AHRESHEFTE Vereins für vaterländische Naturkunde Herausgegeben von dessen Redaktionscommission , Dr. H. v. ITIohl in Tübingen; Prof. Dr. Th. Plieninger, Prof. Dr. Fehling, Dr. Holfgang Menzel, ZWEITER JAHRGANG. Mo. BaUoGacden 1897. STUTTGART Verlag von Ebner i.Se.bert. WÜRTTEMBERG. Dr. UVrd. 1847. JAHRESHEFTE Vereins für vaterländische Naturkunde in WÜRTTEMBERG. Prof. Dr. «I. v. Wollt in Tübingen; Prof. Dr. Th. Plieninger, Prof. Dr. Fehling, Dr. Wolfgang Wenzel, Dr. Perd. Kraus* , in Stuttgart. ZWEITER JAHRGANG. Mo. ßot. Garden, 1897 . STUTTGART. Verlag TM SM«' * SonherL 1846. dmualurte# oifoai&ßitlütß? Hifi wmof .auaaiOTTHfW eft •Wi‘*W .i)/ A tUlH Al » ST (J?X "■ , . Inhalt. Angelegenheiten des Vereins. 1. Verzeichniss der vom 2. Mai 1845 bis zum 1. März 1846 beigetretenen Mitglieder. Abel, Obertribunalproeurator io Stuttgart. Baur, Dr. Unteramtsarzt in Mezingen. v. Bauer, Hauptmann in Stuttgart. Beck, Wilhelm, Pharraaceut aus Weilheim. Bilfinger, Apotheker in Welzheim. Br atz er, Professor in Stuttgart. Challandez, Bezirksförster in der Schweiz. Eichströn|, Oberlientenant in Ludwigsburg. Gfrörer, Dr. Leibarzt in Hechingen. G u c kel berger , Med. Dr. in Stuttgart. Gugler, Professor in Stuttgart, v. Gotbrod, Stadtschultheiss in Stuttgart. Imle, Secretär bei der Ständekammer in Stuttgart. Jordan, Rechtskonsulent in Stuttgart, v. König, Obristlieutenant in Stuttgart. Mayer, Apotheker in Heilbronn. Palm, Apotheker in Schorndorf. Pitsch, Apotheker in Sulzbach an der Murr. Sautermeister, Apotheker in Kloster Wald b. Sigmaringen. S chlossberger, Dr. Professor in Tübingen. Schmidt, Kaufmann in Weilheim u. Teck. Schulz, Dr. Unteramtsarzt in Schussenried. Sick, Friedrich, Kaufmann in Stuttgart, v. Veilnagel, Baron, Stallmeister in Stuttgart, v. Wiederhold, Hauptmann im Generalstab in Ludwigsburg. Wundt, Offizierszögling in Ludwigsburg. Zimmermann, Apotheker in Stuttgart. 2 — 2. Verzeichniss der bis jetzt eingekomme- nen Geschenke an Büchern und Schriften. Faune ornithologique de la Sicile, von Alfred Malherbe (de File de France), Juge au tribunal civil, prüsident de l’Academie royal des Sciences, lettres et arts ä Metz etc. Metz 1843. Description d’une nouvelle espüce du genre Pic, de I’Algdrie, (Picus numidus) par Alfred Malherbe, (Extrait des Mem. de l’academie de Metz). (Beides vom Verfasser.) Untersuchungen über das mineralische Material der Umgegend von Ulm, in Betreff seiner Verwendbarkeit für Bauzwecke und insbesondere für den Festungsbau, von Wilh. Leube M. Dr. und Gust. Leube, Ph. Dr. Ulm 1843, (Von den Verff.) Archiv für Naturheilkunde und Agricultur von Dr. JE. F. Mauz . 1. u. 2. Heft. Stultg. Neff. o. J. (Vom Verf.) Geschichte des Vereins für Naturkunde im Herzogthum Nassau und des naturhistorischen Museums zu Wiesbaden, von Dr. C. Thomä. Secretär des Vereins, Direclor des Museums und Prof, an dem landwirtschaftlichen Institut zu Wiesbaden. Da- selbst. 1842. Jahrbücher des Vereins für Naturkunde im Herzogthum Nassau, herausgegeben von Dr. C. Thomä . 1. u. 2. Heft. Wiesbaden. 1844. 1845. (Beides von Herrn Dr. Thomä.) Ueber die diesjährige Krankheit der Kartoffeln oder die nasse Fäule. Sendschreiben des Dr. v. Martins, Prof, der Botanik in München an Hm. Prof. Fe rg em «in Utrecht. München. 1845. Denkrede auf K. F. v. Kielmeyer, gehalten in der königlichen Academie der Wissenschaften , von Dr. K. Fr. Phil, v . Mar- tins , Secretär der math. phys. Classe (a. d. gel. Anz. von '1845). (Beides von Herrn v. Martius.) Württemb. Jahrbücher, herausgegeben von dem Statist, topogr. Bureau. Jahrg. 1843. 1. Heft. Stuttgart. 1845. (Von dem hohen Präsidium des Vereins für Vaterlandskunde in Würt- temberg.) Zwölfter Jahresbericht des Mannheimer Vereins für Naturkunde, vorgetragen von Oberhofgerichtsralh Dr. Löw, Mannheim. 1846. (Milgetheilt von dem Verein.) II. Aufsätze und Abhandlungen. 1. Die lebenden Land- und Siisswasser- Mollusken Württembergs. Zusammengestellt vom Grafen y. Seckendorf. MOLLUSCA. WEICHTHIERE.*) Keine Wirbelsäule , kein Knochengerüste. Der Körper weich, ungegliedert, mit einem Mantel versehen. I. Ceplialopliora. Gasieropoda. Schnecken. Thier: mit freiem Kopfe; Augen und Fühler; auf einer unter dem Bauche befindlichen fleischigen Scheibe forlkriechend. Gehäuse: einschalig, oder fehlend. Thier: im Wasser lebend, Wasser athmend. Zwitter durch Selbstbefruchtung ; Kiemen blätterförmig rings um den Fuss, unter dem Vorstose des Mantels. Cuv. Zwei Fühler. Pfeiffer. Gehäuse: ungewunden, ohne Deckel. Pynn. 1830. Ancylea. Najtfschnecken. Ancylus Geoffroy. Napfschnecke. Fig. 1. u. 2. 5. Ari - 8 - b. Helicea. Schnirkelschnecken. Hals bedeckend. P fei ff. 11. Vitrina elongata, Drap. Oken. ) 12. Vitrina diaphana, Drap. (Helicolimax vitrea, FerJ Testa depressa, dilatala, bispira ; apertura ampliata, mar- gine columellari membranaceo. Alt 2 IU ; lat 3"'. An fr. 2. Rossm. Iconogr. Fig. 27. Thier: hellgrau, Mantel schwärzlich ; Fusssohle in der Milte weisslich, an den Rändern dunkelgrau. Rossm. Unter feuchtem Laub und Moos; und an Wurzeln alter Stöcke. Bei Tübingen und Denkendorf; selten. 13. Vitrina beryllina, Pfeif f. ( Vitr . pellucida. Drap . Helicolimax pellucida, FerJ Testa depresso-globosa, sublaevis , trispira, beryllina; aper- tura lunato-rotunda . Alt. 2‘“; lat 2% iU . Anfr. 3. Rossm. Iconogr . Fig. 28. Thier: fahlhellgrau, Mantel dunkler. Rossm. Aufenthaltsort gleich der vorigen Art; bei Stuttgart am Ro- senstein; bei Tübingen, Denkendorf, Mergentheim; selten. Succinea. Drap. Bernsteinsclmeeke. Testa imperforata , tenera, ovalis , paucispira; an fr actu ex- tremomaximo, inflato; apertura magna, ovata; columella libera ; margine columellari fere nullo. Rossm. Gehäuse: ungenabelt, zart, durchsichtig, wachsgelb, oval, aus wenigen Umgängen bestehend, von denen der letzte sehr gross und aufgetrieben ist, und fast das ganze Gehäuse ausmacht; Mündung gross , lang , oval , oben spitz ; die Columelle tritt frei an die Stelle des Columellar-Randes , der fast ganz fehlt. Rossm. Thier: Grösser als das Gehäuse; die unteren Fühler sehr kurz, kaum bemerkbar; die oberen von der Basis bis gegen die Mitte verdickt. Pf ei ff. 14. Succinea amphibia, Drap. obtiqua. Alt 6 — 8'" ; lat. 3% — 5"'. Anfr. 3. Rossm., Iconogr. Fig. 45. Thier; dick, gekörnelt, gelblich; von den obern Fühlern aus gehen über den Rucken zwei schwärzliche Streifen. Rossm, An den Ufern der Teiche und Bäche, an Wassergräben, auch auf feuchten Wiesen an Grashalmen; bei Stuttgart, Esslingen, Ulm. — 10 — 15. Succinea Pfeifferi, Rossm. Testa solidior, elongata, intus margaritacea ; apertura ampla elongato-ovata , perobliqua. Alt. 6"'; lat. 3V 2 '". An fr. 3. Rossm. Iconogr. Fig. 46. Thier: dunkelgriinlieh-braun , oder schwärzlich, unten und an den Seiten gelblich-grau, sehr dick und schleimig, kaum in dem Gehäpse Raum findend. Rossm . Auf feuchten Wiesen. Bei Stuttgart am Postsee, bei Berg am Wasserbaus. 16. Succinea oblonga, Drap. Testa ovato-oblonga, acuminata, subventricosa; suturapro- funda; apertura* subrotundo-ovata. Alt. 3'/ 2 '"; lat. 2"'. An fr. 4. Rossm. Iconogr. Fig. 47. Thier: hellgrau, Kopf und Hals dunkelgrau; Augen schwarz; obere Fühler am Grunde verdickt, gegen die Mitte dünn, mit einem runden Knopfe an der Spitze. Pf ei ff. Bis jetzt allein unweit Kaltenthal unter Hecken lebend ge- funden; während sie im Lös sehr häufig vorkommt. Helix. Drap. Sehmrkelschnecke. Tesla plus minusve (vel non) umbilicala, forma varia, e depresso per globosam m elatam tendente; apertura plerumque latiore quam longa, a pariete aperturali fere semper lunatim ex- cisa; peristomate plerumque labiato. Rossm. Gehäuse: niedrig gewunden; Mündung nicht höher als breit; halbmondförmig, durch die Wölbung des vorletzten Um- ganges ausgeschnitten, selten gezahnt. Pf ei ff. Thier: schlank, verlängert, in einem vollkommenen Gehäuse eingeschlossen, in - welchem der nicht ausstrekbare Mantel ver- borgen ist; die vier Fühlhörner sind nach der Spitze hin ablau- fend walzenförmig, oben stumpf, die zwei oberen viel länger, an der Spitze augentragend. Rossm. a. Helicogena. Fer. 17. Helix poraatia, L. Testa senn-obtecte perforata, globosa, ventricosa, rufescens, — 11 — fasciis obsoletis rufis notata; apertura ampla , subrotundo-ovata ; peristomate patulo, sub-incrassato. Alt. lV a — 4 V # " ; lat. 1 1 / 3 — 1V 2 ". An/h 5. Rossm. Iconogr. Fig. 1. 2. Thier: gelblich - grau , gekörnt; unten hellgrau, Augen schwarz; verhältnissmässig sehr klein. Obere Fühler 6'", untere Länge 2%'". P fei ff. In Wäldern, Weinbergen, Gärten und unter Hecken. Ueberall häufig; werden auf der Alp in Menge gesammelt; zu Erpfingen, Westerstetten, Brucken bei Zwiefalten und im Lauterthal in Scbneckengärten gefüttert , und im Winter in Fässern nach Wien versendet. — Die linksgewundene ist immer sehr selten. 18. Helix arbustorum, L. Testa obtecte-perforata , globosa , fusca , unifasciafa ; stra- mineo-aspersa , peristomate reflexo , libero, candido labiato. Alt 57 2 — 11'"; lat. 7 — 12"'. An fr. 6. Rossm. Iconogr. Fig. 4 297. Thier: blauschwärzlich; von den Fühlern aus über den Rücken zwei dunklere Streifen ; Sohle braungrau ; Fühler an der Spitze grau; Augen schwarz; Länge l l / 2 "; Obere Fühler 4'". Zuweilen ist das Thier ganz schwarz, zuweilen ganz hellgrau. Rossm. An schattigen , feuchten Orten ; in niederen Gesträuchen an kleinen fliessenden Wassern, auf Pflanzen und auf der Erde. Weit verbreitet, jedoch nur auf einzelne Stellen beschränkt; an diesen aber häufig. 19. Helix neraoralis, L. Testa imperforata, globosa, striata, fasciata, vel concolor; apertura late angulato-lunata; peristomate reflexo labiato, et pariete aperturali fusco , margine externo arcuato , reflexo , m- terno recto calloso. Alt. 8'" — 1" ; lat. 10'" — 1" 2"' Anfr. 5. Rossm. Iconogr. Fig. 5. 137. 138. 298. 494. Thier: gelblich-grau, feingekörnt; Fühler dunkelgrau ; zwei Streifen von derselben Farbe ziehen sich von der Basis über den Rücken. Länge 18'". Obere Fühler 6'"; untere i% M . Pf ei ff. In Wäldern, Gebüschen, Gärten, an Baumstämmen , auf der Erde und im Gras. Kommt überall vor ; aber nirgends in grosser 14 — c. Helicella. Fer. 24* Helix pulchella, Müll. Testa minima , aperte umbilicata, depressa, albida; apertura subcirculari; peristomate reftexo, candido-labiato ; marginibus approximatis. Alt. % — *\“'\ lat. 1 — 1%'". A»/h 3‘/ 2 . Rossm. Iconogr. Fig. 439. 448. co 8 tat a: majuscula, membranaceo costata, peristo- mate latiore, labioque crassiore , marginibus magis approximatis. ( Hel . costata, Müll. ) b) lävis: minuscula, glabra, peristomate labioque sub- tilioribus, marginibus aliquantum distantioribus. ( Hel. pulchella, Müll.) Thier: weiss, durchsichtig , schleimig, mit dunkeln Augen- punkten auf den deutlich unterscheidbaren oberen Fühlern; untere kaum sichtbar. Rossm. Erstere Form findet sich im Moos, unter abgefallenem Laub und Steinen: bei Stuttgart in einer alten Weinbergsmauer, im K. Schlossgarten und in hohlen Weidenbäumen bei Berg; Letztere in den Anspühlungen des Neckars bei Berg, und der Donau bei Ulm, in grosser Menge, jedoch nur als leere — aber häufig frische » durchsichtige , glänzende Schaalen. Unter diesen kommen — wiewohl nicht häufig — grossere Exemplare vor, welche ganz die Gestalt der zunächst vorhergehen- den, aber eine Höhe von %*', eine Breite von 1 4 1 /., Um- gänge, und einen scharfen Mundrand haben. Diese könnten nun unausgewachsene Exemplare einer grösseren Varietät, vielleicht auch eigene Arten seyn? 25. Helix rotundata, Müll. Testa perspective -umbilicata, depressa, arctispira, spira convexa, subcarmata, corneo-lulescens , rufomaculata, subtiliter costulata; apertura lunata; peristomate acuto, simplici, recto. Alt. l 1 //'; lat. 3‘". Anfr. 6. Rossm. Icon. Fig. 454. Thier: bellschiefergrau bis ziemlich dunkelblaograu, durch- scheinend; obere Fühler schlank, Fuss-Ende sehr spitz. Rossm. 16 — 29. Helix cellaria, Müll. ( Hel. nitida , Drap.) Testa aperte umbilicata, depressa , planiuscula, nitida, subpellucida, discolor, striata; apertura depressa, oblique lunata; peristomate simplici, acuto, repando. Alt. 2 — 3"'; lat. 4 — 5'". Anfr. 5. Rossm. Iconogr. Fig 22. Thier: sehr schlank, weisslich; am Kopf, und von den Fühlern nach dem Rücken hin, so wie die Spitze des Fusses schieferblau. Rossm. In alten Mauern, unter Steinen und faulendem Holzwerk, in Hecken und feuchtem Moos; zuweilen auch in Kellern. Bei Stuttgart , Berg , Besigheim , Denkendorf, Urach am Was- serfall; nirgends häufig. 30. Helix nitens. Mich. Testa late umbilicata, convexo-depressa , teuer a, glabrius- cula, diaphana, supra lutescens , subtus albida; anfractu ultimo demum dilatato et deflexo; apertura ovata , deflexa ; peristomate recto, repando, simplici, acuto. Alt. 3 — 4'"; lat. 4V 2 - — Q%'". Anfr. 4 x / 2 . Rossm. Iconogr. Fig. 524. 525. Thier: heller oder dunkel schiefergrau; Oberfühler und Rücken dunkelblaugrau. Rossm. Aufenthalt gleich der vorhergehenden Art. Beide Arten fin- den sich in der Nähe von Stuttgart, und gewöhnlich beisammen. 31. Helix lucida, Drap. (H. succinea, Hartm.) Testa aperte umbilicata, globoso-depressa, striata, peüucida, fulvo-fusca, concolor, nitida; apertura lunato-rotunda ; peristo- mate simplici, acuto. Alt. 2"'; lat. 3'" Anfr. 5. Rossm. Iconogr. Fig. 25. Thier: blauschwarz; am Kopfe, am Rücken und Fusse am dunkelsten. Rossm. An schattigen, feuchten Orten, unter Moos und faulenden Blättern, auch an Pflanzen am Rande der Wiesenbäche. Bei Stuttgart und Tübingen; sparsam; häufiger in den Anspielungen des Neckars. 32. Helix cristallina, Müll. Testa pygmaea, perforata, depressa, vitrea , diaphana, gla- — 17 bra > nitidissima; apertura lunata; peristomate recto, simplici. AU lat. 1%'". Anfr. 4\. R ossm. Iconogr. Fig. 531. Thier: sehr schlank; auf dem Rücken schwärzlich, ebenso der Mantel; Fuss an den Seiten und unten weisslicb. Rossm. Im Moos und unter abgefallenem Laub. Bei Tübingen, Ulm, Denkendorf, Löwenstein und in grosser Menge in den Neckar- anspühlungen bei Berg. 33. Helix fulva, Müll. (Hel. nitidula, v. Alt.) Testa pygmaea , vix perforata , turbinato-globosa, cornea, glabra, nitida, apertura depressa, lunata; peristomate recto, simplici, acuto. Alt. V"; lat. 1"'. Anfr. 5 — 6. Rossm. Iconogr. Fig. 535. Thier: schwarz, 2 y " läng; obere Fühler Fuss lang An bemoosten Felsen und Mauern, auch u Blättern. Bei Stuttgart und Ulm; selten; etwa Anspüblungen des Neckars und der Donau. 34. Helix aculeata, Müll. Testa perforata , eens, lamellicostis , costis in cilias elongatis; apertura rotundata ; peristomate reflexo ; marginibus approximatis. Alt. 1"'; lat. Anfr. 4. Rossm. Iconogr. Fig 536. Thier: hellblaugrau, schleimig; Fühler und Rücken stets etwas dunkler ; Fussspitze sehr kurz ; das Thierchen ist sehr leb- haft und bewegt seine Schale beim Kriechen mit Leichtigkeit hin und her. Rossm. Bis jetzt nur in wenigen Exemplaren in Waldungen bei Stutt- gart im feuchten Moose gefunden. 35. Helix incarnata, Müll. Testa perforata, depresse globosa, leviter carinala, opaca, pruinosa, rufescens , granulata; apertura lunata; peristomate reflexo, cente; labio mcamato. Alt. 4V 2 '"; lat. 7'". Anfr. 6. Rossm. Iconogr. Fig. 10. 361. Thier: ln der Farbe ungemein reränderlich , sehr i 48 — 19 — Testa aperte vmbilicata , orbiculato-depressa , villosa, lutes - centi-cornea , opaca, striata, subalutacea , teuer a; aper Iura ovato-lunata ; peristomate subpatulo , intus labio tenui , lato, can- dido , in margine columellari magis exacto. Alt . 2 — 3"'; /of. 4 — 6V". An/r. 6. Rossm. Iconogr. Fig. 421. Thier: bleich, durchsichtig, am Kopfe und Rucken grau- lich- auch blassrölhlich - gelb , mit einer darüber hiniaufenden weisslichen erhabenen Kante, neben dieser 2 vertiefte Linien oder Furchen. Der Mantel mit kleinen braunen und weisslichen Flecken sparsam gesprenkelt, die meistens durch die Schale scheinen. Fühler gelblich grau, mit zwei längs dem Rücken fortlaufenden, allmählig verbleichenden Binden von gleicher Farbe. v. Voith. In Weiden- und Erlengebüschen. Bei Wiblingen , Zwiefalten und Ludwigsthal an der Donau. 39. Helix circinata, Stud. Per, Testa late vmbilicata, subgloboso-depressa , subcarmata, albido-cingulata, striatula, flavescenti-ferruginea ; apertura ooato - lunata ; peristomate patulo, remote albo-labiato ; margine colu- mellari refiexiusculo. Alt. 3%"'; lat. 5"'. Anfr. 6. Rossm. Iconogr . Fig. 12. 422. 423. 424. 425. Thier: bald heller, bald dunkler aschgrau; Kopf, Fühler und Rücken dunkler schiefergrau bis schwarz; zuweilen das ganze Thier fast schwarz, zuweilen sogar vorn braunroth. Rossm . An Gebüschen, Hecken und Weinbergsmauern; häufig in dürren zusammengerollten Blättern. In Stuttgart im K. Schlossgarten, röthlichbraun und gelb- lichweiss, in schonen grossen Exemplaren; bei Hesslach kleiner, zuweilen mit etwas erhabenerem Gewinde; auf der Solitude, bei Tübingen, Urach, Altshausen. Hel. montana, Pfeif f, ist nach Rossm. Icon. I. S. 64b. gleichlautend mit der voranstehenden Art, und Hel. striolata, P fei ff. nur Varietät. 40. Helix umbrosa, Partsck. Testa late umbilicata, suborbiculato-depressa , obtuse cari- nata, tenuis, pellucida, opaca, comea vel albido-lutescens, sub- 2* tilüsime granulata; apertura transverse ovata ; perislomate sim- ptiei, reflexo ; marginibus approximatis. Alt . 2 */ 2 — 4"'; lat. 5 — 7"'. Anfr. 5. Rossm. Jconogr. Fig. 13. Thier: graulich gelb, Kopf und Rücken etwas dunkler; Mantel schwärzlich gefleckt. Rossm. An schattigen Gebüschen und Stauden. In Oberschwaben, namentlich bei Altshausen. 41. Helix hispida, L. Testa aperte umbilicata, suborbiculato-depressa , spira con- vex a, cornea, pilis brevibus hispida , nitidula ; apertura late lu - nata; peristomate patulo, intus labio candido, in margine colu- mellari multo exactiore. Alt. % — 2V 2 "'; lat. 3 — 4 V 2 '". Anfr. 5—6. Rossm. Iconogr. Fig. 426. 427. Thier: in der Farbe von allen Schaltirungen zwischen schie- fergrau bis hellgrau, zuweilen ganz schwarz, sehr schlank, mit spitzauslaufender Fussspitze und sehr schlanken oberen Fühlern und von ihnen ausgehenden schwärzlichen Rückenstreifen. Rsm. An moosigen Stellen, unter Hecken und Gebüschen, in Gärten und an Wegen. Weit verbreitet, ln den Anspüblungen des Neckars in leeren abgeriebenen Schalen in grösster Menge. 42. Helix costulata, Ziegl. Testa orbiculato-subdepressa , umbilicata, albida, fusco-fas- ciata, tenuiter costata ; apertura subrotunda; labro simplici. Pf. Alt. 2"'; lat 3"'. Anfr. 5. Rossm. Iconogr. Fig. 353. Thier:? Auf steinigem, magerem Boden. Einziger bekannter Fund- ort ist die Waldhauser Höhe bei Tübingen. 43. Helix candidula, Stud . Testa perforata, globoso-depressa , striata, albida, fusco- fasciata vel concolor; apertura rotundata; peristomate recto, acuto, albo-labiato. Alt. 1%— 3"'; lat. Anfr. 4 l / a — 5. Rossm. Iconogr. Fig. 350. Thier: aschgrau, Fühler und Hals dunkler von Farbe, 3 l /f'' lang, obere Fühler V". P fei ff 22 Bulimus. Scop. Vielfirass-Schnecke. Testa rimata vel imperforata, apertura acute-ovata; perislomate integro; Gehäuse: eiförmig oder konisch oder thurmförmig, aus wenigstens 6 , oft viel mehreren Umgängen zusammengesetzt, von denen der letzte fast stets bedeutend grösser als der vorletzte ist ; Mündung ganz , spitzeiförmig, an der Spindelseite etwas wink- lich , höher als breit ; Mundsaum oft innen mit einer seichten Lippe versehen , zahn- und faltenlos ; Mundränder ungleich ; der Aussenrand länger und gekrümmter, der Innenrand, in dem sich die an der Basis nicht (wie bei Achattna ) abgestutzte Columelle allmählig fortsetzt, kürzer, gerader, und vor den oft ganz, oft bis auf eine Spalte verdeckten Nabel zurückgebogen. Rossm. Thier: von dem der Schnirkelschnecke nicht generisch zu unterscheiden, obere Fühler lang, an der Spitze augentragend, untere sehr kurz. Rossm. 46. Bulimus montanus, Drap. (Helix buccinata, v. Alt.) Testa rimata , oblongo-conica , obtusa, fusca, obsolete gra- nulata; apertura acute ovata; peristomate reflexo , rubicundo, sublabiato . Alt, 67,-7%'"; lat. 2 s / 4 "'- Anfr. 8. Rossm. Iconogr. Fig. 41. Thier: gelblichgrau, mit kleinen, schwärzlichen Punkten; obere Fühler und Rücken schwärzlich. Rossm. An Buchenstämmen und deren Wurzeln , im Moos und unter abgefallenen Blättern. Bei Stuttgart, auf der Solitude, bei Mer- gentheim, im Illergehölz bei Ulm, Urach, Bebenhausen, Alts- hausen. Nicht häufig. 47. Bulimus obscurus, Drap.(Bul.hordeaceus,Brug.) Testa parva , rimata, ovato-oblonga , nitidula , fusca, pellu- cida, substriata; apertura ovali ; peristomate reflexiusculo, albo- sublabiato. Alt. 4 — 5'"; tat. 1V 2 — 2"'. Anfr. 7. Rossm. Iconogr. Fig. 387. Thier: heller oder dunkler blaugrau, zuweilen gelbgrau. Obere Fühler und zwei von ihnen ausgehende Rückenstreifen dunkelgrau. Rossm. An alten Mauern, unter“ abgestorbenem Gras und Laub; an Baumstämmen. Bei Hesslach, unweit der Sandsteinbrüche, bei Kaltenthal, Urach, auf derSolitude, in den Gebüschen des Kön. Schlossgartens zu Stuttgart an glatten Baumstämmen in nassen Sommern häufig, in Gesellschaft von Claus, similis, v. Ckarp. 48. Bulimus radiatus, Brug. (Hel detrita , Müll. Hel. sepium, Gm J Testa rimata , ovalo-conica, ventricosa, obtusa, albida, lineis et maculis fuscis (aut griseis ) transversalibus variegata aut con- color; apertura acute ovata ; peristomate recto , albo sublabiato ; fauce fuscula. Alt. 7 */ 2 — 10'"; lat. 4"'. Anfr. 7, raro 8. Rossm. Iconogr . Fig. 42. 390. 391. Thier: gelblich, von den oberen Fühlern aus über den Rücken hin etwas dunkler. Rossm. An Rainen und unter Gebüschen. Bei Stuttgart, in nassen Jahrgängen in grosser Menge, einfarbig und gestreift; auf der Achalm, bei Urach, Lichtenstein, Geisslingen, Ulm, Ehingen, Mergentheim sehr häufig, während sie an andern Orten des Un- terlandes, wie z, B. bei Marbach, Baknang nicht vorkommt. Achatina. Lam. Achatschnecke. Testa plane imperforata, ovata vel oblonga ; apertura inte, gra, longitudinalis ; margo columellaris nullus ; columella ipsa ejus vice fungente; peristomate acuto, nunquam reflexo; colu- mella laevis, basi truncata. Lam. Gehäuse: eiförmig oder länglich; Mündung frei, länglich; Mundsaom scharf, wie zurückgebogen; der Spiridelrand fehlt und wird von der hervortretenden Columelle selbst ersetzt ; Spin- delsäule glatt, an der Basis abgestutzt. Lam. Thier: dem der Schnirkelschnecke ähnlich ; Fuss zusammen- gedrückt, spitz; von den vier Fühlern sind die oberen länger, an den Spitzen Augen tragend, nur selten fehlen ihnen die Augen, (bei den unter der Erde lebenden Arten). Rossm. Bucc. äcicula , Müll j Testa minuta, fusiformi-cylindrica, apice attenuata, obtusa, alba, hyalina, polita ; apertura lanceolata, angusta; peristomate recto, acuto. Alt. 2'/ 2 "'; lat. An fr. 6. Rossm. Iconogr. Fig. 658. Thier: 1%'" lang, schlank, sehr zart, schwefelgelb, Kopf und Fühler weiss. Vier walzenförmige zurückziehbare Fühler, die oberen lang, an der Spitze stumpf, ohne Knopf und ohne Augen. Fuss hinten sehr schmal und spitz. Pfeiff. Unter Laub an Bächen und Flüssen, und am Fusse von Weidenbäumen im Moos. Selten und schwer lebend zu finden; jedoch in den Neckar-Anspühlungen bei Canstatt und der Donau als leere Schalen, häufig. 50. Achatina lubrica, Mke. ( Bul . lubricus , Brug. Bel. subcylindrica , LJ Testa parva, ovato-oblonga , fulvo-cornea , laevis, nitida. AU. 2\— 3'"; lat. i Anfr. 6. Rossm. Iconogr. Fig. 43. Thier: bleigrau; Fühler und Rücken dunkler. Rossm. An schattigen Orten, im Moos, unter abgefallenen feuchten Blättern, in alten Mauern. Bei Stuttgart und Ulm, nicht selten. In den Anspühlungen des Neckars in grosser Menge. Clausilia. Drap. Schliessmundschuecke. - 26 — 53. Clausilia similis, v. Charp. (CI. perversa, Pfeiff. CI. vivipara, Held.) Testa rmata, fusiformis, gracilis, costulata, apice attenuata, cornea; apertura elongato-pyriformi, basi canalifera ; peristomate continuo , soluto, reflexo, sublabiato ; lamella inferiori remota ; cervice basi cristata ; palato miplicato. Alt. 6 l / 2 — 9V 2 '"; lat. Anfr. 11 — 13. Rossm. Iconogr. Fig. 30. 144. 145» Thier: graugelblich, hellgrau bis schwarzgrau, mithin in der Farbe sehr veränderlich. Rossm. An Baumstämmen, in Gebüschen und Wäldern, häufig; seltener an alten Mauern. Im Kon. Schlossgarten in grosser Anzahl, wo sich auch Exemplare mit weiterer und engerer Mund- öffnung, sowie mit abgebrochener Spitze, letztere jedoch seilen, vorfinden. 54. Clausilia ventricosa, Drap. Testa subrimata, fusiformis, ventricosa, solida , brunnea, costulato-striata ; apertura pyriformi-rotundata ; peristomate con- tinuo , parum soluto, reflexo, albo; lamella inferiore remota, ramosa. Alt. 7% — 8%'"; lat. 2"'. Anfr. 11 — 12- Rossm. Iconogr. Fig. 102. 275. 276. 277. Thier: hellschiefergrau; auf dem Rücken dunkler, zuweilen das ganze Thier hellbräunlich. Rossm. Von dieser Art kommt nur die kleinere Varietät (CI. lineo- lata, Held) im Kön. Schlossgarten bei der Vorhergehenden vor, jedoch nicht häufig. 55. Clausilia plicata, Drap. Testa vix rimata, fusiformis, graciHs , apice attenuata, cornea, costulata ; apertura pyri formt, basi canaliculata ; peri- stomate continuo, soluto, reflexo, intus pliculis circumdato; la- mella inferiore immersa ; plicis palatalibus duabus cum plica i carinata. Alt 6 — 8'"; lat. 1 V* — 1V 2 Anfr . 12 — 14. Rossm. Iconogr. Fig. 31. 470. Thier: graubräunlich, Kopf und Rücken dunkler. Rossm. Unter Hecken und Gebüschen. Bei Ulm und Weingarten. 56. Clausilia obtusa, Pfeiff. — 27 — Testa vix rvmata, fusiformis, gravilis , comeo-fusca, subti- lissime striato-coslulata ; apertura ovalo-pyriformi ; peristomate continuo, parum soluto , refiexo , albo-limbato ; lamella inferiore retrorsum dichotoma , antice simplici ; palato callo transversali, in ferne in plicam exeunte; plica palatali una super a; plica lu- nata distincta ; plica columellari subemersa ; cervice gibba , basi compressa. Alt. 5'"; lat. An fr. 11. Rossm. Iconogr. Fig. 482. 483. Thier:? In Waldungen an Buchenstämmen, an feuchten Mauern und Felsen. In hohlen Weidenbäumen im Neckarthale bei Berg nach warmen Sommerregen häufig. Diese Art findet sich übrigens auf dem Schwarzwalde, auf der Alp und im Unterlande in verschie- denen Abänderungen, mit CI. rugosa, Drap, verwandt. 57. Clausilia plicatula, Drap. Testa subrimata, fusiformis , violaceo-fusca , costuläto-stri- ata, subventricosa , apice attenvata, apertura pyriformi-rotun- data; peristomate continuo , soluto , refiexo, albido- limbato; lamella superior e provecta, valida, inferiore truncata uni-bira- mosa ; interlamellari pliculato ; plica palatali una super a; plica lunata parum distincta ; plica columellari subemersa; cervice tu- mida, basi gibba; palato calloso. Alt. 4V 2 — 7 lat. 1 — 1 VV". Anfr. 9 l / 2 — 13. Rossm. Iconogr. Fig. 32. 471 — 475. Thier: hellgrau; Kopf, Fühler und Rücken schwärzlich. An Mauern und Baumwurzeln, auch unter Moos und abge- storbenen Blättern. Bei Stuttgart , Tübingen, Bebenhausen, Maul- bronn, Besigheim, Mergentheim, Ochsenhausen, an der Honauer Steige. 58. Clausilia filograna, Ziegl. Testa pusilla, non rimata, fusiformis, obtusa; comeo-fusca, subtiliter costulata , diaphana; apertura pyriformi ; peristomate continuo , producto ; palato transverse calloso ; plica palatali una, supera; plica lunata nulla; plica columellari subemersa; lamellis parvis. Alt. 4'"; lat. % Ui . Anfr. vix 10. Rossm. Iconogr. Fig. 264. Thier: hellblaugrau , mit hellschieferblauem Kopf und Füh- lern. Rossm. Im Moos an Kalkfelsen. Bei Urach. 59. Clausilia parvula, Stud. (CI. minima , Pfeiff.) Testa parva, rimata, cylindrico-fusiformis , obtusa, striatula, brunnea; apertura pyriformi ; peristomate continuo , soluto, re- ftexo, limbato; cervice gibba, basi cornpressa; lamellis parvis ; plica palatali altera supera , altera infera e callo palatali ex- eunte ; plica lunata distincta; plica columellari emersa. Alt. 3% — 4>/V"; lat. Anfr. 10-11. Rossm. lconogr. Fig. 488. Thier : dunkelgrau, Hals und Fühler sehwarzgrau ; Fusssohle hellgrau; der obere Theil feingekörnt. Augen schwarz. Rossm. An Stämmen und Wurzeln der Buchen, unter Moos und abgestorbenen Blättern, in alten Mauern. An Alpfelsen sehr häufig ; weit verbreitet. Pupa. Drap. Windelschnecke , Moosschraube. Testa mediocris vel parva, plerumque rimata, inte räum per- forata, dextrorsa, fusiformi-cylindrica , vel ovato-oblonga , ple- rumque multispira; apertura semiovata vel angulata ; peristomate sejuncto parieteque aperturali utplurimum dentatis vel plicatis ; marginibus subaequalibus. Rossm. Gehäuse: nie gross , höchstens 1" hoch ; rechtsgewunden, nur ausnahmsweise linksgewunden; meist geritzt , zuweilen durch- bohrt; walzenspindelförmig oder verlängert eiförmig. Umgänge nicht leicht über 8; der letzte in der Regel nicht viel breiter, als der vorletzte, und nehmen meist langsam zu. Oberfläche glatt , gestreift oder gerippt , gelbweisslich oder braungelb , braun oder grau, nie sehr glänzend. Mündung halbeiförmig, oder eckig, oft von Falten und Zähnen verengert. Mundsaum unzusammen- hängend, selten ganz frei, meist gelippt und mit Zähnen und Falten versehen; Mundränder meist ziemlich gleichlang. Thier: den Scbnirkel- und Schliessmundschnecken sehr ähnlich, und generisch von ihnen nicht zu unterscheiden, meist — 30 Bei Bönnigheim, Heidenheim, Mergentheim, selten. An Kalk- felsen der Alp sehr häufig. b. Cylindricae. (Pupa, Stud.) 63. Pupa muscorum, Nilss. Testa ovato-cylindrica , obtusa ; peristomate edentulo vel in pariete aperturali unidentato, extus callo albido cincta. Alt . 1%'"; lat. 1'". Anfr. 6—7. Rossm. Iconogr. Fig. 37. 323. Thier: blassgrau; Hals, Rücken und Fühler schwärzlich. Rossm. An alten Mauern , unter Moos , faulendem Holz und Laub, und unter Steinen. Ueberall, sehr häufig, ln den Neckar-An- spühlungen bei Canstatt und Berg in unzähligen Exemplaren. Unter diesen finden sich — jedoch selten — Exemplare einer Pupa , welche sich von der vorigen Art wesentlich untere scheidet ; es ist aber noch unentschieden , ob sie als eine Varietät von Pupa muscorum, oder als eigene Art gellen kann. Die Diag- nose wäre folgende: Pupa . . . . ? Testa cylindrica, spira obtusa, anfractibus convexis ; peri- stomate edentulo vel unidentato, in pariete aperturali callo al- bido cincto; apertura rotundata. Alt. 2'"; lat. Anfr. 7 — 8. Gehäuse: gleichförmig cylindrisch, mit Ausnahme des letzten Umganges, der eine stumpfe Spitze bildet; Mundöffnung rund mit einem deutlichen weissen callosen Ring ; bei den meisten ein Zahn an der Mündungswand zwischen dem äusseren und dem Spindelrand. Ist grösser als P. edentula, Drap, und als P. columella, Benz., bei welchen der letzte Umgang bauchigter ist und mehr hervorragt. 64. Pupa doliolum, Dräp. Testa rimata, ovato-cylindrica, apice rotundata, muttispira, lutes eens, striata; apertura semiovato-rotundata ; pariete aper - tisrali unilamellato; columella obsolete uni-bidentata ; peristomate refiexo, sublabiato. Alt. 2 — 2%"'; lat. 1 l j 4 ,n . Anfr. 9. Rossm. Iconogr , Fig, 328. 329. — 31 — Thier: hell braungraulich; Rücken ziemlich dunkel schwarz- braun; untere Fühler äusserst kurz. Rossm . An Alpfelsen , im Moos. Bei Urach; in den Neckar-Anspüh- lungen, äusserst selten. 65. Pupa dolium, Drap. Testa perforata, oblongo-cylindrica , apice conico, fulvo- fusca, striata, nitidula ; cervice albo-cincta; apertura semi ovata ; pariete aperturali uniplicato ; columella biplicata ; peristomate dilatato , refiexiusculo , albo, sublabiato, intus albo. Alt. 2 , / 2 — 3%"'; lat. Anfr. 8 — 9. Ros sm. Iconogr. Fig. 330. 331. Thier: heller oder dunkler blaugrau, auf dem Rücken schwarzgrau. Rossm. An Alpfelsen. Bei Tuttlingen, Fridingen; auch in den An- spühlungen des Neckars; häufiger als P. doliolum. c. Ovatae. 66. Pupa tridens, Drap. (Turbo tridens, Gm. Bul.tri - dens, Müll.) Testa vix rimata, ovato-oblonga, vertice obtusiuscula ; aper - tura angulata, sinuosa; peristomate subconnexo , labialo , triden- talo, singulis dentibus inmargine exteriore, in columella et m pa- riete aperturali. Alt. 3% — 6 V/"; lat. 1% — 2 l / 2 "'. Ros sm. Iconogr. Fig. 33. 305. Thier: Aschfarbig; von den Fühlern ziehen sich zwei schwärzlichgraue Streifen nach dem Rücken hin. v. Alt. An Rainen, zwischen niedern Pflanzen und Moos. Bei Stuttgart, Tübingen, Ehingen, Mergentheim. Nicht häufig. Vertigo. Müll. Testa minima, rimata, cglindrica vel ovata ; apertura rotun- data ; peristomate smpUci. Gehäuse: walzenförmig; der letzte Umgang nicht grösser als der vorletzte; Mündung halboval, gezahnt oder gefaltet. Pf. Thier: Fühler stumpf; die Augen an der Spitze der Fühler. Pf. i, Hartm., 67. Y ertigo cyliiidriea, Fer.fPupam P. muscorum, Drap., Helix minuta, Müll.) Testa pygmaea, cylindrica , obtusa, subtilissime striatula; apertura subrotunda ; peristomate reflexiusculo , edentulo. Alt. lat. Anfr. 5 — 6. Rossm. Iconogr. Fig. 38. Thier: ? In den Neckar-Anspühlungen bei Canstatt und Tübingen, auch hei Bonnigheim und Heidenheim. Aeusserst selten. 68. Vertigo pygmaea, Fer. (Papa pygmaea, Drap.) Testa minima, subperforata , ocata, obtusa, fulva, nitida, laevigata ; apertura semiovata; fauce coarctato-quinquedentata; dentibus binis in columella ( (Utero minimo) et in palato , quinto in pariete aperturali. Alt. */, elliptico-ovata , fragilis , anterius rotundata, posterius in r ostrum breve angulatum producta; superius sub- curvata, inferius subretusa ; umbonibus extremitati anteriori ap- proximativ; ligamento prominulo. Alt 15 — 20"'; lat. 2 2 3 / 4 ". Diam. 8"' — 1". Rossm. Iconogr. Fig. 417 — 420. Thier: gelblichweiss. Rossm. In Flüssen und Bächen. In der Tauber bei Mergentheim, in einem Weiher bei Denkendorf, Beutelsbach, Altshausen. 105. Anodonta complanata, Ziegl. (Anod. compressa, Menke.) Concha minor, obovata, posterius oblique truncata, com- pressa, striata, fuscula viridi-luteoque cingulata ; umbonibus convexiusculis; ligamento lineari; sinu ligamentali parvo, sub- rhombeo. Alt. 14"' — 2"; lat. 2 — 3'/ 2 ". Diam. 6—10'". Rossm. Iconogr. Fig. 68. a. b. 283. Thier: graugelblich, mit hellgelblich-grauem, schlankem, sehr znsammengedrücktem Fusse. Rossm. Bis jetzt nur in der Donau bei Ehingen gefunden. Unio. Retz. Flussperlenmuschel. Concha transversa, aequivalvis , inaequilatera, postice atte- nuata, producta, crassa; umbonibus turgidis; cardine dentato; dextra valva ; dentibus duobus cardinalibus cum fossula interposita, et canali longitudinali lamellam illam excipiente in sinistra valva; ligamento externo; sinu ligamentali angusto, elongato. Rossm. Muschel: quer, gleichklappig, ungleichseitig, hinten ver- schmälert nnd verlängert, dick, nach hinten zu dünner; Wirbel aufgetrieben ; Schloss gezahnt; an der rechten Schale steht ein an der Spitze gekerbter, konischer oder zusammengedrückter Schlosszahn, und unter dem Schlossbande liegt der Länge nach eine lange, scharfe, erhabene Lamelle oder Leiste ; an der linken Schale ist für die Aufnahme des Schlosszahnes eine Grube zwi- schen zwei Zähnen oder eigentlich zwischen den Hälften eines eben durch diese Grube getheilten Zahnes ; ebenso zur Aufnahme jener längslaufenden Lamelle eine Furche oder Rinne, von zwei längslaufenden Lamellen gebildet ; das lange, meist schmale Schloss- band ist ein äusseres; Ligamentalbucbt schmal, verlängert. Rossm. Thier: das der Anodonta . Rossm. 106. Unio tumidus, Retz. (Un. rostrala, Lam.) Concha ovato-elongata, cuneata, tumida, posterius rostrata, crassa, fusca; margine inferiore curvato ; dentibus cardinalibus crassis, compressis , validis , sinistrorum posteriore valido. Alt. lat 3" 3"' — 3" 6"'. Rossm. Iconogr. Fig. 70. a. b., 202 — 204. Thier: mit einem einfarbig graulich milehweissen Fasse. Rossm. In Flüssen. Im Neckar bei Canstatt und Heilbronn; in der Jaxt bei Crailsheim ; in der Donau bei Ehingen ; (einzelne Exem- plare mit sehr buchtig eingedrücktem Unterrande). 107. Unio pictorum, Lam. Concha ovali-oblonga, ventricosa, posterius in rostrum trun- cato-obtusatum producta, viridi-lutescens (fusco-cingulata), po- sterius virescens; margine superiore rectiusculo , inferiore sub- retuso ; dentibus cardinalibus compressisstmis , acutis , crenatis, sinistrorum posteriore minore vel evanescente. Alt. l 1 /* ~ 1%"; lat. 3 — 4". Rossm. Iconogr, Fig. 71. a. b., 196. 409. Thier: mit einem hellgelblich fahlen, nach obenhin stets dunkelgraulichen Fasse. Rossm. In Flüssen. In der Donau bei Ehingen, in der Jaxt bei Crailsheim .und Erlenbach, im Neckar bei Laufen. 106. Unio consentaneas, Ziegl. Concha oblongo-ovata, crassa, nigro- fusca , ventricosa, postice in rostrum compressum, latum, rotundato-acutum producta; infra rectiuscula; umbonibus tumidis , extrenütati anteriori per- quam approximatis; dentibus cardinalibus parvis, subquadratis, Mo. Bot. Garden, 1897 . 50 = compressiusculis , crenatts , lametlis distinctis. Alt. l%"; lat. 2%". Diam. 1". Rossm . Iconogr. Fig. 208. 491. 544. 742. Thier: ? In fliessenden Wassern. In der Donau bei Ehingen, in dem Mühlgraben bei Gross-Botwar. 109. Unio batavus, Lam. Concha ovalis , ventricosa, luteo-virescem , saturatius ra- diata, posterius dilatata; umbonibus subtumidis , extremitati an- teriori approximatis, dentibus cardinalibus parvis , compressis, crenatis. AU. 1"; lat. 2"; Diam. 9"'. Rossm. Iconogr. Fig. 128. 205. 410. 414. 745. Thier: weiss, mit weissein an der vordem Hälfte asch- grauem Fusse. Ros sm. In Flüssen und Bächen. Im Neckar bei Canstatt und Berg, in der Botwar bei Gross-Botwar, in der Enz bei Unter-Riexingen (sehr klein), in der Donau bei Ehingen, in der Schüssen bei Ravensburg, in der Eyach bei Balingen. Häufig und weit verbreitet. b. Cardiacea. JJerzmuscheln. Pisidium. P fei ff. Erbsmuschel. Concha subovata, maequilatera ; dentibus cardinalibus mim - mit, dextra valva unico , sinistra duobus, oppositis ; dentibus lateralibus duobus, lamelHformibus , valva dextra incisis. Gehäuse: länglich, ungleichseitig, völlig schliessend ; an der rechten Schale ein, an der Unken Schale zwei gegenein- ander überstehende, sehr kleine Hauptzähne; nach hinten und vorne zwei dünne lamellenförmige Seitenzähne; letztere an der rechten Seite gespalten, um die gegenüberstehenden aufzu- nehmen. Pfeif.f. Thier: statt der röhrenförmigen Tracheen ein schmaler fleischiger Vorstass an dem vorderen Theile der Schalen; der Fass lang und schmal Pfeift- 110* Pisidium obliqnum. Pfeif f. ( Cgclas obliqua, lam., Cycl palustris, Drap., TeUina arnnica, Müll} Cyclas. Drap. Kreismuschel. — 52 — Thier: zwei lange, getrennte, röhrenförmige Tracheen an dem hinteren Theile der Schalen; der Fuss lang und schmal. Pf. 112. Cyclas cornea, Lam. ( Tellina cornea , L.) - Testa cordiformi-globosa, ventricosa, tenui, tenerrime stri- ata, zona marginali lutescente ; umbonibus obtusis. Alt, V 2 "' ; lat. Diam. Pfeiff. L Tab. V. Fig. 1. 2. Thier: weiss durchscheinend; lebendig gebährend; Fuss mehr kegel- als zungenförmig. Länge des Fusses 4'"; obere Tracheen 1'", untere 2'". Pfeiff. ln Teichen und schlammigen Wassergräben. Bei der Soli- tüde in einem kleinen Teiche, im Neckar und in der Ammer bei Tübingen , im See bei Böblingen , in der Tauber bei Mergentheim, in der Donau bei Ulm, und bei Ludwigsthal. 113. Cyclas calyculata, Drap. ( Tellina tuberculata, v. Alt.) Testa orbiculato-rhombea , compressa , tenui, diaphana, sub - striata , zona marginali lutescente ; natibus protuberantibus, acu- tiusculis. Alt. ; lat. Diam y 4 '". Pfeiff L Tab. V. Fig. 17. 18. Thier: sehr zart, weiss durchscheinend, lebendig gebäh- rend. Länge des Fusses 3"'; obere Tracheen , untere 1'". Pf In Sümpfen, Teichen und Wassergräben. Bei Stuttgart, auf der Solitüde, bei Tübingen, im Bleichergraben bei Ulm und am Bodensee; seltener als C. cornea. Nach diesem Verzeichniss leben in Württemberg von Mol- lusken : Gasteropoda. Gener. Spec. A. Hypobranchia Ancylea 1. 2. B. Coelopnoa gymnostoma a. Limacea 2. 8. , b. Helicea 9. 60. 53 L Laubschnecke N.T. 56 N.T. N. N. T. B. D. N. B. D. N. T. B. D. N. T. B. N. T. D. N. T. B. D. N. T. B. D. N. D. N. B. N. B. N. B. D. N. D. N. B. D. N. T. B. N. T. N. T. B. D. T. N. D. N. N. B. IV. Teichschalth vulgaris, pereger. r . Flussschalth Nach dieser tabellarischen Uebersicht würde sich folgendes Ergebniss zeigen, wenn die Mollusken geordnet werden , wie sie nach Flussgebieten Vorkommen: Es leben im Gebiet des Neckars Donau Tauber Bodensee 15 Laubscbnecken 13. . 12. 4. 3. 32 Erdschnecken 32. 20. 8. 4. 23 Sleinschnecken 21. 15. 4. 2. 70 Landschnecken 66. 47. 16. 9. 32 Teichschafthiere 29. 21. 11. 19. 11 Flussschalthiere 9. 4. 7. 5. 43 Wassermoll. 38. 25; 18. 24' Tl 3 Mollusken 104 72^ 34 3^ Nach diesem würde das Neckargebiet die erste Stelle ein- nehmen , das Donaugebiet die zweite, das Taubergebiet die dritte Vorkommen. Am meisten verbreitet ist Helix pomatia, welche in allen Gegenden des Landes sich findet. Bulimus radiatm, um Stuttgart die häufigste aller Schnecken, geht im Neckarthal bis Heilbronn hinunter und bis Tübingen hinauf und findet sich wieder im TauberthaW, fehlt dagegen an andern Orten, selbst des Unterlandes, ohne sich an das Vorkommen der Weinrebe zu binden, denn sie zeigt sich auf der Alp , in demThale bei Blau- beuren , bei Urach und Geislingen , und an einzelnen Orten Ober- schwabens, wie z. B. Ehingen, fehlt aber im Gebiete des Boden- sees. Dem Neckargebiete eigenthümlich erscheinen Arion subfuscue und hortensis , Umax tenellm, Helix pygmaea , cellaria und aculeata , Vertigo septemdentata, freilich meist sehr kleine, schwer zu findende Schnecken. Auch die Achatinen sind bis jetzt fast auf das Neckargebiet beschränkt , doch auch bei Ehingen an der Donau gefunden worden. H. nitens und lucida, Clamilia obtma und similis , Vertigo cylmdrica und Carychiupi minimum sind ausser dem Neckargebiete auch bei Ehingen gefunden worden. Bei den Steinschnecken tritt noch schärfer der Einfluss der Formationen auf. Der grösste Reichtbum entwickelt sich im Ge- biete des Kalkes, reich an zerklüfteten Felsen und Felsenscbult, wie an fruchtbarer Pflanzamerde und Laubholz; auf diese reine Kalkbildung folgt der Keuper, der durch die untergeordneten Kalk- und Mergellager das Leben der Mollusken fördert; am ärmsten zeigt sich die Sandsteinbildung des Schwarzwaldes, wo die Pflanzenerde sich unter den Quarzkörnern verliert und die von den Mollusken weniger geliebten Nadelhölzer grosse Strecken entnehmen. Am meisten verbreitet ist Carocolla lapicida, die auch auf dem Schwarzwalde, wie überall im Lande sich findet. Im Keu- per fand man bis jetzt 11, im Kalke 19 und von diesen 11 nur im Kalke, ihm so eigenthümlich, dass z. B. bei Stuttgart Clau- silia parvula durchaus fehlt, aber sogleich erscheint, sobald man unter der Canstatter Ziegelhütte ins Gebiet ^ des Muschelkalks tritt» Helix rupestris und CUmsilia filograna sind nur an den Felsen der Alp gefunden worden, und vor Allen sind die Pupen , mit Ausnahme der weit und allgemein verbreiteten Pupa mmcorum, Schnecken, die vorzüglich den Kalk lieben. Pupa secale, dolio - 59 lum und dolium wurden nur im Gebiete der Alp , also des Jura- kalks gefunden, Pupa avena auch im Muschelkalk und Pupa frumentum, bei Stuttgart seltener, ist bei Ulm häufig. Helix monodon, eine Bewohnerin der Kalkalpen, findet sich in den Anspielungen der Donau, aber auch ausnahmsweise bei Denkendorf (Liaskalk.) Auf einzelne Stellen beschränkt ist Helix costulata, welche bis jetzt nur bei Tübingen, H. ruderata , die nur bei Canstalt, Clausilia taeniata, die nur bei Altshausen und Ehingen, und CI plicata, die nur an wenigen Orten Oberschwabens gefunden wurde. — Von den Süsswassermollusken sind die Fundorte noch we- niger bekannt, und namentlich sind die vielen Seeen Oberschwa- Am allgemeinsten verbreitet findet sich Planorbis carinatus, spirorbis, contortus und nitidus, Limnaeus auricularius und’ vulgaris, welche in vielen stehenden W.assern aller vier Gebiete sich finden. Auf das Neckargebiet beschränkt ist Planorbis cor- neus , Paludina nitida, Anodonta ponderosa. Dem Donaugebiet eigen ist Anodonta complanata ; dem Bodensee Limnaeus papillaris. Sehr selten nur finden sich Ancylus lacustris und Planorbis vortex. Von Flussschalthieren sind allgemeiner verbreitet üniopictorum, batavus und Cyctas comea. Dem Neckargebiet eigen ist Unio tumidus (doch ist eine Abart in der Donau bei Ehingen gefunden worden), und dem Bodenseegebiet Pisidium obliquum. Selten sind Neritina fluviatilis, die nur aus der Enz und Tauber bekannt ist , und die Physen , von denen Ph. hypnorum nur in der Tauber gefunden wurde. — Die hier gegebenen Mittheilungen können natürlich nur eine Uebersicht der bekannt gewordenen Beobachtungen enthalten, und werden gerade durch den Mangel an Beobachtungen vielfachen Irrthümern unterliegen, deren Berichtigung sehr wünschenswerlh wäre, wesshalb alle genaue Angaben über das Vorkommen der Mollusken, welche dem Verein milgetheilt würden und wo mög- lich Einsendungen von Exemplaren, mit Dank aufgenommen wer- den, um später eine genauere Bearbeitung, 4iber die geographfc sehe Verbreitung möglich zu machen. % Conchylien der Süsswasserkalkformationen Württembergs. Von Regime nlsarzt Dr. v. Klein. Der Susswasserkalk, welcher in Württemberg vorkommt, wurde in drei verschiedenen Perioden abgelagert. Die älteste Ablagerung gehört nach den in derselben aufgefundenen Resten von Thieren der Tertiärperiode an und findet sich an dem süd- lichen Abhange unserer Alp von Zwiefalten bis Nördlingen und Wallerstein, dem Jurakalk angelagert. Die jüngere Formation bildet der sogenannte Sauerwasser- kalk im Neckarlhale von Untertürkheim bis unterhalb Münster, und im Stultgarterthale aufwärts bis zur Lindenstrasse in der Stadt selbst, auf Keupermergel und Neckargeschieben, oder wie bei Untertürkheim auf Keupergyps abgelagert. Diese Formation gehört der Diluvialzeit an und ist von Diluviallehm überlagert, in welchem sich , wie im Kalke selbst, viele Ueberreste der grösse- ren Säugethiere der Diluvialzeit finden, wie Knochen von Mam- muth und Nashorn. In diesen beiden Ablagerungen wurde bis jetzt keine unter- gegangene Gattung von Conchylien gefunden, wohl aber ver- schiedene Species, welche jetzt nicht mehr leben, oder wenigstens bei uns nicht mehr lebend angetroffen werden. Die dritte Abtheilung ist der Alluvialkalk, der sich in Würt- temberg an vielen Orten diesseits der Alp findet , von dem jedoch nur der in der Umgegend von Stuttgart, bei Kaltenthal auf Keuper, — 61 — bei Nellingen auf Liassandstein abgelagerte, und der bei Geis- lingen auf Liaskalk aufliegende näher untersucht ist und natürlich blos lebende Conchylien enthält. Die grosse weit verbreitete Ablagerung der Tertiärperiode bildet den südlichen Abhang der Gebirge zwischen der Schmie- chen, Ach, Blau und Donau, und kommt in besonderer Mäch- tigkeit bei Berg, in der Nähe von Ehingen an der Donau, bei Ulm am Kuhberg und Michelsberg 2 — 300' mächtig vor, bildet den südlichen Abhang des Hochgesträss und findet sich auch noch jenseits der Donau in dem Winkel , den die Iller mit der Donau bildet. Sie ist dem Jurakalk angelagert und wechsellagert an einzelnen Stellen mit der Molasse, wie z. B. bei Zwiefalten und am Michelsberg bei Ulm, wo Molassesand ihr aufgelagert ist. Dieselbe Ablagerung findet sich im Brenzthal bei Giengen, und in grosser Ausdehnung bei Nördlingen und Wallerstein, wo sie wieder dem Jurakalk angelagert ist, oder aus der Molasse heraustritt. Von Säugethieren wurden bis jetzt Knochen von Palaeomeryx Scheuchzeri v. Meyer und Knochen und Zähne eines Dickhäuters, Palaeotherium magnum Cuv. gefunden. Von Crustaceen finden sich bei Nördlingen die gedoppelten Schilde einer Cypris in sehr grosser Menge. Charakteristisch für diese Ablagerung ist von Conchvlien das Vorkommen von Planorbis pseudammonius Voltz . Der Kalk ist mit Ausnahme der auf dem Hochgesträss vor- kommenden weichen Art, in welcher ein kreideartiger Süsswasser- kalk vorkommt, sehr hart, enthält oft Bitumen als schwarze Schichte zwischen den Kalkplatten , wie in der Nähe von Ehingen, während bei Grimmelfingen, am Michelsberg bei Ulm und oben auf dem Plateau der Alp bei Leer in der Nähe von Ulm oft die ganze Kalkmasse von Bitumen durchdrungen, schwarz gefärbt erscheint. Am Michelsberg bei Ulm , bei Oggenhausen und am Randen in der Nähe von Schaffhausen findet sich eine marmorartige Ab- lagerung, in kugelförmigen Massen eingesprengt Merkwürdig ist das Vorkommen bei Böttingen auf dem Plateau der Alp zwischen Ehingen und Münsingen , wo der Kalk , von De» K 63 — wasserfische, sind demselben gleichfalls eigentümlich, es sind: Levciscus Hartmanni et gracilis ; Tinea microptera Agass. — Diese eigentümliche Ablagerung dürfte einen Satz, den M. de Serres in seiner Beschreibung der Petrefacten von Castel-naudary in Annal. des scienc. nat. Zoologie, 1844 p. 187 aufstellt, bestätigen, dass nämlich die Süsswasserkalkablagerungen nur locale Bildungen und dass die Conchylien der einzelnen Ablagerungen, wenn auch derselben Bildungsperiode, sowohl der Species als selbst der Gattungen nach verschieden seien ; einen Satz, den er durch die Yergleichung der verschiedenen Ablage- rungen in Frankreich zu beweisen sucht. Diese Annahme würde notwendig voraussetzen, dass auch das Vorkommen der Con- chylien , so lange sie gelebt haben , local gewesen sein müsste ; dieser Annahme setzt aber die Beobachtung der jetzt lebenden Concbjlien nichts entgegen, finden wir doch auch eine Menge von Species und seihst Gattungen auf bestimmte Localitäten an- gewiesen , während andere allerdings weit und allgemein verbrei- Gerade diese Ablagerung bei Steinheim enthält eine ziem- liche Anzahl von Species, die sich bis jetzt wenigstens fast nirgends gefunden haben, wie Helix msignis , Pupa Schübleri, die kleinen Planorben, Limnaeus socialis und namentlich die eigenthümliche V alt ata multiformis, während Helix silveslrina im Donautbale und im Mainzer Becken sich finden, Paludina globu- lus bei Maulette in der Nähe von Houdan; dagegen fehlen hier einzelne Helices, wie Ekingensis und rvgulosa, die Cyclostomen und Melaniae und namentlich Plcmorbis pseudammonius ganz. Auch die verbreiteten Ablagerungen im Donautale, in welchen einzelne Species allgemein verbreitet sind, wie z. B. überall Pla- norbis pseudammonius sich findet, den ich desshalb als charak- teristisch für diese Bildung angegeben habe, wie Helix rugulosa, die sich wenigstens sehr verbreitet findet, enthalten viele Species auf einzelne Orte beschränkt. So findet sich Ancyhts deperditus nur bei Däehingen und Grimmelfingen ; Helix Remondi, der bei Wiesbaden und in der Auvergne etc. ebenfalls vorkommt, bei uns nur bei Ehingen ; Helix 1 lleinii und Giengensis nur bei Hohenmeip- mingen; Helix gyrorbis bei Oepfingen; Helix mucronata am 64 Stoffelsberg bei Ehingen; Clausilia grandis nur bei Zwiefalten; die Cyclostomen und Melanien bei Ebingen und Grimmelfingen, eine NerUina, der fluviat. ähnlich, auf dem Hochsträss und die einzigen Muscheln, die bis jetzt gefunden wurden, Cyclas Oep- fing., bei Oepfingen in der Nähe von Ehingen, und Anodonta ana- tinoides bei lllerieden und Grimmelfingen. Die Beschreibung, welche Thotnä über die fossilen Conchylien der Tertiärschichten bei Wiesbaden und Hochheim gegeben bat, tählt wieder andere Species und selbst Gattungen auf, während einzelne nur, wie Helix Ramondi und silvestrina, Cyclostoma bisulcatum und wahrscheinlich Planorbis solidus (pseudammonius) dort, wie bei uns sich finden. Die von Serres beschriebenen Species stimmen, so weit sich nach Abbildungen urtheilen lässt, die meisten jedenfalls gar nicht mit den bei uns und im Mainzer Becken vorkommenden überein. Ebenso sind die in den andern Becken Frankreichs abgelagerten Conchylien der bei weitem grösseren Anzahl nach verschieden und nur wenige sind allgemein verbreitet, wie Helix Ramondi , Limnaeus palustris etc. Auch die späteren Ablagerungen der Diluvialperiode stehen isolirt, wenigstens enthalten sie ausser den den lebenden ähn- lichen Conchylien andere, die sich sonst, fast nirgends finden, wie die nachfolgende Beschreibung zeigen wird. Conchylien , welche im Süsswasserkalk der Tertiär- periode sich finden, Ancylus deperditus Desm. Tab. I. Fig. 1. a. b. A. testa convexa, elliptica , mucrone apicis excentrico. Alt. 1V 4 '", lang. 3"', lat. t%'*\ *) v. Zielen **) Tab. XXXYH. Fig. 4., Bullet, de la societe philomatique 1814. Decemb. P. 19. - 65 - Der Wirbel ist mehr nach hinten geruckt, erhebt sich von vorn allmählig und fallt steil nach hinten, ist oben zur Seite geneigt; die Schale hat viele concentrische Ringe. Unterscheidet sich von A. lacustris Müll., dass der Wirbel noch mehr nach hinten steht und steiler abfällt. Fundort: Grimmelfingen bei Ulin; Dächingen, wo er in einem kreidigen Kalke sich findet; selten. Helix insignis Schübler. Tab. I. Fig. 2. a. b. ihnv]vji fl. testa semiobtecte perforata, subconico-globosa, tranwerse *) striata , anfract 6 contexis, suturis profundis, ultimo ampliori, inferiore parte excavato, subcalloso; peristomate acuto, subre- fiexo, margine columellari reflexo, umbilicum subtegente , mcras- sato; apertura ampla, subrotundo-ovata. Alt. 13'"; lat. 15—16“'. v. Zieten Tab. XXIX. Fig. 1., wo sie aber in einer Grösse abgebildet ist , in welcher ich sie niemals gefunden , und wo der Mundsaum nicht ganz richtig angegeben erscheint. Kleiner als H. pomatia L., der letzte Umgang viel weniger bauchig, an der untern Fläche ausgehöhlt, schnell gegen den Nabel abfallend, dessen äusserer Theil sichtbar bleibt, während der umgeschlagene innere Rand des Mundsaums den bei weitem grösseren Theil desselben deckt ; die Mundöffnung ist viel kleiner. Von Hel. Braunii Thom. **) S. 129. Tab. II. Fig. 1. durch die geringere Höhe und die untere concave, schnell gegen den Nabel abfallende Fläche unterschieden. Fundort: Steinheim. Helix Ehingensis mihi. Tab. 1. Fig. 3. a. b. H. testa obtecte perforata, depresse globulosa , transverse striata; anfr. 5*/ 2 convexis, ultimo inferiori parte convexo ; pe- 66 «* ristomate reftexo, margine columellari calloso, umbilicvm tegente; apertura lunata. Alt. 10 — 11'"; lat . 16 — 17'". Kommt mehr oder weniger gethürml and fast um die Hälfte kleiner vor, nie so hoch als H. pomatia , ist aber breiter als diese, die Umgänge sind schmäler, weniger convex, 6er letzte bei weitem nicht so bauchig. Von H. imignis unterscheidet sie sich durch die mehr ge* drückte Form, namentlich aber durch die untere Fläche, welche ganz convex sich mit dem Wulste des Spiralrandes des Mund- saumes verbindet, der verdickt den Nabel ganz deckt. Von H. Mattiaca Steining., Thomae S. 129. Tab. II. Fig. 2., durch die bedeutendere Grösse, Mangel an Glanz, stärkere Streifung, geringere Convexität der Umgänge, dadurch seichtere Naht, so dass die Art der Thürmung eine andere ist, durch den Mangel einer Lamelle, welche die Mündungswand deckt. Die Steinkerne sind sehr weit und tief genabelt, auch die jüngeren Exemplare mit Schale zeigen einen noch offenen Nabel, der aber nach und nach durch den umgeschlagenen Mundsaum, und durch einen dicken Wulst desselben völlig bedeckt wird. Fundort: bei Blinzhofen in der Nähe von Ebingen, am Kuh- berg bei Ulm , mit und ohne Schalen ; bei Grimmelfingen in der Nähe von Ulm nur als Sleinkern. Helix silyestrina v. Zieten. Tab. I. Fig. 4. a. b. und c. mit besonders stark ungeschlagenem Mundsaum. H. testa imperforata, globuloso-conica , anfr. ö 1 /,, peri- stomate reflexo, margine externo arcuato reflexo, margine in- temo incrassato, margine columellari recto, basi replicatim ad- nato; apertura s ub ang ulato-lun ata. v. Ziel. Tab. XXIX. Fig. 2. Thomae & 131. Kommt mehr oder weniger gethürmt vor, so dass die Durch-? messer von 6'" Höhe und 10 1 //" Breite , 7'"Höhe und 10'" Breite bis zu 8"' Höhe und 12*/ 2 '" Breite wechseln. Der letzte Umgang zeigt oft noch 3 — 4 — 5 deutliche Band- streifen. Steht H. hartem. Müll und nemorcd. L. nahe, unter- I -tfn* nn t>. Zielen Tab. XXIX. Fig. 5. Unterscheidet sich durch ihre Form von allen lebenden Arten. Sie ist kugelig mit erhobener Spitze der Spindel, die Umgänge sind durch sehr seichte Nähte von einander getrennt, der letzte weicht gegen die Mundöffnung hin stark gegen die Basis, so dass die kleine Oeffnung abwärts geneigt ist, hie und da hat’ derselbe einen leichten Kiel , der sich gegen die Mundöffnung ganz ver- flacht; der Spindelrand des Mundsaumes ist ganz an die Basis angelegt, der andere Theil des Randes umgeschlagen. Bei der Hauptform sind sehr starke Streifen, allein sie kommt bald mehr bald weniger gestreift vor und H. globulosa Benz , v. Zielen Tab, XXIX. Fig. 3. ist wohl nur abgeschliffene rugulosa. Findet sich in Menge am Michelsberg und Kuhberg bei Ulm, Blinzhofen bei Ehingen, Böttingen, Oggenhausen bei Heidenheim und bei Nördlingen. Helix depressa v. Martens. Tab. I. Fig. 7. a. b. H. testa imperforata, conico-depressa , striata; an fr. 5% subplanis, approximatis , ultimo subangulato; peristomate sub- refiexo, margine columellari basi adnato; apertura oblique lu- nata. Alt. 7"'; lat. ll‘/ 2 '". v. Ziet. Tab. XXIX. Fig. 6., wo aber der letzte Umgang zu rundlich gemacht ist. Hat die Gestalt einer niedern Pyramide mit breiter Basis, die Umgänge sind durch sehr seichte Nähte von einander getrennt, so dass die oberen Windungen selbst völlig in einander fliessen. Der letzte Umgang zeigt einen mehr oder weniger stark hervor- tretenden Kiel, der am obern Rand der Mundöffnung beginnt und an der äussern Seite des Umgangs verlaufend, immer niederer wird und gegen das Ende ganz verschwindet, so dass der Um- gang rundlich wird. Die Mundöffnung ist schief halbmondförmig, abwärts gerichtet. Fundort: am Knhberg und Michelsberg bei Ulm; bei Ebingen, Grimmelfingen; selten. Helix Kleinii Krauss. Tab.L Fig. 8.a. b. H. testa conico-globosa , imperforata, striata; an fr. 6, ul- timo ventricoso, ceteris planiusculis multo majori ; peristomate acuto, margine columellari subreflexo ; apertura oblique lunata. Alt. 2'/ 2 '"; lat. 4"'. Ist in der Form der H. bidentata Chemn. sehr verwandt, unterscheidet sich aber durch die geringere Anzahl der kaum convexen Umgänge, von denen der letzte sehr bauchig ist und Zweidriltel der ganzen Höhe der Schale einnimmt. Der theil- weise beschädigte Mundsaum lässt nicht genau bestimmen, ob derselbe umgeschlagen ist, wohl aber ist nach dem Mangel an Eindrücken hinter dem Mundsaum anzunehmen, dass die Mund- öffnung ohne Zähne ist. Das einzige Exemplar wurde in der miltlern Schichte an der neuen Steige oberhalb Hohenmemmigen gefunden. Helix Giengensis Krauss. Tab. I Fig. 9. a. b. H. testa depressa, late umbilicata, subtilissime striata ; an fr. 5V 2 cohcexis ; peristomate reflexo ; apertura lunata. Alt 2%'"; lat. Steht der H. obvoluta Müll, sehr nahe, unterscheidet sich aber durch ein zwar niedergedrücktes, aber doch gewölbtes Ge- winde, geringere Anzahl von Umgängen und zartere Streifung derselben , durch kleinern Nabel und die mehr abwärts gezogene, wahrscheinlich halbmondförmige Mundöffnung. Die obere Hälfte des Mundsaums ist abgebrochen, aber aus der Richtung der vor- handenen Hälfte lässt sich erkennen, dass die Mundöffnung die angegebene sein wird , jedenfalls fehlt der Eindruck an dem untern Theil des Mundsaums , der mit dem des obern Theils der H. obvolut. eine stumpfdreieckige Mundöffhung ert heilt. Sie hat viel Aehnlichkeit mit H. osculum, Thomae S. 137. Tab. III. Fig. 4, ist aber auf der obern und untern Seite platter, der Nabel ist weiter offen, ( osculum ist kugeliger, der Nabel durch — 70 - den umgeschlagenen Rand verdeckt) die Mundöffnung ist kleiner, an den Umgang angedrückt. An der neuen Steige oberhalb Hohenmemmingen mit Schale und am Michelsberg bei Ulm als Steinkern; selten. Helix Steinheimensis mihi. Tab. I. Fig. 10. a. b. H. testa umbilicata, depresse globulosa; anfr. 5 convexis, transverse rugoso-striatis; peristomate acuto, reflexo , margine columellari reflexo, callo laevi; apertum rotundato-lunata. AU. 7'"; lat. 12"'. Die Höhe der Schale wird fast allein durch den letzten Umgang gebildet, die andern Umgänge bilden nur eine leichte Convexilät, die Umgänge sind rundlich, die Nähte tief. Der Mundsaum ist leicht zurückgeschlagen und geht in einen glatten Callus über, der die Mündungswand deckt. Unterscheidet sich von H. lapidaria, Thom. S. 138, Tab. • 111. Fig. 7., und H. verticilloides , Thom. S. 138. Tab. IV. Fig. 5. durch geringere Höhe, niedergedrücktes Gewinde, geringere An- zahl von Umgängen und umgeschlagenen Mundsaum. Von H. increscens, Thom. S. 139. durch die platter liegenden oberen Windungen, die durch seichte Nähte getrennt sind, dage- gen nimmt der letzte Umgang noch mehr zu , dessbalb sie auch höher ist, obgleich die Thürmung geringer ist. Helix subangulosa Benz. Tab. I. Fig. 11. a. b. H. testa umbilicata, conica, striata; anfr. 6% subplanis, ultimo subangulato; peristomate recto; apertura rotundato-lu- nata. Alt. 5%"'; lat. 8"'. v. Zielen Tab. XXXI. Fig. 2. Der Form nach ähnlich H. depressa v. Mart., von der sie sich aber durch den tiefen, offenen Nabel bei völlig erhaltener Schale unterscheidet , und durch die grössere Zahl der Umgänge. An der Mundöffnung beginnt ebenfalls ein leichter KieL, der sich allmähtig verflacht und in der rundlichen Wandung des breiter — n - werdenden letzten Umgangs verliert. Die Naht zwischen dem letzten und nächsten Umgang ist ausgehöhlt, zwischen den andern sehr seicht, die Umgänge selbst platt, aneinander liegend. Der Mundsaum fehlt zum Theil, ist wahrscheinlich scharf, gerade ; die Mundöffnung ist halbmondförmig, nicht abwärts gerichtet, die Kinder des Mundsaumes einander genähert. Fundort: bei Ehingen; seilen. Helix inflexa v. Martens. Tab. I. Fig. 12. a. b. H. testa umbilicata, depressa; anfr. 5% plano-convexis , snbtiliter striatis ; peristomate refiexo, margine columellari reflexo; apertura magna, ovato-lunata. Alt. 6"'; lat. 1 1 — 12 ". p. Zielen Tab. XXXI. Fig. 1. Hat die grösste Aehnlichkeit mit H. planospira Lam. Die Schale ist fein gestreift, der letzte Umgang von oben nach unten sehr breit, seine äussere Fläche flach convex, die untere Fläche convex, die anderen Umgänge sind kaum erhaben über den letz- ten; die Mundöffnung ist abwärts geneigt, in die Breite gezogen, der Mundsaum stark umgeschlagen, der verdickte Spindelrand deckt etwas den Nabel. Unterscheidet sich von H. Amoldi, Thom . S. 136. Tab. III. Fig. 6. , von II. cmgulata Stud. , dass die Ränder des Mundsaums sich nicht nähern und durch keinen Callus verbunden sind, die Mundöffnung nicht rundlich, sondern in die Breite gezogen ist. Fundort: bei Dächingen , wo die Schale hie und da auf dem letzten Umgang einen braunen Streifen hat; bei Giengen und Zwiefaltendorf mit Schale. Die bei Hohenmemmingen ge- fundenen Exemplare sind sehr gross und haben ein mehr erho- benes Gewinde. Bei Blinzhofen und am Schiff bei Ehingen meist als Steinkerne, die weit und tief genabelt, die Umgänge durch tiefe Nähte getrennt sind. Helix orbicularis mihi. Tab. L Fig. 13. a. b. H. testa late umbilicata, depressa, subtilissime striata ; anfr. 5 4 / 2 approximatis , ultimo dilatato ; spira subplana, suturie em~ - 72 — plicibus ; peristomate acuto, apertura semilunari. Alt. 4"'; lat. 7%'". Diese Species gehört zu J ff. cellar. Müll., nitens Mich. Die Sehale ist zusammengedrückt , die Umgänge sind sehr wenig convex, anliegend mit sehr seichter Naht, nur der letzte, der gegen die Mundöffnung an Breite zunimmt, ist rund, aber auf der untern Fläche platter und Termehrt die Höhe der Schale dadurch , dass er auf der Basis gegen die Mundöffnung hin mehr hervorragt. Die MundöfFnung ist halbmondförmig, etwas in die Breite gezogen ; der Mundsaum scharf. Auf dem Michelsberg bei Ulm; selten. Bei Nördlingen findet sich eine Species, die ganz ähnlich der eben beschriebenen H. orbiculari s ist, aber, obgleich der letzte Umgang die Erweiterung gegen die MundöfFnung zeigt, also als ausgewachsen angenommen werden darf, doch viel kleiner ist, und nur 4 3 / 4 '" Breite und 2 1 /*'" Höhe hat. Helix gyrorbis mihi. Tab. 1. Fig.l4.a,b. c. H. testa perspective umbilicata, depressa, arctispira, spira plana; anfr. 9 subteretibm , subtilissime costulatis; peristomate? apertura? Alt. a / 4 '"; lat. 3"'. Steht der H. rotundata Müll, nahe, ist aber grösser, Bacher, und hat mehr Umgänge, die keine Andeutung von Kiel zeigen, die Rippen sind stärker, sehr regelmässig und enggestellt. Die Mundöffnung fehlt, und somit weder diese, noch die Beschaffen- heit des Mundsaums zu bestimmen. Es wurde nur ein Exemplar bei Oepfingen in der Nähe von Ehingen gefunden. Helix mucroaata mihi. Tab. I. Fig. 15. H. testa umbilicata, spira apice turriformi elevata, mucro- nata; anfr. 5 convexis, suturis parum excavatis; peristomate? apertura? Alt. I 1 /,'"; lat. 2"'. — 73 Obgleich das einzige Exemplar , am Stoffelsberg bei Ehingen gefunden, nur Steinkern ist, so erschien mir doch dasselbe der ausgezeichneten Form wegen, der Mittheilung werth. Die 3 letzten Umgänge sind rundlich , der 4. und 5. bilden schnell abnehmend und stark sich erhebend eine kleine Spitze ; die Nähte sind seicht. Die untere Fläche ist ausgehöhlt und desshalb die Schale als genabelt angegeben, was sich aber nicht bestimmt sagen lässt; die Mundöffnung ist nicht zu erkennen. Clausilia grandis mihi. Tab. I. Fig. 16. a. b. CI. testa elongata, fusiformi, ventricosa, solida, imperfo- rata, transverse striata; an fr. 14—15 subplanis i suturis sim- plicibus ; perist omate connexo, margine columellari arcuato-re- flexo t lamelliformi elevato , canali formt cum margine extemo confluente , margine extemo recto; apertura pyriformi, fauce triplicato, plica columellari horizontali , alteris obliquis immer sis; cervice non contracto. Alt. 16— 17'" ; lat. 4%"'. Die fast platten Umgänge mit sehr seichter Naht nehmen nach oben schnell an Dicke ab , und enden in einer ausgezogenen aber abgestumpften Spitze. Die Mundöffnung ist bimförmig und endet nach oben in einen Winkel zusammengezogen. Der Spiral- rand des Mundsaums ist als umgeschlagene Platte erhoben, der äussere Rand ist fast gerade, einfach und nicht umgeschlagen, und verbindet sich in einem Winkel mit dem andern Theil des Mundsaums. Die 3 Falten , von denen die obere horizontal , die beiden andern schief gestellt sind , erreichen den Rand des Mund- sanms nicht, sind versenkt. Von CI. bulimoides, Th am. S. 149. Tab. IV. Fig. 6. unter- scheidet sie sich durch die platteren, schmäleren und zahlreicheren Umgänge, im Allgemeinen weniger bauchige Form, die mehr in eine Spitze ausgezogene Spindel, durch den geraden äussern Rand des Mundsaums und die Form der Mundöffnung, sowie Stellung und Zahl der Falten. Dagegen durfte sie der CI. maxima Grateloup , Lanmrck hist. nat. Tom. VUI. S. 217. nahe stehen; allein die Beschreibung — 74 — f eicht zur Bestimmung nicht aus, indem die Anzahl de? Urn- inge und die Stellung der Falten nicht angegeben sind, und Abbildung konnte ich mir keine verschaffen. Fundort: Zwiefalten; selten. Clansilia antiqua Schübler. Tab. I. Fig. 17. a. b. CI. testa fusi formt, costulata; an fr. 15 mbplanis, ultimo majori ; peristomate contimo, margine extemo recto, columel- lari arcuato-reflexo ; plicis columellaribus tribus, una superior e horizontali , binis inferioribus ernenn obliquis, pariete extemo glabro ; cervice non contracto; apertura pyri formt. Alt. 12'"; lat. 3'“. v. Zielen Tab. XXXI. Fig. 3. aber ohne Falten abgebildet. Mundöffnung und Stellung der Falten ist der CI. grandis ziemlich gleich, allein die ganze Schale ist viel kleiner, weniger bauchig, gleichförmig zugespitzt, starker gestreift; an den Nah- ten sind die Umgänge leicht verlieft, und zeigen neben diese;“ Rinne eine Anschwellung. Die 2 oberen Falten reichen bis an den Mundsaum, während sie bei grandis versenkt sind ; der innere Rand des Mundsaumes ist leicht umgeschlagen und nicht la- mellenarlig erhoben. Fundort: bei Steinheim mit Schale, selten; .bei Grimmel- fingen und am Michelsberg bei Ulm als Steinkerne. Bei Ehingen finden sich Steinkerne einer Clausilia, welche in Grösse zwischen grandis und antiqua, in Form und Streifung an antiqua stehen; die 3 letzten Umgänge, welche allein vor- handen sind, zeichnen sich durch ihre Breite aus, und nehmen die Länge der 4 letzten der antiqua ein. Pupa Schübleri mihi. Tab. I. Fig. 18. a. b. P. testa rtmata , cylindrica, subtitissime striata, an fr. 8 sub- planis , suturis vix excavatis, apice obtusa ; peristomate acuta, reflexo ; apertura ampla, angulato-ovata , fauce quinquedentato, duabus anterioribus majoribm in columella, tribus parvis mterms in fauce. Alt. 3 l / a '"; lat. 1'". 75 Schüb ler nannte diese Species P. antiqua, welche in t. Zielen Tab. XXIX. Fig. 7. abgebildet ist, da aber Ma the ron in den Annal. de sciene. et de l’industr. du midi Tom III. pag. 56. PI. f. schon eine Pupa antiqua aufgeführl hat, welche in Form der P. tridens Drap, ähnlich , grösser und eiförmig ist und keine Zähne hat, so habe ich eine Aenderung des Namens für nötbig gehalten. Die Schale, welehe ich besitze, hat nur die 4 untern Um- gänge, die Grösse und Anzahl der Umgänge ist nach der Abbil- dung angegeben, dagegen ist die Mundöffnung sehr gut erhallen und zeigt deutliph die zwei grösseren Zähne an der Spindel, hinter einander stehend, zwei kleinere schief aber unter sich parallel gestellt, in der Tiefe versenkt, und eine Falte an der hintern Wand im Gaumen sich herabziehend. Die Mundöffnung ist weit, oben breiter, nach unten verschmälert und zugerundet. Der Mundsaum ist leicht lippenartig umgebogen , der Spindelrand umgeschlagen. Bei Steinbeim; selten. Pupa acuminata mihi. Tab. 1. Fig. 19. a. b. P. testa rimata, acuminato-ovata , an fr. 5% superioribus celenter decrescentibus , apice acuminata ; peristomate reftexo ; apertura minima , unident ata. Alt. tat. 1'". Die Schale ist fassförmig, aber schnell nach oben zuge- spilzt, die Umgänge sind convex, der letzte und die 2 nächsten gross, die andern nehmen schnell ab und bilden so eine abge- stumpfte Spitze. Die Mundöffnung ist klein und zeigt an der Spindel einen Zahn; der Mundsaum ist leicht umgeschlagen. Steht der Pup. muscorum Nils, nahe , unterscheidet sich aber von ihr durch grössere Dicke und schnelleres Abnehmen der Umgänge. Fundort: Dächingen, Oepfingen bei Ehingen und Hohen- memmiagen; selten. Pupa Noerdlingensis mihi. Tab. I. Fig. 20. P. testa ocato-elongata , subtilissime striata, an fr. 9, sub- planis; perist.? apert.? Alt. 3 x / a "'; lat. 1 76 Am Goldberg bei Nördlingen finden sich Abdrücke und Stein- kerne dieser Art, die Abdrücke sind sehr scharf und zeigen deutlich die gestreiften 9 Umgänge , mit ziemlich seichten Nähten, an der verlängert eiförmigen Schale. Mundöffnung und Mund- saum sind aber nicht zu erkennen, und die Species blos ange- führt, um aufmerksam darauf zu machen. Cyclostonia bisulcatum v. Zieten. Tab. I. Kg. 21, ». b. c. C. testa subperforata, ovato-conoidea , costis sulcata, rub- tiliter decussata , spira obtusa ; anfr. 5 convexiß, ultimo ventri- coso; apertura perpendiculari , rotundata, cervice producta; pe- rist omate continuo, subsoluto, patulo, incrassato, operculo immer so , piano, paucispiro. Alt.T lat . 6 — 7'". Thom. P.146. Tab.1V. Fig. 2. v. Zieten Tab. XXX. Fig. 6. Die 3 letzten Umgänge zeigen abwechselnd stärkere und schwächere den Umgängen parallele Streifen, jedoch ist die Streifung nicht an allen Exemplaren gleich , die schwachem Strei- fen verschwinden und namentlich zeigen die sehr scharfen Ab- drücke, wie sie bei Grimmelfingen gefunden werden, nur ein- fache, mehr von einander entferhte, tiefe Furchen, den starkem Streifen entsprechend ; die Schalen fehlen dort ganz und wenn auch die Abdrücke ausgefüllt sind, so sind es nur Steinkerne, welche einen deutlichen Nabel zeigen, in den sich die Naht fortsetzt. Die 2 oberen Umgänge sind immer glatt. Die Mundöffnung ist rund, aber an der Anheflungsstelle etwas zugespitzt. Von Cycl. sulcatum Drap, unterscheidet sie sich durch die weniger gestreckte, mehr bauchige Form und die runde Mundöff- nung , die bei sulcatum mehr in die Länge gezogen ist. Von Cycl. costulatum Ziegl., mit £er sie Form und Mund- öffnung gemein hat , dass die transversalen Streifen kaum sicht- bar, dagegen die longitudinellen stärker sind, und der Deckel versenkt ist, wie Fig. 21. c. zeigt. Fundort: in den untern Schichten am Schiff und bei Blinz- hofen in der Nähe von Ehingen, bei Grimmelfingen und am Michelsberg bei Ulm. — 77 - Cyclostoma glabrum Schübler. Tab. I. Fig. 22. a. b. C. testa subperforata, conico-ovata, glabra ; an fr. 5 convexis, suturis profundis ; apertura ovato-rotundata; peristamate contmuo, subreflexo; operculo? AH. Ä%‘"; lat. 2%"'. v. Zielen Tab. XXXI. Fig. 9. Die Schale glatt, viel kleiner als die vorige. Die convexen Umgänge sind durch liefe Nähte getrennt, der letzte grössere ist gegen die Basis herabgezogen ; die Mundöflnung ist im allgemeinen rund, aber etwas in die Länge gezogen; der deutlich umgeschla- gene, zusammenhängende Mundsaum charakterisirt sie als Cy- clostoma. Fundort: bei Ulm, Grimmelfingen und Illerieden. Planorbis pseudammonius Yoltz. Tab. I. Fig. 23- a. obere, b. untere Fläche, c. Mundöffnung. PL testa magna , utrinque, infra profundius concava; an fr. 5% supra magis, quam subtus planis, subtititer oblique slriatis, celeriter accrescentibus ; peristomate crasso, subtus retracto, supra provecto, subcontinuo t callo laevi ; apertura oblique rotundata. Mt. 3%'"; lat . 11 — 13'". v. Zielen Tab. XXIX. Fig. 8. Steht dem PI. comeus Drap, nahe, unterscheidet sich aber durch dai umgekehrte Yerhältniss , indem er unten coneaver ist, während seine obere Fläche nur leicht ausgehöhlt ist , auch seine Umgänge, namentlich der letzte auf dieser obere Fläche viel platter sind, als auf der untern, auf der sie eine starke Wöl- bung mit tiefen Nähten zeigen ; die Nähte der obern Fläche sind seicht. Der Mundsaum ist verdickt und durch einen glatten Callus auf der Mündungswand zusammenhängend. Die Mund- öffnung ist rundlich, abgerundet nach unten durch die convexe, nach unten vorragende Fläche des letzten Umgangs; nach oben abgeplattet durch die platte, nicht vorragende obere Fläche desselben. Von Pf. rolundatus Brongn. Annal. d. scienc. nat. Tom. XV. P. 370. PI. 22. Fig. 4. unterscheidet er sich durch dasselbe Verhältnis seiner Fläche welche dieser mit PL comeus gleich hat, und dessen Umgänge mehr eylindrisch sind. Dagegen dürfte PI. solidus T ho m. der Beschreibung nach im angeführten Werke P. 453. und des dort angegebenen Verhält- nisses zu comeus, derselbe sein ; Abbildung ist keine beigegeben. Fundort: bei Ulm, Dächingen, Ehingen, Grimmelfingen, meist als Sleinkerne, mit kreideartigem Ueberzug als Schale, bei Giengen mit völlig erhaltener Schale* Bei Hohenmemmingen ist die innere Wandung mit kleinen Kalkspathcrystallei* besetzt und die Höhle selbst mit einer Flüssigkeit angefüllt. Planorbis costatus mihi. Tab. I. Fig. 24. a. obere, b. untere Fläche, c. Mundöffnung. PL testa minima, utrinque concava, subtus umbilicata ; anfr. 3Yj oblique costatis , costis approximatis , elevatis, ultimo an- fr äctu ampliori; peristomate continuo , acuto; apertura subro- t undata . Alt. V* " ; lat. %'"• v . Zieten Tub. XXIX. Fig. 9., wo er als PI. imbricatus Drap, aufgeführt ist. Von dem lebenden imbricatus unterschei- det er sich aber durch die viel starkem , im Verhältnis zur Grösse der Schale sehr erhabenen Rippen und den viel bau- chigeren letzten Umgang, der auf der oben» Fläche hervorragt, während die andern etwas versenkt sind, ebenso ragt der letzte Umgang gegen die Mundöffnung hin stark auf der untern Fläche hervor, so dass der nächste Umgang mit seinem Rande fast m die Mille der Mundöffnung zu stehen kommt. Die Mundöffnung ist weit, rund; der Mundsaum zusammenhängend, etwas um- sich absondernden Kalkplatten. Planorbis hemistoma So w erb. Tab. I, Fig. 25. a. obere, b. untere Fläche, c. Mundöffnung. PL testa depressa, subtus umbilicata, supra subcoucexa, striata ; anfr. 3%, ultimo ampliori ; - n — peristomate acuto, continuo, margine inferiori retracto ; apertura subrotundata. Mt. V*'"; lat. l l / s "'. Sowerby mineral, conchjrol. Tom. II. P. 91. Tab. 140. Fig. 6. r. Zielen Tab XXIX. Fig. 10. Schale grösser als die vorige und fast glatt, nur sehr fein gestreift; der letzte Umgang auf der obern Fläche leicht convex, nach innen mit etwas scharfem Rande, die andern Umgänge all- mählig etwas versenkt ; auf der untern Seite auch nur leicht convex, oft selbst fast platt, die andern Umgänge nabelförmig versenkt, aber alle sichtbar. Die Umgänge nehmen allmählig an Grösse zu und der letzte wird gegen die Mundößhung weiter und ragt nach unten gegen die Basis hervor, so dass die Mund- öffnung nach unten erweitert erscheint und über die nächste Windung hervorragt , während der obere Rand des scharfen Mundsaums mit der Windung gleich liegt. Die Mundöffnung hat einen leichten Winkel oben an der Anlagerung des Mundsaums an die Mündungswand und unten , wo sich der Mundsaum um- beugt, um sich anzulegen; der andere Theil der Oelfnung ist abgerundet. Fundort mit dem Yorigen bei Steinheim. Planorbis laevis mihi. Tab. I. Fig. 26. a. obere, b. untere Fläche, c. Mundoflfnung. PI. testa vtrmque concava, supra vertiee depressa , subtus umbilicata; an fr. 3 V« teretibus, eenem increscentibus ; peristomate acuto; apertura subrotundata. Alt. s l 4 "'i lat. 2"'. Unterscheidet sich von den beiden vorigen durch seine Grösse und durch das gleichförmige Zunehmen seiner glatten, glänzen- den Umgänge , welche auf beiden Seiten convex , im Allgemeinen rundlich sind, von denen der letzte Umgang nicht nach unten abbiegt, so dass die Mundöffnung in gleicher Ebene liegt. Fundort: Dächingen in den obersten schieierartig sich spal- tenden Kaikplatten und bei Hohenmemmingen, wo aber die Schale ihren Glanz verloren hat und in einen kreideartigen Ueberzug umgewandelt ist. Planorbis oxystoma mihi. Tab. I. Fig. 27. a. obere, b. untere Fläche, c. Mundöffnung. Pl. testa perspective umbilicata, depressa, spira plana; anfr. 4% subteretibus , celeriter increscentibus ; peristomate continjto, incrassato, margine extemo subreflexo; apertura patula , angu- lato-rotundata. Alt. 1'" ; lat. 3'". Die sehr fein gestreiften Umgänge liegen auf der obern Fläche in einer ziemlich platten Ebene, sind durch deutlich aus- gehöhlte Nähte von einander getrennt und nehmen rasch an Grösse zu. Der letzte Umgang ist auf der obern Fläche ziemlich platt, sehr convex dagegen auf der äussern und untern Fläche, erweitert sich gegen die MundöfTnung hin und bildet auf der untern sehr hervorragenden Fläche einen leichten Kiel , von dem er steil gegen den weit offenen Nabel abfällt, in welchem die andern Umgänge sichtbar sind. Der Mundsaum ist verdickt, etwas umgeschlagen und die im allgemeipen runde Mundöffnung durch die platte obere Fläche des Umgangs an dem anliegenden Theile winkelig gezogen. Fundort: Steinheim, selten. Planorbis Kraussii mihi. Tab. I. Fig. 28. a. obere, b. untere Fläche, c. Mundöffnung. PL testa minima, glabra, supra convexa, subtus subplana, umbilico minimo; anfr. 3 subteretibus, ultimo multo ampliori, subangulato, subtus prominente ; peristomate continuo, incrassato ; apertura rotundata. Alt ; lat. t'". Die Schale ist sehr fein genabelt, die innern Umgänge sind sehr klein und versenkt auf der obern Fläche, der letzte nimmt sehr rasch zu und wird gegen die Mundoffnung hin sehr erwei- tert, auf seiner obern convexen Fläche zeigt er an der innern Seite einen leichten Winkel, seine untere plattere Fläche wird durch einen stärker bervortrelenden Kiel von der äussern con- vexen geschieden. Auf der untern Fläche ist eigentlich aBein dieser letzte Umgang sichtbar, und ragt gegen die Mundoffnung hin auf der Basis noch mehr hervor , die kleinen andern sind im - 81 feinen Nabel versenkt. Dnrch das Hervortreten auf der obern und untern Fläche umfasst so der Umgang die andern. Der Mundsaum ist durch einen Callus an der Mündungswand voll- kommen nnd verdickt. Der innere Thefl der im Allgemeinen rund- lichen, aber in die Breite gezogenen, weiten Mundöffnung wird durch die Anlagerung an der nächsten Windung etwas winkelig. Fundort: Steinheim, selten. Melania bulimoides mihi. Tab. II. Fig. 1. a. b. M. testa imperforata , oblongo-conica , obtusa ; anfr. 5 sub- planis, ultimo majori elongato; peristomate acuto , margine colu- mellari calloso; apertura elongato-ovata , ad basin effusa. Alt 7"; lat. 3%'". Die Schale ist glatt, verlängert eiförmig, mit stumpfer Spitze und an der Basis ebenfalls etwas verschmälert. Die Um- gänge sind platt, der letzte grösser, nach unten ausgezogen mit leichter Zuspitzung. Die Naht zwischen dem letzten und vierten Umgang ist seichter, tiefer zwischen den andern Umgängen. Der Mundsaum ist aussen scharf, der Spindeirand dagegen verdickt; die Mundöffnung verlängert eiförmig, nach oben in einen Winkel ausgezogen. Der Form nach steht sie der Melania afra Ziegl. nahe, die Umgänge sind aber weniger bauchig. Fundort: bei Grimmelfingen , selten. Melania turrita mihi. Tab. n. Fig. 2. M. testa turrita, apice obtusa ; anfr. 9 plano-convexis , co~ stulatis, costis transversis regularibus, strm longitudinalibus de- cussaHs, suturis parum excavatis ; peristomate et apertura? Alt. 13 — 20"; lat 5 — 7%'". Die Steinkerne haben die Form einer Turrüella, die Um- gänge sind sehr convex, durch tiefe Nähte getrennt, so dass die einzel- nen Umgänge völlig frei stehen. Durch die Schale werden die Nähte ganz übersprungen und nur leicht convexe Umgänge mit seichter Naht entstehen. Die -Umgänge zeigen auf der Oberfläche stark erhabene transverselle Rippen, die in regelmässiger Entfernung stehen und durch viel weniger erhabene Longitudinalstreifen gegittert erscheinen. Die ersten 3 Longitudinalstreifen am Anfänge eines jeden Umgangs sind die stärksten , die andern sind weniger erhaben. Den obern Umgängen fehlen diese Längenstreifen. Die Umgänge nehmen gleichförmig ab und enden in einer stumpfen Spitze. Mundsaum und Mundöflnung sind an keinem der Exemplare zu bestimmen, allein die Aehnlichkeit in der Form mit Melan. truncata Lam. und den fossilen Species costellata und lactea Lam . rechtfertigen wohl die Annahme, dass diese Species zu Melania gehöre. Sie unterscheidet sich von M. truncata durch die Zeichnung der Umgänge. Von costellata durch die geringere Anzahl und Zeichnung der Umgänge, Annal. d’hist. nalur. Tom. IV. P. 430. und Tom. VIII. PI. 60. Fig. 2. und von M. lactea Lam . Tom. IV. P. 430. und Tom. VIII. PI. 60. Fig. 5., deren untere Umgänge glatt sind. Fundort: bei Hausen in der Nähe von Ehingen, wo sehr deutliche Abdrücke, Steinkerne in der Masse des Kalks mit völlig aufgezehrter Schale, und mit erhaltener Schale Vorkommen. Limnaeus bullatus mihi. Tab. II. Fig. 3. a.b. L. testa rimata , ampullacea, inflata, subtiliter striata; anfr . 4, ultimo s j 6 partem testae amplectente, ventricoso, spira brevi mucronata , suturis profundis; peristomate acuto , margine colu- mellari reflexo ; apertura magna , ovato-rotundata , altiori quam lata. 12"' alta, T" lat. Alt. test. 13%'"; lat . 11'". Der letzte Umgang ist sehr bauchig, oben breit, stark her- vorragend, nach-unten verlängert, und bildet fast für sich die Höhe der Schale, ist parallel dem Umgang weit gerippt, und durch eine tief ausgehöhlte Naht von den andern viel kleinern, welche nur eine kleine Spitze büden, getrennt. Die Y - 83 — ist abgerundet eiförmig und sehr hoch; der Mundsaum scharf, der Spindelrand umgeschlagen. Diese Species ist als Limn. ventricosus t. Martern abge- bildet in ». Zieten Tab. XXXI. Fig. 7.; da aber schon Brongn. einen fossilen Limn. venlricos. in Annal. d’hist. nat. Tom. XV. P. 375. beschrieben und PL 22. Fig. 17 abgebildet hat, welcher ▼iel weniger bauchig ist und eine viel kleinere Mundöffnung hat, selbst im Verbältniss seiner viel geringeren Grösse, so hielt ich eine Aenderung des Namens für nothwendig. Fundort: Steinheim. — Am Kloslerberg bei Steinheim wurde diese Species in gleicher Form aber viel bedeutendem Dimen- sionen, 18"' hoch und 13!/ 2 "' gefunden. Limnaeus subovatus Hartm. Tab. n. Fig. 4. a. b. L. testa nmata, ovato-oblonga , striata, spira elongata; anfr. 4V 2 convexis, ultimo multo altiori, elongato-ventricoso, suturis profundis ; peristomate acuto ; apertura 9'" alt., 6'" lat., oblongo-ovata. All. 14"'; lat. 8'". v. Zieten Tab. XXX. Fig. 2. , ,1 Die Schale ist verlängert, der letzte Umgang eiförmig, die andern Umgänge bilden eine verlängerte Spitze; die Mundöffnung verlängert eiförmig, nach oben zugespitzt, unten abgerundet; der Spiralrand des Mundsaums ist umgeschlagen. Fundort: Blinzhofen bei Ehingen, Grimmelfingen und Hohen- memmingen meist als Steinkerne, die oft durch Bitumen ganz schwarz gefärbt sind; seltener mit Schale. Limnaeus ellipticus Kurr. Tab. II. Fig. 5. a. b. L. testa elongata, elliptica, striata, imperforata, spira sub- turrita ; anfr. 4 1 /,, penultimo concexo, ultimo elongatö-elliptico, suturis profundissimis ; apertura elliptica 12'" alt, 7'" lat ; peri- stomate acuto, margine columellari subreflexo. Alt. 17V 2 '"; lat. 10"'. Die Schale ist noch gestreckter, als bei L. subovat., der letzte Umgang schmäler, der nächste dagegen convexer, die an- &* 84 dem bilden eine feine Spitze. Die Nähte, welche den letzten und dritten, und diesen und den zweiten trennen, sind viel tiefer. Die Mundöffnung ist elliptisch, oben abgerundet. Limnaeus gracilis v. Zieten. Tab. IL Fig. 6. a. b. i gracili, elongata, subtiliter striata ; anfr. A% sub- o elongato, penultimum quadruplo super ante, apice 12'" alt, 6'" lat, elongato-ovata. Alt . 20"'; lat. 9"'. v. Zieten Tab. XXX. Fig. 3. Die Schale noch mehr verlängert, der letzte Umgang bei weitem weniger bauchig, als bei subovatus und noch länger, als bei ellipticus , die Nähte sind sehr schwach, die Windungen fast platt, die ganze Schale auf diese Art gestreckt. Fundort: bei Ehingen und am Micbelsberg bei Ulm. Diese 3 Species, L. subovatus , ellipticus und gracilis unter- scheiden sich so nicht Mos durch das allmählige Gestrecklerwer- den der Schale und das umgekehrte Verhältniss der einzelnen Umgänge zu einander, so dass, während der letzte Umgang immer sebmäler wird, die andern länger werden, was sie als Varietät einer und derselben Species erscheinen lassen könnte, sondern auch durch Kennzeichen, die sie hinlänglich charakteri- siren. Trotz der gestreckteren Schale ist bei ellipt der vorletzte Umgang gerade convexer, als bei subovat., die Naht dadurch viel tiefer und die Mundöffnung, die bei dem bauchigem subovatus nach oben zugespitzt ist, bei ellipticus abgerundet; und gracilis unterscheidet sich von beiden durch die gleichförmig gestreckte Form, die platten Windungen und somit seichten Nähte. Die Spitze der Schale wird bei subovat und gracil. durch die gleich- förmig abnehmenden Umgänge gebildet; bei ellipt, bilden die er- sten nur eine kleine Spitze. Limnaeus Kunii mihi. Tab. D. Fig. 7. a. b. L. testa imperforata, acuminato-ovata, striata; anfr. 4% ultimo ventricoso, ceteris cehriter decrescentibus , suturis pro - — 85 — fundis, spira brevi, acuta; peristomate simplid, mar g me cokt- mellari incrassato; apertura 8 l / 2 "' alt., 5V 2 '" lat., ovata. Alt 12"'; lat. 9"'. Der letzte Umgang ist an seinem Anfänge convex, im Gan- zen sehr bauchig, und nicht so nach unten ausgezogen, die andern 3% Umgänge durch tiefe Nähte getrennt, bilden eine kurze Spitze, so dass die Schale im Verhältnis zu den andern Species mehr kugelig ist. Der Spindelrand des Mundsaums bildet eine starke Wulst an der Spiralwand, der andere Theil desselben ist scharf. Steht L. bullat. am nächsten, unterscheidet sich aber, dass der letzte Umgang nach unten nicht so verlängert und rundlicher ist, oben weniger hervorragt und durch den starken Wulst an der Spindel. Fundort: Steinbeim. Limnaeus socialis Schübl. Tab. n. Fig. 8. 9. 10. a. b. L. testa imperforata, ventricosa , subtiliter striata; an fr. 4 — 4%, ultimo multo majori, ventricoso, secundo et tertio late convexo , primo mucroni formt , suturis pro fundis; peristomate subcontinuo , acuto; apertura ovata % partem testae amplectente. v. Zielen Tab. XXX. Fig. 4. Wechselt sehr in der Form, so dass 3 Varietäten unter- schieden werden können, die sich aber durch viele Uebergänge als eine Species bezeichnen. a. var. elongata. (Fig. 8. a. b.) Mit gestreckter Spindel, schmalem letzten Umgänge, eiförmig nach oben zugespitzter Mundöffnung, wenig umgeschlagenem Spindelrand, schwacher Streifung. 7 V.f“ hoch und 4'" breiL b. var. intermedia. (Fig. 9. a. h.) Mit kürzerer Spindel, bauchigem letzten Umgang, eiförmig oben abgerundeter Mundöffnung , mehr umgeschlagenem dickerem Spindelrand. 9'" hoch und 6"' breit. c. var. striata. (Fig. 10. a. b.) Wahrscheinlich Limn. striatus v. Zieten Tab. XXX. Fig. 5. — 86 — mit ganz kurzer Spindel, sehr bauchigem letzten Umgänge ; Mund- öfihung weit, oben winkelig, weil der Umgang selbst oben win- kelig wird, zusammenfliessendem Mundsaum, dessen Spindelrand umgeschlagen und sehr verdickt ist, starke Streifung auf der dicken Schale. 6%"' 'hoch und 3*4^ breit. Fundort: Steinheim, wo die 3 Varietäten in Menge unter einander Vorkommen. Paludina nobilis mihi. Tab. II. Fig.il. 8 . b. P. testa crassa, ovato-conica , apice flongata; an fl*. 6 con- vexis, striatis, superioribus subtil iori striatis, ultimo majori et ampliori; suturis parum profundis; umbilico parvo, striis concen- tricis cincto; peristomate acuto, continuo , margine columettari incrassato , reflexiusculo ; apertura ovata , basi angulata AU 17'" ; lat. 12"'. Die Schale ist conisch-eiförmig, die Umgänge sind breit, convex, allmählig und gleichförmig abnehmend, und enden in eine leicht abgestumpfte Spitze; der letzte ist grosser und ge- gen die Mundöffnung hin erweitert, stark quergestreift, und zeigt an der Basis starke, den Nabel eoncentrisch umgebende Streifen ; die andern Umgänge sind leichter quergestreift und haben feine Longitudinalstreifen, welche mit Ausnahme der con- centrischen Streifen an dm- Basis dem letzten Umgänge fehlen. Die Nähte sind nicht sehr tief. Der Mundsaum ist vollkommen, scharf, der Spindelrand verdickt und begränzt leicht umgeschla- gen den kleinen Nabel. Die Mundöflhung ist breit eiförmig, nach oben leicht zugespitzt. Von P. aspera Mich., welche bei Mainz vorkommt, unter- scheidet sie die Art der Thürmung, sie nimmt gleichförmig zu, während aspera mehr gedrückt, kugelig ist, niederer und doch breiter, und vom dritten Umgang an in eine kurze stumpfe Spitze endet. Die Umgänge sind bei nobilis breiter, weniger convex; die Mundöffnung ist bei gleicher Höhe breiter. Von P. lenta Sow., abgesehen von der bedeutendem Grösse, die dickere Schale, die nach oben zugespitzte Mundöffnung und die concentrischen Streifen um den Nabel. Bei P. Desnoyersi Lam. ist die Schale glatt und die letzte Windung fast kugelig. Sie steht am nächsten der Paludina achatina Lam., wie sie in Oberitalien vorkommt , jrelche durch ihre gestreckte Form in die var. pyramidal. Jan. übergeht, unterscheidet sich aber von ihr durch die seichteren Nähte, und die'concentrischen Streifen auf der Basis des letzten Umgangs. Von der gewöhnlichen Form von P. achatina unterscheidet sie die gestrecktere Schale, deren Umgänge breiter sind, beson- ders der letzte Umgang durch seine grössere Höhe. Fundort: Nördlingen , wo sie im festen Kalk mit Hel. orbi- Paludina acuta Desh. Tab. II. Fig. 12. a. b. P. testa oblong o-conica , acuta, rimata, glabra; an fr. 5 — 6, convexis, ultimo altiori, suturis profundis; peristomate continuo, acuto, margine columellari reflexiusculo ; apertura ovata. Alt. 1-1*4'"; lat. 1-1V 4 "'. Lamarck Hist. nat. Tom. VIII. Pag. 521. D rap ernaud Hist. nat. d. mollusq. Pag. 40. PI. 1. Fig. 23. als Cyclost. acutum aufgeführt. Schale conisch-eiförmig , glatt, die convexen Umgänge sind durch eine tiefe Naht geschieden und enden allmählig abneh- mend in eine Spitze; oder aber der letzte Umgang ist bauchiger, die andern nehmen aber auch dann nur allmählig ab. Der Mund- saum ist durch eine kaum erhabene Linie, die sich an der Spin- delwand hinzieht, vollkommen, scharf, der Spindelrand etwas umgeschlagen und bildet dadurch eine feine Nabelspalte; die Mundöffnung ist eiförmig, oft nach oben zugespilzt. Schon Faujas St. Fond beschreibt diese Species als Bu- Umus elongatus Moguntiacus in Annal. d. mus. d’hist. nat. Tom. VIII. Pag. 376. PI. 58. Fig. 5—6. und Brongniart als Bulimu» pusillus in Ann. d. mus. d’hist. nat. Tom. XV. Pag. 377. PI. 23* Fig. 3. und Thomae Pag. 159. als Litorinella acuta Braun., welche letztere Benennung ich nicht beibehalten habe, weÜ nur — 83 — die Deckel den Unterschied zwischen Litorinella und Paludina geben und trotz der Menge von Exemplaren sich kein einziger Deckel fand, der die Bestimmung allein möglich gemacht hätte. Alle hei uns sich findenden Exemplare sind aber nicht so gestreckt, haben niemals 7 und kaum 6 Umgänge und bilden keine so scharfe Spitze. Die convexen Umgänge gehen allmäh- lig in die Spitze über und der letzte ist oft bauchiger, doch noch nicht so, dass sie auf Lit. amplificat. Thom. Pag. 160., oder was wahrscheinlich dieselbe Species seyn dürfte, Bulim. in- flatus Faujß s, am angef. Orte Fig. 1. und 2., passen würde; das Verhältniss des letzten Umgangs zu den andern zeigt keinen so grossen Unterschied, und die Mundöffnung ist nicht gross zu nennen, wie Faujas, der sie auch bei Mainz fand, und Thomae angeben. — Fundort: Grimmelfingen und Illerieden bei Ulm als Stein- kerne und mit Schale ; oberhalb Keimlingen und am Fuchsberg in der Nähe von Nördlingen, wo sie in grosser Menge , die Schalen durch Kalk zusammengebacken, ganze Bänke über dem altern Süsswasserkalk bilden. Paludina globulits De sh. Tab. II. Fig. 13. a. b. c. d. P. testa ovato-globulosa, ventricosa, laeviqata : an fr 5 t vexis, sutura simplici profunde separate ; apertura ovata , obli- qua; umbilico nullo. Alt. 1— 1%'"; lat. 1"'. Latnarck Hist. nat. Tom. VIII. Pag. 527. — v. Zielen Tab. XXX. Fig. 11. Schale oval kugelig, die Umgänge convex, der letzte bau- chige macht den grossem Theil der Schale aus, während die andern schnell abnehmend eine kleine Spitze bilden. Die Mund- öffnung klein, oval, gegen die Längenachse geneigt, hie und da nach oben in einen Winkel ausgezogen. Der Mundsaum gerade, verdickt, zusammenhängend, der Spiralrand deckt die Nabelspalte, welche bei jüngern Exemplaren sichtbar ist. Als Varietät findet sich eine mehr gestreckte Form (F^. 1& e. d.), der letzte Umgang ist nicht so bauchig, die andern sind - 91 — durch das allmählige Erscheinen der Kiele, wesshalb , obgleich die Extreme sehr verschieden sind, ich sie doch für Varietät halte. Fundort: in grosser Anzahl die verschiedenen Varietäten unter einander in Sand und Kalk bei Steinheim, dem einzigen Fundorte, soviel mir bekannt ist. Die Angabe in Lamarck’s Werk „aux envirom de Bade en Autriche“ ist wohl nur ein geographischer Irrthum, denn als Gewährsmann ist v. Zielen angeführt, welcher sie nur von Stein- heim kennt. Yalvata piscinalis Ferus. ist von v. Zieten Pag. 41. Tab. XXXI. Fig. 10. bei Grimmel- fingen gefunden angegeben, von mir nicht aufgefunden worden. Da die Exemplare nicht mehr vorhanden sind, nach denen die Abbildung gegeben ist, so fällt eine genaue Bestimmung weg, allein die Zeichnung lässt einige Zweifel über die Bestimmung und ich besitze einige Exemplare, die bei Dächingen gefunden worden sind, welche im Allgemeinen in der Form grosse Aehn- lichkeit mit der gegebenen Abbildung v. Zielen' 's haben, deren Unvollständigkeit aber leider ebenfalls keine genauere Vergleichung und Bestimmung zulässt, deren Form jedoch, sowie der umge- schlagene Rand des Mundsaums mehr für eine Species von Cy- clostoma sprechen würde. Die Schale ist verlängert kugelig, die &% Umgänge, sind sehr convex, der letzte viel grösser, bauchig und gegen die MundöfTnung verlängert, ausgezogen, die Nähte tief. Die Um- gänge nehmen schnell ab und enden in eine Spitze. Der Mund- saum ist deutlich umgeschlagen , die MundöfTnung nicht sichtbar, aber wie sich aus dem rundlichen grossen letzten Umgang schfiessen lassen dürfte, rundlich. 2'" hoch und i% ,u breit Neritina ?. Bei Grimmelfingen finden sich, jedoch nur selten, Steinkerne einer Neritina, welche aber keine genauere Bestimmung gestatten. Auch bei Ringingen auf dem Hochsträss fand sich Ein Exemplar 92 — mit der Schale, die glänzend weiss ist mit schwarzen, gewundenen Streifen und Netzen, allein nur die obern anliegenden Umgänge und der Anfang des grossen letzten sind erhalten; Mundöffnung und Innenlippe fehlen, so dass sich wohl die Aehnlichkeit mit den obigen Steinkernen, aßer auch keine genauere Bestimmung herausslellen kann. Doch lässt sich folgendes angeben: N. testa glabra, ovato-globosa, basi dilatata, spira brevi, obtusa, margine columellari edentula ; apertura lunata. Die obern Umgänge sind grösser als bei der lebenden N. fluviatilis L am., wenn Exemplare von gleicher Grösse verglichen werden, und liegen ganz flach, ohne Erhabenheit zu bilden, bei der erhaltenen Schale und den Steinkernen; der letzte Umgang ist an dem dem Spindelrande entsprechenden Theile mehr nach unten gezogen , breiter. Die Exemplare sind kaum 2 " hoch und messen von der innem Wölbung bis zum Innenrande nicht ganz 2"', der äussere Rand des Mundsaums ist nicht erhalten; die Schale ist so kleiner, als N. gregaria Thom. S. 160. Taf. III. Fig. 3., und die Oberfläche ist gleich convex wie fluviatil, nicht flacher wie gregar . , die Schale ist ganz glatt, glänzend, so weit sie erhalten ist. Der Innenrand zeigt wenigstens an den Stein- kernen keine Eindrücke, erscheint so glatt und steht nicht schief. Die Mundöffnung ist, so weit sie erhalten ist, halbmondförmig. Anodonta anatinoides mihi. A. concha elliptico-ovata, striata, compressa, extremitate ante - riori brevi, rotundata, posteriori in rostrum angulatum producta; umbonibus extremitati anteriori approximatis. Alt. — 8"'- lang. 3— 3V a ". Schale elliptisch-eiförmig , platt, stark gestreift, die auf den Abdrücken liegenden Schalenreste perlmutterglänzend ; das vordere Ende ist kurz , abgerundet , das hintere lang ausgezogen , drei- viertel der Länge der Schale bildend, stosst mit dem Bauchrand fast in einen stumpfen Winkel zusammen. Der Bauchrand ist scharf, gleichförmig gekrümmt. Die Wirbel sind sehr klein und dem vordem Ende sehr genähert. Eine gerade stehende, seichte Rinne am obern Rande vom Wirbel gegen das hintere Ende ver- - 33 - laufend, bezeichnet den Eindruck der Schlossleisten an beiden Schalen. Diese Species ist in v. Zielen pag. 80. Tab. LX. Fig. 6. als Unio grandis Hehl aufgeführt, allein die Höhe und Platt- heit der Schale, der völlige Mangel an Schlosszähnen auch bei guten Abdrücken, die freilich allein vorhanden sind, und die deutlichen Längeneindrücke der Schlossleisten an beiden Schalen, die geöffnet neben einander liegen , rechtfertigen die Annahme einer zum Genus Anodonta gehörigen Species. Zudem spricht sich eine unverkennbare Aebnlichkeit mit Anodonta anatina Drap. aus, von der sie sich eigentlich nur dadurch unterscheidet, dass das hintere Ende unter einem geringem Winkel vom obern Rand abweicht, der Bauchrand gewölbter; und die Streifung stärker ist. Cyclas Oepfingensis mihi. Tab. II. Fig, 19. a. b. C. testa planiuscula , concentrice striata, submaegmlateraH, ovato-rotundata ; umbone obluso. Alt. 2%“‘; long. 3"'. Die Schale ist fein concentrisch gestreift, abgerundet eiför- mig , aber etwas schief ; der Wirbel bauchig aber wenig hervor- ragend; beide Extremitäten abgerundet, ohne Winkel zu bilden, die vordere etwas kürzer und breiter, als die hintere ; der Bauch- rand sehr gewölbt. Das Schloss ist nicht zu bestimmen. Zeigt in der Form und Wölbung Aehnlichkeit mit Cyetas palustris Drap., s. Pisidium obliquum Ff ei ff., aber die vordere Extremität ist nicht so stark ausgezogen, dass eine schief drei- eckige Form entstünde und ist mehr abgerundet, der Wirbel ist nicht so erhaben. Fundort : Oepfingen bei Ebingen ; selten. Aus dieser Zusammenstellung ergiebt sich, dass, obgleich kein Geschlecht, wie oben bemerkt, in der tertiären Kaikablage- rung bei uns sieh findet, das nicht auch noch lebend bei uns gefunden würde, doch die Species charakteristisch von den in der Diluvial-AblageroBg bei uns vorkommenden verschieden sind 94 — und nicht eine einzige in beiden Ablagerungen zugleich vorkommt, wenn Valv. piscinal . , die ich für sehr zweifelhaft halte, nicht die einzige Ausnahme macht. Mehrere Gattungen fehlen diesen Ab- lagerungen aus der Tertiärperiode ganz; so Vitrina, Succinea, Achatina, Vertigo, Carychium, Physa, während nur Melanien , als Analogie des Bulimus und Ancylus und Anodonta sich in der Tertiärablagerung, aber nicht der Diluvialablagerung finden. Alle Species aber, weiche in den beiden Ablagerungen sich finden, sind verschieden, und somit für dieselben im Gegensatz zu ein- ander charakteristisch. Auch bei der Vergleichung der in der tertiären Kalkablage- rqng hei uns vorkommenden Species mit der jetzigen und Alluvial- Fauna ergiebt sich ein bedeutender Unterschied, wenn gleich eine Aehnlichkeit bei Einzelnen sich deutlich herausstellt, so finden Helix insignis in pomatia, silvestrina in hortensis , Kleinii in bidentata, Giengensis in obvolula, inflexa in planospira ihre Ana- Jogieen ; Pupa acuminata in muscorum , Cyclost . bisulcatum in costulatum , Planorbis pseudammonius in corneus, co Status in imbricatus , Melania bulimoides in afra , Valvata multi/ormis in tricarinata, Cyclas Oepfingensis in palustris ihre Aehnlichkeiten, allein diese Species unterscheiden sich doch meist so charakte- ristisch von ihren Analogieen r dass keine Verwechslung entstehen konnte; selbst bei Paludina acuta in der Form, wie sie bei uns vorkommt, finden Unterschiede statt. Die andern Species dage- gen sind meist so charakteristisch verschieden, dass keine Analo- gieen aufgestellt werden konnten, so Helix rugulosa, depressa , mucronata ; Clausilia grandis und antiqua; Pupa Schübleri; Pla- norbis oxystoma und Kraussii; mehrere der Limnaeen , nament- lich socialis und Paludina globulus. Im Allgemeinen wird so doch der Satz aufgestellt werden können; dass die Fauna der Tertiärperiode, so weit sich die Repräsentanten in unserer Süsswasserkalkablagerung finden, ver- schieden war von der jetzt lebenden Fauna und der der Di- luvialzeit. Auffallend ist das seltene Vorkommen der Moll . acepkaL, wie es derselbe Fall in den Diluvial-Ablagerungen ist, nicht bloss der Zahl der Species, sondern überhaupt der Zahl nach. Ano- — 95 — donta anatinoides findet sich zwar an der angegebenen Stelle häufig, aber auch nur an dieser Stelle, und Cyclas Oepfing. ist selbst an dem bezeichneten Orte sehr selten. Jüngerer Süsswasserkalk . Der jüngere Süsswasserkalk , Sauerwasserkalk , (dessen Ver- breitung im Thale von Stuttgart und Canstatt v. S eg ff er in seiner Beschreibung im zweiten Hefte des ersten Bandes unserer Jahrbücher gegeben hat ; ebenso , mit einer Beschreibung unseres Thaies überhaupt, Walchn er in: Darstellung der geognostischen Verhältnisse der am Nordrand des Schwarzwaldes hervortreten- den Mineralquellen 1843, und A. Braun in: vergleichende. Zu- sammenstellung der lebenden und diluvialen Mollusken-Fauna des Rheinthals mit der tertiären des Mainzer Beckens , vorgetragen bei der Versammlung deutscher Naturforscher in Mainz 1842 ; — beide letztem mit einer Aufzählung alter im Kalk gefundenen Conchylien) gehört der Diluvialperiode an , ist von Lössmergel an den meisten Orten überlagert , welchem eine Lage von Tuff- sand folgt, und wechsellagert dann in oft mehreren Fuss mäch- tigen Flötzen mit Tuffsand und Tuffmergel. Die Conchylien, welche der Tuffsand und Mergel und die obern Kalkschichten enthalten, sind nur calcinirt, oft dendritisch gezeichnet; in den untern Lagen finden sie sich als Steinkerne, oder diese noch mit der Schale überzogen. Die Vertheilung der Conchylien in den verschiedenen Brüchen ist völlig verschieden , so enthält der am Su’zerrain Land- und Wasserconchylien unter einander, wäh- rend der ganz in der Nähe, aber höher liegende rechts am Katzensteigle in dem sehr lockern Kalk, aus dem die liefern Schichten bestehen, bloss Limnaeen , in der obern Bank aber Helices enthält. Der auch auf dem rechten Neckarufer bei Unter- türkheim aufgedeckle , ungefähr 10' mächtige. Kalk enthält haupt- sächlich Paladinen, Limnaeus palustris und Planorben, überhaupt in der grossem Mehrzahl Wasserconchylien. Der Bruch auf der linken Seite des Neckars im Stöckach blos Limnaeen * Durch 97 98 I !üi ! Ii! Ü 1 « ii ! ii 11 !!!! InsrWniaimiiislIiy n s — 105 — erhabenen unregelmässigen Streifen. Die Mündung ist eiförmig, nach oben augespitzt, nach unten abgerundet. Der Spiralrand des Mundsaumes ist von unten bis zur Mitte umgeschlagen, der obere Theil aber als Callus an die Mündungswand angelegt , der sich bis zum äussern scharfen Rand erstreckt und so den Mund- saum vollkommen 9 macht. Beide Theile des Spiralrandes sind durch eine deutliche, schief von innen nach aussen und unten gehende Furche getrennt, wie diess auch bei der lebenden pa- lustris der Fall ist. Von der lebenden palustris , mit der sie sonst ganz gleich ist, unterscheidet sich diese Fossile , namentlich wenn die erhabenen Linien fehlen, eigentlich nur dadurch, dass die äussere Wand der Mündung weniger ausgeschweift ist, die Mundöffnung dadurch weniger breit und mehr in die Länge gezogen erscheint. Von L. pyramidal. Sowerb. miner. conch. Tom VI. P. 54. Tab. 528.- Fig. 3. unterscheidet sie aber das Verhältniss der Höhe der Umgänge, der letzte Umgang ist niederer, die andern Win- dungen dagegen breiter und convexer, die Schale wird dadurch höher und ist mehr zugespitzt; am Spiralrand ist die Furche sehr deutlich, während Sowerb. in seiner Beschreibung sie als nur undeutlich angibt. Zudem führt Brard in Annal. d. sciene. nat. Tom. XV. P. 407. PI. 24. Fig. 1. u. 2. bei der Beschreibung von L. pyramidal., welche Sowerb . selbst in seinem Werk als Synon. angibt, an, dass jeder Umgang eine doppelte Naht, einem Spiralband Ähnlich, habe, was bei dieser palustris auch bei den vollkommensten Schalen fehlt, und höchstens am zweiten Umgang sehr unregelmässig angedeutet sein dürfte durch den Longitudi- nalstreifen. Sie steht L. longiscata Brongn. Annal d. scienc. nat. T. XV. P. 372. PL 22. Fig. 9., Bronn Lethaea Tab. XL. Fig. 16. nahe, allein die Umgänge sind breiter und dadurch die Schale höher, ebenso convexer, die Nähte tiefer, der letzte Umgang ist aber niederer, als bei longiscata. Diese Species sind wohl nahe miteinander verwandt und vielleicht dieselben mit geringen Modificationen , wie diese über- haupt bei dem Gen. Limnaeus so häufig Vorkommen, wovon z.B. die oben beschriebene Species L. social, einen deutlichen Beweis 106 Alluvialkalk. 11t — 112 — Torf. Von den Conchylien, welche die Torfbildungen unseres Vaterlandes enthalten, ist nur sehr wenig bekannt. In unserer Gegend kommt eine bedeutende Ablagerung bei Sindelfingen auf Keuper aufgelagert vor, welche abgebaut wird und welche wohl einer frühem, der Diluvialzeit angehört, wie die bedeutenden Reste von Boa foaailia Cuv., welche dort ge- funden werden, beweisen; die andern Ablagerungen, bei Muss- berg auf den Fildern auf Keuper und Süsswasserkalk aufliegend, welche ebenfalls bebaut wird, und die unbedeutendere an der Wil- helma amFusse des Rosensteins, auf Süsswasserkalk und Neckar- geschieben gelagert, gehören wohl der Alluvialperiode an. In keinem der beiden letztem wurden nicht mehr lebende Thiere angetroffen, nur enthält der bei der Wilhelma abgelagerte: Helix silvatica, Vertigo nana und Limnaem diajunctus, welche nicht mehr bei uns leben, aber in dem Diluvialkalk des Neckarthaies sich finden und somit vielleicht aus diisera in den Torf gekom- men sein könnten. Als der jüngste, der blos bei uns lebende Conchylien enthält, erscheint der bei Mussberg auf Alluvialkalk aufgelagerte. Die Aufzählung der Conchylien dieser zwei Gebilde reiht sich um so mehr dem Süsswasserkalk an, als die Gebilde und somit auch die Conchylien beider durcheinander gemengt sind, wie namentlich bei Mussberg. Von dem ührigen Vorkommen des Torfs in Württemberg, wie im oberschwäbischen Becken, auf dem Schwarzwalde und dem Alpplateau fehlt mir bis jetzt das nothige Material , es wür- den sich daher die an jenen Gegenden wohnenden Naturfor- scher ein Verdienst erwerben, wenn sie dem Vereine Notizen einsenden wollten. Die Conchylien , welche an den 3 angegebenen Orten gefun-, den wurden, sind ohne Rücksicht auf das verschiedene Alter der Ablagerang: Vitrina elongata Drap., bei Mussberg. iiiiiiiiifiiiiffHijii *$nn 115 nigstens im Alluvialkalk fehlen , für Diluvialgebilde ; bei häufigerem Vorkommen dagegen von Helix hortensis , nemoralis , obvoluta, rotundata, incarnata und Clausilia similis für Alluvialbildung sprechen dürfte. In unsern Alluvialhildungen finden sich von Conchylien, welche im DHuvialgebilde bis jetzt nicht gefunden wurden, nur Helix per sonata, Carocolla lapicida, Bulimus obscurus und Pupa edentula, und auch diese gehören wenigstens zu den seltneren Species. Ben Alluvialablagerungen fehlen dagegen eine ziemliche An- zahl der jetzt bei uns lebenden Conchylien, wobei freilich sehr in Betracht zu ziehen ist, dass nur von wenigen Orten die Ein- schlüsse der Alluvialablagerungen bekannt sind und das Vor- kommen einzelner lebender Species an Localitäten gebunden ist. Abgesehen von diesem fehlt aber von dem Genus Helix die bei uns so häufig vorkommende H. ericetorum, von Bulimus der noch häufiger in unserer Gegend sich findende B. radiatus , von Pupa P, frumentum und fast alle Moll. Acephala, so ist kein Exemplar einer Anodonta noch Unio bis jetzt im Alluvialkalk oder Torf gefunden worden. 116 Milben, an und in kranken Kartoffeln. Von E. Hering» 118 119 Die Schweine dagegen verzehrten, von Mitte September bis Anfangs December täglich im Durchschnitt 3 halbe Vierling (von circa 9— 10 Pfund) rohe Kartoffeln und erhielten daneben 1 Vierling Kleie, nebst Wasser; beide Thiere blieben nicht nur gesund, sondern nahmen auch während jener Zeit um mehr als das Dop- pelte ihres Gewichts zu- (nämlich von 48 auf 107 und von 58 auf 116 Pfund, lebend Gewicht). Es ist hiebei zu bemerken, dass die Thiere anfangs nach und nach an die Fütterung mit rohen Kartoffeln gewöhnt wurden, und dass sie in der letzten Zeit als die Kartoffeln zu Ende gegangen waren , noch einige Zeit Haber erhalten haben ; auch wurde versucht ihnen nur die kranken Bestandteile der Kartoffeln zu geben , welche sie aber roh nicht fressen wollten, dagegen gekocht ohne Nachtheil genossen. Die zu diesem Versuche verwendeten Kartoffeln (ungefähr 30 Simri) waren grösstenteils aus der Umgebung von Stuttgart, zum Theil aus höheren Lagen und in verschiedenem Boden gezo- gen z. B. aus den sogenannten Sandäekern im Stockacb, vom Azenberg, Schellenberg, aus den Steubenäckern (Markung Gablen- berg), beim Pulverthnrin u. dgl. Der grösste Theil war auf den Aeckern gesammelt worden, wo die Eigentümer sie als unbrauch- bar hatten liegen lassen. Sie waren noch fest, innen mehr oder weniger bräunlich infiltrirt, nur wenige litten im hohen Grad an der Krankheit, und waren eigentlich putrid , innen dem Back- steinkäse ähnlich. Ihr specifisches Gewicht betrug zwischen 1068 und 1084, im Mittel von mehreren Versuchen 1078* während gesunde Kartoffeln derselben (gelben) Sorte und aus demselben Boden zwischen 1089 und 1118 spec. Gewicht, im Mittel 1099 zeigten. Das geringere specifische Gewicht lässt auf grösseren Wasser reichthum der kranken Kartoffeln scbliessen; ihr Inneres reagirte starb auf Lacmuspapier, was übrigens gesunde Kartoffeln auch thun; dagegen wird von den faulen Kartoffeln das gerötete Lacmus- papier entschieden blau gefärbt, was ohne Zweifel der Entwicke- lung von Ammoniak zuzuschreiben ist. Dass die Stärkemehlkörner auch in den kranken Kartof- feln unversehrt blieben , hatte die microseopische Untersuchung bald nachgewiesen und selbst in den eigentlich faul gewordenen 120 Knollen konnte man dergleichen Körner noch in Menge sehen, allein die Reaction dieses Stärkemehls auf Jod war verändert, indem Sich bei meinen Versuchen nur ausnahmsweise die schöne violette Färbung, dagegen in der Regel eine bräunlicbgriine erzeugte. Die Epidemis der kranken Kartoffeln hatte die gewöhnliche Festigkeit ; sie liess Wasser und salzige Auflösungen nur sehr langsam durch. Versuche, wobei mehrere kranke Kartoffeln in Auflösungen von Chlorkalk, oder Kochsalz (1 : 100) gelegt worden, zeigten, dass selbst nach mehreren Tagen noch nichts davon in das Innere der Kartoffel gedrungen war; hieraus ergiebt sich, wie haltlos die auf die Ansteckungs-Idee gegründete öffentlich anem- pfohlene Desinfection der kranken Kartoffeln durch Einlegen in eine Chlorkalkauflösung während einiger Stunden und nachberigek Entchloren durch Natron war. Erst wenn die Kartoffeln (gesunde wie kranke) einige Wochen in einer solchen Auflösung lagen, durchdrang sie die Masse der Knollen , weil alsdann die Epidermis sich an mehreren Stellen losgelöst und felasen gebildet batte. Mit einer Auflösung von blausaurem Eisenoxydulkali in Wasser lässt sich diess noch leichter beweisen (ich nahm 4 Theil des Salzes auf 50 Theile Wasser); erst nach 9tägiger Maceration erschienen, wenn man ein Eisensalz auf die Durchschnittsfläche brachte, die ersten Sporen einer Reaction durch eine bläuliche Färbung ; erst nach mehren Wochen war die ganze Kartoffel von der Auflösung durchdrungen, und reagirte dann stark auf blau- saures Kali. Unter den verschiedenen Hypothesen, welche über die Ur- sache der Kartoffelkrankbeit in Umlauf gesetzt wurden, war auch die einer Ansteckung der Knollen durch kleine, kaum sichtbare Thierchen; sie mussten jedoch bald ihre Rolle an die Cryptogamen abtreten , da Thiere , wie klein sie auch sein mögen immer noch eher mit Bestimmtheit zu unterscheiden sind, als die Sporulen und Filamente microscopischer Pilze. Es mag dahingestellt bleiben ob ein solcher Pilz (z. B. Scle- rotium semen ) wirklich die nächste Ursache der Kräuselkrankheit und Herbstfäuie sei (wie Desvaux angibt), soviel ist gewiss, dass in den kranken Kartoffeln mehre kleine Thierspedes, theils im Larven- theils im ausgebildeten Zustande hausen, welche - 121 — jedoch sämmtlich nicht als Ursache der als Herbstfäale bezeich- neten krankhaften Veränderung dieser Knollen anzusehen, sondern einestheils naturgemäss daselbst ihre Nahrung suchen, andern- theils aber das Ergebniss eines gewissen Grades von Zersetzung (wie im Käse, Traubenzucker, Kleister etc.) sind. Ausser den Milben, welche ich unten näher beschreiben werde , sind die Kartoffeln der Aufenthaltsort eines Myriapoden ( Julus guttulatus Fabr., J. fragarius LamJ, von 5 Larven von Käfern, wahrscheinlich den Gattungen Calodera, Staphilinu», Crypto- phagus, Trichopteryx, Agrypnus angehörend, von 3 Larven von Dip- teren und eines ausgebildeten lnsects, Limosina Payenii genannt ; hiezu kommt noch ein Vibrio (Rhabditis tuberculorum Guerin), welcher mit dem Kieisteräälchen viele Aehnlichkeit hat. Die ersten Untersuchungen darüber verdankt man M. Ray er und Guerin- Meneville. Die zwei Arten von Milben’, welche an kranken Kartoffeln beobachtet werden, schienen mir unter entgegengesetzten Ver- hältnissen erzeugt zu werden, die eine nämlich durch Trockenheit, die andere dnrch Nässe. I. Glycyphagus feculanim Guerin. Fig. U 2., 3. Als ich zerschnittene, kranke Kartoffeln, deren Inneres ich unter dem Microscop beobachtet hatte , während eines Tbeils der Monate September und October in einer geräumigen Schachtel von Pappe im Zimmer batte stehen lassen, trockneten dieselben beinahe ganz aus; nunmehr zeigten sich an der Oberfläche Acariden in grosser Menge und von verschiedener Grösse und Entwickelung; die microscopische Untersuchung ergab, dass sie zu der, von mir früher aufgeslellten Gattung Glycyphagus gehör- ten , da das Ende eines jeden ihrer 8 Füsse nicht in eine Kralle, sondern in eine Haftscheibe ( AroHum ) ausgeht ; diese Art ist mit dem von mir beschriebenen GL prvnorum verwandt, aber doch hinlänglich von dieser Speeies unterschieden. Da ihr M. Guerin 122 - bereits den Namen Glycyphagus fecularum gegeben hat, so be- halte ich den Namen bei und gebe nur eine in’s Einzelne gehende Beschreibung dieser neuen Species. Länge der vollständigen Exemplare 0,15 r— 0,20 par* Linie Breite 0,08 - 0,12. Körper: länglich rund, mit kaum merklicher Andeutung einer Rinne zwischen dem Brust- und Bauchstück, wenig behaart, mattweiss, etwas durchscheinend. Kopf: kegelförmig, zugespitzt, mit zwei ziemlich langen Tastern, die auf einer Erhöhung stehen (Fig. 2.), über und unter dem Rüssel je zwei ganz kurze , haarförmige Palpen. Füsse : 8, fünfgliedrig, an den Gelenken mit kurzen boreten- formigen Haaren , am vorletzten Gelenk ein längeres Haar (halb 123 — so lang als der ganze Fass); am Ende eines Fusses eine kleine Haftscheibe , auf massig langem Stiel. Die Füsse entspringen an der Bauchseite, von keiner gemeinschaftlichen Scheibe; der Zwi- schenraum zwischen dem zweiten und dritten Paar ist ziemlich gross; hinter dem vierten Paar ist die Geschlechtsöflnung ; ein Fortsatz am Hinterleibe fehlt. — Diese Milbe unterscheidet sich von der Zwetschenmilbe (GL pmnorum, abgebildet in: Nova acta Acad. Natur, cor. XVIII. Bd. Tab. 45. Fig. 16., 17.) durch den nicht abgestumpften Kopf, die längeren Tastern, die längliche Form des Körpers, den Mangel an grossen , gefiederten Borsten und an einem rundlichen Fort- satz am Hinterleib, so wie durch das längere Endglied des Fusses, welches die Haftscheibe trägt. Die Vermehrung dieser Milbe war sehr stark ; es entstanden im Laufe einiger Wochen mehrere Hunderte , die sich grösstentbeils an der Oberfläche hielten und ziemlich rasch liefen. Die Begattung geschieht wie bei den an- dern Acariden und dauert 1 — 2 Tage; die trächtigen Weibchen sind an der Grösse des rundlich aufgetriebenen Hinterleibs zu erkennen. Die Männchen sind an der stärkeren Entwickelung des ersten Fusspaars zu erkennen (Fig. 3.)» II. Tyroglyphus feculae Ray er. Fig. 4., 5. Diese Milbe bildet sich unter entgegengesetzten Bedingungen ; wenn nämlich die Krankheit der Kartoffel fortschreitet, so führt sie zu einer Auflösung des Gewebes; die Masse wird weich, brei- artig, schmierig, stinkend und bekommt im Innern Risse und Höhlen (ähnlich wie Käse); in diesen Räumen findet sich eine glänzend weisse Milbe , die von der vorigen sehr verschieden ist. Latr eitle hat die Milben, denen die Einschnürung in der Mitte des Hinterleibs fehlt , von der Gattung Acarus getrennt und daraus das neue Genus Tyroglyphus gebildet*; wenn die Abwei- chungen m der Körper form, welche vom Geschlecht, Alter u.s.w. abbängen, einmal bestimmter gekannt sein werden, wird sich vielleicht diese Trennung als nicht genügend begründet heraus- 124 stellen, vorläufig mag jedoch diese Kartoffelmilbe mit dem ihr von Ray er gegebenem Namen bezeichnet werden (ehe ich Rayer^g Untersuchung kannte, hatte ich sie Acarm truncatus getauft). Länge: 0,10—0,14 par. Linie. Breite 0,07 — 0,11. p. L. Körper: bei den meisten stumpf viereckig, hinten abge- stutzt, nach dem Kopfe zu etwas verlängert; Brust- und Bauch- stück durch eine Rinne geschieden; Farbe weiss, mit Wachs- oder Perlmutterglanz; unbehaart. Kopf: mit zurückgezogenem Rüssel rundlich, mit hervor- gestrecktem Rüssel aber kegelförmig, eingeschnürt, so dass das ganze Insect einer kurzbalsigen Flasche ähnlich ist; Rüssel in zwei seitliche, gekrümmte Hacken ausgehend, in deren Mitte eine spitze Zunge hervorragt; zwei sehr kurze, haarförmige Palpen. Füsse: 8, fünfgliedrig, das Endglied trägt einen rundlichen Ballen und daneben eine kleine , scharfgekrümmte Kralle , an den Gelenken sind kurze, dornartige Borsten. Am Hinterleib befindet sich ein kleiner, rundlicher Fortsatz. Diese Milbe ist sehr zählebig; nach 3 — 4 Wochen, in wel- cher Zeit alle andern Parasiten der Kartoffel ausgestorben waren, fand sie sich in dem wohlverschlossenen Glase noch lebend, ob- wohl erstarrt, auf den inzwischen ganz ausgetrockneten Knollen. Ihre Bewegung ist im Gegensatz zu der des Glycyphagus äusserst träge; beide Species habe ich nie beisammen auf derselben Kar- toffel gefunden. Von den verwandten Arten z. B. Acarus siro L. und dem Acarus passularum mihi , welchen beiden der Tyroglyphus feculae am nächsten stehi, unterscheidet er sich durch den Mangel an Borsten, die abgestutzte Form des Hinterleibs und die kleinen Ballen am Ende des Fusses neben der Kralle. Erklärung der Figuren. Fig. 1. ßlycyphagns fecularnm G. von nnten , Fig. 2. derselbe von oben, Fig. 3. vordere Körperhälfte des Männchen von nnten. Fig. 4. Tyroglyphus fecnlae R. untere oder Bauchseite, Fig. 5. der- selbe, obere Seite oder Rächen. III. Kleinere Mittlieiliingen. 126 127 erhöhte Temperatur in der zweiten Periode in Verbindung mit der grösseren Menge von Regenwasser (100 Millemeter mehr nls in der ersten Periode) und der durch die Regengüsse stets entstehenden Erkältung einen Erklä- rungsgrund abgeben, der hinreichen dürfte. Die Witterung war in der ersten Periode offenbar viel gleichförmiger. Nur schroffe Temperaturweehsel in Verbindung mit Regengüssen sind es, die die Vegetation am meisten be- einträchtigen. Pliertinger , 2. Ueber die procentische Zusammensetzung des Faserstoffs. Von Professor Dr. Schlossberger. Die genaue procentische Zusammensetzung des reinen Fibrins ist immer noch nicht vollkommen sicher festgestellt, so zahlreiche Untersuchungen dar- über auch vorliegen. Unter den ältern Chemikern hatten Gay Lussac, Thenard und Michaelis im Faserstoff weniger Kohlenstoff gefunden als im Albumin ; die Ursache war , dass sie das Fett nicht entfernt hatten. Aber selbst in den neuester Zeit angestellten Elementaranalysen des Faserstoffs findet in Betreff seines Kohlenstoff- und vorzüglich seines Stickstoffgehaltes noch ein bedeutendes Schwanken der Zahlenangaben um l-2Proc. Statt. J. Vogel fand: C. 52,406; Dagegen erhielt Mulder : C. 54,56; H. 7,094; H. 6,90; N. 18,120; N. 15,72; O. 19,720 ; 0.22,13; JAHRESHEFTE des Vereins für vaterländische Naturkunde WÜRTTEMBERG. ZWEITER JAHRGANG. Zweites Heft. (Mil einer Steinlafel.) STUTTGART. 1846. t . Herr.«* * C. Meyer hat sich, einer der ersten , von dieser Methode losgesagt, indem er sich genöthigt sah, die Eigentümlichkeit in der Büdnng der Wirbel bei dem H i«lii 150 151 152 153 sind 2 j 155 156 157 158 164 165 166 nicht zu übersehende Analogie darin besteht, dass die in halten Wintern, zur Zeit eindr gesteigerten Kälte der Lu ft, im Innern der Häuser sich an Thüren, Wänden, insbesondere an metallischen Gegenständen, wie Thürschlössern, eisernen Nägeln etc. bildenden Eisnadeln sich vorzugsweise an solchen Stellen ansetzen, wo Hervorragungen über die umgebende Fläche stattfinden, wie z. B. an den Köpfen oder hervorragenden Spitzen eiserner Nägel, ja selbst an Holzsplittern, die von der Oberfläche der Hölzer abstehen. Ferner ist We- her zu zählen, die Bildung der Eisnadeln, welche in kalten, schneelosen Wintern sieh an den Zweigen der Bäume strahlen- oder federförmig ansetzen und dieselben oft gänzlich überziehen. Immerhin mag jedoch auch bei der len sich dasselbe ansetzt, mit eine Bolle spielen, wie i i absetzen; jedoch wäre dieser Umstand t der dem Grundeis als Basis dienenden jetot noch keine Gelegenheit hatte. Plieninger. XV. Prof. Dr. Sigwart trag nachstehende interessante Bemerkungen über einen hydraulischen Kalk aus der Nähe von Kirchbeim, als Liaskalk bezeichnet, vor. Der Stein, sowie die Bemerkungen über das Verhalten des gebrannten Steins an der Luft und im Wasser wurden ihm von H. Kreisbauralh Butten- hofer mitgfetheilt. Der Stein ist im Innern grauweiss, auf der Oberfläche gelblich grau: in einem Retörtchen erhitzt entwickelte er Wasse an und verlor 4 pC. an Gewicht. Der im Ziegelofen gebrannte Stein zeigt kei in feuchter Luft, das dunkel aschgraue Pulver durch Zerstampfen desselben erhält, ohne alle E senkt, erhärtet in ganz kurzer Zeit und bildet < grauer Farbe. Ein Stück solchen Kittes verlor in schwai an Gewicht, ohne seine Festigkeit und Härte eii Der ungebrannte Stein gab mit verdünnter ! t röthliche Farbe Aufbra hellbraunen Satz von Thon in beträchtlich! Der gepulverte gebrannte Stein zeigte entwicklung; es bildete sich eine orangegelbe Auflösung, und auf den zeigte sieh anfangs ein dunkler, körniger oder pulveriger Satz , auf Oberfläche welsse Körnchen, und darüber Wolken, die sich ailmäbl 170 11,6 kohlens. Eisen 6,0 kohlens. Eisen 63.8 kohlens. Kalk 61,6 kohlens. Kalk 1,5 kohlens. Bittererde 3,4 Wasser 6,6 Wasser 4) Kalknieren von Ar- 5) Secundär. Kalkstein - kona nach Hüknefeld. Metz nach Berthier. 13 Kieselerde 15,3 Kiesel- and Thonerd — Thonerde Sparen nebst Eisenoxyd 4,3 kohlens. Eisen and 4,5 kohlens. Eisen w Mangan Manganoxydul 82.9 kohlens. Kalk 76,5 kohlens. Kalk 3,0 kohlens. Bittererd. 1,6 kohlens. Mang. 65,7 kohlens. Kalk. 0,5 kohlens. Bittererde 6) Kalkmergel v. Senonchez bei Dreox nach Berthier. 18,0 Kiesel- und Thonerde nebst Eisenoxyd Stein. 36 Thon 8,6 Eisenoxyd 55,4 Kalk Secundär. Kalkstein v. 6) Kalkmergel v.Seuonch« fetz nach Berthier . bei Dreux nach Berthier. Thon 29 Thon ' Eisenoxyd 70 Kalk 1,0 Bittererde xv. Prof. Dr. Kurr hielt nachslehenden Vortrag über die Wahrscheinlichkeit des Vorkommens von Steinkohlen in Würt- temberg. 171 176 177 178 179 180 182 1. März bis 1. Juli n Mitglieder. 2. Verzeichniss de 1846 beigel I. Ueber die Stimmblasen der Batrachier. Von W. v. Rapp. Die Beschreibung der Stimmblasen der Batrachier in den Schriften über vergleichende Anatomie bezieht sich blos auf den gewöhnlichen Frosch (Rana escutenta ) und auf den Laubfrosch, ungeachtet diese Organe manche bemerkenswerlhe Verschieden- heiten in der genannten Ordnung der Reptilien darbieten. Viele einzelne Angaben darüber findet man im achten Bande der Na- turgeschichte der Reptilien von Bumeril und Bibron. Die Species der Batrachier, welche in ein "Geschlecht vereinigt sind, stimmen in diesen Organen nicht immer mit einander überein. Es lassen sich bei den Stimmblasen zwei Hauptformen unter- scheiden, eine einfache und eine zusammengesetztere. 1. An der Kehle liegt ein urpaarer grosser Sack , der sich erhebt , wenn das Thier schreit. Auf dem Boden der Mundhöhle zu jeder Seite der Zunge befindet sich eine der Länge nach ver- laufende Spalte, durch welche die Luft in die Stimmblase ein- dringt. So verhält es sich beim gewöhnlichen Laubfrosch (Hyla arborea), bei Hyla rubra, Baud, aus Surinam, bei Phyllomedusa bicolor, Wagt, bei Hylodes, bei Eucnemis, bei Psendis Merianae und bei einigen Cystignathus. Ferner, obgleich man den Eroten gewöhnlich die Stimmblase abspricht, bei Breviceps, Engystoma, Bufo strumosus, Baud., Bu/o agua. Bufo pantherinus, Boie, vom Cap hat, wie die genannten Batrachier eine Stimmblase, die sich von der Keh!e bis gegen das Schullergelenk erstreckt, aber das Ungewöhnliche zeigt, dass die Spalte in der Mundhöhle nur auf der rechten Seite sich findet neben der Zunge, parallel mit dem Unterkiefefast. Doch bei Bufo variabilis, welche Art in unserer Gegend nicht seilen angetroffen wird, zeigt die an der Kehle gelegene Slimmblase bald eine doppelte Mündung , bald nur eine einfache, sie kann auf der rechten oder auf der linken Seite fehlen? so könnten auch bei Bufo pantherinus individuelle Ver- schiedenheiten Vorkommen. 2. Es finden sich zwei Stimmblasen, eine an jeder Seite des Kopfs. Bei einigen Arten kommen sie, wenn das Thier schreit, als eine fast kugelförmige Blase hervor, bei andern Arten treten sie nicht merklich hervor, es sind innere Stimmblasen. Die seitlichen Stimmblasen kommen bei verschiedenen Arten von Rana, von Cystignathus und von Hyla vor. Die weisse Blase von der Grösse einer kleinen Kirsche, welche bei dem gewöhn- lichen Frosch ( Rana esculenta) sich an beiden Seiten des Kopfs zeigt, ist längst beschrieben worden , am Ausführlichsten in einer besondern Abhandlung von Gamper*), er hat aber die Eustachische Röhre für den Eingang in die Stimmblase angesehen. Diese Blase tritt hinter dem Trommelfell hervor; füllt man sie mit Luft, so erhebt sich sogleich die auf der entgegengesetzten Seite , da - beide durch den unpaaren Sack unter der Zunge Zusammen- hängen. Die beiden seitlichen Stimmblasen finden sich auch bei einigen Laubfröschen, so bei Hyla variegata, Baud, aus Suri- nam. Bei Rana fuscigula haben die beiden seitlichen Stimm- blasen eine ungewöhnliche Lage. Sie treten nemlich nicht hinter dem Trommelfell hervor, sondern am Rande des Unterkiefers vor dem Mundwinkel. Ihre Grösse ist wie beim gewöhnlichen Frosch, und unter der Zunge hängen sie unter einander zusam- men. Es findet sich eine Oeffnung auf jeder Seite des Bodens - 187 - der Mundhöhle zum Aus- und Eingang der Luft. Sie zeigen eine schwarzbraune Farbe. Innere, seitliche Stimmblasen kommen beim Grasfrosch cRana t empor aria) *) vor, dem die Stimmblasen mit Unrecht abgesprochen worden sind , ferner bei Rana mugiens. Ihr Eingang liegt in der Mundhöhle unter dem Mundwinkel. Die Stimmblasen finden sich nur bei den männlichen Ba- trachiern, auch lassen nur diese die bekannte Stimme erschallen, und vielen Batrachiern fehlen diese Organe ganz, so bei einigen Arten von Rufo, z. B. Bufo vulgaris , Bufo japanicus , bei Born- binator igneus, ferner bei Bipa und bei Ceratophrys. Man erkennt an den Stimmblasen deutlich eine Muskelhaut, durch welche die Luft aus ihnen ausgetrieben werden kann, und die innere Oberfläche wird von einer Schleimhaut überzogen, die mit einem Flimmerepithelium , wie die ganze Mundhöhle der organs selbst, des Kehlkopfs, unterbleibt hier, ich verweise auf die treffliche Schrift von Henle: Vergleichend-anatomische Be- schreibung des Kehlkopfs. 1839. Cuvier vergleicht die seitlichen Stimmblasen der Balrachier mit den Backentaschen, welche bei mehreren Säugthieren, wie bei manchen Affen, beim Hamster, sich finden, und die Stimm- biaae beim gewöhnlichen Laubfrosch findet er dem membranosen Sack-Unterkiefer des Pelikans ähnlich. Es scheint mir vom phy- siologischen Standpunkt passender, die Stimmblasen dieser Rep- tilien mit den membranosen Beuteln zu vergleichen, welche bei vielen Affen ( Pithecus , Macacus , Cercopitheeus , Mycetes u. s. f.) und bei einigen andern Säugthieren mit dem Kehlkopf zusamir hängen, auch unter den Reptilien kommen solche Beispiele ' namentlich bei den verschiedenen auffallende Serxual Verschiedenheit , so vielen Thieren sich tt Grade bei der Stimmblase der Batrachier ausgesprochen. riMf-m« 2. Einiges über den See, der einst das Neekarthal bei Canstatt bedeckte, und über das Verhalten der Canstatter Mineralquellen zu einander. — 189 — So hat man auch 'in der That schon vor vier bis fünf Jahren durch Anlegung eines neuen Kirchhofes oberhalb Ess- lingen, am Wege nach Kennenburg, eine Wand von Neckar- geröllkonglomerat undNeckargerölle biosgelegt, welche nach massi- ger Schätzung 60 oder mehr Fuss über dem Neckarspiegel des vorhin bezeichneten Punktes liegt. Schon damals machte ich auf diese Erscheinung aufmerksam, die durch die Erscheinungen am Sulzerrain etc. ihre natürliche Erklärung fand. ln neuester Zeit fand ich jedoch an der Strasse von Ober- Esslingen nach Zell, an der sogenannten Heusteige, anf einem Punkt, der etwa 80' über dem dortigen Neckarspiegel , und damit etwa 60' über der bezeichneten Stelle am neuen Esslinger Kirch- hof liegt, eine ähnliche Wand von Neckargerölle, welche Wand durch ein leichtes Abgraben zum Behuf der Eisenbahnabmessun- gen blosgelegt worden ist. Auch diese Bank lässt sich, wie die schon genannte, dadurch, dass ihre Rollsteine fast sämmtlich aus Jura- und Liaskalk beste- hen, mit Sicherheit als solche von Neckargerölle erkennen, und die beträchtliche Grösse eines Theils der Rollsteine, bis über Fauslgrösse, deutet darauf hin, dass hier noch nicht einmal die Höhengränze des ehemaligen höchsten Wasserspiegels erreicht sey. Schon vor mehr als 20 Jahren wurde, wie mir ein Mann erzählt , der als Knabe dabei thätig war , auf der Höhe der Heu- steige beim Graben eine ähnliche Geröllbank gefunden und zugleich ein Knochen, den er mir in den Sand zeichnete, ziemlich genau von der Form eines menschlichen Schulterblattes, aber gegen oder über 3' lang und über 2' breit war , der übrigens beim festen Fassen bald zerbröckelt sey. Obgleich an einen Zusammenhang des Wassers, das einst diese Ablagerungen und die am Esslinger Kirchhof machte, mit dem, das die Massen am Sulzerrain und Rosenstein anflösste, nicht zu zweifeln ist, unterscheiden sich doch die erstem von den letztem dadurch, dass bei jenen das feste, zum Theil dichte, zum Theil tuffige Bindemittel, das diese auszeichnel, und das blos von einer Sauerwasserausscheidung herrührt, fehlt. Das Bindemittel ist hier nur mergelig, erdig, sandig, meist sehr locker. «i HüIKH ÜIM-1SÜÜ i So an 2 Stellen bei Krummenacker , ferner bei Kennenburg, bei Liebersbronn und bei Heginsberg, nnd wahrscheinlich noch an mehreren andern Stellen , da jene mir nur zufällig bei ärztlichen Gängen aufgestossen sind, und ich nie geognostische Exkursionen gemacht habe, um Aehnliches zu suchen. Diese Anlagerungen sind so beträchtlich , dass sie auch jetzt noch an einigen Stellen als Steinbruche zu Bausteinen und zum Strassenbeschlage benutzt werden, und es ist wahrscheinlich, dass sie es in noch unend- lich grösserem Maase waren, da ungeachtet des grossen Reich- thums hiesiger Gegend an leichter zu verarbeitendem Keuper- sandstein, jene Kalksteine doch schon zur Erbauung der gewalti- gen, von den Hohenstaufen hergestelllen Stadtmauern Esslingens vielfach benutzt sind , und wahrscheinlich seit diesen vielen Jahr- hunderten beständig von diesen Steinen zu ähnlichen Zwecken fortgeführt wurden. Man könnte sich daher leicht versucht fühlen, diese Stellen als die ursprünglichen , als den wahren Ablagerungs- punkt 'dieses Lias anzusehen, um so mehr, als an einigen Stellen auch die Art seiner Anlagerung dem entsprechend scheint, als auch der niedere Rücken zwischen den beiden Thälchen vielfach mit solchen Steinen bedeckt ist, und als sich in ziemlich gleicher Höhe auch beträchtliche Bänke von Kalksandstein in dem Kenper finden. Untersucht man aber jene Steinbrüche, so ßndet man, dass das Ganze nur aus unregelmässig durcheinander geworfenen und übereinander gestürzten Massen besteht. So haben in beiden Thälchen die jetzt noch in denselben fliessenden Bäche , nachdem sie ihre Rinne durch den Lias bis in den Keuper alltnälig einge- rissen hatten, die zahlreichen und mächtigen Mergelschichten dieser Formation so ausgewaschen und ausgeschwemmt, dass ein Theil der aufliegenden härteren Gesteine bald unterhöhlt war und herabstürzte, und somit die bedeutenden Massen von Liaskalk zum Theil jetzt noch sich an den Stellen finden, welche wahr- scheinlich damals den Grund des Thaies bildeten, während dage- gen die eingestürzlen Massen von Keupersandslein allmälig ver- witterten und von den Wassern fortgeführt wurden. Seither wurden die Thälchen immer weiter ausgetieft nnd ausgeweitert, bis zu dem Zustand , in dem sie jetzt eine Bevölkerung von über 3000 Menschen beherbergen und nur durch ihren Boden ernähren. — 194 — In dem -oben angeführten Aufsatz bemerkt auch Herr Di- rector v. Seyffer , p. 203-, dass, wie ihm mehrere Beispiele bestimmt gezeigt haben , die verschiedenen Canstalter Quellen nicht Wie Herr Director Seyffer hiefür mehrere Beispiele anführen konnte, so finden sich doch auch andere yon unvoll- ständiger und noch andere von vollständiger Communication, und besonders auch solche von einer sieh erst allmälig bildenden, wo sie früher nicht, oder nur in sehr |eringem Maase staUfand. Schon das Beispiel des Weiblein, das Herr Director von Seyffer anführt, kann auch für letzteres gelten. Denn sowohl das Weiblein als das neben ihm fliessende Männlein nahmen zwar nicht sogleich nach der Erbohrung des Frösner’schen arte- sischen Brunnens, aber doch später sowohl quantitativ als sogar qualitativ, wie wenigstens sorgfältige Bestimmungen ihres Kohlen- sauregehaltes zeigten, beträchtlich ab. Noch mehr zeigt sich in dieser Beziehung eine interessante Relation zwischen der Sulzer- rain- und der Koch'schen Quelle, beide sind artesische Brunnen, nur die erstere um sehr vieles älter als die zweite. Letztere wurde im Jahr 1834 zum erstenmal untersucht , und zwar von einem zuverlässigen Chemiker, Herr Bergrath Degen. Er fand dann 36,5 Gran fester Bestandteile ; 1840 nahm Prof. Sigmar! eine neue Analjse vor, und fand 37,94 Gran; 1812 Prof. Feh- ling eine dritte, »eiche 39,02 Gran ergab. Umgekehrt fand in der Sulzerrain-Quelle (Wilhelmsbrunnen) Mörstadt 1834 40,92 Gran (wenn man zur Gleichstellung mit den andern Analysen die Salze als wasserleer berechnet) fester Bestandteile, Degen 40,52; Sigwart 39,91; 1842 Fehling 38,63 und 1845 S ig , vart 38,101. Während also die im Anfang stoffärmere Kochsche Quelle seit ihrer Erbohrung, oder wenigstens seit ihrer ersten Analyse im Jahr 1834, regelmässig an Menge der festen Bestand- teile zugenommen hat, im Ganzen um 2,7 Gran auf 16 Unzen, hat nach den angegebenen Analysen der salzreichere Wilhelms- runnen fast um eben so viel abgenommen , so dass sie sich nun so ziemlich gleich stehen. Ebenso haben sie sich in dem Ver* hallmss der einzelnen Bestandlheile gegen die andern genähert, wie man ans einer Vergleichung der Analysen neben kann, und — 195 - noch mehr scheint sich ein beträchtlicher Einfluss der einen Quelle auf die andere hinsichtlich des Wasserreichtums zu zeigen, da, seit die tiefer gelegene Koch’sche Quelle ihren gewaltigen Strahl auswirft , die des Wilhelmbrunnens von ihrem früher ausser- ordentlichen Wasserreichthum beträchtlich verloren hat. Die von Herrn Prof. Sigwart in diesen Jahresheften 2. H. p. 152 be- hauptete constante Verschiedenheit der verschiedenen Quellen und Brunnen erleidet daher, wenigstens hinsichtlich des Salzgehaltes Ausnahmen, und auch eine ziemlich freie Communication wird zwischen den genannten beiden Hauptquelienf, so entfernt sie auch von einander liegen, anzunehmen seyn, wenn auch einige andere minder bedeutende Quellen , die dazwischen liegen, gleich- falls einigen Einfluss auf die Sulzerrain-Quelle ausüben mögen, und wenn auch die etwas verschiedenen Gebirgsschichten, die den» auslaugenden Wasser an der eiften und der andern Stelle ein etwas verschiedenes Verhältnis» der löslichen und sich zer- setzenden Besflfcidlheile bieten, so wie die an verschiedenen Stellen verschiedenen Kohlensäureauströmungen ans der Tiefe immer noch in den verschiedenen Quellen einigen Unterschied erhalten. 13 1 3. lieber ein Vorkommen von Mergelkry- — 197 — streicht. Die Höhenzüge, die das Thal begränzen, bestehen aus den unteren Gliedern der bunten Mergel, welche zwischen dem aus den violetten und grünlichen Mergeln. Abweichend gegen das Streichen der Höhenzüge zieht sich ein mächtiges Gypslager von NW. nach SO., schief durch das Thal, so, dass es beide Höhen- züge mit einander verbindet. Ein grosser Theil des Dorfes liegt auf dem Gypsfelsen und hat seine Keller in demselben eingegra- ben. Da wo das Gypslager in den südlichen Höhenzug eindringt, sind einige Steinbrüche auf Gyps angelegt. Der Gyps selbst ist nicht von rothen, sondern von dunkelgrauen Mergeln begleitet, was auffallend ist, da sonst in gleicher Höhe die rötblichen und grünlichen Mergel herrschen. Gerade über diesen Gypsbrüchen, auf dem Rücken des Höhenzuges ist die beachlenswerthe Schichte mit den Mergelkrystallen biosgelegt , und man hat nur die umher- liegenden tafelförmigen Stücke umzukehren, um ihre Krystall- anwüchse zu sehen. Das Gestein zwischen dieser Schichte und den lieferliegenden Gypsbrüchen ist nicht biosgelegt , aber auf ihr ruht noch einiges Gebirge, das durch einen Hohlweg, der sich auf dem Rücken des Höhenzuges hinzieht, aufgeschlossen ist. Hier findet man dann schon die glimmerreichen Sandschiefer, die zur Abtheilung des Scbilfsandsteins gehören. Diese Abtheilung selbst, welche hier nicht Raum halle, sich weiter zu entwickeln, trifft man in ihrer ganzen Ausdehnung in den höheren, zwischen Korn- thal und Stuttgart liegenden Bergzügen. Dies mag hinreichen, um den Fundort unseres Minerals zu bezeichnen, aber auch um za zeigen , dass die Mergelschichte mit den Krystallen »die gleiche geognostische Stelle einnimmt, wie an anderen Orten der oben erwähnte kieselige Sandstein ; und man wird mir zustimmen, wenn ich dieselbe als Stellvertreterin dieses Gesteins betrachte. Diese Ansicht wird noch weiter durch die mineralogischen Merkmale der Mergelkrystalle bestätigt, welche wir nun beleuchten wollen. Es ist die Schichte, an der sie Vorkommen, wohl nir- gends über einen Zoll mächtig, oft aber geringer. Sie besteht aus einem bläulich-grauen, harten Mergel, wie mai auch sonst häufig trifft. Die Krystalle sind immer unteren Seite der Schichte aufgewachsen, haben eine 198 — Gestalt, erreichen zuweilen die Grösse von einem Kubikzoll, bleiben, jedoch gewöhnlich unter dieser Grösse, und viele messen keine Kubiklinie. Sie bestehen ganz aus dem gleichen Gestein wie die Schichte, und sind ibnig mit demselben verwachsen , so dass man im Innern des Gesteins keine Spur von einer Absonderung bemerkt, welche etwa die Fortsetzung der Krystallgeslalt ver- muthen lassen könnte. Auch zeigt das Gestein keine Spur von Kryslallinilät , ein sonst bei spröden Mineralien unfehlbares Kenn- zeichen der Kristallbildung, sondern es bat vielmehr ein entschie- den dichtes, mechanisches Gefüge. Zudem ist auch die äussere Gestalt mangelhaft; denn die Flächen sind gewöhnlich vertieft, dagegen die Kanten kaum merklich gekrümmt. Sonst sind die Kanten theils sehr scharf und einfach, theils aber auch durch mehrere parallele Streifen ausgezeichnet, die an einen Blätter- brach nach den Flächen des Hexaids erinnern könnten, wenn nieht die mechanische Struktur des Gesteins jeden solchen Ge- danken verböte. Die Krystalle sind in den verschiedensten Stellungen aufgesetzt, bald mit einer Ecke, bald mit einer Kante, bald mit einer Fläche. Sie stehen theils einzeln, theils zufällig oder nach Krystallgesetzen gruppirt, und zwar im letztem Falle theils so, dass sie die Hezaidfläche in paralleler Stellung haben, theils aber auch so, wie sie nur eine wirkliche Zwillingsstellung verlangt. Die ganze Schichte ruht auf einem mergelichen Thon , in welchem die Krystalle eingedrückt sind , die oft erst sichtbar werden, wenn man den Thon abgelöst bat. Wer nun die Sands! einkry stalle kennt, wird finden, dass mit ihnen die Mergelkrystalle in ihren physischen Merkmalen so sehr übereinstimmen , dass mau genöthigt ist, beiden Produkten eine gleiche Entstehung zuzuschreiben. Mit der Entstehung der Kry- stalle hängt aber die Gestalt so innig zusammen, dass die Be- stimmung dieser eine Erklärung jener ist. Geber die Sandstein- krystalle herrschte bis in die neuere Zeit die Ansicht, dass es geschobene Würfel oder Rhomboeder seien. Meine Beobachtung gen an den Mergelkrystallen führen zu einem anderen Resultate, dem man um so mehr Glauben schenken muss, da die Gestalt der Mergelkrystalle viel vollkommener und daher zu Abmessungen tauglicher ist als die der Sands teinkrystalle. Ausserdem glaube 199 ich für Abmessungen der Art, die nur mit dem Anlegegonio- meter vollzogen werden können, eine Regel geltend machen zu müssen , deren Nichtbeachtung wenigstens theilweise zur falschen Beürtheilung dieser Gestalten Anlass gegeben haben mag. Näm- lich die Regel, dass bei Gestalten, die augenscheinlich durch äussere Kräfte Noth gelitten und dadurch ihre Form theilweise verändert haben , die möglichst grossen Exemplare als maasgebend betrachtet Werden müssen, indem bei kleinen Exemplaren diesel- ben Kräfte verhältnissmässig eine viel grössere Gestaltsverände- rung hervorbringen mussten. Rechne ich nun die kleinen Gestalten, die überdiess für das Anlegegoniometer unsicher sind, ab, so kann ich entschieden sagen, dass bei weitem die Mehrzahl der Winkel : Rechte, und der Flächen : Quadrate sind. Und wenn es auch, in Betreff der Ausnahmen, sehr wohl denkbar ist, wie die Winkel eines Würfels , durch änssere störende Einwirkungen ver- ändert und dadurch schief werden konnten, so ist es dagegen schwer einzusehen , wie ein Rhomboeder gerade soviel durch zu- fällige äussere Kräfte sollte gelitten haben , dass es rechtwinkelig werden konnte; indem der Zufall keine regelmässige Gestalt hervorbringen kann. Wenn sodann aber nicht nur eine, sondern viele solche regelmässige , würfelähnliche Gestalten getroffen Wer- den, so ist wohl kein Zweifel, dass der Würfel die zu Grunde liegende Gestalt scy. Hiemit fallt nun freilich die Ansicht , welche diese Gestalten für eine durch Sandkörner verunreinigte Krystalli- sation des Kalkspats erklärt, und sie mit denjenigen Sandstein- krystallen parallelisirt, welche in Frankreich, wenn ich nicht irre, bei Chessy gefunden wurden, eine Ansicht die freilich schon durch die mechanische Struktur des Gesteins aufgehoben wird. Derartige Krystalle wären überhaupt nicht hier , sondern eher in den oberen Keupersandsteinen zu suchen, deren kalkiges Binde- mittel oft so krystallinisch ist, dass es, trotz der Sandkörner, doch noch einen deutlichen Blätterbruch begründet: hier in unserm Falle, wo nicht einmal ein kalkiges, viel weniger ein krystallini- sches Bindemittel zugegen ist, kann hievon nicht die Rede seyn^ Steht nun aber sonach die änssere Gestalt in gar keinem not- wendigen Zusammenhang mit dem löhalte , so haben wir es über- haupt nicht mit wirklichen, sondern mit Paeadokrystallen *u tun. - 200 — und es handelt sich nur noch darum , das Mineral zu bestimmen, welches hier die Metamorphose durchgemacht hat. Und auch diese Frage kann bei den vorliegenden Umständen nicht schwer seyn. Die würfelförmige Gestalt, die Spuren eines Blätterbruches nach den Würfelflächen , die grosse Verbreitung im Keupergebirge, alles dieses lässt keinen Zweifel übrig, dass es Steinsalz sey; die würfelförmigen Krystalle des Flussspaths, Schwefelkieses, haben einen andern Blätterbruch, die des Bleiglanzes mit gleichem Blätter- bruch haben nirgends sonst eine so weite Verbreitung. Ueberdies entscheidet für das Steinsalz, das alle krystallinischen Merkmale für sich hat, noch das Vorkommen in der Trias, im Salzgebirge. Alirrh fohlt PS niohf an Analnmann f.11 l ^ . hören: H .Hai ding er beschreibt uns aus dem Salzgebirge würfel- förmige Krystalle von Gösling in Oberöstreich, die aus Gyps bestehen, und mit einer Rinde von Dolomit überzogen sind, fer- ner andere Krystalle von Hall in Tyrol, die aus Anhvdrit und Gyps bestehen, und erklärt beides für Steinsalzes. Zum Schlüsse machen wir noch auf den Vorgang, den diese Metamorphose hervorgebracht hat, aufmerksam. Dieser ist jeden- falls kein chemischer, sondern ein mechanischer. Es geht dies nicht allein aus der mechanischen Struktur des Mergels, sondern auch daraus hervor, dass das metamorpbosirte Mineral nicht constant, sondern hier Sandstein, dort Mergel ist Auch der Um- stand , dass die Krystalle immer nur auf der unteren Seite der Schichte in den Thon eingedrückt gefunden werden , findet nur eine genügende Erklärung in der Annahme eines mechanischen Vorgangs. Dieser Thon nämlich muss früher, vor Ablagerung der Mergelschichte, die Grundlage für die Salzkrvslalle gebildet aben , so dass sie ihre Gestalt in denselben eindrücken konnten. Spater, nachdem die Krystalle, etwa durch Auflösung im süssen Wasser wieder hinweggeräumt waren, wurden die Höhlungen von den sich ablagernden Massen der Mergelschichte wieder ausgefüllt, und ebendadurch die Gestalten für immer erhalten. Die Satzkrystalle Mlk»t konnten wohl auf keinem andern Wege, .1, dem der Ana- scüeidung aus einer verdampfenden und gesättigten Solution, auf diese Thonschichte ausgestreut worden seyn. Gegen eine Transpor- 4. Die Thone des unteren Lias. (Nach Quenstedt Lias ß oder Turnerilhone.) Von Stadtvicar Fraas in Balingen. (Mit 1 Profil auf Taf. III.) Ueber den schwarzblauen Bänken , in denen die Ammoniten aus der Familie der Arteten in so grosser Menge sich vorfinden (daher ihr Name: Arteten- Bänke) stehen die oftmals gegen 100 Fuss mächtigen Thone an , welche erst wieder mit den licht- grauen Kalkmergeln , der Numismalenschichte (von ihrer Leit- muschel der Terebratula numismalis so genannt) scharf ftbgränzen. Diese Thone, die ausserordentlich leicht verwittern und zerbröckeln, finden wir fast überall theilweise aufgeschlossen. Sie jedoeh in ihrer Schichtenfolge genau zu beobachten, dazu wird wohl nir- gends die Gelegenheit so dargeboten seyn, als in der Umgebung von Balingen gegen Schöneberg , Erzingen, Geisslingen hin. Die genannten Plätze zeichnen sieb besonders anch durch reiche Petrefaklen-Lager aus, nach welchen sich die einzelnen Theile um so leichter vergleichen und sondern lassen. Diese Plätze liegen auch der gegenwärtigen Abhandlung zu Grunde, Unterscheiden sieh in den Thonen selbst schon verschiedene Schichten durch ihre sperifische Beschaffenheit und die Art und Weise ihr« Verwitterung, so trennen sich dieselben vollends ganz bestimmt durch ihre organischen Einschlüsse, indem die Pe- trefacten der nntem Schichten sich niemals in den obern finden 203 oder umgekehrt. Den Anhaltspunkt , ton dem aus man sich stets über die beiden Hauptabtheilungen der Schichte orientirt, ist eine V 2 bis 1% Fuss dicke Kalkbank , welche überall regelmässig auf- tritt. In ihr wiederholt sich der Typus der Arietenbänke , Cct unten) so dass man sich fast versucht fühlt v die unter dieser Bank liegenden Thone und die Bank selbst zu den Arietensehich- ten zu zählen und erst über derselben eine neue Abtheilung des untern Lias beginnen zu lassen. Bedenkt man jedoch, wie bereits in den genannten Thonen der Schwefelkies auflrilt, der in den Arientenbänken noch kein Petrefakt ergreift, so wird diese Er- scheinung, welche stets die Schichten im Lias-Gebiet scharf be- stimmt , auch hier entscheiden und uns berechtigen , die Thon- schichten über den Arietenbänken bis zu den Kalken der Terebr. numismalis als Ein zusammengehörendes Ganzes zu betrachten. Dieses Ganze wird durch die obengenannte Kalkbank in zwei Hauptabtheilungen geschieden, von denen die eine unter, die andere über der Bank Hegt, Die Thone unter derselben erreichen eine Mächtigkeit von 60 — 80 Fuss. Auf den Arietenscbiehten auflagemd, sind sie sich bis zur Kalkbank vollkommen gleich, ohne irgend eine Abwechslung. Den Thonen dieser Abtheilung scheint ein grösseres Quantum Bittererde beigemischt zu seyn, denn sie verwittern weniger zu weichem, plastischem Thon, als sie vielmehr zu kleinen Bruchstücken zerbröckeln, die von Wasser und Regen leicht fortgeführt werden, so dass man diese Schichte fast überall offen findet, meist in grossen Halden an Bergabhän- gen, wo nun die kleinen Lettentheile beständig herabru Ischen. Schwefelkies-Adern und Knollen , hie und da auch Nagelkalkzüge durchziehen das Ganze. Die Auflösung des Schwefelkieses , der von den Atmosphärilien zuerst angegriffen wird, beschleunigt die Verwitterung des Zunächstliegenden und gibt solchen Stellen ein gelbbraunes Aeussere. Ueberhaupt sind diese Schwefelkies-Adern, Knollen und Kugeln , sowie Brauneisenstein-Geoden von ausser- ordentlicher Härte, für die Kenntniss der Schichten sehr bezeich- nend, indem sie fast die einzigen Vorkommnisse sind ausser den sparsam verlbeüten Petrefakten. Vergebens sucht man in den — ' ir 2 Petrefakten findet man: Ammon. Nach Que»»tedt, Flötzg. pag. 541 — 205 — zwei schal igen Muscheln um so grösser, welche, Nester und Bänke bildend, an manchen Orten das Gestein ganz erfüllen. Vor allen zeichnet sich das Geschlecht der Pholadomya aus, wesshalb man auch die Kalkbank mit Recht Pholadomyen-Bank nennen würde. Pkolad. ambigua findet sich hier allein schön, und vollkommen: die gestreifte Varietät ist die häufigste, die selbst wieder hinsicht- lich der Dicke und Grösse mannigfachen Veränderungen unter- liegt. Die glatte Varietät, die Zielen Vnio liasinus nennt, findet sich oft colossal am Galgenberg beide bald geschlossen, bald klaffend und offen im Gestein liegend. Seltener ist das Ge- schlecht der Thalassiten, unter ihnen wiederholen sich die Vor- kommnisse der untersten Liasbänke, auch Corbula cardisioides findet sich noch. — Unter den Terebrateln zeichnet sich beson- ders die Familie der Cincten aus; hier lassen sich alle ihre Uebergänge und Nüancen sammeln. NehmÖn wir als Normalform diejenige Cincte, welche fast rund und sehr flach der T.numis- malis am ähnlichsten ist — wobei jedoch immer der Unterschied der Slirnausbuchtung zu beachten ist — so variiren die vorkom- menden Cincten auf dreierlei Weise: 1) die Muschel wird dick und bombirt, wobei zugleich die Pentagonaiform am deutlichsten hervortritt. Je dicker und stärker die Muschel ist, desto tiefer und grösser wird auch die Buchtung der Stirn (ächte Ter. vici- nalis Sch /.) Hieher würde auch die T. digona gehören, wobei die Buchtung so stark wird, dass sich 2 Hörner auf der Stirn erheben, wenn nicht die digona blos dem miltlern Lias atage- hörte. Verkalkt findet sie sich hier gar nie. 2) die Muschel wird länglich, die Einbuchtung grösser, die beiden dieselbe bil- denden Falten stärker, so dass wir die T.biplicata des braunen, oder die T. insignis des weissen Jura vor uns zu haben meinen (Varietät : vicinalis bipNcata) 3) die Einbuchtung wird schwach, ja verschwindet an einzelnen Exemplaren ganz. Hiebei ist die Muschel bald mehr länglich, bald rund (T. lagenali $ Schl). Alle diese Varietäten lassen sich hier leicht sammeln und dienen dazu, die Uebergänge neben einander zu stellen. Auch eine Pugnacee findet sich, die T. triplicata Phil, als Vorläuferin der T. rimosa, ist aber nicht so fein gerippt, wie jene und hat oft nur Eine Falle in der Bucht. Sptrifer Walcotti, in der Grösse m ~ einer Haselnuss, fehlt ebenfalls nicht. Ueberhaupt wiederholen sich — was die weitern Vorkommnisse betrifft, fast alle Mu- scheln der Arietenbänke : die vierseitige Pinnß Hartmanni Ziet, meist nur en miniature, Monoti a inaequivalvis Swby., Pecten fflaber und tectorius, Plagiostoma duplicata und giganteum, sogar auch Trochus anglicus. Hat so die Pholadomyen-Bank den ganzen Reichthura der Arietenkalke wieder kurz »ns vor Augen gestellt , so erüfltaet sich in der darüber liegenden Schichte von circa 20 Fuss ein neuer Reicht hum der zierlichsten Petrefakten. Die Beschaffenheit der Tbone schon ist eine andere, die vielen Kiesknolten und Braun« eisensteingeoden fehlen, die Thooe sind fetter und verwittern leichter, bis darüber die helleren Kalke der T. numismalis auf- treten. Diese, 20 Fuss unter den Nuinismalen, sind der eigent- liche Fundort für die schönsten und zumTbeii seltensten Fetre« fakte, doch sind auch diese sieh nicht überall gleich und die Vorkommnisse sind regelmässig in verschiedenen Schichten ver- theilt. Wiederum trennt eine Kalkbank, die jedoch — verschie- den von der darüber liegenden Pholadomyert-Bank — leer ist und aus gröberer Masse als jene besteht , zwei Abtheilungen ab. Ueberall, wo die Ablagerung nicht gestört und der Abhang wo möglich steil ist, trifft man diese Kalkbank, z. B. am Eyachriss bei Balingen, am kleinen Heuberg, bei Erzingen, Schöneberg; hier trennt diese neue Kalkbank zwei scharf unterschiedene Schich- ten: die Oxynotus- und Bm'cosrafcw-Scbichle. ttrjmofws-Schichte nenne ich nämlich eben jene Tbone zwischen der Pholadomyen-B&nk und der leeren Kalkbank, weil hier A. oxynotus am häufigsten sich findet und untrügliche Leit- muschel ist. Nur wo das Gebirge, wie am Eyachriss vertikal in der Tiefe ansteht, nicht wie gewöhnlich blos in der Breite, lassen sich die Lagerungsverhältnisse genau beobachten. Dieselben sind folgende: Während 3 — 5 Fuss über der Pholadomyen-Bml die Thon« vollkommen leer sind, wie unter derselben, stösst man nnn auf eine zolldicke, mit der Kalkbank parallel laufende Pe- trefaktenbank, die fast aus nicht» besteht, als aus den zerdrückten Schalen von Bivalven, Belemniten und Ammoniten; eine Bank, welche jedoch nur selten Vollständiges liefert. Allein bis m — 207 — einer Spanne über derselben ist hier der eigentliche Fundort für A. capricornus, bifer , worauf die Bank der Oxynoten lagert, die Übrigens selbst hinwiederum höchstens 2 Zoll dick ist. In den übrigen 5 — 6 Fussen sind die Erfunde von A. oxynotm und Nucula ovalU zerstreut, worauf die leere Kalkbank folgt. Die drei genannten Unlerabtbeilungen , wenn gleich von so geringer Mächtigkeit, trennen sieh doch vollkommen scharf und bestimmt von einander, unter den A. bifer geht z. B. A, oxynotus nie hinab und über der Oxynoten-B ank findet sich nie ein bifer oder capricornus wieder. Sondern wie die einzelnen Petrefakte, so ist das wichtigste unstreitig A. oxynolue, wegen der Häufigkeit seines Vorkommens und wegen seiner Varietäten. Die Normal* form dieses nach seinen Loben ausgezeichneten Amaltheen ist der eigentlich scharfrückige Ammonit, der sehr flach, mit schwa~ eher Rippenandeutung, schnell anwäcbst, aber stets die innern Umgänge, 4—5 an der Zahl, sichtbar lässt. Diese Normalform erreicht auch allein eine beträchtliche Grösse ; am Eyachriss sind Exemplare von 1 Zoll und darüber gewöhnlich, das grösste Exem- plar, das ich fand, hat 2 Zoll 3 Linien im Durchmesser. Auch hei diesen Ammoniten wiederholt sich, was von allen verkiesten gesagt werden kann, dass uns nur die innern Tbeile des Thiers erhalten sind, das viel grösser war. Denn deckt man vorsichtig die Schichten ab und trifft man grössere Exemplare, so ist nur das Innere derselben erhalten, während da, wo der Schwefelkies aufhört, in der Schieferplatte der Abdruck des ganzen Thieres sich zeigt, der oft Tellergrösse erreicht. Beim ersten Anblick meint man den Ammoniten vollkommen zu besitzen , wird aber enttäuscht, denn der Abdruck zerbröckelt bei der Berührung sogleich. Bei solchen Exemplaren kann man auch die Mund- öffnung oft vollkommen erhalten sehen, man trifft aber niemals ein Ohr und sieht nur das Ende massig ausgeschweift. Die V a- rielät, die dieser Urform am nächsten kommt, ist diejenige, welche die Rippen stärker werden lässt, so dass sich dieser Einfluss auch auf den Rüeken des Ammoniten erstreckt. Die Seilen werden faltig, der Rücken bei aller Seharfkanligkeit gezähnt und der Ammonit bekommt ein Aussehen wie das der Denticu- laten des untern weissen Jura (denticulirte Varietät). Eine drill« - 211 — der A. Turneri ist der seltenste Ammonit unter den genannten und findet sich stets nur unter der Pholadomyen-Bzn\. Für die betreffende Schichte gelte der Name immerhin! Die beiden obern Abtheilungen aber nenne man nach den Leilmuscheln Oarynofen-Schichle und Raricostaten-Schichte ! Warum verwech- seln, was die Natur so scharf getrennt hat? Beobachtungen an anderen Orten unseres Jura werden gewiss zu den gleichen Re- sultaten führen, so dass das Gesagte — im Allgemeinen wenig- stens — wohl auch allgemein gültig seyn dürfte. 5. Systematisches Verzeichniss der Vögel Württembergs. Von Christian Ludwig Landbeck. Zur Bezeichnung der besonderen Verhältnisse, unter welchen die Vögel Vorkommen, dienen folgende Zeichen: B. Brutvögel, d. h. solche, welche in Württemberg sich forlpflanzem St. Standvögel, welche ihre Heimath niemals verlassen. Str. Streichvögel, welche zwar nicht auswandern, aber in grossem Kreisen um ihre Brutörter umherziehen, um Nahrung zu suchen. Z. Zugvögel, welche regelmässig auswandern, um einen Theil des Jahres in einer weit entlegenen Gegend zuzubringen; aber mit der nähern Bezeichnung. Z.S. Sommerzugvögel , welche im Sommer hier brüten, im Herbst auswandem und im Frühling wieder kommen. Z.W. Winterzugvögel, welche im Sommer nördlicher ge- legene Gegenden bewohnen und den Winter bei uns zubringen. I. Irrende, welche in ungemessenen Zeiträumen, einzeln oder in mehrfacher Anzahl theils aus nördlichen, theils aus süd- lichen Gegenden zu uns kommen, gewöhnlich in Folge besonderer athmosphärischer Verhältnisse oder anderer ausserordentlicher Naturereignisse. 213 Diese angegebenen Verhältnisse sind übrigens nicht so con-* stant , dass nicht oftmals Abweichungen ron der Regel vorkämen, vielmehr können besondere Witterungsverhältnisse bewirken , dass ein Standvogel zum Streichvogel, dieser zum Zugvogel wird und umgekehrt, und dass einzelne verirrte Paare bei uns als Brul- vögel erscheinen. So bleiben z. B. in gelinden Wintern die Zug- vögel Motacilla alba, Sylvia rubecula , Accentor modularis , Sylvia tithys, Alauda arvensis nicht selten hier, während sie in kaltem Wintern stets auswandern, so brütete der Bienenfresser, (Merops apiaster) der eine höchst seltene Ersrheinung ist , ebenfalls schon in Württemberg, aber es kann dieser Fall in 100 Jahren viel- leicht nur einmal Vorkommen.' Ich werde desswegen meine Be- zeichnungen nur für die regelmässig wiedeikehrenden Verhält- nisse anwenden. I. Rapacex. Raubvögel. 1. 1. Cathartes perenopterus Temnu Schmutziger Aasgeier. L Zeigt sich höchst selten als Verirrter aus der südlichen Schweiz in Obersehwaben. U. 1. Vultur fulvus Briss. Brauner Geyer. I. Erscheint zuweilen in Gesellschaft des grauen Geyers, gewöhnlich in grös- serer Anzahl, in Oberschwaben an der Schüssen, Argen etc. 2. Vultur einer eus Aldr. Grauer Geyer. I. III. 1. Gypaetos barbatus Storr. Ummergeyer. I. Wurde bei Mergentheim erlegt und am Bodensee bemerkt, ist jedoch höchst selten. IV. 1. Falco albicilla Link. Weissschwänziger Seeadler. I. Kömmt fast alle Winter die Donau und den Rhein herauf in die Bodenseegegend , und wurde auch in andern Landestbeilen schon öfters erlegt. 2. Falco leucocephalus Briss. Weissköpfiger Seeadler. I. Wurde bi« jetzt erst ein einzigesmal erlegt 3. Falco fulvus Linn. Steinadler. I. In strengen Wintern kömmt er aus der Schweiz und Tyrol nicht selten nach Wärt- 214 - 4. Falco imperialis Temm. Königsadler. 1. wahrscheinlich das Dooauthal heraufkommend. 5. Falco naevius Linn. Schreiadler. B. und I. aber zuweilen bei uns. 6. Falco pennatus Gm. Linn. Zwergadler. I. als verirrter Wanderer. 7. Falco leucopsis Bechst. Schlangenadler.!. Selten, brütet Höchst selten Selten, brütet 8. Falco haliaetm L. S . Fischadler. B. Ara Neckar, der Donau und einigen andern Flüssen, jedoch nicht gemein. 9. Falco lagopus Br. Rauchfüssiger Bussard. Z.W. Im Winter vom Oktober bis März fast überall gemein. 10- Falco buteo L S. Mäusebussard. B. Str. Der gemeinste Raubvogel Württembergs; zuweilen erscheint im Winter eine kleinere, mehr oder weniger weisse Varietät desselben. 11. Falco apivorus L. S. Wespenbussard. B. Z.S. Brütet in mehreren Gegenden, zumal da, wo es viele Reptilien , besonders Eidechsen gibt, die seine Lieblingsnahrung sind. 12. Falco milvus L. S. Gabelweihe. B. Z.S. Ueberall als Hühner- oder Gabelweih bekannt, vom Februar oder März bis 13. Falco ater Gm. L. Schwarzer Milan. B. Z.S. Seltener und nur in wasserreichen Gegenden, besonders in Oberschwaben. 14- Falco tinnunculus L. S. Thurmfalke. B Z.S. Einer der gemeinsten Raubvögel; durch Vertilgung vieler Mäuse sehr nütz- lich. Vom März bis Nov., bleibt oft auch ganz über Winter hier. 15. Falco cenchris Na um. Kleiner Thurmfalke. B.? I. Selten, brütet aber vielleicht in Württemberg. 16. Falco rufipes Beck st.' Rothfiissiger Falke. I. Sehr selten , besonders im Donauthal auf dem Zuge, wurde bei Ehingen, Ulm etc. öfters erlegt. 17. Falco aesafon Linn. Zwergfalke. Z.W. Ziemlich selten, doch wird er in jedem Winter erlegt, z. B. bei Stuttgart, Lud- wigsburg etc. 18. Falco subbuteö L. S. Lerchenfalke.. B. Z.S. In ebenen, mit Feldhölzchen unterbrochenen Gegenden nicht selten; wo er mit den Feldlerchen ankommt und wieder wegziebt. - 215 — 19. Falco peregrims Briss. Wanderfalke. B.? Z.W. Soll auf dem Schwarzwald und der Alp brüten , kommt aber im Winter einzeln fast überall vor, und wird gewöhnlich beim Uhu erlegt. 20. Falco laniarius Linn. Würgfalke. I. Sehr selten von Osten das Donauthal heraufkommend. Wird gewöhnlich mit dem vorigen verwechselt, dem er im Jugendkleide ähnlich ist. 21. Falco candicans Gm. L. Jagdfalke. I. Sehr selten auf den Burgen des Högäus, Hohentwiel etc., doch auch auf der Alb und dem Schwarzwald; gewöhnlich im Winter. 22. Falco palumharius L. S. Habicht. B. Ein gemeiner und in jeder Beziehung sehr schädlicher Raubvogel. 23. Falco nisus L. S. Sperber. B. St. u. Str. Noch gemeiner als der vorige und ebenso schädlich. 24. Falco rufus L. Rohrweihe. B. Z.S. Am Feder- und einigen andern Seen Oberschwabens, zumal am Bodensee ziem- lich gemein, als „Möventeufel“ bekannt. 25. Falco einer aceus Montagn. Wiesenweihe. B. Z.S. In Oberschwaben brütend, öfters aber auf der Wanderung, zumal im Donauthal. 26. Falco cyaneus L. S. Kornweihe. B. Z.S. Seltener als die vorige in ebenen getraidereichen Gegenden. Y. 1. Strix nyctea Linn. Schneeeule. I. Z.W. Sehr selten im Winter; wurde einmal erlegt. 2. Strix nisoira Mey. Sperbereule. L Z.W. Höchstselten. 3. Strix acadica Temm. Zwergkauz. B. Z.S. Selten auf dem südlichen Schwarzwald; brütet aber regelmässig daselbst. 4. Strix noctua Retz . Steinkauz. B. St. In vielen, beson- ders bergigen, obstbaumreichen Gegenden, z. B. Steinlachthal, ziemlich häufig. - 5. Strix dasypus Bechst. Rauch Rissiger. Kauz B.St. Selten, auf dem Schwarzwald und der Alp. 7. Strix flammea L. S. Scblejerkautz. B. St. Fast überall in alten Kirchen, Schlössern, Ruinen etc. 8. Strix scop$ L. S. Zwerg-Ohreule. B. Str. Auf dem süd- lichen Schwarzwalde alljährlich brütend. 9. Strix otus L. S. Wald-Ohreule. B. Str. Fast überall ge- mein, besonders in Nadelwäldern. *9 — 219 - 8. Fringilla spinus L. S. Zeisig. B. Sir. Seine eigentliche Heimath ist der Schwarzwald ; erscheint aber auf dem Strich fast überall, wo es Birken, Erlen und Nadelhölzer gibt. 9. Fringilla carduelis L. S. Stieglitz. B. Str. Fast überall gemein, oder doch nicht selten. Beliebter Stubenvogel, der sich leicht mit dem Canarienbänflinge paart und fruchtbare Bastarde erzeugt. 10. Fringilla linaria L. S. Birkenzeisig. I. W. Nicht alle Jahre aus dem hohen Norden kommend; dann aber in grosser Menge. Sehr einfältiger , leicht zu fangender Vogel. 11. Fringilla cannabma L. S. Bluthänfling. B. Str. In Wein- bergsgegenden und am Fusse der Alp sehr gemein. Ein äusserst lieblicher Sänger. 12. Fringilla montium Gm. Berghänfling. I. W. In strengen Wintern einzeln, zumal im Donauthal, auch im Steinlachthal. 13. Fringilla palustris Landb. Sumpfhänfling. I. W. Bis jetzt nur in der Gegend von Altensteig auf dem Schwar2walde bemerkt, wo er den Winter auf sumpfigen Wiesen zubringt. 14. Fringilla citrinella L. S. Zitrinonenfink. B. Str. Im höchsten Schwarzwald Brutvogel , im Winter zahlreich in mehreren niedrigeren Gegenden desselben, z. B. bei Liebenzell, Freudenstadt. 15. Fringilla chloris L. Grünhänfling. B. Str. In Baumgärten und Feldhölzern mancher gelindem Gegenden häufig genug, in andern selten. 16. Fringilla petronia L. S. Sleinsperting. B. Z.S. Bis jetzt nur brütend bei Mergentheim, sonst auf dem Zuge im Do- nauthale. 17. Fringilla coelebs L. S. Buchfink, B. St. u. Str. Gemein. In strengen Wintern ziehen die Weibchen in wärmere Gegenden und werden durch nordische Ankömmlinge bei uns ersetzt. 18. Fringilla montifringilla L. S. Bergfink. Z.W. Fast alle Winter vom September bis April gemein ; wenn aber die Buchela geratben sind, öfters in ungeheuren Schaaren. 19. Fringilla nivalis Briss. Schneefink. I. hn Winter als verirrter Vogel aus der Schweiz und Tyrol in Obersehwaben, besonders im Allgäu, jedoch selten. 20. Fringilla coccothravstes L. Kirschenkernbeisser. B. Str. — 221 — 2. Corvus caryocatactes Linn. Tannenheher. B. Str. Brütend auf dem Schwarzwalde selten; im Jahr 1844 über ganz Würt- temberg zahlreich verbreitet, so dass wenigstens 500 Stück er- legt worden. 3. Corvus pica L. S. Elster. B. St. u. Str. Gemein. 4. Corvus monedula L. S. Dohle. B. Z.W. Auf Thürmen, Ruinen, Felsen, seltener in Wäldern mit bohlen Bäumen. 5. Corvus corone Lath. Krähe B. St. u. Str. Gemein. 6. Corvus comix L. S. Nebelkrehe B. Z.W. Nur im Win- ter hier. Ist wahrscheinlich eine Varietät der vorigen Art. 7. Corvus corax L. S . Koblkrabe. B. St. Fast überall, aber einzeln. Im Winter 1844 wurden mehrere bei Ludwigsburg todt gefunden. 8. Corvus frugilegus L. S. Saat-Krähe. B. Str. Brütet seltener, wird aber im Herbst und Winter in grossen Schaaren in den meisten getraidereichen Gegenden gefunden. 9. Corvus pyrrhocorax L. Alpen-Krähe. I. Nur als ver- irrter Vogel im Allgäuer Gebirge. 10 Corvus graculus Linn. Stein-Krähe. I. Desgleichen. IX. 1. Sturnus vulgaris L. S. Staar. B. Z.S. Strichweise zahlreich, zumal in sumpfigen Gegenden Oberschwabens, wo er überall gehegt wird. X. 1. Gracula rosea Gl. Hirtenvogel. I. Als verirrter Vogel selten, wurde jedoch schon einigemale erlegt, auch einmal lebend gefangen. XI. 1. Troglodytes parvulus Koch. Zaunkönig. B. Str. Ueber- all, jedoch nicht sehr zahlreich. XII. 1 . Certhiafamiliaris Linn. Baumläufer. B.Str. Fast über- all häufig, streicht den Winter hindurch mit den Meisen und Goldhähnchen umher. Xm. 1. Tichodroma muraria Linn. Mauerläufer. Z.W. Sehr selten. Wurde bei Tübingen, Ehingen, Hoheneibach, Hohen- twiel etc. erlegt. XIV. 1. Cinclus aquaticus Briss. Wasseramsel. B. Str. An klaren Flüssen und Bächen nicht selten, jedoch einsam lebend. XV. 1. Anthus aquaticus Be ch st Wasser-Pieper. B.u. Z.W. Brütet auf den höchsten Köpfen des Schwarzwaldes , verbreitet — 223 — 7* Turdus pilaris L. S. Krammetsvogel. B. Z.W. Brütet in manchen Jahren auf dem Schwarzwalde , kommt aber alle Herbst in grossen Flögen zu uns, um hier zu überwintern. 8. Turdus viscivorus L. S. Misteldrossel. B. Str. Brütet nicht seltet], besonders in Laubwäldern ; frisst vorzugsweise Mistelbeere. 9. Turdus merula L. S. Amsel. B. Str. u. St. Sommer und Winter gemein. XIX. 1. Accentor alpinus Gml. Alpenfloevogel. I. Als Verirrter zuweilen in Oberschwaben, im Donauthal, auf der Alp. 2. Accentor modularis L. Heckenflüevogel, Braunelle. B. Z.S. u. Str. In Gärten und Wäldern vom Februar oder März bis Oktober nicht selten, überwintert manchmal bei uns. XX. 1. Regulus ignicapillus Brehm. Feuerköpfiges Gold- hänchen. B. Str. In Nadelhölzern nicht selten. 2. Regulus flavicapillus Na um. Gelbköpfiges Goldhänchen. B. Str. Ebendaselbst, jedoch weit zahlreicher als die vorige Art XXI. 1. Sylvia fluviatilis M. und W. Flussrohrsänger. I. Höchst selten an der Donau. 2. Sylvia turdina Gl. Kohrdrossel. B. Z.S. Ebendaselbst, aber nicht sehr selten. 3. Sylvia arundinacea Br iss. Rohrsänger. B. Z.S. Fast an allen mit Schilf und Weidengebüsch bewachsenen See- und Fluss- ufern nicht selten, oft recht zahlreich. Vom April bis Oktober. 4. Sylvia palustris Bechst. Sumpfrohrsänger. B. Z.S. Brütet einzeln an Bächen, die mit Weidenbänmen und Gebüschen be- setzt sind; z. B. an der Donau, Steiniach, auf der Wanderung im Mai und Septefnber auch in andern Gegenden. 5. Sylvia locustella Lath. Buschrohrsänger. B. Z.S. Ander Donau, Brenz etc. einzeln. 6. Sylvia phragmitis Bechst. Schilfsänger. B. Z.S. Vom April bis Oktober an den Seen Oberschwabens, zumal im Schilf des Federsees nicht selten. Auf der Wanderung auch an Flüssen. 7. Sylvia aquatica Lath. Binsensänger. B. Z.S. Ebenda- selbst. Wandernngszeit dieselbe, wie beim Vorigen. 8. Sylvia cariceti Na um. Seggensänger. B. Z.S. Ist zweifel- haft als Art; Exemplare, welche der Naumann'schen Beschreibung entsprechen, werden auch in Württemberg gefunden. — 224 9. Sylvia melanopogon Temm. Schwarzbärtiger Sänger, I. Im Donauthal höchst selten. Doch ist eine Verwechslung mit Nr. 6 möglich , daher ihr Vorhandensein noch nicht ganz gewiss. 10. Sylvia hypolais Linn. Gartenlaubvogel. B. Z. S. Ist nicht überall gemein und fehlt namentlich den rauheren Gegenden des Schwarzwaldes und der Alp ; sonst lebt dieser liebliche Sänger in Feldhölzern, Baumgärten, Anlagen etc. vom Mai bis September. 11. Sylvia » ibillatrix Bechst. Waldlaubvogel. B. Z.S. In ziem- lich dunkeln , besonders gern in gemischten Waldungen vom Mai bis September. 12. Sylvia trochilu* Linn. Filis-Laubsänger. B.Z.S. Ueberall gemein bis auf die hohem Gebirge , vom Apr. bis Ende Oktobers. 13. Sylvia rufa Lath . Tannenlaubvogel. B. ZS. Zahlreich vom März bis Anfang des Novembers bis auf die Gipfel der höch- sten Berge, soweit der Wald hinaufgeht. 14. Sylvia montaha Landb. Nattererii T. Berglaubvogel. B. Z.S. Ich entdeckte diesen dem Süden Europa’s angehörigen Sänger in Württemberg (und überhaupt in Deutschland) zuerst im Jahre 1832 auf dem Rossberge bei Oeschingen , fand ihn später aber auf dem grössten Theile der Alp, auch im Unter- land. Er kommt im April und geht im September. 15. Sylvia curruca Lath. Zaun - Grasmücke. B. Z.S. In Gärten und lichten Laubwäldern ziemlich gemein. Vom April bis Oktober. 16. Sylvia atricapilla Biss. Mönch - Grasmücke. B. Z.S. Dieser häufig im Käfig gehaltene angenehme Singvogel ist ziem- lich häufig vom April bis Oktober in Gärten und Wäldern. 17. Sylvia rubricapilla Landb. Rothköpfiger Mönch. B. 2.S. Eine höchst seltene neue Art, welche bei Tübingen vorkommt. Vom April bis September. 18. Sylvia cinerea Briss . Dom-Grasmücke. B. Z.S. Vom April bis Oktober in Dornhecken und an Waldrändern fast überall gemein. Vom April bis Ende Septembers. 19. Sylvia hortemis Penn. Garten-Grasmücke. B. Z.S. In Laubhölzern und grossem Gartenanlagen und Hecken vom Mai bis Ende Septembers nicht selten. Ist eine grosse Kirschenlieb- haberin und gute Sängerin. 20. Sylvia nisoria B eckst. Sperber - Grasmücke. B. Z.S. Ist sehr selten in Württemberg. Wurde bei Tübingen brütend gefunden. 21. Sylvia philomela Becks L Sprosser. Z.S. Sehr selten im Donaugebiete. 22. Sylvia luscinia Linn. Nachtigall. B. Z.S. In den miniem Gegenden, in Anlagen, kleinen Gehölzen, Waldrändern, Weiden- plantagen an Flüssen etc. nicht selten. Von Mitte April bis Ende Septembers. 23. Sylvia suecica Linn. Blaukehlchen. B. Z.S. Vom April bis Ende September an bebuschten Flussufern, Bächen etc. einzeln im Zuge nicht selten; doch nicht alle Jahre gleich häufig. Es werden auch die Varietäten mit rostfarbigem und ohne Stern auf der blauen Brust gefunden. 24 Sylvia rubecula Linn. Rothkehlchen. B. Z.S. u. Str. Vom März bis November fast überall gemein. 25. Sylvia phoenicurus Linn. Garten-Röthling. B. Z.S. Vom Anfang des April bis Ende Septembers oft Mitte Oktobers in Baumfeldern und Gärten nicht selten. 26. Sylvia tithys Scop. Haus-Röthling. B. Z.S. Vom März bis November auf Gebäuden , auf dem Schwarzwalde aber auf Granitfelsen, wo sie ohne Zweifel schon vor Erfindung der mensch- lichen Wohnhäuser genistet haben. XXII. 1. Saxicola rubetra Linn. Braunkehlchen. B. Z.S. Auf Wiesenflächen mit einzelnen Büschen vom April bis September 2. Saxicola rubicola Linn. Schwarzkebliger Schmätzer. B. Z.S. Einer der ersten Ankömmlinge im Frühling; denn er bezieht sonnige , steinige Raine mit einzelnen Gebüschen oft schon Ende Februars oder Anfangs März und bleibt bis Ende Oktobers. Ist nur in gewissen Gegenden anzutreflen. Bei Mössingen nicht selten. 3. Saxicola oenanthe Linn. Steinschmätzer. B. ZS. In ber- gigen Gegenden, in Steinbrüchen, Felsen, alten löcherigen Mauern vom April bis Ende Septembers nicht selten. XXIII. 1. Lanius excubitor L. S. Grosser Würger. B. Str. Das ganze Jahr hindurch nirgends ganz fehlend, doch in obsl- baumreichen Gegenden mitunter ziemlich zahlreich. 2. Lanius minor Linn. Grauer Würger. B. ZS. Liebt mehr die mildern Gegenden am Fusse der Alp, im Donauthal und im Unterlande, vom Mai bis September. 3. Lanius colhirio L. S. Neuntödter. B. Z.S. So ziemlich der gemeinste und fast überall vorkommende Würger, welcher liebte Sehläge, Waldränder, Feldhecken und Gärten vom Ende Aprils bis Septembers bewohnt. 4. Lantus rufus Br iss, Rothköpfiger Würger. B. Z.S. Ein hauptsächlich nur den Obstgegenden angehöriger Würger, welcher nirgends zahlreich lebt* Wanderzeit des vorigen* XXIX. 1. Muscicapa grisola L. S. Grauer Fliegenschnäpper. B. Z.S. Nirgends selten vom Mai bis September. Bewohnt Uchte Wälder, besonders gerne Lindenalleen, Gärten etc. wo man seine zischende Stimme von früh bis spät vernimmt. 2. Muscicapa parva Bechst. Kleiner Fliegenschnäpper. B. Z.S. Sehr selten im Donautbal, auch bei Urach. Kommt ohne Zweifel von Ungarn herauf , wo er nicht selten in den Karpathen brütet und auf der Wanderung nicht selten an der Donau gefcn- den wird. 3. Muscicapa atricapilla L. S. Schwarzer Fliegenschnäpper. B. Z.S. Ziemlich selten in Laub und Nadelhölzern. Vom Mai bis September. 4. Muscicapa albicollis Temm. Weissbälsiger Fliegenschnäp- per. B. Z.S. Ebenfalls für manche Gegenden ein sehr seltener Vogel. Bei Mössingen im Steinlacbthal anf alten Obstbäumen ziemlich häufig. Singt hübsch, wird sehr zahm und zeigt sich vom April bis September. XXV. 1. Uirundo urbica L. S. Hausschwalbe. B. Z.S. Ueber- all gemein, wo ihr Gelegenheit znm Nestbau gegebem wird. Vom April bis Oktober. 2. Uirundo rustka L. S. Rauchschwalbe. B. Z.S. Ebenso. 3. Uirundo riparia L. S. Uferschwalbe. B. ZJS. Nur in einzelnen, besonders Sandgegendei», z. B. bei Altshausen etc. gemein; einzeln brütend in Brücken und Stadtmauern bei Tübin- gen, Ofterdingen. April bis September. — 227 — MWg CJallinaeeae. Hühner. 1. 1. Columba palumbus L. S. Ringeltaube. B. Z.S. Gemein in Laub- und Nadelhölzern vom März bis Ende Oktobers. 2. Columba oenas Gml. L. Hobltaube. B. Z.S. In manchen Gegenden , wo sie taugliche Brutplätze , hohle Bäume etc. findet, gemein; brütet auf dep Felsen des Donauthals und Hohentwiels ebenfalls nicht selten. Wanderzeit der vorigen. 3. Columba Heia Br iss. Feldtaube. B. Nur auf dem Durch- zuge, die zahme Varietät verwildert nicht selten und wählt als- dann Kirchthürme und Felsen zum Aufenthalt. 4. Columba turtur Linn. Turteltaube. B. Z.S. Auf dem Schwarzwalde ziemlich gemein, auch in andern Landestheilen strich- wseise nicht sehe«; liebt besonders Nadelholz. April bis Oktober. 5. Columba risoria Linn. Lachtaube. Gezähmt. Könnte üb- rigens, da sie tp der europäischen Türkei wild voriornmt, auch zu uns verirren, so gut wie C. livia vom Norden oder Süden. 1L1. Tetrao lagopus Linn. Schneehuhn. I. In strengen, be- sonders sebneereichen Wintern aus der Schweiz oder Tyrol ver- irrt; wurde bei Malmsheim, Leonberg etc. erlegt. 2. Tetrao urogallus L. S. Auerhahn. B. Str. Auf dem Schwarzwald und Allgäugebirge stellenweise nicht selten; wird jedoch durch viele Nachstellungen so vermindert, dass er bald *U den Seltenheiten gehören wird. 3. Tetrao tetrix L. S. Birkhahn* B. Str. Nur in einigen Strichen Oberschwabens, z. B. bei Fleiscbwangen , Boos, Pfrungen, im Federsee gegen Schussenried., selten im Allgäu. 4. Tetrao bonasia Linn. Haselhuhn. B.St. Auf dem Schwarz- wald und Allgäu selten, auf der Alp in manchen Gegenden ge- mein , z. B. im Steinlaehgebirge bei Messingen , Genkingen etc. III. 1. Phasianus cochicus L. S, Fasan. B. St. Gezähmt in Fasanerien, wild in mehreren Gegenden des Landes. i Nw im gezähmten pictus L. Goldfasan Phasianus nyctemerus L. Silberfasan Phasianus gallus L. Hausbuhn. Paco cristatus L. S. Pfau. > gallopaco L. Truthahn Oje- 228 — IV. 1. Perdix rubra Br iss. Rothhulin. I Als verirrter Vogel sehr selten in Oberschwahen. 2; Perdix cinerea Briss. Rebhuhn. B. St. War vor dem Winter von 18**/ 45 fast überall gemein und beliebter Jagd- gegensland. 3. Perdix coturnix L. Wachtel. B. Z.S. Vom Mai bis Ok- tober fast überall nicht selten. Orallaiores. Sumpfvögel. 1. 1. Glareola pratineola L. Brachschwalbe. Dromochelidon natrophila Landb. Natron -Läuferschwalbe. I. Im Donauthal torüberziehend bemerkt. H. 1. Otis tarda L. S. Trappe. I. In strengen Wintern manchmal in grosserer Anzahl. Wurde schon öfters erlegt. 2. Otis tetrax L. S. Zwergtrappe. I. Wurde schon öfters bemerkt und erlegt, aber bis jetzt nur Weibchen. Kömmt ohne Zweifel das Donauthal von Ungarn herauf, denn alle wurden im Donaugebiet angetroffen. 3. Otis houbara Gm. L. Kragentrappe. I. Nur einmal im Jahr 1789 bei Esslingen erlegt. III. 1. Crex pratensis B eckst. Wachtelkönig. B. Z.S. Fast überall , zumal in feuchten Wiesen und Feldern vom Mai bis Oktober gemein. IV. 1. Rallus aquaticus L. Wasserralle. B. Z.S. u. Str. Vom April bis Oktober, oft auch überwinternd ; an Sümpfen und Flüs- sen nicht selten. V. 1. Gallinula porzana L. S. Sumpfhuhn. B. Z.S. Vom April bis Oktober in Sümpfen nicht selten. 2. Gallinula pusilla Gm. Kleines Sumpfhuhn. B. Z.S. Bis jetzt erhielt ic§» dieses Huhn nur vom Donauthal, namentlich von Ehingen. Ist ziemlich selten. 3. Gallinula pygmaea Naum. Zwerg-Sumpfhuhn. B. Z.S. Ebenso, aber weit seltener als das vorige. 4. Gallinula chlor opus L. Teichhuhn. B. Z.S. In grossen und kleinen Teichen vom März bis November nicht selten. Wird 229 öfters auf der Wanderung, wenn es über weite trockene Stellen zieht, ermattet, eine Beute der Menschen und Thiere. VI. 1. Fulica atra L. S. Wasserhuhn. B. Z.S. In grösseren Seen, Federsee, Bodensee etc. gemein. VII. 1. Porphyrio hyacinthinus Temm. Purpurhuhn. I. Nur einmal auf der Alb. VIII. 1. Grus cinerea Bechst. Kranich. Z.S. Erscheintalle Frühjahre, oft auch in» Herbst in Truppen von 20 — 24 Stück am Federsee, einzeln auch an der Donau bis Donaueschingen. IX. 1. Oedicnemus crepitans Temm. Trieb B. Z.S. Selten, am Bodensee, auf der Wanderung auch aut kiesigen Flussufern, Steinlach, Neckar, Donau etc. X. 1. :*) Vanellus cristatus M. et W. Kibiiz. B. Z.S. In den ober- schwäbischen Sümpfen, zumal am Federsee zur Brutzeit, ein sehr häufiger Vogel. Kommt im März und bleibt bis Oktober. Wird selten gejagt, obgleich sein Wildpret sehr gut ist. XI. 1. Charadrius quatarola Gm. L. Schwarzbäuchiger. Kibitz ZW. Ein ziemlich seltener Vogel, der im Herbst aus nördlich gelegenen Gegenden, besonders den Rhein herauf an den Bodensee kommt. alle Winter mehr oder weniger zahlreich nach Oberschwaben, aber auch in die Gegend von Ludwigsburg, wo er auf Saamen- feldern überwintert. 3. Charadrius morinellus L. Momellregenpfeifer. Z.W. Weit seltener als der vorige, aber an denselben Orten. 4. Charadrius cantianus Lath. Seeregenpfeifer. B.? Z.W. Besucht auf der Herbst- und Frühlingswanderung die Ufer des Bodensees und selten der Donau; soll auch an ersterem brüten. 5. Charadrius minorMey. et W. Flussregenpfeifer. B. Z.S. An den meisten Flüssen und Bächen mit ausgedehnten Sand- und Kiesufern, Steinlach, Neckar, Donau, vom April bis Sept. — 230 — 6. Charadrius HiaticUla L. Sandregenpfeifer Z.S. Selten am ßodensee. XII. 1 . Strepsilas fnterpre s t. SkcmWäteer. Z.W. u# S. Eben- daselbst sehr selten. * XIII. 1. Haematopus osttalegus L. S. Auster ßscfeer. Z.W. Sehr selten im Herbst am Feder- und Bodensee und Neckar, einmal bei Cannstatt erlegt. XI V. t. Recutvifostra amcetta L. S. Avoselte. B.? Z.W. SeHen am Bodensee, wo er wahrscheinlich manchmal brütet. XV. 1. Hypsibates europaens Landb. Strandreater Z.S. Sehr saften am Feder- und Bodenseej kommt ohne Zweifel das Donauthal herauf. XVI. 1. Tatanus glottis L. Helfer Wasseriänfer Z.S. iL W. An der Donau nicht selten; kommt aber auch nicht selten an andern Gewässern ror. 2. Totanus stagnafilis HeeAsf. Teich -Wasserläufer. Z.S, u . W. Sehr selten im Denafttbal. 3. Totanus fuscus Bf iss. Dunkler Wasserlänfer. Z.S. u. W. SelteU am Bodensee, Federsee, aber auch an kleinen Sümpfen, so je. B. auf dem Sindelfinger Torfmoor, am Butaersee etc. 4. Totanus calidris L. Garobette. B. Z.S. Brütet aahlreich an den oberschwäbfecben Sümpfen und Seen; findet sich im Unterland Selten auf der Wanderung. 5. Totanus glareola L. Bruch- Wasserläufer. Z.8. n. W. Auf der Wanderung in Oberschwaben, auch im Steittlachthal nicht selten. 6. Totanus ochropus L. Punfetirter WaSserläufer. B. Z.S. u. W. Brütet an den grossem Flüssen Und ist auf der Wanderung nir- gends selten. Wandert röm Juli an bis April. 7. Totarns hypöleucos L. Trillernder Wasserläufer. B. Z.S. n. W. Der gemeinste Wasserläufer, welcher anf dem Zuge fast an allen Bächen und ‘Flüssen gefunden wird. Brütet ebenfalls bei uns. XVII. 1. Phalaropus cinereus Briss. Grauer Wassertreter. 1. 2. Phalaropus rufus Beck st. Rother Wassertreter 1. Beide Arten als höchste Seltenheit auf dem Bodensee, wo sie gesehen vmA erlegt wurden. XVlil, 1. Limos* melanur* Leisl. Pfuhlschnepfe. I S.u. W. 231 — Kommt zuweilen an den Bodensee, wurde auch am Neckar Öfter erlegt. 2. Limosa rufa Brigg. Rothe Pfuhlschnepfe. 1. S. u. W. Ist seltener als die vorige Art, an denselben Orten. XIX. 1. Tringa pugnax L. Kampfhahn. B. Z.S. Brütet am Boden- und Federsee nicht selten ; zeigt sich auf der Wanderung an der Donau, sogar auf dem Feuersee in Ludwigsburg. 2. Tringa arenaria L. Sonderling« Z,S. u. W. Selten am Bodensee. 3. Tringa canutug L. S. Kanut. L S. u. W. Im Donauthal und am Bodensee ziemlieh selten. 4. Tringa maritima Brigg. Meerstrandläufer. I. Am Boden- see sehr selten. 5. Tringa gubarquakt Güldenst Bogenschnäbliger Strand- läufer. I. S. u. W. Am Feder- und Bodensee auf der Wanderung nicht selten; noch häufiger im Donauthal, 6. Tringa alpina L. S. Alpenstrandläufer. Z.S, u. W. Der gemeinste Strandläufer Württembergs. Auf der Wanderung im Donautbal, Boden- Feder- und andern Seen. 7. Tringa pggmaea Cut. (T. Schinzii Br.) Zwergstrand- läufer. Z.S. u. W. Seltener als der vorige, aber ebendaselbst, 8. Tringa Termninkii Lei gl. Temminksstrandläufer. Z.S. W. Ira Donauthal, am Boden- und Federsee auf der Wande- 9. Tringa minuta Leisl. Kleiner Strandläufer. Z.S. u. W. Ebendaselbst. 10. Tringa platyrhyncha Temm. Breitschnäbliger Strand- läufer. Z.S. u. W. Im Donauthal und besonders am Bodensee soll er nichl selten sein. XX. 1* Scolopax gallinula L. Kleine Bekassine. B. Z.S. Io den obern schwäbischen Sümpfen, zur Strichzeit gemein, seltener während der Brutzeit. 2. Scolopax gallinago L. Bekassine. B, Z.S. Ebendaselbst, noch weit zahlreicher; kommt aber während der Strichzeit im ganzen Lande vor. 3. Scolopax major Gml. Bruchwaldsehnepfe. B. Z.S. Bei weitem die seltenste der Sumpfschnepfen ; am Feder-, und Bodensee. 232 — 4. Scolopax rmticola L. Waldschnepfe. B. Z.S. Brulet in den rauhern Gegenden des Landes , zumal auf der Alp und dem Schwarzwalde; kommt aber auf ihrem Striche fast überall hin. Gesuchtes, delikates Wildprät. XXI. 1. Numenius phaeopus L. Kleiner Brachvogel. ZiS.u.W. Selten am Bodensee. 2. Numenius arquata L. Brachvogel. B. Z.S. Brütet in den meisten oberschwabischen Rieden, z. B. am Boden- u. Federsee, bei Altshausen etc. Vom April bis September. XXII. 1. Ibis falcinellus L. Ibis. I. Wurde einigemale am Boden- u. Federsee und Donauthal erlegt, wohin er ohne Zweifel von Ungarn herauf gekommen war. XX11I. 1 . Ärdea purpurea L. Purpurreiher. B. I. Brütet vielleicht im Donauthal; erscheint daselbst öfter auf dem Zuge, sowie auch am Bodensee. 2. Ardea cinerea L. Grauer Reiber. B. Sir. Der gemeinste Reiher Württembergs. Er hat in verschiedenen Gegenden Brüt- plälze , wo er in grossen Gesellschaften vereinigt ist. Im Winter zieht er einzeln an fischreichen Flüssen und Bächen umher. 3. Ardea alba L. Silberreiher. I. Ich bemerkte diesen hüb- schen Reiher ein einzigesmal bei Ofterdingen; er wurde auch schon am Bodensee bemerkt. 4. Ardea garzetta L. Seidenreiher. I. Zeigt sich weniger selten in Württemberg als der vorige; denn es sind mir schon mehrere Beispiele seines Vorkommens bekannt. Es wurden Exem- plare bei Horb, Comburg, im Donauthale erlegt. 5. Ardea ralloides Scop. Rallenreiher. I. Erscheint selten im Donanlbal. 6. Ardea minuta L. Zwergrohrdommel. B. Z.S. Brütet nicht Gelten an der Donau. 7. Ardea stettaris L. Rohrdommel. B. Z.S. Einzeln am Boden- und Federsee und an einigen andern kleinen Seen Ober- schwabens, sowie int Donauthal. 8. Ardea nycticorax L. Nachtreiher. Z.S. Wurde einigemale an der Donau bei Ehingen etc. auch am Neckar bei Tübingen erlegt. Kommt die Donau herauf. XXIV. Ciconia nigra L. Schwarzer Storch. B. Z.S. Brütet 233 — seilen in den grossem Wäldern bei Einsiedel, Tübingen, und wird am Neckar und der Donau elc. öfters erlegt. 2. Ciconia alba Brise. Weisser Storch. B. Z.S. Ueber das ganze Land zahlreich verbreitet. Vom Ende Februars bis Sept. Nistet gewöhnlich auf Kirchen und andern hohen Gebäuden, selten auf hohen Waldbäumen. In Reutlingen wurde einer mH rost- rothen Flügeln ausgeheckt. XXV. 1. Platalea leucorodia L. Löffelreiher. I. 'Höchst selten am Bodensee, wohin er von Holland den Rhein herauf, von Ungarn im Donaulhal gelangen kann. Wurde einmal bei Bietigheim erlegt. XXVI. ? Phoenicopferus roseus Pall. Flamingo. I. Wurde bis jetzt nicht in Württemberg erlegt, es ist aber wahrscheinlich dass die Truppen, welche im Jahr 1811 im südlichen Deutsch- land umherzogen, auch unser Land berührten. VI. Xatatores. Schwimmvögel. Anmerkung. Schwäne, Gänse, Enten, Säger, Taucher kommen in der Regel nur im Winter anf die Donau, den Neckar, die Enz, Brenz, Rems, den Boden- und Federsee, in sehr strengen Wintern äusserst zahlreich auf den Bodensee. 1. 1. Cygnus mueicue B eckst. Singschwan. Z.W. Wird in allen kalten Wintern auf den württembergischen Seeen und Flüs- sen bemerkt, und wurden schon viele geschossen. 2. Cygnus olor Gm. Stummer Schwan. 1. Erscheint weit seltener als wilder, weit öfter als verwildeter, den Teichen, wo er zahm gehalten wird , entflohener Vogel auf den Seen und Flüssen, namentlich dem Neckar und der Donau. II. 1. Anser cygnoides L. Sehwanengans. Naturalisirt. 2. Anser kyperboreus Pall. Polargans. I. Höchst selten in Oberschwaben bis zum Boden see. 3. Anser alhi frone Penn. Blessganz. Z.W. Ziemlich selten im Winter, doch in mehreren Landestheilen erlegt. Die wilden Gänse, gewöhnlich Schneegänse genannt, werden mit Recht als Vorboten der Kälte und des Schnees betrachtet. m 4. Ämter segetum Gm. Saatgans. Z.W. Im Winter in meh- reren Gegenden , namentlich im Brenzthal so häufig , dass sie auf den Saatfeldern schädlich wird und gehütet werden muss. In grossen Sehaaren ziehend. 5. Anser cinereus M. et W. Graue Gans. Z.W. Seltener und gewöhnlich nur in einzelnen Familien. Es ist noch ungewiss, ob die Graugans, wie gewöhnlich angenommen wird, die Stamm- mutter der Hsrusgans Ist; diese soll vielmehr eine Anser arven- l Anser brenta Pall Ringelgans. Z.W. Wurde im Do- nauthal öfters erlegt; ist jedoch selten. 7. Anser leucopsis Becks t. Weisswangige Gans. Z.W. Ebenfalls eine seltene Erseheinnng. Da die wilden Gänse wegen ihrer Schönheit und weil sie meistens bei Nacht wandern , selten erlegt werden, so erscheinen sie seltener, als sie wirtlich sind. 8. Anser mficollis Pall. Rothhalsige Gans. Dieser höchst seltene Yogel wurde in einem prächtigen Exemplar am 1. Januar 1844 bei Eltingen, Oberamts Leonberg erlegt und ist jetzt im K. Naturaliencabinet zu Stuttgart aufgestellt. 9. Anser aegyptiaca L. Egyptische Gans. Es wurden im Januar 1842 4 Stück dieser hübschen Gans bei Anhausen an der Brenz erlegt. III. 1. Anas tadorna L. Fuchsente. I. Erscheint zuweilen auf dem Bodensee. 2. Anas rutila Pall. Höhlen -Ente. I. Ebendaselbst und im Donauthale, wohin sie vom sebwarzen Meere herauf kömmt. 3. Anas penelope L. Pfeifente. Z.W. Nicht selten an Seeen und Flüssen. Ich erhielt mehrere vom Federsee und der Donau. 4. Anas querquedula L. Knäk - Ente. B. Z.W. Brütet an den oberschwäbischen Seen, erscheint aueb im Winter nicht selten an Flüssen und Bächen. 5. Anas strepera t. Schnatterente. Z.W. Ziemlich selten im Donauthale und Bodensee. 6. Anas acuta L. Spiessente. Z.W. B. Ziemlich selten. 7. Anas kosckas L. Stockente. Die gemeinste wilde Ente Württembergs. Hauptgegeustand der Wasserjagd. 8. Anas creoca L. Kriekente. Z-W. Brütet an den ober» 235 schwäbischen Seeen nicht selten, oder erscheint auf dem Zuge fast an allen Flüssen und Bächen. Sie ist bei den Jägern als Halbente bekannt 9. Anas chjpeata L. Löffelente. & Z.W. Brütet selten an einigen oberschwäbisefaen Seen, namentlich am Federsee, wo ich selbst ihr Nest mit Eiern auffand. Anas moschata L. Bisamente. Wird häufig gezähmt gehalten. Anas ? rufo- viridis Sc hin z. Diese zweifelhafte Art ist ohne Zweifel ein Bastard der Stock- und Bisamenle. üebrigens wurde sie ein paarmal auf dem Bodensee erlegt und gehört so- mit der wOrltembergischen Fauna an. 10. Anas mollissima L Eiderente. L Selten in strengen Wintern. Bis jetzt wurden nur Weibchen erlegt. 11. Anas spectabitis L. Königseate. I. Bei Leonberg wurde ei» Weibchen geschossen. 12. Anas fitsca L. Samrotente. Z.W. In kalten Wintern auf den grossem Seen und Flüssen selten. 13. Anas nigra L. Trauerente. Z.W. Ebendaselbst, doch noch seltener. 14. Anas leucocephala Scop . Weissköpfige Ente, K Er- scheint in sehr strengen Wintern auf der Donau und dem Bo- densee. 15. Anas clangula L. Schellente. Z.W. ln kalten Wintern auf den grossem Seeen und Flüssen einzeln. 16. Anas glaciahs L. Eisente. Z.W. Im Winter auf dem Bodensee. . \1. Anas histrionica L. Kragenente. Z.W. Ebendaselbst, aber nur in sehr kalten Wintern. 18. Anas marila L. Bergenle. Z.W. Auf dem Boden- und Federsee nn Winter nicht sehr selten. 19. Anas fuligula L. Reiherente. Z.W. An Seen und Flös- se» im Winter, am häufigsten auf der Donau. 20. Anas leucophthahnos B eckst. Weissaugige Knte. Z.W. Erscheint im Winter nicht selten im DoDaulhai, auch auf dem Bodensee. Kommt ron Ungarn herauf. 21. Anas ferma L. Tafelente. B. Z.W. Brütet an den grös- sern Seen und erscheint im Strich auch an Flüssen. 236 — - 238 - 7. Larus fuscus L. Heringsmöve. I. Verirrt sich auch an kleinere flösse. XIV. 1. Sterna caspia Pall. Grosse Seeschwalbe. I. Höebst- selten am Bodensee. Es ist nicht zu bestimmen, ob sie den 4. oder die Donau heraufzieht, da beide Fälle möglich sind, sie auch ha Ungarn brütet. Sterna hirundo L. Seeschwalbe. B. Z.S. An Seen und i nicht selten vom April bis September. Sterna minuta L. Kleine Seeschwalbe. B.? Z.S. Selten, 'lieh nur durchziehend im April und September. Sterna cantiaea Gm. L. Brandseeschwalbe I. Selten am 5. Sterna anglica Montag. Lachseeschwalbe B. Z.S. Brütet an der Iller, kommt an der Donau und Brenz zuweilen ebenfalls vor. Sie ist am Lech gemein. 6. Sterna leucopareja Natt. Weissbärtige Seeschwalbe. Sehr selten an der Donau und dem Bodeasee. Kömmt von Ungarn heranf. 7. Sterna leucoptera Temm. Weissflügelige Seeschwalbe. Ebenfalb auf dem Bodensee , wo schon einige Stück erlegt wurden. 8. Sterna nigra L. Schwarze Seeschwalbe. B. Z S. Gemeiner Brut- und Zugvogel am Boden-, Feder- etc. See. Ui! 6. Ueber die Beziehung der Pilzbildung zu den sogenannten Hexenringen. Von Prof Dr. Schlossberger. ln einer mit Dr. Doepping gemeinschaftlich unternommenen Untersuchung über die Pilze (. Liebigs Annalen 1844. p. 106) hatte ich aus ihrem Reichthum an Stickstoff (Proteinsubstamzen) und phosphorsauren Salzen auf ihre hohe düngende Kraft geschlossen, indem sie demnach zum Thefl mit guten Guano- soarlen möchten wetteifern können. Eben damit war auch vom Standpunkte der heutigen Agrikulturchemie aus der Nachweis ge- liefert, wie sehr diese Art von kryptogamischen Gewächsen den Boden an seinen wichtigsten Beslandtheifen erschöpfen müssen. Während meines Aufenthaltes in Edinburgh kam mir nun eine fast 40 Jahre alte Abhandlung über die Hexenrmge (PMlo- sophical transaclions 1807. pag. 133.) von ffgde Wollaston Zu Gesicht, deren Bestreben es bildet, diese in England und Deutschland so häufige und vom Aberglauben so mannigfach ge- fte Erscheinung auf eine sinnreiche Weise aus einer Eigen- lichkeit im Wachsthum gewisser Pilze herzuleiten. Der In- dieses Aufsatzes schien in beiden Ländern wenig beachtet halb vergessen zu seyn, während doch die durch ihn ver- sucbte Eiklärungsweise der Hexen ringe , sofern sie sich als richtig SBuiM-i!! 16’ 7. lieber einige aus dem sogenannten Casein erhaltene Substanzen. Von Prof. Dr. Schlossberger (aus Liebigs Annalen vom Ver- fasser mitgetheilt.) Frische Kuhmilch wurde nach Abnahme des grössten Theils des Rahms mit Salzsaure in der Warihe koagulirt , durch Lein- wand kolirt, und der Niederschlag mit verdünnter Salzsäure aus- gesptilt , wobei er anGeng gelatinös zu werden. Er wurde nun mit kaltem Wasser gewaschen und loste sich durch die geringe ihm anhängende Menge Säure nach mehrtägigem Zusammen- stehen mit Wasser in gelinder Dfgestionstemperatur vollständig wieder auf, wobei nur noch Fett oben aufschwam. Dieses wurde abgenommen und die Lösung durch Papier filtnrt; das Filtriren gieng äusserst langsam, das Filtrat war aber ganz klar. Das Filtrat wurde nun mit kohlensaurem Ammoniak prae- eipitirt, wozu eine sehr kleine Menge des letzteren hinreichte. (Ein Ueberschuss davon löste den Niederschlag wieder vollstän- dig auf, aus welcher Lösung er durch Essigsäure wieder gefüllt wurde). Das Abfiltriren des rein weissen Praecipitats gieng sehr langsam von Statten. Der Filterrückstand (Substanz A) wurde mit Alkohol und Aether behandelt, so lange diese Fett daraus aufnahmen, dann getrocknet, und stellte jetzt eine rein weisse, etwas durchscheinende, sehr harte Materie dar, die sich erst bei 8. Nachträgliche Bemerkungen zu dem Vortrage (S. 148 dieses Heftes) über ein neues Sauriergenus und die Einreihung der Saurier mit flachen, schneidenden Zähnen in Eine Familie. Von Prof. Dr. Plieninger. I. Die Benennung des von mir aufgefundenen Sauriergenas aus der Lettenkohle und dem obern Muschelkalke , welche ich S. 152. oben durch den Namen Smilodon vorgeschlagen, muss, wie ich mich nachträglich überzeugt habe, zurückgenommen werden. Der Name Smilodon ist nämlich bereits vergeben und so sehr ich es bedaure, diese in Rücksicht auf die eigenthümlicbe Zahn- form des fraglichen Sauriers bezeichnende Benennung nicht in Anspruch nehmen zu können, so muss doch das Recht der Pri- orität, welches Lund für das von ihm so benannte fossile Säuge- thier zukommt, geachtet werden. Ueberdies bezeichnet das Wort ofuhj, scalprum, wenn gleich in einer Bedeutung für die vor- liegende Zahnform bezeichnend, wenigstens nicht ausschliesslich die gekrümmte Messerform des Winzer- oder Gartenmessers mit der Schneide auf der einwärts gebogenen Seite, vielmehr wird es auch noch für andere roesserartige oder sonst schneidende Werkzeuge z. B. der Schuster, Bildhauer etc. von ganz anderer Form, als der hier in Rede stehenden , gebraucht. Dagegen hat &quki} oder $49 Wirbelkörper , und ton Öen Stützwerkzeugen entlehnten Cha- raktere bei denselben in einander übergreifen ■ um zu entschei- den, welche dieser Charaktere das Fundament zur Aufstellung von Hauptgruppen abgeben und welche zu Ausmittelung von Unlevabtheilungen dieser Hauplgruppen dienen dürften. So ist auf gteiche Weise bis jetzt noch unentschieden ,' ob und welche Genera aus der sehr gut abgegrenzten Gruppe der Labyrintho - donten zu den Daclylopoden einerseits und zu den Pachypoden andererseits zu rechnen seyn möchten. Ja es scheint sogar auch unter den Nexipoden bei der Unterabtheihihg deV Brachytracheli der Tvpos der Labyrinthodonten in der Zahnstructur der meisten Ichthyosaurus eine nicht zu ühersehende Rolle zu spielen , wäh- rend die Zahnform von Ichth. platyodön wieder an die Akidodon- ten erinnert. Die Analogie , welche rücksichtlich der Zabnbildong und der Conformation der Stützwerkzeuge in der Klasse der Saugethiere dargeboten fst, dürfte zwar immerhin bei der Gruppiruftg der Saurier einigen Anhaltspunkt darbreten ; allein so entschiedene Unterschiede, wie sie z. R. zwischen den Land- und Wasser-Säugethieren , zwischen den Pflanzen-, den Fleisch- fressern und den Allesfressern, zwischen den Zehen-, den Sohlengängern und den Hufern ausgeprägt sind , werden sich weder hach der Zähnbildung , noch nach den Stützwerkzeugen unter den Sauriern auffinden lassen; wie denn die Natur der Saurier überhaupt und das geognostische Vorkommen der fossi- len insbesondere auch noch keine sicheren Anhaltspunkte darbw- teii wird, uni uhter 8&i Letzteren solche zu erkennen, welche, wie manche der schweren Landsängelhiere dem trockenen Lande aus- s chliesslich, oder, wie andere, zugleich den süssen Landge- wässern, Sümpfen oder der Ueberschwemmung ausgesetzten Land- strichen angehört haben mÖgeh. Sind auch die Knochen der Stützwerkzeuge hei den Pachydoden derber uDd massiver als bei den Daclylopoden, und verrathen sie eine auffallende Annähe- rung an die höhere Ausbildung der Säugethierkeofehen , so finden sich doch keine solche entschiedene und wesentliche Abweichun- gen von der eigentlichen Zehen bildung , wie sie sich bei den schweren Landsäugelhieren , den Packydermen und vollends bei den Ein- und Zweihufen ausprägen. 250 Eine andere Frage ist indessen, ob Unterschiede in der äos- sern Zahnform eben gerade bei den Sauriern so wesentlich seyen, um, wie ich es beabsichtige, die Saurier mit zweischneidigen Zähnen von den übrigen auszusondern, überhaupt' systematische Charaktere darauf zu gründen. Die Saurier der Vorwelt werden, wie die der jetzigen Fauna angehörigen , nach ihrer Dentition ausschliesslich auf thieriscbe Nahrung angewiesen gewesen seyn. Der geringe Unterschied in der Bildung der Zähne der Sau- rier nach ihrer Stellung im Bachen schliesst den Unterschied von eigentlichen Schneide -, Fang- und Mahlzähnen aus; es werden daher die vorweltlichen Saurier, gleich denen der Jetztzeit, ihre Beute, wenn auch nicht unzerstückelt, doch jedenfalls ungekaut oder unzerkleinert verschlungen haben. Die Natur dieser thie- rischen Nahrung ist aber nicht von solcher Mannigfaltigkeit, dass aus der Verschiedenheit der Zahnformen bei den Sauriern auf wesentliche Verschiedenheit der Nahrung, auf Verschiedenheit der Lebensweise und des Aufenthaltortes ein sicherer Schluss zu ziehen wäre. Die Landthiere, namentlich Säugethiere, spielten zur Zeit der Niederschläge der geschichteten Gebirge, zumal der secundären, nur eine untergeordnete Rolle. Die Beute der ver- weltlichen Saurier wird daher zunächst unter den Wasserthieren, vorzugsweise unter den Fischen, etwa auch Sepien und ihrem eigenen Gescbiechte zu suchen seyn. Crustaceen, Schaaltbiere und Zoophyten blieben ibren Zähnen unzugänglich. Zum Ergrei- fen und Festbalten der Beute werden aber die zweischneidigen Zähne im Allgemeinen ebenso gut, wie die cylindrischen und conischen gedient haben und ebenso zum Zerstückeln der Beule, wenn sie für das Schlingen zu gross war, wie dies unter den Sauriern der Jetztzeit stattfindet r Allein, wenn es sich um Gruppiruagen nach übereinstim- menden Merkmalen handelt, so ist es nicht nur erlaubt, sondern sogar geboten, dass Kennzeichen zu Hülfe genommen werden, welche an Organe geknüpft sind, deren Verschiedenheiten selbst eine ziemlich untergeordnete physiologische Bedeutung haben. Aber auch in physiologischer Beziehung dürfte in der zweischneidigen Zabnform unserer Saurier ein nicht ganz zu Übersehendes Moment zu erblicken seyn; sie wird immer - 252 bildang , dieser Gruppe , wenn auch als eine Unterabteilung der- selben, oder als Unterabteilung der Hauptgruppe der Pachypo- den, beizuzählen. IH. Wenn unsere Grüppirung der Akidodonten nach dem Bis- herigen gerechtfertigt erscheinen darf, so wurde sieh in derselben Art, wie M egalosaurus, auch Hyiäosaurus unter die Akidodonten, welche den Typus der Pachypoden haben, reihen und diese beide somit eine Gruppe bilden, welche entweder als Unterabteilung zu den Akidodonten zu ziehen wäre, oder eine Unterabteilung „ Akidodonten “ unter den Pachypoden bilden würde. Trotz der Ab- nützung, welche die Zeichnung der Hyiäosaurus- Zähne 10 wen, Odontogr. PI. 62. A. Fig. 8.) verrät , lässt sich die zweischnei- dige Form der Krone deutlich genug erkennen, zumal da auch bei Megalosaurus solche Abnützung der Zähne vorkommt, von welcher Cuvier bekennt, dass sie ihn anfänglich über die Sau- riernatur dieses Thieres zweifelhaft gemacht habe. Ferner wird sich auch Mosasaurus, als Saurier mit eoncav- convexen Wirbeln, an die Zahl der übrigen Akidodonten mit nicht convexen Wirbelkörpern als Unterabtheilung anreiben dürfen. Jedenfalls ist die Dentition von Mosasaurus der von Geosaurus allzusehr analog, die zweischneidige Form allzusehr ausgespro- chen, als dass wir das Genus von den Akidodonten trennen dürften. Ob dagegen diejenige Unterabteilung, welche ich bei den Akidodonten rücksichtlich der Verbindung der Zähne mit den Maxillen slatnirte, nämlich durch Anchylose und Gomphose, sicher begründet sey, oder vielmehr, ob der Unterschied in der Ver- bindung der Zähne mit der Maxille so wichtig sey, am einer eigenen Unterabteilung der Akidodonten das Wort zu reden, muss icb, in Ermangelung genauerer Untersuchung der Originale von Geosaurus und Leiodon, dahingestellt seyn lassen. Die Quel- len, ans welchen ich zu schöpfen hatte, scheinen wenigstens keine entschiedene Einsenkung der Zahnwurzeln oder Zahnbasen in Alveolen oder alveolenartige Vertiefungen im Zahnbein zu ver- raten; vielmehr spricht Owen (Odontogr. S. 262.) namentlich dem Genus Leiodon den Charakter der „ Akrodonten ** zu, welcher a. 0. S. 182. darein gesetzt wird, dass die Zähne auf dem Rande der Maxille aufgewachsen (angelöthet) erscheinen (&e teeth ap- pear to be s older ed to the margins of the jaws) Diese Defi- nition scheint jedoch durch das, was S. 258. über die Verbindung der Zähne von Mosasaurus, gleichfalls einem entschiedenen Akro- donten, welchem sowohl Leiodon als Geosaurus sehr nahe ge- stellt werden , mit der Maxille gesagt wird , dahin näher bestimmt zu werden, dass letzterem dennoch eine seichte Grube zuge- schrieben wird , welche übrig bleibt , wenn der Zahn ausfällt (a shallow socket is left, where the tooth and jts supp orting base are left). Eine ähnliche Grube scheint, wenigstens nach der Zeichnung (a. O. Platte 72. Fig. 1. 2.), auch bei Leiodon in dem Höcker des Zahnbeins sich zu finden, über dem der Zahn sich erhebt, und Cuvier begründet die Verschiedenheit des Geosau- rus von Mosasaurus nicht durch eine Abweichung in der Ver- bindung der Zähne mit der Maxille, sondern nur durch Abwei- chungen in ihrer Form und in der Zahnung ihrer Kanten. Es scheint daher immerhin eine , wenn auch nur durch eine seichte Indessen wird diese nur angedeutete Gomphosis mit anchy- lotiscber Anhaflung der Zahnbasis auf dem Grunde einer seichten Grube im Zahnbein in Verbindung mit den eigenthümlichen Höckern des letztem, welche den Zähnen bei Mosasaurus , Geosaurus und Leiodon als Unterlage dienen, als ein so eigenthümlicher Typus erscheinen dürfen, um die Absonderung der mit Akrodon- tennen und auf die Gruppe Akidodonten , Saurier, deren Zähne zusammengedrückt, zweikantig oder zweischneidig, mehr oder weniger spitzig, rück- wärts oder einwärts gekrümmt, mit gekerbten, oder gezahnten, oder keilförmig zugeschärften Kanten, die Formen von schnei- denden Waffenspitzen darstellen. 254 A. Pachypoden : Megalosaurus. Hyläosaurus. B. Dactylopoden : a. Akrodonten: Ob das Genus Goniopholts Owen mit seiner abgestumpften Zahnform, bei welcher der Typus eines zweischneidigen Zahnes nur schwach durch zwei stärkere Leisten angedeutet ist, die noch überdies nicht in der Richtung des Kiefers, also nicht die eine naeh vorne und die andere nach hinten , sondern die eine nach aussen und die andere nach innen stehen, zu den Akido- donten zu rechnen sey, möchte ich ohne nähere Untersuchung des Originals nicht entscheiden. Eben dies ist der Fall mit dem Genus Pholidosaurus H. v. Meyer’», so lange noch nicht ent- schieden ist, ob der in dem neuerlich erschienenen wichtigen Werke Duncker’» und H. *>. Meyer’» (Monographie der deut- schen Wealdenbildung, ein Beitrag zur Geognosie und Natur- geschichte der Yorwelt. Von Dr. W. Duncker. Nebst einer Abhandlung über die in diesen Gebirgsformationen Ms jetzt ge- fundenen Reptilien. Von Hermann v. Meyer. Braunschweig. 1846. S. 73.) beschriebene und Taf. XX. Fig. C. abgebildete Zahn HI. Kleinere Mittlieilungen. Deber das Vorkommen des Titans in Eisenschlacken. 258 Uebersicht der Abbildungen auf Taf. III. b. Rechte Unterkieferhälfte mit vollständiger Backenzahnreihe von Eseri H. v. Meyer ans dem Süsswasserkalk des Oerlinger Thaies bei Ulm. Nat. Grösse. S. 147. Fig. 2. Zahn von Geosaurus maximus PI., ans dem weissen Jara von Fig. 3. Fragment des rechten Unterkiefers von Zanclodon laevis PI., aas der Lettenkohle von Gaildorf; Fig. 3. b. ein abgesonderter kleinerer Zahn, bei welchem sich die offene Zahnwurzel darstellt. Nat. Grösse. S. 152, wo der Name Smilodon mit Zanclodon zu vertauschen ist, und S. 247. Fig. 4. a. b. Zwei Rückenwirbel von Zanclodon laevis, ebendaher, von der Seite; c. d. die Gelenkseiten des vollständig überlieferten Wirbels a. mit den vordem und hintern Gelenkfortsätzen; b. mit Querfortsatz. Nat. Fig. 5. Ein dritter Wirbel von Zanclodon laevis, ebendaher, etwas zusam- mengedrückt, mit massigem Dorafortsatz und den hintern Gelenkfortsätzen. Nat. Grösse. S. 153. Fig. 6. Ein weiterer Wirbel von Zanclodon laevis, ebendaher, von der Ab- Fig. 8. Vier Knochenschilder von Zanclodon laevis, ebendaher. Nat. Grösse. S. 153. Fig. 9. Zahnkrone von Zanclodon crenatus PI. aus der Lettenkohle von Gaildorß Vergrössert. S. 153. Fig. 10. Zahnkrone von Zanclodon crenatus, aus dem Lettenkohlensandstein von Bibersfeld, a. äussere Seite, b. innere Seite des Zahnes. Nat. Grösse. S. 153. Fig. 11. Zahnkrone von Zanclodon crenatus, aus einer dolomitischen Mu- schelkalkschichte von Hoheneck, die Lettenkohle überlagernd. Nat. I. Einundzvvanzigster Jahresbericht über die Witterungsverhältnisse in Württemberg. Jahrgang 1845. Von Prof. Dr. Th. Pliening er. Vorbemerkung. Bei Besinn des dritten Jahrzehents unserer Jahresberichte dürfte es am Orte seyn, eine kurze historische Notiz über Anfang und Bestehen unseres Vereins für Beobachtung der climatischen Verhältnisse des Landes und des jährlichen Witterungsganges , sowie eine Darlegung des zu Grunde liegenden Planes voranzusenden. ? isr 264 265 1. Allgemeine Schilderung des Jahrgangs 1845. 273 • i^o + 9,8 +15,40 4- 4,2 4-13,02 + 2,5 4*11,53 - 0,5 4" 8,13 - 2,6 | 4- 4,90 4-15,10 | +Oi31 1 4-15,78 | 4- 0,38 4-13,04, I 4- 0,02 4-11,82 I 4- 0,29 4- 8,21 i 4- 0,08 -j- 5,52 i 4- 0,62 4- 3,34 4- 0,36 das jährlicl jähi Min Jahresdifferenz Die Reduction nach Kä Maxin wobei die Zeichen 4- und - deatung wie in Tabelle I. ! •uar | 4- 6,80 + 6,97 j 4- 0,17 trat am 7. und 8. Juli Mittags, in um am 13. Februar Morgens eiir. Die war demnach 48,3°. der beiderlei Mittel auf wahres Mittel l. S. 97 und 102) gibt die Tabelle II. - in der Spalte Differenz dieselbe Be- 4- 9,30 4-14,82 4-15,68 4-13,18 4-11,38 4- 7,75 4,19 4- 7,85 I — 0,13 4- 8,55 | - 0,75 4-14,81 - 0,01 4-15,33 — 0,35 4*12,74 -0,44 4-11,49 4-0,11 Wir lassen in Tabelle III. eine Vergleichung der nicht reducirten monatlichen Mittel ans den 3 täglichen Beobachlungszeiten vorn Jahr 1845 mit denen vom Jahr 1844 und den 20jährigen Mitteln von 1825-1844, folgen. Tabelle III. Januar. Febr. Mar*. April. Mai. | Juni. Juli. August. Sept. Okt. Nov. Deo. mittel. ( 1845 - 1,32 - 6,99 - 2,85 + 6,1« + 5,851+13,84 +14,88 +11,44 + 9,70 + 6,20 + 3,64 + 2,53 + 5,25 Mrgs. 7 U.J 1844 - 1,57 — 0,40 + 2,61 + 6,10 + 8,98+14,24 +12,63 +11,59 +10,60 + 6,58 + 3,92 — 2,84 + 6,12 (20j. M - 2,47 - 0,72 + 2,13 + 5,56 +10,42+12,99 +14,12 +12,94 + 9,23 + 5,60 + 2,53 + 0,09 + 6,13 ( 1845 + M2 - 2,16 + 1,16 +11,64 +12,17+17,53 +18,48 +15,91 +15,23 +11,07 + 7,98 + 4,61 + 9,56 MHgft. 2 U.j 1844 + 0,77 + 2,22 + 5,02 +13,16 +13,69+18,58 +15,67 +15,42 +15,48 +11,15 + 6,40 — 0,55 + 9,75 [20j. M. + 0,51 + 3,34 + 6,61 +10,76 +14,96+17,12 +18,42 +17,50 +15,38 + IO.SO + 5,64 + 2,23 +10,28 | 1845 - 0,14 - 5,01 — 1,67 + 6,80 + 8,10+13,93 +13,99 +11,78 +10,52 + 7,36 + 4,95 + 2,88 + 6,12 Abds. 7 Ü.J 1844 - 0,71 + 0,36 + 3,37 + B,40 + 9,92+13,46 +12,19 +11,55 +11,78 + 7,58 + 4,74 - 2,39 + 6,66 (20j. M. — 1,37 + 0,46 + 3,49 + 8,85 +10,73+12,86 +14,27 +13,61 +10,85 + 7,05 + 3,41 + 0,77 + 6,97 V. d. 3 Ta-( 1845 — 0,11 - 4,72 — 1,12 + 8,19 + 8,70+15,10 +15,78 +13,04 +11,82 + 8,21 + 5,52 + 3,34 + 7,10 ges-Zeiten \ 1844 - 0,49 + 0,73 + 3,67 +' 9,22 +10,86+15,42 +13,49 +12,85 +12,61 + 8,44 + 5,02 - 1,93 + 7,49 m. m. + 1,02 + 1,03 + 4,08 + 7,82 +12,03+14,38 +15,59 +14,87 1+1 1,90 ++,81+ 3,35 + 1,14 + 7,78 275 Eine Vergleichung des red u cirten Mitt eis aus den 3 täglichen Beobachtungen vom Jahr 1845 mit den reducirten Mitteln des Jahres 1844, sowie den 20jährigen Mitteln von 1825—1844 und den 50jährigen Mitteln von 1795—1844 gibt die Tabelle IV. wobei die Spalte „Differenz“ je den Ueber- schuss oder Minderbetrag des Mittels von 1845 gegen die übrigen Mittel bezeichnet. Tabelle IV. 5 +10,55 I +14,93 - i +13,14 - t +12,53 - +13,94 - +15,23 - +14,51 - +11,50 - + 1,54 + 1,71 + 7,61 1- 0,84 + 3,98 - + 7,68 H +11,87 H +13,72 H +15,20 H +14,96 - +12,16 - + 7,91 H + 3,98 -| Das Jahr 1845 war demnach in den Wintermonalen Januar und December, sowie im Herbst monat November und in den Sommermonaten Juli und August wärmer als 1844; die 20- und 50jährigen Mittel aber übertraf es im Januar, April, Juni, Juli, Oetober, November und December; dagegen war der Minderbe- trag des Jahres 1845 in den Monaten Mai und August desto beträchtlicher und auch der September trug durch seinen Minder- betrag noch weiter zu den ungünstigen Ergebnissen der Vege- tation bei. Dies erhellt noch weiter aus der Uebersicht Tabelle V. über die T empera tu rroi 1 1 el in den Jahreszeiten sowie in den Vegetationsmonaten, wobei der Winter die Monate Januar, Februar, December, der Frühling März fei? Mai, der Sommer — 276 — Juni bis August, der Herbst September bis November, und die Yegetationsmonate April bis September begreifen. Tabelle Y. 1845 ; | + 5,04 | + 9,63 I + 8,29 I — 0,55 I +11,79 1844 + 7,71 +13,53 + 8,32 - 0,65 +12,09 20jähriges Mittel, j + 7,71 +14,56 + 7,60 | + 0,59 +12,40 SOjähriges Mittel. | + 7,84 | +14,63 | + 8,01 | + 0,57 | +12,60 Das Jahr 1845 halte demnach im Frühling und Sommer geringere Temperatur, als 1844 und die 20- und 50jährigen Mittel ; im Herbst übertraf es die beiden Mittel, wurde jedoch von 1844 noch übertroffen; im Winter stand es unter den beiden Mitteln, übertraf aber das Jahr 1844; in den Vegetationsmonaten stand es aber gegen das Jahr 1844 und die 20- und 50jährigen Mittel zurück. Dieselben Vergleichungsmomente rücksichtlich der Zahl der Sommertage (an denen die Temperatur + 20° und darüber erreichte), der Eistage (an denen sie auf 0 und darunter stand) und der Wintertage (an denen sie nicht über 0 stieg) gibt die Tabelle VI. Tabelle VI. Soramer- tage. April. Mai. Juni. Juli. ! August.1 Sept. | Okt. — 1845. 1844. 20j. Mittel. 0,45 . 5,00 [ I 10 10 1 “ I 1 | 13,85 12,60 | 3,85 } 0,05 29 20 46,75 Eistage, j Jan. | Feb. J Mir» j April, j Mai. Jsept. | Okt. |nov. H 1845. 1 26 1 28 1 24 20j. Mittel. 1 12,45| 17,9^1 ,451-4,11 h r S| 0,1 5 y 0,05 1 2, 9o| 9,0i i“ 1 »*,55 - 277 Es hatte demnach das Jahr 1845, wenn gleich eine gerin- gere mittlere Sommerwärme als 1844, doch eine intensivere nach der Zahl der Sommertage, blieb jedoch auch hierin weil hinter dem 20jährigen Durchschnitt zurüclr. Rücksichtlich der durch die Zahl der Eistage angezeigten Dauer der Winterkälte übertraf es das Jahr 1844 und den 20jährigen Durchschnitt sehr weit, wurde jedoch an intensiver, durch die Wintertage angezeigter Winter- kälte vom Jahre 1844 übertrofien, während es den 20jährigen Durchschnitt weit überstieg. Die Frost- und Schneegrenzen nach denselben Ver- gleichungsmomenten gibt .die Tafel VII. Tabelle VII. 20j. Im Frühjahr Im I 2. April. 1 23. Märs.| 15. Okt. 31. Mir*. 22. März. 30. Okt. 1 11. April. 1 14. April. | 28. Okt. Die Frostgrenzen waren daher im Jahr 1845 um 5 Tage näher beisammen, als im 20jährigen Durchschnitt und um 17 näher als 1844; die Schneegrenzen dagegen fielen nahe mit denen von 1844 zusammen, waren dagegen um 39 Tage weiter als im 20jährigen Durchschnitt b) Nach den Beobachtungen der Vereinsmitglieder. Die nicht reducirlen monatlichen und Jahresm it- tel aus den 3 täglichen Beobachtungen, 7 h. , 2 h. , 9 h. , von den Beobachtungsorten gibt die Tabelle VIJJ, 19* Tabelle VIII. 279 ij te' * ö r »SM ül «.s »iw Mianugi j MlllS IÜÜIIIÜISI 1 Hiii iiiiiiiiiHM JS515 äJSJSäSäJMä-St i °++77 77777 T sslSS 1III3 5SII”-I55I nm p 55155 fjIsIIISsfS-igS + + + + + 4- + + + + + + + + +++ + + i üiii iiiiiii.tiiiii der Februar allerwärls der 282 Die Frostgrenzen fielen demnach ziemlich gleichförmig auf den April und Oktober; die Schneegrenzen auf den Mai und, fast völlig übereinstimmend, auf den Tag des 23. No- vembers. c) Herr Pfarrer Kommereil zu Schopfloch gab folgende Uebersichten 1) über die Temperaturverhältnisse seines Ortes, Tabelle XU. Bern. In der Rubrik: „Differenz beider 01 , bedeutet + den Mehrbetrag, das Zeichen — den Minderbelrag des reducirten Mittels aus den 3 täglichen Beobachtungen gegen das red. Mittel aus Maximum und Minimum. 2) Ferner gab Hr. Pfr. Kommerell die in Tabelle XIII. folgende Uebersicht der Thermometerstände nach Tagen, und eine allgemeine Uebersicht der Temperalurverbältnisse. Tabelle XIII. - 284 — Allgemeine Uebersicht der Temperalurver- hältnisse zu Schopfloch. Jahresmittel, red. = 4,87; Maximum des Jahres 26,4 im Juli; Minimum des Jahres — 15,3 im Februar; Differenz 41,7. Wärmster Monat, nach den reducirten täglichen Beob- achtungen Juli = 13,24; kältester Februar = — 5,80; Diffe- renz 19,04. Der Herbst = 6,58 ist wärmer als der Frühling = 3,04 um 3,54. Der Sommer = 11,93 differirt vom Winter = — 2,05 um 13,98. Die Temperatur fällt vom Januar bis Februar um 4,90, steigt vom Februar bis März um 2,86, vom März bis April um 8,61, vom April bis Mai um 0,72, vom Mai bis Juni um 5,64 vom Juni bis Juli um 1,21 ; fällt dann wieder vom Juli bis August um 2,73, vom August bis September um 0,90, vom September bis Oktober um 3,54, vom Oktober bis November unv 2,00 vom November bis December um 3,51. Die Temperatur nimmt zu vom Winter zum Frühling um 5,09, vorn Frühling zum Sommer um 8,89 ; und nimmt ab vom Sommer zum Herbst um 5,35 und vom Herbst zum Winter um 8,63. Temperatur-Veränderung. Die mittlere tägliche ist am grössten im September = 8,18, am kleinsten im December = 5,14. Differenz 3,04; Die mittlere tägHche Aenderung kommt in ihrem Jahresmittel = 6,90 dem Februar am nächsten, aber immer noch mit einer Differenz von 0,16. Monatliche Aenderung: Maximum im Juli 21,2 (22,9) Minimum im Januar 9,8 (13,8); Differenz 11,4 (9,1). Jahres-Differenz 41,7 (46,3). (Bern. Die eingeklammerten Zahlen beziehen sich auf die Ergebnisse der Thermometrographen , die andern auf die von den Beobachtungen au den gewöhnlichen 3 Tagesstunden.) — 285 — 3) Sodann gab Hr. Pfr. Ko mm ereil nachfolgende Ueber- sicht der Temperatur bei den 8 Hauptwinden. Für N fallt das Max. 14,07 im Juli, das Min. — 7,50 im Dec. Diff. 21,57. „NO „ „ „ 11.65 „ Juli, „ „ —10,80 „ Febr. „ 22,45. „ 0„ „ „ 17,57 „ Juli, „ „ —8,40 „Febr. „ 25,97. „SO „ „ „ 15,80 „ Juli, „ „ —3,20 „Febr. „ 19,00. „ S „ „ „ 16,21 „ Juli, „ „ — 9, 80 „Febr. „ 26,01. „SW„ „ „ 12,33 „ Juli, „ „ — 1,25 „Febr. „ 13,58. „ W„ „ „ 11,62 „ Juni, „ „ —4,02 „Febr. „ 15,64. „NW „ „ „ 12,27 „ Juli, „ „ —5,93 „Febr, „ 18,20. Der Wärme nach kommen die 8 Haupt-Winde in folgender dnung : im Frühling: SO. S. SW. W. NO. N. O. NW. „ Sommer: S. O. SO. NO. N. W. SW. NW. „ Herbst: SW. SO. S. W. NO. NW. N. O. „ Winter: SW. W. SO, NW. S. O. N. NO. „ ganzen Jahr: SO. S. SW. W. O. NO. NW. N. bei N 18,71 16,89 11,06 12,49 12,77 18,00 12,46 1.59. 3,05. 2.59. 4,42. 3 20. d) Herr Med. Dr. Möller zu Calw gab folgende Zusam- menstellung seiner Temperaturbeobachtungen. Thermometer, im Freien im Schatten. 1845. Theriuometrocraph. Mittel Morgens Mittel Mittel Mittel 1 Mittel ans aus drei | Maximum Grösster täglicher Maximum.! Minimum. 7 Uhr. 2 SB" 9 Uhr. Bmfbüchtgi Minimum. «Kl: 8,043 j — 0.307 4,290 + 3,193 3.426 | 4-12,236 4-12,555 4-17,833 418,913 415,874 415,470 411,519 4 8,073 4 4,151 410,106 1,393 — 6,210 — 2,948 4 4,536 4 6,364 411,610 412,255 4 9,742 4 - 8,323 4 - 5,993 4 3,056 4 1,290 4 4,389 1,380 — 5,455 - 1,596 4 7,261 4 8,759 414,226 414,345 4-11,901 410,704 4 8,026 4 4,698 Temperatur der Jahreszeiten. Frühling: Märe, April, Mai. August. ’ Herbst: j Winter: »l'Ä- Wärmster Monat. K Monat! r j ^beider 16 * 1 Unterschied zwischen Som- mer u. Winter. 4 -4,622° 4 13,386 | 4 7,548 j — 1,09« 4 14,394 Juli. - 4,853 | 19,247 Februar. | | 14,476 Tabelle XV. 1845. i Heisse ju. darüber. ; Warme ! Tage, von + 15» |bis-H9,9° j Gemäs- sigte Tage, von + 0,1° bis+14,9 0 Eistage, von 0° bis - 4,9« ‘age ‘ bis— 9,9° KalteWin- von-A0° u. darüber. Januar . Februar . März April Mai . . 15 19 7 | 7 10 Juli . . 14 12 5 September 3 u 13 34 75 129 11 77 22 28 Frost- und Schnee-Grenzen. 6. Mai | 20. Mai | 15. Oktober. |22. November.| 161 j 185 Dauer der Schneedecke : zu Anfang des Jahres 66 Tage zu Ende des Jahres 8 Tage ~74Tage Die Nagold war vom 1. Februar bis 24. März ununterbrochen ganz oder wenigstens theilweise mit Eis bedeckt. e) Herr Med. Dr. Rühle zu Canstatt gab folgende Ueber- sicht seiner Temperaturbeobachtungen. Lufttemperatur beobachtet mit genauem, in Bezug auf die Fixpunkte und den Caliber sorgfältig rectificirlen Thermometer die Extreme. Die Sommertage sind durch Thermographen erhalten. Temperatur der Jahreszeiten. — 289 — 3. Brunnentemperatur. a) Nach den Stuttgarter Beobachtungen. Diese wurde seit 1827 täglich um 2 Ubr Mittags an einem Röhrenbrunnen im Hofe meines Hauses, in der Hospitalstrasse Nr. 23 zu Stuttgart beobachtet, um an den Variationen der Temperatur des Wassers einen Maasstab für den Gang der Erdtemperatur im Laufe des Jahres zu erhalten. Bis zum Jahre 1835 einschliess- lich war der Brunnen mit Quellwasser gespeist, welches in einer 3' unter der Erde befindlichen thönernen Röhrenleitung von circa 3" Durchmesser aus einer Entfernung von etwa 1 Stunde Wegs zur Stadt floss. Seitdem wurde aber dieses Wasser mit Seewasser vertauscht, welches aus dem Pfaffensee, etwa 1V 2 St weit her, in einer aus Sandstein ausgehauenen 1' ins Gevierte haltenden Leitung zur Stadt fliesst, in dem sogenannten Feuer- see, einem gegrabenen Bassin von circa 1 Morgen Fläche unmit- telbar vor der Stadt gesammelt, und von diesem unterirdisch in ein kleineres Bassin an dem höchsten Punkte innerhalb der Stadt geführt wird, von welchem aus das Wasser, gleich dem Quellwasser, in thönernen Röhren in der Stadt vertheilt wird. Der Einfluss der Lufttemperatur ist hiernach leicht einzusehen; dennoch setzte ich diese Beobachtungen fort, um wenigstens einigermassen diesen Theil unserer Beobachtungen nicht lücken- haft werden zu lassen. Auf Tabelle XVII ist die Uebersichl der Variationen und der , Mittel mit gegenübergestellter mittlerer , nicht reducirter Lufttem- peratur, mitgetheilt. Die Spalte „Abnahme“ zeigt die Grade, um welche die Brunnentemperatur vom Anfang des Monats oder der höchsten Temperatur im Monat an , bis zu Ende desselben oder bis zum Minimum abnahm, die Spalte „Zunahme“ giebt die An- zahl Grade, um welche die Temperatur vom Anfang des Monats oder der tiefsten Temperatur an bis zum Ende des Monats oder bis zum Maximum zunahm. 290 Tabelle XVII. I Mittel der | Luft- a J i f i Mittel der Lufttemperatur Höchste .HP tt! | 1 Januar Febr. März April Juni Juli August Stept. Oktob. Novero. Decem. i. Jahr + 3,19|- 0,11 + 2,48 - 4,72 + .2,25- 1,12 + 5,09+ 8,19 + 7,95 + 8,70 +11,12+15,10 +12,35+15,78 +11,70 +13,04 +11,34 +1 1,82 + 9,64 + 8,21 + 5,92 + 5,52 + 4,88+ 3,34 + 7,32|+ 6,97 + 2,9 d. 11. + 1,9 d. 22. + 1,9 d. 14. + 3,0 d. 1. + 7,4 d. 9. + 9,3 d. 2. + 11,8 d. 17. + 11,0 d. 18. + 10,7 d. 29. + 7,4 d. 31. Febr März 1 - 1,73 - 9,93 - 7,00 + 6,33 + 8,00 +13,43 +10,53 +10,10 +11,33 - 5,93 + 2,60 - 1,43 + 3,8 d. 2. + *3,0 d. 1. + 3,0 d. 31. + 7,8 d. 30. + 9,4 d. 29. + 12,8 d. 29. + 13,0 d. 10. + 12,4 d. 2. + 12,2 d. 1. + 11,5 d. 7. + 7,4 4.1. + 5,5 d.l. Juli + 1,43 + 0,86 + 3,73 +12,93 +13,93 +15,60 +23,18 +16,16 +15,86 +12,63 + 5,90j H 0,2 0.4 0,1 \\* M 2,0 0,4 4 > 8 . 2,0 3,5 1,0 0,5 °i 3 t | Frühling. Sommer, j Herbst. | Winter. Brunnentemperatur . . | + 5,09 Lufttemperatur . . . | + 5,49 + 11,82 1 + 7,93' | + 3,52 + 14,38| + 0,85 |+0,58 b) Von einigen Beobachtnngsorlen. Veber die Brunnentemperatur seines Ortes an 2 Bronnen der Stadt Calw hatte Herr Med. Dr. Müller die Güte folgende Uebersicht zu geben. Der Brunnen beim Ziegelbach ist derjenige, von welchem auch im vorigen Jahre die Beobachtungen gegeben wurden. Der Biscboffbrunnen (die stärkere, in eine steinerne Rinne gefasste, nicht die schwächere, aus einem Rohr fliessende Quelle dieses Brunnens) entspringt in der Stadt aus einer Kluft des bunten Sandsteinfelsens, nur etwa 30 Schritte nordöstlich vom Ufer der Nagold, und ungefähr 5 Fuss über dem Spiegel des Flusses. Sie hat nnter allen Quellen der Stadt die höchste und die gleichförmigste Temperatur. Die Stärke ihres Zuflusses bat einen bedeutenden Einfluss auf ihre Temperatur, so dass ihre Wärme selbst bei heissem Wetter, wenn ihr Wasserreichthum abnimmt, sinken kann. IjläiüdÜljäÜJl 293 4. Die barometrischen Verhältnisse, a) Nach den Stuttgarter Beobachtungen. Die barometrischen Mittel sind von den täglichen auf + 15° R. reducirten Morgen- und Mittagbeobachtungen genommen. Tab. XX gibt die monatlichen Extreme und Mittel , die Spalten „Differenzen“ bezeichnen dnrch ■+■ den Mehr- durch — den Minderbetrag des Monatsmittels gegen das Jahresmittel desselben Jahrs und das 20jährige Jahresmittel von 1825— 1844, welches 27"4,71"' beträgt. Die Jabresdifferenz 1845 war 19,15. b) Von den Beobachtungsorten. Die Extreme des Barometerstands im Jahr and die Media von den Beobachtungsorten gibt die Tabelle XXI. a) Nach den Stuttgarter Beobachtungen. Tabelle XXII. N NO 0 SO . SW W NW 1 h fi Verhi ®. nörd. zu den iltniss d. östl. zu den M 11 im !ii \i * *5, 15 SÜdl. westl. IS *1.3 1 § Januar 17 12 31 11 7 14 2 6 2 1 1,14 0,14 187° 93°35'| 31,18 Febr. 26 6 0 4 10 7 14 2 0,24 0,96 178 184 2 34,30 9 März 17 9 7 2 13 9 18 2 5 0,43 1,21 170 170 43 25,09 26 1 5 20 1 13 1 2 0,72 0,92 183 225 5 13,33 2 5 10 3 12 20 15 16 1,06 2,83 168 85 41 14 6 5 12 0,93 1,31 176 45,58 3 7 20 11 15 2 1,03 1,92 136 86 40 17,00 11 Sept. Oktob. Novem. \ 14 18 8 16 18 18 5 4 8 5 2 24 17 5 5 12 21 9 1,95 0,58 0,66 0,56 3,05 1,27 0,40 174 159 192 64 55 151 8 141 46 251 46 34,01 14,10 15,49 21,87 9 3 i. Jahr 20j. M. 123 115,9 128 193,5 154,1 41 73,2 8 77 261,4 1 75,9 16 111,0 13, V 33,6; 10 12 | 11,9 >3,41 1,06 0,99 80,00 7,99 1,07 99 164 106 56 249°56'j 76,15 35,10 34,53 | 118 Nehmen wir als nächsten Anhaltspunkt die mittleren Windrichtungen von 1844 und vergleichen, hiemit die nach Lambert berechnete mittlere Windrichtung von 1845, so ergibt sich folgende Uebersicht. - 296 — Vergleichen wir in derselben Art die nach dem arithmetischen Mittel aus den monatlich beobachteten Windrichtungen gezogenen Mittel, so erhalten wir folgende Uebersieht. Tabelle XXIV. Beobachtungen vorzugsweise geeigneten Orte auf der Höhe der Alp an ihrem westlichen Rande, hatte die Güte, folgende Zusam- menstellungen zu entwerfen. 1) Ueber die Windverhältnisse überhaupt. 298 2) Ordnung der Winde nach ihrer Tabelle [ - 299 -~- XXVII. n^ch den 8 Hauptwinden. 300 Bemerkungen zu der vorstehenden Tabelle. Barometerstand bei den 8 Hauptwinden. Für N fallt d.Max. 26 "2,04 imökt., d.Min. 25"5,77 im März, Diff.8,27" „ NO „ „ „ 26""1,42 „ Okt. „ „ 25""ö,88 „ März „ 7,54 n O „ „ „ 26""0,18 „ Okt. „ „ 25"7,15 » Dec. „ 5,03 „ SO „ „ „ 26"0,54 „ Okt. „ , 25"7,13 „ Febr. * 5,41 * S „ * „ 25" 10,69 * Juli „ „ 25"6,37 „ Dec. „ 4,32 „ SW „ „ „ 25" 10,34 „ Juli „ ^ 25"6,65 * Febr. „ 3,69 „W „ „ „ 25"11,51 „ Okt.« „ 25"7,60 „ Febr. „ 4,91 „ NW„ „ „ 25"1 1,61 „ Okt. „ „ 25"8,10 „ Apr. „ 3,51 Die grösste Jah res-Differenz über dem Jahresmittel zeigt N die kleinste „ „ * „ „ «SO die grösste „ „ unter „ „ „ SW die kleinste „ „ „ „ „ W Nach der Höhe des Barometer-Standes kommen die 8 Winde in folgender Ordnung: N. NO. O. SO. W. NW. S. SW. Im Sommer hat den höchsten Stand N, den niedersten SW. „ Winter „ „ „ NO „ SW. * Frühling „ „ W „ NO. „ Herbst „ „ „ N „ S. Der niederste Stand bei allen Winden tritt im Winter, der höchste im Sommer und Herbst ein. m 6. Die wässrichten Niederschläge. a) Nach den Stuttgarter Beobachtungen. Die Menge des meteorischen Wassers ist in Cubik- Zollen auf 1 pariser DFuss angegeben. Das 20jährige Mittel ist von 1825—1844. Die grösste Menge meteorischen Wassers fiel im Jahre 1845 zu Stuttgart im Juni und übertraf das 20jährige Mittel dieses Monats beinahe um das doppelte, die geringste im Januar und blieb unter dem 20jährigen Mittel beinahe um die Hälfte zurück. . b) Von den Beobachtungsorlen. Die nachstehende Tabelle gibt eine Üebersicht der ah verschiedenen Orten beobachteten Menge des meteorischen Wassers in Cubikzollen auf 1 par. QFuss. Ueber die Re genve r hä I tnis se des Jahres 1845 und die damit zusammenhängende Be- wölkung des Himmels hatte Herr Pfarrer Rommereil zu Sehopfloch die Güte, folgende Zusammenstellungen Tabelle XXXI -XXXV11I. zu machen. (s. bedeutet Tabelle XXXI -XXXIV Schnee, r. Regen, T. Tage.) i i i i i l I 1 1 I I iillli ULM 2. Regenverblltnisae 7 Tage »or und nach Hem Neoraond. Tabelle XXXIII. 3. Regenverhältnisse 7 Tage vor und 7 Tage nach dem Vollmond. Tabelle XXXIV. 4. Regenverbaltnisse nach den Mondsstellungen. Umlauf des Mondes von © bis ^ ©bis# ® bi»o 3 bis© Im abnehmenden | zunehmenden Mond. Summe. Vollmond zu Vollmond. oub." Tag. cub." Tag. Tag. cub.» Tag. oub.» Tag. cdb.» T. t . met. W. Tag 24. Decemb,44 — f ' 19,5 1 r * * 8,2 1 * 66,9 3 27,7 2 66,9 3 94,6 5 23. Januar 45 - *204,2 6 153,1 4 *113,5 2 S 'li0,2 3 357, a 10 223,7 5 581,0 15 22. Februar — 121,3 5 * 25,4 2 *26*5,0 5 *166,0 7 146,8 7 43 1,0 12 j 577,8 19 23. Mär* — 110,4 6 ** 47,0 3 *324,8 5 110,4 6 371,8 8 482,2 14 22. April - ’ 41,9 3 27,7 4 123,7 6 154,2 5 69,6 7 277,9 11 .347,5 18 21. Mai — 10,7 3 708,2 5 198,4 2 127,5 4 718,9 8 325,9 6 1044,8 14 19. Juni - 273,3 6 i 25,7 2 46,3’ 3 406,7 5 299,0 8 453,0 8 752,0 16 19. Juli — 82,6 5 *5,2 5 148,4 6 189,8 5 137 » 8 » 10 338,2 11 476,0 2t 17, August — 88,6' 5 81,2 100,5 1 169,8 7 100,5 1 270,3 8 15. September — 62,8 5 666,6 7 54,7, 4 2115,7 5 729,4 12 300,4 9 1029,8 24 15. Oktober — 85,5 5 »y ■ 2,4 2 18,2 1 fl, 6 3 87,9 ■ 7 89,8 4 177,7 8 14* November — 61,8 5 ‘55,2 3 “fl 5,3 5 " 3^8,9 6 117,0 8 464,2 fl 581,2 19 13. Deeember 171,3 7 .85,8 4 72,2 4 257,1- 11 72,2 4 329,3 15 1333,9 62 1894,8 41 1202,7 41 2312,8 52 3228,7 103 3515,5 93 6744,2 196 6) Bewölkung des Himmels 3 Tage vor und 309 nach den Winden. V 4 bewölkt = 1,00 , ganz klar = 0. 3 Tage nach Neumond und Vollmond. 310 dare. gern. im Vollmond Hoo.ond S 5 0) d h 0) d D 3> 11 ff mm mm 8 i ? 1 1, W l £ : ü fl ►9 27 t !| y < s li i\ t 1 Bemerkungen zu nachstehender Tabelle 8) Zusammenstellung der Verdunstung gegenüber der wässerigten Niederschläge, der Bewölkung des Himmels und der Meteore. Tabelle XXXVIII. Monate. Regen- und Schneemenge. Ausdünstung. Diifnz.d. Regen Bewölkung des Himmels. Meteore. llllü I 1 fl 1° 5