MONATSSCHRIFT für deutsche und schweizerische Garten- und Blumenkunde mit Originalbeiträgen von den Herren Bren in Zürich, Prof. Dr. H. R. Goeppert, Director des botanischen Gartens in Breslau, Pr. A. Haage jun., Handelsgärtner in Erfurt, Dr. Hopf in Thun, J.Hutstein in p H. Jaeger, Hofgärtner in Eisenach, Professor Karl Koch in Berlin, . H. Locher, Spitalarzt in Münsterlingen, E. Lucas, Garten- Inspector in ne Professor Menzel in Zürich, J. G. Meyer, Handelsgärtner in Ulm, Daniel Müller, Botanischer Gärtner in Upsalà, Ad. Otto, Obergärtner auf Bellevoir bei Zürich, Dr. 0. Reichenbach fl. in Leipzig, J. Rinz, Handelsgärtner in Frankfurt AM., U. A. v. Salis von Marschlins zu Marschlins, Prof. Dr. Wilh. Seelig in à Freiberg im Breisgau, J. T. Wendschuch, Hofgärtner in Dresden und "s Weinkauff, Garten-Inspector in München. - Herausgegeben E Regel, Obergürtner am Bot. Gart ürich, Privatdozent an der Hochschule, Präsident des Gartenban- Yen und Secretär des he e 8 zu Zürich, ster mehrerer Gartenbau- und Naturwis schaftlichen Verein Dritter Jahrgang. a E Li Mo. Bot, Garden, A. pls. DB Erlangen, 1854. Verlag von Ferdinand Enke. 170 N m N m A, MONATSSCHRIFT für deutsche und schweizerische Garten- und Blumenkunde unter Mitwirkung von . 0. Heer, Dr. und Prof. in Zürich, I. Jaeger, Hofgärtner in Eisenach; E. Lucas, — Garteninspector in Hohenheim; und Dr. 6. Reichenbach, Docent in Leipzig, J. J. Wendschuch, Hofgärtner in Dresden. Herausgegeben von E Regel, Obergäriner am botanischen Garten in Zürich. Januar 1854 Mo. Bt Garen, Erlangen, 1854. Verlag von Ferdinand Enke. Mo. Bot. uat. ba E ET iu — An unsere Leser. Mit dem Neujahrgruss verbinden wir die Anzeige, dass wir im wohlverstandenen Interesse dieser Blätter, die Herren 0. Heer, H. Jäger, E. Lucas, G. Reichen- bach undJ.J. Wendschuch zu Mitarbeitern gewonnen haben. Von diesen wird Herr Jaeger dieInt derbildenden Gartenkunst und Herr Lucas die das Obst- und Gemü- sebaues vertreten. Herr G. Reichenbach dagegen, wird an den Abbildungen neuer Pilan- zen thätigen Antheil nehmen und hat uns in dieser Beziehung bereits reiches Material zuge- sendet. Der Wunsch diese Monatsschrift für unsere Leser so vielseitig, als möglich zu machen, und durch unsere Mitarbeiter gleichzeitig die Interessen verschiedener Gegenden zu vertre- ben, haben diese Einrichtung zur Folge gehabt. Im Uebrigen wiederholen wir die bereits im Decemberheft ausgesprochene Bitte, um Unterstützung unseres Unterneh- mens, sei es durch Einsendung grösserer oder kleinerer Mittheilungen an den Re- dacteur, sei es durch Verbreitung dieser Blätter in weiteren Kreisen. E. Regel. — Bestimmungen über Aufnahme von Abhandlungen, Abbildungen, Inseraten, Beilagen dieser Zeitschri ft. 1) Abhandlungen und kleinere Mittheilungen aller Art über Gegenstände, welche in das Gebiet des Gartenbaues gehören, werden gerne aufgenommen. Dieselben sind an den Redacteur zu adressiren. 2) Von neuen Zierpflanzen werden Abbildungen aufgenommen, wenn entweder dem Redacteur eine blühende Pflanze (wo Rücksendung verlangt wird, geht Zu- und Rücksendung auf Kosten des Einsenders, dagegen wird diesem unverletzte Rückgabe des Exemplares garantirt, bis auf einzelne Blumen, die Behufs der Untersuchung ab- geschnitten werden müssen), oder eine durchaus gute Zeichnung im Format der Zeit- schrift, womöglich mit einer Analyse der Blume eingesendet wird. Wo Zweifel über Richtigkeit der Bestimmung va muss der scan ein ds getrocknetes Exem- plar beigelegt werden. — | Annoncen aller Art, seien dies Anzeigen über verkäufliche Pflanzen und Säme- reien, Auszüge aus Preiscouranten, Stellengesuche, Bücher-Anzeigen u. s. f. müssen an die Verlagsbuchhandlung franco eingesendet werden. Dieselben erscheinen auf dem Umschlag oder einem Extrabeiblatt und kostet die gespaltene Zeile oder deren Raum 14 ! Ne oder. 5 kr. ee — » L Or iginalabhandlungen D Abgebildete Pflanzen. a) Sabbatia campestris Nutt. Siehe Tafel 73. Ge Eli Die iiia d Sabbatia ist zunächst mit der auch bei uns heimischen Gat- tung Erythraea verwandt und besteht diese aus meist, i i Plätzen wachsenden zweijährigen, verästelten Pflanzen mit rosarothen Blu- men. Sie bewoigt ausschliesslich das nördliche gem te Amerika. Die Zahl der Theilung T einblättrigen Kelch- und Blüthenhülle, wechselt zwischen Staubfäden j Antheren aufrecht, mit Connectiv verse- hen und mit Lüngsriss aufspringend. Griffel zweispaltig, mit an der Spitze spiralig eingerollten Theilungen. Kapsel Oklappig, fast einfächrig. Die Sabbatia campestris ist eine zwei- jährige stark verästelte Pflanze, welche 22 22 * . auf dürren Grasflächen von Luisana, Ar- kansas und Texas wächst. Besitzt nach Nuttalls Beschreibung einen vierseiti- gen gabelig verästelten Stengel, einblü- tige achselständige Blüthenstiele, ovale Blätter, von denen die nach unten ste- henden stumpf, einen Kelch dessen Röhre * a n e a e. " mit kurz geflügelten Rippen versehen und dessen Saum in 5lanzettliche, der Blumen- krone gleichlange Lappen getheilt ist. Blumenkrone Stheilig, schön rosa, im Schlunde gelb, ungefähr Zoll Durchmesser, mit verkehrt ovalen stum- pfen Lappen. Von dieser Beschreibung weicht der uns zu Gebote stehende obere Theil eines Exemplars durch nicht 4sei- dieser Pflanze von unserm hochverehr- ten Freunde und Lehrer Herrn Dr. Klotzsch herrührt, so sind wir schon zum Voraus von der vollständigen Rich- tigkeit derselben überzeugt, wir wollen damit nur darauf aufmerksam machen, da diese jedenfalls kleinen Unterschiede auch bei der Abbildung ins Auge fallen. Diese schóne Art ward durch die rühmlichst bekannte Handelsgärtnerei - Kultur gebracht. Ueber die Kultur dieser Pflanze wird Hr. F. A. Haage, später noch eine besondere Mittheilung machen. C R.) b) Isoloma hondensis Decaisne. Gesneriaceae. Auf der beistehenden Tafel geben wir | ma hondensis Decaisne, einer Gesneria- die Abildung zweier Abarten der Isolo-] cee, welche in den pec des tropi- I. 1854, e. 2 pischen Amerikas, wie es scheint einen sehr grossen Verbreitungsbezirk und zahl- reiche Formen besitzt, In Betreff des Gattungscharacters von Isoloma verwei- sen wir auf Pag. 66 Jahrg. 52, die Art aber welche wir vor uns haben, ward von Humboldt in Neu-Granada ent- deckt und von ihm eine Form mit oval- länglichen beiderseits spitzen Blättern, mit zu 2—3 achselständigen einblumigen Blüthenstielen und grünlich gelben Blu- men beschrieben. Später gab Hooker tabula 4217 im Botanical Magazine eine Abbildung einer andern Form, welche Purdie aus Neu-Granada eingesendet, nach einer im Bot. Garten zu Kew blü- henden Pflanze, mit breiteren Blättern, 1— 3 achselständigen einblumigen Blü- thenstielen und stark beharten schön ro- then, gegen den Schlund hin gelben Blumen. Im hiesigen Garten endlich erzogen wir die beistehend abgebildeten | Formen, die eine aus Samen die Wa- gener aus Columbien, die andere aus Samen, die Warscewicz aus Neu- Granada einsendete. Nach diesen vor- ausgeschickten Bemerkungen geben wir folgende Diagnose für Art und Abarten: J. hondensisDecaisne*); Sten- . *) Isoloma hondensis Decaisne; caule erecto, foliis floribusque plus minus — foliis oppositis, petiolatis ovatis s. ova- to-oblongis , v. late- ovatis, erenato-serratis; pedio llis axillaribis, A—3nis unifloris; duis de lobis aequalibus, ovalo-lanecolatis; erolla tu- bulosa, basi aequali , fauce contracta, lobis brevissimis aequal Variat: e) nls Be tereti, sericeo- lanato ; foliis ovato-oblongis, acuminatis, ba- si » Supra scaberrimis, iníra albido-la- natis; pedicellis 2—3nis, flore duplo-longiori- bus; venta hirsuta, ins. Hab. in Nova Granada rope Honda. Gesn. Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. gel aufrecht, wie Blätter und Blumen mehr oder weniger behart. Blätter ge- genständig, gestielt, oval-länglich, oval oder breit oval, gekerbt-gesägt. Blüthen- stiele einblumig, zu 1—3 in den Blatt- achseln. Keleh mit 5 gleichlangen oval- lanzettlichen Lappen. Blumenkrone róh- rig, am Grunde nicht aufgeschwollen, am Schlunde zusammengezogen, mit 5 sehr kurzen gleichlangen Lappen des Saumes. Aendert ab: œ) chlorantha; Stengel stielrund, seidenartig-wollig; Blätter oval-länglich, zugespitzt, am Grunde spitz, oberhalb sehr scharf, unterhalb weiss wollig; Blüthenstiele zu 2—3 in den Achseln der Blätter, noch einmal so lang als die Blumenkrone, rauhharig, grünlich gelb. G. hondensis Humb. Bompl. Knth. in Cand. Prodr. VII. 530, Vaterland Neu- Granada bei Honda. B) Hookeri; Stengel rauhharig, nach oben vierseitig. Blätter oval, zu- gespitzt, beiderseits aber unterhalb stür- ker rauhharig. Blüthenstiele zu 1—3 in den Blattachseln, so lang oder wenig länger als die Blumenkrone. Blumen- krone rauhharig, schön roth und gegen ©) den Schlund hin gelb. Gesneria hon- hondensis- 530. foliis ovatis acuminatis, subtus magis hirsutis; pedicellis 1—3nis, floribus subaequan- tibus ; corolla hirsuta, coccinea et faucem ver- sus flavida. — Hab. in gr Gesn. hondensis Hook.- Bot. Mag. t 17. y) Wageneri; caule Som foliis flori- busque hirsuto; foliis lanceolato-ovatis, sub- acuminatis , basi cuneato-attenuatis; ideae 1—3nis flore longioribus; corolla cocein faucem versus flavida. ab. in rn Is. hondensis Var. uniflora vide pag. 326. a. 52. d) Warscewiczii; caule scabro, su- perne subtetragono; foliis late-ovatis, acumi- EM basi; zu vel cordatis, supra gono; Sen lla pubescente, flava et basi in Chagras. I. Originalabhandlungen. 3 densis Hook. Bot. Mag. tab. 4117. terland Neu-Granada. y) Wageneri (S. Abbildung); Stengel jedenfalls ausgezeichneten Abart erhiel- stielrund und wie die ganze Pflanze allent- halben rauhharig. Blätter lanzettlich-oval, schwach zugespitzt, keilförmig in den Blattstiel verdünnt, oberhalb gelbgrün, unterhalb ausser der rauhen Beharung auf den Nerven dünn weissfilzig. Blü- thenstiele zu 1—3 in den Blattachseln, so lang oder länger als die Blumenkrone. Blumenkrone wie bei Var. tammt ‚aus den Gebirgen Columbiens, wo sie durch Wagener gesammelt wurde. Wir beschrieben sie Pag. 326 Jahrg. 52 als Var. uniflora; da wir dieses Jahr aber auch Exemplare mit 2—3 Blüthen, in den Blattachseln haben, so ündern wir jetzt jenen Namen um. Warseewiezii (S. Abbildung); Stengel kurz steifharig, nach oben schwach 4seitig; Blütter breit oval. mit abgerun- detem oder oft fast herzförmigem Grunde, zugespitzt, oberhalb kurz und sehr scharf behart und dunkelgrün, unterhalb kurz- harig, und dünn weissfilzig. Blüthen- stiele einzeln in den Blattachseln, kür- zer als die Blumenkrone. Blumenkrone = 50 kurz weichharig, gelb und am Grunde schwach röthlich. Von dieser letztern ten wir die Samen von Warscewiez aus Chagras. Wir können diese liebliche Gesneria- cee, die sich durch die am Grunde nicht aufgeschwollene Blumenkrone und den sehr kurzen meist aufrechten Slappig en Saum, von allen andern Arten der Gat- tung Isoloma leicht unterscheiden lässt, zur allgemeinen Cultur empfehlen. Die- selbe wird ganz wie die Formen der Treviranien behandelt, man legt im Früh- ling die Knollen in eine sandige Hei- deerde und stellt sie ins Warmbeet. Spä- ter pflanzt man die Pflanzen einzeln und bringt sie im Sommer, nachdem sie aber mals verpflanzt wurden ins schattige Kalthaus. Nach der Blüthe lässt man diese Art gänzlich einziehen. In Betreff der verschiedenen Formen bemerken wir noch, dass Var. œ., wie es scheint noch nicht in Cultur war; Var. B. scheint wieder verloren gegangen zu sein und. Var. y. und d. werden im hiesigen Bot. Garten eultivirt. (E. R.) €) Centropogon longipes. Siehe Tafel 75. Lobeliaeesae. Eine neue Lobeliacee, die vom Hrn. Van Houtte als Siphocampylos longi- pes (vrai) ausgegeben worden, die wir | Blattsti aber noeh nirgends beschrieben finden. Kahl und glänzend und nur an den Blüthenstielen, Kelchen und Blumen- kronen sehr behart. Stengel 2' hoch, wenig verästelt, stielrund. Blätter ab- wechselnd, 1—1!/, Zoll lang gestielt, oval, zugespitzt, in den nicht gedrehten iel verdünnt, schwielig-gezähnelt, 3—4 Zoll lang, 1½—2 Zoll breit. Blu- men schön rosa in den Achseln der obe- ren kleinern Blätter, Blüthenstiele kür- zer als das Blatt d ohne Deckblätt- chen; Kelch mit halbkreisförmiger ge- i Tae id * >= á Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. linien - lanzettli- aufrechten Zäh- rippter Röhre und chen, gezähnelten, nen, die etwas länger als die Kelchröhre und vielmals kürzer als die Blumenröhre ist. Blumenröhre 1!/ Zoll lang, zu- sammengedrückt , einwärts gekrümmt, nach oben aufgeblasen, mit la zettlichen zugespitzten Lappen des Saumes, von denen die obern die gröss- ten und zurückgerollt die unteren zu- sammengeneigt abstehend. Antherenröhre vorsehend, die beiden unteren Antheren mit einwärts gekrümmten schnabelförmi- gen Anhängsel, die beiden oberen am Rande gewimpert. Das Vaterland dieser Art ist uns noch unbekannt, wahrscheinlich stammt sie abe: aus Centralamerika. sich nach Hookers Abbildung, durch am Grunde herzförmige, stark gezähnelte, kürzer gestielte Blätter, abstehende ganz- randige Kelchlappen, purpur und gelb- gefärbte Blumen, und Antheren ohne Anhängsel. Nur mit einigem Zögern haben wir diese Art zur Gattung Centropogon ge- bracht, die noch gar nicht so scharf um- gränzt ist, als dies sein sollte und wir vermuthen, dass noch mancher Sipho- campylos zu Centropogon oder umge- kehrt fallen muss. Es fehlen uns lei- der die Materialien um eine strenge Sichtung vorzunehmen. Nach Candolle Prodromus unterschei- B unteren Antheren, welche an der Spitze mit einem 3eckigen stachelförmigen Fort- satze emen. isind, ferner einen dicken sch und obern Theil des Ovariums, von dem es s jedoch in Frage gestellt wird, ob er vorhanden und endlich. "^ kug- |, is cher T: nur bartige Anthe- Siphocam- | ige Beere von Siliceuspy- Fs ren, kein perigynischer Ring und eine 2fächerige Capsel zukommen. An unserer Pfianze, die überhaupt in ihrer ganzen Tracht dem C. surina- mensis, fastuosus und solanifolius zu- nächst steht, finden sich nur die eigen- thümlichen Anhängsel an den Antheren, der perigynische Ring fehlt und über die Frucht können wir noch nicht ur- theilen, Dabei scheint uns ferner für Centropogon die verhältnissmässig grosse schildförmig ausgebreitete Narbe cha- rakteristisch, die unsere Pflanze in eben dem Masse wie C. tovarensis Pl. besitzt, nur dass bei unserer Pflanze die Narbe kaum über die Antheren hervor- tritt. — Vergleichen wir nun die verschiede- denen abgebildeten Arten der Gattung Centropogon*), so muss es uns auflal- len, bei keiner derselben eine Analyse der Blume mit dem fraglichen perigyni- Schen Ring zu sehen, der nach der Flore des serres so beschrieben wird, dass die Staubfäden zwischen der Blumenkrone und jenem Ringe eingefügt sein sollen. Wir fragen, wie ist dies möglich, da die Staubfäden mit dem Grunde der Blumenröhre verwachsen sind? Am nächsten steht unsere Pflanze dem C. solanifolius Benth., welcher letz- tere sich nur durch ganzrandige Kelch- lappen und die am Grunde mit kleinen Bracteen besetzten Blüthenstiele unter- scheidet. Ferner werden die Blätter in det sich Centropogon durch die beiden | *) Centr. cordifolius Decaisn. Fl. des ser- re& Vol, IV. Centr. tovarensis Pl. am gleichen Ort. Vol. VIII. pag. 145. Centr. fastuosus Decaisn, Revue hort. Fig. 10. Jahr- gang 53. Centr. surinamensis Presl. Morr Annal. de la soc. d'agr. de Gand II. p. 445 zu bemerken ist, dass Cent. fastuosus I. Orginalabhandlungen. 5 deren Achseln die Blüthen des C. so- lanifolius stehen, von Bentham Bracteen genannt und sollen kürzer als die Blü- thenstiele sein. — C. surinamensis unterscheidet sich durch kürzere Blattstiele, mit 2 Brac- teen am Grunde versehene Blüthenstiele, anders geformte Blätter, grössere Blu- men und der ganzen Länge nach be- harte Staubbeutel. In Cultur verlangt unsere Pflanze eine lockere Lauberde, oder eine Mi- schung aus Torf- oder Heideerde mit Compost und Sand. Sie scheint nicht zu den Arten zu gehören, die im Kalt- hause kultivirt werden können, wenig- stens gedeihet sie in einem arm- hause durchaus gut, weder zu schnelles Wachsthum noch Ungeziefer. Die Blüthen entwickelten sich im October und November. Ver- mehrung durch Stecklinge im Warm- beete *). (E. R.) *) 8. longipes Rgl. foliis petiolatis, ovalis, acuminatis, basi attenuatis, calloso- lis und zeigt daselbst z Erklärung von Tafel LXX. a. Der halbunterstándige Fruchtknoten, von dem Kelchlappen und Blumenkrone abgelöst- Der untere Theil desselben ist von der halb- kugeligen Kelchröhre bedeckt, der obere ist rei ohne Spur eines perigynischen Ringes ind trägt auf Pr Spitze den langen Griffel dit der schildförmig ausgebreiteten 2lappigen Narbe (nat. Grüsse). ; b. Die Röhre der verwachsenen Antheren us der oben die grosse schildförmige Narbe fnnc Auf der Spitze der beiden unteren Antheren sieht. man den eigenthüm- lichen Stachel, die oberen Antheren sind am Rande gewimpert. (Vergrössert.) denticulatis, membranaceis, ramisque e glabris; nudis, foliis brevioribus calycibu pen cem pubescentibus; an lobis anguste line — lanceolatis, denticulatis: tubo * longioribus; corollae incur- vae, roseae, superne dilatatae lobis lanceola- tis, acuminatis, superioribus majoribus revo- lutis; antheris superioribus margine superne ciliatis, inferioribus apice aculeo rostelliformi ineurvo basi piloso; annulo perigyno nullo, fructu — 2) Bemerkungen über neue Pflanzen, die im hiesigen Garten "m itt blüheten. a) Klugia Notoniana Cand.; Cyrtandraceae. Eine vorzüglich schüne Pflanze, welche auf tab. 4620 des Botanical Magazins abgebildet ist und der in jedem Gewächshaus ein Platz angewiesen werden wird. Sie bildet ei- nen 1½ Fuss hohen stark verästelten Strauch mit saftigen Aesten, abwech- selnden ungleich herzfórmigen Blättern und anfangs spitzen, — später achsel- ständigen einseitigen Blüthentrauben. Die unregelmässigen Blumen mit gros- ser Unterlippe, erinnern ganz an die Personaten, mit weisser Röhre, köstlich tief indigoblau gefärbtem Saume und gelb- lichem Schlund. Das Blau der Blumen wetteifert mit dem der schönsten Gen- tianen. Die Blumen erscheinen, wie es scheint das ganze Jahr hindurch. 80 blühete eine kleine Pflanze aus einer Blüthentraube bei uns wührend des gan- zen Sommers und jetzt Mitte December bildet sie einen 1½ Fuss hohen nach allen Seiten verüstelten Busch, mit 10 entwickelten und vielen in der Entwicke- lung hegriffenen Blüthentrauben. Sie stammt aus dem Neilgherries Gebirgen in Ostindien, und wird von Hooker 6 Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. fälschlich als einjährige Pflanze bezeich- net. Die Cultur theilt sie gänzlich mit Impatiens platipetala. Eine kräftige lok- kere Lauberde, öfteres Verpflanzen, zu- weilen ein schwacher Dungguss und gute Vorsorge für Abzug des Wassers beför- dern vereint mit einer temperirt warmen Luft ihr fröhliches Gedeihen. Wahr- scheinlich eignet sich diese Pflanze auch zur Cultur im Zimmer. Vermehrung durch Stecklinge im Warmbeete und durch Samen. Letztere werden nur oben aufgestreuet, von unten befeuchtet und im Frühling im Warmbeet oder Warmhaus auf Heideerde in Näpfe aus- gesäet. Bei dieser leichten und schnel- len Vermehrung, dem dankbaren Blühen und der verhältnissmässig leichten Cul- tur, wird sich diese liebliche Pflanze bald allgemein in unseren Gärten ein- bürgern. b) Epidendron ellipticum Grah; Epiphytische Orchidee, welche bei Eine wächst. Bildet 2— lange Stengel, welche mit abwechseln- den zweizeilig gestellten, länglich - el- liptischen oder oval-elliptischen, den Stengel halb umfassenden, stumpfen, dicken, saftigen, 2 — 3 Zoll lan- gen ½ Zoll breiten Blättern besetzt sind. Der Blüthenstiel ist spitzenstän- dig bis 2^ lang, mit häutigen Scheiden besetzt. Die zierlichen aber kleinen ro- sarothen Blumen stehen in einer Dol- dentraube, und blühen einige Monate lang, indem die untern abfallen und aus der Spitze sich immer neue Blumen ent- d ` wickeln. Blüthenhüllblätter ziemlich gleichlang, die 3 äussern lanzettlich, die innere schmäler, alle spitz, 1/4 Zoll lang. Stempelsäule mit dem Nagel der Zlappigen Lippe ns welche Letztere wenig länger als die Blüthen- blätter. Die ee ue Seren bil- den ein Kreuz, alle sind an der Spitze abgestutzt und ausgefressen gezahnt, die beiden seitlichen sind grösser als der Mittellappen mit oberem, ganzen gera- dem Rande und unterm abgerundetem, oft gezähneltem; der Mittellappen von abgestutzt schwach-keilfürmiger Gestalt, zweilappig, einwärtsgebogen, am Grunde mit 3 saftig schwieligen parallelen Er- höhungen, von denen die beiden seitli- chen an der Spitze in kurze stumpfe Hörner ausgehen und mit ihrem Grunde gegen die verwachsene Stempelsäule ver- laufen und oberhalb derselben noch je einen kleinen Kerbzahn besitzen, wäh- rend die mittlere Schwiele die seitlichen überragt und mit ihrer Spitze der Lippe verwachsen ist. Antheren 2 fächerig, umschliessen 4 Pollenmassen. In den Gärten geht diese sehr em- pfehlenswerthe Orchidee als E. roseum, crassifolium und Renanthera rosea. Das- selbe bildet einen mächtigen Busch, des- sen lange Stengel nach allen Seiten her- abhängen und aus ibren Spitzen von September an, den ganzen Winter hin- Blätter von E. ley spitzlich, di durch die Blüthentrauben entwickeln, von denen jede einzelne eine lange Dauer hat. Wir kultiviren diese Art, aufge- hängt in grossen Näpfen in Holzerde, Rindenstücke, Moos und Torferde ge- pflanzt und jährlich blühet sie dankbar. Sie gedeihet jedoch auch recht gut nur an Baumstämme angeheftet, an. denen sie schnell emporsteigt. Die Blätter unserer Pflanze sind theilweis schmaler, als sie von Lindley beschrieben wer- den, und würden in ihrer Form eher zu E. elongatum Jaeq. stimmen, wel- ches aber eine Lippe, deren Mittellap- und anders gebildete Schwielen am Grunde des Mittellappens besitzt, Die elongatum nennt Lind- Originalabbildung von |Jaequin (ieones pl. var. III. 604) zeigt pen grösser und breiter als die seitlichen, i 3233 es aks sr e en eiae Iw — So i ERAN I. Originalabhandlungen. aber an der Spitze eingekerbte Blätter und einen keilfórmigen, ausgebreiteten, doppelt so breiten als langen Mittellap- pen der Lippe. Bei unserer Pflanze stimmen die unteren Blätter mlt denen vou E. elongatum überein, nur sind sie dicker, und zeigen nur einen Mittel- nerven, während die Blätter von E. elon- gatum 5 — mehrere parallele Nerven besitzen. Am charakteristischesten ist die Form des Mittellappens der Lippe für E. ellipticum, welcher etwas kürzer als die seitlichen, an der Spitze nur we- wig breiter als am Grund, und etwas lünger als breit ist. Gehört zur Abtheilung Amphi- glottium, E. Schistochila tubereulata Lindl. fol. orchidacea. c) Epidendrum floribundum H. B. K.*); Unter dieser Bezeichnung blühet bei uns ein, zur Section Spa- thium nach Lindley’s neuester Ein- theilung gehóriges Epidendron, mit 2" hohen, zweizeilig beblätterten Stengeln. Blätter schmal lanzettlich, zugespitzt. Blumen in spitzenständigen am Grunde von einer häutigen Scheide umgebenen Trauben, fast 1 Zoll im Durchmesser Die 3 äusseren Blüthenhüllblätter linear, mit lóffelfórmiger, einwärtsgekrümmter Spitze, gelbbraun; die beiden innerr weiss und fädlich. Griffelsäule mit dem Nagel der Lippe verwachsen, am Grunde *) Unsere Pflanze ist nach Hrn, G. Rei- chenbachs Urtheil ächt. 7 grün, oberhalb von der Lippe gelblich- weiss. Lippe fast schildfórmig, 4lappig; Lappen ganzrandig, die beiden seitli- chen breit, rundlich-rhomboidisch, die beiden vorderen auseinandertretend, li- nien-lanzettlich ; auf der Scheibe der Lippe finden sich 2 kleine, blattartige, übereinander stehende Höcker und eine aus dunkelpurpurnen, erhabenen Punk- ten bestehende Zeichnung. — Wir geben die Beschreibung dieser Art, weil die Beschreibung Lindley’s Pag. 109 Genera and spee. ete, von un- serer Pílanze durch einen rispigen Blü- thenstand differirt, und weil auch in dem neuesten Werke (Folia orchidacea) E. floribundum in der Abtheilung Spa- thium, zu der unsere Pflanze unzwei- felhaft gehórt, nicht aufgeführt ist, son- dern unter der Abtheilung Euepiden- dron, Planifolia paniculata auf- genommen ist, Am letzteren Orte wird noch besonders auf das günzliche Feh- len der scheidigen Bracteen hingewiesen. d) Stanhopea aurantia Lodd; Orchideae. Eine schöne Art, die der hiesige Garten vor 5 Jahren von J. v. Warscewiez aus Guatemala erhielt. Die blassgelben Blumen mit goldgelben Hypochilium der Lippe sind so gross als die von St, insignis, stehen zu 5—8 in einer hängenden Traube und zeichnen sich dadurch vor allen anderen Arten dieser schönen Gattung aus, dass ihre Blüthezeit 8—10 Tage dauert. Blühete im October. Geruch durchdringend. 3) Anlage und Behandlung der Spargelländer. Vom J. G. Meyer, Handelgürtner in Ulm. Der Spargel, Asparagus officinalis L in Frankreich unter dem Namen Asper- ges, in England unter dem von Sparrow oder Asparagus hekannt, wächst in den südlichen Ländern Europas wild. Er indem er seinen Weg zuerst in die Gär- ten Englands und Hollands fand; um welche Zeit derselbe aber in Ulm ein- zog, und wer ihn einführte ist mir nicht bekannt. Damals wussten die guten al- gehört zu den ältesten Kulturpflanzen, ı ten Ulmer Gärtner nicht, welchen lieben 8 Gast sie erhielten und wie nutzbringend die freundliche Aufnahme desselben noch ihren Nachkommen sein werde. m's Boden, klimatische Verhält- nisse, und die sorgfältige Behandlung schienen demselben sehr zuträglich, denn die Spargelkultur in Ulm liess bald die der andern Städte und Länder weit hinter sich; sind doch die Gartenpro- dukte Ulm’s, als Ulmer Spargelpflanzen, Ulmer Gemüssaamen in dem grössten Theile der civilisirten Welt bekannt! Die aus Samen erzogenen Spargel- pflanzen bilden im ersten Jahre nur klei- ne Würzelchen, und bei fortgesetzter sorgfältiger Behandlung sind erst nach zwei und drei Jahren die zur Anlage ei- nes Spargellandes nöthigen Wurzeln zu bekommen; es erfordert jedoch diese An- zucht viele Mühe, vieljährige Erfahrung, den geeigneten Boden und günstiges Klima. Dieser Anzucht von jungem Spar- gel, vereint mit der Kultur von Gemüse- samen, widme ich schon seit vielen Jahren meine ganze Aufmerksamkeit. Zur Anlage eines Spargellandes su- che man sich von hier schöne kräftige Wurzeln zu verschaffen; derartige Auf- träge aber an wandernde Händler zu er- theilen, die wenn sie wirklich ächte Ul- mer Waare an ihre Kunden ablassen, solche zweimal theurer verkaufen, als sie an der Quelle kosten, bleibt eine Sache, die ich dem Ermessen eines Je- Bevor ich jedoch die Anlage eines Spargellandes, und die für Spargel ge- eignete Lage und Boden näher bezeich- — * ich nicht unterlassen einige mir von Freunden mitgetheilt wurden, anzufüh- ren; muss aber folge vor- ausgehen lassen. ie A Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. nämlich die Finger langen, grünen Sten- gel, Pfeifen auch Kiele genannt, (das untere an denselben befindliche Weise ist nicht zu geniessen) sind ein köstliches Gemüse und haben diese auch in medi- cinischer Beziehung Werth, als sie mäs- sig genossen eine cróffnende, gelind ab- führende Arznei bilden, bei deren Ge- brauch andere Frühlingskuren Manchem ganz entbehrlich sein werden. Diese jeden Frühling austreibenden Stengel, die zum Gebrauche, nachdem sie die”gehörige Grösse erreicht, abge- schnitten werden, bilden den eigentli- chen Nutzen des Spargelbeetes. Jemehr nun auf solchem recht starke, dicke Stengel geschnitten werden können, de- sto grösser der Nutzen, da diese sehr gesucht, und theurer bezahlt werden, als die ‚schwächeren; es werden nun dess- halb um recht dicke starke Stengel an- zuziehen, bei der Anlage der Spargel- länder (ausserhalb Ulm) verschiedene Methoden eingehalten, aber meistens durch solche nichts erreicht, als kranke Pflanzen die in wenigen Jahren ihrem völligen Untergange entgegen gehen. s lassen Einige ihr Gartenland, wor- auf sie die Anlage gründen, der Länge naeh von einem zwei bis drei Fuss tie- fen Graben durchziehen, auf dessen Grund eine Lage frischen Dünger brin- gen, diesen mit einiger Erde bedecken. In diese Gruben werden Pflanzen ein- gepflanzt, so dass sie die Reihen des neuen Spargellandes bilden. Andere nehmen Schaf- oder Taubendung, Sal- peter, Kochsalz und Wasser lassen diese zu einer dicken Mischung einkochen, bilden aus dieser Masse mässig grosse | Kugeln, die in recht luftig schattiger Stelle abgetrocknet werden, und legen eine dieser Kugeln unter die Spargel- wurzel. Dürre Reiser, Ziegel- und Kie- el |selsteine wurden schon nahe unter den I. Originalabhandlungen. | 9 Wurzeln angebracht, um der Pflanze ei- nen recht trockenen Standort zu bereiten, . während die nächste Nähe derselben mit kräftigsten Dünger ausgefüllt wird. Das Einpflanzen von jungen Spargeln in ir- dene Röhren, die mit Compost ausge- füllt und dann der Reihe nach in die! Erde versenkt wurden, ist nichts Neues und eine Masse von Beispielen wären noch zu erzählen, wie und auf welche Weise diese Pflanzen schon oftmals theil- weise, oder gänzlich zu Grøde .gerich- tet wurden. Soll eine Pflanze zu müglichster Voll- kommenheit angezogen werden, so müs- sen wir den Standort derselben, den solche wild wachsend einnimmt, und die Beschaffenheit der Pflanze selbst näher untersuchen. Wissen wir nun, dass der Spargel in den südlichen Ländern Euro- pas wild wachsend angetroffen wird, so werden wir demselben in unserm Kli- ma, einen leichten warmen mässig feuch- ten Boden und sonnige Lage einräumen müssen; desshalb wird auch von Vielen in unserem süd. Deutschland, wo mög- lich ein sanfter Abhang, der den ganzen Tag von der Sonne beschienen ist, aus- gewählt. Der Spargel gedeiht aber auch ganz vortrefflich in trockenen, humusreichen Ebenen, deren Untergrund aus guter Erde besteht, und geeignet ist das Was- ser schnell durchzulassen; hier z.B. fin- den wir alle unsere Spargelländer mit Ausnahme von nur Wenigen, in solchen Ebenen unserer Gemüsegärten und freien Felder placirt, die hinsichtlich ihrer Ve- getation nichts zu wünschen übrig las- sen. Es ist kein Unterschied zwischen diesen und jenen an Abhängen erzoge- nen zu bemerken, als dass Letztere, da deren Erde von der Sonne bald erwärmt wird, oftmals einige Tage früher trei- ben. 83 in denen sic wasser sammelt, oder von Ueberschwem- mungen heimgesuchte Loealitäten, sowie Ländereien. auf denen schon früher Spar- geln cultivirt wurden, sind aus bekann- ten Gründen bei der Anlage gänzlich zu umgehen. Die Pflanze selbst besteht aus langen, Schnüren ähnlichen, sehr saftigen marki- gen Wurzeln, die wenn sie mit vielen fei- neren (Haarwurzeln) besetzt, das Anwach- sen derselben sehr erleichtern. Diese langen sehr saftigen geraden dicken Wur- zeln sind an ihrem obersten, stärksten Ende festzusammen gewachsen, auf dem sich eine, oder auch mehrere feinschup- pige Erhöhungen, die s. g. Krone, oder die Keime der künftigen Spargelstengel befinden. Wer schon Spargelbeete ausgeräumt, weiss, dass diese starken Wurzeln, von dem Mittelpunkt der Krone ausgehend, sich nach allen Seiten gleichmässig aus- breiten und mit ihren äussersten Spitzen etwas schief gegen den Untergrund ge- neigt sind. Werden nun dreijährige Spar- gelpflanzen eingepflanzt, sorgfältig be- handelt und nach weiteren vier oder fünf Jahren behutsam aufgedeckt, so wird man finden, dass diese langen dicken Wurzeln sich über den Untergrund hin, oder theilweise sehr genau unter der kultivirten oberen Erde, ungefähr 11/,—2 Fuss lang verbreiten. Diese Wahrneh- mung leitet zu dem Schlusse, dass diese Pflanze die zu ihrem Wachsthume er- forderlichen Kräfte nur aus dem oberen humusreichen Boden, der Oberfläche der Erde zu sich nimmt; werden deshalb fri- seher Dünger, oder andere chemische Düngerstoffe unter oder an die Seite der Pflanze gebracht, so müssen noth- wendig die Ausdünstungen dieser Dün- gertheile an den saftigen markigen Wur- zeln Schimmel und Fäulniss erzeugen. . Wollte man aber statt dieses Düngers, 10 solchen in ganz verwestem Zustande ver- wenden, aus dem die Pflanze viele der aufgelösten Theile aufnehmen könnte, so würde durch diese Masse von Dün- ger eine Anhäufung von Säften an den Kronen entstehen, und weitere Kronen dadurch gebildet werden; das Resultat wäre eine ziemliche Anzahl, aber nur schwacher Stengel. Eswerden zwar auch bei der sorgfältigsten Behandlung nicht alle Jahre schöne kräftige Stengel ge- erntet, da das Wachsthum einer in freiem Grunde stehenden Pflanze zu sehr von den Witterungsverhältnissen des lau- fenden Jahres abhängig ist. Ein Spargelland soll aber keine ver- zärtelte, erkünstelte Anlage sein, an der Zeit und Geld verschwendet wird, man soll nicht, um kräftige Stengel an- zuziehen, zu schädlichen Mitteln oder Spielereien greifen, wie z. B. das Fest- stampfen der Erde, dass der Spargel- trieb nicht sogleich durchbrechen, und dadurch, wie Einige glauben, stärker wird, das Ueberstellen von gläsernen Flaschen nichts als schädliche Manipulationen sind. ie Anlage eines solchen soll zu dessen erster Einrichtung (Anpflanzung) nur geringe Kosten verursachen *), der ) Zur Anlage eines Feldes von 500 Fuss Flächeninhalt, wären, da die Pflanzen in Verband gepflanzt werden, c. 225 Stück Wurzeln erforderlich; diese kosten bei mir (100 Stück Sjührige sehr schön stark 1 fl. 12 kr.) A. 3, für das Fässchen zum Verpaken rechne ich etwa 30 kr. wäre zusammen 3 fl, 30 kr. dies: 225 Stück einzulegen erfordern ungefähr 2 Tage Arbeit, rechne ich für den Gartenarbei- ter, der diese Arbeit verrichtet für diese 2 Tage 1 fl. 30 kr., so kommt die ganze An- lage, ohne Fracht für die Pflanzen, die ohne hin in nwürtiger Zeit durch Eisenbahnen, Dampfschiffe sehr billig ist, auf 5 fl. oder 10 Franks 12 Ot. Das Düngen und Umgraben im Herbst und o | derer Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. jährliche Unterhalt aber nie mehr be- tragen, als uns die Anzucht unserer fei- neren Gemüse auch kostet, und uns 25 bis 30 Jahre (wie hier in Ulm) einen lohnenden Ertrag einbringen; und nun will ich zur Ausführung einer solchen Anlage selbst übergehen. Die zur Anlage geeignete humusrei- che Erde mit gutem Untergrunde, fin- den wir in dem grössten Theile unserer Gemüsegürten und freien Felder um Städte und Dörfer, da ja überall schon seit Jahrhunderten den naken Grund- stücken die grösste Aufmerksamkeit ge- schenkt, und stets auch solchen bedeu- tende Düngertheile zugeführt werden. Desshalb wird es dem Gartenbesitzer nicht schwer werden, sich in seinem Garten das geeignete Land auszuwählen; ist dasselbe hiezu bestimmt, so wird sol- ches im Herbste mit recht abgelegenem alten Dünger überfahren, dieser gleich über dasselbe ausgebreitet, tief mit dem Spaten untergegraben, aber das Land mit dem Rechen nicht geebnet; denn das neugegrabene Land wird dadurch, dass es rauh über Winter liegen bleibt durch den Frost fruchtbarer, lockerer und milder, sowie durch das tiefere Ein- dringen des Frostes eine Masse Unge- ziefer (Puppen, Larven etc.) zerstört werden. Bei diesem Umgraben (Umspaten) hat man, wie bei dem im Frühlinge dar- auf folgendem alle Sorgfalt und Auf- merksamkeit auf die Entfernung von Steinen, der Wurzeln von Unkraut wie z. B. der Queken zu richten. Das zweite Umgraben im Frühlinge sollte aber nur dann vorgenommen werden, wenn die Frühlinge kann nicht in Berechnung gezogen werden, da ja dasselbe auch zur Anzucht an- Gemüse äusserst nothwendig wäre. L Originalabhandlungen. Erde gehórig abgetrocknetist, dasselbe gilt auch von dem Anpflanzen; wird diese Verrichtung recht bald im Frühlinge bei noch sehr nassem Boden, oder bei an- haltend regnerischer Witterung vorge- nommen, so wird durch das oftmalige Gehen während der Anpflanzung die Erde sehr fest, und ist in folgender Zeit nur schwer zu bearbeiten. An der Seite des zur Anlage be- stimmten Beetes wird mit der Pflanz- schnur eine Linie gezogen, und an der- selben mit einem zweifüssigen Maasse auf der Erde die Punkte bezeichnet, auf denen die Gruben für die neu einzule- genden Pflanzen ausgegraben werden, so dass jede Pflanze von der anderen 2 Fuss entfernt bleibt. An diesen Punk- ten wird mit dem Spaten eine Grube ausgestochen, einen Spatenstich breit, eben so lang, und auch so tief, in der- selben von der ausgestochenen Erde eine kleine, hügelähnliche jedoch etwas flache Erhöhung gebildet; auf diese Erhöhung wird mit der linken Hand die Pflanze aufgesetzt, dass die Kronen nach oben sehen, mit der rechten Hand die Wur- zeln um diese Erhöhung recht gleich- förmig verbreitet, sorgfältig mit Erde ausgefüllt, und so lange fortgefahren bis die Grube wieder zur Hälfte mit Erde ausgefüllt ist. Den oberen Raum dieser Grube lässt man offen. Auf diese Weise werden nun alle Pflanzen der ersten Linie eingelegt; ist diese gänz- lich vollendet, so wird die Pflanzschnur von der erstenLinie angerechnet 2 Fuss egen die Mitte des Beetes zurückge- stellt, und dieGruben der zweiten Reihe ausgestochen, und diese Pflanzen eben- so wie die der ersten Linie eingepflanzt, dann die 3., 4. und 5. Reihe etc. bis das ganze Land mit Gruben, und diese mit Pflanzen werden angefüllt sein. Die Gruben der zweiten Linie, aber haben 11 genau auf die Mitte der Gruben der er- sten Linie zu kommen (in’s Verband) und die der dritten, auf die Mitte der zweiten Linie u. 8. w. B» » 9 Das neue Spargelland bleibt nun ohne weitere Arbeit liegen bis die jun- gen Triebe der Wurzel einen Finger hoch über die Grube hervorgewachsen sein werden, erst dann werden die noch halb offenen Gruben mit der Gartenhaue zu- gezogen, wodurch das Land wieder eben wird. Findet man, dass noch eine Pflan- ze zurück, d. h. deren Triebe nicht so hoch als die der andern ausgewachsen wären, so wird diese Grube noch offen gelassen; würe aber eine Pflanze ganz ausgeblieben, so ist die Mitte der Grube durch einen Stab zu bezeichnen, um sol- che später, wenn dieselbe wirklich nicht mehr austreiben sollte, durch eine an- dere zu ersetzen. Lässt man, ehe die Gruben zugezogen, in jede eine Hand- voll abgelegenen Tauben- oder Hühner- dünger werfen, so wird dadurch das Wachsthum der jungen Pflanzen sehr befördert. Wer sein Land nicht gerne unge- nützt liegen lässt, kann zwischen 2 Li- nien Spargel, 1 Linie Kopfsalat pflanzen, muss aber das Aufschiessen desselben stets zu verhindern und sorgfältig das Beet von Unkraut rein zu erhalten suchen. Jeden Herbst wird das Beet, wenn die gelben Stengel abgeschnitten, voll- ständig von dem Unkraute gereinigt, mit Dünger überführt, und dieser mit dem Rechen möglichst verkleinert. Im fol- genden Frühlinge wird das ganze Land entweder mit dem Spaten, nur mit, hal- bem Stiche gegraben (es wird der Spaten zur Hälfte in die Erde gebracht, um die Wurzeln nicht zu verletzen) oder 12 man lasse das Land mit der Gartenhaue sorgfältig bearbeiten, und nachher mit dem Rechen ebnen. Im ersten und zweiten Sommer ist aus diesem Beete kein Nutzen- zu erwarten, im dritten Jahre können von den starktreibenden Pflanzen einige, von den schwachtrei- enden Pflanzen aber nie mehr als ein Stengel geschnitten werden, alle ande- ren aber lässt man aufschiessen, Mit dem vierten Jahre beginnt der eigentli- che Nutzen; die Erfahrung lehrt, je schonender die Beete behandelt, je bes- ser dieselben gepflegt, desto reicher ihr Er trag. Zu dem Schneiden der Stengel be- dienen sich Einige langer Messer in de- nen Schneidezähne gleich einer Säge ein- gefeilt, oder eigener besonders langer scharfer Messer; beide sind aber nicht sehr nöthig, mit einem etwas langen scharfen Küchenmesser lässt sich diese Arbeit gleich gut verrichten. Wenn nun die Stengel an der Ober- fläche erscheinen, so durchgehe man Morgens und Abends seine Spargellän- der, sind dann dieselben einen Finger lang aus der Erde ausgewachsen, 80 wird die Erde um den Stengel etwa ein Zoll tief mit der Messerspitze wegge- bracht, um zu sehen, ob nicht etwa ein jüngerer Stengel unter der Erde nahe an demselben stehe, und schneidet nun den ersten in Schiefer Richtung, so dass die Spitze des Messers nie auf die Pflanze eindringen kann, in der Erde ab, jedoch nur so lang, dass nur un- gefähr ein Zoll breit von dem unteren weissen Theil an dem Stengel bleibt; tiefer — da das Weisse Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. doch nicht zu geniessen, wäre vergeb- lich. Die Spargelpflanzen werden ab- sichtlich so tief eingepflanzt, dass sie den Verletzungen des Spatens und der Haue bei der Bearbeitung des Bodens, so wie des Messers nicht ausgesetzt sind. Sollen imFrühlinge des vierten, und der folgenden Jahre alle hervorkommen- den Stengel geschnitten werden, so muss man von Johanni an gänzlich aufhören ; oder wäre es besser, wenn man gleich den ersten Trieb jeder Pflanze stehen lassen würde? Die ersten Triebe des Spargels, be- sonders wenn dieselben ziemlich stark sind, da dem Gartenbesitzer noch keine weitern Gemüse zu Gebot, cine sehr willkommene Erscheinung, diese daher nicht benützen zu können, wäre äusserst unangenehm, desshalb nehme man die- selben, und lasse dann nach und nach so wie ein schwacher Trieb erscheint, jeder Pflanze einen solchen. Ob man dann mit dem gänzlichen Wegnehmen aller erscheinenden Stengel bis Johanni fortfahren, oder ob diese Verrichtung einige Wochen früher unterbrochen wird, richtet sich natürlich nach dem Willen des Eigenthümers; es bietet der Gemüse- garten um diese Zeit verschiedene Ge- müse, so dass der Spargel nicht mehr so geschätzt sein wird. Freut sich doch Jeder, wenn ihm auch nur einigemale Gelegenheit geboten ist, etwas früher als gewöhnlich von seiner Arbeit aus- zuruhen, und so denke ich, ist unser Spargel gewiss auch sehr zufrieden, wenn ihm etwas längere Zeit zu seiner Ruhe und Erholung gegönnt ist. ——ů—ů————ꝛ3ꝛ13o713?ñ I. Orignalabhandlungen. 13 4) Zerstörung der Pflanzen durch den Frost. Von hohem Interesse ist die Beob- achtung der Wirkung des Frostes auf die Pflanzen. Während die einen Pflan- zen schon von leichten Reifen leiden, giebt es wieder viele andere Pflanzen, welche starr gefrieren und nach dem Aufthauen, wieder fröhlich weiter fort- wachsen. Ferner hat jeder aufmerksame Beobachter sich oftdavon zu überzeugen Gelegenheit gehabt, dass Pflanzen die überhaupt als empfindlich gegen Frost bekannt sind, je nach den verschiedenen Jahreszeiten und dem Stand ihrer Ve- getation, sehr verschieden von dem Fro- ste angegriffen werden. So ist es z.B. allgemein bekannt, dass je höher die Le- bensthätigkeit solcher Pilanzen potenzirt, je schädlicher wirkt der Frost. Eine Dahlie, die im Frühling ihren ersten Trieb entwickelt, wird schon in Folge eines leichten Reifes gebräunt, während die gleiche Pflanze im Spätherbst einen viel härteren Frost ohne Schaden er- trägt. Die Salvien, Brugmansien, Fuch- sien, die im Frühling im Gewächshaus zur üppigen Entwickelung gebracht wur- den, sind gegen niedrige Temperaturen ungemein empfindlich und doch hielten die gleichen Pflanzen im 6 Herbst, Anfangs October einen frost von 0° R., bei dem sie ganz steif gefroren waren, unter Anwendung von Vorsichismassregeln, ohne Schaden zu leiden, aus. Um endlich noch einer anderen bekannten Erscheinung zu ge- denken, ist es genugsam bekannt, dass ene wenn sie im 8 Zu- stande, hohen Temperaturgraden ausge- setzt werden, viel mehr leiden, als wenn man sie bei möglichst niedrigen Temperaturgraden allmälig aufthauen lässt. Bekannt sind in dieser Hinsicht als Mittel um die schädlichen Wirkun- * -| wirkung der Kälte. gen eines Früh- oder Spätfrostes zu pa- ralisiren, das Ueberspritzen der ge- frorenen Pflanzen mit kaltem Wasser, sowie das Beschatten derselben, wenn sie die Sonne trifft, oder das Aufthauen derselben im Keller ete. Von jeher haben diese Erscheinun- gen zum Nachdenken und zu Untersu- chungen, auf welche Art der Frost ei- gentlich die Pflanze tödte, angeregt. Man weiss, dass jede Flüssigkeit, wenn sie durch die Einwirkung von Kälte er- starrt, sich ausdehnt. Die erste und auch jetzt noch ziemlich verbreitete An- sicht über Einwirkung des Frostes auf die Pflanzen, war daher die, dass der gefrorene flüssige Inhalt der Zellen, die Membranen derselben zersprenge und in Folge dessen den Tod der Pflanzen her- beiführe. Diese Theorie würde es auch schon erklären, warum der Frost um so schädlicher einwirkt, je höher die Vegeta- tion der Pflanzen angeregt, weilje üppiger das Wachsthum, je mehr führen bekannt- lich die Pflanzen wässrige Säfte und je mehr die. Vegetation im Abnehmen begriffen und die Pflanze ihrer Ruheperiode ent- gegengeht, je geringer ist die Säfte- masse und je weniger schädlich die Ein- Viele unserer ge- wöhnlichen Waldbäume, welche im Ru- hezustand unsere bedeutendsten Kälte- grade im Winter überstehen, leiden durch Nachfröste im Frühling, wenn sie bereits junges Laub entwickelt, so unsere Ei- che ete. — Dagegen erklärt diese Theo- rie die Erscheinung keineswegs, dass allmäliges Aufthauen , die schädliche Ein- wirkung des Frostes zu paralisiren vermag. Schon im Jahre 1820 trat daher Professor Göppert in Breslau gegen diese Theorie auf, indem er das Zer- reissen des Zellgewebes durch den Frost 14 Gartenflora Deutschlnads und der Schweiz. als illusorisch erklärt und den Tod der betroffenen Pflanzentheile, lediglieh für eine Folge des Erlóschens der Lebens- kraft in Folge einer chemischen Verän- derung der Säftemasse der Pflanze dar- stellte. Professor Morren in Lüttich schrieb ebenfalls wiederholt über diesen Gegen- stand; er stimmt in sofern mit G öp- pert überein, als auch er niemals ein Zerreissen der Zellmembranen in Folge des Frostes wahrnahm. Er behauptet dagegen, dass die in der Säftemasse der Pflanze enthaltenen festen Stoffe keiner- lei Veränderung durch den Frost erlei- den und dass hier nur das Amylon eine Ausnahme mache, welches sich zuweilen in Zucker verwandle. Den schädlichen Einfluss des Frostes erklärt er durch Lockerung des Zellgewebes, indem die Verbindung der Zellen untereinander theilweis aufgehoben werde. Diese Lok- kerung des Zellgewebes werde durch Ausscheidung von Luft in Gasform aus den gefrorenen Pflanzensäften bedingt, indem letztere durch den Frost eine che- mische Veränderung erleiden. So werde 2 in Theile ausgeschieden, die nicht cellularginge und andere Luftcanile im Innern des Gewebes der Pflanzen, wür- den mit Säften erfüllt. Durch alle diese Einwirkungen werde die Reizbarkeit des ; mehr oder weniger zerstört, Trium: ports endlich tritt in Zeit, diesen Ansichten Morrens in PETE entgegen, als er die Lockerung der Zellgewebes, auf welche Morren so viel Werth legt, niemals be- obachten konnte, wohl aber sah er in : dem jüngsten, die meisten wässerigen Stoffe enthaltenden und zartesten Zell- gewebe, zuweilen ein Zerreissen ganzer Zellgewebspartien oder er beobachtete im Innern desselben gróssere unregel- mässig zerrissene Höhlungen. Er ver- weist ferner auf die grossen Risse, wel- che sich selbst in dem Holz der älte- sten Stämme unserer Bäume, bei lang anhaltender Kälte zuweilen bilden, und nimmt also das partielle Bersten des Zellgewebes als eine mechanische Folge der Ausdehnung des flüssigen Inhaltes beim Gefrieren an. Nachdem Lindley einzelne Beobachtungen, die er in Be- zug auf die Einwirkung des Frostes an Euphorbia Tirucalli, einer Stapelia und Hibiseus rosa sinensis gemacht, ausführ- licher besprochen, kommt er zu folgen- den Resultaten. 1) Die saftigen Partien des Zellge- webes dehnen sich aus, Diese Ausdeh- nung hat oftmals ein Zerreissen, immer die Zerstörung der Reizbarkeit des Zell- gewebes im Geleite, 2) Die Luft wird aus den Intercel- lulargängen und luftführenden Zellen ge- waltsam ausgetrieben. 3) Es wird Luft in die lediglich zur Führung von Säften bestimmten Zellge- websparthien eingeführt, entweder durch Entbindung von Gasen in Folge des Ge- frierens der Säfte, oder durch Eindrin- gen der Luft aus den Luftgängen. i 4) Der Inhalt der Zellen, nament- lich aber das Chorophyll wird chemisch verändert, 5) Die eigentlichen Gefisse , sowie die. in denselben enthaltenen eignen Säfte (Milchsaft) werden zerstört. 6) Das Innere der gestreckten Zel- len des Pleurenchyms wird durch Aus- dehnung der Scheidewände derselben Alle diese Erscheinungen können auf I. Originalabhandlungen. mechanischem Wege erklärt - werden, oder finden in Folge ehemischer Verän- derungen, oder in Beziehung auf den Vegetationszustand der betreffenden Pflan- zen statt, Ziehen wir aus diesen Beobachtun- gen einige Schlüsse auf das, was wir nur leider so häufig, und im vergangenen Herbste bei dem frühen Froste ganz be- sonders zu beobachten Gelegenheit hat- ten, so kommen wir zu folgenden Re- sultaten. 1) Die Einwirkung des Fro- stes ist bei den verschiedenen Pflanzen je nach ihrer Organi- sation eine sehr verschieden- artige. Gehen wir von der Annahme aus, die Pflanzen, welche von einem Froste heimgesucht werden, ständen auf durch- aus gleicher Vegetationsstufe, in üppi- gem Wachsthume, ihr Säfte-führendes Zellgewebe sei von Säften dicht erfüllt, so werden wir bei anscheinend durchaus gleicher mechanischer Wirkung, nämlich Gefrieren des Inhaltes der Zellen, und bei ebenfalls durchaus gleichen Verhált- nissen beim Aufthauen, nämlich schnel- lem Aufthauen unter höheren Tempera- | führt turgraden, dennoch sehr verschiedenar- tige Wirkungen des Frostes wahrnehmen. Die Pflanzen der wärmeren Zonen wer- den vernichtet sein, ihre jungen Triebe und Blätter werden schwarz herabhän- s wührend manche unserer einheim- chen Pflanzen so fröhlich fortvegetiren, als hätte d durchaus keine Störung oder Unterbrechung ihres Lebensprozesses stattgefunden, wie z.B, der Hühnerdarm (Alsine media) u. a, m., wieder andere leiden verhältnissmässig mehr oder we- niger. Das mehr oder weniger Leiden, lässt sich durch die chemische Zu- Sammensetzung des flüssigen Inhaltes 15 der Zellen *), (S. 1), ferner durch die Natur des Gewebes der Pflanzen, ob diese ein hartes lederartiges verhältniss- mässig trocknes Laub, oder ein saftiges zartes Laubwerk besitzen, sowie end- lich durch eine Menge anderer Umstän- de erklären, sofern wir von unserer An- nahme durchaus gleichmässiger Bedin- gungen abgehen wollten. Dagegen ist die Erscheinung, dass die einen Pflau- zen ohne alle schädliche Einwirkung auch nach den härtesten Frösten unmittelbar fröhlich weiter gedeihen, wenn sie gleich stark, als andere getödtete durch und 8 gefroren waren, noch keineswegs genügend erklärt, EN inlich aber muss diese RE son durch die ei- genthümliche Bildung der Membranen des Zellgewebes, welche der Schöpfer zum Widerstand gegen Kälte mit einer eigenthümlichen zähen Vitalität gerüstet, gesucht werden, 2) Die Einwirkung des Fro- stes ist bei den gleichen Pflan- zen, je nach ihrem Vegetations- zustand, je nachStandort, F euch- tigkeitsverhältnissen u. s. f. ver- schieden. Die Erklärung dieser Erscheinungen stets darauf zurück, dass, je grös- ser der Gehalt an wässerigen Säften und je zarter das Zellgewebe der Pflanzen, je verderblicher wird der Frost wirken. Wir haben schon Eingangs daraut auf- merksam gemacht, dass selbst manche unserer einheimischen Pflanzen, "wenn sie im Stadium des intensivesten Wachs- *) Wasser gefriert bekanntlich be BE. gemischte Flüssigkeiten erst bei niedrigen ENS den, je naeh dem Verhältniss ihrer Mischun- gen, so Terpentinöl bei — 8° R., Milch bei — 4?R., Salz und Wasser je nach dem Ver- hältniss in dem Ersteres im .. aufge- löst, bei — 2,9 — 129 R. 16 thums begriffen sind, nümlich wenn sie nach langer Winterruhe ihre jungen Triebe üppig und von wässrigen Säften dicht erfüllt, hervortreiben, wenn gleich- zeitig auch die Membranen der Zellen noch zart und nicht verholzt sind, von Nachfrösten im Frähling leiden und als Beispiel die Eiche aufgeführt. Hierher gehören aber auch eine Masse von aus- ländischen in unseren Gärten cultivirten Sträuchern und Stauden, die im Ruhe- zustand, wenn die Säftemasse gering und in den Zellen meist feste Nahrungs- stoffe deponirt sind, ohne Schaden be- deutende Kältegrade ertragen können, während die gleichen Pflanzen in Vege- tation schon durch leichte Fröste be- schädigt werden, so z. D. die immer- blühenden Rosen, wenn sie in voller Vegetation durch Fröste überrascht wer- den, die Hortensien, wenn sie noch zarte Frühlingstriebe besitzen, ebenso manche sonst harte Spiraeen, der Aga- panthus ete. Andere wieder, die gegen Kälte immer empfindlich, wie die Dah- lien, ertragen im Herbste, wenn ihre Blätter und Triebe fester, schon einen starken Reif, während im Frühling der geringste Kälte sie schädiget. Alle weichlaubigen Pflanzen unserer Kalthäu- ser und Warmhäuser, die den Sommer ins Freie gestellt oder gepflanzt werden, können im Irühling gar keinen Reif er- tragen, wir sehen z. B. in Folge eines solchen die zu jener Zeit jungen und saftigen Triebe, die sie im Gewächshaus gebi Frost vom 3. October dieses Jahres, diese Pflanzen durchaus nicht schädigte. So waren z. B. in unseren Gärten alle gar Pflanze a pne ete., und vegetirten in det, verderben, während der starke | g- R ee m irgend eine Erklärung gebe Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. angewendeter Vorsichtsmassregeln fren- dig weiter und nur die Lautanen, Da turen, Heliotrop und einige ande Wa- ren in den Spitzen etwas geschwärzt. 4 Ebenso bedeutend ist der Unterschied in Betreff der Feuchtigkeit und des | Standortes. Bekannt ist es, dass trok- kene Pflanzen von dem Froste viel we i r ica niger leiden als nasse, und zwar au dem durchaus gleichen Grunde, weil Letztere vielmehr von wässerigen Bi- ten erfüllt sind. Aus dieser Ursache fürchtet man auch einen Frost der aul nasses Wetter folgt, viel mehr als ei- nen solchen nach trockenem Wetter; daher vermeidet man es ferner im Früh- ling und im Herbst, so lange sich kalte am Abende | den Pflanzen Wasser zu geben, sondern i Nåchte besorgen lassen, wåhlt hierzu den Morgen. Beim Stand- ort machtsich, (abgeschen von dem na- türlichen Schutze den je ein Standort gewährt und der hier nicht weiter in Rech- nung fällt, als die Wirkungen des Fro- stes uberkaupt aufhebend) das durchaus iger gleiche Prinzip geltend. In sonni Lage, auf trocknem steinigem oder $ digem Boden, wird die gleiche Pål viel gedrungener wachsen und kür härtere, weniger wässerige Triebe bilden, sehiedenartige Wirkung des Frostes. 3) Gefrorne Pflanzen leiden zu thun, welche die Erfahrung scho lange festgestellt hatte, bevor did e, welche sie aufzuhellen im Stan LICONA eee, CCIE P pa, agerer e n JI se A . L war, Wir haben der Schutzmittel, de- ren man sich bedient, um gefrorne Pflan- zen soviel als möglich vor den schädli- chen Folgen zu bewahren schon er- wähnt. In Folge des Ueberspritzens mit kaltem Wasser zieht sich der Frost aus dem Innern der Blätter und Sten- gel allmählich heraus und das aufge- Spritzte Wasser selbst, erstarrt zu einer Eiskruste. Die gleiche Erscheinung nimmt man wahr, wenn man z. B. einen ge- frornen Apfel oder Kartoffel in ein Ge- fäss mit kaltem Wasser wirft. Der Frost zieht sich heraus, aber der Apfel etc., belegt sich mit einer Eiskruste. Trans- portable Topfpflanzen ete. stellt man am besten in tiefen Schatten an den kühl- sten Ort, in den Keller etc. Das glei- che thut man bei Sendungen, die etwa bei Frostwetter ankommen sollten. Im Lande stehende Pflanzen müssen dage- gen nicht blos überspritzt, sondern auch noch möglichst dicht vor der nach Frostwetter meist früh erscheinenden Sonne beschützt werden; denn diese wirkt am verderblichsten. So war der Unterschied an den Dahliengruppen un- seres Gartens nach dem Froste am 3. October sehr auffallend, indem die der Sonnenseite zugewendete Seite derselben viel stürker gelitten hatte als die gegen Norden gerichtete, natürlich lediglich in Folge der verderblichen Einwirkung der Sonne, da sonst gerade des Gegentheil hätte stattfinden müssen. Nachdem was wir bis jetzt Definitives über die schäd- liche Einwirkung des Frostes auf das Zellgewebe der geschädigten Pflanzen wissen *), kann beim allmählichen Auf- *) Sicher nur ist, dass in Folge des Fro- stes chemische Veränderungen im Zelleninhalt vor T sich gehen, dass Luft sich ausscheidet und tritt u e vus gehört und egeta die Luftführen ercellulargänge sich m Sáften füllen. ciat aber scheinen sich xm I. 1854, Originalabhandlungen. 17 thauen, sich das gestörte Gleichgewicht zwischen den zurFührung der Luftund der Säfte bestimmten Gefässen eher wie- der herstellen und in Folge dessen wird der schädliche Einfluss beseitiget. Das Sonnenlicht übt bekanntlich den hóch- sten Reiz auf alle pflanzlichen Gebilde aus, der Athmungs- und Ausdünstungs- Prozess ist unter Einfluss desselben am höchsten gesteigert, und folglich muss, da der Frost gerade in den dieses Ge- schäft verrichtenden Organen am ver- derblichsten wirkt, das Sonnenlicht auch hier am schädlichsten einwirken » so lange das gestörte Gleichgewicht nicht wieder hergestellt ist. — Pflanzentheile, wo die von Morren beobachtete Lockerung des Zellgewebes schon stattgefunden, können auch unter Anwendung von Vor- sichtsmassregeln nicht wieder hergestellt werden. — Das Zerreissen des Zell- gewebes endlich, was Lindley auch in neuester Zeit wieder beobachtet ha- ben will, ist jedenfalls keine allgemeine, sondern nur eine partiell auftretende Er- scheinung, die in diesem Sinne aller- dings den Kälterissen verglichen wer- den kann. Indem wir kermit unsere Betrach- tungen über die Einwirkung des Frostes schliessen wollen, erlauben wir uns noch darauf aufmerksam zu machen, dass plötzliche Uebergánge von Wärme zur Kälte auf die Thierwelt ebenso schädlich einwirken, als auf die Pflan- zenwelt; dass Insecten die unsere Win- ter im Winterschlaf überdauern, wenn sie in der Stube am Leben erhalten und unter der Oberhaut liegenden Luftgänge mit Saft zu füllen, weshalb von gefrornen Pflanzen sich solehe auch sehr leicht ablóst, ja an zarteren Pflanzen habe ich wiederholt beobachtet, dass so viel Saft an diesen Stellen austrat u. ge- fror, dass die Oberhaut, zuweilen aber auch die ganze Rindenschicht weggesprengt wurde. 2 18 dann bei härterer Kälte plötzlich ins Freie gebracht werden, ebenso schnell der Kälte erliegen und sterben, wie, wenn im Gewächshaus getriebene Pflan- zen unserer Wälder, im Winter bei Kälte ins Freie gebracht werden. Es sind dies, wie schon gesagt, Erschei- nungen, die sich auf mechanischem und chemischem Wege erklären lassen, wäh- rend dagegen die vom Schöpfer in die Pflanzen wie in die Thiere, oft von ganz gleichem Gattungen und nah verwandten Arten, gelegten Unterschiede, in Bezug auf das mittlere Maass von Wärme, dag sie Behufs ihrer Vegetation erfordern, — noch keinerlei Erklärung gefunden ha- ben und überhaupt finden werden. Die en steht hier an der Gränze, e muss, wenn gleich auch hiefür ns allgemeine Gesetze gel- Gartenflora Deutschlands und der Schweiz, i ten werden, — hierin noch ein höheres, der Art eingeimpftes Princip anerken- nen, weiches wir durch Lebenskraft | bezeichnen, ein Princip oder eine Thä- tigkeit in der Pflanze, die wohl an ge- | wisse Stoffe gebunden ist, deren Wesen wir aber weder zerlegen noch vollständig begreiſen können. Als auffallendestes Bei- spiel möge zum Schluss die Pri denticulata und crosa aufgeführt werden. Diese zwei Arten sind so nahe mitein- ander verwandt, dass sie Duby verei | nigte. Nelausinaadet auf dem gleichen Standorte ins freie Land gepflanzt, erfriert die Primula erosa schon bei ge- linden Früsten, während Pr. denticulata unsere härtesten Winter ohne Gefahr erträgt. Es ist dies nur ein Beispiel, es liessen sich aber solcher Beispiele zahlreiche aufstellen. (E. R) | 5) Neue Sommergewüchse, Gruppenpflanzen und Florblumen. Der Neuheiten, welehe unter die- sen Pflanzen in den paar letzten Jah- ren eingeführt wurden, sind nieht vie- le, und unter den Wenigen ist erst noch manches, welches die Erwartun- gen, die man von demselben hegte, nichts weniger als MÀ Wir hof- ,eser einen Dienst zu erwiesen, wenn wir dm Fol- genden, den Werth den solche vielfach empfohlene Pflanzen, in der That für unsere Blumenbeete und Blumengrup- pen während des Sommers haben, zum Gegenstand einer Besprechung mit kur- zen Angaben über Kultur und Verwen- u machen. 1) Englische, Stockrosen (Mal- ven, men vortheilhaft vor den älteren Sorten aus. Den besten Effeet machen diesel- ben einzeln in den Rasen vor Bosquet- | die ihnen Schutz | pen mit denselben, ist deshalb weniger | anzurathen, weil die Stockrosen nach dem Abblühen, einen sehr übeln An- blick, durch ihre schlechten Blätter ge- u 1 E TRE 4 OR cr vortheilhaft placirte Gruppe, gerade nicht | zu einer angenehmen Erscheinung im Garten machen. Man hat die Stockro- sen in neuester Zeit als Rivalen der Dahlien hingestellt und die Dahlien durch dieselben im Garten ersetzen wol- len. Wenn wir unsere Meinung offen darüber aussprechen sollen, so müssen wir gestehen, dass eine in vollem Flor I. Orginalabhandlungen. befindliche Gruppe oder auch vollkommene einzelne Pflanzen von Stockrosen, in Gärten und Anlagen einen viel grösse- ren Effeet auf weite Ferne hin hervor- zubringen im Stande sind. Es haben fer- ner auch die neuesten Abarten einen wirklich schönen gut gefüllten Malven- bau und das Colorit der einfarbigen wie der bunten Blumen ist so lebhaft und schön, dass es in manchen Nüancen das der Dahlien noch übertrifft. — Dage- gen ward die verhältnissmässig kurze Florzeit, und der unschóne Anblick der Stockrosen nach dem Abblühen schon gerügt. Dazu gesellt sich der Uebel- stand, dass die besten und am dichte- sten gefüllten Abarten, keinen oder nur wenig Samen liefern, dass ferner die Vermehrung durch Stecklinge (S. p. 123 Jahrg. 53), immer erst ganz gesunde und am Grunde verzweigte Pflanzen vor- aussetzt, und dann erst von diesen, (selbst wenn die Vermehrung ganz ge- lingt, was nicht immer- der Fall ist) nur eine schwache Vermehrung genom- men werden kann. Die Stockrose ist ferner nur eine 2—3jährige Pflanze, die wenn sie nicht verjüngt wird, entweder em ersten oder — Blühen een oder wenigstens bedeutend zu- rückgehet. Diese Uebelstände treten einer schnellen und sichern Vermeh- rung und Fixirung der besten aus Sa- men erzogenen Blumen entgegen und weisen uns vorzüglich auf die Vermeh- rung durch Samen an, wobei dann frei- lich immer einige Pflanzen neben ein- ander gepflanzt werden müssen, damit man bei der Blüthe, die weniger guten Varietäten, welche den Platz in einem sorgfältig gehaltenen Garten nicht ver- dienen, wegschneiden kann, ohne das Ar- rangement zu stören. Letzteres ist na- mentlich da von grösster Wichtigkeit, wo man den Samen der besten Sorten 19 zu sammeln beabsichtiget, weil halbge- füllte und einfache Blumen in der Nähe zum Ausarten oder Verbastardiren viel beitragen. Zum Abschneiden in Bou- quets eignen sich ferner die Stockrosen viel weniger, als die unvermeidlichen Dahlien, die in dieser Hinsicht den gan- zen Sommer hindurch bis zum Spät- herbst reichlichen Stoff für die Blumen- vasen des Salons und Wohnzimmers liefern. Wir halten demgemäss die neuen Stockrosen für eine herrliche Zierde je- des Gartens, die Dahlien können sie aber nicht ersetzen und wir müssen es überhaupt bezweifeln, dass man je eine andere Blumen finden wird, welche so viele Vorzüge wie die Dahlie als Grup- penpflanze bietet. Als solche nennen wir die leichte Vervielfältigung der be- sten Sorten, die Mannichfaltigkeit der Farben und den herrlichen Bau der von keiner andern gefüllten Blume bis jetzt er- reicht ist, sowie«lie lange Dauer des Flores -verbunden mit schöner Belaubung. Die Sucht, Neues im Garten zu haben, wird deshalb die Dahlie wie die Rose und Nelke, auch dann nicht aus unsern Gär- ten verbannen, wenn sich wirklich die gänzlich erschöpft haben sollte. hat der Flor der Dahlien in der neue- sten Zeit, durch die zahlreichen schó- nen Formen der niedlichen kleinen Bou- quetblumen (Liliputen), sowie durch die schönen gestreiften Blumen, eine wesentliche Bereicherung erhalten. 2) . Astern. dean Die 11 PR einjährigen Florblumen. Die neuesten Produkte mehrerer französischer Gärtner, wie von Truffaut, Malingre u. s. f., haben die Verehrer der Blumenwelt in Staunen gesetzt, sowohl in Bezug auf die Grüsse und gute Füllung der Blu- 2 * 20 men, als des schónen pyramidenartigen Wachsthums der Pilanzen. Die besten und schönsten Sorten bezog man aus diesem Gebiete bis jetzt aus Frankreich, sie haben aber in den letzten Jahren eine so allgemeine Verbreitung gefun- den, dass auch deutsche Gärten, jetzt gleich gute Qualität liefern dürften. Die neuen französischen Pyramidenastern, sowohl hohe als niedrige, verdienen die kräftigste Empfehlung und werden die Erwartung eines Blumenfreundes nicht täuschen, Ausser den hohen und nie- drigen, unterscheiden die Franzosen noch Anemonenblumige, wo alle Blumen des Kopfes zungenblumig und gleichförmig sind und Päonienblumi- ge mit zungenförmigen Randblumen und röhrigen Scheibenblumen. Sie verdienen den Vorzug vor allen anderen bis jetzt kultivirten Asterarten. Ueber Kultur vergl. Jahrg. 52. pag. 211. 3) Balsaminen. Auch von dieser beliebten Gartenblume bat die neueste Zeit viele schóne und neue gefüllte Ab- arten, und zwar ganz besonders mit bunten Blumen (Camellienbalsaminen) 282 Die Balsaminen sind ebenso sehr zur Kultur im Topfe wie im Lande zu empfehlen. Im Topfe, in eine rei- che Erde gepflanzt und reichlich mit flüssigem Dünger begossen, sind sie zu Decorationen aller Art vorzüglich. Im Lande gehört sie schon deshalb zu den schätzenswerthesten Florblumen, weil sie sich auch noch in der Blüthe ohne Nachtheil mit Erdballen versetzen lassen und so im entlegenen Winkel des Gar- tens angezogen, zur Belebung solcher Gruppen mit Vortheil verwendet werden kann, deren Blüthezeit bereits vorüber. Auch. hier behaupteten bis vor einigen Jahren die aus Frankreich bezogenen Samen den ae in den letzten Jah- ren lieferten aber auch die vielen rühm- Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. lichst bekannten Gärten Thüringens, in dieser Hinsicht ganz Vorzügliches. 4) Levkoien. Wer kennt nicht die herrliche Levkoie mit ihrem liebli- chen Duft und schön gefüllten Blumen, Thüringens Handelsgärtnereien sind es, die sich durch die vorzügliche Kultur die- ser Pflanze ihren Ruf durch ganz Europa begründet und die Samen derselben nach allen Gegenden nicht blos Europas, son- dern auch anderer Welttheile versenden. Eine schöne Erscheinung sind neuester Zeit erzogenen grossblumigen — oder grossdoldigen Sómmerlevkoien, die sich nicht blos durch Be Pius sondern auch durch längere Blüthendauer vortheilhaft auszeichnen. Auch der nah verwandte Lack (Meiennägeli), ist dureh sehr schöne neue Varietäten bereichert worden, unter denen sich. die dur Hrn. Möhring in Arnstadt, als Arn- städter Lack in. Handel gebrachten, sehr vortheilhaft durch Grösse und dichte Füllung der Blumen auszeichnen. 5) Löwenmaul (Antirrhinum ma- jus und montevidense). Seitdem die schön panachirten Abarten vor ungefähr 12 Jahren gewonnen wurden, welche theils von unserm gemeinen Löwenmaul theils von dem schmalblättrigen A. mon- tevidense abstammen, werden jährlich neue Spielarten unter Namen in den Handel gebracht, auf deren Vermehrung durch Stecklinge man angewiesen ist-. Freilich ist in, neuester Zeit in dieser Hinsicht nichts auffallend Neues mehr geliefert worden, denn die neuesten : Abarten sind wenig verschieden. : anderer Uebelstand liegt in dem Aus- arten oder Zurückgehen der schönsten panachirten Spielarten in eine der Grund- farben. Trotz dem gehören diese Pflan- zen zu den ganz allgemein empfehlens- werthen Pflanzen zur Bildung von Grup- pen, da sie den ganzen Sommer hindurch ie in I Orginalabhandlungen. bis zum November und oft noch lünger unausgesetzt ihre schónen Blumen in den weissen, blassgelben und den rothen Farbentónen, sowie in auf diesen Grundfarben zierlich gestreiften, punk- tirten und nuancirten Varietäten zahl- reich entwickeln. Sehr schön macht sich z. B. eine Gruppe, deren Mitte von gelben strauchigen starken Exemp- laren von Calceolarien gebildet, "aen mit einem Kranz von Antirrhinen und auf diese eine Einfassung von 3 Die Vermehrung dieser Pflanzen durch Stecklinge ist zwar nicht schwierig, aber man muss die Stopfer in kalten Beeten machen, da sie warm gesteckt nicht wachsen. Die Anzucht aus Samen der bessern Abarten, liefert stets eine Men- ge der schönsten Varietäten und ist dem Privatmann besonders zu empfehlen. Der Same wird zeitig im Frühling auf flache mit Laub- oder Composterde ge- füllte Näpfe dünn gestreuet, sehr dünn entweder mit fein gesiebter -Erde oder Sand gedeckt und am besten mittelst eines Untersatzes von unten befeuchtet. In einem kalten Beete, im Kalthaus un- ter dem Fenster oder an jedem anderen lichten und geschützten Ort, wird der- selbe bald aufgehen. Man achte nun | dann das darauf, dass die jungen Pflänzchen bald nach dem Aufgehen gehörig Luſt und Sonne bekommen, weil sie sonst zu lang werden und umfallen. Wenn sie unter dieser Behandlung erstarkt, werden sie noch einmal verstopft, anfangs geschlos- sen und schattig und nach dem Anwach- sen luftig und sonnig unter Glas gehal- ten. Auf diese Weise wird man bald kräftige Pflanzen erhalten, die ins freie Land oder in Tópfe gepflanzt werden. Die Antirrhinen halten zwar auch im freien Lande aus, doch sind die Varie- täten dem Auswintern ausgesetzt und es ist de immer sicherer sie frostfrei 21 im kalten Beete, oder selbst nur in mit Brettern gedeckten Ueberwinterungskä- sten aufzustellen. 6) Alstromeria chilensis. Die- se schöne Pflanze, welche in zahlrei- chen Nüancen vor ungefä Jahren vom Hrn. Louis van Houtte aus Chili in Kultur gebracht wurde, sollte in keinem Garten fehlen. Dieselbe hat aber lange noch nicht die Verbreitung gefunden, die sie verdient, denn von der grossen Zahl von Fremden, die den hiesigen botanischen Garten jährlich be- suchen, blieben viele vor einem in vol- lem Flor befindlichen Beete derselben stehen und notirten sich dieselben zur Anschaffung. Es ist dies eine pet in freiem Lande aushaltende Pflanze, die unter der folgenden hie sehr leicht gedeihet, Man hebt ein für diese Pflanze be- stimmtes sonnig gelegenes Beet, unge- fähr 14 Fuss aus und pflanzt die Knol- len im Spätherbst, oder schon im Sep- tember in eine Mischung aus Torferde und Sand, welche ungefähr 1 Fuss hoch aufgebracht wird. Nach dem Pflanzen bringt man erst noch Zoll hoch gleiche Erdmischung über die Knollen und füllt Beet mit einer leichten Gar- tenerde vollends auf. Auf diese Weise behandelt halten sie unsere Winterkälte ohne Nachtheil aus, zur grösseren Vor- sicht kann man sie aber auch noch mit dem Eintritt der Kälte mit einer leich- ten Decke von Laub oder kurzem Stroh und Tannenästen versehen. Im - ling, sobald es das Wetter erlaubt, müs- sen sie aufgedeckt werden, da ihre Trie be inzwischen die über ihnen ruhende Erddecke durchbrochen haben. Im Juni beginnt der Flor der zart blassroth , fleisehfarb, rosa, dunkelroth etc. ae e und gezeichneten Blumen, die in grossen Dolden auf den Spitzen 22 der Stengel stehen. Bei trocknem Wet- ter müssen sie jetzt durchdringend be- gossen werden, auch befördert zur Zeit des Flores ein mehrmals wiederholter Dungguss die kräftige und vollkommene Blüthe ungemein. Versäumt man das Letztere,. dann sterben oft die Blüthen- stengel theilweis ab, noch bevor sie sich ordentlich entwickelt baben. Man kann ein solches Beet 3—4 Jahre liegen las- sen, ohne es aufzunehmen, und es wird nur von Jahr zu Jahr schöner werden. Dann aber muss es geschehen, um die Erde zu erneuern. — Die Vermehrung wird beim Umlegen der Beete durch Theilung der stärksten Knollen, oben wo die Wurzelknollen zu- sammenfassen bewerkstelliget. Selten kann man aber aus einer Knolle mehr als 2 mit guten Augen versehene Exemplare erhalten. Man ist daher ganz vorzüg- lich auf die Fortpflanzung dureh Samen angewiesen, welche gleichzeitig zahlrei- che Spielarten liefert, reitet man sich ein ähnliches Beet vor, nur füllt man es ganz mit der oben be- zeichneten Erdart auf und steckt die Samen einzeln in 1—2 Zoll Entfernung ungefäbr 1 Zoll tief in die Erde. Man wählt dazu den Spätherbst, oder das er- ste Frühjahr. Ziehet man die Aussaat in Näpfen vor, so werden die Samen hier viel dichter gestreuet und 4 Zoll hoch gedeckt und dann in ein kaltes luftiges Beet gestellt. Bisweilen, wenn die Aus- saat erst spät im Frühling gemacht wurde, dauert es bis zum folgenden Frübjahr, ehe alle Samen aufgehen. Bei der Aus- saat im Herbst oder recht zeitig im Früh- jahr gehen die Samen jedoch meistens im Frühling auf. Die gekeimten jungen Pflanzen zu verstopfen ist sehr schäd- lich und kann eine ganze gut gelungene Aussaat ruiniren. Man begnüge sich da- mit, dem Samen tüchtig Luft zu geben Gartenflora Deutschlands und der Schweiz, und sobald die jungen Pflanzen recht kräftig zu wachsen beginnen, jeden Sa- mennapf vorsichtig auszustülpen und in 3—4 Stücke zu theilen, jedes dieser Stücke wird nun in einem 6—7 zolligen Topf, ohne es weiter za stören, in san- dige Torferde gepflanzt und diese Töpfe an einem halbschattigen Ort ganz ins Freie gestellt. Bis zum Herbst haben die Sämlinge unter dieser Behandlung schöne Knollen gebildet, die sich zum | Auspflanzen ins Land oder zum Versen- den eignen. Bemerken will ich noch, dass für die ins freie Land gestopften Samen, keine Auffüllung des Landes spä- ter mehr nothwendig, denn die Knollen steigen von selbst in die Tiefe hinab. Zur Aussaat be- | Die perennirenden Phlox. (Ver- gleiche Jahrg. 53. pag. 13). ) Phlox Drummondi. (Vergl. pag. 33. Jahrg. 53). Zu jenem Artikel des Hern Heinemann wollen wir noch nachträglich bemerken, dass die Phlox Drummondi zwar aus Stecklingen ver- mehrt werden können, und dass dieses Verfahren bei einigen der ausgezeichnet- sten Abarten, wie z. B Dr. Ra- detzki, Magi variegata zur Topfkultur auch wohl lohnt; dass aber zur Bepflan- zung der, während des ganzen Sommers bis spät in den Herbst und in milden Vorwintern, selbst bis Weihnachten blü- henden Gruppen von Phlox Drummondi, doch nur Samenpflanzen mit Vortheil verwendet werden kónnen. Wohl kann man mittelst der Vermehrung durch Steck- linge werthvolle Varietäten mühsam tort- bringen und durchwintern, aber immer bleibt dies, eine auf künstlicher Umän- derung der Natur dieser Pílanze beru- "hende Fortpflanzung. Der Phlox Drum- mondi ist eine jener einjährigen oder wenn man lieber will, halb zweijährigen Pflanzen von langer Lebensdauer. So- bald der Same im Vaterlande gereift, I. Originalabhandlungen. fällt es aus und keimt sogleich wieder. Die jungen Pflanzen überdauern die mil- den Winter ihres Heimathlandes (Texas) und beginnen schon zeitig im Frühling ihre. Vegetation. Auch bei uns wird man bei mildem Wetter im Spätherbst, zahlreiche junge Pílanzen auf den mit dieser Pflanze garnirten Gruppen aufge- hen sehen, welche ausgehoben, einge- pflanzt und im frostfreien Beete etc., durehwintert, im Frühling viel schönere und kräftigere, schon vom Grund aus verüstelte Pflanzen geben, als Sümlinge des gleichen Jahres. Letztere werden nur dann recht schóne und den erwühnten Sümlingen vom Herbste ähnliche, aber erst später blühende Pflanzen liefern, wenn die Samen recht zeitig in Näpfe im Kalthaus, Zimmer oder Kasten, (wo möglich schon Ende Februar oder An- fang März) ausgesät und gleich nach dem Keimen möglichst licht und frei placirt werden. Sobald sie 1 Zoll hoch, werden sie in eine kräftige sandige Erde verstopft, erhalten so viel Luft als die Jahreszeit es zulässt und werden als vom Grund aus verästelte Pflanzen auf ling bis- zum Spätherbst ihre lieblichen Blumen in allen Nuancen der weissen und rothen Farbe, oder bald roth oder weiss gesternt, schon zeitig im Vorsommer ent- wickeln. Auf gewöhnliche Weise im ibkasten, zugleich mit dem andern Som- merflor angesäeter Same, liefert meisf aufgeschossene schwächliche Pflan- zen, die ins Land gepflanzt, entweder wieder zurückgehen oder doch den sie sich wieder erholen, und ‚selbst im glücklichsten Falle nie so schöne Grup- pen, als sorgfältig erzogene Samenpflan- zen liefern. Zu den Gruppen wähle man eine. geschützte halbsonnige oder ganz gröss- ten Theil des Sommers gebrauchen, bis 23 sonnige Lage und wenn der Boden schwer ist, so verbessere man ihn durch Einmi- schung einer sandigen Composterde etc. Wenn die jungen Pflanzen kräftig zu ve- getiren beginnen, so befördert auch ein schwacher Dungguss ihr kräftiges Ge- deihen. Zu früh angewendeter oder zu starker Dungguss tödtet dagegen die jun- gen Pflanzen. Wir haben uns bei Ph. Drummondi so lange aufgehalten, weil derselbe wirklich zu den schönsten und empfehlenswerthen Gruppenpflanzen ge- hört. 9) Centauridium Drummondi Torr, et Gray; Compositae. — Eine einjäh- rige 2— 3“ hohe verästelte Pflanze aus Texas, mit ruthenfórmigen Aesten, sitzen- den linien-lanzettlichen klein gesägten Blät- tern und grossen goldgelben Blüthenkö- pfen auf den Spitzen der Aeste. Neu, aber niehts Besonderes, erinnert an un- sere Centauren solstitialis und wird gleich an Ort und Stelle ausgesáet. 10) Calendula officinalis Var, grandiflora plena. Diese schöne Abart der gewöhnlichen Ringelblume, mit pehs grossen, feuernd orangegelben, egelmässig Blüthenkopf, ver- Fs die krüftigste Empfehlung. In Blu- menrabatten, in Blumengruppen, vor Bosquets in sonniger Lage und kräftigem Boden, bringt diese Pflanze einen vorzügli- chen Effect hervor und übertrifft die älteren Abarten weitaus. Der hiesige Garten c erhielt dieselbe vor einigen Jahren aus den Gürten des Hrn. v. Parpart und v. Rougemont in Thun; wer sie er- zogen ist uns unbekannt. Wird gleich an Ort und. Stelle ausgesäet. 11) Wahlenbergia gracilis A. D. €. Var, stricta. Diese in den Gär- ten als Campanula strieta und Camp. vincaeflora verbreitete annuelle Pflanze ward schon pag. 39 Jahrg. 52 von uns empfohlen. Sämlinge vom Frühling pflanze 24. man im Herbste wieder in Töpfe, über- wintere sie frostfrei und bringe sie dann das folgende Jahr wieder ins Land. Auf diese Weise erhält man dichte 1j Fuss hohe Büsche, welche den ganzen Som- mer hindureh, Massen ihrer schónen blauen Blumen entwickeln. 12) Centrantus dasycarpus Knze; Valerianeae. Dem schónen von E. Boissier in Spanien bei Granada entdeckten C. macrosiphon durchaus ähn- lich und nur durch beharte Früchte ver Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. zu übertreffen. Dieselben gehören zu denjenigen Annuellen, die gleich an Ort und Stelle gesäet werden müssen, wenn man sie richtig beurtheilen soll. Bei den kleinen Quantititen Samen, die wir im verflossenen Winter von diesen Pflanzen aus England erhielten, konnten sie bei uns und wohl allenthalben nur in Töpfe ausgesäet werden, weshalb wir den Stab | über dieselben noch nicht brechen wor len, wie es bercits von vershi do g anderen Seiten geschah. schieden. Richtiger deshalb wohl nur eine Abart von Letzterem. Beide Formen yerdienen allgemeine Kultur, als äusserst dankbare einjährige Pflanzen. (Vergl. pag. 119. Jahrg. $2). 13) Sphenandra viscosa Benth. Chaenostoma fastigiatumDenth. polyanthum Benth. und foetidum Benth, Serophularinae, Von diesen 4, nah mit einander verwandten, früher mit der Gattung Manulea vereinigten annuellen Pflanzen vom Vorgebirge der guten Hoffnung, ist Ch. fastigiatum die schönste Art. Sie gehören zu den zar- ten einjährigen Pflanzen, die im Topfe angezogen und im Sommer an einen ge- schützten warmen Ort des Gartens in| leichte tune iex cmt Wendes tiasa. = 16) Thelesperma filifolium A. Gray; Compositae. (Cosmidium fi- lifolium Torr. et Gray. Coreopsis filifolia Hook). Eine niedliche einjührige Pflanze aus Arkansas und Texas, mit aufsteigen- x alise CT NEM eue ose rdg den 2 Fuss langen Stengeln, fädlich ge- Blüthenköpfen, welche an die der Cal- liopsis erinnern, Ist Neuigkeit; wird im Frühling mit anderm Sommerflor ins Beet ausgesäet und später an einen sonnigen warmen Ort ins freie Land gesetzt, Dennoch kann diese Pflanze mit den schönen neuen grossblumigen . geſleckten und gespitzten Varietäten der Calliopsis bieolor nicht wetteifern. Wir ergreifen diese Gelegenheit, um die Letz- teren, die als Calliopsis bicolor grandiflo- Tragen 1 auf den Spitzen der verüstelten — Trau hen Stengel, in 14) Charles Nesii alba. alte die unter diesem Namen als Neuheit im blau. 15) Collinsia bartsiaefoliaHook und multicolor Lindl. Serophula- | rinae. Zwei neue Annuelle aus Cali- fornien, Rivalen von C. bicolor u. gran- diflora. Dieselben blüheten bei si uns in diesem Sommer; sıasphoin haben, als sehr schön zu empfehlen. Mit der Mamnigfaltigkeit der Blumen, dem zierlichen Laub etc., verbinden sie die vortheilhafte Eigenschaft, unausgesetzí | den Pflanze. Loaseae. — (Mierosperma bartonioides Walp.). „Eine sehr schöne aber difficile 1—mehrjührige Pflanze aus Mexiko , die silanthall stig n Mein, Aber doch die beiden län- ger bekannten Arten an Schönheit nicht Stengel saftig, aufsteigend, Blätter herz- förmig oval, handförmig eingeschnitten theilten zierlichen Blättern und gelben ra oder Calliopsis marbre sich verbreitet bis zum Eintritt härterer Fröste zu blü- ben. Cultur gleich der in Rede stehen- a SED eine auffallende 17) Euenide bartonioides. Zuce; n mit Brennharen besetzt ist. lih y A Kclb. Nürnbg I. Originalabhandlungen. gezühnt. Die goldgelben 2 Zoll im Durchmesser haltenden Blumen sind ach- selständig und erhalten durch die glän- zend sehwefelgelben zahlreichen Staubfü- den, die das Innere der Blumenkrone ganz erfüllen, ein eigenthümliches Aussehen. Anzucht durch Samen, welche auf mit einer sehr sandigen Erde gefüllte Näpfe im ersten Frühling ausgestreut und nur mit Sand sehr wenig gedeckt werden. Im warmen Beete werden sie bald auf- gehen, müssen aber gleich nach dem Aufgehen an einen sonnigen, trockenen, warmen und lichten Ort gestellt werden, weil sie sonst unfehlbar umfallen und abfaulen würden. Später pflanzt man die Pflz en einzeln in 1 Theil Heide- erde 1 Theil Compost, und 1 Theil Sand in kleine Töpfe, und stellt sie durchaus sonnig, warm und luftig, am geeignetsten auf ein Fensterbrett in einem Glashause mit aufrechten Fenstern, was den Som- mer durch gelüftet wird, oder einen an- deren ähnlichen Standort, Man kann sienun noch einigemal grösser pflanzen und wird den ganzen Sommer hindurch Blumen erhalten. Am schönsten wird aber diese Pflanze, wenn man sie durchwintert, was auf einem ähnlichen trocknen Standort im hohen temperirten Hause, z, B. bei Cacteen am besten geschieht. Im näch- sten Jahr wird sie dann eine fusshohe nach allen Seiten ausgebreitete Pflanze bilden, die den Sommer hindurch ihre Blumen in zahlreicher Menge entwickelt. 18) Grammanthes chloraeflora Haw. Crassulaceae. — (G. gen- — Berl); Vergl. an 52 A 26. keiten unter den einjährigen Pine. namentlich zur Kultur im Topfe, in san- diger Erde und auf geschütztem sonnigem Standorte | 20) He leni um tailen Nutt; Compositae. — Eine 14—2 25 Fuss hohe einjährige Pflanze, welche in Luisiana und Arkansas zu Hause ist. Aufrecht, büschelig ästig, dicht mit bü- schelig gestellten, schmal linearen gan- zen Blättern besetzt, Blüthenköpfe kug- lich und gelb. Eigenthümlich aber nicht gerade besonders empfehlenswerth, Kultur wie bei Thelesperma, 21) Impatiens glandulifera Arn. Var. alba. Eine Abart von der hohen Balsamine aus Ostindien mit weis- ser Blume. Man erhält aus botani- schen und Handelsgärten die 3 bekann- ten ostindischen Arten, als I. glanduli- fera, tricornis und longicornis, jährlich unter neuen Namen, so als I. picta u. s. f. Unterscheiden lassen sich diese 3, mehrere (4 — 6) Fuss hoch wachsenden Arten sehr leicht. I. glandulifera ist die schönste, mit purpurrothen oder weissen Blumen und ovalen Früchten. I. longicornis. Blumen rosa, Früchte linear und I. tricornis mit gelben Blu- men und linearen Früchten. 80 gross das Aufsehen war, welches diese Pflan- zen seiner Zeit in unsern Gärten mach- ten, so wenig haben sie ‚die Liebhaber befriediget, selten siehet man sie ange- baut, sondern nur hier und da verwil- Lieben schattige geschützte Stand- orte und keimen am sichersten von dem fortgeschleuderten Samen im nächsten An schattigen Orten grösserer Parkes, sind sie deshalb ganz geeignete Pflanzen zur Dekoration, in Blumengärten werden sie aber nirgends Glück machen, 22) Limnanthes Douglasii albo u. floreroseofragrante. Zwei Abarten des Limnanthes Donglasii, sehr empfohlen, aber in der That weniger schön als die lang bekannte wirklich schöne Stammart. 23) Lupinus. Unter den neueren Lupinen, die alle gleich ins freie Land ausgesüet werden , verdienen L. guate- malensis, Hartwegii und Moritzianus als sehr schön, krüftigste Empfehlung. L. hir- sutissimus ist eigenthümlich, aber we- niger schón. 21) Nemophila aurita alba ma- culata. Diese, als ganz neue und vor- züglich schöne, aus England eingeführte Abart der N. aurita, blühete klein, weiss und unscheinbar und steht all den schö- nen Formen der N. atomaria, insignis u. 8. f. weit nach. Wir zogen dieselbe zwar ebenfalls noch im Topfe und be- halten uns vor, später über dieselbe Nä- heres mitzutheilen. 25) Nolana atriplieifolia alba grandifora. Blühet weiss; beurtheilen können wir diese Pflanze deshalb nicht, weil alle Nolana-Arten in dem schweren . Boden unseres Gartens nur kümmerlich ihen. 26) Portulaca. Die schönen roth- blühenden Portulaca grandiflora Hook., Thellusoni Lindl. und Gilliesii Hook., welche in der Nach- barschaft Chilis bei Mendoza im Lapla- ta-Gebiete zu Hause sind, nebst den in den Gärten erzogenen Abarten von P. Thellusoni; als P. Thellusoni Var.| alba-striata mit weissen zuweilen roth gestreiften Blumen, Var. aurea mit goldgelben Blumen, Var. Thorburni mit blassgelben Blumen und V ar. splen- dens mit leuchtend rothen Blumen, ge- hören zu den schönsten Pflanzen des Blu- mengartens. Pag. 95. Jahrg. 52, er- wühnten wir eines Verfahrens der An- zucht dieser schönen Pflanzen im freien Lande, welches von Herrn Heinemann empfohlen wurde. Wir haben dasselbe im letzten Sommer nachgeahmt, aber durchaus keinen Erfolg gehabt, da nicht eine Pflanze auf diese Weise keimte. Wir müssen daher die ge- bräuchliche Kulturmethode für diese Pflan- | sehrotsügefórmigen weiss beharten, Boden aufliegenden Blättern. Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. 1 wendung uns dieselben im letzten Som- mer herrlich blüheten. Die Samen wer- 1 den auf mit sandiger Erde e oben auf gestreut und ins Warmbeet ge- stellt. Gleich nach dem Aufgehen nimmt | man sie aus dem Beete und stellt sie an einen sonnigen Platz dicht unters Fen- ster. Später werden die jungen Pflanzen i in ähnlicher Localität verstopft, um s dann Mitte Mai an eine durchaus sonni - ge und geschützte Localität des Gartens, 3 in eine sandige Erde zu pflanzen. a i Einfassungspflanzen um mit Suce bepflanzte Gruppen, sind sie besonders schön. 27) Reseda odorata grandir 1 flora. Ist von der gewühnlichen seda nur durch base Wake schöneres Laub unterschieden. Zur Topf- kultur und zum Winterflor eignet sie sich besser als die gemeine Art. 28) Salpiglossis Barelayana 1 Var. coccinea: Aus England Deutschland bezogener Samen | vielgerühmten Neuigkeit, lieferte alte längst bekannte Formen, der sonst 3 schönen Salpiglossis, 29) Venidium calendalaceta Less.; Compositae. Eine empfehlenswerthe Pflanze vom Vo rgebirt | der guten Hoffnung, die ganz die Tracht einer Arctotis besitzt. Warm ange" | gen, im Sommer ins freie Land gep! bildet sie eine Pflanze mit lä — Im Spät herbst eingepflanzt und im Kalthaus durch wintert, entwickelt sie den grössten des Winters hindurch, ibre d schönen Blüthenkópfe. 30) Neue Petunien. — Die Pe tunien gehören schon lange zu den Lieb" lingsblumen unserer Gürten. M be zogen wir die neuen Spielarten fas = schliesslich aus Frankreich, England VIENI E I. Orginalabhandlungen. 27 Belgien. Sorgfältige Aussaten unserer deutschen Handelsgärtner haben aber in neuester Zeit eine grosse Zahl der schön- sten Formen geliefert, welche die neuesten Erzeugnisse Englands und Belgiens noch übertreffen. Der botanische Gärtner Hr, Schüle in Hohenheim brachte schon vor mehreren Jahren eine Zahl sehr schö- ner Spielarten in den Handel, die sich bald auch nach Frankreich, Belgien und andere Länder verbreiteten und dort die die verdiente Anerkennung fanden. Ein anderer Handelsgärtner Stuttgarts, Herr Kezel, erzog vor zwei Jahren die er- sten Formen dieser schönen Pflanzen, mit auf rothem Grunde weiss gestrichelten Blumen, welche unter den Namen Frau Fürstin von Galitzin, Madame Marlon, Mädchen aus Scio und Kezelii in letz- tem Jahre verbreitet wurden und überall die verdiente Anerkennung fanden. Gleich- zeitig wurden aber auch in den letzten Jahren in Arnstadt, von den Herren G. Möhring und Eberitsch eine Zahl neuer vorzüglich schöner Varietäten er- zogen. Herr Möhring war es, der schon vor mehreren Jahren die erste grosse dunkele Blume mit grünem Rande und dieselbe als Erzherzog Reichsverweser verbreitete, So schön diese Spielart war, so gehörte sie doch zu den in Kultur weniger leicht wachsen- den Sorten und nur an wenigen Orten sah man wirklich kräftige Pflanzen von derselben. Im vergangenen Jahre kamen nun aber mehrere neue Abarten von Arn- stadt aus in den Handel, mit grossen, schön roth gefärbten Blumen und breitem Rande, welche sämmtlich ein — freudiges Wachsthum zeigen, nebst , weissen, — gie neuen Blume, die uhm von Thüringen getauft wor- den ist. Während nun die von Frank- reich aus im letzten Jahre in den Han- del gebrachten Petunien, den früheren von dort bezogenen ganz ähnlich waren, so gebührt unsern deutschen Handels- gärtnern das Verdienst, von den älteren ganz auffallend verschiedene neue For- men dieser Gattung in der neuesten Zeit zu haben. Die Verwendung der Petunien im Garten ist eine sehr mannichíaltige. Die- selben lieben eine lockere aber sehr dung- reiche kräftige sandige Erde und einen durchaus geschützten sonnigen Standort während des Sommers, Besonders schön sind sie, wenn man sie an eine sonnige Mauer ins freie Land pflanzt und an ei- nem Spalier an derselben empor. zieht, Auf diese Weise bekleiden sie ein Spa- lier bis zu 4—5’ Höhe und entwickeln unausgesetzt an demselben ihre prächti- gen Blumen massenhaft. Eine andere sehr vortheilhafte Verwendung derselben ist diejenige zur Decoration in sonnigen Balkonen und Zimmern. Innerhalb der von durchbrochenem Gusseisen gearbeiteten Brustwehren, bringt man zu diesem Zwe- cke Kästen von Blech oder Holz an und pflanzt in diese Mitte Mai kräftige junge Pflanzen. Bald werden diese üppig zu vegetiren beginnen und nun am Gitter- werk von Anfang an sorgfältig verzogen und angebunden, werden sie ihre Blumen gegen die Sonne wendend, bald die Bal- kone und mit ihnen die Gebäude auf eine wahrhaft reizende Art und Weise decori- ren. Will man im Topfe, recht schöne, reich und üppig blühende Exemplare erziehen, so pflanze man junge kräftige Pflanzen im Mai in 5—6 zöllige Töpfe, in eine Mischung einer leichten kräftigen Erde, der man etwas durchgesiebte Horn- späne beimischt. Man stelle diese Pflan- zen an einen durchaus sonnigen, wo mög- lich vor Regen geschützten Standort, am besten in die Fenster eines hohen Kalt- hauses, oder an die Sonnenseite des 28 Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. Wohnhauses auf eine Blumentrage etc. | gossen, werden sie ins warme Treibbeet Bevor die Pflanzen ein gesundes Wachs- thum zeigen, wird sparsam begossen, dann aber vermehrt man die Wassergaben und giebt sogar öfters einen Dungguss. Der- artig erzogene buschige und üppig blühende Exemplare sind zu decorativen Zwecken vorzüglich schön. — Vermehrung durch Samen und Steck- linge. — Die Samen sammle man nur von den schönen Varietäten, säe diese auf Näpfe dünn aus, decke nur dünn und behandele sie ungefähr so, wie es von den Portulacen angegeben wurde. Zur Aussaat kann man den ersten Früh- ling oder aueh den Herbst wählen. Die im Herbst gemachten Aussaten, werden entweder im Kalthause dicht unterm Glase oder im frostfreien Beete durchwintert. — Stecklinge nimmt man am geignete- sten im Juni und Juli von gesunden in Töpfen stehenden Pflanzen. Man wähle dazu, soviel es sich thun lässt, solche Triebe die noch keine Blumen zeigen, schneide diese dicht unter einem Blatte ab und stecke sie in eine Schicht reinen Sandes, der auf eine Unterlage von Hei- deerde gebracht ist. Nachdem sie ange- gestellt. Binnen 2—4 Wochen haben sie sich bewurzelt und es ist nun eine Hauptsache, sie möglichst bald einzeln in Töpfe zu pflanzen und sobald sie im Schutze eines Warmbeetes oder niedrigen Warm- hauses mit ihren Wurzeln eingegriffen, sie an einen sonnigen Standort zu brin- gen, wo sie die freie Luft geniessen kön- nen. Lässt man sie zu lange warm ste- hen, so erhält man lange übertriebene krünkliche Pflanzen, die entweder schlechte Pflanzen liefern, oder gar oberhalb der Wurzeln absterben. — Ueberwintert werden die Petunien Kalthauses, 1 am besten in den PME eines trocknen Be :ete.— Indem wir hiermit diese allgemeinen Bemerkungen über neuere Pflanzen des Blumengartens schliessen wollen, haben wir die Fuchsien und Verbenen deshalb nicht berücksichiget, Jahren erzogenen neuen Varietäten beider Gattungen, die älteren wohl etwas über- bieten, aber doch keine auffallenden Neuig- keiten in beiden Gattungen erzogen wor- den sind. — E. R. II. Neue Zierpflanzen. a) Abgebildet im Botanical Magazine. i Octoberheft 53. 1) Abies bracteata Hook. ; Coniferae. Neue harte Tanne aus Californien. 2) Bravoa geminiflora La Llave et en Amaryllideae. Eine schöne Pflanze fürs temperirte Kalthaus, aus den Bergen bel. Valladolid. und. in Mexico. Der dicke kuollige- Dishi Wurzel- stock trägt auf seiner Spitze die gekiel- ten linearen Wurzelblätter, aus deren Her- zen der 1 Fuss hohe Blüthenschaft ent- springt. Die röhrigen 1 Zoll langem schön orangerothen Blumen stehen zu 2 weil die in letzten in den Achseln der Bracteen und bilden eine endständige Blüthentraube. Ward schon vor langer Zeit vom Bo Garten in Berlin eingeführt und als Cae i tocapnia geminiflora in den Ab- bildungen seltnerer Pflanzen von Lick und Otto abgebildet. Die Pflanze scheint aber wieder verloren gegangen sein RE ENS 7 EN Neue Zierpflanzen. ist jetzt nach einem Exemplar des bot. Gartens zu Kew abgebildet. Vorzüglich schön und empfehlenswerth. 3) Erythrochiton brasiliense Nees et Mart; Rutaceae. Eine sehr schöne Warm- hauspflanze aus Brasilien. Bildet einen einfachen unverästelten Stengel (bei der Pflanze in Kew 3”, im Vaterland bis 10 . hoch) der auf seiner Spitze die Krone der 2' langen lanzettlichen ganzrandigen Blätter trägt. Aus den Achseln der Blät- ter brechen die ½ Fuss langen Blüthen- stiele hervor, welche auf ihrer Spitze S— 10 Blumen in einer Traube tragen. Kelch röhrig, roth gefärbt. Blumen präsentir- ig, weiss, mit 5theiligem 2 Zoll im Durchmesser haltendem Saume. — In der Tracht hat diese Pflanze mit manchen Dracaenen Aehnlichkeit ; die Blumen sollen dankbar, oft 3 Blüthenstände zugleich an der nämlichen Pflanze erscheinen. Im Ca- talog des Herrn L. van Houtte ist diese schöne Pflanze zu 10 Fr. aufgeführt. 4) Scheeria mexicana Seem. &. pur- purea. (Vgl. Taf. 71. Gartenfl.). Die von Hooker abgebildete Pflanze, weicht durch | mester, müngliche 4- und weibliche 6blätt- rothe Stengel, unterhalb roth und ober- halb blaugrün gefärbte Blätter, von der von uns abgebildeten Pflanze ab, welche als Sch. mexicana caerulescens von Seemann aufgeführt wird. Die Pflanze stammt aus Chihuahra im nördlichen Me- xiko. 5) Berberis concinna Hook, fil.; Berberideae. Ein kleiner niedlicher, im freiem Lande ausdauernder Strauch, den Hr. Hooker Sohn in einer Höhe von 12—13000 im Sikkim- -Himalaya sam- melte, Stacheln 3 theilig; Blätter ver- kehrt- eiförmig, dornig gezähnt. Blumen gelb, einzeln in den Achseln der Blät- t Soll im freien Lande so leicht als unsere einheimische Berberitze gedeihen, 29 bleibt aber klein und niedrig und steht der B. sibirica zunächst. | 6) Haemanthus insignis Hook.; Ama- ryllideae. — Zwiebelgewüchs fürs Warm- haus aus Natal, dem H. puniceus zu- nüchst verwandt, Blütter lünglich, am Grunde wie die Scheiden braun punktirt, Blumen schön roth, in einer kopffórmi- gen von Bracteen umgebenen Dolde auf der Spitze des Schaftes. Staubfd. roth, lünger als die Blumenkrone. Eine der schónsten Arten dieser Gattung. Novemberheft 53. 7) Begonia biserrata Lindl; Bego- niaceae, — Eine von Skinner in Guate- mala entdeckte Begonia, welche allent- halben dicht mit weissen weichen Haaren besetzt ist, und einen aufrechten 1— 2" hohen Busch bildet. Blätter ziemlich lang gestielt, schief-herzfórmig, handfórmig ge- lappt, mit 4—5 ungleichen, eingeschnit- ten gesügten und gewimperten Blättern, Blüthenrispen achselstindig und spitzen- ständig, diehotom. Blumen nickend, blass- rosa, etwas mehr als 1 Zoll im Durch- rig. Die inneren Blumenblätter sind viel kleiner als die äusseren, alle sind am Rande wimperig gesägt. Frucht 3 flügelig, mit grossen weissen Haaren igelartig be- setzt; der eine der Flügel ist noch ein- mial so gross als die andern. — Eine m Sommer im Warmhaus dankbar blü- i Art. Vermehrung durch Stecklinge. 8) Metternichia Principis Mikan; So- lanaceae. — Ein immergrüner 4—5 Fuss hoher Warmhausstrauch, mit elliptisch- lanzettlichen Blüttern, die wie der ganze stark verästelte Strauch kahl sind. Die grossen, weissen, trichterfórmigen Blumen, breiten sich am Saume ungefähr 2“ weit aus, bilden in den Achseln der Blätter an den Spitzen der Zweige eine kurze Traube und riechen sehr gut. Blühete in 30 Kew in August, Den Namen trügt diese Pflanze nach dem Fürsten Metternich. 9) Papaver pilosum Sibth, (Vergl. Grtfl. Tafel 31.) 10) Dictyanthus Pavonü Decaisne; Asclepiadeae, Eine schóne Sehlingpflanze aus Neu-Spanien, wo sie von Pavon ent- deckt wurde. Blätter herzförmig. Blü- thenstiele achselständig, 2blumig. Blu- men gleichen in der Färbung und Form denen einer Stapelia und halten 2 Zoll im Durchmesser, Verdient allgemeine Cul- tur im Warmhause, 11) Plumeria Jamesoni Hook.; Apo- eyneae, Entdeckt von Professor Jame- son in der Nähe von Guajaquil. Die in den Warmhäusern zu Kew blühende mm — tee 4’ hohen verästel- it grossen breit lanzett- — — und gelben Blumen die in achselständigen Trugdolden stehen. b) Abgebildet in der Flore des serres: Octoberheft 53. 12) Sobralia chlorantha Hook. ; (S. Grtfl. Jahrg. 53. pag. 23.) 13) Cyclamen africanum Boiss. et Reut. ; Primulaceae, — Diese schöne, in den Gärten auch als C. macrophyllum vorkommende Art, stammt aus Algerien, dieselbe Wann von allen bekannten Ar- sollen. gross als von C. persicum, blass fleiseh- | ` farb, am Schlunde roth. Blühet im Früh- ling. Cultur gleich der des C. persicum indem man die Knollen in eine kräſtige Lauberde oder Mischung aus Rasenerde und Torferde pflanzt und im Fenster des Kalthauses oder Zimmers durchwintert. Nach dem Abblühen bleiben die Knol- len trocken stehen, worauf man sie un- gefähr in der Mitte des Sommers ver- pflanzt, um sie dann während des Restes herzförmiger weisser Lippe. Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. des Sommers an einem jhalbschattigen Orte im Freien aufzustellen. 14) Dendrobium heterocarpum Wall. ; (Siehe Jahrg. 53. pag. 156.) 15) Camellia Pelagia. Eine sehr schöne in Italien erzogene Abart, mit gut ge- baueten und gefüllten Blumen, deren Pe- talen entweder auf weissem Grunde car- min gestreift und nuancirt, oder auf carmin Grund weiss gestreift und nuan- eirt erscheinen, 16) Pitcairnia echinata Hook ; a Grtfl. 53, pag. 156.) 17) Erica Hartnello- hiemalis} Eri- ceae, — Eine liebliche hybride Erike, die als E. Burnetli in den englischen Gärten gefunden wird. Die rührigen kaum 1 Zoll langen Blumen sind carmin mit weissem Saume und steben in 3— 5 blumigen Dol- den auf der Spitze der Aestchen. 18) Odontoglossum Ehrenbergii Lk.; Kl. Otto, — Epiphytische Orchidee aus den Gebirgen Mexikos, wo sie durch Hrn. C. Ehrenberg aufgefunden und an den bot. Garten zu Berlin gesendet ward. Scheinknollen lünglich-oval, zusammenge- drückt, mit einem elliptischem spitzem Blatte auf dem Scheitel. Blüthenschaft wurzelständig, 1 blumig. Die 3 äusseren Blumenblätter lanzettlich, auf weissem Grunde braun gefleckt, die beiden inne- ren etwas breiter, weiss, mit grosser fast Sehr schön und empfehlenswerth. 19) Pitcairnia nubigena Pl. et Lin- den; Bromeliaceae. — Stammt aus einer Hóhe von 8— 9000' aus den Gebirgen Columbiens und zwar vom Paramo de los Conejos in der Provinz Merida. Hier ward diese schöne Pfianze 1847 h Hern Funk und Schlim ge und durch das berühmte Institut des Hrn. Linden in Brüssel in Cultur gebracht. — Blätter linien - lanzettlich, ganzrandig, kahl, beiderseits hellgrün. Die Blätter des . š TS er NE mx II. mit einer hinfälligen weissen Wolle be- setzten bis 2^ hohen Schaftes, gehen all- mühlieh in die lineareu Bracteen über, | Grun die an als die Blumenstiele sind. Die carminrothen Blumen sind 2 Zoll lang, stehen in einer dichten pyramida- ube. Gehört zu den allgemein empfehlenswerthen Arten. 20) Passiflora alata Var., Decaisni- ana Gontier ; Passifloreae, — Die schöne P. alata ist schon lange der Liebling unter den Schlingpflanzen des warmen Gewächs- hauses. Die vorliegende Abart zeichnet sich durch noch grösseres Laub und Blu- men, sowie dunkler roth gefärbte Petalen aus. Diese herrliche Schlingpflanze ge- deihet am besten, wenn sie im Warm- hause ganz ins freie Land gepflanzt wird. Novemberheft 53: 21) Cercis japonica Sieb. et Zuce; Leguminosae. — C. Siliquastrum, heimisch in Südeuropa u. C. canadensis aus Nord- amerika, sind 2 lang bekaunte allgemein beliebte Ziersträucher unserer Bosquets, welche ihre rothen Blüthen im ersten Frühling vor Entfaltung des Laubes ent- wickeln und im Sommer durch das schöne herzfórmige Laub sich vortheilhaft aus- zeichnen. Zu diesen ist C. japonica, im Besitz des Hrn. L. van Houtte und eben- falls im freien Lande aus usdauernd, ein ter herzfórmig - kreiselfórmig , ganze Pflanze kahl, Blüthen in 3—8 blumigen Büscheln, schön rosa. Blumen- blätter mit einem Nagel, der länger als der stumpf 5lappige Kelch. — Junge Pflanzen müssen im Winter bedeckt wer- den, ültere ertragen die e ohne Schaden. 22) Erythronium dens canis L.; Li- liaceae. Das Erythronium, welches nach der Gestalt seiner Zwiebel benannt ist, die einem Hundezahn ähnelt, wächst in den Alpen der Schweiz, Tyrols und des Neue Zierpflanzen. 31 südlichen Europas. Zwischen den lüng- lich-elliptisehen Blüttern die auf grünem de schwarz gefleckt sind, kommen die lilafarbnen oder weissen Blumen her- vor, die denen eines Cyclamen täuschend ähnlich sind. Die Pflanze wird nur ei- nige Zoll hoch, wird in eine leichte san- dige Erde auf sonnigem Standorte ins freie Land gepflanzt, und gereicht namentlich dann jedem Garten zur wahren Zierde, wenn mehrere Zwiebeln büschelweis ne- ben einander gepflanzt werden. Gehört schon seit langen Jahren zu den belieb- teren Gartenpflanzen und ward nur mit Unrecht in neuester Zeit von anderen Phan- zen verdrängt, 23) Camellia Archeduchesse Marie. Eine regelmässig doch ziegelförmig ge- bauete Blume, von lebhaft rother Farbe, deren Petalen einen weissen Mittelstreifen tragen. Ward von L. van Houtte er- zogen und gehört zu den schönsten des ganzen Geschlechtes. Sophia; Ranuncalaceae. Diese schöne, im freien Lande ausdauernde pflanze aus Japan, geht in den Gärten als C. coerulea grandiflora, die grossen blauen Blumen tragen auf der Mitte ih- rer Petalen einen grünen Streifen. Eine geschützte Lage an einer ige oder halbsonnigen Wand, sagt i verwandten Arten aus Joh am be- sten zu. 25) Rosa hybride rementonte Mada- me Desiri Géeraud. (Van Houtte). Die erste panachirte Remontant Rose, von lebhaft rother Farbe, schöner Füllung und wei: anachirung. | 126) Nymphaea stellata W,; Nym- phaeaceae. Eine Seerose mit blauen Blumen aus Ostindien, nahe verwandt der Nymphaea caerulea. Die Pflanzen welehe Hr. van Houtte kultivirt, zeich- nen sich noch ganz besonders dadurch 32 s, dass sie am Insertionspunkte des Blattstiels am Blatte eine Knospe tragen, die beim Absterben des Blattes sich zur selbstständigen jungen Pflanze entwickelt. 27) Weigelia amabilis Pl.; Caprifo- liaceae. Es ist die gleiche Art, welche in den Gärten auch als W. Netelerkempii geht. Sie ist ebenso dauerhaft und ebenso schön als W. rosea und ward dureh Hm. Grönewegen aus Japan in Belgien eingeführt. Herr Carriére zieht in einem Artikel der Revue horti- cole, den wir noch speciell berücksichti- gen werden, die Gattung Weigelia zu Diervilla und nennt die vorliegende Art Diervilla amabilis. Die Tracht der Wei- gelia scheint uns jedoch gegen diese Ver- einigung zu sprechen, Ein niedriger, ‚durchaus harter Strauch, mit zerstreut behaarten jungen Aesten, Blatt-, Blüthen- stielen und Kelchen. Blätter oval, zu- gespitzt, gesägt, Blüthenstiele 3blumig, achselständig, mig, schön rosa, so gross als die der W. rosea. Ein köstlicher Beitrag für unsere Bosquets. Blühet im Mai. 28) Cheiranthera linearis A. Cunn. (S. Gartenflora Tafel 22). c) Empfohlen von verschiedenen Zeitschriften. 29) Akebia quinata Decaisne; Lar- dizabaleae. — Eine Schlingpflanze, die in den Gebirgen Ingans bei einer Hóhe von 3000 wächst. 5 fingerförmig ge- stellte ovale stumpfe Blättchen werden von dem langen Blattstiel getragen. Blu- 15 men in achselständigen Scheindolden, mo- 'nöeisch, 3blättrig, rosa. Blühet Ausgangs Winters und wird als schöne Schling- Pflanze‘ für die Orangerie empfohlen. — hortieole.) v Gesneria Camilla. Soll durch tung der G. (Dircaea) magnifica mit G. Merckii entstanden sein und ward Blumenkrone trichterfór- | Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. perg, Hrn. Koch erzogen, Scheint zu den reichblumigen allgemein empfehlens- werthen Formen dieser schönen Gattung zu gehören. Die Blumen sind feurig dun- kelcarmin. ee im deuschen Ma- gazin.) 31) Saurauja Kegeliana Schlechtd.; Ternotromiaceae, — Eine neue Art, wel- che Hr. Kegel, Universitätsgärtner in Halle, uns zufüllig mit Orchideen aus Guatamala eingebrachten Samen erzog. Dieselbe steht der S. spectabilis Hook. ziemlich nahe, unterscheidet sich aber durch am Grunde meist abgestumpfte, in den Venenachseln mit Wollbüscheln be- setzte Blätter, die am Rande gekerbt ge- zähnt sind. Blumen weiss, geruchlos in achselständigen armblütigen Trauben. Diese im bot. Garten zu Halle befind- ‚liche Warmhauspflanze, ward vom Hrn, Professor von Schlechtendahl nach Hrn. Kegel genannt. 32) Juniperus excelsa Wall ; Coni- erae. — Eine der schönsten Wachhol- der- Arten, die unsern Winter seit nun schon 8 Jahren ohne alle Deckung voll- kommen gut überdauerte, und jetzt, nach dem sie ordentlich in unsern schwe- vom Gärtner des Herm Grafen Neip- ren Boden eingegriffen, eine sehr schöne kleine Pflanze bildet, die in der Zierlich- keit der Tracht, die Juniperus vir- giniana jedenfalls übertrifft. Sie kommt in einer Höhe von 1213000 Fuss sehr häufig im Himalaya vor, und geht in Tübet, sogar bis zu einer Höhe 14— 33) Pelargonium Queen of February (Gill). Blumen. fleischroth mit dunkeln Flecken auf den obern Petalen. Soll sich zum Treiben sehr gut eignen und von Februar—Mai unausgesetzt blühen. (Flr. Cab.) 34) Die neuen Kletterrosen von For- tune. Englische Gärten besitzen von die- FTP II. Neue Zierpflanzen. sen direct eingeführten Arten und Ab- arten aus China, die Folgenden. a) Fortunes winding yellow; blüht in mehreren Nüancen von gelbroth bis kupferroth , mit grossen lockern Blumen, die von Mitte Mai an erscheinen. Ganz hart. b) Fortunes double white; eine der R. multiflora zu vergleichende Art, die schöne, weiss gefüllte, den Centifolien ähnliche Blumen bringt, die in Büscheln stehen. ec) m a alba; die einfach weiss blühende 8—10’ hoch werdende Stamm- d) multiflora rubra; eine dunkel ge- füllte Abart, die gegen Kälte empfind- lich ist. i e) Fortuneana. Diese bereits von uns Pag. 22. Jahrg. 53 als Fortunes double yellow erwähnte Rose, rankt bis 20 hoch, hat eine schöne Belaubung, lachs- farbene Blüthen und blühet erst, wenn sie ausgewachsen. Zur Bekleidung von Sonnigen warmen Mauern sehr geeignet. ortunes anemoniflora. Eine et- was defficile 6 — 8“ hohe Art, die sich mit einer Masse kleiner, in Strüussen | stehenden, róthlich weissen, dicht gefüll- ten Blumen deckt, g) bracteata minor; wird 4—5’ hoch. (Gard. Chronick.) 39) Rosa Triumphe de Valenciennes, vereinigt mit der schónen Form der R. de la reine, eine köstliche karminrothe Streifung. Wird als eine der schönsten Rosen empfohlen. 36) Chrysanthemum Queen (Queen of the Chrysanthemums) soll eines der schönsten grossblumigen durchaus kugel- blumigen Sorten sein, deren Petalen auf der einen Seite rosa, auf der andern pur- pur gefürbt. (Flora. Cb.) 37) Mahonia nepalensis D. C.; Ber- berideae. — Immergrüner Strauch mit I. 1854. Ton . 33 gefiederten dornig gezähntem schönen hell- grünem Laube, und goldgelben in Bün- deln stehenden Blumen auf den Spitzen der Aeste aus Nepal, wo er in den Ge- birgen an schattigen Orten wächst. In England ertrug er den Winter im Freien, für unsern Winter muss dies erst noch erprobt werden. Wird als schöne, schon sehr jung blühende Kalthauspflanze em- pfohlen, die sich durch Stecklinge leicht vermehren lässt. (Revue horticale.) 38) Barbacenia Rogieri H. Belg. u. B. purpurea Hook. ; Haemadoraceae. — Die Barbacenien bewohnen Brasilien, wo sie in einem tiefen lockern Waldboden leben. Ihre schmalen, stachelig gegähn- ten Blätter, gleichen denen mancher Bromeliaceen oder der niedrigen Panda- nus-Arten, Der Stengel derselben ver- ästelt sich am Grunde und erhebt sich nur wenig vom Boden. Zwischen Blät- tern kommen die langen Blüthenstiele hervor, welche auf ihrer Spitze meist nur eine tief roth gefärbte Blume tragen, die von trichterförmiger Gestalt und mehrere Wochen dauert. Es empfehlen sich diese Pflanzen als decorativ und dankbar zu verschiedenen Jahreszeiten blühend. Cul- tur im Warmhaus in Heiderde. B. Ro- gieri besitzt dunkelpurpurrothe, und B. purpurea violett- purpurne und endlich eine als B. conguinea von Van Houtte ausgegebne Art, blutrothe Blumen. 39) Libocedrus tetragona Endl.; Co- niferae. — Einer der schönsten Nadel- büume der die Gebirge Chilis und Chi- loös bewohnt. In seinem Vaterland wird er Alerze genannt und wüchst vorzüglich in den südlichen Provinzen jenes Landes. Derselbe bildet einen müchtigen geraden Stamm; der so hoch und dick wird, dass $— 7 Personen dazu gehören um den- selben am Grunde zu umspannen. Das Holz desselben, welches für durchaus | unverweslich gilt, findet seit undenklichen 3 34 Zeiten die mannichfachste Anwendung, da zu dem ebengenannten Vorzug noch Wohlgeruch und Flüssigkeit sich gesel- len. Die äusserste Rindenschicht ist fa- diger Natur und liefert ein ebenfalls für unverweslich geltendes Material zum Bin- den, aber ganz besonders vorzüglich wird es wie Werg verwendet zum Ausbessern der Schiffe. Weniger geschätzt wird die innere Rinde, wohingegen das Holz das beste Material zum Schiffsbau, Häuser- bau, zu Fässern, Möbeln u. s. f. liefert. — Die Chilesen unterscheiden 2 Arten der Alerze, nümlich einen münnlichen und einen weiblichen, ob dies verschie- dene Arten sind, darüber ist noch nichts bekannt, — der männliche besitzt ein hürteres Holz, welches nur mit der Süge behandelt werden kann, — das Holz des weiblichen, lässt sich dagegen sehr leicht spalten, — Unterschiede die wahrschein- Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. lich nur dureh den Standort bedingt wer- den. Grosse Schwierigkeiten hat der Transport dieses werthvollen Holzes, da der Baum weit im Innern des Landes wüchst und das Holz grossentheils auf dem Rücken zu den Verladungsplätzen geschafft werden muss, Aus diesem Grunde, wird noch jetzt nicht viel von dem Holz dieses Baumes benutzt, welehes den Boden deckt und im Jahre 1599 bei der letzten all- gemeinen Erhebung der Indianer gefällt wurde, — zugleich der beste Beweis für die ausserordentliche Dauerhaftigkeit des- selben. Nach Gay werden jührlich aus Valdivia 400,000 Bretter dieses Holzes ausgeführt, mit dessen Transport 6000 Menschen . beschäftiget sind, woraus die Beschwerlichkeit des Transportes und der Werth des Holzes genugsam erhellt. (Revue horticole.) liL Notizen. 1) Nymphaea gigantea Hook, in Blüthe bei L. van Houtte. — Diese schöne Seerose aus Neuholland, zeigt von Neuem mit welcher Schnellig- keit jetzt die Pflanzen, auf welche sich die Speculation geworfen hat, in Europa eingeführt werden, Kaum sind es einige Jahre, dass Hooker jene Seerose nach trocknen Exemplaren abbildete, die er aus den Gewássern Neuhollands erhielt (Gar- tenfl, 52. pag. 246), bevor es noch ge- lungen war, eine lebende Pflanze nach Europa zu bringen und schon jetzt ist dieser neue Rival der Vietoria regia, mit 1 Fuss im Durchmesser haltenden blauen Blumen, nicht nur in Cultur, sondern es befinden sich sogar in dem Aquarium des H.Louis van Houtte bereits blühende Pflanzen, welche ihre Blumen in reichli- cher Menge entwickeln. 2) Mittel gegen den Schwamm in den warmen Beeten. — Wer hätte bei seinen Vermehrungen, Ansaaten, sei es in warmen Beeten, oder im Ver- mehrungshause, nicht schon von dieser Plage gelitten. Es sind mehrere Arten von Schwämmen die sich hier zeigen und ihre Unterlage, aus der sich später erst die Schwämme entwickeln, binnen kurzer Zeit in Form eines filzigen Gewebes, das. sich auf der Oberfläche der Beete, der Töpfe, zwischen den jungen Samenpflan- zen und Stecklingen als gelbe oder weisse weiche, schmierige, hässlich stinkende Masse festsetzt, So sorglältig man auc diesen listigen Gast, der sich ganz be- F S Dai aiii ANE are 1 III. Notizen. 85 sonders häufig in Lohbeeten zeigt, die feucht und von der äussern Luft abge- schlossen gehalten werden, entfernt, so weiss doch leider jeder Praetiker aus Er- fahrung, dass wenn auch das Beet ganz umgearbeitet wurde, doch der Pilz bin- nen einigen Tagen wieder da ist, wenn das Beet nicht luftig und trocken gehal- ten werden kann, was eben bei warmen Vermehrungsbeeten nicht möglich. Herr Carriére im Garten des Museums in Paris, dem dieser Fluch der Vermehrungs- beete viele der besten Sachen vernicbtete, wendete verschiedene Mittel, wie Schwe- fel etc., vergeblich dagegen an, bis end- lich eine Vermischung der Lohe mit grauem Salz diese Pilzanfünge gänz- lich vernichtete. (Frei nach der Revue horticole.) 3) Tropaeolum tuberosum als Nutzpflanze. Das Tropaeolum tube- rosum, welches eine grosse Menge von Knollen trügt, ist wiederholt als Nutz- pflanze empfohlen worden, der fade Ge- schmack der Knollen hat aber nirgends Beifall gefunden, Nach Hrn. Decaisne lassen die Bewohner Bolivias, die Knol- len gefrieren, bevor sie dieselben kochen, worauf sie einen sehr angenehmen Ge- schmack erhalten sollen. (Revue horticole.) 4) Kultur der Banksia Rose. Die schlingenden Banksienrosen, so schön sie sind, so wenig siehet man sie im All- gemeinen blühen. Der Grund davon ist die Eigenschaft, dass sie ihre Blumen nur im ersten Frühling im März und April in grösster Masse entwickeln. Weitaus am schönsten werden dieselben, wenn man sie in einem niedrigen Kalthause ins freie Land pflanzt und da unterm Fenster hinziehet. Den Winter verlieren sie das Laub und werden, um dem Hause nicht zu viel Schatten zu geben, stark zurück- geschnitten. Sobald die Sonne das Haus zu erwärmen beginnt, treiben sie nun schen Magazin vorschlägt. rückgeschnitten. und entwickeln Tausende ihrer niedlichen Blüthendolden. — An warme Wände ins freie Land gepflanzt und den Winter niedergelegt und durch Deckung vor dem Erfrieren geschützt, werden sie wohl sehr gewaltig gross, blühen aber entweder gar nicht oder nur sehr wenig, weil zur Zeit der neuen Entwicklung ihrer Triebe, die Periode, zu der sie nur allein - die Blumen in Fülle entwickeln, schon vor- bei ist. Ganz ähnlich verhalten sie sich auch bei der gewöhnlichen Topfkultur. Sehr zweckmässig ist in letzterer Bezie- hung die Kultur, die Hr. Marquart, auf dem Lindenhofe in Lindau im deut- Derselhe be- nützt ausschliesslich wurzelächte Exem- plare zur Topfkultur, und pflanzt sie in eine recht nahrhafte mit Hornspänen ver- setzte Erde Den Sommer hindurch wird ihnen ein heisser sonniger Standort angewiesen und häufig begossen. Ende August werden die 3—4 Fusslangen Triebe bis auf einen Fuss eingekürzt und von da an werden die Pflanzen trocken ge- halten, so dass sie nun nicht mehr trei- ben. Im Vorwinter kommen sie an ei- nen Standort, wo sie Frost bekommen, aher nie mehr als höchstens 4° R. Spä- ter werden sie frostfrei gestellt und im Januar die Triebe bis auf 4—5 Zoll zu- Nachdem die Töpfe noch mit einer neuen Lage Dungerde versehen sind, stellt man sie in ein tem- perirtes Gewächshaus, wo sie bei war- mem Wetter Luft erhalten. Unter dieser Behandlung erzieht Hr. Marquart jähr- lich sehr reich blühende Exemplare von Banksienrosen im Topfe. 5) Verwendung der Opun- tien. In Paris machen jetzt Möbel, die aus dem schön geaderten und biegsamen Holze einer aus Algerien eingeführten Opuntie angefertiget und sehr theuer be- zahlt werden, allgemeines Aufsehen. Die 3 * 36 erste [dee der Verwendung dieses Holzes zu obigem Zwecke, verdankt man einem Hrn. Toussaint, ehemals Offizier des Spahis in Afrika, Der erste von ihm ge- fertigte derartige Tisch, steht jetzt in den Salons der Elysees. (Journ. du Commerce d'Anvers.) 6) Wein aus Mahonien. Ein englischer Gürtner, Hr. Wood bei Not- tingham, hat unter Zusetzung von Was- ser. Rosinen und Zucker, aus den Beeren von den Mahonia - Arten ein dem Weine ähnliches Getränke bereitet. Unter ähnlichen Zusätzen, würde man freilich noch aus vielen Früchten Wein bereiten können, es fragt sich dann aber, ob der natürlich wachsende Wein, selbst im Grossen importirt, nicht dennoch viel billiger ist, als ein solches künstliches, jedenfalls ebenfalls theures Getränke. 7) Kaltbleibende Mistbeete schnellzu erwärmen. Wenn sich Frühbeete nicht schnell genug erhitzen wollen, so mache man in der Mitte des Beetes ein Loch, in welches eine Kanne mit heissem Wasser gestellt und dann etwas gedeckt wird. Hierauf schliesse man das Beet, decke es mit Strohm3tten und bald wird es sich erwürmen, (Thüring. Grtzg.) 8 Künstliche Befruchtung der Fischeier. In allen Journalen Frankreichs spielt diese, gepriesen als eine der wichtigsten Entdecku ngen der Neuzeit eine grosse Rolle. Das Besetzen von Teichen mit befruchteten Fischlaich, i ist dort stellenweis eine sehr wichtige „Manipulation geworden. Die Erfindung ist jedoch nicht franzósischen Ursprungs, sondern wird schon lange in vielen Gauen Deutschlands, jedoch nur einzeln und unbeachtet, so vom Grafen von Gol- stein und dem Preuss, Major Jakobi ausgeführt. Den Franzosen gebührt aber das Verdienst diese Entdeckung allge- Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. meiner bekannt und sie zur Grundlage eines neuen, sehr gut rentirenden Er- werbszweiges gemacht zu haben. Zur Zeit der Laichzeit nimmt man Fische beiderlei Geschlechts, mittelst eines ge- linden Druckes von oben nach unten drückt man ihnen mit leichter Mühe Eier und Milch aus, rührt diese in einem Ge- fäss mit Wasser zusammen und lässt das Gefüss an einem gleichmässig warmen Orte stehen. In einigen Tagen werden die jungen Fische aus den Eiern aus- schlüpfen. Man bringt dann die Masse in ein grösseres Gefäss mit Wasser und nach 10 — 14 Tage in Teiche etc., wo die kleinen Fischchen, dem Auffressen durch Raubfische ete., nicht ausgesetzt sind. Auf diesem Wege können Millio- nen junger Fische, binnen kurzer Zeit in kleinen Räumen erzogen werden. (Zeit- schr. f. deutsche Landwirthe). 9) Lima. Herr Berthold Seemann erzählt von dieser berühmten Hauptstadt Perus, dass unter den Bewohnern viel Sinn für Blumenkultur herrsche, doch seien die trocknen Sommer ein sehr gros- ses Hinderniss. Gärten und Felder müs- sen künslich bewässert werden, dann aber ist die Vegetation eine ungemein üppige. In den Gärten siehet man die Pflanzen Europas, Chinas, des Caps, Neuhollands und Perus bunt durch einander gemischt und ebenso siehet man auf den Feldern, neben Mais, Zuckerrohr und Pisang, un- sere europäischen 8 Zwiebeln und | Inter den O ten gedeihen, jedoch die tropischen Früchte als Orangen, Chiromolien, Passifloren etc. besser als unsere europüischen Obstarten. Eine Lieblingsblume der dortigen Gärten ist die Tuberose, welche sich zu unge- meiner Schönheit entwickelt und deren duftende Blumen zum Kopfputz der Da- men, zur Verzierung der Altäre und Kir- chen verwendet wird. Bei einem Herrn HI. Notizen, Mac Lean sah Hr. Seemann 600 far- bige Abbildungen der schönen Pflanzen Perus, von denen der grösste Theil Or- chideen, Letztere Pflanzen werden von einem Spanier in Lima in einem Ge- wüchshause cultivirt, da die Orchideen aus Panama und den heissen Thälern von Ecuador, in Lima im Freien nicht gedeihen wollen. Die Reisen in das In- nere des Landes, schildert Hr. Seemann als gefährlich, da Räuber oder in ande- ren Fällen die Führer selbst, die Frem- den häufig berauben und ermorden. Um so verdienstlicher muss es daher erschei- nen, dass es unserm Warscewicz ge- lang alle diese Schwierigkeiten durch seine Energie zu besiegen und aus dem Inneren Perus eine Masse neuer Pflanzen nach Europa zu bringen. Auch Handelsgärten giebt es in Lima mehrere, gerühmt wird unter denselben der eines Franzosen, der hauptsächlich it Rosen und andern wohlriechenden Blumen bepflanzt ist, für welche Lima ein sehr guter Markt ist. 10) Mittel gegen Regenwür- mer. Repskuchen 3—1 Zoll grosse Stücke geschnitten und zwischeu die Erde gebracht, soll einen sehr vortheilhaften Effect gegen die Regenwürmer hervor- ringen und in einem Falle 3 Jahr nach einander auf dem gleichen Grundstück wiederholt, dieselben fast immer gänzlich vertrieben haben. (Journ. of the R. Agr. Soc.). 11) Jute. Unter diesem Namen ver- steht man einen neuen Webstoff, der aus den Ebenen Bengalens, gegenwärtig in grossen Massen in England eingeführt wird. Eine einjährige Pflanze, der Cor- chorus capsularis L., soll diesen Stoff liefern, der das Eigenthümliche hat, dass er sich sowohl nach Art des Han- fes in parallele Fäden kämen, wie an- dererseits kardätschen und nach Art der engerung befindet sich ein Rost, 37 | Baumwolle verarbeiten lässt. Dieser Stoff kann so schón gebleicht werden, dass er gleich der schönsten Seide glänzt und jetzt schon mit Seide, Flachs und Baum- wolle verarbeitet wird. Im letzten Jahre sollen mehr als 20000 Tonnen dieses Stoffes in England eingeführt worden sein. (Bot. Zeitung.) 12) Müuse, Maulwürfe, Ham- ster zu vertilgen. Das sicherste und beste Mittel gegen diese Thiere ist das vom Mechaniker Ulmer inStraubig ver- fertigte Apparat, den derselbe unter dem Namen ,Zinkers Wühlervertilger“ à 24 fl. abgiebt. Diese Maschine ist so eingerichtet, dass sie in einer Minute 20 —-30 Cubikfuss Rauch erzeugt, der fast ohne Verlust in die Wohnungen dieser Thiere gebracht werden kann, und sie in denselben erstickt. Die Maschine besteht aus einem kleinen leichten von Eisen ge- bauten, zweirädrigen Karren, welcher ei- nen Cylinder Blasebalg und ein Magazin für die Rauch gebenden Stoffe trägt. Der aus starkem Eisenblech gearbeitete Cy- linder steht aufrecht, ist oben geöffnet und mit einem Deckel geschlossen, nach unten verenget und mit einer Oeffnung versehen, die in die Wohnungen der Thiere gebracht wird. Ueber der Ver- über diesem werden die Rauch gebenden Stoffe (am besten eine nicht zu locker und nicht zu fest anf einander liegende Mischung, von kurz gehackten grünen Nadelholz- zweigen, Sägespänen, kleineren Holzab- fällen, Heublumen u. s. f) aufgefüllt, dass sie den Cylinder bis auf einen klei- nenRaum erfüllen. Oben auf bringt man glühende Kohlen, schliesst die obere Cy- linderöffnung durch den Deckel auf dem der eigenthümlich construirte Blasebalg befestigt ist, und setzt dann den Blase- halg in Bewegung. In einigen Minuten wird die Masse in Brand sein und genü- 38 gender Rauch erzeugt werden, um die untere Oeffnung in ein Mauseloch einzu- bringen. Während nur eine Person den Rauch in den Bau einbringt, schliesst eine andere Person durch Zustampfen alle die Löcher, aus denen Rauch austritt, jedoch nicht früher als bis Letzteres stattfindet. (Zeitschr. f. deutseh. Landw.). 13) Der Sackbaum (Antioris sac- cidora). Ein mächtiger Riesenbaum mit gummihaltigen Säften, der in der Nach- barschaft Bombeys wächst. Seinen Na- men hat er von der Benutzung der Rinde desselben. Abgeschnittene Aeste dessel- geschlagen, bis sich ihreRinde unverletzt abziehen lässt. In dieser Gestalt benützt man diese natürlichen Schläuche oder Säcke zur Aufbewa trockener und feuchter Gegenstände. (Illustr. Ztng.) 14) Cantua dependens (buxi- folia) zur Blüthe zu bringen. Soll unter ühnlicher Behandlung, wie wir sol- che für C. bicolor vorschlugen leicht und dankbar blühen. Man überwintert sie kalt und bringt sie dann im Februar ins Warmhaus, worauf sie im Mai ihre Blu- men massenhaft entwickeln soll. (Flor. Cab.) 15) Deodora-Ceder. Die ostindi- sche Compagnie hat der englischen Re- gierung eine ganze Summe der Cedrus Deodora zum Geschenk gemacht. Man wird nun die schon früher gemachten Versuche, diese herrliche Tanne in Eng- land als Waldbaum anzupflangen, fort- setzen. An den Abhängen des Himalaya ist es einer der schönsten Bäume, das ein vorzügliches Bauholz liefert. Die schon seit 12 Jahren in England mit der Anpflanzung desselben gemachten Ver- suche wollen bekanntlich nicht reüssiren, da die jungen Pflanzen, wohl die Winter aushielten, sich aber nicht strecken woll- Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. ten, sondern klein uud krüppelhaft blie- ben. Diesen letzteren Uebelstand hat man aber neuerdings durch Zwischen- pflanzen von Lerchen, die später all- mälig weggeschlagen werden, beseitigt. Unsere Winter überstehet dieser schöne Baum leider nicht immer gut, wohl ste- hen nun schon seit einigen Jahren meh- rere Pflanzen in unserem Garten ohne zu leiden, in frühern kalten Wintern er- froren sie jedoch. (E. R.) 16) Mittheilung über essbare Oxalis und Kórbelrüben. Bekannt- lich liefern die fleischigen Rüben von Oxalis esculenta (tetraphylla Cav.) und Lasiandra und andern Species ein wohl- schmeckendes Gemüse, welches, wie Rü- ben zubereitet, den meisten Gaumen zu- sagt und von Vielen als Leckerbissen betrachtet wird. Gewöhnlich benütz man nur die Rüben der zur Zierde ver- wendeten Pflanzen, hie und da baut man aber die Oxalis im Grossen blos als Ge- müse an. So sah ich vor einiger Zeit in dem Garten des Landgrafen von Hes- sen -Philippsthal ganze Beete von den genannten Sorten. Der geschickte Gärt- ner lässt dieselben im Winter stets im Freien‘, und bedeckt die Beete nur bei starker Kälte mit Laub oder Streu. Sie sollen auf diese Art sich besser halten und viel wohlschmeckender bleiben als im Keller. Derselbe Gärtner, Herr Beschehe, berg, zieht auch ausgezeichnete Körbel- rüben (Chaerophyllum bulbosum L.) in grosser Menge, und zwar in zweijähriger Kultur, ähnlich wie die Speisezwiebeln. Er süet den Samen im Sommer sehr dicht in ungedüngtes, sandiges Land, und gewinnt so Knöllchen von der Grösse einer Erbse oder kleiner Bohne. Diese werden, nachdem sie im Juni abgestor- bea, trocken bis zum September aufbe- wahrt und dann reihenweise gesüet, wie W IV. Personalnotizen. Erbsen. Im nächsten Spätfrühling sind die Knollen ausgewachsen und abgestor- ben. Wohlgeschmack bekommen sie aber erst im folgenden Winter, wo sie, wie Kartoffeln geschmort und zu l ge- gessen, delicater als Kastanien sind. Die Rübchen werden erst gebrüht oder leicht gekocht, worauf sich die starke Schale leicht ablöst, dann erst geschmort. Man bewahrt die Körbelrüben stets trocken auf. Am wohlschmeckendsten sind sie im Frühjahr oder Ausgang Winters, wenn sie bald zu treiben beginnen. Der Same muss bald nach der Reife gesäet wer- den, sonst geht er nicht auf. J. 17) Fürst Pückler, der unermüd- liche grosse Landschaftsgärtner, dehnt seinen unschätzbaren künstlerischen Wir- kungskreis immer mehr und mehr aus. Gleichzeitig mit den merkwürdigen An- lagen zu Branitz in der Lausitz, der ge- genwürtigen Residenz des Fürsten, ent- stand unter seiner Oberleitung der glün- zende grosse Park Babertsberg bei Pots- dam, Besitzthum des Prinzen von Preus- sen. Nebenbei übte der Fürst Einfluss auf verschiedene fürstliche Anlagen in Thürin- gen, besonders in Ettersburg bei Weimar und Altenstein bei Meiningen. Gegen- 39 wärtig ist der grosse Meister beschäftigt, den alten Park von Wilhelmsthal bei Eisenach nach seiner genialen Weise um- zugestalten, wobei dem Hofgärtner Jä- ger in Eisenach die Ausführung der Anlagen übertragen worden ist. Dieser Park liegt am Westende des Thüringer Waldgebirgs, und umfasst mehrere Thä- ler und Berge. Er hat die prächtigsten Bäume und Wälder, Wasser in Fülle, und bietet daher ein so reiches Material, wie es sich der Landschafter nur wün- schen kann. Unter anderem befindet sich in Wilhelmsthal ein lichter Fichtenhain, worin die meisten von unten auf grünen Bäume über 120 Fuss Höhe haben und noch immer im frischen Wachsthum sind. Eine Fichfe theilt sich 10 Fuss über dem Boden in 5 Stämme, wovon jeder einen ansehnlichen Raum für sich bilden würde. Eine zweistimmige Edeltanne ist eben- falls von grosser Schónheit. Alles ver- einigt sich zur Erhóhung der landwirth- schaftlichen Schönheit und der Fürst soll erklärt haben, dass er mit so wenigen Axtschlägen noch nie eine so erstaun- liche landschaftliche Veränderung habe hervorbringen sehen, als in Wilhelmsthal am Seeufer. J. ie IV. Personalnotizen. 1) Herr Planchon, der frühere Cu- stos des Herbarium von Sir William Hooker, — der ganzen Gartenwelt als der Redacteur der meisten botanischen Beschreibungen der in der Flore des ser- res abgebildeten Pflanzen, rühmlichst be- kannt, hat im letzten Sommer seine Stelle als Nachfolger Godrons in Nancy wie- der aufgegeben und wirkt jetzt als Sup- pleant des Prof, Dunal in Montpellier. 2) Herr Nees von Esenbeck, (Sohn) ist im letzten Jahre zum Inspec- tor des botanischen Gartens zu Breslau ernannt worden, 40 Gartenflora Deutschlnads und der Schweiz. 3) Heinrich Escher-Zollikofer, voir benannt, war das erste, welches starb am 12. Nov. I. J. in seinem 78. |in Zürich im natürlichem Style angelegt Jahre zu Zürich. Derselbe war einer der| wurde. In weiteren Kreisen, war der- bedeutendsten Befórderer des Gartenbaues, | selbe besonders den Entemologen bekannt, in hiesiger Gegend, Das schöne Land- | da seine Insecten-Sammlung wahrschein- gut desselben, nach dem herrlichen Punkt | lich die reichste auf dem Continent. mit Aussicht über See und Gebirge. Bel- V. Correspondenzen. Herrn H. in B. Mit verbindlichsten Dank erhalten. Die Samen erfolgen nüchstens, Anzeigen. Die Samenhandlung des Unterzeichneten empfiehlt sich in Gemüse-, Garten-, Feld-, Wald-, Luststrüucher- und Blumensamen, ingleichen in den neuesten englischen, franzüsischen und deutschen Pracht-Georginen, Warm- und Kalthaus- und einem schönen Sortiment Schling-Pflanzen, auch Land- und Tropfrosen, Kartoffeln, Weinen und anderen Pflanzen, welche in der Handelsgärtnerei vor- kommen. Besonders empfiehlt sie Zuckerfabriken besten, gebaueten, weissen Zucker- runkelrüben-, und Cichorienfabriken, beste, kurze, dicke und lange, glatte Ci- choriensamen unter Versicherung prompter, reellster Bedienung zu geneigten Aufträgen, mit dem ergebenstenBemerken, dass die reichhaltigen Cataloge sowohl von der Redaction. der Monatsschrift als auch von Unterzeichnetem auf frankirte Einforde- rung gratis verabreicht werden, und ladet alle noch unbekannten Samenhandlungen und Gartenvereine zu nutzreicher Geschäftsverbindung freundlichst ein. Quedlinburg, in der Provinz Sachsen, im December 1853 und Januar 1854. Martin Grashoff, Kunst- und Handlungsgärtner, Der 21. Jahrgang meines grossen detail Catalog’s in Samen und Georginen, ist fertig und schmeichle ich mir, mit der darin gebotenen reichen 5 ee billigen Anforderung Genüge leisten zu können. Auf gefälliges portofreies Verlangen erfolgt umgehende frankirte Zusendung Erfurt, im December 1853. € | Carl Appelius, - - Inhalt des Januar -Heftes. I. Originalabhandlungen 1) Abgebildete Pflanzen a) Sabbatia campestris Nutt b) Isoloma hondensis Decaisne c) Ci Li LI entropogon longipes . » Bemerkungen über neue Pen die : im hiesigen Garten blüheten . 3) Anlage und em der ere a. länder Seite Seite 4) Zerstörung der Pflanzen durch den Frost. 13 5) N 1 Leue „ . 1 zen und Florblum i 18 1|H. Neue Brita Ba . 28 "IAE NNE CoD. Du Rec 5| IV. Personalnotizen . oo er V. Correspondenzen . . 40 7 AN NT Y. R A. MONATSSCHRIFT für deutsche und schweizerische Garten- und Blumenkunde unter Mitwirkung von 0. Heer, Dr. und Prof. in Zürich, H. Jaeger, Hofgärtner in Eisenach; E. Lucas, Garteninspector in Hohenheim; und Dr. G. Reichenba h, Docent in Leipzig; J. J. Wendschuch, Hofgärtner in Dresden. Herausgegeben RB kors, Obergürtner am botanisehen Garten in Zürich. Februar 1854 (Ausgabe mit illum. u. schw. Abbildungen.) Erlangen, 1854. Verlag von Ferdinand Enke. "Der Jahrgang von 12 Heften, Ausgabe mit 24 illum. | u. 12 schwarzen Abbild. kostet 7 fl. ; rhein. r pr. Court., Ausgabe mit nur 12 schwarzen Abbild. 3 f. 30 kr. kr. rhein. oder 2 Thir, Inhalt des Februar- Heftes. e I, Originalabhandlungen 1) Abgebildete Pflanzen . . u a) Gloxinia Princessin von Preussen. ß > b) Cassia laevigata Willd. . . c) Trichopylia albida Wendl. . . 2 )Mittheilungen über die Wasserkan- 1 oder Nepenthes. Seite 3) Ueber die Erziehung der Farrn aus 4 T. ͤ c 4) Grundzüge der Blumenverzierung. . 4 1 II. Neue Zierpflanzen . 5 41 III. Notizen . «088 43 | IV. Personalnotizen. 8 PR EU 43| VI. Correspondenzen . 22 I. Originalabhandlungen. 1) Abgebildete Pflanzen, a) Gloxinia Princessin von Preussen. (Haage.) (Siehe Tafel 76.) Gesneriaccae. Als neue Formen glünzen unter den Gloxinien, die Varietäten mit aufrechten Blumen, unter denen die G. Fifyana die erste war, aus welcher jetzt schon zahl- reiche Varietüten gezogen worden sind. Die hierbei abgebildete Pflanze ward vom Herrn Fr. A. Haage jun. in Erfurt er- zogen, der sie den 1. Mai dieses Jahres à 4 Rthlr. oder 15 Fr. perStück in den Handel geben wird. Schon im letzten Herbste braehte Herr Haage jun. meh- rere sehr schöne Gloxinien in den Han- del, unter denen eine vorzüglich schöne, mit aufrechten, rothen Blumen, die G. erecta Digitalis von demselben getauft wurde. Die Varietiten der Gloxinien mit aufrechten Blumen verhalten sich ganz wie z. B, die bekannten Umbil- dungen der Blumen der Calceolarien c. Durch die aufrechte Stellung der Blumen, wird jede einseitige Rich- tung des Wachsthums aufgehoben und es findet eine durchaus regelmässige Ausbildung nach allen Seiten statt. Hier- durch wird nicht blos die Blumenkrone durchaus regelmässig, sondern es ent- wickeln sich auch die Staubfäden gleich- lang in regelmässiger Stellung um das Pistill und selbst der eine, welcher re- gelmässig sonst fehlschlägt ist gleich- lang entwickelt, so dass sich in den aufrecht blühenden Gloxinien 5 gleich- lange Staubfäden finden. Ueber Cultur. vergleiche Pag. 36, Jahrg. 52. (E. R.) 2 ct b) Cassia Iaevigata Willd. (Hierzu Tafel 77.) Papilionaceae Caesalpinieae. Die Gattung Cassia gehört zu der | men in der warmen und warmen ge- . Abtheilung der Papilionaceen, welche sich durch eine mehr regelmässige Blu- menkrone und 10 freie Staubfäden cha- racterisirt, nämlich zu den Caesalpinieen. Von den verwandten Gattungen Tama- rindus und Parkinsonia unterscheidet sie sich durch kaum am Grunde verwachsene Kelchblättchen, welche abfallen. — Die sehr zahlreichen Arten derselben kom- II. 1854, mässigten Zone des ganzen Erdballs, als Bäume, Sträucher oder seltener als Kräuter oder perennirende Stauden vor. Alle besitzen abwechselnd stehende, ein- fach gefiederte Blätter, mit ganzrandi- gen Blättchen und meist gelbe Blumen. In unsern Gärten im freien Lande, ist diese Gattung nur durch die Cassia ma- Sk rvlandica. ei ME 7 E 4 42 Staude vertreten, welche im südlichen Nordamerika heimisch ist, sowie einige einjährige Arten, die aber die Gränze der Botanischen Gärten nicht überschrit- ten haben. Sehr zahlreich sind dage- gen die Arten der Gattung Cassia die wir in unsern Gewächshäusern ziehen und unter diesen gehört die beistehend abgebildete C. laevigata zu den z ganz allgemeiner Kultur empfehlens- werthen Pflanzen. Während die meisten andern Arten ziemlich hoch werden, be- vor sie blühen, bildet diese einen nie- drigen 3—5“ hohen stark verzweigten Busch, der sich ganz vorzüglich dazu eignet, um ihn im Sommer in geschütz- ter Lage frei auf Rasenplätze zu pflan- zen. Hier decorirt diese Art nicht blos durch ihr schönes freudig grünes Laub, ihren buschigen niedrigen Wuchs, son- dern bedeckt sich von Mitte Sommers mit Massen ihrer schönen goldgelben == eigenthümlichen Blumen, so dass sie i allen Besuchern unseres Gartens ins empfehlenswerthe wurde. Dabei ist sie gar nicht zärtlich, denn sie ertrug einen starken Frost im letzten Herbst, der die Dahlien, Sal- vien, Enpatorien etc. schwärzte. Auch in wärmeren Ländern wird sie viel als Zierpflanze in den Gärten verwendet und- Herr Professor Heer sah sie z. B. in den Gärten Madairas sehr häufig an- gepflanzt. Auch dort erreicht sie nur eine Höhe von 6—10’ und blühet un- ausgesetzt den ganzen Winter hindurch, eine Eigenschaft, die sie vorsichtig im Herbste eingepflanzt, auch in unsern Warmhäusern behauptet. — TEN ph. Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. Der hiesige Garten erhielt und cultivirte diese Cassia als C. floribunda und als C. laevigata besassen wir eine hoch wachselnde Art. Die genauere Ver- gleichung belehrte uns aber, dass die ab- ; gebildete Pflanze die åchte C. laevigata Willd. ist, und nur dadurch von derselben abweicht, dass die Blätter nicht stets ha- rig, sondern 3—4 parig gefiedert sind. Sie wächst in Brasilien und Neu-Spanien, ist allenthalben kahl und glatt, und characterisirt sich durch 3—4 parig- ge- fiederte Blätter mit ovalen oder länglich- ovalen zugespitzten Blättchen. Zwischen jedem Blattpaar steht am allgemeinen Blattstiel eine längliche Drüse. Die goldgelben Blumen stehen in achsel- ständigen kurzen Blüthentrauben, welche sich gegen die Spitze der Zweige zu ef nem 3 Blüthenstande vereini- 4 S i Cultur dieses schönen Strauches tige sandige Lauberde, oder Mischung aus Composterde und Torf oder Heide- erde und Sand. oder auch wohl in einen gewöhnlichen lockeren Gartenboden in geschützter Lage ins freie Land und lässt es hier bei trockenem Wetter am reichlichen Begiessen nicht fehlen. Im Herbst vor- sichtig eingepflanzt, überwintert man sie bei 5—8° R. an einem lichtem Standorte und wird noch tief bis in den Winter hinein, durch ihre schönen Blumen er- freut. Vermehrung durch Samen und 2 durch DR im warmem Treibbee- te. (E. R) I. Orginalabhandlungen. 43 €) Triehopylia albida Wendl; (siehe Tafel 7&) Orchideae. Der hiesige Garten erhielt diese schöne Art als Trichopylia spec. aus Columbien vom Hr. Wagener. Es ist dies un- zweifelhaft die gleiche Art, die Hr. W end- land nach Exemplaren, die der gleiche Sammler an den Berggarten in Hannover sendete, in der Allg. Gartenzeitung als Tr. albida beschrieben hat Trichopylia bildet eine sehr na- türliche Gattung, deren Arten sich durch die gleichlangen krausen Blüthenhüllblät- ter, die zusammengerollte grosse Lippe mit 3 lappigem Saume und die einfüchrige Anthere mit 2 Pollinarien auszeich- nen. Die T. albida Wendl, besitzt längliche, nach oben schmäler werden- de, bis !/, Fuss lange, stark zusammen- gedrückte zweischneidige Scheinknollen, die auf ihrer Spitze 1 lanzettliches Blatt tragen und an ihrem Grunde den 2—3 blumigen Blüthenschaft entwickeln. Blu- men ungefähr 2½ Zoll im Durchmesser, rein weiss, Lippe im Schlunde gelblich.— In durchbrochene Körbe in mit Torf- moos vermischte Holzerde gepflanzt und im Orchideenhause aufgehängt, gedeihet diese Pflanze. Liebt während des Som- mers bis nach vollendetem Triebe, unge- fähr bis Ende November, Wärme und Feuchtigkeit, dann aber wird sie während des Winters kühler und trockner ge- halten, — (E. R.) 2) Mittheilungen über die Wasserkannenträger, oder Nepenthes, erkwürdige, interessante und noch behr seltene Pflanzen, die noch sehr wenig in unseren deutschen Gärten anzutreffen sind und deren Kultur noch sehr unbekannt ist. Nepenthes destillatoria ist einer von denen, welcher uns am längsten bekannt und zuerst mit in deutschen Gärten TE kultivirt worden ist; er ist auf der Insel Ceylon und in Ostindien in den Wäldern zu Hause, wo er sich an den Bäumen hinauf windet und öfters eine Länge von 16—20 Fuss und wohl noch darüber erreicht. Der Stengel der Pílanze ist hin- und hergebogen und mit abwech- selnd stehenden Blättern besetzt. Die Blätter sind ungestielt, halbstengelum- fassend 10—14 Zoll lang und 2 bis 3 Zoll breit, mit einer starken Mittelrippe ver- sehen, welche an der Spitze einen ran- kenartigen Fortsatz hat, an den cin kan- nenartiger Schlauch befestigt ist. Dieser Schlauch oder Kanne, welche oft 4—5 Zoll Länge, und 2 Zoll im Durchmesser hat, ist mit einem Deckel versehen, wel- cher sich nicht eher óffnet als bis die Kanne vóllig ausgewachsen ist, als dann sich aber nie wieder schliesst. Diese Kannen sind innerhalb mit Drüsen ver- sehen und diese sondern, ehe die De- ekel sich öffnen eine klare geschmack- lose Feuchtigkeit ab, welehe den Reisen- den üfters als Trinkwasser dienen soll: wenn der Deckel geöffnet ist so sammelt sich auch Wasser darin, welches jedoch 4 * áá grösstsntheils wieder verdunstet. Die Kannen stehen aufrecht und geben der Pflanze ein höchst merkwürdiges Aus- sehn. Diese so wunderbare Pflanze wird schon seit einem halben Jahrhundert in den europäischen Gärten kultivirt und ist doch immer noch selten anzutref- fen, weil die Kultur und Vermehrung derselben etwas schwierig ist. Sie ver- langt besonders eine warme und feuchte Atmosphäre und Schatten, daher der beste Standort für sie in einem tropischen Orchideenhaus ist. Die beste Zeit sie zu verpftanzen ist im März und April in lockere Torferde mit etwas klarge- schnittenen halbverwesten Moos und al- ten faulen Holzbrocken vermengt und unten in den Topf eine Lage von dem- selben Moos 2 bis 5 Zoll hoch, alsdann die Pflanze locker eingepflanzt damit das Wasser leicht abziehen kann. Jedoch man es der Pflanze nie an der ge- hórigen Feuchtigkeit fehlen lassen, da sie gern feucht stehen will, denn ich habe es háufig angetroffen, dus die Pflan- zen an Mangel von Wasser sehr küm- merlich und spärlich ausgesehen haben auch wohl gar davon ganz abgestorben sind, denn ist einmal der Ballen zu tro- cken geworden, so nimmt er schwer das Wasser wieder an und die feinen Haar- würzelchen schrumpfen gleich zusammen, worauf die Pflanze ihrem Tod ohne Rettung entgegen geht. Ich habe von diesen Species ein Exemplar von 12 Fuss Länge gezogen, mit Kannen von 3—4 Zoll Länge und 21/, Zoll im Durchmes- ser und mit 3 Blüthenrispen eine jede über 1 Fuss lang. Die Blüthen sind sehr unansehnlich und grünlich und er- scheinen von Mai bis zum August. Da wie Bekannt die: > Pflanze getrennten Ge- S int weibliche Pflanze war, ich aber keine männlichen Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. sie hätte befruchten können, so konnte ich natürlich keinen Saamen davon be- kommen; da ich aber die Pflanze den- noch gern vermehren wollte und sich mehrere kleine Auswüchse an dem Stamm zeigten, legte ich die Pflanze am Rande des Lohbeetes vorn lang hin, schnitt selbe an den Blattwinkeln vor den klei- nen Austrieben in 5 Abtheilungen ein, E ucc cu ms m gerade so wie man die Nelken senkt, umlegte jeden Einschnitt mit altem Moos und hakte denselben in die Lohe ein, i T hielt sie alsdann immer gehörig feucht und nach Verlauf von 6 Monaten hatten selbige in das Moos Wurzeln geschla- gen; ich schnitt sie ab pflanzte sie in Töpfe, brachte solche in das Vermehrungs- P haus in einen kleinen Doppelkasten, wo sie eine feuchte, warme Atmosphäre hatten; nach Verlauf von 5 Monaten hat- ten sie schon die Töpfe ausgewurzelt und fingen lustig an zutreiben. Die alte Ranke hatte noch mehrere junge Austriebe ge- macht, ich schnitt einige davon ab 1 versuchte es sie durch Stecklinge s d : ziehen; ich setzte nämlich selbige P etwas Moos und Erde in kleine Töpf- chen, brachte dieselben in’s Vermeh- rungshaus in einen Doppelkasten, grub sie bis an den Rand des Topfes ein und setzte über jedes eine hohe Glas- glocke, welche oben eine Oeffnung hatte; nach Verlauf eines halben Jahres fingen sie an zu treiben, bekamen sogar 1 E Kannen unter den Glocken und Sache war prächtig gelungen. Se — 3 eee hindurch welche gezogen und thue es noch jetzt mit dem besten Erfolge. Alle AA Uebrigen werden auf dieselbe Art und Weise kultivirt, | A Nepenthes phyllamphora W. Er ist in Cochinchina zu Hause, hat viel Aehnlich- keit mit dem Vorhergehendem, hat aber Blüthen bekommen konnte, womit ich | er mehr eine diekere bauchige Kanne I. Originalabhandlungen, röthliche Streifen in derselben, auch sind die Blätter etwas breiter wie bei den Nepenthes destillatoria. Nepenthes madasgariensis W. Er ist auf der Insel Madagascar zu Hause, sieht dem Nepenthes phyllamphora sehr ähnlich, nur dass seine Kannen etwas schmäler sind. Er ist auch schon einer von den älteren. Nepenthes ampullacea. Dieser ist einer von den neueren; seine Kannen sind krugförmig, ganz eigenthümlich nach unten zu breiter und bauchiger, seine Kannen sind 2 Zoll hoch und 1½ Zoll im Durchmesser; die Rückseite nach dem Stiele ist mit zwei hinablaufenden Häutchen besetzt, welche stark bewim- pert sind. Nepenthes Loddigesii. Er hat aus- gezeichnet schöne bunte Kannen und ist noch sehr selten in unseren Gärten anzutreffen, da er noch nicht so lange in Europa eingeführt worden ist. "Nepenthes Hookeri. Dieses ist auch noch eine von den neuesten Species und daher noch sehr selten anzutreffen. Nepenthes laevis. Dieser ist auch noch ganz neu und daher noch sehr wenig bekannt. Nepenthes Rafflesiana. Er hat bunte Kannen welche auf der Rückseite nach dem Stiele zu zwei hinlaufende, mit starken Wimpern besetzte Häutchen 45 hat; der Rand von der Oeffnung der Kanne ist schón roth bandirt. Seine Kannen sind nicht so sehr gross und nach unten zu etwas breiter wie oben, die Blütter sind ziemlich so lang und breit wie bei dem Nepenthes destillato- ria, Er ist auch noch ziemlich neu und selten. Nepenthes sanguinea. Dieser ist einer von den prächtigsten, mit sehr schönen Kannen und soll der schönste von allen bis jetzt bekannten Species sein, daher er auch noch in einem sehr hohen Preise steht. Dieses wären die bis jetzt bekannten Species, welche gegenwärtig in europäi- schen Gärten kultivirt werden; es wäre sehr wünschenswerth besonders für den deutschen Gärtner, dass man sich immer mehr der Cultur dieser merkwürdigen und schönen Pflanze befleissige. In der Handbibliothek über Gärtne- rei welche 1839 in Berlin herausgege- ben wurde, sind nur 2 Species angege- ben. Nepenthes destillatoria und N. phyllamphora. In der Synopsis Plan- tarum von Persoon, welche 1805 erschienen ist, sind schon 3 Species angeführt näm- lich noch der N. madasgariensis, wel- cher in der Berliner Handbibliothek wahrscheinlich übersehen worden ist. Dresden den November. 1853. I. T. Wendschuch. Hofgärtner. 3) Ueber die Erziehung der Farrn aus Sporen, Von Hr. J. Hutstein in Breslau. Wenn schon es zu einer interressan- | ten Beschäftigung gehört phanerogami- sche Pflanzen aus Samen zu erziehen, so müchte wohl Jedem die Fortpflanzung der eryptogamischen Gewächse aus Spo- ren noch viel grösseres und mannigfal- tigeres Interesse bieten. Seit etwa drei Jahren habe ich mir die Farrnzucht aus Sporen angelegen sein lassen und ich will die erlangten Erfahrungen gern hiedurch mittheilen. Bekanntlieh benützt man die kleinen Körner, welche sich entweder auf der Rückseite, oder am Rande eines Sporen- 46 blattes, theils massenweis, theils in äufchen oder auch einzeln zerstrtreut zeigen, zur Aussaat. Diese Früchte, Sporenfrüchte genannt, bilden sich bei je- dem Farrnkraut, bald in kürzerer bald in lingerer Zeit, bei den meisten wohl nachdem die Pílanze etwa zwei Jahr alt geworden ; die mit den Früchten be- kleideten Blätter werden Sporenblätter | oder aueh die fruetificirende Wedel ge- nannt. Sollen solche Blätter zur Aus- saat benützt werden, so sind sie im| Monat September oder October einzu- sammeln. — Die enorm kleine Gestalt dieser Körner, deren Fruchtbehälter (Kap- seln, Sporangia) oft noch mit einem zarten Häutchen, dem sogenannten Schleierchen verdeckt sind, macht es nothwendig, dass man jedes Sporenblatt welches zur Aussaat benützt wird, zu- vor mit einer guten Loupe untersucht. Einerseits hat man zu beurtheilen, ob die Sporen auch reif genug sind und andererseits sich zu überzeugen, ob nicht etwa, wie es oft vorkommt , die Sporenfrüchte ihre Sporen schon ausge- habenstreut. Diese Vorsicht ist unerläss- lich, wenn man mit einiger Gewissheit auf junge Pflanzen rechnen will, insbesondere ist sie aber bei denjenigen Wedeln noth- wendig, wo dies sehr leicht der Fall ist, wie bei Asplenium Nidus avis In der ersten Zeit wo icli pa nicht beachtete, habe ich oft lange vergeblich auf Keimung gewartet und wenig oder gar keine Pflanzen erhalten. ee müssig ist es ferner, dass man Früchte, bevor die Sporenblätter völlig trocken geworden, mit einem sat aufbewahrt. Nimmt man dagegen, wie es wohl bisweilen der Z Zeiterspar- niss wegen, Tub den ganzen We- del pami den i abkratzt und nur diese zur Aus- | erb Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. wird man nicht selten die sich nach der Aussaat bildenden Keimorgane der jun- gen Pflanzen durch Moos und Moder- bildung nach und nach zu Grunde gehen sehen. Auf eine interessante — bei Gymnogr. rutaefolia, tartarea chrysophylla und andern wahrgenommene Erscheinung — möchte ich noch aufmerksam machen. Hat man nämlich die Sporenfrüchte vom Blatte abgekratzt, und betrachtet diese, welche noch grösstentheils mit dem Schleierchen gedeckt sind, gleich nach- her mit der Loupe, so sieht man ein plötzliches Aufreissen und Ausschütten der Sporen, für den ersten Augenblick glaubt man der Fruchthaufen sei leben- dig geworden. — Die Aussaat der Sporenfrächte | ge- schieht am besten im Monat März und zwar so dünn und gleichmässig wie möglich auf ‚Torfmoorerde, welche mit gleichen Theilen Sand vermise rmischt ist. Die Samentöpfe mit den nöthigen Etiz BR quetts versehen, werden nun in einen Kasten gebracht, auf dessen au etwa zwei Zoll hoch nasser Sand ausg ist; zum Verschluss und als — des Kastens dienen Glasfenster, die noch mit Papier verklebt werden. Auf diese Weise erzielt man ziemlich glei ichmässige Boden- und Luftfeuchtigkeit, die auf viele hat nur für Licht und egale Temperatur Wochen andauernd ist; man noch (etwa 15? R.) Sorge zu tragen. Was unter den angeführten nissen die Entwicklung der Sporen 8m e|langt, so ist diese im ae, P verschieden, während man bei ei e Vorkeime e nach wenigen Wochen schon Y. erblickt, so ist bei vielen anderen a sichtbar. Man darf überhaupt auf viele der früh entwickelten Vorkeime " grossen Hoffnungen bauen, denn nannte io | oft sind diese nur sogenann Verhält- * Rae L Originalabhandlangen. : und zwar dadurch entstanden, dass sich fremde Sporenfriichte auf die zur Aus- saat angewandten Wedel, gesetzt hatten. Die ersten Anzeichen, dass die aus- gestreuten Sporen auch keimfåhig waren, bestehen darin, dass sich auf der Ober- fläche der Töpfe an einzelnen Stellen kleine grüne Blättchen zeigen, die sich ganz allmählig zu Lappen ausbil- den. Dem .bewaffneten Auge zeigen sich allerdings viel mannigfaltigere Er- scheinungen die jedoch speciell zu er- wähnen nicht hierher gehören möchte. Die lappigen Vorkeime liegen nun lange Zeit ohne dass man an ihnen äusser- lich auch nur geringe Veränderungen 47 wahrnimmt; endlich aber sieht man ein kleines, spiralfórmig, zusammengerolltes Blatt zum Vorschein kommen, mit wel- chem gleichzeitig auch die Bildung der Wurzel verknüpft ist, Mit dem Eintritt dieser Erscheinung beginnt nun ein weit regeres Leben in der Pflanze, die Blätter folgen sich ziemlich rasch auf einander, sie kräftigen und vergrössern sich, mit einem Wort man sieht, dass die Entwicklung dem Normalzustande entgegen eilt. Man beginnt mit dem Verpflanzen, wenn nicht etwa schon der Spätherbst heran gerückt ist, in welchem Falle man damit bis zum näch- sten Frühjahre wartet. 4) Grundzüge der Blumenverzierung. Unter Blumen verstehen wir nicht nur alle wegen ihrer schönen Blüthen zur Zierde eines Gartens verwendeten Pflanzen, mit Ausnahme grosser Sträu- cher und der eigentlichen Bäume, son- dern auch solche Kraut- und holzartige eg welche sich durch schöne ‚Blätter Früchte auszeichnen, und deshalb ebenfalls zur Ausschmü der Gärten verwendet werden. Eine völ- lig genaue Unterscheidung ist nicht mög- lich, denn wollte man alle Pflanzen Blu- men henhen; welche schöne Blüthen n * p. 3 Magnolien, Akazien, Catalpen, Pau- lownien, Weis „ Schneeflocken- bäume (Chionanthus), Kölräuterien, Py- | Die eigentlichen Blumen, d. h. die schön blühenden, wirklich ihrer Blüthen wegen gezogenen Pílanzen müssen in jedem Garten bedeutend vorherrschen, und die neuerdings so beliebten Blatt- pflanzen, bei denen die Blumen Neben- sachen sind, sollten sich zu der Masse der wirklichen Blumen höchstens wie 1 zu 10 verhalten. In Folge der Mode wird in Deutschland seit einiger Zeit mit den allerdings theilweise sehr schö- nen Blattzierpflanzen förmlicher Miss- brauch getrieben, indem man alle neu eingeführten Pflanzen, die sich nur ir- gend durch auffallende Blätter auszeich- nen, und von denen viele manchen wild- wachsenden, im Garten sorgfältig aus- gerotten Blattpflanzen an Schönheit nach- stehen, bereitwillig im Garten aufnimmt. Beh Bm den allgemein bekannten Blumen muss eine Aus- y- | wahl für den Garten getroffen werden, wenn nicht V erwirrung und Ueberhäufung eintreten soll. Denn die Zahl der be- reits in den Gärten eingeführten und jährlich sich mehrenden Zierpflanzen ist so gross, dass selbst in den grössten 48 Gärten kaum der vierte Theil davon geschmackvoll angebracht werden kann und überhaupt die Aufnahme verdient. Man denke nur an die sogenannten Sommergewächse, wovon die Samenhänd- ler allein über 500 Sorten (ohne die fast ebenso zahlreichen Spielarten) füh- ren, von denen freilich viele so unbe- deutend sind, dass wir bei weitem schö- nere einheimische in Feld und Wiese mit Füssen treten und im Garten als Unkraut behandeln. Hierbei kommt al- lerdings viel auf den persönlichen Ge- schmack und die Liebhaberei des Gar- tenbesitzers oder Gärtners an, da von absoluter Schönheit nicht die Rede sein kann. Bei der Auswahl musss Schön- heit der Form und Farbe, lange Blü- thenzeit, Wohlgeruch und leichte Kultur ganz besonders berücksichtigt werden. Bei der Verwendung der Blumen muss zunächst die Art ihrer Aufstellung berücksichtigt werden. Diese richtet sich ganz nach den Verhältnissen, nach dem Styl und Plan des Gartens, Wir wissen, dass die modernen symetri- schen Gärten (nicht die aus früherer Zeit übrig gebliebenen) fast nur Blumen- gärten sind, da wir für alle grösseren Grundstücke xm — Serena sini Eintheilung für diese sehr geeignet ist. Wir wissen aber auch, dass eine natürliche Anordnung im Blu- mengarten eben so günstig ist, endlich dass der im gemischten Styl angelegte Blumengarten und der Blumenpark *) | id die grössten Vortheile gewährt, weil er *) Unter Blumenpark, verstehe ich den - schafts- mit Blumen verzierten Kan Landsch garjen, mag er = sich gen oder Theil eines * É dieses Gartenflora Deutschlands. und (der: Schweiz. E alle Arten von Aufstellungen und Ver- 1 bindungen zulässt, weil in ihm jede Oertlichkeit auf das Beste benutzt und der persönliche Geschmack und die Lieb- haberei des Besitzers oder Gärtners am leichtesten befriedigt werden kann. Die grosse Kunst besteht auch hier darin, jede Blume so anzubringen, dass sie sich in ihrer ganzen Eigenthümlich- keit zeigt, dass sie. den besten Eindruck macht, denn sonst bringen alle Blumen- schätze der Welt keinen wahrhaften Ge- nuss hervor. Es ist dies ein besonderes Talent, dessen Grundlage ein feiner ge- bildeter Geschmack ist. Der wirkliche Künstler sollte dieses Talent zwar haben und muss eifrig nach seiner Erreichung streben, es wird aber doch oft bei Män- nern, die sonst tüchtige Landschaftsgärt- ner sind, die einen vortrefflichen Plan US PS. und ausführen, die in der Be- handlung des Baumschlags Meister sind und sonst alle Reize der Natur im Gar- ten zu vereinigen wissen, vermisst, wüh- rend es andere Personen, denen jene Kenntnisse und Eigenschaften mangeln, besonders Frauen oft im hohen besitzen, was sich besonders in der Kunst schöne Sträusse zu binden sehr auflal- lend zeigt. Es besteht hier, ganz das- selbe Verhältniss, wie bei den Malern von denen einige ideenreich und vortreff- liche Zeichner sind, während sind überall eine grosse Seltenheit. Im Allgemeinen hüte man sich vor Ueberladung. Man kann hier leicht des Guten zu viel thun, und nicht nur de Wirkung schwächen, sondern auch sogar geschmacklos werden und der Eigenthüm- sie im Co- lorit und der Feinheit der Ausführung schwach sind, andere aber im Letzteren Meister, dagegen schlechte Zeichner und Künstler, welche alle Så ve lichkeit eines Gartens oder einer Scene B à AU I. Originalabhandlungen. > schaden. Zu dem kostet die Unterhal- tung der Blumenbeete soviel Mühe und Sorgfalt, dass eine grosse Menge nicht wohl gut im Stande gehalten werden kann. Man thut daher aus dieser Ur- sache wohl, sich mit weniger Blumen- beeten zu begnügen, aber diese reich und gut zu halten. Grundsätze der. Blumenver- zierung. Bei Aufstellung der Blumen hat man besonders Rücksicht zu nehmen 1) auf die Eigenschaften der Pflanzen, also auf Farbe der Blumen, Wuchs, Blüthenstand, Blüthenform, Blüthezeit und Geruch; 2) die Entfernung, in welcher sie ge- sehen werden; 3) auf den Standort, in Bezug auf Licht, Schatten und Boden- verhältnisse; 4) auf die Kultur; 5) auf ie Zusammenstellung im Grossen und das gegenseitige Verhältniss der getrennt aufgestellten Pflanzen. In der Beobach- tung dieser Rücksichten liegt die ganze Kunst der Blumenausschückung (Deco- ration), und die sich darauf beziehenden Regeln bilden die Grundsätze der Ver- wendung sämmtlicher Blumen. — Wir wollen diese Punkte nach einander ein- zeln vornehmen. Berücksichtigung der Farbe. Der Farbenreichthum der Blumen ist so gross, dass ausser Schwarz *) alle ) Schon der Umstand, dass ich schwarz eine san nenne, wåhrend es doch eigentlich gänzlicher Mangel an Farbe (des Lichtes) ist zeigt, us ich von einer wissenschaftlichen An- wendung der Farbenlehre ganz absehe, und die Ausdrücke ganz so gebrauche wie im ge- wöhnlichen Leben. Wer sich wissenschafili mit der Farbenlehre befassen und nicht eine | allgemeine Faibenlehre studiren will, dem sei das kürzlich erschienen Werk. „Zur Farben- lehre‘‘ von Petzold (Jena 1853) empfohlen. men, denn, wenn 49 nur denkbaren Farben, Uebergänge und Verbindungen an ihnen gefunden wer- den. Die Natur hat schon ihre reinen Arten in herrliche Farben von den ver- schiedensten Abstufungen (Nüancen) ge- kleidet, aber noch mehr und herrlichere Farben verdanken die Gürtner den blu- mistischen Bemühungen der neuern Zeit, die im richtigen Verstehen und Nach- ahmen des geheimen Waltens der schaf- fenden Natur und durch verbesserte Kul- tur der Blumen, Erfolge hervorgebracht haben, die Bewunderung einflössen müs- sen. Auch in der künstlichen Erzeugung von Gartenblumen, welche die Mutter- pllanzen an Farbenpracht und Vollkom- menheit übertreffen, müssen wir die Er- fülung des Ideals erkennen, denn. die Natur deutet in der einfachen Urform gleichsam nur an, was daraus unter günstigeren Verhältnissen hätte werden können, und überliess den Menschen, in ihrem Sinne fortzubilden. Bei einem so grossen Reichthume kann die anordnende Hand bei Wahl der Farben kaum in D" kom- uch verschiedene Umstände, als ae der Blüthe- zeit und des Wuchses, Ungleichartigkeit der Kultur u.a m. zuweilen Hindernisse in den Weg legen, so dass eine gewünschte Farbe nicht zu haben ist, so finden sich andere passende dafür, und im schlimm- sten Falle bleibt die abgesonderte Auf- stellung, wobei jede Farbe zu verwenden ist und eine gute Wirkung tt: Es ist sogar gut, dass solche nisse eintreten; denn wenn auch = mit Geschmack begabte stets Abwech- selung hervorzubringen weiss, so würden doch Viele, wenn sie stets die gewünschten Farben bei der Hand hätten, immer nur die wirkungsvollsten und schónsten (nach ihrer Ansicht) Aufstellungen und Ver- bindungen in Anwendung bringen, — was Mo. Bot. Garden, 1893 50 leicht zu Wiederholung und Einerlei führen würde, wie so viele mit reichen Hülfsmitteln begabte Gärten, wo man überall denselben Zusammenstellungen begegnet, zeigen, — während bei fehlenden Farben Verbindungen zum Vorschein kommen, die durch Kontrast und Neu- heit überraschen und die Mannigfaltigkeit ungemein vermehren, vorausgesetzt, dass die anordnende Hand durch guten Ge- schmack geleitet wird. Was erst cine Folge des Mangels war, geschieht spä- ter absichtlich, und so erhalten wir die verschiedensten Verbindungen. Die Botanik nimmt zur Bezeichnung der Pflanzen mit dem Grün der Blätter und Stengel und dem Grau, Braun und Schwarz der Stämme und Früchte gegen 80 verschiedene Farbenabstufungen an, und es wäre gut, wenn im Gartenwesen eine gleiche Sicherheit der Bezeichnung eintrete, denn die Willkühr ist in dieser Beziehnung so gross, dass man der Farbenbezeichnung der Gärtner gar kein Vertrauen mehr schenken kann +). Ein Verhältniss der Farben zu einander für alle Gärten aufzustellen, ist nicht wohl möglich, da hierbei die Jahreszeit und persönliche Liebhaberei bedeutend in’s Spiel kommt. Annähernd möchte fol- gendes in Zahlen ausgedrückte Verhält- niss viel für sich haben. Wenn man nämlich die ganze Masse der Farben in 5 Theile theilt, so kommen 2 auf Roth mit seinen Abstufungen und Uebergängen, 1 auf Weiss, 1,2501 ¼) auf Blau, Violet Lila, ace auf Orange, 050) auf Gelb und Br Die initis: der Blumen jsi Gartens sollte aus bestimmten, lebhaf- EERI EE ET Um sich von dieser ecran zu über- zeugen, braucht man nur ein grosses Georgi- — men oder 3 vor- zunehmen. Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. ten, Farben bestehen, die jedoch eben- so gut Mischfarben (secundäre und ter- tiäre *) als reine (primäre) oder Urfar- ben sein können. Viele matte unbe- stimmte Farben verleihen dem Garten oder einem Blumenstrause, bei aller Reichhaltigkeit, keinen Glanz; wo da- gegen an den rechten Stellen lebhaſtes Feuer-Carmin und Rosenroth; Blau, Weiss und hie und da Gold- oder Orangegelb erscheint, da kann man einer allgemeinen guten Wirkung gewiss sein. Ein lebhaftes feuriges Roth, bald Scharlach, bald in Carmin oder Gua übergehend macht unter allen Farben im Garten den meisten Effect, und ge- fällt stets; denn es ist die Ergänzungs- £ „ der Blätter und der Stengel. wird dureh keine andere Farbe so ge- hoben, als durch Grün. Feuriges Roth gefällt vorzüglich, wenn es allein an- gewandt wird, in Zusammenstellungen aber besonders neben Blau und Weiss, am wenigsten neben Rosenroth und hell violet. Die auffallende Wirkung der rothen Farbe und ihr Verhältniss zu Grün, (mit dem es einen in der Farben- lehre sogenannten harmonischen Kon- trast. bildet,) äussert. sich auf Jeder- manns Auge, wird daher auch allge- mein benutzt, um Glanz zu verbreiten. Leider wird es oft zu häufig und voe senhaft angebracht, wo es dann bien et, grell wirkt und nicht eben von feinem Geschmacke zeigt, obschon 8 ches Roth wegen seiner Beziehung ZU Grün im Garten noch am häufigst ee = *) Primäre Farben sind nach der elemen- taren Farbenlehre Blau, Roth, Gelb, sekundäre Grün, Orange und Violet. Die tertiären Far- ben sind Mischungen von den sog ud kundáren. I. Originalabhandlungen. 3 E unter allen Ziergegenstünden angewen- det werden kann. Es wirkt besonders aus der Ferne und verlangt viel Licht, um seine volle Wirkung auszuüben überhaupt um intensiv und lebhaft zu werden. Dem reinen Scharlachroth zu- nächst liegt Hochroth oder Ponceau, welches etwas in’s Blau hinüber zieht, oder auch blos einen dunklen Ton vom Scharlach bildet; dann Feuerroth oder Gelbroth (Orangeroth, Zinnoberroth, Men- nigroth, Krebsroth) und Ziegelroth (mit etwas Gelb und Weiss vermischt, ein lich dieselbe doch leuchtet Ziegelroth nicht so stark wie die übrigen. Sehr feuriges Scharlach-Hoch - und Feuer- roth finden wir bei Verbenen, Scharlach- Pelargonien, Lobelien , Georginen, Gra- natblüthen, Lychnis, Salvien, Feuer- i unkeln, Bouvardien, flanzen. — Nächst dem Scharlachroth und seinen ängen macht ein lebhaftes Rosen- roth (Hellroth) und feuriges Carmoisin (carmin)*) den stärksten Eindruck, der auch bei den Mischfarben zwischen beiden, Hochrosenroth oder Incarnat, | (womit man auch fälschlich die Fleisch- farbe bezeichnet,) und Hellcarmoisin von gleicher Stürke ist. Wenn das Rosenroth einen Zug in Weiss hat; d. h. heller wird, ohne an Lebhaftigkeit zu verlieren, $0 heisst es vorzugsweise ; nhe crat Hellrosenroth oder zu T E ee. erkennen reines Carmin- roth als das eigentliche reinste Normalroth welches weder in Orange schillert, wie Feuer- | , rotb, noch in Blau, wie Purpur und Carmoisin- roth. Bei den Blumen ist aber solches Car- min so selien, dass wir besser thun, das Roth der oben genannten Pflanzen (Lobelien Pelar- gonien etc.) als die Hauptfarbe anzusehen. 51 | Inearnatin), noch heller wird es apfel- [und pfirsichblüthefarbig oder Fleisch- farbe. Es spielt auch in Gelb hinüber, „wie bei der wahren Fleischfarbe und Chamois, oder in Blau, wie bei Lila welches schon einen Uebergang zu grau bildet, Neben Scharlachroth, Orange, Gelb und Dunkelblau gefällt Rosenroth und eine nahe kommende Farbe nicht gut, und es muss ein in Carmoisin oder Purpur spielendes Roth dazwischen ge- bracht werden. Reizend dagegen ist es in seinen hellsten Tönen (Uebergün- gen zu Weiss,) von dem es oft kaum zu unterscheiden ist. Carmoisinroth eig- net sich viel besser zu andern Farben, am wenigsten jedoch zu Gelb und Orange. Wenn es rein Carminroth ist, so kommt es dem Scharlachroth sehr nahe. Gewöhnlich hat es aber einen kaum bemerklichen Zug in’s Blaue. Rosenroth finden wir unter den zur Aus- schmückung der Gärten verwendeten Blumen besonders bei den Rosen in allen Abstufungen (bei den Centifolien rein) vertreten, ferner sehr schön bei Georginen, Nelken, Leveoyen, Horten- sien, Astern!, Phlox, Verbenen, Oxalis, Pelargonien, Petunien, Balsaminen, Mal- ven, Päonien, Lavateren, Primeln, Sile- nen, Hyazinthen, Tulpen, Anemonen, Dielytra, u. a. m. Carmoisin kommt fast bei allen eben genannten Pflanzen ebenfalls vor, besonders schön bei Geor- ginen, Levcoyen, Nelken, Astern, Bal- saminen, Verbenen, Päonien, Drum- monds-Phlox, Mirabilis, Fuchsien u. a. m. — Dem Carmoisinroth, steht Pur- purroth am nächsten, welches etwas mehr in das Blaue zieht und stets dunk- ler erscheint, selbst in den hellen Tönen (wenn es mit Weiss vermischt ist.) Es geht bald in Hochroth, bald in Violet und Lila über und wird zuweilen so dunkel, dass es in der Entfernung fast i 52 Schwarz erscheint, wesshalb man auch solche dunkelrothe Blumen schwarz nennt, z. B. Georginen, Malven, Nelken, Rosen, Caleeolarien. Es erscheint dann oft an umen sammíartig. Dem Purpurroth fehlt das Feuer des Carmoisinroth’s, wenn es, wie es oft der Fall ist, heller als dieses auftritt; es leuchtet daher nie weit in die Ferne. Die eigentliche Pur- purfarbe ist sehr unbestimmt und kommt manchmal dem Violet zum Verwechseln nahe*). Abstufungen davon sind: das Türkischroth (stets heller und mit mehr Weiss als Carmin) Rubinroth, Kirsch- roth, oder Ceriso, (mit einem Zuge nach Orange und darum bräunlich) Kupferroth oder Braunroth und Achat- roth. Purpurrothe Blumen eignen sich gleich gut zur Verbindung mit allen Arten von Roth, wo sie eine vortreff- liche Wirkung hervorbringen, als zuld Kontrasten mit Weiss, Hellrosenroth und Hellblau; selbst zu Gelb eignet es sich besser als jedes andere Roth, weil es dieser Farbe nicht so nahe liegt wie Feuerroth und mehr kontrastirt als Ro- senroth. Auch das Purpurroth ist sehr stark nnter den Blumen vertreten, na- mentlich unter den künstlich erzeugten Blumistenblumen z. B. bei Georginen, ~ Malven, Nelken, Phlox (Drummondi) l Päonien, Calceolarien, Verbenen, Petu- nien, Sammtveilchen (Pensées) u. a. m. Orange hat unter allen Farben das meiste Feuer und die grösste Leucht- kraft und zwar um so mehr, je näher es dem Gelb kommt. Dieser starke Ausdruck der Itensität ist aber dem Auge M) In England nennt man unser Violet oder Veilchenblau sehr häufig Purpur. Dieser Umstand ist bei den Beschreibungen von Blumen zu beherzigen Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. keinesweges angenehm, und eine häu- fige Anwendung von orangefarbigen Blu- men ist daher im Garten zu vermeiden, und wird, wie auch im gewöhnlichen Leben als Geschmacklosigkeit betrachtet. Je mehr es sich dem Roth nähert, desto angenehmer wirkt es, weil sich hier Schon der Einfluss der Gegenfarbe von Roth, das Grün des Gartens geltend macht. Zum Glück sind orangefarbige Blumen nicht häufig, und hiermit hat die Natur dem Künstler gleichsam einen Fingerzeig gegeben, diese Sonnenfarbe ebenfalls sparsam zn verwenden. Wir finden es besonders lebhaft bei Esch- scholzia californica, Erysimum Perofs- - kianum, Hieracium aurantiacum, Emilia flammea, Tagetes, bei mehreren wie. bel- und Knollengewächsen, besonders Croeus, Alstroemeria, und bei verschie- enen Blumistenblumen, als Georginen, Ranunkeln und Gladiolen. Mit Feuer- roth und Gelb bildet Orange, nicht ani ' nahe gesehen sehr wirksame Verbin- 1 dungen, und dem Gelb ist es, Wenn sammen wirken sollen, zur Hebung un- entbehrlich. Eigentlich verlieren sümmí- — liche genannte Farben an Reinheit in dieser Verbindung, indem das Roth ne- . ben Orange in Violett, Orange neben i Roth in Gelb und Gelb in Grün schik — lert; dennoch schen so verbundene Blumen gut aus. Den stärksten Gegensatz bil- det es zu Blau; dem ungeachtet thut eine solche Nebeneinanderstellung mit viel Orange dem Auge nicht wohl, darf daher nur selten angewendet wer den, ist aber dann allerdings sehr Wir- kungsvoll und prüchtig. Neben Rosen roth wirkt Orange förmlich unangenehm auf das Auge. Mit Weiss verbunden sagt Orange den meisten Augen nich | zu, obschon diese Zusammenstellung an 5 E künstlichen Stoffen oft eine ausgezeich- I. Originalabhandlungen. nete Wirkung hervorbringt und eigent- lich schön ist. Sparsam angewendet und allein oder mit gelben und gelbrothen (feuerrothen) Blumen zusammengestellt wirkt es ungemein belebend, und ist besonders für Beete, welche aus der Ferne gesehen werden zu empfehlen. Gelb wirkt ähnlich erregend wie Orange, und leuchtet ebenfalls sehr, so | d dass es besonders aus der Ferne wirkt In Ganzen ist es jedoch matter, und macht, weil es dem Grün so nahe liegt und sogar an den Blättern gefunden wird, keinen besonders guten Eindruck wenigstens mógen es die Meisten nicht oft und in Masse sehen. Wir müssen uns vor der häufigen Anwendung gelber Blumen um so mehr in Acht nehmen, da dieselben häufiger sind, als von je- der andern Farbe, namentsich an Ge- sträuchen und einheimischen Blumen. Den stärksten Kontrast bildet Gelb mit Violet, und wenn beide Farben auf einer Blume vorkommen z. B. bei Sammt- veilchen (Viola trieolor) und Iris, so ge- fällt es sehr, weniger, wenn die Farben nur neben einander gestellt werden. Dennoch ist Violet immer noch die senste Farbe zu Gelb, nur muss gelb dabei in einem geringern Verhältniss ver- wendet werden z. B. als gelber Ring um eine violete Mitte, ganz in der Weise wie Orange mit Blau. Neben Blau ge- fällt es um so mehr, je mehr es Gold- und Safrangelb ist, also dem Orange nahe kommt. Neben Hellpurpur, Hellearmoisin und Rosenroth macht Gelb keinen ange- nehmen Eindruck. Dieser wird jedoch garz veründert, wenn es auf einer Blume ver- einigt ist und ganz verwaschen in ein- ander übergeht, wie es z. B. bei der sogenannten Chamoisfarbe (Rosenroth in Gelb übergehend) der Fall ist. Auch durch die Staubfiden und Narben kommt Gelb an sehr vielen Blumen in ver- Gelb vor. 53 schiedenen Nüancen vor und macht hier meist eine vortreffliche Wirkung, selbst neben Weiss und Rosa. Neben feurigen Roth verliert Gelb an Wirkung, da es an Reinheit verliert und es trotz grosser Intensität weniger in die Augen fällt als Roth, weil Roth mehr das Auge be- friedigt und reizt. Sehr gehoben wird elb, wenn das Innere oder der Rand ciner Blume dunkler z. B. braun oder roth ist, wie Sanvitalia procumbens, Calliopsis, Thunbergia etc. auffallend zeigen. Grüngelbe Blumen maehen aus leicht zu errathenden Ursachen einen schlechten Eindruck. Neben Weiss gefällt Gelb wenig, aber auf einer Blume ver- einigt und überfliessend erscheint diese Zusammenstellung ungemein zart. Die Abstufungen von Gelb sind an den Blu- men sehr häufig, bis zum Gelbroth und Weiss hinüber. Das reinste, intensivste Gelb ist Goldgelb, das dem Safrangelb am nächsten kommt. Sehr helles Gelb z. B. Stroh-Citronen-Schwefelgelb gefällt besonders an grossen oder auffallend ge- bauten und schön gezeichneten Blumen und bei sehr dunkler Belaubung. Gelb pas- gewinnt duh IM 2 nicht d erscheint im Gegentheil glanzvoller bei matter Tagesbeleuchtung. Es eignet sich daher sehr gut zu Schattenpartien gegen sehr dunkles Grün und du Wände und Wege gesehen. Die angeführte Wirkung der gelben Farbe und ihr Verhältniss zu den andern giebt uns einen Finger- zeig, die gelben Blumen vorzugsweise allein aufzustellen. Hier müssen wir auch der braunen Farbe gedenken. Im Braun kommt, we- nigstens an den Blumen, vorvorzugsweise mulus, Tagetes, Calceolaria, Goldlack ete, 54 sind aus gelben enstanden. Braun kommt nicht häufig an den Blumen vor, am meisten aber noch in unbestimmten Ue- bergängen zu Gelbroth, als Dunkelcha- mois, Isabellfarbe, Lachsfarbe, oder zu Dunkelroth, als Rothbraun, Braunroth, Zimmtbraun, Kupferroth, Choeoladebraun, Schwarzbraun, z. B. bei Georginen, Mal- ven, Levcoyen, Salpiglossis, Calceolarien, Veratrum (Veratrum nigrum), Gewürz- strauch (Calycanthus), Sammtveilchen. Kastanienbraun kommt nur bei gutem Goldlack, Tagetes patula und der dunk- len Spielart von Calliopsis !bicolor vor. Braun ist eine bescheidene Farbe, die nur ganz in der Nähe wirkt. Es ver- dirbt, sparsam angewandt, selten eine — und gefällt noch am wenigsten neben Rosenroth und weiss. Ausgezeichnet wirkt es in gelben Zu- sammenstellungen, als Schatten. Mit Violet und Dunkelroth verbindet es sich sehr angenehm. Neben Weiss, wozu es eigentlich gar nicht passt, stellt man gern sehr dunkles Braun, um es durch den Gegensatz noch dunkler, scheinen zu lassen, doch erfüllt hellgelb diesen Zweck noch besser. Grüne Blumen, d. h. solehe mit wirklich grün gefärbten Blumenblättern sind selten, und sie erscheinen meistens nur grün, weil die eigentliche Blumen- krone sehr klein ist, oder ganz fehlt. Für das Auge haben sie, weil fast Al- les im Garten grün ist, keinen Werth, und sie werden daher nur des Wohlge- ruchs wegen angepflanzt, wie z. B. die allbeliebte, fast grün blühende Reseda. Zuweilen erscheint ein Theil der Blumen- kronen von anders gefärbten Blüthen grün, besonders an gelben und rothen. Mit Gelb vermischt misfällt Grün an den Blumen geradezu, neben Pupurroth aber, z.B. an manchen Petunien und der klei- nen rothen Nierenbergia (Nierenbergia | teilt. Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. intermedia), sieht es recht gut aus. — Das Grün der Blätter ist bei den eigent- lichen Blumen, d. h. Pflanzen mit Blü- then, ten Blattpflanzen neben der Form sogar die Hauptsache, — Blau ist die sogenannte kälteste ) Farbe, d. h. diejenige, welche die wenig- ste Verwandtschaft mit dem Licht besitzt und dem lichtenvollen Orange entgegen- : gesetzt ist Dennoch übt Blau einen beruhigenden, wohlthätigen Eindruck auf das Auge, so dass es, wie auf Grün, gern darauf verweilt. Blau ist eine Liebingsfarbe der meisten Menschen. An einigen Blu- men z. B. an Delphinium chinense it — das Blau so intensiv und lebhaft dass es förmlich blendet, und brennend zu nen- nen ist. Wie gern die blaue Farbe in den Gärten gesehen wird, beweist schon der Umstand, dass, obschon es eine grosse Anzahl blauer Blumen Bun man darnach strebt, sie auf blu Wege herzustellen, selbst durch chemische 4 Hülfsmittel, was bis jetzt freilich nur bei den Hortensien gelungen ist. ® gefüllt ſast neben allen Farben. Da j stärksten Kontrast bildet es zu Crans? Obschon diese Verbindung wegen de P greller Wirkung nicht häufig det werden darf, so ist sie und wieder wahrhaft prachtve wenn Tropacolum majus oder * zia californica neben die Varietät - Convolvolus tricolor gestellt wines so gut sieht Blau neben Dunke weniger neben Hellroth; doch eine prismatischen Farben) i Hälfte (Orange, Roth, @elb,) un oder passive Hälfte (Blau, Violet, von untergeordneter Wirkung Zuweilen ist es jedoch eben so wichtig, wie die Blumen, und bei den sogenann- w-— SECO 83 2 è JJ N * I. Originalabhandlungen. Zusammenstellung wirkt reizend, wenn beide Farben sehr hell sind, z. B. bei Rosen und Vergissmeinnicht, besonders in Verbindung mit Lila, worin sich Hellroth und Blau vereinigen. Herrlich nimmt sich Blau neben Weiss aus. Man sieht daraus dass Blau in gemischten Blumenbeeten und in Sträussen von grösstem Werthe ist. Dunklelblaue Blumen in Masse und allein aufgestellt, machen nur dann eine ziem- liche Wirkung, wenn sie gegen eine helle Wand oder einen hellen Weg ge- sehen werden, auf dem Rasen dagegen oder gar gegen den Himmel gesehen, werden sie schon in geringer Ferne un- sichtbar. Dagegen bringen hellblaue Blu- men in Masse und allein aufgestellt in der Nähe und. Ferne eine herrliche Wirkung hervor, wie das reizende Berg- vergissmeinnicht beweist, das man im Garten. fast nicht zu häufig anbringen . kann, besonders, wenn man es mit der weissen Spielart abwechseln lässt. Blaue Blumen erscheinen mit dem ersten Früh- lingstagen und setzen sich bis Spätherbst fort, Sehr reines, lebhaftes Blau ist im Ganzen jedoch nicht häufig, da die mei- sten Blumen etwas in Violet hinüber, spielen, und viele sehr dunkel, förmlich mit Schwarz schattirt erscheinen, bei andern endlich die Beimischung von Weiss sehr stark ist. Ein sehr reines lebhaftes Blau finden wir bei Gentiana acaulis, verna, bavarica, Pneumonanthe und andern Alpenarten, bei verschiedenen Delphinium-Arten, be- Sonders bei D. chinense, grandiflorum Barlowii und azureum, bei Kornblumen, niedrigen Lobelien, Hyacinthen, Boretsch (Borago) Echium, Anchusa, Clintonia pulchella, Ipomea, Convolvolus, Anagal- lis, Salvia patens u. a. w. Schöne hellblaue Blumen haben die einheimischen Vergissmeinnichtarten (Myosotis palus- tris, caespitosa, alpestris, sylvatica, mon- 55 tana) Immergrün (Vinca minor, herbacea) Scilla praecox (sibirica), amoena, bifolia, Lithospermum pulchrum naria vir- ginica), azureum, Anemone hepatica, apen- nina, Aconitum chinense u, a. m. Violet, die Gegenfarbe von Gelb- besteht aus Blau und Roth und nähert sich bald mehr dem einen oder dem an- dern, spielt jedoch in der Regel mehr in Blau, die Farbe des gewöhnlichen wohlriechenden Veilchens ist gleichsam die Normalfarbe , schon der Name andeutet. Es schattirt häufig in Pur- purroth und erscheint dann oft Violet- braun. Sehr helles in Hellroth überge- hendes Violet (Blau und Hellroth) nennt man Lila oder Rothblau. In der Wirk- ung kommt Violet dem dunkelen Purpur- roth sehr nahe, eignet sich aber noch besser, als dieses zu allen Verbindungen. Zu Weiss bildet es einen der stürksten angenehmsten Gegensätze, — wenn es, wie bei den Sammtv bei Verbenen, Georginen und —— auf einer højen vereint ist. Violet gefållt an den Blumen mehr in den dunk- len, als in den hellen Schattirungen, be- sonders in seinen Uebergängen zu Pur- purroth. Das sehr helle Lila erscheint neben allen andern Blumen matt, zuwei- daher len fast Grauroth. Man muss solche Blumen entweder einzeln aufstel- len, oder in die Schattirugen des hellen Roth bringen, nicht aber neben feuriges Roth, wo es noch mehr, wie Rosenroth miss An einzelnen Blumen ist Lila ungemein zart, besonders, wenn es in Blassroth und "Weiss übergeht und mit Weiss auf derselben Blume vorkommt, z. B. an Georginen, Crocus, Drummends- Phlox (oculata) u. a. m. oder wenn cs durch dunkle (violete oder rothe) Zeich- nungen gehoben wird. Mit seiner Ge- genfarbe Gelb kommt Violet zuweilen auf einer Blume vor z. B. auf Sammt- 56 veilehen, Irisarten, Alpenlówenmaul u. a. m., aueh sind bei vielen violetten Blu- men die Staubfiden und Narben Gelb, oder orangegelb. Schwarz kommt bekanntlich an keiner Blume vor; obschon es schwarz- blaue, ue che und schwarzbraune Blumen giebt, die die Gärtner schwarz zu nennen belieben. „Grau ist ebenfalls nicht häufig, und findet sich meistens nur bei künstlich erzeugten Blumen z. B. bei Levcoyen, jedoch meist sich stark zu Roth, Blau oder Gelb hinneigend. Wirklich graue, d. h. schwarzgraue Blumen sind bis jetzt nicht bekannt. Zwei mit dem köstlich- sten Duft begabte Blumen, die Trauer- nachtviole (Hesperis tristis) und die Mus- cathyazinthe (Muscari moschatum) tra- mn ein unscheinbares graues Kleid. — Ich will hier beiläufig bemerken, dass eine graue Umgebung, oder ein der Hintergrund allen Farben, besonders aber den warmen (Gelb, Orange, Roth, Grün) sehr günstig ist, wenn es nicht selbst einen Zug in diem Farben hat, sondern normal d. h. aus Schwarz und Weiss, zusammengesetzt ist, Weiss die Farbe ohne Farbe farblose Licht,) kommt wenigstens in Europa und ändern Nordländern unter den Blumen fast am häufigsten vor, bald rein, bald in Blau, Gelb, Hellroth, oder Grün schimmernd Aid mit 5 Far- ben zugleich auf einer Blume. Es eig- net sich zu allen Verbind ungen, bald gegenwirkend (kontrastirend), bald ver- fliessend, und vermittelt durch sein Da- zwischentreten jede sonst unschöne Ver- - bindung, hebt und verstärkt alle Farben, und ist dem ee ganz und TM | bindung mit Hellroth, Lila oder kon | mit Dunkelroth etc. vorzuziehen ist. Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. und Orange“) gestellt wird, gut neben Feuerroth, am meisten aber re allen Arten von Blau, Violett, Purpur- und | Hellroth. Herrlich sind die zahlreichen Uebergünge in andere Farben besonders | in Blau und Hellroth, wodurch eine Zartheit entsteht, Gleichen hat. i weissen Blumen muss, trotz der aufge zählten Vortheile, — mit grosser Vorsicht — .. Man muss das Weiss nur als eine vermittelnde Zwischen- farbe, als das Licht eines Beetes oder Blumenstrausses betrachten, und in der | Mischung mit anderen Farben nie grosse $ Massen an einer Stelle davon — i es auch nicht überal seh 2 i gen, wenn es auch "T die Wirkung ist krüftig und n und darf desshalb nicht häufig wieder- * Zusammenstellung matt wird. [o | Beet blos gelbe und zur Schatti und Orange. Hierzu gehört — dunkler Hintergrund überhaupt schen, neben hell angestrichenen Garten- bänken und Verzierungen geht die schöne *) Chevreuil (Farbenlehre) trägt die Theorie der Farben so streng auf die Praxis über, das er in einigen Zusammenstellungen von geor, — ginen regelmássig Weiss neben Gelb und m 0 I. Originalabhandlungen. Wirkung grossentheils verloren und wird sogar unangenehm. Beobachtet man diese Rücksichten, welche mehr oder weniger bei allen Farben zu nehmen sind, nicht, so wird der Effekt meistens ein unangenehmer oder geschwüchter sein. — Die weisse Farbe (oder viel- mehr Farbenlosigkeit) hat sich mehr oder minder rein ziemlich bei allen durch Kunst erzeugten Blumen eingefunden. — Ueber die Farbenverbindung ist be- reits in dem Vorhergehenden bei den einzelnen Farben das Meiste erwähnt worden, und ich will daher nur noch einige allgemeine Regeln geben. Man bilde bei der Zusammenstellung auf ge- mischten Beeten stets mehr Uebergänge (Schattirungen) als Contraste, weil Ge- genwirkungen, wie wir überall zu be- merken Gelegenheit haben, durch häufige Anwendung an Kraft verlieren, die Har- monie stören und dann einen unange- nehmen Eindruck auf das Auge machen. Nur harmonisch *) verfliessende Farben- verbindungen sind auf die Dauer ange- nehm und lieblich. Besonders ist die Verbindung verschiedener Schattirungen (Töne) einer Farbe höchst angenehm, hiezu sind besonders die blumisti- schen Varietäten einer Sorte tauglich. Man wende öfters eine Farbe allein an, — V ees *) Der Ausdruck harmonisch ist hier nicht im Sinne der elementaren Farbenlehre zu neh- men, sondern ganz, wie im gewöhnlichen Ge- brauche, denn in der Farbenlehre wird die Zu- sammenstellung von zwei Gegenfarben ein harmonischer Kontrast genannt. 57 besonders, wenn die Wirkung für die Ferne berechnet ist, oder wenn mehrere Beete nahe beisammen liegen ). Auf unten d. h. aus den verschiedensten Farben bestehenden Blumenbeeten dür- fen die verschiedenen Farben im Allge- meinen nicht ganz vereinzelt auftreten, sondern es müssen stets grössere oder kleinere zusammenhängende Massen von gleicher Farbe gebildet werden, weil sonst die Wirkung schwach und die Anordnung schwierig ist. Je weiter die Blumen von einem Wege oder Platze stehen und je grösser die Beete sind, desto mehr Blumen von gleicher und ähnlicher Farbe müssen beisammen stehen, weil sonst schon bei geringer Entfer- nung die Farben in einander verschwim- men und keinen Eindruck machen? Je- doch müssen auch Ausnahmen von die- ser Regel vorkommen, und es sieht zur Abwechslung recht gut aus, wenn auf einem kleinen Beete oder auf einer Stelle eines grösseren Beetes alle zu- sammenpassenden Farben recht bunt durcheinander kommen, nur müssen sol- che Mischungen dem Auge nahe ge- bracht worden. (H. Jäger.) (Fortsetzung folgt.) en — — ) Bei vielen Gärtnern uud Gartenliebhabern ist es förmlich zur Manie geworden, nur der Anordnung allerdings, ich kann sie aber in der Weise, wie sie jetzt in den Gärten ge- handhabt wird, nicht billigen. II. Neue Zierpflanzen. Abgebildet im Botanical Magazine. Decemberheft 53. 1) Passiflora Medusaea Lem. (S. Gar- tenfl. 52 pag. 223). II. 1854, 2) Cirrhopetalum eornutum Lindl. — Epiphytische "Orchidee aus dem öst- lichen Bengalen. Scheinknollen läng- lich-oval, mit einzelnen spitzenständi- 5 58 gen, länglich-bandförmigen Blättern. Blü- thenschaft wurzelständig, trägt eine Dolde schöner Blumen. Das obere Kelchblatt fast kappenförmig gehöhlt, gelb mit roth, die beiden seitlichen viel länger in ein abwärts gerichtetes, purpur- violett ge- färbtes 2 Zoll langes Horn verwachsen, am Grunde gelb. Blumenblätter klein, 3 Lippe oval, zugespitzt. ) — Gehört zu den schönsten Orchideen der warmen Ab- theilung. 3) Coleus Blumei Benth ; tenfl. 53, pag. 220.) 4) Dendrobium eymbidioides Lindl. — Epiphytische Orchidee der wärmeren Abtheilung aus Java. Scheinknollen länglich- oval, 4—5 seitig, tragen 2 kurze, an der Spitze ausgekerbte läng- lich- ovale Blätter, der spitzenständige Blüthenschaft, trägt die orangengelben Blumen in einer Traube. Lippe und Stempelsäule weiss, gelb und violett gezeichnet. 5) Billbergia thyrsoides Mart. Bro- meliaceae. — Kommt an felsigen Orten in der Nähe von Rio- Janeiro vor, und ist der B. pyramidalis verwandt. Blätter aufrecht, breit bandſörmig, mit aufge- setzter Spitze, dornig gesägt. Blüthen- ühre straussfórmig, am Grunde durch schön roth gefärbte Deckblütter gestützt. Blüthen gedrängt, fast ohne Deckblätter, Fruchtknoten und Kelch weiss mehlig, Blüthenblätter stumpf, schön roth ge- färbt, Eine der schönsten und empfeh- lenswerthesten Bromeliaceen für's nie- drige Warmhaus, die 11%,—2’ hoch wird 6) Didymocarpus Humboldtiana Gar- dn; Cyrtandraceae. — Eine niedliche Wirishenspfanze aus den Gebirgen Cey- lons, wo sie in einer Höhe von 4—3000 vorkommt, und schönes Seitenstück zu dem D, Rexii. Eine stammlose, filzig (S. Gar- Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. gestielt, rundlich- oval, gekerbt, unge führ 3 Zoll lang. Blüthenschafte auf- steigend, ½ Fuss lang, die schönen zart lila und innen gelb gefärbten Blu- men in 3 theiligen Trugdolden tragend. Kultur im Warmhaus, und dürfte | sich ebenso wie D. Rexii zur Bepflanzung von Steinkanten des decorativen 5 i wüchshauses eignen. un Empfohlen von verschiedenen Zeitschriften. 3 7) Gymnopsis uniserialis Decaisne; Compositae. — Einjährige Pflanze aus Texas, mit üstigen ausgespreizten Sten- geln, welche mit angedrückten weissen Haren besetzt sind. Blätter gestielt, wech“ — selständig, oval oder del zuge- spitzt, gezähnt, kurz behart. Blumen m schönen hochgelben, angenehm ri Köpfen. Blüthenhülle besteht lanzettlichen Blättehen. — P : steril, in ein oval-lanzettliches Blättchen — Scheibenblumen röhrig, frucht- - bar. Die Samen dieser Pflanze, die mit Lindheimera texana jedenfalls nah ver wandt My werden an mi p à b fig. 14. 1853.) a Abies excelsa Cand. (Pinus Abi) und dessen Abarten. Die Liebhaber für schöne Tannen, namentlich aber freiem Lande eee Tannen zungen, ist in Frankreich gegen wärn einer bedeutenden Höhe gelange unserer gewöhnlichen Tanne, den französische Gärtner jetzt 12 Abat- | ten, nämlich 4 Abarten, mit Y HS artig gelb und weiss panachirten Blättern, (A. excelsa fol. — A aureo- riegatis , pm u. argentea]; nach der Form der Blätter, . II. Neue fol. erectis, tenuifolia u. mucronata) und 4 Abarten nach dem Wachsthume (A. excelsa pyramidata, pendula, recurva u. monstrosa). Alle diese Formen werden durch Veredlung vermehrt. Diese letzte der erwähnten Formen (A. excelsa mon- strosa) bildet nur einen niedrigen dich- ten Busch, mit an den Enden der Zweige dicht gehäuſten Blättern. Die Form be- obachtete ich sehr häufig in ausserordent- licher Schönheit in unseren Gebirgen wo ganze Strecken mit 3—4" hohen klei- nen Büschen bedekt waren, von deren dichten Wachsthume man sich kaum einen Begriff machen kann. Durch wiederholtes Abíressen der jungen Spitzen durch das Vieh und unter Einfluss der Alpenluft, war dort jedenfalls diese Form entstan- den. Als besonders schön wird ferner die A. excelsa pyramidalis empfoh- len, ein Baum von langsamen dicht py- ramidenförmigen Wuchse, ferner A. ex- celsa pendula oder die Hängetanne deren Aeste ähnlich wie die der Cupres- sus funebris gegen den Boden hängen sollen. (Revue horticole.) Neue Zierbäume Ms Zierstråu- eher. Die Revue nennt schóne in Frankreich genita Abarten, die folgenden: 9) — pendula, Ache- lich der Traueresche, Aeste aber hin und hergebogen. 10) Carpinus pendula. Abart der Hainbuche mit hängenden Aesten. 11) Prunus Mahaleb microphylla. Abart von der Weichsel, von niedrigerm Wachsthume und kleineren Blättern. 12) Ribes nigra biloba. Abart der schwarzen Johannisbeere mit 2 selten 3 lappigen Blättern. 13) Clematis | indivisa lobata Hook ; Ranunculaceae. — Eine sehr schöne Han- kenpflanze fürs Kalthaus aus Neuseeland. Zierpflanzen. 59 Herr Thibaut u. Kételóer in Paris pflanzten dieselbe vor 3 Jahren ins freie Land im Kalthause und so brachte sie im vergangenen Frühling nahe an 600 Blumen. — Stengel und Blattstiel kurz behart; Blütter bestehen aus 3 auf einen Blattstiel vereinigten Blüttchen, welche gestielt, kahl, herzfórmig oval und ganz- randig oder mehr oder weniger gelappt sind. Die schönen grossen weissen Blu- men, mit den zahlreichen róthlichen Blu- men erscheinen im Monat April. — Vermehrung durch Stecklinge unter Glocken), oder durch Veredlung, welche letztere das ganze Jahr hindurch mittelst junger noch nicht ausgereifter Zweige ausgeführt werden kann. Als Unterlage wählt man die Cl. Viticella und es kann das Edelreis eben sowohl auf Wurzel- stücke, als den Stengel derselben auige- setzt werden. (Revue horticole.) 14) Centropogon fastuosus Decaisne ; Lobeliaceae, Nach der Abbildung welche Hr. Prof. Decaisne in der Revue horti- eole, fig. 10, Jahrg. 53, von dieser Pflanze gibt, ebenso wie nach der Beschreibung, müssen wir die Pflanze des Pariser Mu- als|seums mit C. surinamensis Presl identisch halten. Es ist eine der schönen mit Siphocampylos nah verwandten Lo- beliaceen mit schönen grossen rosarothen Blumen, die in Amerika einen sehr wei- ten Verbereitungsbezirk hat und bei Rio Janeiro, Bahia, in Guiana, den westin- dischen Juselu, sowie in den Gebirgen Neu Granadas und Perus aufgefunden worden ist. Ebenso zahlreich sind die Namen die diese Pflanze schon erhalten hat, nämlich Lobelia surinamensis L., L. sphaerocarpa Juss, L. spectabilis H. D. K., Siphocampylos spectabilis G. Don S. macranthus Pohl, S. surinamensis G. Don, Lobelia cornuta L, und nun noch Centr. fastuosus Decaisne. Ob C. fastuo- sus der belgischen Gärten ebenfalls sy- $7 60 monym ist, kann ich nicht entscheiden, da diese Pflanze bei uns noch nicht blü- hete. — Die fragliche Pflanze gehört zu den schönsten und allgemein empfehlenswer- then Pflanzen der Gattung Centropogon; auf einem einfachen kahlen Stengel, trägt sie längliche, spitze kurz gestielte Blät- ter welche schwielig gezähnelt sind. Auf der Spitze des Stengels stehen die Blumen einzeln in den Blattachseln und werden von Blüthenstielen getragen, die kürzer als das Blatt und am Grunde mit 2 kleinen Bracteen versehen sind, Kelch mit halbkugeliger Röhre und linien-lan- zettlichen gezähnelten Lappen. Blume schön rosa mit 2 Zoll langer, einwärts gekrümmter Röhre, die gegen den Schlund hin auſgetrieben ist, und 5 theiligem Saume dessen obere Lappen grösser und anfangs den Schlund decken. Die in eine Röhre verwachsenen Staubbeutel, stehen weit hervor und sind ihrer ganzen Lünge nach | h rauh behart. Weil diese Pflanze so häu- fig verwechselt wurdé, gaben wir die ge- naue Beschreibung. — Kultur im tem- perit warmen Hause in einer krüftigen Lauberde. Vermehrung durch Stecklinge blühet im Winter, — 15) Contropogon speciosus Pl.; Eine neue durch Linden aus den Gebirgen Venezuelas eingeführte Art, welche ihre scharlachrothen Blumen in einer spitzen- ständigen Traube trägt. Wir behalten uns genauere Angaben über diese schöne Art, wenn sie bei uns erst geblühet haben wird, noch vor. (Frei nach der Revue horticole.) 106) Syringa vulgaris Var. Croix de Brahy, Ekenholm, azurea plena, Charle- magne; Oleaceae. Vier schöne neue Ab- arten des Lila, (Flieder, Silberblüthe), die erste von einer schönen hellen rosa- rothen Färbung, die 2. besitzt azur-lila- farbne Blumen mit rosa Schiller, die 3, tropischen Bignonien, z. B. die Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. ist eine gefüllte Abart der gewöhnlichen blauen, und die 4. zeichnet sich durch lila-rosenfarbige Blumen aus, Herr Wil- helm, Handelsgärtner in Claussen (Luxen- burg), ist Besitzer dieser schönen vom d Hr. Brahy erzogenen Varietäten und gibt sie zu 45 fr. für alle 4 auf Subserip- tion aus, — Ec Der Lila ist einer unserer ältesten beliebten Ziersträucher. Im südöstlichen Europa und Kleinasien wildwachsend, ward er schon um die Mitte des l6ten Jahrhunderts durch Busbeeq, den gleichen, dem wir auch die Tulpen verdanken, aus Konstantinopel zu uns gebracht und seit- dem erfreuet er sich als einer der ersten der unausgesetzten Gunst all en- freunde. Schon die Griechen denselben den poetischen EN ži S ihrer Mythologie und lies: p j Stelle eines Waldes entspriessen, wohin | Sich Hebe aus dem Olymp geflüchtet atte. 3 Schon im Jahre 1785 kannte man die weisse, blaue und rothe Abart des- selben, welche erst in neuester Zeit durch er zahlreiche neue Varietäten vermehrt wur- den, die französische Gärtner durch Ause saat erzogen. — Wi 17) Lundia acuminata Decaisne; Big- — noniaceae. — Eine liebliche Schling- E 1 pflanze fürs Warmhaus, eingeführt 2 E Hr. Morel aus Bahia. Blätter zu WE auf einem Blattstiel, oval, lang zd. Så Blumen in spitzenstiindigen Rispen, va & lang, schön rosa, mit dunkelerer gene * nung des Saumes. Um sie zur — E | menen Entwickelung zu bringen, m 4 in unsern Warmháusern ganz ähnlich -— handelt werden, wie die andern schöne® tg B. venusta. Man pflanze sie ins frei Land und ziehe sie unter dem Fenster hin, giesse sie tüchtig und spritze pu während des Sommers täglich, um. ^" II. Neue Zierpflanzen. Insecten abzuhalten, die sich bei den Schlingpflanzen der Warmhäuser, so gerne einnisten. — Vermehrung durch Steck- linge, zu denen man kurze halbreiſe Aeste wühlt. (Revue horticole 52. fig. 12). 18) Abies bracteata Hook. et Arn. Coniferae. Eine der schönsten harten Na- delhölzer, entdeckt von Dr. Coulter in Californien. Blätter 2 reihig, 2 Zoll lang, linearisch, oben grün, unten silberfarben. Nach Hr. Lobb erreicht dieser Baum eine Höhe von 120'—150' und einen Stammdurehmesser von 1—2. Stamm ganz gerade, untere Aeste liegend, die oberen bilden eine zugespitzte Pyra- mide. Steigt bis hoch in die Gebirge hinauf, wo keine andere Conifere mehr wüchst und wird da buschig, dennoch aber behält er auch hier das Ansehen einer schön gewachsenen Ceder. Wird zwischen 3000/— 6000“ Höhe gefunden und ist im Besitz der Hr. Veitch und Sohn zu Exeter. (Gardn, Chron.) 19) Acacia discolor Willd.; Papiliona- ceae. (Fig. 9. Jahrg. 53. der Revue horticole). Eine mit A. dealbata nah ver- wandte Neuhollündische Acacia, mit dop- 64 pelt gefiederten Blättern, die aus 4—6 Fiederpaaren zusammengesetzt sind, und mit in kleine Kópfe zusammengedrüngte Blumen, die in spitzenstündigen Rispen stehen. Kultur gleich der Acacia dealbata. 20) Ligustrum ovalifolium Lamk ; Oleaceae Immergrüner buschiger Strauch von ungefähr 6^ Höhe, mit ovalen ee — gam und — ro 5 31, 2 2 Zoll langen Blüthenrispen, welche us zahlreichen kleinen weissen Blumen — — Dieser Strauch wurde durch Hr. v. Siebold schon 1847 in Pariser Gärten aus Iapan eingeführt und hat sich in dortigen Gärten, als Ligustrum japonicum verum L., species nova, ovatum u. spica- tum verbreitet, Im Garten des Museums hielt ein 1850 ins Land gepflanztes Exem- plar ohne alle Deckung aus, behielt seine Blütter und brachte 1852 schon 16 aus- gebildete Blüthenrispen. Im Kalthaus gehaltene Pílanzen, blühen von Mitte Mai bis Ende Juni. Ob dieser Srauch auch den Winter Deutschlands aushält muss erst noch versucht werden. 22 Revue hor- ticole.) i Ill. No t 1) Verwandlung von Aegilops ovata in Triticum, Im September- heft 53 besprachen wir die Resultate, welche Hr.Fabre durch die Kultur von Aegilops ovata erhalten haben will. Im Januarheft der Hamburger Gartenzeitung wird unsere, damals ausgesprochene An- sicht, durch einen Hr. B. B. von London aus heftig angegriffen und zugleich ge- sagt, dass die Uebergangsformen von Ae- gilops ovata in London ausgestellt wa- ren. Derselbe Einsender redet auch gleich- iz en. zeitig der vollkommenen Ausbildung von Samen ohne Befi das Wort. Kón- nen wir gleich den gereizten Ton je- ner Einsendung nicht billigen , der der ruhigen Erforschung von Thatsachen, welche der Einsender anstreben will, nichts weniger als günstig sein kann, so wer- den wir dennoch im nächsten Hefte durch einen kurzen Artikel antworten, der sich lediglich an die Sache selbst halten soll und dem Hrn. B. B. den Beweis liefern wird, dass es uns ebenso sehr wie ihm, 62 um Wahrheit zu thun ist und unsere, wenn gleich geradezu entgegengesetzte Ansicht, nicht weniger auf langjährige Beobachtung der Natur begründet ist. Dem geehrten Redactor der Hamburger Garten- und Blumenzeitung , Herrn E. Otto, verdanken wir aber die Auf- nahme jener Einsendung, da nns dieselbe Gelegenheit giebt, in dieser Angelegen- heit, welche in den meisten Zeitschriften aufgenommen, und auch unbedingt ge- glaubt wird, noch einmal das Wort zu ergreifen und unsere Ansicht, dass jene angezogenen Mittelformen eine jedenfalls unrichtige Deutung erhielten, näher zu begründen. (E. R. 2) DerbotanischeGarteninKew bei London, ist jetzt auch des Sonn- tags dem Publicum geóffnet und es kommt ófters vor, dass an einem Sonntage 10,000 Personen eintreten, (Bomplandia). 3) Das Innere Afrikas. Die fast unübersteiglichen Sehwierigkeiten, welche die ausgedehnten Sandwüsten, das dem Europäer stets den sichern Tod bringende ungesunde Klima längs der grösseren Flüsse und endlich die räuberischen Volks- stämme selbst, dem Erforschen des Innern von Afrika entgegenstellten, scheinen nun doch endlich durch die zähe Ausdauer deutscher Reisender, besiegt zu werden. Unter allen früheren Reisenden ver- danken wir Mungo-Park die meisten Nachrichten über jene geheimnissvollen Länder, nur von einem Diener begleitet drang er auf einer ersten Expedition bis tief in das Innere vor, auf einer zweiten, mit grösseren Mitteln ausgerüsteten Ex- pedition, ward er von den Eingebornen aus Habsucht ermordet. Die vor 12 Jahren von England mit grossen Kosten ausgerüstete Expedition, welche mit 3 Dampfschifen den Niger hinauſgehen sollte, verunglückte durch den schädli- uss des Klimas, indem alle Eu- Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. ropüer erkrankten. Dr. Vogel, ein deut- scher Botaniker, starb damals den Mür- tyrertod für die Wissenschaft, Die neueste der derartigen Expeditionen, die einen bis jetzt ganz ausserordentlichen Erfolg ge- habt hat und uns sowohl mit dem Lande selbst, wie mit der merkwürdigen Pflan- zen- und Thierwelt daselbst bekannt zu machen verspricht, ist diejenige , welehe von England unterstützt, Dr. Richard- son in Begleitung zweier deutscher For- scher im Jahre 1849 unternommen hat, nümlich der Herren Dr. Barth und Overweg. Diese Expedition nahm von Tripoli aus, begleitet von einer zahlrei- ehen bewaffneten Bedeckung ihren Weg mitten durch die Sahara und fübrte un- ter andern die Theile eines kleinen, zur Beschiffung des T sad- Sees bestimmter Schiffes, nebst Zimmerleuten zu dessen Zusammensetzung mit. In den Oasen der Sahara entdeckte Richardson al- lein 46 verschiedene Spielarten der Dat- telpalme, und die beiden deutschen Rei- senden geben briefliche Nachricht über eine grössere Zahl merkwürdiger Pflan- zen, die von ihnen entdeckt wurden. Zu wiederholtenmalen von den räuberischen Stämmen der Sahara angefallen, erreichte die Expedition Kuka, die Hauptstadt Bornus erst dann, nachdem Dr. James Richardson, der Chef der Expedition, dem Klima bereits als Opfer unterlegen. Mit grosser Mühe gelang den beiden an- deren Reisenden, welche von dem Ver- luste ihres Gefährten nicht abgeschreckt, ihre Reise fortsetzten, das mitgenommene Schiff zusammensetzten, da die Zimmer- leute, welche mit Richardson das Uebereinkommen getroffen hatten, ihr Ver- sprechen dureh den Tod desselben als 8% lóst betrachtet hatten und zurückg waren. Sie beschiften nun den Tsad- See, das eigentliche Ziel ihrer Reise, be wiesen, dass zwischen ihm und dem Los Po Tte co . ES III. Quorra- Fluss kein Zusammenhang be- steht und dass dieser bis jetzt so räth- selhafte, von den einen Reisenden als in grosser Ausdehnung vorhandene, von den andern als ganz unbedeutend geschilderte See, insofern beiden Schilderungen ent- spricht, als er zur nassen Jahreszeit durch Austreten eines Flussss eine wirklich sehr bedeutende Ausdehnung erreicht, wührend er zur trocknen Jahreszeit fast günzlich in die Flussufer zurückkehrt. — Nachdem die Nachricht von dem Tode Dr. Ri- chardson’s nach England gelangt, sen- dete die Englische Regi Eduard Vogel nach, um Richard- son's Stelle zu ersetzen. Derselbe reiste am 23. Februar 1853 von England ab, wührend am gleichen Tage die betrübende, von uns schon früher mitgetheilte Nach- richt nach England gelangte, dass auch Herr A. Overweg, am 2. Sept. 1852 am Fieber in der Nähe vonKuka gestor- ben sei. Dr. Barth aber ist trotz die- ser Verluste geblieben und hat eine Reise nach Timbuctu angetreten, Die interessanten Schilderungen jener | Reisenden, über die barbarischen Sitten der Volksstämme jener Gegenden, gehö- ren. ‚nicht ins Bereich dieser Blätter, es uns, unsere Leser auf jene Be- endlich mit den vielen unbekannten Pflanzen bekannt machen dürften, von denen schon lange manche Produkte bekannte Handelsartikel sind, Interessant für den Botaniker ist fer- ner auch die Entdeckung von 2 schnee- bedeckten Bergen, nämlich des Kili- mantscharo und Kenia im Innern Afrika’s durch die Missionüre Rebmann und Krapft, da diese auch auf die Ve- getation von Alpenpflanzen in jenen Ge- genden schliessen lassen. — Nach den neuesten Berichten langte Dr. Vogel -in Tripoli an, und ist Mitte April über Ld Notizen. g den Dr.| Weg. 63 Murzuk nach Kaki a — Kurz vor seiner Abreise stürzte er noch mit dem Pferde und musste einige Tage das Bett hüten. Er führt auf 30 Kameelen Vorrüthe aller Art für 3 — 4 Jahre mit sich, köstliche Geschenke für den König von Bornu und hofft, so ausgerüstet, den indischen Ocean auf dem Landwege zu erreichen, Der Capitain Warington ging als Befehlshaber der Caravane bis Mur- zuk mit. Am 15. August langte dieselbe glücklich in Murzuk an und hatte also den ‚schwierigsten Theil der Reise, den ch die Sahara zurü egt. — 4) Die Kropfkrankheit der Kohlgewüchse. Die Kropf oder Knol- lenbildung des unteren Stammtheiles und der Wurzeln der Kohlgewächse, gehört zu den Krankheitserscheinungen, welche sporadisch fast alle Jahre vorkommen, Naeh wiederholten Mittheilungen der un- ter der einsichtsvollen Redaction des Hrn, E. Otto erscheinenden Hamburger Garten- zeitung, richtete diese Krankheit im letz- ten Jahre in ganz Norddeutschland be- deutende Verheerungen an. Sie wird durch ein kleines Inseckt (wahrscheinlich eine Fliege), veranlasst, welche ihre Eier in das Gewebe der jungen Pflanzen ablegt. Durch den mechanischen Reiz, der bald ausschlüpfenden Larve, bilden sich um den Wohnort derselben herum, jene ei- genthümlichen Auswüchse, welche den Kohlpflanzen die Säfte zu deren norma- len Entwickelung entziehen und so das Missrathen bedingen. Derartige, durch im Innern des Püanzengewebes lebendeLar- ven, entstehende Auswüchse, entstehen bekanntlich an den verschiedenartigsten Pflanzen, wir wollen hier nur an die bekann- ten Galläpfel der Eichenblätter und ähnliche Erscheinungen erinnern. Nach einer Mittheilung des Hrn. Engelbreit im Dezemberheft des obengenannten Blat- tes, bemerkt man den Anfang dieser Krank- 64 heit bei den Kohlpflanzen, bei den schon jungen Setzlingen , an denen sich hart - oberhalb an der Wurzel kleine Erhaben- heiten bis zur Grösse einer Erbse finden. Werden diese Erhabenheiten mit einem scharfen Messer glatt weggeschnitten, so wird dadurch die Krankheit in ihrem Ent- stehen beseitigt. Im Innern derselben fin- det man schon zu dieser Zeit kleine Lar- ven. Man betrachte daher in diesem Frühling, alle Setzlinge vor dem Pflan- zen genau, um, wenn sich die Krankheit dieses Jahr wieder zeigen sollte, dersel- ben auf diese Weise vorzubeugen. (E. R.) 5) Der botanische Garten in Breslau. — Die Neuzeit hat ein rege- res Leben in die botanischen Gärten ge- bracht, früher waren diese als die fast einzigen Vertreter des Gartenbaues be- kannt, später wurden sie aber vielfach überflügelt von Privat- und Handelsgär- ten und gewährten dem grossen Publikum (dem sie erst noch häufig geflissentlich geschlossen sind), wenig Belehrung. — Die practischere Richtung unserer Zeit, welche überhaupt alle Forschungen un- serer Gelehrten, dem grosssn Publikum zugänglich zu machen sucht, fand zuerst in der Umgestaltung des von uns schon mehrfach besprochenen Gartens zu Kew in England ihren Ausdru ck, während gleich- zeitig auch mehrfach ähnliche Bestrebun- gen inDeutschland gemacht wurden. Am meisten dürfte in dieser Richtung im bo- tanischen Garten zu Breslau, der unter dem einsichtigen Directorium des allent- halben rümlichst bekannten Prof. Göp- pert, und des Hrn. Inspectors Nees von Esenbeck steht, geleistet worden sein. Herr Prof. Góppert, der von jeher den Forschungen im Gebiete der Pflanzen- Physiologie und Chemie, ihre practischen Seiten abzugewinnen und somit die Er- Scheinungen des Pflanzenlebens auf eine Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. geistreiche Art zu erklären verstand, hat — auch in diesem Sinne, dem bot. Garten in Breslau, eine soweit als möglich neue E Gestaltung gegeben. Einer einlässlichen Schilderung, welche die Breslauer Zei- tung über jene Anstalt enthält, sei es uns erlaubt, nur die folgenden Notizen zu ent- nelimen. ^ Besonders reich sind die Sammlungen der ausdauernden Bäume und Sträucher, — aller Nutz-, Handels- und offizinellen Plan- zen, so wie aller derjenigen Pflanzen, die als Characterſormen in der Physiogno- mik der Vegetation eine wichtige Rolle spielen. So siehet man in eine eigene Partie die Moor- und Heidepflanzen zu- sammengestellt, wo unterm Schatten der Salisburia adiantifolia aus Japan, die unserm Linné gewidmete Linnaea borealis freudig vegetirt, Für die Cultur der Al- penpflanzen, und selbst für die der Flech- ten und Moose sind als erster Versuch, der schon recht gut reussist hat, eigen? Steinpartien bestimmt, Neben diesen Partien sind die versteinerten Stämme der interessantesten Pflanzen der fossilen Flo- i ra, oder der der Vorwelt, um deren Kennt- niss Herr Göppert so grosse Verdienste — hat, aufgestellt, — so ein fossiler Stamm — der Araucarites Rhodeanus (ein mit Arat- caria verwandter Baum), ein Abdruck * eigenthümlichen Lepidodendron (ein Baum aus der Familie der Lyeopudiaceen) und andere. Mit der Anordnug einer der ausgezeichnetsten Pflanzen, aus chen die Steinkohlen gebildet, ist " 1 gegenwürtig beschüftigt. — p Auf diese Weise vereint der Breslauer botanische Garten alles in sich, um w : Besuch desselben dem Publikum; me dem eigentlichen Forscher, gleich we reich und interressant zu machen. — Nur wo Beobachtung an p Pflanzen , die Feststellung von Gattungen d und Arten gewisser Fa erheischt — CR E " * UIS 3 "e " s T——— Ü . ⅛˙⁰ĩß 7 ↄ7»—Ü» NT] / / Mu uu s abeo ER: III. rechtfertigen sich heut zu Tage möglichst vollständige Sammlungen. — Im Uebrigen genügen einzelne, dafür aber recht normal entwickelte Reprüsen- tanten. Die Aufgabe eines botanischen Gartens, stellte man sich früher als Her- barium vivum, heut zu Tage können nur noch trockne Herbarien vollständige Pflan- zen-Sammlungen vermitteln. Botanische Gärten sollen aber wie der Breslauer, dazu dienen, dem Besucher alle die man- nichfaltigen Pflanzenformen in einzelnen Characterformen vorzuführen und diese, wo es geht, zur characteristischen, die Vegetation der betreffenden Gegenden in Charakter - Bildern, nachahmende Grup- pen zu vereinigen , — oder endlich alle allgemein interessanten Pflanzen, sei es durch Form oder Eigenschaften, in mög- lichster Vollständigkeit zu kultiviren. — ( 6) Die Obst-, Wein- und Gemü- . seaustellung in Naumburg vom 9—13. October. — Diese Ausstel- lung hat insofern ein ganz allgemeines Interesse, als es der erste derartige Ver- such war, einestheils alle Gauen Deutsch- lands bei derselben zu bethätigen und'so eine vergleichende Uebersicht der in den verschiedenen Gegenden cultivirten Obst- sorten möglich zu machen und andrerseits einige wenige der besten derselben zum allgemeinen Anbau zu empfehlen. Die- ser in jeder Hinsicht durch seine gemein- nützigen Bestrebungen anerkennenswerthe Versuch, ging von dem Verein zur Be- förderung des Gartenbaues in den Preus- sischen Staaten zu Berlin aus und es trat zu diesemZwecke, ein engerer Ausschuss, nämlich Herr Prof. Dr. Braun in Berlin, Herr Geheim - Regierungsrath Danneil in Naumburg, Herr Haage jun. in Erfurt, Prof. Dr. Koch in Berlin, Bürgermeister Rasch und Stadtrath Thränart in Naum- burg zusammen. Der Aufruf, welcher Notizen. 65 von diesen Herren zur Einsendung erlas- sen wurde, hatte einen so günstigen Er- | folg, dass alle Länder Deutschlands bei dieser Austellung vertreten waren. Die Versammlung selbst wurde von den tüch- tigsten Pomologen Deutschlands besucht, welche bereitwillig die grosse Arbeit der Vergleichung und Berichtigung der aufge- stellten Obstsorten übernahmen; das Re- sultat dieser Untersuchung wird in den Verhandlungen des Vereins in Berlin mit- getheilt werden. — Als die besten, zum allgemeinen Anbau und Verbreitung am meisten empfehlenswerth, nannte jene E sammlung folgende Obstsorte A. Aepfel. 1) Die — Ram- bour-Reinette. 2) Der grosse rheinische Bohnenapfel. 3) Der Luiken-Apfel. 4) Der Calvilleartige Winterrosen-Apfel. 5) Die englische Wintergold-Parmäne. 6) Der Grafensteiner. 7) Die Karmeliter-Reinette. 8) Der rothe Taubenapfel, 9) Der edle Winters-Borsdorfer. 10) Die grosse Kas- seler-Reinette. B. Birnen. a) Tafelobst. 1) Die weisse Herbstbutterbirne. 2) Die Grumm- Butterbirne. 5) Napoleons Butterbirne. 6) Die Forellen-Birne. 7) Coloma's kóstliche Winter-Butterbirne. 8) Hardenpouls Win- ter- Butterbirne, C. Wirthschaftsob st. ser franzüsischer Katzenkopf. ter-Apothekerbirne *). Eine verhältnissmässig nur so kleine Zahl von Obstsorten wurde vom Vereine deshalb empfohlen, weil man von dem sehr richtigen Grundsatze ausging , dass durch Nennung einer grösseren Zahl, die Unkundigen nur verwirrt und ihnen die Auswahl erschwert werde. — 9) Gros- 10) Win- ) Einen einlässlicheren Bericht über diese Obstsorten im Aprilheft vom Hrn. Lucas 66 Besondere Verdienste um diese erste derartige Ausstellung und Versammlung, erwarben sich der Vorsitzende, Herr Pro- fessor Dr. Koch, sowie der Herr Regie- rungsrath Danneil, welche nicht nur an den einleitenden Arbeiten, sondern auch bei der Versammlung und Ausstellung selbst den lebhaftesten Antheil nahmen, sowie ferner der Kunst- und Handels- gärtner Maurer in Jena, der die Auf- stellung und das Arangement im Vereine mit Herrn von Biedenfeld aus Weimar und Hrn. Auskultator Frätzer aus Naum- burg, hauptsächlich besorgte. — Unter den Anwesenden, die an den Arbeiten und Verhandlungen vielfach Antheil nah- men, begegnen wir den Herren Inspector Lucas aus Hohenheim , Prof. Becker aus Rostock, PfarrerHörlin aus Sind- ringen, General-Lieutenant von Poch- hammer aus Berlin, Die ersten Preise als durchaus richtig bestimmte Obstsortimente von mehr als 100 Nummern, erhielten die Sammlungen des Hrn. Geheimerath von Flotow in Dresden, des Hrn. Apotheker Liegel in Braunau, des Hrn, Hof - Gartenmeisters Borchers in Herrenhausen, des Hrn. Vicar Schumacher in Kamrath, der landwirhschaftlichen Anstalt zu Ho- henheim, des Hm.Prof. Lange in Al- tenburg, und des Hrn. Superintendent Oberdick zu Nienburg. — Norddeutschland steht gegen Süd- deutschland in Bezug auf Obstbau noch sehr weit zurück; möchten daher diese und ähnliche spätere Ausstellungen ihre anregende Wirkung nicht verfehlen und die gemeinnützigen Bestrebungen aller de- rer, die zum vollständigen Gelingen die- Ber ersten derartigen Zusammenkunft so viel beitrugen, in ferneren Erfolgen, die schönste Belohnung finden. (Aus-, zug aus einen Bericht des Hrn. Prof, Dr. Koch in der Hamburger Gartenzeitung). Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. 7) Rhabarber - Champagner- Wein. Was kürzlich noch einem Traume, einer Chimäre, einer Gärtnerhoffnung ähn- lich war, ist eine Wirklichkeit, eine Quelle des Gewinnes geworden. Es sind bereits mehrere wirkliche Fabriken von Champa- gner-Wein aus einer Art von Rhabarber in London und mehreren Orten Englands angelegt worden und diese Weinprodukte machen grosses Aufsehen. Chemiker ha- ben die verschiedenen Rhabarbersorten analysirt und diejenige für die wein- reichste erklärt, welche unter dem Na- men „Mitchels Prinz Albert Rhubarbe“ be- kannt und unser Rhabarber ist. Man sagt von diesem Weine, sein Zuckerge- halt verbinde sich mit einem ausgezeich- £ neten Geschmack und Geruch. be- und Wohlgeschmack übertreffen und die vorzüglichsten Schaumweinländer fürchten schon seine gefährliche Concurrenz, wd — sich diese Champagner - Fabriken überall in Grossbrittanien ausbreiten werden, Schon hat der Handelsgärtner William - Mitchel sich erboten, alljührlich wäh- rend der beiden Monate Juli und Ang — die Tonne gührungdfühigen Saftes für 2 © Pfd, St. 10 Schilling zu liefern und bi dieser Wohlfeilheit steht für. die Zukunft a eine grosse Ausfubr ín Aussicht. M spricht er dieser Schilderung, 80 = uns willkommen. — (P abst) 8) Skizze aus dem Tagebuch eines - " F in Canton (China) im Juni 1853. d Ich folgte dem Führer nn " ibm gerübmten Garten. Die Anlage ?* fand sich auf sehr beschränktem MM” die Pfade mit rothen Backsteinen 8" as tert, die Beete mit glasirten Kacheln f gefasst, viele Pflanzen in wet 5 ; selbst n pfen auf Fussgestellen ; sel ; Plätzchen war auf das Gewissenhalleste HI. Notizen. benutzt. Ich sah hier zuerst die nach chinesischer Sitte in Figuren von Dra- chen, Vógeln, Fischen und Thieren aller Art verschnittenen Sträucher und Pflan- zen. Der Stamm und die Hauptzweige des Strauchs werden so gebunden, dass sie mit der Zeit die Hauptform des dar- zustellenden Gegenstandes bilden, später werden die kleineren Zweige und Blätter so verschnitten, gestutzt, gebunden, dass sie alle übrigen Theile ergänzen zwar so vollkommen, dass selbst ganze Gruppen z. B. von Hirschen, Reihern u. s. w. — zu denen einige alte eng- lische Kupferstiche, die uns der Garten- besitzer zeigte, die Motive gegeben hat- ten — ziemlich getreu nachgeahmt wa- ren, Sogar Flussboote mit den Gemä- chern und darin befindlichen Möbeln wa- ren nachgebildet, und kleine porzellanene Bootsleute hineingestellt. Die Augen der Thiere waren entweder von Porzellan oder gemaltem Holze eingesetzt. Alle diese Dinge befanden sich in Porzellan- kübeln von 3—4’ Länge und etwa 1½“ Breite. In einer anderen Abtheilung des Gartens wurden diese vielbesprochenen Zwergbüumchen und Zwerggärtchen fa- brieirt — ich kann keinen andern Aus- druck dafür finden. In einem der vor- beschriebenen Kübel standen 4,6 oder 8 winzig kleine Bäumchen und Pflanzen, welche mit den dazwischen angebrachten Nachahmungen von Felsen, Moosen, Grä- sern eine landschaftliche Gruppe in Mi- niatur bildeten, Trotz dieses winzigen Massstabes hatten die Bäumchen voll- kommen den Charakter alter verkrüppel- ter Waldpatriarchen und die ganze Gruppe machte ohngefähr den Eindruck, wie eine Landschaft, die man durch ein umgedreh- tes Opernglas betrachtet. Der Eigen- thümer war so gefällig, mir in leidlichem Englisch den ganzen Process, wie ein solches Wundergärtlein producirt wird, und | alte Ansehen 67 zu erklären. Die arme junge Pflanze _ hat eine sehr langweilige Vorbereitung zu erleiden; sie wird in einem Töpfchen, das kleine Kalksteine mit sehr wenig Erde vermischt, enthält, aufgezogen und dieser höchst armselige Boden wird nur zur allerhöchsten Noth mit Wasser be- feuchtet. Durch diese spärliche Nahrung im Wachsthum gehindert, wird das Bäum- chen knorrig und verkrüppelt und das wird noch durch häufige Verwundungen der Rinde vollendet. Hat nun auf diese Weise das Stämmchen die erwünschte Dicke bei möglichst pig id Höhe erreicht, so kommt nunmehr der 2te Process, radi die Aeste, die bei jungen Bäumchen gewöhnlich besenartig in die Höhe stehen, seitwärts und nie- derwärts zu biegen und zu winden um ihnen ebenfalls ein knorriges Ansehen zu geben. Um dies zu erreichen, wen- det man ein ähnliches Verfahren wie beim Propfen an, nur mit dem Unter- schiede, dass man statt eines schrägen Schnittes eine horizontale Kerbe in den Stamm schneidet, in diese das auf der einen Seite seiner Rinde beraubte Propf- reis klemmt und die Wunde mit Bast und Baumwachs verklebt. Leider bin ich zu wenig mit der Botanik China's vertraut, um anzugeben, welcher Species die so behandelten oder richtiger miss- handelten Bäumchen angehörten; doch habe ich beobachtet, dass sowohl diese Zwergbäume als auch jene zu grösseren Figuren verschnittenen alle einer und derselben Gattung angehörte. In Struc- tur und Form gleichen Stamm und Aeste ziemlich unserer nordischen Kiefer, nur ist das Holz nicht so harzig; die büschel- artig wie die Nadeln der Kiefer wach- senden Blätter sind dagegen herzförmig fleischig und dunkel saftgrün. Blüthen habe ich an den Zwergbäumchen keine wahrgenommen, wohl aber an den Figu- 68 ren und zwar sehr kleine weisse, stern- förmige, nach Art der Myrthe, mit der die ganze Pflanze überhaupt noch die meiste Aehnlichkeit hat. Der Eigenthü- mer schien Handelsgärtner zu sein, denn alle diese in Töpfen gezogenen Pflanzen waren verkäuflich. Für zwei 4’ hohe Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. Hirsche oder einen jener Miniaturgärten verlangte er 3 Dollars, — etwas über 4 Thaler — ein jämmerlicher Preis, wenn man erwägt, wie viele Jahre dazu ge- hören, um solch niedliche Missgeburten zu Stande zu bringen. (Pabst) IV. Personalnotizen, 1) Herr Senator Merck in Hamburg, starb am 23, Oct. 53. Derselbe war als Freund und Beförderer des Gartenbaues allgemein bekannt und besass unter ande- ren eine der reichhaltigsten Orchideen- Sammlungen Deutschlands, — 2) Prof. Dr. C. Koch, bekannt als Verfasser des hortus denárologieus, durch seine Reisen im Orient ete. ist als Ad- junct des Directors des botanischen Gar- tens zu Schóneberg bei Berlin angestellt worden. ; J. v. Warscewicz, ist von seinen Reisen zurück und in Krakau als In- spector des botanischen Gartens angestellt. Leider hatte derselbe auf seiner Heimrei- se das Unglück, 10 Kisten mit Orchi- deen, durch den Untergang eines Dampf- schiffes auf dem Magdalena-Fluss zu verlieren. Kaum hat einer der neue- ren Reisenden, eine solche Masse von Entdeckungen wie Warscewiez ge- macht. Als Pflanzen, welche nur der hie- Sige Garten durch denselben erhielt und zuerst in Kultur brachte, wollen wir nur der Bouvardia leiantha, Habrotham- nus aurantiacus, Siphocampylos Warsce- wiezii, Clomenocoma montana, Lopezia , macrophylla, Tydaea Warscewiezii, Sei- ocalyx Warscewiezii, Isoloma Trianaei als ganz vorzüglich schöner Neuigkeiten gedenken. Am zahlreichsten waren seine Tem did Warscewiez's Sendungen hatten in dieser Beziehung in England einen solchen Ruf, das enorme Preise, bis auf 26 L. St. für. ein einziges starkes Exemplar ibm bezahlt - wurden. Leider ward dieser gute Ruf, gleichzeitig der Grund, dass nur wenige dieser interessanten Pflanzen in : 2 eingeführt wurden, da wie schon früher bemerkt, seine besten Sendungen nach 3 dem Continent auf den Zollämter ent- 4 setzlich geplündert wurden, ein Unglück das auch eine sehr reiche für unsern — Garten bestimmte Sendung leider = | hohen Grade hatte. Möchte Hr. = i Warscewiez in seiner jetzigen oue» die Belohnung finden, die er im so ho hen Maase durch seine grossen "E dienste um den Gartenbau sich erroe : hat. Seine Aufopferung und bes 4 ersetzten bei ihm die reichen Mittel, \ x d che andern Sammlern zu p "T d 3) Dr. Bolle von Berlin eng | Naturforscher und Sammler bes valid. A Kap Verdischen Inseln. Leider ei d er dort aber auch bald dem Fieber, V^ — ches in den letzten Jahren die ders? Inseln zu einem grossen Spital mal dii Wahrscheinlich ist er jetzt in eet - dort mit Webb zusammen seine kr lungen zu ordnen. (Boer yeu 5) Charles Wright ein Amerika" ner, bekannt durch seine reichen $ 2 IV. Personalnotizen. lungen, die er in Californien und Neu- Mexiko machte, begleitet als Naturforscher die Expedition, die für 5 Jahre ausge- rüstet, von Neu-York nach den Aleuten, Kamtschatkas, den Kurilen Inseln und Iapans im letzten Jahre abging. (Bomplandia.) 5) Ludwig Freiherr von Wel- den, k. k. óster. Feldzeugmeister starb am 7. August 53 zu Gratz in Steiermark. Als Militär war derselbe allgemein be- kannt, als Freund und Beförderer der Bo- tanik kannte ihn jeder deutsche Botaniker n Fach. — Eine Biographie, nebst — der Verdienste Weldens um die Botanik, findet sich in N. 32 Jahrgang 53 der Flora. 6) Gesuch. Mit den Sammeln und Prü- fen sämmtlicher Johannis- und Himbee- ren-Sorten beschäftigt, ersuche ich alle diejenigen Personen, welche im Besitze neuer, seltener oder besonders mese ler Varietiten davon sind, sich gef. i briefl. Verkehr mit mir deshalb zu setzen und mir darauf bezügl. Offerten zu machen. Jena, im Debr. 53. - H. Maurer. 69 Zu obigem Gesuch erlaube ich mir nur kurz zu bemerken, dass bei den jühr- lich neu auftauchenden Varietäten an Beerenobst, von denen sich, wie auch in diesen Blättern bereits erwähnt, gar manche als werthlos, andere nur als neu getaufte Sorten zeigen, es gewiss üussserst dankens- werth ist, dass sich mein verehrter Freund Maurer in Jena entschlossen hat, alle Varietäten zu sammeln, zu prüfen und die Ergebnisse dieser Bemühungen seiner Zeit in ühnlicher Weise, wie die von ihm herausgegebene Monographie der Stachelbeeren, zu die der verstorbene Staatsrath von Pansner das Material lieferte, zu veröffentlichen. Es ist nur im Interesse der Pomologie und der zahl- reichen Freunde des Beerenobstes, wenn das Gesuch Maurers recht allgemeine Beachtung findet. Sein Catalog für 1854 enthält das schätzbarste der bis jetzt in Handel gekommenen Beerenfrüchte. Hohenheim, im Januar 1854. E. Lucas. V. Literatur. 1)F. A. Knight, das Ganze der Ana- naszucht, neu herausgegeben von Ferd. Freiherrn von Biedenfeld. Zweite Auflage. Nebst einer Foliotafel mit 23 Abbildun- gen. Weimar 1854 bei Fr. Voigt, — Herr von Biedenfeld, der talentvolle Re- dactor der Thüringer Gartenzeitung, giebt in dem vorliegenden Werke eine neue Uebersetzung der schon 1825 erschiene- nen Ananaszucht von F. A. Knight. Noch jetzt hat jenes Werk einen blei- benden Werth und verdient die volle Be- rücksichtigung aller derer, die sich mit der Anzucht dieser köstlichsten aller Früchte beschäftigen, so dass diese neue Uebersetzung vielen eine willkommer e Gabe sen wird. Man erhält darin eine Uebersicht aller der bis 1825 empfohle- nen Culturmethoden — Sehr schwach sind die Kapitel, welehe die Culturme- thoden der Lünder des Continentes be- sprechen und es wäre wenigstens zu wünschen gewesen, dass der geehrte ebersetzer einen etwas einlässlicheren Bericht über die deutschen Ananastrei- bereien beigegeben hätte, welche das 70 Original mit wenig Sachkenntniss sehr oberflächlich bespricht. Die Verbesse- rungen, welche Hr. Knight durch Ver- bannung der Lohbeete, Anwendung hö- herer Tages- und niedrigerer Nachttem- peraturen zur Sommerszeit, sowie viel niedrigerer Temperaturen zur Winterszeit, bei der Treiberei der Ananas eingeführt hat, sowie ein kurzer Bericht über die jetzt in Frankreich gebräuchliche Cultur- methode bilden den Schluss des Werkes. Dass die Ananaszucht keine wesent- lichen Fortschritte seit 1825 gemacht, ist jedenfalls eine irrige Ansicht, die durch die Grösse und Schönheit der Früchte, wie sie jetzt erzogeu werden, genugsam wi- derlegt wird. In dem letzten Abschnitt, welcher die jetzt gebräuchliche Cul- turmethode nach französischen Quellen schildert, wird die in grösseren Ananas- treibereien jetzt wenig gebräuchliche Me- thode der Erziehung in Kästen empfoh- len. In unsern Augen ist das freilich kein Fort-, sondern ein Rückschritt zu den ältesten Culturmethoden, und wir vermis- sen deshalb eine kurze Schilderung des jetzigen Verfahrens der Cultur in eigenen Häusern, dem allerdings die Methode Knight’s zu Grunde gelegt ist, sowie ein Verzeichniss derjenigen Sorten, welche gegenwärtig als die wirklich empfehlens- werthesten, sich allgemeine Anerkennung verschafft haben. Hierdurch wollen wir dem wirklichen Werthe der Schrift aber keineswegs zu nahe treten, sondern em- pfehlen dieses Werk um so mehr, da wir überzeugt sind, dass unsere deut- schen Gärtner dasselbe nicht, ohne vieles daraus zu lernen, aus der Hand legen - v CM A 2) Lucas, Eduard, Königl. RR Abstecher darts In- spector zu Hohenheim, die Kern- obstsorten Würtembergs, eine systematische derselben mit Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. kurzer Beschreibung und Bemerkungen über ihre verschiedenartigen Benennun- gen, ihre Verbreitung und über ihre Ver- wendungsarten. Stuttgart 1854 bei Franz Köhler. — Wir haben unseren Lesem | schon im letzten Jahrgange der Garten- flora das Pomologische System mitgetheilt, welches unser um den Obstbau Würtem- bergs und ganz Deutschlands 80; bo 3 diente Mitarbeiter, dem wv | Werke zn Grunde gelegt hat. Bei de Aufführung der einzelnen Sorten erhalten wir ausser einer trefflichen, kurz gefassten Charakteristik, Nachweise über deren Ab- | stammung und Verbreitung, eine vollstän- dige Synonymie und endlich | Bemerkungen über Wachsthum, Tragbat- keit, Cultur, Verwendung Wel » r 1 Sorten. Ganz besondern Werth hat 1 ses in allen Einzelnheiten Uwe. 1 liche Werk für die Schweiz und Nachbarländer Würtembergs, W0 wong = stens ein grosser Theil der di Sorten eultivirt wird. Bei dem verhält- — nissmüssig niedrigen Preis von 1 . 30 ] sollte jeder, der einen Obstgarten. — sich dasselbe anschaffen, um sich 3 demselben Rath zu erholen, denn wir E sitzen noch kein anderes = kurz gefasstes Werk, w welches so wie di- 3 ses den Zweck als Handbuch zu de erfüllte. — E. RJ 3)Reichenbach,Dr. A. B., bo für Damen, oder allgemeine und dere Pflanzenkunde , anse , fasslich und mit besonderer Ber. auf den edlen Beruf der Frauen T stellt, Leipzig 1854, Verlag von Das vorliegende elegant 2 Werk erfüllt mehr als der sprechen scheint. Wir haben weder mit einem em ^. i schen Erguss zu thun, de Redensarten das zarte Gebiet 5 Frauen zu fesseln sucht, É V. Literatur. seichten Compilation, die, weii sie für Männer zu schlecht, in den Sonntags- staat schlüpft, um bei dem schónen Ge- schlechte ihr Glück zu machen. Der ge- ehrte Verfasser hat vielmehr den einzig richtigen Standpunkt eingenommen, von dem die Belehrung suchenden Frauen be- urtheilt werden müssen, In einfacher aber eleganter Sprache führt derselbe seine Leserinnen, denen sich gewiss auch eben so gern mancher Leser zugesellen wird, in die wissenschaftliche Pflanzen- kunde ein, indem er zunächst in einer längeren Einleitung den innern und äussern Bau der Pflanzen bespricht und durch ve Holzschnitte erläutert, und dann zu den Lebensverrichtungen der Pflanzen übergeht, um hieran eine kurze Anweisung zur Behandlung der Pflanzen der Zimmer- und Hausgärten zu knü- pfen. Es wird nun eine kurze Ueber- sicht der verschiedenen Systeme gegeben, und endlich die allgemeiner bekannten Pflanzen nach dem Systeme von Endli- cher aufgeführt. Bei der Besprechung der einzelnen Pflanzenarten sind diejenigen ganz besonders berücksichtigt worden, die durch Schönheit, symbolische Bedeu- tung, Nutzen oder Schaden ein allgemei- neres Interesse haben und so durch aller- lei zweckmässige und interessante Be- merkungen, diesem letztern Theile das Trockne genommen, welches er eigent- lich seiner Natur nach hat. Um unsern Lesern eine klare Einsicht über die Art der Behandlung des Stofles dieses letz- teren Theiles zu gehen, wählen wir die weisse Lilie, von welcher der Verfasser das Polgcuäb sagt: Die weisse Lilie (Lilium candidum) ist eine Blume des Orientes, längst aber in unsern Gärten heimisch und als Symbol der Unschuld und Reinheit hoch gehalten. Das reine Weiss in der Lilie, dem Kinde des Lichts, spricht das Gemüth gar innig an, Wer 71 tritt wohl vor ein Blumenbeet und wird von ihrem stillen geweiheten Leben nicht gerührt. Ihr reines Weiss ist so zart und heilig, dass es auch den leisesten Hauch unreiner Berührung nicht verträgt, Ob es sich gleich nicht leicht bestimmen lässt, welche Blume die schönste ist, da ja jede ihren eigenthümlichen Reiz hat, so ist doch die Lilie neben der Rose von jeher allen andern vorgezogen wor- den. Im hohen Liede Salomonis, bei vielen morgenländischen Dichtern, gelten Lilien und Rosen als die gepriesensten Blumen. In der heiligen Schrift wird ihrer oft erwähnt und bei allen Völkern spricht sich der reinste Natursinn in Deu- tung beider Blumen, ja ich möchte sa- gen das Eindringen in den Geist beider aus, indem sie die Lilie mehr als die ge- weihete Blume der Unschuld betrachten, die Rose dagegen mehr als Sinnbild ir- discher Liebe und in Verbindung mit ir- dischem Genusse gedacht wird. Die symbolische Bedeutung spricht sich auch in den Sitten mancher Völker aus. So streueten die Griechen und na- mentlich auch die Athenienser nicht Ro- sen, sondern Lilien auf die Gräber ihrer Todten, oder pflanzten solche auch nebst Myrthen und Amaranthen als Denkmäler der Wehmuth und Liebe auf die Grab- hügel. Dagegen wurden bei den Gast- mahlen der Griechen und Römer und anderer Nationen, die Rosen und nicht die Lilien zur Verschönerung und Erhö- hung des frohen Lebensgenusses benutzt, und so tragen wir noch jetzt, wie jene Völker, Krünze, — nicht von Lilien, sondern von Rosen bei irdischen Freu- den, wie dagegen die Jungfrauen bei den ersten , wenn sie zur Taufe gin- gen, eine Krone aus Lilien trugen. Im Alterthume wurden auch Kränze aus Li- lien und Rosen zusammen geflochten. In Frankreich, wo zur Zeit der alten 72 Hm die Lilien die Scepter der Kë- e und ihrer Schilder zierten, gingen sie später auf das Reichswappen über, doch soll diese im französischen Wappen aufgenommene Lilie nicht die weisse, son- den die gelbe Schwertlilie (Iris Pseuda- orus) sein. Unter Ludwig VII., um das Jahr 1179 kommt sie zuerst vor. Auf dem Siegel hat sie zuerst Ludwig st un Augu d den bestündigen Gebrauch der 3 Lilien im französischen Wappen führte Karl VI. ein uch in vielen a" deren Wappen k ommen Lilien vor. VIL glaubte das Andenken der Fre müthigen Johanna d'Arc nicht höher hren zu können, als dass er sie und ihre Familie viter dem Namen Du Lis in den Adelstand erhob, und ihnen zum einen Lilienkranz über derSpitze ertheilte. Gartenflora Deuíschlands und der Schweiz. : Früher galten Blüthen, Blätter und Zwiebeln als besänftigendes, schmerzstil- lendes Heilmittel und das über Blumen gegossene Olivenöl wurde besonders bei Verbrennungen angewendet und dient auch jetzt noch als Hausmittel. Auch die Blätter brauchte man bei Verbren- nungen, Wunden und Geschwüren, Die Zwiebel wird im Orient gebraten und als Der Duft ne ossa ooi im Sehla- — mmer aber sogar Betäubung und Tod verursachen kann.“ 5 i Pflanzen wie beim Z Zuckerrohr Å lüre empfehlen VE 1) Herrn W. Hochstetter in Tü- bingen. Ihre Sendung nebst Abscbrift IbrerErwiederung, auf den Artikel Jabrg. IX. pag. 523, der Hamburger Gartenzei tung von E. Löscher ist mir richtig zugegangen, Da unzweifelhaft diese von der Redaction der Hamb. Grtzig aufge- nommen werden wird, so halte ich eine Aufnahme derselben in desen Blättern für nicht gerechtfertiget , eine Meinung, auch Sie Qytheilen, Im Uebrigen ver- weise ich auf die günstige Critik Ihrer Schrift über die Kultur der Victoria, Jahrg. 92, pag. 350, dieser Blütter. Dass be Benutzung der gleichen Quellen, Ihre und des Hrn. Lóschers Schritt viel Ueberein- stimmendes haben musste, liegt in der Natur der Sache, jedenfalls aber haben Sie, und darauf machten ee auch een in me ige Benn utzung der € leicht nachweisen, worauf Ihre Entgegnung zur Genüge verweist. Da Sie sich im Ue | Vollständigkeit zum machten, so versteht es sich, Corr €— b- der dies auch Ihnen gegenüber ten. viden Daiks Be o 2) Herrn G.Geitner m Sie haben für sich und Namens m n B. in der Thüringe (NE 51, Jahr. 53) Protest eingelegh Sie und andere die Autoren 1 ; zen Ihrer Katologe nur mi i Katalogs des Herrn Topís b bangen xs Sie wissen, dass wir grunce keine Anzeigen von den Katalogen i verschiedenen Handels-Gürtuereien s = dies, wie im vorliegenden Fan ur auf Kosten anderer dienstlich bleibt es jedenfalls, dass sicht i Topf und Sie in dieser Hin d d gutem ec e ea "m die Wünsch of. Prof. früher ee "is man hoffen wagte, und Herr ner bekannten B. wig bei "Loy aliti pu ; Beiträge zur Gartenflora YN Vergnügen gewürtigen. — Anzeigen. In der Friedr. Wagnersehen Buchhandlung.in Freiburg ist soeben erschienen : Naegeli, Carl, Professor an der Universität Freiburg, Systematische Uebersicht der Erscheinungen im Pflanzenreich. Akademischer Vortrag, gehalten den 14. März 1853. Mit erläuternden Anmerkungen. gr. 4. 8 ½ Bogen. Preis 1 fl. oder 18 ngr. Einladung zur Praenumeration auf den IV. Jahrgang (1851.) der Zeit- schrift: Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnütziges Organ für Botanik, und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker | und Techniker. Redigirt von Alexander Skofitz. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Don- nerstag. Man pränumerirt auf dasselbe mit 4 fl. C. M. oder 2 Rthlr. 20 Ngr. jähr- lich und zwar für Exempl., die frei durch die Post bezogen werden sollen, nur in der Seidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien: ausserdem bei allen Buch- handlungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C. M. Von den drei ersten Jahrgängen des Wochenblattes sind noch vollständige Exemplare zu haben und kónnen durch alle Buchhandlungen um nachfolgende Preise bezogen werden, III. Jahrgang . : : 4 fl. C. M. k 4 II. . à 2 „9 I. bis III. » zusammen um $6. 45 Soeben habe ich nebst dem Pflanzen-Cataloge für 1854 auch mein neue- stes Verzeichniss über Gemüse-, Feld-, Blumen- und Holzsaamen ausgegeben, welches nicht nur mit genauen Beschreibungen der aus den Samen zu erzielenden Pflanzen, sondern auch mit speciellen Angaben über Aussaat, Cultur und Werth der- selben ausgestattet ist. Beide Verzeichnisse steben auf frankirtes Verlangen gratis zu Diensten. x. ee e i Alfred Topf, Kunst- & Handelgårtner in Erfurt. E gefällig gen Beachtung für Gartenfreunde, Land- & Forstwirthe. Mein’ neues sehr reichhaltiges Verzeichniss von Gemüse-, Feld-, Gras-, Blu- men- und Wald-Samen nebst Anhang von Knollengewáchsen, Georginen und neuen Modepflanzen, für das Jahr 1854 ist erschienen und von mir, so wie durch die Ex- pedition dieser Monatsschrift gratis zu beziehen. 5 Die Preise sind für vorzügliche, zuverlässig, frische und ächte Saat möglichst billig gestellt. Alle Aufträge werden in gewohnter Weise, wie seit vielen Jahren, prompt und reel zur Zufriedenheit der Herren Auftraggeber ausgeführt. Erfurt, im Januar 1854. Ernst Ben Kunst- & Handelsgärtner. Soeben hat mein Preis verzeichniss für 1854 die Presse verlassen. ent- haltend die auserlesensten neuen und neuesten Pracht- Georginen, Rosen, Gla- diolen , Remontant-Nelken, Fuchsien, Pelargonien, Chrysanthemum, Verbenen, Phor 2 und die beliebtesten neuesten und ältern Topfgewächse, Stauden, Fruchtsträucher etc. sowie auch die gangbarsten Blumen- und Gemüsesämereien. Dieses Preisverzeichniss steht auf frankirtes Ansuchen, von mir, sowie von üi Expedition dieser Monatsschrift gratis zu Diensten. Kåstrilz und Weimar, im-Februar 1854. J. Sieckm Kunst- & Handelsgärtner. ` Blumenliebhabern und Gartenfreunden die ergebenste Anzeige, dass mein Verzeich- niss über Blumen- und Gemüse-Samen, Pflanzen und Knollen, Beerensorten etc. in welchen nur or Vorzüglichste und Neueste aufgenommen worden ist, zur Ausgabe bereit liegt. Indem ich bitte, mir recht häufig Veranlassung zur Zusendung desselben zu geben, sichere ich die sorgfältigste Ausführung der mir übertragenen Aufträge zu. 3 se Kunst- & Handelsgäriner in Erfurt. — ig Mein dieser Nr. beiliegendes Pflanzen- und Samenverzeichniss empfehle ich Blu- menliebhabern und Cartenſreunden bestens, mit dem Bemerken, dass es mein eifrig- stes Bes gea sein wird, sie auf's Reelste zu bedienen. sgeho n bei Erfurt, WE Kunst- & Handelsgártner. MARTENFLORA MONATSSCHRIFT für deutsche und schweizerische Garten- ünd Blumenkunde unter Mitwirkung von Prof. Dr. H. R. Göppert, Director des botanischen Gartens in Breslau, Prof. Dr. 0. Heer in Zürich, J. Hutstein in Breslau, H. Jaeger, Hofgärtner in Eisenach, Prof. Dr. K. Koch, zweiter Director des botanischen Gartens in Berlin, E. Lucas, Garteninspector in Hohenheim, Dr. G. Reichenbach, Docent in Leipzig, J. Rinz, Handelsgärtner in Frankfurt a/M., und J. J. Wendschuch, Hofgärtner in Dresden. Herausgegeben E Regel, Obergärtner am botanischen Garten in Zürich. ` März 1854. (Ausgabe mit illum. u. schw. Abbildungen.) Erlangen, 1854. Verlag von Ferdinand Enke. Der Jahrgang ve i 12 Heften, Ausgabe mit 24 illum. u. 12 schwarzen Abbild. kostet 7 fl. rhein. HT a Thir. pr. Court, , Ausgabe e mit nur 12 —— Abbild. 3 fl. 30 kr. rhein. oder 2 Thlr. Inhalt des März- Heftes. Seite Seite I, Originalabhandlungen 4) Neue Gemüse. . NE 4) Abgebildete Pflanzen 13 II. Neue Zierplanzen . NE .. a) Tydaea Warscewiezii. . . i 13 III. Notizen „ « ; ER 100 a) Oneidium caesium. Rehb. fil. 75 IV. Personalnotizen . . . 104 c) Thea chinensis Sims. Var ER 77 M Literatur : 105 2) Grundzüge der Blumenverzierung. . 83 VI. Notizen über in 1 Zeit- Schrift enthaltenen Pflanzen. . 105 3) Der Zürcherische Gartenbau-Verein. . 89 J. Originalabhandlungen. 1) Abgebildete Pflanzen. a) Tydaca Warscewiezii)). (Siehe Tafel 76.) Gesneriaceae. Die vorliegende Pflanze erhielt der hie- sige Garten als Capanea Warscewiezii Tr. vom Hr. v. Warscewiez aus Neu-Gra- nada eingesendet. Es gehürt die Pflanze zu den splendidesten und schünsten Ar- ten dieser herrlichen Familie, gleich aus- gezeichnet durch den schönen buschigen niedrigen Wuchs, das schöne decorative Laub, wie die feuerrothen Blumen mit dunkeler Zeichnung deren Farbe von der Art ist, dass das Auge kaum lange darauf ruhen kann. — Die Pflanze wird nur 1—2° hoch und die prächtigen Blu- men erscheinen vom November an, den ganzen Winter hindurch. Wir hal- ten diese Pflanze für eine der besten ) Tydaea Dne. (Giesleria Rgl. Flora XXXII. 182). Calyx tubo adnato, limbo inae- qualiter 5-lobo. Corolla oblique adnata, basi aequali v. subeircumtumida; tubo inflato, cur- vaio, fauce plus minus constricto, limbo patente subaequaliter 5-lobo. Glandulae peri- v. subepigynae 5. Germen calyce Plantae apice tantum liberum. Stigma bilobum. — concretum, lantae herbaceae, stolonibus squamosis perennantibus. Folia opposita v. rarius terna. Pedunculi axillares, solitarii, uniflori v. pauciflori. — 1) Tydaea Warscewiczii Rgl.; erecta, 1—2 pedalis, pilis ferrugineis hirsuta; foliis longe petiolatis, ovatis v. late ovatis, breviter acuminatis, crenatis, basi plerumque faedtidlibus acutis v. subrotundatis ; 2) Tydaea ocellata Rgl.; pedunculis, paucifloris, folio brevioribus; calycis lobis linerari-lanceo- latis; germinibus apice tantum liberis. — (Capanea Warscewiczii Warse. ms (Achimenes ocellata Hook); erecta, 3—4 s) pedalis , caule petiolis pedunculis calycibusque pilis adpressis vestitis; foliis petiolatis ovatis acuminatis, basi acutis v. subrotundatis, crenatis, supra nitidis pelis, infra in nervis pubescentibus; pedun- culis unifloris v. en folio brevioribus; calycis lobis lineari-Jigulatis; germinibus apice tantum liberis. — 3) Ty daea picta Dne.; (Achimenes pieta el pilis albidis hirsuta; caule Eme foliis petiolatis, cordato-ovatis, erenato- albo-vel smaragdino pictis, acutis, basi cordatis v. acutis; pedunculis plerumque FUA folio er v. inferioribus folio — calycis lobis ovatis; germinibus ad medium liberi 4) Tydaea Hillii Rgl.; (Achimenes Hillii et kewensis Bor, caule 2 pedali, ramoso; foliis ovatis, subconcoloribus, dentatis; pedunculis 1-plurifloris, calycis lobis ovato-lanceolatis. dire: pie III. 1854. 6 74 Entdeckungen unseres Warscewiez, wel- che bald als eine der beliebtesten Warm- hauspflanzen sich allgemein verbreiten wird, und zwar um so mehr als die Blumen derselben auch bei trübem Wet- ter sich öffnen und Schimmel und Feuch- tigkeit weder Blume noch Laub angrei- fen, so dass sie zu den dankbarsten Win- terblühern gehört, — Eine lockere, mit Torfboden oder mit zerkleinerten Torfmoos und Holzerde versetzte Lauberde, sagt dieser Pflanze am besten zu, Wir kultivirten dieselbe sowohl im Orchideenhause wie im tempe- rirtem Warmhause. An beiden Standorten gedieh die Pflanze recht gut, aber im Orchideenhause wuchs sie üppiger und setzte früher Blüthen an. Liebt viel Feuchtigkeit und gehört zu den nie ganz zurücksterbenden Arten, obgleich sie schuppige Knollen, ähnlich wie die Achi- menen bildet. — Die Gattung Tydaea zu der diese Pflanze gehört, ward von Decaisne nach dem Typus von Achimenes pieta Benth aufgestellt. Gleichzeitig stellte der Re- ferent nach dem gleichen Typus die Gat- tung Giesleria auf, zog aber, um dop- pelte Benennungen zu vermeiden Gies- leria zurück und nahm Decaisnes Na- men an. — Die Gattung Tydaea ist mit unserer Gattung Kohleria zunächst verwandt, doch trägt Kohleria die Blumen stets in einer endständigen Aehre, bei Tydaea dagegen sind die Blumen achselständig. Ausserdem besitzt Kohleria einen re- gelmässigen Kelch und die eigenthümliche unterhalb über dem Grunde knieartig eingeknikte Brumenkrone, Tydaea da- gegen einen unregelmässigen Kelch und eine mehr regelmässig aufgeblasene Blu- menrühre. — Zur Gattung Tydaea ge- hören folgende mir bekannte Arten. D T. Warscewiczii; allenthalben Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. mit rostfarbenen Haaren dicht rauhharig, Stengel aufrecht, bis 2“ hoch, lang ge- stielt, oval oder breit oval, kurz gespitzt, am Grunde oft ungleich in dem Blattstiel verdünnt und nur selten abgerundet, bis 4½ Zoll lang u. 3 Zoll breit, gekerbt. Blüthenstiele achselständig, etwas kürzer als das Blatt, über der Mitte verästelt und gemeiniglich 2—3 Blumen tragend. Der Kelch ist mit seiner dicht roth be- harten Röhre dem Fruchtknoten fast bis zur Spitze verwachsen und ist in 5 lanzettlich-lineare Lappen gespalten, von denen die oberen kürzer als die unteren. Die Blumenkrone ist ungefähr 1%, Zoll lang, schief aufgewachsen, am Grunde ringsum unbedeutend aufgetrieben, mit bauchig aufgeblasener schön gelbroiß gefärbter und dicht beharter Rühre und gerade abstehendem fast regelmässig 5 lappigem Saume, der ungefähr %4 Zoll im Durchmesser hält, splendid feuerroth gefärbt ist, mit fast schwarzer Zeichnung: 2) Tydaea ocellata; Die Achi- menes ocellata von Hooker. Der WF hergehenden Art zunächst verwandt, durch das höhere Wachsthum, die an gedrückte Behaarung, oberbalb scharfe - glänzend grüne Blätter, halb so lang Blumen, die von einfachen oder mehr gegen den Grund hin verästelten ms stielen getragen werden, bandförmig ^ neare Kelchlappen etc. leicht zu unter scheiden. Nach der verschiedenartigen Zeichnung des Saumes wird unte po Tydaeaocellataconfluens und Ty daeaocellatapicta Die letztere Form sendete uns Warscewiez als 2 ; Klotzschii aus Neu Granada. Für | Kultur ist dies deshalb die werthvollst? | Form, weil sie ibre zierlichen d then schwarz gezeichneten yere | dankbarer als alle anderen . ganzen Winter hindurch entwickelt 3 in verschiedenen Formen vorkommt I. Originalabhandlungen. 3) Tydaea picta Dne.; Die weisse abstehende Behaarung, die herzfürmig- ovalen, weiss gezeichneten Blütter, die Blüthenstiele welche meist länger als das Blatt, der zur Hälfte freie Frucht- knoten und die ovalen Lappen des Sau- mes, unterscheiden diese als Achimenes pieta allgemein verbreitete Art, auf den ersten Blick. Aus Samen zog ich von derselben eine Abart m agdgrün gezeichnetem Blatte. — 4) TydaeaHillii; Diese als Achi- menes Hillii und kewensis aus englischen Gärten zu uns gekommene Pflanze, ist noch sehr zweifelhaften Ursprungs, und ich vermag es nicht mit Bestimmtheit | zu entscheiden, ob es nur eine Form von der Vorhergehenden, oder eine eigne Art ist. Das höhere Wachsthum, der schmalere schärfer gezähnte nur verschie- denfarbig geaderte Blätter, von Grund *) Durch Austausch ist die T. Warscewiezii in den alleinigen Besitz des Hrn. Ambroise Verschaffelt in Gent übergegangen. — 75 aus meist in mehrere Aeste getheilte Blüthenstiele und schmalere Kelchlappen unterscheiden dieselbe, Sorgfältig kul- tivirt und ziemlich gross gepflanzt, em- pfiehlt sich dieselbe durch die Masse der Blumen, welche sie gleichzeitig trägt. Für einen Gartenbastard kann ich sie des- halb nicht halten, weilmir keine Pflanze bekannt ist, durch die dieser Bastard erzeugt sein könnte und doch spricht die Eigenschaft, dass sie keinen fruchtbaren Pollen entwickelte, für Bastarderzeugung. Wir müssen deshalb erwarten, von Eng- land — noch Aufklärung über vns atem d oder Vaterland dieser Pflanze er- halten. — ai R) Erklärung von Tafel 76. a) Schwach vergrösserter Kelch, von dem die Blumenkrone entfernt ist. b) Fruchtknoten, befreiet von den Kelch- lappen. Um denselben auf dem Rande der mit dem Fruchtknoten verwachsenen Kelchröhre stehen die 5 Drüsen, Die Spitze des Fruchte knotens trägt den Griffel mit der grossen zweitheiligen Narbe. Nat Grösse. Blumenkrone in natürlicher Grüsse, — b) 0ncidium caesium. Rchb. fil. (Hierzu Tafel 80.) _ Orchideae. Im Garten des Herrn Hofrath Keil in Leipzig blühte vom Anfang November bis in den Dezember 1853 ein Onci- dium, welches Hr. Tube, der unverdros- sene und gewandte Obergürtner dieses n Instituts vor Jahren als ein grossartigen Exemplürchen „Oncidium reflexum“ von | halte. Hr. ehe in- Berii fingerene stens 1*4, Zoll hoch und bisweilen eben so breit; im Umrisse erscheinen sie länglich, eiförmig, bald schmäler, baldbreiter, zwei- schneidig, gedrückt, auf jeder Fläche mit einer längeren Längsrippe und zwei seitlichen vertieften Linien; an Farbe sind sie blassgrün ohne alle wellige Fleckung ein (wie bei One. volvox Rchb. fiL, Went- worthianum Bat!, nebulosum Lindl., ob- longatum Lindl.) Die Blätter sind schmal, zungig lineal, am Grunde verschmä- lert, oben mehr oder weniger allmählig spitz, an den noch schwachen Exempla- 16 : ^ Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. ren bis 6 Zoll lang und etwa 3/,—1 Zoll in der Mitte breit; je zwei auf dem Ende der Scheinknolle. — Der vor- . liegende Blüthenstiel ist spannenlang, so stark wie eine Sperlingsspule, starr, braun mit grünen Flecken, ein paar kurze und enge Scheiden bekleiden ihn hier und da. Die Traube hat vier, von einander ziemlich entfernt stehende . Blüthen, so gross wie die der ganz grossen Form des O. pelicanum Mart. Die scheidigen Deckblütter sind dünn, zart, fein zugespitzt, sehr kurz. Die Hüllblätter sind länglich, am Grunde keilförmig, sehr fein gespitzt, hier und da wellenrandig. Zuerst war nur das ober- ste Hüllblatt zurückgeschlagen, zuletzt rollten sich alle Sepalen und Tepalen um, so dass man von vorn nur die Lippe offen sah. Diese verbreitet sich am Grunde jederseits in ein abgestutztes kurzes niedrig viereckiges (oblonges) Oehrchen, von da verschmälert sich die Lippe ganz plötzlich und jederseits un- ter einem einspringenden rechten Win- kels, zu dem breit linealen Nagel des Hauptstücks der Lippe, welcher sich wieder eben so plötzlich zu einem gros- Sen abgestumpft viereckigen Mittellappen ausbreitet, der vorn gerundet in der Mitte! durch eine einspringende stumpfwinkliche Bucht zweilappig wird. Am Grunde zwischen den Oehrchen sitzt ein schwie- liger Buckel, welcher auf seiner ganzen durch seine Zellenspitzen sammt- artig erscheint. Nach vorn geht er in zwei solche lineale Schenkel aus, zwi- ihnen am Grunde eine Vertiefung, über dien eine Spitze ; ‚seitlich und lappt. Der * wii vül- lig unversehrt, Die Tafel unter der Narbe ist in der Mitte furchig vertieft, beider- seits trapezoidisch vorspringend, die An- there kegelfórmig, der Narbenfortsatz kurz. Die Kelch- und Blumenblätter von der Lünge der Lippe erscheinen matt lauch- grün, die braunen Flecken sind hier und da regellos zerstreut, am Rande verwa- schen. Die Lippe schön hochgelb ohne alle Abzeichnung; die Säule gelblich, am Rücken grün, der Staubbeutel dun- kelgelb. Unsere Art. ‚erinnert " zunächst otzsch! und One. reflexum Lindl*)! Erstere Art ist unansehnlicher und abgesehen von allem Andern durch kahle Schwiele und eine ganz allmähliche Verschmälerung d *) Eine ern Beschreibung” LI endermassen lauten: Oncidium — iind cac- sium: pseudobulbis ovatis, oblongis compres- sis utrinque media linea costalis, diphyllis, pol- licem seu sesquipollicem longis, im foliis lineari ligulatis, erectis, 5—6 pollices lon- gis, medio unum pollicem latis, pedunculo gra- cili erecto subpedali, apice quadrifloro, brunneo viridi striato maculato, trivaginato, bracteis - lineari membranaceis ovarii pedicellati tertiam, quartamve partem aequantibus, sepalis petlisque - unguiculatis lanceolatis acutis, margine breviuß- dulatis, sepalo summo primo jam anthesi, ereteris sepalis talisque demum reflexis, l i trilobo, lobis lateralibus subquadratis obtus- angulis divaricatis, lobo medio ' brevissime angusteque unguieulato, in laminam illis lo- bilobam dilitao, —— callo tumido velutino in basi, dorso convex — apice tricruri, cruribus lateralibus divergenti- 3 bus, crure tertio superposito ac infer 2 .|papulis quibusdam lateralibus, gymostemio subeurvato, alis dolabriformibus; hinc erent- las apice acutis tabula infras Pe minula, medio excavata, utrinque trapez ge Unsere Abbildung stelltdie ganze Pflanze v. - Dazu 1) Säule von vorn 2) di be seitlich 3) Buckel von oben 4) derselbe enit ügmatiea pro- I. Originalabhandlungen. breiten Grundes in den Nagel der Vor- derlappen augenblicklich zu unterschei- den. Onc. reflexum Lindl! hat viel all- mählicher zugespitzte Hüllblätter, breite Grundlappen der Lippe, die allmählich in den Nagel der gleichbreiten Vorder- lappen übergehen. Jedenfalls hat One. reflexum (nach gut getrockneten Karwins- kischen Exemplaren zu schliessen) eine weisse Lippe, am Grunde ist dieselbe 77 rothfleckig. Onc. pelicanum v. Mart! ist durch kahlen Buckel, kürzere Hüllblät- ter u. dgl. leicht zu unterscheiden *). H. G. Reichenbach fil. *) Ich gebrauche das Ausrufungszeichen nur im strengsten Sinne; hinter einen Autornamen setze ich es, wenn ich Originalexemplare des Aulors besitze oder wenigstens analysirte und abzeichnete; hinter einen Sammler, wenn dieses Exemplare mir vorliegen. c) Thea chinensis Sims. Var floribunda. (Siehe Tafel 81.) Camelliaceae. Lineé unterschied zwei Arten des Theestrauches, als Thea viridis und Thea Bohea und glaubte, dass von ersterer Art der grüne, von letzterer Art der schwarze Thee komme. Genauere Nach- forschungen stellten jedoch heraus, dass der grüne und schwarze Thee nur in Folge der Bereitungsart entstehen, und beide von der gleichen Theeart gewon- nen werden können. Schon Sims verei- nigte- desshalb die beiden Lineischen Arten unter dem Namen Thea chinensis, die sich von Thea cochinensis durch 6—9 blättrige Blumen (bei T. cochi- nensis sind sie Shi): une von ag oleosa Lour, d h Blumen (T. oleosa besitzt 3 blättige Blu- menstiele) unterscheidet. — Ausser den beiden genannten Abarten, sind durch fortgesetzte Kultur, aber noch man- Die Unterscheidungsmerkmale derselben = : Thea chinensis Var. Blätter lanzettlich, flach, 3mal länger als breit. B) Bohea. Blätter länglich elliptisch, fast runzelig, noch einmal so lang a) viridis Der hiesige Garten erhielt die letztere beistehend abgebildete Varietät als Thea Sassangua aus Gärten Frankreichs, wahr- scheinlich eine Verwechselung mit der ganz verschiedenen Camellia Sassangua. Blätter mattgrün, verkehrt- eiförmig, lan- zettlich, gegen den Grund fast keilfórmig verdünnt, vorn in eine kurze Spitze vor- gezogen. Die Pflanze ist in ihrem gan- zen Wuchs viel robuster als die andern beiden Abarten, bildet grössere Blätter und Blumen, und leizere erscheinen viel dankbarer als bei den andern Arten, wes- halb es für die Kultur die empfehlens- wertheste Art ist. Eine Beimischung von Eichenholzstockerde zur Heideerde, in die man sie pflanzt, war bei uns sehr wohlthätig, für deren Gedeihen. Ueber die Kultur des Theestrauches in Li 78 China, giebt Fortune der bekannte Reisende, welcher in den letzten Jahren China von Neuem besuchte, um für die Englische Regierung die Kultur des Thees daselbst gründlich zu studiren und zugleich die Mittel zu liefern, den Theestrauch in das nördliche Ostindien zu übersiedeln, näheren Bericht *). In ei- nem eignem Werke: Reise in die Re- gionen des Thees in China, legt der berühmte Reisende, das Ergebniss seiner Erfahrungen nieder, Die Thee- pflanzungen, sagt derselbe, finden sich in der grössten Ausdehnung in einem ungeheuern Bezirk das östlichen Asiens. Schon Thunberg erzählte, dass sich der Theestrauch in Iapan wild und ange- bauet finde, ausserdem findet er sich aber auch in Cochinchina und in China von Canton bis zum 31. Grade nördli- cher Breite, ja Reeves fand ihn noch in der Provinz Shan-tung, bis zum 36. Grade nördlicher Breite. — Die grösste Masse des nach Europa kommenden Thees, wird jedoch zwischen dem 25. und 31. Grad nördlicher Breite in China produ- zirt, und die beste Qualität zwischen dem 279 und 31° N. B, Der Strauch, welcher zu diesem Zweck bei Canton kultivirt wird, ist den Bota- nikern als Thea Bohea L. (Schwar- zer Thee) bekannt, wührend in den nórd- lichern Breiten Thea viridis L. (Grü- ner Thee) angebauet wird. Die erstere Art verdankt ihren Namen der Voraus- setzung, dass sie nur allein den schwar- zen Thee liefere, wührend man annahm *) Diese Uebersiedelung ist am Fuss des Himalaya vollkommen gelungen und werden jene Gegenden bald viel Thee in den Han- del bri Auch in andern Berggegenden warmer Länder gelang es den Thee zu pflan- zen, so z. B. im Kleinen in Madeira, dagegen wollte die Theekultur in Algerien noch nir- Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. dass die zweite den grünen Thee liefere. Es ist jetzt aber schon lange bekannt, dass beide Arten, je nach der verschieden- artigen Behandlung, grünen und schwar- zen Thee liefern, eine Thatsache die Fortune jetzt neuerdings bestätiget. Wahr ist es, dass die Chinesen in dem glei- chen Distrikt, auch meistentheils nur einen der beiden Sorten Thee fabriziren, es ist dies aber lediglich Folge der Be- quemlichkeit und der Gewohnheit, Da- gegen ist es aber auch Thatsache, dass in der Gegend von Moning, am See Poyong, wo gegenwärtig die Kultur des schwarzen Thees auf einem so hohen Grade der Ausbildung steht, früher mur grüner Thee fabrizirt wurde und auch in Canton macht man von Thea Bohes schwarzen und grünen Thee. Zur Fa- brikation beider Sorten Thee, werden die Blätter gepflückt, sobald sie den höch- sten Grad der Ausbildung erhalten haben, und doch noch nicht alt sind, dann aber ist es lediglich Folge der Fabrikation, ob man grünen oder schwarzen Thee erhält. Die Bereitungaweise ist folgende: Grüner Thee. Sobald die Blättern gepflückt sind, werden sie in dünnen Schichten auf Hürden von Bambus ge legt, damit sie die überflüssige Feuchtig- keit verlieren. Hier bleiben sie je nach der Witternng 1—2 Stunden ausgebrek tet. Hierauf werden die Pfannen über | einem lebhaftem Feuer erhitzt und in jede derselben eine Partie Blätter e man sie mit beiden Händen zugleich un rührt, Augenblicklich durch die pet angegriffen lassen die Blätter em 7. stern hören, indem sie gleichzeitig feucht und schlaff werden und reichhaltig = entwickeln. Dieses dauert 4—5 Minuten, worauf die Blätter schnell aus der Ad genommen werden und auf we. zum Rollen gelegt werden. — — I. Originalabhandlungen. Es beginnt nun der Prozess des Rol- lens. Mehrere Personen stehen um den Rolltisch, theilen die Blätter unter sich indem jeder soviel nimmt als er mit seinen Händen zusammenpressen kann. Er presst sie in Form eines Balles zu- sammen und rollt diesen auf einer Ta- fel von Stengeln der Rotang-Palme, in- dem er sie mit Kraft zusammenpresst, um sowohl den Saft auszudrücken, als die Blätter selbst zu quetschen. Ein erster Arbeiter untersucht nun jeden dieser zusammengepressten Blätterballen und wenn er findet, dass sie genugsam gerollt sind wirft er sie auf Hürden. Aus den letzteren nimmt sie nun gleich darauf ein anderer um sie in Pfannen zu thun, unter denen ein langsames Holz-Kohlenfeuer unterhalten wird. Hier werden die Blätter beständig und schnell mit den Händen bewegt und zuweilen bringt man sie noch ein zweites Mal auf den Rotangtisch um sie nochmals zu rollen. Nachdem nun die Blätter 1—1'/, Stunde in den Pfannen hin und her be- wegt worden sind, sind sie genugsam abgetrocknet, so dass sie eine schöne grüne Farbe besitzen und keine Gefahr mehr laufen schwarz zu werden. darin, den Thee zu schwingen um, den Staub und Unreinigkeiten zu entfernen und ihn zu den verschiedenen Sorten welche im Handel vorkommen mittelst Sieben zu sortiren. Während dieser letz- teren Arbeit, wird der Thee abermals übers Feuer gebracht und zwar die gros- sen Sorten einmal und die feinen 3—4 mal, damit sich die Farbe desto besser ausbildet, welche bei den feinen Sorten grünlich-blau sein muss. — Schwarzer Thee. Die gepflück- ten Blätter werden auf Hürden von Bam- bus gelegt und bleiben auf diesen län- gere Zeit liegen wie z. B. vom Abend bis zum andern Morgen. Hierauf wer- den sie von den Arbeitern mittelst der Hände aufgerüttelt und bewegt und gleichzeitig leicht gedrückt, bis sie weich und schlaff geworden sind. Man schiebt sie nun auf Haufen zusammen und über- ‚lässt sie ungefähr 1 Stunde sich selbst, worauf die Blätter ihre Farbe leicht um- geändert haben, sowie weich und feucht geworden sind und einem angenehmen Geruch verbreiten. Der übrige Theil der Behandlung gleicht der des grünen Thees, Man schüttet die Blätter in erwärmte eiserne Pfannen, bewegt sie hier ungefähr 5 Minu- ten lang, um sie dann auf dem Tisch zu rollen. Nach dem Rollen werden die ‚Blätter auf Flechtwerk dünn ausgebrei- tet und zum Abtrocknen in die freie Luft gebracht. Zu diesem Zwecke findet man in allen Gegenden, wo Thee gebaut wird, vor jedem Dauernhause eigene Gerüste aufgeschlagen. Man wählt sich zu die- ser Arbeit wo möglich einen hellen son- nigen Tag, lässt die Blätter ungefähr 3 Stunden lang ausgebreitet, während . | kleben. welcher Zeit die Blätter einigemal be- wegt werden, damit sie nicht zusammen- Auf diese Weise von der gröss- ten Feuchtigheit befreit und im Umfang bedeutend zusammengeschwunden, wer- den sie zum 2tenmal für 3—4 Minuten in díe Pfannen gebracht und darauf wie das erste mal gerollt. Hierauf werden Feuer von Steinkoh- len angezündet und nachdem die Blätter in einem röhrenförmigen auf beiden En- den breiten in der Mitte zusammenge- zogenen Korb ungefähr 1 Zoll hoch auf- geschichtet worden sind, bringt man diese Körbe 5—6 Minuten übers Feuer; wäh- rend dieser Zeit müssen sie sorgfältig 80 beobachtet werden, damit sie nicht- lei- den und hinterher werden sie zum '3ten male gerollt. Sowie die Ballen der Blät- ter aus den Hürden kommen, werden sie bis zur Beendigung dieser” Arbeit auf Haufen geschichtet. Man breitet sie nun auf Hürden aus, und bringt sie auf diesen sehr kurze Zeit übers Feuer. Die Blätter, bei welchen zuweilen die letztere Operation (Rollen und Trocknen auf Hürden) noch zum 4ten Male wieder- holt wird, haben nun ihre eigenthüm- liche em Farbe erhalten. Man wirft sie nun in Körbe, welche man noch einmal über Holzkohlenfeuer placirt. Der Arbeiter macht nun mit der Hand eine .Höhlung in dem Zentrum des Korbes zwischen den Blättern, damit der Rauch des Feuers und. der Dampf der Blätter leichter entweichen kann; später deckt er die Blätter mit einem flachen Korbe. Man achtet nun darauf, dass durch Deck- ung des Feuers dasselbe so sehr als mög- lich gemildert werde, damit der Thee hier allmählich vollständig abtrocknen kann. Nothwendig ist es freilich die Blätter stets zu überwachen und von Zeit zuZeit zu bewegen, bis sie vollstän- dig trocken und zum Sortiren bereit sind. Indem wir soweit die Beobachtungen Fortunes wieder geben, wollen wir noch im Allgemeinen bemerken, das die Thee- Pflanze in der Kultur einen sehr schö- nen niedrigen immergrünen Strauch von 5—6’ Höhe bildet, der aber eine Höhe von 10— 12" erreichen kann. In China und Japan wird noch gegenwärtig fast aller Thee produzirt, den wir im Han- del erhalten. Der — verlangt zu seinem glücklichen Gedeihen, ein stets mildes, Mie s zu quse oder zu kal- tes Klima, In China gedeiht er im Nor- hes wo z. B. bei Peking nur noch küm- Dagegen dürfte er sehr wahr- mes in den Bergregionen des tro- Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. tion pischen Amerikas, in einer Höhe von 4— 7000“ ganz allgemein mit Glück an- gebauet werden können, so in Central amerika, Mexiko, Peru, Columbien ete.— Es sind in dieser Hinsicht nur Ver- suche bei Rio-Janeiro im Grossen an- gestellt worden, wo ziemlich viel Thee gegenwärtig gebauet wird, der aber nicht die Güte und Feinheit der China-Sorten — besitzt, wahrscheinlich weil die Berei- tungsart noch-micht so vollkommen vie in jenem Lande ist. Freilich hatte man Chinesische Arbeiter dazu kommen lass sen, welche aber bald wieder weg- gingen und jetzt scheint die Pflanzung wieder gänzlich eingegangen zu sein. Fernere Versuche hat die französische Regierung wiederholt in Algerien u neuerdings auch an den Abhär Atlas gemacht, die aber vollständig ge- scheitert sind. Gelungene Uebersiedelun- gen des Thees wurden z, B. in Jas und zwar in den Gebirgen jenes Lan- des gemacht. Der von dort in Handel kommende Thee entbehrt aber noch der Feinheit des chinesischen Thees und wird augenscheinlich nicht so sorgsam fab. rizirt als der Chinesische Thee. Gelun- gene Versuche der Theepflanzung im Kleinen wurden z. B. in Madeira gemacht, wo sich an den Abhüngen der Berge einige schüne Pflanzungen befinden. Die unter Anleitung des Herrn Fortune en Abhange des Himalaya oq ane i Regierung gebahnt hat, sollen vollständig re i und dürften für jene Gegenden da nan guten Thee zu fabriziren, falls auf der Scheu vor gründlichen Vete suchen. Der Theebau und die F abrika-. des Thees wird in China mit som tts gßcrc . —. 777. . .. . . . . eee“ Ta f 7 7 5 ee, . petes 2 Has ACCU TORAL Farbendrwck v. 4 Kolb. Nürnbg. L Originalabhandlungen. . nutióser Sorgfalt betrieben, dass jeden- falls langjährige Erfahrungen dazu ge- hören um, in dieser Hinsicht den Chi- nesen nachzukommen und also ein Pro- duct ähnlicher Güte liefern zu können. Es kommt hier nur darauf an, ob das Ge- deihen des Theestrauehes Anpflanzungen ermöglicht, die Güte des Produkts ete., ist sicher nur Sache der ter und der Fabrikation. Fortune nimmt, wie wir oben sahen an, dass der Thee in Japan wild sei, er scheint aber dort nur verwildert zu sein, da der Theestrauch nach ziemlich sichern Nachrichten erst im 9. Jahrhun- dert nach Christo in Japan eingeführt wurde. Wirklich wild scheint er in den Gebirgen Chinas und in Assam zu sein, und am längsten in Kultur, ist er in China, wo er schon im 6. Jahrhundert nach Christo erwähnt und im 8. hundert mit einem Zoll belegt wurde. Eine Legende erzählt den Ursprung des Thees in der ſolgenden Weise: Ein ge- wisser Dar ma ein Heiliger aus Bud- ha kam aus Indien nach China um seine Lehre dort zu verbreiten. selbe that ein Gelübde nicht mehr zu schlafen, aber siehe da der Schlaf über- rumpelte ihn dennoch, worauf er aus Verdruss seine Augenlieder abschnitt und weg warf. Siehe da, es erwuchs aus diesen Augenliedern die Theestaude, deren Blätter dem Darma und seinen Jüngern die Kraft verlieh besser dem Schlaf wiederstehen zu können. — Kultur des Theestrauches be- nützt man vorzüglich die Südseite der Hügel, wo er wie bei uns der Wein, in wird. * enrhanpt p."auv * Die Vermehrung geschiehet aus Samen und vom 3. Jahre an pflückt man die Blätter. Dreimal im Jahre werden die Blätter gepflückt, und zwar giebt die erste den feinsten und besten 81 Thee. Die frühern Schriftsteller über den Thee, bedingen die Qualität des Thees ganz vorzüglich nach den ver- schiedenen Erndten. Die erste Erndte und zwar die zarten jungen Blätter und Zweigspitzen, sollten den besten Thee, den sogenannten Kaiserthee liefern. Die zweite Erndte sollte eine weniger gute Qualität und die dritte Erndte die schlech- teste Qualität liefern. Dabei sollte stets die Qualität des Thees in direetem Ver- dazu stehen, in welchem Alter die Theeblätter genommen und zwar um so jünger dies geschehen, je besser solle der Thee sein. Einen Einfluss haben diese verschiedenen Verfahren auf die Qualität des Thees bestimmt. — Ein anderes ist es mit den Beimisch- ungen und Fälschungen des Thees. Be- kannt ist das Verfahren der Chinesen, -|dass sie durch Beimischung der Blätter von Olea fragrans und Camellia Sassan- gua dem Thee, einen angenehmen Ge- ruch geben; wenn man sich die Mühe nimmt aufgeweichte Theeblätter zu ver- gleichen, so wird man stets unter einer bestimmten Partie derselben, auch einige fremdarüge Blätter finden, Gefülscht wird der grüne Thee in neuester Zeit besonders durch künstliche Fürbungen. Schon Fortune sagt, dass der feinste Thee eine bläuliche Färbung habe und diese Färbung ward in neue- ster Zeit vielfach unter Anwendung von Berliner Blau nachgeahmt, ein Beweis dass die Chinesen, wenn es sich um ih- ren Vortheil handelt nicht so stabil sind als man gemeiniglich annimmt. Andere Fürbungen werden mit dem Pulver von | Gelbwurz (Curcuma), Indigo u. s. f. vor- genommen und gänzlich ungefärbter Thee, kommt sehr selten in den Handel. Aechter und weniger verfälscht sind im Allgemeinen die schwarzen Theesorten. — Aegere Fälschungen als die Chinesen, 82 Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. lassen sich die in der Cultur weiter vor-| nicht aber beschreiben lasse. Dabei gerückten Europäer zu Schulden kommen. | muss allerdings bemerkt werden, dass So gab es im Jahre 1843 in London | ein recht starker The allerdings eine Art nicht weniger als 8 Fabriken, welehe|von Rausch hervorzubringen im Stande aus Gasthöfen und Kaffeehäusern ge- ist. — brauchte Theeblätter aufkauften und mit- Nach Europa scheint der erste Thee . telst Gummi und allerlei Farbestoffen im 16. Jahrhundert gekommen zu sein, und wohlriechender Substanzen, daraus | 1610 tauschten die Holländer den ersten wieder Thee fabrizirten, der dem chine- | Thee ein und im Jahre 1664 machte die sischen Thee täuschend ähnlich war. | Ostindische Compagnie dem König von Diese Theefabriken sind zwar jetzt auf- England ein Geschenk von 2 % Thee. gehoben, im Geheimen wird aber bestimmt | In England wird gegenwärtig der meiste noch gegenwärtig, viel derartiger Thee | Thee getrunken und man rechnet dass fabrizirt. — dort allein jährlich an 40 Millionen Pfund Aelteren Datums noch sind die Ver- | verbraucht werden, — i n fälschungen mit Blättern von Ulmen, | Schliesslich noch einige Worte über Weiden, Pappeln u. a. m. Die unange- den Stoff, der dem Thee den Geschmack nehmste Verfälschung ist jedoch die, giebt. Es ist dies ein eigenthümlicher welche sich eigentlichen Unrathes, wie | Stoff, den man Thein genannt hat, und des abgefallenen Staubes in den Thee- |der nach den neuesten Untersuchungen kisten und anderer Stoffe bedient. Die |der Chemiker, sehr viel Verw Chinesen selbst sind noch ehrlieh ge-|mit dem Coffein hat. Der gleiche Stof nug, derartige Sorten Lie-Thee, d. h. | findet sich auch in den Blättern des Kaf- falschen Thee zu nennen. Die weniger fees, weshalb in neuester Zeit Kaffee- gewissenhaften Europäer, kennen diese |blätterthee in den Handel gekommen Bezeichnung aber im Handel nicht. ist, der freilich von eigentlichen Thee- Der Thee ist für China und Japan |trinkern als unfein zurückgewiesen wird. nicht blos der wichtigste Handelsartikel | Neben dem Thein enthalten die Thee- sondern zugleich Nationalgetränk. Alles blätter auch noch Gerbestoff. Will man pu denselben, er wird bei allen|daher einen recht feinen Thee bereiten Mahlzeiten uud zu jeder Tageszeit ge- der von jedem Beigeschmach frei istundnå" nossen und den Gästen geboten. Sach- mentlich nicht den adstringirenden Beige" kundige Theetrinker sollen dort an 700 schmack des Gerbestoffs bekommt, so neh- verschiedene Theesorten unterscheiden, | me man zur Bereitung desselben ein, schot und es herausschmecken welches Holz, | oft zu ähnlichen Zwecken benutztes Ge was für Gefässe ete., bei der Bereitung fass, erwärme dasselbe, werfe die Thee" — gebraucht wurden. Auch in der Litera- blütter hinein und schütte dann kochen : tur der Chinesen spielt der Thee eine |des Wasser darüber. Sobald sich wil 7 wichtige Rolle, er wird von den Dichtern | riechende Dümpfe zu entwickeln pepe | Jews Landes besungen ungefähr wie bei nen muss der Thee abgegossen werden, uns der Wein. Selbst einer ihrer Kai- | weil sich sonst bald auch Gerbestol 1 = pes denselben und schildert ihn | dem Getränke beimischen wird. - x j etränk, welches alle Sorgen dürfen bei einen zweiten Aufguss a. | es einen zo angenehmen Ge- |erweichten Blätter nicht im we sehmack besitze, der sich nur fühlen, ben, sondern frische hinein geihan we. * den, so man einen wirklich feinen Thee grössere Portion Blätter genommen wer- bereiten will. bei solcher Bereitungsweise, auch eine Es versteht sich, dass den muss. — ER) 2) Grundzüge der Blumenverzieruns · (Fortsetzung.) II. Artikel. i Einfluss des Wuchses und Bliithenstandes. Nüchst der Farbe ist Wuchs der | Pflanzen von grósster Bedeutung für die Anordnung. Es kommt sovieldarauf an, dass sich die Farben sogar oft dem Wuchs unterordnen müssen, denn die Farben lassen sich zur Noth stets ver- binden, wenn auch der feine Geschmack etwas daran auszusetzen findet, wenn man aber hohe Blumen anbringt, wo nur niedrige stehen dürfen, oder umge- kehrt, so ist das ein Fehler, der Jeder- mann auffällt, der die ganze Wirkung verdirbt, und überdies hüufig das Miss- lingen der Pflanzung zur Folge haben kann. Dass in zusammengesetzten, aus Pflanzen verschiedener Höhe bestehen- den Blumenbeeten und Gruppen die höchsten in der Mitte und die niedrig- sten am Rande angebracht werden müs- sen, so dass ein förmlicher Blumenstrauss entsteht, ist selbstverstindlich. Kon- traste in Bezug auf Hóhe, die bei den Bäumen -so ungemein wirkungsvoll sind, missfallen hier durchaus und dürfen nicht vorkommen, Nur wenn einzelne hohe Pflanzen auf Rasenplätzen in na- türlicher Anordnung neben und Beeten aufgestellt werden, kann eine Un- ıegelmä reit in dieser Beziehung statt | hören leicht Unregelmässigkeit entstehen, die finden, da sie nichts verbergen, keine Beziehung zu den Beeten haben, sondern zwischen i verschiedener Höhe auf mehreren, zu ei- nem regelmässigen Ganzen vereinigten, getrennten Beeten aufgestellt, so muss die Anordnung in Bezug auf Hühe eben- falls streng regelmässig sein. Wird ein Mittelpunkt angenommen, so muss die- ser entweder von den hüchsten oder von den niedrigsten Pflanzen gebildet werden. Zuweilen kann es jedoch eine zusam- mengeseizte Figur oder ein Garten mit sich bringen, dass die Mitte und der Rand von hohen und der Zwischenraum von niedrigen Pflanzen eingenommen wird, oder dass zwischen durchaus nie- drigen Pflanzen einzelne hohe in regel- mässigen Abständen aufgestell wie es z. B. oft in Rosengärten, wo nie- drige Rosen mit Bäumen und Pyrami- den abwechseln, der Fall ist. Es kommt hierbei alles darauf an, von welcher Seite die Blumen vorzüglich gesehen werden. Sind mehrere Beete zu einer regelmässigen Figur vereinigt, so müs- sen die einander gegenüberliegenden mit Blumen von gleicher Höhe besetzt wer- den. Im Allgemeinen sind zusammen- stellungen von Pflanzen von verschiede- ner Höhe auf mehreren zu einander ge- enden Beeten nicht anzurathen , weil die symetrische Anordnung zerstören, nur unterbrechen. Werden Blumen von indem die eine Blumenart stärker wächst, 84 als die andere, — Die Höhe kommt ferner auch in sofern in Betracht, als manche Blumen auf hohem Stengel oder Stämmchen, andere niedrig gezogen bes- ser aussehen, wesshalb man sie auch zu diesem Zwecke gegen ibre Natur durch Veredlung auf starkwüchsige Sorten, An- binden und andere Hülfsmittel erhóht, andere durch Umbiegen, Nahrungsent- ziehung, Veredlung auf niedrige Sorten und ähnliche Mittel niedrig zu erhalten sucht. Als Regel kann man annehmen, dass alle Blumen, in solcher Höhe dem Auge gezeigt werden sollten, in welcher ihre ganze Schönheit sich am vortheil- haftesten zeigt, was hauptsächlich auf den Blüthenstand ankommt. Niedrige lumen werden mit Recht den hohen vorgezogen, da sie sich mit wenigen Ausnahmen dem Auge vortheilhafter zei- gen und weniger Mühe in der Unterhal- tung machen, weniger durch Wind und Frost leiden, und die Anordnung sehr erleichtern, Blumen welche höher ste- en, als die Augenhöhe eines Menschen beträgt, können, mit Ausnahme der hän- genden nicht in ihrer ganzen Schönheit gesehen werden. Eine besondere Berücksichtigung ver- langen Blumen die zwar ansehnliche Stengel bilden, sich aber wegen Schwach- heit der letzteren nicht ohne Stütze auf- recht halten können, sich daherauf den Boden legen oder an anderen Gegen- ständen hinaufklettern, Pflanzen mit ge- strecktem, auf dem Boden liegendem Stengel überlässt man am besten ihrem natürlichen Wuchse, da sie aufrecht an- gebunden meistens nieht so gut ausse- hen, und gibt ihnen passende Plätze an Anhöhen, auf erhöhten Beeten und in Gefässen, wo sie sich ungehindert aus- Á— und herabhüngen künnen, oder ; erhüht sie durch ein darunter an- gebrachtes Spalier und Baumzweige et- Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. den, und hieher gehören z. B. die was über dem Boden. Lässt man solche Blumen ohne Stütze wachsen, so bilden sie die niedrigsten Beete des Gartens und sind, da an niedrigen Blumen kein Ueberfluss ist, stets willkommen. — Die eigentlichen Kletterpflanzen, wel- che sich durch Winden, Ranken, Blät- terkrümmen, Wurzeln u. s. w. anheften — werden an verschiedenen künstlichen Stützen gezogen, oder man lässt sie un. gezwungen zwischen Aesten und n Stämmen höherer Pflanzen hinaufklettern und überwacht blos ihre Verbreitung. Auf den Blüthenstand und die Form der Blumen kommt ebenfalls viel beider Verwendung der Blumen an, denn man. che Blumen gefallen besonders, wenn sie von oben, andere von der Seite, . i dere endlich, wenn sie von untenange - sehen werden. Alle Blumen deren Schön- heit vorzüglich im Innern der wel . öffneten Blumenkrone liegt, müszen — gezeigt werden, dass man das Innere sehen kann. Dies ist bei allen e und ranunkelfórmigen und ühnlichen menkronen der Fall Ist die Blumen: krone (oder der Kelch, wenn dieser Blume bildet) mehr lang (rachen- m 3 80 ren- oder schlauchförmig), überhaupt bemerkt gestaltet, dass das Innere wenig wird und die Aussenseite lebhaſt en ist, so kommt es — auf die Ansicht ! von der Seite an. H Blumen mit weit -— == miissen unbedingt von oben gesehen w ngt Rosen- *) und Georginensorten, jm. = an-|Ranunkeln, Anemonen, Nelken, 1 a Kopf- und Doldenblüthigen Planten T. — É *) Man hat deshalb sehr wohl vem früher gebräuchlichen über 4—5 Fuss 2 Rosenbäumchen und die hohen Ceorzinen f zuschaffen, da die Schönheit der * diese Art nur halb genossen L Originalabhandlungen. a. m. Solche Blumen eignen sich vor- züglich zur Aufstelluug in dichten Mas- sen und für ganze Beete. Sind hinge- gen die langen Blumenkronen mehr ge- schlossen, so wird eine dichte Blumen- masse nicht so leicht zu bilden sein, und solehe Blumen eignen sich mehr für lockere Verbindungen. Stehen die einzelnen Blüthen in einer Aehre, Trau- be oder Doldentraube auf einem gemein- schaftlichen Stengel, oder auf kurzen Stielen in den Blattwinkeln, wie z. D. Malven, Hyazinthen, Gartenflieder, Bal- saminen, Levcoyen, Lack, Pentstemon, die meisten Arten von Phlox (Ph. Dru- mondi und die niedrigen Arten ausge- nommen) Salvia, Lythrum, Campanula, Chelone, Spiraea, Delphinium, Aconitum, Veronica, Lysimachia, Solidago, Hespe- ris, Epilobium, Gladiolus, Lobelia, Lu- pinus, Dictamnus, Erythrina , Digitalis ete., so ist die Ansicht von der Seite die günstigere, weil die einzelnen Dlu- men, mit seltenen Ausnahmen nach der Seite stehen, und lüngliche Blumen nur so gesehen in ihrer ganzen Zierlichkeit erscheinen. Es giebt aber auch noch andere Arten von Blüthenständen, wo die Blumen nur von der Seite gesehen den| vortheilhaftesten Eindruck machen; E. B. an Veilchen, vor allen bei dem be- | Erythr liebten Sammtveilchen oder Stiefmütter- chen, bei Narzissen, Corydalis- und: Di- elytra-Arten u. a. m. Sind die Pflanzen mit seitlichstehenden (seitenständigen) Blumen sehr niedrig, wie an den ge- nannten, so ist zu einer günstigen An- sicht noch dazu oft ein erhöhter Stand- ort der Blumen nöthig. Sie gewähren 3 85 | Sommerseite drehen, z. B. Sammtveil- chen, Sonnrosen, Fingerhut (Digitalis) u. a. m., und die meisten andern neigen sich zum Licht, wenn sie — d lung nicht geradezu verändern. Solche Pflanzen müssen so angebracht werden, dass an der Licht- oder Sommerseite ein Weg vorbeiführt, sonst geht ihre Wir- kung ganz verloren. — Besondere Be- rücksichtigung verlangen endlich die Pflanzen mit hüngenden Blumen, deren Schönheit erst dann in die Augen fällt, wenn sie mehrere Fuss über dem Bo- den, noch besser aber, wenn sie dem Auge gegenüber oder hóher gesehen werden. Einige beliebte Blumen dieser Art, z. B. verschiedene Arten. von Fuch- sia, Cytisus, Polygonum orientale ete. wachsen von selbst hoch, andere dage- gen müssen mit künstlichen Hülfsmit- teln zu. kleinen Bäumchen herangezo- gen oder an erhöhte Plätze gepflanzt werden. Man pflanze niedrige Fuchsien, die verschiedenen Lilien mit hängenden oder stark abwärts stehenden Blumen (Lilium lancifolium, Martagon, cana- dense, carolinianum, chalcedonicum, mo- nadelphum , tigrinum etc.), Kaiserkrone, Schneeglöckchen umen, (Leu- Dodecatheon, Wulfenia, Convallaria- und niedrige Campanula-Arten eic. an einen erhühten Standort, und man wird oi pelten Genuss davon haben. — Es wurde schon bei den Farben er- wühnt, dass die Blütter eine untergeord- nete Wirkung haben, Dennoch ist die Belaubung oft von so grosser Wirkung, dass uns manche Blume, die wir schön nennen, nicht gefallen würde, wenn sie andre Blätter hätte, wäh, doch die Meisten nur den Blumen die Wirkung des Wohlgefallens zuschreiben. Die in ‚unsern modernen Gärten etwas überhand 86 nehmenden Blattpflanzen die nur oder vorzugsweise der Belaubung wegen an- gepflanzt werden, zeigen hinlänglich, von welchem Einfluss die Blätter sind. Besondere Regeln über die Wirkung der verschiedenen Blätter aufzustellen, möchte ich indessen nicht wagen, Berücksichtigung der Blü- thezeit. Die Blüthezeit der Pflanzen bestimmt ihre Verwendung in jeder Beziehung. Die Hauptsache ist, dass stets etwas blüht, und dass jede Jahreszeit eine so- genannte Hauptilora bietet, d. h. dass irgend eine beliebte Blumenart in hin- reichender Menge und grosser Schön- heit vorhanden ist. Ohne genaue Kennt- niss der Blüthezeit und Dauer ist die gr gar nicht durchzuführen, und die ganze Kultur muss sich darnach einrichten. Wenn der Garten nicht ärmlich aussehen und mehr als ein gewöhnlicher Baumgarten nach altem Zuschnitt, (wo die Blumen aller Jahreszeiten auf einigen Beeten und Rabatten durcheinander stehen, so dass stets etwas blüht, aber nur zur Zeit der Sommergewüchse eine kurze Zeit Fülle herrscht), sein soll, so müs- sen die zu gleicher Zeit blühenden Blu- men zusammengestellt werden, weil sie vereinzelt von ihrer Wirkung verlieren und die Kultur erschwert wird. Nur einzelne grosse Beete und die Ründer der Gebüsche mögen zur Erleichterung der Unterhaltung und um Arbeit zu spa- ren hier und da eine Ausnahme: machen, indem man sie so pflanzt, dass eine Blüthe der andern folgt, so dass stets einige Blumen vorhanden sind, wozu sich besonders Stauden eignen, Solche Beete dürfen aber nicht auf den Haupt- Plätzen angebracht werden, weil sie nie Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. einmal ganz blumenlos sind. Wo ein Gewächshaus zur Verfügung steht, wird bei richtiger Auswahl der Pflanzen ein Blumenwechsel selten nöthig, da es viele giebt, die vom Ende Mai bis zum Herbst unaufhörlich blühen. Ist aber kein Ge- wüchshaus oder anderes Ueberwinterungs- lokal vorhanden, so muss ein besonde- rer Anzuchtsgarten für Blumen zu jeder Zeit sorgen. garten, so müssen im wirklichen mengarten mehr Beete angebracht v A 177] —— ES den, als sonst nöthig wäre, damit stets einige vollblühende vorhanden Sind. Zum Glück giebt es auch unter den im Freien ausdauernden und ohne Gewächs- haus zu ziehenden Blumen solche, die vom Beginn des Sommers bis zum spä- ten Herbste blühen, namentlich besitzen viele der herrlichsten Rosen diese Ei- genschaft, ferner unter den Knollenge- wächsen die Georginen, Oxalis, Mirabi- lis, Salvia patens; unter Stauden undd zweijährigen Pflanzen; Viola tricolor und altaica, Antirrhinum, Anthemis- Matti- caria - Arten, Centranthus, nu: Anemone cornaria (semperflorens), Didy- tra spectabilis, Potentilla-Arten, Stachys coccinea, Vinca major u. a. m.; unter den Sommergewächsen Phlox Drummond | mit seinen zahlreichen, prachtvollen Får bennüancen, Lupinus- Tropaeolum- = vitalia procumbens, Convolvolus, Ipomea — tunia- Cuphea- und Zinnia- Arten, Ageratum, Senecio, Reseda u. & w. Bei der Vertheilung der Blumen kam 3 auf die Blüthezeit auch insofern AM die sicht genommen werden, dass man ersten Frühlingsblumen an bringt, damit sie leicht gesehen : gesucht werden können; dass man "^ Sommerflor in die Nähe schattiger anbringt, endlich dass der s äteste Herbst" , "e flor wie der Frühlingsilor sten Stellen und die Nähe der W. L wird. — Auch auf die Tageszeit, zu welcher manche Blumen blühen oder duften, muss Rücksicht genommen wer- den. Ich will nur als Beispiel anführen, dass man die nur Vo blühenden herrlichen Winden (Ipomea) an Stellen bringt, die man um diese Zeit besucht, weil man sonst nie eine offene Blume sehen würde; dass man die nur Abends und Morgens sich öffnenden Blumen der „Schönen der Nacht“ (Mirabilis Jalapa) und die duftenden Nachtviolen (Hespe- ris matronalis und tristis und ähnliche Blumen an Plätze pflanzt, wo man früh und spät vorbeikommt, ohne sie aufsu- chen zu müssen; endlich, dass die nur bei Sonnenschein sich öffnenden und zei- tig des Abends sich schliessenden Blu- men z. B. Portulaca, Campanula (Pris- matocarpus) Speculum, Convolvolus, Sisy- rinchium etc. ohne Belästigung durch die Mittagshitze von einem schattigen Platze oder den Fenstern des Hauses betrachtet werden können. Wohlgeruch, Standort, Gleich- heit der Kultur und Wechsel der Blumen. Wohlriechende Blumen müssen in die nächste Umgebung des Hauses und an Plätze, welche häufig besucht wer- Fern den gebracht werden. Rosen, Rese- da, Nelken, Heliotrop, Veilchen, Levco- yen, Hyacinthen und ähnliche B sind wohl von den meisten ihres köst- lichen Duftes wegen geliebt. Dagegen sind andere Mimulus moschatus und stark aromatische Pflanzen nicht bei - len beliebt, und man thut daher wohl, die Eigenheiten der Gartenbesitzer oder Familienglieder in dieser Beziehung zu berücksichtigen, indem man — die andere Blume weglässt. Es kommt sehr viel darauf an, aus Originalabhandlangen. en | weithin leuchtet. ' 87 Auge gezeigt werden. Wir haben be- reits bei den Farben gesehen, dass man- che grössere Leuchtkraft haben und dess- halb weit in die Ferne wirken, andere nahe eh werden müssen. Es kömmt die Grösse der Blumen an. = ionge schimmern die rein weissen Blumen, hierauf kommt Orange, Orangengelb, Goldgelb und Hellgelb, Feuerroth, Hochroth, Purpur, Dunkel- blau, Violett und Braun. Die letzteren müssen dem Auge ganz nahe gebracht werden, ebenso die bunten, d. h. ge- streiften, punktirten oder sonst vielfar- bigen Blumen, welche schon in der Ent- fernung von zwanzig Schritt selbst für ein gutes Auge eine unreine fast graue Färbung annehmen und schmutzig er- scheinen +). Werden gemischte Blumen- beete angelegt, so kann man sie so ein- richten, dass die von dem Wege ent- fernte Seite mit grösseren Massen leuch- tender Blumen, die dem Wege nahe Seite mit matteren, zarteren Farben be- setzt wird. Man thut wohl nur Farben von ziemlich gleicher Leuchtkraft ar sität) zu verbinden. =. die nach der theoretischen — schöne Verbindung von Gelb und Vio- let sees von — und Blau für die unzweekmässig, weil das bic 0 ys mte und Blau ver- schwindet, wenn Gelb und Orange noch Blumen, die nicht schön geformt sind, aber durch lebhafte Farben glänzen, bringt man weit von Wegen und Plützen an, wo sie mehr zur Zierde beitragen, als die ſeinsten Blumen. Gefallen Blumen hingegen *) Dieser Umstand fällt besonders bei den seit Jahren so beliebten bunten Varietäten von Antirrhinum auf, die sich aus diesem Grunde nur für Beete am Wege eignen, wozu sie üb- welcher Entfernung die Blumen dem rigens nicht schön genug sind. 88 durch zarte Farben, zierlichen Bau und feine Zeichnung, so werden sie ganz nahe an Wegen angebracht. Für der- artige Pflanzen sind erhöhte Beete nicht genug zu empfehlen. In Bezug auf Schönheit und Wir- kung ‚wurden bereits in den vorherge- henden Sätzen Regeln über den Stand- ort der Blumen gegeben. Ich bemerke nur noch, dass alle lebhaften Farben ausser Weiss und Gelb das volle Son- nenlicht bedürfen, um ihren ganzen Glanz zu erreichen und zu zeigen. Im star- ken. Schatten werden alle Blumen blass und matt von Farbe. Dieser im Allge- meinen nachtheilige Umstand wird je- doch auch vortheilhaft benutzt, indem man Blumen, welche dem Weiss sehr nahe liegen, die aber in der Sonne far- big werden, in denSchatten pflanzt, um sie weiss zu bekommen, wie es z: B. mit den weissblühenden Fuchsien (beson- ders mit Fuchsia corymbiflora alba), ge- schehen muss. Licht und Schatten wir- ken aber auch noch auf das Fortkommen der Blumen. Die meisten Blumen lieben zwar das Sonnenlicht und erreichen nur unter dessen Einfluss ihre vollkommene Aus- bildung und Farbenpracht, es giebt aber doch auch sehr viele, welche Schatten bedürſen oder vertragen. Dieser Um- stand ist schr wichtig und vortheilhaſt, weil es sonst an Blumen für die Schat- tenpartien des Gartens mangeln würde. Unter die letzteren gehören alle. Wald- blumen und die meisten Gebirgs- und Alpenflanzen. Auch die meisten Blatt- zierpflanzen gedeihen gut im Schatten, obschon mehrere einen sehr sonnigen, warmen Standort bedürfen. Den stärk- sten Schatten lieben und verlangen Farn- Xrüuter, welche man ebenfalls häufig zur Ausschmückung natürlich Fe teter Blumengärten anwendet. schiedenen Sorten einer Art ‚Erde neh von den übrigen à Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. Im Bezug auf die Beschaffenheit des Bodens ist der Standort zwar im Gan- zen nicht von grossem Einílusse, da die Erde im Garten willkührlich verändert und nach Belieben feucht oder trocken gehalten werden kann, indessen muss auch darauf Rücksicht genommen wer- den, schon um die Kultur zu erleichtern, Der grösste Unterschied im Bezug auf Hülfsmittel können hier den naturgemäs- sen Standort ersetzen. Es ist zur Erleichterung der Koji und zum Gedeihen der Pflanzen durch- aus nothwendig, dass die, welche gleiche Kultur verlangen, zusammengebrachtwer- den. Auf ein Beet mit Stauden F 4 Zwischenräume einzelne einjähri * zen oder Blumen aus den Tp i pflanzen, wenn anders der Boden sich Fi dazu eignet oder Stauden und Sammet: blumen zwischen Sträucher zu bringen, geht wohl an, und man ist sogar m — solchen Mischungen gezwungen, um Lü. cken auszufüllen; aber ein- zwei- i mehrjährige Blumen mit Topfpflanzet E auf einem Beete zu vereinigen, verdirbt ; Ein's mit dem Andern und erschwert | die Kultur. Es hat sogar schon seine Schwierigkeiten, wenn viele Topfpflanzen verschiedener Art auf einem Beete 1 "- weil diese Sich viel besser vereinen EY I. Originalabhandlungen. sondert und die gleichen zusammenbringt, wenn sie anders zusammenpassen. Auch diejenigen Blumen, welche nicht eine gleiche Bewässerung vertragen können, und im Bezug auf Anbinden, Zurück- schneiden und sonstige Behandlung nicht übereinstimmen, stellt man am besten getrennt auf. Hat man einmal Gewissheit erlangt, welche Blumen an einer Stelle von vor- züglicher Wirkung sind, welche Farben am besten passen, so thut man wohl, nicht ohne besondere Ursache zu wechseln, weil man es selten bessern wird. Fürst Pükler will sogar, (nach eigner mündlicher Mit- theilung), dass die Farben stets dieselben bleiben sollen, dass das Bild nie wech- selt. Indess liegt es in dem Wesen 89 vieler Menschen; dass sie eine solche Unveränderlichkeit nicht ausstehen kön- nen und daher (wie in ihrer Wohnung) öfters Wechsel verlangen, was am Ende nicht gerade zu getadelt werden kann, da die Natur auch stets im Wechsel be- griffen ist. Auch wird es oft genug vor- kommen, dass der Gürtner nicht immer die bestimmte Farbe hat, dass er also eine andere nehmen muss. Widerliche Farbenverbindungen dürfen freilich durch einen solchen durch die Nothwendigkeit gebotenen Wechsel nicht hervorgebracht werden, sollte man auch wo nöthig, die störende Farbe daneben ebenfalls besei- tigen müssen. (Der III. Artikel u. Schluss in einem d. f. Hefte.) H. Jäger. 3) Der Zürcherische Gartenbau-Verein. Wenn gleich wir über die Wirksam- keit desselben in der letzten Zeit keine regelmässigen Berichte mehr gaben, um durch dieselben unsere Leser nicht zu ermüden, so ging der Verein dennoch auch seither seinen gewohnten Gang, und machte unter andern auch den Ver- such, immer weitere Kreise, und nament- lich auch die schönen Pflegerinnen der Fenster und Hausgärten, für seine Be- strebungen zu interessiren. Derselbe ver- anstaltete nämlich im vergangenen Herbste an der Stelle der gewohnten Blumen- ausstellungen, eine öffentliche Sitzung verbunden mit einer Aufstellung von Blumen und Gemüsen. Wir sagen Auf- stellung, weil es nicht im Zwecke die- | ser Sitzung lag, möglichst viele Pflanzen zu produziren, als vielmehr nur eine kleinere ausgewählte Zahl, an welche im populären Vortrage sich Belehrung über Vaterland, Nutzen und Kulter knüpfen III. 1854. sollte, Das zahlreiche Publikum, wel- ches aus allen Kreisen sich einfand, be- urkundete genugsam den lebendigen Sinn unserer Bewohner und Bewohnerinnen für Gartenbau und mit Interesse wurden kurze Vorträge des Herrn Profesor Heer, des Hr. Hess und des Referenten ange- ört. i j Der Verein wird nun jährlich 3—4 solcher óffentlicher Sitzungen veranstal- ten zu denen von Seiten der Mitglieder Billets gratis vertheilt werden *). Wir aber möchten allen Vereinen, die Veran- staltung ähnlicher öffentlicher Sitzungen anempfehlen, da dies in unseren Augen Br ä — ——rñĩU— — *) Die Dresdner Gartenbaugesellschaft „Flora“ veranstaltete am 22. Febr. 53, dem 25jährigen Stiftungsfeste der Gesellschaft, ebenfalls eine sehr zahlreich besuchte öffentliche Sitzung mit Vorträgen, der Abends des gleichen Tages, noch Tanz und Schmaus folgte, 7 90 das vorzüglichste Mittel ist, wie Beleh- rung über alle Theile des Gartenbaues, auch den Frauen gegeben werden kann, die sich ja meistentheils noch mehr für Blumenkultur interessiren als die Män- ner, Während die Ausstellungen ledig- lich dazu dienen, um einestheils das In- teresse für den Gartenbau zu wecken und anderntheils einen edlen Wetteifer zu veranlassen, werden solche öffentliche Sitzungen nicht weniger im Interesse der ereine, durch wirkliehe Beleh- rung wirken, Die Vorträge, welche sieh über alle Theile des Gartenbaues verbreiten können, sollten möglichst kurz sein, wo möglich frei gehalten werden und sieh soweit dies gerade möglich an aufgestellte Gegenstände anschliessen. Sie sollten, um nicht zu ermüden, zu- sammen nicht länger als 1—1!/, Stunde dauern und nach der Sitzung im Locale selbst wo möglich Gelegenheit vorhan- den sein, um noch einige Erfrischungen zu nehmen und das Angehörte zu be- sprechen. — Die Aufstellung der Pflanzen im Sitzungslokale, hatte der zeitige fere. tär unseres Vereines, Hr. Pabst, ebenso geschmackvollem als einfachem Arrangement besorgt. Unter den einge- sendeten Pflanzen, gab ein zahlreiches Sortiment schöner Blattpflanzen, Gele- genheit zu einer Besprechung über Vor- kommen und Kultur, und an aufgestellte kranke Trauben, wurde eine kurze Be- lehrung über die Wein- Krankheit ge- knüpft. Unter den Nutzpflanzen wurde ganz besonders die grosse Madeira-Zwie- bel bewundert, von der einzelne Zwie- beln, durch Aussaat ins freie Land im gleichen Jahre bis mehr als ein Pfund schwer wurden, Zu dem ist diese Zwie- bel auch im Geschmack so angenehm und zart, dass sie selbst roh genossen werden kann. Man weise ihr im freien x Gartenflera Deutschlands und der Schweiz. Lande einen warmen und sonnigen Stand- ort und kräftiges lockeres Erdreich an. In den gewóhnlichen Wintersitzungen des Vereins, fehlte. es nie an Stoif zu Besprechungen. Da die meisten der gehalteuen Vorträge in diesen Blättern mitgetheilt werden, so brauchen wir den- selben nur wenige Worte zu widmen. Unter den zu verschiedenen Zeiten auf- gestellten Pflanzen, ward die Begonia ramentacea als eine im Winter im Zimmer und Gewüchshause gleich dank- bar blühende Art mit schönem Laube | und blassrothen Blumen empfohlen. Die liebliche Klugia Notoniana mi ihren dunkel azurblauen fast das ganze Jahr hindurch erscheinenden Blumen, ward als eine der schönsten Neui fürs warme Gewächshaus vorgewiesen. Cassia laevigata als die schönste Cassia em- pfohlen, die sich wegen ihres niedrigen Wuchses und dankbaren Blühens zum Auspflanzen während des Sommers ins freie Land und für den Herbstlor in temperirten Hause gleichgut eignet. » Die vielfach verkannte Reseda ode rata grandiflora stellte Hr. Hüsser n schönen Topf-Exemplaren. auf und bewies dureh selbige thatsüchlieh, dass sie zur Topfkultur wirklich wegen ihres sei nen Laubes viel mehr als die liehe Reseda geeignet ist. Aus u tanischen Garten wurden blühende Exen - : plare des prächtigen Sciadoealyx \ eewiezii und einer andern dur neuen im Winter — der Kohleria Wageneri vorgez"s» ; die von Wagener aus Columbien an führt wurde und in einem der m Hefte abgebildet werden wird. wohl eine der wem bis kannten Gesneriaceen, der Tydaes cewiezii aus den Gebirgen Bt. — pei X Ferner | deren Abbildung das nächste Heft de : gen ‘wird Herr Pabst sprach” -— ziehung der Verbenen aus Samen, Obst- baumschnitt ete. und Herr Angst über |l Treiberei des Salates, worüber später Näheres. Unter den zu verschiedenen Zeiten aufgestellten Orchideen zeichnete 91 C NS 21.42 1 3 um Maxillare 1 mit 34 vollkommenen ent- wickelten Blüthentrauben vom Hrn. Froe- bel und ein Odontoglossum grande aus dem Botanischen Garten aus. (E. R.) 4) Neue Gemüse. So zahlreich als die Einführungen an herrlichen Zierpflanzen aller Art in Gürten, so spärlich sind dagegen die neuen und zugleich auch wirklich uten Gemüse und andere Nutzpflanzen. Wir wollen hiermit eine kleine Rund- schau halten: Busch- oder Zwergbohnen. Die beste der nenen ist die schw arz- gelbschalige Wachs, besten Stangenbohnen wetteifert. Auch die weissschalige Butterbohne ist ganz vorzüglich. Stangenbohnen. Maurers neue schwarzkernige Wachs-Schwert- bohne, leistet nicht was man sich von derselben versprach. Sie reift sehr spät und wird nicht so gross und schön als die gelbschalige weissker- nige Schwert-Wachsbohne, wel- che eine der vorzüglichsten Bohnen ist. Die sehr grossen bis 1 Fuss langen Hülsen, sind ausserordentlich zart. Nicht minder empfehlenswerth ist die weiss- kernige Schwerdt- Schmalzboh- ne auch als Englische Riesen- oder Zucker-Brechbohne bekannt. Dieselbe ist Be EEE sehr volltra- sondern UNUM b i grün) bis ins Alter zart. Die gelb- braune reor Gà qe kommt der an Güte nahe und die Roihgespriekelte Wachs-Bohne, auch (obgleich | in der Umgegend von Zürich zufällig entstanden, empfiehlt sich durch Früh- zeitigkeit, Zartheit und sehr reichen Er- trag. Als besonders früh und volltra- gend, können wir endlich, eine eben- falls hier entstandene Sehwarzker- nige. grünschalige Stangenbohne an- empfehlen. Schaal- oder Kneifelerbsen, Sehr zahlreich sind die Namen und die neu eingeführten Sorten, welche aber in Wahrheit unsere älteren bekannten Sorten, durchaus nicht übertreffen. Zuckererbsen. Unter diesen hat sich die Jahrg. 53 empfohlene gelbscha- lige Zuckererbse nicht bewährt. Die Riesenzuckererbse ist unter den späten Sorten und die frühe volltra- gende unter den frühern Sorten, im- mer noch die empfehlenswertheste. Gurken. Es giebt kaum eine zwei- te Nutzpflanze welche auf kleinem Raum einen so reichen Ertrag giebt, wenn die Lage warm und der Boden kräftig ist. Unter der Masse neuer Sorten, die aller- dings theilweise sehr gross und schön werden, ziehe ich zum Anbau zum Sa- lat, zu Senfgurken ete., immer noch die weisse hollündische allen neuen Sorten LX denn sie ist reichtragend, zart, und von ziemlicher Grüsse. Zum Einmachen bleiben dagegen die kürzeren Erfurter- und Trauben-Gurken immer noch die besten. Merkwürdig 7 * 92 ist es, dass bei uns in der Schweiz, der Anbau der Gurken immer noch nicht so recht Eingang finden will. Ueberhaupt liefern die verschiedenen Gemüse und Nahrungsmittel den überzeugendsten Be- weis, wie selir der Mensch von der Ge- wohnheit abhängt. So einige Beispiele. Der Italiener lacht den Deutschen aus, dass er soviel Kartoffeln isst, er geniest als Hauptnahrungsmittel Mais (Bolenta). Zur Zeit der Theuerung, und als Er- satz für die Kartoffeln ward auch bei uns viel Mais angebaut, aber nur der Hunger konnte das Schweizer-Volk dazu bringen, diese herrliche nahrhafte Frucht zu geniessen. 80 gut der Ertrag und so lohnend die Kultur, so war doch die Gewohnheit mächtiger und bald ver- schwanden im Kanton Zürich die Mais- felder wieder. — Ein anderes Beispiel ist der Liebesapfel, eine in ganz Nordamerika sehr beliebte Speise. Wir brauchen denselben höchstens zum Fär- ben der Saucen bei Diners und verzie- hen den Mund zu einer bezeichnenden Grimasse, wenn wir des eigenthümlichen Geschmackes gedenken. Der Schweizer isst mit Wohlbehagen seinen Mangold (Kraut), der in Deutschland schwerlich gegenüber den viel delikatern Kohlar- ten ete. je Eingang finden wird und kann es nicht begreifen, wie in Mittel-Deutsch- land saure Gurken so häufig und viel gegessen werden können. Einige Gabeln voll Gurkensalat ist das einzige was er von dieser anderwärts so belieb- ten Frucht, mit grosser Mässigkeit ge- niesst, Wir begnügen uns mit diesen weni- gen Andeutungen, den wir mögen nicht gegen den Strom schwimmen, nicht ge- gen von Kindesbeinen an eingesogene und zur mächtigen Gewohnheit gewor- dene Vorurtheile des Geschmacks an- kämpfen! — | Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. 5 Melonen. Die vielen neuen in Kultur gebrachten kleinfrüchtigen Sor- ten, als die Amerikanische Me lone, die Chito-Melone die Mos- catello-Melone u. s. f., stehen nach unserer Ueberzeugung gegen die guten französischen grossfrüchtigen Sorten, als die gerippte und glatte Netzme- lone, die Melone von Tours, die Cantaloupen etc., noch immer zu- rück, indem letztere zur Kultur im Beete, wie im freien Lande gleich empfehlens- werth sind. ^ d Kohlrabi über der Erde. Ur ter diesen Pflanzen stehen alle neuen Sorten wie dierosenrothen, die artischok- kenblätterige etc., den älteren Sorten be- deutend nach. Merkwürdig ist es, dass die stets zarteren und besseren blauen Sorten, im Allgemeinen immer noch viel : weniger als die weissen Sorten gebaut — werden. Die feinblättrigen Wiener- | Kohlrabi sind immer noch die vor X züglichsten; bei kühlem und nassem Wet- e ter im Frühling, missrathen sie aber zuweilen. | "E Kohlrabi unter der Erde. De | Pag. 339 des letzten Jahrganges em- pfohlenen neuen rothküpfigen Erdkohl- sen wie zum Füttern gleich vorzügen und einen hóhern Ertrag als die Kar- 2 toffel gewähren. Sie übertreffen we rothgraue Riesen und die gelben | Erdkohlrabi noch an Zartheit und rr trag. In den ebenen Gegenden Sid del deutschlands und der Schweiz, mis? rathen jedoch die Erdkohlraben an heis- 1 sen Sommern zuweilen, indem sie SC in dieser Beziehung wie die grossen langen englischen Feldrüben, (Stopper I. Origipalabhandlungen. rüben, Räben, Ackerrüben) verhalten, von denen bei uns in der ebenen Schweiz, nur die plattrunden Sorten, die man erst nach der Winterfrucht aussäet, wührend der kühleren Herbstwitterung sicher gerathen. Die grossen englischen Sorten, sowie die bekannten Bortfelder und langen rothköpfigen Rüben, die schon in die Brache ausgesäet werden, gera- then dagegen mur in den höheren Ge- h | genden der Schweiz, in Norddeutse u. a. nördlichen Ländern mit Sicherheit. — . Kopfkohl (Kabis in der Schweiz, Ka in vielen Gegenden Deutschlands genannt). Unter den spitzen Sorten, em- pfahlen wir schon im letzten Jahre den spitzen Fielder als vorzüglich reich- tragend, früh und nicht so leicht faulend als der englische Zuckerhut. Un- ter den grossen Sorten, sind nach unse- ren Erfahrungen unter den niederen Sor- ten, der Bergrheinfelder eine der vorzüglichsten Sorten. Zwar schliessen sich die Köpfe nicht so fest, sie wer- den aber sehr gross und sind ausser- ordentlich zart. Der Paradieser ist eine im Allgemeinen noch nicht sehr bekannte Sorte, die in der Gegend von Schaffhausen und Constanz sehr viel an- gebaut wird, und ausserordentlich grosse (vielleicht die grössten von allen Sorten) Kópfe liefert. Er verlangt aber einen sehr guten Boden, sehr weites — und macht einen hohen Stiel, serer Verbreitung bis jetzt hindernd im Wege standen. Eine eigenthümliche Sorte ist der Pleichfelder nach Art des Rosenkohls sprossen, der nachdem der freilich nicht sehr grosse Haupt- kopf verspeisst ist, noch mehrere kleine Seitenköpfe liefert von sehr zartem Ge- schmack. Diese Sorte ist jedoch mehr eigenthümlich als besonders erträglich, 93 für den Markt nicht geeignet und dürfte daher keine grössere Verbreitung erhal- ten. Der früher von Herrn Lucas em- pfohlene griechische Zentner ist wirklich eine der ausgezeichnetesten Sor- ten, der nebst dem Paradieser die grössten Häupter liefert. — Unter den älteren Sorten sind nach unsern gen der Ulmer grosse Zentner, der Ulmer mittelfrühe, der plattbrei- te Braunschweiger und Magde- burger, vorzügliche sehr bedeutende Dimensionen . tende weisse Sor- ` ten. — Wirsing (Wirz, Kopfkohl mit krau- sen Blättern). Herr Froebel und Comp. von hier hat das Verdienst, eine der vor- züglichsten neuen Sorten, den Chou marcelin aus dem Canton Waadt ein- geführt, und verbreitet zu haben. Es ist dies eine der vorzüglichsten Sorten für den Winter. Sehr niedrig, bildet er grosse feste flache Köpfe von grosser Haltbarkeit und kann so i eien überwintern, derselbe hat allenthalben die verdiente Anerkennung gefunden. Die anderen neuen Sorten, als der V ic- toria und der Feingekrauste vom Cap stehen älteren Sorten nach. Un- ter den letzteren sind von ganz vorzüg- licher Güte der Ulmer mittelfrühe und der Ulmer späte grösste, bei- de erreichen eine Grösse des Kopfes, die mit den grössten Kopfkohlarten rivalisirt, sind zart, gerathen immer gut und kön- nen als die besten Sorten um so mehr empfohlen werden, als sie stets gerathen und wie es scheint in Mittel- und Nord- deutschland noch wenig gebauet werden. Sellerie. Auch von diesem haben ingeführte Sorten nicht das ‚geleistet was unsere älteren. Der grosse Knoll, der glatte wurzellose und der grosse Erfurter Knoll, sind — 94 Rhabarber. Jahrg. $2. pag. 216, habén wir schon auf diese für den Kü- chengärten so nützliche Pflanze aufmerk- Dieselbe verdient ganz und nur alt eingewurzeltes Vorurtheil erschwert ihr den Eingang. Ueber Kul- tur und Bereitung verweisen wir auf den zitirten Artikel. Kopfsalat. Die Zahl derselben ist gross, ebenso die Zahl der neuen Sorten. Lactue belle garde und Chou de Naples bilden sehr grosse feste Köpfe, die nicht leicht aufschiessen. Es ist in dieser Hinsicht ihr grosser Vor- zug sehr anzuerkennen, aber sie sind nie so zart w. z. B. der vorzügliche Asiatische Salat. Der Australi- sche Salat bewährte sich bei uns nicht, der braune Champagner ist gut und wiedersteht der Hitze, die Prin- zenköp fe, sind für kältere Gebirgs- gegenden vorzüglich, der Bologneser Kopfmontre, der Cyrus, der Forel- len und Doppelkopf, sind vorzügli- che Sommersalate, der Maikopf, der hochgelbe Eier und Steinkopf sind als Frühsalate empfehlenswerth und der gewöhnliche Winter und blassgelbe Dauer bleiben die be- sten Wintersalate. — Bindsalate die in England so häufig roh mit Salz ge- gessen werden, wollen bei uns keinen ‚Anklang finden. Die Schnittsalate sind zur Treiberei die besten, — ~ Radies und Rettig. Die neuen französischen Sorten von Radies, nament- lich die halblangen rosen- und schar- lachrothen sind nach unsern Erfah- rungen un vorzügliehsten, sie werden ver ig gross, sehen schün aus "nd sind ungemein zart. Der rothe chinesische Herbstr ettig ist ein recht guter neuer Halbrettig, der aber nicht zu früh : werden darf. Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. Salatrübe, Von diesen sind die älteren dunkelrothen Sorten immer noch die besten, Die rothgeaderte Bassano- Rübe ist zwar zart, sieht aber auf der Tafel so schlecht aus, dass sie keine Liebhaber findet. Zwiebeln. Unter diesen nichts Neues, dagegen ergreifen wir die Gele- genheit, die grossen Madeira-Zwie- beln kräftig zu empfehlen. An einem geschützten Ort, in warmen lockeren Bo- den im Frühling ausgesäet und zeitig ausgedünnt, damit sie nicht zu dick ste- hen, bilden sie im Herbst auch bei uns, Zwiebeln die bis 1 W schwer werden. Ihr Geschmack ist vorzüglich und 80 zart, dass sie selbst roh genossen wer- den kónnen. Auch die Arnstädter Birnzwie- bel gehürt zu den empfehlenswerthe- sten, neben den versui allgemein verbreiteten Holländisch Möhren (Rübli). vos ipis sit Recht in der Feldkultur dié Runkelrü- ben immer mehr. Die Sorten sind be- kannt und sind die Saalfelder und die grünköpfigen Riesen gegenwürtig die beliebtesten Sorten zur Feldkultur. — Indem wir hiermit diese allgemein gehaltenen Bemerkungen über Gemüse- sorten schliessen, werden wir jedem un- serer Leser zu grossem Danke verpflich- tet sein, der uns noch ‚andere nicht er- wühnte Sorten empfehlen kann, oder überhaupt für jede derartige Mittheilung, sofern seine Beobachtungen in dem einen oder andern Punkte, nicht mit den unsern übereinstimmen sollten. Es hängt da söviel von Lage, Witterung u. 8. f. ab, dass wir mit um so grösseren Verg gen jede derartige Mittheilung anfneh- men werden, als dies ein Gegenstand vom allgemeinsten Interesse ist. — Jeder Garfenbesitact hat meist nur IL Neue Zierpflanzen. für seinen Gemüsegarten bestimmt und wird auf dem gleichen Raum, mit Auf- wand der gleichen Mühe, viel lieber ein vorzügliches wohlschmeckendes Ge- müse, als ein ähnliches von geringe- rer Qualität erziehen. Wer schlech- tere Sorten anbauet verliert an Zeit und unnütz verlornen Boden natürlich mehr, als der verhältnissmässig unbedeutende Ankaufspreis der Samen oder Setzlinge trägt. — Dabei soll freilich der Liebhaber bei Fehlern in der Kultur, nicht etwa die Ursache in der Qualität des Samens su- chen, denn selbst die beste Qualität wird bei nachlässiger Kultur schlechte Re- sultate liefern. Frühgemüse schla- gen im Allgemeinen am häufigsten fehl, weil die Pflänzlinge warm und sehr dicht stehend angezogen werden und nicht ge- hórig an die Einwirkung der freien Luft gewühnt, ins freie Land gepflanzt wer- den. Solche verzärtelte, lang aufgeschos- seneSetzlinge stehen im geringsten Falle lange, bevor sie ein freudiges Wachs- — 95 thum zeigen, bei ungünstigen Witter- ungsverhältnissen, schlagen sie aber oft ganz fehl, verkrüppeln oder werden dem Ungeziefer zur Beute, Man thut des- halb im Allgemeinen am besten, nur so- viel Setzlinge als für den ersten Ge- brauch unbedingt nothwendig, im Treib- beete anzuziehen und diese lieber recht dünn zu säen, denn es ist besser wenige gute, als viele schlechte junge Pflanzen zu erhalten. Vor dem Auspflanzen ge- wühne man sie an den Einfluss der äus- seren Temperatur durch gänzliches Abhe- ben der Fenster. Alles andere Gemüse, säe man dagegen auf einen geschützten sonnigen Standort ganz im freien Lande ja nicht. zu dicht aus und wo dasselbe zu dicht hervorkoınmt, verstopfe man zeitig einen Theil der Setzlinge an ei- ne andere ähnliche Localität. - So erzo- gene Setzlinge, holen gemeiniglich die im Treibbeet ergezogenen noch nach, da sie gleich freudig weiter gedeihen. — (E. R) II. Neue Zierpflanzen. a) Abgebildet in der Flore des serres: 1) Mimulus luteus L. Varietates. Scrophularinae. Wir sehen eine Tafel mit verschiedenen schönen Forme sämmtlich durch ausserordentliche Grösse und schöne rothe Zeichnung der oran- genfarbnen Blumen ausgezeichnet, des in Chili heimischen M. luteus abgebildet. Nah verwandt mit M. luteus ist der ebenfalls aus Chili stammende M. varie- gatus Lodd., dessen Blumen weiss und gelbroth gezeichnet sind, sowie endlich M. guttatus Cand aus Californien. Diese 3 Grundformen gehen jetzt durch zahl- reiche Bastardformen in einander über. Herr L. van Houtte empfiehlt jährliche Aussaat für diese Pflanzen, indem man "80 die grossblumigsten Abarten erhalte. einem luftigen Die Pflanzen werden in gegen Morgen liegenden Kaltbeete auí- gestellt und im frostíreien Kasten durch- wintert. Im Frühling verpflanzt und theilt man sie von Neuem. Sie lieben eine kräftige Lauberde und reichliche Nahrung und gehören zu den dankbar Englands im Freien erträgt. (S. Pag. 320. Jahrg. 52). 3) Littonia modesta Hook. (S. Jahrg. 53. Pag. 245). 96 4) Ataccia cristata Hook; Taccaceae. — (Tacca cristata und Rafflesiana W. Jack) — Eine eigenthümliche kleine Familie, zunächst verwandt mit den Di- oscoreen und Aroideen, bilden die Gat- tungen Tacca und Ataecia. Die vorste- hende Art ist auf den Malayen zu Hause, besitzt längliche grosse fiedernervige Wurzelblätter, zwischen denen sich der Blüthenschaft erhebt, der auf seiner Spitze zwischen einem Schopf weniger Blätter die schwarzbraunen Blumen in einer Dolde trägt. Zwischen den Blumen ragen eine Menge fadenartiger langer Körper hervor, welches die Blüthenstiele fehlgeschlagener Blumen sind. Diese höchst interessante Pflanze wird im feuchten Warmhause cultivirt und durch | Wurzelausläufer vermehrt. — 5) Sandersonia aurantiaca Hook. (S. Jahrg. 53. pag. 189). 6) Clerodendron Bungei Steud; Ver- benaceae. — (C. foetidum Bunge). Eine Einführung des Hrn. Fortune aus China. Bildet einen schönen Halbstrauch, mit grossen gestielten, breit herzförmigen, spitzen, scharfen Blättern und grossen spitzenständigen kopffórmigen Bouquets schön rother Blumen. 3 verschiedene Clerodendren haben den Namen von C. foetidum erhalten. Von diesen behält die aus Nepal stammende Art den Na- men. Die 2te ist in unsern Gärten als C. fragrans fl. simplici oder die einfach blühende Stammart von C. fragrans all- gemein verbreitet. Es ist dies jedoch eine ganz verschiedene Art; die sogar im Pariser Garten des Museums im freien ; Lande ausgehalten hat. Sie erhielt von Decaisne den Namen C. Lindleyi. Die 3te Art ist die vorliegende, wirklich eine der schónsten Arten dieser Familie, welche im Kalthause oder frostfreien Ka- sten überwintert werden kann und sogar im freien Lande aushalten soll. An — Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. letzterem Standorte friert sie jährlich bis auf den Boden ab und bildet im Früh- ling junge Wurzeltriebe; im Topfe cul- tivirt, blühet sie, ins Warmhaus ge- "erue mitten im Winter. Im freien Lande stehende Pflanzen, wird man durch eine Deckung mit Laub vorm Eindringen des Frostes schützen müssen. 7) Methonica virescens Lindl. Var Plantii ; Liliaceae. — Eine Schlingpflanze mit knolligen Wurzeln von der Ostküste Afrikas, welche mit M. superba (Gloriosa superba) nahe verwandt ist. Blätter oval-lanzettlich, in eine kurze Ranke ausgehend. Die Blumen der Stammart sind grünlich, die der abgebildeten Ab- art, schön orangeroth und gelb, mit zu- rückgeschlagenen 2½ Zoll langen Blu- menblättern. Man siehet die herrliche M. superba, welche jetzt in der vorliegenden Art und der M. Leopoldi ebenbürtige Rivalen er- halten hat, heut zu Tage so selten, und doch können sie, nach Erfahrung des Referenten, so leicht gezogen werden. Im Frühling legt man die Knollen in eine sandige nahrhafte Lauberde, in Töpfe von 8—12“ Durchmesser und senkt diese in das Lohbeet eines warmen nie- drigen Hauses oder eines Mistbeetes, dessen Beet doch noch 2—3 Fuss vom Fenster entfernt ist. Hier wird sie kräf- tig austreiben, erhält während des Trie- bes reichlich Wasser und sogar zuweilen einen Dungguss. Sobald sich die Blu- men zeigen, stellt man die Pflanzen in eineın temperirten Hause auf. Nach dem Abblühen lässt man die Pflanze eingehen und überwintert die Knollen vollständig trocken im ruhenden Zu- stande. b) Abgebildet in Lillustration horticole ). 8) Rhododendron album- - speciosum. *) L'lilustration horticole, Journal spécial IL Neue Zierpflanzen, Ericaceae. Eine prächtige neue hybride Form der baumartigen Rhododendren, mit grossen kugeligen Blüthendolden un rein weissen, 3 Zoll im Durchmesser haltenden Blumen, die immer schün roth gefleckt sind. Herr Verschaffelt ist der Erzieher dieser schónen neuen Form. 9) Oncidium Barkeri Lindl. Epiphy- tische Orchidee, welche durch Hrn. Ver- Schaffelt direct aus Mexiko bezogen wurde. Scheinknollen oval, zusammen- gedrückt, zweischneidig. Blätter läng- lich-linear. Der nickende Blüthenschaft trägt die Blumen in einer einfachen aube.: Blumenblätter ungefähr 1 Zoll lang, linear-lanzettlich, am Rande kraus, lebhaft gelb und mit schönen dunkel- braunen Querstreifen. Lippe sehr gross, rein gelb. Gehört zu den schönsten Ar- ten der Gattung, auch besitzen die Blu- men einen angenehmen Geruch. Ver- langt in der Cultur keine hohen Tem- peraturgrade. 10) Philesia buxifolia Lam. (S. 53. p. 341). 11) Cypripedunn irapeanum La Lla- ve et Lex. gen Mexikos, die in ihrer Tracht unse- ren C. Calceolus sehr ähnlich. Blumen 3 Zoll im Durchmesser, glänzend gelb, einzeln oder ?u 2 auf der Spitze der beblätterten Stengel. Kultur im tempe- rirten Gewüchshaus oder im frostfreien des serres et des jardins redigé par Ch. Le- maire, erscheint seit Neujahr 1854 in dem grossartigen Garten- Etablissement des Hrn. Ambroise Verschaffelt à Gand, dem Herausgeber der Iconographie der Ca- mellien. Es erscheint jeden Monat ein elegantes Heft mit mindestens 3 vorzüglich gut ausgeführten Abbildungen neuer Pflanzen, ei- nigen Vignetten und 16 Seiten Text. In ganz Deutschland und der Schweiz kostet der Jahrgang franco Post 18 fr. Man abonnirt Erdorchidee aus den Gebir- | 97 Beete. Nach Lindley sollen die Blumen dieser Art noch einmal so gross sein. c) Empfohlen von verschiedenen Schriften. 12) Caladium marmoratum Mathieu ; Aroideae. Eine mit dem C. pictum nah verwandte Pflanze, eingeführt durch Hrn. Warscewicz aus Guajaquil und im al- leinigen Besitz des Hrn. L, Mathieu, Neue Grünstrasse 36 in Berlin. Herr Mathieu hat uns eine Abbildung dieser prächtigen Blattpflanze, die er à 3 Rthlr. abgibt, zugesendet. Blattform und Tracht theilt sie so genau mit C. pictum, dass es wohl nur eine neue schöne Form der- selben ist, die sich durch die lebhafte grüne Färbung der Blätter und gelbgrüne und silberweisse scharf markirte Flecken auf der Oberseite derselben auszeichnet. Ausserdem enthält der reiche Katalog dieses Herrn noch folgende neue Ein- führungen, die wir sämmtlich Hrn. von Warscewiez verdanken, nämlich: An th u- rium cordifolium alatum L. Math.; A. signatum L. Math.; A. verrucosum. L. Math.; — Monstera (Aroideae) dimi- diata Kl.; M. punctulata KL; — Phi- lodendron Warscewiczii Dr. Br.; — Relenoskerigne (Aroideae) Seler Kl.; S. micans KL; — Begonia chi- riquensis KL; fibrillosa Kl.; laciniata Kl.; pilifera Kl.; pruinata KI.; setosa Kl. 13) Heliconia net Math., mit oberhalb dunkelgrünem Blatte und glänzend weissem Mittelnerven, unter- halb weiss bestüubt. — 14) Maranta micans L. Math.; Blatt mit einem silberweissen Strei- fen in der Mitte, der durch den grünen Mittelnery halbirt wird. Bildet eine kleine ausgezeichnete Pflanze. Den Be- schluss macht die Jahrg. 53 p. 220 be- reits erwähnte M. Warscewiczü L. Math- Es gereicht uns zur grossen Freude, hier eine solche Menge neuer Einführungen 98 eines deutschen Handelsgartens anzeigen zu kónnen, welche den grössten Garten- Anstalten Englands und Belgiens Ehre machen würden. Dürfen wir dabei noch einen Wunsch aussprechen, so bestehet der darin, dass es jedenfalls allen Ge- schüftsfreunden des Hrn. Matthieu inter- essant gewesen sein würde und auch im Interesse des Hrn. Matthieu selbst liegen würde, wenn allen diesen Neuhei- ten einige kurze Bemerkungen über de- ren Tracht, Blätter, Blüthe und Werth für die Kultur beigegeben wäre, wie dies bei einigen Arten geschehen. 15) Neue Rosen. a) Gelbe Theerosen. Als schöne neue gelbe Theerosen werden empfohlen: Auguste Vacher (Lacharme). Eine schóne gelbe mittelgrosse Blume mit Goldschimmer. Comtesse d Seraincourt (Pradel). Blumen sehr gross, voll, gemsefarbig. Gloire de Dijon (Jacotot) Blumen durchsichtig gelb mit lachsgelb, gross und schön. In Paris mit dem 1. Preis gekrönt. ‘Impératrice Eugenie (Pradel). Blumen mittelgross enen, die äussern Petalen im Frühling weisslich, im Som- mer karminroth. Mit dem I. Preis in 2 gekrönt. — 0 Neue Bourbon-Rosen. La (Fontaine). Blume gross und gut gefüllt, dunkelkarmoisin mit Hoch- roth. Ward in Paris ipa Fel Marie (Pradel) Blumen feurig kar- moisin, aber nur halb gefüllt. Ausser- dem werden noch als sehr schón em- 2 Agar. 8 Athanase Co- Pur (de ze Peres de Eradel). | lachsgelb, oft Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. €) Verschiedene Neuigkeiten von Rosen. Einer der berühmtesten Rosenzüchter Frankreichs, Herr E. Ver- dier in Paris, dessen Rosen-Sammlung sich durch eine sorgfältige Auswahl des Schönsten und Besten auszeichnet, be- spricht im Horticulteur frangais die Mas- sen neuer Rosen welche jetzt jährlich in Frankreich in den Handel gebracht werden und mit 20— 25 fr. pr. Stück bezahlt werden. Trotz diesem . hohen Preise, erhält man alte Bekannte, die nur mit einem neuen Namen belegt wur- den, oder durchaus mittelmässige, älte- ren Abarten weitaus nachstehende Sor- ten. Als wirklich empfehlenswerthe Neu- igkeiten, als Sorten von dauerndem Werth, nennt Verdier: /oisette - Rosen. Caroline Marniesse (Roeser), Vicomtesse d'Avernes (Roeser). Bourbon- Rosen. Appoline (Verd.), Bernadin de St. Pierre (Oger), Léon Oursel (Oger), Paul et Viginie (Oger), Souvenir du 4. mai (Morel), Vierge de Lemnos (Morel), Etendart de Marengo (St. Armand). Remontantes Hosen. Chateaubriand (Portemer), Jeanne d' Are (Verdier), Ge- neral Negrier (Portemer) Madame Guillot (Guillot), Georges Locamus (Oger). d) Rosa Comtesse Marie de Bour- ges (Cherpin) und Marguerite .Lecureuc (Cherpin), wurden als 2 der schönsten neuen Remontantes Rosen empfohlen. Ersteres ist eine grosse dicht gefüllte Blume, welche innerhalb rosacarmin und nach aussen fleischfarb gefärbt ist; Letz- tere stammt von R. Geant de batailles ab, ist scharlach carmin und rein weiss panachirt. — e) R. Thea la glorie de Dijon. Eine safrangelbe mit Kupferfarb verwasche- nene, grosse gut gefüllte Blume und kräf- tig wachsende Pflanze. f) R. Bourbon la ville de St. Denis. TI. Neue Zierpflanzen. 99 Blume gross, schón rosa und dunkler nüancirt, gut gebaut. Wuchs kräftig. (E. R. als Auszug aus mehreren Gar- tenschriften, namentlich aus der Th.Grtztg. mitgetheilt.) 16) Gloxinien mit aufrechten Blumen. Glowinia erecta alba aurieulata, Haupt- mann Wuthe, rex igneus, Mars caeru- leus, stellata und alba oculata, sind 7 verschiedene schöne Gloxinien mit auf- rechten Blumen, welehe Hr. C. Haake, Fürst]. Gärtner zu Fürstenstein in Schle- sien erzogen und in Neuberts Archiv besehrieben hat. — Die schönsten Gloxi- nien mit aufrechten Blumen, sollen die sein, welche Hr. Hofgärtner Jäger in Eisenach im letzten Jahre aus Samen erzog und die in den Besiz der berühm- ten Gürtnerei von James Booth und Söhne in Flottbeck bei Hamburg über- singen und im diesjährigen reichen Ka- talog dieser Herren aufgenommen sind. — Dieselben wurden genannt, erecta Au- ricula, Carthusiana, caerulea, flammea, kermesina, mirabilis, Pavonia, Violetta, 17) Tropaeolum Caroline Schmidt, Lilli Schmidt und Ahwine. Es sind dies von Tropaeolum Lobbianum, welche von Hrn. Koelle, Handelsgürtner in Ulm erzogen worden sind. Gegen- Würtig haben sich dieselben schon ziem- lich verbreitet und vérdienen ganz all- gemeine Verbreitung, da sie von ihrer Mutterptanze nicht blos abweichen, son- dern dieselbe an Schönheit noch über- treffen ünd im Zimmerfenster oder im temperirten Gewächshause unter dem F enster hingezogen den ganzen Winter hindurch blühen. - Junge kräftige Steck- lingspflanzen vom Juni, die im Septem- ber noch einmal in grössere Töpfe, in eine kräftige lockere Erde gepflanzt wer- den und während des Winters von Zeit Zu Zeit einen Dungguss erhalten, eig- non sich zum Winterflor am besten. Ins freie Land gepflanzt, blüht bekanntlich Tropaeolum Lobbianum mit seinen Ab- arten nur spürlich. — 17) Gomphrena Haageana Kl; Ama- rantaceae. Eine neue Kugel-Immortelle aus dem westlichen Texas, mit blass- scharlachrothen Blüthenköpfen. Steht zwischen G. puchella und globosa und geht in den Samenkatalogen der Thü- ringer Handelsgärtner als Gomphrena aurantiaea. Dieselbe wird wie die verwandte G. globosa im Warmbeet angezogen und später an einen warmen geschützten Ort im Garten im Freien gepflanzt. Da sie noch etwas härter als G. globosa, eignet sie sich auch zur Kultur im freien Lande noch besser. Im letzten Herbste von uns im Topf behaltene Exemplare über- winterten sich im Warmhause sehr gut. Gehört zu den allgemein empfehlens- werthen annuellen Pflanzen. (E. R.) 18) Malvaviscus spathulatus Garke. Malvaceae. — Ein von F. Haage jun. in Erfurt zugleich mit der vorhergehen- den Pflanze, aus Mexiko eingeführter Zierstrauch fürs Warmhaus. Blätter herz- fürmig-oval, zugespitzt, gekerbt- gesügt, unterhalb sternförmig behart. Blumen einzeln, achselstündig, mit karminrother Blumenkrone, die 3 mal lünger als der Kelch. (Allg. Grtztg). 19) Cooperia pedunculata Herb, Ama- Ein ausdauerndes Zwiebelge- ^ wüchs aus Texas mit linearen Blättern, welche länger als der einblumige Blüthen- schaft sind. Blumen rosa mit weiss, ähn- lieh einen Zephyranthus. (Revue horti- cole fig. 21. 53.) 7 deae. — Epiphitische Orchidee aus Ve- nezuela. Scheinknollen länglich, 4 Zoll lang. Blumen grünlich - weiss, in einer 4 Zoll langen Blüthentraube. 21) Mormodes vitellina Kl. Ebenfalls 100 aus Venezuela. Scheinknollen länglich, schwach zusammengedrückt, 4 Zoll lang. Blumen grünlich-gelb, in 4—5 blumigen Trauben. — 22) Mormodes marmorea Kl. Wie die beiden vorhergehenden durch Wage- ner aus Venezuela eingeführt. Blumen röthlich mit grün, lila punktirt, in 4—5 blumigen Trauben. . 23) Brassavola Matthieuana Kl. Epi- phytische Orchidee, welche v. Warsce- wiez aus Centralamerika einführte. Blät- ter walzenfórmig, 8- -15 Zoll lang. Blume blendend weiss, 5 Zoll im Durchmesser. Dicse 4 Orchideen blüheten beim Hrn. L. Mathieu in Berlin zum ersten Male. (Allg. Gartenzeitung.) 24) Linum grandiflorum -Desf ; Li- neae. — Wir finden in den diesjährigen Samen-Katalogen mehrerer Handelsgürt- nereién, ein Linum grandiflorum rubrum als Neuigkeit empfohlen. Es ist dies je- denfalls das L. grandiflorum, im Jahre 1847 aus Algerien in Gärten Frankreichs eingeführt und im Novemberheft 48,. der Revue horticole abgebildet. Es ist dies eine niedliche einjährige Pflanze, leicht und lange blühend. Dieselbe bildet /“ hohe Büsche, besetzt mit ovalen sitzen- den Blättern. Die grossen schön rothen Blumen, ien in Rispen. — Im Jahre 1848 hatte sich diese Pflanze dureh die Bemühungen des Hrn. Prof. Decaisne in den Gärten Frankreichs be- reits ziemlich verbreitet, jetzt aber findet Jman sie dort nur noch bei wenigen Lieb- habern. Der Grund dieser Erscheinung dürfte der folgende sein. Man cultivirte Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. diese Pflanze bis jetzt in Heideerde oder in Heideerde die nur wenig mit gewóhn- licher Gartenerde versetzt war. In sol- chen offenbar zu wenig nahrhaften Bo- den, reifte sie keinen Samen, während sie in eigentlich schweren Boden gar nicht fort- kommen wollte. Dagegen zeigten Pflan- zen, die in einen leichten, lockern und doch nahrhaften ins freie Land ver- pflanzt wurden, ein kräfti Gedeihen! Samen müssen zeitig im Frühling i in Töpfe ausgesäet, und später die jungen Pflan- zen verstopft werden, um sie dann end- lich im Mai mit Erdballen ins freie Land zu versetzen. Herr Villain, legt dieser Pflanze. in. der Allg. Gartenzeitung . sen Namen Linum grandiflorum sple mum und in Neuberts. Archiv gar nur den Namen L. splendidissimum bei, in- dem er von der falschen Voraussetzung ausgeht, das ächte L. grandiflorum sei nur eine grossblumige Abart des gemei- nen Flachses. Umgekehrt wurde aller- dings in unsern Gärten eine Abart des gemeinen Flachses vielfach als Linum grandiflorum fälschlich eultivirt. 24) Pecher d'Isphahan. à fleurs doub- les. (Prunus persica flore pleno). Der gefülltblühende Pfirsich wird von der Re- vue horticole fig. 19. 53 abgebildet und zugleich als ein schóner Strauch em- pfohlen, der in günstigen Loralitäten schöne Früchte trägt, wenn gleich diese nicht von der Güte anderer Pfirsiche sind. Die Abstammung dieser Abart ist dunkel, man vermuthet aber, dass sie aus China oder Japan stamme und nicht aus Persien. EU III. Notizen. be Qua der Sabbatia campestris, Lauberde gefüllte Töpfe oder Näpfe nur oben pos (S. Pag. 1 8). Der | aufgestreuet, angedrückt, sehr feine en und halten und mässig t ge- unter Glas in ein schattiges nicht III. Notizen. es Beet oder andern geschützten Ort ge- pft später zöllige en gepflanzt. tigen, nur halbsonnigen Standort, und könne auch auf ein mit Moorerde gefülltes Beet später ins freie Land gepflanzt werden. In gewöhnlichen Gartenboden bleichen oder gel- ben die Blätter und die Pflanzen erhalten ein kränkliches Aussehen, (Friedr. Ad. Haage, jun., in Erfurt). — 2) Aus München. Um häufigen An- fragen zu genügen und mancherlei Gerüchten zu begegnen, möge das Nachstehende Beach- tung finden und in verwandte Blätter über- gehen. Der botanische Garten in — von n Sie lieben einen luf- 1809 bis 1842 von Skell in entsprechender | b t,| lässt sich denken, dass dadurch für einige Weise, wenn auch sehr einfórmig angeleg hatte dureh ihn ein 400 Fuss langes,- und von aussen betrachtet, auch ziemlich hohes und tiefes Gewüchshaus erhalten, das aber leider so unzweckmässig als nur möglich war. Der „Meister in der Landschaft“ hatte die Bedürfnisse der unter Glas zu haltenden Pflanzen nicht gekannt. aben ihm.dies nie zur Sünde angerechnet; er hatte eine dank- barere Aufgabe. Eine der Hauptbedingungen zum Leben dieser freundlichen Geschöpfe, „das Licht, ^ wurde von ihm nicht in > Maase berücksichtiget, wie es nothwe war; rdem war das Gebäude zu = dicht in einander gebracht, vergeilten, nahmen eine einseitige Bildung an, und es gere Zeit das Aussehen, als wollten sie die Decke, einen gewöhnlichen Zimmerstrich, hin- ausschieben. Da musste geholfen werden, denn ein grosser Schatz lag hier — verbor- gen. Die mühevolle Behandlung der Gewächse in düstern Räumen, bei einer Beheizung mit eisernen Oefen etc. hatte dem botanischen Gärtner während mehr als zwölf Jahren Ge- legenheit verschafft, darüber nachzudenken, | m wie hier abzuhelfen sei. Als nun in weiser isse | unsers auftragt, die neuesten Constructionen der Art ‚Gärtner be- 101 in einem Theile Deutschlands und Belgiens, in London und Paris in Augenschein zu neh- ie Monate Juni und Juli des verflos- en. D|senen Jahres wurden zu dieser Reise verwen- det und hierauf sollte zur Anfertigung. der Pläne geschritten werden. Unterdessen war aber die Bestimmung getroffen worden, dass die deutsche Industrie-Ausstellung des Jahres 1854 in München abgehalten und dass dafür palast ühn ein dem Londoner Krys liches Gebäude, wenn auch in be imen- sionen, aufgeführt werde. Damit aber das- selbe auch für die Zukunft erhalten bleibe, verfügte Sr. Majestät unser König, dass es an der Stelle des im botanischen Garten aufzu- — Gewächshauses errichtet, und nach er Ausstellung , wenigstens the = solches verwendet werde, Die Vorarbeiten egannen im. Anfange des Herbstes und es Zeit manche Störung im Betriebe eintreten musste, Dafür wird München aber auch ein Glashaus besitzen, das in vieler Beziehung auf dem GConiiindte nicht seines Gleichen hat. kurzen Zeit von sieben Wochen, ein proviso- risches Gebäude errichtet, das seinem Zwecke a entspricht, in der zweiten Woche bezogen werden ist schon und an seiner Stelle er- hebt sich jetzt das Gerippe eines eigenthüm- lichen Baues, an welchem während des gan- zen Winters ununterbrochen gearbeitet wurde. län- Wir werden Gelegenheit finden, auf diesen Gegenstand zurückzukommen. Nahen und fernen Freunden und Bekann- ten und allen Jenen, welche mich schon oft, 80 re so gastfrei aufgenommen, meinen Dank. selbst auf liebe Briefe keine Antwort folgt; meine Zeit ist jetzt mehr als je in meinem Leben: in Anspruch genommen. Die Zukunft Gartens wird hoffentlich manches Opfer lohnen. Mitte Februar 1854. Weinkauff. 102 3) Theerringe. Das beste Material zur en — ist peirtisina — wie — die rauhe Binde abgekratzt, malen Streifen desselben glatt um den ringe sind —— das erprobteste Mittel gegen die Verheerungen des Frostnachtsspan- ners, der im Frühling an den Baumstämmen emporkriecht. (Frd. Grtztg.). © 4) Cultur der Erdbeeren. Die vor- zü en neuen Erdbeer-Sorten, welche wir vorzugsweise den Engländern und Franzosen Wir haben schon Jahrg. 52. Pag. 102, ausführli- cher über die Kultur derselben gesprochen, und wollen heute nur das Verfahren des Hrn. L. Menz, Kunst- und Handelsgärtner in Gotha, welches in den Verhandlungen de Gartenbauvereins enthalten ist, zu seiner Einfachheit mittheilen. Derselbe w ein stark gedüngtes Land, welches e nur zur Gemüsecultur benützt wurde, und pflanzt die grossen Sorten auf eine Entfernung von 2 Fuss, die kleineren etwas näher. Im Laufe des Sommers wird das Beet von Unkraut frei gehalten, die Ranken aber erst nach dem Fruchtansatz entfernt, weil, wenn diese Ope- ration früher vorgenommen wird, die Pflanzen wieder neue bilden und schlecht ansetzen. Im September werden alle Ranken abermals ent- fernt, das Beet gereiniget, behackt und eine halb aus Pferdedünger, halb aus guter Erde (Herr Menz nimmt bestehende Mischung Mi nig hervorsehen. Im folgenden Frühling wird die Oberfläche des Beetes mit dem Rechen geebnet. Die Pflanzen erhalten auf diese Weise — Nahrung, ohne dass durch Umgraben die Wurzeln derselben gestórt wer- den, und in dient diese Deckung dazu, auch bei trocknem Wetter, das Beet 8 feucht zu halten. Auf diese Weise auch fernerhin behandelte Beete, dauern 4 Jahre. r|fache Vorrichtung, Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. 5) Naturselbstdruek nennt sich die Erfindung, welche es möglich macht, von ei- un nem geeignetem Original, binnen weniger Mi- nuten, und mit sehr geringen Kosten, eine Druckplatte zu erhalten, ohne dass Zeichner und Lithograph dabei thätig sind. Die ein- welche dies ermöglicht, sind 2 Platten, eine Kupfer - und eine Blei- platte, z en che das Original gelegt wird. Nachdem diese Platten durch zwei fest- geschraubte Walzen gelaufen sind, erhält man das vollständige Bild auf der Bleiplatte,. auf welchen sich auch die geringsten Erhabenhei- ten auf überraschende Weise bemerklich ma- n T Trügt man nun auf diese geprägte Blei- platte, die Farben wie zum Farbendruck eines Kupferstiches auf, so erhült man dureh den Druck die täuschend ähnliche Copie mit den verschiedenen Farben. Da aber Bleiplatten wegen ihrer Weichheit nur wenige erlauben, so stereotypirt oder dieselbe in beliebiger Anzahl und benutzt die stereotypirte oder die galvanoplastisch erzeugte Platte zum Druck, wenn viel Abzüge gemacht werden sollen. Bei wichtigen Originalen, wo man Beschä- digung durch dieses Verfahren fürchtet, über- streicht man das Original mit aufgelöster Gutta-Percha, und benützt nach vorher statt- gefundenem Ueberzuge von Silberlósung, die abgenommene Gutta-Pereha Form als Matrize zur en Vervielfältigung. — s grosse Verdienst der Entdeckung und Be Verbreitung dieser wichtigen Erfind ebührt der k. k. Staatsdruckerei zu Wien, wo dieselbe nach mehrfachen Ver- suchen des Directors derselben, Hrn. Regie- | rungsrath A. Auer und des Factors der Ab- theilung Galvanoplastik, Hrn. A. Worring, gemacht und kürzlich durch Hrn. A. Auer in 4 Sprachen veröffentlicht wurde. Herr Auer sagt von dieser Erfindung: Ich fühle mieh überzeugt, dass seit Gutenbergs stisch wissenschaftlichen Gegenständen hervor- | rufen wird. Er steht wegen seiner III. Notizen. höher als der Lichtdruck und die Galvano- plastik, denn nur ein geschickter Kupferdrucker mit seiner Presse ist zur Ausübung desselben nothwendig; will man aber eine grosse Zahl von Exemplaren liefern, so bedient man sich der galvanischen Platten — vervielfältigung. — Russland hat Jakobis Anwendung der Gal- vanoplastik im Jahre 1837 and Frankreich die Daguerrotypie im Jahre 1839 zur allge- meinen Benutzung freigegeben; Oesterreich hat nun beiden Entdeckungen ein wichtiges Seitenstück geliefert, — An diese vorangeschickten allgemeinen Be- merkungen, sei uns noch erlaubt einige mehr | | 103 Theile natürlich nie so anschaulich vortreten können, als dies bei einer künstlichen Abbil- dung der Fall ist. Ganz undeutlich werden die dicken Stengel und Wurzeln, die Inser- tion der von er ausgehenden Haare etc, ist meist ganz unterbrochen ; wo die Blumen in . — — wie bei einer Onosma, verlaufen die einzelnen Theile in einander und von einer charak stischen Form von Kelch, Blumen und Fructi- ficationsorganen ist nicht die Rede, wohingegen Adernetz der Blätter, Haare ete., sehr deutlich hervortreten. Es ist nun zwar nieht zu ver- * * zu T 2 spezielle zu knüpfen, welche sich theilweis an ! kenneu, dass in dieser Hinsicht diese Ent- die vor uns liegenden derartigen Musterab- drücke, erschienen in den Denkschriften der k. Akademie der Wissenschaften, theilweise an Versuche anschliessen, die hier in der An- | getrocknet w stalt des Hrn. Grabberg gemacht wurden. Es geht schon aus dem Verfahren zur Genüge | wi hervor, dass sich vorzüglich nur flache, wenig erhabene Gegenstände dazu eignen. So sind die Abzüge der erst geschlifenen und später geätzten Steine ganz ausgezeichnet zu nennen. Die Abdrücke von Spitzenmustern sind $0 vollkommen, so in das kleinste Detail ein- lend, dass man glaubt, — Spitzen d dies Gegen- in den hohen durchaus befriedigend ausfallen. nicht blos sehr gut getrocknete Erom a dern auch vorzüglich sole Abdrücke die nach lebenden nicht getrockneten Pflanzen genom- men werden, verlaufen an ibren Rändern um 80 mehr, je uhi iger die Pflanzen sind und die Abbildungen selbst werden unbestimmt, un- deutlich. Das am cit, Orte abgebildete Blatt einer Eiche, leistet alles was man verlangen brat ist bis auf die kleinsten nur mit der Lupe erkennbaren Venen so deut- lich wieder gegeben, dass derartige Abdrücke, die Natur vollständiger und getreuer als jede künstliche Abbildung, uns vor Augen führen. aber- verhält es sich mit den Abdrücken | deckung pu 15 . bn mem e Uie fur solche Abzüge besonders präparirt und erden, auch in dieser Hiusicht der — unendlich viel mehr leisten Dagegen wird nie von einer küustleri- ni Auffassung des Ganzen- und ebenso wenig von einer characteristischen Form der durchs Trocknen zusammenschrumpfenden und | zusammenfallenden oder sonst die Form ver- ändernden einzelnen Theile die Rede sein kön- nen. Charakteristische Analysen der Blüthen- theile u. s. f., werden daher nur in seltenen Fällen vom Naturselbstdruck wieder gegeben werden können, peces davon, dass auch im Colorit noch bedeutende Fortschritte ge- b- | macht werden rg: Anscheinend sehr niedlich sind die Ab- züge von Moosen und wie wir hören soll eine ganze Sammlung apre durch dieses Ver- schön für das Auge des Laien, für den Pflan- | zenkenner haben sie aber gar keinen Werth, indem die Form der einzelnen Blätter etc., sich an denselben ebenso wenig mit Bestimmt- heit nachweisen lässt, als an getrockneten Exemplaren, sofern diese nicht aufgeweicht werden. Wenn sie nun schon in diesem Punkte untauglich sind, so brauchen wir den Bota- niker nicht erst darauf aufmerksam zu machen, dass sie in anderen noch wichtigern Punkten gar nicht zu gebrauchen sind und also für die issenschaft in ihrer jetzigen Form wenig- stens gar keinen Werth haben. Vielleicht dass e * 104 durch bessere Färbung, d. h. weniger dickes Auftragen der Farben, spüter noch mehr ge- leistet werden kónnte. Wir schliessen mit der Bemerkung, dass wir u. n. die Darstellung des jetzigen Zustan eser Er- findung, deren nn ee nicht vorgreifen wollen S es unser bhaftester Wunsch ist, deren Fortentwicke- lung móchte sie auch für Pflanzenabbildungen in allen Fällen geeignet machen. (E. R 6)Blumenausstellungzu York vom 3—6. August 53. Nicht nur durch Auf- stellung einer Masse ausgezeichnet gut culti- virter Pflanzen, sondern ganz besonders durcli Aufstellung vieler Handelspflanzen, Medizinal- pflanzen nebst deren Produkten, als Samen, Früchte, Holz, Gewebe etc.; erhielt jene Aus- stellung ein ganz eigenthümliches Interesse. — So salı man dort aus dem Botanischen Garten in Edinburg eine Cocospalme, aus dem zu Kew die Phytelephas macrocarpa (Elfenbeinpalme), Ceroxylon andicola, aus dem zu Sheffield die ächte Sagopalme (Sagur Rnsphilbo: vom emm — schóne desBrod- baum es und des Brasilienh elrés (Ca- salpinia brasiliensis), ferner von andern Sei- ten Zuckerrohr, Papyrus, Bambus, Bananen, Sammlungen interessanter Früchte, getrocknete Exemplare von Gewürz - und Nutzpflanzen, eine vorzüglich schöne und vollständige Samm- lung der merkwürdigsten Produkte Ostindiens u. 8. f. (Gard. Chronicle). 7) Mittel gegen dieschwarzeFliege. (Thrips haemorrhoidalis Bouché.) Es ist die- ken der Pflanzen bedingt, In Warmhäusern N Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. 1 1 au | A12 1 TP alah befällt sie z. B. die: bignhrüges Rhododen- dren, die Azaleen u. a. m. Herr Gaerdt macht ein einfaches und sicheres Mittel gegen die- selbe, in der Allgemeinen Gartenzeitung be- kannt. Man erwärme Wasser auf 40° R. und giesse zu 50 Maas Wasser, Vs Maas Insecten- Pulver - Tinctur hinzu und tauche nach dem man alles gehórig — gerührt die befallenen Pflanzen hinein oder bespritze sie einige mal kurz nach sete damit. Um das schnelle Abtrocknen zu verhindern bringe man die behandelten Pflanzen in ein geschlossenes befreit. Den Pflanzen aber thut diese Operation durchaus keinen Schaden. Kaiserkrone als Nutzpflanze. Hr. Basset weist in dem Comptes rend, auf dem Stärkemehlgehalt der Kaiserkrone (Fri- tillaria imperialis L.) hin und empfiehlt die- selbe zum Anbau als theilweise Ersatzpflanze der Kartoffel zur Strärkemehl Bereitung. In- teressant ist jedenfalls die Thatsache, dass die Kartoffel nur 20, die Kaiserkrone 23 Prozent Stärkemehl enthält. Zum Anbau wird ein san- dig-thoniger Boden, Legen der Steckzwiebeln im Monat October in ein Fuss weit von ein- ander entfernten Reihen, in eine Pflanzweite von 6 Zoll empfohlen. Den höchsten Ertrag geben sie, wenn sie 2 Jahr im Boden bleiben und wührend dieser Zeit ófters behackt wer- Berechnung Ertrag sehr reich sein. — Wir geben diese Notiz, müssen aber sehr bezweifeln, dass diese Kultur sich jemals Eingang verschaffen dürfte und können diesen vorläufigen Berechnungen kei- nerlei Werth beilegen; doch möchten wir zu vergleichenden Versuchen in kleinem Maas- stabe auffordern. — (E. R.) à IV. Personalnotizen, Hrn, Ernst u. von Spreckelsen überge- li 4) Die berühmte Samenhandlung von J. von Gehölzen und a. m. 6. Booth u. Comp. in Hamburg, ist an durch ihre d sap nemo bekannt. de derselben , sind 2) R. A. Gey seit 3 r, von Grassamen, | Jahr insect e Chronik dos Garten- TE V. Literatur. - wesens,“ starb am 21. Nov. 53 zu Meissen. Jenes Journal zeichnete sich durch seine treff- lich geschriebenen Original - Abhandlungen, welche grossentheils vom Redacteur selbst her- rührten, aus. (Hamb. Grtztg.) 3) Berthold Seemann, ein deutscher Fachgenosse, bekannt durch seine Reisen mit einer eben Expedition nach dem Nordpol, durch seine Werke über jene Reise, denen wir i 105 erschiedene Mittheilungen für diese Blätter entnommen, jetziger Redactor der Bomplandia, einer Zeitschrift für die gesammte Leop. Car. Acad. der Naturforscher ernannt worden ist, wurde von der Universität in Göt- tingen, in Folge seiner Verdienste um die Wissenschaft, zum Doctor Phil. ereirt. — V. Literatur. Dr. Osw. Heer, Prof. der Botanik in Zürich, Die Tertiär-Flora der Schweiz. Verlag der Lithographischen An- stalt von Wurster u. Comp. in Winterthur. — Die Leser der Gartenflora, haben vom Ver- fasser obigen Werkes, Pag, 289 des letzten Jahrganges, schon einen gedrängten Ueber- blick über die Tertiarflora der Schweiz, oder über all die mannichfachen Pflanzenformen erhalten, welche unmittelbar vor unserer je- tzigen Schöpfung, unser Land bedeckten. Noch nie hatte ein Bearbeiter dieser unter- gangenen Pflanzenformen ein so reichhaltiges Material vereiniget, wie dies gegenwärtig Hrn, Professor Heer zu Gebote steht. Schon lie- gen demselben nahe an 600 specifisch ver- schiedene Pflanzenformen vor, und fast täg- lich werden dieselben noch durch neue Ent- deckungen vermehrt Das Werk soll in A Abtheilungen, jede zu 20 Tafeln und 10 Bo- gen Text in Folio erscheinen, zu dem im Ver- háliniss zur Ausstattung sehr geringen Preis von 25 Fr. oder 62% Rthlr. pr. Lieferung. Das ganze Werk wird somit nach seiner Vol- ^ d 80 Tafeln mit den Abbildungen von Pflanzenarten umfassen. schied Die Abbtiga selbst sind in Farbendruck | und Genauigkeit der Ausführung und Sauber- eit der Zeichnungen selbst, lässt nichts zu wünschen übri n Arten een den Leser in die ein, unter denen jene Pflanzen lebten und gibt über Art und Weise, wie die Abdrücke der- selben auf uns herübergekommen, die scharf- sinnigsten, der Beobachtung entnommenen Auf- schlüsse. Wir können uns somit ein über- raschend ähnliches Bild von der Vegetation entwerfen, welche vor Jahrtausenden. das feste Land der Schweiz deckte und durch diese wieder à n den gegenwärtigen ero icio climatische Verháltnisse zu- rückschliessen. Wo ein Mann wie 155 ge- als Autor auftritt, da müsste jede Kritik ie Referenten lächerlich erscheinen, wir könne deshalb nichts anderes thun, als dieses Werk unsern Lesern drin detsten ARE empfehlen und dieselben bitten in ihren Kreisen auf die Verbreitung desselben hinzuwirken. Die erste Lieferung, von der der Stich der Tafeln bereits vollendet, wird Ostern zur Ausgabe bereit liegen. GE. R.) V. Notizen über in dieser Zeitschrift enthaltene Pflanzen. Entgegen dem System auswärtiger Zeit- iften, welche Abbildungen neuer Pflanzen wmung ein Irrthum eingelaufen war, 1 solchen unseren Lesern selbst anzu- zeigen, und wir werden dies auch für die Folge jederzeit thun. Bei den oft M Beschreibungen nach trocknen P den ofi lückenhaften Hülfsmitteln , E uns zu nd und mit der vollen- j 106 Gebote stehen, sind wir weit davon entfernt, unsere Bestimmungen für unfehlbar zu halten, um so mehr als den geübtesten und tüchtig- sten jetzt lebenden Botanikern, derartige Ver- von der n und 3 verschiedenen Gattungsnamen aufge- führt werden, wenn dem Bearbeiter die Ori- ginalexemplare nicht zur Disposition standen. Solch eine nachträgliche Berichtigung in Be- treff der Lin jederzeit gerne aufnehmen, da es uns in ser Beziehung vor allem um Wahrheit zu ihun ist. Heute folgende Notizen. — a) Dianthus Abbortsfordianus Topf, ist nach einer Bemerkung des Herrn Fr. A. Haage schon längere Zeit, unter Dianthus plumarius Gabriele Cultur. b) Nach einer Notiz der Bomplandia, soll tosti unser Streptos a Warscewiezii (Taf. 68), ide mit Thinogeton Lobbianum Miers sein. Leider gibt Herr e n keine Gr , Sondern nur einfache ge. Bei E E — L — ganz verschiedenen Unterabtheilungen aufge- führten Gattungen as Ar on und Dota lyx von mir verglichen worden, wele ers und A. D. Ca ña — —— den Nachiragen (Pag. 690. Prodr. : b gung, rmig ausgebreitete Rande; von der e m Scheibe, die den trägt, gesagt; dagegen stimmen Kelch 3 ein, sowie auch die Blumenkrone, Obgleich deren Saum bei unserer anze stark absteht, die- | Von Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. während er von Bentham für — — kaum — bezeichnet wird. Bei tyocalyx ok. fil, ist die Blu menröhre schlank, die. Narbe kopffórmig genannt und Unregelmássigkeit der Staubfåden se nichts gesagt. Dies die Gründe, weshalb r keiner dieser beiden Gattungen unser = re- Was nun un Pflanze ve aben wir schon bemerkt, dass wir diese damals nicht verglichen. Eine €— en rn zeigt, dass der Stengel vo n. Lobbianum gestreift, die Blätter oval die | pea gepaart uud violett, die Blüthen- stiele länger als die Blattstiele '(Blattstiele E. Zoll, Blüthenstiele 9Li ng) und nach d Abblüh ötzlich zurückgebogen, die — menkrone um die Hälfte länger als breit ge- i, en gepaart gestellt gleich grossen Blättern nichts gesagt wird Pflanze ug Gegentheil. 323. Jahrg. 53.) So sehr dienste des Hrn. B. Seemann schätzen, 80 ruhig unterw sond den selben, dem xm Zweifel Originaleremplare zur Untersuchun ng 2 Ben stehen, bitten, zu untersuchen re bei so viel Verschiedenheiten wirklich identisch mit Lobbianum Mie dies der 1 über, jene Gattung nicht eingehen lasse R) Der Artikel über Verwand- in Triticum, musste wegen Ausdehnung ins Anzeige. ins von — zu grosser folgende Heft ge- nommen w Druckfehler: A aji e 3, strei . 53. pag. nn im Artikel Verwendung des quomo setze : ei SENATE Zeile 16 und 17 der zweiten Spalte. — statt lies Rosa W 4 bates Mad. Desiré Giraud. ernströmiaceae. —— R Triomphe de o 35: Nicht sinnstörende sind nicht verbessert, — | Preis-Courant M 49. — Mene Pflanzen für 1855— 1854. [ Kunſtgärtnerei-Anſtalt Auguſtin Wil helm, in Clauſen, Vorſtadt Luxemburg. | Pflanzen, die im alleinigen Beſitze der Anſtalt find und von ihr in den Handel geſetzt werden. Die wegen ihrer beſondern praktiſchen Tendenz jo berühmt gewordene, durch Hrn. Dr Charles Morren, ordentlicher Profeſſor der Pflanzen⸗Kunde an der Lüttiger Univerſität, redigirte Belgique Horticole, hat fid) in einer, in ihrer Nr. B des Jahres 1853 erſchienenen, belehrenden Abhandlung über die Syringe im Allgemeinen, und im Beſondern über den Werth der drei neuen Varietäten dieſes wegen ſeiner frühjährige, wohlduftenden Blumen ſo beliebten Strauches, die ich hiermit den geehrten Gönnern meiner Anſtalt anbiete, ausgeſprochen, daß ich mich veranlaßt befunden habe dieſelben in Überſetzung hierunter folgen zu laffen. Die Syringæ: Ekenholm, Croix de Brahy, Aurea fl. pl. und Charlemagne, von Hrn. D CH. MORREN. Es beſteht kein Garten, es kaun keiner beftehen ohne Lilas. Ein Bote des Frühlings, trägt dieſe Staude ihre blühenden Rispen in dem ſchönſten Monat des Jahres, und während ſie den ehrten an ein Genie erinnert, das die Regierung Karls V berühmt machte, wird fie in unſern | Blumenſträußen, in unſern Kränzen, bei unſern Feſten das Symbol der Jugend. ! Der Lila, aus bem Orient ſtammend, wo man ihn Lillach, Lillae oder Ben nannte, wurde im Jahre 1562 in Mittel⸗Europa eingeführt, und zwar zuerſt in Belgien durch Auger de Busbecq aus Commines in Flandern, der 1555 von Ferdinand 1 zum Geſandten bei der hohen Pforte ernannt : rden war. Busbecq, dem mir auch die Tulpen verdanken, brachte ſelbſt bei ſeiner Rückkehr einen Vila in natürlicher Geſtalt mit, während Cortusus einige Jahre ſpäter dem berühmten Botaniker Natthiole aus Sienne im Italien aus Afrika herkommende Zweige und Früchte überſaudte. Alle Unit belgischen, deutſchen und franzöſiſchen Lilas ſind Abkömmlinge des Stockes, der uns aus den Luſtwäldern Konſtantinopels von dem berühmten Busbeeq gebracht wurde, deſſen Schriften über 7 Orient noch heute hochgeſchätzt werden. Der Lila erinnert alfo, wie es Bernardin de StPierre ; te, an eine ber hervorragendſten Perſön lichkeiten des Jahrhunderts Karls V. | Wie ift der Lila zum Symbol der Jugend geworden? Die griechiſche Mythologie, ſagt Herr w ae- Qul Debuy in feiner Histoire des parfums et des fleurs, erzählt bie Entſtehung des Lilas auf EH. Weiſe: „Die junge muth willige Hebe war gefallen, als fie den Göttern ben me einſchenkte · „Sie war ſo beſchämt darüber, daß ſie es nicht mehr wagte vor ihnen zu erſcheinen und heimlich „den Olymp verließ um fid) in einem Gebüſch des Lykaiſchen Gebirges zu verbergen. Eine Schaar „von Waldgöttern, die auf den waldigen Hügeln umherſchwärmten, bemerkte ſie und hatte ſie „bald umringt. Hebe, in der größten Aufregung und eine Beleidigung befürchtend, hob die Augen „gegen Himmel. Als Juno, ihre Mutter, ihre Seelenangſt wahrnahm, entführte ſie dieſelbe in „einer Wolke; an ihrer Stelle erhob ſich plötzlich ein prächtiger blühender Lila. Beim Anblick „dieſes Wunders tanzten die Waldgötter um ihn herum, pflückten die Zweige deſſelben und ge⸗ „brauchten dieſe als Kopfſchmuck. Seit dieſer Zeit war dieſer Baum der Hebe geheiligt, und da ſie „die Göttin der Jugend war, wurde ber Lila das Symbol derſelben.“ Zur Ehre und zum Vortheil der neuen Lilas, die wir beſchreiben werden, nehmen wir dieſe ſinnbildliche Darſtellung der Jugend an, und wünſchen den zahlreichen Käufern dieſer herrlichen Varietäten, der Perlen des Lila's, lange im Beſitz der Kraft, des Frohſinns und der Geſundheit der Jugend zu bleiben. Dieſer Wunſch, ausgedrückt mit aller Offenheit eines Kunſtgärtners, wird ohne Zweifel Hrn. Wilhelm, dem einzigen Beſitzer dieſer merkwürdigen Pflanzen viele Anhänger verſchaffen. Miller und die Botaniker des letzten Jahrhunderts glaubten der Lila ſtamme aus Perſien; ſie ſtaunten deßhalb darüber, daß er die Temperatur unſer härteſten Winter ertragen könnte; aber ſpäter dehnte man das Vaterland des Lila auf den ganzen Orient aus, bis vor einigen Jahren Baumgarten bewies, daß dieſe Art wildwachſend in ganz Siebenbürger eindringt. Man kann aljo über die ausdauernde Natur des Jugendſymbol's vollkommen geſichert teit Im Jahre 1785 kannte man, nach dem Zeichniß Millers, drei Varietäten des Lila oder Syringe vulgaris von Linné, die eine mit weißen, die andere mit blauen, die dritte mit purpurfarbigen Blumen. Dieſer berühmte Gärtner aus Chelsea hatte ſchon damals eine eigenthümliche Bemer⸗ kung über diefe Blumem gemacht; daß nämlich die weiße und purpurfarbige fid) durch Ausſaat, ohne Varietät fortpflanzte; der blaue Lila allein macht eine Ausnahme, indem dieſe Farbe flüch⸗ tig und nicht dauerhaft iſt. Der purpurfarbige Lila, nach Miller der ſchönſte von den dreien, wurde ſchottiſcher Lila genannt, weil er zuerſt im Katalog des Gärtners von Edimburg verzeich⸗ net worden war. Dieſe Einzelnheiten find nicht ohne Intereſſe für uns, weil es fij ſchon vor 1785 bejtütigt hat, durch Autoritäten wie die Millers, daß die pur purfarbigen Lilas die ausdauerndſten und beſtän⸗ digſten ſind, ſo daß ſie ſelbſt durch Ausſaat ſich gleich bleiben. Wir können daraus ſchließen, daß drei der neuen Lilas, von denen wir ſprechen werden, denſelben Beſtand in ihren Eigenthümlich⸗ keiten, denſelben Widerſtaud gegen die Strenge der Jahreszeiten darbieten, weſentliche Eigen⸗ ſchaften wofür man gerne den Liebhabern neuer Pflanzen bürgt. Der perſiſche Lila, Syringa am sica von Linné, der erft 1640 nach Europa kam, hat nach H. Duchartre, durch Baſtardvermi⸗ ſchung mit dem gemeinen Lila, Syringa vulgaris, die Pflanze hervorgebracht, die in den Gärten be⸗ kannt ift unter dem Namen Syringa Rhotomagensis, chineſiſcher Lilas; aber viele Botaniker hal⸗ ten fie für eine ächte Art, unabhängig von jedem Baſtardzuſtand, und nennen fie Syringa [Rhoto- matzensis. Ihre Blätter ſind klein, die Rispe dünn und die Blumen zarter. Wir ſagen dieſes, damit man ſich aus höhern Gründen überzeugen könne, daß drei der hier angekündigten neuen Lilas unmöglich De des durch den perſiſchen Lila befruchteten gemeinen Lila's find: Eine Ausnahme b. eee macht nur der doppelblättrige Azur⸗Lila. Die drei andern Lilas, die von f Ausſaat und PARAN herkommen, erkennen als Vater und Mutter Varietäten der Syringa vul- ^ garis oder des orientaliſchen Lilas, jo daß dieſe Lilas eigentlich keine Hybriden find, ſondern ge^ ^ kuppelte Arten (métis), was ſehr verſchieden ijt, und diefe letztere Eigenſchaft muß für den Liebhaber eine e BA Beſtändigkeit und Dauer fein, ba wahre Hybriden weniger lebenskräftig und veränderlich Die drei neuen Lilas, zu deren Beſchreibung wir jetzt übergehen, ſind für den Kunſtgäörtuer vom höchſten Intereſſe. Wir verdanken fie der eiuſichtsvollen Beharrlichkeit und den merkwürdigen BR sl; künſtleriſchen Bemühungen des Herrn Brahy-Ekenholm, Gutsbefiger und Liebhaber ber Kunſt⸗ gärtnerei in Herftal bei Lüttich. Mme Brahy, geborne Ekenholm aus Java, hat iu beu ausge» dehnten Beſitzungen ihres Vaters, des ehemaligen Gouverneurs ber Molukken, ſchon in der Wiege und unter dem Laubdach der aſiatiſchen Palmen die Liebe zu den ſchönen Pflanzen und die Kunſt ſie zu pflegen ſich angeeignet. Bei ſolchen Anbauern, die in Hinſicht des Schönen und Vollkom⸗ menen ſchwer zu befriedigen ſind, kann man verſichert ſein, daß dieſe neue Blumen würdig ſind als Pflanzen angeprieſen zu werden, welche mit unſtreitbarem hohem Verdienſt eine von jeder Mifverbindung reine Abkunft vereinigen. 1^ Syringa Croix de Brahy. Figur 1 der Tafel zeigt diefe Varietät, die durch Vermiſchung des Lila Caroli regia (Charles X) mit dem Lila Noisettiana erhalten wurde. Schon 1850 gaben wir von ihr folgende Beſchreibung, und wir haben nichts daran zu ändern: „Die Rijpe ift äußerſt zart, unten breit, weder ſchlank noch hängend. Die Blumen, kleiner aber niedlicher als die des Typus, zeichnen ſich aus durch ihre ſchöne Form, die mehr einem Trichter als einem Präſentirteller ähnelt (hypocrateris formis); die Grundfarbe iſt ein helles, zartes Roſa, aber an den äußerſten Enden eines jeden Theiles, zeigt fid) oben eine ſchöne Azurfärbung, die nach und nach erliſcht; der Rand dieſer Theile trägt einen Streifen von lebhaftem Purpurroth.“ Wir fügten hinzu, indem wir dieſer Varietät den Namen Croix de Brahy gaben, daß dieſes Kreuz eine wahre Auszeichnung der Gärten werde, und drei Jahre haben dieſe Vorherſagung beſtätigt. Hr. Brahy-Ekenholm wartete dieſe Zeit ab, um ſich von der Beſtändigkeit dieſer Varietät zu verſichern. Erſt im Jahre 1853 entſchloß er ſich mit H. Wilhelm, Eigenthümer und Kunfigärtuer in Clauſen, Vorſtadt Luxemburg, die Art zu regeln, wie dieſer Lila vermehrt und in den Handel zu bringen fei. Der Lila Croix de Brahy wird für die, — ihren Garten damit verſehen wollen, kein Kreuz ſein, ſondern eine ſchöne, ausgezeichnete e. ; 2 Syringa Ekenholm. Der Lila Ekenholm, Me Brahy gewidmet, nach bem Namen ihrer Kindheit, ijt dargeſtellt Fi- zur l der Tafel. Die Rispe ift lang, hoch, dicht, bringt am Fuße oft bis 5 Neben⸗Nispen hervor, TE dann ein fo reicher und prächtiger Blüthenſtand entfteht, daß das Ende eines einzigen Zueiges allein einen Blumenſtrauß bildet. Die Blumen drängen ſich auf dieſem Strauß, ohne fre Ferm zu verlieren; ihr Rohr iſt regelmäßig; ihr Rand vollkommen gezeichnet. Die Theile find an ihren Enden gerundet; in der Geftalt eines Löffels am Rande aufgebogen, jo daß fie. bie dem eines Schiffchens haben. Die Farbe ift das zarteſte Azur⸗Lila, Roja farbig ſchillernd, der Tuubenhalsfarbigen Seide ähnlich. Der Hals oder Eingang der Röhre ift dunkler. Der tiefe ſchänen Pflanze ift außerordentlich angenehm. Dieſer Lila wird immer unter den vollkom⸗ menſten Varietäten glänzen, und behauptet diefe Stelle bis auf den heutigen Tag. 3^ Syringa azurea fl. pleno. Im Jahre 1843, beinahe drei Jahrhunderte nach Einführung ber Art in unfer Land, und ob- leich die alten Botaniker in ihren Schriften jagen man vermehre den Lila mittels Aussaat, ente Rand zu Lüttich, unter den Händen unb im Garten des Hrn. Libert, der erſte Doppel⸗Lila, von | dem man gehört hatte. : ‚Seither kündigen bie Kataloge noch eine Syringa vulgaris flore purpureo duplici an. Der, den | Sign 3 dargeſtellt haben, war der Gegenftand einer bejonberu Abhandlung über vegetabiliſche Taratologie, eingerückt in das Billetin der kön, Akademie der Wiſſenschaften und ſchönen fünfte Bens, Jahrgang 1853. Man ſieht ihn felten in den Gärten außer in Lüttich und Mecheln. Die Rispe ift ſchmächtiger und dünner als die der Syringa vulgaris, auch das Blatt ift kleiner. Wer dieſe Kennzeichen find nicht hinreichend, um den Gedanken zu begründen, als fet dieſer Lila E — Vaftarderzengung ber Persica und der vulgaris, wie die Syringa Rhotomagensis oder Lila "ein. In dieſem doppelten Lila ift das Merkwürdigſte feine azurblaue Farbe. Die Krone hat oft e e : 5 Theile und ift innerhalb von einer zweiten getrennt. Die Staubgefäße ſind zu doppelten Blu- menblättern geworden, deren letztes oder höchſtes fait immer auch das läugſte ift, und zwar in dem Maaße, daß er durch Schwenkung der Blume in deren Schlund hineingebogen zu ſein ſcheint. Oft auch iſt die erſte Krone Purpur⸗Lila und die zweite blau und dann ſchillert die Riſpe. A» Syringa Charlemagne. Den Lila Charlemagne haben wie ebenfalls H. Brahy zu verdanken, der zu ihrer Erzeugung Charles X gebraucht hat. Ungeachtet dieſes weſentlich rückwärts ſchreitenden Ganges übertrifft doch die neugeborne Blume ihren Erzeuger in Größe der Blumenkrönchen. Die Rispe dieſes Lila iſt dick, runder als bie der oben beſchriebenen Varietäten. Die Blumen find größer, dichter, die Röhre iſt ſichtbar auf der Rückſeite des Straußes, der Rand platter, und die äußern Enden der Theile weniger erhoben. Er ijt lila-roſenfarbig. CS ift ein effektvoller Lila, weniger zart als die drei an= dern und beſonders als die beiden erſten. Der Name Charlemagne wurde ihm gegeben, wegen eines merkwürdigen Umſtandes. Der Garten nämlich, wo dieſe Blume entſtand, liegt nahe dem Ort zu Herſtal, wo ſich die Ställe Karls des Großen befanden, der Stall des Herrn, woher der Name Herſtal gekommen ſei. Bedingungen. Die obenbenannten Lilas Croix de Brahy, Ekenholm und Charlemagne, find in den Handel ge ſetzt und ihre Abgabe erfolgt, ſobald 100 Subſeriptionen vorhanden ſind Die zwei erſten Croix de Brahy und Ekenholm werden für 20 Fr. jeder und der letzte Charle- magne für 5 Fr. abgegeben. Subſcribenten auf 5 Exemplare einer Sorte erhalten das 6te Gratis. Der Syringa Azurea fl. pl., der nir hier angeführt wurde weil er wegen ſeines Kolorits und feiner doppelten Blumen Verbreitung verdient, wird bei gleichzeitiger Abnahme der drei obenerwähnten Lilas ohne Preis⸗Erhöhung beigegeben. Ich verpflichte mich ferner von den jetzt feſtgeſetzten Preiſen vor fünf Jahre nicht abzuſtehen. Ich bitte recht zeitig zu ſubſeribiren, da diejenigen, welche zueri eintragen, mit den kräftigſten Pflanzen berückſichtigt werden. Abbildungen werden auf Verlangen Portofrei zugeſandt. Ich empfehle ferner: HeHotropium peruvianum pendulum. Dieſe neue Pflanze, welche bei der im Juli 1853 ſtattgefundenen Ausſtellung der Lütticher Gar- tenbau⸗Geſellſchaft, bie erſte goldene Medaille für die ſchönſte aus Samen gewonnene Nenheit er hielt, kommt noch den Werth für die Zimmer⸗Cultur der wegen ihrem Wohlgeruche ſo beliebten Heliotropen dadurch vermehren, daß dieſelbe fid ganz vorzüglich zur Ampel-Cultur eignet, und kann daher den zahlreichen Liebhabern von hängenden Pflanzen nicht genug empfohlen werden. Die Eigenſchaft ihre Zweige und Blumen ſenkrecht zu tragen, welche an ganz kleinen Pflanzen nicht bemerkt werden kann, iſt dieſer Heliotrope ſo eigen, daß dieſelbe, ſobald ſie aufgebunden wird, abſtirbt. i Wird Ende April à Fr. 4 per Stück abgegeben. A AUG. WILHELM. Luxemburg. — Sud von B. Bid. 3 Literarische Anzeigen. Nachstehende bei Rob. Hoffmann in Leipzig erscheinende landwirth- sehaftliche Wochensehrift beginnt mit dem Jahre 1854 ihren XXXI. Jahrgang: Allgemeine Zeitung für die deutschen Land- und Forstwirthe. Unter vielseitiger Mitwirkung herausgegeben von Dr. Phil. Theodor Kerndt, Docent der Technologie und Agrieulturchemie an der Universität Leipzig, Lehrer der Natur- wissenschaftlichen am landwirthschaftlichen Institute zu Lützschena etc. und ! Heinr. Wilh. Bruns, Director des landwirthschaftlichen Instituts in Lützschena. Preis pr. Quartal I Thlr. Die allgemeine Zeitung für die deutschen Land- und Forstwirthe erscheint, mit erläuternden Abbildungen versehen, in einem Bogen alle Freitage und ist durch alle Buchhandlungen und Postämter zu beziehen. Inserate für die Zwecke der Literatur werden mit 1 Sgr. pr. gespaltene Zeile berechnet, Die Tendenz unserer Zeitschrift ist: „Frei von jeder Berührung mit der Po- litik, die rationelle Grundlage, auf welche sich sämmtliche Verrichtungen des Land- und forstwirthschaftlichen Gewerbes zurückführen lassen, unter die dentschen Land- und Forstwirthe zu verbreiten!“ — Diese Zeitung hat neuerdings eine so Dresd Aufnahme gefunden, dass man den früheren Jahrgängen nur wenige Exemplare noch vorhanden sind. In Folge die- ser erfreulichen Erscheinung wird für das Jahr 1854 eine entsprechende Verstärkung der Auflage besorgt und die Zahl der Holzschnitte soll ebenfalls eine bedeutende Ver- mehrung erfahren. Wir können diese inhaltreiche Zeitschrift allgemein und bestens empfehlen. Soeben ist Nro. 11 meines Preis-Courantes erschienen und von mir sowie auch durch die Buchhandlung Ferd, Enke in Erlangen gratis zu beziehen. Planitz bei Zwickau in Sachsen, März 1854. : &. Geitner, Treibgärtner, * An Rosenfreunde Das Nachtrags verzeichniss zu meiner grossen Rosensammlung ist erschienen, und wird auf portofreies gefälliges Verlangen franco übersandt. Köstritz im Fürstenthum Reuss. Ernst Herger, (Rosengärtner.) Bei L. Ehlermann in Hannover erschien und ist durch alle Buchhand- lungen zu beziehen: Oberdieck, Cultur und Pflege der Georginen, nebst einem Anhange betr. die sichere Aufbewahrung der Georginenknollen. 89, broch. Preis 11!/, Ngr. Der als Pomologe, wie als Blumenzüchter gleich sehr berühmte Herr Verfasser legt in obigem Werkchen seine langjährigen Erfahrungen in der Cultur der Georginen nie- der, deren Benuizung ohne Zweifel für alle Liebhaber dieser herrlichen Blume Interesse nnd Nutzen haben wird. Unser Pflanzenverzeichniss pro 1854 liegt zur Ausgabe bereit. Es enthält: 500 species Kalthauspflanzen, 1Sortiment Acacien, über 100 Sorten Azaleen, gegen 200 Sorten Camellien, 200 Sorten Erien, ein gewühltes Sortiment neuer und neuester Fuchsien, Heliotropien, fantasie- und grossblumige Pelargonien, Petunien Rhododendron, 45 Sorten Verbenen und 100 species Coriferen, über 500 spe- cies Warmhauspflanzen, 32 Sorten Achimenes, 45 Sorten Gloxinien, 16 Sorten Gesnerien, 150 Sorten Farrenkräuter, an 140 Sorten Palmen und Cycadeen, 160 Sor- ten Orchideen, über 200 Sorten Stauden, ausser 50 Sorten Chrysorthemen, 25 Sorten Lobelien, 23 Sorten Penstemon, gegen 100 Sorten Phlox, über 300 Sorten Ziersträucher, 130 Sorten neuer und neuester Georginen und ein voll- ständiges Sortiment neuer und neuester Rosen in über 1100 Sorten. von den besten franz. Züchtern etc. Auch machen wir auf unser beichhaltige Saamenverzeichniss aufmerksam und empfehlen uns zu geneigten Aufträgen unter Zusicherung prompter und solider Be- ge; en ergebenst 0 Platz & Sohn, in Erfurt. BIEN Uc — T Die Preis- Courante des Hrn. Aug. Wilhelm in Clausen, Vorstadt Luxemburg lie: zen der ‚heutigen Nummer der Gartenflora bei. Nähere Einsicht in dieselben wird am von der ausserordentlichen Reichhaltigkeit überzeugen. Pag. 60 dieser Blätter its auf - —— neuen Flieder-Arten aufmerksam gemacht, en im MONA TSSCHRIFT für deutsche und schweizerische Garten- und Blumenkunde unter Mitwirkung von Prof. Dr. H. R. Go eppert, Director des botanischen Gartens in Breslau, Prof. Dr. 0. Heer in Zürich, J. Huistein in Breslau, II. Jaeger, Hofgärtner in Eisenach, Prof. Dr. K, Koch, zweiter Director des botanischen Gartens in Berlin, E. Lucas, Garteninspector in Hohenheim, Dr. G. Reichenbach, Docent in Leipzig, J. Rinz, Handelsgärtner in Frankfurt a/M., und J. J. Wendschueh, Hofgärtner in Dresden. Herausgegeben : | | E Regel, Obergärtner am botanischen Garten in Zürich. April 1854. (Ausgabe mit illum. u. schw. Abbildungen.) | Erlangen, 1854- Verlag von Ferdinand Enke. Umgang von 12 Heften, Ausgabe mit 24 illum. u. 12 schwarzen Abbild. kostet 7 fl. rhein. «T Pr. Court., Ausgabe mit nur 12 schwarzen Abbild. 3 fl. 30 kr. rhein. oder 2 Thlr. Inhalt des April-Heftes. Seite I, Originalabhandlungen 1) Abgebildete Pflanzen a) Isoloma Trianaei . 4,407 b) Bomaria hirtella Herb. Var. Rüschii. 108 c) Reseda undata L. . 109 2) Pflanzen, die im hiesigen darii ge- blühet haben. SI 3) Wachsen Rosen ab Eichen ? — © 3123 „107 4) 5 über einige neue Ge- müseart 3 5) nie von enlof "vat L. in Weizen (Triticum vulgare Vill.) 6) Nachtrag über Zinketiquetts. II. Neue Zierpflanzen . . . < IE Noen (ue er rS 116 126 L Originalabhandlungen. 1) Abgebildete Pflanzen, a Isoloma Trianaelk (Siehe Tafel 82.) Gesneriaceae. Wir erhielten die Samen dieser schö- nen Pflanze von unserm lieben Freunde J. v. Warscewiez aus der Provinz St. Martha. Dieselbe steht der Gesneria longiflora H. Bompl. Knth., sowie der J. longipes Decaisne (G. longipes Bnth.) sro nahe, von beiden unterscheidet * sich aber durch die langen Blüthen- stiele, deren =e eine Dolde von 3 8 trägt. Eine lelbsizanchige Art, welche spar- Sam schuppige Wurzelknollen bildet und immerwührend in Vegetation erhalten Wird. Bildet 2—4 hohe stielrunde, ein- fache oder verüstelte Stengel, die mit is Blattstiel bis 2^ lang, Blatt bis lang und bis 21/4," breit. Allgemei- ner Blüthenstiel sehr lang (bis 6^ lang), = een, wie der Kelch mit weis- = rothen Haren. seidenrartig be- wenig kürzer als das Blatt, auf Seiner Spitze 3 Blumen mit 1%, Zoll langen Stielchen in einer Dolde tragend, IV. 1854, die das Blatt überragt und am Grunde von 2 einseitig gestellten Bracteen gestützt ist. Kelch mit 5 gleichlangen deltaförmi- gen kurzenLappen. Blumenkrone am Grunde gleichmässig rings herum aufge- trieben, mit gerader in der Mitte bau- chig aufgetriebener zinnoberroth geſärb- ter und mit kurzen weichen Haren dicht besetzter, 1“ langer Röhre; Saum der Blumenkrone abstehend, mit fast gleich- langen abgerundeten, innen mit einzel- nen drüsigen Haren besetzten, auf gelb- rothem Grunde purpurgefleckten Lappen. Staubfäden kahl. Fru ten am Grunde der Kelchröhre verwachsen, von Narbe tief 2 theilig ). — — — *) J. Trianaei Rgl., caule petiolis pedun- culis calycibusve albido v. rubicundo sericeo- pubescens; fol. oppositis longe petiolatis, ob- lique ovatis, utrinque acutis, crenatis, supra obscure- viridibus pubescentibus, infra dense sericeis; pedunculis axillaribus folium-subae- quantibus, in pedicellos 3 unifloros sesquipol- lices longos folium superantes basi bracteatos partitis; calycis lobis deltoideis aequalibus; corollis pollicaribus cinnaabarinis dense pu- bescentibus, lobis rotundatis subaequalibus purpureo-maculatis. — 108 Nach dem Wunsche Warscewiezs nennen wir diese schöne und ausgezeich- nete Art, nach einem Freunde dessel- ben, Hrn. Triano. Gehört zu den durchaus leicht zu cultivirenden Arten, die in jeder lockern Laub- oder Heide- erde im temperirten Warmhause sicher | gedeihet und ihre schönen Blumen mas- senhaft im Monat September zu entwi- ckeln beginnt und unausgesetzt den ganzen Winter fortblühet, Vermehrung durch Stecklinge. x I Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. Ausser den Jahrg. 52. pag. 68, auf- geführten Gesnerien, die zur Gattung Isoloma fallen, würde nebst der in Rede stehenden neuen Art, auch G. longiflora Humb. Bompl. Knth, zur Gattung Iso- loma als I. longiflora fallen. (E. R.) Erklärung der Tafel. 1) Verkleinerte Abbildung der Pflanze. 2) Blatt in natürlicher Grösse 3) Ein Blüthenstiel nebst Blumen, um un- gefähr ½ kleiner. b) Bomaria hirtella Herb. Var, Rüschii. (Siehe Tafel 83) ^ Amaryllideae Die Bomaria unterschei- det Sich törzäglich durch die regelmäs- sige kreisel-trichterförmige Blumenkrone von Aden: odi mn Rs be- kannten Art B. hirtella Herb.; Stengel z zu- sammengedrückt, Blätter lanzettlich, zu- gespitzt, unterhalb behart; Blüthenstiele 5—7 in einer Dolde, deren jeder 1— blumig und später 4—6 Zoll lang wird; äussere Blüthenhüllblütter verkehrt-eiför- mig-lanzettlich, gelbroth, an der Spitze grün, die 3 innern wenig länger, spatel- förmig, grün, purpur-gefleckt; Staubfäden und Fruchtknoten sehr kurz behart. — — f. Rüschiana; Stengel stielrund, 3—4 Blüthenstiele in einer Dolde, deren jeder | 1—3 blumig. — Die Samen dieser schönen Schling- pflanze erhielten wir vom Herrn Dr. Rüsch in Speicher, durch Vermittelung des Bruders desselben, der sich längere Zeit in Mexiko aufhielt, aus jenem Lande. Von Herberts B. hirte Sich unsere —— ae, — = unterscheidet | dass sie rund, bei der Stammform aber zusam- nur 3—4 Blüthenstiele in einer Dolde trägt, wir haben ihr daher den Namen des Einsenders derselben beigelegt. B. hirtella ist, wie es scheint, noch nicht in Cultur. Kunth eitirt zur B. hir- tella auch die Alstr. ovata Hook; Bot. Mag. tab. 2848, ziehet diese dann aber als Abart zur B. ovata. Jene auf tab. 2848 abgebildete Pflanze besitzt breitere Blätter und gelbe Blumen, jedoch den gleichen Blüthenstand, da auch bei un- serer Pflanze die Blüthenstiele sich spä- ter so bedeutend verlängern. Es dürfte sich daher fragen, ob nicht B. hirtella und B. ovata als Formen zur gleichen Art zu ziehen seien, da diese Pflanzen überhaupt in mannichfachen Formen vor- zukommen scheinen, wie dies z. B. von der B. acutifolia, von der Kunth 5 Ab- arten beschreibt, bekannt ist. — Es ist eine Pflanze mit knolliger Wurzel, aus der sie 3— 7^ hohe Stengel treibt, welche windend, kahl, purpur gefärbt und bei unserer Pflanze stiel- I. Originalabhandlungen. mengedrückt sein sollen. Blätter zer- streut, mit kurzem spiralig gedrehtem Blüthenstiel, lanzettlich, oft fast sichel- fórmig , allmáhlig zugespitzt, von pa- rallelen Nerven durchzogen, oberhalb kahl, unterhalb auf den Nerven dicht Blüthendolde spitzenstän- ig, bei unserer Pflanze anfangs 3—4 blumig, mit ungefähr 2 Zoll langen Blü- thenstielen, später verlängern sich die Blüthenstiele und jeder entwickelt noch aus der Achsel einer kleinen länglichen Bractee eine seitliche Blume, deren Blü- thenstiel wieder eine Bractee trägt, a deren Achsel sich abermals eine at entwickeln kann, es besitzt mithin ein jeder Blüthenstiel eine centrifugale un- grünzte Entwickelung. Am Grunde der Blüthendolde stehen se 4 Hüllblät- 109 ter, welche den andern Blättern ziem- lich ähnlich, nur etwas kürzer und brei- ter. Die Frucht ist eine Kapsel von 3seitiger, rundlich kreiselfórmiger Ge- stalt und erreicht die Grösse einer klei- nen welschen Nuss. . Diese schöne Pflanze wird ganz wie Alströmeria acutifolia kultivirt, denSom- mer pflanzt man sie in halbschattiger Lage, wo möglich an eine Wand ins freie Land, im Herbst (Aug. — Dec.) entwickelt sie ihre Blumen, man pflanzt sie dann vorsichtig in eine Lauberde ein, lässt sie im Kalthause erblühen und stellt sie nach dem Verblühen frost- frei und trocken, um sie dann im i | ling wieder ins Land zu pflanzen.” Ver- mehrung durch Wurzeltheilung und Samen. c) Reseda undata I.). (Siehe Tafel 84) Resedacteé a e. Der hiesige Botanische Garten er- hielt diese Pflanze als R. myriophylla ‚en. aus anderen botanischen Gärten. Nun besitzt aber R. myriophylla Ten. 12 parig gefiederte Blätter und stumpfe Blättchen. Obgleich unsere Pflanze meist 4 Griffel und nur in seltenen Fällen ibis mur 3 besitzt, wührend R. undata 3, bald 4 Griffel besitzen soll, so haben wir sie dennoch zu jener Art ge- SERERE us E R. undata L., biennis erecta ramoi- pa, glabra; foliis omnibus deeursive- pinnatis, laciniis lineari- lanceolatis undulatis ; petalis trifidis albis ca- re partitum superantibus; capsulis oblon- amie 3—4 dentatis, angulis cal- zogen, unter der, wie es scheint, noch einige Formen stecken. So besitzen wir aus dem botanischen Garten zu Göt- tingen ein Exemplar der R. undata mit doppelt gefiedertem Blatte, also wahr- scheinlich die wohl mit Unrecht mit letzterer Art vereinigte R. bipinnataW. Von R. alba weicht unsere e durch die fein schwielig gezühnelten Blattränder, schmälere Blättchen und die schwielig gekerbten Ecken der Kapsel ab, ausserdem soll nach Linné R. alba auch einen 6theiligen Kelch besitzen, ein Character, der sich wenigstens bei den mir zu Gebote stehenden Exemplaren der R. alba nicht findet, Sehr nahe verwandt ist endlich R. fruticulosa L., die sich aber durch wirklich gefie- 9 * 110 derte nicht wellige Blätter und am Grunde holzigen Stengel unterscheidet. R. incisa Ten. scheint mit zu R. un- data zu gehóren. — Wir können diese Pflanze als eine niedliche 2 — mehrjährige Im anten Frühling zierende noch im gleichen Herbste, schön werden aber erst überwinterte Pflanzen, die im freien Lande im folgenden Sommer 2½“ hohe und ebenso breite Büsche bilden, die den ganzen Sommer hindurch bis Ende November unausgesetzt massenhaft blühen. Die weissen Blumen werden durch die orangengelben Antheren ge- Gartenflora Deutschlands und der Schweiz, hoben und stechen von dem lebhaft grünem Laube recht hübsch ab. Der Geruch ist schwach. Im hiesigen Garten wurden die Pflan- zen im Herbste ausgehoben und frost- frei durchwintert, wahrscheinlich aber hält diese Pflanze wie die R. alba ohne alle Deckung im freien Lande aus. (E. R.) Erklärung der Tafel. a. Eins der unteren Blätter. b. Eine Frucht, schwach vergróssert den Kanten siehet man die schwielige Kerbung. c. Die Spitze eines Bláttchens vergróssert, mit dem schwielig gezähntem Rande. — 2) Pflanzen, die im hiesigen Garten geblühet haben. a) Isoloma picta Rgl. (Gesneria picta Hook.) Eine vorzüglich schöne Gesneriacee, welche Hrr. B. Seemann in Columbien entdeckte und an den bo- tanischen Garten zu Kew sendete. Hoo- ker bildete sie im Jahre 1849. tab. 4431 im Bot. Magazine ab. Es ist dies eine Pilanze mit schuppigen Wurzelknollen und 2—3 Fuss hohen Stengeln, die al- lenthalben behart ist und sehr schöne ovale, zugespitzte, unterhalb rothe, ober- halb dunkelgrüne, gekerbte Blätter be- sitzt. Auf der Spitze des Stengels ste- hen die schönen Blumen in einer spitzen- ständigen Traube. Blüthenstiele einfach, zu 1 bis mehreren in den Achseln der oberen Blätter: Blumen róhrig, mit ge- rader aufgetriebener Róhre und kurzem regelmüssigem Saume. Die schön roth und gelb gefärbten Blumen erinnern in ut Form an die von Isoloma honden- Wegen der schuppigen Wurzeln, hs fast regelmässig 5lappigen Kelchs, der gerade, Se aufge etriebenen 1 2 Blumenöhre mit regelmässigem Saume, der 5 freien Drüsen und der zweithei- ligen Narbe, gehürt diese Art zur Gat- tung Isoloma. Sie wird in eine lockere Lauberde gepflanzt und im niedrigen Warmhause gehalten, dem sie durch ihr schönes decoratives Laub, sowie durch Schmucke gereicht. man sie ganz zurückziehen lassen, doch scheint sie sich fast noch besser zu ge- fallen, wenn man sie am Leben erhält, indem sie dann im nächsten Jahre schö- nere vollkommener entwickelte Pflanzen bildet. Vermehrung durch Knollen und Stecklinge. (E. R.) b) Myrosma comosa Sprgl Scitamineae. Eine sehr schöne De- corationspflanze fürs Warmhaus; mit grossen rundlich-ovalen (1 Fuss lang, 8½ Zoll breit), stumpfen, lang gestielten Blättern. Die gelben Blumen stehen auf der Spitze des /,—7/, Fuss langen wurzelstündigen Schaftes, in dichten za- I. Originalabhandlungen. pfenfórmigen Aehren, die durch breite saftgrüne Bracteen gebildet werden und entwickeln sich in der Mitte des Sommers. In den Gärten geht diese wirklich em- Pflanze als Maranta trun- cata oder auch Phrynium comosum. Sie stammt aus Surinam, wird in eine kräf- 111 tige Lauberde gepflanzt und gedeihet auch ziemlich weit vom Licht entfernt in einer feuchtwarmen Temperatur sehr gut. Im Sommer verlangt sie viel Was- ser, im Winter wird sie halb trocken gehalten, und im März pflanzt man sie um und vermehrt sie durch Theilung. 3) Wachsen Rosen auf Eichen? Von Prof, Dr. H. Director des botan. Bekanntlich übten schon Phönicier die Operation des ropfens. Von ihnen lernten es die Carthaginenser und die Griechen. Aristoteles, Thco- phrast und Xenophon sprechen da- von. Die Römer, welche es zwar nach Maerobius von Saturn selbst gelernt ha- ben sollten, es wohl aber, wie so vieles andere, von den Griechen adoptirten, geben viele Methoden an, um einen Baum auf den anderen zu pfropfen, mi- schen aber vieles Fabelhafte ihren Dar- stellungen bei, indem sie meinten, dass alle ne ohne Un auf ein- ander gepfropft werden könnten, so ver- schieden sie auch hinsichtlich ihrer Na- tur sein möchten *) Dies spricht gegen die allgemeine bis jetzt feststehende Erfahrung, nach welcher sich nur Pflanzen ein und derselben Familie auf ein- ander pfropfen lassen, mit ^») Virgil. Georg. Lib. IL v. 32 et 34. Et saepe alterius ramos impune videmus Vertere in alterius, mutatamque insita mala Ferre pyrum, et prunis lapidosa fübesceree corna. Ferner l. c. v. 70—72. Et sterilis platane malos gessere valentis, Castaneae fagus ornusque incanuit a Flore pyri, glandemque sues fregere sub ulmis, R. Goeppert, Gartens in Breslau. Pflanzen aus anderen Familien es aber nie gelingt. Auch spätere Schriftsteller führen solche merkwürdige fremdartige Impfungen (soudures hetero- génes) an; so behauptet u. A. Bomaré (Dict. raisonné universelle de Phist. nat. ete. par M. Valmont de Bomaré 4. edit en Suisse 8. T. X. p. 80) dass man grüne Rosen erhalte, wenn man einen Rosenstock auf eine Stechpalme (llex Aquifolium) impfe. Ferner gehören hier- her die angeblich VU iens Impfungen von Jasmin auf von Poiseransen auf — Wo- durch man dann rothe Pomeranzen er- halte, nne die Impfungen von Cay- lus (Histoire du rapprochement de Ve- gétaux par M. de Caylus. Paris 1806), der behauptet, dass es ihm gelungen sei, Weinstock mit Pfirsichbaum und Nussbaum, Gleditschia und Rosskastanien- baum mit Nussbaum zusammenzupfropfen. Bomoussky will mehrere Arten von Rosen auf junge Eichen geimpft haben e Gardener's mag. ete. by J. C. Lou- don. January 1826. p. 83.) und der Vo- leur v, 20. Mai und hieraus das Aus- land n. 131. 1847. enthalten gar folgende | wunderbare Nachricht. „Im jardin des plantes befände sich jetzt ein auffallendes Beispiel von heterogener Pfropfung zweier 112 Zweige von Ilex auf einem Pfirsichbaum. Alle Blätter des Pfirsichbaumes seien stachlig geworden, und die sonst weissen Blüthen der Stechpalme hätten sich ro- senroth gefärbt.“ Nicht ohne einige Verwunderung sah ich vor 3 Jahren in dem Garten des Herzogs von Aremberg zu Brüssel“) einen etwa 10— 12“ hohen Orangenbaum, aus dessen Gipfel eine indische Rose hervorragte, die in der Asttheilung umgeben von einem kleinen Wulst so fest sass, als ob sie dahin ge- pfropft worden sei. Man sagte mir, dass diese angebliche Verbindung schon seit länger als 30 Jahren bestehe, und in der That schien auch die Dicke des sehr kräftig vegetirenden Rosenstocks für diese Behauptung zu sprechen. Gern gestehe ich, dass ich weniger bei diesem durch die Umstände gebotenen flüchtigen Be- suche, als vielmehr erst später über diese *) In einem warmen Hause dieses beson- ders durch seine prachtvollen Camelien aus- gezeichneten Gartens sieht man noch eine an- dere vegetabilische Merkwürdigkeit, deren sich wohl nur wenige Gärten erfreuen dürften, nämlich einen damals wenigstens in vollster Vegetation befindlichen Pilzstein (Pietra de Fungaja) eine ziemlich umfängliche runde höckrige halb in der Erde halb ausserhalb be- findliche braunschwarze Masse, die auf der Oberfläche von Zeit zu Zeit 3—6^ hohe Hut- pilze treibt, die ihres Wohlgeschmacks wegen genossen werden. Die Masse verhält sich ih- rer i Structur nach wie das My- celium eines Pilzes, wie es auch schon mein verehrter Lehrer und Freund L. C. Treviranus in seiner interessanten Abhandlung über die- "spat (Verhandl. des naturhist. Ver- eins der preussischen Rheinlande und West- phalens. Jahrg. 1849. S. 281 u. f) angibt. Fortdauernde dieses merkwürdi- gen Gebildes dürfte gewiss noch manches wiehtige Resultat für die Wissenschaft liefern, die wir daher uns erlauben, den — Collegen zu empfenlen. | geláng Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. merkwürdige Erscheinung nachdachte und daher alsbald an den Inspector des Gartens Herrn Louis schrieb und eine nähere diesfallsige Belehrung mir erbat. Jedoch wurde mein Schreiben nicht be- antwortet und ich unterliess es, hierüber etwas zu veröffentlichen. Mit nicht ge- ringem Interesse beobachtete ich daher in der vorjährigen Kunst- und Industrie- Ausstellung hierselbst eine in einem Topf gezogene etwa 1½“ hohe und 1!/," dicke Eiche, aus welcher zwischen den sich oberhalb verbreitenden Aesten eine in- dische Rose hervorwuchs, die üppig wu- cherte und blühete, so wie auch ganz innig mit dem Stamm verbunden zu sein schien, in dem eine wulstige Erhöhung desselben sie bei ihrem Austritte umgab, Jedoch erregten einige am Rande des Topfes auch hervorsprossende Rosen, deren Wurzeln sich bis an den Eich- stamm hin verfolgen liessen, Verdacht, und bald wurde mir auch wirklich mit- getheilt, dass die ganze Erscheinung, wie ich vermuthete, nur auf einer Täu- schung beruhe. Man wählt nämlich eine nicht zu hohe etwa 1—2” dicke Eiche, durchbohrt sie und setzt in die Höhlung bis in die Erde einen Rosenwildling, auf den man, nachdem er festgewurzelt ist, eine indische Rose pfropft. Nicht immer änge die erstere Operation, wenn dies aber der Fall sei, wüchse die Rose so lange fort, bis sie bei zunehmender Dieke endlich durch den röhrenförmigen Baum der Eiche in ihrer Entwickelung beschränkt werde und allerdings dann allmählig zu Grunde gehe. Im vorlie- genden Falle bestand dies Verhältniss schon über 12 Jahre. Es ist dies Ver- fahren jedoch nicht neu, sondern das- selbe, welches schon Thouin unter dem Namen Charlatan beschrieb (Des- sen Monographie des Pfropfens. Leipzig, p. 117) und er mit Recht eben I. Originalabhandlungen. nicht als eine Art des Pfropfens betrachtete. Nachdem man seiner An- gabe nach einen Stamm von hinlünglich starkem Durchmesser in einer mehr oder weniger grossen Hóhe abgeschnitten hat, durchbohrt man ihn inwendig durch sein Centrum, so dass der operirte Baum, von seinen Wurzeln an bis zu dem Punkt, wo man seine Krone abgeschnit- ten hat, eine Art von hohlem Cylinder darstellt, In diesen Cylinder kann man nun mehrere Individuen. selbstverständ- lich auch von verschiedenen Familien. vereinigen, indem man ihre Wurzeln in e setzt, die Stämme aber über den horizontalen Durchschnitt des sie umgebenden Baumes hervorragen lässt. In Italien sollen die Gärtner noch häufig (Lindley, Theorie der Gartenkunde oder Versuch, dle vornehmsten Operationen beim Gartenbau nach physiologischen Grundsätzen zu erklären, übers. von L. Ch. Treviranus p. 267) besonders zu Genua und Florenz, aus einem Stocke von Orangen oder Myrten wachsende Jasmin und Rosen feilbieten, auf welchen sie angeblich gepfropft sein sollen. Man zu Werke, wie einst dort in der ältesten Zeit, denn schon Plinius erwähnt ei- nes Baumes im Garten d Bien wel- cher in der Art angeblich gepfropft war, dass er Birnen, Aepfel, en Pflau- 113 | men, Oliven, Mandeln und Weintrauben trug. Auch in maurischen Gärten Afri- kas soll man häufig Rosensträuche von verschiedenen Sorten durch 4— 6° hohe alte, hohle, wohl auch noch vegetirende Baumstämme ziehen, so dass es aus- sieht, als wären die Rosen daran ge- wachsen. Endlich führen auch die Her- ren P. Fr. Bouché und Schwabe an (Verhandl. des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in d. Kgl. Preuss. Staa- ten 13. Bd. 1838. S. 211), dass sie auf die oben angegebene Weise mit glück- lichem Erfolge Rosen auf Orangen ge- zogen, oder wie es Ersterer sehr. rich- tig bezeichnet, nicht gepfropft sondern eingepflanzt hätten, welches Verhältniss damals in einem Fall bereits 44 Jahr bestanden habe. Ohne Zweifel verhält es sich mit dem von mir oben angeführten Fall mit der Rose auf dem Orangenbaum auf gleiche Weise, jedoch wäre es immerhin inter- essant, über den wahren Zusammenhang Aufschluss zu ten, den uns wohl Brüsseler Botaniker zu liefern vermöchten. Der oben angefü Erfahrungssatz über die Unmöglichkeit des Er- folges bei heterogenen Pfro- pfungen dürfte also immer noch von seiner Autorität nichts ver- loren haben. 4) Beobachtungen über einige neue Gemüsearten. Von Garteninspeetor Ed. Lucas in Hohenheim. Durch die Vermittelung meines Freundes Regel erhielt ich im verflos- senen Jahre einige neue Gemüsesäme- | reien. Schon aus Dankbarkeit für diese schätzbare Mittheilung fühle ich mich verpflichtet, hier meine bei deren Cultur gemachten Beobachtungen mitzutheilen, noch mehr aber, weil mehrere dieser Gemüsepflanzen sich als äusserst werth- volle neue Acquisitionen für unsre Gärten zeigten und eine allgemeine "—Ü verdienen. 114 Zunächst muss ich bemerken, dass unser Gemüsegarten an einem sanft ge- neigten südlichen Abhang liegt, auf den 1358' über dem Meere gelegenen flachen Bergrücken des Filderplateau, Diese Lage ist jedenfalls eine günstige, und wenn von dem Boden das gleiche zu sa- -gen wäre, so wäre unser Gemüsebau weit leichter und minder kostspielig, als er es in der That ist. Der Boden ist aber ein schwerer ungemein feinsandiger Lehmboden, entstanden aus der Verwit- terung des bunten Liassandsteins. Der Sand, den unser Boden in Menge ent- hält, ist aber so fein, dass derselbe ganz die entgegengesetzten Eigenschaften zeigt wie sonst, indem er den Boden in einen wahren Schleisboden verwan- delt, der stets nach jedem starken Be- giessen oder Regen zusammenfliesst und eine feste Kruste bildet. Manche Kul- turen gelingen nur, wenn die Oberflüche mit lockernden, den Boden poróser ma- chenden Substanzen vermischt wird und in dieser Hinsicht leisten die Abfälle der Holzkohle aus der Schmiede und zwar besonders bei Gurken, Bohnen vortreffliche Dienste. Ausserdem muss ich fast alle Frühlingssaatlünder mit kur- zem Mist aus den vorjährigen Mistbee- ien oder in Ermangelung dessen, mit Abfall aus dem Holzmagazine,. Torfstaub übersträuen und nur auf diese W . gelingen die feineren Kulturen. rend andere Gemüsebeete mit dem Rechen fein her- richten, muss ich, ; günstigen 8 darauf ver- zichten, denn der Boden schliesst sich nach der ſeinern Ebenung durch einen- unbedeutenden Regen und Begiessen so schnell und so fest, dass ein Aufkeimen der Saaten und das Fortwachsen der möglich nach mehrjährigen S once od Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. mit der Hacke die Beete herrichten u. ebenen zu lassen, was freilich man- chem Gärtner son- derbar erscheinen wird. Bei dem in unseren Gemüse- garten nothwendi- gen fortwährenden Behacken bewährt sich keine Hacke besser, als die so- genannte Engli- sche Getreide- hacke (J. Barnes nennt sie ganz pas- halshacke). ist_nicht zu leicht und nicht zu schwer und leistet sowohl als Werkzeug zum Furchenziehen, wie zum Verdünnen der Saaten, zum Hacken zwischen Saat- und Pflanzreihen, als auch zum Herrichten der frisch gegrabe- nen Beete die besten Dienste. Es ko- stet eine solche 1 fl. 20 kr. Der vorjährige Jahrgang war in man- cher Beziehung minder günstig für un- sern Gemüsegarten, die nasskalte Witte- rung zerstörte verschiedene frühe Kultu- ren und ein starker Hagelschlag beein- |trüchtigte nach Anfang Septbr. manche Wäh- Gärtner im Frühjahre-ihre zu hoffenden Erträge. Trotzdem war © es mi durch fleissige Kultur recht interessante Resultate zu gewinnen und einen namhaften Reinertrag zu ex- zielen. Nach dieser etwas langen Einleitung | komme ich nun zu den von Zürich er- haltenen Novitäten zurück. Die Zeit der Saat und Ernte oder die Kultur führe ich nicht an, da bei diesen Punkten eine Abweichung von den sonst üblichen Ver- fahren nicht stattfand, nur bemerke ich, Ai : a — L Originalabhandlungen. dass bei den Bohnen eine obere Dün- gung mit Guano in Anwendung kam; es wurde erst, nachdem sie Blüthen ge- bildet, auf die [] Ruthe eine Handvoll uano ausgestreuet u. darnach die Beete leicht überspritzt. Die Wirkung dieser üngung war eine sehr.in die Augen fallende. Zunüchst habe ich 3 neue Wachs- stangenbohnen zu erwähnen. Neue rothgesprengte Wachs- bohne; eine der vorzüglichsten Bohnen- sorten. Die Hülsen sind weissgelb, sehr schön roth gestrichelt und gesprengt, un- gemein markig und ohne Fäden; die Sa- men sehr gross, rundlich, weiss und ebenfalls roth gefleckt. Der Bezeichnung Regels „die volltragendste und frühe- ste Wachsbohne ohne Fäden,“ kann ich vollständig beipflichten. 4 Stöcke (je 3—4 Pflanzen) gaben hier 20 Lth. Samen und diese reiften ganz vollkommen aus. Sowohl zum Grünkochen empfiehlt sich diese Sorte, wie auch zum Genuss der ausgezeitigten Samen. Neue gelbschalige weissker- nige Schwert-Wachsbohne; eben- falls eine sehr schätzbare neue Wachs- bohne, die auch zu den frühreifenden Sorten zu rechnen ist, und sich ebenso wohl zum Grin ak wie als Winter- genuss eignet. Die Hülsen sind sehr lang, grüngelb, die Samen weiss, gross, linglich und fast nierenförmig, etwas platt gedrückt; es gaben 4 Stücke 16 Lth. Auch bei dieser Sorte muss ich die Notiz des Zürcher Catalogs bestäti- gen: eine ausgezeichnete, ganz neue Sorte mit sehr grossen, langen, gelbli- chen Hülsen, die zu den zartesten aller bekannten hnen ören. Neue braune volltragende Wachsbohne; eine mittelfrühe recht gute Stangenbohne, die das Prädicat „volltragende“ in der That verdient; ich erntete von 4 Stócken 1 Píd. 6 Lth. Sa- 115 men, Die Hülsen sind grünlich- gelb, mittelgross, sehr vollsamig; die Samen ziemlich gross, lünglich, gelbbraun. wei andere Stangenbohnensorten, - die ich aus derselben Quelle erhielt, verdienen ebenfalls wegen reicher Trag- barkeit und Güte Empfehlung: Neue gelbbraune Riesenspeckbohne mit grossen orleansfarbenen Samen und ossen, ziemlich breiten, blasig aufge- triebenen Hülsen, von welcher 4 Stócke 1 Pfd. 4 Lth. Samen gaben und Neue weisskernige Schwertschmalz- bohne, eine grosse zarthülsige Sorte mit weissen, ziemlich grossen, nieren- förmigen Samen, von der 4 Stöcke 1 Pfd. Samen lieferten. Beide Sorten verdienen häufige Anpflanzung und gehören zu den mittelfrühen Bohnensorten. Eine recht interessante und schätz- bare Bohnensorte, die zu den, den Ueber- gang zwischen Stangen- u. Zwergbohnen bildenden, Reiserbohnen zu rechnen ist, ist die Eine für Eine. Dieser son- derbare Name soll anzeigen, dass man die Kerne einzeln stecken muss, in- dem die Stöcke sehr buschig sind und bei dichtem Stand leicht durch Fäulniss lei- den. Hier wurden die Stöcke etwas über 3“ hoch und setzten sehr reich an, al- lein es reiften die Samen, da die Sorte zu den spütern Bohnen zu rechnen ist, nieht alle; trotzdem erntete ich von 4 Stócken, die allerdings immer dureh meh- rere Pflanzen gebildet wurden, 18 Loth Samen, Die grünen Hülsen sind zart und haben fast keine Fasern, die Samen sind lang, fast cylindrisch, schmutzig weiss und violett gesprengt und gefleckt. Von allen Zwergbohnen, die ich bis jetzt eultivirte, ist keine, die so delicat würe, als die Neue gelbschalige Wachszwergbohne; wir haben diese vortreffliche Sorte jetzt das 4te Jahr, Sie fand sich auch unter den neuen Sor- ten von Zürich. Bei dieser Sorte muss 116 ich ebenfalls vor zu dichtem Stecken = warnen und ein möglichst baldiges An- häufeln der Stöcke anempfehlen; auch liebt sie warme Standorte, indem in feuchten Lagen die äusserst zarten mar- kigen unreifen Hülsen leicht fleckig wer- den. Die Samen sind wie bei der bekann- ten Wachsstangenbohne, schwarzblau. Von den Kohlarten, die ich von Zü- Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. zeigte sich als ein glatter fester mittel- früher und ziemlich grosser Kopfkohl; das Bergrheinfelder Kraut, welches ich auch von Ulm erhielt, kam fast ganz mit dem bekannten frühen Yorker Kraut überein, ich glaube nicht, dass eine Ver- wechslung vorgekommen ist, doch werde ieh diese von mehreren Seiten so warm empfohlene Sorte noch weiter anbauen *). rich erhielt, kann ich eigentlich nicht viel sagen, da sie Anfang September in ihrer Entwicklung durch Hagel sehr ge- Stórt wurden. Der Pleichfelder neue sprossende Kopfkohl bildete sich sehr schün aus, war kurzstrunkig und *) Die Bohnensorten sind grossentheils in der Schweiz entstanden und wurden aus ver- schiedenen Gegenden von Bauern bezogen. Im Würtemberger Wochenblatt empfiehlt Hr. Lu- cas noch einige Bohnen über die in der fol- genden Nummer das Nähere. (E. R.) 5) Verwandlung von Seglien ovata L, in Weizen (Eritieum ulgare Vill.). Wir haben Pag.280 des letzten Jahr- ganges dieser Blätter unseren Lesern be- reits mitgetheilt, dass ein Franzose Herr Esprit Fabre, den Aegilops ovata L., durch den Einfluss der Kultur in den gewühnlichen Weizen (Triticum vulgare L.), umgewandelt haben will Wir ha- ben damals schon unsere Ansicht über diese Sache ganz bestimmt ausgespro- chen, und würden diesen Gegenstand als abgethan auch nicht weiter berühren, hätte unser kleiner Artikel nicht von London aus, von einem Herrn B. B. in der Hamburger- Gartenzeitung (Pag. 34 Jahrg. 54) eine Entgegnung gefunden, Jene Entgegnung sagt: „Die Exemplare, | a welche die allmählichen Uebergänge dar- thun, waren hier in London ausgestellt haben jeden überzeugt, dass die Sache keine blosse Zeitungsente ist. Hätte Herr E. R. kurz sein wollen, 80 hätte er daraus den Schluss ziehen sol- len, dass die in Frage stehenden Gattun- gen keine natürlichen, sondern nur künstliche seien.“ — Es folgen ei- nige Seitenhiebe über nn me von Gattungen, über die Aufgabe d ners die Arten zu prüfen und dem Stan- de der Gärtner dadurch eine neue Macht, eine hóhere Würde zu verleihen, sowie über die Vermessenheit des Hrn. E. R. unumstóssliche Thatsachen in den Kreis der Lächerlichkeiten zu zie- hen. Endlich wird noch ein Fall erzählt, dass ein weiblicher Strauch einer Eu- phorbiacee im Garten zu Kew Samen getragen, ohne dass eine Befruchtung durch männliche Blumen statt gefunden und dass jene Thatsache dureh Sir R. Brown geprüft und die Samen keim- fihig erfunden worden seien. lich sprieht der Hr. B. B. den Wunsch aus, Herr E. R. móge selbst Aussaaten von Aegilops veranstalten, um sich ei- nes Theils von der Richtigkeit der - che zu überzeugen und andrerseits nicht durch blosses Absprechen den ruhigen Gang der Beobachtung stören und 80 der Erforschung der Naturgesetze hin- dernd in den Weg treten. Wenn der Referent nach solch einer E Entgegnung sich noch erkühnt, dennoch bei seiner frühern so ist er seinen Lesern wohl Schliess- Ansicht zu bleiben; E 7 AA d I. Originalabhandlun T gen. ‚etwas näher auf diesen ein- zutreten, selbst auf die Gefahr hin vom Herrn B. B. von Neuem zum frommen Glauben an unumstóssliche That- sachen ermahnt und als Spötter über eine der wichtigsten Entdeckungen des 19. Jahrhunderts, welche den Stand der Gärtner zu Ehre und Ansehen bringen wird, verketzert zu werden, . Bevor wir jedoch uns mit dieser Sache „ welche seitdem die Runde durch die meisten Zeitschriften ge- macht, näher beschäftigen, sei es uns vergönnt einen Blick rückwärts auf das Geschichtliche zu werfen und ungefähr zu hören, welche Folgerungen alle an diese bis jetzt einzig dastehende Er- fahrung geknüpft worden sind. Schon im Jahrgange 52 theilte die Revue horticole jene Erfahrung der Hr. E. Fabre mit, Hr. Decaisne konnte es aber als erfahrner Botaniker nicht unterlassen, seine gerechten Zweifel an jene behauptete Umwandlung des Aegi- lops in Weizen anzuknüpfen. Hr. Fabre sendete darauf seine Uebergangsformen an Lindley in London, und Lindley ein Mann den wir in jeder Beziehung hochachten und dessen Urtheil unsere eigne Ueberzeugung auf kurze Zeit er- schütterte, ging auf die Ansichten Fa- bres ein u. sagt im Juliheft 52 des Gar- dener Chronicle, ungefáhr das Folgende: Keine turgeschichte, ist wichtiger in ihren Fol- gen, als diejenige, welche gegenwürtig die botanische Welt in Aufruhr setzt, dass nämlich ein wi s Gras, die Aegilops ovata, nach einem Dutzend von Generationen sich zu einem so ansehn- lichen Getreide, wie es der Weizen ist, umwandeln kann, eine Thatsache die ohne die unwiederlegbaren Beweise des Herrn Fabre unglaublich sein würde. Es findet sich so wenig Aehnlichkeit Thatsache im Bereich der Na- 117 zwischen der Grundform von Aegilops ovata und dem Weizen, dass die Bota- niker diese Pflanzen ohne Ausnahme in verschiedene Gattungen gestellt haben, und dennoch ist es jetzt bewiesen, dass beide Pflanzen nicht nur zum gleichen Genus gehören, sondern dass sie so- gar nur eine Art bilden. Die Richtigkeit der Gattungen und Arten, welche die Botaniker aufstellen, ist durch diese Entdeckung auf eine trau- rige Weise erschüttert. Wir können nun keinen Glauben mehr in die Richtigkeit der generischen und speeifischen Unter- schiede setzen, welche man bisher auf unveränderliche natürliche Unterschiede basirt glaubte nnd wir müssen hoffen, dass damit zugleich jenes System der Klassifikation, welches immer von Neuem nach den geringsten Abweichungen der Form, Trennungen vornahm, den Gna- denstoss erhalten hat. Die erfinderischen Männer, welche 20 Arten der Gattung Aconitum aufstellten, welche unter der von Linné aufgestellten Salix caprea einige 50 Arten herausfanden, welche ebenso viel Arten aus Rubus corylifolius | bildeten, können heute ihre Bücher ver- brennen; denn ihr System der Begrün- dung von Arten dürfte jetzt schwerlich noch Bewunderer finden, seitdem es be- wiesen ist, dass Aepilops und der Wei- zen die gleiche Pflanze sind. Wir aber trösten uns mit dem Gedanken, dass nun endlich die beschreibende tanik zu dem Punkte der einsichtigen Berurthei- lung gebracht werden wird, welchen Bentham und Hooker schon seit ei- nem Viertel Jahrhundert einnahmen. Wir sind überzeugt, dass die Ent- deckung des Hrn. Fabre, zu noch vie- len anderen ähnlichen führen wird. So wissen wir z. B. jetzt noch nicht, wo- her der Roggen stammt und doch ist der Roggen dem Weizen näher verwandt, als 118 Aegilops dem Weizen, und ist also höchst wahrscheinlich ebenfalls eine Pilanze künstlichen Ursprungs. Der näm- liche Fall findet sich bei der Gerste, deren wilder Zustand ebenfalls noch un- bekannt und wir müssen von einem Tage zum andern gewärtig sein, dass glück- liche Versuche einen nicht minder er- staunenswerthen Ursprung derselben, wie für den Weizen nachweisen. Alles die- ses sind aber Thatsachen die nur für die Wissenschaft Werth haben, sehen wir nun auch, zu welchen practischen Resultaten uns die Entdeckung des Hrn. Fabre führen wird. Dieser Beobachter entdeckte eine zur Varietätenbildung geneigte Abart des Aegilops ovata. Er säete die Samen derselben aus und überzeugte sich, dass ein Theil derselben die Tendenz besass zur Stammart zurückzukehren, während ein anderer Theil der Pflanzen eine merk- liche Disposition zeigte, weitere Abarten zu bilden. Mit bewundernswerther Aus- dauer benutzte derselbe diese Neigung und nach und nach veränderte sich die Pflanze. Der kleine trockne Samen von Aegilops wurde grösser, zarter und mehl- reicher; die kleinen Aehren verlängerten sich, entwickelten zahlreichere Aehrchen, und die einzelnen ursprünglich 2 blumi- gen Aehrchen *), wurden nach und nach 4— 5 blüthig; der Stengel streckte sich bis zu einer Länge von 4—5 Fuss, die Blätter vergrösserten sich im nämlichen Maasstabe, bis zuletzt eine vollkommne Weizenpflanze entstand, und zwar eine Weizenart, die sich in ihren Eigenschaf- ten und Fruchtbarkeit, vom gewöhnli- chen Weizen durchaus nicht unterschied. Bemerkenswerth ist ferner, dass diese vending nicht im dunkeln Labora- ^) Die Aehrehen von Aegilops ovata sind stets 3 blumig. (E. R.) Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. torium, sondern auf offenem Felde, im grossartigen Maasstabe, mit allen zum Ackerbau nothwendigen Bedingungen, vor sich ging. Man müsste blind sein, sähe man hier nicht all die glücklichen Folgen, die derartige Vorgänge für den Ackerbau haben müssen; überlassen wir es dem Landmann daraus Nutzen für Vermehrung seiner Erndten zu ziehen; sehen wir nur was für Nutzen der u tenbau daraus ziehen kann. Herr Lindley zeigt nun wie un- sere Abarten von Zierpflanzen mit ge- füllten Blumen, wie unsere Gemüse, unsere Früchte alle durch die Cultur entstanden sind und ermahnt auf alle neuen Abarten aufmerksam zu sein, diese durch fortgesetzte Aussaaten und sorg- fältige Auswahl der besten gewonnenen Formen immer mehr und mehr zu ver- edeln und sagt beispielsweise, dass es viel weniger wunderbar sein würde, auf diese Weise eine Himbeere mit einer 2 7 ya P * Frucht von der Grösse der Erdbeere Britsch queen zu gewinnen, als Ae lops in Weizen umzubilden (1). Soweit Lindley, jener Mann dessen Stimme nicht nur in ganz England, son- dern auch auf dem ganzen Continentei- nen so guten Klang hat, dass wir fürch- ten müssten, gegen solch eine gewich- tige Autoritit müsste unsere Stimme klanglos verhallen, führten wir nicht um- sere Sache von durchaus vorurtheilsfreien Standorte und zwar gestützt auf zahl- reiche von uns selbst angestellte Ver- suche. Ebenso hoffen wir, nachdem unseren Lesern die Ansichten des be- rühmten Lindley, ohne das Geringste zu verschweigen mitgetheilt "o schon von vornherein von dem V des Herrn B. B., dass wir uns einfach auf das Läugnen unumstösslicher That- sachen legten und so der Erforschung der ä hindernd in den Weg L Originalabhandlungen. treten, genugsam gereiniget zu his Der einzige Unterschied unserer Auf- fassung jener Erscheinung von der des Hrn. Lindley und seiner Nachbeter, besteht einzig darin, dass wir jene in London aufge- stellten Mittelformen durchaus nicht liugnen, ihnen freilich aber eine ganz andere Deutung geben, und uns sicher dabei im Rechte befinden. Denn wir ge- hen dabei gerade von der Be- achtung der Naturgesetze, wel- che überall und zu allen Zeiten beobaehtet werden kónnen und von unseren tüchtigsten For- schern als unumstössliche Ge- setze bestätigt worden sind aus, — und hüten uns eine einzige und wie wir behaupten falsch gedeutete Thatsache zum Vor- wand zu nehmen, umalles was wir über Formenbildung, Arten und Gattungen der Gewächse wissen, über denHaufen zustos- sen *) Wir wollen nun zur Beant- wortung selbst schreiten und diese selbst unter 4 Rubriken bringen. I) Wie verhält sich die ver- meintliche Umwandlung von Ae- gilops und welche Schlüsse müssten sich für die beschrei- bende Botanik daran knüpfen? Aegilops und Triticum sind durchaus verschiedene, wenn gleich nah ^) Den geehrten Redactor der RE Zeitung, der vom ganz richtigen Gesichtspunkt ausging, dass er jener Einsendung die einen Gegenstand vom höchsten Interesse betrifft, die Aufnahme nicht verweigerte, bitten wir nun aber auch, durch ganze oder theilweise Aufnahme unsere Entgegnung, uns von den uns gemachten ungerechten Zulagen , zu rei- nigen. 119 verwandte Gattungen, aus der Grup der Hordeaceen, die schon von Linné aufgestellt und von allen Botanikern als gut anerkannt worden sind. Die Blü- thenähren beider Gattungen bestehen aus einer grösseren oder geringeren Zahl kleiner Aehrchen, welche einzeln in Aus- schnitten der Blüthenspindel inserirt sind und mit der Blüthenspindel selbst pa- rallel laufen. Jedes dieser Aehrchen be- steht aus 3— mehreren Blumen und ist am Grunde durch 2 gegenstündige Hüll- blütter (die Klappen) gestützt, und jede der einzelnen Blumen besteht ebenfalls aus 2 gegenstündigen Blättchen (den Kläppchen), welche die Blüthentheile einschliessen. Bei Triticum sind nun aber die beiden Klappen auf dem Rücken gekielt, mehr häutiger Natur; von un- gleich starken nicht vort d durchzogen, spitz oder mit einer kurzen Stachelspitze versehen. Von den Kläpp- chen ist die untere mit einer Granne versehen oder stumpf. Das Blüthenähr- chen besteht aus 3— vielen Blüthchen und die Klappen umschliessen im Zustan- de der Reife die Blüthenährchen nicht. — Bei Aegilops dagegen sind die bei- den Klappen auf dem Rücken convex, mit zahlreichen gleichstarken stark her- vortretenden Nerven durchzogen, welche an der Spitze der Klappe unmittelbar in mehrere Grannen oder Zühne, selten in nur eine, dann aber seitlich gestellte Granne ausgehen, sie sind breiter, fester und hüllen im Zustand der Reife die 3— höchstens 4blumigen Aehrchen fast gänzlich ein. Von den Kläppchen ist die untere den Klappen ähnlich gebildet und geht in 1—4 Grannen aus. Es giebt mehrere Aegilops-Arten und von diesen steht gerade Aegliops ovata in der ganzen Tracht dem Weizen am fernsten. Derselbe bildet eine niedrige, kaum 1“ hohe Pflanze und besitzt nach Nerven 120 allen Seiten nieder liegende Stengel, auf deren Spitze die kurzen Blüthenähren stehen, deren jede aus 3—4 Blüthen- ühren bestehen. Die Klappen theilen sich an der Spitze in 4 gleichlange Grannen, und zwar nehmen immer je 3 ” der hervortretenden Nerven, an der Bil- dung einer Granne Theil. Das untere der Klüppchen theilt sich an der Spitze in 2—3 Grannen und jedes Aehrchen ist 3—4 blumig. Der gemeine Weizen (Tritieum vul- gare Vill) ist dagegen eine mehrere Fuss hohe Pflanze, mit dichten vierseitigen aus vielen Aehrchen bestehenden. Blü- thenähren. Jedes einzelne Aehrchen be- steht meist aus 4 Blumen und an den Klappen und Kläppchen bemerkt man noch ausser den schon beim Gattungs- character angegebenen Characteren, dass die einzige Granne, oder die eren Stelle stehende kurze Stachelspitze, dicht unterhalb der Spitze der Klappen und Kläppchen steht, dass die rippenartig hervortretende, parallel verlaufende Ner- vatur gänzlich fehlt und dass die Anzahl der Nerven, welche unterhalb der Spitze Sich vereinigend an der Grannenbildung Antheil nehmen, unbestimmt ist. Dass endlich die Samen von Aegilops fast gar keinen Nährstoff besitzen, klein und unbedeutend sind, wührend die vom Wei- zen durch ihren Nährgehalt sich aus- zeichnen, brauchen wir kaum nochmals zu bemerken. Wir haben diese Unterschiede bei der | Wichtigkeit der Sache bis ins genaueste Detail dargelegt. Die Unterschiede sind bei den Gräsern überhaupt nicht so leicht in die Augen springend, dagegen sind Charaetere, welche von der Form der Klappen, dem Verlauf der Nerven in denselben, der Stellung der Grannen und deren Insertion genommen sind, bis jetzt immer als constant gefunden wor- Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. den, und ebenso ist bis jetzt noch kein Beispiel der Umwandlung eines nur ganz kleinen fast gar keinen Nahrungsstoff ent- haltenden Samens, in einen von verhält- nissen und grossen Eiweisskörper bekannt. Auf die Zahl der sich wirklich ausbil- denden Grannen kommt dagegen nichts an, wenn nur deren Stellung angedeutet ist, was im Falle des Fehlschlagens re- gelmässig der Fall ist. Ebenso wollen wir kein besonderes Gewicht auf Grós- senverhältuisse, auf Zahl der Achrchen u. $. w. legen, sondern wir sind viel- mehr überzeugt, dass wenn in Wahr- heit die Umbildung von Aegi- lops ovata in den Weizen dureh Einfluss der Kultur nachgewie- sen werden könnte, nicht nur allé unter sich sehr verschiedene Arten der Gattung Aegilops, sondern auch alle einjährigen Arten der Gattung Triticum; nicht nur in die gleiehe Gattung fallem müssten, sondern sogar nur eine einzige Art bilden würden. Die Gattung Lo- lium dürfte dann wahrscheinlich noch mit zu Triticum und die einjährigen PE ten desselben zur formenreichen Wei- zenart fallen, hat doch schon früher Hr. E. von Berg mit der nümlichen Ueber- zeugungsgewissheit, die. Umwandlung vom Weizen in den Taumellolch d nachgewiesen. wir haben uns vorgenommen ernsthaft zu sein, da werden uns dann doch in allem Ernste die Verfechtéf-jé^ | ner Umwandlung zugeben müssen, dass Aeg. triaristata, triuncialis, caudata, 80 i wie die im Oriente heimischen Arten, sämmtlich der A. ovata näher als dem i Weizen stehen, dass es also nur eines gut geleiteten Kulturversuches gebraucht, 5 um sie zu A. ovata zu machen. Hoc | ker und Bentham deren ab r ö L Originalabhandlungen. ben schwerlich je an dergleichen Dinge gedacht und Hr. Lindley selbst müsste den grössten Theil der von ihm aufge- stellten Gattungen und Arten eingehen lassen, wollte man von solchen Grund- sätzen ausgehend es versuchen, Pflan- zen zu benennen u. zu beschreiben. Wir ; n die verschiedenen Arten = Gattung Aegilops seit 20 Jahren in verschiedenen Botanischen Gärten in Kul- tur gesehen und selbst cultivirt, wie es sich also von selbst versteht, auch auf sehr verschiedenen Bodenarten, unter verschiedenen climatischen Einflüssen, und wir sahen nicht einmal Aeg. ovata in A. triaristata übergehen, geschweige denn, in die in der Tracht noch mehr entfernten Arten, wie A. caudata ete. Eine Uebergangsbildung nach Triticum aber zwischen denselben zn entdecken, dieses Glück war bis jetzt nur dem Hrn. Fabre beschieden, obgleich die Gattung ` Aegilops wohl schon seit 50 Jahren von Generation zu Generation in botanischen Gärten cultivirt wird. Sollen wir also diesem einzigen Falle zu lieb, alle Er- Finnen j: alle darek die Widtesdchait 121 geführten ähnlichen Umbildun- gen, wie mit den von demselben gezogenen Folgerungen? Mit der vollstündigsten Gewissheit, künnen wir versichern, dass ausser den seiner Zeit bald beseitigten Behauptun- gen des Herrn E. von Berg, der Bro- mus sterilis in Roggen (da hätte ja Hr. Lindley schon die Stammpflanze zum Roggen), Täschelkraut in Senf u. s. f. durch Einfluss der Kultur umgewandelt haben wollte, noch keine Beobachtungen gemacht worden sind, welche als Sei- tenstück zur Verwandelung des Aegi- lops in den Weizen gelten kónnten. Wir kónnen hier nieht auf die Begriffe von Gattung und Art näher eintreten, es müsste uns dies zu weit führen, dage- gen müssen wir darauf noch besonders hinweisen, dass es Pflanzen-Arten giebt, die selbst unter den verschiedensten Ver- hältnissen, doch nur mit sehr geringen Abweichungen auftreten, — während es wiederum andere giebt, die je nach den verschiedenen Bodenarten und klimati- schen Verhältnissen, auch in sehr ver- schiedenen Formen auftreten, oder die aus uti Kopf stellen? Es scheint uns da viel natürlicher nach einer andern Erklärung | che Abänd zu suchen, welehe mit allen bisherigen Erfahrungen besser übereinstimmt und zwar um so mehr als die Aegilops-Ar- | ten Pflanzen sind, die im südlichen Eu- ropa häufig in den Getreidefeldern wild wachsen, und da zwischen dem Getreide, unter gleichen Kulturbedingungen ganz von: selbst übergehen müssten und diese Uebergangsformen dem Botaniker schon längst bekannt sein müssten. 2) Sind an andern Pflanzen schon Ahnliche Beobachtungen ge- macht worden und wie verhält es sich mit den von Lindley an- in Kultur eine vorherrschende Neigung zur Varietätenbildung beurkunden. ung u. 8. f., und es ist ganz richtig dass hier der Gärtner noch ein weites Feld hat, einmal um die zweifelhaften Arten durch die Kultur zu prüfen, so- wie andrerseits ein aus solchen zur For- menbildung geneigten Pflanzen, immer noch mehr und neue Formen zu erzeu- gen. Unter den Formen wandelbarer Arten, sind diejenigen von ganz beson- derem Interesse, welche durch verschie- dene klimatische Verhältnisse hervorge- hen. Solche Formen zu beobachten ha- 122 ben wir Schweizer ein weites Feld in unseren Bergen und gerade im hiesigen Garten ist schon manche schóne Beob- achtung in. dieser Beziehung an Alpen- formen gemacht werden, die in unserm Garten zu denen. der tiefer liegenden Regionen zurückkehrten. So z. B. sah ich durch Einfluss der Kultur Plantago montana zu Pl. lanceolata zurückkehren, so Erigeron uniflorus zu Erigeron alpi- nus, Möhringea polygonoides zu M. mus- cosa (S. Bot. Zeitung. Aug. 51), und so kann man jährlich auch ausserdem viele bereits schon lange als alpine Formen der Pílanzen der tiefern Regionen er- kannte Pflanzen, zu ihrer Stammart zu- 1 Mahon wenn man "e wer die Stengel strecken sich, Blätter w. wer- den grösser, die starke Beharung ver- schwindet u. s. f. Aehnliche Verhält- nisse finden statt, wenn man durch trock- nen oder nassen, sonnigen oder schattigen Standort, durch magern oder fetten, leich- ten oder schweren Boden bedingte For- men durch mehrere Generationen hin- durch unter gleichen Verhältnissen im Garten erziehet. So siehet man z. B- durch Einfluss der Kultur, die fälschlich als Arten beschriebenen Formen der Gat- tungen Isatis, Hieracium, Mentha etc. in einander übergehen, so haben sich an- dererseits von vielen unsere wichtigsten Kulturpflanzen, wie von Brassica ole- racea L. (der Stammpflanze des Blät- terkohls, Kopfkohls, Kohlrabi u. s. f.), von den Birnen, Aepfeln, Kir- schen, Pflaumen, Möhren, Rü- ben, Runkelrüben, — so ferner von vielen Florblumen, wie den chinesi- schen Astern, Levkoien, Stock- rosen, dem Mohn etc., durch Einfluss langjähriger Kultur zahlreiche Formen gebildet. Vergleichen wir aber diese Formen mit einander, so Gartenflora Deutschlands und der Schweiz, treten die Unterschiede immer nur in unwesentlichen Theilen auf, Bei den Obstarten z. B., sind die Fruchthüllen fleischiger geworden, aber die sehr ausgebildete Anlage dazu finden wir bei den wilden Stammarten, wie bei der Holzbirne, der wilden Süsskirsche etc., schon in sehr bedeutendem Grade vorgebildet und die Formen der einzel- nen Arten selbst bewegen sich immer in ganz bestimmten Grünzen. Nehmen wir zwei sehr nah verwandte Arten zum Beispiel, so wird noch Niemand die Süss- kirsche in die Sauerkirsche haben über- gehen sehen, noch viel weniger die Süss- kirsche in die Pflaume, oder gar viel- leicht in eine nah Granik Gattung j wie in den Pfirsich oder die Mandel, und doch ist die Pflaume der Süsskirsche viel näher verwandt, als Aegilops dem Weizen, und solcher Beispiele kónnte man eine Masse aufweisen. bekannt, welche uns essbare Früchte lieferte, wo die wilde Stammart, so durch- aus keine Anlage dazu zeigte, wie die von Aegilops. Das Argument endlich, dass man das Vaterland der meisten un- serer Getreidearten nicht mit Sicherheit kenne, und dass es schon aus diesem Grunde wahrscheinlich sei, dass sie aus anderen Pflanzen durch Einfluss der Kub- å tur entstanden seien, hat gar keinem Werth, Bekannt ist es, dass die Ge- treidearten seit den ältesten Zeiten in der Wiege der Civilisation, im kennen nicht im Schatten dichter Wal- dungen, sondern auf offenen freien Plätzen ihren natürlichen Standort haben müss- ten. Solche Stellen aber, wo | Getreidearten schon vor Jahrtausenden wild vorkamen, sind in jenen, in frühern - Ebensowe- nig ist mir irgend eine andere Pflanze angebauet wurden. Ferner sind es sämmt- lich Pflanzen die auch wild wachsend, so wie wir jetzt deren Eigenschaſten P s / P. , Pae FJ å s^ d ; 7 ER PEVA Hail Á i e BØF gå 224. Farbendruck v. A. Kolb JMürnóg I. Originalabhandlungen. Zeiten viel stärker als jetzt bevölkerten Ländern, sicherlich zuerst mit zur Kul- tur derselben verwendet worden. Wis- sen wir doch auch in unseren Zeiten aus Erfahrung wie die Kultur ganze Ge- genden veründert und die ursprüngliche Pilanzendecke den Nährpflanzen Platz macht. Aus diesen Ursachen, werden alle diejenigen, welche die Getreidepflan- zen nirgends im wilden Zustande auffin- den wollen, überall da wo sie wirklich als wild angegeben werden, entgegnen können, sie seien da nur als verwildert, als aus den Zeiten der bessern Kultur jener Länder herstammend, zu betrach- ten. — Denn wir besitzen wirklich ge- naue Angaben über das wilde Vorkom- men derselben. So fand Olivier, den Weizen öfters im südlichen Mesopo- tamien, namentlich unweit Ana. In den gleichen Gegenden fand er auch den Spelt und die Gerste, welche jedoch nach den Angaben anderer Reisender, wie z. B. Michaux auch in Persien in der Gegend von Hamadon vorkommen sollen. Das Einkorn fand Marschall Bieberstein am Caucasus und in Tau- rien wild und der Roggen ward in neuerer Zeit auf den Gebirgen Lyciens, Cariens, sowie in den caucasisch-cas- pischen Steppengegenden entdeckt. Die Aufforderung Lindleys an die Gärtner, Varietäten-Bildungen mehr zu verfolgen und durch Aussaaten von ex- tremen Formen, neue Varietäten zu er- zeugen, ist sehr beherzigenswerth; dage- gen haben seine Folgerungen die er für die Wissenschaft und Praxis aus der Um- wandlung des Aegilops zieht, gar kei- nen W 3) Was ist von den vom Herrn Fabre erhaltenen Formen zwi- schen Aegilops und dem Weizen zu halten? Nachdem wir im Vorhergehenden nach IV. 1854, 123 gewiesen haben, dass eine Umwandlung von Aegilops ovata in den Weizen, al- len Gesetzen widerspricht, die wir über Formenbildung von Pflanzen . kennen, dass noch kein ähnlicher Fall bekannt ist, sowie dass wenn sich dieser Fall bewähren sollte, wirklich alle die durch Empirie und Wissenschaft mühsam auf- gebaueten Gesetze über Umgrünzung von e Art und Gattung erschüttert sein wür- den, bleibt es uns noch ührig, die For- men zu deuten, auf welche obige An- nahme sich stützt. Obgleich uns nicht das Glück ward jene For- men zu sehen, so fällt es uns doch nicht ein, nachdem diesel- ben so vielseitig gesehen und anerkannt worden, deren Da- sein zu läugnen, wohl aber ver- neinen wir ganz bestimmt die Entstehung derselben durch allmáhliche Umbildung in Folge des Einflusses der Kultur, son- dern erklüren uns dieselben durch Bastardbildung. Es ist dies nicht etwa eine aus der Luft gegriffene Annahme, sondern dieselbe stützt sich auf von uns selbst gemachte Erfahrun- gen, welche auch von Gürtner und Koelreuter in ganz ähnlicher Weise gemacht wurden. Auf S. 273 des letzten Jahrganges dieser Blätter, sprachen wir uns über das Zurückkehren des Bastardes (nicht des Individuums, sondern mittelst der aus Samen erzogenen folgenden Gene- rationen) zu den Eltern, bereits aus. Wir sagten schon damals, dass bei mehrjäh- rigen Pflanzen der Bastard als Indivi- duum alle seine Charactere unverändert beibehalte, dass aber bei solchen die auf Fortpflanzung durch Samen angewiesen, die folgenden Generationen allmählich wieder zu einer der elterlichen Pílanzen zurückkehren und dass wir bei einem 10 124 von uns erzogenen Bastard zwischen Trevirania grandiflora und Diastema gra- eilis, das Zurückgehen desselben zur vä- terlichen Pflanze (D. gracilis) schon im 2. Gliede beobachteten, nachdem der Bastard abermals mit dem Pollen des Vaters befruchtet worden war. Koel- reuter sah den Bastard von Nicotiana rustica und paniculata im 4. Gliede zu N. panieulata zurückkehren u, s. f. — "Bastarde tragen überhaupt selten gut ausgebildeten Blüthenstaub, nehmen da- gegen die Befruchtung von ihren Stamm- eltern leicht an, daher die Erscheinung, dass sich selbst überlassen dieselben oft ganz unfruchtbar sind, sowie dass sie, wenn sie in der Nähe ihrer Eltern ste- hen von diesen sehr leicht befruchtet werden und deshalb sehr schnell zu sol- chen zurückkehren Wenden wir dies auf den Fall von Aegilops an, so fehlen uns natürlich die genauen Beobachtungen in dieser Beziehung, doch scheint Herr Fabre einen zufällig entstandenen Bastard zwi- schen beiden Pflanzen zu seinen Ver- suchen benutzt zu haben. Da diese Ver- suche auf dem freien Felde gemacht wurden, kann sehr leicht eine fernere zufällige Befruchtung mit dem Pollen vom Weizen stattgefunden haben und so das allmähliche Zurückführen bis zu dem- selben auf eine Weise stattgefunden ha- ben, zu der uns durchaus ähnliche Vor- gänge nicht fehlen. Dazu kommt noch, "dass es nach Gärtners und meinen Be- obachtungen erwiesen ist, dass Bastarde stets mehr die Neigung haben, nach ei- ner Seite sich hinzuneigen itd zu dieser zurückzukehren, sei dies nun die väter- liche oder mütterliche Pflanze. Gärtner nennt Pflanzen, die einen so vorwiegen- den Einfluss auf den Bastard üben, ty- Pische Arten, und in diesem Falle wür- de der e eine solche typische Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. Art sein, worüber jedoch erst noch Ver- suche und deren genaue Beobachtung Aufschluss geben müssen Hr. B. B. hat uns aufgefordift, Ver- suche mit Aegilops zu machen. hoffen, dass sich derselbe jetzt über- zeugt hat, dass uns A. ovata und die andern Arten der Gattung auch selbst als Kulturpflanzen unserer Gürten wohl bekannt sind, aber dennoch werden wir umfassende Kulturversuche mit denselben vornehmen, und hoffen der Wissenschaft nicht weniger nützlich zu sein, wenn wir durch dieselben den thatsächlichen Beweis für unsere Ansicht liefern, wel- basiren können, Aber unsere Ansicht 4 hat Analogieen für sich, die des Hm. FERNER ee ———— aiu m LOT HP AE che wir jetzt natürlich nur auf Analogien Lindley entbehrt derselben gänzlich. 4 Werfen wir überhaupt von i Standpunkte aus, noch einen Blick & d unsere wildwachsenden, sowie Kultur-Pflanzen, so spielt unter diesen die zufällige und künstliche Bastardbe- 1 fruchtung eine viel bedeutendere Rolle, als die beschreibende Botanik bis je d annahm. So wurden in neuerer Zeit 1 unter den bei uns wild wachsen Pflanzen, in der Gattung Cirsium ` zwischen alen Arten — nachgewiesen. So ist gerade für de die Bastardform in sehr aus Umfange nachgewiesen worden, (7 Bastarde, und von den reinen i gefallene Formen sind es, welche 6% Uebergünge bei diesen Pflanzen YO ner Art zur andern auf eine 80 schreibende Botanik kaum noch lich guten Arten finden kann, Während bei einjährigen und zweijährigen Phan zen, die auf solche Weise entstandene Formen mit dem Absterben — von Lindley erwähnten Weiden- Aren 3 1. greifende Charactere zwischen den vik e 1 lende Weise vermitteln, dass die . 1 I. Orginalabhandlungen. duums verloren gehen und die neuen Generationen wieder zur Stammart zu- rückkehren, so werden solche Zwischen- formen bei ausdauernden Pílanzen und Bäumen fixirt und stellen die bekannten zahlreichen Uebergänge von einer Art zur andern dar. Dass Schleicher und andere solche Formen als Arten be- schrieben, hat die Wissenschaft aller- dings nicht gefördert, doch ist in dieser Hinsicht von Wimmer bereits recht schön aufgeräumt worden. — Unter den Kulturpflanzen gibt es zahlreiche Gat- tungen, deren Arten Charactere durch künstlich erzeugte Bastardformen aller Art jetzt so in einander übergehen, dass es fast nicht mehr möglich ist, für die Stammarten durchgreifende — aufzustellen. Als solche Gattungen wol- len wir z. B. Aquilegia, Fuchsia, Gloxi- nia und Sinningia, Trevirania, Verbena, Phlox, Amarantus, Rosa nennen, und es gehören dazu auch noch ferner alle diejenigen einzelnen Arten verschiedener ed - onere die künstlich er- Bastarde und Tropaeolum majus L. eine Reihe von purse erzogenen Uebergängen ` durch Verm Bastardform (Tr. Hockeanum) und werden derer wahr- scheinlich immer mehr erhalten, so hat der ursprünglich nur in einer Form ent- standene Bastard von Cuphea miniata und silenoides die C. purpurea schon in der folgenden Generation ohne künstli- ‚ches Zuthun bei uns und andern eine e Reihe von Formen gebildet, denen in den ersten Jahren besondere Garten- namen beigelegt wurden; so lässt es sich nicht läugnen, dass zur Bildung der grossen Menge von Formen unserer Ge- ranien (Pelargonium) ursprünglich meh- dann müssten wir gia vulgaris und A. — Verbena 125 rere Arten mitgewirkt haben müssen, deren Urformen, nachdem aus den Ba- starden neue und schönere Generationen erzeugt worden sind, schon lange wieder aus den Gärten entfernt worden sind, und es wäre eine schöne, aber- jeden- falls schwierige Aufgabe, nachzuweisen, welche wilden Arten bei diesem Chaos von Formen mitgewirkt haben. Bei Pflanzen, deren Einführung in die Gärten von noch nicht so altem Datum, wie bei Fuchsia, Verbena etc., da werden die Stammformen noch hier und da cul- tivirt; zwischen ihnen erblieken wir aber ganze Reihen durch künstliche Befruch- tung erzeugter Uebergänge u. s. f. — Wir müssen daher reine Varietäten- Bildungen, die lediglich durch Ein- fluss von Standort, Kultur etc. als For- men der gleichen Art zu betrachten sind, von den durch Bastardbefruchtung ent- standenen Uebergängen zwischen wirklich guten Arten, streng unterscheiden, denn wollte man die Reihe der Letzteren mit in die Formenbildungen er Pflanzen wie Aquile- melindres und teucrioides, Tropaeoleum .| Lobbianum und majus, Fuchsia coccinea und globosa und eine Masse anderer Ar- ten zur gleichen Art vereinigen. — Die Wissenschaft könnte hier den Gärtnern vorwerfen, dass sie durch derartige Ex- perimente Confusion in die beschreibende Botanik brächten; — aber der Gärtner vermehrt blos künstlich die Masse sol- cher Formen und zeigt dadurch der Wis- senschaft, wie die sonst nicht zu deu- tenden Uebergangsformen vieler unserer wild wachsenden Pflanzen, wie die Sa- lix, Hieracium, Polygonum u. a. m, zu Aalen sind! — 4) Befruchtung ohne Samen. In Bezug auf Samenbildung ohne * 196 Befruchtung, erlauben wir uns unsere Leser auf das Pag. 273—275 des est Jahrgangs dieser Blätter Gesagte zu ver- weisen. Auch wir haben in unsern Ju- gendjahren derartige Sachen für möglich gehalten. Genaue Beobachtungen, und zwar nicht blos von der Studierstube aus, — sondern während der ganzen Entwickelung, — und künstliche Expe- rimente aller Art haben uns aber des Bestimmtesten vom Gegentheil überzeugt. Herr R. Brown, dessen Urtheil für Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. uns allerdings von der höchsten Bedeu- tung, hat in seinen Schriften, so vie PO Mese | Br EE CM uns bekannt, niemals eine derartige An- sicht unterstützt, der Herr B. B. aber möge erst nachweisen, dass er wie wir die Pflanzen in Bezug ihres Verhaltens in der freien Natur, im Garten selbst und im Zimmer gleich sorgfältig durch einige Decennien beobachtet habe, und dann an uns wieder von Neuem die Aufforderung zur directen Beobachtung stellen. E. Regel. 6) Nachtrag über Zinketiquetts. Es sind mir seit der Zeit, dass die Vorschrift zur Herstellung von Zinketi- quetts in diesen Blättern veröffentlicht wurde, vielfache Mittheilungen über die zweckmässige Anwendung der Tinte zu- gekommen, aber auch einige Klagen habe ich gehört. Um nun das Misslingen völlig zu beseitigen, will ich die Haupt- puncte noch einmal kurz besprechen. Bekanntlich dient als Schreibflüssigkeit eine bis zum specifischen Gewicht von 1,080 verdünnte Lösung von Kupfer- chlorid. Die Wirkung, welche auf das Zink, indem man darauf mit einer, in diese. Flüssigkeit getauchten Federpose , Schreibt, hervorgebracht wird, ist einfaeh folgende : Der Kupfergehalt der Flüs- sigkeit wird dureh das Zink der Platte als höchst feines metallisches Kupfer- pulver niedergeschlagen, welches in die- Ser feinen Beschaffenheit dem Auge voll- kommen schwarz erscheint, wührend sich die freigewordene Säure derselben, des ichtigt, und damit Chlorzink erzeugt, das nach dem Trockenen der Tinte als dünner grauer, sehr leicht durch Reiben zu entfernender Ueberzug hervortritt. Das un der schönen schwarzen Schrift kommt also nur dar- auf an, dass die Tinte nicht kleksend aufgetragen wird, wodurch dann. die Chlorzinkschicht so stark werden würde, dass sie nur mit vieler Mühe zu entfer- nen ist. Tinte, mit einer harten, kurzspaltigen Federpose, nur so viel auf, als zur Schrift nöthig ist, und vermeide jeden Ueber- fluss, was nach einigen Versuchen mit Man trage demnach von der d Leichtigkeit erreicht werden kann. Der | Uebelstand , nicht aid früher zweckmüssig wendet werden konnten, besteht darin, dass sich immer die Schrift mit einem weshalb derartige Tinten 3 ange- weissen Ueberzug bekleidete, der nicht :| zu entfernen war. Einen Fehler, den ich meinerseits damals machte, dass ich zum Lackiren der Etiquetts Damarſirniss empfahl, habe ich nun verbessert. Copallack, wie er von | braucht wird, und im Handel oft sehr gut vorkommt. Derselbe hält ausge zeichnet, wird weder rissig, noch blät- tert er sich ab, und für die Dauer der Schilder ist auf viele Jahre gesorgt. J. Hutstein in Breslau. * f a) Abgebildet im Botanical Magazine. Januarhėft 54. 1) Ceropegia Thwaitaisii Hook; As- clepadeae. — Schlingpflanze fürs Warm- haus aus Ceylon, wie sie Thwaites ent- deckt e die Samen an den botanischen Garten zu Kew gesendet wurden. — kahle Schlingpflanze. Blätter gestielt, gegenständig, oval- herzfórmig zugespitzt. Blumen in 3—5 blumigen achselständigen Corymben. Blumenröhre am Grunde kuglich angeschwollen, gegen die Spitze kuglich erweitert, 1½ Zoll lang, gelblich-grün, braun gefleckt; die länglichen Lappen des Saumes hängen wie bei den andern Arten dieser eigen- thümlichen Gattung zusammen. Mit C. Cumingiana nahe verwandt. 2) Epidendrum Stamfordianum Ba- tem. Epiphytische Orchidee aus Guatemala, von wo sie durch Purdie nach England gesendet wurde. Schein- — pemes länglich-spindelförmig, mit Schei- | den besetzt, auf der Spitze längliche stumpfe lederartige Blätter tragend. Blu- | men in einer grossen wurzelsti reichblumigen Rispe. Blüthenhüllblätter lanzettlich, dottergelb mit blutrothen Flecken gezeichnet. Lippe gelb und weiss, 3theilig, mit gleichgrossen läng- . lichen stumpfen Lappen. Der Mittellappe breiter, 2 lappig gewimpert. Gehört den empfehlenswerthesten und schünsten dieser grossen Gattung und geht in deutschen Gärten unter dem Namen E. basilare, ‚den dieselbe von Klotzsch erhielt. — 3) Diehorisandra picta Hort; Com: | melineae. — Eine schöne Blattpflanze fürs Warmhaus, die wahrscheinlich aus Brasilien stammt, und wie die andern Arten der Gattung grosse Töpfe und eine nahrhafte Lauberde lieben dürfte. Blät- II. Neue Zierpflanzen. 127 II. Neue Zierpflanzen. z Wehr um zugespitzt, mit brikke n Lüngsstreifen. Blüthenrispe äh- hiis spitzenständig. Blumen 6- hellblau und weiss, Blumen- hohe verästelte allgemein empfehlens- werthe Pflanze, 4) Angraecum eburneum Thouars. — Eine der schönsten und seltensten epi- phytischen Orchideen, welche in Mada- gascar und Bourbon zu Hause ist und im wärmsten Hause erzogen werden muss. Die Pflanze des botanischen Gar- tens in Kew ist ungefähr 2“ hoch und mit zweizeilig gestellten, 2 Zoll breiten, lederartigen 1½ Fuss langen gleich- breiten stumpfen Blättern besetzt, aus deren Achseln die vielblumige mächtige Blüthentraube c Blumen halten ungefähr 3 Zoll im esser, mit grünen lanzettlichen Hüllblättern, gros- ser weisser herzfórmiger Lippe und lan- 3 mal er Wedel mit herzförmig ovalen Blättchen, deren Rändern nach die Fruchthiufehen gestellt sind. Ge- zu | hört zu den Farrnkräutern, welche auch im Kalthaus gehalten werden können und in jeder Sammlung einen Platz ver- dienen. — Februarheft. Cissus discolor Bl. 53, Pag. 52.) 6) Amomum Danielli Hook. Zingiberaceae. — Eine schöne ic Art, welche an der Goldküste und um Clarence Town zu Hause ist und dort von den Eingebornen „Bassalo“ ge- nannt wird. Besitzt einen kriechenden (S. Jahrg. 128 Wurzelstock, aus dem sich 2“ hohe Schafte, besetzt mit länglich-lanzettlichen Blüttern, erheben. Die kurzen nur 2 Zoll langen Blüthenschafte sind wurzel- ständig, dicht mit rothgefärbten Bracteen bekleidet und tragen 3— 5 grosse schar- lachrothe orchideenartige Blumen, mit abstehenden lanzettlichen seitlichen u. ei- nem grossen aufgerichteten fast helmarti- gen 1½ Zoll langen, spitzenstündigen Lappen, sowie einer ebenso grossen fast spatelfórmigen, verkehrt eiförmigen, weiss und rosa nüancirten Lippe. Der frucht- tragende* Schaft wird bis 5 Zoll lang. Die Samen der Amomum-Arten liefern die grossen Kardamomen, eine Art Pfeffer, sowohl als gewürzhafte Zuthat zu den Speisen, sowie auch als Arznei als belebendes Reizmittel bei Unterleibs- krankheiten bekannt. 7) Cheilanthes farinosa Kaulf. Ein aus Arabien und Abyssinien stammendes, gemeiniglich unter Pteris argentea ory in unsern Gärten gehendes Far- renkraut mit spannenlangen gefiederten Wedeln, deren Fiedern wieder fieder- Schnittig oder gelappt unterhalb silber- weiss bestüubt sind. die mit auf der Rückseite ihrer Wedel mit einem weissen oder gelben wachsartigen Staube bekleideten decorativen Farrenkräuter, liebt auch diese Art in der Kultur eine sandige Heideerde und entgegen den an- Farren einen luftigeren sonnigeren Standort. Ueberwinterung bei 5—8? R. 8) Warrea quadrata Lindl. Eine schöne dureh Warscewicz aus Central- Amerika eingeführte Erdorchidee ohne Scheinknollen, mit länglichen zugespitz- ten spannenlangen Blättern, wurzelstän- digen 1 blumigen Blumenschaften, die kürzer, als die Blätter. Blumen weiss und schwach grünlich nüancirt, 2* Zoll im Durchmesser, Blumenblätter lanzett- lich abstehend; Lippe ähnlich wie bei Arn. Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. Cattleya mit um die Säule gerollten Sei- tenlappen, weiss und lebhaft carmin ge- randet. Sehr schön. — 9) Goldfussia glomerata Nees. Var. speciosa: Acanthaceae. Stammt aus Syl- het, bildet einen schön belaubten nie- drigen Warmhausstrauch mit ungleich i grossen ovalen zugespitzten beharten achselständigen kopflörmigen Blättern, Blüthentrauben und grossen purpurvio- letten Blüthentrauben. Die glomeratä wird schon seit 12 Jahren in deutschen Gärten kultivirt, ist aber aus den meisten Sammlungen wieder entfernt worden, weil sie so selten und undank Ob die vorliegende Abart in dieser Hinsicht der Kultur mehr vt z muss sich später noch ausweisen. | Scolopendrium | Krebsü Las 3 Ein Farrenkraut aus dem südwestlichen bar blühet. 10) " 3 1 ai Goldfussia - Afrika, mit einfach gefiederten Wedeln, länglich lanzettlichen am Grunde geöh- ten Fiederblättehen und linearen auf den Seitennerven stehenden Fruchthäufchen In deutschen Gärten ziemlich verbreite, und soviel uns bekannt, durch den bot. Garten in Leipzig eingeführt. — 0 b) Abgebildet in der Flore des serres. XI. 2. 11) Semeiandra grandiflora Hook & 2 (Siehe Jahrg. Pag. 245) Hd 12) Lilium Thomsonianum Lind; Eine schöne Lilie vom Himalaja mit linearen Blättern und hän- a Liliaceae. — genden trichterförmigen rosenrothen men, die in einer reichblumigen Traube stehen. Töpfe in Heideerde gepflanzt frostfreien Beete oder im Ka durchwintert. 13) Xanthorrhoea hastilis R. Br. T: t e Jue s: Jahrg. 53. Pag. 244). 14) Puya chilensis Molina. gang 53. Pag. 189). nos Kommt in einer Hóhe von 8000 — in der Gegend von Almora ‚vor, wird in IL Neue Zierpflanzen. 15) Spiraea Fortunei Pl. ; Dryadeae. — Lindley beschrieb diese Art als Sp. callosa Thbrg. (s. Jahrg. 52. Pag. 42) und unter diesem Namen hat sich dieser Zierstrauch, der unsern Winter im freien Lande erträgt, auch bereits in deutschen Gärten ziemlich verbreitet. Bildet einen 4—35' hohen Strauch mit lanzettlichen, eingeschnitten gesägten Blättern, und trägt auf den Spitzen seiner Zweige grosse Trugdolden lebhaft roth gefärbter Blumen. Ward durch Fortune aus China eingeführt und gehört zu den ganz all- gemein empfehlenswerthen Ziersträuchern für Bosquete. 16) Rosa Thea Gloire de Dijon. Eine prächtige lachsroth gefärbte Theerose, mit grossen dicht gefüllten Blumen, Die- selbe ward von lacotót in Dijon erzogen und gehört zu den schönsten Theerosen. 17) Philesia buxifolia Lam. (Siehe Jahrg. 53. Pag. 341) 18) Petunia striata formosissima (Van Houtte). Eine schöne neue Varietät, welche ähnlich wie P. Kezelii auf rothem | j Grunde weiss panachirt ist. Im Uebrigen | v verweisen wir auf unsern Artikel über die Petunien Pag.26 v. Jahrganges. — | niea i c) Empfohlen von verschiedenen Zeitschriften. 19) Heliotropium vianum pen- dulum. Eine neue im Besitz des Hr. Haquin in Lüttich befindliche Abart mit hängenden Aesten. Blumen helllila. Wird als Ampelpflanze empfohlen. (La Belg. horticole). 20) Iris notha Biebrst. Var. superba. Blumen azurblau mit gelblicher und röthlicher Nuance. Vollständig ausdau- ernd, empfiehlt sich diese Abart zur ge- meinsamen Kultur mit den zahlreichen Formen der beliebten Iris- Arten. (L. B. hort. 21) Ipomoea digitata L.; Convolvu- laceae. — Eine Winde mit knolliger 129 Wurzel aus Westindien. Die Blätter sind in 7 linien-lanzettliche Lappen fin- gerförmig getheilt. Die achselständigen Blüthenstiele sind achselständig, länger als die Blätter und tragen auf ihrer Spitze 3 lila-rosenrothe Blumen mit 5 dunkleren Streifen. Kultur im Warm- hause, Vermehrung durch Stecklinge. Dürfte sich denSommer wohl auch zum Auspflanzen an eine sonnige Wand im freien Lande eignen. (Fig. 20. Revue horticole 53). 22) Prunus sinensis Desf. fl. albo pleno; Amygdaleae, — Eine der werth- volleren Einführungen Fortune's aus China, der als sehr schöner Zierstrauch fürs freie Land, von Hrn. Carrière em- pfohlen wird. Die Blumen desselben sind rein weiss, dicht gefüllt und denen der Spiraea prunifolia ähnlich, nur viel grösser. Er soll ein schönes Seitenstück zu dem P. japonica mit gefüllter rosa- rother Blume bilden und sie nensis Blume sein?. (Revue — 23) Pinus cilicica Ant. et Kots Eine neue Tannenart, die mit u gewöhnlichen Tanne nahe verwandt, mi fast einseitig gerichteten linearen, e ausgerandeten Blättern, die / Zoll lang und 1½ Linie breit sind. Die Zapfen 8—10 Zoll lang, 2½ —2*/, Zoll breit, fast eylindrisch, stumpf. Gehört zur Gruppe der Tannen mit eingeschlossenen Bracteen, bildet 40' hohe bis zur Basis mit Aesten besetzie Stämme, zeichnet sich durch den pyramidalischen Wuchs, sowie das schüne silbergraue Ansehen vortheilhaft aus und ward am 26. Juli 130 1853 durch Th. Kotschy im Taurus- gebirge, im Thale Gusguta, nordwest- lich vom grossen cilieischen Engpass Güllek Boghas entdeckt. Später fand er sie auch noch am ganzen Südabhange der Alpen Ciliciens in Gesellschaft der Ceder (Pinus Cedrus) und zweier baum- artiger Wachholderarten in der Höhe von 4000 — 7000“ überm Meere. Das Holz dieser Tanne ist sehr weich, und dem Wurmfrasse unterworfen. Die Bretter aus demselben werden vorzüglich zur Deckung der Häuser benutzt, da sie sich in der Sonne nicht so werfen. — Diese schöne neue Tanne wird si- cher wie alle andern Bäume der Gebirge dieser Länder, unsere Winter im freien Lande ertragen und dürfte ‘sich durch die vom Hrn. Kotschy gesammelten Sa- men in unsern Gärten bald einbürgern. (Oestr. Bot. Wochenblatt). 24) Acacia retinodes Schlechtd., Le- guminosae. In seiner Aufzählung der cultivirten Acacien vereinigt B. See- mann diese Art mit Acacia rostellifera Benth., von der sich in jenem Werke eine Abbildung findet. Hr. Prof. Schlech- tendahl findet diese Vereinigung für nicht gerechtfertigt und hält noch jetzt ie von ihm aufgestellte A. retinodes für eine selbstständige Art, die sich durch schmälere gerandete mit einer Drüsen- spitze versehene Phyllodien, durch reichblumigere in den obern Blattachseln einzeln stehende Köpfchen und durch bewimperte 5zähnige Kelche von A. ro- stellifera unterscheidet. (Bot. Zing.). 25) Rosa Gloire de Partheney (Ja- min). Eine vorzügliche neue Rose, in Form und Geruch den besten alten Ro- sen, wie der R. du roi ähnlich, diese aber weit übertreffend durch fast unaus- gesetzte Blüthe vom Juni bis zum Herbst Die Farbe der Blumen ist zart rosa. — 26) Chirita communis H. Angl., Ges- Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. neriaceae. — Eine neue mit Ch; zey- lanica nah verwandte Art dieser schönen Gattung. Eine Art von raschem Wachs- thum, saftigen Stengeln die 1—1'/, Fuss hoch werden, länglich — eiförmigen angedrückt — beharten Blättern und lieblichen zahlreich erscheinenden blauen Blumen. Kultur im niedrigen Warm- haus in einer guten Laub- oder Heideerde. Vermehrung durch Steck- linge im Warmbeete. Diese schöne Pflanze empfiehlt sich durch ihr dank- bares Blühen und leichte Cultur und stammt wahrscheinlich aus Ceylon. (Belg. hort.). 27) Passiflora hybrida Neub. Ein Sümling der P. Loudoni mit róthlich vio- letten Blumen und Blättern, welche an die der P. kermesina erinnern. (Abge- bildet im deutschen Mag.). 28) Napoleona Whitefieldii Lindl., Na- poleoneae. — Die Gattung Napoleona bildet eine kleine, mit den Styraceen verwandte ‚Pflanzengruppe. Man kennt 4 Arten derselben (N. imperialis P. B., N. Heudelotii A. Juss und N. Vogelii Pl), welche alle das tropische Afrika be- wohnen, dort schöne niedrige immergrüne Sträucher bilden, mit achselständigen, eigenthümlichen radfórmig ausgebreiteten doppelten Blumenkronen, Die vorlie- gende Art besitzt einzeln stehende präch- tig gefärbte Blumen mit gelbem Saume und länglichen Blättern. Im Pariser Museum blühete eine kleine 21/4" hohe Pflanze. Gehóren zu den schönsten ganz eigenthümlichen Pflanzen, die aber. nur bei sehr hohen Temperaturgraden im niedrigen Warmhause gedeihen. (Fig. 16, Jahrg. 53. Revue hortic.). 29) Epimedium rubrum H. Belg». Berberideae. — Eine neue mit E. ma cranthum verwandte Art. Theilt die Tracht des letztern, besitzt aber dunkler tiefer violett gefärbte Blumen. Hr. Mor | but x E AT NP irs d r ren vermuthet, dass es eine von Sieboldt aus Japan eingeführte und bis jetzt un- beachtet gebliebene Art ist. (Belg. hort.). 30) Epimedium macranthum versi- color Morr. Eine Abart der E. macran- thum mit kürzeren Spornen, und gelb- lichen Blumen mit purpurnen Zipfeln. — Die Epimedien gehören zu den allge- mein. empfehlenswerthen kleinen aus- 131 dauernden Pflanzen, die sich durch schönes 3 theilig "m Laub, und im ersten Frühling zahlreich cee wurzelständige Trauben ihrer e Blumen auszeichnen. en eine lo- ckere Laub- oder Walderde, schattigen Standort u. werden durch Theilung des Wurzelstockes vermehrt. (Belg hort.) HL Notizen. 1) Mittel gegen das Umfallen der Setzlinge. Die Zeit der Aussa- ten ist wiederum da. So mancher der mit Freuden seine Levkoien und andere leicht abfaulende Sommergewächse auf- gehen sah, wird mit Betrübniss gróssere oder kleinere Partien durch die Stamm- fáule verlieren. Die Ursachen dieser ver- ` derblichen Krankheit, die oft ganze Aus- saten vernichtet sind zu leichte Erde, zu viel Feuchtigkeit, zu wenig Licht und Luft und endlich zu dichter Stand. Schon jedes einzelne dieser Agentien kann das Umfallen bewirken, wirken derer aber mehrere zusammen, so tritt die Krank- heit um so gefährlicher auf. Herr Gar- ten-Inspector Bouché theilt ein Mittel dagegen mit, welches seiner Einfachheit wegen sehr empfehlenswerth ist. Sobald man die ersten Spuren der Krankheit bemerkt, streuet man durchaus trockne Erde so hoch zwischen die Samenpflan- zen ein, dass der kranke unterste Theil des Stengels gänzlich mit Erde gedeckt ist und spritzt darauf die Pflanzen leicht an. Bei sehr zarten kleinen Pflanzen, wie bei Calceolarien, Gloxinien, Portu- lacen, Melastomen, und anderen dem Abfaulen kurz nach dem Keimen unter- worfenen Pflanzen, habe ich trocknen Sand zu diesem Zwecke stets mit dem besten Erfolge angewendet, wenn gleich- zeitig auch die andern Bedingungen die das Abfaulen erregten, beseitiget wur- den. Ueberhaupt müssen Samenbeete in denen bessere Pflanzen ausgesäet sind, täglich sorgfältig beobachtet werden, die Töpfe in denen die Samen keimen, müs- sen sofort aus dem Samenbeete heraus- genommen werden und einen trockneren Standort nahe dem Glase erhalten, wenn man nicht gerade die besten Sachen schnell wieder verlieren ei die- sem täglichen Sortiren, müssen und viele andere Pflanzen, an durchaus sonnigen Standorten gut ge- deihen, wie Eucnide, die Portulaca - Ar- ten, das zierliche Sedum caeruleum, Grammanthes u. a. m., dürfen gar kei- nen Schatten mehr bekommen. Die ins freie Land ins Fensterbeet ausgesäeten Samen, müssen endlich bald nach den Aufgehen zweckmässig gelüftet werden und wo die Pflanzen zu dicht stehen, sollten diese ausgezogen und verstopft werden. (E. R.) 2) Tabaksbau und Tabaksrau- chen. Der Anbau des Tabaks wird ge- enwärtig wieder von allen landwirth- ` schaftlichen Zeitschriften, als eine der ertragreichsten und lohnendsten Kulturen 132 empfohlen, so dürfte es wohl interessant sein zu hóren, wie alt die Kunst oder eigentlich die übele Gewohnheit des Ta- baksrauchens ist. Die öffentlichen Blät- ter erzählen uns darüber das Folgende: Am frühesten scheint das Rauchen in China bekannt geworden zu sein, denn auch jenes Land, besitzt eine ihm eigen- thümliche Sorte des Tabaks (Nicotiana chinensis). In Europa ward es erst von Amerika aus bekannt, wo es die Spa- nier von den dortigen Eingebornen an- nahmen. Nach Deutschland kam der Ta- | bak im Jahre 1565 *) und nach England 1580 durch Sir Walter Raleigh, nachdem er schon 1558 nach Portugal gekommen war u. yon da 1560 mittelst Samen vom fran- züsischen Gesandten Nicot (nach wel- chem die Pflanze Nicotiana genannt wur- de) an die Kónigin Katharina von Me- dicis. — Nach der Einführung der Ta- bakspflanze erhob sich in allen Lündern Europas ein heftiger Streit zwischen den vielen Liebhabern des Rauchens und den Wiedersachern desselben. Die Letzteren Schilderten das Rauchen als ein Werk des Teufels und von den Kanzeln herab *) Die öffentlichen Blätter sagen 1570, da- gegen ist es bestimmt, dass unser berühmter schweizerischer Botaniker Conrad Gessner, schon im Jahre 1560 die Nicotiana rustica L. in seinem Garten in Zürich kultivirte; von der Nicotiana Tabaceum L., erhielt er die Blü- then und ein Blatt von seinem Freunde Occo von Augsburg im Jahre 1565, und stellte da- mit die ersten Rauchversuche in Zürich an. Er legte nämlich, da er gelesen, dass die Ein- gebornen, den Rauch dieser Blätter einsaug- ten, Stücke des Blattes auf glühende Kohlen und zog mittelst eines Trichters den Rauch ein. Schon nach diesem ersten Versuche, be- merkte er, dass dieser Rauch eine Art Rausch und Schwindel verursache und dasselbe sei auch der Fall, wenn man das Blatt kaue (Heer, Neujahrblatt 53, der naturforschenden Gesellschaft). Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. ward es verdammt. gen und legte 1604 hohen Zoll auf die Einfuhr des Tabaks; der Sultan liess 1610 einen Mann mit einer durch die Nase gestossenen Pfeife durch die miis Constantinopels führen, um das lücherlieh zu machen; in Russland ward 1 1634 Strafe darauf gesetzt und in der Schweiz 3 ward es noch viel später mit dem Pran- ger bestraft, Trotz alledem bürgerte sich das Tabaksrauchen schon zur Zeit des 30 jährigen Krieges in Deutschland all- König Jakob L von England schrieb selbst ein Werk dage- gemein ein und im Jahre 1631 fing un- term grossen Kurfürsten der inländische id Tabaksbau an. 5 H Die erste Bekanntschaft machten de Europäer mit der Tabakspflanze auf den Antillen, so stammt denn auch der Na- me Tobako von dort, indem die Be- wohner von Hayti, mit Tobako ein Rohr bezeichnen, durch welches man den Ta- bak raucht. — Soviel gegenwärtig auch = schon in Europa Tabak gebauet wird, : 80 Sind das doch nur kleine Quant d ten gegen die ungeheuern Massen, che die südlichen Staaten der norat E rikanischen Union von dieser ss i produziren. 3) Minchens Gartenbau. Bai- i erns Hauptstadt, die in Bezug auf Gar- å tenbau in neuerer Zeit, hinter andern 3 grossen Stüdten etwas zurückblie Schal“ zu wollen. schlosse und dem Theater, ist jetzt ein E Wintergarten in grossartigem Style er- bauet worden, in welchem zwischen Pal- men Fontainen sprudeln w erden. „ 4) Die neue amerikanische 8 Melone, Dieselbe hat sehr v denartige Beurtheilungen erfahren. Nd E den in den letzten Jahren an V denen Orten ü HI Notizen. 133 ` Erfahrungen, soll sie aber doch zum in den Topf mit den Fingern eingepresst Anbau im Freien eine der frühesten und wird und nach dem Versetzen giebt man am sichersten reifenden Sorten sein. So lieferten Herr Berlet in Gotha, 2 Mitte Mai ausgepflanzte Pflanzen im Jahre 1842, im Ganzen 16 reife wohlschmek- kende Früchte, von denen die- ersten Früchte Ende August reiften und die grössten 3 1b wogen. (V. d. Grtbv. zu ) 5) Cultur der Fuchsien nach Lansezeur. Wir theilten im letzten Jahrgange das Verfahren jenes bekann- ten Kultivateurs mit, um seine herrli- chen — der Fuchsien zu erziehen. Heute wollen wir dessen Kulturmethode für Fuchsien überhaupt besprechen. Nachdem die jungen Pflanzen anfäng- lich der gleichen Kulturmethode (S. pg. 88. Jahrg. 53) wie sie für die Ausstel- lungspflanzen empfohlen wurde, unter- worfen worden sind, muss mit Anfang Mai vorsichtig auf deren Abhärtung, um sie ins Freie zu bringen, hingewirkt wer- den. Zu diesem Zwecke beginnt man Mitte Mai, ihnen mehr Luft zukommen zu , sie den andern Morgen gegen 10 Uhr wieder aufzulegen. Zuletzt werden die Fenster ganz entfernt, oder im Gewächs- haus so viel Luft gegeben, als sich thun lässt. Beim Herausbringen der Fuchsien ganz ins Freie, beobachte man sorg- fältig die herrschenden Winde und neh- me diese Arbeit nur bei Süd-, Südwest- oder Südostwinden vor, unterlasse sie aber bei Nord, Acai oder Nordwest- winden. "T Nachdem sie ins Freie deron ver- setze man sie in die Töpfe, welche sie zu ihrer vollständigen Ausbildung be- kommen sollen. Zum Verpflanzen wähle man möglichst trockne Erde, welche fest später nimmt man bei war- men Nächten die Fenster ganz ab um i jeder Pflanze einen tüchtigen, in Zeit einer Stunde noch einmal wiederholten Dungguss, womöglich von Guano. Die baldige Wiederholung ist nothwendig, da- mit alle Theile des Ballens, von diesem krüftigenden Stoff gleichmässig erfüllt werden. — Sobald diese Arbeit vollbracht ist, werden sie in einer der vollen Sonne ausgesetzten Lage, ohne den Schutz ei- ner Mauer etc, ganz frei aufgestellt, ja es empfiehlt Hr. Lansezeur sogar, auch die Tópfe nieht einmal einzusenken, da die Erhitzung des Erdballens durch die onne, ihnen nicht nur nicht schade, sondern sogar wohlthätig sei. Des Begiessen erfordert anfänglich viel Aufmerksamkeit. Um die Schwie- rigkeit desselben za vermeiden, über- spritze man die Fuchsien an heissen Tagen S— 10 mal und lasse sich selbst nicht abschrecken, dies selbst während der heissesten Mittagssonne zu thun. Herr L. bemerkt hier sehr richtig, dass es ein Vorurtheil sei, welches sich ganz Im südlichen Theile von Nordamerika seien z. B. starke Regengüsse zu jeder Zeit des Tages häufig und gleich darauf folge wieder der intensiveste Sonnenschein, ohne dass dadurch für die üppige Ve- getation jener Länder der geringste Nachtheil erwachse. Ebenso führt er als Beispiel einige Rosengruppen an, welche am Place Royale zu Paris gepflanzt und zu allen Tageszeiten dem Benetzen durch die- benachbarten Fontainen ausgesetzt Seien und dennoch zu Zeiten wenn alle anderen Rosenpartien blumenlos da- ständen, in schönster Fülle ihre Blumen entwickelten. Auch selbst unter Fenstern sagt Herr B. habe er niemals nachthei- 134 lige Einwirkungen vom Bespritzen wäh- rend des Sonnenscheins bemerkt. Wir gehen mit diesen Ansichten durchaus einig, auch wir haben zu allen Tages- zeiten versuchsweise gespritzt, ohne da- durch Schaden verursacht zu sehen, wo- hingegen es klar ist, dass die Wirkung des Spritzens bei heissem Sonnenschein auf die Pflanzen, natürlich nicht von so langer Dauer auf die Pflanzen ist, als wenn man diese Operation Morgens und Abends zur Erfrischung vornimmt. 30—40 Tage nach dem Verpflanzen, wenn das kräftige Wachsthum darauf schliessen lässt, dass die jungen Wur- zeln die Topffläche erreicht haben, wo- von man sich durch Austopfen leicht überzeugen kann, senke man die Tópfe derselben ungeführ zum 3. Theil in den Boden ein, und schütze den, über den Boden emporstehenden Theil durch Stroh (Moos dürfte wohl in decorativer Hin- sicht mehr zu empfehlen sein), vor dem unmittelbaren Einfluss der Sonne, der dureh Erhitzung des Topfes den jungen Wurzeln schaden würde. Zur Erziehung schöner Pflanzen muss nun noch das Auskneipen der Spitzen in Anwendung gebracht werden. Dabei hüte man sich aber wohl die Hauptäste die die Blüthen tragen sollen einzuknei- pen, dadurch würde man die Schönheit der Pflanzen verstümmeln. Die Zeit wie lange vor der Blüthe diese Operation vorgenommen sein muss, ist je nach den verschiedenen Arten, auch wiederum sehr verschieden. So blühet z. B. F. Victor Hugo 40 Tage nach dem Einkneipen u. F. Don Giovanni erst 60 Tage darauf. Als ungefähre Regel führt Hr. L. sein Verfahren an, welches er bei Ausstel- lungen beobachtete. Alle Fuchsien, wel- che auf eine solche gebracht werden sollten, würden ungeführ 55 Tage zuvor das letztemal ausgekneipt. (Rev. hort.) Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. 6) Die nührende Kraft des Wassers. In einem grössern Artikel in den Verhandlungen des Vereines z. Bef. d. Grtb. in d. K. Preuss. Staaten, zeigt Herr Prof. Schultz-Schutzem stein, dass das Wasser der eigentliche Träger der Pflanzennahrung ist, und dass die Theorie der Ernährung der Pflanzen durch die Kohlensäure der Luft, mit al- len practischen Erfahrungen im Garten- insbesondere mit den Wirkungen des Düngers in Widerspruch — steht. Das Wasser löst die nührenden Bestandtheile im Boden auf und Quell- und Flusswasser sind nicht blos mit Salzen, sondern auch mit humösen, den sogenannten organischen Bestandtheilen geschwängert. Der Gehalt an humösen — und extractivstoffigen Bestandtheilen ist | bisweilen so bedeutend, dass das Wasser der Flüsse gelblich, gelbbraun, oder und Landbaue, selbst schwarzbraun gefärbt erst Der Rio negro (Schwarzfluss) trägt von dieser Eigenschaft seinen Namen. Nach Junghuhn sind die Gebirgsflüsse Sum- tras sämmtlich dunkelgelb oder kaffee : braun gefürbt. Auch die Flüsse Deutsch- E E RE * "Wn a lands und die Seen der Marschdistrikte des nördlichen Deutschlands besitzen von Humustheilen gelblich oder bräunlich ge- fürbtes Wasser. Nach Schultze's Unter: suchungen enthält das Spreewasser in 4 2 Pfd. Wasser 4 Gran festen Rü £e der aus 3 Gran Salzen und 1 Gran Hu- musextraet besteht, mithin wäre in Je- dem Pfund desselben % Gran Ä gelöst. Viel reicher schon ist in dieser Beziehung das Elbewasser, welches im Pfund Wasser 1'/, Gran gelösten Humus enthält. Der Verfasser berechnet, dass die Elbe bei Magdeburg, täglich unge fähr 1798 Ctr. Humustheile vorbeiführb — | eine Masse von Nährstoff, die ungenü dem Meere zugetragen wird. Nach fernern Berechnungen enthält HI. Notizen. das Wasser der Ilse bei Ilsenburg im Harz ½ Gran, das der Ecker im Harz 2'/, Gran, das der Elster bei Herzberg 21/, Gran, und das des Rheines bei Basel ½ Gran. Auf solche Beobachtungen gestützt, nimmt Schultze '/, Gran gelö- sten Humus pr. Píd. als durchschnittli- chen Gehalt der Flusswasser an und berechnet, dass der Rhein bei Basel tüglich 43000, u. der Missisippi in Ame- rika zur Regenzeit tüglich mehr als 2 Millionen Centner Humus in das Meer führt. Der Humus enthält Kohlenstoff, Was- serstoff, Sauerstoff, Stickstoff, folglich alle zur Pflanzennahrung nothwendigen Bestandtheile. Das Wasser selbst, geht nach der Ansicht der Gegner Liebig's, ungenützt durch Pflanze und dient nur als Träger der gelösten Humustheile, welche die wahre Pflanzennahrung bil- den, während die mineralischen Salze als Reize und Hülfsmittel zur Verarbei- tung hinzukommen. (Liebig lässt be- kanntlich als Pflanzennahrung die Luft die Kohlensäure liefern, und den Koh- lenstoff derselben mit dem Wasser- und Sauerstoff des Wassers Verbind eingehen). Durch verschiedene Beispiele sucht nun der Verfasser darzuthun, dass die Pflanzen sich nur aus dem im Was- ser gelösten Humus ernähren. Mit Nah- rungstheilen aus der Tiefe heraufdrin- gendes Wasser sei es, Zersetzung von Gesteinen kohlige Ver- bindungen aufgenommen habe, und die allmähliche Bildung einer Pflanzendecke und von Humusschichten auf sterilem Sandboden i Düngers liege lediglich in dem durch Verwesung des Düngers entstehenden Moder (?); die Nahrungstheile, welche welches durch | fe, 135 derselbe während seiner Verwesung in Form von kohlensaurem Ammoniak und Kohlensäure an die Luft abgebe, seien höchst unbedeutend, u. ebenso gering (?) die Menge des kohlensauern Ammoniaks der mit dem Regen aus der Luft nieder- geschlagen werde. Ueberhaupt bestehe die Wirkung des Düngers durchaus nicht einzig in seinem Ammoniakgehalt, son- dern auch ausserdem durch Humuszufuhr als Gáhrungsstoff für die andern Boden- bestandtheile. Ammoniak findet sich in den meisten Bodenarten, so im Thonbo- den ungefähr ½% Prozent, im Lehmbo- den '/ Prozent, im Sandboden und Mer- gel ½0 —'/3, Prozent ete., und es ist bewiesen, dass die Ackerkrume unserer Felder schon mehr Ammoniak enthält, alsihr durch die Düngung zugeführt wird. Ueberhaupt sagt der Verfasser, wird kohlensaures Ammoniak von der Pflanze niemals assimilirt, sondern der Stickstoff wird in Form von Geinsäure, Quellsäure, humusaurem Ammoniak und Salpetersäure von der Pflanze aufge- nommen. e Saussure-Liebig'sche An- sicht, dass aller Dünger nur durch Bil- nn von kohlensaurem Ammoniak wir- ke, sei ganz unrichtig, und die Bindung beruhe auf Ale ammoniakalischen und überhaupt stiekstoffhaltigen Stof- bewirken nach Ansicht des Herrn Schultz, Bildung von Blumen und Früch- ten, so führe z. B. zu starke stickstoff- haltige Düngung der Obstbäume, Ueber- tragen (?) derselben und in Folge davon oft sogar den Tod herbei, während das Gipsen eine starke Wucherung des Krautes bedinge, deshalb nur bei Fut- terpflanzen anzuwenden sei, und also könne die Wirkung des Gipses nicht auf der Bindung des kohlensauern Am- moniaks (?) beruhen, wie Liebig annehme. 436 Sie bestehe vielmehr einzig auf der Zu- fuhr von Schwefelsäure und der Assimi- lation des Schwefels, wobei Sauerstoffgas ausgeschieden werde. Verdünnte Sehwe- felsäure habe daher eine ähnliche Wir- kung wie der Gyps. — Der Theorie der Ernährung der Pflanze durch die Luft und Zersetzung des Wassers, liege ein schon 1654 von Helmont angestelltes Experiment zu Grunde. Derselbe pflanzte eine 5 Pfd. schwere Weide in ein mit 200 Pfd. aus- getrockneter Erde gefülltes Gefäss und begoss sie mit (Fluss)- Wasser. Nach 5 Jahren wog die Weide 169 Pfd. und die wieder abgeschüttelte u. ausgetrock- nete Erde noch 198 Pfd., so dass die Erde nur 2 Pfund verloren, der Baum ‚aber, die jährlich fallenden Blätter un- gerechnet, 164 Pfd. an Gewicht zuge- nommen hatte, Hieraus wurden die obi- gen Schlüsse abgeleitet, und der be- deutende Humusgehalt des Boden- und Flusswassers nicht mit inRechnung ge- zogen, Ebendies gilt von ähnlichen Ver- suchen Ellers (1752) und Duhamel's (1748) Am deutlichsten wird diese Theorie dadurch widerlegt, dass es nie- mals móglich ist, gleich vom Anfang an eine Pflanze ohne Bodennahrung im ganz reinem Bande, in destillirtem Wasser, oder in reiner Luft zu ziehen. Die jungen Pflanzen solcher ohne Boden- nahrung keimender Samen sterben ab, Sowie die Nahrungsstoffe des Samens verbraucht sind. Liebig und Schleiden stützen ihre Theorie ganz besonders auch auf die Vegetation der Tropenländer, wo ohne Düngung so hohe Erträge gewonnen werden. So erzählt Darwin, die Oelpalme in Guinea jährlich gegen 33 Millionen Pfund Palmenöl liefere, das gegen 24 Millionen Pfund Kohlenstoff Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. enthält. der erfolgreichen Kultur des Maisesin dem dürren Flugsande Perus. Herr Schultze erklürt alle diese Erscheinungen durch den Gehalt des Fluss- und Boden- wassers an Humusextract (2), welcher Letztere ?/, Kohlenstoff enthält, und be- merkt, dass im Uebrigen in den Ländern der Tropen ebenfalls der Boden einen grossen Einfluss auf die Kulturen habe, dass Cocos-Palmen in reichem Boden jährlich bis 100 Nüsse, in schlechtem Boden aber nur 2—6 Nüsse trügen; 1 dass die reichsten Bodenarten ebenfals | in einer gewissen Reihe von Jahren er - schöpft würden, wenn sie gar nicht ge düngt würden (so Zuckerrohrboden e Guiana nach 40 Jahren, der Boden vor Kaffeepflanzungen in Java nach wen ren, der reiche e von Texas nach 20 jähriger Kultur u. s. £), — — und dass endlich die Nahrungsfähigkeit € den Bodens davon abhünge, dem wasser auflösliche pflanzennährende T le zu bieten. sehr concentrirte Nahrung, sondern kam die ihr gebotene Nahrung nur im sehr verdünntem Zustande verarbeiten. Wa rend daher concentrirte Nahrung; e concentrirte Mistjauche die Pflanzen: mehr Feuchtigkeit nothwendig, je reicher er sei, um die nährende Auflösung 2 verdünnen (?). Darum schade audi starke Düngung in trocknen Böden. Eine Folge der Aufnahme sehr ver wiederum starke Ausdünstung entspre- che *). So dunste eine mit Wasser- rg” ) Wir geben im Allgemeinen die ANS ten des Hrn. Schultz ohne Bemerkungen da- ran zu * und d es uns ber die 6. ere Gelegenheit Derselbe berichtet ferner von d Die Pflanze vertrage überhaupt - 5 dte, habe der Boden andrerseits um 9) dünnter Nahrungsstoffe, sei das gione. | n WE EEE a d E IH. Notizen. pflanzen besetzte Wasserflüche viel mehr als reines Wasser ab und bei mit Pistia Stratiotes besetzten Wasserflüchen betrage nach Isert die Verdunstung das 6 fache. Die Neger in Guinea stellten daher diese Pflanzen in Wassertöpfen in ihre Haus- verdunstet nach Sch übler 2—3 mal so viel, als reines Wasser u. s. f. — Die für die Pflanzen nutzbaren Stoffe im Bodenwasser, sind nach S. Humu s- extract, saurer humussaurer Kalk und Ammoniak, Quellsäure, Geinsäure, Ackersäure, Torf- säure. Gleich nach der Aufnahme der- selben durch die Wurzeln, erscheinen dafür im Pflanzensafte: Gerbsäure, der Pflanzen unsere Ansichten mitzutheilen. Unrichtig ist jedenfalls der allgemein ausge- sprochene Satz, dass ein Boden um so mehr Wasser bedürfe, je reicher er an Nahrungsstoffen sei, denn hierbei spielt auch das Abdunsten der Bodenarten selbst eine bedeutende Rolle. Leichte lockere zen daher weniger und condensirtere Nahrung auf, dünsten weniger aus und wachsen dem- noch gedrungener. So brauchen bekanntlich in leichten Bodenarten stehende Topfgewächse vielmehr Wasser, also solche in schwererern; sie wachsen ferner in solchen schneller, ibat mehr in die Länge. Bei trocknen mnd heis- sem Wetter, kann der Wasserverbrauch und — e . mehr geschieht, ihre jungen, unterm Ein der häufigen Wassergaben natürlich wässe- riger gewachsenen Triebe, in Folge der star- ken Abdunstung bald hängen lassen. (E. R.) teressante A 137 Essigsäure, eee. Aepfel- süure und statt des Humusextractes, humusartigbraunfärbendesGum- mi. Kohlensäure und kohlensaures Am- moniak findet sich in ing Holzsäften durchaus nicht, Das Holzsaft-Gummi bildet sich nun weiterhin zum Traubenzucker, Rohrzucker ete. um, sowie aus den vegetabilischen Säuren der Sauerstoff ausgeschieden wird, und diese durch die Wurzeln aufgenommenen Säuren sind nach S. die alleinige Quelle (?) des von den Pflanzen durch Respiration ausge- schiedenen Sauerstoffes. Humusreicher schwarzer Boden be- fördert die Gummi und in Folge des- sen die Zuckerbildung der Runkel- rübe und des Weines. Nur auf dunkeln Thon und Kalkboden, entwickeln die Weintrauben viel Zucker, wodurch der Wein das Feuer erhält. Herrn Schultz Erndten an besonders zuckerreichen Runkelrüben. h Am- moniak und frische thierische Düngung, werde dagegen die Zuckerbildung der zerstört. ‚| Runkelrüben Der Herr Schultz schliesst diese in- bhandlung, welche sich an sein Werk, „die Entdeckung der wahren Pflanzennahrung* an- schliesst, mit dem ganz allgemein ausgesprochenen Satze, dass nie die Luft, sondern allein das Bodenwasser der alleinige Träger der I— zennahrung sei (?). Die fortdauernde Vegetation mancher Fettpflanzen und Knollenpflanzen, wenn sie ohne Nahrung in der Luft aufgehängt erden, erklürt er durch die in ihnen ee berten Nahrungsstoffe, welche sie zuvor in fruchtbaren Bodenarten ge- bildet (2). Vom Keim aus könne keine Pflanze so wachsen. 138 Soweit der Verfasser, der nach un- serer Ansicht wohl recht hat, wenn er die Rolle, welche die Luft bei Ernäh- rung der Pflanzen nach Liebig überneh- men soll, läugnet, aber wieder ins an- dere Extrem fällt, wenn er den in der Atmosphäre befindlichen Nahrungsstoffen und dem reinen Wasser gar keinen Antheil an der Pflanzenernährung zu- schreibt; — wenn er dem Regenwasser, namentlich aber, der befruchtenden Kraft der Gewitterregen nur sehr geringe Nah- rungsfähigkeit in Folge dessen einräumt ; — wenn er die Abgabe von Decr fen bei Verwesung der Dungstoffe, für nur sehr unbedeutend hàlt — und end- lich sogar das Wachsthum der Epiphy- ten, der hoch auf den Aesten der Bäume | w achsenden Bromeliaceen und Orchideen gänzlich auf Rechnung des Bodenwas- sers: bringen will. Wozu würden diese Pflanzen wohl ihre eigenthümlichen Luft- | wurzeln bilden? wie kommt es, dass man durch Decken des verwesenden Düngers die Nahrungskraft desselben fast ver- doppeln kann? warum verbreitet der mit Gyps bestreuete Dünger gar keinen Ge- ruch mehr? wie erklärt sich die Er- scheinung, dass nach anhaltenden Regen- güssen sich die trocknen Sandwüsten Pe- : rus mit Pflanzen aller Art bedecken? — wovon leben die Pflanzen des Flugssan- | r des unseres. Klimas? — wie bildet sich die über den Felsen unserer Gebirge lagernde tiefe schwarze Humusschicht ? is etc., das sind Fragen die diese Theorie | schwerlich durchaus genügend wird be- K antworten kónnen. Ebenso sind manche Folgerungen für den Garten- und Feld- bau, entschieden unrichtig, so das Ueber- tragen der Obstbüume in Folge stark stickstoffhaltiger Düngung. Wohl beob- y achtet man in Folge solcher das Erkran- 1% ken und Absterben von Büumen, was aber lediglich Folge schüdlicher conden- Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. sirter VÉ nicht aber des me Da sind wir weit entkernt ni 4 Herrn Schultze, das Wasser nicht fir | den wichtigsten Träger der Pflanzen 1 a 2 Pflanzenwuchs hat, davon geben Bewäs serungs-Einrichtungen lebendiges Ze niss, das beweisen die ehedem d Bewässerung fruchtbaren Eben asiens und Perus, die jetzt ne. — daliegen ). Viel t die Nahrungsfähigkeit wi Qu der Tiefe en B zei r Luft niederfallenden Nührstoffe. wir uns daher in Bezug auf die E Luft zu sich zu nehmen. nen Pflanzendecke, Einfluss ]tháti i: n einen woh ätig Wiesen i IFF. gg — das Innere Neuh und nach der Kultur zugänglich zu Literarische Anzeigen. Der praktische Landwirth, Zeitschrift für Land- und Hauswirthschaft, zunächst für Norddeutschland, wovon wöchentlich 1 Bogen in gross Quart erscheint und welcher seit seinem Er- scheinen bereits eine so weite Verbreitung und freundliche Aufnahme gefunden hat, hat mit dem 1. Januar 1854, bei vergrössertem Format, seinen zweiten Jahrgang begonnen. Derselbe hat sich, kurz angedeutet, die Aufgabe gestellt, alles das, was Wissenschaft und Praxis in der Land- und Hauswirthschaft gefördert haben und för- dern, mehr und mehr zur Geltung zu bringen, Ausserdem bringt er zuverlässige und umfangreiche Berichte aus allen Theilen des Landes über den Stand und die Ent- wickelung der Saaten und Feldfrüchte, und zeigt dadurch, was von dem Ergebnisse der nächsten Ernte zu erwarten sei, und sucht seinen Lesern überhaupt alles dasje- nige vorzuführen, was für den Betrieb der Landwirthschaft im weitesten Sinne des Worts irgend zu wissen von Interesse ist. Bei Erledigung dieser unserer Aufgabe werden wir unterstützt durch intelligente praktische Landwirthe, wie durch zweck- mässige sachkundige Berichterstatter, Ein Hinblick auf das, was das Blatt bereits brachte, ein Vergleich seiner Berichte lange vor Beginn der Ernte, wird am Besten Zeugniss geben, in wie weit es denselben seither genügt, denn mehr wie ies Ver- heissungen müssen wirkliche Leistungen gelten. Schliesslich noch die Bemerkung, dass der Seidenbau-Verein für die beiden Gross- herzogthümer Mecklenburg den prakt. Landwirth zu seinem Organ erwählt, wodurch sich dasselbe allen —À we. pe AA diösen Betriebe it interessiren pue > besonders empfie Brunnen bei Parchim, in Mecklenburg Schwer We Redaktion des praktischen Landwirt. Die Unterzeichnete ersucht die bisherigen, wie auch die neuhinzukommenden Abonnenten, Ihre Bestellungen auf den neuen Jahrgang des „praktischen Land- wirth“ baldigst zu machen, damit die Expedition recht zeitig erfolgen und die Auf- lage darnach bemessen werden kann, Der Preis für das Quartalist auf 10 Ngr. Preuss. Courant festgestellt, und Bestellungen übernehmen alle Postämter und Buchhandlungen des In- und Auslandes. : Die Expedition des prakt. Landwirth Fr. Werner. In Commission bei Robert Hoffmann in " Soeben ist Nro. 11 meines Preis-Courantes erschienen und von mir sowie auch durch die Buchhandlung Ferd. Enke in Erlangen gratis zu beziehen. Planiz bei Zwickau in Sachsen, März 1854. 8 G. Geitner. In der Nieolab schen Buchhandlung in Berlin ist so eben er- schienen: Ueber einige neue oder weniger bekannte Krankheiten der Pflanzen, welche durch Pilze erzeugt werden, von Dr. Alex. Braun, Professor der Botanik an der Friedr.-Wilh.-Universität zu Berlin. Mit Beiträgen von Dr. Rob. Caspary und Dr. Ant. de Bary. Mit 2 Steindrucktafeln. Preis 15 Ngr. e Bei Ferdinand Enke in Erlangen sind erschienen und durch e alle Buchhandlungen zu erhalten: Biſchoff, G. W., Mediciniſch⸗pharmaceutiſche Botanik. Ein Handbuch für Deutſchlands Aerzte u. Pharmazeuten. II. vermehrte Ausgabe. gr. 8. geh. 3 Thlr. 4 Ngr. oder 5 fl. 24 kr. Göbel, Dr. C. Ch. Tr. Fr., Agriculturchemie für Vorträge auf Univer⸗ ſitäten und in landwirthſchaftlichen Lehranſtalten, ſo wie auch zum Gebrauche für gebildete Landwirthe. II. Ausgabe. gr. 8. geh. 1 Thlr. 22 Ngr. od. 3 fl. Heyer, Dr. Guſtav, das Verhalten der Waldbäume gegen Licht und Shat- ten. Mit zwei Tafeln in Farbendruck. gr. 8. geh. 18 Ngr. od. 1 fl. Höfle, Dr. M. A., die Flora der Bodenſeegegend mit vergleichender Be⸗ trachtung der Nachbarfloren. gr. 8. geh. 26 Ngr. od. 1 fl. 30 kr. — — — Grundriß der angewandten Botanik. II. Ausgabe. gr. 8. geb. 1 Thlr. 6 Nor. od. 2 fl. Moleſchott, Dr. Jac., Phyſiologie des Stoffwechſels in Pflanzen und Thie⸗ ren. Ein Handbuch für Naturforſcher, Landwirthe und Aerzte. gr. 8. geh. 3 Thlr. 6 Ngr. od. 5 fl. 42 kr. i Osann, Dr. G., Erfahrungen in dem Gebiete des Galvanismus gesammelt. Für Physiker, Chemiker und Techniker. Mit Abdrücken von galvanisch - geätzten Zinnplatten. gr. 8. geh. 12 Ngr. od. 40 kr. Schubert , Dr. F., Lehrbuch der techniſchen Chemie. Mit 208 in den Text gedruckten Holzſchnitten. 530 Seiten. gr. 8. geh. 2 Rthlr. 28 Ngr. od. 5 fl. CARTENFLORA MONATSSCHRIFT für deutsche und schweizerische Garten- und Blumenkunde unter Mitwirkung von Prof. Dr. H. R. Goeppert, Director des botanischen Gartens in Breslau, Prof. Dr. 0. Heer in Zürich, J. Hutstein in Breslau, H. Jaeger, Hofgärtner in Eisenach, Prof. Dr. K. Koch, zweiter Director des botanischen Gartens in Berlin, E. Lucas, Garteninspector in Hohenheim, Dr. G. Reichenbach, Docent in Leipzig, J. Rinz Handelsgärtner in Frankfurt a/M., und J. J. Wendschuch, Hofgärtner in Dresden. Herausgegeben E Regel, Obergártner am botanischen Garten in Zürich. Mai 1854 (Ausgabe mit illum. u. schw. Abbildungen.) Erlangen, 1854. Verlag von Ferdinand Enke. Der Jahrgang von 12 Heften, Ausgabe mit 2t illum, u. 12 schwarzen Abbild. kostet 7 fl. rhein oder 4 Thir. pr. Court., Ausgabe mit nur 12 schwarzen Abbild. 3 fl. 30 kr, rhein. oder 2 Thlr. p L Originalabhandlungen 5) Abgebildete Pflanzen. a) Linaria macropoda Boiss. et Reut. (Linaria Sect. IV. Chaenorrhinum Cand. Prodr.) (Siehe Tafel 85. — a.) BCrUphulaáatiuuse Der hiesige Garten verdankt diese hóchst interessante Pflanze Hrn. Edmond Boissier, der sie in der Sierra Ne- vada in der Nähe von Granada auffand und lebend einführte. Dieselbe ist mit L. origanifolia D. C. nahe verwandt. Candolle zieht zu dieser letzteren Art auch L. crassifolia Knze, oder Anarrhinum erassifolium W., welche Kunze aber neuerdings als gut unterschiedene Art beschrieb. Eine ausdauernde vielstengliche Pflanze, welche dicht mit abstehenden drüsigen weichen Haren an Stengel, Blät- tern, Kelch ete. bedeckt ist und nur am Grunde später kahl wird. Stengel auf- steigend, bis 1 Fuss lang und länger, einfach oder verästelt und an der Spitze in die lose Blüthentraube übergehend. Blätter dicklich, länglich-oval, ganz randig, kurz gestielt, die unteren gegen- ständig, die oberen abwechselnd und in die linglieh -linearen Bracteen überge- hend. Blüthenstiele bedeutend länger als die Bracteen, während der Blüthe so lang als die %, Zoll lange Blumen- krone, später sich noch mehr verlän- V. 1854. gernd, Kelchlappen elliptisch - linear. Blumenkrone hellviolett, mit stark vor- iretendem blassgelben Gaumen, und tie- ferer Lilafarbe an der Spitze der Petalen. Unterlippe 3lappig, länger als die 2lap- pige Oberlippe, welche letztere innerhalb mit dunkeler Aderung und aussen zart punktirt; Lappen der Ober- und Unter- lippe flach 21appig; Sporn halb so lang als der Blüthenstiel. Von Linaria origanifolia unterscheidet sich unsere Pflanze durch stärkere Be- harung, längere Blüthenstiele, doppelt so grosse Blumen u. s. f. äher noch steht dieselbe der L. crassifolia Knze und unterscheidet sich eigentlich nur von derselben durch die Blüthenstiele, welche bei L. crassifolia kürzer als die schiedene Färbung der Blumen. E. Boissier beschreibt zwar die L. macropoda als bis zum Grund behart, unsere Pflanze verhält sich aber in die- ser Hinsicht ganz wie L. crassifolia, in- dem die unterste Partie des Stengels nebst Blättern kahl und nur mit Papillen besetzt ist. 11 140 Gehürt zu den ganz allgemein em- pfehlenswerthen Perennien für Steinpar- tien, welche in einer leichten sandigen Erde gut gedeihen. Sie versamt sich selbst und keimt in allen Ritzen der Touffsteine, weshalb sie als eigentliche Garienflora Deutschlands und der Schweiz. Decorationspflanze für solche Partien verwendet werden kann. Die Blumen sind viel schöner und grösser als die der Linaria origanifolia. Sie blühet von Mai bis Juli. Vermehrung durch Thei- | lung und Samen. b) Tillandsia dianthoidea Rossi. (Siehe Tafel 85. — b.) Bromeliacea e. Der hiesige Garten verdankt diese liebliche in Montevideo heimische Bro- meliacee, der Güte des Hrn. Professor de Notaris, Director des botanischen Gartens zu Genua. Ursprünglich scheint dieselbe aber durch den botanischen Garten in Modena in Kultur gebracht worden zu sein. — Besitzt einen ein- fachen, stielrunden, aufsteigenden Sten- gel, der dicht mit Blättern besetzt ist. Blätter bandförmig und pfriemlich zuge- spitzt, rinnig, dick, ganzrandig, allent- ben mit sehr kleinen Schuppen be- setzt, weisslich blaugrün glänzend, 1] — 24 Zoll lang. Der kurze Blüthenschaft erhebt sich aus dem Herzen des Sten- ` gels und trägt auf seiner Spitze eine 6—10blumige Blüthenähre, welche von stehenbleibenden ei-lanzettlichen spitzen, purpurrosa gefärbten Bracteen umhüllt ist, — NM kornblumenblau, linger als aus 2 ungleich langen Blättchen Moe Kelch und di Bracteen mit eylindrischer Röhre u. ab- stehenden oder zurückgeschlagenen 3. theiligen Saume. Staubfäden u. Griffel kürzer als die Blumenkrone. — i Kultur im niedrigen Warmhause, wo man diese liebliche Art in kleine Töpfe in reine Holzerde pflanzt. Die Blüthen- ühre erscheint im Mai und währt Blüthezeit mehr als 4 Wochen. ; Gehört zu den schönsten und em- pfehlenswerthesten Bromeliaceen , leider vermehrt sich diese Art aber nur sehr langsam und müsste man suchen vater- lindische Exemplare in grüsserer Menge einzuführen, was bei den jetzigen len und leichten Verbindungen von um sern Seestädten aus wohl ‚ausgeführt werden könnte. In ihrem Vaterlande wächst diese Art auf den Aesten der Bäume und dürfte sie auch bei uns, 9n mit Moos umwickelte Aeste im Orchi- deenhause aufgehängt, ebenfalls gedeihen. (E. R.) I. Originalabhandlungen. 141 2) Pomologische Mittheilungen von Garten - Inspeetor Ed. Lucas in Hohenheim. L Hierzu Tafel 86. „In der übergrossen Zahl der Obst- früchte liegt vorerst das grösste Hinder- niss eines weitern Fortschritts der Po- mologie“ ruft Oberdieck auf Pag. 61 seines vortrefflichen Buches „Anleitung zur Kenntniss und Anpflanzung des be- sten Obstes u. s. w. Regensburg 1852“ mit vollem Recht aus, und einer der achtungswürdigsten u. eifrigsten Pomo- logen, Sr. Excellenz Herr General v. Pochhammer aus Berlin, empfahl mit Wärme u. Nachdruck, den in Naum- burg zu Anfang October v. J. versam- melten Pomologen bei der Einführung und Anpreisung neuer Obstsorten dieses Worts Oberdieck’s zu gedenken und nichts zu empfehlen, was nicht bes- ser, als das viele bereits Vor- handene sei. Diesen Gesichtspunct hielt auch der Herr Prof. Dr. Koch von Berlin, Ge- neralseeretair des Vereins zur Fürdefung - des Gartenbaus in den Königl. preussi- schen Staaten, der unermüdliche Leiter der Ausstellung in Naumburg fest und | forderte bei der zweiten Hauptsitzung die versammelten Pomologen auf, eine kleine Zahl von Kernobstsorten u. zwar nur 10 Aepfel- und 10 Birnsor- ten zu bezeichnen, die für eine allgemeine Anpflanzung und Verbreitung für die meistenLa- gen und Bodenverhältnisse in Deutschland zu empfehlen wä- ren. Es kann nicht fehlen, dass diese Aus- wahl von Obstsorten vielfach bei Anle- gung von Obstgärten berücksichtigt wer- den wird, zumal es wohl 100 mal mehr Obstliebhaber als Obstkenner gibt. Wenn auch hiebei Niemand einen Fehlgriff thun wird, so ist doch bezüglich der Eigen- thümlichkeiten jeder einzelnen jener Sor- ten, hinsichtlich des Wuchses, der Reif- zeit und der Nutzung so manches zu bemerken, was bei der Anpflanzung der- selben wohl zu beachten ist, dass es gewiss gerechtfertigt erscheint, wenn ich in diesen Btättern einiges hierauf Be- zügliche mittheile. Die ausführlichen Beschreibungen sind in Dittrichs Handbuch der Obst- kunde und in Diel’s Schriften leicht zu finden; ausserdem habe ich bei jeder Sorte auch auf meine Schrift „die Kern- obstsorten Württembergs“ l mir erlaubt. A. Aepfelsorten. 1. Pariser Rambour-Reinette. (Siehe Fig. 1). pq — Nro. I. Nr. 274; Kernobst- v. Württemberg pag. 63.) 11 pu grosser und bereits weit verbreiteter Apfel, der in den Baum- schulen unter einer Menge von Namen vorkommt. Diel hat ihn beschrieben unter obigem Namen u. als Weisse Antilli- sche Wtr. Rtte., als Weiber R., als HarlemerR. u. dieOestreichische NationalR.; die in den meisten Baum- schulen (auch in Bollwiller) unter Gr o s- se Englische R. oder R. v. Wind- sor abgegebenen Bäume gehören der- 11 * 142 selben Sorte an. Der verbreiteste Name in Süd-Deutschland scheint aber R. v. Canada zu sein, welcher Name aber der Grünen Lothringer Rtte. zu- kommt, die in der Form wohl der Pa- riser Rambour Rtte. ähnlich ist, aber ihre grüne Grundfarbe auch in der Reife behält, während letztere gewöhnlich hell- gelb, oft aber schr schön goldgelb wird und desshalb auch in Stuttgart auf dem Obstmarkt „Gold-Reinette“ genannt wird; auch ist bei unserer Sorte die Sommerseite immer etwas geröthet, wäh- rend die Lothringer R. niemals Röthe zei Dieser Apfel ist einer der geschätz- testen und ausgesuchtesten zu jedem Zweck; er ist vortrefflich und ansehnlich für die Tafel, ausgesucht für die Küche und vorzüglich zu Cyder (Most). 1 Simri (33—35 Pfd.) wird nie unter 1 fl., öfters aber zu 1fl. 30kr. verkauft, ja ich weiss, dass von Conditoren schon über 2fl. da- für bezahlt worden sind, Der Baum wächst sehr schön und bildet eine hochgewölbte, blätterreiche Krone; er trägt jährlich und gewöhnlich ein Jahr ums Andere sehr reichlich. Hiervon ist die Eigenthümlichkeit, dass er fast 4 Wochen fortblüht, Ursache, wodurch er sowohl für frühe Lagen, die öfters von Spätfrösten leiden, als auch für späte Lagen taugt. Wegen der Grösse der Früchte verlangt der Baum ein we- nig Schutz, allein die Früchte hängen fest u. werden nur durch heftige Stürme abgeworfen, Auch als Zwergbaum auf Johannisstämmen verdient diese Reinette einen Platz in jedem Garten, Metzger beschreibt diesen Apfel als „Grosse englische Rtte.“ in seinen Süddeutschen Kernobstsorten pg. 49 und rühmt ihn ebenfalls sehr jo 9t führt 37 Synonyme an, ein Zeichen der grossen Verbreitung desselben. In der Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. we: hiesigen Baumschule wird diese Sorte sehr viel gezogen. Es sind stets Hoch- stämme davon in grösserer Anzahl vor- handen. Ich halte ihn für einen der allereinträglichsten Aepfel und nehme keinen Anstand, ihn zur Anpflanzung im Grossen der folgenden Sorte noch vorzuziehen, zumal die Frucht vom Baume weg durchaus ungeniessbar ist und sich über 1 Jahr lang hält. Im Keller lege man diese Aepfel nicht zu gehäuft auf einander und nicht auf Stroh, sondern nur auf reine Bretter. 2 Noch muss ich bemerken, dass hier Früchte von jungen Bänmen mehrmals ein etwas rauhes Fleisch hatten, wäh- rend nach 4—5 Jahren dieses sieh sehr wesentlich verminderte und ganz verlor. Die Pariser R. R. sollte in keinem Gr. ten fehlen, und ich rathe jenen Garten- besitzern, die keinen Raum mehr zun Pflanzen dieses, allerdings sehr umfang- reich u. stark werdenden Baums habe auf geringere Sorten Zweige davon in die Krone zu pfropfen, welche im ten Jahre darnach schon vollkommene Ern- ten liefern. (Siehe Fig. 2.) ; 2. Englische Winter- Goldpar | ene. (Dittrich I. Nro. 334. Luc, Kernobsts. P- 107). Eine prachtvolle u. überaus delicate Gold-Reinette, die sich mit ungemeiner Schnelligkeit fast überall in Deutschland eingebürgert hat und so manche geringe Sorte verdrängt. Ich kenne Bäume die- ses Apfels, in den rauhesten Obstlagen, die auch dort recht schöne, wohlschme- ckende Früchte geben und auch reich lich tragen. Hier in Hohenheim befindet sich eine herrliche Allee dieses dureh seinen schönen breit-pyramidalen Wuchs ausgezeichneten Baumes, die in Bezug auf ihren Ertrag zu den eintráglich- I. Originalabhandlungen. sten Pflanzungen gehürt. Vor 2 Jahren wurde der Ertrag eines dieser Büume, die jetzt ungefähr 25jährig sind, um 14 fl. versteigert u. der jährliche Durch- schnitts-Ertrag berechnet sich seit meh- reren Jahren auf jährlich 5 fl. vom Baum. Im Herbst lässt sich nichts Schöneres denken, als diese reich mit den schön- sten Früchten behangenen Bäume und wenn ein Obstbaum im Stande” ist, in der Nähe von Prachtbauten die Stelle der Orangerie zu vertreten, so ist es die Winter-Goldparmäne. Schon in der Baumschule zeichnen sich die Bäume durch ihren starken und schlanken gera- den Wuchs aus und im 2ten oder 3ten Jahre nach der Anpflanzung zeigen sich schon die ersten Früchte. Diese Frühe und häufige Tragbarkeit veranlasst aber auch ein frühes Altern des Baumes und um diesem vorzubeugen und ihm eine lange Lebensdauer zu sichern, muss das Messer nachhelfen und man ist: daher genöthigt, sobald sich keine vollkomme- nen iebe mehr zeigen, die Krone zu verjüngen, wonach sich aber sogleich die Früchte wieder in aller Vollkommen- heit bilden u. ein neuer Trieb eintritt. Eine Verwechslung dieses Apfels mit andern ist nicht wohl möglich; charak- teristisch ist die grüne Umgebung des Kelches und das Grüne in der meistens glatten Stielhöhle, das reichgewürzte, gelblichweisse, feinkörnige etwas feste Fleisch u. namentlich der starke Wuchs des Baumes. Es ist die Goldparmäne einer unse- rer vorzüglichsten Tafel- Aepfel, auch zu Obstwein ist er sehr gut, er verlangt aber, wie alle mehr süssen Früchte ei- nen schwachen Zusatz von Wasser beim en. Gegenwärtig sind in der Hohenhei- mer Baumschule ungefähr 1500 Stück ver- käufliche Hochstämme von dieser Apfel- gelige, sehr reich belaubte 143 sorte vorhanden, indem bei den meisten — dieser Apfei verlangt wird. 3. Der Calvillartige Winter- Rosenap fel. (Dittrieh I. Nr. 159. Luc. Kernobstsorten v. Wrtbg. pag. 45.) Einer derjenigen Aepfel, die die mei- sten Namen führen, wozu Diel selbst viel beigetragen hat, der ihn als Bent- leber Rosenapf, als Florentiner, als Rother Liebesapfel und Danziger Kantapfel beschrieben hat. Es führt diese Sorte in vielen Ge- genden und so in Württemberg schlecht- weg den Namen „Rosenapfel“ und diess ist der Grund, warum ich obigen Namen „Danziger Kantapfel* vor- ziehen zu müssen glaubte. Garten-In- spector Schondorf von Oliva bei Dan- zig versicherte mir, dass dieser Apfel wirklich dort seine Heimath habe und ganz allgemein verbreitet sei. Es waren auch von Danzig prachtvolle Exemplare desselben auf der Ausstellung zu sehen. Der Baum bildet eine schöne, halbku- Krone und gehört zu den tragbarsten; seine Blüthe erscheint etwas spät und ist durchaus nicht empfindlich. In den rauheren Obst- lagen gedeiht er sehr gut, nur werden die Früchte dort minder dunkelroth und erhalten ein etwas gestreiftes Ansehen. Der Apfel ist als „Rosen - Apfel* allge- mein beliebt, und wird auf dem Obst- markt in Stuttgart sehr gerne gekauft. E: ist sowohl für die Tafel, als zu Obstwein, sowie zu Compot's vortreff- lich. Ich kenne keine delikateren Aepfel zu Schnitzen u. zu Apfelmus, letzteres hat eine sehr schóne hellgelbe Farbe. Man kann die Frucht schon bald nach dem Abnehmen essen und ein sehr gros- ser Theil um m bis ipeum - nen Winter hinein. i ;- — 144 Zur Bepflanzung von Landstrassen und auf Ackerland möchte ich diesen Apfel nicht gerade empfehlen, an Stras- sen lockt die schöne rothe Färbung selbst die noch unreifen Früchte zu nehmen, auf Ackerland hindert die dichte un- mässige Belaubung, das Durchdringen des Regens. Aber in Gärten auf Rasen, auf Waiden und Wiesen ist der Baum ganz an seinem Platz. Pyramiden bil- den sich nicht sehr leicht, aber Kugel- bäume und Becherformen mit desto we- niger Mühe und es trägt der Winter- Rosenapfel auch auf Wildling veredelt in diesen Formen recht gerne und ist bald ein wahrer Schmuck der Rabatten. Jeder Besitzer eines Obstgartens sollte wenigstens einen Baum dieser Sorte ha- ben, der ihn vom Herbst bis Frühjahr, beinahe alljährlich mit Früchten für den Tisch und die Küche versorgt. Auch der Callvilartige Wtr. Rosen- Apfel wird in der Hohenheimer Baum- schule immer in grosser Zahl herange- zogen und möglichst in Württemberg verbreitet. Im Wuchs steht er in der Jugend der Goldparmäne nach, indem die Erziehung schöner gerader Stämme weit schwieriger als bei jenem ist. 4. Carmeliter Reinette. (Dittr. I. Nr. 356. Lue. Kernohstsort. von Württemberg pag. 88.) Diese äusserst delicate Rothe Rei- nette scheint in Nord- Deutschland hüu- figer vorzukommen, als im Süden, was wohl darin seinen Grund hat, dass jühr- lich viele Tausende von Hoch- u. Zwerg- bäumen von Bollwiller dorthin kommen und diese Sendungen fast alle unsre Sorte, die dort als Reinette truite oder Forellen R. sehr beliebt ist, ent- die in Rede stehende Sorte noch vor, als Lange rothgestreifte Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. grüne R., als Getüpfelte R., ok länder Reinette, men Ludwigsburger Rtte. Krone. schönes Anschen gibt. und Fruchtspiessen u. eigentliches Rin- Sorte hat man wohl darauf Rücksicht zu spiesse unbeschnitten zu lassen. Wenn Leitzweige — sind immer etwas düm mässigter Wuchs ein. Baldige u. reich- liche Tragbarkeit des Baumes, sowie ausgezeichnete Güte der Frucht wird allgemein gerühmt und bestätigt sich auch in jeder etwas geschützten Lage. sonders für symmetrische Gärten, in welchen man an gewissen Punkten Hoch- stämme anbringen will, so auch zu Al leen, die nur mit einer Sorte angelegt werden sollen. | Beim Ausputzen ist das viele Frucht- holz im Innern der Krone nicht zu scho- nen, es gibt keine schönen und auch nur wenige kleine Früchte; auch wird es wie bei der Goldparmäne nöthig, die Krone von Zeit zu Zeit zu verjüngen, doch braucht diess erst später zu 8% schehen, als bei der eben genannten Ausser diesem Namen kommt | Sorte Der Apfel hält bis März, doch reifen die meisten vom November an und 1 N 2 * iM p S Gestreifte R., als Limonen R, as Französische R. oder auch als Hol- | und bei uns in Württemberg ausserdem unter dem Na Der Baum hat manches Eigenthüm- liche, namentlich in der Bildung seiner Dieselbe formt sich ohne unser Zuthun fast ganz kugelrund, was ihr unter geeigneten Umständen ein sehr Das Fruehthol besteht meistens aus kurzen Fruchtruthen gelholz (Quirlholz) kommt seltener vor. Beim Schnitt von Zwergbäumen dieser nehmen, einen grossen Theil der Frucht- der Trieb des Baumes in der Jugend i auch lebhaft ist (die Sommertriebe — und zart), so tritt später ein sehr ge- Die Carmeliter Rtte. eignet sich be- I. Originalabhandlungen. 2 ein feines gelblich markiges Fleisch Qacshmasnir Asa 8 Aeussere gute Merkmale der in ihrer Fürbung sehr abweichenden Frucht sind ein schnabelartiger Fleischwulst in der Stielhöhle, offener Kelch u. eigenthüm- liche Tupfen oder feine, meist umrin- gelte Punkte. Auch zu Obstwein ist diese Reinette vortrefflich. Unter dem Namen „Ludwigsburger Rette.“ wurden von hiesiger Baumschule viele Tausende in neuerer Zeit verbrei- tet und fortwährend wird diese Apfel- sorte in Menge herangezogen. 5. Der Grafensteiner Apfel. (Dittr. I. Nr. 24. Luc. Kernobsis, v. Witbrg. pag. 23) Ein vorzüglicher im Süden u. Norden hochgeschätzter Apfel, der zu den Ge- streiften Calvillen gehört und sich na- mentlich in den deutschen Küstenstrichen, Holstein, Mecklenburg sehr verbreitet finden wir Heilbronn als Grafenapfel und am Bodensee unter dem dort für alle ge- streiſten Aepfel gültigen Namen Strüm- ling. Auch als Rippa., Paradies- A., Prinzessin-Apfel kommt der |: Grafensteiner noch vor, auch der von Diel beschriebene Blumen-Calvill ist mit dem oben genannten Apfel iden- tisch. Der Baum wird sehr gross, treibt seine Aeste schön in die Luft und ist durch seine grossen rein weissen Blüthen ausgezeichnet; er ist durchaus nicht em- ich, verlangt aber etwas Schutz gegen Stürme, da die Aepfel (wenigstens ist diess hier der Fall) gerne abgeworfen werden. Sein äusserst angenehmer star- ker Geruch ist in der Pomologie sprich- wörtlich geworden und gilt als ein ganz und hart ist, 145 charakteristisches Merkmal. Da er schon im Herbst zeitigt, so kann er beinahe vom Baume weg genossen werden, doch hält er 2—3 Monate. Auf dem Obstmarkt ist der Grafen- steiner sehr beliebt und gesucht, seiner Grösse und Schönheit schon zu Folge und gegenwärtig werden von Holstein aus nach Petersburg sehr bedeutende Quantitäten dieses Apfels jährlich ver- sendet. Ein grosser Baum, der hier sich befindet, trägt regelmässig ein Jahr ums Andere sehr reichlich. Auch dieser Apfel ist in jeder Hinsicht allgemeiner Verbreitung werth. (Siehe Fig. 3.) 6. Grosse Casseler Reinette. (Dittr. I, Nro, 425. Lue, Kernobsisorten. : pag. 111.) Einer der dauerhaftesten Aepfel und zu Anpflanzungen im Grossen, an Stras- sen und auf Aekern geeignetsten Bäume, Während mehrere der vorher genannten Sorten durch ihre schöne Färbung leicht zu Diebstahl verleiten, ist dieser Apfel am Baum einer der unansehnlichsten u. es ist schwer, denselben !/, Jahr später bei Eintritt der Lagerreife wieder zu er- kennen. Die schönen rothen Streifen Grundfarbe schon goldgelb geworden ist, Diess erfolgt aber nie vor Februar und März und ich habe gefunden, dass die wahre Güte erst im Mürz u. April ein- tritt. Während vorher das Fleisch fest wird es spüter fein und mürb und erhält einen sehr 8 süssweinigen Geschmack; in diesem Zu- stande bleibt der Apfel in guten Kel- lern, bis in den Sommer und Herbst hinein, so dass ich gewöhnlich neben frisch geernteten, auch Een Früchte aufzeigen kann. 146 Dieser Apfel ist zwar ziemlich ver- breitet, aber doch mehr in Gärten und nur in Württemberg hat er auf dem Lande mehr Eingang gefunden. Sehr oft hórt man diese R. auch Hollünder R. nennen. Fälschlich wird sie auch als Krüuter R, von einzelnen Baum- schulen abgegeben. Charakteristisch sind die Sommertriebe; dieselben haben ziem- lieh viele weisse hervorragende Rinden- punkte und sind immer etwas hin und hergebogen gewachsen. Der Baum wächst in der Jugend kräftig, bildet später eine flachgewölbte holzreiche Krone und ist äusserst fruchtbar. Ein Baum steht hier auf einem Acker, der vor circa 30 Jahren gepflanzt wurde u. dieser gab im Herbst 1852 37 Simri Aepfel (à 35 Pfd.), im vorigen Jahre wurde er wieder zu 25 Simri geschätzt. Bedenkt man, dass das Simri ge- wöhnlich um 48kr. — 1 fl. auch 1 fl. 12 kr. (spüter aus dem Keller) verkauft wird, so möchte es wohl keinen eintrüglicheren Obstbaum geben, als die Grosse Casse- ler Rtte. Dazu kommt noch, dass er in Jah- ren, wo die Blüthen anderer Büume dureh Witterungseinflüsse Noth leiden, dennoch trügt und auch in minder gün- stigen Obstlagen, auf den exponirtesten Stellen noch tragbar ist. Dieser allzu- grossen Tragbarkeit unterliegt aber der Baum vor der Zeit, wenn nicht durch Verjüngen der Baumkrone, wie bei der Goldparmäne das Gleichgewicht zwischen Holzwuchs und Tragbarkeit immer wie- der hergestellt wird. Zu Obstwein ist die Casseler R. sehr geschätzt; man lässt den etwas harten Apfel dazu einige Wochen liegen und Schwitzen, wodurch er mürber u. reifer Die Früchte sind in guten Lagen sehr schön gefärbt, u. zeigen sich dann Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. als Gold-Reinetten; aus hohen Gebirgs P. lagen werden sie auch auf dem Lager nur mattgelb und die Streifen fehlen beinahe ganz. Sehr kenntlich ist dieser Apfel durch seinen ziemlich langen dün- nen Stiel und den fest geschlossenen Kelch, was ihn besonders von der klei- nen Casseler R. (R. v. Orleans), einen offenen Kelch hat und kurz ge- stielt ist, gut unterscheidet. Die Hohenheimer Baumschule sucht seit Jahren diesen ökonomisch so äus- serst werthvollen Apfel möglichst zu verbreiten und die Nachfrage nach dem- selben mehrt sich auch von Jahr zu Jahr 7. Rother Winter Taubenapfel (Dittr. I. Nr. 118. Luc. Kernobsts. v. Writbg. Die Pigeons oder Taubenäpfel sind = vorzüglich in Nord-Deutschland verbrei- tet und der hier genannte einer der ver- breitetsten. Oberdieck sagt in seiner „Anleitung zur Kenntniss und Anpflan- zung des besten Obstes* von demsel- ben: Als Pigeon rouge bei uns bekannt und selten in einem Garten fehlend. Er hält den Königlichen Täubling für identisch mit dem Obigen. Aus drei Quellen aus Nord-Deutschland, nament- lich auch von Lämmerhirt, erhielt ich ebenfalls den Königlichen Täubling als Pigeon rouge. Der Rothe Herbst- Tauben-Apfel ist etwas kleiner und weit lebhafter gestreift; der rothe Winter- Taubenapfel ist nur mattroth gestreift, nicht selten wie bandirt und hat zañ- reiche meist unringelte feine Punkte, die dem Rothen Herbst-Taubenapfel fehlen. Nach Schmidberger wird dieser Apfel in der Gegend von Linz Rother Ros- marinapfel genannt. Dieser Taubenapfel.. ist ungemein fruchtbar und hängt Pfropfen in die Krone im 2. oder 3. die A. A F f 2 å VA a j " ER Tomte EHE PIECE DRS E Dr A e CB c CPP va Kolb. Nürnbg. É 1. Originalabhandlungen. Jahre traubenartig voll; Pyramiden auf Wilding tragen ebenfalls schon im 3. oder 4. Jahre. Der Baum wird nicht gross und taugt besonders nur in Gär- ten, auch ist es nóthig, um schóne Früchte für die Tafel zu erhalten, die zu dicht hüngenden auszubrechen, was doch nur in Gärten gut geschehen kann. Ober- dieck sagt, wer die Mühe des Ausbre- chens scheut oder geizt, bekommt Früchte, die kaum als Viehfutter zu brauchen sind. Bezüglich des Bodens gibt der — Pomolog den Rath diesen Apfel andigen und schlechten oder zu icai Boden nicht zu :pflanzen; die hier in Hohenheim angepflanzten, in einem ziemlich schweren Lehmboden stehenden Bäume, befinden sich sehr wohl und tragen herrliche Früchte. Bei öfterem Verjüngen und Zurückschneiden, erhält man auch ohne Ausbrechen, wie ich mich überzeugt habe, sehr gute und feinschmeckende Früchte. Ausser für die Tafel hat dieser Apfel keinen besondern Werth, aber als Nach- tisch ist er äusserst angenehm. Die mei- sten Früchte zeitigen bei Beginn des Winters und halten bis Februar und März. Das Kernhaus ist bei der Mehrzahl | s der Früchte 4theilig und bildet ein Kreuz, woher auch der sonst übliche Name „J e- rusalems-Apfel“ herzuleiten sein mag. 8. Edler Winterborsdorfer. (Dittr. L Nr. 351, Luc. Kernobsts. pag. 82). Wohl die bekannteste aller Apfel- sorten, die in zahlreichen Abänderungen, die die Verschiedenheit des Klimas her- vorbringt, durch ganz Deutschland vor- kommt. In Oestreich und Bayern heisst er Marschansker und auch Maschansker, die Franzosen nennen ihn Reinette ba- tárde. — sagt von demsel- 147 ben, in seinen Beiträgen zur Obstbaum- zucht. „ um in Oestreich ob der Ens einen Bauernhof antreffen, auf dessen Grund nicht der eine oder andere Baum mit dieser Frucht steht, besonders müssen unsere Vorfahren ihn eingenommen gewesen sein, da man so viele alte Bäume sieht. Bei den jetzi- gen Grundbesitzern scheint er nicht mehr so viel zu gelten, da man nur noch sel- ten einen jungen Baum dieser Sorte an- trifft. Auch in Württemberg ist dies der Fall und während früher immer häufig Borsdorferbiume in den Baumschulen verlangt wurden, zieht man gegenwärtig eine Menge anderer Sorten diesem Apfel r. Als Grund wird die Unfruchtbar- keit desselben angegeben. Bezüglich hierauf sagt Schmidberger in seinen Beiträgen I. pag. 129 weiter: Wie man vernimmt, ist der Borsdorfer den Leuten zu wenig fruchtbar, allein wenn gleich er selten vollträgt, obwohl diess auch vorkommt, so trägt er doch fast jährlich, ist nicht in der Blüthe empfindlich und die Frucht steht hoch im Preise. Man setze ihn nur in tiefen Ackerboden und vergesse nicht ihn von Zeit zu Zeit u düngen und man wird nicht über seine Unfruchtbarkeit zu klagen haben. Auch Oberdieck, der ihn übrigens als Tafelfrucht zu gering anschlägt, stimmt damit überein, indem er sagt: Sehr zu beachten ist aber, dass der Baum nur in schwerem, wenigstens lehm- haltigem Boden gedeiht und nur in sol- chem gross wird und mit der Zeit rei- che Ernten liefert. Diel hält den Bors- dorfer über Alles hoch und sagt, nach- dem er über das Seltenerwerden dessel- ben ebenfalls klagt „es sollte Polizeigesetz sein, dass von allen an öffentlichen Stras- sen und Feldern gepflanzten Bäumen der vierte Theil Borsdorfer sein müssten.“ Diesem Vorschlag móchte ich nun « e 148 Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. nicht beistimmen, denn auch ich kann nur die Klage über Unfruchtbarkeit, selbst alter starker Bäume mit bestätigen. Nach einem ziemlich kräftigen Ausputzen lie- ferten die hiesigen starken und minde- stens 60 jährigen Borsdorferbäume im Herbst 1853 zuerst seit 11 Jahren ei- nen mittleren Ertrag. Die Düngung werde ich auch noch versuchen, denn es ist es der herrliche und zu Obstwein so unübertreffliche Apfel wohl werth, dass ihm eine besondere Aufmerksamkeit geschenkt werde. Vorläufig möchte ich doch nur grössern Gutsbesitzern, denen ein fruchtbarer, tiefgründiger Boden in ebener Lage zu Gebote steht, zur An- pflanzung, dieser Sorte im Grossen ra- then. In Gärten taugt der ungemein umfangreiche Baum ohnehin nicht ; sehr späte Blüthe, langes feines Holz und ein hellgrünes ziemlich glänzendes Blatt zeichnen ihn sehr aus. Wie bekannt ist der Borsdorfer in Sachsen zu Hause, wo man auch, na- mentlich in der Leipziger Gegend noch sehr bedeutende Anpflanzungen dessel- ben antrifft und von wo ein beträchtli- cher Handel nach den Ostseehüfen mit diesem Apfel getrieben wird. Ob er auch dort seltener wird, ist mir nicht bekannt. Die schónsten Borsdorfer Ae- pfel liefert Tyrol. An Werth als Tafel- und Handelsobst steht er noch immer in dem ersten Range. 9. Der Luikenapfel. (Metzger süddeutsche Obstsorten pag. 126. Luc. Kernobsts. p. 119), Dieser Apfel ist einer der schünsten Streiflinge, derselbe erfreut sich in Würt- temberg einer ausserordentlichen Ver- breitung; jedes Kind kennt ihn. Man | kann beinahe annehmen, dass !/, aller | an Strassen und auf Baumgütern befind- | ichen Apfelbäume dieser Sorte angehört und noch jährlich werden Tausende jun- ger Luikenbäume angepflanzt. "n Der Baum wird ungemein gross und umfangreich, er ist schon von weitem an seinen herabhängenden Zweigen kent. lich; besonders bemerkenswerth ist sein spätes Austreiben und seine späte Blü- j the, die erst 8 Tage nach dem, schon sehr spät blühenden Borsdorfer erscheint. Dieses und der Umstand, dass der Lu- kenapfel als Herbst- und früher Winter-. apfel, in fast allen Obstlagen seine volle Zeitigung erlangt, machen diesen Baum für rauhe Lagen so sehr schätzbar. Hie- 3 zu kommt die Dauerhaftigkeit des Bau- mes gegen Fröste, seine stets eintretende Holzreife und seine reiche, gewöhnlich ein Jahr ums andere regelmässige Trag- barkeit. Man kann sich nichts Schöne | res denken, als ein Luikenapfelbaum 3 reich behangen mit seinen prachtvollen, gestreiften, mittelgrossen, plattrunden 1 oder kugelichen Früchten. , In einem hinterlassenen Mamuserip — des Herzogl. Major F. C. v. Schillen — Direktors der Baumschule auf der 8: litude (2 Stunden von Stuttgart) der ein sehr erfahrener Pomolog war (dem Ya ter Friedrich v. Schillers), hes es vom Luikenapfel: Dies ist in lie: sigen Landen einer der bekanntesten V nützlichsten Sorten von Aepfeln, weil die Bäume sehr tragbar sind, ihre Blü- the am letzten kommt und nur sehr sel ten vom Frost etwas zu leiden hat. Dø Bäume taugen am besten aufs freie Feld, oder an die Strassen, da sie aber in der Jugend gerade hinaufschiessen und lange Aeste machen, so muss man diese AC" tig einstutzen, die Nebenäste aber nicht an dem Stamm abschneiden, damit die- ser einen Zug bekommt, mehr in m | Dicke zu wachsen, wesswegen auch oberste Schoss abgeschnitten werden muss, damit sich mehr Aeste ansetzen. I. Originalabhandlungen. Der Schaft wird 8’ hoch gezogen, die Krone aber erst dann gebildet, wenn der Stamm seine gehörige Dicke hat, wozu er sich aber nur als sehr langsam anschicken will. Diese Erziehungsregeln, die Major Schiller 1794 > beobach- tete ich auch gegenwärtig, nur erziehe ^ die Stämme blos auf " hoch, da e Stammhöhe von 8“ der spätern Er- 255 und Ausbildung der Bäume sich als sehr ungünstig erwiesen hat. Die Benutzung des Luikenapfels ist vorzugsweise zu Obstwein, wozu er sich ganz vorzüglich eignet, doch ist er auch ein recht guter Tafelapfel und ebenso sehr schätzbar für die Küche. Erträge von 8—10 Säcken Aepfel von einem starken Baum (1 Sack — 5 Simri 1 Simri — 33 Píd.) gehören nicht zu den Seltenheiten und da er sehr saft- reich ist, so sind circa 20 Simri zu 1 Ei- mer Most (wie der Obstwein in Württem- berg genannt wird) gewöhnlich hinrei- chend. i Da der 12—15 fl. kostet (nicht selten auch 20 —25 fl.) und derselbe sich 6 Jahre lang vortrefflich hält, so ist hieraus der öko- nomische nügend zu ersehen. e hulen in Württemberg | jahr erziehen fortwährend Luikenbäume in grosser Anzahl. 10. Grosser BER Bob år fel. (Dittr. I. Nr. 463. D Kernobsts. v. Wttbrg. pag. Auch der vorherrschende Werth die- ses Apfels ist ein ökonomischer; auf die Tafel gehört er weniger, doch wird ihn im Juni oder frisch aus dem Obstkeller geholt, nicht leicht Jemand verachten. Es gehört der Bohnapfel wie der Luiken, zu den Streiflingen. Eimer Luikenmost aber immer | lich Werth dieser Apfelsorte ge- 149 Er ist in Württemberg, Baden, Hessen und am Rhein weiter hinab ziemlich verbreitet. Der Wuchs des Baumes ist ganz aus- gezeichnet schön und steht dem der Goldparmäne nicht nach; die Krone bil- det eine breite Pyramide mit in spitzen Winkeln abstehenden und reich mit kur- zem Fruchtholz besetzten Zweigen. Bei dieser Kronenbildung sind die atmosphä- rischen Einflüsse, von den unter diesen Baum befindlichen Gewüchsen nur we- nig abgehalten, wesshalb er vorzugsweise sich auf Ackerland eignet; aber auch an Strassen ist der Bohnapfel ganz an sei- nem Platz, da die Früchte sehr fest hün- gen und vor Winter durchaus nicht ge- niessbar sind. Dieser Apfelbaum ist üusserst hart und gegen Külte und son- stige Witterungseinflüsse unempfindlich, denn in minder guten Obstlagen trägt derselbe wenn ringsum die Bäume leer geblieben, doch fast jedes Jahr oder wenigstens ein Jahr ums andere reich- Der Apfel ist nach seiner etwas schie- fen, länglichen Form, die mit einer Boh- ne einige Aehnlichkeit hat, so genannt worden; er erreicht eine ziemliche Grösse und seine grüne, erst gegen das Früh- gelb werdende Schaale zeigt auf der Sonnenseite anfangs mattrothe, spä- ter lebhaftere Streifen. In seiner Form ist er übrigens sehr variirend, so dass man oft 4erlei Früchte von einem mt ge abpflücken kann. Eine kleinere Varietüt ist der kleine rheinische Bohnapfel, ciem sehr fruchtbar, aber nur als Wirthscha Obst von Werth. Beide Bohnäpfel geben einen sehr guten haltbaren Obstwein, müssen aber vor dem Zermahlen einige Zeit auf Hau- fen liegen, um etwas mürber zu werden. Der Bohnapfel sollte überall in óko- 150 nomischen Baumpflanzungen einen Haupt- junge Bäume davon, die sich schon in Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. platz einnehmen ; die hiesige Baumschule | der Jugend durch starken schönen a erzieht fortwährend in grosser Anzahl | auszeichnen. 3) Ascophora arachnoidea Rgl. ein neuer im Gewächshaus schädlicher Pilz nebst Bemerkungen über die Lebensweise des Wein- und Kartoffelpilzes. — Hierzu Tafel 87. Wir leben im Zeitalter der Schim- melpilze. Noch nie haben diese kleinen Gewächse eine so wichtige Rolle gespielt, wie jetzt, wo sie unsere wichtigsten Cul- turpflanzen angreifen, ganze Culturen vernichten oder deren Ertrag decimiren, ohne dass der Mensch, der sich 80 kühn der Herr der Schöpfung nennt, gegen diese kleinen Gebilde etwas thun kónnte; was ihn vor ihren Angriffen durchaus sicher stellen würde, Der Pilz des Wei- nes, den wir im Jahrgang 52 abbildeten, der Pilz der Kartoffeln, von dem wir auf beiliegender Tafel noch nachträglich eine Zeichnung geben, die im Allgemeinen als Mehlthau bekannten zahlreichen Pil- ze aus der Gruppe der eigentlichen oder schimmelähnlichen Pilze, wie z. B. der, welcher den Hopfen befällt ete., sind . die bekanntesten Beispiele. Ausser der Abbildung des Kartoffelpilzes, geben wir nun auf der beiliegenden Tafel, noch die Abbildung eines neuen Schimmel- pilzes, der in diesem Herbste plótzlich in unsern Gewächshäusern, Verherungen anrichtend, auftrat. Stecklingspflanzen von Heliotrop, Lan- tanen, Melastomen ete., wurden aus dem Vermehrungshause in die obern Fenster ' eines anderen feuchtwarmen Warmhau- Wenige Tage nachher, erschienen alle diese jungen Pflanzen, wie von einem dichten Fadengewebe von Spinnen gänzlich umhüllt. Wer diese Fadengewebe nur oberflächlich betrach- | tete, musste es für das Gewebe einer Spinne halten, um so mehr als diese verhältnissmässig ziemlich starken rü. den, sich auch beim Anfassen, so zäh wie "Fäden von Spinnen und nicht 0 flüchtig und vergänglich wie Schimmel- » pilze verhielten, die oft schon von en nem leichten Luftzug zusammenfallen. Die nähere Untersuchung zeigte jedoch, d dass dieses weisse Gewebe, welches die Pflanzen gänzlich perückenartig umhüllt, nichts anders als die fadige Unterlage eines Pilzes ist. Füden an lebenden oder todten Theilen Ueberall wo sich diese der Pflanzen ansetzen, schlagen sie gleich- * sam Wurzeln und an diesen Stellen ent- = wickeln sich die eigenthümlichen Früchte, welche unsere Abbildung darstellt, Dem unbewaffneten Auge erscheinen diese Früchte als kleine schwarze Kügel welche von einem Faden getragen wer den. Meist entspringen mehrere solcher die Früchte tragenden Fäden an der leichen Stelle. s Der Effect den dieser Pilz auf —— zen ausübt, ist gerade kein doch muss man bei Zeiten zur sein, denselben zu entfernen, wenn die Pflanzen in Folge desselben absterben oder wenigstens ihrer B beraubt werden sollen. Die nüchste Verwandtschaft ser Pilz mit Ascophora Mucedo, Hand nicht bee L Originalabhandlungen. er Art er sich nur durch die so stark — — Unterlage unterschei- det, nach der wir, da sie dem Gewebe eines Thieres * das die Pflanze bis auf einige Zoll Entfernung gänzlich umsponnen hat, den Namen gewählt haben. Die Fäden der Unterlage sind sehr lang und bestehen aus einer ein- zigen Zelle, die nur da wo Verästelun- gen abgehen (deren jedoch nur wenige vorhanden) abgeschnürt sind. Wo diese Fäden mit den Pflanzentheilen in Be- rührung kommen, entwickeln sich die eigenthümlichen Früchte massenhaft, in- dem sic aus dem Faden meist bü- schelfórmig stehende durchaus einfache aufrechte Flocken oder fadenfórmige Trä- ger entwickeln, deren Spitze eine hut- örmige Gestalt hat. An dieser hutför- migen Spitze entwickeln sich die ovalen, im jungen Zustande zusammengeketteten Sporen. Diese hutförmige Spitze ist an- fangs von einer zarten Membran umge- ben, apes platzt pede (so sahen wir es, der von Ascophora sagt — die 8 verschwinde) und ist oft noch im abfallenden Zustande erkenntlich, die Sporen aber fallen ab, oder sitzen theilweise noch an dem hut- förmig verdicktem Ende des Fadens *). „ *) Den besten Ueberblick über diese Bil- dungen gibt die Abbildung. Fig. 1. Ist ein aufrechtes fruchttragendes Flockenbündel aus einem dem Kraute anlie- genden Faden entspringend, bei 50 maliger Vergrósserung. aa. Sind zwei junge noch von der Membran umgebene Früchte. bb. Zwei Früchte an denen die Membran geplatzt und im Abfallen begriffen ist. cc. Das hutfórmige Ende des fructificirenden Fadens, von dem die Hüllmembran gànzlich abgefallen ist. 2. Ein aufrechtes Flockenbündel in jün- germ Zustande bei 200 maliger Vergrösserung. Am Grunde hat dasselbe die eigenthümlichen (aus einer einzigen in Aeste ausgehenden 151 Eigenthümlich ist die Befestigungs- weise dieses Schmarotzerpilzes, welche durch kleine verästelte Haftwurzeln (Fig. 2) am Grunde der aufrechten fructifici- renden Füden bewerkstelliget wird. Eine ähnliche Art der Befestigung zeigt nach den Beobachtungen Mohls **), der Weinpilz, von dem wir Tafel 21, Jahrg. 52, eine Abbildung gaben. Die radial nach allen Seiten über das Kraut des Weines hinkriechenden Fäden, befe- stigen sich mit kleinen warzenförmigen Aussackungen, und entziehen durch diese wahrscheinlich in die Spaltóffnungen ein- dringende Wurzelorgane den befallenen Theilen die zu ihrem Wachsthume noth- wendige Nahrung. Nicht weniger eigenthümlich ist die Befestigung des Kartoffelpilzes, von dem Fig. 5—10 die im letzten Sommer ge- machte Zeichnung bei 250 maliger Ver- grüsserung gibt. Es ist wohl allen unseren Lesern bekannt, dass. alle Pflanzentheile, aus einem Gewebe kleiner kuglicher und langgestreckter Zellen bestehen, welche Bildung jedoch erst mit Hülfe starker Vergrüsserungen erkannt wird. Beim Kartoffelblatt z. B. werden die zahlrei- chen grössern und kleinern Nerven und Zelle bestehend) Wurzeln gebildet, mit denen es sich am Kraut der Pflanzen fesisaugt. Auf der Spitze sieht man die noch jungen Früchte noeh gänzlich von der Membran umgeben, durch die hindurch man die Sporen erblickt. 3. Ein steriler liegender Faden, der in der unmittelbaren Nähe des Krautes der befalle- nen Pflanze, nach diesem hin kleine Würzel- chen gebildet hat, und aus dem sich einzelne T Tu Flocken erheben. 4. angeschwollener von der Sporen- hülle ee Ende einer fruchtbaren Flocke bei 300 maliger Vergrösserung, man sieht an demselben noch einzelne Sporen liegen, 5. Sporen bei 400 maliger Vergrösserung. **) Vergleiche Notizen des Heftes Nr. 10. 152 Adern, welche das Blatt durchsetzen von diesen langgestreckten Zellen gebildet, welche gleichsam das Gerippe des Blat- tes darstellen. Diese sind mit dem nach aussen liegenden Gewebe zarterer rund- licher Zellen umgeben. Die äusserste Schicht, die sogenannte Oberhaut aber, besteht aus flach gedrückten durchsich- tigen Zellen, die nach aussen mit einer festeren Verdickungsschicht überzogen sind. Auf dieser Oberhaut selbst aber bemerkt man mit Hülfe der Mieroscops eine Menge kleiner zwischen 2 halb- mondfórmigen Zellen liegender Oeffnun- gen, welche in unmittelbarer Verbindung mit einem System ungemein kleiner Luft- gänge (Intercellulargänge) in Verbindung i i Gewebe der griinen Pflan- zentheile günzlich durchsetzen. Diese Luftgänge stehen mittelst jener Oeffnun- gen (Spaltöffnungen) mit der umgeben- den Luftschicht in Verbindung, vermit- teln den Verdunstungs- und Athmungs- Process und sind mithin für das Pflan- zenleben von der hóchsten Bedeutung. Pag. 199. Jahrg. 52, besprachen wir das Wesen der Kartoffelkrankheit bereits einlässlich und bemühten uns zu zeigen, dass der kleine weisse Pilz (Botrytis infestans) stets das erste Zeichen der Krankheit ist und dass die Krankheit selbst lediglieh durch diesen erregt und verbreitet werde. Es hat sich seitdem diese Ansicht immer mehr Bahn gebro- chen und es gibt gegenwärtig nur noch wenige tüchtige Beobachter, die nicht diese Ansicht theilten. AufFig. 5., siehet man wie dieser Pilz einzeln oder zu mehreren aus den Spaltöffnungen des Blattes hervortritt, sich nach oben ver- ästelt, und an den Spitzen einzelne grös- sere Zellen, die Keimzellen oder Samen dieser kleinen Pflanzen abgliedert, von denen 8, 9, 10, abgefallene darstellen. Ueber die Art der Befestigung dieses Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. unheimlichen Pilzes wusste man aber bis jetzt noch nichts. Es gelang mir nun im letzten Sommer einige solcher Pilze unverletzt aus den Spaltóffnungen heraus zu prüpariren. Fig. 6 zeigt ein Exemplar mit abgerissenem Wurzelende, Fig. 7 ein solches mit unverletztem War- zelende*). Da wo die keimenden Keim- zellen in die Spaltöffnungen eindringen, schwellen sie ein- bis mehrere mal an und nehmen mit diesem ihrem Wurze- — ende nicht nur die Nahrung zu ihrer Entwickelung auf Kosten des Blattes, auf dem sie leben zu sich, sondern 8e verstopfen zugleich auch alle Spaltff nungen und verursachen in Folge dessen eine plötzliche Unterbrechung des Au. dunstungs- und Athmungsprocesses. Vr haben Pag. 13 dieses Jahrganges, die schädliche Einwirkung des Frostes auß die Pflanzen kennen gelernt und gese- hen, dass die Füllung der Luftgänge mit Pflanzensäften, eine der wesentlich“ — sten Einwirkungen desselben auf de vegetirende Pflanze ist, in Folge deren eine plötzliche Unterbrechung des Le bensprocesses und die schwarze Färbung der erfrornen Theile eintritt. Wir ha- ben ferner gesehen, dass diese Wirkung sich um so auffallender zeigt, je höher das Lebensprineip potenzirt ist und dass wenn eine allmähliche Wiederherstel lung des Gleichgewichtes der gestörten Functionen angestrebt werden kann, die Schädigung des Frostes oft wieder aot: gehoben werden kann. E Sehr ühnlich scheint nun auch der Kartoffelpilz durch Unterbrechung der wichtigsten Functionen der grünen E“ zentheile einzuwirken, in Folge dere eine ähnliche schwarze Färbung wie DYR *) Ein einzelnes Exemplar des Karioffelpil- zes, ist ungefähr 4', Linie lang; die F — halten 44; Linie im Durchmesser und kr Keimzelle ist „4; L. lang. I. Orginalabhandlungen. Froste und das Absterben des Krautes statt findet. Wie beim Frost, so auch beim Kartoffelpilz, wird die Schädlich- keit dieser Einwirkung durch Nüsse und Vollsaftigkeit aller Theile bei schattigem Standort etc. gesteigert, das Absterben erfolgt unter solchen Einflüssen viel plötz- licher und zeigt seine schädliche Rück- wirkung auf die noch mit dem Kraute und durch das Kraut vegetirenden Knol- len im Boden. Tritt dagegen nach dem Auftreten der Kartoffelkrankheit, wie im vergangenen Jahre anhaltende Trocken- heit ein, dann nimmt die Pilzkrankheit 153 nicht mehr überhand, es tritt ein mehr allmähliches Absterben des Krautes und ein grossentheils gesundes Abreifen der Knollen ein. Diese so verschiedenartige Vegeta- tion des Kartoffel- und des Weinpilzes, dürfte es auch erkliren, warum gerade der Weinpilz bei trocknem Wetter am geführlichsten ist. Er scheint dann le- diglich auf die Nahrung angewiesen zu sein, die er aus dem Kraute mittelst seiner warzenfórmigen Wurzeln zieht u. in Folge dessen grüssere Verherungen anzurichten. (E. R.) 4) Notizen über schöne empfehlenswerthe Pflanzen, welehe im des Herrn Col. von Rougemont, in der Schadau zu Thun sowie beim Hrn. v. Parpart auf der Chartreuse ebenfalls zu Thun, blüheten. Schon früher gaben wir in der Schwei- zerischen Gartenzeitung eine Schilderung dieser sorgfältig unterhaltenen Gärten, mit ihren schönen Gewächshäusern und der herrlichen Lage, am Ausfluss der Aare am Thunersee. Die folgenden No- tizen sind vom Hrn. Dr. Hopf in Thun unter Leitung des Hrn. Büchler, Sohn des seitherigen Obergärtners. Herr von Rougemont selbst, bringt alle seine Mussestunden im Garten zu und schenkt der Pflanzenkultur sein ungetheiltes In- teresse. In der Chartreuse ist aber auch jetzt, der Herr Frangois Cardinaux, der Erzieher so vieler schöner Abarten von Gloxinien, der Obergärtner. A, Pflanzen die in Schadau blü- heten. Passiflora Actinia Hook., nach- dem sie hier, wie in den sern der Chartreuse ein paar Jahre ohne zu blühen, üppig gewachsen, jetzt an beiden Orten reichlich blühend. Eine der schónsten Arten. Sie ist schon aus- gezeichnet durch schóne Belaubung, die Blätter sind breitoval, fast rundlich, vorn stumpf abgeschnitten zarterer Consistenz und von freudigerem Grün als die Blät- ter der P. alata und der dieser verwand- | ten Arten. Die Blumenblätter sind aus- sen grünlich, die innern 5 inwendig weiss, die äussern 5 leicht weissgrün- lich; die Fadenkrone ist der von P. alata ühnlich, doch alles mehr glocken- förmig geöffnet, sehr gross, die zahlrei- chen Füden sind etwas lünger als die Blumenblätter, hin und hergebogen, - mehrmal abwechselnd, weiss und violett, nach aussen hin schön blau gefleckt an den äussersten stärker gewundenen En- den weiss, wodurch abwechselnd ver- schiedenfarbige concentrische Ringe des Fadenkranzes entstehn; der Geruch der Blumen ist sehr angenehm. Die Pflanze hat ihren Namen von der namentlich -durch den Fadenkranz bedingten Aehn- lichkeit ihrer Blumen mit einem Thiere — 154 des Meeres, den sogenannten Actinien oder Seeanemonen. Sie stammt aus dem Orgelgebirge in Brasilien. Crinum amabile Don. in einem prächtigen Exemplar, das jährlich, oft zweimal blüht; eine durch die grossar- tigen Dimensionen ihrer nicht abster- benden Blätter (3'—4' lang, 4" breit), sowie durch die auf einem starken etwa 3’ hohem Schaft in einer vielblumigen Dolde sitzenden grossen schönen, weiss und purpurrothen wohlriechenden Blumen ausgezeichnete Amaryllidee aus Ostin- dien. ; ne Clivia nobilis. Lindl. (Imatophyl- lum Aitoni Hook.) ebenfalls eine Ama- rylidee aber vom Cap stammend, mit nicht zwie iger, sondern dickfasriger Wurzel, mit zweireihig gestellten Blät- tern, denen des Agapanthus ähnlich und auf einem 1“ bis 14’ hohem Schaft eine reichblumige Dolde von hängenden röh- rigen scharlachrothen an der Spitze gelb- grünen Blumen tragend. Maranta zebrina Sprgl. eine Sci- taminee aus Brasilien. Der 4 Fuss hohe Schaft trägt eine dichte ovale kolbenför- mige Aehre mit violetten Blumen. Mehr als durch diese Blumen ist diese Pflanze durch die grossen ovalen 14°—2’ langen. 1/—41' breiten Blätter ausgezeichnet, wel- che durch die der Richtung der paralle- len Querblattnerven folgende Streifung mit verschiedenen Nuancen vom hellsten bis zum dunkelsten allerschönsten Sammt- grün der obern Flüche, wie durch die prächtige violette Färbung der untern Fläche, zu den schönsten Blättern, die in der Pflanzenwelt vorkommen, gezählt werden können. Caladium odorum Roxb. mehr durch grossartigen Wuchs als durch die Blüthe ausgezeichnet. Franciseea mutabilis Hort. (F, acuminata Pohl) und Franciscea la- Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. tifolia, beide mit sehr wohlriechenden . Blumen. F. augusta und F. eximia | Zwei neuere Arten, letztere besonders schön mit einzeln stehenden sehr gros-. sen schön blasslilablauen Blumen und auch durch die schónen lang lanzeitfir. migen (etwa 1^ 1.) dicklichen glänzend- - grünen Blätter von andern Arten sich auszeichnend, beide letztern aber ohne den angenehmen Geruch der erstern. Cyrtantheramagnifica*)? Wei: aus die schönste unter allen Arten von - a Cyrtanthera, die wie die andern Arten und C. carnea oa oder velud die s theils durch die eigenthümliche Fürbung der ganzen Pflanze; die obere Bun? ist dunkel braungrün, die untere "— fläche, so wie der ganze Stamm von ek^ nem pelchtigon dunkeln Wies Diese Pflanze scheint aber nicht iden- tisch mit derjenigen, die Sie in Ihrer Gartenflora 1852 pg. 41 u. 42 als . tanthera W N. die mehr dunkelrosenrothe oder carmin- rothe sehr lebhafte Färbung der Blüthen, y i ab Esenb. We auch hier cultivirt werden, theils durch 4 schreiben. Bouvardia leiantha Benth und Russelia sarmentosa Jacq: J semperflorens Rgl. Diese durch den Zürcher botan. Garten aus Guatemala eingeführten Pflanzen blühen in prächtigen Exemplaren und bilden einen Hauptschmuck des e S hauses. ab. Esenb. in Färbung der Blumen allerdings schön. mal mehr darüber mittheilen. 54% pr A » . *) Wahrscheinlich die C. Pohliana Ne Gärten e 8 2 . > DUDUDU A a EGA 8 dpt dip 7 > r Be, 4 2 > I. Originalabhandlungen. Ausserdem blühten noch Alloplec- tus speciosus (vorzüglich schön), Allamanda nereifolia, Aristolochia la- Cereus nyeticalus, Cleroden- teracanthus spectabilis, Franciscea un- dulata, Inga grandiflora, Passiflora amabilis, Agalmyla staminea, Bougain- villea spectabilis. — Im Kalthause bemerken wir neben einer ausgesuchten Sammlung von Eri- cen, Neuholländern, Habrothamnen etc., folgende seltnere Pflanzen in Blüthe, nämlich Rhododendron javanicum, Gibso- ni, Sarauja spectabilis, Escallonia ma- crantha, Fuchsia spectabilis , Indigofera decora, Swainsona Greyana, Lachnaea purpurea, sowie ferner: Acacia lanuginosa Hort. (? A hispidissima DC.) eine sehr schüne Art, der A. pulchella am ähnlichsten, aber in allen Theilen etwas grösser, junge Aeste mit sehr langen abstehenden Ha- ren bedeckt, reichlich mit lebhaft dun- kelgelben Köpfchen geziert, schon als niedrige Pflanze reichlich blühend. Hypocalyptus obeordatus Thunb. eine sehr zierliche Leguminose vom Cap, mit sehr schönen carmoisinro- senrothen Dlüthen. Tropaeolum tricolor Sw., eine - der niedlichsten Pflanzen in einem sehr zierlich gezogenen Exemplare. Fuchsia macrantha Hook. Diese Art, die in der Behandlung schwieriger ist als andere, hat hier schon mehrmals geblüht (sie ist in Heideerde gepflanzt und wird den Winter hindurch im war- men Gewächshaus gehalten), gegenwär- tig in einem Exemplare bei etwa 1° Höhe, mit zwei vielblumigen Blumentrauben. Die carmoisinrosenrothen an der Spitze der Kelchlappen grünliche Blumen, von der Form der Blumen der F. fulgens, sind durch ihre Länge (4 Zoll neues V. 1854. 455 Schweizermaass) und schöne Färbung ausgezeichnet u. von andern Arten na- mentlich charakterisirt durch das Fehlen der Blumenblätter. icht zu vergessen ist endlich die prächtige Dielytra spectabilis DC. aus dem nördlichen China, die im freien Lande ohne alle Bedeckung aushält, aber nichts desto weniger vor allen andern Freilandpflanzen wegen der Zierlichkeit der Blumen sowie der ganzen Pflanze und wegen der leichten Cultur auch als Topfpflanze von jedem Blumen- freunde gezogen zu werden verdient. — Eine schon lünger eingeführte, aus Nord- amerika stammende Art, die Dielytra formosa DC., die freilich obiger Art nicht zu vergleichen ist, ist dennoch als eine ebenfalls sehr zierliche vom Früh- jahr an fast den ganzen Sommer blü- hende Pflanze für das freie Land sehr empfehlenswerth. Bei Anlass der Erwähnung dieser Pflanzen, möchte ich gern einen ortho- graphischen Irrthum berühren, der sich ziemlich allgemein eingeschlichen hat. Man sieht nämlich den Namen des ge- nannten Genus bisweilen Dielytra, häu- figer aber Diclytra geschrieben. De Can- dolle hat dieses Genus, sowie das Genus Corydalis vom Genus Fumaria abge- trennt; in seinem Prodromus (ich weiss nicht, ob auch in D. Cand. Systema univ. regn. veget., das ich nicht zur Hand habe und wo der Name zum er- stenmal vorgekommen sein wird) steht Dielytra, was natürlich Autorität machen sollte, da De Cand., das Genus gegründet hat. Demungeachtet ist nicht daran zu zweifeln, dass die Schreibart Diclytra nur auf einem Druckfehler beruht, der seinerseits von einem Schreibfehler her- rühren mag, denn so eben hatte ich auch erfahren, dass man die Feder gehörig spitzen muss, damit nicht aus dem e 12 156 ein e werde. Aus dem Wort Diclytra ist nämlich etymologisch gar kein Sinn herauszubringen, wührend Dielytra offen- bar aus ds oder årg (doppelt, zweifach) und ZAvroo» (Bedeckung, Hülle, Schaale, Scheide) zusammengesetzt ist, also Diélytra ausgesprochen werden muss, welcher Name, der deutsch „Dop- pelschaale* übersetzt werden könnte, eristisch die Form der Blumen bezeichnet. z ; B. Der Garten zur Chartreuse, Auch der Garten der Chartreuse erfreut sich fortwährend | eines ausge- zeichneten Blumenreichthums unter der geschickten und sorgfältigen Pflege des Hrn. Cardinaux., Viele der oben ge- nannten Pflanzen blühen auch hier, so z. B im warmen Gewächshaus Passiflora Actinia, nebst mehreren andern Arten, die schon länger bekannt sind; wie P. racemoso-coerulea Hort., P. LoudoniSw., P. Lemiche- ziana Hort., P. kermesina H. Berol, P. Beloti Hort., die schóne P. De- caisniana, P. Martini, P. Lowei Heer., ferner Crinum amabile Don., mehrere Orchideen. Ein mächtiges Ex- emplar von Hibiscus puniceus Hort. fast das ganze Jahr durch mit den präch- tigen grossen Blumen geschmückt, ein Exemplar von Hibiscus rosa sinensis L., auf das nebst 3 oder 4 Varietüten auch H. liliflorus Cav. veredelt ist, der gegen- wärtig blüht; verschiedene Aeschynan- thus- Arten; ein krüftig wachsendes Ex- emplar von Hoya imperialis Lindl. mit mehreren Blüthendolden, Mussaenda ma- Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. erophylla, Luculia gratissima, und € 4 andere 3 Im Kane Gewächshaus zeich — net sich aus ein mächtiges Exemplar von Fuchsia serratifolia R. et P. übe 10 Fuss hoch, das letzten Sommer m freien Land gestanden und reichlich e blüht hatte und auch jetzt wieder blüht; ein noch viel höheres und wie letzteres ebenfalls reich verzweigtes Menpk i Fuchsia corymbiflora alba, viele und grosse Exemplare von Erin, — eine zahlreiche Sammlung von Tropaeo- - lum-Arten, von denen die folgenden blüheten, nämlich: Tr. tricolor Sw i N Yaratti Part., Tr. Wagneria num Kl., Tr. LobbiándB Hor, I. Ive tia ra Hort., Tr. — ni Gand Hort., Tr. Caroline Schmidt und Tr. Lili perde Tr. specio sum u. vieles ander i In einem eigenen — mit Glas- dach auf beiden Seiten steht eine Samm- - lung von Camellien in einem Beete im freien Land, die herrlich geblüht haben, ebendaselbst hat ein Rhododendron cinnamomeum Wall. herrlich geblüht; schöne Rosen, namentlich N oisette Chromatelle und Aurore; e Kennedya longepe dane unzählbaren Blüthen bedeckt nebst a dern Schlingpflanzen zieren überdies? dieses Gewächshaus. — In herrliche Mannichfaltigkeit präsentirte sich = | bier 3 Í S reiche Sammlung der Gloxinien Odiers neue Pelargonien blüheten wie auf der Schadau. de J. G. Hopf, Arzt un o Bernstrasse zu Thun. f L. Orglnsiahanilangen, -.—: 157 6) Mittheilungen über Cultur leicht und schónblühender Azalea : indica. i Schon seit 2 Jahren besitzen wir in deutschen Gärten eine Menge derselben, EE wir meist als Novi- täten aus englischen und belgischen Gärten bezogen und die immer zu ziem- lich hohen Preissen bezahlt werden Azalea indica alba » » amabilis » „ caerulea fl. pl. » » „ amaranthina ie „ Danielsiana exquisita 77 Die 3 —— älteren Species blühen alle nur sehr spärlich und sind zum Treiben gar nicht geeignet, ich benutze jetzt solche nur noch als Unterlagen, da seit einigen Jahren viele prachtvolle Hybriden in deutschen Gärten und na- mentlich auch in Dresden gezogen wor- en sind, die sich schon durch ihren gefälligen Habitus, sowie durch ihr reich- ea indi laide zal de er » Adolphi 3$ » ba insignis n » „ triflora » „ Alceste " „ Antigone » » Apollo ” ” iadne 2) 7? i i „ aurantiaca elegans ” ” ” ` superba 1 „ Aurora " „= barbata » » Baron Hügel s » n ella 5 „ blanda » » Bettina $i „ Briza 5 „ carnosa " „ colorans » „ concinna mussten, aber doch sind unter dieser ungeheueren Masse sehr wenig gute, reichliche und zeitige Blüher, ich will hier die besten dayon anführen, es sind folgende : Azalea ind. mirabilis „ „ phoenicea grandiflora » „ Smiths grandiflora „ „„ lata rubra fl. pl. n » variegata Youngii, liches, ids. zeitiges und schönes Blühen auszeichnen, und auch ein kur- zes, gedrungenes Holz u. kleines dun- kelgrünes Laub haben, wovon auch jeder Trieb reichliche Knospen ansetzt. Ich werde hier von diesen Hybriden die vor- züglichsten und schönsten anführen, es sind folgende: Azalea indica Cornelia » » €oronata . » „ cuprea elegans » „ „ elegans superba h „ decora » „ delecta » » iana Eleonora 1 » prae Flo Friedrich August Gabriele lactea floribunda lateritia elegans ” n „ grandiflora 5 » Lecana 12 * 158 Azalea ind. Linda ” » magnifica s „ magniflora » „ Martha n » Mignon 5 „ multiflora 1 » Napoleon n » ymphaea $» „ Ophelia ” » Optima ” , ornata Portia 5 » praestantissima Diese hier angeführten Species sind jedem Gärtner anzuempfehlen, besonders für diejenigen, welche den Winter über viel Blumentische und Decorationen ha- ben. Auch sind sie jedem Dilettanten sehr zu empfehlen, denn sie kónnen in jedem frostfreien Raume od. Zimmer über- wintert werden und bedürfen weit weni- ger Abwartung als die Camellien; auch sind sie nicht dem Knospenabwerfen so unterworfen als wie dieselben. Der erste Blüher ist die A. ind. coerulea fl. pl., welche schon im December blüht, wenn sie zeitig angetrieben wird, ist zwar eine von den älteren Species, doch wegen ihres zeitigen Blühens sehr zu empfehlen. Da ich seit 15 Jahren eine Masse von Azaleen herangezogen habe, wovon die schlechten Blüher gewöhnlich viel ins Holz treiben und sehr in die Höhe gehen, so habe ich über 3000 Stück von diesen (welche ausgeschnit- ten wurden und hübsche Hochstämmehen abgaben) mit den besten und neueren Blühern copulirt oder eingespitzt, je nachdem die Unterlagen sich dazu eig- nen. Ich veredle so auf diese Weise jedes Jahr einr grosse Partie, jedoch ist dabei zu berücksichtigen, dass man hübsch ausgereiftes starkes Holz zum Veredeln nimmt; sind die Unterlagen zu stark zum copuliren, so spitzt man sie ein, jedoch Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. princeps rima Donna Prinz Albert » Rohan . purpurea superba Regina Rosetta Saturne Seideliana Selima „ Semiramis Sophia " „ Susanna. | ist das Copuliren dem Einspitzen stets vorzuziehen. Ich fange Ende Juli mit den Veredlungen an, es geht den Herbst. und Winter hindurch fort, die veredeln Exemplare werden in das Vermehrungs- a haus auf die Rückseite gebracht, wo sie E weniger der Sonne ausgesetzt sind und - eine feuchte warme Atmosphäre haben, å welche ihnen besonders zuträglich ist 1 und die man leicht durch öfteres Be- $ spritzen hervorbringen kann. Im Mo HE Mai wird im Freien ein Beet mit Heide- 1 erde und Sand vermengt vorgeriehtet, à wo die veredelten Stümmchen in dasz selbe gepflanzt werden und den Same à gehörig feucht gehalten werden müs E. so dass sie bis Ende August schöne Krón- a chen getrieben haben; alsdann werden die- selben wieder in Töpfe gepflanzt, damit Töpfe " Azalea ind. man ihnen aber nicht zu grosse zu geben braucht, so wird der Ballen 1 scharf abgeputzt; dann stelle man die- 3 selben an einen etwas schattigen Ort, 3 bis sie zum Herbst im Kalthaus mit yr a rangirt werden. Dasselbe Verfahren = — auch-bei den kleinen jungen —— . pflanzen anzuwenden, um schneller 8€ d ne Exemplare zu erhalten. D Das Vapi der Exemplare ^ E Töpfen ist am vortheilhaftesten in man nimmt eine gute lockere Base i [mit ein ¼ Theil Sand vermengt, 1. Originalabhandlungen. Ballen wird mit einem Messer rundherum beschnitten, so dass der alte Filz hinweg- kommt, dann wird der Ballen mit einem Holz etwas aufgelockert uud die Pflanze in einen ihr passenden Topf gesetzt. Im Mai stelle ich ein Wasserfass an einen sonnigen Ort, werfe eine Partie Horn- spüne hinein und begiesse damit meine Azaleen den ganzen Sommer hindurch; 159 sie bekommen dadurch eine schöne grüne lebhafte Farbe und die Knospen bilden sich leichter aus. Die Vermehrung ge- schieht bei mir im Frühjahr. Die hier angeführten Azaleen sind in allen Han- delsgürten Dresdens, so wie auch bei mir zu haben; ich verkaufe das 100 in kräftigen blühbaren Exemplaren für 25 Rthlr. J. T. Wendschuch. LI 7) Orangenbäumchen zu Weihnachten blühend zu haben. Zu diesem Zwecke sind vorzugsweise die Apfelsinen- Arten und die Bouquet- orange geeignet, jedoch hat die Bouquet- orange vor allen andern den Vorzug, weil sie leicht und reichlich ihre Blu- menbüschel, welche fórmlich kleine Bou- quets bilden, hervorbringt Die zum Treiben bestimmten Bäumchen sucht man sich Anfangs August aus, legt sie mit den Töpfen auf einen Rasenplatz, wo sie weniger der Sonne ausgesetzt sind, lässt sie 14 Tage liegen, ohne sie zu begiessen oder zu bespritzen, wenn er die Blätter etwas zu welken an- nimmt man sie aus den Tüpfen, schüttelt die alte Erde ab und beschneidet die Wurzeln nach Verhältniss. Man pflanzt sie nun in eine gute abgela- gerte Lauberde mit einem Theil Heideerde u. Sand vermengt, gebe ihnen aber die Tópfe nicht zu gross, da es zur Be- fórderung der Blüthen vielbeitrügt, wenn die Töpfe im Verhältniss zur Pflanze so klein als möglich gegeben werden; sie treiben alsdann sehr bald wieder frische "Wurzeln, und in 4—6 Wochen müssen schon sie die Töpfe ausgewurzelt haben. Nach dem Verpflanzen werden sie mit einer Brause scharf angegossen u. über- spritzt, dann in den dazu bestimmten Treibkasten gestellt. Dieser Kasten muss wenigstens schon 8 Tage vorher mit warmem Dünger vorgerichtet sein, damit derselbe gehörig durchwärmt ist, wenn die Pflanzen in denselben kommen sol- len; sollte der Kasten anfänglich sehr warm sein, so muss gegen Mittag ein wenig gelüftet werden, auch darf nicht verabsäumt werden bei grosser Som- merhitze, besonders in den Mittagsstun- den, etwas zu beschatten; noch ist da- bei zu bemerken, dass man die Töpfe immer gehörig nass halten und täg- lich einmal mit einer feinen Brause überspritzen muss. Wenn der Dünger nicht mehr so heiss im Kasten dunstet und die Witterung etwas rauher wird, so bleibt der Kasten geschlossen und auch das Schattengeben fällt weg. Dass der Kasten mit gehörigen Strohdecken und Deckladen versehen sein muss, versteht sich von selbst. Auf diese Weise wird man zu Weihnachten die schönsten blü- henden Orangen haben. J. T. Wendschuch. 160 II. Neue Zierpflanzen. a) Abgebildet im Botanical Magazine. 1) Allosorus Calomelanos Prsl. — Ein decoratives Farrenkraut fürs Kalt- haus vom Vorgebirge der guten Hoff- nung, mit fusslangen doppelt gefiederten Wedeln von lünglich 3seitiger Form und herzförmig - 3 seitigen gestielten stum- pfen Fiederblättchen von blaugrüner Farbe, die mit der schwärzlichen Farbe der Wedelstiele schön contrastirt. Thun- berg zog diese Pflanze zu Pteris und Link zu Pellaea. — 2) Pitcairnia muscosa Mart. Brome- liaceae. — Eine auch in deutschen ‚Gärten ziemlich verbreitete Bromeliacee aus Brasilien, welche ihre schönen ro- then lüthenähren auch bei uns im letz- ten Winter entwickelte. Bildet eine kleine Pflanze, mit linearen zurückge- krümmten, zugespitzten, ganzrandigen, gekielten, unterhalb wie der Schaft weiss- filzig bestäubten Blättern. Der Blüthen- schaft erhebt sich aus der Mitte der wur- zelständigen Blattrosette, wird ungefähr 1 Fuss hoch, ist nur mit kleinen Blit- tern besetzt und trägt auf der Spitze 6—8 der P. ringens ühnelnde 1'/ lange Blumen yon kleinen gelblich - grünen Bracteen gestützt. Kelch und Blumen- krone schön roth gefärbt. 3) Exacum macranthum Arn. Gen- tianeae. — Eine jener schönen ein- oder zweijährigen blauen Gentianeen der Gebirge Ostindiens. Kommt in einer Höhe von 6000“ in den Gebirgen Cey- lons vor und bildet einen einfachen 1— 1¼“ hohen Stengel. Blätter gegenstän- dig, sitzend, elliptisch- lanzettlich, von 3—5 Lisguierrón durchzogen. Die grossen purpurblauen Blumen halten et- was mehr als einen Zoll im Durchmesser und stehen in einer endständigen Dol- Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. dentraube. Ward durch Thwaites "m tur eingeführt und blühete im letzten December in England, Kultur m hause, — 4) Saccolabium denticulatum m i * Epiphytische Orchidee mit beblätterten 3 Spannenlangen Stengeln aus dem östl. chen Bengalen. Die kletternden Seu treiben dicke fleischige L | Blätter lünglich-linear, spitz. Bi | klein, in kurzgestielten achselstindigen Blüthendolden. Blüthenblätter verkehrt. | eiförmig, spatelfórmig, _ grünlich-gelb d mit rothen Punkten. Lippe ungetheilt, 3 3 seitig, dicht gewimpert, mit gross | kugelfórmig aufgetriebenem Sporn. Mehr T eigenthümlich als schön. Kultur in der warmen Abtheilung des Orchideenhauses: 5) Astrocaryon. rostratum Hook. Pal 4 mae. — Eine schöne Palme, welche i als A. Ayrii in den Gärten zu gehen scheint. Trägt an dem niedrigen Stamme 1 6—11 Fuss lange Wedel, deren Bla- fläche länglich, so lang als der dicht 4 mit Stacheln besetzte Wedelstiel, und i mehr oder weniger in lineare Fieder- i blätter gespalten ist. Blühete in- dem 2 neuen Palmenhause des Gartens zu Kew. L b)-Abgebildet in L'illustration horticole. . Februarheft 54. E 6). Epidendrum vitellinum Lindl. Epiphytische Orchidee, die in Mexiko u, Guatemala in einer Hóhe von 59000“ wächst. Gehört zu den schönsten Arten. Die ovalen zugespitzten Scheinknollen tragen 2—3 länglich bandförmige plier Blüthenschaft aufrecht, spitz trägt bis 15 prächtig orangeroth ge Blumen in einer Traube. Innere ' äussere Blüthenblätter oval - lanzettlich. | Griffelsäule mit der linearen Lippe ver? wachsen, Während der Ruhezeit, die IL Neue Zierpfanzen. © — — auf den Sommer füllt, bringt man diese schöne Art ins temperirte Haus, dagegen muss sie zur Zeit der Vegetation warm und feucht gehalten werden, so sich die Blumen entwickeln sollen. 7) Abies bracteata Hook. (S. pg. 28). Ward schon 1832 durch Dr. Coulter in Californien entdeckt u, in neuester Zeit durch W. Lobb in Kultur eingeführt. Gehört zu den schönsten Bäumen der Bergregion Californiens, besitzt ein dich- tes pyramidalisches Wachsthum. Blätter zweizeilig, linear, flach, unterhalb sil- berfarben. Zapfen oval, die Bracteen desselben gehen in eine lange lineare hervorstehende Spitze aus. Dieser Baum steigt bis hoch in die Gebirge hinauf u. er- trägt auch unser Klima ohne allen Schutz. 8) Sciadocalyx Warscewiezü Rgl. (S. Jahrg, 53. pag. 257). 9) Liliwn giganteum Wall. Diese herrliche Lilie des Himalaya, besitzt grosse herzfórmige Blätter, und trägt auf dem 6 Fuss hohen Schaft ihre gros- sen nickenden Blumen in einer Traube. — blühete im vergangenen Januar den Gewächshäusern des Hrn. Ver- nr in Gent und setzte massenhaft Samen an, so dass wir bald hoffen dür- fen, dieselbe zu niedrigern Preisen zu erhalten. Blumen. Dieselbe ward in Gärten Chi- nas erzeugt und durch Fortune in Kul- tur gebracht. Eine auffallende Neuigkeit. 12) Impatiens Jerdoniae Wight. 8. Jahrg. 53. pag. 342. Nach der vorlie- genden Figur ist dies eine ausgezeichnet schöne Warmhauspflanze, die in keiner Sammlung fehlen sollte. 161 13) Jlex cornuta Lindl. llicineae, — Eine schöne immergrüne Stechpalme, die unsere Winter ohne alle Deckung im freien Lande erträgt. Ward von Fortune in der Umgegend von Changai entdeckt und in englische Gürten einge- führt. Bildet einen hohen stark ver- üstelten Strauch mit lederartigen dunkel- grünen länglichen Blättern, die lang buchtig gezähnt sind. Die weisslichen Blumen stehen in achselständigen Dol- den. Besonders schön ist dieser Strauch, wenn er im Herbst zwischen dem schö- nen Laube die lebhaft roth gefärbten Beeren trägt. Liebt wie die andere Stechpalme eine schattige Lage gegen Norden oder Nordost und verdient als schöner Bosquetstrauch allgemeine Ver- breitung. — c) Empfohlen von verschiedenen Zeitschriften, 11) Pergularia odoratissima Andr, Asclepiadeae. — Eine Schlingpflanze Ostindiens, von höchst angenehmem Ge- ruche, deren Blumen auch abgeschnitten sehr lange halten. Liebt im Sommer eine Wärme von 15—17°R., im Winter von 109 R., wird wo möglich in ein Erd- beet gepflanzt und unter dem Fenster des Warmhauses hingezogen. Vermehrung durch kurze gedrungene Seitenäste, die bald Wurzeln schlagen, wenn sie im Frühjahr gesteckt werden und 16—209 Bodentemperatur erhalten. (Gard, Chronicle). 12) Gynerium argenteum N. ab Esenb. Pampasgras. Ist eins der schön- sten Gräser zu decorativen Zwecken. Zu Turnhamgreen blühete im October 52 ein Exemplar mit 8 Fuss hohen Sten- geln im freien Lande. Die Stengel selbst waren daumenstark und trugen 1½ Fuss lange wie Silberfedern glän- zende Rispen. Die büschelig wachsen- den Wurzelblätter werden 6— 8 Fuss lang. 162 In England soll dieses Gras an meh- reren Orten im freien Lande ausgehalten haben, bei uns wird man wohlthun es im Herbst einzupflanzen und im tempe- rirtem Hause zu überwintern. Am Ran- ^ ens Aere A es bis 20 Fuss (Ga rd.Chron ) 13) Symphytum coccineum H. Je. Borragineae. — Schon seit länger als 10 Jahren ward vom Botanischen Gar- ten in Jena ein Symphytum von niedrigem Wuchs mit zinnoberrothen Blumen, als S. coceineum verbreitet, eine wirklich sehr schöne Zierpflanze, von der aber nirgends ein Nachweis über Vaterland oder Entstehung bekannt. Auch im hie- sigen Garten ward diese Pflanze culti- virt und zeigte die oben genannten Ei- genthümlichkeiten. Um diese wirklich schöne Pflanze zu vermehren, ward vor einigen Jahren die alte Pflanze getheilt und in kräftige Erde gepflanzt. Davon ingen einige der Pflanzen ein, andere entwickelten sehr kräftige Blätter und zeigten die blaurothen Blumen des ge- meinen S. officinale. Da jedoch diese Operation im System neben dem ge- wöhnlichen S. officinale vorgenommen wurde, so trauten wir diesem Ergebnisse nicht, sondern hielten es für möglich, dass beim Verpflanzen von den Leuten aus Versehen Stücke des Letztern mit abgestochen und mit gepflanzt worden, üchte S. (n aber ganz ein- gegangen sei. E uns nun ein durchaus gleiches ecc welches Hr. Bóckeler, Apotheker in Varel erhielt, indem er das Symphytum- coccineum theilte und verpflanzte, höchst interes- sant und bestätigt es, das S. coccineum nur eine Form des S. officinale ist, die durch Veränderung des Bodens, wieder zur Stammart zurückkehrte. Hr. Böcke- ler theilt seinen Versuch in der bota- nischen mit. (E. R.) Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. 14) Nymphaea Parkeriana Lehm. Nymphaeaceae. Eine neue weisse See- rose aus British Guiana, mit schildför- migen, fast kreisrunden Blättern. Sie steht in der Blattform der N. odorata zunächst und unterscheidet sich von den andern weissblühenden Arten, durch die faden- förmigen inneren Staubfäden und die Narbe, deren 16 — 18 Strahlen verlän- gert, eingekrümmt und an der sp verdickt sind. ; 15) Nymphaea tussilagifolia, ln : Ebenfalls eine weissblühende Art aus Mexiko. Durch die schildförmigen, herz- ſast nierenförmigen gezähnten Blätter, und die vielstrahlige Narbe, deren auf steigende Strahlen, zungenförmig verlin- gert sind, leicht zu erkennen. (Hambrg. - Garten kem): 16) Wellingtonia gigantea Lisiti Coniferae. — Nach Lobb, welcher dieses Nadelholz aus Californien einführte, ist dies der Riese der dortigen Waldungen. Es besitzt dieser Zapfenbaum eine ähn- : liche Tracht wie Taxodium. Der Stamm wird bis 300 Fuss hoch und es erreichte ein von Lobb gemessenes Exemplar an seiner Basis den enormen Durchmesser von 29 Fuss. Lobb giebt folgende e derung dieses interessanten Baumes. „Dieser interessante Baum, kann in Hinblick auf seine ausserordentlichen Grössenverhältnisse, der König der Wi der Californiens genannt werden. ^ bewohnt die hohen Abhänge der Schnee- gebirge in den einsamen Bezirken der Flüsse Stanislau und St. Antonio, un- term 38° N. Breite und dem 120° W. Länge, und steigt bis zu einer Höhe von 5000“ empor. Hier stehen 80—90 die- ser Bäume von 250 — 320“, Höhe. M der Tracht gleicht er der Sequoia sem- pervirens, die Aeste sind ey fast hängend und ähneln denen einer Cypresse. Die blassgrünen schuppen 327 . Heel ee. MUR | PRESSE S dp 2 See, pum — II. Neue Zierpflanzen. förmigen Blätter stehen dachziegelförmig ie Aeste. Die Aeste sind oval, ungefähr 2'/, Zoll lang und 2 Zoll breit. Nach den Jahresringen schätzte Lobb den gefällten Baum auf ein Alter von ungefähr 3000 Jahren, also war er schon ein Zeit- genosse von Simson, Aeneas etc. — Das Holz ist weich und leicht, von róth- licher Farbe. Die bis zur Höhe von 21 Fuss abgeschälte Rinde jenes gefällten Rie- sen des Waldes, ward nach San Fran- cisco gebracht und daraus ein grosses Zimmer gebildet, in welchem ein Piano und Sessel für 40 Personen aufgestellt wurden. Ein anderesmal wurden 140 Kinder gleichzeitig in dasselbe einge- lassen.“ — Lindley beschreibt diesen Baum nach trocknen und lebenden von Lobb nach England gebrachten Exem- plaren. Sequoia gigantea Endl. soll mit 8. (Taxodium) sempervirens, ebenfalls einem mächtigen Baume identisch sein. Dieser mächtige Baum, wohl der grösste unseres Erdballs befindet sich in lebenden Exemplaren in England und wird auch unser deutsches Clima ohne jeden Schutz im Freien ertragen. Bis man ihn aber in Europa in seinen riesi- gen Verhältnissen wird anstaunen können, wird unsere Asche längst vom Winde zer- streut sein und kaum noch die Namen ein- zelner unserer Zeitgenossen im Munde der Nachwelt leben. (Nach englischen Zeit- schriften, die Abbildung eines Baumes findet sich in der Illustrirten Zeitung und in L'illustr. horticole). 17) Matthieua galanthoides Kl.; Amaryllideae. Ein kleines zierliches Zwiebelgewächs, mit weissen an der Spitze grün gefärbten Blumen, die an unser Schneeglöckchen erinnern. Ein ovales 3 Zoll langes Blatt. Blumen zu 3—4, sitzen auf der Spitze des Schaftes. Hr. L. Matthieu erhielt diese Pflänze aus Peru durch Warscewiez. Mit Calo- — 163 stemma ist diese Gattung zunächst ver- wandt. (Allg. Grtztg.) 18) Pleurothallis trigonopoda Kl. Epiphytische Orchidee, welche von Wagener aus Columbien eingeführt bei Hrn. Allardt in Berlin zuerst blühete. Sie zeichnet sich durch die Eigenheit aus, dass Stiel und Blatt unmerklich in einander übergehen. Blumen lila, 4 Li- nien lang, in einer sehr kurzen 2 blü- thigen Traube. (Allg. Grtztg.) 19) Begonia Lapeyrousii (van Houtte). Ein Bastard zwischen B. hydrocotylefo- lia und B. incarnata, den Hr. von La Peyrouse erzogen hat. Wird nur 2 Fuss hoch, besitzt ein sehr schónes Laubwerk, grosse schön rosa gefärbte Bouquets von Blumen und muss zu den schönsten Sorten dieses Geschlechtes gerechnet werden. (Flore des serres). 20) Crinum meldense (Quetier). Ein Bastard zwischen C. longifolium und C. taitense, den Quetier, Gärtner in Meaux erzogen hat. Eine schöne Art, die den Sommer an einem warmen geschützten Ort, in eine Mischung aus Heide- u Lauberde ins freie Land gepflanzt wird. Hier entwickelt sie ihre Blumendolden weisser rosa nüancirter Blüthen bis zum Spütherbst unausgesetzt. Im November schneidet man die Blätter über der Erde ab, deckt die Zwiebeln / hoch mit Erde und bringt über diese noch eine Schicht trocknen Laubes. Im Warm- hause kultivirt, soll diese in Frankreich ziemlich verbreitete Pflanze nicht blühen. (L'hort. francais). 21) Prunus incana Stev., Drupaceae. — Ein ausdauernder niedriger 3—9“ hoher Strauch aus den Steppen in der Nachbarschaft des Caucasus. Blätter schmal lanzettlich, unterhalb weissfilzig. Die rosarothen Blumen erscheinen im Frühling in kleinen Büscheln am Grun- de der jungen Triebe oder aus den 164 Knospen längs der Zweige. Die Früchte Geschmack und reichlichem Ertrag. * sind niedliche rothe Beeren. (Revue hor- ticole fig. 15). 22) Erdbeeren, neue. Die Revue horticole empfiehlt als vorzüglich durch Frühzeitigkeit und angenehmen Ge- schmack die Sorte Marie-Adelaide, Lucombe-Pince et Comp. zu Exeter, die Nimrod-Erdbeere, welche die Bri- tish-Queen noch übertreffen soll. Herr William Nicholson empfiehlt folgende neue Sorten seiner Zucht, näm- leh Ajax, Ruby, Captain Cook und Fill-Baskett. Erdbeere, Myatt's fertilized Hautbois. Eine Frucht von regel- mässiger stumpfer Kegelform, mittlerer Grösse, eigenthümlicher ins Violett spie- lender Färbung und vorzüglichem wein- artig aromatischem Geschmack. Wird von Morren als eine der besten Sorten Erdbeere, the Black Prince, Eine grosse regelmässige Frucht von abgestumpfter Kegelgestalt, dunkel wein- rother Färbung und sehr angenehmem Geschmack. Durch frühe Reife und Tragbarkeit ausgezeichnet, erträgt diese Sorte den Transport sehr leicht. (La Belg. horticole). Unter den älteren von uns selbst er- probten Sorten sind die Erdbeeren von Chili, die Cremone, Special British, Wilmots superb., Prinz Albert, Reine Gartenflora Deutschlands und der Schweiz, Princess royale und Imperiale de Kean Å sind gute Sorten. Die gleiche Bezeich- nung verdienen die gewühnliche Ananas und Imperial, die aber undankbar tra- 3 gen. Eine grosse Menge anderer Sor- - ten, namentlich alle kleinfrüchtigen, wie die Monats-, Muscateller - Erdbeeren da | wurden ausrangirt. (E. R.) 24) Rambour, Kaiser Alex. v. pe land. Eine schon lang bekannte Sorte, die in Obstgärten aber häufiger gepflanzt - 1 werden solle. Wenn auch weniger haltbar, so zeichnet er sich durch Schön- i heit, Güte und Fruchtbarkeit vortheilhat aus. Zur Anpflanzung auf dem Felde taugt er nicht, da er schon vom Okto- ber an geniessbar wird und wegen seb ner auffallenden Schönheit den Nache Sengen besonders ausgesetzt ist. Als Pyramide auf Johannisstämme veredelh - trügt er Drs nicht gut; Einbiegen der Aeste bringt ihn aber zur Tragbu- | keit. (v. Trapp in der Frdf. Grtztg) 25) Der rothe Steltiner und edle Winterborsdorfer Apfel, zwei im nörd- - lichen Deutschland reichlich tragende Sorten, tragen im südlichen Deutschland 2 nach Pinckert und Lucas nur 2 gart als vollkommen dauerhaft wer | indem sie im Freien und zwar im des fraises und Eliza ganz vorgügliche — 17? R. ertrug. (Deutsch. Magis T grossfrüchtige Sorten von angenehmem | * T ' — IL Notizen xa | 1) Blumenausstellung der kónig- liehen Gesellschaft für Agricultur und Botanik zu Gent am 5.—7. März * — Trotz der pae der Jahreszeit Schmückten mehr als lichsten Blüthenflor das grosse Aussi | lokal. “Indische Azaleen, Camellien, me a dendron, Hyacynthen herrschten vor. d herrliehes Exemplar des 3 : n im herr- | bile gewann den ersten, für vorzügliche gosi p! III. Notizen. y ausgesetzten Preis (Einsender Ambr. Verschaf- felt), den zweiten Preis erhielt ein Rhodo- dendron javanicum, wo jeder Zweig ein Als ausgezeichnet durch Schónheit der Blu- men und gute Cultur, ward Camellia Au- gustina superba vom Herrn Delimon- Papeleu gekrönt. Im Ganzen wurden 32 Preise vertheilt und unter diesen erhielten auch eine Sammlung lich das prächtige Cibotium antarcticum, Preise. Wundern muss man sich, dass nirgends dem Namen des Hrn. L. van Houtte begegnet, welches Etablissement daher keine Einsendung gemach ben kann. (Lillstr. borticole). 2) Ueber die Traubenkrankheit bei Neapel *). Während zwei Jahren ist nun die Um Gutspächter, sondern Gutsbesitzer sind dadurch in Dürftigkeit versetzt worden, und es scheint keine Hoffnung auf eine bessere Gestaltung vorhanden zu sein. In diesem Frühjahr war die Aussicht eine gute. Zwar waren viele Weinreben während des Winters abgestorben; — e welche ich nicht, dass für den Kenner derselben der nachfolgende Artikel gerade neue Daten ent- halten werde, Nichtsdestoweni habe ich mich indessen zu einer Mittheilung desselben im vorliegenden Journale entschlossen, und sehr gerne damit die kleine Mühe der wört- lichen Uebertragung aus dem englischen Origi- nale über mich genommen nämlich ein an Ort me; Stelle wohnender, -selbst Reben und kranke Reben besitzender Engländer und spricht über dieses Thema mit wohl Jedermann, namentlich ru wm Laie, nicht ohne Interesse zuhört. e Mit- theilung datirt sich vom vergangenen Sommer. ieben, deck- Dr. H, Locher, 165 ten sich diesen Frühling mit frischen, grünen Blättern, wie immer, streckten lang und kráf- tig ihre Ranken aus und lockten das Auge urch den hoffnungsvollsten Reichthum ihrer Früchte, Es schien, als ob die schwere und vernichtende Krankheit vom letzten Jahre in keiner Weise die Gesundheit dieser Reben be- einträchtigt habe. Jetzt Meca hat sich * Aussehen der Dinge gan und so allgemein und kein ist die Zerstörung , dass, während die Bürger, die durstigen wie die enthaltsamen, sich darüber berathen, was für ein anderes Getränk dem versieg Weine substituirt werden könne, die Priester öffentlich erklären, es sei noth- wendig, aus dem Auslande reinen Wein kom- men zu lassen, indem für die Kultur ihrer Religion der allerreinste Wein erfordert werde. Wie ich aus meinem Fenster schaue — und ich thue das in diesem Augenblick, und es schweift dabei mein Auge über ein höchst anmuthiges Landschaftsgemülde —, drängt sieh mir mit sehr wehmüthigem Gefühle der Unterschied auf, den das Aussehen dieses von der Natur so reich — — von demjenigen anderer Jahre etet. Zu dieser Zeit des Jahres strotzt 3 dieser ed der Umgebung Neapel's von einer or lichen — — ste die Bäume so verwe , als ob ein re vom todten att darüber und sie ver- *) Der 4 Hs qul | pissed bereits eine sehr reiche Literatur. Auch glaube | Aber anstatt mich allgemeinen Betrachtun- gen zu überlassen, will ich lieber in die Ein- zelheiten eintreten und zusammenstellen, was ich über den Ursprung und den Fortschritt der Krankheit beobachtet habe. Das erste wahrnehmbare Symptom der kommenden Seuche bestand in einem gewis- sen Verluste an Saft und Kraft, chen ei- ist | nige von den Weinblättern darzubieten schie- nen. Es hiengen dieselben herunter wie eben so viele Fetzen grüner Seide; so schlaff und dermann konnte sich nur zu augenscheinlich 466 davon überzeugen, wie das Uebel entstand, Mit unglaublicher Schnelligkeit der Ansteckung pflanzte sich die Krankheit von Baum Baum; in der That so schnell, dass man bei- nahe mit seinen Augen die Forischritte ver- N = der Blätter weiss, bedeckt gleichsam von ei- nem feinen Spinngewebe oder von Mehl; und dann kräuselten sie sich und rollten sich wie eine wirkliche Papierrolle auf. In diesem Zu- stande brach ich viele und zerdrückte sie zwischen meinen Fingern nrn wie Blätter vom letzten Jahre, welche von den Winterstürmen verschont geblieben. Das nächste Stadium der Krankheit be- stand in einer Veränderung auf der Oberflä- che der diessjährigen Schösslinge. Dieselben bekamen nämlich ein Aussehen, wie wenn die Tüngsprozesse entgingen , besassen gerade innere Kraft genug, um zur Blüthe zu gelan- gen; dannzumal aber, wie denn ja überhaupt ten vermochten, sind gegenwärtig noch mit einer Substanz bedeckt, die wie sehr feines Mehl aussieht. Schüttelt man, so fliegt dieses Mehl in einer leichten Wolke fort, ohne dass dadurch indessen die erleichtert wi en. Al- Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. - Grósse erreicht hat, und es wird nithis rückbleiben, als die Hülse und die Saa! Diese pflegen aber steinhart zu werden. glaube, dass man sich im heurigen Jahre. weniger Hoffnung auf einen auch nur theilwei- sen Gewinn der gewohnten Ernte machen als im vorigen. In diesem, 1852, war Eine höchst widerwärtige Eigenthümlichke dieser Seuche ist das, dass siei schlagenden und ekelhaften Eindruck breitet sie einen starken und i nehmen Geruch, und zwar so sehr, dass der Umgebung eines Weinberges die Luft von erfüllt ist. tete, als man noch bei der Erlassung 3 Verordnungen erwartet hatte, so erschien, vit ich es mir erkläre, die gebotene Vorsicht & das grössere Uebel von den beiden, ward nun den Leuten erlaubt, sich zu vergit- = ten, wenn sie wollten. Glücklicher Weise wies sich indessen der Wein als vo unschádlieh. ds dio dedii AF qam Ich weiss es wirklich selbst nicht, 1 Da sie indessen das Resultat von wührend zwei Jahren vorgenommenen , si achtungen sind, so theile ich sie bier Fh findenden Gegenstand gesammelt wor 3 In der Gegend, in welcher ich mich ge^ : wärtig aufhalte, ist es eine allgemeine Aung » — III. Notizen. me, dass die Luft die Krankheit bringe — che l'aria la porta —, und während einige ihre Hoffnung, auf schweren Regen gesetzt haben, flehten andere mit demselben Vertrauen um heisse Sonne. Indessen habe ich nie be- emperatur die Verbreitung der Krankheit aufgehalten habe. Sie hat immer ihren sichern und stillen Lauf | zu m man nn im mn gestört sam allen Speculationen höhnend, welche über die Begründung ihres Wesens versucht wurden. es dann die zn selbst betrifft, so hat sich e e Frage darüber erhoben, Be un ae am meisten gelitten ten, und welche Lage der Krankheit beson- dern Vorschub leiste. Bei uns, in der Nähe ders die herrliche, dunkelfarbige Art, man in hiesiger Gegend die Alianico nennt. Uebereinstimmend mit einem grossen Gesetz, in der Natur, erlagen die alten Reben am bäl- desten. Viele von meinen ältern Bäumen sind gestorben und viele sind sterbend, während die jungen Pflanzen €—— noch er- träglich kräftig aus Was die Lage sobeirif , So hat dieselbe slleidings- ción einen grosse ss auf den Gang der Krankheit ausgeübt. nn Weinstöcke, welche eine hohe Lage hatten, entgingen, und zwar nahezu alle, wenigstens im letzten Jahre | noch der Ansteckung , während diejenigen in niedrigen Gründen er nur am meisten ge- litten haben, sondern auch rst ergriffen worden sind. — hat — allerdings bedeutenden Einfluss auf die Gesundheit der Pflanze. Indessen habe ich oben bemerkt, dass meine bachtung mich in den primm klimatologischen Verhältnissen kein einfluss reiches Moment hat erkennen lassen. Auch ist es eine zu dem so eben Erwähnten in Wider- tehende Thatsache, dass die Früchte an den tiefer stehenden Zweigen und de "üboden am nächsten, ohne Ausnahme am längsten gesund geblieben sind, ja in vielen Fällen die Krankheit überlebt haben. Entweder fanden die Trauben in dieser Lage mehr Schutz, besseres Obdach, und eine kühlere 167 oder sie sogen mehr Kembligken aus dem Boden ein. eg Weinreben, welche in ae — 3 rra grassa, in einem fetten Boden stehen, haben ebenfalls weit mehr gelitten, als dieje- = welche auf einem magern und steini- Boden wachsen. Wenn ihren Wurzeln ee geboten war, sich um Felsgestein ingen, so konnten sie sich in einem viel bessern Zustande erhalten u. lieferten wenigstens auch. eine kleine Quantität ordentlichen Weines. öchte man vielleicht heit erwarten, dass er auch über die Heilver- suche handle, welche man gegen diese furcht- bare Geissel des ee: zu unterneh- men habe. Aber die Italian nament- lich diejenigen, unter denen — lebe, die Ita- liàner des Südens — sind ein lascia fare Volk d. h. sie lassen die Sachen gehen, so, wie sie gehen, und sind dabei dem Fatum so ergeben, als die Türken. In — ql ae wer- fen sie jeglichen Gedanken e Zukunft in des Himmels Schooss und ee jegliches Ding ihren Heiligen, als wenn es sie selbst nichts anginge. So finden sie in ihrem festen Vertrauen auf die göttliche Vorsehung die este Entschuldigung für ihre Trägheit. Sagen Sie ihnen, dass die Ernte gefehlt habe, so ant- worten sie: Lascia far Dio; oder deuten Sie auf herannahende Hungersnoth, so heben sie ihren Finger gen Himmel und rufen mit un- erschütterlicher Ergebung: Dio ci pensa. Von Heilmitteln, welche gegen die Trau- rankheit versucht rg wären, weiss ich nichts zu beric nehmender, als die Uebrigen, unter seinen Wein- stöcken Pech und Schwefel verbrannt, aber ohne irgend welche wahrnehmbare gute Wir- ung. Auch ich habe vielerlei probirt, habe meine Reben abgerindet, die Wurzeln nahe an der Oberfläche durchgeschnitten, ich habe Ammoniak hingeworfen, habe die Blätter und Früchte mit stark verdünnter Jauche, mit Kalk- wasser übergossen. Allein nichtsdestoweniger siechen sie hin und sterben, so dass ich selbst, nachdem ich die Pharmakopöe des Weinbauers erschöpft habe, nahezu geneigt bin, Türke oder Italiäner zu werden. - 168 Natürlich muss eine so grosse physische Veründerung in der Pflanzenwelt nothwendiger Weise in der Agrikultur entsprechende Wir- kungen hervorrufen und auch im Charakter und in den Gewohnheiten des Volkes Verán- derungen nach sich ziehen. Bereits kann man hier zu Lande sagen, dass die Weinrebe von der Erde verschwun- den, i oden gewon- nen werden kann”). Es wird daher Italien, ein Land, welches bereits bedeutenden Sei- denbau treibt, in denjenigen eei in welchen nunmehr Maulbeerbäume 0 häufiger und verbreiteter werden er werden, auch in dem Verhältniss mehr Seide produciren, und auf diese Weise wird, wenn nicht eine neue Kultur eingeführt werden soll- te, doch wenigstens eine alte weit mehr aus- gebreitet werden. Grosse landokosomische Veränderungen werden auch dadure , dass, wenn die Krankheit an- dauern sollte, der Apfel u. die Birne in wei- tern Kreisen gebaut werden und der Neapoli- taner schon binnen Kurzem seine Flasche Ae- pfelwein oder Birnensaft trinken wird. Gegen- wärtig jedoch ist allerdings eine Pause in die- ser Art von Genuss eingetreten, und die ei- serne Nothwendigkeit hat aus der Menge einen grossen Mässigkeitsverein gebildet, freilich sehr gegen ihren Willen, wie sie denn auch jeden Augenblick bereit sein würde, das ge- zwungener Maassen eingegangene Mässigkeits- gelübde zu brechen und zu trinken, sobald sie etwas zu trinken bekommen, Nicht dass *) In der nächsten Nummer ein erprobtes eg gegen die Weinkrankheit, beim Anbau m Grossen, (F. R.) Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. die Italiener ein unmüssiges Volk sind, ob- gleich sie, um die Wahrheit zu sagen, b. ihnen námlich in dem kleinen Orte, wo ich mich jetzt aufhalte, untersagt, am Samstag Abend oder am Sonntag Morgen durch Fischen oder sonst eine gewerbliche Tkäti igkeit La ihre Familien ein Mittagsbrot zu ve mit der höchsten Leidenschaft getrieben. Dr. H. Locher. Spitalarzt zu Münsterlingen am Bodensee: 3) Verstopfung der Drainröhren , Sind die hier und da vorkommoibii Verstopfungen. Herr Krause, der in Bezug. auf Drainirung eine Masse praktischer kde | begegnen könne. Fälle von lnc auf, die zu Kenntniss gekomm t Die häufigste Versupfun ist die m Diese bildet sich, in- Sin Derselbe zählt folgende soin. Dieses löst beim Durehgehen durch den 5 Eisenorydul auf, und gibt beim Eintreten rischen Luft wieder einen Theil de säure an diese ab und indem glei 1 Sauerstoff aufgenommen wird, schlägt Eisenoxydhydrat aus dem m Wasser ne. Vermieden wird dieser Uebelstand, Pr Durchmesser der Drainröhren so klein, tac dieselben wo möglich immer ganz dá gefüllt sind. Ausserdem muss Stellen möglichst genau gelegt und dio glatir werden, Wo es angel" 1 selbst wieder p^ e heraus, A III. Eine 2te Art der Verstopfung wird durch, vo Verschlàmmung mit feinem Sande sehr häufig Wo dieses vorkommt, muss der untere Theil der Röhren und Mufflen m , kann das Wasser nicht genugsam abfliessen und die Drainirung ver- fehlt ihren ne — mmt häufig die Verstopfung durch die Fäden einer Alge (Leptothrix 3 vor. ildet sich aber nur da, wo Röhren nicht gut gelegt und Stauungen vor- kommen. Durch durchaus gleichmässiges Ge- fille und regelmässigen Abfluss kann diese Algenbildung gänzlich vermieden werden. Weitaus gefährlicher sind die Wurzeln vieler Bäume, namentlich aber von Weiden und Akazien, welche in die Drainröhren hin- einwachsen, da ganze Zópfe bilden und die Röhren vollständig verstopfen. Für Gärten, besonders aber kleinere Gärten dürfte dies eins der gefährlichsten Hindernisse der Drai- nirung sein, welches nur dadurch vermieden werden kann, dass man entweder mindestens 30“ mit den ren von allen Bäumen wegbleibt, oder dass man in der Nähe von Bäumen dop- pelte Leitungen legt. Diese werden in der Weise ausgeführt, indem man 1% Zoll starke Róhren in solche von 3 Zoll Stürke legt und zwar so, dass die Fugen der innern Róhren stets auf das Mittel der äussern Röhren treffen. Auf Wiesen kommt die Stopfung durch Wurzeln der Riedtgrüser etc. ziemlich häufig vor. Man lege deshalb auf Wiesen die Drain- röhren stets in eine Tiefe von 3 Fuss. Unter den en D VM ist ersto- E © durch die Wurzeln des V ng ganze 5 in Schlesien bewirkt a Nach genauen Beobachtun- gen steigen die Wurzeln desselben längs der en nöffnung, an sich die nachgefüllte Erde noch nicht ordentlich angesetzt und lies hat, bis zu den Röhren hinab, Man soll deshalb in den erst nach der Draini tief wurzelnde Pflanzen nieht pflanzen, sondern -— LÅ wenn die Draingraben sich wie- tåndig gesetzt und MIR anliegenden Pes Erdreich verbunden haben. 4) Orchideen Columbiens von gener. Hr. Dr. 6. H. rri fil, fi in Nr, 2 der Bomplandia 211 veins Notizen. ; ` 169 n Wagener in — gesammelte Or- chideen an und schreib} von diesen viele. Exemplaren deutsche Gärten eingeführt wur dieser umfassende Ar v für alle Freunde dieser schönen Pflanzen von grossem Inter- esse. Wir behalten sad vor, spåter darauf n 5 eue Gemüsearten. genen uH noch nicht erwähnt Der Victoria Wirsing, ist pir schóne grosse Mies Sorte, ähnlich dem Drumhead od, Trommelko E. D spáte Weisskraut (Kopf- kohl, Kabis) -»in fast allenthalben in Ober- schwaben angebauet — gehört zu den em- Nn Sor U vila fen ist Lactuca ori- entalis ein kleiner fester rothrandiger Salat, der 14 Tag in der Hitze stand. Der Mai- än randiger Kopfsalat, der per cael hält abe in der Hitze. Der Doppelkopf dicephala) bildet einen grossen ru K mit hellbraun 3 en und hält sick : Wochen in der Hitz nge SERERE Die Knollenboh- ne i Abart der gewöhnlichen Feuerbohne (Phaseolus multiflorus) mit kleineren weissen u gefleckten trägt früh und atonioides ist zum Grünverspeisen, wie zum Trockenkochen sich gleich beliebt —— Die Frigolis aus Südamerika ist zwar tragbar, rei spát und besitzt kleine. schwarze u Ta nd für eine, ird 1½ Fuss cud blühet spät, setzt aber in in unglaublicher Menge die kleinen zierlichen Sam än iss und nicht viel tbohne wie zum erg empfeh- iR. verlangt aber einen warmen oder wenigstens iei geschützten Standort und weite Pflanzung. — Hundert für Eine t früh, — eich, gut zum Grün- oder 9 Samen mittelgross, hellorange. ~ 170 1) P. F. Bouché, Kunstgärtner u. C. Bou ché, Kóngl. Inspector des Rn Gartens zu Berlin, ie rem ganzen Umfange. Berlin 1854, Verlag d Herbig. Zweite X umgearbeitete Auflage. — Es erscheint dieses Werk in monatlichen Sa een, klein 8, jede im Preise von 10 Sgr. Mit 18— 20 Lie — soll das Werk vol- lendet sein. Die e usgabe desselben bil- dete eine "Abteilung. der Handbibliothek für Gártner, rn. P. F. Bouché allein 1 Pie ee 2te Ausgabe bearbeitete Herr 6, Inspector des nischen Gartens in Berlin Die beide ung der Pflanzen, r der Gewächshäuser u. Mist- perd Verpacken der 9 — — Aufbewah- rung der ; ist mit der nach es Ade bet geordneten Aufråblun ng u Kultur an gran nnen, soweit, uh dud. Tosübuch Gartenflora Deutschlands und dei Schweiz. V. Literatur. Bei der alphabetischen Aufzähl Pflanzen müssen wir es lebhaft bedau aufgeführt werden, wie dies of ohne dass der Text darauf hinweist. C. Bouché tog dieser 2ten Aus ligt, so dürften wi it volle Anforderung atelier; wollen aber dadurch Buche h zweifelhaften Füllen stets genügen ende verschaffen wird. Wir empfehlen es d urchaus goeignetes Handbuch, in welc eine Masse von Erfahrungen niederlegt allen igg Kulturan selbst gelten speziell für das nórdliche D and, (E. V, Personalnotizen 1) Willim Lobb, der Ver qe 55 kannte Sammler des Herrn Ve in Exe ist nach 8 jähriger Abe n England Mao edm aus den Staaten erikas, bereicherte Acid ebenso thátige als eigene uro Gärten mit einer Masse neuer Streptostig m 2) Warse (vgl. pg. 106), bewährt "ch nun doch als | die gütige Verinittelung des Hrn. A. De Can- dolle, die Copie der Abbildung von Thino- geton Miersii Hook, einer Art, welche nach iers in der —— zwischen T. maritimum und estalt u. besitzt 2 A aie: Lappen. ded Seemann die Behauptung ve jan S. Warscewiezii sei mit dem nahe ve wandten Th. Lobbianum Miers identisch (Siehe und Berichtigungen. pag. 106), so ist es nicht nothwendiß; ab, währen ein Character , d: ebenfalls så Gattungscharacter übereinstimmt. Nach diesém wir unser Str det bei einer nah i Art die ganz verschiedenartig gebildete n auffallenden Us brigen beziehen Pag. 105 nene berührten Unte Bei Ferdinand Enke in Erlangen sind erschienen und durch alle Buchhandlungen zu erhalten: Biſchoff, G. W., Mediciniſch⸗pharmaceutiſche Botanik. Ein Handbuch für Deutſchlands Aerzte u. Pharmazeuten. II. vermehrte Ausgabe. gr. 8. geh. 3 Thlr. 4 Ngr. oder 5 fl. 24 kr. : Göbel, Dr. C. Ch. Tr. Fr., Agriculturchemie für Vorträge auf Univer⸗ ſitäten und in landwirthſchaftlichen Lehranſtalten, ſo wie auch zum Gebrauche für gebildete Landwirthe. II. Ausgabe. gr. 8. geh. 1 Thlr. 22 Ngr. od. 3fl. Heyer, Dr. Guſtav, das Verhalten der Waldbäume gegen Licht und Schat⸗ ten. Mit zwei Tafeln in Farbendruck. gr. 8. geh. 18 Nor, ob. 1 fl. Höfle, Dr. M. A., die Flora der Bodenſeegegend mit vergleichender Be⸗ trachtung der Nachbarfloren. gr. 8. geh. 26 Ngr. od. 1 fl. 30 kr. — — — Grundriß der angewandten Botanik. II. Ausgabe. gr. 8. geh. 1 Thlr. 6 Ngr. od. 2 fl. Moleſchott, Dr. Jac., Phyfiologie des Stoffwechſels in Pflanzen und Thies ten. Ein Handbuch für Naturforſcher, Landwirthe und Aerzte. gr. 8. geh. 3 Thlr. 6 Ngr. od. 5 fl. 42 kr. Osann, Dr. G., Erfahrungen in dem Gebiete des Galvanismus gesammelt. Für Physiker, Chemiker und Techniker. Mit Abdrücken von galvanisch - geätzten Zinnplatten. gr. 8. geh. 12 Ngr. od. 40 kr. Schubert, Dr. F., Lehrbuch der techniſchen Chemie. Mit 208 in den Text gedruckten Holzſchnitten. 530 Seiten, gr. 8. geh. 2 Kthlr. 28 Ngr. od. 5 fl. Tauschanerbieten. Eine grosse Strelitzia augusta mit 18 Fuss langen Blättern, in ge- sundem Zustande, wird aus einem Garten Mitteldeutschlands gegen Tausch oder Bezahlung abgegeben. Das Nähere wird die Redaktion auf frankirte Anfragen gerne mittheilen. Ich halte die Pflanze auf 30 Rthlr. gegen baar und auf 50 Rthlr. | gegen Tausch. - Eisenach, April 1854. B Jäger. Hofgärtner. Inhalt des Seite I, Originalabhandlungen 1) Abgebildete Pflanzen . 139 -a) Linaria macropoda Boiss. ei "Reut. . 139 b) Tillandsia dianthoidea Rossi. . 140 2) Pomologische Mittheilungen. . 141 3) Ascopliora arachnoidea Rgl. . . 150 4) Notizen über schöne empfehlenswerthe Pflanzen, welche im Garten des Herrn Col. von Rougemont, in der Schadau zu Thun sowie beim Hrn. v. Parpart auf der — ebenfalls zu MN blüheten. . . 153 Mai- Heftes. Seite $) ET über Cultur leicht und der Azalea indica $ 6) 5 zu Weihnachten blühend zu haben. . 159 Il. Neue cct aed ; . . 160 III. Notizen : . 164 IV. Literatur . . 170 V. Personalnotizen m Berichti- gungen . 170 RÅ MONATSSCHRIFT für deutsche und schweizerische Garten- und Blumenkunde unter Mitwirkung von ` Prof. Dr. H. R. Goeppert, Director des botanischen Gartens in Breslau, Prof. Dr. 0. Heer in Zürich, J. Hutstein in Breslau, H. Jaeger, Hofgärtner in Eisenach, Prof. Dr. K. Koch in Berlin, E. Lucas, Garteninspector in Hohenheim, Dr. G. Re- chenbach, Docent in Leipzig, J. Rinz, Handelsgärtner in Frankfurt a/M., und J. J. endschuch, Hofgärtner in Dresden. : Herausgegeben Kogt, Obergårtner am botanischen Garten in Zürich. ‚Juni 1854 (Ausgabe mit illum. u. schw. Abbildungen.) Erlangen, 1854. Verlag von Ferdinand Enke. Der Jahrgang von 12 Heften, Ausgabe mit 24 illum, u, 12 schwarzen Abbild. kostet 7 fl. rhein, . oder 4 Thlr. pr. Court., Ausgabe mit nur 12 schwarzen Abbild, 3 fl. 30 kr. rhein. oder 2 Thlr. c I. Originalab handlungen. 1) Abgebildete Pflanzen, a) Azalea pontica L. Var. Graf von Meran. Ericaceae. (Hierzu Tafel 88.) Ueber einige neue Azaleen für das freie Land und die Kultur der ausdauernden Rhodoraceen, Vom Hrrn. Wer einmal die Freude genoss, eine Anzahl prüchtiger Kulturpflanzen aller Art zu schauen, die hin u. wieder auf dem Kontinente, namentlich aber in England zu den Blumenausstellungen gebracht werden, der wird, wenn er als Pflanzenfreund oder Züchter einigermas- sen über die dazu erforderlichen Mittel und Räumlichkeiten verfügen kann, von unwiderstehlichem Drange erfasst, we- nigstens einige ähnliche Musterexemplare heranzubilden, die den Vorgenannten würdig zur Seite stehen. Der Erfolg unterliegt aber im deutschen Klima bei weitem grösseren Schwierigkeiten, weil wir gegen alle Nachtheile strengerer Win- terkälte u. lange anhaltender trockener Sommerhitze zu kämpfen haben. In den mit allen Pflanzengattungen meistens überfüllten Gewächshäusern siehet man ch ohnehin vergeblich um passende orte für umfangreichere Pfleglinge um, und mancher Enthusiast dürfte sich daher genöthigt sehen, seine Experi- mente auf die schöneren und edleren Pflanzen des freien Landes zu beschrän- ken. Unter diesen gibt es aber keine VI. 1854 3 BIER. Gattung, welche dem Zwecke in jeder Hinsicht so vollkommen entsprechen dürfte, als die Familie der Rhodoraceen. Sicherlich vermögen die glänzendsten Kleinodien unserer gemässigten u. war- men Gewächshäuser die allgemeine Be- wunderung nicht zu entkräften, welche die Abkömmlinge von Azalea calend. coccinea und Mortieriana unbezweifelt auf sich ziehen, wenn bei 5 bis 7 Fuss Höhe und Durchmesser, dicht mit weit- hin leuchtenden Blüthen überdeckt sind, wie wir sie hier in den letzten Jahren öfter sahen. Man denke sich demnach 12 bis 25 solcher Prachtstücke mit gleich wohlgebildeten Rhododendron, Paeonia Moutan, Magnolien u. s. w. auf saftig grüner Rasenfläche geschmackvoll grup- pirt, so wird man ein Bild vor sich ha- ben, welches in seiner Vollendung keiner Blumenausstellung nachstehet, vielmehr ihr an natürlichen Reizen zuvorkommt. Unwillkürlich gedenkt man hier des Dichters zarter Mahnung: „Willst du immer weiter schweifen? „Sieh, das Schöne liegt so nah'!* — Und um zu diesem P ethics 13 172 Resultate zu gelangen, bedarf man nicht einmal eines Gewüchshauses, Alles, was erforderlich, aber auch unum- gänglich erforderlich ist, be- schränkt sich mehr auf ganz na- türliche und leicht begreifliche Pflege, nur nicht in der höchst unwissenschaft- lichen, nachlässigen u. geizenden Weise, wodurch man nichts anderes erzielt, als jene halbdürren, unförmlichen, elenden Pflanzen, deren sparsame, mattgefärbte Blumen schon im mässigen Sonnen- scheine gleich alten Lappen welkend niederhängen, u. daher nur den Begriff von Hungersnoth und Siechthum, nicht aber von des Lebens Vollkraft und der Blüthen gesättigtem Farbenglanze geben können. Untersucht man die Wurzeln solcher abgezehrten Schmächtlinge, so findet man sie ausgetrocknet, meistens einseitig vertheilt, braun gefärbt, fast leblos wie alte Haare, oder förmlich ein- geschrumpft, oft in den Unrath von Würmern gehüllt. i Es ist natürlich, dass hieraus weder Vegetationskraft noch Blumenreichthum entquellen kann. Gesunde Pflanzen hin- gegen haben immer fleischige, nach allen Seiten gleich vertheilte, an. den Spitzen fast durchsichtig weisse Wurzeln, die sich so saftig anfühlen, wie die Wurzeln feiner Gräser, und es kömmt also haupt- sächlich darauf an, das Wurzelvermögen bis zum höchsten Grade zu steigern, wozu denn, wie die Erfahrung lehrt, vor allen Dingen die Erfüllung von drei Fundamentalbedingungen : 1) gute, holzartige Heideerde, 2) offene, halbschattige Lage, 3) bestindig unterhaltene Feuchtigkeit, unerlässlich bleibt. ie erste Bedingung: das Grundma- Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. | Gruppirung zuvörderst nach einem lichen Geschmacke ausgeführt terial oder die geeignete Erde betreffend, bietet wena. die hartnäckigsten | Schwierigkeiten dar, indem manche fruchtbaren Bodenarten sehr reiche genden doch oft gar keine od. sehr gelhafte Lager von Heideerde au sen haben. Sieht man sich aber gi thigt, die Erde aus weiter Entfernung! konnte blos dazu dienen, einige Bes theile der geeigneten Erde aufzuzä nicht aber, um sie künstlich zu zeugen, und so lange Letzteres nie der Fall ist, wird das richtige G des beobachtenden praktischen Gà stets sicherer führen, als der auf. theoretische Wissenschaft erpichte Ch miker, der eben Substanzen, welche í Natur nur nach langen Vorbereitun durch tausend Einflüsse und Verbin gen hervorbringt und läutert, nin mehr aus seinem engen Braukessel vorzuzaubern vermag. Einige Winke, welche lediglich à Zweck haben, brauchbare Erde leichten aufzufinden und zu erkennen, oder die- selbe aus vorgefundenen We dieser Abhandlung nachgetragen wer um die Deutlichkeit unsers Kulturver fahrens nicht zu stören Es versteht sich von selhat dass à i überlegten Plane, am besten im natu sollte; denn die natürliche Scenerie » sich leicht jeder nicht allzu hränk hrere hir Lage an, indem man durch me her wachsende Diane und Stráuc — 3 als vielmehr Magnolien, Halesien und andere durch Wuchs und Blumen aus- gezeichnete Objekte zählen, den nöthigen Diese Zierbüume dass sie aus gehüriger Entfernung die heissen Sonnenstrahlen brechen, ohne sie ganz abzuhalten. Die Zweige der Bäume sollten nie bis zur senkrechten Linie über die Rhodoraceen reichen; denn obschon Letztere zum Theil im Schatten gegen Norden gerne vegetiren, so erreichen sie doch ihre höchste Voll- kommenheit nur in oflener, halbschatti- ger Lage. Jede Pflanze muss überdies für sich freistehen, ohne den Nachbar zu beeinträchtigen. Wer etwa dem modernen englischen Rocococco-Style, der glücklicher Weise nicht in Deutschland erfunden wurde, zugethan ist, dem wollen wir bemerken, dass hiermit keinerlei Holzpflanzungen, und zwangsweise auch nur ganz nieder zu haltende Gewächse: Verbenen u. dgl. sich vertragen, die mit Vorsicht im fri- schen, kurz Bea DENMEN Rasen ange- bracht werden mögen Nachdem man die Stellen für Rho- doraceen dann 1 Fuss tief ausgegraben u. den daraus gewonnenen Gartengrund im Garten selbst oder anderwärts ver- wendet hat, belegt man den Boden der Beete mit einer 2 Zoll dieken Schicht kleiner Steine, Sand oder ähnlichem Material, um das Eindringen der Wür- mer u. die Vermischung mit der Heide- erde zu verhindern, und füllt darauf die Heideerde. Zu 25 Pflanzen, jede 3 Fuss von der andern entfernt, bedarf man ein Beet von ungefähr 25 Fuss Länge und 8 Fuss Breite, folglich 200 Quadratfuss Fläche, wozu ebensoviel Kubikfuss od. circa 40 Malter Erde erforderlich sein werden. Es lässt sich jedoch bei der ersten Anlage auch ein Viertheil erspa- 173 og indem man das Lager. nur A Pu dick einfüllt, später aber alle 2 bis 3. Jahre eine dünne Schichte auf die Ober- fläche nachbringt, wodurch die Wurzeln fortwährend neue Nahrung erhalten, und die Pflanzen auffallend an Ueppigkeit zunehmen. Dies ist ein wesentlich na- turgemässes Verfahren, da die Erneue- rung des Bodens in der Natur ebenfalls auf der Oberfläche Statt findet, indem nämlich alle dort sich ansammelnden abgestorbenen Pílanzentheile fortwährend neue Erdelager bilden. Darum ist auch der Gebrauch, nach der Pflanzung die Oberfläche mit Moos zu bedecken, ein höchst empfehlenswerther, weil- da- durch nicht allein die schnelle Verflüch- tigung der Feuchtigkeit und anderer nothwendigen Nahrungsstoffe verhindert, sondern auch die kühle Temperatur er- halten wird. Hier haben wir nur zube- klagen, dass diese Einrichtung alle Schwarzamseln der Umgegend herbei- lockt, um, namentlich bei trocknem Wetter, unter dem feuchten Moose nach Würmern zu scharren, wobei sie rück- Ange schlechte Arbeit verrichten. ald nach mehreren Jahren die P aus entweder zu dicht stehen, oder hie und da zu Unförmlichkeiten im Wuchse hinneigen, thut man sehr wohl, dieselben wieder umzupflanzen und neu zu ordnen, was regelmässig nach meh- reren Jahren wiederholt werden sollte, damit die Wurzeln gleichmässig verkürzt, und zu neuer Bildung angeregt, sowie etwaige trockene Stellen im Beete oder in den Wurzelballen wiederhergestellt werden können. Obschon Rhodoraceen, und besonders Azaleen, zu jeder Jahreszeit, selbst im vollen Wuchse sich umpflanzen lassen, so bleibt doch der Spätsommer zu Ende August und Anfang September die ge- eignetste Zeit, weil sie dann noch vor 174 Winter fest wieder anwurzeln, u. daher weder in Bildung der Knospen, noch in Kräftigung des Holzes die mindeste Stö- rung erleiden. Besondere Aufmerksamkeit erheischt die Unterhaltung der gleichmässigen Feuchtigkeit, weil alle holzreiche Heide- erde, je mehr sie von unzähligen Saug- wurzeln durchzogen wird, um so leich- ter austrocknet, und dann vermöge der aufgenommenen Luftmassen die Eigen- schaft besitzt, wenngleich buchstäblich unter Wasser gesetzt, dennoch davon undurchdrungen zu bleiben. Ein solcher trockener Wurzelballen kann tagelang im Wasser schwimmen, ehe er Feuch- tigkeit einzieht. Dieses verderbliche Uebel kann nur im Anfange verhütet werden, näm- lich dadurch, dass man schon in den ersten Tagen eintretender trockner Wit- terung regelmässig wüssert und darauf achtet, dass das Wasser nicht in den leichter empfänglichen Garten- grund entweiche. : Zu genanntem Zwecke kann man zwischen jeder Pflanze einen gewóhnli- chen leeren Blumentopf, der etwa 1 bis 2 Flaschen Wasser hält, einige Zoll in die Erde graben u. nach jedem gewóhn- lichen Begiessen des Beetes mit Wasser anfüllen. Hat das Beet noch die nor- male Feuchtigkeit, so wird das im Topfe befindliche Wasser durch die Oeffnung am Boden die Erde immer weiter be- feuchten; ist aber das Beet bereits sehr trocken, so quillt das Wasser zwar durch die untere Oeffnung, sucht aber jeden anderen Ausweg und verdünstet eher, als dass es sich mit der Erde verbindet. In diesem für die Pflanzen sehr gefähr- lichen Falle bleibt nichts anderes übrig, als die Verbindung gewaltsam zu er- zwingen, indem man vermittelst kleiner Hacken die Erde so tief als es die Wur- Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. zeln der Pflanzen ohne Nachtheil ge- statten, umarbeitet und dabei beständig Wasser zugiesst. Es ist klar, dass dem Rettungsmittel so lange tägliche Begies sungen folgen müssen, bis das Wetter deren Fortsetzung unnöthig macht. ; 3 Uebrigens dürfte keine der hier ur i gestellten Bedingungen als erhebliche Schwierigkeit gelten können, da sie nicht einmal die nämliche strenge Sorgfalt w Anspruch nehmen, wie die Behandlung gewöhnlicher Topfgewächse, welche h 4 das ganze Jahr hindurch noch häufigeres — Begiessen und Umpflanzen, Veränderun A gen des Standortes und vielfache andere Pflege in weit ausgedehnterem Moass T! Sorge uns obliegt, gewóhnlichen Schutzes durch id Fichtenreiser, und dies zwàr nur, Weni die Kälte 159 R. übersteigt, Mi muss man erstaunen, dass in den jw | ten wegen des Aufschwunges im er tenwesen so sehr gerühmten Jahrzehnten so erbärmlich wenig für den unstreus brilliantesten Gartenflor geschehen ish P der mit der ersten u. lieblichsten Früh | lingsblume: dem Rhododendron da "m im Mürz schon beginnt, und, den p zendsten Farbenwechsel in b d | rungswürdigen Formen durehlaufend, m^ 2 den Varietäten von Rhododendron MAT | mum zu Ende Juni noch nicht einmal als geschlossen betrachtet werden xmn weil zwischen den Rhodoraceen a i die geeignetsten Stellen- fir m eifolium, Gladiolen und andere e 4 Schmuckblumen sich bilden, die bie $e Eintritt der Winterfröste dauern. Hat die Pflanzung die hier dar“ stellte Ueppigkeit erreicht, 50 fällt I. Originalabhandlungen. die Vermehrung nicht mehr schwer. Die im August niedergelegten Azaleenzweige können im nächsten August als gut be- wurzelte Pflanzen abgenommen werden, und die Ablaktanten des Frühjahres sind im Herbste vollkommen angewachsen. Die ergiebigste Vermehrung hingegen liefert die Samenzucht, aus welcher zu- gleich die schönsten neuen Erzeugnisse hervorgehen, wenn zur Zeit der Blüthe die nothwendigen Befruchtungen mit Kenntniss und Umsicht geleitet werden. In dieser Hinsicht darf man nicht vergessen, dass alle Urformen oder na- türlichen Species schon bei fruchtbar hei- terem Wetter während der Blüthe von selbst reichlich Samen ansetzen, dass die Unterstützung in der Selbstbefruch- tung die Quantität und Ausbildung des Samens auffallend vermehrt, und dass hinzutretender Regen durch Abwaschung des Blüthenstaubes den Samenertrag un- gemein vermindert. Aus dem so ge- wonnenen Samen aber, komme er auch von den edleren Unterarten, erzielt man im Allgemeinen nichts weiter, als die älteren Urformen massenweise. Will man sich daher die Freude be- reiten, neue werthvolle zu gewinnen, so wird die Samen-Erndte bei Weitem geringer ausfallen; denn ein grosser Theil der zu diesem Zwecke wählbaren farbenreichsten Sorten ist bereits das Resultat gegenseitiger künstlicher Be- fruchtung. Sie sind demzufolge Bastar- de, die bekanntlich in den meisten Fäl- len keinen Samen erzeugen, und durch künstliche Nachhülfe nur zuweilen zu einiger Fruchtbarkeit gebracht werden können. Einige dieser Sorten haben kei- nen männlichen Blüthenstaub, an- deren fehlen vollständig ausgebildete be- fruchtungsfähige Fruchtknoten, u. wieder andere, besonders die eigentlichen Hy- briden zwischen Rhododendron und Az- 175 aleen, gleichwie die meisten zwischen Azalea calendulacea und nudiflora sie- henden Erzeugnisse, bleiben auf beiden Geschlechtsorganen unfruchtbar Die Mangelhaftigkeit der ' Gefässe zeigt sich dem Auge des Kenners theils schon auf den ersten Blick, theils wäh- rend der Vornahme der Befruchtung, u es muss oft, wenn die gewählten Sorten die Unvollständigkeit ihrer Organe ge- genseitig nicht ersetzen, die Hoffnung auf Erfolg aufgegeben werden. Will man früh- blühende Sorten mit spätblühenden hybri- disiren, so müssen natürlich Letztere in einem Gewächshause vorgetrieben wer- den, damit beide Sorten zu gleicher Zeit blühen. Die günstigsten Befruchtungsmomente finden sich ohne Zweifel in den Früh- stunden bei heiterem Wetter, gleich nach dem Verschwinden des Thaues. Den auf diese Art erzielten Samen säet man zeitig im März entweder in Töpfe od. in Kästen auf die erprobteste Heideerde, ohne ihn mit derselben zu bedecken. Obwohl dies unter dem Schu- tze von Glas und Schatten ganz im Freien geschehen kann, so ist es doch rathsa- samer, das Keimen und Heranwachsen der jungen Generation möglichst zu be- schleunigen, damit sie genügend erstarkt den ersten Winter überstehen könne. Ein mässig erwärmtes Frühbeet leistet dazu die trefflichsten Dienste, weil darin die nothwendige Feuchtigkeit, Tempe- ratur und Lufterneuerung nach Belieben geregelt werden kann. Die Samen kei- men nach etwa 3 bis 4 Wochen. Nach weiteren 3 bis 4 Wochen können die jungen Pflinzchen, die inzwischen ihre Samenlappen und Wurzel ausgebildet haben, zu 4 bis 6 auf einen Quadrat- zoll pickirt werden, worauf sie bei guter Pflege schnell fortgedeihen und bis zum Herbste wohl 2 bis 4 Zoll Höhe errei- 476 chen. Im darauffolgenden Frühjahre können sie schon, 3 bis 4 Zoll von ein- ander entfernt, auf Beete ausgepflanzt, u. im dritten Jahre, 1 Fuss weit, noch- i mals umgepflanzt werden. Die ersten Blüthen sind im 4. und 5. Jahre zu erwarten. Man wird dann wohlthun, ‚alle gewöhnlichen oder werth- losen Blumen sogleich zu entfernen, um mehr Raum für die Besseren zu gewin- pen, Viele Pflanzen werden ihren Stamm- | i eltern an Schönheit nicht nachstehen; allein sehr wenige darunter werden in dem Grade überwiegen, dass sie als werthvolle Neuheiten im Sortimente gel- ten. Selten ist man so glüeklich, Sorten zu erzielen, die auf den ersten Blick je- den vorüberkommenden Kenner überra- schen, wie es mit unserer im Frühjahre 1853 zum erstenmale blühenden ge- füllten Azalea pontica geschah, die übrigens das Ergebniss langjähriger Be- strebungen sind. Schon vor etwa 20 Jahren nämlich schien uns die damals bekannte Azalea pontica fl, albo pleno fä- hig, Samen zu erzeugen, weil das weib- liche Organ keine Unvollkommenheit zeigte. Die sofort vollzogenen Befruch- tungsversuche bestätigten die Vermuthung insoferne, dass daraus mehrere verschie- denartige Formen und Färbungen mit gefüllten Blumen hervorgingen, wor- auf wir jedoch, vielleicht mit Unrecht, wenig Werth legten. Gelegentlich wur- den diese jungen Erzeugnisse abermals befruchtet, und demgemäss gelang erst in der 2ten und 3ten Generation, was Schon mit der ersten Anzucht ásgestrobt wurde. Unter etwa 12 ganz vortreffli- chen gefüllten Sorten zogen besonders Graf von Meran u. Chromatella die Aufmerksamkeit aller Blumenfreunde auf sich. Die Erste hat grosse, dichte, wohlgestaltete Blumenbouquets von der zartesten Inearnatfarbe; die Zweite be- Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. Sitet gleich gute Eigenschaften in wünschen übrig; nun: Bahn gebrochen ist, so dürften x offentlieh setzt uns die vorbe Vermehrung in den Stand, obige inti qedobinie Heiden und Wale Norddeutschlands weit reicher6 licheren Gegenden, muss ohne besonderen Umständen beigemesse den, um so mehr, da viele dicht b Gebirgswaldungen durchaus gar tigkeit von Statten gehet. an solchen Stellen von Laub, Holz, Rinde, Moos, Gräsern und al ren vegetabilischen Substanzen j unt es dass an anderen Orten, die doch getabilischen Grundstoffen reich zu Ende von Jahrzehnten alle g Pflanzenabfälle gleichsam versehm sind und die Oberfläche rauh und eignet für solche Pflanzen "s reinen, zarten Humus zur ihrer Wurzeln verlangen? Noch würdiger scheint, dass gerade =: | rigem Sandboden der reine j reichliehsten sich ablagert, dagegen I. Originalabhandlungen. - auf schwerem Thon-, Kalk- u. Basalt- Boden gleichsam verschlungen wird. Man sollte füglich das Gegentheil vor- aussetzen. Im Taunusgebirge zum Bei- spiel, gleichwie im Odenwalde findet sich sehr selten gute Heideerde, u. im süd- lichen Deutschland dürfte sie nur auf dem Schwarzwalde vorkommen, wo der verwitterte Sandstein zu Tage liegt. Diese Stellen verrathen sich meistens durch den üppigsten Wuchs der Hei- delbeeren, gewöhnlicher Heide und der Farten. Die Waldungen um Wildbad sind stundenweit mit einer 1 bis 3 Zoll dicken Schichte von Humus belegt, wel- cher die Zeichen hóchster Vortreffliehkeit an sich trägt. Davon geht leider bei Wegbauten Vieles unbenützt verloren, Sehr verschieden hiervon sind die Moor- gründe auf den dortigen Hochebenen, Um den Wildsee bei Wildbad lagert ein soleher Moorgrund in der Ausdehnung von etwa 2 bis 3 Stunden Umfang, und nach den dort befindlichen Abzugsgrüben scheint er mindestens 4 bis 6 Fuss tief zu gehen; — also ein unerschöpflicher Vorrath! . Da, wo er beginnt, verschwinden plötzlich die Heidelbeeren und Heiden, dagegen kommen Vaecinium uliginosum und Oxycoccos, Empetrum nigrum und Andromeda polifolia in unabsehbaren Unzweifelhaft lässt sich dieser keinen Fall die schädlichen Eigenschaf- ten mit dem sumpfigen Torfmoor in demselben Grade gemein hat, durch Bei- mischung von zartem Sande und weitere entsprechende Behandlung für Rhodora- ceen und viele andere Gewächse recht brauchbar machen. Die Pflanzenliebha- ber Würtembergs u. der Sehweiz, wel- che so häufig Erde aus hiesiger Gegend beziehen, mögen aus dem Angeführten ‚ersehen, dass sie sich dieselbe weit näher 3 177 verschaffen künnten, und hierzu wohl bald genöthigt sein werden, weil unsere eigenen Quellen entweder zu versiegen beginnen oder auf Veranlassung unprak- tischer Forstleute als gesperrt zu be- : trachten sind. Statt der Heideerde bedient man sich aber für Rhodoraceen ebenso vortheilhaft der Holzerde aus verwitterten Baum- stimmen, wenn sie nicht mit dem Unrath von Würmern vermischt ist, und solehe reine Holzerde dürfte wohl jeder nicht zu junge Wald liefern. Hieraus geht endlich zur Genüge die Ueberzeugung hervor, dass, wenn man die Lage und Verhältnisse einer bewal- deten, der Humusbildung günstigen Stelle nachbilden wollte, man dahin gelangen müsste, aus den von der Natur gewähl- ten Stoffen: Holz, Laub, Heide, Moos und Gräsern unter Beimischung oder auf der Grundlage von zartem feinen Sande eine passende Erde selbst zu bereiten, wenngleich hierzu 5 bis 6 Jahre erfor- derlich wären. Diese Zeit mag vielleicht noch wesentlich verkürzt werden, wenn die bezeichneten Stoffe in schon sehr verwittertem Stande zusammengebracht werden können, und keine Säuren ent- halten. In Ermanglung zarten Sandes könnte die Oberfläche eines möglichst zarten humusreichen Rasenbodens Ersatz | leisten. Zuthaten von Lehm haben uns nie- Vortheile gebracht, am wenigsten für Pflanzen mit feinen Wurzeln, und wenn in England lehmigte Erde mit Vor- theil Verwendung findet, so liegt die Ursache sicher mehr in klimatischen Einflüssen, welchen zufolge der Lehm in unserer weniger feuchten Atmosphäre in allzusehr gebundenem Stande behar- ret. Weit vortheilhafter, ja oft mit auf- fallendem Erfolge, wirken die verwit- terten Schieferbodenarten. 178 Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. Alle wa sind als gefahrlich zu | nicht saure Erde besser sogleich ver- vermeiden, oder durch längere Ablage- wendet. — rung zu vermindern; dagegen wird jede b) Swainsona Froebelii *). (Siehe Tafel 89.) E D) Eine schóne neue Art der Gattung Swainsona, welche von Hrn. Froebel und Comp. aus Samen erzogen wurde, den diese Firma von Porte Adelaide in Neuholland durch Hrn. Würth ein- gesendet erhielt. Sie bildet einen nie- drigen Halbstrauch von 1 Fuss Höhe, der allenthalben mit weisslichen ange- ickten einfachen Haren besetzt ist. Die Blätter sind 5—6parig gefiedert, die jüngern angedrückt weissharig, die älteren kahler; Blättchen länglich ellip- tisch, mit kurzer zurückgebogener Spitze, wodurch sie auf den ersten Blick an der Spitze ausgerandet erscheinen; die Ne- benblättchen sind aus breiterem Grunde lanzettlich, spitz. Blüthentrauben locker, achselständig, 2—3mal länger als das Blatt; Blumen schön violett, durch pfriemliche Bracteen gestützt; Blüthen- stielchen kürzer als der angedrückt schwärzlich beharte Kelch, dessen Zähne pfriemlich. Fahne am Grunde mit gel- bem Flecke, und ohne Schwiele. Frucht- knoten vieleiig, kurz gestielt. Griffel i] Leguminosae id 1 n fiederte Blätter, durch robustere deutlich einwärts gekrümmt, der Länge E 1 bartig behart. — Ist sehr nahe mit S. besserte : D. C. verwandt. Wir sendeten daher diese Pflanze Hrn, Prof. Reuter, Di- . rector des botanischen Gartens in Genf, mit der Bitte, sie mit S. lessertiaefolia im Candoll’schen Herbarium zu verglek Hr. Reuter schreibt uns darüber, lessertiaefolia die Tracht theile, dass 2 letztere aber durch ovale abgerun- - dete Nebenblätter, 6—7 parig ge- gestreifte Blüthenstiele, dichter gestellte Blumen und grösseren Kelch mit ba teren Lappen unterscheide. Ausserdem steht sie auch der S. v R. Br. nahe, welche aber ästige Stengel, 6—7jochige Blätter und einen Me Kelch besitzt, In dem von J. F. Drége in AJ im Jahre 1853 ausgegebenen Verzeich- niss **), südaustralischer Sämereien von Dr. Ferd. Müller, ſindet sich eine als 7) Swainsona (v. Candolle Prodr. II. pag. 271.) S. Froebelii Rgl.; ct suffruticosa; foliis 5—6 jugis, junioribus cano pubescentibus, adultis subglabris, folio liptico-oblongis, apice acumine reflexo retusis ; cemis foliis duplo triplove longioribus; maculo luteo. floribus pulchre violaceis, bracteis subulatis pedicellis calyce appresse piloso brevioribus; calycis dentibus subulatis, ovariis ur brevissime «een stylo incurvato lóngitudinaliter barbato, — Vexillum — „ HM MR cano pu stipulis e basi latiore lanopelalin 1 : 9 Jene duisi gingen seitdem in den Besitz des Hrn. C. Appelius in Erfurt aber, w sowie überhaupt die Samenverzeichnisse dieses Herren im letzten Jahre unter allen uns Gesichte gekommenen, an demselben eigenthümlichen Neuigkeiten ganz besonders reich waren. I. Originalabhandlungen. einjährig aufgeführte S. viciaefolia Ferd. Müll.; ob diese vielleicht mit unserer Pflanze übereinstimmt, können wir na- türlich nicht bestimmen, da davon, so- viel uns bekannt, noch nirgends eine Beschreibung erschienen ist. — Die Kultur dieser Pflanze schliesst sich an die der andern Pflanzen Neuhol- lands an, doch scheint ihr eine Beimi- schung von Rasenerde zur Heideerde 8 zuträglich. Im Winter verlangt sie 6— 10 R., wie überhaupt die meisten Pflan- zen des südlichen Neuhollands besser im 179 temperirt warmem Gewächshause durch- wintert werden. Vermehrung durch Sa- men und Stecklinge. Ausführlicheres wird später Hr. Froebel, der Besitzer dieser Pflanze, über deren Kultur mit- theilen. (E. R.) Erklärung der Abbildung. a. Die Basis des Blattstiels mit den beiden angewachsenen Nebenblättern. Schwach ver- Ssert. b. Ein Fiederblüttchen von der Rückseite mit der zurückgebogenen Spitze. Schwach vergrösser ri — c) Stachytarpheta mutabilis Vahl. Siehe Tafel 90. Verbenace a e. Gehört in die Abtheilung mit geraden | Pflanze nicht blühet, einen guten Effect stielrunden Blüthenähren, deren Spindel Sich späterhin verdickt, fruchttragenden Kelche späterhin in Höh- lungen der Spindel sitzen. — ` Eine schöne Warmhauspflanze aus dem tropischen Amerika, die, trotzdem verbreitet hat, als sie es verdient. det einen nledrigen Halbstrauch, dessen schönes ovales Laub, auch wenn ie so dass die 1 macht. Blumen stehen in einer sehr angen Aehre, sind anfangs scharlach u. bleichen allmühlich ins rosa aus. — Liebt eine gute Composterde, oder eine Mischung aus Rasenerde mit Laub-, Torf- oder Heideerde, einem lichten Standort im Warmhaus und verlangt im Sommer ziemlich viel Wasser; im Winter dagegen muss sparsamer begossen wer- den. Vermehrung durch Stecklinge und Samen im geschlossenen Warmbeete. — ———_ 2) Etwas über Gärtnerei in Schweden. Von Daniel Müller in Upsala. Im Maihefte 53. S. 159 Ihrer Gartenflora | haben Sie mich freundlich an mein Ver- Sprechen erinnert, Ihnen Notizen über Schwedens Horticultur zu senden. Möch- |j ten die Nachfolgenden nur von Interesse für die Leser Ihrer Gartenflora sein! Sie nannten in obenerwähnter Nro. das Klima hier ein ungünstiges. Ich will und kann dieses nicht widerrufen, edoch habe ich oft gefunden, dass man sich im Allgemeinen im Auslande einen allzu ungünstigen Begriff von unserm 180 Klima macht und werde ich hier deshalb erst einige Bemerkungen über dasselbe vorausschieken, bevor ich über die Gärt- nerei Schwedens spreche: es ist auch dieses deshalb nothwendig, weil bekannt- lich in der Gärtnerei das Klima bestim- mend eingreift. Das Klima Schwedens ist vermöge der ungleichen Lagen des Landes und der Ausbreitung vonSüden nach Norden auf ungleichen Stellen sehr ungleich. Das Klima des südlichen Schwedens ent- spricht vollkommen dem des nórdlichen Deutsehlands, ja wird sogar für milder gehalten, welches man der obwohl schwa- chen Abdachung des Landes nach Süden hin zuschreibt; doch dürfte die nördli- chere Lage diesen Vortheil wieder auf- heben. Die Vegetation hat im südlichen Sehweden denselben Charakter wie in Norddeutschland und möchte ich den- selben besonders durch die Buchenwal- dungen bezeichnen. Weiterhin nach dem mittleren Schweden in Oester- und We- stergothland u. s. w. treten die Buchen Sparsamer auf, und nur zerstreut zwi- schen Nadelhülzern. Die Natur hat hier verfahren wie der Gärtner, wenn er ei- nen Hain pflanzt, dessen entgegenge- setzte Enden aus 2 ungleichen Baum- arten bestehen sollen: da wo sie einander begegnen, lässt er sie sich in einander verlieren. In der Umgebung Stockholms kommt die Buche nieht mehr wild vor, gedeiht . aber noch, angepflanzt, sehr gut, und merkwürdig genug, dass man sie hier nur sehr selten und vereinzelt antrifft, da man sie doch hoch schätzt und Baum- und Straucharten angepflanzt hat, welche empfindlicher gegen das Klima sind als die Buche. In der Um- gegend Stochkolms bestehen die Wal- dungen grösstentheils aus Pinus Abies, besonders findet man diese auf den! vie- len Mälarinseln in grosser Ueppigkeit, ~ Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. und hier in der Regel umgeben von Laubholz, als Erlen und Weiden, wel- ches, zumal im Frühlinge, wo das Grün des Laubholzes hier eine sehr helle Farbe hat, sehr schön contrastirt gegen das dunkle Grün der Tanne, und ist | eine Anordnung dieser Art in einem Gar- ten wohl der Nachahmung werth. Der Mälar gleicht in der That einem gross- artigen, englischen Parke, wo man die klaren Wasserflächen für Rasenplätze nehmen muss und die tausend kleinen und grösseren Mälarinseln als Gruppen und Haine. Getreidefelder sieht man hier selten, nur hier und da schöne Landhäuser, die aus dem Grün hervor- ragen, oder kleine hölzerne, roth ange- theerte, oft mit grünem Rasen gedeckte Häuser verrathen, dass auch Menschen hier leben. Stockholms Klima ist im Ver- hältniss zu seiner nördlichen Lage noch sehr mild, welches hauptsächlich wohl dem vielen Wasser zuzuschreiben in welches Stockholm umgibt; und will ich als Beweis hierfür anführen, dass eim Wallnussbaum, freilich in sehr geschütz- ter Lage, dort ziemlich gut gedeiht u. einige Male Früchte getragen hat. 80 auch Robinia Pseud- Acacia, von letz terer gleichwohl auch nur ein Exemplar, welches zum schönen Baume erwachsen und zwar über dem Kellergewölbe auf dem Schlosshofe. Sonst friert sie Stockholm alljährlich zurück u. eie im Frühlinge wieder aus der Wurze wie ein Himbeerstrauch. Das Klima Upsalas in der Um- gegend ist verhältnissmässig ZU ei holms auffallend kälter, u. bier könnt ich wieder Beweise von Bäumen Sträuchern aufstellen. Die pe pappel z. B., die in Stockholm. x ziemlich gut aushält, ist bier zärtlich friert oft, mehr oder weniger I | | L Originalabhandlungen. ist hier von keiner langen Dauer, jedoch auch hier noch, ja sogar noch mehrere Meilen hóher hinauf naeh Norden, ge- deiht, angepflanzt in etwas geschützter Lage, die Buche sehr gut. An allgemein bekannten Sträuchern erfrieren hier in -der Regel Cytisus Laburnum, Ri- bes sanguineum u.a. Cytisus alpinus dagegen gedeiht noch ziemlich gut, Cytisus purpureus, unvere- delt, erfriert nur, wenn Schnee mangelt. Stauden, überhaupt alle während des Winters mit Schnee bedeckte Pilanzen, halten sich hier sehr gut, jedoch erfrie- ren hier noch viele lappländische Dflan- zen im freien Lande, in Folge der spáten Nachtfröste. Wie man weiss, 80 vege- ; tiren diese Pflanzen schon bei einer sehr niedrigen Wärme und sind im vollen Wachsthume begriffen und folglich zärt- licher, wenn im Frühlinge die letzten scharfen Nachtfröste eintreffen. Ursache des Erfrierens vieler Bäume und Sträu- cher hier ist weniger die strenge Kälte des Winters (die Kälte ist oft gleich stark in Deutschland wie hier, beson- ders wie in Stockholm), sondern mehr ihr rasches Wachsthum während des kurzen Sommers; und überrascht der Winter sie nicht Nen; wenn das Holz noch nicht ausgereift ist. Ich bin über- zeugt, dass viele Arten einen höhern | Kältegrad ertrügen, wenn sie langsamer gewachsen und ihre Aweige besser ais reift wären. Der Frühling tritt hier, natürlicher "Weise, später ein als in Norddeutseh- | land, und je später, je höher hinauf nach Norden, so dass hier in Upsala erst Sehluss Mai oder Anfangs Juni das Laub hervorspriesst. Der Uebergang von Winter zum Frühling ist ausserordent- lich plötzlich. (Ein berühmter schwe- er Dichter, Tegnér, sagt „der Früh- | t — 181 aus der Wiege“) ) und ist dieses be- sonders für den Gärtner sehr nachthei- lig, indem alle Frühlingsarbeiten in wenig Tagen sollen gemacht werden. Der Frühling ist ausserdem sehr kurz: che man davon weiss, ist man mitten im Sommer, und so spät er auch beginnt, so ist doch Schluss Juni die Vegetation hier eben soweit gediehen wie im nörd- lichen Deutschland. Die Frühlingszeit vor Johanni ist hier meistens sehr tro- cken, zumal in Upland, wo selbst der Boden aus zühem Lehm besteht, wel- cher bei anhaltender Dürre eine harte Kruste bekómmt, die die Feuchtigkeit tiefer im Boden zurückhält; dieses ver- ursacht, dass die Luft hier sehr hart u. trocken ist. Die Tage sind bekanntlich während des Sommers hier länger und die Sonne brennt heiss, die Nächte sind aber kalt, so dass noch oft im Juni scharfe Nachtfröste eintreffen, weshalb das Herausbringen der Topfpflanzen und das Auspflanzen zärtlicher Blumenge- wächse als Dahlien, Zinnien u. a. im- Juni didt 3 man ohne die Augen TEEN um eig ohne Licht, sehr gut Die Zeit 1 vid leuchtet ; gustmondschein hier besonders beliebt. stellen sich die er- sten Nachtfröste ein und erfrieren da, ausser in sehr geschützten Lagen oder in der Nähe grösserer Gewässer, ge- wöhnlich die Dahlien und andere zärt- *) Ich möchte hinzusetzen: RET dann n läuft ling springt hier wie ein grosser Junge er davon. 182 liche Pflanzen, und ist man gezwungen, vor dieser Zeit die Topfpflanzen wieder einzuräumen. Diese ersten Nachtfröste sind in Upsala immer stärker als in Stockholm und weiss ich, dass am 3. September hier Levkojen und Lackviolen vollständig erfroren sind, während bei Stockholm in geschützter Lage die Dah- lien noch blühten. Der Winter pflegt gleichwohl hier erst nach Weihnachten einen ernsthaften Charakter anzunehmen, und ist dann mehr gleichmässig als im Allgemeinen in Deutschland; dass er auch länger anhält, habe ich schon vorher bemerkt. Die Sonne ist da sehr wenig sichtbar; grauer Himmel, Kälte u. Sturm trifft hier nicht so selten ein. Tritt die Sonne hervor, so sitzt sie so niedrig u. ihre Strahlen sind so matt, dass die armen Hauspflanzen wenig Nutzen davon haben, wenigstens an den kürzesten Tagen. Die Kälte steigt hier selten über 30 Grad Celsii, | unter ganz milde Winter, Unter dem Einflusse eines so ziem- lich ungünstigen Klimas sollte man den- z en, dass die Gürtnerei in Schweden nicht mit der Liebe und dem Erfolge betrieben werden könne, wie in dem glücklichern Süden. Aber gerade weil ‚der Sommer so kurz ist, will man gerne jede Stunde geniessen. Man hält den kurzen Sommer für einen Festtag, den man feiern muss, Und wo die Natur nicht selbst die Gegenden zum Park ge- bildet hat (und dieses ist hier sehr häu- fig) oder wo nicht Stumpfsinn herrscht, hat man gerne die Umgebung seiner Wohnung sich angenehm zu machen ge- sucht durch eine Anlage. Dass Ge- wächshäuser hier sehr angenehme Zu- fluchtsörter während des langen Winters sind, leuchtet ein. Die ‚Gärtnerei ist gleichwohl erst in den letzten Jahrzehnten hier ins Auf- N Sogar haben wir mit- Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. blühen gekommen, und auch noch nicht im ganzen Reiche, nur in u. um Stock- holm, Gothenburg u. in Schonen, Ein- zelne Zweige der Gürtnerei liegen noch sehr darnieder, während andere sich hier vorzüglich entwickelt haben. Die bildende Gartenkunst ist hier eigentlich erst im Werden begriffen: richtig geschmackvolle Anlagen sind hier selten. Die Natur hat hier, zumal bei Stockholm, so vieles gethan, dass man nur nachzuhelfen brauchte; aber auch dieses geschieht selten. Unter Park ver- steht man in der Regel hier einen klei- nen Wald, durch welchen man Gänge geleitet hat, oft ohne allen Geschmack und alle Regeln. Jedoch, es ist vie gesagt im Werden, und hier und da " nige geschmackvolle Anlagen werden si- cher zur Nacheiferung anregen. — lumenzucht wird mit vieler Liebe betrieben, besonders im freien Lande‘, trotz des kurzen Sommers; am beliebtesten sind noch immer die alten, längst kultivirten, als Rosen, Levkojen, Lackviolen u. a., besonders alle wohl- riechenden, auch Dahlien werden hier viel u. in den schönsten Varietäten al- gepflanzt. Man kultivirt sie aber immer erst in Töpfen, und setzt sie Anfang Juni, oft schon mit Knospen oder Blät- tern, ins freie Land, sonst hat man zu wenig Freude davon, wührend des kur- zen Sommers, — Topfpflanzenkultur is ist hier für die, welche keine Gewä ser haben, sehr schwierig, indem die Pflanzen während des langen Winters hinter den hier so gewöhnlichen, dop- pelten, wohlverkitteten Fenstern verder- ben; auch hält man die Temperatur in den Wohnzimmern hier für die meisten Pflanzen zu hoch. Aber doch sieht man wührend des Frühlings in Stockholm alle Fenster mit Blumentópfen gefüllt, Hyacinthen, Reseden, Rosen, Levkojen, I. Orginalabhandlungen. Nerien u. dgl. und nicht duftender Pflanzen hat man weniger Sinn. Jedoch auch hier, wie überall finden Ausnahmen statt. Jetzt hat man angefangen, mehrere Topfpflanzen als Camellien und einige Neüholländer zwischen Doppeltfenstern zu überwintern, wo man dann die innern Fenster weiter in die Stube hinein rückt, und diese so einrichtet, dass sie geöffnet werden kün- nen. Für Obstbaumzucht ist hier ei- gentlich noch gar nichts gethan: Schwe- den hat noch keinen einzigen Pomologen gehabt. Wir wissen noch nicht, welche Obstsorten wir hier haben. Unter den Obstbenennungen herrscht die grösst- möglichste Verwirrung, nur wenige Sor- ten kennen wir genau. Es befinden sich hier in den Gürten eine Menge Kern- wildlinge, welche verdienten fortgepflanzt zu werden, sogar im Ausland, aber auch eine Menge schlechter, die verworfen werden müssten. Der Obstbau könnte mit sehr gutem Erfolge hier betrieben werden, wenn man die guten Sorten an- baute, welche hier gedeihen können und Sich befleissigte noch andre aus Kernen zu ziehen. Einige Sorten der Aepfel gedeihen hier besser, werden wenigstens wohlschmeckender als in Deutschland, Nicht allein der klar, durehsichtig und saftig wie eine Weintraube, sondern mehrere andre Som- meräpfel, obwohl diese nicht in jedem - ohne Ausnahme. Von Winter- üpfeln gedeihen hier vorzugsweise der - Rosentrüger, der Melonenapfel (ein Apfel der dem grossen rheinländischen Bohnenapfel gleicht). Ein sehr wohl- Schmeckender und bestimmt schwedischer Apfel ist der sogenannte Hampus; und | ha den rothen Astrakan lobt selbst Dow- ming in seinem Fruit and Fruittrees Für die Kultur seltener 183 of Amerika: er hat denselben über England von Schweden bekommen. Ich bin der Ueberzeugung, dass bei richti- ger Auswahl der Sorten und bei Erzeu- gung neuer fürs Klima passender Varie- täten durch Kernaussant, die Kultur des Apfelbaums bis nach Umea und vielleicht noeh höher hinauf betrieben werden könnte, wenn man nämlich die Bäume in Zwergform erziehen wollte. — Bis dato erzieht man sie vorzugsweise in dem sogenannten Halbstamm (4 Fuss hoch im Stamme), eine sehr unange- nehme und unzweckmässige Form. Man kann nicht aufrecht gehen unter den Bäumen, auch gedeiht nichts darunter, weil die Kronen zu nah der Erde sind, aber doch nicht nah genug derselben, damit sie Wärme von der Erde bekom- men können und kein kalter Luftzug unter ihnen darchstreichen kann. Die Birnen werden hier deshalb selten gut und die feinern würden auch selbst als Zwerge hier weniger gut gedethen und oft von Frost leiden. Die grössern Sor- ten Pflaumen finden den Sommer hier zu kurz und reifen nur am Spalier, die eigentliche Zwetsche wird bei Stock- holm nicht mehr reif. Dass Apricosen, Pfirsiche und Wein hier Hauspflanzen dient angemerkt zu W die in Deu so grassirende Wein- hier noch nicht eingefunden Der Obstbau ist noch hier nicht, so | wie in Deutschland, Gemeingut des Vol- 18Á kes: Nur in den herrschaftlichen Gärten findet man Obstbäume, bei Bauern und Häuslern nur Ausnahmsweise. Die Pro- vinz Uppland (worin Upsala liegt) ist besonders in dieser Ansicht weit zurück. Die Dörfer bestehen nur aus rothge- theerten, hölzernen Häusern und recht hässlichen Zäunen: von Gärten und Baumpflanzungen vor den Häusern sieht man keine Spur. Der Gemüsebau wird ziemlich gut von den Gärtnern betrieben, aber feinere neue Gemüse als Broccoli, Brüsselkohl, Seekohl, Scandix bulbosa, Bindsalate und andere werden hier nur Ausnahms- weise angebaut. Für Rhabarber oder Rheum scheint man jetzt Geschmack zu bekommen. Angemerkt zu werden ver- dienen die grossartigen Tabakspflanzun- gen von Stockholm, welche Kultur sehr erleichtert und befördert wird durch den vielen Dünger, den man in Stockholm wohlfeiler als in irgend einer andern grossen Stadt haben kann. Gemüsetrei- | berei auf Mistbeeten ist in Stockholm ziemlich grossartig und lohnend, und sind die schwedischen Gärtner sehr tüchtig darin. Was besonders die Gärtnerei in den letzten Jahrzehnten gehoben, sind vor- zugsweise einige Vereine, welche ich hier in aller Kürze aufführen werde. Der erste dieser Art ist der grosse schwe- dische. Gartenbauverein; dieser bildete sich in Stockholm 1832. Er besitzt in- nerhalb der Stadt auf Nordermalm an der Drottningpaton (Königinstrasse) einen arten, angelegt im englischen Stiel, dabei eine Baumschule, einen Küchen- garten und ein grosses Gewächshaus in 5 Abtheilungen, welches letztere auf Aktien gebaut ist; und werden Renten und Kapital in Pflanzen gezahlt. Der Zweck des Vereins war anfangs durch Austheilung von Samen und Pflanzen, Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. begleitet von Kulturanweisungen, Liebe zu erwecken für die Hortikultur, und ist. dieses dem Vereine während seiner lan- gen Wirksamkeit ziemlich gelungen. Hernach wurde mit dem Gartenvereine eine Lehranstalt für Gärtner verbunden, welche Anstalt jährlich vom Staate. mit 2000 Rd. Reichsgeld unterstützt wird. Ref. ist 9 Jahre bis 1850 Gärtner und Lehrer an diesem Gartenbauvereine ge- wesen. Ausser in den praktischen Ar- beiten erhalten die Eleven hier Unter- richt in Botanik, Agriculturchemie, Ma- thematik, Zeichnen u. s. wird ein öffentliches Examen mit Fi Eleven gehalten und auch beim Abgang wird jeder Eleve examinirt, und sein Zeugniss oder Lehrattest hiernach aus- gefertigt. Nur Schade, dass hier bis da- to die Gärtnerei nicht hoch genug im Cours steht, und deshalb selten gebilde- te junge Leute für dieses Fach sich bestimmen wollen. Er erschwert daher das Lehren sehr, und habe ich oft, be- vor ich in obengenannten Zweigen des Wissens zu unterweisen anfangen konn- te, erst meinen Eleven die allergewöhn- lichsten Schulkenntnisse beibringen müs- | Sen. — Ausserdem hat sich in Stockholm. seit 1848 eine Gärtnergesellschaft gebil- det; auch diese trägt bedeutend dazu bei die Gürtnerei zu heben. Sie b | nur aus Gärtnern u. Liebhabern, jedoch darf die Anzahl der letztern, gemäss d Statuten, nicht ½ der Anzahl überstel- gen, Monatlich haben sie 1—2 Zusam- menkünfte, wo dann Kulturmethoden u. was sonst der Gärtnerei gehört, bespro- chen wird. Die Gesellschaft besitzt eine kleine, aber wohlgewählte Bibliothek U* Alle baies gärtnerischen Zeitschriften des Auslandes. In jedem Jahre h sie eine Exposition, welche bis dato im- mer ziemlich grossartig ausgefallen 5H sind. Aber Preise werden nicht ausgetheilt (der Gartenbauverein that dieses jähr- lich bei seiner eigenen Exposition), son- dern der für die verkauften Entréebillets gesammelte Fond ist bis dato gesam- melt zum Unterstützungsfond für verarmte Gürtner, besonders deren Wittwen; es sollen aber nur die Zinsen zu diesem Zwecke verwendet werden. Bis dahin ist die Casse noch nicht beansprucht, sondern bei vorkommenden Gelegenhei- ten haben die Gärtner, jeder aus seiner eigenen Casse, kleine Beiträge gegeben und die Zinsen vom Unterstützungskapi- tal werden zum Kapital gelegt. Wäh- rend des Sommers halten die Mitglieder ambulatorische Zusammenkünfte in den besseren Gärten der Umgegend, und machen alljährlich eine etwas grössere Reise, wozu sie ein eigenes Dampfschiff miethen, um entlegenere Gärten zu be- Suchen. Schreiber dieses hat diesen Verein gestiftet, und ist Wortführer des- selben gewesen, von seiner Stiftung bis 1851, wo er nach Upsula zog. Beson- ders verdient hervorgehoben zu werden das freundschaftliche, ja brüderliche Ver- ältniss unte: | Mitgliedern und der gemeinschaftliche Eifer der Beförderung Ihres guten Zweckes. Der jetzige Wort- führer ist der Schlossgärtner Erieson auf Haga Lustschloss, ein sehr geschick- ter Gärtner und gebildeter Mann. Der Gothenburger Gartenbau- Verein existirt schon mehrere Jahre, wenn ich nicht irre seit 1842. Er treibt Samen- und Pflanzenhandel und ist mehr anzusehen, wie eine Aktiengesell- Schaft; jedoch trägt auch er vieles dazu bei die Hortikultur zu heben. Der Gar- ten des Vereins ist gross, wohl unter- ! halten und ist Mustergarten für die Sanze Gegend. Der Gärtner, ein Deut- me Namens Liepe. Er füllt seinen ^ ganz vorzüglich aus. Es bestand I. Originalabhandlungen, 185 » auch ein Verein von Gärtnern in Go- thenburg, jedoch hat sich dieser aufge- löst oder auflösen müssen, weil mehrere Herrschaften einfältig genug waren zu glauben, dass ihre Gärten dadurch lei- den würden, wenn ihre Gärtner sich da- bei betheiligten; und diese Herrschaften waren engherzig genug dem Vereine entgegenzuwirken. — Weiter kenne ich hier keine Vereine dieser Art. Hier und da haben sich wohl Filialvereine zum grossen Stockholmer Gartenbauvereine bilden wollen, aber diese sind nach und nach untergegangen. Der Stockholmer Gartenbauverein selbst hat sich in seiner Form überlebt, und fürchte ich, dass man zu lange damit gezögert ihu zu reorganisiren. Vereine die aber auch mit in das Gebiet der Gärtnerei eingreifen sind die sogenannten „Länshushulls Hällskapar- na^ Haushaltungsgesellschaften für die einzelnen Provinzen, be- stehend grösstentheils aus Gutsbesitzern. Vornehmlich ist zwar das Streben der- selben Ackerbau und Viehzucht zu he- ben, aber in den letzten Jahren haben sie ihre Aufmerksamkeit auch mehr oder weniger den Gärten gewidmet. In der letzten Zusammenkunft der Uppländischen Haushaltungsgesellschaft ist sogar be- dan schlossen w von cir- ca 4 Tonnen Land (die Tonne hält 14,000 Quadratellen) anzulegen für die Provinz, hier die Seminaristen in Obstbau zu un- terrichten und alljährlich einige Tausende Obstbäume gratis zu vertheilen. Ein Vorhaben, welches sicher zur Nacheife- rung anspornet und Früchte tragen wird im eigentlichen Sinne des Worts. Was ausser obengenannten Vereinen besonders beigetragen hat, die Hortikul- tur in Schweden zu heben, ist das In- teresse, welches die hohe künigl Fami- Uiuti lie für dies liebliche Kunst zeigt. Die 186 königl. Gärten, zumal Haga *) und Ro- sendal **) bei Stockholm, sind in letz- terer Zeit sehr aufgeblüht, u. scheut Sr. Majestät der König keine Opfer aus seiner Privatkasse, sei es für Neubauten von Gewächshäusern, für Einverschreibung neuer, schöner Pflanzen u. dgl. Dieses wirkt anregend bei den Grossen und Vornehmen des Landes, und sind in neuerer Zeit mehre schöne Gärten in der Nähe Stockholms angelegt worden. Bei der zunehmenden Liebe für Pflan- zen können auch Handelsgärtnereien auf- kommen und sich halten und hat Stock- holm wenigstens mehrere solche, als W. Tjäders auf Charlottenburg bei Stock- holm, Engström, Landström und Wenn- ströms u. a. in Stockholm. Die Literatur in der Gärtne- rei ist noch arm. Bis 1848, da ich ein Heft über Anlagen herausgab, war Land- ströms Gartenbuch fast das einzige was man hatte, und hat es 4 Auflagen er- *) Vorerwähnter Schlossgärtner Ericson. **) Der Schlossgärtner hier heisst Aspman. Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. lebt. Gegenwärtig habe ich ausser oben- genanntem Hefte über Anlagen noch 2 herausgegeben, ] über Gemüse, Frucht- gärtnerei und Treiberei und eines über Blumenzucht, und diese 3 zusammen machen ein Ganzes aus. Ausserdem habe ich ein kleines Heft über Obstbaum- zucht herausgegeben, bestimmt für den Landmann. Man hat weiter einige Ue- bersetzungen 2. B. Bosses Handbuch der Blumenzucht u. Bouche's Zimmer- und Fenstergarten aus dem Deutschen und ein kleines über Blumenzucht von Ben- zien aus dem Dänischen. Zeitschrif- ten über Gürtnerei existiren hier fast gar nicht. Der schwedische Garten- bauverein hat jährlich einen Jahresbe- richt herausgegeben und der Stockhol- mer u. Gothenburger Gärtnerverein ihre Verhandlungen in freien Heften. Jetzt aber werden die Verhandlungen des Stockholmer Gärtnervereins in einer viel- gelesenen Zeitschrift für Agrieultur auf- genommen, welche ein Professor Arhe- nius, Vorsteher der Ackerbauschule hier in Ultuna, herausgiebt. 3) Kultur der Knollenselleri. Von J. G. Meyer, Handelsgärtner in Ulm. Der Selleri, Celleri auch Zellrich, Apium graveoleus, Heimath sumpfige Niederungen des südlichen Frankreichs, gehört entschieden zu unsern nützlich- sten Küchengewächsen; man unterschei- det von demselben: a) Staudenselleri, auch Blatt, Schnitt, Kräuter, italienischer Selleri mit kleiner ästiger Wurzel, von dem aber zum Gebrauche nur die Blätter verwen- det, die vorher gebleicht werden in meh- reren Varietäten, deren Zahl noch all- - jährlich durch die Gärtnereien Englands vermehrt werden, und b) Knollenselleri mit kurzen nahe an der Erde liegenden dunkelgrü- nen Blättern und grosser knolligen Wur- zel. Auch von diesem Letzteren be- sitzen wir eine ziemliche Anzahl von Varietäten die aber, da dieselben nur wegen ihrer Knollen kultivirt werden, in Grösse, Geschmack und Farbe verschieden sind, Die Vorzüglichsten sind: der neue extragrosse sehr frühe » ast c or, Srochcee: Farbendr. v A Kolb Nürabg I. Originalabhandlungen. glatte wurzellose Knollen, und der et- was spätere extragrosse dicke Knollen- selleri, diese Beide verdienen alle Be- achtung, da sie sich, hauptsächlich aber die erste Sorte sehr frühzeitig zu sehr schönen, und bei richtiger Behandlung ungewöhnlich grossen festen weissen Knollen ausbilden. Die Kultur des Knollenselleri erfordert viele Aufmerk- samkeit des Gärtners oder Gartenbe- sitzers, wenn das Ergebniss der Erndte befriedigen soll. : Der Same wird gewöhnlich Anfang oder Mitte Februar, auch wohl im Mürz in Mistbeete unter Glasfenstern, und oft- mals mit Beimischung von Lattich und Radieschen ausgesäet, dieschen die schon nach wenigen Tagen keimen, nehmen nun für die Folge den sämmtlichen Raum des Beetes ein, der Selleri aber, der bis zu seinem Entkei- men viel lünger in der Erde liegt, wächst nun von der Wärme des Beetes | getrieben, mit Faden ähnlichen, sehr| langen meistens gelbgrünen Blattstielen zwischen den breiten Blättchen des Lat- chen ist die Erde durch das Ausnehmen Sen, und liegen Viele halb entwurzelt im Beete. Wird nun ein Beet nach die- Ser Arbeit begossen, so setzt sich aller- dings die Oberfliche des Beetes wieder | men. zusammen, aber die am Boden liegenden zärtlichen Pflänzchen werden nur theil- weise mit Erde bedeckt, und Sich nur mühsam wieder empor. Aus solcher Aussaat wird das Ergebniss der Selleriknollen nicht befriedigen. Was kann in der Folge aus einer Pflanze VIL 4854, i Salat und Ra-| zum Vorschein kommen. 1 bis tichs und der Radieschen hervor. Werden | so bald die Witterung nur einigermassen nun Letztere zum Gebrauche ausgenom- | men, so wird eine ziemliche Anzahl der | H sehr zärtlichen Selleripflänzchen nieder- | : - gedrückt, oder mit ausgezogen; um die | Grüsse erreicht, und ist warme BU übrigen noch stehenblelhenden Pflänz- | Witterung, 50 nehme man bei Tage die 187 werden, die sehon in ihrer frühesten Ju- gend so sehr vernachlässigt wurde ? und es ist wirklich bemerkenswerth, wie sich Viele auf Kosten ihrer sämmtlichen Knol- lenselleri einige Portionen Latuk, und einige Hände voll Radieschen zu ver- schaffen suchen. In rauhen Gegenden, wo es lange wintert, oder in Frühlingen bei lange andauernder rauher Witterung ist man oftmals genöthigt seine Selleri Aussaat dem warmen Mistbeete zu vertrauen, al- lein man säe dann so dünn als möglich, aber ohne Beimischung von Lattich und Radieschen. Wem die zu solcher gleich- mässiger Aussaat nöthigen Kenntnisse abgehen, vermische den feinen Selleri- saamen mit Sand oder feiner Erde, und streue dann diese Mischung recht gleich- förmig aus, halte das Beet fortwährend feucht, und die Pflänzchen werden bald So bald man dieselben mit den Fingern fassen kann, werden die zu nahe stehenden ausgezo- so dass jedem einzelnen Pflänzchen gen, 1½ Zoll Raum bleibt auch wird Fenster ab, und lege solche am Abend des Lattichs und der Radieschen zerris- | wieder auf, wodurch die Pflanzen sehr erstarken. Auf diese Weise wird man genug in den Besitz sehr frühzeitig r, kräftiger Selleripflanzen kom- schöner, Wer nicht so viele Selleripflanzen nöthig hat, um ein ganzes Mistbeet da- mit anzusäen, und noch andere Gemüse gleichzeitig in demselben anziehen möch- te, lasse dasselbe in Zwischenräume abtheilen. Es wird nehmlich so breit als ein Fenster oder auch zwei bis drei 14 188 solcher sind, der Raum durch ein ein- genageltes Brett abgetheilt, das aber von der Erde bis zu dem innen liegenden Theile des Fensterrahmens reichen muss; auf diese Weise kann jeder beliebige Theil des Mistbeetes abgeschlossen wer- den, und dadurch ist es möglich für die verschiedenen Gewächse mehr oder we- niger lüften zu können. Die als über- flüssig ausgezogenen Selleripflänzchen können in die grösseren leeren Zwi- schenräume, oder auch auf einen andern Raum dieses, oder eines andern Mist- beetes verpflanzt werden; wenn nehm- lich die noch übrig gebliebene Anzahl von Pflanzen zu dem Bedarf nicht aus- reichen würde. Sehr schöne, kräftige gesunde Sel- leripflanzen aber werden angezogen, wenn die Aussaat auf einem bei Tage offenem Mistbeet, das des Nachts nur mit Stroh- decken und Läden geschlossen, gemacht wird, und erhält man dadurch, wenn nämlich die Aussaat frühzeitig, im Februar oder März gemacht werden kann, ohne sonderliche Mühe, eine hinreichen- de Anzahl sehr schöner Pflanzen; doch müssen dieselben, ebenso wie die in Glasbeeten nur dünn ausgesäet, und die zu nahestehenden Pflanzen ausgezogen werden. Diejenigen aber, die gar keine Mistbeete zur Verfügung haben, werden die Aussaat in freie Erde machen müs- sen. Zu diesem Zwecke säet man den Samen im November auf ein gutes rei nes Gartenland in sonniger Lage aus, und wird bei trockener Witterung im folgenden Frühlinge fleissig begossen; selbst auf diese Weise erhält man, wenn dünn ausgesäet, und die nahestehenden Pflanzen ausgezogen, oft noch frühzeitig schöne kräftige Pflanzen. Der Knollenselleri erfordert einen tief lockeren, humusreichen Boden, der die Feuchtigkeit lange an sich hält, im Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. Herbste vorher gut gedüngt sein muss, sonnige Lage, und sehr frühzeitige Pflan- zung; deshalb versäume man ja nicht, so bald die Pflanzen gehörig gross sind, sogleich auszusetzen; kann diese Ver- richtung bei oder nach regnerischer Wit- terung stattfinden, so ist viel erspart, und diese Arbeit bald verrichtet, ist aber trockene Witterung eingetreten, 50 warte man auch nicht länger. Von dem Gartenland lasse man dann kurze Zeit vor dem Anpflanzen nur 80 viel umgraben, als man täglich zum Verpflanzen nöthig hat, wird dann diese Verrichtung in den spätern Abendstun- den vorgenommen, so werden die Pflan- zen durch die Nachtluft und Thau sehr gestärkt, und wachsen, wenn dieselben auch nur mässig angegossen sind, freudig rt e Aus dem Pflanzenbeete sollten nie mehr Pflanzen als. man sogleich zum Verpflanzen nöthig hat, und diese nur mit möglichster Sorgfalt ausgenommen werden, deshalb helfe man bei dem Aus ziehen jeder einzelnen Pflanze mit ei- nem Pflanzenheber oder dergleichen nach, so dass noch ziemlich Erde an den Wurzeln bleibt; diese werden nicht beschnitten, es müssten denn einige nur zu lang sein, um solche wieder gehörig in die Erde bringen zu können; die stärksten Blätter der Pflanze aber schnei- de man etwas zurück; und nun werden diese auf eine Entfernung von ungefähr 14 Zoll Würtemberg. Maas verpflanzt; sind die Pflanzen eingewurzelt, so we den dieselbe fleissig behackt (gefelgt) vom Unkraute rein gehalten, und in trockener Witterung oft begossen. Gleich- zeitig mit den Selleripflanzen können in Mitte von 2 Linien Selleri 1 Linie Kop salat gepflanzt werden; zu diesem Zwecke sollte aber nur eine Sorte verw | werden, die keine allzugrossen Köpfe bil- I. Originalabhandlungen. det, und als erwachsen ausgenommen werden kann, wenn die Selleripflanzen den sämmtlichen Raum des Beetes zu ihrem Wachsthume nóthig haben; zweck- mässiger ist es indessen diese Linie mit Lauch (Porre) zu bepflanzen, diese neh- men nur sehr wenigen Raum ein, und verursachen durch ihren stengelartigen Wuchs auch weniger Schatten. Knollenselleri im Spätherbste bei trockener Witterung aus der Erde ge- 189 nommen, und nachdem die grösseren Blätter bis auf die kleinen Herzblätter entfernt und gehörig abgetrocknet, las- sen sich in luftigen trockenen Kellern in Sand eingegraben leicht durchwintern; hätte man aber mehr, um auf solche Weise unterbringen zu können, so halten diese in tiefen Gruben in Sand eingepflanzt, welche vor Nässe und Frost gehörig zu schützen sind, unsere Winter sehr gut aus. 4) Die Blumen- und Pflanzen- Ausstellung zu Biebrich am 1. bis 17. April 1854. Von Prof. Dr. Wilh. 1 Bereits im Jahre 1850 war zu Biebrich ene Blumen-Ausstellung veranstaltet worden, welche einen sehr günstigen Erfolg gehabt É Hierdurch bewogen beschloss der Her- “glich Nassauische Gartendirektor Thele- b : : Rus eines eigenen für die Ausstellung be- Power Lokales, als zur Prämirung der &ekrönten Einsendungen. L Preig. PS 400 fl. der schónsten Sammlung E rpflanzen von wenigstens 30 Gat- i E u. 50 Exemplaren. Accessit 150 fl. Eu. 300 fl. der schönsten Sammlung en von wenigstens 50 Species, Ac- tessit 100 fl s en und u. 100 Exemplaren. Accessit 75 fl. Seelig in Freiburg. V. Preis: 300 fl. der schönsten Sammlung Camellien von wenigstens 80 Sorten u. 160 Exemplaren. Accessit 15 fl. VI. Preis: 300 fl. der schönsten Sammlung Rhododendron arboreum und deren Hybriden in wenigstens 30 Sorten und 60 Exemplaren. Accessit 75 fl. VII. Preis: 150 fl. der schönsten Sammlung tischer Azaleen in wenigstens Sorten und 150 Exemplaren. VIII. Preis: 150 fl. der schönsten Sammlung Zwiebelgewächse als Amaryllis, Tulpen, Hyacinthen, Anemonen u. s w. in wenigstens 150 Sorten und nsten Sammlung tens 50 Sorten und 150 re Das Programm SC e nerei 2 ausdrücklich von currenz aus. Da die vielfachen Herzogliche Gárt- der Con- in II zu besuchen un n ge En 1 7 50 mit seinem weitberühmten 14 * 190 Wintergarten, seinen Parkanlagen u. s. besichtigen. Und gewiss wird nicht nicht einer der Herbeigekommenen unbefriedigt wie- der hinweggegangnn sein. Die Besucher der Ausstellung traten durch den westlichen Hauptflügel des Wintergartens ein, In diesem führte sie ein in natürlichen Windungen sieh schlängelnder Weg zwischen dichten Gebüschen von meist in voller Blüthe stehenden Akacien, Epacris und Neuhollàndern verschiedener Art hin, an plütschernden Spring- einladenden Ruheplätze Lauben vorüber ch dem eigentlichen Ausstellungsraume. Gleich beim Eintritt in elbe wurde das schon vorher von s anmuthige Pflanzenformen und Gruppirungen angezogene Auge wahrhaft geblendet, durch die hier i nie gesehenen Massen aufgehäufte Farben- pracht, welche in der That im ersten Augen- blicke einen solchen bewältigenden Eindruck machte, dass man erst nach einiger Zeit die anzen deutlieh unterschied, von welchen diese bunten Lichtmassen, wenn ich mich die- ses Ausdruckes bedienen darf, ausstrahlten, — indische Azaleen und Rhododendron, welche hier wee RÀ en war hinter dem mittlern Glashause des Wintergartens in einer änge von beiläufig 90, und einer Breite von etwa 70 Fuss errichtet worden. Das Doppel- ach wurde 6 der Mitte stehenden von Säulen getragen, und enthielt 4 Reihen Fen- ster, welche allein zur Beleuchtung dienten, rn es zeigte die auch in der für alle vortheilhaftesten Beleuch- tung. Nach der verschiedenen Tageszeit war allerdings bald die eine bald die andere Seite des Raumes stärker beleuchtet, allein gerade diese abwechselnde Ungleichheit des Lichtes verlieh den Gruppen einen neuen Reiz. Der innere Raum war im Alhambra - Style sehr geschmackvoll und im Ganzen auch sehr pas- send decorirt. Die langen Seitenwände, Sau- lengänge darstellend waren in ziemlich dun- keln braunen Tönen gehalten, von welchen Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. sich die davorstehenden Pflanzen und Blumen sehr gut abhoben, die dem Eingange gegen- über liegende schmale Seite zeigte einen offe- nen Portikus mit einer in warmen Tinten ausgeführten Landschaft orientalischen Cha- rakters, das Dach und dessen Träger waren in gleichem Style verziert, zwischen je 2 Säu- len hing ein frei schwebender Bogen herab, An der Decke und in den Bögen waren sehr mannichfach gestaltete schöne Ampeln mit g breites mit PET ver- sehenes Beet gebildet w um welches si ziemlich r mit selben Sande bestreu- ter Weg herumzog. den Wänden waren dann en ähnliche er auf welchen gleich- falls die Pflanzen allmählich vom Rande hinten aufstiegen. Etwas jenseits der Mitte waren die beiden Läugswege soviel erweitert, dass jeder ein mit Wald- Vergi umsáumtes Wasserbecken von etwa Durchmesser in sich aufnehmen konnte, i welchem sich weisse marmorne Schalen mit Springbrunnen erhoben. Das grosse mittlere Beet war zwar durch die Sáulenreihe und da- zwischen gestellte grosse Vasen und Kübel- pflanzen der Länge nach halbirt, doch bildete das Ganze eine geschlossene Gruppe, 1 von Herrn Rendatler in Nancy und ganz am Rande Aurikeln von ungewöhnlicher Grösse und Schönheit, die Herr Kölle in Ulm ge- sandt hatte. Den untern Theil dieser - nahm die sehr reiche und schóne sammlung der Herrn Gebrüder Mardner ein, vor welchen am Rand noch eine Hyacinthen und Tulpen von Herrn Faust in Berlin sieh hinzog. An diese Came schloss sich auf der andern Seite der Säulen- reihe unmittelbar und fast eine Gruppe damit L Originalabhandlungen. bildend an, die eben so schóne und meist noch stärkere Exemplare enthaltende Camellien- mte aus Nancy. Dann folgte eine kleine aber auserlesene An- zahl von Kulturpflanzen, Orchideen, Schlauch- pflanzen, Novitäten, nebst zwei abgeschnittenen in flachen Schalen ausgestellten Blättern der Vietoria regia, welche der tees des c: Commerzienraths J. Oppenhe ndt. Den obern Theil — su füllte die reiche und schöne n K — Sammlung v ultur- pflanzen des Hrn. Frd. Breul jun. aus Frank- furt am Main. Zwischen denselben waren einige neue Einführungen von Herrn van Geert in Gent aufgestellt. Die an den Wänden sich hinziehenden Beete waren folgendermassen besetzt: Die Ecke links neben dem Eingange nah- men die- — des Herrn von Beth- mann in Frankfurt a. M. An dies schloss sich vor = „ Wand die Einsendung des Herrn Boland aus Mainz, nämlich eine reiche Gruppe von Rhododendron arboreum und vor denselben aufgestellt, des- sen zahlreiche Sammlung von pontischen Aza- leen : : Die nordwestliche Ecke erfüllte die sehr zahlreiche und in üppiger, kaum Spuren der Treibkultur verrathender, Blüthe ste mlung von Rosen des Herrn Gbr. Vog- ler aus Mainz, in der nordöstlichen Ecke stand eine sehr ansehnliche Zahl von Camel- lien, durch Herrn Fr. Breul in Frankfurt a. M. eingesandt. Zwischen diesen beiden letzt- genannten — und noch an dem vordern Rande d sich hinziehend war die sehr reiche Sammlung von schönen Hyacinthen u. en: untermischt mit einzelnen Amarylli ordentlicher Grösse und Schönheit auge, welche Herr Krelage in Harlem An die Camellien des Hrn. — = (77 Fr Breul schloss auf der östlichen Längs- Seite sich die von demselben Herrn aufgestellte welehe Herr J, Schmelz in Mainz eingesandt hatte, "Vor beiden zog sich eine Reine indi- Azaleen her, theils von Herrn Ad. In ein- an Schönheit nur wenig nachstehende Sammlung derselben Pflanzen, 191 — Kunstgärtner in Frankfurt a, theils erri Wilh. Scheurer in Heidelberg e Gegen den Weg be- gränzte dieses Beet die in sehr gutem Kul- turstande befindliche Cinerarien-Sammlung der Frau Vernar in Rüsselheim. Am obern Ende dieses Beetes befand sich in der óst- lichen Wand die Ausgangsthür. Zwischen dieser und dem Eingange war an der südlichen Wand eine schmale Reihe von Pflanzen aufgestellt, welche wohl meist aus der herzoglichen Gärtnerei zu Biebrich stam- meu mochten. Zwischen ihnen ARE sich aber auch ein sehr schönes reich- blühendes Exemplar der Dielytra dits welches die Herrn Gebrüder Mardner einge- sandt. hatten, sowie 4 Stück über Drathgestelle in Vasenform sehr schön gezogene und reich- blühende Tropaeolum (Jaratti, tricolor, violae- florum und brachyceras), welche Herr Audi- teur Srdko in Mainz ausgestellt hatte, Eine zahlreiche Sammlung von Wachs- früchten, der Natur tüuschend nachgebildet war von Herm von Besten in Wiesbaden auf den die Beete umgebenden Raseneinfassun- gen ausgestellt. Die Herren Schneider und tE Menge von Thonvasen und Ampeln aufgestellt und —À welche wegen ihrer mannich- ckvollen Form u. reichen Verzieru EEE fan- den. denselben befanden sieh Stücke on ansehnlicher Grösse u. wirklichen Kunst- - tragender Arbeit, die einem Garten, Ge- wüchshause oder Zimmer zur grossen Zierde gereic => was — t des der Pílan- eichen. Das Ganze bot, | der Ostseite einfallende Beleuchtung eine ma- gische Vertheilung von Licht und Halbdunkel enthielten und die Stille nur durch das melo- 199 Gartenflora Deutschlands und der Schweiz, dische Plätschern der Springbrunnen unter- brochen wurde. Am Mittage füllten sich die Gänge fast zu sehr von den auf Dampfschif- fen und Eisenbahnen herbeigeeilten Besuchern und in dem vollen Sonnenlichte wurden die Farbenmassen der Blumen fast zu hell und glänzend. Dann war es von einer ausseror- dentlich wohlthuenden Wirkung für das fast geblendete Auge, wenn man beim Ausgange grósserer, mit "redi Blumenschen Vasen ho sten aller Nadelbäume. Der Rasen enthielt ein Beet ausgezeichneter Hyacinthen und ein- zelne Primeln, Vergissmeinnicht u, s Es ist dieses Haus, welches ein grosses längliches Viereck von ziemlich bedeutender Höhe bildet und sein Licht nur durch ein ge- wölbtes Glasdach erhält, unzweifelhaft die gelungenste Anlage des ganzen Wintergartens, deren Wirkung auf den Besucher, wie wir sahen, selbst nicht durch die daneben befind- liche glänzende Ausstellung geschmälert wer- den konnte. Vor ihm erhebt sich, die Mitte der Glashäuser bildend, das kuppelförmige Palmenhaus, weiches recht ansehnliche Exem- plare von Palmen und andern verwandten Pflanzen enthält. Aus diesem tritt man dann in das in gleicher Front sich erstreckende grosse Orchideenhaus. Aus mannichfach ver- zweigten, mit Moos bekleideten Baumstämmen, welche Orchideen, Tillandsien und ähnliche Luftwurzler tragen und mit Schlingpflanzen überzogen sind, ist hier ein dichtes Gewirre gebildet, welches über dem schmalen Pfade schliesst sich dann im rechten Winkel ein Haus von minderer Höhe an, durch welches man die Wintergärten wendest Es : ist in åhnlicher Weise im Innern angelegt, wie der entsprechende westliche Flügel, durch welchen man eingegangen, nur dass hier an die Stelle der — welche dori vor- erwähnten langen, parallel laufenden Flügeln ziehen sich querüber, also vor dem hintern Hauptglashause, noch 5 kleine Häuser hin, - | welche Cam ellier, Epacris, Ericen, Neuhollän- der und die Vermehrung enthalten. Man kann sie an den in geraden Reihen in ibnen aufgestellten Pflanzen hinweg, von dem einen Flügel bis in den andern sehen, wo der Blick meist auf einen Springbrunnen, einen Ruhe- platz, eine schöne Blumengruppe u. 8 W. trifft. So tragen sie, namentlich jetzt, wo die reichen Camellien- und Epacris- Sammlungen in Blüthe stehen, zur Erhöhung des Genusses bei, wenn auch der Eintritt in diese schmalen Gänge begreiflicherweise Fremden nicht gestat- tet ist u — Der Leser wird diese kurze Abschweifung von dem eigentlichen Gegenstande unseres Berichts, der Ausstellung verzeihen, über de- ren Resultat zu beriehten wir nun fortfahren. Als Preisrichter waren eingeladen und erschienen die Herrn Eduard Otto, Garien- inspektor in Hamburg, August van Geert in Gent, J. Guthrie Low in London; Th. Hartweg, Hofgürtner in Schwetzingen, Frant Josst, Obergärtner in Tetschen, Louis Vil lain in — Von ihnen wurden figs Preise € Nr.I y fl.) der schónsten Samm- lung Kulturpflanzen Herrn Breul jun. in Frankfurt a. M. Preis Nr. III (300 fl.) hs Rosen des Hr» Gebr. Vogler in Mainz. Preis Fr. IV (300 f.) der schönsten Samii- lungen indischer Azaleen des Hr. Gebr. Mardner in Mainz Preis Nr. V 3 schönsten Sammlungen | Camellien: a) (300 fl.) der Herrn Gebrüder Mariner in Mainz b) (300 fl.) des Hrn. Lecomte in u, t) (75 fl) Accessit dem Herrn Bre" ^— Frkfurt a. M. I. Originalabhandlungen. Preis Nr. VI den schónsten Sammlungen Rhododendron. a) (300 fl.) des Hrn. furt a. M. b) (100 fl.) des Hrn. Boland in Mainz. c) (100 fl.) des Hrn. J. Schmelz in Mainz. Preis Nr. VII (150 fl.) den pontischen Azaleen des Hrn. Boland in Mainz Preis Nr. VIII (150 fl.) den eg sen des Hrn. Krelage in Har Ausserdem wurde eine ze silberner Medaillen, welche durch die Gnade des Her- zogs den Preisrichtern zur Verfügung gestellt waren, für andere Gegenstände und solche Plac vertheilt, welche den Anforderungen des Programms, dee der Zahl nach: nicht entsprechen. Es erhielten solche: Herr Mardner für Azaleensämlinge, Herr Rendatler in Nancy für Cinerarien, Frau Vernar in Rüsselheim für Cinerarien, Herr Marchmeyer, Gärtner des Hrrn. J. Oppen- heim in Köln für Kulturpflanzen und Blätter der Victoria regia, Herr von Bethmann in Herr Frd, Breul in Frank- von Besten in Wiesbaden für Wachsfrüchte, Herr Schneider und Sohn Thonvasen und Ampeln, Herr Leopold Faust in Berliu für Hyacinthen. Die Preise Nr. II und IX konnten nicht vertheilt werden, weil die Pflanzensammlungen, für welche sie bestimmt waren, theils gar nicht (Ericen), theils in ungenügender Zahl, er unvollständiger Entwicklung (Cinera- rien) eingegangen waren. Was nun die einzelnen eingesandten Ge- genstände angeht, so zeugten die Kultur- Pflanzen des Friedr. Breul in der That von einer eben so umsichtigen als sorgsamen Pflege. Es befanden sich zwar in der Samm- lung viele De welche man nicht als »Kulturpflanzen dem jetzt üblich gewor- denen Sinne ansehn konnte, die aber gleich- Wohl gewiss hier eine Stelle und die Preiszu- theilung verdienten. Die eigentlichen Kultur- pflanzen sionen „ wie man sie wohl in eng- la, sowie auch in in Mainz für nen. hatten allerdings nicht solche Dimen- 193 sieht, allein die reichblühenden uem (linea- ris und cordifolia von c. 1% s Hóhe und 2 F. Durchmesser), Pimelea, dit Boronia, Polygala, Leucopogon, Loddigesia u. s. machten doch einen "s guten ee Un- ter den übrigen Pflanzen heben wir besonders Libocedrus chilensis und excelsa, Araucaria C terminalis hervor, welche in Exemplaren vorhanden waren, ferner die Hy- drangea japonica fol. variegatis mit ihren rein weiss gezeichn Blättern und Yucca aloi- folia variegata sehr zierlich weiss und rosa liniirt, zwei schöne Dekorationspflanzen. Ver- schiedene Varietäten der von Fortune aus China neu eingeführt vittata, schon in kleinen Exemplaren blühend, zeigten, dass diese Novitäten das ihnen gespendete Lob ver- dienen, Die schönste unter ihnen schien die A. v. rosea zu sein. Von Rosen, wo das Programm 100 Sorten in 300 Exemplaren als Minimum verlangte, war nur die eine gekrönte Sammlung des Hrn. Gabriel Vogler in Mainz eingegangen. Die- - | selbe war ausserordentlich reichhaltig (der Ca- .|talog zählt 88 Sorten Remontanten, 32 Bour- bon-, 25 Thee-, 10 Moos- und 9 verschiedene Rosen auf) und, wie schon erwähnt, zeigten — und Blätter eine für die Treib- und Vollkommenheit u. schöne gedrungene Form und den bedeutenden Umfang einzelner Exemplare, die Grösse, Fülle und Rundung der Blüthen, oder die Mannich- | faltigkeit und das Feuer der Farben bewun- 194 dern sollte, Als besonders ausgezeichnet ha- ben wir uns bemerkt: Adolphi flore pleno, beauté de l'Europe, delicata, exquisita, elata rubra plena, Gledstanesii, Iveryana, maculata plena, optima, Prince Albert, rosea elegans? (ob m Name richtig? die Farbe ist ein feuriges Karmin), caryophyiloides, Die mit einer bruit Medaille gekrónten Sümlinge zeigten sehr gute Blumen; 6 dersel- ben wurden bei dieser Gelegenheit mit Namen versehn, unter welchen uns Herzog Adolf von Nassau (sehr gross, gefüllt, leuchtend karmin), Adelheid von Nassau (sehr gross und rund, leuchtend scharlach-karmin), Princesse Hilda von Anhalt Dessau (gross u. rund, matt hell- granatroth) und Olga (gross u. rund, weiss panachirt) als die vorzüglichsten erschienen. Unter den bisherigen Sámlingen bemerken wir noch als ausgezeichnet Fürstin Helene von sehr gross, karmin) Nr. : Die uitis andern eingesandten Sammlun- gen von Azaleen waren nicht mit dieser zu vergleichen, die eine enthielt nur eine e geringe Anzahl von Exemplaren, die ander Sichtlich der Kultur und male viel zu wünschen übrig. Fast gleichkommend jenen Azaleen konnte man die herrlichen Rhododendron ansehn. Die mit dem ersten Preise gekrönte Sammlung des Herrn Breul durfte sogar hinsichtlich der ausgezeichneten Kultur vielleicht noch mehr die Bewunderung erregen. Alle Exem- plare zeigten eine Blüthenfülle und Ueppigkeit der Belaubung, wie sie bei diesen nur sehr schwer zu erreichen ist. Der Wuchs war so gedrungen, dass einzelne Exemplare bei kaum 1'4 Fuss Höhe 6 — 7 grosse Blüthenköpfe trugen. Als besonders bemerkenswerth er- Schienen uns blanche superbe, luteum purum, Pardoloton, spectabile grandiflorum, atrosanguineum, Queen Victoria, Othello, Smith's Yellow, Cavendishianum, Gibsoni, Grand duc de Bordeaux, Cronenbergianum. das in der Kultur etwas schwierige javani- cum war in 2 Exemplaren vorhanden, die mit ihrer leuchtend orangegelben Färbung unter den übrigen seh hervortraten. Auch die neu eingeführten soviel Aufsehn erregenden Arten vom Sikkim dadi waren durch 2 Varie- E B 1 6 und Gartenflora Deutschlands und der Schweiz, täten des ciliatum vertreten, von denen be- sonders die eine Varietät mit schön gelb ge- randeten Blättern und r n weissen Blumen als eine werthvolle . bezeichnet werden muss ie a ausser den benannten Arten noch 38 Säm- linge, unter welchen einige sehr gute, wie die mit Nr. 23, 25 u. 34 bezeichneten, die sämmt- lich schon bei geringer Höhe reichlich blüh- e D E Auch die beiden andern Rhododendron- ammlungen enthielten viele Blumen von aus- serordentlicher Schönheit Unter denen des Herr merkten Brabant, Yellowish, Manglesii, Nobilianum, Queen Victoria, ciliatum, Vervaecanum fl. pl., als besonders schöne. Die 32 Säm- linge, welche zum erstenmale blühten, zeigten theilweise sehr gute Blumen, so die Nr. 3, 5, 6. In der Sammlung des Hrn. Schmelz in Mainz waren vorzüglich die gelben Hybriden stark vertreten, als aureum floribundum , decorum, ochroleueum, spectabile grandiflorum, Yello- wish superbum u. s. w., ausserdem zeichneten sich aus: Bermanense, atrosanguineum, campanulatum Ambroisii, elegans novum, fleur de pèche, Hendrickxii, jucundissimum nobile (rosa und karminrothe Blumen in einer Kapsel tragend), rubricaule, reginae, Vervaea- num fl. pl. Zwischen diesen Rhododendron dandan, 3 schöne Camellien, Jubilée, Archi- duchesse Auguste und ein Sämling, welcher nach einer beigefügten Bemerkung zum drit- tenmale constant blüht. Die Blume ist gans regelmässig, leuchtend rosa mit weissem m Mit- telstreif auf jedem Blatte, jedenfalls eine gute Acquisition. In allen 3 Rhodode ndron-Samm- ungen befanden sich Blumen von einer . der Zeichnung, welche uns ganz besonders gefiel. Eine helle Grundfarbe nämlich wird nach dem Rande zu dunkler, 80 dass ein o „) Ref. sah zu derselben Zeit bei Herm Otto Deines in Hanau eine noch sehr Junge Samen-Pflanze von R. ciliatum gleichfalls schon in Blüthe. Der Versicherung des Eigenthü- mers zufolge soll sich diese Art auch, ab- weichend von den übrigen, Rhododendron, leicht durch Stecklinge vermehren lassen. Taf 30. | I. Originalabhandlungen, ziemlich intensiv gefärbter Saum gebildet wird, Solche zart gezeichneten Blumen (z. B. R mit Karmin-Rand) sind eine sehr anziehende i mit so gehören hierher Hendrickxii, jucundissimum, rubricaule, Manglesii u. s. w. Die Sammlung pontischer Azaleen von Herrn Boland in Mainz war eine sehr reichhaltige, der Katalog führt über 100 Va- on denen viele in mehreren Wir nennen besonders . bemerkenswerthe: belle Hen- riette, Buckinghami, coccinea maxima, ex- quisita, fulgens elegans, — Char- lemagne, Harlequin, ignea n raestan- tissima, Princesse Charlotte, reine ede brem roi d'Italie, speciosa van rt Die beiden mit gleichen Preisen ern Camellien-Sammlungen der Herren Mard- ner in Mainz und Lecomte in Nancy schie- nen in der That so sebr von gleichem Wer- the, dass es sehr schwer gewesen wäre, einer den Vorzug er andern Aare neee Vielleicht nur enthielt die letztgenannte stär- kere und reicher blübende Exemplare. Die Kultur war eine vortreffliche, wie die Grösse und Fülle der Blumen, das dunkle glänzende Blattwerk bewiesen. Von denen des Herrn Paris, Carbonara, Enrico Bettoni, Frosti, H. Roberti, Jubilee, Iride, Lady Brough- ion, Maria 8 Monarch, miniata, Madeleine, Palagi, Robertsoni, Sa ccoi no- va, Teutonia, Tom Pouce, Tornielli, Wilderi, i la reine, Sarah Frost, Frie- balt. Unter denen des Herrn Lecomte: Au- gustina superba, amabilis d' Amerique, Armida rosea, e (Dunlops), Baron Sigismond de Pronay. Bealii rosea (Low), Clowesiana, Duchesse d'Orleans, de la rei- ne, Due de Chartres, erecta, Goffredi no- va, glorie de Ledeberg, Iride, Madonna, Marguerite Gouillon, miniata, Maria The- resa, Pallade, Princesse de Canino, Prin- P cesse Adelaidé de Carignan, picta Gerber | S Queen of Eng band, Rubini , Vi foliolosa. Die dritte mit dem Accessit versehene | ammlung des Herrn Breul kam jenen bei- 195 den an Zahl der Varietäten (etwa 130) wohl gleich, stand ihnen aber offenbar hinsichtlich des Kulturzustandes n befanden sich auch hierbei sehr aded Blumen. Lei- der war dieselbe aber so aufgestellt, dass auch der mit scharfem Auge begabte Be- die zwei hinten zu € a weniger die Namen sen, n dieser Beziehung ein glei- ches dod p der in der gegenüberlie- genden Ecke stehenden Rosensammlung, bei weleher wir uns aus gleichem Grunde ent- halten mussten, einzelne Namen anzugeben. Die Cinerarien-Sammlung des Herrn Rendatler in Naney enthielt Blumen von ausserordentlicher Schönheit, sowohl was Form, als Färbung ang eht. Wir nennen un- ter den 34 ausgestellten Varietäten als die schönsten; Director Thelemann, Mme. Polig- nac, Marie Joundy Mme. Descazes, Mme. Maltby, Josef Balsamof, étoile du matin, la bergère des Alpes, Psyche und Vesta. Die von Frau von Vernar in Rüsselheim einge- sandten Cinerarien schienen meist Samenpflan- zen zu sein, waren in Habitus und Blüthe sehr schön, aber, um gehörig beurtbeilt wer- den zu können, noch nicht vollständig genug entwickelt. Unter den she des Herrn Krelage in Harlem fielen nders die Amaryllis durch ihre wahrhaft kolossa- sace Hall u. ohanna, Mozart Mammuth. Die Tulpen sollen sehr schön sein. Als wir sie sahen (am 4. be 196 ben und unansehnlich, sei es, dass sie be- reits zuweit vorgerückt gewesen, oder au m Transporte gelitten hatten. Die cinthen des Herrn Leopold Faust in Berlin zeigten recht hübsche Blumen, standen aber im Ganzen doch guten hollündischen noch nach. Unter den schönen Pflanzen des Herrn Com- merzienrath J. Oppenheim in Kóln heben wir hervor die blühenden Epidendrum phoeni- ceum , Oncidium lucidum, Brassia maculata, Conoclinium janthinum, Allemanda neriifolia . t 2 und die schon oben erwähnte herrliche Azalea p 7 von Geert bestanden in Araucaria Bidwilli, A. Lindleyi, A. Cookii, Ropala magnifica, Rhododendron Edgeworthii, R. jasminiflorum und R. Falconerii (mit Blättern von merk- würdiger Grösse). Wenn wir oben nachdrücklich hervorge- hoben haben, wie die Ausstellung wohl auf alle Besucher einen sehr befriedigenden Ein- druck gemacht hat, so glauben wir doch nicht zu irren mit der Annahme, dass die Veran- stalter derselben selbst ihre Erwartungen nicht ganz haben in Erfüllung gehen sehen. Die Bestimmungen des Programms, die Namen der eingeladenen Preisrichter lassen vermu- then, dass der Gedanke vorgeschwebt hat, eine Universal- Ausstellung in einer Ausdeh- nung und Grösse hervorzurufen, wie sie bis- her in Deutschland noch nicht stattgefunden. Man hat gewiss auch auf nicht unbedeutende Betheiligung des Auslandes gerechnet, wozu allerdings Bieberich mit seinen günstigen Wasser- und Eisenbahn-Transportgelegenhei- ten ein günstiger Ort ist. Allein es waren nur 2 Einsendungen aus Frankreich, eine aus England gar nichts eingetroſſen. Auch Ham- burg, Berlin, Dresden und Erfurt hatten sich nicht betheiligt, ja selbst aus dem benach- barten Frankfurt hatte kein einziger Handels- gärtner um die Preise mitconcurrirt, nur einer gewiss nicht erwarteten Fernhaltens, so dür- fen wir denselben gewiss nur in den zu hoch Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. gestellien Anforderungen des Programms er- blicken. Dasselbe litt durchgehend an dem Fehler, dass es eine ganz unverhältnissmässig grosse Anzahl von Exemplaren und Varietäten forderte, 50 Kulturpflanzen, 50 Eriken , Rosen, 100 indische Azaleen, 160 Camellien, 60 Rhododendron, 150 pontische Azaleen, 300 Zwiebelgewächse, 150 Cinerarien waren als Minimum bei der Preisbewerbung gefor- dert. Das sind Mengen, welche deutsche Handelsgärtnereien nicht leicht zur Disposition . haben. Und wer will 50 Stück Kulturpflanzen mit ihren grossen Gefässen den Gefahren ei- nes weiten Transports aussetzen, oder mehr als 160 Camellien, von denen jede einzelne Blume, wie bei der Sendung von Nancy ge- schehen war, in Baumwolle gewickelt werden muss, so verpacken, dass auf ein unbeschá- digtes Eintreffen mit Sicherheit zu rechnen ist. Und dabei ist noch besonders in Anschlag zu bringen, dass die Witterung, welche dise mal allerdings sehr günstig war, auch leicht noch die Gefahr der Beschädigung durch Frost zu den übrigen Gefahren des Transports hätte zufügen können. Die ausgesetzten Preise er- scheinen auf den ersten Blick wohl als ziem- sten des Transports nach der Au hin auf Eisenbahnen und Dampfschiffen ver- gütet, alles Uebrige mussten sie selber tragen. Wenn Pflanzen, welche für die Ausstellung eigens in Töpfen getrieben werden müssen U. die nach der Blüthe nur einen äusserst gu gen Werth behalten, wie Rosen und gewüchse, in mindestens 300 guten Exemplaren verlangt werden (und viele verunglücken aus“ serdem beim Treiben), so macht schon dieses stenaufwand, 2U welchem die ausgesetzten Preise von 300 í. (Rosen) und 150 fl. (Zwiebelgewächse) in kei- : nem Verhältnisse stehen, zumal ja det 5 sender nicht ohne Weiteres auf den einzigen Unterlag te er bei den Rosen noch Aussicht Accessit von 75 fl., bei den Zwiebelgewächsen I Originalabhandlungen. fehlte auch dieses. Aehnlich ist das Verhält- niss bei den Cinerarien, wo für 150 Exem- plare der Preis von 50 fl. ohne Accessit aus- gesetzt war. Man wird uns hierbei den Einwurf machen, dass wir den Ehrenpunkt bei den Preiserthei- lungen nicht berücksichtigten. Allein diesen darf man gewiss nieht so hoch anschlagen, s man um seinetwilen den Einsendern, namentlich Handelsgártnern zumuthete, so be- trächtliche Opfer zu bringen. Betheiligung und damit wohl auch ein noch besseres Resultat erreicht, wenn man die Zahl | der geforderten Varietüten und Exemplare um ein Bedeutendes, vielleicht auf die Hälfte oder selbst ein Drittel herabgesetzt, dagegen aber besonderes Gewicht aufNeuheiten gelegt hätte. I azu dienen, den jedesmaligen Stand der Gürtnerei in übersichtlicher Weise einem gros- sen Publikum darzulegen, sowie zugleich einen Prüfstein zu gewähren für die zahllosen Neu- heiten, welche gegenwärtig in jedem -Jahre auftauchen. Mit überschwänglichem Lobe wer- den dieselben jetzt in Zeitungen und Katalogen o lange angepriesen werden, bis die Verbrei- ter derselben ihren Zweck, eine oft ziemlich schamlose Ausbeutung des Publikums, erreicht haben. Dieser immer mehr überhand neh- mende Unfug, welchem allerdings von einigen | über ten, insbesondere auch von der Gartenflora durch übersichtliche Besprechung der aufgetauchten Neuheiten entgegengearbeitet wird, macht das Publikum immer mehr miss- dem wirklich Werthvollen. Auf Ausstellungen kann dasselbe dagegen sich leicht die ver- diente Anerkennung verschaffen. Als Beweis welchem allgemeinen Interesse auf der Aus- stellung zu Biebrich die beiden sehr schönen, grossen und reichblühenden Exemplare von Deutzia gracilis und Dielytra spectabilis, wel- che die Herrn Mardner eingesandt hatten, selbst von Laien betrachtet wurden. Wenn man aber solche Zahlen fordert, wie in jenem Programme geschehen, so müssen nothwendig in den Sammlungen die alten Varietäten, wel- che längst in den Händen Aller sich befinden, die Mehrzahl ausmachen, zwischen der sich | Zahlenverhältnisse fast ag hier nur angeführt werden, mit | A 197 dann das Neue verliert und auch mit aller Mühe oft nicht einmal aufgefunden werden Ausserdem wäre e wenn neben den Hauptpreisen etwas me Man hätte jedenfalls eine weit zahlreichere bedeutendere Accessit's ertheilt würden, welche kommen müssen — die Schwierigkeit des Auffindens der einzelnen Pflanzen u. Namen. Bei dem ganzen Arrangement der Ausstellung war offenbar vorzugsweise darauf Rücksicht genommen, einen möglichst malerischen Ge- sammteindruck hervorzurufen. Darum hatte die Pflanzen in wenigen grossen mit breiten Wegen umgebenen Gruppen aufge- stellt. Wir können diese Absicht insbesondere da, wo es sich um eine so grosse Menge von Besuchern handelt, billigen, und müssen ein- gestehen, dass dieser Zweck auch in hohem Grade erreicht war. Nur eine Partie liess E 5 zen anzubringen, dess nannten aufgestellt. Allein dieselben wurden durch die sehr lebhaften Farben der Malerei sehr beeinträchtigt. Den Hyacinthen u. Tulpen tief standen. weit entrückt waren, dass dersel schärfsten Auge kaum im Allgemeinen die Umrisse der Blume gewahren konnte. Dies galt namentlich von den dort stehenden 198 Rosen und Camellien, Hier hätte eine Ver- schmälerung und theilweise Erhöhung des Beetes den Effect wesentlich gesteigert und den oft ziemlich beengten Raum für den Be- sucher vergrössert. — Aber neben jenem oben angegebenem Zwe- cke, der den Ansprüchen der blos Schaulusti- gen dienen sollte, dürfen doch gewiss auch die Interessen der eigentlichen Blumenfreunde nicht vernachlässigt werden, welche eine Pflanze, die ihnen gefällt, wenigstens in sol- cher Nähe zu betrachten wünschen, dass es mit ‚scharfen Augen möglich ist, dieselbe ge- ür oder an den Wänden stehenden Pflanzen kaum sehen konnte, Die Namen derselben zu er- fahren, war aber vollends ein Ding der Un- möglichkeit, denn die theilweise sehr fehler- haft u. undeutlich geschriebenen, häufig auch wohl ganz fehlenden Namenhölzer waren meist zwischen dem Laubwerk gänzlich versteckt, oder zeigten auch wohl bei näher stehenden Pflanzen dem Beschauer die Rückseite. Selbst die Eigenthümer derselben konnte man nicht immer in Erfahrung bringen, da allerdings die meisten Gruppen, welche gekrönt worden waren, einen Zettel mit Angaben des Preises und des Einsenders trugen, aber auch n diese und nicht einmal alle. Der ausgegebene Katalog war sehr unzweckmässig abgefasst u. ebenfalls unvollständig. Die Gerechtigkeit er- forderte doch wenigstens, dass man alle Ein- sendungen in demselben aufnähme. Die eben erwähnten Uebelstände machten es auch dem Ref. unmöglich, alle Pflanzen, welche ihn interessirten, gehörig zu betrach- ten und deren Namen zu erfahren, wesshalb er in der obigen Aufzählung der Einzelheiten Manches unerwähnt lassen musste. Auch ist es möglich, dass sich trotz aller angewandten Mühe hier und da ein Irrthum eingeschlichen haben könnte. Ref. weiss sehr wohl, wie schwierig es sein muss, bei der ane zu Pflanzen die beiden ob kt gleich- e — mässig im Kage zu behalten, wie 6 insboscideré | die Bezeichnung mit leicht lesbaren Namen | auf grosse Hindernisse stösst. Grosse Etiquet- | ten, welche gehörig sichtbar den Namen mit Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. deutlichen Buchstaben zeigen, würden leicht den ästhetischen Eindruck empfindlich stören- Er erlaubt sich desshalb in dieser Beziehung einen Vorschlag für ähnliche Ausstellungen zu machen. Man versehe die einzelnen zen bei der Aufstellung mit besondern fort- laufenden Nummern, welche vielleicht sogar, um noch weniger das Auge zu belei von grünem Papier, r mit hinreichend grossen und deutlichen Ziffern angefertigt sein dürften. Diese könnte man dann je nach Um- ständen auf dem Topfe, an dem Stamme, oder an einem Blatte so anbringen, dass jedenfalls die Zahlen zu lesen sind. Sodann verwende man eine besondere Sorgfalt auf Anfertigung eines vollständigen und genauen Katalogs, in welchem nach den Zablen jede Pflanze leicht gefunden werden kann. Referent glaubte vorstehende Kritik, wel- che sich ihm bei dem Besuche unwillkürlieh aufdrängte, nicht zurückhalten zu dürfen, er dazu beitragen ınöchte, dass einer Wiederholung der Ausstellung, welche er, wie gewiss unzählige Andere, mit lebhaftem Inter- esse wünscht und hofft, den gerügten Uebel- ständen Abhülfe gewährt werde. mtm wiss wenig lande, ganz besonders geeignet, iheils Bi durch seine günstige Lage, insbesondere weil hier die Munifizenz eines kunstsinnigen ä Fürsten der Förderung der Sache Opfer bringt und in jeder Weise Vorschub leistet. Schon Schauspiels erinnern, einen so unbedeutenden — trée betrug 30 kr.) geboten wur estimmten, schon — — rioden wiederkehrende Wiederholung der Aus- es Mal sich steigern ortbildung der m — grosser Bedeutung werden und auch die Auf- merksamkeit und Theilnahme des A: bald in hohem Grade anziehn. — II. Neue Zierpflanzen. 199 II. Neue Zierpflanzen. 1) Mormodes Warscewiezü Kl. Epi- phytische, durch Warscewiez aus Peru eingeführte Orchidee, welche in dem Garten des Hrn. Nauen in Berlin unter der Pflege des Hrn. Gireoud blühete. Scheinknollen eifórmig, 1 Zoll dick, 2 Zoll hoch, zweizeilig mit 7—8 lanzettlichen, 9—11 Zoll langen, 9—10 Linien breiten Blättern besetzt. Blüthentraube achsel- ständig, 3 Zoll lang, 7—8 blumig, am Grunde mit gelblich-grünen; umfassenden Bracteen gedeckt. Blumen braunroth. Blumenblätter fast gleichartig, glocken- | de | unterscheidet folgende Arten: fürmig auseinander stehend, am Ran zurückgerollt, 1 Zoll lang, die äusseren lanzettlich, die inneren oval-lanzettlich. Die Lippe schmal, 3theilig, oberhalb blass rosa, langharig, unterhalb heller. (Allg. Grtztg.) 2) Spiraea Revesü Lindl.- fl. pleno. Eine gefüllt blühende Abart des Sp. Re- vesii, die der Sp. prunifolia Concurrenz machen dürfte. Die Sp. Revesii bildet einen niedrigen, schön belaubten voll- | in Java gesammelt, jedoch noch nicht kommen harten Strauch. (Flor. Cab.) 3) Ficus macrophylla Roxb. Moreae. — Eine ausgezeichnet schöne Decora- tionspflanze fürs Warmhaus aus Ostin- dien, welche in den Gärten unter dem Namen Artocarpus imperialis be- reits ziemlich verbreitet ist. Bildet einen Baum mit 1—14 Fuss im Durchmesser haltenden, fast kreisrunden, langgestiel- ättern. Eigenthümlich sind die Früchte desselben, welche an nackten vom Wurzelhalse ausgehenden Ausläu- fern büschelförmig stehen, von der Grösse der gewöhnlichen Feigen, aber harig sind, nach Roxburgh, in Silhet ihrem Vaterlande von den Eingebornen gegessen werden. Wir können dieser Notiz des Gard. Chronicle hinzufügen, dass ein Exemplar dieser Pflanze im hiesigen Garten, das in ein kleines Kübel in eine Mischung von lockerer Torf- und Hei- deerde gepflanzt wurde und im Palm- hause aufgestellt ist, ausserordentlich üppig wächst u. gegenwärtig zahlreiche Seitenäste entwickelt. Lliebt eine feucht- warme Temperatur und verlangt keinen dem Lichte sehr nahen Standort. ; (E. R.) 4) Die indischen Azaleen. Hr. Plan- chon zieht in der Revue horticole, die indischen Azaleen, als Untergruppe zu der Gattung Rhododendron. Derselbe a) Rhododendron Breynü Pl. Ist die erste bekannte Art der Gruppe, auf die Linné seine Azalea indica gründete. Ward schon im Jahre 1680 aus Batavia in Holland eingeführt, befindet sich aber jetzt nicht mehr in Kultur, Blätter klein, lanzettlich, spitz. Blumen klein und zahlreich, meist rosa, mit stets 5 Staub- fäden. — b) R. Kaempferi Pl. Von Zollinger in Cultur. — c) R. Thunbergü Pl. Ebenfalls eine noch nicht kultivirte Art aus Japan, welche dem R. obtusum verwandt ist. — d) R. Simsii PL Ist die seit 1810 aus China eingeführte Azalea indica un- serer Gärten. e) R. ledifolium Don. Die seit 1819 aus China eingeführte weissblüh- ende Azalea indica Var. alba. Auch als A. liliflora Poiteau, A. barbata ete., in den Gärten gehend. Forts. folgt. Rev. hort. 5) Mussaenda frondosa L. Rubia- ceae. — Ein kleiner Strauch fürs Warm- haus aus Ostindien, mit ovalen Blättern und gelben. in spitzenständige Dolden- sträusse gestellten Blumen. In deutschen 200 Gärten vor 5—6 Jahren ziemlich ver- breitet, wird sie jetzt nur noch wenig kultivirt, Die weissen Bracteen, welche den Blüthenstand umgeben, machen sie zu einer interessanten Erscheinung. (Fig. 22. Jahrg. 43. Revue horticole). 6) Psammisia penduliflora Dne. Ericaceae. Einer der schönen Alpen- sträucher Columbiens, von Linden in ei- ner Höhe von 5500“ entdeckt und unter Thibaudia bracteata vertheilt. Ein 3° hoher immergrüner Strauch, mit herz- förmig ovalen, von 3—5 Längsnerven durchzogenen Blättern, und spitzenstän- digen Dolden lieblicher Blumen, mit scharlachrother Röhre und aufrechtem grünlichem Saume. Kultur in Heideerde im temperirt warmen Hause. (Revue horticole Fig. 1. Jahrg. 54.) Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. schönste Abart der gefranzten Chinesi- schen Primel empfohlen. Blumen gross, tief purpur und am Rande fein gefranzt. Soll aus Samen erzogen nicht. ausarten. Vorräthig bei Schmidt in Erfurt. 8) Der Chinesische Low - Maulbeer- baum. Wird für das rauhere Clima Deutschlands, als die geeigneteste Art zur Anpflanzung für Seidenzucht em- pfohlen. Er soll mit den meisten Bo- denarten verlieb nehmen, schnell wach- sen, grosses von den Seidenraupen gern gefressenes Laub entwickeln, starkes Zurückschneiden vertragen, leicht aus Ablegern und Steckholz wachsen, und in rauherem Klima noch besser, als in dem warmen Klima Italiens wachsen. Bewühren sich alle diese Vorzüge, dann könnte die Seidenzucht auch in Deutsch- 7) Primula praenitens (sinensis) land bessere Resultate gewähren. (Frd. Var. magnum bonum. Wird als die | Grtztg.) s IL Notizen. 1) Centralafrikanische Expedi- tion. Dr. Barth setzte seine Reise von Kuka nach Timbuctu fort. Dr. Vogel da- gegen machte in Tripoli die Bekanntschaft eines Verwandten des Sultan von Bornu, in dessen Begleit er seine Reise nach Kuka an- trat. Am 15. August 53. kam er nach Mur- zuk, wo er einige Wochen verweilte. Zwischen Tripoli und Murzuk war auch in den Thälern S verbrannt, nur eine Ruta und ein Vince- sehr reich gewesen sein. Je südlicher Dr. Vogel kam, je mehr verschwand die wilde Flora, und in der Gegend von Fezzan erblickte er nur noch eine stachelige Papilionacee, welche von den Kamelen gefressen wird. Die Dattelpalme ist für jene Gegenden die wichtigste Pflanze, sie ist allenthalben angepffanzt u. unter ihren Stämmen hat sich der - telfrucht. H | begrabende Sand oft zu hohen Hügeln ange- gehäuft. Fezzan und Tripoli lebt nur von dieser, baut sich seine Häuser von derselben und verwendet Holz und Wedel zu den ver- schiedenartigsten Zwecken. Menschen und Thiere leben fast ausschliesslich von der Dat- Gleich nach der Erndte werden E: auf dem Boden zum Trocknen ausgebreitet i und dann im Sand vergraben aufbewahrt. Schneidet man der Dattelpalme das innerste Herz heraus, so sammelt sich ein süsslicher trüber Saft, aus dem ein berauschendes Ge- tränke bereitet wird, Aus den reifen ten wird Syrup gemacht, Branntwein gebrannb, weib- standes einer männlichen Pflanze in den D Blüthenstand steckt. Die jungen P Pflan- vernichtende und zen werden in ein mit ver westem Dünger aus- III. Notizen. qiti Loch gepflanzt u. hier nur wührend der ersten 6 Monate begossen, dann aber ie m sich nen Alte Dattelbáume erde — 70’ hoch. — Ausser = Dattel werden bei Murzuk in kleinen Gärtchen mit vieler Mühe einige Ge- Dabei muss man Same ausgesäet wird. Ausserdem Ertrag dieser Pflanzen durch reichliche täg- liche Bewässerung sauer erkauft werden, und die Samen durch übergedeckte Körbchen ete., vor der Reife vor den wilden Tauben ge- schützt werden, die sonst binnen kurzer Zeit die sparsame Erndte gänzlich verzehren wür- e Unter den wenigen Báumen Fezzans, subest sich ein 80' hoher Cornus, und die Gummi-Akacie aus, welche an Bergabhän- gen häufig wächst. Westlich von Murzuk kommt die Pflanze, welche die Senna-Blätter liefert, häufig vor, wird aber wenig gesam- da dieselben des mühsamen rtes do geringen Werth aben, Eine wichtige Rolle spielt das dort weit verbreitete Peganum Harmala, des- sen Samen von dem Araber im Frühjahr als Präservativ gegen Augenkrankheiten genossen werde Um we sind i en Zitronen, Pi- etes Ueberfluss vorhanden. RU und Birnen arten meist binnen wenigen Jahren aus lichen Thau erfrischt, noch in grosser Ueppig- keit. Auch die Kartoffel kommt um Tripoli fort und liefert = gutes Produkt. Von al- len diesen Pflanzen kommen um en nur und Feigenbüumen em nd trägt lockere grossbeerige blaue Trauben; viel seltner sind e weisse Trauben. — plandia) 2) Mittel gegen die Weinkrank- heit. Dr. Didot in Lüttich fand, dass ein 201 Ueberzug des unteren Theiles des Stammes und der Zweige der Rebe mit Steinkohlen- theer, wie er bei der Gasfabrikation ge- wonnen wird, die derartig überzogenen Reben so vollkommen vor der Weinkrankheit schütz- te, dass selbst diejenigen Zweige so behan- delter Reben, die zwischen befalluen Reben am Spalier gezogen wurden, keine Spur der Krankheit zeigten. Bei der Einfachheit des Mittels dürfte es leicht sein, diesen Versuch vorerst einmal im Kleinen zu machen. — 3) Cultur der Wasserpflanzen im freien Bassin. Die grösste Zahl der jetzt in den neuerbauten Aquarien in Cultur befind- lichen Wasserpflanzen lassen sich den Som- mer hindurch iu Freien in einem durchaus sonnigen Bassin kultiviren Im hiesigen Gar- ten geschiehet dies, indem die Töpfe, in — chen die Wasserpflanzen stehen, im Mai i assin im Freien in der Weise bend werden, dass die Pflanzen je nach ihrer Grösse „ unter die Oberfläche des Wassers zu stehen kommen, Auf diese Weise gedeihet die Mehrzahl der Nymphaeen, die Kuryale, die Limnocharis, Nelumbium, Pontederia u. 8. b; und entwickeln auch theilweise ihre Blumen. Im Herbst nimmt man die Töpfe wieder her- aus und überwintert die einen im halbzurück- gezogenem Zustande, die andern im Bassin des Warmhauses. Die Mehrzahl der Nym- c |phaeen kann halbnass bei 6—8° R. durch- wintert werden. Die Nelumbien müssen immer unter Wasser bleiben ; Euryale muss jährlich von Neuem aus Samen gezogen werden; Pon- tederia und Limnocharis werden am b esten halb nass gestellt, so dass die Oberfläche des Wassers bald über, bald unter dem Topfrand während des Winters steht. — Interessant sind die Versuche, welche im — botanischen Garten mit der Kultur im Freien gemacht wurden. ser nur ½ . tieferer Stand unter der Oberfläche des Was- 202 sers nützt nichts, schadet Aber allen zarteren 8 serpflanzen der in dieser Beziehung so reichen Sammlung des Hamburger Gartens in den ei rund gepflanzt und zeigten eine aus- serordentlich ‚üppige Entwickelung. Nur Vie- Ueberwinterung der Wasserpflanzen im Freien mær und sind wir begierig, die Resul- te derselben zu vernehmen. R.) 4) Cultur derNelumbien im freien Lande. Die Kultur der Wasserpflanzen ist heut zu T desache. ners, ins freie Land eine Mischung von Moor- Sobald mit einer dünnen Eisrinde bedeckt ist, wird über das Eis ein Lager trocknes Laub ausge- breitet, um das tiefere Eindringen des Frostes zu verhindern. Bei solchen geringen Vor- sichtsmassregeln sollen die Nelumbien vor- Bekannt ist uns, dass n der Professor Delile zu im freien Ob aber diese fürs süd- ee ud die in der vorhergehenden Notiz besprochene Kultur für uns zweckmässiger sein. (E. R. 5) Mittel gegen Schnecken. Man streue bei trocknem Wetter Abends allent- halben pulverisirten ungelóschten Kalk, ohne ihn jedoch auf die Pflanzen selbst zu bringen. Den folgenden Morgen wird man die Schnecken | age Mo Interessant sind | deshalb die ign eines franzósischen Gärt- | B . Tourrés, welcher die verschie- | denen — des Nelumbium in kleine Bassins | Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. massenweise von demselben getódtet finden, (Bull. e; . d'h. Paris). 6 aubenkrankheit. Een H. v. Mohl iss im Oten Stück der Bota- nischen Zeitung seine neuesten Beobachtungen über den Pilz, welcher die Weinkrankheit ver- anlasst, Nachdem derselbe im letzten Jahre, die warzenförmigen Wurzelorgane, mit denen sich die Fäden des Weinpilzes auf den grü- nen Theilen des Weinstockes befestigen, ent- derselben zunächst liegenden Zellschichten der befallenen Beeren und bildet eine feste zähe, Wachsthums fähige Haut, thume aufspringen, Die Fäulniss der aufge- eeren bei nassem Wetter, ist Grade, wie bei den Beeren auf, allen aber verderben in Folge des Pilzes nur die obersten 2 auf die innern Thelie, sowie auf Gesundheit der ganzen Pianza Vermehrung des Weinpilzes den aufrechten Fäden denden sich r renden Zellen beschrieben und Tafel 21, die en einen dieser Zellen auch gleichzeitig = mit einem zelligen Inhalte abgebildet. Mo Beobaehtungen thun nun dar, dass jene a | Tuer könnten. Die eigentlichen Früchte bil- den Herbst hin, indem au t ine etwas . werden und in ihn 2 Menge kleiner Zellen entstehen, welel III. Notizen. 203 die eigentlichen Keimzellen (Samen, Sporen) sind. Herr Mohl zeigt nun ferner, dass die Erysiphe- Arten, unter denen der Hopfen- pilz durch den Schaden den er anrichtet der bekannteste ist, ebenfalls zweierlei Fruchtbil- dungen besitzen, von denen die eine Form der eben beschriebenen Frucht des Weinpilzes, ziem- lich analog sei. Es sei mithin bewiesen, dass der als Oidium Tuckeri beschriebene Wein- pilz, gar kein Oidium sei *), sondern zu einer der aus Erysiphe gebildeten Gattun- gen gezogen werden müsse, Zu welcher der- selben er aber fallen müsse, das kónne nur weitere Beobachtung entscheiden, um so mehr als eS sogar wahrscheinlich sei, dass man am Weinpilz, auch noch die den Erysiphe- Arten characteristische Fruchtform auffinden dürfte, welche aus einem sehr kleinen kug- lichen schwärzlichen Fruchtbehälter besteht, von dem nach allen Seiten Pilzfäden radial verlaufen. (Bot. Zeitung.) ; 7) Kousso. — Dieses in neuester Zeit als unfehlbar geschilderte Mittel zur Vertrei- bung der Bandwürmer, kommt von einer in Abyssinien wildwachsenden Pflanze, der Bra- Yera anthelmintica Kunth. Es sind die Blumen und am Blüthenstand stehenden Blättchen, welche durch die Droguisten einge- führt werden. In Apotheken wird dasselbe fein gepulvert verkauft, Vor wenigen Jahren kostete eine einzige Gabe, die ungefähr 1 Loth stark gegeben wird, noch 40 Fr., jetzt aber ist der Preis schon auf 2 Fr. pr. Gabe gesunken. — Den Aegyptiern ward dieses Mit- mit einzelnen Nahrungsmitteln in den Körper gebracht, so mit Wasser, Fischen, der Leber der Thiere glo, = nn RER c ro *) Vielleicht verliert auf diese Weise die | tung Oidium mit der Zeit alle ihre Ar- ten, insofern auch von andern derselben nach- Sewiesen werden dürfte, dass es nur die My- “elien höher entwickelter Pilze sind. (E. R) VL 1854 8) Erprobtes Mittel gegen die Weinkrankheit. In Frankreich sind die Versuche mit Schwefel und Kalk gegen die Weinkrankheit im Grossen gemacht worden. Die Anwendung von Schwefel- und Kalkwas- ser half zwar, es bekamen aber die Trauben ein Fig. 1. Fig. 2. unscheinbares Anseh Besser noch ist nach den dortigen Erfahrungen die trocknen Zustande. Man befestigt zu diesem Zweck an die Ausgangsróhre eines gewóhnlichen Blasebalges eine Blechbüchse, die borizontal in 2 Abtheilungen ‚getheilt ist, *) Wir haben nach obiger Zeichnung ver- schiedene Muster anfertigen lassen und gefun- den, dass es noch besser ist, wes das Aus- gangsrohr in der obern Ahtheilung ange- bracht wird. 1 (E. R.) 204 irieben werden. Die Anfertigung eines sol- chen Blasebalges kostet ungefähr 4 Fr. Die Anwendung dieses Mittels beginnt noch bevor die Krankheit ausgebrochen ist, wenn der Wein blühet. Nach.dem Abblühen, wenn die jungen Beeren die Grösse eines Schrotkornes haben, wird zum 2ten Mal bestäubt und wenn die Beeren erbsengross, zum 3ten Male. Unter Anwendung dieses Mittels haben die Wein- bauern des Bezirkes Thomery, von freistehen- den Reben, wie von Spalierreben die Krank- heit vollständig abgehalten. Die Kosten sind unbedeutend und- werden per Hectare (100000 []Fuss) auf nur 20 Fr. berechnet. Die Arbeit, alle Weinstöcke mit Schwefelblumen zu bestäuben, kostet nämlich mittelst dieser schine nur wenig Zeit und die Schwefelblu- men, von denen 60 Pfd. auf die Hectare ge- rechnet werden, sind billig und zu 10 Fr. 50 Ct. veranschlagt. Da dieses Mittel sich nun schon im Grossen bewährt hat, so ist zu hoffen, dass durch dasselbe, selbst die in Italien so furchtbar heimgesuchten Weinberge vor der Krankheit eschützt werden könnten. (Revue horticole). Blumenausstellungen. r Ver ein zur Beförderung des Far re in d Staaten zu Berlin, T im ll c [71 E co — iz] E 3 . ù ün © d o Tka g un E er e nk gestifteter red von 20 Rthlr. zur — 5 Si der Preis- richter en und einen 2ten Preis- von R at Hr. Graf Luckner, für das beste neue Gemüse, das auch dem Armen zu Gute kommt, ausgesetzt. Ausserdem sind noch 65 Rthlr. zu Preisen für Gruppirungen, Früch- te, abgeschnittene Blumen etc. ausgesetzt. 0) Die Ursachen des Leuchtens im Pflanz en- u.Thierreich. Die Lichterschei- nungen am faulen Holze, an todten Seethieren, so- wie an lebenden Thieren sind bekannt. Man er- klärte dasselbe beim faulen Holze, bei todtenThie- ren durch Bildung von Phosphorwasserstoſſgas, welches bei der Verwesung sich bilden sollte. Rhizomorphe, welche sich auch vom Holze abschaben lässt, und dann noch fortleuchtet, Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. und selbst auf anderes Holz übergetragen erden kann. Das Holz selbst, oder andere leuchtende Stoffe, wie faulende Kartoffeln ete. leuchten nach der Enifernung des Pilzes nicht mehr. Dieser Pilz leuchtet nur während sei- ner Vegetation und hórt auf zu leuchten, so- bald er durch Einfluss von Hitze oder Gase getödtet worden ist. Ebenso tritt die Erschei- nung des Leuchtens nur bei einem gewissen Grade von Feuchtigkeit ein, bei gänzlicher Trockenheit hórt sie auf. Unterm Einfluss mittlerer Temperaturen, dauert das Leuchten länger als 8 Tage — bei í— e - selbstim E gleich weniger lunge, fort; hohe Wärmegradehe- ben es aber sogleich auf. — Das Leuchten todter Seethiere, und anderer kalt- und warmblütiger Thiere wird durch einen kleinen Pilz bedingt, den Hr. Heller Sarcina noctiluca genannt hat. Derselbe bildet sich bald nach dem Tode der Thiere, die fortschreitende Verwesung hebt das Leuchten dieses Pilzes auf. U€ dauert die Lichterscheinung desselben nicht $0 lange als bei der Rhizomorpha an und höchstens 4 Tage. Bei beiden Pilzen seheint es ein electrisches Licht zu sein, wêl- ches während der Vegetation entsteht und nicht ein Licht das durch einen W Oxydations-Prozess erzeugt wird. — Bei le- benden leuchtenden Thieren wird das Leueb- Organe und Stoffe erzeugt. u. path. Chemie und Microscopie). 11) Der Lówenzahn Geenen Taraxacum L.) als Salatpflanze per Lówenzahn, jene Plage der Rasenplätze im Garten, der sich mittelst seiner von der Luft fortgetragenen mit Federkrone versehenen Sa- men, immer da wieder von Neuem wo man ihn hoffte zen et n - haben, liefert einen sehr 2 und guten Salat. Starke Wurzeln dire werden ses dem Freien geholt und in rigol Land reihenweise, dicht neben einander ge pflanzt. Sobald sich die Blätter zu ent beginnen, häufelt man sandige Erde über die- selben. Wenn die Blätter diese Erde zu durchdringen beginnen, deckt man ab und kann nun täglich den ganzen Sommer hindurch die zum Salat nöthigen Blätter 8“ IV. den, wobei natürlich nach. dem Schneiden, schlagene Wurzeln liefern für den Winter grünen Salat. (C Revue horticole). 12) Das Bedecken der Samen. Be- kanntlich ist das Bedecken der Samen bei Aussaaten, für den Erfolg der Saaten von der grössten Wichtigkeit. Zu, wenig gedeckte daber die m Grösse decken und ganz feinen Samen nur oben aufstreuen. Herr Hofgärtner E. Rich- ter im Luisium zu Dessau empfiehlt in dieser Beziehung von Neuem ein schon vor 20 Jah- ren von Seitz in München empfohlenes Ver- fahren, nämlich die Samen mit gehacktem Buchenlaub zu decken und zwar feine Samen Literatur. 205 mit sehr klein zerhacktem, gr Samen mit gröber zerhacktem Buchenlaub. Diese Art der Deckung hat den doppelten Vortheil, dass sie einmal die dem Samen zum Keimen en nisse nachgeahmt, unter welchem viele Samen in der freien Natur zu keimen pflegen. Be- sonders vortheilhaft fand Herr Richter dieses Verfahren für Farrenkrüuter, Irideen, Liliaceen, Coniferen (bei welchen das Buchen- laub durch zerhackte Tannennadeln ersetzt ward) Amentaceen, Plumbagineen, Ericeen u. Epacrideen, Bignoniaceen, Primulaceen, Gen- tianeen, Myrtaceen und Ranunculaceen, (Allg. Grtztg.) j IV. Literatur. 1) Wendland, Herrmann, Index Pal- marum, Cyclanthearum, Pandanea-| rum, Cycadearum, quae in hortis eu- ropaeis coluntur, synonymis gravioribus interpositis. 1. Heft. Der Kónigliche Berggarten zu Herrenhau- sen bei Hannover besass im Jahre 1834 nicht mehr denn 21 Arten von Palmen, Pandaneen Seitdem hat sich durch die und Sohn, die Artenzahl jener Familien die- ses Gartens auf 295 Arten vermehrt, nämlich | i 224 Palmen, 1 Phytelephas, 36 Cyclantheen und Pandaneen und 34 Cycadeen, u. so diese Sammlung gegenwärtig zur artenreichsten in ganz Europa gemacht. Herr H. Wendland hat seit jener Zeit diese für die beschreibende Botanik ausserordentlich schwierigen Familien mit der Ausdauer und der Energie studirt, welche dazu gehórt, um sich in eine Abthei- lung von Pflanzen gehórig einzuarbeiten, von denen man so selten blühende Exemplare er- halten kann und wo ausserdem noch die Li- teratur so zersireuet ist. Das oben angezeigte Werk ist gleichsam der -Ausfluss dieser um- fassenden Studien, welche im Berggarten zu 1 gemacht, sich ausserdem noch al alle kag 4 3 Dal 1 topas bezieht, die der Verfasser in den letzten Jahren auf besonders hierzu unternommenen Reisen studirte. Der Text gibt in alphabetischer Aufzählung zunächst den von Herrn Wendland nach seinen sorgfältigen Untersuchungen angenom- menen Namen mit der Autorität, dann folgt das Vaterland und die Gärten, in denen die betreffende Art unter dem aufgeführten Namen zu finden sind, und hierauf die Synonyme mit Anführung der Gärten, wo sie unter jenen falschen Namen kultivirt werd igeháng neuer Arten. — Wir haben nach dem Vor- angehenden kaum noch nöthig, dieses Werk, welches auf jeder Seite die zahlreichsten Be- weise des gründlichen Studiums und des un- ermüdlichen Fleisses liefert, mit der vollsten Ueberzeugung allen Freunden der schönen Palmen, die solche auch unter dem richtigen Namen zu kultiviren wünschen, kräftigst zu und danken dem Verfasser für Durchführung jener mühsamen Arbeit, welche in Anbetracht der Opfer, welche derselbenan zeit und Geld gebracht wurden, ihren Lohn nur in unumwundener Anerkennung der grossen Verdienste, die sich Herr W. dadurch um die Garten-Literatur erwarb, finden kann. (E. R.) 1” 206 2) Die Wein- und Obst-Producen- ten Deutschlands. Systematisch ge- ordneter Zusammentrag der wichtigsten Ver- handlungen in den Jahren * J. Dornfeld, Cameral-Verwal n Wein berg und Vorstand des niit Vereins in dem Bezirk Weins gart und Tübingen, J. G. Verlag 1852. gr. 8. 35 Bogen Der Herr Verfasser, ein eifriger Theilneh- mer an den meisten der erwähnten Wander- versammlungen sagt in der Vorrede, über die Verhandlungen der Obst- und Weinproducen- ten, die theils eigene Versammlungen hielten, theils Sectionen bei den Versammlungen deut- scher Land- und Forstwirthe bildeten: „Die Verhandlungen beiderlei Versammlungen sind in besondern gedruckten Protocol tend melt und enthalten einen solchen Schatz a scher =. Aufsuchen einzelner Gegenstände in den um- fangreichen Protocollen (20 Bände) mit gros- ser Mühe und Zeitverlust verbunden ist.“ Diesen zeitraubenden, mühevollen Arbeiten hat sich Herr Dornfeld mit bestem Erfolg rzogen und eine recht wohl geordnete, perpe dne und genaue Zusammenstellung fragen, durch die Umstände bedingt, als auch Sich an locale in der Gegend des Versamm- lungsorts übliche Methoden und Culturen an- schliessend, oder allgemeine Grundsätze und Ansichten besprechend. Es ergibt sich nun aus der vorliegenden systematischen Zusammenstellung, dass al Abschnitte des Weinbaus und der Weinberei- tung, so wie die wichtigern Punkte des Obst- baues besprochen worden sind und somit hier be © pomologischen Abtheilung, die der önologischen in mancher Hinsicht nachsteht, kommen leider manche sinnentstellende Druck- Gartenflora Deutschlands und der Schweiz, fehler vor, z. B. pag. 478 ist der im Mainzer : Protocol] schon vorgekommene Fehler „Lange rothgestreifte grüne Reinette oder Carmeliter- —ç Schrift so viele Angaben der tüchtigsten Practiker und Sachkenner, dass Niemand sie unbefriedigt aus der Hand legen wird. L. 3) Dr. O. Heer, Prof., Der botani sche Garten in Zürich. — Es erschien diese Schrift schon zu Anfang des Jahres 1853 als Neujahrsstück der Natur- forschenden Gesellschaft. Dieselbe enthielt botanischen Gartens, Entstehung, dessen Fortgang und Erblühen, sowie eine Schilderung der Pflanzensammlun- gen und der interessantesten daselbst kulti- virten Pflanzen. Wir entnehmen der Einlei- tung folgende Notizen, — Im Mittelalter waren die Klöster die ein- zigen Trüger der Wissenschaft. Mit ihnen verbunden finden wir auch kleine Gärten, M denen Arzneipflanzen aller Art kultivirt wur- den. So zeigt der Bauplan des Klosters St Gallen vom Jahre 820 einen solchen aus 16 Beeten bestehenden Garten, in dem Lilien, Salbei, Münzen , Rauten, Rosmarin, be graecum, fini, Saturei und Rosen K virt wurden. — Erst zur Zeit der Reforma- tion, als die Wissenschaften überhaupt aus dem Schutte, in dem sie seit Jabrhunderten ver- sunken waren, emporstiegen, b ü gentliche wissenschaftliche Betrachtung ; Natur, und es entstanden ipe ei nen Klostergärten die erste Gárten. Zu den Mánnern, die zur Erweckung der Naturwissenschaften unendlich vieles et gehört ein Zürcher, Conrad Gessner boren am 26. Márz 1516, derselbe, dem Familie'Gessner im letzten Jahre im hiesigen so gemittelt, sondern er schöpfte 1 aus dem frischen Quell der Natur. besorgte er den Garten seines V. Rezensionen und Enigegnungen. als Jüngling als Professor der Griechischen, Sprache nach Lausanne berufen, sammelte u. studirte er die Pflanzen von Waad, Wallis und Südfrankreich Nach Zürich 1541 zurückgekehrt, legte er trotz seiner bedrängten Vermögensumstände P und Ober-Italien und unterhielt Zeichner und Holzschneider, durch die er mehr als 1000 Abbildungen von Pflanzen für ein grösseres botanisches Werk anfertigen liess In einem Werke über deutsche Gärten, schildert er die Zier- und Nutzpflanzen jener Leit und fasst als erster eigentlich botani- sche Gärten in ihrer wahren Bedeutung auf, indem er sie als Anstalten bezeichnet, in denen nicht blos Arzneigewüchse, sondern auch allerlei andere seltne Pflanzen, wegen Bewunderung und Betrachtung der Natur an- gebauet werden. Trotz verschiedener Eingaben tens nicht durchsetzen, sondern unterhielt, als er später (1558) die einträglichere Stelle eines Chorherren ere aus eigenen Mitteln zwei solcher Hier kultivirte er z. B. den on. 3 eee und gefülltes Im- rün, Tage tula und erecta, welche — Hebtétzngh Page nach Tunis nach Europa kamen und Schall Tunisblumen ge- nannt wurden; ferner gefüllte ms Calthen, Akeley und Aurikeln, die und blauen gefüllten Leberblümchen ee. tica triloba) ien er von Calceolari aus Ve- vom Commersee, des Die Zwetsche, welche um jene Zeit aus Ungarn kam, besass er in ei- nem kleinen Baume, und von Lyon bezog er durch Delechamp die Schwarzwurz (Scorzo- nera). Am vollständigsten waren im — Gess- ners die oie. vertreten, von denen | naturforschenden — 207 er einige 40 der Miam Regionen kultivirte, er selbst schilderte aber die Annehmlichkei- Gewächshäuser und Treibbeete kannte man nicht, dagegen kultiviiio er in einem mit ge- malten Fenstern versehenen Zimmer, seinem Museum, allerhand Topfpflanzen, so die Aloé, Myrthe, indisc er, lingsaufenthalt, in dieses liess er sich noch kurz vor seinem Tode führen, um da umgeben von seinen Pflanzenschätzen zu sterb Konrad Gessner erlosch ein hellleuch- Zürichs, Strahlen ausgestrahlt hatte, Erst im folgen- den Jahrhundert glänzten wieder J. v. Muralt u. die beiden Scheuchzer, aber erst Scheuch- zers Nachfolger, dem Johannes Gessner, gelang es gleichzeitig mit Stiftung der Zür- cherischen naturforschenden Gesellschaft (1746) einen botanischen Garten ios Leben zu rufen (1748). Zweimal Schon gewechselt, bevor er 1836 an di verlegt wurde, die er jeizt einnimmt, eine Localität, die wegen ihrer schönen Lada jähr- lich von Tausenden von Fremden besucht wird. Da die Mittel des Gartens sehr be- schränkt, so war er auf den Erlös durch den Zustand, in welchem er findet, vorzüglieh zu danken. Nachweise gibt jene Abhandlung selbst, von der beim Unterzeichneten, sowie bei der Buch- handlung von S. Höhr in Zürich, von Seiten der plare deponirt liegen, schwarzem Grundplan zu Ys 50 Ct. (12 Sgr.) und das Exemplar mit colorirtem Grundplan zu 2 fr. (16 Sgr). E. Regel. V. Rezensionen und Enigegnungen. el aus günstige Beurtheilungen zu Theil Die durch- dieselben, Der Gartenflora wurden in den : Redaction hätte ähnlich wie andere gangenen Jahren viele freundliche und 208 Zeitschriften den spätern Jahrgängen voran- schicken können, allein sie unterliess diese igten Wir müssten sehr irren, wenn diese nn nicht von einem lieben uns, stammt. Freun von Freundschaft sieht wed durch die Finger, u. | so rügt auch jene Beurtheilung, neben allge- meiner Anerkennung unseres Blattes, Einzel- nes, was wir ebenso offen unseren Lesern mittheilen und soweit es möglich, auf Ver- besserung hinarbeiten wollen. Bei den Abbildungen werden bei Tafel 73, 74 und 76 einige Zeichenfehler gerügt (dass bei Sabbatia die herablaufenden Blätter nicht deutlich, bei Gloxinia die untersten Blätter nieht im gehórigen Zusammenhang, und dass auf Tafel 74 die Gruppirung unschón), ferner wird die Blume der Trichopylia auf Tafel 78 unverstündlieh genannt, weil nur 4 Blüthen- hüllblätter zu sehen sind. Wir bemerken hierauf, dass die Zeichnungen auf Tafel 73 und 76, nicht unter unserer Aufsicht angefer- tiget werden konnten, da sie uns schon ge- fertiget eingesendet wurden, versprechen aber für die Folge genauere Revision in solchen Fällen. Auf Tafel 78, ward die Trichopylia unglücklicher Weise von unserm sehr exacten Künstler in der Stellung aufgefasst, dass das eine der Blüthenblätter von der Lippe gedeckt wurde, und hier fällt uns der Fehler zur Last, wird uns aber zur P Aufmerk- samkeit anspornen. In Bezug auf die Ausführung der in Buntdruck erscheinenden Tafeln, deren Vor- züge einestheils anerkannt werden, wird an- derntheils der Kreidemanier vorgeworfen, ee erfordern und folglich auch erursach viel mehr ie ve m schon e-|ung des Preises Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. sehr niedrig gestellten Preis der könnte also die Manier nur unter Erhöh- in Anwendung ko denn der Buchhandlung, welche jetzt siii bei dem sich mehrenden Stoffe, Beilagen ge- geben, und auch in Bezug auf Ausstattung gewiss alle Anerkennung verdient, könnten wir diese kostspieligere Ausführung der Ta- feln nicht zumuthen. Trotz dem hat die Gar- tenflora bereits mehrerer solcher Tafeln in chen Fällen, wo es durchaus nothwendig, ähnliche Manier angewendet ee. im Ueb- rigen glauben wir aber mehr im Interesse der Gartenflora, des ersten ue Werkes, welches sich in Deutsch- land halten konnte, sowie im Interesse des grössten Theils unserer Leser zu handeln, wenn wir den im Verhältniss zu den Leistun- gen allerdings sehr niedrig gestellten Preis nicht erhöhen, In Bezug auf Beschreibung der Pflanzen, werden schärfere Diagnosen gewünscht, "t glauben aber diesem "Wunsch bereits nachge- kommen zu sein, indem wir bei den neue? Arten kurze lateinische Diagnosen beigegeben haben. ' Dem anderen Theile unserer Gartenflora, der eigentlichen ng zn volle Anerkennung zu Theil, nur en die oft sinnstörenden Druckfehler aee. ee wir sc öfters ne — gründlich zu beg , die Ausgabe der Hefte nun früher a! und also auch mehr Zeit zu graiia letz- e mi bitten 3 n uns ! eingestudele Abhandlungen = 15 nuscript fast 2 Monate zuvor i wandern muss, wenn die Zeichnung, Correctur eic. ganz finden soll. — ir über Unsere Leser sehen, dass, wenn WIE" licher begründete Erklärung in dieser V. Recensionen und Entgegnungen. jegliches unseren Bemühungen geflossenes | b Lob schweigen, wir über Rügen nicht schwei- gen wollen, selbst wenn solche theilweis wahr sein sollten. Druckfehler sind eine hässliche, uns selbst sehr unangenebme Sache, welche Zeitschrift wäre aber von denselben frei? und gerade die Bomplandia sollte in dieser Hin- sicht nichts vorwerfen!! Im Uebrigen gehen wir, bei unseren Anzeigen von dem Grund- satze aus, die Beurtheliungen anderer Werke nach unserer Ueberzeugung zu geben und können desh auch von anderen die uns Gartenflora bereit, allen billigen Wünschen der Kritik, soweit es angeht nachzukommen! — Soviel über Recensionen, nun noch einige Worte über Entgegnungen. — ie Gartenflora hat den Muth gehabt, (denn dieser gehörte bei der Tendenz unserer Zeitschrift, welche jedem unnützen Streite im Interesse der Leser aus dem Wege zu gehen sucht, wirklich dazu), einige Missstände der Garten-Literatur zu rügen und diesen offen entgegen zu treten. Es geschah dies jedoch nur soweit, als dies nothwendig war, um un- ser und andere Blätter vor Ausbeutung zu wahren. Doch damit haben wir allerdings hier und da Bitterkeit hervorgerufen. So hat das Deutsche Magazin unserer seitdem wiederholt, offen oder verdeckt mit Seitenhie- n erwähnt. Wir haben dies stillschwei übergangen, nicht so aber können wir zu einer hämischen Bemerkung des Hrn. Neu- bert im April-Hefte seiner Zeitschrift schwei- gen. Dort sucht derselbe nämlich unsere Pag. 72 gegebne Erklärung, dass wir keine Anzeigen vonKatalogen gäben, weil dies meist auf Kosten anderer ge- schehe, so zu deuten, als geschehe dies deshalb nicht, weil der Botanische Garten in Wir verweisen da einfach auf unsere Pag. 130 des ersten Jahrganges dieser Blätter gegebene e i icht. Wir wiederholen dabei nur noch, dass Wir Eerne bereit sind, jede uns über empfehlens- | Werthe Neuigkeiten gemachte Mittheilung, Welche zugleich einige Worte über Kultur, erth etc, sagt, in den Text der Gartenflora hen 209 aufzunehmen, dass dabei selbst die Preise, un- ter denen solche abgegeben werden, notirt sein können ete.; und dass ferner Beilagen von Katalogen, Anzeigen der Herren Handels- gärtner jederzeit durch die Verlagshandlung besorgt werden. Ebenso haben wir den An- fang gemacht, auch einzelne Neuheiten der Kataloge unter den neuen Pflanzen zn erwäh- nen und haben bei unsern Artikeln über Kul- dergleic tivirt werden ete. Zu Mehreren können wir uns aber nieht verstehen, denn ganz abgese- hen davon, dass Anzeigen, welche heute diese, morgen jene Handels- Gärtnerei als die Voll- kommenste und Beste preisen, ganz lächer- lich sind, kónnten wir nur uns Gärt- nereien empfehlen, wenn solch eine Empfeh- lung überhanpt einen Werth haben soll, Da- durch würden wir aber von vornherein weit- aus die grösste Zahl, wahrscheinlich ebenso so solider und guter Gärtnereien von der Em- pfehlnng ausschliessen, was dann mit Grund als durchaus parteiisch verschrieen werden könnte. Wir halten daher, trotz Hrn. N. perfider gärtnerei mit Freuden zukommen zu lassen ge- neigt sind. Dagegen haben wir nichts dagegen, wenn das Deutsche Magazin, sich gänz- lich mit derartigen Artikeln anfüllt und dann im stolzen Selbstgefühl aufblähend, seiner wohlwollenden Gesinnungen gegen Handels- tikel über die in ihrem Besitze befindlichen Neuigkeiten, über deren Werth für den Pri- vatmann, Kultur etc., welche sie uns gütigst mittheilen wollen, nach unserer innig- 210 Katalog mit auf den Weg gegeben werden. dieser Beziehung die Versicherung geben, dass wir dabei nie- mals nur die Kataloge als Prüfstein gebrau- chen, da gerade diese gar háufig nur darauf berechnet sind, Effect zu machen und oft ein grosser Theil der aufgeführten Pflanzen gar nicht vorräthig ist. Wir schliessen mit der Erklärung, dass wir auch fernerhin im Interesse der Leser dieser Blütter, jeden Streit vermeiden werden, sofern solcher nicht ein allgemeines oder ein wissenschaftliches Interesse hat. Wollten wir 2. B. mit dem Hrn. N. anbinden, so fänden wir in den meisten seiner Hefte, in denen er nur zu häufig über Sachen spricht, die er offenbar nicht versteht, genugsamen Stoff. Wir haben aber nur in dem vorliegenden Falle eantwortet, weil derselbe eine von uns gege- bene Erklärung, zu einer Verdáchtigung miss- Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. braucht hat, die wir mit Entrüstung — weisen. im Uebrigen können wir nur Streitfragen, die ee, ee allgemeines Interesse haben, besprechen wol- len, durchaus keinerlei Veranlassung haben, uns mit Hrn. N. über solche Dinge in einen Streit einzulassen. Denn wenn gleich der Hr. N. die Güte hat, uns in Bezug auf den vorliegenden Fall, den Ehrentitel einer Autorität beizulegen, so Sind wir leider nicht im Falle, demselben diesen Titel in Bezug auf Fragen obiger Ten- denz zurückzugeben. — Wir werden daher wie bisher fortfahren, das Deutsche Magazin nur in den Punkten zu erwühnen, wo wir mit den in demselben ausgesprochenen Ansichten harmoniren, um so mehr als wir es gerne anerkennen. dass dasselbe auch manche gute Mittheilung ent- hält. Ueber alle Punkte, wo wir nicht einver- standen sind, werden wir dagegen stillschwei- gend hinweggehen und überhaupt alle ferneren Erwiederungen der Art, hiermit in diesen Blät- tern beendigen. . R) Inhalt des Juni-Heftes, I. Originalabhandlungen 4) Die Blumen- und Pflanzen-Ausstellung 1) Abgebildete Pflanzen 171 zu Biebrich am 1. bis 17. April 1854. 189 a) Azalea pontica L. Var. ae von Me- IL Neue Zierpflanzen „„ ran. Ericaceae seo SOS ee NUBE 9... DE b) Sisi Froebelii $4 18 e) Stachytarpheta mutabilis Va, ~ . 479 IV. Literatur. D Etwas über Gärtnerei in Sakweian . 179 | 3) Kultur der Knollenselleri . . . . 186 . a . - | V. Recensionen undEntgegnungen. 2 CARTENFLORA MONATSSCHRIFT für deutsche und Schweizerische Garten- und Blumenkunde unter Mitwirkung von Prof. Dr. H. R. Goeppert, Director des botanischen Gartens in Breslau, Prof. Dr. 0. Heer in Zürich, J. Hutstein in Breslau, H. Jaeger, Hofgärtner in Eisenach, Prof. Dr. K, Koch in Berlin, E. Lucas, Garteninspector in Hohenheim, Dr. 6. Rei- €henbach, Docent in Leipzig, J. Rinz, Handelsgärtner in Frankfurt a/M., und J. J. Wendschuch, Hofgärtner in Dresden. Herausgegeben E Regel, Obergärtner am botanischen Garten in Zürich. Juli 1854 (Ausgabe mit illum. u. sehw. Abbildungen.) 1 Erlangen, 1854- Verlag von Ferdinand Enke. . Der Jahrgang von eften, Ausgabe mit 24 illum. u. 12 schwarzen Abbild, kostet 7 fl. rhein. de 4 Thlr. > bene, a mit nur 12 schwarzen Abbild. 3 fl. 30 kr. rhein. oder 2 Thlr. L Originalabhandlungen 1) Abgebildete Pflanzen. a) Alonsoa Warscewiezii. (Siehe Tafel 91.) Serophularinae, Eine vorzüglich schöne neue Kalt- hauspflanze aus den Gebirgen Perus, von wo uns J. v. Warscewiez den Sa- men einsendete. Bildet einen 1—3“ hohen verüstelten Strauch von buschi- gem Wuchs, mit aufrechten oder auf- steigenden 4 seitigen kahlen rothbraunen Aesten, welehe auf ihren Spitzen die schönen Blüthenühren tragen. Blätter gestielt, gegenstündig, aus fast herzför- migem oder verschmälertem Grunde läng- lich-oval, einfach oder doppelt gezühnt, kahl, oberhalb freudig grün, fast gefal- tet, unterhalb heller mit sehr stark her- vortretenden Nerven; die Zähne gehen aus der abgerundeten Spitze in eine kurze vorwärts gerichtete Stachelspitze aus, Blüthenstiele, Kelehe und Blumen- kronen kurz drüsig behart. Die oberen Blätter sind stets am Grunde fast herz- förmig; die unteren aber mehr allmä- lich in den Blattstiel verschmälert. — Kelch 5 theilig; Lappen ungleich oval, ganzrandig, spitz, selten mit einem oder einigen Zähnen versehen. Blumenkrone mit kurzer glockiger Röhre und ausge- breitetem bis 3/, Zoll breitem Saume, glänzend scharlach, ungleich u. stumpf 5 lappig; der obere grösste lippenfürmige VII. 1854. ! Lappen ist ungeführ 3 mal so lang als | die beiden unteren kürzesten Lappen, und 4—5 mal länger als der Kelch, die untersten kürzesten Lappen sind fast bis zum Grund gespalten, anfangs mit den Rändern über einander gelegt, beim Ab- blühen geöffnet; immer aber sind sie noch länger als Staubfäden und Pistill. Am Grunde der 3 oberen Lappen, und zwar auf der Mitte derselben, treten zu- weilen 2 hervortretende Linien neben einander auf, die nach oben in eine kurze Spitze ausgehen, häufiger aber fehlen dieselben, Vier Staubfäden, die auf ihrer Spitze die 2 fächerigen Anthe- ren tragen, mit divergirenden am Grunde freien zusammengedrückten Fächern, die 1 stalt an. Die Antheren selbst sind 3— 4 mal kürzer als die S förmig gekrümm- ten Fäden. Der Griffel mit der kopf- förmigen Narbe ist ungefähr so lang als die Staubfäden. — Die nächste Verwandtschaft zeigt die- se neue noch unbeschriebene Art, mit 212 A. acutifolia R. et P. u. A. incisifolia R. et P. Die erstere unterscheidet sich nach den uns zu Gebote stehenden Be- Schreibungen durch am Grunde stets verschmälerte und im Umfang gesägte Blätter, namentlich aber durch die An- theren, welche viel länger als die Staub- fäden. Die A. incisifolia theilt mit A. acutifolia die Blattform, im Umfang sind sie aber tief eingeschnitten gesägt. Die Kelchlappen sind lanzettlich und nur 2—3 mal kürzer als der obere Lappen der Blumenkrone. Die Blumenkrone ist kaum grösser und mit einem dunkeln Auge im Schlunde gezeichnet, die un- tersten Lappen derselben sind verhält- nissmässig kürzer und kürzer als Staub- fäden nnd Pistill. Die Antheren sind nur 2—3 mal kürzer als die Fäden und das Pistill noch einmal so lang als die Staubfäden. Endlich fehlen den Lap- pen der Blumenkrone die vortretenden i wenn sie vorhanden, unsere Pflanze den Gat- tungen Hemimeris und Diascia nähert *), *) Alonsoa (vide Cand. Prodr. X. p. 249). A. Warscewiczii Rgl., erecta v. ad- scendens, ramosissima, ramis tetragonis glabris; foliis petiolatis, e basi subcordata v. attenuata ovato-lanceolatis, simpliciter v. duplicato-den- tatis, glabris, supra laete-viridibus subplicatis, infra idioribus nervis prominentibus; caly- eis lobis ovatis; corollae labio antico calyce 4—5 pilongiore; lobis 3 superioribus ad fau- interdum appendicibus duobus parvis; antheris filamento 3—4 plo brevioribus, stylo duplo brevioribus. — Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. Wie die A. incisifolia gehört unsere Pflanze zu den ganz allgemein empfeh- lenswerthen Kalthauspflanzen. Sie durch- wintert sich frostfrei am besten und erde, und bildet fleissig versetzt breite dichte Büsche, die auf den Spitzen aller ihrer zahlreichen Aeste, ihre schönen Blumen Anfang März entwickeln. Sie braucht noch weniger Würme als A. incisifolia und dürfte sich wegen ihrer leichten Kultur und dankbaren Blüthe, bald in den Fenstern der Privaten, wie in den Kalthüusern einbürgern, Vermeh- rung durch Samen und Stecklinge. Wir halten diese Pflanze für eine der werth- ; vollsten Einführungen unseres Warsce- wiez, weil sie ganz allgemeiner Kultur fähig und auch den Sommer ins freie Land gepflanzt zu den effectvollsten Er- scheinungen zu rechnen sein dürfte. Eins unserer, verhältnissmässig gross gepflanz- ten Exemplare, bildet jetzt (April) einen 1½ breiten und ebenso hohen Busch, der nach allen Seiten mit den herrlichen Blumen besetzt ist. Die Pflanze befin- det sich noch in unserm alleinigen Be- sitz. (E. R.) Erklärung von Tafel 91. 1) Eins der oberen Blätter. unteren Blätter, den beiden kleinerem Lappen, bis aufgeschlitzte Blumenkrone. den vergrössert. 2) Eins der 4) Ein — : A I. Originalabhandlungen. 213 >» b) Hybride Trevirgnien. Trevirania: 1) reticulata, 2) Madame Hagnauer, 4) longiflora superba, 5) longiflora atrocaerulea, 6) longiflora carnea, 3) Dia- stema gracilis grandiflora. Siehe Tafel 92. Gesneriace e ae. Wir haben unsern Lesern schon ei- nigemal einige der ausgezeichnetetsten im hiesigen Garten gewonnenen Bastarde von Treviranien vorgeführt; auf der bei- liegenden Tafel geben wir die Abbil- dung von 6 der neueren Varietäten. Von diesen sind Nr. 1 u. 2, zwei der schónsten, der im Jahre 52 und 53 ge- wonnenen Bastarde, zwischen Bastarden. Beide sehr reichblumig, von niedrigem Wuchse und schöner Belaubung. Nr.3 ist eine der von T. Rinzii, durch er- neute ‚Befruchtung mit Diastema gracilis Letzteren zurückkehrenden Formen, jedoch mit schöneren grösseren Blumen. Nr. 4—6 sind endlich Formen (keine Bastarde) der Trevirania longi- bora, gewonnen durch ge Be- fruchtung der weissblühenden und blau- blühenden Arten. Von diesen zeichnet sich Nr. 5 durch das Dunkelazurblau ih- rer Blumen vor allen andern Formen aus. Nr. 4 u. 6 sind aber eigentliche Mittelformen zwischen den weissen und en. — Es ist uns schon direct und indirect der Vorwurf gemacht worden, wir hiel- ten zu viele der von uns gewonnenen Formen der Treviranien fest, indem wir ihnen Varietüten- Namen beilegten. Ue- berblicken wir selbst die lange Reihe dér von uns gewonnenen und bezeich- neten Formen, so müssen wir diesen Vorwurf als gerechtfertiget anerkennen und doch ist er és bei näherer Betrach- tung in der Wirklichkeit nicht. Durch die zahlreichen eigentlichen Bastarde und die noch viel zahlreicheren Formen, die wir durch gegenseitige Befruchtung der Bastarde selbst erhielten, sind die viranien und die nah verwandte Gattung Diastema in die Reihe der sogenannten Florblumen eingetreten. Durch fortge- setzte gegenseitige Befruchtung der Ba- starde und Arten, fallen jährlich eine Masse von neuen Formen. Von diesen bezeichnen wir alle diejenigen, welche schöner als früher erhaltene sind, wenn gleich sie den früheren oftmals, allerdings sehr ähnlich sehen, Daraus folgt, dass die ähnlichen aber weniger schönen früheren Formen gleich- zeitig ausrangirt werden müssen, was wir in unserer Sammlung auch regel- müssig thun. So enthält z. B. die Sammlung von Treviranien, welche un- ser diesjühriger Catalog au r- dings kaum noch 1/, aller der von uns überhaupt benannten Treviranien, und wo man alle die anfänglichen und spä- teren Formen festhält, da ist jedenfalls der uns gemachte Vorwurf gerechtferti- get. Unser Verfahren ist aber das aller Erzieher von Florblumen irgend einer Spezialität, denn ohne dasselbe wäre es nicht möglich vorzuschreiten oder mit anderen Worten allmälich immer schö- nere Formen in Bau und Färbung der Blumen, in Wuchs, Blatt etc., an die Stelle der zuerst gewonnenen Formen 16 > 214 zu setzen. Aehnlich muss man in jeder ausgewählten Sammlung von Rosen, Petunien, Dahlien, Verbenen, Fuchsien u. s. f., immer nur die schönsten Abar- ten beibehalten und dagegen einen Theil der älteren und weniger schönen Formen eingehen lassen. Dagegen halten wir es für Unrecht, wenn älteren Formen ähnliche Sämlinge und weniger schön als jene bezeichnet werden. Diesen Feh- ler haben wir uns bei der Bezeichnung unsern Treviranien noch niemals zu Schulden kommen lassen und z. B. im letzten Jahre von mehreren Tausend von Sämlingen, nur 8 neue Formen bezeich- net, zu denen Nr. 2, 4, 5, 6 unserer Abbildung gehören. Bis jetzt gelang es dem Referenten In den Bei den Gloxinien sind ebenfalls durch Bastarde zwischen ty- pisch verschiedenen Arten und selbst durch Bastarde zwischen den Sinningien und Gloxinien und deren Nachkömm- linge, die grosse Zahl der jetzt in Kul- tur befindlichen Formen erzogen worden. eines herrlichen Blüthenflors von Anfang Sommers bis spät in den Winter hinein und erfordern doch während des Win- ters nur so wenige Pflege und so wenig Platz Die häufigen Klagen von Gärtnern und Gartenfreunden, dass sie während des Winters ihre Knollen vonAchimenen und Gloxinien verlieren, veranlas- sen mich hier wiederholt unser Verfahren der Ueberwinterung dieser Pflanzen mitzutheilen, wobei wir selbst die kleinsten und jüngsten Knollen mit voll- Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. kommner Sicherheit und be- schränkt auf den kleinstenRaum durchwintern. Sobald die Pflanzen abgeblühet ha- ben, erhalten sie kein Wasser mehr und werden an einen trocknen Ort des Warm- hauses oder Zimmers, wenn auch weit vom Lichte entfernt, aufgestellt. Anfang Dezembers, wenn das Kraut vollkommen abgestorben ist, werden die Pflanzen ausgetopft, die Knollen aus der Erde herausgenommen und in Töpfe oder Näpfe mit Sand eingeschlagen, aber nicht tiefer als höchstens ½ Zoll mit Sand bedeckt. In diesem Zustande wer- den sie bei 6— 10° R. überwintert und der Sand, so oft er trocken ist ange- spritzt. Wir benutzen zur Ueberwinte- rung die Rückwand eines hohen Warm- hauses, man kann jedoch ebenso wohl dazu jedes geheizte Zimmdr benutzen. Ganz auf die gleiche Weise verfahren wir mit den Gloxinien, mit deren Ueber- winterung Liebhaber und Gärtner noch viel häufiger Unglück haben. Dabei ist wohl zu beachten, dass an einem trock- nen Standorte, die so eingeschlagenen Knollen ziemlich häufig überspritzt wer- den müssen, an einem weniger trocknen Standorte, wie z. B. in einem feuchten Warmhause, dies natürlicher vorsichtiger geschehen muss, Herr Steuerrath Lenné in Saffig theile uns mit, dass er zur Ueberwinterung den Kuh- stall benutze, in welchem an der Seiten- wand zu diesem Zwecke Bretter ange- bracht sind. Es versteht sich, dass an einem derartigen Standorte, es überhaupt nicht nothwendig sein wird, den San anzuspritzen, so fern man zum Einschla- gen nicht allzutrocknen anwendete. Ver- suchsweise haben wir auch schon der- artig eingeschlagene Knollen von Trevi- ranien im Keller mit durchaus gutem wurden | Erfolge überwintert. Natürlich f E r AT el I. Originalabhandlungen. sie hier nicht begossen und auch in trocknem Sande aufbewahrt. Im Mürz werden die Knollen zu trei- ben beginnen. Man legt die der Achi menen nun auf, mit einer recht vndigéd Laub- oder Heideerde gefüllte Töpfe oder Näpfe, und deckt die Knollen mit reinem Sande, die der Gloxinien dagegen flanzt man in kleine Töpfe, ebenfalls in recht sandige Erde und bringt sie in ein mässig warmes Beet. Erst nachdem sie hier kräftig zu treiben begonnen, werden e Achimenen später auseinander ge- pflanzt und beiden eine kräftigere Laub- erde gegeben. Wer gleich beim ersten Beginn im Frühling nach der Winter- ruhe kräftige Erde und zu grosse Töpfe gibt, kann oft noch, nach durchaus glück- 215 licher Ueberwinterung seine durch Faulen im Beete verlieren, wo- hingegen beim zweiten Verpflanzen, wenn die Pflanzen erst kräftig ausgetrie- ben, ihnen eine kräftigere Erde und den Gloxinien recht grosse Töpfe gar sehr behagen. Das Ueberspritzen der Pflan- zen vermeide man bei ihrer weiteren Ausbildung immer mehr und wenn sich erst einmal die Blüthen zu zeigen be- ginnen, stelle man sie in einem luftigen, bei hellem Sonnenschein beschatteten Kalthause oder im Zimmer auf und überspritze das Laub nie mehr. treff der Kultur verweisen wir im Uebri- gen auf die Artikel Pag. 2 u. Pag. 36, € Donaldia ulmifolia Kl. (Begonia ulmifolia H. B. K.)). Siehe Tafel 93, Begoniaceae. Die Gattung Begonia, von der der hiesige Garten gegenwürtig schon mehr als. 70 verschiedene Arten kultivirt, wird noch jährlich durch neue Arten berei- chert, welche die wärmeren Theile Ame- frikas und Asiens bewohnen. Die todieptde Art ward aus Samen erzogen, die wir durch Wagener aus aus, die wie die Blütter mit Haaren rauh besetzt sind. Blätter kurz gestielt, läng- lich- oval oder länglich, spitz, doppelt klein aber scharf gezühnt, am Grunde ungleich oder fast schief herzförmig, oberseits freudig grün, unterseits heller ; Blattstiel 3—5 Linien lang, Blattfläche bis 3 Zoll lang und bis 1% Zoll breit. Columbien erhielten. Sie zeichnet sich durch die saftigen, aufrechten Stengel Lüngliche, häutige, trockne, bräunliche Nebenblätter und Bracteen stützen Blät- *) D. ulmifolia Kl. (B. ulmifolia H. B. K.). Suffruticosa; caule erecto crasso foliisque hirto piloso; foliis breviter petiolatis, longo-ovatis, acutis, duplicato acuteque dentatis, basi obliquis, v. subcordato-obliquis; sti- pulis oblongis bracteisque membranaceo -scariosis; corymbis folium excedentibus, dichotome ramosis multifloris, pilosis; floribus carneis, masculis diphyllis v. 3—4-phyllis; petalis exte- rioribus late-ovatis, acutis; petalis interioribus nullis v. 1—2, minoribus, oblongis; foemineis 5-phyllis, — ovatis, apicem versus attenuatis, 2 dere minoribus; capsulis alis Zangustis, tertia maxima, delioideo-ovata. — ob- 216 ter und Blumen. Blumen in wiederholt gabelig getheilten Trugdolden, die lünger als die Blätter, fleischfarben gefärbt. Die männlichen Blumen besitzen ent- weder nur 2 gegenständige breit-ovale spitze Blüthenblätter, deren jedes un- gefähr !/ Zoll lan d etwas weniger breit ist, oder es finden sich an andern Blumen noch 1—2 viel kleinere innere längliche Blüthenblätter. Die weiblichen Blumen bestehen aus 5 ovalen gegen die Spitze verschmälerten Blumenblät- tern, von denen die beiden äusseren kleiner als die inneren. Fruchtknoten mit 2 schmalen und einem sehr grossen oyal-deltoidischem Flügel. — Nach der Beschreibung besitzt -D. ulmifolia halb- herzförmige gleichmässig Het Blütter. Wir sendeten daher Dr. Klotsch in Berlin ein Ex- FR der unsere Pflanze für die ächte D. ulmifolia erklärt hat. Herr Dr. Klotzsch hat die Familie der Begoniaceen einer neuen Bear- beitung unterworfen, und dieselbe nach der Haltbarkeit und Form der Griffel, nach der Form und Verwachsung der Antheren, sowie endlich nach dem Bau der Fruchtknoten, in Untergruppen und Gattungen getheilt. Einen kurzen Be- Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. richt über seine schönen Beobachtungen theilte Herr Dr. Klotzsch in der Königl. Pr. Akad. der Wissenschaften in Berlin mit, eine einlässliche Bearbeitung ist uns aber für die nächste Zukunſt in Aussicht gestellt. — Die Begonia ulmifolia nennt Klotzsch Donaldia ulmifolia, Stehenblei- bende Griffel mit warzenfórmig beharten 2schenkeligen Narben, 2 Lamellen tra- gende Placenten, freie Staubfäden und spatelfórmige Antheren charakterisiren diese Gattung, zu der Klotzsch noch B. Ottonis als Art rechnet. — Die D. ul- mifolia gehört zwar nicht gerade zu den schönsten Arten, verdient aber dennoch in jeder Sammlung einen Platz. Eine nahrhafte Lauberde und Standort im warmen Hause, sagen ihr am besten zu. (E. R Erklärung der Tafel 93. a und b. Zwei männliche Blumen, die eine ohne innere Blätter, die andere mit nur einem. c. Ein Staubfaden, etwas vergrössert. d. Eine weibliche Blume. e. Queerschnitt durch den Fruchtknoten, welcher die 3 un- gleichen Flügel und die Placenten zeigt, schwach vergrössert. f. Ein Griffel, stärker vergrössert. 2) Begonien, welche im Februar und März im hiesigen Garten Die grosse Gattung Begonia (Sehiefblatt) bewohnt die warme Zone Amerikas, Afrikas und Asiens. Viele Arten dieser Gattung wachsen im Halbdunkel des tropischen Urwaldes am Boden, andere epiphytisch auf lebenden und todten Bäumen, in den Ritzen der Felsen der Gebirge u.s. f. In der Kul- tur gedeihen sie in einer lockern Laub- erde fast ohne Ausnahme gut, lieben einen schattigen Standort im Warmhaus, feuchte Luft u. gedeihen viele derselben auch weit vom Lichte entfernt, recht gut, oder eignen sich sogar zur Deco- ration von Blumentischen des Zimmers. Zum letzteren Zweck eignen sich unter den im ersten Frühling blühenden Arten ganz besonders die Begonia I. Originalabhandlungen. incarnata O. et D., welche auch bei 5—6? R. durchwintert werden kann und fast das ganze Jahr hindurch unausge- setzt ihre schónen Blumen entwickelt, die prüchtige B. manicata Cels, wel- che in recht grosse Töpfe gesetzt und såwaljen mit einem Dungguss versehen, Warmhaus und Zimmer im Februar und Mårz ihre grossen Bliithendolden rosenrother Blumen zwischen dem schö- nen decorativen Laube massenhaft ent- wickelt. Ferner der vom Referenten ge- wonnene Bastard zwischen beiden, die B. Móhringii, welche mit der B. ma- nicata das schöne Blatt und mit B. in- carnata die grósseren Blumen theilt und fast den ganzen Winter hindurch blühet. Ausserdem eignen sich auch mehrere der Arten mit kriechendem Wurzelstock fürs Zimmer, so die jetzt ebenfalls blü- henden B. nigrescens Van Houtte (über die wir später näheres miitheilen werden), B. hy drocotylefolia Hook, B. hybrida Hort., B. ra- mentacea Paxt, — sowie eine eben- falls hierher gehórige Art, die B. ery- throphylla Van Houtte, die in Blatt und Blume der B. hybrida ähnelt, deren Blütter aber ühnlich denen der B. princeps H, Berol. unterseits roth ge- fürbt sind, vielleicht ebenfalls ein Ba- stard, da über den Ursprung dieser al- lerdings schönen, decorativen und dank- bar blühenden Art noch nicht bekannt ist. Endlich nennen wir noch als zur Decoration von Blumentischen des war- men Zimmers geeignet, die schöne eben- falls stengellose B. punctata Kl, die zwischen ihren tief gelappten seidenartig glänzenden Blättern, jetzt ebenfalls ihre Blüthenschafte und schönen rosarothen Blumen zahlreich entwickelt, sowie die auf Taf. 55 abgebildete B. nitida Ait. Ausser diesen fürs Zimmer, wie für das Gewächshaus gleich geeigneten Arten 217 blüheten im Februar à u. Mürz noch die — für ausgewählte Sammlungen von Warmhauspflanzen durchaus geeig- — Arten. — B. Verschaffeltii. Ein neuer vom Referenten gezogener vorzüglich schöner Bastard zwischen B. coroliniaefolia u. B. manicata, von dem wir nächstens eine Abbildung liefern werden. Es ist dies eine der schünsten Begonien. B. ulmifolia H, B. K. Eine aus Columbien eingeführte Art. B. papillosa Lindl. Eine schóne Art aus Südamerika mit knotigem be- hartem Stengel, mit schief herzförmigen oberhalb glänzenden, aus warzenförmigen Erhöhungen entspringenden einzelnen Haaren besetzten Blättern und schönen rosarothen Blumen. B. dipetala Grah. Aus Ostindien, der Vorhergehenden ähnlich und unter dem Namen B. diptera empfangen. B. fuehsioides und miniata. Diese beiden schönen Arten sind bereits öfters von uns erwähnt worden. B. conchifolia O. et Dietr. Eine S die nur einige Zoll hohen Blüthensehafte mit den rosenrothen Blumen erheben. B. hernandiaefolia Hook (B. umbilicata Van Houtte). Eine ebenfalls stengellose liebliche, der Vorhergehenden im Wuchse ühnliche Art, mit muschel- tå | förmig-schildförmigen, spitzen, unterhalb schön rothen Blättern, zwischen denen die kleinen blutrothen Blumen auf 4—5 Zoll langen Blüthenschaften stehen. Diese Art ist jedoch nicht mit der eben- falls sehr schönen unter B. hernandiae- folia vom Bot. Garten in Berlin vertheil- ten Art zu verwechseln. B. rigida Linden. Eine neue von Linden vertheilte Art aus Mittelamerika, 218 mit strauchigem Stengel und grossen weissen Blumen. Ist mit B. tomentosa Schott zunächst verwandt u, gehört ihres schönen grossen halb-herzförmigen, un- terhalb filzigen Laubes halber, zu den besten Arten dieser schönen Gattung. B. prolifera Linden. Ebenfalls eine neue Art Lindens, mit dickem, halb- strauchigem Stengel, halb-herzförmigen, eingeschnitten gelappten Blättern und schönen rosarothen Blumen. Eine schö- ne allgemein empfehlenswerthe Neuig- keit. B. Putzeysii Hort. Wir finden keine Beschreibung dieser neuen Art, die in Blattſorm und nach dem dichten buschigen Wuchs neben B. fuchsioides gehórt. Die Blüthen sind jedoch weiss. Hierbei wollen wir noch darauf auímerk- sam machen, dass die von Erfurter Gär- ten alsB. fuchsioides alba verbrei- tete Pflanze zur nah verwandten B. Ot- tonis Walp. aus Columbien gehört, eine Art von laxerm Wuchs u. mit eben- falls weissen Blumen. B. Fischeri O. et D. Eine aller- dings schon lange in Kultur befindliche Art aus Brasilien mit kleinen weissen Blumen, wegen ihres dichten Wuchses und der röthlichen herrlich seidenartig glänzenden Blätter jedoch allgemeiner Kultur werth, Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. B. odorata W. Ein niedriger Strauch von gedrängtem Wuchse, glänzenden dunkelgrünen, halbherzfórmigen gekerb- ten Blüttern u. kleinen weissen, in reich- blumige, gabelig getheilte Afterdolden gestellten Blumen. B. prestoniensis Hort. Entwi- ckelt jetzt ihre ersten karminscharlach- rothen Blumen; über sie, die jedenfalls ihren Ruf hoher Schönheit bewährt, spä- ter Ausführlicheres. B. rubro-venia Hook. Wir ma- chen mit dieser herrlichen, in jeder Hinsicht ausgezeichnet schönen Art, den Beschluss. Bildet einen niedrigen, stark verästelten Busch, dicht besetzt mit den schief ovalen, lang zugespitzten, oberhalb schwarzgrünen und silberfleckig gezeich- neten Blättern, zwischen denen sich auf rothen Stielen die gabelig getheilten Trugdolden erheben. Die Blumen sind weiss und die äusseren Petalen tief roth gestreift. Eine herrliche Art, die. in keiner auserwählten Sammlung von Warmhauspflanzen fehlen darf, gleich schön in Blatt wie Blume. Dazu blühen schon kleine Exemplare reich und dank- bar. cheint eine hohe feuchtwarme Temperatur zu lieben. (E. R.) (Fortsetzung folgt.) 3) Kultur der Primula Auricula. Von Adolph Otto, Obergürtner auf Belvoir bei Zürich. (Vorgetragen in der am 21, Novbr. gehaltenen Sitzung der Gartenbau-Gesellschaft in Zürich). Wer kennt wohl nicht jene lieblich duftenden und in mannichfaltigen Farben geschmückten Frühlingsblumen, welche jedes auf sie weilende Auge angenehm unterhalten und im harmonischen Verein mit den Hyacinthen, Tulpen, Anemonen u. Pensées das im Wonnemonat stattfindende Frühlingsfest feierlich begehen. Es ist die allgemein und schon längst bekannte Aurikel, welche von den Alpen in die Ebenen und Thäler gewandert, ihr ein- farbiges Blüthen-Gewand durch Kunst E p FU ; "T i: > RRS em e, I. Orginalabhandlungen. und Natur verändert hat und nun jetzt fast in allen Farben prangt. Schon in meiner Jugendzeit war die Aurikel eine meiner Lieblingspflanzen u. ich pflegte sie sorgsam in einem beschrünkten Raume, oft vergass ich, in dem Anblick des hol- den Liebreizes ihrer Blüthen versunken, die Ausarbeitung der Schulaufgaben, denn jene boten mir ja einen weit hóheren geistigen Genuss als die trockenen oft Geist tódtenden Vortrüge einiger pedan- tischen Lehrer. So blieb ich auch ihr treu durch die seither verlebte Periode meines Lebens und jetzt, wo mir durch einen grossen Wirkungskreis viele Mittel zu ihrer bestmöglichsten Kultur zu Ge- bote stehen, habe ich ihr den Vorrang vor den übrigen meiner Pfleglinge ein- geräumt, und durch die Ausdauer einer sorgfältigen Kultur nicht nur eine be- deutende Anzahl der ausgezeichnetsten Spielarten erzielt, sondern dieselben auch zu einer gewissen Vollkommenheit ge- bracht. Anblick eines vollkommenen Flor von tigkeiten der Berufsgeschäfte vorbeieilen wollte, blieb ich auf einmal wie bezaubert stehen u. der holde Lieb- reiz ihrer Blüthen, welche mich wie Engelsaugen anlächelten, verscheuchten die finsteren Gedanken und Seele und Körper wurden wie durch einen himm- lischen Trost erquickt. net, denn sie blüht nicht nur im Früh- jahr einen Monat lang, sondern sie spen- det noch einmal im Spätherbst zwar sparsamer ihre Blüthen, die gleichsam von ihrem Píleger vor ihrem Winter- schlafe freundlichen Abschied nehmen Unaussprechlich schön ist der är- Blumen eine reine samme 2 ziemliche Grösse 219 wollen, so wird ihr dennoch heut zu Tage leider wenige Aufmerksamkeit ge- schenkt und kaum erwähnt man sie in den reichhaltigsten Pflanzen- u. Samen- catalogen, noch viel weniger räumt man ihr ein Plätzchen in den vielen in der jetzigen Zeit erscheinenden Gartenzeit- schriften ein. Nur in den älteren Gartenbüchern findet man ihre Kultur erwähnt, welche aber theils oft so umständlich, theils so theilnahmlos erwähnt wird, 8 ge- wiss zu entschuldigen ist, wenn jetzt hier eine vollständige aber kurz ge- drängte, aus mehrjähriger Erfahrung ge- schöpfte Anweisung ihrer Kultur folgt. Fassen wir zuerst die Anforderungen an eine gute Sorte ins Auge, welche die besteultivirten, gleichsam als die ge- bildetsten von den gemeinen unterschei- den, so muss der Blüthenschaft weder zu hoch über die Blätter hervorstehen, noch zwischen denselben sich verstecken und runde, flache Aus- breitung besitzen, so dass die Randlap- pen sich weder zurücklegen, noch trich- terförmig zusammenneigen. Die Illumi- nation muss am Auge gleichsam abge- schnitten sein und sich von da nach dem Rande zu sanft vertuschen, durch einen scharf abgegrünzten hellfarbigen Rand wird die Schónheit der Aurikel noch mehr erhóht. Das Auge, es sei gelb oder weiss, letzteres ist edler, ge- pudert oder nicht, muss rein, weder zu klein noch zu gross sein und etwa den 3ten Theil der ‚Randfläche einnehmen. Die Staubbeutel müssen in der Mün- dung der Röhre sichtbar sein und diese ausfüllen, widrigenfalls die Blume bei 220 aller übrigen Schónheit als eine soge- nannte Lochblume zu verwerfen ist; auch darf der Griffel nicht über die Staubbeutel hervorragen. Ausserdem theilt man ihre vielen Varietäten in 2 Hauptclassen, I) in Lüker oder Luy- ker, auch holländische Aurikel genannt, deren Blumen ungepudert sind u. ausge- randete Kronlappen haben; sie sind härter als die englischen Aurikeln, erregen aber durch die Grösse und mannigfaltigeren sammetartigeren Farbenglanz ihrer Blü- then mehr Effect als 2) die engli- sche oder gepuderte Aurikel, de- ren Blumen mit einem feinen mehlarti- gen weissen Staub überzogen und deren Kronlappen nicht ausgerandet, sondern vielmehr häufig mit einer sehr kurzen Spitze versehen sind. Ausser diesen hat man Bastarde, welche nur ein gepu- dertes Auge haben u. wo die Kronblätter den Lükern gleichen; diese und andere Varietäten werden aber von Kennern nicht sehr hoch geschützt Man hat auch für diese 2 Hauptclassen noch be- sondere Schönheitsregeln aufgestellt, die aber mehr Pedanterie als Kunst- und feinen Geschmacksinn verrathen, daher wir solche überspannte Forderungen nicht erwähnen wollen. Im Allgemeinen erfordert die Aurikel zu einem kräf- tigen Wachsthum einen freien, luftigen, sowohl gegen die Mittags- als auch die Nachmittags-Sonne geschützten Standort nicht zu leichte Daher gedeiht sie am kräftigsten in einer fetten Rasenerde und an einer gegen Morgen gelegenen Stelle. Es ist überdiess selbstredend, dass sie als eine ursprüngliche Gebirgspflanze weder stag- nirende Feuchtigkeit, noch allzugrosse Trockenheit verträgt, daher beide ex- treme Standorte vermieden werden müs- sen, wenn man sie in pent Vollkom- be sehen will. t man nun westem Kuh- oder Pferdemist, Pflanzen wieder eingesetzt; Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. einen solchen für sie geeigneten Raum im freien Lande, so wird die Erde, wenn sie sonst kräftig und nicht zu locker ist, ziemlich tief umgegraben, mit ganz ver- doch nur mässig gedüngt, hierauf geebnet u. die dazu bereit liegenden Aurikeln, in- sofern es Ableger sind 5 — 6“, als 2- jährige Samenpflanzen 4— 5“ von ein- ander gepflanzt. Man pflanze aber ja die Aurikel weder zu hoch, noch zu tief; im ersteren Falle würden die ober- halb am Wurzelstrunke sich befindlichen Wurzeln von der Erde ganz entblöst werden und von der Luft und Sonne vertrocknen, somit die Aurikel bald ab- sterben; in letzterer Weise würden sie bei eintretend anhaltendem Regenwetter tammfäule erhalten u. dann — noch zu retten sein. Also man setze sie bis an ihre e Blütter in die Erde und drücke sie ein | wenig fest an, welches besonders stark bei der Pflanzung im Herbste geschehen muss, damit sie durch die Winterfröste nicht zu schr aus dem Boden gehoben werden. Nachdem sie angegossen wor- den sind, hat man in der Folge sie D nur vom Umkraute rein zu erhalten, 2) so oft die Oberfläche der Erde hart geworden ist, aufzulockern, 3) bei an- haltendem trockenen Wetter Abends oder früh am Morgen zu begiessen, und end- lich 4) beim Eintritte starker Winter- früste mit Nadelreisig oder Schilf zu bedecken. So wie im März keine starken Nacht- fröste zu befürchten sind, werden sie von ihrer Winterbedeckung befreiet und die vom Froste aus dem Boden gehobenen im April bevor sie ihre Blüthen entwickeln, wer- den sie stark oder ziemlich tief behä- ckelt, mit fetter Kuh- oder Abtrittsgülle sorgsam (dass die Pflanzen nicht verun- L Originalabhandlungen. reinigt werden) begossen, darauf die Oberfläche mit frischer Mistbeet- oder Composterde einen starken Zoll hoch gespeist und zuletzt mit reinem Wasser überspritzt. Während der Blüthezeit dürfen sie niemals von der Trockniss welk werden, daher sie, so oft es nö- thig ist, Abends mit dem Rohre (nicht mit der Brause) der Giesskanne begossen werden müssen. Gegen Regen und brennenden Son- nenschein schütze man sie durch Lein- wand oder Schilfdecken, damit der Flor nicht nur länger anhalte, sondern auch der zarte Farbenschmelz nebst seinem sammtigen Glanze nicht verwischt wer- de. Einer künstlichen Bestäubung zur Erzielung schöner und neuer Arten be- darf man bei den Aurikeln nicht, in- dem schon dieses Geschäft von den emsigen Bienen oder den Hummeln verrichtet wird, nur muss man die al- lerschönsten oder die sogenannten Nummerblumen (weil sie mit Zahlen etiquettirt und ins Verzeichniss einge- tragen werden) mit Etiquetten nebst Angabe ihrer Farbe und Grösse bezeich- bei den übrigen schneid man nach dem Flor die Blüthenstiele ab. Hierauf tritt ihre Ruhezeit ein, wührend derselben sie nur vom Unkraute rein erhalten und zuweilen behäckelt werden müssen. Alle 3 Jahre werden sie im Monat September oder October ausgehoben, vertheilt und nach Verbes- serung des Bodens, welches durch tiefes Umgraben und Vermischung mit guter, frischer Erde, oder Düngung von Stras- senkehrigt oder anderem, ganz verwestem Dünger geschieht, wieder nach der oben angegebenen Weise gepflanzt. Besitzt man keinen Raum zu einer Anpflanzung im Freien, so cultivirt man sie in den Tópfen, wo sie eben so schön und voll- 221 kommen blühen und gedeihen, wenn sie die nachfolgende Pílege erhalten. Für die Topfeultur wühle man die allerbesten oder ausgezeichnet schönen Sorten, sonders sind es die englischen oder ge- puderten, welche als die zärtlicheren sich am besten eignen. Die ihr am meisten zusagende Erde bestehe aus 2 Theil Compost (oder ve- getabilische Erde), 1 Theil fetter (mit verfaultem Kuhmist vermischter) Rasen- erde, 1 Theil Holz- oder auch Laub- erde, 4 Theil Sand und ug Theil Russ- staub, weil dieser die Regenwürmer ab- halten soll, indem sie sich gar zu gern bei ihnen einnisten u. ihre Wurzelballen durchwühlen, welches eine Erkrankung der Pflanze nach sich zieht. In Ermangelung einer oder der an- deren Erdart kann man auch 3 Theile Mistbeeterde und 1 Theil verwitterten Lehm nebst J Theil Sand und 4', Russ- staub nehmen. Bevor man diese Erd- masse nach deren Vermischung durch- siebt, wird sie stark mit Abtritts- oder Kuhgülle durchgossen, hierauf lässt man sie eine Zeitlang zusammenge- schichtet liegen, bis sic trocken genug ist, und durch cin mittelfeines Erdsieb von den gröberen Substanzen gereinigt werden kann. In welcher Zeit man auch die Au- rikel in Töpfe pflanzt, so wähle man für sie keine weiten u. flachen, sondern mehr tiefe Töpfe und gebe ihnen- so- gleich vermittelst Kohlenstückchen oder Torfbrocken einen Abzug, placire die Pflanzen entweder in einem kalten Mist- beetkasten ziemlich nahe am Glas- oder in Ermangelung dieses im Vorfenster ei- nes ungeheizten Zimmers. Bis zu ihrer Anwurzelung werden sie gegen Luftzug und starken Sonnenschein geschützt, also abgeschlossen und schattig gehalten, hernach aber müssén sie viel Luft ge- 222 niessen, was zu einem kräftigen Wachs- thume wesentlich‘ beiträgt. m ersten Jahre ihrer Verpflanzung | in Töpfe werden sie wenig oder gar nicht blühen , daher sie auch keine an- dere Abwartung bedürfen, als dass sie stets vom Unkraute rein gehalten, wäh- rend der Sommerzeit auf eine im Freien gegen Regen geschützte, gegen Nordwest oder Nordost gerichtete Stellage gestellt werden. Beim Eintritt der rauhen Jahreszeit, Ende October und Anfangs November beziehen sie ihr Winterquartier, welches entweder ein mit Fenstern bedeckter fla- cher Kasten, oder ein luftiges, doch frostfreies, heiteres Zimmer oder Gewölbe sein kann; in beiden Fällen müssen sie, sowie die Temperatur über 09 steht, Luft erhalten. Wührend der ganzen Winterszeit werden sie fast gar nicht, begossen. Im Mårz beginnen sie neue Blåtter und ihre Bliithen zu entwickeln und da muss man sie sogleich von den gelben Blättern reinigen, die obere Schicht Erde entfernen, mit Abtritts- oder Kuhgülle begiessen und darauf die frische Erde legen. Jetzt erfordern sie schon mehr Feuchtigkeit, welche man ihnen auch reichlich zukommen lässt. Unter Glas werden sie schon im April blühen und oft ihre Blüthen in einer solchen Pracht und Vollkommenheit ent- falten, wie man sie kaum anders bei den im freien Lande stehenden findet. Dass der Kasten seine Richtung nach Mittag habe, braucht wohl nur nebenbei erwähnt zu werden, überhaupt verlangt die Topf- Aurikel vom Oetober bis An- Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. fangs Mai eine wo möglich südliche Stellung, daher ziemlich viel Sonne. Kann man sie nicht hinter Glas culti- viren, so werden sie Anfangs April aus ihrem Winterquartier auf einer gegen Südost gerichteten flachen Stellage ar- rangiert, wo sie so lange verbleiben, is ihre Blüthezeit vorüber ist und worauf sie dann nach den oben be- zeichneten Standort wandern. Man verpflanzt sie gewöhnlich nur alle 2 Jahre, wobei die Vertheilung vor sich geht, das stärkste und kräftigste Ex- emplar erhält den Vorrang vor den üb- rigen. Ausser der Vermehrung durch Ver- theilung, welches am geeignetsten im October geschieht, vervielfältigt man sie auch durch Anzucht aus Samen, den man zeitig im März in flache Sa- mentöpfe oder Erdkästchen mit fein ge- also nur im höchsten Nothfalle | siebter Garten- oder Composterde ge- füllt, so dünn als möglich aussät, nur sehr wenig mit feiner Erde bedeckt. Diese Aussaaten muss man entweder in einem mässig erwärmten Mistbeet nahe unter Glas oder sonst an einen lichten, ziemlich warmen Standort stel- len; bis zu ihrer Keimung werden sie feucht und schattig gehalten, worauf sie dann immer mehr der Luft expo- nirt werden, bis sie stark genug sind, um in flache Erdkistchen 2“ weit von einander verpflanzt werden können. In diesen verbleiben sie bis zum nächsten Frühjahre, wo sie dann entweder auf ein dazu bereitetes Beet 4—5“ weit von einander oder einzeln in Töpfe, welche ihrer Grösse entsprechen, 8% pflanzt werden. « I. Originalabhandlungen. 4) Grundzüge der Verschiedene Formen der 223 Blumenverzierung. Aufstellung und Arten der Verwendung. III. Artikel und Schluss. Die Blumen werden in folgender Ge- stalt und Weise in den Gärten verwen- det: 1. einzeln auf Rasen, 2. gruppirt 3. auf eigentlichen Beeten von verschiedener Form, 4. auf Rabat- ten, 5. am Saume der Gehülzgruppen, 6. auf Felsen, 7. in und am Wasser, 8. im Walde und auf Wiesen, 9. an Lauben, Sáulen, Baumstümmen, Mauern und künstlichen Gestellen jeder Art, 10. in Gefässen jeder Art, sowohl im Freien, als in Zimmern, Wintergärten und Gewächshäusern, auf Blumentischen, Gestellen, Consolen u. s. w. 1. Die einzelne Pflanze. Blumen, welche einzeln auf den Ra- sen aufgestellt werden sollen, müssen | von vorzüglicher Schónheit sein, um eine solche Auszeichnung zu verdienen. Sie müssen nicht nur schöne Blüthen tragen, sondern auch sonst schön gebaut, belaubt und gut gezogen sein. In der Regel stellt man nur grössere Pflanzen ganz allein auf, kleinere aber vereinigt man zu 3—4 Stück so, dass sie eben- falls das Ansehen einer Pflanze haben. Unter den zahllosen Blumensorten der heutigen Gärten eignen sich besonders die Sträucher und strauchartigen Topf- pflanzen zu Standpflanzen (so nennt man nämlich die einzelnstehenden Blumen), weniger Stauden und einjährige Pflanzen, obschon auch unter diesen verschiedene brauchbare sind. In Gärten, welche keinen wissenschaftlichen Zweck haben, sollten alle exotischen Pflanzen, welche den Standort im Freien ertragen, z. B. verschiedene Palmen, Cycadeen u. s. w. zur Ausschmückung des Gartens ver- wendet und die schönsten unter ihnen mit und ohne Gefäss einzeln auf Rasen aufgestellt werden. Die Anordnung rich- tet sich natürlich ganz nach dem Styl der Anlage. Ist diese symetrisch, so werden auch diese einzelnen Pracht- pflanzen regelmässig aufgestellt, wobei auf gleiche Höhe und oft selbst auf gleiche Art und Sorte zu sehen ist, in- dem die Symetrie oft drei, vier und mehr vollkommen gleiche Pflanzen be- dingt. ei der unregelmässigen Auf- stellung im natürlichen» Blumengarten und Blumenpark herrsche dieselbe Re- gellosigkeit, wie bei einzelnen Bäu- men im Park, doch ist es gut, wenn sich die eitaidacá Prachtpflanzen eini- germassen gruppiren, d. h. zusammen- finden und nicht über den ganzen Gar- ten zerstreut sind. Man kann drei, fünf und mehr ein- zelne Pflanzen so nahe zusammen brin- gen, dass eine gewisse gegenseitige Be- ziehung unter ihnen zu erkennen ist, E sie eine Gruppe, wie von Bäu- n bilden. Hin und wieder mögen prem Prachtpflanzen auch ganz abge- gesondert aufgestellt werden. ganz anderen, viel schöneren und kräf- tigeren Eindruck, wenn z. B. 4—5 Sci- tamineen und ähnliche Pflanzen (z. B. Hedychium, Cyperus Papyrus, Heliconia, Canna etc.) oder Aroideen, verschiedene Fuchsien, Salvien, Erythrinen etc. zu- sammenstehen, als wenn fünf ganz und gar verschiedene Blumen vereinigt wür- 224 den. In Bezug auf die Höhe muss, wenn mehrere einzelne Pilanzen nahe usammen gestellt werden, stets Ver- e herrschen, denn gleiche Hö- he würde dem natürlichen Ansehen der ganzen Anlage schaden. Zuweilen kann eine sehr hohe Pflanze dicht neben einer Gruppe sehr niedriger von derselben Art stehen, z. B. eine 8 — 10 Fuss hohe Fuchsia eorymbiflora neben zwei niedri- gen, aber breiten Büschen von Fuchsia fulgens, oder eine hohe Rose neben niedrigen. Monats- und Bourbonrosen. Solche Ausnahmen tragen ungemein viel zur Abwechselung bei. So schón aber auch einzeln aufgestellte Prachtpflanzen sind, so leicht schadet eine zu häufige Anwendung derselben der Schönheit des Gartens. Man bringe sie hauptsüchlich in der Nühe der Wege an, damit die Rasenflüche nicht zu sehr unterbrochen wird, doch sind auch hierin Ausnah- men zu gestatten. Die höheren aufge- stellten Pflanzen kónnen ófter mit Schling- gewüchsen berankt werden, überhaupt eignen sich sehr stark wachsende Klet- terpflanzen zur einzelnen Aufstellung, indem man sie an Gestellen verschiede- Schiedener Art hinauf ranken, oder, wie z, B. den Kürbis, ungezwungen auf dem Rasen sich ausbreiten läss. — Man hüte sich, schwache Pflanzen, welche auf dem bestimmten Platze erst noch gross wer- den sollen, auszupflanzen, doch lässt es sich bei einigen Pflanzen, welche sehr schnell wachsen und nicht gross ver- pflanzt werden können, z. B. Ricinus, Cannabis, Canna, Uhdea, Georginen u. a. m. nicht wohl anders einrichten. ) Unter Blumenpark verstehe ich den mit Blumen verzierten kleinen Landschafts- Dieses Wort ist - gleichbedeutend mit dem, was die Engländer (und viele Deutsche) — Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. 2. Die Blumengruppe. Wo eine einzelne Pflanze zur Zierde eines Platzes nicht genügt, man 3 — 6 Stück und mehr zu einer kleinen dichten oder losen Gruppe. Man nimmt hierzu gern Pflanzen einerlei Art, wenn auch von verschiedener Farbe und Sorte, kann jedoch auch verschiedene zusammenpassende anwenden. Hierzu eignen sich Pflanzen jeder Art, doch müssen sie, da sie nicht durch massen- hafte Verbindung wirken können, immer von besonderer Schönheit sein, so dass man sie allenfalls auch einzeln aufstel- len könnte. Man nimmt hierzu auch niedrige Pflanzen, und verwendet zu dieser Aufstellung gern Pflanzen, die noch zu selten sind, um ganze Beete damit zu füllen, oder deren Anzucht zu- viel Mühe macht um sie in grosser Menge zu haben, endlich solche, die man nicht in Masse haben will. 3. Blumenbeete, Die eigentlichen Blumenbeete haben entweder eine regelmässige oder eine unregelmässige für den Aufstellungsplatz besonders geeignete Form. Im symetri- schen Blumengarten sollten nur die er- sten vorkommen, da es ein nicht gefal- lender Widerspruch ist, unregelmässige Figuren regelmässig EUN ETT Verhältnissen besser gefallen *). im dung. In den eigentlichen Park gehö- ren gar keine Beete. en, eine grosse Rolle spielten. Sie waren besonders durch das Florists Manual verbreitet worden, fanden aber in Deutschland wenig Eingang und waren in den Dreissigerjah | schon wieder vergessen. und ‚regelmässige jedenfalls unter diesen Blumenpark finden beide Arten Anwen- * I. Originalabhandlungen. Die einfachste Form für regelmässige Blumenbeete ist der Kreis und die Elip- se (Oval), und wohlgefállig, dass sie in jedem Gar- ten vorherrschen sollten. Die Ellipse ist dem Kreise noch vorzuziehen, weil so geformte Beete weniger Blumen zur Ausfüllung bedürfen, da sie weniger Fläche ben und dennoch die- selbe Wirkung, wie kreisrunde Beete hervorbringen, ferner, weil sie des ge- ringern Durchmessers wegen leichter zu bearbeiten sind. Diese einfachen For- men können durch Kreisabschnitte und gerade Linien nach Innen vermannich- faltigt werden, auch kann der Rand auf vielfältige Weise eingebogen und aus- geschnitten sein us diesen beiden Hauptformen e Sich bekanntlich die —— zusammengesetzten Fi- gure als die Rosette, das drei- und Fe Kleeblatt, die Stern- scheibe (ein grösserer Kreis von kleinern umgeben), die Ringkette (viele kleine Beete in eine kreisförmige Kette verei- nigt), das gefiederte Blatt und andere Formen mehr bilden. Weniger schön ist die ng da solche Beete stets steifer aussehen, runde im Blumenpark sich nicht so leicht den übrigen natürlichen Formen anschliessen. Spitze Winkel, wie sie z. B. an Sternen vorkommen, sollten so viel, wie möglich vermieden werden, da solche Beete sel- || ten gut erhalten werden können. Aus- serdem wendet man noch mehrere an- dere nicht geometrische, sondern irgend einen Gegenstand vorstellende Beete an, und Fürst Pückler hat in Muskau ge- zeigt, dass sich Fächer, Pfauenschweife, Füllhörner, Blumen u. s. w. durch Blu- menbeete bilden lassen und an passen- den Plätzen gefallen können; auch sind Namen, Wappen und Thiergestalten be- reits zu allen Zeiten seit Plinius zu * Beide sind so zweckmässig | und | 225 bilden versucht worden. Das Füllhorn ist eine vielfach nachgeahmte, recht ge- fallende Beetform geworden. Solche künstliche Formen von Blumenbeeten müssen durchaus von einem erhöhten Standpunkte und in passender Entfer- nung gesehen werden, wenn sie den ge- wünschten Eindruck machen sollen, weil sie nur in grossen Verhältnissen ausge- führt werden können und in der Nähe unförmlich erscheinen. hier der rechte Ort sein, ein Mehreres über die jetzt so beliebten künstlichen Blumenbeete zu sagen. Die Sucht nach Neuheit und Abwechselung, welche fortwährende Veränderungen in den Kleidern, und der Einrichtung der Wohnung verlangt, mit anderen Wor- ten — die Mode macht sich auch bei der Einrichtung der Blumengärten und wie bekaunt bei der Blumenliebhaberei selbst geltend, und verlangt stets Neues. Wenn man genug kaleidoscopische Fi- guren, Tapetéhmuster und architektoni- zurückkommen. Ohne dem persónlichen Geschmack zu nahe treten, oder die i der Gartenbesitzer beschrün- ken zu wollen und alle Künstlei ganz zu verdammen, meine ich doch, dass man dergleichen Kunststücke lieber dem der Umgebung von verschiedenfarbigen Sand mitunter recht ähnlich sehen; dass man die einfacheren Formen im Allge- meinen vorziehen sollte, ohne in die alte Einfachheit der gewöhnlichen viereckigen Beete, die in unsern modernen Blumen- an passenden Plätzen zuweilen eine künstliche Figur auftreten, um die 226 Mannigfaltigkeit zu erhöhen und den Reiz der Neuheit zu befriedigen, aber ganze grosse Blumengärten nur aus ge- künstelten Beeten zu bilden, heisst ge- radezu das alte französische gestickte Parterre- (parterre de broderie) — den verschrienen Zopf wieder einführen. Die- se Liebhaberei an gekünstelten Blumen- gärten steht in genauer Verbindung mit dem seit mehreren Jahren wieder auf- tauchenden abgeschmackten Rococoge- schmack, der überall wieder durehbricht, hoffentlich aber von den Hauptformen der Gärten und Gebäude fern gehalten wird *). Abgesehen von dem Geschmack sind Blumenbeete von sehr künstlicher, zusammengesetzter Form aus verschie- denen andern Gründen nicht empfehlens- ` wertb. Der hauptsächlichste Grund da- gegen ist die Schwierigkeit der Unter- haltung und Ausschmückung. Es ist fast unmöglich, einen aus vielen Blu- menbeeten zusammengesetzten Garten, stets so mit passenden Blumen zu be- setzen, dass überall Symetrie herrscht dass nie eine Störung, nie ein Missstand eintritt, dass nicht ein oder das andere Beet schlecht aussieht, weil eine Blu- mensorte schlecht oder zu üppig gedeiht oder die Farbe missfällt, was doch, wenn einmal viel Geld und Mühe verwendet wird, nicht der Fall sein sollte. Im +) Unsere grösste Autorität in Gartenkunst- en, der Fürst Pückler-Muscau hat sich gen aus, dass derartige Künsteleien in Muscau, die zuweilen blos dem Einfall einer Dame zu Gefallen ausgeführt und von ihm nie für schön worden seien, so vielfältig nachge- ahmt und förmlich Mode geworden sind. Es gereicht mir zur grossen Freude, dass meine schon vor Jahren ausgesprochene Meinung auch von dieser Seite getheilt wird, Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. glücklichsten Fall wird man es dem Zu- falle und besonders günstigen Umstän- den zu verdanken haben, wenn eine grössere zusammengesetzte Figur auf kurze Zeit so gelungen und schön ist, dass nichts zu wünschen übrig bleibt, und zwar nur, wenn die Beete mit Blu- ' men einer Art oder von grosser Gleich- artigkeit besetzt sind. Schlechte Witte- 3 rung, Ungeziefer, Verwechselung der Pflanzen und Sorten und andere Um stände mehr machen ihren widrigen Eip- fluss nur zu oſt geltend, und wenn auch nur ein Beet schlecht aussieht, 80 ist die ganze Figur nichts werth. Bei ab- gesonderten und einfachen Beeten hin- gegen kann man sich bei widrigen Zu- fällen leicht helfen. und Regellosigkeit durch besonders üppigen Wuchs bringt hier selten eine auffallende Stórung her- vor. Endlich macht die Herbeischaffung passender Blumen -und die Anordnung so viel Mühe und Schwierigkeiten, dass sehr ausgedehnte Hülfsmittel dazu ge- ‚| hören, um eine solche Blumenanlage im Stand zu halten. Wer nicht über ein Gewächshaus zu verfügen und einen ge- schiekten Gärtner hat oder selbst ein solcher ist, kann gar nicht daran denken, solehe Blumengärten zu füllen und zu unterhalten. Ist endlich im glücklich- sten Falle die Besetzung der Blumen- beete gelungen, so beginnt die-fortwäh- rende Aufsicht und Mühe, die nach na- a E 5 5 türlicher Ausbreitung strebenden Blu- E. men in die beengende Figur zu zwän- gen, was doch geschehen muss, da jede Unordnung dieser Art den Eindruck des Ganzen stört. Solche künstliche Beete sehen dann am besten aus, wenn sie im Frühjahr frisch pistes: und. e hackt sind. Werden regelmüssige Beete in einer landschaftlichen Anlage angewandt, 80 muss die Bogenlinie des vorbei führen- i . Supel I. Originalabhandlungen. den Weges einigermassen mit der des Beetes parallel laufen, weil Abweichun- gen an einem schmalen Stück Rasen bei nahe am Wege liegenden Beeten sehr unangenehm auffallen. So darf man z. B. ein einzelnes Oval (Ellipse) nicht auf gerade wohl schräg in den Rasen legen, sondern stets mit der breiten Seite, oder wenn der Weg eine starke Krümmung macht und an Vereinigungsstellen zweier Wege, die man gern mit Blumen ver- ziert, mit der Spitze gegen den Weg richten. Eine gewisse Symetrie ist hier- bei auch im Blumenpark unentbehrlich Unregelmässige Beete sind, wie schon erwühnt, nur im Blumenpark (wozu auch der landschaftlich eingerichtete Blumen- garten gehört) anwendbar, und in vielen Fällen vorzuziehen, weil sie sich den übrigen natürlichen Formen passend an- schliessen, und Unregelmüssigkeiten im Wuehs der Blumen keine Stórung her- vorbringen. Man wählt hierzu ähnliche Formen wie zu kleinen Gestrüuchgrup- pen, und passt sie ganz den Aufstel- lungsplätzen an, denn ausserdem wäre es thürigt, unregelmässige Formen zu wählen. Grösseren, weit vom Wege lie- genden und von verschiedenen Seiten sichtbaren Beeten giebt man gern eine gelappte Form, wie sie bei Gehülzgrup- pen gebräuchlich ist, weil hierdurch eine Hauptansicht des Beetes von verschie- denen Seiten erleichtert wird. Läuft das Beet mit einem nahen Wegs paral- lel und wird es nur von diesem Wege gesehen, so macht man es lang und sc nd bildet: gleichsam eine un- gleichbreite Rabatte, weil auf diese Wei- se eine geringe Menge Blumen den meisten Effekt macht. An Vereinigungs- stellen von Wegen sind bald birnför- mige, bald halbmond-, herz-, nieren-, tulpen - oder hütelsönförmize Beete an- wendbar, ja nachdem die Biegung des VII. 1854, 227 Weges einer dieser Figuren nahe kommt und die Blumen sich auf diese oder je- ne Weise besser machen Die Grüsse der Blumenbeete richtet Sich nach der Lage und der Art der verwendeten Blumen. Sollen Blumen aus grosser Ferne wirken, sò müssen sie massenhaft, also auf grossen Beeten an- gebracht werden. Grosse Breite ist dabei nicht nothwendig und erschwert die Be- arbeitung, und 12—15 Fuss möchte selbst für die grössten Blumen z. B. Georginen, Malven u. a. m. vollständig genügen, indem man 3 —4 Reihen hinter einan- der anbringen kann. Bringt es die Form des Beetes mit sich, so mögen manche Stellen breiter sein. Auch an Anhóhen dürfen Beete breiter sein, da sie hier ganz übersehen werden. Dass grosse Pflanzen, wenn sie einmal beetweise und nicht einzeln aufgestellt werden sollen, grosse Beete verlangen, und sehr kleine Sich besser auf kleinen Beeten machen, braucht kaum erwühnt zu werden, Auch die Grüsse des Gartens oder der Rasen- fläche, worauf die Blumen stehen, hat Einfluss auf die Grösse der Beete, denn sehr grosse Becte in kleinen Gärten se- hen plump aus, stören das Verhältniss und vermindern die Mannichfaltigkeit, umgekehrt aber sehen kleine Beete in Es giebt Beetchen, welche nur 2—3’ Fläche einnehmen und nur mit dem ausgesuchtesten Blumen, öfters mit den Töpfen eingesenkt, geziert und bestän- dig erneuert werden. Man nennt solche Beetchen Medaillons oder chinesische Beete, weil sie in der Kleinheit und Zierlichkeit den ersteren ähnlich sind; und es bei den Chinesen Gebrauch ist, die Beete mit Topfpflanzen auszuschmük- ken und sehr oft zu wechseln. — Ueber die Vertheilung und Menge 17 228 der Blumenbeete lassen sich keine all- gemeinen Regeln geben. In regelmässi- gen Blumengärten ist die Entfernung durch den Plan der ganzen Anlage vor- geschrieben, doch ist es nothwendig, die verschiedenen Beete durch hinlängliche Rasenzwischenräume zu trennen, damit sie, als selbstständig erkannt werden, und das Mähen des Rasens ausgeführt werden kann. Die Mitte des Gartens soll vorzugsweise die grösste Rasenfläche zeigen, wenn sie auch von einem ein- zelnen Beete oder einer zusammenge- setzten Figur eingenommen wird. Ist die Anlage unregelmässig, so werden die Beete an solchen Stellen angebracht, wo sie am meisten in die Augen fallen, also in der Nähe der Wohnung, der Plätze und Wege, vorzüglich an Stellen, wo sich Wege stark biegen oder vereinigen; weil sie hier von verschiedenen Seiten gesehn werden. Die Beete dürfen aber nicht im ganzen Garten vereinzelt wer- den, weil sie an gewissen Stellen fórm- lich stören und grössern Eindruck ma- chen, wenn mehrere auf einer Stelle vereinigt zind. Die Blumenbeete werden entweder gar nicht eingefasst, was im Rasen der Fall sein kann, und bei unregelmässigen Beeten nie vorkommen sollte, oder von niedrig gehaltnen Enchshoum und ver- schiedenen Einfassungen von Thon, Me- tall, Holz und Stein umgeben. Die Ein- fassungen von Buchs und gebrannten Thonplatten (in Blätterform) *) haben das Gute, dass das Gras nicht beständig in die Beete wächst, die andern künst- lichen Einfassungen von Metall und ”) Fürst Pückler wendet neuerdings auch andre plastische Verzierungen als Einfassun- gen an, und es finden sich derartige Muster in dem Blumengarten Sr. Durchlaucht zu Bra- nitz und im Garten des Prinzen von Preussen (welchen der Fürst angelegt hat) bei Potsdam- Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. Holz in Form von Geflechten u. s. w. geben das Ansehen eines Blumenkorbes und man kann daran verschiedene Kriech- und Kletterpflanzen, als Verbenen, Tro- päolen, Winden, Sanvitalien, Petunien u. a. m. ziehen. Dies ist jedoch nur an Beeten, welche von Wegen umgeben sind, anzurathen, weil bei den auf Rasen liegenden die Wirkung der Einfassung (weil sie mit Grün bewachsen ist, also vom Rasen nicht absticht), und die des Beetes (wenn es nicht sehr hohe Blu- men sind) verloren geht. Bringt man in der Mitte des Beetes einen verhält- nissmüssigen Bogen als Henkel an, der mit Schlingpflanzen bezogen wird, so ist der Blumenkorb noch mehr versinnlicht. Man kann solche Einfassungen auch blos von glatten Ruthen bilden. Schön sieht es aus, wenn Sich zwischen der Einfas- sung und dem umgebenden Rasen ein schmaler Streifen Sandes befindet. Beete mit niedrigen Blumen müssen eine ganz niedrige und durchsichtige Einfassung aben. Künstliche Einfassungen von Metall, Thon, oder Flechtwerk müssen einen hellen, entweder ganz weissen oder steinfarbigen und röthlichen An- strich haben. Einzeln angebracht ist sogar eine ganz rothe Einfassung von guter Wirkung, namentlich um weisse Blumen und Blattpflanzen ohne Blüthe. Es wurde schon darauf hingewiesen, wie vortheilhaft erhöhte Blumenbeete sind, um Blumen, welche nur dem Auge nahe gebracht oder höher gestellt ge- fallen, darauf anzubringen. t ein Garten Anhöhen, so brauchen die Beete selbst nicht erhöht zu werden, da sich n passende Plätze finden; ist er aber ganz eben, so verlohnt es sich der Mü- he, einige Beete mittelst steiler Rasen- böschung oder durch Steine zu erhö- hen. Hierbei kommt alles auf einen | geeigneten Platz an, denn einzeln a u NE I. Originalabhandlungen. frei im Rasen angebracht, haben solche 8 Beete das Ansehen von Gräbern. eignen sich gut an Gebäude, Terrassen, an die Seiten und in den Hintergrund eines Gartens. Sie müssen schon der Anlage halber von ziemlich regelmässi- ger Form sein. Hierher rechne ich auch die sogenannten Felsen in Blumengär- ten, die man aus Tuflsteinen und an- dern unregelmässig brechenden Steinen, wohl auch von Basalt zusammensetzt, ohne an eine Nachahmung natürlicher Felsen zu denken. Ferner sind hierher zu zählen das Blumentheater, welches aus halbkreisförmigen übereinander lie- genden, erhöhten Beeten besteht, und die regelmässigen Kästen von Holz und Steinen, welche man an Gebäuden zur Aufnahme von Blumen anbringt. Die Felsenbeete können eine zusammenge- setzte Gruppe bilden, da sie vereinzelt nicht gut aussehn, und so natürlich wie möglich gehalten werden, wenigstens müssen unregelmässige Formen und cer DERE vermieden werden, * e 4. Biuaknrhhatten. Die früher gebräuchlichen Blumen- rabatten sind in den modernen Gärten nicht gut unterzubringen, weil ihre lan- gen geraden Linien stören und gerade Wege selten sind. Sie sind jedoch auch nicht ausgeschlossen, da sie oft genug z an ihrem Platze sind, z. B. an Ge- báuden, an den Seiten und am Ende re- gelmüssiger Blumengärten, um regel- mässige Wasserbecken, an Wegen, Ter- rassen u. s. w., und zwar ebensowohl geradlinig, als bogenlinig; ferner sind sie anwendbar im Blumenpark, wenn ein Weg nahe àn einem steilen Abhange ohne Hecke und sonstige Abschliessung hinführt, um eine Art Schutz gegen die Tiefe zu bilden, ohne die Aussicht zu versperren; endlich am Blumentheater i 229 und in Nutzgårten als ununterbrochene Einfassung der Wege und Rasenplåtze. Man macht die Rabatten bekanntlich nur schmal. Sie müssen ihrer grossen Ausdehnung wegen mit verschiedenarti- gen Blumen besetzt sein, die aber nicht in geraden Querlinien einander begren- zen dürfen. In der Regel bringt man auf Rabatten in angemessenen regel- mässigen Zwischenräumen hohe Blumen, z. B. Rosen, Georginen, Malven ete, mit niedrigern Blumen abwechselnd an, so dass eine ziemlich regelmässige Stei- gung und Senkung entsteht. Soll mit der Rabatte etwas verdeckt werden, so wird sie dicht mit hohen Blumen be- pflanzt. Befindet sie sich vorn oder in der Mitte eines Gartens, so dürfen nur einzelne hohe Pflanzen von nidrigen um- geben, angebracht werden, damit die Aussicht nicht gehemmt wird. 5. Blumen am Rande der Ge- üsche. Die Blumen am Rande der Gesträuch- gruppen im Blumenpark werden bald beet- bald rabattenartig, bald nur trupp- weise und zerstreut angebracht. Die Haupibedingung eines guten Effekts ist, dass nicht alle Ründer, wie es oft geschicht, sondern nur die besonders ins Auge fallenden und für Blumen günsti- gen Stellen verziert werden. Es hat dies einen doppelten Grund, denn erstens müssen die Gebüsche, vor welchen Blu- men angebracht werden sollen, beschnit- ten werden, so dass sie nie ihre natür- lichen Formen ausbilden, zweitens wer- den sie zum Theil durch die Blumen verdeckt, so dass eine förmliche Tren- nung zwischen Rasen und Gebüsch durch Blumen stattfindet, was der ganzen An- lage etwas Steifes, Unnatürliches und Ueberfülltes giebt, während die frei über dem Rasen hängenden Gebüsche dem 17 * 230 Ganzen eine gefällige Leichtigkeit geben. Die grossen Blumenmassen bringt man beetartig an gutgelegnen, weit sichtbaren, vorspringenden Stellen der Gesträuch- gruppen an, so dass die Blumen-eine förm- liche Fortsetzung der Gebüsche bilden. Diese Beete müssen schon des Gedei- hens der Blumen halber eine ziemliche Grösse haben, weil nahe am Gebüsch nichts Gutes wächst. Im Allgemeinen sollen sich diese Blumenspitzen der Form der ganzen Gehölzgruppe passend an- schliessen und nur als Auswuchs der- selben erscheinen; zuweilen können je- doch bedeutende Blumenmassen sich an eine kleine Gesträuchgruppe anlehnen und wo viel Wirkung zu erwarten ist, sehr auffallende Vorsprünge bilden. An den Seiten dürfen die Blumen nicht plötzlich und gleichmässig aufhören, sondern sie müssen sich vereinzelt fortsetzen. Die rabattenartig am Gebüsch angebrachten Blumen folgen im Allgemeinen den Um- rissen der Pflanzungen, ohne bedeutend vorzutreten, jedoch müssen sie abwech- selnde Breite haben und einer wirklichen Rabatte durchaus nicht ähnlich sehen +), Sie dürfen nie auf grosse Strecken un- unterbrochen fortlaufen und gewinnen nur durch solche Unterbrechung. Die ganze Anordnung solcher Pflanzungen muss $0 gehalten sein, dass man glau- ben könnte, die Blumen seien von selbst aufgewachsen, was bei manchen auch wirklich der Fall ist, wenn sie einmal angepflanzt sind und einen günstigen Standort finden. Die Blumen können abwechselnd hoch und niedrig sein, sich also entweder an das Gebüsch anschlies- *) Ich hebe diese Stelle um so mehr her- Vor, da sich viele ältere Gärtner von dieser a chen Mode noch immer nicht los ma- chen können, und selbst jüngere den alten Schlendrian so fortmachen. Gartenflora Deutschlands und der Schweiz, - sen und dieses ergånzen, oder mit die- sem einen Kontrast bilden. Man ver- meide für solche schmale Saumpflanzun- gen im Allgemeinen steif wachsende Blu- men, besonders wenn sie schon blühend an Ort und Stelle gepflanzt werden und sich nicht mehr nach dem Lichte zie- hen, weil diese eine unnatürliche, stören- de Linie an den natürlichen, abgerunde- ten Ründern der Gebüsche bilden, und begünstige solche, deren überhängende Stengel die Natürlichkeit befördern. Bei breiten Spitzen braucht man solche Rück- sichten nicht zu nehmen und behandelt sie ganz wie Beete. Im Allgemeinen ist eine Mischung von Blumen vorzu- ziehen, wobei man die bei der Farben- lehre bereits angegebenen Rücksichten nimmt. Da solche Blumen oft in der Entfernung gesehen werden, und feine Blumen am Gebüsch überhaupt nicht angewendet sind, so wählt man vor- zugsweise gewöhnliche Arten mit leb- haften Farben, und solche, die gut an solchen Stellen gedeihen, also vorzugs- weise ausdauernde Stauden und zwei- und einjährige Blumen des freien Lan- es. Von vortrefflichster Wirkung sind an Gebüschründern viele Pflanzen mit grossen Blättern als Heracleum, Arctium, Tussilago Petasistes, Gunnera seabra, Cy- nara Scolymus und Cardunculus (Arti- Schoken und Kardonen) u. a. m. An den schmalen Gebüschpflanzungen ver- meide man lange Striche von einer Far- be und jede einfassungsartige Aufstel- A lung. 6. Blumen auf Felsen. Felsen geben einen vortrefflichen Standort für viele Blumen ab, einmal weil sie erhöht sind, zweitens weil manche Pflanzen vorzugsweise auf ihnen gedei- hen. Wir müssen hierbei die aus Fel- senstücken gebildeten erhöhten Beete des C T. Originalabhandlungen. Blumengartens und die natürlichen oder natürlich sein sollenden Felsen im Blu- menpark unterscheiden. Die erstern eig- nen sich für alle nicht hoch und steif wachsenden Blumen, und bieten beson- ders für solche mit hängenden Blüthen und liegenden Zweigen, auch für solche, welche keine Nässe vertragen, einen sehr günstigen Standor. Um solchen Gruppen ein re Ansehn zu ge- ben, können einzelne Sträucher, z. B. Rhododendron, Azalea, Fuchsia, Mespi- lus pyracantha, Cydonia japonica, Ma- honia, Deutzia gracilis etc. dazwischen gepflanzt werden. Solche Felsen sind entweder blos zur Zierde angelegt, oder für eigentliche Gebirgs- und Alpenpflan- zen bestimmt, besonders für letztere, unter denen es reizende Pflünzchen giebt, und für sogenannte Saftpflanzen mit fleischigen Blättern, z. B. Cactus, Agave, Sempervivum, Aloë, Mesembrianthemum, Sedum, Crassula u. a. m. die man mit den Töpfen oder auch ohne diese in die Erde senkt. Bei natürlich sein sollen- den Felsen ist die Blumenverzierung | ganz Nebensache und darf nur sehr sel- ten angebracht sein. Jede Blume n oben erwähnten Sträucher sind hier in| und den Felsenspalten und Vertiefungen ganz an ihrem Platze, eben so die schönsten einheimischen Felsenblumen und alle im nicht schöner und zweckmässiger ange- bracht werden können, als an feuchten schattigen Felsen, und andere nicht hochwachsende und nicht schilfartige Blattpflanzen. ` 7. Blumen am Ufer und im Auch das Wasser ist zur Blumenver- zierung geeignet und sollte sie nicht 231 entbehren. Im regelmissigen Bassin des Blumengartens können die reizenden ein- heimischen und die noch köstlicheren fremden Seerosen (Nymphaea) sich auf den leisen Wellen schaukeln, ja in mil- den Gegenden sogar mit dem geheilig- ten Nelumbium und der königlichen Vietoria *) geziert sein. Die Ufer der Seen, Teiche und Bäche im Blumenpark und selbst im grossen Park sollen an sichtbaren Stellen den grössten Blu- menreichthum bieten: Vergissmeinnicht mögen ganze Strecken des flachen sum- pfigen Ufers bedecken; Schilf- und Bin- senarten, darunter besonders die seltsa- men malerischen Rohrkolben (Typha), das hohe Rohr (Arundo), die herrliche Wasserviole (Butomus) mit grossen ro- then Blumendolden, Wasserschwertel (Iris) und Kalmus (Acorus) sollen die Uferlinie malerisch buchten und in dem seiehten Wasser kleine grüne Inseln bilden; auf gleiche Weise muss der schöne Bieber- oder Bitterklee (Menyan- thes trifoliata) mit seinen hyaeinthenför- migen Blumen, das zierliche Pfeilkraut (Saggitaria), die reizende Sumpfcalla (Calla palustris) u. a. m. mit den von selbst sich einfindenden Pflanzen am Ufer und im Wasser vereinigt stehen sergeflügel bilden. kann mit weissen und gelben Nymphäen geschmückt sein. Am Ufer aber selbst können zahlreiche ausdauernde Stauden, welche einen feuchten Standort lieben, in entsprechender Farbenmischung mas- senweise beisammenstehn, so z. B. die Schwertelarten (Iris), die Spierstauden (Spiraea, besonders Aruncus, ia fl. *) Im Sommer 1852 hat die Vietoria re- ia in Berlin im Freien geblüht, und Nelum- bium und fremde Nymphàen kultivirt man schon an vielen Orten im Sommer im Freien, 232 pleno und venusta oder lobata), Waide- rich (Lythrum), Weidenróschen (Epilo- bium), Sumpfsternblume (Aster salignus), Sumpfborst (Eupatorium cannabinum) u. S. W., denen sich schön blühende Ufer- Sträucher, z, B. Bittersüss (Solanum Dulcamara) zugesellen. Schattige d mögen ganz mit den riesigen 3—4 Fus breiten Blättern der Pestilenzwurz us silago Petasites) bedeckt sein, neben welcher auf der glatten Rasenflüche sich als zierlichster Konstrast die ägyptische Papierstaude (Papyrus antiquorum) und as Silberfarbige 12 Fuss hohe Riesen- Pampas-Gras (Gynerium argenteum) und andere fremde, Wasser liebende Pflanzen zeigen. Wenn man unmittelbar an dem Wasserrand in grosser Masse solche Pflanzen anbringt, ; Welche sich 8 Zz. B. V nichellia), Wasserschwingel Gage Ju tans) u. a. m. 50 senken sich diese mit dem Wasser, wenn es im Sommer klein wird, und bedecken das sonst trockne kahle Ufer auf die angenehmste Weise, Leider tritt dem Blumenschmuck des Wassers eine andere Zierde des Was- sers sehr in den Weg, nämlich das Ge- flügel, welches viele Blumen zerstört, ehe sie sich entwickeln können, und be- sonders den weichen jungen Blättern der herrlichen Nymphäen nachstellt. Die wirklich auf Beeten kultivirten Uferblu- men sollten vorzugsweise hoch sein, da- mit sie sich im Wasser spiegeln und aus der Ferne vom jenseitigen Ufer wahrge- nommen werden können. In dieser Be- ziehung sind Malven unübertrefflich schön. — 8. Blumen im Wald, Gebüschen und auf Wiesen. | Von einer Blumenverzierung des Wal- des und der Gebüsche kann natürlich Gartenflora Deutschlands und der Schweiz, sein. Diese ist sehr einfach, aber ge- rade darum für Solche, welche die Ein- fachheit der Natur nicht verstehen und überall künsteln wollen, sehr schwer auszufübren. Sämmtliche Blumen müs- sen das Ansehn haben, als ob sie na- turgemäss im Walde ständen, also darf an Beeten und Bearbeitung nicht ge- dacht werden. Man wählt vorzugsweise einheimische Waldblumen, deren es eine Menge der herrlichsten giebt, darunter vorzugsweise solche, welche im ersten Frühling vor der Belaubung des Waldes blühen, weil sie dann einen angeneh- men Eindruck machen *). n pflanzt diese Blumen in die Nähe der Wege an Gebüschründer, unter hohe Bäume und an lichte Stellen der Gruppen, Haine und Wälder massenweise beisammen, wobei besonders die schönen Maiblumen ä und das Immergrün, überhaupt solche, d die den Boden grün bekleiden, den Vor- zug verdienen. Dichte Stellen, wo aber doch kein Rasen fortkommt, kónnen ganz mit Immergrün (Vinca), Wintergrün (Pyrola) und Haselwurz (Asarum) verschiedenen Arten von Sedum über- zogen sein, Ferner sind zu empfehlen die verschiedenen Arten von Digitalis, Epimedium, Geranium, die Türkenbund- lilie (Lilium Martagon), Erica vulgaris, carnea, cinerea, wilde Tulpen (Tulipa sylvestris), verschiedene Orobus, V. : Primula, Gentiana, Orchis, Ophrys, Epi- pactis, Cypripedium, Centaurea sylvatica (?), Salidago, Senecio ovatus, Prenanthes purpurea, Epilobium angustifolium, Viola- Arten, Myosotis sylvatica, Corydalis, *) Nichts kann den Nordländer angenehmer überraschen, als der Anblick eines mittel- oder süddeutschen Waldes oder Gebüsches zur Zeit, wenn Anemone, Scilla, Galantbus, Leu- cojum, Pulmonaria, Corydalis, Ranunculus, Muscaria, Ornithogalum, Gagea, Viola u. à. m. nur in landschaftlichen Gárten die Rede f in grossen Massen den Boden bedecken. I. Originalabhandlungen. Anemone, Lychnis dioica, Dianthus su- pisi Galanthus, Leucojum, Narcis- us etc. Auch auf der Wiese, wo sie im Garten vorkommt, sollte die Kunst ver- schönernd und idealisirend eingreifen und die schönsten natürlichen Vorbilder nachahmen. Man sollte sich daher ja befleissigen die Wiesen in der Nähe der Wege, so blumenreich als möglich zu machen, da das hohe Gras durch sie an- genehm gemacht wird, während sonst solches Grass hässlich aussieht, und ausserdem das Futter noch verbessert wird. Man wählt dazu nur solche Pflan- zen, welche vor der Heuernte, also un- gefähr bis Mitte Juni blühen, ferner sol- che, welche im Spätsommer erst erschei- nen, wie das auf Waldwiesen so häufige liebliche Tausendgüldenkraut (Chironia v. Erythraea Centaureum, mehrere Gen- tiana-Arten) und die Herbstzeitlose (Col- chicum autumnale), welche freilich das Heu schlecht macht. Man sehe darauf, dass nicht zu oft gelbe und weisse Blu- men durcheinander kommen, wie es bei nätürlichen Wiesen so oft dar Fall ist, weil Ranunculus-Arten und Dolden vor- herrschen, und bringe die Farben mas- senweise zusammen, z. B. grosse Strecken von Blau und Violett durch Salvia pra- tensis, Geranium pratense, Aquilegia, Globularia rölundifolia (2, 8 glo- merata (u. a. Arten), Medicago sativa, Scilla bifolia und amoena, Muscari race- mosum u. a. m. hervorgebracht; Massen von Roth durch Lychnis-Arten, Hedysa- rum, Trifolium, Polygala vulgaris und major, Primula farinosa ete. geschaffen; und eben so die weisse und gelbe Far- bë, letzteře besonders durch die intensiv gelben oder orangefarbigen Arten von Trollius. Eben so sind die schon (bei 7) erwähnten Uferblumen zur Verzierung | der Gärtenwiesen zu gebrauchen, und 233 werden, an nassen Stellen gruppenwei angebracht, eine vortreffliche rung nicht verfehlen. 9. Blumen an künstlichen Ge- stellen. Die Anwendung der Blumen an Lau- ben, Säulen, Baumstämmen, Mauern und künstlichen Gestellen jeder Art begreift die verschiedenen Kletterpflanzen, hier aber besonders die schön blühenden und feinern. Zu den Kletterpflanzen gehö- ren alle Blumen, deren lange dünne Stimme und Zweige sich ohne Stütze nicht halten können, überhaupt alle, die zur Bekleidung der oben genannten Dinge gebraucht werden. Es liegt nicht in meiner Absicht, diesen Gegenstand ausführlich zu behandeln, da mich die- ses von dem eigentlichen Zweck dieser Abhandlung: Aufstellung der Grund- sätze abführen würde. Es werden da- her einige allgemeine Regeln genügen. Der Pilanzer hat entweder die Ab- sicht, mit Kletterpflanzen die Gegen- stände ganz oder zum Theil zu verde- cken, oder er betrachtet die Stützen, als Stäbe, Geländer, Flechtwerk, Fäden, Aeste etc. blos als das Mittel, die Pflan- zen daran zu ziehen. Im ersten Fall wird auf Dichtigkeit der Belaubung, oder grosse Blätter und raschen Wuchs ge- schen, im zweiten kommt es darauf an, die Schönheit der Pflanze selbst und die Form in das beste Licht zu stellen und ihr Gedeihen zu befördern. Beides sollte wo möglich im Ersteren verbunden wer- den. Hierbei ist es das ganze zierliche Wesen der Pflanze, seltener nur die Blüthe, welche Wohlgefallen erregt. Zu Farbeneffecten sind nur wenige Kletter- pflanzen geeignet, und in dieser Bezie- hung dürfen die früher aufgestellten Re- geln nicht ausser Acht gelassen werden. Man verbinde z. B. gelbe und orange- 234 farbige Tropäolum-Arien mit violeten u. blauen Winden (Ipomaea), blaue und weisse Maurandien, verschiedenfarbige Rosen, rothe Winden mit violeten oder | mit Lophospermum etc., und vermeide unangenehme Farbenverbindungen. Sáu- len, sowie verschiedene künstliche Ge- stelle, welche an sich selbst gefallen, dürfen nicht ganz durch Kletterpflanzen verborgen werden. Den Mauern und Säulen gibt man am besten einen nicht zu dunkelgrauen oder róthlichen An- strich, ebenso Holzgestellen; Draht- und Holzgeflechte hingegen macht man gern weiss, wohl auch goldfarbig, oder wenn man das Gestelle nicht bemerken soll, ün, jedoch letzteres nie von einem zu lebhaften Ton (wie z. B. Schwein- furter Grün), weil sonst die Belaubung an Schönheit verliert. An Mauern ist auch die rothe Backsteinfarbe von vor- züglicher Wirkung auf die Kletter- pflanzen. 10. Blumen in Gefässen jeder Art. Die Verwendung der Blumen in Ge- fässen verschiedener Art, sowohl im Freien als in Zimmern, Wintergärten und Gewächshäusern, auf Blumentischen, Gestellen, Consolen u. s.w. ist so man- nichfaltig, dass sie in diesen Blättern nur angedeutet werden kann. ne Regeln lassen sich darüber gar nicht Allgemei- | : Gartenflora Deutschlands und der Schweiz, geben. Zu Vasen, verzierten Töpfen oder Küsten, welche einzeln im Freien. aufgestellt werden, eignen sich beson- ders solche Pflanzen, welche schon durch ihre Form und die Blätter Ein- druck machen, z. B. Agave, Aloe, Cha- maerops, Phormium, Acanthus, Yucca u. a. m., oder reich blühende und gut gezogene Pflanzen, z. B. Hortensien, Scharlachpelargonien, Erythrina erista galli ete, in Verbindung mit blühenden Hängepflanzen. Die ersteren haben ei- nen gewissen arckitektonischen Charak- ter, und eignen sich daher vorzugsweise an Gebäude. Reizend sind hierzu auch die meisten Farrnkräuter. Sämmtliche Blumenverzierungen in Töpfen werden nach den früher angegebenen Grund- Sitzen ausgeführt, sei es im Freien oder in Gebäuden. Wer einen geschmack- | vollen Blumenstrauss binden und Beete j gefällig anordnen kann, versteht auch jede andere Blumenzierung. Auffallende | Farbenwirkungen sind aus selbst redenden Gründen durch Topfpflanzen nicht wohl zu erreichen. Man suche daher liebli- che Verbindungen zu schaffen. — Zur Einrichtung und Ausschmückung von Blumensülen, Wintergärten und Aus- stellungsgebäuden gehört noch mehr ma- lerisches Talent als zur Versierung;e eines Gartens. H. Jäger. = II. Neue Zierpflanzen. Abgebildet in der Flore des serres. Tom. IX. . Lieferung. 1) Fuchsia souvenir de la reine. Eine schöne neue Spielart, gewonnen durch Hrn. Coene zu Gendbrugg. Kelch- zipfel weiss und grün, Kelchrühre und Blumenblätter carmin, Scheint durch Be- fruchtung mit F. serratifolia entstanden zu Sein. 2) Lilium odorum Pl.; Liliaceae. ES ist dies die im Bot. Cab. tab. 438 als L. japonicum Thunb. abgebildete und in n v4 DP —ů —U VV E. P 3 6 1 uw E P HE rut ^ i er EOM DH PII ia Lu, "c 2 "s ^ CA / * " Te. A " x à x sx v v kJ LI vy vid (MX AARS ea tv i NERE SE TE Bosse iL Neue Zierpflanzen. den Gärten unter diesem Namen ver- breitete Pflanze mit lanzettlichen Blät- tern und triehterfórmiger-glockiger weis- ser Blumenkrone, É 3) L. japonicum Thbrg., soll noch nicht in Cultur sein und sich durch mit Blattstiel versehene Blätter unterschei- den. Nah verwandt ist ferner L. Brau- nii, dessen 3 oberste Stengelblätter aber in einem Quirl stehen u, dessen Blume keinen Geruch besitzt, und endlich L, longiflorum mit längerer Blume. — War in den Gärten früher allgemein verbreitet. Kultur in Lauberde im frost- eien Beete oder im freien Lande mit Laubdeckung im Winter. Viel härter ist das L. Brownii, welches unsern Win- ter ohne alle Deckung aushält und L. longiflorum, das wenigstens in gelinden Wintern keiner Deckung bedarf. . 4) Clianthus puniceus Var. mag- nificus ; Leguminosae. Eine sehr schöne Abart dieser herrlichen Kalthauspflanze, mit kürzeren Aesten, festeren Blättern, die gesättigter grün sind und glänzend scharlachrothen Blumen. Die Stammart ward schon 1769 in Neu-Seeland durch Banks und Solander entdeckt, Cook auf der ersten Reise begleiteten, Erst lange Zeit darauf durch englische Missionäre eingeführt, blühete sie im Mai 1835 zum ersten Male zu Titsey- Place in der Nähe von Godstone, bei einem Blumenfreund, Hrn. W. Leveson Gower. Seit jener Zeit verbreitete sich diese Pflanze in allen Sammlungen, un- übertroffen durch eine andere verwandte Pflanze. Die neue Abart soll jedoch noch schöner sein. Hrr. L. Van Houtte erhielt sie aus England von den Schif- fer-Inseln als neue unbeschriebene Art. Die Kultur gleicht der der Stammart. Man gebe ihr eine sandige Lauberde, pflanze oder stelle sie den Sommer in das Freie und überwintere sie im Kalt- welche | dert 235 haus. Vermehrung durch Samen und Stecklinge in den Wintermonaten. 5) Wistaria brachybotrys Sieb. et Zucc.; Leguminosae. Die Gattung Wi- staria ward auf die in Nordamerica hei- mische Glyeine frutescens L. von Nut- tall gegründet. Zur gleichen Gattung gehören noch 3 in China und Japan hei- mische Arten, unter denen W, (Slyeine) chinensis die bekannteste und als herr» liche, im Freien ausdauernde Schling- pflanze allgemein beliebt. Die vorlie- gende Art, schon im Jahre 1830 durch Sieboldt aus Japan eingeführt, bildet einen niedrigen Strauch, welcher nicht schlingt. Blätter hinfällig, 4—6 jochig, mit hinfälligen oval - lanzettlichen zuge- spitzten, seidenartig beharten Blättchen. Die schönen violett- purpurnen Blumen erscheinen im ersten Frühling in dichten, spitzenständigen Trauben. Man pflanzt diesen schönen Strauch in eine warme sonnige Lage ins freie Land und ver- mehrt ihn durch Ableger u. Stecklinge. 6) Boronia Drummondi Hort.; Di- osmeae. Bildet einen — — 3 kleinen Strauch mit 3—5 jochig gefie- dig, hellroth, 8 fruchtbare Staubfäden unterscheiden sie von der zunächst ver- wandten B. crassifolia Wendl., die deren nur 4 besitzt. — Während die Gattungen Diosma, Agathosma ete. ausschliesslich am Vor- gebirge der guten Hoffnung zu Hause, bewohnt die Gattung Boronia ausschliess- lich Neuholland. Alle Arten derselben gehören zu den feineren, allgemeiner Kultur werthen, immergrünen Kalthaus- pflanzen. Sie müssen aber mit Sorgfalt gepflanzt werden, so man sie in üppigem Kulturzustand sehen wil. Während des Sommers bringe man sie an ei- nen halbschattigen Standort ins Freie, 236 wo sie bei anhaltendem Regeiiwetter ge- deckt werden können. Eine sandige gute Heideerde sagt denselben am besten zu, nur achte man beim jährlichen Ver- pflanzen im August darauf, für gut un- terhaltenen Abzug des Wassers zu sor- gen. Im Winter wird nur sparsam be- gossen, im Sommer dagegen viel häufi- ger, aber doch auch mit Mass. Ueber- winterung im Kalthause, an einem luf- Ver- tigen Standorte nahe dem Glase, mehrung durch Stecklinge, die ganz kalt unter Glocken gestellt werden. — 7) Ophrys apifera Huds. und O. myodes Jacq. 8. Jahrg. 53. p. 197. 8) Diplacus glutinosus Nutt; Var. grandiflorus; Serophularinae. — Eine Form des schönen aus Californien stam- menden D. (Mimulus) glutinosus, welche in englischen Gärten erzogen wurde, mit grösseren bald weiss, bald blassgelb, bald orange gefärbten Blumen, welche sehr dankbar erscheinen. D. wird von Lindley ebenfalls als Form des D. glutinosus aufgeführt. Gehört, zu den leicht zu kultivirenden Pflanzen, die den Sommer ins freie Land gepflanzt, un- ausgesetzt blühen und frostfrei durch- wintert werden. Vermehrung dure Stecklinge. Abgebildet im Botanieal Magazine. prilheft 54. 9) Heintzia tigrina Karsten. (Siehe Gartenfl. 52. pag. 319). 10) Pitcairnia longifolia Hook; Bro- meliaceae. — Schöne neue Art aus Lima, welche ihre Blumen im December im Warmhaus entwickelt. Ausgezeichnet durch den dicken aufrechten; dicht ge- ringelten Stamm, der eine Spanne hoch wird. Blütter bis 4 Fuss lang, dornig gezähnt. Blüthenrispe — spitzenstündig. puniceus | Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. Kelch grün, mit pfriemlichen Blättchen, die 3mal kürzer als die scharlachrothe, der Pitcairnia ringens ähnelnde Blumen-. Staubfäden und Griffel fas | krone ist. vorsehend. 11) Gentiana Fortuni Hook; Gen- 1 tianeae. — Ein neuer Enzian aus dem Norden Chinas, eingeführt im Jahre 1849 durch Fortune. Gehört in die Gruppe von G. Pneumonanthe und ist mit G. semptemfida zunächst verwandt, Eine wahrscheinlich im freien Lande ausdauernde Art, mit rasenartig verei- | nigten, aufrechten oder aufsteigenden ungefähr fusshohen Stengeln. Die un tersten Blätter oval, die obern oval | lanzettlich, 3-nervig. Blumen einzeln, achselständig, in eine dichte, endständig®, 3 knaulförmige Traube vereint. Blumen- krone schön blau, weiss gefleckt; Saum derselben 5-lappig, mit herzförmigen Lappen und zwischen gestellten 3 zäh- nigen Falten, — Verlangt wahrschein- lich einen halbschattigen Standort und eine Mischung von Lehm- und Moor- erde in Kultur. erwähnt). ter einführte. krone 2“ lang, rö mal länger als der Kelch, scharlach. Bildet einen ungefähr 5^ hohen Strauch $ und wird wie die Thi n virt. — 12) Wellingtónia gigantea. (Boris 1 t) E 13) Ceratostema longiftorum Lnd; Vaecinieae, — Einer der schönen klei- | nen Alpensträucher Perus, den aus “= ner Höhe von 12000“ Herr W. Lobb | in den Garten des Hrn. Veitch in Exe — Blätter oval- herzförmiß 1 Blumen einzeln in a E dics ilii css IL Neue Zierpflanzen. Abgebildet im Botanical Magazine. Maiheft *). 14) Torreya Myristica Hook. Coni- ferae. T. 4780. Ein 30— 40’ hoher Baum von der Sierra Nevada in Cali- fornien, wo er durch W. Lobb 1851 entdeckt wurde. Besitzt zweizeilig ge- stellte, immergrüne, steife, lineare, 2 Zoll lange Blätter, die in cine Sta- chelspitze ausgehen. Frucht gross, el- iptisch, nur einen Samen enthaltend. Ein unserm Taxus verwandte der im freien Lande vollständig dauer- haft sein dürfte. — 15) Desfontainia spinosa Ruiz et Pav. Solaneae? — T. 4781. Ebenfalls eine Entdeckung des Hrn. W. Lobb, der diesen prächtigen Kalthausstrauch aus Valdivia einführte. Aeste und Blät- ter gegenständig, letztere oval und buch- tig, dornig, lang gezähnt. Blumen ach- sel- und spitzenständig, einzeln, hängen mit röhriger 2 Zoll langer, schön schar- lac achrother, an der Spitze gelblicher Blu- menkrone. Die Frucht ist eine Beere. eben so schöne als auffallende Neuigkeit. — . | 16) Angraecum pertusum Lindl. T. 4782. — Epiphytische Orchidee aus dem tropischen Afrika, mit wurzelnden Stengeln, lünglich - bandfórmigen 2 zeili- gen Blättern und achselständigen Aehren kleiner gelblicher Blumen. — niata Lindl.) Prächtiges Zwiebelge- wächs, eingeführt durch Hrn. Backhouse aus Natal, von der Tracht einer Clivia. Blätter zweizeilig, linien-lanzettlich. Der 1 Fuss hohe Blüthenschaft, trägt eine vielblumige Dolde, prächtig zinnoberro- *) Wir werden für die Folge nur die N. der Tafeln citiren. r Baum, 237 ther, innen gelblicher Blumen, von un- et 784. — Sehr schöne epi- phytische Orchidee aus Mexiko. Bildet spannenhohe fleischige Stengel, die mit lanzettlichen Blättern besetzt sind. Blu- men in einer spitzenständigen armblu- migen Traube. Blüthenhüllblätter oval, schön lila-rosa mit weiss, an der Spitze mit einem grossen blutrothen Fleck. Süule blattartig, der Lippe angedrückt, weiss, blutroth punktirt. Sehr schön e) Empfohlen von verschiedenen Zeitschriften. 19) Oldenlandia Deppeana Cand., ubiaceae. — (Gerontogea Deppeana Cham.) Gardener Chronicle empfiehlt diese kleine niedliche, in deutschen Gär- ten ziemlich allgemein verbreitete Pflanze von Neuem. Sie verdient aber auch d, diese Empfehlung, denn sie gehórt zu den wenigen Pflanzen, welche im wört- lichen Sinne das ganze Jahr hindurch ihre weissen Blüthenbüschel auf den Spitzen der Aeste entwickelt. Bildet kleine fusshohe Büsche, verlangt einen lichten Standort im temperirten Hause oder Zimmer und gedeihet in einer Mi- schung aus Moor, Compost und Sand. Stecklinge wachsen im warmen Beete sehr leicht, Stammt aus Mexiko und ward von Chamisso entdeckt. 20) Salvia janthina O. Labiatae. Eine Salbei aus Mexiko, von der Tracht der S. splendens. Bildet ei- nen ungefähr 3' hohen durchaus kahlen oder leicht beharten Strauch. Aeste 4 seitig. Blätter oval-herzförmig, ge- kerbt. Meist 6 blumige Blumenquirle sind zu einer endständigen Blüthenähre Y t. Blüthenkelche und Blumen violett gefärbt. Blühet gegen den Herbst hin. Kultur gleich den andern Salvien, die man frostfrei überwintert und den 238 Sommer ins freie Land pflanzt. (Revue horticole fig. 4. Jahrg. 54.) 21) Darlingtonia californica Torrey; Sarraceniaceae. — Eine neue Kannen- pflanze, welche in den Sümpfen Cali- forniens am oberen Sacramentofluss wächst und zuerst vom Hrn. J. D. Brackenridge entdeckt wurde, Blätter Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. wurzelstindig, 1!/;, — 2“ lang, mit schlauchfórmigem Blattstiel. Blüthenschaf 1—4* lang. Blumen 2“ im Durchmes- ser. Kelch strohfarben, 5 lappig. Blu- menkrone 5 blättrig, blasspurpur. 12— 15 Staubfäden mit kurzen Trägern Fruchtknoten 5 fächrig, mit kurzem 5 spaltigem Griffel. (Hambrg. Grtztg.) etz 3 be HL Notizen 1) Das Palmenhaus im Kew-Gar- ten bei London ist bekanntlich bis jetzt der grösste, den Palmen der Tropen er- ist in Folge dessen ziemlich bedeutend und Monate werden vergehen, bis die Spuren die- ses Ereignisses wieder verwischt sind. Die Palmen der gemässigt warmen Klimate, wie die Dattelpalme litten zwar nicht, dagegen wurden die Wedel aller aus den Tropen stam- menden Palmen geschädiget. So die Astro- caryum-, Diplothemium-, Oreodoxa-, Cocos-, Martinezia-, Guilielma- und Areca-Arten; ferner litten manche Baumfarren, und viele andere Pflanzen des heissen Kiosk. wie Theobroma, Brownea, Ficus, Allamanda eic. — (Hambrg. Grizig.) 2) Johannisbeere perle strié, Diese viel gerühmte neue Sorte soll nichts anderes, als unsere alie bekannte == 2 weiss ge- streifte Abart ein. (Frkf. 6 3) Pfeffer als Wer iie schäd- liche Thiere. Die Hamburger Gartenzei- tung empfiehlt gepulverten Pfeffer zwischen die Pflanzen in Missbeeten und Treibháusern gestreuet, als vorzügliches Mittel gegen Schnecken, Kellerasseln, Mäuse und Ratten. ) Das Mutterkorn ist bekanntlich jene besonders häufig in den Aehren des Rog- gens, ausserdem aber auch an andern Ge- treide- und Grasarten vorkommende Bildung, | noch n PFF besonders grosser aus der Aehre her vorstehen- der Früchte. Mutterkorn kommt alle Jahre 3 Ja gewächse überhaupt von ganz allgemeinen Interesse sind, so hat das Mutterkorn wegen : seiner giftigen Rees, wie wegen Ea ner Heilkräfte noch ein ganz besonderes U war daher der Gegenstand vielfacher de : suchungen. Dem Brode in grosser Menge 1 beigemengt, erregt es eigene Krinkh | scheinungen, die sogenannte Kri E heit, — y Aeltere Botaniker bezeichneten es einfach als Pilz und nannten es Sclerotium Clavus, eine Bezeichnung die auch noch in die neue- sten Handbücher übergegangen. Ueber die enger rungen wusste it E * i 1844 veröffentlichte Professor Fée in Strassburg seine Beobachtungen uber dasselbe. Derselbe unterscheidet zwei Bil- dungen an dem Mutterkorn, nämlich eine üussere Schicht, welche einen innern Rem ist nach ind. d I^ Dr. e am | Turin gegen auf. Nachlen derselbe das 8 in seiner ärztlichen Praxis mit gutem Erfolge gegen die Lungen schwindsucht angewendet pr unterwarf er III. Notizen. es einer genauern Untersuchung. Derselbe läugnet jede Pilzbildung, und m Eu 5 üsst Mutterkorn durch eine Krankheit des Stielan- | rei tzes tehen, durch welches die Caryopse an der Achse befestigt ist. In Folge dessen soll eine Säftestockung und Gährung in den Hüllen und Eiweisskörper eintreten “und eine amorphe klebrige Masse ausgeschieden werden, welche - Mutterkorn später darstellt, — ie neuesten „ über das borde. stam von berühmten Vd ibas Met 15 Tulasne un- terscheidet zwei verschiedene Pilzformen nehmen, nämlich eine vorangehende, unausge- bildete, die er mit Fée Sphacelia nennt. Die Sphacelia umschliesst eine Masse von faltigen Einbuchtungen, und diese letzteren sind mit einer Menge von Fäden ausgefüttert, an deren Spitzen sich unendlich viele kleine eifórmige Kórper abschnüren, die Tulasne Spermatien nennt. Später erst geht aus dieser Vorbildun der eigentliche gestielte, kopffórmige Pilz her- vor, dem Tulasne den Gattungsnamen Cla- viceps zutheilt. Durch Kulturversuche konnte dieser Pilz regelmässig V aad werden Den Pilz des Mutterkorns vom und den Gräsern nennt eis Claviceps purpurea, den auf Phragmites und Molinia wachsenden C. microcephala, und den 215 der Binse (Seirpus) wachsenden C. nigri- T mgemäss stimmen die ecco von Fée und Tulasne ziemlich überein, n Pilzform Es würe also die Sp Mycelium (fadige Unterlage oder Lager) an- derer Pilze analog, und es ist ja bekannt, dass auch bei vielen anderen höher Snlwickel. ten Pilzen, dieses Mycelium sich oft sehr be- deutend entwickelt, bevor der eigentliche Pilz i B. beim Hausschwamm und hätte Hr. Tulasne das Verdienst, die Bildung des Mutterkorns aufgeklärt zu haben, ei welches ungeachtet des Spottes Unverständiger, demselben neben den vielfachen anderweitigen Leistungen, eu schmälert erhalten bleiben wird. E. 5) Kultur der Nelumbien in ware 2 Getreide da ist entdeckte der erstere noch nicht die anede | hacelia de: 239 pellier. — Wir haben neulich schon be- merkt, dass Nelumbien im südlichen Frank- ich im Freien durchwintert werden. Dies gilt were nur von dem härteren N. luteum, welches in Bassins von Stein gepflanzt wird, Im Herbst wird das Wasser abgelassen und durch eine trockne Laubdecke ersetzt, die den Frost abhält. Das Nelumbium speciosum mit seinen Abarten dagegen, wird im halbnassen Zustande im temperirten und sogar im Kalt- hause durchwintert. Im Sommer wachsen sie ohne alle künstliche Wärme, und blühet das N. luteum im Juni, des N, speciosum im Juli, (Revue PR sch-Guano, Die Preise des Guano steigen von Jahr zu Jahr und es ist die Zeit vorherzusehen, wo die Bezugsquellen dessel- ben versiegen werden. Interessant in dieser Hinsicht ist die Herstellung eines künstlichen Guanos aus Fischen durch Herrn Pettit in E > and. Der natürliche Guano bestehet bekannt- lich aus den Excrementen von Seevögeln, die aus dem Fleisch der Fische des Meeres leben. Das Weltmeer liefert nun eine gleichsam uner- schópfliche Quelle von Fischen aller Art und es unter jetzigen Verhältnissen ein glücklicher Gedanke, de Fische, ohne dass Ae durch den Magen der Vögel geht, jenen kräftigen Dungstoff zu bereiten : Das Verfahren, welches dabei befolgt wird, ist nn das Folgende: Man bringt die Fische in grosses Bassin, wo sio mittelst eben bald in ei eiige Masse werden. Mittelst einer Centrifugal- on wird die M ocknet. Dabei scheidet sich aus der ausgeschleuderten Flüssigkeit so viel Fett oder Thran ab, d dieser schon allein '4 —*5/, der 8 für die Fische decken soll. Der troc stand wird dann zu soll selbst dem besten Guano an düngenden Bestandtheilen g nachstehen. Herr Pettit glaubt, dass er im Stande sein werde, d ASEA billige: als den natürlichen Guano zu liefern, — Es erinnert dieses Verfahren an das der Bereitung der Pflanzengülle, wo man ebenfalls: unter Anwendung von Salzsäure, frisch ge- 240 schnittenes und halbverwestes Gras oder an- dere Pflanzenabfälle, zu einem kräftigen Dung- guss auflóst. (E. R 7) Blumen-, Gemüse- und Frucht- Ausstellung des Magdeburger Gar- tenbau-Vereines am 17., 18. und 19, dieser Ausstellung t und am 16. September bis spä- ketten Nachmittags 3 Uhr eingegangen sein. Transportkosten werden vom Vereine nicht getragen, sondern fallen den Einsendern zur Last. Es sind im Ganzen 31 Preise im Ge- sammt-Betrage von 164 Rthlr. Pr. C. ausgesetzt, für Obst, Gemüse, Dahlien, Rosen, Feen schöne 8 Kulturpflanzen von mindestens 4 Arten, neue Pflanzen von minde- stens 4 Arten, Bouquets, Malven, Landstauden, Petunien eic, — meldungen sind an den e Herrn Kricheldorf zu machen 8) Obst-, Be, und Blumen- Ausstellung zu Mainz vom 24. — 26. Sept. 54. — Einsendungen werden von al- len Seiten angenommen und müssen bis zu 22. Sept. eingesendet sein. Die Kosten des Transports hin und zurück werden für all von Aussen eingehenden Gegenstände vom n dortigen Gartenbau - Vereine getragen. Bei Zusprechung der Preise soll besondere Rück- sicht auf Neuheit, Kulturvollkommenheit und Gemeinnützigkeit genommen werden. . Preise von 5—10 fl. sind ausgesetzt für die reichste Pflanzensammlung, die an Neuigkeiten reich- ste Sammlung von Dahlien, für die reichste Sammlung von Obst, von Trauben, von Ge- - müse, Kartoffeln und endlich abes gut kultivirtes Gemüse. Besonders gewünscht wird die Angabe über Güte, Vo orzüge, re etc. der eingesendeten Nutzpflanzen 9) Ueber künstlich erzeugte Wei- den-Bastarde von M. Wichura in Breslau. Unser lieber Freund Hr. M. W i- Chura veröffentlicht seine Beobachtungen 1 Weiden-Bastarde, welche uns um 80 ‚ als sie unsere eigenen Beob- Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. 1 jetzt bewegt hätten, erschöpft gewesen, er achtungen in ihrer ganzen Ausdehnung be- stätigen. Derselbe erhielt folgende Resultate. seien. 2) Bastarde mit sich selbst befruchteh, lieferten fruchtbaren Samen und glichen in | der folgenden Generation der älterlichen Plan- ze. Ein Zurückkehren zur Art war nicht e merkbar. 3) Arten befruchtet mit Basis FM an deren Bildung die befrucbtete Art 1 : Theil genommen, waren der Art wieder udi 1 lich ähnlich und zeigen die so gewo : Pflanzen unter sich Verschiedenheiten. ` Caprea ward mit S. Caprea-viminalis fruchtet.) 4) Basta sie befruchtet wurden, wiederum mehr A weniger zurückkehrten. (S. — rea ward mit S. viminalis befruchtet). Unrichtig ist es, wenn Herr W. | hiermit sei das Gebiet, auf dem sieh alle Ver- aber noch einen Schritt weiter gegangen Wichura gelang z u Vürplres-repens Wimm. fem. mit 8. E ta L. mas, sowie die Befruchtung von Ca apraea-viminalis Wimm, fem. mit S.P purea-viminalis mas, und andere ähnlich Fä - achdem nun Wimmer sich das grosse dee erworben, zunächst die guten Arten unter den Weiden festzustellen u. von ua aus, durch einfache Untersuchung die ve formen als Bastarde zu erkennen, hat Wiehura jene Schlüsse durch ums suche geprüft und bestátiget. IM. bleiben noch die zahlreichen Formen über, in denen manche Weidenart sich bewegt, und da möchten denn die durch erneuete Befruch- zastardes mit einer der älterlichen Arten, oder umgekehrte Befruchtung entstan- denen rückkehrenden Formen, are ge- ben. Wir haben schon r Wichuras schöne Versuche TERNES diese —— in der Weise dargestellt (s. pag. 124 u. 125 d. Jahrg.), und freuen uns nun doppelt, dass Herrn Wichuras Versuche unsere Ansicht in Bezug auf die Weiden rechtfertigen. Aehn- ei den then, Rubus u. anderen Licht schaffen. der Flora). 10) Folgen des letzten harten Win- ters. Auch in England war der letzte Win- ter ungewöhnlich hart und es sind in Folge dessen viele Pflanzen dort erfroren, die sonst auszuhalten pfle . Pinus patula, Russ leyana, apulcensis, Abies Brunoniana, ete. entwed stark gelitten. ieh gut inus macro op (Frei nach peee und Hartwegii, Saxe-Gothaea conspicua erfroren, oder haben doch 3 japonica, Cupressus thurifera une Uhdeana 7 ze patagonica. Unter den" ndro " Sikkir un ol auch Myrica californica, Escallonia macrantha und die Chusan-Palme. Es sind diese Ergebnisse eines für Eng- land ungewöhnlich strengen Winters, für uns Binnenländer sehr interessant, indem wir hof- fen dürfen, dass Pflanzen dort unbeschädiget aushielten, auch bei uns im freien Lande erzogen werden können. Im und vollkommen hart verhielten sich ferner bei uns Forsythia viridissima, Wei- gelia rosea, Deutzia gracilis, Spi- raea prunifolia, Douglasii, welche hne alle Deckung bis in die Spitzen gesund blieben. Dagegen erfroren bis fast zum Boden Notizen. die letzten Winter | d 241 Spiraea ovata, expansa, bella, Lind- leyana, rotundifolia, sogar Ribes san- guineum litt hier und da und erfror bis ei- nige Fuss über dem Boden. Unter den neuen Loniceren hielten Lonicera Ledebouri, splendida etc. gut aus und nur L. Royliana erfror bis '/, Fuss vom Boden. Der Bastard zwischen Ribes sanguineum und aureum, der R Gordonianum litt gar nicht, und Spi- raea Re vesii nur wenig. Auch die Mag- nolien, zit Ausnahme von M. grandiflora, Berberis buxifolia, aristata, die Mahonien, Evonymus nanus, Glycine chinensis, Tens Boden die Ceanothus-Arten, Evonymus japo- nicus, Aucuba, Indigofera Dosua und andere zarte Sträucher. Bis 1 Fuss über den Boden froren Cotoneaster buxifolia und microphylla ab. Jasminum — überwinterte an- scheinend vollkommen gut, ging aber später zur Zeit des EAE Rafter, vollkommen zurück. Niedergelegt hielten wegen der constanten Schneedecke selbst unsere zartesten Rosen u. andere Stráucher vollkommen gut aus, so a die Hortensien .und andere. Aus dem nämlichen e n meisten men gut m nur einige 2 > bei dem ersten stärker reien m Spät- herbst noch A V ion waren, so z. B. die Bellis winterten stark ie waren, geht au E. J. Lowe . Nottingham hervor, der aus seinen Anlagen mehr als 100 Wagen-La- wenig gelitten, werden genannt: P. Cemb (ist auch in Deutschland vollkommen hart); excelsa (ertrug auch unsere Winter seit 12 capi ohne Deckung), Lambertiana, Laricio (hat ebenfalls unsere Winter seit 10 Jahren re Abies cephalonica (auch bei uns 249 vollkommen hart seit 8 Jahren), Menziesii (bei uns seit 10 Jahren hart), Morinda, Nord- manniana, Pindrow, Pinsapo vollkommen hart). Gelitten hatten Pinus insignis Araucaria (Letztere hielt bei uns nicht einmal unter De- ckung aus und erfroren uns schon mehr denn 10 ausgepflanzte Exemplare. Eben dies gilt von Cunninghamia chinensis, welche och in geschützteren Lagen am Zürichsee aushält. So steht ein ungefähr 20 Fuss hohes prächtiges Exemplar derselben im Garten des Herrn Bürgermeister v. Muralt bei Zürich). Am ärgsten waren die Verheerungen unter Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. den immergrünen Bäumen. So ] Jahr alte Exemplare der Quercus Ilex Suber litt stark, ebenso Cupressus fu bris, C. Goveniana, C. horizo Yucca gloriosa, Buxus argen bocedrus chilensis; ganz getödtet Cupressus thurifera, C. tor Buxus chinensis, Cerasus lusit ca, Laurus nobilis, Ulex europa Phyllirea angustifolia, P. med Vollkommen hart verhielten sich Ju excelsa (auch im hiesigen Garten), I; r va (ditto) und Taxodium sempe: IV. Personalnotizen. 1) Karl Andreas Geyer: Pag. 104, haben wir den Tod desselben bereits gemel- Nov. 1809 wurde derselbe. in Dresden gebo- ren. Als Sohn eines unbemittelten Gärtners wurde nur wenig für seine erste Ausbildung aber Beharrlichkeit und Ausdauer So erlernte er auf dem müse feil haltend, die Anfangs- nereien Sachsens, ets Sich durch Sitten- reinheit und Fleiss Es war einer der besten Schüler eei d erlernte meh- rere neuere Sprachen und zeichnete sich so aus, dass er später vom König von Sachsen für 3 Jahre ein Reise-Stipendium erhielt. Von 1834—1845 reiste er in Nordamerika und er- forschte mit seltenem Eifer und unter vielfa- um Erforschung des Missouri- und Oregon- Gebietes. an der Bearbeitung der Flora ne Mores Zurückgekehrt nach Meissen, grün eine kleine Handelsgärtnerei, gab Un in der systematischen Botanik und lischen Sprache und redigirte die Chron» Gartenwesens. (Deutsche Allg. Zeitung) 2 Dr. 6. C Reinwardt, der Naturgeschichte zu Leyden, durch seine Reisen in Java; ruar dieses Jahres. (Bomplandia) . 3) Dr. Barth, hat am 7. Sept. 53 1 5 buctu glücklich erreicht. (cup), ; 4) Josepf Moretti, Professor der tanik und Director des botan m Pavia, gebürtig aus Tessin, starb am k 1853. De Candolle nannte nach | Cruciferen-Gattung Morettia. (Bot. 5) J. A. Chaubard starb pur nuar 1854. Derselbe hat einen ps Flora Südfrankreichs bearbeitet, sowie theil genommen hat. — Im Verlage der Wagner'schen Buchandlung in Innsbruck erschien so eben und ist in allen Buchhandlungen zu haben: Flora von Tirol. Ein Verzeichniss der in Tirol und Vorarlberg wild wachsenden und häufiger ge- bauten Gefässpflanzen. Mit Berücksichtigung ihrer Verbreitung und örtlichen Verhältnisse ver- verfasst und nach Koch’s Synopsis der deutschen Flora geordnet. Mit einem Anhange, - enthaltend: Die Literatur der Flora des Landes und Notizen über die zu selber Bezug habenden Botaniker — zweifelhafte und irrige ältere Angaben — Höhenmessungen — einen Vergleich mit den Nachbar-Flo- ren in tabellarischer Uebersicht — einen Linnéischen Schlüssel, ein vollständiges Synonymen-Register und Nachträge zur Flora von Franz Freiherr v. Hausmann. 3. Band. (Schluss). Preis für das jetzt vollständige ns (101 Bogen) 5 Thir. 12 Ngr. oder 9 fl. R. W. nr Inhalt des Juli-Heftes. | Seite | Seite I. Originalabhandlungen 3) Kultur der Primula auricula . . 218 1) Abgebildete Pflanzen 211 9 Grundzüge der Donee : | i Verschiedene Formen der Aufstel- a) Alonsoa Warscewiczii "uei = Hybride Treviranien i MT lung und Arten der Verwendung 223 naldia mk Kl. (Begonia dd. IL Neue Zierpflanzen . . .9294 peers H. B. K. 215 III. Notizen E . 238 2) Begonien , welche im Venet sd ë März im hiesi 216 IV. Personalnotizen . . 2. M3 GARTENFLORA MONATSSCHRIFT für deutsche und schweizerische Garten- und Blumenkunde unter Mitwirkung von Prof. Dr. H. R. Goeppert, Director des botanischen Gartens in Breslau, Prof. Dr. 0. Heer in Zürich, J. Huistein in Breslau, H. Jaeger, Hofgärtner in Eisenach, Prof. Dr. K. Koch in Berlin, E. Lucas, Garteninspector in Hohenheim, Dr. G. Rei- chenbach, Docent in Leipzig, J. Rinz, Handelsgärtner in Frankfurt a/M., und J. J. endschuch, Hofgärtner in Dresden. Herausgegeben ^ von E Regel, Obergürtner am botanischen Garten in Zürich. August 1854 (Ausgabe mit illum. u. schw. Abbildungen.) Erlangen, 1854. Verlag von Ferdinand Enke. Der Jahrgang von 12 Heften, Ausgabe mit 24 illum. u. 12 schwarzen Abbild. kostet H E rem oder 4 Thir. pr. Court., Ausgabe mit nur 12 schwarzen Abbild. 3 fl. 30 kr. rhein. o L Originalabhandlungen. 1) Abgebildete Pflanzen. a) Browallia abbreviata Benth. (Siehe Tafel 94.) Serophularinae, Browallia (s, Candolle Prodr. tom. X. pag. 196). B. abbreviata Benth.; wächst in der Nähe von Lima in Peru u. ward durch Hrn. F. A. Haage jun. in Erfurt in Kultur eingeführt. Àn den jüngern Theilendrüsig feinharig, später fast kahl. Blätter oval, oder oval-länglich. Die schönen. lebhaft lichtrothen Blumen stehen in den Ach- seln der Blätter oder in spitzenständigen Trauben, Blüthenstielehen kürzer als der Kelch. Kelch glockenförmig, mit länglich ovalen Zipfeln, die so lang als ie Röhre. Bildet eine stark verästelte buschige Pflanze. — Man säet die Samen dieser Pflanze zeitig im Frühling in mit einer kräftigen Lauberde gefüllte Töpfe aus und bringt diese ins Warmbeet. Nach dem Auf- gehen werden die jungen Pflänzchen zeitig verstopft, später einzeln gepflanzt im Warmbeet bis zur Blüthe unter Glas gehalten, ungefähr wie auch Bro- wallia elata und demissa behandelt wer- den. Blühend stellt man sie im luftigen Kalthaus oder auf Blumenstellagen wäh- rend des Sommers auf. Gehört zu den empfehlenswerthesten warmen einjähri- gen Gewächsen. i b) Ansellia africana Lindl. (Siehe Tafel 95.) Orchid ea e. Im Jahre 1844 machte Professor Lindley zuerst auf diese Pflanze auf- merksam, indem er bemerkte: „Noch eine andre merkwürdige, höchst edle Pflanze möchten wir erwähnen, zu- mal es gewiss möglich wäre, sie durch VIII. 1854. afrikanische Verbindungen zu erlangen. Als Herr Ansell von der Nigerexpedition erkrankt, sich zu Fernando Po aufhielt, fand er in Clerence Cove auf der Oelpalme (Elais guinensis) einen Epiphyten mit einem schlanken, gegliederten Stamme, 18 244 dessen obere Hälfte zahlreiche steife lan- zetiliche fünfrippige Blütter u. eine end- ständige Rispe trug. Blüthen mit Purpur- flecken auf blassem Grund, so gross als die der Vanda Roxburghii. Wir besi- izen ein wohlerhaltenes Exemplar im Herbar. Es ist eine neue Gattung, die wir nach dem Entdecker benennen.“ Schon 1846 blühte diese Pflanze bei Herrn Loddiges und bei Herrn John Clowes. Im Botanical- Register 1846. 30. findet sich eine Abbildung, der lei- der die höhere Lebensfrische abzu- gehen scheint. Gegenwärtig ist die Pflanze ziemlich verbreitet u. wird aus mehreren Gründen für eine nothwendige Zierde jeder Orchideensammlung gehal- ten. Sie blüht sehr leicht, sehr reich- lich, sehr lange, sehr schün, — und um das Neujahr! Was wollte man mehr verlangen? Gleich nach der Blüthe treibt der Stamm das neue Auge, welches langsam heranwüchst zu einem spindelfórmigen über fusshohen Stamm mit zahlreichen, linglichen spitzen Blüttern, vergleichbar jenem eines Cyrtopodium. Die obersten Blätter bleiben zusammengefaltet bis zum Herbst — plötzlich öffnen sie sich und heraus bricht eine stattliche Rispe von 20—35 sammtgrünen Knospen. Sie schwellen, öffnen sich. Welche Pracht! Die innern dunkler grünen Blätter zei- gen zahlreiche schwarz purpurne Pan- therflecke, die man äusserlich schon hatte durchschimmern sehen. Die auf- rechten dreieckigen Seitenlappen der Lippe sind hellgrün mit Purpurflecken, der längliche Mittellappen hochgelb,.zwei Kiele am Grund der Lippe bis gegen Gartenflora Deutschlands und der Schweiz, die Mitte des Vorderlappens. schlanke, aber kielige, vorn Säule breitet sich unten in zwei chen über dem Lippengrunde aus. sammtige Staubbeutel ist kegelförn birgt 2 Paar je auf einander plattrundlicher Pollenmassen, sitzend au — mondförmiger Caudicula, deren untere Fläche klebdrüsig ist. Der Gipfe bene A. gigantea. für Linnés Inflorescenzen mit %—Ys gelben Blüthen, Sepala und T braun punktirt; vorn spitzen Lippe Manche Exemplare, wie die des W und meines Herbariums sind wahr grossartig, — ich besitze aber ganz kleine Zwerge davon. Diese tung Grammatophyllum Blume & ordentlich nahe, welche durch eine schenkliche Caudicula sieh unters ein ganz vortreffliches Merkmal. Unsre Abbildung nahm ich im 1852 im Garten des Herrn Kefersi zu Kröllwitz bei Halle auf, WO 7 Pflanze von Herrn Lehmann Sept kräftig gedieh. Jetzt — steht sie wieder in Blüthe. Aus don erhielt ich eine Form mit von Hamburg (Garten des Herrn » tor Jenisch) eine mit weniger me H. G. Reichh. fl 245 e) Erodium guttatum Willd, Siehe Tafel 96. Geraniaceae. Eine liebliche kleine Kalthauspflanze, welche Herr oissier aus Algerien in Kultur einführte, Bildet niederlie- gende Stengel. Wurzel- und Stengel- blätter, von verlängert - herzförmiger Gestalt, stumpflich, gekerbt, mehr oder weniger flach gelappt, oft fast 3 lappig, mit weisslichen angedrück- ten Haren bekleidet. Blumen in lang- gestielten 3blütigen, achsel- oder wur- zelständigen Dolden, jede einzelne fast 1 Zoll im Durchmesser, rosalila, im Centrum mit schwarzem Auge. Kelch- blätter oval-lanzettlich. — Kultur an einem lichten Standort, im Kalthaus oder frostfreiem Beete dicht unterm Fenster, in einer sandigen Laub- erde; Vermehrung durch Samen, den diese Art am Grunde der langen Schnä- bel, wie es scheint, leicht ansetzt. Ob diese Art auch im freien Lande aushält, ist uns nicht bekannt. Gehört zu den Pflanzen, welche allgemeine Kultur ver- dienen, und jedenfalls ebenso leicht im Doppelfenster des Zimmers wie im Ge- wächshause erzogen werden können. (E. R.). 2) Pflanzen, die im hiesigen Garten blüheten. fj: AfWdluà We Ci positae. Eupatoriaceae. — *). Aus der ttung Ageratum gehört das A. cony- zoides L. zu den eigentlichen Unkräu- tern der wärmeren Länder der alten und neuen Welt und tritt in einer Menge von Formen auf, mit weissen u. blauen Blumen. Die bekannteste dieser Formen ist das A. conyzoides Var. mexica- num Cand., das wegen seiner zierli- chen blauen ‚Blüthenköpfe zu den be- igen Pflanzen unserer A. mexi- um im Bot. Mag. t. 2524 abgebildet Wir haben die vorliegende Pflanze zufällig erzogen, indem sie an Farren- stämmen aufging, wir von Wagener aus Columbien eingesendet erhielten u. hielten sie anfangs ebenfalls rvr für eine Form des vielgestaltigen Ageratum conyzoides. Sie ähnelt der blaublü- henden Form, dem A. mexicanum der Gürten, wirklich ungemcin, doch sind die Blätter stumpfer, am Grunde keil- förmig verdünnt und die blauen in Co- rymben gestellten Blüthenköpfe kleiner. Der Hauptunterschied liegt aber in der Form der Federkrone, welche bei allen Formen des A, conyzoides aus 5 Spreu- *) A. brachystephanum Rgl; hirtum, caule ramosissimo; foliis petiolatis ovatis v. late-ovatis dentatis, basi cuneatis, apice re pappi paleis 8—10, brevibus, per to- tam longitudinem pectinato-ciliatis, corollae tubo ceolato-ovatae v —3 plo brevioribus, — Pappi paleae lan- . lineari-lanceolatae. Corollae didis coeruleae. Caracas. 18 9 246 blüttchen besteht, die am Grunde kaum gesägt, an der Spitze in eine lange Granne ausgehen, und so lang als die Blumenróhre sind. Bei unserer Pflanze besitzt dagegen die Federkrone 6 — 10 Spreublättchen von oval - lanzettlicher oder linien-lanzettlicher Gestalt, die bis zur Spitze kammartig gewimpert, und 2—3mal kürzer als die Blumenkrone, und 3—4mal kürzer als die Achäne sad — _., . Gehört zu den empfehlenswerthen einjährigen Pflanzen, die jährlich ähnlich wie die Calliopsis und andere entweder unter Glas, oder in einem leichten, san- digen Boden auch gleich ins freie Land ausgesäet werden. Entwickelt die zahl- reichen Dolden blauer Blüthenköpfe bis in den Spätherbst und ist ein schönes Seitenstück zu Ageratum mexicanum. 2) Stevia glutinosa Humb. Bompl. Knth.; Compositae. — Eine strauch- artige Stevie, von der wir die Samen durch Herrn Wagener aus Columbien erhielten, als Compositae spec, Der- selbe sammelte sie in einer Höhe von 4000“. — Bildet einen 3 — 4“ hohen Strauch, mit kahlen, klebrigen Aesten und Blättern. Blätter gegenständig, mit / Zoll langen Stielen, länglich oval, beiderseits ‚spitz, scharf gezähnt, gesägt. Die ‚Blüthenköpfchen stehen in reich- blumigen büschelig kopffórmig zusam- mengehäuften Doldentrauben, Blumen blassrosa +). Die kantigen kurz u. steif beharten Früchtchen, tragen auf ihrer Spitze eine kurze kranzartige spreublätt- rige Pappuskrone, die nur am obern de gezähnelt erscheint, — Gehört wie alle Stevien zu den all- gemein empfehlenswerthen Pflanzen, die ihre zierlichen zu Bouquets geeigneten In De Candolles Prodr, werden die Blu- men weiss genannt, Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. Blüthendolden im März und April während der Sommermonate entwie Kultur in einer kräftigen Lauberde Rasenerde. Im Sommer geschützter St: ort im Freien, im Winter im ten Warmhause, Vermehrung durch Stecklinge Samen. E 3) Mazillaria variabilis Batem. Var unipunctata Lindl. — Orchideae. dankbar aber kleinblumige Art, mit steigendem, die Scheinknollen den Stengelgebilde. Geht als Maxill lutea H. Belg., M. mutabilis, und M revoluta Kl. in den Gärten und kon auch eine Form mit kaum verschie etwas grösseren Blumen vor. — 4) Mazillaria porrecta Lindl. kriechende Stengelgebilde trägt Scheinknollen und diese letzteren ihrer Spitze 2 länglich-lineare, /“ bre 4—5' lange Blätter. Blumen einzeln der Spitze wurzelständiger Fruchtknoten frei, von keinem Deckt Aeussere Blüthenhüllb empe 1! z i ge, aussen purpur; ½¼“ lang, 2° Als M. cucullata erhalten u. nach gehenden, die wir als M. mexicana hielten. Aeussere Blüthenhüllblätter 8 hen aber aufrecht ab, u. sind brauni gelb, aussen röthlich. j 6) Antirrhinum latifolium D. | Serophularinae, Es ist dies eine mit majus nahe verwandte Art, die in“ Pyrenäen, den Alpen Fr 4 im Jura bei Neuchatel wild wächst. besitzt stumpfere und etwas 9 (oval-lanzettliche oder ovale) Blätter A. majus, die lebhaft gelben Pi goldgelben Gaumen sind fast MAT I. Originalabhandlungen. so gross als von A. majus, und am Grunde der Blumenröhre ist die An- schwellung viel grösser. Wir machen auf diese schöne Pflanze um so mehr aufmerksam, als es wohl gelingen dürfte, zwischen ihr und A. majus eine Sippe neuer noch grossblumigerer Antirrhinen zu erziehen. Es ist dies um so wahr- scheinlicher, als in den Pyrenäen eine Form derselben mit rothen oder gestreif- ten Blumen vorkommt, von der man vermuthet, dass es der Bastard zwischen beiden sei. 7) Matthiola maderensi-incana. Pag. 355, Tafel 34 des ersten Jahr- ganges dieser Blätter, gaben wir die Beschreibung der M. maderensis Lo- we. Schon damals erwähnten wir, dass uns eine Befruchtung mit der Winter- Levkoie gelungen sei. Die aus jener Befruchtung hervorgegangenen Pflanzen blühen jetzt grossentheils u. haben eine neue Bastardform erzeugt, die für die Kultur von grossem Interesse werden ürfte. Wir e jene Befruchtungsver- eichzeitig zwischen Matthio ranthus Cheiri an. Von diesen Versu- chen gelang nur die Befruchtung von Matthiola incana mit Pollen der M. ma derensis. Der umgekehrte Versueh schlug trotz der grössten Vorsicht fehl, ebenso die Befruchtung mit dem Lacke. Es ist eine jedenfalls höchst eigenthüm- liche Erscheinung, dass es sehr häufig vorkommt, dass Beſruchtungen zwischen 2 Arten, wie hier bei der einen Art verhältnissmässig leicht annimmt, dreht man aber den Fall um und benutzt die Art, welche zur gelungenen Befruchtung den Samenstaub lieferte als Samenträger, so fehlt dieselbe. Aehnliche Fälle be- obachtete ich dieses Jahr bei den B e- gonien. Während Befruchtungen ver- 247 schiedener Arten mit dem Samenstaub der B. rubro-venia fast sämmtlich an- nahmen, schlugen alle Befruchtungsver- suche, wo B. rubro-venia als Samen- träger benutzt werden sollte, gänzlich hl — . S Kehren g” zu unserem neuen Ba- stard zurück, flanzten wir im letzten Jahre einen Thef der gewonnenen Pflan- zen ins freie Land, einen andern Theil behielten wir im Topfe. Die ins Land gepflanzten Exemplare wurden verhält- nissmässig sehr üppig und bildeten bis zum Herbst ½ Fuss hohe Pflanzen, be- setzt mit zahlreichen grossen Blättern, welche zwar vollkommen die Gestalt der Blütter der M. maderensis zeigten, aber tief buchtig gezähnt waren. Bei den in Tópfen stehenden Pflanzen blieben da- gegen die Blätter zum grössten Theil ganzrandig. Hiernach scheint der Ba- stard Herrn Prof. Heers Vermuthung zu rechtfertigen, dass M. maderensis wohl nur eine Form der M. sinuata R. Br. sei. — Aehnlich wie die Winter- Levkoien wurden die Pflanzen im Octo- ber eingepflanzt und in einem kalten Fensterkasten, der so oft als müglich gelüftet wurde, überwintert. Im ersten Frühling begannen alle Pflanzen in Blü- the zu schiessen. Die Blätter aller wur- den nun an den obern Theilen ganzran- dig und stehen in Bezug auf Form und Beharung zwischen den älterlichen Pflanzen. Dagegen fehlen dem Stengel, Blumenstiel und Früchten, jene die M. maderensis charakterisirenden eigen- — Trauben, und ähnelt der Blü- thenstand mehr der Winterlevkoie. Da- gegen ist die Blüthenfarbe der meisten Pflanzen der väterlichen Pflanze analog, lebhaft lila, eine Pflanze zeigt jetzt aber weiss und lila panachirte Blumen, Ge- füllte Blumen haben sich noch keine gezeigt, dagegen ist merkwürdiger Wei- se die Grósse der Blumen bedeuten- derer, als bei beiden väterlichen Pflan- zen; denn es messen vollkommen ent- wickelle Blumen 1%, Zoll Schweizer- mass im Durchmesser, sind also fast noch einmal so gross als die der Win- terlevkoie und bedeutend grösser, als die der M. maderensis. — . Die schöne Rundung der Blume, der - angenehme Geruch, sowie den grüssten Theil des Sommers hindurch andauern- de Blüthezeit, zeichnen diese Pflanze ausserdem vortheilhaft aus, und da die- selbe durchaus vollkommen entwickelte Geschlechtsorgane besitzt und in Folge dessen sehr leicht Samen ansetzt, so hoffen wir damit für die Blumistik eine schöne neue Pflanzenſorm gewonnen zu haben. — Nun noch einige Worte über diesen Bastard, in Bezug aufPraxis u. Theorie, Wir äusserten schon am oben citirten Orte die Hoffnung, mit diesem Bastard eine neue Stammart, für ein grossblu- migeres Geschlecht von Winterleykoien zu gewinnen, und wir halten auch jetzt an dieser Hoffnung fest. Wir nahmen da- mals gleichzeitig die Befruchtung einer weissen und rothen Spielart der Winter- | i levkoie vor, und wenn auch die grösste Zahl der Pflanzen des gewonnenen Ba- stardes in der Farbe der Blume der väterlichen Pflanze vollkommen ähnlich, so ist es uns doch gelungen, bei einigen wenigen Exemplaren des Bastardes an- dere Färbungen hervorzurufen. Hier- durch wäre also bereits die Blumenfär- bung erschüttert und werden sicher bei folgender richtiger Aussaat von diesen Spielarten viele neue Spielarten in Bezug auf Fürbung fallen. Eine andere Frage ist die, sollen fernere Befruchtungsver- le gemacht werden, oder soll man Garienflora Deutschlands und der Schweiz. sich bei solch einem Bastard, le auf Aussaaten von demselben besehrün. - 2 pr e P Unsere Erfahrungen in Bezug auf Aussaaten von Bastarden, wenn mit sich selbst befruchtet werden, sind 6 noch nicht genugsam erprobt, doch glau- - ben wir versichern zu können, dass der Bastard auf diese Weise fortgepflanzt, - auch in seinen folgenden Generationen seine wesentlichen Charactere beibehält, in unwesentlichen Characteren, wie z. B. 1 Färbung der Blumen, Füllung der Blu- men, kann er aber Differenzen zeigen, | sofern eine der Mutterarten Verhältnisse zeigt. Von dieser Ansicht ausgehend, werden wir von den schön sten Formen des Bastardes die Samen sorgfältig getrennt sammeln und aussäen. Eine 2te Reihe von Versuchen, neue Formen zu gewinnen, dürfte insofern angestellt werden können, als ge seitige Befruchtungen des Bastardes mt den älterlichen Pflanzen und so ume — Wir ha- gekehrt durchgeführt werden. ben schon wiederholt gezeigt, dass durch solche Versuche der Bastard Art allmälich zurückgeführt wird. W haben früher das Beispiel der Diastt- ma gracilis welche schon deren eine Stammart. fahrungen anführen. fähr 10 Jahren machten wir den Vet strauchigen — Calceolarien , auch C. rugosa, salicifolia und Formen mit braunrothen Blumen 1 verschiedenen Formen der morte 7 = . Originalabhandlungen. einjährigen Calceolarien. daraus zahlreiche Spielarten, welche die Mitte zwischen beiden Stammältern hiel- ten, ungefähr im Wachsthum der be- liebten C. Royal Standart, nicht recht strauchig, aber doch mehrjährig, wenn gleich weniger hart wie die eigentlichen strauchigen Calceolarien. Die Blüthen- grösse stand zwischen beiden. Wir be- nannten damals einige 20 der schönsten Formen und führten solche auch im er- sten Hauptkatalog des Zürcher Gartens auf. Damals waren gerade die grossblu- migen einjährigen Calceolarien Mode- pflanze u. so erhielten jene Calceolarien keine Verbreitung, und auch wir ver- loren sie wieder allmälich. Heute sind die strauchigen Calceolarien wieder zu Ehren gekommen und machen gerade gegenwärtig die von Hrn. Peter Smith in Bergedorf bei Hamburg, wahrschein- lich auf ähnliche Weise erhaltenen Spiel- arten, allgemeines Aufsehen. Versuchsweise, um zu sehen, was daraus hervorging, machten wir weitere Befruchtungsversuche des Bastardes mit den Stammältern und erhielten dadurch Formen, welche fast gänzlich zu jenen zurückkehrten, die einen kleinblumig u. strauchartig, wie die vor ungefähr 15 Jah- ren in vielen Formen in Kultur befindli- chen strauchigen Calceolarien, die andern grossblumiger, aber nicht viel dauerhaf- ter als die Calceolarien. Diese Erfahrun unsern Ba- stard angewendet, dürfte die erneute Befruchtung mit der väterlichen Pflanze (M. maderensis) denselben fast gänzlich zu derselben zurückführen und zwar ohne Hoffnung auf Spielarten, da auch von der väterlichen Pflanze keine be- kannt sind. Dagegen würde die erneu- Wir erhielten j erte Befru gewöhnlichen einjährigen | 249 chtung mit der mütterlichen Pflanze, von der unser Bastard viel fer- scheinlich bessere Re- da hierzu schon ver- schiedene Varietäten verwendet werden können und so vielleicht eine neue Sippe Winter-Levkoien mit grösseren und in einer der folgenden Generationen mit be- stimmt auch gefüllt auftretenden Blumen erzogen werden dürfte. Ein gänzliches Uebergehen zur Mutterpflanze schon in der 2ten Generation fürchten wir deshalb nicht, weil unser Bastard in seiner gan- zen Tracht sich viel mehr zum Vater, als der Mutter hinneigt. — Da Bastardbefruchtungen jetzt 80 häufig vorgenommen werde wir diese Erwägungen hier so speciell aufgeführt, da ganz ähnliche bei jeder künstlichen Befruchtung gemacht werden müssen, so man auf dem kürzesten Wege zum Ziele zu gelangen sucht, — In wissenschaftlicher Hinsicht bestä- ed der in Rede stehende Bastard wieder die Erfahrung, dass der Bastard sich bald mehr auf Seite der Mutter, bald Blumenbildung gleichen derselben, nur die eigenthümlichen Drüsenhaare , drungeren Blüthenstand und 2 Geruch hat er von der Mutter geerbt. Bekleidung scheint sich überhaupt häufig auf Seite der Mutter zu stellen, so hat von ersterer der Mutterpflanze die Be- kleidung, von letzterer dagegen die nicht geſingerten Blätter geerbt. Es re- sultirt uns hieraus, dass wenn es wirk- lich ein Gesetz giebt, welche Bildungen von väterlicher, und welche von mütter licher Seite auf den Bastard übergehen, 250 ist. — Eine andere interessante Thatsache MENU Deutschlands und der — fruchtbarén Bastard vor uns haben. (E. 3) Birnen, welche von der rein: in Naumburg em« pfohlen wurden i 1. Weisse Herbst-Butterbirn, (Dittrich I. Nr. 149. Luc. Kernobstsorten pag. 191. Klasse IV. I b.) Diese meistens unter ihrem französi- schen Namen Beurré blanc bekannte vortreffliche Herbstbirne gehört wohl zu den verbreitetsten und beliebtesten Birn- sorten. In ganz Oesterreich, Bayern, dem württembergischen Oberland, in Thur- gau heisst sie Kaiserbirn, während der Landmann sie gewöhnlich Herbst- bergamotte nennt, obgleich dieser Name einer ganz andern Sorte zukommt. er Baum dieser Birnsorte bildet eine di schöne pyramidenfórmige Kro- ne, wird ziemlich gross und ist äusserst tragbar; selbst in rauhen Obstlagen, wie in Oberschwaben und auf der rauhen|i Alb zeigt sich derselbe nicht nur gern tragend, sondern seine Früchte erlangen auch beinahe ihren) vollen Wohlge- schmack und werden schmelzend, wenn sie auch in ihrem Aeusseren die Spuren jener rauhen Klimate zeigen. Auch als Pyramide auf Wildling ist die weisse Herbstbutterbirn sehr tragbar und bildet sich leicht und schön. Die Hauptbenutzung dieser Birn ist für die Tafel, aber auch zum Dörren eignet sie sich und giebt namentlich ge- schält und unzerschnitten bei mässiger Hitze (50—60°) gedórrt, ganz vortrefl- liches Dörrobst, Auf dem Obstmarkt ist es eine der beliebtesten Früchte, Eine recht häufige Anpflanzung dieser Birne ist daher in jeder Hinsicht zu em- pfehlen, 2. Grumkower EM p. 173. KL III. I a.) Vor mehreren Jahren schrieb mir Freund aus Posen , i chen, die hier in den Niede a der Weichsel sehr häufig erzogen und die in grossen Quantitäten Petersburg versendet wird; sie ist h unter Se Namen Grumgauer Birn be- Zunge zerdrücken kann.“ Es ist die oben genannte Sorte, die nicht | vorkommt. Der Baum wird ziemlich gross, bildet | eine hochgehende, breit Pr r ser Sorte ist sehr gross, sie liefert hier : 4, 5 Jahre nach einander reiche Erit | bis sie einmal 1 Jahr aussetzt. | Baum ist sehr wenig gegen Kälte 4 | pfindlich, verlangt aber der Grösse ^" Früchte wegen etwas Schutz. 23 Die Birn ist sehr gross, € vi stisch mit vielen Beulen versehen in - sehr unregelmässig gebaut, hat aber = keine Steine und ist überfliessend es Saft. Taf. 94 2 prar at o oru See,. Farbendruck v A. Kolb. Nurndg W L Originalabhandlungen. Als Pyramide baut sich die Grum- kowerbirn weniger schön als Hochstamm; in letzterer Form sollte sie recht viel oder überall angebaut werden: Von Ho- henheim aus wurde sie schon vielfach verbreitet. 3. Napoleons Butterbirn. (Dittrich I. Nr. Des Luc. Kernobsts. | 1 b.) pag. 184. Grosse, etg , Stark bauchige, vortreffliche Herbstbirn, die bereits in häufiger Verbreitung in den Obstgärten zu finden ist und sich überall Anerken- nung erworben hat. Diel hat sie auch als grosse grüne Mailänderin be- schrieben. Diese Birn treibt characteristisch starke Sommertriebe, bildet einen mittel- starken Baum mit hochkuglicher nahezu pyramidenförmiger Krone und gedeiht in milden, wie in minder guten Lagen vorzüglich. Schon in der Baumschule fängt er öfters an zu tragen und diese frühe und reiche Tragbarkeit empfiehlt ihn sowohl als Hochstamm wie als Py- ramide auf Wildling, in welcher Weise er sehr gut gedeiht. Auch | sagt pag. 303 seiner Auleiiuig d etc, „der | Baum gibt auf Wildling schöne, früh tragende Pyramiden, die man aber An- fangs nicht zu lang schneiden muss, weil sonst die nicht hinreichend starken Zweige sich mit den schweren Früchten gern hängen.“ Ist der erste Fruchtan- Satz durch kalte Witterung verloren ge- gangen, so bildet sich häufig eine Nach- blüthe, die auch Früchte, aber nur kleine und von geringer Beschaffenheit erzeugt. Die sehr schöne glattschalige Birn ist grün, bei voller Reife gelbgrün, ohne alle wahre Röthe und nur in manchen Jahren wird die Grundfarbe gelb. Hier reift diese Birn Mitte — Ende October I 251 und hält 3—4 Wochen, Eine feine Beimengung von Herbe macht diese Frucht bei ihrer grossen Saftfülle sehr angenehm und beliebt. 4. Forellenbirn. (Dittrieh I. Nr. 239. Luc. Kernobsts. pag. 206, Kl. V. 1 b.) Bekannte und durch einen ganz ei- genthümlichen krüftigen Geschmack sehr ausgezeichnete, überaus schóne, lüng- liche Wintertafelbirne. Der Name rührt bekanntlich von den schönen rothen Flecken her, die die Sonnenseite der Forellenbirn auszeichnen. Der an sei- nem glänzend rothen Sommerholz und einem etwas wolligen Blatt gut kennt- liche Baum wird gross und stark u. ist ungemein fruchtbar, verlangt aber, wenn die Früchte ausgebildet werden sollen, einen guten kräftigen Boden. Diese Birn taugt besonders gut als Hochstamm, auch für minder warme Lagen, u. sollte recht häufig angepflanzt werden; Zwerg- bäume bilden sich nicht schön; letztere erzieht man auf Wildling und nicht auf Quitte. Diel sagt von der Forellenbirn Heft 5, pag. 51: „Sie ist eine wahre Bereicherung unseres köstlichen Vorraths von Herbstbirnen (auf Hochstamm ist sie bei uns Winterbirn L.), die sich mit ei- ner jeden der vortrefflichsten mit ihr zu- gleich reifenden französischen Tafelbir- die allermehrsten zeit u, durch ihre Schönheit alle über- trifft.“ Als dein in Gärten und gut gelegenen Baumgütern verdient die Forel- lenbirn häufigste Verwendung. Irriger- weise wird an einigen Orten in Süd- deutschland die Frankenbirn auch Forel- lenbirn genannt. Gegenden, die Obst- handel treiben, sollten auf diese sich =- 252 3 Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. durch ihr Aeusseres sehr empfehlende Birnsorte recht ihr Augenmerk richten. 5. Capiaumonts Herbstbutter- irn. (Dittr. I. Nr. 141. Luc. Kernobsts. pag. 179. Kl. III. 1 b.) Von den neuen belgischen Sorten ist diese wohl diejenige, welche die all- gemeinste Anerkennung in Deutschland gefunden hat; sie vertritt mit Recht die te Beurré gris (Isembert), deren ~ Baum hier und da unter Krankheiten der Rinde leidet. Oberdieck sagt von der Capiaumont „sie kommt in allerlei Boden fort u. bildet auf Wildling schöne früchtetragende Pyramiden.“ Ich sah Siegels Bemerkung, dass sie nicht ganz Schmelzend werde, bemerkt Oberdieck durch unrichtiges Brechen werde sie auch in Hannover nur halbschmelzend, wäre aber auch so angenehm zum Roh- genuss; die Pflückzeit gibt er an vom 20. September bis Michaelis und em- pfiehlt sie als Tafelfrucht und zum Ko- chen zu fleissigem Anbau, Auch Schmidt- berger lobt die Capiaumont sehr und rühmt ihre frühe Tragbarkeit. Der Baum wächst lebhaft, wird mittelgross u. bildet eine lichte Krone, er geht gut auf Ra- batten. Die Blüthe ist nicht so empfind- lich wie die vieler andern edlen Birnen, Die Frucht ist der einer etwas langen Beur- ré grisähnlich, ganz mit goldartigen Rost überzogen und zeigt nur selten einige Röthe. Sie reift Anf. — Mitte October und hält 3 Wochen, kühl aufbewahrt u. etwas bald gebrochen 5—6 Woche zB „ Sie sollte in keinem Garten fehlen und eignet sich auch für in höhern Lagen 6. Coloma's Herbstbutterbirn (Dittr. I. Nr. 166. Lue. Kernobst 1 pag. 180. Kl. III. 1 50 | Diese ebenfalls aus Belgien st mu d Sorte gehört auch wieder zu denm t züglichsten Herbstbirnen; sie reift * October u. hält, nicht zu spät g pn bis Mitte December. Es ist eine p lich eifórmige, stumpf gespitzte, mem lich grosse Frucht, ihre Schale dien. elb, zum grossen Theil mit einem ie "1 T | nen gelbbraunen Rost überzogen; Bf fehlt. Der Geschmack ist von Oberes recht gut characterisirt als etwas = i gezuckert, mit einem sehr merkies dern aufgebogene Blätter gut be = lich; er gleicht der bekannten Her „Wildling von Motte und der Bun Hogerswerder Zuckerbirn“ (Vis E. i Diel angiebt), kommt als Ho recht gut fort und bildet mitte star 4 Bäume. Oberdieck berichtet, dass er! Solingen stark und gesund wuci ebenso in seinem Garten in Nien! Sandboden stehend, dennoch 25 Bodenarten gut fortkomme. Bale reichliche Tragbarkeit empfehlen köstliche Birnsorte zu 7 Anpflanzung. Obgleich ihr eigentlicher A werth der für die Tafel ist, doch auch bei reichlicherem vr Kochen und Dörren nicht £ voll; bei der Zartheit des Fm -— Sorte einen schönen u. zie Wuchs; auf Quitte gedeiht ^ * I. Orginalabhandlungen. Oberdieck sehr gut, liefert aber auch auf schwachen Wildlingen recht schöne Pyramiden. 7. Coloma's köstliche Winter- birn, (Suprème Coloma). (Dittr. I. 267. Luc. NN pag. 202. Kl. V. 1a.) Eine der in. u. 8 Win- terbirnen; ihre Zeitigung fällt in den November und December. Oberdieck, der sie ebenfalls sehr empfiehlt, hält die Supréme Coloma, sowie auch Dr. Siegel gleich mit Siegels Winterbutter- birn, Graf Sternbergs Winter- butterbirn, Kopertsche fürstli-| che Tafelbirn und wahrscheinlich auch mit Herzogin Caroline Ama- lie. Auch Hr. Geheimerath von Flotow in Dresden hält die Siegels Wtrbb., die Sternberg und Kopertsche Tafelbirn für identisch und fügt diesen noch als Sy- nonym Poir? unique musqué bei; dieser erfahrene Pomolog hält ebenfalls diese Sorte sehr poch Die * ist „eiförmig, gelbgrün, s tark punctirt und pa selten geröthet; das Fleisch ist gelblich weiss, hat einen vortrefflichen schwach weini- gen, fein gewürzten Zuckergeschmaek und ist vollkommen schmelzend. 253 nicht zu den empfindlichen Sorten ge- hört, so macht der Hochstamm doch auf einigen Schutz Anspruch. 8. Hardenponts Winterbutter- birn (Dittr, IL Nr. 238. Luc. Kernobsts. pag. 200. Kl. V. 1 a.) Sehr grosse, wahrhaft kóstliche Win- teriafelbirn, die in keinem Garten als | Hochstamm oder auch als Pyramide auf Wildling fehlen sollte. Unter dem Na- men Kronprinz Ferdinand von Oestreich ist diese Sorte ziemlich ver- breitet und hat sich viele Freunde er- worben, neuerdings wird 'sie als neue Sorte unter dem Namen „Leckerbis- sen und Goule morceau oder auch Glout Morceau* in den französischen und belgischen Katalogen empfohlen. Ausserdem sind noch Synonime Beurré de Kent, Beurré Lombard, Ama- lie von Brabant. Oberdieck erhielt sie auch als Beurré d'hiver oder als Fondante jaune superbe, Diese vielnamige Frucht ist gewöhn- lich rundeiförmig sehr gross, einer Bon Chretien etwas ähnlich, aber abweichend in Form und Grösse je nach Standort und Alter des Baumes; sie bleibt stets etwas grün und wird nur selten auf der Der Baum wächst sehr lebhaft, setzt vieles Fruchtholz an u, bildet eine py- ramidenförmige Krone; seine Sommer- triebe sind characteristisch olivengrün, sein Blatt glänzend dunkelgrün, hat auf- gebogene Ränder u. erscheint bei nass- kalter ung bräunlich ge- färbt, Als Hochstamm sowohl, wie als baum auf Quitte oder Jus als Pyramide auf Wildling verdient diese Birn, die sich als Handelsobst vortreff- lich eignen würde, eine recht häufige Anpflanzung; wenn sie durchaus auch Sonnenseite geröthet gefunden, Sie reift im November und hält sich gewöhnlich bis Februar. Oberdieck nennt sie eine der köstlichen Tafelbirnen, die aueh hochstämmig in Hannover jährlich schmelzend wird; den Geschmack schil- dert er erhaben, fein weinartig süss, In Tübingen eultivirte der verstorbene Po- molog Baur, ein Freund Diels, diese Birn mit grosser Vorliebe; die Abbildung, wel- che nachgeliefert wird, wurde nach einem in der Kronprinzlichen Gärtnerei zu Berg bei Stuttgart auf Pyramide gewonnenen Exemplare gefertigt. Früchte von ver- 254 schiedenen Jahrgüngen waren auch hier sehr delicat. Der Baum ist sehr gut kenntlich durch starke, glatte, gelbe oder gelb- röthliche Sommertriebe, stark glänzen- de, etwas kleine, hellgrüne, stark zurück- gebogene Blätter und bildet schöne, kräftige Hochstämme u. sehr fruchtbare Pyramiden. Diese Birn sollte recht häu- fig angepflanzt werden, indem sie für die Tafel und namentlich auch für den Obsthandel von höchstem Werth ist. Diesen vorzüglichen Tafelbirnen wur- den noch 2 zum Kochen und Dörren sehr schätzbare Sorten beigefügt, die Catillac oder Katzenkopf und die Winterapothekerbirn. Ehe i diese beiden Sorten noch kurz schildere, muss ich bemerken, dass es weit schwe- rer ist, für verschiedene Verhält- nisse taugliche Birnsorten aus- zuwählen, als Aepfel, da bei den Bir- nen die Einwirkung klimatischer Ver- hältnisse sich weit mehr geltend macht, als bei ersteren. Ein Beispiel dafür ist die Virgouleuse. Puvis führt in seinem Taille dés arbres pag. 110 von dieser Birn an, dass sie in vielen Gegenden zu den minder fruchtbaren gehöre, wäh- rend aus dem Piemontesischen ganze Schiffsladungen von dieser dort ungemein fruchtbaren Sorte versendet würden. Wenn daher sich anderseitige Erfahrun- gen bezüglich der angeführten Tafelbir- nen geltend machen sollten, u. der oder jener Pomolog die Auswahl etwas anders getroffen haben würde, so darf doch nicht verkannt werden, dass die hier empfohlenen Sorten nach genauen Beob- achtungen in verschiedenen, aber freilich nicht in allen Obstbau treibenden Ge- genden Deutschlands, sich als vor vielen andern vorzuziehen und in der That empfehlenswerth gezeigt haben; die bes- Birnsorten sind überhaupt noch 2 Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. weit weniger verbreitet als die bessern Aepfel. ; Aus unsern hiesigen Beobachtungen hätte ich gerne noch einige Sorten bei- gefügt, so unsre herrliche Geishirtlebirn, | the den punctirten Sommerdorn, die rothe Herbstbutterbirn, Monnebirn u. a., aber 1 es sollte und durfte die von vorn her- ein festgestellte Anzahl von 10 Sorten nieht überschritten werden. = 9. Grosser französischer Ks tzenkopf. (Metzger Süddeutsche Obsts. pag. 204 Luc. Kernobsts. p. 258. Kl. XIL 2b) Metzger nennt diese Sorte eine dauerhafte rauhe Kochbirn, die wegen ihrer langen Dauer bis in den Sommer, für die Küche besondern Werth hat; sie wird auch zum Dörren und zu Obst: wein benutzt und liefert beide me in recht guter Qualität, Diese Birnsor — kommt in Württemberg u. Baden häufig _ vor als Pfundbirn, Schlegelbirn, Koch- birn, Cotillae, Aus Oberschwaben & hielt ich sehr schöne Exemplare, die in | sehr rauher Lage gewachsen Waren. Die Birn ist sehr gross diekbauchigt V in ihrer Form ziemlich unregelmässk: Die Schale ist dick, lederartig, bei Yu ler Reife schön gelb u. auf der Sonner seite hellroth, theils leicht verwaschel, theils wie geflammt; sie ist sehr kem lich durch die zahlreichen starken Pant te, die über die ganze Schale verbreitet ind | n — wird ungemein gross und is äusserst tragbar, er geräth auch in rauhern Obst lagen recht gut, doch Schutz der grossen Früchte in etwas Schutz. 1 Diel nennt diese Birn eine der 7 sten für die Küche und rühmt ihre Fruchtbarkeit; ich halte sie für de Es ist der Baum sehr starkwüchsg Stürmen | I. Originalabhandlungen. ' beste und nahezu dauerhafteste haltbar- ste Kochbirn. Die von Oberdieck so warm empfohlene Kochbirn „Kühfuss“ Scheint eine frühere Sorte des Katzen- kopfs zu sein; ihre Reifzeit fällt in Sep- tember u. October, wo es aber ohnehin Birnen aller Arten in Menge giebt. Ein Freund bei Besigheim am Neckar schreibt mir, dass er von dieser dort Schlegel- birn genannten Sorte auch sehr guten Most bereite. : 10. Winter-Apothekerbirn, Win- terzuckerbirn. (Dittr. III. Nr, 148. Luc. Kernosts. pag. 250. Kl. XI. 1b.) Eine ebenfalls sehr grosse bekannte und noch länger als der Katzenkopf haltbare Winterbirn. Im Remsthal (in Württemberg) traf ich dieselbe unter dem Namen Rübenbirn häufig ange- pflanzt und hörte ihre Fruchtbarkeit und Nutzbarkeit rühmen. Dittrich führt an, 255 Crustumium oder Volemum den Römern bekannt gewesen sei; es wäre dies ein Beleg dafür, wie lange- sich gewisse Obstsorten durch fortwährende Veredlung erhalten lassen, Die Frucht ist von sehr veränderli- cher Form, stets beulig und höckerig und nach dem Stiel stark eingebogen. Die Schale bleibt lange grasgrün und wird erst im Januar gelb; Röthe findet sich fast niemals. Der Baum wird ziem- lich gross und hat stets gebogene Zwei- ge und Sommertriebe von gelber Farbe und mittelgrosse, eiförmige hellgrüne Blätter. Er kommt auch in minder gu- ten Obstlagen gut fort. Als Tafelfrucht ist nur in den wärmsten Lagen diese Birn von einigem Werth, indem sie da halbschmelzend wird, aber als Kochbirn verdient sie alle Beachtung Man findet Sie zu diesem Zwecke ziemlich häufig auf den Obstmärkten in süddeutschen Städten zum Kauf ausgeboten. dass diese Birn schon unter dem Namen E. Lucas, 4) Kurze Notizen über Sierra Leone nach Berichten der Frau Clemens (Frau Von aus der Schweiz mitgenomme- nen Gemüsesamen, gediehen Mangold, Oberkohlrabi, Stangenbohnen, Salat und Rettig dort ziemlich gut. Kohl und den, u. nicht aus Samen, fortgepflanzt. — Erbsen, Buschbohnen, Futterrüben Schlugen ganz fehl. Die Eingebornen essen diese Gemüse zwar nicht, für die dort lebenden Europäer gehüren sie aber zum Bedürfnis | eines Missionärs). eingeführten Zierpflanzensamen, fast alle ganz vorzüglich, besonders schön wur- den die Zinnien, Von den Passionsblu- men werden in den Gärten Laubgänge gebildet. Zitronen, Orangen und Gra- naten gedeihen vorzüglich und tragen reichlich Früchte, der Wein will aber nicht recht fortkommen. Dagegen wach- Dagegen gediehen die aus Europa Württemberg, hat versucht, aus diesen 256 wilden Trauben Wein zu machen, der recht gut geworden ist. Als Nahrungs- und Handelspflanzen werden vorzüglich angebaut: Welsch- korn, Aroowroot, Ingwer, Kaffee, Yams, Kassave, Cocos, Javas (ganz kleine Zwiebelchen). Seit 1848 hatte sich in der Kolonie durch Anregung und Thä- tigkeit eines Missionärs Graf (aus dem Canton Appenzell gebürtig) ein Verein gebildet, welcher „afrikan. Verbesse- rungsgesellschaft“ heisst u. von reichen Engländern unterstützt wird. Derselbe bezweckt die Hebung des Landbaues durch Anstellung von Versuchen in ei- ner Musterform, Producten-Ausstellung mit Preisvertheilung, und Druckschriften zur Belehrung und Aufmunterung der Schwarzen. Vor einigen Jahren war nun eine solche Ausstellung in Brentown, wozu die Neger ihre schönsten Erzeug- nisse zu bringen eingeladen wurden; sie waren in einem Gouverments- Gebäude Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. in 2 Sälen rund um in Körbeh w Schau gestellt, der Aroowrvot, zu blen dend weissem Mehl bereitet, in Säcken. Es waren viele Eingeborne da. Nach dem die Preisrichter geprüft hatten, E. deten Hr. Graf, ein englischer Missio- | når, ein englischer Beamter u. me m Schwarze zum Vo e, den | sie mittheilten, was sie gut, u. 3 ches schlecht gefunden, wie alles 1 04 ui machen sei, und munterten auf fr n liche und herzliehe Weise zur Th keit auf; dann wurden die preisen ger nach einander hervorgerufen u 1 ihnen die Preise (von 1 bis 6 Dollar) übergeben. Es soll eine Freude gere sen sein, zu schen, wie die hervortte - tenden Neger, glünzenden EU * mit tiefen Bücklingen die Füsse hinten ausscharrend, begierig beide Hände m i Empfange ausstreckten. — ssi! . J. Frei in Elgg — $) Naehtrügliches über Aegilops. 2 Das hohe Interesse, welches man allenthalben an der behaupteten Um- wandlung von Aegilops in den Weizen nimmt, veranlasst uns, den nachstehen- den Brief unverändert mitzutheilen. Un- sere Ansichten sind zwar durch densel- ben nicht im Geringsten verändert wor- den, aber doch wollen wir der Begrün- dig der entgegengesetzten Ansichten unsere Spalten um so weniger schlies- sen, als selbst tüchtige deutsche Bota- niker, welche jene von Fabre erzogenen EE sahen, wie z. B. Tr wenigstens noch nicht wagen, ein eese, Urtheil zu fällen. Dass Ae- gilops der Gattung Tritieum nahe steht, dies haben wir nie geläugnet, denn nur, weil dies der Fall ist, „ | wie wir glauben, Bastardbildung x Hören wir jetzt, was un geehrter Correspondent schreibt. : „Ich lese in Ihrer Gartenflora, Rut heft, dass Sie Willens sind, Cute suche mit Aegilops vorzunehmen. evira- | mich die Sache sehr interessirt, 30 30 er laube ich mir, Sie zu ersuchen; Pm wenn ja den Vik auszuführen, W auch eine Reihe von Jahren, bar würde, Ich halte mich nicht I. Originalabhandlungen. über das Für und Wider, ob jene Gras- art sich in Weizen oder umgekehrt der Weizen in jene sich verwandeln künne, einzutreten, und wenn ich es auch wollte, so verbieten mir meine durch schwere körperliche Leiden sehr ge- schwächte Augen alles weitläufige Schrei- ben, Daher nur zwei Bemerkungen, um Ihre Voreingenommenheit gegen die Möglichkeit in etwas zu mindern. 1) Wenn Sie nämlich glauben, dass Aegilops und Triticum bei allen Bota- nikern als gute Gattungen anerkannt sind, so steht dem schon Raspail ent- gegen, der in seiner allgemeinen Klas- sification der Gräser in Férussac Bulle- tin universel von 1826 diese beiden unter Tritieum vereinigt. Koch in Deutschlands Flora sagt von Aegilops, dass sich diese Gattung von der nahe verwandten des Weizens durch die über den Rücken gerundeten Klappen ohne deutlich vortretenden der alte Botaniker Caesalpin die Aegilops | ovata wilden Weizen nennt und die italienischen Namen bei Bertoloni wil- des Korn und Ceres lauten. Auch. findet sich unter den 6 Arten, die Re- quien oides*). Ob diese vielleicht: so ein Bastard sein müchte, wie Sie ihn bei Fabre's Ver- such annehmen? 2) Sie bezeichnen Herrn Fabre's Versuch als einzig dastehende Thät- sache. Diesem entgegen erinnere ich mich ganz gut schon in den Awan zi, Cort milten 257 gerjahren, als ich mich in Frankreich befand, gelesen zu haben, dass Later- rade Verfasser einer Flora von Bordeaux und Umgegend und zugleich praktischer Gürtner nach einer mehrjührigen Kultur dahin gelangt sei, den Aegilops in Wei- zen umzuwandeln. Wenn mein Gedächt- niss mich nicht trügt, so war es in Courtins Encyclopüdie, die dazumal in Paris erschien, wo dies entweder unter dem Worte Egilope, oder unter Froment und Blé zu finden sein muss; übrigens aber mit Unglauben behandelt wurde. Dagegen sagt Raspail in Férussae's Bulletin 1826 in einer Rezension von Delamalle's Vaterland der Cerealien aus- drücklich: es existiren interes- sante Versuche, welche festzu- stellen scheinen, dass eine fort- gesetzte Kultur wohl dem Wei- zen nahestehende Gräser zur Form desWeizens bringen kann. Hier wird nun zwar Aegilops nicht ge- nannt, allein Raspail meint wohl ohne Zweifel eben jenen Versuch Laterrade's. Da Ihnen nun bei Ihrem vorhabenden Herrn Raspail (ich glaube, es ist der- selbe, der als excentrischer Republikaner vom Kaiser der Franzosen unter Riegel gehalten wird) um Mittheilung aller ge- nauern Data zu ersuchen, sowie auch um diejenigen eines Versuchs, den R as- pail selbst wegen Umwandlung des Weizens in Lolch zu machen beab- siehtigte (siehe April vom Bullet. univ. 1827), von dem ich aber später nichts mehr erfuhr. Als Gelehrter wird Ras- pail einem solchen Wunsche pen ent- en, 25. Apr. 54. U. A. v. Salis Marschlins zu Marschlins in Bündten. * 6) Das Aufstellen der Topfgewächse im Freien, Jeder Blumenzüchter weiss, wie aus- serordentlich günstig es auf die grosse Mehrzahl der Topfgewächse wirkt, wenn man sie bei dem im Sommer erfolgen- den Aufstellen im Freien mit ihren Ge- fässen in den Boden versenkt. Die ganz frei stehenden u. also den Einwirkungen der Luft und der Sonne ausgesetzten Gefässe trocknen viel rascher aus, so- dass die Pflanzen weit häufigeres Be- giessen erfordern und dabei dennoch oft Noth leiden. Insbesondere aber werden die irdenen Gefässe, wenn sie unmittel- bar von den Sonnenstrahlen . getroffen werden, oft so heiss, dass die an ihren inneren Wänden herum liegenden feinen bewirken, verbrennen, und so ein kränkelnder Zu- stand herbeigeführt wird. Heiden, Neu- holländer und andere ähnliche Pflanzen, welche Heideerde verlangen, sind es vorzüglich, welche von diesen Uebel- ständen am meisten leiden. Das Eingraben der Töpfe in den Bo- den beseitigt nun diesem Uebelstand al- lerdings. Die Gefässe werden nicht er- hitzt, sie trocknen nicht zu schnell aus, u. die in ihnen befindliche Erde nimmt mehr die gleichbleibende allgemeine Bo- dentemperatur an, was dem Wachsthum der Pflanzen ausserordentlich zuträglich ist. Leider stellen sich nur dabei wieder einige Uebelstände ein, die von anderer Seite her schaden. Bei den in den Bo- den versenkten Pflanzen wachsen die Wurzeln leicht durch die untere Topf- öllnung hindurch, und wenn diese id : : dann d : später bei dem Herausnehmen abgeschnit-| und lange Zeit sehr stark gedüngten ten werden müssen, 80 kränkeln die ; Pflanzen nach dem Verlust der Organe, | . Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. rung zugeführt hatten. Bei anhaltenden D PA » lich p keinen Rath wusste. den versenkten Gefässe dringen 1 die Regenwürmer durch die untern Ab zugslöcher sehr bald ein u. verursadii | scheint, als ob sie mit ganz besonder 1 Vorliebe diese Zufluchtsórter aufsuchtet, 1 Sei es, dass sie darin mehr Nahrung 1 wühlt. Anfangs suchte ich in der Went Abhülfe, dass ich die Beete, auf uch cher ich die Topfgewächse zi wollte, mit einer tiefen Unterlage VU zerschlagenen Ziegelstücken versah, Töpfe selber dann mit reinem 8 3 oder auch mit Steinkohlen-Asche u. x lichen Materialien umgab, von d ich glaubte, dass die Regenwürmer hineinkommen würden. Alle diese Vor richtungen waren sehr umständlich Ww Schützten doch nur auf kurze Zeit t höchstens auf einen Sommer. Ich -— dabei freilich bemerken, dass ich pe | ungünstigen Ort benutzen musste, 11 lich einen zwischen Häusern gelegenen Garten, in welchem eine gar nicht 1 vermindernde Menge von Regenwürmern welche innen zuletzt vorzugsweise Nah- — 7 vorhanden war. E e = I. Originalabhandlungen. Endlich nach vielen fruchtlosen Ver- suchen verfiel ich auf ein sehr einfaches Verfahren, das ich hier mitzutheilen mir erlaube. Wahrscheinlich ist. dasselbe längst bekannt u. in Anwendung; allein so wie mir, ergeht es vielleicht auch manchem andern Dilettanten, dem dann die Mittheilung nicht unerwünscht sein dürfte. "j [P pes Das Eingraben der Topfgewächse er- folgt an jedem beliebigen, wenn nur hinreichend tiefgründigem Platz ohne alle weitere Vorbereitung mit sonstigem Ma- teriale. Zunächst wird die Vertiefung gemacht, welche das Gefäss aufnehmen soll. Ich mache dieselbe gewöhnlich so tief, dass der obere Rand des Gefässes etwa noch 2—3 Zoll aus dem Boden herausragt. Dieses genügt, um zu ver- hindern, dass nicht die Regenwürmer von Oben hineinkriechen, oder die Pflan- zen zu viel Nässe bei anhaltendem Regen erhalten. Besondere Umstände und Ab- sichten werden freilich Ausnahmen im. einzelnen Falle angeben. Ist diese Vertiefung in eber Weise hergestellt, so wird nun auf dem Grunde derselben noch ein tieſeres aber um vieles engeres Loch angebracht, wel- ches eine solche Stellung haben muss, dass die im Boden des Topfes befindliche Abzugsöffnung gerade darüber zu stehen kommt. Um dieses Loch zu machen, bedient man sich am besten eines sol- chen Eisens, welches zum Setzen der Bohnen- und Hopfenstangen, oder der Baumpfähle gebraucht wird. Man muss dafür sorgen, dass die Wände dieses, einen umgekehrten Kegel bildenden Lo- ches recht glatt sind, was man durch ein kreisſörmiges Umdrehen des Eisens leicht bewirkt. Handelt es sich um Lö- cher von grösserm Durchmesser, so wird mit dem Eisen vorgearbeitet u. die Oeff- nung dann vermittelst eines zugespitzten VIII. 1854. höriger Sorgfalt geschehen war, 259 und gehórig geglütteten starken Pfahles noch erweitert. Je naeh der Grösse der Ge- fässe erhalten diese Löcher eine Tiefe von 1 —2 Fuss u. einen obern Durchmesser von 4—8 Zoll. Bei kleinen Töpfen braucht nur noch ein kleiner ringförmiger Rand im Grunde der ursprünglichen Vertiefung stehen zu bleiben, auf welchem sich der Boden des Topfes aufstellt. Bei grossen Gefässen mit mehreren Abzugsöffnungen muss so weit sein, dass alle Oeffnungen iier e demselben frei zu ste- .hen kommen. Wird nun das Gefäss in diese Ver- tiefung versenkt, so befindet sich also unter dem Boden desselben eine leere Hóhlung. An den glatten Wänden der- selben können die Regenwürmer nicht heraufkriechen, also auch nicht in die frei darüber schwebenden Abzugslöcher gelangen. Ich habe wenigstens gefun- den, dass, wenn die Aufstellung mit ge- nur höchst selten einmal ein Wurm in der Erde sich einfand, der auch vielleicht schon vorher darin gewesen und nur herangewachsen war. Dabei hat das Verfahren noch den Vortheil, dass es aueh den beiden zu- erst genannten Uebelständen fast ganz abhilft. -Da die Wurzeln unter der Bo- denöffnung keine Nahrung, sondern ei- nen leeren Raum finden, so wachsen sie fast niemals durch, wenigstens noch seltener, als dieses selbst bei dem Auf- stellen auf hölzernen oder steinernen Un- terlagen geschieht. Und in diesen hal- ben untern leeren Raum kann bei an- haltendem Regen das überschüssige Wasser leicht ablaufen, sodass also auch ein Ersäufen der Pflanzen nicht leicht stattfinden kann. Zu diesem Zwecke muss dann nur die Höhlung hinreichend tief gemacht werden, und es darf nicht etwa Grundwasser im Boden sich finden. 260 Ich habe dieses Verfahren schon meh- rere Jahre mit bestem Erfolge angewen- det, u. seit Benützung desselben brachte ich auch eine ganze Anzahl von Pflan- zen, welchen ich früher immer einen Platz gegen Morgen oder Norden gege- ben hatte, an Stellen, wo sie die volle Sonne erhielten. Sind nur die Wurzeln derselben gegen Verbrennen und Aus- troeknen geschützt, so schadet ihnen, meiner gemäss, ein solcher sonniger Stand nieht, Will man noch mehr eine feuchte Atmosphäre erhalten, so darf man nur die Zwischenräume zwischen den Töpfen mit Moos belegen, das man öfter besprengt. Es versteht sich von selbst, dass es sich hier nicht um eigentliche Schattenpflanzen handelt, deren Blättern das volle Sonnenlicht schaden würde, Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. Ich habe gefunden, dass bei soleher Aufstellung und regelmässigem Giessen und Besprengen die meisten Pflanzen sogar sich weit besser befinden, als bei nördlicher oder östlicher Aufstellung Der Wuchs wird gedrungener, die jun- - gen Triebe verholzen besser, namentlich aber erfolgt ein viel reichlicheres u, früh- — | zeitigeres Ansetzen von Blüthenknospen i bei denjenigen Pflanzen, welche diesel. ben schon im Herbste oder Sommer vor den Blüthezeit ausbilden. H dabei vorzugsweise an indisehe Azaleen | u. Rhododendron, welche ich (im nörd lichen Deutschland) nur bei solcher Au stellung zu reichlichem Blühen bringen i konnte. Pr. B. 5 Ps b 3) Ueber die schwarze Fliege (Trips haemorrhoidalis). e 1 Von Herrn Bremi in Zürich. * Dieses kleine Insekt gehört in die Ordnung der Orthopteren, Geradilügler, oder nach der typischen Form ihrer Fresswerkzeuge auch Kaukerfe genannt; in dieser Ordnung bilden sie eine be- sondere Familie, die der Blasenfüsse (Physapoda), so genannt, weil sie unter allen den viel tausend Gattungen der Insekten die Einzigen sind, welche an den Füssen keine Klauen haben, son- dern an deren Stelle eine kleine Blase, gleichsam ein Saugnüpfchen, mit dem sie sich festhalten künnen. Es sind al- lerwinzig kleine Thierchen (die meisten nur '/,4—!/,"^ — die grössten wenig über 1“ lang —), ihr Leib ist langgestreckt, Schmal und flach, mit 3 Paar kurzen, zarten Beinen, ind feinen, 8 gliedrigen vorgestreckten Fühler; ihre vier Flügel- chen, welche sie bei ihrer volikommnén | Entwickelung erhalten, liegen P [ ausgestreckt " "e Leibe, sind sehr zart, schmal, und am Rande mit lage i 1 Haaren — É 3 Ihre Jungen oder Larven sind be sonders klein und weich, und i an der Hinterseite der Blåtter; an | jur | gen Zweigen und in Blüthen. Fresswerkzeuge bestehen in - | und ihre Nahrung in dem zartes? Oberháüutchen der ) Pllanzentheile, die sie gleichsam x i liren. BE. Es ist daher für jeden Planzenph i siologen, der die organische Bestimmung ; dieses Oberhüutehens kennt, man tend, dass diese Insekten, welchen im liqua den Gaitungsnén 3 ad I. Originalabhandlungen. „Thrips“ beigelegt hat — durch ihre Lebensweise wesentlich schüdlich für die Vegetation werden, u. dass dieser Nach- theil in manchen Fällen weit wesentli- cher sei, als derjenige der durch die Blattläuse entsteht, u. diese um so mehr, weil, während die Blattläuse sich immer nur an derselben Stelle aufhalten, an der sie aus ihren Eiern gekommen sind, die Thripsiden dagegen — herumwan- dern, und später herumfliegen, so dass der Schaden einer u. derselben Kolonie sich über mehrere Pflanzentheile ver- breitet, Speziell betrachtet und bestimmt, ist diejenige Thripside, welche ich auf einer Dracaena australis in den ersten Tagen des März in sehr grosser Anzahl fand: Thrips haemorrhoidalis Bouché (vide dessen Naturgeschichte der Insek- ten S. 206). Er ist */,"' lang, matt- schwarz, die Oberflügel braunschwarz, mit hellerer Basis, die drei letzten Hin- terleibsringe blutroth; Beine und Fühler Das Vorhandensein der Thripsiden solehes wahrgenommen wird, sollte man die Unterseite solcher Pflanzentheile genau betrachten, und wenn irgend welche kleine längliche weisse Thierchen bemerkt werden, die- ses Blatt, insofern die Pflanze solches erträgt, abschneiden; oder, im Fall ses nicht thunlich wäre, die best mittelst einer weichen, in einen Absud von schlechtem Rauchtabak getauchten Bürste, durch wiederholtes Abstreichen reinigen. Die Anwendung von — Aether- dünsten und Bespritzen sind nur in ei- nem sagen N UN Raume von nicht aber in 261 dem Gesammtraume eines Glashauses oder Treibbeetes. Die Mittel zur Vertilgung der Thripsiden können aber auch nur sowie bei den Blatt- und Schildläusen und Milben, als Palliativ-Mittel betrachtet werden, weil alle diese Insekten jährlich 2 und mehr Generationen haben, un während im Freilande der Winter den Pflanzen eine Ruhezeit vor der Insek- tenplage giebt, diese Ruhezeit in dem beständigen Sommer eines Gewächshau- ses den Pflanzen nicht zu gut kommt; und nur wenn man die Insekten im Lar- venzustand findet und — , belohnt ein guter Erfolg die Vorsorge; wenn dagegen diese behenden pene flüchtigen Thierchen schon geflügelt sind, wohl gar schon wieder Eier gelegt haben, 80 kann die Vorkehrung gegen sie von keinem langen Nutzen sein. Es wäre vor Allem aus wünschbar: dass die Chemiker ein Mittel erfänden, mittelst dessen zeitweise die Luft in ei- nem ganzen Gewächshause für kurze Zeit anf eine, für die Pflanzen unschäd- liche, für die Insekten aber tödtliche Weise infizirt werden könnte *). Das kürzlich Pag. 104 empfohlene Mit- tel ward auch im hiesigen Garten versuchs- weise angewendet u. hatte den besten Erfolg. Wir liessen vom persischen Insecten- pulver (welches zum grossen Theil aus Py- rethrum carneum besteht) jeue Tinctur berei- ten, mischten sie im Verhältniss von 1 zu 300 zu Wasser u. bespritzen die an einem schat- tigen Ort gestellten Pflanzen von unten und oben. Die schwarze Fliege verschwand in Folge dieses Mittels, ohne dass den Pflanzen selbst auch nur der geringste Schaden zuge- Danke verpflichtet sein, dass er ein ebenso sicheres als leicht anwendbares Mittel zur Ver- tilgung dieses schädlichen Thierchens fand. (E. R.). 19 i 262 a) Abgebildet in der Flore des serres. I) Salvia janthina, Tab. 884. (S. Ju- liheft Grtfl.). 2) Rhododendron (Azalea) amoenum Pl. Tab. 885. (S. Aufzählung unter k.). 3) R. orispiflorum Pl. Tab. 886. (S. Aufzählung im folgenden Heft unter y.) Eine ausgezeichnete Form. Die grossen roth violetten Blumen besitzen einen krau- sen welligen 1 KR. = Pl. Var, punctatum. Tab. 887. (S. Aufzählung unter 20). Vorzüglich schön, die weissen Blumen sind schön violett gefleckt. 5) Aphelandra squarrosa. Var. Leo- poldi Van Houtte; Acanthaceae. — Eine ausgezeichnet schöne Pflanze, welche durch Madame Caroline Legrelle d'Hanis von Rio Janeiro importirt wurde. Bildet einen 2—3' hohen Strauch, besetzt mit grossen, lünglich-ovalen, zugespitzten Blättern, die mit einem breiten weissen Adernetz gezeichnet sind. Die Blumen stehen in einer spitzenstündigen 4 seiti- gen Achre, die aus dicht übereinander- liegenden zitronengelben Bracteen gebil- det wird, zwischen denen die lippigen gelben Blumen hervortreten. Eine eben 80 sehr durch schöne Blumen, wie präch- tiges decoratives Laub ausgezeichnete Pflanze, die durch Stecklinge schnell vermehrt werden kann und dem Künige Leopold von Belgien gewidmet ist. Herr van Houtte erhielt auf mehreren Blumen- ausstellungen Preise für diese ausge- zeichnete Neuigkeit. 6) Scheeria mexicana Seem, Var. caerulescens; Gesneriaceae. — Eine Ab- art mit blauen Blumen jener schönen Pflanze, von der wir Tafel 71 eine Abbildung gaben. b) Abgebildet im Botanical Magazine. 7) Coelogyne testacea Lindl, (Tab. II. Neue Tierpflanzen. | Var. lutea (Tab. 4786). Eine gelbblü- Gartenflora Deutschlands und der Schweiz, AR a Ei x: 4785). Epiphytische Orchidee — Scheinknollen oval, der Traube; Hüllblätter lederfarben, i pe mit Warzen kammfórmig besetzt. mit braun nüancirt. d 8) Hewacentris Mysorensis Wight hende Abart dieser mehrfach orp nen Art! — 9) Draeaena elliptica Thbrg. maculata; Asparagineae. — (Tab. 47 (Cordyline Sieboldtii Var. maculata P Ein durch belgische Gärten aus. Jay eingeführter schöner Strauch fürs Wi schuppig punktirt. diger Dolde. Blumenkrone glockig terfórmig, schön rosa mit ge roth punktirtem Schlunde. — $ der sie Tracht und Kultur im tem Hause theilen dürfte. — 12) Franciscea eximia & 1. phularinae (Tab. 4790). — gezeichnet schöne Warmbauspus II. ‚Neue Zierpflanzen. geführt dureh Libon aus der Umgegend von Villa Franca in Brasilien. Bildet einen 2—3 Fuss hohen verästelten Strauch, mit breit lanzettlichen, zuge- spitzten, oben dunkelgrünen, unten blau- grünen Blättern, Blumen in endständigen armblumigen Trugdolden. Kelch ver- längert-eylindrisch. Blumenkrone violett, später in rosa ausbleichend, mit ausge- breitetem mehr als 2 Zoll im Durch- messer haltendem Saume. Sehr schön. Kultur im niedrigem Warmhause. b) Abgebildet in L'Illustration horticole. 13) Monochaetum umbellatum Naud., Melastomaceae. (Tab. 11). Ein ungefähr $' hoher Strauch, den Funk und Schlim aus Columbien einführten und der als Grischovia hirta Karst. sich bereits in unsern Warmhäusern eingebürgert hat. | Blätter elliptisch - lanzettlich, spitz, ner- vig, oberhalb zottig behart. Blumen auf der Spitze. der Seitenäste in Corymben, 4 theilig, fast 4 Zoll lang, schón roth mit lila. Eigenthümlich sind die Staub- fäden, deren an der Spitze mit einer Pore aufspringende lünglich-lineare Antheren herabgebeugt, und nur mit dem Grunde an dem nach hinten schwanzfürmig auf- wärts stehendem Connectiv befestiget sind. — Leichte aber humusreiche Erde im Sommer zuweilen ein Dungguss lichter Standort im Warmhaus während des Winters und im Sommer im luftigen sind die Grundzüge der 14) Odontoglossum Cervantesü La Llave et Lex. (O. membranaceum) (Tab. 12). Eine liebliche ee e an. aus Mexiko, die in Mexiko ziemlich häufig zu sein ie und yon verschiedenen Reisenden gesammelt wur- de, in den Sammlungen noch nicht gar häufig ist. — Die ovalen 2 schneidigen Scheinknollen, tragen ein längliches spitzes Blatt. Blüthenschaft wurzelstän- dort sehr harten Winter, 263 dig, 3—5 blumig. Blumen weiss, nach innen zart roth gezeichnet, 13/4, Zoll im Durchmesser. Hüllblätter lünglich-lan- zettlich. Lippe aus geigenfórmigem Grunde oval-herzförmig. Säule mit ohr- förmigen Flügeln. Kultur in Töpfen oder aufgehängt in Körben. Liebt wäh- rend des Sommers den Zutritt der freien Luft. 15) Skimmia japonica Thbrg.; Au- rantiaceae. (Tab. 13). (B. Jahrg. 52. pag. 57). Dieser schöne immergrüne Strauch ist hier mit seinen schünen ro- then Beeren abgebildet, die ihn im Herbste zu einer sehr angenehmen Er- scheinung machen. Derselbe hielt nun 4 Jahre, und selbst auch den letzten ohne allen Schutz im freien Lande aus, so dass wir hoffen dürfen, er werde bei uns voll- kommen dauerhaft sein. 16) Laelia autumnalis Lindl. (Pl. 17). Epiphytische Orchidee aus Mexiko, schon seit 1836 in den Gürten eingeführt, aber trotz ihrer eminenten Schönheit, bis jetzt nur wenig verbreitet. Scheinknollen oval, fast 2 schneidig, gerippt und gegliedert, tragen 2— 3 länglich-lineare Blätter. Der lange ständige Blüthenschaft, trägt in einer Traube 3—6 Blumen, von leb- „hafter und doch äusserst zarter rosaro- ther Färbung, nüancirt mit weiss und violett, und ungeführ 3!/, Zoll Durch- messer. Die 3 äusseren Hüllblätter läng- lich, die inneren breiter, sonst gleichlang. Lippe 3 lappig, mit weissen, die Stem- pelsäule umhüllenden Seitenlappen und ovalen zugespitzten, rosa und violett ge- färbten Mittellappen. — Wird im Or- chideenhause bis zur Beendigung des Triebes kultivirt, dann aber in ein tem- perirtes Haus gebracht, um daselbst die jungen Triebe gehörig zu zeitigen. So- |bald sie neue Zeichen der Vegetation gibt, wird sie ins Orchideenhaus zurück- 264 gebracht. Man pflanzt sie in Tópfe und hält sie zur Zeit der Vegetation feucht. 17) Ceratostema longiflorum Lindl. ; Ericaceae Vaccinieae (PL 18). Einer jener prüchtigen kleinen Alpenstrüucher W. Lobb in einer Hóhe von 12000' in den Anden Perus sammelte. Blätter klein, herzförmig oval, auf beiden Seiten punktirt, kurz gestielt. Die nickenden obern Blätter. Kelch grün. Blumenkrone röhrig urnenförmig, 1 ½%½ Zoll lang, scharlach mit gelb. Kultur im niedrigen Kalthause in einer sandigen Heideerde. (illustr. hort. Pl. 18). 18) Epacris densiflora Hort.; Epa- erideae (Pl. 19). Eine schóne, wahr- scheinlich in England erzogene hybride Pflanze die wahrscheinlich von E. im- pressa abstammt. Blumen zartrosa, ge- gen den Saum hin weiss. 19) Laelia purpurata Lindi. (S. p. 363. Jahrg. 52). Diese prüchtige Or- chidee, eine der schünsten aller bekann- ten, ward ursprünglich durch Hrn. A. Verschaffelt eingeführt und von diesem n. Backhouse mitgetheilt. Nach einer schwarzen Abbildung der Illustration horticole hält eine einzelne Blume 3/, Fuss im Durchmesser. Hüllblitter weiss mit rosa Anhauch, Lippe ausserhalb reich violett, innen goldgelb carmoisin liniirt. Lippe und innere Hüllblütter, mit krau- sem welligem Rande. Cattleya Byrsiana Lem. fällt als Synonym zu dieser gi- gantischen Art, — 20) Clematis lanuginosa Lindl.; Ra- nunculaeae (Fig. 14). 8. Jahrg. 52. p.363. Diese herrliche Schlingpflanze, die auch azurea, befindet sich jetzt auch im Gar- ten des Hrn. Ambr. Verschaffelt. Durch üppigern Wuchs, mehr lederartige Blät- ter und fast noch einmal so grosse blaue Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. Blumen, zeichnet sie sich sehr vortheil- haft von Cl, azurea aus. 21) Dendrobium fimbriatum W. Hook. Var. oculatum. — Eine prüchtige Orchi- dee aus der Provinz Siam aus Ostindien mit beblätterten aufrechten, verlängert cylindrischen, gegliederten Scheinknollen, die im Sommer die Blätter werfen und unterhalb der Spitze die prächtigen hän- genden vielblumigen Blüthentrauben seit- lich entwickeln. Blumen 11/,—2" im Durchmesser, gesättigt orangengelb. Lip pe lappenfórmig, gegen den Rand hin, dicht mit fransenähnlichen Haaren besetzt, innerhalb blutroth gestreift und am Schlunde mit einem grossen bl | Flecken. Wird in durchbrochene Töpfe gepflanzt, in der wärmsten Abtheilu | durchwintert und während des Sommers und Herbstes in einem halbschattigen gut gelüfieten temperirten Hause gehal- ten, wo sich die Blumen entwickeln. | 22) Gloxinia Princesse de P (Gartenfl. tab. 76). d i c) Neue Einführungen vom Gərten-Etablissement des Hrn. Linden in Brüssel. Linden, Director des königlich Gartens in Brüssel, hat sich durch eine Masse neuer Einführungen aller Art, dit j er mittelst seines Handels-Etablissemerté am gleichen Orte in den letzten ga verbreitet hat, um den Gartenbau self grosse Verdienste erworben. Bess? miniata, Fuchsia miniata und vens | Thyrsacanthus rutilans, Abutilon insign i viele Gesneriaceen u. s. f., sind € | renommirte von ihm eingeführte um f breitete Neuigkeiten. Im neuesten Cit | loge p. 1 werden wieder folgende of : gezeichnete Neuigkeiten aujge | Alloplectus chrysanthus | Linden; Gesneriaceae. Ein N Seitenstück zu dem vom 2 i blissement eingeführten A. | II. Neue Zierpflanzen. Stammt aus Columbien, besitzt grosse gestielte, oben sammtige, unten purpur- violette Blätter. Blumen goldgelb. Wächst in der Provinz Ocana, in einer Hóhe von 5—6000'. 24) Begonia opuliflora Putzeys. Bil- det einen kleinen Strauch, mit dicken glänzenden Blättern. Die weissen Blu- men stehen in Köpfen und werden de- nen der Schneeballen vergliehen. Ward durch Hrn. Schlim in der kalten Region der Provinz Soto in Neu-Granada ent- deckt. Soll zu den schönsten Arten dieser jetzt so beliebten Gattung ge- hören. — 25) Calyptraria haemantha Pl. et Lind. ; Melastomaceae. Soll die schönst aller bis jetzt in europäischen Gärten eingeführten Melastomaceen sein, und selbst die berühmte Medinilla magnifica an Schönheit übertreffen. Zu der Schön- heit des Laubes, kommt das prächtige Blutroth der Blumen, sowie leichtes und dankbares Blühen. Blätter oval, gross I genetzt ert. Blüthen fast 2'/, Zoll im Durchmesser, in vielblumi- gen bis 2 Fuss langen Trauben. Ward durch Schlim aus der Provinz Ocana eingesendet, wo diese prächtige Pflanze in einer Höhe von 5—6000° auf steini- gem Boden wächst. Wird auf den 1. Sept. 54 das Stück à 50 Fr. abge- geben. 26) Chaetogastra Lindeniana PL; Melastomaceae. Bildet einen kleinen Strauch mit unterhalb rostbraun behar- ten Blättern und grossen dunkelpurpur- rothen Blumen. Ward von Schlim auf der Spitze des Monserrata auf der Hoch- ebne von Santa - Fé de Bogota, in einer Höhe von 9840“ entdeckt. Gehört zu jenen niedlichen Alpenstrüuchern des tro- pischen ikas, die im temperirten Hause kultivirt werden. 21) Coutaria diervilloides Pl. et Lin 265 den; Rubiaceae. Ein Strauch den Schlim in der Provinz Ocana entdeckte, mit Blättern, die denen der Lonicera tatarica ühneln und rothen spitzenstündigen Ris- pen, aussen weissen, innen rosarothen Blumen, die an die der Weigelia rosea erinnern. 28) Escallonia densa Pl. et Linden. Ein niedriger Strauch aus den Gebirgen Meridas. Niedliche Art mit kleinen glän- zenden Blättern und zahlreichen blass- rosarothen Blumen. Kommt in oft mit Schnee bedeckten Höhen vor und erträgt vielleicht unsern Winter unter Deckung. 29) Eugenia oleoides Pl. et Linden, (Myrtus filifolia Lind.) Strauch mit her- abgebogenen Aesten, fast fadenförmigen Blättern und zahlreichen weissen Blu- men; die achselständigen, gegen die Gipfel der Zweige zusammen gedräng- ten Rispen stehen nach der beigege- benen Abbildung hüchst elegant. 30) Hydrolea azurea Lind. Aus Mexiko durch Ghiesbregt eingeführt und auf der Ausstellung im Juli 53 in Brüs- sel mit dem Isten Preis gekrönt. Be- deckt sich mit einer Masse blauer Blu- men, über denen die weissen Staubfi- den brilliren. 31) Lobelia Ghiesbregtii Lind. Eben- Eine kleine niedliche Art, die ihre rothen Blümchen den ganzen Som- mer hindurch entwickelt, Pinckneya ionantha Pl. et Lin- den; Rubiaceae. Aus Neu-Granada von mit purpur- Zoll langen 33) Pitcairnia nubigena Pl. et Lin- den. (8, pag. 30), 266 34) Pitcairnia echinata Hook. (Jahrg. 53. pag. 156). 35) Psammisia sclerophylla Pl. e Linden. (Jahrg. 53. pag. 310). 36) Tecoma spectabilis Pl. et Linden ; Bignoniaceae. Ein niedriger kleiner Strauch den Schlim in den Anden Neu- Granadas in einer Höhe von 9— 10000“ entdeckte. Die untersten Blätter bis 2 Fuss lang, Blättchen von länglicher Form getheilt. Blumen in spitzenständigen Trugdolden. Blüthenstiele, Bracteen und Kelche p lich, Blumenkronen 3 Zoll lang, schön gelb. Eine der schönsten Neuigkeiten fürs Kalthaus. Ausser diesen Neuigkeiten, die theils jetzt schon, theils erst den 1. September ausgegeben werden, besitzt jenes Etablis- sement noch eine Masse anderer grossen- theils direct eingeführter Pflanzen, Kein anderes Etalissement des Fest- landes hat in den letzten Jahren eine Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. fingerförmig in 5 gestielte | i so grosse Zahl wirklich wertvoller - Neuigkeiten eingeführt. (E. R) e) Empfohlen von verschiedenen Zeitschrfle, 37) Euphorbia jacquiniaefolia. Hort, 2 Gard. Chronicle lenkt mit Recht die Aufmerksamkeit wieder auf diese bei " uns allgemein verbreitete Pflanze, welche. im Warmhaus im Spätja É Neuseeland, der einen dunkelgrünen Busch bildet. Blätter lanzettlich € verkehrt-einförmig, oberhalb kahl, unt halb wie die Zweige, Blüthenstiele Kelch mit grauer Wolle bedeckt. men einzeln, dunkelroth, so gross W die von Orangen. (Gard. Chronicle). Ill. Notizen. 1) Collodium, als Mittel dieBewur- zelung der Stecklinge zu befördern- Die Bewurzelung der Stecklinge wird durch den von den Blättern zurückgeführten, verar- beiteten Nahrungssaft bewerkstelliget. Steck- Iinge, welche man vom Holze des letzten Triebes wählt, zur Zeit wenn der neue Trieb begin- nen vill, bewurzeln sich auf Kosten der im Bisdklinge deponirten Nahrungsstoffe. Steck- linge weichlaubiger Pflanzen, die man wäh- rend des Triebes Schneidet, enthalten nur ge- lóste Nahrungsstoffe und lebe Sich mit- telst dieser oft sehr schnell In den meisten Fällen deckt sich zunächst die Schnittwunde, ganz oder theilweise mit einem sehr zarten g (Callus), bevor die Bewurzelung ndet Um das Faulen der Stecklinge von der Schni "wunde aus zu hindern, hat man die verschiedenartigsten Mittel oii man sie anstatt in Erde in Sand, lösche etc. steckt, oder indem man die» wunde selbst durch Gummi ete. Zu ver "TE stem Interesse, indem dieser je nem Zwecke mit ausserordentlich gu . Flüssigkeit, f tionen mit der AE Luft in rührung gebracht, sehr schnell zu einer Zurecht mit der Schnittwunde in Collodium € sie dann ein paar Minuten liegen " Tal: 36 VVV , e III. Notizen sie dann auf die gewöhnliche Weise ein. Die! . die Entdeckung des Kautschouks der Chirur- zarte Haut, welche sich auf diese Weise bil- det, schützt. den Steckling bis zur Bewurzelung vor dem Faulen. | Vergleichsweise vom Hrn. Low angestellte Versuche, gaben das erfreuliche Resultat, dass von den mit Collodium bestrichenen Stecklin- — allen schwerer wachsenden oder lange stehen- den Stecklingen mit besonderem Vortheil anzu- wenden sein. Wir haben ini hiesigen Garten über diesen Gegenstand vom höchsten Inter- esse „ Versuche eingeleitet und wer- den das t derselben später mittheilen- Für alle Stecklinge aus jungem Holze, welche sich schnell bewurzeln sollen, scheint uns diese Methode weniger gut zu sein, da diese wohl auch auf 3 durch die Schnittfläche behufs der Bewurzelung ange nd. Hören wir die verschiedenen Stimmen aus England darüber: a) Lindley über Collodiu Herrn Low's Anwendung des addi im Gebiete des Gartenbaues ist von der Art, dass sie zu wichtigern Resultaten fübren kann an revise dais damit behandelte Pflanzen- uw nden während sie in der Hand des ge- bilden können. von Hrn. Lo w's Experimenten scheint diese den ion noch so ge- rehdrin den Kleister bildet, nachgiebigen Dar dass es der Ausdehnung des Gewebes oder dem Durchdringen der Wurzeln kein Hinderniss entgegen setzt. Keine andere für hortulanische Zwecke angewandte 267 Substanz besitzt dieselben Eigenschaften. Wi gie von so grossem Nutzen wird, verspricht das Collodium dem Gärtner ein neues Mittel zu sehr verschiedenartigen Zwecken zu wer- Herrn Low's Experimente waren vorzüg- lich auf Fortpflanzung. gerichtet: Indem er annahm, dass die Schwierigkeit der Vermeh- rung mancher Pflanzen durch Stecklinge in dem Verfaulen der Gewebe vermittelst ausser- ordentlichen Eindringens des Wassers, wel- ches die Stecklinge nicht verarbeiten oder ausdünsten können, besteht, a Einfall, dass, wenn das frische Ende mit Col- lodium bestrichen würde, der verderbliche Ein- fluss des Wassers dadurch aufg Der Erfolg dieses Versuchs bestätigte seine Annahme, Unter 26 mit Collodium bestrichenen Stecklingen von Warmhauspflanzen wuchsen 23, während nur 12 unter 26 geriethen, wenn das Collodium hinweggelassen war. Auf die- selbe Weise wuchsen unter 33 Stecklingen von Kalthauspflanzen 23, aber nur 11 von derselben Zahl 8 sich beim Hinweg- lassen des Collodiu Andere Versuche lie- ferten gleiche Meme Vielleicht wäre jenes ne noch günstiger ausgefallen, hätte man den Steckling soweit als er in die Erde A ies mit Collodiam umgeben. Es gibt 2 Arten en, welche gleicher- massen die tag 5 die eine suc R ich weichen Pflanzen, e en durch ihre Ober- fläche absorbiren; die andere von harthol- zigen Pflanzen, von fester Substanz, wel- che durch das Austrocknen ihrer organisirten Materie erschöpft werden, ehe sich Wurzeln Die Beobachtung der Details Voraussetzung zu igen, denn die einzi- gen 3 Fehlgeschlagenen unter den Warmhaus- pflanzen waren 2 Gloxinien und 1 Achimenes ren 1 Boronia, 5 Polygala, 1 Swainsena und 2 Plectranthus.: Wir beste- hen nicht auf dieser Theorie, aber sie scheint Beachtung zu verdienen. 268 Die andere Anwendung des Collodium war das Blutstillen, welches schon durch das un- mittelbare Bestreichen mit demselben bewirkt wurde. Zu dieser Operation, deren Schwie- rigkeiten alle Gártner wohl kennen, scheint funden werden als selbst für S es einen Verband unnóthig macht. ein Stück Bast um ein Pfropfreis zu winden, welches dasselbe fest halten soll, scheint es nur nóthig die Einfügung mit Collodion 2—3 mal zu i um sich der Unbeweglich- keit des Reises zu versichern, und wenn ein bedeutenderer Theil des letztern so geschützt ist, wird die Hoffnung auf Erfolg noch mehr gehoben werden. Auch ist zu erwarten, dass das Pfropfen krautartiger Pflanzen durch An- wendung dieser Methode viel leichter werden wird. Es ist auch eine Frage, ob es nicht em- pfehlenswerth würe, werthvolle, für die Colo- zug von Collodium zu versehen. Die Aufgabe bei denselben ist, ihr Austrocknen zu verhin- erharz (Gummi elasticum) gegen- wärtig als Schutzmittel ang wer- den. Sie erfüllen ihren Zweck überdies sehr unvollständig und es wäre von Werth sich zu versichern, ob ein guter Ueberzug von Colledium nicht weit besser sein würde. vielen Versuchen zu hören, welche unter ver- schiedenen Umständen damit angestellt wur- den. Jeder Chemist oder Chirurg kann Schiess- | und d baumwolle und Aether, die Stoffe, aus welchen | u. ` Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. Collodium bereitet wird, herbeischaffen, unà er wird, wie wir nicht bezweifeln willig erklä- Aufbewahrung desselben unmöglich macht, (Gard. Chron.) b) Collodium beiConiferen-Steck- lingen. Ich erwähne, dass bei neuen Versuchen mit Stecklingen von Bäumen wie Taxus, Juni perus etc. der Erfolg der Erwartung nicht vielleicht wegen einer zu nicht wahrscheinlich, dass jedes Ding bei al- - len Pflanzen anwendbar ist, da es in allen a andern Fällen gute Dienste leistete. Ich habe versucht @utta Percha in Chloroform aufzulö- sen und es entspricht dies ausserordentlich gut. Low, G. Chron. : c) Verwendung des Collodium ge- gen Schnittwunden. dx In Beantwortung der Frage, ob das Collo- dium das Bluten der Weinstöcke stillen wird, diene zur Antwort, dass ich es zu diesem Ge- brauch mit bestem Erfolg an unsern beschnibe tenen Weinstöcken seit 1852 angewandt habe. Gegenwärtig angestellte Versuche sollen dat- thun, welchen Erfolg es beim Heilen des Brandes der Bäume hat. Meine Aufmerksam- keit wurde durch Herrn Dalziel von Penpans darauf gerichtet, welcher es Jahre lang * dem erwähnten Datum anwandte, wenn € - seine Obstbäume beschnitt. err rs schneidet seine Spalierbäume zu jeder und wende die ihm am bequemsten ist, bei der Wunde unmittelbar Collodium LI Seine Bäume sind bei guter Gesundheit uni tragen jährlich eine reichliche Ernte. (gari. 1 Chronicle). a. 2) — aus Doctor Hookers : „Himalayan Journals or Notes of? Naturalist in Bengal, the Sikkim tt Nepal Himalayas, the Khasia Mom tain's ete.“ 2 Bände 8. mit zahlreichen 7 — IH. Wälder von Eichen, Magnolien und Rhodo- dendron. Der Gipfel desselben bietet die schóne Aussicht auf die Schneekette über dem Dor. A im Vordergrund dar, und be- herrscht die enen von In mit de ufe des Teesta-, Mahanu Par Miia und Mechin- Flüsse. In den Monaten April und Mai, wenn die Magnolien und Rhododendron in Blüthe stehen wird die prachtvolle Vegeta- tion durch nichts in den Tropen übertroffen, B 1. e QUTI UIU WI RUII S Düsterkeit des Weiters bedeutend geschwächt. ed weissblühende Magnolia (M. excelsa Wall.) 1000—8000’ Fuss über dem chul und anderer Berge dieser e Schnee besprengt schienen. Die Visio » 8 dagegen kommt kaum niede- s 8000 Fuss vor und bildet einen unge- e aber sehr hässlichen, egit na wenig verzweigten Baum, blattlos im Wint u. deme wührend der Blüthezeit, wo sie aus e ihrer Zweige grosse, purpurrothe, ei friii Blumen hervorbringt, deren fei- schige Blätter den Boden bestreuen. ihren C i und auf denen der Eichen und üchst Rhododendron Dalhousiae er Strauch mit 3 — 6 her Baum wächst, mit prächtigen 12—15" lan- em tiefgrünen Blättern, die oben gerunzelt unten silbern sind. Die Blumen sind so d Notizen. Auf 269 thümliche Helvingia, welche kleine Blüthen- büschel in der Mitte des Blattes trägt, wie hervor mit grünen oder purpurstreifigen Schei- den, deren Enden in schwanzühnlichen Lappen 18 Zoll lang auf dem Boden umher liegen. Hier gibt es auch verschiedene Arten von Convallaria, Paris, Begonia und andere schön- blühende Kräuter. Nahezu 30 Farrenkräuter önnen auf diesem Ausflug gepflückt werden, worunter mehrere von grosser Schönheit und Seltenheit. Gräser sind in diesen Wäl sehr selten, ausgenommen das Bambusrohr, welches in England im Freien kultivirt wird, In dieser Höhe fanden wir grosse klim- mende Bäume, die sich um die Strünke von andern schlingend, dieselben — Die letztern zerfallen nach und n die Scheide, welche die aint bilden, als eine der merkwürdigsten Erscheinungen dieser ; Gegend zurücklassen, Diese Kletterer gehóren iedenen Ordnungen an, und können 8555 a in 2 Abtheilungen gebracht wer- den: 1) in solche deren Stámme sich einfach 2. und durch das Zusammenpressen ge- isser Theile ihrer Stütze deren Tod verur- . ; 2) solche, welche eine Art Netz um den Strunk herum dureh die Vereinigung ih- rer Nebenzweige und Luftwurzeln etc. bilden iese umwickeln und verbergen oft den Baum, den sie so ganz einschliessen und dessen vorragen. Zu der ersten dieser hören mänche natürliche Ordnungen, von welchen Leguminosen, Epheuarten, Wein- stöcke, Pothos die vorherrschendsten sind; die der andern sind beinahe alles Feigen und ides als die von Rhod. iae un bil- Wightia. den eher einen Büschel. Ich kenne Nichts was an 8 einem blühenden Zweig des Von Abies Brunoniana erfahren wir, dass Rh. ar seinen weitausgebreiteten | sie in Ost Nepal 8000“ hoch vorkommt, sie Sedet i und seiner — von — Blu- züglichsten Typen des Waldes; die niederern Büsche sind: Aucuba, Skimmia und die eigen- | anmuthig hängend; ist eine sehr schöne Art, welche eine maje- stätische stumpfe Pyramide bildet, mit weit- ausgebreiteten Zweigen wie bei der Ceder, aber nicht so steif und nach allen Seiten hin — ich maass eine von 20 Fuss Umfang, es scheint jedoch, dass diese Art in den äussern Kreisen des Sikkim unbekannt ist, und in den Innern einen Gürtel 270 eiwa 1000 Fuss niederer als Abies Webbiana besetzt. (Gard. Chron.) 3) StrauchigePracht-Calceolarien. Um grosse Prachtexemplare zu erhalten, bringe man die Pflanzen, wenn sie verblüht haben Diese werden sodann beschnitten und in Ordnung gebracht, und die Pflanzen in so kleinen Tópfe als dien- lich ist in leichte reiche Erde verpflanzt. Her- nach stelle man sie in einen geschlossenen Raum, ibnen mit zunehmendem Wachsthum mehr Luft gebend. Werden sie ins Glashaus gestellt, so ist ihnen eine Stelle nahe am Glase zu empfehlen. Sie werden den ganzen Winter hindurch mehr oder weniger in Vege- tation bleiben, u. wenn die Töpfe mit Wurzeln angefüllt sind, versetze man sie, um sie im Wachs- thum zu erhalten ete. Um die Mitte Febrnars werden sie zum letzten Mal versetzt u. zwar in die Tópfe, in welchen sie blühen solen. Man nehme dazu eine Composterde von 2 Theilen guter torfiger Rasenerde 1 Theil Holzerde und 1 Theil gut verrottetem Dünger nebst 1 Theil Sand und zerbröckelter Holzkohle. müssen gut gemischt, dürfen aber nicht ge- Und setze sie tief; rüttle den Boden mittelmássig fest, und lasse frisch und rein erhalten wird, Wenn die ig feucht und es entwickeln sich zahlreiche Wurzeln aus den Seiten des Stam- mes und unterhalb der Blätter. Zugleich man aber dafür, dass der Ballen nicht obgleich die Ober- asser ver- Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. langt, indem an den Topf geklopft wird, Wie die Blüthenstengel sich verlängern, stelle man die Pflanzen weitläuftiger und arrai- gire sie so, dass Licht und Luft ungehin- dert auf sie einwirken können und befe- stige die Stengel an kleine Stäbe. Wäh- rend der Blüthe müssen sie schattig, kühl und luftig gehalten werden. Das trockene e Sonne nicht beschattet und die Atmosphäre nicht durch zeitweiliges Bespritzen der Wege freien Plätze und des Raums unter den Stella- gen feucht erhält. Wenn dies pünktlich ge- schieht, so werden sie in der warmen Jahres- zeitnoch 6—8 Wochen blühen und die prächtigen assen ihrer verschieden gefärbten: Blumen entfalten. Pflanzen, die zum Kreuzen bestimmt sind, sollte man abgesondert stellen; 2 Blu- r Antheren : ihn auf den Griffel der Andern. Wenn ver- schiedene Kreuzungen von einer Pflanze vor- genommen werden, so unterscheide man sie durch Fäden von verschiedenen Farben, che man sorgfältig notirt, so dass keine Ver- stellungen. Be- stellung in einiger Hinsicht eine andere Be. handlung nóthig haben als die kleinen re zen auf den Stellagen im Hause, weil sie einer gegebenen Zeit blühen müssen, 30 ki hier die Behandlung durch welche m Mai einen reichen Blüthenflor erzielt. o^ Anfang Octobers zum letzten Mal “verselt werden, und Ende Februars sollten die Töpfe vollgewurzelt und die Pflanzen bedeutend 5" wachsen sein. Sie werden jetzt 2 gung bedürfen. Man heitze daher bei ee . ee um die Temperatur des Hauses zu ert das Wachsthum der Pflanzen. ee schnei- de man einzelne Zweige aus, um jedem der Pflanze Luft und Licht zu mie be- giesse mässig, und gebe Luft so oft es mög- lich ist, aber vermeide allen kalten Durchzug. Die andern Exemplare, die im Juni oder Juli blühen sollen, werden jetzt noch nicht ange- trieben, sondern zum letzten mal versetzt, da- mit sie kräftig weiter wachsen; wird es noth- wendig zu heizen, so lüfte man gleichzeitig, wm den Dunst aus dem Hause zu entfernen. Unter soleher Behandlung erzielt man kurze und starke Zweige, die viele und schöne Blu- men bringen Gard. Chron.) và Der From vom 24. April dieses = 8, res, der auf das anhaltend warme und | sta trockne Wetter des Aprils folgte, hat eine Sehr weite Verbreitung gehabt, derselbe wirkte in England ebenso empfindlich als in Deutsch- land. Doch ist der Schaden, den derselbe anrichtete, nicht so beträchtlich gewesen, als so anfangs fürchten musste, höchst wahr- icheinlieh, weil sich bei d gegangenen den , bei dem vorangegange Ster ausbildeten, als dies bei nassem Wetter der Fall ist und trübes Wetter darauf folgte. Bei uns erfroren all die besseren zarteren Weir ; doch haben sich an vielen Nachtriebe aus den Nebenaugen gebildet. Kir- schen, die in voller Blüthe standen, litten am Meisten, doch aber ist die Erndte nicht gänz- | tener lich vernichtet. ^ Birnen und Aepfel haben während des folgenden fruchtbaren Wetters im Mai reieblich angesetzt. Der Roggen, der schon theilweis in Aehren schoss, hat nur hier gelitten und ist auf manchen, beson- ders exponirien Feldern ein kleiner Theil der Aehren erfroren. Die jungen Triebe der Wall- Nüsse, Eichen ete, siad ganz erfroren, dage- gen hat bei uns das Beerenobst reichlich an- gesetzt, was in England stellenweis gänzlich erfroren Sein so 6) Luftdüngung durch Ammoniak. tropische Pflanzen ist eine Ammoniak- Atmosphäre von ausgezeichneter Wirkung. Diese türlich nur in Gewächshä; n Wetter doch alle jungen Triebe fe- | wird Anwendung des Ammoniaks kann na- ächshäusern u. ab- 271 geschlossenen Räumen stattfinden u. wird auf i| folgende einfache Weise bewerkstelligt. Für ein kleines Warmhaus, z. B. ein solches, das für Orchideen bestimmt ist von circa 20 il | Länge, zerbröckelt man ungefähr 2 Loth an- derthalb koblensaures Ammoniak in haselnuss- grosse Stücke, u. stellt diese in einem offnen Glasflásehehen im Hause auf. Die Zerlegung und Verflüchtigung des Salzes wird durch den Einfluss der feuchten Luft sehr beschleuniget. Es bildet sich nach etwa 8 Tagen unter Ent- weichung eines halben Aequivalents Ammo- niaks, zweifach kohlensaures Ammoniak, wel- ches aber nach 3 Wochen völlig verschwunden ist und ersetzt wird, so lange die Pflanzen sich im Triebe n. J. H) 7) Neue yiri Varietüten. Beim Herrn Liebig, Hándelsgártner in Dresden, tanden in diesem ing nabe an 1000 Sämlinge von Epaeris in Blüthe. Alle Farben der rothen und weissen Farbenreihe, bis zum sehónsten Sebarlachroih sr vertreten und hó Herr Liebig den nennen, die er im . Frühling abgeben Der Gartenflora wird er aber ein Bou- quet derselben in einer Abbildung einverlei- ber. J. J. w.) 8) Blumenausstellung am 13. Mai zu Chiswick. Dieselbe gehörte zu den illantesten ward von 4—5000 Personen esucht. Rosen und Azaleen waren von sel- Schönheit, Orchideen waren wassenhaft d Unter den Neuigkeiten zeichnete ein neues lachsfarbnes Rhododendron, — dem R. japonicum aus, welches die Herren Veitch aufgestellt u. aus Indien ein- geführt hatten, ferner Cypripedium villosum aus Borneo, Hedaroma tulipiferum ete. (Gard. Chronicle). 9) Spargelsamen als Kaffe. Liebig hat im Spargel, einen dem Coſſein und Thein sehr nahe verwandten Stoff entdeckt, den er Taurin genannt bat. Die seitdem angestell- ten Versuche lieferten das Ergebniss, dass junge Schóssliuge des Spargels zur Kaffeebe- reitung nicht dienen können. Dagegen lie- n die Samen, nachdem sie gerüstet und einen kräftig duftenden Kafe, der F 272 nicht leicht vom feinem Mokka zu unterschei- den war. (Bot. Ztg.) 10 Ramée, eine neue Gespianst- emeine Nessel ist be- zum Anbau als iste empfohlen worden. Der ge- ringe Gehalt an Bastfasern, die geringe Fein- heit und peua derselben wurden jedoch der Grund, weshalb der Anbau derselben sich nicht t einbürgerte. Aus der gleichen Familie leben nun aber in Ostindien mehrere Pflanzen, die dort als Gespinnstpflanzen sehr geschätzt werden, s. z. B. die Urtica nivea, mehrere Arten der Gattung Boehmeria etc. Unter den Letzteren scheint auch für unsere Verhältnisse eine Interesse zu haben, nämlich die auf den Sunda-Inseln heimische und dort häufig an- gebaute Boehmeria utilis. Es ist dies eine perennirende Pflanze, die durch Theilung des var let 1 einh erh 77 1 12 4 An geschützten Orten in der Nåhe von Ge- bäuden hat dieselbe nach Mittheilungen des — Fraas seit einigen Jahren im Freien ausgehalten. Sie liebt einen nahrhaften, et- was feuchten Boden, die ersten Fröste im Durch den Frost getödtete Stengel, lassen sich am leichtesten von der festen Rinde befreien, die der gewöhnlichen Röste widersteht. Aus- serdem führt ein Einweichen der Stengel in mit Salzsäure versetztem Wasser, schon nach 24 Stunden zum Ziel. — Vorzüglich ist der Faserstoff, den diese Pflanze liefert, sie giebt noch Kr so viel als unsere Nessel (Urtica dioica), die Faser Selbst ist fein und zeichnet sich durch Halt- barkeit unter verschiedenartigen Einflüssen der Feuchtigkeit, noch vor f Ver- Suche wit dieser Pflanze sind daher zu em- pfehlen, (Fr. Grtztg.) 11) Veredlung der Kirschbäume. chbäume, sowohl Junge als alte Stämme werden mittelst Pfropfens ganz sicher wachsen, 38 März wird, selbst wenn da- 5—6 Augen tragen sollte, wird in den Spalt gepfropfi und nachf, durch u. Reis Es ‚versichern. REST TR Deutschlands und der Schweiz. gende Kälte übt durchaus keinen nachtheiligen Einfluss. Nassauisches Wochenblatt.) 12) Vortheil der Drainirung für den Kartoffelbau. Drainirte Felder lie- ferten in Westpreussen durchschnittlich einen um 8—100 Procent höhern Ertrag.) (Leit- schrift des Landw. V. f. Rheinpreussen). 13) Tabakverbrauch in Furopa Derselbe beträgt jährlich 3 Millionen Zeniner, Hälfte davon wird aus Amerika einge- ‚000 Ctr. erzeugt. (Bab. Landw. Berichte.) 14) Wie kann man die Bienenkö- nigin nóthigen, Laute von sich zu geben, um sich von ihrem Dasein zu Will man in zweifelhaften ob ein Bienenstock so lasse man nur Fällen sich überzeugen, noch seinen Weisel hat, ein wenig Rauch in den Stock. Auch ein alter Weisel (junge thun dies 1 von selbst), wird seine klagende Stimm lassen ( — 15 5) Westphálische Schinken Sehinken den Geschmack des Westpbälischen K 3A = braunen Zucker und ½ Mass altes Bier, kocht alles zusam- men, giesst die Masse siedend heiss über de? Schinken, und wendet ihn 16 Tag lang têg- lich um. (Nassanisches Wochenbl) 16) Der Awöhl auch Anvehl oder Riesensprengel ist eine mit dem gewöbl- liehen Rübsen nah verwandte Oelpflanze. Die Samen desselben sind aber grósser u. e$ sol eine Bastardpflanze zwischen Kohl u. Rübsen- -reps sein, die in Holland erzeugt wurde. Ho- her Ertrag an Samen und reichliche Oelge- winnung werden als allerdings sehr einleuch- Babo Landw: | tende Vortheile gerühmt. Berichte 17) Die Pappel der Schützen in Botanischen Garten zu Dijon. 2 daselbst stehende Populus nigra gehört nios grössten und ältesten Bäumen Frankr Dieselbe ist wahrscheinlich im Jahre gepflanzt, ist ungefähr 110' hoch, W der Umfang des Stammes über der Erde in 24 gefähr 45, beträgt. Auf einer Höhe ver Fuss theilt sich der Baum in 2 Aoste, delt der andere 18 Fuss im Umfange (Revue hort.) 18) Ausstellung der Gartenbau- Gesellschaft des Niederrheins am 11. und 12. Juni zu Strassburg. In besonderer Schönheit und Zahl waren Conife- ren, Pelargonien, Rosen, Farren etc. vertre- ien, sowie überhaupt die ganze Ausstellung ein Bild des Reichthums der Pflanzen-Samm- lungen dortiger Gegenden gab. Die von den Damen ausgesetzte goldne Denkmünze (150 Fr.) erhielt Herr J. Weiss, Handels- einer 12', gärtner in Strassburg für eine ausgezeichnete | Sammlung von 92 m der schönsten Rosen in T Der zweite Preis, ebenfalls von den Damen Re (von 100 Fr.), fiel Herrn A. Weick, Handelsgärtner in Strass- burg, für eine vorzügliche Sammlung von 136 Pelargonien, worunter unter andern eine voll- ständige Sammlung der neuen Pelargonien von Odier mit 5 Flecken. Als Neuigkeiten wur- den gekrönt Medinilla magnifica und Diplacus grandiflorus vom Hrn. A. Weick; ferner die Sammlung von Paeonien des Herrn M. Ver- dier père von Paris, die Sammlungen der Petunien und Verbenen des Hrrn. Weick, die Sammlung von Coniferen des Hrn 8. Silbermann (113 —— sowie 9 Sammlung von Ilex (63 S — Vom Herrn Aug. Nap. Baumann war eine schöne ENS von Blattpflanzen und Farren ein- gegan u. auch von vielen anderen Seiten fand lio hastig eine sehr lebhafte Theil- (E. R) 19) Blumen-, Gemüse- u. Frucht- Ausstellung am 17.—19. Se in Magdeburg. — Wir "n derselben be- reits im dem letzten Hefte erwähnt. Im Nach- folgenden geben wir noch au genaue Ueber- sicht der ausgesetzten Preise, um welche durch- aus freie Concurrenz t- — E Es werden folgende Preise ausgestellt: 1. Das schönste u. grösste Sor- timent Kernobst . . 1.Pr. 8 Thlr. 273 Transport 8 Thir. 2. Ein dergleichen V Pr. 4 j 3. Das schónste u. grósste Sor- timent Steinobst . 1. „ 5, 4. Ein dergleichen . 3 5. Das schönste u. —— onis timent Beerobst . . . CE o. 4 6. Ein dergleichen 2. ae 7. Das schönste u. grösste 5 RA timent Gemüs iio, nM in dergleiebe ns „ 5, 9. Ein dergleichen „ 10 Der schönste 5 Soämling von 1853 5 „ 11. Das schönste u. grösste Ge- a VAD ES F 12. Ein dergleic "e E 13. Das = u. "schönste Ro- sen-Sortim 5, 14. Eindergl. e eee Ge 15. Das schónste u. grósste Sor- timent Fuchsien . . 35 16. Die schönste u. RE vollste e u o BR 17. Eine dergleichen „ 18. Eine dergleichen E 19. Eine im 4 1 20. Eine dergleic 3 21. Blu hen de Se in ndestens vier Arten. .1. 9 Mu 22. Possim. eiie s „ 23. Neue Pflanzen, eee vier Arten 1 Derglei de p tace gm 25. Der schönste Blumentisch 35 schónste u. geschmack- vollste Bouquet. . . E. z 27. Ein dergleichen . Eb... 2 ónste u. grósste Sor- timent Malven (abgeschnitt.) & 5, 29. Das schónste u. grósste Sor- timent Landstauden 5; schönste u. grösste Sor- 5i timent Petunien . . 2 31. Zur Dierk un Eule. : richter 20 , — — Pu 150 Thir, e über Pflanzen, welche in der Gartenflora bildet. abge- 274 a) Oncidium caesium Roch b. fil tab. 80. Lindley eget diese Art im Gardener Chronicle als Varietät zu O. re fms einzig durch blaugrüne Blätter unterschie IT — wird uns wohl seine ee kungen geben. Die- ses niedliche eolum, von dem wir Ta- fel 58 eine Gina nm sollte in diesem ee aage jun. zum n Wagener ab- ) Tropae eolum Fintelmanni. zierliche erg ingpflanze zu den einjährigen zu ehör: d hoffen wir, di les: Seen auf Rechnun die Samen eingesendet. Die jungen Pflan- zen zeigten ein e Wachsthum u. über- winterten im kä n Gewächshaus frostfrei sämmtlich leicht 2 sicher, wird also für die Folge diese Pflan ze als einjährige ze zu erziehen und zu behandeln haben. c) Streptostigma arscewiezii t falls zu den s injährigen in einen zu dr ni aber f MN: un Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. Wir erhielten im Herbste | tragen würde. Wir verloren im letzten Win. — époque alle rer vom letzten Jahr. um ersten Früh- e u. einzelne, die i — ee wurden, tad gen dann zu Grunde. Dagegen s ns die wid d gut aufge hingen. Mer kwürdiger Weise theilt uns im Gegensatz zu ge een P tJ. der Pflanze bei uns mit, nördlichen Peru eine dee u sei. Sie wachse dort fast in reinem und bilde ise grosse "bis 2 zel, die zur Fütterun die im Freien aushalten móchte. ben einfach diese Bemerkungen, E unsere Pflanze darauf beobachten, da es in- mer möglich ist, in ss sie nam wie Pha- seolus multiflo n Boden jene Knollenbildung NA. — Mégli ist es freilich aber auch, v iE eire andere — nge ir hoffe bald wieder blühende Pflanzen nd "we und werden dann ER gut oder unbaltbar is L t IV. LES 1) F. Hérineq, Age des Roses. — Prankreich ist das Lan dem wir die schönsten Erzeugnisse von i sen verdanken. Um die schw anke nde Fee festzustellen, und u. eine Zahl der sehönsten Rosen bekannt zu machen, erscheint das "m i Leitung des Herrn J. Hér cq, 7 ssen Abonne- méntspreis für Frankreich 15 p^ beträgt. — dass die gleiche Art (?) "S bon in turpflanze auch rx ilen, ob 1 Gattung j i ) Pescatorea ou choix ieonographi- | bei den bedeutenden Summen, HS pap vo redigé par Messieurs J. N verwendet werden nu "d emann P i G. Reichenbach fil — 5 nchen, | alien kan 1 ba V. Personalnotizen, we Tatteo, Botteri ist zum Pflanzen-] Stadtgärten , der Naturgeschichte feierte ne dor Horticultural- Society in London | che nr schä dlichen C Insekten et steel | Meet Die ist aus ri in Lon-| am 9. April d. J. das 150jáhrige diesem eh angelangt und wird von da nach Mexiko | seines ae a ward u oldtid 8 R (Allg. Grtztg.) | festli A, von Hum om Kó- a a. Frie ri Bouché, der Ver- | Person Pegisek wünscht -= b ye ri i gesam umenzu ht, d Mula de PM c er Be- | nige den Rothen Adler Ord im Zimmer u. kleinen Einladung zur ub cription. Zweite gänzlich umgearbeitete Auflage. er Allen ! Härtnern, Liebhabern der Härtnerei, Candwirthen ic. zur Deften Beachtung empfohlen. Im Weg der Subfeription erſcheint im Verlage. des Unterzeichneten: Die Alumenzucht ihrem sengen Umfange. Eine praktiſche Anleitung | zur Erziehung und Wartung der Blumen im Freien, in Glas- und Treibhäuſern, wie auch im Zimmer. Nach den neueſten Anſichten und eigener vieljähriger Erfahrung bearbeitet von — — P. F. Bond, mb C. Bouche, Pots: unb Mitglieb ber J——À AM. pr des — Gartens I. 20 01, e gan; umgearbeltete Auflage. Das Werk, als ein werter ſtets —— bildet die vierte Abtheilung der Handbibliothek für Gärtner ze. sc. und fand folden Anklang, daß in wenigen Jahren die ziemlich ſtarke Auflage vergriffen wurde und das Werk längere Zeit fehlte. Ems Es wurde beim erſten Erſcheinen in's Schwebiſche übersetzt. t #, Die ne T wird unter Berückſichtigung der neuen und beſſeren Y i methoden bu. aller feit Erſcheinen ber erften Auflage hinzugekommenen gin pflanzen, deren Zahl fo. bedeutend it, daß das Werk ein ganz neues, yol i tommenes werden wird, bearbeitet. n EDGE Der Verfaſſer hat ſich mit feinem Neſſen, dem Inspector des biefi igen botanide Gartens, einem vorzüglichen Kenner ber neuen Pflanzen und deren Kultur, verbum und kann ſomit das Verſprechen geben, das beſagte Buch der Vollkommenhe E nahe als möglich zu bringen. Um den Mangel der erſten Auflage, das 9hrfuhe der einzelnen Pflanzen betreffend, abzuhelfen, wird dieſer neuen Auflage ein fynol miſches Regiſter beigegeben. 1 Das Werk erſcheint, um bie Anschaffung zu erleichtern, in Lieferungen und jeden Monat wird eine Lieferung à 7 Bogen Fl. 85 und in Preiſe von nur 10 Sgr. ausgegeben. | Mit 18—20 Lieferungen ift das Werk vollſtändig unb dMi was diefe Anzahl Lieferungen überſchreitet, verpflichtet få dy gain er . zu —.— 3 it Alle d acm Bertellunge m * — a. Berlin im Würd 1853. Et prm Die übrigen Abteilungen ber , Handbibliothek für Gärtner ac". find unter folgen a ebenfalls durch alle Buchhandlungen (jede anang 2 zu beziehen: E: Legeler, W. Kgl. — Zeichnenkunſt, Phyſik und Chemie. 1 85. mit Mf Reine, J. . Küchengärtnerei. 2 Bde. | 3 Thlr. 15 Sgr. Fintelmann, 6. J. —.— Obſtbaumzucht 2 Bde. 3 Thlr. 224 Sgr. | Binteimanu, G. A. — — Die Wildbaumzucht. 2 Thlr. | 4 safe um Legeler und Nietner, — Die Treibereil. 1 . 1 „„ . de e n u. 3 Bde. 5 ug Mc. c nt s Dias ven G. Berußein in Berlin, Mauerstraße 88. 9. Inhalt des August-Heftes. qn Seite L Originalabhandlungen 5) Nachträgliches über Aegilops . . -' 4) Abgebildete Pflanzen 243 6) er riens der pines im " Browallia abbreviata Benth . . . 243 : africana Fe NAE n F der die vibra ria. CE 9 Br gui Y 8 245 haemorrhoidalis) . . . . . . SER 2) På GN wc um I Garten IL Neue Zierpflanzen 5 3) Birnen, welche von der Versstmlung III. Notizen 4) Kurze Notizen über Sierra Leone IV. Literatur . . . . . nach Berichten der Frau Clemens V. Personalnotizen . . . . e% (Frau eines Missionärs) . 255 CARTENTLORA, MONATSSCHRIFT für deutsche und schweizerische Garten- und Blumenkunde unter Mitwirkung von Prof. Dr. H. R. Goeppert, Director des botanischen Gartens in Breslau, Prof. Dr. 0. Heer in Zürich, J. Huistein in Breslau, H. Jaeger, Hofgärtner in Eisenach, Prof. Dr. R, Koch in Berlin, E. Lucas, Garteninspector in Hohenheim, Prof. Dr. Menzel in Zürich, Dr. G. Reichenbach, Docent in Leipzig, J. Rinz, Handelsgärtner in Frankfurt a/M., und J. J. Wendschuch, Hofgärtner in Dresden. Herausgegeben E Kegel. Obergártner am botanischen Garten in Zürieh. September 1854 (Ausgabe mit illum. u. schw. Abbildungen.) Erlangen, 1854. Verlag von Ferdinand Enke. m e von 12 Heften, Ausgabe mit 21 illum. u. 12 schwarzen Abbild. kostet 7 rhein. oder 4 Thir. pr. Court., Ausgabe mit nur 12 schwarzen Abbild. 3 fl. 30 kr. rhein. A 2 Thir., Inhalt des September-Heftes. Seite Seite I, Originalabhandlungen 4) Cupressus pendula Griff (C torulosa 1) Abgebildete Pflanzen . . . . . 275 då z un D onc 279 - = N ie öffentlichen Sitzungen des Gar- a) zur aA M de „ tenbauvereines des Zürcherischen b) Amaryllis Schrammii . . . . „275 Gartenbauvereina .. . . . . u €) Sericographis Ghiesbregtiana Nees ab. 6) Ueber die Diünirung (Drainage) der NA irure dl b Gärten. Vom Herrn J. Jäger . . 284 2) Neue Pflanzen, die im hiesigen Gar- Il. Neue Zierpflanzen . . . . .?99 wn Diben ͤ 1 z ; 32 ...... 3) Chaerophyllum Prescotii D. C. und 305 ex vesicarius Linné als Gemüse- IV. Literatur . ais Lo. 25 4 48] V, Personalnotisen . ...:. B ^ Anzeigen. In diesen Tagen hat mein diesjáhriges Verzeichniss über ächt Haarlemer Blu- menzwiebeln, Knollengewüchse, empfehlenswerthe Pflanzen, zur Herbstaussaat geeignete Samen u. s. w. die Presse verlassen und steht auf frankirtes Verlangen gratis zu Diensten. Die Samen- und Pflanzenhandlung von Alfred Topf, in Erfurt (Preussen). Mein Verzeichniss von den vorzüglichsten Sorten Haarlemer Blumen Sen, Nachtrag schöner Pflanzen und Samen liegt zur Ausgabe bereit und Ww wird auf frankirtes Verlangen sofort postfrei eingesendet. er a Aufträge werden in gewohnter Weise prompt und reell ausgeführt. Erfurt im Juli 1854. | Ernst Benary — — Kunst- und m EE. I. Üriginalabhandlungen 1) Abgebildete Pflanzen, a) | Amaryllis Graf von Thun. (Siehe Tafel 97 b.) Eine Hybride, welche ich 1849 aus|henstein zu Tetschen in Bühmen zu Samen gezogen habe und 1853 zum er-| Ehren benannt, dem hohen Befürderer sten Mal blühte; ich habe sie Sr. Excel- | der Gartenkunst. lenz dem Herrn Grafen von Thun-Ho- b) Amaryllis Schrammii. (Siehe Tafel 97 a.) Ebenfalls eine Hybride, welche ich|eifriges Mitglied derselben und Heraus- auch 1849 aus Samen gewonnen habe|geber der Mittheilungen über die Ge- und 1853 zum ersten Mal blühte; ich | sellschaft Flora. Er ist schon 15 Jahr habe sie dem Herrn Cantor Schramm zu Sekretär der Gesellschaft und hat sei- Ehren benannt, derselbe ist Sekretär der| ner Function immer mit der grössten Gesellschaft Flora für Gartenbau und | Thätigkeit und Eifer vorgestanden. Botanik in Dresden, ein seit 21 Jahren J. T. Wendschuch. € Sericographis Ghiesbregtiana Nees ab Esb. Siehe Tafel 98. Acanthaceae. Diese v schüne Watmhaus- beschrieben. In den Gärten geht sie pflanze ward im Jahre 1846 von Ghies- jetzt unter dem ganz ungeeigneten Na- a bregt aus Mexiko eingeführt und 1847 men von ‚Aphelandra Ghiesbregtii. Ihre von Lemaire als Justicia Ghiesbregtiana | nächste Verwandtschaft findet sie bei in der Flore des serres (Juniheft 1847) | Rhytiglossa secunda Nees ab. Esenb. IX. 1854. 20 276 Ueberhaupt sind die Gattungen der Acan- thaceen sehr künstlich und grossentheils nichts weniger als scharf umgränzt, denn unsere Pilanze weicht auch von dem Gaitungscharacter von Sericographis, wie ihn Nees giebt, durch ihre lange Blumen- röhre ab (Nees sagt Candolle Prodr. tom. XI. pag. „ von Sericograpbis: corolla ringens, tubo brevi). Mit Le- maires und Nees's Diagnose stimmt un- sere Pflanze vollkommen überein, und weicht nur dadurch ab, dass die Kelche mit 3 und nicht blos mit 2 kleinen Braeteen gestützt sind, wie Nees und Lemaire angeben. Ebenso sollen nach diesen beiden Autoren die Blüthenstiel- chen 1- blumig, mit einer ungestielten Blume sein, während bei unserer Pflanze die Blumen in einseitigen verästelten Trauben stehen, welcher Unterschied aber höchst wahrscheinlich nur in Folge üppigerer Entwickelung der Inflorescenz eingetreten sein dürfte, da alle anderen Charactere genau mit unserer Pflanze übereinstimmen. Es gehört diese Pflanze zu den em- pfehlenswerthesten Pflanzen des Warm- s. Sie bildet niedrige halbstrau- ehige verästelte Exemplare mit schönem Laube. Die scharlachrothen Blumen er- nm scheinen zahlreich im Novbr. u, Dezbr. Liebt eine kräftige lockere Erde und einen bestie Standort im niedrigen Warmhaus. ermehrung durch Stecklinge im Warm- sog (E. R.) ). *) Sericographis Ghiesbregtiana Nees; glabra, ramosa; ramis nodosis, lineis Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. Erklürung der Abbildung. a) Eine Blume in natürlicher Grösse. Cha- rakieristisch ist die 3seitige Form und der eigenihümlich geaderte Gaumen, b) Ein Keleh vergrössert. Von den 5 Blätt- chen sind noch je 2 und 2 verwachsen, 80 dass der Kelch nur 3 blättrig erscheint, Am Grunde des Kelchs siehet man die 3 welche sich stets in dieser Form, ein 3theili- ges Blättchen darstellend am Grunde der äus- seren Seite des Kelches finden. c) Ein Kelch im spätern Zustande, wenn 5 Blättchen frei sind, in natürlicher Grösse; aus dem Grunde desselben erhebt sich Griffel. E £g ®© ^ d) Die 2 lappige Narbe, vergrössert. e) Die Basis der aufgeschnittenen Biu- menrühre von innen, schwach vergrössern | Zwischen den beiden der Röhre verwachsen Staubfäden, siehet man die Rudimente 4 fehlgeschlagenen Staubfäden, | f) Ein Staubbeutel vergrössert; die beida | Fächer sind ungleich hoch inserirt, übrigens aber parallel und genähert, — | EN 4 elevatis subtetragonis, foliis ovato-lanced - latis, sitat in petiolum attenuatis, 1% deinde 5-partito, laciniis aeque longis, linet- ribus, acutis, pedunculisque mE centibus; coro!la sesquipollicaris, ignea, plis briaseuls; trigona, curvata, bilabiata, 97 superiore bifido, inferiore lanceolata 1 2 T trilobo; palato pectinato -venoso ; 2 (intus) squamis tribus, sericeo- eh i 2 5 mentis tubo adnatis så medium pilosis, aie T nudis; antheris loculis approximatis; x bike. I: Originalabhandlungen. 2) Neue Pflauzen, die im hiesigen Garten blüheten. Jonopsidium acaule Rchb.; Cruciferae. — Man findet diese ein- jährige Pflanze als Neuigkeit jetzt in den Catalogen der meisten Handelsgärtnereien, Fragen wir nach dem Werth, den dieses allerdings sehr interessante und niedliche Pilänzchen für den Privatmann hat, so ist dieser ein sehr bedingter. Zu den eigentlich schönen, in die Augen fallen- den Pflanzen gehört Jonopsidium durch- aus nicht. Dasselbe wird kaum 1 Zoll hoch, entwickelt Rosetten lang gestielter kleiner rundlicher Wurzelblätter, zwi- schen denen sich die kleinen lilafarbe- nen Blumen in Menge erheben. Das Verpflanzen verträgt es nicht gut. Man säet die Samen in eine leichte halb mit Sand vermischte Erde, entweder in Töpfe oder gleich ins freie Land auf sonnigen Standort, indem man dafür sorgt, dass die leicht und schnell keimenden Pilänz- chen ungefähr 1 Zoll auseinander zu Stehen kommen, damit sie ihre Blatt- rosetten ungestört entwickeln können. Im Beete unter Fenster ins freie Land ausgesäet und sonnig gehalten, blühet | se es schon wenige Wochen nach der Aus- saat. In Gärten mit leichtem sandigem Boden dürfte es sehr wahrscheinlich auch zur Bildung niedlicher Bordüren, verwendet werden können. — bestimmen, würden wir rathen ein oder einige Fenster, je nach Bedarf immer 3 abscheiden zu lassen, in diese, n Theilen von Sand, "a u. . 05 ri Heideerde, gemisch- te Erde, über eine zwei Fuss hohe Lage Pferdedünger zu bringen, und hierein die Samen von den schönen Portulaca-, Brachycome-, Chaenostoma-, Euenide-, Grammanthes-, Helio- phila-, Jonopsidium-Arten, Li- num grandiflorum, Lobelia hete- rophylla, Mesembrianthemum-, Nyeterinia-, Oxalis rosea, Rho- danthe Manglesii, Sabbatia cam- pestris, Schizanthus retusus, Scyphanthus elegans, Sedum caeruleum, Venidium calendu- loides, die Wahlenbergia-Arten und andere Sommergewächse, die nach dem Keimen leicht umfallen auszusäen, die Samen nur dünn mit reinem Sande zu decken und bald nach dem Keimen keinen Schatten mehr zu geben, sowie reichlich zu lüften. Auf diese Weise wird man von allen diesen sonst schwie- riger anzuziehenden Pflanzen, gesunde und kräftige Setzlinge in reichlicher Masse erhalten. Die einen können nun zum Flore in dem Kasten stehen bleiben, die anderen aber werden an die geeigneten Stellen des Gartens verpflanzt. — i Ein åhnlich angelegter Kasten lie- forie uns år d in diegem „Frühling tau- e nde ohn dass wir nothwendig gehabt hätten, vor dem Auspflanzen die betreffenden Pflan- zen zu verstopfen. Aufmerksamkeit zur Zeit des , Reimene, sowohl in Betreff en Zulassens des vollen Sonnenlichtes, der vermehrten Lüftung und weniger hüufigen Ueberspritzens wird sich durch guten Erfolg reichlich be- lohnen. Neben andern Sommerflor der Anfangs schattiger gehalten und in schwererem Boden ausgesäet wird, fallen alle die erwühnten Pflanzen bald nach dem Kei- men um oder gehen, wenn sie zu dick gedeckt werden, gar nicht auf. In Nà- pfe ausgesäet gerathen sie nur dann, 20 * 278 Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. wenn sie unmittelbar nach dem Keimen | werden, doch schadet ihnen dann der aus dem Warmbeete herausgenommen | plötzliche Wechsel sehr häufig. (E. R) und in ein sonniges Fensterbeet gestellt 3) Chaerophyllum Preseotii D. C und Rumex vesienrius Linné als Gemüsepflanzen. | Herr Daniel Müller, Inspector des Botanischen Gartens zu Upsala, theilt uns über diese Pflanzen das Folgende brieflich mit. Chaerophyllum Prescotii erhielten wir in Samen 1852 vom Petersburger Gar- ten, und der Same reifte hier 1853. Nachdem ich denselben gesammelt hatte, fiel es mir ein, die ziemlich grosse, einer Jo. $ zu lassen. Ich vermuthete, dass sie hart und zähe sein würde, nachdem sie schon Samen getragen hatte, wurde deshalb angenehm überrascht, sie, nachdem sie gekocht war, weich, zart und äusserst wohlschmeckend zu finden und fand ich, dass sie in dieser Hinsicht das Chaero- phyllum bulbosum oder Scandix bulbo- sa übertrifft. Dazu ist die Wurzel be- deutend grösser als die der letztgenann- ten und dürfte sie einer allgemeinen Verbreitung werth sein. Der Same keimt, gesäet im Frühling, sehr gut, jedoch glaube ich, dass die Wurzel grüsser wird, wenn der Same, wie bei Ch. bulbosum, im Herbste ausgesäet wird. Die Pflanze ist einheimisch in Sibirien und erträgt folglich unsere Winter sehr gut. Feuch- ter, fetter Boden, glaube ich, sagt ihr am meisten zu. Der Rumex vesicarius liefert einen wohlschmeckenden Spinat: er ist etwas säuerlich und passt am besten als Zu- satz zu unserem gewöhnlichen Spinat, Auf fettem, etwas lehmigtem Boden ist er sehr reich an ziemlich grossen, fle schigen Blättern. Im Zusammenhange hiermit wollt ich Sie bitten Oxyria digyna ebenfalls als Spinat zu versuchen. Die Lapplän- der wenden denselben häufig zu diesen Zwecke an (diese haben eigentlich - drei Küchenpflanzen als Are ; officinalis, Rumex acetosa 8. alpestris, uni üusserst delicat gefunden. ; bauverein hatte ich grosse Beete 097 und habe einmal an die nächsten = glieder des Vereines Samen Meine wird diese Pflanze auf vielen Stet hier als Nebenpflanze kultivirt. | die Kultur nehmen die Blätter noch 9 Grösse zu. Höchst wahrscheinlich die Oxyria elata, welche ich im vorige Jahre von Ihnen erhielt, zu d Zwecke *). +) Der verstorbene Hr. Pr. Moritzi empl! zu gleichen Zwecken vor p T den der Oxyria digyna sehr gar Rumex nivalis. Nach unsern ee | scheint jene Pflanze aber nur pr ar lenswerth. Ein gleiches dürfte gs de digyna sein, doch wollen vir bu. suche in dieser Hinsicht einleiten. ( I. Originalabhandlungen. 279 4) Cupressus pendula Griff. (C. torulosa H. Turie). Es ist dies wirklich eine Pflanze von äusserst graciósem Wuchse, wohl eine der zierlichsten Coniferen; aber ich muss bezweifeln, dass es Cupressus torulosa Don. sei, von der Endlicher (Synops. Conif. pag. 57) folgende Charakteristik gibt: „Cupressus coma stricta ramis ad- scendentibus, ramulis patulis cylindricis torulosis, foliis arcte adpressis acutius- culis carinatis, strobili globosi squamis umbonatis.“ Auch nach einer Notiz von Lindley die in van Houtte's Flora (ich glaube im vorigen Jahrgang) enthalten und aus Paxt. Flow. Gard. II. p. 167 entnommen sein soll, ist die C. torulosa ausgezeichnet durch aufgerichtete Aeste und es wird noch ausdrücklich bemerkt, dass schon in jugendlichem Zustand sich dieselbe durch ihren Wuchs in Form eines dichten Kegels auszeichne. Die Aestchen werden als cylindrisch beschrie- ben, die Blätter in Endlicher's Diagnose als acutiuscula, in der bei Endlicher beigefügten Beschreibung von Don. als auch in letzterer heisst es: Die C. torulosa des Zürcher botan. Gartens hat aber gerade im Gegensatz zu obiger Beschreibung theils horizontal ausgebreitete, theils hängende Aeste, 4eckige in der Richtung von oben nach unten flachgedrückte Aestchen, spitze und wenigstens mit der Spitze nicht ganz dicht anliegende Blätter. — In dem erwähnten Aufsatz von Lindley wird die Vermuthung ausgesprochen, dass nicht alle im Himalaya gefundenen Cy- Griffith die in Bhotan gefundene Cypres- se, die er C. pendula nennt, als einen Baum von sehr elegantem Wuchs mit hüngenden Aesten beschreibt. In der Schweizerischen Zeitschrift für Gartenbau (1851. p. 195) ist aus Pax- ton Flow, Gard. Cupressus torulosa Don. als Synonym mit C. pendula Griff. an- geführt. Es scheinen aber dieses naeh obigem eher 2 verschiedene Ar- ten, die aber beide unter dem Namen C. torulosa vorkommen und der C. to- rulosa H. Turic. wäre die Cupressus pendula Griffith. — J. G. Hopf, Arzt zu Thun. 5) Die öffentlichen Sitzungen des Gartenhauvereines des Zürcherischen Gartenbau 3 Im Laufe dieses Frühlings wurden deren 2 veranstaltet, eine im April und eine im Anfang Juni. Beide Sitzungen mit denen kleine Aufstellungen blühen- der Pflanzen zur Decoration des Sitzungs- saales verbunden waren, hatten sich des lebhaften Interesses von Seiten der Blu- menfreunde zu erfreuen und waren na- mentlich auch von den zarten Pilegerin- | nen der Blumen, zahlreich besucht. Bei der ersten bildeten Camellien und Aza- leen den Hauptflor, in vorzüglich schö- nen Einsendungen von den Herren Froe- bel u. Comp., Aug, Schulthess, Füssli (Gürtner Billeter), Pestalozzi (Gürtner Angst), dem Botanischen Garten u. a. kleineren Einsendüngen repräsentirt. Hr, Professor Heer gab die Schilderung eines 280 Privatgartens zu Madeira, in welchem zu unserer Winterszeit grosse Bäume von Camellien mit Tausenden ihrer ge- füllten Blumen bedeckt sind. Der Ref, schilderte die elimatischen- und Vegeta- tions-Verhältnisse 'Japans und der Ge- birge der Sunda-Inseln und berücksich- tigte dabei die Camellien und Azaleen. In einer kurzen Anleitung zur Kultur der. Camellien für den Privatmann wur- den ungefähr die folgenden Punkte her- vorgehoben: Kurze Anleitung zur Kultur der Camellia für den Privatmann. Die Camellia stammt aus den süd- liehen Gegenden Japans, einem Lande mit einem herrlichen milden Klima, ähn- lich dem des südlichen Italiens. Die Luft ist durch Einfluss des nahen Mce- res feucht, im Winter fällt wenig Schnee. Schon im Jahre 1639 ward sie durch Peter Kamel, einem Jesuiten nach England gebracht, nach dem sie auch den Namen erhalten hat, weshalb ihr Name eigentlich Kamelia geschrieben werden sollte. Erst zu Anfang dieses Jahrhunderts gleichzeitig mit der Ein- g vieler neuer Spielarten fand sie in Beni Gårten eine allgemeinere Ver- g und in neuester Zeit werden die schönsten Abarten in Europa aus Samen erzogen. Die Gärten Italiens u, Belgiens sind es, die in sich dieser Rich- tung rühmlichst auszeichnen. Die Camellia gehört jetzt mit den vielen Hunderten ihrer schönen Spielar- ten zu den Lieblingspflanzen des Kalt- hauses, des Blumenzimmers, Fensters u. Blumentisches, Sind die Grundzüge ih- rer Kultur einmal richtig erkannt, so ist auch diese, nichts weniger als schwierig, nur muss man ihr eine zweckmässige Erde, Standort und Pflege unbe- Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. dingt zukommen lassen, so man auch Freude an derselben erleben will. Erde. Eine milde humöse Erde, frei von allen verwitterten Gesteinen, sagt der Camellie am meisten zu, ‚Dies ist auch der Grund, weshalb bei uns in der Schweiz bis jetzt noch keine reine Heideerde aufgefunden wurde, die Lid selben zusagt, da ein reiner Sa auf dem einzig sich solche Erde in j Wäldern findet, unserm Lande nicht d gen ist und jede von uns bis jetzt be nutzte Heideerde, mit den Bestandthe- | len der verwitterten Gesteine des Unter grundes gemischt war. Daher komm es, dass während die Heideerde vieler Gegenden den Camellien durchaus con. venirt, wiederum die anderer Gegend denselben nichts weniger als zusagt. E Künstlich kann man sich eine gute Erde für Camellien, durch Aufsetzen von Eichenlaub, Holzerde aus Eichen Stücken und den obersten Böschen eine guten Torferde, auf denen Heidekrau wächst, zusammensetzen. Beimischung von Sand ist nur im sehr en nothwendig. In Italien wird eine 8 Rasenerde, ähnlich dem Loam der Aig länder zur Kultur benutzt. Reine # und Heideerde auf sandigem vum ist meistens zweckmässig. Eine de besten Erdarten lagert in der Nähe v0 Frankfurt, doch ist jene Quelle, n wir früher viel nach Zürich pe liessen, in letzter Zeit leider im v 3 gen begriffen. Endlich kann o ni sonst nicht geeignete Heideerde ; Beimischung guter brauner, von mern nicht angegriffenem Eichen erde bedeutend verbessert i Hat man sich mit einer gut versehen, so ergreife man — Mällserögels; um 9 1 gegen zu wirken schaſt spielt „ eia -— G alt I. Originalabhandlungen. Drainage eine so wichtige Rolle, mit- telst deren, alles überschüssige Wasser aus dem Boden geleitet und dadurch dieser wärmer, poröser und fruchtbarer gemacht wird. Was für die Pflanzen des Feldes gilt, dass gilt in noch viel höherem Grade für die feineren Pflanzen der Gewächshäuser, und hier ist ja die Drainirung oder mit anderen Worten ein stets gut unterhaltener Wasserabzug so leicht auszuführen, sind in dieser Hinsicht uns Deutschen mit gutem Beispiel vorangegangen, aber leider wird in dieser Hinsicht bei uns noch immer gar viel gesündiget, und doch ist es Erfahrungssache, dass eine mit gutem Wasserabzuge versehene Pflanze, auch gegen einen Guss zu viel nicht leicht empfindlich ist, dass die e in den Töpfen dem Versäuern oder Verderben nicht unterworfen ist, und in Folge dessen die Pflanzen selbst kräftiger und gesunder, und viel leichter zu 1 sind. — - Ein guter Wasserabfluss wird folgen- dei Verdi Man sehe darauf, dass das Abzugsloch im Topfe selbst nieht zu klein, dass es nie Scherbe allein, sondern stets mit einer Scherbe zur Hälfte und dann durch eine zweite schief auf jene gelegt gedeckt Darauf lege man in den Grund des Topfes 1/,— 1 Zoll hoch zerschla- gene Topfscherben oder Holzkohlen und " über diese eine Lage Sumpfmoos (Sphag- | num) oder in Ermangelung dessen ge- wöhnlichen Mi ooses. Erst nach diesen | schnell gemachten Vorbereitungen wird nun die betreffende Pflanze eingesetzt. Die Moosschicht verhindert das Herab- schwemmen der Erde zwischen die Scherben und der Abfluss wird immer gut unterhalten bleiben. Wir treten auf diesen Punkt so einlässlich ein, weil selbst Gärtner bei uns in diesem Bezuge Die Engländer 281 lange nicht vorsichtig genug sind, und doch nur oberflächliche Versuche sie 80 leicht von den grossen Vorzügen eines gut unterhaltenen Wasserabzuges über- zeugen könnten. Der Regenwurm ist in Gegenden mit schwerem Boden, ein zweiter Feind aller Kulturen, er kommt in die Ballen der Topfgewächse, stösst die Erde theil- weise ganz heraus, theilweise t er sie bündig und schlecht, indem die Erde von denselben gefressen und wieder ab- gegeben wird. Die Gegenwart dieser dem Pflanzenleben so schädlichen Thiere verräth sich durch die Erde, die sie in Form von Kugeln in kleinen Hauſen auf die Oberfläche des Ballens ausstossen. Sobald man dies bemerkt, topft man die Pflanze vorsichtig aus und sucht ob an den Regenwurm nicht bekommt. Steckt er im Innern des Ballens, 80 wird er durch kleine Erschütterungen des Topfes oft veranlasst auf die Ober- fläche zu kommen. Hilft dies alles nicht, so wende man einen Guss von den ab- gesottenen Blättern des Wallnussbaums, oder von Eisenvitriol, der in Wasser aufgelöst wird, an. Beides schadet den Pflanzen nicht und veranlasst den Wurm auf die Oberfläche zu kommen, so dass man ihn entfernen kann. — Das Verpflanzen selbst wird Anfangs Juli nach Beendigung des Triebes, oder vor Winters vorgenommen, in den Wur- zeln gesunde Pflanzen, werden dabei gar 3 „ wird vom Privatmann am meisten mui Wir wollen mit der in dieser Hinsicht schwie- rigsten Jahreszeit, nämlich dem Winter beginnen. Hier pflegt man die Camel- lien entweder ins geheizte Zimmer oder Doppelfenster zu nehmen. Im geheizten Zimmer ist aber die Temperatur für die Camellie zu warm, zu trocken, selbst 282. wenn man sie. vor dem schädlichen Staube, dem grimmigsten Feinde der Zimmerpflanzen gehörig schützen oder reinigen sollte. günstigsten Falle verlieren derartig gestellte Camellien den grössten. Theil der Blumen, meist aber alle; | Günstiger schon ist das Doppelfenster, nur sind hier die Temperaturwechsel zu stark, jedenfalls bedürfen sie an solchem Standort einer sehr aufmerksamen Pfle- ge, der Lüftung nach Ausseu bei war- mem, der Oefinung der Fenster nach dem Zimmer bei starkem Frostwetter. Der beste Standort für die Camellie beim Privatmann, der weder über ein frostfreies Beet, noch ein Gewächshaus zu gebieten hat, ist nach unserer Erfah- rung in der Nähe des Fensters des un- geheizten Zimmers. Selbst das Eindrin- gen des Frostes bis zu mehreren Graden unter den Gefrierpunkt, Gesundheit der Pflanzen nichts, sofern der Frost nicht lange anhält und nicht zu plötzlich mit höheren Temperaturgra- den wechselt. Beginnt die Blüthe, dann kann man die Camellie während der Blüthezeit ganz ohne Schaden auch im geheizten Zimmer aufstellen, nur lasse man sie dann nicht zu trocken werden. Nach dem Abblühen, sobald der junge Trieb sich zu entwickeln beginnt, müs- sen die Camellien wo möglich einen warmen geschützten, doch nur der Mor- gensonne ausgesetzten Standort hinter Fenster erhalten 2 7 2 son; | Standort beschatte man von 10 Uhr. — in iger Lage recht gut eignet. Wer aber über einen vor rauhen Winden Garienflora Deutschlands und der Schweiz, oft werden sie ganz absterben. schadet der S. geschützten Standort nicht zu disponiren hat, thut besser, seine Camellien vorm. geöffneten Fenster in schattiger Lage stehen zu lassen. — Die Behandlung wührend des Jahres beschränkt sich aufs Begiessen. Man wähle dazu ein weiches Fluss- oder Re- genwasser. Im Frühling und Sommer giesse man vorsichtiger, weil die zu je- ner Zeit sich neu bildenden Wurzeln sonst leicht abfaulen. Im Winter dari man die Camellie aber nie zu trocken werden lassen. Der Fall der Knospen ist unmittelbare Folge starker Trocken heit, Wie oft gegossen werden 805 . kann nieht bestimmt werden, dies hängt von Witterung, Standort, Grösse der Töpfe ete. ab. Je grösser die Töpfe, Je feuchter und kühler die Witterung, Je weniger wird gegossen, je kleiner die Töpfe, je trockner die Witterung oder tandort, je mehr wird gegossen und zuweilen auch überspritzt. Im Frühling kann auch einigemal vorsichtig ein Dung- guss angewendet werden. — Endlich noch eines gewöhnlichen Missgriffes zu gedenken, strebt man ge meiniglich dahin, die Camellien recht zeitig zur Blüthe zu bringen. Deshalb stellt man sie ins warme Zimmer und verdirbt sich den ganzen Flor. Wer zeitig Camellien zur Blüthe bringen will arbeite schon das ganze Jahr darauf hin, er lasse unter höheren Temperaturgra- den dieselben den Trieb machen, die sie während des Sommers hinter Glas, wirke aber im Winter ja nicht durch Z% hohe Temperaturgrade ein, durch die oft nicht viel genützt, wohl aber -8% meiniglich viel geschadet wird. — Ausser der Camellien wurde in jenem "Vortrag noch mehrerer anderer Pflanzen Speciell gedacht, wir heben inn hier nicht weiter vor, da wir der meis WU AAL SB s 7 7 FK» y T 22240242118 P PP) É opa: ^o w Wa Ei Z - Originalabhandlungen. 283 1.1 fa Pe. A. RE FR. WEN. | 21 derselben in diesen Blättern schon spe- ciell gedacht. Die Sitzung Anfangs Juni bot ein ganz anderes Bild dar. Calceolarien, Pe- largonien neben vielen anderen Pflanzen dominirten. Eine in ihrer Art ganz aus- gezeichnete Sammlung von getigerten Calceolarien, aus dem Garten des Hrn. Regierungs- Präsident Escher pd durch ihre ausgezeichnete Kultur. und Man- auf sich, gehoben Gärtner des Hrn. Escher, Hr. Otto hielt einen sehr gelungenen Vortrag über die von ihm befolgte waren ebenfalls vorzüglich schöne Cal- ceolarien vom Hrn. Bodmer-Stocker (Gärtner Schmitt), eine ausgezeichnete Pflanzengruppe vom Hrn. Schinz (Gärtner Baumann), M. Bodmer (G. Pabst), blühende Gloxinien vom Hrn. Pestalozzi (G. Angst), Kultur. Ausserdem Garten des Hrn. Füssli (G. Billeter) auf- gestellt, unter der ein ganz besonders schönes mächtiges Exemplar der Pimelea decussata dominirte. Endlich noch 3 Grup- Bot. Garten. hi Der Berichterstatter kein über: die PAGE deren Vaterland u. Kultur. -es eine zweite Pflanzengat- tung, die so für das Fenster des Privat- manns geeignet ist, als die Pelargonien. | ` Wir haben dem auf Pag. 10 des I. Jahrg. | tens zeichneten sich 14 blühende Orchi- dieser Zeitschrift über Kultur der Pelargo- nien befindlichen Aufsatz, nichts hinzuzu- Seitdem sind allerdings eine grosse Zahl von Neuigkeiten in Kultur einge- führt worden, unter denen in neuester Zeit die von Duval, dem Gärtner des Hrn. Odier erzogenen Pelargonien besondern Effect gemacht haben. Auch diese, pen vom Hrn. — RR und dem ze, die rend des tigste Empfehlung verdient, ferner einige schöne einjährige Pflanzen, wie Lobelia -| heterophylla , Jonopsidium acaule, Veni- dium ete. — en aller f Blumenblitter , und vollkom- mene Rundung der Blumen auszeichnen, waren in den Sammlungen des Botan. Gartens u. des Hrn. Hüsser, Handelsgärtner | reprásentirt. Ueberhaupt zeichnete sich die reiche Gruppe des Letzteren durch die vorzüglich schöne Auswahl von Pelar- gonien aus, welche derselbe mit beson- derer Vorliebe kultivirt, indem er nicht nur niéhfaltigkelt siler Farben dat "Augen alle Neuigkeiten schnell erwirbt, sondern durch nicht minder | i schön gezogene Cinerarien. Der schön erzogen hat, die mit den besten P reichs rivalisiren. Unter diesen ist ein weisses, Ruhm vorn Seefeld von ihm ‘getauft, eine e — Neuigkeit. — Unter dos aanita Rlüsenäan gen bemerkte man in Schinz, ausser den als dominirend ge- nannten Pflanzen, sehr schön gezogene Fuchsien, Achimenen, Petunien, — in der des Hrn. Frübel die nenesten Petu- nien, — in der des M. Bodmer, die schóne Myosotis azorica in beson- ders schönen Exemplaren, in In der Gruppe des Botanischen Gar- deen, unter denen Acineta Humboldtii, Cattleya Mossiae, Oncidium flexuosum etc., ferner zahlreiche Begonien, Mitraria coccinea, Alonsoa Warscewiezü, Aphe- landra squarrosa, Echium petraeum und andere aus, die in diesen Blättern theilweise schon erwähnt wurden. — (E. R .) Garienfiora: Detiisehlanids und der Schweiz. 6) Ueber die Drünirung (Drainage) der Gärten *). Vom Herrn - J. Jüger. Hiezu Tafel 99. Vortheile des Dränirens und Die Wichtigkeit der Bodenentwässe- rung nasser Gartengrundstücke ist längst von den Gärtnern erkannt und vielfach nach alter Weise durch offene Gräben, Sickerkanäle etc. ausgeführt worden. Um so mehr muss man sich wundern, dass die bereits seit mehr als 10 Jahren in der Landwirthschaft eingeführte Boden- entwässerung durch Dränröhren oder die sogenannte Drainage in den Gärten bis- her kaum beachtet worden ist, In der Landwirthschaft kann nicht jede in den Gärten gebräuchliche, die Fruchtbarkeit erhöhende Bodenverbesserung eingeführt werden, weil die Ausführung im Grossen entweder gar nicht möglich, oder zu kostspielig ist. Im Gartenbau hingegen ist es umgekehrt. Der Gärtner sollte keinen auf Kultur sich beziehenden Fortschritt der Landwirthschaft unbeach- tet lassen, weil sie im Garten auf einem kleinen Raume viel leichter ausgeführt werden. können, und das verwendete Capital durch die weit höhere Boden- rente reichlich verzinst wird. Ja pg landwirthschaftliche Gartenbau (Obst- und Gemüsekultur) sollte eigentlich aus diesem Grunde in allen Stücken voraus- gehen und gleichsam der Lehrer der grossen Landwirthschaft sein. Dieses war auch früher der Fall, u. der Land- o ^1 wirth hat erst von dem Gärtner gelernt, wie durch sorgfältig TES ES but uiid DI allgemeine Bestimmungen. Düngung u. s. w. das Land vlel höher verwerthet werden kann, als nach der alten Weise. Wir müssen aber (vorur- theilsfrei) gestehen, dass dies nicht mehr derFall ist, dass seit einigen Jahrzehnten die Landwirthschaft dem Gartenbau vor- ausgeeilt ist, indem sie die Wissenschaft. früher zu Hilfe nahm als der Gartenbau, die Botanik und Mathematik allenfalls ausgenommen, Belege hierzu bietet die landwirthschaftliche Literatur, sowie der Bestand und die Einrichtung zahlreicher landwirthschaftlicher Lehranstalten, de zwar der Gartenbau gegenwürtig mit Landwirthschaft ziemlich gleiehen Schritt indem man ebenfalls angefangen hat, die Fortschritte der Letzteren auf die Erb überzutragen, aber wie gesagt, die pi regung ging in neuerer Zeit von der Landwirthschaft aus. Den auffallendsten Beleg bietet hierzu die sogenannte Dral- nage, die doch im Garten viel eher = zuführen ist, und verhältnissmässig wel mehr Nutzen bringen muss, als im gros- sen landwirthschaftlichen Betriebe. Nachdem auch in Deutschland viele tausend Morgen Landes dränirt ordet sind, und erwiesen ist, dass sich * Folge dieses Verfahrens die Ergiebigkeit guter Aecker um 20—30 Procent, nassem kaltem Boden aber um Mandos *) Die Redaetion hat Drainage auch für Gärten sie voraussetzte, dass habe guten Grund, Laufe des | im Septemberheft v. J. einen Fingerzeig gegeben, wie wichiig IE werden könnte, und damit genug gethan zu haben geglaubt, in " die Leser hinlànglich unterrichtet über diesen Gegenstand seien. dies zu bezweifeln, und stellte desshalb der Redaction diesen etrten Sommers geschriebenen Aufsatz zur Verfügung. d schon im o» 2 L Originalabhandlur -— fache bis fünffache der früheren Ernten gesteigert hat, sollten die Gärtner kei- nen Augenblick mehr anstehen, diese wichtige Bodenverbesserung überall, wo sie nóthig, in Anwendung zu bringen. Vielleieht — ich hoffe es u, glaube es sogar — haben zur Zeit viele Gärtner bereits Anfünge gemacht, manche viel- leicht schon lünger, ohne dass es be-| kannt geworden ist. Ich selbst habe erst seit einem Jahre angefangen zu dräniren, und bin merkwürdigerweise | das W. nicht eher auf den Gedanken gekommen, als bis ich die ersten hier gefertigten Dränröhren sah, die ich anfangs nur zur unterirdischen Ableitung von Schicht- wasser „seitdem aber förmlich zur Tebenbgung- verschiedener nasser Plätze anwende. Der grosse Nutzen der Dränirung ist bereits durch die Landwirthschaft so si- cher erwiesen, dass es eigentlich gar keiner besonderen Erfahrungen im Gar- tenbau mehr bedarf; doch gab mir der vergangene nasse Sommer bereits Ge- legenheit, mich auch im Garten von den grossen Vortheilen dieses Mende: zu | aber ` mean m "y — wird seit igen penes in Büchern, Zeitschriften (es giebt sogar eine eigene „‚Drainirzeitung‘‘) und Schulen so unaufhürlich vom Dräniren gepredigt , dass die meisten davon un- terrichtet sein können. Da dies aber bei den Gärtnern und Gartenbesitzern nicht der Fall ist, so will ich mir erlauben, die — — Erfahrungen er- ich annehme; dass deren viele sind — etwas Allgemeines über das Dräniren mittheilen. Das englische Wort Drainage bedeu- kannt werden möchte. fernen. 285 tet im Allgemeinen unterirdische Ent- wässerung aller Art. Neuerdings ver- steht man aber darunter nur die Ent- wässerung durch Thonröhren. Man durchzieht daher nasse in verschiedenen Richtungen mit Thon- röhrenleitungen, welche in 3—5 Fuss tiefe Grüben gelegt u. wieder mit Erde zugedeckt werden. Die so entstehenden Leitungen verbinden sich zu einer Haupt- leitung von stärkeren Röhren, welche asser in offene Gräben oder Sam- melteiche ausleeren. Von der ganzen Leitung ist nach geschehener Anlage nichts zu bemerken, als der nachfolgende Segen. — Ich wende mich nun zu dem Nutzen der Drünirung im All- , gemeine n. Ein nicht drünirtes Grundstück mit schwerem, das Wasser nicht durchlas- sendem Untergrund ist wie ein Blumen- topf ohne Abzugsloch. Für den Gärtner kann es keinen bessern Vergleich geben, denn die Unentbehrlichkeit des Wasser- abzugs ist jedem bekannt. Ich will es diesem Beispiele nicht bewen- da ohne weiteren Beweis Der Zweck des Dränirens ist: das sich im Boden stau- ende, überflüssige Wasser zu ent- Es handelt sich also nicht blos um Entsumpfung, sondern um Ableitung des überflüssigen Regen- und Schicht- wassers. Der Boden wird durch das Dräniren nicht ausgetrocknet, son- dern nur vón dem überflüssigen schäd- lichen Wasser, welches bereits so tief eingedrungen ist, dass es den Wurzeln nicht mehr zu Gute kommt, sondern nur das Eindringen des nachfolgenden Wassers verhindert, zu befreien. So lange der Boden das Wasser binden (in sich aufnehmen) kann, wird er es fest- halten, denn durch beförderten Abzug verliert die Erde ihre Eigenschaft, das Wasser wie ein Schwamm. aufzusaugen, durchaus nicht. Dies ist selbstredend. Aber man kann sich auch dadurch über- zeugen, dass von drünirtem Lande oft nach starkem Regen kein Wasser durch die Röhren abfliest, dass also die Erde das durch ihre Beschaflenheit bedingte Quantum von Wasser trotz dem vorhan- denen Abzug nicht abgiebt. Tritt trock- nes Wetter ein, so steigt die untere Feuchtigkeit vermöge der Haarröhrchen- kraft der Erdporen (durch die capillari- Sche Anziehung), welche durch die Ver- dunstung bewirkt wird, wieder in die Höhe. Dass dies der Fall ist, beweist schon der Umstand, dass tief gelockertes | Land bei Trockenheit nieht so austrock- net als flach gepflügtes. Dies zur Wi- derlegung der Befürchtung, als künnte die Dränirung zu Zeiten schädlich wer- den. Gesetzt auch, dieses wäre so, so könnte man ja ganz einfach blos die Röhren verstopfen und das gefürchtete Austrocknen würde soglelch aufhören. Ja, auf diese Weise wäre sogar die Möglichkeit vorhanden, das Land unter- irdisch zu be wässern. Um jedoch dem Zweck der Entwässerung zu genügen, und doch die Austrocknung zu vermei- den, müssen die Röhren unbe- dingt tief liegen. Wie die Entfernung des überflüssigen Wassers überhaupt auf das Gedeihen der Pflanzen wirkt, muss jedem Gärtner bekannt sein, und kann daher füglich hier unerürtert bleiben. Die Entwässe- rung ist jedoch nur ein Vortheil des Dränirens. Es ist nämlich bekannt, dass | der ganzen’ ! Masse um 89 Réaum. Es ist selbstr Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. nisch gebundenes Wasser enthält, und dadurch die Luft abgeschlossen wird. Das Wasser ist bekanntlich ein schlechter Wärmeleiter, theilt also die von der Sonne und Luft empfangene Wärme den tieferen, zum Uebermaass mit Wasser ge- sättigten u. daher der athmosphärischen Luft abgeschlossenen Erdschichten nur sehr langsam mit. Diese Kälte wird noch durch die ebenfalls Kälte erzeu- gende Verdunstung so vermehrt, das die ganze Temperatur der Umgebung ei- nes mit Stauwasser erfüllten Grundstü- ckes sich bedeutend abkühlt u. die Ve- getation zurückhält. Würde das Wasser abziehen, so brauchte es nicht zu ver- dunsten und es würde keine Kälte em zeugt. Die Külteerzeugung durch Ver- dunstung ist eine bekannte, durch Expe- rimente tausendmal bewiesene Sache, von der man sich leicht überzeugen kann, wenn man bei grosser Hitze die auf eine stark ausdünstende der Luft zugüngliche Stelle des Kürpers legt, oder wenn man spät Abends u. früh aus trock- nen Feldern in eine dunstende (nebelige) nasse Wiese kommt. In beiden Fällen wird man eine auffallende Kühle em pfinden. Das Wasser wird durch Wärme in Dunst verwandelt und dieser durch Kälte wieder zu Wasser. Das erstere kann aber nur dadurch geschehen, dass die umgebende Luft die Wärme dazu hergiebt. Muss daher das nicht abge leitete Wasser verdunsten — U. es 5 keinen andern Weg der Entfernung, Wen? es nicht abgeleitet wird —, 80 nasse Erde um so viel kälter, als Wär me nöthig war, um aus Wasser (Dampf, Nebel) zu bilden. Es ist durch Versuche festgestellt, dass = der Ye dampfung von 1 Pfd. überflüssigen Was sers in 100 Píd. Erde die Tempera gleicher edend, dass zu — Zeit auch die Luft kälter wird, da eine beständige Ausgleichung stattfindet. Man braucht sich daher nicht zu wundern, warum feuchte Gebirge u. Sumpfgegen- den ein kaltes Klima haben, warum Frühlings- und Herbstfröste auf trocknen Anhöhen weniger stark sind u. schaden als in feuchten Thalgründen. Wenn diese örtliche Erkältung der Luft schon nachtheilig auf den Feldbau wirkt, weil die Reifezeit viel später eintritt, so ist dies in Gärten, wo so viele Pflanzen aus warmen Zonen gezogen werden, noch viel mehr der Fall. Der grosse Nach- theil überflüssiger Feuchtigkeit und der wohl hinlänglich bewiesen. Ein weiterer Vortheil der Drainage ist, dass dadurch die atmosphärische Luft tief in den Boden gelangt und ihre befruchtenden Bestandtheile an die Erde und Wurzeln abgeben kann. Wir wissen alle, wie nachtheilig ein geschlossener, d. h. der Luft unzugänglicher Boden ist, u. sämmtliche Bodenarbeiten bezwecken weiter nichts als Auflockerung, mit an- dern Worten, die Aussetzung des kul- tivirten Bodens an die Luft. "Hee be- ruht der ganze Pflanzenbau. Wasser schliesst aber die Luft iod: viel mehr ab als eine harte Kruste, und muss da- her entfernt werden, um den Zutritt der Róhren nach, und es entsteht, da die Temperatur der eingedrungenen und der sich in den Röhren befindlichen Luft 287 verschieden ist, eine Strömung u. fort- wührender Wechsel. Der Boden wird demnach durch die Dränirung förmlich aufgeschlossen und bis zur Tiefe, wo die Róhren liegen, fruchtbar und (im Gegensatz zum sogenannten todten Bo- den) lebendig. Dieses Eindringen der Luft in tiefe Erdschichten wird noch stärker, wenn sich die Röhren ganz mit Wasser füllen, Sie wirken dann wie Pumpen. Wenn nümlich der Wasser- zufluss so stark ist, dass die Röhren nach unten (weil sie Fall haben) ganz gefüllt sind, so wird zeitweise die äus- sere Luft abgeschlossen. Da das Wasser aber gegen den Ausfluss strömt, so ent- steht in den hinteren Theilen ein (nach gewöhnlichen Begriffen) luftleerer Raum, wie in einer Brunnenróhre im Augen- blick, wo die Pumpe gehoben wird, Dieser Raum wird aber augenblicklich durch die von oben durch die Erde drin- gendeLuft erfüllt. Da das Wasser dann stossweise aus den Röhren fliesst, so dringt auch durch die Röhren Luft ein, und so findet, mögen die Röhren voll theilen dieses neuen Kulturmittels. Ich werde nun die ausserordentliche Nütz- lichkeit für den Garten besonders her- vorheben. Nerthalle der Drünirung für den Garten. Der erste und wichtigste Vortheil ist, dass man mittels der Dränirung auf nassen Plätzen Gärten, Baumschulen u. s. w. anlegen kann, ohne den Raum durch ungenügende und kostspielig zu erhaltende offene Abzugsgrüben zu ver- kleinern. Wenn sonst die Rede von der Anlage eines Gartens war, so hiess es 288 in den Lehrbüchern: die Lage muss so und so beschaffen sein, und ist sie es nicht, so können diese u, jene Pflanzen nur unvollkommen, oder gar nicht, an- dere nur in trockner Jahreszeit gezogen werden. Durch das Drüniren können aber alle solehe Hindernisse und Nach- theile beseitigt werden, und eine neue Anweisung zum Gartenbau kann jetzt ein Kapitel über Bodenentwässerung mit- tels der Thonróhren nicht entbehren. Nasser Untergrund ist daher in Zukunft kein Hinderniss mehr, weil er durch das Dräniren vollständig beseitigt und der Gartenbau wie der Ackerbau unter allen Verhältnissen betrieben werden FR nn. Es wurd überflüssige Feuchtigkeit den Boden u. die darü macht, Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. gar nicht an das Graben und Bestellen zu denken ist. Ist daher die Lage nur einigermassen warm, so besitzt solches Land alle Eigenschaften, welehe zum Anbau von Frühgemüsen nöthig sind. Wie gross die Vortheile einer frühzeiti- gen Bestellung sind, ist allen Gärtnern bekannt. Frühgemüse sind bekanntlich die beste Erwerbsquelle für die Küchen- gärtner, u. auch wo kein Verkauf statt- findet, ist Frühgemüse eine Sache, wor nach jede Hausfrau eifrig strebt, da es im Mai und Juni um das Küchenreper- toir schlechter als je steht. T Ein zweiter Vortheil ist, dass auf dränirtem Boden Gemüse gezogen Wer den können, die sonst in tiefen nassen Gärten schlecht oder gar nicht gedeihen. Hierher gehört vor allem der Spargel der bekanntlich in schwerem Boden and auf (wenn auch nur im Winter u. Früb- jahre) nassen Lündereien schwache bran- dige Stengel von schlechtem Geschmack treibt, und kein hohes Alter erreicht, mithin die Kosten der umständlichen Anlage nicht werth ist. Obschon wie noch keine Erfahrungen darüber haben, so bin ich doch vollkommen überzeugt dass Dränröhrenleitungen in Zwischen räumen von 10 12 Fuss, oder noch besser (bei sehr nassem Boden) unter jedem Beete den Anbau von Spargel auch auf sehr nassen Grundstücken g% statten, und dass der Spargel bei sonst richtiger Behandlung eine vorzügliche Güte bekommt. Die Anlage wird ” durch schwerlich vertheuert. Das tiefe Ausgraben und Entfernen des schweren undurchlassenden Bodens und das Aus füllen der Gräben mit Holzabfällen; Si gespänen, lockerer sandiger Erde — das tiefe Eingraben von Mist kann dan? wegfallen, wenn nur die obere Erde 10 cker und nahrhaft ist. Die Spargelwut- zeln dringen bekanntlich bei weitem I. Originalabhandlungen. nicht so tief, dass sie die genannten Stoffe erreichten und bilden sieh stets nur oben am Wurzelstock neu, wührend sie von unten absterben. Daraus geht hervor, dass das Eingraben der genann- ten, lockere Erde bildenden Dinge nur dadurch wirkt, dass sie die Feuchtigkeit leicht durchlassen. Sind die Röhren einmal gelegt, so genügt (wie auf gutem Spargelboden d.h. Sandboden) ein zwei Fuss tiefes Rajolen. Bedenkt man nun, dass die Röhren für ein 5 Fuss breites und 30 Fuss langes Beet oder für zwei schmälere ungefähr !/,—/, Thaler ko- sten u. das Legen nicht theuer kommt, da bei nassem Untergrund auch ohne Röhren ebenfalls tief ausgegraben wer- den muss, um Sand, Mist u, s W. auf- zufüllen, so ist eine Mehrausgabe nicht wahrscheinlich und der Erfolg, da das Wasser abfliesst und nicht wie bei an- deren porösen Unterlagen stehen bleibt, sicher besser. — Welchen andern Ge- müsen eine Bodenentwässerung noch be- sonders gut thun würde, kann ich als den Gärtnern bekannt voraussetzen. Bei schwerem Boden und undurchlassen- dem Untergrund ist sie, sicher für alle , besonders aber für werden, u. dass die Bodenrente so ge- ring ist, dass kaum die Kosten heraus- Bei den Obstbäumen hat der Mangel an Baumschulen wegen Erman- gelung einer trockenen Lage noch für die ganze Umgegend einen allgemeinen Nachtheil zur Folge, da man die jungen Obstbäume oft weit herkommen lassen — oder Stämmchen, die in hohen, trocknen Lagen gezogen sind, u. dess- e: auf feuchten Gründen nieht gut fortkommen, anpflanzen muss. Aber auch abgesehen von den Nachtheilen ei- nes zu Baumschulen untauglichen Bo- dens, ist der Betrieb der Baumschule auf Grundstücken mit nassem, thonigem Boden höchst ärgerlich, mühselig und kostspielig, indem gerade um die Zeit, wo die meisten Arbeiten (Ausroden, Ra- jolen, Pflanzen) vorkommen, der Boden solcher Baumschulen oft zum Versinken und kaum zu bearbeiten ist. Wer die das Trockenlegen als die nothwendigste Verbesserung anerkennen. Durch das Dräniren werden alle Nachtheile dieser Art beseitigt, wie bereits durch die Er- fahrung festgestellt ist, da mehrere grosse Baumschulen (z. B. bei Hamburg), wenn auch von früher her nach der al- ten Weise (durch Sickerkanäle oder Siebe Boh win da Jahr früher als die auf nicht entwässerten verkäuflich würden. Mithin (wenn man annimmt, dass die Holzpflanzen durchschnittlich 5 Jahre in der Baumschule bleiben) der Gewinn dass es unnöthig ist, sie weiter zu be- ründen. Was Obstpflanzungen anbelangt, so sind Dränröhrenleitungen auf nassem Boden ebenfalls sehr nützlich. Ich übergehe die vielfältigen Nachtheile eines nassen Bodens für die Obstbäume im Bezug auf Lebensdauer, Ergiebigkeit und Güte der Früchte, und bemerke nur noch, dass 290 besonders für den Weinbau Gewinn von der Drünirung zu erwarten ist. Hierbei ist nur der Umstand misslich, dass die Röhren, wenn sie nicht sehr tief liegen, leicht durch die Wurzeln der Obstbäume verstopft werden können und dann na- türlich an Nutzbarkeit sehr verlieren. Obstpflanzungen können daher nur dri- nirt werden, wenn die Bäume (je nach- dem die Art) mindestens 30—36 Fuss von einander in den Reihen stehen, und es fragt sich noch, ob dies weit genug ist für starkwüchsige tiefwurzelnde Arten. Denn obschon auf nassem Boden die Wurzeln kaum einige Fuss eindringen *), so werden sie auf drünirtem Boden si- cherlich sehr in die Tiefe gehen u. die Röhren gleichsam "aufsuchen. Stehen die Bäume enger, so ist es immer be- denklich, die Röhrenentwässerung anzu- wenden. Bei Neupflanzungen hingegen steht nichts im Wege, da eine weitliu- fige Pflanzung unter allen nur vortheilhaft ist, — Welche Anwendung die Dränirung im Ziergarten linden, und welchen Nutzen sie stiften kann, lässt sich aus dem früher Angeführten leicht ermessen. Ich will nur bemerken, dass man mittels derselben Blumenbeete auch auf nassen Stellen. anlegen kann, dass nassscheue Pflanzen, 2. B. Rosen, Nelken, Levco- jen, Zwiebelblumen ete. auch in tiefen, feuchten Gärten gut gedeihen werden, endlich, dass die für so viele Blumen nachtheiligen nassen Jahre bei weitem *) Als ich vor 2 Jahren einige 30 Fuss hohe Nussbäume, von einer nassen Stelle an eine. trockener verpflanzte, fand es sich, dass die Wurzeln nicht über einen Fuss tief eingedrungen, dagegen mindestens 30 Fuss dom Stamme gelaufen waren, Ein Felslager hätte den Boden nicht besser abschliessen können als hier das Stau wasser. Umständen Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. weniger schädlich werden. Ein anderer wesentlicher Nutzen ist, dass die in Zier- gärten so hässlichen offenen Abzugs- gräben auf Rasenplätzen und Wiesen in Zukunft ganz wegfallen können, indem man starke Röhren zur Ableitung des Wassers gebraucht. u inen weiteren Nutzen gewährt das Drüniren in Gärten jeder Art unter den Wegen. Es ist nicht zu bez i feln, dass dadurch die Anlage von We- gen überall, wo die Steine weit herge- schafft werden müssen, viel wohlfe kommt. In Wegen, welche nicht be fahren werden und die nicht im Sumpfe - liegen, kann dann die Steinunterlage grösstentheils wegfallen, denn wenn das Wasser immer durch die Röhren abziehen kann, so muss der Weg stets trocken bleiben, oder schnell abtrock - nen, weil sich der Boden nie mit Wasser sättigen kann *). Dass die Wege da- durch wohlfeiler werden müssen, ist leicht zu berechnen. Die Röhren für eine Ruthe Weges kommen ungefäht ½ Thaler, und das Legen ist nieht theuerer als das Ausgraben behufs de Steinfüllung. — id Das Dräniren hat im Garten bei wei- tem nicht die Schwierigkeit wie im freien Felde. Dort muss das Wasser von dem Grundstücke weggeleitet werden; was bald wegen des Mangels des nö gen Gefälles, bald wegen nachbarlicher Verhältnisse nicht möglich ist. Im Gar — ten dagegen fallen diese Hindern! weg, da das nöthige Gefälle für = Röhren, wegen geringer Ausdehnung def Leitungen wohl meistens hergestellt - AS Siue 1 J Ich selbst habe bis jetzt nur eine kurz Wegestrecke, wo ein Weg einen Berg durch- schneidet u. das Schichtwasser beständig ZW schen der Felsunterlage u. der oberen L® x schicht hervordrang, so behandelt. Diese Stelle ist seitdem gänzlich trocken. Taf 98 f / à WW 1 MA É / woo d 8 i: cn i f; 25 gu 1 leitet quen load Atit tdt teg pleana K al C 1 / j c f I. Originalabhandlungen. den kann, und das Wasser nicht aus dem Garten geleitet zu werden braucht, sondern in tiefliegenden Becken gesam- melt werden kann, um später wie- der zum Begiessen verwendet zu werden. Dieses ist ein ungeheurer Vortheil, zumal für Gärten, die nicht reichlich mit Wasser zum Begiessen ver- sehen sind, wobei sie dennoch im Früh- jahr sehr nassen kalten Boden haben können. Aber auch für Gärten, welche Brunnen oder sonst Wasser haben, is das sich aus den Röhren ode Wasser unbestreitbar besser als jedes andere, einmal, weil es gestanden hat und weich ist, besonders aber, weil es die durch den Regen aufge- lösten dem Gartenlande entzo- genen düngenden Stoffe enthält, die durch das Begiessen dem Bo- den wieder zu Gute kommen. a + Ausserdem liegt noch die Möglichkeit vor, dass das abfliessende meist frische Wasser zu kleinen Brunnenkressanlagen benutzt werden kann, die wenigstens im Herbst und Frühjahr den Bedarf für die Küche liefern. Dass im Winter und Frühjahr für den Abzug des Wassers gesorgt werden muss, wenn das Sammelbecken voll ist, versteht sich von selbst. Ein grosses |, Becken kann viel aufnehmen, und mei- stens wird ein Sickerstollen (ein mit Steinen gefülltes tiefes Loch) das über- fliessende Wasser aufnehmen können (wovon ich mich bereits überzeugt), wenn | nac kein Abfluss nach aussen möglich ist“). *) Neuerdings hat ein Architekt in boxe temberg sogenannte negative artesische B nen angelegt, welche nicht Wasser s. sondern Wasser aus nassen Lándereien in die Tiefe der Erde fórdern, IX. 1854. 291 Einrichtung und TR der Drünirung im Garten. Die Ausführung des Drünirens ist eine Sache, die sich zwar beschreiben, aber keineswegs durch Worte kennen lernen lässt. Ich will daher nur das Wichtigste berühren. Für kleine Anlagen, wo kein eigentliches zusammenhängendes System der Entwässerung gebildet wird, können für einen praktischen Mann diese Winke genügen. Wer aber grössere Anlagen machen will, muss füglich ein gutes Fachbuch *) studieren und sich ausser- dem, wo möglich augenscheinlich be- lehren Soll ein ganzes Gartengrundstück dränirt werden, so müssen, wenn der Boden ungleieh ist, zuerst die Linien ermittelt werden, wohin das Wasser Fall hat, weil an diese Stellen die Haupt- und Sammeldrüns kommen. Soviel ver- schiedene Abhänge, so viele sogenannte Systeme, d. h. zusammenhängende Röh- renleitungen. Auf ebenen Flächen hat man diese Rücksichten nicht zu nehmen, sondern Heber sich nach der Stelle, wo Einige reichen Werke sind (nach Reihenfolge ihres Erscheinen m „Das M und ae — er Drains, nach den neusten Erfahrungen wee stellt,“ von C. R. Scheibler (Berl. 1850). — „Ueber Drainage,“ von A. v. Diar ee u -— = 3 Kroater ” ee E. Stóckhardt (Leipzig 1852). Die zwei letzteren Werke hat der Verf. benutzt, ausserdem ene Aufsätze in fed verschie „Agronomischen Zeitung“ von Dr. W. Hamm. 292 der Sammelteich angebracht werden kann. Das zu entwüssernde Land wird nun mit Gräben von verschiedener Tiefe und Entfernung (die sich nach der Tiefe und Bodenbeschaffenheit richtet) durchzogen, und zwar so, dass verschiedene Seiten- gräben in spitzem Winkel in einen Hauptgraben einmünden. Der Grundriss einer solchen regelrecht ausgeführten sieht aus wie ein Blattskelett, mit abwechselnd stehenden Seitenrippen. Auf die Sohle dieser Gräben, die ein mässiges Gefälle haben müssen, werden die Röhren gelegt und wieder mit Erde bedeckt. Dies ist in der Hauptsache das ganze Verfahren, aber dabei sind eine Menge Nebendinge zu berücksichtigen, ohne, deren Erklärung keine Verständniss möglich ist. Zuerst die Erklärung einiger techni- scher Ausdrücke. Drän (Drain) heisst jede einfache in einer Linie fortlaufende Röhrenleitung. Sie zerfallen 1) in die eigentlichen Entwässer drä 8, auch"Saug-, Seiten- und Neben- drån genannt, welche nach allen Rich- tungen das Land durchziehen und das überflüssige Wasser aufsaugen; 2) in den Hauptdrän, in welchen die Ne- bendräns münden. Dieser führt das aufgenommene Wasser entweder unmit- telbar in einen Sammelteich, oder zunächst in einen offenen Graben, oder aber 3) in den Sammeldrän, in wel- chem mehrere Hauptdräns ihre Wasser entleeren. Bei kleinen Anlagen fällt der Letztere weg, und der Hauptdrän wird dann auch wohl Sammeldrän ge- nannt, weil sich darin das Wasser der Nebendrüns sammelt 2). Ausserdem hat — 2 ) Um das Beispiel des Blattgerippes noch ederten Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. man noch sogenannte Kopf- oder Iso- lirungsdräns, welche das Wasser ei- nes höher liegenden Grundstückes auf- nehmen und von der übrigen Anlage abschliessen. Bei Gärten, welche unter nassen Abhängen liegen, genügt oft schon ein solcher Kopfdrän, wenn sie nicht selbst nass sind, und man kann es immerhin zuerst mit einem solchen versuchen, da die Kopfdräns für sich bestehen. — Die beigegebenen Abbil- dungen und deren Erklärung am Schlusse werden eine solche Anlage noch besser veranschaulichen. Nachdem man sich über die Entfer- nung der Gräben bestimmt hat, beginnt die Anlage mit dem Abstecken der Lei- tungslinien. In Gärten, wo die Abhänge meist schon geregelt sind, hat dies keine besondere Schwierigkeit, auf sehr un- ebenem Terrain aber muss ein Nivelle- ment vorausgehen. Es gilt zuerst die tiefste Stelle, wohin das Wasser geleitet werden kann, auszumitteln, Von diesem Punkt aufsteigend wird die Linie für den Hauptdrän (oder, wenn es eine zu- sammengesetzte Leitung ist, für 1 Sammeldrän) abgesteckt. Von dieser Linie aus werden in regelmässigen Zwi- schenräumen die Linien der Neben- oder Saugdräns abgesteckt. Die Entfernung richtet sich nach der Bodenbeschaffen- heit und Tiefe der Gräben. In schwerem Boden kann die Entfernung nicht 80 gross sein, als in leichtem, und je tie fer die Röhren liegen, aus desto gros sererer Entfernung ziehen sie das Was ser herbei. Bei 4 Fuss Tiefe hält p folgende Entfernungen für hinreichend: Schwerer Thonboden 24—36/, sandiger „ Blattes. Der Stiel zeigt die Richtung des Sammeldräns, die Hauptrippen der 4 die Blätter versinnlichen die Hauptdräns un Seitenrippen die Nebendräns. kc 6 L Originalabhandlungen. Lehm 32—48’, Kalk- und Kreideboden 24—36, Sandboden 50—65', Moorboden 36—45'. Wo es sich um den Anbau von Frühgemüsen, Spargel ete, handelt, ist eine geringere Entfernung nóthig, etwa 15—20" im Durchschnitt. Die Ne- bendrüns müssen in spitzem Winkel auf den Hauptdrün stossen, damit der Was- serdruck in allen Róhren eine Richtung bekommt und keine Stockung entsteht. Hierbei ist von Wichtigkeit, dass die Nebendräns sich nie einander ge- genüber vereinigen, weil eine ge- genüberstehende Vereinigung schon im Bezug auf die Verbindung mancherlei Nachtheile hat, besonders aber, weil der liche Röhren müssen in gerader Rich- tung fortlaufen. Treten Hindernisse in den Weg, z. B. Bäume, Felsen, so kann man die Entfernung etwas grösser machen. Saugdräns lassen sich zur Noth in einem schwachen Boden um solche Gegenstän tände führen, wobei man krumme Röhren (die sich stets als Ausschuss fin- den), verwenden kann. Ist blos eine schmale Stelle zu entwüssern, so genügt Schon eine Drünlinie. In Blumengürten wird dieser Fall am häufigsten vorkom- men. Sind die nassen Stellen nur hie und da im Grundstück vertheilt, so führt man die Nebendrüns nach dieser Rich- tung und steht von einer symetrischen Anlage ab. Hierauf kann das Ausgraben begin- nen. Die Tiefe der Grüben und das Gefälle muss natürlich vorher bestimmt sein. Je tiefer die Röhren, desto grös- ser die Wirkung. Flache Rührenanlagen helfen nichts u. sind der Beschädigung durch Kulturarbeiten, sowie der Versto- pfung durch Wurzeln ausgesetzt. Die Tiefe richtet sich aber auch nach der Entfernung der Dräns, denn je weiter 293 diese von einander entfernt sind, desto tiefer müssen sie gelegt werden. Eine Dränanlage von 4 Fuss Tiefe wird all- gemein für hinlänglich wirksam erklärt; doch legen auch manche 5 F. tief, wo- durch jedenfalls nichts gewonnen wird, da die Arbeit in der Tieſe schwieriger und theurer wird. Ist der Untergrund schon in einer geringeren Tiefe völlig undurchlassend, 80 natürlieh ein tieferes Legen der Röhren nichts, da sich das Wasser auf der undurchlassen- den Schicht sammelt. Will man nur die Nässe von einer Stelle wegleiten, z. B. von einem Blumenbeet im Rasen, so ist eine so grosse Tiefe nicht nöthig. Je- denfalls müssen die Röhren im Garten so tief liegen, dass sie durch Arbeiten nicht beschädigt und von den Wurzeln nicht erreicht werden können. Was das Gefälle anbelangt, so rich- tet es sich auf unabhängigem Boden nach diesem, es muss sich jedoch min- destens wie 1 zu 500 verhalten, mit an- dern Worten: eine Leitung von 500 Fuss Länge muss mindestens einen Fuss Fall haben. Das Gefälle wird möglichst gleichmässig angelegt, wo dies aber nicht geht, entweder weil die Nebendräns tie- fer liegen, oder wenn ein Erdrücken in zu grosser Tiefe durchschnitten werden musste, bringt man Absätze und einen verschiedenen Neigungswinkel an *), Ich war mehrmals genöthigt, das Gefälle der Róhren in ungleichen Winkeln anzulegen. Hohe Absätze behandelte ich folgendermassen, Anstatt einen Erdrücken 6 F. tief zu durch- schneiden, werden die Gräben mit weniger Fall angelegt, bis an die Stelle, wo der Rü- cken steil abfällt. Hier wird eine Art Knie angebracht, so dass das Niveau des unteren Grabens mit einem Male 4“ unter den oberen fällt. Vor dem Absatz wird eine Art Schacht von Steinen aufgesetzt und mit zerbrochenen Blumentöpfen gefüllt. In diesen hohlen Raum 21 * 294 Das Anfertigen der Gräben ist die Hauptarbeit beim Dräniren. Da sie auch die theuerste ist, so kommt alles darauf an, dieselben so schmal wie möglich zu machen. Ich selbst liess (in Ermange- lung passender Werkzeuge) die Gräben so weit machen, dass zur Noth ein Mann darin stehen kann, weil ich die Röhren mit der Hand legen liess. Wer wenig zu dräniren hat, wird es wohl auch so machen. Allein, ein solches Verfahren vertheuert die Arbeit sehr (fast um das Doppelte), und wer daher viel drüniren ill, thut wohl, sich die passenden Werkzeuge zum Ausstechen schmaler Grüben und zum Legen der Róhren an- zuschaffen, oder die ganze Arbeit an Drän - Unternehmer, die es wohl bei uns bald geben wird, zu verdingen, Die nothwendigsten Werkzeuge sind: Spitz- und Hohlspaten von doppelter Spaten- länge, Hakenschaufel (Schwanenhals) von 6“ und 3" Breite, schmale runde Hohl- schaufeln zum Bilden der Erdrinne für ? welche bei 4^ Tiefe oben nur 10”, un- ten nur 2 breit sind; gewöhnlich macht man sie aber oben 18— 20^ und unten 3—4” breit. In Sandboden, wo keine steile Böschung haltbar ist und während der Arbeit einfällt, kann man die Grä- ben nicht so schmal anlegen. Man be- ginnt mit dem Ausgraben von unten, damit das etwa vorkommende Wasser stets abfliessen kann. Ist der Graben tief genug, so wird das Gefälle genau regulirt und die Sohle geebnet, ohne den Boden locker zu machen, weil sich Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. sonst die Röhren setzen u. dadurch die Leitung unterbrochen werden kann. Zu- letzt wird mit einem passenden Werke zeug (der schmalen runden Hakenschau- fel oder einer abgestumpften Rodehaue) eine schmale Rinne gemacht, in welche die Röhren zu liegen kommen. Wendet man anstatt der vollkommenen Röhren. hufeisenförmige Hohlziegeln an, welche auf platte Dachziegeln oder Schiefern ge- legt werden (eine Methode, die, obschon gut, wegen ihrer Kostspieligkeit selten mehr ausgeführt wird), so müssen die Gräben so breit gemacht werden, dass ein Mann darin stehen kann und unten eine vollkommen ebene Sohle haben. Beim Ausgraben ist noch zu beobachten, dass der schlechte und gute Boden be sonders geworfen wird, damit die ganz todte Erde nicht oben hinkommt. Nun wird das Legen der Róhren vor- genommen. Da aber viele meiner Leser solche Röhren vielleicht noch nicht ken- nen, wenigstens über die Art u, Weise, wie dieselben wirken, nicht aufgeklärt sind, so will ich darüber einigen Auf- schluss geben. Die heutzutage allge- mein verwendeten Róhren werden von gewühnliehem zu Backsteinen tauglichem Thon in einer Maschine (Dränröhren- presse) gemacht und hart gebrannt, dür- fen jedoch nicht verglast sein. Sie müssen porös sein, ganz die Eigenschaft guter Blumentöpfe w ben. Sie sind, je nachdem sie wemg oder viel Wasser aufnehmen müssen; 1. Cs im Lichten und meistens PP. —15^ lang. Länger macht man nicht gern, einmal, weil das Anfertigen schwieriger ist, u. weil längere Röhre! e die Entwässerung nicht so vollkommen bewerkstelligen. n N sind, wo nicht förmliche Quellen di starke Wassergallen abzuleiten sind, zöllige Röhren hinreichend, ist der B - I. Originalabhandlungen. i 295 aber sehr nass, so nimmt man stårkere. Zum Hauptdrän werden, je nach dem die aufzunehmende Wassermenge gerin- ger oder grösser, 2 !/,—4 zöllige Röhren, zuweilen am unteren Ende der Anlage wohl noch stärkere, verwendet. Die Röh- renstückchen werden entweder ohne alle Verbindung aneinander gesetzt, oder durch Hülsen (Muffeln) verbunden, so dass eine ununterbrochene Leitung her- gestellt wird. Früher hielt man die Ver- bindung durch Muffeln für nöthig, die Erfahrung hat aber bewiesen, dass sie ganz entbehrlich sind, indem bei ge-|i wöhnlichem nicht sehr sandigem Boden der genane Anschluss der Röhren das Eindringen der Erde verhindert, in feinem Sand und in Torfboden aber die kurzen Verbindungshülsen das Verschlammen nicht verhüten, weshalb man besser thut, Doppelröhren anzuwenden, wo schwache in stärkere gesteckt werden, jedoch so, die Wechsel nicht auf einander kommen. Das Legen geschieht, wo die Anlagen im Grossen betrieben werden, | mit dem Leghaken oder Hakenstock von oben. Ich selbst liess die Röhren mit der Hand legen, da die Gräben wegen Mangel an passenden Werkzeugen doch go weit gemacht werden mussten, dass ein Mann darin zur Noth stehen konnte. Ax der Hand kann der Anschluss aller- ings viel genauer hergestellt werden, An der Anschlussstelle liess ich stets ze dariiber legen oder bedeckte 8 mit zerbrochenen Hohlziegel- Sua se nstückchen. An einer aum ^s - die Röhren mehr zur Ab- = _ ee assers nasser Blumenbeete um wässern der ganzen Fläche € Róhren benutzte, liess ich die ndungsstelle mit zähem Thon (Let- ten) umgeben, so dass kein Wasser aus den Róhren treten kann, — Die Verbin- dung der Róhren eines Nebendrüns mit dem Hauptdrün geschieht auf verschie- dene Weise, Gewöhnlich macht man mit dem Spitzhammer ein Loch in die stür- kere Röhre so gross, dass die schwä- chere des Nebendrüns hineingeht. Man- che Ziegeleien (Dränröhrenfabriken) lie- fern jedoch Kreuz- oder Armröhren, wo der Anfang des Seitendräns mit der Röhre des Hauptdräns chenden Winkel verbunden ist; ferner her liegt als der Hauptdrün. An der Ausflussstelle, wo die unterirdische Lei- tung in einen offenen Graben übergeht oder das Wasser in das Sammelbassin abgiesst, bringt man ein 4—5 Fuss lan- ges Röhrenstück von Holz an, weil die zu Tage ausgehenden Thonröhren leicht vom Frost Schaden leiden. Die Oeffnung verschliesst man mit einem Eisengitter, damit keine Frösche, Mäuse, Wiesel ete. eindringen und zur Verstopfung Veran- lassung geben können. í Mit dem Legen der Röhren beginnen manche Dräner von oben, andre von unten auf. Ich denke, es kommt darauf wenig an, und man muss es machen wie es geht. Wenn das Legen in trock- ner Jahreszeit geschieht, so ist jedenfalls das Legen von unten auf vorzuziehen, weil die Róhren fester aneinander ge- stossen werden können. Auch bei star- kem Bodengefälle ist dies nöthig, weil sonst kein fester Anschluss zu bewerk- stelligen ist. Ist aber der Wasserzufluss in dem geöffneten Graben so stark, dass die Arbeit des Legens unbequem wird, | go scheint es zweckmässiger, von oben . Wenn man es e ten in welcher Zeit sich auffallend viel 296 Wasser darin zusammenzieht und ab- fliesst. Wird die Arbeit des Legens un- terbrochen, so muss das Ende der Röhre verstopft werden, damit nichts hinein- kommt, was zu späterer Verstopfung Veranlassung geben könnte. Nach voll- endetem Röhrenlegen kann man die ein- zelnen Linien probiren, indem man am oberen Ende Wasser hineingiesst, wo- durch zugleich die Röhren gereinigt wer- den. Das obere Ende der Leitung wird verstopft, oder, wenn sie an einer nas- sen Stelle anfängt, mit einem Nest (Häufchen) zerbrochener Scherben um- geben, nach welchem sich das Wasser zieht. Zum Verstopfen des Rührenendes eignet sich am besten ein Blumentopf. — Das Zuwerfen der Gräben geschieht erst, nachdem die ganze Linie gelegt ist. Die ersten Schaufeln werden mit einiger Vor- sicht eingeworfen, damit die Röhren da- dureh nicht verschoben oder durch Stei- ne zerschlagen werden können. Damit sich der Boden später nicht so stark setzt, wird die Erde schichtenweise fest- getreten. Ist der einzufüllende Boden sehr undurchlassend, so ist es gut zu- nächst an die Röhren lockere Erde zu bringen. — Bezeichnet man den Anfang (das Ende) jeder Leitung mit einem et- was vorstehenden eichenen Pfahl oder durch einen Stein, so kann man bei et- wa vorkommender Verstopfung diese Stelle leichter auffinden, um sie aufzu- graben. Ich zweifle nicht, dass man durch Einfüllen von viel Wasser die Röhren auf diese Weise reinigen könnte. Die Ausführung der Entwässerungs- arbeiten nimmt man am besten im Spät- sommer und Herbst vor. In den Gärten kann es wohl selten vor Ende Septem- ber geschehen, wenn sonst keine Stö- rung vorkommen soll, Es versteht sich von selbst, dass das Dräniren auch zu jeder andern Zeit ; ausser bei grosser Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. Nässe und starkem Frost vorgenommen werden kann. Die Kosten des Dränirens lassen sich natürlich nicht genau vorausberechnen, und sind nach Oertlichkeit und Boden- verhältnissen verschieden. Die Angaben praktischer Landwirthe, welche Dränar- beiten ausführten sind höchst verschie- den, Hierbei kommen viele Dinge in Betracht. Zuerst zweckmässiges Aus graben, das man am besten in Akkord giebt, wodurch die ganze Anlage um die Hälfte‘ wohlfeiler oder theurer wer- den kann; ferner die Bodenbeschaffen- heit, ob der Boden sehr schwer, steinig, wasserreich, oder ob er leicht zu bearbeiten endlich auf den Preis der Röhren. Die- ser ist so gering, dass er gegen die übrigen Arbeiten unbedeutend wird, wenn die Röhren nicht durch weiten Transport vertheuert werden *). Hier kosten Röhren von 1^ innerem Durch- messer 7 Thaler Preuss. pr. Tausend, und steigen bis 14 Thaler (4^ Durch- messer) In England kosten sie nur 5—71/, Thaler. Bei starkem Absatz ist anzunehmen, dass man in Deutschland ebenfalls nicht über 5 Thaler für Tau- send gewöhnliche dünne Röhren bezah- len wird. Nach Stöckhardt gehören zu einem Sächsischen Acker (2 Morgen — 300 []Ruthen, die Ruthe 7 Ellen 14 Zoll im O), bei der Entfernung der einzelnen Dräns von 30 Fuss, 1785 Róh- ren; bei 35 Fuss Entfernung 1575 Röh- ren; bei 40 F. 1365 Röhren. Bei d Tiefe kostet in Sachsen das Ausgraben in leicht zu bearbeitendem Boden Pr. 100 Fuss 1/, Thaler. Hier (in sehr schwer zu bearbeitendem Boden) viti 4 Silbergroschen pr. Ruthe (a 12' Rhei- .. ER — *) Im hiesigen Lande (Sachsen - Weimar) sind die Dránrühren-Fuhren chauss i I. Originalabhandlungen. nisch) bezahlt. In Schlesien kostet auf Lehmboden die Ruthe bei 4' Tiefe, 3' oberer und 1“ unterer Weite nur 2!/, Silbergroschen (7/42 Thaler). In Mek- lenburg stellt man Gräben von 3' Tiefe und 2“ oberer Weite für 3!/, Schilling (ungefährt 2 Silbergroschen — 7 Kreu- zer) pr. Ruthe von 16 Fuss her. Stöck- hard nimmt für das Dräniren eines Ackers (— 300 Ruthen) den Gesammt- betrag von 38 Thaler in gewöhnlichen Fällen und 57 Thaler in schwierigen Fällen an, glaubt aber, dass man in Zu- kunft nicht mehr wie 20— 30 Thaler brauchen werde. In Preussen hat man den Morgen (Magdeburger — 180 [ ] Ru- then) für 71/,— 12 Thaler drünirt. — Diese Angaben werden genügen, um ei- nen annühernden Kostenanschlag machen zu können. Jedenfalls ist das Dräniren das billigste Kulturmittel, denn obschon die Anlage theuer kommt, so macht sie sich doch schon in einigen Jahren be- zahlt, der Erfolg bleibt voraussichtlich stets derselbe, Lord Stanley sprach 1841, als die Drainage zuerst von Schottland aus verbreitet wurde, die denkwürdigen Worte: „Ich lebe der ernsten Ueberzeu- gung, dass im ganzen Lande keine Bank, keine Handelsspeculation, keine Hypo- thek so sicher, so zuverlässig und ein- trüglich sein kann, als diejenige Hypo- thek ist, auf die man selbstentlehntes Kapital giebt, wenn man dasselbe unter den Grund und Boden seines Ackers durch Drainage anlegt“ *). Zum Schluss will ich noch erwäh- nen, auf welche Weise das Wasser in die Röhren tritt, — eine Frage, die im Stillen wohl manche Leser schon aufge- *) Aus: ,Gründzüge der Landwirthschaft nach Girardin und Hamm. haben also auf Du Breuil von Dr. W. | guss 297 worfen haben. Es sammelt sich auf der Sohle des Grabens, da es sich von allen Seiten nach dem hohlen Raume hinzieht, und tritt von hier theils durch die Zwi- schenräume, theils durch die Wandungen der Röhren in diese, wo es dann, wenn das nöthige Gefälle vorhanden ist, ab- fliesst. Das meise Wasser dringt ohne Zweifel durch die Zwischenräume, wo die Röhren aneinander stossen hinein, es ist aber erwiesen; dass es auch durch die Wandungen reichlich tritt, und zwar um so mehr, je poröser die Masse ist, Man hat Röhren, auf beiden Seiten mit versiegelten Pfropfen verstopft, in das Wasser gelegt und sie in nicht langer Zeit mit Wasser gefüllt gefunden. Die- ser Versuch beweist das Eindringen hinlünglich. Erklárung der Abbildungen. Fig. I zeigt einen regelmässigen, ganz eben gelegenen Nutzgarten mit nassem schwe- rem Boden, der weder zum Anbau von Früh- emüsen noch zu Spargel tauglich ist. Da es im Sommer an Wasser zum Begiessen fehlt, so soll das durch die Dränröhren aus dem Boden gezogene überflüssige Wasser in einem ziemlich grossen Bassin A gesammelt werden, welches der Bequemlichkeit wegen, und weil sonst auf eine Strecke von 200 Fuss |las nö- thige Gefälle der Leitung eine zu grosse Tiefe des Sammelbeckens nöthig machen würde, in der Mitte angebracht ist, In dieses Bassin ergiessen die zwei Hauptdräns BB und fünf Nebendráns a ihr Wasser, während das der übrigen Nebendräns x von dem Hauptdrän aufgenommen wird. Die Hauptleitung ist un- ter dem Langwege angebracht und hält diesen zugleich trocken; ebenso der obere mittlere und der Abfluss aus da Abflussróhre liegt bei c 1 Zoll unter den Aus- röhren. Wasser im Bassin steht demnach 3“ 10^ Fuss unter der Bodenfläche, 208 jedoch nur 1 Fuss 10 Zoll unter dem um den Teich führenden Weg, da dieser etwas ver- das Sammelbassin A in vorhanden. Da der Garten klein und etwas abhängig ist, so genügt ein Hauptdrän B mit aufwärts sich verzweigenden Nebendräns a. Fig. III stellt ein Stück Land dar. dessen . obere Seite abhängi im Frübjah | rbeitung untauglich, und verwan- delt den unteren ebenen Theil in einen Sumpf, zum idm faug- Diese Leitung besteht ganz für sich und giesst ihr Wasser in einen bei x beginnenden offenen Graben. Da bei 3 Fuss Tiefe der Abhang aus undurehlassendem Lehm Er liegt nur 2 Fuss unter dem Wege, weil tiefer kein Ab- fluss móglich gemacht werden konnte, und er überhaupt mehr zum Aufnehmen des Wassers aus den Nebendräns, als selbst zum Entwäs- sern dient. Der Abhang wird durch diese Anlage in das beste Land für Frühgemüse umgewandelt, während der immer noch etwas feuchte eben liegende Theil gutes Sommer- und Wintergemüse giebt. Fig. IV zeigt die Entwässerungsanlage ei- niger sehr nass liegender Blumenbeete, wie sie vorigen Herbst von mir ausgeführt wurde. Diese Stelle ist so nass, dass bisher in nassen Jabren nicht einmal Canna und ähnliche Pflanzen gut wachsen wollten. 2 Leitung unter dem Blumenbeet und an der Wassergalle Z, 1 den Weg, Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. geht unter dem Blumenbeete B weg, durch- schneidet wieder einen Weg, und mündet hier in den aus stärkeren Röhren bestehenden Hauptdrün C, welcher zugleich eine Blumen- rabatte entwässert und sein Wasser in das Bassin X giessí. Dieser Wasserbehilter ver- sieht, nebst einem anderen auf gleiche Weise gespeisten in der Nähe, einen daranstossenden Gemüsegarten, und ist stets voll. Das über- fliessende Wasser versickert in einem 4 Fuss tief ausgegrabenem mit Scherben gefüllten he. Der Boden der Blumenbeete ist mit Scherben und Kies ausgefüllt, damit sich das Wasser schnell in die Tiefe zieht und von der hier beginnenden Röhre aufgenommen wird. Da nicht viel Fall angebracht werden kann und schon genug geholfen ist, wenn die Röh- ren das Wasser der Gallen unter und neben den Beeten ableiten, so liegen die Röhren nur 3%, Fuss tief, nach unten sogar noch flacher Fig. V stellt drei andre Blumenbeete auf einer nassen Stelle dar. Der Hauptdrán ginnt an der Wassergalle x, woraus fortil rend Wasser quillt. Die Nebendråns a be- ginnen unter den Beeten B und vereinigen Wasser gebt giesst sich in einen von Gebüsch verborge- nen, tiefer — Behälter Z. Fig. V t den Durehschuitt einer auf sehr steil nn unregelmüssigem Boden von mir ausgeführten Entwässerungsanlage, mit ungleichem Gefälle und Absätzen. Hätte man ein gleichmässiges Gefälle herstellen wol- len, so musste es in der punktirten Linie, X MD Hierbei hátte man aber bei raben 8 Fuss und weiter hinauf 6 u. 5 Fuss tief machen müssen, Um dies zu vermeiden wurden die Absätze angebracht. Die Leitung beginnt über dem Wege a, t hier itr Wasser in ein mit Scherben angelolles Loch, bei Z einen zweiten Fall durch Scherben u. Steine. Am Ende ist eine Brunnenröhre angebrach Der Ausfluss ist von Felsstücken uud Farren- kräutern verdeckt. eA ALm * II. Neue Zierpflanzen. 299 II. Neue Zierpflanzen. a) Abgebildet im Botanical Magazine. 1) Gardenia globosa Hochst; Rubia- cee. — (Tab. 4791). Immergrüner Strauch fürs Warmhaus aus Natal in Südafrika, entdeckt durch Dr. Krauss. Blätter breit lanzettlich, kurz gestielt, Blumen einzeln, weiss, spitzen- ständig, Blumenkrone mit glockenförmiger zolllanger Róhre, und 5lappigem abste- hendem Saume, dessen Lappen spitz, u. dessen Schlund behart. Schön u. wohl- riechend. 2) Catasetum Naso Lindl. Var. (Tab. 4792). — Vorzüglich schöne epiphyti- sche Orchidee aus Caracas. Schein- knollen walzig, spannenlang. Blumen in wurzelständigen Trauben; äussere Hüllblätter länglich-lanzettlich, sowie die lanzettlichen inneren ungefähr 1 Zoll lang, aufrecht, smaragdgrün, u. purpur punktirt; Lippe zu einem halbkugeligen ack erweitert, mit wimperartig gelapp- tem Rande me an der Spitze in einen | ovalen Lappen vorgezogen, e u. purpur gezeichnet. 3) Buddleia crispa Lindl.; Serophu- larinae. (Tab. 4793). Ward vom Hrn. Moore aus Samen erzogen, den Major Madden aus dem westlichen Himalaya in der Nähe von Almorah aus einer Höhe von 5500—7500" einsendete. Ein hüb- scher Kalthausstrauch (hart in England ?), von 12—14 Höhe, der mit dichtem rost- farbnem oder weisslichem Filz allenthalben bedeckt ist. Blätter aus herzförmigem Grunde lanzettlich, gekerbt. Blumen lila, in dichter, reichblumiger, länglicher Rispe J) Clematis barbellata Edgw. ; Ranun- ‚culaceae, (Tab. 4794). Eine harte (?) Schlingpflanze , , eingeführt durch Herrn Strachney und Winterbottom aus Kamoon (Westl Himalaya), aus einer Höhe von 10,000' Blätter 3- zählig ge- theilt, Blumen achselstindig geháuft, mit chocoladefarbenen, gelbgerandeten 1½ Zoll langen Hüllblättern und dicht be- harten Antheren, Eine eigenthümliche und schöne neue Art. — 5) Spiraea grandiflora Hook ; Rosa- ceae, (Tab. 4795). — Diese ausgezeich- nete Pflanze ward von Fortune unter Amelanchier racemosa aus dem Norden Chinas an Herrn Standish und Noble eingesendet. Ein ausdauernder niedriger Strauch mit lanzettlichen ganz- randigen Blättern, und spitzenständigen vielblüthigen Blüthentrauben. Kelch mit bekannten Spiraeen, grossen, einem Amelanchier ühnlichen Blumen unterschieden u. wahrscheinlich eine neue Gattung. — 6) Cassiope fastigiata Don.; Erica- ceae. — (Tab. 4796). Andromeda fasti- iata und cupressiformis Wall. — Ein kleiner Alpenstrauch, den Major Madden in einer Höhe von 12— 13000“ im west- lichen Himalaya sammelte. Aeste mit kleinen, ovalen, ziegeldachförmig aufein- ander liegenden, 4-zeilig gestellten Blät- tern dicht bedeckt. Blumen weiss, fast quirlförmig gestellt, mit breit-glockiger % Zoll langer Blumenkrone. Scheint zu den schwieriger zu kultivirenden fei- neren Kalthauspflanzen zu gehüren. b) Empfohlen von verschiedenen Zeitschriften. 7) Clematis patens Decaisne Var. Sophia et Helena; Ranunculaceae. — Zwei vorzüglich schóne, der Cl. azurea nahe verwandte Schlingpflanzen, die Sieboldt aus Japan einführte u. an ge- schützten Wänden vollkommen gut un- 300 sere Winter im freien Lande ertragen. Blätter 2— 5 zählig. Die Blumen der C. patens Sophia fast 5 Zoll im Durch- messer, mit lichtblauen, im Mittel von 3 grünen Streifen durchzogenen Blumen- blättern und schwärzlichen Antheren. Die Blumen der zweiten sind” gelblich weiss und die Antheren gelb. (Illustr. hortieole Fig. 21). 8) Pelargonium hederaefolium Var. kermesinum. Eine mit den Scarlet - Pe- largonien verwandte Varietät mit kirsch- rothen Blumen, welche die Herren Stan- dish und Noble aus Samen erzogen. (Illustr. hort. fig. 22). 9) Barkeria elegans Knowl et West. (ürti. pag. 237. IIlst. hort, Fig. 23). 10) Chrysoscias floribunda Lem. Pa- pilionaceae. — Schlingpflanze vom Cap, mit 3zähligen Blättern und goldgelben Blumendolden. Geht in den Gärten un- ter dem falschen Namen von Fagelia bi- | tuminosa, 11) Statice Holfordi H. Angl, Plum- bagineae. — Soll ein Bastard zwischen St. macrophylla und arborea sein, über- trifft aber beide Arten durch viel bril- lantere blaue Blumen, wie durch üppi- geren robusteren Wuchs. Schöne Kalt- hauspilanze. (Hambrg. Gartenztg.) 12) Zieria macrophylla Bnth.; Dios- meae. — Zeichnet sich durch grössere Blätter und Blumen von Z. trifoliata aus und blühet ebenso leicht und dank- bar als diese. (Hambrg. Grtztg.). 13) Lopezia longiflora Decaisne. Oe- Eine neue Lopezie, die Ghiesbreght aus Mexico dem Museum in Paris sendete. Nah verwandt der von uns eingeführten Lopezia macrophylla, aber weniger schön. Halbstrauch von 3 Fuss Höhe; Blätter oval, zugespitzt, drüsig gezähnt, oberhalb ig, un- terhalb kurzharig. Blumen achselständig, oder in spitzenständiger Traube, zinno- Gartenflora Deutschlands und der Schweiz, berroth. Der Kelch besteht aus 4 ge- fárbten linearen zolllangen Blättern; 4 etwas breitere Blumenblätter, von denen 2 eingerollt, 1 fruchtbarer u. 1 steriler Staubfaden. Kultur in einer nahrhaften leichten Erde. Ueberwinterung im tem- perirten Hause. (Revue hortic. Fig. 12. 1854). 14) Epidendron indusiatum Kl. Epi- phytische Orchidee aus Guatemala von Warscewiez eingeführt, Blühete beim Herrn L. Matthieu in Berlin. Stengel einfach verüstelt, Aeste spindelfürmig, mit lanzettlich zugespitzten Blättern sparsam besetzt. Blumen in 6—1 blu- miger spitzenständiger, am Grunde mit 2 Bracteen versehener Traube. Blüthen- hüllblätter 1'/, Zoll lang, schmal Øl eine lange Borste verdünnt, gelbgrün; Lippe 3theilig. — Interessant, aber nicht schön. (Allg. Grtztg.) 15) Catasetum incurvum Kl. Eben- falls eine durch Warscewicz in Peru entdeckte Orchidee, am gleichen Ort blühend. Besitzt 6—10 Zoll lange, wal- zenförmige, bis 1½ Zoll dicke Schela; knollen. Blüthentraube armblumig, €- was länger als die Scheinknollen. Blu- men denen des C. saccatum und e 0- sum nahe stehend; äussere Hiillblåtter schmal lanzettlich, zugespitzt, grünlich- braun; innere kürzer, aufrecht, en) purpur; Lippe sackförmig , oval - zuge" spitzt, grünlich gelb; Säule mit Ranken, die kaum länger als dieselbe. (Ag Gartenztg.) = 16) Stemonacanthus ps Nees. Acanthaceae. — Ist eine 5 hübsche Pflanze aus Nengoma A grossen, ovalen verlängerten es SE mit Rispen von glänzenden 5€ un hauspflanze und verlan Gartenboden. Um das Lángerw II. Neue Zierpflanzen. vermeiden, halte man sie kurz, beson- ders an der Spitze. (Belg. Hort.) 17) Sophora secundiflora Lagase. ; Papilionaceae. — Ein 3 — 6' hoher Strauch aus Texas, mit anfangs einfa- chen, später bis 3 paarig gefiederten im- mergrünen Blättern und verkehrt-eifórmi- gen Blättchen. Blüthen lichtblau mit weiss in spitzenständiger Traube, die an die eines Lupinus erinnert. Kultur im Kalthause. Die Blumen erscheinen im Sommer. Ist auch in deutschen Gürten mehrfach verbreitet und verdient allge- meine Empfehlung als harte schöne Kalthauspflanze. (Revue hortie. Fig. 11. 1854). 18) Azalea indica vittata- punctata. Schüne Varietit aus China von Fortune eingeführt. Blumen: gross, weiss, die 3 obern Blumenblätter purpur getupft. (Illustr. horticole Fig. 20). 19) Neue Tannen Californiens und Mexicos. | Revue horticole 11 neue Tannen, die Wislicenus in Californien und Mexiko sammelte, nämlich: Thuja gigantea N utt, die sich durch länger zugespitzte Blätter und noch einmal so grosse Za- pfen, deren unterste Schuppen sehr kurz, JON der Th. oceidentalis unterscheidet. Pinus Boucieri Carr., entdeckt und durch Samen ins Pariser Museum aus Californien eingeführt durch Boucier aus lornien, mit 1 — 2 Zoll langen ge- Paarten steifen Blättern und länglich- — und 9 andere Arten, Vori weht in Cultur eingeführt sind. Me du c umb ertiana sagt Bou- en ee 8 es einer der schönsten Bäume DURER ens, mit geradem 7—10' im Dedit ane haltendem Stamme sei. xi © !lefere nicht nur ein sehr gutes Z, sondern auch noch ausserdem ei- Hr. Carrier beschreibt in der 301 e) Abgebildet in der Flore des serres. 20) Gilia lutea Steud. (Tab. 894). Gartenfl. Jahrg. 53. pag. 155 u. 341. 21) Ilex cornuta Lind. Ilicineae. (Tab. 895). S. Pag. 161. — 22) Cereus Macdonaldiae Hook, ('Tab. 896). Gartenfl. Jahrg. 53. pag. 156. 23) Tamarix parviflora D. C.; Ta- mariscineae. (Tab. 898). — (T. africana Petter. T.tetrandra Grisb.). Ein Strauch, der dem gewöhnlichen Tamarix germa- nica nahe steht, sich aber noch durch schlankere rothe Blüthenähren unter- scheidet. Wächst an Flussufern in Dal- matien, Macedonien, bei Constantinopel und kann höchst wahrscheinlich ähnlich den andern Arten als Zierstrauch des freien Landes cultivirt werden. In har- ten Wintern frieren die Tamarix- Arten bis zum Boden ab, treiben dann aber wieder aus der Wurzel. 24) Abies bracteata Hook. (S. Pag. 28 und 161). 25) Begonia xanthina marmorea, — Ein schóner Bastard, zwischen B. xan- thina und rubro-venia, den Herr Roezl im Etablissement des Herrn Van Houtte erzogen. Vereinigt das schöne Laub der B. rubro-venia mit den Blumen der B. xanthina. Wird als eine der schönsten Blattpflanzen empfohlen. 26) Coelia macrostachia Lindl. (Tab. 900). Gartenfl. Jahrg. 53. pag. 188. 27) Brillantesia owariensis P. de Beauv. (Tab. 901). Gartenfl. Jahrg. 53. pag. 217. 28) Gesneria Donckelariana Lem. Ein Bastard zwischen Gesneria discolor und Gloxinia rubra. Vereinigt mit der nen grauen Zucker Y : i on sehr angenehmem Geschmacke, —_ 302 Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. sie wohl mit Unrecht als eigene zufällig | Uns scheint der Ursprung zwischen bei- eingeführte Art, und nicht als Bastard, den Arten kaum zweifelhaft. — HM. Notizen. 1) Natürliche Eintheilung der Fa- milie der Bromeliaceen. Herr J. G. Beer in Wien, der vor noch nicht langer Zeit den Versuch gemacht hat, eine natürliche Eintheilung der Familie der Orchideen durch- n oder Gattungen getheilt. Zunächst werden 3 Hauptgruppen gebildet, nämlich: 1) Gesammtblüthenstand aus der End- knospe der Hauptachse hervortretend. melia W. (Bro- 2) Verlüngerte Endknospe in einen Blät- teen zu einer seitlichen Sammelfrucht ver- W.) wachsen. (Ananassa 3) Endknospe nie blühend. Blüthenstand achselstándig. (Tillandsia B.) Die erste dieser Abtheilungen zerfällt wie- Sippen. Die 2te Abtheilung hat keine Unter- abtheilungen und die 3te Abtheilung wird nach theilungen g Natürlich sind diese Abtheilungen; ob sie scharf und durchgrei- fend, muss erst noch die Erfahrung lehren. s] 2) Kultur der Mitraria coccinea Cav. — Diese Pflanze ward von dem Hrn. Veitch aus den höheren Gebirgen Chilis in Cultur gebracht; es ist die einzige bis jetzt bekannte En aus. der Familie der Ges- nerjaceen, welche des Warmhauses oder Treih- beetes m nur nicht bedarf, sondern in die- sen sogar bald krünklich und schlecht wird. Wir kultivirten sie bis zum vergangenen Jahre warm, gemeinsam mit den andern Gesneria- eeen und hatten in Folge dessen keine ge- sunde Pflanze. Im letzten ward sie zu den Neuhollándern ins Freie in eine halbschat- tige Lage gebracht und einfach nur frostfrei durchwintert und gegenwärtig besitzen wir schöne gesunde mit vielen Blüthen besetzte Pflanzen. Sie bildet einen kleinen, kaum 3 Fuss hoch werdenden stark verästelten Strauch, mit klei- nen Blä non gi reg tüchtige Scherben-Unterlage zur Be- fórderung des Wasserabflusses und kann sie 1. B. gemeinsam mit den strauchigen Calceo- larien kultiviren, d. h. den Sommer wo móg- lich in einer Lage, die die Morgensonne hal, im Freien aufstellen und im frostfreien Beete, oder an einem lichten Standort im Doppelfen- ster oder Kalthaus durchwintern. Im südlichen England bei den Herren Veitch, hat sie Sogar schon seit 4 Jahren ohne Bedeckung im freien halten und soll selbst 10-14 haben. Vermehrung durch Stecklinge im halbwarmen oder kalten Don E. R.) 3) Verwandlung von Aegilops in den Weizen. — Die Sache beginnt sich abzuklären u. wenn gleich noch gegenwärtig die berühmtesten englischen d 7 daran glauben, so wird doch n n bald Zeit kommen, wo auch tbarkeit der Arten von Aegi lops in itis werden von Hrn. D. 1 2 Upsala (Hambrg. Grtztg.) bestätiget. U ie Ansicht, dass durch Bastardforme? Usberfährung zum Weizen nur allein er d werden könnte, setzt schon jetzt ein A des Herrn Godron in der evue Mi fast ausser allen Zweifel. Die directen PG im näch- weise werden aber unsere Versuche sten Jahre liefern, da unsere Bastard tungen angenommen haben. dn : Herr Godron hat an Ort und Stelle & III. Notizen. Experimente genau verfolgt u. sagt das Fol- gende: — Mit Herrn Fabre selbst sammelte Herr G. den an triticoides zu Montpellier sowohl usta Fabre, welche der Letztere durch 12 jährige Kulturversuche erhalten. Aus dem Aegi- um Montpellier sehr häufig wächst *) und = Eigene G. characterisirt, fallen nun zuweilen er gleichen 3 e Samen, von denen einige der 8 durchaus ähnlich, andere den Aegilops triticoides darstel- i nau in der Mitte Weizen Samen zur Mittelform (Bastardform). hat Herr Fabre nach 12jähriger fortgesetzter Kultur den Weizen erzogen. Herr G. zeigt nun, dass aus dieser That- sache nicht der 8 von Aegilops ovata in das Getreide gefolgert werden könne, son- dern dass dies durch Einfluss von Bastardbil- dung zu erklären sei; dass Aegilops triticoides der — zufällige Befruchtung von A. ovata mit d en sei. Zu- folge dm 5 fand sich A. tri- ticoides im wilden Zustande in der Umgebung von Montpellier an reen ns nur in der Nachbarschaft ode von Ge- ireidefeldern oder cesis zwischen ER Herr Fabre sagt zwar, er habe ihn an einem nur von Weinbergen begins unkultivirten Ora | Nen, aber auch hier fand G. grease 80 zeigt 6. weiter, dass in den unkulti- virten, Ebenen Algeriens rur A. ovata wächst, > ed Nachbarschaft von Getreidefeldern Zeir) auch da der A. triticoides 1 Bei uns blühet in Cultur Aegilops spä- r als der Weizen, im wilden Zustande säet er sich im Herbste selbst an, keimt, überwin- Weinen als junge Pflanze und blahet mit Letzterem 1 ~ 303 in Menge vorkommt. Herr G. erwähnt nun erner auch noch eines andern A. triticoides, mit gegrannten Klappen, der durch Bastardi- rung mit einem andern Getreide entstanden sei, da man wild diesen nur da iir wo ge- grannter Weizen cultivirt werde. Endlich zeigt auch G., dass sowohl nach den n eignen A. triticoides im ersten Jahre tur, entweder gar keine, oder nur sehr wenige Samen geliefert habe, — wie dies Bastarde zu thun pflegen, während alle andern neben demselben — Aegilops als A. ovata triaristata, —X ete., vollständige Samen lieferten Alle diese bons berechtigen Herrn Godron zum Schluss, dass A. triticoides der Bastard sei. Weniger richtig dagegen dürfte der Schluss sein, dass ledig- lich durch Einfluss von Cultur und Boden, derselbe vollends zum Ge- treide übergeführt werde, Auch da- gegen sprechen alle meine in dieser Richtung angestellten Versuche. Da Bastarde sehr selten reifen Pollen tragen, so fanden hier sicher- lieh fernere Befruchtungen des Ba- stardes mit dem Weizen statt und so ward er allmálig gänzlich über- geführt. dürfte auch der Schluss desselben, dass nun die Gattungen Aegi- lops und Triticum mit einander verbunden 4) Die schwimmenden Gärten Mon- tezuma’s bei Mexiko. Herr Prof. C. B. Heller berichtet in seinen kürzlich erschie- nenen ,Reisen in Mexiko in den Jah- ren 45 — 48“ über dieselben Folgendes. In gemacht, auf diese Erde gebracht, und so die schwimmenden Gärten hergestellt. Heut zu Tage haben sich dieselben an den seichten und sumpfigen Ufern in der Nähe des Dörf- chens Santa Annita festgesetzt und ragen als kleine Inseln einige Fuss über das Wasser empor. Das üppige Wachsthum, die Masse 304 der Blumen, die in schónster Blüthe auf den- selben stehen, zwischen denen dann oft noch das kleine Häuschen des Besitzers durchblickt, gewähren aber auch jetzt noch einen entzü- ckenden Anbli 5) Blumen-Ausstellung zu Strass- burg d 12. Juni 1854. cos d'horticulture du bas-Rhin veranstaltete 11. 12. Juni eine Blumen- Ausstellung in der zu a Zwecke sehr geeigneten be- deckten Halle des Gemüse-Marktes. Für die- selbe waren zunächst 2 Damen-Preise ausge- setzt, der eine, eine goldene Medaille im Wer- the von r. für die schönste Sammlung blühender Topfrosen, der andere eine goldene Medaille von 100 Fr. für die schönste Samm- lung blühender Pelargonien. Ausserdem hatte der Verein noch eine Anzahl Preise für ver- schiedene Sammlungen, Pflanzen, Gemüse, Blumensträusse und Garten - Gegenstände be- stimmt. Die Ade waren auf Tischen und Ge- stellen in der Mitte und långs den Wånden der Halle aufgestellt und kein gemeinsames Arrangement derselben vorgenommen. Neben vielen sehr schónen und werthvollen Pflanzen fehlte es aber auch nich v chen, welche in jedem Garten zu finden sind. Und da ohnehin die Mehrzahl der den einhei- mischen Handelsgärtnern gehörigen verkäuflich und mit den Preisen verzeichnet war, so er- hielt die Ausstellung den Charakter eines et- was ausgedehnten u. mit einigen Seltenheiten garnirten Blumenmarktes. Das Publikum be- theiligte sich auch sehr lebhaft an dem Ver- kaufe Es.wird genügen, nur Einiges herauszu- heben. Herr Silbermann, Präsident der Gesell- schaft, hatte eine auserlesene 113 Arten zäh- lende Sammlung von Coniferen ausgestellt, die offenbar die Krone der Ausstellung war. Wir wollen uns enthalten, Einzelnes daraus Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. Herr Aug. Nap. Baumann in Bollwiller hatte eine grosse Anzahl verschiedenartiger, zum Theil neuer Pflanzen (z. B. 14 Himalaya- Rhododendron in schónen 1 sowie eine sehr schöne Sammlung von es un eine andere von Calceolarien Mv err Adolphe Weick, VER in Strassburg, erhielt den iic für seine ausserordentlich zahlreiche Sammlung von Pe- largonien, welche in sehr gutem Kulturzu- stande befindlich und auch die neuesten Va- rietäten enthielt; z. B. die 10 von Odier kürzlich in den Handel gebrachten. Als be- nta eden a Rival, "ente Victoria; von gross- seem Nepaulese prince, Ninon de ean Due de Montmorency, Lagoma ; von Diadematum-Varietäten: Romulus, Salemes Unter den fünf-fleckigen: Colonel Foissy (0), triomphe de la Cour (0), Adolphe Odier (O) Etoile des jardins (O), Extravaganza, Nen 8 | = O Die Sammlungen von Petunien und Verbenen desselben Einsenders enthielten gleichfalls viel Nenes u. waren mit einem ge- meinsamen Preise gekrönt worden. Es mögen genannt werden: Verb. Bélisaire, Empereur, Beauté de la Guillotière, Glory, Imperatrice, Mdm. de Frileuse, Murat. Petunia Apollon, Hofgärtner Funk; M. Lemoine, Da- nis, Magnifica, Prince C. de Rohan, Tan- erede. geführte blühende Pflanze, Medinilla nen fica von Lobb aus Java gebracht. Unter blühenden Neuheiten war sonst noch - kenswerth Diplacus californicus mit schönen ehamoisgelben Blumen, schon als kiem Pflanze — Begonia pr und ru Den La für Rosen erhielt Her J. Weiss, Handelsgürtner zu St welcher 92 Arten Topfrosen geliefert p viele derselben in mehreren ne vorzuheben sind darunter als ne » * IV. R. hybr. rem. Auguste Mie, Duchesse d'Or- léans und Léon Leguay, R. théa David Pra- del, R. beng. Cramoisi nr Von dem- | nien und Petunien Die übrigen Einsendungen deen unter denen sonst noch die des bot. Gartens zu erwähnen wäre, wollen wir nur noch her- vorheben die ne Sammlung een Päonien (in ee Blumen el die Herren Verdier, Vater u. Sohn in Paris eingesandt hatten. Unter den 29 Varietüten schienen uns die schónsten: Prolifera tricolor, Carnea elegans, Purpurea superba und Sul- urea — 6) Nymphaea gigantea blühete auch Jahrgange gedacht wurde, in üppigen blü-| h n en Exemplaren daselbst. (Briefl. Mit- ilg.) 7) Der deutsche Gärtner in Eng- land. (Nach Mittheilungen der Flora Frankfurt a/M. vom Herrn Ibach). Die be- deutend erleichterten Verbindungen einerseits, die durchschnittlich bessere und gründlichere Bildung unserer Gärtner andrerseits, sind der Grund, dass es jetzt nicht mehr zur Seltenheit N = zu finden, gute Empfehlungen verhelfen aber meistens dazu. — Den Unterschied zwischen Arbeiter und der Aufsicht eines Vormannes stehen, der im Literatur. 305 | geschäftlichen Leben den Prinzipal vertritt, welcher Letzterer sich er yr selten der Gartenarbeiten annimmt, Arbeitszeit wührt von 6—6 Uhr mit 1'A Side Zwischenruhe zum Frühstück und Mittagsessen. Arbeit über diese Zeit hinaus wird besonders bezahlt, ebenso sorgsam aber auch jede Fehlstunde abgezogen, also einfach das gleiche Verhält- wüchshauses überbunden. Tüchtige Kenntnisse finden immer Berücksichtigung und werden durch bessere Zahlung und gute Behandlung belohnt. — Die englischen Gärtner sind selten gründ- lich gebildet, werden aber doch besser als die deutschen bezahlt. Mehr Bildung besitzt ge- meiniglich der genügsamere schottische Gärt- ner, der seine Musestunden für sich verwen- Daher findet man auch viele Privatstellen i sofern sich derselbe nicht etwa beig t, ausser der ge- wohnten Arbeitszeit unentgeldlich zu arbeiten. Deutsche erhalten 7—9 fl, Engländer bis 12 fl. per Woche. J Geachteter und angenehmer noch ist die Stellung des deutschen Gärtners in öffentlichen Gärten, wie z. B. in dem zu m wo stets mehrere Deutsche beschäftigt sind. Zur Bil- dung tragen die Vereine der Garten- Arbeiter unter sich sehr viel bei, da in diesen vo den einzelnen Mitgliedern Arbeiten geliefert werden u. zeitweise für die beste Abhandlung über einen festgestellten Gegenstand, Preise von 30—40 fl. ausgesetzt werden. IV. Literatur. 1) Denkschrift zur Feier des 50-[Kultur. jährigen Bestehens derSchlesischen | Comp. 4. Breslau 1853. Bei J. Max und Die wem Gesellschaft Gesellschaft für vaterländischeldurch Herausgabe dieser Schrift, die 50 jäh- 306 rige Jubelfeier ihrer Gesellschaft, auf die sin- nigste Weise begangen. — Herr Dr. August Kahlert giebt zur Ein- leitung de Geschichte der Ges ellschaft und den Muth und die Ausdauer einzelner Mitglie- der fortbestand. Es folgen dann noch 11 Ab- handlungen naturgeschichtlichen Inhalts. Be- sonders interessant fir uns sind die folgenden Abhandlungen: Dr. Fr. W » über wild wachsende 5 Ru zeigt hier, dass unter den wild wachsenden Pflanzen, Bastarde häufiger seien, als man bisher annahm, und dass namentlich unter den Weiden viele Ba- starde vorkommen. Das vollkommen getrennt (diöeisch) auftretende Geschlecht dieser Phan- usser den eigentli- n Bastarden, die sich dadurch characterisiren, dass sie genau in der Mitte zwischen 2 Arten stehen, kommen unter den Weiden aber ne viele Formen vor, welche der einen oder n der beiden älterlichen Arten näher bi su s. allmälich in dieselben übergehen immer wagt diese For- men noch p" zu deuten, die Versuche des Referenten berechtigen denselben aber zu Deutung. Es sind dies sicherlich For- men, die durch Befruchtung eines Bastardes mit einer der älterlichen Pflanzen oder so umgekehrt eni- standen sind. Wir wiederholen hier, dass der Bastard als Individuum betrachtet, seine Charactere nicht veründert, dass er ferner durch Befruchtung mit sich selbst auch bei den folgen- den Generationen seine Charactere nicht zu verändern scheint, dass er aber durch Befruchtung mit seinen Stammältern wieder zu diesen all- mälich übergeführt wird, Nun ist wohl dabei zu beachten, dass ein Bastard sich sehr selten mit sich selbst be- fruchtet, da gemeiniglich eines der Geschlechts- organe unvollkommen ausgebildet und nicht skin ist, E dagegen die Be- — Stammältern oder Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. umgekehrt, künstlich und also auch in der reien Natur, sehr leicht geschehe, und hier- aus entstehen gerade jene eigenthümlichen een von einer guten Art zur and = — 5 der Abhandlung führt Wi m- mer 56 in Schlesien wildwachsende W ei- den- Bastarde, sowie ferner hybride Arten aus den Gattungen Alopecurus (1), Ca- rex (2, Populus (1), Alnus (1), Ver- bascum (4), Pulmonaria (1), Gentia- na (1), Cirsium (11), Euphorbia (1) Medicago (1), Geum (1), Rosa (Y), Epilobium (5), Viola (2), Anemone () uf. Prof. Dr. H. R. Góppert, über au. ge- genwärtigen Verhältnisse der Paläontologie in Schlesien, sowie über fossile Cycadeen. Der Verfasser, dessen hohe Verdienste um die Kenntniss der vorweltlichen Flora allgemeine Anerkennung gefunden baben, zeigt in dieser Abhandlung, welche Schätze an Braun- und Steinkohlen die Gebirge Schlesiens einschlies- Er g der bilden, insofern auch von grosser practischer Bedeutung seien, als das Vorkommen einzel- ner Arten den sichern Schluss zulasse, dass es vergeblich sein würde, nach reicheren Kohlenlagern zu graben, wührend wieder an- dere Arten ebenso sicher auf mächtige Koh- lenlager schliessen lassen. Den Schluss der Abhandlung bildet die Beschreibung und Ab- ildung mehrerer fossiler Cycadeen. — Dr. Ferd. Cohn, über die Einwir- kung des Blitzes auf Báu liche Untersuchung und 1 der Thatsachen haben den Verfasser auf folgende Sätze geführt: 1) Der Blitz springt auf den Baum ent- weder am Gipfel oder unterhalb desselben aJ einer hervorragenden Stelle über Seine — bezeichnet ler e itz durch g tsame Zerschmetterungs "i brechen von Aesten, ee von Hi 5 und Rindensplittern. Be 3) Nach Durchbrechung der Rinde der Hauptstrom der Elektrizität in der gh leitenden Cambialschicht abgeleitet; die bier- durch sich entwickelnde Erwärmung verdampft V. Personalnotizen. carpe die in den Cambiumzellen ent- haltene Flüssigkeit pa oder zum Theil, der di ticis ed —— im Umkreis fortgeschleu- dert 9 5 Richtung der abgelösten Rinden- streifen Pairs nicht die Bahn des Blitzes, sondern die Stellen, in denen die Rinde der Explossion den geringsten Widerstand leistet, 5) Ein Nebenstrom d chtung seiner leichtesten Spend zerspringt, wahrscheinlich in Folge einer plötzlichen e durch Ver- dunstung des Saftes 6) Die Spalten im e oi ee. entweder parallel den Markstrahlen recht auf diese, parallel den a e oder gleichzeitig in beiden Richtungen; daher wird der Stamm bald in parallele Latten, bald in concentrische Holzeylinder, bald in dünne Fasern oder Splitter zerspaliet. 307 7) Da die meisten Baumstämme in Folge einer besonderen Art des achsthumes schraubenförmig gedreht sind, so verlaufen auch die durch den Blitz ig Spalten des Holzkörpers und die abgespreng- ten Rindenstreifen oft spiralig um den Stamm 8) Die in den Baumstamm einge eue Elektricität tritt entweder über der Erde unter Feuererscheinung heraus, oder sie wird durch die Wurzeln in den Boden geleitet, i die Erde oft aufgeworfen, die Wurzeln selbst ge- spalten und aus der Erde gehoben werden. 9) Der Baum wird entweder, auch wenn die Verletzungen nur rasen , vom Blitze getödtet, oder der Baum lebt fort und die 10) Alle Bäume können vom Blitze ge- troffen werden, gewisse Arten aber besonders häufig. 11) Die Wirkungen des Blitzes werden nicht vom Baume, sondern lediglich von der Intensität des Strahles bedingt. — (E. R.) 4) Zollinger, bekannt durch seine Rei- P sen in Java und die durch ihn nach Europa rachten und vertheilten getrockneten Pflan- zen jenes Landes, — in den letzten Jahren als Director des Seminars zu Küssnacht im Canton Zürich or hat Eee Europa verlassen, um Neuem nach Java zu ge- hen. Ob Aue bald re zurückkehren oder längere Zeit dort verweilen wird, kann jetzt noch nicht bestimmt werden, ETE Besonders schón sind die durch ihn nach Eu- ropa gebrachten Herbarien eia Nutzpflan- zen, von denen auch der hiesige Garten eine Sammlung besitz. — Den etat Nachrich- ien zufolge, hatte er das Unglück, in Egypte das Bein zu brechen und verweilt jetzt zu seiner Heilung in Cairo. — 2) M. A. Poiteau starb in seinem 88, in Amblemy, einem kleinen Orte in der Pi- cardie geboren, kam i tern 3 nach Paris trat er rch Vermittelung von Lemonnier, dem v aee Ludwig XVI. in die königlichen Gärten ein. Hier waren seine LM uM den dem Studium der Bo d der latei- nischen Sprache eee devia. Im Jahre 1792 ward er unter der Direction von André Thouin mit der es einer Obstbaum- schule beauftragt, sa abei I Grundlagen zu ken. 1794 botanischen Gartens z n, und 1796 sendeten ihn die Vorsteher des Mu- seums nach St. Domingo, um die dortige Ve- getation zu studiren und trockne Pflanzen u. Samen zu sammeln. Dort angekommen, war 22 308 er entblósst von allen Geldmitteln gezwungen, sein Leben durch seiner Hände Arbeit zu fri- nach Frankreich zurückzukehren. Schon 1802 kehrte er jedoch mit bessern Mitteln ausge- rüstet, dorthin zurück , mit dem Auftrag, in den i einer Flora jenes Landes und lebte in inniger Freundschaft mit Turpin, damals als Zeich- ner in dem Stabe des Generals Leclerc ange- stellt; eine Freundschaft, die beiden durch Austausch ihres Wissens sehr nützlich wurde, Der Verlust der Colonie brachte beide Freunde Fruchtbäume, waren die ersten bald darauf von ihm erschienenen Werke. Im Jahre 1817 ward er als Obergärtner im Park zu Fontaine- bleau angestellt, um fast unmittelbar darauf im Auftrag des Königs nach Guiana z u gehen. 1820 nach Paris zurückgekehrt, publizirte er eine Reihe botanischer Abhandlungen über Pflanzen jenes Landes, und nahm später den thätigsten Antheil an der Redaction der wich- tigsten Journale Frankreichs für Landwirth- schaft und Garten Die Revue horticole ward 1829 von ihm gegründet, und peines einer Reihe von 30 Jahren führte er Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. da dem berühmten Garten zu Fromont junge Gärtner zu bilden, mit der erden de | wissenhaftigkeit erfüllte. Schwer wurden ihm seine Pflichten nie, denn bis zu seinem hohen Alter erfüllte er sie mit jener leidenschafilichen Liebe, die allen tüchtigen Männern eigen ist, starb Poiteau geachtet und geliebt von e des letzten seiner — „Ich bin bereit, wenn selbst sagt a zahlreichen Werke es Gottes Wille ist, um die bewundernswerthen Werke der Schö- pfung zu studiren und anzustaunen.“ (J. De- caisne in der Flore des serres). r W. Sinning, Inspector des bot. Gartens zu 9 erhielt den rothen Adlerorden IV. Clas (Allg. Gartenztg.) 4) Staatsrath v. anki früher Di- rector des botanischen Gartens in Petersburg, m das Gartenwesen - dessen hohe Verdienste um allgemein bekannt, starb kürzlich. 5) Herr Sester, ein Deutscher, Neffe des Herrn Rinz in Frankfurt, ist schon lange Gartendirector in Constantinopel, erhielt kürz- lich den Médschid-Orden. (Hambrg. Griztg-) 6) Herr Lenné, Gariendirector in Pots- dam, erhielt den Titel eines General-Diree- — tors der Königl. Preuss. Gärten. (Hambrg. Gartenzeitung). ction des Annales de la Societé centrale i d’Horticulture, sowie er seine Aufgabe, in diese Erde zu verlassen, á gegen welc^o ich mich so oft gebückt habe, : E NEM ·W- ˙ Camellia „Comerzienrath Linau“ (Geiiner). Noch . ah aequirirte loss diese brillante Camellie, die begabt mit allen Tugenden ei- ner guien Blume würdig ist, den Namen ihres Dew zu Me Die mp blühte schön mit über 50 Blumen was sicher geeignet ist — sie genau zu prüfen und wodurch man überzeugte, dass die erste, wie letzte Phe "bis zur klein 8 80 Knospe ohne abzu ohne zu aped sich dureh alle Stadien, mit gleicher Regelmüssigkeit und agre entfalteten Ihr Bau untadelhaft, in di ohne d en gerin ngsten Kno pí; die Farbe ist das 3 Hülle eg Ade Rosa; ach dem Stadium der Entwicklung, dunkler, — lich- — und, es ist nicht ein Blättchen e usser cerisrothen Aederchen den weissen Mit- — gleichsam als harmonische Abschat going "ie durchscheinen liesse; dieser Mittel- streifen ist nicht grell, nicht harlekin ind er stórt t, sondern vern en. die zarte Harmonie, welche über die ganze Blume in Form und F vovg ausgesossen Pi. e blüht aber auch reich und dankbar; denn schon ist die sheer Malla ufs Neue P Eu ospen bedeckt, Lassen wir nun den sehr ehrenswerthen Züchter den Herrn T paai s Linau selbst reden: Der Bau nup neben der Low'schen miniato, exquisita, Jubile, caryophylloides, optima ele. und ich sage, sie prangte daneben und gewährte durch ihre Grösse und Regelmässigkeit einen Anblick, der er ner und Laien dies überraschte. Wie ich a schon bemerkte, kenne ich von all den on ke Lai eben die Strie zb. so Mr nana auf jedem Blatt- chen T finden, ausser pn Quie ietoria , 99 ra rbe st w en contrastirensten Pubs — wir wollen aber zur Blüthezeit die reichsten rast aa * ob jene! wirklich eich, so ant blühen? Diese aber hat unter 50 an u schatürungen, nicht eine Blume, die nicht constant in Bau, Farbe und Zeichnung gew dies nicht t Alles, was pre: ein Freund der Camellien ee Dennoch sind ur nicht all ihre Tugenden erschöpft, den dadurch, dass sie gut durch Stecklinge wächst, wird ihr Werth verdoppelt. Ich biete deshalb nur wurzelächte Pflanzen, deren Blätter und Augen bei den kleinsten Pflanzen gleich überm Boden beginnen, wer also selbst von den kleinsten kauft, ist sicher, nur einmal das Opfer zu bringen, und nicht, wie es bei neuen Sorten meist die Erfahrung esitz fähig is ‚wickeln. ungen zur Subscription beginnt mit dem 1. September und bleibt so lange offen, bis din ger Zahl 5 ian! ee haben werden. Der Se dersel wird dureh Avis an die Betheiligten zur Kenntniss gebracht, auch sind bis dahin die Raab lungen anzuhalten j 1 Pflanze von 4 Zoll Höhe 5 Thale: Es verstehen sich also diese Preise auf wurzelåchie, gesunde Pflanzen, von welchen n die kleinsten 4 Zoll hohen mehrere Blätter und Augen besitzen ; auch dna von (s. Geitner, Ä Uropedium Lindenii Lin dl. Die anseheinend schwierige Cultur dieser kostbarsten aller Krd-Orehideen, und | besonders die dadurch entsehenden Verluste ; sie hoch im Preise. Durch einfache, aber geeignete Cultur und dadurch erzielten schónen Resultate (denn selbst. riebe bildeten ohne Bodenwärmer neue Wurzeln) ist es mir gelungen, diese köst- . liche Aquisition, liebenden Pu zugái Ich offerire da- her Schwache Me mum Pflanzen å 25 Thaler Stärkere E ” å 30 » Starke i Bad R 3$ á 35 * Stärkste u Andere im Me e ee direct eingeführte and besimmie Orehideon unter welchen nur le, ausgetriebene P den Gattungen Cattleya M is Slc er 2i Thaler, 50 Sich Tr 40 Thaler und 100 Stück für 70 Thaler. Ferner erlaube ich mir zur Herbstversendung, für welche zwar mein letzter Haupt-Catalog Nr. 1 11 noch vollgiltig ist in Lia Aras ege sg franco ee wird; ra darauf auf- merksam zu m achen, nche noch neue und höher notirte Pflanze m Herbste theils ürt; oder doch ker hen Norden wird ant ich werde us Hes in reichem billige Masse geschen nkte Vertrauen auch ferner zu NM wissen. tliche Artikel TU ON ard und Kalthäuser sind gut complettirt und die Preis- Meus geben specielle Auskunft ; en von. Ornamental und Blattpflanzen ausnehmend e Exemplare verlangt werden, so berechne ich jedesmal nur verhältnissmässig höhere Brosse, gebe aber auch zuvor bereitwilligst, js ur gewüns Dr As s xicana Şeem. (Achimen s Chirita h y tie) die so “ausgezeichnete Pflanze, welche ausser einem schónen e pyram 1 Wache; noch dichten-Blüthen- stand mit Blumen in Form s iris tiefblauer Gloxinien gleichend, in sieh verbindet, be- rechne ich = Dutzend 2—3 R Cissus diseolor, diese Dundee e ze, mit ihren zart bunten Ranken je- des Auge hé term id, die keiner Sammlung fehlen darf GE, der Erfahrung gemäss, gut 3 gedeiht! biete ich in allen nur gewünschten Gróss n 6—48 Zoll Länge, und letz- t m zen: reren dicht belaubten Ranken das Diz. 6 Thi. a discolor, auch von Vielen mit dem T Bes atz angeboten, ist ebenfalls 11 als "rankend zu empfehlen, und die schöne rothe Rückseite "der grossen Blätter besticht neisten. A TUE d Gloxinia hy n 5 der schönsten Sorten von Haake ww oce Blumen; sie blühen pra salavot iid ite durchaus die enge bun m Erschei- nen voraussendete. Stecklinge mit schönen Knollen liefere ich à Die. 1 Th. Eueharis candida, diese pra a nn reichlich und E Amarylle kann ich in schönen Zwiebeln á 2 Rthir. abla Latania Verden, junge jährige Seitenplan en mit schon zertheilten Wedeln à 5 Thir. mit noch ungetheilten 3 Thlr. — ganz starke von 10—40 Thir. Oenoearpus utilis 12 Zoll hohe A en 8 Thir., kleinere 6 Thir. pr. Stück. Gardenia judicis in schönen 12— 36“ hohen Stämmchen mit starken one kernge- sund und ganz rein à Diz. Be iz. 6—8 ien, Farrn aus meinen bare Sorlimenten á Diz. 1'/,—4 Rthlr. je nach Wahl der Sorten. Camellia japonica in mindestens 25—30 Sorten, wurzelücht, meist 1 Fuss hoch von gë- drängten? kräftigen Wuchs ind. Emball à 100 Stück 12 % Thlr. kann ich noch besonders Fol olgen nde Zahlen werden: deutlich sehe dass Nan T ENSE Auswahl, die übrigen Sorti- mente der heutigen Modepflanzen reich vertret Begonia 5 d. ; Qon us (25) Fra ancisscea () Heliconia (7) X TM Marani ta e Passiflora (19) line alea mellia —— € 45) Fuchsia (80) 33 (100) Bid (31) — 905 Rosen 1 Georginen (162). „ . VET vom er a (Sikkim Rhododendron) deren Ruf schon zu begründet, 2 noch etwas preisun sagen in ipee perse ixoniplérdó und nur guten 8922 A à 3 Thlr. 6 f Stück 15 Thaler 12 Stück 24 Thaler x ackung in eigens hierzu gefertigten leichten Kisten, wofür nur die e Auslagen berech xd ^ : Verpa ^ werden, Versandt direet durch Eisenbahn; Briefe und Gelder erbitte franco meiner Anstalt zu wahren, ist stets mein aufrichtigstes Streben, und so biete ich meinen Gruss En € Ferne i in 5 Hochachtung p. z bei Zwickau in Bothie 4551 Hash . G. Geitner. GARTENFLORA, MONATSSCHRIFT für deutsche und schweizerische Garten- und Blumenkunde unter Mitwirkung von Prof. Dr. H. R. Goeppert, Director des botanischen Gartens in Breslau, Prof. Dr. 0. Heer in Zürich, J. Hutstein in Breslau, H. Jaeger, Hofgärtner in Eisenach, Prof. Dr. K, Koch in Berlin, E. Lucas, Garteninspector in Hohenheim, Prof. Dr. Menzel in Zürich, Dr. G. Reichenbach, Docent inLeipzig, J. Rinz, Handelsgärtner in Frankfurt a/M. und J. J. Wendschuch, Hofgärtner in Dresden. Herausgegeben E Rogel; Obergärtner am botanischen Garten in Zürich. Oktober 1854 (Ausgabe mit illum. u. schw. Abbildungen.) Erlangen, 1854, TE von Ferdinand Enke. nn u. 12 sch Abbild. kostet 7 fl. rhein F schwarzen . rhein. oder 2 Thlr. 4 I. Originalabhandlung en. 1) Abgebildete Pflanzen. a) Brassia Josstiana poah fil. (Siehe Tafel 1000 : Orchidea e. Zu Ende vergangnen Frühlings er- hielt. ich die Blüthe einer stattlichen Brassia von Hrn. Schlossgürtner Josst, dem trefflichen Pileger des gräflichen Thun’schen Gartens. Ueberrascht über die mir neue Form, erbat ich mir den ganzen Blüthenstand, durch dessen Ue- bersendung ich in den Stand gesetzt wurde, die Pflanze abzubilden und zu beschreiben, als neu aber nach dem be- geisterten Orchideenfreunde Br. Josstia- na zu nennen. Das Blatt ist länger als ein Fuss, in der Mitte zwei und einen halben Zoll breit, am Grunde verengert, oben all- mälich zugespitzt. Der überaus kräftige Blüthenstand erreicht die Länge einer “le und der vorliegende hatte zehn Blüthen, von denen die untersten sehr entfernt von einander. Die Deckblätter sind kurz, breit, spitz, schuppig. Die überaus stattlichen Blüthen mögen nach englischer Weise gemessen von Spitze zu Spitze der Sepalen den Umfang. eines Fusses erlangen. Die äussern Hüllblät- ter (Sepalen) sind länglich in lange Spitzen von der Hälfte an ausgezogen. Die Tepalen (innere Hüllblätter) wenig über halb so lang, mit kurzer Spitze. X. 1854. Die Lippe ist geigenfórmig, am Grunde schmal, beiderseits gerundet, dann durch vorn in einen dreieckigen, seitlich ab- gerundeten, allmälich gespitzten Vorder- lappen ges pun lappige Rän- der hier und da fi Zühnchen haben. Am Grunde ii vor der Säule eine rundlich aufsteigende kammige Doppel- leiste von etwa 1½ —2 Linien Länge, vor jeder derselben ein spitzer Zahn. Die Innenflüche jener Leisten ist mit orangefarbigen Papillen dicht besetzt, sammtig. Jederseits neben Leistenspitze und Vorderzahn ein seitlicher kürzerer Die Säule ist kurz und weicht von dem üblichen Typus nicht ab. Se- pala und Tepala hellgrün, endlich gelb- lichgrün mit schwarzpurpurnen Flecken, welche bisweilen hieroglyphischen Zügen ühneln. Die Lippe weiss, mit schwarz- purpurnen ähnlichen Flecken, unter de- nen auch ringartige, bis in die Mitte der Vorderlappen. Die stattliche Grösse erhellt aus der Abbildung. Zu vergleichen sind nur drei Arten: Brassia brachiata Lindl., Lindl. (Wrayae Skinn.), Br. maculataR.Br. 23 310 Letztere zwei Arten haben kurze Sepa- len, erstere besitzt eine feine Leiste über den Vorderlappen der Lippe — allen fehlen die seitlichen Zähnchen. In meine Collectanea trug ich fol- gende kurze, aber völlig genügende Diagnose ein: Brassia Josstiana: bracteis squa- matis abbreviatis, sepalis lanceis a me- dio longe ac angustissime lineari sub- ulatis, tepalis lanceis acuminatis, la- Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. bello subaequilongis, labello pandurato basi ac lateribus rotundato, sensim ob- cuneato constricto, in partem anticam triangulam latiorem dilatato, angulis in hac lateralibus obtusatis, margine crispe lobulato, hinc denticulato, callis baseos lineari carinatis, interne aurantiaco ve- lutinis, 2 dentibus triangulis antepositis, - 2 subaequalibus utrinque juxta positis. H. G. Reichenbach fil. b) Moussonia formosa Van Houtte. (Siehe Tafel 101.) Gesneriace ae. Ein neuer Zuwachs zu dieser schönen Gattung der Gesneriaceen, welche ich nach Hrn. Prof. A. Mousson in Zürich nannte. Die róhrige Blumenkrone mit am Grunde regelmässig aufgetriebener, sonst gerader oder leicht gekrümmter Röhre, der re- gelmässige Saum, der dicke drüsige buchtig gekerbte Ring um den Frucht- knoten und die kopfförmige Narbe cha- racterisiren die Gattung Moussonia, die . nur halbstrauchige Arten enthält. Die M. elongata besitzt ganz regelmässige Blumen, Die vorliegende Art und M. elegans Decaisne besitzen dagegen eine leicht gekrümmte Röhre und einen un- deutlich 2lippigen Saum. Bei der Auf- stellung der Gattung legte ich M. elon- gata zu Grunde, weshalb zum Gattungs- character diese Charactere noch hinzu kommen, Die M. formosa erhielten wir unter diesem Namen von Van Houtte, über Einführung u. Vaterland ist uns nichts bekannt. ; Bildet einen 2—4' hohen Strauch mit stielrunden, dicken, dicht, kurz und weich beharten Aesten; mit gegenstün- digen, elliptisch - ovalen, zugespitzten, in den Blattstiel verdünnten, gezähnten, kurz weichharigen u. unten weisslichen Blättern, welche bis 7 Zoll lang u. bis 21/, Zoll breit werden. Blumen zu 3—4 in gestielten achselständigen Dolden. Kelch geht in 5 gleichlange linien - lan- zettliche Zähne aus. Blumenkrone I Zoll lang, schön roth, aussen kurzharig, mit gebogenem Rücken und leicht lappigem Saume, dessen 5 Lappen fast gleich- lang, abgerundet und am Schlunde gelb getupft. Von Moussonia elongata unter- scheidet sich diese Art durch breitere und grössere Blätter und die Form der Blüthe (Blumenkrone bei M. elongata mit gerader in der Mitte rings herum aufgetriebener Röhre und durchaus un- regelmässigem Saume), und die M. ele- gans Decaisne ist mehr röthlich und ri- gider behaart, die Zweige sin dünner, die Blätter breiter, nicht in dem Blattstiel verdünnt, gekerbt, ober- ; halb stark runzlich, unten röthlich, blü- het viel weniger dankbar und besitzt I. Originalabhandlungen. ½ Zoll lange Blumen mit einem mehr gelb gefürbtem Saum. — Die M. formosa blühet von Anfang Augusts an und bleibt während des grössten Theils des Winters in Blüthe, da sie aus allen Blattachseln stets neue Blüthen- dolden entwickelt. an pflanzt sie in eine Mischung aus Heide- u. Lauberde, verpflanzt sie mehrmals im Jahr, stellt sie während des Sommers in ein luftiges Kalthaus u. den Winter ins Warmhaus, lässt es am Wasser nicht fehlen, und 311 vermehrt sie durch Stecklinge im Warm- beet. Sehr empfehlenswerth *). ) M. formosa; dense molliter pubes- cente-tomentosa ; foliis oppositis, petiolatis, el- liptico-ovatis, acuminatis, in petiolum atte- nuatis, dentatis; pedunculis axillaribus um- bellato 3—4 floris; laciniis calycinis lineari- lanceolatis; corollae pollicaris tubo leviter — curvato, limbo 5 -lobo, obscure labiato, lobis subaequalibus. — 2) Ueber die in unsern Gärten kultivirten Ilex- Arten. Von H. R. Göppert, Professor in Breslau. L Geschichtliche Entwickelung unserer Kenntniss der Ilex-Arten. Unter den Arten der Gattung Ilex war Ilex Aquifolium allein wohl nur den Alten bekannt. So bei Theophrast 3. hist. 4. als aygva ab ayovog sylvestris quia silvae et agri producunt, daher agri- folium oder auch acrifolium (a foliis acu- leatis) und aquifolium der Römer, bei Plinius hist. natur. Lib. XVI. cap. 8. XII. pg. 237. edit Horduin. T. III. par- vae aquifoliae ilicis u. eap. XXI. pag. 255 wird aquifolium unter den wildwachsen- den Bäumen und Sträuchern, die die Blütter nicht verlieren, und im 24. B. 15. eap. T. IV. pag. 345 als Arzneimit- tel erwähnt. Die älteren Botaniker nen- 1622, Magn. Carol. 316, häufiger Aqui- folium wie Knauth Meth. 52, Rupp. 45, Heuch. 8, Tournef 600, Boesch. II. 219. Vaill. 15, Haller 467, Ludw. 28, Seguier Veron. € 276, Berg. fl. Francof. 65; oder auch Aquifolia wie Trag. 1067; oder Aquifolium seu Agrifolium. Lobel hist. 582. Icon IL 153. J. Bauh. I. b. 114, Weinm. J. 158 f. a., Manett. Vir. 5; oder Palma aculeata Pesn. oder Ilex coccifera altera Ruell 174; Ilex aculeata, coceifera, folio sinuato. C. Bauh. Pinax 425; Linné zuerst Dex fol ovatis acutis spinosis. Lin, Hort. Cliff. 40. H. Uphal. 32, sowie auch Royen Lugd 400, Gron. virg. 12. Wachend. 28, Dalib. Paris 54, später in den Spec. pl. edit. I. Holmiae 1753 v. 1028; endlich Ilex Aquifolium, in welchem Werke Linné bekanntlich zuerst die Trivial - Namen consequent einführte. Im Hort. Cliffort. (1737) nennt er schon 3 Haupt-Varietäten, variet. primariae, scheint also schon mehrere gekannt zu haben; jene sind: æ) foliis glabris integerrimis ex- acte folia lauri referens ; B) fol. variegatis et albo vel rubro aureo dixissem vel ar- genteo; 9 AngL dí By asy fees JA. nu ren 312 y) foliorum disco supra echi- nato; Aquifolium echinata folii super- ficie Cornuti canad. 180. — Haec varie- tas, si stolones demergantur ut novae acereseant arbores, mutant faciem et tran- seunt in primam, hinc insitione semper opus est. Mira metamorphosis! tamen nec imbellem progenerant aquilae columbam! tamen nec unica species al- teram diversam producit. Ht. Cliffort. l c Nächst I. Aquifolium beschreibt Linné noch an demselben Orte Ilex Cas- sine aus Nord-Amerika, 1. asiatica aus Ostindien, I. cuneifolia aus dem nördli- chen America, I. Dodonaca aus Westin- dien, von denen aber nur die beiden ersteren bis jetzt bei Ilex geblieben, I, euneifolia dagegen zu Celastrus als Ce- las odinii Steud. und J. Dodonaea zu Comocladia als Comocladia ilicifolia Sn. gezogen worden sind. Die Kennt- niss von Ilex Cassine beruht bei Linné auf Catesby, der sein Werk (über die Naturgeschichte von Carolina, Florida und den Bahama-Inseln von 1731— 43 veröffentlichte, die I. asiatica scheint ihm direct zugekommen zu sein, wenig- stens finden wir keinen Schriftsteller ei- tirt. Hieraus geht also hervor, dass bis fast zur Hälfte des vergangenen Jahr- hunderts keine andere Species dieser Gattung als Ilex Aquifolium bekannt war und mit llex Cassine und asiatica erst die spätere einigermassen bedeutendere Die unsterblichen Reformators der Naturge- schichte, so wie überhaupt das Linnéi- Sche Zeitalter bewirkte dies noch nicht, denn auch die 12te Ausgabe enthált nur die oben genannten Arten. Nur Philipp Miller (dessen allgemein. Gartenlexicon 2. Theil. Nürnberg 1772. p. 588) macht auf den Unterschied des Dahoonstrauches in Carolina von I. Cassine aufmerksam, Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. welehen Linné glaubte mit dieser Art vereinigen zu künnen, und führt über- dies nicht weniger als 16 damals schon in englischen Gärten cultivirte Varie- täten von Ilex Aquifolium auf. Zunächst wurden dann bekannt Ilex quercifolia, - Meerburg icon, 2 A. 5, oder Ilex opaca Ait. hort. Kew edit. 1. 1789. p. 169, welche man schon seit 1744 im Garten des Herzogs von Argyle eultivirte, und der ebenfalls schon 1760 von Madeira eingeführte Ilex Perado Ait. I. c. welehe beide Arten nebst den oben erwühnten Varietäten von Ilex Aquifolium laut ei- nem Katalog von Coenat. Loddiges Nur- sery and Seedsmann at Hackney near London 1783. p. 13 et p. 55 sich auch bereits im Handel befanden. Die von Aiton zuerst mit besonderen Namen be- zeichneten Varietäten von llex Aquifo- lium sind c) vulgaris, f) heterophylla, y) crassifolia, d) recurva, &) ferox. Ilex Dahoon Walter carob. 241, obschon 1762 eingeführt, wurde auch nicht an- erkannt, sondern zu Ilex Cassine Be gustifolia, foliis lanceolatis integerrimis gezogen, als neue Art, die schon seit 1700 in England bekannte Ilex vomitoria aus Westflorida und Ilex prinoides aus Ca- rolina und Virginien hinzu gebracht, welche letztere später von De Cand. (Prodr. II. pag. 16) mit Recht davon ge- trennt, und zu der Linnéischen Gattung Prinos als Prinos deciduus beschrieben wurde. In jene Zeit fallen die Entde- ekungen von Thunberg in Japan, m dessen Flora japonica Lips. 1784 Mur- ray der Herausgeber der 14. Ausgabe des Linn@’ischen Systems, die von jenen entdeckten Arten L integra, I. rom I. crenata, I. emarginata, I. serrata, + japonica und I. latifolia aufnahm, 2 denen sich jedoch I. japonica als eine (Mahonia Berberis (B. nepalensis Spr. (Spec D. C. Spr) erwies. Wildenow * n * I. Originalabhandlungen, plant. T. I. P. 1. 1797. pag. 307 — 12) .fasst alle bis dahin bekannten Arten zu- sammen, und führt einschliesslich der inzwischen von Jacquin (Collect. 4, p. 36. t. 2. fol, 2) beschriebenen und abgebil- deten I. salicifolia 19 Arten auf. Wie- der entfernt wurde hiervon, wie schon oben érwühnt, Ilex prinoides als Prinos deciduus D. C., I cuneifolia als Cela- strus Jolina und Ilex crocea als Croco- xylon excelsum Eckl. et Zeyh. Ersatz für diese 3-Arten enthält Persoon synop- sis plant. Paris 1805. I. pag. 150, näm- lich: Ilex rosmarinifolia aus Carolina, Ilex Paltoria und I. myrtifolia aus dem tropischen America. I. canadensis von Michaux americ, 2. p. 229. t. 49 jener Zeit, ward später von Michaux zu Ra- finesque's Gattung Nemopanthes gezogen und als Nemopanthes canadensis aufge- führt. In Gärten Frankreichs und Eng- lands cultivirte man am Anfange dieses Jahrhunderts nach Dumont Courset le Botaniste cultivateur. Paris 1805. T. 2 und auch noch ein Paar Decennien spä- — ter (vergl. Willd. enum. pl. horti Be- rol 1809) nur eine Art die I. myr-|i tifolia Walt. (I. angustifolia) mehr als im vorigen Jahrhundert. Die von Rómer und J. Schultes im J. 1817 begonnene neue Ausgabe des Linneischen Systems führte keine wesentliche Vermehrung der bereits bekannten Arten herbei. Nur T. III. p. 494 I. laxiflora eine Varietät von I. opaca Ait., Dex myrsinites Pursh. seitdem Nuttal's Myginda myrtifolia u. die heut noch zwei- felhafte I. madagascariensis Lin. Enc. method. III. p. 148 werden Tit. III. p.494 als neu genannt und die Varietüten von I. Aquifolium, wie auch von allen bisher genannten Schriftstellern noch nach Ai- ton l c. bezeichnet. Sprengel in der 16. Ausgabe des Linneischen Systems I. p. 495 — 496. 1825, geht noch einmal auf Thunberg zurück, und zieht zu Ilex 313 dessen Othera japonica als Ilex Othera, Orixa japoniea als I. Orixa, Skimmia japonica, als I. Skimmia, Loureiro's Lepta triphylla wird I. Lepta, I. chinensis Sim. und I. dipyrena Wallich aus Nepal treten hinzu. Die Zahl der wirklichen Arten betrügt, abgerechnet der spüter davon getrennten I. erocea, canadensis und prinoides nach Entfernung der von De Candolle wiederhergestellten Gattun- gen, Skimmia von Thunberg, Lepta von Loureiro, Orixa und Othera, welche wenigstens nach der Thunberg'schen Be- schreibung (Ej. Fl jap. p. 61) nicht für eine Dex zu halten sind, 24, über welche ich schon im Laufe dieser Ab- handlung berichtete. Gleichzeitig erschien De Candolle Prodr. system. nat. T. IL 1825, der nach genauer Begrünzung der Gattung und Ausscheidung der letztgenannten 6 Arten, dennoch, da inzwischen Humboldt u. À. ihre Entdeckungen bekannt gemacht hatten, noch 38 Arten aufzuführen ver- mochte. 23 hielt er jedoch mur für wohl begründet, die übrigen unter ihnen, Thunberg'schen Arten, von Humboldt und Kunth, für species non satis notae, welehe ich jedoch nach Einsicht der Original-Exemplare für ganz gute Arten erklären kann. In un- sere Gärten hatten inzwischen immer noch wenige. Aufnahme gefunden. In Link's enum. plant. hort. Berol P.I. p. 147 finden wir wahre llices nur 9 (I. Aquifolium, balearica, opaca, Perado, myrtifolia, angustifolia, Cassine (und nach De Candolle die hiezu gehörende I. Cassinoides Dum. bourset), vomitoria und salieifolia; bei Laudon (Encyclop. ete. abridged London 1842) auch nicht mehr I. Aquifolium, balearica, opaca, Perado, Cassine, angustifolia, vomitoria, und Dahoon, aber die Varietäten von 314 I. Aquifolium, wie es der Zweck dieses letzteren Werkes erheischt, werden mehr als in allen früheren systematischen Werken berücksichtigt, und deren nicht weniger als 24, eingetheilt nach der Form und Farbe der Blütter und nach der Farbe der Früchte beschrieben, wor- auf ich aber hier nicht näher eingehe, da ich hier in der systematischen Be- schreibung die Arten näher berücksich- tigt habe. In neuerer Zeit sind nun von Blume u. Hasskarl javanische Walp. Repert. I. pag. 540 und V. p. 503 von Wallich und Wight ostindische Walp. Annal. T. L p. 966 von Hooker u. Ar- nolt (Walp. R. I. p. 540) und- Lindley chinesische (Walp. Ann. II, p. 265) von er, Lambert (Walp. Rep. Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. L p.540 et V. p. 403), Klotzsch (Walp. Ann. II. p. 265) amerikanisch tropische Arten beschrieben, wie sich auch insbe- sondere dureh Einführungen aus China, die Zahl der in europäischen Gärten cultivirten ansehnlieh vermehrt hat, die sich nach einer von mir versuchten Zu- sammenstellung schon auf 22 Arten be- läuf. Es folgt nun die systematische Uebersicht der bis jetzt bekannten und beschriebenen Ilex-Arten. Die in unse- ren Gürten bereits kultivirten sind mit einem Kreuz bezeichnet, die Varie- täten jedoch hier nieht mit aufgeführt, weil ich sie im Catal. Horti Vratislav. An. 1852 vorläufig beschrieb und sie hier noch folgen sollen: Ilex L, * Folia dentato spinosa. + 1. Dex Aquifolium L. 3 1 2. „ balearica Desf... . 3. , opaca Ait. T 4. „ ovata Hortor. 5. 1 9 T. 4. t + Nord-Europa. Süd-Europa. Pensilvanien Carolina. 35 „ laxiflora Lam. . Süd-Carolina. „ leptocantha Ldl. . China bor. „ Betschleriana nob. Mexico. 8. „ cornuta Ldl. z China bor. * 9. „ magellanica 3 PES 5 da - 440...,. doyana Wall —. , . Nepal. fiL s Cn AR E Carolina et Florida 12. , madagasc riensis Lam. „ Madagaskar. 13. „ longifolia (Neuw.) . . Brasilien. ** Folia dentata serratave vel integerrima: 14. Dex canariensis Poir " Canar. Inseln. 118. „ jue Ait. . Madera. T1 u . . -Nord+China. tH. Dahoon Walt. .. > Carolina et Florida. 18. „ chinensis Sims. e» „ Ghina. 310. bin Wild. . Virginien et Georgien. 120. , vomitoria Ait. i . Carolina et Florida. 121. „ paraguariensis St. Hil . , Paraguai. E E Originalabhandlungen. 315 122. Ilex salicifolia Jacq. + . . . Insel St. Moritz. 23. „ ovalifolia Meyer . Essequebo. 24. „ elliptica Humb. Bonpl . . Peru. 25; , scopulorum Humb. Bonpl. . Quito. 26. „ rupicola = T . Quito, 27. „ bumelioides „ » Quito. 28. „ myricoides „ " . Neu-Granada. 29, „ hippocrateoides Humb. B. Süd-America, 30. „ laurina „ 1 S n $91. 4. mertifola La. £n. OR 32. „ ellpiea Don , ., . . ,— NEM, . A Dg n » 134. „ eymosa Blume . .. ... ANNE 35. „ Rewesiana Kumm: . . China. 36. „ Paltoria Pers. Peru et Neu-Granada, N. „ Maconcoua Pers. Guiana, Cayenne, Domingo. 38. „ obcordata Sm. STER 39. „ emarginata Thunb. , . . Japan. 40. „ cuneifolia Hook. Jamaica. 41. „ asiatien L. rue gr Ostindien. 42. integra Thunb ... Japan. — T1 3 43. „ rotunda „ ineo Am a » 44. , crenata „ a vata i » 4. „ serrata „ e jb Te P m » Mb a hufia aen mdr kal 147. „ Tarajo Hort, EBENE 48. „ pubescens Hook " n . China. „ Weng, .- — . Java. €"... / 51. „ crassifolia Hook, . . . . Süd-America, $2. „ microphylla „ ee ” 53. „ affinis Gardn. . . . . . Brasilien. 54. „ Martian Lamb. . . Guiana. $8). „ Wigthiana Wah . . >. Ostindien. » denticulata Wall. i 5 dien. Walp. An. T. IL) : 59. „ purpurea Hassk. . . . - Java, 60. „ laxifolia Gardn. . Brasilien. Von desen 60 Arten gehören also nee 5 den vereinigten Staaten, nur 2 Europa, 4 Africa und zwar 2 der | Mexico, 1 der südlich gemässigten tropischen, 2 der subtropischen; Asien Zone und 18 der tropischen Zone an. 23, 10 der tropischen u. ee In Australien scheint die Gattung Zur 13 der nördlich gemässigten Zone; 28 Zeit noch Acne nicht vertreten. 316 Die Zahl der unbeschriebenen, aber in den Herbarien bereits vorhandenen Arten dürfte vielleicht eben so gross sein, wie ich wenigstens nach Einsicht des kgl. Herbariums zu Neu-Schöneberg glaube behaupten zu können. Es ent- hält an 10 neue von Schomburgh in Gujana, 6—8 von Zollinger auf Java Gartenflora Deutschlands und der Schweiz, u. an 30 von Sellow im südlichen Bra- silien und bei Monte Video gesammelte Arten, unter welch letztern sich mehrere befinden, die unserm I. Aquifolium sehr nahe kommen. Wie viel mögen nicht noch die nicht minder reichen Herbarien zu Wien, München und Paris aufzuwei- sen haben! II. Uebersicht der in unsern Gärten befindlichen Arten. Ilicinae Brong. Ann. des sciences naturelles T. X. 329. Früher rechnete man diese Familie zu den Rhamneen wie Jussieu gen, 376, oder zu den Aquifoliaceen, wie anfäng- lich De Candolle Theor. elem. ed. I p. 217, der sie spüter zu den Celastri- neae brachte (D. C, Prod. II. pag. 11), Brongniart erhob sie mit Recht zu einer eignen Familie. America, namentlich das si e, kann man wohl als das wahre Vaterland derselben betrachten, während . Europa nur zwei Arten (1. Aquifolium und I. balearica Desf.) be- sitz. Es sind Bäume oder Sträucher mit meist abwechselnden und immergrü- nen, selten gegenüberstehenden oder hin- fälligen, oder einjährigen Blättern. Die kleinen polygamischen oder durch Mangel naturgemässer Entwickelung der Genita- lien oft fehl schlagenden und daher di- klinischen Blüthen entwickeln sich einzeln oder büschelfórmig in den Blattwinkeln. Der Kelch zeigt 4—6 Segmente, ebenso die in der Knospe ziegeldachartig lie- gende Korolle. Eine gleiche Anzahl Staubgefässe ist an der Basis der Blu- menkrone angeheftet und alternirt mit den Abschnitten derselben. Der einzelne Fruchtknoten ist in 2—6 Fächer getheilt, und trägt fast ohne Griffel die 2—6 lap- pige Narbe. Die Steinfrucht enthäl 2—6 einsamige Nüsse. Die Samen be- „finden sich an einem becherförmigen Träger in hängender Lage und besitze nj der Fl ein grosses fleischiges Eiweiss, in dessen Mitte der kleine Embryo mit nach dem Nabel gerichteten Würzelchen liegt. Das Nervennetz der Blätter gehört zu der Abtheilung der Bogenläufer nach Leopold von Buch’s trefflicher Einthei- lung des Verlaufes der Blattnerven (Mo- natsbericht der Berl. Akad. Janr. 1852). Der obere Nerven sendet einen Arm gegen den unteren und Beide verbinden sich zu einem Bogen. An dem Ort der Ver- einigung ist gewöhnlich eine schwache Aufschwellung zu bemerken. Von dieser aus geht ein Nerv genau in die Spitze des Randes. Die Faltenlinie des Paren- chyms, soweit sie noch erkennbar ist, sucht diesen Mittelnerven zu erreichen. Alle Ilicineen, Cassine, Hartogia, My- ginda, Ilex, Prinos, Nemopanthes , mit alleiniger Ausnahme von Curtisia, besi- tzen ein solches Nervennetz. | Ilex L. +). Blüthen zwittrig, seltener polyga- misch, Kelche 4zähnig, seltener gx zühnig, ausdauernd, Blumenkrone T fórmig, der Saum in 4 seltener 1n 5— ) Ilex Piucken et Almag. 197. f. m 3 ist eine Sapindacea und Ilex Tournef. 2 Quercus. Ilex L. Anderweitige Prae IE Gattung sind noch Aquifolium Tournef., ie ioria Ruiz et Pavon, Macoucoua Aubl. rt tia Scopoli, Burglaria Wendland und Chomell ora Fluminensis. I. Originalabhandlungen. sehr tiefe Segmente gespalten; Staubge- fässe 4 im unteren Theil der Blumen- krone sitzend mit ihren Einschnitten ab- wechselnd. Die 4 Narben sitzen ohne Griffel unmittelbar auf dem 4fächrigen Fruchtknoten. Die Frucht ist eine Stein- frucht, meist 4 samige, selten 2 samige. — deine Bäumchen, gewöhnlich Sträucher mit abwechselnden, lederartigen, ganz- randigen oder gesügten, gezühnten oder gezühnt stachlichen Blättern, Blüthen weiss in achselständigen kleinen Dolden- trauben, oder auch wohl einzeln. * Blätter am Rande gezähnt stachlich. 1. Ilex Aquifolium L. Gemeine Hülse. Stechpalme, Stecheiche, Christdorn. I. Blätter eiförmig, oberhalb glän- zend und blass glanzlos, ledertig, im- mergrün, an der Spitze und am Grunde verschmälert, am Rande wellig gezähnt und stachlich, Blüthenstiele achselstän- dig verkürzt, vielblumig. Linn. spec. plant. edit. 2. p. 181; Ait. Hort, Kew. 2 edit. I. p. 277. DC. Prod. II. p. 14. z Ein zu Abänderungen hinsichtlich der Form und Farbe der Theile sehr ge- neigter Strauch, die mit Hülfe der Cul- tur zu den vielen Formen Veranlassung gegeben haben, welche in unseren Gär- ten cultivirt werden. Bald sind die Stämmchen aufrecht, auch wohl über- hüngend (Ilex pendula Hort.), nach Art der von so vielen anderen Holzgewäch- sen bereits in Gärten vorhandenen Va- rietäten, deren man jetzt schon nahe an ählt. Die im normalen Zustande rothen Beeren, auch wohl gelb (wohin vielleicht Ilex chrysocarpa Wendl. ge- hört), zuweilen weiss, selten schwarz, welche beide letztere Formen ich noch nieht gesehen habe. Die oberhalb hell- grün -gefärbten und glänzenden Blätter nehmen zugleich mit den jüngeren Sten- 317 geln (den ein- u. zweijährigen Trieben) eine dunkelgrüne Farbe an (varietates sie dietae nigrescentes Hort.), oder wer- den auch wohl gelblich weiss (ochro- leucac), die sogenannten silberblättrigen der Gärten, oder reingelb (luteae v. au- reae Hort.) und zwar entweder nur am Rande (variet. argenteo et aureo-margi- natae) oder in der Mitte zu beiden Sei- ten des Mittelnervens (varietates argen- teo vel aureo-pictae vel maculatae) bi- vel tricolores, wenn hierzu, wie nament- lich bei jüngeren Blüttern, noch róthliche Streifen hinzutreten. Zahlreich sind die Gestalten der Blütter, die man als fast ebenso viele Arten in denCatalogen der Handelsgürtner und mehrere davon auch in Schriften der Botaniker findet. Die im normalen Stande buchtig gezühnten stachlichen Blätter werden bald grösser, bald kleiner, breiter oder schmäler, sehr stachlich u. überaus buchtig, bald flach und selbst stachellos, u. in freilich sel- tenen Fällen finden sich sogar alle diese Formen auf einem Strauche. Demohn- erachtet kann es gelingen, nach den hervorstechenden Merkmalen alle diese Formen in cine gewisse systematische Uebersicht, versehen mit Diagnosen zu bringen, welchen Versuch ich gemacht habe, da sich mir die seltene Gelegen- heit darbot, in der Sammlung meines geehrten Freundes des Kgl. Geheimen Medieinalrathes Prof. Dr. Betschler alle gegenwärtig in deutschen, belgischen, holländischen und französischen Gärten vorhandenen Arten und Abarten in le- bendem Zustande zu untersuchen und einige Jahre hindurch auch schon in ih- rer weiteren Entwickelung zu bcobach- ten. Diese in ihrer Art einzige Samm- lung ist hier in der Wohnung des Herrn Besitzers aufgestellt und wird von ihm sehr gern gezeigt. Als Eintheilungsmo- ment kónnen, da Blüthen und Früchte FA 318 wenig oder gar nicht verschieden sind, nur diejenigen Abweichungen der Blit- ter dienen, welche der Rand und die Fläche derselben darbieten. jBlätter wellig, buchtig ge- zühnt, stachlich. . vulgaris, die gewöhnliche nor- male Form. Blätter eiförmig, lang u. breit, spitz, ober- und unterhalb verschmälert, ober- halb glänzend, unten heller und glanz- los, buchtig, wellig gezähnt, stachlig. Diese Form, die gewöhnliche, wild- wachsende Art stellen folgende von mir verglichene Abbildungen dar: Flora danica t. 508; Guimpeltab., Hayne Arz- neipfl. 8t. 25. Loud. an Encycl. of Trees and Shrubs eg md Arbor. et frutice. britann, i . London 1842. p. 157. f. 215; Fr. ce ab Esenb. et Alior. Pl. offic. II. nr. 16. B. vaginis Hort. Grossblätt- | Hülse Blätter grösser, dicker und weniger buchtig als bei der vorigen Form. Als I. macrophylla aus dem Booth’schen Garten zu Flottbeck. (Nicht zu ver- rige y. Shepherdii. Blätter mehr eiförmig und flach, und weniger zugespitzt als die vorige. Ilex A. Shepherdi Ht. Booth. Uebergangsform zu der Folgenden. 9. latifolia Hort. Breitblättr. Hülse. Blätter breit, eifórmig, spitz, krumm, itig I. Aquifolium latifolia Ht. Booth. &. maderensis m. Blätter eifórmig, wenig zugespitzt, buchtig. I. maderensis Hort. (Booth et Verschaf- felt) nicht L maderensis Willd, enum. pl. Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. supplem. ex Link,, welche zu I. balea- rica gehört. I. maderensis nigrescens Hort. Booth ist eine Form mit stark braungefärbten jüngeren Aesten. t. elegans Ht. Zierliche Hülse. Blätter ei-lanzettförmig, etwas ver- schmälert und fast flach. I. elegans Hort, (Hort. I. Bauman, Bollwill.). J. latispina Hort. Hülse. Blätter in Folge der weiten u. tiefen Buchten und zahlreichen Stacheln um- gestaltet, die breiten Randzacken ver- schmälern sich allmälig in die recht- winklig abstehenden Stacheln. I. Aquifolium latispina Hort. (Booth und van Houtte). Zu dieser sehr eigenthümlichen Form gehört I. Aquifolium recurvum Loudon. l cit. p. 158. Fig. 219. 9. monstrosa. Missgestaltete Hülse. Blätter im Allgemeinen, hinsichtlich der Grösse, wie in I. Aquifolium et vul- garis, jedoch die Stacheln des Randes nicht wagerecht, sondern bald nach oben, bald nach unten gebogen, so dass sie mit der Mittelrippe einen rechten Winkel bilden. L diesen monstrosa Hort. (Booth). 1. fer Blätter pet fest, dick, lederartig, nicht blos am Rande, sondern auch auf der oberen Blattfläche mit Stacheln be- Breitdornige -| setzt, am Rande ein- u. zurückgerollt. Aquifolium echinata folii superficie Cornuti. Canad. 180. I. Aquifolium d. ferox. Ait. Loudom 1, cit. p. 159. Fig. 221. | Eine schon Linné bekannte Varietät, die nach Miller aus Canada, wo sie wachsend vorkommen soll, nach Europa gebracht wurde, Sie wechselt überdies noch in der Farbe der Blätter. Var. fob argenteo- et aureo- mar L Originalabhandlungen. [sis Michaux, jetzt Nemopanthes cana- latis, (Aus den Gärten von Booth und van Houtte). x. calamistrata*) Hort. Gekräu- selte Hülse. Blätter eifórmig, gezähnt, stachlig, überaus buchtig, vorzugsweise nach in- nen oder nach der unteren Seite gerollt. Ebenso gerollt wie die vorige Abart, nur ohne Dornen auf der Oberflüche, übrigens ebenfalls mit bunten Blättern. col 4. revoluta m. Hülse. Blätter wie die vorige, nur meistens zurückgerollt. L Aquifolium contorta Hort. (v. Houtt.) p. carnola Hort. Booth. Blätter ei-lanzettförmig, spitz gezahnt, stachlig oder wenig stachlig u. stumpf- lich an ein und demselben Stamme. ». crassifolia Hort. Dickblättrige H Zurückgerollte se, Blätter linear-lanzettförmig , ` buchtig, gezähnt, stachlig, stark leder- artig, so dass sie sich kaum biegen lassen, ohne zu brechen. I. Aquifolium erassifolium Loud. L elt p. 159. Fig. 222. I. crassifolia Ht. Booth. Houtt, et Alior. Nicht zu verwechseln mit I. crassifo- lia. Hook. icon. plant. 149. tt Blätter zwar gezähnt, stachlig, aber fast eben, oder eben und nicht i wellenförmig. F. canadensis Hort. Kanadische Hülse. Blätter ungewöhnlich klein, ei-lanzett- | u gerähnt, stachlig, flach. Hort. Booth et Houtt. Nichi zu: verwechseln mit I. canaden- *) Von Caliieum, ein Brenneisen, um — … die Haare zu krüuseln. Es war "m u. hatte (Calamus). (Var. argenteo- vel aureo- maculatis et tri- | oribus). 319 densis D. Cand., auch nicht mit I. ca- nadensis Herbar. Kunth., die zu I. Aqui- folium vulgaris gehört. Eine Form mit etwas breiteren Blättern ist. Il. Aquifo- lium altaclarense Hort. Loud. 1. cit. p. 158. (Ht. Verschaff.). Aendert eben- falls mit bunten u. gefleckten Blättern ab. o. nigricans Hort. Houtt. Schwärz- liche Hülse, Die vorige Form jedoch mit mehr dunkelgrünen Blättern und braungrünen Zweigen. m. platyphylla m. Breitblättrige Hülse. Blütter mehr breit, eifórmig, flach gezühnt, stachlig. I. platyphylla Hort. Booth, aber nicht I. platyphylla. Webb. et Berthol., die zu I. Perado gehört. e. Thunbergiana m. Thunberg's — [7H — se. Blätter lanzettfórmig, eben, gezähnt, wenig | stachli g. I. Thunbergiana Hort, Booth. c. ciliata m. Gefranzte Hülse. Blätter länglich lanzettförmig , gezähnt, stachlich, die Stachel etwas verlängert, rechtwinklig abstehend, aber nicht zurückgebogen (daher franzen- ähnlich). I. Aquifolium ciliatum Loud. I. eit. p. 158. Fig. 218. k nn ‚serratifolium Loud. I. c. p. 158. Fig. 220 I. Aquifolium d. Ait. Hort. Kew. 3. 486. I. Aquifolium serratum De Cand. rod. II. p. 14. I. ciliata major Hort. Booth. . ciliata minor Hort. Booth. (Form | mit etwas schmäleren Blättern). I. reeurva Link enum, pl. ht. Berol. L p. 147. 320 z. angustifolia Hort, Schmal- blättrige Hülse. Blätter wie die der vorigen Form, nur viel schmäler, wahrhaft lanzettförmig. I. Aquifolium angustifolia Hort. Booth. Nicht zu verwechseln mit I. angustifo- lia Willd, v. myrtifolia Hort, Myrthenblätt- Blätter schmal, fast linienförmig, aber wie die beiden vorigen auch gezähnt, stachlig, mit rechtwinklig abstehenden Stacheln, I. myrtifolia Ht. Boeckmann, keines- weges I. myrtifolia Lam, , welche nach Link (ej. enum. L p. 148) im Berliner botanischen Garten kultivirt wird. Das aus demselben stammende Exemplar des Kunth'schen Herbars gehört der ächten Pflanze dieses Namens einer Var. von I. angustifolia Willd. an. - trt Blätter ganzrandig, oder kaum gebuchtet, stachellos. (Zu einer nachstehenden Form ge- hört unstreitig wohl Ilex Aquifolium t) senescens fol muticis Roem. et Schult. Syst. veget. III. p. 486. und auch Ilex senescens mancher Gärten, P. heterophylla m, Verschieden- blättrige Hülse Blätter, die. oberen genau lanzett- fórmig, flaeh ungebuchtet, fast stachel- los, die unteren lünglich wellenfórmig, unregelmässig gebuchtet, gezühnt, ge- stachelt. Ilex Aquifolium heterophylla Ht, Booth, I. Aquifolium £. heterophylla Ait. I. e, Roem, et Schult. 1, e x. laurifolia n. Lorbeerblättrige Blätter beinahe sämmtlich lanzettför- mig, flachstumpflich, ganzrandig, oder hie und da nur mit einem Zahne oder Dorne versehen, Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. I. laurifolia Hort. Boeckman. l I. Aquifolium laurifolium Loud. 1, cit, p. 158. Fig. 267. Diese Form, deren Blätter in der That denen des Lorbeers sehr ähnlich sehen, ist nieht zu verwechseln mit I. laurifolia Nutt,, welche als eine Varietüt von Da- hoon zu betrachten ist. wy. integrifolia, Hülse. Blätter eifórmig, fast ganzrandig, et- was spitz, nur einzelne buchtig gezähnt, - stachlig. Aus dem Rinz’schen Garten zu Frank- furt a. M. Hiermit stimmen überein I. arborescens, I. excorticata Hort. et I Ganzbláttrige Aquifolium marginatum Loud, 1 cit, p. 158. Fig. 216. y w. rotundifolia. Rundblättrige Hülse Blätter éiförmig, stumpf, flach und fast ganzrandig. I. rotundifolia Hort. Houtt. cr. polymorpha. Blätter eiförmig, oder lanzettförmig, wellig buchtig, oder ausgeschweift buch-, tig, oder auch bald nach innen, bald nach aussen gerollt, bald auch flach i gezühnt stachlig, oder flach und ganz randig, grün oder gelblich, oder gelb demselben Exemplar, * aus dem mann'schen Garten stam 2. Ilex balearica Da ” Balearische Hülse. Blätter eiförmig, spitz, fast 2 lederartig, dick, flach oder auch namen lich in der àlteren er, etwas mit der Convexität nach u n n ; dig oder gezühnt — Blüthen | : wenig blüthigen Dolden kurzstielig- e. iiec arbor. 2. p. 362. DC. e . 14. Loudon 1. cit. p. 161. Fig. 22. I. Originalabhandlungen. Ilex Aquifolium d. Lam. dict. 3. p. 145. I. maderensis Willd. enum. suppl. 3 ex Link. enum. pl. hort. Berol. I, p. 147. et Herbar. Kunth. B. cordata m. Blütter genau eifórmig, fast ganzran- dig oder nur hie und da gezähnt stachlig. Ilex cordata et I. Minorca Hort. Booth. Einheimisch auf den balearischen In- seln und Madera. Unterscheidet sich von der vorigen Art I. Aquifolium be- sonders von der Varietät ꝙ integrifolia, der sie allerdings etwas ähnlich erscheint durch die dicken, lederartigen, eifórmigen und namentlich bei älteren Exemplaren etwas hohlen, fast ganzrandigen Blätter, so wie durch die bei älteren Exemplaren ungewöhnlich dicken und hellgrünen Blätter, weswegen wir daher Poiret nicht beistimmen können, der sie (Encycl. method, Suppl III. p. 65) nur für eine Varietit von Ilex Aquifolium erklärt, Diese hohle Beschaffenheit der Blätter lässt auch Loudons Abbildung erkennen. 3. Ilex opaca Ait. Dunkelblättrige Blätter eiförmig, flach, lederartig, spitz, buchtig, gezähnt, stachlig glatt, auf beiden Seiten glanzlos, Blüthen an der Basis der Aeste zerstreut auf 1-blüthigen Stielen. Ait. l cit, 1. p. 177. DC. Prod. II. p. 14; Willd, spec. I. p. 709; Roemer et Schult. Syst. III. p. 487; Loudon l. cit, p. 161. Fig. 224; Asa Gray Botany of the northern united states 1848. p. 276. Auf feuchten Orten der vereinigten Staa- ten von Pensylvanien bis Florida, von WO sie schon 1744 nach England ge- Die glanzlose Beschaffenheit der Blät- ter ist für diese Art sehr Die Neigung zur Abänderung der Form der Blätter tritt auch hier hervor, indem man nicht selten neben den gewöhnli- 321 chen stachligen Blättern vollkommen ganzrandige antrifft. I. laxiflora Lam. dict. 3. p. 147 in schattigen Wäldern Carolina's soll nach Nuttal nur eine Varietät von I. opaca sein. Ich hatte noch nicht Gelegenheit sie zu sehen. 4. Ilex ovata nob. Blütter eifórmig, flach, glatt, oberhalb glänzend, gezähnt, stachlig, spitz, an der Basis wie abgeschnitten, Unter dem Namen Ilex ovata aus dem Verschaffelt'schen Garten zu Gent. Von der übrigens allerdings verwandten I Aquifolium und deren Varietäten durch die an der Basis abgestutzten und nicht auch verschmälerten Blätter sehr abwei- chend, welche Eigenthümlichkeit keine der vielen Formen jener polymorphen Art zeigt. 5. Ilex leptocantha Lindl. Zartstach- lige Hülse, Blätter oval, länglich zugespitzt, gleichförmig gezähnt, stachlig (Stacheln zierlich), Lindl. und Paxton Flow. Gar- den. Juli 1852, p. 72. Aus Nord-China von Fortune eingeführt, Sie soll I. dipyrena ähnlich sein, Ich hatte noch nicht Gelegenheit, sie zu sehen, 6. Ilex Betschleriana nob, Blätter länglich eiförmig, lang, breit, an der Basis abgestutzt, auf beiden Sei- ten glänzend wellig gezähnt, stachlig, mit abwechselnd nach oben und nach unten gerichteten Stacheln. Unter dem Namen Ilex mexicana aus dem Verschaffelt'schen Garten, als Ilex gigantea aus Bollwiller von Napoleon Baumann, als I. grandis in dem Garten zu Herrnhausen. Eine der schönsten Arten, welche istisch, | zwar bei uns noch nicht geblüht hat, aber sich schon gegenwärtig als eine Ilex erkennen lässt, die, wie es scheint, aus Mexiko stammt, 322 Beifolgend liefere ich eine getreue Abbildung derselben Fig. 1. Hälfte "s naürlichen Grösse. Fig. 2. Ein Blatt in natürlicher Grösse. 7. Ilex magellanica Loud. Magella- nische Hülse. Blätter länglich verlängert, ausge- schweift buchtig wellig, gezähnt, stach- lig, oberhalb und unterhalb fast abge- l cit. p. 161. Fig. 225. Blätter fast flach. Von Loudon bald nach ihrer Entde- ckung als eine etwas zweifelhafte Art aufgeführt, glauben wir dieselbe doch als eine gute betrachten zu dürfen, die sich von den schmalblättrigen Varietäten von Ilex Aquifolium durch die verlän- gerte Form der Blätter und den sich gleichbleibenden weiten Buchten des Randes unterscheidet. Das Vaterland wird zwar von Loudon nicht angegeben, doch lässt der Name Südamerica als solches vermuthen. Die gleichfalls von v. Houtte bezo- gene Ilex dentata mit etwas flacheren Blättern kann ich nur als Varietät von I, magellaniea betrachten, 8. Ilex cornuta Lindl, Jüngere Blätter eiförmig länglich, am Grunde stumpf, an der Spitze abge- Stutzt, jedoch die Blätter der älteren Pflanze sehr ausgeschweift buchtig, wel- lig gezühnt, stachlig, in noch älteren mit vorgezogenem in einen Stachel ver- längertem Mittelnerven, daher wegen der zunächst stehenden bei den seitlichen Stacheln fast dreihörnig auf beiden Sei- ten glatt und glänzend, mit der Spitze abwärts gebogen, Blüthen fast sitzend doldenförmig; Beeren 4 saamig. I. eornuta Lindl. in Paxton Flow. Garden II. Mai 1850. p. 43. v. Houtte fl. des Serres T. VIL Jan. 1852, p. 216; Walp. Annal Bot. syst. m P 265; Ch. Shen ^ E Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. Lemaire lillustration —— IV. 3. ivrais. Mars 1854. Pl Aus Schangai in — 1849 durch Fortune eingeführt. Ilex furcata Lindl., nach aus England stammenden Exemplaren von Verschaffelt, unterscheidet sich noch von I. cornuta nur durch etwas schmalere und ebene Blätter, in denen der breite Endstachel nicht nach unten gebogen ist, die Spitze .|des Blattes aber eben so dreihörnig er er- scheint, 9. Ilex dipyrena Wall. Zweikürnige Hülse, Blätter lanzettfórmig zugespitzt, auf beiden Seiten glatt, jedoch glanzlos, wel- lig gezähnt stachlich; Blüthen achsel- ständig sitzend in Büscheln; Beeren mit 2 Kernen. Ilex dipyrena Wall. in Roxb. Fl. In die, 4. p. 473; . ene 2. p. 13. "e R bunt Blätter — "impe zuge- spitzt, auf beiden Seiten glatt, aber glanz- los, wellig, gezühnt, stachlig. Einheimisch in Nepal und an den Grenzen der chinesischen Tartarei. Die in Gärten kultivirte Art stimmt ganz und gar mit den Exemplaren des Kunth'schen Herbariums überein, welche von Wallich gesammelt wurden und in ihren Beeren allerdings gewöhnlich nur 2 Samen enthalten. Nur in einer ei zigen Beere fand ich auch 3. Die unter f aufgeführte Cunningbasl aus dem Garten von Booth unters p sich nur durch etwas breitere Blätter (fol. oblongo lanceolata). 10. Ilex Cassine Ait. Blätter ei-lanzettförmig, flach, spitz, a gesägt, auf der Mittelrippe wie € | stiele und Zweige behaart, D ben spärlich. B^ lex Cassine Ait. p. 170. rou Let p. 162. Fig. 227. — L Originalabhandlungen. Aquifolium earolinense Catesb, can. 1, Ilex caroliniana Mill. dict. n. 3. Ilex cassinoides Link, enum. 1. p. 148. Ilex castaneaefolia Hort. Booth, et alior. Einheimisch in sumpfigen Wäldern, Carolinas und Florida's. In Gürten, wenigstens in denen der Handelsgürtner, unter dem Namen I. eastaneaefolia, welcher Namen insofern zwar nicht ganz unpassend erscheint, als allerdings die 2- bis 3jährigen Blätter älterer Pflanzen denen von Fagus ( stanea etwas ähnlich sehen, während die jüngeren durch ihre schmale Be- schaffenheit und durch ihren nur bis et- wa zur Mitte reichenden Zahnbesatz wie- der davon sehr abweichen, Die um die und oberhalb der Blüthendoldentrauben stehenden sind elliptisch und vollkom- men ganzrandig, so dass sich also auch bei dieser Art die Neigung zu Abände- rungen in herausstellt, Jedenfalls ist dieser neue Name für eine alte schon längst be- kannte Pflanze nicht aufzunehmen, sondern aus dem Verzeichniss zu streichen, in welches er wohl mehr zufällig, als absichtlich gelangte. Ebenso kann ich jetzt nach wiederholten Beobachtungen Ilex brexiaefolia Hort. Houtt. mit genau lanzettfórmig oberhalb und oben halb verschmälert, flach gesägt stachlichten Blättern nur für eine Form dieser vielgestaltigen Pflanzen erklären. e Blätter gezühnt, gesägt (nicht stachlich), aber fast ganzrandig. 11. Dex Perado Ait. gezähnt, oberhalb glänzend, unten matt, Blüthen kurz gestielt, achselständig, in in der Blattform sehr entschieden | 323 Ilex d Ait. Hort, Kew, L p. 169. DC. II. p. 14. Ilex — Lam. Diet. 3. p. 146. Ilex platyphilla Webb, et Berth. Phytogr. Canar. 135 et 68 ex Lindl. in Paxt. Flow. Gard. 1852. p. 56. f. 257. Einheimisch auf Madeira u. Teneriffa. Variirt sehr in der Grösse der Blätter von 1 Zoll Länge u. ½ Zoll Breite bis 4 Z. L. und 3 Z. Br. Nach vorliegen- dem Original-Exemplare des Wildenow'- schen Herbariums von Teneriffa, einge- -|schickt von Brousfonet, gehört Ilex pla- typhylla Webb. et Berth. unzweifelhaft hieher, von welchem ich auch von E, Bougeau gesammelte Originalexemplare vor mir liegen habe. Herr Prof. Dr. Hentschel Mis die Güte, sie mir mitzutheilen Die von De Candolle aufgeführte Varietät g. obtusa, wozu er Duham. ed. nov. 1. t. 2 citirt, habe ich noch nicht gesehen, und auch noch nicht Gelegen- heit gehabt, diese Abbildung zu verglei- chen. Es muss jedoch bemerkt werden, neben den der Diagnose entsprech Blattformen auch rundliehe und selbst ovale ohne Spitze findet. 12. Ilex mier Lindl. Blätter lederartig, jüngere eiförmig, zühnt, Blüthen in kleinen gestielten Dolden, die Beere mit 4 Kernen. Ilex microcarpa Ldl. in Paxton Flow. Gard. I. 43. fig. 28; v. Houtte Fl. des Serres T. VII. Janv. 1852. p. 216; Walp: Annal Bot. syst. II. p. 268. Aus dem nördlichen China von For- tune EA Europa gebracht (von Ver- schaffelt bezogen). Im Habitus von den 324 Blätter lanzettfórmig , elliptisch, fast ganzrandig, am Rande etwas zurückge- rollt, die Mittelrippe, sowie die Stiele der Blätter u. jüngeren Aeste schwach- zottig, Blüthen seiten- und auch gipfel- ständig, Doldentrauben rispig. Ilex Dahoon Walt. Carol. 241; Mi- chaux flor. 2. p. 228; Pursh 1. p. 117; De Cand. Prod. II. p. 14; Loud. l. cit. p. 163. Fig. 230. 231. Ilex Cassine Willd, hort, Berol. I. t. 31. In Sümpfen von Carolina bis Florida. Die Form f. laurifolia (Nutt. in Sil- lim. Americ. Journ, 5. 1822. p. 289.) mit grösseren, allerdings dem Lorbeer- baum in Form verwandten Blättern und verlängerten 3 blüthigen Blüthenstielen sah ich bis jetzt noch nicht lebend, son- dern nur in einem bei Drummond bei New-Orleans gesammelten Exemplare des Kunth’schen Herbar. 14. Ilex angustifolia Willd. Blütter linear-lanzettfórmig, an der Spitze gesägt, stachelspitzig, am Rande etwas zurückgerollt, die Mittelrippe und Stiele der Blätter, so wie die Zweige glatt; Blüthen in gestielten Doldentrau- ben, seitlich, Ilex angustifolia VDR enum. I. p. 172; De Cand. Prod. II. p. 14. Loudon l. c. p. 162. fig. 228. llex myrtifolia Walt. Carol. 241. Ilex rosmarinifolia Lam, ill, 1. p. 356. B. ligustrifolia Pursh. I, p. 111. Blätter länglich, verkehrt eifiemig, alle ganzrandig. Ilex ligustrifolia Hort. Einheimisch in Sümpfen von Virginien bis Georgien. T E p. Unterscheidet sich von aus Carolina stammenden Exemplaren des Willdenow’- schen Herbariums fast nur durch die schmälere Form der Blätter von I, Cas- sine Ait, so dass sie in der Mitte zwi- Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. liegen vor) kaum 1—1'/, L. Breite er- reichen. Die Blätter von I. angustifolia breit, die von martillo und rosmarini- folia von 8 L, Länge und 1 L. Breite, grün, an der Spitze und am à stumpf gekerbt, gesägt, Aeste glatt - I, vomitoria Ait. I. c. 1. p. 278. De Cand, Prod. II. p. 14. 15. Loudon l di Cassine peragua Mill. icon. t. 83, f. 2. I. ligustrina Jacq. ie, var, t. 310. F I. floridana Lam. ill. n. 1731. 1 Am Seegestade Carolinas u. Floridas, dem Namen Apalascher Thee, Tos peragua vel Apalachines Black drink. 16. Ilex T es St. Him Mém. Mus. 8. p. 351 E oder eiförmig, stumpflich, oberhalb un- gleich stumpf gesügt, unterhalb ganz- x Prod. Ilex paraguariensis De Cand. | 15. Walp. Rep. I. p. 540. 8. Blåtter me oberhalb breit, unterhalb schwarz punktirt. r bei mälg in die E 5 d der die Blätter (Exemplare von Michaux | nach Exemplaren des Berl. bot. Gartens i sind etwa 1½ Zoll lang und !/j Zoll | 15. I. vomitoria Ait. Blätter länglich elliptisch, glänzend - (schwarz-röthlich), Blüthen gedrängt, i: seitlichen kurzgestielten Doldentrauben p. 162. Fig. 229. j Cassine vera Catesb. car, 2. t. 57. I. Cassine Mich. fl. 1. p. 229 I. religiosa Bart. fl, virg. 66. Die Blätter dieses 10—15 Fuss Höhe erreichenden Strauches kennt man unter å Die Beeren sind wie die übrigen dios Gattung brechenerregend. Mate- oder Paragvalibeopfisuse Lora Ganz glatt: Blätter keil-lanzettförmig; - randig, Blüthen in achselständigen igen Trauben, c, Blätter agr beinahe v eifórmig. Hook 1. y. Blätter gesägt, länger schmal; Spiiss verlaufend, b … pee Malone" famosa Hen Hbouil I. Orginalabhandlungen. länglich lanzettlich, unterhalb reichlich schwarz punktirt. In Paraguay und in en um Curatiba. Die Mutterpflanze der vielbesproche- nen Mate oder Paraguay-Thee, auch Je- suitenthee oder Thee von St. Barthelomy genannt. Aus Houtte kultiviren wir eine Varietüt, wel- che genau mit der Varietät y. überein- |.die i einer anderen aus dem Berliner kommt ; dem Garten von van| 325 sägt, die oberen ganzrandig. Blüthen hat es noch nicht entwickelt. 19. Ilex Reevesiana Fortune, f Blätter elliptisch, spitzwellig. (dunkel- grün und punktirt). Ilex Reevesiana Fortune in Berl Allg. Gartenzeit. v, Otto und s n. 11. 1851. 888, U & Fortune kiss Art in Chios, ch aufnahm, ohne freilich zu wis- sen, ob sie schon nach Europa gebracht bores Garten wollen wir noch er- | wurde, wühnen, welche einigermassen œ ent- spricht, noch zu schmal, daher auch nicht so keilförmig verkehrt eiförmig, wie die Stammart nach einem im Kunth'schen Herbarium befindlichen von A. St. Hilaire selbst in Brasilien bei Curitiba gesam- melten Exemplare. 17. Ilex salicifolia Jacq. Blätter verlängert, lanzettſörmig, an lert, lederartig glatt, in der Mitte des Randes gezühnt, Blüthendoldensträusse achselständig länger als der Stiel. Ilex salicifolia Jacq. Colleet. ai : 36. E Burglaria lucida. Wendl. Nomenel. ed 2. p. 803. Einheimisch auf der Insel Mauritius. In botanischen Gärten unter dem Na- men Burglaria lucida und auch unter Rubentia angustiſolia. 18. Ilex cymosa Blume. Blätter länglich zugespitzt, fast ganz glatt, Blüthendoldentrauben achselstän- dig, gablig verzweigt, nach den Blüthen rispenartig. Ilex cymosa Blume Bydrighà 1149. Walp. Repert. I. p. 540. nr. 2. Einheimisch in Java. An dem unsrigen aus dem v. Houtt'- schen Garten stammenden Exemplar sind die unteren Blätter entfernt gezähnt ge- X. 1854. ex Stend. jedoch sind die Blätter oben Fortune beschreibt sie als einen klei- nen zwergartigen, immergrünen Strauch, mit elliptisch spitzen, etwas wellenför- migen Blättern von dunkelgriiner Farbe, welche noch mit kleinen Punkten be- streut seien, ähnlich den Elaeagneen. Die Blumen stehen in kurzen Aehren und erscheinen in den Wintermonaten; die grossen dunkelrothen Früchte reifen erst im nachfolgenden Herbste, wie die un- seres gewöhnlichen Hex Aquifolium. Bei den Chinesen heisst die Pflanze en sn ee weil sie glauben, s sie von einem bekannten Berge Wang-San in der Provinz Hwuj-chow stamme. 20. Bes Tarajo: Hort. Angl. —Blüthen lederartig, linglich, lanzett- fórmig, auf beiden Seiten glanzlos, glatt, spitz, am Rande überall entfernt spitz doppelt gesägt, der eine Sägezahn stets kleiner als der andere. In englischen, und daher vielleicht in deutschen und belgischen Handels- gärten unter diesem Namen, über des- sen Ursprung, so wie über die Herkunft der Pflanze ich überhaupt keine Aus- kunft zu geben vermag. Im Aeussern ähnelt sie Prunus Lauro Cerasus, wäh- rend das Nervennetz der Blätter mit dem der übrigen Ilex-Arten übereinkommt. Blüthen hat sie bis jetzt noch nicht entwickelt 24 326 21. Ilex latifolia Thunb, Blätter lederartig, eiförmig länglich, an der Spitze wie am Grunde verschmä- lert, gesägt, oberhalb glänzend, unten matt, am Rande etwas zurückgerollt, die Blüthenstiele achselständig gehäuft von der Länge der Blattstiele. j Ilex latifolia Thunb. fl. Japon. 79. Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. In Japan. Unsere Pflanzen stimmen genau nit der Lindley'schen Abbildung in Paxt. Flow. Gard. March. 1852. Fig. 240 | überein. Lindley zieht hierzu Ilex latifolia Lindl. v. Zucc., so wie I maerophylls Blume. i Register und Synonymie: Aquifolium carolinense ist I, Cassine. Burglaria lucida Wendl. ist Ilex salieifolia Iaeq. " Cassine vera Catesb. ist I, vomitoria Ait. a T » Ilex Aquifolium L. „ angustifolia W. peraqua Catesb. ist I » 77 „ arborescens Ht. Aquifolium / integrifolia. > „balearica Desf, „ Betschleriana Göpp. „ brexiaefolia Ht. Houtt. ist I. Cassine Ait. „ Canadensis Hort, ist I. Aquifolium F canadensis. „ Caroliniana Catesb, ist Ilex Cassine. » Cassine Ait. » » 77 ” Mich. ist Ilex vomitoria Ait, Willd. ist Dahoon Walt. „ Cassinoides Sk, ist I. Cassine Ait. „ Castaneaeſolia Hort. ist I. Cassine, „ eiliaris Hort. Houtt. ist I, Aquifolium u. ciliatum: » Cordata Hort. ist I, balearica f. cordata Ht. » cornuta Lindl. „ crassifolia Hort. ist I. Aquifolium . crassifolia Hort. A ng Hort. ist dipyrena Wall. „ Cymosa Bl. „ Dahoon Walt. » dipyrena Wall denticulata Hort. ist I, magellanica Loud. „ elegans Hort. ist I, Aquifol. E elegans Ht. „ excorticata Hort. ist I, Aquifol, € integrifolia Ht. » floridana Lam, ist I, vomitoria A furcata Ldl. ist I. cornuta Ldl. gigantea Hort. ist I, Betschleriana Göpp. ” 5» » grandis Hort. ist I. „ latifolia Thunb. » latifolia Ldl. et Zuec. ist I. latifolia Thunb. Ew ” » H. Neue Zierpflanzen, 57 7 laurifolia Hort. ist I. Aquil. laurifolia. Nutt. ist Ilex Dahoon Walt. „ laxiflora Lam. wahrscheinlich I. opaca Ait. „ leptocantha Lindl. » ligustrifolia Hort. ist I. angustif. f. ligustrifolia. „ ligustrina Jacq. ist I. vomitoria Ait. „ macrophylla- Bl. ist I. latifolia Thunb. „ macrophylla Hort. ist I. Aquifolium g. macrophyllum. „ maderensis Lam. ist I. Perado: Ait. ” 7 „ magellanica Lou. illd. ist I. balearica Desf, „ mexicana Hort. ist I. Betschleriana Göpp- ^d „ microcarpa Lindl. „ Minorca Hort. ist I. balearica " ‘cordata, myrtifolia Walt. opaca Ait. » Ovata Gópp. „ Perado Ait. „ paraguariensis St „ platyphylla Webb. ist I. Perado Ait. » » Hort. nst. ist I. Aquifolium et platyphylla. „ recurva Lk. Ht. Booth ist. I. Aquifolium s. ciliata. „ Reevesiana Fort. » religiosa Bach — I. vomit. - rosmarinifolia 5 rotundifolia Ht. hien ist I. eina . rotundifolia. . „ -salicifolia Jacq- » serrata Ht. Booth. ist I. un una „ Schepherdii H. Booth. ist L Aquif. ps Schepherdii. „ Tarajo Hort. „ Thunbergiana Hort. ist 2 Aquif. e. Thunbergiana. vomitoria Ait. Rubens du ies Hort, ist Dex salicifolia Jq. - MIRI a) EL in der Flore des serres. — Ehe à. gigantea (Tab. 903). | Schon mk 2) Bouvardia angustifolia H. B. K.| Rubiaceae. (Tab. 904). — "Ward in den botanischen Garten zu Halle durch C. Ehrenberg aus Mexiko, gleichzeitig mit bin col i Neue Lierpflanzen. tia B. hirtella H. B. K. und B. linearis H. B. K, eingeführt. — | Bildet einen aufrechten Strauch, den allenthalben kurz behart. ist. _ Blätter sehr kurz gestielt, _schmal-lanzettlich, gegenständig oder zu 3 im Quirle. Blumen in reichblumigen, 1 Corym- 328 ben; die röhrigen Blumenkronen 9—10 Linien lang, scharlach. — Gehört zu den schönsten Arten der Gattung, liebt eine leichte, kräftige Erde, den Sommer einen warmen Standort im Freien, den Winter bei 4—6 R. — 3) Allamanda nereifolia A. Brongn., Apocyneae (tab. 905). — Dieser schöne, wahrscheinlich aus Brasilien stammende Strauch, ist in deutschen Gärten schon ziemlieh verbreitet, und zeichnet sich dadurch vor den andern Arten der Gat- tung vortheilhaft aus, dass schon ½ Fs. hohe Exemplare Blüthen entwickeln. — Kahl. Blätter länglich, kurz gestielt, zu- gespitz. Blumen in vielblütigen blatt- losen Rispen. Blumenkrone goldgelb, trichterfórmig glockig, mit zwei Zoll ausgebreitetem Saume. — Kultur im feuchten Warmhause. Liebt nahrhafte Erde und grosse Tópfe, bei gutem Was- serabzug. 4) Impatiens Jerdoniae Wight.; (tab. 906. S. Gartenfl. 53. pag. 342). 5) Bignonia speciosa Grah., niaceae (tab. 907). Eine prüchtige Schlingpflanze fürs temperirte Haus, wo Sie am geeignetsten ins freie Land ge- pflanzt wird. In den Gärten geht sie gemeiniglich unter B. pieta u. Lindleyi. — Blütter immergrün, einfach oder ge- paart, verkehrt länglich. Blumen zu 2 auf spitzenstándigen Blüthenstielen. Blu- menkrone gross, röhrig-glockig, auf rosa- lila- oder violettem Grunde dunkel gea- dert u. mit hellem gelblichem Schlunde. 6) Tigridia Pavonia L. Var, spe- ciosa et conchiflora. (tab. 908—909). — Zwei schon längere Zeit bekannte Ab- arten der Tigridie, jener herrlichen Pflanze Mexikos, die im Sommer ins freie Land gepflanzt, so leicht gedeiht und ihre prächtigen Blumen massenhaft ent- wickelt. Schon vor 8 Jahren wurden im hiesigen Garten 4 neue schöne Ab- Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. arten derselben erzogen, Die Kultur dieser Pflanzen ist sehr einfach In Mai pflanzt man die Zwiebeln an einen sonnigen warmen Platz, am geeignetsten als Bordure ins freie Land. Ende Oc- tober werden die Zwiebeln ausgenommen und in einem Warmhause, oder bei 6—8? R. in feuchten Sand an einem dunkeln Orte eingeschlagen. Den Sand lässt man den Winter hindurch nie ganz tro- cken werden. So halten sich die Zwie. beln viel leichter und besser, als wenn man sie ganz abtrocknen lässt. Wir kultiviren sie seit Jahren auf diese Art im hiesigen Garten und verlieren auch nicht eine Zwiebel während des Win | ters. — 7) Amaryllis Belladonna L. (Belle donna purpurascens Sweet.). Amarylli- deae (tab. 911). — Eine schon seit langer Zeit in den Gärten kultivirte Zwiebel. vom Cap; jetzt aber selten Kultur. Blumen gross, in Dolden, pu- pur mit weiss. Kultur im freien Lande im kalten Fensterkasten. — 8) Rhododendron Maddeni Ericaceae (tab. 912). — Eine Ae = von Hooker in einer Höhe au ten elliptisch-lanzettlichen Blättern, we : che oberhalb glänzend- "pins un wie der Stengel mit r unem Ueber zug bedeckt. Blumen kurz gestielt, ZU 2—3 auf den Spitzen der Aeste; zelnen weissen, rosa u, gelb. we = Blumen gehören zu den grössten und ienis schönsten, sind glockig - trichterfó Zr 3" lang und mit 3½“ breitem E- Kultur gleich der des R. arboreui. - CA b) Empfohlen von verschiedenen Zeitschr 9) Rhododendron amoenum Pl. am 2 lea amoena Lindl.). — = mehrfach erwähnte indische Azalea E II. Neue Zierpflanzen. geführt durch Fortune aus China, zeich- net sich durch die anscheinend doppelten Blumenkronen von dunkelrother Fürbung aus. Der Kelch hat sich nämlich voll- (Revue hort. Fig. 13. 1854). 10) Staphylea colchica Hort.; Sta- phyleaceae. — Ein neuer 3—6’ hoher Strauch, der von Herrn Pelé in Kultur eingeführt wurde und vollkommen hart ist. Blätter gegenständig mit 3—5 Blätt- chen gefiedert. Die Blüttehen oval, spitz, gezähnelt, kahl; die seitlichen fast si- benblätter gestützt, Die weissen Blumen stehen in spitzenständigen Trauben oder Sträussen. hort, 11) Diervilla Middendorfiana Carr.; Caprifoliaceae. — (Weigelia Midden- dorfiana Hort.). Ein vollkommen harter Strauch aus Kamtschatka, mit gegen- ständigen, oval-elliptischen gezähnelten Blättern und hellgelben, im Schlunde goldgelb gezeichneten, 5/4 Zoll langen, rührig-glockigen Blumen, die in spitzen- ständigen Trugdolden stehen. Kultur in einer leichten Laub- oder Heideerde im freien Lande, ohne alle Deckung. Der- artig kräftig gezogene Exemplare sind wirklich schön. Unbedeutend und küm- merlich sind Topfexemplare, die zu warm gehalten wurden. Daher die verschie- denartigen Ansichten über diese Pflanze. 12) Viburnum cotinifolium Don.; Caprifoliaceae. — Ein Schneeballen, den Wallich bei 5—7000' Höhe in Kamoon in Ostindien entdeckte und der als ausdau- ernder Strauch für unsere Bosquete em- pfohlen wird. Achnelt dem V. Lantana, entwickelt seine weissen Blüthendolden im Mai und trägt herzförmig- längliche runzelige Blätter, die oberhalb fast kahl, weiss wollig sind. (Belg. hort.) 329 13) Uropedium Lindenii Lindl. Eine mit Cyprepedium nahe verwandte Orchi- dee, welche Linden in einer Höhe von 5000“ in Neu-Granada entdeckte, Die flache Lippe unterscheidet diese sonder- n.|bare Gattung augenblicklich, Das U. Lindenii gehört zu den sonderbarsten Orchideen. Blätter‘ zweizeilig, linien- ór länger als die Blätter, trägt 2 äussere Blüthenhüllblätter, von denen das nach oben stehende lanzettlich zu- gespitzt 21/, Zoll lang, das untere brei- ter und 3 Zoll lang, beide auf weissem Grunde mit nen Lüngsstreifen. Die inneren Hüllblitter und Lippe von glei- cher Form, linien-lanzettlich u. in eine bis 1½ Fuss lange fadenartige Spitze i ei- fen. Gehö schwanzartigen Spitzen der inneren Blu- menblätter zu den merkwürdigsten Or- chideen, Kultur im Topfe, (Belg. hort. mit Abbildung). den Spitzen der Ranken. Scheint von eben so leichter Kultur als die Sollya heterophylla, eignet sich zur Bekleidung zarter Drahtspaliere und blühet reich u. dankbar. Stammt aus Van-Diemensland und wird im Kalthause in Heideerde kultivirt. Blühet vom Juli — Anfang Winter und gehórt zu den ganz allge- mein empfehlenswerthen Pflanzen, ebenso zierlich im Wuchs, wie dankbar blühend, (Belg. Horticole mit Abbildung). 15) Haselnuss, merveille de Boll- willer. Eine neue Sorte mit grosser rundlicher Nuss, die sieh im Besitz des Herrn A. Napoleon Baumann in Boll- willer befindet Soll sich durch Trag- 330 Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. barkeit auszeichnen. (Belg. Hort. mit Abbildung). 16) Castilleja lithospermoides Humb. Bompl. Knth.; Scrophularinae Euphra- sieae. — Eine 1—2jührige Pflanze der Gebirge Mexikos, mit ungefähr 1 Fuss hohen verästelten Stengeln, die in ihrer ganzen Tracht an Melampyrum erinnert, Allenthalben rauh behart, Blätter linien- lanzettlich, ganzrandig. Die Spitze des Stengels trägt die Blüthenähre, wo zwi- schen ovalen grünen und an der Spitze lebhaft roth gefärbten Bracteen die lip- pigen rosarothen Blumen erscheinen, Eine eben so eigenthümliche wie schöne Pflanze, die aber eine sehr sorgfältige Kultur verlangt und deshalb noch sehr selten in Kultur zu finden ist. Aussaat in mit Heideerde gefüllte Näpfe, im Au- gust, September oder Februar und März. Kultur an einem lichten sonnigen Orte des Kalthauses. Besonders gut muss gesorgt werden, wenn die jungen Pilan- zen während des Winters nicht absterben Sollen. Nur im Herbste ausgesäete Pflan- zen entwickeln sich zu voller Schönheit, blühen von Anfang Sommer bis spät in den Winter hinein und tragen reichlich Samen, Pflanzen der Frühlingsaussaat blühen weniger, tragen keinen Samen i sterben früher wieder ab (Morr. Belg. Hort. nebst Abbildung). 17) Fritillaria oxypetala Royle; Li liaceae. — Eine mit Fr. Meleagris ver- wandte Art, welche Royle in einer Hóhe von 12000: im Himalaya entdeckte. Bil- det 1—1½ hohe, mit linearen oder li- nien-lanzettlichen Blättern besetzte Sten- gel, auf deren Spitze eine Blum glockig ausgebreiteter Blüthenhülle rn von ungefähr 1%, Zoll Durchmesser, zarter lila-rosenrother Fürbung u. innen gegen den Grand hin mit tiefer violetter | tieole - Blühte im Kew in Kalt- hause, dürfte aber sehr wahrscheinlich im freien Lande aushalten: (Belg. Ho. mit Abbildung). Der. 18) Birne, deliees de Troyenne, Eine neue Butterbirne von rundlich-sphi rischer Gestalt, mit gelbbrauner, weis punktirter Schaale, Das saftige ist von angenehmem aromatischem] zu- ekerigem Geschmacke. Herr von Coir- celles erzog sie aus der grauen Butter- | birne. — (Belg. Hort. mit Abbildung) 19) Stylidium saxifragoides Lindl; Stylideae, — Stammt vom anen- flusse in Neuholland, wo es durch Preis entdeckt ward. Die linearen gewimper. ten Wurzelblätter bilden dichte Rosetten, aus deren Herzen sich der spannenhohe drüsig beharte Blüthenschaft erhebt, det gegen die Spitze hin eine lockere Traube gelber Blumen trügt. Kultur in Heide- erde mit den zarteren Pflanzen Neuhok lands. (Belg. Hort. mit Abbildung) für vollkommenen Abfluss des Wassers 20) Birne, vert de Tournai. — sehr grosse Birne von conisch- Pe förmiger Gestalt, Farbe grün, g gegen de Sonnenseite gelb, mit kleinen Rostflecken. Fiel von der Beurré Hardenpont u. er- hielt auf der Herbstausstellung 1653 4 nen Preiss. 21) Lindleya ke p Bompl.; Rosaceae. — 1 2 Baum der Gebirge —— von man hoffte, dass er bei uns im aushalten werde. Im letzten Winter * fror er aber sogar in Paris, 80 dass ihn zu den Orangeriepflanzen er 3 müssen. Blätter oval-elliptisch, je ähnlich denen des Cotoneaster pyra — tha. Blumen weiss, 1½ Zoll im Dareh- e mit | messer, umschliessen 15—20 Staub und 5 Griffel. Verlangt eine n Erde und wird dureh Stecklinge | i mehrt. (Fig. 5. Jahrg. 54. RN le). aput y! : 22) Rosa Gloire de Parthenay: me | 11, Neue Zierpflanzen. vorzüglich schöne Remontante - Rose, welche die Herren Jamin und Durand in Paris (à Bourg la reine) aus Samen er- zogen haben. Die becherförmigen dicht gefüllten Blumen .si färbt, erinnern in Form und Füllung an die Centifolien und erscheinen während der ganzen Vegetationszeit. (Revue hort. Fig. 7). 23) Pinus excelsa denudata Carr, Eine hazohoet mit hängenden, wenig verästelten, ings- herum mit Blättern besetzten Aesten. (Revue horticole). Bro 28) Cunonia capensis L.; Sacifra- gaceae Cunonieae, — Ein seit mehr als 50 Jahren in unsern Gärten eingeführ- ten 12— 15“ hoher immergrüner Strauch vom Vorgebirge der guten Hoffnung. Die gefiederten Blütter tragen 3, 5 oder 7 lanzettliche gezühnte Blättchen. Die weissen Blumen stehen in dichten cy- lindrischen achselständigen Aehren. Cul- tur im Kalthaus, in einer leichten nahr- haften Erde. Teilung durch Steck- linge. en horticole fig. 8.) 25) a coceinea Decaisne ist die gleiche Ar mit der von uns bereits besprochenen G. Haageana (Revue horticole fig. 8) Auch 3 Hrn. Fr. A. Haage überwinterte diese für à rig gehaltene Pflanze gut. Sie besitzt fleischige Wurzeln und kann Bi trok- ken gestellt werden. " 95b) Akebia quinata Dne. Diese von uns bereits erwähnte Schlingpflanze Japans, hat im letzten Winter im Garten des Mu- seums zu Paris im freien Lande ausge- halten. Liebt eine sandige Heideerde und — Lage. (Rev. hort) 26) Psammisia sarcantha Dne.; Eri- aceae. — Wir haben schon einige Ar- ten dieser lieblichen mit Thibaudia zu- nächst verwandten Gattung erwähnt. Wie die andere ist auch diese, einer nd schön rosa ge- | gespitzt 331 jener herrlichen Alpensträucher Neu- Granadas, von wo sie Linden in Kultur brachte. Ein niedriger Strauch mit gros- sen oval-lanzettlichen abwechselnden zu- lang, wie der Kelch schön it aufrechtem weissem Saum der Blu- menröhre. Kultur in Heideerde im tem- perirten feuchten Hause. (Fig. 10, Re- vue horticole.) burger Gärten erhielt. Blätter linear, zurückgebogen , silberweiss. Blüthen- schaft fehlt. Blumen 2—4, sitzend, Blü- thenhülle weiss, die 3 äusseren Blätter derselben 2½ Zoll lang, die 3 innern 3mal kürzer. Die Staubfäden stehen vor. Vaterland wahrscheinlich Brasilien. We- niger durch Schönheit als durch das niedrige Wachsthum vor allen andern in ) Bromeliaceae. — Aus Belgischen Gär- ten bezogen steht diese Art der B. py- remidalis L. in der Blattform sehr nahe und unterscheidet sich dürch längere schlanker zugespitzte und grünere Blätter. — Blät- ter schmal bandförmig, lang zugespitzt, am Grunde und die Spitze ganzrandig, in der Mitte entfernt dornig gezähnt. Schaft so lang als Blätter, mit rost- braunen flockigen Braeteen besetzt, an der Spitze mit verlángerter nickender Blü- thentraube. Blumen einzeln, mit fast wagerecht abstehenden Stielen. Blumen- krone kahl, fast bereift, grün. (Allg. Griztg.) 332 29) Neue Orchideen entdeckt von J. v. Warscewicz. Hr. Dr. Rei- chenbach fil. beschreibt in der Bom- plandia eine Zahl der durch Warscewiez entdeckten Orchideen, welche sich gros- sentheils jetzt in englischen und deut- schen Gärten in Kultur befinden möch- en. Es sind alles neue Arten, welche unter der Autorität Rchb. fil. et Warsc. aufgeführt sind, nümlich: - Macrostylis forcipipigera ; N. Granada. Vanilla Methonica; der V. aroma- tiea verwandt. Blatt grün, Lippe weiss. Liefert die feinste Vanille,- welche in den Handel kommt. N. Granada 6— 8000. Epistephium Friderici Augusti: Eine prächtige Pflanze mit angewachsenen 'herzförmig 3seitigen seegrünen Blättern, scharlachrothen en und goldgelbem ne N. Granad asetum a ‚Dem Catase- m: Russelianum verwandt. Bl. ver- waschen violett, Lippe innen gelb, Cor- dilleren bei Huancabamba. Warscewicziella amazonica: Blumen zweimal so gross als die W. discolor, Schneeweiss, Lippe mit rothen Lüngs- streifen. Minnie eium W. velata: Der W, marginata (War- rea quadrata Lindl.) verwandt. Bl. weiss, Lippe purpur gesäumt und gestreift. Pes triumphans: Ein wunder- bar schönes Seitenstück zu Zygopetalum aromaticum. Bl. schneeweiss. Lippe und ‚Spitzen = Hüllblätter stahlblau. * Coelia: Verwandt der M. Tries mesochlaena: Der L. barbi- frons Lindl, verwandt. Galeandra dives: Verwandt der G. Baueri Lindl. Blüthen in einer geboge- |. nen Rispe, gelb mit Purpuranfiug. Gongora -sca Blumen 80 gross als die der G. atropurpurea Hook. rothbraun mit schwarzpurpurnen Flecken, blätter rothbraun. Lippe goldgelb. P 1% | Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. ^w gelb, rosa und MESS. en flec 8 Sceptrum: Bl. in desi blumigen 2“ langen Rispe, gelb, roth gerandet. Lippe gelb und weiss, ne è punktirt. Peru. Schlimmia alpina: Bl. chmee innerlich roth punktirt, ½ grösser als die der Sch. jasminiodora Pl. et Linden, Neu-Granada 9— 10000". Brassia heradonta. Peru. xni Nasonia conanthera: Blüthen men nigroth. Anthere veilchenblau. Peru. Odontoglossum Lindleyanum: Ver. wandt dem O. constrictum. Bl. goldgelb mit Purpurſlecken. Lippe weiss mit Purpur und gelber Spitze. wa — 6000. T O. praestans: Dem O. naevium ver- wandt, aber durch die Leisten auf der Lippe und kahle Mittellappen zu unter scheiden. Bl. gelb, purpurfleckig. O. erosum: Bl. purpur. vans i O. triumphans: Geht als O. Halti in den Gärten, Blumen aber um ½ grösser. A O. Sceptrum: Aeussere Hülle braun, innere und Lippe viren 1 © Purpurflecken. N. Granada. O. tripudians: Bl. goldgelb mit | braunrothen Flecken, Peru. E . hemichrysum: Hüllblätter E : braun, Lippe oe bes e O. mystacinum Lindl. pus festatum. Rchb. "i - B — ; so gross als von O. mystacinum. in Peru. T O. mentigerum: Kleine braune Br men. Peru. n O. longipes: Nebst den beiden genden dem O. ramulosum ve. Bl. róthlichgelb. Peru. O. robustum: Bl. Granada. mennigroth. s f me. Ta E N IN Tepe En bs b N IK e Y» uet II. Neue Zierpflanzen. O. melanthes: Bl. Lippe weissgelb. Peru Telipogon Fritillum: Bl. so gross wie bei T. latifolius. Peru. T. Papilio: Dem T. obovatus Lindl, verwandt, aber durch rhomboidische spitze innere Hüllblätter und die Lippe verschieden. Peru Oncidium cocciferum: Blüthen in grosser Rispe, grösser als die des O. flexuosum Lindl O. trulla: hergehenden dem O. cimiciferum Rchb. fil. nahe verwandt. O. ventilabrum: Dem O. undulatum Lindl. verwandt, Blumen aber 2mal so gross schwarzpurpur. O. aemulum: Sehr schön, dem O. superbiens verwandt. O. hastiferum: Dem O. macranthum verwandt. Loxa in Peru. O. orgyale: Dem O. undulatum ver- wandt, Blumen aber grösser und durch flügellose Säule gut unterschieden. N. Granada. O. tenense Rchb. fil.: Dem O. undu- latum verwandt. O. cuerosum: Dem O. sarcodes Ldl. nahe stehend, allein durch rundliche Scheinknollen, Lippengestalt und einen feinbeharten 2lappigen Buckel unter- schieden. Eine schöne goldblüthige Art, die Hüllblätter auf der untern Hälfte rothbraun gefleckt. O. Chrysopyramis: . pyramidale. gen Rispe. Blumen zwar klein, aber dur ihre Menge imponirend. wat Cordilleren Neu Granadas. O. fasciferum: Verwandt dem O. pentadactylon Lindl. Blumen gelb, schön rothbraun gefleckt, in einer langen Rispe die keine abortirten Blumen trägt. Peru. O. obryzatum 3 Y N. Granada. Wie die Vor- Steht neben O.| Blumen goldgelb, kleiner à = bei O. ornithorhynchum, in einer 2' PM 333 dichter Rispe; unterer Theil der innern Hüllblätter und Lippe braun gefleckt. Verwandt dem O. Gemesoni Lindl. Peru. 0. Munda Blumen in einer Rispe, so gross wie von Oncidium carthagi- nense, hochgelb, dunkelkarmoisin ge- fleckt und bandirt. Achnlich dem O. retusum. . eruciferum: Dem O. excavatum Lindl. nahe stehend. Blumen in einer sparsam verästelten Rispe. gross wie des O. Baueri, in miog; ter Rispe. Peru. O. tetrotis: Blumen in verlängerter ispe, so gross wie bei O. Baueri, Hüllblätter braun. Lippe gelb. Dem O. citrinum nahe. Epidendrum Friderici Guilielmi Warse.: Bildet einem stämmigen Strauch, dessen Stengel mit keilförmigen verkehrt eiförmigen Blättern besetzt sind, mit spitzenständigen purpurnen Blüthen. Peru. E. cylindrostachys: Stengel mit Li- nien bandförmigen Blättern besetzt, mit spitzenständigen kleinen 2 Steht bei Fi bivalve. Neu Granad E. glossoceras: Blumen klein i in 3—4 Zoll langer Traube. Peru. E. modestum: Vom Ansehen des E. exeisum Lindl. Peru. E. Dem E. cardioglos- bee dem E. dicans. Blüthen klein. Peru. E. silicaule: Dem E. Lindeni nahe. 1 8 klein, orangengelb. Peru. novogranadense: Steht dem E. Fai nahe. Blüthen mennigroth. Neu Granada. E. tricruere: Wie Vorhergehendes, 334 Blüthen so gross wie bei E. Lindeni, schón lila. Peru. E. ineisum: Nahe der E. cochlidium. Peru. i E. æytriophorum: Wie Vorhergehen- E. Catillus: Ditto. Neu Granada. Cattleya Warscewiezii Rechb. fil.: Eine prächtige, mit der C. labiata verwandte Art mit weisslich-lilà gefärbten Hüllblät- tern und himmelblauer Lippe, dure länglich-spindelförmige Scheinknollen und vielblumigen Blüthenstand von C. labiata verschieden. Diothonaea heterothonaea und D. sua- vis: Beide aus Peru. e conifera: Peru; amethystina: ` discolor: Peru. zteres eine schöne Bisitpflanse. Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. Masdevallia Meant Ein gelbes violett punktirtes liebliches ma N. Granada. M. buccinator: Blüthe purpur.: LI Granada. M. auropurpurea: Blumen dui mit gelben Spitzen. Neu Granada. M, civilis: Blumen aussen braun nit rothen Punkten, innerlich gelb Ee punktirt. Peru. M. militaris: Blumen "— Granada. m M. elephanticeps: Die Blumen sind die grössten der Gattung, gelb und pur pur, N. Granada. | TZ M. amabilis: Blumen purpur. Pert. Solenipedium Oxerwiakowianum: Mit ypripedium verwandt. Bl. Peru. Die Beschreibungen dieser Orchidee in Nr. 8 und 9, Jahrg. 54 der Bom Stelis baccata: Neu Granada; eupuli- | plandia. Re gera; Peru. E v 22 liL Netz dw: ør 1) Ueber das Einkneipen des Apri- kosenbaums. Die Autoren, welche bis jeizt über den Schnitt und das Einkneipen der Fruchtbäume schrieben; haben des Aprikosenbaums nur sehr im Allgemeinen gedacht Doch verdient er gleich dém Pfirsichbaum besondere Sorg- falt und man erstaunt mit Recht, dass die dem Pfirsichbaum gegebene Sorge nicht aueh den Aprikosen und andern Steinobstbäumen zu EM wird. Kneipen der Zweige dieser letzteren lässt sich mit Vortheil nicht vornehmen, ohne die Vegetation zu stören, sofern man die Spitzen noch im krautartigen Zustande ein- kneipt. Würde man dieselben im Sommer kneipen, wie etwa im Winter die Birn- und Aepfelbäume, so ` würden viele Augen ganz | zurückgehen, schneidet man sie zur Hälfte m E. und die Fruchtzweige -: trocknen. - Man muss deshalb wie: beim el sich die kleinsten Tom 155 eine, Auge. E chen beibehalten, knospengruppe endigen. ihre ganze Dänge, wenn der und wenig Fruchtzweige hat; i gehörig angew wird, | Zweigen der Plrsichbäume p Et in, kurzer Zeit Fruchtzweige für. den. kot 2. den Frühling zu erzielen. à bringt beim Aprikosenbaum Sowo b — als an freier Stelle dieselben I e ut a — regelmässigen Schnitt — m der en während - des Somm zahlreiche Triebe, und man poa nieht — wie 2, 3 und 4 Zweige | oft von gleicher Länge und derselben Starke Das Auge aber, das man auswäh auf welches man zühlte, bleibt aus oder zeigt im Verlauf seiner Vegetatio als die welche dass man im Wenden Jahre genöthigt ist, auf einen der ee zu schneiden, wel- aft zum Nachtheil dessen verbrauch- ten, der —— war das Gerüste des Bau- mes fortzusetzen, und dem Baum die Form zu geben. Befinden sich aig diese Zweige über oder uuter dem Mutte 2 — ; * erste ist, man fast immer nöthig hat, eine krumme Li- nie zu bilden; die zweite, dass man genóthigt ist, diese Zweige ganz zu unterdrücken, da sie gewöhnlich einander sehr nahe stehen. Hierdurch werden aber ziemlich grosse Wun- den verursacht, aus welchen Harz ausfliesst, wodurch bald das Holz und die Rinde, sowie die Muttéråste selbst erschópft werden. Fügen wir noch bei, dass diese starken Zweige, welche sich an der Spitze der im Frühjahr geschnittenen Aeste entwickeln, immer die Triebe und kleinen Zweige der mit dass Blüthenknospen bedeckten Zweige zerstören | so ist und man dann neue zu entwickeln trachten muss. 1 — Ferner weiss man, dass die Aprikosen- sowie die Pfirsichb&ume, wenn sie sich selbst überlassen sind, an der Basis ihrer Aeste kahl werden, weil der Saft dem obern Theil der jungen Zweige zuströmt, deren Basis gewöhn- lich keine Blüthenkn man von Zeit zu Zeit die Aeste des Apriko- senbaums einkürzen. Diese Operation lässt sion MM DA welche einen tödt- Die yis werden inl — kultivirt und nehmeh von Natur aus die Form einer Vase an, welche man noch hübscher | macht, indem man die M eige aus dem punkt der Veredlungsstelle hervor- o entstehen daraus | we ospen bekommt. Um nun im Frühjahr Blütheniriebe zu erhalten, muss | 335 kommen lässt. Beim ersten Schnitt fängt man an einen oder zwei Aeste zu bilden, welche sich das nüchste Jahr zu zwei oder vier Ga- beln und so jedes Jahr sich weiter entwickeln. Man schneide sie auf vier, fünf oder sechs Blüthenstand zu erhalten. Es kommt oft vor, dass die dem Endauge zunächst befindlichen Augen, mit gleicher Stürke sich entwickeln; da man aber nur den Zweig aus dem Au über welchem man geschnitten hat, beibehal- ten soll, so muss man, wenn man das Weg- nehmen dieser Aeste im folgenden Jahre ver- meiden will, diese Zweige gegen Ende Mai's oder Anfangs Juni kneipen um denselben Triebe statt Wasserschossen zu verschaffen, lehe ihn meistens zerstören uch ist es wichtig den Endtrieb etwa 2% seiner Länge u stark ist, ebenso eingekneipt werden, als die des Pfirsichs, ist besser ihnen wenigstens ein oder zwei — i , kurz schneidet, im Laufe des Jahrs die Was- serschosse nur ein- bis zweimal einkneipt, ebenso die Zweige, welehe sieh zu sehr ver- dern auch die Wegnahme von vielem jungen Holz im Laufe des Jahres verhindert und der wesentlich zu dessen Gedeihen bon (Pepin in der Revue horticole). 2) Abies Kaempferi tinal. (Pinus Kaempferi Lamb. Larix , Kaemph.) Unter den vielen chen die Kümpfer mit einem Aufwand von Gelehrsam- keit in seinen Amoenitates exoticae niederge- 336 legt hat und worin er alles sammelte, was er sah, von den gea ia Persepolis an bis zu den Bäumen und Blumen Japans, wird ei- ner japanischen Lerche — dem Namen Seosi erwähnt, welche „nuclei pyramidati‘ trägt, as RERS pyramidalische Schuppen W. ihres Zapfen bedeutet. Kein Reisender hat den i japanische Coniferen: dass eine Lerchenart in Japan hier und da Karamats genannt wird, d. h. „der Feuer- baum von Kara oder dem nardösslichen Asien.“ Aber diese Pflanze steht anscheinend in kei- nem Bezug auf die wenigen Worte Kämpfers. Lambert, der die Zeichnung eines japanischen Künstlers davon sah, begründete auf das Seosi den Namen Pinus Kaempferi; hier aber rten die Nachforschungen auf, denn der Name erscheint seit dieser Zeit nirgends mehr. Herr Fortune kündigte indessen in einem Brief, datirt Hong-Kong den 10. Februar 1854 und östlichen Provinzen vorkomm me; ein sehr schóner Baum und ohneZweifel aus- dauernd. Die jungen Zapfen seien hübsch, aber ausserordentlich spröde. Aus Exempla- ren, die wir bis jetzt erhalten haben und aus Samen, die Herrn Glendinning zugekommen sind, können wir versichern, dass die Pflanze keiner der früher entdeckten Coniferen gleicht- Die Zweige sind genau die der gewühnlichen Lerche; die Blätter sind sehr zart, od schelt, hinfällig, 1½—2 Z a- pfen sind herabbángend, Eis 3 Zoll lang und 2'/ Zoll Durchmesser mit ausserordent- lich leicht abfallenden Schuppen, abstehend wie die Artischocke, welcher, in kleiner. Maas engt sich nach und nach zu einer stumpfen Spitze må, ist durchsehnitilich mehr als 1 Zoll von der Grösse der Schuppen; nehmen die ganze innere Fläche mit ihren Flü- geln ein, geradlinig, wo sie sich berühren und gekrümmt um mit den Curven der Schuppen an deren üusserem Rande zu correspondiren. Die 3 Gartenflora Deuischlands und der Schweiz. geringste Berührung reicht hin, um dis 2. era — „ die Schuppen fallen au , da sie nur sehr leicht dureh eine — von langen Fasern angeheftet sinl welches in die Achse des Zapfen M Herr Fortune nennt den Baum, wie Kin. pfer, eine Lerche, und das ist fer, wenn in abfallende Blätter dazu machen können. en. Aber es kaum möglich ist, sie zusammen zu hal- . In diesem letztern Falle stn Må Pflanze mit den Cedern überein, aber ihn Blütter sind nicht immergrün, und überdies stimmt das artischockenfórmige Aussehen der Zapfen mit keiner der bekannten Cedern ole Tannen überein. Wir sind desshalb ausser — D Pflanze eine der interessantesten ist, welch die eee. Flora uns bis jetzt geschenkt hat. (Gard. Chron.) 3) Blumenausstellung in Regenis park Die zweite Blumenausstellung . mal in jeder Hinsicht ei gentspark war dies —— = 1 Es zeichneten sich dar dd gende aus: Die 2 Ixora, * T bewundernswerthe Pflanze vial Zustand; die — b v Eisi m d mit einer Masse von Blumer; ppig schön blühendes Clerodendron fallar; "Kalos dervolle Erica ventricosa magnifica, eint E. besten Varietäten ihrer Classe; Dilleyai E splendens eine glänzend gelb und bi braunbli- hende Art; eine reizende Aphelexis ten gesehen Jatropha panduraefolia - WW : i liche Pflanze, bedeckt mit Büscheln $ lich gut blühendes Clerodendron sple Te E III. Notizen. ein guter Strauch von Aphelexis macrantha purpurea, Er der besten Immortellen; ein mpla n sehr seltenen aber hübschen — — squarrosa und die weissblühende — rotundifolia. Orchideen waren zahlreicher und in besse- rem Zustand als bei der letzten Ausstellung. Unter ihnen zeichneten sich aus: ein prächtiges Exemplar der Calanthe Masuca in ausgezeich- etem Zustand; ein sehr schön blühendes Aérides e majus; Saccolabium gutta- tum mit a 10 reizenden Blüthentrauben; ein Ee — von Phajus albus und eine a reich blühende Peristeria elata. Bei mehreren derselben waren die Töpfe ee. mit Moos überdeckt und so auch die Baumstrünke, auf welchen Vanda teres und Phalaenopsis grandiflora wuchsen; beide Pflanzen blühten ungewöhnlich reich u. wurden von jedermann bewundert. Zwei schöne uud grosse Aérides wuchsen in vier- eckigen Drathkörben und die schöne Coryan- thes maculata zeigte zwei ihrer sonderbaren Blüthen; ferner das kleine pu i unkel ge- Spiize der Lippe; eine hoch tán prächtige Sobralia macrantha; Stanhopea tigrina mit zwei Blüthen; eine stark wachsende Vanda tricolor mit 2 Blöthenbüscheln u. die schönste Varietät von Cattleya Mossiae mit reinen weis- Hüll- und Blumenblättern und purpurge- tüpfelter Lippe. Unter den Topfrosen waren besonders her- hlsh 34 T 1 3 “a vorzuheben sr rosea u. à. Sie ist eine sehr schöne Rose von zarter blassrother Farbe mit rosenroíhem Cen- | ermann bewunderte. — Unter den Pflanzen mit schönem Laub vom Ern. Van Houtte in Gent aedes befanden sich Passiflora ein kleines Exemplar eines japanischen Posen mit röthlichen Blåt- | tern; Bilbergia Caroliniae, deren innere Blät- ter glänzend carmoisin sind ; Aphelandra Leo- poldi mit prächtigem weissgeaderten Blatt- 337 erk; Begonia xanthina marmorea mit grossen — und silberweissen Zeichnungen. Neuheiten waren wenig da. Eine gelbblu- hende Erdorchidee, der Eulophia ähnlich, von Natal; eine Begonie, welche als eine Verbes- serung der B. prestoniensis constatirt wurde; eine grosse und schöne Blüthe der Clematis lanuginosa u. eine Pflanze der C. lan. pallida, beides schóne nordchinesische Arten u. wahr- scheinlich ausdauernd; Lysimachia Lechenaulti, eine viel rechende Pflanze und die gelbe Aphelandra squarrosa. Pelargonien waren — vertreten , die Fancies ausgenommen , welchen weniger da waren als — idm Pelargonien, unter welchen sich mehrere sehr schóne Va- rietäten befanden; waren mem Optimum, Zarea, Mary, Fuchsien , Caleoslaridn ; diei; Pinks, Pensées waren in reicher und schóner Anzahl vorhanden, so wie auch nn uswahl von Obst. 6 Providence u. 9 Queens Ananas, 30 grün- und scharlachfleischige — 27 Platten schwarzer Hamburg- u.a. Trauben; 25 Platten mit Pfirsichen; 16 mit Aprikosen, 4 mit Feigen, mit schwarzen und 4 mit en Kirschen und 42 — von 4 e. iss er | Erdbeeren. (Gard. Chron.) 4) Der — Garten in Bres- lau im Somm : Wir haben scho spem Gegenw werden — 11000 Pflanzenarten in dem- selben cultivirt. Unter diesen sind ungefähr 1500, welche in medizinisch- technischer oder historischer Hinsicht von Interesse sind; 1300 Bäume und Sträucher des freien Landes, 2500 Dazu kommt eine Sammlung voii 2500 Stämmen, Früchten, Samen und das Folgende mit: „Die botanischen Gärten haben nicht nur die Kenntniss der verschi - 338 mag. Je reicher ein Garten ausgestattet ist, um desto eher wird auch ein solcher Versuch gelingen, der nn nichts anderes bezwe- | cken kan unsterblichen H u m- boldt's Ideen — 8 der Gewächse practisch darzustellen. Auch ist es wohl erforderlich, dergleichen Aufstellungen en Ung gfaltigen knüpfen 1 habe ich es b tem Grade vorhandenem Ma- jung zu machen haben. Zunächst sind 54 Gruppirungen dieser Art in den verschiedenen gen der Aufstellung mit erzeichnet sind. 41 beziehen sich auf die rehenes Hauptpflanzenformen der | Erde, 14 andere auf Pflanzenformen einzelner Lünder u. Zonen in ihrer Gesammtheit, Unter | Herrn Premierlieutenant Kul- miz), in der Náhe auch noch andere zur Il- lustration der Braunkohlenformation dienende Exemplare ; tropische Farrn, unter ihnen auch ein halbbaumartiges (Lastraea) , Schlingpflanzen , baumar versehiedener Zonen inclusive baumartiger, Bananen oder Pisanggewüchse, Amomeen Cannaceen , Ananasgewächse, — Palmen, Ericeenformen der verschiedensten Gegen der Erde, Nadelhólzer der —— u. süd- | lichen Halbkugel, Cycadeen, myrtenartige Ge- wüchse als Hauptvegetationsform der tempe- ririen und subtropischen Zone Neuhollands, a „Agaven und andere fleischige — Laubhólzer mit abfallendem, mit Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. — Laube u. mit gefiederten Blät- ern aller Zonen, Akazien- und Mimo; "e —— eic. Zur Uebersicht der Pflanzen. formen der einzelnen Länder und Zonen in ihrer Gesammtheit dienen Zusammensiel- lungen von Vegetationsformen der arktischen Japan's, des Vorgebirges der guten Hoffnung, Australiens u. s. w., welche alle noch wielfa- che Erweiterung erfahren können. Den me dizinisch und technisch wichtigen im Fan ausdauernden Pflanzen ist ein eigenes P gewidmet, ebenso denjenigen, welche sich n der kälteren Jahreszeit in unseren en Gewächs häusern und nur zeitweilig, zum Theil zun erstenmal im Freien befinden, unter letzteren die Aue en des Tragant, Indigo, Kame „Aloe, arabischen und elastischen bun- mi's, der Baumwolle, Sassaparille, Cardano- men, der Bataten, Jalab Moerzwiebel, ii Limmtes, Kaffee’s, , Pistacien, Pfefferarien ete. dem. Innen des grossen Warmhauses, dessen vo Umbau wir der Munificenz des hohen ve [nigliehen Ministeriums verdanken, alle Pflanzenformen der Tropen angeln a auf die characteristischen Formen der Tropek der alten u. neuen Welt die möglichste Rück“ sicht genommen ward. Gegenwärtig Ld darin unter andern Cycas revoluta, das ges Exemplar dieser Art in Deu Pimenis; N ectus speciosus, 107) ser eu Mem far 7 Nationen zu Cheltenham. — Auf 6. tien ist dort ein 400° langer, 40“ breiter pallast, mit 90“ langen und 40“ breiten " sept gebauet worden, in welchem jä Ausstellungen von Blumen s stattfinden | bei denen alle Nationen concurriren * Die erste derselben hat am 20. "-— 21. dieses Jahres stattgefunden. (F * 6) Die Igname -Batate ( (Dio: — tatas Due.) eine neue Nutzpflanze. € Decaisne empfiehlt diese der D. un. Pflanze in der Revue t — III. Notizen. neue Nutzpflanze, die vielleicht dazu bestimmt sein könnte, die Erdäpfel zu ersetzen. 2—3 lange knollige Wurzeln, von ähnlicher Gestalt als die der wm mer rv sich an ihrer Spitze und treiben einen windenden cy- lindrischen Stengel von 65 Länge, besetzt mit gegenständigen gestielten 3 seitig-herzfórmigen Blättern. Blumen zweihäusig, in achselstün- digen Trauben. Diese Pflanze wird im Norden Chinas stel- lenweise = a snl mes — uns soll sie vollkommen hart s verlangt zu ihrer silo einen bec — Boden, da ihre knolligen Wurzeln 1¼—3 Fuss lang, und jede einzelne bei geeigneter Kultur, 1 —2 Pfund schwer werden, Der Gebalt an —— mehl, angenehmer Geschmack, leichte Z reitung mittelst Absiedens oder Röstens, Sorten diese neue Knollenpflanze empfehlen. Ver- mehrt wird sie durch die kleinsten Knollen, welche die eingelegten Stengel massenhaft entwickeln. Diese kleinen Knollen werden in frostfreien Gruben zwischen Stroh durchwintert, im Frühling nahe bei einander gelegt und so- bald die Stengel ungefähr 3—4’ lang gewor- den, werden sie herausgenommen, auf das Feld gepflanzt u. die Stengel in Furchen ein- der ganzen Länge des Stengels nach jene lan- gen, unten oft faustdicken Knollen. Herr Vilmorin hält wegen der so tief ge- henden Knollen u. der Schwierigkeit dieselben schon wegen Mangel an Pflanzen jetzt über- haupt noch nicht gemacht werden, Ve im Garten in den verschiedensten (E. R) 7) erne der Pfirsich- | bäume. Was früher dem Sammelna- früher unter — —ͤ— Schwefel jetzt das P grösstentheils zu Pilzen, 339 ähnlich dem, welcher die Weinkrankheit er- regt. Der weisse Ueberzug, der sich sehr háufig auf beiden Seiten der Blátter und jun- gen Aeste an Pfirsie zeigt, ist ein kleiner Schimmelpilz (Oidium monilioides Fr O. Persicae Tuck) Die Fäden u "^ doppelter Art, die einen erästelt, nach allen Seiten auf dem Laube — die andern aber aufrecht — an ihrer Spitze ion Keimzellen abschnüren usser diesem Pilz ist — die Pfirsich- fin oft noch mit einer andern Krankheit 2 haftet, die sich in Form von egränz weissen Flecken zeigt, welche nicht — werden können, es sei denn, dass man die Oberhaut mit entfernt. Diese weissen Flecken machen die Frucht unscheinbar u. e Herr Leveillé, der Berichter- statter über diese beiden —ͤ— giebt diesen Flecken den Namen Erin culans und stellt sie mithin in u Reihe jener eigenthümlichen Ausschlagskrankheiten der obersten Zellschichten von Blättern und anderen jungen Pflanzentheilen, die von man- chem - DER zu —— gen wer- n. £g 8 man z. B. sehr häufig auf der untern Seite der Ahornblütter, in den Winkeln der Bei der ersteren das gleiche Mittel wie bei der Krankheit des Wei nümlien das Bestreuen mit Schwe- fe] mittelst des Blasebalges vollständig gut. Bei der zweiten Krankheitsform zeigt aber die eigentlich die Güte der Früchte selbst durch- 340 aus nicht beeinträchtigen. (E. R. frei nach Revue horticole 8) Beschattung der Gewächshäu- ser. Garten-Inspector Dotzauer in Greifs- walde empfiehlt in der Allgem. Gartenzeitung statt der immerwährenden Beschattung von höhern Gewächshäusern durch Matten, Decken ete. einen Anstrich. Er benutzt dazu breite Pinsel mit einzelnen Borstenbü- scheln von beistehender n Gestalt, an alie ein Stiel t — wird MM nun eine lichte ee Farbe aus Ocker, Kalk, Schwarz und Milch zu- sammengesetzt un dem der Pinsel zuvor erst mit Milch genetat, | Gartenflora Deutschlands und der Schweiz, wird die Farbe aufgetragen. Von We gleicht solch ein Anstrich einer Re P | Regen wäscht den Anstrich nicht ab. Bilig empfiehlt diese Art der Beschattung in b belstand liegt aber jedenfalls ama aadi bleibt, wo sie jedenfalls den Pian lich ist. Transportable Dedi i Leisten (halbe Gipslattén), die — IV. 1) H. G. Reichenbach fil. Xenia Or- chidacea oder Beiträge zur Kennt- niss der Orchideen. I, Heft. Leipzig bei Brockhaus. 4. Es erscheint dieses Werk in ungezwün- genen Lieferungen, wo deren jede 5 Abbil- dungen besonders schóner neuer Formen mit gemalten Blumen und 15 anderen Arten, wel- ehe schwarz auf 5 ferneren Tafeln in Quart dargestellt werden. Der Text ist deutsch und Latein. Das erste Heft von Tafel I—X. nebst 3 eum Text liegt vor uns.- Wir finden in demselben folgende Arten mit colorirten Blumen abgebildet. — Epistephium Frideriei wise Rchb. fil. Eine Erdorchidee, die Warsce- wicz in ie inde drm einführte und in den Wes bei 4--8000' Hóhe en Literatur. ief | bis 2 Pos hoch. dem Solenopidium Chica Rohl. f Pflanze liefert eine Vanillensorte Stengel und Tracht wie bei Sobra Masdevallia arne entdeckt. ! einzige Blume, deren Hüllblätter WE” Zoll lang und gelb, lila und purpur . Renanthera bilinguis Reh Kultur bei Booth und ‚Söhne ^ Consul Schiller in Hamburg. = China. Blumen grün, purpur E* e Lippe gelb mit 2 d * Vanda caerulea Griff. — Continent entwickelte emplar dieser Pflanze in der IV. Literatur. Hrn. Schiller zu Hamburg, im letzten Herbste Zol im Durch- ideen, doch blühen nur starke e on den folgenden 15 Arten, die nur schwarz abgebildet, erwähnen in Cultur befindlichen Arten, nämlich: Leochilus scriptus Reichb. fil; Als Cryptosaccus nach in niederländisch flan beschrieben. Scheinknolle en Gärten ndlichen Vaterland — — zweischneidig, einblätterig. umig. n grün, Aeussere d lánglieh - lanzettlich Y% Zoll lang, innere schmäler, Lippe verkehrt eiförmig. Trichopylia hymenantha Rchb. fil; In Cultur beim Herrn Consul Schiller. Blätter stielrund, ähnlich denen der Brassa- Blumen weiss, kaum 1½ Zoll lich, wellige; Lippe fast kreisfórmig gezähnelt. aterland unbekannt Der Verfasser ist unsern Lesern und al- len Freunden der Orchideen als einer der tüchtigsten Orchideen - Kenner bekannt, ein sehr bedeutendes Material zusam bracht hat und durch M Werk, einerseits die ausgezeichnetesten neuen Arten, andrer- seits weniger bekannte € vielfach vesicae selte Orchideen bekannt macht. Abbil- dungen sind in Federmanier und mit guten nalysen. Colorirt sind nur einzelne Blumen. Allen Freunden der Orchideen, die sieh mit deren Bau näher bekannt machen wollen, dieses Werk angelegentlich zu empfehlen. (E. R) 2) Schmidt, J. A. F., neuestes Garten- Jahrbuch, 7tes Ergán heft. Weimar 1854, Verlag bei Fr, Voigt. 27'/, Sgr. — freut uns herzlich, dass dieses nützliche Gar- der nge- erscheinen. r Verfasser hat bei der Zusammenstellung der neu eingeführten ee die mannich- faltige Gartenliteratur mit Einsicht benutzt | wir nur die | bei scriptus von es Hüllblätter linien-lanzett- | ist | Es | Rechenschaft 341 und mehr als 500 im letzten Jahre einge- führte Neuigkeiten beschrieben, sowie die Cul- tur derselben theilweis kurz oder einlässlicher angegeben. Wie auch früher, sind dem Werke theilweise bearbeitete Auszüge von r letzteren Richtung, strebt wird, so würde beschränken würde. — Sollten diese Mittheilun- eigentlich — Talent entwickelt werden, so müssten sie P sich über die einzelne Zweige des Gartenwesens verbreiten, und bei einzelnen Richtung mit möglichst kurzen Worten all die verschie- denen Ansichten und Erfahrungen, die im Laufe des verflossenen Jahres von competen- den. —€— der Forschung im Gebiete der Gárt- i hätte ein hohes und würde dem Garten-Jahrbuch eine -weite Verbreitung wickelt würde. Hr. S. hat etwas Aehnliches in seinem VIII. Artikel „Vermehrung der listándig- Pflanzen.“ aber freilich von Vo keit und übersichtlicher noch entfernt angestrebt. Wir würden uns dazu bei- 3) Die Pflanze und die Luft, von F. Unger, Prof. in Der geist- reiche Verfasser giebt in dieser Abhandlung , welche wichtige Rolle der Laß: ie n sun P Pflanzenleben an- gewiesen ist. So zeigt er, dass die aimo- sphärische Luft die Pflanze nieht bles von aussen umspielt, dass sie sich nicht bios durch die lockere Erde Zugang bis zu den 342 tigen -Antheil an der Zusammensetzung des Pflanzenkórpers selbst nimmt. (Interzellular- gänge, Luftgänge). Kleine Oefinungen der on der Luft undurchdringbaren Ober- ut, (Spaltöffnungen) vermitteln den Zutritt der Luft in den Pflanzenkórper. Der Verfas- ser berechnet, dass bei Blättern, die sich ge- rade nicht durch sehr loses Gefüge auszeich- nen, doch der dritte Theil des Volumens der- selben mit Luft ausgefüllt ist. In die umspielende Luft giebt die Pflanze das überschüssige, durch die Wurzel aufge- nommene Wasser ab. Die Masse des an die Luft abgegebenen Wassers ist so bedeutend, dass man es wohl begreift, welchen Einfluss ein mit Vegetation bekleideter Boden auf den Feuchtigkeitszustand der Atmosphäre ausübt. So mt zwar die Pflanze das Wasser aus dem Boden auf, sie giebt es aber an die At- modpbáre ab und giebt es in Form von wäs- dem Boden und der Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. i tådtet werden. Aber gerade die e es, denen in unserer Schöpfung die . Mission zu Theil ward, dieses gestörte Gleich. gewicht wieder herzustellen, indem A Kohlensäure aufnehmen, in leinen Zar len dieselbe in Kohlenstoff der gebunden wird, und Sauerstoff der wiederum der Luft d wird, zersetzen und so de Mittler werden, die in dem uns uufluthenden. Luftsttom den uns noth wendigen — immer wieder ersetzen. — 7 Achter und neunter Jai richt und Mittheilungen des Garten bau-Vereins für Neu-Vorpommert und Rügen. Greifswalde 1854. In Com miss jon bei L. Bambarg. Es ist ein era liches Zeieben unserer Zeit, dass der Sim für Verschönerung der un bel Umge bung und mit ihm d r Gar und den harmlosen Freuden, den a= nelle EURO 5 der Pflanze: 2 in Beziehung a angewiesen ist. flanzengew steht aus einer Masse kleiner Gefässe, zwi- schen denen sich dem unbewaffneten Auge unbemerkt kleine Luftgänge verzweigen. Je- des dieser kleinen Gefässe (Zellen) gleicht ei- ner chemischen Retorte, in welcher die Ver- ans und Assimilation der aufgenomme- h mittelst der Spaltöffnungen der Luft it. Die Stoff. Sauerstoff, jener für das Leben der Menschen und Thiere so wichtige Stoff; wird durch tausenderlei Verbrennungspr der der Luft eine aus Kohlenstoff und Sauers bestehende Substanz, die Kohlensüure zurück- gegeben. Würde nun dieser verzehrte Sauer- Stoff nieht wieder e nach die Luft sich immer mehr und mehr verschlechtern und Menschen und Thiere ge- "1 6s E ese | genanute gemischte we empfohlen: eine symmetrische aber ungezwungene ungezwungene Formen, unter ersetzt, so misste nach und | ern r Wurzeln schlägt, und die sten m und Blüthen trägt. Eine di. ser hoffnungsvollen Knospen, die sich imme Se und kräftiger unter der Mannes wie F. Jühlke, siga und Lehrer des Gartenbaues zu Eldena, Lg faltet, ist im hohen Norden der Gartenba Verein zu Neuvorpommern und — sen 8. und 9. Jahresbericht vor uns Für die Anlage kleine theil des Gartens, wie diese Nähe des Wohnhauses am besten eigne senplätze, Gruppen und Wege ies 2 der Kreis und die Ellipse mit figuriret nen. Blumenbeete werden am : den Rasen gelegt, sollen aber nicht " d. nicht ; wenig. £ aber dann nicht beschnitten. Die IV. Literatur. schliesst mit der Empfehlung einer Anzahl zum Freipflanzen geeigneten Gewächsen, sowie mit der Zusammenstellung anderer in Gruppen und Blumenrabatten. b) Verfahren bei der Anzucht von Bäumen und Sträuchern in Baum- schulen von Irmisch, Lehrer in Magdeburg. Sehr richtig empfiehlt der Verf. die Aussaat aller und Strauch- samen im Herbste. Schon im nächsten Früh- ling werden sie dann keimen und wenn sie ausser den Samenblättern noch 2 bis höch- flanzen. im Herbste rijoltes Land und nachdem man den jungen Pflanzen die Wurzeln beschnitten, werden sie auf 18 Zoll Entfernung in 2½ Fuss von einander entfernte ne gepflanzt. Selbst es kaum nöthig die jungen Pflanzen beret. welche bald eine ausserordentlich üppige Entwickelung zei- gen. So bilden derartig behandelte Pfirsiche noch im gleichen Jahre einen Stamm von l Zoll Durchmesser und blühen oft schon im n feci Jahre. Aepfel, Birnen, Kir- schen ma tämme von !'/,—3' Höhe und kónnen — im gleichen Jahre oculirt, oder im folgenden Frühling gepfropft oder copulirt werden. Sämlinge der gewöhnlichen wilden Rose so behandelt, bilden Pflanzen die im folgenden Jahre zu sehr kräftigen Halbstäm- men verwendet werden können, etc. — Die Vortheile dieser Methode springen in die Au- gen, als Nachtheil dürfte dagegen hervorge- hoben werden, i der angegebenen Pflanzweite so viel Land erfordert wird, wie man in Baumschulen selten auf Anzucht von Wildlingen verwenden kann. €) Beitrüge zur Naturgeschichte der Forstpflanzen unà der in den Gärten vorkommenden einheimi- schen und fremden Holzarten von F. Jühlke, — Eine sehr interessante Ab lung, von der uns der Raum nur erlaubt, ei- und dass wührend wir Feld und Wiesen düngen, wir dem Walde immer nur 343 nehmen, ohne wieder zu geben. Man müsse sich daher nicht wundern, dass die Forsten in vielen Gegenden immer mehr herabkom- men, sowie dass in Gebirgsgegenden früher bewaldete Bergabhünge jetzt kahl und óde stehen und der früher fruchtbare Boden un- term Einfluss der Entwaldung steril und trok- ken geworden ist. So waren in Syrien und ume die Gipfel der steilen Berge mit t Waldwuchs überzogen und wasser- reiche iseten die darunter gelege- nen — In Folge des unvorsichtigen Ab- holzens starben die Wälder aus, die Quellen versiegten und die fruchtbare Erde ward vom n weggeschwemmt. Auf dem durch seine herrlichen Cedern-Waldungen bekannten Li- banon stehen jetzt nur noch wenige Reprä- sentanten dieses herrlichen Baumes, der schutz- lose Nachwuchs aber ist verkümmert und von den Hóhen zurückgewichen. — In den Apen- ninen Italiens sieht es in vielen Gegenden — besser aus, die herrlichen Eichen und inien-Waldungen sind in die Schluchten zu- — und haben nichts als kahles Ge- stein zurückgelassen. Auch in den Gebirgen Frankreichs, Deutschlands, der Schweiz kann viel nliche Beobac verschiedene spezielle Beispiele erwähnt hat, geht er zur Natur e der Holzarten über, von der dieser erste — der Abhandlung, nur die der Zapfenbáume enthält, I ten hier zunåchst eine genaue Beschreibung rel verschiedenen Arten, An- gaben über Nutzung, Kultur eic. — So er- fahren wir z. B. von der Edeltanne (Abies pectinata D. C. Pinus Picea L.), dass sie das Per zer — —— unter allen am besten verträgt, nur sei es nothwendig, dieselbe nach dem ge~ mit einzuschlemmen, selbst bei diid. dürfe dieses nicht unterbleiben und — * folgender Frost schade in dieser Beziehung nichts. d) Treiberei der Gurken und Me- lonen vom Hrn. Hofgärtner Todten- hagen in Putbus, — Von Gurken sollen alte Kerne Ende Januar in Töpfe ge- i 344 nach 8 Tagen erscheinenden Pflanzen werden alsbald hell gestellt und nach 14 Tagen zu 2 in Töpfe verstopft, wobei man sie bis zu ihren Samenblüttern in die Erde bringt. Diese Töpfe müssen in ein mässig warmes Beet des Warmhauses oder in ein bereit gehaltenes Treibbeet eingesenkt werden. Die Vorsicht gebietet es aber gleichzeitig noch eine zweite legt. Unter die in der Mitte des Fensters bis zu ihren ättern in eine Mischung aus Dünger und Lauberde eingepflanzt werden. Die untere Hälfte der Fenster kann man mit dazu ange- zogenen Salat besetzen, in die obere Hälfte verstopft man junge Gurkenpflanzen und legt die Melonenkerne. - Eine Bodenwärme von ten wird nur gegeben b wachsen, später bleibt er ganz fort. Zutritt kalter Luft wird durch Verhängen der ffneten Fenster mit Decken verhindert. Sobald die jungen Pflanzen 3 Augen ent- wickeln, werden sie eingekneipt, später wer- den die Ranken regelmässig nach allen Seiten des Fensters vertheilt, die Erde um die Pflanze aufgelockert und angehäuft, schwächliche : n ganz ausgeschnitten und andere ein- gestutzt. Gegossen wird in der ersten Zeit gar nicht, später aber sehr reichlich. Sobald die Blumen erscheinen, müssen die weiblichen mit den männlichen künstlich befruchtet wer- men ganz aus und bringt den Samenstaub derselben auf die Narben der weiblichen Blumen, Von der Dubliner Schlangengurke, wel- che zuweilen gar keine männlichen Blumen entwickelte, erbielt der Verfasser dennoch ae. Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. zu wiederholten Malen vollkommene Früchte“ Wenn |die jungen Früchte eine Grösse von einigen Zollen erreieht, hüllt man sie ganz in Moos, sie werden dadurch vor Fáulniss ge- schützt und wachsen sehr schnell, 2½ Monat nach dem Pflanzen wird man unter dieser Behandlung reife Früchte erhalten. Im Juni werden Fenster und Kasten weggenommen und die Pflanzen tragen dann noch den Som- mer hindurch Früchte. Die Treiberei der Melonen ist der Gurken sehr áhnlich, nur muss man in allen Stücken noch vorsichtiger sein. Die Kästen werden wärmer gemacht, mit einer Bodentem- peratur von 30—35°, und einer Lufttempera- tur von 16—24°. Die jungen Pflanzen wer- den entweder ähnlich wie die Gurken ange- zogen, oder wie oben angegeben im Gurken- kasten. Die frühen Sorten reifen in 3% die späten in 3%/% Monat. Frühe Anlagen sind kostspielig und geben selten ein gutes Herr T. erbittet über diesen Punkt Aus- 9 kunft. Ohne das Experiment selbst zZ zu haben, ist diese schwer zu geben müsste dabei fest gestellt werden, ob 1) im leiehen Kasten oder einem nebenli nieht andere Sorten männliche Blumen ent- wiekelten, dureh welche mit Hülfe von m her jede Befruchtung ausgeschlossen die Früchte selbst reiften und kein fähigen Samen brachten. Mir S677 ist zu wiederholten malen bei kü ee fruchtungen der Fall vorgekommen, dass Folge des Besehneidens etc., die Früchte sich anscheinend vollkommen ausbildeten ; " auch Samen brachten, vom denen — en verhinderter ea: kein € 2 ji er à » pe fruchtung möglich, der Keimling im 3 bildet sich aber nur unter Einfluss de fruehtu (E. L E IV. Literatur. Resultat, am besten ist es die Melonenkerne Is lonen mit weissem Fleisch zur Treiberei em- pfohlen. Auf sie folgen die grünfleischigen, dann die gelbfleischigen und zuletzt die roth- fleisehigen Sorten. Unter den Angurien sind die rothfleischigen die besten Von den kleinen Sorten kommen 3, von den grossen 2 unter ein Fenster. Den jungen Pflanzen wird das Herz ausgekneipt und dann ässt man nur 3 Ranken, Mutterranken genannt, stehen, alle andern werden fortge- schnitten. ehnitten werden diese erst, nach- dem sie Früchte angesetzt. Pflanzen die aus 6—7 Jahre alten Kernen gezogen werden, blühen früher, setzen dankbarer an und brau- chen weniger beschnitten werden, als solche aus ernen. Schnitt. Wenn die Mutterranken 5 Au- gen getrieben haben, werden sie *A Zoll über dem zweiten oder dritten Auge eingestutzt. Von ihnen treibt jedes Auge eine Ranke, die mitunter schon Früchte ansetzt, da man sich aber nicht sicher darauf verlassen kann, so S verdünnt. Moos ist sehr zu empfehlen, da dadurch eine gleichmässige Feuchtigkeit unterhalten wird. Früchte, die eine krumme Form annehmen wollen, ritze man auf der gekrümmten Seite flach netzartig in die Oberhaut ein, worauf sich das richtige Verbältniss AN ‚herstellt Viele männlich weshalb man einen Theil reg wog- schneidet, Vorsicht ist im höchsten — noihwendig. Alle 2—3 Tag werden die Pflan- * 345 zen ——. und me. die Blüthen be- die Umsätze nachgepackt und er-- neuert s oft es Sora ig alles Faule weg- genommen und Faulflecken an Stamme mit Liegelmehl bestreut ete. Gegossen wird sehr vorsichtig und stets nur mit dem Rohr, so dass Blätter und Stengel nicht benetzt wer- den, auch wähle man nur erwärmtes Wasser e) Die Königskartoffel, eine vom Hrn. Jühlke gezogene Samenkartoffel , als eine sehr gute, eriragsreiehe und wohl- schmeckende Kartoffel von rundlicher Form empfohlen. f) Der Gartenbau in Schweden von Hrn. D. Müller in Upsala. Eine hóchst in- teressante Abhandlung, welche uns ein le- bendiges Bild des Erblühens des Gartenbaues in Schweden giebt. Als bedeutendste Gärtne- reien werden genannt. Rosendahl, ein königliches Luftschloss in der Nähe ckholms an der Ostsee Grossartige Parkenlagen, schöne Gewächshäu- ser, unter denen auch ein neu erbautes Aqua- rium für die Victoria, zeichnen diese Gärtne- rei aus. Haga, ein anderes königl. Lustschloss mit Park, ebenfalls in der Nähe Stockholms. theils der Treiberei gewidmeter Gewächs- häuser. Grosse Privatgärten besitzt Schweden nur wenige, Handelsgärtnerei sind noch unbe- deutend und wird noch sehr viel aus dem Auslande bezogen. Botanische Gärten be- sitzt Schweden nur 2, ich einen in Lund und einen in Der von Upsala unter der thätigen Leitung von Prof. Fries und Hrn, D. Müller, zählt jetzt 8000 Arten. Der Obst- bau ist noch sehr der Verbesserung fähig, ebenso der Gemüsebau. In Bezug auf die vielen interessanten Details vergleiche man das Original. (E. R.) 346 V. Personalnotizen und Neuestes. 1) Dr. Gotil. Wilh. Bischoff, Pro- fessor der Botanik und Direktor des Botani- schen Gartens zu Heidelberg, starb Anfang September an einem Schlagfluss. Bischoffs Thätigkeit in botanischer Hinsicht ist allge- mein bekannt, seine Terminologie, sein Lehr- buch der Botanik sind Werke die jeder Bo- 2 — muss und die das re sein assung geben, Deutschland be- trauert in TM den Tod eines seiner tüchtig- sten Botan 2) Beim pe C. Hefti, Bezirksrichter in St. Gallen, dessen Gewächshäuser so man- che seltene Pflanze beherbergen, blühet ge- genwärtig die Victoria regia, soviel uns be- kannt das m Exemplar dieser Pflanze, welches in der Schweiz zur Blüthe gebracht wurde. Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. Weddingen (Aragau), bekannt durch ) M. Sandmeier, Seminarlehrer in grössere und kleinere Schriften We A schaftlichen Inhalts, starb Mitte September Ein anspruchsloser edler Charakter und. n : tige Kenntnisse, die noch manche Frucht ge- tragen haben würden, werden mit ihm. u Grabe getragen. ) 12 4) Ein noch unverheiratheter Gärtner. j^ Mannesalter, praktisch wie theoretisch in al len Theilen des Gartenwesens gleich gebildeh - 3 und ‚dureh die t SOPE einer grösseren Gir es in anderer Richtung. Re | gerne bereit nähere Auskunft auf lili Anfragen zu geben. — Y. Inhalt des Oktober- Heftes. Seite Seite I. Originalabhandlungen II. Neue Zierpflanzen 327 1) Abgebildete Planen . . 309 : : a) Brassia Josstiana RchL fill. . 309 III. Notizen 3 unn b) Moussonia formosa Van Houtte . . 310 i 2) 5 die in unsern Gärten kultivir- — ĩ ᷣ ͤ K sd E . 940 en Ilex-Arten, Von H, R. 60 ræs an, in Breslau. . „ .311 V. Personalnotizen . ., ë —3225-Q M39 € — MONATSSCHRIFT für deutsche und schweizerische Garten- und Blumenkunde unter Mitwirkung von Prof. Dr. H. R. Goeppert, Director des botanischen Gartens in Breslau, Prof. Dr. 0. Meer in Zürich, J. Hutstein in Breslau, H. Jaeger, Hofgärtner in Eisenach, Prof. Dr. K. Koch in Berlin, E. Lucas, Garteninspector in Hohenheim, Prof. Dr. Menzel in Zürich, Dr. G. Reichenbach, Docent inLeipzig, J. Rinz, Handelsgärtner in Frankfurt a/M. und J. J. Wendschuch, Hofgärtner in Dresden. Herausgegeben von E Rteget, Obergärtner am botanischen Garten in Zürich. November 1854 (Ausgabe mit illum. u. schw. Abbildungen.) — Bí Erlangen, 1854 Verlag von Ferdinand Enke. Ausgabe mit 24 illum, u. 12 schwarzen Abbild. kostet 7 f rhei: . n mit nur 12 schwarzen Abbild, 3 fl. 30 kr. rhein. oder 2 Thir. Inhalt des November - Heftes. Seite Seite e Originalabhandlungen 3) Zur Aurikeleultuiur 99 a 1) Abgebildete Pflanzen 347 9) Deutsche Riesen bäume 368 a) Kohleria Wageneri 5) Nachrichten über einige Gärten am b) Commelyna delieatula Schlechtd. 349 ommer-See . 6) Veredlung von w de rosea " c) Lithospermum: petraeum A. D. C. . 349 2 : df M Diervilea canadensis und ir 2) Ueber den Afterraupenfrass der Weiss- rübenblattwespe, Athalia centifoliae, dieses Strauchs im Garten ; und über Blattwespen überhaupt mit II. Neue Zierpflanzen ox Ww 205 PEN besonderer Rücksicht auf Gartenkul- HL Notizen . d . 380 tur und Landbau. Von Hrn. Profes- IV. Personalnolizen . . . . 386 sor Menzel in Zürich, vorgetragen in der Zürcherischen Gartenbau- Ge- — Rd L Originalabhandlungen 1) Abgebildete Pflanzen, a) Kohleria Wageneri. (Siehe Tafel 103.) Gesneriaceae Diese schöne durchaus neue Gesne- riacee gehört als zweite Art zu unserer Gattung Kohleria (siehe Jahrg. 52. pag. 1). Dieselbe ward vom Hrn. W a- gener in der Provinz Merida gesam- melt und blühete in diesem Herbste zum erstenmale in unsern Gewächshäusern. Sie gehört zu den schönsten Gesneria- ceen und empfiehlt sich wie die K. igno- rata durch die Masse der schónen schar- Spätherbst an, und wie es scheint, wäh- rend des gróssten Theils des Winters sich entwicke Besitzt schuppige Wurzelknollen, aus denen sie 3—4’ hohe stielrunde Stengel entwickelt, die wie Blüthenstiel, Blatt- stiel und Kelch, dicht mit röthlichen Haren rauh besetzt sind. Blätter an den einen Pflanzen gegenständig, an andern zu 3 in Quirlen *), lang gestielt, *) Schon bei früherer Gelegenheit mach- ten wir darauf aufmerksam, dass bei der gleichen Art ofi Pflanzen mit meist gegen- ständigen oder zu 3 in Quirlen stehenden Blät- tern vorkommen, weshalb bei allen Gaitun- gen der Gesneriaceen diese Blattstellung nicht charakteristisch ist, am wenigsten aber zu Unterabtheilungen benutzt werden kann. XI. 1854, oval-lanzettlich, mit meist ungleichem Grunde und zugespitzt, gekerbt, ober- halb dunkelgrün und rauhharig, unter- halb dünn weiss- oder roth-filzig, bis 61/," lang und 2½“ breit; Blattstiel bis 1½“ lang. Gegen die Spitze des Stengels werden die Blätter allmählich kleiner und gehen allmählich in die kurz gestielten, ge- gen die Spitze hin kleinen, gegenstündigen | oder seltener abwechselnden oder zu 3 in gestellten Deckblättchen hr kur- zem allgemeinem Blüthenstiele dolden- fórmig in den Achseln der Bracteen zu- sammengedrüngt, und eine am Grunde unterbrochene durch grössere Blätter ge- stützte, gegen die Spitze hin gedrängte spitzenständige Blüthenähre bildend. Die einzelnen werden ausgewachsen 3/,—1 Zoll lang und überragen die oberen Bracteen bedeutend, sind aber kürzer als die der unteren Blattpaare. Der Kelch geht in 5 gleichlange, oval-lanzettliche, stumpfliche, am Rande zurückgerollte Lappen aus. Blumenkrone am G nur schwach ringsum aufgetrieben, mit dicht überm Grunde cingeknickter, auf dem Rücken gekrümmter kurzer 6“ lan- ger Róhre, die ausserhalb gelblich zin- nober gefärbt und dicht mit rothen Ha- 26 948 ren rauh besetzt. Saum der Blumen- krone in 5 gleichlange abgerundete zu- rückgebogene Lappen getheilt, innerhalb sparsam mit kurzen drüsigen Haren be- setzt, gelb und schön roth gefleckt. 4 kahle Staubfiden dem Grunde der Blumenröhre eingefügt, von denen 2 länger, und mit dem Rudiment des 5ten. Staubbeutel seitlich verwachsen. Frucht- knoten am Grunde mit der Kelchröhre verwachsen und von 5 Drüsen, von de- nen die beiden obersten mit einander am Grunde verwachsen sind, umgeben, Griffel an der Spitze abwirts gekrümmt, mit tief 2lappiger Narbe *), ) Kohleria Rgl. (S. Gartenflora 52, pag. 1). Calyx tubo adnato, limbo aequali- ter-5-partito. Corolla basi aequalis v. subeir- Plantae stolonibus squamosis perennantibus, foliis oppositis ternisve, flori- bus spicam terminalem ſormantibus. 3 1) K. ignorata (I. c.) (Gesneria ignorata Knth. et Bouché) molliter Sericeo-pilosa; fol. oblongis subacuminatis oppositis ternisve; pedunculis axillaribus 1—2 floris v. rarius plurifloris, (Habitat in America calidiore.) 2) K. Wageneri Rgl; caule petiolo pedunculisve adpresse rubro-hirsutis; foliis oppositis ternisve ovato-lanceolatis, acumina- lis, basi attenuatis inaequalibus, supra hirtis obscure-viridibus, infra albido vel rubro seri- ceo-tomentosis, fol. floralibus decrescentibus ; peduneulis axillaribus 2—7 floris; floribus spi- cam terminalem basi interruptam formantibus. Habitat in Columbiae montibus provinciae Me- ridae. Die Gesnera spicata, welche ich bis jetzt noch nicht sah, scheint dieser Art nahe verwandt; die kurz gestielten Blätter, die dichte rung der Oberfläche der Blätter, und die sehr kurzen Blüthenstiele, scheinen sie von unserer K. Wagneri zu unterscheiden. 3) K. guazumaefolia (G. guazumae- haus zu bringen. Gartenflora Deutschlands und der Schweiz, Die Kultur theilt diese Art, die wir dem Entdecker derselben zu Ehren ge. nannt haben, mit K. ignorata, und weicht nur in so fern ab, als man sie nach vollendeter Blüthe am besten ganz einziehen lässt und die Knollen im Frühling nach Art der Treviranien in Näpfe legt und zum Austreiben ins warme Treibbeet stellt. Will man diese schöne Pflanze in möglichst vollkomme- ner Entwickelung sehen, so muss man sie 2—3mal in grössere Töpfe und zu- letzt in solche von 6—9% in eine lockere Lauberde setzen und durch Unterlage von Moos und Steinen für guten Was- serabfluss sorgen. Den Sommer hindurch - stellt man sie im beschatteten Hause oder im Fensterkasten auf, um sie dann im Herbst zur Blüthenzeit ins Warm- (FE. R.) Erklärung der Tafel. a. Ein Blüthenstand etwas verkleinert. b. Ein Blatt in natürlicher Grösse. c. Der Fruchtknoten mit den Drüsen ver- grössert. d. Eine Blume in natürlicher Grösse. e folia Bnth.) caule hirsuto; foliis ovatis åg longisve, basi oblique cordatis, utrinque r dibus hirsutis; pedicellis gracilibus axillaribus solitariis fascieulatisve. — Crescit in Colum- biae montibus Pacha. K. Seemanni; molliter denseque fi- losa; foliis ovato-lanceolatis, vix acuminatis erenatis, ternis; pedicellis axillaribus, sie riis, unifloris; floribus spicam terminalem elongatam formantibus. s rd von Hooker als Gesneria Seam beschrieben und abgebildet und vom ue Seemann in Centralamerika gesammelt. = det einen mehrere Fuss hohen er auf seiner Spitze die lange nn sii Blumen ½ Zoll lang, lebhaft ziegelroff. 7 purpur punktirtem Saum. i allgemein empfehlenswerth und bis Winter blühend. qtiae eme ei v eee I. Originalabhandlungen. b) Commelyna delicatula Schlechtd*). (Siehe Tafel 101a.) Commelyneae. Eine niedliche Pflanze, welche zur Bepflanzung von Steinkanten in decora- tivem Warmhause oder auch zur Be- pflanzung von Blumenlampen sehr em- pfehlenswerth ist. Die Stengel kriechen allenthalben wurzelnd dem Boden nach, oder hängen grazil herab, die schönen himmelblauen Blumen aber, erscheinen dankbar während des grössten Theils des Sommers. Die Blumen und Blätter sind fast noch einmal so gross, als die der Abbildung, welche eine verkleinerte Ansicht der Pflanze giebt. Die Blumen- bildung ist ganz die der Gattung Com- melyna. Die Blüthenhülle besteht aus 6 Blättchen, von diesen sind die 3 äus- seren klein (die beiden unteren rundlieh oval, das obere kleiner, oval-lanzettlich spitz) und blassblau, von den 3 inneren sind die beiden oberen lang genagelt, mit breiter nierenförmiger, köstlich him- melblauer Platte, das untere aber ist sitzend, 2mal kleiner, lanzettlich und einwärts gekrümmt, Ebenso unregelinäs- sig, als die Blumenhülle, sind die 6 Staubfüden, nämlich 3 kurz, gelb, mit kreuzfürmig 3lappigen Staubbeuteln, ei- ner mittellang, mit grossem, gelbem, am Grunde herzfórmigem Staubbeutel, und 2 am lüngsten, mit kleinen blaulichen ovalen Staubbeuteln. Fruchtknoten und Griffel sind bald vollständig, bald un- vollstindig ausgebildet Wir erhielten diese zierliche Art aus dem Botanischen Garten in Halle, eine Beschreibung derselben konnten wir nicht auffinden. Sie steht der C. com- munis Linné ziemlich nahe, ist aber von derselben leicht zu unterscheiden. Kultur in temperirtem Warmhause, oder während des Sommers auch im Freien, in einer leichten nahrhaften Erde, €) Lithospermum petraeum A. D. C. (Siche Tafel 104 f) Borngineae. (Echium petraeum Portenschl.) Ein kleiner niedlicher kaum spannen- langer Strauch, der in Felsen bei Bio- wurde. Derselbe ist allenthalben mit an- gedrückten Haaren weisslich behart ` kovi in Dalmatien wüchst und von Hr.|und geht vom Grunde aus, in eine C. "DN in Genf in Kultur eingeführt Menge von Aesten aus, wie unsere Ab- x Bn C. delicatula Schlehtd.; caulibus repentibus omia RER puberulis; foliis breviter „ Ovatis v. ovato-oblongis, acutis, un undulatis, supra margineque scabriuseu- lis, subtus puberulis; vaginis pubescentibus, antice oreque ciliatis; spathis oppositifolius, ue ovatis, complicatis, acutis, puberulis; pedunculis in spatha geminis, glabris, incluso 3-floro, FORE 1-floro; floribus hermaphroditis masculisque; sepalo interiore impari ; lanceolaio, incurvo. 26 * 350 Gartenflora Deutschlands und det Schweiz. bildung einen zeigt. Blätter länglich- linear, stumpf. Blumen prächtig him- melbau in spitzenständiger Trugdolde. Gehört zu den ganz allgemein em- pfehlenswerthen Pflanzen, hält ebenso- wohl im freien Lande aus, wie er sich als niedliche Topfpflanze für sonnige Stellagen eignet. Liebt eine sehr san- dige nicht fette Erde, sonnigen Stand- ort und wird am geeignetesten durch Stecklinge vermehrt, die im Spätherbst in ein kaltes Fensterbeet in Sand ge- steckt werden. Der niedrige zierliche Wuchs, die silberfarbene Beharung und die tiefblauen Blauen, machen diese Pflanze in künstlichen Felsenpartieen, wie für Stellagen, zu einer ebenso zierlichen als schönen Erscheinung, Erklärung der Tafel. a. Commelyna delicatula Hälfte der natür- liehen Grósse. b. Blume derselben in natürlicher Grösse, c. Einer der kleinsten Staubfäden ver- gróssert. d. Der mittelgrosse Staubfaden, vergrössert. e, Einer der fangen Staubfäden vergrössert. f. Lithospermum petraeum A. D C. ein blühender Zweig. — — lia 2) Ueber den Afterraupenfrass der Weissrübenblattwespe, Atha- centifoliae, und über Blattwespen überhaupt, mit ' Rücksicht auf Gartenkultur und Landbau. Vom Hrn. Professor Menzel in Zürich, vorgetragen in der Zürichischen Garten- bau - Gesellschaft, (Hierzu Tafel 105.) Sie erinnern sich wohl Alle noch lebhaft, dass im letztverflossenen Herbst eine grünlich schwarze, raupenähnliche Larve, eine sogenannte Afterraupe, in so unzählbaren Mengen auf unseren Weissrüben- und Repsfeldern sich ein- stellte, dass ein grosser Theil dieser Pflanzungen, von denen die Afterraupe sich nährte, bis auf die Blattrippen völ- lig kahl gefressen wurde, wodurch denn hie und da ein empfindlicher Ausfall erzeugt ward. Aber nicht allein in unsern nächsten Umgebungen hausten diese Thiere; fast aus allen Gegenden unsers Kantons und aus vielen andern über die Grenzen desselben hinaus liefen Berichte über deren Verheerungen ein. In den meisten dieser Gegenden war die Erscheinung eine neue; hie und da hatte man sie früher zwar schon be- merkt; aber sie war damals mehr auf vereinzelte Räume beschränkt und hatte auch da nicht den auffallenden Charak- ter angenommen wie diessmal. Eine solche Localitàt war mir ben reits im Jahre 1842 in Zürichs nächster Umgebung, im Haardt, aufgestossen und das Eigenthümliche der Erscheinung hatte mich damals veranlasst, von den zahl- reichen, auf einem wem - breiteten Afterraupen zu sammen zu erziehen. Es — diese ATHE einen walzenförmigen kahlen 1 scharf abgesetztem Kopfe und 22 " nen, von denen die 6 vordersten ues Brustbeine) deutlich gegliedert und we nig, die übrigen 16 dagegen (die ( beine) ungegliedert und von € — — r Vorderkörpet f hinter dem kleinen Kopfe etwas age tert, der Rumpf auf der au von zahlreichen Querfurchen gen, graugrün und mit dre I. Originalabhandlungen. grünen Längsstreifen bezeichnet, von denen der eine längs der Mitte, die bei- den andern längs den Seiten verlaufen; unter den letztern befinden sich hervor- iretende Wülste, an jedem Leibsring 2, der vordere grösser und tiefer herabtre- tend, unter denselben an jedem Ringe und dessen ganze Lünge einnehmend noch ein dritter; je über den grossen Vorderwülsten münden die Luftróhren mit schwarzem Luftloch von hellgrauem Walle umgeben; überhaupt ist die Farbe, vom schwarzgrünen Seitenstreif abwürts grau, nur gegen die Spitze der oberen Seitenwülste graugrün bis schwarzgrün ; der Kopf dagegen, sowie die Brustbeine und die Aussenseite der Bauchbeine am Grunde sind schwarz. Bei zunehmen- dem Wachsthum wird die Farbe des ganzen Rückens fast immer eintöni schwarzgrün, so dass die 3 dunkleren Längsstreifen kaum merklich hervortre- ten; um so deutlicher aber fällt dann die dunklere Fürbung der Gegend der doppelten Seitenwülste in die Augen und es entsteht durch ihr Zusammen- fliessen ein vierter und fünfter schwarz- grüner Längsstreif, der von der schwarz- grünen Rückenhälfte durch einen grauen Längsstreif scharf geschieden ist. Die Larve hält sich vorzüglich an der Un- terseite der Blätter auf, meist in Ge- sellschaft mit andern und zerfrisst das Blatt theils vom Rande, theils von der Fläche her, so dass es zerfetzt und durchlöchert erscheint oder blos noch das Hauptgerippe zeigt. Ihre Bewegun- gen sind langsam; beim Kriechen hebt sie oft wie suchend und tastend den Vorderkörper empor und biegt ihn zur Rechten und Linken. Wenn die Thiere nicht fressen, ruhen sie entweder ge- rade ausgestreckt, den Kopf nach ab- wärts eingezogen, und zwar in der Re- gel, spiralig aufgerollt, so dass das 351 Kopfende etwas vom Hinierende über- griffen wird und der Körper einiger- maassen einer Scheibe mit abgerundeten Rändern gleicht, an der Unterseite der Blätter, haften aber so lose, dass sie bei der geringsten Erschütterung zu Bo- den fallen, wo sie dann längere Zeit in ihrer Scheibenform verharren. In Eng- land, wo sie wegen ihres schädlichen Treibens bestimmt schon seit 1720 die Aufmerksamkeit der Naturforscher und dwirthe auf sich gezogen und be- sonders durch die Verheerungen in den Jahren 1835, 1836 und 1837 Veranlas- sung zur Entstehung einer Anzahl ein- lässlicher Abhandlungen gegeben haben (von diesen ist mir leider keine einzige zur Vergleichung mit meinen Beobach- tungen zugänglich gewesen), werden sie ihrer grünlich schwarzen Farbe wegen nigger (Neger oder Mohren) oder schwarze Raupen der Weissrübe genannt, Die Zeit ihres Vorkommens fiel 1842 wie 1853 in die erste Hälfte des Sep- tember und sie verschwanden damals wie jetzt gegen das Ende der zweiten. Zu dieser Zeit nämlich sind die Afterrau- pen ausgewachsen und begeben sich unter die Oberfläche der Erde. Hier be- reitet sich jede eine ovale Zelle aus Erdkörnchen, glättet dieselbe an der in- neren Wandung mit kleinen von einem klebrigen Safte durchtränkten Erdtheil- chen aus, und überzieht die glatte In- nenseite mit einer leicht trenn- und zer- reissbaren Hautschicht von perlartiger ärbung und seidenartigem Glanze. In diesem Gehäuse hält sie ihre Winterruhe und verwandelt sich zur Puppe. Diese gleicht im Wesentlichen der später zu beschreibenden Blattwespe, ist aber gleichmässig weisslich gefärbt à hat den Kopf und die Glieder; nümlich Fühler, Flügel und Beine ge- gen die Unterseite des Körpers angelegt. 352 Im folgenden Mai streift das voll- kommene Thier, die Blattwespe, die häutige Puppenhülle ab, durchbricht das Gehäuse, arbeitet sich an die Oberflä- che der Erde empor, fliegt auf verschie- dene Pflanzen (zufällig auch auf Rosen; daher der Name Centifoliae) und voll- zieht das Geschäft der Begattung. So weit habe ich damals die Entwicklung der schwarzen Afterraupe beobachtet. In verschiedenen Jahren habe ich die glei- che Blattwespe, welche ich aus der be- schriebenen Afterraupe erzog, im Mai, später aber wieder Ende Juli und An- fang im August*) gefangen, so dass aus diesem Erscheinen der Wespe, in verschiedenen, durch eine geraume Zwi- Schenzeit getrennten Monaten sich er- giebt, dass diese Zwischenzeit durch ei- nen zweiten Ei-, Larven- und Puppen- zustand ausgefüllt ist und dass daher im Laufe des Jahres 2 Generationen zur Ausbildung kommen. Die im Juli und August erscheinenden Blattwespen ge- ben offenbar den im September auftre- tenden Afterraupen durch Ablage der Eier ihr Dasein, die im Mai erscheinen- den dagegen auf gleiche Weise einer Larvengeneration, welche in den Mona- ten Juni und Juli ihre Entwicklung be- stehen wird. In den beiden genannten Herbsten wurden die Eier den Reps- oder Weissrübenblättern oder beiden zu- gleich anvertraut. Auf welchen Pflanzen sie in den Herbsten zwischen 1842 und 1853 und insbesondere im Frühjahr 1843 abgesetzt wurden und in den Frühlin- gen überhaupt abgesetzt werden, ist mir unbekannt; doch scheint mir eine ) Auch Herr Professor Heer fand die- selbe zu dieser Zeit nicht selten auf den Alpen hoch über der Grenzealler Pflanzencultur, wahr- scheinlich durch Winde bis zu solcher Höhe emporgetragen. zen der Oberkiefer, sowie die Gartenflora Deutschlands- und der Schweiz. Vermuthung des Herrn Bremi höchst beachtenswerth, dass nämlich die Ab- lage der Eier regelmässig auf Blättern verschiedener, an Ufern wachsender Cru- ciferenarten der Gattungen Barbaraea, Alliaria und Sisymbrium geschehe, wie denn überhaupt unter den krautartigen Gewächsen besonders Uferpflanzen Af- terraupen zur Nahrung dienen, und dass die Uebertragung der Eier auf unsere Kohlarten mehr durch besondere Um- stände bedingt und aussergewöhnlich sei. Herrn Bremi's Vermuthung stützt sieh auf den Umstand, dass derselbe beim Streifen an Ufern, an denen Pflanzen der genannten Gattungen wuchsen, nieht selten unsere schwarze Afterraupe im Fanggarne erhielt. Sei dem aber, wie ihm wolle, so können wir aus den oben angeführten Umständen ohne Bedenken auf 2 Generationen im Jahre schliessen und ich wiederhole diesen Schluss, resp. diese Behauptung, ausdrücklich, weil wie wir im späteren Verlaufe sehen werden, eine doppelte Generation von besonderer Bedeutung ist. : Was endlich die Blattwespe betrifft, so hat das Weibchen durchschnitttiel eine Länge von 31,” und eine Flügel spannung von 7½“ Pariser Maass; ihre Hauptfarbe ist hoch dottergelb, am Untergesicht und an den Tastern t% weise ins Bräunlichgelbe, am ^ rücken, Schildchen und Hint 3 ins Rothe übergehend; schwarz dagegen sind der übrige Kopf und = die Fühler, de Seitén des vise rings, 2 grössere Querflecken neben : Mittellinie und je ein kleinerer dreiecht ger Fleck an jeder Seite des om. Hinterleibsringes, am ; wg die Scheidenklappen der Legróhre; © Untergesicht die Aussenseiten und SPY Mundtheile mit dem Gründe der T: —— — I. Originalabbandlungen. an den Beinen die Spitzen der Schienen und Fussglieder, an den Flügeln end- lich das Randmal und der grösste Theil des Vorderrandes bis zur Basis, d Randmal nach hinten ins Braune über- gehend; die Adern der vom Grunde bis zur Spitze aus dem Gelblichen ins Grauliche übergehenden, aber durchsich- tigen Flügel sind am Grunde gelblich und werden gegen die Spitze hin all- mälig immer tiefer braun. Das Männ- chen ist etwas kleiner und schlanke: weicht rücksichtlich der Farbenverthei- lung mit Ausnahme der minder intensiv gefärbten Vorderbeine und des Mangels der schwarzen Zeichnung in der Ge- schlechtsgegend nicht von dem Weib- chen ab, besitzt aber ein Fühlerglied weniger als das Weibchen nämlich 10 Glieder statt 11. Nach Westwood (In- troduction to the modern classification of Insects, Vol. II. pag. 102) legt das Weibchen seine Eier in das Zellgewebe des Blattes, indem es seine Legesäge zwischen die Ränder der Oberhaut ein- führt; nach 5 oder 6 Tagen entschlü- pfen sodann die jungen Larven, welche äusserst gefrässig sind und, bis sie völ- lig ausgewachsen, zu wiederholten Ma- len sich häuten. Aus dem Vorstehenden ergiebt sich, £5 un 3 — Arten der Gattung Brassica auftritt. Mit Bezug auf das letztere Auftreten drängt sich nun die Frage auf, woher so plötz- lich und unerwartet die. von Afterraupen, woher die weite Verbrei- tung im Herbste des Jahres 1853? Ich will versuchen, wenigstens theilweise diese Frage zu beantworten. | Wissen wir, dass die We über- haupt nicht zu den seltenen gehört; sollte sich, was oben als höchst wahr- scheinlich angenommen wurde, bestäti- 353 gen, dass ihr verschiedene häufige und weit verbreitete Cruciferen der Ufer ur- sprünglich und regelmässig all- gemein angebaute Culturgewächse aber gelegentlich und ausnahmsweise zur Nahrung angewiesen sind; beachten wir, dass sie jährlich in düpnalier Generation erscheint; bedenken wir end- lich, dass sie eine mehr oder weniger lange Periode ihres Lebens hindurch in einer von aussen wohl nicht leicht durch- dringlichen Erdzelle, also ziemlich sicher vor Nachstellungen ruht; so sind be- reits einzelne Momente zur Beantwortung unserer Frage gegeben. Gesellen sich vollends zu diesen der Vermehrung gün- stigen Umstünden entsprechende Bedin- gungen, welche das Ablegen der Eier auf die eigentlichen Nahrungspflanzen erschweren, dadurch aber zu einer Ue- bertragung derselben auf eine sonst mehr aussergewöhnliche Nahrungsquelle ge- wissermassen zwingen, ist die letztere für diese Aufnahme bereits mehr dispo“ nirt, hat während der Entwickelung der Larven im Ei, im Momente des schlüpfens, während der Frasszeit der Afterraupen eine Witterung statt, die diese Vorgänge zu unterstützen im Stande ist, haben endlich besondere Umstände unmittelbar vorher die Zahl der Feinde oder andere Eingrenzungsmittel vermin- dert, so ist annähernd die Antwort auf unsere Frage gefunden. Schen wir nun, ob sich derartige Bedingungen, ing terungsverhältnisse und Umstände weisen lassen. Eine Verminderung derFeinde der Blattwespen scheint in der That seit einer Reihe von Jahren in Folge der räthselhaften tellurischen oder kosmi- ‚schen Vorgänge, zu denen wohl die des Weinstocks etc. in Beziehung. sie- L] 4 354 hen, angebahnt worden zu sein. Allen Insektensammlern ist seit mehreren Jah- ren die Abnahme des Reichthums an Insekten überhaupt, wie an räuberischen und schmarotzenden Insekten insbeson- dere aufgefallen und wahrscheinlich ist in den aussergewöhnlich milden, aber doch durch rasche Temperaturwechsel bezeichneten Wintern, den rauhen Früh- lingen, den nassen, oft von heftigen Regengüssen heimgesuchten Sommern, den auffallend von derNorm abweichen- den Witterungs- und Temperaturverhäl- nissen in den Perioden der Hundstage, wie in den langestreckten Herbsten vor- zugsweise die Ursache dieser Verminde- rung zu suchen. In gleicher Weise scheinen Verhält- nisse nachweisbar, welche zur Ueber- tragung der Eier auf ausserge- wöhnliche Nahrungspflanzen zwangen. Bekanntlich zeichnete sich der letzte Sommer durch ungewöhnlich hohen Wasserstand aus, daher gerade die Uferpflanzen inundirt waren; in die- sem Zustande konnten die Cruciferen der Ufer, wenn sie wirklich die eigent- lichen Nahrungspflanzen unserer Athalia sind, zur Aufnahme der Eier nicht ge- eignet sein; die weibliche Wespe musste dann aussergewöhnliche Nahrungspflan- zen tiefer im Lande zur Aufnahme ih- rer Eier auswählen, und somit wurden "unsere Weissrüben- und Repspflanzungen mit diesen Eiern belegt. Weiter scheinen aber diese Pflan- zungen für den Afterraupenfrass disponirt gewesen zu sein. Unsere Weissrüben- und Repspflanzungen waren zum grossen Theile in einem mehr oder weniger kümmerlichen, also krankhaften Zustande und es ist bekannt, dass die Rüben durchschnittlich auch auf minder von Afterraupen heimgesuchten Locali- täten in Grösse und Güte beträchtlich Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. zurückblieben. Nun ist es eine festge- stellte Erfahrung, die wenigstens auf - anderer Stätte von den Forstmünnem - immer aufs Neue gemacht wird, dass kümmerlicher oder krankhafter Zustand - der Nührpflanzen eine entschiedene Di- position zum Afterraupenfrasse begründe. Was endlich die während des E. scheinens der Wespe, während der Ab- lage der Eier, während der Entwicklung der Larven in letztern, während des Ausschlüpfens und der weitern Ausbil- dung der Larven herrschende Witterung betrifft, so war dieselbe, wie allgemein bekannt, vortrefflich wie auch die der Puppenruhe bestimmte Zeit in die aus- E gezeichnet schönen und normal verlau- fenden Hundstage dieses Jahres gefal- — len war. Auch von dieser Richtung her lässt sich daher die massenhafte Ent- wicklung der Afterraupen begreifen, in dem für diese die Witterung em günstige war, | Nach allen diesen Ergebnissen unserer Prüfung kónnen wir daher wohl, ohne den Vorwurf der Unbedachtsamkeit und Vor-. Schnelligkeit scheuen zu müssen, anneh- men, es seien die allgemeinen Bedingungen massenhaften Auftretens und weiter Ver- breitung des Afterraupenfrasses im Herbste 1853 vorhanden und das Eintreten dieses Frasses eine nothwendige Folge ihres E Zusammenwirkens gewesen. Dass übri- y gens ausser diesen allgemeinen Bedin- T gungen noch specifische mitgewirkt e ben können, welche verursachten, dss 5 gerade unsere Athalia und nicht u gleich andere von den allgemeinen | dingungen gleich begünstigte pflanzen- n fressende Insekten zu excessiver væ mehrung gelangten, låsst sich nicht in Abrede stellen, dürfte im "E sogar wahrscheinlich sein, ane solche specifische Bedingungen ? verborgen blieben. : 3 Hagener E, t holdere I. Originalabhandlungen. Wir haben zur Vervollständigung wohl noch eine Prognose für das fol- gende Jahr zu stellen. Wird der After- raupenfrass der Athalia centifoliae wie- derkehren oder wird sich das Gleichge- wicht oder vielmehr die Eingrenzung dieses Thieres auf die ursprünglich von der Natur ihr angewiesenen Grenzen wieder herstellen? Letztere. Wenn schon die günstigen Witte- rungsverhültnisse des letzten Spätsom- mers und Herbstes vorzüglich unseren auf Weissrüben- und Repspflanzungen angewiesenen Pflanzenfressern zu Gute kamen, so kann der secundäre Einfluss auf die Vermehrung der rüuberischen und schmarotzenden Insekten nicht aus- bleiben, da mit der Masse der pflan- zenfressenden Thiere die Bedingung für die Existenz ihrer Feinde gegeben ist, so dass wir schon jetzt annehmen dür- fen, im nächsten Jahre werde das Gleich- gewicht hergestellt werden, da unsere Athalien höchst wahrscheinlich auf mehr oder weniger fremdartigen Pflanzen so- wie auf ungewöhnlichen Localitäten sich entwickelt haben. Einen bedeutenden Einfluss auf ihre Verminderung wird auf den Weissrübenfeldern auch der Umbau des Bodens üben, da durch diesen viele der sonst mehr oberflächlich liegenden Gehäuse tief in die Erde zu liegen ka- men, was auf die Verwandlung der Lar- ven und auf das Hervorbrechen als Wespen sicher kaum anders als hinder- lich einwirken dürfte, Ich hielt das von den schwarzen Lar- ven der Althalia centifollae entlehnte, noch frisch in Erinnerung haftende Bei- spiel für besonders geeignet, Ihre Auf- merksamkeit auf die Bedingungen uner- warteten massenhaften Auftretens ge- wisser Insektenarten hinzulenken. Wenn Wir glauben das 395 es mir gelungen sein sollte, die allge- meinsten unter diesen Bedingungen ei- nigermaassen richtig entwickelt zu haben, so bleiben doch immerhin verschieden- artige specifische Bedingungen zu er- mitteln, und es bedarf fortgesetzter Be- obachtungen und sorgsamer Vergleichung der Ergebnisse, ehe bestimmte Gesetze aufgestellt werden können. zu solchen Beobachtungen bietet die Natur gerade denen, welche beständig mit der Cultur der Pflanzen, sei's im Garten oder in Feld und Wiese oder im Walde beschäftigt sind, und ich möchte vorzüglich Sie dringend und aufs Entschiedenste auffordern, die- sen Stoff nach Kräften zu beachten, möglichst vollständig zu sammeln und, wenn die Zeit zu eigener Bearbeitung mangelt, solchen Männern mitzutheilen, welche die betreffenden Wissenszweige zum Gegenstande ihrer Thätigkeit ge- macht haben. Das gleiche Beispiel sollte mir so- dann dazu dienen, auf die durch exces- Schmarotzer sowie auf andere Eingren- zungsmittel hinzudeuten und auch in dieser Hinsicht die Wünschbarkeit Ihrer Mitwirkung bei Sammlung des Stoffes etc. auszusprechen. Ich habe Ihnen die tröstliche Ueberzeugung mitgetheilt, dass bei excessiven Erscheinungen die Natur selbst dàs Gleichgewicht herstellt; aber es geschieht diess gewöhnlich erst all- mälig und oft erst, nachdem bereits em- pfindlicher Schaden entstanden, und es fordert uns diese Wahrnehmung auf, die uns zu Gebote stehenden Vorkehrungs- mittel während des Auftretens der ex- cessiven Erscheinungen selbst nicht un- versucht zu lasse Is ein solches Mittel gegen unsere Aſterraupen bezeich- net Westwood das Einlassen junger En- 356 ten in die von den Larven angegriffenen Pflanzungen, ein Mittel, welches da, wo es anwendbar ist, sicher Empfehlung verdient. Vielleicht möchte auch wie- derholtes Abstreifen der Pflanzungen mit grossen Schöpfgarnen vortheilhaft sein, da die Larven, wie uns bekannt ist, bei der geringsten Erschütterung sich fallen lassen; bei gehörigerEin- richtung des Garnes und raschem Streifen mit tief gehaltenem Bügel dürf- ten dieselben leicht in grossen Mengen im nachschleppenden Sacke angesammelt, dann bequem herausgeschüttelt und mas- senhaft getödtet werden können; nur müssten die Pflanzen schon eine ziem- liche Grösse erlangt haben, da von nie- dern jungen Pflanzen die Raupen sicher nur auf die Erde und nicht in den Sack fielen. Der Metallbügel, an welchem Sack und Stange befestigt werden, hätte nach meiner Ansicht am besten die Form eines in Ruhe befindlichen Bogens, dessen gerade Sehne beim Streifen nach unten, der Bogen nach oben gerichtet wäre. Herr Bremi hat während des Afterrau- penfrasses folgendes Verfahren angera- then, welehes da, wo man seinem Rathe nachkam, in der That auch von Erfolg begleitet war: Man sollte sich mit einer Haue auf das ergriffene Feld begeben, mit deren Kopfe Stock um Stock leicht erac und die abfallenden leicht verletzbaren Larven sogleich in die Erde schlage "n. in dritter Grund, warum ich Ih- nen jenes sprechende Beispiel vorführte, war endlich der, Sie überhaupt auf die Blattwespen, ihre Entwicklung und Le- bensweise aufmerksam zu machen, da diese Thiere unbedingt zu den schädli- chen Gästen der Forste, Anlagen und ‘Gärten, Felder und Wiesen gehóren, Es dürfte daher nicht unpassend sein, diese Insektenfamilie in den allgemein- Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. sten Zügen zu schildern und die Bezie- hungen der Pflanzenwelt zu ihr etwas genauer ins Auge zu fassen. daa 2 Die Blattwespen oder Säge | wespen, Tenthredinidae, sind meisten theils träge Thiere, welche besonders im Frühling auf Blättern und Blumen (vorzüglich der Umbelliferen) sich 1 1 und durchschnittlich von Blüth leben; einzelne greifen indess Eee dere Insekten an und fressen sie aul. Ihr Körper ist mehr oder weniger ge drungen; der Kopf in der Regel breit; i die Fühler sind gerade und einfach, bi den Männchen der Buschhornwespen aufs Zierlichste doppelt gefiedert Mi den Weibchen dagegen nur gesägt, einigen andern gabelig getheilt ete.; d Brust nimmt etwa den dritten Theil ds Körperlänge ein; der Hinterleib ist der ganzen Breite nach mit der Brust we wachsen; die Beine haben zweigliedrige — Sehenkelkinge, die vordern an we ; Schiene zwei Dornen und an den gliedrigen Füssen kommen unten 1 wöhnlich Haftlappen vor; die 4 Flügel endlich zeichnen sich durch v 18 ges Geüder und davon abhängigen Z É lenreichthum aus. Für 1 in; ! Blattwespen ist das zum 3! Eier bestimmte Organ — | und zeichnet sich meist durch den Me lichen sägeähnlichen Bau. der von einer zweiklappigen Scheide 1 | schlossenen messerförmigen Binter : welche selbst wieder je nn SER der Stütze, und aus e einem Falz der Stütze € längs derselben vor- und f ; schiebbaren Theile, der oft mit zi artigen Zähnen besetzten Gräte beben Mit diesem Organe sägen die Y i chen Ritzen in Blätter und seltner in die Blüthe oder in I. Originalabhandlungen. wickelnde Früchte, bald einzeln, bald in einfachen oder parallelen Reihen, le- gen in jede, sobald sie gefertigt ist, ein Ei, zugleich aber eine schaumige S stanz, und überlassen dann die Eie ihrem Schicksal. Eine neuholländische Blattwespe, Perga Lewisii, macht von dieser Regel eine merkwürdige Ausnah- me, indem sie auf dem Eukalyptusblatte dem sie ihre Eier anvertraut hat, bis zum Ausschlüpfen der Larven gleichsam brütend sitzen bleibt, die letztern dann begleitet, mit ausgebreiteten Beinen über dieselben sich setzt und sie gegen An- griffe feindlicher Insekten hartnäckig vertheidigt. Blattwespen kleben ihre Eier nur oberflächlich auf die Blätter. Eine eigenthümliche Erscheinung an den Eiern der meisten Blattwespen, wo- rin dieselben mit den Gallwespen über- einstimmen, ist die, dass die Eier, nach- dem sie abgelegt sind, noch wachsen; zugleich aber erweitert sich auch die Ritze, so dass die Larven bei ihrem Ausschlüpfen sofort an die Oberfläche des Blattes ins Freie gelangen können; in seltenen Füllen bildet sich um Ei herum eine geschlossene Galle, in welcher die aus ihm kommende Larve ihre Nahrung findet. Herr Bremi kennt eine Blattwespe, welche ihre Eier in die Blattrollen einer Gallmücke legt; ich selbst habe wiederholt Blattwespen aus den von einer Gallwespe, Cynips rosae, erzeugten Schlafäpfeln der Rose erzogen. Die Afterraupen sind verschie- denartig gefärbt, raupenähnlich, haben einen grossen, scharf abgesetzten hor- nigen Kopf und 18—22, seltner nur 8 Beine, darunter immer 6 gegliederte Brustbeine. Die einen unter ihnen le- ben einzeln, andere gesellig, bei wei- tem die meisten frei, — in weit- maschigen "Gespinnsten, n ur wenige in Gallen, oder in eigens gefertigten Blatt- 3 das | miger Krümmung; 357 röhren oder nach einer Entdeckung des Herrn Bremi minirend im Diachyme von Blättern. Gewöhnlich sind die After- Sub- |raupen walzenförmig, manchmal nach hinten verschmälert und dann bisweilen hinter dem Kopfe erweitert; einige end- lich haben einen asselfórmig niederge- drückten Körper, Meistens sind sie kahl oder schwach behaart, einige in- dess sind, wenigstens eine Zeit lang, mit Gabeldornen bedeckt, bei einigen ist die Haut mit einem klebrigen Safte überzogen, so dass sie wie Nacktschne- cken ausschen, bei andern mit einem weisslichen Reife belegt oder von einer zarten weisslichen, flocke Sub- stanz umhüllt, welche äusserst leicht abgestreift wird. Eigenthümlich sind die Stellungen, welche verschiedene Aſterraupen an- nehmen. Mehrere halten sich mit den mittlern Bauchfüssen ap biegen 'den Vorderkórper über n und heben das 3 andere sitzen mit den Brustbeinen am Rande der Blät- ter und heben den Hinterkörper in Sſör- wieder andere rollen das Hinterende seitlich einwärts; man- che rollen sich zur Ruhe spiralig zu- sammen etc. Im Allgemeinen sitzen sie, wie bereits wiederholt erwähnt, lose und fallen bei der geringsten Be- rührung zu Boden. Die in Gespinnsten Lebenden gleiten in wurmfürmigen Win- dungen in denselben auf- und abwürts und lassen sich ófter an einem Faden aus der Höhe herab. Eine nicht min- der auffallende Erscheinung sind die kräftig schlagenden Bewegungen, wel- che die meisten Afterraupen mit den nicht festsitzenden Körpertheilen aus- führen, das oft von einem eigenthümli- chen Geruche begleitete Hervorsipssen und Zurückziehen von Warzen am Bau- che oder das Ausspritzen einer Flüssig- 358 keit aus seitlichen über den Luftlöchern gelegenen Oeffnungen oder das Hervor- treiben eines Saftes aus dem Munde. Fast ohne Ausnahme nähren sich die Afterraupen von Blättern; die zahl- reich vorkommenden verunstalten da- durch nicht selten die Pflanzen oder sie fressen sie auch wohl ganz kahl, Der Schaden, welchen sie dann verursachen, ist oft empfindlich, und es ist in der That eine der dankwerthesten Fürsorgen der Natur zu nennen, dass die Blatt- wespen als Larven, Puppen und Wespen eine betrüchtliche Menge von Feinden haben, mehr als irgend andere schädli- che Insekten. Unter diesen sind zu er- wähnen: alle Insekten fressenden Vö- gel, vorzüglich die Spechte, Rindenklei- bet = phibien fast alle ohne Ausnahme, unter den Insekten die räuberischen und schmarotzenden, und aus den letzteren namentlich die Schlupfwespen und Rau-|h penfliegen. Einzig aus Larven der Kie- fern - Buschhornwespe, Lophyrus pini, erzog Hartig 3 verschiedene Arten von Raupenfliegen und 20 Arten von Schlupf- wespen, während Ratzeburg aus After- raupen von Buschhornwespen nahe zu 40 Schlupfwespenarten erzog, deren grösster Theil in den Larven der bereits erwähnten Kiefern Buschhornwespe Schmarotzte. — Einige Arten von Af- terraupen fressen auch die Rinde, an- dere vollends das Mark junger Triebe; auch hat man die Larven einer Blatt- wespenart, in den sich entwickelnden Früchten von Pflaumen, Reineclauden, gefunden und deren Abfallen veranlas- sen sehen. Von dem Vorkommen meh- Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. rerer Blattwespenlarven in Gallen ist Schon wiederholt die Rede gewesen. Nach 4 oder 5 Häutungen bereiten sich die Afterraupen bald über, bald und zwar meistentheils unter der Erde ein Gehäuse, entweder aus Seidenfäden, welche sie wie die Raupen der Schmet- terlinge aus 2 Oeffnungen hinter dem Munde hervortreten lassen, oder aus verkitteten Erdkórnchen, oder sie hüh- len sich auch nur eine Zelle in der Erde aus und es gilt als Regel, dass die in Gespinnsten lebenden Larven nur Zellen der letztern Art, nie einen aus Seidenfäden gesponnenen Cocon berei- ten. Die Cocons sind gewöhnlich de fach; manche Afterraupen fertigen sich aber 2 in einander steckende Cocons, In diesen Gehäusen oder Zellen verhar- ren viele Afterraupen noch lange m Larvenform, andere aber verpuppen sich schon bald. Die allgemein vorkommende Puppengestalt ist bei Athalia centifoliae beschrieben. Nach längerer oder n rer Puppenruhe streift die inzwischen zur Ausbildung gelangte Wespe die Puppenhaut ab und durchbricht das Ge- äuse. Dass unsere Athalia in doppelter Generation erscheint, ist oben bemerkt und sie stimmt in dieser Hinsicht mit vielen anderen Blattwespen überein während andere Blattwespen eine en fache, einige auch eine dreifache Gene ration besitzen. Die Blattwespen bilden eine arten“ reiche Familie in der Insekteno ig der Aderflügler, Hymenoptera; —— beschrieb in seinem Werke „die Fan lien der Blattwespen und Holz Berlin 1837“ in 13 Gattungen 381 deut- : be- sche Arten; seither ist diese = es trüchtlich vermehrt worden. = de i rien grossen Mehrzahl dieser M Larye und Puppe noch völlig unbekannt I. Originalabhandlungen. und diejenigen Blattwespen, deren Ver- wandlungsstufen und Lebensverhältnisse genauer erforscht sind, nähren sich als Afterraupen vorzugsweise von den Blit- tern holzartiger Gewächse, Dass die Naturgeschichte gerade dieser Blattwe- spen besser ermittelt ist, dürfte indess keineswegs beweisen, dass die Blatt- wespen fast ausschliesslich auf holzar- tige Gewüchse angewiesen sind, sondern lisst sich daraus erklüren, dass die Lar- ven auf diesen in der Regel höher ge- wachsenen Pflanzen sich eher bemerk- lich machen und dass für die Aufhel- lung der Lebensweise und Formverhält- nisse gerade bei dieser Gruppe der Blatt- wespen ein mehr directes Interesse, dasjenige der Forstmünner, vorlag; in der That verdanken wir nächst De Geer, Réaumur, Rösel und eini- gen wenigen Andern den Forstleu- ten*) die wichtigsten Aufschlüsse über die Familie der Blattwespen. Die Na- turgeschichte der auf krautartige Pílan- zen angewiesenen Blattwespen harrt noch thütiger Beobachter. "Trotz diesen verhältnissmässig geringen und dazu noch mehr einseitigen Vorarbeiten be- sitzen wir über die Beziehungen der Pflanzenwelt zu unsern Blattwespen ei- nige interessante Ergebnisse der For- schung, welche ich in kurzen Zügen Innen vorzulegen versuchen will. Soweit bis dahin bekannt, gehören alle Pflanzen, welche von Aſterraupen angegangen werden, der Abtheilung der on an. Unter den kryptogamischen Gefäss- pflanzen sind es nur einige Farrenkräu- ter, vorzüglich Pteris aquilina, und ein *) Vergl. ausser dem bereits angeführten Werke von Hartig besonders noch: Ratze- 18 Forstinsekten, dritter Theil. Berlin 359 Schachtelhalm, Equisetum Telmateja. Auf Farrenkräutern sind von verschiedenen Entomologen Afterraupen gefunden wor- den, und auch mir gelang nicht allein die Aufündung solcher Larven sondern auch die Erziehung derselben zur Wespe. Auf Equisetum Telmateja habe ich meh- rere Jahrgünge hinter einander jenseits der Eisenbahnbrücke über die Sihl eine Afterraupe in grüsserer Menge gefunden und ebenso zu wiederholten Malen aus dieser Larve eine Blattwespe, Dolerus eglanteriae, gezogen, von welcher noch jetzt allgemein vermuthet wird, sie lebe als Larve auf und von Binsen. Was die Phanerogamen betrifft, so scheinen die Monokotyledonen von Af- terraupen sehr verschont zu sein, da meines Wissens nur in der Familie der Smilaceen Convallaria multiflora als Fut- terpflanze der Afterraupe von Selandria fuliginosa durch Bouché bekannt wurde. Ungemein stark sind dagegen die Nadelhölzer von Blattwespenlarven heim- gesucht und zwar besonders die Fami- lie der Abietinen, während in derjeni- gen der Cupressineen, auf dem Wach- holderstrauch, bis dahin nur 2 Blatt- wespenarten gefunden wurden. Die auf Nadelhólzern lebenden Blattwespen ge- hören 4 Gattungen an, von denen Lo- phyrus ausschliesslich, Lyda durch- schnittlich, Nematus und Allantus zum Theil auf jene Pflanzen angewiesen sind. Unter diesen sind es wieder die Kiefer, die Roth- und Weisstanne, weniger die Lerche und Weymouthskiefer, deren Na- deln von Afterraupen abgeweidet wer- den. Durch Afterraupenfrass sind be- rüchtigt Nematus Larieis, Lophyrus Pini und Lyda pratensis, die erste der ge- nannten Blattwespen auf der Lerche, die beiden letzten auf der Kiefer. Die Larven von Nematus Larieis und Erich- sonii schädigten im Jahre 1847 ganze 360 Bestinde junger Lerehen auf dem Zü- richberg. Wenden wir uns zu den Dicotyledo- nen, So finden wir sowohl unter Mo- nochlamydeen als unter Gamopetalen und Polypetalen Nährpflanzen für Af- terraupen. . Unter den Monochlamydeen sind in dieser Hinsicht die eingeschlechtigen vor den zwittrigen hervorzuheben, insbeson- dere die Betulineen und Salieineen, we- niger die Cupuliferen und Ulmaceen. Unter den Betulineen werden nament- lich die Erlen und vorzüglich wieder Alnus incana, weniger die Birken von Afterraupen angegangen. Weiden und Pappeln nähren eine grosse Zahl von Blattwespenlarven und im Innern von Gallen lebende Afterrau- pen, alle der Gattung Nematus ange- hörend, finden sich fast ausschliesslich auf Weiden. Unter den Cupuliferen ist die auch sonst als Nährpflanze vieler In- sekten bezeichnete Eiche von mehreren Afterraupen heimgesucht, sodann die Haselnuss und Buche. — Von zwitter- blüthigen Monochlamydeen ist mir nur Polygonum amphibium als Nährpflanze zweier Blattwespenlarven bekannt gewor- den, von denen die eine der Blattwe- spenart Taxonus agilis angehört. Was die Abtheilung der Gamopeta- len betrifft, so ist die bis dahin be- kannte Zahl der von ihnen lebenden Afterraupen gering. Unter den Primu- laceen ernähren Lysimachia nummularia und vulgaris, wenn sie an Wassern wachsen, eine Blattwespenlarve. In der Familie der Labiaten hat mir Origanum Majorana eine Afterraupenart geliefert, in derjenigen der Antirrhineen Veronica Anagallis und Beccabunga gleichfalls eine; unter den Verbasceen nähren Ver- bascum und Serophularia die Afterraupe von Allantus scrophulariae; unter den Gartenflora Deutschlands und der Schweiz, Oleaceen wird die Esche von mehreren Arten heimgesucht und oft sehr geschä- digt; von Caprifoliaceen endlich erhielt ich Afterraupen auf Sambueus nigra, Viburnum Opulus und Lonicera Xylo- steum; die letztgenannte Pflanze lieferte mir die Larve einer mit Zaraea fasciata sehr nahe verwandten Blattwespe. ^ | Eben so sparsam sind die Familien der Polypetalen, in welchen Futterpflan- zen für Afterraupen nachgewiesen sind. Die Grossularieen bieten in Ribes Gros- sularia der Larve von Nematus ventri- cosus Nahrung, auch Ribes rubrum wird von Afterraupen angegangen. Auf zwi Crassulaeeen, Sedum Telephium und da- syphyllum habe ich gleichfalls Afterrau- - pen einer Athalia gefunden und 2 Entwicklung gebracht, In der Familie der Pomaceen nähren Mespilus e nica, Sorbus aucuparia, Crataegus o cantha und Pyrus communis verschie- - dene und zwar zum Theil schädliche Blattwespenlarven. Mehrfach heimge- sucht sind auch verschiedene Rosaceem besonders Arten der Gattung Rosa; aus- serdem Rubus idaeus; eine ni lebt auf Fragaria vesca, eine auf Geum rivale, eine andere auf Potentilla rep- tans an kleinen Bächen, drei Arten am Spiraea Aruncus und Ulmaria auf 4 pfigen Wiesen. Unter den Amygäaleet werden von Afterraupen angegangen! zum Theil auch arg geschädigt Prunus | domestica, avium, Cerasus und bus niaca und Persica vulgaris, 2 auch Pr. spinosa und Padus. Auf * den hat man nur selten waer ven gefunden. Unter den Cru sind mir ausser den oben Nährpflanzen der Athalia keine andern Futterpflanzen "m garis von der Larve von I. Originalabhandlungen. berberidis mehr oder minder stark abge- weidet. Der Gärtner, welcher seine Thätig- keit nicht auf grössere Anlagen mit äumen und Gesträuchen ausdehnt, dürfte besonders mit nachbenannten Blatt- wespen und deren Larven in Berührung kommen, von denen die schädlichsten durch gesperrte Schrift horre dahan sind. Es leben. I. Auf EIT FA 1) Hylotoma rosarum Fabr. Die We- spe ist 31/,—5"' lang, hoehgelb; Kopf und Fühler, ganze Brust, Spitze der Schienen und der Fussglieder schwar sowie ein Fleck auf den gelben Flü- geln; Fühler 3 gliedrig.— Larve dun- kelgelb, seitlich und am Bauche hell- grün mit schwarzen Wärzchen, 22füs- sig. Gewöhnlich auf Rosen, aus- nahmsweise auf Stachelbeeren und Wei- den. Die Larve findet sich im Juli, Au- gust, October, benagt die Blätter vom Rande her, krümmt den Hinterkörper seitlich und bereitet sich in der Erde einen doppelten Cocon, in welchem sie bis zum Frühjahr als Larve verharrt; aus der weisslich-gelben Puppe schlüpft nach 14 Tagen die Wespe, Letztere er- scheint im Mai und wieder im Juli; die Anzahl der Eier, welche das Weibchen legt, steigt auf 50. 2) Nematus ventricosus Kl. Die Wespe ist 21/,—3"' lang, róth- lichgelb; Kopf und Brust zum grossen Theil schwarz ; Schienenspitze und Hin- terfüsse bti: Fühler 9 gliedrig. — Larve schmutziggrau, schwarz punk- tirt, mit schwarzem Kopf und vorn und hinten gelblichem Rumpfe, 20füssig. — Lebt auf Stachel- und Johannisbeeren. Die Larve frisst im Mai und wieder im August, sie fertigt sich in der Erde einen einfachen Cocon; die Wespe er- I 361 scheint im Mai und wieder in der Mitte des Juni, 3) Emphytus grossulariae KL We- spe 3!/," lang, o: Beine me lich weiss; Flügel mit braunem Rand- mal und weissen Schüppchen. Fühler 9 gliedrig. — Larve graugrün. — Auf Stachelbeeren. Die Larve frisst im Octo- ber, wahrscheinlich auch im Juli; die Verwandlung geschieht in der Erde; die Wespe erscheint Mitte Mai und Mitte August. 4) Selandria morio Fabr. We- spe 1!4" lang, glänzend schwarz; Beine blass róthliehgelb, letzte Fuss- glieder bräunlich; Flügel schwärzlich; Fühler 9 gliedrig. — Larve schwarz- köpfig grün, schwarzpunktirt, 20füssig. — Auf Stachel- und Johannisbeeren. Die Larve lebt gesellig und verpuppt sich in der zweiten Hälfte des Mai; die Wespe schwärmt Ende Mai und Anfang Juni, — Ob Schmidbergers*) Pflaumen- sägewespe, nach Schmidb. Tenthredo morio Fabr., welche Pflaumenblüthen in den Kelchausschnitten mit ihren Eiern belegt und deren Larve später durch ih- ren Frass die kaum erbsengross oder auch grüsser gewordenen Pflaumen zum Abfallen bringt und dadurch schr schäd- _ lich werden kann, mit unserer Sel. mo- rio identisch ist, bedarf noch genauerer Beobachtung und Untersuchung, obwohl die Beschreibung der Wespe und Larve darauf schliessen lässt. 2) Auf Pomaceen. 1) Trichiosoma lucorum Fabr. We- spe gegen 1“ lang, dunkel mattschwarz, *) Ueber diese und 2 andere von Schmid- berger geschilderte Blattwespen vergleiche „Vincenz Kollar, Naturgeschichte der schädlichen Insecten in Beziehung auf Land- wirthschaft und Forstcultur, Wien 1837,“ S. 215 — 282. 362 gelbbraun behaart; Fühler kolbenfórmig, vor der Kolbe 5 gliedrig, in der Mitte gelbbraun, die Schienen und Füsse rothgelb. — Larve grün mit dunkle- rer Lüngslinie auf dem Rücken, mehlig bestiubt, quergerunzelt, 22füssig. Auf Weissdorn. Die grosse Larve frisst im Juni und Juli, hüllt sich dann an den überirdischen Theilen der Pflanze in einen derben festen Cocon, überwin- tert in diesem und verpuppt sich erst im Frühling; sie liegt zur Ruhezeit spi- ralig aufgerollt und spritzt, wenn sie berührt wird, eine klare Flüssigkeit aus Oeffnungen über den Luftlöchern, Die Wespe erscheint Ende Mai. 2) Craesus septentrionalisL, Wespe 44,” lang, schwarz; Mund, Schenkel und Hinterleib theilweise roth, Flügel mit brauner Querbinde; erstes Glied der Hinterfüsse breit und platt; Fühler 9gliedrig. — Larve 20füssig, meergrün, vorn, hinten und an den Bauchfüssen gelb; Kopf und 6 Längs- reihen von Hornflecken schwarz, — Auf der Eberesche, aber auch auf Birken, Erlen, Haseln, Lorbeerweiden und Bal- sampappeln. Die Larven fressen Ende August und Anfang September, sitzen dabei, eine hinter der andern S förmig gebogen, am Rande der Blätter und weiden dieselben bis zu den Rippen ab; sie bereiten sich einen einfachen Even in der Erde. Die Wespe erscheint Ende Mai und hat wahrscheinlich eine doppelte Generation, . 8) Nematus abbreviatus Hart. Wespe 2" lang, schwarz; Ecken des Halskragens braun; vordere Kniee, Schie- nen und Füsse weisslich braun; hintere Schienen u, Füsse mit RER weisser Basis; Fühler 9gliedrig. — Lar ve grün, 20füssig, klein klein, — Bisweilen in grosser Menge auf Birnbäumen u. dann schädlich. 4) Belandria aethiops Fabr. | Erdzelle, verpuppen sich gegen! Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. Wespe 2½“ lang, glänzend schwarz; vordere Beine mit rothbraunen Knieen Schienen und Innenseite der Füsse; Flügel dunkel; Fühler 9gliedrig — Larve 20füssig, hinter dem Kopfe ver- diekt, grünlichgelb mit dunklem Rücken- | streif, mit einem schwarzen, dintenarig riechenden Schleime überzogen. — Die Larven halten sich im Juli und wieder im September auf der Oberseite der Blätter des Birnbaumes, der Kirsch, Pflaumen- und Aprikosenbäume auf, wei- den ganze Plütze der Oberhaut und des Diachymes ab, doch so dass die Unter seite unversehrt bleibt, sitzen bei Tage, Nacktschnecken ähnlich, ruhig, den Kop | eingezogen, und gehen bei Nacht von | | den abgeweideten Blättern auf trische über. Ausgewachsen geht die Larve in die Erde und bereitet sich aus schwat zer Seide einen Cocon, der aussen mit Erdkörnchen durchwebt ist. Die æn erscheint Ende Juli. Hóchst w lich hat sie eine doppelte Generation: ] 5) Lyda clypeata Kl. Wespe 5" lang, schwarz; Hinterleib jederseis mit 4 weissen Flecken, * ihnen blassgelb; Flügel mit binde; Fühler 32 —24gliedrig. Sfüssig, dottergelb mit — — Die Larven leben , nem Gespinnste am Weiss orn, Dim 3 baum und an der Mispel. Ende — oder Anfang August sind gehen in der Erde, überwintern it des Mai und die Wespe erscheit Mai oder Anfang Juni. — ^77 ist ohne Zweifel Schmi do blattwespe , bei ihm Tenthredo hae rhoidalis Fabr. genannt. 6) Lyda punctata fa uer PT ) 31/,—41/," lang; Fühler Ger propt ftat 2A vA Lc o. A Ge FIR EG, o fgpetmuen — o OD VA I. Originalabhandlungen. drig; schwarz; Kopf und Brust mit weissen Zeichnungen, Hinterleib am Rande weiss sägefleckig;. Knie, Schie- nen undFüsse weisslich. — Larve Sfüs- sig, grün. — Die Larven leben gleich- falls nesterweise in Gespinnsten auf Weissdorn und Pflaumenbäumen ; die Wespe erscheint Mitte Mai. — Die We- spe ist wahrscheinlich identisch mit Schmidbergers Pfirsichblattwespe , bei ihm Tenthredo populi L. genannt. 3. Auf Rosaceen. 1) Hylotoma rosarum Fabr. Ist be- reits bei den Grossularieen behandelt. 2) Hylotoma amethystina Kl. We- spe gegen 5" lang, kurz, dick, glän- zend schwarzblau mit lichtbraunen Flü- geln; Fühler 3gliedrig. — Larve hell- grün mit dunkelgrüner, beiderseits weiss begrenzter Strieme, 20füssig. — Di Larve lebt im August auf Rosen, be- giebt sich dann in die Erde und berei- tet sich da einen doppelten Cocon. 3) Cladius difformis Panz. Wespe 21/,—3"' lang, schwarz; Beine von den Knieen an schmutzig iem die letzten Fussglieder der Hinterbeine bräunlich, Flügelschüppchen weiss; Fühler 9 glie- drig, diejenigen des Männchens unter- halb gehórnt, nach oben in 5 Kamm- strahlen auslaufend. — Larve blass- grün und weisslich behaart; Kopf rost- — (g farben, Augen im schwarzen Felde; 22füssig. — Die Larven leben im Juni auf Rosen an der Unterseite der Blät- ter, hüllen sich dann an der Futter- pflanze in einen doppelten sehr unregel- mässig gestalten Cocon und entwickeln | sich dann binnen 13 Tagen zur Wespe. 4) Emphytus cinctus L. Wespe 4" „schwarz; Schienen röthlich, der Hinterleib beim Weibchen mit weisser Binde; Schienen mit weissem Grunde;| Fühler 9gliedrig. — Larve dunkelgrün, | XI. 1854. sig, grün m 363 seitlich und am Bauche graugrün, — Die Larve lebt im Herbst auf Rosen, geht zur Verwandlung in Holzritzen, besonders gerne aber bohrt sie sich zu diesem Zweck ins Mark abgeschnittener Zweige und verschliesst den Zugang zu ihrem Aufenthalt mit ihrem Unrath. Die Wespe findet sich von Mitte Mai bis Ende August, daher eine einfache Ge- neration wahrscheinlich ist. 5) Emphytus rufoeinetus Kl: Wespe 4"' lang, schwarz; Hinterleib mit rother Binde; Schienen und Füsse rothgelb, Schenkelringe weiss; Fühler 9gliedrig — Larve dunkel graugrün, seitlich, am Bauch und an den Beinen weisslich, mit vielen weissen Körnchen besetzt; Kopf ockergelb, — sich im August und September auf Ro- sen und soll in der Erde ohne Gespinnst überwintern, 6) Selandria brevis KL Wespe 21//' lang, bräunlich-rostfarben; Fle- cken des Brustrückens und die ganze Oberfläche des Hinterleibs schwarz; Flü- gel klar; Fühler 9gliedrig, — Larve grün, braunköpfig, gabeldornig. — Die Javi lebt vom April bis in den Juni zwischen zusammengezogenen Rosen- blüttern und geht dann in die Erde. Die Wespe erscheint im April, 7. Lyda inanis Kl. Wespe 4—47,” lang, schwarz; Basis des Hinterleibs roth; Untergesicht, Beine und Flügel- mal blassgelb; Fühler braun mit gelbem Grunde, mehrgliedrig. — Larve Sfüs- mit graugrünem Kopf in trich- terförmigen Röhren lebend. — Die Larve lebt in e Röhren; welche künst- lich aus Blattstücken der Rose gefertigt sind, von ent. Blättern der Rose. Ich fand sie Anfang undMitte Juli an Rosa eentifolia; in der zweiten Hälfte des Juli verliess sie die Röhre und begab sich in die Erde. À 27 E B 364 8) Emphytus perla Kl. Wespe 217," lang, schwarz; Kopfschild, Halskragen und Flügelschüppchen weiss; Beine blass- braun; Hinterleib oben mit rothgelbem Fleck, unten blassbraun ; Fühler 9glie- drig; — Larve ähnlich derjenigen von Emphytus einetus. Die Larve lebt im Herbst auf Himbcersträuchern, bohrt sich dann in das Mark abgeschnittener Zweige und verwandelt sich daselbst im Frühling zur Puppe. 4. Auf Amygdaleen. 1) Cladius albipes Kl. Wespe 3—31/," lang, schwarz; Beine weiss- lich, Hüftengrund und Schenkelmitte schwärzlich, Schienenspitze und Füsse der Hinterbeine braun; Fühler 9glie- drig. — Larve 20füssig, schón grün, — Die Larve erscheint 2mal im Jahr, einmal im Mai, dann Ende Juni durch den Juli hindurch; sie hält sich an der Unterseite der“ Blätter des Kirsch- baums auf und benagt im jugendlichen Zustande nur die Unterseite, später aber skelettirt sie die Blätter ganz; ausge- wachsen umgiebt sie sich, dicht unter der . iche der Erde, mit einem leichten Gespinnst. Die Wespe hat man im Mai gefunden. 2) Selandria aethiops Fabr, Auf Kirsch-, Pflaumen-, Aprikosen- und Birnbiumen. _ : 3) Lyda punctata Fabr. Auf Pflau- men-, Aprikosen- und Pfirsichbäumen, sowie auf Weissdorn. Ueber die beiden letzteren verglei- che die Blattwespen auf Pomaceen Nr. | di 4 und 6. In Bezug auf die Vertilgung der Blattwespen und Afterraupen können im Allgemeinen folgende Regeln aufgestellt werden. Gegen die erstern lässt sich nur dann vortheilhaft handeln, wenn sie in grossen Massen erscheinen, na- Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. mentlich wenn sie schwärmen. In die sem Falle wird das Fanggarn die geeig- neten Dienste leisten, und zwar ist nicht blos die Jagd auf die fliegenden Thies zu empfehlen, sondern auch das Ab. streifen der Pflanzen, an denen das Schw: ürmen geschieht, mittelst des Gar- nes, Gegen die meist lose sitzenden Larven (zum Theil auch gegen die Lg gen Blattwespen selbst) steht das Abklo- pfen der besetzten Pflanzen mittelst e ner in krüftigem Zuge geführten, mit Tuch umwundenen Keule oben an, doch ist erforderlich, vorher den Boden um die betreffenden Gewächse herum LI ausgebreiteten Tüchern zu belegen, d. mit die durch die Schläge herabgebrach. ten Larven (oder Blattwespen) pe dem Blicke entgehen und nachher aufgenommen werden können. hi A sondern Füllen, wo es sich um gung einzelner werthvoller Plauti handelt, mag auch das Ablesen der A. cosi Anwendung. linden ; doch w halte man dabei immer im Auge, í die Thiere sehr lose sitzen, daher ma , stets Tücher unterbreiten oder GM unterhalten muss, um die herabtat ? aufzunehmen. Hie und da, wie bei Larven von Cladius albipes, wird = Bespritzen mit Kalkwasser oder | Abkochung von Wermuth die: Ld Bei diesen sowie bei andern in gehenden Afterraupen ist auch, diess geschehen, das Umgraben des die bit minder zusagende Tiefe gelangen, ge. bereits bei Athalia centifoliae ' Ts I. Originalabhandlungen. fen; auch verdient in diesen und an- deren Füllen das Ueberwerfen mit Russ oder Asche Beachtung. Bei einzelnen Arten von Aſterraupen werden noch be- sondere Vertilgungsmittel nöthig. Gegen die Larven von Selandria aethiops er- wähnt Ratzeburg in den 3 ten“ III. Theil S. 130 folgenden Mit tels: 28 Pfund Artischokenblätter wer- den mit 12 Gallonen Wasser ½ Stunde lang gekocht, nach dem Erkalten durch- geseiht und mit einer ähnlichen Tabak- abkochung vermengt; es wird dann noch 1 Metze ungelöschten Kalks mit 30 Gal- lonen Wasser angestellt, nach einigen n klar abgegossen und der Li- quor it 2 Pfund weicherer Seife und 1 Pfund Schwefel gemischt, 2—6 Wa- schungen oder Bespritzungen dieser mit ½ Wassers vermengten Flüssigkeit mit- telst Handspritzen reichen hin, einen Baum vollkommen zu reinigen; auch geht das Insekt nicht an solche Bäume, welche damit bespritzt sind. — Gegen die Pflaumensügewespe, welche nur bei schönem Wetter ihre Eier ablegen soll, empfiehlt Schmidberger ausser dem Weg- fangen der Wespe das Abpflücken der leicht kenntlichen angegriffenen Pflau- men, sowie das tägliche Aufsammeln und Wegbringen der herabgefallenen. Nachträgliche Bemerkungen über Atha- lia centifoliae aus dem Jahre 1854. Von den im September 1853 einge- zwingerten schwarzen Afterraupen der Weissrübe erhielt ich Ende Mai und An- fang Juni 1854 199 Blattwespen, dar- unter 188 Weibchen und 11 Männchen (Verhälthiss der Weibehen zu den Männ- chen fast genau 17: 1), eine auffallende Zahlendifferenz, welche darauf hinzu- deuten scheint, dass eine grössere An- zahl Weibchen von einem Männchen befruchtet werden möchten. -| der Ackersenf, 365 Wichtig für die Naturgeschichte die- ser Blattwespe scheint mir die Ermitt- lung einer wildwachsenden Crucifere der Aecker, als weitere Futterpflanze der Larve, welche meinem geehrten Freun- de, Herrn Bremi, in der zweiten Hälfte des Juli gelang; es ist diese Crucifere Sinapis arvensis, auf welehem sich zu der angegebenen Zeit die schwarzen Afterraupen bereits völ- lig ausgewachsen fanden, so dass sie sich unmittelbar nach derEinzwingerung in die Erde begaben. Der Ackersenf scheint die Uebersiedlung unserer Atha- lia von Ufergegenden auf unsere Aecker zu vermitteln, ihre Ein letztern herbeizuführen und somit die Brücke für die Verheerungen der schwar- zen Afterraupen auf unsern Reps- und Weissrübenpflanzungen zu bilden. Der eben erwähnte Fall liefert zugleich den direeten Nachweis. einer doppelten Ge- | neration. Ebenso beachtungswerth dürfte der Umstand sein, dass ich selbst An- fang August auf einem vor dem neuen Kantonsspitale liegenden und dieser An- stalt zugehörigen Acker, auf welchem seit vorigem Herbste bis Mitte Juli eine üppige Repspllanzung gestanden hatte, massenhaft die halbgewachsenen After- raupen und in einzelnen Exemplaren zu gleicher Zeit die Blattwespen fand; erstere zernagten die jungen Reps las chen, welche dichtgedrängt aus den zahlreichen ausgefallenen Samen sich entwickelt hatten. Aus dem gleichzei- tigen Vorkommen der halbgewachsenen Larve und der Blattwespe dürfte sich ergeben, dass ausser den gewöhnlichen 2 Generationen des Jahres, durch gün- stige Umstände bedingt, noch Zwischen- generationen zur Entwickelung gelangen. Erklärung der Tafel Mit Bezug auf die beifolgenden Abbildun- gen habe ich zu bemerken, dass die 11 er- 366 sten, welche der Athalia centifoliae gewidmet sind, sámmtlich nach der Natur und zwar die mikroskopischen nach eigenen mikroskopischen Präparaten angefertigt, die übrigen 8 (Fig. 12 —19), dagegen dem trefflichen Ratzeburgischen Werke „die Forstinsecten“ entlehnt wurden. Die Afterraupen auf dem Repsblatte (Fig. 9) stammen von der Anfang August getroffenen Generation, deren ich unter den nachträgli- chen Bemerkungen erwähnte, sind also nur wenig weiter entwickelt als halbgewachsen. Bei der Transparenz der mikroskopischen Präparate, welche ich als Originalien aus : Sammlung auslas, wurden auch tief- erliegende verdeckte Theile, zwar zur Erleich- erung des Verständnisses, sichtbar, daher dieser Charakter auch in den Zeichnungen aufgenommen wurde, Fig. 1—11. Fig. 1. Weibchen, vergrössert; daneben die natürliche SCR durch ein Linienkreuz be- zeichnet Aihalia centifoliae. Fig. 2. Munátheile derselben von oben oder vorn. a Oberlippe, b Anhang, c, c Oberkie- fer, d, d Unterkiefer mit den Kiefertastern d', d^ e dreilappige Unterlippe mit ihren Tastern e“ e“. Fig. 3. Dieselben von unten oder hinten; ausser Oberlippe und Anhang sind alle Theile sichtbar und wie in Fig. 2. be- Fig. 5. Schienenspitze und Fuss der Vorder- beine; an jener bemerkt man die beiden — langen Dornen, an den 4 ersten Fussgli die paarigen Haftlappen, am letzten oder Klauenglied die grosse Heft- scheibe zwischen den Klauen. Fig. 6. Legapparat des Weibchens von der Seite: f. Würzchen; g. Klappen, h. Ságe- blätter, Stütze i und Gräte k der beiden Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. Sügeblütter in ihrer natürlichen Verbindung: beide Sägeblätter befinden sich in der Ruhe zwischen den beiden Klappen. Fig. 7. Legapparat des Weibchens von oben; 44 letzte Leibesring ist oben durchschnilten und seine Hälften zur Seite gelegt; die Stützen und Gräten der beiden Sägeblätter sind durch den Druck des Deckglases ge- trennt worden; die Klappen und Wärzehen sind weiter nach aussen getreten. Bezeich- nung wie in Fig. 6. ig: | Fig. 8. Begattungswehr oder Haltapparat des | auch Münnchens. Die Würzchen kommen hier vor Fig. 9. Etwas mehr als halb ausgewachsene llter Afterraupen in, gestreckter und aufgero Stellung auf der Unterseite eines blättchens. ig. 10. Kopf der schwarzen Afterraupe m vorn. l; Augen, m. er sonst e Bezeichnung von Fig. 2 u Fig. 11. Cocon mit der 565 cher nach Ablösung eines kreisrunden Dek- kels die Blattwespe hervorgeschlüpft jet aus wel- Fig. 12—15, Craesus ee, u Fig. 12. In natürlicher Grösse Das Wei belegt bei diesem Gescháfte zu ‚tenrippen, dann erst die 19 4. terraupen auf ei Mt s vergrössert, aus ae Afterraupe m che Grösse. 19. Larvengruppe in einem Gespinnst auf Weissdorn. 3) Zur Aurikeleultur, Mit grossem Interesse las ich den Blätter. Nicht um irgend etwas des d trefflichen Artikel meines verehrten Gesagten bestreiten zu wollen, ers“ Freundes A. Otto im Juliheft dieser ich die Feder, sondern nur un: inem Erlenblatte. dem Cocot I. Orginalabhandlungen. Beobachtungen, die ich zu machen Ge- legenheit hatte, an das von Otto Ange- führte, anzuknüpfen. Auch mir war seit langen Jahren die Aurikel eine Lieblingspflanze. Schon mein hochverehrter Lehrherr, Herr Hof- gärtner Ed. Richter zu Louisiana bei Dessau, lehrte mich deren Cultur vor circa 23 Jahren und gern denke ich noch der ausgezeichneten Resultate, die in Louisiana in der Aurikeleultur erzielt wurden. Seine Behandlung war fast ganz mit den Angaben Otto's überein- stimmend, nur wurden die Aurikelbeete nicht mew und dagegen jeden Herbst nach vorhergegangenem etwas mühsamem Abputzen der gelben und faulenden Blütter, um jedePflanze bis dicht unter die Blätter etwas Sand angehäufelt, wodurch einestheils dem Ausfrieren sehr gut vorgebeugt wurde, anderntheils auch fortwährend der Boden um die Pflanze herum ein wichtiges Lockerungsmaterial erhielt. Da wo Sand zu diesem Anhäufeln nicht gerade gut zu haben ist, möchte Kohlenstaub, den ich auch zu die- sem Zwecke früher mit Vortheil an- wendete, sehr zu empfehlen sein. Ein anderer wichtiger Punkt bei der Aurikeleultur ist der, dass die Beete das Wasser stets gut durchlassen und um einen ausgezeichneten Flor zu ha- ben und namentlich auch dem Ausfrie- ren vorzubengen, ist nicht genug zu empfehlen, die Beete zu dräniren oder in jedes einen Rost von Steinbroken 1’ unter die Oberfläche zu bringen. Der grosse Nachtheil, den stehende Nässe gt, wird bei dieser Cultur selten genau beachtet und doch kenne ich ei- nige Beispiele, wo grosse 3 total zu Grunde gingen, lediglich w der Boden nicht durchlassend genug war; auch halten sich in einem dränirten Bo- 367 den die Regenwürmer, die die Erde der Aurikelbeete so oft verderben, weit we- niger auf. Die Erde, die Oito empfiehlt, halte auch ich für sehr geeignet, doch will ich nicht unterlassen zu bemerken, dass ich in Abfällen aus Holzstüllen, die 1 Jahr an der Luft gelegen und zu Erde geworden mit Kohle gemischt die Au- rikeln sowohl im Topf wie Sand vor- irefflich wachsen und blühen sah, fer- ner dass sie auch in blosser Torferde, der etwas Lauberde beigefügt war sehr gut vegetirien. Denkt man an die kräftigen Blumen der wilden gelben Auri- kel auf den Torfwiesen bei München, so erklärt sich die gute Wirkung der letztgenannten Erde leicht. Von besonde- rem Vortheil ist bei der Aurikelcultur das von Otto empfohlene Ueberstreuen des im Frühjahr aufgelockerten Bodens mit einer 1 Zoll hohen Schicht humo- sen Bodens; wer dies unterlässt, wird keinen reichen Flor erleben, Warum Otto tiefe Töpfe für Auri- keln, die in Töpfen gezogen werden sollen, empfiehlt, weiss ich nicht recht zu erklären, da die Aurikel doch mehr zu den flachwurzelnden Pflanzen gehört, auch die Verkittung des Bodens durch Regenwürmer, die so schädlich wirkt, in tiefen Töpfen nachtheiliger ist, als in flachen und weiten. Doch ist Otto ein so zuverlässiger Praktiker, dass ich dennoch seinem Rathe folgen würde. Einer Methode eines Topf-Aurikel- züchters, die ich vor einer Reihe von Jahren ebenfalls mit gutem Erfolg an- gewendet sah, will ich noch erwähnen, Dieser, ein Pfarrer, sagte, das gänzli- che Zerstören des Ballens beim Verpflan- zen sei nicht gut; derselbe schnitt da- her unten am Ballen beim Versetzen nur etwas Wurzeln und Erde weg, that nur ganz wenig neue Erde unten in 368 den Topf hinein und brachte den Dal- len nun so tief in den Topf, dass die Pflanze !/,—1 Zoll tiefer stand wie vor- dem; oberhalb wurde nun so viel als müglich die alte Erde aufgelockert und entfernt und nun der obere 2“ tiefe leere Raum mit einer fruchtbaren Laub- erde eingefüllt. Derselbe verpflanzte seine Topfaurikeln 2 — 3 mal jährlich. Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. Trotzdem war er noch öfters vor der Blüthe genöthigt, den Töpfen Ründer von Schindeln zu geben, an r behauptete, worin er wohl nicht Un- recht hatte, dass die Aurikel stets bis dicht unter die Blätter in der Erde ste- hen müsse. Gesundere Topfaurikeln als bei dieser Cultur habe ich noch sek ten geschen. Ed. Lucas. ” E 4) Deutsche Riesenbüume. Dass unsere Wälder noch Tannen und Fichten von mehr als '100 Fuss Höhe beherbergten schien mir nicht | si glaubhaft, bis ich in den Fall kam bei der Anlage. eines Parkes, eine sehr grosse Fichte fällen lassen zu müssen, diese ausmaass und zu meinem Erstau- nen die Länge von 125 Fuss fand. Es war dies noch keineswegs die grösste Fichte des ganzen Haines, und die viel- leicht kaum 100 Jahre alten Bäume zei- gen noch ein so frisches Wachsthum, dass sie keineswegs als ausgewachsen zu betrachten sind, — Ein noch grös- serer Baum, nämlich eine Edeltanne (Weisstanne, Abies pectinata D, C.) wurde im Winter 1853 im Sinderstädter Forste bei Tannrode zwischen Weimar und Rudolstadt gefällt, denn diese war über 130 Fuss hoch, und hatte in der Höhe von 4½ Fun. 161/, Fuss Um- fang, also über 5 De Durchmesser, Die Aeste waren so stark, dass sie hät- ten in Klaftern gelegt werden können, Eine solche Grösse ist bei der Weiss- tanne noch merkwürdiger, da sie meist nicht so hoch wie die Fichte wird und gewöhnlich kein so hohes Alter erreicht, Dieser herrliche Baum stand fast frei auf einer Waldlichtung nahe am Wege und bildete ein Wahr- und Wegzeichen der Gegend, so dass, als der neue Be- dauern und Entrüstung aussprach, Was gewiss bei dem Landvolke selten vor kommt. Der Besitzer soll diesen Banm nieht. lange überlebt haben. Jedenfalls | ist es zu bedauern, dass der Baum nicht den Mann überlebt hat. — Auch Rok Hochwaldsgrotte vorheigeht, durchwal- dert ein kleines Felsenthal, worin. die meisten zahlreichen Buchen über Fuss hoch sind und manche "D hoch wie jene Fichte sein mögen. bei sind sie kerngesund und Schlau glatt wie eine Kerze. Der Boden merkwürdigerweise im Dure g einen Fuss Tiefe, so dass die * meistens in Felsspalten stehen Es scheint als ob die grossen WATT welche sich herum anhäufen, den. Ix sten Nahrungsstoff lieferten. Dieser W. ist klein und licht, aber in sein, gen Beschränkung von 80 hoher, I. Originalabhandlungen. derbarer Schónheit, dass er auch den gleiehgültigsten Reisenden anzieht und fesselt, und manche gerühmte Gegend 369 nieht einen. so tiefen Eindruck hinter- lässt. äger. 5) Nachrichten über einige Gärten am Commer-See. Die Nachrichten über italienische Gärten sind in den Gartenzeitschriften selten, und die Gartenflora, deren Haupt- sitz doch so nahe an Hesperiens Gren- zen liegt, hat deren, so viel ich mich ter eine Mittheilung über einige Gärten am Comersee zu machen, wie mir dieselben von Herrn W. Sell, Gärtner des Erbprinzen von Meiningen auf der Villa Charlotta, einem meiner früheren Zöglinge, brieflich zugekommen sind. Comersee ist bekanntlich durch seine Villen und Gärten berühmt, und Villa Charlotta*) bei Tremezzino gehört zu den ältesten und berühmtesten. liegt mit ihren Gärten am westlichen Ufer des herrlichen Sees, einige Meilen oberhalb Como, dicht am See, nimmt einen bedeutenden Raum ein und schliesst Berge und Thäler in ihre Grenzen ein. Der Boden ist sandiger Thon, in wel- chem die jungen Pflanzen anfangs spär- lich, wenn sie gross geworden sind, aber sehr gut gedeihen. Dies gilt be- sonders von den Holzgewächsen. Der Garten war früher im gemischten regel- mässigen Styl angelegt, wobei der alte prächtige italienische Styl, wie er zu- erst unter den Medicäern in Toskana *) Diese Villa, nach der jetzigen Besitze- rin, einer Prinzessin von Preussen, Char- lotta genannt, hiess früher Villa Somariva unter welchem Namen sie auch noch heute bekanut ist, als unter dem neuen, Sie sie durch Verfall der Anlagen nach dem Muster der römischen Villen wieder eingeführt wurde, vorherrschend ist, im nzehnten En achtzehnten Jahrhundert jedoch viel von dem Style Le Notre's hinzukam. Ein Theil der -|Anlagen ist modernisirt, d. h. man hat den Anfang gemacht landschaftliche Sce- nen anzulegen, wird jedoch hoffentlich darin nicht zu weit gehen, undin den nä- heren Umgebungen des Palastes die alten regelmässigen Formen beibehalten, da sie unter Verhältnissen, wie sie an den Villen des Comersees und namentlich an der Villa Charlotta bestehen, jeden- falls besser, schöner und passender sind, als die modernen unregelmässigen, Ich habe wenigstens diesen Rath er- E = Der grosse, prachtvolle alte Palast liegt auf einer prächtigen Plattform, zu der man vom See aus über vier Ter- rassen gel , und gewährt mit seinen dunklen o aim von Cypressen und Lorbeeren und den malerisch ge- formten Hóhen im Hintergrunde einen herrlichen Anblick. Der Garten hat schöne kunstvolle Kascaden, Wasser- springe, Bassins mit Tem Laubengünge, Statuen, Vasen u. s. w. von Marmor, zeigt im Allgemeinen, den dre: Puto etwas geschwächt wor- den z die Villa Charlotta (Somariva) zu den ältesten der Gegend gehört, so 370 befinden sich in ihren Anlagen auch viele mächtige alte Bäume. Es sind al- : lerdings meistens solche, welche schon lange in Italien eingeführt und verbrei- tet sind. Herr Sell führt namentlich an: Laurus nobilis, Prunus Lauro-Cera- sus, Cupressus sempervirens, Punica Granatum, Myrtus communis (in vielen Abarten), Olea fragrans, Pittosporum chinense, Viburnum Tinus (und andere Artem), Arbutus, Ceratonia, Rhamnus Alaternus, Magnolia, Citrus in mehre- ren Arten (die jedoch im Winter be- deckt werden), verschiedene Nadelholz- bäume, Von neueren Pflanzen gibt es zahlreiche starke Camellien (ganz im Freien), Rhododendron, Azalea pontica und indica alba, immergrüne Daphne- Arten. Die Veranden sind mit Limonen - (Citronen?), Jasmin (Jasminum offici- nale), Rosa multiflora und Banksia ete. bekleidet. Hie und da verleihen Grup- pen von Agave americana, Yucca, Opun- | tia ete. der Scene einen tropischen An- strich. Von wunderbarer Schönheit sind mächtige alte Tulpenbäume, hoch hin- auf mit Rosa Banksia lutea und alba, Bignonia radicans, Passiflora coerulea, Ae (Wistaria) chinensis und andern etterpflanzen bekleidet, die sümmtlich in üppiger Pracht blühen. — Der Ra- sen des Gartens ist, wie überhaupt in jener Gegend, schlecht, und kann ohne Bewässerung nicht einen werden. Villa Serbeloni liegt auf der Spitze der weit in den See hineinragenden Halbinsel, durch welche diese prächtige Wasserfläche in zwei tiefe Buchten ge- theilt wird, wovon die östlich auslau- fende den Namen Lago di Lecco (Leceo- See) führt, und als Haupt-Wasserthal zu betrachten ist, da hier der Abfluss . des Sees, durch die herrliche blaue Adda, . ‚stattfindet. Dieser Garten ist sowohl sci- ner Aussicht wegen, die man am voll- Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. kommensten von der Spitze eines Ber- ges hat, zu welcher mit grossem Aub wand ein Felsenweg gebahnt wurde, als auch der schönen Pflanzen wegen, einer der vorzüglichsten im ganzen Seegebiete, Man findet dort eine ansehnliche Pflan- zung von Warmhauspflanzen im freien Grunde, darunter eine Menge von Phi- - nix dactylifera, Chamaerops, Strelitzia, - Cactus ete,, über welche im Winter eine Gasbedachung Ein langer Weg ist mit Agave amete cana alleemässig eingefasst. Villa Polti, welche ganz in der Nähe von Villa Charlotta am jenseitigen, Ufer liegt, von zum Theil neuen, seltenen Conife ren, welche hier schnell zu ansehnli hn Büumen aufgewachsen sind. Man findet dort prächtige Auracarien, Cryf- tomeria japonica, eine Menge von Thuja, Taxodium, Cupressus, Pinus etc. In def: Villa Melzi findet man eim ausgezeichnete Camelliensammlung in freien Lande, welche sehr gut stehen und im April schon reichlich blühten. Man findet Gruppen von 80—100 Stäm- men beisammen, ausserdem noch - in der Baumschule. Noch grössere me stehen in der Villa d'Este, nahe bei Como unter hohen Platanen und Tulpenbäumen; wo sie das Unterholz bilden. Der ärtner dieser Villa, aus dem Elsass gebürtib a unterhält eine ansehnliche Baumst worin Camellien, Magnolien etc. grosser Menge angezogen werden. vorerwähnten Camellien sind 20—30 Fuss hoch, Die grössten und priichtigsten 4 € mellien der Umgegend sieht man in Gravetonna (2) in der Nähe vom lico, indem sie dort wahrhafte bilden. dr b. meisten! Bäume Da der Winter von 1853—1854 ad | | | | angebracht wird |. hat eine schöne Sammlung Taf. 405 ü à acis | is “en ag P 4 I. Originalabhandlungen. am Comersee 9 Grade Kälte brachte, so haben viele fremde Pflanzen Schaden ge- litten, aber nur wenige sind stark be- schädigt. Weiter unten im Lande nach Mailand zu, sind dagegen fast alle Myr- ten, junge Cypressen, Lorbeeren und viele andere immergrüne Bäume und Sträucher vollständig erfroren. Bekannt- lich ist das Klima am Lago di Como, Lago maggiore und Lago di Garda so mild wie das von Genua, Florenz und Rom, während die südlichere lombardi- sche Ebene, ein viel rauheres Klima hat. Im Allgemeinen sollen die Gärten der Gegend nicht besonders gehalten sein. Dies liegt besonders an der ei- genthümlichen Art, wie die Stellen be- setzt werden, wovon jedoch Villa Char- 371 lotta gegenwärtig eine Ausnahme macht. Da die Besitzer nur im Sommer oder selten ihre Villen bewohnen, indem viele davon in Deutschland, England, Frank- reich und Russland ihren Wohnsitz ha- ben, so suchen sie. den Garten so wohl- feil wie möglich zu erhalten. Es wird daher meistens mit dem Gärtner ein Vertrag abgeschlossen, und er ist in den meisten Fällen Eigenthümer der kleinen Pflanzen. Der Gärtner treibt und handelt, so gut es gehen will, und verkauft alles, was verlangt wird, wenn er auch kein Recht darauf hat. So kommt es, dass so oft die Gruppen und Pflanzungen lückensaft sind, Jäger. 6) Veredlung von Weigelia rosea auf Diervilen canadensis und Verwendung dieses Strauchs im Garten Weigelia rosea wächst sehr gut, wenn man sie auf Diervillea (Lonicera) canadensis veredelt. Zwar ist auch die Anzucht aus Stecklingen nicht schwie- rig, man kommt jedoch durch Veredeln noch schneller zu starken Pflanzen, die schon klein reicher blühen als die Steck- lingspflanzen, was so gezogene Weige- lien besonders zur Treibkultur im To- pfe geeignet machen wird. Will man die Pflanze wurzelächt, so braucht man sie nur bis über die Veredlungsstelle in Diervilla cana- bekanntlich zahlreiche Wurzelausläufer, so dass man von ei- nem mässigen Strauche oft 50—60 Stück abnehmen kann. Da diese nur feine Wurzeln haben, so kann man sie in sehr kleine Töpfe pflanzen. Das Ver- edeln geschieht im Frühjahre, ehe die Weigelia zu treiben beginnt. Ich liess in der Baumschule einen Strauch copu- liren, der nun erst im Herbst, nach- dem die Weigelien gut getrieben haben, getheilt werden soll. Ich benütze diese Gelegenheit zu der Mittheilung, dass sich Diervillea ca- nadensis besser als irgend ein Strauch zur Bepflanzung steiler Abhänge eignet, und seine überall festwurzelnden Zweige den Boden befestigen. Aus demselben Grunde muss diese Strauchart an Ufern, welche zuweilen überschwemmt werden, sehr gute Dienste thun, und so würden diese in Landschaftsgärten jedenfalls schöner und mannichfaltiger, als wenn sie überall mit Weiden besetzt sind. Die Belaubung dieses Strauches ist schön und glänzend, die gelbe Blüthe jedoch unbedeutend. Er wird selten über 2 Fuss hoch, und eignet sich da- her vorzüglich an Aussichtsstellen. Jäger. 372 Gartenflora Deutschlands und der Schweiz, 3) Palmen als Deeorationspflanzen im freien Lande Die merkwürdigen, fremden Formen der Palmen, selbst in ihrer verkümmer- ten Gestalt, wie sie bei uns zu sehen sind, verfehlen nie, einen besonderen Eindruck auf jeden Besucher des Gar- tens zu machen, und die Aufstellung derselben im Freien ist daher eines der mächtigsten Mittel, die Mannichfaltig- keit zu vergrössern und dem Garten ein ausserordentliches Ansehen zu verleihen. Ich benutze Chamaerops humilis und Rhapis flabelliformis schon seit langer Zeit zur Decoration im Freien, indem ich sie auf Rasenplätze in das freie Land auspflanze und im Herbst wieder einpflanze, dann jedoch im Warmhause durchwintern, damit sie sich wieder be- wurzeln. Ich habe immer die sonnig- sten Stellen hierzu ausgesucht, finde aber, dass im Halbschatten die Wedel schöner grün bleiben und länger werden. Rhapis flabelliformis gedeiht in einem andern hiesigen Garten ganz im Schat- ten dichter Linden vortrefflich, Auf gleiche Weise sind Phönix dactylifera, Chamaerops Palmetto und wahrschein- lich noch verschiedene andere Palmen- arten zu verwenden, obschon nicht alle das Aus- und Einpflanzen gut ertragen möchten, und darum vorzuzichen ist, sie mit dem Gefäss einzugraben. Hier- her zähle ich Chamaerops excelsa und Martiana, Sabal Adansoni, Ceroxylon andicola, Bactris caryotaefolia, Geonema - elegans. Latania borbonica (Livistonia chinensis), Livistonia australis (Corypha), humilis und inermis, Phoenix reelinata, silvestris, Seaforthia elegans und an- dere ausser den Wendekreisen oder auf Hóhen in trockner Luft vorkommende Palmenarten. esellt man hierzu noch die ver- schiedenen Arten von Agave, Yucca, einigen Aloë, Bonapartea juncea und gracilis, Opuntien und ähnliche selt- same Pflanzenformen , die in Vasen bald im Rasen bald auf felärligen Erhöhun- gen angebracht sind, so lässt sich mit eine Scene schaffen, die an die” Tropen erinnert und dem Garten einen neuen Reiz verleiht. Jäger Herr Philipp Angels in Cöln, ein bekannter grosser Gartenfreund und Be- fórderer der Kunst, hat ein neues prüch- tiges Warmhaus von 30“ Höhe bauen lassen, zu dessen Füllung derselbe grosse Piin. namentlich Palmen und Ark deen aus allen Gegenden kommen liess, Dieser reizende Garten enthält ungemein viele Seltenheiten. Unter andern 3 bereits das noch so seltene und theure ; Pampas-Gras, Gynerium argenteum ' in Freien angepflanzt. J. t | II. Neue Zierpflanzen. a) Abgebildet im Botanieal-Magazine. 1) Rhododendron citrinum Hassk. ; Ericeae. (Tab. 4797). — Kommt in den Gebirgen Javas bis zu einer Hóhe von 9700' vor. Bildet einen kleinen Kalthausstrauch mit länglich-elliptischen — stumpfen, unten helleren schuppig P! 2 | tirten Blättern. Die gelben kleinen ** kenfórmigen Blumen sind de | zusammengedrängt und niekerk 5 mit abgerundeten drüsig - ge Lappen. Lappen des Bl IL Neue Zierpflanzen. saums aufrecht, zurückgedrängt. Staub- lang. Mehr eigenthümlich als schön. 2) Primula mollis Nutt. ; Primula- ceae. (Tab. 4798). Diese liebliche Pri- mel stammt aus den Gebirgen von Boo- tan, wo sie von Booth entdeckt wurde. Sie steht in Tracht und Blume der P. cortusoides nahe und wird wie diese als niedliche Topfstaude sich bald allgemein verbreiten. Stengellos und allen halben mit weichen zottigen Haren bedeckt. Blätter | lang-gestielt, herzförmig, buchtig-gelappt, gekerbt. Blüthenschaft länger als Blät- ter, trägt die schön rothen Blumen auf seiner Spitze in 3—4blumigen Quirlen. Blüthenstiele länger als Bracteen. Kelch mit kreiselförmiger rother Röhre und grünen Zähnen. Blumenkrone mit ver- kehrt-eiförmigen 2spaltigen Lappen des Saumes, 3) Pittosporum flavum Hook. ; Pittos- poreae. (Tab. 4799). — Ein schöner mittelhoher immergrüner Kalthausstrauch, aus West-Australien. Blätter breit ver- kehrt oval-lanzettlich, zugespitzt, ganz- randig, kahl; in einen kurzen Stiel ver- t. _ Blumen in einer spitzenständi- gen verästelten reichblumigen Schein- dolde. Die Blumen selbst sind die.gröss- ten aller bekannten Arten der Gattung, dottergelb mit orangenfarbenem Auge am Schlunde. Kelchblätter oval-lanzettlich, spitz. Die Blumenblätter treten mit ih- ren Nägeln zu einer Röhre zusammen die mehrmals länger als der Kelch d besitzen eine abstehende verkehrt ovale Spitze fast ½ Zoll lange Platte, von aussen sind sie wie die Staubfäden und der einzige Fruchtknoten mit lappiger Narbe, seidenharig. — Gehört zu den allgemein es Pflanzen und ward durch Bidwill in Kew einge- führt, 373 4) Drimys Winteri Forst.; Magnolia- .|ceae. (Tab, 4800). — Ein immergrüner Kalthausstrauch, der durch das Van outtesche Etablissement auch schon in Deutschland ziemlich verbreitet sein dürfte. Bewohnt die Gebirge Mexikos, Chilis und geht bis zur Magellansstrasse hinab, ward daher auch schon unter den Namen D, granatensis, D. chilensis Cand. und D. mexicana Cand, beschrie- ben, welche Arten nach Hooker sümmt- lich identisch sind. — Blätter elliptisch- lanzettlich, unten blaugrün. Blumen in 3-mehrblumigen achselstündigen Dolden. Kelch 2blüttrig. Viele lanzettliche, weisse Blumenblütter von fast */, Zoll Lünge, Im südlichen England soll dieser Strauch im freien Lande aushalten, bei uns muss er als schóne Kalthauspflanze in einer guten Heide-, Laub- oder Rasenerde kultivirt werden, 5) Acroclinium roseum Hook.; Com- positae, (Tab. 4801). Eine schöne ro- senrothe annuelle Immortelle aus dem Südwesten Australiens, welche in Blü- the, Tracht und Cultur an Rhodanthe erinnert. Entwickelt mehrere bis 2 Fuss hohe Stengel, welche wie die ganze Pflanze kahl sind. Blätter gegenständig, linear; zugespitzt. Blüthenköpfe gross, mit häutigen geschindelten rosenrothen Schuppen des Involucrums, und röhri- gen gelben kleinen Blumenkronen, wel- che auf einem flachen beharten Frucht- knoten stehen. Eine niedliche Art, 6) Rhododendrom lepidotum Wall.; Var. chloranthum. Ericeae. (Tab. 4802). Eine der Alpenrosen vom Sikkim, von niedrigem buschigem Wuchse, und al- lenthalben mit weisslichen oder rost- braunen Schuppen bedeckt. Blätter klein, verkehrt oval-lanzettlich, in eine kurze Spitze vorgezogen und kurz gestielt. Blumen klein, kaum %, Zoll im Durch- 374 messer, die der abgebildeten Abart, weiss mit grün, sie stehen zu 1—3 auf den Spitzen der Zweige. Blumenkrone mit sehr kurzer Röhre. Staubfäden 8, gewimpert. — Die vorliegende Abart ward von Hooker fil., anfangs als R. sa- lignum beschrieben. 7) Senecio praecox Cand.; Compo- sitae. — Eine schon lange in Cultur befindliche Pflanze. Bildet einen 5— 6^ hohen Strauch mit dicken Zweigen. Wird im Kalthaus kultivirt, verliert im Winter das Laub und entwickelt im er- sten Frühling auf der Spitze der Zweige, die grossen Corymben gelber Blüthekö- pfe. Die gestielten, fast speerfórmigen, zugespitzten, 5—7lappigen Blätter, er- scheinen erst nach den Blumen. — Eine harte leicht zu kultivirende Pflanze ohne blumistischen Werth. (Tab. 4803), 8) Hedera glomerulata Cand: ; Ara- liaceae. (Aralia glomerulata Bl.). — Eine höchst eigenthümliche Pflanze aus den Gebirgen Javas, welche als schöne De- corationspflanze fürs Warmhaus allge- meine Empfehlung verdient. Bildet ei- nen 6—7 Fuss hohen knorrigen, wenig verästelten, mit Stacheln besetzten Stamm, von der Tracht einer Palme. Die grossen gefingerten, an ein Sciadophyl- lum erinnernden Blütter, stehen auf der Spitze des Stammes und der wenigen Ae- ste zusammengedrängt. Blätter mit lan- gem (1 Fuss und darüber) Blattstiel, auf dessen Spitze meist 7 gestielte längliche zugespitzte gesägte kahle grosse Blätt- chen fingerförmig stehen. Der Blüthen- stand ist eine spitzenständige hängende Rispe, von 4—6 Fuss Länge, deren Köpfen trägt. Jährlich im April und Mai, bildet das Exemplar im Garten zu Kew, diese eigenthümlichen Blüthestände, wel-! Fl che die Aufmerksamkeit auf sich zie- ). hen (Tab. 4804 Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. 9) Rhododendron Maddeni Hook, fl.; Ericaceae. Neben R. Dalhousiae wohl das schönste der vom Sikkim-Hi malaya eingeführten Rhododendren. Bi- det einen aufrechten, ruthenförmig ver ästelten Strauch, dessen Aeste, B. men- und Blattstiele, sowie die unter Seite der Blätter mit rostfarbenen Sch chen besetzt sind. Blätter gross, ges elliptisch-lanzettlich , zugespitzt. mit chen Rändern, Blumen zu 3 auf Spitzen der Zweige; in Grösse und F denen der weissen Lilien ähnelnd, mil FI weiss und rosa nüancirt. Kelch hm | mit 3 gleieh langen Lappen. krone trichterförmig, abstehenden Saumlappen. 18—20, kahl. Blühete im Mai einem schattigen kühlen Kalthause Kew. (Tab. 4805) 10) Ceanothus Rhamneae, — Wohl der schönste i Ceanothus-Arten aus Californien, = | führt durch Veiteh aus Samen = i Lobb gesammelt. Ist mit C. er zunüchst verwandt, bildet 1 "d | gen Strauch, der allenthalben E hart ist. Blätter klein, kurz ge linglich, lederartig, wellig, spitz, sig-gezähnt, mit zurückgeschlagen ur Spitze; unterhalb filz-weichharig. | men vom lieblichsten Himmelblau; ail zend in kugeligen Köpfen, Menos | vorn auf den Spitzen der Zweige © al dichten Doldenstrauss bilden. 2 südlichen England im Freien 105 übertrifft durch Blüthenreichthum verwandten Arten. Bei uns 77 ihn im kalten Hause durchvintem sen. (Tab. 4806.) ; 11) Anguloa uniflora Ruis. 83 r floribundus Hook; oh n 3 uss in Peru, : å führt, Scheinknollen länglie lame gefurcht. Blätter elip verlaufenden IL Neue Zierpflanzen. spitz. Der bescheidete Blüthenschaft entspringt am Grunde der Scheinknolle und trägt eine grosse (2'/ Zoll im Durchmesser) weisse Blume, die blass karmin nüaneirt und punktirt ist. Aeus- sere Hüllblätter oval, zugespitzt ge- wölbt; innere nlich aber kleiner. DLE 3lappig, mit abgerundeten stum- pfen Seitenlappen und kleineren zurück- | u gebogenen Mittellappen. Die Säule trägt an der Spitze 2 pfriemliche Lappen. Von Lindleys Abbildung weicht die vorlie- gende Pflanze durch di chene Töpfe gepflanzt. (Tab. 4807.) b) Abgebildet in L'illustrations horticole. 12) Desfontainia spinosa R. et P. (S. Gartfl. pag. 237.) Herr Lemaire macht auf die Unterschiede aufmerksam, die diese ausgezeichnete Pflanze von den Solaneen trennt, und schlägt vor, sie zum Typus einer neuen Familie, den Desfontainiaceen zu erheben. (Tab. 27.) 13) Ismene Amancaes Herb.; a- ryllideae. gewächs, welches auf den Hügeln um Lima in Peru wild wächst und dessen Blüthezeit für die Jugend jenes Landes ein Freudenfest sein soll. Bildet einen 3° hohen Schaft, der mit 6—7 läng- lich lanzettlichen Blättern besetzt ist, und auf seiner Spitze zwei prächtige grosse Blumen trägt. 6 schmale stern- förmig abstehende, über 2 Zoll lange Blüthenhüllblätter umgeben den sehr grossen, glockenförmig ausgebreiteten, 2½ Zoll breiten Kranz (corona), dessen Saum 12lappig, wimperig-gezühnt und den mit 6 grünen Einschnitten Rippen, auf deren Spitzen die Staubfäden stehen. Obgleich diese herrliche Pflanze schon lange in Kultur, so hat sie sich doch bis jetzt nur sehr wenig — Ein prächtiges Zwiebel- 375 in unseren Gärten verbreitet. Herr A. Verschaffelt empfiehlt die Zwie- beln im Frühling in ein balbwarmes Treibbeet, oder sobald keine Fróste mehr zu besorgen, in eine an der Südseite einer Mauer gelegene Rabatte zu pflan- zen. Man giebt ihr eine lockere, aber recht nahrhafte Erde und schon im Juni nd Juli wird sie ihre herrlichen Blu- men entfalten, worauf die Zwiebel vor dem Ausnehmen noch gehürig ausreifen kann. Durchwiuterung durchaus trocken, bei 5— 6° R. (Tab. 28. 14) Chorizema superbum Lem; Pa- pilionaceae. — Ein sehr schóner feiner Kalthausstrauch aus Neuholland, zu- nächst mit Ch. cordatum Lindl, ver- wandt, von der sie sich durch die aus herzförmigem Grunde länglich gestreck- ten, dornig gezähnelten Blätter und reichblumigen Blüthentrauben unterschei- det. Die niedlichen goldgelb und roth gefärbten Blumen erscheinen massen- haft im ersten Frühling. (Tab. 29.) e c) Abgebildet in der Flore des serres. 15) lllairia canarinoides Lenné et Kl. Loaseae. Schöne mit Caiophora lateritia verwandte Schlingpflanze aus Centralamerika, die in Potsdam zufällig aus Samen erzogen wurde, der mit der Erde. von Pflanzen in einer Sendung ie C von Warscewicz an aio- phora mit Brennhaaren eh Blätter aus breiter Basis oval lanzettlich, fieder- schnittig oder ſiederlappig, ungefähr 2 Zoll lang, Blumen achse , ein- zeln, nickend, 5 abstehende oder zurück- fiederig eingeschnittene 5 ziegelrothe, zu einer en Blumen- krone vereinigte Blumenblätter. Frucht- bare Staubfäden stehen in 5 Bündeln, und wechseln mit den unfruchtbaren Fäden ab. Wird wie Caiophora im Sommer 376 oder Herbst ausgesäet, frostfrei durch- wintert und dann im Sommer zur Be- kleidung von Mauern, Spalieren etc. ins freie Land gepflanzt. Sehr empfeh- lenswerth, Im Besitz des Etablisse- ments von Van Houtte, welches diese Pflanze im nächsten Frühling ausgiebt. (Tab. 913.) 46) Mercetia andicola Naud: Me- lastomaceae. Ein lieblicher kleiner Strauch aus dem Gebirgen Mexikos, von wo ihn Hr. Funk und Schlim in drigem Wachsthum, mit herzförmig- ovalen, ganzrandigen kleinen (½%½% Zoll langen) Blättern, welche am Rande — arh und beiderseits zart be- hart Blumen zu 1 selten zu 2 — 3 in den Achseln der oberen Blätter, schön rosa, fast %, Zoll im Durchmes- ser, mit gelben Antheren, — Wetteifert | i mit den Centradenien, wird in leichter Erde im mässig warmem Hause culti- virt und vermehrt sich leicht durch’ Steck- linge. (Tab, 914.) 17) Pitcairnia maidifolia Pl. el Lin- den; Bromeliaceae. — Eine als Puya maidifolia in deutschen Gärten schon ziemlich verbreitete Bromeliacee, welche von Funk und Schlim aus Venezuela ein- wurde. Alabai kahl. Blätter linien- lanzettlich, 2—3 Fuss lang, zugespitzt, ganzrandig, wellig, beiderseits grün, Schaft mit kleineren in die Bracteen übergehenden Blättern besetzt. Blü- thenspindel schön purpur. Bracteen länglich, lose geschindelt, purpur mit grüner Spitze. Blumen grüngelb, dop- pelt länger als der Kelch, — Gehört zu den schönsten der jetzt so beliebten öfters besprochenen Bro- meliaceen kann wegen des schö- nen Laubes auch nicht blühend als Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. Länge, steigt der Blüthenschaft schöne Dekorationspflanze werden. (T. 915.) 18) Didymocarpus nana Gardn: (Tab. 916) Gartenfl. pag. 58. 19) Pyrethrum carneum M. Biebl. roseum M. B. (Tab. 917). Es sind u die mehrfach besprochenen P die das persische Insectenpulver den Die Färbung der Blüthennöpfe ist aber in Natur viel weniger schön als in Abbildung, 85 20) Guzmannia W Ruiz el Bromeliaceae, Gürten verbreitete, im tropischen ze rika epiphytisch lebende Bromeliactt, die aber unbedingt zu den r Arten der Familie gehört. | den lichtgrünen, linien-schwerdtförmiget i kahlen ganzrandigen Blåttern von 1 Tus | empo, verwendet | an so alla der unten mit kleinen in die Bra Blüthenihre trügt. d. aus breit-ovalen gespitzten ges? | ten Bracteen, von denen di ] rün und braun, die obersten 8C Blumen weiss, wenig hervorse Kultur im wärmsten Haus in Hol (Tab. 918.) 21) Dahlia Empereur Frans Eine gut gebaute carmin-purp? Dahlie mit weiss gescheckten K (Tab. 919.) E 22) Oncidium Papilio Lindl. Die bekannte Orchis, deren ihrer Ahnlichkeit mit einem 14 ling wegen, ihren Namen er fit i ment Zeit durch Wagener fach aus Columbien nach Deuse f gebracht worden, und blühete? uns diesen Sommer in mehrere men, Gehört zu den Ji den, allgemein empfehlens ar chideen 4 welche in durchlöchert® gepflanzt, aufgehängt oder U. Neue Zierpflanzen. Licht gestellt, den Sommer feucht, den- Winter trocken gehalten , "a gedei- het. (Tab. 920—922.) d) Abgebildet und empfohlen won verschie- denen Zeitschriften, 23) Salvia porphyrantha Dne; La- biatae, — Eine schóne neue Salvia, die in ihrer Tracht viel ähnliches mit S. oppositiflora R. et P. besitzt. Sie bil- det eine fusshohe Pflanze mit aufstei- genden, am Grunde verästelten Stengeln. Aeste fast 4seitig, besetzt mit kurzen weis- sen Haren. Blätter oval-nierenförmig, ge- zähnt, am Rande gekerbt, oberhalb wie die Blattstiele kurzharig. Blüthentraube gipfelständig, blattlos. Blumen gegen- ständig, gestützt durch kleine ovale Bracteen. Kelch glockig, weichharig, zweilappig, Oberlippe in 2 spitze Zähne ausgehend ; die Unterlippe besteht aus 2 lanzettlichen zugespitzten Zähnen, Blumenkrone 3mal länger als Kelch, schön purpur-zinnober, gekrümmter gegen den Schlund erweiterter Röhre und zweilip- pigem Saum; Oberlippe helmförmig, aus- geschweift; Unterlippe 3lappig. Staub- fäden im Schlunde eingefügt, kahl, mit violetten Staubbeuteln. des Museums erhielt diese Salbei unter falschem Namen. Das Vaterland ist un- bekannt. Ueberwinterung im Kalthaus. Den Sommer ins freie Land gepflanzt blühet sie fast unausgesetzt und ge- hört zu den empfehlenswerthesten Flor- blumen. (Revue horticole Fig. 16. 1854.) 24) Lathyrus platyphyllus Retz; Pa- pilionaceae. — Eine Abart des L. he- terophyllus, die sich durch lebhaft roth gefärbte Blumen auszeichnet. Eine harte perennirende e mit ranken- den Stengeln. Vermehrung durch Aus- läufer im Herbst und durch Samen, (Reyue hort. Fig. 17. 1854.) 977 . 25) Browallia pulchella Lehm. So hat Hr. Prof. Lehmann die von uns Tab. 94 abgebildete Browallia genannt. Die Bestimmung als Br. abbreviata Benth. geht von Hrn. Dr, Klotzsch aus, dem sie Hr. F. A. Haage zusen- dete. Im hiesigen Garten blühete die Pflanze noch nicht. Wir haben dieselbe unbedenklich unter jenen Namen aufge- nommen, da wir in des Hrn. Dr. Klotzsch Bestimmungen vollkommnes Zutrauen setzen. Vergleichung von Original-Exemplaren, die wahrschein- lich Hr, Prof. Lehmann zu Gebote standen, muss hier entscheiden. 26) Begonia biserrata Lindl. (B. ignea Hort.) Eine sehr schöne und all- gemein empfehlenswerthe Art mit rosen- farbenen und weissen Blumen aus Gua- temala, (Hamburg. Grtztg.) 27) Die indischen Azaleen. setzung von pag. 199.) f) Rhododendron puniceum Pl. (Aza- lea punicea Sweet, A. phoenicea Hort.) Diese Art von sehr kräftigem Wachs- thum, grossen länglichen Blättern und grossen zu 2—4 zusammenstehenden Blumen, ist die Stammart vieler Varie- täten, wie der A. decora, augusta-auran- tiaca, rosea elegans ete, — g) R. Danielsianum Pl. (Azalea Danielsiana Paxt. . macrantlia Bunge. R. macranthum Sweet.) Von dieser Art sind die Azaleen mit feste- rem Laube entstanden, die allgemein (Fort- geschätzt sind, wie A, exquisita rosea, dilecta, tenella, cardinalis etc. h) R. lateritium Pl.; (A. indica la- teritia Lindl. A. indica variegata Lindl.) — Diese Art zeichnet der sehr ästige Wuchs und die schmalen Blätter aus, Von Garten-Varietäten gehört z. B. die A. illustris, superba, alba lu- tescens ete, hiezu. i) R. obtusum Lindl. Von Shangai 378 durch Fortune eingeführt und als A. obtusa von Lindley beschrieben. Eine unscheinbare arm- und kleinblütige Art, mit kleinen elliptischen stumpfen Blit- tern, k) R. amoenum Pl. Wie Vorherge- hende vom gleichen Sammler von Shan- gai eingeführt, blühete dieser niedliche Strauch beim Hrn, Standisch und Noble. Ein kleiner niedlicher Strauch. Die Blätter ähneln denen des Buchses und die kleinen lebhaft roth gefärbten Blu- men zeigen eine doppelte Blumenkrone. 1) R. Farrerae Paæt.; (A. squamata Lindl.) Ist in den Bergen von Hong- kong zu Hause und ward schon im Jahre 1821 durch den Capitain Farrer lebend in England eingeführt, — Spä- ter als auch Fortune diese Pflanze mitbrachte, beschrieb sie Lindley als neu. m) R. calycinum Pl.; (A indica ca- lycina Lindl.) Eingeführt aus China dureh Fortune. Blumen sehr gross, lila-rosa, lebhaft carmoisin gespitzt, — n) F. ramentaceum Pl.; (A. ramen- tacea Lindl.) Von Hong-Kong durch Fortune eingeführt. Obgleich als sehr schün empfohlen, doch noch nicht ver- breitet. i o) R. Championae Hook. Bei Hong- Kong heimisch, aber nur erst durch Abbildung bekannt und noch nicht in K 8 p) R. linariſolium Sieb, Zucc. Hei- misch in Japan und noch nicht in Kultur. r) H. molle Pl.; (A. mollis Bl.) In Java aus China eingeführt „in Europa noch nicht in Kultur. 8) R. Callergi Pl. Neue mit R. ra- mentaceum verwandte Art, von der nur getrocknete Exemplare bekannt. t) R. mueronatum Pl.; (Az. mucro- nata Bl.) Wie N p. u) R. Loureiroanum G. Don, Eine sacd > | Art. SENT | fleckten Involuerum erhalten, Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. v) R. reticulatum D. Don. Aus Ja pan durch Knight eingeführt. w) H. vittatum Pl. (A. vittata Hort.) Von dieser prächtigen durch Fortune eingeführten Art, welche gegenwärtig als erster Stern unter den Indischen Azaleen, mit ihren schön gestreiften Blumen glänzt, giebt es bereits mehrere schöne Abarten, und unter diesen als schönste A. Bail. — a x) R. nareissiflorum Pl. (A. narcis- siflora Fort.) Aus China durch Stan- disch und Noble erst neuerdings ein- geführt. Verwandt dem R, puniceum und ledifolium, und ausgezeichnet durch doppelte Blumenkrone. Blätter lanzett- ch. y) R. erispiflorum Pl. (A. erispiflora Hook.) Bei Standish und Noble durch Fortune aus China eingeführt. — 28) Hedaroma tulipiferum Lindl. Myrtaceae. — Genethyllis tulipifera Hort.) Ein ausgezeichneter immergru- ner Kalthausstrauch, der auf der Aus- stellung der Gartenbau-Gesellschaft am 13ten Mai. von den Herren Garaway u. Comp. zu Bristol ausgestellt wurde und die silberne Medaille erhielt. » Blüthe ähnelt derselbe einer breitblät- trigen Diosma oder der Pimelea Mu sata. — Blätter länglich stumpf, sitzend, — [m | kreuzfórmig gestellt, mit fleischigem se zåhntem Rande umgeben. Den Namen Tulpentragend hat diese Pane von dem 1½ Zoll breiten becherfür- migen grünlieh weissen und roth ge die spitzenstaudigen gehäuften En umgiebt. Dasselbe ist verkehrt eitümt sitzend, überhängend, geht am Blumen, deren jede durch ter Schuppen gestützt ist. tig. Sterile Staubfäden sehr i Stammt aus Neuholland und ward x lI. Neue Zierpflanzen. Hrn. James Backchouse zu York einge- führt. (Gard, Chron.) onsia straminea R. Br.; Apocy- neae, -- Eine windende Pflanze aus Neuholland, die ähnlich wie Apocynum androsaemifolium L., Insecten in ihren Blumen fängt. Fliegen und andere Zweiflügeln, bleiben mit ihren Saugrüs- seln, zwischen den Staubbeuteln hän- gen. Der klebrige Honigsaft scheint auf dieselben eine betäubende Wirkung auszuüben, da sie bald darauf sterben, (Verh, d. V. z. B. des Gartenb. i. d, K. Preuss. St.) Mairia canarinoides Lenné et C. Koch: Loaseae. Eine schöne Schling- pflanze Perus, welche in Tracht und Kultur mit Caiophora lateritia zunächst verwandt ist und durch Warscewiez aus Peru in Kultur gebracht wurde. (V. d WEB G.i d. K. Pr St.) Gonolobus pyrrhotrichus Decaisn ; Asclepiadeae, — Eine Schlingpflanze es Warmhauses aus Brasilien, die al- lenthalben mit langen zottigen lohfarbe- nen Haren bekleidet ist. Blätter dun- ün, aus herzförmigen Grunde 6—7 Zoll lang. Blumen. in aehselstündigen Dolden, jede 1½ Zoll im Durchmesser, dunkelgrün und mit lichtgelber Krone. 27) Aphelandra lateritia Lindl; Acan- thaceae. Ein niedriger Warmhaus-Strauch, den Skinner in Guatemala entdeckte, und der kürzlich bei Hrn. Weeks und Comp. zu Chelsea blühete. zettlich, in einen langen Blattstiel her- ablaufend und wie der saftige Stengel durchaus kahl. 1— 5 Zoll langen spitzenständigen dich- ten kegelförmigen Blüthenstand. blätter oval, ganzrandig, flaumharig, länger als der Kelch; Blumen mit gel- ber Mähne und dunkelscharlachrothem Saum, Oberlippe derseben ganz, Unter- lippe 3lappig, Lappen länglich, die seit- XI. 1854. $ ‚lin Berlin zuerst in Blüthe, Blütter oval-lan- | Blumen stehen in einem | Hrn Deck- 379 lichen halb so lang als der Mittellappen. (Gard. Chron.) ü9) Hexacentris lutea Lindl; Acan- thaceae Thunbergieae. — Eine vom Hrn. Lobb gesammelte und vom Hrn. Veitch aus Ostindien eingeführte neue Art, die der H. mysorensis nahe ver- wandt ist, aber rein gelbe Blumen trägt. Lüngliche Deckblättchen am Grunde der Blume, unterscheiden sie von H. mysorensis, (Gard. Chron.) 31) Arceuthos drupacea Ant. el Kotschy. Eine neue Gattung aus der Gruppe der Cupressineae nach Ju- niperus drupacea, — (Oest. Bot. Wo- chenblatt.) 32) Pleurothallis Bufonis Kl. Epi- phitische Orchidee von Wagener in Columbien gesammelt und bei Allardt : Stengel kurz, Blatt länglich, 124 Zoll lang, die 5blumige Aehre tritt aus einer kleinen Scheide hervor und trügt am Grund 3 scheidige Bracteen, sie ist halb so lang als das Blatt. Blumen 2lippig, grün-gelb, roth punktirt. Aeussere Blü- thenhüllblätter 4 Linien lang, ausser- halb kurzharig, das oberste bandförmig, mit 5 purpurnen Streifen, das untere länglich 2zähnig; die inneren verkehrt eiförmig, spitz, genagelt, gewimpert. Lippe länglich, spitz, mit schwarz ge- zühntem Rande. Griffelsäule purpur. (Allg. Grtztg.) 33) Stanhopea connata Kl. Epiphi- tische Orchidee aus dem nördlichen Peru, eingeführt durch Warscewicz beim . L. Mathieu in Berlin. Scheinknol- len fast kuglich-oval, 3 Z. lang. Blät- ter oval, zurückgekrümmt gespitzt, mit 6 Zoll langem Stiel und 8 Z. langer Platte, Aeussere Blüthenhüllblätter gelb, die beiden seitlichen am Grunde verwachsen; die inneren goldgelb, pur- pur punktirt, kleiner. Lippe dottergelb, 28 380 : mit kurzem sackartigem auf dem Rücken purpur gestreiften und punktirten und innerhalb bräunlich drüsig gefalteten Hypochilium, welches ausserdem gegen die Spitze hin mit einem braunrothen Auge versehen ist. III. Notizen. (oberer Theil der Lippe) sehr breit, zurückgekrümmt spitz, mit 2 breiten sichelförmigen gleichlangen Säule weiss, mit 2 Zähnen an der Spitze. — Von St. graveolens durch Die Ränder des Verwachsung des Hypochilium mit der Hypochilium sind mit dem Grunde der Säule verschieden. (Allg. Grtztg.) Griffelsäule verwachsen. Das Epichilium Ill. Notiz e n. 1) Das land wirthschaftliche Fest zuStáfabeiZürich am S. u. 9. October. Die landwirthschaftlichen Feste unsers Kantons gewinnen immer mehr und mehr an Bedeu- tung. Sie sind es, welche vorzugsweise auch den schlichten Landmann mit den Bestrebun- ' d Wettpflügen, bald durch Ausstellungen von Körnerfrüchten und durch Samenmärkte auf die Hebung des eigentlichen Landbaues zu- rückzuwirken versucht ward, so trat dieses Mal der Obstbau in den Vordergrund. Um die bei uns kultivirten Obstsorten ken- nen zu lernen, und die in den verschiedenen Gegenden gebräuchlichen Benennungen auf allgemein gültige Namen zurückzuführen; um ferner auf den Anbau nur der vorzüg- lichsten allgemein empfehlenswerthen Sorten hinzuwi d damit zugleich grössere | ses Na- men und Bemerkungen versehen eingefordert, | und HH. Garteninspektor Lucas in Hohen- heim, gebeten worden, bei der Bestimmung dieser Einladung des Vereines auf die freund- lichste Weise Folge geleistet und uns die Grundlage gegeben, auf der wir uns nun all- mählich aus dem Chaos von Namen heraus- arbeiten können. — Wie zeitgemäss dieses Unternehmen war, das hat die lebhafte Betheiligung bei diesem denn einestheils solcher ausgedehnten Weise eingegangen, dam die zur Ausstellung bestimmten Räume die- die Besucher so massenhaft herbei, dass = Ausstellungs-Säle nur einen kle Theil Besucher zu fassen vermochten. Es be- suchten nämlich am Sonntag und Montag mehr als 4000 Personen die Ausstellung und von aussen war das Festlocal von einer sol- chen Menschenmasse umwogt, dass es sche Mühe kostete, sich bis zum Eingang hinzu- drängen. Das Festlokal war von aussen auf ebenso geschmackvolle als meisterhafte Weise unter der Leitung des Hrn. Egli aus Uirikon de- korirt. Mit Moos umwundene Säulen un Postamente, welche mit grossen Vasen -— rüch d an denen wels- Volksgewühl an den Eingang, um 2 di treten in die Säle, wo ringsherum und im Mittel auf abgerundeten terrassenförmig®® Stellagen vorn die Früchte, und hinter. die- sen die Gemüse, Wurzelgewächse, genes von Getreide und Gespinnstpflanzen, pee Zierpflanzen, theilweis in eigenen ges mac voll a ten Aufstellungen zur Schau stan- den. der erstaunte E der Grósse und Schünheit der d à ren, (Rübli), Kürbi: in, III. Notizen. u. A. m gefesselt, so wurden doch alle diese Gegenstände weitaus durch das massenhaft eingesendete Obst überboten. Besonders hat- ten- sich dabei eigene Korporationen einzel- Gemeinden hervorgethan. ha tten die stsorten eingesendet, und erhielt auch jede derselben den nur für ganz ausgezeich- nete Leistungen ausgeseizten Preis von 60 Fr., da auch fast jede Obstsorte mit dem Namen und Nachweis über Nutzen und Kultur verse- hen war, Der zweite Preis von 30 Fr. ward den ebenfalls se reichlicheu HL" von Kirchbühl, den HH. Hürlimann von Feid- R. Schnorf von ms Muggli, Han- MES von Gossau, den Landwirthen von Hinteregg und dem Schulkreis Uerikon zu Theil. Der dritte Preis von 15 Fr. wa ard den Einsendungen vom Schulkreise Uelikon, (Stäfa) des Gemeindsvereines Pfäffikon, der HH. Tem- perli, Handelsgártner in Uster, der Gebrüder Wethli zu Hirslanden und Jacob Oetiker zu Theil. unter den Sortimenten, denen nur der vierte Preis von 10 Fr. zugetheilt we konnte, befanden sich noch einzelne zeichnete, so die der HH, Oberrichter Stocker | daselbst in Enge, Heinrich Huber von Stäfa, Hausheer, Landwirth von Wollishofen, Maurer, Thierarzt von Stammheim, und des Gutes Traubenberg: Theile nur den vorzüglichsten Obstei : gen zu Theil werden mussten, und von dem te andern Gegenständen nur das prämirt werden | W konnte, wo das Preisgericht; um die Kultur oder Industrie zu ermuthigen, Prämien zu ge- ben für gut fand. So erhielten die bei uns noch wenig verbreitete Industrie der Strohma- die Einsendungen schöner Le inbü- schel und Gespinnste, die Einsendungen von Mais, e Kultur fur unsere Verhältnisse e besten Käse, die zum den angeferigien Werkzeuge halbverfaultem Gras des Hrn. Dändliker; 381 u. A. m. Preise, während den Einsendun bes iia grosser Teen ger keine — ertheilt werden konnt ir hoffen, iis dives erste derartige Obstausstellung ihren Eingangs angegebenen a welche‘ nun nachträglich bearbeitet werden können, und von denen der Referent sich vorbehält, den Lesern dieser Zeitschrift das eine und andere, sei es durch Abbildungen, sei es Bing: Beschreibungen, mitzuthoilén. Gemüther gänzlic spruch nehme, s ein dener Volksfest noch so grosse e e. ngeli, Beer der landwirth- n ser Selle; theilt seine — über Guanodüngung mit. emselben ist Guano für unsere e ein zu theures Düngmittel. Dagegen empfiehlt der- selbe. die Gülle Beimischung von on Salz- säure und Schwefelsäure zu ma- chen. Hr. Prof. Heer theilt hierauf mit, dass ein ähnliches Verfahren. im botanischen Gar- ; ids on durch Beimischung von Eisenvitriol oder Gyps binde man gleichzeitig Ammoniak und verhindere den übeln Ge- Forstmeister Landolt gibt m „ Hr) en über Erziehung der Wal «| in Saatkämmen, Verstopfen derselben im zwei- üterem 1 in die a" den Jahren rein von Unkraut und Gestrüpp ge- 982 halten werden. Das frühe Aufästen, um län- gere Zeit ‚einen dichtern Stand beizubehalten, wird als durchaus zweckwidrig verworfen, Der Wuchs der Bäume wird dadurch sehr zurück- gehalten, da sie durch Wegnahme der Aeste der Organe beraubt werden, welche die auf- genommene Nahrung verarbeiten und an sic ziehen. tern mässigen will, soll man das Aufästen anwenden. Der Referent zeigt eine aus Japan einge- führte Schling P die Kartoffel gegen- Kartoffel vollständig ersetzt. Die rene Pf soll unsere Winter durchaus Wurzelge- wüchsen , Welche alle den nicht was man sich davon versprach, zweifelt der Vor- VM, dass diese jetzt so na chdrücklich Pflanze je eine Bedeutung für r den W d urzelge- | wüchsen "ind es nur die Möhren T welche einen etwelc chen, 5 8 für wahren nen Dag Kornefrucht, in diesem Jahre wiederum mehr Mais gebaut worden sei, Gegen « Plage unserer Wiesen, g w die Herbs aei de eine giftige, de Fut- ter verderbende Pilanie: wird von demselben i ne Zwischenkultur und zwar im er- frühes Umstürzen der Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. schen, in den zwei folgenden Jahren tiefes Umackern des Bodens, so dass die Zwiebeln obenauf kommen, empfohlen. Von anderer Seite wird das Ausziehen der blauen Blumen im Herbste und der Blätter und Früchte im Frühling empfohlen, wodurch jedoch erfah- da di iebeln im Boden bleiben und Brut bilden. Sehr beachtenswerth war dagegen eine ttheilung, das f drainirten Wiesen auch 8 „ sowie, r do es Düngung diesem eei eben falla OD werde. In der öffentlichen Sitzung am Montag, wo leider das Lokal die Zuhörer nieht zu fassen vermochte, sprach zuerst Hr. Prof. Heer über Verbreitung und Auftreten der Maiküfer bei uns und veranschaulichte dies durch eine eigens angefertigte kolorirte Karte der Schweiz. Besonders nachdrücklich machte derselbe darauf aufmerksam, dass das bei uns bestehende Gebot des Einsammeln der ubkäfer in den Flugjahren, doch ja nicht von den Landbesitzern als eine Last, sondern als eine segensreiche Einrichtung betrachtet werden möchte, mittelst deren es nur einzig möglich sei, nach und nach dem schädlichen Frass der Larven dieser Thiere, der Ing er; e Fachkommenschaft a unglaublich vermehrt, as Ei sofern nämlich d nsammeln auch frühzei- tig genug zu Anfang der Flugzeit geschieht, bevor die Weibchen ihre Eier abge legt. Ar. Seminarlehrer Kohler empfiehlt die Verbesserung sauren Weinmostes durch Lu- satz von Wasser und Zucker nach der Me- thode von Gall Wir werden dieses V ren später ausführlicher mittheilen. Der Referent sprach über unsern Obstbau. Nachdem er zuvor darauf hingewiesen, dass unser Obstbau, gegenüber dem der Nachbar- t egen länder (Thurgau, even durchaus nich auf der hohen Stufe siehe, wie die Zweige unserer Kulturen, am beni er, dass man bei uns zwar manchen gut unterhaltene? Obstgarten sehe. Dagegen werde noch seht III. vieles, der Kultur nicht werthes geringes Obst gezogen und in Bezug auf die Kultur selbst noch sehr vielfach gefehlt In ers terer Beziehung werde die Ausstel- lung bleibende Resultate für uns haben. U ter Mithülfe des Hrn. Garten-Inspektors Lukas aus Hohenheim sei es gelungen, eine grosse Zahl der aufgestellten Obstsorten richtig zu benennen, so dass, darauf gestützt, der Ver- ein nun die für uns geeigneten vorzüglichsten Obstsorten zu allgemeinen Kultur empfehlen könne. Auf dem gleichen Platz, mit der glei- chen Sorgfalt gedeiht eine edle in besserm Preise stehende Obtsart, oder eine dankbar tragende Sorte gegenüber einer unserer Ländereien nicht zu verachten ist; dagegen sei es allerdings besser, keine Obstbäume zu pfl für uns ungeeignete Sorten oder von der An- . Sicht auszugehen, es genüge, einen Baum gepflanzt zu haben, dann aber bedürfe der- selbe keiner fernern Pflege. Solche verwahrloste krüppelhafte, Bäume, behaftet mit schädlichen Wunden, beladen mit Wasserschossen, Misteln 2 n, sehe man leider noch ziemlich häufig. zan möge daher für die Folge nur er- te Obstsorten : benso ' die Aeste der Krone bis ins alte Holz in 1 als gar nicht zu beschnei- Wiss ud Schneide vielmehr die Aesie in der ., Sesunde kräftigen Augen zurück, 3 teme gleichförmig nach allen en im kann. Für trockenen stei- wähle man Kirschbäume, für Boden, Kernobst und Pflaumen. Das mache man nicht zu klein, werfe es guten sten Wurzel Sind, In Serade noch mit Erde bedeckt feuchtem Boden drainire man oder Notizen, oder Moos und |j n lischen Goldpar 383 pflanze die Bäume auf künstlich gebildete Erdhügel. Von nun an soll man den Obstbaum un- term Auge behalten, die Krone von innen heraus so ausschneiden, dass sich die Zweige gleichförmig nach allen Seiten ausbreiten und allenthalben Licht und Luftzug zu den Früch- ten treten kann, die schädlichen Wasserrei- welche dem Baume die besten Kräfte e keine ebenfalls Mistel und kratze Moos und Flechten ab. Im Herbst lege man Theerbänder gegen den Frostnachts- spanner und im Winter entferne man die Raupennester. Unsern fleissigsten Vertilgern des Ungeziefers, den zahlreichen Singvögeln, Meisen, Spechten, denen lasse jeder Landwirth und Gartenfreund seinen Schutz zu Theil z © en. Beim Wegschneiden von Aesten endlich mache man den Schnitt glatt am Stamm und bestreiche denselben mit Theer. Wo Stum- pen stehen bleiben, unrein abgeschnitten oder gar abgehauen wird, da entsiehen ilbare Wunden, die später Kernfäule und Brand her- beiführen. Durch das Bestreichen mit Theer oder Baumwachs wird aber das Wasser abge- halten in die Wunde zu dringen, bis sie vou in einem allgemein teressanten Vortrage über einzelne besonders ‚empfehlenswerthe Obstsorten. Nachdem er un- ter den Aepfeln der Ananas-Reinette, der eng- Casseler: heim verbsitio sich maine, der 1 Reinette sein Lob gespendet, empfahl er den Grafensteiner Apfel als eine der köst- lichsten und erträglichsten Obstsorten zum ganz allgemeinen Anbau. ch einer Reihe von 20 Jahren sei es jedoch zu empfehlen, den Baum durch Zurückschneiden ins alte Holz zu verjüngen, wenn die Früchte gleiche Güte behalten sollen. Unter den Birnen wird die Grumkower Winterbirne für höhere Gegenden empfohlen und ebenso die Champagner Brachbirn. Letzteres ist eine der vorzüglichsten Mostbir- nen, reich an Zucker und Gerbstoff. Sie ist sehr tragbar und geeignet zur Verbesserung jedes Mostes, so wie das reine Getränke der- f 384 selben stets' doppelte Preise hält. In der Baumschule muss sie hochstämmig veredelt werden, da sie anfänglich von schwächlichem ' Wuchse ist. Den Sehluss der Sitzung bildete ein Spa- ziergang in die herrlichen Fluren Stüfa's un- ter Leitung des Festprüsidenten, Hrn. Joh. ohr. Gegen 2 Uhr versammelte man sich zu ei- nem „gemeinsamen fröhlichen Mahle, nach dessen ee der Festpräsident von der R Festes. erklärte, wornach die öffentliche Preis- vertheilung begann. Unser Obstbau hat durch dieses Fest ei- nen mächtigen Impuls erhalten und bald wohl wird an einem anderen Orte uuseres Landes wieder ein ähnliches Fest gefeiert werden, wo die diesmal gesammelten Kenntnisse und Er- i ungen Schon ihre Früchte tragen werden. egel 3). Melonenbau im freien Lande. Hr. Neu EAM, empfiehlt im deutschen Maga- zin, m Auspflanzen ins E Land be- simile, p recht ] im Topfe zu lassen. Solche Pflanzen Si dann früher Früchte an, wenn sie auch im Verhältniss zu früher ausgepflanzien, nieht so reich tragen. Die Orchideensammlung des de Pescatore auf Chateau de la Celle zu St. Cloud i Paris, ist jetzt in Frankreich wohl die Kenne. Haus, welches diese nur aus schönblühenden Arten 3 Sammlung Poe. ist ganz aus Eisen con- strairt = Sattel ; Obergáriner des Hrn. Senator Bug zu ER 2. B. eine Phalaenopsis amabilis mit 7 herunterhängen- den B. Blüthestielen und 25 gleichzeitig geöffne- ten Blumen; Saccolabium guttatum mit 15 Blutherispen eria spectabilis, Warrea cya- yne maeulata und Lowii u. viele — (Hambrg. Grtztg.) D: Orchideensammlung des Hrn. sani. Schilleri in e ist eine z Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. des schönsten und reichsten des Continneis Ganz ausgezeichnet ist die für die Ostindi- schen Orchideen bestimmte Abtheilung, we- che nicht nur RES Exemplare, s01- i der Gattungen Vanda, Aerides, Phalaenopsis ete., enthält. Im grossen 0r- chideenhause blühete dieses Jahr, Cypripe- dium Lowii, Cattleya ae der schönsten Arten der Gattung, Laelia aura tiaca, Epidendron ee und viel a äusserst seltene Arten. (Hamb. Grizig) Blumenaussellung 2 Maim am 6.—11. April 1855. Die zur Ausstel lung bestimmten Gegenstände peu. bis zum 4. April eingehen. Von auswär 5 übernimmt der Gartenbau- Ve. ein, die Kosten Tür Hin- und Rücktra Es sind folgende Prämien ausgesetzt: pie Den Mainzer Frauenpreis er = schönste SortimentAzaleen in mindestens pas 35 fl, u. 20 fl. erhalten die beiden schó ten. 10 Sorten. —. Azaleen in mindestens in mindesten 30 a ten. 10 und 5 fl. Sehlingpflanzen 1” 5 f. 65 stens 12 blühenden Arten. 10 und us ö bl timent eee. in mindeste erariet E - d Sorti- p Liebhabers 10 und 10 und 5 fl. Sort. blühender 55 in mindestens 15 Sorten. 40 eee Blattpflanzen in mindestens A 5 fl. Sort. — und Prim stens 30 Sorte 5 fl. eine : Culturpflanze eines nes Liebhaber. 4 5 fl. zur Disposition der Preis - n sA die kleine silberne Medail = Bei Zusprechung der Preise in: heit, gute Cultur und blumi | Rücksicht genommen. — waltungsrath der - En Gartenbau Unter den Preisen — sellschaft. IV. Notizen. sen wir solche für eigentliche Neuheiten, Or- chideen etc.; auch scheinen uns die verlangten Sortimente grossentheils zu zahlreich, um aus- wärtige Concurrenz, der doch gerufen wird, zuzulassen. Anmerkung der Redaction. ) Vertilgung der Herbstzeitlose (Colchicum autumnale). Wer kennt nicht die- gen sie. N ein Umackern der Wiesen mit schlageweiser Jjühriger Cultur ist ein bewährtes Mittel. Das erste Jahr ackere man die betreffenden Wie- sen im Herbste flach um, achte d darauf, dass die Rasenböschen vollständig gekehrt werden "und säe im Frühling Sommerfrucht oder Lein. Den folgenden Herbst wird abermals, jedoch so tief geackert, dass die Zwiebeln der Herbst- zeitlose auf die Oberfläche gebracht werden. wodurch sie zu Grunde gehen. Im dritten Herbst wird wie im zweiten geackert und im Frühling zwischen Hafer der geeignete Gras- samen eingesäet, um nach der Haferernte die betreffenden m"— wieder in Wiesen zu ver- — Es versteht sich, dass bei diesem ügen, für gehóri leichun Hena = = ge Ausgleichung den muss, (Nassauisches Wochenblatt). der Blumenausstel- Franktur vom 5. bis 9. April 1855 zu urt a/M, stattfinden wird. Pflanzen werden den 3. und 4. April, i er der Einsendungen aber schon am *ingesendet. Obst, Gemüse und Bou- sind deutlich zu etiquettiren. n 6 Arten, ne üthenreichthum. (Ca- e und Rhododendron können t coneurri ren). ühling Sorge getragen wer- 2 . Ap egenstände wieder Mi iic Die Pflan- | 385 2) Die goldene Medaille erhalten a) die schónste Sammlung von mindestens 36 blü- henden Rosen. b) Die schónste Camellien- scher Azeleen, d) die schönste Sammlung von Rhododendron, e) neu eingeführte Pflanzen, die sich durch entschiedenen blu- mistischen Werth auszeichnen, wobei jedoch Spielarten von Camellien, Azaleen u. Rho- dodendron ausgeschlossen. 3) Die silberne Medaille Nr. 1. erhal- a) 6 der schónsten Camellien neuer Einführung, b) 6 der schónsten Azalea in- chónste Sammlung decorati- ver Blattpflanzen, g) die beste Sammlung Coniferen 4) Die secat Medaille Nr. 2. erhal- ten: a) die beste Sammlung von Cinerarien, €) ditto von Pensées, c) ditto getriebener Gemüse, d) 12 der schónsten und an reich- sten mit Früchten behangenen Erdbeerpllan- zen, e) die reichste Sammlung gut conser- virten Obstes mit Namen 5) Die silberne Medaille Nr. 3. erhal- ten: a) Das schönste ungezwungen gebun- dene ee b) das schönste Bouquet in anderer For Ausserdem É— 3 silberne Medaillen . 1 und 3 von Nr. 2 den Preisrichtern zur Vertheilung nach freiem Ermessen. Jede Pflanze kann es nur einmal gekrönt werden. Neuheiten erhalten aberall den Vor- zng. — Frankfurt a/M. die Gesellschaft zur Beförderung nützlicher Künste und deren Hülfswissenschaften. Sec- tion Gartenbau. 8) Die Saat der Drachenzähne ging auf. Pag. 200—205 des deutschen Magazins bringt eine lange Antwort auf unsern Artikel pag. 209—210. So vielen Stoff uns diese auch zu neuer Entgegnung bieten würde, so streng wollen wir uns an unser pag. 210 am Schluss gegebenes Versprechen halten und hiermit abbrechen. Dass wir sonst eine wis- 5 Besprechung und Wiederlegung n diesen Blätter niedergelegten Ansich- 386 ten weder scheuen, noch gern eingestehen, wenn wir eine irrige Ansicht gehabt haben sollten, davon haben wir gegenüber anderen Zeitschriften schon Proben gegeben und wer- einer anerkennenden Weise geschehen In Bezug auf den Punkt, der uns einzig ver- anlasste Hr. N. anzugreifen, heute nur noch das, um jeden fernern Streit in dieser Hin- gehen, welche solehe Besprechungrn den Re- Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. dactionen, nebst der Beigabe von hinter dem Rücken ausgestreueten Verläumdungen aller Art, mit sich bringen. Dass auch das günz- liche Fernbleiben von diesem Geschäft Unan- nehilidhkeitba und Verdüchtigungen mit sieh n.] ich daher, dass jene offen dargelegten Gründe meine Privat-Ansicht sind, nicht aber durch sie anderen Redactionen, die sich entschlies- sen kónnen, Artikel des besprochenen Inhal- tes aufzunehmen, ein negativer Vorwurf ge- macht werden soll. Auch wir selbst sind ja ufn ahmen bereit, wenn uns liegenden Catalog verweisen wollen. (E. R IV. Personalnotizen. 1) Dr. Stocks starb zw Dottingham in der Nähe von Hull. Derselbe lebte als Arzt zu Bombay und hat sich bedeutende Verdienste bestimmen und zu vertheilen gedachte, als er in seinem 34 Jahre plötzlich vom Tode hin- weg gerafft wurde. (Gard, Chroni 2) Phillip Barker Webb, bekannt dureh seine mit Berthelot verfasste Naturge- schichte der Canarine, starb plötzlich in sei- nem 62 Jahre an der Cholera. Obgleich Eng- länder von Geburt, lebte er. doch schon lange in Paris, besass eins der bedeutendsten Her- barien, unterstützte die meisten Reisenden und veranlasste mehrere Expeditionen, Es verliert mit ihm die Botanik einen ihrer eifrigsten An- hänger und Förderer, sowohl durch eigne Ar- beiten, als ene Unterstützung der Arbei- ten ander Sein Herbarium hat derselbe dem Gro en von Toscana vermacht, wird dasselbe in Florenz aufgestellt. (Gard. Chronicle). 3) Borsig, Geheim-Kommerzienrath, Be- sitzer des allgemein bekannten prächtigen Gartens mit seinen grossartigen Gewächshäu- sern bei Berlin, starb im vergangenen Juli" (Allg. Grtztg.) T E L j 1 N 2 Literarische Anzeigen. In allen Buchhandlungen ist zu haben: F. A. Knight, das Ganze der Ananaszucht oder die verschiedenen Arten, wie man Ananas gezogen hat und noch zieht, von der ersten Einführung in Europa bis zu den neuesten Culturverbesserungen. Zweite reich vermehrte Auflage, erläutert durch 22 Abbildungen. Völlig umgearbeitet und neu herausgegeben von Ferd. Frhr. v. Biedenfeld. 8. Geh. 1 fl. 12 kr. die Ananascultur in Deutschland seit etwa 20 Jahren reissende Fort- We schritte gemacht und an Umfang und Bedeutung so ungemein gewonnen hal, so is dieses unstreitig der ersten Auflage vorstehenden Buches zu verdanken. Nachdem ?le Auflage mit sichtbarer Liebe und Lust mit allen wesentlich. Fortschritten be- Teichert, namentlich in der Vervollkommnung der Technik, der Heizung durch circu- lirendes Wasser, - den Verbesserungen, welche diese Cultur besonders durch den Scharfsinn französischer und belgischer Gärtner erfahren hat. Nach ihren Vorschrif- n von dieser Königin unter € Früchten Exemplare von 5 bis 9 Pfund binnen 15 Monaten, statt vormals in 3 Jahre In allen Buehhandlungen ist zu haben: Gartenjahrbuch angefangen von Frhrn. v. Biedenfeld, fortgesetzt vom Adjunctus J. A. F. Schmidt in Ilmenau. Siebentes Ergänzungsheft , enthaltend die neuen Gartenfortschritte von Michaelis 1852 bis dahin-1853 und die Beschreibung von fast 500 neuen Pflanzen. Grösstes Lexicon-Octay mit Petitschrift. Geh. 27¼ Sgr. od. 1 fl. 39 kr. Seit einem Jahre haben wieder viele Garten- und Blumenzeitungen noch weit — aber zahlreiche einzelne Stimmen die Fortsetzung dieser mit seltenem Fleisse neuerdings so vermehrt „ dass man kaum zweifeln kann, sie werde für eine nützliche Arbeit erkannt „ die den Gartenfreunden allj liährlich eine vollständige nn von dem liefert, was aus dem letzten Jahre er für dieselben hervorgegangen ist. Nachdem sich nun von allen Seiten der Wunsch ausgesprochen hat, dieses Jahr- buch vom ersten Anfange an vollständig zu besitzen, der Ladenpreis von 51/4 Thir. — fir das Stammwerk und die 2 ersten Ergänzungshefte Vielen aber zu schwer fiel, so - ist derselbe für die Dauer dieses Jahres noch auf 1 Thlr. 8 Sgr. 9 Pfg. herabge- wu setzt und können solche dafür durch alle Buchhandlungen bezogen werden. Vom : £3 = Ergänzungsheft an kostet aber jedes 27/2 Ser. Im Verlage von Gebrüder Katz in Dessau ist erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Doebereiner, Franz. Die Dünger- und Bodenbestandtheile oder chemische Lehre über die Nahrungsmittel der Pflanzen. Für Land- und Forstwirthe, Gärtner, Blumen- züchter und Freunde der Pflanzenkultur. Preis 9 Sgr. — — Die Verbrennungs-Vorgänge der Heiz- und Leuchtmaterialien. Mit besonderer Berücksichtigung der hierauf bezüglichen Lehren für das Hauswesen. Preis 9 Sgr. An Rosenfreunde. Ein besonderes Verzeichniss über die den bevorstehenden Herbst zur Versendung bestimmten herrlichen Schulen der hochstämmigen Rosen in den schönsten und neuesten Sorten aus meiner nun bereits an 2000 Varietüten zühlenden Sammlung ist so eben erschienen, und wird auf portofreies gefäll. Verlangen franco übersandt. Die Stämme sind durch Oculation veredelt, sehr käftig und stark bekront. f Köstriez im Fürstenthume Reuss. 1 J. Ernst Herger, , Rosengärtner. MONATSSCHRIFT für deutsche und schweizerische Garten- und Blumenkunde unter Mitwirkung von Prof. Dr. H. R. Goeppert, Director des botanischen Gartens in Breslau, Prof. Dr. 0. Heer in Zürich, J. Hutstein in Breslau, H. Jaeger, Hofgärtner in Eisenach, Prof. Dr. K. Koch in Berlin, E. Lucas, Garteninspector in Hohenheim, Prof. Dr, Menzel in Zürich, Dr. G. Reichenbach, Docent inLeipzig, J. Rinz, Handelsgärtner in Frankfurt a/M. und J. J. Wendschuch, Hofgärtner in Dresden. Herausgegeben E Regel, Obergärtner am botanischen Garten in Zürich. Dezember 1854 (Ausgabe mit illum. u. schw. Abbildungen.) ee Erlangen, 1854 Verlag von Ferdinand Enke. er \usgabe mit 24 illum. u. 42 schwarzen Abbild. kostet 7 fl. rhein. t 4 Thir. pr. Court., Ausgabe mit nur 12 schwarzen Abbild. 3 fl. 30 kr. rhein. oder 2 Thlr. I, Originalabhandlungen 1) Abgebildete Pflanzen a) an Ruckeri Lindl. Var. Wan » n. Phalacraea c 3 : * LI LI — Seite Inhalt des Dezember -Heftes. 2) Neue im hiesigen Garten blühende Pflanzen , Karl Ko II. a: Seite . 390 3) Die sirauchartigon Spiräen. Vom Prof- fessor L Originalabhandlungen. 1) Abgebildete Pflanzen. a) Anguloa Ruekeri Lindl. Var Wagenerl. (Siehe Tafel 106.) Orchideae. Lindley giebt Tab. 41, Jahrg. 1846 eine Abbildung der Anguloa Ruckeri zu der die beistehend abgebildete Pflanze unbedingt gehört, Von Lindleys Diag- nose *) weicht unsere Pflanze durch ei- nen, mit von einander entfernt gestell- ten Braeteen besetzten Blüthenschaft, im seitliche Kelchblätter (15“ breit, ; lang), spitze Blumenblätter und spitze Seitenlappen der Lippe ab. Die Lb. dfarbe der Blume unserer Pflanze 1 ist mehr dunkelgelb , die rothen Flecken É Anger scharf und mehr verwaschen . "nd die Stempelsäule ebenfalls gelb. — m comm Character dieser Art $ ES Arten der Gattung Anguloa?) Mcr. Einlenkung des oberen Theiles z Lo welche so stark ist, dass EOS tollståndig wie in einem Ge- | R ud pe unifloro radieali squamis in- oas Titatis vaginato, sepalis subrotundis eta petalisque obtusis i lob i jue obtusis in globum con- Pan tibus, Jabelli trilobi antici lobis laterali- bulari bi aequalibus medio piloso infundi- ride bilabiato, labio altero. emarginato altero ee] columna integra, — Columbia. — h mit gelb innen mit roth getupft, Lippe (nach p Seitenlappen. Stempelsáule C a bbildung) weiss, (Lindley l. c.) | chen lenke beweglich ist und bei den ver- schiedenen Stellungen der Blume, hin- auf- und herabfällt. Es scheint somit unsere Pflanze eine Mittelform nach A. Clowesii hin zu sein, und es bestärkt uns dies in der schon früher gefassten Ansicht, dass die tro- pischen Orchideen noch genau auf Ba- stardformen und von diesen zur Art zurückkehrende Formen untersucht wer- den müssten. Bekanntlich werden die Orchideen fast nur durch Insecten be- fruchtet, so dass Bastardbefruchtung sehr leicht. Ferner sind die direct aus dem Vaterland bezogenen Exem- plare der gleichen Art, sehr häufig unter sich sehr verschieden und viele der jetzt als Arten aufstellten Formen, dürften naturgemässer auf die oben an- gedeutete Art erklärt werden. Möchten so tüchtige Orchideographen wie Lindley, Reichenbach und Klotzsch, auf diesen Punkt ihre volle Aufmerksamkeit wenden. Wir erhielten obige Pilanze vom Hrn. Wagener aus Merida im vergange- Leider war es die einzige nen Jahre. j iner grossen rel- 388 abfluss, in einer Mischung aus Holz, Torf und Torfmoos, Blühet im August und die Blüthe selbst dauert 4— 6 Wochen. Im Sommer hält man sie Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. feucht und warm, im Winter kühl und trocken, E. R. Erklárung der Abbildung. a ist der vordere Theil der Lippe, wel- cher auf der Spitze des Nagels eingelenkt ist. : b):Phalaeraea coelestina®. (Siehe. Tafel. 107.) Compositae. Eupatoriaceae, Ein sehr schöner Halbstrauch Perus, der mit der Erde von Bromeliaceen und Orchideen, die der hiesige Garten von arscewiez erhielt, zufällig bei uns ‚eingeführt wurde. Als kleines Pflänz- chen überwintert, den. Sommer ins freie Land gepflanzt, "bildete derselbe einen 3 Fuss hohen Busch, der sich vom An- fang Augusts an, nach allen Seiten mit en Massen seiner schönen himmelblauen | A on deckte, dio denen. der Coelestinia ageratoides wohl ähnlich, J) Phalacraea D. C. Capitulum: multi- florum. Involucri squamae subbi — v. sub- triseriales, aequales v. subaequales, trinerviae Receptaculum nudum. Corollae -tubus basi piloso-hispidus, faux plus minusve ampliata, limbus 5-fidus. Antherae vix apice appendi- culatae. Styli rami exserti, Achaenium com- presso-angulatum, PR calvum. Folia op- e petiolata. P. latifolia D. £4 fol. EN basi truncatis’ in petiolum - subcuneatis, grosse et interdum duplicato et acute dentatis; pedi- cellis nudis; involucro subbiseriali , squamis aequalibus, obverse lanceolatis » vix acutis, Styli ramis abbreviatis apice incrassatis, — In e cirea Limam. oelesiina tet; y fol. isa | tiefer und schärfer gezähnten aber grösser, und ausserdem schon viel frühzeitiger erscheinen um sich dann bis in den Winter hinein unausgesetzt zu ent- wickeln, In der. Tracht ist unsere Pflanze ei- ner üppigen Form des Ageratum mexi- canum nicht unähnlich. augenblicklich aber durch gänzlichen Mangel der Spreu- krone auf der Spitze des Samens 7! unterscheiden. Von den Characteren die Candolle seiner Gattung Phalacraea bei- legt, unterscheidet sich unsere Pflanze, durch ein 3reibiges Involucrum und yiel längere an der Spitze nicht keulig ver diekte Griffelarme. Da diese Section der Eupatoriaceen an Gattungen, jeden- falls reich genug, so wagte ich es nicht nach diesen Unterschieden eine neut Gattung aufzustellen, sondern 208 ff vor nach unserer Pflanze. den Charactet der Gattung Phalacraea (S. Anmerkung) zuzustutzen. Herr Professer Reuter, der die G hatte unsere Pflanze, mit den Origi 2 Exemplaren der Phalacraea latifolia D. in Candolles Herbarium zu vergleichen; schreibt mir, unserer durchaus verschiedene; an nd brei Pflanze mit grösseren u Blättern, ihenkö- üte sowie viel armblüthigeren Blü pfen sei. : * N „m Fröbel prächtig I. Originalabhandlungen. P.eoelestina; Bildet einen 2—3' hohen stark verästelten Halbstrauch, der an Stengeln und Blättern mit lan- gen weichen Haren zottig besetzt ist. Blätter aus fast herzförmigem Grunde oval, gestielt, gegenständig, stumpflich, gekerbt-gezähnt. Die Blüthenköpfe er- scheinen auf den: Spitzen aller Haupt- Nebenüste , in meist Sköpfigen Scheindolden. Blüthenstiele und Hülle sind nur mit kurzen weichen Haren be- setzt. An den Blüthenstielehen stehen einzelne Bracteen. Das fast glocken- fürmige Involuerum besteht aus 3 Rei- hen sehmal lanzettlicher spitzer Schup- pen, von denen die äussersten etwas kürzer als die andern, Fruchtboden ke- gelfórmig, nackt, grubig vertieft, trägt sehr viele (nahe an 100) Blumen. Blu- menrühre ist unterhalb kurz drüsenharig, und oberhalb erweitert sie sich, jedoch 389 nicht auffallend, zu dem Stheiligen Saume. Der Griffel geht in 2 lange dünne, fast gleich starke Narben aus. Die Acbäne ist schwarz, zusammenge- drückt und mehrkantig und auf der Spitze vollkommen kahl, Als dankbar blühende leicht zu kul- tivirende Pflanze fürs Kalthaus zum Flor für den Sommer und Winter zu empfeh- len. Wächst leicht aus Stecklingen, bildet aber auch reichlich Samen, der zeitig im Frühling halbwarm ausgesäet wird. Eine lockere aber kräftige Erde, von Zeit zu Zeit ein Dungguss sind die Bedingungen der Kultur. Erklärung der Abbildung. a Ein vergrössertes Früchtchen mit der Blumenkrone und den Griffeln. b Eia vergrössertes, an der Spitze durch- aus kahles Früchtchen. c) Ageratum suffruticosum. (Siche Tafel 108.) Compositae. Eupatoriaceae. x Sweet nah verwandte Art, Wir zn dieselbe aus Gärten Frank- eg unter dem, Namen Eupatorium nn Die beistehende Abbildung ist h einem Exemplar gemacht, das ins gepflanzt, im Garten .des = blühete. Von dem angen A. mexicanum unterscheidet ei Pílanze schon dadurch, dass un. Coelestinia agera- e ausdauernde halbstrauchige Seren; X die im letzten Winter in un- = Perirt warmen Hause fast un- 3 im Habitus der vorgehenden ausgesetzt, i besonders aber dem A. mexica- Blüthendolden entwickelte , jetzt in voller Blüthe steht; — ferner "durch weissliche dichtere Beharung, ran hre prächtigen himmelblauen und auch tenförmig-ovale, am Grunde schief ab- in eine stumpfliche Spitze zu- gezühnte Blätter (die von A. mexicanum sind herzförmig-oval, nicht zugespitzt und gekerbt) ; durch grössere reichblumigere Köpfe, grössere Blüthen- dolden, sowie endlich durch den Pappus, dessen Grannen 3mal so lang als der spreublattartige schwach gezähnte Grund, während A. mexicanum einen Pappus dessen Grannen ungefähr noch 29 * gestutzte , gespitzte , besitzt, 390 einmal so lang als der spreublattartige geschlitzt gezähnte Grund“). — Wie die vorhergehende Phalacraea ist dies eine ganz allgemein empfehlenswerthe Pflanze, von der im Frühling gemachte Stecklinge dicht verästelte Pflanzen bis zum Herbste bilden, wo sie ihre Blumen zu bilden beginnen um bei 6—80 R. sowohl im Zimmer an einem lich- ten Standort, sowie in einem trocknen Gewächshause, den ganzen Winter hin- durch zu blühen. Durchwinterte Pflan- DEM *) Ageratum suffruticosum Rgl.; canescenti-pilosum ; caule suffruticoso ramoso; foliis petiolatis, Fhomboideo-ovatis, basi trun- cato-attenuatis, superne obtusiuscule attenua- tis, dentatis; capitulis multifloris; pappi paleis lanceolatis dentieulatis, apice in aristam co- Gartenflora Deutschlands und der Schweiz, zen im Frühling in das freie Land ge- pflanzt, bilden 4—5’ hohe Büsche, die im Herbst eine ganze Masse ihrer prüch- tigen himmelblauen Blüthendolden ent- wickeln. Kultur wie bei Vorhergehender. Vermehrung durch Stecklinge. Das Va- terland dieser schönen Pflanze, die Cot- lestinia ageratoides und Ageratum mexica- num an Schönheit und Grüsse der Blu- men weitaus übertrifft, ist unbekannt, Wetteifert mit Conoelinium janthinum an Schönheit, ist aber leichter zu kul- tiyiren und blühet dankbarer. (E. R) Erklärung der Tafel 108. a Ein vergrössertes Früchtehen suffruticosum mit dem Pappus. b Ein solches von A. mexicanum c Ein solches von dem Pag. 245 benen A. brachystephanum. dab beschrie- rollam subaequantem, paleae suae iriplo lon- giorem, exeuntibus. 2) Neue im hiesigen Garten blühende Pflanzen. a) Virchovia cubensis Bartl. et Schenk; Lobeliaceae, — Wir finden diese niedliche Gattung unter obiger Autorität in den Catalogen einiger. Botanischer Gärten, wir selbst erhielten die Samen aus dem Bot. Garten zu Co- penhagen, beschrieben finden wir sie aber noch nicht und müssen von Neuem das Aufhören von Walpers Nachträ- gen bedauern, die in solchen Fällen den Aufschluss ſast nie versagten. Die Gat- tung unterscheidet sich durch die durch- aus ungetheilte lippige Blumenkrone von Lobelia und steht der Gattung Lauren- tia nahe. — Sie bildet eine nach allen Seiten niederliegende und wurzelnde Pflanze mit fast stielrundem Stengel, die wie die Blätter kahl und freudig grün, * Zuervig gegenständig, rundlich- oval, stumpf, in den festsitzenden Grund Tka älert, ganzrandig, oder mit klei- nen entfernten spitzen Zühnen. Blumen in den Achseln der obern Blätter, ae zeln auf einem schlanken 1 der viel länger als die Blätter. = s" fast conisch, drüsig behart, in 5 gleichlange linien - lanzettliche Lappen getheilt, Blumenkrone lippig, mit SC bogener, durchaus ungeschlitzier d weiss und schön lichtblau gezei ei kleiner als die von Lobelia erinoides, | helmfürmiger aufrechter kurz 25 iso Oberlippe und abstehender 3lappigtT “ was grösserer Unterlippe. nip dm in der Röhre befestigte und Antheren verwachsene eingeschl Bes Staubfäden, und 2 unfruchtbare, En mit den knotenförmigen Röhre, gepflanzen eigenen, aul den allen Seiten grazil herabfallen und 75 Spitzen die Blumen tragen. ; I. Orginalabhandlungen. einer kräftigen Lauberde, den Sommer im Freien, den Winter im temperirten Hause oder Zimmer. Vermehrung durch Samen und Theilung. b)HerpestesMonnieriaHumb. Bompl. Knth; Serophularinae — Eine andere Pflanze, welche zu ähn- lichen Zwecken empfohlen zu werden verdient, wie die vorhergehende. Bildet niederliegende herabhängende Stengel, welche wie die gegenständigen Blätter kahl und freudig-grün. Blätter verkehrt oval, ganzrandig, in einen kurzen Stiel verdünnt. Die lilafarbenen Blumen ste- hen einzeln in den Blattachseln. Kelch Itheilig, mit unregelmässigen Lappen, von denen der äusserste oval und der grösste; ausserdem stehen am Grunde 391 des Kelchs noch 2 linien-lanzettliche Bracteen. Die Blumenkrone mit regel- mässig Stheiligem Saume, und die Narbe ungetheilt. — Durch die regelmässige Blumenkrone erhält dieses niedliche als Hängepflanze sehr geeignete Pflänzchen, eine von Herpestes ganz verschiedene Tracht. Es ist eine sehr weit verbrei- ‘tete Pflanze die in dem grössten Theil des warmen Amerikas, Afrikas, Asiens und Neuhollands wild wächst. Wir er- hielien dieselbe aus Erfurter Gärten, un- ter dem Namen Hesperia procumbens. Kultur gleich der der Vorigen. Beide Pflanzen bedecken die Töpfe mit dem grü- nen Rasen ihrer Stengel und hängen dann noch allen Seiten hinab. 3) Dic strauchartigen Spirüen, Vom Professor Dr. Karl Koch. Zu den beliebtesten Ziersträuchern in | — Gärten und Parks gehören ohne Zweifel die Spier-Strüucher (Spiraea); man Wird selten eine Anlage und selbst ein Bosquet von irgend einer Bedeutung | finden, in denen die eine oder andere Art UC ihre Anwendung gefunden hätte. ist es das frische Grün des Lau- ^ Was zu allen Zeiten bis spät in den Herbst einen erfreulichen Anblick Swährt, bald sind men der Aeste, so wie der Blätter, (in letzterer Hinsicht namentlich die Arten € M oder grossen und gelapp- | lättern), welche in malerischer Effekt hervorrufen. Einen noch > seren Eindruck machen die Spier- mi. er während ihrer Blüthenzeit, zu- . wenn dann die ruthenförmigen und | es aber auch die|n meist in Bogen überhängenden Zweige zu dem dunkeln Grün des Laubes mit ihrem dem Schnee gleich blendenden Weiss einen angenehmen Gegensatz bilden. Schon früher, besonders zu Willde- now's Zeit, wo eine Reihe tüchtiger Dendrologen, wle wir sie seitdem nicht wieder gehabt haben, sieh dem Studium der Gehölze widmete, waren die Spier- sträucher Lieblings-Pflanzen der Gärt- er. „ der bekannte Mono- graph einer Flora der balearischen In- seln, schrieb 1824 seine ausgezeichnete Monographie von Spiraea und veröffent- lichte sie in dem 1. Bande der Annales des sciences naturelles Tom. I. p. 225 — 243 und 352 — 392. Seitdem ist hauptsächlich aus China und Japan, so- wie aus den Himalaya-Ländern, eine neue Reihe schöner Arten noch bekannt ge- ~ 392 worden und bereits in den Gärten ein- geführt. Obwohl im Allgemeinen das Interesse für alle in- und .ausländischen ‚Gehölze in der neuesten Zeit sich sehr vermehrt hat, so erfreut sich das Ge- schlecht Spiraea doch einer besondern Aufmerksamkeit,, die es auch um so mehr verdient, als die Arten sich auch treiben lassen und demnach mit ihren schönen Blüthen zu einer Zeit erfreuen können, wo die Natur im Freien bei uns noch nicht erwacht ist oder die Pflanzen erst beginnen, Blätter und Blüthen zu entwickeln, Spiraea pruni- folia S. et Z. und Cantoniensis Lour. sind vor Allem dazu geeignet. Dic dicht mit Blüthen besetzten Zweige der zuerst genannten Pflanze benutzen junge Mäd- chen in Paris, besonders Brünetten auf Bällen, zu einer Art Blumen-Diadem. Wie alle Gehölze, besonders die be- reits einer längern Zeit der Kultur un- terworfen waren, für die Bestimmung nicht | unbedeutende Schwierigkeiten darbieten, 80 ist dieses vor Allem auch mit Spiraea der Fall. Da ich mich bereits seit ei- nigen Jahren mit der Untersuchung die- Ses sehwierigen Geschlechts bescháftigt habe, der hiesige botanische Garten so- wohl, wie die Landesbaumschule bei Pots- dam, ein ausserordentlich reiches Material darbietet und Hr. Generaldirektor Lenné fortwührend kein Opfer scheut, um die Sammlung der zuletzt genannten Anstalt möglichst zu vervollständigen, so wur- den mir auch die Mittel geboten, um mit Erfolg den Versuch einer neuen Mo- nographie Zu beginnen. Weil jedoch für diese Zeitschrift eine ausführliche Be- schreibung der Arten zu weit führen dürfte, so beschränke ich mich um so mehr nur auf kurze Diagnosen, denen ich hie und da Notizen hinzufügen werde, und | erweise auf eine spätere grössere Arbeit. Dem Grundsatze einiger Botaniker, Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. alle natürlichen Genera unnatürlich in mehre neue zu trennen und dadurch eine grosse Verwirrung in der Nomen- klatur hervorzurufen, die für Wissen- schaft und Praxis gleich schädlich ist, vermag ich unmöglich zu huldigen. Ich kann nur wünschen, dass diesem oft nur aus Eitelkeit hervorgegangenen Unwe- sen von den besonnenen Systematikern mit aller Energie entgegengetreten wird. Man mag noch so leiehtsinnig neue Arten machen, so entsteht doch keines- wegs dadurch ein solcher Nachtheil, wie aus der verderblichen Sucht, neue Ge- nera zu machen. Dadurch werden den absichtlichen Täuschungen der Händler Thor und Riegel geöffnet. Ich hätte bei Spiraea weit mehr Gründe, als mancher Botaniker, der sich in zahllosen Trennungen gefällt, die krautartigen Arten z. B. von den holzigen, oder die mit ganz verwachse- nen Kapseln von den übrigen generisch zu trennen (Lindley und Rafinesque sind ja auch bereits damit vorangegangen); aber ich habe es absichtlich vermieden und zur leichtern Uebersicht lieber = theilungen gebildet; ich werde mi | aber nicht abhalten lassen, Men einige neue Arten aufzustellen, sel : auf die Gefahr hip, dass diese sich x terhin nach genauen Untersuchungen der freien Natur und an lebenden Plar zem (aber nicht nur im Herbar) Jv arten, die aber immer ihren Wert halten würden, erweisen möchten, Sorbaria Ser, (Seinen Lindl), Basilima Raf. i Gefiederte Blätter, Nebenblätter; W penförmige Blüthen; verwachsene b. kapseln +). otus enden sd ) Die mit " bezeichneten befinden f in den beiden Anstalten, der schule und dem botanischen Ga dant a I. Originalabhandlungen. * ,Ebereschenblättriger Sp. S. sorbifolia L. cod. Nr. 3725. Basilima sorbifolia Raf. new fl. a, bot. of N. Amer. III, Blättchen länglich - i'igesptelt oder linglich-lanzettfórmig, hóchstens 4 Mal linger als breit. Von diesem schönen Spierstrauche mit seinen prüchtigen weissen Blüthen- rispen, welche im Juli bei uns, also spüter als die der meisten übrigen Ar- ten, zum Vorschein kommen, kultiviren wir eine Abart unter dem Namen F lori- bunda. Sie ist unbedingt an Schön- heit noch der Hauptart vorzuziehen und unterscheidet durch mehr lanzettfórmige Blätter und durch grössere Blüthen, die auch eine grössere Rispe bilden. An dieser sind die Drüschen, wie sie an der Hauptart vorkommen, in gestielte sternförmige Haare umgewandelt. Eine zweite Abart beschreibt Pallas aus den Alpen Sibiriens mit ebenfalls grössern Blüthen, aber halbstrauchartig. Aus dem letzteren Grunde betrachten sie Sweet (hort. brit. 3. ed. p. 231), Don (dich- lam. pl. II, p. 520) und Rafinesque (new. fl. a. bot. of N. Amer. III, 76), unter dem Namen S. grandiflora, S. Pal- lasii und Basilima pygmaea als beson- dere Art. * 9. Lindley's Sp., S. Lind- leyana Wall. num. list. Nro. 703. bot. reg. 1845. t. 38. fl. d. Cest. II, Mai t. 5. Schizonotus tomentosus Lindl. in bot. reg. XXVI. misc, p. 71. Blättchen verlängert - lanzettförmig, meist 6mal länger als breit. Diese in jeglicher Hinsicht zartere und schönere Art stammt aus dem Hi- malaya und hält deshalb bei uns oft e Winter weniger aus, Warum Lind- ley ihr den Beinamen der filzigen gibt, begreife ich nicht, da alle Exemplare, | die ich gesehen; auf der 393 der Blätter unbehaart und selbst nicht so blaugrün, wie es auf den Abbildun- gen angegeben ist, sind. Sollten wir eine andere Art besitzen? Wir haben sie aus Belgien erhalten. IL Spiraeanthus C. A. Mey. Geſiederte Blätter; Nebenblätter; li- nienförmige an der Basis verwachsene Balgkapseln. 3. Schrenk's Sá, Sp. Schren- kiana C. A. Mey. ind. sem. hort. Je- trop. IX, 96. Blättchen zahlreich, eirund, ganz- randig, klein; Rispe traubig-rispenfürmig. Diese neue erst von Schrenk in der Songarei entdeckte Pflanze befindet sich noch nicht in den Gärten, III. Spiraria Ser. Eirundliche, längliche oder lanzett- förmige Blätter; keine Nebenblätter; Blüthen in Rispen, bisweilen auch in Trauben, 2-, — mehrsamige Dalg- kapseln. — weidenblättriger Sp., S. salicifolia L. cod. Nro. 3718. Spiraea sibirica Raf. n. fl. a. bot. of N. Amer. III, 64. Blätter länglich; Rispe unbehaart; Deck- blitter an den Aesten eiförmig-spitz, um- fassend; Krone fleischroth. i in or -— ächte Linne’sche 8. ges in dem als Sp. grandiflora ab. In England ist die Hauptart ohne Zweifel nur verwil- dert (engl. bot. t. 1468). Ammann (stirp. rar. Ruth. 188, t. 28) ma Palas (d. rue 1; 36 t 29) Wien A" 394 form ab, die Rafinesque (new. fl. a. bot. of N. Amer. III, 65) unter dem Namen S. amoena als eigene Art betrachtet. So viel ich weiss, ist sie nicht in den Gärten. * 5. Weissblühender Sp. S. al- ba Dur. Harbk. Baumz. I. Aufl. p. 430. Spíraea salicifolia g paniculata Ait. hort. Kew. ed. 1, II, p. 198. Spiraea undulata Borkh. Vers. Beschr. d. Hess. Darmst. Geh. Spiraea panieulata G, Don dichl. pl. I, 520. Spiraea cuneifolia Borkh. Handb. d. Forstb. u. Forsttechn. II, 1455. Blätter länglich, doppelt so lang als breit; Rispe behaart, dicht, oder die un- Exw Rast ir "BL Qe ER 1 1 1.6 ein, fer; Deckblätter sämmtlich linien-lanzett- förmig, Krone weiss, Ringscheibe gelb, im Anfange bisweilen auch fleischröthlich, Am Hä n in unsern Gärten und nicht selten verwildert, stammt sie ur- sprünglich aus Nordamerika. Die Blät- ter besitzen (gegen das Licht gehalten) eine eigenthümliche Nervatur, indem e primären Seitennerven horizontale Aeste abschicken. * 6. Schmalblättriger Sp. 8. lanceolata Borkh, Handb, d. Forstbot. u. Forsttechn. II, 1455, Spiraea lancifolia Hífmsgg. Verz. d. Pflanzenkult. 8, Nachtr. 44. Spiraea flexuosa, Raf. new fl, a bot. of N. Amer, III, 64. Spiraea salicifolia, g. lanceolata T. a, Gr. fl. of N. Amer, I, 415. Spiraea angustifolia Otto u, Dietr. allg. zuletzt Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. zettförmig; Krone weiss, Ringscheibe gelblich oder grünlich. Stammt ebenfalls aus Nordamerika und ist vielleicht nur eine schmalblättrige Abart der vorigen. In dem frühern Gar- ten der Gürtnerlehranstalt zu Schöne- berg befinden sich Pflanzen, die genau zwischen dieser und der vorigen Art stehen und als Blendlinge betrachtet werden müssen, in so fern man nicht die letztere doch am Ende nur als Ab- art der Sp. alba Dur. betrachtet. Es kommt freilich dazu, dass die weissen Blumen eine schwache fleischrothe Fär- bung besitzen. Die Blätter ähneln de- nen der Sp. alba Dur., die Rispen hin- gegen denen der Sp. lanceolata Borkh. * 7. Breitblättriger Sp., S. la- tifolia Borkh. Forstbot. u. Forsttechn. U, 1871. Spiraea salicifolia y. latifolia Ait. hort. Kew. 1, cd. II, 198. Spiraea carpinifolia Willd. enum. pl. hort. Berol. 540. Spiraea corymbosa Muehlb. catal. pl. Amer. sept. 1. ed. 51. Spiraea ovata Raf. new flor. a. bot. of N. Amer. III, 65. Blätter breitlänglich, nicht doppelt so lang als breit; Rispe behaart, mit zu- letzt ziemlich wagerecht abstehenden Aesten; Deckblätter sämmtlich linien- lanzettförmig; Krone weiss, Ringscheibe dunkelfleischfarben. .Keineswegs selten in unsern Anla- gen und ausgezeichnet durch ihre dun- kelbraunrothen Zweige, kommt diese Art nicht selten als Sp. incarnata vor. In Wat- son's britischer Dendrologie wird sie mit fleischrothen (?) Kronen abgebildet. Wir besitzen im botanischen Garten € niedrige Abart mit zwar eben $0 breiten, aber am obern Ende nicht abgerundeten, sondern spitzen Blättern unter dem sonder — baren Namen Bethlehemensis Sie Taf 406. ; E " 4= : > Re — Mic "PP . gene v A Kolb. Nrni 59 I. Originalabbandlungen. unterscheidet sich ausserdem noch durch eine mehr orangenfarbige Ringscheibe. Ich wäre wohl geneigt die Abbildung vom S. alba in Watsons Dendrologie (t. 132) hierher zu bringen. 8. Verschiedenblättriger Sp., Sp. heterophylla Raf. new fl. a. bot. of N. Amer. III, 65, Ist mir eine gänzlich unbekannte nordamerikanische Art, die alle Flori- sen und Compilatoren übersehen haben. Sie soll etwas gestielte Blätter besitzen, die am untern Theile des Stengels eine rundliche, in der Mitte eine umgekehrt- eirunde und nach oben eine clliptische Gestalt haben. Da die jungen Zweige purpurroth angegeben werden, so ver- muthe ich, dass die Pflanze vielleicht eine Abart der S. latifolia Borkh. dar- stellt. 9. Gewimperter Sp., Sp. ciliata Rel. new fl. a. bot. of N. Amer. III, 66. Es ist dieses nach dem Verfasser P. salicifolia Ell, also eine mehr süd- cd Form mit eckigem, weichhaarigem a gel und dachziegeligen, etwas keil- ormigen Blättern und weissen Blüthen. Rose dem Namen Sp. obovata hat i | ne in seinem mehrmals genann- 3 uche (8. 66) und schon früher in eem Decaden (S, 25) eine Art be- eben, die doch, zumal er Sp. cre- adds Torr. Eat. und Muhlenb,, Sp. hy- ige var. Beck und chamaedryfolia p als Synonyme hinzuzieht, kaum Mal estimmtheit einmal festgesetzt wer- “n möchte, Die Pflanze ist mehr halb- es kriechend und besitzt eckige Zweige r und hergebogene röthliche aia uà so wie umgekehrt eirunde, am E de gesägte Blätter von 1 Zoll 3°. Die weissen Blüthen bilden eine angte und eiförmige Rispe. Sie Wurde 1827 im Staate Neuyork von ihm sägt; Rispe sc 395 10. Menzies's Sp., Sp. Men- zicsii Hook. fl. bor, amer, I, 173. Blütter elliptisch, nach der Spitze zu grob und ungleich gesägt, unbehaart; Rispe gedrüngt, behaart; Krone rosa- farbig. Eine Art aus dem Oregon-Gebiete, die mir noch unbekannt ist und wohl auch noch nicht in Europa kultivirt wer- den möchte. : * 11. Douglas's Sp., Sp. Dou- glasii Hook. fl. bor. amer. I, 172. Spiraea tomentosa Raf. new fl. a. bot. of N. Amer, III, 62. Blätter länglich, kurz gestielt, gegen die Spitze hin gezähnt, auf der Unter- fläche graufilzig; Rispe graufilzig ge- drängt; Krone schönroth. Ebenfalls aus dem Oregon-Gebiete, also aus den Gegenden des nordwestli- chen Amerika's stammend, ist sie bereits bei uns ziemlich verbreitet, zumal sie sich ausserordentlich schnell vermehren lässt. Ohne Zweifel ist Sp. parvifolia Raf. new fl. a. bot. of N. Amer. III, 63 nur eine schmale und kleinblättrige Form. * 12. Filziger Sp., Sp. tomen- tosa L. cod. Nro. 3719. Spiraea glomerata Raf. new fl. a. bot. of N. Amer. III, 63. Blätter eiförmig oder länglich, kurz gestielt, doppelt gesägt, auf der Unter- fläche rostfilzig; Rispe rostfilzig, ge- unkelfleischroth. trachten: a) Sp. ro sea Raf. new fl. a. bot. of N. Amer. III, 62. Blätter lanzettförmig, entfernt ge- i hlafí. Von Alabama bis Kentucky. 396 b) Sp. ferruginea Raf. n. fl. a. bot. of N. Amer. III, 63. Blätter länglich-keilförmig, sitzend; Rispe gross, an der Basis beblättert; Blüthen sitzend. In Kentucky. * 13. Glattblättriger Sp., Sp. laevigata L. cod. Nro. 3717. Spiraea altaica Pall. fl. ross, I, 37. t. 23 i Spiraea altaiensis Laxm. in nov. comm. acad. Petrop. XV, 554. t. 29. f. 2. Blätter länglich-keilförmig, zum Theil in Büscheln, blaugrün, unbehaart, ganz- randig; zusammengesetzte (rispenfürmi- ge) Traube unbehaart; Blüthen ziemlich gedrängt, weiss; Deckblütter. lanzett- förmig. Eine sibirische, schon sehr lange in unsern Gärten kultivirte Art. 14. Spierstrauch mit grossen Deekblättern, Sp. bracteata Raf. n. fl. a. bot. of N. Amer. III, 67. Blätter länglich, ganzrandig, nach der Basis zu keilförmig, unbehaart; Ri- spe gedrängt; Deckblätter eiförmig, spitz; Krone weiss. Als Vaterland gibt der Verfasser Si- birien an, die Pflanze fehlt aber in Le- debour’s russischer Flora, so wie in al- len audern Sammelwerken. Mir ist sie ebenfalls völlig unbekannt; sie scheint sich aber durch grosse, bis 4" lange | Blätter auszuzeichnen. 15. Keilförmiger Sp., Sp. cu- neifolia Raf, new fl. a. bot. of N. Amer. III, 67. Zweige dunkelpurpurroth ; Blätter keilförmig, ganzrandig, unbehaart; Rispe traubig; Deckblitter pfriemenförmig; Krone roth. übrigen Floristen über- Durch seine grossen, er und * ae RE; Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. Blüthen nähert sich diese Art der 8. Douglasii Hook. * 17. Lappenblättriger Sp, Sp. fissa Lindl. in bot. reg. XXVI, misc. p. 78. XXVIII, mise. 1. Spiraea argentea Benth. pl. Hartw. Nro. 575. Blätter umgekehrt eirund-keilfórmig, an der Spitze kurz gelappt oder nur ge- sägt. dunkelgrün, unten behaart; Rispe schlaff filzig. Dieser schöne, aus Neugranada und Mexiko stammende Strauch hält leider nicht im Freien aus; bei uns hat er noch nicht geblüht. Er steht der Sp. argentea Mut. sehr nahe und möchte | der Sp. ariaefolia Sm., vielleicht nur tiefer gelappte Abart sein. 18. Hecken-Sp., Sp. dumosa Nutt, in Lond. journ. of bot. VI, 21T; Stansb. exped. to the vall. of the gf Salt.-Lake of Utah, app. D. 2. 4 Spiraea discolor. Torr. in ann. N. York II, 195. nec Pursh. Spiraea ariaefolia f. discolor T. à Gr. fl. of N. Amer. I, 275. Blätter klein, rundlich- keilförmig, auf der Unterfläche weissfilzig, à" Ind oder stehen lyc of obern Hälfte gezähnt, abwechse s an der Spitze verkümmerter Aesteh büschelförmig; Rispe gedrängt, aarig. p^ Diese Art kennen wir nur —— Abbildung in Stansbury's etm s der Expedition nach dem Saluse oni Utah; es mangelt aber sowohl eine pr nose, als auch eine Be £. É * der p. jeden Fall steht sie ij Mut, und der Sp. fissa Benth. we * wo ra Nord- berühmten Verfasser der de z Mi amerika's vereinigen, aber en * e der letztern hat sie aber = ait ze gemein. i si. = parvifolia Benth. pl. Hartw : 19. Kleinblättriger 8% 4 1 1 r E I. Originalabhandlungen. Spiraea parviflora Steud. nomenel, bot. , 624. Blätter spathelfórmig, ganzrandig; Rispe einfach oder Traube, schlaff. So viel mir bekannt ist, befindet sich diese mexikanische Art noch nicht in den Gärten. 19. Weissblättriger Sp., Sp. argentea Mut. in L. fil. suppl. 261. Blätter umgekehrt-eirund oder läng- lih, gegen die Spitze hin gesägt; Ri-| spe beblüttert, aus gipfel- und seiten- ständigen Trauben bestehend. Dieser von A. v. Humboldt in Neu- Granada entdeckter Spierstrauch ist mir nur aus der Abbildung (H. B. et K. n. gen. et sp. amer, VI, t. 562) bekannt. 28, Magellanischer Sp., Sp. — Poir. in enc. méth. VII, Blätter lanzettfórmig, gestielt, ungleich gesägt, genervt; Traube oder ziemlich einfache Rispe. Auch dieser Spierstrauch, den Cam- nerson an der Magellans-Strasse ent- leckte, fehlt, so viel ich weiss in den anen, und ist mir nur durch die Be- schreibung bekannt. IV, Holodiscus (Schizonotus Raf.) ^ Breite, gesägt-gelappte Blätter; keine denblätter; Blüthen in leichten, sehr ausammengesetzten Rispen; Ringscheibe Sanz. a. b- 30. Mehlbaumblättriger Sp., ' Ariaefolia Sm. in Rees Cyelop. tz bot. reg, t. 1365. Schizonotus discolor Raf. new fl. a. ^ ol N. Amer. III, 75. = eirund, mehr oder weniger Selappt, auf der Unterfläche behaart. Eine wahre Zierde unserer Gürten, 3 im Oregon-Gebiet und in Kali- ains) kommt eine Abart mit 397 auf der Unterfläche silberweissen Blät- tern vor; Pursh (fl. Amer. sept. I, 342) hat diese deshalb Sp. discolor genannt. V. Calospira. Mehr oder weniger in die Länge ge- zogene Blätter; keine Nebenblätter; Blü- then in zusammengesetzten, meist fla- chen Doldentrauben; Ringscheibe tief gezähnt. * 21. Graublättrig er Sp., Sp. canescens D. Don prodr. fl. nep. 227. Spiraea cuneifolia Wall. num. list. Nro. 699. Jacquem. voy. aux Ind. IV, p. 47. d. 57. Aeste eckig-gestreift; Blätter rund- lich-länglich, gesägt, mit Ausschluss der meist keilfórmigen Basis aber auch ganz- randig, auf der Unterfläche graugrün; zusammengesetzte Doldentraube graufil- zig; Blüthen weisslieh-schwefelgelb, Eine Himalaya-Art, welche in unse- ren Gürten, da sie unbedeckt aushält und ähnlich der Spiraea erenata L. und hypericifolia L. blüht, ganz besonders zu empfehlen ist. Ihre Blüthen erschei-, nen erst zu Ende Juni und Anfang Juli also dann, wenn die genannten Arten schon längst verblüht sind. Wir ha- ben sie unter verschiedenen Namen: Spiraea nepalensis, indica, dahurica, nu- tans, argentea, cuneata, grandiflora, vaceinifolia, rotundifolia und sp. de Hi- malaya erhalten, Ohne Zweifel ist auch Sp. cuneifolia Wender. Marb. Schrift. d. Ges. 2. Bef. d. Naturw. II, 254, obwohl sie daselbst als neue Art beschrieben ist, hierher zu rechnen. Als Abarteu betrachte ich: * a) Spiraea nutans des botanischen Gartens. Ob diese aber Royle’s Pflanze ist, vermag ich nicht zu sagen, da - weder ein Originalexemplar , noch eine Beschreibung der letztern zu Gesicht ge- kommen ist. Dass eine Sp. nutans von 308 Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. Royle existirt, weiss ich nur aus Steudels Nomenclator und Kunze's 3. Hefte neuer Pilanzen (Linn. XX, p. 60). Unsere Sp. nutans unterscheidet sich von Sp. eanescens allein durch zurückgebogene Aeste der zusammengesetzten Dolden- traube. Zu Sp. nutans Royle wird Sp. argentea Loud, als Synonym. gezogen. Eine zweite Abart möchte sein: * b) Sp. rotundifolia Lindl. in bot. reg. XXVI, p. 72, die sich nur dureh mehr rundliche Blätter zu unter- scheiden scheint. Was wir im botani- schen Garten besitzen, unterscheidet sich in der Blüthe gar nicht, was hin- gegen in der Landesbaumschule kultivirt wird, hat leider noch nicht geblüht, be- sitzt aber mehr grüne und runde Blätter. * c) Eine dritte Abart hat dunkelfreu- dig grüne und tiefer, sowie ungleicher gesägte Blätter; dadurch erhält die Pflanze das Absehen der Sp. fissa Lindl. Wir haben sie in der Landesbaumschule un- ter dem Namen Sp. davuriea und Sp. de Himalaya erhalten; leider hat sie noch nieht geblüht. * 23. Buschiger Sp., Sp. ex- pansa Wall. num. list, Nro. 702. Spiraea amoena Morr. in ann. de la soc. d'hortie, de Gand. II, 281. t. 72. Blüthen, Zweige rundlich bis an der Basis flaumig; Blätter elliptisch (lanzett- fürmig mancher Botaniker), von der obern Hälfte an scharf gesägt, behaart, unten blaugrün; zusammengesetzte Dolde flau- mig, kaum länger als die obern Blätter; Kronblätter weiss, oder schwachröth- lich, von der Länge der Staubgefässe oder etwas länger. In den Gärten wurde diese Hima- laya-Art seit mehreren Jahren unter den | Namen Spiraea de Kamaon viel verbrei- tet. Im Wallich'schen Herbar befindet sie sich auch als Spiraea stellata. Es ist nur Schade, dass diese schüne Art sehr häufig bei uns im Winter bis fast auf die Wurzel abfriert. Als Abarten gehóren wohl ohne Zwei- fel hlerher: * a) Sp. pulchella Kze in Linn. XX. p. 60. Blüthenzweige rundlich; Blätter an den Blüthenzweigen schmal- eirund, auf beiden Seiten etwas zottig, unten blaugrün, von der Mitte an we nig gesägt; Doldentraube schlaff, > die Kelchabschnitte zottig; Blumenblit- ter weisslich , später röthlich, doppelt länger als Kelch und Staubgefässe. we ich aus dem Kunze’schen Herbar besitze, gehört zu Sp. expansa, was mir im Herr Prof. Göppert aus Breslau mitge- theilt hat, steht Sp. expansa näher als Sp. ruberrima. : * b) Sp. ovata Hort. Turic., Bosse Handb. d. Blum. Gårtn, IV, 625, Eine éigenthiimliche Form, die wohl in s Nähe der Sp. expansa gehört, aber s haarung und dichtere Del Sp. canescens Don besitzt. Die 1 sind an den Blüthenzweigen klein, 5è behaart, und auf der Unterfläche a=] grün, aber fast rings herum £e e Pflanzen, die der botanische Garten : Zürich erhalten hat, blühen leider Vil nicht, stimmen aber, besonders hinsi : lich der Sommerruthen, mit Sp. ien überein, daher ieh sie auch noch = trennen möchte. sondern sie cher inen Blendling hatte. å > 24. Moti Hh endi Spe Sp ruberrima Landesbaumsch. p Blüthenzweige rundlich, bis a SÅ Basis flaumig; Blätter kurz - ellip auf beiden Flüchen deutlich behaart, 5i der Unterfläche mehr grau- als b ug: der Staubgefässe. E Diese Art ist mir noch nicht gu nm I. Originalabhandlungen. kar, da mir erst einmal ein Blüthen- zweig zu Gebote gestanden hat. Möglicher Weise gehört sie ebenfalls als Abart zu Sp. expansa Wall., von der sie sich durch breitere Blátter und durch die Farbe der Blüthen zu unterscheiden scheint. 25. Rothblühender Sp., Sp. callosa Thunb. fl. jap. 209. Spiraea japoniea L. fil. suppl. 262. Spiraea Fortunei Planch. in fl. d. serr. IX, t. 871. Bläthenzweige rund, durchaus flau- mig; Blätter elliptisch oder länglich-lan- zettfürmig, ungleich gesägt, aber gegen die Basis hin meist ganzrandig, auf der Unterfläche behaart und heller, von der- berer Consistenz; zusammengesetzte Dol- de flaumig, meist die obern Blätter weit überragend ; Kronblätter schön roth, kürzer als die Staubgefässe. Nicht minder schön als die vorige, Scheint diese aus Japan und China stam- mende Art doch nicht so leicht unsere Winter auszuhalten. ' * 26. Prüchtiger Sp., S. bella Sims in bot, mag. t. 2426. Spiraea callosa Wall. num. list Nro. 707 und des Himalaya. Blüthenzweige eckig-gestreift, an dem obern Ende flaumig; Blätter eifórmig oder eiförmig-lanzettförmig, fast ganz unbehaart, dünnhäutig, unten blaugrün; ammengesetzte Doldentraube flaumig | ne eg der Länge der obern Blätter; Kron- tter schön roth, kürzer als die Staub- gefässe, . Ebenfalls vom Himalaya stammend, cum diese Art an Schönheit alle brigen Arten und ist selbst der Sp. ex- Pansa Wall. vorzuziehen, zumal sie auch . Usern Winter besser zu vertragen scheint. In Wallich'schen Herbarist sie auch als 707 glauca Lindl. (numer. list. Nro. 8 aufgeführt. Ohne Zweifel hat allich auch unter dem Namen fasti- 399 giata (numer. list, Nro. 699) eine Ab- art der S. bella verstanden, zumal Lind- ley sie daselbst als eine Varietät (viel- leicht mit weniger und auf der Unterflüche blaugrünen Blättern) der Sp. callosa des Himalaya betrachtet haben will. Umge- kehrt finde ich unter Nro. 702 (Sp. ex- pansa) des Wallich'schen Herbars hier- her gehörige Exemplare, Ebenso hat Hooker aus dem Jahre 1837 Sp. bella Sims als Sp. expansa Wall. versendet. Was die Königliche Landesbaum- schule unter dem Namen Sp. rugosa, Sp. paniculata und Sp. incisa aus der reichen Sammlung des Herrn Ad. Pa- peleu in Wetteren bei Gent erhalten hat, sind Arten, die leider noch nicht geblüht haben. Alle 3 stehen einander sehr nahe und gehören in die Nähe, zum Theil selbst wohl (wie Sp. panicu- lata) zu Sp. bella Sim. Sp. rugosa ent- sprieht seiner Benennung gar nicht, son- dern hat eirundliche, ungleich gesägte, vollkommen ebene, unbehaarte und un- ten mehr oder weniger blaugrüne Blätter, während diese bei Sp. incisa mehr rund- lieh aber ebenfalls unbehaart sind und eine kurz keilförmige Basis und einen sehr gleich und doppelt-gesägten Rand besitzen. 27 Heidelbeerblättriger Sp., 8. vaccinifolia D. Don. prodr. fl. p. 227. Blüthenzweige behaart, Blätter elliptisch, spitz, an der Spitze gesägt, unbehaart, unten blaugrün; zusammengesetzte Dol- dentraube fllzig. ine mir nur durch die Abbildung 1403) und durch ein schwaches ar der Baumschule bekannte Art, . expansa Wall. und heint, vielleicht tztern gezogen werden kann. (Bot. t. Á00 vaecinifolia befindet, gehörte aber der Sp. canescens D. Don. an Art an. 28. Bläulicher Sp., Sp. eoe- rulescens Poir. in enc. méth. VII, 350, Blüthenzweige etwas eckig, unbe- haart; Blätter elliptisch (lanzettſörmig der Aut.), 3” lang, 6 breit, zum Theil gegenüberstehend, an der Basis ganz- randig, auf der Unterfläche blaugrün; Blüthen in gedrängten, kurzen Rispen in den Blattwinkeln der obern Blätter ; Kronblätter weiss, etwas länger als die Staubgefässe. Eine mir völlig unbekannte Art, die bis jetzt noch nicht in den Gärten kul- tivirt wird. Sonnerat fand sie in Ost- indien. 29. Schlaffblüthiger Sp., Sp. laxiflora Lindl, in bot. reg. XXV, = Blüthenzweige flaumig; Blätter eiför- mig, gekerbt, lang gestielt, auf der Un- terfläche blaugrün; zusammengesetzte Doldentraube wollig; Kronblätter zurück- geschlagen. Eine mir ebenfalls unbekannte Art, deren Vaterland Ostindien sein soll. Nach der Abbildung in Paxton's flower garden (t. 183) scheint sie in die Nähe von Sp. expansa Wall. und bella Sims zu gehóren, steht aber vielleicht Sp. vaccinifolia Don noch näher. 30. Blume’s Sp., Sp. Blumei G. Don dichl. pl. II, 51S. .. Bpiraea chamaedryfolia Blume bijdr, 1114 und vielleicht Thunb. fi, jap. 210. Blätter umgekehrt-eirund, an der Spitze tief und stumpf gezähnt, eben; zusammengesetzte Dolde (Cyma) gestielt, ‚gipfelständig und gleich dem Kelche un- behaart Eine Art aus Java, Was wir unter diesem Namen von Papeleu erhalten ha- bescens Turez, , besitzt aber auf der Un- Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. terflüehe eine bläulich-grüne Farbe, Lei- der hat hie noch nicht geblüht. 31. Liegender Sp.; Sp. deeum- bens Koch in Sturm's Deutsch. Fl Heft 62, Spiraea ulmifolia Suffr. in Poll J. Veron. II, 139. : Spiraea flexuosa Rehb. fl. exc. 627. Ein kaum fusshoher, mehr oder we- niger liegender Strauch mit aufsteigen- den Aesten; Blüthenzweige unbehaart, rand; Blätter breit-länglich oder eifür- mig mit kurz keilfórmiger Basis, stumpf, gesägt, unbehaart; zusammengesetzte Doldentraube aus den Blättern heraus- ragend, unbehaart; Kronblätter weiss von der Länge der Staubgefässe, Eine kleine nette Art, die erst sel Kurzem sich im unsern Gärten belindel und aus Friaul stammt. Durch die Güte des Herrn Professor Fenzl in Wien erhielt ich auch eine Spiraca aus dem Trattinick’schen Herbas, die im Acussern sehr grosse Aehnlick keit mit Sp. decumbens Koch besitzt und vielleicht, wenn man erst ihr * terland näher kennt, eine selbständige Art darstellen möchte. Sie unterscher det sich durch eine einfache Dolder- iraube und durch schärfere und tiefer gehende Zähne. In Boccone's Museum findet sich au der 96. Tafel eine Abbildung, die gels mit der oben beschriebenen Pflanze über einstimmt. Im Text (S. 137) wirt f" als Spiraea altera humilior floribus € pansis folio subrotundo sinuata PE aufgeführt. Steiermark ist demnach da Vaterland. 32. Hacquet's Sp, SP: tii Fenzl et C, Koch. Ein kaum fusshoher, mehr oder W niger liegender Strauch mit au ja, Hacquc* gen Aesten; Blätter länglich, SRL der Spitze wenig gesügt oder gana ^ oeil I eMe x I. Originalabhandlungen. graufilzig; zusammengesetzte Dolde we- niger aus den obern Blättern herausra- gend, filzig: Kronblütter weisslich (oder gelblich), länger als die Staubgefässe. Diese neue Art von den südlichen Abhängen der Tyroler Alpen, wo sie Haequet zuerst entdeckte, verdanke ich der freundlichen Mittheilung des Herrn Professors Fenzl in Wien. Hoffentlich wird auch sie durch seine Vermittelung bald in den Gärten verbreitet werden. Aus Krain besitzt Herr Prof. Fenzl 2 andere Exemplare, von denen eins Portenschlag, das andere ebenfalls Hac- quet gesammelt hat, die stumpfe Blät- ter besitzen und deshalb denen der Sp. decumbens ähnlich sind. Die Zahl der Zühne ist allerdings hier zahlreicher; diese verlieren sich aber doch gegen die Mitte des Blattes hin. 33. Niedlicher Sp. Sp. venu- stula Kth. et Bouché ind, sem. hort. Berol. Ein kleiner buschiger und deshalb ästiger Strauch von 1—1!/?' Höhe; Blät- ter eifórmig oder länglich, spitz, gezähnt, mit behaarten Stielen; zusammengesetzte Dolde feinzottig, wie auch der Kelch; Kronblätter weiss. In den Gürten kommt dieser niedli- cher Spierstrauch unter dem Namen Sp. adianthoides vor. 34. Birkenblättriger Sp., 5p. betulifolia Pall. fl. ross. I, 33. t. 16. Spiraea corymbosa Raf. in Desv. journ, de bot, 1814, p. 168. Torr. a. Gr. fl of N. Amer, 414. | Spiraea crataegifolia Lk enum, pl. III hort. Berol, II, 40; Gu. et H. Abbild. fremd, Holzart. t. 82. | | Ein bis 2“ hoher, aus der Wurzel ästiger und sonst einfacher und aufrech- ter Strauch mit unbehaartem runden Stengel; Blätter länglich, stumpf, gegen die Spitze hin grob gesägt, mit der Un- 401 terfläche blaugrün, kurz gestielt; zusam- mengesetzte Doldentraube gross; Kron- blütter weiss, kürzer als die Staubge- fásse. Eine hübsche Art, die in unsern Gär- ten noch viel zu wenig verbreitet ist, Wie es scheint, möchten vielleicht 2 verschiedene Arten unter diesem Namen vorkommen, zumal auch das Vaterland (Sibirien und Canada, sowie die nördli- chen Staaten des vereinigten Nordame- rikas) dafür spricht, Die Exemplare, welche ich besitze, haben, wie es auch die Abbildung in. Watsons britischer Dendrologie gibt, hellschwefelgelbe Blü- then, wührend deren Farbe in der Pal- lasschen Flora und in Guimpel und Hayne's Abbildungen fremder Holzarten (t. 82) weiss ist, Rafinesque beschreibt in seinem von wenigen Botanikern bekannten und noch weniger benutzen Werke: new flor and botany of North-America III, p. 69 eine betulifolia mit cingeschnitten - geság- ten, auf der Unterfläche gelblichen Blättern und einfachen Doldentrauben, die eben- falls in Sibirien wachsen soll, mir aber völlig unbekannt ist, zumal sie mit der eitirten Pallasischen Abbildung gar nicht übereinkommt. Ebenso wenig kenne ich seine Sp. ostryfolia, die sich von der eben erwühnten durch auf der Unterflä- che blaugrüne Blätter unterscheiden soll und ebenfalls eine: einfache und wenig- blüthige Doldentraube besitzt. 35. Kriechender Sp., Sp. re- pens Raf. new fl, a. bot. of N. Amer. 3 10. Spiraea betulaefolia P. a. G. fl. N. Amer. I, 414. Spiraea media Don dichlam. pl. 1, 518. Spiraea chamaedryfolia Hook. a. Arn. in bot. of Beech. voy. 123. Spiraea chamaedryfolia g. media Pursh, fl. Amer. septentr. I, 342. LJ 402 Ein bis 1½“ hoher, nur aus der Wurzel ästiger und sonst einfacher Strauch; Blätter eiförmig oder länglich, gesägt. fast sitzend, auf der Unterfläche heller ; zusammgesetzte Doldentraube "gedrängt; Kronblätter hell fleischfarben, wenig kürzer als die Staubgefässe. Diese Art, welche bis jetzt allein auf der Nordwestseite Nordamerika’s ge- funden ist, kenne ich nur aus einem von Douglas gesammelten Exemplare. Torrey und Gray geben noch eine etwas, Rafinesque hingegen eine stärker behaarte Abart an, Zu der letzteren (und nicht zu betulaefolia Pall.) möchte Sp. cha- maedryfolia 8. media Pursh. fl. Amer. sept. I, 342 gehören. 36. Fastherzblättriger Sp., 8. subcordata Lenné et C. Koch. Ein 2—3‘ hoher ästiger Strauch; Aeste und Sommertriebe behaart, eckig- gestreift; Blätter herzeifürmig an den letztern sehr entwickelt bis 2½“ 1, und 1%“ br., sonst kaum 1“ lang, meist doppelt gesägt, völlig unbehaart, unten ugrün; zusammengesetzte Dolden- traube behaart, flach; Kronblätter rosa- farbig. Diese interessante Art stammt wahr- scheinlich ebenfalls aus Nordamerika und steht der Sp. repens Raf, wohl am Näch- sten. Vielleicht ist sie von S, ostryfolia Raf. nicht verschieden; sie besitzt aber nicht weisse Blüthen und hat eben so wenig einen kriechenden unterirdischen Stock, Wir haben ^sie aueh als Sp, coceinea und undulata aus Luxemburg von Wil- helm und aus Wetteren von Papeleu erhalten, VI. Chamaedryon Ser. Mehr oder weniger längliche , selten rundliche, nur an der oberen Hälfte ge- sägte oder gezähnte Blätter; keine Neben- blätter; Blüthen in einfachen Dolden- Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. trauben am Ende kurzer. aber beblätter- ter Seitenzweige; gezähnte, schwach ge- kerbte, aber auch bis auf die Basis ge- theilte Ringscheibe, * 37. Ulmenblättriger Sp., Sp. ulmifolia Scop. flor. carn. I, t. 22a. Sp. chamaedryfolia Jacq. hort. Vindob. t. 140; Schmidt österr. Baumz. t, 53, bot. reg. t. 1222. Sommertriebe weisslich; Blüthen- zweige eckig-gestreift, mit einzelnen län- geren Haaren besetzt oder unbehaart; Blätter eiförmig oder eiförmig-lanzettför- mig, einfach- und doppelt-gesägt, ziem- lich unbehaart, in den Winkeln mit lan- zettförmig-verlängerten Augen; Kelch später zurückgeschlagen ; Balgkapseln kurzhaarig, mit dem obern Ende zusam- mengeneigt, Griffel später aufrecht, we- nig abstehend. Wir besitzen in den Gärten 2 Formen, von denen die eine gewöhnlich als cha- maedryfolia oder àuch als latifolia Hort, kultivirt wird, Obwohl die letz- tere beständig 14 Tage früher blüht, nie einen so hohen Strauch als die Hauptart bildet, auf der Unterflåche - Blätter eine hellere, weniger blaugrüne Farbe besitzt und die Blüthen meist i hemisphärischen, nicht eirunden Dolden- trauben erscheinen, so habe ich doch so viel Mittelformen gefunden, dass es mir bis jetzt nicht gelungen ist durchgreifende Merkmale zu finden, um beide Formen speciſisch zu unt den; ich zweifle aber nicht daran, dass es mir endlich nach fortgesetzten Beob- achtungen gelingen wird, w ich erst mit Bestimmtheit weiss, woher die latifolia Hort, stammt. Nach ye bar hierher gehörigen Exemplaren Kaiserlichen Herbariums zu Wien diese Form wahrscheinlich in -— bürgen und Rumelien; von dort hat SE Taf. 407. rud I. Originalabhandlungen. wenigstens Friwaldsky als Sp. ulmifolia var, incisa eingesendet, Mir scheint es sogar, als wenn Baumgarten diese Form in seiner Flora Siebenbürgens unter dem Namen Sp. chamaedryfolia beschrie- ben hätte, denn neben der ulmifolia Scop, führt er noch eine Art mit gefurchten Zweigen unter obiger Benennung auf, die deshalb weder Sp. oblongifolia W. et K. nach Picowiensis Bess, sein kann. Ebenso scheint Sp. oblongata Wender, Marb, Schr. d, Ges. z. Bef, d. Naturw, IL 254 hierher zu gehören, Von dieser eigenthümlichen Form, welche ich bereits in meinem Hortus dendrologicus als Spiraea chamaedryfo- lia 8. austriaca bezeichnet habe, be- sitzen wir in der königlichen Landes- baumschule auch zwergige Exemplare, die kaum 2^ hoch und sehr buschig sind, zum Theil hin- und hergebogene Aeste besitzen und wiederum einen Uebergang Dass die letztere eine gute und selbstindige Art ist, darüber ist mir trotz dieser Uebergänge kein Zweifel. Man muss bedenken, dass die eben be- zeichneten Arten schon lange Kultur- pflanzen sind und häufig durch inländi- Schen Samen, bei denen ohne Zweifel hie und da eine Vermischung stattfand, vermehrt wurden, Der Thspektor. v. We in Kra- kau hat der Landesbaumschule Samen von seinen Reisen (? aus dem tropi- schen Amerika) mitgetheilt, aus denen die Sp. ulmiſolia B. latifolia gezogen wurde, Vielleicht gehört Spiraea ce a not hi- folia Hornem. enum. pl. hort. Hafn. ll, 466 hierher. Freilich passt weder die karge Beschreibung, noch der Na- me hierher. Auf keinen Fall ist sie mit S. betulaefi folia Pall., mit der sie hier und da vereinigt wird, identisch. Hor- XII. 1854. 403 nemann Sagt selbst, dass sie in den Gärten als Sp. alpina vorkomme. * 38, Gebogenästiger Sp., 8. flexuosa Fisch, in Camb. monogr. d. Spir. (ann. d. sc, natur. I, 365). Spiraea alpina Desf: hort, Paris. gi. et H. Abbild. fremd. Holzart. t. 8. Sommertriebe weisslich; Zweige oft hin- und hergebogen, eckig-gestreift, un- behaart; Blätter elliptisch, oft verlän- gert, von der Mitte an entfernt gesägt. unbehaart, in den Winkeln mit lanzett- förmig - verlängerten Augen; Kelchab- schnitte, später zurückgeschlagen; Balg- kapseln kurzhaarig, mit dem obern Ende zusammengeneigt; Griffel * auf- recht, wenig betend Von dieser sibirischen Art kommt in den Gärten ebenfalls eine Abart vor, die wegen ihrer länglichen und kleinen, so wie nicht so entfernt gesägten Blät- tern eine grosse Aehnlichkeit mit der Zwergform der Sp. latifolia Hort. besitzt und vielleicht ebenfalls durch Vermi- schung entstanden ist. Eine zweite Form besitze ich unter den Namen Sp. mon- tana schon lange Zeit in meinem Herbar, Der 6“ lange Blüthenzweig trägt an der Spitze eine sehr gedrängte, fast dolden- fórmige Doldentraube und ist mit ellip- tischen, ganzrandigen und auf der Un- . terfläche fein weichhaarigen Blättern, die denen der Sp. oblongifolia W. et K. glei- chen. besetzt. Die eckig-gestreiften Aeste und die lanzettförmig-verlängerten Augen sprechen aber bestimmt dafür, dass das Exemplar hierher gehört, * 39. Gamanderblättriger Bøg Sp. chamaedryfolia L, cod. Nro, 3721. Pall fl. ross. t. 15. Gu. et H. Abbild. deutsch. Holzart, t. 83. Spiraea versifolia Raf, a. n. fl. a. bot. of N. Amer. III, 68, Sommertriebe bräunlich oder braun, unbehaart, rundlich ;. Blüthenzweige häu- 30 9e 404 fig verlängert und übergebogen; Dol- dentraube unbehaart; Blätter länglich, über der Mitte mit 3, 5 oder 7 groben Zähnen versehen, selten ganz, am Ran- |g de, weniger auf der blüulich-grünen Un- terfläche mit langen Haaren besetzt, an den Sommertrieben oft doppelt und mehr grösser, ' zolllang, in den Winkeln mit kurzen, eirunden Augen; Kelch abge- schnitten, später zurückgerollt; Griffel später horizontal abstehend, unterhalb | einlich kommt diese Art nur in 5 80 vor. Sie findet sich schon seit langer Zeit in unsern Gärten und hat mit der ungarischen Sp. oblongifo- lia W. et K. ohne Zweifel verschiedene Blendlinge hervorgerufen, die die Un- terscheidung beider Arten sehr oft un- gemein schwierig machen, Mehr Abart 1 und mehr haufartigen Blättern, welche auch nicht so hoch wird, als die Hauptform und sichschon seit mehreren Jahren im botanischen Garten. vorfindet, Eine Abart mit elliptischen, am oberen Ende gekerbten und auf der Unterfläche filzigen, sonst aber weichhaarigen Blättern führt Rafinesque im mehrmals genannten Buche (S. 69), als Sp. davurica auf. Sie scheint der Sp. mollis C. Koch und Bouché nahe zu stehen, vielleicht so- gar identisch zu sein. Als Sp. ambigua habe ich in meinen Hortus dendrologieus p. 109: einstweilen eine Form aufgestellt, welehe im bota- nischen Garten seit Willdenow's Zeit ühjahre, wegen. ihrer keilförmig- vetlüngerim - und ebenfalls nur gegen das obere Ende hin mit groben Zühnen 8 Blätter grosse Aehnlichkeit der Sp. alpina des Pariser Gartens e flexuosa Fisch.). Wenn in Guimpel's | mat; 2 € Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. Abbildungen fremder Holzarten Tab. 8. nicht die verlängerten Augen in den Winkeln der Blätter zu deutlich ange- eben wären, wäre ich gemeint, die dort abgebildete Pflanze hierher zu bringen, Eine gar nicht selten. vorkommende Abart mit besonders entwickelten Keleh- abschnitten ist Sp. foliosa Poir. in enc, méth, VII, 353. Von Sp. flexuosa Fisch. und ulmifolia Scop, kommen übrigens ühnliche Formen vor, weshalb manche Botaniker die Poiret’sche- Pflanze dahin bringen. Der Urheber dieser Pseudo- Species sagt aber bestimmt, tiges rondes.“ Weichhaarigblättriger Sp., Sp. mollis €; Koch et Bouché. Sommertriebe bräunlich, weichharrig, rundlich; Blüthenzweige aufrecht; Dol dentraube behaart; Blätter länglich oder elliptisch, auf -der Unterfläche und am Rande weichhaarig, am. oberen Ende mit 4 oder tiefen Zähnen. versehen oder häufiger ganzrandig an den Sommertrie- ben oft doppelt so gross, fast zolllang, in den Winkeln mit eiförmigen, kleinem Augen; Kelchabschnitte später zurück- geschlagen; Griffel endlich horizontal ab- stehend, unterhalb der Spitze entsprin- gend. 2 Ohne Zweifel eine gute Art, die kaum 2“ hoch wird und schon de sich von Sp. chamaedryfolia L. unter- scheidet. Wahrscheinlich. stammt sie aus Dahurien (Daurien) im Süden Sibiriens und wurde wohl schon von Pallas als eine. behaarte Form der eben genannten Art angegeben. Im botanischen Garten und in der Landesbaumschule führte sie bis jetzt den Namen Sp. betulaefolia. 40. LünglichbblütirigerSpe Sp. oblongifolia W. et K. pl: rar. III, 261. t. 235. „Spiraea En Vis: de ink i I. Originalabhandlungen. Sommertriebe bräunlich, rundlich, unbehaart; Blüthenzweige oft verlängert und übergebogen; Doldentraube unbe- haart; Blätter elliptisch, am Rande, so- wie auf der Unterfliche mehr oder we- niger mit langen Haaren besetzt, an den Sommertrieben meist wenig länger, in den Winkeln mit kleinen eirundlichen Augen; Kelchabschnitte zurückgerollt, Griffel seitlich aus der Spitze und sehr abstehend (auch in der Fruchtreife). — Wahrscheinlich nur in Ungarn und Podolien zu Hause, unterscheidet sich diese Art sehr leicht dureh schmälere und kleinere Blätter, die jung auch mehr behaart sind. Am Meisten charakteristisch ist der Griffel zur Zeit der Fruchtreife, da er wohl seitwärts, aber nie, wie es bei Sp. ahaha jaia . und mollis C. Koch et Bouché der Fall ist, fast eine Linie unterhalb der Spitze steht. "'Bpiraea chamacdryfolia Koch sy. ed. 2. p. 231. så Spiraea incisa Tratt -— pontéusdis | Herb. et Hort. Sommertriebe bräunlich, aber lich: verlängert; Doldentraube un- behaart, Blätter länglich, häutig, Rande, sowie auf der Unterfläche, sé sonders der jüngern Blätter, mit langen, Später ganz verschwindenden Haaren be- TA ee meist nieht grösser und an der Spitze mit 3 ódér 5 Zühnen versehen, sonst ganzrandig ig, meist stumpf, mit rundlichen Augen in den Winkeln; Kelchabschnitte später wagerecht abste- — Griffel seitlich aus der Spitze, ab- end, gegen das obere Ende verdickt, Wer nicht deutlich kopflörmig. Dine Art, die allerdings der Sp. cha- maedryfolla L. sehr nahe steht (und in rundlich, unbehaart; Blüthenzweige meist aufrecht, 405 den Gärten auch unter den Namen Sp: praecox und sibiriea vorkommt), sich aber bei einiger Uebung "e dm ch die dünnern und hautartigen Blätter un- terscheiden lässt. Sie hat bisweilen an der Basis keilförmige, aber auch wie- derum am E deti Ende mehr spitze Blätter, dureh die die Pflanze eine sehr grosse Aehnlichkeit mit Sp. oblongifolia W. et K. erhält, Mir lie- gen Exemplare aus dem Portenschlag'- schem Herbar vor, wo ich in der That zweifelhaft bin, wohin ich sie rechnen soll. Vielleicht ist deshalb. Sp. oblon- gifolia W. et K. nur Abart; doch kommt diese meines Wissens nach. nur in. Un- garn, Sp. media Schmidt hingegen nur in Krain vor. * 42, Garten- Sp. Sp. inflexa Hort. Sommertriebe unbedeutend, weich- haarig; Blüthenzweige meist verlingert; Doldentraube behaart; Blätter linglieh, mit keilförmiger Basis, an ‘dem oberen breiteren Ende oft fein gesägt, a auf der Unterfläche sehr fein weichhaarig. un- deutlich 3 nervig; Kelch abstehend; Balgkapseln behaart. Dieser kaum mehr als 2“ hohe Strauch steht zwischen Sp. cana W. et K. und erenata L. und möchte Kenefent ein Blendling beider sein. Er befindet sich unter dem eben angegebenen Namen schon sehr lange in den Gärten, ist aber bis jetzt von den Botanikern voll- ständig übersehen worden. Vielleicht ist er auch von der behaarten Abart der Sp. erenata Willd. gar nicht verschieden; diese stellte dann eine gute Art dar, die den Namen Sp. Sawranica Bess. füliren müsste. So lange ich aber nicht lebende oder wenigstens vollständigere Exemplare davon gesehen habe, wage ich nicht darüber zu entscheiden. Sp. in- flexa Hort. ist übrigens sehr leicht durch 30 * 406 den niedrigen Wuchs und durch die un- ten weniger graugrünen und keineswegs so deutlich dreinervigen Blätter zu un- terscheiden. + 44, Graufilziger Sp. Sp. ca- na W. et K. plant. Hung. rar. III, 252. t. 228. : Spiraea nana Hort. Booth. Sommertriebe unbedeutend, weich- haarig; Blüthenzweige oft verlängert; Doldentraube feinfilzig; Blätter elliptisch, auf beiden Flächen graufilzig, ganzran- dig; Kelchabschnitte bogenförmig zurück- geschlagen; Griffel ziemlich aufrecht mit unbehaarter Narbe. = iederum eine ungarische, an ihrem grauen Filz leicht zu erkennende Art, die sich schon seit längere Zeit in un- sern Gärten befindet. + 45. Gekerbtblättriger Sp., Sp. crenata Willd. Berl. Baumz, 1. Aufl. 373. Gu. et H. Abbild. fremd, Holzart. t. 10, Spiraea pulverulenta Raf. n. fl. and bot. of N. Amer, III, 71. ¿Spiraea hypericifolia Claus in Goeb. Reise in d. Stepp. d. südl, Russl. II, 271. Spiraea hypericifolia d. crenata Ser, in DC. prodr. II, 543. Spiraea hypericifolia y. latifolia Ledeb. fl. alt. IL, 215. ic. pl. ross. t. 428. Sommertriebe oft sehr entwickelt, meist etwas behaart, mit umgekehrt- und keilfórmigen, am oberen- breiteren Ende gekerbt-gezühnten, selten ganz- randigen, deutlich 3-nervigen, unten blaugrünen, und etwas grösseren Blät- tern besetzt, Blüthenzweige fast immer verlängert und gebogen; Doldentraube etwas behaart, an der Basis mit eini- gen länglich - spathelfórmigen und meist ganzrandigen Blättern besetzt; Augen eiförmig-spitz ; Kelchabschnitte später zusammengeneigt, die Balgkapseln ein- | Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. schliessend; Griffel aufrecht, mit kopf- förmiger Narbe. Eine häufig und seit sehr langer Zeit in unsern Gärten vorkommende Art, die von Ungarn an sich durch das südliche Russland bis nach Sibirien hinzieht. Sie ist sehr selten völlig glatt, bisweilen aber sehr behaart. . In diesem Falle nannte sie Besser (enum. pl. Volh. et Pod. 59): Sp. Sawranica. Pallas kennt nur diese Abart und Ammann (Stirp. rar. ruthen. 189) nennt sie deshalb gerade zu Spiraea folis variis hirsutis. In Si- birien scheint diese behaarte Abart; al- lein vorzukommen, denn ich habe von dort stets nur sie gesehen. Rafines- que lässt aber gerade die sibirische Pflanze unbehaart sein und unterschei- det diese als Sp. denticulata (S. 71).. Mir scheint es jedoch, als wenn er vielmehr Sp. hyperieifolia L. darunter verstanden hätte, Linné (cod. Nro. 3722) verwech- selte 2 Arten miteinander, die sibiri- sche Pflanze nämlich und die italieni- sche Sp. flabellata Bertol, zu der das Barrelier’sche Citat, wie wir sogleich sehen werden, gehört. Nur die völlig (2) unbehaarte Art nennen Fischer, Bes- ser und G. Don Sp. crenata, Seringe hingegen: Sp. crenata d. uralensis, p" der er aber mit Unrecht Sp. hyperieifolia Cambess, zieht. i * 46, Pikowische Sp., 8p. Pi- koviensis Bess. : 3 Spiraea Nicoudiertii Hort. Bosse Handb. Sommertriebe rundlich, nur biswer len gegen die Spitze hin etwas behaart mit grössern, länglich - keilförmigen, an der Spitze mit 3 und 5 Zähnen yerse- 2 2 n henen, am Rande meist mit lange Haaren besetzten, auf der Unterfláche unbehaarten und blassern und lich 3-nervigen Blättern, in deren W in- I. Originalabhandlungen. keln eifürmig-spitze Augen stehen; Blü- thenzweige meist verlängert; Dolden- trauben unbehaari; Frucht-Griffel etwas unterhalb der Spitze entspringend; Narbe kopfförmig. Besser'sche Originalexemplare ver- glichen mit der Besser'sche Beschrei- bung haben mich belehrt, dass der Pi- kowische Spierstrauch mit unserer Sp. Nicoudiertii identisch ist. Im botanischen Garten wird jedoch unter dem zuerst wähnten Namen Sp. media Schmid kul- tivirte. Die Pflanze wächst übri- gens nicht allein in Podolien, sondern auch in Ungarn, von wo mir Exemplare von Sadler, unter dem Namen Sp. ob- lingifolia ausgegeben, zu Gebote stehen. Die Pflanze steht genau zwischen Sp. erenata Willd. und Sp. media Schmidt; mit der erstern hat sie die meiste Aehn- lichkeit im Wuchse, von der zweiten hingegen besitzt sie die Form der Blät- ter an den Sommertrieben, namentlich die tiefen Zähne. i Diese Pflanze blüht nicht selten ge- gen den Herbst hin zum zweiten Male. In diesem Falle erscheinen die Dolden- trauben an den Sommertrieben in den Winkeln der Blütter sitzend oder nur kurz gestielt, stets aber an der Basis nicht mit Blüttern besetzt. Unter dem Namen Sp. digitata hat die Landesbaumschule von Papeleu eine Art erhalten, die zwischen der Sp. Pi- koviensis Bess, und inflexa Hort. steht, oder wahrscheinlicher zu einer der bei- den Arten gehört. * 47. Dreilappiger Sp., Sp. triloba L, cod, Nro. 3723. Spiraea trilobata, L. Mant. Pall. fl. rose, I, 1. t, 27. | . Bommertriebe rundlich und, wie die ganze Pflanze, vollständig unbehaart, Blätter rundlich, an der Spitze schwach- 3lappig und ausserdem grob - gezáhnt, 407 sämmtlich gleich gestaltet, an den Dol- dentrauben nur kleiner; Kelchabschnitte später abstehend; Balg unbe haart, mit aus der Spitze entspringenden und wenig abstehenden Griffeln. Eine südsibirische und songarische, bei uns schon lange kultivirte Pflanze, welche eine grosse Zierde unserer Gär- ten darstellt und in der Regel erst blü- het, wenn die ä en schon längst verblüht haben. Wiederum hat die Baumschule un- ter dem Namen von Sp. mexicana eine Art von dem Herrn Papeleu erhalten, die mir eine kleinblättrige Sp. triloba L, zu sein scheint, * 48, Weichhaariger Sp., Sp. pubescens Turcz. dec. pl Chin. bor, 11 (bull de la soc. d. natur. de Mosc, V.) bot. reg. XXXIII. t. 38. Blätter eirund-länglich, eingeschnit- ten gesägt; auf der Unterfläche weich- haarig; Kelchabschnitte aufrecht; Balg- bei uns sehr gut auszuhalten, wenig- stens hat ein Exemplar der Landesbaum- schule unter dem starken Winter des vorigen Jahres gar nicht gelitten, 49. Filzigblüthiger Sp, Sp. dasyantha Bge in mém. d. say. étrang. de St. Pétersb. II, 97. À Blätter herzförmig, eirund oder läng- lich, mit 3—5 Lappen versehen, ge- auf der Oberfläche grün, runz- auf der Unterfläche weissfilzig; Doldentrauben meist gipfelständig, dicht ; Blüthenstiele und Kelch weiss filzig. 50. Seidenhaariger Sp., Sp. sericea Turcz. in bull de la soc. d. natur. de Mosc, XVI, 591. Blätter lanzettförmig, spitz, ganz- randig oder an der Spitze gesägt, auf der Oberfläche unbehaart, auf der Un- terfläche hingegen mit einem dichten zähnt, 408 weissen Filz versehen; Zweige fein-be- haart, gestreift; Doldentraube gipfel- ständig, ziemlich halbkugelig; Kelchab- schnitte zurückgeschlagen; Balgkapseln seidenhaarig, nach aussen den Griffel tragend. ; Diese beiden im nördlichen China, also in der Mongolei, einheimischen Arten sind mir nieht weiter bekannt, Wir besitzen zwar im botanischen Garten eine Pflanze als Sp. aus China, die vielleicht die eine oder andere Art darstellt, vielleicht aber auch zu Spiraea pubescens gehört; wenigstens steht das Exemplar ihr nahe. Es hat leider bis jetzt noch nicht ge- blühet. 51. Cantons Sp., Sp. Canto- niensis Lour, fl. coch. I, 394, Spiraea lanceolata Poir. in ene, méth. VH, 30$ es 5 Hr -?8piraea. chamaedryfolia Thunb. fl. ja- pon. 210. Spiraea japonica Blame bijor. tot de Fl. v. Nederl. Ind. III, 1114. Spiraea corymbosa Roxb, fl. ind, II, 312. Spiraea Reevesiana Lindl, in bot. XXX, t. 10. Spiraea chinensis speciosa. et Humanni (nec Neumanni) Hort, - Sommertriebe rundlich, braun, un- behaart, wie die‘ ganze Pflanze; Blü- thenzweige häufig verlän gert, übergebo- gen; Blätter elliptisch mit keilförmiger Basis, fast verlängert -trapezoidisch , an den Sommertrieben noch einmal so lang, (H/") oberhalb der Mitte etwas einge- schnitten und gezühnt oder gezähnelt, auf der Unterflüche blaugrün, von vio- lett rothen Haupt- und Seitennerven durchzogen, in den Winkeln mit breiten, *irunden Augen; Kronblätter gross, die Staubgefässe einschliessend, « Die vielfach, in der neuesten Zeit reg. wiederum von Lindley benannte und Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. doch schon sehr lange beschriebene Art ist, wie ich mich nach Original-Ex- emplaren überzeugt habe, sowohl Poi- rets Sp. lanceolata, als auch Sp. corym- bosa Roxb. und wurde schon lange anf der Insel Isle de Bourbon kultivirt, Warum die Pflanze in die Abtheilung Ulmaria, die sonst nur krautartige Pflan- zen mit Blüthen ohne deutliche Ring. scheibe einschliesst, begreife ich nicht, da die in der That grosse Verwandt schaft mit Sp. chamaedryfolia L. und die Anwesenheit einer deutlichen Ring- scheibe unbedingt ihr einen Platz neben der genannten Pflanze anweiset, Sie gehört zu den schönsten ihres Ge- schlechtes, kommt auch bereits gefüllt vor *) und lässt sich ganz gut treiben Nur in harten Wintern friert sie bis weilen bis auf die Wurzel herab, schlägt aber stets wiederum aus, Nach Siebold ist es übrigens zweifelhaft, ob Sp. eh maedryfolia Thunb. hierher gehört; nach diesem verdienstvollen Reisenden ist die Thunbergische Pflanze in der That nu eine Abart der Sp. chamaedryfolia b» was in geographischer Hinsicht auch wahrscheinlich ist. | 52. Alpen-Sp., Sp. alpina Pal, fl. ross. I, 35. t. 20. Aeste und Zweige aufrecht, m gelblich; Blätter schmal linien -lanzett- förmig, gezähnelt, wie die ganze Pflanze unbehaart, sitzend, 1 nervig, 30W*^ selnd oder büschelförmig zu 3 und 5j Doldentraube ziemlich gedrängt, am ; Basis mit nur wenigen Blättern versehen; Balgkapseln länglich zusammengedrü aufrecht. B — ‚—˖ UT *) Bosse unterscheidet diese Abart 10 M neuesten, fünften Bande seines vorzüglichen Handbuches der Blumengärtnerei als Sp. Ret : | gefüllten vesii Hort., während die mit unge! men Reevesiana heisst. $ J. Origmalabhandlungen. Eine mir gänzlich unbekannte Art, die ich mit der Pallas'schen Beschrei- bung übereinstimmend in keinem Her- bar ächt gesehen habe; meistens hat man eine schmalblättrige Form der Sp. flexuosa Fisch. dafür genommen. Nach Pallas hat sie grosse Aehnlichkeit mit Sp. crenata, besitzt aber grössere Blü- then und ringsherum mit entferhtstehen- den Zähnen besetzte und schmälere Blätter. Die Blüthezeit gibt Pallas selbst im Juni an; sie stimmt also, für unsere Gärten wenigstens, mit der der Sp. erenata L. überein. Willdonow lässt seine Pflanze aber schon im April bis Anfang Mai blühen, weshalb wohl auch anzunehmen ist, dass er mit Desfon- taine eine schmalblättrige Sp. flexuosa darunter verstanden hat (s. Berlinische Baumzucht 2. Aufl. S. 488). Ob Lede- bour die üchte Pflanze vor sich gehabt hat, ist mir ebenfalls zweifelhaft, denn er gibt die Doldentraube dicht an (Il. me U, 13), während Pallas mit be- stimmten Worten gerade das Gegentheil Sagt, dass nämlich die Blüthenstiele Zwar weniger zahlreich, aber feiner und länger vorhanden würen, als bei Sp. crenata L. Mehr stimmt Borkhausens Beschreibung der Sp. alpina (Handbuch der Forsibot und Forsttechn. II, 1877) mit der Pallas'schen überein; es ist dess- halb anzunehmen, dass die Pius frü- her in unsern Gárten gewesen ist, Nach dem genannten ausgezeichneten Dendro- blühte der Strauch sogar erst in Juli und August VI. Sciadantha, Meist schmale Blätter; keine Neben- blätter; Blüthen in — Dolden an der Selte verlängerter Blüthenzweige; 3 Ringscheibe. * $3. Hartheublättriger Sp., | Sp. hyperieifolia L. cod. Br 3720. 409 Spiraea hyperieifolia g. Plukenetiana in D C. prodr. II, 543. ds hypericifolia g. brevifolia Led. fl, alt. Il, 215, ie. pl. fl. ross, illustr, t. 30. Blätter umgekehrt-eirund oder läng- lich, mit mehr oder weniger keilfórmi- ger Basis, unvollkommen 3hervig , an den Sommertrieben nur grösser und nicht selten an dem obern Ende mit einigen Kerbzähnen versehen; Blüthenstiele zahl- reich; Kelchabschnitte später abstehend; Balgkapseln mit ſast wagerecht abstehen- den Griffeln. r Schon an den Blättern nicht schwer von Sp. crenata L., mit der sie allge- mein verwechselt wird, zu unterschei- den, während des Blüthen- und Frucht- zustandes aber gar nicht zu verkennen, Ser. — selbst wenn die Dolde, wie es bisweilen der Fall ist, sich in eine kurze Dolden- traube umgewandelt hätte. Sie besitzt einen ziemlich grossen Verbreitungsbe- zirk und zieht sich von Ungarn durch die Krim und den kaukasischen Isthmus und wahrscheinlich Kleinasien bis nach Sibirien hin, in welchem letztern Lande sie aber nur in den Altai- Gegenden vorzukommen scheint, In Canada, wo sie einige ältere Botaniker und Linné wachsen lassen, kommt sie nach den Berichten der Amerikaner bestimmt nicht vor. Möglicher Weise möchte die sibi- rische Pflanze als die ächte Linne'sche Art festzuhalten, die Ungarns hingegen und des Orientes als eine eigene Art zu betrachten sein. Kitaibel hat es auch bereits gethan und Willdenow ist ihm gefolgt, Der letztere hat sie nach Kitaibels Vorschlag in der Enumeratio phantarum horti Berolinensis p. 541 und in der 2. Auflage der Berlin'sehen Baum- | zucht S. 492 sehr gut beschrieben, Hayne und Guimpel hingegen haben sie in ih- ren Abbildungen fremder Holzarten, . * 2 df * ee 410 Taf, 5 eben vorzüglich als Sp.obovata Kit, abgebildet. Diese zeichnet sich aus: durch breitere, mehr umgekehrt - eirunde und am obernEnde mit 3 oder 5 Zähnen versehene Blätter und durch rothe (nicht grüne) Fruchtknoten. Von dieser Sp. obovata Kit. emplare aus Transkaukasien mit fein- und weichhaarigen Blättern, die auf der Unterfläche eine blaugrüne Farbe baben; deshalb ähnelt die Pflanze wiederum der Sp. thalietroides Pall. Umgekehrt hat Turezaninow von Ir- kutzk Exemplare unter dem Namen Sp. thalictroides ausgegeben, die ich für graufilzige Exemplare der a A folia L. halte, Unter den Namen Sp, myrtifolia be- sitzen wir eine Abart mit umgekehrt- eirunden, aber ganzrandigen Blättern. 54. "Westeuropüischer Sp., Bee a in Guss, pl. rar. 205, a. bot, et N. Amer, IV, 72. Spiraea chamaedryfolia Ten, fl. Napl. prodr. app. IV. p. Spiraea oblongifolia Mut, fl. Franc. I, 22. Spiraea hyperieifolia Ort. in Quer con- tin. de la fl. Espagn. VI. 331. Gouan illustr. et observ. bot. und wahrsch, Godr. et Gren. fl. de Fr. I. ; Spiraea hyperieifolia y, Foliis eei erenatis DC. fl. franç. VI, 645. Spiraea hispanica hyperieifolia crenata Tourn, inst. rei herb, 618, Barr. ie, pl. Gall. Hisp. et It. p. 124, Nro. 1376. Oxyacantha angustifolia non spinosa Barr. ic. pl. Gall. Hisp. et Tt, t. 564. Blätter länglich oder umgekehrt- ei- — — d mit : spathelfórmiger Basis, an den 0 ; g uud auf de: = * Blüthenstiele fein, besitze ich übrigens Ex- fenis italica et retieulata Raf, n. fl. 72 * $ Garienflora Deutschlands und der Schweiz, behaart, sonst aber vollständig unbe- haart und ziemlich deutlich 3 nervig; Kelchabschnitte auch später abstehend; haarförmig, zahl- reich. ; Dieses ist der einzige Spierstrauch des westlichen Europas, der in die Regel als Sp. hypericifolia betrachtet wurde, Sich aber wesentlich unterscheidet. Er scheint nur eine beschrünkte Verbreitung zu haben und ist in der neuesten Zeit mit Bestimmtheit nur in den Abruzzen gefunden worden. Barrelier gibt die Pflanze auch nur in Italien und zwar in Umbrien, also im nördlichen Theile des Kirchenstaates an. Die Fundorte in Frankreich sind mir zweifelhaft; in Spa- nien wächst sie aber bestimmt, obwohl sie meines Wissens nach seit Ortega nicht wieder aufgefunden ist. * 59. Wiesenrautenblättriger Sp., 55 Pall. fl. ross. L 34 u. t. 19. — aquilegifolia Pall. Reis. n. d. versch. Statth. Russl. III, app. 734. t. P. . dm hypericifolia y. Led. fl, ross. II. Au zerstreut und in Büscheln, umgekehrt eirund, keilförmig, an der Spitze 3 lappig, sehe selten länglich und RT unbehaart, auf der Unter- fläche blaugrün, schwach 3 nervig; Blü- thenstiele 4— 12. Leider besitzen wir diese interes- sante, von Sp. hypericifolia L. du | die armblüthige Dolde sehr leicht zu un- terscheidende Art nicht in den Gärten, wo unter diesem Namen meist Sp. obo- vata Kit. vorkommt. Bis jetzt ist sie nur in Dahurien (Daurien) aufge nden ; doppelt so gross, mit 1 5 | selten 5 tiefer MAMAS versehen Rt Ed pA DE. Bb t cerent xiii ER ae BEE m I. Orginalabhandlungen. Berol. 540. Gu. et H. Abbild, fremd. Holzart t. 9. Spiraea Ai rigare y. acuta Ser. in prodr. II Spiraea Pium c. genuina Led, fl. ross, II, 12, Spiraea virgata Raf. n. fl. a, bot. ob. N. Amer. III. 72. Spiraea sibirica Hort. Blätter schmal, verlängert, ganzran- dig, nach beiden Enden spitz zulaufend, auf der Unterfläche kaum sehr feinhaa- rig oder völlig unbehaart und sonst nur heller, schwach 3nervig; Blüthenstiele E Kelchabschnitte auch später auf- recht, Diese yon Sp. hypericifolia L. hin- länglich verschiedene Art möchte die Spiraea ambigua des Pall, welche er auf der 26. Tafel Fig. 2 abbildet, sein; wenigstens stimmt die Beschrei- * (f. ross, p. 36) damit überein. meistens m April, also 6 Wochen im Durchschnitt früher als Sp. hypericifolia L. blüht. Sie stammt aus Sibirien, 97. Thunberg's Sp., Sp. Thun- bergii Blume bydr. tot de fl. v. Ne- derl. sex 115. S. et Z. fl. japon. J. 130. ele — Thunb. fl. japon. 210. Spiraea japoniea Raf. n. fl. a. bot. of N. Amer, IH, 71. =. ruthenförmig; Blätter sehr schmal, nach beiden En- den laufend, unbehaart, schwach gezühnelt, selten ganzrandig, an den Sommertrieben oft büschelförmig Und breiter, so wie p Blüthenstiele Meist zu 3, . Diese japanische Art scheint im Ha- bitas, in der Form der Blätter und der . d r Sp. acutifolia Willd, sehr en, iamen geneigt bogen; Blätter eifórmig, 5lappig 411 sein könnte, sie nur als Abart zu be- trachten. Leider besitzen wir ‚sie noch nicht in den Gärten, 58. Eingeschnitten-blättriger Sp., Sp. incisa Thunb. fl, japon, 213. Zweige schlank, hin und her ge- und ausserdem gesägt, unten heller und zot- tig; Blüthenstiele meist zu 12. Diese japanische, seit Thunberg wie- der aufgefundene Art, scheint im Habi- tus der Sp. pubescens Turez. und da- syantha Bge zu ähneln. Was H. Papeleu der Landesbaumschule unter diesem Namen gesendet hat, scheint mir eine verschiedene Pflanze zu sein und vielleicht in die Abtheilung Spira- ria zu gehören. Die leider noch kleine Pflanze hat nämlich eirunde Blätter mit keilförmiger Basis und scharf doppelt ge- sägtem Rande. Sie ist unbehaart. * 59. Pflaumenblättriger Sp., Sp. prunifolia (nicht pinnifolia Walp.) S. et Z. fl. jap. I. 130. t. 130. Spiraea crenata var. Thunb. fl. —— Blätter linglich oder elliptisch, fein gezühnelt, auf der Oberflüche ciis : dunkelgrün, auf der Unterfliche weich- haarig, später auch unbehaart, an den sehr verlängerten Sommertrieben nur wenig grösser; Blüthenstiele 4— 10. Wir erhielten diese ausgezeichnete Art zuerst von Siebold aus Japan mit gefüllten Blüthen; in der nenesten Zeit ist sie aber auch bereits mit einfacher Blüthe in den Gärten. VIL Physocarpos Camb. Breite, gelappte Blätter; bald abfal- lende Nebenblätter; Blüthen in Trauben- dolden; deutliche Ringscheibe; an der Basis verwachsene, aufgeblasene — kapseln. * 60. ee ae di 8p. opulifolia L. cod. Nro. 3724 En deno > S 412 Physocarpus opulifolia et glabra Raf. n. fl. a. bot. of N. Amer. III. 73. Blätter rundlich- spitz, fast 3 lappig und ausserdem doppelt gesägt, meist ganz unbehaart; Blüthenstiele fadenför- mig; ein Eichen hüngend und 1—3 aufsteigend, Eine schon längst in den Gärten wohl bekannte Art aus Nordamerika, Auch hiervon hat der bekannte Reisen- de, Herr v. Warszewiez, der Landes- baumschule Samen mitgetheilt. Torrey und Gray, die berühmten Ver- fasser der Flora von Nordamerika, ziehen als Abarten hierher: a) Sp. capitata Pursh, Fl. Amer. sept. L 342 (Physocarpus tomentosus Raf. a. n, fL a. bot. of N. Amer 74) mit unten — Blättern und ie filziger Dolden- traube, epi gehórt ohne Zweifel auch Sp. opulifolia g. tomentella: (Phy- Verzeichniss der Namen. ^ Spiraea acutifolia Willd. 55, Spiraea bella Sims, 15. Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. Socarpus : riparius: Raf. a. n. fl. a. Bot, of N. Amer. III. 73). Torrey und Gray gedenken noch einer andern Abart, mit unten rostbraunfilzigen Blättern. b) Sp. monogyna Torr. in ann. of the Lyc. of N. York II. 194. (Epicosto- rus montanus Raf. n. fl a. bot. of N. Amer. III, 74, Icoturus montanus Raf. nach Steudel, aber wo?, wahrscheinlich nur Schreibfehler) mit schmälern Blät- tern, wenig-blüthiger Doldentraube und weniger (1—3) Balgkapseln. Bosse führt in seinem Handbuche der Blumengärtnerei (III. S. 421) auch eine Zwergform auf *). * In diesem Jahrgange des Botanical ma- gazin hat Zenker eine Spiraea grandiffora ab- gebildet, die aber durchaus nicht hierher Se- hört und etwa vielleicht den Typus Mittel- genus iie Hulthemia und Cotoneaster bilden Spiraea chamaidryfolia H. et Arn. 36. aequilegifolia Pall. 54. argentea Benth. 17, Cantoniensis Laur. 50. adianthoides Hort, 32, Bethlehemensis Hort, 7, alba Dus, 5. betulaefolia hort, Be- — er alpina Desf. 35, rol 38, — Roch syn. 4l — bert. Berol 38 — Daz 83, — L. 38. — Pall. 51 — P. et Gr. 34. — Pursh 14 altaica Pall. 13 Blumei G, Don. 29. — Ten. 33. altaicensis Laxm, 13. bracteata Raf. 14. Thunb. 50 ambigua C. Koch 38. callosa Thunb, 24, Vis. 40. amoena Morr. 22, l. 25. — F. media Pursh — Raf. 4. cana ia W. et K. 43 34. angustiſolia O. et Dietr. 6. canescens D. Don. 21 chinensis Hort. 50. ciliata Raf. 9. coccinea Hort. 25. coerulescens Poir. 27. corymbosa M Mueklb.. 7: — Roxb. 50. Spiraea crataegifolia Link 30. crenata L. 44. — var. Thunb. 58. cuneata Hort. 21. cuneifolia Borkh. 5. — Raf. 15. — Wall. 21. — Wender. 21. ' dasyantha Bge 48. dahurica Hort. 31c. davurica Raf. 38. decumbens Koch 30. denticulata Raf. 44. digitata Pap. 45. discolor Pursh 20. Fortunei Planch. 24. grandiflora Hort. 21. — Ladd. 4. — Sweet 1. glomerata Raf. 12. Hacquetü Fenzl et C. Koch 31. — Gown 53. U. Orginalabhandlungen. Spiraea hypericifolia 8. Ser. 52. DC. fl. fr. 53. japonica Blume 50. » L.fil 24. — zh 93. incarnata Hort, 7. incisa Pap. 25. — Thunb. 57. — Tratt. 41. indica Hort. 21. inflexa Hort. 42. inflexa Hort. 42. italica Raf. 53. laevigata L. 13. lancifolia Hffmsgg. 6. lanceolata Borkh. 6. Pair. 50. latifolia Borkh. 7. — Hort. 36. laneiflora Lindl. 28. Lindlegana Wall. 2. magellanica Poir. 19. media G. Don 34. — Schmidt 41. Menicesü Hook. 10. mexicana Pap. 46. mollis C. Koch et Bou- che 40. monogyna Porr. 59. montana C. Koch herb. nepalensis Hort. 2k Neumanni Hort. 50. Nieoudiertii Hort. 45. oblongifolia Mut, 53. —. Badl 45. — W. ct K. 40. obovata Kit. 52. 413 Spiraea obovata Raf. 9. ifolia L. 59. ostryfolia Raf. 33. ovata Hort. 22. — Raf. 7. Pallasii G. Don. 1. paniculata G. Don. 5. — Pap. 25. parviflora Steud. 18. parvifolia Benth. 18. — Raf. 11. Pikoviensis Bess. 45. pinnifolia Walp. 58. praecox Hort. 41. prunifolia S. et Z. 58. pubescens Turc. 47. pulchella Kge. 21. pulverulenta Raf. 44. Reevesiana Lindl. 50. Reevesii Hort. 50. repens Raf. 34. reticulata Raf. 53. rosea Raf. 12a. rotundifolia Lindl. 21b. ruberrima Landesb, 23. ^ rugosa Pap. 25. salicifolia LX Sawranica Bess, 42. 44. Schrenkiana C. A. Mey. sericea Turcz. 49. sibirica Hort. 41 et 55. sibirica Raf. 4. sorbifolia L. 1. sp. e china 49. sp. e Himalaya 21. sp. e Kamaon 22. speciosa Hort. 49. stellata Wall. 22. ulmifolia Scop. 30. 414 Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. Spiraea Spiraea Spiraea ulmifolia Suffr. 30. Thunbergü Blume 56. venustula Ktn. et — var. incisa Friv. — tt 24. Bouché 32. 36. tomentosa L. 12. versifolia Raf. 38: undulata Borkh. 5. triloba L. 46. virgata Raf. 54. — Hort. 35. vaccinfiolia D. Don, 26. thalietroides Pall. 54, — . 2L IL Notizen 1) Der Garten des Hrn, W. Müller, Kunst- und Handelsgüriner in Go- tha, hat sich binnen kurzer Zeit zu einem reicheren Deutschlands Exi ra auch ein . Aqua- ium, in welchem in diesem Spätsommer, ien regia, Nymphaea rubra, caerulea, Ortgisii, cyanea, Euryale ferox, Nelumbium speciosum u. a, blüheten. Auch von der sel- tenen Nymphaea gigantea wird ein Exemplar kultivirt, 2) Webbs Herbarium ist vom Gross- herzog von Toscana angekauft worden und wird in Florenz aufgestellt werden. 3) Nymphaea gigantea blühet im Wasserhaus des Hrn. von Houtte. Die Kul- tur dieser Rivalin der Victoria, weicht in so fern von der der andern Wasserrosen ab, als sie nur dann eine kräftige Entwieklung zeigt, wenn sie nicht flach unters Wasser, sondern mindestens 2“ tief unter die Oberfläche des Wassers gebracht wird. (Hambrg. Grtztg.) Die Gattung Bouvardia, jene an Lieblingspflanzen der Gárten so reiche Gat- tung enthält jetzt schon 36 bekannte Arten, Eine vollständige Aufzählung derselben findet sich in der vorzüglichen Hamburger Garten- zeitung, aus der Feder des Herrn E. Otto, Pag. 385—389 Jahrg. 54. 5) Oncidium caesium Rchb. fil, ward von Lindley für eine Abart des O. re- rer erklärt. (S. Pag. 274). Herr Reichenbach rt darauf, dass es sehr bedauerlich sei, P. Herr Lindley seine eigene Arten nicht kenne. Die Vergleichung mit dem Original exemplar zeigt, dass beide Arten gut unter- keit gegeben gnt erhaltene Samen d ice tigen Loranthus-Arten nach Europa ZU schieden seien, vorzüglich durch den Lippen- grundtheil. Beide Arten werden später von Hrn. G. Reichenbach fil. nebeneinander abge- bildet werden, und wir hoffen, dass Hr. Lind- ley dann auch seine Berichtigung im Garde- ner Chroniele zurücknehmen wird. 6) Denkmal für L. Oken. Unserem bekannten Naturforscher, Herrn Oken, hat die | Gemeinde Meilen auf seinem Lieblingsplatze, dem Pfannenstiel, einem Punkte oberhalb des Uebergangs dor Forchstrasse, von dem man eine Aussicht auf den Zürichsee, die Alpen- kette und das Thal des Greifen- und Pfäfli- ker-Sees. (Glatthal) geniesst, ein einfaches Monument gesetzt. 7) Die Kultur ächter Parasiten. Die getreue Beobachtung der Natur, der die Gärtnerei so vieles verdankt, dürfte binnen Kurzem wohl auch diese Frage zur Genüge lösen; Kennen wir die Pflanzen, auf yel- hen die Parasiten vorkommen, kennen Wir die Verhältnisse genau, unter denen sie leben, dann kommt es nur darauf an diese getreu- lich nachzuahmen und wir werden auch Pa- rasiten kultiviren können. So ist die Kultur der Orobanchen schon im Botanischen dai zu Göttingen und Berlin gelungen. . Herr James Drummond mit, dass er in Neu holland zufällig im Gummi einer Acacia vom Swan River eingeschlossene Samen eines e. auf Acacien lebenden Loranthus hor an dem die jungen Loranthus - Pflanzen cos MET ir E. d III. gen und wenn wir eine der Pflanzen auf de- nen diese vorkommen in Cultur haben, ferner auch die Möglichkeit, die Loranthus - Arten selbst zu kultiviren. spricht in der Bomplandia derartige Ansichten aus und wir wollen ebenfalls die Aufmerk- samkeit aller Freunde der schönen Pflanzen- welt auf diesen Punkt lenken, vielleicht dass wir dann in einem Jahrzehnt schon eine kleine Anzahl der schönsten ächten Parasiten frem- der Länder in Cultur baben, ähnlich wie jetzt die epiphytischen Orchideen mit soviel Eifer und Liebe cultivirt werden *). E. R. 8) Der Botanische Garten zu Kew bei London. Diese Musteranstalt geht mit Riesenschritten voran un lebhafterer Theilnahme. Im Jahre 1841 ward sie 9174 Personen, 1849 von 137,865 und im Jahre 1853 von 331,210 Personen be- Sucht. Im Museum ist ein eigenes Zimmer für Gräser bestimmt, das Herbarium wird durch Beiträge aller Art und Schenkungen jährlich vermehrt; so schenkte Bentham seine bedeutende Bibliothek und Herbarium, die Miss Bromfield das Herbarium und die Bib- liothek ihres Bruders, Vier Botaniker wohnen i|. un in Kew, um dessen reiche Schätze en und zu studiren und allen Studi- renden, wird reiche Gelegenheit zum Studium geboten. (Oeffentl. Blätter). 9) Einfluss des letzien Winters im mittäglich en Frankreich und Ita- lien. Nicht blos England hatte im Winter 1 herbe Verluste, an, wie es schien vollständig akklimatisirten Pflanzen zu tragen, amnus, Cupressus funebris, Libocedrus chilensis, un tia dealbata etc. Im nördlichen Italien sa *) Ueber die Unterschiede ächter Parasiten und Epiphyten und über deren Auftreten, ver- breitet sich ein kleines Schriftchen von ni die Schmarotzergewächse etc., bei Schulthess in Zürich 1858, (Preis 1 Fr. 80 Cent, = 141% Sgr.) Notizen. ihr a oe | 415 der Thermometer bis auf die dort fast bei- spiellose Kälte von 120—159 R. Li reich, in dem milden Montpellier, erfror Aca- cia dealbata, Citrus aurantium, Acacia a thocarpa, 7 Ficus indica, Datteln hiel- ten unter dem Schutz von Strohdecken eine Kälte von — 99 R. aus, und ohne alle Deckung litten z. B. gar nicht: Pittosporum sinense, Camellia japonica, Arbutus Andrach- ne, Poinciana Gilliesii, Eriobotrya japonica, Styrax officinalis', a Cu- den Gartenbau so verderblichen Winters rüh- ren besonders daher, dass zwar in Montpel- lier die Kälte während der Nacht auch bis zu — 12° sank, aber am Tage wieder bedeu- tend über dem Gefrierpunkt empor ging, wo- durch verhindert wurde, dass die Stämme der Bäume durchfrieren konnten. «if horticole.) 10) Kopfsalat im Win zu erzie- hen. Ende August wird die MULA ins freie | Land gemacht. (Als Sorten werden Lactuc de Passion und grosse brune empfohlen. Unsere Wintersalate dürften aber ebenso zweckmüs- sig sein). Sobald die jungen Pflanzen 5—6 Blätter gebildet, werden sie der freien Luft abgetragenes Treibbeet calität mit dem Ballen, -giebt ihnen aber mehr Platz. Anfang November wird ein ab- getragenes Treibbeet präparirt, dessen Fenster. gegen Mittag geneigt . indem man zur Erde des Treibbeetes 2 Theile Sand hinzu mischt, denn nur in einer jj» sandigen Erde wird die Cultur gelingen, Man pflanzt nun die Salatpflanzen nit dem Ballen ins Ver- esst nach dem Pflanzen itterung. Beim Eintritt von Frost wird das Beet durch Strohdecken vorm Frost geschützt, Gegossen wird ausser dem ersten Angiessen gar nicht mehr, sonst würde Fäulniss erzeugt. Unter dieser Behandlung wird man Ende Januar oder Mitte Februar, * 416 je nach dem Winter schóne Salatkópfe ernten. (Revue horticole). 11) Die Reispapier-Pflanze. (Aus dem Tagebuch eines in China Gereisten). Am Morgen des 20sten Aprils, warf der Dampfer, auf dem ich mich als Passagier befand, vor Formosa Anker, Da dies mein erster Baden auf dieser Insel war, und ich nicht viel Zeit zu verlieren hatte, gieng ich sogleich ans Land um einige Pflanzen mit grossen weissen Blumen, welche ich längst durch mein Fern- rohr entdeckt hatte, zu untersuchen. Als ich den Ort, an welchem sie wuchsen erreichte, fand es sich, dass es sehr schöne Exemplare des Lilium japonicum waren — die grössten und kräftigsten, welche ich je sah. Während ich diese schönen Lilien bewunderte, selblumen, fiel mir eine andere, weit interes- santere Pflanze ins Auge. Dies war die Reis- papierpflanze, die Art, welche das weit- berühmte chinesische Reispapier hervorbringt Seen durch Herrn W. Hooker Aralia | era genannt wurde. Sie wuchs an- scheinend wild, aber der Platz könnte wohl frü u einer Pflanzu grössten Exemplare, hatten etwa 5—6’ Höhe und an ihrer Basis hl aussehenden fácherfórmigen Blättern gekrönt | p und hatten lange Stiele, welche der Pflanze le un- | tere Seite jedes Blattes, dessen Stiel und der | ein sehr zierliches Aussehen gaben. obere Theil des Stammes, welcher von dem Stielen umfasst wird, war mit einem tiefbrau- nen E dichtbedeckt, welcher an jedem Gegenstand, der mit ihm in Berührung kommt sehr leicht hängen bleibt. Ich fand an kei- ner Pflanze eine Blüthe, welche wahrschein- lieh in Ispäterer Jahreszeit erscheint. Stamm hat verhältnissmässig sehr viel Mark, vorzüglich in der Spitze kräftig wachsender Exemplare und aus dieser reinen weissen Sub- stanz wird der schöne, irrthümlich Reispapier * genannte Artikel, verfe —.— Die nennen diese Pflanze Tung- welche | hier so wild wachsen, wie bei uns die Schlüs- | e mfang | waren aber s am ganzen Stamm | 1 Der Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. é » tsaou. Den Botanikern war sie lange Zeii unbekannt, da sie oft durch chinesische phan- tastische Zeichnungen auf traurige Weise ir- regeführt wurden, ie Tung-tsaou wird in vielen Theilen - von Formosa ausgedehnt kultivirt und bildet Foo-chow allein jährlich für nicht weniger Dollars von diesem Produkt ver- Die Wohlfeilheit Le Papiers uns bekannt sind, für die kleine Sümme von 11A oder 1'% Pence (3 oder A kr. = 12-15 Cent.) zu bekommen ist, ist wirklich. erstaun- lich , und ist einmal die Aufmerksamkeit der Fremden darauf gerichtet, so wird es 2 scheinlich durch Fabrikanten kunstlicher Blu- men in Europa und Amerika sehr gesucht werden, da es vorzüglich ihrem Bedürfniss ER sein dürfte. Die grössern Bo- sie von den Blumenmalern in Can- werden für ungefähr 1), Pence verkauft. | enn die Tung-tsaou sich in England ausdauernd erweist, wird ihr schönes Blatt- ‚werk sie zu einem Liebling unter p E o ‚hauspflanze behandelt vede kann. ‚plare davon sind schon in Kew, und 80 — Erfahrung diesen N Punkt bald ‚klären (Gard. Ch ‚klären (Gar ron.) ti | 4%Melonen-Cultur in Cabu ul. lich erhielt ich aus Indien einige Melonensa- men. Sie wurden für eine der Arten erkann welche in Cabul sehr geschätzt sind und die durch Herrn Montagu Smith in Bengalen - geführt wurden. der uns folgende Bist ten, betreffend ihre Cultur in Cabul mitthei Man gräbt den Boden 2“ tief, 1' rd hs: le^ lng uw; bewässert ihn gut und Re N RE AM CEPI a II. halb trocken ist, so macht man 2“ tiefe, 1' breite Löcher, in die Mitte des umgegrabe- nen Bodens. In jedes Loch werden 4 wohl- gewaschene und getrocknete Samen gelegt und bedeckt. Si Pflanzen etwa 2^ hoch, so entfernt man die schwächeren und lässt nur die stärkste stehen. Sobald diese 2 Blätter entwickelt hat, wird das Herz mit der Scheere weggeschnitten und zu derselben Zeit macht man kleine Löcher um die Pflanze herum, aber in einiger Entfernung von ihr, welche man mit gutem verrottetem Stalldün- nen, so bedeckt man eine Frucht jedes Zwei- wenn sie etwa von der Grösse einer ges : Wallnuss ist, mit einer Handvoll Lehm, nach- vor ein kleines Loch in den Bo- um sie hineinzulegen. Die ze am nächsten stehende sein, welche mei- stens die erste des Zweigs ist, die zu schwel- len beginnt und gewöhnlich die grösste und schönste Frucht gibt. Wasser wird alle 10 Tage gegeben. Das Bedecken der jungen Frucht mit Lehm ist ein sonderbares bei uns kaum zu empfeh- lendes Verfahren; aber es scheint dieselbe vor den: brennenden Strahlen der — Sonne Schützen zu sollen Die Ga al Melinin die wenigstens, wel- oder 12 Jahren durch Sa- chem Geschmack. Sie verlangen eine höhere Temperatur als die andern Melonen. (Gard. ron. 13) Blumenausstellung zu Gent am 18., 49. und 20: Juni. Dieselbe ent- wickelte die Blumenschätze jener Stadt in ge- wohnter Weise. Besonders reich an Neuig- keiten waren die Einsendungen des Hm. J, Linden in Brüssel, (daruuter Aralia argentea, diversifolia, hypoleuca, Loasa Schlimii, Maranta, rianaei; Begonia magnifica und andere neue Einführun Notizen. gen dieses Etablissements) des HH. 417 Aug. van Geert und Ambr. Verschaffelt. In der Einsendung des Letzteren unter anderen auch die Hexacentris lutea, Wellingtonia gi- gantea. Die prächtige von dem van Heutie'- schen Etablisseme ment (das nichts eingesandt hatte) vpn Aphelandra Leopoldi, war vom Hrn. Aug. von Geert aufgestellt. s; ) D aei nung im Ham- burg am 28—29 Juni. War ganz dieser Stadt und ihren ausgezeichneten Gärtnereien würdig. Unter der Einsendung des Hrn. Se- nator Jenisch, vorzüglich schöne Orchideen, so z. B. Cattleya Mossiae mit 30 offenen Blumen, ferner Aphelandra Leopoldi, Arau- caria Cookii, Begonia xanthina etc. kus Merk, z. B. Phalae- Vom Hrn. Syndiku nopsis amabilis; aus dem Botanisehen Gar- nuta, Aerides odoratum, mei, ferner die-bekannten schönen Schaupflan- zen von Ericen, Pimelien u.s f., schöne Blas. pflanzen etc. L Unter der reichen Aufstellung‘ det Herrn H. Bóckmann befand sich eine blühende Hoya imperialis, vom Hrn. Peter Smith und Comp. ein reiehes Sortiment selbst erzogener strau- chiger Calceolarien und ausser diesen noch ce meld ume. ven» = — ein aps Zeugniss ablegten. (Allg. Grtzig.). 15) Zufállige Verbreitung eini- m Pflanzen. Aus dem Nachlasse des Dr. G. Walpers, dessen Tod wir be- Folgende entnehmen. _ strömungen, Menschen Mittel der Verbreitung vieler Pflan- zen, von denen nsere Culturgeschichte, so manches pappans geben aufweisen kann. "Der Wind verbreitet besonders die mit Haar- kronen versehenen Samen und Früchte; so die der Compositen, der die Bäume der Tropen bevöl- gres Tillandsien, sowie die kleinen Keim- der Cryptogamen. Eins der merkwürdig- aii pe dieser Art, i 9 die Kardendistel E. 418 (Cynara Cardunculus L.), welche ursprünglich in Spanien beimisch, von da nach Amerika verschleppt wurde und nun in den Ebenen des La Plata Stromes, von Buenos-Ayres, in den Ebenen Chilis sich so beispielslos ver- sie in Verein mit einigen nes Reiters reichen, und so pane Gebüsche bilden, dass sie Räubern zum si- ern Schlupfwinkel dienen. Auf dem feuch- ten Boden der Thäler gedeihen diese Disteln nicht und so sind das die einzigen Stellen, wo sich in jenen Gegenden Colonisten ansie- deln konnten, Den Einfluss des Wassers 3 1 Pflanzen, weist jeder Gebirgsbach augen- scheinlich nach. — Besonders auffallend wir- ken Menschen und Thiere auf die zufällige Verbreitung der Pflanzen. So sind dem Eu- ropåer fast in alle seine Ansiedlungen viele unserer gemeinsten Unkräute | dis el (Sonchus a Europäischen Niederlassungen wieder. — Eins der schädlichsten Unkräuter Südamerikas, die Gattung Acaena , besitzt siachelige Samenkel- che, welche. der Wolle der Schaafe und der Kleidung der Menschen anhángen und so verbreitet werden. — Auf ähnliche Einwan- derung ‚vieler Pflanzen, wie des Erigeron ca- nadense, Datura Siramonium, Galinsogea u. a. m. in Europa, haben wir schon früher hin- iesen. 16) Der Einfluss des Lichtes auf Blüthenfarben von Dr. v. Gartenflora Deutschlands und der Schweiz. E. s vom höchsten Interesse: Chemiker und Phy- | siologen haben sich bis jetzt über die Bildung. gelbe Farbenreihe durch Oxydation, die blaue durch Desoxydation aus dem Blattgrün her- vorgehe. Wie dem aber auch sei, so ist wenigstens so viel sicher, dass Licht und Wärme einen gewissen Einfluss auf die Far- ben der einen Blumen ausübt, auf die andere nicht. Die blaue Färbung sieht man nirgends o schön und intensiv als auf der Höhe unse- rer Gebirge. Amemone nemorosa zeigt im Nordlicht, weisse unterhalb röthlich gefärbte Blumen, dagegen im hellen Mittagslicht rein weisse Blumen; die im Schatten rosenrothe, Hortensie wird in der Sonne weisslich, Pyre- thrum roseum zeigt im Schatten rosarothe, in der Sonne weisse Blum Die im freien Lande rosenrothen ee von Cleome spi- nosa, werden unter hohen Wärmegraden im Öswichehäne weiss, Nach einer im - Botani- schen Garten zu Havana gemachten Beobach- tung blieben die beim Aufgehen weissen und während des Tages sich rothfärbenden Blu- men des dede mutabilis, an einem beson- ders kühlem Tage weiss. Die von Morren in Papieren eingehüllten Knospen des Papa- ver bracteatu h Decke i prächtige Scharlachfarbe. Pflanzen, deren Blüthen sich durch die Wan- delbarkeit der Farbe auszeichnen, zeigen in dieser Hinsicht oft auffallende Erscheinungen. So beobachtete Martius unter den gemeinig- des Convolvolus tricolor, eine Pflanze di gleich einfarbige weisse, gelbe und blaue Blu- men trug, und andrerseits ist das Zurückge- hen der blaugestrejft blühenden Abart durch Aussat in rein weisse oder blaue Blumen, oder das Auftreten von rein weissen und panachi ir- ten Blumen an der gleichen Pflanze eine sehr bekannte Erscheinung. (Frei nach Flora Li Druckfehler im Novemberheft‘ EN 8. 369 der Ueberschrift lies xus - Commer. - dete nahe Ha 319 6 Z. von Tp poe Tum Borra 8 8. 349 Anmerk. 3 tatt Bornginea s op unten ie positifoliis statt e REGISTER A Sachregister. Aepfel, die „ * ika, das Innere desselben zucht feinerer I €—À 277 von Bäumen und Sträuchern in Baum- schulen 343. Aprikosenbaum, das Einkneipen desselben 334. Asclepias als Nutzpflanze 418. Astern, chinesische 19. Awóhl, eine Oelpflanze 273. Balsaminen 20. Bastardbefruchtungen 247. Bastarde von Weiden 240. Bastardpflanzen, 5 306. Befruchtung ohne Samen 125. Bemerkungen über sb gebai Pflanzen 213. chattung der Gewächshäuser : u der Ilex-Arten Gär- Bienenkönigin z zu nöthigen, Laute zu gaben 273. n, die empfehl cud deren Beschreibung 250. Blitz, Einwirkung desselben auf E Bäume 306. Blumen a als einzelne Decorationspflanzen 223 ande von Gebüschen ai — am 8 05 und i E an künstlichen Gestellen. 233 elsen — ger in Berlin 204. — zu Frankfurt a. M. 385. zu Mainz 384. Blumen- und Fruchtasstelung zu Magde- burg 2 40. 274. Blumenausstellung zu Gent 101. 410. in Hamburg 417 — in Regentspark 336. — in Strassburg 274. 304. — zu York 104. Blumenbeete 224. Blumengruppen 224. Blumenrabatten 229. Blumenverzierung, Grundzüge derselben 47. 83. 223. Büthe der Victoria regia in St. Blüthezeit der Pflanzen mit Berücksichtigung. - deren Gruppirung 87. 1 Bodenkohlrabi , neu e 92. ey” Garten in Breslau 64. 337. — zu Kew bei London 62. 414. = m München 101 Bromeliaceen, deren Eintheilung " Buschbohnen, neue 91. 115. Cantua dependens zur ger zu Champagner Brachbirn Collodinm, Anwendung 3 bei der Steck- lingszucht bringen 38. 266. Dattelpalme, Kultur u. Nutzen in Afrika 201. 31 d 420 Der Sackban Die Gattung 22 d 414. Die strauchartigen Spiraea, deren Beschrei- ng 391. ung — der Gärten 284. — für Kartoffelbau 272. Drainröhren, 8 En 168. tiquetts, dauerhafte aus Zink 126. arben, nen derselben bei Grup- pirung von Blumen 49, Farren, deren Anzucht aus Sporen 45. Fischeier, künstliche Befruchtung ders, 36. Fisch-Guano 239. Flieder, neue Abarten und Einführung des- selben 60. Flora der Khasia-Berge in Nepal 268. Frost, dessen Einwirkung auf das Pflanzen- E Jeben 13. Gartenbauverein in Zürich und öffentliche g desselben 89. 279. Garten des Hrn. W. i in Gotha 413. Gärten am Come — die ih ae | mier rem 303. Gärtner, der deutsche in England 305. Gemüse, neue 91. 16 Geschichtliches über Abies Kümpferi 335. Gessner, Conrad, Wirksamkeit desselben 206. Guanodüngung 381. mun: neue 91, und Melonen, Treiberei derselb. 343. cb Apfel 383. Gruppirungspflanzen, deren Aufstellung und Verwendung Ilex, die Aufzählung und Synonymie der eultivirten Arten 326. Johannisbeere perle strié 238, Kaiserkrone als Nutzpflanze 104, Kirschbáume, Lr derselb. 272. el 345. ee neue 93. „ neue 94, Foe im Winter zu erziehen 415. Correspondenzen 72. mer Register. Kultur ächter Parasiten 414. der Aurikeln 366. der Azaleen und Rhodoraceen fürs freie Land 171. der Banksia-Rose 35. der Camellie für den Privatmann 280. der Deodara-Ceder der Dioscorea japonica 382. der Erdbeeren 102. der Fancy-Pelargonien zu Ausstellun- en 270. der geschnittenen Zwergbäume in Chi- | na 67. der Fuchsien 133. des Knollenselleri 186. der Mitraria coccinea 302. des Nelumbium im Freien der Nelumbien in Montpellier 49. der Nympbaea gigantea 414. der Primula Auricula 218. der Sabbatia campestris 100. der strauchigen Calceolarien 270. der Theestaude und Bereitung des Thees in China 77. und Aufzählung leicht und schönblü- hender indischer Azaleen 157. und Vermehrung der Nepenthes 43. PE tubis Fest zu Stäfa 380. Laubkäfer und Inger, deren Vertilgung 382. Lebensweise der Schmarotzerpilze, mit Be- rücksichtigung des we: und Kartof- felpilzes 150. Leuchten, Ursachen desselben im rid Thierreiche 204. Licht, dessen Einfluss auf Blüthenfarben 418. Lilie, die weisse, symbolische Bedeutung der- selben 7 Lima, Gärten und Vegetation daselbst 36. Löwenmaul, neuere 20. Löwenzahn als Salatpflanze 3 Luftdüngung durch Ammoniak 2 Mäuse, Maulwürfe, Hamster, ie ders. 37. Melonencultur in Cabul Melonen, neue 92. Melone, neue Amerikanische 132. elonenbau im freien Lande Mittel gegen die Krankhett d. Weines 201. 203 — gegen Schnecken 202. gegen die schwarze Fliege 104. Möhren, neue 94. Register. Mumien-Weizen 418. Münchens Gartenbau 132, Mutterkorn, Bildung desselben 238. Naturgeschichte der Forstpflanzen 343. Naturselbstdruck 102. Neue Gemüse . — in Hohenheim, und Bodenverhält- nisse daselbst 113. Nutzen der Opuntien 35. Nymphaea gigantea blübend 34. Obstbau im Kanton Zürich, Hebung und Ver- besserung desselben 382. ` Obst- u. Blumenausstellung zu Mainz 240. Obstsorten, empfehlenswerthe Obst-, Wein- und Gn in Naumburg 65. Okens Denkmal 414. E c M. Weihnachten zur Blüthe zu — ingen Örchiäeen MER S 169. Orchideen, neu Orchideensammlung von Pescatore und Schil- ler . Palmen als Decorationspflanzen im freien Lande 372. Palmenhaus im Kew Garten 238. Pappel, grosse, zu Dijon 273. Petunien, neue, deren Cultur u. Verwendung 27. Pfeffer als Mittel gegen schädl. Thiere 238. Pflanzen, ne die in den Gár- ten Thuns blüheten 153. Phlox Drummondi, s pu 22. ilzkrankheit der Pfirschbäume u Mittheilungen 141. 252. Radis Rettig, neue 94. — eine Gespinnstpflanze 272. Regenwürmer, Mittel dagegen 37. Reise des Herrn Dr. Barth in das Innere Afrikas 201. Reispapier-Pflanze 415. Rezensionen und Entgegnungen 207. Rhabarber-Champagner-Wein 66. Rhododendron von Sikkim 418. Riesenbäume, deutsche 368. Rosen, wachsen solche auf Eichen 111. Samen, Bedecken derselben Salatrüben, neue 94. Schaalerbsen, neue 91. + 421 Schwarze Fliege, Lebensweise und Vertilgung derselben 260 Schwamm in warmen Beeten, Mittel dagegen 34. Schwedens UE 345. art u 179. Schinken, veste 213. Tabaksanbau u. Tabaksrauchen 131. Sellerie, neue 03 Setzlingo, das Umfallen derselb. zu verhüten 131. Sierra Leone Notizen darüber 255. Mei eee und Gruppirungspflanzen, Spargellinder, ard emt u. Anlage 7. als Kaffe 271._ Spar sari pen pe schädliche Einwirkung 271. Stangenbohnen, neue 91. 115. Stockrosen, englische 18. Tabaksverbrauch in Europa 273. Tkeerringe gegen den Frostnachtsspanner 102. Topfpflanzen, Aufstellen ders. im Freien 258 Traubenkrankheit bei Neapel 165, deren Entstehung, Bildung und Ein- fluss des Pilzes 202. Tropaeolum tuberosum als Nutzpflanze 35. Verbreitung , zufällige von Pflanzen Veredlung von Weigelia rosea 371. 8. 385. Verwandlung des Aegilops in den Weizen 61, 116. 256. 302. : Vorweltliche Flora Schlesiens 306. Waldbüume, deren Erziehung 381. Wasser, die nährende Kraft desselben 134. Wasserpflanzen, deren Cultur im freien Bas- sin 2 Webbs Herbarium 414. Wein aus Mahonien 36 -| Weissrübenblattwespe, deren Schaden 350. a von 1853—54 in Italien und dem dlichen Frankreich 415. schüdliche Folgen desselben in in England 241. Wirsinge, neue 93. Wuchs da "Bidosenia der Pflanzen mit Berücksichtigung deren Gruppirung 83. Zuckererbsen, neue 91. Zwiebeln, neue 94. 422 Register. B. Personalnotizen. Barth, Dr. 242. "Berthold Seemann 105. Bischhoff, Dr, G. W. 346. Bolle, Dr. 68. Booth, J. G. u. Comp. 104. Escher-Zollikofer 40. Fürst Pückler 39. Fischer, Staatsrath v. 308. Geyer, Karl Andreas 242. Ko f. Dr. 68. Lenné 308, Lobb, William 170. Maurer, H. 69 9 : Merck, Senator 68. ie mE Rod Welden, lu von 69. Wri rig E Zollinger 301. €. Literaturberichte. Bouché, P. F. die Blumenzucht 8 Denkschrift, der Schlesischen Gesellschaft f. v Kultur 305. Dornfeld, J., Systematische Uebersicht über die Verhandlungen der Wein- u. Obst- : Produzenten Deutschlands 2 Heer, Dr. Osw., der Botanische Garten in Zü- rich 206. — — die Tertiärflora der Schweiz 105. Hering, F., Iconographie der Rosen 274 e 8. u. 9 des Gartbv. für Vor- pommern 342 Knight, F. A., Ganze der Ananaszucht 69. Lucas, E., die Kernobstsorten Württembergs 70. Pescatorea 274. Reichenbach, Dr. A., Botanik für Damen 70. Reichenbach fil., Xenia Orchidacea 340. Schmidt, J.A. T, , neuestes Gartenjahrbuch 341. Unger, die ss und die Luft 341. Wendland, Herrm., Index Palmarum etc. 205. d. D. Register in sufrnlicosum Rgl. 108. der Tafeln 2 Cassia laevigàta W. 77. Alonsoa Warscewiezii Rgl. 91. Centropogon longipes Rgl. 7 75. T Amaryllis Graf v. Thun u. Schrammii 97. | Commelyna delicatula Schlechtd. 101. Anguloa Ruckeri Var. Wageneri Rgl. 106. Craesus septentrionalis 105. * | Draini Ansellia africana Lindl. 95. idea Azalea pontica L. Var. Graf v. Meran 88. Bomaria hirtella Var. Rüschii 83. Bo i Brassia Josstiana Rebb. fil. 100. en Benth. 94. ” rung Donaldia ulmifolia Kl. 93. Gloxinia Princessinn v. Preussen 76. Grosse Casseler Reinette 86. Isofoma cs Dne. 74. | Register. Ilez Betschleriana Göpp. 102. Kohleria Wageneri Rgl. 103. Phalaeraea coelestina Rgl. 107. Reseda undata Ist. 4 * 423 en campestris Nutt, Tafel 73. ericographis Ghiesbreghtiana N. ab. E. 98. Stachytarpheta mutabilis Vahl. 90. Swainsona Froebelii Rgl. 89. Thea chinensis Sims. Var. floribunda 81. Tillandsia dianthoidea Rossi. 85. ydaea Warscewiezii Rgl. 79. f. E. Namen der Pflanzen und Thiere, welche besehrieben oder über die Mittheilungen gemacht sind, Abies bracteata Hook. 29. 61. 161. 301. — Brunoniana 269. — excelsa Cand. und dessen Abarten 58. ie Lindl. 335. énsis Sieb. et Zucc. 95. Acacia Ba W. 61, lanuginosa Hort. 155. — retinodes Schlechd. 130. Acroclinium roseum Hook, 383. Aegilops ovata L, 61. a Ageratum braiei Rgl. 245. — suífruticosum Rgl. 389. Akebia quinata Dne. 32. 331. Allamanda neriifolia A. Brogn. 328. Alloplectus ehrysanthus Pl. et Linden 264. Allosorus Colomelanos Prsl. 160. 1£:.121 #2 * un chilensis Althea ros ; Amarsi: aem yon Thun, Schrammii 275, Amomum Danielli Hook. fil. 227. Angraecum eburneum Thouars 127. — pertusum Lindl. 237. Ber Raske: Var. Wageneri 387. a Ruiz. et Pav. 374. Antellia MM Lindl, 243. Antioris saccidora 38 Antirrhinum laüfolium D. C. 246, ajus montevidense 20. Aphelandra lateritia Lindl, 379. — squarrosa. Var. Leopoldi 262. 4 * Arceuthos drupacea Ant, et Kotschy 379: Ascophora arachnoidea R i 1 Azalea indica Bealii 157. 161. — indica vittato-punctata 301. — pontica L. Var. Graf von Meran 171. Balsaminen 20. Barbacenia Er Hook. 33. i H. Belg. 33. ogier - | Barkeria elegans Knowl et Weste. 237. 300. — biserrata Lindl. 317. 29. conchifolia O. i D: 217. — dipetala Gr erytbrophylla -i -Houtie 217. D hernandi — Hook, 217. — incarnata O. et Dietr. 217. ' re Van Houtte 163. manicata Cels. 217. Moehringü Rgl. 217. nigrescens Van hæse 217. odorata opuliflora Puizeys 2 205. papillosa Lindl. 247. prestoniensis Hort. 218. prolifera Linden 218. KL 217. Putzeysii Hort. 218. - 90. ; e ramentacea 9 rigida Linden 217. +7 424 Register. Begonia rubro-venia Hook. 218. Centauridium Drummondi Torr. et Gray 23. — . ulmifolia H. B. K. 215. Centranthus dasycarpus Knze 24. — Verschaffeltii Rgl. 217. Centropogon fastuosus Due, 59. — xanthina marmorea 301. — longipes Rgl. Berberis concinna. Hook. fil. 29. — solanifolius Benth. 4. å Bignonia speciosa Grah. 328. — speciosus Pl. 60. 5 Billbergia thyrsoidea Mart. 58. — surinamensis Prsl. 4. 5. 59. , Birne, delices de Troyennes 330. Ceratostoma longiflorum Lindl. 236. 264. — vert de Tournay 330. Cereis japonica Sieb. et Z Boehmeria utilis 272. Cereus Macdonaldiae Hook. 301 Bohnenapfel, grosser Rheinischer 149. Ceropegia Thwaitaisii Hook. 127. Bomaria hirtella Herb. Var, Rüschii 108. Chaenostoma fastigiatum Benth. 24. Boronia Drummondi Hort. 235. — foetidum Benth. 24. 7 Borsdorfer, Edler Winter 147. — polyanthum Benth. 24. " Bouvardia angustifolia H. B. K. 327. Charieis Neesii alba 24. — leiantha Benth. 154, "4 m Preseottii D. C. 278. - i Brassavola Mathieuana Kl. 101. * Chaetogastra Lindeniana Pl. 265. Brassia hexadonta Rchb, et Warsc. 332. Cheilanthes farinosa Kaulf. 128. — Josstiana Rchb. fil. 309, Cheiranthera linearis A. Cunng. 32. Bravoa geminiflora La Llave et Lex. 28. Chirita communis H. Angl. 130. antesia owariensis Lindl. 301. horizema superbum Lem. 375. Browallia abbreviata Benth. 243, Chrysanthemum Queen 32, Lehm. 377. Chrysocias floribunda Lem. 300. Buddleia crispa Lindl. 299. Cirrhopetalum cornutum Lindl, 57. Butterbirn, Capiaumonts Herbst 252. Cladius albipes Kl. 364. — Colomas Herbst 252. | difformis Panz. 3634 — Hardenponts Winter 253. Clematis barbellata Edgew. 299. — Napoleons 251. — indivisa lobata er 59. — weisse Herbst 250, — —— Lindl. 2 . Caetocapnia grandiflora Lk. 28. patens Decaisn, = ges 31. 299. Caladium marmoratum Mathieu 97. Clerodendron Bungei Steud. 96. odorum Roxb. 154. Clianthus puniceus Var. magnificus 235. Calendula officinalis sitcom. plena 23. Clivia nobilis Lindl. 154. Calyptraria haemantha Pl. et Lind. 265. Coelia maerostachys Lindl. 301. Camellia Archeduchesse Marie 31. Coelogyne testacea Lindl. 262. — Pelagia 30. eus Blumei Benth. * Campanula stricta Hort, 23, 8 ne Hook. 2k, 75 — vincaeflora Hort. 23 s ticolor Lind Cantua dependens 38. den delicatul Schlchtd. 349. Carpinus pendula 59. j Coreopsis filifolia Hook. 24. Cassiope fastigiata Don. 299, Cosmidium filifolium Torr. et Gray 24. Cassia floribunda Hort. 42. E Cooperia pedunculata Herb. 99. — laevigata W. 41. Coutaria diervilloides Pl. et Linden 265. Castilleja lithospermoides Humb, 330. Craesus septentrionalis L. 362. Catasetum incurvum Kl. 300, ; Crinum amabile Don. 154. — Naso Lindl. Var. 299. — meldense 163. — violascens Rchb. et W. 332. Cunonia capensis L. 331. Cattleya Warscewiezii Rchb. fl. 334. — pendula Griff. 279. Ceanothus floribundus Hook, 374. terulosa H. Turic. 279 T Ein africanum. Boiss, et Reut: 30. "d id k w * Register. Cypripedium irapeanum La Llave et Lex. 97. Cyrtanthera magnifica Nees 151. Dahlia Franz Joseph 376. Darlingtonia californica Torr, 238. Dendrobium eymbidioides Lindl. 58. fimbriatum W. Hook. 264. — heterocarpum Wall. 30. Desfontainia spinosa R. et P. 237. 315. Dianthus Abbotsfordianus 106. Dichorisandra picta Hort, 127. Diclytra spectabilis D. C. 155. Dietyanthus Pavoniae. Dne. 30. Didymocarpus Humboldtiana Gardn, 58. 376. Diervilla em Carr. 329. Dioscorea Batatas Dne. 338. japonica 338. contem ae Rchb. et Warsc. 334. dag da KL. 215. Dracaena elliptica Thbrg. Var. maculata 262. Drimys Winteri Forst. 373. Emphytus cinctus L. 363. — perla — gross Kl. 361. rufocinctus Kl. 363. — - Epacris densiflora Hort. 264. Epidendrum calanthum R. et W. 333. — Oatillus R. et W. 334. — . cylindrostachys R. et W. 333. — elliptieum Grab. 6. — floribundum H. B. K. 7. — Friderici Guilielmi R, et W. 333. — gracilicaule R. et W. 333. — glossoceras R. et W. 333, — novogranadense R. et W. 333. — sarcostalix R. et W. 333. — Stamfordianum Batem. 127. — tricuere R. et — vernixium R. et W. 333. 3 rubrum H. Belg. macranthum versicolor 131. Epistephiam Friderici Augusti R. et W. 332. 340. Erübeeren, neue 164. i Erica H — 30. ; 425 Eriopsis Sceptrum Rchb. et Warse. 332, rodium guttatum Erythrochiton brasiilia sn et Mart. 29, Erythronium Denscanis L. 31. Escallonia densa Pl. et Linden 265. Eucnide bartonioides Zuce. 24, Eugenia oleoides Pl. et Linden Enphorbia jacquiniaeflora 266. velyna conifera R. et W. 334. 265. ranciscea eximia Scheidw. 262. mutabilis Hort. 154. Fraxinus torulosa pendula 59. Fritillaria oxypetala Royle 330, Fuchsia macrantha Hook. 155. — souvenir de la reine 234, Galeandra dives R. et W. 332. Gardenia globosa Hochst. 399. Gerontogea Deppeana Cham. 237. illa 32. Gentiana Fortuni Hook. 236. Gilia lutea Steud. 301. Gloxinien mit aufrechten Blumen 99. Gloxinia Princesse de Prusse 41. 264. Goldfussia glomerata Nees 128. Gomphrena coccinea Decaisn. 331. Haageana Kl. 99. Gongora scaphephorus Rchb. et W. 332. Gonolobus pyrrhotrichus * 379. eee Apfel 145. Grammanthes chloraeflora Haw. 25 25. — posi Hort. 25. Guzmannia tricolor R. et P. 376. Gymnopsis uniserialis Dne. 58. Gynerium argenteum N. ab. E. 161. Haselnuss, merveille de Bollwiller 329. Haemanthüs insignis Hook. 29. Hedaroma tulipiferum Lindl. 378. Hedera glomerulata Cand. 374. + Heilotropium peruvianum pendulum 129. Herpestes Monnieria Humb. Bompl, Knth. 394. Hexacentris lutea Lindl, 379. — Mysorensis Wight. Var. lutea 262. 426 Hydrolea azurea Lindl. 265. Hylotoma amethystina 11 363. rosarum Fabr. 361. 363. Hypocalyptus obcordatus Thunb. 155. Ilex Aquifolium L. 317. Varietäten desselben 318. 320. Betschleriana Göpp. 321. Cassine Ait. 322. cornuta Lindl, 161. 301. 322. cymosa Bl. 325. dipyrena Wall. 322. latifolia Thbrg. 326. leptocantha Lindl. 321. magellanica Loud, 322. microcarpa. Lindl. 223. ovata Gópp. 321. opaca Ait. 320. paraguariensis St. Hil. 324. Perado Ait, 323. salicifolia Jacq. 324. Tarajo H. Ang 325. 324. * omitoria Mairia ennstind des Lenné et tnb. 21. 319. Imatophyllum miniatum Hook. 237. €— glandulifera Arn. Var. alba 25. Jerdonia: 61. 328. é £29; Tris notha Biebrst. Var. superba 129. Ismene Amancaes Her 5. Isoloma hondensis ageneri Rgl: 90.347 .948. Mono Register. Limnanthes Douglasii alba u. rosea fragrans 25. Linaria macropoda Boiss. et Reut. 139 Lindleya mespiloides Humb. Bompl. 330. Linum grandiflorum Desf. 101. Lithospermum petraeum A. D. C. 349. Littonia modesta Hook. 95. Lobelia Ghiesbregtii Lindl 265. Lówenmaul 20 Lopezia longiflora Dne 300. Luikenapfel 148 Lundia acuminata. Dne. 60. Lupinus, neuere 25. Lycaste mesochlaena R. etW. 332. Lyda clypeata Kl. 362 inanis Kl. 363, punctata Fabr. 362. 364. Lyonsia straminea R. Br. 379. Lathyrus platyphyllus Retz. 377. Laelia autumnalis Lindl. 263. purpurata Lindl. 264. Leochilus scriptus Rchb. fil. 341. Leontodon Taraxacum L. 204. Macrostylis foreipigera R. et W. 332. Mahonia nepalensis D. C. 32 Malvaviseus spathulatus Garke 99. aranta micans Mathieu 9 truncata 111 Warscewiezii Matth. 161. — zebrina Sprgl. 154. Maulbeerbaum, Chineser Low 200. Masdevallia amanda R. et W. 334. amabilis R. et W. 334. auropurpurea R. et W. 334. buccinator R. et W. 334. — c — — elephantic Mathieua galanthoides Kl. 163. Matthiola maderensi-incana 247. Maxillaria Coelia R. et W. 332. Maxillaria porrecta Lindl. 246. Var. mexicana 246. — variabilis Batem. Var. unipunctata Ldl. 246. : Mercetia andicola Naud. 376. Methonica virescens Lindl. Var. Plantii. 96. Metternichia Principis Mikan. 29. Microsperma bartonioides Walp. 24. . | Mimulus luteus L. Varietäten 95. =] Mitraria coccinea 302. umbelibizoni Nas. 855. * Register. a Mormodes leucochila Kl. 99. — Warscewiezi Kl. 199. Moussonia formosa Van Houtte 310. Mussaenda frondosa L. 199. Myrosma comosa Sprgl 110, Napoleona Whitefieldii Lindl. 130. Nasonia conanthera R. et W. 332, Nematus abbreviatus Hart. 362. — ventricosus Kl. 361, Nemophila aurita alba maculata 26. Nepenthes ampullacea 45 — destillatoria L. 43. — laevis 45. — ie: W. 44. — sanguinea 45. Nolana seinen alba grandiflora 26. Nymphaea gigantea Hook. 34, 305. 414. — Parkeriana Lehm. 162. — -stellata W. 31. cd tassilagifolig Lehm. 162. iLa Llaveet Lex. 263. — Ehrenbergii Lk. Kl. O. 30. — erosum R. et W. 332. — festatum Rchb. fil 332. — hemichrysum R. et W. 332. — Lindleyanum R. et W. 332. — longipes R. et W. 332. — melanthes R. et W. 333. — mentigerum R. et W. 332. R. et W. 332. — tripudians R. et W. 332. Oldenlandia Deppeana Cand. 237. Oncidium aemulum R. et W. 333. — Barkeri Lindl. 97. — €aesium Rchb. fil. 65. 274. 414. — Chrysopyramis R. et W. 333. — cocciferum R. et W. 333. — cruerosum R. et W. 333. — erueiferum R. et W. 333. —, hastiferom R. st W. 333. 427 ren R. et W. 333. obryzatum W. 333. | — orgyale R. et W. 333. — Papilio Lindl. 376. E 4 8 2 8 8 8 "bn x E 2 ty 42 2 2 8 2 11 entilabrum R. et W. 333. Ophrys apifera Huds. 236. odes Jacq. 236. Poen pilosum Sibth. 30. Pariser Rambour-Reinette 141. Parmaine, Englische Winter-Gold 142. Passiflora Actinia Hook. 153. — alata Var. Decaisniana 31. — hybrida Neub. 130 — Medusaea Lem. 57. Pelargonium hederaefoljum V. kermesinum 300. — Queen of February 32. Pergularia odoratissima Andr. 161. Pescatorea triumphans R. et W. 332. Petunien, neue 26. — striata formosissima 129. Phalacraea er Rgl. 388. — latifolia 1 Philesia itas Lam. 97. 129. Phlox Drummondi und — 22. Phrynium comosam 111. Pinckneya conantha Pl. et Lind "268. Pinus Abies — Boucieri Carr. 301. — cilicica Ant. et Kotschy 129. — excelsa denudata Carr. — . Lambertiana 301. Pitcairnia echinata Hook. 30. 266. — longifolia Hook. 236. — maidifolia Je et Linden 376. — muscosa . 460. nubigena Pl. e Liod, 30. 265. bie Bufonis Kl. 379. — Trigonopoda Kl. 163. — Trulla R. et W. 334. Plumeria Jamesoni Heok. 30. Portulaca Gilliesii Hook. 26. — Var. alba striata 26. a 26. — — ee 26. 428 Primula mollis Nutt. 372. Primula praenitens m bonum 200. en 5 ® B un 85 =) ® un 75 EB s o fe} el Psammisia epoca Dne. 200. sarcantha Dne. 331. — 3 PL et Lind. 266. Puya chilensis Molina 12 Pyrethrum carneum M. B. 376. i ` — roseum M. B. 376. Pittosporum crassifolium Banks. 26. 5 vum Hook. 373. Rambourapfel, Kaiser Alexander 164. Reinette, Carmeliter 144. — Grosse Kasseler 145, Renanthera bilinguis Rchb, fil. 340. Reseda grandiflora 26. 90. — undata L. 109. Restrepia rhynchantha R. et W. 334. Rhododendron album speciosum 96. — amoenum Pl 262. 328. 318. — Breynii PR? 199. Fra te — Callergi Pl. 318. calycinum Pl. 378. — Championae Hook. 378. — citrinum Hassk. 372. cinnabarinum Hook, fil. 262. crispiflorum P]. 262. 378. Danielsianum Pl. 377. Farrerae Paxt. 378. Kaempferi Pl. 199. ; ou iro; nur G. Don. : Maddeni Hook. fil. 328. 374, molle Pl. 378.. ' mueronatum PL 378; Register, Rosa, neue kletternde v. Fortune 32. a | wiüaing yellow. 32. dou e white 32. double yellow 164. anemoniflora 32. — Thé gloire de Dijon 129. — gloire de Parthenay 130. 330. — Madame Desiré Giroud 31. — multiflora alba 32. — — rubra 32. i — Triomphe de Valencienne 32. Rosen, neue 98. ther Stettiner-Apfel i Rumex vesicarius L. 278. Sabbatia campestris Nutt. 4. Sandersonia aurantiaca Hook. 96 Saurauja Kegeliana Schlchtd. 32. Scheeria mexicana Se — mexicana Seem. «. purpurea 29. Sciodocalyx Warscewiczii Rgl. 161. — -RBR Selandria aethiops Fabr. 362. 364 evis Kl. 363. — morio Fabr. 361. Senecio praecox Cand. 374. Sericographis Ghiesbregtiana N. ab. E. Skimmia japoniea Thbrg. 263. Sobralia chlorantha Hook. 30. Solenopidium Chica Rchb. fil. 340. — Czerwiakowianum R. et W. 334. Sollya Drummondi Morr. 329. Sophora secundiflora Lagase. 301. | Sphenandra viscosa Benth. 24. Spiraea, Aufzáhlung aller in Cultur befindli- cher Arten nebst Synonimie 412. 413. — Fortunei Pl. 129. — grandiflora Hook. 299. — Revesii Lindl. fl, pleno 199. Stachytarpheta mutabilis Vahl. 179. E Rosenapfel, Calvillartiger Winter- 143. RO 64. eem. V. caerulescens 262. Semeiandra grandiflora Hook. et Arn. 128. 215. 2 Register. * Stenhopea connata Kl. 379. Stelis baccata R. et W. 334. — cupuligera R. et W. 334. Stemononacanthus re Nees 300. Stevia glutinosa Humb. Bompl Stockrosen, englische 18. en Warscewiczii Rgl. 106. 170, 274. Stylidiüm saxifragoides Lindl. 330. Swainsona Froebelii Rgl. 178. Symphytum coccineum H. Jen. 162. Syringa vulgaris L., neue Varietüten dessel- ben 60. Tamarix parviflora D, C. 301. Taubenapfel, Rother Winter 146. Tecoma spectabilis Pl. et Linden 261. Telipogon Fritillum R. et W. 333. — Papilio R. et Tigridia Pavonia L. Varietäten 328. chinensis Sims. Var. floribunda 77. — erubescens H. Wendl. 334 — viridiflora H. Wendl. 331. Torreya Myristica Hook. 237. Trevirania neue Abarten 213. 429 Trichiosoma lucorum Fabr. 361. Trichopylia albida Wendt. 43: — hymenantha Rchb. fil. 341 Tropaeolum neue Abarten von Lobbianum 99. i 4 Ty — ocellata Rgl. 64. — picta Dne. 65. — Warscewiezii Rgl. 65. Uropedium Lindeni Lindl. 329. Vanda caerulea Griff. 340, Vanilla Methonica Rchb. et Warse, 332. Venidium calendulaceum Less. 26 Viburnum cotinifolium Don.329. Virchovia cubensis Bartl. et Schenk. 390. Wahlenbergia gracilis A. D. C. Var. stricta 23. arrea quadrata Lindl. 128. Warscewicziella amazonica Rchb. et W. 332. — velata R. et Warsc. 332. Wellingtonia gigantea 162, 236. 327. Weigelia amabilis Pl. 32. Winter-Apothekerbirn 255. Winterbirn, Colomas seme, d 253. Grumkower 250. Wistaria er Sieb. et Zuce. 235. .| Xanthorrhoea hastilis R. Br. 128. Zieria macrophylla Bnth. 300. Berichtigung. Die Tab. 104 abgebildete Commelyne ist C. procurrens Schlchtd. literarische Anzeigen. In der Palm’schen Verlagsbuchhandlung in Erlangen er- scheint vom Jan. 1855 an, und nehmen alle Buchhandlungen und Postämter Bestellungen darauf an: Die Fundgrube, Zeitschrift für die praktischen Erfahrungen und neuen Ent- deekungen auf dem Gebiete der Haus- Land- und Forst- wirthschaft, des Obst- und Weinbaues und der G árt- nerei in allen ihren Zweigen. Herausgegeben im Vereine mit praktischen Fachmännern von Dr. A; Rauch. Der Jahrgang von 52 Nummern in 4. nur 2 fl. oder 1 Thlr. 5 Ngr. Diese Zeitschrift wird ein Repertorium des Wichtigsten aus den genannten Zweigen bilden, und nur das wirklich Prakti- sche und Bewährte dem Leser zur Kenntniss zu bringen. W Probeblütter sind in allen Buchhandlungen vorräthig. Unser einige tausend Nummern starker Saamenkatalog für das Jahr 1855, welcher des Neuesteu und Schönsten, zu den billigsten Preisen, eine sehr grosse Aus- wahl enthält, wird Ende December zur Ausgabe bereit liegen und bitten wir alle die- jenigen resp. Gartenfreunde, welche denselben nicht schon früher von uns direkt erhielten, zu dessen franco Zusendung uns recht baldgefälligst veranlassen zu wollen. Unsere zahlreichen Schweizer - Geschäftsfreunde erlauben uns noch besonders auf un- sere unvergleichlich schönen Pensées (Viola tricolor maxima) sowie sehr gut ins Gefüllte fallende Levkoyen- und Astern-Saamen und darauf aufmerksam zu ma- chen, dass unser Katalog auch bei Herrn J. M. Besser in St. Gallen zu haben ist. Erfurt im December 1854. Mosehkowitz u. Siegling.