Ahbildungen aller Bob 7 medieiniſch— oͤkonomiſch⸗ tebnifchen v3 Sede . mit der Beſchreibung ihres Rutzens und Granges Bon - = Med. Doct, und orden. öffentl. Profeſſor der Staats arzneykunde an 25 re tat in Wien, : 1 Ban d. Acanthus — Amygdalus. 5 Mo. Bot. Garden, 1827. 3 it n, 1806. | Se Gerudt mit 3 Sanetta, eau. erb. Nernß Ms, ‘ k. Dot. ordenfl. öffentlichen ER 8 \ ſſors ber Slaalsar znepkunbe, KR + 1 Eu 1,3 j b ! N NK 7 * 8 aller webt iwiſch e eng) 8 \ 2 und keclj ni ſeljen 5 8 45 N Br; . 1 2 | ER e N p Dar 5 225 X Zu} 7 * \ j . a IR 4 4 50 n x — FINE / 9 WR 0 2 8 - N um 3 / 275 „W DD — 1 N N 17.7 Oritter Ban er > * Er Offien in ber Hoſe ph Sberſchen Kunſchand 9. 106. ! a U eh uͤbergebe hiermit dem Publicum den dritten Band meiner Abbildungen von mediciniſchen, oͤkonomiſchen und techniſchen Gewaͤchſen, mit der Ber ſchreibung ihres Nutzens und Gebrauches. Die Urſachen, die die Vollendung des⸗ ſelben verzoͤgerten, liegen theils in Öffentlichen Ereigniſſen, theils in veränderten Privatverhaͤltniſſen „und beyde 8 wie ich glaube, mir e und en rs ei 3 | Mit dieſem Bande fängt das Werk gleichſam eigentlich erſt an, indem die beyden erſten Bände beynahe als ein von dem Ganzen getrenntes Bruchſtück, das nur in mediciniſcher Hinſicht für ſich allein wieder ein ſelbſtſtaͤndiges Ganzes aus- Lacht, zu betrachten ſind. Warum dieſe Trennung geſchah, wodurch fp = er IV n N zen Wake EUER it, berg erklaͤktt. Da alſo in den beyden 3 gangenen Bänden nur die in den oͤſterreichiſchen Staaten offizinellen Vegetabilien, und zwar bloß in ſo fern ſie in der Heilkunſt gebraucht werden, abgehandelt wurden, von ihrer uͤbrigen Verwendung in der Oekonomie und Technik aber kei⸗ ne Erwaͤhnung geſchah, fo mußten fie in dieſer Hinſicht nachgetragen und wieder im Zuſammenhange mit den uͤbrigen oͤkonomiſchen und techniſchen Gewaͤchſen auf⸗ gefuͤhrt werden. Es blieb daher nichts anders zu thun uͤbrig, als mit dieſem dritten Bande die alphabetiſche Ordnung aller abzuhandelnden Vegekabilien anzu⸗ fangen, wobey bloß die Linneiſchen Namen nach der 14. Ausgabe des Pflanzen⸗ ſyſtemes von Murray zum Grunde gelegt wurden, und die bereits ſchon beſchrie⸗ benen Arzneygewaͤchſe an dem betreffenden Orte einzuſchalten, um ſo ungeachtet der beſtehenden Trennung die Einheit des Ganzen zu erhalten; dabey wird aber auf die in den fruͤhern Baͤnden bereits vorausgegangenen Abbildungen und die Beſchreibung der mediciniſchen Verwendung / um nicht durch Wiederholungen laͤ . . zu fallen, ere 2 i Bey 555 Sen der FRE in fein Bande uiefonmmenden Vege⸗ tabilien habe ich zu gedehnte Weitlaͤufigkeit von einer, und zu gedraͤngte Kuͤrze von der andern Seite, ſo viel moͤglich zu vermeiden, und doch eine vollſtaͤndige KRenntniß aller bemerkenswerthen Eigenſchaften, Beſchaffenheiten und Benutzungs⸗ ten derſelben zu geben geſucht. Daß aber in einem ſolchen Werke, deſſen Ge⸗ genſtaͤnde bloß in das Gebieth der Erfahrung und der ſinnlichen Erkenntniß ge⸗ 8 z hoͤren, nur wenig eigene neue Bemerkungen und Anſichten vorkommen können, an iſt in der Natur der Sache gegruͤndet; denn die Forderung, die an einen Schrift⸗ ſteller über dergleichen Gegenſtände gemacht werden, dürfte, wie ich glaube, bloß darin Em; * er das bereits Bekannte, hier und da Zerſtreute, als brauch⸗ fragmentariſche —n 1 1 und: Bilde Beha 8 8 8 | Vorrede. | V einzelne Erfahrungen und Beobachtungen benuͤtze, ſie zu einem zuſammenhaͤngen⸗ den, wohlgeordneten Ganzen organiſire, und auf die Quellen, aus denen er ſchoͤpfte, zur weitern Nachforſchung für den Wißbegierigen, oder als Beweis ſeiner Behauptung, hinweiſe. In wie fern nun der Verfaſſer dieſen Forderungen Genuͤge geleiſtet und in der Ausführung feines, dem Publikum vorgelegten Pla, nes, den Erwartungen entſprochen habe, überläßt er ganz der Beurtheilung ſach⸗ verſtaͤndiger und unpartheyiſcher Richter; er wird beſcheidene, belehrende, gutge⸗ meinte Winke und Zurechtweiſungen ſeiner Aufmerkſamkeit wuͤrdigen und, wenn fie wirklich allgemeines Intereſſe haben, und für das Publikum nuͤtzlich ſeyn ſoll⸗ ten, ſie bey der . der e Baͤnde zu benutzen nicht . age laſſen. Daß ich in dieſem Bande auch die Abbildungen mehrerer Varietaͤten ein⸗ zelner Gewaͤchsarten, beſonders der Obſtgattungen, der Kuͤchengewaͤchſe u. dgl. und nicht der Hauptarten allein liefern mußte, iſt in der Natur der Sache ge: gründet, indem dieſelben für den praktiſchen Landwirth, Gärtner u. ſ. w. von 5 großer Wichtigkeit ſind, und dieſes Werk, ſeiner Beſtimmung nach, nicht fuͤr ſy⸗ 5 ſtematiſche Botaniker als ſolche, fondern für jene, die fich mit der Anwendung der Pflanzenkunde fuͤr die Beduͤrfniſſe im gemeinen Leben heſchaͤftigen, berechnet iſt. Der Text fuͤr dieſen und die folgenden Baͤnde kann, ungeachtet er in den zwey erſten Baͤnden deutſch und lateiniſch gegeben N wurde, nur in deutſcher Spra⸗ che allein abgefaßt ſeyn, indem ſonſt nicht nur ein jeder Band zu voluminoͤs aus⸗ 5 fallen müßte, ſondern den Abnehmern dadurch auch unndͤthige Koſten verurſachet würden; denn bey den zwey erſten Bänden durfte in dieſer Rücficht eine Aus⸗ nahme gemacht werden, weil ſie eigentlich bloß fuͤr praktiſche Aerzte beſtinmt 0 - 3 tem, unter denen vielen die lateiniſchen Kunſtwoͤrter geläufiger, als die eutſc m = eg - find ; diger Grund aber fält bey den Wurde! Banden gam VI | SUR tt ee weil vielmehr das Gegentheil Statt findet, und hier Kunſtausdruͤcke u. dgl. vor; kommen, fuͤr die die lateiniſche Sprache oft nicht einmal beſtimmte Worte hat, ſondern durch laͤſtige Umfchreibungen gegeben werden muͤſſen, wodurch man, aller angewand⸗ ten Mühe ungeachtet, doch unverſtaͤndlich zu bleiben befürchten muß. Endlich ha⸗ be ich noch zu erinnern, daß bey dieſem Bande nur ein einfaches Regiſter als Inhaltsanzeige, wobey die lateiniſchen Linneiſchen Namen zum Grunde liegen, folget, weil erſt am Sluße des ganzen Werkes, wie ſchon in der Vorrede zum erſten Bande geſagt wurde, ein allgemeines Wort ⸗ und Sachregiſter über ſaͤmmt⸗ liche abgehandelte Vegetabilien, wenn anders die Fortſetzung, wie bisher, hin⸗ laͤngliche Unterſtuͤtzung findet, und die Abnehmer ein ſolches Regiſter zu beſitzen wuͤnſchen „ beygefuͤgt werden ſoll. * Wien am 1. May 1806. Vietz. N Inhalt des dritten Bandes. = Seit. ı Taf. | . Seit. Taf. At EEE ET 1. Adonis autumnalis. - - - 80. 234 b. — male. 22:25 2. 1283. vernalis. - - - » 91. 235. 777 5: Aegopodium. mn 93. = — campellre. .. - - - 9. 2235. Podagraria -. ö 94. 236 — creticpu mn 32. 224. Aeſculus. 232 ZH» e — laciniatum. - = - 16. 227. b Hippocaſtanum. 97.237. — monlpeſſulanum 12.227. c C 113-1238. —— Negundoo. 24. 226. Pavia „ —— Opal uns. 23. A 25% 118.— — penſylvanicum. 26. 226. b Cynapium, - - - 119/239. — platanoides - - 13. 22. — Men. 122. 239. b — Platanoides follis varie. Agaricus. „„ 128.— i g atis. 17. alliaceus.- - - - 138. 247. — Pfeudoplatanus. - - 17. 1228. — campeſtris 137.244. — — folisvariegatis. | 22. Cantharellus. 147.242. — im. 27. |230.b.| —— einnamomeus. 149-|249- — faccharinüum.- - - - 30. 1229. | —— deliciofus, - .. 150- 250.4. — mien ˙ 23. 230. a.(—— elſculentus. — 184. 250. b e — tomentoſu m.. 20. j fimetarius. 155-1245: Achilles. -- - - - .-. .. 44. i integer. 157. — —— Ageratum. - - [ 44. 231. brunus. - - 152.241. b =. BIRD. +, He 0 56. > purpureus. 159.241. a. — elo. 47. 133. zuber, - - 161.1241.b. — basta. . languineus. 162. 241. b. ———. nana. 57 violaceus, - 162.241. c. —— nobilis 52. 231. b. viridis. 164.241. d. . a © - ac 53. 231. 0. —— lactifluus. 5 165.1 — — tömentofa. - - . - 8 ® argenteus, - 167. 248. b. „„ ee 58. | aureus. 167.248. a. Sapotaa. [ 59. 232. fuſcus— 167.248. b. 77222... 26 61. mammofus, - „ - 169-1246. ‚Anthora. a. =» | 65. 233. a.(— muſcarius. — 171240. — CLCammarum 67. 233. b. - piperatus. 177.243 3 5% 73. 233.6. —— torminofus- - = - .1258 Napellus. - ee a 75. 138. 3 violaceus. = = zu . Aa, „ — * 78. — — Agrimonia. 3 5 = Ei — -Calamus.- -> #2. 79. 8. Eupatorium, - =» - eus... en 33.— Agroftemma. WR nen = Adiantum. SS 8 84. ; ; 55 = — Capillus Veneris, - = } 84 „ 8 E * - pedatum. 5; = 3 2 S 87. 2 2 . Adonis. 9 — — 2 - = we £ 87. - — > : 2 — aeltivalis. e — . 8 88. 224 — n - 8 Inhalt. — . — Seit. Taf. = Aira cefpitofa. Sm Amorpha fruticola. — 1316. 269. flexuoſa. Amygdalus 318/— Ajuga. 3 communis. - 319. 15 Mandelbaum m. klein. ſüßer Frucht und harter Schale - 336. —— —— mit großer ſüßer Frucht und harter Schale 337. —— — — mit kleiner ſüßer Frucht 5 und mürber Schale 338.271. 0, — — mit großer füßer Frucht eng und mürber Schale — 338. 27 f. e. — — mil kleiner bitterer Frucht 339. —— mit großer bitterer Frucht 340. — — — mit bitterer Frucht und mürber Schale 340. -—. Amygdalo - perſica, Pfirſch⸗ — ;pyramidalis. 5 reptans. E : o Alchemilla - -._- — vulgaris. o — Plantago aquatica. Allium afcalonicum. - C epa. fiſtuloſum multibulboſum. Porrum. - - - 1 „% = = - = - > - - - »- 1 enge mad > 22 = en. Fieser re em ee — * 35 ne — vineale. — . 3 2 viviparum. — Zwolſche Pfirſche: 368.27 0. b. urſinum — KLackpfirſche 362. 270. b. 3 — Weiße Magdalene 369. 270. c. 5 en 5 — Rothe Magdalene 363. 270. d. | * ER —— Saffranpfirſche 368.40. e. — agreſtis. are — — Admirable „ 307. 270.6 . — geniculatus. — Rothe Pavie 3692/0. g. | pratenſis. — Bellegarde - 1367.1270,h Alfıne. een 1 VeritablePourpreeha- | | — media. Re 5 Althaea. ge - I officinalis. i tive 1364.20. 1. —— Chevreuse hative-- 368.270. k. —— Violette Muſtatellerpfir / = b. ſche - - J372. 270. J. —— Kleine Violette 371.270. m. I Bour dine 363. 270. m. „ Venusbruſt 1364. 270. n. : — —— Rieſenpfrſche von Pom b.. pon ne 1370. 270, o. 3 BE Cardinal - 1306.1270. p. — ( pPfirſche von Angoumols 370. 270. ꝗ. f 3. GUuſchenpfeſche 371.70. F. — Schöne von Vitry 368.270. r. b. —— Doppelte 3 363.270. 8. 1 5 Violette > 8 %%% / T . nr, were Fer 5 Amaryllis. — formofilfima- ö — farriienfi.. ame u 2 7 Akne %%% an . % (R Ü N e Baͤrenklau. Die Pflanzengattung hat ihren Namen von dem griechiſchen Worte Akantha, ein Dorn; gleichſam eine dornichte Pflanze. — Sie gehört nach Linne in die 14. Klaſ⸗ ſe, weil ihre Blüthen zwey längere und zwey kürzere Staubfäden haben; und in die 2. Ordnung, weil ihre Saamen nicht bloß liegen, ſondern mit einer Kapſel bedeckt ſind. ; Als Gattungsunterſchied hat man Folgendes zu bemerken: Der Kelch iſt eine Blumendecke, die aus drey Paar wechſelsweiſe ſtehenden, ungleichen, bleibenden Blätt⸗ chen beſteht. Die Blumenkrone iſt einblättrig, mit einer kurzen Röhre verſehen ,. ungleich. Die Röhre ſehr kurz, mit einem Barte geſchloſſen. Die Oberlippe fehlt gänzlich, und die Staubfäden mit dem Griffel nehmen die Stelle derſelben ein; die Unterlippe iſt fehr groß, flach, aufrechtſtehend, ſehr breit, in drey Lappen ge⸗ theilt, abgeſtumpft, und hat die Länge des obern Lappen des Kelches. Staubfäden ſind vier an der Zahl: ſie ſind pfriemenförmig, kürzer als die Blumenkrone; die zwey obern ſind etwas länger, zurückgebogen und an der Spitze eingekrümmt. Die Staub⸗ beuteln find länglicht, zuſammengedrückt, abgeſtumpft, an den Seiten gleichlaufend „ und an ihrem Vordertheile haarig. Der Fruchtknoten des Staubweges iſt kegel · förmig; der Griffel fadenförmig, ſo lang, wie die Staubfäden, mit zwey ſpitzigen Seitennarben. Das Saamengehäus iſt eine zugeſpitzt⸗ eyrunde Kapſel, die der Länge nach durch eine Scheidewand in zwey Fächer abgetheilt wird. Die Saamen find höckerig und fleiſchicht, bald einer, bald zwey an der Zahl. | 5 | Herr Forskal n) gibt zwey Arten dieſer Pflanzengattung an, welche beyde in Arabien zu Hauſe ſind, und in dem linneiſchen Syſteme nicht angeführt werden: nehmlich die baumförmige und die eßbare Bären klau. (Acanthus arboreus und A. edulis). Auſſer dieſen ſind aber noch zehn Arten bekannt, und in der 14. Aus- ee gabe des linneiſchen Pflanzenſyſtems, von Murray aufgezählt; worunter ſich jedoch W zwey befinden, die in Europa einheimiſch find: als die weiche und die dornige ) Flora ægyptiaco - arabica. C En 8 = 2 "ACANTHUS. Bärenklau. (A, mollis und spinosus) 2). Wir werben hier bloß von der en ſpre⸗ chen „ von der wir auf der 223. Tafel eine Abbildung liefern. ACANTHUS MOLLIS, weiche Baͤrenklau, deren Blätter vertieft, gleich⸗ ſam ausgehöhlt, und nicht mit DR beſetzt find, er foliis finuatisinermibus,) Man fehe die 223. Tafel. Dieſe Art heißt auch gewöhnliche Bärenklau; ; achte Bärenklau (im Gegenſatze der unächten oder deutſchen Bärenklau Heracleum Sphondylium L.); italieniſche oder wälſche Bärenklau; gemeine Gartenbärenklau; glatte Gartenbärenklau; ; weichblätterige Bär renklau; Bartiſch; Bärentatzen; Bärentappen; Löwenklau. — Lat. bey Besler Acan- thus lævis; bey Dodo näus, Lobel und Gesner A. fativus; bey Tragus, Fuchs und Camerer A. verus; bey J. Bauhin A. fativus oder A. mollis Virgilii; bey C. Bauhin aden urſina; ſonſt auch noch A. vulgatis; A. vete- rum; Carduus acanthus; Cræpula; Dran urſi; vera officinarum; Melano- Phyllum; Marmoraria ; Mamolaria; Topiaria.— Franz. PAcanthe; Acante; la Branc urſine; Branche urfine; Branque urſine; pied d'ours. Edge the Bears -Breech; the Brank - urfine; fmooth Bears - breech, — Holl. Beeren- klaauw. — Din. Biörnekloe ; Björnelabbe. — Schwed. Biörnklo. — Ital. Acanto; Brancorlina — Shan; Acanto; Pie de ofo; insgemein auch Branca urfina , oder giganta; Hierba gigante ; Acantio, — Pore Acanto; Branca urſina; Herva gi ante, — In Morea und Natolien Xillatroos nach, Forskal. Die pl} zel dieſer perennirenden Pflanze iſt etwas zart, lang, glatt, zähe, mit feinen, weit Mm ſich greifenden Wurzelfaſern verfehen ; von auſſen ſchwarzröthlich, von innen weiß. Sie fängt gewöhnlich im May, bey warmer Witterung aber, auch ſchon im April an, ihre Stengel zu treiben, welche aufrechtſtehend, einfach und nackt ſind, 7 die Dicke eines Fingers haben, oft bis drey Fuß hoch werden, und ſich in eine anſehnliche 5 Blumenähre endigen. — Ihre Blätter baben keinen Geruch, aber einen nicht unangeneh⸗ men ſüßlichten, ſchleimigten Geſchmack; fie find fett anzufühlen, breit, beynahe einer i Spanne lang, auf beyden Seiten glatt, glänzend, von dunkler, ſchwärzlichgrüner Farbe, aʒan der untern Fläche etwas bleicher; an dem Rande find fie oberhalb in Lappen, unters = balb in Querſtücke getheilt, und mit runden, auf ihrer obern Fläche geebneten, ein wenig rinnenartig vertieften Blattſtielen verſehen. Die Lappen der Blätter ſtehen einander geras 5 5 ber; e bald eyrund, bald ſtumpf, bald ingefbist, bald gezäbnt und am Zum | San : 5 ja 2 = 7 nn Herr Wildenew: in Species plantarum, hat noch zwey neue Arten dazu eh: Pr. beyde find in Oſtindien zu Haufe, und ihre Namen find Acanthus ebracteatus, a gi 5 „und Acanthus . Wagens Sätentlam, = Acanth us mollis. Wehe Barenklau ; # 7 $ 3 3 #4 AHCAFTATE 3 kurz gefranzt. Die Blätter endigen ſich in kurze und dünne Spitzen, die aber dermaßen weich ſind, daß man fie nicht füglich Dornen nennen kann, ob fie gleich fo aus ſehen, und enthalten eine anſehnliche Menge eines ſehr klebrigen, ſchleimigen Saftes. — Auf den Gipfeln der Stengel befinden ſich kleine Blättchen, abwechſelnd mit kleinen ſtacheligen Hülſen untermiſcht, wo ſodann im Julius und Auguſt, oft auch ſchon im Junius, je nachdem die Pflanze der Sonne mehr oder weniger ausgeſetzt war, weiße, einblättrige, unregelmäßig geformte, nach vorne zu in zwey Lappen getheilte Blüthen zum Vor⸗ ſcheine kommen, und ſehr ſchöne anſehnliche Blumenähren bilden. — Die Blume iſt ei⸗ ne kurze Röhre, welche ſich nach rückwärts in einen Ring endiget, und derer vordere N Theil nur eine Unterlippe hat. Dieſe Lippe iſt breit, und fein aus gekerbt. Die Stelle der obern Lippe nehmen die Staubfäden und der Griffel ein. Dieſe ſind gebogen, und er⸗ ſtrecken ſich über den Kelch hinaus. Von den Staubfäden ſind zwey länger und zwey kür⸗ zer, die ſich genau an den Griffel anſchließen. Sie kommen aus einem Theile des innern Kelches hervor, welcher hohlrund und bogenförmig iſt, und ſowohl wegen ſeiner Lage, als auch wegen einer ihm beſonders eigenen Purpurfarbe, zur Erſetzung des Mangels der Oberlippe beſtimmt zu ſeyn ſcheint. — Hinter der Blume ſteht das degenförmige Sa a⸗ menbehältniß in Geſtalt einer Mandel oder Eichel, welches vermittelſt einer Scheide⸗ wand inwendig in zwey abgeſonderte Fächer abgetheilt, und meiſtens ganz von dem Kel⸗ che umgeben iſt. In einem jeden diefer zwey Fächer iſt gewöhnlich ein glattes, gelblich⸗ tes, länglicht eyrundes Saamenkorn enthalten, das beynahe e iſt, und im Oktober reif wird. Das ſüdliche Europa iſt das eigentliche Vaterland der weichblättrigen Bi r enk fas man findet ſie daher auf trockenen, ſteinigen, ungebauten und etwas ſteilen 4 der ie ausgeſetzten Plätzen in Portugal, Spanien, der Provence, in Italien, Siei⸗ lien, dem Litorale, auf den venetianiſchen Inſeln und im Archipelagus ziemlich gemein. — Bey uns kann fie in Gärten, durch eine geringe Pflege, ſehr leicht gezogen werden. 5 Die Art, ſie durch die Kunſt fortzupflanzen, iſt zweyerley: entweder ge⸗ ſchieht es durch den Saamen, oder durch die Zertheilung der Wurzeln fhon 3 Pflanzen. — Will man ſie aus Saamen ziehen, fo muß man die Körner gegen das Ende des Märzmonaths in eine etwas trockene und lockere Erde auf ein Beet, das gut an der Sonne liegt, oder in Scherben, die auf ein warmes Miſtbeet geſtellt werden können, bauen. In einen jeden Scherben gehört aber nur eine einzige Saamenboh⸗ ne, damit die jungen Pflänzchen hinlänglich Raum baben, ſich gehörig aus zubreiten, ins dem ſie viele lange und ſtarke weiße Wurzeln ſchlagen. Bey guter und warmer Witte⸗ rung fangen die Saamen ſchon mit Anfang April zu keimen an, und die jungen Pf chen müſſen dann, wenigſtens ſechs Zoll weit von einander, auf einen freien am an eine Wand gegen Mittag, oder in eine warme Rabatte verſetzt, vo ER T ACER . 3 und Ovid +) gedenken? bleibt noch immer ſehr zweifelhaft; obſchon es übrigens aus⸗ gemacht ſcheint, daß die Bildhauer bey den Griechen die Capitäle der corinthiſchen Säu⸗ len und andere Zierathen nach den Blättern dieſer Pflanzen einrichteten. Hingegen die gothiſchen Bildhauer ahmten, die wilde Bärenklau (Acanthus spinosus L.) an den en ihrer Säufen und in allen andern ef rpehen nach. 1 A © E A. A b 0 55 I Dieſ⸗ — ſoll, ee Der Meinung, des Voßius, ihren Namen von dem lateiniſchen Worte, aeris, feſt, bekommen haben, weil das Holz derſeben eine vorzügliche Härte beſitzt. — Sie gehört nach Linne in die 23. Klaf fe, weil fomwohl Zwitter / als auch männliche und weibliche Blumen abgeſondert ſind; und in die 1. Or d⸗ nung, weil dieſe verſchiedenen Blumen ſich jedoch gemeinſchaftlich auf einem Gewächſe beyſammen befinden. Manchmal findet man jedoch auch männliche, weibliche „ und Zwit⸗ terblumen auf beſonderen Stämmen, wie es z. B. beym rothen Ahorn der Fall iſt. Als Gattungsunterſchiede ſind folgende Merkmale angegeben: — Bey den 3 5 iſt der Kelch eine einblättrige, in fünf ſpitzige Lappen getheilte, ge⸗ färbte Blumendecke, mit einem flachen und ungetheilten Grunde; und iſt bleibend. Die Blumenkrone beſteht aus fünf eyrunden Blumenblättern, die nach auſſen breiter, ‚ abgeſtumpft, im Ganzen kaum etwas größer als der Kelch find, und offen ſtehen. Die . Staubfäden ſind acht an der Zahl, pfriemenfoͤrmig und kurz, worauf ſich einfache Staubbeuteln mit kreuzfoͤrmigen Staubbläschen befinden. Der Fruchtknot en des Staubweges iſt zuſammengedrückt, in dem großen, durchbohrten und erhabenen Frucht ⸗ boden eingefenft ; der Griffel iſt fadenfoͤrmig, und wächſt täglich ‚höher ; die zwey Narben ſind dünn, zugeſpitzt und zurückgebogen. Die Saamenfapfeln ſind as der er der Narben lach nehmlich zwey etwas dich y Be 8 — „Die innig Blüchen 1 pr 1 50 ne und die Ss auhfäpen: mit den dhe en 1 > N > SARER Lib, XI. 3 18. Tess N ss 5 kr ACER | > und Ovid 4) gedenken? bleibt noch immer ſehr zweifelhaft; obſchon es übrigens aus⸗ gemacht ſcheint, daß die Bildhauer bey den Griechen die Capitäle der corinthiſchen Säu⸗ len und andere Zierathen nach den Blättern dieſer Pflanzen einrichteten. Hingegen die gothiſchen Bildhauer ahmten die wilde Bärenklau (Acanthus spinosus L.) an den Kräazen ihrer Säulen und in allen andern e Zierathen nach. 1 A 0 E . Ahorn Diefe Gewächsgattung ſoll, nach der Meinung des Voßius, ihren Namen von dem lateiniſchen Worte, aoris, feſt, bekommen haben, weil das Holz derſeben eine vorzügliche Härte beſitzt. — Sie gehört nach Linne in die 23. Klaſſe, weil ſowohl Zwitter⸗ als auch männliche und weibliche Blumen abgeſondert ‚find; und in die 1. Or d⸗ nung, weil dieſe verſchiedenen Blumen ſich jedoch gemeinſchaftlich auf einem Gewähr beyfammen befinden, Manchmal findet man jedoch auch männliche, weibliche „ und Zwit⸗ terblumen auf beſonderen Stämmen, wie es z. B. beym rothen Ahorn der Fall iſt. Als Gattungsunterſchiede ſind folgende Merkmale angegeben: — Bey den 5 iſt der Kelch eine einblättrige, in fünf ſpitzige Lappen getheilte, ge⸗ färbte Blumendecke, mit einem flachen und ungetheilten Grunde; und iſt bleibend. Die Mumer tous keſtehe aus fünf eyrunden Blumenblättern „ die nach auſſen breiter, Staubf üben find acht an der Zahl, pfriemenförmig und Fr. worauf ſich einfache Staubbeuteln mit kreuzförmigen Staubbläschen befinden. Der Fruchtknoten des Staubweges iſt zuſammengedrückt, in dem großen, durchbohrten und erhabenen Frucht ⸗ 8 eingefenkt; ner Ariskel ift fadenförmig / und wächſt tã äglich 15 155 ; die Pd 8 a ER Lib KIIL. Cap. 18. esse 6 8 5 ACER. Blumenbüſchel fund oft zweyerley Arten von Zwitterblumen beyſammen: ſo zwar, daß die untern Zwitterblumen weiblich find, bey denen die Staubbeuteln gar nicht aufſpringen, der Staubweg aber ſich bald zur Frucht ausbildet; die obern Zwitterblumen ſind männ⸗ 8 „ ihre Staubbeuteln geben den Blumenſtaub von ſich, und die Staubwege nehmen an achsthum nicht zu, ſondern fallen ab. Von dieſer Gewächsgattung zählt Linne ſiebzehn beſondere Arten, theils Bäume, theils Stauden; wozu noch einige Arten und Varietäten von andern bey⸗ gefügt wurden. — Von dieſen Ahornarten ſind vorzüglich nur fünf in Europa ein⸗ heimifch: als der tartariſche Ahorn (Acer tataricum), der unächte Platanbaum (A. P eudoplatanus), der Spitzahorn (A. platanoides), der Maßholder (A. cam- peſtre), und der Ahorn von Montpellier (A. monspeſſulanum); von dieſen fünf Arten werden aber nur die zweyte, dritte und vierte in Deutſchland als wildwachſend gefunden. Weil jedoch viele von den ausländiſchen Ahornarten ſich in unſerm Clima ſehr gut fortbringen, und, in Betreff ihres großen Nutzens, allerdings angepflanzt zu wer⸗ den verdienen!: fo wollen wir auch die vorzüglichſten derſelben in Verbindung mit den inländiſchen genauer abhandeln. Se nur Be eine Eleine de über all Ahorn arten im Allgemeinen. Alle Ahornarten, von * wir weiter unten 8 ſprechen i ſind dauerhafte Bäume oder Sträucher, von zehn bis vierzig Fuß Höhe und darüber, die faſt in jedem Boden und in jeder Lage fortkommen. Ihr Stamm wächſt zwar gern gerade, doch gewöhnlich etwas knotig und hügelicht. Ihre Rinde iſt rauh / riſſig; ihr Holz hart, mehr oder weniger weiß, mit ſchönen Adern und Maſern verſehen. Ihre Aeſte wachſen im Anfange meiſtens unordentlich, bilden aber in der Folge nach und nach, un⸗ ter der gehörigen Pflege, volle und regelmäßige Kronen, die ſich ſehr gut ausnehmen. Ihre Blätter, die im Winter abfallen, und an den Knoten der Zweige auf runden, mehr oder weniger röthlichen, meiſtens gegen zwey Zoll langen Stielen ſitzen, ſind herz⸗ förmig von zwey bis zu ſechs Daumen breit, immer in mehrere, ſtumpfe oder ſpitzige, 2 feichte oder tiefgetheilte, glattränderige „gezähnte oder ſägeförmig eingeſchnittene Lappen 5 abgetheilt, „ und mit ſchönen netzförmigen Adern und Rippen nach der Anzahl der Lappen 8 erſehen. An dieſer verſchiedenen Form der Blätter ſind die einzelnen Arten hauptſächlich u einander zu unterſcheiden. — An den Seiten der Enden der jungen Zweige erſcheinen en Monaten April und Junius ihre Brüchen auf dünnen, runden „ in meh⸗ et heiften, meiſtentheils haarigen, bald längern bald kürzern Stielen, und bil⸗ 2 iußer. Die Blumen ſelbſt find ziemlich groß, von weißer, grünlichtgel⸗ 8 ber, 8 eder auch röthlicher Farbe, und nach der bey den Gattungsunterſchieden beſchriebe⸗ x nen Form gebildet. Die Saamen, welche erſt im Herbſte, oder bey einigen Arten noch ſtwäter 3 Neiße gelangen, — eine mehr oder weniger nn roth⸗ 2 ACER | 7 braune Farbe; hängen in Büſcheln, je zwey und zwey immer an einem Stiele, indem ſie an dem innern Rande der Grundfläche mit einander verwachſen find 33 ſo daß die Flü⸗ gel, welche gerade gegenüber ſtehen), nach aus ⸗ und abwärts gekehrt find. Das Sa a⸗ menkorn oder der Kern wird von den Flügelhäuten bekleidet, und iſt noch überdieß mit einer eigenen, etwas dichtern häutigen Hülle umgeben; es, bat beynahe die Größe einer Wicke, und iſt plattgedrückt. Wenn der Saame vollkommen reif iſt, ſo fällt er ab, wor | bey ſich dann auch die vorhin. zuſammengewachſenen, zwey Körner Y trennen; fo daß jedes von ihnen ſeinen eigenen Flügel behält. Vermittelt dieſes Flügels wird der Saame von dem Winde, oft eine ziemliche Strecke weit, hin weggeführt, bis er zu Bo⸗ den fällt. Im Fallen kommt der viel leichtere Flügeleheil des Saamens nothwendig nach oben zu ſtehen, und auf dieſe Art kann der untere ſchwerere Theil, wo ehm der Kern ſich befindet, in der Erde unmittelbar leicht Wurzel faſſen. . Die in Deutſchland wildwachſenden Ahornarten, gehören zwar "unten: unfere einheimiſchen ſaamentragenden Laubhölzer; ſie find aber keinesweges ſo ſehr gemein, als daß ſie ganze Wälder bildeten, ſondern man findet ſie meiſtens nur zerſtreut unter den andern Laubhölzern, theils in eigentlichen Wäldern, theils auch nur in kleinen und nie⸗ brigen een Sie bauen ſich zwar ſelbſt dur ch. den An flug fort, wie wir, zuvor pflanzt. In Sep em Fällen kamen ſie von ihren leicht 5 Saamen ſehr gut fort, der aber nicht zu alt ſeyn darf, wenn man ſich einen glücklichen Erfolg, verſprechen will; am beſten iſt der einjährige Saame, im Nothfalle darf er höchſtens auch zwey Jahre alt ſeyn. Die künſtliche Aus ſſaat iſt im Frützlinge bey trockenem Wetter am ſicherſten vorzunehmen; denn der im Herbſte gebaute Saame, geht oft ſchon ſebr früh auf, und leidet daher gern von den ſpäten Winterfröſten Schaden. Auch da die Ham ſter, welche nach dieſem Saamen ſehr lüſtern find , fie häufig zu zerſtören pflegen, wenn fie lange in der Erde, ohne zu keimen, liegen müſſen: fo thut man immer beſſer, wenn man die Saamen, nach dem Einfammeln, mit mäßig feuchter Erde oder mit Sand be⸗ deckt, und ſo bis zur Ausſaat im Frühjahre aufbewahrt. Gewöhnlich bauet man die Saamen in einen Zoll tiefe Rinnen; oder man fäer ſie mit dem beygemiſchten Sande zu⸗ gleich unter einander aus. Die jungen Pflänzchen pflegen ſich gar bald zu zeigen, hauptſächlich wenn der Saame nicht mit allzu vieler Erde, ſondern ungefähr nur einen halben Zoll dick, bedeckt wurde. Durch die Vermiſchung des Sandes mit den Saamen, behalten dieſe ihre Kraft zu wachſen, indem ſie dieſelbe ſonſt entweder gänzlich verlieren, | oder wenigſtens nicht in eben demſelben Jahre aufgehen würden. Eben dieſe Vorſicht muß 5 | man gebrauchen, wenn man den Saamen weit verfenden will. — Die jungen Stämm- chen treiben ſchnelle Wüchſe, ſo zwar, daß man ihre Schnittlinge ſehr bald als Buſch⸗ nr f bo benützen kann. — Eine andere N der Abornatten 92 . i — 8 ACER von den Wurzeln auslaufenden Nebenſchoſſer und durch Pfropfen, welche Bers fahrungsarten aber viel mühſamer find, und meiſtens nur bey jenen Arten des Ahorns gebraucht werden, die in unſern Gegenden keine guten und vollkommen reife Saamen bringen. — Alle dieſe Sorten, und ſelbſt auch die einheimiſchen, können auch in einer eigentli chen Baumſchule gezogen werden, und man nennet ſie alsdann vorzugsweiſe Ahornbäume aus dem Saamen. Man ſchätzt dieſelben höher, als diejenigen, welche in Wäldern von ſelbſt aufgewachſend find. — Der Ahorn läßt ſich allerlen Arten von Erdreich gefallen. Er kommt fehr leicht fort, wenn man ihn verſetzt; und es iſt ſogar unnütz, wenn man die Erde an den Wurzeln daran läßt. Beym Pflanzen ſoll man ihn niemals kappen. Zum Verſetzen kann man Stämmchen von einem bis zehn oder zwölf Fuß hoch nehmen. In die wilde Baumſchule muß man fie zwey Fuß weit von ein⸗ ander, in Reihen, die drey Fuß weit von einander entfernt ſind, verſetzen. An dieſem Orte können fle drey bis vier Jahre ſteben bleiben, da fie denn groß genug ſeyn werden, ſie an einen Ort, wo ſie beſtändig bleiben ſollen „ zu verpflanzen. | Man bedienet ſich der Ah ornarten zu Brenn- und Schirrholz; un der gab, fern aus ihnen auch zu Bauholz. Trifft man beym Abtreiben der Wälder einen ſchönen Ahornbaum an fo muß man ihn daher faſt immer unbehauen laſſen, damit ſich ein jeder Käufer denſelben zu ſeinem beliebigen Gebrauche ſelbſt behauen, und, je nachdem es nothwendig iſt, zu den verſchiedenen Arbeiten verwenden kann. — In der Luſtgärt⸗ nerey werden ſie auf mancherley Weiſe benützt: beſonders taugen ſie zu Einfaſſungen (Spalieren) „ zu Hainen, Dickichten, Alleen, zur Beſchattung breiter Wege und lands licher Sitze. Sie ſchicken ſich auch vortrefflich zu Verzierungspflanzen, Parken und andern g großen Quartieren, „ in welchen fie unter die übrigen Laubhölzer von gleichem Wuchſe ver- theilt werden müſſen, wo ſie ſodann vermög der Verſchiedenheit ihrer Form, Größe, Mannigfaltigkeit der Blätter und Farbe das Auge durch Abwechſelung ergötzen. Ihr A Laub dienet nicht ſowohl zum Futter als zur Streue für alle Arten des Hornviehes. — Die meiſten Ahornarten geben auch durch das Anbobten mehr oder weniger Saft © von ſich, der ſowohl zum Getränke als auch zu einer Art von Zucker benützt werden kann. g Unter den Inſekten, die den Abornbäumen beſonders eigen ſind, verdienen en vor allen folgende genannt zu werden: Die Ahornlaus (Aphis aceris) an den Blättern; 0 der Ahorn = Vogel (Phalæna aceris) auf den Blitchen > und der Ahorn⸗C bermes Chermes aceris), ein ſehr kleines Thierchen an den Aeſten und Knöpfen. — Wir 1 zur ur? der 5 eee Ser Alben 3: 32: = a | TE Acer campestris, Ei - In der Türkey Aktlcha agatſch. — In Reval Närjo - Kask. wird. — an Rinde iſt aſchgrau, etwas gelbbraun, . rauh, der J Bes ACER Ä 9 Eutopaͤiſche Ahornarten ACER CAMPES TRE, Feldahorn, deſſen Blätter in mehrere abgeſtumpfte Lappen getheilt, und am Rande ausgezackt find. (Acer foliis lobatis, obtuſis, emar- ginatis). — Man fehe die 225. Tafel. Er heißt im Deutſchen auch: gemeiner Ahorn; kleinblättriger deutſcher Aborn, klei⸗ a ner deutſcher Ahorn; Kleinrüſter; Maßbolder; Feldmaßholder; Meßholder; Maßeller; 0 Eppeller; Rappelthän; Appeldörn; Maveller; Meweller; Mewerle; Merle; Schmerle; s Smerle; Menerle; Schrinberholz; Kreuzbaum; Weißeper; Esdorn; Eperin; Aplern; We Anbaum; Agerl; Agerlbaum; Erle; Erlebaum; Apeldorell; Tappeldorn; Rappelthain; Flader; Fladerbaum; Fladerholz; Flaſer; Flaſerholz; Engelköpfchen; Bienenbaum; Binbaum; Angerbinbaum; Maſſeralber oder Waſſeralbern, in Oeſterreich und Schwaben; Maßhülſen; Maßlieben; Maßalter; Maſſern; Rappeltrim; Arle; Maßerle; Anerle; Meſſeler; Meſcheller ; Weißbaum; Waſſerhülſen; Waſſeralm; Maſchholder; kleinblättriger Milchahorn; Weißlöber; Leimähre; Steinähre; Wicneber; Milchahorn; Milchbaum; Strauchahorn; kleiner Milchahorn; Weißeſpern; Strauch dern; Schwepſtockholz; Schreiberholz; Schreiberlaub; . Lat. bey Tragus und Lobel ſchlechtweg Acer; bey Dodonäus und Dale cha m y Acer campeſtre; bey EI uſius Acer nn; bey Cordus Acer te- nuifolia: bey Geßner, Ray, J. Cammer er, auch bey Dodonäus und Clu— ſius Acer minor; bey Bellonius Acer Opis cognominatum Romanis; beg J. Bauhin Acer vulgare minori folio; bey C. Banb in Acer neee et minus; bey Modpighius Acer ansehe „Carpinus; bey Haller Acer folis fenmirilgpis lobis obtufo inciſis; bey Royen und Gorter Acer foliis tripar- tito - palmatis, laciniis utringue emarginatis obtuſis, cortice fulcato. — Franz. petit Erable; petit Erable des A — Engl. common Maple, lef- = ‚fer Maple. Ital. Acero commune, gewöhnlich nur Pioppo; Oppio; Loppio; * in Venedig Fagaro. — Span. el Arce campeſtre; Arce menor; Arce comun; in Catalonien Eurö. — Port. Acero commum oder campelire, 3 de klei- z ne Ahorn; Veld- Efchdorn; fpaanfche Aak; Effendorn, — Dän. Navr; Lil- a le Naur; Aer => Schwed. Nas ver. — Ifländ. Mauſur; Moſor.— Ruff. NN Tscherno klenina. — Po ln. Klon; Klonowy. — Böhm. Brek, Er iſt ſowohl im nördlichen als auch im ſüdlichen Europa zu Hauſe: wo er er ge⸗ wöbnüich auf Feldern i in Hecken, Gebüſchen, Wäldern und an Zäunen häufig. angetroffen N I | ACER mit Riſſen, Höckern, Furchen und Streifen verſehen; und hat eine ſchwammige Struk⸗ tur. — Das Holz iſt weiß, etwas gelblicht, im Alter braun, zähe, mit ſchönen Adern, und an höckerichten Stellen mit Maſern oder Wimmern gezeichnet. — Die Blätter hängen an zwey Zoll langen, an ihrem untern Ende etwas röthlichten Stielen, und ſtehen paarweiſe übers Kreuz: ſie ſind berzförmig, ſteif, bart, bis gegen die Mitte du in drey, manchmal auch in fünf, ſtumpfe, am Rande ausgezackte Lappen abgetheilt, an ihrer obern Fläche von dunkelgrüner glänzender, an ihrer untern von hellgrüner und matter Farbe, auf beyden Seiten mit einigen Haaren beſetzt, größten Theils zwey Zoll lang und anderthalb Zoll breit. Sie enthalten einen Milchſaft, der ſich beym Zer⸗ quetſchen der Blätter deutlich zeigt; auch befindet ſich bisweilen auf ihrer obern Fläche eine klebrige Feuchtigkeit, die aus den Blättern ausſchwitzet, einen angenehmen Ge⸗ ſchmack, faſt wie Manna, hat, und dem Zucker ziemlich nahe kommt. — Er blüht gegen das Ende des Aprils oder im May; und ſeine Zwitter und männliche Blu⸗ men wachſen entweder auf einem Stamme beyſammen, oder auch getrennt auf beſonde⸗ ren Stämmen. Sie ſind nicht gar groß, unanſehnlich, ſtehen auf runden, dünnen, haa⸗ rigen Stielen, bilden flache Sträußer, haben eine grünlichgelbe blaſſe Farbe, und lan⸗ zettförmige ſtumpfe Blumenblätter. — Der Saame, welcher im Oktober reif wird, und zugleich mit dem Laube abfällt, unterſcheidet ſich von den Saamen der übrigen Ahornarten dadurch, daß ſeine Flügel gerade nach den Seiten hin, beynahe in einer wagrechten Stellung, von einander abſtehen, da bingegen bey den übrigen Arten ſich die Spitzen der Flügel, nach abwärts, mehr oder weniger einander nähern. Er iſt kürzer, ſchmäler und röthlichter als beym Spitzahorn; etwas wollig „ bleibt bisweilen den ganzen Winter über am Baume bangen, und muß oft über ein Jahr in der Erde liegen, bevor die kleinen röchlichen Pflänzchen zum Vorſcheine 4244... = Der Feldahorn wächſt in unfern Wäldern und Gebüſchen häufig wild; bleibt aber in ſeinem wilden Zuſtande nur ein Strauch „der zwar einen etwas dicken, aber kei⸗ nesweges hohen Stamm treibt, ſo daß er bisweilen kaum mannsboch wird, und höch⸗ ſteeens einen Wuchs von zehn bis achtzehn Fuß erreicht; doch durch die gehörige Cultur und in einem guten Boden kann man ihn bis auf eine Höhe von zwanzig und dreyßig Fuß bringen, und er erlanget ein Alter von hoͤchſtens zwey hundert Jahren. — Er iſt eigent⸗ ſich kein ſchlagbarer Baum, und gehört bloß unter das Buſch⸗ oder Unterholz, wozu er aber vortrefflich taugt: denn aus feinem geköpften Stamme treibt er immer wieder viele neue Schſiſſe, die als gutes Brennholz gebraucht werden können. — In einem feuchten friſchen Boden und auf Plätzen, die öfters überſchwemmt werden, kommk er ſehr gut fort; wächſt aber unter allen Abornarten am langſamſten, und wird ſowotzl am Stamme, als auch an den Aeſten böckericht, krumm und maſerig. - 1 * AGBS, 11 In der Luſtgärtnerey dienet er vorzüglich zu Hecken und Einfaſſungen auf einem gemäßigten friſchen Boden, weil er nicht nur allein fehr dauerhaft iſt, ſondern auch den Schnitt mit dem Meſſer und mit der Schere ſehr gut verträgt, ſich mit ſeinen Wurzeln nicht zu ſehr ausbreitet, und gleich über der Wurzel vom Stamme aus ſchon viele S hüffe treibt, die ſich genau in einander verflechten, und ſo eine volle feſte Wand bilden. Er iſt in dieſer Rückſicht vorzüglich an ſolchen Orten zu gebrauchen, wo die Has gebuchen nicht recht fortkommen wollen; wo daher der Boden für dieſe allzu ſcharf, tro— cken und kieſig iſt, da kann man mit der gehörigen Vorſicht dieſen Ahorn binbringen, und, wenn er geſetzt iſt, vier bis fünf Zoll hoch Erde um den Stamm ſchütten, wo er dann recht gut anſchlagen wird. Es giebt aber auch einen Boden von ſo ſchlechter Art, daß der Feldahorn darauf nicht fortkommt, wohl aber die Hagebuche, und hier hat man natürlich die letztere anſtatt des erſtern zu gebrauchen. — Zu den übrigen Verzierungs⸗ pflanzungen pflegt er nur bey einem Mangel an andern Bäumen, oder bloß der Mannig⸗ faltigkeit wegen genommen zu werden. — Sein Holz giebt ein ziemlich gutes Feuer⸗ und Kohlbolz, das in Rückſicht feiner Güte dem Birkenholze nichts nachgiebt. Aus dieſer Urſache und wegen der Menge ſeiner jungen Stangen oder Stammlohden, die Anfangs ein ſchnelles Wachsthum haben, hält man ihn auch gern im Unterholze. Die beſte Zeit ihn zu fällen iſt vom November bis höchſtens im Jänner, und man muß das Holz an einem trocknen und lüftigen Orte aufbewahren. Wenn die gefällten Stämme ſtark genug ſind, was zwar ſelten der Fall ſeyn wird, ſo geben ſie ein vortreffliches hartes und zähes Zimmer- oder Schirrholz; in welcher Rückſicht es auch vor den übrigen Ahornarten und vor dem Birkenholze den Vorzug verdienet. — Hauptſächlich aber wird es wegen ſeiner Leichtigkeit zu muſikaliſchen Inſtrumenten, zu Gewehrſchäften, Meſſerheften, und, we⸗ gen der ſchönen Maſern, zu eingelegter Schreinerarbeit, Tafelwerk, zu Doſen, Teller, Löffeln, Tabakspfeifen und andern Drechslerarbeiten benützt. Wenn der Baum ſchon ein höheres Alter erreicht hat, ſo wird ſein Holz beſonders in der Wurzel und an dem Stamme ſchön braun und geflammt, im Kerne aber noch weit feſter, ſo daß es ſich vortrefflich glatt arbeiten läßt; ein dergleichen Fladerholz wird von den Künſtlern und Handwerkern, die es gekräuſeltes Ahornholz oder Pfauenſchwanzholz nennen, ungemein geſucht. Die geraden Wüchſe geben gute Ladeſtöcke und Queues, und werden gern zu = feinen Drechslerarbeiten verwendet. — Das junge Holz, wenn es recht zähe iſt, und ſich leicht ſpalten läßt, giebt vortreffliche Peitſchenſtöcke. In Thüringen und Eiſenach verfertigt ein eigenes Handwerk ſolche geflochtene Peitſchenſtöcke aus Maßhold er, der als ein gemeines Schlagholz dazu angewendet, und theuer bezahlt wird, indem die Klaf⸗ ter dieſes Holzes bereits ſchon im Jahre 1765 fünfzehn Thaler und achtzehn Groſchen galt. Wegen der Zähigkeit des Holzes läßt ſich eine aus dem groben zubereitete Stan der Länge nach beynqhe in zwanzig Peitſchenſtöcke bis an den Griff ſpalten, die 12 CE R. weiter verarbeitet und geflochten werden. Gegenwärtig wird beynahe ganz Europa mit ders gleichen Peitſchenſtöcken verſehen. Da nun dieſe Stöcke allenthalben ſehr geſucht ſind, ſoſ verlohnt es ſich der Mühe, in jedem Lande auf dieſen Nahrungszweig zu denken, dieſe Holzart in erforderlichem Boden und in der gehörigen Lage forſtmäßig anzubauen, zu Schlagholz einzurichten, und in fünfzehnjährigen Umtrieb zu bringen: denn es iſt wirk⸗ lich Schade, daß in manchen Gegenden jährlich eine ungeheure Menge junger Saamen⸗ ſtämme von Eichen, Eſchen und Birken zu Peitſchenſtöcken verwüſtet werden. — Uebri— gens wird das Holz des Feldahorns zu Ackergeräthe, Senſenſtielen, zu verſchiede- nem Gewerk- und kleinem Nutzholze in Fabriken geſucht. — Er enthält auch einen zu⸗ ckerhältigen Saft, der durchs Anbohren gewonnen werden kann, wovon weiter un- ten ausführlicher gehandelt werden ſoll. — Seine Vermehrung geſchieht nach den allges meinen Regeln, wie wir gleich im Anfange, von allen Ahornarten überhaupt, geſagt haben ). Wir haben auch zwey Abartendes Feldahorns: eine mit geſtteiften Blättern, und eine andere mit faſt ganz weißen Blumen, welche beyde in Luſtgärten, der Abwechslung wegen, einen Platz verdienen; auch wird das Holz vor : züglich der erſtern, wegen ihren knotigten Wurzeln, die einen ſchönen Flaſer geben, fehr 2 geſchätzt. — Es poll noch eine dritte Varietät mit warzigen Blättern (Acer campelire foliis verrucofis) geben, wovon aber nur unbeſtimmte Nachrichten vor⸗ Kern find, ACER MONSPESSULANUM, Ahorn von Montpellier m mit glatten Blät⸗- tern, die in drey Lappen geheilt, am Rande aber vollkommen ganz ſind, und jährlich abfallen. (Acer foliis trilobis, integerrimis, glabris, annuis). — nn ſehe die 227.0. Tafel. i Er heißt auch: franzöſiſcher Ahorn; Maßholder von Montpellier. — Lat. bey Dalechamp auch Acer monspeſſulanum; bey Roy en und Go uan Acer foliis tmrilobis integerrimis; bey den meiſten übrigen Schriftſtellern Acer trifolia. — Franz. FErable de Montpellier. — Engl. montpellier Maple. A Sn Man findet ihn in Iſtrien, Italien „dem mittägigen Theile von Frankreich N I me um Montpellier. . . re Er iſt ein ſehr ſchöner, aber niedriger Baum, oder dielmehr Strauch, indem 1 : fin Stamm höchſtens eine Größe von zwanzig Fuß erreicht. — Rinde und Holz find wie er BR ee ee — Sg Blätter as auf langen 4 FEE . 7 en ae aßho der se ee a PEN Haushalt. und ati 9 und En — gr. 8. I. BR Seit, ae — Acer monspeſſula num. A ee - — * ACER. 13 filzigen Stielen, fie find mittelmäßig groß, etwas kleiner, aber dicker und ſteifer als beym Feldahorn, faſt unmerklich mit Haaren beſetzt, in drey kurz zugeſpitzte, beynahe gleiche Lappen abgetheilt, die weit von einander abſtehen, am Rande gar keine Kerben oder Einſchnitte, und eine angenehme hellgrüne, etwas glänzende, an der untern Fläche aber eine blaſſere und matte Farbe haben. — Merkwürdig iſt es aber, daß, da die Blätter des Frühlingstriebes am Rande ungezähnt find, jedoch die beym zweyten Schuſ⸗ fe, und auch jene, welche dann hervorkommen, wenn die erſten von den Inſekten abge⸗ freſſen ſind, tiefe Einſchnitte haben, und fo in der Form von den erſten Blättern gänz⸗ lich abweichen. — Seine Blüthen kommen ſchon im April, zugleich mit dem Laube hervor ; die männlichen Blumen haben fünf bis acht über die Blumenblätter hervorra- gende Staubfäden, welche mit Staubbeuteln verſehen find, die aber keinen, zu: Be⸗ fruchtung tauglichen, Blumenſtaub enthalten. Bey den Zwitterblumen, die gewöhnlich obenauf ſtehen, find die Staubfäden kürzer, und mit länglichten gedoppelten Staub⸗ beuteln beſetzt. — Der Saame iſt gelbbraun, und die Flügel von zwey, mit einander verwachſenen, und an einem gemeinſchaftlichen Stiele hangenden Saamenkörnern, ſte⸗ ben beynahe in einer parallelen Richtung gegen einander. Er wird um die Mitte des Oktobers reif; in einem kältern Clima, z. B. in Oeſterreich, wird man ibn ſelten zur vollkommenen Reife bringen: a habe ich es af , bey güaſtiger Witterung, in Wien öfters geſehen. Sein Holz, welches in den Stücken dem Holze des Feldahorns gleichkommt. ‚ könnte auch auf eben dieſe Art benützt werden; allein da er bey uns in Deutſchland bey weitem noch nicht ſo allgemein gepflanzt ie „als das man auf eine Holznutzung An⸗ ſpruch machen könnte: fo ſchränkt ſich fein Gebrauch bis jetzt nur auf die ſchö ne Gar⸗ ten kunſt ein. Er dienet hier vorzüglich zu Frühlings und Herbſtpflanzungen „ indem er ſchon ſehr früh Blüthen und Blätter bekommt, und die letztern unter allen Ahornarten mit glänzenden Blättern, am ſpäteſten, oft erſt bis tief im Herbſte verliert; ER = zugleich, faſt eben fo lang, ihre ſchoͤne grüne Farbe behalten. 8 | ACER PLATANOIDES, platanförmiger Ahorn mit e is Blättern, die in fünf Lappen getheilt und am Rande ſcharf gezähnt find, und mit Blü⸗ . then, die ee Sträußer bilden (Acer foliis quinquelobis, acuminatis, acule den- P tatis, glabris; floribus corymbosis). — Man fehe die 227. Tafel. ee Er heißt noch: Spitzahorn; ſpitziger Ahorn; Spitzflader; Masbolder m mit Aborn⸗ 8 8 = blättern; deutſcher Zuckerahorn; großer Milchbaum; Lehne; Löhne; Lenne; Lomme; = iss: Linbaum; Leimbaum; Nüfter; Waldeſcher; deutſcher Salatbaum; Breit 2 = blatt; Breitlaub; Breitlehnen; Breitlöbern; Leinahre; ee e Ahorn; polniföher 2 5 e vorweg hee Ahorn; bal ba ſpisblf | n; Lei 14 2 ACER, ahorn; Ahorn mit Maßholderblättern; lienbaum; Linne; Breitlähne; Weinblatt; Gänſebaum. Lat. bey Camerer Acer major; bey Munting Acer platanodes; bey Zwinger Acer majus germanicum; bey Ray Acer acutioribus foliis; bey Das lechamp Acer montanum mas; bey C. Bauhin Acer montanum tenvilfimis et acutis foliis; bey Thalius Acer tenuifolia; bey Geßner Acer acutioribus foliis; bey Plukenet Acer montanum orientale platani foliis atrovirentibus; bey Royen Acer foliis palmatis acute dentatis floribus corolla fpeciofis co- rymboſis; bey Linne in der Beſchreibung des Cliffortiſchen Gartens Acer foliis palmatis acute dentatis, floribus corollatis, dichotomo - corymboßis ; bey Haller Acer foliis quinquelobis, dentibus acutis, intervallis lunatis, ra- cemis erectis. — Franz. Plane; Erable plane; Erable à feuilles de platane. — Engl. norway Maple; Planetree-leav Maple. — Ital. Acero con foglie di platano; Acero piano, — Span. Arce como platano, — Port. Acero com folhas de platano. — Holl. de platanusvormige Ahorn; de ſweedſche Ahornboom. — Dän, Lön; Lön-Valbirken; Valbirken med Lönblade. — Schwed. Lönn. — Weſtgoth. Lünn. — Ruſſ. Klen. — Poln. Klon Ja- wor ärzewo. — Böhm. Klenice. — Ungar. Juhar- fa. — Lett. Klawa.— Eh ſtn. Wahtra pu; Wahher. — Hebr. Armon, a Dieſer Baum wächſt in den Wäldern und Gebirgen ſowohl des ubrdte en als auch des ſüdlichen Theils von Europa; vorzüglich findet man ihn an feuchten Plätze der norwegiſchen, ſteyriſchen, ſchweizeriſchen, und ſavoyiſchen Gebirge. Sein Stamm erreicht eine Höhe von zwanzig bis vierzig Fuß und darüber. a Die Rinde iſt an jungen Stämmen grün oder gelblichtgrün, an ältern aber bald licht bald dunkel weißgrau, und ziemlich glatt. Das Holz iſt weiß, hart, zähe, doch weniger dicht, nicht am feinſten, und auch mit Maſern verſehen. Die Zweige und Triebe ſchießen gerade auf, und ſind glatt. Die Knoſpen haben im Winter eine röth⸗ lichte Farbe, vorzüglich wenn fie der Sonne ſtark ausgeſetzt find, wo fie beynahe dunkel roth werden. — Die Blätter find unter allen Ahornarten die größten, beyläufig drey Zoll lang und vier Zoll breit, zart von Bau, in fünf ſpitzige, am Rande weitläuftig ſcharfgezähnte Lappen gefpalten, dünn, glatt, an der obern Fläche bellgrün, glänzend, an der untern etwas matter von Farbe; fie ſitzen auf drey bis vier Zoll langen röthlichten == Stielen, einander gerade gegenüber; und ſowohl die Blätter als auch die jungen Triebe Sr enthalten einen ſcharfen Milchſaft. — Im Sommer hat dieſer Baum wegen ſeinen Blät⸗ tern, vorzüglich wenn die vom zweyten Triebe hervorfproffen, welche in ihrer Jugend eine rothe Farbe haben, ein ſtattliches Anſehen; und auch im Herbſte, wo fie eine gold» 85 es Br Be; „ gr nn unter den en PARIRR: en das 585 7 welche 3 ACER. | „„ Abwechslung liebt, eine ſehr gute Wirkung. — Unter allen einheimiſchen Ahornarten blüht er am früheſten, oft ſchon in der Mitte des Aprils, gewöhnlich aber im May. Seine Blumen find auch unter allen übrigen die größten, fie kommen in kurzſtielich⸗ tien, dicken, aufrechtſtehenden, ſehr ſchönen Büſcheln hervor, haben eine ſchöne gelbe Farbe, und nehmen ſich, weil der Baum früher blüht, als die Blätter ausſchlagen, auf ihren röthlichten Stielen ungemein vortheilhaft aus. — Die darauffolgenden Sa a- men, welche gegen das Ende des Septembers oder im Anfange des Oktobers reif wer- den; find größer als bey den übrigen Ahornarten; die Saamenfapfeln ſind gelbbraun, glatt, plattgedrückt, und fie ſtehen mit ihren Flügeln beynahe gerade aus einander, doch ſind ſie ſchon in etwas gegen einander geneigt, und nicht ſo wagrecht als beym Feldahor⸗ ne. Sie fallen oft ſchon vor ihrer vollkommenen Reife ab, und müſſen daher, bevor noch der Baum feine Blätter verliert, eingeſammelt werden. — Durch alle dieſe Unter- ſchiede, und vorzüglich durch ſeine geraden, aufwärts ſtehenden glatten Zweige, unters ſcheidet ſich der platan förmige Ahorn hinlänglich von den übrigen Ahornarten. Der platanförmige Ahorn wächſt in Wäldern auf Bergen und in Thä⸗ lern, ſowohl im trockenen als auch im feuchten Boden; ja man findet ihn nicht ſelten auch an den Ufern der Bäche. Bey uns in Deutſchland wird er hier und da zu Zimmer holz angepflanzt; und er iſt als ein Forſtbaum zu betrachten, der zu -Kopfſtämmen und zum Unterholze taugt. Er hat einen ſchnellen Wachsthum, und ſein Holz kann eben ſo, wie das der nachfolgenden Ahornart benutzt werden: nur zu muſikaliſchen Inſtrumenten und zu Reſonanzböden taugt es nicht, weil es die gehörige Feinheit und Dichte nicht hat. Hingegen iſt es zu Arthelmen vortrefflich, weil es ſehr zähe iſt, und in die Hände nicht fo ſehr prellt, als andere Holzarten. In Ulm werden ſehr viele Tabakspfeifenköpfe daraus verfertiget, die unter dem Namen: Ulmerköpfe, allgemein bekannt ſind. In Er⸗ manglung des Eſchenholzes nimmt man es auch, wegen feiner Zähigkeit und Härte, zu Wagens und Kutſchenbäumen, zu Karren, Pflügen u. dgl. — Er iſt ein ſchöner Baum, denn ſeine Blätter haben ein viel beſſeres Anſehen, als die Blätter des Sycomorus, und die ſcharfe Milch derſelben, die bey der mindeſten Verletzung bervorquillt, hindert, daß er an ſeinem Laube von Inſekten nicht ſo leicht angefreſſen wird, als andere Bäume; doch | die Raupe des Großkopfes (Phalæna dispar L.) und der Maykäfer (Scara- beus melolontha L.) ſchonen feiner eben fo wenig, als der übrigen Ahornarten, nur läßt erſtere die Saamen unberührt. — Auf feinen Blättern findet man auch öfters klei- f = ne Tropfen eines weißen Saftes „ und zwar häufiger als bey den übrigen Ahornarten, > die mit dem Namen Ahorn manna belegt werden, wovon wir zum Theil ſchon im = Anfange dieſes Artikels geſprochen haben 2). — In der ſchönen 7 ; z 8 5 8 Von der auf dem Ahorn anzutreffenden klebrigen Feuchtigkeit „ ſehe man im 70. 0 Se 4. f we = des 3 Thl. der geſellſchaftl. N Hamburg 1754 8. EA: 9755 „ 16 NSS ACER, wird er zu verſchiedenen Verzierungen eben fo gebraucht, wie die vorige und nachfolgende Ahornart. Vorzüglich taugt er zu weniger dichten Hecken, zu Alleen nahe an der See, wie der Sycomorus, zu Auſſenpflanzungen vor Wirthfchaftsgebäuden und Landhäuſern; in England wird er daher meiſtens nur der letztern Abſicht wegen gezogen. Nahe an den Gebäuden nimmt er ſich überhaupt nicht ſo gut aus, als wenn er etwas davon entfernt iſt; und dann ſchafft er den hinter ihm ſtehenden Wohnhäuſern und Wirthſchaftsgebäu⸗ den eine vortreffliche Schußwehr gegen Sturmwinde und Feuersbrünſte. Zu dieſer Abſicht iſt er einer der tauglichſten Bäume: denn er hat wegen ſeinen breiten Blättern ſchon mehrmals das Fortſchreiten der Flamme verhindert. — Seine jungen Blätter, welche einen zuſammenziehenden, etwas bitterlichen aber nicht unangenehmen Geſchmack haben, ſind eßbar, weich, und geben einen guten, wohlſchmeckenden Frühlings ſalat; man pflückt ſie auch in manchen Gegenden, um ſie als Futter für das Vieh zu gebrauchen. — Die Blüchen dieſes Baumes werden von den Bienen häufiger, als die der übrigen Ahornarten beſucht. — Er könnte auch in der Färberey gebraucht werden; denn bey den Färbeverſuchen des Hrn. Sufomw 3) erhielt, in einem Dekokte von acht Loth trocke—⸗ nen Zweigen mit den Blättern, ein unvorbereitetes Tuch und Seide eine graubraunliche Farbe; alauntes Tuch wurde ſchön eitrongelb, Seide hellbraun; vitrioltes Tuch und Sei⸗ de wurden ſchön ſchwarzbraun. — Er enthält auch, ſo wie der Feldahorn und der un⸗ ächte Platanbaum, einen ſüßen Saft, der in Gegenden, wo dieſer Baum häufig wächſt, zu Zucker, Eſſig und Branntwein benutzt werden kann; ein zu dieſem Ziele im Winter angebohrter Baum giebt in vier und zwanzig Stunden ein Quart ſolchen Saftes. — Die Vermehrung dieſes Baumes iſt in Deutſchland bey weitem noch nicht ſo allge⸗ mein eingeführt, als er doch ſeines Nutzens und ſeiner Schönheit wegen verdiente. Saat, Pflanzung und Fällung hat der Spitzahorn mit den übrigen inländiſchen Abornarten ger mein. — Von ihm end noch zwey Abarten oder Varietäten bekannt. Krensblätteige Ahorn. Lat. Acer laciniatum des du Roy er Arer cri- fpum nach Lauth 5); Acer platanoides laciniatum horti Kew. 6). — Franz. Erable & feuilles laciniees; Erable à feuilles de griffon. — Engl. Cout- lea- — 3 divided AW Maple. — Man f ehe die 227. = | RR 5 6. ee unfrunsggründe der © öfonomiften und le Chymie. 2. Aufage > 1709.88. .. en a . du Roy Befreibung ı einer neuen N In dem 5. Bande der Schriften = ns der Berliniſchen Geſellſchaft naturforſchender Freunde, vom Jahr 1784. Seit. 216—220. 8 5 Thom. Lauth, Differt, de Acere. Argentor. ee s N 0 iR N ogue a plan, Ex 0 Tab.327.6 Acer laciniafum — 41 = 17 Er ſcheint nur eine Abart der Lenne (Acer platanoides) zu ſeyn „ mit der er auch, einigen Unterſchied der Blüthen ausgenommen, faſt ganz überein kommt; und Hr. du Roy thut allem Anſcheine nach zu viel, wenn er eine eigene für ſich beſtehende Art daraus machen will. — Seine Blätter find, fo wie die Blätter der Lenne, in fünf am Rande ſcharf gezähnte Lappen abgetheilt; die Einſchnitte gehen aber ſo tief, daß ſie un⸗ ten ſpitzig zuſammen laufen, ſich in einen Stiel gemeinſchaftlich verlieren, und ſo mit dem Blattſtiele, gleichſam als eben ſo viele kleine Blätter, vereinigen. Sie find am Ran⸗ de nicht kraus, wie man dem Namen nach, den dieſer Baum führt, glauben ſollte, ſondern die obern ſpitzigen Enden der Lappen ſind nur ſehr ſtark nach einwärts gekrümmt, ſo daß die Blätter das Anſehen haben, als ob fie von Raupenneſtern bewohnt wären. — Seine Blüthen haben eine in fünf ſchmale Theile eingeſchnittene Blumendecke, und abwärts gebogene, gegen die Baſis fadenförmig zulaufende Blumenblätter. Der Frucht; knoten iſt mit vier eigentlichen und eben fo vielen Aftergriffeln verſehen. — Saamen ſind mir noch nicht zu Geſicht gekommen. i Sein Gebrauch ſchränkt ſich bis jetzt nur auf die ſchöne Gart enkunſt ein; er dienet nehmlich in Luſtgärten, um Scenen des Vergnügens, bey denen man haupt⸗ ſächlich Abwechſelung und auszeichnende Verſchiedenheit anzubringen ſucht, auszuführen. — Er wird gewöhnlich durch das Okuliren auf die Lenne, als der Hauptart, fortges pflanzt; ſein Wuchs ſcheint durchaus nicht beträchtlich zu werden: denn nach den Bemer⸗ kungen des Herrn Schmidt blühte er in den Fürſtlich Kaunitziſchen Gärten zu Wien ſchon bey einer Höhe von drey Fuß häufig, ohne jedoch Saamen anzuſetzen. | Die zweyte Abart oder Varietät des platanförmigen Ahorns (Acer plata noides) iſt die Lenne mit ſcheckigen Blaͤttern; Cat, Acer platanoides foliis variegatis Milleri. — Franz. Plane à feuilles panachées; Erable- plane panache; Main decoupée; Sycomore oder Erable - plane à feuilles pana- chees. — Engl. Striped norway Maple. i Man findet dieſe Varietät in Sachſen und Thüringen auch wild wachſend; und ihre künſtliche Vermehrung geſchieht am beſten durch das Okuliren oder Pfropfen auf die Hauptart. Sie kommt übrigens in ihrem Baue ganz mit der Lenne überein; und wird in Luſtgärten zur Anlage romantiſcher Plätze, und der Veränderung wegen auch zu andern 5 5 Verzierungen nach Willführ gebraucht, wo fie, mit ihren braungelb gefleckten Blättern, | ein überraſchendes und abenteuerliches Anfehen giebt 7). Be, ae ACET PSEUDOPLATANUS, gemeiner Bergahorn mit Blättern, die in fünf Lappen gerheilt, am Rande ungleich ſägeförmig ausgezackt find, und mit trau 7) Eine Abbildung dieſer ſcheckigen Varietät findet man in Schmidt's Oeſterreichiſcher 0 8 ns zucht I. Band 4 Taf. | te: 18 : ACER. benförmigen Blumenſträußern (Acer folis quinquelobis, ineequaliter ſerratis; floribus racemoſis). — Man ſehe die 228. Tafel. 1 Er heißt auch: weißer Bergahorn; unächter Ahorn; Afterahorn ; unächter Pla⸗ tanbaum; weißer Ahorn; großer Ahorn; großer deutſcher Ahorn; gemeiner weißer Ahorn; Ahre; Ehre; Ehrenbaum; Ehrenholz; Ohre; wilder Feigenbaum; Breitblatt; Breitlaub; Weinblatt; Weinlaub; Waldeſcher; Waldeſche; Breitlöbern; Buchäſcher; Steinahre; Urle; Urlenbaum; Spillenholz; Spindelholz; großer Milchbaum; großer Maßholder; Maßholder mit traubenförmigen Blumen; Syeomorus. ' Lat. bey Cordus und Cäſalpin ſchlechtweg Acer; bey Geßner Acer monta- num; bey Dalechamp Acer montanum five gallicum; bey Cluſtus Acer lati- folia; bey Pena Acer clinotrochos antiquorum; bey J. Bauhin Acer major multis, falſo Platanus; bey C. Bauhin Acer montanum candidum; bey Dodo- näus und mehr andern Schriftſtellern Acer major; bey Haller Acer foliis quinquan- gulis undique ſerratis; bey Royen und Gorter Acer foliis palmatis obtuſe ſerra- tis, fforibus fubapetalis racemoſis; bey Sauvages Acer foliis quinquelobis acutis obtule ſerratis, petiolis canaliculatis, — Franz. Erable du montagne; Sycomore; Sycomore de Paris; Erable blanc de montagne. — Engl. gre- at Maple; Sycomore; Sycomör - maple; Sycomore-tree; baſtard Sycomo- re, Ital. Acero di montagna; Sicomore; Cero ghiandifero; Sy comoro ſalvatico. — Span. el Arce falſo - platano; Arce montana; Arce grande; falſo Sicomoro; Origuela — Port. Acero de montanha; Platano baſtardo. Holl. de gewoone Ahornboom; Efchdorn; ſchotſehe Linden; Maasboom; Luitenboom. Dän. den hvide Bierg-Valbirk; den uegte Lön; Naur; Are- tree. — Schwed. Tysk Lönn; fveitsare Lönn, Ruff. Klen. — Tart. Oer- ga 3 Ak Telah.— T ſch w. Werens. — Wot jak. Badjar.— Mord u. Ukstor. : Er wohnet im ſüdlichen Europa, als in Oeſterreich, Schwaben, Salzburg, in der Tartarey u. ſ. w. auf Bergen, in Wäldern, Vorhölzern an feuchten Orten in a einem guten leimichten, ſelten aber in einem ſandigen oder magern Grunde. Er treibt ſtarke Wurzeln, die weit um ſich greifen „und tief in den Boden ges ben. — Der Stamm iſt groß, ſehr gerade, meiſtens bis dreyßig, und wenn er ; Raum zum wachfen hat, oft auch vierzig bis ſechzig Fuß boch, und drey bis ſechs Fuß ick; er erreicht ein ſehr hohes Alter, von beyläufig vierhundert Jahren und darüber. — ewebe; hauptſächlich bey ſolchen Bäumen, die auf einem mehr trockenen als wachſen. — Seine Blätt er fichen auf langen röthlichten Stielen, Blüthenzweige und an den jüngern Trieben, insgemein paarweiſe ein⸗ ine Rinde if unter allen Ahornarten die glatteſte und weißeſte, an jungen Trieben = oehbraun. — Das Holz iſt leicht, weiß, bart, zähe, feinjäßtig und ſehr dicht Sab.228 Acer Pseudoplatanıs, 4 C E R. : | = 19 ander gegenüber; fie find ſchön grün, dem Weinlaube ähnlich, in fünf ungleiche Lappen getheilt, unter denen die beyden äußerſten die kleinſten, und oft faſt unmerklich find- Ihr Rand iſt unordentlich, bald tief bald ſeicht, ſägeförmig ausgezackt; an der obern Fläche ſind ſie ziemlich dunkelgrün, an der untern grünlichtgrau, aderig, mit hervorſte⸗ benden Rippen verſehen, und mit einer zarten Wolle bedeckt. Sie weichen an Form und Größe oft ſehr von einander ab; die größten Blätter aber ſind, im Durchſchnitte genom⸗ men, zwey und einen halben Zoll lang und drey und einen halben Zoll breit. — Seine Blüthen, die entweder ſchon im May oder erſt im Junius hervorfommen, find klein, grünlichtgelb; haben kleine, ſchmale „ vom Kelche kaum zu unterſcheidende Blumenblätt⸗ chen, und lange Staubfäden, die über die Blumen hervorragen; ſie bilden herabhängen⸗ de, traubenförmige Sträußer, und beſitzen einen ſanften, angenehmen Geruch. Meiſtens findet man männliche und Zwitterblumen gemeinſchaftlich an einem Traubenſtiele. -Der Saame, welcher gewöhnlich im Oktober reif wird, iſt braun, mit den Flügeln nach eins wärts gekehrt, unter allen Ahornarten der größte und längſte, und kann noch ſpät, auch wenn die Blätter ſchon abgefallen ſind, eingeſammelt werden. — Die jungen ug linge haben eine hellrothe, und die Knoſpen im Winter eine gelblichte Farbe. s Diefer hochſtämmige Baum wächſt ſowohl auf Bergen als in Ebenen, in dn größten und dickſten Wäldern, unter Tannen, Fichten, Buchen und andern Laub- und Tadelhölzern. Er liebt einen nahrhaften, friſchen, ſchwärzlich en Boden und eine ſchatti— ge Lage, wo er innerhalb fünfzig Jahren zu einem ſchönen Baume erſter Größe auf⸗ | wählt. — Seine Vermehrung geſchieht am beften durch Saamen; und die jungen . Pflänzchen erſcheinen nach einigen Wochen mit zwey dunkelgrünen, zolllangen, ſchmalen = Blättern. Auch in Baumſchulen kann diefer Baum nach den allgemeinen Regeln, die wir Ge von den Abornarten überhaupt gegeben haben, gezogen werden. Die Verpflanzung kann . man mit ihm zwiſchen zwölf und fünfzehn Jahren im Frühlinge vornehmen, und ſie ge⸗ ee ſchieht in nicht zu tiefe Löcher. — Seine beſte Fällungszeit iſt der 5 e eee mit zweyhundert Jahren, wenn er vollkommen aus gewachſen ſeyn ſolIl. Die ſchöne Gartenkunſt macht von dieſem Baume wenig Gebrauch: denn er wird zu Verzierungen in Luſtgärten nur ſelten, und zwar bloß aus Mangel an andern 5 Bäumen, oder um der Mannigfaltigkeit willen, genommen. Die Urſache, warum er in Gärten nicht geſchätzt wird, iſt zweyfach: denn erſtens iſt er zu gemein, zweytens werd Bi; ſeine Blätter, die Anfangs zwar ungemein ſchön find, mit dem Eintritte der he ßen Witterung ſehr von den Inſekten durchlöchert, angefreſſen und unanſehnlich gem wodurch er nothwendig feine Schönheit, und mit ihr ſeinen Werth verlieren muß. — = 1 aber 8 4 88 ihn boch Ka 55 . wo e Scuben, ' 20 ACER erinnert, von Würmern ſorgfältig gereiniget werden „in welchem Falle er dann feine Blätter ganz behält, und auch einen angenehmen und dichten Schatten um ſich verbrei⸗ tet. Die Urfache aber, warum er von den Inſekten fo ſehr mitgenommen zu werden pflegt, iſt, daß ſeine Blätter, häufiger als jede andere Ahornart, einen dicken, Elebris gen und ſüßen Saft ausſchwitzen, der ſich an ihrer Oberfläche anſetzt, und eine Menge Inſekten herbey lockt. — Einige Gartenkünſtler verwenden ihn auch zu Alleen, entweder in Geſellſchaft von Linden und andern Bäumen „oder auch einzig für ſich ganz allein; Hr. du Hamel aber verwirft ihn zu dieſer Beſtimmung, weil er ſeine Blätter zu früh fallen läßt, und zu ſperrig wächſt. Er hat zwar, ſo lange er in ſeiner vollen Kraft da ſtebt, ein gutes Anſehen: allein wenn man ihm an der Krone zu viel wegnimmt, ſo treibt er aus ſeiner weit um ſich greifenden Wurzel eine Menge Schößlinge, welche bey Alleen ungemein hindern, und ihn daher auch ſelbſt zu Hecken unbrauchbar machen; dann verträgt er noch überdies das Beſchneiden nicht wohl, und er wird durch ein öfte⸗ res Verfahren der Art hohl, matt, und ſtirbt endlich gar bald ganz ab. — Hingegen ſchickt er ſich zu großen Pflanzungen nahe am Meere, oder um andere Plantagen, die nahe an der See ſtehen, zu decken, weit beſſer, als irgend ein anderer Baum, indem er die Feuchtigkeit, welche durch den Wind von der See herbeygeführt wird „ aufhält, und, den für andere Gewächſe ſo nachtheiligen Einwirkungen derſelben, ungleich länger widerſteht, als die meiſten übrigen Bäume. a Sein vorzüglichſter Gebrauch aber beſteht in der Holznutzung. Er verträgt das Schlagen ungleich beſſer, als das Schneiteln, und verdienet daher, als Forſtbaum betrachtet, ſehr geſchätzt zu werden: um fo mehr, da er ſchnell, ſtark und hoch wächſt, und lange ausdauert. Er dienet zu Dau» Brent und Reisholz, weil er aus ſeinem abs gehauenen Stocke, wenn er andere nicht zu alt iſt, eine Menge neuer Schüſſe macht. Mann kann ihn alſo als ein ordentliches Schlag- und auch als Unterholz betrachten, denn in letzterer Rückſicht giebt er, in einem guten Boden und einer ſchattigen Lage, alle fünfzen Jahr ſchon wieder haubare Stangen. — Seine ſtärkſten Stämme von dreyßig bis ſechzig Jahren, die ſehr zähe und leicht find, geben gute Bohlen, Breter und ans deres Zimmerholz, die zu Tiſchen, Schränken, Picken und andern Schreinerarbeiten häufig verwendet werden. Die mäßigen Stämme find vortrefflich zu Rollen „Walzen, Deblftampfen, Schlittkufen, Wäſchmangen, Radzähnen, Billardqueues, Kannen, Tels Löffeln, Kugeln, muſikaliſchen Inſtrumenten und andern Drechslerarbeiten. So dies Holz z. B. im Naſſau⸗ Siegenſchen häufig zu Löffeln verarbeitet. Das Holz ieſes Baumes hat noch die gute Eigenſchaft, daß es von Würmern nicht ſehr angegrif⸗ 85 fen wird, und daß es ſich nicht ſo leicht wirft; aus welcher Urſache man vorzüglich Bil⸗ lluarde und andere Platten von großer Fläche am liebſten von dieſer Ahornart verfertigen — läßt. Es läßt ſich ſehr glatt hobeln, und nimmt eine ungemein ſchöne Politur an: vor⸗ N ER. 21 züglich wenn es in keinem lockern oder ſchwammigen Boden gewachſen iſt. — Man kann ihm auch eine ſolche Beitze geben, daß es beym erſten Anblicke vom Mahagonyholze ſchwer zu unterſcheiden iſt. Man giebt den Ahornbrettern, die man zu feinen Geräthen verarbeiten will, nach dem Rathe einiger Schriftſteller, eine ſchöne Mahagonyfarbe auf folgende Art: Man benetzt zuerſt das Holz mit Scheidewaſſer, darauf nimmt man ein halbes Loth gepülvertes Drachenblut, ein viertel Loth gepulverte wilde Ochſenzun— genwruzel oder Alkanit, ein achtel Loth Aloes. Aus dieſen zuſammengemiſchten Pulvern zieht man mit einem viertel Quart ſtarken Branntwein eine Tinktur aus; dieſe ſtreicht man mit einem Schwamme oder Pinſel zwey-bis dreymal über die Bretter, und läßt ſie trocknen. — Eben dieſes Holz giebt auch den ſchönſten Flaſer, der theils an eini⸗ gen Stellen mitten im Stamme, theils nach auſſen zu, wo große Knoten und Schwielen am Schafte ſtehen, ſich zu bilden pflegt. Dieſer Flaſer läßt ſich, ſo wie das Holz ſelbſt, wegen feiner großen Feſtigkeit und Dichte, ſehr ſchön polieren, und wird zu verſchiedenen ausgelegten Arbeiten, zu Büchſen -und Piſtolenſchäften häufig benutzt. — Da das Holz dieſer Ahornart, wie wir jetzt gehört haben, auf ſo mancherley Art verarbeitet werden kann: fo ſoll es als Kohl- oder Brennholz, wozu es ohnehin nicht von beſonderer Güte iſt, nur alsdann erſt gebraucht werden, wenn es ſonſt zu nichts andern mehr taugt, indem dies ſeine letzte und geringſte Beſtimmung ſeyn muß. Die jungen Zweige, oder eigentlich das junge Laub, zu Anfang des Som⸗ mers gebrochen, und im Schatten getrocknet, geben auf den Winter ein ſehr gutes Fut⸗ ter für Schaafe und Ziegen: denn ſie führen eine Menge eines ſüßen Saftes bey ſich, und wegen der Größe der Blätter langt man weiter damit aus, als mit anderm Laube. Nur das bereits vom Reife getroffene oder von Raupen verunreinigte darf nicht mehrt zur Fütterung für Schaafe geſammelt werden: ſondern man kann es, ſo wie überhaupt 2 alles abgefallene Laub zum Einſtreuen in die Ställe verwenden. — Auch wird das fifhe Laub von den Landleuten noch häufig als ein Hausmittel gebraucht; zu Brey zer⸗ ſtoſſen pflegen ſie es auf Geſchwülſte, um ſie zu vertheilen, und in Wein gekocht, gegen Augenentzündungen auf die Augenlieder, als Umſchlag aufzulegen. — Die Blüthen liefern den Bienen fehr viel Stoff zu Honig. — Die Rinde, zu Aſche verbrannt und mit Waſſer angefeuchtet, wird ebenfalls auch, als ein Hausmittel wider den Kopf⸗ eo grind, öfters gebraucht, und fehr gerühmt: wo vielleicht aber jede andere Aſche das nehm⸗ liche leiſten wird. Beſſer könnte die Rinde hingegen in der Färberey gebraucht werden; = = denn wenn man drey Loth der innern friſchen Rinde, mit zwey Loth römiſchen Alaun in = einer hinlänglichen Menge Waſſers kochen, das Dekokt darauf ı abklären läßt, und dann eine Pottaſchlauge hinzu gießt: fo erfolgt ein Niederſchlag, der gut abgeſußt einen boch⸗ 5 rothen Lack giebt. Weitere 1 * damit 1 nicht gemacht worden. 5 5 = Tan ACER Wir haben nur noch etwas von dem Safte des gemeinen Bergahorns zu ſprechen. Wenn man die ſtärkern Bäume im November, nach dem erſten harten Gros ſte, da die Wurzeln mit Schnee belegt ſind, bey recht ſtreng kalter Witterung, an der Mit⸗ tagsſeite, einen Fuß über der Erde am Stamme andohrt, fo geben fie bis zum Ende des Decembers in vier und zwanzig Stunden vierzehn bis zwanzig Pfund eines wäſſerigen Saftes durch die Oeffnung von ſich, der an Farbe dem Birkenwaſſer ganz gleich, an Geſchmack aber noch etwas ſüßer iſt, und gar bald von ſich ſelbſt in Gährung übergeht. Bey gelinder Witterung iſt dieſer Ausfluß nicht ſo häufig. — Aus dieſem Safte, der für ſich allein ſchon ein angenehmes Getränk giebt, das ſehr ſchnell wieder durch den Harn abgeht, und als ein Mittel wider den Scharbock gerühmt wird, kann man eine Art von Wein; ſcharfen Eſſig „Branntwein und einen guten kandzucker verfertigen. In Deutſchland machte man dergleichen Verſuche bis jetzt mehr bloß zum Vergnügen, als des wirklichen Nutzens wegen. Der daraus verfertigte Zucker iſt aber nicht ſo ſchön, noch fo füß, als der ausländiſche Rohrzucker, und kommt in allen feinen Eigenſchaften ganz mit dem überein, welcher in Nordamerika aus dem Safte des Zuckerahorns und anderer Ahornarten gewonnen wird. Von dem Verfahren bey der Bereitung des Zuckers aus dies * Safte wird am Ende dieſes Artikels ausführlicher gehandelt werden. — In England ge⸗ a braucht man den Ahornſe aft auch zum Bierbrauen anſtatt des gemeinen Waſſers: dadurch ſoll das Bier viel beſſer, geiſtiger und angenehmer werden, auch ſehr viel Malz in Er⸗ > fparung kommen: denn nach Einigen foll zum Bierbrauen mit Abornfaft nur etwas mehr als die Hälfte von der ſonſt gewöhnlichen Quantität Malzes erfordert werden; Andere 8 ‚hingegen ſetzen die Erſparniß des Malzes nur beynahe auf den vierten Theil. — Eben ſo ſoll auch nur der dritte Theil des ſonſt erforderlichen Honigs gebraucht werden, wenn man zum Methſieden den Ahornſaft, anſtatt des gemeinen Waſſers, verwendet. — In⸗ | deffen geſchie ht das Anbohren der Ahornbäume, um den Saft zu gewinnen, gewiß im⸗ mer mit Nachtheil des Baumes; und es iſt daher nirgends anzurathen, als wo die Abßbornbäume in ſo großer Menge vorhanden ſind, daß fie nur als gewöhnliches Brenn; oder Kohkholz benutzt werden müſſen 3). — Vos . en BE De sah orn. a past EUER bekannt. En en RE an 2 ng f des 62, Stick det Hanon.. hi Anz. b. J. 1753. — 2 unter dem Namen: wilder Feigenbaum, ſ. Allgem. Haushalt. f 5 und Leap 1763. gr. & Seit. 594 — 507. — Sg. 130.0. cer fafaricum. cherMa/rholder artarıs Ei 7 ACER | 23 Er iſt offenbar nur eine Abart des gemeinen Bergahorns (Acer Pleu- doplatanus L.), indem er ſich von ihm bloß durch ſeine, mit braunen oder gelben Fle⸗ cken bezeichnete Blätter, unterſcheidet. Er blüht zugleich mit der Hauptart; und ſeine wenigen Zwitterblumen bringen nur äußerſt ſelten vollkommen reife Saamen. Für Lieb⸗ baber der Bäume mit bunten Blättern iſt alſo das Pfropfen oder Okuliren auf die Hauptart das einzige ſichere Mittel dieſe Varietät zu vermehren: denn ſelbſt wenn ſie Saamen anſetzen ſollte, ſo iſt es noch nicht gewiß, ob dieſe Saamen des bunten * orns nicht wieder variren, und die Pflanzen davon der Hauptart gleich werden. Er wird bloß in Luſtgärten zur Abwechſelung und Zierde gebraucht; und Hir ſch⸗ f eld ee ihn beſonders zur Anlage romantiſcher Parthien, um ibnen ein fle, und wunderbares Anſehen zu verſchaffen ). a Der italieniſche Ahorn iſt eine . Abart des unächten e ee kat. Br Acer Opalus bey Miller; Acer italicum nach Lauth. — Franz. Erables & feuil- les tordes ; Erable pintanier; Erable d’Italie; Erable - Qpae: — Saen italian Maple. — Ital. Oppio; Acere Opale. N Er unterſcheidet ſich von der Hauptart durch ſeine großen 5 1 Blätter, 9 rothe Stiele haben, auf der obern Fläche dunkelgrün und glänzend, an der untern aber rauh und aſchgrau ſind; und durch ſeine ſehr großen Saamenkapſeln. — In den meiſten Gegenden Italiens iſt er ſehr gemein, erreicht eine Höhe von dreyßig bis vierzig Fuß, und eine beträchtliche Stärke des Stammes. Er bildet eine ſehr ſchöne ausgebreitete Kro ne, und wirft, wegen ſeinen großen Blättern, einen vorzüglich dichten kühlenden Schale ten; daher er in Italien häufig an Häuſern und zu Alleen an Straßen gezogen wird. — = rige wird er bey uns in Deutſchland in Luſtgärten zur Abwechſelung und Zierde ge = braucht werden können. — In Italien, wo er fehr gemein iſt, wird auch fein Holz „ ſo wie das Holz der Hauptart, benutzt. — Er enthält gleichfalls einen Zuck or ſ N ACER TARTARICUM, tartariſcher Ahorn mit ERROR ungetheil⸗ ten, am Rande ſägeförmig eingeſchnittenen Blättern, die nur mit Spuren von eigentlis 85 chen Lappen verſehen find; und mit traubenförmigen Blumen (Acer foliis cordatis indivifis ſerratis; lobis obloletis; floribus ea — Man ſe be die 5 230 a, Tafel. - er Er heißt noch: kartariſcher Maßholder; ſiberiſcher a at. bey Kraſche . ninnikow Acer foliis oblonge cordatis, inæqualiter ſerratis.— Franz. Erable de la Tartarie. — Engl. tartarian Maple. — Ital. Acero di Tartaria. — —_ ai an. el Arce de Tartaria. — Port. Acero de Tartaria. — Holl. Tatari- . en) Eine Abbildung davon findet man in Schmidt 8 Oesterreich. Baumzucht. 10 Tl. Ta 24 ACER. fche Ahornboom, — Dän, Tatariske Valbirk,— Schwed. Tatarisk Lönn. = Ruſſ. Neklenn. — Neuruſſ. Paklenn; Paklenok. — Kalmuk. Zarzamo- don (d. i. Heuſchreckenbaum). — In der Türkey Tfchagan. Sein Vaterland iſt Kroatien, Siberien, die Tatarey; vorzüglich in feuchten Gegenden. — Er bekommt nur eine Höhe von zwölf bis fünfzehn, ſelten zwanzig Fuß. — Sein Holz iſt gelblich, weiß und zähe. — Seine Blätter, die wegen ihrer großen Verſchiedenheit ſehr merkwürdig find, gleichen faſt den Blättern der Hainbuche; fie find länglicht herzförmig, und am Rande ungleich ſägeförmig eingekerbt, zart, mit Rippen verſehen, von hellgrüner Farbe. — Die Blumen, welche im Junius zum Vorſchein kommen, bilden aufrechtſtehende, zuſammengeſetzte Trauben, wie beym unächten Ahorn (Acer Pfeudoplatanus), machen aber eine beſſere Figur, weil fie doch mit einigen, obs gleich ziemlich unanſehnlichen, Blumenblättern verſehen find. — Der Saame, wels cher mit feinen dünnen, am Ende ausgeſchweiften Flügeln, ſehr ſtark gegen einander ge— neigt iſt, wird auch bisweilen bey uns im Oktober reif, und hat dann eine hellbraune Farbe. Im Julius, und Auguſt find dieſe Saamenflügel hellroth und durchſichtig, wor von der Baum ein prächtiges Anſehen gewinnet. — Die jungen Zweige find roth⸗ braun, und die kleinen Knoſpen an ihrer Spitze ſchwarz. — Er läßt ſich febt leicht unter der gewöhnlichen Behandlung, durch den Saamen vermehren. Er iſt wegen ſeiner Dauerhaftigkeit und ſeines geſchwinden Wuchſes ein 5 Baum für Gegenden, die an Brennholz Mangel leiden. Allein weit ſchätzbarer kann er uns in Betreff des Seidenbaues werden, weil fein Laub für die Seidenraupen ein fehr ſchick - f liches Futter abgiebt, das die Maulbeerblätter zu erſetzen im Stande iſt. — Uebrigens dienet er eben ſo, wie der Ahorn von Montpellier in der ſchönen Gartenkunſt, der Ab⸗ wechſelung wegen, zur Anlage von Gebüſchen, kleinen niedlichen Luſtwäldchen und Baum⸗ gruppen, wo er eine herrliche Wirkung macht 50). Amerikaniſche Ahornarten. ACER NEGUNDO, virginiſcher Ahorn, mit zuſammengeſetzten Blättern, 8 und traubenförmigen Blumen (Acer foliis compolitis; floribus racemolis), — Man ſehe die 226. Tafel. Er heißt auch: eſchenblättriger Ahorn; Aefchenahorn 5 virginiſcher Moßbelder; ; ze mit Aeſchenblättern; virginiſcher Platauns. — L at. bey ze a . a RE Differtat. de Ai foliis oblongis Sede inzequaliter x 3 ns im 2. ie der Nov. Commentar, Acad. Sci, as Te an. a . . 2 2 16 77; ” he a. | J iL. gundo. Der bi E * Acer N PP ‘ Acer maximum foliis trifidis et e virginianum; bey Royen Acer fo- liis compolitis. — Franz. Erable de Virgine; Erable à feuilles de Frene, — Engl, Ash-leaved Maple, Man findet ihn in moraftigen re int nördlichen Amerika, vorzüglich in Virginien an den Ufern der Bäche, Flüſſe und Seen. — Er iſt ein ſehr großer ſchöner Baum, der oft dreyßig bis vierzig Fuß hoch wird, und ſehr ſchnell wächſt, indem er nicht ſelten in einem Jahre Schüſſe von ſieben bis acht Fuß Länge treibt. Die Rinde der jungen Zweige iſt grün, glänzend; die der ältern weißlicht grau, und ſo wie die Knoſpen, mit einer aſchfarben Wolle bedeckt. — Das Holz iſt weißgelb, zähe. — Die Blätter figen mit ihren kurzen Stielen gewöhnlich zu fünf und fünf an einem, oft ſechs Zoll langen, gemeinſchaft lichen Stengel, und zwar ſo, daß immer zwey und zwey einander gerade gegen über ſtehen, ein einzelnes Blatt aber das Ende des Zweiges beſchließt. Sie ſind dünn, gelblichtgrün, beſonders an der untern Fläche, am Rande bald ſeicht bald tief fägeförmig ausgezackt; und auch oft in Lap⸗ pen, die in Rückſicht der Anzahl, Größe und Form ſich an keine beſtimmte Regel hal⸗ ten, abgetheilt. — Die Blüthen ſind meiſtens weiblich, kommen an den Seiten der Zweige hervor, hängen an dünnen, etwas haarigen, röthlichten Stielen, und bilden trau⸗ benförmige Büſchel. Es iſt dabey zu bemerken daß die männlichen Blumen ſchon mit Anfang des Aprils erſcheinen, bevor noch das Laub hervorbricht, die weiblichen aber um acht bis zehn Tage ſpäter kommen, und auf beſonderen Stämmen ſitzen. Sie haben eine röthlichbraune Farbe. — Der Saame ſoll in dem Vaterlande dieſes Baumes ſchon zu: Ende des Maymonats völlig ereif, und zum Säen tauglich ſeyn. Bey uns in Deutſchland wird er erſt zu Ende des Septembers reif, iſt aber meiſten Theils leer und unfruchtbar; was, wie Hr. Schmidt ſehr richtig bemerkt, daher kommt, wenn die männlichen und weiblichen Stämme nicht nahe genug an einander ſtehen, und folglich der Blumenſt aub der einen die Staubwege der andern nicht erreichen kann, wie es vielleicht in den meiſten Luſtgärten, wo man über Mangel eines brauchbaren Saamens Klage führt, der Fall ſenn wird. Uebrigens ſind die Saamen während ihres Wachsthumes blauröthlicht, und geben dem Baume ein ſchönes Anſehen. Wenn ſie vollkommen reif ſind, haben die Flügel eine aſchgraue, und die Saamenfapfeln eine hellbraune Farbe. Die Flügel ſind gegen einander geneigt, und machen mit ihren Stielen beynahe die Figur des griechiſchen Buchſtaben V. = Die Fortpflanzung dieſes Baumes geſchieht eigentlich durch den Saamen; bat man aber keine Saamen „ ſo kann man ihn auch ſehr leicht durch Stecklinge vermeh⸗ ren. Im trockenen Boden will er nicht recht fortkommen, ſondern er liebt ein feuchtes ee „ wo er aber auch einer der höchſten Bäume wird, und fehr: ſchnellwüch ſig iſt. == läßt ſich gleichfalls durch Abſenker, und ſogar durch die von den Wurzeln auslaufen = Nebenſchüſſe recht gat fortpflanzen. Vor den a es mas er a fälei — 1 26 ACER vorzüglich wenn er noch jung iſt, verwahret werden indem 2 dieſe äußerſt ſchäd⸗ lich ſind. Schon in wenig Jahren kann ſein Holz, als ein bortreffliches Werk⸗Kohl⸗ und Brennholz, das unſer Eſchenholz an Güte übertrifft, benutzt werden: von Wagnern und Stellmachern wird es daher ſehr geſucht. Vollkommen ausgewachſene Stämme geben ein gutes Zimmerholz. Bisweilen iſt es auch maſerig und buntfleckig, wo es dann gern zu Flintenſchäften und anderm Geräthe verarbeitet wird. — Für die Färberey ver ſpricht dieſer Baum weniger, als man Anfangs glaubte. In einem Abſude von acht Loth Zweigen mit der gehörigen Menge Waſſer, bekam unvorbereitetes Tuch eine graubräun⸗ liche Farbe; in der mit etwas Pottaſche verſetzten Brühe, eine ſchwache gelbbraune Far⸗ be; und mit Eiſenvitriol vorbereitetes Tuch erhielt eine ſchwache olivenbraune Farbe. Viel⸗ leicht daß fernere Verſuche günſtigere Reſultate geben. — In der Gartenk unſt die⸗ net er, wegen feines hohen Wuchſes, ſehr gut zu Auſſenpflanzungen; nur darf er nicht an eine ganz offene Lage gebracht werden, weil feine Aeſte dem Windbruche ſehr unterwor⸗ fen ſind. — Sein angebohrter Stamm giebt eben ſo viel Saft, als der Zuckerahorn, von ſich, der auf gleiche Weiſe zu Zucker und Syrup benutzt werden kann. — Uebrigens ver⸗ diente dieſe Ahornart, ihrer großen Nutzbarkeit wegen, eine viel allgemeinere und häufige⸗ re Anpflanzung, als ſie bisher hatte; um ſo mehr, da er unſer Clima gut verträgt; nur ſeine noch zu zarten Schüſſe, die in einem feuchten Boden, oft ſchon in einem Jahre fieben bis acht Fuß at 8 leiden von einem zu heftigen me an ihren sh Schaden 1). ACER PENSYLVANICUM, geſtreifter nordamerikaniſcher Ahorn, mit Blättern, die in drey zugeſpitzte Lappen getheilt, und am Rande ſägeförmig ausgezackt find; und mit traubenförmigen Blumen (Acer folis trilobis, acuminatis, ferrula. tis; floribus racemofis). — Man ſehe die 226. b. Tafel. a Er heißt noch: penſylvaniſcher Maßholder; geſtreifter Maßholder; amerikaniſcher Bergahorn. — Lat. bey du Roy Acer ſtriatum. Franz. Erable de la Penfylva- | nie; Erable à feuilles de Tilleul. — Engt. Penſylvanian Maple; americain mountain Maple; ſtriped bark Maple. Er wächſt in Canada, Mariland und Penſylvanien zwiſchen Bergen, bon Win⸗ den geſchützt, in einem feuchten und guten Boden; und erreicht eine Höhe oft von drey⸗ . = 60 sis eg Faß, ; hat aber en einen langſamen Wuchs. 3 an 8 Pr Vom ee Platanus oder dem fanden e . das 63. ede u 5 = 8 82 ne v. J. 1753: 5 2 # = 9 S SUN \ N IR AS 7 We RER N 8 e ee TER LOSE x N i e DIN AL N II DD N ensvlvanicum. cee. Akon. Bee * 7 Eu, Acer ” + — EBEN - | | e Die Rinde der jungen Zweige iſt im Schatten glänzend rothbraun; an der Son⸗ ue weiß und roch, bey ältern Aeſten grün und weiß geſtreift. — Sein Holz iſt gelb⸗ licht und zähe. — Die Blätter ſind oft in fünf, meiſtens aber in drey ungleiche, am Rande ſehr fein ſägeförmig gezähnte Abſchnitte getheilt, von denen die unterſten im⸗ mer die kleinſten ſind. An frechen Schüſſen haben dieſe Blätter öfters eine Breite von ſieben, und eine Länge von neun Zoll, wovon aber der mittlere Abſchnitt allein die Hälfte der ganzen Blattlänge beträgt. — Die Blumen, welche im May zum Vorſchein | kommen, ſitzen jede einzeln auf beſonderen Stielen, die ſich mit einander an einem gemein⸗ ſchaftlichen Hauptſtengel zu einem traubenfoͤrmigen Blumenbüſchel⸗ vereinigen. Oft ſind die Geſchlechter ganz getrennt; d. h. männliche und Zwitterblumen befinden ſich jede für ſich auf beſonderen Stämmen; oft aber ſitzen Blüthen von beyden Arten auf einem und dem⸗ ſelben Stamme vereinigt beyfammen. — Der Saame wird im September reif. — D ie blattlofen jungen Zwei ige ſind im Winter glänzend bet ang die, Luo ſpen. ſchön hellroth. | In unfern Gegenden — man ihn theils vom N zu hen „theils durch das Okuliren auf den unächten Platanbaum (Acer ee zu bern Auf beyde Arten kommt er ſehr gut fort. N Sein Gebrauch erſtreckt ſich bis jetzt . nur auf di ie ſchöne Serge kun ſt, wo ihn 5 irſchfeld vorzüglich zu ſolchen Pflanzungen empfiehlt, welche Scenen des Vergnügens auszudrücken beſtimmt find. — Uebrigens nimmt ſein zähes und feites Holz, welches auch nicht ſelten geflammt iſt, eine gute Politur an, und iſt beynahe eben ſo, wie das Holz unſers Maßholders (Acer campefire) zu gebrauchen. — In Betreff der Färberey hat man mit dem peu ſylvaniſchen geſtreiften Ahorn folgens | de Verſuche gemacht: Von grünen, noch nicht holzigen Zweigen un Blättern gaben acht Loth, in Waſſer gekocht, eine klare, rothbraune, ins Gelbe fpi Brühe. Uns . vorbereitetes Tuch, in dieſelbe eingetaucht, wurde gelb ins Hellbräun J ſpielend; Sei⸗ de aber hellbraun. Als einem Pfunde von dieſem Dekokte ein Loth Pottaſche beygeſetzt wurde, ſo bekam mit Alaun zubereitetes Tuch eine helle, rothbraune Farbe; Sede ei. ne etwas blaſſere. Mit Eiſenvitriol vorbereitetes Tuch erhielt eine geſättigte dunkel⸗ braune; und Seide, auf dieſe Art vorbereitet, eine ſchwache, graubraune Farbe. Dieſe 1 5 Verſuche ſcheinen allerdings Hoffnung zu einer dene been Wants e Ah in der Färbekunſt iu Abe: ii 15 2 15 | ACER RUBRUM, tother Ahom, mit in fünf banner, getheilten, an de etwas gezähnten, an der untern Fläche eiſengrauen Blättern, und ſehr einfachen „ gehäu ten Fruchtſtielen (Acer foliis quinquslobis, ſubdentatis, lubtus glaucis, 5 Wee r. aggregatis).. Man ſehe die wu fg 28 UE R. Er heißt auch vorher Maßholder; blühender Ahorn; rothblüßzender Ahorn; ſilber⸗ blättriger Ahorn; Silberahorn; nordamerikaniſcher Ahorn; rother virginiſcher Ahorn. — Lat. Acer dafycarpum nach Erhardt; bey Ray Acer occidentale folio mi- nore, lubtus incano, ſupra atrovirente, inodora arbor; bey Plukenet und Car tes by Acer virginianum folio majore; ſubtus argenteo, ſupra viridi ſplenden- te; bey Hermann Acer virginianum folio ſubtus incano, floſculis viridi- ruben- tibus; bey Linne in der Beſchreibung des Gartens zu Upſal Acer foliis quinquelobis, acuminatis, acute ſerratis, petiolis teretibus. — Franz. Erable de Virginie; Erable rouge; Erable rouge d’Amerique. — Engl. reed Maple tree; [carlet- flowering Maple; virginian reed Maple; filber - leaved Maple. — Ital. Acero roſo di Virginia. — Span. Arce rojo; Arce de Virginia, — Port. Acero vermelho de Virginia, — Holl. roode Ahornboom; Zilverahorn, — Dän. den röde Valbirk; virginske Lönvalbirk. Schwed. Rödlönn. Das Vaterland diefes Baumes iſt Penſylvanien und Virginien, wo er auf einem moraſtigen Boden, den er vorzüglich liebt „ in einer vom Nordoſtwinde geſicherten Lage ſehr häufig wächſt, und eine Menge von Saamen trägt. =: Er erreicht eine Höhe von zwanzig bis dreyßig Fuß. — Seine Blätter find groß, gewöhnlich nur in fünf Lappen, wegen ihres ungleich ausgezackten Randes, oft aber auch noch in mehrere Einſchnitte getheilt, ſcharf zugeſpitzt, an ihrer obern Fläche glatt, blaßgrün, an ihrer untern grünlichtgrau, beynahe ſilberfarben; fie figen auf lan⸗ gen, einfachen, zugerundeten, röthlichen oder gelbbraunen Blattſtielen „ die fich als hell⸗ rothe Rippen nach Anzahl der Lappen in die Blätter einlaſſen und vertheilen. — Die Rinde iſt röthlichbraun; das Holz lichtbräuntich, ziemlich hart und zähe. — Bey dieſer Ahornart ſing die Geſchlechter gänzlich getr ennt, oder die männlichen Blumen und di ichen Zwitterblumen befinden ſich, jede Gattung für ſich allein, auf beſondern Stämmen; und die Bäume der beyderley Geſchlechter ſind ſo ſehr von einander unterſchieden, daß der Ununterrichtete fie leicht für zwey von einander verſchiedene Ahorn⸗ arten halten könnte: denn an den Bäumen mit männlichen Blüth en find, nebſt der Verſchiedenheit der Blumen, die Blätter viel tiefer und ſpitziger eingeſchnitten, als an den Bäumen mit weiblichen Zwitterblumen. Uebrigens ſind die Blattſtiele, die Rippen und Adern der Blätter bey beyden, vorzüglich im Herbſte, roth. — Die = Zwieterblumen „ mit geſtielten männlichen Blumen vermengt, kommen gegen die a Mitte des Aprils, oft noch früher zum Vorſchein, und ſchmücken den Baum oft ſchkon einige Wochen früher, bevor noch die Blätter hervorbrechen. Die ungeſtielten männlichen Blumen kommen gewöhnlich um acht bis zwölf Tage eher hervor, fal⸗ = len aber uch, u eil fü meiſtens noch vom Froſte zu viel zu leiden haben „gar bald wie⸗ der den eine f br ſchöne, ſcharlachrothe Farbe, und ſitzen in traubenförmi⸗ ACER, 29 gen Büſcheln, auf ihren ſehr einfachen, ungetheilten Stielen häufig bey einander. — Der Saame wird ſchon zu Ende des Mayes oder Anfangs Junius reif; und man muß dann mit dem Einſammeln nicht zu lange warten, weil er, wenn er einmal vollkom⸗ men reif iſt, nur ſehr los anhängt, ſo daß er ſchon von einem ſchwachen Winde leicht abgeriſſen, und hinweggeführt wird. Er iſt unter allen Saamen der Ahornarten der klein⸗ ſte, blaßbraun oder erdfahl von Farbe, und die Flügel ſtehen mit den Saamenkapſeln in gerader Richtung, beynahe unter einem rechten Winkel, von einander. Weil aber der Saame, beym frühern Einſammeln, gewöhnlich noch etwas feucht und ſaftig iſt, fo muß man ihn, damit er ohne zu verſchimmeln oder dumpfig zu werden aufbewahrt werden kann, zuvor ſo lange an der Sonne liegen laſſen, bis er vollkommen ausgetrocknet, und bart geworden iſt. — Die jungen Zweige ſind im Winter röthlich braun, mit gel⸗ ben Punkten bier und da bezeichnet; und die Knoſpen roth. Dieſe Ahornart könnte, wie Hr. Schmidt ſehr richtig anmerkt, in unpßigen Gegenden, wo es an Holz mangelt, vorzüglich gebaut und benützt werden; denn das Holz, hauptſächlich von den Stämmen mit Zwitterblumen, iſt ſehr feſt und ſchön ges maſert, fo daß es als ein Nutz und Werkholz allerdings geſchätzt zu werden verdienet. Tiſchler und Drechsler verarbeiten es ſehr gern: nur das Holz von den Bäumen mit männlichen Blüthen iſt für Künſtler und Handwerker weniger brauchbar; übrigens kann es doch, wie von den übrigen ſchlechtern Ahornarten, zu verſchiedenen andern Zwecken und zum Brennen verwendet werden. — Die Nordamerikaner gebrauchen die Rinde in der Färberey, und aus dem Safte des Baumes bereiten ſie Zucker und Syrup. — Bey uns in Deutſchlad wird er gegenwärtig meiſtens nur in Luſtgärten gezogen, we man ihn zu Frühlingsgruppen, mit immergrünen Bäumen untermengt, verwendet; er ; macht hier mit feinen ſchönen Blüthen eine herrliche Wirkung. — Er kommt ſowohl durch den Saamen, als auch durch das Okuliren auf Stämme des unächten Platanbaumes (Acer Pſeudoplatanus), ſehr gut fort. Die Saamen kann man ſogleich nach dem Ein⸗ ſammeln, an einen ſchattigen Ort ſäen, und fie böchſtens mit einen Zoll 9 Erde bedecken. > Großblumiger rother Ahorn. Lat. Acer tömamafkn. — greek Erable cotonneux; erable de Charles Wager. — Er iſt eine Abart des vorhergehenden rothen Ahorn, und ein in England, unter dem W er K arb Waere ER | ſehr bekannter und werthgeſchätzter Baum. | Sir Karl Wager war der erſte ache dieſen Denk aus Amerika nach Europa brachte, weßhalb er auch ſeinen Namen führt. Seine Blüthenbüſchel find aufs ſerordentlich zahlreich und groß, fo daß man in der Entfernung glauben muß, ein in der Blüthe ſtehender Baum ſey ganz damit bedeckt; daß er mit feinen ſchönen, hochrot Blumen ein ungemein „ gaben muß, N . von 7 30 : ACER. Man gebraucht ihn in der ſchönen Gartenkunſt, wie die Hauptart ſelbſt, zu Frühlings, gruppen und andern Verzierungen; und er behauptet unter den ſchönſten Bäumen ſei⸗ sen Rang. | ACER SACCHARINUM, Zuckerahorn mit fünfmal getheilten, handförmi⸗ gen, am Rande zugeſpitzt gezähnten, auf der untern Fläche haarigen Blättern (Acer foliis quinquepartito - palmatis, acuminato - dentatis, ſubtus pubefcentibus). — Man fehe die 229. Tafel, | 10 Er heißt noch: Zuckerbaum; Zuckermaß holder; nordiſcher Rußbaum. — Franz. Erable à ſucre; petit Erable - plaine. — Engl. Sugar Maple, — Ital. Ace- ro da Zucchero. — Span. Arce que ileva azucar. — Port. Acero que dä allucar. — Holl. [uikergeevende Ahornboom; Suikerahorn; noordfche Noo- tepoom. — Dän. Sukker Valbirk. — Schw = Sockerlönn. — In l nien nach Kalm Rinträ. = Er wächſt auf Bergen und in den dazwiſchen liegenden PERS: an den Ufern der Bäche und Flüſſe, auf einem guten, feuchten, doch nicht moraſtigen Moden in Cana⸗ da, Mariland und Penſylvanien. | Sein Stamm wird dreyßig bis vierzig Fuß boch. — Die Rinde if weiße grau mit ſchwarzen Furchen und Riſſen verſehen. — Das Holz iſt hart, zähe, fein geadert, weiß und etwas röchlicht. — Die Blätter ſind bis drey Zoll lang, vier Zoll breit, auch noch größer; und ſitzen auf zwey Zoll langen Stielen. Sie haben wegen ihrer fünf fpigigen und aus gezackten Lappen eine handförmige Geſtalt; find dünn, auf ihrer obern Fläche gelbgrün, aderig, nicht ſehr glatt, auf der untern grünlich grau, et⸗ was haarig und beſtäubt; übrigens mit fünf blaßgelben Rippen verſehen, die auf beyden Flächen „ vorzüglich auf der untern, gut zu bemerken ſind. — Die Blüthen find blaßgelb, unanſehnlich, hängen an langen, äſtigen Stielen, bilden ſtruppige, trauben⸗ förmige Büſchel, und kommen zugleich mit den Blättern, oft ſchon im April zum Vor⸗ ſchein. — Der Saame iſt unter allen Ahornarten am meiſten eingebogen; die Flügel find. eitronengelb, die Saamenkapſeln röthlichgelb; er wird im Oktober reif. — Die jungen Zweige ſind dünn, haben, wenn ſie nech unbelaubt find „ eine 2 else Rinde, und ſchwarzbraune „ kleingeſpitzte Knoſpen. | Durch den Saamen läßt er ſich am beſten fortpflanzenz durch das Okuliren a 2 Bi: es ſchon ſchwerer, was man auch nur im Nothfalle, und zwar auf die Lenne (Acer ee verſuchen a — Unter allen eher Be eh iſt er der zucherchem mum, acchar Acer s ä — — ACER = 4 Pflege bey uns gedeihen kann, will ich ein Paar Verſuche der Art anführen. — Herr Rathmann Corthum in Zerbſt hat im Jahre 1785 in einem ſeiner Gärten drey Stück Zuckerahorne aus dem Saamen gezogen, die im Jaßre 1793 tragbar wurden. Der davon erhaltene Saame ward ſogleich in die Erde gebracht, und er gab einige tau⸗ ſend junge Bäumchen. Im Jahre 1794 brachten fie wieder eben fo viel guten Saamen, der eine gleiche Anzahl junger Bäumchen lieferte. Im Jahre 1795 ward die Blüthe durch den Mayfroſt verdorben, und es gab nur wenige Saamen. Von den harten Wintern in den Jahren 1788 und 1795 haben die Bäume ſelbſt aber keinen Schaden gelitten 12). — Das zweyte Beyſpiel: Im Oktober 1796 pflanzte Herr Amts⸗Actuarius Klebart zu Grimhayn im Churſächſ. Erzgebirge ſechs Stück, ungefähr einen Daumen ſtarke Zu⸗ ckerahornbäume hinter feinem Haufe gegen Mittag, unterhalb eines jähe aufſteigen⸗ den hohen Berges, in einem frey gelegenen Grasgarten, und da ſolche zu Zerbſt, unter einem ungleich mildern Himmelſtriche gezogen waren; ſo wurden gegen den Winter die Wurzeln mit einer Decke von kurzem Dünger verſehen, die Stämme ſelbſt aber mit Strog überwunden; wodurch ſie den ſehr ungünſtigen Winter glücklich überſtanden, und noch während der harten Fröſte, verbunden mit ſcharfen Winden, ſchon Knoſpen zeigten. Kurz nach Wegnahme des Düngers und Strohverbandes entwickelten ſich die Knoſpen, die Blätter kamen hervor; und ſchon konnte man den ſchönſten Trieb der Zweige bemer⸗ ken, als in der Nacht zwiſchen den 18. und 19. May ein äußerſt harter Froſt einſiel, welcher in den jungen Waldungen dieſer Gegend vielen Schaden gethan hatte, und doch haben die gepflanzten Zuckerahornbäumchen nicht das mindeſte gelitten, unerachtet die ganz in der Nähe geſtandenen Krautpflanzen völlig erfroren waren 13). — Man fieht aus dieſen zwey Beyſpielen, daß die Cultur des Zuckerahorns in unſerm img zelnen ſe gar großen Schwierigkeiten unterworfen iſt. Bisher wird er bey uns meiſtens nur zu Gartenverzierungen der Abwechs⸗ | lung wegen gezogen; hingegen in feinem Vaterlande, wo er in großer Menge wild wächſt, wird ſein Holz zu verſchiedenen Arbeiten, und ſein Saft zur Bereitung des zw = ckers häufig benützt. — Seine Anpflanzung im Großen verdiente auch in Deutſchland ger wiß alle Aufmerkſamkeit; man könnte ſie vorzüglich in kalten und feuchten Gegenden verſu⸗ chen, und der davon zu erwartende Nutzen würde die dabey gehabte Mühe und verur⸗ ſachten Koſten in der Folge hinlänglich vergüten. Wegen ſeines ſchnellen Wachsthumes kann man ihn ſchon im zwanzigſten Jahre zu Kohl ⸗ und Brennholz vortrefflich verwenden, indem die Bäume von dieſem Alter nicht ſelten eine Höhe von vierzig Fuß, und im Stans — 4329 Reichs anzeiger. Gotha v. J. 1796, 2. Band, Num. 180, S d 1 . f 5 13) Reichs anzeiger v. J. 1797, 2. Band / Mum. 257, „ Sit. _ S 32 | ReBR - me einen Durchmeſſer von acht Zoll haben. — Das Holz iſt auch ſchön gemaſert, und wird ſelten von einem Wurme angegriffen, weßwegen man es auch zu Flintenſchäften dem Wallnußbaumholze vorzieht. — Und was ließen ſich von der Zucker bereitung aus ſeinem Safte nicht erſt für wichtige Vortheile 8 für den Gutsbeſitzer, als auch für das ganze Land verfprechen 4). Aſiatiſche Ahornarten. ACER CRETICUM, kretiſcher Maßholder mit in dren Lappen getheilten, vollkommen ganzen, haarigen und aus dauernden Blättern (Acer foliis trilobis, inte- gerrimis, pubeſcentibus, perennantibus). — Man ſehe die 224. Tafel. | Er heißt auch: kretiſcher Ahorn. — Lat, bey Bellonius Acer criſpa materia, Acer montana, Alphendamnos ruſticis Cretenſibus; bey Proſper Alpin und du Hamel Acer cretica; bey Pocock und Tournefort Acer orientalis hederæ folio; bey C. Bauhin er montanum flavum five criſpum. — Franz. Erable de Erste. — Engl. cretan Maple. Sein Vaterland iſt die Inſel Candia und einige andere Provinzen Aſtens, vor⸗ züglich die Inſeln im Archipelagus. — Der ganze Baum hat mit dem Ahorn von Mont⸗ pellier große Aehnlichkeit; und Hr. von Haller hält ihn bloß für eine t der Bm (Acer platanoides), Sein Stamm wird gewöhnlich kaum gegen zwanzig Fuß hoch. — Seine = Rinde iſt röthlichbraun. — Die Blätter find unter allen Ahornarten die kleinſten : * die größten von ihnen kaum anderthalb Zoll lang und eben ſo breit; ſie ſind in drey Lap⸗ pen getheilt, am Rande fägeförmig eingekerbt, dünn, zart, etwas filzig, aderig, gekräu⸗ ſelt ‚ von Farbe hellgrün; und ſitzen auf dünnen Stielen, die beynahe eben fo lang ſind , als die Blätter. Sie brechen ſpäter hervor, als beym franzöſiſchen Ahorn, bleiben aber bey einer günſtigen Herbſtwitterung bis im November grün. — Die Blüthen feat anke und die Saamen werden bey uns ſelten reif. Sein Gebrauch ſchränkt ſich bis jetzt nur auf die ſchöne Sortenfuhft ein, we nan ihn, der Veränderung wegen, zu inneren Pflanzungen zu erziehen pflegt. Er sun durch das Okuliren auf den Feldahorn (Acer eampeſtre) fortgepflanzt werden. — Ins deſſen ſcheint er bey der Fa ärberen Nutzen ſchaffen zu können; denn nach den Verſu⸗ un 888 ai Sudow RR „ und wozu er ein Wee von ER ur riet ee — — = Em. 0 Nachricht vom RER findet man im 10. Bande des et 8 Öonem.. ehe Frankfurt und Leipzig BR, 9. N 2230 N e Acer cref „ EA « ACER 38 und Zweige nahm, erhielt unvorbereitetes Tuch eine helle lederbraune, ins Gelbe fallende Farbe, und Seide eine ſchwachbräunliche; mit Alaun zubereitetes Tuch erhielt eine ge⸗ fättigte eitronengelbe, Seide auf eben dieſe Art zugerichtet eine hellbraune, ins Gelbe fallende Farbe; mit Eiſenvitriol vorbereitetes Tuch bekam eine ſehr geſättigte ſchwarz⸗ braune, und Seide eine nußbraune Farbe. i 5 5 Die übrigen aſiatiſchen Atornarten, als: der zerſchnittene Ahorn, (Acer diſſectum), der japaniſche Ahorn (A. japonicum), der handfürmige Ahorn (A. palmatum), der gemahlte Ahorn (A. pictum), der immergrüne Ahorn (A. lem - pervirens), der ſiebenlappige Ahorn (A. leptemlobum), und der dreyſpaltige Ahorn (A. trifidum), welche größten Theils in Japan zu Haufe find, taugen wegen ihrer Zärtlichkeit, und weil fie an ein viel wärmeres Clima gewohnt ſind, für unſere Gegen⸗ den nicht: ſondern konnen höchftens nur in großen fürſtlichen oder botaniſchen Gärten ; als Seltenheiten, in Treibhäuſern unterhalten werden. | | eh Behandlungsart der aus laͤn di ſchen Ahornarten. 5 Alle jetzt beſchriebene aus länd iſche Ahornarten kommen unter der gehöri⸗ gen Pflege bey uns eben ſo gut fort, als die einheimiſchen, und man hat nur zu bemer⸗ ken, daß dieſe oder jene Art eine genauere und beſtimmte Auswahl des Bodens, und eine gewiſſe, mehr oder weniger mühfame Behandlungsweiſe nothwendig macht, die aber durch den darauf erfolgenden Nutzen hinlänglich vergütet wird. Alle dieſe Bäume kann mar am beſten vom Saamen ziehen; im Fall aber daß der Saame von einigen Arten bey uns nicht reif werden, noch irgend anders woher guter aus ländiſcher zu haben ſeyn ſollte: ſo kann man ihre Vermehrug auch durch Stecklinge, Ableger, Pfropfreiſer und durch das Okuliren verſuchen, wo man in den meiſten Fällen gewiß auch ſeinen Zweck, jedoch nicht ſo allgemein ſicher, erreichen wird. — Die Zucht vom Saamen, wenn welcher zu bekommen iſt, behält immer vor den übrigen Verfahrungsarten den Vorzug; weil ſie mit weit weniger Mühe und mit geringern Koſten ins Große getrieben werden kann; weil fie ferner weit ſicherer iſt; denn wenn auch ein oder das andere Saamenkorn nicht keimen ſollte, ſo wird diefer Abgang doch durch die bey weitem größere Anzahl der kei⸗ menden überflüßig erſetzt; und endlich weil die von Saamen gezogenen Bäume immer ei⸗ nen weit ſchnellern Wachsthum haben, und eine viel anſehnlichere Höhe erreichen, als die auf irgend eine andere Art gepflanzten. — Will man die Ahornbäume hingegen in der Gartenkunſt gebrauchen, vorzüglich zu niedrigen Luſtgebüſchen: fo verdienen die andern Fortpflanzungsmethoden den Vorzug, weil die von Saamen gezogenen nicht fo häufig blüs z ten, und daher weniger ſchön ins Auge fallen; denn was der Baum auf der einen Seite an feiner Höhe verliert , das erfegt die Natur auf der andern, durch eine diel größ Anzahl der Blüthen, an Schönhe llt. Um die Ahornarten aus den Saamen zu ziehen, räth Hr. Miller, die Saamen gleich nach ihrer vollkommenen Reife, noch im Herbſte, in ein offenes Beet von gemeiner Erde zu ſäen, damit man überzeugt ſeyn könne, daß ſie noch in ihrer vol⸗ len Kraft ſind, und von ihrem Keimungsvermögen nichts verloren haben. Allein bey die⸗ ſem Verfahren würden die jungen Pflänzchen ſchon fehr frühzeitig im Frühlinge , einige aus ihnen vielleicht auch noch im ſpäten Herbſte, zum Vorſchein kommen, und in beyden Fällen durch die, zu dieſen Jahreszeiten gewöhnlichen, Nachtfröſte, wo nicht völlig zu Grunde gehen, doch wenigſtens ſo ſehr beſchädigt werden, daß ſie ſich kaum je wieder ganz zu erholen im Stande wären. — Es iſt daher weit beſſer, die Saamen erſt im künf⸗ tigen Frühjahre, um die Mitte des Märzes oder im Anfange des Aprils, in ein gut zu⸗ gerichtetes und in vier Fuß breite Beete abgetheiltes, lockeres Stück Land, das eine kühle, ſchattige Lage hat, ſehr dünn auszuſäen, und fie mit guter, fein durchſiebter Er⸗ de, beyläufig einen halben Zoll hoch, zu bedecken. Damit aber der Saame bis dahin ſeine volle Kraft behalte, ſo verwahre man ihn, nach Herrn Schmidts vortrefflichem Rathe, in einem irdenen glaſurten Gefäße, welches mit nicht zu ſehr ausgetrocknetem, reinem Sande über den Saamen angefüllt, mit einem genau paſſenden Deckel verſchloſ⸗ fen, und ſo im Freyen, bis zum künftigen Frühlinge, tief in die Erde eingegraben wer— den muß; wo er dann weder von der eindringenden Feuchtigkeit, noch durch zu vieles Austrocknen, noch auch von den Nachſtellungen der Mäuſe und Inſekten Schaden neh⸗ men, ſondern vollkommen gut und kräftig erhalten werden wird. — Auf eben dieſe Art, in einem Gefäße mit Sand verwahrt, kann man auch Saamen in die entfernteſten Län⸗ der ohne Nachtheil verſenden; wie wir zum Theil ane in Aufanger dises Artikels are innerten. Wenn nun die jungen Pflänzchen bis Ende Aprils oder im Anfange des Mayes, je 3 nachdem fie früher oder ſpäter geſäet wurden, hervorbrechen, und ſich über der Erde zei⸗ gen: fo muß man, weil fie die Wärme nicht gut vertragen, ſie vor der Sonne wohl verwahren, fleißig begießen, und öfters von dem Unkraute reinigen. Hat man den Saa⸗ men in Töpfe geſäet, fo können die Pflänzchen mit leichter Mühe, nach Erforderniß der Uunmſtände, immer an einen ſchattigen Ort übertragen werden. — In eben dieſem Jahre, rein, und nehme ihnen alle unregelmäßigen Seitenſchüſſe hinweg. Zugleich muß hnen durch öfteres Begießen und durch Auflockern der Erde in den Zwiſchenräumen fünf Jahre alt geworden ſind, und eine Höhe von fünf bis ſechs . ſie 1 an e Beſtimmungsort ausgepflanzt werden können | = im Herbfte oder in dem darauf folgenden Frühlinge, wähle man die ſtärkſten Pflanzen, 2 die ungefähr ſchon einen Fuß hoch ſind, aus; ſetze ſie reihenweiſe in die Baumſchule, zwey Fuß ins Gevierte von einander entfernt; halte fie immer vom Ungeziefer und Un kommen, was jährlich gewiß ein⸗ oder auch zweymal geſchehen ſoll, bis ſie we⸗ 3 1 ACER. 35 Die Erziehung des rothbelühenden Aborns (Acer rubrum) weicht von der allgemeinen Regel in etwas ab. Der Engländer Hanbury räth nähmlich, den Saamen davon noch im Herbſte zu ſäen, ihn nur einen viertel Zoll hoch mit feiner Erde zu bedecken, und das Beet mit Tonnenreifen zu überſpreiten, damit die aufkeimenden Pflänzchen, deren einige ſchon nach vier bis ſechs Wochen, die meiſten aber erſt im künf⸗ tigen Frühlinge erſcheinen, mit darüber gelegten Strohmatten, an heitern Tagen, vor den Sonnenſtrahlen ſorgfältig geſchützt, bey einer trüben und regneriſchen Witterung offen gehalten werden können. Bey trockenem Wetter muß man ſie ſehr fleißig begießen, und erſt übers Jahr im Frühlinge die ſtärkſten Pflanzen mit der gehörigen Vorſicht und Zube⸗ reitung, in der nöthigen Entfernung, wie ſchon zuvor erinnert worden iſt, in die Baum⸗ ſchule verſetzen; die ſchwächern Pflanzen ſind noch länger bis zum künftigen Herbſte, oder wohl gar bis auf den nächſtfolgenden Frühling , an dem Orte der Ausſaat zu laſſen, da⸗ mit ſie während dieſer Zeit die gehörige Stärke erlangen, und zum Verſetzen tauglich werden. ä | * Man kann die ausländiſchen Ahornarten auch durch Able ger oder Abſenker, die im Herbſte, im Winter, oder zeitig im Frühlinge von jungen Zweigen gemacht werden müſſen, auf die gewöhnliche Weiſe fortpflanzen. Die eingelegten Zweige werden im nächſt darauf folgenden Herbſte, wo ſie ſchon Wurzeln geſchlagen haben, von dem Mutterſtamme getrennt, und wenn ſie ſtark genug ſind, ſogleich in ihren künftigen Standort verpflanzt; haben ſie aber die gehörige Stärke nicht: ſo müſſen ſie noch ein oder zwey Jahre vor dem Verſetzen in der Pflanzſchule ſtehen bleiben. — Auch durch Steck⸗ linge laſſen ſich die Ahornarten vervielfältigen, und hierzu find der plat anf or mi⸗ ge, der rothblüh ende und virginiſche Ahorn (Acer platanoides, A. rü. brum, A. Negundo) vorzüglich geeignet. Zu Stecklingen ſoll man immer nur die Enden der diesjährigen jungen Zweige nehmen; ſie müſſen im Anfange des Oktobers 5 Sr feuchten und ſchattigen Boden. ausgeſteckt, im folgenden Frühlinge und Sommer fleißig 7 begoſſen, und vom Unkraut rein gehalten werden. Man kann die jungen Bäumchen zur Noth ſchon manchmal im darauf folgenden Herbſte verſetzen; allein, wenn ſie als Steck⸗ linge nicht zu dicht an einander ſtehen, ſo iſt es immer beifer , fie ein Paar Jahre vor dem Verſetzen auf ihren Beeten ſtehen zu laſſen. Beeren. Des Pfropfens und des Okulirens bedienet man ſich hauptſächlich nun bey den ſcheckigen Varietäten und bey der breitblättrigen Abart 5 des unächten Platanbaums (Acer Opalus). Erſtere könnten zwar auch durch . den Saamen vermehrt werden, letzterer aber nicht, weil von ſeinem Saamen nur wieder die Hauptart hervorwachſen würde. — Das Pfropfen und Okuliren foll immer auf jun⸗ ge Stämme, die vorher wenigſtens ſchon ein ganzes Jahr in der Baumſchule geſte 5 ſeyn müſſen, in der Mitte oder zu Ende des Auguſts geſchehen, 1 75 fie in dieſer 3 H 8. re nicht mehr treiben, und die jungen Triebe, im darauf folgenden Winter, ſonſt leicht erfrieren könnten. — Die Augen müſſen allezeit von geſunden, und beym geſtreiften Ahorn, von ſchön geſtreiften Zweigen gewählt, und an der Mittagsſeite des Stammes einge⸗ ſetzt werden. Bis Ende Oktobers halten ſie ſchon feſt, und man kann dann ſicher den Verband behutſam abnehmen, den Stamm oberhalb dem eingeſetzten Auge abſchneidne , und überhaupt ſo, wie es bey okulirten Bäumen gebräuchlich iſt, verfahren. % Alle Ahornarten ertragen beym Pfropfen und Okuliren ein an⸗ der ſehr gut, nur wählt man bey Varietäten gewöhnlich die Hauptart zu Mutterſtämmen. Der einzige Zuckerahorn iſt von dieſer allemeinen Regel auszunehmen, mit dem die Verſuche im Pfropfen und Okuliren durchaus nicht recht gelingen wollen, wie wir ſchon oben gehört haben. Immer bleibt es aber eine ausgemachte Wahrheit, daß die Zucht der Ahornarten vom Saamen, wenn man anders guten Saamen hat oder haben kann, allen übrigen Vermehrungsarten bey weitem vorzuziehen if. — Bey den ſcheckigen Bar rietäten rathen Einige die Vorſicht an, ſie auf einen magern oder ſandigen Boden zu ſetzen, damit ſie nicht ausarten, und ihre Schecken verlieren ſollten; allein dieß ſcheint ein bloßes Vorurtheil zu ſeyn, denn die Erfahrung hat bewieſen, daß im Gegentheile jeder ſcheckige Baum, obſchon er ſich in einer Art von kränklichem Zuſtande befindet, von dem das Buntwerden ſeiner Blätter eine Folge iſt, in einem guten Boden noch viel ſchönere bunte Streifen und Flecken erhält, und daß überhaupt der ganze Baum e ein weit geflne deres ui en „ und einen viel ER Was dag wire | 28 Von den Ahoenfafte und de ſſen Benusungs au augen, ao | Saft >, Yhornatten; , wie ſchon öfters erinnert wurde, geben aus igeem | verwundeten Stamme bald mehr bald weniger eines wäſſerigen, hellen, ſüßen und wei⸗ a ßen Saftes von ſich, der einen angenehmen erfriſchenden Geſchmack hat, und zu Zucker, ; Syrup, Branntwein, Eſſig, Bier, und ſchon für ſich allein friſch abgezapft, als ein gu⸗ = en Getränk benutzt werden kann 5). Hierher gehören vorzüglich der Zucker ah den a (Acer faecharinum), der rothblühende Ahorn (A. rubrum), der e ſchen⸗ 5 . an 8 Waste die =. ex were 7 der uns ge Aa 1 in . 60. e See are end Sotiet. non = 9 termeſſe uffag von Hrn. Dr. Röſing über die Möglichkeit der einheimiſchen Zuckerberei⸗ 3 ecminderung des | en Ange und ge 5 x 4 R re ächte Platanbaum CA, Pſeudoplatanus), mit ſeiner breitblättrigen Varietät A. Opalus), und der Feldahorn (A. e e 100. Will man den Ahornſaft in gehöriger Menge gewinnen > fo müſſen bie dazu ausgewählten Bäume im Frühjahre ſo zetig als möglich, gleich wenn der Schnee zu ſchmelzen anfängt, eine Zeit, wo die Arbeiter wegen der ſtrengen Witterung ohnehin beynahe unthätig ſeyn müſſen, am Stamme auf der Mittagsſeite durch die ganze Rinde bis auf das Holz geöffnet werden, weil der Saft nicht aus der Rinde, wie man fälſchlich glaubte, ſondern wirklich aus dem Holze ausfließt. Die eigentliche Zeit des Abzapfens iſt nach dem Clima und der herrſchenden Witterung zu beſtimmen; gewöhnlich wird es vom Ende Februars bis höchſtens zum halben April geſchehen müſſen. — Anfänglich machte man die Oeffnung auf eine ziemlich rohe Art mit einer Axt nach Willkür groß und tief, ſteckte ein keilförmiges Stück Holz in die Spalte, damit der Saft an demſelben in die unterhalb geſetzten Gefäße laufen konnte. Durch dieſes plumpe Verfahren mußte der Baum nothwendig oft zu früh ſchon abſterben; daher fängt man auch jetzt in Amerika an, die Ahornbäume zu ſchonen, und man zieht durchgängig das Anbohren dem Einhauen vor. — Dieſes Anbohren vertragen ſie auch ſehr gut, und Einige glauben ſogar, daß es für den Baum nicht die geringſte Gefahr habe, ihn auch nicht früher abſterben mache „ als es ir auſſer dem, feiner Natur gemäß, geſchehen ſeyn würde. Das Bohr⸗ loch darf nur drey Viertheile eines Zi les im Durchmeſſer haben, jedoch muß es ſeiner Tiefe nach immer bis an das Holz reichen. — Nach geendigter Saftenleerung, die mei⸗ ſtens drey bis fünf, höchſtens aber ſechs Wochen dauert, kann man die Oeffnung mit einer eingeſchlagenen hölzernen Pfropfen wieder verſchließen, und ſo die ne vor Eu niß und dem Einfluſſe der Witterung verwahren. . Hr. Germershauſen 7) glaubt, daß es Sieber dee Atten nicht bebürfe: > fondern man könne, um den Stamm zu ſchonen, einen geſunden Zweig am Baume aus⸗ e wählen, ibn in der Dicke eines Fingers abſchneiden, das abgeſchnittene End des auf den Baume aufſitzenden Theils abwärts beugen, in den Hals einer Boute ille ſtecken nd daran wohl befeſtigen, wo ſie ſich ſodann mit dem Safte bald anfüllen wird Wenn diefer - Zweig keinen Saft mehr giebt, fo muß man ibn verbinden, und jährlich immer einen neuen zum e ONE — Dr Miller 6 feinem er unte den ie i = Rudi von den: AböenSäumen,, abfonderfigs denen ie pfanzung;. (Am . Stücke des Br as phyſt 1767. 8. Seit. 50 — 61. N 3 ag ln Reallexikon von nen dee rmerspauſen. keipzig 179. 2 Band en 160 e e Artikel Ah . 38 aD Acer) iſt auch dieſer Meinung; allein da man erwieſen haben will, daß nur der zurück⸗ tretende Saft der Ahornbäume benützt und durch das Anbohren zur Zuckerbereitung ge⸗ wonnen werden könne: ſo ſcheint dieſe Methode nicht günſtig zu ſeyn, und da ſie von der 4 andern Seite durch Verſuche noch nicht bewährt gefunden wurde, ſo fährt man immer ücherer, ſich des Anbohrens zu bedienen. — In das Bohrloch kann man ſehr bequem eis ne Röhre ſtecken, durch welche dann täglich, bis der Baum anfängt Blätter zu bekom⸗ men, eine große Menge Saftes aus der Wunde, in die darunter ſtehenden Gefäße aus⸗ fließt, der nach der Verſchiedenheit der Umſtände bald ss bald weniger an Quantität, bald reicher bald ärmer an Zuckergehalt iſt. Dieſer Saft hat eine weißlichte Farbe, einen erfriſchenden, angenehmen, ſuß⸗ lichten Geſchmack, und faſt gar keinen Geruch. Erſt gegen den May zu bekommt er ei⸗ nen unangenehmen Grasgeruch und Geſchmack. — Seine weinartige Güte erhält ſich meh⸗ rere Tage, und die Europäer ſowohl als die Eingebornen trinken ihn ſehr gern. Man kann ohne Beſchwerden ſo viel davon genießen, als man will; er ſoll der Bruſt und den Eingeweiden ſogar wohl bekommen, und ſehr ſchnell wieder durch den Harn abgehen. So⸗ bald aber das warme Maywetter eintritt, geräth der abgezapfte Saft in Gährung, und liefert alsdann einen guten ſcharfen, wohlſchmeckenden Eſſig. — Was man ſich von dem Abornſafte, als Getränk betrachtet, für einen Nutzen verſprechen könne, da⸗ . von hat uns Hr. Jul. Carl Corthum von Zerbft 48) durch einen angeſtellten Verſuch eine Probe geliefert. Im Frühjahre 1801 zapfte er einen zwey und zwanzig Jahr alten, auf einem trockenen Sandboden ſtehenden virginiſchen Ahorn (Acer Negundo) 2 an, deſſen Stamm ſechs und vierzig Zoll im Umkreiſe hatte. Den davon erhaltenen Saft überließ er in einem Keller, ganz ohne alle künſtliche Zubereitung und ohne irgend einen 1 AZiuſatz, ſich ſelbſt, um zu ſehen, was daraus werden würde. Die Gährung war ſehr langſam, wie bey einem ungariſchen Ausbruchweine, ohne Schaum und kaum merklich. Der im März gezapfte ward zuerſt raſch, wie Champagner, ſehr fein, und er hatte ſei⸗ = nen Beygeſchmack durch die Gäbrung verloren. Der im April gezapfte ward dem erſten gleich; er ſetzte nur ein wenig Hefen auf den Grund der Bouteille ab, und Hr. Cor⸗ thum will damit einen Verſuch machen, um zu ſehen, wie lange die Dauer ſeiner Güte ſeyn wird, wovon aber der Erfolg bis jetzt noch nicht bekannt iſt. Eine Bouteille, von d über die Hälfte getrunken, und die in der Wärme geblieben war, ward zu einem i — 8 ig, der dem Weineſſig gleicht. Hr. Corthum hält dieſen Saft für ein feineres Ge⸗ i Ile vom Getreide, doch für keinen Wein; obſchon er nach dem Urtheile mehrerer 5 5 ar rei BER 8 die 8 zum un Dr eye ee „bevor ACER, = 39 ſie noch wußten, daß es Ahornſaft war, vor einem geringen ſauern Wein viel voraus haben möchte. Er zapfte auch einen Zuckerahorn an, von welchem er den Saft fetter und ohne Beygeſchmack fand; es ſcheint ihm auch, daß das Getränk davon geiſtiger werden würde, weil er mehr Zuckerſtoff als der Saft des virginiſchen Ahorns enthält. Nicht immer erhält man von den Ahornbäumen gleich viel und gleich guten brauch⸗ baren Saft; denn die Menge und Güte deſſelben wird von verſchiedenen Um ſtänden beſtimmt, worunter vorzüglich folgende gehören: — 1.) Die mancher⸗ ley Arten der Ahornbäume ſelbſt. So z. B. giebt der rothblühende Ahorn mehr, aber nicht ſo füßen Saft als der Zuckerahorn; eben ſo iſt der Saft des virginiſchen Aborns nicht ſo reichhaltig an Zuckerſtoff, als er es bey den beyden erſtgenannten iſt, jedoch noch reichhaltiger als der des Feldahorns. Daß dieſe Bemerkungen aber auch nicht immer als ausgemachte Wahrheit angenommen werden können, beweiſen die widerſprechenden Reſulta⸗ te der chymiſchen Unterſuchungen. Nach Hermbſtädts Verſuchen ſoll der rothblühende Ahorn mehr Zucker geben, als der Zuckerahorn ſelbſt; und nach Oehlbafen ſoll der Feldahorn den ſüßeſten Saft haben. — 2.) In erhabenen und gebirgigen Gegenden ge⸗ ben die Ahornbäume durchaus ungleich weniger, jedoch an Zuckerſtoff reichhaltigeren Saft, als im flachen Lande. — 3.) Aeltere Bäume geben nach dem Verhältniſſe ihrer Größe weniger, aber einen ungleich ſüßern Saft, als junge. — 4.) Hat die Witterung ſowohl vor dem Anbohren, „ als auch während deſſelben, auf die Menge und Güte des Saftes einen großen Einfluß. Je mehr Schnee den Winter hindurch gefallen iſt, deſto mehr geben die Bäume in darauf folgendem Frühlinge Zuckerwaſſer, und je größer die Kälte war, deſto reichhaltiger iſt es an Zuckerſtoff. Wenn während des Anbohrens die Nächte ſtarke Fröſte haben, und dann die Sonnenwärme am Tage verhältniß mäßig zu⸗ nimmt, ſo liefern die Ahornbäume eine große Menge Saft; wenn aber die Kälte auch am Tage noch anhält, ſo zwar, daß die Sonnenſtrahlen nicht im Stande ſind, das Eis oder den Schnee zu ſchmelzen, ſo fließt äußerſt wenig oder gar kein Saft aus: denn nur bey Thauwetter kann man ſich von dieſer wäſſerigen Flüſſigkeit eine reiche Ernte verſpre⸗ chen. Daher geſchieht es auch oft, daß jene Oeffnungen am Stamme, die gegen die Sonne gerichtet ſind, häufig Saft von ſich geben, während die auf der gene de en Seite ganz trocken bleiben. — 5.) Je näher die Bäume zum Grünen haben 2 N weni⸗ ger Saft geben ſie, der überdies auch noch einen geringern i hat; und | die Diötter 3 ‚ vertrocknen die n Danke. 00 fir and zu banalen, Bob, der denen immer! 50 wa — ger der Ausfluß dauert: ſo zwar, daß er am Ende zur. Zuckerbereitung wenig mehr 4 taugt, und von den Amerikanern dann nur noch vn Syrup, Branntwein, Eſſig oder Bier benutzt wird. Be: Gewöhnlich rechnet man auf einen guten Baum im Durchſchnitte vier, ſechs, auch acht Kannen Saft an einem Tage, und für den ganzen Frühling vierzig bis ſechzig 4 Kannen. Zehn Kannen eines guten Saftes, von dem ſchlechtern aber ſechzehn bis zwan⸗ 4 zig, liefern ein Pfund Zucker; doch iſt er oft, wenn die zuvor angeführten günſtigen Umſtände eintreten, ſo reichhaltig, daß auch nur fünf Kannen ſchon ein Pfund Zucker geben. Herr Ruf ch in Paris 19) nimmt für jeden Ahornbaum jährlich dreyßig Gallonen Saft an, und dieſe ſollen ſechs Pfund Zucker geben; da aber ein Gallon beyläüfig neun deutſche Pfund, oder fünf dresdner Kannen beträgt, fo kämen für jeden Baum jährlich zwey hundert ſiebzig Pfund, oder hundert fünfzig Kannen Saft zu ſtehen, folglich wür⸗ de man nach dieſer Angabe zu einem Pfunde Zucker, fünf und zwanzig Kannen, oder beynahe fünf und vierzig Pfund Ahornſaft gebrauchen. Allein dieſes Verhältniß ſcheint of⸗ fenbar durchgehende zu groß angenommen zu ſeyn; und auch Herr Scopoli rechnet auf ein Pfund kryſtalliſtrten Zucker nicht mehr als zwey und dreyßig Pfund WN wir nen alſo ſicher die obige Angabe als zuverlä äßiger annehmen 20) 7. | Ueber die Art und Weiſe, wie der Zucker aus dem 5 zu ew inen i ſt, ſi fü nd bereits ſchon mehrere Schriften 21) erſchienen, und Kafm 25), der die ie ganje Behandlungsart, von der Wartung der Bäume bis zur Verfertigung des Zuckers, 1 in We er mit angeſ > 9 ee Ba dase; eine ger su. 5 ; 5 8 55 ‚feinen € sein: sur 1 üble &o. Pr er auch Re die „ Baahrungene beſchreibt, den Ahornzucker mit Vortheil bereiten zu können. = 20), Man ſehe die 68. Anzeige der Leipziger ötonomiſchen Societät von der Dfremefe 17973 „ wo Hr. Locator Riemſchneider ſeine ace en Saab. HD Be ohahaer | ar > 12 Zuckergehalt des Aboruſaftes mittheilte. 1 8 Sm, Jahre 1789- erſchien in Philadelphia eine Kleine, Schrift von 1 Saen 7 ungsarten den Ahornzucker zu machen, die er als die beſten kennen gelernt N hat „ „genau angegeben ſind. — Ferner: An account of the Sugar- Maple Tree of = Be "united Rates and of the methode of obtaining Sugar from it, &c. by Benja- in Ruſch. F 8. Dieſe Schrift ſteht auch in: Tranfactions of the rican philoſo faciety. Vol. HL. — Ueber die Kultur des Zuckerahornbaums 2 leie hie Meere wie man in den vereinigten Staaten von Nordamerika Zucker ; tigt, und von den. a eben se 8 der an u | an Geſel cha ABER, 47 Auf dieſe Schriften müſſen wir nun jene verweiſen, die in dieſer Sache eine umſtändliche Belehrung wünſchen, indem wir hier vorzüglich nur die Hauptgegenſtände in gedrängter Kürze anführen können. — Das abgezapfte Ahornwaſſer wird nehmlich in gro⸗ ßen eiſernen oder kupfernen Keſſeln fo lange gekocht, bis es die Dicke eines ſtarken Ho- nigs bekommt, und ſich nur noch ſchwer umrühren läßt; während des Kochens aber muß die Maſſe, vorzüglich wenn ſie ſchon dicker zu werden anfängt, beſtändig gut umgerührt, und der auf der Oberfläche ſich bildende Schaum fleißig und rein mit durchlöcherten Löfe feln abgenommen werden, damit der daraus verfertigte Syrup, und fpäterhin der Zucker keinen brenzeligen Geſchmack und Geruch erhält, und von allen fremdartigen Theilen wohl gereinigt iſt. Hierauf wird dieſer dicke Syrup vom Feuer genommen „ mit dem Um⸗ rühren aber ſo lange fortgefahren, bis er ganz kalt geworden iſt, wo er ſich ſodann in einen braunen, mehlichten Zucker verwandelt. Will man den Zucker aber in Hüten oder in einer andern beſtimmten Form haben, ſo darf man das Un Ihren nicht ſo lange fort⸗ ſetzen; ſondern der nur in etwas abgekühlte Syrup wird, wenn er noch flüſſig iſt, in die Formgefäße gegoſſen, and darin ruhig agen . bene er von Ft velkends ganz kalt und feſt wird. : Der auf dieſe Art bereitete . wir wenn er ar b eh ſoll, 11895 im Bruche glas artig, von graubrauner oder gelblichter Farbe, und etwas durchſcheinend ſeyn; einen angenehmen Geruch, und einen ſehr ſüßen Geſchmack haben, der aber öfters mit einem grasartigen Beygeſchmack vermiſcht iſt. Er zerſtießt nicht ſo leicht und geſchwind als der gewöhnliche Zucker, macht auch verhältnißmäßig weniger ſüß; jedoch ſollſ er der Geſundheit weit zuträglicher, und vorzüglich bey Bruſtkrankheiten, nützlich fon. DE - Zucker vom Safte des rorhblühenden Ahorns iſt weniger braun, und etwas füßer , als der von den übrigen Arten; die Franzoſen nennen ihn Planirzucker, weil der rothblühende Ahorn bey ihnen Plane heißt. Einige Fabrikanten miſchen Mehl unter Re den Syrup, wovon der Zucker zwar weißer wird, aber keinen ſo angenehmen und füßen Geſchmack erhält, als der unberfälſchte. Man bekommt den Abor wöhnlich ne dreyerley Form; bald iſt er locker, wie 1 | vadenzucker; bald iſt er in gräßern oder kleinern 5 . eee e Safte Gereitet wird, der erſt ät an Fröblinge abge apf 3 Luft, und wird daher am beſten als Syrup benutzt. ä Es bleibt nur noch zu verſi sche icher übrig, ob man die er. nicht durch die bekannten Mittel, welche beym gewöhnlie in eine weiße verwandeln könne 5 oder au man dieſes ö unbekannte Handgriffe „ zu Stande ringen kö J eſe T N 7 die ſch “ amit — 42 | WERE Zuckers zu vervollkommnen, und deren Verſuche auch gleich Anfangs ſo gut ausfielen, daß ſelbſt Pflanzer von Jamaika und den übrigen weſtindiſchen Inſeln, die ſich mit der Bereitung des Rohr zuckers vorzüglich abgeben, urtheilten: der Ahornzucker dürfte, wenn man erſt die Art der Zubereitung noch mehr verbeſſert haben wird, unſerm gewöhnlichen Zucker ganz gleich kommen. Allein, wenn auch dieſe Verſuche wirklich mißlingen ſollten, fo iſt die Sache in Anſehung des reelen Nutzens nicht fo wichtig; denn nur bey Back— werken und andern künſtlichen Zubereitungen der Köche, wo man auf die Zierlichkeit fer hen muß, kommt die Farbe des Zuckers in Anſchlag, nicht aber beym alltäglichen Ge⸗ brauche; und unſere Schönen werden ihr Lieblingsgetränk, den Kaffeh, eben ſo gern mit dem etwas bräunlichen Ahornzucker, als mit dem feinſten Raffinat trinken. In Ham⸗ burg ſoll wirklich Zucker vom Ahornſafte, unter dem Namen Baumzucker, etwas wohl⸗ feiler als der gewöhnliche zu haben ſeyn; unter den Syrupen aber wird daſelbſt kein Un⸗ terſchied gemacht. ” Die Eren in Nordamerika haben ſich ſchon ſeit langer Zeit des Ahornſaftes bedienet, um Zucker daraus zu kochen; und man will behaupten, daß, be vor ſich noch ihr Staat zu einer Republik bildete, in der einzigen Provinz Canada allein, jährlich hundert und zwanzig bis hundert und funfzig Centner dieſes Zuckers verfertiget ; wurden. Dieſes konnte auch fehr leicht geſchehen; indem Nordamerika, von Canada bis nach Virginien, ganze ungeheure Wälder von Ahornbäumen beſitzt: ſo zwar, daß man noch im Jahre 1792 einen Morgen Wald um den äußerſt wohlfeilen Preis von zwey ſpani⸗ ſchen Thaler (2 Rehlr. 18 gl.) zu kaufen im Stande war. Sie lernten dieſen Erſatz des | Zuckerrohrs von den Eingebornen kennen; denn die Indianer in Canada vermiſch⸗ = ten, wie uns Kalm erzählt, den Ahornſaft mit Mehl von Getreide oder Mais „ machten einen Teig daraus, deſſen fie ſich auf ihren langen Reifen als Mundvorrath bedienten, und man fand, daß dieſe Miſchung eine ſehr angenehme und nahrhafte Speiſe wäre, die unter ihnen auch noch jetzt häufig im Gebrauche iſt 23). Seitdem ſich dieſer Staat 8 aber von England unabhängig machte, hat die Bereitung dieſes Artikels ungemein zuge⸗ 5 on nommen; wozu ſie theils die Nothwendigkeit, alle ihre Bedürfniſſe ſo viel möglich aus ihrem eigenen Lande ſelbſt ziehen zu können, theils der Haß gegen die Engländer, denen = fie für Zucker kein Geld noch andere Waaren im Handel zuwenden wollten, theils die gung der Quäker vor dem Sklavenhandel, mächtig anſpornten: und ſie brachten ‚eich dahin, daß fie den Rohrzucker achten, und En faft einig und allein a \ ornzucker halten konnten. 8 | Es ACER 7 43 a BE ber Zucferbereitung von Runkeltüben und Apornbäumen z wo. 3 ACHILLEA V Achillenkraut. Der lateiniſche Name dieſer Pflanzengattung iſt eigentlich von der Schafgarbe, einer Art Achillenkraut hergenommen, weil, wie Plinius erzählt, Achilles, der ſelbſt von Centaur Chiron, in der Kunſt Wunden zu heilen, unterrichtet worden iſt, den Telephus, der von feinem eigenen Schwerte verwundet wurde, mit dieſer Pflanze geheifet hat. — Sie gehört nach Linne in die 19. Klaſſe, weil ihre Staubbeutel unter einander ber, wachſen ſind, und eine hohle Röhre bilden; und in die 2. Ordnung, weil ſowohl die Zwitterblume der Scheibe, als auch die weiblichen Blüthen des Strahls fruchtbar ſind. Als Gattungsunterſchied hat man folgende charakteriſtiſche Zeichen zu be⸗ merken: Der gemeinſchaftliche Kelch iſt länglicht⸗eyrund, ziegeldachförmig über⸗ einander gelegt, und befteht aus eyrunden, zugeſpitzten Schuppen, die ſich einander de⸗ cken. — Die Blumenkrone iſt zuſammengeſetzt, ſtrahlenförmig ausgebreitet. Die kleinen Blumenblätter der Zwitterblümchen ſind röhrenförmig, fünf bis ſechzehn an der Zahl, 5 und ſitzen auf der Scheibe; die der weiblichen Blümchen ſind ſpatelfoͤrmig = fünf bis 4 zehn an der Zahl, und bilden den Strahl. Die eigentliche Blumenkrone ift bey den Zwit⸗ terblumen trichterfoͤrmig „ fünfſpaltig, offenſtehend; bey den waßlichen Blumen ſpatel⸗ förmig, verkehrt⸗ erte „ offenſtehend, dreyſpaltig: und die mittlere Spalte iſt klei⸗ 3 | ner als die beyden andern. — Die Staubgefäße beſtehen bey den Zwitterblumen aus fünf baarförmigen, ſehr en Staub füden, die mit walzenfoͤrmigen Staubbeuteln ! verſehen ſind, welche eine hohle Röhre bilden. — Der Staubweg hat bey den Zwit, terblumen einen kleinen Fruchtknoten; einen fadenförmigen Griffel, der ſo lang als die Staubge fäße iſt; und eine abgeſtumpfte, ausgeränderte Narbe. Bey den weiblichen Blu⸗ chtknoten und Griffel von den vorigen in nichts verſchieden; die Narben 8 hingegen find zwen an der Zahl, abgeſtur pft und zurückgebogen. — Saamengehäus = iſt k keines zugegen. Der Kelch iſt beynahe unverändert; der Fruchtboden fadenförmig verlängert, wie die Scheibe der Snamen, welche eyrund und zweymal fo lang als der si ; fe ” € 2 elch if. — Die Saamen ftehen ſowohl bey den weiblichen als bey den Zwitterblu⸗ a m er mit einer u gell und RR feine Daarkrone.— Di ü 1 f 4 C HILL E A. 4 45 Von dieſer Gewächsgattung hat Linne ein un d zwanzig Arten auf⸗ gezählt, die vormals unter zwey verſchiedene Gattungen, nehmlich Schafgarbe (Mil- lefolium) und Nieskraut (Ptarmica) vertheilt waren, von ihm aber unter eine mit dem gemeinſchaftlichen Namen Achillenkraut, gebracht wurden. Von dieſen ein und zwanzig Arten find dreyzehn in Europa einheimiſch: als der Leberbalſam (Achillea Ageratum), das filzige Achillenkraut (A. tomentosa), das großblättrige Achillenkraut (A. macrophilla), das claveniſche Achillenkraut (A. claven&), das Nieskraut (A. Ptarmica), die Alpenachillee (A. alpina), das ſchwärzliche Achillen⸗ kraut (A. atrata), das biſamduftende Achillenkraut (A. moschata), die Zwerchachillee (A. nana), das große Achillenkraut (A. magna), die Schafgarbe (A. Millefolium), das edle Achillenkraut (A. nobilis), und das wohlriechende Achillenkraut (A. odorata) von denen aber bisher nur die vierte, fünfte, ſiebente, achte, zehnte ’ he und er Art in Deutſchland wild wachſend gefunden wurden. | Die unter dieſer Geſchlechtsbenennüng begriffenen Pflanzen Ki eine Menge Blätter, welche ganz kurz, in ſehr viele, mehr oder weniger zarte Faſern getheilt Find, aus verſchiedenen Federchen oder ſchmalen Flügeln beſtehen, die ſich in eine Spitze endigen, und ohne eine beſtimmte Ordnung längs den Rippen bin ſtehen. Ihre kleinen GBlumen ſitzen zu oberſt an den Stengeln, die mit einigen Päckchen von Blättern beſetzt ſind, ſo zahlreich und gedrängt beyſammen, daß ſie einen flachen Strauß oder eine unächte Dolde bilden. — Sie find alle niedrig, und die höchſten unter ihnen werden ſel⸗ ten über zwey Fuß hoch. Sie haben eben keine beſonders ſchöne Blumen, verdienen aber doch in großen Gärten, der Abwechslung wegen einen Platz, weil fie, unter andern per⸗ 5 ennirenden Pflanzen von gleichem Wuchſe auf kleine Hügel verpflanzt, wegen der ver. ſchiedenen Form ihrer Blätter, die fie den ganzen Winter hindurch behalten, ſowohl zu dieſer Jahreszeit, als auch im Sommer, ſehr gut in die Augen fallen. Ibre Bermeh⸗ se rung geſchieht durch Stecklinge „ durch das Zertheilen der Wurzeln und durch den Saa⸗ > men; fie lieben einen trocknen, magern und fandigen Boden; vertragen die freye Luft ſehr gut, und haben keine ſonderliche Wartung nothwendig, auſſer daß man ſie vom 1 rein halten, und ihre Wurzeln vom zu großen Ausbreiten einſchränken muß: indem ſte ſonſt = zum Schaden der naheſtehenden Gewächſe fehr ſtark um fih wuch und nen nanſehn⸗ = lichen ſtruppigen Wuchs bekommen. Das Verſetzen muß imn | Anfang 2 Herbſtes geſchehen, damit fie, bevor noch die große Kälte einfä haben, und ſo die Fröſte leichter vertragen. — Faſt alle vorzüglich in den Blättern, einen mehr oder weniger würzha er als ä a ig 8 o gepüfvert durchgängig als ein Ni 46 G HIER Achilleenarten angetroffen werden, find: eine Art Rüſſelkäfer (Curculio Singenesiæ) , eine Art Stinkkäfer (Attelabus Apiarius) haupffächlich auf der Schafgarbe, eine an⸗ dere Art Stinkkäfer (Buprestis Syngenesise), eine Heuſchreckenart (Cicada margina- lis), und eine Art Baſtardweſpen (Sphex nobilis) beſonders auf dem Nieskraut. — Wir wollen nun die vorzüglichſten Arten der Achilleen einzeln betrachten. ACHILLEA AGERATUM, geberbalſam; oder Achillenkraut mit lanzettför⸗ migen, abgeſtumpften und am Rande ſcharf⸗ſägeförmig eingeſchnittenen Blättern. (Achil- lea foliis lanceolatis, obtusis, acute serratis) — Man ſebe die 231. Tafel. Diieſes perennirende Gewächs beißt auch: gelbe Schafgarbe; kleiner Coſtenbalſam; Kunnigundenkraut, Leberkraut; Rainblume; Malvaſirkraut; Balſamgarbe; wohlriechen⸗ der Bertram; Gartenbalſam; kleines Balſamkraut. — La t. Costus minor hortensis; bey C. Bauhin Ageratum foliis serratis; bey J. Bauhin und mehrern andern Herba julia; bey Tournefo rt Ptarmica lutea suaveolens bey Dioscorides Eupatorium; bey Dodonäus Balsamita minor; bey La marek Achillea visco- sa; in den Apotheken Ageratum, Agarathum und Eupatorium Mesues. — Franz. Eupatoire de Mesué; Achillee visqueuse, — Engl. Maudlin, swet Milfoil. — Ital. Achillea agerato; Canforata; Erba quilia; Eupatorio di Mesue. — Span. Achilea ajerato; Balsamita menor; Hierba julia. — Port Achillea de S. Joaö; Macella francesa, — Holl. Balsamick Duizendblad5 klein Balsemkruid. — Dän. Balsamisk Röllike; vellugtende Bertram. — Schwe d. Balsamisk Rölleka; völluktante Bertram; — Ara b. Schirah; Baej Das eigentliche Vater land des Leberbalſams iſt das ſüdliche Europa: als Por⸗ { tugal, Spanien, Die Provinzen Languedoc und Provence in Frankreich, Italien, vor⸗ züglich Florenz. Am häufigſten findet man ihn auf Bergen; bey uns wird er in Gärten Seine Wurzel iſt ausdauernd, und treibt mehrere dünne, in Seitenäſte ge⸗ theilte Stengel, die eine gelbbraune Farbe haben, mit ſehr vielen Blättern verſehen ſind, and, unter der gehörigen Behandlung, oft einer Elle hoch werden. — Die Blätter baden keine Stiele, fie ſizen unmittelbar auf dem Stengel auf, und ſtehen meiſtens bü⸗ 5 , zu ſechs oder ſieben einander gegen über, wovon die eine Hälfte auf dieſer auf jener Seite ſich befinden. Sie find lanzettförmig, am Rande ſcharf ſäge - gezackt, von Farbe hellgrün, etwas haarig und von ungleicher Größe: fo daß : em jeden Büſchel immer zugleich auch die längſten find, die übrigen am abnehmen; die größten Blätter haben beyläuffg einen Zell Saab. 231. Ic hille a _Agerafım. CV a E 47 in der Länge. Am Anfange und gegen das Ende der Zweige ſtehen auch einige Blätter einzeln. — Die kleinen ſchönen goldgelben Blu men fichen in ſetzr großer Anzahl und gedrängt an einander auf den Gipfeln der Zweige; ſie zeigen ſich während der Monathe Julius, Auguſt und September, und: bilden flache Sträußer, die mit den Dolden eine Aehnlichkeit haben. — Die Saamen werden im September und Oktober reif. — Die ganze Pflanze, vorzüglich das Kraut und die Saamen / hat einen angenehmen würz⸗ haften Geruch, und einen bittern balſamiſchen Geſchmack. ER Man kann dieſe Art des Achillenkrauts entweder vo m Saamen ziehen, der aber nicht über ein Jahr alt ſeyn darf; und gleich im April ausgeſäet werden muß; oder fie wird auch durch das Zertheilen der Wurzeln fortgepflanzt, was im Frühlinge oder im Herbſte am beſten geſchieht. Sie liebt einen leichten, trockenen Boden, und in naſſen Wintern verderben ihre Wurzeln ſehr leicht, obſchon ſie trockene Kälte übrigens ſehr wohl vertra⸗ gen kann. In Riſſen und Fugen der Mauern und im Schutt wächſt ſie von ſelbſt, beyna⸗ he ohne aller Wartung, gut fort. 1 j ie Ba In der Gartenkunſt braucht man den Leberbalſam bisweilen als eine Zierde⸗ pflanze auf Parterre, Blumenhügel oder in Rabatten. — In der Heilkunſt benutzte man das Kraut vormals, in einem Aufguſſe mit Waſſer oder Wein, gegen hartnäckige viertägige Fieber, gegen Verſtopfungen der Leber und anderer Eingeweide, wider Magen⸗ ſchwäche und üble Verdauung, und gegen die Eingeweidwürmer. Es iſt auch gewiß nicht ganz unwirkſam, befördert in etwas den Stuhlgang „und in vorigen Zeiten, wo es in Gärten häufig zum Verkauf gebauet wurde, hatte man in den Apotheken ein deſtillir⸗ tes Dehl und ein gebranntes Waffer von dieſer Pflanze; heut zu Tag wird es aber ſelten mehr gebraucht, und in einigen Apotheken, wo es noch zu haben iſt ; pflegt = man es nicht felten mit der Alpenachillee (Achillea alpina) zu verwechſeln. Es giebt auch einige Varietäten des Leberbalſams: bey uns hat man eine mit weißen Blumen, und in Spanien ſind noch zwey bekannt, von denen die eine längere und dichtere Blumenſchirme, die andere aber breitere Blätter und kleinere Blu: men hat.) f e „ N SIE 88 AcHLLEA MILLEFOLIUM, Schafgarbe; oder Achillenkraut ten, doppelt gefiederten Blättern: deren Lappen linienförmig oder dur, 1 gleich und am Rande zahnfoͤrmig ausgezackt; und deſſen Stengel mit urch en verſehen V Von der Schafgarbe mit gelben Blumen, ſche man auch: Heinr. Cprif,, von Beobachtungen von einigen Blumen. eipzig 1771. 8, Seit. 33. 48 ACHILEBA (Achillea foliis bipinnatis nudis; ; laciniis linearibus dentatis; caulibus fulca« tis). — Man fehe die 133. Tafel im 2. Band. Seit. 46. Sie heißt auch: gemeine Schafgarbe; Garbe; Garbenkraut; Feldgarbe; Garbe; Garven; Gerbel; Karbekraut; Karbenkraut; Karpenkraut; Relick; gemeines a Achillenkraut; Gartenkraut; Reinefaſe; weißer Neinfarn; Schelkraut; Grillenkraut; Sachfriß; Schafrippe; Rippel; Gränſing; Kelken; Judenkraut; Kelke; Gervel; Schab» ab; Tauſendblatt; Heil allen Schaden; Gachelkraut; Gengegrave; Röblke; Releke; Roleg; Rölſe; Relich; Faſanenkraut. — Lat. In den Apotheken Millefolium | vulgare; bey den ältern lateiniſchen Schriftſtellern Carpentaria; Herba militaris; Miles fortiffimus; Supercilium Veneris; bey Mathioli Millefolium majus; bey C. Bauhin Millefolium album; bey Tragus Millefolium vulgare; bey Cor dus und Tabernämontanus Millefolium terreſtre majus; bey Lobel Mil- lefolium flore albo; bey 3. Bauhin Millefolium ſtratiotes pennatum terreſtre; bey Fuchs Stratiotes millefolia; bey Vaillant Achillea vulgaris flore albo; bey Linne in ſeiner Flora von Lappland Achillea foliis pinnato pinnatis; bey van Ro yen Achillea foliis duplicato - - pinnatis glabris, laciniis linearibus acutis laciniatis; bey Haller Achillea pinnis foliorum plurimis longe sequalibus pin- natis, pinnulis trifidis et quinquefidis. — Bey den Griechen: Miliophyllon; Myriophylion;. Philliophylion ; Melophyllon; Stratiotes; Stratiotice; Franz. Millefeuille; Achillèe commune; Herbe aux charpentiers; * aux voituriers; Herbe au coches; Herbe militaire; Sourcils de Ve- nus; Herbe à la coupure; — Engl. Milfoil;, Varrow'; Nofebleed. — Ital. Millefoglie. — Span. Achilea milenrama. — Port. Milem rama; Milfol- ha; Milfolho ; Balfamo. — Holl. Het gemeene Duizendblad; Gerwez Veld- gerwe; Haazengetuwe, —:Dän Röllike. — Is län d. Vallhumall.— Schwed. Röllek a. Ruf. Tusjatſchaliſtnik trawa; krowownik trawa ; 5 Greilcha dikaja. a Pol n. Tysjaeznik ziele; Krwawnik ; Krwawnik wodny ziele, Ziele ſtolieſt. — Böhm. Rebrik; rebrjcek. — Crain. Arman. Man findet dieſe Pflanze in ganz Europa wildwachſend an Wegen 7 Zäunen, ungebauten Orten. Wurzel iſt 8 us beige in ke ee: adele, mit * | a f trockenen Wieſen, Weiden und Hügeln, an den Nuten ber ee und n 8 Fai rn Fi „ von auſſen ſchwärzlich, und hat einen beiſſenden, erhigenden, aber ö — ſie ge Fe et 8 7 und breitet ſich ſebe — ACHILLEA. | Pr Der Stengel iſt aufrecht, ungefähr anderthalb, ſelten zwey bis drey Fuß hoch, eckig, etwas mit Haaren beſetzt, hohl, unten ganz einfach; oberhalb, wo er röthlich, mit mehreren Streifen, Furchen und Haaren beſetzt iſt, theilt er ſich in verſchiedene Neben⸗ ſtengel ab, die ganz kurz ſind, und ſich wieder in mehrere Blumenſtiele zertheilen. — Die Ble ätter ſind dunkelgrün; von verſchiedener Länge, ſchmal, doppelt gefiedert, ungeſtielt, etwas haarig, beſonders auf der Rückſeite; ihre Lappen ſind ſehr fein, und endigen ſich in eine Spitze. Sie ſitzen in abwechſelnden Reihen ohne eine beſtimmte Ordnung, bald einzeln, bald paarweiſe, bald mehrere an einer Stelle auf dem Stengel, und in den Winkeln der Blätter ſtehen meiſtens noch etwas kleinere Blättchen. In der Mitte des Stammes ſind die Blätter höchſtens zwey Zoll lang, an den Enden der Zwei⸗ ge ungleich kürzer; aber tief unten am Stamme, nahe bey der Erde, ſind ſie oft einen balben Fuß lang. — Die kleinen Blumen, welche vom May bis zum Auguſt zu fehen find, ſtehen an den Gipfeln der Zweige auf dünnen Stielen, die hier und da mit einigen Päckchen Blättern beſetzt find, und bilden flache Sträußer, die mit den Blumen⸗ ſchirmen eine Aehnlichkeit haben. Die Blumenknöpfchen find eyrund, mit grünlichen glatten Kelchſchuppen, die am Rande häutig und bräunlich ſind, verſehen. Die Blumen⸗ krone iſt zuſammengeſetzt „ ſtrahlenförmig und flach; die Zwitterblümchen, welche ſich auf der Scheibe befinden, ſind gelblich, die weiblichen oder Halbblümchen des Strahls ſind weiß, kurz, nicht häufig, gewöhnlich nur fünf an der Zahl, und an der Spitze zwey mal etwas eingekerbt. — Die Saamenf örner ſind dem Chamillenſaamen ähnlich, und werden im Auguſt und September reif. — Alle Theile dieſer Pflanze, vorzüglich die > Blätter 3 ae einen 5 7 nicht mange eben „ . h 1 der ſich a ganz goldgelben Bank bekannt iR. 3 se Gärten wird die gemeine weiße Sets gar nie ge ezogen, 50 ACHLELEA In der Heilkunſt leiſtet die Schafgarbe, wegen ihrer reizenden, ſtärkenden und krampfſtillenden Arzneykräfte keinen geringen Nutzen, und man gebraucht fie gegen alle Arten von Blutflüſſen, in ſo fern ſie von einer Schwäche des Gefäßſyſtems und nicht von einem Ueberfluße des Blutes herrühren, gegen den Durchlauf, die Windkolik, beym Nierenſtein; gegen Krämpfe, Magenſchmerzen , Spulwürmer, wider den weißen Fluß, bey fortdauernden Wehen nach ſchweren Geburten u. dgl. (Man ſehe den 2. Band, Seit. 46). Man kann eine oder die andere Schale eines leichten Aufguſſes der Schafgarbe, der wie ein gewönlicher Theetrank bereitet wird, bey dergleichen Fällen, auch ohne einen Arzt um Rath zu fragen „ als ein Hausmittel trinken; allein wenn ſich die Zufälle nicht bald darauf beſſern, fo muß man nicht glauben, das Uebel durch häufigeres Trinken dieſes Thees etwa bezwingen zu können: ſondern man ſoll einen Arzueyverſtändi⸗ gen um Rath fragen, weil dergleichen Krankheiten oft ſo beſchaffen ſind, daß ſie durch dieſes Mittel nicht nur allein nicht gebeſſert, ſondern noch verſchlimmert werden können, und ganz entgegengeſetzte Arzneyen nöthig haben. Mit mehr Sicherheit kann man dieſen Thee lauwarm als Gurgelwaſſer und zum Ausſpülen des Mundes, wider die Mundfäule oder die ſogenannten Mundſchwämmchen (Mehlhund) der Kinder, gebrauchen. — Das friſche Kraut, in die Naſe geſteckt, verurſacht nicht ſelten ein Nasenbluten; zu einem Brey zerquetſcht, und auf friſche Wunden gelegt, ſtillt es die Blutung, wenn keine großen (Gefäße verletzt ſind, in kurzer Zeit, und befördert die Heilung; eben fo ſoll diefes Mittel gegen den Stich von Weſpen, Bienen und beym Vernageln der Mlarde treffliche | Dienſte leiſten. Andere rühmen, Tücher in den friſch ausgepreßten Saft d be ein⸗ getaucht, und auf den Kopf warm aufgelegt, als ein Mittel wider Fe a In einigen Apotheken hat man nebſt den Blüthen und Blättern, die zum Arzneygebrauch 2 im Junius eingeſammelt werden ſollen, ein deſtillirtes Waſſer und ein wäſſe⸗ riges Extrakt der Schafgarbe; erſteres wird gegen faules und lockeres Zahn fleiſch empfshlen, indem man kleine Leinwandbäuſchchen damit aufeuchtet, und auf das 7 kranke Zahnfleifch überlegt; letzteres ift ein ſtärkendes Mittel, und wird der -Heilanzeige — gemäß zu einem Skrupel oder zu einer halben Drachme, auf ein Mahl, verordnet. Durch die Deſtillation der Blüthen, und zum Theil auch durch die Deſtillation des Krautes, erhält 1 ian etwas ätheriſches O eh l (Oleum Millefolii), deſſen Menge und Farbe im⸗ ch ae - und bald — wi: 2 oder f 16. — — winigen ACHILLEA 81 Einfalben des Unterleibes gegen Windkoliken u. d. gl. gebrauchen 2). Herr Schulze zeigte auch 3), daß man aus dieſer Pflanze Campher bereiten könne; und nach G re w ſoll die friſche Wurzel derſelben in ihren Wirkungen der ſpaniſchen Giftwurzel ODorſte- nia Contrajerva) gleich kommen, und ihr ſubſtituit werden können; durchs Trocknen verliert ſie hingegen viel von ihrer Arzneykraft. — Ich muß hier noch eines Gebrauches erwähnen, den man von der Schafgarbe zur Heilung der Froſtbeulen macht . Man bratet etwas Speck in einem Tiegel aus, worauf man die ſogenannten Greben her- ausnimmt. In den flüßigen Speck wird eine gute Handvoll getrocknetes Schafgarbenkraut gelegt, und ein wenig Wachs und Butter dazu gethan. Dieß alles muß nun recht ſcharf zuſammen durchgebraten werden, ſo daß es etwas bräunlich wird. Dann wird es durch ein Stück Leinewand ausgepreßt, und man läßt es in einer Taſſe erkalten. Von diefer Salbe wird alle Abend, fo viel als nöthig iff, auf ein Stück Leinwand geſchmiert, und auf die Froſtbeulen, fo daß fie ganz von der Salbe bedeckt werden, übergeleget, ohne es den Tag bindurch abzulegen, bis das Uebel gänzlich verſchwindet. Dieſe Salbe ſoll auch dann noch, wenn die Froſtbeulen ſchon durchgebrochen ſind, die beſte Wirkung lei⸗ ſten, und überhaupt bey allen friſchen Wunden ein treffliches Heilmittel ſeyn. f = Auch in der De konomie verschafft uns die Schafgarbe einigen Nutzen. Auf Wieſen, wo fie häufig wächſt, verhindert fie den Wachsthum des Mooſes; Einige ber haupten auch, daß fie für Pferde und Kühe ein angenehmes Futter ſey, was aber von Vielen andern widerſprochen wird: denn das Vieh frißt dieſe Pflanze wegen ihres bittern und herben Geſchmackes nicht gern, ſie verſchafft auch eine kärgliche Nahrung, ob fie 5 gleich übrigens eben nicht ungeſund wäre. — Herr von Rohr erzählt, daß er ſelbſt gefehen habe, wie einige gute Hauswirthe, an manchen Orten „ befonders aber in der . Gegend von Dresden, in den Weingebirgen und in ſandigen Gegenden, wo andere Fut a terkräuter nur ſparſam wachſen, diefe Pflanze bey dürren Jahren, da es an Futter s gelte, mit vieler Mühe zuſammen ſuchen, dieſelbe brechen, ganz klein ſtampfen dem Biche zu freſſen vorlegen. Ungeſtampft wolle zwar das Vieh nicht gern daran, weil ſie Er ihm zu bitter ſey, freſſe fie aber gleichwohl ganz gern, wenn ſte mit anderm Or aſe v füheifche und ganz 8 ee gefälteert werde, 2 räth ſogar, diefes Gewä 00 in . as > Maumery von den penis Heitfräften der . Sioigng von den die der iR in der Sa 5 4 C HILL E A. Allein ſo gewiß dies alles auch ſeyn mag, obgleich die Schafe dieſes Gewächs nicht un⸗ gern freſſen, denen es noch überdies gegen die Räude heilſam iſt, und obgleich man das junge Kraut deſſelben zerhackt in einigen Gegenden als ein gutes Futter für Faſanen ge— braucht: ſo iſt es doch für das Rindvieh, wenn es ſich ſchon endlich daran gewöhnen ließe, ein ſchlechtes Nahrungsmittel, und es würde auch mit ſeiner Auſsaat ſchwer hal⸗ ten, weil der Saame bey uns ſehr oft, wegen zu bald eingefallenen Froſtes, nicht zur Reife gelanget. — Der untern Blätter der Schafgarbe, welche gleich im erſten Frühlinge hervorſproſſen, bedienen ſich unſere Hausmütter, um die Oſtereyer ohne Ko⸗ ſten zu färben; denn da ſie ihre grüne Farbe fahren laſſen, wenn fie auf die Eyer gebuns den, und damit geſotten werden, ſo erhalten dieſe eine ganz artige Zeichnung. — Die Blüthen koͤnnen als Gemüſe gekocht werden 5); und in einigen Gegenden verbinden die Bierbrauer öfters das Kraut der Schafgarbe mit dem Hopfen, wovon das Bier ſehr berauſchend wird, und die davon Betrunkenen völlig wüthend werden 6). — Dies der bisher bekannte Nutzen und Gebrauch der Schafgarbe 79. i Pr IE ACHILLEA NOBILIS, edles Acillenfraut:; oder Achillenkraut mit arme gefiederten Blättern „ von denen die untern nackt und flach, die obern aber ſtumpf und = filzig find; und mit gewölbten, äußerſt gedrängten Blumenſträußern. (Achillea foliis bipinnatis, inferioribus nudis planis, superioribus obtusis tomentosis: sis confertill. mis, convexis.) — Man fehe die 231 b. Tafel. : = 0 Es heißt auch: edles Garbenkraut; edle Schafgarbe; edle Garbe; 5 Edel zarben; ſüßes Garbenkraut; edle Schafrippe. — Lat. bey Theodo 7 Ray und Vaillant bald Achillea nobilis, bald Milefolium nobile, bey J. Bauhin Achillea mile- ln odorata; bey Haller Achillea pinnis foliorum et pinnulis remotis, et angustis, pinaulis plurimis; bey E. Bauhin Tanacetum minus album, odore 2 ceamphoræ. — Franz. Millefeulle noble; petite Fanesie blanche; Achillée & odeur de Camphre. — Engl. noble Yarrow; Shewy - ‚milfait, — . =: Achillea noble. Holl. edel Duizendblad. Dire Pflanze wächſt auf Feldern, die der Sonne ſtark ausgeſetzt find = der un , in den ER ze von Frankreich „ in der iu in ER” Achillea ar 55 i - ACHLLEERA re u Böhmen und in einigen Gegenden don Here ds in Meiſſn Sachſen, Hanno⸗ ver, bey Göttingen, in or: ED d in N f aber ei fo häufig als die gemei⸗ ne Schafgarbe. ni Ihre Wurzel iſt perennirend; der Stengel aufrecht, winkelicht, mit : Fur chen verſehen, weichhaarig, etwas äſtig und von ſechs bis zwölf Zoll boch. — Die un⸗ tern oder Wurzelblätter ſind ſchön doppelt gefiedert, glatt und mit Stielen er die obern oder Stengelblätter, ſtehen wechſelsweiſe, haben keine Stiele, ſondern ums faffen den Stengel, find weichhaarig, etwas grau und nur halb gefiedert. Sie haben überhaupt eine graulichgrüne Farbe, einen ſtarken, balſamiſchen, angenehmen Geruch, wie Campher, der durchs Reiben noch ſtärker wird, und einen bittern, würzhaften Ger ſchmack. — Die Blumen, welche im Julius und Auguſt zu fehen find, ſtehen an der Spitze der Zweige, ſind weiß, kleiner als bey der Schaafgarbe, und bilden dichte, ziemlich große, gewölbte Blumenbüfchel Die Blumenblätter des Strahls legen ſich mit der Zeit ganz zurück: ſo daß man fie gleich beym erſten Anblick kaum gewahr wird. Sie haben mit den Blättern einen gleichen Geruch und Geſchmack. — Wir haben von dieſer Art auch zwey Va rietäten: eine mit We „ und die andere mit bellpurpurro⸗ then Blumen. i = i Diefe er ze Hallen Frans m ehr dauerhaft, läßt ſich ſehr Nute 5 N Saamen und durch die Zertheilung der Wurzeln vermehren, und braucht keine ſonderliche . Pflege. Am beſten kommt ſie in einem lockern Boden fort, auf Plätzen, wo ſie den Strahlen der Sonne recht ausgeſetzt iſt. Wird fie von Unkraut rein gehalten, und det man ihr einen Theil ihrer Stengel ab, Damit der Stock durch die ungeheure A der Blumen nicht zu ſehr geſchwächt wird, jo blüht fie beynahe den ganzen Sommer hin⸗ 8 durch; und erhält ein ſchönes buſchiges Anſehen. — Als Gartengewächs 3 . wenig, und verdient bloß der Abwechslung und des Geruchs wegen einen Plat ons nen die Varietäten, weil ſie ein ziemlich ſchönes Anſehen haben zu P Blumenhügel benutzt werden. — Ungleich wichtiger ift aber das edle Achil = | „ indem es in allen N und se die nehmlich 5 wild cee f . ibrer natürlichen Seiträfte verloren en ee 34 „ AA Es heißt noch: deutſche Garbe, Wieſenbertram; weißer, wilder, ſpitziger, deut⸗ ſcher Bertram; Feldbertram; weißer Dragant; Dorant; weißer Dorant; weißer Rein⸗ farn; Spitzreinfarn; wilder Dragun; Wieſendragun; Felddragun; Berufkraut. — Lat. Ptarmica officinarum ; Ptarmica vulgaris; Herba ſternutatoria, oder ſternu- tamentoria ; Dracunculus ſylveſtris; Draco ſylveſtris; Tanacetum album; Ta- nacetum acutum; Pyrethrum arvense; Pseudopyrethrum; bey C. Bau h n Dracunculus pratensis ſerrato folio; bey Vaillant, Royen, Haller und J. G. Gmelin Achillea follis integris tie ferratis, — Franz. Achillee ſter- nutatoire; Herbe à eternuer; Ptarmique; Pyrethre batard. — Engl. Sneeze- wort; common Sneezwort; Goose-tongue; ; bastard Pellitory ; Field Pellitory. — Ital. Ptarmica; Erba da tteräuihre: Olivella; Perpetuina; Perpeiuella. — Span. Ptarmica; Dragon ſylveſtre; Dragoncillo pratense, — Port. Ptar- mica; Herva binden — Holl. Veld-Dragon; Nieskruid. —Dän. Tysk; oder vil Bertram; hoid Reinfarn, — Schwed. Strandkill; N ysgräs; Prufigräs, = a ſ. Tabhich wer trawa. — Pol. Kichawiec ziele. Man findet dieſe Pflanze häuſig auf Hügeln, an Hecken, in Wäldern, Geſträu⸗ „ an den Rändern feuchter Wieſen und mehr andern feuchten und ſchattigen Orten, in Siberien, Deutſchland/ England und W in allen Ländern des ee 5 Europa. Die Warze if ausdauernd, fang, dünn, zähe, äſtig, mit vielen Wut ſern verſehen, von auſſen aſchgrau ober. dunkelbraun, von innen gelblich weiß; hat einen ſcharfen Geruch, der durchs Trocknen etwas ſchwächer wird, und einen brennenden bei, ßenden Geſchmack, der beym Kauen einen vermehrten Speichelfluß verurſachet. — Der Stengel wird bis anderthalb Fuß hoch, er iſt aufrechtſtehend, rund, hohl, unterhalb 5 einfach mit wenig Furchen und Haaren beſetzt, oberhalb mehr geürcht und behaart, und theilet ſich hier in mehrere Aeſte. — Die Blätter ſtethen ohne eine beſtimmte Ord⸗ Ss nung wechſelsweiſe am Stengel; ſie haben keine Stiele, und ſitzen unmittelbar am Stam⸗ me, den ſie zum Theil umfaſſen; ſie ſind ſchmal, lang, lanzettförmig, ſcharf geſpitzt, am Rande fehr fein und ſcharf ſägeförmig ausgezackt, glatt, hellgrün, und aus ihren n kommen noch einige kleinere Blättchen hervor, welche Büfcheln bilden. — Die n, welche ſich im Julius und Auguſt zeigen, bilden einen flachen Strauß, oder nen loſen Büſchel; ihr Kelch iſt rundlicht, und befteht aus häutigen, am igen Schuppen, die ziegeldachförmig über einander liegen; fie ſitzen auf den ze an 5 . die aus den ne der Blätter | bervor⸗ > ATHITIEE ° | 45. auch die Blumen haben. einen ſtarken, nicht unangenehmen, balſamiſchen Geruch und ei, nen brennenden, ſcharfen Be „wie die Wurzel. — Die Saun men werden im September reif. Man hat auch eine Varietät der gemeinen Nieſewurzel, die mit auſſerordent⸗ lich ſtark gefüllten, ſchönen, rein weißen und ſehr häufigen Blumen verſehen iſt. Dieſe Spielart heißt bey Vaillant Achillea foliis integris minutiffime ferratis flore monſtroſo; bey Cluſius Ptarmica flore pleno; A 20 den Franzoſen 5 | tons d' argent. In den Gärten wird die Hauptart, weil ſie zu gemein it, ſehr fetten, auffer ir: zum Verkauf gezogen, obſchon fie übrigens kein übles Anſehen hat. Hingegen verdienet die Varietät mit gefüllten Blumen, die ſich ſehr gut ausnimmt, vorzüglich wegen = der langen Dauer ihrer Blüthen, in Blumenbeeten, in magern und fandigen Rabatten, = wo wenig andere Gewächſe fortkommen wollen, allerdings einen Plas. Man pflegt ge fie durch ihre grasartige Wurzeln, die wie Queckenwurzeln ausſehen, und aus jedem 8 Gelenke eine Pflanze hervortreiben, fehr leicht fort. Dieſes Gewächs breitet ſich unge⸗ „ mein ſtark aus, daher man es auch nicht nahe zu andern Pflanzen ſetzen darf, indem es dieſelben ſonſt unterdrücken würde. Die beſte Zeit die Wurzeln zu verſetzen iſt der Herbſt, | weil fie dann noch Faſern treiben können, bevor die trocknen Winterfröſte eintreten, 5 ſo gar keinen Schaden leiden. Je mehr ſich aber das Nieſekraut von ſelbſt durch ſeine Wurzelſproſſen ausbreitet, deſto dünner werden die Stengel, und deſto mehr v. ie es an Schönheit und Menge feiner Blumen; will man daher: ſein ſchönes Anfe nur erhalten, fondern daſſelbe noch vielmehr verbeſſern, ſo müſſen die Pflanze fen Wurzelauslaufern durchs Abſtechen befeeyet, und ihre zu große hindert werden. Am ſchönſten treiben fie in einem ſandigen Boden, wo rig begoſſen werden ſollen. Man zieht ſie auch in Blumenſcherben, 8 buſchigen Wachschum erhalten, aber jährlich verſetzt werden müſſen. In der Heilkunſt iſt das gemeine Nieſekraut von nicht es verdiente, vor Velen andern 5 in unſer n Arotbek — 8 de auch se 8 8 und al = tere — 36 | ACHILLEA Kraut aber wird zugleich mit den Blumen eingeſammelt. — In Siberien gebraucht man ſowohl die Wurzel, als auch das Kraut, in einem Abſude gegen das Blutharnen und den Blutfluß aus den weiblichen Geſchlechtstheilen; die getrocknete Wurzel und das getrocknete Kraut mit den Blumen zu Pulver zerſtoſſen, als Schnupftabak ges braucht, verurſacht ein heftiges Nieſen, was man aber ohne den Rath eines Arztes nicht zu oft verſuchen muß, indem dadurch leicht ein heftiges Naſenbluten und andere üble Zufälle entſtehen können. — Das junge Kraut kann im Frühlinge unter den Salat gemiſcht und verſpeiſt werden; auch das Vieh frißt es ſehr gern. — Einige lernen ‚rachen noch, zwey Loth von der wilden Bertramwurzel und eben fo viel klein zerſchnittenes Tauſendguldenkraut „ in einem Säckchen ins Bier zu bängen, um ſel⸗ bes vor dem Sauerwerden zu verwahren, und lange gut zu erhalten. 8 Auſſer den jetzt angeführten Achilleenarten, welche bey uns theils bäußtg wild wachen, theils in Gärten gezogen werden, und einen mehr ausgebreiteten Nutzen ha⸗ ben, giebt es noch einige andere, deren Gebrauch viel eingeſchränkter und geringer iſt, und von denen wir hier zwar keine Abbie Kefer; „die aber dennoch eine kurze Er⸗ 5 wähnung \ Bedienen. en ACHILLEA ATRATA, Achilenkraut mit gefiederten Blättern deren Ges dern kammartig, ziemlich ungetheilt ſind: und mit haarigen Blumenſtielen (Achillea loliis pinnulis pectinatis integriusculis, pedunculis villofis) O. — Es beißt auch h wärzliche Garben; grüne Raute; geſchwärztes Achillenkraut. — e a enen alpinum. — Franz. Achillée A feuilles de Camomille. 2 Diefe Pflanze iſt auf den ſchweizeriſchen, walliſiſchen, öſterreichiſchen und ſalzburgiſchen Al, pen an rauhen und feuchten Orten zu Hauſe. Sie iſt ausdauernd, und blüht im Julius. = = Die Wurzel iſt holzig. Der Stengel iſt aufrecht, ungefähr ſechs bis acht Zoll boch, rund, einfach, behaart, und beſonders gegen der Spitze zu ſammt den Blu⸗ menſtielen wollig; die Blätter ſtehen wechſelsweiſe „ umfaſſen den Stengel, find, wie wir oben ‚hörten „ gefiedert „etwas behaart und grün. Die Blumen ſtehen am Stengels „ und bilden einen flachen Strauß. Die Kelchſchuppen ſind in der „ und faſt zotig; die Ränder ſeben verbrannt und ſchwärzlich aus. Die röt⸗ | erblümchen der Scheibe ſind ; die Haloblünchen des 3 8 = : Ä 57 ren, unter dem Namen wahrer Genip (Genipi veri herba) „ bekannte Kraut von dieſer Pflanze hergenommen werde. Seine Arzneykräfte find reizend, ſtärkend, und man gebraucht es vorzüglich in einem Aufguſſe, als Theetrank, gegen BER Verdauung. ACHILLEA MOSCHATA, Achillenkraut mit gefiederten Blättern, einfa⸗ chen Federchen, und geſchirmten Blumen (Achillea foliis pinnatis, pinnulis fimpli- eibus; floribus umbellatis). Auch biſam duftendes Achillenkraut; Biſamgarben. — Engl. Muskfmelling milfoil) 9), — Man findet dieſe Pflanze auf dem tyroliſchen und ſchweizeriſchen Alpen; auch in Oeſterreich und Steyermark auf Bergen. Sie iſt aus⸗ dauernd; und blüht im Auguſt. — Wegen ſeines durchdringenden, balſamiſchen, bi⸗ famartigen Geruches verdiente dieſes Achillenkraut, als ein brauchbares Arzney⸗ gewächs, alle Aufmerkſamkeit, obſchon bisher keine ſonderlichen Verſuche damit ange⸗ ſtellt wurden. — Zu Ergadin im Bröttigau wird von dieſer Pflanze ein Geiſt abge zogen, der, unter dem Namen Ivageiſt, ſtark nach Italien eee den wird 0. ACHIELEA NANA, Achillenkraut mit gefiederten, gezähnten , ſehr zoͤtigen Blättern: und Fnaulförmig zuſammen gehäuften, ſchirmförmigen Blumen (Achillea fo- liis pinnatis, dentatis, hirfutilfimis ; floribus glomerato- umbellatis). — Es heißt auch: Zwerggarben; Zwergachillenkraut; Unſrer Frauen Schwarzrauch. Lat. bey Lamark Achillea nanata; bey Vaillant Achillea alpina incana, flore ſpe- eioſo; bey Haller Achillea foliis pinnatis, lanugine totis obductis, floribus albis umbellatis, — Franz. Achilee laineuſe. — 5 oll. Divergjez-Duizend- blad. — Dieſes kleine perennirende Gewächs, welches kaum über einen halben Fuß hoch wird „ iſt auf den ſchweizeriſchen, walliſiſchen und piemonteſiſchen Alpen, auch auf den Pyrenäen zu Hauſe. Seine Blätter find grau; die Blumenſchirme find etwas ge⸗ drängter an einander, als bey den übrigen Arten des Achillenkrauts, und die Spreuen zwiſchen den gelblichen Zwitterblümchen der Scheibe ſind an der Spitze ſchwarz. Es hat einen ſehr angenehmen, würzhaften Geruch, und fol. vortreffliche magenſtärkende, | wurmtreibende und krampfſtillende Arzneykräfte befigen. — In der Schweiz iſt es unter dem Namen Genipi allgemein bekannt; man vermehrt es durch den Saamen er und das Zertheilen feiner Wurzeln. Digfe Achilleenart kommt 22 aa, 2 Boden gut i ur nur muß. fie eine Em? EOS Fa = » in ana davon hat ud, im m obengenannten Warte Vol. v. ap. e ub 58 FFP ACHILLEA TOMENTOSA, Achillenkraut mit gefiederten, zotigen Blär⸗ tern, und linienfoͤrmigen „ am Rande gezähnten Federn (Achillea foliis pinnatis hirſutis: pinnis linearibus dentatis). — Es heißt auch: filziges Achillenkraut; wollichte Schafgarbe mit gelber Blüthe; Schafgarbe von Montpellier. Bey Vaillant Achillea lutea, tomentoſa minor, tenuillime laciniata; bey Royen Achillea foliis linearibus pinnatifidis vino; foliolis tripartitis, intermedia longiore; bey Haller Achillea pinnis foliorum zequalibus tomentoſis, pinnulis primis trilidis, ſecundis ſimplicibus. — Dieſe perennirende Pflanze hat einen würzhaften Geruch und Geſchmack; und wächſt in den mittägigen Gegenden von Frankreich, in Montpellier und Languedoe, in Spanien, Italien, im Walliſerlande und in der Tartarey wild. Sie wird ſelten über einen Fuß, meiſtens nur acht bis zehn Zoll hoch; ihre Blät⸗ ter ſind niedlich eingeſchnitten, und mit einer Art von grauer Wolle bekleidet. Ihre Blumen, welche im Junius und Julius zum Vorſchein kommen, bilden ziemlich große, dichte, glänzend gelbe Dolden. — Wegen ſeiner ſchön geformten, weißgrauen Blätter, die den Winter über grün bleiben, und wegen der anſehnlichen Blumen, die ſich oft ſehr lange in voller Schönheit erhalten, verdienet dieſes Gewächs unter andern Blumen, 85 Winterplätzen und Blumenbeeten, allerdings in den Luſtgärten einen Platz. Es läßt ſich wie die übrigen Arten, durch das Zertheilen der Wurzeln, ſehr leicht vermeh⸗ 5 ſren, was am beſten i im März und Oktober geſchieht; auch verträgt es das öftere Ver⸗ etzen recht gut, nur muß man hierzu einen trockenen und warmen Ort, in eingeſchloſſe⸗ nen Rabatten, auswäßlen, weil es in einem naſſen Boden, und in einer — den kalten Winden ene Lage, im Winter ſehr leicht zu BE geht ). 2 AC HRA S. Brevapfel. Diese o gehört nach Linne in die ſechſte Klafſe, weil ihee Bib | = then fünf Staubfäden, und in die erſte Ordnung „ weil fie nur einen Staubweg bar en. Der lateiniſche Name, Achras, ſoll von dem gleichlautenden le Worte y = das einen wilden Birnbaum bezeichnet, hergeleitet ſeyn. . 888 Gattungsunterſchiede hat man folgende Kennzeichen zu enen 3 Kelch ER eine . = bie aus sg l . 5 e 5 Sab. a ACHRAS, „%% Blättchen beſteht, von denen die äuſſern breiter und kürzer, die innern aber gefärbt find, Die Blumenkrone iſt Ainblättrig, eyrund; hat mit dem Kelche eine gleiche Höhe: der Rand der Blume iſt ſechsſpaltig, und eine jede Spalte hat eine länglicht eyrunde, flache Form. Am Rachen der Blumenkrone bemerkt man Schuppen, die den 3 Blumenblattes ähnlich, etwas ſchmäler, offenſtehend und ausgerändert ſind. Die Staubgefäße beſtehen aus ſechs kurzen, pfriemenförmigen Staubfäden, die ſich am Schlunde der Blumenkrone befinden, mit den Spalten derſelben abwechſelnd ſtehen, und eingebogen find ; die Staubbeutel find geſpitzt. Der Staubweg beſteht aus einem zugerundeten, niedergedrückten Fruchtknoten, aus einem pfriemenförmigen Griffel, der Unger ais bie Blumenkräne ist, und ais Ses abheltnm een Nurbe Das S ad mens gehäus iſt ein Fugelfürmiger, zehnfächeriger Apfel, der ein ſehr weiches Fleiſch hat. Die Saamen ſtehen einzeln; fie find eyrund, glänzend, am Rande mit einer läng⸗ lichten Saamennarbe, an der Grundfläche mit einer nagelförmigen Spitze verſehen. Bon dieſer Pflanzengatttung, welche beg Plumier und Ludwig den Namen Sapota führt, zähle Linne vier beſondere Arten, die * oder Bäume ſind, von denen die kleinſten eine Höhe von . ee on wa von ſiebenzig Fuß erreichen, das mittägige Amerika bewohnen, und bey uns nur in — men Treibpäuſern gezogen baden ee, Wir e nur eine einzige Art beſon⸗ ders . = ACHRAS SAPOTA, Beryankl mit einzeln ſtehenden Blumen, und bones, 2 förmigen, eyrunden Blättern (Achras floribus lolitariis, foliis lanceolato - o tis). — Man ſehe die 232. Tafel. e Er führt auch noch die Namen: gemeiner Breyapfel; Sapote; ER RER bey 8 den Eingebornen Sapota. — Lat. bey Löffling Achras: bey Brown Achras fruetu eliptico ſcabro majore; bey Jacquin Achras floribus hexandris: bey Plumier Sapota fructu ovato majore; in den Apotheken Sapotilla, 2 pota, Zapatilla. — Franz. Sapotier; Sapotiller; Bois de natte, — Engl. common Sapota; Sapodillia- tree; Nisbery- tree. — Span. Sapote; Sapo- tillo; Chico Sapote; Niſeparo. — Port. Zapota menor. — Holl. Sapodil- leboom; Mispelboom, — Dän. Sapotilletræ. — Schwed. Sapotilletred. = Dieſer Baum iſt überhaupt im mittägigen Amerika, „ vorzüglich auf den caraibi⸗ 5 : 8 Juſeln zu Haufe; er liebt einen feuchten Boden , und kan bey uns nur unter der fergfälsigfien Pflege in ſehr warmen Treißhäufern gezogen u 5 Er erreicht eine Höhe von zehn bis auf fünfzig Fuß „ at einen dcn, verde . Stamm, dern mie‘ einer aſchgrauen N einen zuſam | lg nie 2,0 abe 5 eg Se 60 | SCH REK ter ſtehen ohne eine beſtimmte Ordnung auf kurzen Stielen; haben eine dunkel grüne Farbe, die auf der Rückſeite etwas blaſſer iſt. Sie find meiſtens zwey Zoll lang, in der Mitte nur einen halben Zoll breit, eyrund⸗lanzettförmig, und bleiben über Winter. — Die Blüthen ſind unanſehnlich, weiß, ohne Geruch, und dauern ſehr lange. — Die Früchte ſind Aepfel, die eine eyrunde Form, aber eine verſchiedene Größe haben. Ih⸗ re Haut oder Schale iſt mürbe, rauh, gelbbraun, mit ſchwärzlichen oder dunkelbraunen Punkten, die etwas vertieft ſind, verſehen. Sie enthalten ein ſchmutzigweißes oder etwas röthliches, ſehr weiches Fleiſch, das einen ſüßen, überaus angenehmen Geſchmack hat · In der Mitte der Frucht befinden ſich meiſtens zehn, oft nur fieben, bisweilen aber auch dreyzehn Fächer, in welchen die Saamen eingeſchloſſen ſind. In einem jeden Fache iſt nur ein einziges Saamenkorn, welches länglicht, ſchwärzlich, glänzend, auf der ei⸗ nen Seite zugeſpitzt, auf der andern rund, und am Rande, wo es in dem Fache auf— ſitzt, rauh iſt; gar keinen Geruch, und einen ſehr bittern, ſcharfen Geſchmack hat. — Uebrigens enthält der ganze Baum in allen ſeinen Theilen noch eine ſehr große Menge eines weißen und zähen Milchſaftes; fo zwar, daß er aus den Knoſpen und Blättern ſogar von ſelbſt hervordringt. Be ee Die Einwohner von Südamerika benutzen dieſen Baum nicht nur allein in Rückſicht feines: Holzes, fondern noch vorzüglich in Betreff ſeiner Früchte, die die beſten in ganz Weſtindien ſeyn ſollen. Sie ſind ſehr wohlſchmeckend, geſund; werden aber erſt dann vollkommen eßbar, wenn ſie ſchon etwas zu faulen anfangen, wo ſie hingegen von Vielen ſelbſt der Ananas an Güte des Geſchmacks vorgezogen werden. Man nennt das Mark dieſer Frucht auch noch natürliche Latwerge; weil es mit der von den Zauckerbäckern bereiteten Quittenlatwerge eine große Aehnlichkeit bat. — Merkwürdige iſt dieſer Baum für uns in Rückſicht der Arzueykräfte, welche einige Theile deſſel⸗ ben beſitzen. Die Rinde iſt ein toniſches, den Magen ſtärkendes Mittel; ſie wird ge⸗ wöhnlich, wegen ihrer zuſammeziehenden Kraft, gegen Ruhren und Durchfälle verord⸗ net; ja man hat fie fogar, mit dem beſten Erfolge, gegen intermittirende Fieber, anſtatt der Chinarinde und ſo wie dieſe, gegeben. Die Saamen treiben ſtark auf den Harn. 8 8 Man gebraucht ſie, nachdem zuvor die Schalen hinweggenommen wurden „ entweder in Pulver, wo die Gabe aber nie ſechs bis acht Saamenkörner überſteigen darf, als ein 3 ſtarkes, harntreibendes Mittel, auf welche Art es die Einwohner von Martinique vors glich rühmen; oder man giebt ſie in einem Aufguſſe, wo ſie etwas ſchwächer wirken, bis zwey Drachmen auf ein Pfund kochendes Waſſer, wovon dann löffelweiſe, iken von Nierenſteinen, gegen die Harnſtrenge und Waſſerſucht, eingenommen Saamen, welche unter dem Namen Sapotillakörner (Grana Sapo- nd, dürfen aber keinesweges mit dem merikaniſchen Läuſeſaamen oder ACONITUM. | 62 dieſer letztere beſteht nicht aus den Körnern der Frucht des gemeinen Breyapfel⸗ baumes, ſondern, aller Wahrſcheinlichkeit nach, aus den Saamen einer Art der weißen Nieſewurzel (Veratum laben! f A C N T T N Sturmhut. Die etymologiſche Ableitung der Tateinifchen Benennung dieſer Pflanzengattung wird von mehreren Schriftſtellern verſchiedentlich angegeben. Einige ſagen: es küme der Nas me Aconitum von dem griechiſchen Worte Akone, der Gipfel eines Berges oder eine nackte Felſenklippe, weil die Arten derſelben auf felſigen Gebirgen und auf den Alpen am häufigſten wachſen; einige behaupten von Akon, ein Pfeil, weil die Wilden ihre Pfeile damit vergiften ſollen; andere von enkoneo, beſchleunigen, weil fie den Tod beſchleuni⸗ gen; und noch andere von Acona, der Name einer Stadt in Bithynien, in deren Ge⸗ gend die Sturmhutarten zahlreich wachſen ſollen. Der deutſche Name iſt von der Form der Blumen hergenommen, weil fie einem Sturmhute oder einer Mönchskappe ähnlich ſe⸗ hen. — Dieſe Pflanzengattung gehört nach Linne in die drey zehnte Klaſſe und in die dritte Ordnung, weil ihre Blumen viele Staubfäden und nur drey nne ge haben. | Als Gattungs unterſchied find folgende Merkmale angegeben: Da kelch keiner. Die Blumenkrone beſteht aus fünf Blumenblättern, die an Form einander ungleich ſind; die Blätter von gleicher Bildung ſtehen paarweiſe einan⸗ RZ der gegenüber. Das oberſte Blatt iſt wie eine helmfoͤrmige Röhre ausgehöhlt, ach einwärts gebogen und abgeſtumpft, ſo daß der Rücken deſſelben nach aufwärts ſieht; an der Grundfläche hat es eine Spitze, die der Grundfläche ſelbſt gerade entgegen geſetzt if. 2 5 Die mittlern zwey Seitenblätter ſind breit, zugerundet, ſtehen einander gegenüber, und neigen ſich von beyden Seiten nach einwärts zuſammen. Die unterſten zwey Blätter ſind länglicht, und ſehen nach abwärts. Unter dem oberſten Blumenblatte ſind zwey röhren⸗ foͤrmige, abwärts gebogene Honigbehältniſſe verborgen, die eine ſchiefe Mündung nebſt einem zurückgebogenen Schwanz haben, und auf langen, pfriem: förmigen Stielchen wi ſitzen. Mit den Honigbehältniffen in einem Kreiſe ſtehen ſechs kleine, ſehr kurze und far⸗ 5 bige Schuppen. Die Staubgefäße beſtehen aus ſethr vielen und ſebe 0 pre 3 menförmigen Staubfäden mit einem etwas breiten Grunde, und ſie neige n ſich durch, im gig gegen das oberſte Blumenblatt hin; die Staubbeutel ſind klein und aufrecht, fichene, Staubwege find drey an der Zahl 22 r a, dem Gi rhei Aconitum e . beſteben aus einem 5 ruchtknoten, der ſich in einen, mi 62 ä | G G ILREN - gleich langen Griffel endigt. Die Narben find einfach und zurückgebogen. Das Saa⸗ menbehältniß beſteht aus eben ſo viel Kapſeln, als Fruchtknoten vorhanden waren (nehmlich drey oder fünf); fie find eyrund⸗ pfriemenförmig, aufrechtfichend, einklappig 3 nach innen zu offen. Saamen ſind viele an der Zahl, eckig und runzelig. Von dieſer Gewächs gattung findet man in der Murrayſchen Ausgabe des Linneiſchen Pflanzenſyſtems acht Arten aufgezählt; Herr Willdenow hingegen hat deren fünfzehn, von denen zehn auf den RE in Europa, eine: Aconitum ja- ponicum) in Japan, eine (A. album) im Orient, zwey (A. ochroleucum und A. volubile) in Sibirien, und eine (A. uncinatum) in Nordamerika bey Philadelphia gefunden werden. Sie ſind alle perennirende Pflanzen, mit alljährlich neuen, in jedem Herbſte wieder abſterbenden Blättern und Stengeln, die eine Höhe von zwey bis vier Fuß erreichen. — Die in Europa wildwachſenden Arten des Sturmhutes find folgende: Aconitum Anthora, A. Cammarum, A. cernuum , A. Lycocionum, A. Na- pellus, A. neomantanum, A. pyrenaicum, A. eee, A. tauricum, A. variegatum. — Die übrigen von den alten Schriftſtellern auch mit dem Namen Aconitum, der überhaupt eine giftige Ei enſchaft zu erkennen giebt, belegten Gewächfe, en Actea racemofa; Doronicum pardalianches, Paris quadrifolia, Ranunculus Thora u. kw: dite nice: hierher, und man hat hierüber die gempajet. Artikel nachzuſeben. Beynahe alle, Ze doch wenigſtens die meiſten Arten des Sturmhutes a in allen ihren Theilen, wenn ſie von Menſchen und Thieren genoſſen werden : mehr oder we⸗ > niger giftige Wirkungen, und ſie ſind gewiß ohne Unterſchied, ſelbſt wenn uns noch eine zuverläßige Kenntniß ihrer Sche ädlichkeit mangelt „ als ſehr verdächtig und ge⸗ flährlich anzufehen. Einige Schriftſteller wollen zwar behaupten, daß die Sturmhut⸗ arten ven blauen Blüthen ein weit ſtärkeres Gift bey ſich haben füllen, als die nit gelben; allein die Erfagrung hat gezeigt, daß es unter beyden ſowohl heſtig, als = au: She wirkſame gebe. Die als giftig anerkannten Arten haben, wenn fie zerauetſcht werden, einen eckelhaften Geruch, einen ſcharfen Geſchmack, und erregen Shen ene Kauen, in allen ihren Theilen, hauptfächlich in dem daraus gepreßten Saf⸗ | beißenden, brennenden und ſtechenden Schmerz in dem Munde, der oft ziem⸗ — einen arken Lee von it „ —n re ze = = 5 noch Schmerzen äußern 2 angebracht werden. — Wegen der U ACONITUM. | 63 in dem Gehirne, ein Kriebeln, oder die Empfindung, als wenn Ameiſen durch den gan⸗ zen Körper kröchen, das Gefühl einer Kälte in allen Theilen des Körpers, ein Schmerz in den Gliedmaſſen, im Halſe, in den Kinnladen, auf der Bruſt, in den Nieren, im Kopfe, der oft von einem Ohre zum andern zieht, Entzündung der Augen, Schwindel, vorübergehende Blindheit, Lähmung auf der einen ganzen Seite des Leibes, die ſich oft von einer Seite nach der andern begiebt, Schlummer, ungemeine Ermattung und Schwä⸗ che, Wahnsinn, Wuth, Starrſucht, Zuckungen im Munde, in den Augen und Extre⸗ mitäten, unerträgliche Bangigkeiten und Ohnmachten, gefährliche Veränderungen im Pulsſchlage, eine ſchwarzblaue Farbe im Geſichte, kalte Schweiße, Harnwinde, Auf⸗ ſchwellen der Gliedmaſſen, nach den Beobachtungen der Aerzte die traurigen Folgen. Sehr oft macht dann der Tod, wenn nicht ſchleunige und zweckmäßige Hülfe geſchafft wird, und bisweilen ſogar in kurzer Zeit, einer ſolchen ſchrecklichen Seene ein Ende; dieß ge⸗ ſchieht aber nicht immer unter ſo auffallenden fürchterlichen Züfällen, denn manchmal erfolgt der Tod ſchon, ohne feine Ankunft durch die Heftigkeit der Symptome zu verra⸗ then. Alle erſt angeführten Zufälle der Vergiftung mit den ſchädlichen Arten des Sturm⸗ hutes zeigen ſich aber niemals in ihrer ganzen traurigen Geſellſchaft beyfammen ; ſondern meiſtens nur einige derſelben, und oft auch dieſe nicht in ihrer vollen Stärke. — Auch wenn der giftige Saft dieſer Gewächſe unmittelbar durch eine Wunde mit dem Blute vermiſcht wird, z. B. wenn die Spitzen der Pfeile damit beſtrichen wer⸗ den, ſoll bey Menſchen und Thieren der Tod, und zwar nach einigen Nachrichten, noch um 80 gewiſſer erfolgen; wenigſtens verurſacht er, wenn er auch in noch fo geringer Menge beygemiſcht würde, doch Magenkrampf, Ohnmachten, Bangigkeiten, große Hi⸗ = ee und Durſt/ ein Aufſchwellen des vewundeten Theils, und den A an ne | man gleich Anfangs mit Brechmitteln, in der Folge mit vielen ſchleimigen we blen 5 Getränken, mit Milch, Haferſchleim, Gerſtenſchleim, mit einer Abkochung von Cibiſch⸗ 3 wurzeln, Käſepappeln, mit fetter Fleiſchbrühe, geſchmolzener Butter, mit Lein⸗ B u oder Mandelöhl u. dgl. zu Hilfe kommen. Dergleichen Getränke müſſen aber ſeht bäuftg 8 lauwarm beygebracht werden, und man muß ununterbrochen damit fortfahren, bis die a Zufälle ganz nachlaſſen, und der Unglückliche volle Beſſerung verſpricht. Zugleich ſollen erweichende Klyſtiere von eben dieſen ſchleimigen und öhligen Mitteln, nicht weniger Um a ſchläge und Bähungen über den Hals „ die Bruſt und den Unterleib, =? oder wo o ſch * 3 Zeit zu Zeit, nicht ſo äußerſt ſelten, unter Kindern und andern Ieichtfianigen a um viſ⸗ 3 = . fenden Perſonen, zutragen, wäre es wohl zu wünſchen, daß dieſe ſchädlichen Gewächfe, = welche ſich in der Na ähe von bewohnten Orten befinden, ausgerotte JIbr 8 8 endet iſt zwar nur auf Gebirgen, wo Ed wenig Kinder hi komn a: ACONITUM fih damit vergiften werden; allein ibres ſchoͤnen Anſehens wegen, welches fie vorzüglich zur Zeit der Blüthe Beben, wurden fie in die Luſtgärten als Zierdepflanzen aufgenommen, und hier iſt es, wo man fie ſorgfältig vor Kindern und andern Unwiſſenden verwahren muß, damit aller Nachtheil vermieden werde; um ſo mehr, da, wie Einige behaupten wollen, ſchon der bloſſe Geruch und die Ausdünſtung derſelben ſchädlich ſeyn ſoll. Als Blumengewächſe machen alle Sturmhutarten ein ziemliches Anſehen, indem ihre nicht unanſehnlichen, langedauernden Blüthen, die zierliche Sträußer bilden, in Verbindung mit ihren verſchiedentlich geformten Blättern, in den Gärten eine reiche Quelle der reizenden Mannichfaltigkeit und Abwechslung geben. Sie werden daher auch ſehr häüſig gezogen, und man kann fie ohne Unterſchied ſehr leicht durch den Saa- men fortpflanzen, welcher zeitig im Frühlinge oder auch im Herbſte, an einem ſchattigen Orte aus geſäet werden muß. Einige Pflanzen, von den im Herbſte geſäeten Saamen, kommen oft ſchon im nächſten Frühlinge zum Vorſchein; die meiſten aber zei⸗ gen ſich erſt im folgenden Frühjahre, zugleich mit denen, die im vorigen Frühlinge aus⸗ fäet wurden. Man muß daher den Boden, dem auf die Ausſaat folgenden Sommer über, auch wenn ſich noch keine Pflänzchen zeigen, fleißig vom Unkraut reinigen, und ſie bey ihrem Erſcheinen, bis ſie zum Verſetzen taugen, gehörig begießen. Haben ſie hier die nöthige Stärke erreicht: ſo muß man ſie ſorgfältig ausheben, und in ſchattige Rabatten, ſo daß ſie wenigſtens auf vier Zoll weit von einander ſtehen, verpflanzen. Hier müſſen ſie, bis ſie vollkommen eingewurzelt haben, fleißig begoſſen, und von Zeit zu Zeit vom Unkraut gereinigt werden. Auſſerdem haben fie keine beſondere Pflege nöthig, und man. . kann ſie alsdann, nach Gefallen, zum zweytenmal an ſolche Plätze verſetzen, wo ſie > ihrer Beſtimmung gemäß beſtändig zu verbleiben haben. — Auch durch die Zerthei⸗ lung der Wurzeln, welche vom Oktober bis zum März vorgenomwen werden muß, kann man dieſe Gewächſe fortpffanzen und vermehren. Inzwiſchen hat man doch die Be⸗ merkung gemacht, daß die auf dieſe Art gezogenen Pflanzen nie ſo ſchön gerathen, als die vom Saamen gezogenen, deren Blumenähren viel ſtärker und größer, und deren Far⸗ | ben viel vollkommener zu ſeyn pflegen. — Was den. Standort betrifft, ſo wächſt der gemeine Sturmhut (Aconitum Napellus) gern unter dem Schatten der Bäu⸗ 8 me, in Wildniſſen oder Wäldern, und vermehrt ſich ſehr ſtark durch feine Friechenden: x Wourzelfaſern. Ungeachtet aber die meiſten andern Arten auch gern im Schatten fiehen , 1 5 ſo kommen doch wenige derſelben unmittelbar unter Bäumen gut fort; daher man fie auch z 5 ieberhole ich bier die Vorſichteregel noch ein Mahl, daß man fie nur in u welchen nicht er es und andere FREE un ae e 1 folche ſchattige Rabatten fegen darf, über welche Feine Bäume hängen. Hier wer⸗ 4 ziel länger blühen, und weit ſchöner wachſen, als in einer ganz freyen lage. 8 ZS Tab Aconitum nfhora. we „ MG rn 65 Einige Sturmbutarten haben auch einen mediziniſchen Nutzen; und wir wollen nun die ee der in Europa wild wachſenden einzeln durchgehen. ACONITUM ANTHORA, Giftheil; oder Starmbut, deſſen Blumen fünf Staubwege und deſſen Blätter gleichbreite linienförmige Einriſſe haben. (Aconitum floribus rn foliorum laciniis linearibus.) — Man ſehe die 283. a. Tafel. | > Er heißt noch: heilſame Wolfswurzel; heilſamer Sturmhut; Heilgift; PER wurzel; Anthorenwurzel; arabiſcher Zittwer; heilſame Wolfswurzel mit gelben Blumenz blaues Eiſenhütlein Weiblein; niedriges zartblättriges Eiſenhütchen. — Lat. bey Ges⸗ ner Aconitum lalutiferum; bey Cluſius Anthora vulgaris; bey C. Bauhin Aco- nitum falutiferum, ſeu tber bey Moriſon Aconitum falutiferum luteum te- nuifolium, five Anthora; bey Royen und Haller Aconitum foliorum laciniis li- nearibus diſtinctis, ubique ejusdem latitudinis; bey J. Bauhin Antithora flo- re luteo Aconiti; bey Tabernämontanus Antiphthora, feu Zedoaria vera Ara- bum; bey Avicenna herba Napello fimilis, feu Napeilus Moyfis; bey einigen andern > Schriftſtelern Antura; Anthullia; Zadura; Zaduaria; Zedura; Zeduara; Zudar; Zedoaria; Zaduar; Zadar; Gieduar.— Franz. Aconit Ialutifere; PA conit ſalu-. taire, ou bienfaifant; Anthore; Maclou. — Engl. the wkolefome Aconite, or helm et flower; Healthful Wolfsbane. — Holl. tegengiftige Monnikskap- z pen. — Dän. den funde Druemunke. — Schwed. hälfofame Stormhatt, — Ital. Aconito falutifero; Anthora; erba contraveleno. — Span. Aconito 55 falutifero; Antora. — Port. Aconito falutifero; Antora; herva contrave· er neno. — ®ofn. Morzymord ziele. 3 Man findet dieſes Gewächs auf den ſchweizeriſchen, prägen? und leiter 24 ſiſchen Alpen; bey Genua, in Oeſterreich, bey Stüchſenſtein auf dem Berge Gieſing; . in dem wärmern Theile von Krain u. ſ. w. Es blüht im Auguſt und September. . Dieſe Art Sturmhut, welche nicht mit der vierblättrigen Einbeere BR (Paris quadrifolia) zu derwechjeln iſt, indem dieſe bey einigen | 5 e 8 2 wird ’ nn ein re w 66 ACONITUM. den gut fort, und machen zur Zeit der Blüthe, wegen ihrer ſchwefelgelben Blumen, in den Rabatten der Blumengärten ein treffliches Anſehen. Sie iſt unter allen Sturm⸗ hutarten diejenige, welche am wenigſten eine ſchattige Lage fordert, ſondern vielmehr einen etwas freyen Platz liebt. Ihr einziger bisher bekannter Nutzen erſtreckt ſich bloß auf die Arzneykun ſtz und man hielt ſie in den vorigen Zeiten vorzüglich für ein ſicheres Gegengift, der übri⸗ gen ſchädlichen Arten des Sturmhuts, von welcher, als wahr angenommen, wohlthä— tigen Eigenſchaft auch die deutſchen Benennungen Giftheil, Heilgift, und der lateini⸗ ſche Name Anthora ihren Urſprung her haben. Allein ſichern Erfahrungen zu Folge verdienet dieſe Pflanze keinesweges den Namen eines Gegengiftes; und obſchon Herr Sprögel behauptet, daß die Wurzel den Thieren, welche davon genoſſen haben, kei⸗ nen Schaden zugefügt hätte: ſo bemerkt im Gegentheile Herr Scopoli, daß ſchon die Blumen der Anthora, wenn man ſie nur auf den Hut oder an die Kleider ſteckt, Kopfſchmerz verurſachen ſollen; daß ferner, wenn man die Pflanze lange in der bloſſen Hand hält, dieſelbe aufſchwelle; daß der von einer Abkochung der Wurzel bereitete Trank, die Wanzen, und die gepülverte Wurzel unter Butter vermiſcht, die Mäuſe eben fo gut, als Arſenik tödte. — Die Wurzel iſt eigentlich der Theil dieſes Ges wächſes, welcher in den vorigen Zeiten, und bisweilen auch jetzt noch in der Heilkunſt als ein Arzneymittel gebraucht wurde. Sie iſt ziemlich feſt, hart, und befteht aus eis nem, zwey, bisweilen auch aus mehreren rundlichten eckigen Köpfen oder Knoten, die an einem Ende ſpitzig zulaufen, und mit kleinen Rüben in etwas eine Aehnlichkeit ha⸗ ben. Von außen hat ſie eine dunkelbraune oder bisweilen auch eine gelbbraune Farbe; inwendig iſt fie weiß, und im queren Durchſchnitte ſtehen mehrere Punkte in einem Krei⸗ fe. Ihr Geruch iſt ſehr ſchwach, aber angenehm; ihr Geſchmack etwas ſcharf, bitter lich, hintennach eckelhaft ſüß. — Man ſchreibt dieſer Wurzel purgirende, wurmtreibende, und, wie wir ſchon hörten, giftwidrige Arzneykräfte zu; ſie wurde deßwegen auch gegen den Biß giftiger Thiere und zur Heilung der Wunden von vergifteten Waffen, Erwach⸗ ſenen innerlich zu einer Drachme in Pulverform verordnet. Allein heut zu Tag wird ſie, als altes verdächtigen, ſcharf e und zuweilen auch Erbrechen Tab. 2356 Aconitum Cammarum. 4 Cammarischer Sturmhut. ACONITUM. 6 Am beſten iſt es immer dergleichen heftig wirkende Mittel nie aus eigenem Antriebe, ohne Rath eines vernünftigen Arztes, zu gebrauchen; um ſo mehr, da Herr Hoff⸗ mann!) die Anthorenwurzel für wirklich giftig hält, was auch neuere Skate allerdings zu beſtättigen ſcheinen. 5 ACONITUM CAMMARUM ‚hellblaues Eifenhütchen ; oder Sturmhut, deſſen Blumen meiftens fünf Staubwege, und deſſen Blätter keilförmig eingeſchnittene, zus geſpitzte Lappen haben. (Aconitum floribus ſubpentagynis, foliorum laciniis cu- neiformibus, incifis, acutis.) — Man ſehe die 231. b. Tafel. N Es heißt noch: giftiger Sturmhut; Bergſturmhut, Eiſenhütchen oder Eiſenhüt⸗ lein; lichtblauer Sturmhut. — Lat. bey Cluſius Aconitum Lyeoctonum quartum tauricum; Aconitum Lycoctonum fecundum, ſeu praecox tauricum; Aconi- tum Lycoctonum quintum neubergenfe; Aconitum Lycoctonum fextum; ; Na- pellus vulgaris; Aconitum Lycoctonum nonum judenburgenſe (Alle dieſe von Cluſius aufgezählten Sturmhutarten ſind bloß als Varietäten des giftigen Sturmhuts A. Cammarum anzuſehen); bey J. Bauhin Aconitum Napello fimile, ſed minus coeru- leum praecocius; bey C. Bauhin Aconitum violaceum, [eu Napellus ſecundus; bey Schulze Ly coctonum Napellus; bey Blakwell Aconitum magnum oder Napellus; bey Jacquin Aconitum Napellus; auch Störks Aconitum Napellus ſcheint hierher zu gehören, und es iſt überhaupt der Fall, daß beyde Sturmhutarten, nehmlich das eigentliche Eifenhürhen (Aconitum Napellus) und das hell⸗ blaue Eiſenhütchen (A. Cammarum) wegen ihrer großen Aehnlichkeit, die fie mit einander haben, von den Schriftſtellern häufig mit einander verwechſelt weiden: ſo daß beyde bald unter dieſem, bald unter jenem deutſchen und lateiniſchen Namen vorkommen. — Franz. l’Aconitä grandes fleurs; tueloup; cappe de moine; chaperon de moine; — Engl.the purple Wolfsbane ; ; Monkshood; the violet coloured Aconite.— It al. = Aconito grande; Aconito purpureo. — Holl. Getipte Monnikskappen; — Dän. den ſtore Druemunke, — Schwed. liore Stormhatt, — Span. Cama- 2 rön; Cämara, — Port. Aconito grande; Aconito purpureo; Camara. Man findet dieſe Art des Sturmhuts auf hohen und niedrigen Alpen in Schle⸗ ſien, Böhmen, Oeſterreich, Steyermark, Salzburg, in der Schn e ſie . 3 den Monaten Julius, Auguſt und September, und iſt ausdauernd. : Die Wurzel iſt knollig, beynahe wie eine Steckrübe, mit * Fasern . berſehen. Der Stengel wird gewöhnlich nur einen und einen halben Fuß, biswei⸗- len aber auch vier bis ſechs Fuß boch; er zertheilt ſich in viele Aeſte, und di ieſe endi⸗ 68 | ACONITOUM, gen ſich zuletzt in, eine Riſpe; er iſt übrigens aufrecht, feſt, rund, glatt, dickbelaubt und blumenreich. Die Blätter ſtehen wechſelsweiſe; die obern haben keine Stiele, ſondern ſitzen unmittelbar auf dem Stengel auf; die untern ſind mit Stielen verſehen; auf der obern Fläche haben ſie eine dunkelgrüne, glänzende, auf der untern eine blaß⸗ grüne Farbe; fie find überdies feſt, breit, in mehrere keilfoͤrmige, aus einander ges ſperrte, eingeſchnittene und ſpitzige Lappen getheilt. Die mit Stielen berſehenen Blätter find tief in fünf Lappen abgetheilt, und ein jeder dieſer Lappen hat wieder drey längs lichte, breite und am Rande gezähnte Einſchnitte. Die Blumen bilden lockere Blur menähren oder aufrechtſtehende, in mehrere Aeſte getheilte Blumentrauben, welche aus den Winkeln der Blätter hervorkommen, und ſie ſitzen auf eigenen, zuweilen einen Zoll langen, meiſtens in mehrere kleine Aeſte getheilten Stielen in großer Anzahl beyſam⸗ men. Ihre Farbe iſt hellblau, hier und da grün ſchattirt, oder mehr in das Rothvio⸗ lette ſpielend. Das obere hohle Blumenblatt iſt lang verzogen, kegelförmig abges rundet. Der Blumenſtiel iſt glatt und viel länger als bey den übrigen Arten. Eine jede Blume hat bald drey bald fünf Staubwege, und nach der Anzahl derſelben bilden ſich bald drey bald fünf trockene Saamengehäufe, deren jedes nur aus einem Stü⸗ cke beſteht, und viele ſchwarze, rauhe, beynahe viereckige Saamen enthält. — Uebri⸗ gens iſt die Form dieſer Pflanze nicht immer beſtändig, ſondern ſie varirt, ſo daß ſie in niedrigen ſchattigen und feuchten Gegenden einen ſehr hohen, äſtigen Stengel treibt; die Lappen der Blätter find unter dieſen Umſtänden weniger tief eingeſchnitten, die Eins riſſe kürzer und breiter; die Blumen fi nd an den Trauben weniger zahlreich, fie ſte⸗ hen weiter von einander abgeſondert, und haben eine blaßblaue Farbe. In hohen und der Sonne ausgeſetzten Gegenden aber iſt der Stengel kürzer, weniger äſtig, die Lap⸗ pen der Blätter ſind tiefer eingeſchnitten, die Einriſſe ſchmäler, die Blumentrauben dichter und mit zahlreichern Blumen von dunkelblauer Farbe beſetzt. ) Es kann daher der Unterſchied: nehmlich, daß beym giftigen Sturnihut (Aconitum Cammarum) der = Helm der Blumenkrone eine verlängerte Spitze habe, überhaupt auch länger, die Blu⸗ mentraube hingegen kürzer, und die Farbe der Blumen heller ſey, als beym eigentlichen = Eifenhüchen (A. Napellus), nicht als zuverläßig angenommen werden, 3 ihn Herr Murray e) dafür anzunehmen ſcheint. = Se fehr ſcharfen und beiſſenden Geſchmack; und ſie gehört unter die a 88 3 1 * eee se = N und N e > Erfahrı ATCONZTUM. 69 gen Weiler Aerzte und Naturforſcher haben dieß zur Genüge bewieſen; Matthiolus Miller, Hünerwolff, Hain, Bonet, Moräus u. m. a. beſtättigtem durch Beyſpiele aus ihrer eigenen Erfahrung die ſchädlichen Wirkungen derſelben zur Genü⸗ ge. Um nur einiger aus ihnen zu erwähnen, fo erzählet uns Bincent Bacon h): daß in England eine unerfahrne Perſon einige Wurzeln dieſes Gewächſes anſtatt der Sel⸗ leri unter den Salat gemiſcht, und damit zwey Perſonen vergiftet habe, von denen nur die eine, und zwar mit großer Mühe, gerettet werden konnte, die andere aber das Les ben dabey einbüßte. Auch bey Lenril 5) lieſet man eine Geſchichte von einem verwe⸗ genen Apotheker, der ſich auf ſein Gegengift zu dreiſt verließ, und gegen die Warnung des Gärtners von dieſer Pflanze aß, worauf er dann halb todt zum Garten hinausge⸗ tragen werden mußte. Selbſt durch das längere Halten oder Tragen in der bloſſen Hand ſoll es ſchädlich geworden ſeyn 5); Herr von Haller will dieß hingegen gar nicht zugeben, ſondern er ſucht vielmehr aus der Erfahrung an ſeiner eigenen Perſon das Gegentheil zu beweiſen. Von der andern Seite aber erzählt ein glaubwürdiger Zeuge, Herr Erhart, in ſeiner ökonomiſchen Pflanzenhiſtorie: daß als er dieſe Art Sturmhut, zur Zeit ihrer ſchoͤnſten Blüthe geſammelt, und beſtändig in einer Hand beyſammen ges halten, ſich ein ſchmerzhaftes Spannen in dem Arme geäußert habe; nach geendigter Sammlung aber, als er die giftige Beute in den Kräuterſack ſtecken wollte, fand er die Nägel an derſelben Hand ganz blau, und er ſah vorn zwiſchen denſelben etwas Blut hervordringen. — Auch die Ausdünſtung dieſes Gewächſes äußert ſchädliche Wirkungen = auf den Menſchen; fie verurſacht Schwindel, Schwachheit, Bangigkeiten, Ohnmachten; Rund fogar der Dampf der brennenden Pflanze ſoll nach einigen Beobachtungen nachtheilige 2 Folgen für die Geſund heit haben. Inzwiſchen hat man doch auch von der andern Sei⸗ tes Beyſpiele, daß die Ausdünſtungen des Bergſturmhuts weder dem Viehe noch den Menſchen immer und allenthalben geſchadet haben, wie auch Herr von Haller 7) an feinem eigenen Beyſpiele bewies. — Endlich bemerken noch Einige, daß end = ſtaub, welcher beym Riechen in die At gezogen wird, ein e und anhaltende er en IH 265 | no Ge — Er en et 2 =. Mileetan med. er pas: Es 70 ‚ACONITUM. Auch auf die Thiere äußert dieſes Gewächs gleich ſchädliche Wirkungen. Ziegen, Schafel und Kühe verabſcheuen es; wenn fie aber auf Weiden kommen, die ſie nicht gewohnt ſind, und aus Verſehen ſeine Blätter abfreſſen, ſo kommen ſie ge⸗ meiniglich nach den heftigſten Zufällen dadurch um; und wenn gleich Hunde, Katzen oder Wölfe, denen man es mit Liſt oder Gewalt beygebracht hat, auch nicht immer das Leben darauf einbüſſen: ſo haben ſie doch unvermeidlich mit den allergrauſamſten Zufällen dar⸗ nach zu kämpfen. Strahlenberg berichtet uns daher in einem ſeiner Werke 8): daß die Ruſſen, bey Krasnojahr in Sibirien, wo dieſe Pflanze häufig wild wächſt, das Kraut derſelben unter gehacktes Fleiſch miſchen, Kugeln oder Klöſer daraus machen, und ſie in die Wälder für die Wölfe hinlegen, welche ſich dann, wenn ſie ſolche verſchluckten, zu todt ſpeyen; und wenn andere Wölfe ſolches Ausgeſpiene wieder freſſen, ſterben ſie ebenfalls. — Wepfer 9) tödtete ebenfalls einen Wolf mit einem halben Quentchen der gepülverten Wurzel des hellblauen Eiſenhütchens; als er ihn nach dem Tode öffnete, fand er die ganze innere Haut des Zwölffingerdarms brandig. Das Thier erbrach ſich öfters, konnte hingegen weder Stuhl noch Harn von ſich laſſen, und ſtarb ganz ſanft ohne Con- | vulſionen. In Stönshöjen, unweit Fahlum, wird dieſes Kraut von keinem Thiere, aus ßer allein von den Ziegen gefreſſen, welche aber davon ſterben; ſobald daher das Heu eingeerntet iſt, läßt man dieſes Gewächs durch das Geſinde in den Gebüſchen ausrotten, damit die Ziegen oder Schafe nicht davon freſſen und beſchädigt werden können, wien ſonſt ſehr zahlreich dahin ſterben, ſobald dieſe Vorſicht ein Jahr außer Acht gelaſſen wird. — Auch das Geflügel leidet davon, wie uns Johann Bauhin berichtet, den nehmlichen Nachtheil, und eine vornehme Dame erzählte ihm, daß ihr viele Hühner geſtorben wä⸗ ren, die von dieſer Pflanze gefreſſen hätten, nur einige davon konnte ſie noch mit Knob⸗ lauch und Eſſig im Leben erhalten. Merkwürdig aber iſt folgende Beobachtung 10), wel⸗ 85 che ein Liebhaber der Natur, der das hellblaue Eiſenhütchen (dem über zwanzig Jahre in einer Scke feines Blumengartens ſtehen hatte, öfters machte. Er bemerkte nehmlich, daß die Sperlinge zur Brutzeit ſehr oft kommen, ungefähr den dritten Theil eines grünen Blat⸗ tes abbiſſen, und im Schnabel forttrugen. Er hatte das Blatt, wovon das Stück ab⸗ N gebiſſen war, wohl mehr als ein Mal gefunden, allein er war nie ſo glücklich, die Unters weiter treiben zu können. Inzwiſchen iſt es wahrſcheinlich, daß die Sperlinge das oknel en e en und e z, — auch dere ketten ACONITUM 2 Gen zu haben, oder auch, daß fie ſolche wirklich zum Bau ihres Neftes gebrauchen. — Uebrigens weiß man von den Pferden, daß ſie dieſelben ohne Nachtheil genießen; und Moräus !) berichtet: daß ein Pferd einige ganze Dh ohne daß irgend ein mk darauf erfolgt wäre, gefreſſen habe. So ſchädlich aber, wie wir jetzt gehört haben, dieſe Gewächsart für die Thiere und Menſchen iſt: ſo wollen doch andere Schriftſteller das Gegentheil davon beobachtet ha⸗ ben. Herr S. A. Spielmann z. E. giebt die Blumen derſelben für ganz unſchädlich aus, obgleich viele andere ſehr traurige Folgen davon erzählen. Ferner ſoll dieſe Pflan⸗ ze, welche doch in den ſüdlichen Provinzen Frankreichs als ein ſehr gefährliches Gift be⸗ kannt iſt, in Bretagne von gar keinen übeln Wirkungen ſeyn, indem daſelbſt die Blätter zur Erweckung des Appetits im Salat gegeſſen zu werden pflegen. Ein gleiches ſah Ru d⸗ beck in Rußland, Linne in Lappland, Deslandes in Neu- Britanien, und Der rinz in Pohlen, wo dieſe Blätter von den Einwohnern, bald als Kohl, bald als Sa⸗ lat, unter die Speiſen gemiſcht, und ohne Nachtheil der Geſundheit genoſſen werden. — Dieſer dem Anſcheine nach offenbare Widerſpruch in Betreff der Schädlichkeit oder Un⸗ ſchädlichkeit des hellblauen Eiſenhütchens und anderer Arten des Sturmhuts, läßt ſich = wohl ſchwerlich auf eine andere Art erklären, als daß es entweder andere Sorten des Eis ſenhütchens geweſen ſind, welche ſchon ihrer Natur nach weniger ſchädliche Eigenſchaf⸗ ten beſitzen, oder daß vielleicht verſchiedene andere Umſtände eintraten, die die Wirkun⸗ gen dieſes Pflanzengiftes ſchwächten. So wiſſen wir z. B., daß das viel gelindere eigent⸗ liche Napellenkraut (Aconitum Napellus) ſehr oft mit dem hellbtauen Sturmhute (Aconitum Cammarum) verwechſelt und anſtatt feiner gebraucht wird, Was aber die Umſtände betrifft, welche die Wirkungen der giftigen Gewächſe überhaupt und des gegenwärtigen insbeſondere ſchwächen oder verändern können: fo dürften es ben⸗ läufig folgende ſeyn. Verſchiedenheit des Himmelsſtriches, des Bodens, die mancherley Jahrszeit, zu welcher eine Pflanze eingeſammelt wird; der Umſtand, ob ein Gewächs n im Freyen wild wächſt, oder ob es durch die Cultur in Gärten gezogen wurde; dann wie ſehr muß nicht die Art der Zubereitung durch das Kochen, durch die verſchiedenen Spei⸗ ſezuthaten, als Oehl oder anderes Fett, Eſſig, Gewürz u. d. gl. zur Veränderung der giftigen Eigenſchaften beytragen. Endlich können ſchon die verſchiedenen Verhältniſſe, in welchen ein Menſch, zu der Zeit, als er davon genießt, ſich befindet, ob bey vollem oder leerem Magen u. ſ. w. die Wirkungsart ungemein umändern, bald erhöhen, bald vermindern. — In wie fern nun dieſe und andere Umſtände durch ihr Zuſammentre fen den Genuß dieſer Art des Sturmhutes unſchädlich machen, läßt ſich wegen Mangel an ge⸗ | nauen ee Beobachtungen BR: im Allgemeinen voraus en, uur das a, 8 N * 53 7 | 4ACONITOM, fen wir, daß fie nicht mehr fo ſtark wirkt, wenn ſie getrocknet, als wenn fie noch friſch iſt; nicht mehr fo ſtark, wenn fie ſchon Stengel und Blumen getrieben, oder wohl gar ſchon Saamen angeſetzt hat, als da ſie kaum ſaftvoll aus der Erde hervorſproßte; und endlich, daß durch das Kochen oder Ausdünſten über dem Feuer, wo viele ihrer flüchti⸗ gen Beſtandtheile verloren gehen, und durch das Hinzuthun von fetten Subſtanzen, ihre ätzende Schärfe ſehr gemildert und ihre giftige Eigenſchaft geſchwächt wird. Die Cultur ſcheint auf ihre Kräfte keinen großen Einfluß zu haben: denn ſowohl die wildwachſenden als die in Garten gezogenen Pflanzen äußerten, wie aus einigen Beyſpielen erhellet, = ſchã idliche Wirkungen. Der Nutzen und Gebrauch dieſes Gewächſes erſtrecket ſich vorzüglich nur auf die Heilkunſt. Das friſche Kraut auf die Haut gelegt „zieht Blaſen, und zu den Zeiten eines Hellmont und Herkules a Saxonia wurden die zerquetſchten Blät⸗ ter auf dieſe Art äußerlich in der Peſt gebraucht. Die friſche Wurzel dienet wie ein Haarſeil bey Pferden und dem Rindviehe. Auch den innerlichen Gebrauch der Wurzel em⸗ pfahl Stahl den Thierärzten als ein treffliches Mittel gegen den Wurm der Pferde; und manche Afterärzte waren verwegen genug, fie bis zu einem halben Loth den Menſchen innerlich zu verordnen. — Herr Baron von Störk ir) fand in dem Gafte des f Krauts, den er über einem gelinden Feuer ſo dick als ein Extrakt einkochen ließ, und zu wenigen rann, meiſtens in Verbindung mit Zucker „ gab, ein wirkſames Mittel gegen arthritiſche und andere Krankheiten, deren Grund in einer Verſtopfung der kleinen Ge fäße und Drüſen zu ſuchen iſt. Dieſe Heilkräfte wurden noch durch die Beobachtungen anderer Aerzte beſtättiget, von denen ich nur einen Sollin 13), Ges ner , An⸗ = dree rc), Reinhold 16) und Baldinger ) nennen will. — Auch Kämpfer fand die Eſſenz, die er mit Weingeiſt aus den getrockneten Blättern bereitete, als ein herr? liches Arzneymittel in der Gicht und den Verhärtungen der Drüſen. Ueberhaupt aben wire nr Sins ichs und ſeine Präparate ſo wie das Napellenkraut (A. Napel- 3 5 Libellus, quo demonſtratur: Sen Hyolciamin, Aconitum non folum tur ; a to poſſe exhiberi uſu interno etc. ie u = und 3 obt blervatior m. de: Aconito, Erlang 1788. . en EFF Oblerv. in morbis acut. et chronic. her. vonn. ert H. — 2 — r Tab IE 3 — Heer Tue. AC O v. 8 . kus) als ein ſchweißtreibendes und den Harn beförderndes Mittel gebraucht, wovon wir bereits ſchon im zweyten Bande (Seit. 55.) geſprochen haben; ja es ſoll ſogar vor die- ſem, in Rück icht feiner Heilkräfte, den Vorzug verdienen; und ich habe ohnehin ſchon erinnert, daß es von Jacquin, Störk, Blakwell, Zorn u. a. bald mit de m Napellkraut, bald mit dem Bergeiſenhut (Aconitum neomontanum) häus fig verwechſelt wird. | | In den Gärten wird es als ein Blumengewächs der Abwechslung we⸗ gen gezogen; die Cultur desſelben hat aber nichts auszeichnendes. — Hier muß ich noch erinnern, daß man zur Verhütung alles Nachtheils die gehörige Vorſicht anwenden foll, damit weder Kinder noch andere unwiſſende Perſonen leicht dazu gelangen können. Auch darf man dieſes Gewächs nicht, wie es in Wien und andern großen Städten öf⸗ ters geſchieht, auf dem öffentlichen Markte feil biethen, und ſie nebſt andern Blumen zur Auszierung der Zimmer und Säle, noch viel weniger zum Ausſchmücken der Schüſſeln und Speiſen gebrauchen, wie es in einigen Ländern, beſonders in Schweden „Sitte iſt. Denn, wenn gleich einige Beyſpiele der Art ohne ſonderlichen Schaden vorübergien⸗ gen, und die Aus dünſtungen dieſer Blumen nicht immer geführlich wurden: fo giebt es doch andere, wo ein ſolcher Verſuch nicht fo glücklich ablief; und Hünerwolf s) er- zäbie uns: daß zu Armſtadt bey einem Gaſtmable durch den Genuß eines ſchwarzen Wild brets, welches mit dieſen Blu, ) Blumen geziert war, einer Perſon ein heftiges Brennen 8 Munde und Magen verurſachet wurde. Es if daher immer beſſer und vernünftiger ge: bandelt, wenn man ſo viel möglich alle Gelegenheit zu Unglücksfällen ſorgfältig zu ver meiden ſucht. : ee 333 ( oe : 2 ae ACONITUM LYCOCTONUM, gelber Cturmhutr oder Sturmbur mit bandförmigen, zotigen und vielmal getheifcen Blättern. C Aconitum foliis palmatis, multifidis villoſis ). — Man f ehe die 233. c. Tafel. V Er heißt noch: Wolfswurzel; gelbes Wolfsgift; Wolfstod; Hundstod; Giftkt. lloniawurzel. — Lat. bey el, Theodor und Gerard Aconi- um vulgati er vulgare flore lute Dodo ctonum: luteum majus; bey Fuchs, C. a | ıteum;bep Lonicer und Cordus Aconitum Lycoctonum; bey und Genen Aconitum fecundum; bey J. Baufin Acanit 74 es ACONITUM. cente; bey Besler Aconitum Lycoctonum flore luteo; bey van Royen und Haller Aconitum foliis peltatis multifidis, petalo [upremo cylindraceo ; ſonſt auch Lu- picida; Canicida; Napellus luteus. — Franz. l’Aconit; Tueloup; Etrangle- loup; Pattelouine. — Engl. Wolfsbane; great yelow Wolfsbané; Dogsbane. — Ital. Aconito giallo; Licotono amazza lupi. — Holl. geele Monnikskap- pen; Wolfsdood. — Dä n. den guule Druemunke; Ulvedöd. — Schwed. gul Stormhatt. — Span, Aconito lycoctono de flor amarilla; Matalobos; Cen tella; Hierva de baleſteros, oder verdegambre. — Port. Herva matalobos. — Ungr. farkas Gyöker; Mergesfü. — Böhm. Womég. — Doln. wilczi iad Ziele; toiad Ziele. — Ru ſſ. Woltfchkeikoren. : Dieſes perennirende Gewächs findet man in Defterr eich, in der Schwei „ in Italien, Frankreich, Spanien, Lappland und überhaupt in Oberdeutſchland auf hohen und niedrigen Bergen; es blüht in den Monaten Junius, Julius, Auguſt, und, wenn das Wetter nicht zu warm iſt, auch noch im September. Die Wurzel iſt groß, knollig; der Stengel aufrecht, bis drey Fuß hoch, ziemlich einfach. Die Wurzelblätter find langgeſtielt, je höher hingegen die Blät⸗ ter am Stengel hinaufſitzen, deſto kürzer werden auch die Blattſtiele, fo daß fie endlich ganz fehlen, und die oberſten Blätter dann unmittelbar auf dem Stengel aufſttzen; übri⸗ gens find die Blätter etwas breiter als beym Napell ( Aconit. Napellus), haarig; fie haben eine handförmige Bildung, und die Lappen ſind beynahe dreyſpaltig. Die Blu⸗ men ſitzen an den Enden der Zweige; ſie bilden einen ährenförmigen Strauß, der aber kürzer und dünner iſt als beym Napell; die Blumenkrone iſt zotig, gewöhnlich gelbgrün, und das oberſte Blumenblatt iſt mebr wie eine Wale geſtaltet. Die Sa amen wer: den im September oder Oktober reif. : ® Dieſe ganze Pflanze, 1b borlügch die Wurzel, gehört Er uns ter die ſcharfen vegetabiliſchen Gifte, indem nicht nur allein ihr innerlicher, ſon⸗ dern auch ihr äußerlicher Gebrauch dem Menſchen äußerſt gefährlich und nicht ſelten ſogar tödtlich iſt. So weiß man nach J. Bauhins Bericht: daß die Wurzel als Salat geſpeiſt, Se zu Antwerpen, einer ganzen | we den Tod ae Die Binnen zunge 7 . der Augen sen 2 in ch . e 4 „ und Auf == | un . = u den 8 * BEN Gewächs 1 ge- ACONITUmM 1 zen und Läuſe, gewiß ein tödtliches Gift iſt. Um Mäuſe und Läuſe zu tödten braucht man vorzüglich die Wurzel; in einigen Ländern wird ſie zu dieſem Gebrauche mit Hafer⸗ brey gekocht, und den Mäuſen als Gift hingeſtellt; in andern Gegenden kocht man fie mit Waſſer oder Lauge, und wäſcht damit den Kopf, um ihn von Läuſen zu reinigen; oder man zerſtoßt die getrocknete Wurzel zu einem feinen Pulver, macht fie mit Debl zu einer Salbe, und ſchmiert ſie in der nehmlichen Abſicht auf den Kopf 19). — Die mit dem Safte dieſes Gewächſes benetzten Pfeile verurſachen ködtliche Wunden, und die Jäger bedienen ſich in einigen Ländern ſolcher vergifteter Waffen gegen die Raubthiere. In der Arzneykunſt wird dieſe Art Sturmhut wenig gebraucht, obſchon ee fie nach den Erfahrungen des Herrn Baron von Störk, eben dieſelben Arzney⸗ kräfte, wie der hellblaue Sturmhut (Aconitum Cammarum) und der Napell (A. Na- pellus), nur in einem etwas ſchwächern Grade, beſitzen ſoll. Inzwiſchen weiß man doch, daß ſich einige Alpenbewohner derſelben, als eines Palliativmittels gegen Zahnſchmerzen, bedienen, woher ſie auch den Namen, Apolloniawurzel, erhalten haben mag. | In der ſchönen Gartenkunſt wird die Hauptart des gelben Sturmhuts ſelbſt wenig Be wohl aber Die drey oder vier Abarten, welche von ihr anne find, = n und Parterren , als ſehr verzierende Gewächſe, allerdings einen Platz verdie en. Die vorzüglich ſte Varietät zu dieſem Gebrauche iſt die große gelbe Wolfswurzel, „ mit . gerippten und glatten Blättern. : e ACONITUM NAPELLUS, gemeiner blauer Sturmhut; oder N = deſſen Blätter gleich breite Lappen haben, die nach oben zu breiter werden, und der Länge nach mit einer Linie bezeichnet ſind. (Aconitum foliorum laciniis linearibus, ſluperne latioribus , linea exaratis,) Man fehe den II. Band, 138. Tafel. Er hat noch die Namen: blaues Eiſenhürchen; Wolfswurzel mit großen blauen Blumen; Napell; Napellenkraut; Mönchskappe; Kappenblume; Narrenkappe; Kapuze; Eifent art; : Bee ee Wurgling; Fuchswurzel; Hundstod; Ziegentod; großes blaues Ei r ſtern; 1 ä aa Send tl. — Lat. 76 1 U NID. num fextum ; bey Gesner an einem andern Orte Aconitum fecundum; bey Dover näus Aconitum Lycoctonum coeruleum ; bey C. Bauhin Aconitum coeruleum, feu Napellus primus; bey J. Bauhin Aconitum magnum purpureo flore, vul. go Napellus; bey Schulze Napellus verus, feu Lycoctonum coeruleum; bey Wulfen Aconitum cernuum, Aconitum tauricum ; bey andern Schriftſtellern Vul- paria, Vulpicida. — Franz. Napel; P'Aconit- napel; l'Aconit à fleur bleue; ' Aconit à Navet; Capuchon de moine; Napel bleu. — Engl. common Wolfs. bane; Monkshood: blue Aconite; blue Wolfsbane; blue Helmet - flower; Libbardsbane. — Ital. Napello; Aconito coeruleo. — Holl. gemeene blau- we Monmikskappen. — Dän, lille Druemunke; huis Blomiſter ere blaa; Mun- kehaette; Narrekappe; F aareloorte; Blaamunke; Stormhaette. — Schwed. Bläa Stormhatt. — Span. Napelo; Aconito ceruleo. — Port. Napello; Aconito ceruleo. — Böhm, Szalomaunek. — Un g. Katika repa, — Erain.. Sleni gloubuk. Da ee eee ne — u. nern, 8 DDR Man findet dieſes perennirende Gewächs in e Kürnthen, Sete, | in der Schweiz, in Bayern, Schwaben, Frankreich auf Alpengebirgen; meiſtens wird es auf hohen Gebirgen in der Schweiz und in Schweden, ſelten in Deutſchland angetrof⸗ ee Es blüht im Julius, 3 7 und bisweilen auch 8 im en „wenn die 8 nicht zu beiß war. E Die Napellp lpflanze mit andern Sturmhutarten vi e genaue Befhrei bung kann uns dieſem Irrthume egen — ee Wur a er ie: Rübe ge Wolg, holzig, mit Faſern verſehen; fie ſieht der Selleri» Wurzel gleich, daher fie auch öfters ſchon zum NMachtheil der Geſundheit anſtatt dieſer als Salat verſpeiſt wurde. Der Stengel wird meiſtens nur zwen Fuß boch; er iſt einfach, rund, holzig, bisweilen mit purpurrothen Punk⸗ n beſetzt, und mit einem weißen unter den Zähnen een en angen, ckenden Marke angefüllt. Die Blätter find mit Stielen verſehen; fie ſteher wechſels⸗ iſe am Stengel, ſind auf beyden Seiten glatt, fünf - bi ek a8 ze auf der ern F . dunkel; = 1 der nn 5 ’ a Die en 5 ieder ATCONITEM 90» | 77 der Sonne ſtark ausgeſetzten Boden wird der Stengel beyläufig nur einen Fuß hoch; die Blätter ſtehen dicht; die Blumenähren ſind voll und gedrängt, und haben eine dunkel⸗ blaue Farbe. In feuchten, ſchattigen Orten, oder in Gärten, iſt der Stengel viel hö- her, oft bis auf fünf Fuß. Die Blumenähren, wenn fie im Anfange noch ſchwach find, neigen ſich etwas nach abwärts, und erſt in der Folge, wenn ſie ſtärker werden, richten ſie ſich auf. Die Blätter ſind hier viel größer, und ſtehen weiter von einander ab; die Blumen ſtehen nicht fo dicht auf einander gehäuft, und ihre Farbe iſt blaſſer. Sie hin⸗ terlaſſen nach der Anzahl der Staubwege gewöhnlich drey, ſelten vier oder fünf, e At foͤrmige, mit vielen eckigen Saamen angefüllte Saamenkapſelln . i Die ganze Pflanze hat einen krautartigen etwas widerlichen Geruch; Per vorzüglich die Wurzel und Blätter haben einen bittern, ſcharfen, eckelhaften Geſchmack, der beym Trocknen nur wenig vergeht. Die Blätter verurſachen auf der Zunge einen Ein⸗ druck beynahe wie eine kleine Quantität eines vegetabiliſchen Laugenſalzes; wenn man aber von der Wurzel etwas kauet, ſo empfindet man ein Erſtarren im ganzen Munde, gleich als wenn man ſich den Mund verbrannt hätte, das ſich zu den Lippen binzieht, und wie uns Herr Auffieu und andere verſichern, ſonſt weiter keinen Schaden verurſacht, und = ſich Br vor dem Verlauf einer Stunde von ſelbſt 1 bieder e Auch die ſe Art des Sturmbuts gehört unter die ſorſen Pflanzen⸗ gift te, 7 und wirkt für die Menſchen und Thiere wie der hellblaue Sturmhut ( Aconitum Cammarum), nur in einem etwas ſchwächern Grade. Es iſt daher hier nicht nöthig von ihren ſchädlichen Eigenſchaften ausführlicher zu ſprechen, und ich verweiſe deßwegen auf das, was ich hierüber bey der obengenannten Art ee e In . die Bien aus ihren Blumen Honig faugen. 20) en ann Was ihren Nutzen betrifft: ſo wird fie in der Heilkunst als merk bey Menſchen und Thieren auf eben die Art, wie das Aconi rum gebraucht, daher auch das, was Störk, Reinhold und andere Schrift 6 es, des er m... eg > Pr die ERROR ile ee ACONTTUMS=MCORUS. men wird. — Auch in der Färbekunſt könnte dieſes Gewächs vielleicht noch mit Nu⸗ tzen gebraucht werden: denn die Blumen desſelben, mit Waſſer ausgezogen, geben ei— ne ſchwärzliche, violetfarbe, durchſichtige Brühe, welche für ſich allein das Zeug nur ſchwach und ſchmutzig färbt. Durch verſchiedene Zuſätze aber entſtehen gute und brauch⸗ bare Farben. So z. B. erhält man mit weinſteinſaurer Eiſenlauge ein gutes Hellgrau, und, mit einer Alaunauflöſung und andern Zuſätzen, Meergrün und Braun. Dieſe Farben find aber nicht ſehr beſtändig, und verſchießen nach und nach an der Sonne 2). Man bat von dem Napell noch vier Varietäten, als mit roſenfarbigen, mis weißen ‚ mit blau und weiß geſcheckten, und endlich mit großen blau purpur ⸗ rothen Blumen. 122 Dieſe Abarten können unter die fihönen Zierdepflan zen gerechnet werden, und ſie verdienen, ihres vortrefflichen Anſehens wegen in den Luſtgärten auf Blumenbeeten, Par⸗ terren, in Blumenkörben u. d. gl. einen Platz. Man hat aber die Bemerkung gemacht, Rap 26 an e ri bleiben „ lese: an Be und Zeichnung 2 ee A ©: 0 R u ee ea lm u 3. = | ttung n A 3 „ weil fie ſechs Staubfä 3 und einen Staubweg hat, nach Liang in die 6 K laſſe und in die 1. Ordnung gehört, ſoll ihren lateimſchen Namen von dem Griecht ſie für den Augenſtern oder für die Dunkelheit der Augen nützlich wäre. Als Gattungsunterſchied ſind folgende Kennzeichen angegeben: Es iſt we⸗ der ein Blumenkelch noch eine Blumendecke zu bemerken; fondern der Blüthen⸗ ſtand iſt eine ganz einfache, walzenformige, dicht mit Blumen bedeckte Kolbe, ohne Blumenſ Die Blumenkrone beſteht aus ſechs ſtumpfen, hohlen, ſchlaffen n blättern , 2 die oberhalb. dicker und gleichſam abgehackt find. Die St: ub gefäße gen aus ſechs etwas dicken Staubfäden, die etwas länger als die Blumenkrone ſind, 8 en Enden ziemlich dicke, zwey köpfige, v2 feſt angewach ſene Staubbeutel haben. t ubwe 4 oder das A t aus einem eue „ ae mer; . ni De fehlt; iec iſchen, tais korais, her haben; gleich als ob n dadurch fa 2 4 0 RUS. | 79 Man kennt zwey Arten dieſer Gewächsgattung; von denen eine auch bey uns, die andere aber (Acorus gramineus, grasartiger Calmus ) nur in China, als ein zahmes Gewächs, angetroffen wird. — Die erſte Art wollen wir „ l wichtigen ee einiſchen und ökonomiſchen Nutzens wegen, näher betrachten. ACORUS CALAMUS, gemeiner Calmus; oder Calmus mit einer ſehr 40 gen blätterichten Spitze am Schafte. (Acorus Icapi mucrone . eee — Man ſehe im I. Bande die 8. Tafel. Ä Er heißt auch: wohlriechende Schwertlilie; Ackermann; Acer ürpel; - tee el; Kalmus; Magenwurzel; falſcher oder unächter Kalmus; (welcher Name eigentlich nur die bey uns gewöhnliche Varietät, Acorus vulgaris, im Gegenſatz der zweyten Bas rietät, von der wir weiter unten ſprechen werden, bezeichnet) Schwertheu; Teichlilie. — Lat. bey C. Bauhin Acorus verus, ſeu Calamus aromatieus officinarum; bey Parkinſon Acorus legitimus; bey Cluſtus Acorum latifolium; bey Roy Mb Ca- iamus; bey Moriſon Typha aromatica, oder Clava rugola; bey Tabernämontanus Acorum legitimum; bey andern medieiniſchen Schriftſtellern: Acorus vulgaris; Aco- rus perperam Calamus aromaticus oflicinarum; radix venerea; radix nauti- ca, radix acori; radix ſingentianae; Piper apium; Piparacium; Acorum. — Franz l’Acore odorant; Acorus veritable (eigentlich nur die zweyte Dee Jome odorant; Calamus aromatique; Roſau odorant, — En gl. Sweet - Aca rus; Sweelägs Sweet-rulch; Sweet- -fmellingflag; Sweet-cane; Sweet 8 Calamus, — Ital. e Calamo odorato; Canna odorifera.— 5 =. Kalmus; Calmoes; welriekend Lifch, — Dän. Kalmus; Calmus.— Sch w. = Kakdtıks, — Span. Acoro calàamo. — Port. Acoro calamo; Canna 1 N fa. — Bob m. Prusk worek ; Proskworec, — Ungr. Kalmuß, 3 tarskie Ziele, — Ruff. Karenz 1 Er: a / Dieſes perennirende. Schilfgewächs findet man, unter andern Arten von Schilf Rohr, häufig in ſtehenden Wäſſern und an den Ufern der Flüſſe, „un Wußerge Surfen. „ hen: und überhaupt wo es einen naſſen und ſchn arzen B ganz = G ‚blüht. vom Br: des e bis über di . Solms ee Eine noch flach v bingeſteecks fe iſt meiſtens eines Fingers, oder einen bis zwey Zol einander entgegengeſetzten Seiten etwas lach zuſammeng and garen, N = oder Been Abſe ßere ER 80 HEORVUS. = Sie hat einen angenehmen ä äußerſt würzhaften Geruch, und einen ſcharfen etwas bittern aromatiſchen Geſchmack. Immer iſt ihr Geruch angenehmer, wenn fie getrocknet, als wenn fie noch friſch iſt. Zum ökonomiſchen oder medieiniſchen Gebrauche erkennet man die Güte der Wurzel, wenn ihre Stengel dick und friſch ſind; auch muß ſie von den kleinen Nebenſproſſen wohl gereinigt werden. Das Mark derſelben muß eine ſchöne wei⸗ ße Farbe haben; iſt die Wurzel ſchon zu alt, fo wird das Mark gelb und mehlicht, gleich als ob es von Würmern angefreſſen wäre, und. in dieſem Zuſtande iſt fie ganz unbrauchbar. Die Blätter ſtehen mehrere in einer gemeinſchaftlichen Scheide paket⸗ weiſe beyſammen; fie werden oft bis vier Fuß lang, find ſehr ſchmal, nur gegen drey eder vier Linien breit, am Rande ſcharf ſchneidend; an der Rückſeite lauft der Länge nach eine Rippe hindurch, wodurch fie aber in zwey Hälften von ungleicher Breite ab⸗ getheilt werden, von denen die breitere Hälfte oberhalb in wellenförmige Falten gelegt iſt. Dieſe Blätter enthalten eine ſchwammige weiße Subſtanz, und wenn man fie zer⸗ reibt, ſo geben ſie einen ſtarken würzhaften Geruch von ſich. Endlich iſt noch zu be⸗ 3“ Burn, 2 daß der Rand der einen Seite dieſer Blätter offen oder geſpalten iſt, welche = ung nicht ſelten ſehr weit hinauf reicht, aber doch gegen die Spitze des Blattes mält abnimmt, und zuletzt ganz verſchwindet. Aus dieſer offenen Seite ſieht man bey einigen Blättern, im Junius und Julius, einen walzenförmigen, an der Spitze et- was schmäler zulaufenden, drey bis vier Zoll langen und beinahe eines kleinen Fingers | = dicken Körper bervorwachſen, der die Blü üthenkolbe if, Anfangs erſcheint 155 f ich und äußerlichen Anſcheine nach dem ſchwarzen langen Pfei r än ich in der Felge e erhält fie von den dicken bervorragenden gelben Staubbeuteln der vielen Blümchen, womit ſie beynahe ganz bedeckt iſt, ein gelbgeſprenkeltes Unfehen.. Dieſe Blüthenkolbe hat von einigen Schriftſtellern den Namen Juli erhalten. 3 8 Gewächs wird er nur > allein ar we ne end gefunden 2 == ſondern räſten oder Sümpfen wachſenden Calmnswurzel bey weitem nicht ſo ſtark iſt, als er bey jener zu ſeyn pflegt, die auf dem Lande wächſt und in Gärten gezogen wird. 5 Daß die Calmus wurzel in der Heilkunſt als ein vortreffliches reitzen⸗ des, den Magen ſtärkendes und die Verdauung beförderndes Arzneymittel gebraucht wird, davon haben wir ſchon an einem andern Orte ) geſprochen. Uebrigens will ich hier nur noch erinnern, daß man in den Apotheken einiger Länder verſchiedene Präparate von ihr vorräthig findet. Die vorzüglichſten ſind: ein ätherif 125 eht (Oleum calami aromatici deſtillatum), das durch die Deſtillation ä go ge⸗ wonnen wird; ein deſtillirtes Waffer (Aqua defü ata calami aromatici); und mit Zucker condirte Calmuswurzel (Confectio calami aromatici); ſeltener findet man den Auszug dieſer Wurzel (Extractum calami aromati- ei), und ſogar auch die Blätter dieſes Gewächſes (Herba calami aromatici); Endlich wird noch das Pulver der getrockneten Calmuswurzel zum Beſtreuen der Pillen, damit fie nicht zuſammenkleben, häufig in der Pharmacie verwendet. — Außer der ei⸗ gentlichen Eunftmäßigen Verordnung durch Aerzte wird die Calmuswurzel auch als ein ſehr gebräuchliches Hausmittel innerlich und äußerlich gebraucht; denn beynahe jeder Landmann kennt die dem Magen zuträgliche Eigenſchaft derſelben. Weniger bekannt aber iſt, daß ſie die üble Beſchaffenheit eines ſchlechten Trinkwaſſers ungemein verbeffern, und dasſelbe in ſeinen Folgen für die Geſundheit weniger nachtheilig machen foll. So erzählt uns Cluſius 2): daß die Tartarn und Lithauer kein Waſſer trinken, fie haben dann zuvor ein Stück die⸗ ſer Wurzel eine Zeitlang darin liegen laſſen. Es geben daher einige Schriftſteller den Rath: daß die Soldaten, weil fie, auf Märſchen und dergleichen, öfters gezwur gen f ſind, ſchlechtes unreines oder faules Waſſer zu trinken, einige Stücke der Calmuswurzel = fleißig bey ſich tragen, und bevor fie trinken, in das Waſſer legen ſollen. | will man behaupten, daß der aus der frifhen Wurzel ausgepreßte Saft ein — in die Augen getröpfelt wird, nicht nur allein das Dunkelwerden derſelben, ſondern 3: auch den anfangenden grauen Staar heilen ſoll; indeſſen will ich einem Jeden Big, einen ſolchen Verſuch nicht, ohne zuvor einen Arzt um Rath gefragt zu rt an ſich ſelbſt noch an andern vorzunehmen. Weit ficherer kann man eine Wurzel äußerlich als ein reinigendes und etwas ätzendes Wundmittel gel dieſe Art pflegen die Landleute eine nach Verhältniß des Schad Größe geſchnittene dünne eier der mn in warm De ACORUS,. Aus wüchſen (dem ſogenannten wilden Fleiſche) beſetzt find, sufgulegen; um fie zu zer; ſtören und die Vernarbung zu befördern. Die Landwirthe bereiten vorzüglich, theils für ihren Hausbedarf, theils auch Br Verkauf, den eingemachten oder candirten Calmus und den Calmus⸗ Branntwein. Um die friſche Calmuswurzel einzumachen, wird ſie im Frühlinge oder im Herbſte gegraben, und die äußere braune Rinde ſogleich abgeſchält; weil aber das innere weiße Mark der Wurzel an der Luft leicht anlauft und roth wird: ſo muß man, wenn man den Calmus fi iß und zierlich haben will, ſie ſorgfältig vor den Ein⸗ wirkungen der Luft verwahre Sie wird ſodann in Scheiben zerſchnitten, und mit ge⸗ ſottenem Zucker überzogen oder candirt. Man kann auch die trockene Calmuswurzel eins machen, und zwar nach Hr. Crünitzens Anweiſung auf folgende Art: „Man ſchälet „die oberſte Rinde ſauber ab, kochet die reine Wurzel in Waſſer fein weich, alsdann „trocknet man ſie mit einem Tuche ab, und ſchneidet ſie der Länge nach in dünne Schei⸗ „ben; auch kann man ſie in einem Siebe bey dem Ofen oder an der Luft trocken wer⸗ „den laſſen; alsdenn nimmt man geläuterten Zucker, welcher ſpinnet, oder Fäden zie⸗ „bet, ſchüttet die Calmusſcheiben hinein, und läſſet dieſelben, unter ſtätem Rühren, mit 1 dem Zucker fo lange kochen, bis ſich derſelbe am Rande des Keſſels anleget, und tro⸗ cken wird; hernach hebt man es vom Feuer, und rühret es fo lange, bis es erküh⸗ velet; ſchüttet alsdenn den Calmus auf ein Bret, und läſſet ihn trocknen.“ Dieſe bey⸗ den Arten von eingemachten Calmuswurzeln werden vorzüglich von etwas zärtlicheren Perſonen als ein magenſtärkendes Mittel, beſonders bey feuchter und nebellichter Witte⸗ rung, häufig gekauet. — Der Calmus- Branntwein läßt ſich bereiten, wenn man die trockenen gereinigten Wurzeln entweder in den Branntwein infundirt, oder ein Pfund Calmuswurzel und ein halb Pfund Anis in den Lauter thut, und dieſen damit abzieht. Die Calmus wurzel kann auch als eines der beften Hopfenſurrogate i beym Bierbrauen gebraucht werden, und ſie wird ihrer angenehmen Bitterkeit wegen zur beſſern Erhaltung und längern Dauer des Braunbieres ſehr viel beytragenz man hat auch 8 die Erfahrung gemacht, daß ſie im Sommer das Bier, länger als alle ſonſt bekannten In⸗ gredienzen, vor dem Sauerwerden ſchützet. Es darf aber die Calmuswurzel nicht mit a Würze kochen, wovon das Bier einen unangenehmen äußerſt bittern Geſchmack erhab dürde, ſondern man wirft bloß einige Scheiben derſelben in das ſchon gebrante, Bier, 3 die Gäbrung desſelben ihren Anfang nimmt; wollte man aber ein ei tliches Si | = re % muß die e in einer 05 weitem z 1 U RUS. | 83 pfens erſpart, und es werden die Koſten beym Bierbrauen vermindert werden. Gegen⸗ wärtig iſt auch bey uns in Oeſterreich die Calmuswurzel wirklich, als ein von der Landesobrigkeit authoriſirtes Hopfenſurrogat, beym Bierbrauen im Ge⸗ brauche. — Uebrigens kann dieſe Wurzel noch in der Küche bey verſchiedenen Speiſe⸗ zubereitungen anſtatt der geringeren ausländiſchen Gewürzgattungen gebraucht werden, und ſie kann den Jugwer, Pfeffer u. ſ. w. einigermaſſen erſetzen. Von den Blättern dieſes Gewächſes weiß man bis jetzt keinen auszeichnenden Gebrauch zu machen, und auch das Vieh frißt fie auf den Weiden nicht. Aus dieſer Urs ſache wollen auch einige Landwirthe, daß man den Calmus auf den Wieſen, wo er allen⸗ falls gefunden würde, ausrotten ſoll; allein da ſeine Blätter, wegen ihrer auffallenden Geſtall, woran fie ſich von den Blättern anderer Futterkräuter fo merklich unterſcheiden, nie, auch nur bey einer geringen Aufmerkſamkeit, unter das Heu gebracht werden koͤnnen: ſo bat man gar keinen Grund ihn von den Wieſen gänzlich auszurotten; um ſo mehr, da, wie wir ſo eben gehört haben, der Gebrauch der Wurzel ſo mannigfaltig iſt, und fie noch. überdieß eine gute Maſtung für das Schweinvieh abgeben foll, was man in Gegenden, in wel⸗ chen ein Ueberfluß von dieſem Gewächſe vorhanden wäre, allerdings auch verſuchen könnte. Alles, was wir gegenwärtig von dem Nutzen und der Anwendung der RS wurzel geſagt haben, betraf die bey uns als gemein vorkommende erſte Varietät (Acorus vulgaris) ; man hat aber auch noch eine zweyte Spielart, die unter dem Namen: oſtin⸗ diſcher Calmus oder indianiſches Rohr (Acorus verus) bekannt iſt. Dieſe heißt bey Her⸗ mann Acorus aſialicus, radice tenuiore; bey Ru m p fAcorumʒ bey Bo erh aa ve A- corus verus, live calamus aromaticus officinarum afiaticus, radicetenuiore bey 5 andern Schriftſtellern noch:: Calamus aromaticus verus, Calamus odoratus indicus, Calamus alexandrinus, Acorus indicus. — Fran z. Acorus des Indes ou aſiatique, la Vaſſombe; In Mala bar Wæmbu zin Ceylan Vazumbo zin Jab a Deryngo ; in Japan nach Thunberg Kruva fobes;; bey den BrachmanenBembi,: TE = Calfabel, Bamira, . Dieſe Varietät der Calmuswurzel, welche auf 1er ee ee Ge⸗ genden in Oſtindien und Weſtindien gefunden wird, kommt beynahe ganz mit der unſtr gen einheimifchen überein, und iſt ebenfalls ausdauernd. Der ganze ſchied beſteht darin, daß ſie durchaus etwas kleiner, dünner und zärter als die unſri hat ferner einen lieblicheren Geruch als die deutſche, und * 19 tern Gewürzgeſchmack. — — Wie bekommen dieſe ausländiſch ve nen zuvor aufgezählten Benennungen aus Indien und Ee en, 5 | eftä ndig in einem tro⸗ . | Renee en ‚ in Alen er Sr 3 Fuß Dr und leicht zerbrechlihen Bünden. a 84 == | ADIANTUM. ſelten in den Apotheken vor, weil man fie ehemals der inländifchen in ihren Wirkungen bey weitem vorzog; allein jetzt hat man faſt durchgängig, auch zum Arzneygebrauche, die einheimiſche Calmuswurzel, indem nach den zuverläßigſten Beobachtungen und e gen die aus ländiſche durch ſie vollkommen erſetzt wird. f 4 DI AN T U N. Frauen haar. Dee Gewächsgattung gehört nach Linne in die 24. Klaſſe, weil ihre mech werkzeuge undeutlich ſind; und in die 1. Ordnung unter die Farrenkräuter, weil ihre Saamen an den untern Flächen der Blätter hervorkommen. Der lateiniſche Name der⸗ ſelben kommt von dem Griechiſchen ou diainetai; was ſo viel heißt, als etwas, das ſich nicht benetzen läßt: weil, wenn man die hierher gehörigen Pflanzen mit Waſſer be⸗ gießt 2 dasſelbe davon ablauft, und fie alfo beynahe ganz trocken bleiben. 8 \ Name Adiantum wird zwar auch vielen andern Gewächsarten „die ar zu Sirfer: Gattung gehören, beygelegt: fo z. B. werden die Mauerraute (Aſple- nium Ruta muraria), der rothe Wiederthon (Alplenium Trichomanes ), das gemeine Haarmoos (Polytrichum commune) von verſchiedenen Schrift⸗ ſtellern ebenfalls auch Adiantum genannt; allein fie find Arten von ganz andern Gat⸗ tungen, wie ſchon ihre lateiniſche Benennung me; und werden daher auch unter 4 den betreffenden Artikeln abgehandelt werden. — Wir verſtehen hier unte Frauenhaar (Adiantum) eine Pflanzengattung, die ſich von allen übrigen Haarpflanzen durch fol⸗ gende Kennzeichen unterſcheidet: — Die Fruectificationstheile ſind nehm⸗ lich, ohne eine beſtimmte Ordnung, in eyrunde Flecken zufammengehe äuft, welche ſich = Bar der untern Fläche der N an den Spitzen e die etwas erg | 7 befinden, 5 en = In der vierzehnten gebe des cneiſchen P enen de 5 nr tray find RS eber und zwanzig Arten dieſer Gattung mit ihren Unterſcheidungszeichen aufge⸗ jäßlt, von denen aber nur drey: als das eigentliche Frauen haar (Adiantum ; Veneris), das wohlriechende Frauenhaar (A. fragrans), und d das 5 5 wege Frauen 1 51 ee en in 3 als einheimisch ge- A DTA VT . 383 von die kleinen Bla ichen oder Fiedern keilförmig, in mehrere Lappen getheilt, und mit langen Stielen verſehen ſind. (Adiantum frondibus decompofitis, foliolis alter- nis: pinnis cuneiformibus lobatis peaicellan@). — Man ſehe im 1. Bande die 39. Tafel. ha Es heißt auch: Venushaar; gemeines eee ie Jungfrauenhaar; Frauen⸗ zopf; Krullfarrn; Eſelsfarrn; von Einigen auch Steinbrech; Mauerraute; kleines Farrn- kraut; ſchwarzes Frauenhaar, zum Unterſchied der eigentlichen Mauerraute (Alplenium Ruta muraria) , die auch weißes Frauenhaar genannt wird. — Lat. bey C. Bauhin Adiantum foliis Coriandri; bey J. Bauhin Adiantum feu Capillus Veneris; bey Mefue Coriandrum putei; bey Cordus, Fracaſtorius und Theodor Adiantum nigrum; bey J. Cammerer Adiantum lugdunenſe; bey Tragus Adiantum magnum; bey Sauvages Adiantum ramis pinnatis, foliis circuli ſectorem referentibus; bey La- mark Adiantum coriandrifolium; bey v. Haller Adiantum petiolis ramoſis, o · liis flabelliformibus lobatis; bey andern Schriftſtellern noch: Onopteris mas, Po- lytrichon, Callitrichon, Ebenotrichon, Cireinalis, Crinita, Herba capilla- ris, Capillus terre, Supercilium terre, Pulchricomum, Saxifraga. — Franz. Capillaire à feuilles de Coriandre; Adianthe a feuilles de Coriandre; Capil- laire de Montpellier; Rue de muraille; Cheveux de Venus, — Engl. Maiden- hair; Ladies - hair. — Ital. Adianto capello di Venere; Capelvenere ; Cas pivenere. — Holl. Venushair; Vrouwenhair, — Din. Venus haar; Frue- haar; Haarurt, — Schwed. Venushar; Jungfrauhar. — Span. Adianto ca- bello de Venus; Culantrillo de pogo. — Port. Adianto Capello de Venus; a Be ordinaria. — Böen, Neijk; re las. — Ungr. Arva as: Dieſes EEE Song ichs findet ſich in Ems Rigen der Geifen 1 alt derfolfenem Gemäuer, in Ciſternen, an Quellen, Brunnen in Italien, Languedoc S nien, auch hier und da in Deutſchland, in der Schweiz, Weben im zittägi; ropa und in der Levante; es blühet im Sommer. 25 0 4 Die Wurzel iſt faſerig, haarig; fie treibt eine Man, si i ve, ſechs bis ſieben Zoll lange Stengel, welche. eine matte ef u 3 7 den Corianderblättern sie den Weinraute ble und fein anzufühfen ; ‚fie haben einen ſchwac en | zeichnenden Geruch, und einen im Anfange fügt : Sy a. aid 8 zu 86 4 DTA n. mondförmige Geſtalt haben, und in kleinen runden Haufen an den genannten Falten des zurückgeſchlagenen Randes der Blätter gleichſam angeleimt ſind. Dieſe kleinen Hülſen haben eine Vorrichtung, die einem Getriebe oder einer Feder ähnlich iſt; ſo zwar, daß wenn ſich dieſelbe zuſammenzieht, die Capſeln ſich von einander begeben, und ihre äußerſt kleinen darin eingeſchloſſenen Saamenkörner, welche mehr an der Zahl und faft ganz rund ſind, fallen laſſen; doch alles dieſes kann man nur vermittelſt eines guten Vergrößerungsglaſes unterſcheiden. ns Der bis jetzt bekannte Nutzen dieſes niedlichen Gewächſes iſt ſehr unanſehnlich, und er ſchränkt ſich größten Theils nur auf die Heilkunſt ein; allein auch hier hat man ſich davon keinen ſonderlichen Erfolg zu verſprechen, obſchon demſelben eröffnende, ſchweißtreibende, und von Einigen ſogar, den Stein zermalmende Arzneykräfte zugeſchrie⸗ ben werden. Inzwiſchen iſt das Frauenhaar doch noch in den meiſten Gegenden Deutſch⸗ landes officinell, und für unſere Apotheken wird das brauchbarſte und beſte aus dem ſüdlichen Theile von Frankreich, vorzüglich von der Gegend um Montpellier, und vier les auch aus Italien und Spanien zu uns gebracht. Das wichtigſte und gebräuchlich⸗ ſte Präparat, was wir davon haben, iſt der unter dem Namen Frauenhaarſyrup (Sirop de capillaire) befannte und ehemals ſehr berühmte Bruſtſhrup. Er wird in Paris und vorzüglich in Montpellier von beſonderer Güte, gleichſam Fabriksmäßig in gro⸗ ßer Menge bereitet und in fremde Länder ausgeführt. Dieſer in vorigen Zeiten fo ſehr geſchätzte Syrup ward von einem Arzte zu Montpellier P. Formius im Jahre 1634 beynahe als ein Univerſalmittel, beſonders aber in Bruſtkrankheiten als untrüg⸗ lich angerühmt; beut zu Tag aber hat er ungemein viel, ja beynabe fein ganzes Ans ſehen verloren, weil man ſich in den hohen Erwartungen von der Wirkſamkeit dieſes Mittels ganz getäuſcht fand. Inzwiſchen wird er in den Kaffeeſchenken zu einer Art von warmen Theegetränk ( Barberoas) noch häufig gebraucht. — Endlich foll das Frauenhaar, wenn es in Lauge oder Wein geſotten, und der behaarte Theil des Ko⸗ pfes damit gewaſchen wird, noch ein ſchönes, dickes und langes Lars Wage und dir Scher auf dem Kopfe vertreiben.) AITgn Gärten wird dieſes Gewächs nur ellen nu nen er Ben = ‚fi ven Paste von Ruinen u. . ‚gl. Be au, man es zu dieſem Es 3 | her Miſchung es su Seifen Albin, wird, als in einer r guten FEB die vüffen bee Ko und im Winter in ein ee. oder wall ADIANTUMNSADONIS. — unter Glasfenſter, gebracht werden. Seine Vermehrung geſchieht durch die Zertheilung der Wurzel. — Zur Abwechſelung können auch die andern Arten, beſonders das ges fußte (A. pedatum), das ſtrahlige (A. radiatum) und das trapezfürmi- ge Frauenbaar CA, trapeziforme) auf eben dieſe Weiſe gezogen werden; nur muß man die zwey letztern ungleich wärmer behandeln. f In einigen Apotheken wird auch noch das amerikaniſche Frauenhaar (Herba Adianti americani, oder Herba Capilli Veneris canadenfis), das einen beſſern Geſchmack haben foll, aufbewahret. Man ſammelt dieſes Kraut vom gefuß⸗ ten Frauenhaar (Adiantum pedatum), das in Canada und Virginien wächſt, und das Anſehen eines Strauches hat. Die Stengel desſelben ſind rothbraun, dünn, hart und glatt. Der Hauptſtengel theilt ſich in viele Seitenſtengel, woran die kleinen Blättchen befeſtiget ſind, deren Rand unten ganz glatt, oben aber ſtark ſägeförmig ausgezackt iſt. f = | re De Gewächsgatkung gehört nach Linne in die 13. Klaſſe und in die dm nung, weil ihte Blumen viele Staubfäden und viele Staubwege enthalten. — Der Name derſelben rührt von Adonis, dem bekannten Geliebten der Venus, her, aus deſ⸗ ſen Blute dieſes Blumengeſchlecht, nach Ovids Dichtung entſtanden ſeyn ſoll. 3 Als Gattungsunterſchied find folgende charakteriſtiſche Kennzeichen zu ber melken: Der Blumenkelch iſt eine fünfblätterige Blumendecke; die Blättchen ders felben find abgeftumpfe „ bohl, etwas gefärbt und abfallend. Die B lumenkro ne ber = ſteht aus fünf bis fünfzehn länglichten, abgeſtumpften, glänz den Blumenblättern. . Die Staubgefäße find fehr viele und ſehr kurze pfriemenförmige Staubfäden, wor⸗ auf die länglichten einwärts gebogenen Staubbeuteln ſitzen. Die Staubwege beſte⸗ ben aus zahlreichen Fruchtknoten, die ſich in ein gemeinſchaftliches Köpfchen Ccapitu- lum) vereinigen. Griffeln haben fie keine. Die Narben find zugeſpitzt und zurückge⸗ bogen. Saamengehäus iſt keines vorhanden; ſondern an deffen Statt nur ein länge lichter, ährenförmiger Furchtboden. Die Saamen ſind zahlreich, unregelmäßig win kelicht, an der Grundfläche höckerig, an der Spitze zurückgebogen, etwas hervorragend Dieſe Pflanzengattung, deren Arten vorhin von Tournefort unter die tung Hahnen fuß (Ranunculus) gerechnet, von Linne und andern Botanik getrennt wurden, begreift nach Willdenow acht verihiedene Arten unter fi 88 EN E4DONIS. che krautartig, mit zehn bis zwanzig Zoll hohen Stengeln verfehen, theils einjährig, theils ausdauernd ſind, und ſowohl auf ihrem Hauptſtamme, als auch auf jedem der Seitenzweige und Schüſſe nie mehr als eine einzige Blume tragen. In Europa find fünf Arten dieſer Gattung als einheimiſch bekannt, nehmlich: die Sommeradonis (Adonis æſtivalis), die apenniniſche Adonis (A. apennina), die Herbſtadonis (A. au- tumnalis), die feuerfärbige Adonis (A. flammea) und die Frühlingsadonis (A. ver- nalis); die übrigen drey als: die capiſche (A. capenſis), die mohrrübenblättrige (A. ſilia) und die blaſenziehende Adonis (A. veſicatoria) find ausländiſche Arten. — Wir werden hier nur drey der vorzüglichſten inländiſchen näher beſchreiben, welche in unſern Gärten gewöhnlich zur Verzierung der gemeinen Rabatten und der Fronten der Luſtgebü⸗ ſche mit ihren Abtheilungen gebraucht, und daſelbſt zwiſchen andern kraucarkigen . zen vertheilt werden können. ADONIS ESTIVALIS, Sommeradonis; oder Adonis, deren Blumen fünf Blätter haben, und deren Früchte eyrund find, ( A floribus pentapetalis, fruc- 3 übus oyatis. — Man ſehe die 234. a, Tafel, 8 Sie heißt auch: Feldadonis; wilde Adonis; Feldröschen; Ackerröschen; Marien⸗ röschen; Morgenröschen; Margarethenröschen; Klapperröschen mit gelben Blumenkro⸗ nen; blaßgelbes Adonisröschen; Teufelsauge; Corallenblümchen; braune Camillen; ro⸗ the Camillen und Klapperroſe mit rothen Blumen, welche beyden letzten Namen eigent⸗ lich eine Varietät der Sommeradonis bezeichnen. — Lat. bey Cammerer Adonis flore pallido; bey Theodor Adonis ſecunda et tertia inter legetes; fonft noch Flos Adonis oder flos Adonidis, — Franz. Adonide annuelle; Role rubi; Gutte de fang; Aile de faiſan. — Engl. tall Adonis; common flos Adonis. — Holl. Zomerſche Adonis. — Ital. Adonide eſtiva. — Span. Adonis de verano. Pert. Adonis de verao. — Dän. Sommer Adonis; Markadonis. — SR, N Sommar Adonis; Akeradonis. — Ungr. Kakas- virag. | Dieſes einjährige Gewächs findet man häufig. unter der Saat im * Eu⸗ 5 ropa 5 und es blüht im Junius und Julius „oft, bey gelinder Witterung, auch gebe a Der krautartige, in mehrere Aeſte getheilte Stengel dieſer Pflanze re ea = oh von ein und einem halben. Fuß. Die Blätter ſteben nicht ſehr zahlreich 3 n; fie find licht grün, in zahlreiche feine Abſchnitte getheilt, und etwas ch von blaßgelber Farbe, und haben eine ziemlich anſehnliche Bildung. i | Berg werden im August und ee er als bey der nachfolgenden Art. Die Blum en beſtehen aus fünf Blumenblät⸗ 5 Tab 2340 ; ABONEH | I tumnalis) viele Aehnlichkeit, ſo daß beyde Arten von einigen Schriftſtellern ſogar mit einander verwechſelt, und für eine einzige Hauptart gehalten werden. * Wir benutzen dieſe und die nachfolgende Art der Adonis blos in der Gärt⸗ nerey, indem ſie in Blumenbeeten, Rabatten u. d. gl. der Abwechslung wegen öfters gezogen werden; da aber ihre Zucht und Wartung nichts Auszeichnendes hat; fo wer— den wir ihre Pflege zugleich mit jener der nachfolgenden Art gemeinſchaftlich abhandeln. Außer der Sommeradonis, mit den gewöhnlichen blaßgelben Blumen, ſind uns noch zwey Varietäten derſelben, eine mit feuerrothen und die andere mit weißen Blumen bekannt. Erſtere kommt bey C. Bauh in unter dem Namen Adonis Tylve- firis flore phœniceo ejusque foliis longioribus vor; beyde aber werden der Vers änderung wegen in Luſtgärten gezogen; die Farbe ber Blumen iſt jedoch nicht beſtän⸗ dig: ſo daß man von den Saamen der einen oder andern Varietät, bald 1.1 Dur: an⸗ N gefärbte Blumen erhält. ? Boris nn feuckibgei een Man gebe die 234. 5. 4 afel. ; Sie heißt auch; gemeines Adonisröschen; Gartenadonis; Brunette; Brunett⸗ ziehe; braunes Mädchen; Feuerröschen. — Lat. bey Tournefort Ranunculus ar- venſis flore chamameli, flore phœniceo; bey Lobel Adonis recentiorum;; bey C. Bauhin Adonis hortenſis, Adonis flore majore; Adonis hortenſis flore’ mie,. nore atro - rubente; bey van Royen Adonis radice annua; bey Scopoli Adonis autumnalis corollis fla vo- rubris; bey von Haller Adonis radice annua, flore . octopetalo; bey Miller Adonis annua; bey Cluſius Flos Adonis; bey Jarqun Adonis miniata; bey andern Botanikern auch Eranthemum, Phlox. — Franz. Adonis d’ete; Adonis d'automne; fleur d’Adonis; efpece de Renoneule, — Engl. autumnal Adonis; red Maithes; red Marocco; Birds- eye; Pheaſant's. eye; Adonis - flower. — Ital. Adonide autunnale. — Holl. herffifche Ado- nis; Bruitnetjes; Bruinettekens. — Dä n. Höſtadonis; Haugeadonis. „ Schwed. Höſtadonis; A Spa n. Adonis de Stono; — - Dort, = Adonis de outono. . Dieſes jährige Gewächs trift man ebenfalls in witten Sept unter ve ee Fr nt und auf Brachfeldern häufig wildwachſend an; es blühet im Junius und Julius. . 5 Die Wurzel der Herbſtadonis iſt ſehr klein, weiß, einfach, von einem un⸗ Abgebeheden Geſchmacke. Ihr Wuchs iſt buſchig, und der Hauptſtengel erreicht gewöhnlich die Höhe eines Fuſſes; er iſt rund, haarig, von innen hohl, in viele Ae SE Die Blätter find ee grün, in viele kleine . fein ; e M 1 90 0 ADO NI 8. ten, beynahe wie beym Fenchel; ſie bekleiden den Stengel in ſo großer Menge: ſo daß die Pflanze, im Verhältniſſe gegen die Größe ihrer Blumen, gar zu ſehr mit Blättern überladen iſt, und haben einen ſcharfen Geſchmack. Die Herbſtadonis hat auf dem Hauptſtamme nur eine einzige Blume, und die Nebenzweige ſind unfruchtbar. Die Blumen ſitzen auf langen Stielen; ſie beſtehen aus acht eyrunden ausgehöhlten Blu⸗ menblättern, die gewöhnlich eine hochrothe menigartige Farbe haben; zugleich ſind ſie auch mit dunkeln ſchwärzlichen, ſternförmigen Flecken beſetzt: ſo daß es das Anſehen hat, als wenn ſchwarze Kohlen unter glühenden lägen. Uebrigens iſt zu bemerken, daß die Blumenblätter der in Gärten gezogenen Pflanzen runder und dunkler von Farbe wer⸗ den, als bey den wildwachſenden. Die Staubfäden ſind ſchwärzlich; die Früch⸗ te faſt walzenförmig. Der Saame wird im September reif; er iſt ſchwarzgrün, klein, und ſitzt in kleinen länglichten, beynahe dreyſeitigen und ſpitzigen Knöpfchen. Dieſe Adonis art wird eben fo, wie die vorhergehende in Luſt gärten der Abwechslung wegen, auf Parterren, Blumenbeeten u. d. gl. gezogen; und man muß ſie jährlich immer wieder vom Saamen bauen. Zu dieſem Endzwecke wird der Saame im Herbſte ausgefüer, und im folgenden Frühjabre kommen dann die jungen Pflänzchen zum Vorſchein; wird der Saame aber erſt im Frühlinge ausgeſäet: fo kommen fie ſel⸗ ten in eben dieſem Jahre zum Blühen; wenn es aber doch geſchieht: ſo werden ſie erſt im Julius und Auguſt blühen, und der Saame im Oktober reif werden. Es iſt daher immer beſſer, wenn man den Saamen, auf dem Platze, wo ſchon dergleichen Pflanzen ſtehen, und künftig wieder ſtethen ſollen, von ſelbſt ausfallen läßt: als wenn man fe = chen künſtlich ausſäet. — Sowohl dieſe als auch die vorhergehende Adonisart kommen in einem lockern Boden am beſten fort, und man kann fie in eine Lage ſäen, in web che man will; gewöhnlich aber pflegt man einige in eine warme, andere in eine kühle ſchattige Lage, einige im Herbſte, andere im Frühjahre auszuſehen, damit dieſe niedli⸗ chen Blumengewächſe durch längere und verſchiedene Zeiten hindurch blühend erhalten werden. Noch iſt zu bemerken, daß der Saame an eben dem Orte ausgeſäet werden muß, wo künftig die Pflanzen ſelbſt ſtehen ſollen, weil ſie das Verſetzen nicht gut ver tragen; zur Noth kann es höchſtens, wenn die Pflänzchen noch ſehr jung ſind, geſche⸗ ben. Herr Miller giebt daher den Rath, den Sanamen auf kleine Plätze in die Ra⸗ batten der Blumengärten auszufäen, und wenn die Pflanzen aufgegangen ſind, ſie zum es Theil wieder aus zuraufen, und nur fünf bis ſechs auf jeder Stelle ſtehen zu laſſen, in 2 welchem Falle ſie ſich weit beſſer ausnehmen werden, als wenn ſie einzeln ſtehen. an Wir haben noch eine ſchöne Varietät der Herbſtadonis mit gelben Blu- 8 men die man auch bis weilen wildwachſend findet; Herr Hoſt ſah ſie z. B. in der | Saen 600 eee in se. unter dem e — a erinnere 8 | i ADONTS | Sr or ein Mal, daß Crantz und auch andere Schriftſteller die Herbſtadonis und die Sommeradonis mit einander verwechſeln, und ſie beyde gemeinſchaftlich unter eine Art rechnen. ADONIS VERNALIS, Fruͤhlingsadonis; oder Adonis deren Blumen zwölf Blätter haben, und deren Früchte eyrund find, (Adonis flore dodecapetalo, fruc- tu ovato.) Man ſehe die 235 Tafel. | 2 | Sie heißt noch: fenchelblättrige ſchwarze Nieswurzel; Bergadonis; Teufelsauge; ausdauerndes Adonisröschen mit gelber Blühte; deutſche Adonis; böhmiſche Chriſtwur⸗ zel. — Lat. bey Moriſon Adonis præcox perennis flore luteo caule plane; bey Hermann Adonis Hellebori radice buphthalmi flore; bey Dodonäus Buphthal- mum; bey Elufius Pfeudoelleborus niger; bey Bauhin Helleborus niger tenuifo- lius popk thank flore ; bey Crantz Adonis five Helleborus perennis petalis plus octo; bey van Royen Adonis radice perenni; bey v. Haller Adonis perennis do- decapetalos; bey Gouan Adonis ſeminibus æqualibus apice craſſioribus, in- fra apicem fiylatis; bey Jacquin Adonis apennina; ſonſt auch Helleborus Hipo- cratis. — Franz. Adonide printaniere ; Hellebore d'Hipocrate. — Engl. perennial Adonis; Springadonis. — Ital. Adonide di primavera. — Holl. voorjaarſe Adonis; zwarte Nieskruid; Duivelfoog, — Dän. Foraars - Adonis — Schwed. Var- Adonis. Spanisch und Portugieſiſch Adonis de prima vera. — Ungr. Kapor roſa; Sarga Kükörtfin. — Ruſſ. e Sta- rodubka; Scheltoizwiet. | Dieſes perennirende Gewächs findet man auf Hügeln und waldigen Gebirgen, die der Sonne ausgeſetzt ſind, in Spanien, Oeland, Preuſſen, Braunſchweig „Sachſen, Böhmen, Oeſterre ich, in der Schweiz, Dhrungste; auch in einigen andern Gegen⸗ den Deutſchlands und dem ſüdlichen Europa; es pe: gleich im. ie: bes Srößlinge, : oft fhon im März. er. Der Hauptſtengel der Frühlingsadonis wird meiſtens einen N einen hal⸗ ben, ſelten bis zwey Fuß hoch; die Seitenäſte, in welche er ſich theilt, ſind bald blu⸗ mentragend , bald unfruchtbar, „und gewöhnlich hat nur der Hauptſtengel 8 Blume, f die Seitenzweige aber nicht. Die Blätter find ſchön geformt lang, ſchmal, ar | nehm grün, und ſtehen büſchelsweiſe an den Zweigen. Die le ind groß, gelb, aus etwa zwölf Blumenblättern zuſammengeſetzt, den ungefü e lich. Die Früchte ſind eyrund. Die Saamen abe im Oktob nackt , ſchließen ſich am Stiel genau an, und bilden ee dete n. Dieſe Pflanze wird ſowohl ihres ſchönen Anſetens wegen 5 => beſordere ihrer Blumen wegen, die ſich [don im Anfange des 8 zeigen. 7 ee 9 und us bat in m duale Seal 5 — d Bi: e Br in - ume 92 | „Dv. Rabatten u. d. gl. gerechte Anſprüche. — Man kann ſie fowohl durch den Saa men, als auch durch die Zertheilung der Wurzeln vermehren. Der Saame, wel⸗ cher im Auguſt eingeſammelt, und hernach auf einem ſchattigen luftigen Platze einige Tage hindurch getrocknet werden muß, wird gleich im Herbſte auf eine gegen Morgen liegende Rabatte, in gute leichte Erde geſäet, und zwey Zoll hoch mit feiner Erde be⸗ deckt; am beſten geſchieht die Ausſaat, auf der nehmlichen Stelle, wo auch künftig die Pflanzen ſelbſt ihren Platz angewieſen haben, weil fie das Verſetzen nicht am beſten ver⸗ tragen, und weil Pflanzen, die nicht verſetzt wurden, in viel größerer Vollkommenheit blühen, Den jungen Pflänzchen, welche im darauf folgenden Frühjahre bervorzukommen pflegen, muß den Sommer über mit Jäten und Begießen fleißi gewartet werden; im künftigen Herbſte, wenn fie, zu dicht beyſammen ſtehen, können die übrerflüßigen Pflan⸗ zen ausgezogen, und auf andere Plätze verſetzt werden. Man kann den Saamen zwar auch im Februar oder März aus ſäen; dann aber pflegt er nicht ſelten ein ganzes Jahr in der Erde zu liegen, bevor er aufgeht, und in dieſem Falle muß das Saamenbeet den ganzen Sommer bindurch von allem Unkraute rein gehalten werden. — Die beſte Zeit z u m Zertheilen der Wurzeln, oder zum Verſetzen der Pflanzen, iſt der Herbſt; weil aber die auf dieſe Art gezogenen Pflanzen nie ſo viele Blumenſtengel tragen „ und nicht ſo zahlreiche ſchöne und große Blumen hervorbringen, als die Saamenpflanzen: ſo iſt es in der Gartenkunſt immer beſſer, ſich zur Vermehrung dieſes Gewächſes, der Zucht vom Saamen zu bedienen, und das Verſetzen ſo viel möglich, zu unterlaſſen. a Die Wurzel der Frühlingsadonis hat ſtark purgierende Eigenſchaften, und ſoll überhaupt mit der ſchwarzen Nieswurzel Helleborus niger) gleiche Arzneykräfte beſitzen; ſie wird daher in Frankreich, Oberſachſen, beſonders in Thüringen, und über⸗ haupt in den meiſten Apotheken Deutſchlandes „ häufig anſtatt der ächten ſchwarzen Nieswurzel, aufbewahrt, und in der Heilkunſt gebraucht. Die Wurzel der Frühlings⸗ ' adonis unterſcheidet ſich aber von der eigentlichen ſchwarzen Nieswurzel durch ihren kür⸗ dern Kopf, durch die häufigeren, mehr fleifchigen und feinern Wurzelfaſern, welche un = mittelbar. aus dem: Kopfe hervorkommen „ohne erſt aus einer Zertheilung der Seitenäſte on entſtehen; durch ihre größere Länge und Verwicklung der Wurzelfaſern untereinander; durch ihre dunklere ſchwarze Farbe von außen, und ihre glänzendere blendende Weiße nen; und endlich durch ihren ſtärkeren Geruch. Was den Geſch mack betrifft: ſo di Wurzel der Früh lingsadonis ebenfalls ſcharf und bitter, wie die ſchwarze ein zugleich auch etwas ſüßlich, was bey der letztern nicht bemerkt wird.) 8 F . 232 4DONISSAEGOPODIUM. A 9³ — Uebrigens ſoll, wie Pallas berichtet, das Dekokt dieſer Wurzel die weibliche Rei⸗ nigung befördern; und der Saft der friſchen Wurzel, auf Warzen geſtrichen y ROM vertreiben. 2 ADONIS APENNINA, apenniniſche Adonis; oder Adonis deren Blumen fünfzehn Blätter haben, und deren Frucht eyrund iſt. (Adonis floribus pentdeca- petalis, fructu ovato.) ) — Ich kann nicht umhin, hier dieſes Gewächſes, das für Freunde der Gartenkunſt keinen geringen Werth hat, nur in etwas zu erwähnen. Die⸗ ſe Adonisart hat mit der vorhergehenden viele Aehnlichkeit, aber ihre Stengel ſind mit zahlreichern Blumen gezieret, indem auch die Seitenäſte Blumen tragen. Ih re Blattſtiele ſind etwas röthlich; die Blumen ſchöner und größer, da ſie aus zwölf bis fünkzehn Blumenblättern beſtehen, und ſie kommen ſchon im März zum Vorſchein. Ihr eigentliches Vaterland iſt Sibirien und das apenniniſche Gebirge; indeſſen findet man fie bisweilen auch auf den Bergen Oeſterreichs, und fie kommt unter eben der Bes handlung, die bey den übrigen Adonisarten angegeben wurde, auch in unſern Gärten ſehr gut fort, und ſie wird als ein ſchätzbares Blumengewächs, ſtärker als die vorher⸗ gehenden geſucht, weil fie ſowohl in Betreff ihrer frühen Blühtezeit, als auch wegen ih⸗ rer anfehnlichen Blumen, die fee in der ee ſich u: ausnehmen, für Blumenbaete einen größern Werth bat. ER a 4. E. & % N D Geiß fuß. Dien Gewöächsgättung gehört nach Linne in die 5. Klaſſe und in die ah, 2 weil ihre Blumen fünf Staubfäden und zwey Staubwege haben. Ihr lateiniſcher Na⸗ me ib von den griechiſchen Wörtern aix, eine Ziege, und pous, der Fuß hergeleitet, ä Als Gattungsunterſchied find folgende Merkmale zu bemerken: Der 6 Blühtenſtand iſt eine gemeinſchaftliche, aus mehreren kleinern 1 1 a ge, wölbte D oldez die . oder . ſi nd von gleicher Be gleiche Neil die Ane Blümchen ud ale Rage De ei e zeug . 9 aus fünf e e an den eee eingebögenen, ‚hiondee. =, wo 3 AE GOEHPO DTU. 8 gleichen Blumenblättern. Die S taubgefäße beſtehen aus fünf einfachen Staubfäden, welche zweymal ſo lang ſind als die Blumenkrone. Die Staubbeuteln find zugeründet. Der Stempel bat den Fruchtknoten unten, und zwey einfache aufrechtſtehende Griffeln, die mit der Blumenkrone gleich lang ſind; die Narben ſind kopfförmig. Saamenge⸗ häus iſt keines vorhanden; die Frucht iſt länglicht eyrund, geſtreift, und theilt ſich in zwey Theile. Die Saamen ſind länglicht eyrund, auf einer Seite gewölbt und ge⸗ ſtreift, auf der andern flach; je zwey und zwey beyſammen. ste Bis jetzt können wir nur eine einzige, unter dieſe Gewächsgattung gehörige Art, nehmlich: ; : AEGOPODIUM PODAGRARIA, gemeiner Geißfuß; oder Geißfuß deſ⸗ ſen oberſte Blätter am Stamme zu dreyen ſtehen. (Aegopodium foliis caulinis fum- mis ternatis.) — Man ſehe die 236. Tafel. | Er beißt auch: Gerhardskraut; das Podagra heilender Geißfuß; Schnittkohl; klei⸗ ne wilde Angelik; Zipperleinskraut; Hinfuß; Strenzel; Gerſch; Gieriſch Gierſch? Söſch; Gerſch; Strenſel; wilder Holder; Ziegenfuß; Geriſch; Geere; Geerſiln; Hind⸗ Ss Gierß; Grießbart; Hahnenfuß; Witſcherlewetſch. — Lat. bey Theodor, Dodo⸗ näus und Tabernämontanus Herba Gerardi ; bey Rivin Podagraria; bey Bauhin Angelica fylvefiris minor, ſive erratica; bey v. Haller Podagraria; bey Scopoli 3.230 «Ja odium Podagraria. e, >r Ae — AEGOPODIUM. | 95 wurzel CImperatoria Oſtruthium) ähnlich, und wird niemals über drey Fuß hoch. Die Wurzelblätter ſind groß, gefiedert, figen auf langen ſtarken Stielen, und beſtehen aus zwey bis drey Paar nebſt einem einzelnen länglicht eyförmigen, am Rande ſägeförmig ausgezackten, in eine Spitze auslaufenden Blättchen. Die Stengelblät⸗ ter beſtehen nur aus drey, auf eben dieſe Art geformten Blättchen, welche an den Ge lenken oder Abſätzen des Stengels einander paarweiſe gegenüber ſtehen. Die Blumen ſitzen an den Enden der Stengel und Zweige in gewölbten Dolden; ſie ſind weiß, und kommen nicht ſelten ſchon im May zum Vorſchein. Die Sa amen werden im Septem- ber reif, zum Theil auch im Auguſt. Die ganze Pflanze „ vorzüglich das Kraut, hat einen etwas würzhaften Geruch und Geſchmack; und eine Art von Blattlaus (Aphis Aegopodii) iſt der gewöhnliche Bewohner derſelben. Das Gerhardskraut iſt vor allem als ein läſtiges Unkraut bekannt, das in Obſt⸗Küchen⸗ und Grasgärten ſehr gemein angetroffen wird, indem es ſich durch ſeine Wurzeln, vorzüglich in einer ſchattigen Lage und in einem feuchten Boden, ungemein ſtark ausbreitet: fo daß es kaum mit aller Mühe mehr ausgerottet werden kann, was doch geſchehen muß, wenn man die andern Gewächſe und die beffern Grasarten von ihm nicht gänzlich will unterdrücken laſſen. Der Nutzen, den es uns ſchafft, iſt ſehr un⸗ anſehnlich; denn ob es gleich für das Rindvieh, für Schafe und Ziegen, „ein ziemliches Futter abgiebt, vorzüglich wenn das Kraut nicht zu alt iſt, und wenn es ihnen unter den mancherley Gräſern vermiſcht, zum Freſſen vorgelegt wird, ſo verdienet es doch kei⸗ ne ſonderliche Rückſicht. Auch zur Schweinmaſt giebt es ein brauchbares Futter; ; allein es giebt wenig Heu, und die Pferde laſſen es unberührt. — In einigen Gegenden wer⸗ den die jungen Blätter des Geißfuſſes, wenn ſie gleich im Anfange des Früßlinges zum Vorſchein kommen in Verbindung mit andern friſchen grünen Gewächſen, klein geſchnit⸗ ten, entweder allein oder mit Kohl vermiſcht, gekocht und als Gemüfe verſpeiſet; ſie haben aber einen nicht ſehr angenehmen Geſchmack, und nur die Gewohnheit macht die⸗ fe, an ſich nicht ungeſunde Speiſe, genießbar. — In den vorigen Zeiten hielt man das feiſche Kraut dieſes Gewächſes fur ein ſch merzſtillendes Mittel, und man pflegte es daher, etwas zerquetſcht, auf Gliedmaſſen, die mit der Gicht oder mit podagriſchen Schmerzen behaftet waren, aufzulegen; doch die Erfahrung hat dieſe Arzuepkraft nicht beſtättiget, und man findet es daher weder in den Apotheken, noch wird es als ein Hausmit⸗ tel mehr von den Landleuten gebraucht. — Bisweilen könnte das Gerban rds kraut auch, wegen einiger Aehnlichkeit, mit dem giftigen Waſſerſchierling (Cicuta Vie rofa) verwechſelt, und auf dieſe Art Schaden angerichtet werden; allein nebſt den jchon = ; angeführten Kennzeichen, die es hinlänglich vom Schierling unterſcheiden: ſo bat der = u noch überdieß große Scheiden, kleinere Blumendolden, welche ganz obne 2 - er Kara Griffeln auf den Eyerſtöcker 96 AEGOPODIUIMSABSCULDS. oe als jener; und endlich fo wä ächft er nicht leicht im Waſſer, da doch dieſes der ges wöhnliche Wohnort des Waſſerſchierlings iſt. Man ſehe auch im Verfolg dieſes Werkes den Artikel Cicuta, wo ſodann, durch das Zuſammenhalten der charakteriſtiſchen Merk⸗ male beyder Erwüchße, ihre men noch deutlicher in die Augen fal⸗ len werden. 50 ub Int mt f 4 E 8 C U „ 558 Ao ß tasta nie. 5 Diese 2 b gehste nach Linne in die 7. Klaſſe und in die . bid weil ihre Blühten ſieben Staubfäden und nur einen Staubweg haben. Die lateiniſche Benennung Aefculus ſcheint von dem Worte edo, ich eſſe, abzuſtammen, daher auch einige, beſonders ältere Schriftſteller, Efeulus ſchreiben. Inzwiſchen iſt es ziemlich wahr⸗ ſcheinlich, daß bey Plinius und den übrigen alten Naturhiſtorikern, unter dem Na⸗ men Eſculus, eine Art Eiche, und nicht die Roßtaſtanie 75 verſtanden wurde, weil nach ihrer Beſchreibung die Früchte derſelben eßbar waren, was aber auf die Roßkaſtanie nicht angewandt werden kann; hingegen welche 1 es geweſen ſeyn miffe, laßt ſich gegenwärtig nicht mehr beſtimmen. | As Gattungsunterſchiede ſind folgende Merkmale ausgehoben; Der Blu⸗ menkelch iſt einblättrig, röhrenföͤrmig, in fünf feine, zahnförmige Abſätze geheilt; Die Blumenkrone beſteht aus fünf zugerundeten Blumenblättern, welche am Ran⸗ de gefaltet und wellenförmig. ausgeſchnitten ſind; übrigens fi ind ſie flach, offenſtehend, buntfärbig, und am Grunde mit ſchmalen nagelförmigen Fortſätzen in den Kelch einges ſenket. Die Staubgefäße beſtehen aus fieben pfriemenförmigen Staubfäden, welche a zurückgebogen ſind, und mit der Blumenkrone eine gleiche Länge haben; die Staubbeu⸗ teln ſtehen in aufrechter Stellung auf denſelben. Der Staubweg iſt zuſammengeſetzt 5 aus einem rundlichten Fruchtknoten, der ſich in einen pfriemenförmigen Griffel endiget, > auf welchem ſich eine ſpitzige Narbe befindet. Das Sa amengehäus iſt eine rundlich te, lederartige „ dreyfächerige und dreyklappige, mit Stacheln beſetzte Saamenkapſel. In jerfelben befinden ſich ein oder auch zwey, felten mehrere, beynahe kugelförmige Sa a⸗ n Gewöhnlich findet man in den ausgewachſenen Früchten nur einen vollkommn ten Saamen: unterſuchet man aber die Embrionen: ſo zeigt ſich N daß die na⸗ = er... ey / Seeber te - 5 — de gernene Ropkastanie. * EN . > * I e r 1 AESLCOLUS | 97 he, find urſprünglich in Aſten und Amerika zu Haufe ;Zund wir wollen fie, ihres Nutzens und ihrer Schönheit wegen, um fo mehr, da fie bey uns fehr gut fortkommen, der Rei⸗ he nach einzeln näher betrachten. | AESEULUS HIPPOCASTANUM , gemeine Roßkaſtanie; oder Roßkaſta⸗ nie, deren Blumen fieben Staubfäden haben. ( Aelculus floribus heptandris.) — Man ſehe die 237. Tafel. Sie heißt auch: Vexirkaſtanie; Pferdekaſtanie; wilde oftindifche Kaſſanie; Roß⸗ keſte; Pferdekeſte; wilder bitterer ee e — Lat. bey van Royen Aelculus; bey Ray Caſtanea equina; bey E. Bauhin und Cluſius Caſtanea folio multifidoz bey Mathioli und andern alten Schriftſtellern Caſtanea indica; bey Haller Hippoca- ſtanum; bey Willdenow Aeſculus foliis digitatis ſeptenis : celoris pentapetalis patulis. — Franz. Maronier d' Inde; Chataigne de cheval; Chataigne che- valline. — Engl. Horſe- cheſnut; common Horſe - cheſnut. — Ital. Ippo- caſtano; Cafiagno d’India; Cafiagne cavalline; Gaftagnoni, — Holl. Paar. ens ne — Dän. Heſtecaſtagne; wildt Kaſtagnetræ; indianske dyrkede Kaſtagnetrae. — Schwed. Haſicaſtagnier. — Span. Elculo caſian'a de abballo; Caflan’o de Indias. — Port. Eſeulo; Caſtanheiro da India. — Böhm, 8 Kaſtan. — Po ln. konski Kafztian. — Ruſſ. konskoi Kaſtan. — Ungr vad Celztenye Dieſer Baum ſtammt urſprünglich aus dem mitternächtigen Aſien, von wo aus er nach Europa gekommen iſt. Herr dü Hamel will zwar behaupten, daß er erſt im Jahre 1615 nach Europa überhaupt, und insbeſondere nach Frankreich gebracht worden ſey; allein ſchon um das Jahr 1550 foll der erſte wilde Kaſtanienbaum nach Europa 5 kommen ſeyn; im Jahre 1558 brachte ihn der berühmte Botaniker Cluſius nach Wiens im Jahre 1615 wurde er in Paris, und im Jahre 1633 in England bekannt. Gegen⸗ wärtig findet man ihn in allen Ländern von Europa, an den Landſtraſſen und Wegen, bey Dörfern, vor den Häuſern und in Gärten ſehr häufig: ſo daß er kunde als ein⸗ beimiſch betrachtet, und unter die inländiſchen baubbhollarten gerechne Er blüht im Anfange des Frühlings. = Sein Gramm ante sn gn egg, danken erhält er eine anjehnliche Stärfe, denn. man finder oft A Bäu i Fuß im Durchſchnitte haben. Seine Aeſte breiten ſich ehr wei ſchöne Krone. Die Rinde iſt Anfangs glatt, eben, weißlich af ſchwärzlich; mit dem zunehmenden Alter des Baumes wird fie immer dunkler, zuletzt ſchwarzbraun, uneben und riſſig. Schon dem äußern Auſcheine nach bat die Rinde den i Bee viele Aehnlichkeit mit der! Ci 2% Bes; nur iſt ſie leichter am Gew f Er oder . fpäter a 95 | A ESC ULVS. her, und fie läßt ſich daher nicht fo leicht zu einem feinen Pulver zerſtoſſen. Ihr Ge⸗ ſchmack iſt bitter und zuſammenziehend; folglich hat fie auch in dieſem Stücke mit der China eine Aehnlichkeit, nur iſt der Geſchmack dieſer letztern weniger herb und zuſam⸗ menziehend. Während des Kochens verbreitet ſie einen angenehmen Geruch; und der wäſſerige Aufguß derſelben changirt, gegen das Dunkle gehalten, vortrefflich himmel⸗ blau. Das Holz des Stammes von erwachſenen Bäumen iſt weiß, nach dem Kerne zu hellbraun, in ſeinem Gewebe zart, faſerig, ſchwammig, leicht am Gewichte, und bricht gern. Die Blätter ſind ſchön grün, ziemlich groß, oft bis ſechs Zoll im Durchmeſſer, handförmig, in fünf bis fieben Lappen abgetheilt, die eben ſo viele Fin⸗ ger vorſtellen; die einzelnen Lappen ſind an ihrem obern freyen Ende breiter als an ih⸗ rem untern, am Rande doppelt ſägefoͤrmig ausgezackt, mit vielen Rippen verfehen, fie ſitzen auf einem gemeinſchaftlichen langen Stiele, ſtehen an den Aeſten einander gerade gegenüber, und haben unter ſich eine verſchiedene Größe. Die Blütßhen bilden ans. ſehnliche aufrechtſtehende, pyramidenförmige Trauben es fliehen nehmlich an dem ge⸗ meinſchaftlichen, ſechs bis acht Zoll langen Hauptſtiele „ die Seitenſtiele wechſelsweiſe nach allen Seiten ausgebreitet und beynahe wagrecht; dieſe tragen drey bis neun, in einer Reihe wachſende, aufwärts gerichtete, kurzſtielige Blumen, deren weiße Blumen⸗ blätter bey dem Aufbrechen der Blumenknoſpen mit einem lichtgelben Flecken gezieret find, der bald darauf in eine oraniengelbe und fpäterhin in eine hellrothe Farbe über⸗ geht: fo daß man zu gleicher Zeit roth und gelbgefleckte Blumen an einem Strauße zu ſeben bekommt, wodurch das ſchöne Anfehen der Blüthen ungemein vermehrt wird fünf Blumenblätter find ausgebreitet, etwas zurückg gen, mit feinen Härchen beſetzten Rand, und umgeben die Befruchtungswerkzeuge, die aus den ſchon beſchriebenen ſieben, oft auch nur ſechs, aufwärts gekrümmten Staubfä⸗ den und dem Staubwege beſtehen. Grifelloſe Blumen ſind bey dieſer Art der Roßkaſta⸗ nie ſeltener, als bey den folgenden. Noch iſt zu bemerken, daß ſowohl die Blätter, den Früchten 4 E SCU &. e 99 ges Anpflanzen fo gemein geworden, daß er gegenwärtig wenig mehr geachtet wird. Allein ob er gleich den von vielen ökonomiſchen Schriftſtellern angerühmten wichtigen Nutzen in der Erfahrung nicht leiſtet, und daher auch die übertriebenen Lobſprüche, die man ihm Anfangs beylegte, nicht verdienet: ſo kann er doch ſeiner vielen guten Eigen⸗ ſchaften, und in mancher Rückſicht auch ſeiner Brauchbarkeit wegen immer in der ge⸗ hörigen Anzahl unterhalten, und wenn es nöthig iſt auch vermehrt werden, um fo mehe da ſeine Kultur ſo wenig auszeichnendes hat, und keiner ſonderlichen Mühe bedarf. — Gewöhnlich wird der Roßkaſtanienbaum aus den Früchten oder Nüſſen gezogen, die am beſten im Frühlinge gebauet werden. Doch hat man zu bemerken, daß die Nüſſe während des Winters, mit trockenem Sande bedeckt, wohl verwahrt werden müſſen, damit fie nicht ſchimmelig werden, oder ſonſt verderben, und fo ihr Keimungsvermö⸗ gen verlohren gehe. Man könnte den Saamen allerdings auch ſchon im Herbſte der Erde anvertrauen; allein man lauft alsdann Gefahr, daß, vorzüglich wenn ein naſſer und gelinder Winter einfallen ſollte, ſie entweder von Würmern angefreſſen werden, oder fonft auf irgend eine andere Art, zum Beyſpiel durch Fäulniß, verderben, und ſo unſe⸗ re ganze künftige Hoffnung zernichten. Am zweckmäßigſten iſt daher folgendes Verfah⸗ ren: ſobald nehmlich im Frühlinge der Froſt aus der Erde verschwunden iſt, legt man die Nüſſe in Furchen, die einen Fuß weit von einander abſtehen, in Zwiſchenräumen von zwey bis drey Zoll einzeln auseinander, und bedeckt fie zwey bis drey Zoll hoch mit feiner lockerer Erde. Voraus aber muß der Boden, worein man ſie zu legen Wil⸗ lens iſt, im Herbſte, zwey Spaten tief, umgegraben, und den nächſten Sommer bindurch fleißig vom Unkraute gereinigt werden. Wenn das Aufkemen der Nüſſe anſchlägt, und der Boden, in welchen fie gelegt wurden, gut war: fo werden die jungen Pflär ſchon im erſten Sommer einen Fuß hoch aufſchießen. Im Falle fie aber zu ih ee 3 ſo e ine im ng men Perbfte re Fuß seit von ei ander verſeht werden. J dene Pflanzſchule ſolen (kei; wei: Men Fe De werben = an 8 > .— erhalten, dieſem Zwecke Verwender er n, d eine . rn se 100 S Dl geſucht werden, weil durch das Abreißen oder Abſchneiden derſelben ihr gutes Fortkom⸗ men ungemein verhindert wird. Eben ſo wenig dürfen ihre Zweige mit dem Meſſer ab⸗ gekürzt werden; denn es iſt faſt kein Baum, der das Beſchneiden der Aeſte weniger vertrüge, als dieſer. Werden daher einige Aeſte von ungefähr abgebrochen, ſo muß man fie nahe am Stamme vollends abſchneiden, damit die Wunde wieder deſto eher vers wachſen kann. Uebrigens erfordert die Roßkaſtanie eben keine ſonderliche Cultur, und fie kommt faſt auf was immer für einem Boden und in einer jeden Lage gut fort: doch in ei⸗ nem ſandigen Boden wächſt er am liebſten und geſchwindeſten, und wenn er noch über⸗ dies etwas naß iſt: ſo hat man noch den Vortheil, daß die Blätter viel länger grün bleiben, als wenn der Baum in einem trockenen Boden geſtanden wäre. Am beſten aber können fi) die Bäume ausbreiten, und am ſchönſten wird ihre Krone ausgeb il⸗ det, wenn ſie ſich in einer ziemlichen Entfernung von andern Bäumen, in einer regen Lage einzeln befinden. a Der Wachsthum der Roßkaſtanie iſt ungemein ſchnell, und ſchon in wenig Jahren bekommt ſie eine ſo anfehnliche Größe, daß fie nicht nur allein durch ihre Men⸗ ge von Blüthen das Auge ergetzet, ſondern auch im Sommer einen angenehmen Schat⸗ ten darbiethet; dabey erreicht fie oft ein Alter von mehr als hundert Jahren. Man Kr Bäume, die in einem Zeitraume von zwölf bis vierzehn Jahren ſchon groß genug gewachſen waren, um zwey bis drey Sitze unter ihren Aeſten aufzunehmen und mit küh⸗ denen Schaden zu verſorgen. Der Wachsthum dieſer Bäume hat noch das Beſondere an ſich: daß bey ihnen, wenn einmal die Knoſpen geöffnet ſind, der Trieb für das gan⸗ ze Jahr, gewöhnlich innerhalb eines Zeitraumes von weniger als drey Wochen, gänz⸗ — vollbracht wird. Man kann bey ihnen friſche Triebe ſehen, die während dieſer kurzen Zeit eine Länge von einem und einem halben Fuß erhalten haben, und an wels chen ſich auch ſchon die Blätter vollkommen ausgebildet befinden; ja man will ſogar die Bemerkung gemacht haben: daß die Roßkaſtanie zur Triebzeit innerhalb vier und zwan⸗ zig Stunden an allen ihren Aeſten um einen Zoll in der Länge gewinne. — Sobald die Brlüthen abgefallen ſind: fo bilden ſich auch ſchon die Knoſpen für das folgende Jahr, die bis in den ſpäten Herbſt beſtändig an Dicke zunehmen, und ein rothbraunes Anſehen har ; ben. Die äuſſere ſchuppige Decke wird alsdann mit einem zähen harzigen Safte über⸗ 2 ee darzu dienet, die zarten Knoſpen im Winter vor Regen und Kälte zu ren. Sobald es aber im Frühlinge nur ein wenig warm zu werden anfängt, ſo nilzt re Saft, und fließt ab, wodurch dann die Knoſpen ihre Freyheit bekom⸗ men, um ſich hinlänglich ausbreiten zu können. Das Bemerkenswertheſte an dieſem har⸗ zuge iſt. ze er niemals io hart web als be durch ihn die zarten Rn 2 4ESOCUE US. - zer die Roßkaſtanienbäume nicht beſchneiden darf, indem dadurch der ganze Trieb für das folgende künftige Jahr gänzlich zernichtet würde ). Dieß über die Cultur dieſer Baum⸗ art, bey der man nichts Beſonderes zu beobachten nothwendig hat. Obgleich die Roßkaſtanie das übertriebene Lob nicht verdienet, daß ihr i in Betreff ihrer Nutzbarkeit häufig beygelegt wurde: ſo kann man ſie doch auf mancherley Art zu verſchiedenen Zwecken gebrauchen, wodurch die geringe Mühe, welche auf ihre Cultur verwendet werden muß, hinlänglich vergolten wird. — In der ſchönen Garten kunſt ward dieſer Baum in den vorigen Zeiten, nicht nur allein feines ſchnellen Wuch⸗ ſes wegen, ſondern auch weil er im Sommer einen ſehr angenehmen dichten Schatten giebt, und weil er, wenn er in voller Blüthe ſteht, ein ſehr ſchönes Anſehen hat, ſo daß ihm beynahe kein anderer Baum an Schönheit gleichkommt, verſchiedentlich benützt. Allein da er feine Blätter ſehr zeitlich im Sommer, nicht ſelten, bey trockener Witte⸗ rung, ſchon im Julius, fallen zu laſſen anfängt, und dieſes Abfallen der Blätter durch fo lange Zeit bis in den ſpäten Herbſt, und kein Blatt mehr auf den Zweigen iſt, fort dauert; da noch ferner das Abfallen der häufigen unreifen und reifen Früchte hin⸗ zukommt: fo muß in den Gärten dadurch nothwendig ein immerwährender läſtiger Un⸗ rath erzeugt werden, der ein beſtändiges koſtſpieliges Reinigen der Plätze erfordert. Dieß iſt dann auch eine der vorzüglichſten Urſachen, warum er heut zu Tag in Garten nicht mehr fo häufig als fonft gepflanzt wird. Hauptſächlich gebrauchte man ihn ehemals zur Anlage ſchattiger Alleen an den Hauptgängen der Gärten; doch hierzu taugt er gerade am wenigſten. Denn wenn ſich die Aeſte der naheſteh enden Bäume ſo weit ausbreiten, daß fie an einander ſtoſſen, fo kommen die meiſten Blüthen, welche fie tragen, und die ſich an den Enden der Zweige befinden, dem Beobachter aus den Augen; ferner je rößer die Bäume in der Folge werden, deſto mehr verwirren ſich ihre Aeſte unter einander, und deſto weniger Blüthen werden ſie tragen, wodurch dann nothwendig ihr ſchönes Anſehen, weswegen man ſie doch vorzüglich ſchätzet, verloren gehen muß. Endlich weiß man auch aus der Erfahrung, daß wenn die Roßkaſtanienbäume nahe beyſammen ſteben, und ſich ihre Aeſte dicht in einander verwachſen, die Blätter derſelben viel frützer abfallen, als wenn ſie einzeln und in einer freyen Lage gepflanzt ſind. Wenn man ‚fie 8 zur Anlegung von Alleen gebrauchen will: ſo wird es nur an frenen Landſtraſſen, in nem nie zu er und =. z trockenen 3 mit Vor 102 ö AAS niemand ihre Früchte zu beſteblen verlanget, und ſie doch einen vortrefflichen u ſtand für Wanderer und Viehheerden in der Mittagsſonne abgeben. Ihre eigentlichen Standorte ſind freye Grasplätze in Shiergärten; auf der Hausflur und dergleichen. Beſonders gern pflanzt man ſie vor Wohnhäuſer, haupt⸗ ſächlich an der Mittagsſeite, um die brennenden Strahlen der Sonne von den Fenſtern und Thüren abzuhalten; zugleich dienet er hier, ſeiner anſehnlichen Höhe und feines dicken Laubes wegen, als Schutz der Gebäude gegen Feuersbrünſte und Windſtöſſe. Auch an den Ufern reißender Ströme kann die Roßkaſtanie mit Nutzen gepflanzt „ und als eis ne ſehr haltbare Vorbauung gegen das Einreißen und zur Befeſtigung der Dämme bey Mühlen u. ſ. w. gebraucht werden; denn ihre häufigen und ſtarken Wurzeln verflech⸗ ten ſich fehr feſt in einander, und leiſten jeder eindringenden Gewalt den ſtärkſten Wi⸗ derſtand. Hier kann ſie auch an ihren Aeſten ſchon etwas ſtärker beſchnitten werden; ja es wird bisweilen ſogar nothwendig, damit ſie weniger in die Krone, deſto mehr aber in die Wurzeln treibt. — In einer ganz freyen Lage alſo erreicht dieſer Baum feine vollkommene Größe und Schönheit: fo daß man nicht ſelten Stücke antrifft, die f ſich mit ihren Aeſten in kegelförmig zugerundeten Kronen über dreyßig Fuß — meſſer ausbreiten; fie ſtehen ſchön gerade, und verwachſen ſich nebſtbey ſo dicht, daß — den durchdringendſten Sonnenſtrahlen einen vollkommenen Schatten gewähren. 8 Wen ı ein Daum dieſer Art, in einer ſolchen Lage in voller Blüthe ſteht, fo übertrifft er beynahe alle i Nee bekannten Bäume an ee den indem der ganze eis Um⸗ die ſch — doch ſchon — der Ferne mit ihrer een unde 1 in wen ken jus gleich mit ihren abſtechenden gelben und rothen Flecken, unter den grünen Blättern vor⸗ trefflich ausnehmen. Dieſen ſchönen Anblick genießt man ſchon im May; und wenn die Witterung mäßig iſt, ſo wird er bisweilen einen ganzen Monat hindurch dauern. Al⸗ lein es iſt wohl ſehr traurig, daß dieſer Baum oft ſchon im Junius feine ganze Schön⸗ beit verliert; denn er wird von feine ärgſten Feinden, den Maykäfern (Scara- bereus Melolonta L.) ‚nicht ſelten faſt ganz entlaubt. Auch die Raupe der Ahorn⸗ 8 Eule ( Larva Phalene Aceris L) erurfacher im Julius und Auguſt an demſelben 2 | | igen. — Uebrigens verdienet die Roßkaſtanie nicht 1 eis ein ſchöner Baum in der Gartenanlagen, ſondern auch in Be⸗ utzung 9 über einzelnen Theile, unfere ganze Aufmerffamfeit. | „„ | Rinde des „ der Roßkaſtanie enthält nach häu e Medes 3 niſchen Verſuchen Menge von Gäbe E und Er Sr Be = gegoſſenes Waſſer färbt ſich ſchön himmelblau; mit einem Zuſatze von Eiſenvitriol und Kochſalzlauge verſchafft ſie dem Zeuge eine ſchwärzlich graue, in das Grüne fallende Far⸗ be; übrigens giebt ſie mit andern Zuſätzen und Vorbereitungsbeizen noch verſchiedene an⸗ dere ziemlich beſtändige Farben: als Braun oder Röthlichgelb, Schwarzgrau, Iſabell⸗ grünlich, Chamois dunkelgrün, Blaulichgrau, Kaffeebraun u. a. m. Wenn dieſe Nins de mit Vitriolgeiſt ausgezogen wird, fo kann man das darin gebeizte Aeſchenholz fär⸗ ben, daß es ſich in das Violetfärbige neigt; durch den bloßen Anſtrich aber fällt die Farbe bey weitem weniger ſchön aus, als durch das Beizen. — Am meiſten aber ver⸗ dienet die Roßkaſtanienrinde als ein wirkſames Arzneymittel unſere Aufmerk- ſamkeit; denn fie ſoll nach den Beobachtungen mehrerer Aerzte, beſonders der Herren Peiper und Zanichelli, nicht nur allein ſtarke zuſammenziehende und der Fäulniß widerſtehende Arzueykräfte beſitzen, ſondern auch in ihren übrigen Wirkungen ganz mit der Fieberrinde übereinkommen. Man bedienet ſich zu dieſem Behuf der zu einem fei⸗ nen Pulver geſtoſſenen Rinde der jüngern Zweige, und giebt ſie in eben den Gaben, und, wenn es erfordert wird, mit den nehmlichen Zuſätzen, wie die Cbinarinde ein. Bet eingewurzelten Quartanfiebern will man die Wirkung dieſes Arzneymittels nicht immer zur Hebung der Krankheit ee el gefunden haben; hingegen: bey den periodifchen Fiebern von der dreytägigen Art, ſoll man mit demſelben nur ſehr ſelten ſeinen Zweck verfehlen. Der itaftenifehe Arzt Hr. Zanichelli, behauptet fogar, in einem von ihm bekannt gemachten Briefe ), daß die Rinde der Roßkaſtanie in Tertianfiebern, die noch nicht zu tiefe Wurzeln geſchlagen haben, allemal den glücklichſten Erfolg gezeigt ha⸗ be; auch führt er hier verſchiedene Berſuche an, aus welchen erhellet, daß Be durch = gedachte Rinde geheilten Fieberkranken weder in Rectiive verfallen, noch nachher mit darauffolgenden ſchlimmen Zufällen anderer Art zu kämpfen haben; und kurz e t tet: daß das Pulver von dieſer Rinde, in Betreff der Wirkſamkeit, inter Fieber zu heben und der Fäulniß zu widerſtehen, die Chinarinde wo nicht ertreffe, doch wenigſtens ihr gleich komme, und daher am beſten und ſicherſten derſelbe € vertreten Kimi: PER a un 2. auch e rent in feiner Strei 104 AESCULUS Gebrauche der Chinarinde zu geſchehen pflegt: fo räch er, um dieſes zu verhindern, dasſelbe mit Rhabarber zu verſetzen. Auch Hr. Arnemann ſagt: daß die Rinde der Roßkaſtanie unter allen Subſtituten der Chinarinde eines der vorzüglichſten ſey. Nach feiner Anweiſung giebt man fie in Pulver zu einem Scrupel, zu einer halben auch gans zen Drachme und mehr, je nachdem es die Umſtände erfordern. Hr. Buchholz ſtimmt dieſen Urtheilen in ſo fern bey, daß er dem bloſſen Pulver keine hinlängliche Kraft ge⸗ gen Wechſelſieber zuſchreibt, wie die erſt genannten Schriftſteller gethan haben; ſondern er bereitet aus der Roßkaſtanienrinde ein Extrakt nach der Garrayiſchen Me⸗ thode, welches die gewünſchte Wirkung äuſſern, und auch in ſeinen übrigen Eigen⸗ ſchaften eben fo kräftig als das Chinaextrakt ſeyn ſoll. Auch in Betreff des äuſſer⸗ lichen Gebrauches, bey brandigen Geſchwüren u. d. gl. kann die Rinde der wilden Kaſtanie, ihrer antiſeptiſchen Arzneykräfte wegen, der Chinarinde ganz füglich an die Seite geſetzt werden, wie Hr. Buchholz durch verſchiedene Verſuche erwieſen hat +). Uebrigens hat man zu bemerken, daß die Roßkaſtanienrinde, welche man für die Apo⸗ e zum Arzneygebrauche einſammeln will, weder von zu alten und dicken, noch von, u jungen Zweigen genommen werden darf; ſondern man ſoll ſie nur von Zweigen, die gefähr die Dicke eines Fingers haben, im Anfange des Frühlinges abnehmen, und | don dem daran ſitzenden Splinte gut reinigen, im Schatten wohl trocknen, und vor Staub, Schimmel und Würmern gehörig verwahren. — Es wäre zu wünſchen, daß, hrere ſcharfſinnige Aerzte ſich bemühten mit dieſem Mittel genauen Verſuche anzuſtel⸗ len, um fo die Reſultate i ihrer Erfahrungen dem medieiniſchen Publikum vorlegen zu. können; denn nur mehrere zuverläßige, praktiſch erprobte Beobachtungen werden im Stande ſeyn, uns über die Umſtände, wie und unter welchen die Rinde der Roßkaſta⸗ nie der . mee ene fabftisuist werden darf, zu Bee 5). 2 — Buchel Apmiſhe wald db ane der uke, hangen. mate eu ſtanzen. keipzig 776. 8. ET DJ Die vorzüglichſten Schriften über bie Wandesse der Roßtaſtantenrinde anflatt Chinas rinde find : Joan. Pet. Eberhard dils. de Nucis vomicæ et corticis Hippocaſtani vir- e medica; reip. R. C. Junghan: Halz 1770, 4t0. — Ant. Turra delle febrifuga olta deli? Ippocaftanoı Vicenza, 1781. 12. — Auch ins Deutſche überſetzt von Ja⸗ nann, mit einer Vorrede und Anmerkungen von W. H. S. Buchholz. Weimar 1783. — Steht auch in: Nootnagel's praktiſchem Handbuche 1. Band. 2. St. — eine ker Ueberſetzung: El Hippocaſtano, o Caſtana de Indias verdadero la Quina etc. traducida u Italiano al Caftellano 2 Si — ö dESCTLUS | ER Das Holz diefes Baumes hat keinen ſonderlichen Werth. Als Nutzholz ache läßt es ſich nicht, ſehr glatt hobeln; inzwiſchen kann es doch zu Sachen ver arbeitet werden, die an trockene Orte zu ſtehen kommen, für feuchte Plätze hingegen taugt es durchaus nicht, weil es die Näffe leicht an ſich zieht, und dann ſehr bald zu faulen anfängt. Am meiſten wird es noch zu ſtarken oder dünnen Brettern geſchnitten, um Packkaſten daraus zu machen. Bisweilen gebrauchen es auch Ebeniſten zu ihrer Arbeit; und die Tiſchler verfertigen ſogar öfters Tiſchblätter daraus, die ein ziemlich gutes Anſehen haben. Uebrigens ſoll das Holz der Roßkaſtanien dem Wurmfraße nicht ausgeſetzt ſeyn; daher es auch von Formſchneidern und Bildſchnitzern beſſer als Linden⸗ holz verarbeitet werden könnte, und Houtyn verſichert, daß es in Holland wirklich häu⸗ fig geſchehen ſoll. Zu Zimmerholz taugt es wenig, höchſtens könnte man es in ei⸗ ner Lage, wo es von Feuchtigkeiten nichts zu leiden hat, hierzu gebrauchen; im Trocke⸗ nen aber ſoll es, nach den Erfahrungen einiger Baumeiſter, faſt unvergänglich ſeyn, wenn nehmlich die Vorſicht gebraucht wird, daß man ſelbes zuvor entweder in Oehl tau⸗ chet, oder mit Theer von allen Seiten gut überzieht. — Als Brennholz wird es ebenfalls nicht ſehr geſchätzet, weil es ſtark ſchmaucht ‚ und weder rechte Flammen, noch anhaltende Kohlen giebt: indeſſen wenn es recht gut ausgetrocknet iſt, ſo macht es eine geſchwinde ſtarke, aber nicht lange fortdauernde Hitze, aus welcher Urſache die Kalk⸗und Gypsbrenner dasſelbe bey ihrer Feuerung doch gut gebrauchen können. Aus dem nun Angeführten ſieht man, daß das Holz der Roßkaſtanie überhaupt nur unter die geringern, weniger nutzbaren Holzarten gehöret. — Endlich hat man noch zu bemerken, daß in Ge⸗ genden, in welchen von dieſer Baumgattung ein ſolcher Vorrath vorhanden iſt, um ſie = als gewöhnliches Ober -und Unterholz benutzen zu können, man von dem Unterholze oder den abgehauenen Aeſten, alle Frühjahre zuvor die har zigen Knoſpen abbrechen, und ſelbe in Waſſer kochen ſoll, denn dadurch erhält man eine ziemliche Menge eee == Materie, die oben auf dem Waſſer ſchwimmet, und welche abgenommen und gefams melt, wie eine Art von Wachs benützt werden kann J. Erſt nachdem dieſes geſche⸗ ben, iſt das Holz zur Feuerung zu gebrauchen, damit man auf dieſe ve allen nur mägliben ee von _ — au u seo, ee z fr aeitig 5% Früffinge Slüßen,, könnte ein „ , bene ‚er Bie lochen > ehe ines große 106 ESD. dienen. — Selbſt die klebrigen Knoſpen dieſer Bäume Waben den en Stoff zu Vorwachs, Wachs und Honig. . Die Blätter der Roßkaſtanie können ebenfalls auf mancherley Art mit Mu Ken verwendet werden; fo hat man mit den jungen oder Herzblättern nicht unglückliche Verſuche gemacht, um fie anſtatt des Hopfens beym Bierbrauen zu gebrauchen. Das ſchon ältere aber noch grüne Laub wird von den Schafen, Ziegen, Hirſchen und dem Hornviehe nicht ungern genoſſen; beſonders iſt das abgefallene Laub für das Roth⸗ wildbret im Winter eine ſehr gute Nahrung, weil es viel länger friſch bleibt als das Laub von andern Bäumen. Das Wild ſucht es deßwegen begierig unter dem Schnee her⸗ vor, und ſelbſt der zärtlichere Haſe liebt dasſelbe. Noch können Landwirthe dieſes Laub auf eine vortreffliche Art benutzen, indem ſowohl dieſes als auch die Schalen der Frucht, eine vollkommen gute Erde geben, die man ſogar auf Miſtbeeten gebrauchen kaun: Man bringt zu dieſem Behuf im Herbſte beydes in einer flachen Tiefe, nicht aber in einer Gru⸗ be, in einen Haufen, welcher gegen drey Fuß hoch iſt, zuſammen, und überläßt es ſo den Ein⸗ wirkungen der Witterung; damit aber das Verfaulen deſto geſchwinder vor ſich geht, ſo muß ein ſolcher Haufe, vorzüglich bey Regenwetter, öfters umgewendet werden. — Daß übrigens das Laub dieſes Baumes auch zur Streu für das Vieh in den Ställen bes nutzt wird, bedarf als eine ohnehin allgemein bekannte Thatſache keiner beſondern Eu wübnung. e „Die an ßere lederartige und ſtachelige Schale der Früchte läßt, außer dem ihrten Gebrauche zur Bereitung einer guten Gartenerde, auch einigen Nutzen — in W Färberey erwarten. Bey den von Hrn. Sukow damit angeſtellten verſuchen ergab ſich: daß dieſe Schalen zerſchnitten, und in Waſſer gekocht, „eine A mige, ſchäumende, beynahe farbenloſe Brühe geben; als er aber zu drey Loth abgekoch⸗ ten Schalen ein Loth Pottaſche zuſetzte, wurde die Brühe ſehr geſättigt ſchwarzbraun, und gab dem mit Eiſenvitriol vorbereiteten Tuche eine ganz brauchbare, ſatte gelbbraune Farbe; dem mit Alaun zubereiteten eine ſchwache röthlichbraune. — Nach Dambour— ney's Verſuchen ſollen auch die Zweige und Blätter der Roßkaſtanie brauchbare > braune Farben liefern. — Den vorzüglichſten bis jetzt bekannten Nutzen, den dieſe Schalen ge⸗ währen, erzwecket man dadurch, wenn man fie in wohl verſchloſſenen lutirten Gefäßen zu Kohlen verbrennet, wo fie ſodann eine ſchöne und fein e ſchwarze Farbe zu Waſ⸗ und Oeh lmahlereyen abgeben. — Einige Landwirthe gebrauchen fie endlich noch als hetes Mittel die Wanzen zu vertreiben, auf folgende Art: Man kocht lich dieſe Schalen recht ſtark in Waſſer, gießt bernach das Waſſer davon ab, und damit iejenigen Stellen in Bettladen u. d. gl. i in ehe ſich das Ungeziefer ieſe unangenehmen Gäſte aber aus der Nizen der Wände vertreir SAESCULUS. | Pe ben: ſo > man dieſe überweißen, und dabey anſtatt des gemeinen Waſſers, ae in welchem die Schalen der Roßkaſtanien abgekocht wurden, dem Kalke beymiſchen. f Die Früchte ſelbſt gewähren einen bey weitem mannigfaltigeren Nutzen. Zu⸗ erſt kommen ſie als Nahrungsmittel für Menſchen und Thiere in Betrachtung; allein obſchon fie für den Meuſchen eigentlich nicht als genießbar angeſehen werden können: ſo weiß man doch aus der Erfahrung, daß ſich unter den traurigen Umſtänden bey einem Mangel des Getreides in Mißwachsjahren ein gutes Mehl davon bereiten läßt, das man im Nothfalle, um Brod daraus zu backen, verwenden kann. Zu dieſem Be⸗ huf reibt man, die zuvor von ihrer eigentlichen Wade neee Rinde wohl gereinigten und abgeſchälten wilden Kaſtanien, auf einem Reibeiſen, wäſſert fie wenigſtens drey Tage lang in friſches Waſſer ein, das während dieſer Zeit zu wiederholten Mahlen abgelaſſen und mit friſchem reinem Waſſer verwechſelt werden muß, damit auf dieſe Art ihre unan⸗ gene hme Bitterkeit ſo viel möglich verloren geht, und läßt dann nach Verlauf dieſer Zeit die geriebene Maſſe völlig trocken werden. Sie wird endlich ganz fein zu Mehl gemah⸗ len, und entweder für ſich allein, oder mit Mehl vom Getreide vermiſcht, zum Brod⸗ backen gebraucht. — Für Hirſche hingegen iſt die reife rohe Frucht eine ſehr ange⸗ nehme Speiſe; ja man darf ſagen, daß das Rothwild und die Rehe beynahe eben ſo gern nach den Roßkaſtanien gehen, als zu einer ſogenannten Salzlecke. Man pflanzt daher dieſen Baum ſehr häufig und mit Vortheil in den Thiergärten; und wenn die Früchte reif werden, ſo verſammelt ſich das Wild um dieſelben, beſonders wenn ſich ein ſtarker Wind erhebt, der die Nüffe abreißt, auf welche es ſodann genau Acht hat, und dieſelben, ſo bald ſie abfallen, ſogleich ſehr begierig auffrißt. Die Beſitzer eines Thier⸗ gartens, in welchem ſich viele Roßkaſtanienbäume befinden, ſollen deßwegen auch ee . Früchte einſammeln laſſen, um damit im Winter das Wildpret zu körnen. — Auch um -fere Hausthiere laſſen ſich die Roßkaſtanien als Futter gefallen; zwar will außer den Ziegen, welche fie mit Begierde freſſen, beſonders wenn die äußere braune Schale ab⸗ geſtoſſen worden, keines derſelben dieſe Fruchte ohne Vorbereitung ben aße, wenn anfänglich ein Hunger von zwey Tagen die Thiere zwingt, Getreide und ling: mit sarnfiofienen: eee vermiſcht zu verſuchen, ſo gewöhnen ſie fir fo. ſehr zu dieſem Na rungsmittel, daß ſie dasſelbe in der Folge be 5 ee ‚be inden ſich dabey ungemein wohl und gefun Fett außerordentlich zu. Inzwiſchen hat man verſchiedene re nach und nach an dieſes Futter zu gewöhnen „und es ihnen angeneh welchem Falle man es dann aber auch zur Maſtung der Schweine, der Schaf Hornviehes und des Federviehes vortrefflich benutzen kann. 0 tape ach das 0 or av i 8 100 Ze leicht daran gewöhnen, wenn man demſelben die R. n * 2 2 - und Dec germengk m, „tlg „ Ba einige gen das Sah ufenweife ve 208 AESCULTS, und die Früchte immer weniger zerſtöſſet, bis man fie am Ende auch ohne alle Zuberel⸗ tung verfüttern kann. Die einmal daran gewöhnten Melkkühe effen fie begierig, geben davon eine gute butterreiche Milch in reichlicher Menge, die von der Bitterkeit der Roßkaſta⸗ nien nicht im geringſten einen übeln Geſchmack annimmt, und ſie werden in kurzer Zeit davon fett. Noch iſt dabey die Vorſicht zu beobachten, daß man das mit dem Mehle der Roßkaſtanien vermiſchte Getreide, Schrot oder Häckſel nicht trocken, ſondern naß füt⸗ tere, weil ſonſt das Futter leicht zu hitzig ſeyn könnte, und auch weil das Vieh die ge⸗ ſchrotenen Roßkaſtanien, wenn ſie nicht ſtark angefeuchtet ſind, gern hinweg bläſt. Aus dieſer Urſache laſſen einige Landwirthe dieſe Früchte nicht ſchroten, ſondern nur zerſchnei⸗ den; und ein anderer Landwirth 7) ließ dem zu mäſtenden Viehe dreymal des Tages von geſchnittenen und zweymal von geſchrotenen Roßkaſtanien zur Abwechslung vorlegen, wo⸗ bey er behauptet, daß er dieſe Methode am beften gefunden habe. In Sachſen haben die Verſuche der ökonomiſchen Geſellſchaft zu Leipzig nicht nur die Güte dieſes Futters beſtättiget; ſondern man hat auch gefunden, daß verſchiedene Stücke Vieh, wel⸗ che dasſelbe bekamen, von der Seuche verſchont blieben. Allein ob dieſer glückliche Erfolg wirklich dem Futter allein, oder vielmehr andern günſtigen Nebenumſtänden zugeſchrieben | werden müſſe ? dieß dünkt mich ein Problem zu ſeyn, das noch von zuverläßigen genau⸗ en Erfahrungen feine Auflöſung erwartet. — Die Schafe freſſen nicht nur die Roßkaſta⸗ nien ſelbſt, wenn man ſie ihnen zerſchnitten vorlegt, ſondern auch die äußern Schalen, in 888 — er 3 ob ſie gleich hart und mit ſpitzigen Stacheln verſehen ſind. re. „ welche Schafe halten, thun daher ſehr wohl, wenn 8 sus Bann = Zeiten darzu gewöh en: um ſo mehr da die Roßkaſtanien zugleich zuverläßigſte Mittel 5 welches wir bis jetzt gegen die Faul ſu cht eder das . Faul⸗ freſſen der Schafe kennen, denn fie dienen nicht nur allein als Vorbauungsmittel um die⸗ fe Krankheit zu verhindern, als auch bey einem wirklichen Eintritte derſelben fie wieder zu heilen. Am leichteſten aber kann ein Schäfer ſeine Schafe an dieſes Futter gewöhnen, wenn er die jungen Lämmer um Michaelis alle Tage etwas klein geſchnittene friſche Roßkaſtanien aus der Hand, und dann von Zeit zu Zeit immer mehr davon freſſen läßt. Sie werden dieſelben ungeachtet ihrer Bitterkeit binnen kurzer Zeit freſſen lernen „wenn Be ibnen auch kein Brod oder ſonſt etwas anderes darunter menget. Sobald im Herb⸗ ebel und Reife einfallen, muß man dieſes mehrere Tage nach einander des Morgens ds wiederholen, und ſte ſo viel davon freſſen laſſen, als ſie nur wollen, was jefundheit ſehr wohl zu Statten ommen wird. Man kann ſich auch die langwei⸗ | ihe , die gg klein zu neden, e 8 erſparen, dESCULUS 109 in Trögen, wie die Rüben, mit dem Stoßeiſen zerſtößt; und damit fie bey einer Schäfer rey beſtändig vorräthig ſind, kann man ſie gleich, wenn ſie ihre Reife erlangt haben, trocknen und aufbewahren. Auf ein Schaf rechnet man täglich ein und ein Viertelpfund Früchte oder Schalen, oder beyde zuſammen. Die Erfahrungen vieler ſächſiſchen Schä⸗ fer beſtättigen die Güte dieſer Fütterung, und die Roßkaſtanien werden von ihnen noch immer mit großem Nutzen als ein gefundes Futter und als ein vortreffliches Mittel ge⸗ 8 gen die oben genannte Krankheit angewendet. Hämmel nehmen bey dieſem Futter am geſchwindeſten zu; übrigens aber müſſen ſowohl die Schafe als auch das Rindvieh bey dieſer Fütterung ihr gewöhnliches Heu bekommen. — Die franzöſiſchen Oekono⸗ men haben durch angeſtellte Proben noch eine andere Methode erfunden, um die dem Viehe anfänglich widrige Bitterkeit der wilden Kaſtanien zu vertreiben, nehmlich: man zerſtoßt fie, und legt ſelbe in ein Waſſer, in welchem zuvor ungelöſchter Kalk abgelöſcht worden; gewöhnlich rechnet man auf zwey Metzen Roßkaſtanien zwanzig Quart Kalkwaſ⸗ ſer. In demſelben läßt man die Früchte einige Zeit (3 B. zweymal vier und zwanzig Stunden) liegen, ſie werden darauf herausgenommen, einige Mahl mit reinem Waſſer wohl ausgewäſſert, und dann dem Viehe verfüttert. Die größern Hausthiere freſſen ſie ohne eine fernere Zubereitung ſehr begierig, und ſie bekommen ibnen ſehr gut; für das Federvieh aber müffen fie vorher noch drey bis vier Stunden in reinem Waſſer gekocht, und darnach zu einer Art von Teig zerrieben werden. Hühner, welche damit gefüttert wurden, nahmen zuſehends an Fett zu, bekamen ein derbes, weißes Fett, und ein zar⸗ tes treffliches Fleiſch, das ſehr wohlſchmeckend gefunden wurde. Das durch dieſe Zu⸗ . bereitung der Roßkaſtanien erhaltene Kalkwaſſer kann dann noch mit Vortheil zum Dün⸗ gen der Aecker und Wieſen gebraucht werden 8). So ſehr aber dieſe Methode b bey der Behandlung des Maſtviehes zu empfehlen ſeyn mag: ſo wenig will man n fie ea 25 rung trächtiger oder ſäugender Kühe angewandt wiſſen, weil man befürchtet, ö f er = des Kalkes eee See ee. eee werden kö ſond 2 8 = ee verloren ae y und b daß ſie dann egen das & en der eee eee. ee eee 16 AAS Roßkaſtanien in dieſer Rückſicht häufig unter das gewöhnliche Pferdefutter gemiſcht, wo⸗ her fie auch ihren Nahmen erhalten zu haben ſcheinen. Dieß über die Wee der wilden Kaſtanien zur Fütterung der Hausthiere 9). | Obſchon die Roßkaſtanien als eigentliches Re ee weder von Aerz⸗ ten verordnet, noch in den Apotheken aufbewahret werden: ſo ſind ſie doch in mancherley Zufällen unter den gemeinen Leuten als ein Hausmittel bekannt. Ein halbes oder auch ein ganzes Quentchen dieſer zu einem Pulver zerſtoſſenen Früchte hat nicht ſelten in Ko— likſchmerzen die trefflichſten Dienſte geleiſtet. Hyſteriſche Frauensperſonen haben ſich mit dieſem Mittel öfters ſchon von ihrem Uebel geheilet. Man läßt zu dieſem Endzwecke die reifen Roßkaſtanien wohl trocken werden, ſtößt fie in einem Mörſer zu ei⸗ nem feinen Pulver, und nimmt es in der oben angezeigten Quantität entweder für ſich allein; oder man gießt auf zwey bis drey Unzen dieſes Pulvers ein Quart Branntwein, läßt beydes einige Tage hindurch an der Sonne ſtehen, und trinkt in dem betreffenden ; Falle ein Spitzglas voll don dieſer Tinktur; man kann auch die noch ſaftigen und friſchen Roßkaſtanien fein geſchnitten oder zerrieben in Branntwein einnehmen. Das Dekokt die⸗ ſer Früchte iſt ein vortreffliches wurmtreib endes Mittel; allein wenige Menſchen S können ſelbes, ſeines ſehr unangenehmen äußerſt bittern Geſchmackes wegen, einnehmen. — Endlich geben die geſchälten, getrockneten und zu einem feinen Pulver zerſtoſſenen wilden Kaſtanien noch ein ſtarkes Nieſepulver, mittelſt welchem ſchon öfters Anfälle von He⸗ weifeani; beben; worden ſeyn ſollen; auf gleiche Art bedienet man ſich dieſes Pulvers Sinſchnupfen in die Naſe, um die Schwerhörigkeit zu heilen. In ſo fern dieſe Uebel von Anhäufung des Schleimes in der Naſe und den benachbarten Schleimhöhlen herrühren, mag es auch allerdings Nutzen ſchaffen; allein da zugleich heftige Erſchütte⸗ 7 rungen des Kopfes damit verknüpft ſind, fo würde ich dieſes Mittel zu verſuchen nie, außen auf Geheiß eines Arzneyverſtändigen, anzurathen wagen. Außer dieſem bereits angeführten Nutzen, den uns die Roßkaſtanien gewähren, 5 bat man noch anderweitige häufige Verſuche angeſtellt, ſie auf mancherley Art in der Haus haltungskunſt zu verwenden. Die Kartenmacher, Buch binder und dergleichen SGewerbsleute bedienen ſich des ungewäſſerten Kaſtanienmehles zu Mehlkleiſter ge⸗ kocht bey ihren Arbeiten mit vielem Nutzen, weil die Bitterkeit dieſes Mehles die Scha⸗ 2 d Motten von dem Kleiſter abhält, und die Bücher auf dieſe Art von dergleichen 8 nicht dadrehes N die b ect in Saarbrücken und h: ndfung von den wilden en 758 — 55 5 zur 5 des er ' afe. Cohne Druckort) 1774. — Dieſe Abhandlung. befindet ſich 29 She „„ 0 azine 18. | 4 E A DE S „„ auch einige in Wien beobachten zum nicht geringen Vortheile der Bistitheten „ diefe Methode ſchon feit langer Zeit. Im Saarbrückiſchen macht man noch einen andern Ge⸗ brauch der Art: Es iſt nehmlich daſelbſt eine beträchtliche Eiſenblech-Fabrik, wobey vor⸗ her jährlich immer eine große Quantität Kornmehl verbraucht wurde, weil das Blech bey der Verzinnung mit Kleiſter eingebeizt oder beſtrichen werden muß. Ein Faktor die⸗ ſer Fabrik machte nun den Verſuch, anſtatt Kornmehl, gemahlene Roßkaſtanien zum Kleiſter zu verwenden; indem dieſe Früchte dort ſonſt ganz unbenützt blieben. Der Ver⸗ ſuch glückte über alle Erwartung, ja das Kaſtanienmehl ſchien ſogar vor dem Korn⸗ mehle einen Vorzug zu verdienen. Von dieſer Zeit an wurde es in der Fabrik immer ge⸗ braucht, und da es keine weitern Koſten als das Einſammeln erfordert, fo. wird dab ey dem Publikum eine betächtliche Quantität Brodfrucht, der Fabrik aber eine Ausgabe von mehreren hundert Thalern jährlich erſpart. +) — Nicht weniger kann man die Roß⸗ kaſtanien als walkende Materie in Wollfabriken und als eigentliche Seife benutzen. Nach Scopolin) ſoll man aus dem Abſud derſelben durch Zuſätze von Alkalien und Oehl eine brauchbare Schmierſeife erhalten. Schon wegen ihres zuſammen⸗ ziehenden, alaunartigen, laugen- und: feifenartigen Weſens find die zerriebenen wilden Kaſtanien, ſowohl friſch als getrocknet, zur Reinigung des leinenen und baumwollenen Zeuges, anſtatt der Seife, wenigſtens mit ziemlicher Erſparung der gemeinen Seife, für brauchbar gefunden worden. Man darf nur das Mehl dieſer Frucht zehn bis zwölf Stun⸗ den in ein weiches Waſſer thun: ſo wird ſelbes davon weiß, ſchaumig, und reinigt, wenn es abgegoſſen worden, und heiß auf die Wäſche geſchüttet wird, dieſelbe ſehr gut, ohne viele andere Seife dabey nöthig zu haben. Wollene Tücher, Zeuge, Mützen und Strüm⸗ pfe hat man ebenfalls mit dem Kaſtanienwaſſer mit gutem Erfolge gewalket; und Hanf, welcher einige Tage hindurch darin eingeweicht worden, läßt ſich durch weniges Reiben viel beſſer in ſeine Faſern zertheilen, als wenn derſelbe in gemeines kaltes Waſſer einge⸗ weicht worden iſt. Auch zum Bleichen der Leinwand kann man das Waſſer, worin Roß⸗ kaſtanien eine Zeit lang gelegen haben, mit großem Nutzen verwenden 12). Daß die Roßkaſtanien ſehr viele ſalzige Theile beſitzen, welche mit den ſchleimigen und oͤhligen Der, ſtandth e eine natürliche Seife geben , beweiſet der Ausſpruch der Scheidekünſtler, wel⸗ che damit iche anſtellten; und nach ene Unterſuchungen 13) enthält die Aſche derſeben in ere e neun e eee BE mb: vier eee ere — — a 10) 3 vom Jehee 1798, 1. Band 7 Rs, 23, Sur. a 5 ) Scopoli flor. carniol. Tom. I. pag. 268. Num. 250. a. f 2 z 25 Markandier, Abhandl. vom Hanf uf w. Fre dre. so enen. = 1 0 Anales de hilloria natural, Madr. 1800. 9, Ban. ee | * 112 ä AESCULUS. de. — Man machte auch verſchiedene Verſuche um die Roßkaſtanien zu Oehl zu be⸗ nutzen; und zu Folge der in Schleſien damit angeſtellten Proben, hat ein aus denſelben gepreßtes Oehl ſich, ſowohl an Geſchmack als Farbe, vor dem Rübſenöhl hervorgethan; ja man will ſogar gefunden haben, daß es weit ſparſamer zur Leuchtung anzuwenden ſey, auch nicht fo ſehr dampfe als das Rübſen ⸗ und Leinöhl. Ein Scheffel Roßkaſtanien giebt acht Quart Oehl. Um das Oehl zu gewinnen, ſchälet und zerreibet man die Früchte; dörret und röſtet ſie; ſtampft ſie in der Oehlſtampfe; und wenn dieſes geſchehen, wer⸗ den ſie geſäubert und geknöbelt, oder in Böheſtampfen geſchlagen, wo unter einen Schef⸗ fel wilden Kaſtanien vier Quart Waſſer gegoſſen und wohl eingemiſcht werden. Nach dieſem wird die Maſſe in dem Böhekeſſel geröſtet, und es werden vier zerſchnittene kleine Zwiebeln darunter gemengt. Zuletzt wird die Maſſe in ein Tuch geſchlagen, in die ge⸗ wöhnliche Oehlpreſſe gebracht und gepreßt. Die Kuchen, welche man bey dem Ausſchla⸗ gen des Oehles erhält, dienen eben ſo gut als andere Oehlkuchen vortrefflich zur Fütterung und Maſtung des Viehes. Es dürfen aber nie mehr Kuchen mit dem Gerſtenſchrot zuſammen gemiſcht werden, als man auf ein Mahl verfüttern will; weil ſonſt das Futter, wenn es eine Zeitlang ungenoſſen ſteht, leicht ſauer, und dem Viete eckelhaft wird. Inzwiſchen ſcheint es doch, daß ſich von der Benutzung der Roßk aſta⸗ nien auf Oehl, was außer Schleſien auch vorzüglich in Schweden verſucht wurde, wenig Vortheil erwarten läßt; denn die Menge des zu erhaltenden Oehles, da dieſe Früchte nicht fehr häufig find, iſt an ſich unbeträchtlich, und das gewonnene Oehl ſelbſt behält immer einigen bittern Geſchmack, der es zu vielen Dingen untauglich macht. Uebrigens kann man die Roßkaſtanien noch auf eine andere Art zur Leucht ung benutzen, und eine einzige Frucht von mittlerer Größe giebt ein Nachtlicht auf eine ganze Winternacht ab. Man reinigt zu dieſem Behuf-eine wilde Kaſtanie von ihrer braunen Schale, trock⸗ net ſie, und durchbohrt ſie an verſchiedenen Stellen mit einer kleinen Pfrieme. Hierauf wird fie wenigſtens vier und zwanzig Stunden in Lein⸗ oder Baumöhl gelegt und ein klei⸗ ner Docht durchgezogen. Man läßt ſie ſodann in einem Gefäße mit Waſſer ſchwimmen, zündet den Docht des Abends an, und kann verſichert ſeyn, daß man bis zum andern Morgen Licht haben werde. — Auch Stärke und Haarpuder von ziemlicher Güte läßt ſich aus den Roßkaſtanien bereiten; allein dieſe Benutzung ſcheint nicht vorcheilbaft, > zu ſeyn: denn außerdem daß die Früchte hierzu geſchält werden müſſen, was einen unend⸗ lichen Aufwand von Zeit erfordert, ſo bleibt auch noch bey dieſer Fabrikatur ſehr viel a rober mehliger Stoff zurück, der nicht weiter benutzt werden kann. Le ord William = Murray erhielt im Jahre 1796 in England ſogar ein Patent für die Bereitung der Stätte aus Roßkaſtanien; doch wollen Ba „ die . Verſuche nachahmten, behaup ihnen dieſe Bereitungs art 2 3 nie 2 ah u Aesculus lutea Celle Hebbel Ge ZA Tab 23 AESCULOSE 113 Branntwein, zu Eſfig, und da man denn durchaus ein Surrogat des arabiſche n Kaffees haben will, auch zu Kaffee zu benutzen geſucht 14). Allein die hierüber ange⸗ ſtellten Verſuche ſind bis jetzt noch unbefriedigend, und obſchon ſie in mancher Rückſicht dor vielen andern vorgeſchlagenen Früchten als Subſtitut des Kaffees gebraucht werden könnten, fo iſt wieder auf der andern Seite ihre beynahe unbezwingliche Bitterkeit zu ber trachten, welche fie auch hierzu untauglich macht. um die Früchte des Roßkaſtanienbaumes noch beſſer, als bisher geſchah, benutzen zu können, und ſie vielleicht ſogar auch für den Menſchen genießbar zu machen, hat man ſchon lange eine Veredlung derſelben durch Verbeſſerung der Erde, durch öfteres Einäugeln u. ſ. w. zu erzwecken geſucht. Allein der Erfolg entſprach keinesweges dieſen Bemühungen, und die Verbeſſerung der Früchte bleibt daher immer noch ein patrloti⸗ ſcher Wunſch und ein aufzulöſendes Problem für Gartenkünſtler 13). Uebrigens hat man auch noch Abarten des gemeinen Roßkaſtanienbaumes mit weiß⸗ und gelbſcheckigen Blättern. Dieſe empfehlen ſich vorzüglich für Pflan⸗ zungen in Luſtgärten, in denen eine auffallende Verſchiedenheit herrſchen ſoll. — Sie for⸗ dern nebſt einem friſchen Grunde, einen ſchattigen Standort, und werden durch das Deus fiven auf Stämme der Hauptart fortgepflanzt; doch die Unbeſtändigkeit von dergleichen Naturſpielen an den Blättern iſt hinlänglich bekannt, als daß man dabeh auf eine dauer⸗ hafte 1 Schattirung Rechnung machen könnte 5). AESCULUS LUTEA, gelbblühende Roßkaſtanie; oder nach Billdenow: Roßkaſtanie mit fünftheiligen, an der Rippe der untern Fläche haarigen, am Rande gleichförmig gezähnten Blättern, mit vierblättrigen Blumenkronen, bey denen die Nägel der gegeneinander geneigten Blumenblätter länger als der Blumenkelch find, CAelculus fla va foliis quinatis fabtus ad coſtam pubeſcentibus æqualiter ferrulatis, corol- lis tetrapetalis, petalorum conniventium unguibus wat eee — Man ſehe die 238. Tafel. . Sie heißt auch: gelbe Pavie; wilde Kalle mit geben Blumen. — Lat. bey Wa igenheim Aeſculus lutea corollis heptandris luteis viſcoſis clauſis, foliis di- gitatis ovato lanceolatis ferratis. Im hort. Kew. Aeſculus flava foliolis qui- nis, corollae ni cordato e ee 3 ig * | — Fe Best Gedichte Br ebenen 1. e ee. vor a 2 Ä 5 ä A Set des dee, 1 774 - "Si 0 Safanienbiume, von Zeh. Sat 114 F Bey andern Aeſculus flore flavo; Pavia flaya. — Franz. Pavie à fleurs jau- nes. — Engl. the yellow. flo wering Horſe - chefnut, Sonſt hielt man dieſen Baum für keine eigene Art der Roßkaſtanie, ſondern nur für eine Varietät der Pavie, von der wir hernach ſprechen werden. Hr. Schmidt in feiner öſterreichiſchen Baumzucht ſtellt ſogar die nicht unwahrſcheinliche Meinung fra geweiſe auf: ob die gelbe Pavie, deren Vaterland bisher noch niemand genau beſtimm⸗ te, nicht vielleicht aus der Befruchtung der rothen mit der gemeinen Roßkaſtanie, in dem wärmern Italien, wo jene reife Saamen trägt, entſtanden ſey? um ſo mehr, da weder Hr. von Wangenheim und der kaiſerl. botaniſche Gä ärtner Hr. Brede meyer von Wien, noch andere Reiſende unter der großen Anzahl der rothblühenden Roß⸗ kaſtanien, de fie in ihrem urſprünglichen Vaterlande ſahen, die gelbe jemals entdecken konnten. — Doch Hr. Willdenow macht eine eigene Art daraus, und giebt Nord⸗ carolina als ihr urſprüngliches Vaterland an. Dieſer Baum, welchen wir zuerſt aus England erhielten, erreicht eine Hö— be von fünfzehn bis zwanzig Fuß; er treibt ſtarke Zweige, die ſich meiſtens mit zwey großen Knoſpen endigen, welche zugeſpitzte bellrothe Schuppen haben, und nicht klebrig find. Die Blätter find bey ihrem Hervorbrechen anfänglich braun, nach ihrer volls kommenen Ausbildung aber werden ſie lebhaft grün; ſie ſtehen wie bey der vorigen Art auf langen Stielen, an den Zweigen einander gegenüber, und ſind aus fünf eyrund⸗ lanzettförmigen, am Rande feingezähnten Blättchen zuſammengeſetzt. Die Blumen kommen im Anfange des Julius zum Vorſchein; fie gleichen in Abſicht des glatten Haupt- ſtieles, ferner in Betreff der Einfügung und Richtung der Seitenſtiele, auf welchen die | | mit kurzen Stielen verſehenen Blumen in einer Reihe neben einander ſtehen, den Blu⸗ men der gemeinen Roßkaſtanie, mit welchen auch die Blumendecke, die nur den dritten Theil der ganzen Blumenlänge ausmacht, viele Aehnlichkeit hat. Die Blumenblätter und die Staubfäden gleichen an Zahl und Form der rothblühenden Roßkaſtanie, nur ſind ſie etwas kürzer und mehr ausgebreitet. Die Früchte kommen gar nicht zahl⸗ reich vor, weil der Baum viele unfruchtbare griffellofe Zwitterblumen hat; übrigens 4 ſind ſie an Farbe und Größe den Früchten der folgenden Art, nehmlich der rochblühen⸗ f den e gleich. | Man zieht dieſe Art der Roßkaſtanie bloß in den Luſtgärten der Abwechſe⸗ Ss ee wegen „ wo ſie vorzüglich zur Anlage der Frühlingepflanzungen gebraucht werden kann, weil ſie, wenn ſich ihre Knoſpen und Blätter zu entwickeln anfangen ein ausnehs mbes herrliches AUnfehen hat, und die bellrothen Schuppen der Knoſpen mit den braun⸗ yerbe brechenden Blättern einen auffallenden Contraſt geben. — Dieſer Baum gebört eges unter die ee Oewächſe, denn er bält = 8 Meng eren 17 . ee 7722: e 83 Pavia uke AESTULUS, 115 blühende Roßkaſtanie aus; nur darf der Boden nicht zu naß ſeyn. Die Verviel⸗ fältigung, Fortpflanzung dieſer wilden Kaſtanienart geſchiebt durch das 1 * auf Stämme der gemeinen Roßkaſtanie 7). AESCULUS PAVIA, jcharlachrothe Roßkaſtanie; oder Roßkaſtanie mit Blumen, welche acht Staubfäden haben. (Aelculus floribus 5 — Man Fed die 237. b. Tafel. f Sie heißt noch: Roßkaſtanie mit rothen Blumen; Pavie; rothe Noßkoſtanie; 3 rothe Pavie; Kaftanie von Carolina. — Lat. bey Willdenow Aelculus follis duina- tis glabris inæqualiter dentatis, corollis tetrapetalis, petalorum conniventium unguibus longitudine calyeis; bey Plukenet Saamouna Pifonis feu filiquifera brafilienfis arbor, digitatis foliis ſerratis, floribus teuerii purpuribus, — Franz. Marronier à fleurs rouges; Pavie rouges. — Engl. scarlet flowering ggg chesnut. — In Japan Totji noki noch Thunberg. — Holl. Pavia. Diefer Baum gehörte dem Sexualſyſteme gemäß eigentlich in die achte Klaſſe, weßwegen auch Boerh aa ve und ſelbſt Lin ne anfänglich eine eigene Gattung unter dem Na⸗ men Pa vie daraus machten. Allein da feine Blätter mit den Blättern der eigentlichen Roßka⸗ ſtanie ſo ſehr übereinkommen, und überhaupt das äußere Anſehen unter beyden ſo auffallend ähnlich if, , fo wollte man ihn nicht von der Gattung der Roßkaſtanie trennen, ſondern ſelben lieber gegen die ſyſtematiſche Ordnung in der ſiebenten Klaſſe ſtehen laſſen. — Den Namen Pas vie hat er aber von Boerhaave dem Peter Paaum, Profeſſor in Leiden, zu Ehren, er⸗ halten. — Er ſoll nicht nur allein in Carolina, ſondern auch in Penſylvanien, Florida und Brafilien wild wachſend angetroffen werden; bey uns wird er in Luſtgebüſchen gezogen, und ob⸗ 5 ſchon er ungleich zärtlicher iſt, als andere nordamerikaniſche Bäume, ſo bält er doch . im Freyen ſehr gut aus, und blüht zu Ende des Mayes und im Junius. Die rorhblühende Roßkaſtanie iſt ein niedriger ſchwacher Bali, der ſelbſt in ſeinem Vaterlande nicht über fünfzehn Fuß hoch wird, und ſich mit dei Aeſten nicht weit ausbreitet“ bey uns bleibt er meiſtens noch kleiner und 1 ic eis dem untern Ende 8 lange Blatthä ten haben. 12 Be noch überdas 55 und kürzer als bey der gemeinen Roßkaſtauie, und bekommen mehrentheils gegen der Herbſt zu, ehe ſie noch abfallen, ’ rothe Adern. An den Spitzen der Zweige entſpringen fünf bis acht Zoll lange, oufrechiſtehende l „ deren Fr vor| . 7 Ency dog ou ein. allen 670 Las. Tom. 21. BR = AESCULUS färbt und mit feinen Haaren beſetzt iſt. Die Seitenäſtchen deſſelben ſtehen aufwärts, und haben an dem Orte, wo ſie dem Hauptſtiele eingefügt ſind, grüne abfällige Deck⸗ blättchen; ſie tragen an ihrem äußern Ende zwey bis vier Blumen, deren jede ihr be⸗ ſonderes aufwärts gerichtetes Stielchen hat, auf welchem ſie beym Aufblühen wagrecht ſte⸗ hen. Die Blumendecke iſt einblättrig, in fünf zahnförmige Läppchen abgetheilt, roth, und nimmt mehr als die Hälfte der ganzen Blumenlänge ein. Die Blume ſelbſt be⸗ ſteht aus vier gelb und roth geſtreiften, ungleichen Blumenblättern, die ſich aber mes gen der beſondern Länge der Blumendecke nicht gehörig öffnen und ausbreiten können; die Blumen erſcheinen daher beynahe röhrenfoͤrmig, und machen, in Vergleichung mit den Blüthen der gemeinen Noßfaftanie, kein ſonderliches Anſehen. Den länglichten Fruchtknoten „der in ſchiefer Richtung auf dem Fruchtboden ſteht, und einen über die Blumen hervorragenden aufgebogenen Griffel trägt, umgeben meiſtens acht „ſeltner fies ben, ungleich lange, mit feinen Haaren beſetzte, etwas aufgekrümmte Staubfäden. Die Schale der Früchte iſt nicht wie bey der gemeinen Roßkaſtanie ſtachelig, ſondern glatt, bildet ein ſtumpfes Viereck, welches bald eine, bald aber zwey oder drey Rüſſe fc ließt. Die Nüſſe ſind länglicht rund, gelbbraun und kaum halb fo groß als gemeinen Roßkaſtanie; ſie werden um die Mitte des Oktobers reif. an hat zweyerley Methoden dieſen, für unſer Clima ſo zärtlichen Baum, us fortzupflanzen. Die gemeinſte, deren ſich gegenwärtig die Baumgärtner, wel⸗ 4 rot de Pavie zum Verkaufe ziehen, bedienen, iſt dieſe: daß fie felbe durch das Oe uliren oder Abſaugen auf Stämme der gemeinen Roßkaſtar ie vermehren. Allein, da gewöhnlich die eingelegten Augen und Zweige von den Mutterſtämmen ſehr über⸗ i wachſen werden, ſo bekommen die nach dieſer Methode gezogenen Bäume ein ſchlechtes Anſehen, und ſind auch von keiner langen Dauer. Am beſten iſt es daher ſich der ans dern Methode zu bedienen: nehmlich fie durch Nüſſe fortzupflanzen, welche man un⸗ mittelbar aus dem Vaterlande dieſer Bäume zu erhalten ſuchen muß, weil ſie bey uns nur ſelten die gehörige Reife erlangen. Ueberhaupt find die Früchte wegen der größer Anzahl der unfruchtbaren, griffelloſen Zwitterblumen ohnehin ſelten, und die wenigen, ddie fie bey uns anſetzen, fallen meiſtens bald nach dem Verblühen ab. In Italien und 5 im dlichen Frankreich iſt man ſchon glücklicher, indem ſie hier öfters vollkommen reif = Kann man ſich alfo von einem oder dem andern dieſer Orte reife Früchte ver⸗ ſo iſt die Vermehrung und Fortpflanzung mittelſt derſelben jeder andern Me⸗ ar 2 ade die aus den Nüſſen gezogenen Bäume viel ſchöner u und dauer⸗ aſtanie e ealten. werden, Die Nüſſe der rothen Pavie men zu dieſem rüßlinge in Töpfe geſdet, und dieſe en ‚um ihren . BER: warmes ee 3 w rden Gegen das — — er 18 4 he AESCULUS. Ä 17 Maymonats 835 man die Töpfe mit den jungen Pflänzchen in die Erde, in eine gegen Südoſt liegende Rabatte bringen, und ſie bey trockenem Wetter gehörig begießen, wo ſie gegen den Herbſt ſchon eine ziemliche Stärke erlangen. Vor den, zu dieſer Zeit nicht ſeltenen, zeitlich einfallenden Fröſten, wodurch öfters die obern Knoſpen verderben und im Winter abfallen, hat man ſie ſorgfältig zu verwahren; denn ſo lange die Pflanzen noch jung ſind, können ſie gar keine Kälte vertragen, ſind ſie aber ſchon etwas ſtärker geworden, ſo wird ſie ihnen ſelten mehr Schaden bringen. Im folgenden Frühlinge ſol⸗ len die Pflanzen behutſam aus der Erde genommen „ ſorgfältig von einander abgeſon⸗ dert, und einen Fuß weit von einander an einen bedeckten Ort ausgeſetzt werden. Iſt der darauffolgende Winter ſtreng, ſo hat man leichtes Wirrſtroh oder Strohmatten darüber zu decken, um ſie vor der großen Kälte zu verwahren; im zweyten Winter hingegen haben fie dieſe Vorſicht nicht mehr nothwendig. = Man benutzt diefen Baum bis jetzt meiſtens nur in Gartenanlagen ı um Mannigfaltigkeit und Abwechſelung zu erzwecken. In Sommergebüſchen, geſchützt von hohen Bäumen, giebt er im Junius, wenn er mit ſeinen zahlreichen rothen Blüthen geſchmückt iſt, ein herrliches Anſehen. In kleineren Gärten kann er nach Hrn. Schmidt mit Vortheil zur Bekleidung gegen Abend gelegener Mauern, in Verbindung mit andern ſchicklichen Gewächſen, gebraucht werden. In dieſer Lage kommt er, wie alle zärtliche 5 re Pflanzen überhaupt, denen ein fonnigter Stand bekanntlich nachtheilig iſt, am beſten fort; denn ſie werden da, beſonders in den letzten Wintertagen „nur des Nachmitta⸗ ges einige Stunden hindurch von der Sonne beſchienen, wodurch die zu frühe Vegeta tion verhindert wird, welche im entgegengeſetzten Falle das Verderben ſolcher Gewe unvermeidlich nach ſich ziehen würde, wann nach einem anhaltenden hellen und arm Wetter ein harter Froſt, oder nach kalten Nächten am Tage beende warmer Soi nenſchein eintritt. 2 6 Außer der Gartenkunſt wird dieſer Baum wenig benutzt . Fönnen fein Holz iſt noch weicher, als das der gemeinen Roßkaſtanie, und de ni fowohl zur Feuerung als auch zu Nutzholz zu gebrauchen. — Inzwischen verſichern ei⸗ nige Schriftſteller, daß man ſich der mit kochendem Waſſer überbr ten Wurze anfar der Seife, zum Waſchen bedienen könne. — Die Benutzung | er nen Roßkaſtanie zur Stärke machte Herrn Wood Prof fmerffam, mit den Früchten der rothblühende Helen. Er u dabey aus einer e „ die eine Unz c omme Sue En und 6 = Eh im m kurzen bey . 3 fol, 118 | PETER lange „ bis ſich die Stärke zu Boden geſetzt hatte, das weiße und trübe Waſſer ver wechſelte er immer mit friſchem, bis daß das Waſſer rein und ungefärbt blieb, ſelbes wurde zuletzt abgegoſſen, und die am Boden des Gefäßes ee Stärke an der e anten N Ä A E T H sh; Gleiffe Dieſ⸗ Gewächsgattung gehört nach Linne in die 5. Kla ſſe, in die 2. Ordnung; weil ihre Blüthen fünf Staubfäden und zwey Staubwege haben. Es iſt zu bemerken, daß Rar v. Haller den Namen Ethula ſchreibt. u Als Gattungsunterſchiede werden folgende Merkmale angegeben: Der Blüthenſtand iſt eine Dolde; die gemeinſchaftliche oder Hauptdolde iſt offenſtebend/ Keiralis die e werden nach innen zu immer kleiner, ſo daß 8 innerſte eh ı v ale eine Gere aus ihnen beſteht aus drey bis fünf ſehr langen ſchmalen, li⸗ enförmige herabhangenden Blätt chen. Eine eigentliche Blumendecke iſt kaum zu be⸗ merken. Die Blumenkrone iſt im allgemeinen gleichförmig gebaut. Die Blüm⸗ chen iind alle fruchtbar, und ein jedes aus ihnen beſteht aus fünf eingebogen herzfor⸗ migen, an Größe ungleichen Blumenblättern. Die Staubgefäße ſind fünf einfa⸗ che Staubfäden mit ihren beynahe runden Staubbeuteln. Der Stau bweg beſteht aus einem Fruchtknoten, der unten iſt, aus zwey zurückgebogenen Griffeln, die mit ſtumpfen Narben verſehen ſind. Saamengeh äus iſt keines vorhanden. Die Frucht iſt eyförmig beynahe rund, geſtreift, zweytheilig. Saamen ſind immer je zwey und zwen S e . ſie ſind länglicht rund, geſtreift und etwa bis zum dritten Theil flach. en " Gegenwärtig find drey verſchiedene Arten dieſer Gewächsgattung vollkommen | bekannt „welche theils jährige, theils perennirende Pflanzen ſind, und in Europa wild a Zwen derſelben wollen wir hier einzeln näher betrachten, und die dritte, # melartige Gleiffe (Aethuſa Bunius), welche auf den Pyrenäen gefun⸗ ird, als wenig bemerkenswert übergehen. — Herr Willdenow bat noch ei⸗ „die un ſchm ackhafte Gleiſſe (Aethula fatua) angegeben, die einmal in RE ee Vaterlandes bekannt es IE Cab. 230. Ethusa Cynapiım. Die ‚gemeine egen. — AETHUSA . 119 AETHUSA CYNAPIUM, gemeine Gleiſſe; oder Gleiſſe mit Blättern, die an Form einander gleich find. (Aethuſa foliis conformibus.) — Man ſehe die 239. Tafel. Sie heißt noch: Gartengleiſſe; Gartenſchierling; Glanzpeterſilie; Gleiß; Gliſſe; Geniß; Gneiß; Hundspeterſtlie; tolle Peterſilie; Katzenpeterlein; ſtinkender Peterlein; Krötenpeterlein: Peterſilienſchierling; Kleinſchierling; Hundsdill; Tobekraut; faule Grethe; Guris; Narren: peterſilie; Hundspeterlein; kleiner Schierling; Hundsmelde. — Lat. bey Cordus, Came- rer und C. Bauhin Cicuta minor petroſelino fimilis; bey J. Bauhin Cicutaria apii folio; bey Blakwell Cicuta minor; bey Pena und Lobel Cicutaria fatua; bey Rivin Cynapium; bey Crantz Coriandrum (Cynapium) caule diſtorto, involucellis dimidiatis pendulis; bey Commerſon Cicutaria terreſtris minor. — Franz. Aethuſe à forme de perfil; petite Cigue; Cigue perfille; Perfil des fous. — Engl. leſſer Hemlock; fools Parsley. — Ital. Cicuta minore. — Holl. dul- le Kerwel; Tuinfcherling; Hondspeterſilie. — Schwed. wild Perſilia. — Dän. wild Perſille; lille Skarntide; Hundeperfille.— Span. Cicuta menor; Opio de perro; Perejil baſtardo. — Port. Cicuta 7 Perexil de cab. — Ungar. adäzö Bürök; kutya Petrefelyem. Dieſe einjährige Pflanze wächſt in Krautfeldern, Küchengärten, und Gebägen i ganz Europa wild; ſie blüht im Julius und Auguſt. Die Wurzel iſt ſpindelförmig, jährig, weiß, gleichet faſt der Peterſt HN zel, nur iſt ſie etwas kürzer und dünner und ohne Geruch; wenn man ſie aber zerreibt, ſo riecht ſie etwas nach Knoblauch. Der Stengel iſt rundlicht, dünn, 22 oder gefurcht, wird einen bis zwey Fuß hoch, und theilet ſich in mehrere Aeſte, ſich mit einer Dolde endigen. Die Blätter ſind groß, doppelt gefiedeit ; das hei ſie theilen ſich dreymal in kleine Blättchen, welche an dem gemeinſchaftlichen B ä le einander gerade gegenüber ſtehen. An ihrer obern Fläche ſind fie an — end unn ſchwarzgrün, an ihrer untern blaſſer und ebenfalls glänzend; überhaupt fi ichen fie an Form ganz den Peterſilienblättern, vorzüglich wenn ſie noch jung (nd. Kraut zwiſchen den Fingern gerieben wird, fo giebt es einen chwer. der dem Knoblauchsgeruche ſehr nahe e außer dem riech 64 08 gar ar Die Blätt⸗ chen insbeſondere ſind klein, oval geſpitzt, in etliche Lappen eingeſchnit en Die Dot den zeigen bey der Hauptabtheilung keine Hülle oder Einwickelung, bey den b Doldenabtheilungen aber ſtehen drey bis fünf zarte fade Grm Blaue v die 22 nur der Be Seite des Stengels te gerad ite 120 | AETARBSE Bluntenblätichen von verſchiedener Größe und in ungleiche Abſchnitte getheill. Der Saa⸗ me iſt klein etwas länglicht rund, von einer Seite flach, von der andern erhaben und geſtreift, nehmlich mit vier Furchen und drey erhabenen Strichen bezeichnet. ; Die gemeine Gleiſſe gehört unter die giftigen Dolden gewächſe, und obſchon ſie eines der gelindeſten iſt, ſo hat ihr Genuß dennoch öfters ſchon einen tödt⸗ lichen Erfolg gehabt. Traurige Erfahrungen haben uns belehrt, daß auf den Genuß ihrer Wurzel, noch mehr aber wenn das Kraut verſpeiſt wird, bey den Menfchen Dans gigkeiten, Sinnloſigkeit, Wahnſinn, Raſerey, Bauchflüſſe, heftiges Erbrechen, uner- trägliche Schmerzen im Kopfe, im Magen und Unterleibe, anhaltender Schlummer, ein Aufſchwellen des ganzen Leibes, zuweilen mit einer ſchwarzblauen Farbe, Zuckungen und nicht ſelten der Tod erfolgen ). Die Gefahr, mit der wir durch den Genuß dieſes ſchädlichen Gewächſes bedroht werden, iſt um ſo größer, da es mitten unter den eß⸗ baren Gemüsarten in unſern Küchengärten, als ein läſtiges und furchtbares Unkraut, fehr häufig hervorkommt, und einigen aus dieſen ſo ähnlich ſieht, daß es, hauptſäch⸗ lich bevor es noch blüht, nur durch ein aufmerkſames Prüfen von ihnen unterſchieden werden kann. — Am meiſten wird die gemeine Gleiſſe, zum größten Nachtheil der Geſundheit der Genießenden, mit der Peterſilie verwechſelt, und es iſt ſehr wahrſcheinlich, daß diejenigen Fälle, die uns verſchiedene Schriftſteller anführen, in . das Schierlings kraut anſtatt der Peterſilie verſpeiſt worden ſeyn ſoll, vielmehr auf die gemeine Gleiſſe oder den Gartenſchierling als auf den eigentlichen Schierling N maculatum) paſſen. Man unterſcheidet aber die Gleiſſe von der Peterſilie dadurch, daß erſtere eine Wonere Wurzel hat, welche entweder ganz geruchlos iſt, oder beym Zerreiben nur einen unangenehmen etwas knoblauchartigen Geruch von ſich giebt, da hingegen die Perterſilienwurzel den bekannten angenehm aromatiſchen „ ihr ſtets ei⸗ genthümlichen Geruch hat; ferner ſind die Blätter der Gleiſſe dunkelgrün, an der obern und untern Fläche glänzend, und riechen ebenfalls, wenn man fie zwiſchen den Fingern reibt, nach Knoblauch; die Blätter der Peterſilie haben im Ge gentheile eine hellere Farbe, an der untern Fläche keinen Glanz und den nehmlichen aromatiſchen Geruch, wie die Wurzeln; endlich find an den Stengeln der Gleiſſe noch die zuvor befchriebenen . . Be zu e welche bey der N sang Pe Ein 4% Gmeln’s egemeine Srfalcer der Mlanpnsife. -Wılmmberg: 2977. Stun Bon dieſem Werke iſt auch eine neue vermehrte und verbeſſerte Auflage, erſchienen. — Ebendeſſelben Abhandlung der giftigen Gewächſe in Schwa⸗ den 8 2 eilu tasınt 1. — Johann N se re 1 nach ihren 8 AETHUSA. 121 etwas aufmerksamer Beobachter wird nun nach dieſen Unterſcheidungszeichen ſehr leicht im Stande ſeyn, dieſe beyden, außerdem einander ſehr ähnlichen Pflanzen, gehörig von einan⸗ der zu unterſcheiden. — Bisweilen wird die gemeine Gleiſſe, obſchon aus einem gröberen Verſehen, mit der Selerie, dem Kümmel, der Paſtinak wurzel, dem Dill und Fenchel, dem Gartenkörbel und Myrkenkörbel, mit der gemeinen Möhre und dem Coriander von unachtſamen und unerfahrnen Menſchen verwechſelt werden können. Allein ſchon der Umſtand, daß die Gleiſſe entweder gar keinen, oder beym Zerreiben nur einen unangenehmen knoblauchartigen Geruch hat, und die zuvor beſchrie⸗ bene, ihr ausſchließend eigenthümliche Bildung, in Betreff der ganzen Form, find hin, länglich, auch nur bey einem geringen Grad don Aufmerkſamkeit, allen Irrthum leicht zu vermeiden; um ſo mehr wenn man ſich den Charakter der übrigen Gewächſe gehörig bekannt gemacht hat, und fie auf dieſe Art mit einander vergleicht 2). — Am leichte⸗ ſten kann man die gemeine Gleiſſe, unter den erſt genannten Pflanzen, mit den bey⸗ den Körbelarten verwechſeln, aber auch hier hält es nicht ſchwer der Täuſchung auszuweichen; denn an beyden Körbelarten wachſen die Blätter und Blätterzacken, im Ganzen gerechnet, viel rundlichter, kürzer und gedrängter, als an der Gleiſſe, die ſich im Wuchſe ihrer Blätter mehr ſtreckt. Nebſt der ſchon oben bemerkten Beſchaffenheit des Geruches, iſt als eines der hauptſächlichſten Unterſcheidungs⸗Merkmahle noch dieſes zu erinnern, daß nehmlich an dem Körbel die untere Fläche der Blätter, der Blate⸗ ſtiel und Stengel allezeit mit kurzen Haaren beſetzt gefunden wird, die die Gleiſſe nicht hat, indem dieſe letztere ganz glatt iſt 3). — Um nun dae Verwechslungen und =: den daher, an der Geſundheit der Genießenden erfolgenden Nachtheil, zu verhindern, müſſen Küchengärtner, Küchenmägde und überhaupt alle Perſonen, die ſich mit den = Einfammeln der Peterſilie und den übrigen Gemüsarten abgeben, vor dieſem häblichen. = Irrthume gewarnet, und durch öffentliche Belehrung mit den oben angeführten Unter⸗ = 5 ſcheidungszeichen von Zeit zu Zeit bekannt gemacht werden 40. — — Eben %o iſt u 85. N ten in den Küchengärten die Vorſicht zu empfehlen, daß die ger jein⸗ Gleiſſe beralk forgfältig ausgerottet, und nirgends zum Saamentragen geduldet Sa damit man ie rer ee ei ae ee Ak 5 3 — ind den bush den un: 2 = Won ſche 5 Vafolg au Werkes die watt: Apium, Can m/ Finns, 5 A- i thum, Daucus, Coriandrum, Scandix. er 2 Georg Wilhelm Conſtantin / von Wilke, über die Eitoſene —.— Küchengärten. . 3 Abhandlung für Gärtnerey, Haushaltung und Küche. Halle 1787 Soo. ae: = 7 Als eine dergleichen belehrende obrigkeitliche Verordnung, in Betreff der gemeinen Seife, iſt ein Eireulare der. k. k. ee eee 5 se ns unter der 122 AE TH s 4. vorſichtigen Genuß dieſes Gewächſes bey einem Menſchen ſich wirklich einige, der zuvor genannten, ſchlimmen Zufälle einſtellen , ſo kann man durch häufiges Trinken von öhlich⸗ ten und ſchleimigen Mitteln, warmer Milch und, wenn ſonſt nichts bey der Hand ſeyn ſollte, von lauem Waſſer, auf der Stelle einige Erleichterung verſchaffen; wenigſtens doch ſo lange, bis man im Staude ſeyn wird, eine zweckmäßige ärztliche Hilfe, mittelſt Brechmittel u. ſ. w. zu erhalten 5). | | | Obſchon aber die gemeine Gleiſſe von den Menſchen, wie wir gehöret haben, nicht ohne MNachtheil verſpeiſt werden kann, fo iſt fie im Gegentheil den meiſte un Thieren gänzlich unſchädlich, von denen ſie auch ohne den geringſten Widerwil⸗ len gefreſſen wird; nur weiß man aus der Erfahrung, daß ſie den Gänſen eben⸗ falls gefährlich zu ſeyn pflegt. Wenn hingegen einige Schriftſteller Beobachtungen ans führen, die ſie gemacht haben wollen, daß nehmlich die Gleiſſe auch von Menſchen ohne Schaden geſpeiſt worden: ſo iſt zu vermuthen, daß dieſe Pflanze entweder nur in einer ſehr geringen Menge genoſſen wurde, in welcher ſie nicht wirken konnte, oder daß, wie Herr v. Haller glaubt, andere ihr ähnliche, aber weniger ſchädliche, dafür an⸗ geſehen und fo mit ihr verwechſelt wurden. — Was endlich die Arzneykräfte der gemeinen Gleiſſe betrifft, jo kommen fie ganz mit denen des gefleckten Schierlings (Conium maculatum) überein, nur ſind ſie durchaus etwas ſchwächer, woher es auch geſchieht, daß ſie in der Heilkunſt nicht gebraucht, und ihr dieſer letztere vorgezogen = wird; doch ſoll nac den Berichten einiger Aerzte, die Gleiſſe in manchen Gegenden Un⸗ AETHUSA MEUM, Baͤrwurzel; oder Gleiſſe mit Blättern, die durchaus vielmal getheilt und borſtenförmig find. C Aethufa foliis omnibus multipartito.leta- ceis.) — Man ſehe die 239. b. Tafel. 2 = Sie bießt auch Bärnfenchel; Waldfenchel; Bärendill; Hausmark; Herzwurzel; Mutterwurzel; Saufenchel; wilder Bärendill; Beerwurzel; Beerenfenchel; Bärmutter⸗ wurzel; Bärwurz⸗Gleiß; Gebärwurzel. — Lat. bey Cluſius Daucus Meum; bey Dodonäus Meum; bey Crantz Liguſticum Meum; bey Scopoli Seleli Meum; bey Linne in feinen Spec. plant. und bey v. Haller Athamanta Meum foliolis capillari- bus, feminibus glabris firiatis; bey Nivin Meum; bey C. Baubin Meum follis anethis bey J. Bauhin Meum vulgare tenuifolium; bey Jacquin Meum atha- manticum; in den Apotheken noch: Meu; Meon; Tordylium; Anethum urfinum 5 Fœniculum urſinum; Radix urfina, — Franz. Aethuſe à feuilles capillaires; N: “u INT, # rrwurzel * € AectlnısaMeum. AETHUSA 125 Meum d’Athämante, — Engl. common Spignel; ; Bawd. money. = 8 tal. Meu; Meo; Finocchietta.— Holl. Beerwortel; Varkens-venkel; wilde Ven- kel. — Dän. Biörnedild. — Schwed. Björndill. — Span. Meu. — Port. Meon, — Böhm. Kupernjk. — Po ln. Olesnik ; Koper dziki ziele. — Um gar. Medvegyöker. — Ruff;: Medwijeshei koren, 5 Man findet dieſe perennirende Pflanze auf den Alpen und Bergen in Italien, Spanien, in der Schweiz, in Oeſterreich, Krain, auf dem Harze und in andern gebirgigen Gegenden von Europa; auch, obſchon felten, auf Wieſen in nördlichen euros päiſchen Ländern. Sie blühet oft ſchon im May, meiſtens im Junius und Julius. Die Wurzel iſt ausdauernd, faſt einfach, eines Fingers dick, ſechs bis acht Zoll lang, von außen runzelig, ſchwarzgrau, von innen weiß, und in der Mitte mit einem etwas dünnen und holzigen Theil durchzogen. An dem Theile der Wurzel, der über die Erde hervorragt, iſt fie mit vielen aufrechtſtehenden, trockenen grauen Faſern, die einem Pinſel oder einer Borſtenkrone gleichen, beſetzt. Dieſe haarförmigen Faſern ſind die Ueberreſte der abgegangenen zerfaſerten Blattſtiele, und von denſelben ſollen, in dem Magen der Gemſe, die ſogenannten Gemſekugeln (Aegagropile) entftes ben. Die Wurzel dieſer Pflanze hat ferner einen ſtarken balſamiſchen, würzhaften Ges ruch, und einen ſcharſen, pikanten, hitzigen aromatiſchen Geſchmack, der dem Geſchma⸗ cke des Liebſtöckels (Liguſticum Leviſticum) ähnlich iſt. Uebrigens iſt die Wurzel, wie ich ſchon oben bemerkte, faſt einfach, ſo daß ſie meiſtens nur eine einzige dünne Abtheilung hat. Der Stengel iſt hohl, rund, geſtreift, meiftens zwiſchen einen bis zwey Fuß hoch, und theilet ſich nahe unter ſeinem Gipfel in kleinere Zweige. Die Wurzelblätter find groß, ſitzen auf langen Stielen, ſtehen dicht beyſammen, has er ben eine hochgrüne Farbe und ein ſehr ſchönes Anſehen; ſie ſind aus ſehr vielen, ſehe ſchmalen fadenförmigen Blättchen, die noch ſchmäler als beym Fenchel ſind, zuſammen⸗ geſetzt. Die Stengelblätter find kleiner, gleichen in der Ferne den Dillblätt ſind aber etwas kürzer. Die Hauptblattſtiele kommen aus ſcheidenartigen deten, welche noch eine Spur von Rinne auf der innern Fläche derſelben zurücklaſſen und der Länge nach fortpflanzen. Die Blumen figen auf den Enden der Zweige in Dolden, eine weiße oder vielmehr weißgrünliche Farbe; fie find wegen Mangel des Ge meiſtens unfruchtbar. Die Hauptdolde hat entweder gar keine, oder fele ten eine einblättrige allgemeine Blumendecke; die beſondern Doldenhüllen aber ſind ſo beſchaffen, wie bey der Beſchreibung der Gattungsunterſchiede angemerkt wurde. Die Saamen find länglicht, zugeſpitzt, geſtreift, glatt, haben einen ſcharfen würzhaften Geſchmack, wie die Wurzel, und einen gleichen Geruch; ſie werden im Auguſt reif. ; Der Nutzen dieſes Gewächſes erſtreckt ſich eigentlich nur auf die Heil⸗ 8 . Man weiß zwar, daß die Wurzel des ſelben von 85 Holländern ag BP wird; allein dieſe Gewohnheit wird ſonſk in keinem Lande ORTEN folglich kommt ſie als wirkliches Nahrungsmittel nicht in Betrachtung. Von den Aerzten wird vorzüglich die Wurzel, wegen ihrer würzhaften, harzigen, öhlichten und flüchtigen Beſtandtheilen, als ein reizendes, ſtärkendes, den zähen Schleim zertheilendes, den Aus⸗ wurf, die Blähungen, die monatliche Reinigung, den Schweiß und Harn beförderndes Arzneymittel angerühmt. Man gebraucht ſie daher gegen die ſchleimige Engbrüſtigkeit, c gegen dreytägige kalte Fieber, Mutterbeſchwerungen, gegen die Bleichſucht, Windkolik, Harnverhaltung u. d. gl. Die alten Aerzte pflegten ſich derſelben zu dieſem Endzwecke nicht allein in Pulver, mit Waſſer angerührt, oder in Wein und anderem Getränke eingeweicht, öfters zu bedienen, ſondern fie wußten fie auch bey vielen zuſammengeſetz⸗ ten Arzneyen, als beym Theriak und bey der Theriakeſſenz, zu gebrauchen. Otz⸗ ne Vorſchrift eines Arzneyverſtändigen will ich jedoch den Gebrauch derſelben Niemanden anrathen, weil ſie als ein ſtark wirkſames reizendes und erhitzendes Mittel, wenn nicht eine wahre Anzeige zu ihrer Verordnung vorhanden iſt, leicht ſchädlich werden könnte, was aber nur Aerzte zu unterſcheiden und zu beſtimmen im Stande ſind. — Einige N en auch von dieſer Wurzel, wenn ſie den Kindern äußerlich auf das Schambein = eleg: men den nützlichen Erfolg geſehen haben, daß dadurch das Tröpfeln des ncor en 8 — worden wäre; ee ob 8 dieſe geprieſene Wir⸗ ſo Fund ;. B. bie anche in Bir ihren Kühen a Trank von Weser Wg zu geben, um ihnen die Milch zu vermehren, und fie überhaupt vor Krankheiten zu verwahren. Auch unter das fogenannte: BEE Sk ee wird Me ur ein Befkundcheil genommen. = | Will man dieſes Gewächs ww: Galtür Vermehses 7 fo ‚gefhiche: es entw er Pr die Wurzel, welche man zu Ende des Septembers fheilet , oder durch den Saa⸗ men, der gleich, nachdem er reif geworden iſt, ausgefäet werden muß. Sonſt hat die Bärwurzel keine ſonderliche Pflege nothwendig, nur iſt zu bemerken, daß fie das Zertheilen der Wurzeln nicht am beſten verträgt ſondern ee une und vor⸗ ns en von nn gezogen wied⸗ | | 4 ” n AGARICUS a Blä tte r ſch wia m m. Dir Ge Gewächsgattung gehört) da die Befruchtungswertzeuge bey ee ubtkunklich * find, nach dem Sexualſyſteme, in die 24. Klaſſe, in der die Schwämme die 4. Ord⸗ nung ausmachen. — Was die lateiniſche Benennung Agaricus betrifft: ſo kam ſie in den ältern Zeiten blos einer Art Schwamm zu, die auf den Lerchenbäumen (Pinus La- rix) wuchs, und in den Apotheken unter dem Namen Lerchenſchwamm ( Fungus laricis) bekannt war. Ptolomäus und Dioſcotides ſagen von dieſem Pilze, daß er vorzüglich in Agaria, einer Gegend, Stadt oder Fluß in Sarmatien, einhei⸗ miſch geweſen wäre, und daher den Namen Agaricus erhalten bätte. — In unſern Zeiten ward dieſe Benennung, durch Linne und Gleditſch, einer ganzen Gattung von Schwämmen, die auf der untern Fläche des Hutes blättericht ausſehen, gemein⸗ 28 ſchaftlich beygelegt, ſie wg ei mit wen e DIR ſeyn, oder platt auf. * 5 | $ ' Als Gattungsunterihiebe ſind Hm Mertmagte Nbebeben: Der Hut, oder eigentfi ch der Schwamm ſelbſt, ſteht borizontal oder wagrecht. Der Hut iſt auf feiner Be untern Fläche mit Blättern verſehen, die ſich nach allen Seiten ſtrahlen förmig aus breiten; das heißt, ſie laufen, gleich den Speichen in einem Rade, vom e a Bene nach dem gemeinſchaftlichen e ee Doch reichen eben nicht i un ner alle weiche die volle L änge haben; mit unvollkommenen kürzer untermengt, die nur die Hälfte so lang * nen f nd er Blätter, von denen "gaben , einfach; bisweilen er er 0 oder in Aeſte ee Die Ber, N % 3 und die Saamen, welche ſich 3 den Ba es Sur g 255 Bildung, „nichts Auspißennen, fordern das . ie r e en im Stande iſt. 3 3 8 deren erden Sk Zeiten eläugn BE fie d Außerft blem / wie der feinfte =. ub örner, die man an der Un⸗ Be. AGARICUS Saamenkörner ſelbſt verſchloſſen liegt, und die bey ihrer vollkommenen Reife wenn die Kapſel mit vieler elaſtiſcher Kraft aufſpringt, aus einander geſtreuet und von der Luft, als ſehr leichte Atomen, überall herum verbreitet werden. Auf dieſe Art kann man ſich erklären, warum oft an fo verſchiedenen auffallenden Stellen, Pilze oder Schwäm⸗ me aufwachſen, an denen man es gar nicht vermuthet, und wo man nicht einſehen kann, auf was Art die Saamen von dieſen Gewächſen hergekommen ſeyn ſollen; wenn man nicht annehmen müßte, daß, nach dem Voraus gegangenen, die äußerſt feinen Saamenkörner der Schwämme überall in der Luft vertheilt wären, und beſtändig her⸗ umflögen. So wird die oft ſchon als hypothetiſch angenommene Generatio æquivoca, oder das Entſtehen der Schwämme durch ein zufälliges Zuſammentreffen det Stoffe und anderer Nebenumſtände, die dazu erfordert würden, hinlänglich widerlegt, und ein den Geſetzen der Natur gemäßer Weg gezeigt, auf welchem ohne Wunder und ohne Zufall, nach den Regeln der Zeugung der Vegetabilien, dieſes Phänomen ſich von ſelbſt erklärt. Herr Tournefort 2) war einer der erſten, der dieſen natürlichen Gang des Entſtehens der Schwämme in das gehörige Licht ſetzte — Gleich wenn ſich die jungen Blätterſchwämme bey ihrem Entſtehen zeigen, fo erſcheinen ſie in einer os didiſchen Figur, und an vielen iſt alsdann über die untere verengerte Seite des Hu⸗ tes eine Haut oder ein zartes Fell geſpannt, worunter die Blätter verborgen liegen. Oft iſt der ganze n in einem häutigen Ey eingeſchloſſen. Bey zunehmendem 5 s Schwammes breitet ſich der Hut nach und nach fo fehr aus, ſo daß ch der untere Rand desselben ganz nach aufwärts umſtülpt, und ein Anfangs kegel⸗ foͤrmiger, am Scheitel zugeſpitzter Hut, zuletzt trichterfoͤrmig, am Scheitel ausnehmend vertieft wird. Die häutige Bekleidung muß daben nothwendig zerreißen, und ſie bleibt zum Theil an dem Stiele oder Strunke des Schwammes, als ein dünner Ring oder Wulſt hangen. 2 5 In Betreff der Aufzüblung _ ‚einzelnen Arten, bie unter die Gattung der Blätterſchwämme gehören, herrſcht unter den Schriftſtellern eine große Verſchieden⸗ ; heit. So finden wir in der vierzehnten Ausgabe des Linneiſchen Pflanzen ſyſtemes von Murray nur neun und dreyßig Arten beſchrieben, welche alle, bis auf den bes jaarten Blätterſchwamm (Agaricus crinitus), der im mittägigen Amerika zu Haufe = in Europa ‚gefunden werden. Herr Hoft ⸗) führt 8 ein und 3 ** | 8 An tomifche, chymiſche und botaniſche Akhandlungen der königl. Akademie 1 ein haften in zu 1. Theil, Breßlau 1749. gr. 8. Seite 3¹ — An — und Ebend. 3. „Breßlau 1751, Seit. 230. u. 7. we Sy no plantarum in Aufl Provineiigue 0 u % 7 - rer 8 AGARICUS a 1 en von Blätterſchwämmen „ die blos in den Ländern der öſterreichiſchen Monarchie wachſen, an, und überdies hat er noch drey andere bierhergehörige Arten unter dem Gat⸗ tungsnamen Merulius aufgezählt. Herr Bolton 3) beſchreibt neun und achtzig Arten Blätterſchwämme, die um die Gegend von Halifax wachſen; und eben fo weichen Schäffer 4), Gleditſch s), Batſch 9 u. m. a. von einander ab. — Dieſe Verſchieden⸗ heit in Rückſicht der Aufzählung der einzelnen Arten von Blätterſchwämmen rührt zum Theil daher, daß wirklich von Zeit zu Zeit neue Arten entdeckt und bekannt gemacht werden; größtentheils aber daher, daß wir noch keine beſtimmten, feſtſtehenden Merkma⸗ le anzugeben im Stande ſind, um die eigentlichen Arten von den Spielarten und Va⸗ rietäten zu unterſcheiden: denn wir finden ſehr oft, daß bey manchem Schriftfteller Blätterſchwämme als eigene Arten aufgeſtellt ſind, die unter ſich ſo ſehr mit einander übereinkommen, daß wir kaum den geringſten Unterſchied zu bemerken im Stande find, während im Gegentheil andere, die nur als Varietäten angegeben werden, mit der Hauptart, zu der ſie gehören ſollen, wenig Aehnliches gemein haben. Uebrigens ſcheint es eine ausgemachte Wahrheit zu ſeyn, daß, ſo lange wir die Saamen und die Art der Vermehrung der Blätterſchwämme nicht genauer unterſuchen, und ibren künſtlichen Anbau mit den einzelnen Arten nicht häufiger verſuchen werden, die Beſtimmung der Species ſelbſt ein unaufgelöſtes Problem bleiben wird; indem die Farbe, Form, der Geruch und Geſchmack, Unterſchiede, auf die man bey der Bezeichnung der einzelnen Arten zu ſehen gewohnt iſt, ſelbſt bey den Individuen einer einzigen Speeies durch 8 Alter des Schwammes, durch den Boden, die Witterung und andere Nebenumſt nde ſo mannigfaltig verändert werden, daß ſie mit der Hauptart, zu der fie eigentlich ER hörten, kaum mehr einige Aehnlichkeit haben. 8 3 eee. 3) An hiſtory of Fungusses, growing about Halifax, in thre& Volumes, by Ja- mes Bolton. London and Halifax, 1788 — 1789. 4. — Denutſch: Jakob Bol⸗ ton's Geſchichte der merkwürdigſten Pilze, aus dem Engl, mit Anmerkungen von D © 9) Jacob Chriſtian Schäffer's vorläufige Beobachtungen der Schwämme um Regensburg. ANegensburg, 1759, 4. — Jac. Chriltian Scheffer Fungorum, qui in Bavaria & gen bayrifcher und pfälziſcher Schwämme, welche um Regensburg wachſen. Regensburg, 1761 — 177% gr. 4. IV. Theile. 2 ⁵; 5) D. Joan. Gottl, Gleditfch methodus Fungorum, exhibensgenera, fpecies & varietates, cum charactere, differentia [pecifica, ſynonymis, folo, loco & ob- ) Aug. Joan. Georg, Carol. Batſeb, Elenchus Fung Palatinatu circa Ratisbonam naſcuntur, icones: Natürlich au 5 228 1 Nen Selbſt die Auseinanderfegung der Gattungsunterſchiede der Schwämme, die auf der Unterfläche des Hutes mit Blättern verſehen ſind, iſt bey den Schriftſtellern man⸗ cher Veränderung unterworfen; dieß iſt auch die Urſache, weswegen fie in der Auf ſtellung der Gattungen ſo ſehr von einander abweichen. So begreift Linne unter dem Gattungsnamen: Blätterſchwamm (Agaricus) jene Schwämme, die Micheli und ehemals Haller mit dem generiſchen Namen Fungus, Dellenius und Ad an⸗ fon mit dem Namen Amanita bezeichneten; Ludwig, Böhmer, ſpäterhin Ho ſt, Scopoli u. a. ſchufen aus den Blätterſchwämmen wieder zwey Gattungen: Agari- cus und Merulius; und in der neueren Encyklopädie werden die Blätter⸗ ſchwämme unter den Gattungsnamen: Agaric, Amanite, Chanterelle und Meru- le angeführt. Da aber alle dieſe verſchiedenen Eintheilungen und Benennungen der Blätterſchwämme, theils zu unangenehmen Irrungen Anlaß geben, theils auf zu ſchwan⸗ kenden und zu unſichern Gründen beruhen: ſo iſt man noch immer bemüht eine neue zweckmäßige, nach ſyſtematiſchen Grundſätzen geordnete Abtheilung aufzufinden, um ſie als allgemeine Norm aufſtellen zu können. Einer der letztern Verſuche über ieſen Ges 5 genſtand geschah durch Herrn Tode 7), der zwar dem Scharfſinne des Verfaſſers Ehre macht, aber in Betreff ſeiner Brauchbarkeit keinesweges auf Allgemeinheit Anspruch machen zu können ſcheint, und die Unterabtheilungen gewiß zu ſehr vervielfältiget. — „Doch was wir bisher von der ſchwankenden Eincheilung der Blätterſchwämme 3 ondere geſagt haben, betrifft nicht nur allein dieſe, ſondern die Schwämme im Allgemeinen, indem wir überhaupt von einer ſyſtematiſchen Anordnung derkelhen noch weit entfernt find, und fie noch ein reichhaltiges Feld zu neuen? jeobax 8 s nau anzuſtellenden Unterſuchungen übrig laſſen. Man darf ſich bierüber gar licht u wun⸗ dern, indem die Naturforſcher nicht einmal darüber einig zu ſeyn ſcheinen, ob die Schwämme, da fie weder deutliche Blumen, noch eigentliche wahre n wenige ſtens keine von der Art baben, wie wir ſie bey andern Pflanzen bemerken, unter die Vegetabilien zu zählen wären, oder nicht. Die alten Kräuterkenner zäßtten | wohl die Pilze, als auch alle heut zu Tag unter dem Namen der Thiergewächſe (Zoo- ES phyt=) bekannten Gefhöpfe zu den Gewüchſen; Linne hingegen bewies nach den Bes obachtungen eines Peyſo nelli und Ellis, das letztere zu dem Thierreiche gehören, 8 und die Wohnungen der Polypen wären, die Pilze aber ließ er unter den Gewächſen, 2 -abjhen "eat die we ee a 8 2 ar „ ch einer neuen methodischen Seele der dite, 5 8 N — reunde. 5. Ba 5 SAGARICUS, ar 129 ihre Entſtehung gemacht hatte. Herr von Münchhauſen 3) wollte in der Folge die beſondere Beobachtung gemacht haben, daß der Saame der Schwämme in Thiere verwandelt würde, und er ſchloß daraus, daß ſie als eine Art Polypen, unter das Thierreich aufgenommen werden müßten. Noch andere Naturforſcher ſtellten die Hypo⸗ theſe auf: daß die Schwämme weder Pflanzen noch Thiere wären, ſondern daß ſie le⸗ diglich aus dem verfaulten Schleime der Vegetabilien kryſtalliſirt würden, und daß darum ihre, Zahl ſo groß und ihre Geſtalt fo unbeſtimmt ſey, weil eine jede modernde Pflanze einen von allen übrigen unterſchiedenen Schwamm erzeugen könne 9). Doch ungeachtet der Behauptungen dieſer Schriftſteller haben andere, vorzüglich Micheli e) und Lidbeck, dieſer in einer eignen Streitſchrift ), die unläugbarften Beweiſe von der Erzeugung der Schwämme durch Saamen angeführt, und ſie wieder feyerlich in die Zahl der Vegetabilien eingeführt. Inzwiſchen ſcheint doch dieſer Streit, ob die Pilze unter die Polypen gerechnet werden ſollten, oder ob ſie als ein Mittelreich zwiſchen dem Thier ⸗ und Pflanzenreiche, unter dem Namen Zoophyten und Lithophyten, zu betrach⸗ 2 ten find, oder ob fie unter die Wenzegilten Weben bis 88 un nit entſchieden zu ſeyn 12). rt 5 . Wir folgen hier bey der Aufzählung — Blätterſc wömnte "ganz g 5 e Line nes, indem wir alle Pilze, die auf der untern Fläche ihres Hutes mit Blättern verſe⸗ hen ſind, unter den Gattungsnamen Agaricus zuſammenfaſſen. Was aber die Unter⸗ abtheilung der einzelnen Arten betrifft, ſo bringt ſie Linne zwar unter zwey Haupt BE familien: nehmlich ſtrunkige oder geſtielte Blätter ſchwäm me CA . ſtipitati) und ſtrunklo ſe oder ungeſtielte (Ag. acaules); allein da wir kein U taniſches Syſtem der Schwämme aufzuftellen Willens find, ſondern fie nur in bt ſcher Hinſicht, in ſofern fie für den Menſchen nützlich oder ſchädlich werden trachten: ſo werden wir bloß die bekannteſten und gebräuchlichſten de phabetiſcher Ordnung anfützren. — Die von mehreren Schrifeſtellern v e theilung der Blätterſchwämme: in eß bare, giftige und verdächt je, ob einen großen praktiſchen Nutzen haben würde, können wir eben ſo wenig benütz ich iſt mit genauer e ee | & 8) Otto von Münchhauſen's Han: ater. . 1766. 25 . 751. 5 2 Bolton's Geschichte der merfwürdigfien ve: 5 Ber) zilldenow. w. o. In er Rn. eV er IX. 5 en; 338 mr AGARICD-S, bar, giftig, oder verdächtig find, da es uns noch zur Zeit an untrüglichen Unterſchei⸗ dungszeichen mangelt, dieſe von jenen zu unterſcheiden; theils weil oft nur eine oder die andere Varietät derſelben Art als ſchädlich bekannt iſt, während die Hauptart ſelbſt ohne Nachtheil genoſſen werden kann; und endlich weil nicht ſelten ein und derſelbe Schwamm, unter dem Zuſammentreffen gewiſſer Verhältniſſe und Nebenumſtände, bald unſchädlich, bald aber mehr oder weniger ſchädlich gefunden wird. Es kann daher ſelbſt der geübteſte Pflanzenkenner, wegen Mangel zuverläßiger Merkmahle, bloß aus der äußern Beſchaffenheit eines Schwammes allein, nie über ſeine eee oder eee ein entſcheidendes Urtheil fällen 13). Herr Gmelin 1) bemühte ſich einige allgemeine Merkmable aufzuſtellen * sm =. FREE uns beſtimmen ſoll, einen Schwamm für verdächtig zu halten; allein auch ſie ſind bey weitem nicht immer zuverläßig, und werden, einzeln genommen, oft auch auf eßbare Schwämme paſſen. Nach feiner Angabe hält er nehmlich einen Pilz für ver- bdächtig: wenn ihn die Thiere auf der Weide nicht anrühren; aber auch 2 Schwämme werden von Thieren nur ſelten berührt: wenn ſein Anſehen ſehr unange⸗ nehm und feine Farbe ſchwarz, ſchwarzblau, grün oder buntſcheckig iſt, oder pfauen; ſchweiſig ſchielt; allein wir werden in der Folge ſehen, daß es eßbare Bläͤtterſchwäm⸗ N me mit matten und andere mit den ſchönſten und lebhafteſten Farben aller Art giebt: a wenn ein Pilz einen faulen Geruch hat, und wenn er abgepflückt oder vollkom, 3 ſen ſt, ſehr nn. in ans 98 aber, ale 5 Aer ns das Kochen bart, oder .—. härter. Er en er 5 5 das Alter des Schwammes und die Beſchaffenheit des Waſſers „ in dem er gekocht wird, muß aber nothwendig auf die Härte oder Weiche eines gekochten Pilzes einen wichtigen Ein⸗ fluß haben, folglich leidet auch dieſes Merkmahl häufige Ausnahmen : wenn e ganz klebricht und zähe iſt; allein es giebt, wie wir hören werden, ſowohl klebrie als auch beynahe lederartige eßbare Schwämme: endlich ſagt Herr Gmelin, wenn ein Schwamm einen hohlen Stiel oder Strunk hat; aber auch bier finden wir, wenn gleich | nicht eben unter den Blätterpilzen, doch unter den übrigen Schwämmen mehrere Aus nahmen. — Aus dem 125 A 15 man gewiß 8 die e zu Aug, Cartheufer, Programma de efangorum venenatorum notte. Giefe, aa. we 3 WGARICUS = 1231 ziehen: daß Schwämme, bey denen man ein oder das andere dieſer Merkmahle antref⸗ fen ſollte, deswegen noch nicht als verdächtig angeſehen werden können, ſo wie im Ge⸗ gentheil Schwämme, denen dieſe Merkmahle fehlen, doch nicht ohne Unterſchied mit Zuverläßigkeit unter die ganz unſchädlichen gerechnet werden dürfen. Die Gegenwart oder Abweſenheit eines einzelnen, der hier angeführten Merkmahle, kann daher weder für, noch gegen die Unſchädlichkeit eines Pilzes etwas beweiſen; ſondern nur dann, wann ein Schwamm einige, oder mehrere, noch mehr aber, wenn er die meiſten dieſer ver⸗ dächtigen Eigenſchaften in ſich vereiniget, wird man eine gegründete Urſache haben, ihn wo nicht als offenbar ſchädlich, doch gewiß als ſehr Verdichtig angufehen, und ſich vor ſeinem Gebrauche zu hüten. Da wir alſo keine allgemeinen Merkmable babe a die ſich die 3 ren Schwämme überhaupt von den eßbaren unterſcheiden, ſo bleibt uns nichts übrig, als ſowohl von den ſchädlichen als unſchädlichen bekannten Arten und Spielarten, ein e nach allen ihren Eigenſchaften und Beſchaffenheiten, genaue Beſchreibung zu lie fern, und die in Rückſicht ihrer Wirkungen gemachten Erfahrungen zu Rathe zu zie⸗ hen; denn nur auf dieſem Wege wird es möglich den Genuß der eßbaren Schwämme zu ſichern. Schwämmeſammler, Köche und andere Liebhaber, die ein Gericht Pilze als einen Leckerbiſſen betrachten, haben daher beym en Einkaufen, oder auch ſelbſt bey der Zubereitung dieſer Vegetabilien die größte Vorſicht und Behutſamkeit zu gebrauchen, damit ſie ja keine andren Schwämme, als ſolche, die ihnen als ganz un⸗ ſchädliche und genießbare vollkommen bekannt find, zum Verſpeiſen gebrauchen en Gegentheil aber unbekannte und zweifelhafte ſo lange als verdächtig und ungenießbar änfehen, bis fie durch zuverläßige Erfahrungen eines Beſſern belehret werden. eſe Vorſicht iſt um fo mehr nothwendig, da ſchon ein einziger giftiger Pilz, der aus vorſichtigkeit unter eßbare gebracht wurde, im Stande iſt eine ganze Schüſſel ep! zu vergiften. Aus dieſer Bemerkung kann zum Theil erkläret werden, warum Schriftſteller die Meinung äußerten: daß einige Schwämme zu einer gemiff, h⸗ reszeit eßbar, und wieder in einer andern giftig ſeyn follen ; vielleicht daß dieſen Juen en giftiger Pilz zugleich mit den eßbaren ee an e cht war 5 ganze Gericht dann vergiftete, und daß fo die Schuld der Schi 3 > Rahtedzeit geſchoben worden, während man die ia iche aus Bene oder 5 8 denn es * me. nicht v 0 ee 3 ee BE en a Ri N idee, 1787: 4 4. 132 41G ARITI CS. ſoll, da wir bey den übrigen Vegetabilien kein Beyſpiel der Art ſehen / und da ferner die meiſten, oder doch mehrere Arten der Schwämme zu gleicher Zeit wachſen, ſich al⸗ ſo dieſer ſchädliche Einfluß doch bey allen gleichzeitigen eee häufiger zeigen ne ; dem aber die tägliche Erfahrung offenbar widerſpricht. 2 Noch giebt es auch Schriftſteller 16), welche behaupten: daß die Schüdlichkeit oder Unfehäblichkeie- einiger Schwämme von dem Orte abhänge, an dem ſie wachſen, ſo daß dieſelbe Art an einem Orte eßbar, an einem andern aber giftig ſeyn könne. Allein ob wir gleich dieſe Behauptung bey vielen andern Vegetabilien, vorzüglich bey den Doldengewächſen, durch die Erfahrung beſtättigt finden, ſo iſt dies doch in Betreff der Pilze gar nicht wahrſcheinlich: denn, wie ſchon Herr Hofrath Frank 7) bemerket, das Locale kann nur bey ſolchen Pflanzen einen Einfluß auf ihre Eigenſchaften äußern, die an ganz verſchiedenen Orten wachſen, und ſo in ihren guten, oder auch ſchlimmen Kräften nach Maßgabe ihres beſſern Verhältniſſes zu dieſem oder jenem Boden, eine Veränderung annehmen können. Hingegen die Schwämme ſind ziemlich beſtändig „und | Fr — Stellen des Bodens getreu: indem ſie, wie bekannt, m meiſt 4 feuch⸗ ten Wieſen, in halb ſumpfigen, ſchattigen Gegenden, in finſtern Wälder, beſonders von Tannen, angetroffen werden, wo ſie ſeit undenklichen Zeiten ihren Wohnſitz auß 8 hl gen, ms fie ſich noch von einer Generation zur andern fortpflanzen. Es ſcheint her, de ß die e und im SGegentheil wieder die unglücklichen Folgen, welche man Genuße der re einer und a L = ‚bie a an vers a ten. — Uebrigens muß ich bier erinnern, daß viele Köche si —— find, Sa das 5 ob ſich unter eßbaren Schwäm⸗ men ein giftiger befinde, ss, 1 wenn man entzweygeſchnittene Zwie⸗ >= bein zugleich mit den Schwämmen kochen läßt, und diefe dadurch ſchwarz, o 3 nigſtens doch blau gefärße: a follten: fie aber im Gegentheil in ihrer natürlichen N Fate bleiben, ſo könnte man von der Unſchüdlichkeit des Gerichtes — ei und dasſelbe ohne allen Beſorgniß verſpeiſen. In wie fern dieſe Prüfungsmethode als Zuver 2 eee werden kann, e erſt er. _. rar un —— 4 R us ee - 3233 Was die Zufälle betrifft, die auf den Genuß ſchädlicher Schwämme bey dem Menſchen zu entftehen pflegen, ſo ſind fie im Allgemeinen eben dieſelben, welche auf was ans für ein genoffenes Gift erfolgen. Sie wirken theils durch ihre Schärfe, theils durch ihr betäubendes Princip: fo zwar, daß man die Giftſchwämme, nach ihren = Wirkungen, unter die ſcharfbetäubenden Pflanzengifte zählen kann, und fie da⸗ ber ſowohl die Zufälle, welche von betäubenden, als auch die, welche von ſcharfen Giften eintreten, gemeinſchaftlich nach ſich ziehen; nur ſind bald die einen, bald die andern mehr hervorſtechend, je nachdem nehmlich die genoſſenen Schwämme entweder mehr betäubendes Princip oder mehr Schärfe in ſich enthielten. — Die vorzüglichſten der einzelnen ge⸗ fährlichen und ſchädlichen Wirkungen, nach dem Genuße giftiger Schwämme ſind fol⸗ gende: Entzündung der Lippen; ein Aufſchwellen der Zunge und des äußern Kopfes; Schwindel, Ohnmachten; vorübergehende Blindheit; Entzündungen der Rachenhöhle, des Schlundes und des Magens, an welchen Stellen ſich in der Folge auch Brandfles ae cken zeigen; anhaltende heftige Schmerzen im Magen; Unruhe, Bangigkeiten, Bet bung; Eckel, wirkliches Erbrechen, oder oft nur leere und Buber marternde Neiße zum Erbrechen; Schach gen z heftige ſchneidende und ſtechende Bauchſchmerzen: Durchfälle, oder doch beſtändige Reize zum Stuhlgang mit Tenesmus; . von Blut durch den After; oft aber hartnäckige Verſtopfung des Leibes mit den unerträglichſten Kolik⸗ ſchmerzen; häufigere und anhaltende Obnmachten; ein ſinnloſer, durch ängſtliches een les ene nen — * en im ee „ 105 vor ſelnd Tod. — Aber a bloß der 9 ee 15 ate Sch 5 dern auch ſchon ihre Aus dünſtung, befonders wenn ein ſchwächlich res Subjekt derſelben ausgeſetzt wird, ee 3 fü i doch des eee 5 weitern Nach hei | ſchwer verdauliche Speiſe zu betrat 134 AGARICUS, oder öhlichte Flüſſigkeiten, als Milch, Chamillen + Blumenthee mit Honig, auch nur bloſſes Waſſer unverzüglich, und fo viel nur möglich, nachtrinken; theils um die Ausleerungen durch das Erbrechen zu befördern, theils um die Schärfe der genoſſenen giftigen Schwämme zu entkräften und unſchädlich zu machen, wenn ſie gleich ſchon den - Magen paffirt und in den Darmkanal gelangt wären. Daher werden auch Clyſtiere von dieſen Dingen mit Nutzen gebraucht werden. — Herr Marabelli 0) glaubt im Salmiakgeiſte ein zuverläßiges Rettungsmittel gegen die Folgen des Genuſſes von giftis gen Schwämmen gefunden zu haben. Die Art ihn anzuwenden iſt nach dieſem Schrift— ſteller folgende: er läßt Erwachſenen zwölf Tropfen davon, mit etwas Waſſer verdünnt eingeben, zugleich befeuchtet er ein Röllchen Papier mit dieſem Mittel, das er in die Naſe des Unglücklichen ſteckt; will auf dieſe Hilfsanwendung noch keine Erleichterung erfolgen , fo pflegt er noch vier bis fünf Tropfen Salmiakgeiſt ohne Waſſer vermittelſt eines knöchernen Löffels nachzugeben, und er verſichert, daß ſich darauf gewöhnlich ein eerleichterndes Erbrechen und Stuhlgang einfinde; in Fällen aber, wo das letztere nicht erfolgen ſollte, giebt er dem Kranken ein e eee > er. Saunen > auf häufig Milch nachzutrinken. > 85 BE die eßbaren Schwämme enthalten 235 den len — tologe als vorzügliche Beſtandtheile: Leim, Salz, einen großen Antheil von flüchtigem eee ee, e ee Theile; fo daß die feſten kaum den achten Theil ihres en eee e e ſehr zur Fäulniß geneigt erde 4 Ba gie . Bach abe a die — e zu können, daß ſelbſt ſolche Schwämt die man durchgängig für die unſchädlichſten zu halten pflegt, nee geriffen Umſtänden or die en en fene , Ws ae u. e ee 8 wären. Die beſten Pilze, wegen der Wenge des züben Schleimes, den fe dachten N immer 8 | = ten, welche die Werkzeuge der Verdauung kaum zu a bezwingen im Stande iſt; ja manche aus ihnen werden durch das Kochen zähe, bey⸗ nah lederartig „ wo fie den Vorwurf der Unverdaulichkeit um fo eher verdienen müſſen. n will BETON haben, daß die Schwämme oft bis drey Tage im Magen unverdaut blieben nach diefer Zeit erſt durch den Stuhlgang unverändert aus geleeret wur⸗ da der zu .. ER und zu erg Dentin, d AGARIOUS. IB nothwendig noch eher Schaden anrichten, die aus ihnen entbundene Luft verurſachet häu⸗ fige Blähungen, wodurch der Magen und die Gedärme widernatürlich ausgedehnt wer⸗ den, wovon dann Bangigkeiten, Ohnmachten, Magenkrämpfe, Koliken, Schluchzen u. ſ. w. entſtehen. — Herr Gmelin glaubt noch überdies, daß einige der eßbaren Schwämme durch eine zuſammenziehende Kraft, die ſie beſitzen ſollen, ſchaden, indem ſie die Mündungen der Gefäße, durch die der Nahrungsſaft dem Blute zugeführt wird, verſchließen; und daß andere noch durch ihre, ſchon beym Verkoſten bemerkbare, Zug de Schärfe nicht weniger Nachtheil hervorzubringen im Stande ſind. Noch giebt es einige andere Nebenumſtände, welche den Genuß der eßbaren Schwämme bald mehr, bald weniger unſicher machen können, und zwar: die ſtärkere oder ſchwächere Leibesbeſchaffenheit der Perſonen, die fie verſpeiſen; die Lebensart der⸗ ſelben, ob ſie arbeitſam oder weichlich iſt; die Art der Zubereitung, indem die Zuthaten von Eſſig, Fett und Gewürzen die Verdaulichkeit der Schwämme befördern; ferner den Umſtand, ob ſie in Geſellſchaft von dieſen oder jenen Speiſen, bey vollem oder leerem Magen genoſſen werden. Am meiſten aber können die eßbaren Arten der Schwämme durch die ungeheuere Anzahl von Ungeziefer oder Würmern und ihren Eyern, die ſich häufig an der untern Fläche des Hutes zwiſchen den Blättern aufhalten, verdorben, gleichſam vergiftet und für die Genießenden ſchädlich werden. Vorzüglich in etwas älte⸗ N ren Pilzen, die ſich ſchon zur Fäulniß zu neigen anfangen, findet man den Dermeſtes A agaricinus, und Dermeſtes boleti, ferner die Mufca fungorum, den Acarus ricorum und die Scolopendra clavicornis mit ihren Eyern und ihrem Unrathe ſebe 5 häufig. Dieß wären alſo die gewöhnlichen Urſachen, durch welche ſelbſt nießbare Schwämme mehr oder weniger ſchädlich und ungenießbar werden; denn von dem angebli⸗ chen Untzrfipieb: nd die Jahreszeit, den Boden u. ee w. habe 2 ſchon uvor ge⸗ ſprochen 9). „ Aller diefer Ursachen und EEE wegen, durch Wunde,, wie wir | ehört haben, das Verſpeiſen, ſelbſt der eßbaren Pilze, unſicher gemacht wird, „wurden det ſchiedene Schriftſteller, beſonders ein Tiſſo t ꝛ0) und Zück ert n), verleitet, ie ee 32 ohne Gegen be ein ſehr ee Be zu 3 ſo u . ee en a 45 e Bouillet, de n mauvais. — er Ami gnon 8, 174% 3 Trai- te für la Mycytologie, ou disconrs hiſtori reg en general Ke. Opuscule de 1 Joh’ de Necker. Mannheit / Tiſſot von der fallenden Sucht; F. 19. Sate 33. . | = — "He! vo” Speſſen aus dem via Benin 177 Seite 285. . 136 AGARICUS | ten. Allein da einige Arten der Pilze einmal als ganz unſchädlich allgemein anerkannt ſind, fo wäre wohl die Vorſicht etwas zu weit getrieben, wenn man von der Natur fe häufig hervorgebrachte, wirklich nahrhafte Gewächſe ohne alle Rückſicht aus der Klaſſe der Nahrungsmittel ausſchließen wollte; um fo mehr, da die meiſten von den Schrift: ſtellern durch den Genuß der Schwämme aufgezeichneten Beyſpiele beobachteter Unglücks⸗ fälle, wahrſcheinlich bloß aus Unwiſſenheit, durch eine Verwechſelung eßbarer Schwäm⸗ me mit wirklich giftigen herrührten, und nicht durch zufällig eintretende Nebenumſtände bey genau beſtimmten, als eßbar bekannten Arten eintrafen. — Wenn daher das Ein⸗ ſammeln der Pilze mit der gehörigen Behutſamkeit und Vorſicht geſchieht; wenn keine andern, als nur bekannte genießbare, nicht zu alte, noch halbfaule, vom Ungeziefer wohl gereinigte 5 gut zubereitete, in nicht zu großer Menge, und nur von Perſonen, de⸗ ren Verdauungskräfte im geſunden Zuſtande ſich befinden, verſpeiſt werden: ſo wird ge⸗ wiß auch kein weiterer Nachtheil darauf erfolgen. Die tägliche Erfahrung beſtättiget dieſe Behauptung; indem wir immer in allen Ländern Europa's dieſes Nahrungsmittel entweder für ſich allein, oder als Beyeſſen, häufig ohne üble Folgen genießen ſehen. Herr Pallas 22) ſagt hierüber: „In den waldigten Gegenden (von Arſamas) find die „Schwämme, nächſt dem Brod, die gewöhnlichſte und faſt einzige Faſtenſpeiſe des ar⸗ a „men Landvolkes. Auf den Winter werden einige Arten getrocknet, andere eingeſalzen 8 eee Ueberhaupt genießt man in Rußland, den Fliegenſchwamm, die ſtinken⸗ ſchwämme und einige magere kleine Pilze ausgenommen, faſt alle Arten, auch on wurmſt ichig und dem Untergange nahe Gas: N dor abe man sich, V/ daß dieſe Gewe 5 ſo wie ſie der Landmann hier zu genießen pflegt, neh 3 mit Solz, oder höchſtens mit Oehl geſotten, oder nur mit er Salz vertehtt 155 „die Kohlen geſetzt und halbgar gebraten, jemals ſchädlich geworden ſeyen. / Ich habe mich über die Schwämme, ihren Nutzen und Schaden im Allgemeinen ſo aus führlich verbreitet, theils weil der Gegenſtand ſelbſt wichtig und unſerer ganzen Aufmerkſamkeit würdig iſt, theils weil das hier Geſagte nicht nur allein auf die Blätter e insbeſondere, ſondern auch auf alle Pilze überhaupt anwendbar ſeyn wird, und ich mich folglich, bey der Behandlung der übrigen Gattungen, bloß hierher werde beru⸗ ben e — Und nun zur Aufzählung der einzelnen Arten. = "AGARICUS ALLIACEUS, Knoblauchſchwamm; oder ſrunticher Ble nes mit einem gewölbten, e ‚ oben . unterhalb weiß _Agaricus alliac eus. EEE Tab 247 IR eee ie er re bl A SEP RENT EP DOG: a . r e 9 aricus c reLmer * ZOROR. St 2 4G ARIC NHS. | 197 Hute, und mit einem röhrenförmigaus gehöhlten, ſchwarzen, nackten Stiele. (Agaricus ſtipitatus pileo convexo, opaco, ſupra fuſco, ſubtus albo, a g nigro nudo.) — Man ſehe die 247. Tafel. | Er beißt noch: Knoblauchduftender iam want Eng l. issen Agarie. — Man findet ihn im Auguſt, September und Oktober in Wäldern und auf unfruchtbaren Plätzen in niedrigen Gebirgen im O Oeſterreichiſ chen und Anſpachiſchen. Der Strunk iſt unten knollig, lang, dünn, von auſſen ſchwärzlich, inwendig weiß, hohl, und hat keinen Ring. Der Hut iſt ziemlich mager, ee, Farbe gewöhnlich dunkelbraun. Die Blätter ſind weiß. b Dieſer Blätterſchwamm duftet, beſonders wenn er zerquetſcht wird, einen Pac 5 ken, dem Knoblauche ähnlichen Geruch von ſich, welchen er ſelbſt beym Vertrocknen nicht verlieret. Im Anſpachiſchen wird er, nach dem Zeugniſſe des Hr. Dr. Elwert's, klein gehackt, und wegen ſeines ſtarken e RIERIEh ſowohl friſch als eee unter Gemüſe und an Soſſen gebraucht. Meer Herr von Jüſſieu 23) beſchreibt noch eine Barietät des eee ſchwammes mit einem weißen Hute, die von der Mitte des Oktobers bis zu Ende des Chriſtmonats, auf Eichenblättern wächſt, die auf der Erde liegen, und halb ver fault find. Er nennt fie fungus minor allii odore. Sie kommt in ihren übrigen Eigenſchaften ganz mit der e überein. 1 5 AGARICUS /CAMPESTRIS, ner oder ſtrunkichter Blätter ⸗ ſchwamm mit einem gewölbten, ſchuppichten, weißlichten Hute, und mit gelbrothen Blättern. (Agaricus ſtipitatus, pileo convexo ee albido, 1 3 Man ſehe die 244. Tafel. „ 5 Er heißt noch: Heiderling; Erdoürtel; Ebrgürtel; 5 Ebesürtel; £ Drüſch 8 ig Treutſchling; Pfifferling; eßbarer Blätterſchwamm; Kukenmucken; Angerling; Aegertling; Aegerling; Brachpilz; Egerling; Leedling; Weidling; Wieſenpffferling; Wieſenſchwamm Herrenſchwamm; Haidſchwamm; Feldſchwamm; Brachmännchen. — Lat. bey Guettard Agaricus pediculo annulato, pileo ſuperne albus, inferne rubens; bey Linne in den lappländiſchen Flora Agarici i eolo ſordido lacero. pileo Ab = ee * ic —— p b ranaceo, lamellis rufeſcentibus; bey Schäffer. Ayari Bulliard Agaricus edulis; bey Batſch Agaricus pelli 2 un . Amanita Be annula TE 4 GARI OS. minis roſeis; ſonſt auch ſchlecht latein Campinio; Cucumago. Franz. Amanite oder Agaric cameſtible; Agaric A manger; Champignon; Champignon des cou- ches; Concumele; Campagnoule; Vinous. — Engl. common Mushroom; Cham- pignon; Toadstool, — Ital. Pratajuolo ; Prodelli; Brife, Holl. gewoone Kam- pernoelje; gewoone Champignon; Weyer oder Weykampernoelje. — Dän. Skampion; Jords wamp; Paddehat; Skuruhat. — Schwed. Champignon. Span. Agarico campefire; Seta; Xeta; Jeta; Perrechicua; Onto- — Port. Agarico dos campos; Cogumelo; Tortulho de cemer. — Ruſſ. Griby. — Po ln. Piezar. — Ungr. Tseperke gomba. | 8 | 0 0 Diefer Blätterſchwamm wächſt in ganz Europa auf Weiden, wo Vieh geht und Miſt fallen läßt; in freyen und luftigen Eichhölzern; in den Gärten wo fauler Miſt untergraben iſt, oder auf alten Spargelfeldern und auch auf Miſtbeeten aller Art, oft ſchon im Junius und Julius von ſelbſt. Seine beſte Zeit aber iſt im Auguſt und September. Ee ſteht gewöhnlich einzeln; auf einem Fleck aber, wo man einmal Cham⸗ bpignons geſammelt hat, pflegt man täglich wieder dergleichen zu finden, vorzüglich wenn man die Stiele nicht zu tief aus der Erde reißt. — Sonſt werden ſie auch noch in den Särten häufig auf eine künſtliche Art gezogen. > “ Die Wurzel des Champignon iſt zugerundet, mit zahlreichen kurzen „ dünnen, graulichen oder lichtbraunen Faſern verſehen. Der Strunk iſt gerade, feſt, leicht zerbrechlich, walzenförmig, von auſſen und von innen weiß, groß und dick nach Ver⸗ bältniß des Hutes; in der Jugend erſchein t er in der Mitte etwas dicker als an ſeinen Die Sa amen haut if ebenfalls weiß, von wolligem Velen, zerreißt ſehr bald, fällt ab, und verſchwindet. Die Blätter ſind von zweyerley Länge, an der Baſis zugeſpitzt, ſteßen in drey Reiten, und hängen nicht am Strunke feſt. Ihre Farbe än⸗ dert ſich, je nachdem die Champignons jung oder alt „auf einem fetten oder magern Boden gewachſen ſind; anfänglich nehmlich ſind die Blätter blaß roſenroth, fpäter wer⸗ den fie braun, und beym Vergehen ſchwärzlich. Sie laſſen ſich leicht vom Hute tren⸗ nen. Der Hut iſt in der Jugend kugelrund; er breitet ſich aber bald weiter ausein⸗ ander, ſo daß er die Geſtalt einer hohlen Halbkugel annimmt; ſpäterhin wird der Rand flächen, und endlich bey zunehmendem Alter wird der ganze Hut faſt horizontal, wobey er am Rande hier und da Einriſſe bekömmt. Im Anfange iſt ſeine äuſſere Flä⸗ che glatt, glänzend und weiß; zuweilen fällt ſie etwas in das Röthliche oder Bräunli⸗ che, und wird am Ende immer dunkeler. Bey zunehmendem Alter ſpringt die äuſſere Haut des Hutes manchmal an einigen Stellen etwas auf, ſo daß auf der Oberfläche chuppena Verlängerungei entſtehen. Am Ende fällt der Hut ab, und verwelkt AGARICUS,. 139 wenn fie recht fett find „etwas eines weißlichten Baltes, Ihr Geruch iſt enen etwas erdhaft; ihr Geſchmack etwas ſüßlich. | Da dieſer Blätterſchwamm unter die ſchmackhafteſten gehört, fo wird er 1 zum Effen geſucht, und er kann ohne Schaden genoſſen werden. Gleich wenn er in einer kugelförmigen Geſtalt, von der Größe einer Ruß, aus der Erde kommt, iſt ſein Geſchmack am beſten, und er kann ganz, wie er iſt, ohne daß die äußere Haut ab⸗ gezogen und die Blätter hinweggenommen werden, zum Verſpeiſen gebraucht werden; iſt er ſchon etwas älter, der Hut bloß halbkugelförmig oder gewölbt, ſo muß man vor dem Gebrauche die äuſſere Haut am Hute abziehen, und die Blätter, welche ſich leicht vom Fleiſche trennen laſſen, hinwegnehmen. Bey vollkommen ausgewachfenen Cham⸗ pignons hat man vorzüglich den Strunk zu unterſuchen: findet ſich derſelbe beym Zer⸗ ſchneiden inwendig ganz weiß und feſt im Fleiſche, ſo kann man ihn ebenfalls zum Verſpeiſen zurichten; zeigt er ſich aber weich, mehr oder weniger röthlichbraun, feucht und durchlöchert, fo iſt es ein Beweis, daß er ſchon zu faulen anfängt, oder ſich Ma⸗ den eingefunden haben, und dann iſt er- als ungenießbar vom Hute zu trennen, und von der Zubereitung auszuſchließen. Sind ſie aber ſchon einige Tage alt, ſo wird der Hut oben platt wie ein Teller, der Rand bekommt Eintiſſe, die Blättchen geben ſich ganz an der untern Fläche hervor, und werden ſchwärzlich, das Fleiſch findet man als⸗ dann ſchon mit kleinen Maden angefüllt, und unter dieſen Umſtänden ſind 5 zum 7 5 ſegebrauch nicht weiter mehr tauglich. | Fe Man verſpeiſet die TEE fowohl feiſch als 3 einge 5 macht und getrocknet. Im ganzen ſind ſie wenig nahrhaft, aber von einem beſonders 5 guten Geſchmack, und werden vorzüglich zu Fleiſch⸗ und Fiſch⸗ Soſſen erwendet, - Friſch werden fie auf mancherley Art zubereitet; es iſt aber eine no ſicht, die man nie unterlaſſen ſoll, wenn man den ſchädlichen Unrath, der men von den kleinen Inſeeten, von denen ſich die Brut öfters auch ſchon in den j — men befindet, verurſacht wird, dadurch fortzuſchaffen ſucht, daß man die Cham er „ vor der Zubereitung, in heißes Waſſer wirft, zu welchem etwas amen gemiſcht worden, und ſie eine Zeitlang darin . Bun: NE es fie herausgenommen, und in einem reinen Falten Waſſer abgeſpü gut ablaufen läßt; durc dieſes Verfahren verlieren ſie nicht nur ihre nangenehme E ärfe, die fie bisweilen an ſich haben, ſondern der Eſſig benimmt ihnen auch alles Giftige, welches die Aue, ten hineingebracht haben könnten. — Die Zur i chtung der — er - Speiſe geſchieht auf folgende Art: Man ſchmelzt Butter, giebt die von den Blättern ee und allem Unrathe auf die zuvor beſchriebene Weiſe gereinigten Schwämme hinein ‚ rb ſtet fie ein wenig, und gießt ſodann Fleiſchbrühe darauf, würzet fie mit Salz, Inge ver oder Pfeffer, läßt ſie eine Zeitlang kochen, und giebt 5 eine Handvoll gri > 2 ae | HAGARLTCUS ne gehackte Peterſilie, oder Effig und Zwiebeln hinzu; endlich kann man noch ein Paar Eher mit Champignons» Brühe abrühren, fie an das Gericht daran geben, und es noch eins mal aufwallen laſſen. en nene noch Wann Citronen » oder eee Wat und Schalen beyzumiſchen. . e 1 Viele braten die ebampignone gleich oh und eee in . od kochen fie in Wein und geben Salz mit andern beliebigen Gewürzen hinzu. Andere ler gen ſolche, wenn ſie gewaſchen und gebrühet find, auf einen reinen Roſt, und geben hernach ein wenig Butter, Salz, Pfeffer, Muskaten und geriebene Semmel darüber. Wenn die Schwämme etwas groß ſind, füllet man ſie, machet davon ein beſonderes Gericht mit Sahne und der Oberrinde eines kleinen Franzbrotes, wovon die Krume abgenommen worden. Dieſes nennet man ein Champigmons Brot, und gebraucht es ſtark zu Beygerichten. Am häufigſten findet man die Champignons an den Ragouts, gedörrt, gedämpft, gebacken, und auf andere Weiſe mehr, zugerichtet. — Um eine ſogenannte Champignon⸗Torte zu bereiten, hacket man die reingemachten Cham⸗ pignons ganz klein, und rühret ſie mit etwas ſüßer Sahne, geſtoßenem Zwieback, Zu⸗ cker / geriebenen eingemachten Zitronenſchalen und einem Stückchen Butter auf dem Feuer ab, daß alles dick wird. Hierauf läßt man das Gemange: kal werden, und ring! es in eine Torte von mürben oder Blätterteige. Hat man eine ſolche Menge Champignons, daß man fie nicht friſch gekocht ver⸗ urn ee fo kann man ſie nach Tri u 4) auf wandeln. Alle re sa bey Pa oder r einem en mäßig warmen Ofen. Dieſe — Schwämme hebt man in kleinen Beuteln auf und giebt ſie, einige Stunden vor dem Gebrauche, in lauwarmes Waſſer. — Um das ſogenannte Champignon-Pulver zu machen, ſtößt man acht Loth trockene Champignons, zwey Loth Mouſſerons, vier Loth Trüffeln, eben Er viel Morcheln, ein halbes Loth weißen Pfeffer, eben fo viel Gewürznelken, und eini⸗ ge Schalen von bittern Pomeranzen zu Pulver; und bedienet ſich dann des ſelben zu al⸗ iete Brühen, Fricaſſeen, Paſteten, Ragouts und Gebackenen, welchen es einen vor⸗ tr a : e eine Weile in Waſſer liegen, bis ſich die Haut abziehen läßt, ſchneidet die ßen in 7 die en aber e man aer ae Ber in i ah Salz, — — ulvers, biber g zo 1,8. Pen 2er; „ jeben n Geſchmack mittheilt. s) — Um die Champignons einzumachen, läßt * AGARICUS, 141 aber nur wenig, ſchäumet fie ab, und giebt die berausgenommenen Schwämme, wenn das Waſſer rein abgelaufen iſt, in ein Conſerveglas. Zugleich machet man guten Eſſig, mit etwas Pfeffer und Lorbeerblättern, auch wohl mit Mus katnüſſen „Cardamomen und Thymian, ſiedend, und gießt ihn über die Schwämme, wenn er etwas abgekühlt iſt, Man kann dieſe Schwämme dann zu allerley Brühen, und auch als ein Beyeſſen zu Braten gebrauchen. In England werden ſie „ wie Kalm berichtet, folgendermaßen ein⸗ gemacht: Man pflückt ſie, wenn ſie noch ganz klein ſind; denn alsdann halten ſie ſich am beſten; hierauf werden fie ungewaſchen in ſalzigem Waſſer etwa zehn Minuten ge kocht, herausgenommen, und auf Leinewand getrocknet. Dann nimmt man Weineſſig, Pfeffer und Muskatenblumen, kocht dieſes mit einander, und gießt etwas weißen Wein dazu; wenn es eine Weile gekocht hat, läßt man es erkalten. Die trockenen Cham⸗ pignons werden in ein Glas gethan, mit Weineſſig und den Gewürzen überſchüttet, und ganz damit bedeckt, das Glas verbunden, und zum Gebrauche aufgehoben. Auf dieſe Art eingemacht werden ſie, unbeſchadet ihres mer den ganzen ER _ erhalten, nur werden fie zäher und ſchwerer zu verdauen. Die beſte Zeit um die Champignons zum — . it 55 Auguſt und September, obſchon man ſie auch öfters, bereits im Julius, nach Regen auf Baumgütern, Feldern, gutgedüngten Aeckern und in Küchengärten wildwachſend an⸗ trifft; allein ihr Ge nicht ſo gut aufbehalten, als die gegen den Herbſt zu geſammelten. — Um biefen Blätter chwamm aber, das ganze Jahr hindurch, täglich friſch zu haben, pflegt man ibn in Gärten auf eine künſtliche Art zu erziehen und zu vermehren. Mat hat verſchiedene Methoden um dieſen Zweck zu erreichen aus gedacht. Die einfachſte der . gelben iſt, daß man die Abſchnittſel, beſonders die nahe über der Erde geſt ndenen Stie⸗ mack iſt um dieſe Zeit nicht fo angenehm, auch laſſen fie ih le der Champignons, auf ein Miſtbeet wirft, das von gutem Pferdemiſte ge macht wor⸗ den; man begießt ſelbes dann mit dem Waſſer, in welchem dir Schwät wurden, oder mit dem Safte der ausgepreßten Schwämme. dieſe wachſen die Champignons nun von ſelbſt, und ein ſolches Miſtbe⸗ get iſt zwe bis drey Ja ge 2 8 Zu Be ene e man e. au 5 achſene Schwäm am: — e den Blättern befinden, und dem gewaffneten Auge Fr kleine Kugeln 5 erſcheinen, fo darf man ſich über dieſe Fortpflanzungs art nicht wundern, — Beſſer ges BAER ie ge der Champignons , wenn man fie), wire Seeber bier zu ange s jeg: | zun hum bringt. ergleichen Mi ee macht man * ee AGARICUS Die Erde, welche aus dieſem Graben kommt, wirft man auf die Seite, und füllet ſel⸗ ben mit kurzem Miſte, worunter viel Roßäpfel gemengt find, an. Dem Beete giebt man überdieß eine bauchige Form, ſo daß es in der Mitte zwey Fuß Höhe bekömmt; zugleich ſuchet man, ſoviel als möglich, den Miſt gleich einzutheilen, und ihn daher bey der Zurichtung fein gleich zu treffen. Hierauf wird die ganze Oberfläche des Miſt⸗ beetes, mit ungefähr einem Zoll von eben der Erde, welche man ausgeworfen hat, bes deckt, und in dieſem Stande bis zum Anfange des Aprils gelaſſen. Alsdann wirft man drey Finger hoch langes Wirrſtroh darauf, und wartet mit Geduld, bis die Cham— pignons treiben. Wenn die Jahrs zeit günſtig iſt, fangen dieſelben im folgenden Mo⸗ nate, oder ſpäteſtens im Junius, ſich zu zeigen an. Von Zeit zu Zeit beſiehet man das Mi ibeet, damit man fie fogleich einſammeln kann, wenn fie gut find. Bey der Einſammlung der Champignons von dem Miſtbeete, hat man vorſichtig umzugehen. Man ſchneidet fie nehmlich mit einem Meſſer behutſam ab, das mit die Wurzeln derſelben in ihrem Stande bleiben; denn unten an den Stielen iſt eine Menge kleiner Champignons befindlich, dieſe bleiben dann in ihrem Wachsthume unge⸗ ſtört, und bekommen durch dos Abſchneiden der großen, Luft zum friſchen Wachsthum. Wenn ein nmal der Anfang gemacht iſt, muß man alle Schwämme, die die gehörige Grö⸗ ße haben, a alle zwey Tage fleißig einſammeln. So oft dieſes geſchieht, muß das Stroh, welches man beym Einſammeln hat weg thun müſſen, wieder darauf gelegt, und das ganze Beet, wenn es trocken Wetter iſt, ein wenig beſpreugt werden. Dergleichen Beete tragen über vier Monate reichlich, vorzüglich wenn der Miſt gut, und wohl durchgearbeitet iſt. Hierbey kommt auch vieles auf den Boden an, welcher ſandicht ſeyn muß. Bey dergleichen Erdreich muß man auch Miſterde oder Sand unter diejenige Erde mengen, womit man den Miſt bedecket; auf den Grund der Gräben Kalkſchutt bringen, und ſodann mit ein wenig von . Erde auf vorerwänhte Art bedecken, damit das Waſſer beſſer ablaufen kann. — Wenn zuletzt dieſe Beete nichts mehr tra⸗ gen, reiſſet man ſie ein, und leget allen Sacauf befindlichen Schimmel beyſeite, um ſich deſſen bey der Anlegung eines neuen Miſtbeetes zu bedienen. Dieſer Schimmel, wel⸗ chen man Schwammweiß (Franz. Blanc de champignons) nennet, iſt der an den Stielen der Schwämme anhängende Theil des Miſtes, welcher eine Art eines aus u |— baarförmigen Fäden beſtehenden Ausſchlages, in Geſtalt einer Rinde eine befruchtende Kraft hat, und gleichſam der Saame der andern iſt. Denn derr Gleditſch hinlänglich bewieſen hat, daß ſich der Saame der Champig⸗ all in der Luft, wegen ſeiner Feinheit und Leichtigkeit, ausbreiten, und daher erf U n Stellen niederfallen, folglich ſich ſelbſt auf Wieſen und andern feuch⸗ ten : fo iſt dieſe ee we nur lenke, und um das Erzeugen d AGARICDUS. 5 rigen Nutzen zu ziehen, das Einlegen des genannten Schimmels abet Dieſer Schimmel (unſre Gärtner nennen ihn die Champignons Brut) wird auf einem luftigen Boden auf Bretter zum trocknen gelegt; er trocknet dann nur ein „ dauert lan⸗ ge ohne zu faulen, und trägt wieder, wenn er ſelbſt nach zwey .. ie 70 die Beete gebracht wird. Um die Champignons zu jeder Jahrzeit deſto gewiſſer zu afetei; können ſich die Liebhaber dergleichen Miſtbeete in warmen Gewächs häuſern oder Kellern an⸗ legen, welche, wenn ſie zur gehörigen Zeit zugerichtet werden, ſelbſt mitten im Win⸗ ter tragen. Bey einer ſolchen Einrichtung hat man nicht zu befürchten, daß die Schwämme, durch anhaltenden Froſt, Regen oder Schnee, verderben, wie es jedoch in freyer Luft öfters der Fall zu ſeyn pflegt, ſo daß man oft Monate lang keinen Champignon erhält, indem die Vegetation derſelben gehemmt und unterbrochen wird. Die Beete werden eben ſo bereitet, wie in freyer Luft, und einen Monat nach ihrer Bereitung kommen ſchon Pilze zum Vorſchein; indeſſen tragen ſie doch weniger Früch⸗ te, als in freyer Luft. Sie erfordern nichts weiter, als daß alle Zuglöcher verſtopft werden, damit keine Luft von außen in die Keller oder Treibhäuſer eindringen kann, und daß man von Zeit zu Zeit, wenn die Schwämme eingeſammelt ſind, und die Erde allzudürr iſt, ihre Oberfläche ein wenig begießt. — Man hat noch andere Metho⸗ den um die Miſtbeete zur Zucht der Champignons zu bereiten, unter denen vorzüglich die Anlage der ſogenannten Miſtberge (bey den Franzoſen Meule de fumier) be⸗ kannt iſt, und die man bey Krünitz 6) und Zinken 7) nachlefen kann. Auch be⸗ s ſchrieb Herr Tournefort in einer eignen Abhandlung 28) die Manier ausführlich, nach 5 welcher die Sbampignens in ee, bauptſächlich * um 3 häufig gezo⸗ gen werden. 5 | = Ob nun gleich die eber ed „ ihres Verte e Ge macks we, f zum Effen geſucht, und auch ohne Schaden genoffen werden: fo will man doch Bey: ſpiele haben, wo dieſe Pilze nach einem häufigen Genuß, ſchädliche und gi ig sollen. Allein es bleibt dabey immer noch die Frage übrig noch nie befr iedigend beantwortet wurde: e man e —— er 00 pe Pr der bond. lkaenle er ® ee Sate 234. er Pr 144 8 e Schwämme mit jenen verwechſelt worden? Dieſes letztere iſt am meiſten wahr⸗ ſcheinlich; denn wenn auf einen, obgleich nur unmäßigen Genuß, der ächten Champig⸗ nons nachtheilige Zufälle erfolgen ſollten, fo müßten die Beyſpiele davon viel häufiger und gewöhnlicher vorkommen, indem die Anzahl der Liebhaber eines ſolchen Gerichtes, worunter auch ich ſelbſt gehöre, gewiß nicht geringe iſt, und bey einem ſogenannten Leibgerichte viel eher etwas zu viel, als zu wenig verſucht wird; allein die Erfahrung widerſpricht einer ſolchen Behauptung, und es ſcheint vielmehr erwieſen zu ſeyn, daß die aufgezeichneten Beyſpiele nur durch eine Verwechſelung der Champignons mit andern ähnlichen ungenießbaren Pilzen erkläret werden können. — Die Cham⸗ pignons, die auf den Wieſen wachſen, hält man daher überhaupt für ſicherer und beſſer, als diejenigen, die in den Wäldern wachſen, wo oft die giftigen Schwämme neben den eßbaren hervorkommen, und ihre Unterſcheidungs zeichen manchmal fo unmerk⸗ lich ſind, daß man ſie leicht verkennen kann. a In dieſer Rückſicht müſſen ſich die eee vor allem in Acht We daß die Champignons nicht mit den zu gleicher Zeit wie weiße Kugeln aus der Erde kom⸗ menden Boviſt en (Lycoperdon Boviſta L.) verwechſelt werden. Es unterſcheiden ſich aber dieſe von jenen durch ihre rauhe Oberfläche, die wie Leder anzufühlen iſt; da bingegen die Champignons eine glatte Oberfläche haben; ferner haben die Boviſten kei⸗ nen Strunk oder Stiel, an der Unterfläche des Hutes ſitzen keine Blätter, und wenn man ſie drückt, brechen ſie aus einander, und enthalten in einer markichten Haut eine mehlige Subſtanz, die, wenn ſie älter wird, einen dunkelgrünen oder ſchwarzen Staub vorſtellet, der der eigentliche Saame des Pilzes iſt. An den Cham pigne nons bemerkt je⸗ doch, wenn ſie auch noch ſo jung ſind, den beſonderen Strunk, und die ſchon röthlich bervorſcheinenden Blättchen. — Außer den Boviſten giebt es, wie zum T heil ſchon Herr von Münch hauſen 29) erinnert, noch andere Blätterpilze, die ihrer Aehnlichkeit we⸗ gen mit den Champignons verwechſelt werden können; hierher gehören: der Feld⸗Blä t⸗ 3 (Agaricus arvenfis Schæfferi, bey Lamark Amanita edulis varietas b.), der Wieſen⸗Blätterſchwamm (Agaricus pratenfis Schæfferi, bey Batſch Agaricus pauperatus) , der Frühlings⸗Blätterſchwamm (Agaricus vernalis L.), und der geringelte Blätterſchwamm (Agaricus annulatus L.). etzterer iſt zwar eben nicht unter die wirklich giftigen Pilze zu zählen, inzwiſchen ge er doch nicht unter die Champignons, und die übrigen ſind alle mehr oder weni⸗ ich, und dürfen nicht gegeſſen werden. — Um nun dieſe Schwämme v zu unterſcheiden, fo iſt es Wige wenn man darauf üeht, 3; Er die 4A Ans. 245 letztern itren eigenthümlichen nicht unangenehmen, etwas erdhaften Geruch, und röth⸗ lichte etwas fettichte Blätter haben; wie im Gegentheil, bey den ihnen bloß ähnlichen Pilzen, die Blätter feiner, oder häufiger, bisweilen von größerer Länge, von gelblich⸗ ter oder auch weißer Farbe ſind, ſie oft faſt gar kein Fleiſch, einen unangenehmen oder verdächtigen Geruch, dann einen widerlichen ſcharfen Geſchmack haben, und über⸗ haupt ſonſt noch, bald mehr bald weniger von der oben angegebenen e Bildung der Champignons abweichen. Sollten aber wirklich aus einem Verſehen ſchäd lich e Sch wü mine mit den Champignons eingeſammelt, und verſpeiſt worden ſeyn, ſo erkennet man dieſes aus der Gegenwart der allgemeinen Zeichen, welche wie wir ſchon zuvor gehört ha⸗ ben, den Genuß der Giftſchwämme überhaupt begleiten. Insbeſondere empfindet der Kranke gleich anfänglich eine Schwere der Glieder, die Magengegend ſchwillt au⸗ genblicklich auf; es ſtellet ſich ein beſchwerliches Athemholen, ein Zuſammenſchnüren des Schlundes und der Luftröhre, Schluchzen und Erbrechen ein; der Harn geht dunkelge⸗ färbt und dick ab, oder es wird ſein Ausfluß bisweilen gänzlich zurückgehalten; in der Folge geſellen ſich andere ſchwerere Zufälle dazu, der Pulsſchlag wird ſchwach und aus⸗ ſetzend; endlich zeigen ſich ae een e „kalte Schweiße, und kündi⸗ gen den nahen Tod an. „Die Mittel, dir N mit agen e Beten: Aae, ende N na wie bey andern einen; Brechen erregende und verdünnende Arzneyen; vorzüglich aber werden der Effig, Sitronenſaft und andere vegetabiliſche Säuren als die f wirkſamſten Gegengifte in dergleichen Fällen empfohlen. So bald man alſo von ge⸗ noſſenen Champignons eine üble Wirkung bemerken ſollte, ſo laſſe man eine Miſchung aus drey Theilen Eſſig und einen Theil Honig, man mag entweder nur gemeinen oder Meer zwiebeleſſig dazu gebrauchen, Löffelweiſe einnehmen, um ein wohlthätiges Erbrechen zu erwecken. Hat der Kranke auf dieſe Art die noch im Magen befindlichen Schwämme und den übrigen Unrath ausgebrochen, fo gebe man ihm fleißig Eſſig mit Waſſer dünnt etwas lauwarm häufig nachzutrinken, bis die Zufälle nachlaſſen 30). Die An⸗ wendung anderer Brechmittel: als des Brechweinſteins, der Ipecacuanha, des weißen Vitriols, ſo wie die fernere Behandlung des Unglücklichen, nach den bey einzelnen Fäl⸗ len beſonders eintretenden Nebenumſtänden, muß man jedesmal der Vorſchrift und Lei⸗ tung eines herbenzurufenden vernünftigen Arztes überlaſſen. Doch um die etwa vor⸗ Br ter je 3 2 man ne Nachtheil zu befürchten, öfters ein. Birfungen verſch er g fig 1 Epi, beſonders der Ane | die Sauren aus dem Genoä höreiche mit großem ugen gebra a eine 75 = re: far ; Ge: | 8 146 AGARICUS. ſtiere von ſchleimigen und öhlichten Subſtanzen beybringen, auch dergleichen Getränke lauwarm fleißig zu trinken geben. Milch, Abkochungen von Eibiſchkraut, Eibiſchwur⸗ zeln, Kleyen, Graupe, Käſepappelkraut u. d. gl. mit einigen Löffelnvoll Baumöhls, Mandelöhls oder geſchmolzener ungeſalzener Butter, dienen vorzüglich zu dieſem * brauche 31). Wir wollen nur noch einige bekannte Varietäten des Champignon ee zählen, die man nach den bisherigen Beobachtungen und Erfahrungen als unſchädlich und genießbar anerkannt hat. — Großer Champignon (Agaricus campeſtris magnus); fein Hut iſt weiß; die Blätter find dunkelroth; er figt auf einem ſtarken und hohen Strunke, der einen ſehr breiten und dauerhaften Ring hat. Er wächſt ſehr leicht mit dem gemeinen Champignon bey Regenwetter im Herbſte, in den Furchen wohl⸗ gedüngter Plätze, in Gärten, z. B. zwiſchen Spargen und Artiſchoken. — Runder aufgeſprungener Champignon (Agaricus campeſtris lacerus); der Hut iſt weiß, hier und da riſſig, am Rande eckig, die Blätter ſind purpurroth; der Strunk iſt ziem⸗ lich groß, mit einem Ringe verſehen, gefurcht und an ſeinem unterſten Ende knollig. Man findet ihn nicht ſelten auf guten, etwas bergichten und grasreichen Weiden. — Kleiner Champignon (Agaricus campeſtris parvus); der Hut iſt ſchneeweiß und gewölbt; die Blätter ſind roſenfarben; der Strunk iſt dünn, mit einem Ringe verſehen. Man Sa findet ihn auf Weiden, in Gärten und an den Rändern der Aecker. — Ganz weißer Champignon (Agaricus campefiris albus) ; der Hut iſt rund, gewölbt, schuppig, weiß; die Blätter ſind ebenfalls weiß; da ſie fonft bey den übrigen Spielarten doch im⸗ mer, mehr oder weniger „ roth gefunden werden; der Strunk iſt ſehr dick, walzenför⸗ mig, mit einem Ringe verſehen. Man findet ihn meiſtens im Herbſte, nach Regen auf gutgedüngten Baumplätzen, in Miſtbeeten und an andern fruchtbaren Orten. Dieſer Schwamm, obſchon feine Blätter ganz weiß find, iſt eben nicht als ſchädlich bekannt, und man kann nicht die geringſte verdächtige Schärfe an ihm bemerken; allein da er wegen ſeiner Aehnlichkeit, mit einem andern, wenigſtens als verdächtig angegebenen Blät⸗ terſchwamm, leicht verwechſelt werden kann, ſo iſt es beſſer, wenn man ihn nicht ge⸗ ä nau zu unterſcheiden im Stande iſt, ihn wegzulaſſen, und nicht unter die bekannten eß⸗ baren zu 3 — 8 me Barmen ee cam» N as bie ſchädlichen Wirkungen der giftigen Champignons a 5 u, , im I. Th. des phyſtk. und öfon, Patr. Hamburg, 1756, 4. im 4. Stück, Seite 333 — 3373 und im 4, St. der neuen Stuttg. Realzeit. o. J. 1765, Seite 49. : jlervai ns für les pernicieux effets d’une elpeces de. e ee 8 : Fur us mediæ 5 udinis totus alb us, 2 Agaricus Canfharellus. : e Ber Tab. 242. „ 5 * — z — ä ne PR: ei ACHRICHE Er 147 peſiris candidus) ; fein Hut iſt rund, gewölbt, glänzend weiß; der Strunk dünn, mit einem Ringe verſehen, und endigt ſich mit einem dicken, zugeſpitzten, ee Knollen. Man findet ihn, obgleich ſeltener, auf Weiden und gras reichen Orten, Waldungen, bisweilen ſogar an den öffentlichen Straſſen. AC aRIcCus CANTHARELLUS, Pfifferling; oder frunfichter- Blätters ſchwamm, mit äftigen ablaufenden Blättern. ( Agaricus itipitatus, lamellis ramoſis decurrentibus). — Man ſehe die 242. Tafel. Er heißt noch: Eyerſchwamm; eyergelber Blätterſchwamm; gelber Champignon; Chantarelle; Pfiffer; gemeiner Pfifferling; Reißgeiß; Rehgeiß; Eeyerblätterſchwamm; gelber Pfifferling; in Oeſterreich Röhling, Rödling, oder Rehling; Rübling; Rehgäß; Reh⸗ geiß; Reiß; in Oberſachſen Milchſchwamm, Ziegenbart; Geelichen; Gelörchen; in Schleſien Galkuſchel, Ganſel, Himling, Hünlich, Kochmändel. — Lat. bey Scopoli Merulius Cantharellus; bey Lamark Cantharellus flaveſcens; bey Gle⸗ ditſch Agaricus luteus, pileolo turbinato, in margine angulofo, laciniato & va. rie contorto, lamellis craſſis, venofis, RER & crilpis; bey Linne in der lapp⸗ ländiſchen Flora Agaricus cauleſcens fulvus pileo concavo, margine reflexo, lamellis erectis, fiipite brevillimo; bey Hoſt Merulius ſtipitatus, pileo irregu- lariter infundibuliformi aurantio, venis ramoſis anaſtomilantibus, ſtipite ſub- compreflo, concoloribus; bey Haller Merulius flavus oris contortis & laceris; bey Roth Merulius cantharellus, ſtipitatus, pileo infundibuliformi, luteo, la- mellis venofis, ramofis decurrentibus; bey Batſch Agaricus delicioſus varietas d. — Franz. Chanterelle jaunätre; Agaric chantarelle; Gerille; Brigoule.— Engl. yelow Agaric; Chantarelle; in Schottland Paddock - ſtool; Pickſevſtool. — Ital. Gallinaccio; Galluccio. — Holl. zeemlere Kampernoelje; Chante- c relle; geele Champignon; Staazenoor; Zaffrankampernoelje; Merg der Aarde; hemelſch Manna. — Dä n. guule Champignon 5 Chantarelle. — Shwed, Chandarelle.: — Span. und Port, Agarico Cantarillo. — Krain. Lefitfche, Man findet dieſen Schwamm, vorzüglich ben fe A achter Witterung, ſowohl einzeln ats bey einander, auf Wieſen, in dicken Wäldern beſonders von Laubhölzern „ und an andern Orten unter fehattichten Bäumen, vom 8 5 ze =. mber, und noch im Oktober, beynahe in ganz Europa. en 8 Der ganze Schwamm iſt ſchön d an 3 ſehr veränderli ö fleiſchig. Die Wurzel beſteht aus zahlreichen dunkelgefärbten harten Faſern, wo⸗ durch dieſes Gewächs ſehr feſt am Boden ſitzt. Der Strunk iſt nach Verhältniß der Größe des Pilzes kurz, feſt, dicht, elaſtiſch, öfters zuſammengedrückt oder gefurcht, von außen goldgelb, von innen Blaßgelb ; er iſt faſerig, und ſplittert leicht in dünne Fä⸗ a 53.4 > 145 ND den; er hat keinen Ring, und iſt mit dem Hute genau verwachſen. Sein Hut bleibt ſich an Bildung nicht gleich; anfangs iſt er rundlicht, hernach gewölbt, ſpäter ausge; höhlt, oft ganz trichterförmig, und am Rande auf vielerley Art eingeſchnitten und auf⸗ gerollt: oft nimmt er die Form des Eſſigbechers (Peziza Acetabulum L.) an; biswei⸗ len geht er nur nach einer Seite, und iſt verſchieden gedreht. Seine Oberfläche iſt glatt anzufühlen, etwas elaſtiſch, und zerreißt in blaßgelbe Fäden. Die Blätter an der untern Fläche des Hutes ſind dick, fadenfoͤrmig, mehrmals in Aeſte getheilt, wie Ner⸗ ven mit kriechenden Zweigen, ſie treiben Seitenäſte, welche die Zwiſchenräume ausfüllen, vorzüglich am Rande; die Subſtanz ſcheint dieſelbe des Hutes zu ſeyn; die Adern lau⸗ fen von den Blättern oder der untern Fläche des Hutes oft noch eine beträchtliche Länge am Stunke herunter, und ſind ſchwer von dem Hute ſelbſt zu unterſcheiden und zu tren⸗ nen. Durch dieſe dicken und von der Subſtanz des Hutes nicht abzuſondernden Blätter unterſcheidet fich dieſe Art des Blätterſchwammes von allen übrigen Arten, aus welcher Urſache ſie auch Haller, Sibtherp und andere Schriftſteller zu einer eigenen Gat⸗ fung, unter dem Namen Aderſchwamm (Merulius) machten. — Wenn der Pfiffer⸗ ling ſehr alt wird, ſo ſieht er eckig und zerſchließen aus; beym Vergehen wird er ſchmutzig braun, und löfer ſich am Ende ganz auf. — Der friſche Schwamm hat bey⸗ nahe gar keinen eigenthümlichen Geruch, auſſer den gewöhnlichen Schwammgeruch; er ſchmeckt etwas ſalzicht, und verurſacht beym Kauen eine leichte Empfindung von Schärfe. Man gebraucht dieſen Blätterpilz theils für ſich allein zur Speiſe, theils wird er noch zu Ragouts und mancherley andern Gerichten verwendet. — Einige wollen behaup⸗ ten, daß er einer der unſchädlichſten Schwämme ſey, den man ſogar auch roh eſſen kön⸗ ne, und von welchem ſich, nach Bulliards Verſicherung, die Einwohner ganzer Diſtrikte nähren ſollen. In England aber wird er niemals genoſſen, ob er gleich zuwei⸗ len in großer Menge anzutreffen iſt; inzwiſchen freſſen die Schnecken und andere Inſekten die jungen Pilze dieſer Art ſehr begierig auf. Herr Gleditſch hält ihn für verdäch⸗ tig, und er will beobachtet haben, daß auf ſeinen Genuß, wenn er nicht durch Ge⸗ würze und durch andere gehörige Zubereitung gebeſſert worden, ein grauſames Grim⸗ men und heftige Durchfälle erfolge wären; wie es im Jahre 1741 der Fall war, da derſelbe in der Mittelmark Brandenburg, in dem Lesbuſiſchen Kreiſe, von dem armen Volke häufig genoſſen wurde 33). Doch ſah ihn Hr. von Haller ſehr oft, in Fleiſch⸗ brüe gekocht, obne Schaden genießen; und da er in Oeſterreich gewöhnlich, als ein Joan. Gottlieb Gleditſch methodus fun & varietates, cum charactere, differentia fpecifica, eb — 3 8 3 . Agarıcus Cinnamomeus. — — 4 G ARITCO US. 22, ug verkäufliches Nahrungsmittel, zu Markte gebracht wird, fo fab ich ihn häufig in gro⸗ fen Quantitäten, wie jedes andere Gemüſe, ohne übeln Folgen verſpeiſen. Wenn da⸗ her die rohen Pfifferlinge eben nicht als die unſchädlichſten Schämme anzufehen wären, ſo wird man ſie doch ’ unter der gehörigen Zubereitung, mit voller Sicherheit genießen, können; wenn anders beym Einſammeln, nicht etwa aus Unvorſichtigkeit oder e heit, BR ſchädliche Pilze damit vermiſcht geweſen fern ſollten. | Die Zubereitung dieſer Pilze zum Verſpeiſen iſt folgende: Man zeeſchweidet ſie in dünne Schnitten, oder hackt ſie klein, nachdem ſie zuvor gehörig gereiniget und ausgewaſchen worden, ſetzt fie mit etwas Butter in einem Geſchirr aufs Feuer, giebt Zwiebeln, gehackte Peterſilien „ mit etwas Eſſig, Salz, Pfeffer, Ingwer oder an⸗ derem Gewürz hinzu, und läßt ſie in ihrer eigenen Brühe langſam ſchmorren, bis ſie gar werden. — Man bratet fie auch auf Kohlen „bloß mit etwas Butter und Salz; oder man dörret fie auf, und läßt fie ſodann mit Fleiſchbrübe, oder in katholiſchen Ländern, mit den logen ane Faſtenſuppen 7 um a einen Baer gene Bey⸗ geſchmack zu geben. Die oben angeführten verſchiedenen e der ber des Pfifferlings ver⸗ urſachten, daß Vaillant und andere Botaniker, mehrere Arten dieſes Blätterſchwam⸗ mes annahmen; allein ſie ſind eigentlich böchſtens nur als Spielarten anzuſehen, in ſo fern nehmlich ihre von der Hauptart abweichende Bildung ausgezeichnet verſchieden und doch in etwas permanent iſt. — Als die vorzüglichſten bekannten Varietä⸗ ten ſind folgende zu bemerken: Dottergelber Pfifferling mit einem ſpitzigen Hute, deſſen Rand ausgebreitet, eckig, falticht und zerſchnitten iſt. Man findet ihn häufig nach einem gelinden Regen in Waldungen und auf Fichtenplätzen; feine Blätter verwandeln ſich in dicke krauſe und ſehr zweigichte Rippen; er beſitzt einen etwas ſchar⸗ fen Geſchmack „ iſt aber doch eßbar. — Pfifferling mit einem fehr ausgebreiteten, großen, am Rande ausgeſchweiften Hute, und mit beynahe gedoppelten, ocherartig fleiſchfarbigen, äſtigen und durch Queerzweige verbundenen W u . * un kun, = ar kaun merklich und von gleicher Farbe 0. i 5 AGARICUS IN 'AMOMEUS, Aimmetſchwamm; oder ſrmeichter Blät⸗ terſchwamm mit einem ſchmutzig gelben Hute, und mit feuergelben oder rothgelben Blät⸗ tern ( Agaricus 5 De m. nn 5 lutee 9 — BER Se die 249. 8 5 | es = 8 0 4505 Joan. — — Batsſch Elenchur aeg. accedunt icones * gorum nonnullorum 2811 Denen. Hal, BO er ER 450 = 4 GA ARICGUsS. Er heißt noch Nägelſchwamm. — Lat. bey Linne in der lappländiſchen Flora Agaricus cauleſcens flavus, pileo plano. — Engl. cinnamom Agaric; brown Agaric. — Holl. Kaneelklewiege Kampernoelje. — Span. Agarico de color de canela. — Ruſſ. Wolſchanka. Man findet dieſen Blätterpilz den ganzen Herbſt durch in Wäldern und auf Wieſen „ meiftens in Geſellſchaft mit mehreren, ſelten einzeln. Der Hut iſt mehr oder weniger gelbbraun, lederartig, anfangs kegelförmig oder conver, in der Folge flach mit einem gefalteten Rande, zuletzt beynahe trichter⸗ förmig ausgehöhlt, jedoch in der Mitte, wo der Hut an den Strunk befeſtiget iſt, mit einer kleinen Erhabenheit. Die Blätter find in einander laufend, etwas nach ab⸗ wärts laufend, am Rande ſtärker als gegen die Mitte, hellzimmetfarbig oder rothgelb. Das Fleiſch iſt weiß, und enthält eine ziegelfarbige, roͤthlichte Milch. Der Strunk iſt dünn, walzenförmig, jedoch unten etwas dicker als am Hute, glatt ohne Strunk⸗ ring, dicht, gelbbraun. Er hat einen würzhaften Geruch. 5 Der Zimmetſchwamm iſt eß bar; ; er nährt aber wenig, indem er faſt 8 geen befigt „ und er wird nur ſeines eswe, wegen zu rn, u. d. gl. gebraucht. AGARICUS DELICIOSUS, ehbarer Reiziker; 5 ſtrunkichter Blätter⸗ ſchwamm mit einem Hute, der einer Muſchelſchale ähnlich iſt, und einen gelblichten Saft enthält. (Agaricus Einigen Pie jelaceo; ſucco Iniefeeniss);; — Man ſehe die 250, a, Tafel. Er heißt noch: Hirſching; e WMilchſchwamm; Reizker; Neiske; 3 Reieke; Rietſche; Salatriezchen; delicater, leckerer oder wohlſchmeckender Blätterſchwa um; Reiſche; Rödling; Räßling; Reißigel; Egerla; Reibling; Rippen; Tannerling; Tännling; För⸗ ling; Förchling; Herbſtling; Brütling; Blütling; Brietling; Brüttäubling; Herren⸗ ſchwamm; Milchſchwamm. — Lat. bey Schäffer Agaricus rubeſcens; bey C. Baus bin Fungus planus orbicularis aureus; bey J. Bauhin Fungus luteus magnus, = dietus Jaſeran ſpecioſus; bey Paulet Agaricus ſpecioſus; bey Haller Amanita fulvus, lacte croceo; bey Lamark Amanita [anguinea. — Franz. Oronge; Amanite ſanguine; Agaric delicieux. — Engl. Oronge agaric. — Ital. Aga- rico delizioſo; Uovolo. — Holl. lekkere Kampernoelje; Reitfcher. — Dan. lekkere Bladswamp; Riska, — Schwed. leckere Bladswamp; Riska. — Span. Agarico delicioſo. — Port. Agarico delicioſo. — Ruff. Ryfchik;. Royſchik. — Po ln. Ryzik. — EIER Rizek, — a Rizik. — Crain. Fee ns. | Beer yes ach in Tamenfäfgern, wo Heide wähf Saane Agaricus deliciosus. | 9Bb6arer Reiziger F 151 5 Die Wurzel macht das runde Ende des Strunkes aus; ſie iſt hart, mit zahlreichen braunen rauhen Faſern verſehen; wenn man ſie aus der Erde nimmt, hängt meiſtens eine Menge Schimmel daran. Eine Wulſt läßt ſich bey ihr nicht bemerken. Der Strunk iſt hart, gekrümmt, zerbrechlich, von der Dicke einer Schwansfeder, und zwey Zoll hoch; oft aber ſo kurz, daß der Schwamm kaum über die Erde hervor⸗ ragt; inwendig iſt er weiß ⸗ bröckelig, aber nicht in Faſern zertheilbar; wenn der Pilz etwas alt wird, meiſtens ſchon nach einem bis zwey Tagen, wird der Strunk inwen⸗ Schwämmen. Wegen ſeiner gallertartigen Beſchaffenheit nährt er beſſer, als die bereits abgebandelten Blätterſchwämme; denn der Abſud desſelben wird beym Erkalten dick und völlig gallertig, was man bey andern Schwämmen nicht bemerkt; übrigens wird die Brühe, in der er gekocht wird, durch ſeinen ſaffrangelben Saft, ebenfalls in etwas gelb gefärbt. Hr. Paulet ss) glaubt aus Gründen verſichern zu können, daß der ſei⸗ A Er 35) Memoires de la Societ Royale de Medeeine, pour Pan 1776, pag. 440 — 4 JJ st Ei a in: . Br: er * de 2 a a a = a a * 25% AGARTLCUS. nes Wohlgeſchmackes wegen, bey den Römern berühmte Boletus kein anderer Schwamm, als der hier beſchriebene Reiziker ſey. Man verſpeiſet ihn ſowohl friſch, in Brü⸗ hen gekocht, wo er vortrefflich ſchmeckt, als auch auf verſchiedene Weiſe einge⸗ macht. — Friſch pflegt man ihn entweder gehackt, wie andere Pilze zuzurichten, und ihn zu Soſſen, Ragouts zu gebrauchen, wie wir bey der vorhergehenden Art gehört ha⸗ ben; oder man bratet ihn in Butter, wozu man ſich folgender Methode bedienet: Man ſchneidet von den Reizikern die Stiele ab, wäſcht ſie rein aus, und reiniget den Rand fauber ; hierauf werden fie auf den Roſt gelegt, und wenn ſie trocken ſind, mit Butter wohl beſtrichen, und mit etwas Salz beſtreuet; hier läßt man ſie nur eine kurze Zeit hindurch röſten, alsdann aber werden ſie in brauner Butter vollends gar e zuletzt etwas geſtoſſener Pfeffer darauf geſtreuet. Weil die Reiziker ſich nicht ſehr lange halten laſſen, ſondern einige Stunden, nachdem ſie geſammelt worden, beſonders in einem warmen Orte, bald ſauer zu werden und endlich gar zu faulen anfangen, man aber doch dieſe Föftlichen Schwämme länger aufzubewahren „ und. fie ſogar verſenden zu können wünſcht: jo hat man verſchiedene Mittel verſucht, dieſen Zweck zu erreichen. — Zuerſt kann man fie nehmlich, nachdem - fie zuvor gut gereiniget worden, in einen mäßig warmen Backofen oder an der Sonne dörren, und ſie ſo in wohlverſchloſſenen Gläſern an einem trockenen Orte, ohne daß s fie verderben oder ſchimmelig werden, über Winter aufbewahren; wenn dann dieſe Pilze ekocht und gebraucht werden, ſo geben ſie immer noch eine ſchmackhafte und un⸗ ſchädliche Speife: — Ferner pflegt man fie auf folgende Art einzumachen: Wenn die Schwämme gehörig gereiniget find, trocknet man fie auf einem Roſt ab, nimmt ſodann einen gut glaſurten Hafen, oder ein hinlänglich großes Glas, giebt auf den Boden des Gefäßes etwas ganzes Gewürz, einige Lorbeerblätter und Citronenſchalen, legt nun eine Schichte Schwämme darüber, darauf wieder Gewürz u. ſ. w. dann wieder eine Schichte Schwämme und ſo fort, bis das Gefäß angefüllt iſt. Inzwiſchen läßt man guten Wein⸗ eſſig kochen, und gießt ihn, wenn er wieder abgekühlt iſt, darüber, ſo daß er wenigſtens er einen Daumenhoch über die Schwämme reicht: und fo bleibt nun das Gefäß, gut ver⸗ bunden, ſtehen. Sollte man beym Aufdecken bemerken, daß ſie beſchlagen oder ſchimme⸗ lig würden: ſo muß man friſche Butter ſchmelzen laſſen, und darüber gießen, damit ſie 5 ganz bedeckt werden, und auf dieſe Art kann man ſie dann lange gut behalten, und zu Salat, Ragouts u. d. gl. gebrauchen. — Die Ruſſen pflegen die Reiziker bloß ein z u⸗ 5 falzen, wo fie ſich ebenfalls eine Zeit lang halten, und fie ſo zu verſpeiſen. — Herr f un nn aber 3 daß man ſie in . in Baumöhl Ain nt 1 AGARICVUS. = ee ren gelernt babe, als wodurch ihrer Neigung zur faulen Gährung Einhalt abe wird; und Genua ſoll dieſelben, auf ſolche Weiſe zugerichtet, häufig verſchicken. N Obgleich, wie wir jetzt gehört haben, der eßbare Reiziker, ganz ohne Furcht eines Nachtheils verſpeiſt werden kann, und, wie Paulet verſichert, noch kein Beyſpiel eines, durch den Genuß dieſes Schwammes verurſachten Schadens, bekannt geworden iſt: ſo kann es doch leicht geſchehen, daß der äußern Aehnlichkeit wegen, beym Einſammeln andere giftige Pilze mit ihm verwechſelt, und dadurch traurige Zu⸗ fälle veranlaßt werden; um ſo mehr, da er in Betreff ſeiner Farbe ſo verſchieden if, wie wir an den ee Varietäten fehen, wodurch dann eine Verwechslung um fo Teiche ter Statt findet. — Vor allem kann der eßbare Reiziker mit dem giftigen oder ſoge⸗ : u. Birkenreiziker (Agaricus torminoſus L.) verwechſelt werden. Herr chäffer ſagt von dieſem Schwamme, daß er bald ziegelfarbig, mit wechſelnden hel⸗ — und dunkelen Kreiſen, bald aber auch blaß ziegelfarbig, und grünlicht gefunden werde, ja daß bisweilen auch die Blätter bey ihm ziegelfarbig wären, und um fo leich⸗ ter wird daher eine Vermiſchung des einen mit dem andern geſchehen können. — Eben fo iſt es nicht unmöglich, daß der äußerſt ſchädliche Fliegen ſchwamm ( Agaricus muſcarius L.), welcher zu gewiſſen Zeiten ſeines Alters dem eßbaren Reiziker oder der wahren Oronge gleichet, damit verwechſelt, und dann Unglück angerichtet wird. Die unglücklichen Fälle, welche uns Vie at 37) anführet, die auf den Genuß des Reizikers erfolgt ſeyn ſollen, und der Tod des Kaiſers Claudius von dem Genuſſe der Pilze, wor⸗ auf Juvenal ss) anſpielt, ſcheinen nichts als eine Folge der Verwechſelung des Flie⸗ genſchwammes mit der Oronge oder dem eßbaren Reiziker geweſen zu ſeyn. — Es wäre bier überflüßig die Unterſcheidungszeichen, an denen man die erſt genannten giftigen Pilze erkennen kann, ausführlich anzugeben, indem ihre genaue Beſchreibung ohnehin weiter unten folgen wird, und wo man ſodann, aus der Vergleichung derſelben mit der Be⸗ = ſchreibung des eßbaren Reizikers, die zwiſchen ihnen abbaltenven e e „ mahle leicht wird ausheben können. i ; Die am meiften bekannten Varietäten des baren Retzikers ſind nuch & Süß fer 39) folgende: — Reizik er, deſſen Hut fleiſchfarbig braunroth, mit zwickelartigen dunkeln e . n ee eo mebft dem disfen ene von m. = — | = Hiſtoire des plantes 5 de la Side. Yrerdan e. p. 555. es 22. Vinbus ancipites fungi ponentur amicis, = HBoletus Domino, ſed qualem Claudius edit. . Ante illum uxoris poliquam nil amplius edit. Juvenal. 2 . 39) Jac, Chriſtian. Scheffer Fungorum, qui in Bavaria & Palatinatu circa Rati onam afcur 5 icones: 1 l 5 ee und 15% wg AGARICUS, Farbe. — Riziker, deſſen Hut und Blätter von weißlichter, überaus blaſſer ins Ocher⸗ braunroth fallender Farbe ſind; der Strunk iſt ſtark und weiß. — Reiziker, deſſen Hut fleiſchfarbig braunroth, am Rande mannichfaltig gefärbt iſt; der Strunk iſt verlän⸗ gert, und beynahe gleichfarbig; die Blätter ſind blaſſer ins Gelblichte fallend. — Re i⸗ ziker, „deſſen Hut goldgelb oder faffranfarbig; deſſen Stiel ſtark und nebſt den Blät⸗ tern von gleicher Farbe iſt. — Reiziker mit einem goldgelben oder ſaffranfarbigen Hu⸗ te, deſſen Strunk verlängert, gleichfarbig nur etwas blaſſer iſt, und mit dunkel ſaffran⸗ farbigen Blättern. — Reiziker, deſſen Hut goldgelb und mit Haaren beſetzt iſt, die den Rand zottig verbrämen; die Blätter haben eine weiße Farbe, der etwas dicke Strunk ebenfalls, nur iſt er nach unten zu ein wenig bräunlich. — Reiziker mit einem blaſſen ocherfarb⸗ bräunlichen Hute, mit gleichfarbigen We und einem Wenke 7 etwas dicken, weißen Strunke. Alle dieſe Varietäten trifft man im Auguſt in Wäldern und auf Helden an, und auch fie werden, fo wie die Hauptart, häufig als ein Leckerbiſſen verſpeiſt. — Ich wiederhole hier aber noch einmal, daß man beym Einſammeln dieſer Schwämme ſehr behutſam verfahren muß, um ſie wegen der Mannichfaltigkeit der Farben, nicht mit an⸗ dern giftigen Pilzen zu verwechſeln. Am ſicherſten iſt es daher, in zweifelhaften Fällen, ein Stückchen von dem verdächtigen, nicht hinlänglich als unſchädlich bekannten friſchen a Schwamme, zu verkoſten, und wenn man beym Kauen einen ſcharfen oder wohl gar widrigen Geſchmack bemerken ſollte, denſelben als ungenießbar zu verwerfen und zu ver⸗ tilgen. Beym Verkoſten hat man, außer dem bald vorübergehenden Reiz auf der 8 Zunge, nichts zu befürchten, wenn man nur die nothwendige Vorſicht gebraucht, das gekaute Stück mit dem herbeygelockten Speichel ſogleich wieder auszuſpucken; ſollte jedoch, wenn die Schärfe ſehr groß war, eine länger anhaltende leichte Entzündunng mit Schmerz, auf der Zunge oder überhaupt in der Mundhöhle zurückbleiben: fo wird dieſelbe bald wieder gehoben, wenn man öfters lauwarme Milch in den Mund nimmt, eine Zeit > darin e den Mund damit ausſpühlt, und fie immer ſogſeich wieder n AGARICUS ESCULENTUS, ehbarer Blätterfehtvamm; oder ſtrunkich⸗ ter Blätterſchwamm mit einem gewölbten, thonfarbigen Hut; mit einem zarten, röh⸗ renförmig ausgehöhlten, aus dem ſchmutzig Weißen in das Gelbe fallenden Strunke, 8 = und mit es Dlättern. gr 3 ’ ae conyexo ar en, füpite * = ib Sedan, welche um Nebennburg W aber, 1785 — 1779 gr. ö m. * mit = Mamisirten ren er Die oben angeführten. * : gebilde 2 en 23 6 — 65 Tab 2505, RE 2 7 A FSU 2 LI. =. "Agaricus fimefarıus . : er Hrstschwamm. = AGARICUS | 15 a Aloe, ex albo fordide flavente, lamellis albis,) — Man fi ig die 250. b. Tafel. Er heißt noch: eß barer Nägelſchwamm: Nägelſchwamm des Jacquins; ;s in Oeſterreich Nagelſchwamm; in Kärnthen Nagedlſchwamm. Herr von Jacquin hat ihn indeſſen nur im Oeſterreichiſchen, i in Wöldem angetroffen; ſeine Zeit iſt der Herbſt. Er ſoll aber auch, wie Einige behaupten wollen, in Kärnthen und Steyermark einheimiſch ſeyn; und man glaubt, daß der Isländiſche Aetesvepper, woraus die Eingebornen eine Speiſe bereiten, die fie ebe nen⸗ nen, hierher , zu dieſer Art Rägelſchwamm, gehöre. 8 Der Hut dieſes eßbaren Blätterpilzes iſt gewölbt, graulichweiß, bisweilen auch graubraun, meiſtens kegelförmig, oft nur in der Mitte mit einer Erhöhung ver⸗ ſehen, am Rande flach, klein, wenig fleiſchich. Der Strunk if, im Verhältniß mit der Größe des Hutes, lang, ſehr dünn, inwendig hohl, und mit dem Hute faſt von gleicher Farbe. Das Fleiſch und die Blätter haben meiſtens eine ee | Farbe; manchmal find fie aber ganz weiß 40). a Er hat einen angenehmen Geruch und Geſchmack, up: Gird in der Kü Se zu Bein Venen u. d. gl. wie andere RR: Pilze „ verwendet. * AGARICUS FIMETARIUS , Miſtblätterſchwamm; oder ſtrunkichter Blätterſchwamm, mit einem gion d wien „ zeriſſenen Hute; mit ſchwarzen Blättern, die ſich ſeitwärts beugen, und mit einem röhrenförmig ausgehöhlten Strunke. (Agari- cus füpitatus, pileo campanulato lacero: lamellis nigris, wat 5 A ſtipite fiſtuloſo.) — Man ſehe die 245. Tafel. 8 Er heißt noch: Miſtſchwamm; Krötenſchwamm; Paddenſtuhl. ger. bey Michel; | Arn ſterquilinus; bey Sterbeek Fungus comatus; bey Lamark Amanita cla- vata; bey Schäffer Agaricus feptimus & octavus; bey Scopoli Agaricus Tolit: E: rius pileo campanulato lanuginoſoſtriato griſeo; lamellis demum atris, dif- fluentibus, ſtipite procero fiſtuloſo, annulo fugaci cincto; bey Haller Amanita- albus, campanulatus, ſquamoſus, nigreſcens; bey Hoſt Agaricus cylindricus; bey Sibthorp Agaricus ſtipitatus, pileo albo cy lindrico floccoſo, lamellis pur- E uniformibus, ſtipite cylindrico albo. - Franz. Amanite en ma-. ſue; Agaric malle; Agarie des fumiers,— Engl. egg Agarie.— Ital. Piſciacane. — Holl. meſthoopige Kampernoelje; Paddeſtoel; roode Fungi; Pruikfungi; we ern — Dan ee Paddehat. ä a 40 e he 7 U. pP 8 75 2 = a 1 * 256 | 464 RICUsS. Schwed. Dyngsvampen. — Span. Agarico de Muladares. — Port. Aga- rico de Efierqueires. — Ungr, Ganejon. ET Dieſer Pilz wächſt in ganz Europa auf Miſthaufen, in Küchengärten, auf Kirch⸗ böfen, auf Weiden, Wieſen, beſonders wo Kühe miſten, und an andern gedüngten Orten; man findet ihn, den Sommer und Herbſt hindurch, nach Regen ſehr häufig. Die Wurzel if zwiebelartig, kegelförmig, unten mit einer ſtumpfen Spitze verſehen, weiß, mit wolligen Faſern, und hat unten keine Wulſt. Der Strunk iſt 5 walzenförmig, hohl, ſechs bis acht Zoll lang, weiß, etwas weniges haarig, und von ebenderſelben faſerigen Subſtanz, als der Hut; die Höhlung iſt enge, und er hat entwe⸗ der gar keinen Ring, oder wenn auch anfänglich einer vorhanden iſt, ſo vergeht er doch ſehr bald wieder, gleich in der Jugend. Die Blätter ſind ſehr zahlreich, lang, dicht, breit, tief, und machen den Hut ſchwer, fo daß der Strunk von dieſem Gewichte in et⸗ was gebogen wird; ſie ſtehen in einer Reihe ‚ erſtrecken ſich alle vom Rande des Hutes bis zu ſeinem Mittelpunkte, ſie hängen aber mit dem Strunke nicht zuſammen, ſondern berühren ihn nur. Im Anfange haben fie eine weiße Farbe, hernach werden fie blaß⸗ röchlicht, und zuletzt löſen fie ſich mit dem Hute in eine ſchwarze dintenartige Flüßigkeit 8 auf, die Tropfenweiſe vom Rande des Hutes berabfällt. Der Hut iſt koniſch oder glockenförmig, oben ſtumpf, in feiner Jugend eyförmig, zart, weich, dünn, wenig fleis ſchicht, ſondern bloß häutig, etwas wollicht anzufühlen und leicht zerbrechlich; er wird oft vier, ſechs bis acht Zoll lang, und an der Baſis ein oder zwey Zoll im Durchmeſ⸗ ſer; an der Spitze iſt er braun, und dieſe Farbe verliert ſich in ein ſchmutziges Weiß. Die Oberfläche des Hutes iſt bey einigen Schwämmen mit braunen wolligen Schuppen bedeckt, die keine Bruchſtücke einer Wulſt find, ſondern auf der Oberfläche wachſen; in der Jugend ſind keine Schuppen zu ſehen, zuweilen fehlen ſie auch im Alter gänzlich, und dann iſt die große Oberfläche bloß ſchmutzig weiß. Im Vergehen zerreißt der Hut, nd löͤſet ſich ganz in eine ſchwärzliche, ſtinkende und klebrichte Gauche auf. Dieſes ge⸗ ſchieht aber bald, nachdem ſich bey einem Miſtſchwamme die Blüthen entwickelt und die ſchwärzlichen ſtaubartigen Saamenkörner an den Blättern ihre Reife erlangt haben. | Dieſer jetzt beſchriebene Blätterpilz gehört unter die uneßbaren giftigen Schwämme. Die Zufälle, die er durch ſeinen Genuß verurſacht, ſind überhaupt die nehmlichen, wie bey allen Giftſchwämmen; da er ſich aber, wegen ſeiner auffallenden Bildung, von allen übrigen Blätterſchwämmen hinlänglich unterſcheidet und leicht zu er⸗ kennen iſt: fo hat man wenig Beyſpiele, daß damit Ungücksfälle angerichtet worden wä⸗ xen, indem nur die gröbſte Unwiſſenheit, oder der Leichtſinn unvernünftiger Kinder im Stande find, ihn mit eßbaren Pilzen zu verwechfeln. — Wenn er jedoch zu Unglücks⸗ fällen Anlaß gegeben haben ſollte, fo find alle Gegenmittel zu verſuchen und anzuwenden, * die wir gegen Vergiftungen mit uneßbaren Champignons ſchon weiter oben empfohlen haben. Re 4 f Uebrigens ließ ſich vielleicht noch irgend eine Benutzung des Miſtſchwammes er⸗ zwecken, wenn man ihn zur Bereitung einer ſchwarzen Mahlerfarbe verwenden wollte. Sichern Erfahrungen zu Folge weiß man, daß der Dintenſchwarze Brey, in den er ſich bey ſeiner Verweſung auflöſt, verſchiedene Körper ſehr ſchwarz färbet, und ſelbſt auf dem Holze dergleichen Flecke zurückläßt, die nicht wieder herauszubringen find, woraus man zu glauben Urſache hat, daß ſich ohne viele Mühe eine gute, dauerhafte und zu verſchiedenem Gebrauche taugliche, ſchwarze Farbe davon bereiten ließe. Man findet aber dieſe ausnehmende Schwärze, welche ſich fowohl an den Blättern, wenn der Schwamm noch ganz iſt, als auch in der Gauche, zu der er bey ſeiner Verweſung zuſammenfließt, wahrnehmen läßt, nicht leicht vor der vollkommenen Entwickelung des Pilzes, ſondern ſie ſcheint allein von der unermeßlichen Menge der ſtaubartigen ſchwar⸗ zen Saamen herzukommen, die ſich in dieſem klebrichten Brey eingemiſcht befinden, und kurz vor der Zerſtörung des Schwammes ganz reif werden. | 2 Varietäten des Miſtblätterſchwammes find vorzüglich zwey zu be⸗ merken: nehmlich Miſt ſchwam m, deſſen kegelförmiger Hut grau, deſſen Blätter ſchwarz, und deſſen Strunk weiß iſt; dann Miſtſchwamm, deſſen Hut glockenförmig mit Streifen, Schuppen und Blättern von ſchwarzer Farbe, verſehen iſt. Beyde ſind uneßbar und giftig. | ER AGARICUS INTEGER, ungetheilter Blaͤtterſchwamm; oder ſtrunkichter Blätter ſchwamm „ deſſen Blätter alle an Größe einander gleich find, C Agaricus ftipi- tatus, lamellis omnibus magnitudine eqnalibus,) — Man f ehe die 24.2 _ b. d. T afel. ; ; : Er heißt noch: Täubling; Speyteufel; ganzblättriger Täubling. — Cat. bey Nau und Buxbaum Agaricus major pediculo longo modice craffo, lamellis al-. bis creberrimis ſuperne ad margines adparentibus; bey Linne in der lappländi⸗ ſchen Flora Agaricus cauleſcens pileo plano concavo purpureo, lamellis ſtipi- teque albis; bey Bulliard Agaricus fanguineus, und Agaricus bifidus; bey Hal⸗ 46 4RTITOUS. 157 » u ler Amanita petiolo farto, pileo convexo, umbilicato, oris rugofis, lamellis albis; bey Hoſt Agaricus ſtipitatus, pileo convexiufculo viſcido purpureo, la- mellis omnibus æqalibus albis. — Franz. Agaric entier. — Engl. equal - Silled Agaric, — Ital. Agarico intero. — Holl. onverdeelde Kampernoelje. — Dän. udeelte Bladsvamp. — Schwed. odelte Bladsvamp. — Span. ‚Agarico enter, — Port, Agarico inteiro, — Ruſſ. Wohi. - 20.0 358 SEE TRIE CH Man findet dieſe Art RE in ganz Europa, im Herbſte, oft ſchon im Auguſt, bis im November in den Wäldern; ſie ſtehen meiſtens nur einzeln, und nicht leicht in Geſellſchaft von mehreren. Die Wurzel iſt etwas unregelmäßig aufgeſchwollen, und: a, am Strunk ein ſtumpfes Ende; ſie iſt feſt, von gleichförmiger bröcklichter Subſtanz, und treibt ei⸗ nige kurze Faſern, die allein das ganze Gewächs aufrecht erhalten. Der Strunk iſt gerade, rund, auch walzenförmig, dick, manchesmal oben dicker als unten, feſt, in wendig voll und beſtändig, matt weiß, als wenn er mit Gyps übermacht wäre; man ſieht an ihm oft flache und ſeichte Gruben, bisweilen auch farbige Flecke nach der Farbe des Hutes; er hat eine bröcklichte und ſchwammigte Subſtanz, die Dicke eines Daumes, und eine Höhe von zwey bis drey Zoll, und iſt ohne Saamenhaut. Die Blätter laufen vom Strunke bis an den Rand des Hutes ununterbroͤchen regelmäßig in einer geraden Linie fort; es find aber doch zuweilen einige Blätter dazwiſchen, wel che ſich nur halb ſo weit erſtrecken. Sie ſind beſtändig von einer reinen weißen Farbe, in der Jugend zart, und werden von den nackten Schnecken begierig verzehrt. Der ; Hut iſt glatt, während der Jugend kegelfoͤrmig; ſein Rand iſt dann einwärts bis an den Stiel geſchlagen, und er wird von einem klebrichten Schleime, wie mit einer Art SE Gummi oder Firniß überdeckt. Wenn der Schwamm ſich mehr entwickelt, ſo wird der = Hut bloß gewölbt, nach und nach immer flächer, und endlich nach vollendeter Entwicke⸗ a lung, da ſich der Rand ungleich nach aufwärts umſtülpt, und bey vielen Arten ſich ſo⸗ . paltet, wird der Hut eckig, ausgehöhlt, bisweilen auch wohl trichterfͤrmig. Sei⸗ ne Oberfläche iſt nicht ſelten riſſig, und öfters ſchon vom erſten Wachsthume an mit einer ſeichten, manchmal auch tiefern nabelartigen Grube verſehen. Bey ſeiner Aus⸗ trockung entftehen um den Rand rings herum unterbrochen laufende Runzeln, und gegen Streife, welche faſt in gleicher Entfernung von einander fichen, mit dazwiſchen liegen⸗ den Furchen von gleicher Länge, die nach Geſtalt der von einander ſtehenden Blätter, mehr oder weniger Raum einnehmen, und von dem am Rande des Hutes verlor⸗ nen Fleiſche herkommen. Die Farbe des Hutes iſt ſehr verſchieden, bald blutroth, bald gelblicht, grüngelb, röthlicht und bald bräunlicht; dieſe Verſchiedenheiten beſtimmen die Barietäten. Der Durchmeſſer des Hutes iſt zwey bis vier Zoll. Das Fleiſch des anzen Schwammes iſt feſt, zart, beſonders bey den eßbaren Varietäten dabey aber 5 mig grubig, trocken „ obne Milchſaft, weiß, bröckelicht, und es läßt ſich daher rn ende Se Geruch iſt BR der Se BO 5 a Berm den Scheitel zu ſtrahlenförmig gezogene, zwey, drey, auch vier Linien lange, erhabene ab. 2 er AGARICUS 159 an, er wird dabey von einer unzähligen Menge Maden bis auf die Haut dölig ee freſſen; zuletzt wird er in eine dicke braune Gallerte aufgelöft. | Man hat eßbare und giftige Täublinge, die einander oft ſehr übnlic ſehen; und von welchen beyde an einem Orte beyſammen wachſen. — Die eßbaren ha⸗ ben einen guten Geſchmack, ſie nähren, und werden mit Salz, Butter, Pfeffer und Peterſilie bereitet. — Wir wollen nun die vorzüglichſten der einzelnen ſor ohl eßbaren, als giftigen Varietäten näher betrachten „und dabey N des Hrn. von Krap Pr 23 . Beſchreibung BR 3 legen. sine purpurrother =äubling, Agaricus Re een — Dan ſehe die 241. a. Tafel. Er heißt auch: Speyteufel; giftiger Tüubling Sautäubling; 3 — wilder Täubling; in Oeſterreich, Speytäubling; Brechtäubling; uneßbarer rother Täubling. — Lat. bey Schäffer Agaricus emeticus; bey Linne in ſeiner lappländiſchen Flora Aga- ricus cauleſcens, petiolo crafliufculo albo, pileo plano fanguineo, lamellis albis. — Er wächſt allenthalben, aber immer nur einzeln, in Wäldern, und kommt dem blaugelben Täubling (Agaricus cyano a BET fehr ber außer daß er einen purpurrothen Hut und unzertheilte Blätter bat. Der Hut dieſes giftigen Täublings hat zwar gewöhnlich eine ee Farbe; inzwiſchen ſo iſt dieſe Farbe keinesweges beſtändig, und weder ſie noch die ver⸗ ſchiedene Größe des Hutes kann als ein ſicheres Kennzeichen des giftigen Täublings an⸗ 7 geſehen werden, wodurch er ſich von dem eßbaren unterſcheiden ſollte, indem der Schwamm ; in dieſer Rückſicht ſehr vielen Veränderungen unterworfen iſt. Nur ſei ; angenehmer Geruch allein und der ſcharfe brennende Geſchmack ſeines Flei⸗ = ſches verrathen feine ſchädliche Beſchaffenheit. Aus dieſer Urſache giebt auch Hr. von Krapf den Rath, daß diejenigen, die ſich durch eine genaue Kenntniß und durch rich⸗ tige Erfahrung auf den wahren Geſchmack und den eigentlichen Geruch der Schwämme 5 u ſtarker un⸗ nicht ſicher verlaſſen können, das Einſammeln und Einkaufen des rothen eßbaren „ lings ganz unterlaſſen ſollen. Zum Beweis aber, wie unbeſtändig die Farbe des Hutes, 15 der Blätter und des Stieles des giftigen rothen T i gemachte Erfahrung, vermög welcher wir wirklich (on Be Varietäten des⸗ 5 4 — röſtert 6; ſonderlich aber um Wien herum wachſenden, und in der Stadt zum Verkauf ſowohl erlaubten, als uner⸗ laubten eßbaren Schwämme, ſamt den ihnen ähnlichen uneßbaren u. ſ. w. Wien, 1782. . de ES komen ae e ale Gars ER: era er eg ae al r ee Mm); Karl bon Krepf's ausführliche Beſchreikung der in Untetöſerk bekannt. ee, 160 b 5 AGUARICUS. ſelben in dieſer Rückſicht kennen gelernt haben. Hr. Schäffer 4˙) z. B. führt folgende Abänderungen des uneßbaren rothen Täublings an: — Speytäubling mit einem blaſſen gelblicht roſenfarbigen Hute, an dem der Rand etwas blaſſer iſt, mit weißgelb⸗ lichten Blättern, und einem verlängerten Strunke von gleicher Farbe. — Speytäub⸗ ling mit einem ſchön roſenfarbigen, am Rande blaſſern Hute, mit weißen Blättern, und einem dicken weißen Strunke, der ins blaſſe Roſenroth fällt. — Speytäubling mit einem blutrothen Hute, gelblichten Blättern >’ und einem weißen, oberhalb dickern Strunke. | | 8 | EEE ee Aus dem bereits Angeführten ſieht man alſo, daß die purpurrothe Farbe des Hutes ein ſehr trügliches Kennzeichen ſeyn muß, um dadurch die ſchädliche oder un⸗ ſchädliche Beſchaffenheit eines Täubſings zu unterſcheiden, indem man, wie wir ſo eben gehört haben, giftige Täublinge findet, deren Farbe ſehr bleich iſt, dagegen aber wie⸗ der hochrothe, deren Genuß keinen Nachtheil verurſacht. ar Alle jetzt angeführten Abänderungen des rothen giftigen Täublings wachſen in Bu⸗ chen⸗Eichen⸗ und Birkenwäldern. Sie find durchaus giftig; denn ſowohl friſch, als wenn ſie einige Tage lang in freyer Luft getrocknet, gekocht „oder mit Oehl, But⸗ ter, Pfeffer und andern Gewürzen zugerichtet werden, erregen ſie ein Brennen im Munde und auf der Zunge, ein Nieſen, Thränen der Augen, ein Drücken im Magen, eine Schwäche der Augen, Blähungen, Eckel, eine Neigung zum Erbrechen, oder wirkliches Erbrechen, heftige Bauchflüſſe, Beängſtigungen, Schwindel, kalte Schweiße, Ohnmachten, anhaltende Leibesſchmerzen, und zuweilen ſelbſt den Tod. Schon das Waſſer, worin man der⸗ gleichen Schwämme eine Zeit lang liegen ließ, oder worin ſie abgekocht worden, wird die nehmlichen Zufälle bald in einem ſtärkern, bald in einem gelindern Grade hervorbrin gen. Ferner erinnert Hr. v. Krapf: daß, wie mehrere Waldleute verſichern „ die ſich von ihrer Jugend an, mit Schwammſammeln beſchäftigen, und ihren meiſten Unterhalt daraus ziehen, ein einziger giftiger Täubling (Speytäubling), wenn er gleich, mit vielen eßbaren vermiſcht, gegeſſen wird, dennoch hinreichend iſt, den Genießenden ein heftiges Erbrechen und Durchfälle zu verurſachen. Die Verſuche, welche dieſer Schriftſteller damit anſtellte, kann man in feinem Werke ſelbſt 48) nachleſen. Und er behauptet gefunden zu haben, daß keine Art von Zubereitung im Stande iſt, dieſe Pilze unſchädlich zu machen. a | a Büste 3 D Mbbildungen der bapı ee . an 85 8 0 A. a. O. 1. Heft, Seite 9. — Man ſehe noch: Johann Simon Kerner's, giftige und 9 Tab24.B Z.Agaricusinferersanruineus, En e JA. 22 2.Agaricus integer ruber. 8 Mellrother ITaubling. aricus integer brunus. Brauner Saus AEARTIDUSS a Was die Mittel betrifft, welche angewandt werden ſollen, wenn auf den Ge⸗ nuß eines giftigen Täublings üble Zufälle erfolgen, ſo ſind die bereits ſchon angeführ⸗ ten Hilfsmittel gegen giftige Pilze überhaupt angezeigt, und ſchleunig zu verſuchen. Au⸗ ßer dieſen allgemeinen Hilfsmitteln will Hr. v. Krapf kein dienlicheres gefunden haben, als das häufige Trinken des kalten Waſſers; ja er überzeugte ſich durch Ver⸗ ſuche an ſich ſelbſt, daß weder Baumöhl „ noch Honig und Eſſig wider das Gift des rothen Täublings wirkſam war, ſondern oft im Gegentheil die Zufälle noch verſchlim⸗ N merte, da bingegen 2 Trinken des kalten 1 immer auf der Stelle Linderung verſchaffte. erh Eßbarer rother Taͤubling „Agaricus integer ruber. — Man fehe die 241. b. Tafel, Fig. 2. — Er heißt auch: Süßling; hellrother dane; 80 | Täubling. Dieſer eßbare rothe Täubling unterſcheidet fih von dem borausge⸗ gangenen uneßbaren oder giftigen bloß durch den ſüßen Geſchmack ſeines feſten und zarten Fleiſches, ferner durch ſeinen, obgleich oft nur ſchwachen, doch angenehmen Geruch, und durch ſeine ſteifern Blätter. Alle übrigen Unterſcheidungsmerk⸗ mahle, welche etwa von der Größe der einzelnen Pilze, von ihrer Farbe, von der di⸗ ckern oder dünnern Beſchaffenheit der Blätter, oder auch von dem ſchmälern Strunk und dem wenigern Fleiſche hergenommen werden, ſind unſicher und trüglich. Sie könn⸗ ten bey einer nicht genauen Prüfung des oben angezeigten Geruches und Geſchmackes, bey der Auswahl der Schwämme, ob ſie zum Genuße taugen oder nicht, leicht u - übeln Folgen Anlaß geben; weßwegen nur der Geruch und Geſchmack allein, keineswe⸗ 4 ges aber der übrige Habitus eines Täublings Rückſicht verdiene, — Unter dem Aus⸗ druck: füß en Geſchmack, verſteht man aber bier nicht, daß der eßbare Täubling ei⸗ 1 gentlich ganz ſüß oder zuckerartig ſchmecke, ſondern daß er nur entweder gar keine, oder bloß, verhältnißmäſſig gegen den andern, eine weniger werkbare Schärfe ei, und e e einen angenehmen Geſchmack hat. Man findet dieſen Schwamm in ganz Europa das ganze Jahr zindurch in Wäl⸗ . Er wie den giftigen Se ae und oft ſogar beyde l der nehm ichen Stel⸗ de neben einander. : Auch bey dem Aßbaben rothen Tüubling iſt die Farbe des Hules nicht beſtändig, ſondern man hat, ſo wie bey der giftigen Varietät, mehrere Ab änderungen davon. — Die vorzüglichſten find: der rothe eßbare Täubling mit weißen Blättern, und einem weißen oder gelben Grund am Hute; — der lackrothe Täubling des Hrn. Schäffer 44) deſſen Hut eine fihöne hochrothe, Farbe hat; — und endlich giebt es = 25 m) A. a. O. 1. Band, Pl. 88. Ne. 54 und 5 Baud, Seite 28. 4 8 102 n AU ANL OU. noch rothe eßbare Täublinge mit gelben Blättern, bey welchen der Grund des Hutes gelb oder weiß, die rothe Farbe am Rande des Hutes aber verſchieden ſchattirt iſt. — In Oeſterreich, Suan und Krain findet man dieſe Schwämme im Ueberfluſſe wachſen. Alle dieſe Abänderungen des We eßbaren Täublings ſind ebenfalls unf ch ads lich und genießbar, wie die zuvor beſchriebene erſte Varietät. Sie werden in Waſſer gekocht, mit klein gehackten Zwiebeln und Peterſilien in Butter gebraten, oder geröſtet, mit etwas Salz und Gewürz beſprengt/ und verſpeiſt; man macht auch kleine Paſtetchen von Butterteig, und füllt ſie mit dieſen ſo zubereiteten Schwämmen, wie wir AR bey den e angeführt haben. Blutrother Taͤubling, Agaricus integer fanguineus; bey Linne in der lapp⸗ ländiſchen Flora: Agaricus cauleſcens petiolo crafliufculo albo, pileo plano lan- 5 guineo, lamellis albis. — Man ſehe die 241. b. Tafel, Fig. r. Dieſe Varietät wächſt ſo wie die vorige das ganze Jahr hindurch in Wäldern Europas. — Sie iſt ebenfalls eßbar und unſchädlich; allein, da man einmal ſchon gewohnt iſt, die rothe Farbe bey den Pilzen überhaupt für verdächtig zu halten, fo a wird der blutrothe Täublig bey uns felten zum Verſpeiſen gebraucht. Die Lapplän⸗ der ſammeln dieſe Spielart im Herbſte, und hängen fie im Winter an die Schlingen, die ſie den Eichhörnchen legen, welche dieſe Schwämme ungemein lieben, und ſo leicht in die Schlingen gehen. — Auch beym blutrothen Täubling iſt die Farbe des Hutes nicht immer dieſelbe, man findet ſie bald heller, bald dunkeler, oder auch ſonſt ver⸗ ſchiedentlich abwechſelnd; daher dann bloß der Geruch und Geſchmack, und nicht die Farbe, zum Unterſcheidungszeichen zwiſchen den giftigen und eßbaren Schwämmen er Art dienen kann, wie wir bey den 3 rothen N gehört age? Brauner Taubling, Kiarklüs site a — Man febe bie Er Tafı el, Fig. 3. — Der Hut dieſes Schwammes iſt bald mehr bald weniger ſchmu⸗ ‘sig braun, etwas ſchleimig oder klebrig anzufühlen; er hat einen widrigen Geruch, und einen ſcharfen, brennenden, eckelhaften Geſchmack. — Dieſer Pilz iſt, wie ſchon ſein Geruch und Geſchmack anzeigen, giftig, und unter keiner Art von Zurichtung eßbar; 5 ſein Genuß verurſacht Erbrechen, Magen⸗ und Bauch ſchmerzen, „Durchfälle und alle übri⸗ gen traurigen Folgen, welche, wie wir ſchon a, der giftige . Lau , EM nn pflegt. | | ee Vooletter Zäubling, Agaricus integer violaceus. Man ſe 6 e die 241. . So- 0 fel. — Er beißt noch: ee Täubling; blaues op: ur er er von den. = } * = RN: 5 ER = AGARICUS 163 violetten Blätterſchwamm (Agaricus violaceus L.), von dem wir weiter uns ten, als von einer eigenen Art ſprechen, wohl unterſchieden werden. Nach Hrn. v. Krapf's Beobachtungen 45) iſt dieſe Varietät, wenn man die wei⸗ ße oder gelbe Farbe am Grunde oder dem oberſten Theile des Hutes ausnimmt, in ih⸗ rem Alter oft mehr roth als blau, öfters aber auch mit grün und roth vermiſcht, ohne daß etwas von einer blauen Farbe daran zu bemerken iſt. Erſt, wenn dieſer Schwamm feine vollkommene Reife erhält, wird er blau, auch ſchmutzig gelb, braun, oder roth mit blau vermiſcht. Ueberhaupt iſt die Farbe dieſer Täublinge nichts weniger als be⸗ ſtändig, und man kann ſagen, daß der blaue Täubling, in Rückſicht feiner Farbe, der Veränderung mehr unterworfen iſt, als der rothe. — Man hat vorzüglich zwey Abs, änderungen: eine, bey der der Hut einen weißen oder gelben Grund und beftändig, weiße Blätter hat; eine zweyte, bey welcher der Hut bläulicht, der blue: davon aber weiß oder gelb, und die Blätter ganz gelb find, Der blaue Täubling mit weißen und gelben Blättern wächſt auf frenen und. waldichten Wieſen; der mit gelben Blättern aber mehr in Buchwäldern, den ganzen Sommer hindurch, bis in den ſpäten Herbſt. Die Waldbewohner nennen jenen, der gelbe Blätter hat, und oft am Strunke, beſonders gegen die Blätter zu, röthlicht und am Fleiſche gelblicht iſt, Holz⸗ oder Buchholztäubling, weil er mehr im Wal⸗ de unter den Bäumen, als auf freyen Plätzen gefunden wird. — Sonſt unterſcheidet man noch, ohne auf die Farbe Rückſicht zu nehmen, den eßbaren und uneßbaren Täubling von einander; der eßbare zeichnet ſich von dem uneßbaren durch ſeinen guten ſüßen Geſchmack, und ſeinen angenehmen Geruch, durch ſein feſtes und zartes Fleiſch, und durch ſeine ſteifern Blätter aus; er wird auf eben die Art, wie der eß⸗ bare rothe Täubling zubereitet. Der uneßbare blaue Täublin 9 bat einen bittern, ſcharfen, anfänglich verſteckten Geſchmack, der ſich erſt eine Weile nachher entwickelt, und ſich weder durchs Kochen, noch auf eine andere Art verlieret; dieſer ſcharfe Ge⸗ ſchmack des giftigen blauen Täublings iſt ſo ſtark, daß Hr. v. Krapf bemerfet, er babe noch keinen giftigen rothen Täubling von ſolcher Schärfe beobachtet. N Auf der 241. c. Tafel, Fig. 1. haben wir die Abbildung eines eßbaren dun⸗ kel violetten oder dunkel blauen Täublings; und unter Fig. 2. die Abbildung eines un eßbaren weiß violetten Täublings geliefert. Dieſen letztern nennen die Waldbewohner in Oeſterreich unter der Ens: den wilden häutigen oder bandigen (d. i. bit⸗ tern) Täubling. — Man darf aber keinesweges glauben „ daß die bier auf der Ab⸗ | Br = ng ‚in mr der W „ den . und e blaue | RE a 2 2 r 3 En 2 5 3 Pa RR . * 5 — we 2 RIES en Täubling hinlänglich und für immer als allgemeine Regel unterſcheiden, und ich wie⸗ derhole es noch einmal, daß nur der oben angeführte Unterſchied in Rückſicht des Ger ruches und Geſchmackes allein, nicht aber die Farbe, die ſehr unbeſtändig iſt, ein zuverläßiges Kennzeichen abgeben. sen 88 Grüner Taͤubling, Agaricus integer viridis. — Man ſehe die 241. d. Tafel. — Dieſer Schwamm wird den ganzen Sommer über bald auf Heiden, bald in Wäldern, in Unteröſterreich, in Sachſen und andern Gegenden Deutſchlands gefunden. Nach ſeinem Standorte nennen ihn die Landleute bald den grünen Heide⸗ täubling, bald aber den Buch- oder Waldtäubling. — Der grüne Heide⸗ täubling hat weiße, ſteife, leicht zerbrechliche Blätter, die im Alter dann eine b laß⸗ gelbe Farbe annehmen. Der Hut iſt oft graulich, und, nach Krapf's Beobachtungen, gleichſam ſchuppicht. Sein Fleiſch iſt weiß, und wenn man es zerſchneidet, ſo nimmt es in der Mitte eine gelblichte Farbe an. — Der Buchtäubling hingegen iſt mei⸗ ſtens mehr grün, am Hufe nicht ſelten mit bleichrothen Flecken; ſeine Blätter ſind mei⸗ ſtens dicker und ſteifer, als bey dem grünen Heidetäubling. Wird der Strunk durch⸗ ſchnitten, ſo bekommt das ſonſt weiße Fleiſch an der Luft eine ſchmutzig grünliche . 5 g Uuaoeberbaupt aber theilt man die grünen Täublinge in unſchädliche oder ep bare und in uneßbare oder giftige ab. Die Farbe iſt an beyden ſehr verſchieden, öfters bey den giftigen ſchöner als bey den eßbaren; bisweilen verhält es ſich auch ge⸗ rade umgekehrt, und daher kann die Abänderung der Farbe nicht zum Unterſcheidungs⸗ zeichen zwiſchen den beyden Arten der grünen Täublinge dienen. Die grüne Farbe des Schwammes ſelbſt varirt ausnehmend: oft iſt fie ſchön ſattgrün, oft wäſſericht, blaß und fo ſchwach, wie abgeſtorben, daß man ſie kaum ausnimmt, manchesmal iſt fie ſchmutzig weiß, graulich, mit gelben Flecken untermiſcht u. ſ. w. Alle dieſe Abwechſe⸗ lungen ſind bloß Spiele der Natur, zu deren Verſchiedenheit allerley Nebenumſtände, als die Stärke oder Schwäche der Sonnenſtrahlen, die trockene oder feuchte Luft, eine freye oder ſchattichte Lage und die Beſchaffenheit des Bodens ungemein viel beytragen. Es kann daher ſogar geſchehen, daß ſowohl giftige als eßbare grüne Täublinge, von Sn ihrem erſten Entſtehen an, bis zur vollkommenen Entwickelung ihres Hutes gleichfar⸗ big, vom Schleime glänzend, röthlicht, blaßgelb und grünlich gefleckt, und überhaupt in allen äußerlichen Merfmahlen einander ganz ähnlich gefunden werden, ob ſie gleich in cht ihrer inneren Beſchaffenheit ſo ſehr von einander abweichen; ſogar bey der vollendeten Ausbildung dieſer Pilze iſt die grüne Farbe des eßbaren derjenigen des uneß⸗ baren ſo ähnlich, daß es ein menſchliches Auge kaum unterſcheiden kaun. Wir ſprachen bisher bloß von der Farbe des Hutes, und zeigten, daß von ihr die Unterſcheidung ee . 1 er Tab 2 Br . - . ’ 4 25 8 - : AGARICUS 165 der eßbaren grünen Täublinge, von den uneßbaren nicht hergenommen werden könne; aber auch die abweichende Form und Farbe der übrigen Theile des Schwammes iſt um nichts zuverläßiger. Die Blätter ſind zwar bey den grünen Täublingen ihrer Länge und Zeräſtlung nach ſehr verſchieden, allein ſchon Hr. v. Krapf +) bemerkte, daß fie bey den giftigen, bald äſtig und von gleicher Länge, bald das Gegentheil davon ger funden worden, und da dieſe Abwechſelung auch bey eßbaren Statt findet, ſo kann ſie nicht zum Unterſcheidungsmerkmahl zwiſchen beyden aufgeſtellt werden; eben fo wenig die Beſchaffenheit des Strunkes, indem dieſer bey den giftigen ſowohl als bey den eßbaren bald roth gefleckt, bald aber einfärbig, bey beyden gleich angetroffen wird. — Es kann daher nur der verſchiedene Geruch und Geſchmack den Unterſchied zwiſchen ; beyden beſtimmen; denn der giftige grüne Täubling hat, wie wir bey dem rothen be⸗ merkt haben, einen ſehr ſcharfen widrigen Geſchmack und einen unangenehmen Geruch, der eßbare hingegen riecht angenehm ſchwammartig, und ſchmeckt ſuͤßlich; indeſſen iſt wohl der Hut des giftigen meiſtens ſchleimig, von ſchmutziger Farbe und am Rande gelbbräunlicht, was aber nicht immer als beſtändig und dieſem als acki eigene thümlich beobachtet wird. . * Auf der 241. d. Tafel Eben wir einen e6hreeh und einen giftigen grünen Täubling abgebildet, erſterer iſt ſchön grasgrün, letzterer ſchmutzig grün und mehr gelbbraun: doch dieſe Befchaffenheit der Farbe gilt, wie wir ſchon gehört haben, nicht als beſtändige Regel. — Die eßbaren grünen Täublinge können ſo, wie die rothen, zubereitet und verſpeiſt werden; allein da die grüne Farbe der Pilze überhaupt in einem übeln Rufe ſteht, und grüne Schwämme im gemeinen Leben wenigſtens als ver⸗ dächtig angeſehen werden, ſo werden ſie zum Verſpeiſen wenig oder gar nicht geſucht. — Der giftige grüne Täubling hingegen (in Oeſterreich, giftiger Sautäubling) ver⸗ urſacht eben ſo ſehr Erbrechen, Durchfälle und andere ſchlimme Zufälle, als der rothe giftige Täubling, oder der ſogenannte Speyteufel, und die Gegenmittel bey Unglücks⸗ fällen, die dadurch verurſacht wurden, an bey beyden die nehmlichen. — Dit über Täublige und ihre Varietäten. en _AGARICUS LACTIFLUUS, mildhichter Blaͤtterſchwamm; oder Er ichter Blätterſchwamm, mit einem flachen, fleiſchichten, milchichten Hute, mit feuergel⸗ 8 ben Blättern, und einem langen fleiſchichten Strunke. (Agaricus ſtipitatus, pileo plano, carneo, lacteſcente, lamellis rußs, füpite longo carneo.) — Man * he die 248. a. und » Tafel. 5 > EEE — 46) A. a. O. 1. Heft. Pl. X. fg. 1. 2. 3. 7. Seite 18. 5. ER 166 AGARICUS Er heißt auch: milchgebender Blätterſchwamm; Bräthling; Bretling; Breit⸗ ling; Brötling; Bratpilz; Milchpilz; Brückling; milchender Blätterpilz. — Lat. bey Bulliard Agaricus lactifluus dulcis; bey Lamark Amanita lactiflua; bey Schäffer ſcheint er die 34. Art zu ſeyn. — Franz. Amanite lacteufe; Agaric à ſuc blanc. — Engl. milky Agaric. — Holl. melkgeevende Kampernoelje. — It al. Agarico latticinoſo. — Dän. Stegesvampen. — Schwed. Steksvampen. — Span. Agarico, que arroja leche, — Port, Agarico, que tem hum ſucco branco ſemelhante ao leite. i : | | de Man findet diefen Schwamm in ganz Europa in Wälder „ vom Auguſt bis im November fehr häufig. — Seine Wurzel iſt dick, hart, rund braun, und auf ih⸗ rer ganzen Fläche mit kurzen bräunlichen Faſern beſetzt; fie bringt nur einen Pilz her⸗ vor, und iſt mit keiner Wulſt umgeben. Der Strunk iſt rund, hart und feſt, ziem⸗ lich lang, gemeiniglich ſchief oder gekrümmt, von der Dicke eines kleinen Fingers und drey Zoll hoch; außerhalb iſt er glatt, von einem blaſſen röttlich Braun, inwendig voll, weiß, ſchwammig; er hat keine Saamenhaut. Die Blätter ſtehen in drey Reißen, fie find ſchmal, gewölbt, zahlreich, zerbrechlich und laufen wie ſchmale Stri⸗ 5 5 > che am Strunke herab. In ihrer Jugend find fie weiß, nachher blaß gelblicht, fleiſch⸗ 5 farbig oder gelbbraun. Wenn die Blätter verwundet oder zerbrochen werden, ſo kom⸗ men runde Tropfen einer weißen Milch zum Vorſchein, mit welcher fie ganz angefüllt ſind; dieſe Milch hat einen ſüßen, milden, bisweilen doch etwas ſcharfen Geſchmack. Der Hut iſt anfangs gewölbt, hernach wagerecht und zuletzt etwas ausgehöhlt oder trichterförmig, aber bey allen dieſen Veränderungen bleibt der Rand vom Anfange bis zum Ende umgebogen. Auf der Oberfläche iſt er glatt, trocken, beynahe wie Tuch anzufühlen, feine Farbe iſt verſchiedentlich braun ‚und er hält zwey bis vier Zoll im Durchmeſſer. Das Fleiſch iſt etwas trocken, zerbrechlich „ ſüß; der Geruch und Ge⸗ ſchmack davon iſt ſehr angenehm, und dieſem Schwamme ſo eigen, daß man ihn bloß daraus ſchon hinlänglich erkennen, und von andern uneßbaren Pilzen unter ſcheiden kann. Er fault nicht leicht, ſondern wird zuletzt zähe und lederartig. | Wir haben eßbare und uneßbare oder giftige Brätlinge; die eßbaren wer⸗ den durch das Kochen ſehr wohlſchmeckend, ſo daß man ſie vielen andern Pilzen vor⸗ zuziehen pflegt; ſie ſind nahrhaft, zugleich aber auch, wegen der Härte und Zähheit ihres Fleiſches, ſchwer zu verdauen. Mit Butter und Peterfilien, in einer Pfanne ge braten oder geröſtet, geben fie eine ſchmackhafte, und mäſſig genoffen, für einen geſun⸗ den Magen auch eine unſchädliche Speiſe. — Die bekannten eß baren Varietäten des Brätlings ſind folgende: | re * 15 e Nam TR — * RL We 5 8 naar: RN AERO in = Agaricus lachifhuıs aureus. 2% = Goddbyeiber B rer£ine. 1.Agaricus W s brunus. 2 22 PAUNErF e ein. 2 2. Agaricus lactifluuts fuscirs. a unkelbraunerBreitling. 3 Agar icus lactif huis argenfeus. 2 Ringe ne der ſich aber 2 dem . des eee \ 4 RIC US. loox | Guter oder eßbarer Goldbraͤtling, Agaricus lactifluus aureus, — Man ſehe die 248. a. Tafel. — Er iſt der ſchönſte unter allen genießbaren Varietäten, und ſcheint ſeinen Namen von der Goldfarbe, welche ſich vorzüglich an den Blättern auszeichnet, erhalten zu haben. — Der Hut iſt an dem obern gewölbten Theil feiner Oberfläche ſaffrangelb, und ganz in der Mitte mit einer dunkel rothbraunen Farbe, und dazwiſchen gemiſchten ſchwarzen Flecken gleichſam überzogen. Die Blätter ſind ſaf⸗ frangelb, an den Seitenflächen zwar etwas bleicher, aber an ihrem Rande ſchön gold⸗ farbig. Das Fleiſch iſt nicht ſo zart und ſaftig, wie beym braunen Brätling und beym Silberbrätling, aber an der Güte des Geruches und Geſchmackes kommt es beyden gleich. Beym Durchſchneiden des Schwammes iſt das Fleiſch anfangs weiß, wird aber bald hernach an der Luft, vorzüglich gegen den Rand zu etwas bräunlicht, nach und nach rothbraun, beſonders wenn der Pilz vollkommen ausgewachſen war, und ſchon tro⸗ cken zu werden anfieng. — Dieſe Varietät wächſt gemeiniglich in hohen und ſchattig⸗ ten REN aber faſt allezeit auf feuchten mit e bewachſenen 5 Dunkelbrauner eßbarer Brätling ’ Agaricus laktifluus fuſcus.— Man ſehe die 248. b. Tafel, Fig. 1. und 2. — Er hat feinen Namen von der brau⸗ nen Farbe feines Hutes erhalten, welche bald heller bald dunkler angetroffen wird; den helbraunen (Fig. 1.) nennt man in Oeſterreich auch Weizbrätling. Dieſe Varietät, welche bisher, bloß allein nach Hrn. v. Krapf's Beobachtungen, von den übrigen Schriftſtellern beſchrieben wurde, und vorzüglich die mehr dunkel -oder roth⸗ braune Spielart, wird in Deutſchland und beſonders in Unteröſterreich am meiſten 5 zu Markte gebracht. Auf dem ſtets braungefärbten Hute bemerkt man ſehr oft mehr rere concenfrifche Ringe, von einer gleichen, nur etwas dunklern Farbe; die Blätter find beym friſchen Schwamme bleich, und werden zuletzt fleiſchfarbig, bey der vollende⸗ ten Reife des Schwammes aber, am Rande bräunlich. Der Strunk iſt gegen die Blätter zu weißlicht, und wird nach abwärts immer brauner; das Fleiſch iſt zärter als beym Goldbrätling. — Dieſe Varietät wächſt gern in ſchattigten Buch⸗ und Ei⸗ chenwäldern, und ung einen feuchten Boden, daher man fie nach ee häufig finden: 3:55 EIS 858 2 Eß barer Silberbraͤtling, Agaricus lactifluus argenteus.— RE : wie 248. b. Tafel, Fig. 3. Er heißt noch Haberbrätling; ſchmackhafteſter = ig z weißer Brätling, weil er die meiſte Zeit über beynahe eine ganz weiße Far⸗ be bat. In ſeinem Alter ändert er die weiße Farbe in das Bleichgelbe, und gegen den Rand zu ins Bräunlichte. Sein Strunk iſt bier und da gleichſam mit einem weißen 5 268 46 ARTS unter allen eßbaren Varietäten des Brä ätlings, nach Hen. d. Krapf's Bedachungen, der ſchmackhafteſte, beſonders wenn man ihn noch in feiner Jugend verfpeift, wo er vorzüglich viel Milch enthält, und ſein Fleiſch von Würmern noch nicht angefreſſen iſt. 1 Er wächſt in jungen Buchs und Birkenwä ildern, auf ſchattigten Plätzen, die mit ho⸗ ben Bäumen bewachſen ſind; übrigens wird er etwas 8 „als die andern Varie⸗ ten gefunden. Alle nun aufgezählten eßbaren Abarten des Brätlings können auf mancher⸗ ley Art als ein ſchmackhaftes Gericht zubereitet werden: Man ſäubert nehmlich die Schwämme von allen daran klebenden Ulnreinigkeiten; der Strunk, der gemeiniglich am | erſten wurmſtichig und angefreſſen iſt, wird faſt bis an den Hut abgeſchnitten, und als ein unbrauchbares Stück hinweggeworfen; der geſäuberte Hut hingegen kann etweder mit Schmalz geröſtet, oder auf einen Roſt gebraten, mit Salz, Pfeffer und anderm Gewürz beſtreuet, verſpeiſt werden. Einige Landleute pflegen die Brätlinge mit Eſſig, in einer Art ſauren Soſſe, wie ſaures Fleiſch, zuzurichten. — Am beſten ſind dieſe Schwämme zum Kochen, wenn ſie noch jung und friſch eingeſammelt worden, in wel— chem Baut ſie eine große Menge des oben beſchriebenen Milchſaftes in ſich enthal .. f So unſchädlich aber die eßbaren Brätlinge an ſich ſind, ſo können ſie doch in = Suse Menge genoſſen, befonders bey Perſonen, die einen ſchwachen Magen ha⸗ ben, nach Hrn. v. Krapf's Beochachtungen, üble Zufälle verurſachen, und er ſah dar⸗ auf Unverdaulichkeit, Beängſtigung, Blähungen, Magen ⸗ und Bauchſchmerzen, Erbre⸗ chen und Durchfälle erfolgen. Denn ſo jung und zart die eßbaren Brätlinge auch ſeyn mögen, fo verlieren fie doch durch das Kochen, Röſten oder Braten, gleich an⸗ dern Schwämmen, ihre Mürbe; fie ſchwellen auf, werden zähe und lederartig; fie fal⸗ len dann dem Magen beſchwerlich, ſind ſchwer zu verdauen, und wenn ſich die Natur nicht öfters von ſelbſt, durch ein wohlthätiges Erbrechen oder durch einen Durchfall hilft, die unverdauten Stücke Schwämme wieder auszuleeren, fo werden ‚Be‘ Rate nannten üblen Folgen ihre traurige Rolle zu ſpielen anfangen. Wir haben, außer den bereits aufgezählten eß baren Bantetäreie „noch he rere uneßbare oder giftige, von denen uns vorzüglich folgende bekannt ſind: der braune wilde oder giftige Goldbrätling; der wilde Silberbrätling; der eigentliche wilde braune Brätling; der röchlichte Hirſchling oder Wie ſen⸗ reizkerz; der braune Hirſchling oder Herbſtling z der gelbraune wilde Bräclingz der ſchwarze wilde Brätling; der grüne wilde Brätling; der 8 grau blaue wilde Btätling; der Schmerling oder ſtinkende Täubling. Er Dieje uneßbaren giftigen Schwämme haben beynahe die nehmlichen Farben und von allen Schattirungen, wie die eßbaren; man kann ſie daher durch kein anderes me 5 von den guten eßbaren Watierüten „ daß ſie — gar a 3 FEB. AS Agaricus mammosits. Der MHouceron. "AGARICDS, 169 Geruch baten, „und daß ſowohl ine Fleiſch als auch ihre Milch, beym Verkosten einen ſcharfen Geſchmack äußert, da doch die eßbaren im Gegentheil einen angenehmen Ge: ruch und einen milden Geſchmack beſitzen. — Von dieſer allgemeinen Regel weicht bloß der wilde braune Brätling ab; denn dieſer hat einen angenehmen Geruch, und in ſeinem Safte nur eine geringe Schärfe „den Strunk abgerechnet, welcher beym Kau⸗ en eine ausnehmende Schärfe im Munde zeiget; ſein Hut iſt bräunlich und feſt, ſeine Blätter ſind leicht zerbrechlich, und gelblicht oder fteiſchfarbig; fein Strunk iſt voll, walzenförmig und ſchwammig. Es ſcheint, daß bey dieſer Varietät die giftige Eigen⸗ ſchaft nicht auf ihrer Schärfe allein, ſondern zugleich auch auf einen andern flüchtigen und geſchmackloſen Stoff beruht; denn ſchon der Dampf, welcher aufſteigt, wenn man dieſen Schwamm im Waſſer kocht, erregt Nieſen, und lockt die Thrünen aus den Au⸗ gen, obgleich weder er ſelbſt, noch das Waſfer nach dem Kochen beym Verkoſten its gend eine Schärfe, oder ſonſt einen Geſchmack verrathen; übrigens verurſacht er nach f Hrn. b. Krapf's Beobachtungen „ wenn er ſowohl durch mehrere Tage an der Luft ge⸗ trocknet, als auch friſch auf mancherley Weiſe zubereitet, genoſſen wird, ein . im Leibe, e , „Magenfmerzen , ’ Sa und Durchſal. eg; AGÄRICUS MAMMOSUS, enföcniige Bltteſchwamm; ; oder nen ichter Blaͤtterſchwamm „ mit einem gewölbten, zugeſpitzten, grauen Hufe; mit gewölb⸗ ten, grauen und eingekerbten Blättern, und mit einem nackten Strunke. ( Agaricus füpitatus, pileo convexo, acuminato, griſeo, lamellis convexis, grileis, ere. nätis; ſtipite nudo.) — Man fehe die 246. Tafel. . Er heißt noch: Bruſtſchwamm; Mouceron; weißer Blätterſchwamm; May⸗ wc ghz Dornſchwamm. — Lat. bey Linne in der lappländiſchen Flora Agaricus s cauleſcens, ‚pileo convexo, fordido umbilico prominente > lamellis pallidis 5 ſtipite cylindraceo; bey Schäffer Agaricus decimus quartus, — Franz. Agaric 788 mammelone, — Engl. crenated Agaric; grey Agaric- — Holl. prammige 2 Kampernoelje. — Span. Agarico de tetas, Ä Er wächſt in Europa, vorzüglich im Herbſte, jedoch nicht ſehr häufig, f | Grasangern, an Rainen, und neben einzeln ſtehenden Bäumen; gemeiniglich nehmen mehrere Schwämme dieſer Art einen ganzen Fleck zugleich ein, in dem Umfange, „ als wenn ein Stück Vieh feinen Harn dahin gelaſſen hätte, wornach fie dielleicht am liebſten wachſen. Man pflückt auf einem ſolchen Fleck oft eine ganze Menge, und dieſes viele Tage nach einander, ſonderlich wenn man mit dem Abpflücken behutſam berfährt „ und die Stiele in der Erde läßt. 3 Die Wurzel des zitzenförmigen Blätterſchwammes beſteht aus ſchwarzen barten 5 x Hafen A die aus der en Baſis des Strunkes entfpringen, Der ‚Sera | 9 | 170 -AGARICUHS aufrecht, rund, hart, feſt, dicht, oben graubraun „unten nach der Wurzel zu blei⸗ cher, einen halben Zoll dick, vier bis fünf Zoll hoch, innerhalb weiß, hat keine Wulſt, und theilet ſich leicht in feine Faſern. Die Blätter ſtehen in drey Rei⸗ hen, fie ſind ſehr breit, flach, zähe, durchſchneidend, blaß, ſchmutzig graulich fleiſch⸗ farben, halbzirkelfoͤͤrmig, fo daß fie gegen den Strunk ſpitzig zulaufen; fie laſſen ſich leicht vom Hute trennen, und berühren mit ihrer Baſis den Strunk nicht ; an der Kan⸗ te ſind ſie wellenförmig ausgeſchnitten, und an der Baſis eingekerbt, fie ſtehen einzeln, fa daß man fie leicht zählen kann. Der Hut iſt glatt, conver, er endiget ſich in eine nabelförmige ſtumpfe Spitze; ſein Durchmeſſer, wenn der Schwamm vollkommen ausge⸗ wachſen iſt, beträgt oft drey Zoll. Bey naſſer Witterung iſt er etwas fettig anzufühlen, wo dann auch ſeine Farbe mehr ins dunkelgrau ⸗röthlichbraune fällt; bey trockenem Wet⸗ ter iſt die Farbe mehr weißbräunlicht, und die ganze Subſtanz wie Leder oder wollenes Tuch anzufühlen. Im Verhältniß ſeiner Größe hat er ziemlich viel Fleiſch, vorzüg⸗ lich an ſeiner nabelförmigen Spitze; er iſt feſt, bat einen angenehmen Geruch und einen guten Oeſchmack. Beym Vergehen löst ſich der Schwamm ganz auf. Die Größe, Geſtalt und Farbe dieſes Schwammes iſt ſehr veränderlich; anfänglich kommt er in Geſtalt kleiner runder gelbbrauner Erbſen, mit ziemlich laugen bDauunnen Stielen aus der Erde; hernach, wenn er ſich mehr entwickelt, wird der Hut. größer, er bekommt die Form eines ſtumpfen Kegels, und zuletzt, in feinem reifen Al, ter breitet ſich der Hut ganz lach und platt aus, alsdann aber iſt das Fleiſch gemei⸗ niglich ſchon von kleinen Maden angefreſſen. — Beym Einfommeln diefer Pilze pflege - man nach Hrn. v. Münchhauſen einen eigenen Handgriff zu gebrauchen, um ſich das Gericht derfelben nicht zu verderben: nehmlich, daß man den Hur derſelben erſt nach einer Seite, und darauf zurück nach der andern biegt, ſo löſet ſich ſolcher von dem Strunke leicht ab; denn zieht man dieſe Schwämme zugleich mit dem Strunke heraus, ſo bleibt eine Menge Sand und Erde daran, welche Unreinigkeiten ſich zwiſchen den Blättern feſtſetzen, und beym Verſpeiſen dann zwiſchen die Zähne kommen. a Da die Bruſtſchwämme klein, mühfam zu ſuchen, aber doch fehr wohl ſchmeckend ſind, und ſich gut aufbewahren laſſen, ſo ſtehen ſie in nicht gemeiner Ach⸗ tung. Sie werden ſowohl friſch, als auch in luftigen Zimmern an der Sonne ge⸗ trocknet, entweder für ſich allein gekocht, oder zu Ragouts und andern Gerichten Sr gebraucht, und verſpeiſt. Je jünger fie zu dieſem Entzwecke geſammelt werden, de⸗ ſto beſſer ſchmecken fie, und man kann fie getrocknet in gut verſchloſſenen gläſernen Ge⸗ fäßen lange aufbewahren, ohne daß fie an ihrem guten Geruch und Geſchmack etwas verlieren; nur die ausgewachſenen Schwämme taugen zum Speiſegebrauch nicht, weil, wie ic schon erimnese, ibe fehrs gleiſc don klenen Maben fer bald angefefen wid 3 8 2 888 . 828 1 a © 55 VVV Er 4 re 0 4164 RIC US. 171 Man hat in Betreff der Form und Farbe mehrere Varietäten des zitzenför⸗ migen Blätterſchwammes; die vorzüglichſten davon ſind folgende: : Bruſtſchwam m, deſſen kegelförmiger Hut am Mittelpunkte etwas einged rlickt, 7 oberhalb e unterhalb weiß, und deſſen Strunk röthlich iſt; Bruſt ſchwamm, deſſen Hütchen eynahe halb⸗ kegelförmig, auf dem Scheitel etwas erhaben, dunkelgelb, unterhalb weiß iſt, und eis nen langen blaßgelben Strunk hat; Bruſt ſchwam m, deſſen Hut nach oben zu roth, nach unten zu aber, zugleich mit dem Strunke weiß iſt; klebriger Mo uge ren, deſ⸗ ſen Hut balbkegelförmig, oben roth und weiß gefleckt, unten weiß iſte. "Ur und auf einem dünnen gelben, nach unten zu ganz braunen Strunke figt, er hat ünter, allen Varietä⸗ ten den angenehmſten Geruch und Geſchmack; kleiner grauer Mouceron, mit einem runden Hute, welcher unterwärts mit ſammt dem Strunke weiß iſt. — Alle dieſe Varietäten ſind eßbar, und man hat bisher noch keinen ſchädlichen uneßbaren Bruſt⸗ ſchwamm gefunden; ſollten ſich jedoch welche finden, die entweder gar keinen, oder ei⸗ nen unangenehmen Geruch und Geſchmack hätten, ſo müßten ſie allerdings, wenigſtens als verdächtig, aus der Reihe der 3 ausgefteichen werden. AGARICUS MUSCARIUS, Iliegenſchdanm er abi feunfichter Blätter⸗ ſchwamm, deſſen Blätter nur zur Hälfte und einzeln ſtehen, und deſſen Strunk mit ei⸗ ner Wulſt verſehen, gegen den Hut zu erweitert, und am untern Ende eyförmig iſt. (Agaricus fipitatus, lamellis dimidiatis ſolitariis, ſtipite volvato: apice dila- tato, baſi ovato.) — Man ſehe die 240. Tafel. 5 Er heißt auch: Mückenſchwamm; gemeiner oder rother Fliegenſchwamm; Flie- genpilz; Fliegenblätterpilz; beperlter Fliegenſchwamm. — Cat. bey Bulliard Agaricus N plſeudo - aurantiacus; bey Cluſius duodecimi generis pernicioſorum fungorum quarta ſpecies; bey Schäffer Agaricus vigeſimus quartus; bey Batſch Agaricus * margaritiferus; bey Scopoli Agaricus pileo plano miniato verrucoſo, verrueis 2 & lamellis albis, ſtipite albo; volvato, bulbofo, annulato, longo, apice dila- tato pleno ; bey Linne in der lappländiſchen Flora Agaricus cauleſcens pileo langui- EEE neo, verrucis lamellisque albis, ſtipite albo, bafı globolo; bey Lamark Amani- ta muſcaria; bey Tournefort Agaricus muſcas interficiens; bey Haller Amanita peliolo ee fanguineus, lamellis albis. Franz. Amanite mouchelde; f Agarie oronge · faulle; Agarie tue · -mouche; Agaric à te mouches, — Engl. bug Agaric; red Agaric ; Padoc kfic che uccide le mofche; Tignoſa; Uovolo male | elje. - — nr an. nn mulcario. — en 8 3 mata as cha: mor. u I Pol. 11 —— webe. — Böpı m. Muchom SE Rz n ol. — Sa- 0 8 = ale! eo. — Holl. vliegdoodende 172 | AGARICUS. Ungar. Leggi 8 — Srain. Muchne gohe; Mufchenze. — Kamtſ ch. 8 Man findet dieſen uneßbaren ſchädlichen era Fe vom Auguſt und En Aer öfters bis in den ſpäteſten Herbſt auf feuchten, auch trockenen ſandigen und ber⸗ gichten Wieſen, Viehweiden, auch in dergleichen Wäldern, vorzüglich in Nadelhölzern, 8 ganz Europa und in dem nördlichen Theile Aſtens. Das Anſehen des Flie genſchwammes iſt, nach den e aller Botaniker ſehr veränderlich, und meiſtentheils von einer verführerifhen Schönheit. Er kommt aus einem Afterey CVolva); feine Wurzel iſt breit, zwiebelartig, von wei⸗ cher ſchwammiger Subſtanz, und in der Jugend mit einer dicken Wulſt umgeben; wenn der Strunk in die Höhe ſchießt, zerreißt die Wulſt, und nun kommt der Hut in Vor⸗ ſchein. Beym zunehmenden Wachsthum verliert ſich die Größe der knolligen Wurzel, und bey einem völlig ausgewachſenen Pilze, ſind die unterſten Knollen öfters gänzlich verſchwunden. Der Strunk iſt in der Jugend des Pilzes ſehr dick, kurz, feſt, von der Dicke eines Daumes, mit einem zurückbleibenden Ringe von der zerriſſenen Wulſt ume eben, und gleichet an Form einer Zwiebel; wenn der Schwamm älter wird, ſo iſt Strunk länger, oft vier bis fünf Zoll hoch, weicher, ſchwammig, im Alter oft hohl, ne m untern Ende bleibe er doch immer etwas knollig, und er iſt daſelbſt entwe⸗ der mit ſehr viele Schuppen, oder mit kurzen feinen Faſern verſehen. Was ſeine Far⸗ be beuiſe ſo iſt er meiſtens weiß, ſelten braun oder röthlicht, zuweilen geſtreift; übri⸗ 5 gens iſt er gekrümmt „er ſenkt ſich nach einem geraden Winkel in den Hut ein, und hat zunächſt an demſelben einen breiten, weißen, häutigen Ring, welcher unten durch Ab⸗ ſchnitte von andern zuvor vorhandenen Ringen verſtärkt iſt; dieſer Ring trennt ſich vom ganzen Rande des Hutes ohne zu zerreißen, und bleibt gleich einer ſchönen weißen Man. ſtchette eine Zeit lang am Strunke ſitzen. Die Blätter fichen in zwey Reihen ganz gedrängt in großer Menge beyſammen, die meiſten aus ihnen reichen vom Strunke bis zum Rande des Hutes, die zwiſchenſtehenden nur halb ſo weit; ſie ſind dünn, oft gleich⸗ ſam mit Staub beſtreut, bald gelblicht, bald weiß und bald braun. Der Hut iſt bey ſeiner Entwickelung aus der Wulſt kugelförmig, glatt, glänzend und mit einem klebri⸗ gen ‚Sälcme bedeckt, dann wird er eyförmig, bald darauf ſpitzt er ſich wie ein Kegel en zeſtalt einer Glocke an, nachher wird er bloß a ele und 3 ste ganz fach wie 1 nur ee der ard ee: Hals Es bels weniger Ser deen , bee oder dunkel r roth = un fit BER. wer das bea vor fe | AUURICTE er 173 in. mehreren zerriſſenen Stücken daran ſitzen, und daher erscheint die Oberfläche d des Flie⸗ genſchwammes mit weißen oder hellgrauen Flecken, wie Warzen oder Perlen, beſetzt, wodurch fie rauh oder uneben gemacht wird. Manchmal treibt ſich aus dem Mittels punkte dieſes Schwammes eine ganz neue Brut hervor, welches ſonſt bey kopfichten Pil⸗ zen ſelten geſchieht. Das Fleiſch des Fliegenpilzes iſt gemeiniglich gelblich, zuweilen weiß oder röthlich; der Geruch iſt widrig, und der Geſchmack ſcharf, oft brennend. | Der Mückenſchwamm gehört unter die unefbaren und giftigſten Blät⸗ terſchwämme. Er äußert feine ſchädlichen Wirkungen „ ſowohl roh als gekocht, auf Menſchen und Thiere; ſo wird er den Fliegen, welche durch ſeine Farbe und ſeinen Ge⸗ ruch angelockt werden, wenn ſie eine Zeit lang auf ihm ſitzen, und von ſeinem Safte ge⸗ nießen, tödlich. Man pflegt ihn daher, um die Fliegen in den Wohnungen zu ver⸗ treiben, zu zerſchneiden und die Stücke davon in den Zimmern niederzulegen; Inſekten, die dann von ihm genießen, werden betäubt und ſterben. Die Bauern in Schweden, Finnland und auch bey uns, überbrühen oder kochen ihn mit Milch, bisweilen auch nur mit Waſſer, und ſtellen hernach dieſe Flüßigkeit in ihren Wohnungen hin, wo ſodann die Fliegen, die davon trinken, betäubt werden und todt niederfallen. Von dieſen ſei⸗ nen 2 N ai bie Fliegen hat er auch feine verſchiedenen deutſchen eee 5 Pen bunt e u Kagen 7 7000 andere Thiere dazu ee, und von feinem Genuße ſterben. Eben fo iſt es nothwendig alle Gefä . | tig zuzudecken und zu verwahren, damit weder Thiere, die von den Fliegenſchwämmen 5 genoſſen haben, und ſich darauf erbrechen, noch Fliegen, die davon betäubt find, in bie 2 Speiſen hineinfallen, dieſelben verunreinigen, und für den Menfchen, der fie * ſchä lich machen. — Auch um die Wanzen zu vertreiben wird er in verfi ede : genden benützt. Man pflegt die Fliegenſchwämme zu dieſem Betzuf entweder bloß zu zerquetſchen und zu zerreiben, oder man ſtellt fie, in einem Topfe zugedeckt ſo re | hin, bis fie zu faulen anfangen, und in einen Brey verwandelt werden. | Brey beſchmiert man dann die Fugen der Bettſtellen, oder überhaupt alle E N denen ſich dieſes Ungsgiefer ar gen See 5 wird Eur 2 e alle wer oder | drey Wochen, wiederha Tage un, nehm riechen, ſo prefepnsinbet: jedoch dieſe zerue e gen 2 würde Fr bey dieſem Verſu u: = AGARICUS. Die Schafe follen ihn ohne Nachtheil genießen; doch ſcheint dieſe Behaup⸗ zung aus der Erfahrung noch nicht hinlänglich beſtättigt, und wir find um fo mehr dar, an zu zweifeln berechtigt, da, wie wir wiſſen „bey Hunden, Katzen und andern Thies ren gerade das Gegentheil Statt findet. Man ſagt ſogar 47), daß die zabmen Renn⸗ thiere den Fliegenſchwamm öfters, unter andern Erdſchwämmen, welche ſie durchgän⸗ gig ſehr lieben, genießen, davon eine Zeit lang berauſcht und raſend werden; endlich aber zur Erde nieder und in einen tiefen Schlaf fallen ſollen, mit deſſen Ende dann die erſt genannten Zufälle ſelbſt verſchwinden. Auch bey den wilden Rennthieren will / man die nehmlichen Erſcheinungen wahrgenommen haben, und man behauptet: daß, wenn ein ſolches Thier während des Anfalls ſeiner Raſerey oder während des darauf erfolgten Schlafes getödtet, und fein Fleiſch zum Verſpeiſen vertheilt wird, alle, die davon ge⸗ nießen, in eine gleiche Raſerey, als ob ſie den Fliegenſchwamm ſelbſt genoſſen hätten, verfallen ſollen. Die Koriäcken pflegen daher, wo ſie ein wildes Rennthier der Art ans treffen, ſelbes im Schlafe zu binden, und nicht eher zu tödten, als bis es ausgeſchlafen, und der Schwamm feine Kräfte verloren hae. f den Menſchen äußert der Fliegenpilz gleichfalls gefährliche Wirkungen, weder roh und unvermiſcht, oder mit andern eßbaren Dingen vermiſcht, und chiedene Art zubereitet verſpeiſt werden. In ſehr kleinen Gaben macht er eren Portionen aber verurſacht er, nach Hrn. Gmelin's 46) Angabe, Tollkühnheit, Wuth „Zittern der Gliedmaſſen und ſelbſt den 85 der Meinung, daß Kaiſer Claudius, wie ich ſchon weiter oben erinnere, der ein großer Liebhaber von zugerichteten Pilzen war, durch dergleichen giftige Schwämme, die unter ein Gericht eßbarer gemiſcht waren, ums Leben gekom⸗ men ſey. — Wer ſollte nun aber glauben, daß eben dieſer, allgemein als giftig aner⸗ kannte Schwamm, nicht nur hin und wieder im kalten Rußland, ſondern auch in dem wärmern Frankreich und ſelbſt an einigen Orten in Deutſchland 4). ohne Nachtheil verſpeiſt werden ſoll. Wenn doch die Beobachtungen und Wahrnehmungen, die man in Betreff der Unſchädlichkeit der Fliegenſchwämme gemacht haben will, wahr ſeyn dürf⸗ ten: ſo muß gewiß eine ganze Reihe von glücklichen Nebenumſtänden zufällig zuſammen⸗ = treffen, durch deren Einwirkung eine ſo auffallende Verſchiedenheit in den Wirkungen und ‚Folgen des Genuſſes ſolcher Pilze hervorgebracht wird, indem viele zuverläßige Erfah⸗ en die Schädlichkeit derſelben offenbar beweiſen, und in Paris, um deren Gegend ä AGARICUS, 175 der Fliegenſchwamm ſehr häufig wächſt noch immer von Zeit zu Zeit traurige Beiſpiele der Art vorkommen, wo, durch Verwechſelung desſelben mit andern eßbaren Pilzen, Un⸗ glücksfälle verurſacht werden. — Es bleibt daher immer eine höch ſt nothwendige Vorſicht, daß man beym Einſammeln, der Pilze, und in der Küche bey der Zuberei⸗ tung derſelben, die größte Aufmerkſamkeit und Sorgfalt verwende, um alle Arten der Fliegenſchwämme, die aus Nachläſſigteit und Verſehen unter die eßbaren Schwämme gekommen ſeyn mochten, davon abzuſondern, wenn man anders das Leben des Menſchen nicht leichtſinnig in Gefahr ſetzen will; denn in wie fern die Verſchiedenheit des Clima, des Bodens, die Zeit der Einſammlung, die Art der Zubereitung, die Quantität, in welcher die Fliegenſchwämme genoſſen wurden, ob bey vollem oder leerem Magen, u. ſ. w. auf ihre größere oder geringere Schädlichkeit Einfluß haben, dieß ſind Umſtände, wel⸗ che durch Beobachtungen und Erfahrungen noch viel zu wenig aufgeklärt und berichtigt ſind, als daß man darauf mit Zuverläßigkeit eine Schlußfolgerung bauen könnte. 8 Am meiſten wird der Fliegenſchwamm von einigen Völkerſchaften des nordweſtli⸗ chen Afiens anſtatt des Mohnſaftes gebraucht, um ſich vermittelſt desſelben dern Vernunft und des Bewuſtſeyns zu berauben, und nach einer gänzlichen Berauſchung in eine vollkommene Betäubung und einen empfindungsloſen tiefen Schlaf zu verfallen. Schon in den vorigen Zeiten ſoll er bey den alten ſchwediſthen Helden ( Berlerkagang) im Gebrauche geweſen ſeyn, um ſie in eine fürchterliche Raſerey, welche einen ganzen Tag dauerte, zu verſetzen 5); und jetzt gebrauchen ihn die Oſtjaken, Samojeden, Ko⸗ riäken, Jufagiren und Kamtſchadalen, um ſich bey ihren Zuſammenkünften, Gaſtereyen, Feyerlichkeiten, Wahrſagereyen und Teufels beſchwörungen zu berauſchen. Bey dieſen Völkern iſt daher der Fliegenſchwamm in einem hohen Anſethen, fo daß fie ihn nicht ä ſelbſt ſammeln und trocknen, ſondern auch von den Ruſſen kaufen 57). Gewöhnlich ver ẽ » Oedman, Kongl. Svensk. Vetensk. Academ 3. Q. nr. 12. Seite 240. n 5 2 Georgi Beſchreibung aller Nationen des cuffiſchen ä . = 1276 464 RIC US. reiten noch überdieß aus dem Fliegenſchwamme, den ſie Glughakop nennen, und dem ſchmalblätterichten Weiderich (Epilobium anguſtifolium L.) ein fehr ſtarkes beraus ſchendes Getränk, und diejenigen unter ihnen, welche ſich aus Armuth keine Schwämme anſchaffen können, ſollen den Harn, welchen Leute, die davon berauſcht ſind, von ſich laſſen, auffangen und trinken, wovon ſie dann eben ſo raſend und noch toller werden; ja man will ſogar verſichern, daß die betäubende Kraft des Fliegenſchwammes auf dieſe Art, durch den Harn, bis auf den vierten und fünften Mann wirken ſoll. — Noch iſt zu bemerken, daß Menſchen, welche ſich durch den Gebrauch des Fliegenſchwam⸗ mes öfters berauſchen, zuletzt ganz dumm und ſtumpfſinnig werden, fo wie wir dieſe Er⸗ ſcheinung bey andern Aſiaten, welche ſich zu dieſem Endzwecke des Opiums bedienen, eben falls nicht ſelten zu beobachten die Gelegenheit haben. Die Gegenmittel, welche bey unglücklichen Vergiftungen mit dem Fleger⸗ ſchwamme mit Nutzen angewendet werden, ſind theils die allgemeinen als giftwidrig em⸗ pfohlenen Arzneyen, theils jene, welche bey den übrigen giftigen Arten des Blätter⸗ ſchwammes vorzüglich angerühmt wurden; insbeſondere aber werden Eſſig, Citronenſaft und andere vegetabiliſche Säuren, wie bey allen betäubenden Pflanzengiften, alſo auch = = bey dieſem, vortreffliche Dienſte leiſten; nur dürfen zugleich auch die ſchärfemildernden SGeegengifte nicht außer Acht gelaſſen werden, da der Fliegenſchwamm nicht bloß durch 8 . 952 a beräußendes Princip, ſondern auch durch feine Schärfe nachtheilig wirkt. 5 * In der Arzneykunſt wird der Fliegenſchwamm, ſowohl innerlichlals äußerlich, 8 von einige neueren Aerzten gebraucht; und man rühmt ihn feiner purgirenden und ſchweiß⸗ treibenden Arzneykräfte wegen 53). Aeußerlich bedienet man ſich desſelben, f als Pul⸗ ver eingeſtreut, oder ſeiner Abkochung, zu Bähungen, in freſſenden und andern, vornehm⸗ lich hartnäckigen und hohlen Geſchwüren; ſelbſt auch um ihren erhärteten Rand hinweg zu ätzen; in Balggeſchwülſten, um ſie gänzlich auszurotten; gegen den Brand, bey Bläschen in der Hornhaut, gegen Seropheln und Kropfgeſchwülſte. Innerlich gebraucht man ihn theils in den genannten Fällen, um die Wirkungen des äußerlichen Gebrauches zu unterſtützen, theils auch ohne dieſen gegen Verhärtungen der Mandeln und anderer Drüſen, gegen Blähungen und bey der Fallſucht, vornehmlich wenn fie von einem zu⸗ rückgetrettenen Hautausſchlage entſtanden ſind. Gewöhnlich pflegt man ihn in Pulver, von | zehn bis zu dreyßig Gran, ein auch zweymal des Tages, mit Eſſig oder mit dem von 5 Ss ſchwarzen Kirſchen abgezogenen eg zu n 8 Zum Ar an ey geh: ra aa . nasse, Materia medica; Hamburgi „1 00. g. pag. 5. = a | ri chymiſche Ver ſuche und Erfahrungen. Leipzig, 1755. Seite 318. — Whiſt⸗ a ‚fing, Diff, rel. C. G. Gruner, de virtutibus agarici mulcarii, vulgo Fliegen- fchwamm,tam 3 ER externis ag — eee . = 24 0 * 2 AGARICUN | | : in. wird im Herbſte bloß der Theil des Fueßenſchwowees; der in der Erde ſteckt, und das von jungen Schwämmen, eingeſammelt; nachdem er wohl gereinigt und geſchält worden, läßt man ihn langſam in freyer Luft an einem ſchattigen Orte, oder bey Argen enter f auf einem mäßig warmen Ofen, gut austrocknen. Zuletzt wird er, um ein Pulver daraus zu bereiten, auf einem Reibeiſen ſehr fein gerieben, indem er ſich wegen ſeiner Zähheit in einem Mörſer nicht zerſtoſſen läßt; dieß Pulver muß ſodaun an einem wars men und trockenen Orte in wohlverſtopften Gläſern aufbewahrt werden, damit es we⸗ ß der eine Feuchtigkeit an ſich zieht, noch ſeine wirkſamen flüchtigen Beſtandtheile verlo⸗ g ren gehen. Er ſoll immer jährlich friſch wieder eingeſammelt werden. 2 BE Von den Varietäten des Fliegenſchwammes find mehrere bekannt; allein fie ſcheinen meiſtens bloß zufällige, durch das Alter und den Boden des Schwam⸗ mes verurſachte Abweichungen der Farbe und der Form desſelben zu ſeyn. Die merk⸗ würdigſten davon ſind folgende: Der zinnoberrothe weißgefleckte Wieſen⸗ ſchwammz; er hat einen kegelförmigen, gegen den Rand zu geſtrichelten Hut, und eis nen, mit einem Ringe verſehenen Strunk, der ſich unten knollig endigt; Lamark nennt ihn Amanita muſearia turbinata miniata, und die weißen Flecke auf dem Hute ſind von umbeſtimmter Form, bald rund und bald länglicht. — Brauner weiß⸗ gefleckter Wie ſenſchwamm, mit einem flachen und am Rande geſtrichelten Hute, der auf einem Strunke ſitzt, welcher unten knollig iſt; Lat. Fungus muſcas interfi- ciens ſuſcus maculis albis. Man findet ihn unter andern e eee , aber etwas ſelten. — Hochrothgelber und platter Fliegenſchwamm ohne Fle⸗ 2 cke; er hat nur am Rande des Hutes zarte Streife, fonft keine Flecke, glänzend wei⸗ . ße Blätter, und der Strunk iſt mit einem Ringe verſehen, an ſeinem untern Ende e knollig; Lat. Fungus muſcas interficiens fine, maculis, Man findet ihn öfters zwiſchen jungen Birken und Fichten dicht bey einander. — Weißer 3 ter Flie genſchwamm, er hat einen plattrunden, am Rande geſtreiften Hut, der mit mehreren milchfarbigen Flecken beſetzt iſt, ſein Strunk iſt mit einem Ringe ver 5 . ben, unten knollig; lat. F. ungus mukas interficiens. albus maculis lacteis. Man g 5 = findet ihn, aber etwas ſeltener, auf 8 N a in ee. 5 1 er ſehr hohen Gebirgen. g 3 AGARICUS PIPERATUS, Seh = 5 ſtru ſchwamm, mit einem ziemlich flachen milchichten Hufe, mie einem abwärts 9 Wegen Rande, und blaß fleiſchfarbigen Blättern. (Agaricus Ripitatus, pileo planiuſculoo lacteſcente, margine delle xo, lamellis . — Man ſebe Ve 243. Sole 8 Er beißt auch: Pfßfferlng, aber eigentlicher Pfifellng; ; beer P. a klarer RE Ding; aan zu ER 2 wien > _ an AGARICUS oder häufiger Täubling; Kayſerſchwamm; Pfefferblätterſchwamm; Milchpfefferſchwamm; ächter oder wahrer Kaiſerſchwamm. — Lat. bey Sibthorp Agaricus ſtipitatus, pileo pla- niuſculo lacteſcente, margine deflexo, lamellis ramofis pallidis ; bey Hoſt Agari- cus Liſteri; bey Lamark Amanita piperita; bey Bulliard Agaricus lactifluus acris.— — Franz. Amanite poivree; Agaric poivree ; Potiron. — Engl. Pepper-agaric; Pepper-muskroom. — Ita l. Pepperella; Peperino bianco lattiginofo. — Holl. gepeperde Kampernoelje. — Dän. Peberſvampen. — Schwed. Pepperling. — Span. Agarico picante. — Port. Agarico picante oder apimentado. — Ru ſſ. 5 — Böhm. Kozak, — Slavon. Mliets. — Ungr. Galampiza. 5 Man findet dieſen Blätterſchwamm im September, Oetober und auch im An⸗ > Na des Winters, auf Wieſen, Weiden, Fichtenplätzen und in Wäldern, durch ganz Europa; vorzüglich kommt er nach Regenwetter ſehr häufig bey einander zum Vorſche in. | Seine Wurzel beſteht aus einigen kurzen Faſern, die das untere ſtum pfe En- . des Strunkes bedecken, und hat keine Wulſt. Der Strunk iſt nicht ſehr lang, x ſtark „ ; meiftens gleich dick, bisweilen aber auch oben und unten dünn, in der Mitte auf⸗ geſchwollen, wo er dann oft einen Zoll und mehr im Durchmeſſer hat; die Oberfläche t glatt ‚von fefter , dichter, harter und ſehr zerbrechlicher Subſtanz; er hat keine Saa⸗ menhaut. Die Blätter find außerordentlich zahlreich, ſchmal, ziemlich feſt, aber doch lache erbrechlich, ganz gerade, ungleich lang und ohne eine beſtimmte Ordnung in mehrere Aeſte zertheilt, ſo daß es oft das Anſehen hat, als wenn jedes Blatt zw ey⸗ drey⸗ oder vierfach geſpalten gegen den Rand hinauslief, und nicht ſelten vereinig en ſich die Aeſte wieder durch Nebenzweige mit einander; die mittlern reichen gerade durch, und hängen kaum mit dem Strunke zuſammen: die kürzern ſind mit den längern vereinigt oder laufen in Aeſte aus, einige find ganz, andere getheilt, oder halb in Gabelföͤrmiger Ges ſtalt, wie beym Eyerſchwamm (Agaricus cantharellus). Ihre Farbe iſt anfäng⸗ lich weiß oder blaß röthlicht, „ fie. verändert ſich aber, fo wie die Farbe des ganzen Schwammes überhaupt, der nehmlich in ſeiner Jugend weiß zu ſeyn, im Alter hingegen ſchmutzig gelb zu werden pflegt. Der Hut iſt im Anfange ziemlich flach, wie ein Ptrolſter, höchſtens in der Mitte etwas vertieft, ganz weiß, am Rande, der nach ab⸗ SE wärts umgebogen iſt, nur wenig geſtreift, ganz, ohne Glanz und nicht klebrig, ſondern lederartig, bart und zerbrechlich; ſpäterhin wird er mehr vertieft, fleiſchfarben ocher⸗ laß grau oder hellbraun, im Alter aber du kelbraun und trichterfoͤrmig, ſo daß a6 Regenwaſſer darin anſammelt, und ſeine Oberfläche dann ganz mit einem zäben Kleber bedeckt wird. Die Subſtanz des Schwammes iſt fe, fieiſchicht, in der Mik⸗ 5 te des Strunkes nn und > in Fee getheilt. Wenn man dieſen | ger FE on A, Ag are ASCHRAICDE a Minuten nach dem Verkosten, bleibt aber lange, oft mehrere Stunden auf der Zunge und im Halſe bemerkbar, und verurſacht einen häufigen Zufluß von Speichel. Je jünger der Schwamm iſt, deſto mehr Milchſaft giebt er; alte Schwämme hingegen ſind ganz trocken und lederartig. Dieſe Milch iſt fehr dünn und flüßig, nicht zähe, fie greift das Eiſen nicht an, und wenn man ſie eine Zeit lang in einem gläſernen Gefäße aufbewah⸗ ret, ſo gerinnet ſie und vertrocknet zuletzt zu einer grüngelblichten, aber immer noch ſchar⸗ | fen Maſſe. Selbſt der ganze Schwamm, wenn er behutſam getrocknet, auf einem Reibeiſen zerrieben, und an einem trockenen Orte aufbehalten wird, verliert ſeine Schärfe niemals. Durch chymiſche Unterſuchungen fand man, daß die Beſtandtheile des friſchen Pfefferſchwammes in Eyweißftoff, Gummi, reſinöſen Theilen, Waſſer und ſchar⸗ fen Stoff beſtehen. — Immer glaubte man, daß dieſer ſcharfe Milchſaft in der Sub⸗ ſtanz des Strunkes, der Blätter und des Hutes enthalten wäre, allein zuverläßigen Be⸗ obachtungen zufolge weiß man, daß derſelbe nur aus der äußern Rinde des Hutes her, vorkommt. Herr Gleditſch 55) will ſogar bemerkt haben, daß eigentlich nicht der milchichte Saft, ſondern nur das Fleiſch des Hutes, vorzüglich der äußere Theil gleich unter der Oberfläche, dieſe ausnehmende Schärfe beſitze, die Milch ſelbſt fell nur einen anziehenden, ſo wie die innere fleiſchichte Subſtanz durchaus einen viel gelindern Ges ſchmack haben. Der Strunk hingegen enthält bloß einen wäſſerichten Saft ohne Farbe und Geſchmack. — Uebrigens iſt noch zu bemerken, daß es einige Abänderungen des Pfefferſchwammes giebt, welche gar Feinen Milchſaft enthalten, aber deſſen e ſehr ſcharf ſchmecken, und giftig ſind. = Diefer Pfefferſchwamm gehört allerdings unter die uneß baren Blätter pilze; und wenn man ihn gleich nicht unter die offenbar giftigen zählen wollte, weil es uns hierüber an zuverläßigen Beobachtungen und Erfahrungen mangelt, fo wird er doch gewiß unter die höchſt verdächtigen gerechnet werden müſſen. Schon durch die Schärfe feines Saftes, wie Hr. Gmelin 56) ſehr richtig bemerkt, ſcheint uns die Natur vor dem Gebrauche dieſes Schwammes zu warnen; und wenn uns auch einige eee 8 verſichern wollen, „ daß er in Preußen und Curland obne Nachtheil verſpeiſt, auch in and in Fäſſern aufbehalten, und auf eben die Art während der Faſten häufig vers braucht werde, ſo kann uns dieſes von ſeiner Unſchädlichkeit noch nicht hinlänglich über⸗ zeugen, indem im Gegentheil andere, insbeſondere Micheli 57 beobachteten, daß auf — Oer e m ren und erg erfolg Es iſt mir das N Methodus eh; 5 8. Aye pag. 98. * 56) Allgemeine Geſchichte der Pflanzengifte, neue Auflage, Seite . 57) Nova plantar. genera. Florent. 1729. pag. 200. Dr + . f 3 2 18e i AGARICUS. her ſehr wahrſcheinlich, daß erſtere von einer unſchädlichen Varietät des Pfefferſchwam⸗ mes ſprechen, die letztern aber ihre Beobachtungen an dem eigentlichen Pfeffer ſchwam⸗ me, mit dem ſcharfen Milchſafte, gemacht haben. Es gebiethen uns daher Klugheit und Vorſicht dieſen Pilz wenigſtens fo lange für äußerſt verdächtig zu halten, bis wir durch augenſcheinliche, unläugbare Deneife von dem Gegentheil hinlänglich üer zee werden. Unter den Varietäten des Pfefferſchwammes ſind vorzüglich folgende be⸗ kannt: Kleiner weißer Pfefferſchwamm, Agaricus piperatus albus minor; ſein Hut iſt kugelrund, nabelähnlich, in der Mitte etwas vertieft; die Blätter ſind ſchmal, dicht und zuſammengezogen. Man trifft ihn im Anfange des Herbſtes in Waldungen, auf Weiden und Wieſen, die mit dünnem Gras bekleidet ſind, hin und her zerſtreut an; und er enthält ebenfalls einen ſcharfen Milchſaft. — Großer weißer Pfefferſchwamm, Agaricus piperatus infundibuliformis maximus albus; ſein Hut iſt trichterför⸗ mig, ganz weiß, enthält keinen Milchſaft; die Blätter ſind ſchmal, wellenfoͤrmig, kraus, äſtig, öfters unter einander zuſammenhängend und weiß. Wenn der Schwamm alt . e 55 die Blätter Pre und der Hut gelblich oder N Man en N . Pfif f erling, Auricula en alba; dieſe Varietät des Dieferfehwan a 2 kommt der vorigen ſehr nahe, und enthält ebenfalls keinen Milchſaft, ſchmeckt | aber dennoch ſehr ſcharf. Nur in Rückſicht der Form weicht das weiße Haſenohr von vom: großen weißen Pfefferſchwamme ab; denn erſteres iſt im Anfange platt, nur in der Mitte etwas vertieft, zuletzt aber artet es ganz aus und wird völlig eckig. Man det es in Thüringen und vielen andern Gegenden von Deutſchland, im Auguſt und Schteäber „ nach Regenwetter auf guten Weiden, Heiden, Fichtenplätzen und in hohen Wäldern. — Grüner kleiner Pfefferſchwamm, Agaricus piperatus viridis parvus; fein Hut iſt polſterfoͤrmig, auf dem Scheitel vertieft, am Rande kraus und bunt geſtreift. Seine nicht ſehr zahlreichen , ſtarken, äſtigen und öfters zuſammenla u⸗ fenden Blättchen ſind, ſamt dem kurzen Strunke, allezeit weiß; der Hut hingegen iſt ſei⸗ ner Farbe nach fehr veränderlich, denn bald findet man ihn roth, weiß, gefleckt, bald reoſenfarbig, dunkelroth oder aſchgrau, bald grün, blau und goldgelb. Ja es giebt a deine Abänderung, bey welcher der Hut ganz pomeranzengelb , und die Blätter dunkel⸗ gelb gefunden werden, da die letztern doch, bey allem Farbenwechſel des Hutes, ſonſt allezeit eine weiße Farbe haben. Man trifft dieſe Varietäten, welche zwar keinen Milch⸗ = ſaft enthalten, aber doch einen ſcharfen Geſchmack beſitzen, den ganzen Herbſt hindurch ſehr häufig, vorzü zich auf Fichtenplätzen an. — Noch hat man eine etwas größere, 5 milchlo ſe, nicht ſo W Shu Varietät des Dieljeihnammet,. die = + * „Agarıcus for minostts flserFerschäine ee AGARICTS. a 481 allemal einige Kothklumpen auf dem Hute mit ſich führt, und in Oeſterreich dieſes Um⸗ ſtandes wegen, der Kothſchieber, Schieberling, oder der rupfene (d. i. grobe) Pfifferling genannt wird; lat. Piperitis late carens lamellis raris craflis. 5 AGARICUS TORMINOSUS, giftiger Hirſchling; oder nach Schäffer: baaricht⸗ geſtreifter, ganz milchichter, etwas hohler, einzeln ſtehender Blätterſchwamm, mit einem löcherigen Fleiſche, einem im Mittelpunkte ausgehöhlten Hute, und mit nack⸗ tem Strunke. (Agaricus piloſo - ſtriatus, totus lacteus, ſolitarius, carne pi fa, paululum cavus, eg in Lessing her * nudo e Wan ſehe die 251. a. Tafel. 5 Er heißt auch: Dirteneeer; 8 Relker; Mordſchwamm; belhiegelfar⸗ biger Reizker; giftiger Reizker; wilder Hirſchling; tödtender Blätterſchwamm; giftiger Blätterſchwamm. — Lat. bey Lamark Amanita venenata; bey Bulliard aller Wahr⸗ ſcheinlichkeit nach, Agaricus Necator. - Franz. Agaric meutrier; Amanite pernicieufe. — Engl. venenous Agaric, — Ital. nach Micheli, Tango lappa- cendro malefico, che cambia e e che 8 => di colore m. ferano. ® 2 Man Anbit. dieſen Blätterſchwamm beynahe den ganzen Sommer bindurch it in 8 Wäldern, beſonders an den Wurzeln der Birken und auf mooſichten Wieſen. Einige Botaniker betrachten den Birkenreizker nur als eine Varietät des eßbaren Reizikers (Agaricus delicioſus); allein ob er gleich in einigen Stücken mit dem eßbaren Reiziker viele Aehnlichkeit hat, ſo gleicht er doch von der andern Ser te in mancher Rückſicht wieder dem Pfefferſchwamme, und bat noch überdieß viel Ei⸗ genthümliches in ſeiner Beſchaffenheit, daß er allerdings für eine eigene Hauptart angefehen werden kann. — Der Strunk iſt kurz, nackt, ohne Ring, walzenförmig, inwendig hohl, von auſſen weiß, etwas hellgelb oder röthlich, meiſtens in etwas = krumm, bisweilen aber auch gerade. Die Blätter haben mit dem Strunke eine glei? che Farbe. Der Hut iſt bald rundlicht zuſammengewickelt, bald flach, oder auch ge⸗ a wölbt, auf der Mitte des Wirbels vertieft, bald ganz trichterförmig aber in der Seite immer niedergedrüct , „ an feiner Oberfläche haarig, gegen den Rand zu wollig, geſtreift, bald blaß fuchsroth oder hellziegelfarbig und gel dunkeln Streifen, bald am Rande fuchsroth und in der Mitte braungelb. Sein Fleiſch iſt weiß, ie cherig, und hat einen ſcharfen EEE Er enthält einen ſafrangelben ſcharf ſchme⸗ . ckenden Milchſaft. iS Dieſer Blätterſchwamm gehört unter die uneßbaren und ſchädlichen Pilze: denn ſchon in einer geringen Quantität genoſſen, verurſacht er beym Menſchen ſehr be denkliche und gefährliche Zufälle, und man ſab heftige Durchfälle mit den fü SS AGARICUS ſten Colikſchmerzen, Zittern der Gliedmaſſen, Wahnſinn, Ohnmachten, Zuckungen im Geſichte und den Schlagfluß darauf erfolgen. — Da nun dieſer giftige Hirſchling mit dem ſchon beſchriebenen eßbaren Reiziker ſehr viele Aehnlichkeit hat, und zwiſchen beyden leicht eine Verwechſelung Statt finden kann, ſo hat man ſich beym Einſammeln wohl in Acht zu nehmen, um beyde gehörig von einander zu unterſcheiden, und dieſes wird durch die Vergleichung ihrer charakteriſtiſchen Beſchreibungen, vorzüglich aber durch den auffallenden unterſcheidenden Marten Geſchmack des giftigen an ns geſchehen können. Als Varietäten dieſes Blätterſchwammes zeichnen ſich bauptſächlich sa aus: Großer dunkelbrauner Reizker, deſſen Hut einen ausgehöhlten Wirbel und auswärts gebogenen Rand hat, übrigens aber an ſeiner Oberfläche mit verſchiedenen bald blaſſern bald dunklern, abwechſelnden, ziegelfarbigen Zirkeln bezeichnet, an der un⸗ tern Fläche hingegen, an ſeinen Blättern und ſeinem Strunke ganz weiß iſt. In Böh⸗ men iſt er unter den deutſchen Namen Tannenſchwamm und Gifthirſchling (Bößhmiſch Owezj Hrzizeez), bekannt. Man findet ihn öfters an den Wurzeln der 8 Tannen, auf großen und mooſigen Bergen, in den zwey letzten Sommermonaten; S manchmal trifft man ihn auch an mooſigen Erlenbäumen, Birken und Buchen. Er iſt = — Tödtender Blätter ſchwamm (der eigentliche Agaricus Necator des = Bulliard); er hat einen vollen Strunk, einen umberbraunen Hut, der am Wirbel con⸗ ceentriſch geſtreift, am Rande aber unter ſich gebogen und faſericht iſt, die Blättchen ſind an Farbe blaſſer, und er enthält einen weißen Milchſaft. — Herr Gmelin 38) rechnet, die von Hrn. Vicat beſchriebenen gelben Pfifferlinge (Champignons jaunes, auch Orongas oder Oronges) = 5 an als eine wahrſcheinliche Varietät des giftigen Hirſchlings hierher. AGARICUS VIOLACEUS. Wichend aue Blätterſchwamm; ; oder ſtrunk⸗ ichter Blätterſchwamm, deſſen Hut 510 iſt, und einen violetten filzigen Rand hat: deſſen Strunk bläulich, und mit einer roſtfarbigen Wolle überzogen iſt. (Agaricus ſtipi- tatus pileo rimoſo, margine violaceo tomentoſo, füpite F lana ferruginea.) — Man * die BE b. . | | par Viat > Yrerdum ue { = * n 5 les = 1a Se, S , . 3. Agarıcus vıolaceus amethysteus. 22 a TER. AGARICUS. 183 diceus; bey Sibthorp Agaricus ſtipitatus pileo fpadiceo, pilis araneoſis, margina- to, lamellis concoloribus, ſtipite albido brevi bafi incraffato ; bey Schäffer Agaricus vigefimus nonus; bey Haller Amanita viol aceus, petiolo bulboſo, an- nulato, pileo plano. — Franz. Amanite araneuſe; Agaric violet. Engl. violet Agaric. — Ital. Grumato paonazzo; Fungo vedovo, — Holl. violette Kampernoelje. — Dä n. fiolblaue Bladswamp. — Schwed. Violswampen. — Span. Agarico de color violado. — Port. Agarico de cor de viola. f Man findet dieſen Blätterſchwamm oft ſchon im Auguſt , meiftens aber im Sep⸗ tember und October, an den äußern Rändern der Wälder und an Zäunen P beyna he in ganz Europa. i 3 Der äußern Geſtalt nach bat der veilchenblaue Blä iterſchwame mit dem ebam⸗ pignon eine Aehnlichkeit. Seine Wurzel iſt etwas dick, zwiebelartig, feſt, hart, dicht, und hat einige blaßbraune haarförmige Faſern. Der Strunk iſt etwas ver⸗ längert, blaß purpurfarben, feſt und dicht, er läßt ſich leicht in feine blaſſe purpurne ſeidenartige Faſern zertheilen, und nach der knolligen Wurzel zu, iſt er mit einer roſt⸗ farbigen Wolle überzogen. Die Saamenhaut gleicht einem feinen und zarten Spinnen⸗ gewebe; ſo bald ſie reißt und vergeht, bleiben nur einzelne Stücke von bräunlichter Roſt⸗ farbe zurück. Die Blätter ſtehen in drey Reihen, ſind unregelmäßig „ tief, häutig, und an den Ecken wenig gebogen; fie haben eine violettblaue Farbe, die beym Vergehen 8 = des Schwammes ſich ins Braune verwandelt, an den Seiten find fie manchesmal bräun⸗ BI lichgelb. Der Hut iſt anfangs halbkugelförmig, in der Folge mehr flach und bloß ge⸗ . wölbt, der Rand etwas gebogen haarig, die Oberfläche weich und ſammtartig anzufü = len. In der Jugend iſt er violettblau, ändert aber feine Farbe ins Braune oder N re: farbige. Dieſe Farbenveränderung fängt im Mittelpunkte des Hutes an, und dehnt ſich allmählig weiter aus, bis nur der Rand noch violett bleibt. Zuletzt zerreißt der Su, und löſet fih in eine ſchmutzigbraune trübe ſtinkende Gallerte auf. | In Rückſicht der Verſchiedenheit der Farbe hat man mehrere Borietäten des veilchenblauen Blätterſchwammes; die vorzüglichſten davon ſind: Der dunkelvio⸗ lette Fleiſchſchwamm, von dem wir auf der 231. b. Tafel, Fig. 1. eine Abbil- dung gegeben haben; ſein Hut iſt durchaus ſchön dunkelviolett, die Blätter und der Strunk ſind blaſſer, oft mit ganz weißen Flecken untermiſcht. — Hellvioletter Blätterſchwamm Agaricus violaceus cceruleſcens, der Fig. 2. abgebildet iſt; ſein Hut iſt am Rande etwas violett, gegen die Mitte zu mehr hellblau und am Wir⸗ bel ganz blaßbräunlicht. — Aero farb g Blätter ſchwamm, Agaricus = violaceus amethyſteus, Fig. 3; fein Hut iſt oft ganz weißlicht mit wenig violett gemischt, die Blätter ſind braun, der Skunk 55 kurz, ’ dick und la von blaß⸗ RN HEARICDS. brauner Farbe. Dieſe Varietät ift unter allen die gewöbnlichſte, und man findet ſie im ee in Wäldern. Alle dieſe aufgezählten Abb berun gen des veilchenblauen Blätterſchwam⸗ AR find nicht nur allein als eß bar und unſchädlich bekannt, fondern fie werden, ihr res vortrefflichen Geſchmackes wegen, ſogar ſorgfältig geſucht, und ſelbſt auf künſtlich angelegten Beeten, wie die Champignons, häufig gezogen, wo ſie auch ſehr gut fort— kommen. — Es wollen zwar einige Schriftſteller, beſonders Boecone bo), dieſe Schwämme für verdächtig und ſchädlich ausgeben; allein bey uns werden ſie als eßbar zu Markte gebracht „ und ohne den geringſten Nachtheil häufig verſpeiſt. Es kann zwar ſeyn, daß es in andern Gegenden noch andere ſchädliche Varietäten davon giebt, oder daß die Verſchiedenheit des Bodens, des Clima u. ſ. w. auf ihre ſchädliche Be⸗ ſchaffenheit einen Einfluß hat, aber bey uns find fie niemals giftig gefunden worden; und im letztern Falle würde ihr widriger Geruch und ſcharfer Geſchmack den Eng ber Wee ſchon hinlänglich zu erkennen geben. f Dieß wären nun die vorzüglichſten der eßbaren Er giftigen Blät⸗ = terfhm ämme, welche wir einer nähern Unterſuchung und genauern Beſchreibung | hielten. In Betreff der übrigen aber wird man, außer den bereits ſchon ans geführten Schriftſtellern, noch bey Feld ner sı), Martini s), Tode 63) und ans dern botaniſchen Autoren ſich Raths erholen können. — Von den ſtrunkloſen Blätterſchwämmen (Agarici acaules), die ſich als Schmarotzerpflanzen an den abgebauenen faulen Stöcken der Eichen, Birken, Erlen und anderer Bäume aufhal⸗ ten, iſt noch weniger im Einzelnen zu erinnern nothwendig, indem, außer daß einige und beſonders der Sichenblätterſchwamm CAgaricus quercinus), zu Zunder | Be werden 64), - weiter reer r von ae befannt Mr So) Mus. 85 Fine; pag. 301. 61) Max. Jos, Nepom, Feldner, Differt, Prodromus ad hiftoriam Fungorum 28 Vindobonenſis. Viennæ, 1775. 8. ) Nomenclator Fungorum, oder Verzeichniß der Schwämme. Berlin, 1789. 8. Der er erſte Theil enthält bloß Blätterſchwaͤmme, und das ganze iſt ein beſonderer Abdruck der ha Bine: über die Blätterſchwämme von D. Georg Friedr. Hoffmann, aus Martini's clexikon. — Abbildungen der Schwämme. Berlin, 1790. 4 Sind eigentlich die | henden Werke. len! urgenfes | felecti, auctore Henr. 55 Tode, Luneburgi 1790. 4 : da * ar und . von ec eus 5 1799. 8. im 8 94 AGRIMONIA 485 A 6 R ae O Ne. Oder men nig. er ee Ole e Gemäcgattung. gehört, dem Serualſyſteme gemäß, in die 11. Klaf fe e * in die 2. Ordnung; weil ihre Blumen zwölf Staubfäden und zwey Griffel haben. | Als Gattungsunterſchiede ſind folgende Merkmale in Acht zu nehmen : Der Blumenkelch beſteht aus einem Blatte, welches in fünf kleine ſpitzige Abſätze getheilt, bleibend, über dem Fruchtknoten aufſitzend, und mit einem zweyten Kelche ; umgeben iſt. Die Blumenkrone hat fünf flache, am Rande des äußerſten Endes ausgezackte Blumenblätter, welche an ihrem unterſten Ende ſchmal, nagelförmig und in. den Kelch eingeſenkt ſind. Die Staubgefäße beſtehen aus haarförmigen Staubfä⸗ den, zwölf bis zwanzig an der Zahl; bisweilen find auch nur ſteben, wie bey dem unäch⸗ gen Odermennig (Agrimonia agrimonioides), weßwegen auch einige ältere Schriftsteller eine eigene Gattung daraus machen. Dieſe Staubfäden find kürzer als die Blumenkrone, und in den Kelch eingeſenkt; die Staubbeuteln ſind klein, doppelt und zuſammengedrückt. Der Stempel hat den Fruchtknotten unter dem Kelche; die zwey Griffel ſind einfach und mit den Staubfäden von gleicher Länge „ die Narben abgeſtumpft. i = Saamengehäus iſt keines vorhanden; fondern der bleibende Kelch wird hart und am 5 Halſe verengert. Die Sqamen find am Boden des Kelches, zwey an der Zahl a gerundet; bey dem unächten Odermennig iſt nur ein Saamenkorn zu fehen. Von dieſer Gewächsgattung ſind bis jetzt vier Arten bekannt; fie and all = nirend, zwey davon; als der gemeine (Agrimonia Eupatorium) und der unächte Odermennig (Agrimonia agrimonioides ), in Europa; von den benden andern aber der nieder liegende (Ag. decumbens), auf dem Vorgebirge der guten Hoff? nun, und der krie en bei mennig us kepena] | in üben zu duke Herr nig; er en f * rten ee „ Er mi das da ngepaarte Blättchen mit einem tis: N etio Bande. . 4G RTMO NI. Er heißt auch: Adermennige; Adermennge; Adermening; Adlermennig; Acker⸗ mennig; Agermennig: Agermennige; Agrimonie; Agrimonienkraut; Athermennig; Beer⸗ kraut; Bruchkraut; Bruchwurzel; Heil aller Welt; Klettenkraut; Leberklette; Ocker⸗ mennig; Ottermennige; Steinwurzelkraut; Steinwurzel. — Lat. bey Tournefort und Boerhaave Agrimonia officinarum; bey J. Bauhin Agrimonia; bey Moriſon Agri- monia inodora feu minus ul bey Dioskorides, Tabernämontanus und andern Griechen Eupatorium; bey Haller Agrimonia foliis pinnatis, pinis alterne mini- mis; im Hort. Kew. Agrimonia fructibus hiſpidis, foliis caulinis pinnatis, fo- liolis oblongo-ovatis, ſpicis elevatis, petalis calyce duplo longioribus; ſonſt noch Eupatorium verum, Eupatorium veterum, Eupatorium vulgare, Eupato- rium græcum, Hepatorium; Hepatitis, Lappula hepatica, Lappula inverſa, Concordia, Marmorella, Volucrum majus. — Franz. Agrimoine; Aigre- moine; Eupatoire des grecs. — Engl. Agrimony ; Liverwort; Adremint; Garclife; Waterhemp. — Ital. Agrimonia; Eupatorio de greci. — Holl. . Agrimonie; Leverkruid. — Dän. Agermaane; Leverbalfam ; Kattefijert. is Svinerumpe; Aakermenni. — Schwed. Akermönja; TE — Span. Agrim nia Eupatoria; ; Hierba de San Guillermo, — Port. Eupatorio dos . Grecos; Agrimonia. — Ruff. Repnik; Badfchez, — Poln.Rzepik ; Bad- 2 zecz; Starzek. — Böhm. Rzepiczek; Starczek. Ungr. Pärlö-fü; Apré bojtorjan. — Japan. nach Thunberg, Daikon fo; Genie, Kubi tfugi; Ku- bi iſube; Tſtome. Man findet dieſe perennirende Pflanze in ganz Europa, auf alten Kanern ; auf trockenen ſonnichten Wieſen, an Wegen, Zäunen und Hecken, auf ungebauten Feldern und in Wäldern; fie blüht im Julius und Auguſt. Die Wurzel iſt ausdauernd, groß, ſchwarzbraun, dart, bolzig, in viele Aeſte zertheilt, und hat beynahe gar keinen, oder, höchſtens nur im Frühlinge und in gebir⸗ gigen Gegenden, einen ſchwachen aromatifihen Geruch, aber einen bittern etwas zuſam⸗ menziehenden Geſchmack. Der Stengel iſt aufrecht, ſteif, holzig, blaßgrün, mei⸗ ſtens einfach, ſelten äſtig, mit langen Haaren beſetzt, und erreicht eine Höhe von einem > bis zwen Fuß. Die Blätter kommen theils unmittelbar aus der Wurzel, theils ſte⸗ hen ſie längs dem Stengel in gleichen Entfernungen in abwechſelnder Ordnung; ſie ſind efiedert, „aus zwey und zwey einander gegenüberſtehenden länglicht eyrunden Blättchen ne geſetzt „ welche weich, an ihrem Rande tief eingekerbt, mit Haaren beſetzt, auf n Fläche dunkelgrün, auf der untern blaſſer, oft mit einem röthlichten Saume eingefaßt, an ihrem äußerſten Ende ſpitzig und ohne einen eigenen Stielchen, fünf bis fies ben an der Zahl ſind. Der gemeinſchaftliche Blattſtiel iſt rinnenförmig ausgehöhlt, und die mittelſte Haupttippe * ſich in ein . zn. N dens a z AGRIMONIA. 487 das been letzte Paar Blättchen ſind die größten. Zwiſchen einem jeden Paar der eigentlichen Blättchen iſt der gemeinſchaftliche Blattſtiel, an verſchiedenen Stellen eben, falls noch, bald mit mehreren bald mit wenigern, äußerſt kleinen, ſägeförmig ausgezack⸗ ten, einander meiſtens gegenüberſtehenden Blättchen beſetzt. Der Stengel des Gewächſes ſelbſt endigt ſich in eine lange, etwas weitläufige oder lockere, aufrechtſtehende und eins fache Blumenähre, mit geſpaltenen Deckblättchen, die aus hellgelben, ſchwach⸗ wohlriechenden Blumen zuſammengeſetzt iſt. Ein jedes Blümchen iſt regelmäßig vier bis fünf Linien breit, und hat fünf roſenföͤrmige Blumenblättchen, welche beynahe zwey⸗ mal ſo lang ſind als der Blumenkelch, und ſchon oben beſchrieben wurden. Die Blumen blühen nicht zugleich auf, ſtehen auch ungleich dicht, ſo daß die Aehre an manchen Stellen bloß und wieder, besonders nach oben, an manchen Stellen dicht mit ſelben beſetzt erſcheint; ſie ſitzen auf ſehr kurzen Stielchen in den Winkeln kleiner, fingerförmig geſpaltener Blãätt⸗ chen. Die erſten Blümchen kommen im Julius, oft ſchon im Junius zum Vorſchein, und 8 noch im September ſind davon einige vorhanden. Der Fruchtknoten iſt häufiger mit Haaren beſetzt, als die übrigen Theile der Pflanze, ſo daß er dadurch ganz grau erſcheint; von auſ⸗ ſen und unten umgiebt ihn ein kelchartiges, in fünf bis ſechs ungleiche Zähne eingeſchnittenes Blättchen, und auf ihm fige der kleine fünfſpaltige Blumenkelch. Wenn die Blümchen berge⸗ hen, fo wird aus dem Fruchtknoten eine, ungefähr drey Linien lange birnförmige Frucht, die wie eine Bürſte borſtig iſt; denn die von auffen am Kelche bemerkten Haare werden nach der Blühte, wenn ſich der Kelch oben zuſammengezogen und verhärtet hat, ebenfalls ſtärker, ihre Spitzen krümmen ſich um und bilden kleine Hacken, ſo daß die Fru 0 . Aehnlichkeit mit einer Klette bekommt, und ſich gleich dieſer an die Kleider der Boribes gehenden anhängt. Inwendig iſt die Frucht in zwey Abtheilungen abgetheilt, deren je 5 de ein länglicht rundes Saamenkorn in ſich enthält, das eine weiße Farbe bat. Blätter und Blumen haben einen ſchwachen, kaum bemerkbaren angenehmen Geruch, der, nach der Verſchiedenheit der Gegend und der Jahreszeit, bald ſtärker bald fhwä- cher iſt, und durch das Trocknen aber gänzlich verſchwindet. Der h der Blät⸗ 5 ter iſt etwas zuſammenziehend und geſalzen. Deer Nutzen, den uns der Odermennig berſchofft, iſt dicht 15 Ele . Wichtigkeit. Als Futterkraut taugt er wenig, denn er giebt, ſeines holzigen Sten⸗ gels wegen, den er im Sommer zur Zeit der Heuernte hat, kein gutes Heu, und in⸗ dem auch die kurzen, meiſtens auf der Erde aufliegenden Blötter, nicht wohl zugleich ; mit abgehauen werden konnen, fo gehen dieſe noch überdieß für die Heuernte verloren. — Diefe Blätter enthalten viel Gerbeſtoff, und können daher als Loßgare ge. braucht werden. n wird das Kraut des 3 nur von Schafen und See =: 2 gefreſſen. „ = 1 a 2 en AGRIMONIA. Die meifte Verwendung dieſes Gewächſes geſchah vormals in der Heilkunſt, weil man ſtärkende und zuſammenziehende Arzneykräfte an demſelben bemerken wollte, wovon wir zum Theil ſchon an einem andern Orte ) geſprochen haben. Er wurde in vorigen Zeiten von Foreſtus, Caſpar Hofmann, Linne und Spielmann, innerlich gegen den Stein, gegen Leberverſtopfungen, Gelbſucht, Waſſerſucht, Blutflüſ⸗ ſe, Harnwinde, gegen Wurmkrankheiten, Drüſenkrankheiten, und äußerlich als ein vorzügliches Wundkraut u. ſ. w. empfohlen 2); fo daß man zu dieſer Zeit in den Apotheken mehrere Präparate von dem Odermennig, als: ein deſtillirtes Waſ⸗ fer, einen Syrup, eine Conſerve, ein Extract und Salz vorräthig fand. Allein heut zu Tag, da ſich feine Wirkſamkeit durch angeſtellte Verſuche nicht beſtättigte, und alſo Beobachtungen und Erfahrungen nicht mit dem Lobe übereinſtimmten, das ältere Schriftſteller ibm beyzulegen bemüht waren, ſcheint er mit Recht ganz außer Gebrauch gekommen zu ſeyn. Doch prangt er noch in manchem Diſpenſatorium Deutſchlands, und ſelbſt in der neueſten öſterreichiſchen Pharmafopde, als ein offizinelles Gewächs, obſchon es füglih, da wir mehrere wirkſamere und in den genannten Fällen a a e Arzneykörper haben, daraus wegbleiben könnte. Inzwiſchen wenn ER wohl zum Arzneygebrauch verwendet werden foll: fo müſſen ſowohl die Wurzeln N auch das Kraut im May und zu Anfange des Junius eingeſammelt werden, weil er um dieſe Zeit noch den meiſten aromatiſchen Geruch befigen, und wenn fie ja doch 5 . ſeyn ſollen, ihre Wirkſamkeit gewiß dann am ſtärkſten ſeyn wird. Als Varietäten des gemeinen Odermenniges ſind folgende bekannt: der tel ne N Agrimonia minor flore albo Milleri; er iſt unter allen Agri⸗ monien der kleinſte, ſeine Blätter beſtehen nicht aus ſo vielen Fiedern, wie bey der Hauptart, die Blättchen ſind auch runder, die Auszackung an ihrem Rande tiefer; die Blummenähre iſt dünn, die Blumen ſind kleiner, und haben eine weiße etwas ſchmu⸗ tzige oder unreine Farbe. Er wächſt in Italien wild, und der Saame, den wir von daher erhalten, kommt bey uns gut fort, und die daraus gezogenen Pflänzchen arten nicht aus, ſondern bleiben ſich in ihrer Bildung und Form immer gleih.— Der wohl⸗ ! riechende Odermennig, Eupatorium odoratum, oder bey Camerer Agrimonia odorata; er iſt groß, ſein Stengel erreicht meiſtens eine Höhe von vier, oft ſogar is ſechs Fuß; die Blätter desſelben beſtehen aus zahlreichern Fiedern, als bey dem ge⸗ it Odermennige, die Blättchen ſind auch etwas länger und ſchmäler, und endi⸗ — bam e verabii v. Vindob, 1 115. w ven getrennt, und daraus eine beſondere Gattung gemacht worden 4 N „ O W 4 189 gen ſich mit ſcharfen Dornen, die Einkerbungen an denſelben find viel ſchärfer; und ſo⸗ 5 die gelben Blumen als auch die Blätter, haben vorzüglich wenn fie gerieben wer⸗ den, einen angenehmen ſtarken Geruch 3). Dieſe Varietät iſt ebenfalls in Italien zu Hauſe, und ihre Blätter geben einen wohlſchmeckenden und angenehm riechenden 2... der Fieberpatienten, als ein kühlendes Getränk, gut bekommen ſoll. | Ä er Diefe.be yden Varietäten werden der Abwechſelung wegen, und die leg tere noch insbeſondere wegen ihres angenehmen Geruches, in Gärten gezogen. Sie ſind dauerhafte perennirende Pflanzen, welche ſo wie die Hauptart auf jedem Boden und in allen Lagen ſehr gut fortkommen, auch weiter keine andere ſorgfältige Wartung erfordern, als daß man ſie vor dem Unkraute verwahret, und wenn es nöthig iſt, ge hörig begießt. — Die Vermehrung der Hauptart und ihrer Varietäten geſchieht for wohl durch das Zertheilen der Wurzeln, ale auch durch den Saamen; er⸗ ſteres muß im Herbſte, wenn die Blätter ſchon abgefallen ſind, vorgenommen werden, damit die Pflanzen noch vor dem künftigen Frühlinge gut Wurzel faſſen können. Eini⸗ ge pflegen das Zertheilen der Wurzeln zwar auch im März vorzunehmen, allein man iſt dabey der Gefahr ausgeſetzt, daß mehrere der ausgeſetzten Pflanzen zu Grunde ge⸗ hen. Will man ſie nach der zweyten Methode durch den Saamen fortpflanzen, ſo muß der Saame im Herbſte ausgeſäet werden, denn wenn er bis im Frühlinge außer der Erde bleibt, ſo hat man ſelten Hoffnung, daß er noch in dieſem Jahre zum Vorſchein . kommt. Die jungen Pflänzchen werden beym Verſetzen zwey Fuß weit von einander in die Erde gebracht, damit ihre Wurzeln hinlänglich Platz bekommen, um ſich ausbrei⸗ 8 ten zu können; in welchem Falle ſie auch viel buſchichter werden, und der zahlreicheren Blüten wegen ein ſchögeres Anſehen bekommen. Man benutzt ſe zu Partenen, Bu, menbeeten und ähnlichen Anlagen. 3 8 E 1 * 74 „ . V 5 . ur m Dlanjengefhteit, 1 es die meiſten zittern &riffille mit der a Lichtröschen (Lychnis) vereinigten, iſt vom Ritter Linne und van Royen das den. Dieſe Gewächs⸗ 5 zn 1 2 in die 10. . und in die > RER wer die Blumen der⸗ € ») Herr Wildenow macht eine eigene Art Er 1 — Ad fe; A grimonia knen. | bus hifpidis, foliis pinnatis, fol liolis oblongis, inlerioribus diminutis, | calyce duplo 8 nach Ait. Kew. 2. p. N f 8 * | = £ | = 190 40 ROST EA MN A. ſelben zehn Staubfäden und fünf Griffel haben. Der lateiniſche Gattungsname Agro- fiemma iſt aus dem Griechiſchen agros, der Acker und ſtemma, die Krone Cgleichfam Ackerkrone) hergeleitet. Als Gattungs unterſchiede find folgende Merkmable aus gehoben: Der Blumenkelch iſt eine einblättrige, lederartige, röhrenförmige, fünfmalgezähnte, blei, bende Blumendecke. Die Blumenkrone beſteht aus fünf Blumenblättern, deren un- tere Ende oder Nägel ſo lang ſind als die Röhre des Kelches; deren oberer Theil aber offenſtehend iſt, ſich aus einander breitet, und mit einem abgeſtumpften Rande endi⸗ get. Die Staubgefäße beſtehen aus zehn pfriemenförmigen Staubfäden; fünf der, ſelben find mit der Baſis der Blumenblätter verwachſen, die übrigen aber ſtehen wechſelsweiſe darzwiſchen; die Staubbeutel find einfach. Das Piſtilt beſteht aus dem eyrunden Fruchtknoten; aus fünf fadenförmigen, aufrechten Griffeln, die mit den Staub, fäden gleich lang, und mit einfachen Narben verſehen ſind. Das Saamengehäus iſt eine länglicht eyrunde, mit einem Deckel verſehene, einfächerige, fünfklappige Gr 7 Die Saamen ſind zahlreich, nierenförmig und getüpfelt. = 2 Bon dieſer Gewächsgattung find bis jetzt vier Arten, bekannt, als: der 8 = Nbtursden (Agroſtemma Githago), der Kronraden (A. coronaria), die a Jupitersblume (A. Flos Jovis), endlich die Himmelsroſe (A. Rofa cceli). Alle vier wachſen in Europa wild, und die erſte und letzte Art ſind nur einjährige, die beyden andern aber ausbanrende Gewächſe. Die erſte Art werden wir etwas näher betrachten. 8 f f AGROSTEMMA GITHAGO, Nottrabenz oder Jottiget Raden, bey welchem die Kelche mit den Biassenffens eine gleiche Länge baben, und deſſen Blu⸗ menblätter ganz und nackt find, (Agroſtemma hirfuta calycibus corollam æquan- tibus, petalis integris nudis.) — Man fehe die 252. Tafel. Er beißt auch: Ackerraden; gemeiner Raden; Rhaden: Kornrate; Rate; Rat⸗ te; Ratten; Rattenblume; Rapp; Rottel; Radden; Radeln; Ralen; Roel; Korn⸗ röschen; Kornnelke; wildes Margen -oder Mariensröschen; 1 Ackerkümmel; Richel; Tort; Dort. — Lat. bey Haller Lychnis calycibus longiffime caudatis; En deny Gmelin Lychnis Agroſiemma; bey Seopoli Lychnis (Githago) floribus pen- gynis petalis nudis calyce brevioribus; bey Tabernämontanus Lychnis fege- 8 n; bey C. Bauhin Lychnis ſegetum major; bey Fuchs Lolium, und Cumi- I [yivefire alterum ; bey Tragus Githago; in den Primitiis floræ ſalisb. Agro- mr villola calycibus florum longitudine, petalis integris exappendicula- tis; ſonſt noch Nigellaſirum, Pfeudomelanthium, Gith, Lychnis arvenlis, Ni- gella arvenfis cornuta vel e „ Era ele. 9 lege» Dershornraden.. — — — — 2 Agrostemma Githago | AGROSTEMMA 191 tum. — Franz. Nielle des bles; faulfe Nielle ; Nielle batarde; Garidelle; Lampette gelle; Gerzeau, Oeillet fauvage, — Engl. Corn-rofe; Campion; Cockle; Cockle-wehd; Coccel; Cocle. — Ital. Gittajone; Gitterone; Git- tone; Gith; Melantio; Melantro; Nigella. — Holl. zwarte Koornvlam ; Koornroos ; Negelbloem; Bolderik. — Dän. Klinte, — Schwed. Klätt; Klint; Rödklint; Slätt. — Span. Neguilla; Neguillon; Ajenuz. — Port. Nigella; Axenuz. — Ruſſ. Kukol; Kuklowaja trawa, — Böhm. Kukol vadotz. — Ungr. Konkoly. Man findet dieſes jährige Gewächs bäufig unter dem Getreide, vorzüglich un, ter dem Weizen und Rocken, in ganz Europa; es blüht im Junius und Julius, öf- ters auch ſchon im May. = a | Die Wurzel iſt ſpindelförmig, mit Faſern verfehen, von auſſen ſchmutzig blaßgelb, von innen weiß. Der Stengel iſt bis anderthalb Fuß hoch, rund, äſtig, ganz mit Haaren beſetzt, hellgrün. Die Blätter ſind lang, ſchmal, linienförmig ſpitzig, mit häufigen feinen Haaren beſetzt, ſie ſtehen einander gegenüber, und haben keine Stiele; auf ihrer obern Fläche ſind ſie hellgrün, an der untern weißgrau, und eine weißlichte Rippe lauft der Länge nach hindurch. Die Blumen ſtehen einzeln an den Enden der Zweige, ſie ſind nelkenähnlich, haben eine ſchön violette ins Röchlichte ſpielende Farbe; die zahnförmigen Lappen des Kelches ſtehen zur Hälfte über die Bw menkrone hinaus. Die Saamen ſind ſchwarz von Farbe, eckig, den Schwarzküm⸗ 5 . guten Saamen geſäet und zum Nachtheil des Landmannes fortgepflanzt. Das einzige Mittel dieſem Uebel zuvorzufommen beſteht wohl bloß allein darin, daß nur reines Saas mengetreide, worunter ſich keine Kornradenſaamen befinden, zum Aus ſäen gebraucht werden ſoll. | | „5 . | Der Saame des Kornraden wird zugleich mit dem Getreide reif, folglich niit demſelben auch gemeinſchaftlich gedroſchen, in die Mühle gebracht, und als Mehl zu Brod gebacken oder zur Bereitung anderer Speiſen verbraucht. Wenn beym Ausdre⸗ ſchen zuviel Radenſaame unter das Getreide gekommen iſt, ſo wird das Mehl bläulicht und das Brod davon etwas ſchwärzlich; zugleich erhält letzteres einen etwas bittern und ſcharfen Geſchmack. Einige Schriftſteller halten ein ſolches Mehl und Brod der Geſt 192 4GROSTEMMA heit nachtheilig; doch Hr. ebtbart 9 will verſichern, daß davon kein Schade verur⸗ ſacht werde. Allein wenn gleich die Schädlichkeit des ſchwarzen Ackerkümmels nicht ſo offenbar bewieſen werden kann, da ihn doch ſein bitterer und ſcharfer Geſchmack gewiß verdächtig macht, fo wird er doch, weil er weniger mehlige und nahrhafte Beſtandtheile, als das Getreide, enthält, wenn er in zu großer Menge beygemiſcht⸗ iſt „ immer ein ſchlechtes. Nahrungsmittel abgeben, und ein ſolches Brod, wie Hr. Hofrath Frank ) ſich ausdrückt, den hungrigen Armen um die Hälfte der geſuchten Erquickung betrügen. — Uebrigens aber will man beobachtet haben 3), daß, wenn Kornraden in einer grö⸗ Gern Quantität unter das Malz gemiſcht iſt, das davon gebraute Bier ſauer werde; und Hr. Blumhof in Göttingen 4) ſoll ſogar beobachtet baben, daß er dem Viehe äußerſt ſchädlich wäre. Man wird alſo, dem bereits Geſagten zufolge, keiner zu gro⸗ ßen Aengſtlichkeit beſchuldigt werden Fönnen, wenn man die Unſchädlichkeit des Kornra⸗ denſaamens nicht ſo ganz als erwieſen annimmt, ſondern een fer Beige 8 iſt/ das Getreid, ſo viel möglich, davon rein zu 8 8 a Was ſeinen Nutzen betrifft, ſo liefern die Blumen wos Stoff zu Bass, und feine Saamen ſollen zum Branntweinbrennen gebraucht, auch dar⸗ gutes Puder verfertigt werden können. — Endlich machten auch die Aerzte in vorigen Zeiten in der Heilkunſt davon Gebranch. Den Saamen rühmten ſie als 2 e — den Harn und die monatliche Reinigung beförderndes Mittel; die ab⸗ geſottenen Blätter ſollten, äußerlich gebraucht, Geſchwülſte zertheilen, bösartige und tiefe Geſchwüre reinigen, trocknen und heilen; auch bey verſchiedenen Krankheiten der Haut mit Vortheil gebraucht werden können; von den friſch ausgegrabenen Wurzeln glaubte man ſogar, daß ſie, unter die Zunge gelegt, Blutflüſſe zu ſtillen im Stande wären 5). Pauli und Sennert wollen in nördlichen Gegenden mit dem Kornraden Wunder ge⸗ than haben; allein die Erfahrung, der ächte Probierſtein der Wirkſamkeit der Arzney⸗ mittel, hat dieſes übertriebene Lob nicht nur allein längft ſchon widerlegt, ſondern viel⸗ mehr die gänzliche Unwirkſamkeit desſelben bewieſen, weßwegen er auch heut zu Tag gar nicht mehr gebraucht wird. = . Pflanzenfiftrte, 8. Theil, Seite 105. Mediciniſche Polizey III. Band, Seite 233. Bi Ä ichsanzeiger; Gotha, a. d. J. 1801. Name 308. Seite 3098. — e 336. Seite 4376. wird ein Mittel angegeben, wie man diefem 5 vor⸗ ur ſchen ä ‚ bemfelben abhelfen könne. | | = l. Vindob,ı ins 28 = AGROSTRMMAO& AGROSTIS. - 103 Man kennet auch eine Varietät des Kornraden mit weißlichten! Blumen, die bey Hrn. Willdenow unter dem Namen, Agroſtemma niczen-' fis calycibus corolla multo ee, 1 albis, vorkommt. 22 »to e eim inkl 133 Mind eino se org? ) nn a R © ir Sp p 1 85 * m be 3 Strauß gras. Se: Dir P. Fee: gehört dem Sernalfpfteme zu Folge in ir 3. K affı e and in die 2. Ordnung; weil die Blumen derſelben drey Staubfäden und zwey Staubwege baben. Der lateiniſche Name Agroſtis ſcheint von dem Worte Ager, Acker, ie leitet zu ſeyn, und ein Feldgewächs überhaupt zu bezeichnen. Als Gattungsunterſchiede find folgende charakteriſtiſche Kennzeichen zu be⸗ merken: Der Blumenkelch iſt ein einblumiges, zweyklappiges oder zweyſpelziges, zugeſpitztes Bälglein. Die Blumenkrone iſt zweyklappig, zugeſpitzt, kaum ſo lang als der Kelch; ein Lappe iſt größer als der andere. Die Staubgefäße beſtehen aus drey baarförmigen Staubfäden, welche länger als die Blumenkrone ſind? und aus gefurchten Staubbenteln. Das Piſtill har einen rundlichten Fruchtknotten, zwey zu⸗ rückgebogene, haarige Griffel, und eben ſolche Narben. Als Saameng ehäus iſt die Blumenkroue mit dem Saamen verwachſen und nicht von einander klaffend. Die Saamen ſind einzeln, etwas rundlicht, an beyden Enden zugeſpitzt. * Die zu dieſer Gattung gehörigen Arten ſind theils einjährige, theils z weni rige oder ausdaurende Gräſer, von denen in der Murrayiſchen Aus gabe des £ imeifisen 5 Pflanzenſyſtems ſechs und zwanzig beſchrieben ſind; darunter kommen ſechzeh n als 5 in Europa wildwachſende und die übrigen zehn als aus ländiſche Arten vor. Herr Willdenow beſchreibt aber ſechs und vierzig Arten; doch die meiſten der neu binzugekommenen ſind ausländiſch, als inländiſche Grasarten ſind nur folgende neue darunter: Bergwindhalm (Agroſtis alpina), Felſenwindhalm (Ag. ruprefiris), ur ſammengepreßter Windhalm (Ag. compreſſa), Eleingranniger Windhalm (Ag. vinea- lis), Reechender Windhalm C Ag. pungens) und wirtelförmiger Windhalm (A8. ver- ticillata). Faſt alle dieſe inländiſchen Grazarten find. als mehr oder weniger nü tz, lich e Fut terkrä uter bekannt „ darunter aber insbeſondere: die große Ackerſchmiele (Agroſtis ſpica venti), das braune Straußgras (Ag. canina), das haarförmige Strauß gras (Ag. capillaris), der weiße Windhalm (Ag. alba) und der ſchilfähn⸗. 5 liche Windhhalm (Ag. arundinacea ). Ueberhaupt werden die StraufgrassAien in mit Grannen ERDE, und in gratnentofe engel, wir wollen bier | B b 42! IH 194 ; AGROSTIS. der vorzüglichſten Arten, deren eine mit Grannen verſehen, die andere aber grannenlos iſt, näher beſchreiben ). er AGROSTIS CAPILLARIS, haarfoͤrmiges Straußgras; oder Straußgras mit haarförmiger abſtehender Riſpe, pfriemenförmigen, gleichen, etwas ſteifborſtigen gefärbten Kelchen, und wehrloſen Blümchen, oder grannenloſen Spelzen. (Agro- ſtis panicula capillari patente, calycibus ſubulatis æqualibus hiſpidiuſculis coloratis, floſculis mutieis.) — Man fehe die 252. c. Tafel. Es heißt auch: Haarſtraußgras; feinriſpiger Windhalm; haarfeines Strauß gras; Berghirſe; Berggras mit einem Hirſenſtrauß; großes Waldhirſengras; Faftanienz braunes Straußgras; Haarſchmiele. — Lat. bey Willdenow Agrolis hiſpida; bey Haller Poa monantha caule erecto, panicula diffuſa, calycibus dorſo exaſpe- ratis; bey Bauhin und Scheuchzer ) Gramen montanum pänicula fpadicea de- licatiori; bey Scopoli Agroſtis panicula capillari patente, fpiculis coloratis muticis; bey Monti Gramen miliaceum minus, panicula rubente; in den pri- mitiis floræ ſalisb. Agrofiis panicule ramis patentibus, capillaribus, valvis cCalycinis anguſtis acutis æqualibus coloratis, corollis muticis, culmo recto. EE Franz. Agroſtis chevelu. — Engl. fine Benigraſs. — Holl. haairig Struisgras. — Dän. haaret Hven. — Schwed. Harhven. — Span. Agro- * Man findet dieſe Grasart auf Wieſen, Hügeln und andern grasreichen Orten in einem leichten und ſandigen Boden durch ganz Europa; ſie blüht im Julius und iſt ausdauernd. n FCC. Die Wurzel iſt faſerig; der Halm aufrecht ſtehend, einfach, anderthalb bis zwey Fuß hoch, und der Wuchs buſchig. Die Blätter find: breit, glatt, ab⸗ wärts geſtrichen, ſchneidend. Die Blüthenriſpe iſt anfangs zuſammengezogen, zur Blü⸗ thezeit ausgebreitet, und darnach wieder zuſammengezogen, ganz dünn, und be ſteht Nic. Thom. Hoſt, M. D. Gramina auſtriaca. Vindob. 1801. Fol. Im brit 8 ten Bande dieſes vortrefflichen Prachtwerkes ſind folgende Arten der Straußgräſer ab” En gebildet und botaniſchbeſchrieben: Agroſtis miliacea, A, pan cea, A. Spica venti, A. niinterrupta, A. alpina, A. rupreſtris, von tab. 45 — 50 Es if zu erwarten, f daß in den folgenden Bänden vielleicht noch einige folgen werden, indem Agroſtis arun- dainacea, A. canina, A, ſtolonifera, A. alba und capillaris ebenfalls auch un⸗ | als aparten Seherscihe gehören... ui > . SA) Bagun., uchzeri ‚agroRographia , ſeu graminum, juncorum; cyperorum, er bus Rt s 41 hißborie. Tig. 1719, 4: 5 43 5 ar: sr SS IgnN 2 11 7 * . # | Agrostis capıllarıs @arformıyesSbausforas | Tab 232.6 456 1 . 8 “> venfi. RAM — | | AGROSTI F. 195 aus vielen zarten, haarförmigen, dunkel purpurfarbigen Zweigen, woher auch der Na⸗ me Haarſtraußgras entſtanden zu ſeyn ſcheint. Die Blümchen ſind gemeiniglich 1 lich, bisweilen grün. Als Futte rkraut hat dieſe Grasart einen vorzüglichen Werth; alles Vieh, beſonders Schafe und Kühe, freſſen es ſehr gern. Man liebt das Haarſtraußgras das her ungemein auf Wieſen, denn es hat einen ſehr dichten Wuchs, kommt ſogar auf einem magern und dürren Boden gut fort, und läßt daſelbſt kein Moos aufkommen; weßwegen es dae werth 7 in en arte trockenen Gegenden fleißig angebaut zu werden. 1 N: "AGROSTIS sPICA VENTI, großes Ackerſraußgras; oder Shonßgrüs mit einer ausgebreiteten Blüthenriſpe, wo aus dem äußerſten Blumenblatte, oder der Spelzenkappe, eine gerade, ſteife und ſehr lange Granne herauskömmt. (Agroſtis pe- talo exteriore ariſta recta, firicta, 5 8 ere — 3 fe he die 252. b. Tafel. Es heißt auch: Windähre; Windhalm; Kornſtraußgras; Ackerriedgras mit ei⸗ nem rothen oder grünlichen Strauße; Feldgras; Saatgras; große Ackerſchmiele; Blüs thenriſpe. — Lat. bey Bauhin Gramen capillatum; bey Scheuchzer Gramen fege- tum altifimum panicula fparfa; bey Haller Avena monantha, panicula adfcen- dente multiflora, calyce levi florali, ariſta longiſlima; in der ſchwediſchen Flo⸗ ra Agroſtis petalo exteriore exſerente ariſtam rectam firictam longilfimam ; bey Monti Gramen miliaceum majus, glumis ariftatis fpadiceis; in den primi- 5 tis fore [alisb. Agroſtis valva corollina exteriore ariſta longiſfima, infra api- cem orta, panicula difuſiſfima. — Franz. Agroſtis des champs. — Engl. silky Bentgraſs; Corn- bent; fair panicled Corn - -graſs. — Ital. Gramigna | capelluta. — Holl. breedaairig Struiſsgras; Acker- windhalm. — Dän Hven; Hveen; Hvinegraes. — Schwed. Akerhven; Hven; ee Agtoſtis eſpiga de viento. Man findet dieſe einjährige Grasart durch ganz Europa auf gepflügten zwiſchen dem Getreide, an Rainen, Wegen und andern Dean: ie re Jane und Julius. | Die Wurzel if faferig; der Halm aufrechtſtehend, hoch, oft zwey bis drey Fuß lang, mit röthlichen Knoten verfehen: die einzelnen Halme, welche am Haupt ſtengel an unterſchiedenen Stellen, aber aus jedem Punkte zu fünfzehn und mehreren, alle nach einer Seite zu, herausgehen, hängen vor dem völligen Ausblühen unterwärts. 8 Die Blätter ſind ſchmal, flach, allenthalben ſcharf anzufühlen und angenehm grün. Die Hauptſtengel endigen ſich mit einer großen ausgebreiteten Blüth enriſpe = : | 3 5 * 190 | AGROSTIS. mit einem lockern Strauß, welcher auch durch einen ſanften Wind leicht in eine ſchwan⸗ kende Bewegung geſetzt wird, daher die Namen Windähre und Windhalm entſtanden ſind. Die einzelnen Blümchen ſind klein, ſchmal, glänzend, mit einer langen ge⸗ raden und ſteifen Granne verſeten, und haben anfänglich eine grüne, ſpäterhin eine braunroche Farbe. dei e ie a 8 5 ih een Dieſe weniger ſchätzbare Grasart wächſt auf den Aeckern ſehr häufig und iſt als ein läſtiges Unkraut hinlänglich bekannt, denn beſonders in feuchten Jahren und auf tief liegenden Gegenden, wird das Getreide oft ganz davon überzogen, und in ſei⸗ nem Wuchſe gehindert. Zur Fütterung taugt ſte nicht ſonderlich indem ihre Halme ziemlich hart ſind, ſo daß ſie nur in ihrer Jugend, ehe noch die Blüthenri⸗ ſpen hervorkommen, von dem Viehe genoſſen werden kann „im Alter aber iſt ſie ganz ungenießbar. Das große Vieh ſcheint übrigens an dem Ackerſtraußgras ſo ziemlich Ge⸗ ſchmack zu finden; die Schafe hingegen übergehen es gern; inzwiſchen, wenn die Thie⸗ re ſelbes häufiger genießen, fo macht es ihnen das Zahnfleiſch wund, ſo daß ſie dann alle Freßluſt verlieren. — Hr. Kalm 3) räth zwar, der vermeinten Heunutzung wegen, den Anbau dieſer Grasart; allein aus dem jetzt Angeführten wird man leicht einſehen, . wie wenig Vortheil ſich davon verſprechen läßt, und daß die zuvor abgehandelte bey m den Vorzug verdienet. Was die fernere Benutzung der Windätre betrifft, fo werden aus den trockenen Halmen derſelben Strohteller, Strohhüte und andere Arbeiten der Art gefloch⸗ ten; und wenn man die äußerſten kleinen Aehren derſelben eine kurze Zeit in Waſſer abſiedet, und irgend ein Zeug darin einweicht, fo erhält dasſelbe eine hell = oder gelb» grüne Farbe: es ſcheint daher, daß dieſe Aehren des Ackerſtraußgraſes eben ſo, wie die Blüthenriſpen des gemeinen Rohres (Arundo phragmites) in der Färbe⸗ rey zum Grünfärben der Wolle gebraucht werden könnten +). N * 9 Ebend, ſchwed. Abhandl. o. d. J. 1748, Seite ag, er 412 R 4. : 197 | RT in er er e ce! Dir Mlanjengattung gebört in die 3. Klaſſe und in die 2. Ordnung, weil ih⸗ re Blumen drey Staubfäden und zwey Staubwege haben. — Der Name Aira iſt ei⸗ gentlich die Benennung, unter welcher bey den griechiſchen Schriftſtellern „und insbes ſondere beym Theophraſt, der Lolch (Lolium) vorkömmt, hier aber als Bezeich⸗ nung des Begriffes einer Grasart überhaupt gebraucht zu ſeyn ſcheint. | Al Gattungsmerkmahle kommen vorzüglich folgende in Betrachtung Der Blum enkelch iſt ein zweyſpelziges Bälglein, ö - in w ehrloſe (muticze) und grannichte Cariſtatæ) untergetheilt werde Die font bierze gerecht wu, 198 ä 4 1IR A. AIRA AQUATICA, Waſſerſchmiele; oder Schmiele mit einer ausgebrei⸗ teten Blüthenriſpe, mit wehrlofen glatten Blumenſpelzen, welche länger als der Kelch ſind, und mit flachen Blättern. (Aira panicula patente, floribus muticis lævi- bus, calyce longioribus, foliis planis.) — Man ſehe die 28g. Tafel. 8 Sie heißt auch: Waſſerſchmieln; Waſſerſchmelen; Quellgras ; Quellenſchmiele; Waſſerbhirſe; ſüßes Waſſergras; Milenks; Milents; Milenz; Militz; ſüßer Milenks; Süßwaſſergras; kleines Milizgras. — Lat. bey Haller Poa locuſtis bifloris glabris, florali gluma majori plicata ſerrata; bey Scheuchzer Gramen miliaceum aquati- cum; bey van Royen Aira culmo inferiore repente, floſculis muticis caly ce lon- Sioribus, altero pedunculato; bey C. Bauhin Gramen caninum ſupinum pani- culatum dulce. — Franz. Canche aquatique. — Engl. Water-hairgrals; ‚ [weet taſted Water- aira. — Holl. waterig Rietgras. — Schwed. kiar Tatel, Diefe perennirende Grasart wächſt in ganz Europa auf feuchten Wieſen, wäß ſerichten Triften, überſchwemmten Plätzen und in kleinen Büchen. Sie blüht vom May en bis zum Julius und Auguſt. a Ihre Wurzel iſt ausdauernd, gegliedert, weißlicht 7 oder auch bräunlich, und i kriechend. Die Halme find von einem bis zwey Fuß hoch und darüber, röhrenförs mig, gegliedert, gebogen und von den Scheiden der Blätter umgeben. Die Blät⸗ Se is find zart, glatt und zugeſpitzt. Die Scheiden der Blätter find geſtreift, glatt, und endigen ſich mit einem häutigen, durchſichtigen Rande. Die Blürkenrifpe iſt ſehr auseinander gebreitet, loſe; die Blüthenſtiele ſind ungleich äſtig und abwärts gebogen. Der Kelch iſt gemeiniglich zweyblüthig; ein Bälglein iſt zweymal fo lang als das andere: beyde ſind zugeſpitzt, bald weiß, purpurfarbig, bald grün und braun gefärbt. Das größte Bälglein iſt rundlicht, und mit einer ſcharfen Spitze verſehen. Die Spelzen ſind ungleich, bäutig, ſtumpf, am Ende weißlicht. Die Staubbeutel = find purpurfarbig, die Narben ebenfalls und federig. 5 Die Waſſerſchmiele iſt eines der ſchönſten und beſten deutſchen Grä fer, denn obſchon fie in einem ſchlammigen und ausgeſäuerten Boden wächſt, und hier. eine Höhe von zwey bis dritthalb Fuß erreicht, fo iſt fie dennoch locker, nicht holzig, ſon⸗ dern füß und ſaftreich. Wächſt fie hingegen unter andern Grasarten, fo bleibt fie niedriger „und fie vergeht ganz, wenn dergleichen naſſe Wieſen durch tie fe Abzugs grä⸗ ben trocken gemacht werden. Friſch giebt ſie für Ochſen, Pferde und Schafe ein ſehr tes blattreiches Gras, und auch als Heu getrocknet iſt fie allem Viehe ein ges- i 2 85 ar Gledi eich ») hält dieſe Art Schmiele 2 das aa = ae n I. Band „ Seite 556. ‚Aira aquafica. Aıva cespifosa 2 nartuge Schaue. | Ri AIRA. | 199 Milizgras, da doch andere Oekonomen ſonſt dem Waſſerriſpengraſe (Poa aquatica) dieſen Namen beylegen, oder wohl gar beyde mit einander verwechſeln, ob⸗ ſchon ſie nach botaniſchen Merkmahlen hinlänglich von einander berſchieden ſind. Uebri⸗ gens hält auch dieſer angeſehene Schriftſteller die Waſſerſ chmie le, für die füßefte und nahrhafteſte Grasart unter dem Bruchheue, auf welcher nebſt dem Waſſerriſ⸗ pengraſe (Poa aquatica), die eigentliche Kraft dieſes Futters beruhe. Um dieſes Vorzugs willen verdiente fie wohl überall in ſumpfigen Wieſen anſtatt des Riedgra⸗ ſes (Carex) und des Schwadengraſes (Feſtuca fluitans) ſorgfältig gebauet zu werden. — Nach Hrn. Schreber wird, in einem trockenen Boden, aus der Wafr ſerſchmiele eine Abart mit einem fünfblättrigen Kelche „und mit ſehr von einander ſtehenden Blümchen. Daß aber jene Schriftſteller „ welche dieſe Grasart für eine bloſſe Varietät des Waſſerriſpengraſes (Poa aquatica) halten , ſich offenbar irren, habe ich ſchon oben beyläufig. mit Hrn. Gleditſch erinnert, und es wird in der Folge bey der Beſchreibung des W noch un in die 2 Teingen, AIRA CESPLTOSA, Rafenfhmicle ; oder Schmiele nie ach Blättern, mit einer ausgebreiteten Blüthenriſpe, und mit Blumenſpelzen, die mit Grannen ver⸗ ſehen und am Grunde haarig ſind: die Grannen find gerade‘, kurz. (Aira folüis pla- nis, panicula patente, petalis baſi N e f 5 arifka recta BT — Man ſehe die 253. c Da fel. f a Sie beißt auch: Rafenſchmelen; raſentorſſchte Schmiele; Aföfiäußgkike Yets windhalm; hohe Ackerſchmiele; hohe Schmelen; Glanzſchmelen; Moorſchmelen; Rabis⸗ 5 gras; Rohrgras 3 ſcharfer Schilf; Leethardel; Ackerrietgras. — Lat. bey Lamark Aira altiſlima; bey C. Bauhin Gramen ſegetum, panicula arundinacea; bey Vaillant Gramen pratenſe paniculatum, locuftis parvis ſplendentibus non ariſtatis; bey Moriſon Gramen aàgrorum,; latiore arundinacea comofa panieula; bey Haller Avena diantha, panicula Serge patula bicolére; in der fappländifchen Flo⸗ ra Kira panic. la longiſſima tenui; in den Abhandlungen der Stockholm. Geſellſchaft Aira panii ula patentiſſima, floſculis ſubariſtatis ſeſſilibus bafi villoſis, foliis planis ; in den primitiis floræ ſalisburg. Aira foliis planis, paniculæ florentis ramis patentibus, corollæ ſuperioris baſi villoſa, inferioris glabra, valva ex- ‚ teriori ariſtata, ariſta longitudine calycis. — Franz. Canche’elevee. — Engl. turfy Hair -grals; great Corngraſs; Haſſock; rough Caps; bulls Faces. Holl. veenig Rietgras — Dän. Venusſtraae. — Nor w eg. Engebunke; Frau- bunke; Fröeng. — Schwed. Tagt; Tatel, — Span. Aira de cefped, a er. Tscuka, 200 nN. Dieſe Grasart wächſt ſebr bäufſg auf fitter feuchten Wieſen und Aetrkern, Weiden und an Gräben in ganz Europa; hie blüch im Junius, n „ und iſt aus⸗ W i f Die Kaen tele hat allg 5 eleststlicheng Kinkhatme, I Speer rs na 20 Kelm, Schwed. Abhandlungen, vn. Band Sit 60 | 8 er) N. T. Hof, Icones & deſcriptiones graminum . Vol. II. Vindob. 1802, tab. 43. auch auf tab. 41. Ara aquatica; tab. 42. A . e tab. 44. | e und tab. 48. A. N E 8 N c 208 | AJUGA A e Gun ſ el. Died Pflanzengattung gehört, dem Sexualſyſteme Felge in die 14. Klaſ 9 in die 1. Ordnung; weil ihre Blumen zwey ungleich lange Paare von 3 * unbedeckte Saamen haben. f Als Gattungsmerkmahle kommen folgende Kennzeichen in Anſchlag: Der Kelch iſt eine einblättrige Blumendecke, welche kurz, zur Hälfte fünfſpaltig, beynahe gleich und bleibend gefunden wird. Die Blumenkrone iſt einfach rachenförmig; die Röhre erſcheinet walzenförmig, etwas gebogen; ; die Oberlippe ſehr klein, aufrechtſte⸗ bend, etwas zweyſpaltig, abgeſtumpft; die Unterlippe groß, „ offenſtehend, dreyſpaltig, abgeſtumoft: der mittlere Lappen iſt am größten und verkehrt »herjförmig, die Seiten⸗ lappen ſind klein, rundlicht. Die Staubgefäße beſtehen aus vier pfriemenförmi⸗ gen aufrechten Staubfä äden, welche über die Oberlippe hervorragen; zwey davon ſind la ger, die andern zwey aber kürzer, und ſie tragen zweyknöpfige Staubbeutel. Das a Diilt beſteht aus einem viermal getheilten Fruchtknoten „ an welchem der fadenför⸗ mige Griffel an Lage und Länge den Staufäden gleich iſt; an der Spitze theilt ſich der Griffel in zwey feine Narben „ von denen die untere allezeit kürzer gefunden wird. S8 gamengehäus ift kein eigentliches vorhanden; ſondern der bleibende Kelch iſt ober⸗ balb eingebogen, und ſchließt ſo die Saamen in fan, Schooße ein. Die En ſind etwas länglicht, vier an der Zahlt. EN Von dieſer Pflanzengattung, deren Species von Durantes und van Ro⸗ ves, unter den Gamander (Teucrium) , von Rivin unter den Poley ( Pule- gium) gerechnet wurden, zählt Linne ſechs Arten auf; zwey davon: der mor⸗ ee (Ajuga orientalis) und der niederliegende Gunſel ( Ajuga decumbens) ſind in Afien, die übrigen bier aber in Europa zu Hauſe.— Herr il n C bat ihre Anzahl auf sehn vermehrt; die neu hinzugekommenen find. Ack ergunſel (Ajuga Chamæpytis), welcher in ganz Europa, dann in den i 0 hen Gegenden von Aſien, Afrika und Amerika einheimiſch iſt; der griechiſche ahi! aus der Inſel Chios; der Jvagunſel (A. Iva), aus dem z u eee Gunſel (A. Balicifolia ) ‚aus Ars 3 eſer Gattung ige Arten ind krautartige, perennirende, krie⸗ zierunge any ita hahe; bis zwölf Stengeln, die meiftens Ajuga Pyramidaliıs. Holler Junscl. 4% U 4. 203 nur eines Fingers . find, unten mit kleinen, einfachen, ART Blättern beſeb, und aufwärts mit vielen Blumen geziert erſcheinen, welche um den Stengel e geordnet ſind, bey einigen eine dichte kleine Aehre bilden, im Frühlinge blühen, und a ſchon im Julius eine Menge reifer Saamen zurück laſſen. — Wir werden nur wen, der n einheimiſchen Arten, näßer: betrachten, AA PYRAMID ALIS: eren benden Gunſel; oder Biere gg 2 ramidenförmiger, weichhaariger Gunfel, mit ſehr großen Wurzelblättern. (Ajuga te- > tragono - pyramidalis eee foliis radicalibus maximis.) — Man f ehe die 254. Tafel. Er Er heißt auch: Berggunfel ; blauer Guckguck; blauer Steingunſel; Günſel; Gul⸗ 5 dengünſel; Steingünſel; Pyramidengünſel; goldener Gunſel; Güldengünſel; edle Bru⸗ 2 5 nellen; Schlagkraut; Lorenzkraut; im Zillerthal Blavellen; Melcherdötzen. — L at. = in der ſchwediſchen Flora Ajuga tetragono - pyramidalis; bey Scopoli Bugula 8e. nevenſis; in den primitiis floræ lalisb. Ajuga tetragono - pyramidalis foliis an- gulato - inciſis; bey Tournefort Bugula ; bey Renal Phyllochnois; in den Apothe⸗ 58 ken Confolida media, Bugulum; bey Miller Bugula foliis obtuſe dentatis, Calle, 5 ‘ fimplici; bey Bauhin Confolida media pratenfis cœrulea; ſonſt noch Bugla, Bu- 1 gula pyramidalis, Symphitum medium, Prunella e — Franz. Bugle Py* _ ramidale. — Engl. pyramidal, oder mountain Bugle. — Ital. Bugula pyra- midale: — Span. Ajuga pyramidal, — Port. Ajuga, oder Bugula pyramidal. 5 — Holl. pieramidaal Senegroen: Zegegroen; Ingroen. — Dä n. Vunt - . it; aedel Vunt-wit. — Norweg. Kiringkruk; Jordduppa; Jordkuk ; Jonſok Js länd. Jonsvaka. — Schwed. ee Miölkgubbar. 1448801 f Die eg iſt fe Faferige; treibt keine Yuslanfer, Aus einer . ſproſſen mehrere einfache, aufrechte, von einem halben bis zu einem ganzen Fuß hohe Stengel hervor, welche viereckig, hohl, mit weichen Haaren beſetzt, 75 und b fi i auf den Stelen, wo die Dläcter figen, und oben zuiſhen den Blumen fehr rauh e i ſind. Die Blätter haben keine Stiele, ſondern fie ſitzen biemlich dicht, 1 bocrweiſe 05 ; einander gegenüber und kreuzweiſe geordnet, feſt am Stengel; fie find lärgſſcht; enfü ine, = mig, etwas abgeſtumpft, auf der obern Flache ſchön ſoltgrün, „ auf der ungern gelt ich⸗ grün, mit Haaren ‚befest, vom runde au, etwa ein Drittheil ganzrandig „ nach | +3 204 ö 1. aber bis an die Spitze ungleich weitläufig ſtumpfſägenartig gezähnt. Die Wurzel⸗ blätter ſind ſehr groß, die unterſten ungefähr anderthalb Zoll lang, die Blätter⸗ paare werden dann aber nach obenzu immer kleiner, bis ſie endlich an den Gipfeln der Zweige, wo die Blumenwirteln ſtehen, eigentlich nur Deckblätter abgeben, welche an⸗ fangs noch grünlich find, näher nach der Spitze zu aber meiſtens immer violettblauer, und zuletzt auch ganz blau werden. Sie ſind abgeſtumpft, bisweilen an der ſtumpfen Spitze in eckige Lappen getheilt, und ſo geſtellet, daß ein Paar, welches den Blumen— quirl bedeckt, immer mit dem folgenden Paare ein Kreuz bildet. Die Blumen kom men aus den Winkeln der Blätter hervor, ſitzen an den Enden der Zweige, meiſtens in ſechsblumigen Quirln bey einander, und bilden eine Art kurzer Blumenähre. Sie ſind gewöhnlich hellblau mit dunkelblauen Streifen, und ihre Kelche ſtark mit Haaren ber ſetzt; der fernere Charakter der Blüthen iſt ſchon oben beſchrieben worden. Die gan⸗ ze Pflanze hat keinen Geruch, und einen ſchwach zuſammenziehenden bitterlichen Ger ſchmack. Der gerade aufrechte Stand der Stengel, die verhältnißmäßige Abnahme der ö Größe der Blätter, und die zuletzt ährenförmigen Blumenquirl geben der ganzen Plans 5 ze ein pyramidenförmiges Anſehen, woher fie auch ihren Namen erhalten hat. Der Nutzen des pyramidenförmigen Gunſels iſt nicht von Bedeu⸗ a; als Futterkraut hat er keinen Werth, und höchſtens nur „ wenn die Blätter | ſehr jung ſind, wird er von den Schafen gefreſſen. Seine Blumen liefern den x zienen ziemlich viel Stoff zu Wachs und Honig. — Am meiſten wurde er noch in den vorigen Zeiten in der Heilkunſt gebraucht; denn das Kraut, welches zwar keinen Geruch, aber einen etwas zuſammenziehenden und bittern Geſchmack hat, war ehedem offieinel; und einen Abſud davon rühmte man als ein höchſt wirkſames Mittel, um es in der eiternden und brandigen Bräune zum Gurgelwaſſer zu verwenden. Zum Arzney⸗ gebrauche muß die Pflanze noch ſehr jung, zeitig im Frühlinge eingeſammelt werden. Inzwiſchen wird dieſe und die folgende Art häufig mit einander verwechſelt, und die letztere, welche ohnehin viel zahlreicher wächſt, anſtatt der erſtern eingeſammelt, da⸗ her auch beyde in den Apotheken unter dem Namen Herba Conſolidee mediæ oder Herba Bugulæ, noch hier und da vorkommen. In Betreff der vermeintlichen Arzney⸗ kräfte find fie auch wirklich nicht von einander unterſchieden; und da fie billig andern wirkſamern Arzneymitteln, in der Materia medica Platz machen mußte: fo — 5 fie ni jetzt ſelten mehr von den Aerzten verordnet. | Dieſes Gewächs wird bisweilen auch der As wech felung Re in Gärten auf Blumenbeeten u. d. gl. gepflanzt. Es hat ein ziemlich gutes zierliches Anſehen, iſt ſehr wird vom Saamen gezogen, der gewöhnlich im Junius reif, und im Herbſte des ſelben . Jahres ausgeſäet wird; und kann durch das Verpflanzen zu einer ſpütern Flor gebracht = erhaft; kommt überall auf den Rabatten ohne ſonderliche Pflege vortrefflich fort; | - IR — >: u ga . 9 ss 2 * e e Be a ae ee — „ "208 werden. — Man hat auch Varietäten des pyramibenfdrmigen Gunſels mit weis | Gen, blaßrothen und gelben Blumen, die auf die nehmliche Art behandelt, und in Gärten gezogen werden können, um eine abwechſelnde e zu erzwecken. AJUGA REPTANS, nder Gunſel; oder glatter Ganſel, deſſen Wur⸗ zeln kriechende Seitenſproſſen haben. (Ajuga glabra ſtolonibus reptantibus.) — Man ſehe die 284. b. Tafel. i | 85 Er heißt auch: Waldgunſel; blauer Gunfel; Guldengünſel, Goldengünſel; Wie⸗ ſenkräutchen; Heilkräutchen; gemeiner goldener Gunſel; Zapfenkraut; blauer Guckguck; im Zillerthal, Melcherdötzen. Lat. bey Gorter Ajuga foliis obovatis crenatis, cau- le fimplicillimo, fiolonibus reptantibus; bey Schreber Ajuga caule fimplici erec- _ to, ſtolonibus repentibus, foliis ovatis crenatis; im Cliffort. Garten Teucrium foliis obverſe ovatis crenatisy caule ſimpliciſſimo, ſtolonibus reptatricibus; bei Haller Bugula flagellifera foliis ovatis dentatis; bey Bauhin Confolida media pratenſis cœrulea; in de üs flora lalisb. Ajuga caule tereti, baſi ſtolo- nifera; bey Dodonäus Bugulas bey Seopoli Bugula reptans; in den Apotheken Conſolida media, Buguls officinalis, Prunella, — Franz Bugle, petite Con- faide; Bugle rampante; Confoude moyenne. — Engl. common Bugle; mea- dow Bugle; Sickl- Wort; middle Confound, — Ital. Bugola ſerpeggiante; Confolida mezzana. — Span.. Ajuga ralirera ; Confuelda media. — Port. Ajuga roſteira, Confolda mediana; Bugula. — Holl. Kruipend oder gemmeen Senegroen ; Ingroen. — Dä n. Vunt-urt fom kryber frem langs ved Jorden, — Schwed. Krypande Kiäringkruka, — Ruſſ. Tfchiwüfchtfchaja trawä. — Poln. Zy wokaſt czerwoni, Glowienki Ozervone. Böhm. Swalnik Profired- dnii. — Unger. Kösep; Nadaly -fü. Man findet dieſe perennirende Pflanze bäuſig in ganz Europa, vonllglich im | ſudlichen Theil uf feuchten Wieſen, an Bächen, in Wäldern und auch an Strafen; fe blüht im Frühlinge, oft ſchon im März, bis im Junius. Die Wurzel iſt faferig, und fie treibt, außer den. ſehr einfachen Stengen, noch verſchiedene kriechende, wurzelnde Seitenſproſſen, durch welche ſich dieſe Pflanze ſehr ſchnell und ſtark vermehret; dieſe Auslaufer aber blühen nicht ſelbſt, ſondern ſie treiben nur aus ihren Knoten aufs neue eigene Wurzeln, wodurch die Vermehrung vor ſich geht, indem ſich eben ſo viele neue Pflanzen daraus bilden. Der Stengel iſt aufrecht, abgeſtumpft viereckig oder beynahe rund, ſelten kaum bis auf einen Fuß hoch und glatt. Die Blätter ſind, an der Wurzel des Gewächſes, geſtielt, die am Stengel aber ſiillos, den Stengel zur Hälfte umfaſſend, paarweiſe einander gegenüber z ſtebend „ umgekehrt eyrund, 5 glatt, am 3 etwas gekerbt, 3 0 = 206 47 U . bräunlich, größer und runder als bey der vorigen Art. Die Blumen kommen aus den Achſeln der Blätter, oben am Stengel, und nahe unter dem Gipfel, in mehrblu⸗ mige Wirteln geſammelt hervor, und bilden durch ihr allmähliges Aus blühen eine Art von Blumenähre; ſie ſind an den Kelchen weichhaarig, von Farbe gemeiniglich blau und mit einem weißen Fleck bezeichnet. Die Saamen werden im Junius und Julius reif. Die Wurzel hat einen zuſammenziehenden Seſchmack: das Kraut iſt ſaftig, comet anfangs ſüßlich, hernach etwas bitter und gelinde adſtringirend. Das Rindvieh und die Schafe freſſen den kriechenden Gunſel ziemlich = gern er beſonders wenn er noch jung und zart iſt; ſeine Blumen geben, wie die vorige Art, den Bienen viel Stoff zu Honig, und das ſchon ſehr zeitig im Frühlinge und noch ſpät im Sommer, ſo lange nehmlich die Blüthezeit dauert. — Ferner werden die Wurzeln, Blätter und Blumen in der Heilkunſt gebraucht; zwar heut zu Tag we⸗ niger, als in vorigen Zeiten. Man rechnete dieſes Gewächs ehedem unter die ſogenann⸗ ten Wundkräuter, und rühmte den friſch ausgepreßten Saft des Krautes oder den Ab⸗ ſud desſelben, um Wunden und Geſchwüre damit zu waſchen und zu bähen, wodurch f die Schmerzen gemildert und die Heilung befördert werden ſollte. Auch zum Gurgeln der Angina ulcerola , als Trank bey Blutflüſſen und dem weißen Fluſſe, und im letzten Falle noch als ein ſtärkendes zuſammenziehendes Waſchmittel der äußern Ge⸗ st. heile, will man den Abſud des kriechenden Gunſels wirkſam gefunden haben. — Die zuvor beſchriebene Art ſoll, wie Einige glauben, an Arzneykräften vorzüglicher ſeyn „ als dieſe; allein ſie ſind gewiß durchaus einander gleich, und werden auch in den Apotheken gewöhnlich mit einander verwechſelt, ſo daß das, was wir zuvor von dem 2 pyramiden förmigen Gunſel in dieſer Rückſicht geſagt haben, füglich auch für den krie⸗ chenden Gunſel gelten kann; übrigens iſt der Unterſchied zwiſchen beyden doch auffallend und leicht zu bemerken, denn, ohne auf den botaniſchen Charakter der Blätter Rück ſicht zu nehmen, erſtere iſt überhaupt durchaus größer und bat keine auslaufenden Wurzelſproſſen, die doch an der letztern fo ſehr auffallen. — Endlich könnte der krie⸗ chende Gunſel vielleicht auch in der Färber ey gebraucht werden, indem die ganze Pflanze, mit Alaun geſotten, eine ſchöne zimmetfarbe Brühe giebt, welche glückliche Verſuche erwarten läßt. | ITIn Gärten wird biefe ſehr gemeine Art kaum gezogen werden und die Der | =, Handlung wäre dieſelbe, welche bey der vorigen Art angegeben wurde. — Man bat duch Varietäten des kriechenden Guß mit weißen, e und ee 2 ek eg 4 = ie = 12 * 33 er Rh BI BR Send NO I Rn N "4LCEA 207 e b Die Oewächegottung gehört in die 16. Klaſſe, in die 9. Seen ihre Blumen viele in ein einziges Bündl verwachſene Staubfäden haben. Van Royen zählte fie daher unter die Klaſſe der Säulenträger (Columniferæ). — Der Nas me Alcea iſt von dem griechiſchen Worte Alke, ein Arzneymittel, hergeleitet, und er wurde von den ältern Aerzten bald dem Sigmarskraut (Malva Alcea), ag dem | Eibiſch (Althea officinalis) beygelegt. Als Gattungsunterſchiede ſind folgende Kennzeichen zu bemerken: Der Kelch beſteht aus einer doppelten Blumendecke; die äußere iſt einblättrig, zur Hälfte ſechsſpaltig, mehr offenſtehend, bleibend; die innere iſt ebenfalls einblättrig, zur Hälfte fünfſpaltig, größer und mehr bleibend. Die Blumenkrone hat fünf verkehrt herzfoͤrmige, am Rande ausgezackte, weit von einander gebreitete, an der Baſis mit einander verwachſene Blumenblätter. Die Staub gefäße beſtehn aus zahlreichen Staubfäden, welche unterhalb in einen fünfeckigen Cylinder verwachſen, oberhalb aber loſe, und der Blumenkrone eingefügt ſind, auf denen ſich nierenförmige Staubbeutel be⸗ finden. Das Piſtill hat einen flachrunden oder kreisförmigen Fruchtknoten, deſſen Griffel walzenförmig und kurz iſt; die Narben an demſelben ſind zahlreich (oft zwanzig) borſtenförmig, ſo lang als der Griffel. Das Saamengehäus beſteht aus häuti⸗ gen Behältniffen (Saamenhäuten arillis), die wirtelförmig in einander gefügt ſind, den ſäulenförmigen Fruchtboden umgeben, und einen flachen zirkelrunden Körper bilden; ſie ſind an dem äußern Umfange leicht von einander abzulöſen, und nach innen zu klaffen ſie aus Sende ik lg Be ee ‚fie find — oder e ee, i ER ae lt ee ade die Herbſtroſe unter die eibiſch arten, Eike Pr beyde bloß allein in Betreff des Blumenkelches von einander unterſcheiden; allein ob ſchon ich hierin vollkommen mit ihm übereinſtimme: ſo muß ich ſie bier doch, da ich kein botaniſches Syſtem ſchreibe, und ich einmal Linne's Ordnu zum Führer gewählt habe, von einander getrennt aufführen, — Liane rechnet nur zwey Arten hierher, die bende unſprünglich im Orient zu Hauſe er eine davon; netzmlich die Herbſtroſe mit Feigenblättern (Alcea ficifoha), iſt noch wenig bekannt, von der Ro ſe n⸗ pappel * roſen) noch kaum durch beſtimmte Merkmahle unterſchieden, 5 8 208 ALOMA fie von vielen Botanikern bloß als eine Varietät von dieſer angefehen wird. Wir wollen nun die letztere, die bey uns häufig a Gärten gezogen wird, näher beſchreiben. ö 5 - ALCEA ROSEA, gemeine Roſenpapel; oder Herbſtroſe mit aus gehöhlt⸗ eckigen Blättern. u foliis linuato anguloſis.) — Man fehe die 255. Tafel. Sie heißt auch: Pappeltoſe; Gartenpappel; Roſenpappel; Mundroſe; Baumro⸗ fe; Halsroſe; Aerintroſe; Ernroſe; Winterroſe; Gartenmalve; Stockroſe; Herbſtroſe; Glockroſe; Roſenaleee; Herbſtpappel; Malvenſtockroſe; Sanne Lat. bey Willdenow⸗ Alt hæa roſea foliis quinque ſeuſeptemlobo : angulatis; bei Cavanilles Althæa cau- le erecto, feliis rugoſis cordatis quinque - [eu ſeptemangulatis crenatis; bey Dodo⸗ näus Malva hortenſis; bey C. Bauhin Malva rofea folio lubrotundo; in den Apothe⸗ ken Malva hortenfis ; arborea, roſea, hortulana und romana. — Franz. Aleée ro- fe; Mauveroſe; Paſſe roſe; Roſè treniere. Eng l. common Hollyhock. It al. Alcea e cineſe. — Holl. gewoone Stokroos; Winterroos.— Dä n. Höſt. role. — Schwed. Stockros. — Port. Malva da China; Rofa baſtarda da: 5 China; Papoila da China. — „Rus f, eg er ge — Japan he Rn Fujoo; Kibatiffo, — Su e Man findet dieſes . Gew ichs urſprünglich in den gemäßigten Se 1 n on Aſien, als in China, Japan u. ſ. w. Durch die Cultur iſt es gegenwüär⸗ auch bei uns in Gärten ſehr gemein; es kommt ſehr Bu fort „ iſt dauerhaft, und m Junius bis ſpät in den Herbſt. 5 Die Wurzel iſt weiß; lang und ais. Der Stengel iſt dick, leicht zer⸗ Be einfach; haarig und rauh anzufühlen; er wird ſechs bis neun Fuß hoch, und iſt öfters auf eine Länge von ſechs Fuß mit Blumen beſetzt; nur ſelten treibt der Hauptſtengel mehrere aufwärtsſteigende ähnliche Zweige. Die Blätter ſitzen auf ſtarken, langen, wolligen Stielen, welche mit zwey geſpaltenen Blattanſützen bekleidet find; ſie ſtehen wechſelsweiſe am Stengel; die unterſten find groß, faſt rundlicht, buch⸗ tig, am Rande ſägeförmig ausgezackt, die obern ſind hingegen mehr eckig, in fünf bis ſteben ausgezähnte Lappen abgetheiſt. Am obern Theil des Hauptſtengels in den Blattwinkeln, oft eine Höhe von mehreren Schuhen hinauf, bis an den Gipfel, ſizen, 5 wie in einer langen weitläufigen Aehre „theils einzeln, theils zu zwey oder drey bey ⸗ 5 ſammen, die großen anſehnlichen Blumen auf kurzen Stielen z fie ſind groß, roſen⸗ 8 bung; 3 haben: fünf verkehrt Aresrörmge y . Diane, einen beten auf. Za ber. Mitte der Blumen ſeht man endweder die an der 3 ] ; ges Bündl n Staubfäden, oder die lune i. fur, a und som, voll mit als in en leben. WER — 4 2 r nn eee 8 2 Alcea roses 4 CEA > 409 SBlumenblättern. Ihre Farbe iſt verſchieden, meiſtens mehr oder weniger roth; übri⸗ gens haben ſie einen ſchwachen, kaum merklichen Geruch, und einen. er ſchwach ſalzartigen und etwas zuſammenziehenden Geſchmack. f Der Schönheit ihrer Blumen wegen wird die Ro ſenpappel bey uns in Gär⸗ ten gezogen; ſie dauert im Freyen leicht aus, ſtett gern in einem feuchten Boden, und auf einem offenen an der Sonne gelegenen Platze, und iſt gegenwärtig ſehr ge⸗ mein. Man zieht fie vom Saamen „ den man von den ſchönſten und am meiſten ger füllten Blumen zu dieſem Entzwecke einſammeln, und ſorgfältig trocknen muß. Die einfachen oder ſchlechtfarbigen Blumenknoſpen ſoll man, noch ehe ſie vollkommen aufblü⸗ ben, abschneiden, damit ihr Blumenſtaub nicht auf die Staubwege der andern guten Blumen kömmt, und dieſe dadurch ausarten. Der brauchbare Saame wird in ſeinen Kapſeln bis in den Frühling aufgehoben, und vor dem Dumpfigwerden gehörig ver⸗ wahrt; man ſäet ihn dann um die Mitte des Aprils in ein Beet von leichter Erde, und deckt ihn ungefähr einen halben Zoll hoch, mit eben dieſer leichten Erde wieder zus Haben die jungen Pflänzchen fünf bis ſechs Blätter getrieben, ſo können ſie entweder noch im nehmlichen Sommer, oder doch im darauf folgenden Herbſte, an die Plätze verſetzt werden, auf denen ſie künftig, ihrer Beſtimmung gemäß, zu bleiben haben, in⸗ dem ſie das Aber Verſetzen nicht wohl vertragen. Erſt im zweyten Jahre fangen fie zu blühen an, dauern aber hernach in der Wurzel viele Jahre fert, und blühen all⸗ jährlich, beſonders wenn man immer, gegen. den Herbſt zu, die Stengel abſchneidet⸗ damit ſich die Wurzel von neuem wieder gut beſtocken kann. — Die Roſenmalve n haben wirklich ein ſchönes Anſehen, und dienen in unſern Gärten, beſonders in den größern, um Rabatten, Blumenbeete und ähnliche Anlagen auszuzieren; vorzüglich = nehmen fie ſich in der Mitte von Parterren unter andern Blamengewächſen aus, fie aber bey Zeiten mit einem hohen Pfahle verſehen, und angebunden werden daten damit ſie von den ſtarken Winden keinen Schaden leiden. Für kleine Gärten haben ſie einen zu großen Wachsthum, und 25 machen e auf enge begrünten Ylumene | gl keine gute Wirkung. Man hat Sofenpappehre von. denten Abwechſelungen in Rückſchr 555 Farbe ihrer Blumen: es giebt nehmlich welche mit weißen, blaßrothen, hoch⸗ und dunkelrothen , purpur farbigen, violetten, fleiſchfarbigen und gelben einfarbigen Blumen; auch kommen einige mit bunten Blumen, obgleich et⸗ was ſeltener, vor. Von jeder Sorte ins beſondere bat man wieder einfache und ges füllte. Alle dieſe Barietäten ſind zwar nicht beſtändig; indeſſen, wenn man den Sac men von den am ſtärkſten gefüllten Blumen ſorgfältig aufbewahrt ; fo werden die dar⸗ aus gezogenen Pflanzen, ſo wohl in Betreff der Forbe, als auch des gefüllten Baues der Blumen, meiſtens wieder jenen ähnlich werden, von denen der Saame gmommei d 2 2160 x HL SRK wurde; wenn man anders, wie ich ſchon zuvor erinnerte, keine einfachen oder ſchlecht⸗ farbigen Blumen in der Nähe wachſen ließ, durch deren Blumenſtaub der Saame der guten Sorten hätte verdorben werden können. — Man kann die Vermehrung der einzelnen Abarten der Roſenpappel zwar auch durch das Zertheilen der Wurzeln, das im Herbſte geſchehen muß, erzwecken; allein dieſes Verfahren iſt un⸗ ſicher, weil die Wurzeln dabey ſehr leicht verfaulen. In den vorigen Zeiten hat man die Roſenpappeln ordentlich blumiſtiſch gezogen, nach Sortimenten geordnet und ausge⸗ fest, wie es z. B. mit Nelken und andern Blumengewächſen geſchieht; allein da ihre Cultur keine geringen Geldauslagen für Stangen fordert, und da ſie ferner ſchon ſehr gemein geworden ſind, ſo ſcheinen ſie jetzt bey den Blumiſten alles Anfehen und allen Werth verloren zu haben. er S e wer Was den fernern Nutzen der Roſenpappel betrifft: ſo können die jungen Blät⸗ ter, wie auch die zarten Schöͤßlinge, im Frühlinge unter den Salat gemiſcht und ver ſpeiſt werden. Viele ſehen einen ſolchen Salat ſogar als eine Art von Frühlings⸗ arzney an, und gebrauchen ihn eine Zeit lang, anſtatt einer andern ordentlichen ſogenann⸗ ten Maycur, ununterbrochen fort; indem er, mit den Humoralpathologen zu ſprechen, die Säftmaſſe verbeſſern, den im Körper befindlichen Unrath auflöſen, und durch ein = gelindes Purgieren fortſchaffen ſoll; dieſes letztere thun insbeſondere die Sproſſen. Allein ſeit dem man weiß, daß ein ſogenanntes periodiſches Ausreinigen des Körpers nicht nur allein zwecklos iſt, ſondern ſogar noch ſchädlich werden kann: ſo ſind wohl die Früh⸗ lingscuren überhaupt, und ins beſondere auch der Gebrauch dieſes Salates, als ſolche, ganz aus der Mode gekommen. — In der Heilkun ſt iſt die ganze Pflanze ihrer er⸗ weichenden und gelind anziehenden Arzneykräfte wegen bekannt; die Wurzeln, Blätter und Saamen in Milch gekocht, wurden gegen Huſten, Heiſerkeit und Schwindſucht em⸗ pfohlen, da ſich aber die gehofften Wirkungen durch die Erfahrung nicht beſtättigten, fo kamen ſie ganz wieder in Vergeſſenheit. Nur die Blumen der Roſenpappel, welche zu⸗ gleich mit den Kelchen eingeſammelt werden, ſind noch gegenwärtig in einigen Apothe⸗ ken als offieinell vorhanden. Man gebraucht fie in einem Aufguße, als ein milderndes, ſchleimiges, gelinde zuſammenziehendes Mittel, bey verſchiedenen Entzündungen und in den obengenannten Krankheiten. Am meiſten aber wird dieſer Aufguß zu Gurgelwaſſern, mit Eſſig und Honig vermiſcht, bey Entzündungen und Geſchwüren in der Mundhöhle und im Halſe angewendet. — In der Landwirthſchaft wird von dieſem Gewächſe weiter kein Gebrauch gemacht, und man bemerkt nur, daß die Bienen ſeine Blumen häufig beſuchen, und den Blumenſtaub wegtragen. Sein techniſcher Nutzen beruht darauf, daß man aus dem weichen, faſerichten, holzich ten Theile der Stengel, ohne Zuſatz von Lumpen, fol Papier verfertigen können ‚ an deſſen Weiße und Feinheit | nichts zu tadeln wäre. — Alchemilla vulgaris — > Uermeiner Yin. — AL OR ATU EE BE Wir haben noch eine Varietät der Roſenpappel, welche ſich durch nichts, als durch die jährige Wurzel von der Hauptart unterſcheidet. Sie heißt bey Ca va⸗ villes Althæa finenfis caule erecto glabro inferne ramoſo, foliis cordatis feabris crenatis angulatis, radice annua. f r S ien a 3 * Dieſe Pflanzengattung gehört in die 4. Klaſſe, in die 2. Ordnung; weil ihre Blu⸗ men vier Staubfäden und nur einen Staubweg haben. a A lichen Staubbeuteln verfehen find. Das Piſtill hat einen eyrunden Fruchtknoten ei⸗ nen fabenförmigen, an der Baſis des Fruchtknotens eingefügten Griffel von der Länge der Staubfäden, an welchem die Narbe kugelförmig iſt. Saamengehäus iſt keines vorhanden; ſondern der Hals des bleibenden Kelches iſt geſchloſſen und nicht von einander klaffend. Die Saamen ſtehen in denſelben einzeln; fie find eyrund zufa * mengedrückt. | u | r Ifn der vierzehnten Ausgabe des Linneiſch en Pflanzen ſyſtems find von dieſer Ge⸗ wächsgattung vier Arten angegeben; von denen drey in Eutopa wild wachſen, und ausdauernd ſind; die vierte einjährige hingegen (Frauenmankelartiger Si nau, Alchemilla aphanoides ) im nördlichen Amerika zu Haufe iſt. — Hr. Will⸗ denow zählt ſechs Arten, darunter ſind die neu aufgenommenen: der capiſche Lö⸗ wenfuß (Alchemilla capenſis) vom Vorgebirge der guten Hoffnung und der Ackerlömen fuß (Alchemilla Aphanes), der in Europa und im Orient gefunden wird. — Nur der gemeine europäiſche Sinau fol ein Gegenſtand unferer nähern Ber machtung werden. 5 ! ©» »AECHEMILLA VULGARIS ‚"gemehner emetner Sinau; oder Sinau, deffin Blätter in Lappen getheilt find. ( Alchemilla follis lobatis.) — Mau ſehe die 286. Lafee. 88 Ded 2 s . NHL Er heißt guch : gemeiner Löwenfuß; Frauenmantel; Frauenbiß; großer Sanikel; Sinflorins, Aſchnitz; Sinam; Sindau; Taubehaft; Thauhaltauf; Thauroſen; Alchi⸗ mille; Alchymiſtenkraut; Unſer lieben Frauen Mantel ; Marienmantel; Marienkraut; i neden eee Löwentappen; 4 benkemut z. e Günſel⸗ fon, Alchimilla perennis cel major, follis ex luteo — Is Theodor chimi illa ftellaria ; bey Haller Alchemilla foliis lerratis, palmatis feminovem- und ‚Alchemilla,, folio integro ftellato pohygono; bey van Royen und im horn ir. Alchemilla foliis palmatis; in der lappländiſchen Flora Alchemilla is im licibus z bey Willdenow Alchemilla foliis reniformibus novemlobis acu- dentatis, corymbis terminalibus; bey Fuchs Pes leonis; bey Bauhin Pes leo, ; nis und ſiellaria; in den Apotheken Alchemilla officinarum, planta leonis, Stel- 1a herba, Droſea , Pfſiadium; Branca leonis, Sophia chirurgorum; Sanicula major, Alchymilla, Cemos; Droſera, Droſium, Heliodrofium; Leontopo- dium. — Franz. Alchimille commune; Pied de lion; Patte de lion; Herbe de ene Binneuxs. Piepoux. — Engl. common Ladies - mantle; Lions paws | foot. — It al. Alchimilla commune; Pie di leone; Erba ſtellaria. N 5 N e 3 onzer Vrouwen Mantel. Dä n. Synov; Synav: u; Löv Matiä she Vor Frue Kaabe. Nor w. Marikaape; Kaa- pegras; Kaal „ Mariknap; Murriſtak; Skaakgraes. — Schwed. Ka- A1 KR aka, Mantelz Kapgraes; Stjernört. — Span. Alche- milla vulgar 3 Pie de leon; Alquimilla; Eſtela; Eſtelaria; Eſtrellada. Port. Alchi ‚arg: Pe de Lea; Garra de Leas; Eſtellaria.— Ruf Soroko-pritolchnaja-trava; Lewòwa lapa trawa. — Kirgiſ. Kas Dfchabrak. — Po ln. Przewrotnik ziele; Pray wrotziele. öttzjbrnic; Husjuuzka. — Ungr. Oroszlän talpu fü. 5555 en * Man ‚findet dieſe Pflanze in ganz Europa, ee lachen Wiesn, Weir den und auch i in gebirgigen Gegenden. Sie blüht vom Manger Frühlings bis in den © me hinein; und iſt ausdauernd. l ar „Der ge me ine Sinau, welcher dicht But ee CVerbelna a nella 4 L. a zu werwechſeln iſt, bildet, ohne ſich von der Erde zu erheben, einen an⸗ ſebnlichen Buſch. Seine Wurzel iſt holzig, walzenförmig, perennirend, abgebiſſen, ar aus vielen dicken Faſern zuſammengeſetzt, welche ſich in einem feuchten Boden ſehr weit ausbreiten; bende ſind von auſſen ſchwarzbraun, inwendig weißgelblich; fie. haben keinen r einen bittern 5 gelinde zuſammenziehenden Geſchmack. erke, aus | en, in einem Kreiſe herum viele große nierenförmig ⸗ unde, ach * . r auch ige nicht fehe tiefe, bald Tundlice, sale 5 2233 * anden em ber = were: 415 ſtumpfeckige, immer aber feinſagenartig gezähnte Lappen abgetheilte / aderige, gefaftete, ſanft rauhe und ſchöne Blätter, welche ungefähr anderthalb bis zwey Zoll fang ww eben ſo breit, auf der obern Fläche hellgrün, auf der untern blaßgrün find) und langen ſtarken Sclelen ſitzen. Ihre Farbe ändert ſich nach dem Boden ab „auf wel⸗ chem ſie ſtehhen; an feuchten. Orten ſind ſte ſchön ſattgrün, an trockenen Orten aber wer⸗ den ſie heller, oft gelbgrün und noch überdieß faſt etwas rauher. Sie haben zit emlich anſehnliche Rippen / die auf der untern Fläche gewöhnlich ſehr blaßgrün, biswe eilen aber, ſo wie manchmal auch der Rand der Wurzelblätter, etwas röthlich ſind. jetzt beſchriebenen Baues wegen ſehen ſie den altmodischen gefalteten oem. 570 Frauen in etwas ähnlich, daher man auch dieſer Pflanze den Namen, F. mantel, gegeben hat. Außer dem haben die Wurzelblätter unten noch einen langen‘ verfehledent, 5 lich ausgezackten Schweif, der anfänglich ſchön hellgrün iſt, in der Folge abe röthlich a wird. Zwiſchen den Wurzelblättern ſteigt ver runde ziemlich dicke Blumen ſtlel / wel⸗ cher anfangs ganz auf der Erde darnieder liegt, und ſich nur nach und nach ſchwach er⸗ bebt, in die Höhe, ſteht aber nie vollkommen aufrecht; er wid einen Fuß hoch, theilet ſich in verſchiedene Aeſte, iſt an den Enden awenthelig und bat an jedem Gelenke n nee, eee erden übr die ö mic einem Paare verfeen, wer aber Fürger iſt, und eine Art von g 1015 8 richter ausmacht, durch welchen der Stengel bioparch sehn; Aus dieſen Wicht kommen auch Aeſte berbor „auf deren Gi feln, eben ſo wie am Hauptſtengel „ ſich Blüthenbüchel zeigen. An den Enden der Zweige ſtehen dann die flachen zweyeheiligen, ſehr kurzſtieligen Blumenſträußer. dieſen Blumenſträußern am Ende des Stengels und der ee Blumen in den Theilungswinkeln. Die Blumen ſehen ble auch b weiß aus, haben gelbe Staubbeutel, keine Blumenkronen „ wie wir fi Beſthreibung des generiſchen Charakters‘ ‚gehöre haben, und ſind erhaüpt anſehnlich, ſo daß die Schönheit der Pflanze ganz len auf ben S lättern Berüßer Saamen ſind gelb, und immer zwey und zwey derſelben uh deen ed ſchloſſen. Uebrigens hat das Kraut keinen Geruch, aber ſo wie , eien b | sen, erwas Wſtemenebewel, balſamiſhen Geſchmac, welche iſchen Ba, Dieſe Pflanze ppielte in den Alkeſten Zeit, 155 den Far ymifl: Rolle; Be ya ir 8 coagulum mereurü, ur ö 3 4 FF 214 ALCHEMILLA der Sinaublätter getrettene Thauwaſſer fleißig ein. Von dieſer Verwendung zu den geheimnißvollen Arbeiten der Hermetiker, erhielt ſie den Namen Alchymiſtenkraut (Alehy milla). — Ferner iſt der gemeine Sinau als eines der beſten Futterkräuter, in den gebirgigen Gegenden von Europa, vorzüglich bekannt; indem ſeine Blätter ein geſundes und ſehr nahrhaftes Futter für alles Vieh abgeben. Es wäre daher wohl zu wünſchen, daß alle Viehtriften, nebſt andern Gewächſen, auch mit dieſer Pflanze recht dicht bewachſen wären. Herr von Haller meldet in ſeiner botaniſchen Reiſe durch die Schweiz, daß an dem Berge Armus, wo es ſehr fette Rindsweiden giebt, alle Tage von 70 Kühen 400 Maaß Milch, welche im Gewichte 12 Centner ausmachen, ges molken werden, und daraus ein einziger fetter Käſe von 80 Pfund verfertigt werde; und dieſes komme meiſtens daher, daß an den untern Bergen eine große Menge Sinau, an den mittlern der Spitzwegerich, und an den Aeckern die Muttern (Mutellina), eine Art Kümmel, im ſchönſten Ueberfluſſe wachſe » ” Wie Blüten des Sinau weine: von den Bienen fleißig befuht, . i Hr. Gleditſch 2) empfahl den gemeinen ur os z ur erbse ſo daß he in dieſer Rückſicht einen häufigern Anbau verdiente. — In der Heilkun ſt er = er ebmals, als ein gutes Wundkraut bekannt, und man wollte austrocknende, gelin⸗ 8 de ſtopfende, verdickende und zuſammenziehende Arzneykräfte an ihm bemerkt haben. Bey Matthiol Tabernämontauus u. a. war dieſe Pflanze als ein blutſtilleu⸗ ves, die monatliche Reinigung beförderndes und antiepileptiſches Mittel in großem Anſe⸗ ben. Das Pulver der Wurzel des gemeinen Sinaus, und vorzüglich des Al⸗ penſinaus (Alchemilla alpina), in Wunden geſtreut, ſoll die Blutungen ſtillen; das Dekokt derſelben bey einer Schwäche der Eingeweide und gegen Lungengeſchwüre mit Nutzen gebraucht werden; und den weinichten Aufguß des Krautes empfiehlt Hr. Gle⸗ dit ſch als ein Surrogat der Fieberrinde. — Dieſer gerühmten Eigenſchaften wegen werden, auch noch heut zu Tag, die Wurzeln und Blätter des gemeinen Sinaus in ei⸗ nigen Apotheken als offieinell aufbewahrt. Zum Arzneygehrauch ſollen aber beyde im Frützlinge „wenn die Blätter noch klein find, eingeſammelt werden; denn im hohen Sommer, wo he noch einmal fo groß zu ſeyn pflegen, daher fie keine Wirkſamk eit > Will man dieſe Pflanze 5 5755 Brandhhareit wegen, künſtlich vermehren, ehen das beten der Wakeetes re ee . en 05 ou Pied de bo pour ie 5 beute Oeconom. Mai. 1762, ag. — a 33 nnr, a 1 ee m ae : Er wien ET Ei. iR u — “ N 8 2 * 8 — Er 3 ſte 1 1 Bo zn | AL EE = ALISMA. 216 ſchieht, oder auch durch den Saamen fortgepflanzt werden, welcher ebenfolls zu dieſer Jahreszeit ausgeſdet werden muß; denn wenn die Ausſaat erſt im Frühlinge geſche⸗ hen ſollte, ſo kann man ſich, im ſelben Jahre, ſelten einen guten Erfolg von ihrem Wachsthume verſprechen. Sie liebt einen naſſen Boden und eine ſchattige Lage, und unter dieſen Umſtänden, in einer guten ſchwarzen Erde, wird die Pflanze viel größer, und ſie beſtockt ſich ſehr ſtark, wenn ſie anders gehörig verpflanzt, und nicht durch den Saamen, ſondern durch das Zertheilen der 1 was allezeit den Vorzug verdient, vermehrt wurde. Man hat auch eine Varietät des gemeinen Sinaus, welche bez Baubin | unter dem Namen Alchemilla gern ia bey Tournefort als Alchemilla alpina pubeſcens minor vorkommt. Linne hält ſie für eine Spielart des Alp enſin aus; 2 und bey Miller iſt fie als: Alchemilla hybrida ſoliis labatis ſericeis acuts 5 ſerratis, ſegmentis involueri ſubrotundis feine zweyte Art. Sie kommt in ihren Eigenſchaften mit der Hauptart überein, iſt viel ſeltener, hat in Lappen getheilte, weich haarige, ſpitzigſägenartig ieee ee e und am un L eee . Ian | Helge 26 A 1. 1 8 31 A. 5 e 5 — 5 1 0 0 6 f e. 4 * = | Diese Pflanzengattung gehört in bie 6. Kaffe, in die Bi Fe a e Blumen ſechs Staubfäden und viele Staubwege haben. Der Name, „ Aliſma, 5 e aus dem Griechiſchen, Alyfmos, Beängſtigung, entſtanden zu 1 — Ber Tournefort hat dieſe Gattung den Namen, Damalonium. | Als Gattungsunterſchiede kommen folgende Merkmahle in ae 5 Der Kelch iſt eine dreyblättrige Blumendecke: die einzelnen Blättchen ſind eyrund, aus gehöhlt, bleibend. Die Blumenkrone hat drey zugerundete, ziemlich große, flache, aus einander fallende Blumenblätter. Die Sta ubgefäße rd aus ſechs pfrimenſörmigen Staubfäden, die kürzer als die Blumenkrone ſind, und faſt runde Staubbeutel tragen. Das Piſtill bat mehr als fünf Fruchtfnoten, einfa che Griffe und abgeſtumpfte Narben. Das Saamengehäus beſteht aus e en Kapſeln, die einzelne kleine Saa men enthalten. 8 Von dieſer Pflanzengattung hat Linne ige Arten aufgejähfe;: Bären fünf . in 3 und drey in Amerika einheimiſch find. Hr. Willden on führe 1518 ten an, indem folgende zwey neu aufgenommen wurden: nehmlich der pfeilblätt⸗ rige Froſchlöffel (Aliſma fagittifolia) aus Guinea, und der kriechende Froſchlöffel (Al. repens) aus Spanien und dem nördlichen Afrika. — Wir wollen ne eine r FR) als die eee unter ihren ausführlicher e N 5 LISA PLANT AGO AQUATICA, Waſſerwegerich; oder Feorstöfe mit eyrunden fnigigen: Blättern, und mit Früchten‘, welche drey ſtumpfe Ecken haben. (Alilma foliis ovatis ie de obtuſe 8 — . T or die SR Tafek 2 5 Er heißt auch: gemeiner r Waſſerwegerich; Walbsbuttz großes — F ee Waſſerwegerich; gemeiner Froſchlöffel; Waſſerfroſchlöffel; Haſenloͤffel; Froſch⸗ = wegerich; Pfeilkraut; Seifenkraut; Waldbart; Gutberath. — Lat. bey Tragus, Tas bernämontanus, Camerer und Matthiol. Piäntayo: aquatiea ; bey C. Bauhin -Planta- a go aqustica latifolia, auch Plantago aquatica major; bey Tournefort Damals ) nium; bey Haller Damafonium foliis: elliptieis lanceolatis, eapitulo rotunde tri- = quetro; bey Gmelin und in der lappländiſchen Flora Alilma. fructu obtuſo trigo- no; in den Apotheken auch Barba [ylvana, Plantago paluſtris. — Franz. Flur. ſteau; Fluteau plantagine; Plantain d’eau. — Engl. great Water - plantain Plantain- aliſma. — Ital. Aliſma plantaggine aquatica. — Holl. groote Wa- ter- Weegbree. — Dän; Vand- Veybred; Gödberaad, — Norweg. Vand- groeblad. — Isländ. Kifurgras. — Schwed. Stakra. — Span. Aliſma Unten; llanten aeualico. — Port. Tanchagem aquatica.— Ruſſ. Poputs. nik wodjanoi; Buluk. — Po ln. Babkawodna. DAR SHAKE, gitroeyk, — Un gr. vizi Uti fü, a Man findet dieſe perennitende Pflanze in ganz; 2 er Sem „ an Bächen Gräben 85 Flüſſen und in. allen fumpfigen, earn Sie Ale vom Junius bis in den erbſt. ha Seine Wurzel giebt ſehr viele dicht 7 — — 7 a von nf; fe if, weiß, und wie eine. Zwiebel „ in mehrere Häute eingehüllt. Sein Stenger wiüchſt aufrecht, ohne Blätter, und zu einer beträchtlichen Höhe, er iſt ſtumpf dreyſei⸗ 5 Aeſte entſpringen immer mehrere aus einem Knoten des Stengels, ſie ſtehen in Quirln rings um dieſen berum in einer Scheide von drey⸗ Deckblatichen; ſie ſind ungleicher. Länge, und theilen ſich wieder auf gleiche Weiſe in Aeſte, und dieſe zu⸗ noch einmal in Endzweige. Die Deckblätter ſind ey⸗ lanzettför mig, ungeſtielt, kurz, elwas hͤutig. Die eigentlichen Blätter. kommen. ieee et ER einem, Kreiſe 3 * aquafica.O sermegerüh. 1 Planf 8 S TU = | 1 2 0 7 e er 2 3 welche gegen die e Site zu zuſammen laufen, keinen Geruch, aber einen ſcharfen ſchleimigen, bitterlichen, gelinde zuſammenziehenden Geſchmack „und ſind über⸗ haupt den Blättern des Wegerichs (Plantago) ähnlich, nur um vieles zärter und feiner. Die Blumen ſind, in Vergleichung mit der übrigen Pflanze „ klein, aber deſto zahlreicher, doch auf jedem Blumenſtiele immer nur eine einzige; ſie haben ſechs Staubfäden und ungefähr zwanzig Staubwege mit einfachen Griffeln; ihr Kelch beſteht aus drey eckigen abgeſonderten Blättchen, und bleibt an der künftigen Frucht. Die Blumenkrone hat, ehe ſich die Blume ganz öffnet, eine roſenrothe, ſpäterhin eine mehr weißliche Farbe; ſie fällt bald ab, iſt im Umriſſe kreisförmig, und beſteht aus drey rundlichen Blumenblättchen. Jede Blume hinterläßt zwölf bis zwanzig trockene und länglichte Saamenkapſeln, deren jedes nur einen Saamen enthält, und welche alle zuſammen ein ſtumpf dreyeckiges Kö pfchen bilden; ; fie fißen gemeinfchaftlich auf der Spitze des Blumenſtiels auf, und find in drey Zirkelſchnitte abgetheilt. Dieſe Pflanze äußert ſchon beym Verkoſten eine beträchtliche Schärfe, beynahe wie der Sumpfhahnenfuß (Ranunculas Flammula), wodurch fie ſchon den Verdacht einer ſchädlichen giftigen Beſchaffenheit auf ſich ladet. Sie iſt dem Viehe, und vorzüglich den Pferden, wenn ſie davon genießen, nachtheilig; ; und einer Nachricht zu⸗ folge, die uns M. Fabreg o w ) hinterlaſſen hat, brachte ihr Genuß dem Hornvie⸗ be und andern Thieren den Tod. — Die Schafe laſſen dieſe Pflanze auf Weiden un⸗ berührt ſtehen, und nur die Ziegen ſollen ſie, wie man behaupten will, ohne Nachtheil genießen. — Die Bienen holen ſich von den Bläschen viel Stoff zu an vun Honig. In der Heilkunſt kann der Waſſermegeric als ein blaſenziehendes Miel ge braucht werden; denn ſeine Schärfe iſt ſo ſtark und mächtig, daß wenn das friſche = Kraut roh und bloß geſtampft, äußerlich auf die Haut gelegt wird, vorzüglich an Stellen, die mit einer wäſſerigen Geſchwulſt behaftet ſind, nach einer Zeit Biafen e ent⸗ ſtehen, durch die eine Menge Feuchtigkeit ausgeleert werden kann. — Auch innerlich gebraucht ſoll er, da ihm einige Aerzte zuſammenzie hende und kühlende Kräfte zuge⸗ f ſchrieben haben, nützlich ſeyn, und beſonders in Hemorrhoidal⸗Beſchwerden woh 5 ge Wirkungen äußern. Allein, nicht nur daß uns hierüber zuverläßige e eee | fehlen, ſondern noch überdieß, wenn wir feine ihm eigenthümliche S bärfe in Betrach⸗ tung ziehen, ſo wird man mit Recht, an dieſen gerühmten Eigenſchaften zu zweifeln, ie: 5 a. kabel; und ee . en * a. die „ in TTC * Defeription des plantes, qui naiflent „ou ſe tenourellent autour de Pa 1340. . om. Sites, | er | E. „„ 7 ALISMA, — ALLIUM, den Blättern des Waſſerwegerichs, zu einer Verwechslung mit dem gemeinen Weges rich (Plantago) Anlaß gegeben habe, fo daß man erſterem Wirkungen zuſchrieb, die nur dem letztern eigen ſind. Inzwiſchen kann vielleicht auch die Verſchiedenheit des Bodens, in welchem er ſtand, auf feine größere oder geringere Schärfe einen mächti⸗ gen Einfluß haben, und ſeine Eigenſchaften und Wirkungen verändern. Uebrigens rühmt Hr. de Haen ») den Aufguß dieſer Pflanze als ein ſehr wirkſames Mittel gegen den Stein an; in wie fern aber auch dieſe Behauptung gegründet ſey, iſt noch keines we⸗ ges durch hinlängliche Erfahrungen bewieſen. — Endlich ſollen arme Landleute fich, eis nes Abſudes der Blätter des Waſſerwegerichs, zum Waſchen unreiner brandiger Geſchwüre, und der Kopfräude oder des gutartigen Kopfgrinds, im letzten Falle aber . zu ihrem e bedienen. Be ee ee ee ee Zwie 1 gehört in die 6. Klaſſe in die 1. Ordnung; weil hre Blumen ſechs Staubfäden und uur einen Staubweg haben. Der Name Allium ſcheint von dem griechiſchen Worte aleo, ich vermeide „ hergeleitet worden zu feyn; was 15 viel beißen fell, , als daß viele Perfonen den Geruch davon nicht vertragen | Als G attungs merfm ahle find folgende Kennzeichen zu unterſcheiden: Der Kelch iſt eine gemeinſchaftliche, verwelkende, rundlichte Blumenſcheide, welche in ei⸗ ne Spitze auslauft, und in der die Blüthe eingeſchloſſen iſt. Die Blumenkrone hat ſechs länglichte aufrechtftehende Blumenblätter. Die Staubgefäße beſtehen aus ſechs pfriemenförmigen Staubfäden, die oft fo lang als die Blumenkrone find; und länglichte, aufrechte Staubbeutel tragen. Das Piſtill beſteht aus einem Frucht kno⸗ ten, der oberhalb der Einfügung der Blumenblätter, kurz, faſt dreyeckig, an den Win, keln mit einer eingegrabenen Linie bezeichnet iſt, und einen einfachen Griffel mit einer ſpitzigen Narbe hat. Das Saamengehäus iſt eine ſehr kurze, breite, dreyeckige, dreyfächerige und dreyklappige Kapſel, in wecher mehrere rundlichte Sa amen enthalten ſind. Von hieſer Gewächsgattung, deren Arten bey andern Schriftſtellern unter ver⸗ en als unter . 1 e, 8 * * 4 5 ae ae: part. N IV 55 Pag 3 250 ee =. YELIUM 24 fum- und Moly, vorkommen, von Ludwig und Linne aber unter ein gemeinfhaftlir ches Genus (Lauch Allium) gebracht wurden, zählt man in der 14. Ausgabe des Lin⸗ neiſchen Pflanzenſyſtems von Murray, zwey und vierzig Arten. Hr. Willde⸗ now aber hat drey und fünfzig, darunter kommen folgende als neu aufgenommene vor: wohlriechendes Lauch (Allium fuaveolens), aus dem Oeſterreichiſchen; ſchiefſtieliges (A. deflexum), deſſen Vaterland noch unbekannt iſt; illyriſches (A. illyricum), aus Illyrien; geruchloſes (A. inodorum), aus Carolina; ge- ſtreiftes CA. ſtriatum), vom Vorgebirge der guten Hoffnung; nareiſſenblüthi⸗ ges (A. narciſſiflorum), auf den Gebirgen im ſüdlichen Frankreich; piemont eſi⸗ ſches (A. pedemontanum), aus Piemont; eluſiſches (A. cluſianum), aus dem mittägigen Europa; dreyſaamiges (A. tricoccum), aus Nordamerika; ſtel⸗ lerſches CA. fiellerianum), aus Sibirien; haarblättriges (A. capillare), aus Valentia; und weſtindiſches Lauch (A. gracile), aus Jamaica. 5 Alle Lauch arten find aus daurende, mit knolligen zwiebelartigen Wurzeln vers fehene Gewächſe, welche in allen Welttheilen zerſtreut wachſen, und theils in der Kü⸗ che, theils in der Heilkunſt gebraucht werden. Aber auch die urſprünglich ausländiſchen und am meiſten gebräuchlichen Laucharten ſind bey uns ſchon ſo gemein geworden, daß es jetzt ſehr ſchwer hält ihr eigentliches Vaterland zu beſtimmen, indem einige derſel⸗ ben, durch ein zufälliges Vertragen des Saamens, ſelbſt in unſern Gegenden hier und da, als wildwachſend, angetroffen werden. — Man macht bey den Laucharten noch vier Unterabtheilungen; indem man ſie nehmlich in folche abtheilet, die fla⸗ che Stengelblätter und eine kapſeltragende Blumendolde haben, wor⸗ unter die dreyzehn erſten Arten gehören; in ſolche, welche flache Stengelblätter i und zwiebeltragende Blumenſchirme haben, worunter vier; in ſolche, welche runde Stengelblätter und eine Eapfeltragende Blumendolde haben, worunter zehn; und in ſolche, welche Wurzelblätter und einen nackten Schaft haben, worunter dann alle übrigen Arten gehören. — Uebrigens giebt es von den Laube arten, welche in der Küche gebraucht werden, da fie durch die Cultur ſehr mannigfal tig verändert wurden, in Betreff der Farbe, der Form und des Geſchmackes der Zwie⸗ . beln eine Menge Varietäten „ deren Namen und genaue Unterſcheidung aber größtenteils noch ſehr unbeſtimmt und urrichtig angegeben ſind: fo zwar. daß nicht nur allein einzelne Varietäten, ſondern auch eigene Arten in manchen Gegenden oft ei⸗ nerlen Namen führen, und daher häufig mit einander verwechſelt werden. — Wir wol⸗ en jetzt die N der e & icha > nach 2 e keln We er En Ee 2 1120 | I L LI U.. ALLIUM ASCALONICUM, Schalotte; oder Lauch mit einem nackten runden Schafte, mit pfriemenförmigen Blättern, mit einer kugelförmigen Blumendolde, und mit Staubfäden, welche drey lange Spitzen haben. (Allium ſcapo nudo tereti, foliis ſubulatis, umbella globofa, . tricuſpidatis.) — Man ſehe x“ 262. Tafel. Sie heißt auch: Schlotte; Scharlotte; Aſchlauch; Aeſchlauch; Eßlauch; Schlottenzwie⸗ beln; Winterzwiebeln. — Lat. bey Tragus Cepa ſterilis; bey Matthiol Cepa aſca- lonica; bey C. Bauhin Cepa hyemalis, ſeu hyberna; im hort. cliffort. Cepa foliis ſubulatis, radicibus oblongis conglobatis. — Fanz. Echalotte; Ail fie- le; Echaloigne; Apetits. — Engl. aſcalonian Garlik; Efchalot; Shallot; Efcallions; Scallions. — Ital. Scalogni; Cipolle malige; Aſcalogne; Sca- logne. Span. Cebolla afcalonia; Efcalona; Chalote, — Port. Echalota. — Holl. Chalotte. — Dän. Skalotlögen; Skalotten. — Schwed. Chalottenlök; Charlottenlök. — Böhm. Olsley ch. — Ungr. Mogyoro-hagyma. Man findet dieſe Lauchart, welche ihren Namen von Afeala oder Aſealon, 8 einer Stadt im gelobten Lande, erhalten hat, nach Haſſellquiſt, in Paläſtina wild wachſend; bey uns wird ſie häufig in Gärten gezogen. Sie iſt ausdauernd, und blüht ıßerfi ſelten in unſern Gegenden; denn ſelbſt die Kräuterkenner haben, erſt in neue, eiten ihre Blüthe, aus dem Vaterlande dieſer Pflanze erhalten. Die Wurzel endigt ſich meiſtens nur in einen Kopf oder in eine einzige Bolle, gegen. Eine jede von dieſen Zwiebeln hat unter einem braunlichen Häutchen mehrere kleinere Zwiebeln oder Bollen, die einen angenehmern Geruch und einen weniger ſchar⸗ fen Geſchmack, als die gemeinen Zwiebeln haben. Das übrige Anſehen der Pflanze, kommt beynahe mit dem Schnitt lauch (Allium Schoenopraſum) überein: Der Schaft nehmlich iſt ziemlich nackt, rund, einer Spanne lang und darüber; die Blu⸗ zahlreiche braune Wurzelfaſern auslaufen; feltener find mehrere Hauptbollen zur menſcheide häutig; die Dolde kugelrund, und hat Blumen wie der Schnittlauch, nur etwas kleiner; die Blumenblätter find aufrecht, eyrund⸗lanzettförmig, blau, mit einer ſchwarzblauen Rückenſchärfe; die Staubfäden ſind ſo lang als die Blumen⸗ blätter, und eines um das andere immer wechſelsweiſe ſehr breit, an der Spitze drey⸗ mal geſpalten; die DIE find. gelb, und der Biel hat eine nie ne | Man gchrandt die Bellen er: Zwiebeln. hicfee, Tanne } e eien, aus . u r gemeinen: Zwiebel und dem Knoblauche gemiſchten, aber angenehmern, nicht fo durchdringenden und ſcharfen Geruch und Geſchmack beſitzen „ als Gewürz, häufig in N der Küche. Vorzüglich im Früblinge >> ehe noch die andern Zwiebelſorten ihre gehörige Größe haben, 3 885 1 ) st Steiihfpeifen, Bauen, und > Nur Ge⸗ z Tab. 202 Allen „ Saber ALTBEOCH re sichten, wenn fie noch grün find, wie diefe verwendet. Ihr Genuß iſt dem Magen. zuträglich, ſtärkt die Verdauungskräfte, und zugleich treiben ſie den Schweiß und Harn in etwas; eine Eigenſchaft, die mehr oder weniger, allen Laucharten zukommt. In⸗ deſſen werden fie, als eigentliches Arzneymittel, in der Heilkunſt nicht gebraucht; da fie aber im Früßlinge ſchon ſehr zeitlich grün und für die Küche brauchbar ſind, ſo ver⸗ dienen fie, in einem jeden gut eingerichteten Küchengarten, allerdings einen Platz. 5 Man pflanzt die Schalotten, da fie bey uns keine Saamen anſetzen, und ausländiſcher Saame nicht immer zu haben iſt, gewöhnlich durch das Zertheilen ihrer Zwiebeln fort, was entweder im Herbſte oder im Frühjahre gefihehen kann. Das Verpflanzen im Herbſte verdienet unſtreitig den Vorzug; denn da es vorzüglich dar⸗ auf ankommt, ſie ſo zeitig, als nur immer möglich, benutzen zu können: ſo wird man von den im Herbſte gepflanzten, weil die Zwiebeln über Winter nicht erfrieren, und ſie gleich mit dem eingehenden Frühlinge ſchon zu treiben anfangen, am erſten ſeine Er⸗ wartung mit einem glücklichen Erfolge belohnt finden. Sie kommen zwar in einem jeden Boden gut fort, am meiſten aber vermehren ſie ſich in einem lockern, mürben und fetten doch nicht friſch gedüngten Lande; ſie vertragen eine jede Lage gleich gut, und ſind über⸗ dieß ſo dauerhaft, daß ſie, ſelbſt von unſern ſtrengſten Wintern, nicht leicht Schaden, leiden. Im Oktober oder November wähle man alſo die ſtärkſten und ſchönſten Brut zwiebeln aus, und ſetze ſie in drey Fuß breite Beete oder Rabatten, ſechs bis acht Zoll weit, reihenweiſe aus einander, und zwar ſo, daß die Keime der Zwiebeln nicht tiefer, als mit der Oberfläche der Erde, in gleicher Richtung ftehen. Von den größern Boll en gibt man in jedes Setzloch immer nur einen, von den kleinern aber lieber zwey oder drey. Will man aber das Verpflanzen im Frühjahre vornehmen, fo muß es ſehr zeitig, gleich wenn ſich gelindes oder Thauwetter einzuſtellen anfängt, oft ſchon mit Ende Januars, geſchehen. — Sobald ſich dann im Frühlinge die Keime der Zwiebeln über der Erde zel⸗ gen: ſo lockert man den Boden zwiſchen ihnen bisweilen mit der Hacke auf, reinigt ſie vom Unkraute, und begießt ſie bey trockener Witterung, ſo viel es nothwendig iſt. Sie vermehren ſich in kurzer Zeit außerordentlich, und im May, bey gelindem Wetter, auch noch früher, kann man ſchon anfangen, ſowohl das Lauch als die Bollen in der Küche zu gebrauchen. Wenn aber im Sommer, gegen Johannis, das Kraut welk wer den will: fo müſſen die Schalotten ganz aus gegraben, die Zwiebeln mit dem Kraute auf einen luf⸗ tigen Boden zum Trocknen gebracht, und hierauf zur gelegenen Zeit gehörig gereinigt werden. Am beſten verfährt man dabey auf folgende Art: ſobald fie aus der Erde ges nommen find, wäſcht man fie im Waſſer gut ab, legt fie dann an einem luftigen Dite, | auf einem trockenen Boden, oder in der Sonne auf der Erde dünn aus einander, bis f = fie vollig abgetrocknet ſind; hierauf ſchneidet man die trocknen Blätter und Wurzelfa⸗ ſern dicht an den Zwiebeln ab, bringt die letztern dann auf eine von Weiden geflochtene „ 226 4 L ET UM. Hürde, oder wenn es keine große Menge iſt, in ein Sieb, und ſtelt ſie über einen Backofen, oder an einen andern Ort, wo Feuer gehalten wird. Hier bleiben ſie ſo lange, bis ſie ganz dürre ſind; während welcher Zeit man ſie, wenigſtens einmal des Tages, umwenden muß, damit ſie auf einer Seite nicht zu ſtark und auf der andern, nicht zu wenig austrocknen. Findet man nun, daß die Bollen dürre genug ſind „um ohne Nach⸗ theil auf einander liegen zu können, ſo werden ſie in eine Tonne, oder in was immer ſür ein anderes Geſchirr gelegt, wo fie, beſonders wenn ſte recht reif geworden, nicht frü⸗ her, als da ihre Blätter zu verwelken anfingen, ausgenommen, und gut getrocknet wur⸗ den, den ganzen Winter hindurch bis zur neuen Ernte, und auch noch längere Zeit, auf⸗ gehoben werden können. — Uebrigens, wenn es zuweilen geſchehen ſollte, daß die Blätter der Schalotten, vor ihrer gänzlichen Reife auf dem Beete welk oder gelb zu werden und zu verfaulen anſiengen: fo muß man = Zwiebeln ſogleich, bevor auch fie völlig verderben, aus der Erde e er ‚ und verbrauchen oder 8 ab⸗ kadnen. : ALLIUM CEPA, Zwiebel ; ober Lauch deſſen e nackt 5 unten e länger als die rundlichten Blätter iſt. (Allium fcapo nudo, inferne ventricoſo, longiore foliis teretibus.) — Man fehe die 260, Tafel. | Dieſes Zwiebelgewächs heißt auch: Zwiebellauch; gemeines Lauch; Sommer⸗ geiebif;: Zipollen; Zibollen; Bollen; in Niederſachſen, Zippel; Zierel; in Deutſch⸗ Los thringen und Sarwerden, Bull; Boll; in Oeſterreich, Zwiefel. — Lat. bey Miller Cepa; bey C. Bauhin Ce pa vulgaris; bey Haller Allium ſtaminibus alterne trifi- dis, caule ad terram ventricoſo; im Cliffort. Garten Cepa [capo nudo ventri- coſo foliis longiore, radice depreſſa; ſonſt noch Cæpa, » Cospa:;: „ Unio, — Griech. Krommyon und Kromyon. — Franz. Oignon; Ail à tigl ventrue; Ognon; Cibouilles. Oignon des euifines; Chi; Cibo; Sabouillon, Sebo; Ce bo; Oign; Penoign. — Engl. Onion; common Onnion; Chibbol; Cipa; Cie- pe: Bulve; Uinnen; Winwyn. — Ital. Cipolla; Ceola. — Sp an. Cebolla. — Port. Cebola. — Holl Uijen, Ajuin; Ojuin; Uick; Uich; Cipel.— Dän- Legen; Rödlögen. — Isländ. Raudur; Laukur. — Sind. Rödlök; Si- Pull. — Altnord. Unian. — Ruſſ. Luk. — Poln. Cebula — Böhm, Cybu- le. — Wallach. Tfchapa. — Crain. Zheben. — Ungr. Vereshagyma. — f Sibir. Kamennoi luk. — Wot jak. Sagon — Tat ar. Sogan. — Türk. So- chan Zugar. — Perf. Pias. — Ind. Waffal. — Egypt. Bafal. — Hebr. az 5 — ar I an Ärger . ET Saab, 200. a. FT efesiebel” | Allıım C 17 75 SUN eee — ji a FILEIVHM - | 233 Das eigentliche Vaterland der Zwiebel ift nicht bekannt; indeſſen ſcheint ſie doch aus Sgypten und dem Orient nach Europa gekommen zu ſeyn. Bey uns wird fie ge genwärtig in Gärten und auf Feldern ſehr häufig gezogen; ſie iſt ausdauernd, uns blüch im Junius. Die Wurzel beſteht aus einer einzigen Zwiebel oder Bolle, welche nach unten zu mit vielen Wurzelfaſern verſehen, und von auſſen mit mehreren trockenen dünnen Häutchen umgeben iſt. In Rückſicht der Farbe, Form und Größe derſelben herrſcht eine große Verſchiedenheit, wodurch die einzelnen Varietäten beſtimmt und unterſchie⸗ den werden, ihre Form iſt doch immer mehr oder weniger rund und kugelförmig, und durch die Cultur erreichen ſie öfters eine bewunderungswürdige Größe, ſo daß oft eine einzige ein halbes Pfund an Gewicht beträgt. Sie ſind inwendig weiß, fleiſchig, ſaftig, und gleichſam aus lauter über einander gelegten Schalen zrſammengeſetzt, die gegen die Mitte zu immer kleiner werden. Merkwürdig iſt es, daß die Zwiebel wirk⸗ lich dieß beſondere an ſich hat, daß eben nur bey ihr, gerade gegen die Natur und Beſchaffenheit aller übrigen Laucharten, ſich an ihrer Wurzel keine junge Zwiebelbrut anſetzt, ſondern die einzige Haupt- oder Mutterzwiebel ganz allein gefunden wird; wo⸗ ber auch, aller Wahrſcheinlichkeit nach, der lateiniſche Name Unio, der eine Einheit bedeutet, entſtanden ſeyn mag, — Die Blätter find rund, hohl oder röhrenförmig, lang, doch immer kürzer als der nackte Blumenſchaft; ſie kommen unmittelbar aus der Zwiebel, indem fie unten den Schaft ſcheidenförmig umgeben, und haben eine lauch grüne Farbe. Der Blumenſchaft iſt gerade aufrechtſtehend, rund, röhrenförmig ausgehöhlt, läuft nach oben zu immer dünner aus, iſt aber unten, etwas über der Zwiebel bauchicht aufgetrieben, ganz glatt, blattlos, und hat mit den Blättern eine gleiche Farbe. Auf der Spitze des Schaftes ſitzt der kugelförmige Blumenkopf, wel⸗ cher aus zahlreichen, ſechsblättrigen, weißen Blümchen, die ſchon oben näher beſchrie⸗ ben wurden, zuſammen geſetzt iſt. Zur Zeit, da der Blumenkopf in Saamen ſchießt, i erhält er eine ſo große Schwere, daß der Schaft, wenn er nicht früher unterſtützt wird, umgebogen und m ganz ee wird, Bei Saame ” vundliht, braunſchwarz. f : Die ganze Pfl an ze bat einen durchdringenden, eigenthümficen, ſehr ſarfen und flüchtigen Geruch, und einen ähnlichen ſußlichen Geſchmack; bey der Zwiebel iſt 2 beydes am ſtärkſten zu bemerken, weniger ſtark an den later, und 3 rigen Theilen der Pflanze; bey den Saamen am ſchwächſten, und nur br 25 5 | den warmen Händen vorzüglich bemerkbar. Wenn die Zwiebel noch fisch ee 220 iſt, ſo zeigt ſich ihre flüchtige heftig reizende Schärfe fo auffallend und fühlbar, daß man ſelbe, ohne daß Thränen in die Augen treten, weder abſchälen noch zerſchneiden kann. Die Urſache dieſer durchdringenden SHärfe ſcheint in einem e Kane Alkali zu 224 4 L LIT UA. gen, das ganz frey, nicht durch ſchleimige und öhlichte Beſtandtheile gebunden, zuge⸗ gen iſt, wie es doch bey andern Vegetabilien, die gewiß eine noch größere, aber kei⸗ ne ſo flüchtige Schärfe beſitzen, der Fall ſeyn muß. Durch das Röſten oder Kochen der Zwiebeln wird ein großer Theil dieſes flüchtigen Alkali ausgetrieben, wodurch dann nothwendig ibre durchdringende Schärfe wo nicht ganz aufgehoben, doch wenigſtens ſehr gemäßigt wird: ſo daß Leute, welche, des ſcharfen durchdringenden Geruches und Geſchmackes wegen, vor den rohen Zwiebeln einen natürlichen Abſcheu haben, dies ſelben, wenn ſie gebraten, geröſtet, oder gekocht ſind, nicht nur allein wohl vertragen, fondern ſogar mit Vergnügen genießen. — lle berdieß enthalten die Zwiebeln auch ſehr viel wäſſerige Beſtandtheile, welche chemiſchen Verſuchen zufolge, ſieben Achtel ihres ganzen Gewichtes betragen ſollen; beym Deſtilliren gaben zwölf Pfund Zwiebeln eine Menge eines ſtarkriechenden Waſſers, aber nichts von einem weſentlichen Oehle; und aus einer Unze erhielt man mit Re 188 er mit Waker 2 ein Fels ER Extrakt. x In den Morgenländern und auf den Inſein des Ach ipelohe 1 ſellen wie: ik Se ven beſten Geſchmack haben; und Haffelquiff berichtet in feinen Reiſen, daß er nirgends auf der ganzen Erde beſſere und ſchmackhaftere Zwiebeln wachſen geſe⸗ ben habe, als in Egypten; denn fie find hier weder ſcharf noch hart, ſondern ſüß, wür; haft und zart, weßhalb dann auch in dieſem Lande der Genuß derſelben beynahe unmäßie iſt. Schon in den älteſten Zeiten waren die Zwiebeln, ihres Wohlſchmacks f wegen, bey den Egyptern ſehr im Anſehen, ja fie wurden in einigen Städten ſogar göttlich verehrt; und aus den Büchern Moſis wiſſen wir, daß die aus Egypten ausge⸗ wanderten Israeliten, in der Wüſte nichts ſo ſehr bedauerten, als den Mangel an Zwiebeln. Selbſt noch heut zu Tab eee bach 55 ene 1 fie noch Bust im Paradieſe dieſelben genießen könnten. * Seth 1 8 Unter allen Laucharten wird ie Zwiebel an bäuftgſten de Rügen er- braucht. Man kann ſie zwar eigentlich nicht unter die Nahrungsmittel rechnen denn wenn man fie zu häufig genießt, fo werden die Verdauungswerkzeuge zu ſehr gereizt, der Kreislauf des Blutes unmäßig vermehrt, Blähungen erzeugt, die Kräfte des Ma⸗ gens geſchwächt, Verſchleimungen der erſten Wege und andere Uebel verurſacht. Ge⸗ braucht man fie hingegen als ein Gewürz oder als Speiſezuthat mit dem gehörigen ze e ſo wird dadurch das Verdauungsgeſchäft befördert, die Eßluſt gereizt, die ſchleimige Beſchaffenheit des Magens verbeſſert, die Ernährung befördert, und der Ab⸗ gan nn — e we ber Ben der en 2 beſonders Mens he nd friſch bedient ächlie 2 der baren ee und alben Briten; die mar ei 8 ß en de und in. Harnblaje ihren Sig. SELECH = 225 ſchaften desſelben zu mäßigen und den Magen zu ſtärken; gemeine ceute pflegen fie auch für ſich allein, mit etwas Salz und Brod des Morgens, befonders bey feuchter Luft, zu genießen, um den nachtheiligen Eiafluß der letztern zu verhindern, und bey arbeitſamen, mit guten Verdauungskräften verſehenen Perſonen, wird dies Verfahren allerdings gu⸗ te Dienſte leiſten. Uebrigens gebraucht man die Zwiebeln zu Saucen, verſchiedenen an⸗ dern geröſteten oder geſchmorrten Gerichten „ zu Ragouts u. d. gl. Zugleich geben ſte den Fleiſch⸗ und Fiſchſpeiſen einen angenehmen Geſchmack, wenn man fie nur abgeſchält i aber ganz hinzugiebt, damit gar kochen läßt, und dann wieder herausnimmt. Auch in Capaunen und anderes Geflügel geſteckt, damit gebraten, und dann wieder herausge⸗ nommen, oder, bey anderm Gebratenen, nur in die Bratpfanne geworfen, machen fie das Gericht angenehm und wohlſchmeckend. — Zu den jetzt angeführten Gebrauch in der Küche kann man nicht nur allein die Bolle oder Zwiebel, ſondern auch die Blät⸗ ter verwenden; allein meiſtens doch nur die Bolle, daher dieſe Lauchart, vorzugsweiſe anch bloß mit dem Namen Zwiebel, belegt wird, indem gewöhnlich dieſe allein , die Blätter aber ſehr felten, höchitens nur dann, wenn ſie 8 ſehr jung ir „ und in Er⸗ manglung der Zwiebel, gebraucht werden. N In der Mediein iſt die Zwiebel ihrer ee, 3 05 . wurmwidrigen, blähungentreibenden, den Geſchlechtstrieb befoͤrdernden und rothmachen⸗ den Arzneykräfte wegen bekannt. Innerlich wird ſie ſelten gebraucht, und man wählet lieber den, mehr wirkſamern, Knoblauch hierzu aus; allein, da die Zwiebeln nicht ſo scharf und weniger unangenehm find, als der Knoblauch, übrigens aber mit demſelben | gleiche Arzneykräfte, nur in einem etwas geringern Grad, beſitzen, ſo verdienen fie bet 8 Kindern, zärtlichen Frauensperſonen und ſehr reizbaren Menſchen, in mancher Rück ic vor jenem den Vorzug. Vorzüglich ſollen ſie nach den Erfahrungen eines Hal Shomel im Gries vortrefliche Dienſte thun; denn er machte den Verſuch, ſteckte Bla⸗ ſenſteine in aufgeſchnittene Zwiebeln, und bemerkte, daß ſie bier nach und nach ei fe. wurden. Auch ſchon die alten Aerzte haben dem Safte der Zwiebeln eine ſteinze & mende Kraft zugeſchrieben; doch die von neuern Aerzten damit angeſtellten Berfuche i bey weitem nicht ſo günſtig aus, und wenn ſich gleich die obige Wahrnehmung beſtätti⸗ . get, daß einige Blaſenſteine i in dem Safte der Zwiebeln nach und nach aufgelöſt und Hleis | ner werden: fo wird dieſe Erſcheinung gewiß nicht von allen gelten önnen, da wir 25 ſen, daß nach den Verſuchen neuerer franzöſiſcher Chemiker + eines Feureren an > Bauquelin, die Blaſenſteine Coneremente von verſchiedenen, mit erley rägnirten, Erdarten ſeyn können, und daher, ihrer Natur er. auch verſchi. 5 agentien, als Auflöſungsmittel, nothwendig haben. ee wenn wir BR aß einen aim. ei nen, Erfelg beheben ch ie * 7G. 226 . 5 #AEBIUM bloß örtlich, durch Einfprigungen z. E. angebracht werden müßten, welchem Verfahren aber die große Empfindlichkeit der Harnröhre, des Blaſenbalſes, der Blaſe ſelbſt gegen dergleiche ſcharfe Subſtanzen und noch andere Hinderniſſe im Wege ſtehen: ſo fällt von ſelbſt auf, daß der innerliche Gebrauch der Zwiebeln, wodurch zunächſt auf die Verdau⸗ ungswerkzeuge und den ganzen Körper überhaupt, auf die Blaſenſteine aber nur auf eine ſehr entfernte, äußerſt ſchwache Art gewirkt werden wird, kaum etwas zu leiſten int Stande iſt; um ſo mehr da, ohne anderweitigen Nachtheil des Kranken, die Gabe nicht ſo groß ſeyn kann, als nothwendig wäre, wenn man auf die Krankheit ſelbſt mit Macht und Nachdruck binwirken wollte. Höchſtens könnte vielleicht beym erſten Anfange des Steines; oder bey einer Anlage zu demſelben, der fortgeſetzte Gebrauch des Zwiebels, in Rückſicht ſeiner harntreibenden Kraft, einigen Nutzen ſchaffen. — Die gebratenen Zwiebeln werden Lungenſüchtigen angerathen, und ſie ſollen in der Engbrüſtigkeit oder dem Aſthma, wenn es von einem zähen Schleime herrührte, oft herrliche Dienſte gethan ER haben. Gekocht in größerer Quantität genoſſen, führen ſie ab, „ und theilen auch dem Harne einen ſtarken ſtinkenden Geruch mit. — In einigen Apotheken hat man ſogar ein 5 det illirtes Waſſer von den Zwiebeln vorräthig, das als ein vortreffliches auflöſen⸗ Si des Mittel gerühmt wird; doch in den öſterreichiſchen Staaten iſt es nicht gebräuchlich, und Ben in . zn find mir aus den neuern 8 3 Erfahrungen klerbber Neu ßerlic werden die Zwiebeln bey weitem häufiger „zu mancherley Endzweck in d Heilkunſt benützt. Von dem friſch ausgepreßten Safte giebt man einen oder den andern Tropfen in das Ohr, oder auf den Zahn und das Zahnfleiſch, um die Schwerhörigkeit und das Zahnweh, wenn ſelbe von einer rheumatiſchen Urſache herkom⸗ men, zu heilen, Die friſchen Zwiebeln zerqueſcht, mit etwas Salz, Eſſig oder Branntwein vermiſcht, und als Umſchlag auf den leidenden Theil aufgelegt, ſollen ſich gegen Brandſchäden im ſtärkſten Grade, ja ſelbſt gegen den kalten Brand ſehr wirk⸗ ſam bewieſen haben. Eben dieſe Miſchung, wozu jedoch mehr Salz, bloß Eſſig und auch etwas Kornmehl, oder, wenn das Mittel wirkſamer ſeyn ſoll, Senfmehl genommen werden muß, dienet als ein rothmachender, an empfindlichen Stellen und bey Kindern, ſogar als ein blaſenziehender Umſchlag. Die zu einem Brey gek ochten, oder un⸗ ter der heißen Aſche gebratenen Zwiebeln, werden bey Bubonen, Drüſengeſchwül⸗ = ſten, Abſeeſſen u. d. gl. als ein reizender, erweichender, zertheilender, oder auch PR. = rung befördernder und reifmachender Umſchlag gebraucht; beſonders aber werden die der Aſche gebratenen, und mit ungeſalzener Butter vermiſchten Zwiebeln, auf Gold⸗ | pfohlen. Ferner ſollen, wenn man den behaarten Theil des Kopfes, des Mor ge ens und 3 Abends, mit föfenen gwieh deln som Be reibt, die 3 — oten ubergelegt, um die Schmerzen zu ſtillen und die Knoten zu zertheilen, em: 4 L E IT UM. | 227 viel ſchneller und dichter wachſen. Endlich iſt es wohl eine bekannte Sache, daß hyſte⸗ riſche Frauensperſonen, und andere in einer Ohnmacht liegende Menſchen, wenn man ihnen eine friſch entzwey geſchnittene Zwiebel unter die Naſe hält, durch den beiſſenden und flüchtigen Geruch derſelben, wieder erweckt und hergeſtellt werden können, und auch das Reiben an empfindlichen Stellen der Hautoberfläche mit zerſchnittenen friſchen Zwie⸗ beln iſt bey dergleichen Fällen, als ein zweckmäßiges Reizmittel, zu verſuchen. 1 N Man hat verſchiedene Varietäten der gemeinen oder Sommerzwiebeln in unſern Gärten, deren vorzüglichſter Unterſchied größtentheils nur in der verſchiedenen Form, Farbe und dem Geſchmacke der Wurzelbolle beſteht: ſie ſind überhaupt zweyer“ ley, mit einer rothen und mit einer weißen Wurzelbekleidung, wo dann die Wurzelbollen bald kugelrund, bald plattrund, bald aber länglicht⸗ oder eyrund gefunden werden. Bey C. Bauhin Cepa vulgaris floribus & tuni- cis purpurascentibus; Franz. Oignon rouge; und Cepa floribus & tunicis candidis; Franz. Oignon blanc. — Die vorzüglichſten davon ſind insbeſondere folgende: Die rothe gemeine und die große blutrothe Zwiebel; ſie hat zwar unter allen Zwiebelſorten den ſtärkſten, ſchärfſten und am meiſten unangenehmen = Geruch und Geſchmack, wird aber doch, in Betreff des Anbaues, den übrigen Sorten hauptſächlich deswegen vorgezogen, weil ſie ſich unter allen am längſten hält, und die dauerhafteſte iſt. Ihre Wurzel iſt meiſtens rundlicht, und mit einer Bekleidung umge⸗ ben, die ins Purpurrothe fällt. — Die Straßburger, kleine Bamberger, Wendiſche, Welſche und ſilberſchalige Zwiebel; fie find gewöhnlich ent⸗ weder kugelrund erhaben, oder oval, die Farbe ihrer Wurzelbekleidung iſt nicht immer dieſelbe, ſondern bald lichtbraun, bald blaßroth, ſtroh oder auch citronengelb. Si haben zwar alle einen feinern , lieblichern und ſüßern Geſchmack, als die gemeine roth Zwiebel, werden aber doch, ihrer geringern Dauer wegen, nicht ſo häufig gebaut. — Die weiße Spaniſche, kleine weiße Florentiniſche, Portugieſiſche 5 Sgyptiſche Zwiebel, dieſe gehören zu den edelſten Sorten der Zwiebeln, fie u: a den meiſtens länglichrunde „ mit einer weißen glänzenden, ſeltener mit einer röttzlichen, N feinen Haut bekleidete Bollen, welche, die Florentiniſche ausgenommen, eine anſehnliche Größe erreichen, ſo daß ſie nicht ſelten fünf bis ſechs Zoll im Durchmeſſer balten. Sie werden ihres milden ſehr feinen Geſchmackes wegen aus nehmend geſchätzt, auf mancherley Weiſe zugerichtet und, ohne die Unbequemlichkeiten gemeiner Zwiebeln „ verſpeiſet; man kann fie ſogar roh genießen, und es iſt nicht unwahrſcheinlich, daß ſie die geprieſe⸗ n. a ED der Alten en ſollten 2 Be Es . außer den ebe aufgezählten Va⸗ as Joh. Desfmann's Septräge jur Orten, Sednologie u. ſ. w. 5. Band, Seite ins, 6 3 mo. 4 L L I U A. rietäten der Zwiebel noch mehrere andere, die aber keine nähere Erwähnung verdie⸗ nen „ indem ihre Namen ſehr willkührlich und ihre Unterſcheidungs merkmale ſehr gering⸗ fügig und unbedeutend ſind. Selbſt bey den obigen vorzüglichen Abarten finden wir die charakteriſtiſchen Unterſcheidungszeichen ‚ einer jeden insbeſondere, ſehr ſchwankend und unbeſtimmt, weil ſie nach der Beſchaffenheit des Bodens, der Art der Pflege und ande⸗ rer Rebenumſtände, in Betreff des Geſchmackes, der Form und der Farbe, der Bes kleidung der Wurzelbolle verſchiedentlich variren. Hr. Miller behauptet ebenfalls: daß alle Zwiebelſorten, wenn ſie aus Saamen gezogen werden, ſich nach und nach ſehr vers Ändern, und zuletzt ganz ausarten, ſo daß dadurch gleichſam eine Menge Zwiſchenvarie⸗ täten entſtehen, „ von denen die letzte in der Reihe mit der erſten urſprünglichen, 8 kaum mehr einige Aehnlichkeit hat. Am längften ſoll fi ſich 1 die ee 8 Zwieh el, ohne auszuarten, erhalten. 8 Ale dieſe Zwiebelſorten werden 800 uns gewöhnlich aus dem Samen gezo⸗ gen; und man hat bisher immer als einen gültigen Grundſatz angenommen, daß der Slaame friſch und nicht über zwey Jahr alt ſeyn dürfe: allein Hr. Stroh! 2) hat der 8 eee Landwirthſchaftsgeſellſchaft zu Straßburg bewieſen, indem er derſelben 8 gr ße, breite, aus dreyjährigen Saamen gezogene Zwiebeln vorlegte, daß man auch äl⸗ en Saber, 8 wenn er anders gehörig eingeſammelt und gut aufbewahret worden, zur Ausſdat verw benden könne. Er wiederlegte alſo das Vorurtheil, als ob dreyjähriger nichts mehr tauge, durch eine unumſtoͤßliche Beobachtung und durch gelungene Verſuche; inzwiſchen weiß man aber, daß auch ſchon zweyjähriger Saame, wenn er nicht ut Acht gen ommen wird, fein Keimungsvermögen verlieren, „ und ſo unbrauch⸗ bar werden kann, wes bey einem dreyjährigen um ſo leichter geſchehen wird; allein hier⸗ an iſt offenbar nicht das Alter, ſondern nur die ſchlechte Aufmerkſamkeit, für eine gute Aufbewahrung des Saamens, Schuld. — Zi Zwiefeleultur hat man einen guten fets ten, leichten, wohlgedüngten, gut umgegrabenen und vom Unkraute gereinigten Boden aus wählen; indem dies Küchengewächs in einer magern, ſandigen und ſteinigen Erde A = fort kommt. Am angemeſſenſten fol dasjenige Land dazu ſeyn, wo im Jahre zuvor | Sommerkohl oder Kartoffeln geſtanden haben; die Vorſchrift hingegen, daß man ſelbes = nicht allein vor dem Winter, ſondern zum zweytenmal, auch im Frühlinge vor der Aus⸗ ſaat bearbeiten müſſe, und daß kein ganz friſch gerührtes, auch kein neu, ſondern nur ſchon vor einem Jahre gedüngtes Land genommen werden pürfe, scheint genßz über unnöthig zu gehn; denn man en rn in EN wo die ER bäufig . nELIIM „„ und mit dem beſten Erfolg gebaut werden, ſeit undenklichen Zeiten immer ein und derſel⸗ be Fleck, ohne damit abzuwechſeln, dazu verwendet, daß er alle Jahre mit friſchem Kuhmiſte ſtark gedüngt, und nur einmal zur Saat umgegraben wird; die Zwiebeln ge⸗ deihen hier ungemein, und man hat noch den Vortheil dabey, daß das Jäten und Reini⸗ gen des Landes vom Unkraute weniger Mühe macht, weil ſchon ſeit vielen Jahren ber ſtändig darauf geſätet worden iſt, und ſich folglich das Unkraut hier nicht ſo e kann, als wenn mit dem Lande beſtäudig umgewechſelt würde. Gegen das Ende des Märzes, oder im Anfange des Aprils wird der Saame ‚ fo bald der Boden vom Froſte befreyet iſt, bey trocknem Wetter, nicht gar zu dick aus⸗ geſäet. Auf einen Morgen Landes rechnet nian ſechs Pfund Saamen; die Gärtner aber nehmen gewöhnlich mehr, und füen dicker, damit fie deſto mehr junge Pflanzen cheils zum Früß⸗Verkauf, theils zum Verſetzen ausziehen können. Eben ſo pflegt man auch Salat, Peterſilien, Kohl u. d. gl. darunter zu ſäen; weil die Kohl, und Salatpflänzchen ſchon früher herausgenommen werden, bevor fie noch dem Wachsthume der Zwiebeln hinder⸗ lich ſind, die Peterſtlien- und Paſtinakwurzeln aber länger darin bleiben, und nach dem Herausnehmen der Zwiebeln Raum genug bekommen, um ſich gehörig ausbreiten zu können. Juzwiſchen Gärtner, denen bloß an einer reichen und ſchönen Zwiebelernte ge⸗ legen iſt, ſaen nur ſo viel Zwiebelſaamen „ als nothwendig iſt und ohne Beymiſchung eines fremden Saamens; denn wenn die Zwiebelpflänzchen zu dick aufgehen, fo werden fie meiſtens ſämmtlich ſchwach, und ihre Bollen durchaus niemals fo groß, als wenn fie dünner geſäet worden. Ferner kann man ſie, wenn ſie zu dicht ſtehen, ſchwer bebacken oder fretten, und wenn man ſie durch das Ausziehen einiger Pflanzen, um e Markt zu bringen, verdünnert, oder wenn die andern darzwiſchen gebauten Küch wüchſe ausgenommen werden: ſo wird nicht nur allein der Boden ſtark vertrei dern auch das Kraut der ſtehen gebliebenen Zwiebeln een? welches beydes gen Zwiebelernte nothwendig ſehr nachtheilig ſeyn muß. e 5 48550 u? bis ibn» eg rs We werben die Fangen di 18 ; ga: . 5 „daß wein 8200 bis bier "ot Welk von ate zu 55 den . Wee 8 fach Woch en wird aan dritten und . * an alles Unfraut eng Zn a er Solte Pe; ‚ wegen ekeleem 2 Wetter das 9 ̃ dennoch wieder die Oserhand gewinnen, ſo muß man dann durch das Feld gehen, und = ſelbes mit den Händen ä denn da nunmehr die Zwiebeln anfangen Bollen zu be "230 | ALLIUM. kommen, fo darf man fie ie mit der Hacke nicht mebr beunruhigen. — Um die Mitte des Auguſts fangen ihre Blätter an welk zu werden und einzuſchrumpfen, was ein Beweis iſt, daß die Zwiebeln ihr vollkommenes Wachsthum erreicht haben; ſie müſſen daher, be⸗ vor noch das Kraut vertrocknet, aus der Erde genommen, die Blätter an den äußer⸗ ſten Enden abgeſchnitten, die Zwiebeln auf ein trocknes Feld oder auf einen luftigen Bo⸗ den hingelegt und, wenigſtens immer über den andern Tag, umgewendet werden, da⸗ mit ſie gut abtrocknen, ohne wieder aufs neue in die Erde Wurzeln zu treiben, was außerdem bey naſſem Wetter ſehr leicht geſchehen könnte. Nach Verlauf von ein Paar Wochen werden ſie hinlänglich abgetrocknet feyn, und bey trockenem Pe, ae Haufe 0 bracht, um gehörig aufbewahrt werden zu können. ER Die auf die jest beſchriebene Art gewonnenen Zwiebeln, welche man an ni Dr see wo ſie geſäet wurden, ſtehen ließ, bis ſie gänzlich aus gewachſen waren, heißen Saat zwiebeln; fie bleiben etwas kleiner, als jene, welche an den verſetzten Pflan- zen wachſen, und die man Stechzwiebeln nennt. — Um aber noch ſchönere und zur gleich frühe Zwiebeln zum Verſpeiſen zu erhalten, pflegt man auf folgende Art zu ver⸗ | fahren: man wählt nehmlich von den jährigen, aufbewahrten Zwiebeln die Eleinften aus, denn je kleiner und feſter fie find, deſto mehr taugen fie zu dieſem Endzwecke, fegt fie Gr im Februar, „oder auch fpäter, je nachdem das Land früher oder fpäter aufthauet, reis 9 auf allen vier Seiten eines Beetes, vier bis fünf Zoll aus einander, in Fur⸗ 9 zwey bis drey Zoll tief ſind; worauf die Furchen mit der umgekehrten Hacke zugeſchoben, und die Beete eben gezogen werden. Man hat ſie fleißig vom Unkraute zu reinigen, und bey trockner Witterung gehörig zu begießen. Wenn dann im Frühlinge die Blätter und Stengel derſelben hohl oder röhrig zu werden, und die Wurzelbollen ſich auszubilden anfangen: fo muß man das Kraut einknicken und niederdrücken, damit es nicht zu ſehr in die Höhe wächſt, und die Zwiebeln ſtockig und unbrauchbar werden. Schon im May, bisweilen auch noch früher, werden die Zwiebeln vollkommen und in der Küche zu gebrauchen ſeyn. Man nennt fie. Sa Sjwiebeln, und bedienet ſich ihrer den Sommer hindurch, weil ſie ſich zum Wintergebrauche nicht halten. ER Will man Zwiebelſaamen erhalten, ſo hat man dabey folgendes Verfah⸗ ren zu beobachten: Man wähle einige der dichteſten, ſchönſten und größten jährigen Zwie⸗ : & kein, aus , ſetze fie auf ein gehörig zubereitetes „drey Fuß breites Beet von guter Erde, iſe, von allen Seiten beynahe einen Fuß weit aus einander, in eine ſechs Zoll ffnung, und ebne mit einem Rechen die Erde wieder darüber her. Dieſes Aus⸗ nen weder nuch im October oder November desſelben Jahres „ oder noch belt, . ALLIUM. „„ ſich die Saamenköpfe; damit fie aber weder vom Winde noch durch ihre eigene Schwere abgebrochen werden, fo müſſen ſie mit beygeſteckten Stäben, oder damit man nicht fü viele Stäbe nothwendig hat, auf dieſe Art verſichert werden, daß man vier Fuß lange Stangen in den Zwiebelreihen, ſechs bis acht Fuß weit aus einander in die Erde ſchlägt, an dieſen eine Schnur feſt macht, die auf beyden Seiten an den Stengeln, etwas unter den Saamenköpfen hinlauft, und ſie hält, daß fie nicht von Wind und Regen abgebro⸗ chen werden. An die Stäbe oder an die Schnur können, zur beſſern Sicherheit, die Saamenſtengel in der Folge auch angebunden werden; dieſes darf aber nicht eher geſche⸗ hen, als bis Sie ihre völlige Höhe erreicht haben, damit ſie dadurch nicht gehindert ſind, ſich auszubilden, und dann muß man dabey auch behutſam verfahren, indem fie durch das Anbinden ſonſt ſehr leicht zerplatzen, und in allen Fällen würde der Saame ſeine vollkommene Ausbildung und Reife nicht erlangen. — Ungefähr zu Ende des Auguſts wird der Zwiebelſaame reif ſeyn; dieſes erkennet man daran, wenn die Kapſel braun wird, die Zellen, in welchen er enthalten iſt, ſich zu öffnen anfangen, die Saamenkör⸗ ner ſelbſt aber eine dunkelſchwarzbraune Farbe haben. Mann ſchneidet dann die Köpfe ab, damit der Saame nicht von ſelbſt ausfällt und verloren geht, breitet ſie in der Son⸗ ne auf einem Tuche oder auf einer Matte aus, und läßt ſie gut austrocknen; in der Nacht und bey naſſem Wetter müſſen ſie unter ein ſicheres Obdach gebracht werden. Sind ſie ganz trocken, ſo wird der Saame ausgeklopft, von ſeinen Hülſen gereinigt uch , A nen Tag über an die Sonne gelegt, in Säcke gefüllt, und an einem trockenen, luftigen Orte aufbewahret. f a Be . et Was die Art und Weife die Zwiebeln aufzubewahren betrifft, fo iſt Folgendes davon zu bemerknn. — In Gegenden, wo der Zwiebelbau häufig. un Großen getrieben wird, pflegt man, wie ich ſchon erinnerte, im Früplinge die jungen Zwiebeln, da wo ſie zu dick ſtehen, zum Theil mit ſammt dem Kraut auszuziehen, und 2 auf den Markt zum Verkauf zu bringen. Dieſe jungen Zwiebeln nun können in einem kühlen Gewölbe, oder in einem nicht zu feuchten und nicht dumpfigen Keller acht bis vier⸗ 5 zehn Tage, auch ſogar noch länger, wenn man dieſelben iu friſche Erde einſchlagen will, ohne zu faulen oder ſonſt zu verderben, aufbehalten werden. — Von den ganz ausge⸗ wachſenen Zwiebeln macht man drey Abtheilungen: die größten werden zu Saamenjivies beln, die gar kleinen zu Satzzwiebeln und die mittlern zum Bedarf für die Küche oder zum Verkauf aufgehoben. Die kleinen Zwiebeln und jene, welche man in der eigenen Haus haltung verbraucht, kann man entweder in Säcke faſſen oder in Haufen ſammeln, 8 und mit Heu, Stroh oder Matten u. d. gl. bedecken; die großen aber, welche auf dem Markte verkauft werden, bindet man meiſtens in Riſpen, um ſie aufhängen zu können. einen Gewölbe u. ſ. w. nachdem fie zuvor von Erde, faulen Blättern und andern Unſau⸗ Sie werden ſämmtlich an einem trockenen und luftigen Orte, in einer Speiſekammer, in : 23 8 Aen. berkeiten gereiniget wurden, aufbewahret, und zwar fo lange, bis der Froſt in dieſe Ges mächer einzudringen droht, in welchen Falle fie einen wärmern Platz erhalten müſſen. Sie können zwar wohl etwas Kälte ertragen, aber nur nicht, wenn ſie lange aufgeho⸗ ben werden ſollen; denn diejenigen Zwiebeln, welche inwendig durch den Froſt verhärtet | wurden, faulen leicht und verderben. Es iſt datzer für die Dauer der Zwiebeln vortheil⸗ hafter, wenn man ſie zeitig an einen ſolchen Ort zu bringen ſucht, wo ihnen der Froſt nichts ſchaden kann. Im Fall aber plötzlich und unvermuthet eine ſtrenge Kälte einge⸗ brochen wäre, und man entweder zu ſpät geſorgt, oder ganz vergeſſen hätte, die Zwie“ beln in Sicherheit zu bringen, ſo daß ſie wirklich ſchon gefroren ſeyn ſollten, ſo kann man ſich auf folgende Art zu helfen ſuchen: Es werden nehmlich die gefrornen Zwiebeln in ein Gefäß gelegt, und kaltes Waſſer darauf gegoſſen; bier müſſen fie vier bis ſieben Stunden, oder wenigſtens doch nur ſo lange im Waſſer liegen bleiben, bis ſich an der Auſſenſeite einer jeden Zwiebel eine Eiskruſte zeiget; hierauf werden fie aus dem Waſſer genommen, mit einem Tuch abgeputzt, und an einen temperirten Ort gelegt. So wie die Zwiebeln nun völlig abgetrocknet find, können fie nach und nach eine wärmere Stelle * = erhalten, was ihnen aber Anfangs, gleich wenn fie aus dem Wiſſer genommen wor⸗ den, wegen des ſchnellen Wechſels von der Kälte zur Wärme, höchſt ſchädlich geweſen ſeyn würde, und wodurch das Uebel nur vergrößert worden wäre. — Ferner hat man kauf der Zwiebeln ſorgfältig darauf zu ſehen, daß dieſelben nicht beſchädigt = er n wenn fie auch nur eine geringe Quetſchung erhalten haben, fo fangen fie an dieſer verletzten Stelle bald zu faulen an und ſtecken die andern nahe liegenden ebenfalls an. Man muß daher von Zeit zu Zeit fleißig nachſehen, die angeſtoſſenen und verdor⸗ benen ſogleich abſondern und hinwegnehmen und, damit wenigſtens noch der gefunde Theil benützt werden kann, ſie ſo bald als möglich verbrauchen. — Um aber die Zwie⸗ beln recht lange, ohne zu verderben, aufbehalten zu können, wähle man die ſtärkſten und ſchönſten derſelben aus, ſenge ſie an ihren Bärten mit einem glühenden Eiſen behut⸗ ſam ab, damit die Zwiebel ſelbſt dabey nicht verletzt wird, verwahre fie an einem trock⸗ nen mäßig warmen Orte, uns ſuche ſo viel möglich den Zutritt der Luft davon ab⸗ zuhalten. a Noch muß ich hier einer beſondern Art, die be fortzupflan zen, Erwähnung = machen, welche bey uns noch wenig bekannt iſt, aber doch bemerkt zu werden verdient 3). hmlich die Tatar n, welche allerley Gartengewächſe nach Wilna im Großherzogthume dau = zun ee Gringen‘, bauen ihre . auf ag Weiſe. Anſtart ſie * 85 — Allium fistulosum. , eeuc, 1 = Pe ALLIUmM 238 aus dem Saamen zu ziehen, womit es ihnen nicht recht gelingen will, oder womit es ihnen vielleicht zu lange währt, trocknen und räuchern ſie die Zwiebeln im Schorn⸗ ſteine, und im Frühjahre, wenn es Zeit iſt die Zwiebeln zu ſtecken, ſchneiden ſie jede übers Kreuz in vier Theile, doch ſo, daß die Zwiebel nicht aus einander fällt. Die geviertheilten Zwiebeln ſetzen ſie reihenweiſe auf ein gut umgegrabenes Beet, das aber, der gemeinen Meinung zufolge, nicht friſch gedüngt ſeyn darf, etwa einen Fuß aus ein⸗ ander, und zwey Zoll tief in die Erde. Die Zwiebeln ſollen ſich bey dieſem Verfahren ungemein vermehren, und dick und ſtark werden; allein ob es wirklich, vor der Zucht der Zwiebeln aus Saamen, einen Vorzug verdiene, iſt durch Verſuche und angeſtellte Vergleichungen noch nicht erwieſen. Man hat zwar dieſe Methode auch in Deutſchland mit einem glücklichen Erfolge nachgeahmt, und aus den in vier Theile zerſchnittenen Zwie⸗ beln, die aber doch noch zuſammenhiengen, theils wieder vier, theils auch nur drey gro⸗ ße und vollkommene Zwiebeln, ohne daß fie ein Saamenrohr trieben, oder Saamen tru⸗ gen, erhalten. Allein eine öfters wiederholte Erfahrung hat über den eigentlichen Nutzen dieſer Vermehrungsart noch nicht entſchieden; wenn aber Jemand mehrere große Zwie⸗ beln im Frühlinge übrig hätte, die er weder ſelbſt gebrauchen, noch wohl verkaufen n te: fo wäre es räthlich, fie zu ern Wan zu Ze ALLIUM FISTULOSUM, KöhrenEnoblaud: ober Lauch deſſen Scha nackt und eben ſo groß iſt, als die rundlichten und 3 Blätter. (Allium ca- po nudo adæquante folia teretia en Man fehe die 260. a: A T af el. & Er heißt auch: Winterzwiebel; ſtraßburgiſche Zwiebel; ‚rößrige Zwiebel; 4 pfe . fenförmiger Lauch; Hohllauch; Gartenzwiebel; lange Bollen; Fleiſchlauch; Jacobs⸗ zwibel. — Lat. bey C. Bauhin wahrſcheinlich Cepa oblonga; bey Haller Allium ſtaminibus fmplieibus, caule medio ventricoſo; im Cliffort. Garten Cepa ſca- po longitudine foliorum, foliis ventricofis, radice oblonga ; bey Pallas 3 | denn als Varietät. — Franz. Ail fiſtuleux; G n de Strasbourg. Engl. welch Onion. — Holl. Ajuin; lange fpaanfche Ajuin. — Dän. 1 — töôöyen. — Schwed. Piplök; Kallök. — Span. ‚Ajo. fitulofo, — Ja pan. Onegi; Oning; Oningi. 5 Auch von dieſer Lauchart iſt das eigentliche Vaterland noch nicht bekannt „ und man glaubt, daß ſie ebenfalls aus dem Orient zu uns überbracht wurde, wo fie jetzt in Gärten häufig gebaut wird. Die Varietät davon, welche Pallas unter dem Namen Allium altaicum beſchreibt, iſt in Siberien zu Haufe, und von der Hauptart, nach Willde nows Beobachtung, in nichts verſchieden, als daß fie. keine fo- aten f 5 — 234 5 4ALLIUM. Die Wurzelzwiebel iſt länglicht rund, bald mit einer rothen, bald mit eis ner weißen Haut bekleidet, mit mehreren Nebenbollen verſehen; ſie hat einen weniger flüchtigen Geruch, als die Sommerzwiebel, und einen weniger ſcharfen, zwiebelartigen, etwas ſüßlichen, nicht unangenehmen Geſchmack. Der Stengel iſt hohl oder rötz⸗ renförmig, die Blätter find unten ſcheidenartig, den Stengel umfaſſend, in der Mit⸗ te rundlicht, bauchig, am Ende ſpitzig, mit dem Stengel von gleicher Länge, lauchgrün, und haben einen ziemlich ſtarken Zwiebelgeruch und Geſchmack. Die Blumen ſind weißgelb. i Der Gebrauch dieſer Lauchart, ſowohl in der Küche als auch in der Heilknaſt, iſt derſelbe, wie von der gemeinen oder Sommerzwiebel; nur iſt zu bemer⸗ ken, daß von ihr die langen röhrenförmigen Blätter, in der Küche, mehr als die Zwiebeln ſelbſt gebraucht werden; vorzüglich dienen ſie zu Kräuterbrühen; welchen fie einen angenehmen Geſchmack mittheilen. llebrigens iſt der Geſchmack ihrer Zwiebeln weniger ſcharf, fo daß fie ſchon roh genoffen werden können; daher ſind auch ihre veis zenden, ſchweiß⸗ und harntreibenden Arzneykräfte viel gelinder, als bey der eg Sconimerzwiebel. | Die Winterzwiebeln find von Hrn. Miller bloß als eine Varietät der a gemeinen ee angefehen worden; allein fie unterfcheiden fich nicht nur allein durch den ſchon oben beſchriebenen botaniſchen Charakter von dieſer letztern, ſondern fie zeichnen ſich auch dadurch aus, daß ſie im Sommer ihre runden und bauchigen Blätter verlieren „ gegen den Herbſt aber von neuem hervorgrünen und der ſtärkſten Kälte Trotz biethen. Sie vertragen unſere ſtrengſten Winter in freyem Lande ſehr gut, und wenn auch die oberſten Blätter erfrieren ſollten, ſo bleiben doch die unter dem Schnee liegen⸗ den jüngern Blätter gut, ſo daß man ſie in dieſer Rückſicht das ganze Jahr hindurch im⸗ mer friſch haben kann. Diejenigen, welche keine Gärten haben, und dieſe Zwiebeln auf dem Markte kaufen, können dieſelben in einem Gewölbe, in Erde eingeſchlagen, aufbe⸗ wahren, wo ſie ſich zwar einige Zeit aufheben laſſen, aber doch nicht ſo friſch bleiben und ſo gut ſchmecken, als wenn fie im Boden ſtehen bleiben. — Vom erſten Frühlinge an kann man auch von ihren klumpenweiſe wachſenden Bollen oder Zwiebeln, ohne den ganzen Buſch auszuziehen, einige abnehmen, und fie in der Küche gebrauchen; worauf a 8 a aufs neue bald eben fo ſtark wieder vermehren. : Was ihre Cultur betrifft, fo kommt fie mit jener der gemeinen Zwiebel übers | = * es iſt aber unnöthig ſie alle Jahre zu verpflanzen, ſondern es darf nur alle drey bis 5 vier Jahr einmal geſchehen. Man ſetzt ſie reihenweiſe ſechs Zoll weit aus einander, ſchafft die welken untauglichen Blätter zu rechter Zeit bey Seite, und „ die Beete hrli = mit friſcher nr um die Pflanzen zu ſtärken. = ö 8 5 Lab ER & u = \ . — e, Allem multibulbosum — FA Fr * ver Mergzwrebel. km —— DIL L’IDEM, 235 x ALLIUM MULTIBULBOSUM, vielknollige Zwiebel; oder Lauch mit ei⸗ nem runden nackten Schafte, lanzettartig verlängerten aufſitzenden Blättern, mit einem gleihhochftebenden Schirme, und mit Blumenblättern, die alle weit von einander offen ſtehen. (Allium ſcapo nudo tereti, foliis lanceolato - elongatis ſellilibus, um- bella faſtigiata, e omnibus patentillimis Jacquinii.) — Man ſehe die 258. Tafel. i Sie heißt auch: Bergiwiebel; ſchwarzer Knoblauch; Berglauch. — Lat. bey Linne und Retzius Allium nigrum fcapo nudo tereti, folis linearibus, umbella he- misphærica, petalis erectis, ſpatha mucronata bifida; bey Willdenow Allium nigrum ſcapo nudo tereti, foliis lanceolatis, umbella hemisphærica, petalis patentibus, ſtaminibus ſimplicibus; bey Rudbeck Allium montanum bicorne luatifolium, flore magno dilute purpuraſcente; bey Gouan Allium monſpeſſula- num; bey Lamark Allium narciffifolia. — Franz. Ail & feuilles de narciffe, — Engl. broad - leaved Garlik, Man findet dieſe Lauchart in Algier, in der Provence ‚in Oeſterreich in = Gegend um Wien, auf dem Kallenberg; auch wird fie in den Gärten um Wien, mehr der Seltenheit Bien und wit häufig eee, Sie ng im Junius, und ne aus ⸗ dauernd. Die Wurzelbolle iſt dick, 1 weiß, ER 7 den kugelförmig, nur et⸗ was zuſammengedrückt, aus vielen kleinen Bollen zuſammengeſetzt, und wieder mit ans dern kleinen Zwiebeln umgeben, welche durch Fäden mit der Mutter zwiebel zuſammen⸗ hängen, und wenn man fie davon trennt, überall kleine Gruben fehen laſſen. Ihr Ge ruch iſt kaum den Zwiebeln ähnlich, der Geſchmack aber mehr. Die Blätter ſind a vier an der Zahl, flach, geſtreift, einen Zoll und darüber breit, ſchwertfoͤrmig „ zu⸗ geſpitzt und wellenfoͤrmig gekrümmt. Der Schaft iſt nackt „ rund, zwey Fuß hoch; und der Blumenſchirm an der Spitze desſelben dicht, ganz ſchwach gewölbt. Die Blu⸗ men find groß; die Blumenblätter länglicht⸗eyrund, abgeſtumpft, weiß, auf der Ri ſeite mit einer grünen Linie bezeichnet; die Staubfäden ſanzettförmig, kürzer als die Blumenblätter, an ihren Baſen unter einander zu einem Körper verwachfen. Die Blu⸗ menſcheide iſt eyrund, ſcharf zugeſpitzt, und faſt bis auf den Grund in zwey gleiche 5 Theile getheilt; der Fruchtknoten ſchwarzgrün; ; der En. welcher im Auguſt reif wird, ſchwarz. a Die Fortpflanzung dieſer Lauchart kann durch das Jertheilen der Wurzeln und durch die Ausſaat des Saamens geſchehen, wie bey den übrigen 9 . Man gebraucht die 8 in der Küche, wie die Schalotten. G8 g 2 236 | SALLIUM. ALLIUM PORRUM, zahmer Lauch; oder Lauch, deſſen Schaft dolden⸗ tragend iſt, und flache Blätter hat, deſſen Staubfäden drey lange Spitzen haben, und deſſen Wurzelbolle ganz aus über einander liegenden Häuten beſteht. (Allium caule planifolio umbellifero, ſtaminibus tricufpidatis,. radice uni Man f e⸗ he die 259. a. Tafel. x Er beißt auch: Lauch; Aſchlauch; Topflauch; franzöſtſcher ; itäfienifiher , & oder ſpaniſcher Lauch; gemeines Lauch; der Porre; das Porre; Porrelauch; Pfarren; in Oeſterreich Purri; Bieſenlauch; Preißlauch; Waßlauch; im Riederſächſiſchen Burree, Burrey; im Altdeutſchen Phorre. — Lat. bey Camerer Porrum; bey Miller Porrum lativum; bey Blackwell Porrum commune capitatum; bey C. Bauhin Porrum ſa- tivum latifolium ; bey Matchiol Gethyllis commune; bey Lobel Gethyllis vulga- re; bey du Roy Porrum radice ambiente tunicata oblonga ſolitaria; bey Haller Allium faminibus alterne trifidis, foliis gramineis, floribus Iphærice conge- fiis, radice tunicata cauli circumnata, und Allium radice abeunte tunicata, x foliis gramineis, fpica ſphærica, ſtaminibus alterne trißdis; fonft noch Prafon, Porrum arcinum, — Franz. Poireau; Ail a tuniques; Porreau; Poreau; Porſette. — Engl. Purret; common Leck: Forleac. — Ital. Porro; Por- rina; Poretta; Poro. — Span. Ajopuerro; Puerro; Ajo porrund. — Port. Alho porro. Holl. Prey; Porreye; Porreylook, — Dan. Porre; Borre; . — Schwed. Purio; Puriolök. — Ru ſſ. Pras; Luk. — Po ln. Plodziszek; Luezek; Luk; Por; Lukzek glowiaſti.— a m. ror; Oß- leych. — Ungr. Par- hagyma. — Egypt. Korrat. | Sein eigentliches urſprüngliches Vaterland iſt unbekannt; vielleicht tame er eben. falls aus dem Oriente. Inzwiſchen findet man ihn auch beut zu Tag in den ſchweizeri⸗ ſchen Weingärten; bey uns wird er in Gärten häufig gezogen. Er blüth im Junius, Ju⸗ lius, und iſt ausdauernd. — Einige wollen ihn bloß für eine Varietät des wilden Lauches (Allium Ampeloprafum) halten, welche durch die Cultur in unſern Gärten entſtanden wäre; allein da der Unterſchied zwiſchen beyden fo beſtimmt und auffallend iſt, ſo hält man ſie jetzt durchaus für zwey verſchiedene Arten. Die Wurzelbolle iſt bauchig, länglich, rund, weiß; ſie 11 5 bach abwärts viele Wurzelfaſern, und beſteht bloß aus mehreren weißen, glatten 8 übereinander lie⸗ genden fleiſchigen Häuten. Aus der Mitte derſelben entſpringt der unterhalb mit Blät⸗ tern beſetzte feſte, dichte, eines Fingers dicke, vier bis ſechs Fuß hohe S tengel. Die | Blätter find grasartig, flach, lang, breit, oberhalb zugeſpitzt und an Farbe blaßgrün. Die Blumendolde ſtellt, an der Spitze des Stengels, eine große Kugel vor; die Blumenſtiele ſind etwas röthlich; | die Blumenblätter weiß ins Purpurfarbige ziehend, in der Mitte mit einer dunkeln Linie durchzogen ’ und rückwerts mit einer . ER füglenden Full 14 605 Ph, N 10 0 AN e Allium Porrum. Ge. BEL: . 237 Linie bezeichnet. Nach den Blumen folgen beynahe runde Saamenkspfe, welche inwen⸗ dig in drey Fächer abgetheilt, und mit länglichten Saamenkörnern angefüllt ſind. — Die ganze Pflanze, beſonders aber die Wurzel hat einen ziemlich bemerkba⸗ ren eigenthümlichen Geruch, der zwiſchen dem Knoblauch und der Zwiebel in der Mitte ſteht; und einen ähnlichen, nur in etwas ſcharfen, ſüßlichen Geſchmack. Im allgemeinen liebt der Porre weder einen ſandigen, noch einen lehmigen, ſon⸗ dern einen gemiſchten gut gedüngten Boden. Man unterſcheidet zweyerley Sorten dieſer Lauchart: den Sommer- und Win terporre. Man ſäet beyde Sorten zu einerley Zeit, nehmlich auf das Miſtbeet im März, in das freye Land aber im April, auch wohl noch im Anfange des Mayes, und zwar auf eine gegen die Sonne gelegene Rabatte, von leichter und fetter Erde, wo fie bey trockener Witterung gehörig begoſſen werden müſſen. Gemeiniglich pflege man Porre und Zwiebeln unter einander zu ſäen, entweder von beyden zu gleichen Theilen, oder je nachdem man mehr oder weniger von einer oder der andern Art zu haben wünſcht. Die Zwiebeln ſind vor dem Porre im Wachschume fehr voraus; da fie aber ſchon im Auguſt ausgenommen werden, fo hat der Porre hernach noch Zeit genug, um ſich ausbreiten zu können, und man gewinnet auf dieſe Art von einem Stück Land eine anſehnliche Ernte ſowohl von Zwiebeln, als Por⸗ re. Bey dieſem Verfahren, wenn der Saame anders nicht zu dicht geſäet wird, iſt auch das Verſetzen der jungen Pflänzchen überflügig, indem der Porre, nach Heraus- nahme der Zwiebeln, binlänglich Raum zu feinem fernern Wachsthume hat. — Uebri⸗ gens kann man auch den Porre allein, im Frühlinge, auf ein beſonderes Beet etwas dicht füen, und dann die jungen Pflanzen, wenn fie gegen Johannis ungefähr die Di⸗ = cke einer Schreibfeder haben, in gut zugerichtete „ mit kurzem Miſte gedüngte Beete, verſetzen. Man pflanzt ſie nach geraden Linien in Löcher, die mit dem Seßzbolze ge. macht ſind, ſechs bis zehn Zoll weit von einander; in jedes Loch wird nur eine Pflanze = geſteckt. Vorher aber müffen die zu verſetzenden Pflanzen, damit ſie leichter aus der Erde gehen, begoſſen werden. Die Hälfte der Blätter und Wurzelfaſern ſchneidet man meiſtens bis zum Knollen ab, drückt beym Einpflanzen die Erde mit dem Pflanzholze = behende an, und begießt fie gleich darauf ſtark. Sie lieben die Feuchtigkeit ſehr, und man muß ſie daher, wenn man ſich anders eine gute Ernte verſprechen will, wenigſtens um den andern Tag, ſtark begießen. — Einige haben die Gewohnheit, daß ſie auf dem Beete, vermittelſt einer Hacke gerade Furchen ziehen, jede Furche einen Fuß weit von einander; in dieſelben ſetzen fie die Porrepflan zen ſechs Zoll von einander entfernt. Sind ſie in der Folge dann ſtärker geworden: ſo muß man die aus den Furchen gezo⸗ gene Erde zu beyden Seiten, längs den Reihen, um die Pflanze herum, mit der Ha⸗ cke anziehen, und den Boden zwiſchen ihnen dann und wann auflockern; auf dieſe Art wird zugleich das Unkraut auf den Beeten vertilgt, und das Wachsthum der Pflanzen 5 43 4 L LI UN. ungemein befördert. — Mann kann auch noch im Julius, auf andere, von frühen Kü⸗ chengewächſen ledig gewordene und friſch umgegrabene, auch mit kurzem Miſte etwas durchdüngte Beete, Porrepfanzen ſetzen; da fie dann nur, bis fie angeſchlagen find, feucht gehalten werden müſſen, hernach aber keiner weitern Wartung, als der Neinir gung vom Unkraute bedürfen. Solcher ſpät verpflanzte Porre pflegt, beſonders in ei⸗ nem guten Boden, noch ziemlich ſtark zu werden; und dieſe Art ihn zu ziehen, iſt für diejenigen, welche wenig Raum im Garten haben, überaus vortheilhaft, weil der Platz zuvor ſchon zu Sommer kohlgewächſen, zu frühem Sa zu an eiofen: u. . w. 8 werden konnte. Gewöhnlich geſchieht die Vermehrung des were durch Sau men, welchen man aus Italien verſchreiben, oder auch bey Saamenhändlern haben kann. Will man ihn aber ſelbſt ziehen, ſo wählt man gleich nach Ablauf des Win⸗ ters, ſchon im Februar, ehe noch das Kraut in die Höhe zu wachſen anfängt, einige der ſtärkſten und beſten, noch im Garten fiehenden Porreſtauden aus, gräbt fie aus der Erde, pflanzt ſie an einen warmen Ort, z. B. an eine gegen Mittag gelegene Rohrwand, an einen Zaun, eine Planke oder Mauer, acht bis zehn Zoll von einan⸗ der in eine Reihe her. Bey guter Witterung treiben ſte ſchon im May einen vier bis fünf Fuß hohen Stengel, der an der Spitze einen dicken Büſchel mit den beſchriebenen | „etwas purpurfarbigen Blumen trägt; man ſchützt dann ihre zur Saat in die Höhe une Stengel, vermittelſt einer vor ihnen hergejogenen Leine, ge gen das Abbrechen, welchem ſie von der Zeit an, da der Saamenkopf ſich entwickelt bat, ſehr unterworfen ſind. Je näher man ſie im Herbſte mit dieſer Leine an jene Be⸗ friedigung anbeugt, deſto beſſer wird der Saame reif. Denn in einem kalten Sommer, oder in einem kalten Herbſte, pflegt der Porreſaame, wenn er im ganz freyen Garten gezogen wird, in England und Deutſchland nicht zur gehörigen: Reife zu kommen, ſon⸗ dern von früh im Herbſte einfallenden Nacheftöſten ſo gar ganz verdorben zu werden. Wenn ſodann die Saamenköpfe braun werden, und die Saamenhülſen ſich aufthun, | als ein Beweis, „daß der Saame reif iſt: fo ſchneidet man die Stengel, einen Fuß Bes tang, oder noch etwas länger unter dem Kopfe ab, breitet ſie einige Tage auf einem Tuche an der Sonne aus, bindet dann immer drey oder vier Köpfe zuſammen, und fie an einem trocknen Orte auf; wo man ſie bis Weihnachten, oder länger, bän⸗ läßt. Der von ſelbſt ausgefallene Saame iſt immer der ſchwerſte und beſte; was icht von ſelbſt ausfällt, wird, obne ihn . in . bis zur Saat⸗ hörig vor = 8 = lich ganz. Da man nun nicht voraus wiſſen kann, wie der Winter ausfallen werde, ſo 41 TTV M. 7 Achim ), Erwähnung machen. Er bemerkte nehmlich: daß um die Zeit, da der Saame am Porre völlig reif zu ſeyn pflegt, ſich an den Stauden desſelben, Köpfe von beſonderer Größe angeſetzt hatten, die ihm Hoffnung zu dem beſten Saamen mach⸗ ten; er verwahrte ſie daher den Winter über ganz ſorgfältig, bis auf die Zeit, da der Saame wieder ausgeſäet werden mußte. Beym Abnehmen der Köpfe befand ſich kein einziges Saamenkorn gut daran, hingegen an jedem dieſer Köpfe etliche kleine Zwiebeln, ungefähr von der Größe eines großen Stecknadelkopfes. Er machte nun den Verſuch, legte die kleinen Zwiebeln in einiger Weite aus einander in die Erde; fie fiengen an heraus zu wachſen, und nach etlichen Wochen wurden ſie zu ſo vortrefflichen Pflanzen, daß er ſie verſetzen laſſen konnte; es wurde der vortrefflichſte Porre zum Gebrauch in der Küche davon, und nur wenige ſchoſſen zu Saamenköpfen durch. — Eben derſelbe fügt noch eine andere Bemerkung von dem Porre bey; nehmlich: wenn vom Porre, der im Frühlinge zum Saamentragen verpflanzt iſt, die Saamenköpfe, ſo bald ſie hervor⸗ ſchießen, abgebrochen werden, ſo fest ſich ſtatt deſſen unten in der Erde am Stamme eine Zwiebel an, die weit delicater und wohlſchmeckender iſt, als der eigentliche Porre ſelber. Dieſe Zwiebeln find im Herbſte zu e und 2 auch bingelegt wer⸗ —. um zum Wintergebrauche zu dienen. Der Sommerporre iſt an den meiſten Orten ber FERNE ER wird am färeften gebaut. Er iſt weichlich, hat kleinere Bollen aber deſto längere Hälfe, vers trägt zwar im freyen Lande einen gelinden Winter noch zur Noth; wenn aber ſtrenge Winter einfallen, die zugleich wenig Schnee haben, ſo erfriert und verdirbt er gewöhn⸗ iſt zur Erhaltung und Nutzung des Sommerporres der ſicherſte Weg, den ganzen Vor⸗ rath „den man davon hat, vor dem Eintritte des harten Froſtes, entweder den Win⸗ ter über im Lande ſtehen zu laſſen, und nur das Beet, worauf er gepflanzt iſt, mit Baumlaub, Wirrſtroh u. d. gl. gut zu bedecken, damit der Froſt nicht eindringt, und der Porre zu jeder Zeit berausgegraben werden kann; oder noch beſſer: man gräbt ihn i im ſpäten Herbſte aus, legt die Zwiebeln reihenweiſe auf ein Beet, ſchlägt ſie in Erde ein, und bedeckt ſie mit Stroh, Miſt oder einer andern Streu. Wer aber keine ſol⸗ che Gelegenheit hat, kann den Porre in einem guten Keller oder in einem Gewölbe ent⸗ weder in friſche Erde oder in friſchen Sand einlegen, oder auf einer Stellage ausbrei⸗ a ten „ wo fie ſich aber nicht ſo lange gut balten, als wenn die Bollen in die Erde eins geſchlagen find; nur iſt zu bemerken, daß ſie in e Fele, der res . . = zu na be an einander Eden wäre + re | Een 2 4) Neues 7 Se v. . 57. St. Seite 91 1. * 46 | WELCH, Der Winterporre iſt dauerhafter, fo daß feine in freyem Lande wachſenden Pflanzen von keiner Winterkälte Schaden leiden. Er treibt ſtärkere Zwiebeln als der Sommerporre; denn wenn er in einem fruchtbaren, wohl gedüngten Boden gebauet, einen Fuß weit aus einander gepflanzt, und mit Begießen und Ausrotten des Unkrauts wohl gepflegt wird, ſo kann man Bollen von der Dicke eines Armes erhalten. Da dieſe Sorte des Porres ſo dauerhaft iſt, ſo können ſeine Pflanzen, ohne alle Bebeckung, den Winter über im Lande ſtetzen bleiben, und nach vergangenem Froſte ausgehoben und verbraucht werden. Weil aber, wenn man im Winter davon Gebrauch machen wollte, es viele Mütze koſten würde, die eingefrornen Bollen im. Garten aus dem Fro⸗ ſte los zu machen: ſo kann man einen Theil derſelben, ſo viel man beyläfig in den | Wintermonaten zu verbrauchen glaubt, gegen den Winter ausheben, und fo wie zuvor vom Sommerporre geſagt wurde, e „ wo er ſich um fo viel leichter zu halten pflegt. x | Bieyde Sorten des Porres ſind bey uns ſehr beliebte Küchengewüch ſe. Wir 3 ſowohl die Blätter als die Bollen, welche die flüchtigen ſalzigen Be⸗ ſtandtheiſe, die der ganzen Lauchgattung eigen ſind, nur etwas feiner und nicht mit ei⸗ ner ſo auffallenden Schärfe beſitzen, täglich in der Küche zu Fleiſchbrühen, Saucen, mit Rind⸗Kalb⸗Hammel,- und Lammfleiſch gekocht, geſchmorrt und zu Ragouts. Die Fran⸗ joſen und Italiener halten den Porrelauch für ihre beſte Suppenſpeiſe; und der egypti⸗ ſche Korrat ſoll aber noch ungleich ſchmackhafter und geſunder ſeyn, als der europäiſche. — Man will behaupten, daß der übermäßige Genuß des Porres . beſonders des ro⸗ ben, verſchiedene nachtheilige Folgen auf den menſchlichen Körper äußere; er ſoll nehm⸗ lich den Magen beſchweren, denſelben verſchleimen, unruhigen Schlaf und 5 Träume verurſachen, und Schwäche des Geſichts hervorbringen. Allein Geoffroy und nundere haben bey ſolchen Perſonen, welche den Lauch noch ſo häufig. zehn. ug „Blähungen. „keine ſchlimmen Wirkungen | bemerken können. AJnu der Heil kunſt wird er wenig gebraucht, obſchon er ebenfalls, 0 wie die ubrigen Laucharten, mancherley Arzneykräfte beſitzet; denn ſeiner flüchtigen alkaliſchen eſtandtheile wegen, kann man ihm reizende, erhitzende, auflöſende, ſchweiß » und r ibende Kräfte keinesweges abſprechen. Nach Lobb ſoll er den Blaſenſtein auf; wozu aber die Abkochung der Zwiebel für wirkſamer, als der aus gepreßte Saft en wird. Auch vor dem Aufguße, der übrigens nicht unwirkſam iſt, 8 den 1 Donnss- der ur = den 8 bereitete Bein en äu⸗ . ALLIUM. ae 241 ſtellte; indem Steine, die er in den Saft hineingelegt hatte, noch einmal ſo lang in warmer Digeſtion ſtehen bleiben mußten, bie ihre erweichte Oberfläche die angefangene Auflöſung zeigte, da fie doch in dem Decocte in drey Tagen aufgelöft wurden. Doch was von dieſen ſtein auflöſenden Kräften des Lauches zu halten ſey, habe ich ſchon wei⸗ ter oben unter dem Artikel Allium Cepa erinnert. — Hippokrates rühmt eine Ab⸗ kochung des Porre bey den Krankheiten des weiblichen Geſchlechts; und wenn dieſe von einer ſchleimigen Beſchaffenheit der erſten Wege herrühren; fo ſcheint dieſes Mittel allerdings einigen Nutzen ſchaffen zu können. Einige bedienen ſich eines aus dem Lau⸗ che bereiteten Syrups bey Steckflüßen und andern ſchleimigen Zufällen der Bruſt; allein da wir den bey weitem wirkſamern Meerzwiebelhonig haben, fo iſt erſterer, deſſen Arz⸗ neykräfte ohnehin nur ſehr problematiſch ſeyn dürften, als überflüßig anzuſehen. — Endlich ſoll ein reichlicher Genuß des Porres die Fleiſchesluſt erregen, und bey den Weibern Fruchtbarkeit hervorbringen; allein erſteres höchſtens nur in ſo fern, als er das Nervenſyſtem überhaupt reizt und den Kreislauf des Blutes vermehrt; letzteres aber ſcheint, vernünftigen Grundſätzen zufolge, ganz unwahr und bloß auf eine angebliche ſpezifiſche Kraft des Lauches berechnet zu ſeyn, die ihm gewiß gänzlich mangelt. | Aeußerlich ſoll der ausgepreßte Saft, zu einigen Tropfen in das Ohr ger bracht, das Klingen oder Gällen desſelben vertreiben; und die gequet ſchte oder mit Butter gebratene Bolle, auf den leidenden Theil gelegt, Verbrennungen heilen, auch den Schmerz im Seitenſtich und der Bräune erleichtern. | uf Man hat auch eine Varietät des Porres, nehmlich: den Perllauch. Er heißt auch: kleiner Porre; breitblätteriger Schnittlauch. — Lat. bey C. Bauhin Por- rum fectivum latifolium ; bey Pallad ius Porrus ſectilis; bey Columela Perrun fectivum; bey Matthiol Porrum ſectivum capitatum; bey Lobel Porrum ſectile oder tonlile. — Engl. Ine London - leek. — Span. Porrino; Puerro cabecudo. Dieſer ſchon den älteſten Schriftſtellern der Landwirthſchaft bekannte Lauch, ward lange als eine eigene Art angeſehen, bis Herr Superintendent Lueder ), durch eigene Erfahrung Überzeugt, genau bewies, daß er ganz offenbar ein Abkömmling des gemeinen Porrelauches iſt; denn wer Porre hat, kann denſelben, ohne vom eigentli⸗ chen Perllauche Saamen oder Zwiebeln zu haben, ſelbſt nach Belieben erzeugen. Er unterſcheidet ſich aber vom Porre vorzüglich dadurch, daß er an ſeiner Wurzel mehrere kleine Zwiebeln, die nicht nur allein die Form, ſondern auch die Farbe der Perlen an ſich haben, anſetzet; die Blätter find bey beyden gleich. ac u 0 * „Ole Entfepungdart des Petllauches; eine Unweifung, wie man beufelben, ohne Se: men und Zwiebeln, aus Porre ziehen könne von Hrn. Superint. Lueder, in ſeinen Lie : chengartenbriefen, Hanob, 1776, 8. I. Theil, Seite 170. u. II. Thel, Seite 175. b i F 242 AZ LIT U A. 11 Man pflanzt dieſe Varietät am beſten durch das Zertheilen der Wurzeln fort. Das ganze Verfahren dabey iſt, nach Hrn. Lued ers Angabe, folgendes. Hat man den Perllauch ſelbſt noch nicht, ſo werden die, an dem, den Winter über zu ver⸗ ſpeiſenden Porre befindlichen, Nebenſchößlinge von demſelben alſo abgelöft, daß an ih⸗ nen einige Fäſerchen von Wurzeln bleiben. Man verwahre dieſe nach und nach, ſo wie der Porre zur Speiſe gebraucht wird, abgenommenen Nebenſchößlinge bis in den Fe⸗ bruar oder März in feuchtem Sande; pflanze ſie nachher einen halben Fuß weit aus einander in gutes, aber nicht friſch gedüngtes Land, ſo tief, als fie weiß find, und als ſie folglich vorher in der Erde geſtanden haben; und ſchneide ihnen in der Folge, ſobald ſie einen Saamenſtengel zu treiben beginnen, den Anſatz des Saamenkopfes ab, damit ſie keinen Saamen tragen können. Es werden ſich darauf an verſchiedenen der⸗ ſelben bald einige kleine runde Zwiebeln erzeugen, welche man, wenn das Laub, wels ches ſie getrieben haben, trocken geworden iſt, aufnehmen, und gegen den September auf ein ordentliches Beet, einen halben Fuß weit ins Quadrat aus einander verpflan⸗ zen kann, ſo wird man bereits im folgenden Jahre eine reiche Ernte davon haben. Durch dieſe kleine Bollen gefchieht nun in der Folge die Vermehrung, nach dem gewöhn⸗ lichen Verfahren; und es wird aus den Zwiebeln, mit denen er ſich vermehrt, nie wieder Porre, ſondern es bleibt immer Perllauch. — Sollte es ſich fügen, daß jemand an feinem diesjährigen Porre etwa Feine Nebenſchoſſen fände, fo kann man den Perk lauch auch, vermittelſt der im Frühlinge zum Saamen zu ſetzenden Porreſtangen, er⸗ zeugen. Man wird nehmlich unter einer Quantität des zum Saamen geſetzten Porre, verſchiedene Saamenſtangen finden, neben denen zu der Zeit, als ſie Saamen tragen, c Schößlinge bervorkommen. An dieſen wird man dann, wenn der Porreſaame reif iſt, einige kleine, wie Perlen glänzende, runde oder rund zugeſpitzte, auch manchmal platt⸗ runde Zwiebeln, von der Größe einer Linſe oder einer Erbſe, ſelten aber größer, finden. = 2 vermittelſt dieſer, und auch noch anderer, die ſich bisweilen an den dürre gewor⸗ denen Porreſtangen zeigen, wenn man mit ihrer Einpflanzung nach der zuvor gegebe⸗ nen 5 verfährt, kann ordentlicher Perllauch gezogen werden. — In der Folge | fest auch der Perllauch Sammen auf, durch deſſen Aus ſaat, wie ſchon Elsholz erinnert, die Fortpflanzung geſchehen könnte; allein es wäre nur eine unnöthige Mühe, Perllauch aus dem Saamen ziehen zu wollen, indem man ihn durch ſeine Zwiebeln, ſelbſt auch iejenigen, die kaum die Größe einer Erbſe haben, viel an und in ede e vermehren kann. = — zes wird als eine Varietät des Dei in ber Küche eben ſo ö cht. Im Frühlinge, da der Porre des vorigen Jahres in Saamen e ereitun der See Me: ift der Perllauch = die ühe SALLIUM. > 243 zenfoͤrmige Zwiebeln, wie junge Porrepflanzen; man kann aber doch feine noch dünnen Stangen, ſo weit ſie in der Erde geſtanden haben, ſtatt des Porre, auch, wenn man will, ſein zartes Laub an die Speiſen gebrauchen. Wenn er nach Pfingſten Zwiebeln angeſetzt hat, kann man dieſe bis zu der Zeit, da ſich ſein Laub zu verlieren anfängt, immer friſch aus der Erde, und wenn er gegen Jacobi trocken und reif iſt, die aufge⸗ nommenen und in einer Schachtel verwahrten Zwiebeln zur Speiſe gebrauchen. Gegen Michaelis fängt er an zu treiben, und wird aufs neue eingepflanzt; gegen dieſe Zeit aber iſt der neue Porre an ſeiner Statt eßbar. Auf dieſe Art kann man mit ihm und dem Porre ein halbes Jahr um das andere abwechſeln 7). 5 f ALLIUM SATIVUM, Knoblauch; oder Lauch, deſſen Schaft flache Blät- ter und eine Zwiebel hat; die Zwiebel iſt zuſammengeſetzt, und die Staub fäden haben drey lange Spitzen. (Allium caule planifolio bulbifero, bulbo compoſito, fia- minibus tricuſpidatis.) Man ſehe J. Band, 12. Tafel. * Er heißt auch: gemeiner, gewöhnlicher, zahmer, grasblättriger Knoblauch; Gar⸗ tenknoblauch; Knobloch; Knopflauch; Bauern⸗Theriak; Knuffloch, ſtarkriechendes Lauch; Knaflock; altdeutſch Chlovoluch. — Lat. bey den Alten Allium ſcorodon; bey Ca- merer Allium vulgare; bey Fuchs Allium hortenſe; bey J. Bauhin Allium vulga- re & fativum; bey C. Bauhin Allium ſativum; bey Cordus Allium fativum mul» tificum; ben Haller Allium ſtaminibus alterne trifidis, foliis gramineis, capite bulbifero, radicibus in unum bulbum congruentibus; bey van Royen Allium ra- dicis bulbo multipartito, capitulo bulbifero, foliis linearibus; ſonſt noch The- riaca ruſticorum. — Fran z. Ail commun; Ail; Ail culive, — Engl. com. mon oder eultivated Garlick; Garlick; Garlec, — Ital. Aglio commune; Aglio. — Span. Ajo; Ajo commun oder ſativo. — Port. Alho; Alho com- mum. — Holl. Knoflook; Knoplook; Look; tamme Look. — Dä n. Hvid- lögen.— Isländ. Hvijtur Lankur. — Schwed. Hvitlöken. — Ruff. Tfe es- nok. — Poln. Czosnek. — Böhm, Czesnek. — Crain. Celsen ; Zheſsen. ä Be 2 7) In Betreff der Cultur des Perllauches kann man noch nachſchlagen: — Hirſchfeld's f Taſchenbuch für Gartenfreunde, a. d. Jahr 1785. Kiel, 12. Seite 165 — 170. — Ebend. a. d. J. 1787 und 1788, Seite 100 — 168. Ebend. a. d. Jahr 1789, 788, Sen und Seite 811 — 816. und Seite 1637 — 1644. — Ebend. v. 473 488. — Ebend. v. J 1789, Seite 843 — 889. Se Erünig öfonom, Encptlopäbie 65. Band, den Artikel Lauch, Seite 710 — 718. | ® 9 b 2 55 * 244 4E LI UA — Walach. Aiul, — Ungr. Fok - hagyma. — Hebr. Schum. Egypt. Tom. — Japan. Kei; Riu; Mura nura; Oonira, — Sineſ. Suon. — Cain Beten Man findet ihn in Sieilien wild wachſend ER uns wird er haufig in Gärten ge⸗ zogen. Er blüht im Sommer, und iſt ausdauernd. Die Wurzel iſt faft rund, nach unten zu mit zarten Wurzelfaſern RES und mit einer eisgrauen, etwas bräunlichen feinen Haut umgeben. Die ganze Hauptbolle beſteht aus mehreren, oft zwölf bis dreyßig, in einem Bunde zuſammengefügten klei⸗ nen Zwiebeln, welche mit einer gemeinſchaftlichen, weißlicht purpurrothen Haut umge⸗ ben ſind. Dieſe kleinen Zwiebeln, welche man Zehen, Kerne, Zieben oder Zunfen (Franz. Cotes oder Goufles) nennt, find krumm, von einer Seite flach, oder ausgehöhlt, von der andern erhaben, mit einem eckigen Rande verſehen, der oben eine Spitze ausmacht, unten abgeſtumpft, jede mit einem eignen Häutchen bekleidet; unter dem Häutchen zeigt ſich ein dichtes, hartes, weißes und ſaftiges Fleiſch. Ihr Geruch iſt ſtark „ flüchtig, ganz eigenthümlich widrig, der ſich aber nicht fo gleich an der Bolle, oder beym Auseinanderbrechen derſelben, ſondern erſt wenn die Schuppen abgezogen werden, in ſeiner ganzen Stärke zeiget; ihr Geſchmack iſt ſcharf, brennend oder beiſſend, im Anfange etwas ſüßlich, unter allen Laucharten der ſchärfſte. Die Blätter find grasartig, flach, nicht hohl, lang, ſchmal, lauchgrün, zu beyden Geis = ten ſcharf, und die untern Blätter umgeben den Stengel wie Scheiden. Der Sten⸗ gel oder Blum enſchaft erreicht eine Höhe von drey Fuß. An der Spitze des ſelben ſteht der Blumenkopf, der in Auſehung feiner Größe nicht ſonderlich erheblich iſt; außer mehreren ſechsblättrigen geſtielten weißen Blümchen „ trägt er noch einige kleine Zwie⸗ = er mit denen man den Knoblauch eben fo, wie mit jenen, die im Boden ſtecken, rtpflanzen kann, denn einige Blümchen baben gar keine Staubfäden, ſondern an ih⸗ rer Stelle nur ein kleines Bläschen, welches in der Folge zur Zwiebel wird; Mal⸗ > pigh und nach ihm Boerhaave haben die Blumen dieſer Art, männliche Blumen genannt. Alle übrigen Blümchen haben drey Staubfäden, welche dreyfach lang geſpitzt, und länger als die andern find. Das Piſtill ſtebt in jeder Blume in der Mitte, und wi zu einer runden dreyfächerigen Frucht, von der Größe einer Erbſe, die mit rund⸗ 0 aamen von ſchwarzer Farbe angefüllt iſt. Oft aber hängt auch der knollige ten einzeln, mit einem Häutchen umwickelt, zwiebelartig an einem Blumen⸗ 1 auſſen iſt er purpurfarbig, von innen fleiſchicht, weiß, und mit den Zehen Wurzelbolle von gleichem Geruche und Geſchmacke. Die ga nge Geruch und 8 des ö an er nur in einem u E42 ALLIUM. 245 Daß der Knoblauch in der Köch e und in der Heilkunſt haufig gebraucht wird, iſt eine bekaunte Sache. — Im Oriente war er ſeit den älteſten Zeiten allges mein beliebt und berühmt; beſonders aber iſt er von den Egyptiern zum Speiſegebrauch verwendet worden, wie das Murren der Kinder Iſrael in der Wüſte über das Man⸗ na, und ihre Lüſternheit nach den egyptiſchen Gerichten beweiſet; ja fie bezeigten ihm ſogar, wie der Zwiebel, in einigen Städten göttliche Ehre. Den alten Griechen war er ſeines Geruches wegen unausſtehlich, und es war daher auch bey ihnen verbothen, daß niemand in den Tempel der Götter gehen durfte, der Knoblauch gegeſſen hatte. Bey den Römern ſtand er ſchon in einem größern Unfehen , denn fie gaben ihn ihren Soldaten, in der Ueberzeugung, daß fein Genuß den Muth vermehre; fo wie man auch behauptet: daß die Kampfhähne durch das Freſſen des Knoblauchs hitziger werden ſollen. — Heut zu Tag wird er vorzüglich von jenen Völkern, die ſich mit gröbern Speiſen ernähren, als ein den Magen ſtärkendes, die Verdauung beförderndes und den Appetit erweckendes Mittel, geſchätzt. Die Ruſſen, Gaſeogner, Spanier, Italiener und Ungarn eſſen ihn, vor andern Nationen, beſonders gern, und zwar nicht nur al⸗ lein an den Speiſen, ſondern auch roh mit Brot und höchſtens mit etwas Speck oder Butter. In Kamtſchatka lieben ihn die Einwohner aus nehmend; fie geben ihn faſt an alle Brühen, und bereiten aus ihm eine Art eines ſcharfen gegohrnen Getränkes, das einen ſehr übeln Geſchmack hat, aber doch gern getrunken wird. — Uebrigens iſt ſein Geruch äußerſt ſtark und durchdringend; denn, wenn er genoſſen wird, durchzieht er den ganzen Körper, ſo daß ſogar der Athem „die Hautausdünſtung, As Harn, und bey Weibern die Milch darnach riechen. Er wird daher, ungeachtet feiner Nutzbarkeit, A von vielen vorzüglich gebildeten Menſchen verabſcheuet, weil man ſich faſt nicht unterſte | darf, wenn man etwas, welches nur im geringſten wie Knoblauch riecht, geſpeiſt ba ö unter die Leute zu gehen. Eben ſo hat man die Erfahrung gemacht, daß, wenn man kurz vor dem Schlachten, einem Thiere etwas en re das Br. 2 7 5 dann einen Kuoblauchsgeruch erhält. = Gewöhnlich bedient man ſich desſelben in dee Küche, bloß als Gewürz zu ur ſchiedenen Speiſen, wo ſchon ein großer Theil ſeines heftigen durchdringenden Geruches durch das Kochen verloren geht, und er auch am Geſchmacke um vieles milder wird. An einigen Orten werden auch ſchon die jungen zarten Blätter des Knoblauches unter Ragouts, und klein gehackt, zum Beſtreuen der Salate verwendet. Meiſtens aber ſind nur die Bollen, welche, ſobald der Knoblauch in Saamen zu ſchießen anfängt, aus der Erde genommen werden, gebräachlich; vorzüglich nimmt man fie zu verſchiede em Gebra⸗ tenen : als zu Hammelbraten oder Schöpskeulen, zu Roſtbraten u andern dergleichen rs | Speifen, — Mäßig genoſſen iſt der Knoblauch, da er die Verdauung befördert, und . die Kräfte des Magens unterſtützt, der Geſundheit gewiß zuträglich; vorzüglich wird ee 246 reren. fetten, phlegmatiſchen Perſonen, die eine ſitzende Lebensart führen, gut bekommen; ſchwangern Frauen hingegen, vollblütigen und andern reizbaren Subjekten, dürfte ſein Gebrauch, beſonders in etwas größerer Menge, ſeiner reiz enden und erhitzenden Kräfte wegen, allerdings abzurathen ſeyn. — Um, nach genoſſenem Knoblauch, ſeinen bleiben⸗ den widrigen Geruch zu verbeſſern und zu vertreiben, kann man Zimmt, Gewürznel⸗ ken, Anis, Fenchel, Kümmel, eine rohe Bohne, oder auch Peterſilie im Munde zer⸗ kauen, oder nur einen friſchen Apfel, Mangoldwurzeln in Kohlen gebraten, u. d. gl. darauf eſſen. Einige glauben, daß man, ſchon beym Bauen des Knoblauches, dem übeln Geruche desſelben abhelfen könne, wenn man ſowohl das Einlegen, als auch das Ausgraben der Bollen zu einer Zeit vornimmt, wenn der Mond gar nicht auf dem Ho⸗ rizont iſt; allein ſeitdem man überhaupt von den Vorurtheilen zurückgekommen ifi, als ob die Geſtirne einen Einfluß auf die Kräfte und Beſchaffenheiten der Vegetabilien äu⸗ ßerten, ſo wird man leicht einfehen, daß man ſich e dieſem Derfahren keinen Erfolg en zeug are hat, In der Heilk unſt iſt der Knoblauch, feiner eigenen; wurmwidrigen, ſchweiß⸗ 125 harntreibenden, die Eiterung befoͤrdernden und auflöſenden Arzneykräfte wegen, längſt ſchon als ein kräftiges Mittel bekannt. Ueberhaupt wird er in Krankheiten, die von Schlaffheit der feſten, und von einer zähen Beſchaffenheit der flüßigen Theile herrüh⸗ ren, für zuträglich; in Krankheiten aber, die von zu großer Spannung oder Straffheit der feſten, und von einer Schärfe der flüßigen Theile entſpringen, für ſchädlich gehal⸗ ten s). — Die alten Aerzte gebrauchten ihn bey einer Schwäche der Verdauungswerk⸗ zeuge, bey Verſchleimungen, in der ſchleimigen Engbrüſtigkeit; Berg ius rühmt ihn ge⸗ gen Wechfelfieber, Sydenham, Mayerne und andere, wollen durch ihn allein die Waſſerſcheu geheilt haben; und ehmals iſt er als ein ſicheres Verwahrungsmittel, ge⸗ gen die Peſt und alle anſteckende Krankheiten überhaupt „ angeſehen worden. Es giebt daher Leute, welche im Srühlinge alle Morgen einige Zieben Knoblauch roh, mit Brod und friſcher Butter genießen, in der Abſicht ſich dadurch gegen alle Krankheiten für das ganze Jahr zu verwahren; ja ſelbſt unter den Aerzten des Mittelalters herrſchte der Wahn, daß der Knoblauch eines der ſtärkſten Gegengifte und ein ſicheres Verwahrungsmittel ge, gen Se ſey: fo . fie ı einen 3 bey ſich in der Taſche au führen ; und eine en Krankheit Behafteten zu beſuchen; doch diefer, auf ein altes Vorurtheil ge⸗ t ete 2 an die e Wirſamkeit des Kroblauches, iſt jetzt verſchwunden. Fer⸗ ALLIUM. A 247 Windcolik und der Trommelſucht empfohlen. Galen nannte ihn den Theriak der Ar⸗ men; weil er arbeitſamen Leuten, Soldaten, Taglöhnern, Reiſenden, die ſich öfters mit groben und harten Speiſen zu nähren gezwungen ſind, viel trockenes Brod eſſen, verdorbenes, unreines und ungeſundes Waſſer, oder ſchales Bier trinken, und ſich lange in feuchter, dicker, neblichter Luft aufhalten müſſen, wenn fie ihn öfters genießen, gute Dienſte leiſtet. — Meiſtens wird er aber von den jetzigen Aerzten als Wurmmittel ge⸗ braucht, und hier gehört er unter die wirkſamen. Man pflegt ihn für Erwachſene roh, des Morgens nüchtern mit Butter brod, oder in kleine Scheiben geſchnitten und ungekaut niedergeſchluckt, zu vier, ſechs bis zehn Zieben zu verordnen; oder man giebt von eben dieſer Quantität den ausgepreßten Saft, den man mit Zucker und Citronenſaft ange⸗ nehmer machen kann. Kindern und andern zärtlichen Perſonen wird er mit Milch ab⸗ gekocht, oder aufgegoſſen verordnet. Man läßt nehmlich eine Unze Knoblauch mit einem Pfunde Milch aufkochen, und dann ſchalenweiſe davon trinken. Aeußerlich wurde der Knoblauch in vorigen Zeiten ebenfalls ſehr häufig ge⸗ braucht. Alpin empfahl den warmen Dampf von Waſſer, worin Knoblauch gekocht 8 ward, an die äußern Schamtheile gebracht, um das Zurückbleiben der monatlichen Rei⸗ nigung zu heilen ; da aber dieſes Mittel unter die ſehr wirkſamen heftig reizenden gehört, deren Anwendung Fieber, Congeſtionen von Blut, Kopfſchmerz und andere Zufälle zur Folge haben kann: ſo wird es nur mit der größten Vorſicht, von Sachverſtändigen verſucht werden dürfen. Knoblauch unter der Aſche gebraten, oder friſch zu einem Brey zerquetſcht und mit Butt er vermiſcht, zertheilt und zeitiget Drüſengeſchwülſte; eben dieſer Brey, kleinen Kindern auf den Nabel gelegt, ſoll ihnen die Schmerzen im Uns ; terleibe ſtillen, und die Eingeweidwürmer tödten. Knoblauch ſehr fein zerquetiht, mit Küchenſalz und etwas ſcharfen Eſſig vermiſcht, zu einem Pflaſter gemacht und ſo 9. braucht, iſt ein vortreffliches Hausmittel, um Bißwunden von tollen Hunden, ſowohl bey Menſchen, als auch bey Thieren, vorzüglich Schafen, durch längere Zeit in Eiterung zu erhalten, und ſo die Wuth zu verhüten; man wäſcht nehmlich die Wunde mit einer Salzauflöſung in Waſſer wohl aus, und erneuert, wenigſtens durch vierzehn Tage, 72 lich zweymal den Verband mit dieſem Mittel. Geſtoſſenes Glas und Knoblauch „ x Honig zu einem dicken Brey gemacht, und auf den leidenden Theil übergelegt, war in einer Familie, als ein wirkſames geheimes Mittel, gegen den Wurm am Finger, bekannt 99—. Wenn man den Knoblauch des Morgens nüchtern zerkauet, und den Kindern, die die Pocken bekommen ſollen, den Dampf davon in die Augen baucht, ſo ſoll er verhüten, i * Be ze nicht in die Augen Sefommen; es müßte aber gleich im N der eee „) Raͤchsanteiger, Gotha a. d. 3.1774 1. Band, Num 57, Seite 544. a 448 4E TIN. Krankheit, und etliche Tage nach einander, geſchehen. Ich weiß mich che wohl zu eie innern, daß meine Mutter auch an mir dieſes Experiment verſuchte, zugleich aber muß ich geſtehen, daß ich darauf immer ein ſchmerzhaftes Brennen in den Augen empfunden, und daß ich, ungeachtet dieſer Vorſicht, dennoch einige Tage während der Pockenkrank⸗ beit blind war. — Der Geruch des friſch zerſchnittenen oder zerquetſchten, und unter die Naſe gehaltenen Knoblauches, kann, um hyſteriſche und andere in einer Ohnmacht liegende Menſchen wieder herzuſtellen, gebraucht werden. Sydenham benutzte den Erobieucſofe als ein rothmachendes Mittel in Blattern um die Säfte von dem Kopfe abs zuleiten. Bergius und Mönch empfehlen, bey einer rheumatiſchen Taubheit, den Saft mit Baumwolle in den Gehörgang gebracht. Doch Hr. Arnemann hält dieſes Mittel mit Recht immer für unſicher, weil ſehr leicht eine Entzündung und Eiterung im Ohr dadurch erweckt werden kann ‚ und ein Blaſenpflaſter hinter dem Ohr meiſtens die nehmlichen Dienſte mit mehr Zuverläßigkeit leiſtet. MMan giebt noch verſchiedene andere Fälle und Krankheiten an, gegen die der Knoblauch, äußerlich an den Körper gebracht, als Heilmittel dienlich ſeyn ſoll, und | welche bey Crünitz rc) nachgeſehen werden könnten; allein ſie tragen theils das Geprä⸗ ge des Aberglaubens, theils den Charakter der Unwahrſcheinlichkeit fo offenbar an fich, l es nicht der Mühe werth iſt, hier ihrer weiter zu erwähnen. — Nur muß ich noch im, daß der Knoblauch beſonders gegen die fogenannfen leich dörner oder Hühnerau⸗ gerühmt wird, wobey man auf folgende Art verfährt: Eine Knoblauchs ziebe wird auf glühenden Kohlen oder in heißer Aſche gebraten, fo gleich auf das Hühnerauge ges legt, und ein dein einwandlappen darum gewickelt. Man läßt die Bolle aber nur ſo lange darauf liegen, als der Fuß bloß ſeyn kann; denn würde der Knoblauch durch Schuhe oder Strümpfe feſt an die Haut gedrückt, ſo könnte ſich der Fuß leicht entzünden, und in ſymptomatiſches Fieber erregt werden; was auch dann geſchehen dürfte, wenn man den Knoblauch roh und ungebraten auflegen wollte, als in welchem Falle er viel ſchärfer iſt und heftiger wirkt; iſt er aber gebraten, und der Fuß frey, ſo verurſacht er keinen ſchlimmen Zufall. Dieſe Art eines Aetzmittels legt man, innerhalb vier und zwanzig Stunden, zwey bis dreymal immer feiſch auf, und gemeiniglich iſt fo die Heilung in ꝛwey Tagen geſchehen. Zuletzt wird der Fuß in lauwarmes Waſſer geſetzt, da dann die bornichte Haut abfällt, und fat keine Spur des Leichdorns mehr übrig bleibt. Außer dem jetzt angeführten Nutzen des Knoblauches in der Küche und der Heil⸗ an er A in der Haushaltung und der Thierargneyfunft zu ders omfche Enspkfopinie 1. Band, tik Allium, Seite 526. a L L I U A. en ſchiedenen Zwecken gebraucht. Pferd⸗ und Viehärzte bedienen ſich des Knoblauches, nicht nur allein in allen den Krankheiten häufig, in welchen er auch beym Menſchen ange⸗ wandt wird, und zwar um ſo mehr, da uns hier ſein widriger Geruch nicht abſchrecken darf, und die Thiere denſelben nicht ungern freſſen; ſondern auch als ein Vorbauungs⸗ mittel gegen die Hornviehſeuche. Hühner, die den Zipf oder Pips haben, heilt man indem man ihnen die Zunge mit Knoblauch reibt; oder noch beſſer, man nimmt ihnen die dicke weiße Haut mit einem ſtumpfen Meſſer von der Zunge, und beſtreicht letzte⸗ re mit einer Miſchung aus halb Knoblauchſaft und halb Weineſſig. Die Maulwürfe werden aus den Gärten verjagt, wenn man Knoblauch in ihre aufgeworfene Löcher ſteckt; und die Vögel hält man von den Obſtbäumen ab, daß ſie den neuen Früchten nicht ſchaden, wenn man eine Quantität Knoblauchszehen an die Aeſte aufhängt. Eben fo werden klein geſchnittene Knoblauchszieben auf die Sbatfelder, auf die Beete in den Küchengärten und auf Kornböden geſtreut, als ein Mittel gegen Schnecken, Erdflöͤhe, und gegen den Kornwurm angeprieſen. Kohlkräuter und andere Gewächſe mit Waſſer, in welchem Knoblauch gekocht ward, öfters zu beſpritzen, wird als ein Mittel, die Pflanzenläuſe daran zu vertilgen, empfohlen. Knoblauchsſaft in die Fugen der Bett⸗ ſtellen und anderer Meubeln geſtrichen, tödtet die Wanzen; und eben derſelbe mit feiſcher But⸗ ter oder mit gekochtem Eydotter zu einer Salbe vermiſcht, und damit die Haare be⸗ ſchmirt, befreyet den Kopf von Läuſen und Niſſen. — Endlich kann der Knoblauch auch als Kitt zu Gläſern und Porzellain gebraucht werden: man ſtößt nehmlich die blofe - fen Knoblauchszehen in einem ſteinernen Mörſer, und beſtreicht dann die Stücke, wel⸗ che man zuſammenfügen will, nur mit dieſem Safte, und hält ſie eine Zeit lang, bis fie ganz trocken geworden, feſt an einander; dieſer Kitt iſt bey genau zuſammenpaſſet den Stücken kaum zu merken und ſehr haltbar. N „„ Ich habe nur noch drey merkwürdige Er ſcheinungeu anzuführen, die der Knob⸗ = lauch hervorzubringen im Stande ſeyn fol. Abt Vallemont „n) und mehrere ande⸗ rere behaupten, daß der Geruch der Roſen davon verbeſſert werde, wenn man an den Fuß eines Roſenſtrauches Knoblauch pflanzet. Herr Carl Taglini bingegen bat es öfters ver⸗ ſucht den Geruch der Roſen auf dieſe Art zu verbeſſern; allein es iſt ihm, wie er ſelbſt l) äußert, niemals gelungen, läugnet aber deſſen ungeachtet die Möglichkeit der Sache nicht, weil ſie verſchiedene genaue Beobachter bekräftigen. — Ferner ſoll, nach den Berichten eines Caſſianus, Plinius und Plutarch, dem Magnet feine Kraft, das Eiſen * 10 Curioſites de nature et de Part! Tom. I. pag. 128. 2 e > 2 : 5) Letire scientifiche sopra vari dileiteyoli argomenti. Pisa 1747. 4. In a2. sa “ 8 5 5 350 5 4 TL LTU n. anzuziehen, benommen werden, ſobald man ihn mit Knoblauch reibt; allein heut zu Tag wiſſen wir, daß ſich dies nicht beſtättiger, und Joſeph Lanzoni 13) hat ſchon früher durch Verſuche das nehmliche bewieſen. — Endlich ſoll die Ausdünſtung des Knoblau⸗ ches, vorzüglich geſchminkten Damen, ein übles Anſehen berurſachen, weßwegen ſte ſich vavor ſorgfältig in Acht zu nehmen haben; auch will man die Beobachtung gemacht ha⸗ ben, daß Soldaten, welche gern ihren Abſchied erhalten möchten, ſich von ihren Came⸗ raden Knoblauch in den After ſtecken, oder den Dampf davon dahin einhauchen oder ein- blaſen laſſen, um darurch ein krankhaftes Anſehen zu bekommen, doch wird ein ſolcher grober Betrug leicht entdeckt werden können. 5 er | als auch in der Heilkunſt, ſehr ſtarf getrieben; beſonders aber ſind die fluchen Gegenden Usgerns und die ſüdlichen Provinzen Frankreichs der anſehnlichen Knoblhuchstultur wer ven; Kr blauch zu vermehren, wird gewiß nur äußerſt ſelten angewendet, indem es immer mit Zeitverluſt, wenigstens von einem Jahre verknüpft if Gewöhnlich geschieht alfe feine. Vermehrung durch die Zieben, indem man nehmlich die größten, die auswendig an den ſchönſten Bollen ſich befinden, abſondert, und ſie entweder im Herbſte, odet im nächten Frühlinge, im März und April, drey Zoll tief, und dier Zoll weit von allen 728 der Knoblauch keine beſondere Pflege und Wartung, als daß er nur den Frühling und m er hindurch öfters gejätet und von allem Unkraut rein gehalten werden muß, weil dere Gewächſe nicht neben ſich leidet; er verttägt jeden Boden und jeden Himmels n mehr den andern weniger, und wenn er einmal gepflanzt iſt, ſo hat man er Keim bervor, und nachdem er etliche Blätter getrieben hat, wächſt die Bolle n neben Br | i! é 1 e BETTER EEE] ie rar Dur 2 8. N eee e 913 rere t p A c e n Ka | a ab al sucse, in ka Ephemenid, .< 26.5. Tab — N asum. ax 5: - ns — 3 h Allium Schoeno ETTU. Er vollkommen aus, obne daß fie. in einen Stengel ſchießt. In Junius pflegt man feine Blätter zuſammen zu knüpfen oder in einen Knoten zu ſchlingen, damit er deſto mehr in die Bollen, und nicht ſo viel in das Kraut wachſen kann. Um die Mitte des Julius, wenn ſeine Blätter welk zu werden anfangen, nimmt man den Knoblauch aus der Erde, legt die Bollen ſogleich ausgebreitet an die warme Sonne, damit die überflüßige Feuch⸗ tigkeit ausdünſtet, und fie, ohne zu faulen, um fo länger erhalten werden können. — Die ganze Kunſt, den Knoblauch aufzubewahren, beſteht aber bloß darin, daß man die getrockneten Bollen in kleine Riſpen oder Büſchel zuſammenbindet, und fie in ei⸗ ner Speiſekammer, oder ſonſt an einem ſchattigen und trocknen Orte, aufhängt. Auch wenn man die Häupter auf Stroh ausgebreitet hinlegt, und fie nicht bedecket, fo halten ſie ſich gleichfalls ziemlich lange. Einige pflegen den Kaoblauch auch eine Zeitlang in den Rauch zu hängen, um ihn deſto länger, ohne zu verderben, aufbewahren zu können; 24 dieſer Endzweck wird zwar dadurch vollkommen erreicht, allein dergleichen Bollen find dann zum Verſetzen ganz untauglich, weil durch das Räuchern das Keimungsvermögen verloren geht. Gegen den Froſt iſt der Knoblauch ſehr dauerhaft, wenn aber die Häup⸗ ter zuvor nicht gut getrocknet wurden, ſo leiden ſie bey ſtrenger Kälte doch auch Schar den; und es iſt daher. räthlich ihn, ben herannahenden ſtarken Fröſten, au einen temper rirten Ort, in eine wohlverwahrte Kammer u. dgl. zu übertragen, wo er ch dann auch auf längere Zeit ſehr gut halten läßt. N 155 ALLIUM SCHAENOPRASUM, Schnittlauch; oder FE mit einem nackten Schafte, der fo lang iſt, als die runden pfriemen » oder linienförmigen Blätter. | (Allium fcapo nudo Adaayanın, fake: teretia Inhalste- lier — 5 ban | fehe die 263. . ; | Er heißt auch: Prieslauch; Btislauch; Binſenlauch; Oraslauch; Kleiner ER lauch; Beeſtlauch; Sacobszwiebeln; niederſächſiſch Beeslock; in Oeſterreich Schnictling; | Schnittzwiebeln; Spaltlauch; kleine Winterzwiebeln; Bergſchnittlauch; wilder Schnitt⸗ lauch; Suppenlauch; altdeutſch Snitilouch. — Lat. bey Haller Allium radiee multi- plici, foliis radicalibus teretibus, ſcapi longitudine, floribus umbellatis cy- lindricis; und A. fiaminibus fimplicibus, folüs. radicalibus teretibus [capi lon- gitudine; in der ſchwediſchen Flora Cepa lcapis foliisque ſubulatis teretihus fi- kuloßs dalibus, Ipathis globoſis 3 im Cliffort. Garten Cepa fcapo longitudina aquse faliorum, foliis Iubulatis filiformibus, ſpalhis globoſis; bey C Bau- hin Porrum ſeoti vum juncifolium ; ben Moriſon Cepa ſeetilis juncifolia peres nis e dee EEE ee 5 ee Allium en! = 313 I. BESTEN ALLIUM. num; Porrum juncifolium ; Porrum junceum; Gethyllis; Schenoprafum mi- nus. — Franz. Civette; Ail jonzoide; Civette des jardins; Cive; Cives; Ciboule. — Engl. Bree Cives; common Cives. — Ital. Cipoletta mali- gia; Civetta. — Span. Cihollino de Inglaterra. Port. Cebolinha de In- glaterra. — Holl. Bieslook; Sny-Prey. — Dän. Graslög; Pulög.— Isländ. Galslaukur. — Schwed. Gräslök; en — Poln. Luczer; re ; Szypiorek. Man findet ihn auf den ſteyriſchen, kä irnthneriſchen, gratnerlſch en, hrollſhen, ſiberiſchen und öländiſchen Alpen, beſonders an feuchten Orten, wildwachſend. Bey uns wird er in Bären gezogen; er iſt ausdauernd, und blüht im Julius und Auguſt. 5 2 Die Wurzel beſteht aus einer kleinen, länglichten, mit einer weißen Haut EEE / unten mit Faſern verſehenen Zwiebel. Aus ihr entfpringen viele zarte, klei⸗ ne, walzenförmige, hohle Blätter und Stengel, welche einander ganz ähnlich und ſelten über ſechs Zoll hoch ſind; ſie ſtehen büſchelweiſe beyſammen. Die Blumen ſteben auf den Gipfeln der Stengel; ſie haben eine weiße, mit röthlichen Adern durchzo⸗ gene, kurze Blumenſcheide, die ſich von einander ſpaltet. Der Blüthenſtand iſt ein aufs rechtes doldenförmiges Köpfchen; die Blumenblätter ſind eyförmig zugeſpitzt, blaß pur⸗ purfärbig, in der Mitte der Länge nach mit einer dunklern Linie bezeichnet, in zwey Neir ben geſtellt, und unterwärts faſt mit einander verwachſen. Die ſechs Staubfäden ſind unterhalb mit den Blumenblättern und unter ſich ſelbſt verwachſen, und endigen ſich nur mit einer Spitze. Die Feucht iſt länglich, ſtumpf, aus drey rundlichen Klappen zuſammen geſetzt; die Saamen ſind eckig und ſchwarz. Die ganze Pflanze hat den bekannten ſtarken aber eben nicht unangenehmen Lauchgeruch; ihr Geſchmack iſt zwiebelar⸗ tig, reizend, anfangs ſüßlich, bald darauf etwas ſcharf und anhaltend. Vergleichungs, | weiſe kann man ſagen, daß fein Geruch und Geſchmack beißender als an den Schalot⸗ ten, jedoch milder als bey den übrigen Zwiebelarten ff, „ und daß das Kraut beydes in x einem ſtärkern Grad beſitzt, als die Bollen. 8 Wo der Schnittlauch in größerer Menge auf Weiden wild wä ächſt „die vom Bier ® be beſacht werden, und derſelbe von ihm genoſſen wird, erhält die Milch und die But⸗ ter einen widrigen Knoblauchsgeruch; aus welcher Urſache er auch von forgfältigen Land, pirchen hier ausgerottet zu werden verdienet. — Uebrigens hat er feinen Namen daher „ weil er, wenn ſeine binfenförmigen Blätter noch jung und zart ſind, zum glichen K üchengebrauch abgeſchnitten zu werden pflegt; und nur allein dieſer Blätter wegen, welche klein geſchnitten, und roh wie ſie ſind, auf Suppen, Salat, u. ſ. w. geſtreuet werden, wird er in unfern Küchengärten ſehr häufig gezogen. Mir . rei 3 den Magen zur Verdauung, macht Luſt zum Eſſen, und iſt über⸗ 0 e Würze N Re u. ae nr 8 72 FLEEIUM FR 253 eh er Bilek ungen; und obgleich ſein Geruch nicht ſo durchdringend if als am Knoblauche, ſo wird er doch den Athem, zum Theil auch der Ausdünſtung und dem Har⸗ ne dann ſeinen Geruch mittheilen, was ſchon Martialis in ſeinen Gedichten bemerk⸗ te 14). — Was die Arzneykräfte betrifft, fo hält man den Schnittlauch ebenfalls für barntreibend, aufföſend und den Stein zermalmend; allein man macht in der Heil⸗ kunſt gegenwärtig keinen Gebrauch davon. g Man kann den Schnittlauch auf zweyerley Art fortpflanzen, durch den. Saamen und durch das Zertheilen der Wurzeln. Will man ihn von Saa⸗ men ziehen, ſo muß man die ſchönſten Wurzelbollen, welche die längſten Blätter gehabt haben, anmerken „im Herbſte ausnehmen, und im Frühlinge wieder verpflanzen. So⸗ bald er Stengel zu treiben angefangen hat, muß man Stäbe dazu ſtecken, die Saamen⸗ köpfe ganz leicht daran binden, und ſie ſo vor dem Abbrechen gegen den Wind verwahren. Im Junius, wenn der Saame reif iſt, wird er abgeſchnittten, getrocknet, an einem temperirten trocknen Orte über Winter aufbewahrt, und dann im nächſten Frühlinge, oder auch ſchon im Herbſte vorher, ausgeſäet. — Mit dieſer Bermehrungsart durch Saa⸗ men geht es ſehr fangfam her, und niemand wird fo leicht darauf verfallen, da er ſich durch die Zertheilung ſeiner Büſche und durch das Verſetzen ſeiner fungen Zwie⸗ belchen, weit geſchwinder und zahlreicher fortpflanzen läßt. Man verfährt dabey auf folgende Art: Im Frühlinge, „oder noch beſſer im Herbſte, weil im letztern Falle der Schnittlauch ſchon ſehr zeitig im Frühlinge brauchbar wird, zertheilt man die alten Stö⸗ i cke, und ſetzt die jungen Zwiebelchen auf drey Fuß breite Beete, etwa ſechs Zoll weit von allen Seiten aus einander, in jedes Loch drey bis vier Stücke. Er iſt ſehr dauer⸗ haft, hält den Winter hindurch ſelbſt beg der ſtrengſten Kälte gut aus; nimmt mit ei⸗ nem jeden Orte im Garten fürlieb, und kann, wenn der Boden gut iſt, dreh, vier, bis ſechs Jahre an einem Orte ftehen bleiben, ohne ihn wieder umzupflanzen. In einem leichten, fetten Boden kommt er am beſten fort, „ feine Wurzeln verderben nicht, außer wenn er gar zu lange auf einer Stelle geſtanden hat, und durch feine häufig angeſetzte Brut gleichſam erſtickt wird; es iſt daher immer am beſten, ihn alle zwey Jahre umzuſetzen. 8 Uebrigens hat man ſonſt weiter nichts dabey zu thun, als daß man die Erde um ihn herum von Zeit zu Zeit auflockert, das Unkraut auf die Seite . - m man ie > Lebe Hitze von Zei zu Zeit begießf, :4) Fila Tarentini graviter redolentia part Edifi quoties, oſcula claufa dato. Martial. L. 13. eig — geh S. — * * dae 0 Feu 175 des . | 0 ihr 5 viel, aid Pr die . | 2 uk | K eine ui Be und binnen einer kurzen Zeit. 1 eine aol 1 Wand daraus werden: wenn die Blätter ı und Stengel zuweilen abgeſchnitten werden, ſo iſt ei⸗ solche infaſſung ſchöner als bon Buchsbaum; ı 11 man aber das Beſchneiden, und die later wachſen zu boch, ir) werden jel be von Wind und Regen aus einander errieben, und erhalten ein verwirrtes Mae Das Abſchneiden darf aber nicht bey A geschehen weil ſonſt das Waſſer in die abgeſchnittenen hohlen ader rühren» förmigen Bl lätter und Stengel eindringt und fie a macht, wiewohl es ſonſt dem Ge⸗ 17 1 weiter nicht Len würde. a. Be en Her muß BR überhaupt die al⸗ der nahe en. der Erde geſchneden, und 1 ch des Bestes , wa De. gr friſch er fetter Erpe,. etwa einen Zoll bach beßfeben, ſo werden fe im ache ü 1 0 deſto früher und ftärfen, treiben, = 2 to ärtner unterſcheiden dre erley Sorten dez Schnittlauches: den eng⸗ en Sanittlaus (Franz. Cive d Kangleterre; den portugeſiſchen Schnitt auch C ive de Portugal; und den Eleinen Schnittlau Cpelite Ä ve, oder le la Ciyeite). Sie find i in Betreff der Dicke und Höhe, in etwas auch in etreff des Geſchn ades, von, einander 1 5 ieden,. ve wie die gemeine Sorte gepflegt und fort⸗ e. N — Man kann alle dieſe Sorten fa falt ER Sahne friſch abnehmen, indem, wie wir (bon gehört hoben, dep Schwistlang Big ſrengſſen Winter in Frepeng lande a aushält. Wil aber gu der Zeit, wenn Dig Erbe mit Fine bedeckt ik, fich und grün baben, fa cöſte eine Anzahl Bollen ausgegraben, und in einem Gewölbe in die Erde werden; oder noch beſſer, man gräbt die Bollen in die Peterſillenkaſten⸗ ‚feinem Orte ) beſchreiben werden, mit ein, und behandelt beyde auf 555 uft man aber den, ‚Sommer, über, Schnittlauch auf dem Markte, und will e Zeit lang aufbewahren, ſo kan Ta er entweder in einem Gewölbe oder Keller den gelegt, oder in keien m et A zwölf und auch noch mehrere erhalten werden. An * 12 %% u, e skin u Hg; 44 CCC JJ b ee medi (er, ALLIUM, a: = | Eine Bärkeétät des Schnfttlauches im: der Jobanntsta uch, Br Ja, cobslauch, Fleiſchlauch, großer oder füßer Hohllauch, holld indiſcher Lauch, Klumpbollen, Gleben, Kleeben „ gelbliche Winter ⸗ oder Schnittzwiebel 2 Cipollen > Schleisziwiebel, Walliſer⸗Zwiebel. — Lat. Alljum Schtenoprafum majus; bey Murray 16) Sch@- - noprafum varietas major; bey E. Bauhin Porrum fectivum jüneifolium majus; bey Geſner Porrum Getium; bey Elsholz Porrum juncifolium majus; auch Ge- tium majus. — Franz. Ciboule vivace; Ciböulette, — Engl. Ciboule; St. Omers Garlick; welch Onion. — Ital. Cipollino; Cipollina. — Span. Ce- bolfino; Ceboleta. — Port. Cebolmha — Holl. St. Jahs- Look, — Dan. St. Hans Lög. — Schwed. Johannis Lök, - Obſchon dieſe Varietät mit den Zwiebeln eine Aehnlichkeit zu beben al und von Einigen als eine Varietät der Schalotte (Allium Aſcalonicum) angeſehen wirb, ſo bekommt ihre Wurzel doch keine eigentlichen runden Zwiebeln, ſondern nur gelbe | län glichte Bollen, fünfzehn bis zwanzig an der Jahl, welche beynahe nie in den Saas, men gehen; fohdern wenn fie ja Saamenſtengel treiben, was doch nur ſelten geſchieht, ſtatt des Saamens kleine runde grüne Zwiebel anſetzen. Man hat davon wieder zweyer⸗ ley Sorten, eine größere und eine kleinere. — Es werden entweder die kleinen abge⸗ 5 ſchnittenen Blätter, wie Schnittlauch, roh auf Salat und andere Speiſen geſtreuet, um die Eßluſt zu reizen; oder die Bollen davon‘ gebraucht, hauptſächlich im Frühlinge an⸗ ſtatt der Sommer ⸗ und Winterzwiebeln, ſo lange dieſe noch nicht brauchbar ſind. So i ſehr dieſe Lauchart ehemals im Gebrauche war, ſo iſt ſte doch jetzt ſehr felten, nur we, nig bekannt, und kaum noch in einigen großen oder bete Gärten anzütreff 7 Man Sun ſie wie den Porte und die Zwiebeln fort; und man wird 2 bierüber ai Crtinig „) und‘ Lueder 8) ausfüblcher beletzren können. 5 En ALTIUM SCORODOPRASUM, Rockenbollen; oder Lauch mit einem Fachblätt rigen zrötebeltragenden Stengel, mit ſeicht eingekerb en Blättern, mit zwey ⸗ ſchn eidigen Schelden, und mit Staubfäden „ die drey lange Spitzen haben. ( Alhum wi caule plahifölio bulbifero, foliis crenulatis, vaginis ancipitibus 5; Raminibus a triculfpidatis.) — Man ſehe die 259. b. Tafel. 1 Man nennet fie auch: Rocamboli; Rocambole; Aberlauch; Ackerknoblauch; RT ee 5 URN: Aber, En und welſchet Knoblauch; = = en RER: nene 3 3 Far FFT 1 Commegßtaf, getting, 775 page 33. bab. ER 1 170 Oetonom iche Guchklopäbte 65. Band, ea v ar m a * De Briefe über die 1 eines Küͤchengartens. 1. Theil, Halben 1778, 80 € ir 255 R Nockenbol; Zahmer und Feldknoblauch; ſpaniſcher Knoblauch; ſpaniſche Schalotte; in a Niederſachſen Beeslook. — Lat. in der ſchwediſchen Flora Allium capitulo bulboſo “€ recto , Tohis planis "füberenatis, vaginis ancipitibus; bey Haller Allium ſta- minibus alterne trifidis, capite bulbifero, ſcapo ante maturitatem contorto; im elffortiſchen Garten Porrum radice laterali cordata ſolida, pedunculo revo- Into, capite bulbifero; bey C. Bauhin Allium montanum bicorne latifolium, fore dilute purpuraſcente; auch Allium ſativum alterum, oder Alliopraſum Caulis ſummo eircumvoluto; bey J. Bauhin Allii genus Ophioſcorodon dictum duibusdam; ben Cluſius Allium s. Moly montanum latiſolium primum; ſonſt -noch is Allioporrum, Alliopraſum; Antiſcorodon, Allium ſphaerocephalum, Alliumpor- rinum, Ophiofcorodon, Franz, Ail rocambole; Roque mhole; 3 Ail porreau; &. „dElpagne; Echalotte d’Efpagne; Ail ſerpentin.— Engl. Rocambole: Vi- pers garlick. = Ital. Scorodepralo; Aglio - porros Reramboela. Span. 0 ſcorgdoprafo? Sea sſopuerro; Rocambola; eg te Pour. Scoro opraſo; Alhoporro; Renmbela 3 Kenz ion del leſpanha. - Holl. Sn, noordſche Look; Look Pareye. — Dau. Skovlog g Agerlog; Graslõ Du — | Ita Ay 'Laukur. Se ai Gare Keipantum- Do 2 Ebcsnekitn ee Wi en een een 4 Man finde dieſe Lauchort a Pad Dünement , ih eee eee f i ii en gend unter dem Rocken. Von dieſem Standorte iſt auch der deutſche Name ſtanden; denn ſtatt Knolle ſagt man auch Bolle, und weil die Pflanze meiſtens un⸗ ter ka n Rocken angetroffen wird, ſo iſt daher die Benennung Rackenbolle gekommen, Kine ier die Fre | nzoſen ſo ſehr verdorben haben, daß man die deutſche Abkunft kaum mehr daran erkennen kann. 2 if ausdauernd zei bey uns häufig in Gärten gezo⸗ gen, 18 im Junius. * n en n 1 rare en 8146 1 28 ur Die Wurzel iſt eine dam gemeinen Knoblauhe äfnliche, aus einigen Sehen a er Ziehen beſtebende und wie dieſer mit mehreren weißen Häuten überzogen, | die ſich von einander abfondern Saffen: Der Geruch derſelben ähnelt dem Knoblauche; = Be iſt etwas ſcharf, bitter, halbzwiebelartig, auf der Zunge und im Schlun⸗ end. Der Stengel wird zwey bis drey Fuß hoch; zer iſt unterhalb eines 5 dick, und wird nach oben zu immer dünner, nach Art der Binſen. Die Ro⸗ fen aber ‚haben den Namen Schlangenknoblauch, weil ich ihre aufſchießenden ® tengel zurück nach der Erde, und mit der Kapſel wieder in die Höhe biegen, ige Sr der n einer e PER er | r -- euer gen ſich nach der Erde zurück; fie haben einen vermiſchten Porre- und Knoblauchgeruch, und eine laucharüne Farbe. Der obere Theil des Stengels iſt glatt, nackt oder blät⸗ terlos. Auf der Spitze des Stengels ſteht ein kugelrunder Kopf, der, wie die Wurzel⸗ bolle, mit einer weißlichen häutigen Scheide, die ſich in ein Horn verlängert, und an dem äußerſten Ende, einen Schnabel formirt, umgeben iſt. Wenn ſich dieſe Scheide öffnet, fo wird man kleine Knollen oder Zwiebeln von der Größe einer Erbſe, gewahr, welche anfänglich purpurfarbig ſind, nachher aber weißlich werden, und, wie beym Knoblauch, mit Blüthen untermiſcht find. Die Blumen ſtehen ſehr dicht an einan⸗ | der, und wenn fie fich öffnen, fo zeigen ſich bey einer jeden ſechs weißliche, oft auch blaß purpurfarbige Blumenblättchen; wenn die Blumen vergehen, ſo folgen kleine Früch⸗ te mit drey erhabenen Ecken oder Kanten, welche mit vielen ſchwarzen Saamen an⸗ gefüllt find, die wie Zwiebelfaamen aus ſehen. 5 5 Die Rodenbolte iſt mit dem gemeinen Knoblauch ſehr verwandt, nur wird ſie etwas größer, und ſteht, in Rückſicht ihres milden Geſchmackes, gleichſam zwiſchen dieſem und der Zwiebel in der Mitte. In Frankreich und auch in einigen Küchengärten In Deutſchland wird ſie öfters mit der Schalotte verwechſelt, obſchon fie zwey von eine ander ganz verſchiedene Gewächſe find. — Wir gebrauchen dieſe Lauchart bey uns in der Küche, und zwar die Früchte oder Blumenknollen mehr als die Wurzelbollen; fie haben einen gelindern und an enehmern Geſchmack als der gemeine Knoblauch; fie find daher zum Spicken der Schöpskeulen und anderer Braten viel beſſer, als dieſer. In einigen Ländern pflegt man ſie auch roh, wie anderes Gewürz auf den Tiſch zu ge⸗ ben: und wenn man eine von den kleinen Blüthenzwiebeln von einander ſchneidet, beym - Eſſen den Teller damit beſtreichet, ſo bekommt die darauf gethane Brühe gleich einen ganz andern Geſchmack. — In der Heilkunſt werden die Rockenbollen nicht ge⸗ braucht, obſchon auch ſie, wie die meiſten der übrigen Laucharten, reizende „ den Schweiß und Harn treibende Arzneykräfte, doch in keinem vorzüglichen Grade beſiz n. 5 Man kann fie ſowohl durch den Saamen, als durch das Verſetzen der jungen Bollen fortpflanzen und vermehren. Wenn die Blätter und- die obern Zwiebeln der Rockenbollen dürre geworden ſind und ausfallen wollen, ſo iſt es Zeit, daß man die Köpfe zuerſt abſchneidet und ſammelt; bernach werden auch die in der Erde ſtehenden Zwiebeln ausgehoben, ebenfalls, wie andere Zwiebeln, auf einen lüftigen Boden ge⸗ bracht, aus einander gebreitet, damit ſie vollkommen abtrocknen können, und dann den Winter über an einen temperirten Det geſchafft, damit fie nicht erfrieren. Auf dieſe Art laſſen ſie ſich, wie alle Zwiebeln fehr gut balten. Vierzehn Tage nach Michaelis müſſen die Saamenzwiebeln, vorzüglich wo trockner Boden iſt, einen halben Fuß weit von ein, onder, in die Erde geſteckt werden. Im erſten Jahe bringt der Saame nur ein rundes Zwiebeichen, von der Größe einer Haſelnuß, welches im Julius aus der Erde genom⸗ . KE 238 ABLIBM. men, und im folgenden Frühjähre wieder eingefetzt wird, da es daun weit ſchönere Kö⸗ pfe, als die von den Knollen ſelbſt gezogenen, trägt. — Die Wurzelbollen nimmt man erſt dann, wann das Kraut ganz dürr geworden, aus der Erde, und nicht, wie beym gemeinen Knoblauche, „ ſchon fellher, wenn die Blätter welk zu werden anfangen. Im darauffolgenden Frühlinge bringt man die aus einander gelöſten Zehen oder Zieben wie⸗ der in die Erde, und pflegt ſie wie den gemeinen Knoblauch. Alle dieſe wieder eingeſetz⸗ ten Zwiebeln tragen keine Frucht, beſonders wenn fie klein waren, hingegen aber pfle⸗ gen die neuen Wurzelbollen „ welche fie erzeugen, weit Beni und zei zu e pr er ee, u Bee year * ie e sure ur n 18 5 ALLIUM vicrORTALIS. Aemmshüruiſh oder Lauch mit einem | ä zwiebeltragenden Stengel, mit einem zugerundeten Schirme, mit lanzett⸗ förmigen Staubfäden, die länger als die Blumenkrone ſind, und mit eyrunden Blättern. (Allium caule planifolio umbelifero, umbella rotundata, ſtaminibus lanceo- s e corolla longioribus, foliis eliptieis.) — Man ſehe vie gha e. Tafel. Er heißt auch: Siegwurzel; wilde Alraun; netzwurzlicher Lauch; lan er Aller⸗ 5 ere lange Siegmarswurzel; lange Siegwurzel; Siegwurzel das Männchen; Schlangenknoblauch; Oberharniſch; Schwertelwurzel; Neuhämmerchen; Siebenhämmer⸗ 8 chen; Siebenhamkorn; Hülfwurzel; Johannes wurzel; Mandelwurzel; Schlangenlauch; Otternlauch; Alpenlauch; Bergalraun; fleckiger Berglauch; Lanlauch. — La t. bey Ray und J. Bauhin Allium alpinum; bey Dodonäus Allium alpinum radice re. - Aieulata; bey Dalechamp und Camerer Allium anguinum; bey Matchiol Alhium ur- num; bey urantes Allium ſerp. ntinum; bey Lobel Allium ſerpentinum und Ophioſe corodon; bey Theodor und Tabernämontanus Allium alpinum victorialis mas; bey C. Baufin Allium montanum latifolium maculatum; ben Haller Alli- : um dice oblonga, reticulo obducta, foliis ovato-laeceolati s, umbella fphz- | ei Hvar u. Allium foliis eaulinis‘ ee e Horibus . * a globof nn Ehe pe ue, corolla N ; bey hum plantagineum; "- — Fr anz. All à feuilles de plantain; Ail ler- d des; Faure nard; Ail de cerf. — Engl. long-roöted Garlick. — 'oriale.— Span. Ajo victoral > Ajo alpino.— Port. Alho oil. al Look; älpifche —_— — — ROH % | see lumm Vietorıalis. Ally A 2 U A. 8 289 Man findet ihn auf den ſchweizeriſchen/ italieniſchen, v ſterre lch iſch en, ſchle⸗ ichen und „ Yonenaiele 1 Wet im ng a: ua und iſt au ; 712 an it ch Die unse: beſteht ab einer ur ak; ebenen Yigenben: Zwiebeln, Es lang, enlindrifh, geringelt, mit vielen Wurzelfaſern verſehen, und von auſſen mit einigen dicken gelbbraunen Häuten umgeben ſind. Die äußerſten Häute ſind netzför⸗ mig, aus einer Menge brauner oder braungelber, faſt haarförmiger Faſern zuſammen⸗ geſetzt. Inwendig ſind die Zwiebeln weiß, fleiſchig und ſaftig; die friſche Wurzelbolle riecht und ſchmeckt nach Knoblauch, nur etwas ſchwächer; getrocknet aber hat gie we⸗ der Geruch noch Geſchmack. Uebrigens; machen einige, vorzüglich ältere Schüfifteller, den Unterſchied, daß 2 eden! Allermannsbarniſch. mit einer Zwiebel, „Allraunmünnchen, a « und den mit zwey Zwiebeln Allraunweibchen nennen. Die Bläc ter ſind breit, flach, elliptiſch, der Länge nach mit Rippen und Adern verſehen, wie die Blätter der Herbſt⸗ zeitloſe, bisweilen gefleckt, dem Balge einer Schlange ähnlich,, und umgeben den Sten⸗ gel zunterhalb ſcheidenförmig. Der Stengel iſt länger als die Blätter „oft zwey Fuß boch, dunkelgrün, an ſeinem untern Ende röthlich. Die Blumen ſind meiß); eben in großen rundlichen Dolden gedrängt beyſammen : die Staubfäden ſind lanzettförmig, e länger als die Blumenkrone. In der Bliche u er ein ſchönes Anfehen, iſt aber et⸗ was zärtliche: als alle; übrigen Laucharten. si 4 ol id: 211851 E ii isn 5 Obſchon der Allermanusbarniſch in den . abergläubisch Zeiten eine wichtige Rolle ſpielte, ſo iſt er beut zu Tag doch beynahe gänzlich außer Gebrauch. Der Aber . glaube hatte einſt mit ihm freyen Spielraum; der gemeine Mann trug ihn bey ſich wie ein Amulet, und hielt ſich dadurch gegen alle Behexungen und Zaubereyen, gegen böſ = Geiſter und Bergmännchen, gegen Hiebe, Stich und Schuß geſichert; woher auch der deutſche Name Allermannsharmiſch entſtanden zu ſeyn ſcheint. Buch noch in un⸗ ſtirn philoſophiſchen Zeiten, verkaufen die Marktſchreyer die Wurzel des Aller barniſch für All raunwurzel an hyſteriſche i sperſonen, ſchwangere Weiber, Any an⸗ dere mit Krämpfen behaftete einfältige Leute / welche ſich dann überreden laſſen, dieſelbe am Leibe zu n und ſo nriichere Hülfe gegen ihre körperliche Leiden und Beſchwer⸗ den zu erwarten. Bemerkenswert iſt es aber, daß dieſes Mittel bey vielen wirklich die erwartete Wirkung Aubert und ſie von ihren Uibeln wenigſtens zum Theil befreyet, als ein Beweis, wie mächtig die Einbildungskraft, und der durch fie: ent ſprungene feſte Glau⸗ be, auf den Körper ſolcher reizbarer Perſonen zu wirken im Stande iſt. — Auch in der Heilkunſt iſt. fie: von den ältern Aerzten, da fie die wurmtreibenden, den Schweiß und = Harn befördernden, krampfſtillenden und reizenden Arzneykräfte mit den übrigen Lauchar⸗ ten gemkin bat, zoͤkters gebraucht worden; allein da ſie beym Trocknen, und durch das — — Hufonwahren in der Apotheke, ihren Geruch BY und mit ihm i bre N ee 23 - | 808 = 9 LT FUN. Ar zneykräfte verliert, 10 iſt ſie bey den neuern Aerzten ganz in Vergeſſenheit gekommen, um ſo mehr da wir eine Menge anderer und wirkſamerer Arzneymittel der Art kennen. — Endlich iſt noch zu erinnern, daß, wenn das Vieh von dieſer Lauchart frißt, die Milch einen een nne Kasbtnuchsgeruch aan as fie davon ge: n wird. 5 ALU VINEALE, Wiipbergsknoblauch; oder Lauch, deſſen Stamm Zwiebeln und runde Blätter trägt und deſſen Staubfäden drey lange Spitzen haben. (Al- lium caule teretifolio: bulbifero, ae reg — Man f es e bie 261. b. Waßeh spp ; * Tun 8 Er heißt auch Wenn rother Feloknoblauch; Feldlauch; Pundemuchz Bein lauch; wilder Lauch; wilder Knoblauch. — Lat. bey Plinius Allium in arvis; be Camerer Allium tenuifolium ; bey Cordus Allium campeſtre; bey Geſner, Cäſalpin und Durantes Allium Brivelre; bey Dodonäus Allium ſylveſtre minus s. tenui- folium; bey Fuchs Allium fylvefire primum; bey Pena und Lobel Allium ſylve- fire tenuifolium; bey Matthiol Allium ſylveſtre, quod ophioscorodon; bey Tra- gus Allium caninum primum, bey C. Bauhin Allium fyivefire campeſtre purpu· raleens; auch Allium campeſtre juncifolium capitatum purpurafcens majus et mi- nus ; bey J. Bauhin Porrum [y lveſtre vinearum; bey Haller Allium ſtaminibus alterne trifidis, foliis fiſtulolis, capite bulbifero, radice multiplici; und Allium radice mültipliei, foliis fiſtuloſis, capite ſphærico bulbifero, ſtaminibus alterne trifidis. — Franz. Ail des vignes; Aillerotte.— Engl. crow Garlick. Ital. Aglio delle vigne; Porrandola.— Span. Ajo de vinas. — Port. Alho das vin- has; Porros bravos. — Holl. Wingaards Look; wilde Look; Hondslook. e Dän. vild Hritlök; Hondeléök. — Schwed. Vingardslök; Hundelök. Man findet dieſe Lauchart in Deutſchland, in der Schweiz, auf den Sändfeldern, auf Heiden und in Weinbergen. Sie iſt ausdauernd, und blüht im Julius und Auguſt. Die Wurzel hat viele, der Größe nach verſchiedene, dicht an einander liegende, und gleichſam eine Zwiebel aus machende en, wie der Knoblauch und die Rockenbol⸗ len. Die einzelnen Bollen ober Zieben find weiß, auf der Seite, wo fie aneinander lie⸗ 8 gen platt und etwas vertieft oder ausgehöhlt, auf der entgegen geſetzten freyen Seite aber zn oder gewölbt an dem obern Ende zuge ſpitzt und nicht ſelten mit Haaren 2 eſetzt. Die Blätter ſind walzenförmig, hohl, einen Fuß lang, dünn. Der Sten⸗ erreicht zwey Fuß Höhe. Die Blüthenſcheide iſt lang und dünn. Die Blume n⸗ find klein, grünlich weiß, mit einer violetten Linie bezeichnet, meiſtens auch ro ch. Die Staubfäden beſtehen aus zwey langen Borſten, die außer der toorragen. Die ganze Pflanze, beſonders die Wurzelbolle ber einen fehr en * ige eee. n ut 88 W159 ek neun gd ei m! - * En > ir nn na 4 1 1 2 — le | le a Vergskn LER . RS Am ER - 8 5 K ) — > u 8 a : 2 2 l ; & r 7 a 7 am) | gt NE — | SUELZVH : 8 In einigen Gegenden Deutſchlands wächſt dieſe Lauchart häufig unter dem Rocken und der Gerſte, und iſt dann ein ſehr läſtiges Unkraut; dann ſie wird zugleich mit den Feldfrüchten in die Scheuren eingefahren, ihr Saame zugleich mit dieſen ausgedroſchen, und ſo unter dem Korn zur Mühle gebracht, weil er ſich von den Rockenkörnern durch das Sieben nicht trennen oder reinigen läßt. Ein dergleichen verunreinigtes Mahlkorn iſt den Müllern äußerſt nachtheilig, weil die Mühlſteine davon zugekleiſtert werden, und da⸗ her die Müller dabey nicht wiſpelweiſe mit einmal abmahlen können, ſondern anderes rei⸗ nes Korn dazwiſchen mahlen, oder Gerſte zum Schrotten aufſchütten müſſen. Das von dergleichem Mehle gebackene Brod hat einen in etwas bemerkbaren Knoblauchsgeruch und Geſchmack, iſt aber nicht ungeſund; und Hr. Germershauſen verſichert: daß er im mer an dem Orte, wo der meiſte Knoblauchsſaame nach vorgedachter Weiſe mit dem Brodkorne vermahlen und verbacken wird, die meiſten und älteſten Greiſe der Gegend bemerkt habe. — Wenn ſich aber einmal der Ackerlauch auf einem Felde feſtgeſetzt hat, fo iſt ſelbes von ihm nie mehr ganz zu befreyen, ſelbſt wenn gleich beſtändig fremder reiner Rocken, unter welchem kein Knoblauchſaame ſich befindet, gefäet wird; denn die Bol⸗ ten bleiben immer ſehr häufig im Acker zurück, fo daß fie ſchon im frühen April ihre Blät⸗ ter, beynahe nach der ganzen Länge treiben, welche die Schafe ſo begierig aufſuchen und freſſen, daß ſie, wenn ſie eingetrieben werden, durch ihre Aus dünſtung die Ställe ganz mit Knoblauchs geruch anfüllen. + . re Be Bey der Schafzucht ließ fih von dieſem Lauche ein wichtiger Vortheil ver⸗ ſprechen, indem er als eines der geſündeſten Futterkräuter, wodurch zugleich mancher Krankheit vorgebeugt wird, angeſehen werden kann. „, Bey mir ſind, fagt Hr. G ers u mershaufen:9), einige Sandäcker, wiewohl in geringerm Maaße, mit dieſem Knob⸗ „ lauche verſehen; meine Schafe laſſen dafür anderes Gras im April auf der Weide ſte⸗ „ ben, und wenn fie im Herbſt und Winter Sgeln oder Würmer im Leibe gehabt haben: „ ſo befreyen fie ſich durch die Knoblauchs blätter gänzlich davon; eine Erfahrung f bie „ ſich bereits über dreyßig Jahre bey mir bewährt bat; weshalb man allen Schäferepbis u den Knoblauch beſtens anpreifen muß, um ihre Schafe von Würmern, und den „, zuletzt daraus entſtehenden Krankheiten, als: von der Waſſer und Gelbſucht ’ Säule „ niß der Eingeweide, und dem daraus entſtehenden Hinſterben zu befrehen. Wo nun „ fo biele Gthäferepen dutch borgebachte Kran beiten zum deten kat dan ausfkerben: I ſollte es daſeloſt nicht gerathen ſeyn, einige Morgen Sandfeld oder andre geringe, und „ ſonſt zu nichts anders zu nutzende Aecker mit dieſem wilden Knoblauche zu begatten „ um — „ die Schafe im April die Blätter abweiden iu laſſen? Man findet auf manchen Sands = „ ſitzer 29) O etonomiſches gerifon,, 3. Band, Sat. 280. 95 5 4 262 Arni. 7 feldern, wenn ſie gepflüget werden, die Knoblauch zwiebeln ſo häufig daß ſte in Men⸗ „ ge aufgeleſen, und zur Einſaat, wo man es gut findet, untergeackert werden können. “ Auch gegen die Rindviehpeſt ſcheint der Weinlauch gute Dienſte zu leiſten; denn in einem öffentlichen Blatte z heißt es: daß ſeit 1740. im Meklenburgiſchen das Rindviehſterben mehr⸗ mahlen allgemein geweſen ſey, und faſt alles erepirt wäre, nur noch nie auf den Gütern 3 Oertern, auf deren Viehweiden, wilder Knoblauch oder Ackerlauch gefunden wor⸗ Endlich wollen auch viele behaupten, daß die ihres vortrefflichen Geſchmacks we⸗ debe Leipziger Lerchen, dieſen Vorzug dem Genuße des wilden Knoblauchs zu verdanken BERN 3 dem u Horiche, „das ER u bekennt die ne einen Kuablauchsgeruch. ar e en, en n eee die: ALLIUM VIYIPARVM, ſebendig gebaͤhrende Zolebel. Es ebene von n den Borenifern noch nicht ausgemacht zu ſeyn, ob fie bloß als eine Varietät der So in me r zwie⸗ bei, (Allium Cepa), oder aber als eine eigene Art anzuſeten iſt. Da mir aber das letztere mehr wahrſchein lich zu ſeyn dünkt, ſo habe ich fie bier allein aufgeſtellt, und über⸗ laſſe es Syſtematikern ihren botau ischen Char akter anzugeben, ihr ihren eigentlichen Platz anzuweiſen, und ſo. den Streit zu entſcheiden. — Hr. Walter, 210 macht ihrer. unter dem Namen: jungentrage nde Zwiebel (Cepa vivipara) Erwähnung; bey Ker⸗ ner 22) kommt fie unter obenſtehendem Namen vor; und ſonſt iſt ſie auch. hier und da W Benennung: egyptiſche Zwiebel 23) bekannt. — Dan ehe d 261 Die Wurzelbolle iſt der ſpaniſchen rothen zwiebel a erlich bennahe ‚gang ähnlich; ‚die. 65 eine gelbrothe äußere Haut, und erreie t ſchon in einem Sommer die Gere der ſpaniſchen Zwiebel „ihr Geſchmack iſt ſüßlich, 2 ſehr angenehm, ihr Geruch 8 915 zw N nicht widerlich. Das e e worinn ſie ſich von allen ee die Kae Sn find, anfeht. Aus der Mitte dieſer 5 kommt abermal roch SE einer oder auch etliche Stengel „ die aber kaum den vierten Theil ſo dick ſind, als der Hauptſt I x und an deren ipfel wieder ein Büſchel junger Zwiebel zum Vorſchein it Bin . wird o dan, a i l Wie eee sth a 4. d. = 1804. 2. Band, No, 209. Eur, 274% — er 7856 RER, 87. 8 ed Se wo (er — Album vivipa Aube e. We del E are ten Pe jüte aus einem jeden Büchel auf eigenen langen Stielen, auch eialde kleine weiße Blumen y die bon andern Zwiebelblumen in nichts unterſchieden ſind, und vollkommen reife, fruchtbare Saamen bringen. Eine einzige ſolche Zwiebel kann auf die⸗ ſe Art ſechſig bis achtzig junge Bollen, die zuſammen ein anſehnliches Gewicht haben, tragen; und ſie iſt alfo unter allen bekannten Zwiebelſorten die fruchtbarſte. Fun Sie wird, wie die übrigen Zwiebelſorten „entweder durch den Saamen oder durch das Zertheilen der Bollen fortgepflanzt. Man legt die vom Stengel abgenommenen obern Bollen, zu Ende des Märzmonats, einzeln in ein eben nicht ge⸗ düngtes, aber doch fruchtbares und wohlbearbeitetes Beet, und ſo bald dann die zwie⸗ beltragenden Stengel die Höhe eines Fußes erreicht haben, muß man ſie ſchon an einen Pfahl anbinden, und dieſes Anbinden immer von Zeit zu Zeit, wie ſie nach und nach hö⸗ her aufſchießen, auch um ſo höher wiederholen, damit ſie von der Laſt der Bolleaköpfe nicht zu Boden gedrückt und abgebrochen werden. Im Auguſt erhalten dann ſowohl die neuen Zwiebelbruten, als auch die aus den vorjährigen Bollen gezogenen Warzelzwie⸗ beln ihre vollkommene Reife, was man an dem Verdorren und Gelbwerden der Blätter und Stengel erkennen kann. Erſtere werden nun abgebrochen und letztere aus jegraben. ö Die Bruten oder obern Bollen läßt man, bis auf den Frühling in Büſcheln beyſammen, und erſt dann, wenn es Zeit iſt fie wieder zu verpflanzen, foll man ſie von einander ablöſen. Auch diejenigen Zwiebeln, welche ſchon einmal Zwiebeldolden und Saamen ge⸗ tragen haben, müſſen aus der Erde genommen, über Winter, wie andere, in einem mäßigen trocknen Gemache verwahrt werden, und man kann ſie, wenn ſie ſonſt nicht gebraucht wurden, im nächſten Frühlinge wieder ſtecken, wo ſie ſich dann zum zweylen⸗ mal, jedoch nicht in ſo großer Anzahl, als das erſte Jahr, fruchtbar erzeigen. Beh dem Ausnehmen dieſer Zwiebeln aus der Erde, oder wenn man ſonſt mit ihnen umgeht, muß man ſich ſorgfältig in Acht nehmen „daß fie am Keime nicht gedrückt werden, weil ſie ſehr zärtlich ind, dadurch leicht zu faulen anfangen, und fie ſich. überhaupt nicht to lange halten laſſen, als die gemeinen Zwiebeln. Uebrigens, kann man die alten Wurzel⸗ zwiebeln auch über Winter im Lande ſte hen laſſen, da man aus der Erfahrung weiß, daß ſie ſehr dauerhaft ſind, und auch von einer ziemlich ſtrengen Kälce keinen Schaden lei⸗ den. Wer alſo dergleichen Zwiebeln in hinlänglicher Menge hat, kann fie = um ih⸗ re grünen Blätter für die Küche zu benützen, über den Winter pflanzen, da. ſie a uch zu dieſer Jahreszeit und unter dem Schnee ſchön grün und friſch bleiben. — Die Zwie⸗ 5 beln, welche aus dem Saamen gezogen werden, erreichen gleich im erſten Jahr eine ſol⸗ che Größe, daß ſie bereits ſchon im e Jubr In den, Swiebelvolden zu tragen pflegen. | Man gebraucht die in der Erde beftdlichen Mutter wien zum 8 erfpeife en, 8 wie die Eu en „und er dem borirefjlichen Samen den dieſe enn as wieder 3 wur⸗ 264 | ALLIUM. ; Zwiebeln haben, hat man bey ihrem Anbau auch den Vortheil, daß ſie nur wenig Raum erfordern. Ein halbes Gartenbeet iſt hinlänglich, um darauf ſo viele ausgewach⸗ ſene Zwiebeln anzupflanzen, daß man von dem Ertrag derſelben, wenigſtens vier, und unter günſtigen Umſtänden auch mehrere ziemlich große Gartenbeete, mit jungen Beu⸗ ten bepflanzen kann; ſo daß man gar nicht mehr nöthig hat, ſich erſt mit der Zucht der Zwiebeln aus Saamen zu bemühen. Es wäre daher zu wünſchen, daß dieſe Art Zwie⸗ Bein fo allgemein bekannt und gebauet würde, als fie es in mehrerer Rückſicht aller⸗ RER dings verdiente 24). ALLIUM URSINUM, Bärenlauch; oder Lauch mit einem nackten beynahe dreyſeitigen Schafte, mit lanzettförmigen geſtielten Blättern, und mit einem gleichho⸗ ben horizontalen Blumenſchirme. (Allium ſcapo nudo fubtriquetro, foliis lanceo- latis petiolatis, umbella faſtigiata.) — Man ſehe die 260. c. Tafel. Er heißt auch: Bärlauch; Lachenknoblauch; Waſſerknoblauch; Rams; Ramſel; Ramſer; Ramſeren; Ramiſch; Ramus; Rämſel; Ramſche; Remſe; Rampe; Ram⸗ pen; Ramper; Ramis; Germſel; Waldknoblauch; Hundsknoblauch; Läuchel; Zigeu⸗ nerlauch. — Lat. bey Pena, Lobel und Dalechamp Allium urfinum latifolium; bey J. Bauhin Allium urfinum bifolium vernum, fylvaticum; bey C. Bauhin und Dodonäus Allium fylvelire latifolium; bey Brunfels und Tragus Allium ſylve- ſtre; bey Plinius Allium fylvefire, quod urſinum vocant; bey Fuchs Allium ur- finum; bey E. Cordus Allium ly lveſtre und colubrinum; ben V. Cordus Allium [yivefire, quod ophiofeorodon vocant; bey Seiner Allium [ylvefire bifolium & arctofeorodon ; bey Moriſon Allium latifolium paluſtre; bey van RNoyen Allium foliis radicalibus petiolatis, floribus umbellatis; in der ſchwediſchen Pflanzenge⸗ ſchichte Allium foliis lanceolatis, ſcapo nudo femicylindraceo, bulbo fetis ob- vallato ; bey Lamark Allium paniculatum; bey Haller Allium fohis radicalibus jetiolatis, ovato - lanceolatis, floribus umbellatis; in den primitiis floræ la- lisb. Allium fcapo fubtereti, follis lanceolatis petiolatis, umbella faftigiata; bey den alten Schriftſtellern Allium urfinum und Arctofcorodon. — Franz. Ail petiolé; Ail ſauvage; Ail d’ours; Ail des bois. — Engl. Ramſons; Bears- = : rlick ; Hramsa ; Hramse. — Ital. Aglio orſino; Aglio ſelvatico. — — 3 — fehe in Betreff diefer Zwiebel: Journal für bie Gartenkunſt; Stutgart, 1783, Seite 346. — Ebend. 11. Stück, Seite 222. — E. J. F. Dißkau, Vor⸗ n du er * 5 N 5 r — * 5 . „ 7 - — = — — . — 0 5 r 1 E . 5 RE: . 5 a . 7 er Mas) Bun 1 * 8 3 00 RE rer 1 ** ” . 5 5 8 1 0 i — Als wärs ; > iu] De er PN 4 1 * 4 2 eo. ef 2 vr 1 d 93 er 2 . 4 a ; * Er * 1 = BB: A 0 nd g 1 EN ** 1 1 N 9 5 4 2 9 4 7 ? € 8 * 9 Be 5 ei er 5 ; . ah wer * * Gin 1 * Re L* 42 * 4 50 8 v1 1910 851 1. eis Ang 1 3 4WLLIUM. / 265 Span. Ajo de Oso; Ajo [yIvelire. — Port. Alho de urſo. = Holl, Das- look; Berslook. — Dän. Biörnelög; Rams. — Norweg. Gederams. — Schwed. Ramslök. — Ruſſ. Tfcheremiza. — Poln. Luczek polny wlos- ky; Waziniek; CzoMek dziki. — Böhm, Plani czefnek. — nes medve Hagyma. — Tatar. Kalba. — Kamtjd. Böfchat, Man findet dieſes Gewächs auf feuchten, ſchattigen und waldigen Orten im site ternächtigen Europa; vorzüglich häufig an den abhängenden Seiten der Gebirge, auch in den Thälern, in der Beſchirmung eines Waldes, unter Geſträuchen und am Rande der Gießbäche, in gebirgigen Gegenden des ſüdlichen Europa. Es blüht bisweilen 285 im Frühlinge, meiſtens aber erſt im Junius; und iſt ausdauernd. Die Wurzel beſteht aus einer einfachen, länglichen, weißlichen Zwiebel, in Geſt alt einer Spindel, die mit einer dünnen Haut bekleidet, mit Haaren beſetzt, und un⸗ ten mit mehreren Wurzelfaſern verfehen iſt. Bisweilen iſt nur eine ſolche Zwiebel allein vorhanden, oft aber ſtehen mehrere beyſammen, und wovon jede einen Stengel, oder wenigſtens doch ein Blatt bervortreibt. Die Blätter find groß, einen Zoll breit, f lanzettfoͤrmig, geſtielt, und haben überhaupt eine ſtarke Aehnlichkeit mit den Blättern der Mayblume (Convallaria majalis); nur ſind ſie weder ſo glänzend noch ſo dick, und Re riechen zwiſchen den Fingern gerieben oder zerquetſcht, wie der Ackerknoblauch. Die Anzahl m der aus der Wurzelbolle entſpringenden Blätter iſt meiſtens zwey; bisweilen hat aber auch der Stengel einige wenige aber ſchmälere Blätter. Der Stengel iſt dreykantig oder halbwalzenförmig und gewöhnlich blattlos. Die Blumendolde iſt kurz; die Blu⸗ men find weiß, nicht ſehr sahlveich ‚ und fliehen in einer lockern Blumendolde bey⸗ ſammen. f a Schon in den älteften 94 war der Ba irlauch, im nördlichen Europa, als ein Futterkraut bekannt; ſind aber die Kühe darin geweidet worden, ſo bekommt die Milch und die Butter einen heftigen Knoblauchsgeruch und Geſchmack: eine dergleichen Butter nennen fie dann, Ramiſchbutter. Alles Vieh frißt dieſen Lauch begierig, wird i dabey fett, und befindet fich wohl darnach, nur darf man den Knoblauchsgeruch an der Milch nicht achten; wenn daher die Norweger anzeigen wollen, daß das Vieh gute Weide babe, fo fagen fie: es fref fe Rams. Auch die Lerchen und anderes wilde Geflügel werden davon fett, und bekommen ein wohlſchmeckendes Fleiſch. Den Pferden reibt man die Zähne damit, um ihnen Appetit zu machen; oder man backt ibn klein, und 2 menget ihn unter ihr Futter. — Sein Geruch iſt ſo ſtark, daß er ſich, wenn er et⸗ was ‚häufiger wächſt, über ganze Gegenden verbreitet. Er ſoll die Wieſen und Gärten von Maulwürfen befreyen, und das Haus von Ratten rein halten; ja man wollte bes merkt haben, daß der Bärlauch in den Gebüſchen kein Gras um ſich leide, weßwegen auch einige pas in. Schweden anfiengen “ in Küchengürten zu pflanzen ‚um el | 1 5 266 4 L LA = 4 L OE. das Unkraut auszurotten; allein die Erfahrung widerlegte durch des bizlungenen Er⸗ folg die vorgefaßte gute Meinung. i In einigen Orten werden die Blätter des Bärenlauches, wie die der übrigen Laucharten, in der Küche gebraucht und verſpeiſt, und Hr. Gmelin berichtet, daß dies wirklich in Siberien der Fall ſey. — In der Heilkunſt könnte er ebenfalls benützt werden; denn er hat beynahe die nehmlichen Ar zneykräfte, als der eigentliche Lach en⸗ knoblauch (Teucrium Scordium), anſtatt deſſen er auch wirklich in einigen Ger genden gebraucht wird; nur iſt er durchaus etwas ſchwächer und weniger wirkſam. In Irland bereitet man aus ſelbem einen Trank gegen Steinbeſchwerden; und einige Ge⸗ birgsbewohner benützen ihn ſo, wie die Zwiebeln, als ein wurmtreibendes, den Schweiß und Harn beförderndes, äußerlich zertheilendes und zeitigendes Arzneymittel. — Ends lich ſoll er auch, wie der Weinbergslauch, ein treffliches Vorbauungsmittel gegen Viehkrankheiten, ſowohl für Schafe als auch für das Hornvieh, ſeyn. Da dieſe Lauch⸗ art bey uns ſehr häufig wild wächſt, ſo hat man nicht nothwendig ſie auf eine künſtliche Art fortzupflanzen; wollte man aber dennoch damit einen Verſuch machen, ſo kann man die Wurzelbollen zu jeder Jahreszeit, am kalten aber im Deumonath „ auf einer feuch⸗ ee Rabatte u. d. sl einlegen 24). = nn = aloe Dieſe che gehört, da ifre Blumen . Scnusfien und nur einen Stab weg haben, in die 6. Ktaffe und in die 1. Ordnung. Als Gattungsunterſchiede fallen folgende Werkmahle au: Die Blü⸗ = the iſt nackt, und hat keinen Kelch. Die Blumenkrone iſt einblättrig, länglicht = rötzrenförmig „ mit einem Rande verfehen: die Röhre höckerig, der Rand klein, ſechs⸗ „ offenſtehend. Die Staubgefäße beſtehen aus ſechs pfriemenförmigen Staub⸗ den, die beynahe länger als die Blumenkrone, und dem Fruchtboden eingefügt find; ie darauf liegenden Staubbeutel ſind länglich. Das Piſtill hat einen eyrun den knoten, emen e mit den Ne sie or en und eine abge⸗ 8 267 ſtumpfte dreyſpaltige Narbe. Das Saamengehäus iſt eine längliche Kapſel, mit drey Furchen verſehen; fie iſt in drey Fächer abgetheilt, die ſich auf drey Seiten öffnen, und mit mehreren eckigen Saamen angefüllt find. 7: | Von dieſer Gewächsgattung zählt Murray zehn, Willdenow aber ſieb⸗ zehn Arten, welche durchgängig in Afrika, vorzüglich auf dem Vorgebirge der gu⸗ ten Hoffnung zu Haufe find, Es giebt von den einzelnen Arten eine Menge Varietäten, die aber bey weitem noch nicht hinlänglich berichtigt ſind, indem gewiß viele derſelben, bey einer genauen Unterſuchung, als eigene Arten angeſehen werden dürften. Herr Willdenow hat auch bereits ſchon durch mehrere Beyſpiele die Wahrheit dieſer Behaup⸗ tung bewieſen, da er einige, der von frübern Schriftſtellern beſchriebenen fünfzehn Varietäten der durchſtochenen Aloe CAlo& perfoliata), als eigene Hauptar⸗ ten mit ihren charakteriſtiſchen Unterſcheidungszeichen darſtellte, ohne jedoch dieſen Ge⸗ genſtand erſchöpfen, und ſich über alle Abarten ausbreiten zu können, was andern Bo⸗ tanikern überlaſſen bleiben muß, die die Gelegenheit haben, dieſe Gewächſe im friſchen Zuſtande und in ihrem Vaterlande zu unterſuchen. — Alle Aloearten ſind ausdauernd, vou verſchiedener Größe und Höhe; blühen meiſtens nur nach mehreren Jahren, oft = alle fünfzehn bis zwanzig Jahre, und auch noch ſpäter; und haben in ihrem Bau das eigene, daß ihre Blätter, alle ungeſtielt unmittelbar aus der Wurzel entſpringen, bis⸗ weilen aber auch an einem dicken, einen, zwey bis vier, manchmal ſechs und mehrere Fuß hohen Stengel, und zwar ſo dicht beyſammen ſtehen, daß ſie mit dem Grunde einander ſcheidenförmig umfaſſen; ſie ſind dreyeckig, ſehr fleiſchig, voll Saft, immer grün, an der Oberfläche öfters wie eine Traufrinne ausgehöhlt, an der untern aber | mehr oder weniger rund oder eonver „manchmal flach, wulſtig oder dick, ſpitzig, und am Rande meiſtens mit ſcharfen Stacheln verſehen; bey den meiſten Arten ſtehen dieſel⸗ ben in Geſtalt einer offenen Artiſchocke bey einander, und ſtecken, gleichſam wie in einander; ihre Farbe iſt bald dunkelgrün, bald meergrün, und bey einigen ſind ſie mit weißen Flecken oder Wolken bezeichnet. Der Charakter der Blumen iſt ſchon oben be⸗ Been uns werden fie nur der Seltenheit wegen in großen Gärten gezogen. Sie kommen zwar in einem jeden Boden gut fort, lieben aber doch vorzüglich ein trock⸗ nes und mageres Erdreich, und man pflegt ſie daher in eine Miſchung aus halb fir ſcher und leichter Erde eines Angers, mit einem Viertel grauen Flußſand und einem Viertel durchgeſiebten Kalkſchutt, zu ſetzen. Sie treiben meiſtens eine Menge Neben ſchoſſen, durch welche fie dann auch fortgepflanzt werden können. Man nimmt fie nehm: lich zu der Zeit von der Mutterpflanze ab, wenn man ſie verſetzen will, giebt fie in fehr 2 kleine, mit der genannten Erde angefüllte Töpfe, und täßt ſte vierzehn Tage an ei⸗ nem ſchattigen Orte ſtehen. Die zärtern Arten bringt man in ein mäßig warmes M 2 268 Se 2LIOB. x 5 beet, und gräbt, um den Wachsthum der neuen Wurzeln zu befördern, die Töpfe in dasſelbe ein; dabey iſt aber zu bemerken, daß um den Mittag, wenn die Sonnen⸗ ſtrahlen gerade auf das Miſtbeet fallen, die Gläſer bedeckt „und den Pflanzen ein guter Theil Luft gelaſſen werden muß. Gegen den Auguſt fängt man an, die jungen Ge⸗ wächſe nach und nach, mehr an die freye Luft zu gewöhnen, die ſie dann, wenn ſie einmal ſtark genug ſind, recht gut vertragen, fo daß fie nur über Winter in ein Glas⸗ haus eingeſtellt werden dürfen. Noch habe ich zu erinnern, daß wenn man beym Ab⸗ nehmen der Schößlinge gewahr werden ſollte, daß ſie da, wo fie mit der Mutterwur— bel zuſammenhiengen, feucht ſeyn ſollten, dieſelben, vor dem Verpflanzen, zwey bis drey Tage außerhalb der Erde, an einem trocknen Orte liegen müſſen um trocken zu werden, indem ſie ſonſt der Fäulniß allzuſehr ausgeſetzt ſeyn würden; denn dieſe Ge⸗ wächſe ſollen überhaupt ſetzr trocken gehalten, und böchſtens die Woche nur einmal mä⸗ it Prem werben. Die wenigen Aloearten, Welche keine Mebenſchoſſen treiben, können dadurch vers ar, werden, wenn man einige von ihren untern Blättern abnimmt, ſie zehn bis vier⸗ zehn Tage an einen Ort legt, wo ſie austrocknen können, dann den Theil des Blat⸗ tes, womit ſelbes an der alten Pflanze ange wachſen war, einen halben, oder auch nach dem das Blatt groß iſt, anderthalb Zoll tief, in mit oben beſchriebener Erde angefüll⸗ te Töpfe ſetzt, ſie etwas begießt, und > überhaupt fo verfährt, wie bey der Vermehrung durch Nebenſchoſſen geſagt wurde. — Dies in ſo fern fie bloß als‘ feltene Sr in rer Gärten einen Platz verdienen. Nicht bloß ihres ſeltſamen Anſehens wegen, als Zieibegent icſe in an in he Gärten find uns die Aloe arten merkwürdig, ſondern vorzüglich in Rückſicht des überall, y unter dem Namen Aloe, bekannten gummigarzigen Körpers, der von ihnen gewonnen wird. Alle Aloeſorten geben denſelben, eine mehr, die andere weniger; ei⸗ 8 de beſſerer, die andere von 1 Qualität. So behauptet man, daß die ährentragende Aloe (Aloe ſpicata) dieſes Gummiharz in der beſten Qualität geben ſoll; allein es ſcheint vielmehr, daß nicht die Verſchiedenheit der Aloeſorten, we⸗ = us nicht allein, ſondern vorzüglich der Unterſchied in der Art der Zubereitung, die r ee Wales des e 3 — Wir 5 5 gebirge e re kr 8 Die nis e re 8 — und m? ee ek 22 ALOE e 269 wenn die Blätter der Aloepflanze nahe am Stamme abgeſchnitten, und an Fäden in beſondere Gefäße fo gehangen werden, daß der Saft aus dem abgeſchnittenen Ende, ohne alles Preſſen, von ſelbſt ausfließt, der hernach, durch das Verdünſten an der Sonne, in eine feſte und trockne Maſſe, von einer dunklen Farbe verwandelt wird. Nach einer andern Bereitungsmethode werden die abgeſchnittenen Blätter gelind ausge⸗ drückt, der Saft in einem Geſchirre aufgefangen, und darin bis zum folgenden Tag fichen gelaſſen, fo daß ſich die gröbern Unreinigkeiten zu Boden ſetzen können ; als⸗ dann gießt man die klare Flüßigkeit ab, ſtellt fie an die Sonne, damit fie fo verdlün⸗ ſten, dick und hart werden kann. Nach Tournefort und Bauhin aber iſt die gewöhnli⸗ che Bereitungsart der Aloe folgende: Die Sclaven in den. orientalifchen. Provinzen zer⸗ ſchneiden die Aloeblätter in Stücke, zerſtoſſen oder zerquetſchen fie ſobann, und gießen den ausgepreßten Saft in ein cylindriſches Gefäß, in welchem er einen oder mehrere Tage ſtehen bleibt. Alsdann zeigt ſich auf der Oberfläche der Flüßigkeit ein beträchtli⸗ cher Schaum, der hinweggenommen werden muß. Hierauf wird mit einer Schale der obere helle Theil des Saftes fo lange herabgeſchöpft, bis man etwas tiefer hinab eine dunklere Farbe und ein trüberes Anſehen an demſelben bemerket. Dieſer oberſte Saft iſt der reinſte, wird beſonders eingetrocknet „und giebt die ſogenannte Succo- triniſche Aloe. Wenn die erſte reinere Flußigkeit abgenommen iſt, ſo bleibt dann eine dunklere und trübere zurück, welche ſo lange langſam abgegoſſen wird, bis ſie dick oder ſchlammig zu werden anfängt; dieſe zweyte Portion beſonders eingetrocknet giebt die ſogenannte Leberaloe. Endlich aber aus der zurückbleibenden dickern oder ſchlam⸗ migen Flüßigkeit, wird durch das Abdampfen die Roßaloe, welche daher immer mit Erde, Sand und andern Unreinigkeiten vermiſcht iſt, bereitet. Die durchſcheinende i Aloe (Aloe lucida) wird, zuverläßigen Nachrichten zufolge, erſt durch eine Art Raffinirung oder Läuterung, aus der Succotriniſchen gewonnen, welche bey uns aber g ſelten im Handel vorkommt. Hieraus erhellet nun deutlich, wie aus dem Safte ent⸗ weder einer einzigen Art der Aloepflanzen, oder aus dem bern een und bon mehrer ven Arten zugleich ausgepreßten Ba „ die Le Sorten der Aloe bereitet. wer⸗ den können. N Die Aloe, welche viele barzige, eine noch größere Menge fleimiger sr gum⸗ miger Beſtandtheile, und nach Vaug uelin 2) auch äpfelfaure Kalkerde enthält, bird zu verſchiedenem Gebrauche verwendet. nder Heilkunſt iſt fie ihrer reizenden und a nupierenben, ‚drgnenkräfte, wegen ‚hinfängf ee und. e im ene waron, Br “BE, 2). Annales de ‚Chimie,. Tom. XXIV. pag. 2 = = au: Mary — N SBaucci Aloes amati initia, Getting. Mo. gi RE 270 | | 4E OE. wir ſchon im erſten Bande dieſes Werkes geſprochen haben. — Nur muß ich hier noch erinnern, daß mit dieſem Mittel, im gemeinen Leben, ein häufiger und ſchändlicher Mißbra uch getrieben wird, wodurch oft ſchon der größte, nicht mehr zu verbeſſern⸗ de Nachtheil an der Geſundheit verurſacht wurde. Es iſt nehmlich in einigen Haushal⸗ tungen Sitte, immer einen Vorrath von gewiſſen theils ſelbſt componirten, theils von einem Quackſalber gekauften Eſſenzen oder Tropfen zu haben, die beſonders bey geſtör⸗ ter Verdauung und um etliche Leibesöffnungen zu erhalten, genommen werden; ja fie find gewöhnlich bey was immer für einer Form des Uebelbefindens „oder bey dem erſten An⸗ fange irgend einer Krankheit, bey einem Glied der Familie „ auch das erſte Arzneymit⸗ tel, das, noch bevor ein Arzt gerufen wird, der Patient einnehmen und verſuchen muß, = Da nun dieſe Arzneyen, nebſt andern geiſtigen und reizenden Subftanzen, immer auch Aloe und zwar in großer Quantität enthalten: ſo wird man leicht einſehen, daß ein ſo ſtarkes und heftig wirkendes Gemiſch, in den genannten Fällen, ohne auf die Conſtitu⸗ tion des Kranken, auf die Natur der Krankheit ſelbſt und andere Nebenumſtände die gehörige Rückſicht zu nehmen, oft das Uebel, anſtatt zu erleichtern, dasſelbe ver⸗ ſchlimmern, und im Anfange einer entzündlichen oder inſtammatoriſchen Krankheit, nicht ſelten unwiederbringlichen Nachtheil verurſachen muß. Wir benutzen die Aloe ferner, um den Boden der Schiffe vor Seewür⸗ mern zu verwahren. Ein Engländer auf den Bermudiſchen Inſeln machte dieſe glückliche Entdeckung 3); er ſah nehmlich, daß die urſprünglichen Einwohner, zum Aus⸗ beſſern ihrer Schiffe, die Aloeblätter mit Oehl und Talg gekocht, gebrauchten. Die merkliche Bitterkeit dieſer Pflanzen, welche Eigenſchaft den Würmern, wie er wußte, überhaupt ſchädlich iſt, trieb ihn an, einige von den Einwohnern zu bewegen, die Zu⸗ that von Aloe zu vermehren. Er gab auf den Erfolg genau Acht, und dieſer war ſei⸗ nem Wunſche vollkommen entſprechend; denn er merkte, daß da, wo die Aloe vermehrt worden war, die Würmer abnahmen. Hierdurch wurde er aufgemuntert einen Verſuch mit der Aloe allein zu machen. Er fägte ein Stück Eichenholz von einander, welches etwa dier Fuß lang, und zwey breit war, und beſtrich ein jedes mit Talg, Terpen⸗ thin und Bleyweiß, in gleichen Theilen, doch fo, daß er bey dem einen zwey Unzen Aloe mit dazu gebrauchte. Er verſenkte beyde vermittelſt eines Gewichtes, in gleicher Tiefe in Seewaſſer, wo die Würmer ſehr zahlreich waren, und ließ fie fünf Monate en. Nach Verlauf dieſer Zeit zog er ſie pieder heraus, und ſah, daß das ganze elches zugleich mit Aloe war beſttichen worden, vollkommen geſund, das ans —— > 79 a . * 8 dom Julius, 8. d. Jahr 1754, Seite 14, und Oktob, 536 r Jab 2 ” Aloe humilıs AL OE. ww; dere aber wie ein Honigkuchen durchfreſſen war. Er nahm darauf verſchiedene Stücke von Cedern, Madera - und Mahagony Holz, beſtrich fie mit verſchiedenen Salben, und unterſchied fie durch beſondere Kennzeichen; bey einigen miſchte er auch unter den An⸗ ſtrich Aloe, und zwar ſo viel, daß er auf eine Fläche, von zwey Fuß ins Gevierte, eine Unze Aloe rechnete. Dieſe Holzſtücke ließ er acht Monat im Waſſer; und als fie bernach herausgezogen wurden, fand man, daß die Stücke, welche zugleich mit Aloe waren beſtrichen worden, von Würmern wenig gelitten hatten. Das Holz, welches mit Terpenthin, Talg, ſpaniſchen Braun in Aloe war überzogen worden, hatte gar keinen Wurmſtich, da doch die übrigen unangeſtrichenen Stücke eben ſo voll Löcher waren, als ſie gewöhnlich zu ſeyn pflegen. Aus dieſen Verſuchen zog man die wahrſcheinliche Schlußfolgerung, daß die genannte Miſchung allen bisher bekannten Anſtrichen vorzu⸗ ziehen fen, und daß eine Unze Aloe binreiche, um eine Fläche von zwey Fuß ins Ge⸗ vierte, wenigſtens acht Monate lang, im Waſſer zu erhalten, und vor dem Wurmſti⸗ che zu ſchützen. Sollten die Schiffe aber länger in der See bleiben, ſo muß das Quan⸗ tum der Aloe vermehrt, und immer ein kleiner Vorrath davon im Schiffe aufbehalten werden, damit der Anſtrich während der Reiſe, beſonders zwiſchen Wind und Waſſer⸗ | wo die Würmer den meiſten Schaden verurſachen, wiederholt werden kann. 8 Auch in der Fä rberen kann man die Aloe benützen; denn dieſer gummig⸗har⸗ zige Saft giebt, nach Pörners Bemerkungen +), mit Waſſer ein dunkelbraunes Decoet, und das in Waſſer eingeweichte Tuch erhält aus dieſer Brühe, ohne und mit verſchiedenen Zuſätzen, eine ſchöne dunkle kirſchbraune Farbe. Man ficht hieraus daß die Aloe, als Färbemateriale, allerdings eine weitere Unterſuchung und Prüfung ‚Here diente. — Beyläufig merke ich noch an, daß die Blätter von verſchiedenen Arten der Aloepflanzen, einen faſerigen Stoff oder Fäden geben, die zum Papiermachen und auch zu einer Art von gewebten Zeug gebraucht werden könnten na — . wollen . er zwey Arten der Aloepflanzen näher beſchreiben. „en ALOE: HUMILIS, niedrige Aloe; 3 oder ſtengeloſe Aloe mit mne pfriemenförmigen, ſtacheligen Blättern, und mit traubigen zurückgebogenen köhrenför⸗ migen Blumen. (Aloe acaulis, foliis trigonis fubulatis aculeatis, floribus rar = cemosis reflexis, cylindricis. Thunb.) — Man ſehe die 263. b. Tafel. 5 Sie heißt auch: Igelaloe. Cat. bey Linne Aloe perfoliata humilis; im Ciffort. . eg Br ee e undique inerme ſpinoſis; bey Commelin Alog * 4 1 9 1 in. Thel, Seite 615. 5) Italieniſche nen „ I. Band, Seite 109 5 85 9 S 27 N ALOE africana humilis, [pinis inermibus et verrucis obſita; bey Murray Aloè elon- gata floribus fpicatis tubuloſo - triquetris bien ent Sus, oblique dependenti- bus, foliis aggregatis dentato-I[pinofis, — Franz. Alo& nain; Aloes Spines molles. — Engl. dwarf hedge Aloe. — Holl. laage Aloe. | : Sie iſt in Aethiopien, auf dem Vorgebirge der guten Hoffnung, in den weſtin⸗ diſchen Inſeln, auf Barbados zu Hauſe und perennirend. — Sie iſt ſehr niedrig, ihre Blätter laufen kegelförmig zu, endigen ſich mit einer dreyeckigen Spitze, und ſind - an den ausgezackten Rändern ſehr dicht mit weichen Dornen beſetzt. Ihre unten bald röthlichen bald gelben, oben aber blaßgrünen Blumen wachſen in einer lockern trau⸗ : benförmigen Aehre, auf dem Gipfel des nicht ſehr dicken, einen Fuß hohen Stengels. — Einige Schriftſteller und ſelbſt Linne haben fie bloß für eine Varietät der du vch⸗ wachſenen Aloe (Aloe perfoliata) angefehen; aber Thunberg und Willde— now haben ſie mit Recht zu einer Hauptart erhoben, die ſelbſt wieder einige Varietä⸗ ten hat, und worunter Hrn, Murray's 6) verlängerte Aloe (Aloe 3 gehört 2: van der wir er 1 die Enten, 1 haben. | ALOE PERFOLIATA, 7 fen Aloe; oder Alde f mit kronigten, niedergebo genen ‚ geſtielten, faſt walzenförmigen Blumen. (Aloe floribus corymboſis cernuis pedunculatis fubcylindricis.) Man ſehe den I. Band 13. Tafel. Sie heißt auch: durchſtochene Aloe. — Lat. bey Thunberg Aloe cauleſcens foliis enfiformibus dentatis erectis, floribus racemolis reflexis cylindricis; im hort. Kew. Aloe foliis caulinis dentatis amplexicaulibus vaginantibus, flori- bus corymboſis cernuis pedunculatis fubeylindricis; im Cliffort. Garten Aloe foliis caulinis dentatis amplexicaulibus vaginantibus; in der Mater, med. Alo& Noribus corymbofis cernuis ſubcylindricis; bey Miller Aloe africana. - — Franz. Aloes perfolie. — Engl. Aloe. — Span. Aloe perfoliado, : Man findet fie in Indien, Afrika, Italien, Sieilien, Maltha, = Dächern und auf altem Gemäuer; fie iſt ausdauernd. — Ohne mich hier in eine weitläufigere . wenig intereſſante Beſchreibung einzulaſſen, will ich hier nur ganz kurz erinnern: daß von mehreren Schriftſtellern eine ziemliche Anzahl von Aloeg wächſen aufgezählt wird, die fie alle als Varietäten der durchſtochenen Aloe anſehen. Hr. Willdenow ſelbſt, der ſie dot in etwas verminderte, indem er einige aus ihnen zu eigenen Arten erhob, führt doch noch zehn Abarten an, ſetzt aber zugleich hinzu: daß unter dieſen gewiß noch einige Haupt⸗ arten 8 ee ee die er > aber & > 2 ae: u ws, n, . nt. RR Pers ee Re. Tab 208% ALOPEC v R US. | 273 ee ee Fuchs ſch wan z. Dieſe Gewöchsgattung gehört in die 3. Klaſſe, in die zweyte Ordnung; weil ihre Blüthen drey Staubfäden und zwey Staubwege haben. Die lateiniſche Benennung iſt aus dem Griechiſchen aſopex, Fuchs und oura, Schwanz, hergeleitet worden, in⸗ dem ihre Blumenähre mit einem Fuchsſchwanze einige Aehnlichkeit hat. Als Gattungsunterſchiede ſind folgende Kennzeichen zu bemerken: Der Blumenkelch iſt ein einblumiges zwenfpeljiges Bälgchen: die Spelzen ſelbſt find ey⸗ rund lanzettförmig, hohl, zuſammengedrückt, einander gleich. Die Blume iſt eins ſpelzig: die Spelze iſt hohl, ſo lang, als der Kelch, mit einer Granne verſehen, welche lang, am Rücken der Spelze, gegen den Grund zu, eingefügt iſt. Di e Staubgefäße beſtehen aus drey haarförmigen Staubfäden, worauf Staubbeutel fir tzen, die auf beyden Seiten eine gedoppelte Furche haben. Der Stempel beſteht aus einem rundlichen Fruchtknoten, auf welchem zwey rankige, zurück gebogene Griffeln ſtehen, die länger als der Kelch find, und einfache Narben haben. Saamenge⸗ h äus iſt keines vorhanden, fondern die Blumenſpelze umgeben den Saamen. Sa a⸗ menkorn iſt nur ein einziges, rundliches zugegen, das ganz bedeckt if. Wir kennen gegenwärtig acht Arten dieſer Gewächsgattung, von denen ER? Willdenow, nur vier in Europa, die andern vier aber in den übrigen Welt⸗ theilen einheimiſch find: und zwar in Aſien der indiſche (Alopecurns indicus) 5 in Afrika der kapiſche (A. capenſis) und der punftirte (A. echinatus), in Amerika der magellaniſche Fuchsſchwanz (A. antarcticus). — Die in Eu⸗ ropa wildwachſenden ſind als perennirende Grasarten auf unſern Wieſen ziemlich ge⸗ mein, und als gute Futerkräuter bekannt. Vorzüglich verdienen eee, eine nähere . Beschreibung: N a En | " ALOPECURUS AGRESTIS, Ackerfuchsſchwanz; fü Fuchsſchwanz mit einem ähretragenden aufrechten Halme, und mit glatten Bälgchen. (Alopecurus cul- En ‚Ipicato erecto, glumis levibus.) — Man febe die 264. b. Tafel. Er heißt auch: kleiner Fuchsſchwanz; Kölbleinsgras; Voßſteert. — Lat. bey Subſon und Schreber Alopecurus myoſuroides; bey Scopoli Phleum fla vum; ben Ehrhardt Cerdoſurus; bey Moriſon Gramen alepecuroides, [pica longiore te- nuiore; bey gi Gramen cum cauda muris purpuraſcens; bey Haller Alo- M m N 3394 | LPLONPIESCUR UNS. pecurus culmo erecio Ipioato, calyce ciliato; bey Lobel Gramen alopecurum minus alterum; bey Barrelier Gramen typhinum, plantaginis ſpica arifis ge- niculatis. — Franz. Vulpin des champs. — Engl. Field fox tail Graf; Moufe -tailgrals. — Spaniſch, Portugieſiſch und Italieniſch Alopecuro agreſte. — Bol l. veldig Volleftaart, — Dän, vid Ræ verumpe. — Schwed. Akerkofle. 8 . Man findet dieſe Grasart in den ſüdlichen und wärmern Provinzen Deutſch⸗ lands: auch in Schwaben, Niederſachſen, in England, Frankreich, Italien, in der Schweiz und in klein Alien auf den Aeckern, beſonders im leimigen Boden ſehr häu⸗ fig wild wachſend. Sie blüht in den Sommermonaten; und iſt nach Leers Beobach⸗ tungen jährig, ob ſie gleich ſonſt als perennirend angegeben wurde. . SS Ihre Kolbe iſt einfach und quirlförmig mit kahlen Aehrchen beſetzt. — Sie iſt zwar wohl! als ein Futterkraut zu gebrauchen, allein nicht ſonderlich geſchätzt; und wenn auch Hr. Gmelin in ſeiner Abhandlung von den Futterkräutern die Meinung : aufſtellt, daß der Ackerfuchsſchwanz vielleicht ſo, wie der Wieſenfuchsſchwanz, als Fut⸗ kergras benutzt werden könnte: ſo ſpricht doch die Erfahrung der Landwirrhe zu laut gegen eine ſolche muthmaßliche Angabe, indem es durch ſie längſt erwieſen iſt, daß ee vor dem erſtern bey weitem den Vorzug verdienet. 85 ALorEcUnus GENICULATUS, Woſſerfuchsſchwanz; oder Fuchs⸗ 1 mit einem geährten gebrochenen Halme, und mit unbewehrten Blumenkronen. "(Alopecurus ı culmo [picato ne corollis muticis.) Ma n [ehe die 264. Se Tafel. | | Er beißt auch: Fuchsschwanz mit ſtarken Gelenken; gefnieter Fuchs ſchwanz; Heine Flottgras; kriechender Waſſerfuchsſchwanz mit liegenden zottigen Halmen; ge⸗ gliederter Fuchsſchwanz; kriechendes Spießgras; kriechender Fuchsſchwanz; Knoten⸗ a fuchs ſchwanz; Flußgras; Flutbgras; Flockgras; kleines weißes Flottgras; geährtes Waſſergras. — Lat. bey Bauhin und Scheuchzer Gramen aquaticum geniculatum, fpicatum; in der lappländiſchen Flora Alopecurus ariſtis gluma longioribus; bey van Noyen Alopecurus culmo infracto ariſtis gluma longioribus ; und Alopecu- = = zus. culmo ſpicato infracto; bey Tabernämontanus Gramen Auviatile album, — Franz. Vulpin genoville. — Engl. flote Foxtail. — Span. Alopecuro ar- rodillado. — Holl. geknikt Volleltaart; wit ‚Vlotgras. — Dän. duppegras. — Schwe d. 'Karr- Kaflen. — — Rorweg. Stäkra. : 9 ihn auf feuchten Wieſen, über ſchwemmten Pla = um Wälder, > | en, a im ee KR austrocknen, „ an Oh | e * TT. ³˙ ae a nd Kat a a 1 ALOPECURUS N 5785 ben, öfters ſogar ſchwimmend an Seen, in ganz Europa. Er blüht im Julius und Au⸗ guſt; und iſt ausdauernd. 3 10 gr RER W e AT RENS, Die Wurzel iſt kriechend; die Stengel find darniederliegend, gleichſam abgebrochen, oder eingeknickt, und machen bey jedem Knoten einen Winkel. Die Blätter ſind glatt, unten eben, oben aber ſcharf anzufühlen. Die Scheiden ſind weit, glatt und an der Spitze häutig. Die Aehre iſt walzenförmig, einen Zoll lang, haarig, dicht über einander gelegt und graugrün. 8 e. | Dieſe Grasart iſt ſüß, und als Futterkraut zu gebrauchen, allein fie wird durch den Waſſerſchlamm, durch verſchiedenes Gewürme und durch Inſekten oft fo ſehr verunteiniget , daß fie zum Heu untauglich und ihr Genuß für das Vieh nachtheilig wird. Di « Den Schafen foll fie überhaupt ein ungefundes Nahrungsmittel abgeben; inzwiſchen vers" dienet ſie doch auf naſſen Wieſen, die für andere Futterkräuter untauglich find; ange⸗ bauet zu werden. — Wir kennen noch eine Varietät des Waſſerfuchsſchwanzes bey welcher die Grannen fo groß als die Bälgchen find, und die in der lappländiſchen Flora als Alopecurus ariſtis gluma æqualibus beſchrieben wird. aD — Sao 1 1 i ALOPECURUS PRATENSIS, Wieſenfuchs ſchwanz; oder Fuchsſchwanz mit einem geährten aufrechten Halme, mit zottigen Bälgchen, und wehrloſen Blumen klonen. (Alopecurus culmo ſpicato erecio, glumis villoſis, corollis muticis.) — Man ſehe die 264. Tafel. f | * 2 Er heißt auch: falſches Canariengras; Wieſeneanariengras; Kolbeng ras ; Taub gerſte; in Niederſachſen Voßenſteert. — Lat. bey Scheuchzer Gramen myurum ſpi- ca molli candicante villoſa; bey Ray Gramen alopecuroides; bey Bauhin Gra- men phalaroides ſpica molli, oder Gramen germanicum; bey Scopoli Alope- curus panicula cylindracea, calycibus villofis, ariſta recta; bey Haller Alope- curus ſpica ovata; in den primitiis floræ ſalisburg. Alopecurus glumis calyen’! nis villoſis, ariſtis calyce longioribus: glumis corollinis muticis, — Fra n z. Voulpin des pres. — Engl. meadow Foxtail graſs. — Spaniſch, Portu⸗ gieſiſch und Italien iſch Alopecuro pratenſe. — Ho ll. veldig Voſſenſtaart. — Dän. Holkegräs, — Norweg. Karlegræs; Muusrumpl. — Schwede. Ang - Kaflen. 8 Se e an, ne ne Man findet dieſe Grasart in ganz Europa auf Wieſen, beſonders wenn ſie etwas feucht ſind. Sie blüht vom Anfange des Mayes bis zum Brachmonat, in einigen Jahren bisweilen ſogar zweymal, und iſt ausdauernd. ine Asa. . — ten Erde beſteht. Die Wurzel iſt aus unzähligen, dicht an einander liegenden Me m 2 276 ABOPECuRUS weißen Faſern zuſammengeſetzt, von vieljähriger Dauer. Die Wurzelblätter find lang, ſchmal, glatt, geſpitzt, am Rande ſcharf, an der untern Fläche weich. Die Halme ſind bis anderthalb Ellen lang, aufrecht, rund, dünn, glatt, weich und ſaftig, von pur⸗ purröthlicher oder blaßgrüner Farbe; ſie haben drey oder vier Knoten, welche glatt an⸗ zufühlen ſind. Das oberſte Gelenk iſt ſehr lang, und an einem jeden Knoten ſteht ein einzelnes langes, breites, geſtreiftes, rauhes, ſaftiges und ſchönes Blatt, das den⸗ ſelben mit feinem untern Ende ziemlich weit hinauf umgiebt. Die Blüthenkolben, welche gewöhnlich im Anfange des Mayes zum Vorſchein kommen, ſind ſchön ſilberweiß, mit dunklern Streifen geziert, an vier Zoll lang, gerade, walzenförmig, in Geſtalt einer Aehre, aus kleinen, dicht an einander ſtehenden Blumenbüſcheln, die auf ganz kurzen, Stielen ſtehen, und den Hauptſtiel völlig decken, zuſammengeſetzt. Bisweilen gefchieht es auch, daß ein Kolbe in ihrer Mitte auswächſt, ſich zeräſtelt, und ſo aus mehreren kleinen Kolben beſteht, wovon die zwey unterſten die längſten, die andern aber ſtufen⸗ weiſe kürzer ſind. Die Blumen ſelbſt ſind purpurröthlich, ihre Bälgchen mit einer feinen Wolle beſetzt, die Spelzen der Blumen zugeſpitzt, am Grunde mit einer Granne verſehen, welche an einer Seite von den daran ſich befindenden ſteifen und fehr kurzen Borſten ſcharf anzufühlen iſt. Die Saamen werden im Junius, noch vor der ei⸗ gentlichen Heuernte reif; ſie ſind grau von Farbe, glänzend, und laſſen ſich, wenn ſie vollkommen reif geworden, leicht abſtreifen. Der Geſchmack dieſer Grasart iſt, Ri = noch nach dem Trocknen, ſchleimig, ſüßlich und angenehm. 5 ES Dieſe Grasart iſt im friſchen Zuſtande eines der vorzüglich ſten Futter kr äu⸗ ter, und auch getrocknet verdienet fie alle Werthſchätzung. In Gegenden, die einen ber ſonders guten Wieſenwachsthum haben, macht der Wieſenfuchsſchwanz einen ſehr beträcht⸗ lochen Anteil des Heues aus, und man muß geſtehen, daß überhaupt jedes Heu um ſo viel nahrhafter und beſſer iſt, je ſtärker der Uncheil iſt, der ſich von dieſer Grasart dar unter befindet. — Der Wieſenfuchsſchwanz kommt ſchon ſehr zeitig im Frühlinge zum Vorſchein, hat einen ſtaeken Trieb, macht anſehnliche Stöcke, und iſt, als Futterkraut boetetrachtet, wie alle übrigen Grasarten nur dann am kräftigſten, wenn es zur Blüthezeit gehauen wird; inzwiſchen da er ſehr ſchnell wächſt, ſo kann er in einem Jahre wohl drey⸗ ek gehanen. werden, und giebt immer ein ſehr brauchbares Futter, das feinen ange⸗ men ſüßen Geſchmack nicht ſo leicht verliert, und auch ſtärker als alle andern Futter- r ins Gewicht fällt. In den nördlichen Gegenden Europas wird dieſes vortreffliche ut auch noch deswegen beſonders geſchätzt, weil es von dem Grasmäher en graminis L.) der den Wieſen ſonſt ſehr nachtheilig iſt, und die übrigen Gras⸗ je oder wenig an nicht angegriffen wird; fein Anbau koͤnnte daher in Ges. N „ aller mit Nutzen betrieben wer⸗ afft, * th il 5 den m N er de ee Grasart erf ALOPECHRUS-ALSINE, | er7 daß dadurch etwas feuchte Wieſen, und kaum ausgetrocknete ſumpſtge und torſtge Stücke verbeſſert werden können. — Will man daher dieſes Gras anbauen, ſo ſoll man den Bo⸗ den zuvor umarbeiten und auflockern, was am beſten im Herbſte geſchieht, bevor noch die naſſe Witterung einzufallen pflegt, man reißt den Raſen um, legt ihn umgekehrt hin, im Frühlinge ſaet man Hafer darauf, unteregget ihn, und ſtreut den Heuſaamen entweder gleich nach der Ausſaat des Hafers, oder ein Jahr darauf aus. Im erſten Falle wird der Hafer in der Blüthe abgeſchnitten, und als grünes Futter gebraucht, im zweyten Falle aber wie gewöhnlich damit verfahren. Noch iſt zu erinnern, daß ſich der Saame des Wieſenfuchsſchwanzes faſt zu einer jeden Jahreszeit, ſogar noch vom Heuhaufen eins ſammeln läßt; indem er, was nur bey ſehr wenigen Grasarten ſtatt findet, nicht aus⸗ fällt, es ſeye dann, daß er zwiſchen den Händen gerieben, oder ſonſt auf eine andere Art aus gemacht wird. — Schafe und anderes Vieh freſſen dieſes Gras nicht nur friſch, ſondern auch unter dem Heu mit vorzüglicher Begierde, und letzteres iſt um ſo beſſer und nahrhafter, je mehr von Wieſenfuchs ſchwanz darunter iſt. Indeſſen will man behaupten / 5 daß die Schafe, welche von e Suiten häufig aenichen, keine ſehr feine Wolle bekom⸗ men ſollen. 1 Re * £ 1 A * Ss 4 N k. en e Hüdnersig. f : | Diese Gewüchsgattung, = Benennung aus Se geiechifchen Worte Allos, Bein, entſprungen iſt, gehört in die 8. Kllaſſe, in die 3. Ord aung; weil ihre enen fünf Staubfäden und drey Staubwege habe. Diäeer Gattungsunt erſchied ee ee ee ne Kelch iſt fünfblätterig; die Blättchen ſelbſt find hohl, länglicht, zugeſpitzt. Die Blumen krone hat fünf Blumenblätter; ſie ſind einander gleich, länger als der Kelch. Die Staubgefäße beſtehen aus fünf baarförmigen Staubfäden, aufdenen ſich zugerundete Staubbeutel befinden. Das Piſtilll hat einen beynahe eyrunden Fruchtknoten, drey fadenförmige Griffeln, an denen die Narben abgeſtumpft find. Das Saamenge⸗ bäu iſt eine eyrunde einfächerige Kapſel, die von dem Kelche bedeckt wird. Die Saamen ſind rundlich, und in großer Anzahl vorhanden. f Bis jetzt ſind uns drey Arten von dieſer Gewächsgattung EEE ; 0 ſind ala | le kleine „ unanſehnliche, einjährige a und in a 6 1 8 . wer⸗ den nur eine einzige davon näher beſchreiben. % U 3 1 278: "ALSINE ALSINE ‚MEDIA, gemeiner Vogelmeier; ober Hüßznerbiß mit zweymal ges teilten Blumenblättern, und mit eyrunds herzförmigen Blättern. (Alſine petalis bis Harkıb ; foliis ovate - cordatis.) — Man fehe die 265. Tafel: . Er beißt auch gemeiner Hühnerbiß; mittlerer Hüßnerbiß; Hühnerdarem; gemei⸗ netz Vogelkraut; Mayer; Miere; Vogelmiere; Myre; weißer Meyrich; Vogelmeier; kleiner Veel ier; Hennenbiß; Hüßnerſchweren; Hendelkraut; Hühnermurren; Hüh⸗ nertritt; Meierkraut; Gänſekraut; Hühnermyrrhe; Hühnerſalbe; Mäuſedarm; Mäuſe⸗ gedärm. — Lat. bey Haller Alfine foliis petiolatis, ovato - lanceolatis, petalis bipartitis; auch Alfıne pentaſtemon, petalis bipartitis; bey Dodonäus Alfine mi- nor; bey Tragus primum genus Morſus gallinæ; bey Fuchs Alfine major; bey Geſner Alline morſus gallinæ fœmina, oder Alſine morſus galline minor; bey . Baubin Alfine vulgaris five morfus gallinze; bey Lobel Alfine minor recen- tiorum, five Hippia e bey Swartz Holoſteum (Aline) foliis ovato - corda- N us. caule laxo; ſonſt noch Auricula muris; Alfine genuina. — Franz. Mor- geline; grande Morgeline; Mouron blech ‚Mouron des petits oiſeaux. — Engl. common Chikweed. — Ital. Morgellina; Pizzagallina; Morſo di 8 gallina; Morſo di gallo; Gallinella; Paperina; Centonchio; Cirtonchio ; Centone; Orecchio di topo. — Holl. gemeen Muur; Muer; Muerkruid; Muyr; Hoenderbeet; Vogekruid; Erk. Dä n. Arve; 8 Hönlebid; Fuglegræs; F lerne Gaafeheel. — Norweg. Blaut Arv; Grön Arv. — Span. Alline media; Pajarera; Murajes; Murujes; Muragnes. — Port. Murujem; Murugem ; Marugem; Marungens; Orelha de toupeira; Orelha de rato. — Ruff. Marlin Kurjatschi iſcherewii. — Poln. Kurzyslep drugi; Ptasza mietka; Kurze Jalita; Mokrzek; Muſzek. — Böhm. 5 Kurzimor; Kurzjhofirzewce, — Ungr. Tyuk; -hür;:Madar- hür. ira | Man findet dieſes jährige Gewächs auf gebauten und ungebauten Plätzen, an Ziaäunen, Mauern, Wegen u. ſ. w. durch ganz Europa; vorzüglich iſt es ein in den Kür chengärten, wenn es einmal feſten Fuß gefaßt hat, nicht leicht aus zurottendes Unkraut. Es blüht mit dem Anfange des ee im ern und April; oft ſchon im Wie S > sis u. zum Winter. 115 — fie Haaren ſparſam beſetzt. Die Wurzel insbeſondere ift klein, weiß faſerig; aus ihr p ingen viele runde, zarte, y etwas haarige, weiche und ſaftreiche Stengel, die mei⸗ ei set der u lebe Di een ſtehen einander gerade gegenüber; fie find | ‚am ungezähnt, glatt, auf Ben obern Fläche hellgrün, auf der ae done? i ober ft keine Sl 5 Die ganze Pflanze if: klein, um einer Spume lang, NEE 655 er . * 2 ; x € 2 f * — as, WMHEBERE : 279 eine gleiche Länge haben. Die Blumen kommen an den Euden der Stengel und Zweige und aus den Theilungswinkeln, auf dünnen kurzen Stielen hervor; ſie ſtehen nur einzeln, ſind klein, weiß, an den Spitzen der entzweygeſpaltenen Blumenblätter etwas röthlich, und ſcheinen der tiefen Spalten wegen, obſchon ſie nur aus fünf Blumenblättern beſtehen, zehnblättrig zu ſeyn. Die Anzahl ihrer Staubfäden iſt nicht beſtändig. Nach dem Ver⸗ blühen kommen kleine, längliche, dreyklappige Saamenkapſeln zum Vorſchein, in denen viele kleine, rundliche, röthlichgelbe Sa amen enthalten find, Der gemeine Vogelmeier wächſt an feuchten ſchattigen Orten am liebſten, us Hr. Beckmann ſieht es als einen Beweis der Gegenwart von Stauberde an, wenn er an einer Stelle bäufig als wildwachſend gefunden wird. Er iſt in unſern Küchengärten ein ſehr beſchwer liches, kaum aus zurottendes Unkrautz indem er ſich durch das Ausfallen der reifen Saamen von ſelbſt wieder anbauet und fortpflanzet, und ob er gleich zart und un⸗ gemein ſaftig iſt, fo widerſtetzt er dennoch der ſtrengſten Winterfälte, und bleibt unter dem Schnee unverſehrt und grün, daß er auch zu dieſer Zeit als Futter für die Vögel gebraucht werden kann. Man hat kein anderes Mittel ihn auf Stellen, wo er einmal Wurzel gefaßt hat, auszurotten, als daß man die ganze Pflanze, noch ehe ſie Saamen trägt, gleich über der Erde abſchneidet. — Für alle kleinen Singvögel iſt dieſes Gewächs ein wahrer Leckerbiſſen; nur darf man es ihnen, ohne Nachtheil ihrer Geſundheit, nicht in zu großer Quantität geben. Am liebſten freſſen ſie die Saamen davon, und man pflegt es daher für Finken, Canarienvögeln u. dgl. an ihren Bauern aufzuhängen. Von dieſer Gewohnheit ſcheinen die meiſten Benennungen dieſes Gewächſes entſtanden zu ſeyn. Auch für Krebſe, junge Hühner und alles Federvieh ohne Unterſchied, iſt es ein angenehmes Futter. — Die Blumen des Vogelmeiers werden von den Bienen, beſonders in den erſten Sommertagen, da ſich noch wenig andere Blümchen auf den Wieſen zeigen, fleißig beſucht. — In der Arzneykunſt ward dieſes Gewächs vormals innerlich und äußerlich, als ein erweichendes, kühlendes und anfeuchtendes Mittel ge⸗ braucht. Innerlich gab man entweder den friſch ausgepreßten Saft, oder das Kraut, wie Gemüſe gekocht, in der Schwind ſucht, beym Blutſpeyen, bey den mancherley Entzündungen, im Seitenſtich, und als eine ſogenannte Blutreinigung, bey der Krätze und andern chroniſchen Hautausſchlägen. In den Apotheken batte man fogar ein ab⸗ gezogenes Waſſer davon vorräthig, das vorzüglich bey inflammatoriſchen Krankheiten als ein kühlendes Getränk empfohlen wurde, Aeußerlich bediente man ſich des friſchen zerquetſchten Krautes, als Umſchlag, bey den Augenentzündungen „ auf Wunden und andere Entzündungsgeſchwülſte. Heut zu Tag iſt dieſes Mittel, ſeiner äußerſt gerin⸗ gen Wirk famkeit wegen, ganz außer Gebrauch gekommen. — Moch iſt dieſes Pflänz⸗ chen für den Landwirth als ein natürlicher Witter ungs p rophet, oder als ein natürlicher oz Blume base merkwürdig; denn bey heiterm Wetter e es des * gegen 8 — 280 | 41 LTH A2 A. neun Uhr feine kleinen Blümchen in die Höher, entfaltet die Blätter, und bleibt bis ge⸗ gen Mittag wachend; wenn aber Regenwetter bevorſteht, fo pflegt dieſes nicht zu geſche⸗ hen, ſondern in dieſem Falle hängen die Blümchen niederwärts, und bleiben geſchloſſen. — Endlich will man auch beobachtet haben, daß Fiſche, Gewächſe und andere natürliche Körper, bey einem weiten Transport, länger als gewöhnlich friſch erhalten werden können, wenn eine hinlängliche Quantität des friſchen nne darum gewickelt, und das zu Verſchickende ganz damit bedeckt wird. | Er A Fr She 1 eit A. . K N A E 4 ihnen Erz 3 n ; lid nt sr 2 rl € 4 6 2 ’ > — if = WE EI ER Et: 18 u dit b iefe Gersäihegattung gedit in die 16. K faf be „in die 8. O 0 nung; weil die Blumen viele in einen einzigen Bund verwachſene und dem Fruchtboden einverleibte Staubfäden haben. — Die lateiniſche Berendt Wilks kommt von dem a. Worte Al- rho, ich heile. n 5 Als Ga tt un gsunt erſchiede ſad folgende Meifmafe auyefoben Dir Blumenkelch oppelt : der äußete einblättrig, ungleich neunſpaltig, oft nur fünftheilig, mit vier sehen Läppchen, die Lappen ſehr ſchmal, nicht ganz bleibend; der innere iſt ein⸗ bläcttig, zut Hälfte fünfſpaltig, mit breitern, ſpitzigern und bleibenden Lappen. Die Blume n hüben fünf, am Grunde mit einander verwachſene, verkehrt berzförmige, abge⸗ ee Die Staubgefäß e beſtehen aus zahlreichen, unten röhren ⸗ rmig mit einander verwachſenen „oberhalb freyen, am Boden der Blumenkrone ein⸗ geſfügten Staubfäden, worauf beynatze nierenförmige Staubbeutel ſitzen. Das Piftilt: bat einen flachrunden Fruchtknoten, woran der Griffel walzenförmig und kurz iſt; die Narben an demſelben ſind borſtenförmig, viele an der Zahl, meiſtens gegen zwanzig, fo ag als der Griffel ſelbſt. Das Saamengehälls beſteht aus abfallenden niedergepreßten häuten, die in einem Wirtel rings um den ſäulenförmigen Fruchtboden ſtehen , nac inden jub öffnen. =. Sa a men liehen ‚ieln; Re en ee #1 R&B echte uns bier Arten von dieſer Sirätfögätting; „ welche ſümmtlich u nd perennirend find. Hr. Willde now hingegen zählt neun Eibiſch⸗ U mmenen A se e N. 0 f en malı v e 8 ee: die 1 E TH A4 5 | 291 ent; bleicher, (A. u. der i in Hungarn; und feigenblättriger Ebich (A. ficifolia) der in Sibirien zu Hauſe iſt. — Nur eine eiijige: Act iſt gr ae weten merkwür⸗ dig, wilt wir jetzt no ee Be Mn 1 f een 131 "ALTHRA OFF ICINALIS;; 3 Eibiſc; iadeh Ei ein 3 filjigen Blättern. (Althæa foliis en e eee Man f e im * Bande die 14. Tafel. Er heißt auch: Althee; Althe; Ibiſch: Eibiſchkraut; Eibischwurzel; Jbiſchpap⸗ pel, Ibiſchwurzel; Heilwurzel; Heniſch; Hülfswurzel; weiße Pappel; Wildpappel; Apothekereibiſch; Sammtpappel; Altheenkraut. — La t. bey Willdenow Althæa ſoliis tomentofis oblongo- ovatis, :oblolete trilobis dentatis; bey Haller Althea to- 'mentofa herbacea, caule erecto, foliis cordato-lanceolatis , obſolete trifi dis; bey Cluſius, Camerer und Besler Althæa vulgaris; bey Dodonäus Althea Ibifeus; bey J. Bauhin Althæa five Biſmalva; bey Anguillara Althæa five Malvaviſcus; bey C. Bauhin Althæa Dioſcoridis et Plinii, auch Althæa laciniato folio; bey Cäſalpin Malva fylvefiris, prima; ſonſt noch Malva ſylveſtris ruralis; Abiſcus Ebiſcus; Hibiſcus; Malva palufiris ; ; Ariftalthea. — Franz. Guimauve ofli- einale oder ordinaire. Engl. common marfh Mallow. — Ital. Malvavif-z co; Biſmalva; Althæa; Nalboni. — Span. Althea officinal; Malvaviſca; Malvaviſco; Bifnalva; Malva ſylveſtre; Retama. — Por t. Malvaiſco; Mal - va lylveſtre. — Holl. gemeene Heemſt; witte Heemſt; Hemſt; Witte Mal- wue. — Dän. Ibisk. — Schwed. Ibis rot. — Ruſſ. Podſwonok; Powoi- nik; Proskurnjak trawa. — Poln. Slaz wielki léſny. — Böhm. Bylina slyzowa; wyſoky slez. — Uugr. u. re t — es ar. Nun lymſa; Bochaju ſchuluk. 10 74 Man findet dieſe perennirende Pflanze u ee 1850 „ an 5 e, verſchiedenen andern feuchten Plätzen in Holland, England, Frankreich, Sibirien, in Böhmen, Oeſterreich, Schleſien, im Naſſauiſchen, in der Schweiz und andern Ge⸗ genden Deutſchlands; auch in Gärten wird ſie bey uns öfters gebaut, und aun da a Arzneygebrauche geſammelt. Sie blüht den Sommer hindurch. Ihre Wurzel beſtetzt aus einer kurzen Haupt⸗ oder Herzwurzel, die e e 5 mens dick, fleiſchig, zätze, auswendig graugrün , oft ins Gelbliche ſpielend, inwendi weiß, und mit mehreren ziemlich ſtarken und langen Faſern verſehen iſt; ſie hat einen eigenen fpezififchen, beynahe dumpfigen, nicht unangenehmen Geruch, und einen füßli, chen, ſehr ſchleimigen Geſchmack. Oft iſt die Herzwurzel auch lang;, in welchem Falle aber nur wenige Seitenwürzelchen von ihr auslaufen. der. S tengel. iſt rund, aufrecht, Be 1 35 . „vier bis fünf Fuß boch, krautartig, filzig, in l Nebenzweige gecbeüt i 285 | METRAM von graugrüner Farbe; und ungeachtet die Wurzel ausdauernd iſt, ſticbt doch der Sten; gel alle Jahre im Herbſte mit ſammt den Blättern und Zweigen ganz ab. Die! Blät⸗ ter ſtehen ziemlich regelmäßig abwechſelnd an den Zweigen und dem Stengel; ſie „find mit einem langen Stiele verſehen ſehr weich, ſammtartig, an der Einfügung des Blatt⸗ ſtieles etwas herzförmig eingetieft, an dem entgegengeſetzten ſpitzigen Ende verlängert, am Rande ſtumpf und ungleich ſägeförmig ausgezackt, und noch überdies an den Sei⸗ ten mit merklich hervorragenden Ecken ausgezeichnet, fo daß ſie dadurch beynghe eine dreyeckige Form erhalten; ihre Farbe iſt graugrün. Die Blumen kommen auf viel kürzern Stielen, als die Blattſtiele ſind, aus den Blattwinkeln hervor; ſie machen ein ziemliches Anſehen, kommen an Form den Malvenblumen nahe, find, fleiſchfarbig, ziemlich groß, und beſtehen aus fünf zarten, der Länge nach mit Strichen durchzogenen Blumenblättern, die nach auſſen zu breiter ſind, nach innen zu aber mit ihrer ſchmä⸗ lern Baſis unten zuſammenhängen. Sieht man von oben in die off. nflehende, Blume binein, fo bemerkt man, an den funf Stellen zwiſchen dem ſchmalen Grunde der Blu⸗ menblätter, den grünen Blumenkelch. Der Saame wird im September und October reif. eee e ee einen enen ee N einen beſon⸗ deer en che Paten i Den vorzüglichte Gebrauch dieſes Gew äche ſchränkt ſich bloß 9 b ie 9 eil kunſt ein, indem. bier die Wurzeln, Blätter, Blumen, an einigen Orten ſogar auch die, Saas men, die aber keine ſonderlichen Arzneykräfte beſiten , ihrer. ſchleimigen / erweichenden und ſchärfemildernden Eigenſchaften wegen, häufig benützt werden. Wir haben davon ſchon an einem andern Orte ) geſprochen, und daß man ſich berſelben auch in der Thier arzneykunſt mit dem nehmlichen Entzwecke bedienet, bedarf wobl keiner weitern Erinnerung. — Außerdem verdinet noch folgendes über die Benutzung des gemeinen Eis biſch bemerkt zu werden. Seine Blumen geben den, Diengu ff... Wachs. Die Wurzeln können auch roh genoſſen werden, und die K 1 pflegen fie. auch wirklich nur zu ſchälen und ſo zu eſſen. In Frankreich macht man aus den Wurzeln Zabnbür, | ſten, die ſehr gewöhnlich und beliebt ſind.— Ferner erhält man nicht nur allein aus der Eibiſchwurzel, ſondern auch aus der ganzen Pflanze, durch Einweichen und Mace⸗ rien in Waſſer einen faſerigen Stoff, und nach avanilles ), beſonders von der äußern Schale der Wurzel, ſehr zarte, weiche und doch feſte Fäden, die zu mancherley ſelbſt Spinn ⸗ Web ⸗ und Flechtarbeiten gebraucht werden können. Der Repſchläger ewig, nee ee en Be 22 ee der IR 5 en DEREN "a9 * Künfte ab ni glichen — Proben von Stricken, die aus der Eibiſchpflanze berei⸗ 505 tet wurden; fie waren zwar härter und rauher beym Anfühlen, als Hanfſtricke, übri⸗ gens aber eben ſo ſtark, und man glaubte daher, daß, bey dem immer zunehmenden ho⸗ hen Preiſe des Hanfes, der Eibiſch als ein brauchbares Surrogat desſelben dienen könn⸗ te 3). — Auch zu Papier verſuchte man die Eibiſchpflanze zu gebrauchen, was wirklich mit einem ziemlich glücklichen Erfolg geſchah. Das Papier, welches man davon erhält, iſt gelblich grün, ziemlich fein, glatt, zum Drucken und Schreiben, beſonders aber zum Zeichnen brauchbar; und der Papiermacher Delis le, aus Frankreich, war es, der feine Verſuche mit Eibiſchvapier fo ins Große trieb, daß ein ganzes Buch darauf gedruckt werden konnte 4). — Endlich läßt ſich der Eibiſch auch zur Bereitung eines Leims benü⸗ gen ; denn da die ganze Pflanze, vorzüglich aber ihre dicke Wurzel, eine große Quanti⸗ tät eines zähen und ſüßlichen Schleimes enthält, der ſich in Waſſer leicht auftöſet / und doben ſelbes ganz dick und leimig macht: ſo erhält man, durch das Verdampfen des überflüßigen Waſſers, aus einem geſättigten ieee am Ende einen wirklichen brauchbaren Leim. In unſern Gärt en pflegt man den Eibiſch, (bels der Seltenheit und Achwecho⸗ 5 lung theils des Nutzens wegen, bisweilen auch künſtlich zu bauen; und er läßt ſich ent⸗ weder durch den Saamen oder durch das Zertheilen ſeiner Wurzeln leicht und ſtark ver⸗ mehren. Das Ausſäen des Saamens geſchieht im Frühlinge, das Zertheilen der Wur⸗ zeln aber im Herbſte „wenn die Stengel verwelkt find. Er liebt einen fetten und feuch⸗ ten Boden, eine freye Lage, und die Pflanzen müſſen auf zwey Futz weit aus einander ſtehen, weil ſich die Wurzeln nach allen Seiten ſehr weit ausbreiten. Uebrigens kommt er in einem jeden Boden und in einer jeden Lage gut fort, nur muß er, wenn es dem Boden an natürlicher Feuchtigkeit mangelt, fleißig begoſſen werden; und damit die Stö⸗ cke im folgenden Frühlinge von der Wurzel aus deſto lebhafter treiben, ſoll man im October, wenn die Stengel abzuſterben anfangen, dieſelben über der Erde abſchneiden, und die Stoppeln mit Erde gut anhäufen, damit ſie von der auf ſie einwirkenden Luft 2 nicht fo fehr ausgetrocknet werden. — Will man die Eibiſchwurzel zum Arzneygebrauche verwenden, ſo muß man fie im Herbſte ausnehmen; eben fo müſſen auch zu dieſem End⸗ zwecke die Blätter i in 808 3 ee und . yenpeitt Angelamand: Du = ae Halbjäprige Nachrichten von den en: za EEE en Geſellſchaft zur Beförderung der Künſte und nützlichen Gewerbe; im Relchsanzeiger, Gotha vom 8. Januar 1801. Num. 6. Seite 70. — Botaniſches Magazin 4 Stück, Seite 187. — Das auf Eibiſchpapier gedruckte Werk = Nah 9 du ae de Villet „ imprimes sur du Papier de S Nn 2 8 #84 | ALTHZAZ=HAMÄRANTHUS. Man hat auch Varietäten dieſes Gewächſes mit weißen, röthlichen und fleiſchfar⸗ | Sign Blumen, die der Seltenheit und Abwechslung wegen, vorzüglich in Luſtgärten ges logen werden ‚und em een „ ee ee u d. 3 einen u Barrie 8 * * 2 9 8 8 b = 9 7 ee 0 A Mm 92 R 4 N. 1 11 0 Ss 2 m a r ‚Os n x: b. 5 0 4 Den eee gebt br Eirhatfofiene ne . Nat Kl 8 e, und in die a 8 Dednung; weil einige ihrer Blüthen bloß weiblich, andere bloß männlich find‘, beyde aber auf einer und derſelben Pflanze gemeinſchaftlich beyſammen ſtehen, und weil die männlichen Blumen fünf Staubfäden haben. — Der Name Amaranthus ſoll nach ei⸗ nigen Schriftſtellern aus dem Griechiſchen a, nicht, und marainomai, verdorren, zu⸗ ſammengeſetzt und hergeleitet ſeyn, weil die Blumen erſt ſpät im Herbſte verwelken; nach andern aber ſoll dieſe Benennung aus dem lateiniſchen amor, die Liebe, und aus dem griechiſchen Worte anthos, Blume, gteichfam Lie b es blume, flos amoris, vn _ und gebildet worden ſeyn. er | Gactungsunterſchiede find folgende zu bemerken: Bey den u du u ich 6 Blüten iſt der Kelch drey⸗ oder fünfblättrig, aufrecht, gefärbt, bleibend; ; die einzelnen Blättchen find lanzettförmig, geſpitzt. Blumenkrone iſt keine zugegen, außer man wollte den Kelch dafür gelten laſſen. Die Staubgefäße beſtehen aus drey bis fünf haarfoͤrmigen aufrech⸗ En ten, von von einander abſtehenden Staubfäden, die mit dem Kelche eine gleiche Länge haben, und worauf längliche, bewegliche Staubbeutel ſitzen. — Die weiblichen Blumen kommen in Betreff des Kelches und der Blumenkrone mit den männlichen überein. Ihr Piſtill Hingegen beſteht aus dem eyrunden Fruchtknotten, der mit drey kürzen pfriemen⸗ fürmigen Griffeln, worauf ſich einfache bleibende Narben zeigen, verſehen iſt. Das 5 zengehäus erſcheinet als eine eyrunde zuſammengedrückte Kapſel; fie iſt drenfihnds 25 belig „ einfächerig, öffnet fi) nach der Queere, und hat mit dem Kelche, auf dem fie aufſitzt, eine gleiche Farbe und Größe. In einer jeden Kapſel iſt nur ein einziges Fuge foͤrmiges, zuſammengedrücktes, ziemlich großes Saamenkorn enthalten. 2 SEE Deze; zählt uns 24 Arten von dieſer Gewächs gattung auf unter denen aber r 3, als der weiße (Amarant. albus), der erdbeerſpinatförmige (A. Blitum) rüne Are (A. viridis) in Europa, die übrigen hingegen in Aſien und gefunden werden. — Alle bis jetzt entdeckten hierher gehörigen Arten find bloß autartige, aufeirhihane, ere — bobe Gemächfe , deren vorzüg⸗ AMARANTHUE 2 lichſter Gebrauch ſich auf die Gartenkunſt beſchränkt, indem ſich einige unter ihnen durch ihre Schönheit und vortreffliches Anſehen, andere durch ihren pyramidenförmigen und noch andere, durch ihren baumförmigen Wuchs, beſonders vortheilhaft auszeichnen. Ihe ve Blumen haben zwar keine Kronblätter; allein ihre meiſtens purpurroth gefärbten Kel⸗ che erſetzen dieſen Mangel hinlänglich. Die bey uns in Gärten gezogenen erreichen ges a wöhnlich im Julius ihre Volllommenheit, ſie behalten ihr ſchönes Anſehen durch drey Monate, und ſterben endlich im November ganz ab. — Zwey davon wollen wir nun insbeſondere näher betrachten. . AMARANTHUS BLITUM, Mayamaranth; oder Amaranth mit drey⸗ ſpwaltigen Blumen, die auf der Seite in Knöpfchen beyſammen fteben, mit eyrunden ab⸗ geſtumpften Blättern, und einem aus einander geſperrten Stamme. (A. glomerulis lateralibus, floribus trifidis, foliis oyatis retufis, caule diffuſo.) Man febe die 265. b. Tafel. Er heißt auch: kleiner Amaranth; kleiner Meyer; Mayeramaranth; kleiner wei⸗ ßer Hahnenkamm; Erdbeertauſendſchön; Meyerhahnenkamm; kleine Melde; Hundsmel⸗ de; wilder Fuchsſchwanz; erdbeerſpinatförmiger Tauſendſchön oder Amaranth. — Lat. bey Tournefort Amaranthus [ylvefiris oder vulgaris; bey Haller Amaranthus pro- cumbens foliis ovatis emarginatis; bey Raj und C. Bauhin Blitum album minus, — Franz. Amaranthe blette. — Engl. least Amaranthus; Blite. — Ital. Amaranto blito. — Holl. de kleine Amaranth; het gemeene Mayer. —. Span. Amaranto bledo. — Port. Amaranto bredo, — Egypt. Fiſaklab. Arab. Schedach. f „„ | f = Man findet dieſes einjährige Gewächs in einem fetten Boden, auf gebauten und unge bauten Orten, an Wegen, Zäunen beſonders in Küchengärten, im gemäßigten Euro⸗ pa und Amerika; es blüht den Sommer hindurch. i 3 Die Wurzel if weißlich, äſtig, einjährig. Die Stengel liegen gewöhnlich dar⸗ nieder, und richten ſich nur hier und da in die Höhe. Die Blätter find eyfoͤrmig, an ih⸗ rer Spitze eingedrückt, oder nach einwärts abgeſtumpft, auf ihrer obern Fläche dunkler grün, als auf der untern, ohne Geruch, von einem etwas bitterlichen, gelinde zuſam⸗ wenziehenden Geſchmacke, und ſitzen auf eigenen Stielen ohne beſtimmte Ordnung am Stengel. Die Blücthen kommen aus den Winkeln der Blätter und Zweige traubenweiſe — bervor, und werden anfänglich, fo lange die Pflanzen noch jung find, da fie die Form PP kleiner Köpfe haben, ganz von den Blättern bedeckt, in der Folge aber bilden ſie ‚ber z ſonders an der Spitze des Hauptſtammes, ziemlich lange einzelne ährenförmige Sträu. ßer. Die einzelnen Blüthen haben nur 3 Staubfäden, und eben fo viel lichtgrüne ine 5 Braune ſpielende Kelchblätechen. an „„ 288 AMARANTHRHUS, Der Mayamaranth zeigt ſich, wie ſchon zuvor erinnert wurde, in unſern Küchen⸗ gärten häufig als ein läſtiges Unkraut; denn wenn er ſich einmal auf einem Platze bes findet, und man ihn fo lange ftehen läßt, bis feine reifen Saamen aus fallen, fo pflanze er ſich ungemein ſchnell von ſelbſt fort, und im folgenden Sommer kommen ſchon eine Menge junger Pflanzen zum Vorſchein, die ſich mit ihren darniederliegenden Stengeln weit herum ausbreiten, das Land ausſaugen, die gebauten nützlichen Gewächſe in ihrem 5 Wachsthume bindern und verdrängen. — Der Nutzen, den dieſes Gewächs ſchafft, iſt an ſich eben nicht ſo wichtig; allein zur Zeit der Noth, wenn Theurung und Mangel beſſerer Nahrungsmittel den Armen zwingen zu ſchlechtern, nur nicht offenbar ſchädlichen Dingen ſeine Zuflucht zu nehmen , fo kann es allerdings als Surrogat einer andern Nah⸗ rung benützt werden, indem die Saamen und das Kraut davon genießbar ſind. Die Saamen laſſen ſich, wie Hirfe und das Kraut, wie Spinat kochen, und eben ſo zube⸗ reitet verſpeiſen. Beydes iſt zwar wenig nahrhaft und ziemlich geſchmacklos, in Rück⸗ ſicht ſeiner Unſchädlichkeit hingegen, aber doch noch vielen andern Nahrungsmitteln vor⸗ zuziehen. — Als Arzneymittel fol nach Schwenkfeld's Zeugniß, der Mayama⸗ ranth von dem Landmanne, wegen ſeines gelind adſtringirenden Geſchmackes, gegen die rothe und weiße Ruhr, wie auch gegen Blutflüße des Viehes, nicht ohne Nutzen ge⸗ braucht werden. Im erſten Falle pflegt man entweder den friſch ausgepreßten Saft des Krautes, oder einen Abſud davon, im zweyten Falle aber das rohe Kraut als Futter für das Vieh anzuwenden. Endlich rühmt man auch den Saft dieſes Gewächſes mit Wein vermiſcht, „innerlich genommen und äußerlich das leidende * damit gewaſchen/ „ als 5 Mittel gegen den Scorpionſtich. Noch muß ich erinnern, daß einige, beſonders franzöſiſche Gärtner, zwey 5 rietäten des Mayamaranths unterſcheiden: den rothen Meyer (Blette rouge) und den weißen Meyer (Blette blanche). Der rothe Meyer hat röthliche Stengel, dunkel⸗ grüne Blätter, und rothgedüpfelte Blüthen; der weiße Meyer aber hat graugrüne Sten⸗ gel und Blüthen 7 die nur ſehr ſelten mit etwas Roth gemiſcht find / und lichtgrüne = Erg AMA ANTHUS CAUDATUS, TE Amaranth; oder Ama⸗ . ab, effen Blüthen 5 Staubfäden haben, und in doppelt zuſammengeſetzte, walzenför⸗ abwärts hängende, ſehr lange Kämme vereinigt find. (A racemis pentan- compoſitis, 1 pendulis, longiſſimis.) Man Be die 206. Amaranchenhaum ; langgeſchwänzter rother Amaranth; niedriger 3 ‚großer Meyer Papagopenkraut; Papagoyenfedern z ame; 3 im N BU Stritzelar. — fat 8 ‚e» Amaranthus caudafrıs. — — 7 24 FV * — * O1 YAMMRANTHUSH 2 4 Raf Amaranthus maximus, panicula longa pendula, femine rubello; bey Car merer Amaranthus magnus; bey Beßler Amaranthus major paniculis rubris; bey Gerard Amaranthus panicula ſparſa; bey Dodonäus Amaranthus major flo- re obſoleti coloris, auch Amaranthus purpuraſcens tertius; bey Lobel und Pena Amaranthus major floribus paniculofis ſpicatis purpureis; bey J. Bauhin Amaranthus major ſemine albo; bey C. Bauhin Amaranthus maximus; bey Mo⸗ riſon Amaranthus paniculis propendentibus ſemine albo, auch Quinoa; bey Miller Amaranthus maximus racemis ſubcylindricis pendulis, caule erecto arboreo; ſonſt noch Quinoa, Blitum majus, Blitum peruvianum oder indicum. — Franz. Amaranthe à fleurs en queue; Diſcipline des religeuſes; Criſta de gal. — Engl. love lies Bleeding; flower Gentle. — Ital. Amaranto cau- data. — Holl. geſtaarte Amaranth; Fluweelblöm; Kattenſtaart.— Spa n. Amaranto de cola; Moco de Pabo. — Port. Amaranto de cauda; Rabo de rapoza. en | „„ Dieſes einjährige Gewächs iſt in Perſien, Zeylan, dem fübfichen aſiatiſchen Ruß⸗ land, in Peru und andern Gegenden des mittägigen Amerika zu Hauſe. Bey uns wird es in Gärten gezogen; wo es im Junius und Julius blüht. — N 4 Der Stamm oder Hauptſtengel iſt aufrecht, ſtark, 2 — 6 Fuß boch, von blaßgrüner Farbe; an feinem obern Theil trägt er verſchiedene, wagrecht ausge⸗ ſtreckte Aeſte. Die Blätter. find groß, ebenfalls blaßgrün, herzföͤrmig ⸗eyrund, ganz, mit nicht ſehr beträchtlichen Rippen verſehen. Die glänzend purpurrothen Blu men kommen theils aus den Winkeln der Blätter, theils an den Enden der Zweige herz vor, und ſtetzen in ſehr langen, walzenfoͤrmigen, abwärtshängenden Aehren, bald eins zeln, bald in Trauben beyſammen. Dieſe Blumenähren ſind oft 3 Fuß und darüber lang: fo daß fie im Herabhängen bis auf den Boden reichen. Bee 5 Der geſchwänzte Amaranth wird in den Gärten häufig als eine Zierdepf lan ze gebauet. Er gehört unter die etwas zärtlichen Gewächſe, und wird von Saamen ge⸗ zogen; zu Ende des Märzes pflegt man nehmlich den Saamen auf ein mäßig warmes Miſtbeet aus zuſden, fangen die Pflänzchen an ſich zu zeigen, fo muß man ihnen bey gelindem Wetter fehr viel Luft geben; find fie zum Verſetzen groß genug, fo müffen fie zuerſt in ein anders Miſtbeet 6 Zoll weit aus einander gebracht, bis ſie Wurzeln bekommen, fleißig begoſſen, und vor der Sonne geſchützt werden. In der Folge kann man ſie bey i günſtiger Witterung der freyen Luft ausſetzen, und fie öfters aber nicht zu viel begie⸗ Gen. Wenn man ſie auf dieſe Art nach und nach hinlänglich an die freye Luft ges wöhnt hat, fo kann man fie im Anfange des Junius ohne Nachtheil mit einem gros ßen Klumpen Erde an der Wurzel herausnehmen, und ſie ihrer Beſtimmung gemäß, entweder in Töpfe, oder in Rabatten verſetzen; wo fie aber, bis fie, eingewurzelt find, 2586 9 = UMARYLLIS im Schatten erhalten, und bey trockenem Wetter hinlänglich begoſſen werden miiſſen — Was übrigens den Nutzen dieſes Gewächſes betrifft, fo haben ſich zwar die ältern Aerzte einer Abkochung des Krauts ſowohl, als auch der klein zerſtoſſenen Saamen, alz eines gelinde zuſammenziehenden anhaltenden Mittels, gegen Blutflüße, Diarrhöen u. d. gl. innerlich bedienet; allein offenbare Beweiſe der Unwirkſamkeit desſelben brachten es gegenwärtig gänzlich in Vergeſſenheit. f 92 Außer dem beſchriebenen geſchwänzten Amaranth, werden in der Luſtgärtnerey auch noch andere hierher gehörige Arten, berſonders der dreyfarbige (Amaranthus tricolor), der größte (A. maximus) und der blutrothe Amarant (A. [anguineus) häufig gezogen, deren nähere Beſchreibung aber, da fie uns keinen andern Nutzen ge⸗ währen, um nicht zu weitläufig zu werden, wenigſtens für jetzt wegbleiben muß. — e e Ara ee 5 Aare Li li En Base „ welche bey den ältern Botanikern unter dem Namen Lilionar- ciſlſus vorkömmt, gehört in die 6. Klaſſe und in dien. m... weil nr Blu⸗ men 6 Staubfäden und nur 1 Staubweg haben. Gattungsmerkmahle find: Der Kelch iſt eine längliche, übgeſtampfte, zu⸗ ee am Rande ausgezackte, dürre, häutige und bleibende Blumenſcheide, die an ihrer flachen Seite von einander klafft. Die Blumenkrone hat 6 lanzettförmi⸗ ge Blumenblätter. Das Honigbehältniß hat 6 ſehr kurze Schuppen, die unten an der äu⸗ ßern Fläche der Staubfäden fisen. Die Staubgefäße beſtehen aus 6 pfriemenförmi⸗ gen Staubfäden, auf deren Spitzen länglichte, mit ihren Enden aufwärtsſtehende Staub⸗ beutel gleichſam nur aufliegen. Das Piſtill hat einen rundlichen, mit Furchen verſehe⸗ nen Fruchtknoten unter der Blume; einen fadenförmigen Griffel, der an Länge und Stele lung beynahe mit den Staubfäden Aberciakomnt „ und an welchem die Narbe dünn und ‚rent paltig iſt. Das Saamengehäus iſt eine faſt eyrunde, dreyjährige, und dreyklappige Kapſel. Die darin enthaltenen Saamen ſind mehrere an der Zahl. — Die Beugung ber Blameablätter „ der Staubfäden und des Staubweges iſt bey den einzelnen Arten die⸗ tung ſehr verſchieden; ; eben fo find auch die ri bald regelmäßig, 2 sol bald offen, „ bald umgerollt. ray ! at uns von dieſer Gewächs gattung ı 12 Arten beſchieben, Woveb 106 f F 1 eiliris, oder güttafa);son Amaryllis formosissima. Die prächtigste mag Ar. 3 , SMAREFLELS, . 2,869, den meiſten Botaniſten zur Gattung, Blutblum e (Hæmanthus) gerechnet wird. Here Willdenow zählt aber gegenwärtig 38 hierher gehörige. Arten auf von enen jedoch nur eine einzige, neh nlich die gelbe Amaryllis (A. lutea) in Europa einbeimiſch iſt. Alle Amaryllisarten ſind Zwiebelgewächſe, die der Schönheit ihrer Blumen wegen unter die vorzüglichſten Gegenſtände der ſchönen Gartenkunſt gehören „ außer dem aber „ weder in mediziniſcher, ökonomiſcher noch techniſcher Hinſicht, einigen Nutzen verſchaffen. ä — Ich werde hier nur zwey der ſchönſten näher bribielhen. 2 aa AMARYLLIS FORMOSISSIMA, ſchöͤnſte Amatyllis; oder Narcißlilie mit einer einblüthigen Blumenſcheide, mit ungleicher Blumenkrone, bey welcher dreg, Blumenblätter und die Befruchtungswerkzeuge nach abwärts gebeugt find. (Amaryl- lis ſpatha uniflora, corolla insequali, petalis tribus genitalibusque dens — Man ſehe die 266. b. Tafel. f Sie heißt auch: Jacobälilie; Jacobenlilie; Jacobslilie; ſchönſte Nareiß lie; Ja⸗ cobsnareiſſe; ſchwediſche Lilie; Lilie von St. Jago; breitblättrige Nareiſſe; capiſche Golde lilie; große Jacobennareiſſe mit hochrothen; Blumen. — Lat. bey Willdenow und im Hort. kew. Amaryllis Ipatha indiviſa, flore pedicellato, corolla bilabiata nutante profunde ſexpartita; genitalibus declinatis; bey Dillenius Lilionarciſſus jacobæœus flore ſanguineo nutante; bey Heritier Amaryllis Ipatha indivifa. uni- flora, corolla bilabiata ſexpartita, petalis inferioribus genitalibusque depen- dentibus; bey Radbeck Narcillus jacobæeus major; bey Swert. Narcillus indicus = flore fanguineo; bey den Gärtnern gemeinhin auch Iris luecica oder aluedica; ben f Heiſter Spreckelia. — Franz. Amarillis à fleur en croix; Lys de St. Jacques; Croix de St. Jacques; belle Amarillis. — Engl. bella A Lily. — Ital. i Giglio narciffo indiano roſſo; Giglio giacobeo. — Holl. Jacobiete; kaapfche Goud.Lelie. — Dän. deilige Lilio- Narciſſus. — Schwed. sköna fvenska pe Span. Amarylis hermoſiſlima; Flor de lis; e de Sant. Ja: | — Port. Lyrio de Sant - Jago. x 5 Das Vaterland dieſes aus dauernden Zoiebelgewächſes iſt das wittäglge Amerika. Sie kam im Jahre 1893 zuerſt aus Weſtindien nach Europa, und zwar nach Spanien, | von da aber in die übrigen europäiſchen Gärten. Sie erhielt Anfangs den Namen J a⸗ cobslilie oder Jae obs nareiſſſe von einem ſpaniſchen Arzte, weil ihre Blumenblätter, ; ſowohl der Figur als Farbe nach, mit dem rothen kreuzförmigen Schwerte, das die St. Ja, cobs ritter als Ordens zeichen auf ihrem Kleide fragen, einige Aehnlichkeit haben ſollen. Die Wurzel iſt eine aus vielen Schuppen zuſammengeſetzte rundliche Zwiebel, die 5 2 mit verſchiedenen über einander liegenden braunen Häuten bedeckt, an ihrem obern Ende 3 mit Ueberbleibſenn der Blätter vom vorigen Jahre, die eine Art von 3 bilden, o ver⸗ 5 O o „„ 20 1 MA R FE EIS. ſehen iſt, und nach abwärts mehrere weiße Wurzelfaſern von ſich giebt. Der Blumen: ſchaft kommt an der Seite der Zwiebel heraus, immer nur ein einziger; er iſt rundlich, an den Seiten etwas eckig, glatt, grünröthlich, ganz ohne Blätter, acht Zoll und dark ber boch. Der Schaft endiget ſich mit der länglichen, röͤthlichen und ſpitzigen Blumen ſcheide, welche nach unten zu geöffnet, und etwas fänger als der Blumenſtiel iſt. Der x Blumenſtiel ſelbſt aber kommt aus der genannten Oeffnung der Scheide, und iſt bey 2 Zell lang; unmittelbar auf ihm ruht der grüne, eyrunde, 4 — 5 Linien lange Frucht⸗ knoten, auf welchem dann erſt die Blume ruht. Die Blumenkro ne hängt mit ihrem 0 nach einer Seite umgebogenen Stengel, nach unterwärts; ſie iſt groß und prächtig, bes ſteht aus 6 ſchön hochpurpurrothen, 3—4 Zoll langen, lanzeteföͤrmigen Blumenblättern, welche an ihrem untern Ende, wo ſie am Stiele auffigen, gelb gefärbt erfiheinen. Sämmt⸗ liche Blumenblätter ſind gleichſam in zwey Reihen geſtellt, drey davon ſtehen nach auf⸗ = wärts, und die andern drey nach abwärts; die drey untern ſind größer, als die obern, alle aber an ihrem obern Theil, gegen die Spitze zu, breiter, und an der innern Fläche mit einem kleinen rauhen Streife, der das Blumenblatt, ehe es ſich ausbreitet, zuſam⸗ maeen hielt, bezeichnet; an ihrem untern Ende „ wo fie am Fruchtknoten aufſitzen, haben 8 ſte einige ſchwarze, durchſichtige Streifen auf einem hellen gelben Grunde. Das oberſte Blumenblatt ſtegt gerade nach aufwärts, und beugt ſich halbzirkelfoͤrmig zurück; die zwey b bern Seitenblätter beugen ſich auf eben die Art, jedes nach feiner Seite ; die drey una bern ſind abwärts gebogen, und rollen fr gegen den Stengel zu, gleichſam in eine Röhre zuſammten, breiten ſich aber an ihren andern Enden wieder fächerförmig aus. Junerhalb zer drey untern, abwärts ſtehenden Blumenblätter ſietzt mon am Grunde „ da wo die Befruchtungswerkzeuge aufſitzen, eben fo viele grüne Schuppen, oder kleine Er⸗ babenheiten, als Staubfäden vorhanden find „nehmlich 6 an der Zahl, aus dem Frucht knoten entſpringen, die das Honigbehültniß bilden. Die Staubfäden und der Staubweg gegen gemeinſchaftlich durch die röhrenförwige Krümmung der untern Blumenblätter, ſte find ebenfalls nach abwärts gebogen, und ragen, obſchon fie nicht viel länger als die Blus menblätter find, indem ſich dieſe etwas zurückbeugen, über dieſelben herbor. Uebrigens ö aubfäden dunkelrothbraun; die Staubbeutel gegen 2 Linien lang, an ihren aden etwae umgebogen, und liegen mit der Mitte ihres Körpers auf den Enden den auf. Der Staubweg iſt fadenförmig, putputfarbig, länger als die nem Ende umgebogen; die Narbe kurz, dreymal iger Worb an Biefer n lengeh io 1 4 5 3 AMARYLLIS. : 292. vollkommen ähnlich, 2 kaum eines kleinen Querfingers breit, glatt, Aa von. außen etwas rundlich, an der innern Fläche mehr ausgehöhlt, am Ende ſtumpf zugeſpitzt. i Dieſes Blumengewächs, eines der ſchönſten und ſchätzbarſten, das in keinem wohleingerichteten Blumengarten vermißt werden ſoll, war lange eine ſehr theure Seltenheit, iſt aber gegenwärtig unter den Blumenliebhabern ziemlich gemein und nicht höher im Prei⸗ ſe, als andere Blumenzwiebeln. Die ſchöne, gleichſam glühende, purpurrothe Farbe der Blume fieht, wenn die Sonne darauf ſcheint, wie vergoldet aus; oder ſie glänzt fo präch⸗ tig wie Sammet mit Brokat⸗Boden, dergeſtallt, daß keine bekannte Blue in der Welt mit dieſer an Glanz und Schönheit verglichen werden kann. Noch iſt dieſe Blume merk⸗ würdig, weil der Ritter Linne, im Jahre 1742 den 23. April mit Vorzeigung und Er⸗ klärung derſelben, zum erſten mal feine botaniſchen Vorleſungen in dem upſalſchen Garten anfleng. — Gewöhnlich tragen die Zwiebeln mittlerer Größe nur eine Blume; größere Zwiebeln aber blühen in zinem Jahre oft zwey bis dreymal, und ſie ſind dabey an keine beſtimmte Jahreszeit gebunden; ſogar hat man die Erfahrung gemacht, daß ſie, wenn fie bey guten Kräften find, vom März bis zum Anfange des Septembers Blumen trei⸗ ben. Dabey iſt zu bemerken, daß, wie ich ſchon oben ganz kurz erinnerte, der Bo ö menſchaft immer ab wechſelnd auf der Seite der Zwiebeln heraus kommt: ſo daß, wenn die Blume, die auf der einen Seite der Zwiebel heraus gewachſen war, verwelkt und abgeblüht iſt, dann an der andern Seite der Zwiebel wieder ein anderer Blumenſchaft zum Vorſchein kommt. Zu große, vollkommen ausgewachſene Blumenzwiebeln hingegen, treiben ſelten Blumen, ſondern ſie zertheilen ſich in ebene kleine Zwiebeln oder Wee, 5 die keine Blumen mehr tragen. Nö SGSewöhnlich pflanzt man dieſe Amaryllis durch die jungen Zwiebeln is Setzlin⸗ ge fort, die jährlich von der Mutterzwiebel abgenommen werden. Die beſte Zeit zu dien ſem Geſchäfte ift das Ende des Sommers: nehmlich um die Mitte des Septembers, be⸗ vor noch die Herbſtfröſte eintreten hebt man die Zwiebeln aus der Erde, legt ſie an einen trocknen Ort, um die Blätter vollends abwelken zu laſſen, alsdann ſchneidet man die trocknen Blätter und die Wurzel hinweg, reiniget die Zwiebeln von aller anklebenden 8 de, und bewahret ſie, bis zum künftigen Gebrauch, in einem trockenen und mäßig war⸗ men Gemache oder in einem Ölashaufe auf. Das Wiedereinlegen der Zwiebeln in die Erde geſchieht nun bald früher bald ſpäter, je nachdem man das Blumentragen e früher oder ſpäter erzwecken will. Im er ſte n Falle kann man die Zwiebeln ſchon im Au- guſt ausheben und zertheilen, damit ſie, nachdem ſie durch vierzehn Tage oder ver: Wo⸗ chen abgetrocknet ſind, wieder eingelegt werden „ und noch vor dem Hereinbrechen des Win ters einwurzeln können; ‚woben man aber ſorgfältig Acht haben muß, daß die Wurzelfa fern an dem untern Theile der Zwiebel nicht abgeriſſen werden. Man ſetzt ſie ‚fodann. in N große e ji in eine b nicht zu fette und auch nicht zu moon O o 2 er 292. AMARYELLTS. wie man 1 e zum Verſetzen der Nelken gebraucht, ſo daß der Hals der Sweden unge⸗ fähr zwey Finger breit aus der Erde hervorſteht, hält fie den Winter hindurch mäßlg warm und begießt ſie öfters, fo wie es die Umſtände erfordern, aber nicht zu häufig auf ein Mahl. Wählt man bey dieſem Verfahren kleine Töpfe, ſo geht ihr Wachs⸗ thum meiſtens langſam von ſtatten, und nicht ſelten ſchrumpfen die Zwiebeln ein, an⸗ ſtatt ſich zu bergtößern; legt man fie aber in größere Töpfe und in eine größere Menge guter Erde, oder in Kiſtchen, wo mehrere, immer aber in gehöriger Entfernung von e 2 ſtetzen, läßt man ſie darin auch unaus gehoben liegen, nur daß von Zeit zu Zett die obere alte Erde hinweggeſchafft und mit friſcher verwechſelt wird, ſo wachſen ſie viel ſchneller, und ſie vergrößern ſich viel eher, als wenn man ſie in jedem Herbſte aus⸗ bebt, 7 abtrocknet „ und über Winter außer der Erde aufbewahret, wodurch fie allzuſehr ausdorren und abmagern. Dieſes Verfahren dienet vorzüglich bey jungen halbgewachſe⸗ ® nen Zwiebeln, um fie ſchneller ſtärker und zum Blumentragen zu ziehen. Sobald die "Blume ſich zu öffnen anfängt, darf die Zwiebel nicht mehr begoſſen werden, bis die Blüthezeit vorüber iſt, damit die Blume nicht zu früh und vor der Zeit verwelke. Zu Ende des Sommers ſetzt man die Töpfe den Winter über in einen mäßig warmen Ort, 8 begießt ſie, ſo viel es nothwendig iſt, und im Frühlinge, wenn keine Nachtfröſte mehr zu befürchten ſind, können dann die nn mit Do ee wieder in den Garten ge⸗ = Aa werden. Will man ſie im freyen Kand o86r fu einer fo pätern il er ſo bebienet man 5 fh der andern Methode: Nehmlich die im Herbſte ausgehobenen Zwiebeln werden, nach⸗ dem ſie zuvor durch zwey oder drey Monate außer der Erde aufbewahret worden, ent⸗ weder zu Ende Aprils wieder in Töpfe eingelegt, die man aber, bis wärmere Witterung eintritt, in einem mäßig warmen Orte oder in einem Glaushauſe ſtehen laſſen muß, oder man legt ſie mit Ausgang des Mayes, wenn keine Fröſte mehr zu befürchten ſind, in freyes Land, in eine warm gelegene Rabatte. Kälte können fie durchaus nicht eriras gen, denn wenn das Reaumürſche Thermometer bis auf einen oder zwey Grad über Null en herabfinft, fo erfrieren wenigſtens ſchon die Blätter, wenn gleich noch die Zwiebel, weil ſie von der Erde bedeckt wird, bisweilen verſchont bleibt. Beym Einlegen ſelbſt aber hat man Folgendes zu bemerken: die tragbaren Zwiebeln bekommen entweder nur auf ei⸗ r Seite, oder, wenn ſie ſtärker ſind, auf beyden Seiten einen Blu menkopf, den fie noch auf dem Lager außer der Erde hervorzutreiben anfangen; dieſe Blumenköpfe läßt an n nun bis auf eigen balben, oder quch ganzen Zoll lang bervorwach ſen, ehe noch i ö öpfe, um fie darin blühen zu laſſen, verpflanzt werden; denn wenn er die Blumenfnofpen ſich nur ien den Häuten zeigen „ſchon 3 Gefaht aus eſe e die arte Kauen, — 2 — Tab 2 2 2 . WS W Amarylhss sar Nensis Jamische Amarellr „„ „ 255 Anmpüis-Julebeſt den Sommer hindurch, außer daß ſie gebbrig begoſſen, und bom Unkraute rein gehalten werden müſſen, keine weitere Pflege, ſo bald aber die Blätter zu verwelken und die Wurzeln vom Einſaugungsgeſchäfte auszuruhen anfangen, darf man ihnen nur wenig Waſſer geben, indem ſie ſonſt durch zu viel Näſſe, zu dieſer Zeit ‚ fehr leicht zu faulen anfangen. — Zum Saamentragen iſt dieſes Blumengewächs in unſern Ländern ſehr ſchwerr⸗ nn nur in einem warmen Treibhaufe, zu Bringen 5. AMARYLLIS SARNIENSIS , japaniſche Amaryllis; oder Nareißlilie mit vielblumiger Scheide, mit zurückgerollten Blumenblättern und aufrechtſtehenden Der fruchtungswerkzeugen. (Amaryllis fpatha multiflora, corollis revolutis, ee bus geren). — Man fehe die 266. c. Tafel. ö Sie heißt auch: Sarnienſiſche Lilie; Guernſeylilie; feuerfarbige Moteiſhllle; ja⸗ pauiſche Nareiſſe; Jerſeylilie. — Lat. bey Willdenow und im hort. ke W. Amaryllis petalis linearibus planis, genitalibus rectiufeulis corolla longioribus, ſtigma- tibus patulis, revolutis; bey Heritier Amaryllis Ipatha multiflora, corollis ſubhexapetalis lineari: lanceolatis, genitalibus rectiusculis exſertis; bey van Royen Amaryllis ſpatha multiſlora, corollis æqualibus potentiflimis revolu- tis, genitalibus longiflimis; bey Kämpfer Narciſſus japonicus rutilo flore; bey Jacquin Amarillis (farnienfis) ſpatha multiflora, corollis patentilfimis, apice reilexis, genitalibus rectiusculis corolla longioribus, foliis enfiformi - lineaxi- bus; ſonſt noch Lilium farnienle; Lilionarcillus japonicus. — Franz. Ama- rillis grenesienne; Lis du Japon. — Engl. Guenſey- liiy. — Holl. japan- - fche Lelie- Narcis. — Japan. Dosjen; Sekika sau; Sibito banna. — * nu eſ. Hivientsäo. — Cochinch. Tuyen thao. | Dieſes ausdauernde Zwiebelgewächs iſt nach Thunberg Aſprügglied in hs pan zu Hauſe; und Hr. Burmann will fie auch auf dem Vorgebige der guten Hoffnung gefunden haben. Gegenwärtig wächſt ſie auf den Inſeln Guernſey und Jerſey ſehr häufig; die Art, wie fie dahin gekommen, erzählt Moriſon: es ſol llen nehmlich einige Zwiebeln dieſer Amaryllis, die aus einem, an der engliſchen Küſte auf der Inſel Guern⸗ ſey geſtrandeten Schiffe, an den Uferfand geworfen waren, daſelbſt nach Verlauf einiger Jahre „ohne alle Wartung und Pflege, aufgekommen ſeyn und geblüht baben. Von lg: 5 ee in der 1 die Blumenliebhaber in Europa dieſe Soeben, 2 en ne 1 10 n A und e werden. 8 „ * ur 4 8 25 9 Ueber ir Guitar: a . Angeptie sehe man 1 auch: Journal für die Gartenfunſt, 7. Stick; Stutgart 1785, Seite 370 36 ² . 294 AMARKLLNS, Die Wurzel iſt eine ausdaurende, von auſſen braune, unten mit weißlichen Wurzelfaſern verſehene Zwiebel. Der Blumenſchaft iſt bis einen Fuß hoch, oben ganz grün, unten mit vielen dunkelpurpurrothen Flecken geſprengt. Die Blumen, ſcheid e an der Spitze des Schaftes enthält 9 — 10 ſechsblättrige Blumen. Jede Blume ſitzt auf einem beſondern Stiele, bey deſſen Urſprung ſich kleine röthliche Blätt⸗ chen zeigen; die Blumenblätter ſitzen auf dem Fruchtknoten, fie find zwey Zoll lang, ſehr ſchmal, beſonders die drey innern, Tanzettförmig, und laufen wie die Strah⸗ len eines Sternes aus einander. Alle rollen ſich nach auſſen um, ſo daß die Blume der Form nach dem türkiſchen Bund (Lilium Martagon L.) ähnlich ſieht; ſie ſind blendend mennigroth, und ein Streifen in der Mitte blutroth, aber ohne Geruch. Die 6 Staubfäden find länger als die Blumenkrone, aber ungleich, gerad aufgerichtet, fie ſitzen an der Mündung der Röhre der Blumenkrone; auch der Staubweg mit ſeiner dreyſpaltigen Narbe hat eine aufrechte Stellung. Die Blätter erſcheinen erſt nach dem Verblühen der Blumen; fie find ſchmal, dekhteei,. am u Rumpf; zugespitzt, ſchwertförmig, dunkel ſammtartig grün. Dieſe Amaryllis⸗ Art iſt ebenfalls eines der 5576191 und (hönfen Blum engewächſe, das von Blumenliebhabern um fo mehr geſchätzt wird, weil feine Blumen bey einer guten Wartung, ſich oft einen ganzen Monat lang erhalten, und ih, rer ausnehmenden Farbenpracht wegen, eine ungemeine Zierde der Blumengärten abge⸗ ben. Gegenwärtig wird dieſes Zwiebelgewächs in unſern Gärten ziemlich zahlreich eulti⸗ virt; wir beziehen die Zwiebeln aus den Inſeln Guernſey und Jerſey, wo ſie eben ſo gut als in ihrem eigentlichen Vaterlande fortkommen, ſo daß die Einwohner daſelbſt einen nicht unbeträchtlichen Handel damit nach Europa treiben. Das Verſchicken der Zwiebeln geſchieht am beſten im Junius und Julius; je eher ſie aber aus der Erde ge⸗ nommen werden, wenn die Blätter einmal verwelkt ſind, deſto beſſer iſt es: denn wenn gleich diejenigen Zwiebeln, die man ſo lange in der Erde liegen läßt „ bis ſich ihre Blu⸗ menſchäfte zu zeigen anfangen, zwar auch noch blühen, wenn fie verſetzt werden, ſo lei⸗ den ſie doch immer in etwas, und bringen nur kleinere Blumen. Gleich ſo bald man BETT die Zwiebelu aus dieſen fernen Gegenden erhält, muß man fie, fo wie die vorhergehens de Art in Töpfe pflanzen, die mit frifcher leichter und fandiger Erde, worunter etwas verfaulter Miſt gemiſcht iſt, angefüllt ſind. Man ſetzt dieſe hernach an einen warmen ö rt, und feuchtet die Erde zuweilen mit Waſſer an. Zu naß darf man ſie aber nicht | en, weil die Zwiebeln ſonſt leicht verfaulen. In der Mitte des Auguſts zeigen N jenigen eh ee 8 genug vn — . die = des 3 8 vier es w/ e une ü e setzen, ind n dieſe 4MARYLLIS.— 4 1 | 226 Amaryllis ein ſolches Verfahren nicht verträgt, und ſie alsdann lange nicht einen ſo guten Wuchs, als ſonſt, haben würde. Wenn die Witterung um dieſe Zeit warm und trocken iſt, muß man fie öfters gehörig begießen; bey ſehr naſſer Witterung hingegen, hat man fie ſorgfältig vor zu vieler Räſſe zu verwahren. Fangen die Blumen ſich zu öffnen an, fo bringe man fie unter ein Obdach, um fie vor Regengüßen zu ſchützen; ganz einſchließen darf man ſie aber nicht, weil Mangel an freyer Luft ihrer Schönheit nachtheilig ſeyn würde. Sind die Blumen verwelkt, ſo fangen die Blätter zu treiben an, und wenn man ſie vor ſtrenger Kälte verwahret, ſo wachſen ſie den ganzen Win⸗ ter fort. Am beſten geſchieht das Ueberwintern unter einem Miſtbeetgerähme, welches an gelinden und trocknen Tagen geöffnet werden muß, um ihnen friſche Luft zu geben. Hält man fie zu ſehr eingeſchloſſen, fo wachſen die Blätter ſehr lang und ſchmal auf, und bekommen ein blaſſes kränkelndes Anſehen; wodurch dann auch die Zwiebeln lei⸗ den, ſo daß ſie in Zukunft ſelten mehr zur Blüthe gelangen. Alle 4 oder 5 Jahre verſetzt man die Zwiebeln in friſches Erdreich, nimmt ihnen die Setzlinge oder die jun⸗ ge Brut ab, und pflanzt ſie in beſondere Töpfe, wo ſie dann nach Verlauf von drey Jahren an Stärke fo en ze: uber 5 ſie en nun eme du cra⸗ gen anfangen 2). Außer ihrer 1 als Biumengewüchs > bot die em a eis £ ne andere Benutzung; nur iſt von ihr noch bemerkenswerth, daß fie, wie uns Thum _ berg ss) berichtet, bey den Japanern für giftig gehalten wird, und auch Kämpfer ſagt, daß Einige die Zwiebeln im Verdacht eines Giftes haben, weßwegen fie ve 28 ——— nennen. A I M 2 22 eee te Dar Gewächsgattung gehört in die 5. Klaffe er in bie 2. Dom dan; Blumen fünf Staubfäden und zwey Staubwege haben. u 78 at tungsmerkmahle ſind folgende: Der Blütthenſtand iſt ae Bebe, we; Haup bein nach eee ane e e 50 an der Zahl, weiche 1 = ® a = Ei ausfüßelihere ase, ir, daun findet mas. in ah 4 Pads bag == 1.29. 8 Seite a EI au e Fin ” a a Flora | iapohtca „Pag. 1 32. 5 296 | 4 2 ſtraßlenförmig ee find, befteht ; die kleinern oder Nebendolden ſind kurz und dicht. Die äußere Hülle an der Hauptdolde beſteht aus vielen ſchmalen, linienförmigen, in Queerſtücke geſpaltenen zugeſpitzten Blättchen, die faſt die Länge der Dolde felbſt ha⸗ ben. Die Hüllen der Nebendolden find vielblättrig,, aus kleinen linienfoͤrmigen, ſpi— Kigen und einfachen Blättchen zuſammengeſetzt, die kürzer find als die Dolden ſelbſt, Eine eigentliche Blumendecke iſt kaum zu bemerken. Die Blumenkronen im all⸗ gemeinen ſind einförmig und alle fruchtbar. Jedes einzelne Blümchen beiteht us 5 ver⸗ kehrt herzfoͤrmigen Blumenblättchen; bey den Blümchen am Strahle find fie an Größe einander ungleich, bey denen, die die Scheibe bilden, beynahe gleich. Die Stau b⸗ gefäße befichen in 8 haarförmigen Staubfäden, mit rundlichen Staubbeuteln. Das Piſtill iſt zuſammengeſetzt aus dem Fruchtknoten, der ſich unterhalb der Blumenkro⸗ ne befindet, und aus zwey zurückgebogenen Griffeln, mit abgeſtumpften Narben. Saar mengehäus keines; die Frucht iſt rundlich, glatt, geſtreift, klein, in 2 Theile theils bar. Saamen zwey an der Zabl; ſie ſind auf einer in erhaben und scheiß, 8 5 der andern flach. Von dieſer TER hat Murray 3 Acten aufgeſühlt, Willden ow i aber 4, indem das mohrrübenblättrige Ammi (Ammi daucifolium) als eine mene Species hinzu kam. Dieſes nebſt dem großen (A. majus) und dem eiſen⸗ grauen Ammi (A. glaucifolium) find in Europa, das coptiſche Ammi (Ammi copticum) aber in Sgypten einheimiſch. Die vorzüglichſten und in der Heilk unſt merk⸗ würdigen Arten dieſer theils jährigen, theils ausdauernden Gewächſe ſindz: ö a AMMI COPTICUM, coptiſches Ammi; oder Ts: it we guad 3 mengeſetzten gleichbreiten Blättern, und ſtacheligen 5 zackichten Saamen. (Ammi foliis fupradecompofitis linearibus , feminibus muricalis. — Man ſehe die 26% b. Tafel. er Es heißt auch: Aida coptiſches Ammey; egpptiſches Ammi. — Lat. in den Apotheken Adiowaen. — Fanzöſiſch und engliſch Adiowaen. — Das Vaters re joe dieſes einjährigen Gewächſes iſt Egypten. „ Re Es iſt ganz grün und hat das Unfehen des Dills, nur etwas Heinen, Sein ä Stengel iſt glatt und geſtreift; feine Blätter ſind dreymal gefiedert, länglich, glatt und gleichbreit oder linienförmig; feine allgemeinen und beſondern Dolden ſind in, und haben zehn Strahlen ; die allgemeine Doldenhülle beſteht aus 5 gleichbrei⸗ ten * welche mit den Strahlen eine gleiche Länge haben, und deren einige | er ER bie se Hillen der Nebendolden beſtehen aus 7 ſpitzigen, u N eilten Blät a „von denen die 4 innern ſehr kurz, die übri⸗ Die Blumen find welß, gleich we aa Ammi cor 5 ıcum., | AMMI Fe 297 blättrig; die Frucht iſt eyrund und allenthalben mit Stacheln beſetzt; die Saw men find klein, bräunlich, allenthalben ſtachelig, mehr höckerig als breit oder flach, auf einer Seite conver und mit 5 hellern erhabenen Streifen bezeichnet, auf der am dern etwas ausgehöhlt. Alle Theile dieſer Pflanze, vorzüglich aber die Saamen, ha⸗ ben einen angenehmen gewürzhaften Geruch, gleichſam wie von Saturey und Pfeffer⸗ münze gemiſcht; der Geſchmack iſt brennend, aromatiſch, angenehm. Erſt vor beyläufig 8 Jahren kam der Saame dieſes Gewächſes unter dem Na⸗ men Adio waen (Semen Adiowaen), als ein neues Arzuenmittel, von Bengalen über England zu uns. Das Gewächs ſelbſt, von dem dieſe Saamen herkommen, war das zumal noch unbekannt; aber Hr. Dr. Johann Samuel Naumburg, der eine Parthie ſolcher friſchen Saamen erhielt, machte einen Verſuch, ſäete ſie aus, und fand, daß dieſe Saamen von keiner neuen Pflanze, ſondern von dem ſchon bekannten e o p⸗ tiſchen Ammi, abſtammen; es zeigte ſich auch bey ſeinen glücklich angeſtellten Verſu⸗ chen, daß dieſes Gewächs bey uns in Gärten, wenn die Saamen im Frühlinge in Gartenland geſäet werden, gut fortkommt, und keiner weitern ausgezeichneten Pflege bedarf. Doch ich will aus feiner erſten Anzeige ) feine eigenen Worte herſetzen: „Nach den damit „ augeſtellten Verſuchen gehen die Saamen in Miſtbeeten und Scherben gut auf, die „ Pflanzen wachſen ſchnell und laſſen ſich auch in ſchlechtes Land verpflanzen, nur das „ Ausſäen in ſchlechtem Boden, wo ich fie ohne Wartung liegen ließ, wollte nicht „recht gelingen, nur einige giengen auf und wuchſen fehr langſam, indeß iſt nicht zu ” zweifeln, daß fie ſich in gutem freyen Boden bey einiger Wartung leicht anbauen „ laſſen.“ Auf dieſe Art könnte nun wieder ein ausländiſches Arzneymittel, wenn ſich us gerühmten Wirkungen auch durch die Erfahrung beſtättigen, bey uns mit Neun theil gepflanzt und zu einem einheimiſchen gemacht werden. Die Adiowaen⸗Saamen beſitzen reizende, erweckende, nervenſtärkende, ir ſtillende und blähungtreibende Arzneykräfte; Hr. Hufeland ) empfiehlt fie daher ges gen Nervenſchwäche, gegen üble Verdauung, Blähungen und Magenkrampf, als ein vortreffliches ſehr kräftiges Mittel, das allgemein bekannt, und gegen Die e ene verſucht zu werden verdienet. f u: AMMI MAJUS , großes Ammis oder Ammt, bey dem die untem Bläte ker BR: lanzettförmig und am Rande ae) ER F die e aber 92 = * 2 = Be 5 * 72 4 . 7 5 7 2 4 5 : Kin rt | 5 5 Witten en, Gothe a. 6. J. 1793, 2. Band, Num. 184, Seite u ee ; 2) Journal der prakt. Arzneyf. V. Bandes, 1. Stück; — Tromsdorf Journal ber be = Be macie V. Bandes 2. Stück, Seite 282. und VI. Bandes r. Stück, Seite 253. > Pr 298 A N MI. 5 le gleichbreite Einſchnitte getheilt find. (Ammi foliis inferioribus pinnatis lan- ‚ ceolatis ſerratis, ſuperioribus multifidis linearibus.) — Man ſehe die 267. 8 Es heißt auch: Ammey; Ammern; gemeines Ammi. — Lat. bey van Royen und aegee Ammi laciniis foliorum caulis lanceolatis; bey Crantz Apium Ammi; bey C. Bauhin Ammi majus; bey Dodonäus und Camerer Ammi vulga- re oder commune; bey Lobel Ammi vulgatius; bey J. Bauhin Ammi vulgare majus latioribus foliis, femine minus odorato; bey Moriſon Ammi annuum; bey Tabernämontanus Ammioſelinum; fonft noch Ami, Amium, Ammium, Am- meos, Amios. — Franz. Ammi commun oder ordinaire. — Engl. common oder greater Bishops weed. — Ital. Ammi magiore. — Holl. het groote Ammi. — Däniſch und ſchwed. fiort Ammi. — Span. Ammi mayor oder une Xifra. — Port. Ammio major; Ammi; Ammeo, — Egypt. Cha- | elle. — In Tenedos Afperokephalos. Man findet dieſes Gewächs im Morgenlande er im mittägigen Europa, in ensbergen und auf Feldern; es blüht im Junius, und iſt nur einjährig. f 5 Seine Wurzel iſt klein, dünn und weiß: der Stengel 2-3 Fuß hoch, äſtig. Die Blätter ſind hell grasgrün, geſtielt, und umgeben mit den breiten Anfängen ihrer Stiele die Aeſte und den Stengel; die obern, beym Anfange der Dolden ſtehen⸗ den Blätter ſind in verſchiedene lange, ſchmale und weit von einander abſtehende Fie⸗ dern oder Lappen abgetheilt, die untern find lanzettförmig, von 6 Linien bis auf ei, nen Zoll lang, am Rande ſägeförmig ausgezackt. Die Blumen ſind weiß, fünf⸗ blättrig, klein; die Saamen klein, braun oder ſchwarzgrau, geſtreift oder gefurcht, länglich rund, ſie haben einen je ſchwachen N Be „ und einen wo würztaften bitterlichen Geſchmackk. 2 Wir gebrauchen die S des 9 Ammi i. in der Rise, 41 8 Sewiry zu verfehichenen Fiſch⸗ und Fleiſchſpeiſen; weit öfter aber in der Heilkunſt, indem ſie als ein reinigendes, den Magen ſtärkendes, die Blähungen treibendes Arzueymittel bekannt ſind. In den vorigen Zeiten ſind ſie unter die ſogenannten 4 kleinern wars Sn men Saamen (Semina quatuor calida minora) gerechnet worden. Man hat aber in den Apotheken unter dem Namen Semen Ammeos oder Ammios, zweyerley Arten eines Ammi⸗Saamens, die zwar an äußerer Form einander ziemlich gleich kommen, in Mückſcht ihres Geruches und Geſchmackes bingegen, ſehr von einander verschieden find. ne des n Am mi, ſo wie er bey uns auf Feldern wild wächſt, iſt ft der Am a 257 welcher aus Candien, oder von kent, We terer heißt daher auch in den Ape⸗ eticum aromaticum, De * i Sumi majus. > be, er lmamey, . - AMML=4MOMUM. 29 des Cuminum ætbiopicum, bey Hippokrates Cuminum regium, ſonſt noch: alexandriſcher, egyptiſcher, oder eretiſcher Ammeyſaame, Mohrenkümmel, Herrenküm⸗ mel (Ammium oder Cuminum Alexandrinum, Ægyptiacum, Syriacum) — Dieſe fremden Saamen find klein, faſt rund, nur etwas länglich, den Sand, körnern ziemlich ähnlich, tief gefurcht, von graubrauner Farbe, fie haben einen ſtark würzhaften, durchdringenden, angenehmen Geruch, und einen bittern, ſcharfen, aro⸗ watischen Geſchmack, wie Thymian oder Doſten. Zum Arzneygebrauche muß man im⸗ mer den reinſten, friſcheſten, wohlriechendſten und bitter ſchmeckenden auswählen. Ue⸗ brigens ſcheint es, daß der Saame vom mittägigen Siſon (Siſon Ammi) unter das Candiſche Ammi gemiſcht, zu uns gebracht werde, indem . u bende Pflan⸗ zen ſehr oft mit einander verwechſelt werden. Das große Ammi wird bey uns auch ſehr oft in Gärten aus den atmen gezogen; zu dieſem Ende muß man ihn im Herbſte an dem Orte ausſäen, wo man in der Folge die Pflanzen ſelbſt ſtehen laſſen will. Wird der Saame im Frühlinge aus⸗ geſäet, ſo geht er in demſelben Jahre ſelten mehr auf; geſchieht es aber doch, ſo kommen nur ganz ſchwache Pflanzen zum Vorſchein, die wenig Saamen tragen. Im Frütlinge muß man den Boden auflockern, um ſolchen theils vom Unkraute zu reini⸗ gen, theils um die zu häufig neben einander aufgegangenen Pflanzen durch's Ausziehen zu verdünnen, wie man es bey den Möhren zu machen pflegt. Man läßt die Pflanzen 4 — 5 Zoll weit von einander ſtehen, und wenn der Boden gut iſt, 6 Zoll weit von einander, denn ſie werden ſehr groß und bedecken den Boden beynahe ganz. In der Folge erfordern ſie wenig Wartung mehr, außer daß man ſie fleißig vom Unkraute reinigen muß. Im Junius kommen fie zum Blühen, und im Auguſt tragen fie reife Saamen; fo bald er reif iſt, muß er ſogleich eingeſammelt werden, weil er fonft bald von ſelbſt ausfällt. Uebrigens kommen die Ammi- Pflanzen überall gut fort, wenn fie eine offene Lage haben, am beſten aber wachſen ſie in einem lockern ſandigen Boden. 3 n 9 we 5 | . Gewächsgattung sch rt in bie 1. taff e, und * die 2. nen * 56 it ihr re Blumen nur einen Staubfaden und einen Staubweg haben. — Einige Schriftſtellen der Botanik wollen ſie in die zweyte Klaſſe rechnen, indem ſie ſagen, daß die Blumen eigentlich zwey Staubfäden hätten, von denen der eine mit dem obern 3 der . P 2 300 e e eee ee er Blume ER iſt; er verliert aber fein REN jene „und nchen babe ee ein Abſchnitt des Blumenblattes zu ſeyn. a / Die Gattungsmerkmaßhle find folgende: Die Bh en ſtehen in eis ner ſchuppigen Aehre beyſammen, von denen eine jede eine doppelte Blumenſcheide hat, die dreymal gezähnt, unbedeutend und oberhalb dem Fruchtknoten iſt; die äußere Schei⸗ de bedecket die Schuppe ganz locker, und die innere umfaßt die Röhre der Blume nebſt den Befruchtungswerkzeugen. Die Blumenkrone beſteht aus einem einzigen Blat⸗ te; ſie iſt unten kurz röhrenförmig, oberhalb aber, an ihrem ausgebreiteten Ra n⸗ de, in drey Theile getheilt; die Lappen an ſich find länglich, der mittlere länger und breiter oder überhaupt größer, als die zwey äußern und mit einer anſehnlichern Ver⸗ tiefung verſehen. Auf dem Grunde der Blume iſt ein einblättriges Honigbehältniß zu bemerken, das beynahe etwas größer iſt, als die Abtheilung des Blumenblattes. Aus der Röhre der Blumen ragt ein einziger länglichter, einer Abtheilung des Blumen⸗ blattes ähnlicher Staubfaden, mit einem angewachſenen dicken Staubbeutel her vor. Das Piſtill beſtetzt aus einem runden Fruchtknoten, auf dem erſt die Blumenſchei⸗ de ſitzet, aus einem fadenförmigen Griffel, der eine abgeſtumpfte Narbe und mit dem Staubfaden eine gleiche Länge hat. Das Saamengehäus iſt beynaße eyrund, lederartig, dreykantig, dreyfächerig und dreyklappig. Die Saamen ſind zahlreich. Von dieſer Gewächsgattung hat Murray 6 Arten, Willde now aber 11 eiche durchaus in Oſtindien, zum Theil auch in Weſtindien einheimiſch und aus dau⸗ ernd find. Wir benutzen fie, in fo fern fie bey uns bekannt ſind, theils als Ge⸗ würze, theils als Arzneymittel. — Bey uns können ſie nur, da fie für unſer Klima zu zärtlich ind, in warmen Treibhäuſern gezogen werden. Man pflanzet ſie leicht durch das Zertheilen der Wurzeln fort, das am beſten im Früblinge vor dem Ausbruche En der neuen Schöoͤßlinge vorgenommen wird. Man ſoll ſie nicht in zu kleine Stücke zerthei⸗ len, „ befonders wenn man fie gern zum Blützen bringen möchte; denn die Wurzeln trei⸗ ben ſelten eher Blumenſtengel, als bis fie ſich fo weit ausgebreitet haben, daß ſie an die Seiten der Töpfe reichen, weßwegen man auch zum Verſetzen derſelben keine zu gro⸗ ßen Töpfe gebrauchen muß. Sie lieben einen fetten lockern Boden, öfteres Begießen, beſonders im heißen Sommer; im Winter, wenn die Pflanzen ruthen, brauchen ſie we⸗ nig Feuchtigkeit; immer aber wüſſen⸗ die Töpfe im Lohbeete gehalten werden. Unter die⸗ a. ſer Pflege kommen fie bey uns gut fort, und treiben 3 Dr — . DR En nun die ER un er iger ee IT | a. : = : AMOMUM. 391 * (Amomum fespö ſmpliciſſimo breviſſimo, bracteis alternis laxis,) — Man rim ſehe im J. Bande die 40. Tafel. b n deln mln d, na Er heißt auch: Cardamom⸗Ingwer: Kardamomen; Cardamomelen; Carda⸗ mömlein. — La t. bey Willdenow Amomum fpica radicali ſeſſili obovata, foliis obovato -ellipticis cuſpidatis; bey Rumph Cardamomum minus; bey Lamark Amomum racemoſum. — Franz. Amome A grappes; Cardamòme de la côte de Malabar. — Engl. Cardamom. — Ital. Cardamome; Cardamo- mo. — Holl. Kardamom. — Dän. Kardamome. — Schwed. Kardemum- ma Span. Cardamomo. — Port. Cardamomo menor. — Ung r. Para- ditsommag. — Sineſ. Pe téu Keu. — Cochinch. Bach däu khäu. — Mas la b. Elettari. — Ceylan. Enſal. f sc Dieſe Species wähfb.in. Malabar, Zeylon , Cochinchina und andern Theilen Oſt⸗ iündiens, an ſchattigen Orten, an ſumpfigen Ufern der Flüſſe, am Fuße der Gebirge wild; ſie iſt ausdauernd. — Man kann ſte zwar auch bey uns in warmen Treibhäuſern, wie ſchon oben geſagt wurde, erhalten und vermehren; allein da in ihrem Vateclande an derſelben die Stengel und Blätter das ganze Jahr hindurch grün bleiben, fo vers. welken fie doch bey uns im Herbſte völlig; im Frühlinge hingegen kommen aus der Wur⸗ zel wieder neue hervor, aber, ſelbſt bey der ſorgfältigſten Pflege, hat ſie weder zum Blühen, noch zum Früchte tragen können gebracht werden. | 1 tf Diie Wurzel iſt dick, horizontal, kriechend, feſt, fleiſchig, beynahe holzig, knotig, den Wurzeln der großen Schwertlilie ähnlich, gewürzhaft, mit großen Faſern verſehen. Im Frühlinge treibt ſie viele grüne, einfache, runde, aufrecht ſtehende, dem Schilfrohr ähnliche, perennirende Sten ge l, welche eine Höhe von z — 8 Fuß er⸗ reichen, mit ſebr langen, ſchmalen, lanzettförmigen, glatten, geſtreiften, wellenfüͤrmig aus gebogenen Blättern, die wechſelsweiſe ſtehen, an ihrem untern Ende den Stengel genau umfaſſen, und im feiſchen Zuſtande einen pikanten aromatiſchen, etwas bittern Ge⸗ ſchmack haben. Die Blumen bilden eine kurze Aehre; die Krone iſt trichterförmig, dreyſpaltig, zugeſpitzt, gelblich weiß; der Kelch eben ſo gefärbt. Die Früchte ſitzen in Trauben beyſammen; ſie ſind den Weintrauben ſowohl in der Geſtalt, die ben einigen rund,, bey andern länglich, manchmal ſogar auch ſpitzig iſt, als auch in Anfehung- ihres angenehmen und ſäuerlichen Geſchmackes, den fie im friſchen Zuſtande haben, ziemlich ähnlich. Die friſchen Früchte find in einer grünen, etwas dicken, der Länge nach mit fehr feinen Streifen eingekerbten ſaftigen Schale bedeckt, die, wenn die Früchte reif abgenommen und getrocknet werden, eine röthlich weiße Farbe bekömmt, e endig iſt ſie durch kleine häutige Lappen, die ſich leicht serreiifen. laſſen , in dreh abgeſonderte Fäche un reiſſer her getbeilt deren jedes wieder durch ein häu tiges und zartes Blättchen in der Mitte durch getheilt iſt. In dieſen Abcheilungen lie, OR - AMOMUN.. gen die kleinen rundlichen Saamen. Die ganze Pflanze, beſonders aber der Saame 5 hat einen ſehr aromatischen Geruch und Geſchmack. — Bey unſern Material“ Händlern Lane unter dem Namen, Cardamomen dreyerley Arten von Früchten, oder viel⸗ mehr Saamenkapſeln mit Saamen vor, die an Geruch und Geſchmack einander ziemlich übulich „ an Form aber ſehr verſchieden ſind; fo zwar, daß es von ſelbſt in die Augen fällt, daß ſie unmöglich von einem und demſelben Gewächſe hergenommen ſeyn können. Die Gewächſe aber, die dieſe verſchiedenen Saamen liefern, ſind weder hinlänglich be⸗ kannt, noch genau beſtimmt; doch da wir wiſſen, daß wenigſtens eine Art der Car⸗ damomen von der gegenwärtig beſchriebenen Pflanze herkömmt, und die übrigen bey uns auch denſelben Namen führen: ſo ſoll hier wenigſtens eine genaue Bescheid ung Huſen Früchte folgen. „ Große oder lange e e majus ve longum)), Die Saamenkapſeln dieſer Sorte, welche aus Syrien, Malabar und Egypten zu uns gebracht wird, find beynahe anderthalb Zoll lang,, dünnſchalig, dreyeckig, Men 155 nach geſtreift, 8 zähe, ſo daß man ſie ſchwer zwiſchen den Fü gern zerdrück kann „ und haben von außen eine blaſſe graue Farbe. Die darin enthal tenen Saa. menkörner haben die Größe des Corianderſaamens, ſie find. eckig, grau braun, und be⸗ ſitzen einen etwas ſchwachen ſehr angenehmen gewürzhaften Geruch und Geſchmack. Durch die Deſtillation erhält man aus dieſen Saamen etwas weniges eines ätberiſchen Oeh⸗ les. — Runde oder mittlere Cardamomen (Cardamomum rotundum five medium); die Saamenkapſeln dieſer Sorte welche aus Java und Malaka eingeführt wird, kommen an Form und Größe beynahe den Haſelnüſſen gleich, nur daß ſie nicht ganz rund, fondern wegen der drey hervorſtehenden ſtumpfen Kanten, etwas dreyeckig beinen; fie. find leicht h „ und von erben, mehr der Akne, gelb⸗ Die ein Seite aba; auf der andern er mit den Ba ie von g gleic eicher Farbe. Sie beſitzen einen ſtärkeren aromatiſchen Geruch und Geſchmack, als die erſte Sorte, der aber unangenehmer und mehr kampferartig iſt. Durch die Deſtillation eines Pfun⸗ des dieſer Saamen kann man an drey Drachmen bis ein Loth ätheriſches Oehl erhal⸗ 8 ne — Kleine Cardamo men (Cardamomum minus); dieſe Sorte, welche ei⸗ gentlich von dem zuvor beſchriebenen Gewächſe genommen wird, kommt aus Malabar und Zeylon zu uns. Ibre Saamenkapfeln ſind beyläufig einen halben Zoll lang, drey⸗ icht e don 3 e e an 05 „ von innen in en AMOMOM. 2 2; tete letzte Sorte, von der ich ſchon an einem andern Orte ) geſptochen 915 wird eigentlich nur in der Heilkunſt gebraucht, indem ſie reizende, erwärmende, den Magen ſtärkende, die Blähungen treibende Arznueykräfte beſitzet, und wie ſchon an⸗ geführt wurde, gegen verſchiedene Krankheiten, bey Perſonen von einer ſchlaffen und ſchleimigen Conſtitution, mit Nutzen angewendet wird. — Die kleinen Car dam o⸗ men werden nach Europa und insbeſondere nach Deutſchland, von ihrem Vaterlande übet Holland, 5 gemeiniglich noch in den Saamenkapſeln eingeſchloſſen, gebracht. Zum : Arzneygebtauche muß man diejenigen aus ihnen auswählen, die friſch, von auſſen blaß an Farbe, voll mit Saamen und noch feſt in ihren Kapſeln verſchloſſen ſind, ſich nicht leicht zerbrechen laſſen, ſondern etwas zähe, nicht wurmſtichig oder morſch, und mit ſtark riechenden ſcharf ſchmeckenden Saamenkörnern angefüllt ſind. Cardamomen, die ſchon aus ihren Hülſen ausgemacht find, „ und daher nothwendig von ihren flüchtigen arbmatiſchen Beſtandtheilen ſchon etwas verloren haben, können unmöglich noch ſo viele Arzneykräfte äußern, als jene, die noch in ihren Kapſeln ſtecken. Aus dieſer Urſache ſoll mau auch dieſe Saamen erſt kurz vor dem Arzneygebrauche aus ihren Schalen her⸗ ausnehmen, indem fie ſonſt bald kraftles und unbrauchbar werden. — Die kleinen Car Danone End galten in ſich auch viel ätheriſches Oehl „das man durch die Deſtillation erbalten kann; eine Unze d derſe ben hat einen Serupel Oebl, das nach Boerhaaves Jeugniß ſebr ſcharf, dick und in allem dem Kampfer ähnlich geweſen, mit Weingeiſt aber 14 Gran und mit Waſſer 45 Gran Extrakt gegeben. Aus den Saamenbehältniſ⸗ ſen hat Neumann mit Waſſer ein Quentchen, und mit Weingeiſt 15 Gran Extrakt er alten. — Einige glaubten auch, daß das Cajeputöhl von den Cardamomen ges wonnen werde; allein bloß die Aehnlichkeit des Geruches zwiſchen beyden verurſachte Gehe Irrthum, und fetzt wiffen wir mit Zuverläßigkeit, daß es aus dem Weißbau⸗ | me (Malaleuca Leucadendron) bereitet wird; wovon alſo unter dieſem Artikel das Weitere folgen ſoll. — Endlich iſt noch zu bemerken, daß die Cardamomen, ols ein leichtes Gewürz in der Rüde mas werden barten, was Fans Sn ai‘ Acc lebt. * BER Es a ee 820 a a . 12 20 ee 9 sg I. Bande dieſes werkes, ei, 184 # gg Ba 5 den Auer, 1 3 2 Von den Cardamonen kann man Ale 325 Ren. Spielmann | Bere und chirurgische Schriften. J. Deutſche Üserf. Leipzig 1586 15 8. Geſchichte des Cardamoms. dae ger Brut Kg e ar aus dem ee 1. N Stutgart 1781, Nro. Zeitung 1 * Kaufleute, 303 4MOMUM. ' AMOMUM GRANUM PARADISI, Paradies ingwer; oder Ingwer mit einem äſtigen ſehr kurzen Schafte. (Amomum fcapo ramoſo breviffimo,) — Man ſehe die 268. Tafel. . 52 > | Er heißt auch: Paradies, Eardamom: Paradieskörner; Cardamomen von Mas dagaſear; afrikaniſcher oder guineiſcher Pfeffer; Malaguettſaamen. — Lat. bey Linne in feiner Mater. med. Amomum caule ramoſo; bey Willdenow Amomum [capo ramoſo laxo foliis ovatis; bey Lamark Amomum madagaſcarienſe; bey C. Bauhin Grana paradifi officinarum; fonft noch Amomum Meleguetita; Amo- mum anguſtifolium; Cardamomum majus five maximum. — Franz. Amo- me de Madagaſcar; grand Cardamome de Madagalcar; Graines de para- dis. — Engl. great Cardamom; Grains of paradife. — Ital. Cardamomo meleghetta. — Holl. groote Kardamom. ; Parady zaad; Paradyskoorn— Dän, ſtore Kardamomen, — Schwed. fiore Kardamomman ; Paradiskorn. — Span. Malagueta; granos del Paradiſo. — Port. Malaguetta; grauda de Guine. — M alabar, Elattari, — 5 Man findet dieſes Gewächs auf Madagafear, in Guinea und Zeylon in ſchatti⸗ gen, feuchten und ſumpfigen Gegenden, am Fuße der Gebirge; es iſt ausdauernd. Die Pflanze ſelbſt iſt noch wenig bekannt; doch diejenige, welche man ge⸗ genwärtig dafür hält, hat folgende Beſchaffen heit : Die Wurzel iſt dick, lang, gleichſam knollig oder gegliedert, mit Wurzelfaſern verſehen, der Länge nach geſtreift oder gefurcht, von auſſen graubraun, von innen ſchmutzig weiß, ganz ohne aromatiſchen Geruch und Geſchmack. Die Blätter kommen unmittelbar aus der Wurzel, in Büſcheln geſammelt; ſie find groß, lanzettförmig ⸗eyrund, mit ſtacken. Rippen aus⸗ gezeichnet, dunkelgrün. Die Blumen ſtehen auf einem ſchwachen, in Aeſte getheil⸗ ten Schafte in lockern Riſpen beyſammen; er iſt ganz blattlos und kommt ebenfalls für ſich allein unmittelbar aus der Wurzel. Die Saamen kapſeln find länglich eyrund, dreyklappig und dreyfächerig, an Farbe weißgelb; die Größe derſelben wird verfchiedents lich angegeben, einige beſchreiben ſie ſo groß wie Feigen, andere wie Pflaumen, woher der Name Cardamomum maximum entſtanden zu ſeyn ſcheint, und wieder andere i noch kleiner. Unſere Abbildung, die aus Bordiga 3) entlehnt iſt, ſtellt daher die ganze Pflanze verkleinert vor, um wie viel dies aber geſchehen iſt, läßt ſich nach fo un⸗ zuverläßigen „ einander widerſprechenden Beſchreibungen nicht beſtimmen. Die Saamenkörner ſelbſt, ſo wie ſie bey unſern Droguiſten vorkommen, din Flciner als Pfefer, faft wie Reiigfaamen, ungleich oder runyelig, eig, glän . e braſtiere 10 piu importanti. Milano 1791. 4. Mie iſt k nur von feiner 1. — 4. Sammlung bekannt, und ich weiß nicht, ob es das Amomum Granum paradisi. e . Amomum Zedoarıa. Deo * 3 3 2 4 13 = AMOMUM. 305 ve. von auſſen röthlich oder braun roth, bisweilen ſchwärzlich, von innen weiß; fie haben einen ſchwachen würzhaften Geruch, wie die Cardamomen, aber einen ſcharfen, beißenden und brennenden aromatiſchen Geſchmack, wie Ingwer oder Pfeffer y nur et; was gelinder; übrigens kommen ſie in Rückſicht ihres ätheriſchen Oehles, ihrer harzigen und ſchleimigen Beſtandtheile, ganz mit den Cardamomen überein. Bey den Materialis ſten kommen die Paradieskörner unter den Benennungen: Grana paradiſi, Manigu · etta, Malagetta, Meleguetta und Cardamomum maximum vor. 8 Ihr Gebrauch iſt nicht ſehr häufig. Man benützt ſie anſtatt Pfeffer zum Wür⸗ zen der Speiſen, und da ſie im Preiſe viel wohlfeiler zu ſtehen kommen als Pfef⸗ fer: ſo will man bemerkt haben, daß betrügeriſche Oewürzkrämer fie gepülvert unter geſtoſſenen Pfeffer miſchen. Ein Betrug, der übrigens keine nachtheilige Wirkung auf die Geſundheit der Conſumenten zur Folge hat, aber doch beweiſet, daß man, um verſichert zu ſeyn ächtes Gewürz zu erhalten, nie ſchon gepülvertes kaufen dürfe. — In der Heilkunſt können die Paradieskörner eben fo, wie die Cardamomen, als ein reizendes, erhitzendes, die Verdauung beförderndes Arzneymittel, für Perſonen von einer ſchlaffen phlegmatiſchenConſtitution, zu 10 — 30 Gran in Pulver, oder zu einer bis zwey Deachmen, in der Form einer ſpiritubſen Tinetur für eine Gabe, gegeben werden; denn in Betreff der Arzneykra ifte iſt unter beyden Amomen.⸗ Arten kein Unz terſchied, fo daß eine der andern ohne Nachtheil ſubſtituirt werden kann. AMOMUM ZEDOARIA, Zittwer; oder Ingwer mit einem nackten Schafs te, mit einer lockern, walzenförmigen, abgeſtumpften Blumenähre, und mit eyrunden ſpitzigen Blättern. (Amomum [capo nude, fpica laxa cylindracea iruncata, . foliis ovatis acuminatis, Willd.) — Man fehe die 268. C. Tafel. Er heißt auch: Zittweringwer; Zittwerwurzel; Zepterwurzel. — Lat. bey Ber⸗ gius Amomum Zedoaria [capo nudo, ſpica laxa truncata; bey Lamark Amo- mum latifolium humile, foliis majoribus ovatis acuminatis, [capo ſpica ob- longa terminato; bey C Bauhin Zedoaria longa; bey Petiverius Zedoaria ofli- cinarum; bey Rumph Zerumbet Tommon; bey Rheed auf Malabariſch Kua. — Franz. Zedoaire. — Engl. Zedoardy ; Zedoary. — Holl. Leds. Man findet dieſes Gewächs auf der Inſel Madagaſcar, in Epina , Cochinchina und in andern gebirgigen 5 3 es liebt einen 3 . . se ausdauernd. | | Die Wur zel des Zittwers liegt bortzontal, uh f unter ee 20 ö dick fleiſchig, an dem Dite, wo die Bläcter hervorſproſſen, knollig, rochbraun, mit langen und ziemlich ſtarken Wurzelfaſern verfehen „aus denen wieder feinere entſprin gen. Die ne eh eine Be von a „Fuß; fi e find 7 1 94 Zr . N ABB N I 3 9 ix 3 306 AMOMUM. hohl, mit breiten, eyfoͤrmigen, glatten, dunkelgrünen und fpigig auslaufenden Blät⸗ tern dicht beſetzt, die ſich an ihrem untern Ende röhrenförmig verlängern, und den Stengel umfaſſen. Die Blumen kommen auf einem beſondern Schafte, der bis, weilen einen Fuß lang iſt, und unmittelbar aus der Wur zel entſpringt, hervor; ſie ſind weiß, bilden eine ziemlich dichte, am Gipfel gleichſam abgeſtumpfte Aehre. Jede Blume wird einzeln von einer umgekehrt . ‚ faſt abgeſtutzten weißen Schup⸗ pe bedeckt. i . In unſern Apotheken haben wir die Wurzel dieſes Gewächſes zum Arzneyge⸗ brauche; vorzüglich aber kommen, in Rückſicht der Form, zweyerley Sorten da⸗ von im Handel vor, nehmlich die lange (Radix Zedoariæ longæ) und die rum de Zittwerwurzel (Radix Zedoariæ rotunde). Erſtere iſt einige Zoll- lang, kegelförmig, an ihrer Oberfläche uneben, etwas runzelig, knotig, und hat die Dicke eines kleinen Fingers; von auſſen iſt fie weißgrau, bisweilen rochbraun, inwendig aber etwas bräunlich, hat einen ſpezifiſchen kampferartigen Geruch, und einen ſcharfen, würzhaften, bitterlichen Geſchmack. Die zweyte iſt an Geruch und Geſchmack der vorigen vollkommen gleich, nur weicht ſie an Form darin ab, daß die einzelnen Stü⸗ cke viel kürzer, beynahe rundlich, höchſtens an einer Stelle mit einer ſtumpfen Spitze verſehen ſind. Ehemals glaubte man, daß dieſe beyden Arten Wurzeln von zwey ver⸗ ſchiedenen Gewächſen herkämen; allein gegenwärtig iſt es ganz zuverläßig bewieſen, daß ſie beyde nur Produkte einer einzigen Pflanzenart, und zwar nicht der runden Käm⸗ pferie (Kæœmpferia rotunda), ſondern des Zittwer⸗Ingwers (Amomum Zeodaria) find ). Der Gebrauch dieſer Wurzeln ſchränkt ſich ganz auf die Heil kunſt ein; ſie beſitzen reizende, erwärmende, den Magen ſtärkende, ſchweißtreibende und die weib li⸗ che Reinigung befördernde Arzneykräfte. Uebrigens geben ſie auch, beynahe den drit⸗ ten Theil ihres Gewichtes, ein wäſſeriges Extrakt und etwas ätheriſches Oehl, die in vorigen Zeiten ebenfalls als Arzneymittel gebraucht wurden, heut zu Tag aber ganz in Vergeſſenheit gekommen zu ſeyn ſcheinen. In Rückſicht der näheren Angabe der Ver⸗ wendung dieſes Arzneykörpers, und in Betreff der Zittwerwurzel überhaupt, vergleiche man das, was ſchon an einem andern Orte dieſes Werkes 5) hierüber geſagt wurde. oe 2 a 3 N 7 N / + 5 + Er 4 ; 4 3 3 2 Fi 5 h - x K 5. NA 1) N 9 If momum Zerumbet. | 1 "Wider Dngwer. AMOMUIM. 307 AMOMUM ZERUMBET, Zerumbet ; oder Ingwer mit einem nackten Schafte, und mit einer länglichen ſtumpfen Blumenähre. (Amomum fcapo nudo, ſpica oblonga obtuſa.) — Man ſehe die 268. b. l ö Er heißt auch: Blockingwer; wilder Ingwer; breitblättriger Ingwer; Zerum⸗ beth. — Lat. bey Willdenow Amomum capo nudo, ſpica oblonga obtufa, fquamis ſubrotundis, foliis ovatis, margine glabris; bey Herman Zingiber lati- folium Iylveſtre; bey Lamark Amomum ſylveſtre; bey Rumph Lampujum ma- jus. — Franz. Amome fauvage; Gingembre ſauvage; Zerbet. — Engl. broad leaved Ginger. — Ital. Zenzero Alvelire. — Holl. wilde Gember, — Dän. Zerumbeth, wild Ingeſara. — Span. Amomo Zerumbet, Agengi- bre filvefirre, Lampujo, — Port. Gengivre ſilveſtre. — Malabar. Katou- infchikua, — Maley. Lampujang. — DOfiind, Matta Mingil. — Coch inch. Ngai xanh; Ngai mat tloi. | / = Dieſes ausdauernde Gewächs iſt in Java, Malabar, auf Coromandel, in Zey⸗ fon, Cochinchina und andern Gegenden Oſtindiens zu Haufe. Die Wurzel beſteht aus mehreren rundlichen, bald länglichen Knollen, die von auſſen theils ſchuppig, theils glatt, theils mit ringförmigen Vertiefungen verſehen, an Farbe gelblich, bräunlich oder röthlich, und mit Wurzelfaſern von. verſchiedener Grö⸗ ße beſetzt find. Ueberhaupt haben die Wurzeln des Zerumbets mit den Wurzeln des gemeinen Ingwers viele Aehnlichkeit, nur ſind die erſtern nach allen ihren Theilen grös ßer und von einer gröbern Struktur; ſie beſitzen ferner einen würzhaften Geruch und ei⸗ nen aromatiſchen bittern Geſchmack, der aber nicht ſo brennend und angenehm iſt, wie beym Ingwer. Die Stengel werden gegen 3 — 4 Fuß hoch, und ſind mit läng⸗ lich eyrunden, ſchön grünen, glatten, vollkommen ganzen Blättern, die wechſelsweiſe ſtehen, und an ihrer Baſis den Stengel umfaſſen, verſehen. Die Blumenſtengel kommen unmittelbar aus der Wurzel; ſie ſind an ihrem untern Ende ſchuppig, gelblich⸗ grün, und endigen ſich mit einer abgeſtumpften, ſchuppigen Blumenähre, die gegen 4 Zoll lang, in der Mitte auf 2 Zoll dick, oben und unten aber dünner iſt. Anfangs find dieſe Blumenkolben hell gelblich⸗ grün, ſpäterhin aber werden ſie etwas röth⸗ lich, und dann erſcheinet zwiſchen einer jeden Schuppe eine einzelne weiße Blume, die mit ihren Blumenblätt ern ziemlich weit über die ſchuppige Hülle hinausraget, und ſonſt mit den Blumen des gemeinen Ingwers ganz übereinkommt, nur daß ibre Größe an⸗ febnlicher iſt. Die Blumen kommen gewöhnlich im September zum Vorſchein, und im Diͤeſes Gewächs und feine einzelnen Theile werden von den Eingebornen theils als ALigentliche Speife, cheils als Ge wür häufig verbraucht. Die Indianer, bauen Dleasſelbe feiner Schönheit und ſeines Nutzens 333 Stengel und Blätter werden . 28 4 rer * . RZ, 34 = Fran ee = Be = = 5 3 ® q 2 = re re er 35 308 4 N MUM, von ihnen gegeſfen; die nahrhaften Wurzeln werden getrocknet, gepülvert, und dann ein ſchmackhaftes Brod daraus bereitet, oder auf eben die Art, wie die Ingerwurzeln, eingemacht. In Cochinchina ſollen fie nicht eßbar ſeyn; doch werden ſie hier „ wie in ganz Indien theils als Gewürz zu den Speiſen, aber weniger als Ingwer, sh als en > befonders gegen Bauchflüſſe, verwendet. 888 Auch in unſern Ländern kommt bey den Droguiſten, als e aus Oſtirdien, eine getrocknete Wurzel unter dem Namen Blockzittwer (Casmuniar ra- dix, ECaffumuniar; Casumunias, Risegon) vor; fie iſt gewöhnlich in Scheiben zer⸗ ſchnitten, die die Dicke eines Fingers haben, bisweilen auch wohl dicker und knollig find. Bon auſſen iſt dieſe Wurzel geringelt und gelbbraun, inwendig gelblich; ihr Ge⸗ ruch iſt ſpezifiſch, ſtark gewürzhaft, der Geſchmack etwas ſcharf, aromatiſch, dem Ing⸗ wer ähnlich, aber weit bitterer. Die Pflanze, von der dieſe Wurzel genommen wird, iſt zwar mit Gewißheit noch nicht beſtimmt; allein man vermuthet durchgängig, und auch Hr Willdeno w bält dafür, daß ſie vom Zerumbet herkomme. Uebrigens kunn fie fo, wie der Ingwer gebraucht werden. — Endlich iſt das Amomum Zerumbet noch deswegen merkwürdig, weil aus dem Safte ſeiner Frucht, wie Seofroi % aus Pins miers Handſchriften anführt, eine ſchöne Viol „ . . N we auf Be Sees 5 bleiben 5 Eon: SIE Mr y . x era "AMOMUM: ZINGIBER; Achter iger; ober e e erde niit ten Schafte und mit einer eyrunden Blumenäßre. e pe Rad“ 3 ovata) — Man fehe im U. Bande, die 220. Tafel b ser heißt auch: Imber; Jugbet; Aer Agen! ode inter dene; Super; niederſächf Engeber; Er now Amomum ſcapo nudo, eine, ER toliis lanceolatis, ad apicem margine ciliatis; bey Schwarz Amomum Zingiber ſcapo mediocri, ſpica ovata, foliis lineari lanceolatis; bey Rumph Zingiber majus; bey C. Bauhin Zingiber;' ſonſt noch bey den alten Schriftſtellern Gingiber; Zinziber | Zim- piberi; Zing iberi ; Zineiberis. — Franzi Amome des Indes; Gingembrs; 5 bre. . E10 Gingerz narrowi leaved Ginger. — Ital. Zenzero; = ee ‚Gen et x a on. RUF; ee, — en n. N 2 1 O U 1. — ba r. Inſchi; l — Maley. Abya. — Java. Djahy. — Ternate. Gora- ka. Ce „io n. ee — Sin be ORDER Ce em sung; Fink a, 19013 8. Das urſprlingliche * dieses FERGERREET Genwächfes iſt Ostindien „ wo es in einem feuchten oder ſumpfigen Boden, nicht nur allein wild wächſt, ſondern wegen des häufigen Gebrauches, auch ſehr ſtark beſonders bey Anadabar, der Hauptſtadt des Königreiches Guzarate, auf der Küſte von Malabar, in Bengalen, auf den Inſeln Ja⸗ va und Zeylon gebauet wird. Ferner iſt der Ingwer noch durch die Spanier aus Oſtin⸗ dien oder aus den philippiniſchen Inſeln nach Amerika gebracht worden, wo er in Bra⸗ ſtlien, Neufpanien und auf den antilliſchen Inſeln ſehr gut fortkömmt 7); vorzüglich ſoll fetzt in Jamaika der nac 3 davon . und von . der N m. aus⸗ be werde. Die Wurzel if. Enoilig, ich fan ere er = at tief in 55 Erbe, ne verbreitet ſich ſeitwärts oder horizontal, und treibt jährlich, viele neue äſtige Knollen, welche flach, breit, von verſchiedener Geſtalt, meiſten Theils wie Gänſefüße geformt ſind; daher auch ihre Namen: Ingwerklauen, Ingwerzehen, entſtanden zu ſeyn ſcheinen. Sie hat einen angenehmen wülrzbaften, eigenchümlichen Geruch, und einen ſcharfen, brennenden, aromatiſchen „pfefferartigen Geſchmack. Aus der Wurzel ent⸗ ſpringen mehrere, meiſtens 3 — 4 rohrartige, gerade, runde, einfache, unten etwas röthliche, ſonſt aber grüne, 2 — 3 Fuß hohe Stengel, welche mit wechſelsweiſe ſte⸗ henden Blättern beſetzt ſind. Die Blätter ſelbſt ſind ſchilfartig, lanzettförmig, ungefähr einen halben Fuß lang, nur eines Fingers breit, völlig ungetheilt, glatt, hellgrün, der Länge nach mit feinen Adern geſtreift endigen ſich in eine Spitze, und umfaſſen an ih» rem untern Ende den Stengel wie eine Scheide. Ben der weißen Varietiit ſind fie etwas kür⸗ Iꝗẽer und heller, bey der rothen Varietät aber länger und dunkelgrün z bey beyden aber he ben fie. einen wüczhaften Geruch und Geſchmack. Außer den Blätterſtengeln, welche ge⸗ gen den Herbſt verdorren und vergehen, entſpringen unmittelbar. aus der Wurzel, zu gewiſſer Zeit, noch andere kürzere, ungefähr nur einen Fuß lange, einfache, blattloſe Stiele oder Schäfte, welche, anſtatt der Blätter, mit grünen, an ihrer Spitze röth⸗ lichen Schuppen der Länge nach beſetzt ſind, und an ihrem oberſten Ende eine Blumen⸗ äbre tragen, die -beyläufig einer Handbreit lang, kaum einen Zoll dick, und ganz mit Schuppen beſetzt iſt. Dieſe Schuppen oder Deckblärter find grün bey fr weißen ietät mit einem e a 5 ehen de 8 Ben | Blu⸗ B FRE. Ä s * 2 iu = A 2 3 1 = 45 Be 954 nn pate r eabers t 5 ne 4 s, aussen, 154 gi ein 6 — 2 Er ee . „ Jie IM OM DN. men, welche weiß, blaßrothe, dunkelroth oder gelb gefleckt, klein ſind, und nicht viel über die Schuppen hervorragen. Dieſe Blumen, deren ſich gemeiniglich zwey oder drey zugleich öffnen, haben einen ſtarken würzhaften Geruch, der mit dem von der Wurzel übereinkommt; ſte dauern aber nicht lange, und verwelken faſt eben ſo geſchwind, als ſie aufgeblüht find Linne eignet der Blume der Ingwerpflanze, da er ſie zu der Gattung Amomum rechnet, nur einen Staubfaden zu; Browne e. der die Ing⸗ werblücthen in Jamaika oft unterſucht hatte, ſagt, daß jede Blume 2 Kelchſcheiden und 3 Staubfüden habe. Das Piſtill endigt ſich keulenförmig; weßwegen auch einige fran⸗ zoͤſtſche Botaniſten die Ingwerpflanze le petit roleau à fleur de maſſue nennen. Wenn man die ganze Blumenähre zerquetſcht, ſo erhält man davon einen wohlriechenden Saft. Die Blumenkrone ſelbſt iſt dreylappig, der obere Lappen iſt ganz, der untere getheilt. Im September, oder ungefähr ein Monat hernach, nachdem die Blattſten⸗ gel gänzlich verwelkt ſind, kemmen die Blumen zum Vorſchein: ſo daß dann die Wur⸗ zeln wieder 3 — 4 Monat ausruhen können, bevor ſie aufs neue zu treiben anfangen. Die Frucht iſt eine zähe, lederartige, längliche, dreyeckige Kapſel, die nach Pu- mier dreyfächerig, nach Browne aber nur enen enn all; ern Re den Ingwer von den Cardamomen trennte. 26 unden uN N Wir erhalten den Ingwer theils aus Oſt⸗ theils aus Weſtirdien, wo er⸗ se ſchon zuvor erinnert wurde, ſehr häufig gebaut wird. Den vorzüglichſten Handel mit dieſem Produkte treibt Jamaika; den beſten Ingwer aber bekommt man von Braſilien und St. Domingo. Wie beträchtlich die Aus fuhr des Ingwers von Weſtindien nach Spanien Portugal, England, Frankreich und dem nördlichen Europa ſeyn⸗ müſſe läßt ſich ſchon daraus ſchließen, daß von den Antillen allein jährlich mehr als 300, qoο Pfund; davon nach Europa gebracht werden. Mit oſtindiſchem Ingwer treiben die Holländer den ſtärkſten Handel, und die bezld den ihn theils aus ihren oſtiadiſchen Befigungen, theils aus China und Indien; für den beſten hält man den von Malabar und Bengalen⸗ m Da aber der Ingwer, wie wir ſchon gehört haben, an ſo verſchiedenen Orten wächſt, auch er an ſich ſelbſt in Betreff der Farbe verſchieden iſt, ſo pflegt man ihn auch theils nach den Ländern und Orten, wo ler berkommt, theils, was noch gewöhnlicher iſt, nach ſeiner Farbe zu benennen. In dieſer Rückſicht hat man dann: braſilianiſchen, Er yloniſchen, bengaliſchen, chin e ſiſchen, nel chen Sg 8 u. ſ. w. oder nach den Namen einiger Materialhändler: Puli, Belledin, Portorico, Do ü inge . in Betreff der Farbe: ſchwat zen, blauen, weißen und rothen oder rbelirten In gm er. 2 5 N Sarnen, beziehen ſich auf ten Ge, AMOMUM. 311 Im Allgemeinen kommt der Ingwer auf eine zweyfache Art im Handel. vor, 3 getrocknet und ein gemacht. Erſterer iſt wieder zweyerlen, entweder ſchwarzer oder weißer Ingwer, was von der Art und Weiſe, wie er getrocknet wird, abhängt. Nach dem Berichte des Hrn. Browne, ſind die zwey Methoden, deren man ſich in Jamaika beym Trocknen des Ingwers bedienet, folgende. — Erſte Me⸗ thode. Wenn die Wurzel aus gehoben und von der Erde geſäubert worden, legt man ſie in Pakete zuſammen, welche man allmählig mit ſiedendem Waſſer abbrühet. Man nimmt dazu einen 1 Keſſel mit Waſſer, welches man die ganze Operation hindurch im Sieden erhält. Man ſucht den Ingwer aus, legt ihn häufchenweiſe in Körbe, wel⸗ che man nach einander in das ſiedende Waſſer Gineinfenker und läßt jeden Korb 10 —20 Minuten lang darin. Nachher nimmt man ſie heraus, und legt ſie auf einem Altane, oder andern bequemen Orte, an die Sonne. Man fährt auf dieſe Art ſo lange fort, bis erb ganze Vorrach abgebrühet iſt, und vergißt dabey nicht, friſches Waſſer zu nehmen, ſo bald man ſieht, daß es mit den Theilchen der Wurzeln zu ſtark angefüllet wird. Als⸗ dann legt man fie jeden Tag an die Sonne, bis ſte völlig trocken geworden find. Zuletzt werden Stücke oder Ballen davon gemacht, von ungefähr 100 Pfund, die man an den Kaufmann liefert. Dieſe Bereitungsart giebt den ſchwarzen Ingwer. — Zweyte Methode. Der ſogenannte weiße Ingwer iſt von der vorigen Art wenig unterſchieden, doch fällt er beſſer in die Augen, und er wird niemals mit kochendem Waſſer überbrühet; fondern die Wurzeln werden, jede; beſonders, ſo lange abgeſpühlet, und mit einem Meſſer abgeſchaben bis die ganze Oberhaut hinweg gebracht iſt. Zuletzt trocknet man fie eben fo, wie bey der erſten Methode, in frener Luft an der Sonne 7). Doch bey diefer, Be⸗ reitungs art ſteht der Aufwand von Zeit und Mühe mit dem kleinen Vortheil, der etwa beym Verkaufen erhalten wird, in keinem Ver hältniſſe. Einige behaupten, daß die Ingwerwurzeln auch im Ofen getrocknet werden könnten; allein Pater La bat 3) widerſpricht gerade zu, und er verſichert: daß der Ingwer, wenn man ihn im en trocknen wollte, ſich ganz und gar verzehren, und rat Bea dies fo. se Wee . daß er zu nichts mehr zu gebrauchen wäre. i nn Getrockneter Ingwer, wenn er gut ee age auf, ee a: andere Art bereitet ſeyn, muß friſch, gut getrocknet, dick, ſchwer zu zerbrechen, aus⸗ wendig von röthlich grauer Farbe, inwendig weiß oder blaß gelbe, nicht holzig oder ſtark : faſerig, ſondern harzig und im Bruche etwas ſchimmernd Em: einen anette N mb einen Reit 0 ede beben. Ingwer, - Ye * ge Er en 727 — un? : 2825 N 927 2 171 Ph: 2 0 bia ötonomifge Catan a ’ Sell. ya u. 8. er . a. O. Saite 98, i 32 e — 4 * 333 NE A ee N 5 a * durchfreſſen, voll Staub, auswendig mit Lehm, Bolus oder Kreide beſchmiert iſt, was in der Abſicht geſchieht, um die Löcher von Würmern, denen er ſehr unterwor⸗ fen iſt, zu bedecken, taugt nichts, und iſt als unbrauchbar zu verwerfen. Der engli⸗ ſche Ingwer, welchen die Engländer aus Oſtindien und den ihnen gehörigen antilliſchen Inſeln nach Europa bringen, iſt weich, faſerig, er wird ſehr bald wurmſtichig,, läßt ſich nicht recht zu Pulver ſtoſſen, und iſt daher ſelten gut, indem er meiſtens die übeln Merkmahle an ſich hat. erh | . W eden und Acne ang Der eingemachte Ingwer (Conditum :Zingiberis)): wird ebenfalls auf eine zweyfache Are, entweder aus der friſchen oder aus der getrockneten Wurzel bereitet. Die friſche Wurzel pflegt man ſowohl in Off» als Weſtindien mit Zucker, Honig oder Syrup einzumachen; vorzüglich ſind hierin die Chineſer berühmt, und ſie treiben mit dem eingemachten Ingwer zu Batavia mit den Holländern einen ſtarken Handel, von, wo ser nach Europa gebracht wird. Um ihn zu bereiten wird die noch grüne zarte und unreife Wurzel aus der Erde genommen, ſorgfältig geſchält oder abgeſchabt , und in kleine Stücke oder Scheiben zerſchnitten. Große Knoten taugen hierzu weniger „als kleine. Die zerſchnittene Wurzel wird dann, um ihr einen Theil ihrer Schärfe zu be⸗ nehmen, 3 — 4 Tage in Seo, oder anderm Salzwaſſer, und noch 7 — 8 Tage in füßem Waſſer eingeweicht; beydes Waſſer muß aber täglich zweymal ab = und friſches darauf gegoſſen werden. Hierauf kocht man die Wurzel eine gute Stunde lang in Waſſer, legt ſie wieder einen Tag bindurch in friſches Waſſer und, nachdem man ſie wohl hat auströpfeln laſſen, in dünnen, aber wohl abgeklärten und beißen Syrup z nach 24 Stunden wird dieſer wieder abgegoſſen, und 3 — 4 Tage lang, alle 24 Stun⸗ den, friſcher, doch jedesmal dickerer Syrup, beiß darüber gegeben; der abgegoſſene Syrup ih, weil er die Schärfe der Wurzeln an ſich gezogen hat, ganz unbrauchbar und wegzuſchütten. Zuletzt legt man den Ingwer mit einem dicken, aber wohl abge⸗ klärten Syrup oder Honig in kleine Faſſer, von wo er nac einiger Zeit wieder her⸗ ausgenommen und getrocknet wird; will man ihn feucht behalten, ſo läßt man ihn in den Fäſſern mit Syrup liegen. — Guter eingemachter Ingwer, hat eine helle gelbli⸗ che oder Bernſteinfarbe, er iſt faſt durchſichtig, unter den Zähnen mürbe, aber doch nicht weich, angenehm ſcharf ſchmeckend, und ſein Syrup pell. Zum Verkauf einge⸗ machter und unter dem gemeinen Volke gebräuchlicher Ingwer iſt weitem nicht ſo er hat gewöhnlich eine braune Farbe, einen dermaßen beißen bet 1 ſchmack, daß wenn man nicht daran gewöhnt iſt, es faſt un ch der getrocknete Ingwer wird ſowohl i A: Mm O N wm. 373 macht eine ſthürfe kannge / won Alſche und Kalk lebend he gießt ſie über den Ingwer) und läßt ſie 24 Stunden darüber ſtehen Iſt der Ingwer alsdann noch nicht mürbe ge⸗ nad ſo wird die Lauge wieder heiß gemacht, darüber gegoſſen und an einem warmen Orte zugedeckt hingeſtellt; ſodann die Lauge abgegoſſen, der Ingwer in friſchem Waſſer abgewaſchen / in ein Geſchirr gelegt, und alle Tage zweymal ſo lange friſches Waſſer darüber gegoſſen , bis der Laugengeſchmack völlig vergangen iſt. Der nun weich gewor⸗ dene, ausgewäſſerte und gehörig gereinigte Ingwer wird in ein Geſchirr gelegt, wohl geläuterter Zucker datüber gegoſſen, der, wenn er wieder dünn werden ſollte, abermal aufgekocht werden muß, bis er dick bleibt. Auf gleiche 8 gu BSR: 1 eee Jagwer in gereinigten Honig eingelegt werden. 80 Der Gebrauch des Ingwers iſt ziemlich e and ee un net. ihn unter die beſten Gewürze, und er wird, weil auch die eee davon einen guten Geſchmack bekommen, in den Küchen, anſtatt des thenern Pfeffers, an die mei⸗ ſten Gerichte, entweder ganz oder geſtoſſen ſehr häufig benützt. Er erwärmt, ſtärkt den 0 Magen und die Gebärme, befördert die Verdauung, und treibt die Blähungen; daher | = — WE Er een Conſtitution ſehr zuträglich iſt, ſo wie er 8 n Menſche u von einer trockenen Seibeöbefihaffengeic feier Ariane „les ' 1 2 5 er up g * 2 er Haus haltung) inner um gan zen einkaufen, und ihu erſt ſelbſt klein zerſtoſſen ſoll ichn betrügeriſche Matertanſten und Gewünzkrämer ſehr oft mit fremdartigen a und bisweilen auch ſchädlichen Subſtanzen vermiſchen, und man alſo nie ſicher ſeyn kann 8 üchten ern A erhaltene — Die Jubiünker pflegen auch den 8 er nengen, und wie Saint aN 1 Sever beließ wird er, wie l an einem erden Din nom de „ u eee Ke äußerlich, nicht ſelten mit Nutzen verordt se „ außer der Wurzel fte eee ge vom den v ormafs bar . Deren damen ! PB | ſegte Arzner : das Elixir vitrioli Mynfichtis Elixir vitee N vis ſtom chi irkmanni u. a. einen gro —— ten Ingwer zu verdanken. — Auch als Hausmitie . ee gun me * ua e irt e een e Tur Rare u ae ne ee 1 . 52 | 314 AMO MU. ſtärkenden, Bläbungen treibenden und den zähen Schleim zertheilenden Eigenſchaften wegen y bekannt; und Seeleuten oder andern Reiſenden, die den Einwirkungen von kal⸗ ter feuchter Luft, ſchlechten Nahrungsmitteln und verdorbenem Waſſer ausgeſetzt ſind, wird er allerdings vortreffliche Dienſte leiſten. Man bedienet ſich zu dieſem Endzwecke des eingemachten Ingwers, oder man macht den zerſtoſſenen trocknen Ingwer mit Ho⸗ nig zu einem Muße, und nimmt es Kaffeelöffelweiſe; oder man bereitet aus dem mit Mehl vermiſchten Ingwer einen trockenen Teig, den ſogenannten gebackenen Ingwer, an⸗ ſtatt deſſen auch trockenes Brod mit geſtoſſenem Ingwer beſtreuet „ und früh nüchtern ge⸗ noffen werden kann. Wein oder Branntwein auf Ingwer aufgegoſſen, und eine Zeit lang zum Digeriren hingeſtellt, erfordert ſchon mehr Behutſamkeit beym Gebrauch, und bur Per ſonen von einer feuchten, ſchleimigen körperlichen Beſchaffenheit werden dieſes Mittel ohne Nachtheil vertragen. — Endlich kann man aus 1 Pfunde Ingwer, durch die Deſtillation, 1 Quentchen ätheriſches Oehl erhalten; und Hellwig beate durch Derſache daß man aus der friſchen Wurzel einen Campfer bereiten könne. 0 d Bas die Art, den Ingwer fortzupflanzen, betrifft: ſo 1 er 40 guten, aber etwas leichten Boden. Auf den Antillen pflegt man ihn zu Ende der Regenzeit d. i. in unferm October und November, nachdem zuvor das Erdreich umge⸗ burde, - zu pflanzen; dieſes geſchieht, indem man die Stücke der Wurzel, welche sen Ingwerärnte ‚aufgehoben worden find, vorzüglich von denen, die die mei⸗ ; haben, einen Fuß weit von einander legt, und ſie 3 — 4 Finger hoch mir rde bedeckt. In 7 — 8 Tagen fangen fie ſchon an zu treiben, und werden nach und nach ſtärker, „und die Blätter breiten ſich in kurzer Zeit ſo aus, daß ſie das ganze Feld bedecken; das aber von allem Unkraut ſehr rein gehalten werden muß. Die Wur⸗ zeln oder. ſogenannten Jrswekels werden, 8 he ie der 8 des Larp die Blätter welken, gelb werden und endlich ger 0 2 nr vollkommene Reife e alsdann werden die Popken m mit den E ne 57 air ae in e die mit e weren : . 2 berpflanzet; man ſtellt * AMOMUM. — AMORPHA. 218 4e Wurzeln gezogen zu haben, die 3 — 6 Unzen ſchwer waren. 3 ſind ſie ſehr dauerhaft, denn wenn die Wurzeln auch 3 Monate außer der Erde gelegen haben, „ und ganz vertrocknet zu ſeyn ſcheinen, ſchlagen fie, ſobald ſie in die Erde 15 . nd die Nonne ee finden, Bo wieder aus 10), 3 1 PR Samson LE on e . vn ü a It 3 9 75 Gewähsgattung yo in die 25 Blarfe, in die A Orden ung, 1 hre Blumen mehrere, in zwey Büſchel mit einander verwachſene Staubfäden und 10 Staub⸗ wege haben. Der Name Amorpha iſt aus dem Griechiſchen a, nicht und morphe A Geſtalt hergeleitet, indem an den Schmetterlingsblumen der hier hergehörigen Hehächke, gleich beym erſten Anblicke einige weſentliche Theile zu fehlen ſcheinen. 250 Als Gattungsunterſchiede ſind folgende bemerkenswenth: ‚De menkelch iſt einblättrig, röhrenförmig, eylindriſch, birnförmig und bleibend, mit ei⸗ ner aufrechten, fünfmal gezähnten, abgeſtumpften Mündung „ an welcher die obern zwey Zähne größer find. Die Blumenkrone beſteht aus einem einzigen faſt eyrunden, N hohlen, aufrechten Blumenblatte, das kaum größer als der Kelch, zwiſchen den zwey 8 obern größern Zähnen des Kelches eingefügt, und gegen die obere Seite desſelben „ge: ſtellt iſt. Die Staubgefäße beſtehen aus 10, an der Baſis unter eina er ir zwey Büſchel ſehr leicht verwachſenen, a rechten „ ungleich langen, über die r krone herausragenden Staubfäden, auf denen einfache Staubbeutel figen. 2 Kin iſt aus einem rundlichen Fruchtknoten, mit einem pfriemenförmigen Griffel, . mit 3 Staubfäden eine gleiche Länge hat, und eine einſache Narbe trägt „ zuſammen⸗ geſetzt. Das Saamengeh dus iſt eine halbmondförmige, zucückgebogene, zuſhm 9 Kapsel, größer als der Kelch, an der Spitze mehr zurückgebogen, ein e und de ee ee ae an e e a länglich⸗ nierenförmig f 25 550 Gu 3 be ER keit dh eus dem Pflanz ure — Bergelchii einiger von dem. Ingwer — ziſche ng von Brevet 's Abhandt. 82, 0 Ge. supis. AO In Seite hy, 1570 es ei anal uten de 235,00 5 das s 99% . a 1 32 — 22 87 291 18 rs da any? 316 AMORPHA — Uebrigens unterſcheidet ſich dieſe Gewächsgattung von allen übrigen im Allgemeinen ſchon allein durch die Form der Blumenkrone: denn das Blumenblatt iſt nur eine Fahne, an welcher die Flügel und das Schiffchen fehlen, was doch bey einer Schmetterlings blu⸗ me ſonſt nicht der Fall zu ſeyn pflegt, und alſo als etwas See angefeben werben muß. Murray bat nur eine einzige hierhergehörige Art beſchrieben, Willdenow aber hat noch eine zweyte, nehmlich die baarige Unſtalt (Amorpha pubelcens). Beyde find in Carolina einheimiſch, und wir wollen nur die am erſten bekannte näher 0 N | AMORPHA FRUTICOSA, er Infekt: oder Knftfe „ deren Kelch vier i Ubgiſtimyfts und nur einen einzigen ſpitzigen zahnförmigen Lappen hat. (Amor- Pha dentibus calycinis 3 2 unico acuminato. ee — Man ſe⸗ he die 269. Tafel. 8 | Sie heißt auch: Unforn - Ungeſtalt; Ban Judge Achten Judi bus pedunculatis, calycibus glabris, dentibus quatuor obtuſis; bey Walter Amorpha fuffruticofa, foliis pinnatis ſublævibus; bey Lamark Aer ame- ricana; bey den Gärtnern Barba jovis americana, pſeudo acaciæ floſculis pur- pureis minimis. — Franz. Amorpha d' Amerique; Indigo batard. — Engl Baſtard Indigo; shrubby Baftard Indigo; — Ital. REN baftardo.— Holl. Amorpha; Baſtaard Indigo. — Schwed. oäkta Indigo. — Span. 5 oder Anil baſtardo. — Port. Anileira baſtarda. f 5 g Ihr Vaterland iſt 3 e 80 3 fe gehbrt Bu die | Sträuche, und blühet im Junius. 18. Dieſes Gewächs treibt, ER gleich von ber Wurde dase e unregelmäfige 9 Stämme „ die nicht ſehr hoch find, in ſeinem eigenen Vater lande nee eine ‚Höhe von ee 14, a uns er RE nur von 4 — 9 Fuß erreichen. Die Zweige find der Län, ederten, einander wechſelsweiſe gegenüber ſtehenden Btät⸗ 8 Si e en ee ‚ Binz fie haben Ende 5 dem Jabre 93 ; Amor⸗ | pe falſcher Indigo. — Lat. bey Willdenow in feiner Baumzucht Amorpha flori- — 5 * ICoSa ha frut P 2 slbaudoe Ünsbalt. Dr — Amor #MO.RBRA®EN“ „„ vor. Nach dem Verblützen zeigen ſich die Früchte als kleine, nach aufwärts gekrümm⸗ te braune Schöttchen, die im Oktober ihre Reife erlangen, und deren jedes gewöhnlich zwey, ſelten nur ein nierenförmiges Saamenkorn, von hellbrauner Farbe, enthält. 5 Diefer Strauch wurde im Jahre 1724 von Hrn. Marcus Catesby das erſte Mal aus Carolina nach England geſchickt, und von da kam er nach und nach in die übri⸗ gen Länder Europas. Man hielt ihn ehedem für fo zärtlich, daß er unſer Klima durch⸗ aus nicht vertragen könne, und er höchſtens in Gewächshäuſern erzogen wurde; allein ſpäterhin zeigte es ſich, daß er in einer geſchützten Lage, und im Winter unter einer ge⸗ ringen Bedeckung, bey uns auch im freyen Lande ziemlich gut fortkomme ). Zu ſtrenge Kälte wird er allerdings kaum vertragen können; aber den geringen Schaden, den ihm unſere gewöhnliche Kälte an den jungen Zweigen zuſüget, erſetzet in der Folge wieder die Schnellwüchſigkeit ſeiner Aeſte, indem er im nächſten Frühlinge, unter den abgeſtor⸗ benen Zweigen, gleich wieder genug neue Sprößlinge treibt ). Man pflanzt ihn gegen⸗ wärtig in unſern Gärten ziemlich häufig fort, und zwar theils durch den Saamen, den man meiſtens aus Amerika zu erhalten ſuchen muß, weil er bey uns nicht immer Saamen anſetzet, oder dieſelben doch ihre vollkommene Reife nicht erreichen; theils durch Ableger, die ſchon in einem Jahre gute Wurzeln ſchlagen, ſo daß ſie dann wieder ausgehoben, und in die Baumſchule, oder gleich an den Ort ihrer künftigen Beſtimmung verſetzt werden können. Setzt man ſie zuerſt in die Baumſchule, ſo ſollen ſie nicht über 4 Jahr lang daſelbſt gelaſſen werden, weil ſie ſonſt zu große Schößlinge und Wurzelſproſſen treiben, und fie ſich dann nicht mehr wog! verſetzen laſſen. Er Auer ee einen trocknen Boden und eine warme ſonnige Lage. 56 Ta In der ſchönen Gartenkunſt verwendet man die ſtaudige e es gen. ihrer lebhaft grünen fein gefiederten Blätter „ und wegen ihrer zahlreichen ſchöͤnen ES Blumenähren, die bey uns gewöhnlich ſchon im May, und dann im September zum zweytenmal den Strauch zieren, zu Anlagen von Sommer » und Herbſtſeenen, wo ſie ſich in Geſellſchaft mit andern Sträuchen vortrefflich aus nimmt. — In wärmern Ländern konnte ſie noch ‚ferner. au. chien niedrigen Hecken und Befriedigungen mit A ‚gr braucht werden, wozu 'ſie ihrer Schnell vüchſigkeit wegen beſondecs geeignet it. Tan Auch in 5 Förb 85 9 läßt ſich von dieſem Gewächſe ein nicht . der Mutzen verſprechen. Nach Hrn. Suck o w's Verſuchen 88 gaben die abgekochten Blät⸗ ter eine ratet es die . auch ſeloſt durch verschiedene e 2 a Kor Ze Tut = 8 888 er re zungen 85 „ Mediens Kurpfalz. Bemerkungen. pe Sn ap. “r re er 3 5 en 2. Log, Se a 28. es gan 318 AMORPHA4. — AMYGDALUS, merklich verändern ließ. Mit Alaun vorbereitetes Tuch erhielt mit dieſer Brliher eine vortreffliche hohe citronengelbe Farbe. — In Cacolina, dem Vaterlande dieſes Strau⸗ ches, ſollen, den Berichten der Reiſenden zufolge, die Einwohner aus ſe inen jungen Zwei⸗ gen und Blättern, durch die Maceration, eine Art einer ſchlechtern Sorte Indigo be⸗ reiten, woher auch der Name Baſtardindigo entſtanden it. Hr. Suckow ſtellte auch hierüber Verſuche an, war aber nicht ſo glücklich, etwas von einer dergleichen Farbe zu entdeiken; und Hr. Damburney ) wurde, weil die Blätter durch die Mas cerarion e unerträglichen Geſtank von ſich gaben, ‚abgehalten genaue Verſuche damit anzuſtellen. Es ſtehht zu hoffen, daß es ſich allerdings der Mütze lohnen würde, bey ei⸗ nem A ausgebreiteten Anbau dieſes Gewächſes, dergleichen Verſuche mit aller Sorg⸗ falt und Genauigkeit zu wiederholen und zu vervielfältigen, um die e ee a „ als Farbemateriale, gehörig zu an e e e + hause > a eg M ande L be a u m. Wlan 20 und mehr * ber nur einen Sabo we r i Als Gattungsmerkmahle hat man folgende Kennzeichen aer 5 | er elch iſt einblättrig, röhrenfoͤrmig, zur Hälfte in 3 ſtumpfe Abſchnitte gefpaltun, und fällt ab; die Abſchnitte ſtehen von einander ab. Die Blumenkrone beſteht aus g Llünglich⸗ eyrunden, „ abgeſtumpften und ausgehötlten Blumenblättern ;ı die dem Kelche eingefügt find. Die Staubgefäße beſtehen aus 20 —: 30 fadenfbrmigen aufrech⸗ ten Staubfäden, die um die Hälfte kürzer als die Blumenkrone, dem Kelche einge fuͤgt “find, „und einfache Staubbeutel tragen Das Piſtil! hat einen beynahe runden haa⸗ rigen Fruchtknoten „einen einfachen, mit den Staubfäden gleich fangen Griffel, an wel⸗ „ ee kopfförmig iſt. Das ee ya iſt eine rundliche, haarige, Be, de e „Der Same ven ſc AUTODADFRONN 319 und kleinen Löchern verſehen iſt. Beym Mandelbaume iſt die Giofeabtztuntig lee ‚he | einge beym Pfirſchenbaume weich, gleich einer Beere. nn f A ne Murray beſchreibt 4 hierher gehörige Arten, Wilden ow aber. 65, 57 er 4 weißblättrigen (Amygdalus incana) und den filberblättrigen Mandelbaum (A. orientalis) die man beyde bisher nur als Varietäten des gemei⸗ nen Mandelbaumes (A. communis) anfah ‚: als eigene Hauptarten aufſtellte. Sie ſind alle in Europa urſprünglich Fremdlinge, die jedoch gegenwärtig größtentheils, als i ſehr gemeine Fruchtbäume, bey uns das Bürgerrecht erhalten haben, und bennahe als 4 einheimifch betrachtet werden können. — In den vorigen Zeiten wurde unter dem ge⸗ nenn Namen Mandelbaum e bloß der ein, Mandelbaum nt Parfichbaum hierher seen; wir werden daher, jetzt bende mit ihren beuge Varietäten näher beſchreiben müſſen. ’ AMYGDALUS COM MUNIS ‚. gemeiner Mandelbaum; oder „ Mandels, baum mit Blättern, an denen die unterſten fägenattigen Einſchnitte Drüſen haben, deſ⸗ fen: Blumen feſt auffigend. find und z zweyen ſtehen. er ygdalus foliorum ler- raturis inſimis glandulofis, f yribus Keiailibus gemi ) — Man ſehe im I. Band, die 18. Tafel. Er heißt auch: Gemeine Mandel. — Lat. bey Haller Amygdalus folüs, Ri bris, ovato-lanceolatis, ſerraturis imis dentibus & petiolis glanduloſis ; beg Miller Amygdalus-foliis. petiolatis ferratis, petalis florum em arginatis; bey C. Baubin Amygdalus fylveliris und lativa; bey Rauwolf Amygrlalus: * veſtris in lepibus Tripolitanis; ſonſt noch en dulcis und amar as. — Franz. Amandier; Amandelier. — Engl. Almond tree. — Ital. Mandorlo;. Man» dola. — Holl. Amandelboom. — Dän. Mandeltrae. — Isländ. Mandehrie, 0 — Schwed. Mendelträd. - Span. Almend ge. er Baier nendoeira·— Ruff. Mindalnoe derevo. — Poln. Migd öh e . rom. nen Mandela dor: — Taler. Nogon, - — deen Ka ‚adanı- ala, Stef Hay * an. — eat in 5 Han nhon«- u | 5 a a ion, Spulen, Die, ‘uf eln de 5 h 5 ul 8 M 8 Erf — b das eige liche > a 45 terland des undelbaumes; 3. heut zu Sag 5 en man igm auch auf San vi an | Zäunen i ww der Schwei, „in Friaul, Iſtrien, dem Litoral, in einigen Gez ser | Uebrigens wird r Baum in u ö en ee 5 e uf ae 3 in ah 14 ar ‚bunglar K 88 Mi ul gar Alb gen bete ab = 8 * 330 IMT DIT E US. gen; er blüßt je nüuchdem die Winterfröſte mehr oder weniger auhulten / im März und- Aprif, bisweilen auch mit Ende Febtuars. is noc e eine dt un nde Die Römer erzielten vieſen edeln Früchtbaum zuerſt aus Geiechenland ödrzüg⸗ lich von der Inſel Thaſds im Archipelagus, unter dem Namen e h ali ſch en und eg ies chi ch e Ni ſſe (Nudes græcæ) Theophraſt und Hippokra tes machen des⸗ ſelben ſchoͤ Erwähnung, in Italien hingegen war er vor dem Zeitalter des Eatto noch unbekannt. Von Seh lien aus verpflanzten ihn die Römer in ihre Colonten nach Frank⸗ reich, und zwar zuerſt in die Provence, weil das Kiümaldieſern⸗Provmz deizultatient ben am nüächſten kam. Von da verbreitete er ſich , nebſt den übrigen ) gurſprünglich aus Aſten und Afrika abſtammenden, edeln Ob ſtbäumen und fruchtbaren See ganz Frarkreich, und kam nach und nach in die Schweiß, nach England Holland und Deutſchland: ſo daß er jetzt in den Weingegenden am Mayn⸗ und Rheinſtrome ) beſon⸗ dets an der Bergſtraſſe in der Ancekpfalz und um Speyer häufige ungetrofß en wird) unde die Cändkeute aus dieſen Gegenden ganze Wagen voll Mandeln in die benachbarten Or⸗ te zu Markte bringen können! Im nurdlichen Deutſchtalid Mi et ſelrea) eben nichk wes gen Zärtlichkeit des Baumes, denn dieſer hält auch ein rautzeres Krüua fehr“ gur alls) ſondern weil feine frühzeitigen Blüchen von den Spütfröſtͤn im Frühlauge unendlich leis den) und dadurch die Hoffung der küftigen Früchte zerſeher werde nd en of vn Der Mandelbaum hat einen ſchönen geraden Wükis ) und gel inge In eiten“ ſolchen anſehnlichen Höhe, daß ihm wenige Fruchtbäume Werin gleich kö anten z felbſt en unſern Gegenden, wo er doch Fremdling ist) erkeicht er; eine Höhe won 2 ß Fuß und ungeachtet des rauhern ungewohnten Klimas, ein Alter ye von ed mas Japrems In ſeiter Jugend hat er eine angenehme Form, die er aber bawde, oft lange vorher che et alt wird verliert; denn er läßt gern ceiuige eiter; Zwzige püngen Juond , weite man ihn gicht darchs Ausſchneiden zu Hülfe kommt, ſo behält er, keien wegelmüß gene Wacherhum; hingegen durch eine kluge Behandlung wit dem Meſſot kaün er zit einer pichten Klone mie vielen Sweigen, die aber der ſchimalen Blätter wegen doch licht eteibe egen werden. Die Trlebe des Mandelbaus a 1 u 1 252 sch 2 e 11 . 3 er RT Fr N 2 8 ganz fein: ſögefbbag Aus AMYGDALUS, 321 nabe am Stiele, auf den binterſten Zäckchen ‚figen, kleine Drüſen, desgleichen auch wen oben auf dem Blattſtiele. Sie haben eine hellgrüne Farbe; erhalten ſich auch, bis es recht ſtark gefriert, an den Zweigen, und in ſehr gelinden Wintern bleiben einige ſo⸗ gar, bis im Frühlinge wieder neue hervorkommen. Ihr Geſchmack iſt angenehm bit⸗ ter. Unter der Achſel eines jeden Blattes zeigen ſich 1 — 3, manchesmal auch 4 Kno⸗ ſpen, deren einige Früchte, die andern aber bloß Holz tragen. Die Holzknoſpen ſind kleiner, und nicht ſo rund, als die Fruchtknoſpen; beyde aber mit einer ſchuppigen Bedeckung bekleidet, an welcher die äußern Schuppen klein und gleichſam knorpelig, die innern aber groß, weiß und häntig gefunden werden. Die Holzknoſpen enthalten ferner Blätter, die vor ihrer Entwicklung zur Hälfte über einander gelegt ſind, und mit den Seiten neben einander liegen. Von den Fruchtknoſpen enthält jede zwey Blumen. Die Blumen ſind Zwitterblumen) und ſie erſcheinen unter allen Blüthen der Fruchthäume am frübeſten (die einzige Cornelkirſche, Cornus malcula ausgenommen); bisweilen öff⸗ nen ſie ſich ſchon in der erſten Hälfte des Hornungs, am ſpäteſten im Anfange des Aprils, je nachdem ſich nehmlich die Winter Kälte früher oder fpäter endiget. Kommen die Blüthen zu früh heraus, fo, leiden fie von den noch eintretenden Nachtfröſten ungemein viel, und laſſen eine ſchlechte Ernte erwarten; brechen fie aber erſt im März oder April auf, fo trägt der Baum, auch bey uns, wenn nur ſonſt keine ungünſtigen Nebenumſtän, de eintreten, ſehr viele Früchte. Uebrigens giebt der Mandelbaum in ſeiner Blüthe einen ſehr ſchönen Anblick, und er iſt, gleich im Anfang des Frühlings, eine wahre Zierde in einem Obſt⸗ und Luſtgarten, weil die Blumen an den Zweigen ziemlich dicht an einan⸗ der, gleichſam in Aehren gedrängt, beyſammen ſtehen ; der Mandelbaum mit gefüllten Blumen nimmt ſich, während, feiner Blüthezeit, noch viel beſſer, als der mit ein = 4 Blumen, aus. Die einfachen Blumen, deren immer zwey und zwey, aber jede beſon⸗ 322 z AMYGDALUS. immer ganz weiß, „und f ie werden durch eine Furche, der Länge nach, in zwey gleiche Hälften getheilt. Ihre 20 — 30 Staubfäden ſtehen an der innern gelben Wand, in der Röhre des Kelches, 4 — 5 beyſammen, zwiſchen den Ausſchnitten; ſie ſind ungleich lang, von 2 — 6 Linien, an ihrer Baſis hochroth, daher auch der ganze Boden der Blume hochroth zu ſeyn ſcheint, am obern Ende weiß. Die Staubbeutel an den Enden. der Staubfäden find citronengelb, beſtehen aus zwey olivenförmigen Kapſeln, und enthalten, wie mikroſpiſche Unterſuchungen zeigen, einen ſehr feinen eyförmigen Staub. Im Mittelpunkte der Baſis der Blume befindet ſich, das aus einem kegelför⸗ migen „ wolligen Fruchtknoten und einem walzenförmigen, 6 bis 8 Linien langen, mit einer gelben halbrunden Narbe verſehenen Griffel, beſtehende Piſtill. In der Folge wenn der Fruchtknoten größer geworden iſt, und ſchon eine Frucht angeſetzt hat, ſo löſet ſich der Kelch vom e und fällt ab, re er dann unten durchlöchert er⸗ ſcheinet. | — Die Frucht wird bey itzrer fernern Ausbildung dach ehforwig, am Stiele di⸗ der, ‚ als am entgegengeſetzten Ende; ſie hat einen kurzen, am Zweige feſt hängenden Stiel, „ und iſt in der Mitte von beyden Seiten breit gedrückt. Von außen wird fie mit einer lederartigen 8 ſchmutzig dunkel grüngrauen Haut, die mit einer ſehr feinen Wolle dicht beſetzt if, „ bekleidet, „ unter welcher ein, ungefähr eine Linie dickes „ trocknes, har⸗ es 2 bitteres und „unangenehm ſchmeckendes Fleiſch liegt; beydes zuſammen bildet die Aus ßere Schale. Unter dieſer Schale zeigt ſich dann ein bolziger, braungelber Stein, der die nehmliche ovale Form „ wie die ganze Frucht, hat, von beyden Seiten flach gedrückt, an einem Rande zugerundet „ an dem andern mit einer hervorſtehenden Kante oder Nath verſehen iſt, die der Länge nach von einem Ende zum andern reicht, und da, wo der Stiel eingefügt war „ eine kleine Vertiefung hat, Diefe Steinf rucht öffnet ſich der Länge nach, wie der Verlauf der äußern Kante anzeigt, in zwey gleiche Theile, und nun ſieht man, daß die Schalen, welche, nach der Varietät der Mandel, bald dicker, bald dünner, bald bärter bald weicher find, aus zwey fehr feſten, parallellaufenden Tafeln bes ſtehen 25 zwiſchen welchen ſich eine Art Diploe, oder eine Schichte von lockerem holzigen Gewebe befindet; die innere Tafel iſt glatt, glänzend, etwas dunkel braungelb, dicht, die äußere aber hin und wieder, ohne eine beſtimmte Ordnung, mit Löchern verſehen. = In dieſer harten holzigen Schale liegt nun der eigentliche eßbare Theil der Frucht, oder es die M. and el, eingeſchloſſen. N Sie iſt mit einer gelbbraunen, ſtaubigen Haut bekleidet, welche dicke, der Länge nach hinlaufende Fiebern bat, und beſtebt aus zwey gleich großen se in die ſie fh = beym aufquellen von ſelbſt ſpaltet, und aus dem an ihrem ſpitzi⸗ 6 befinbli ichen Keime; 755 ſie iſt ferner an Form flach eyrund, weiß von Farbe, einen . nach der Weh enteit der r Vantetät des 4 N F G AE US. 323 Mandelbaumes, bald ſüſſen, bald bittern, in beyden Fällen aber nicht unangenehmen Geſchmack. ee” „„ Dier gemeine Mandelbaum wird bey uns in allen Obſtbaumſchulen häufig gezogen, nicht ſo ſehr ſeiner Früchte wegen, als vielmehr theils um Stämme zum Pfropfen und Okuliren anderer Obſtſorten, insbeſondere der Pfirſchen zu erhalten, theils ſeiner ſchönen Blüthen wegen, die, wie wir gehört haben, ſchon ſehr frühzeitig zum Vorſchein kom⸗ men, und uns mit ihrem prächtigen Unfehen die Freuden des wiederkehrenden Früh⸗ lings laut ankündigen. Seine Schönheit iſt jedoch oft von kurzer Dauer; denn fällt nach dem Ausbrechen der Blumen ein Froſt ein, was zu dieſer Jahreszeit nicht ſelten geſchieht, ſo ſind Blüthen und Früchte meiſtens immer verloren. — Die Forts pflanzung des Mandelbaumes kann durch das Stecken der Kerne, durch das Pfropfen Okuliren, Copuliren oder Abſäugen geſchehen. Das Verfahren beym Ste⸗ cken der Kerne iſt folgendes: Man wähle im Herbſte vollkommen teife, friſche Mandeln, von einer guten Sorte, die noch in ihrer Schale ſind, aus, (die Krach, mandeln werden hierzu am beſten taugen) verwahre fie den Winter über in einem Ge⸗ wölbe, Keller, oder anderm temperirten Orte, in einem irdenen Topfe unter feuchtem Sande, und lege ſie im darauf folgenden Frühlinge „ nachdem fie (dom unter dem Sande zu keimen angefangen haben, etwa 3 oder 4 Zoll tief, in ein gutes lockeres Erd⸗ reich, ſo daß die Spitze auf die Seite zu ſtehen kommt; man begieße ſie zuweilen bey tro⸗ ckenem Wetter, halte den Platz von allem Unkraut rein, und nehme fie vor kalten Frö⸗ ſten gehörig in Acht. Die Kerne gehen bald auf, beſonders die Krachmandeln, weil die Feuchtigkeit in ihre dünne und lockere Schale leicht eindringen, und fo das Keimen bes fördern kann. In zwey Jahren haben die auf dieſe Art gezogenen Bäumchen meiſtens ſchon eine ſolche Stärke, daß ſie entweder veredelt, oder ſo, wie ſie ſind, verſetzt und in kurzer Zeit groß gezogen werden können. Sie ſind gar nicht zärtlich, wie folgende Thatſache beweiſet: man hat nehmlich Kerne von einer guten Sorte, nebſt ihrer grünen ſowohl als harten Schale, ſchlechtweg in der Nähe einer Mauer im Herbſte gepflanzt, wo fie nur vor den zu ſtarken Nordwinden geſichert ſtunden, und fie find ſchon im Früh ⸗ linge hervorgekommen; man ließ ſie ohne eine kunſtmäßige Behandlung aufwachſen, wie ſie wollten, und erhielt ſchon im dritten Jahre Früchte ). Inzwiſchen fo weiß man doch aus der Erfahrung, daß die von Kernern gezogenen Mandelbäume gern ausarten: ſo zwar, daß Mandeln von dem nehmlichen Baume, Bäume von verſchiedenen Sorten geben können. Man iſt daher bey dieſem Verfahren ſeiner Sache nicht gewiß; denn wenn gleich die beiten ſüßen Mandeln mit dünner Schale geſteckt werden, fo erhält man öfters Bäume mit bittern, oder auch mit ſüſſen, aber kleinen unanſehnlichen Früchten und mit ie — 29 Fränliſche Stamiung . Nürnberg 1757. 8. 15. sa „Seit. 276. 8 8, 324 | 4 M e DAZ US. dicker Schale; manchmal aber ſind ſie wieder der Sorte, von der fie genommen wurden 1 ä ganz gleich. Dieſes Abwechſeln der Früchte iſt auch ein offenbarer Beweis, daß die ſüſſen und bittern Mandeln nicht zwey verſchiedene Arten, „wie Hr. Miller glaubte, ſondern nur Vatietäten einer und derſelben Art ſind. — Um daher der Güte der künftigen Frucht erk in ‚jan, . 8 da noch überdies die Srjeugung der Mandelbäume aus den Ker⸗ ate ge Das Sc auf Mandef⸗ und 5 iſt nicht fehr zu em⸗ pfehlen es wäre dann, daß der Mandelwildling auf demjenigen Platze ſtehen bleiben | könnte, auf dem er aus dem Kerne gezogen worden iſt; denn der Mandelbaum macht eine ſtärke ꝓfahlwurzel, , und folglich nur wenige Seitenwurzeln, wenn er daher verſetzt, und ihm ſeine Pfaßlwurzel genommen wird, ſo hat er keinen feſten Stand in der Erde, „ er iſt gegen ſtarke Winde nicht geſichert, ſondern muß wenigſtens einen Pfahl, daran er gebunden wird, bekommen. Auch ſeine Ernährung, und die Schnelligkeit ſeines 5 Wachsthumes leidet darunter, datzer dieſes Verfahren höchſtens nur in einem lockern, warmen und trockenen Boden taugen wird. Bey einem feuchten Erd reiche verdienet das 8 Bac auf Pflaumenſtämme den Vorzug, weil dieſe dem Froſte beſſer widerſtehen, Y und überhaupt dauerhafter find. Durch das Veredeln auf Abrikoſenwildlinge ertzält 8 man zwar größere und ſchmackhaftere Mandeln, die Bäume aber ſind zu zäctlich, fie bleiben ſchwächlich, empfindlich gegen Witrerungswechſef, und werden nicht alt. — Das Ok uliren geſchieht ebenfalls am beſten auf Pflaumentvildlinge , „entweder um 5 zohannis auf das treibende, r oder im Auguſt auf das ſchlofende Auge. Man pflegt immer zwey oder dreh Augen in einen Stamm einzuimpfen damit wenn auch ein Au⸗ 8 2 verderben ſollte, doch das zweyte oder dritte gut bleibt, und und unſere Mühe belohnet. 5 yſten Früblinge darauf, wenn die Augen treiben, kann man ſie dann nach Be⸗ 1 zu hochſtämmigen, oder halbhoben Bäumen erßieben. Die ge meinſte x die, daß man fie gleich in derjenigen Höhe am Wildlinge okuliet, künftig haben will. Die jungen äume müſſen im Winter 8 gegen die Kälte te geſchützt werden; dieſes hat in den zwey reifen zu geſcheßen. = beiten 7 legen #4 I F GDA Uns. 25 ſollen , im October, ſobald die Blätter abzufallen anfangen, vorzunehmen; iſt hinge ⸗ gen der Ort ihrer Beſtimmung ein feuchtes Erdreich, ſo verdjenet das Verſetzen im Februar den Vorzug Noch eine leichte und gute Methode, um geſunde und dauer⸗ hafte Mandelbäume zu ziehen iſt, daß man jungen Dfanmenbäunen die eee = chen läßt, und ſolche ſodann erſt an denſelben okuliret. f We Der Mandelbaum wächſt ſchnell, und im zweyten Sobee, wüst 15 . ben Früchte; jedoch in Anſehung der Art ſeiner Frucht, kommt; ſehr piel auf den Boden. und das: Klima, in, welchem er ſteht „an, Iſt bendes ſehr ſchlecht, fo, kann die ſüße ver⸗ dedelte Mandel in eine bittere, und die mit einer dünnen Schale, in eine hartſchalige uusarten. Schon das Alter des Baumes verurſacht, daß die. Schale der Frucht härter und dicker wird „ obſchon man übrigens behaupten will, daß der Mandelbaum in fei- nem Alter viel lieber, als in ſeiner Jugend, Früchte tragen ſoll. —, Er liebt votzüg⸗ lich einen leichten, lockern und tiefen Boden; ein ſtarker und lehmiger Boden bekommt ihm am wenigſten. Sein Stand ſey gegen Morgen oder Mittag, um freyen Sonnen, ſchein zu haben, an Häuſern, Mauern und andern, Gebünden, um gegen Nordwind⸗ 3 sehn. 5 ER as Venter = fee wenn, bie, Mutterſtämme ſelbſt Man⸗ ört et haben nicht wohl ; man ‚Ber 82 wol ſte künftig z zu leiten ae: Ber 2 ie gezogen, und daſelbſt berchet werden. Auf Zwerſchen ⸗ und zwetſchenartigen Pflaumenſtämmen halten. die Mandeln nicht lange Standz fie: wachſen wohl geſchwind, und gedeihen auf etliche Jahre,, Ä hen aber dann bald ab. Das Beſchneiden hat der Mandelbaum nicht not t thwen» dig, ja es ſchadet ihm vielmehr, weil er ſeine Früchte mei ens an den jungen 4 5 rigen und zweyläbrigen Zweigen, die man daher fi ſchonen muß, anfeßer; 3 huf in ſe erſten Jugend muß man die inwendig in der Krone auecreibenden gelben SH 3 ten wegſchneiden, weil ſie die Fruchtbarkeit hindern, in der Folge aber dar er — von dürren Aeſten und Reiſern gereinigt werden. Endlich iſt noch 1 en, daß der Mandelbaum, während ſeiner Blürhenzeit, keines we ge h Hacken, ug ſonſt beunruhigt und erſchüttert werde, was feinen % e 90 1 125. dA künftigen Fruchtbarkeit äußerſt nachtheilig TE gr e ee mie 4 Me men, und die Früchte könnten, dann ei einen Grad der "Be e 1 ngen Per en. fie fo; in unſerm Klima in feener Luft RR 17 Hr. ab 4 5 e e ur en ana A > 6 repen. Bi be eee, ae 226 AMYGDALUS. guten Boden häufig Früchte bringen; allein fie werden ſelten vollkommen reif, und fie ſind gewöhnlich auch weniger ſchmackhaft, als die Mandeln aus wärmern Gegenden. Nur durch eine ſehr gute, ſorgfältig ausgewählte Behandlung wird man im Stande ſeyn, auch in einem rauhern Klima Mandeln zu erhalten, die reif genug ſind, um: fie eben ſo zu gebrauchen, wie die, welche wir aus den ſüdlichen Ländern beziehen 2). Was die Benutzung der Theile des Mandelbaumes betrifft, fo kaan erſtens ſein Holz, das durchaus ſehr hart, und bisweilen mit ſchönen Flecken und Adern durchzogen iſt, zu eingelegten Arbeiten gebraucht werden; vormals machte man Tabaks⸗ doſen davon, die in einem fehr hohen Werthe ſtunden. — Zweytens läßt ſich das Gummi, das aus dem Mandelbaume und auch ſelbſt aus der äußerſten häutigen Schale der Früchte ausfließt, wie arabiſches Gummi, ſowohl in der Haushaltung als auch in der Heilkunſt verwenden, nur iſt es nicht ſo weiß und durchſichtig als letzte⸗ res. — Am meiſten und vorzüglichſten aber werden die Früchte, oder die eigentlichen: Mandeln, auf eine ſehr mannigfaltige Art benützt. Man theilt ſie dem Geſchmack nach überhaupt in ſüße und bittere ab, und wir werden nun von beyden der Reihe nach beſonders fprechen: Die friſchen ſüßen Mandeln werden in Ländern, wo fie: ſelbſt wachſen, ſchon wenn fie noch halbreif find, für leckere Gaumen, gleich den welſchen Nüſſen und andern dergleichen Früchten, ganz mit Zucker eingemacht, und zum Gebrau⸗ che für den Nachtiſch aufbewahret. Eben ſo bereitet man von den jungen Mandeln, ehe die Steine einige Feſtigkeit bekommen, nicht ſelten ſchon im May Com poten, die zwar nur mittelmäßig gut, nichts deſto weniger aber doch angenehm ſind, weil durch ſie die Hoffnung lebhaft geweckt wird, daß nun bald andere Früchte folgen, und uns durch ihren Genuß erquicken werden. Im Julius können die Mandeln ſchon für ſich allein mit Vergnügen zum Nachtiſch verſpeiſt werden; das Holz ihres Steines iſt um dieſe Zeit noch ganz weich, man öffnet ſie daher der Länge nach ſehr leicht, und ſie haben einen vortrefflichen Geſchmack. — Doch da der Mandelbaum nur in wärmern Gegenden gut fort kommt, und häufige Früchte trägt, da ferner der Bedarf der Man⸗ deln, ſo zu ſagen immer, auch in Zeiten, wo keine friſchen Kerne zu haben ſind, fort⸗ währt, ſo pflegt man ſich allgemein der trockenen oder dürren Mandeln zu bedienen. Die trockenen ſüßen Mandeln, die bey uns im Handel vorkommen, er⸗ halten wir meiftens aus Italien, aus den ſüdlichen Provinzen Frankreichs, aus der Le⸗ Eine gute Abe e über die Methode, den Mandelbaum auch in en Gegen⸗ 5 zu kultiviren, findet man in Sickler's ar ... eine 5 F „ . AMYGDÄLUS. 227 vante und aus Spanien; denn obſchon auch die Bauern in der Unterpfaly, am Main⸗ und Rheinſtrome und um Speyer, wo, wie wir ſchon gehört haben, der Mandelbaum vortrefflich fortkommt, ganze Wagen voll Mandeln in die umliegenden Oerter zu Marks te bringen: ſo iſt die Erzeugung derſelben gegen den Bedarf doch noch viel zu geringe, und dieſe inländiſchen Mandeln ſind ſelten ſo ſchmackhaft, als daß ſie den ausländi⸗ ſchen an die Seite geſetzt werden könnten. — Die ausländiſchen trocknen ſüßen Man⸗ deln werden überhaupt entweder in Schalen, oder ohne denſelben zu uns gebracht; er⸗ ſteres iſt der Fall bey den ſogenannten Krachmandeln, deren Schale ſo dünn iſt, daß man ſie leicht mit einem Finger aufdrücken und zerquetſchen kann; letzteres aber findet bey allen hartſchaligen, die vermittelſt eines Hammers aufgeſchlagen werden müſſen, Statt. Man unterſcheidet ſechserley Sorten der im Handel vorkommenden Mandeln ohne Schalen, die in Rückſicht ihres Werthes nachſtehende Stuffenfolge ber obachten: Die Barbadiſchen Mandeln, welche in geflochtenen länglichen Körben zu uns kommen, und ſehr klein find; die Valenzermandeln, aus Spanien, find größer und ſchmackhafter, als erſtere; die Provenzermandeln, aus Frankreich, die dritten im Range; die Florenzer⸗ oder Ambrof in⸗Mandeln, aus Italien, fie find dick, und haben unter allen den feinften Geſchmack; die Jordanman deln, ſind lang, dünn, und an Größe die anſehnlichſten; endlich die bittern Mandeln, von denen weiter unten beſonders geſprochen werden wird. — In der Provence röſtet oder dörret man auch die trockenen Mandeln mit ſammt ihrem Stein im Backofen, und nennet fie dann geröſtete Mandeln (Amandes torrades) ; die Haut über den Kern, welche etwas herb ſchmeckt, geht nun leicht ab, und dieſe Mandeln ſind um fo angenehmer, weil fie bennahe wie die gebrannten, oder mit Zucker überzoge⸗ nen Mandeln (Franz. Pralines) ſchmecken. | Doch die Mandeln mögen von einer oder der andern Sorte ſeyn, indem bey dem Gebrauch auf die Geſtalt und Größe eben nicht viel ankömmt, ſo muß man bey der Auswahl derſelben mit einiger Behutſamkeit zu Werke gehen; denn wenn ſie zu alt geworden, iſt ihre wäſſerige ſchleimige Feuchtigkeit verdünſtet, die öhligen Beſtandthei⸗ le haben ſich näher mit einander verbunden, fie verlieren ihre weiße Farbe, ihren ar, genehmen ſüßen Geſchmack, werden gelblich, ſcharf, ranzig und dadurch mehr ſchädlich als nützlich. Eben dieſes erfolgt, wenn die Mandeln beſchädigt, oder nachläßig, mit öfte⸗ rer Zulaſſung der freyen Luft, vorzüglich an einem warmen und feuchten Orte aufbe⸗ wahret, oder unreif und feucht, oder auch überreif vom Baume eingeſammelt werden. Genießt man dergleichen ranzige Mandeln, die einen häßlichen Geruch und einen bittern widerlichen Geſchmack, nebſt einer brennenden Schärfe beſitzen, beſonders in etwas grös ßerer Menge, fo ſchwächen fie die Verdauung, verurſachen Ent zündung des Schlundes, | des Magens, Bauchflüße, Erbrechen und andere ſſchlimme Zufälle. Man wählen» 328 AMYGDALUS. her, zu dem verſchiedenen Gebrauch in der Küche und der Heilkunſt, bloß Mandeln, die einen reinen ſüßen und angenehmen Geſchmack, von auſſen eine ſchöne hellbraune Farbe, eine glatte und zarte Haut haben, nicht löcherig oder wurmſtichig, noch feucht ſchimmelig oder dumpfig, inwendig nicht gelb gefleckt, ſondern recht weiß und glänzend und, wenn man ſie zwiſchen den Fingern zerreibet, wohl öhlig ſind. Will man ſie durch längere Zeit aufbewahren, ſo muß dieſes in Säcken und in wohl verſchloſſenen Kiſten, an einem trocknen kühlen Orte geſchehen, und man hat zuvor die gebrochenen oder ſonſt beſchädigten Kerne aus zulöſen und W indem dieſe dem Plangigeexben am et» ſten ausgefegt find. Die rohen trocknen ſüßen Mandeln werden ohne alle ng zum Nachtiſch verſpeiſt; allein man ſoll doch vor dem Gebrauche das äußere gelbbraune Häut⸗ chen davon abzuſondern ſuchen, weil an demſelben ein ſtaubiges harziges Pulver hängt, das durch ſeine Schärfe den Schlund, die Drüſen am Halſe, die Häute des Kehlko⸗ pfes und den Magen angreift, wodurch Entzündungen des alſes, Huſten, Heiſerkeit und Sodbrennen verurſacht werden. Dieſes Ablöſen der ! äußern Haut geſchieht, indem man die Mandeln mit heißem Waſſer übergießt und eine Zeit lang darin liegen läßt, hier nun hebt und löſet ſich die Oberhaut vom Kerne los, fo daß man fie leicht abzie⸗ hen kann. — Sie ſind ihrer häufigen ſchleimigen und öhligen Beſtandtheile wegen ſehr nahrhaft, aber auch ſchwer zu verdauen, und verurſachen, bey ſchwachen Verdauungs⸗ kräften, ein Drücken und andere Beſchwerden im Magen. Eben ſo ſoll man nach Geoftroys Rath, die Mandeln wohl zerkauen, ehe man ſie hinunterſchluckt; denn ihre Subſtanz iſt ſo dicht und feſt, daß die ungekaut niedergeſchluckten Stücke wieder ganz durch den Stuhlgang abgehen. Nach des Hrn. Dr. Unzers Bemerken ſollen Kinder und Ers wachſene, die viele Nüſſe oder Mandeln eſſen, ſehr oft mit Geſchwüren der Halsdrüſen und mit der Bräune beſchwert werden; bey einer genauen Unterſuchung des Halſes ſol⸗ cher Kranken mit der Spritze will er einige Stücke Mandel ⸗ oder Nußbreyes entdeckt ha⸗ ben, die in den Winkeln bey den Halsdrüſen ſtecken geblieben, hier ranzig geworden ſind, und ſo durch ihre Schärfe das Uebel hervorbrachten. Er glaubt daher, daß nach dem Genuße der Nüſſe und Mandeln, man immer den Mund ausſpühlen und den Hals ausgurgeln müſſe. — In der Heilkunſt werden die Mandeln als nährend, die Schärfe mildernd, kühlend und erſchlaffend empfohlen, wovon ſchon an einem andern = Orte Lee geſprochen wurde 3). — Doch obſchon die N. ſüßen en er = Ar * 5 — 3 1 i " rt . “= EN Erf. Ba 21 9767500. * 11 1 939 % 5 En ge sup ind 4 1 er | ‚ae san Be 16 as Bet, 225 4 er 2 — ing: Herm. Pauli Juch Diss. — * Le DE | 329 berelrungen davon viel beusger und gewöhnlicher auß dener sole etzk⸗ die honig ſten einzeln näher betrachten wollen. Dumchhsts mmdsnsena dun ce ens nan -ah, un Backwerke und Confituren bon Mandelm Man fder in den Kochbü⸗ chern Amweiſungen zu einer Menge von Zubereitungen aus den Mandeln) die bald ein⸗ fach bald abet ſehr zuſammen geſetzt ſind, als: geröſtete, weiß aberzegene, 3 gebacke⸗ ne Mändeln! Mandeläßfel und andere Früchte Manbelbifeuie ) ji Mandelbbögen Man⸗ delbrod ) Mandelbutter, Mandelkäſe, Mandelkräpfchen „Mandelkrünze, Murkidan, Mun delmaultaſchen ) Maldelmuß Mandelpräzeln, Mosdeiſchlange; Mandelſchitten "Mans delſpäne, Stritzel, Strudel, Paſteten und Torten von Mandeln; worliber wir durth⸗ gängig auch bey Krünitz ) eine ausführliche Belehrung finden. — Schon in den äls keſtei Zeiten ſollen auch einige Völker in Meden, nach dem Berichte des Stra bo 5 aus gedberten“ Mandeln ein Brbd gebacken haben, das, wie auch neuere Ver ſuche 65 zu bekräftigen ſcheinen angenehm und ſchmackhaft geld ſeyn bürfte“ . Alle die fe Buckwer ke ſind zwar einige als mer oder als weniger nahrhaft, bon metreren Aerzten ſogar fü r Schwindſüchtige, Erſchöpfte und Aus zehrende empfohlen worden; allein ſchon die Mandeln für ſich ſind als ſchwer verdaulich bekannt, um To viel mehr roch die manchbeleh Zubereitungen derſelben, und es wird‘ gewiß ein ſtarker g. eſunder Magen erfordert) bieſelben zu berbauen. Die Grünen iu Zucker eingemächten San, viengerbiteren oder gebörrten Mandeln, und die mit Jucker gebrannten Mandeln ſind nach EE ck er wenig nahrhaft, und erregen am keichteſten Sodbrennen; dieſe nebſt den weiß überzogenen und die in Schmalz oder Oehl gebackenen Madeln gehlten alſo unter die ungeſunden, unverdaulichſten Speiſen, die den Magen beſchweren „und nicht elümaf von Gefanseh Peter bee Nachtheil in größerer Qudntität genoſſen werd' 34 dürfen Seller jedoch einige der zuvor genannten Kranken noch gute und ungeſchtw 7—* - te Verdauungsktäfte beſtzen „ ſo könnte ihnen, nebſt einigen flußigen Gerichten von Mandeln, die fetzt ſogleich aufgezählt werden ſollen, bloß das M andelmuß und die Mad elſpäne, als leichter verdaulich und mehr nahrhaft, geſtattet werden. den Flüßige Gerichte und Getränke von Mandeln. Zuerſt kommt bier die R Ei lm klch in Beckächtüng; welche man erhält, wenn die dbgeſchülten Kerne zetſtoſſen und ä wach, inden ſich ker 7 den Wandeln bg RR aa. 1 PB Rad wage —4 28 wat 112815 a I . ER Ye Fr sig ad Or 19 0 hen! N 5 9 Sternen e . Theil, Set. 743 — 770. 3 Pe 2 e Lib. = a — a a1 N Jul. Seit. 40. mar, 2 a üc \ bon den erat a dm © 330 | 4 1 DAZ us. bandene und mit den ſchleimigen Beſtandtheilen auf das innigſte verbundene Oehl / mit dem Waſſer vermiſcht, und eine ſüſſe, angenehm nach Mandeln ſchmeckende, weiße milchähnliche Flüſſigkeit (Emulſion) giebt. Wenn ſelbe eine Zeit lang ruhig ſteht , fo ger rinnet fie, und wird gern ſäuerlich; um dieſes zu verhindern, und zum Theil auch, um den Geſchmack und Geruch derſelben nach Gefallen zu verändern, pflegt man mehr oder weniger feinen Zucker zuzuſetzen, und anſtatt des gemeinen Waſſers, Himbeerenwaſſer, Kirſchwaſſer, Pomeranzenblüthwaſſer, Roſenwaſſer, Zimmtwaſſer, oder irgend ein an⸗ deres wohlriechendes und angenehm ſchmeckendes Waſſer beyzumiſchen. Gewöhnlich nimmt man 2 Loth Mandeln auf ein Pfund Waſſer. In den heißen Sommertagen iſt eine ſolche Mandelmilch ein ſehr angenehmes, kühlendes und zugleich nahrhaftes Getränk, das vor⸗ züglich magern, zur Verſtopfung des Stuhlganges geneigten Perſonen gut bekommen wird. Auch als Arzney pflegt man ſie bey auszehrenden Kranken, für ſäugende Frauen, in inflammatoriſchen Fiebern, bey Steinbeſchwerden, dem Harnbrennen, bey Entzündun⸗ gen der Harnwege von ſpaniſchen Fliegen, bey Vergiftung von mineraliſchen und andern ſcharfen Giften, gegen Schlaflosigkeit u. dgl. zum Getränk zu verordnen; nur hat man zu bedenken, daß fie bey Perſonen, die ſchlechte Verdauungskräfte beſitzen, leicht ein Drü⸗ cken im Magen und Durchfälle verurſachen kann. — Außer dieſer gewöhnlichen Mandels milch hat man auch noch andere Zuſammenſetzungen, die ebenfulls unter dem Namen Mandelmilch, in den Kochbüchern vorkommen, wozu Kuhmilch, Eyer, Reis: mehl u. ſ. w. gebraucht werden, und worüber wir unter andern auch bey Krünitz s) die nöthige Belehrung finden. Eben ſo kommt hier die Bereitungsart der geſtandenen Mandeln ilch vor, die für abgezehrte Kranke beſonders taugt, und nebſt den Manz deln aus einer Abkochung von Kälberfüßen beſteht. — Endlich kann man aus den, wie Kaffehbohnen geröſteten Mandeln, verſchiedene Arten warmen Getränkes, als Mandelthee, Mandelkaffeh und Mandelchocolade oder Mandelade 9) bereiten; und uns fere Chocolademacher wiſſen, bey dem ſehr hohen Preiſe der Cacaobohnen, ſich der ges brannten Mandeln bey Verfertigung der Wee vortrefflich au ihrem Vorthei⸗ le zu bedienen. = Eines der vorzüglichſten und gebräuchlichſten Produkte, das aus den Mandeln gewonnen wird, it das Mandelößl. Man erhält ſelbes ſowohl aus den bittern als ſfüßen Mandeln durch das Auspreßen, und wir wollen hier beſonders nur von . ſprechen. Vor allem hat man zum Oehlpreſſen bloß friſche, am Geſchmacke füße, nicht alte oder ranzige Mandeln auszuwählen, damit das Oehl nicht ſcharf und ranzig, ſon⸗ 1.0. Sur. 786 - 758. = > > 2 he ah ſche due; tuin 1720, 8. Selt 247. en AMYGDALUS | | 331 dern angenehm ſüß ſchmeckt, und bey Krankheiten auch innerlich ohne Nachteil genom⸗ men werden kann. Hierauf werden ſie mit ſtedendem Waſſer übergoſſen, um das äußere gelbbraune Häutchen leicht und vollkommen abziehen zu können, denn dieſes Häutchen if mit einem harzigen ſcharf ſchmeckenden Pulver verſehen, wovon das Oehl ebenfalls ſcharf und zum innerlichen Gebrauche bey Krankheiten untauglich gemacht werden würde. Man bringt dann die abgeſchälten Kerne entweder in einen ſteinernen Mörſer, oder in eine eigends dazu verfertigte Handmühle, zerſtoſſet oder zerquetſchet ſie zu einen Taig, und bringt ſie endlich kalt unter die Preſſe, ohne auch hier weder Feuer oder Wärme zu gebrauchen. Beym Preſſen werden die Schrauben der Preſſe nur nach und nach ange⸗ zogen, und man erhält dann ein ganz klares Oehl, wo im Gegentheil, wenn das Aus⸗ preffen ſchnell und mit Ungeſtüm geſchieht, das Oehl trübe und dick, folglich unangenehm und weniger brauchbar ſeyn wird. Da die eigentliche Güte des Mandelöhles davon ab⸗ zuhängen ſcheint, wenn zu deſſen Zubereitung ganz und gar kein Feuer, noch die gering⸗ ſte Wärme gebraucht worden: ſo ſuchet man die Haut von den Mandeln kalt herunter zu bringen; zu welchem Ende fie 8 — 6 Stunden lang in kaltem Waſſer liegen müſſen, und wenn dann das Häutchen abgeſchält iſt, werden fie 3 — 4 Stunden zwiſchen zwen leine⸗ nen Tüchern abgetrocknet, zu einem Teig zerſtoſſen oder zerquetſchet, und in Säcken von Zwillich unter die Preſſe gebracht. Bey dieſem Verfahren, ohne Beyhülfe der Wärme erhält man zwar ungleich weniger Dehl, als wenn die Mandeln warm gemacht, und dadurch gezwungen werden, ſo viel Oehl als nur immer möglich von ſich zu ge⸗ ben; allein dieſes wenige iſt vortrefflich. Gewöhnlich pflegen die Oehlpreſſer, um alles enthaltene Oehl aus den Mandeln heraus zu bringen, dieſelben in einer Pfanne über gelindem Feuer unter beſtändigem Umrühren zu erwärmen, und gleichſam in etwas zu röſten, was ſo lange fortgeſetzt wird, bis die äußere Haut ſtückweiſe abgeht. Hierauf werden ſie entweder in einen reinen leinenen Sack gefüllt, und ſo lange recht ſtark herum⸗ geſchüttelt, bis die Haut vollends herunter gebracht iſt, dann durch Sieben von den Hül⸗ fen gereiniget, in erwärmten Mörfern geſtampft, und in einer eiſernen mit heißem Waſ⸗ ſer oder mit einem gelinden Kohlfeuer wohl durchwärmten Preſſe, vollends aus gepreßt; oder man begnügt ſich bloß damit, die Mandeln vor ihrem Erwärmen mit einem Tuche rein abzuwiſchen, damit der anklebende gelbbraune Staub rein abgeht, läßt die Haut ſelbſt aber daran, und bringt ſie ſogleich in den Mörſer und unter die Preſſe. — Dies ſes Verfahren macht das Mandelöhl mehr oder weniger ſcharf und daher reizend, an⸗ ſtatt daß es ſonſt mildernd und beſänftigend ſeyn ſollte. Meſue räth ſogar, die ge⸗ ſtampften Mandeln ungefähr 5 Stunden lang an einem recht warmen Orte zu behal⸗ ten, oder fie eine Stunde lang in ein Sand- oder Marienbad zu bringen und dann erſt aus zupreſſen, wodurch das Oehl aber noch mehr Schärfe annehmen muß. — Im allge⸗ meinen rechnet man, daß die ſüßen Mandeln, wenn ſie 25 aller Erſparniß gepreßt i . t 2 ä 322 | AMYCDALUS werden, die Hälfte ihres Gewichtes an Oehl geben. Dehne ic) erhielt von 34 Pfund auserleſenen ſüßen Mandeln kalt gepreßt, 1 Pfund 6 Unzen, und bey dem lzweyten „ mit warmen Waſſer angeſtellten Auspreſſen noch 2 Pfund Oehl; ein andermal gaben ihm 30 Pfund Mandeln 12 — 14 Pfund Oehl. Mit mehr Zuverläßigkeit kann man daher an⸗ nehmen, daß ſie gewiß wenigſtens den dritten Theil ihres Gewichtes an Oehl geben. Das Mandelöhl von ſüßen Mandeln hat eine etwas gelbliche Farbe, einen füßen Geſchmack, beynahe gar keinen, oder nur einen Auferft- ſchwachen Mandel⸗ geruch, es iſt nicht ſehr hell, und läßt ſich nicht lange, ohne ranzig oder ſcharf zu wer⸗ den, aufbehalten. Man verwahret ſelbes am beſten in einer wohl verſchloſſenen glaſer⸗ nen Bouteille, wo der Zutritt der äußern Luft gänzlich verhindert iſt, an einem fühlen: Orte. Was den Nutzen und Gebrauch des friſchen Mandelöhles betrifft, fo kann ſelbes anſtatt des Baumöhles an Salat, beſonders wenn man Citronenſaft anſtatt des Eſſigs dazu nimmt, vortrefflich gebraucht werden. In der Heilkunſt wird das Man⸗ delöhl, da es unter allen feiten Oehlen das angenehmſte von Geſchmack iſt, am häufige ſten innerlich benutzt; man giebt es gegen krampfhafte Zufälle, Steinbeſchwerden, Krampfkoliken, bey der Bleykolik, für Kindbetterinnen gegen Krämpfe und Nachwehen, bey Durchfällen, Ruhren und gegen die Zufälle von genoſſenen mineraliſchen Giften, als Scheidewaſſer, Arſenik u. ſ. w. Auch bey innerlichen Entzündungen, ins beſondere bey Entzündungen der Bruſthaut, gegen trockenen Huſten, Heiſerkeit und andere Krankhei⸗ ten der Bruſt pflegt man ſelbes entweder allein, oder meiſtens mit irgend einem Bruſt⸗ ſyrup, als mit Eibiſch⸗oder Frauenkaarfyprup, mit Eygelb u. d. gl. zu verordnen. Man giebt es von 2 Drachme bis zu einer Unze, nach Erforderniß der Umſtände alle Stund, oder ſeltener. Nicht ſelten ſetzet man dem Mandelöhle auch ein aromatiſches Waſſer bey, um ſelbes wohlſchmeckender und für den Magen mehr zuträglich zu machen. Uebri⸗ gens iſt noch zu bemerken, daß ein etwas reichlicher Gebrauch nicht nur allein des Man⸗ delöhles, ſondern überhaupt aller fetten Körper, die Eingeweide zu ſehr erſchlafft, Sod⸗ brennen, ranziges Aufſtoſſen und Blähungen erreget; aus welcher Urſache man immer bald darauf ein gelindes zweckmäßiges Abführungsmittel anwenden ſoll. Aeuſſerlich bedienet man ſich des Mandelöhles zu erweichenden und krampfſtillenden Klyſtiren, zu ver⸗ ſchiedenen Salben, zu Bähungen und ſelbſt bloß zum Einſalben der Haut, als Schön⸗ beitsmittel, um de weich und geſchmeidig zu erhalten. Noch einen andern Gebrauch 8 . des Mandelöhles lehrte die Mode; nehmlich unſere Damen pflegen ſich die Haare damit eeinzuſchmieren, um felbe, wenn fie blond oder ſonſt hell gefärbt find, dunkler zu machen. Mit dem er werden Si die 8 Dehle häufig verfälſcht, 5 - 2 * al III. = - 377 et mE a Ft Del 1 * 2 5 8 — x BE . A 8 — 5 MM CDATIE Ä 333 Betrug ſich aber leicht dadurch entdecken läßt, wenn man zu' diefen Oehlen etwas Wein⸗ geiſt gießt, und dieſelben dann, weil fie dieſen Zuſatz haben, milchicht und trübe wer⸗ den. Endlich wenn das Mandelöhl ſchon ranzig geworden iſt, fo dienet es nur noch, wie die ſchlechtern Oehlſorten, zum Brennen; denn es wird dann gelber, flüßiger, be⸗ kommt einen häßlichen Geruch, einen ſcharfen bittern Geſchmack und verurſacht beym Ge⸗ nuſſe Entzündungen im Munde, im Schlunde, im Magen und in dem Gedärme, nebſt allen Folgen, die ſich ſonſt auf dergleichen Entzündungen einzuſtellen pflegen, und bey Vergiftungen mit ſcharfen Giften ſich ereignen. Eine ähnliche giftige Beſchaffenheit er⸗ hält auch das Mandelöhl, wenn es aus alten, ranzigen, zu ſtark geröſteten Mandeln bereitet, oder ſonſt beym Auspreſſen zu warm behandelt wird. e = Der nach dem Oehlpreſſen übrigbleibende Rückſtand, welcher noch ſehr viel öh— lichte Theile enthält, wird zuerſt getrocknet und dann zerſtoſſen, unter dem Namen Mans delkleye verkauft. Dieſe Mandelkleye (Furfur amygdalarum) gebraucht man an⸗ ſtatt der Seife zur Reinigung der Haut, und dieſe erhält auch dadurch eine beſſere Ge⸗ ſchmeidigkeit und Glätte, als von der gewöhnlichen Seife. — Die Parfumer's in Frank⸗ reich und andern Ländern Europas bereiten insbeſondere aus den Mandeln verſchiedene eigene Arten von Mandelſeife, denen fie durch Zuſätze von wohlriechenden Oehlen einen angenehmen Geruch zu geben wiſſen, die unter dem Namen Pates d'amandes bekannt ſind, und von Wohlhabendern zum Waſchen der Hände und der übrigen Theile des Körpers verwendet werden. — Le Rouf zeigte auch, wie man aus einem Teige, von den Rückbleibſeln der Mandeln nach dem Oehlpreſſen, mit etwas gewöhnlichem Leim vermiſcht, ein gutes Klebwerk bereiten könne. Man läßt nehmlich den Leim in os chendem Waſſer auflöſen, und giebt ſo viel Mandelkleye hinzu, als nöthig iſt, um eine feſte aber dennoch ſehr geſchmeidige Maſſe daraus zu machen. Man kann damit allerley Gefäße bekleiben, es läßt ſich durch das Waſſer wieder leicht losmachen, und dieſes Kleb⸗ werk hat noch den Vorzug vor andern, daß bey dem Gebrauche deſſelben die Gefäße eben nicht trocken ſeyn dürfen. 5 ur Die bittern Mandeln kommen an Farbe und Form ganz mit den füßen Mandeln überein, nur allein durch ihren ſehr bittern, eben nicht unangenehmen Geſchmack ſind ſie von ihnen unterſchieden. Wir erhalten ſie größtentheils aus Apulien und Siei⸗ lien, und ſie werden bey uns zu mancherley Zwecken verwendet. Vor allem ſind ſie ihrer giftigen Beſchaffenheit wegen merkwürdig. Pferde, Wölfe, Füchſe, Katzen, Hunde, Hühner, Tauben und andere Vögel ſterben, wie mehrere Erfahrungen beweiſen *) von > 40 Ephemerid. Nat. Cur. Dee; I. Ann. g. Obſerv, 99. — Ge. Detharding pa- = 5 E. N. C. Dec. I. Ann, 8. obs. 99. de amygdalis quibusdam ani- = 334 AMYGDALUS. dem Genuße der bittern Mandeln an ſich, oder auch von dem Genuße des Rückſtandes derſelben nach dem Oehlpreſſen. Auch Mäuſe ſollen ſie tödten; und wie mich ein glaub⸗ würdiger Mann verſicherte, fo ſoll ein Gärtner die Mänfe aus feinem Garten und Ge⸗ wächshauſe durch kleingeſchnittene bittere Mandeln vertrieben haben. Für Menſchen bin⸗ gegen werden ſie, wenn man ſie anders mäßig und nicht zu oft genießt, als unſchädlich erklärt; inzwiſchen ſo bleiben ſie doch immer ſehr verdächtig, und ein unbehutſamer Genuß derſelben könnte allerdings ſchlimme Folgen nach ſich ziehen. Das Gift der bit tern Mandeln beſteht in einer flüchtigen Schärfe, die fie. nebſt einem großen Antheil eines milden Oehles beſitzen, und nicht in ihren bittern Beſtandtheilen. Man bereitet ſelbes durch die Deſtillation aus dem Rückſtand, der nach dem Auspreſſen des Oehles zurück⸗ bleibt, und es gehört unter die ſtärkſten Gifte des Pflanzenreiches 12). Es iſt nichts anders, als ein deſtillirtes ätheriſches Oehl, welches im Waſſer zu Boden ſinket, einen höchſt durchdringenden betäubenden Geruch beſitzt, und in feinen Wirkungen ganz mit dem Kirſchlorbeergift, wovon an ſeinem Orte geſprochen werden wird, übereinkömmt, denn beyde tödten, indem fie die Reizbarkeit und das Empfindungs vermögen ſchnell zerſtören. Eben ſo enthält der Aufguß von bittern Mandeln, wie der Aufguß von Kirſchlorbeer⸗ blättern, Blauſäure, wie Hr. Dölz 13) durch Verſuche hinlänglich bewieſen hat. N Was den Nutzen der bittern Mandeln betrifft, fo werden fie auf vers ſchiedene Weiſe, jedoch nicht fo häufig als die ſüßen, verwendet. Man pflegt ſie nicht nur allein unter die mancherley Arten der Mandelbackwerke, ſondern auch unter die Man⸗ delmilch zu miſchen, um ihren Geſchmack zu erhöhen. Zwey oder drey bittere Mandeln ſind hinreichend um ein Paar Gläſer Mandelmilch oder ein Gericht Mandelgebäck ange⸗ nehmer zu machen. Man bereitet auch eigene Plätzchen bloß von bittern Mandeln, und fie find hier nicht ſchädlich, weil ihr giftiger Beſtandtheil ſchon durch das Backen ver⸗ flüchtiget wird; bey der Mandelmilch hingegen muß mas ſchon damit behutſamer verfahs ren, indem hier eine zu große Quantität derſelben, beſonders für ſchwache Perſonen, die ſehr empfindliche Nerven haben, nicht gleichgültig ſeyn dürfte. Deßgleichen hat man malibus nocivis; im Adpend, ad Cent, I. et II. p. 194.— Ge. Tob, Dürii obs, de morte ſubitanea in volucribus Canarienfibus, ex efu amygdalorum ama- 08° © porum.in den Mife, Nat. Cur. Dec. III. Ann. I. obf, 156. IE ) Pet. Joan. Andr. Daries Epiftol. de Amygdalis et oleo amararum zeihereo, 0... Lipfis 1776. 4. p. 8- | 38) Prüfung der Wirkung des Kirſchlorbeer⸗ Waſſers und der bittern Mandeln: ſteht im Neue Verſuche und 3 über verſchiedene Pfanzengifte von Joh. Ehriſtian AMYGDALDS 335 auch Roſoglio über bittere Mandeln abgezogen, der vorzüglich in Trieſt verfertiget, und von da nach den übrigen europäiſchen Ländern häufig ausgeführet wird. — In der Heilkunſt ſind ſte ihrer ſcharfen Beſtandtheile wegen, als ein den Magen reizendes, den Appetit beförderndes und den Schleim auflöſendes Mittel bekannt. Viele Menſchen pflegen aus dieſem Grunde des Morgens nüchtern einige bittere Mandeln zu genießen, was zwar keinen weitern Nachtheil verurſachet, aber in größerer Menge doch unſicher werden würde. Ueberdieß ſollen ſie auch die Würmer und den Harn treiben, die Schlaf⸗ loſigkeit heilen, und gegen den Kopfſchmerz Dienſte leiſten. In Arabien geben daher, wie uns Camerar ius erzählet, die Judenärzte ihren Kranken nicht nur allein geſtoſſene bittere Mandeln in Ziegen- oder Cameelmilch ein, ſondern fie pflegen fie auch zerquetſcht äußerlich auf die Stirne auflegen zu laſſen. In den neuern Zeiten empfiehlt ſie Unzer den Magen zu ſtärken, und früher glaubte Thebeſius an ihnen ein Mittel gegen die Waſſer ſcheu gefunden zu haben. In gekochtem Wein gaben fie die Alten gegen den Bla ⸗ ſenſtein, und ein Dekokt der Wurzeln der bittern Mandeln benützten ſie als ein Coſme⸗ ticum, um die Flecken aus dem Geſicht zu bringen, und überhaupt eine reine zarte Haut zu verſchaffen. Noch iſt zu bemerken, daß die bittern Mandeln von denen, die gern trinken oder auch andere trunken machen wollen, als ein vermeintes Schutzmittel gegen die Trunkenheit im Rufe ſtunden 14). Plutarch und aus ihm Athen äus, Porta und andere erzählen, daß bey des Kaiſers Tiberii Sohn Drufo ein Medicus geweſen ſey, welcher alle im Trinken überwand, ſobald er vorher nur 5—6 bittere Mandeln gez geſſen hatte; verwehrte man ihm aber dieſelben, ſo konnte er auch den geringſten nicht mehr zu Boden trinken. Allein in unſern Zeiten iſt das Vorgeben, als ob der Genuß der bittern Mandeln der Trunkenheit wehren könne, ganz als grundlos bewieſen; Lorry verſichert vielmehr an ſich das Gegentheil wahrgenommen zu haben, indem er von dem Genuße 12 bitterer Mandeln gleichſam betrunken geworden. 5 Das Mandelöhl von bittern Mandeln kommt ganz mit dem von den füßen Mandeln überein; es hat keinen bittern Geſchmack, weil die Bitterkeit der Mans deln nicht in den öhligten, ſondern in den ſchleimigen und erdigen Theilen derſelben ſteckt, die mit dem Oehle nicht übergehen. Die bittern Mandeln geben aber nicht ſo viel Oehl als die ſüßen, man rechnet höchſtens nur den vierten Theil ihres Gewichtes. Daries nahm 5 Pfund friſche bittere Mandeln, zerſtieß fie ſammt ihrem braunen Häutchen, ließ die nes Feuchtigkeit ER einer gelinden Hitze . und preßte da⸗ 2 0 Marcelli Squarcialupi de ae amararum in 3 vi, Pufela ii in Rhætis 1386, 8. = ei = 336 AMFG-DAIDS raus ı3 Pfund weißgelbliches mildes, nicht bitter ſchmeckendes Oehl, das jedoch einen etwas bitterlichen Geruch an ſich hatte; was davon herzurühren ſcheint „ daß er die Häute der Mandeln daran ließ, und wahrſcheinlich nicht erfolgt wäre, wenn er dieſelben vor dem Zerſtampfen hinweggenommen hätte 15). — Der Gebrauch des Mandelöhles von bittern Mandeln iſt eben derſelbe, wie der des Dehles von ſüßen, nur will man es als beſonders krampfſtillend und als ein Mittel gegen die Schwerhörigkeit empfehlen; doch da ſelbes keine beſondere ausgezeichnete Beſchaffenheit an ſich hat, fo verdienet es auch in feinen Heilkräften vor dem erſtern zuverläßig keinen Vorzug. — Die Mandelkleye der bittern Mandeln kann eben ſo, als Seife, wie von den ſüßen Mandeln benützt wer⸗ den; übrigens wird auch, wie ſchon zuvor erinnert wurde, eine Art eines ſcharfen und betäubenden Giftes daraus bereitet, gegen welches das ſüße Mandelöhl als das wirk⸗ ſamſte Gegengift empfohlen wird. Varietaͤten des Mandelbaumes. | Ueberhaupt werden von dem e Mandelbaume nur zwey Ha uptba rie täten, die mit ſüſſer, und die nit bitterer Frucht unterſchieden: von einer jeden hingegen giebt es wieder einige Unterabtheilungen „ fo daß man, nach Hrn. Dr. Sicklers Bericht in der National / Baumſchule zu Paris 17 von einander verſchiedene Sorten zählet. — Wir werden nur die vorzüglichſten derſelben ganz kurz beſchreiben. Mandelbaum mit einer kleinen ſuͤſſen Frucht und harten Schale; oder klei⸗ ne ſüſſe Steinmandel. — Lat. Amygdalus fativa fructu minori. — Franz. A- mandier commun; Amandier à petits fruits doux. — Engl. Sweet Almonds, — Ital. Mandorlo dolci. — Dieſe Varietät iſt in unfern Gärten unter allen der ge⸗ meinſte und ſehr fruchtbar; doch ich werde den Baum ſelbſt, da alle Mandelvarietäten im äußern Habitus keinen merkwürdigen auffallenden Unterſchied unter einander haben, nicht näher beſchreiben, ſondern nur einige auszeichnende Eigenſchaften der Früchte aus⸗ heben. Die Frucht iſt 13 — 1 Linien lang, am großen Durchmeſſer 10 — 12 Linien, an kleinen Durchmeſſer 8 — 9 Linien breit. Gegen das vordere Ende zu, das mit einer Meinen dünnen Spitze, als Ueberbleibſel des getrockneten Stempels, verfehen iſt, nimmt ſie beträchtlich und regelmäßig an Dicke ab. Der am meiſten zugerundete Theil der Frucht hat eine ziemlich weit hervorſtehende, vom Stiele bis zur Spitze laufende Rippe, die die 8 — AMYGDALUS. er Darunter liegende Kante des Steines bedecket. Der Stiel der Frucht iſt dick, rund, glatt, grün, höchſtens 2 Linien lang, und breitet ſich am Fruchtende ſehr aus. Die äußere Haut iſt weißlich grün, mit einer ſehr dicken Wolle bedeckt. Der Stein if eben fo geformt, als die ganze Frucht, hat aber an jedem Maaß ungefähr 1 Linie weniger; er läuft ſpitzig aus, und enthält eine ſüſſe, angenehm ſchmeckende Mandel. — Wenn man dieſen Baum durch die Saamen vermehret, ſo bekommt man gemeiniglich längere und dünnere Früchte, als die waren, welche man ausſetzte, die noch überdieß ſelten einen guten Geſchmack an ſich haben. Man pflegt daher den gemeinen Mandelbaum meiſtens nur darum aus Saamen zu ziehen, um Wildlinge zu erhalten, auf die man andere gute Wandelſerken Pfirſchen und einige Sorten von 8 pfropfet. 5 5 Mondelbaum mit großer füffer Frucht und harter Schale; oder große Stein ⸗ mandel. — Lat. Amygdalus ſativa fructu majori. — Franz. Amandier à gros fruits doux. — Engl. common large Almonds. — Dieſe Varietät giebt unter allen die größten Mandeln, wenn nur Stand und Boden nicht entgegen ſind; man hat Früchte über 2 Zoll lang, an ihrem größern Durchmeſſer 14 — 18 Linien und am klei⸗ nen 12 — 13 Linien breit. Der Stiel iſt dick, kurz, und ſteht in einer Vertiefung, die bisweilen um den Rand Falten ſchlägt. Das Stiel-Ende der Frucht iſt um vieles di⸗ cker als das andere, welches ſich ſpitzig oder mit einer großen kegelförmigen Warze endi⸗ get. Die Frucht iſt der ganzen Länge nach mit einer ziemlich tiefen Furche verſehen; der Stiel ſteht ſelten in der Mitte der Frucht, ſondern ganz ſchief und faſt auf der Seite der⸗ ſelben. Der Stein iſt hart, an Form der ganzen Frucht gleich, mit einer kaum ſicht, baren Kante, und von allen Seiten ungefähr um 2 Linien kleiner, ſo viel nehmlich die äußere grüne Schale an Dicke beträgt. Der Kern iſt groß, feſt und ſehr ſchmack, haft. Wir haben dieſe Varietät an dem ſchon angeführten Orte 16) in einer Abbil⸗ dung gegeben. — Dieſer Mandelbaum verdiente wohl vor allen in unſern Gärten am häufigſten gezogen zu werden, denn er iſt eine der dauerhafteſten Mandelſorten, und ſcheint beynahe die ſtärkeſte unter allen zu ſeyn. Sein Stamm iſt ſtark, ſeine Triebe desgleichen, letztere auf der Sonnenſeite faſt braunroth, auf der entgegengeſetzten grün, und bildet als hochſtämmiger Baum eine ſchöne kugelförmige Krone. Auch zur Beklei⸗ 228 der Bogenlauben dient er, wie Hr. Ehrift 22 ET: EHEN. weil er : = 36) Im I. Bande dieſes „te, auf der 1 5. Tafel. — Auch bey Duhamel I. Th. Seit. 55 Nro. 5. Taf. V. — und in Sickler's deutſchem Obſtgärtner 15. Band, Seit. 288. 1 Taf. 15. N er =) Handbuch über die Obſtbaumzucht und Obſtlehre, von 355 E. e dritte Ausgabe = eo. Grantfurt am . 1804. 8. Seit, 756. = 338 4MYGDALUS, nicht nur allein mit feinen großen „ weißen und ſchönen Blüthen im Nliene ein e bent ches Anſehen hat, ſondern auch viele Früchte trägt. 4 5 f Mandelbaum mit kleiner ſuͤſſer Frucht und muͤrber Schale; ; oder kleine fie Krachmandel; Sultansmandel. — Man fehe die 271. c. Tafel. Fig. 1. — Lat. Amygdalus dulcis fructu minori, putamine molliori. — Franz. Amandier & petits fruits doux et noyau tendre; Amande Sultane. — Dieſe Sorte unterfcheis det ſich durch nichts, als durch die Größe der Frucht von der nachfolgenden; indem erſte, re beſtändig kleiner, letztere aber immer größer gefunden wird. Sie iſt in der Provenee in Frankreich ſehr gemein. — In dieſer Gegend hat man auch, nach Hen. Duhamel's Bericht, eine Mandelſorte, von der die Frucht Piftacienmandel (Amande Pi- fiache) genannt wird, und die in einem ſehr großen Anſehen ſteht. Sie hat ungefähr die Größe und Geſtalt einer Piſtacie, und iſt folglich noch kleiner als die eigentliche Sub tansmandel. Der Stein iſt fehr weich, und läuft am Ende fpigig aus; der Kern iſt feſt und von gutem Geſchmack. Der Baum unterſcheidet ſich von andern Mandelbäumen niet nur allein durch feine kleinen Früchte, fondern — durch ſeine kleinen Blätter. Mandelbaum mit großer ſuͤſſer Frucht und muͤrber Schale; oder große gu Krachmandel: Frauenzimmermandel; Jordansmandel; Valenziner Mandel. — Man ſehe die 271. c. Tafel, Fig. 2. — Lat. bey C. Bauhin Amygdalus dulcis fructu majori putamine molliori; bey Miller Amygdalus dulcis foliis petiolatis marginibus crenatis, corollis calyce vix longioribus. — Franz. Amandier à coque tendre; Amandier a noh au tendre; Amandier des Dames; gemeinhin A- mandes des en coques, en coquilles, à cracquer. — Engl. Jordan - almonds; [weet Almonds with tender shells. — Ital. „Mandorle in guscio molle. — Span. Almendras peſtanetas. — Holl. Kraakamandelen. — Dän. Knak- mandlon. — Schwed. Krakmandel. — Diefe Mandelforte blüht fpäter als die übrigen, und ihre erſten Blätter entwickeln ſich zu gleicher Zeit mit den Blumen; da hingegen die andern viel eher aufblühen, als ſich ihre Blätter zeigen. Die Blätter ſind breiter, kürzer und näher beyſammen, als an den gemeinen Sorten. Die Blumen 5 ſind ſehr klein, ragen kaum über den Kelch hervor, haben inwendig eine faſt ganz wei⸗ ße, auswendig eine etwas röthliche Farbe. Die Frucht iſt 14 — 16 Linien lang, am der andern Mandelbäume „ wird gegen das Ende zu nur wenig dünner, und ſieht daher erg mern lat e due ii roßen Durchmeſſer 12 — 13 Linien breit. Sie iſt an Form mehr oval als die Früchte 5 wer ie aus. Der Stiel ſteht in einer ſeichten Höhlung, die am Rande bat. Die äufere grüne Schale iſt etwas rauher, als bey den hartſcha⸗ — * 2 65 — We 2 rn a 41 D Er 23230 | Stein beſtcht, wie bey den hartſchaligen Mandeln, aus zwey mit einander gleichlau⸗ fenden Tafeln, wovon die innere zwar dünn, aber ziemlich feſt, die äußere hingegen dicker, aber dabey ſo weich und zerbrechlich iſt, daß ſie bey einem etwas langen Trans⸗ port, ſchon durch das Reiben der Mandeln an einander, leicht in Staub verwandelt wird. Sie bildet fich erſt ſehr ſpät, denn wenn man in der erſten Hälfte des Auguſts die äußere grüne Schale von einer Frucht abnimmt, ſo geht dieſe auch gleich mit ab, und man kann fie kaum von erſterer unterſcheiden; dieſe Verſpätung der Aus bildung macht dann auch, daß fie nicht hart wird. Der Stein enthält dann die ſüſſe ſchmackhafte Mandel. — Der Baum hat einen ziemlich ſtarken und lebhaften Wuchs, und da er meiſtens am Spalier gezogen wird, ſo deckt er, wenn er anders recht gezogen wurde, das ſelbe ſehr gut. Seine Sommerſchoſſen ſind gelbgrün, am Anſatze der Augen mehrentheils braunroth. Das Blatt iſt dunkelgrün, und hat feine größte Breite an der untern Hälfte. In unſern Gärten verdienet dieſe Varietät unter andern auch vorzüglich gezogen zu werden; denn obgleich ihre Blüthen, ohne Früchte an⸗ zuſetzen, öfters abfallen, ſo trägt ſie doch immer noch ziemlich gern, und in guten Jah⸗ ren ſogar häufig. Die alten Bäume dieſer Varietät bringen öfters Früchte mit einiger⸗ maſſen harten Steinen, die aber dennoch mürber ſind, als bey den gemeinen Mandeln. — Noch iſt zu bemerken, daß Hr. Miller die dünnſchaligen Mandeln für eine ganz eigene Art hält, und zwar aus dem Grunde, weil ſie ſich, auch aus den Früchten als Wildlinge fortgepflanzt, gleich bleiben ſollen; allein zum Theil das Alter des Baumes, wie ſchon zu⸗ vor erinnert wurde, zum Theil aber vorzüglich eine ſchlechte Beſchaffenheit des Bodens und eine nicht angemeſſene Lage machen, wie die Erfahrung bewies, daß dünnſchalige Früchte in hartſchalige ausarten, und widerlegen Millers Behauptung hinlänglich. Ue⸗ brigens halten Hr. Sickler und andere treffliche Pomologen dieſe und die vorhergehende Varietät nur für eine und dieſelbe; fie ſchreiben die Verſchiedenheit der Größe der Früch⸗ te bloß der Mannigfaltigkeit des Bodens und des Standortes zu, und laſſen ſie alſo als kein bleibendes 8 gelten 18). Mafdel dam mit kleiner bitterer Frucht; oder gemeine bittere Mandel; klei ne bittere Steinmandel. — La t. Amygdalus communis amara, — 5 ran . Aman- dier à petits fruits amers. — Engl. bitter Almonds. 78) Sicklens deutſcher Obſtgärtner 18. Band, Seit. 96, Taf. 3. — Duhamel I. Th. Salt, 89, 90, No. 2 und 4, Taf. 3. FE 155 FEB un 2 340 AMYCDAILUS Mandelbaum mit großer bitterer Frucht; oder große bittere Steinmandel. — Lat. Amygdalus amara fructu)majori, — Fr anz. Amandier à gros fruits a- mer. — Beyde hartſchalig. f | Mandelbaum mit bitterer Frucht und mürber Schale; oder bittere Krach⸗ mandel. — Lat. Amygdalus amara, putamine molliori. — Franz. Amandier à fruit amer et noyau tendre, — Alle dieſe Varietäten der bittern Mandel kommen, mit den betreffenden ſüſſen an Form und den übrigen Beſchaffenheiten ganz überein; fie unterſcheiden ſich von dieſen bloß durch ihren bittern Geſchmack „und die übrigen Unter⸗ ſchiede, die man zwiſchen beyden aufzuſuchen bemüht war, find viel zu veränderlich und unbeſtimmt, als daß ſie eine feſt ſtehende Norm abgeben könnten. Viele Schriftſteller der Obſtkultur wollen daher gar nur zwey Varietäten des bittern Mandelbaumes anneh⸗ men, nehmlich den mit hartſchaligen und den mit weichſchaligen Früchten, indem ſie die Größe der Frucht bloß als einen zufälligen Unterſchied anſehen, der von der Beſchaffenheit des Bodens, von dem Standorte, der Pflege u. ſ. w. abhängt, wie wir ſchon weiter oben, auch in Betreff der Varietäten mit ſüſſer Frucht gehört haben 9). a Als Spielarten des gemeinen Mandelbaumes können auch noch: der Ma n. delb aum mit groß er gefüllter Blüt he (Franz. Amandier à fleur dou- ble) und der Mandelbaum mit goldgefleckten Blättern (Franz. A- mandier panaché) vor, die nicht der Früchte wegen, indem erſterer ſchon für ſich ganz unfruchtbar iſt, ſondern nur ihres ſchönen auffallenden Anſehens und der Abwechſe⸗ lung wegen, in Ziergärten gezogen werden. Die Pfirſchmandel; oder Nußpfirſche. — Lat. Amygdalo- perlica ; bey C. Bauhin Nuciperſica, quae nucum juglandium taciem repræſentat. — Franz. Amandier-peche. — Engl. Almond- peach. — Man ſehe die 271. b. Ta? fel. — Der Form und dem Anſehen nach gleicht dieſer Baum dem gemeinen Mandel⸗ baume, er hat aber zugleich etwas vom Pfirſchbaume an ſich, ſo daß er gleichſam in der Mitte zwiſchen beyden ſteht, doch aber ſich etwas mehr gegen den Mandelbaum bin zu neigen ſcheinet, wie wir ſogleich aus ſeiner weiter unten folgenden Beſchreibung deut⸗ licher ſehen werden. Einige Schriftſteller, als z. B. Hr. Willdeno w, betrachten ihn = 29) Sickler's deutſcher Obſtgärtner, 16. Band, Seit. 366, Taf. 19. — Duhamel I. Th. Seit. 91, No. 7.— Pomona Francon. I. Th. Seit. 97. No. 2, wo aber nur von einer kleinen bit⸗ sea ad id Pomona Ain, Ott, 23., No, 49, wo nur von ta großen 2 y . — AMYGCGDALVS. % 341 als eine Varietät der Pfirſche, andere aber, worunter Hr. Duhamel gehöret, rech⸗ nen ihn unter die Mandeln; welche von beyden Partheyen Recht haben mag, iſt hier nicht der Ort gründlich zu unterſuchen. Inzwiſchen iſt es höchſt wahrſcheinlich, daß er durch die Vermiſchung des Blumenſtaubes der Pfirſchenblüthen mit dem Staubweg der Blü⸗ then eines Mandelbaumes, oder überhaupt durch wechſelſeitige Befruchtung entſt anden iſt, und weil er offenbar mehr von dem Mandelbaume, als von dem Pfirſchbaume an ſich zu haben ſcheint, aber doch für keine eigene Art angeſehen werden kann, ſo glaubte ich ihn als eine Varietät des Mandelbaumes anſehen zu dürfen. Uebrigens kann dieſer Mandelbaum den Ritter Linne, wegen der Vereinigung des Mandel- und Pfirſchenbaumes unter eine Gats kung, gegen feine Tadler auf eine ſprechende Art vertheidigen, indem er ſehr auffallend den Uebergang von einem zum andern, gleichſam als das Mittelglied der Kette, zeiget. Die Pfirſchmandel hat einen muntern geraden Wuchs, ſie macht einen mä⸗ 61g ſtarken Stamm, der den Mandel- und Pfirſchenbaum an Dicke übertrifft. Ihre Sommerſchoſſen ſind mittellmäßig lang und ſtark, auf der Sonnenſeite braunroth, auf der Winterſeite grüngelb. Die Aeſte der Krone ſtehen weit auseinander, und haben nicht viel Laub. Die Blätter halten der Größe und Geſtalt nach das Mittel zwiſchen den Pfirſich⸗ und Mandelblättern; ſie ſind daher ſtärker als bey den Mandeln, lang, ſchmal, glatt, am Rande ſehr fein ausgezackt, an ihrer obern Fläche dunkel, an ihrer untern hellgrün. Die Blüchen kommen gleichfalls theils mit den Mandel - theils mit den Pfirſichblüthen als eine Mittelgattung überein; ſie ſind überaus prächtig, groß, nicht völlig fo roch wie die Pfirſichblüthen, aber auch nicht ganz weiß, ſondern röther als die Mandelblüthen. Die Früchte find an Form zweyerley, und man findet beyde an einem und demſelben Baume, bisweilen ſogar auf einem Zweige beyſammen; eini⸗ ge ſind dick rund, die andern aber länglich eyrund, von beyden Seiten etwas flach ge⸗ drückt, der Länge nach mit einer Rinne oder Furche verſehen. Der Stiel ſitzt bey bey⸗ den in einer geräumigen Vertiefung; die äußere Haut iſt mit einer kurzen zarten Wolle bedeckt, Anfangs ganz grün, ſpäterhin auf der Winterſeite grüngelb, auf der Sommerſeite röthlich ‚ oft ins Violette ſpielend. Dieſe grüne Hülſe iſt nicht, wie bey der Mandel, trocken und lederartig, ſondern fleiſchig, einen halben Zoll dick, und wird eßbar, wenn die Frucht itzre vollkommene Reife erhalten hat. Gleich im Anfange iſt dieſes Fleiſch grün, ſein Saft bitter und herbe, und man kann ſie dann nicht anders, als höchſtens eingemacht, genießen; in der Folge hingegen, wenn die Mandel ganz reif iſt, ſpringt das ſie umgebende Fleiſch an der Kante auf, ſo daß man durch die von einander klaffenden Lefzen den innern ſich löjenden Stein bemerken kann. In dieſem Zuſtande der Mandel iſt das Fleiſch gelb, gegen den Stein zu ſchön roth, und, wie bey der Pfirſche, mit Faſern an die Furchen des Steines befeſtiget, etwas härtlich; man kann die Gracht dann me roh verſpeiſen/ fie bat eigen pfirſchenartigen, me 342 | AMYGDALDS. doch etwas herben Geſchmack, der eben nicht ſonderlich angenehm if. Der Stein kommt faſt ganz mit dem Steine einer großen Pfirfche überein; er iſt dick fehr hart, hat an den Seiten tiefe Furchen, zugleich aber auch mehrere Löcher, wie die Steine der großen und kleinen Mandeln. Der darin enthaltene Kern oder die eigentliche Mandel iſt ſehr groß, größer als die anſehnlichſten Krachmandeln, häufig findet man auch zwey Mandeln in einem Steine beyſammen „ von außen mit einer weißgelben Haut umgeben, die noch hellere Streifen hat, ſehr dünn und faſerig iſt; inwendig iſt die Mandel weiß, unten mit einer kleinen, zarten weißen Spitze verſehen, und hat einen ſüßen Mandelgeſchmack, da im Gegentheil die Kerne der Pfirſchen meiſtens bitterlich ſchmecken. — Dieſer Baum iſt ſo, wie ſeine Frucht ſelbſt, welche um die Mitte des Septembers, bey warmer Witterung oft ſchon zu Ende des Auguſts, bisweilen auch erſt im Anfange des Octobers reif wird, gegen die Witterung dauerhafter als die ei⸗ gentlichen Mandelbäume und ſehr fruchtbar. 20). AMYGDALUS NANA, Zwergmandel; eder Mandelbaum, deſſen Blät ter an der Baſis ſchmäler ſind. (Amygdalus foliis ban attenuatis.) — Man fer be die 271. Tafel. Sie heißt auch: Indianiſcher Zwergmandelbaum; Zwergmandelſtrauch; Strauch⸗ mandel. — Lat. bey Willdenow Amygdalus foliis ovatis baſi attenuatis ſimplici- ter argute ſerratis; bey Gmelin Prunus inermis, foliis ex lineari- lanceolatis, calycum laciniis oblongis; bey Plukenet Amygdalus indica nana; bey Bur⸗ mann Armeniaca perſicæ foliis, fructu exſucco; bey Moxiſon Amygdalus pumi- la; bey Miller Amygdalus foliis petiolatis ferratis, bafı attenuatis, — Franz. Amandier nain des Indes. — Engl. dwarf Almond. — Holl. Naantjies A- mandel. — Dän. Dverg- Mandel- tra. — Rufſſ. Bobownik; Dikii Persik. — An Irtiſch Calmyzkii orech. — In Kleinruß land Pole wia oreſchki. — Tatar. Nogot. — Kalmuck. Charun orak. — Tſchuw. Nuchtaw.— Wotjack. Legei ju. — Mor du. Noron ſchorſch. — Japan. Bai, Umebos, Ume. | = Dieſer ſtrauchartige Baum iſt in Sibirien, in der Kalmuckey, im ganzen nörd⸗ nien Alten, in Japan, auch in Panonien in öder und an den Rändern der Aecker * 8 Er blützt im April. ; i ſche * Sickler * — — 9 12. vun, Sit 9855 ia, 4 2 nr Seite 9 Nie. 9. o. ur = ae Tab.471. Amygedalus nana. AMYGDALDS. 343 Die Zwergmandel wächſt ſelten über 21 — 3 Fuß hoch; er treibt mehre⸗ re Stämme oder Hauptzweige zugleich unmittelbar aus der Wurzel, welche dünn, höch⸗ ſtens eines kleinen Fingers dick ſind; und öfters wieder ſchon verderben, bevor ſie noch ſo ſtark wurden. Die Wurzel iſt kriechend. Das Tragholz wechſelt ordentlich, ſteht in proportionirter Entfernung von einander, und iſt ſelbſt zweigicht. Die So m⸗ merſproſſen find lang, dünn, an Farbe ganz grün, gerade, wechſelsweiſe mit Blät⸗ tern beſetzt, und in der Achſel eines jeden Blattes ſetzen ſich t — 5 Knoſpen an, von denen eine einzige zu Holz iſt. Die Blätter ſind grasgrün, glatt, 2 — 31 Zoll lang, 5 — 8 Linien breit, zart, an beyden Enden ſtumpfſpitzig, ihre größte Breite fällt mehr gegen das vordere Ende, als gegen den Stiel zu, was das Gegentheil von allen Mandelblättern iſt; ſie kommen büſchelweiſe aus den Knoſpen hervor, ſind am Rande ſcharf und fein ſägeförmig ausgezackt, mit einem ziemlich dicken und kurzen Stiele verfehen, der nach der ganzen Länge des Blattes in eine ſehr hervorragende Rippe von weißlich grüner Farbe ausläuft; ihre Seitenadern ſind kaum ſichtbar. Die Blumen kommen aus den Winkeln der Blätter, 2-4 an der Zahl aus einer Knoſpe; ſie ſind fünfblättrig, ziemlich groß, haben eine purpurfarbige Blumendecke, hellrothe Blumenblätter, und ſtehen ſo dicht beyſammen, daß ſie prächtige Sträußer bilden. Ih⸗ re 20 Staubfäden baben bleichrothe Stiele und gelbe Staubbeutel, die durch eine ro⸗ the Furche getheilt ſind; ſie liegen nicht unordentlich hin und wieder auf den Blumen⸗ blättern, ſondern ſtehen ganz gerade bey und an einander auf dem Boden der Blume. Die Früchte kommen in keine Betrachtung, ſie ſind klein, kaum einen Zoll lang, 8 Linien breit, s Linien dick, endigen ſich an ihrem Vordertheil mit einer Spitze, und werden auch gegen ihren ſehr kurzen Stiel zu dünner. In dem urſprünglichen Vater⸗ lande dieſes Strauches ſtehen fie ziemlich häufig, bey uns aber nur ſelten. Die äußere bäutige Schale iſt grün, wollig, bey vollkommener Reife aber wird ſie, von der Spi⸗ tze an gegen den Stiel zu, nach und nach braun. Die holzige Schale endigt ſich am Stiele mit einer ſtumpfen Spitze, von der einige ſchmale und ſeichte Vertiefungen kom⸗ men, die aber nicht die ganze Frucht hindurch reichen; drey andere beträchtliche Linien gehen über eine ganze Seite, anſtatt der Kante, die an den gewöhnlichen Mandeln zu fehen iſt. Das vordere Ende geht ſehr ſpitzig zu, und die äußere Fläche des Steines iſt weder mit Furchen noch mit Löchern verſehen, ſondern beynahe ganz glatt. Die Mandel oder der Kern iſt ganz weiß, ſelten etwas gelblich, beynahe um die Hälfte kleiner als die ganze Frucht, alſo gegen 7 Linien lang, 21 Linie dick; fie bat einen bittern Geſchmack. | Dieſer ſtrauchartige Baum wird weder feiner Früchte, noch ſonſt irgend eines andern ökonomiſchen Nutzens wegen, ſondern bloß in Betreff feines niedlichen Wuchſ es und feiner ſebe frühen und er Dlüchen, als eine AR, 255 8 344 4AMYGDALUS Gärten gezogen. Gleich im Anfange des Frühlings, find gewöhnlich alle junge Schößlinge mit den Pfirſichblüthähnlichen Blumen beſetzt, weßwegen dieſes Gewächs ſich in niedrigen . Luſtgebüſchen und andern engliſchen Anlagen, zu Frühlingsſeenen, durch feine Bermi ſchung mit Blättern und Blumen, vortrefflich ausnimmt. Man pflanzt ihn auch in Blumentöpfe; und Hr. Duhamel glaubt, daß man durch das Befruchten ſeiner Blüthen mit dem Blumenſtaube von guten Mandeln ſeine Früchte verbeſſern und ge⸗ nießbar machen könnte, was allerdings eines Verſuches werth wäre. — Er läßt ſich ſehr leicht ſowohl durch feine Saamen, als auch durch feine Wurzelſprößlinge, die er häufig austreibt, und durch das Pfr opfen und Okuliren auf gemeine Mandels ſtämme fortpflanzen. Wird er durch die Wurzelbrut vermehrt, ſo geht, wenn die Sprößlinge alle Jahre weggenommen werden, die alte Pflanze gewöhnlich verloren, die auf dieſe Art gezogenen Sträuche ſelbſt aber ſind den übrigen weit vorzuziehen. Er widerſteht auch einer etwas ſtrengern Kälte, und dauert im. Freyen beſſer als unſere gemeinen Mandelbäume aus 21). : =>; : Was feinen Nutzen betrifft, ſo können die Früchte desſelben, wie die gemei⸗ nen bittern Mandeln in der Haushaltung und in der Heilkunſt verwendet werden. In Rußland ſind ſie daher in den Apotheken eingeführt, um daraus das Mandel öhl zum Arzuneygebrauche zu preſſen. - AMYGDALUS PERSICA, Pfirſche; oder Mandelbaum mit Blättern, der ven ſägenartige Einſchnitte alle ſpitzig ſind, und mit ungetheilten feſt aufſitzenden einzeln: ſtehenden Blumen. (Amygdalus foliorum ſerraturis omnibus acutis, floribus- £efilibus folitariis.) — Man ſehe die 270. Tafel, > . Er heißt auch: Pfirſchenbaum; Pfirfhing; Pfirſich; Pferſich; Pferſchke; Pfir⸗ ſike; altdeutſch Pherſiboum. — Lat. bey Miller Perſica vulgaris; bey C. Bauhin Perlica-molli carne & vulgaris; bey Camerer Perſica rubra; ſonſt noch Malus. perfica. — Franz. Pecher; Amandier à fruits charnus; in Montpellier Aour- berjas; Mirecoutous. — Engl. Peach. tree. — Ital. Peſco, Perfieo; in Bes nedig Naſperſege; in Breſcia Perſec, Perſeghi; in Neapel Pierſico. — Span. Melocoton; Perſico; Priſco; Durazno; in alten Schriften Pexego. — Port. Vecegueiro; Peſſegueiro.— Holl. Perſikboom; Perfenboom.. — Dän. Perlik-- an fge mod: Site’ Betten oberen 20. Zanb, et rad, Tan , nat 1,29 Site , Bro, 6, Safe V. — Bomona anden ahn, — a RE ze 5 * 27. gdahıs Persica IH rtchbaum . er 2. ie 5 n * * a u * Et, ee e 4mreDaLrvs 2 keträe; Ferskentrae, — Schwed. Perfiketraed. — Ruſſ. Perſik; Perfikowoe derewo; in Kleinrußland Broskwina. — Poln. Broskwinia drzewo.— Böhm. Brzeskowy; Broskwy ſtrom; Brzeskew; Broskew. — Crain. Bresheu, — Illyr. Breskwa drewo. — Wallach. Püarſſeké. — Unger. Baratzk- fa. | Perſ. Scheptala. — Im glücklichen Arab. Ferſik; Choth. — In Conftaw tinopel Rodakina. — Japan. Fito momu; Jamma momu; Joobai; Katai- fi momu; Ke; Sato momu; Too, — - Sineſ. Tao ho-gin, — Coch in ch. Cay clao ben 3 Das eigentliche Vaterland des Pfirſchenbaumes iſt nicht berauüt, Einige glau⸗ ben er ſey im mittägigen Aſien und Amerika zu Hauſe; allein gewöhnlich hält man Per⸗ ſien, weil er von da nach Griechenland, von hieraus aber zuerſt nach Europa gebracht wurde, für ſeine Heimath. Deswegen ſcheinen die Früchte dieſes Baumes auch den Namen perſiſche Aepfel (Mala perſica), welche Benennung in allen Sprachen, jedoch unter vielfältigen Verſtümmelungen beybehalten wurde, erhalten zu haben. Bey⸗ läufig muß ich hier erinnern, daß man die Namen Perſea und Perſica nicht mit ein⸗ ander verwechſeln ſoll, denn erſterer kommt bey den alten Schriftſtellern Plinius, Strabo, Galen, T heoph raſt vor, und bedeutet ihrer Beſchreibung zufolge ein dem Birnbaume ähnliches giftiges Gewächs, das aus Egypten, Aethiopien und Pers ſien herſtammte, aber heut zu Tag nicht mehr bekannt iſt. Einige haben daher auch die Hypotheſe aufgeſtellt: daß es wahrſcheinlich ſey, daß die wilde Pfirſche urſprüng⸗ lich ein heftiges Purgiermittel wäre, wie wir dieſes zum Theil auch noch gegenwärtig an den Blüthen und Blättern unſeres Pfirſchenbaumes bemerken konnten, und daß ſich dieſe giftige Eigenſchaft nur durch die Cultur und Veredlung der Früchte verloren ha⸗ be 22); allein mit Gewißheit wird man hierüber nie etwas zu entſcheiden im Stande ſeyn. — Gewiß iſt es indeſſen, daß der Pfirſchenbaum von Perfien aus nach Griechen⸗ land kam, und daß man ſchon lange zuvor in Griechenland Pfirſchen aß, ehe ſie noch | zu Rom bekannt waren. Der berühmte griechiſche Philoſoph Theophraſt, der 318 Jahr vor Chriſti Geburt lebte, ſpricht ſchon von ihnen, wiewohl als von einer frem⸗ den noch nicht gemeinen Frucht. Erſt 30 Jahre vor dem Naturhiftorifer Plinius fern, 8 te man in Rom die frühen Pfirſchen kennen, und zu der Zeit war der Preis der ſchö⸗ : nen Pfirſchen fo ausnehmend hoch, daß manches Stück mit 300 Seſtertien (nach un⸗ 2 ferm un 125 Le bezahlt wurde. a. . aus verbreitete ſich He e | | 0 Neue Eucpftopiie von Yoerbim + 3. Oh. Seite z 391 Artikel pfieſche. — Fr. Karl Ludw. Sickler's Allgemeine Geſchichte ber 5 3 am 9 2 8. I, Da n en Sate 152, und Bay we} Br 346 AMYGDALDS, baum nach und nach im übrigen Europa, fo daß er gegenwärtig nicht nur allein in den Gärten aller europäiſchen Länder haufig gezogen wird, ſondern auch in den füdlichen Gegenden y in Weinbergen und andern erhabenen, an der Sonne gelegenen Plätzen im Freyen aushält und gut fortkommt. Vorzüglich aber kann ſich Frankreich rühmen, daß es ſchon ſeit mehr als 150 Jahren, in den Gegenden von Montreuil, Pfirſchen erzeuge, die an Größe, Schönheit und gutem Geſchmacke nicht leicht übertroffen werden. Mit welchem Eifer und mit welchem Vortheil der Pfirfhendaum da gezogen werde, läßt ſich daraus abnehmen, daß, wie ein ungenannter Schriftſteller 23) verſi⸗ > chert, ein gewiſſer Bagnolet, von der königlichen Garde, ſich von den Pfirſchen, die er pflanzte, in frühern Zeiten, da fie noch etwas ſeltener waren, ein jährliches Einkommen von 30, 00 Livres zu verſchaffen wußte. Und der einzige Flecken Montre⸗ uil mit den dazu gehörigen Ländereyen hat dem König, von dem Verkauf der hier ges zogenen Früchte, alle Jahre eine Abgabe von 50,000 Livres entrichtet, ſo vortrefflich waren da Lage, Pflege und Sorgfalt für die Pfirſchenzucht, mit welcher ſich gegen 400 Einwohner beynahe aus ſchließlich beſchäftigten, und ihren Nahrungserwerb babey fanden. — Die Blüthezeit dieſes Obſtbaumes iſt der Frühling , gleich ſobald die Wins terfröſte aufhören, oft ſchon zu Ende des Märzes oder mit Anfang Aprils. R Der Pfirſchenbaum wird entweder hochſtämmig oder niedrig ale Zwerg baum gezogen; im erſten Falle, was vorzüglich im freyen Lande und nicht in eigentli⸗ chen Obſtgärten geſchieht, wird er kaum ſo hoch als der Mandelbaum, denn er erreicht nur eine mittelmäßige Höhe von 13 — 20 Fuß, am Spalier aber, wenn er gut gezo⸗ gen worden, kann er in 5 Jahren einen Raum von 4 Quadratruthen bekleiden. Sei⸗ ne Rinde iſt graulich rothbraun, die Zweige ſind glatt, auf der Sommerſeite roth gefleckt; der Stamm mittelmäßig ſtark, und er macht mit ſeinen Aeſten eine ſchön ge⸗ bildete Krone. Seine Blüthen treibt er unmittelbar, ohne Stiel, aus den Augen der jüngſten Sommerlatten, die zugleich neue Schüße zur Frucht für das nächſte Jahr her⸗ geben. Selten tragen die Zweige, die ſchon Früchte geliefert haben, noch einmal au- ßer nur bisweilen an den kleinen ſogenannten Fruchtträgern, die ſich manchesmal an dem zwenjährigen Holze erzeugen. Die Blüchen ſelbſt, welche vor den Blättern hervor⸗ : en, find fchön roſenroth, ungeſtielt, an Form und Anzahl der Blumenblätter den Bluttzen des Mandelbaumes gleich; fie: ſtehen meiſtens einzeln, nur ſelten paarweiſe, haben einen angenehmen Geruch und einen bittern Geſchmack. Die Blürcer dub wach; lang, schmal, 4 — smal ſo lang als breit, lanzettförmig / mit kurzen Stie⸗ verfehen, 55 nn 3 er Aue ee in 8 ".Deihen: das e lege * E l 1 Be a . N w. BE EU ren DE «ar 2 A Pai ee er aan 1. ee, 4A Drs. 307 en des Sticles, das ganze Blatt eee ehen nach ie ee pre ee ‚bie Zäckchen an den Rändern find, klein, ſcharf, doch die an den Mandelblättern ſchärfer; übrigens kommen die Blätter nur aus Knoſpen, die über den Blumen ſtehen , und wenn man ſie zerquetſcht, ſo geben ſie einen Mandelgeruch von ſich. Die Früchte gehören unter die edelſten Obſtarten, die zugleich dem Auge und der Tafel den rei⸗ zendſten Anblick gewähren; und man rechnet fie unter das Steinobſt, weil ihre Mans del oder der Kern in einer harten hölzernen Kapſel liegt. Sie ſind von verſchiedener Größe, und einer rundlichen Form, von auſſen bald mit einer glatten, bald mit einer wolligen, verſchiedentlich roth und gelb gefärbten Haut bekleidet, auf einer Seite, von dem ſehr kurzen Stiel an, bis zum entgegengeſetzten Ende, mit einer Furche oder Rin⸗ ne verſehen. Unter dieſer Haut liegt das den Stein umgebende zarte weiße oder gelb⸗ lichte Fleiſch, das wegen der Menge ſeines weinhaften Saftes, wegen ſeiner Zärte und ſeines Wohlſchmackes allgemein bekannt und geſchätzt iſt. Mitten im Fleiſche befindet ſich der harte holzige Stein; er iſt bey der Pfirſche unter allen Steinfrüchten am här⸗ teſten, ſo daß er ſich obne einen Vortheil zu gebrauchen, äußerſt ſchwer öffnen läßt: man muß nehmlich ein Meſſer oder irgend ein anderes Inſtrument in die Oeffnung zu ingen ſuchen, wo die Fiebern des Stieles ſich einſenken und um denſelben ausbreiten, in welchem Falle ſchon ein gelindes Zwängen den Stein von einander in zwey gleiche Hälften theilet. Von auſſen iſt der Stein rauh, mit tiefen unordentlich zerſtreuten Fur⸗ chen verſehen, an Farbe entweder braun, hellgrau, oder dunkelroth, von innen glatt und fein, gelbbräunlich; an Form iſt er eyrund, von beyden Seiten etwas flach ges drückt, an einem Ende mehr oder weniger ſchmal mit einer verlängerten Spitze, an dem entgegengeſetzten Ende abgeſtumpft, mit einer kleinen Vertiefung für den Eingang der Fiebern des Stieles. Die Mandel oder der im Steine eingeſchloſſene Kern iſt ey⸗ rund, mit einem gelbbraunen Häutchen 1 von innen ee. ei 2 einen et⸗ was bittern Geſchmack, aber keinen Geruch. bab. „r Ann, Die Pfirſche iſt eine der edelſten und beſten Opfkforten; die, ze ion verins gert wurde, auch bey uns in Gärten im Freyen wächſt; am wenigſten gedeihen 4 te auf hochſtämmigen Bäumen, beſſer auf Zwergbäumen und am ehen 9 — lier an Geländern. Sie erfordern eine genauere Sorgfalt und Pflege, als die übrigen 5 kommen aber, bey einer gehörigen Wartung, auch in den nördlichen Pro⸗ Hlands gut 2 Der Pfirſchenbaum liebt viel Sonne, eine flache ſüdli⸗ che Lage * ö zutrüglichſten. Die Lage gegen Morgen iſt gewöhnlich fürn zu En 5 und die 2 nackten Pfieſchen und alle Spätarten, die mehr zärtlich fund, gedeihen in keinem kalten und feuchten Boden, auch in keiner andern als iv eis ner nictägigen lage, is ſie können durchar & * 2 keine kalte Luft vertragen; in R 25 5 ; | 3 348 4 MTODATLTUS. ge gegen Mittag hat man ihn aber vor einem ſchnellen Witterungswechſel zu ſichern, = und man zieht ihn deswegen am liebſten und vortheilhafteſten an Mauern oder Gelän⸗ dern, weil hier die Sonnenſtrahlen durch ihr gerades Auffallen und Zurückprallen kräf⸗ tiger wirken, und ſie vor Fröſten, Regengüßen, Hagel ze. mit Dächern von Stroh⸗ matten, Segeltuch u. d. gl. leicht geſichert werden können. Hr. Obriſt von Sex bach beſchreibt eine beſondere Art Wänden von Stroh, die die Wärme lange und gut halten, an welchen die Pfirſchenbäume mit ungemeinem Vortheil gezogen werden kön⸗ nen 24). Was aber das eigentliche Bedecken der Pfirſchenbäume vor der Winterkälte mit Matten, Wirrſtroh u. a. betrifft, ſo glaubt Hr. Hofgärtner Stein 28) aus feiner Erfahrung behaupten zu können, daß es mehr ſchädlich als nützlich wäre; allein da in unſerm Klima, die oft noch ſpät im Frühlinge eintretenden Nachtfröſte, ſowohl dem jungen Holze, als auch vorzüglich den frühen Blüthen großen Schaden zufügen, und ſo die künftig zu hoffenden Früchte zerſtören, ſo thut man allerdnigs wohl, ſie durch vorgehängte Tücher oder Strohmatten, zu der Zeit zu ſchützen. Nach dem Geſchma⸗ cke und Wohlgeruch zu urtheilen, ſollte man faſt glauben, daß keine Art Pfir ſchenbäu⸗ me zu erziehen vortheilhafter wäre, als ſelbe zu hochftämmigen und Keſſelbäumen zu bilden, wenigſtens kommen alle an Mauern und Geländern gewachſenen Früchte jenen an Güte niemals bey; allein unſer Himmelsſtrich verſtattet es nicht, höchſtens in Stadt⸗ gärten, die mit hohen Mauern umgeben und vor kalten Winden geſichert ſind, wird dieſes noch angehen, und auch bier werden, um die Pfirfchenbäume bey rauher Witte⸗ rung gegen den Froſt zu decken, noch Schirme mit einer Rückwand, nach der Art, wie fie Hr. Abt Schabol anräth 26), nothwendig werden. Man darf dagegen etwa nicht einwenden, daß die gemeinen oder ſogenannten Weinbergspfirſchen auch im Freyen wachſen; dergleichen Bäume ſind gleichſam von Natur aus wild, und geben nur kleine unanſehnliche, bey weitem nicht ſo wohlſchmeckende Früchte, als man auf der Tafel zu haben wünſcht. — Der Boden zur Zucht der Pfirſchenbäume ſoll locker, nicht zu fett, wenn gleich mit Lehmerde vermengt; aber doch etwas ſandig, mehr trocken als feucht ſeyn. Um beyde Bedingniſſe, eine angemeſſene warme Lage und einen guten tauglichen Boden, zu erfüllen, auch um früher als gewöhnlich und mit mehr Sicher⸗ Pfirſchen zu erhalten, pflegt man ſie in gut eingerichteten Obſtgärten nicht ſelten a ze Sickler's deutschem Dbfgärtmer, 11. Band, Seite 17. AM + 6 D 4 L U 8. | 349 auch in Treibhäuſern zu ziehen, die gewöhnlich. nur nach der bekannten Act eingerichtet ſind; Hr. Sickler hingegen giebt eine eigene Anweiſung zu einer vorcheilaften Anlar ge derſelben, die allerdings gelefen und nachgeahmt zu werden verdienet 70. „ 3 Der Pfirſchenbaum hat einen ſchnellen und ſtarken Wuchs, er e früher als die übrigen Obſtbäume Blüthen „Blätter und Früchte, und trägt ſchon im zweyten oder dritten Jahr, nachdem er verſetzt worden iſt; ſo ſchnell er aber wächſt, ſo kurz iſt auch ſeine Dauer, woran ihn mehrere andere Ob ſtbäume übertreffen; indem er ſein Al⸗ ter ſelten über zo Jahre, meiſtens nur auf 18-20 bringt. — Die Vermehrung und Forts pflanzung des Pfirſchenbaumes kann, wie bey andern Obſtſorten, theils durch den Saamen, theils durch das Okuliren, Pfropfen und die übrigen Veredlungsarten auf Wildlingen ges ſchehen. — Die Zucht aus Saamen. Gewöhnlich pflegt man die Steine, nach⸗ dem man ſie zuvor einige Tage in täglich aufgegoſſeuem friſchen Waſſer aufquellen ließ, im Herbſte, oder noch beſſer im Frühlinge „ wenn der Boden aufgethauet iſt, in das freye Land, in einer warmen Lage und in einen gemeinen lockern, mehr trocknen als feuchten Boden, 3 — 4 Querfinger tief und 2 — 21 Fuß weit aus einander reihen⸗ weiſe zu ſtecken. Den Winter über muß das Beet bedeckt, im Frühlinge und Som⸗ mer fleißig vom Unkraut gereiniget, und bey trockenem Wetter dann und wann begofs ſen werden. Weil aber die Steine, wenn: fie auf dieſe Art in freyes Land geſetzt wer- den, theils ſehr ſpät, meiſtens nach einigen Monaten, zuweilen erſt im zweyten Jahr aufgehen, theils von allerley Würmern, beſonders von dem Erdvielfuß (Julus ter- refiris L.) und von Mäuſen angefreſſen werden und Schaden leiden: ſo verfährt man am beſten, ſie in Nelkentöpfe zu ſtecken, darin keimen und hervorſproſſen zu laſſen, und die aufgegangenen Bäumchen dann erſt mit dem Ballen auf ihren beſtimmten Platz zu verſetzen. Um das Keimen, ihrer harten Schale ungeachtet, zu beſchleunigen, kann man vermittelſt einer Feile eine ſo tiefe Oeffnung in dieſelbe machen, daß der Kern dadurch entblößt, und für das Eindringen der Feuchtigkeit in denſelben ſchneller em⸗ pfänglich gemacht wird; oder was noch beſſer iſt, man zerſchlägt den Stein vorſichtig mit einem Hammer, nimmt den Kern heraus, ſteckt ihn dann 2 Querfinger tief in den Topf, wo er ſchon nach 3 — 6 Wochen aufgehen, und im erſten Jahre eine Höhe von z — 1 Fuß und darüber erreichen wird. Dieſes Einlegen der Steine in Töpfe muß immer im Frühlinge geſchehen, damit man ſich den Winter hindurch mit denſel⸗ ben nicht ſchleppen darf; um aber die Pfirſchenſteine den Winter über bis zum näch⸗ fen Frübfahre gut zu erhalten, fo lege man fie, gleich wenn fie aus der Pfirihe kom⸗ i Er) Beschreibung Urs Eswöchede bes lar eile ber weise, in ‚eis babes Be Obſtgärtner 20. Band, Seite 74. is men und abgetrocknet wurden, in Blumentöpfe, die zur Hälfte mit feinem Sande ans gefüllt ſind, dicht neben einander, und ſtreue wieder einen Finger boch Sand darüber, begieße ſie einmal mit Waſſer, und laſſe ſie ſo an einem luftigen temperirten Orte bis zum Gebrauche ſtehen; bey den Steinen, die gleich im Herbſte in freyes Land geſetzt werden, iſt dieſe Vorſicht nicht nothwendig. — Die jungen Pfirſchenbäum chen welche 2 — 3 Jahre in der Baumſchule ſtethen bleiben, müſſen den Sommer hindurch von allem Unkraut rein gehalten, und bey trockenem Wetter, wenigſtens die Woche einmal, ein wenig begoſſen werden; auch fol man alle Frühlinge den Boden zwiſchen den Reihen und rings um die Bäumchen ſorgfältig umgraben und auflockern, damit ſich iree Wurzeln leicht ausbreiten können, und ihr Wachsthum befördert wird. In ih⸗ rer Jugend leiden ſie oft ſehr von den Blattläuſen, was man leicht an den gekrümm⸗ ten Blättern erkennen kann; kommt man nicht bald zu Hülfe, ſo ſterben ſie entweder ganz ab, oder wenigſtens hr: ihr Wachsthum ſehr dadurch gehindert. Das beſte Mittel dieſes Uebel zu heben iſt, daß man die Blätter mit einem ſtarken in Waſſer ge⸗ tauchten Mahlerpinſel öfters abwäſcht, und von dieſen ungebetenen Gäſten 2 man darf ſich dabey keine Mühe zu viel ſeyn laſſen, denn die übrigen emp b Mittel, als das Beſtreuen mit Tabak, Aſche, Staub u. d. gl. ſind nicht zureichend. Wenn den Pfirſchenbäumchen keine widrigen Zufälle zuſtoſſen, ſo treiben ſie ſchon im 2. oder 3. Jahr ſtarke Ranken, die wenn ſie nicht hochſtämmig erzogen werden ſollen, ſchon zum Spalier zu gebrauchen ſind. Sie taugen daher nach Verlauf dieſer Zeit zum Verſetzen, ey man zuvor die gerade unterwärts laufenden Wurzeln ſehr kurz, alle gequetſchten Theile, derſelben aber ganz, und von den Zweigen nur die unförmlichen oder abgeſtan⸗ denen hinwegſchneiden muß. Im 4. oder 5. Jahre tragen fie ſchon die erſten Früchte, worin ‚fie aſſo vor den meiſten Obſtſorten einen Vorzug haben, welche gewöhnlich viel ſpäter tragen; bey hochſtämmig gezogenen geht: es ſchon etwas langſamer, indem ſie einige Re inner zubringen a ee fe 3 werden. — er her e den | 5 ee 8 der Dihben von Re obne ae ee oft fühne, und | ene Sorten erhalte; allein fo wahr es iſt, daß wir von Pfirſchenwildlingen bisweilen er” ch niedliche und wohlſchmeckende Früchte erhalten, wie man dieſes in den Weinlän⸗ dern in Weinbergen, an den hier ſtehenden wilden ’Pfü umen öfters feben kam, . Sn und batte noch über das viel reichlicher tragen, die Früchte auch früher reif wer⸗ a Ä auch von der andern Eu daß ſie vie har 1 und de | lb will man ein dichteres am Steine anhängendes Fleiſch haben, ſich mit Vortheil aus den Steinen, ohne fie zu veredeln, ziehen laſſen; höchſtens 5 6 Sorten können hierher gerechnet werden, nehmlich die Zwergpfirſche, die Perſianiſche, die Blutpfirſche, die Aprikoſen⸗ pfirſche, die kleine rothe Violette „ die übrigen arten aus, und werden ungenießbar; ſelbſt die Bäume der erſt genannten Sorten ſind meiſtens von geringer Dauer 28). Das Veredeln der Pfirſchbäume iſt immer nothwendig, ſobald man ſchöne und große Früchte haben will. Es geſchieht gewöhnlich durch das Pfropfen und durch das Okuliren. Das Pfropfen wird ſeltener angewendet, denn es macht nicht nur einen ſchlechten Baum, ſondern iſt auch bey Pfirſchen, wie bey Aprikoſen, unſicher; indem gern manche Pfropfreiſer ausbleiben. Will man aber durchaus das Pfropfen der Pfirſchenbäume verſuchen, ſo thut man wohl, wenn man nicht zwey Pfirſchenreiſer ſondern nur ein einziges auf den Stamm anſetzet, und nebſt dieſem lie⸗ ber noch ein Mirabellen⸗, ein Renklodenreis, oder ein Reis von einer guten Pflau⸗ menſorte zugleich beyfüget; denn mißräth das Pfirſchenreis, ſo hat man doch noch den Vortheil einen andern guten Fruchtbaum zu erhalten. — Am gewöhnlichſten werden die Pfirſchenbäume durch das Okuliren fortgepflanzt und veredelt; wo dann das Okuliren aufs ſchlafende Auge im Auguſt vor allen den Vorzug verdienet. Das Oku⸗ liren geſchietzt auf die gewöhnliche Methode und da ich gegenwärtig kein ſyſtematiſches Handbuch der Gärtnerey liefere, ſo darf ich dieſelbe ohne weitere Erklärung als be⸗ kannt voraus ſetzen; nur hat man bey den Pfirſchen darauf zu ſehen, daß das Auge fo tief bey der Erde, als nur möglich, eingeſetzt werde, damit man bernach eine jede Geſtalt von Zwergbäumen daraus erziehen könne; denn da man um ſchoͤne Früchte zu erhalten, den Pficſchenbaum meiſtens an Spalieren zieht, und da ferner deſſen Früchte ſehr ſaftreich ſind, daher auch zu ihrer vollkommenen Reife viel Sonne erfordern / die⸗ ſe aber unten an der Erde am ſtärkſten wirkt, ſo ſind die niedrigſtämmigen allen übri⸗ gen vorzuziehen. Die Reiſer, von welchen man Augen zum Einſetzen nehmen will, ſollen nicht die dickſten und ſtärkſten ſeyn, ſondern mittelmäßige, aus deren mittlern Gegend na gern ſolche Augen wätlet, die gedoppelt find, und ein Blüthen⸗nebſt wir ; ven Holzauge haben. — Man kann die Pficſche auf vierer len Arten von Widdlingen kuliren; auf Pfirſchenkernſtämme, auf Mandeln, auf Pflaumen -und Aptikoſenbäum⸗ chen. Das Okuliren auf Pfirſchenwildlinge giebt zwar ſehr ſchöne ge ſuade Bäume und vortreffliche Früchte; allein man bedient ſich desſelben doch ſelten, theils { ’ en e e ne mik nr 2 se 7 N * — Eine aus führüche Raturgefhiäte des Prffenbaumes , neh der Beschreibung der Art — e M G. weil es ſchwer hält, einen hinlänglichen Vorrath dieſer Wildlinge zu ziehen „ theils weil dergleichen Bäume dann dem Harzfluße ſehr unterworfen ſind / theils aber auch aus Vor⸗ urtheil der Gärener,, welche geradezu behaupten, daß Pffrſchen auf Pfirſchenwildlinge oku⸗ Sen nicht gut fortkämen. Allein wenn gleich das Okuliren auf Pfivfehenfern kämen wie die Erfahrung lehret, um Zwergbäume zu ziehen, nicht viel taugth, ſo möchte es doch bey der Zucht der hochſtämmigen Pfirſchenbäume, vor allen andern den Vorzug verdienen Or. Stifts amtmann Butt ner zu Halle lehrt uns auch, durch eine vieljährige Erfahrung bewieſen, wie man gute und bald tragende Pfirſchenbtäume erziehen könne 2 ; die Haupt ⸗ ſache ſeines Verfahrens aber beſteht darin, daß man die Pfirſchen wieder auf Kernſtüm⸗ me von Pfirſchen okulirt, und ſie unbeſchnitten fortwachſen läßt, als wodurch der Har z⸗ fluß verhindert, und doch der natürliche ſtarke Trieb der Pfirſchen verhalten werde; ein offenbarer Beweis, daß das Okuliren der Pfirſchen wieder auf Pßirſchenwildlingen nich? geradezu zu verwerfen iſt. — Das Okuliren auf Mandelſtüm meſ verdient in ei? nem leichten, lockern, kieſigen und ſandigen Boden, wenn er nur hin längliche Tiefe hat, den Vorzug; denn die Wurzel dieſer Baumart dringt ziemlich tief in den Boden, woſſie daher Nahrung und Saft genug erhält, um den Baum gegen alle Austrockhung zu ſchü ; Sen, Alle Sorten von Pfiſchen kommen auf denſelben gut fort, die Früchte werden de⸗ likater, und es bleibt beynahe kein einziges Okulirauge aus z überdies finds die Mandel⸗ wildlinge, ihres ſchnellen Wuchſes wegen, ohne viele Mühe in den Baumſchulen zu zie⸗ ben, und ſchon im zweyten Jahre zum Beäugeln zu gebrauchen, folglich wird es gewiß nicht ſo leicht an dergleichen Kernſtämmen fehlen können. Von der andern Seite iſt aber auch das Unangenehme in Anſchlag zu bringen, daß, wenn man Pfirſchen auf kr bäume okulirt, der Boden ausgeſucht ſeyn, und die zuvor genannten Eigenſchaften au! ſich baben muß „ wo mn der Diemmrkain: e see ed ee viel \empfinblichen, üb, pi we die des Damnsnfnunsezuinbidi Hi erhaupt au | licher und dem Harzfluße mehr unterworfen. — Das Beni es aged, 5 ſtäm me bat zwar das Gute, daß die Pfirſchen dadurch von vorzüglicher Güte werden a wen aafer un Korg Her r un 2 ze. 5 5 — 5 — ee ahr 5 einer eigenen Mer N . * wee a junge ee in? ur eeten ae, oe. e 1 * DU 353 ſchnetl und gut.anfehlagen , auch von der Käte nicht lelden, und vieſe Art zu verfahren, Fönute man auch beym Okuliren auf Aprikoſenſtämme mit Vortheil nachahmen. — Das Okuliren auf Pflaumenſtämme iſt das gebräuchlichſte. In einem ſchweren, fet⸗ ten oder lehmigen, nur nicht zu trockenen Boden ſchlagen die Pflaumenſtämme am beſten au, obſchon fie übrigens auch in einem jeden Lande fortkommen; denn ihre Wurzel erfor⸗ vert keine große Tiefe, und ſie findet auch in wenig Erde binlängliche Nahrung. Sie wachſen zwar etwas langſamer als Mandelſtämme, aber der Pflegling wird viel dauer⸗ hafter, er widerſteht dem Froſte beſſer, treibt im Frühlinge ſpäter auf Blüthe und Frucht, was für unſern Himmelsſtrich ſehr viel Vortheil bringt; indem die Frühlingsfröſte nicht fo nachtheilig auf ſie einwirken können, ſo daß dieſer Wildling bey uns vor allen andern den Vorzug verdienet. Hr. Miller räth 3.) bey Veredlung der Pfirfchen auf Pflaumen, . Stämme bon der weißen Birnpflaume oder der Muſchelpflaume zu gebrauchen; indem er fie: für die zwey beſten Sorten hält, um Pfieſchen und Nektarinnen darauf zu okuliren; für einige zarte Pfirſchenſorten aber, glaubt er, müſſe man Mandel- und Aprikoſenſtämme haben, weil fie, nach feiner Erfahrung, auf Pflaumenſtämmen nicht gut fortkommen ſollen. Im allgemeinen wählet man gern Fr ühpflaumen zu dieſem Geſchäft, und da bey denſelben der Saft gegen den Herbſt zu eher zurücktritt. als bey ſpäten Pflaumen, oder bey Aepfel und Birnen, fo darf man die Zeit zum Okuliren nicht verſäumen, ſondern man muß ſelbes im Auguſt oder September, da ſich die Pflaumenſtämmchen noch am al⸗ ten Holz löſen, vornehmen. Will man aber in jährige Schößlinge okuliren, fo fol es ſpäter geſchehen, weil ſonſt die Augen bey einem feuchten warmen Herbſte noch austrei⸗ ben, und dann in der Folge bey einem ungünſtigen Winter leicht erfrieren. Uebrigens Kaufungen bat es auf 6 verſch ö ee davon n gebracht 3). — Noch muß ich erinnern daß, ve — CG ˖˖ e e ee, „ 0 85 5 4 M wur us. einfegen dürfe ; ſondern man laſſe den Baum erſt eine Krane machen, und beäugle dann ſeine Kronäſte. Durch dieſes Verfahren werden zwey unangenehme Vorfälle ver⸗ mieden, nehmlich das Ueberwachſen des Mutterſtammes und der ſehr ſchädliche, den Baum enckräftende Harzfluß; denn da, wie bekannt, der Pfirſchenſtamms ſtärker in die Dicke wächſt, als der Pflaumenſtamm, ſo verurſachet dieſes nicht nur allein eine Mißgeſtalt, ſondern es wird auch dem Baume bey Winden und Stürmen nachtheilig ſenn: und dann fo macht das durch etliche Jahre fortgeſetzte Abſchneiden der Pfiſchens zweige den Baum zum Harzfluße geneigt. — Endlich bat man, in der Abſicht die Pßrſchen⸗ lorten immer mehr und mehr zu verbeſſern, auch Verſache angeſtellt, einen und den⸗ ſelben Baum 10 — amal nach einander zu pfropfen, und auf den neuen Trieb wieder friſche Augen zu ſetzen; doch alle hierauf verwendete Mühe und Zeit haben, ſicht weder durch Vergrößerung der Frucht,, noch durch Verbeſſerung ihrer übrigen, Eigenschaften be⸗ lohnet. Vortheilhafter hingegen ſcheint der Verſuch ausgefallen zu ſenn, daß man zuerst Abrikaſen auf Pflaumenſtämme pfropfte, und dann auf dergleichen geimpire Arzifgienbäuz we, Prien ok ulirtez wenigſtens haben ſich auf Diele, Art, verſchiedene, Pßrſchenſorten, beſonders die weißen, verbeſſert. — Man kann auch zur Unterhaltung die Pfirſchbäumee wie Nelken oder, Weinreben, durch Ableger forcpflauzen,, indem, man im Herbſte oder Füßlinge einen Sommerſchoß, der am tiefſten ſteht, auswäplet, und ihn, Je tief, a9, möglich, nachdem zuvor unter dem abmärıs ſtehenden Auge, gegen den Gramm zu , ein Dueerſchnitt bis in die Mitte des Markes gemacht wurde, in die Erde leget und hier bez, feſtiget bey trocknem Wetter etwas begießt, und überhaupt nach der gewöhnlichen Met thode beym Ablegen verfätzrt. Dieſe Methade taugt ins Große nicht piel, und dergleichen Ableger werden nie das leiſten, was von eiuem eigentlichen veredelten Baume zu erware, ten iſt. iii SAD nee ae ind Hins naa E. sg get 0 % Was die fernere Wartung und Pflege des Pfirſchenbaumes betrifft „ ſo kann ich mich bier nicht in ein genaues Detail derſelben einlaſſen, was mich ganz von, dem Plane des vorliegenden Werkes äbfütren würde; ſondern ich glaube genug gechan zu baben, wenn ich nur das merkwürdigſte derſelben ganz kurz anzeige, dabey, aber auf Schriftſteller binweiſe, bey denen man ſich gen quer Raths erholen kann. — Das Vera bes en der veredelten Pfirſchenbäume kann, nachdem zwey Jahre nach ihrer Veredlung verfloſſen find, vom November bis Ende März vorgenommen werden, es ſoll nur bey befonbers taugen zu dieſem Geſchäfte trübe Tage, wo al an gere * 2 N 55 8 ain 1 Te AMINCDUTUE | ur: Mafüng büßen möſſen Zu Montreuft 3) pflegt man auch wotzl das Verſetz en“ ganz zu ——— durch das Stecken der Kerne ge gehen und verevelt werden, wo die Büume ſelbſt künftig ſteben Be Die Wurzeln und vörzüglich bie Sterhwürhan werden alſo nicht beſchnieten, und ſie können ſich gleich vom Anfange an ungehindert ausbreiten, dem Baume die reichlichſte Nahrung zuführen Pr Aer lum Aare alten Oe Erföbrug bär immer gelehrt, daß Beschneiden ver Aeſte der Pfeſchenttlune Nachtfeife bringe die Wurzeln und 2 ao ſtehen in einer ſolchen genauen Betbindung mit einander, daß man volles Recht hat, dem Beſchneiden der Wurzeln einen gleicher 1 Nachtheil „nehmlich das häufige und frühe Ver⸗ derben der Pfirſchenbäume, wie dem Verſtutzen der Aeſte und Zweige zuzuſchteiben. — Das Bei chneiden der Aeſte und Zweige der Pfirſchenbäame iſt ein wahrer Miß ⸗ brauch, wodurch ſehr oft die ſchönſten hoffnängsvollſten Blume ſo länge vetkünſtelt wer⸗ den, bis ‚fie gänzlich ubſterben. Man ſuche die Bäume bloß bon den dürren, überflüßi⸗ gen Zweigen zu reinigen, und laſſe die Ranken fo lange wachſen, als fie! wollen, und man en. Die Ueſuche 3 1 80 wird weit ſicherer und vorcheilhafter zu Werke gehen bemerkt bat daß, ſo oft die Zweige ihres Uebelſtandes ere geſchnitten werden „ ſogleich immer wiede t deren mehrere nac achf ſch 1 | did! ihn Mangel des Saftes keine neuen Zweige dach beit Mur: der Aſt abſtetben muß. Wer ſich über den kunſtmößigen Schnitt des Pfirſchenbaumes a üntertichten wil; kann ‚kr Are den Ra: en 1 en der 8 — — an den Mauerſt 4 vad Schade * 8 . durch die von ſolchen Wänden zurlickprallende 1 E * aaa) 560 nne = en. Sie e beſten 3 und die er öfis 2% AMVEODALDS. frühen und heftigen Triebe des Saftes, die ſich mmer gert n den nöRTen Epifen' ve Zweige äußern, verzögert und in die übrigen Aeſte und Augen gleicher vertheilt wert aue Knospen ſchlagen dann faſt zu gleicher Zeit aus, und die obern Zweige, geſchwind in den Trieb kommen, leiden von den Frühlingsfröſten keinen Schaden. Sie vermeiden dabey alles Gittwerk, weil ſie glauben, daß die daran befeſtigten Aeſte und Zweige den Zugwinden, den kalten Nordwinden und den Früßlingsfröſten mehr eim bebt ſeyen; buch daß die Juſekten, e „ r und . wodurch Bläts Ä Dis Anbinden der Zeige mit Welden * ee 5 ae = ausgetrocknet find nicht mehr nachgeben, in die weiche Haut der Aeſtchen tief Behr den, und ſo den Umlauf des Saftes hemmen, verurſachet, wie man leicht einſehen kann, einen nicht unbeträchtlichen Nachtheil; find ſie aber zu locker angebunden, fo: werde die Aeſtchen vom Winde darin bewegt, die Knoſpen brechen ab, oder es wird wenigſtens die Rinde abgerieben. Die Gärtner in Montreuil pflegen deswegen zum Befe ſtigen ihrer Pfirſchenbäume ſchmale Streifen von wollenem Tuche zu gebrauchen, anſtatt deren f wir uns auch leinener Bänder von der Breite eines Fingers, oder des Baſtes bedienen können. — Das Begießen haben die Pfirſchenbüume nur im Sommer, bey anhal⸗ tender heißer und trockener Witterung nothwendig; am beſten geſchieht es zur Abend⸗ ir Ueber den Harzfluß den Brand und andere Krankheiten des Pfirſchenbaumes, 8 — ge Arie er . nn Na elite erg > S 18 Gebern uch son Dir Aa zu einer der Worzöglichſten Dion u Nacheiſch iſt hinlänglich bekannt. Man ſpeiſet ſie meiſtens roh und dazu ſcheinen ſie, wenigſtens die guten Sorten, auch allein beſtimmt zu ſeyn; fie ſind wohlſchmeckende nied⸗ 8 wer .. Seite; „ dis Aare | ner vortrefflichen Obſtes und mäßig zn EEE Rn | Kulte im ei Bauchgrimmen und Dont — wenn aged der ſie zu 5 1 beben wen einen ſchwachen oder verdocbenen eee n hat. Inzwi⸗ ; die man biew e eee we 357 bielmehr daßer kommen, daß nur ſchlechtere nicht ganz reife Sorten verſpeiſt wurden, welche allerdings eine ſaure Schärfe ben ſich führen, die den Magen angreift und nebſt Blähungen, auch die zuvor genannten Zufälle erregt. — Gekocht, oder ſonſt auf was immer für eine Art zubereitet, verlieren fie ihren angenehmen Geſchmack. Mur die ſchlech⸗ ten, ſpäten und auf hochſtämmigen Bäumen gewachſenen Pfirſchen, die zum R zu ſauer find / werden, nachdem fie vorher geſchälet, von einander geſchnitten und vom 5 Kern befrenet worden, mit Wein, etwas Waſſer, Zucker, Zimmt und Zitronenſchalen in einem Tiegel gedämpft. Zum Trocknen oder Backen taugen die meiſten, ihres vielen Saftes wegen,, nicht, und gemeiniglich wird nur die Blutpfirſche 1383 dazu gebraucht. Zum Einmachen mit Zucker, oder zur Bereitung der Pf kompote pflegt man bloß die noch grünen, härtlichen und nicht vollkommen reifen zu wählen. In Frankreich macht man die Pfirſchen auch mit Branntwein ein; aber fie. find bart, und hoben einen etwas ſtrengen herben Geſchmack, — Um jedoch beſtimmen zu können, welche Pfirſchenſorten überhaupt unter die guten gerechnet werden, ſo will ich jetzt die allgemeinen Merkmahle der Güte einen Pfirſche anführen. ‚Eine gute 22 Berfpeifen taugliche Pürſche muß „ ihrer Sorte, die gehl ße haben liche Größe und Dicke, oder vnproportionikte Kleinbeit ſind 3 ihr Geſchmack nicht viel taugt. Ferner muß eine gute Pfirſche eine feine und dünne Haut haben, die ſich leicht vom Fleiſche abziehen läßt; Pfirfehen, die von Natur aus nicht glatt ſind, ſollen nur mit einer mittelmäßigen Wolle bedeckt ſeyn. Das Frleiſch muß fein, feſt, etwas faſerig, vollſaftig ſeyn, ſich leicht vom Steine lösen, und auf der Zunge bald zerfließen. Der Saft habe nebſt einer angenehmen Süßigkeit auch erhabenen Weingeſchmack, der in einigen Pfirſchen zugleich parfumirt iſt 3 der Stein ſey klein. Pfirſchen hingegen, deren Fleiſch weich, gleichſam ee, ar mehr lig, trocken, grob und zähe iſt, und die einen herben Geſchmack haben, taugen nichts. Die beſte Zeit eine Pfieſche abzupflücken iſt, wenn ſie nur noch wenig am Stiele bangt; läßt ſie ſich aber mit ſammt dem Stengel abbrechen, ſo hat fie ihre vollkom dene a Meiſe noc nicht. “ee fie: — und bat ee. e en | — denn dieß ſud beße beher, je reif r ſi e ſind, und können a fallen, ohne daß dieſes ein Beweis ihrer verlornen guten enſchaften wäre. ö | Don jetzt aufgezählten Merfmahlen gehören unter die delikateſten Früchte, —— b zu bedauern, vaß ſich ihre Haltbarkeit nach der Reife nur auf wenige Tage beſchrünketg ſie alſo nur als Sommer ⸗ und Herbſtobſt betrachtet werden können, und zwar blaß für e re als das allmählige Reifwerden der verſch i bern und ſpätern Sorten dauett, Bey den Formen Miene auf ib Eiben re idee 338 IMTGDALUS. üble Gewohnheit e daß man die reifen Früchte zu hart angreift Rauch Wohl sehe Mm nig drückt, um ſich von ihrer Reife völlig zu Überzeugen. Dieſes iſt aber den Früchten | in Anſetzung ihrer Dauer höchſt nachtheilig, denn ſobald ihr zartes Fleiſch nur im ges ringſten eine Quetſchung erhält, ſo entſteht dadurch eine Fäulniß, und die Frucht Vers dirbt in kurzer Zeit; aus dieſer Urſache müſſen auch die Früchte, welche von dem Bau⸗ me abfallen, ſogleich geſpeiſt werden. Das Schädliche des Abfallens kann man daß durch hindern, daß man nehmlich, ſobald die Früchte zu reifen anfangen „ naße unter denſelben ein Netz, oder ein Tuch von 1 — 2 Fuß breit, ſo weit die Je ereichen aus ſpannet, auf das die Früchte, anſtatt auf die harte Eine, fallen. Wen Wenn die f 15 ſchen beym Abnehmen vom Baume nicht beſchädigt wurden, ſo kann man fie boch el⸗ nige Tage in einem Gewölbe gut erhalten; ſie dürfen aber nicht nahe an einandek, noch viel weniger auf einander liegen, ſondern ſie müſſen einzeln an einen trocknen Ort arne. werden. — Die Blüthen geben den Bienen Stoff zu Wachs und Honig: | In der Heilkunſt iſt der Pfirſchenbaum mit ſeinen Theilen wenig in hi bwich Die Blüttzen, welche ganz mit ſammt dem Kelche zum Arzneygebrau⸗ eingeſammelt werden müſſen, haben fo wie die Blätter einerlen Arzneykrafte; 10 beſitzen beyde nebſt der Bitterkeit auch noch gewiſſe aromatiſche Beftandtheile , „ und Lommen an Seſchmack als auch an Geruch der Kirſchlorbeer, oder wenn man liber will der bittern Mandel nahe. Daß in dieſer Familie ein gewiſſes Gift verbergen lie ge iſt durch Beyſpiele hinlänglich erwieſen, wovon ich auch ſchon oben ben der bite tern Mandel e e habe. Was die Pfirſchenblüthen insbeſondere betrifft, ſo geben fie in Waſſer deſtillirt, ungefähr den 7. Theil des Gewichtes eine weiße, füße, wie Banshee rss: Feuchtigkeit, welche, wenn fie einer andern anſehnlichen Menge Flüßigkeit zu einigen Tropfen beygemiſcht wird, derſelben ihren Geruch und Geſchmack mit⸗ theilet. Uebrigens haben ſowohl die Blüchen als die Blätter eine gelinde abfütrende Kraft, N daß man letztere wirklich anſtatt der ausländiſchen Sennesblätter gebrauchen könnte; fie reinigen den Leib, tödten die Würmer, und werden daher vorzüglich bey Kindern mit Nutzen gebraucht; zu welchem Endzwecke ein Trank von Blüthen und zar⸗ ten Blättern, wozu don friſchen Blättern eine halbe Unze, von getrockneten aber nur ein Quentchen mit einem Pfunde kochendem Waſſer aufgegoſſen wurde „löffel -oder ſchäl⸗ \ Hhenweiſe, nach Verhältniß des Alters des Patienten genommen wird. Die engliſchen Aerzte . Lois w Wilfemet33) haben über die Kräfte dieſes Arzneymittels an 50 Menſchen I oe und die Art dasſelbe n iſt folgende: Im Seibjahre n wer⸗ e i = 3. “Ar: 8 718 Siri Fer neh & ne — Ca 8 8 * ER 2 Ra 25 288 Et Ai S ch ET ei . 17 05 e = 8 0 : 4M „ b, „ 337 den die zarten Blätter forgfältig getrocknet, und J Pfund gemeines Waſſer zu anderthalb Quentchen, oder ein Pfunds Waſſern zu einer halben Unze derſelben die Macht Über kalt aufgegoſſen; un der Frühe des andern Tages läßt man die Miſchung 2 mal auf⸗ wallen, man feiht die Flüßigkeit ab, und giebt Pfirſichblüthſyrup zu einer Unze, oder in Eemang lung deſſen eben ſo viel Honig hinzu, und läßt es auf einmal aus trinken. Wenn friſche Blätter genommen werden, ſo iſt eine doppelte Doſis derſelben nothwen⸗ dig auch die im Herbſte geſammelten Blätter find nicht ſo wirkſam. Für mit Spule würmern aftete Kranke ſoll dieſes Arzneymittel vortreffliche Dienſte leiſten 3 auch die getrocknet en und zu Pulver zerſtoſſenen Blüthen, zu 1 — 2 Skrupel mit einem wäſſerig eee Ke ſollen dieſelbe Wirkung bervorbringen, und ſchon Boul⸗ duc, hein die e e Kraft der Blüthen und Blätter des Pfiaſchenbaumes 8 SHE 1100 ahen , Nach Biſcho ps Beobachtungen 39) follen die Pfirſchenblätter; auch FR Aal ſchwerden Nuzen ſchaffen; zu dieſem Ende ließ er eine Unze getrockneter blätter in einem Quart⸗Waſſer bis auf 11 Pinte einkochen , und täglich eine De 40) davon keluken, wodurch Stein und Gries ausgeleert wurden. Or. White be⸗ 5 babe, elne a 7 Methode: 3 er pflegt n lich ungefähr 30 — a0 unge, nahe achſene lötter mit J bel N Woſſer als 3 14 mäßige She . zu laſſen und giebt des Morgens und Abends eine ſolche ortion zu trinken. Einige Menſchen giebt es, die ſich des berdünaten Aufgußes auf, Pttibenblüche anſfatt des chineſiſchen Thees bedienen, man darf ihn. ‚aber nicht zu dark machen, 0 er wegen ſeiner Bitterkeit nicht miß fallen ſoll; daher läßt man in man, 1 FAR n bo ar Milch mit Pfirſchenblättern aufkochen, um den Geſch mat zn ver⸗ n Hit. eh efen hat, man auch zwey Präparate ! von den, Pfirſſ e nes W aller, und einen. Syrupz eſteres enthält. nach cy mischen ſuchen ne Blau dure unter ‚feinen Beſtandtheilen „ und letzterer wird aus ‚einem A guße n mit kochendem Waſſer über friſche Bluchen und mit Zucker be keitet. Er hie 5 1 gu 96 z e . I a und 1 Kindern. kann er 1 N ‚ir 100 01 ET AL, 455 ust en 7 Ben 5 Een, 5 5 in „ 6 d Verw et, 0 15 5 1 11 55 Grund bat; . glaubten auch Fan: 55 nee aus der e Schule, daß ein u häufiger e Genuß der Dieige Melans MN Sir — * nan SROMmO 1. — i daR, 1 l. ned 0 12 30) Medical Facts and bfervations Val. „VI e Et, En 2 zwey inten; eine 5 ute 291 franz. Aubin. * 72 La 260 AMNCDALW ES cholle verurſache. Br. Murray 4% ſagt nur, daß auf einen zu unmäßigen enn 5 derſelben Blähungen, Schwäche der erſten Wege und Diarrhöen erfolgen; und Fre herr dan Swieten empſteßzlt fie in inflammatoriſchen Krankheiten, kechallenfebereh entweder für ſich allein oder mit Gerſtendekokt abgekocht als ein kütlendes und zuträg⸗ liches Arzueymittel. Die Mandel des Steines, welche mit ihrem bitterlichen Ges ſchmacke den Kirſchkernen gleichkommt, wird jetzt gar nicht gebraucht, obſchon ſie übri⸗ gens, wie alle Saamenkerne der Art, ihres öhligen Beſtandcheiles wegen, als erwei⸗ chend, ſchlüpfrig machend und lindernd angeſehen und zu Emulſtonen Tae wer den könnte; ſie ſollen auch wurmtreibende und den Harn befördernde Arzreykrafte beſt⸗ ‚or 7 die Wer . Verte . re ve die — eigen bed. "Varietäten: der Pfirhen., 18 4 An u ae ee ie e Briten: dar‘ Varietäten der Pfirſchen fend feht EN nahen let noch zur Zeit an einem geübten und erfahrhen Gärtner, der zugleich Banolage wir re, um eine eigentliche „ botaniſch richtige Familie n⸗Klaſfifik ation peraus zul ringen. Do dazu würde ein eigener Pfirſchengarten, wo fie ſämmtlich erzogen und verſchiedene Jah re hindurch, in ihrer Verwandtſchaft unter einander, beſonders nach ihrer Blüthe, bes obachtet, die einzelnen Sorten nach ihren Abſtammungen abgetheilt, und ihre 83 teriſtik feſtgeſetzt werden könnte. Die Haupteintheilung der Sorten wird bis fetzt theils von der Beſchaffenheit der Haut, theils von dem am Stamme entweder feſt anſtzenden oder ſich leicht ablöfenden Fleiſche hergenommen; hierüber findet nun nach franzöſiſchen Benennungen, weil wir noch keine feſtſtehenden deutſchen haben, folgende Abstufung | ſtatt: Pfirſchen, die wollig ſind, und deren Fleiſch ſich vom Steine ablösen lüßt, nennt man Peches; Pfirſchen, die wollig find, und deren Fleiſch ſich vom Steine n. cht abtöfen läßt, nennet man Pavies; Pfirſchen die nicht wollig ſind, ſondern deren Haut glatt oder nackt iſt, wo ſich das zwar feſte Fleiſch dennoch vom Steine ablöſet, heißen Neötarines ; end lich Pfirſchen , die nicht wollig, ſondern glatt und nackt ind, e, . ſich vom Steine 8 —. un Karen nn Ferse Art en ä A „enn ß Form und Geſtalt, Farbe der Haut und des Fleiches, 5 e — dürch die Zeit der Reife, durch die Tiefe der Furche oder Rinne, die die Frucht theilet, von BR" Doch alle dieſe Merkmahle find zum Theil unbeſtändig, daher d dann auch ey der Beſchreibung und Aufzählung der einzelnen Sorten Verwirrung und Verwechſe⸗ lun — häufig entſtehen, ſo daß oft dieſelbe Pfirſche unter verſchiedenen Na, men methrmal borkümmt. Beſonders verfallen diejenigen oft in dieſen Fehler, die die mme, zu ſehr vervielfültigen, und wegen der mindeſten zufälligen Abweichung nlichen Form u. dgl. fo gleich eine neue Sorte entdeckt haben wollen. — In ww National- Baumſthule zu Paris (Jardin des plantes national) follen, wie Hr. Sickler verſichert, 6⁰ P en vorkommen. Quintinye hat, die . vies und Brugnons nicht mitgerechnet, 32 Sorten; und Lueder nach Abererom⸗ bie züßlt 67. Salzmann königl. Preußiſcher Hofgärtner zählt 87, und Duhamel ere Wr er . 3 hund ſchöne Zerbnungen ſinnlich darſtellet. Hr. 9 | d Größe gelten on erfiereg. von meht oder weniger ‚Sonne, le ter 5 6 : 2 > nge auf dem das Veredeln vorgenommen wurde, ab 1 ige; den auf wee bew, e ee die Erfapzons ig die iirſchen immer ut Dee Sm der Rift va Vase iſt er 5 Ehriß, 4 95 . 5 =. eeferese; 14. mit ſch melzend em re u 8 Ne Air Magdalene e — er Die Doppelte zn. 0 Double Montagne), 3) die Edelpfirſche (Noble Beche), | | dine), 7) ie Sefer, (Chancelisre veritable), 80. 365 41 DAs g mit keſten Fleiſch: 1g) die Galante (Galante), 19) die Wunder ſchöne (Ad- mirable), 20) die kleine Lieblingspfirſche (Petite Mignonne), 21) die Perſiſche Pfirſche (Persique), 22) die Portugieſiſche Pfirſche (Peche de Portugal), 23) die Schöne von Vitry (Belle de Vitry), 24) die wollige Nivette (Nivette veloutée), b. Ungefärbtez a. mit ſchmelzendem Fleiſch: 25) die weiße Frühpfirſche (Avant-Peche blanche), 26) die weiße Magdalene (Madeleine blanche); g. mit hartem Fleiſch: 27) die Pfirſche mit gefüllter Blüthe (Pecher à fleurs doubles). B. Pfirſchen, deren Stein am Fleiſch angewachſen iſt. (Nicht abiöfige. Pavies) a. Ger färbte: 28) der monſtröſe Härtling (Pavie monstreuse); b. Un gefärbte; 29) die große Charlestowner Ananaspfirſche, 30) die kleine Charlestowner Ananaspfirſche. — II. Glatte oder nackende Pfirſchen. A. mit ablöſigem Stein (Violetten Violettes). a. mit ſchmelzendem Fleiſch: 31) die Goldneetarine (the Gold- Nectarine), 32) die weiße Nectarine (the white Nectarine), 33) die Kirſchpfuſche CPeche Cerise), 34) die kleine frühe Violette (Petite Violette hative), 35) die große rothe nackende Früh⸗ pfirſche (Grolse Violette hätive); b. mit hartem Fleiſch: 36) Newingtons Nectarine (Brugnon de Newington d’Angleterre), 37) die gelbe glatte Pfirſche Gaune liſse).— B. mit nicht ablöfigem Stein (Brugnous); a. mit hartem Fleiſch: 38) die violette Brugnon (Brugnon violette) 39) der violette Muskateller (Brugnon violet musque); b. mit weichem Fleiſch: 40) die ſpäte Violettpfirſche (Violette tardivr), — Die⸗ b ſes wäre das vollſtändige Verzeichniß der Pfirſchen nach Hrn. Cc riſt; allein wer für feinen Hausgarten eine Auswahl treffen will, um vom Anfange der Pfirſchenzeit bis zum Ende derſelben die beſten und ſchmackhafteſten Früchte zu haben, der kann folgenden den Vorzug geben, und er wird dabey vollkommen ſeinen Zweck erreichen: Petite Mignonne. grolse Mignonne, Madeleine rouge, Galante, Teton de Venus, Peche AItalie, Violette hative, Bourdine, Chevreuse, Pourprée, Persique, Ad- mirable, Bellegarde, Royale, Nivette, Pavie de Pomponne, — Wir wollen nun die en, abend „von denen wir, 40 bis e liefern, e 4 1 Er Große Panade aus große Mignonne, große Kieblingepficfihe, Gadpfiföe. t ca flore magno, fructu globoso, pulcherrimo, sature rubro.— Fr anz. | — Mignonne; Veloutée de Merlet.— En 3 l. ge > | pers . Ital. Pesca arg en Tab 270-8 98 ü Sn Zabel, N er 8 Er = * M O DHU 363 Saft gezuckert, weinig, parfümirt. Der Stein iſt mittelmäßig groß, und es bleiben gemeiniglich beym Zertheilen der Frucht Stücke von Fleiſch daran nene Sie reift En⸗ de Auguſts, bis in die Mitte des Septembers 450. | er | Rothe Magdalene. Cat. Persica flore magn0; fructu paululum comprefso; cortice rubro, carne venis rubris muricata. — Fran z. Madeleine rouge; Madeleine de Courson; Melcaton, — Engl. red Magdalen. — Holl. Mir- licotons. — Ital. Maddalena roſsa.— Span. Magdalena encarnada.— Man ſehe die 270 d. Tafel. — Eine Pfirſche vom erſten Rang; fie iſt rund, die Grund⸗ farbe, von der man aber oft wenig fieht, zitronengelb, darauf ſchön roth und auf der Sonnenſeite dunkel blutroth. Das Fleiſch iſt weiß, um den Kern roth, ſchmelzend, vom Steine ablöſig, mit einem überflüßigen gezuckerten, lgewürzhaften Saft, von einem erhabenen Geſchmack. Sie wird zu Ende Auguſts oder Anfangs Septembers reif. — Man hat auch eine ſpäte Spielart . N die erſ im October ihre voll⸗ kommene were erhäft 9. | 3 Doppelte Wbatagne l A0 nb Montagne:; la Möntauban — Manu ſehe die 250. l. Tafel. — Sie iſt groß rundlich, mit einer tiefen Furche, auf der Sonnenſeite dunkelroth, verliert ſich zu beyden Seiten ins Hellrothe, und endiget ſich auf der Winterfeite weißgelb, mit rothen Punkten beſtreut. Das Fleiſch iſt vom Steine ablöſig, gelblich, fein, und hat einen gezuckerten erhabenen Saft. Der Baum 18 deißig , und die sn werben zu Ende des Hugufs reif 45). Der Burdiner : 3 an die Bourdine „ der ER, — 75 at. ER Rore parvo, fructu globoso, pulcherrimo, atrorubente. — Franz. Bourdine; le Bourdin; la Bonne; Narbonne. — Engl. Bourdine, — Man f ehe die 270. m. Tafel. Fig. 2.— Dieſe Pfirſche hat ihren Namen von einem Landmanne ! zu Mont⸗ reuil, Namens Bourdin, der fie am erſten gezogen hatte. Bisweilen kommt fie auch unter der Benennung Royale vor. Sie ſcheint durch die Zuſammenimpfung der Mig⸗ nonne und der eie, en, zu ſenn. Die Blumen find klein fleiſchfar b mit Carmin eingefaßt; die Frucht iſt ziemlich groß, faßt d mit einer ‚breiten, Na — 430 Duhamel II. Th. No. 14. Taf. 10, 2 65 Pomon. Francon, von Mayen K Mr: I. Th. Seite 233. Tafy und 9. e No. 10. daf. 7. Seite 66 — = Pomon, Francon, u. » Sam. 220. 1 Dt 45) Sitler's dafger Pofgieru 13. Bau, Seite „„ 384 | AMYODALVUS. Ausfehenden Furche, auf der Sonnenſeite dunkelroth, übrigens hochgelb mit rothen Punkten, auf der Winterſeite grüngelb. Die äußere Haut iſt dünn, mit einer feſten zarten Wolle beſetzt, und ſie läßt ſich leicht abziehen. Das Fleiſch iſt fein, ſchmelzend, weiß „um den Stein ſchwach roth, nur bey recht reifen, ſtark in der Sonne gehangenen Früchten etwas dunkelroth, es löſet ſich vom Stein; fie hat einen weinigen Saft und eis nen erhabenen herrlichen Geſchmack. Dieſer Baum iſt fehr fruchtbar, und ſchickt fich vor andern zum Hochſtamm. Pfirſchen von dieſer Sorte, die an einem Hochſtamme ge⸗ wachſen und vollkommen reif geworden ſind, gehören zuverläßig unter die vortrefflichſten. | Am Geländer fol die Frucht nach Hrn. Meyers Behauptung weder fo. groß noch ſo ge: würzhaft werden; Hr. Duhamel aber behauptet das Gegentheil. Uibrigens da der Baum ſehr tragbar iſt, ſo ſoll man, um ſchöne und große Früchte zu erhalten, um Jo⸗ bannis alle kleinen, ſchlechten, zu dicht beyſammenſtehenden oder zu überflüßigen Früchte Wee Die Ne 3 vom Anfange e sur Hälfte des 8 reif 46) . dene Die fruͤhe Purputpftrſche. — Lat. Persien fructl plboxbe es ti vo, RR "Tubente, carne aquosa suavilsima. — Franz. Pourpree hative; veritable Pour- Pre hative à grandes feurs.—€ n gl. early Purple.— Dän. tidlige purpurfarvede Fersken. — Man ſebe die 270. i. Tafel. — Sie gehört unter die Pfirſchen vom erſten Rang; fie iſt anſehnlich groß, faſt ganz rund, mit einer feinen dichten Wolle be⸗ = ſetzt, auf der Sonnenſeite dunkelrorh, auf der andern zitronengelb, ſtark roth punktirt; ſie hot ein zartes, weißes, ſchmelzendes vom Steine ablöſiges Fleiſch, das am Stein et, was roth iſt. Sie beſitzt einen erhabenen weinigten herrlichen Geſchmack; und wird nach 5 der Mitte des Auguſts 7 ER N in den lebten Tagen deſſelben reif 4). 12 Die Benuspfirfhe: auch Benuebruff, iger Poesiza More parvo, fructu vix globoso, dilute rubente, Popillato, carne gratifsima. Franz: Teton de Venus. — Engl. Teton; Venus; Venus nipple peach. Dä n. Venusbryst. — Mau ſehe die 270. n. Tafel. — Der Baum dieſer Sorte zeichnet ſich vor vielen andern Pfirſchbäumen durch eine kräftige und üppige Vegetation aus; der Stamm iſt hoch, ee die Ae, können ſehr lang gezogen werden, und breiten ſich gabelförmig ſehr weit ER 5 22 Ki 3 * * 3 8 5 13 9 2 * * 24 4 2 EEE * re 9 * 4 — — 1 5 — v e e . u EEE, 8 >) Dibamel ll. 5. No; 16, 6 15. Seite 50 Pe‘ 'räncon, 2 25. 3 Taf. 15. Seite 347. — eidirs deuter; A and, Exite 329. eee . 3 n e ana, D 74 BL ae nz > ) Dub: 5 So. 15. Taf. 11 ein 70. — Pom on 5 ranco 1 U. 40. Seite 32. er = ee RE 6. 8 a. aa, N 1 „ * vor e nn Roda nt 5 nie 1s 9 214 dat oe ini) dan „and 2 113433897 Eller #5 1 7 * 7 Aa 85 490 00% 88 Im nei ad mens sn d me gi De 25 75 Un 3 a 1 N > Zub PErT od. n „+ pr ee zun en eee nd os 4 0 onen üsduennbe 0 1 5 8 ius 93 rin 417 £. 1151 4 U 0 aus; man hat Bäume, die auf 600 Stück gut ausgewachſene Pfirſchen tragen. Die Früchte ſind die ſchönſten unter allen Pfirſchen, mittelmäßig groß, nicht ganz rund, mit einer ſeichten Furche, die am Stiel eine ſtarke Vertiefung hat, bezeichnet, und auf der dem Stiel entgegengeſetzten Seite, mit einer Spitze oder eigentlichen Warze verſeher ; Die äuffere Heut iſt ziemlich ſtark, mit einer feinen Wolle beſetzt, durchaus fleiſchfarbig, beſonders von der Spitze an bis über die Mitte der Frucht hinaus, wo ein leichtes nied⸗ liches Backenroth beginnet, auf der Sonnenſeite etwas dunkler; um die Mitte der Reif⸗ zeit iſt die Farbe am ſchönſten. Das Fleiſch iſt ganz weiß, nur um den Stein herum roſenfarb, ſehr ſaftreich, ſchmelzend, vom Steine ablöſig, und von einem äußerſt ange⸗ genehmen ſehr füßen, parfümirten Geſchmack; die Haut läßt ſich ſchwer abziehen, und der Saft dringt ſchon bei einem leichten Drucke heraus. Sie wird meiſtens zu Ende 158 EURER „öfters auch erſt vom Anfange bis um die Mitte des Oetobers te 60%. 5 Große gelbe Pfirſche⸗ auch gelbe Alberge, Saffraupfuſche. — kat. e | fore parvo, fructu mediocri, carne flavescente. — Franz. Alberge jaune; Peche jaune. — Engl. yellow Alberge. — Neapol. Percoco. — Span. Al- berchigo. — Man ſehe die 270. e. Tafel. — Dieſe Pfirſche iſt mittelmäßig groß, flaſt rund, mit einer ziemlich tiefen Furche, und mit einem krummen Spitzchen anſtatt der Warze SEHR der Stiel ſteckt in einer ſtarken Vertiefung. Die Haut läßt ſich abzie⸗ hen, an der Sonnenſeite iſt ſie dunkelbraunroth, übrigens ſchön gelb, mit einer fahlen feinen Wolle bekleidet. Das Fleiſch iſt hochgelb, am Steine roth, ſchmelzend, vom Steine ablöſig, hat einen erhabenen, ſüßweinigten Saft und edeln Geſchmack. Sie wird im Anfange des Septembers reif. — Man hat auch eine hierhergehörige Varietät, den gelben Härtling (Pavie Alberge), bey weicher das Fleiſch mehr roth, vom Sten nicht ablöfig „mehr trocken und nicht ſaftig iſt. Hr. Duhamel nennt fie die Perſais aus Angoumois (Persais d’Angoumois); auch die Rolsanne rechnet er hierher, und Hr. Sickler hält den Mirlicoton des Ainet ebenfalls n eine N ; | Bl a 2. 5 ir a 1 A Die Pr und: frühe: ee: — 85 at. Persica ker parvo, fruetu e compreſso, paululum verrucoso. — Franz. belle Chevreuse; Che- vreuse nn Rn nee Ital. nd e e 142 a 2 * EB 8 * f * rl 2181 ur 2 N 826 #2 311 33434 2a 200 7188 BE 3; 2 ap, 2°] 238 hut 12 — 480 Sickler's deut ſcher Obſtgärtner, 21. Band, Seite un 11 Duhamel II. Th. Seite 63. No. 5, 6 u. 7. Taf. 5. — ebene Pomona . II. Tb. 327. No. 4. Taf. 8. —. e Dbßgisn RR 249. Taf. 12. 1 366. | A f Dis Span. Chevrosa, — Man fehe die 250. k. Tafel. — Der Baum dieſer Varie⸗ tät taugt ſehr zum Hochſtamme und iſt fehr fruchtbar; da aber dieſe Pfirſche in Betreff des Standes und Bodens ſehr empfindlich iſt, und fie ſich nach ihrer Form und Reife ſehr gerne verändert, fo hat ſie verſchiedene Namen erhalten, unter denen fie im⸗ mer wieder als eine eigene Varietät vorkömmt; ſelbſt Hr. Duhamel trennet die frühe und die ſchöne Peruvianerinn als zwey verſchiedene Sorten von einander, obſchon ſie ſonſt in allem mit einander übereinkommen, nur daß die letztere weniger ſaftreich iſt. Man muß aber die ohnehin zahlreichen Varietäten nicht noch mehr ohne Noth vervielfältigen, weßwegen auch wir fie beyde nach Hrn, Chriſt's Beyſpiel, nur für eine Sorte halten. Dieſe Pfieſche iſt mittelmäßig groß, rund, bisweilen etwas länglich, mit einer ſeichten Furche berſetzen, wodurch die Frucht in zwey ungleiche Hälften getheilt wird; fie hat oben ein kleines Knöpfchen, eine gelbe Farbe, eine dichte, zarte, leicht abgehende Wolle; auf der Sonnenſeite IF fie hochroch und purpurroth geſtreift; das Fleiſch iſt weiß „fein ſchmelzend, auch um den Stein weiß, von dem es ſich ablöſen läßt, ſie hat einen ge⸗ zuckerten etwas weinigen Saft, von ſehr gutem Geſchmacke. Ihre Reifzeit füllt in das Ende des Auguſts, öfters aber auch erſt im Anfange des Septembers 30). Sie hat ih⸗ ren Namen von der Stadt Chevreuſe in Isle de France. N | a Die große Blutpfirſche; auch der Cardinal Fürſtenberg. — Lat. Persica flore 5 magno, cortice et carne rubris quasi sanguineis. — Franz. Cardinal; Cardi- nal Furstenberg; Sanguinole; Druselle; Betterave, — Engl. Cardinal Für- stenberg; Drusel, — Dän, Blodfersken, — Man ſehe die 270. p- Tafel. — » Es find eigentlich drey Spielarten, die hierher zu dieſer Sorte gerechnet werden: nehm⸗ lich die eigentliche Blutpfirſche, deren Farbe von auſſen über und über dunkel⸗ 85 dich N er 182 18 258 * * * 2 „ Bee ! en ne ARE, EEE — . , er an x n 1 BIER, * * By at $ Sent 71. 5 „ 13. | | * 1 Be 1 5 2 EEE: i “ ****Xö;˙ad 5 q wa ri A Tr ie + 8 R a * Be > DEE Er * J ra YRRGS wei Maude were 8 2 e K 5 9 Th. 3, ‚BR In 1 a 76 * 17 10 E At 4 1300 4 2971 18 1 EN 43 * > Der - AMYVYGDALDUS, 1 367 nes wetnſüßen Saftes, uam den Stein blaßroth, und dieſe Röthe zieht iſich tief in das. Fleiſch hinein. Sie wird oft (don zu Ende ee ; meiſtens aber ei im ‚Anfange des e reif 3.0. Die Galante; auch Belegarbe; a 3 die zwollſche Pfrſte aber uneigent⸗ lich, indem dieſer Name ſonſt der kleinen Lieblingspfirſche zukommt. — Lat. Persica flore par vo, fructu magno globoso, atro-rubente, carne firma saccharata, — Franz. Galante; Bellegarde, — Engl. belle Garde, Span. bella Guardia; el Bizarro. Man fehe die 270. h. Tafel. — Dieſe Sorte macht einen ſchönen Baum, beſonders in einem guten Boden und auf Mandelſtämmen veredelt, wo auch die Früchte eine vorzügliche Größe erreichen, wenn anders der Baum nicht mit zu vielen Früchten überladen iſt. Die Pfirſche ſelbſt iſt vom erſten Rang, ſehr ſchön, groß und herrlich, faſt ganz rund etwas länglich; der Stiel ſehr kurz, und die Vertiefung, in welcher er ſteckt, groß; vom Stiele bis zum gegenüberſtehenden Ende, auf dem ſich eine kleine Zitze befindet, läuft eine ziemlich tiefe Furche. Die äußere Haut iſt dünn, dicht mit ei⸗ ner feinen Wolle beſetzt, und läßt ſich bey vollkommener Reife der Fruche leicht abzie⸗ ben; ſie hat eine gelbe Grundfarbe, iſt aber beynahe ganz roth, „auf der Sonnenſeite ſchwarzroth, auf der entgegengeſetzten Seite weißgelb, an manchen Stellen mit den fein⸗ ſten rothen Punkten beſtreut. Das Fleiſch iſt weißgelblich, an der Sonnenſeite etwas roth, und um den Stein, ſo wie der Stein ſelbſt bluthroth; es iſt zwar ziemlich feſt, löſet ſich vom Steine etwas ſchwer, und dieſes auch nur dann, wenn fie vollkommen reif iſt, hat aber doch einen häufigen feinen, weinſäuerlichen, gezuckerten Saft, und daher einen vortrefflichen Geſchmack. Sie wird au Ende e „ oder Anfangs, oft N 5 Mitte Septembers reif 52). ö . Die Wunderſchoͤne; auch die e Pfiſche — e Perfica. 3 par vo, fructu magno globoso, dilute rubente, carne firma faccharata. — Franz. Admirable; Avant Peche admirable, — Engl. Admirable. — Span. el Admirable. — Man ſehe die 270. f. Tafel. — Sie iſt eine prüch⸗ tige Pfirſche vom erſten Range; und Quintinye, der vor 130 Jahren noch nicht fo viele Sorten kannte als wir, erhebt fie über alle übrigen. Sie iſt ſehr groß, rund, — ee 41 Duhamel II. Th. Seite 86. Taf. 31.—Pomona Francon. II. Th. e Daf. 13. — Sickler's deutſcher Obſtgaͤrtner 12. Band, Seite 81. Taf. 5. 52) Duhamel II. Th. Seite 77, No. 28, Taf. 20.— Po Francor „Il, 26, Sat 3 11, — Sldla-s le deutſcher — 4. —— 202, Taf. Me: 2 368 > 4M TSeD AE UN mit einer ſeichten Furche und einer kleinen Warze verſehen; ; fie dat er eine ſchöne Farben⸗ miſchung, denn auf der Sonnenſeite iſt fie ſchön hellroth, übrigens lichtſtrohgelb, mit einer feinen Wolle beſetzt. Ihr Fleiſch iſt fein, etwas brüchig, vom Stein ablöſig, weiß, um den kleinen Stein blaßroth, mit einem gezuckerten erhabenen Saft und vor⸗ trefflichen weinigten Geſchmack. Sie wird nie mehlig, und bleibt auch in einer mittels a i * Ange roch gut. Sie reift i in der Mitte des Seen 53). Die kleine eicbüingspfrſche; auch die Zwolſche Pfirſche, von der Stadt Swol in 800 Lat. Persica eefliva, flore parvo, fructu mediocris eraffitici , Trecaffina dicta. — Franz. petite Mignonne ; duble de Troyes. — Engl. litle Mignon. — Holl. Zwolfche Perſik. — Ital. Peſca gentile piceola. — Span. Minona chica; Delicada; Gracioſa.— Man Feb e die 250. b. Ta⸗ fel, Fig. 1. — Sie iſt von mittlerer Größe, und heißt nur klein in Vergleich mit der 8 großen lieblingspffeſche, meiſtens rund, bisweilen etwas länglich, mit einer ſeichten Furs che und kleinen Warze, die ſich oft fadenförmig endiget; ihre äußere Haut iſt mit einer zarten Wolle beſetzt, auf der Sonnenfeite ſchön dunkelroth, übrigens weißgelblich und roth punktirt. Das Fleiſch iſt fein, feſt, vom Stein immer ablöſig, weiß, ſelten mit rothen Adern. Sie bat einen fehr guten Weingeſchmack und einen häufigen, gezucker⸗ ten Saft. Sie wird bisweilen auch ſchon in der =. Bee aber zu ne des 520 *. 85 a Die e don ep 1 die ſpäte Wuderſhöre — er t. Peres 1558 | Pitye; fructu magno globoso, dilute rubente, venis purpureis muricato, car- ne firma et fuavillima. — Franz. Belle de Vitry; Admirable tardive. — En l. the Bellis. — Man fehe die 270. r. Tafel, Fig. 23 Dieſe Pfirſche iſt e ne ſchöne, große und runde Frucht, mit einer breiten ſeichten Furche und einer ke | | nen. ſpitzigen Warze; die äußere Haut iſt zart, dünn z mit einer langen, zarten, weißen und leicht abgehenden Wolle beſetzt, und läßt ſich gut abziehen; auf der Sonnenſeite iſt fie bellrotz, mit dunkel marmorirt, übrigens ſchön gelb, hier und da mit dunklern ro⸗ then Punkten und Flecken beſprengt. Der Stiel ſttzt in einer großen Vertiefung. Das ſch iſt au Ki vom Stein est, an etwas e am . mit seh 8 sh [2375 27911891 e 3 ae A RN 725 m Aa: ze DE vi RT 3 mer ee Bir 2 1: u 2 nun ne item * a 42 1 — ö * * ge 1 mer N Ba 2 . * £ 5 en . : 72 1 —ͤ 2 — 5 b En Un 2 7 74 5 „ bsp en 2 3 1 ; ae Te Ben a . 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Die äußere Haut iſt nicht ſehr dick, durchaus mit einer feinen Wolle beſetzt, weiß, ins Gelbliche oder Grüne ſpielend, auf der Sonnenſeite aber, jedoch nicht weit hinein, meiſtens etwas hellroth; ſie läßt ſich leicht abziehen. Das Fleiſch iſt weiß, mit gelblichen Streifen, um den Stein ro⸗ ſenroth, fein, ſchmelzend, weinſäuerlich, vom Stein ablöſig; der Saft muffatellerartig, gezuckert und überhaupt vortrefflich. Dieſe Sorte blühet ſchon ſehr früh, daher zan auch oft wenig Früchte davon bringt, weil die frühen Blüthen vom Froſte zu viel lei⸗ den z fie werden um die Mitte des Auguſts reif 36). — Man hat auch eine Pavie Ma- deleine mit feſtem Fleiſch, welche zu Anfang des Septembers reif wird, und die Hr. Duhamel bloß für eine hierhergehörige Spielart hält. i 5 / Monſtroſer Haͤrtling; auch rother Härtling von Pomponne: Rieſenpfirſche von Pom⸗ ponne; rothe Pavie der größten Art. — Lat. Perſica flore magno, fructu maximo pul- cherrimo „carne dura, nucleo adhærente.— Fran j. Pavie rouge de Pomponne; Pavie monſtreuſe; Pavie de Camu. — Engl. monſtrous Pavie öf Pompone. — Span. Pavia monſtruoſa; Pavia de Pompone. Man ſehe die 50. g. Tafel. Dieſe Sorte, obſchon ihr Seſchmack nicht immer der beſte iſt, kann doch als eine wahre Zierde der Obſtgärten angeſehen werden, denn die ſchönen runden Früchte find, vorzüglich bey ältern Bäumen außerordentlich groß; man ſah Früchte der Art, die 12 15 Zoll im Umkreiſe hatten. Die Pfirſche hat eine ſeichte Furche , eine dünne Haut⸗ | R 4 . * ar Ze . — —— % CC n 212 er ae x Fe TE 7331. 2 5 No. 34. Taf. 25. — Pomona Francon. II. Dh. Seite 5 deut. Obſtg., 11. Band, Seite 216. Taf. 1 u ain 736: 0. 5. Ta Hi Mi . Obſtg. 11. Band, Seite 277. Taf. 14. 3 = Bas 9 o 1 . 33 2 Beer f. ETF Er \ 0 c Bi; m AM DAL U mit ſehr feiner Wolle; ihre Farbe iſt auf der Sonnenſeite ſchön roth, übrigens weiß ins Grünliche ſpielend. Iſt das Jahr, beſonders der Herbſt, günſtig und warm, ſo wird fie auch in Rückſicht ihrer Güte vortrefflich; das Fleiſch iſt dann weiß, am Stein roth, nicht ablöſig und, wenn gleich etwas bart, doch ſaftig, ſchmelzend, gezuckert, weinſäuerlich und trefflich muſkirt. Sie wird zu Ende des Octobers reif ‚ erfordert aber einen guten Sommer, und kann überhaupt nur an Plätzen gezogen werden, wo die Strahlen der Sonne ſtark auffallen 57). — Man hat auch noch eine hierher gehörige Spielart, die von Montreuil zu uns kam, und die Warzenpfirſche (Pavie mam- melon) genennet werden könnte; ſie unterſcheidet ſich von der vorigen durch nichts, als durch ihre dunklere Farbe, und daß fie anſtatt der Spitze eine ziemlich anſehnliche dis cke rundliche Warze hat. Der Seltenheit und Merkwürdigkeit wegen habe ich dieſe Spielart auf der 270. 0. Tafel abbilden laſſen 586). — Uebrigens wenn auch dieſe Härtlinge in Anſehung ihres Geſchmackes eben nicht unter die beſten Pfirſchenſorten ge⸗ hören, fo verdienen fie doch aus folgenden Urſachen geſchätzt zu werden: denn fie find erſtens unter allen Pfirſchen die größten, und machen mit ihrer ungeheuern Größe und mit ihrem ſchönen Colorit, eine wahre Zierde der Tafeln aus; dann zweytens kann man ſie, als die ſpäteſten, noch haben, wenn ſchon alle andern Pfirſchen vorbey ſind; endlich drittens können fie, wie die kleinen Gurken, in Weineſſig eingemacht und das ganze Jahr hindurch zum Verſpeiſen aufbehalten werden. Auf dieſe Art zugerichtet, übertreffen ſie alles andere in Eſſig Eingemachte an Güte, and in 5 werden 5 ſie 8 z dieſem Gebrauch ſehr geſucht. = Die Pfirfche von Angoumois; auch gelber Hürtling 7 grüner Hi ärtling. — Lat. Perſica fructu globoſo, carne firma, nucleo vix adhærente, cortice virides- cente. — Franz. Pavie - alberge d' Angoumois. — Man ſehe die 270, g. Tafel. — Dieſe von Hrn. Sickler beſchriebene Sorte ſcheint fehr von der 5 abzuweichen, welcher ich zuvor bey der großen gelben Pfirſche Erwähnung machte. Sie 8 iſt an Form beynahe zirkelrund, gegen den Stiel etwas platt, an der entgegengeſetz⸗ ten Seite mit einer kleinen ſpitzigen Erhöhung, ziemlich groß. Die üußete Haut iſt er⸗ > was 15815 hie ae aber. ee fast vom Fleiſche abziehen, Die, Farbe iſt auf Su 2 € i. 5. No. ar. Auf. = — nee, Pomon, Franson, 1. 25. Salt — ee a . = ar 23 2 en 1 8 5 = dae e wren, 25160 Re 3 eee Bon =: Pr Dre T: Heco cgi f — 81 . Fr 29.2. Ae Er: nackte fische, Peg. 2 SE, < Bar ZIEL: — 2 N 7 x Fr nl 184 1 3 i „ 2 * 1 . — 934 1 4 1 3 3 a A E. E : 2 . 5 > 3 —— — 1 1 t G DA us N 371 Grün, ‚in welchem ſich dunkel rothe Streifen zeigen. Das Fleiſch iſt ſehr zart, ſehr vollſaftig, ſitzt ſehr locker am Steine feſt, der nicht groß iſt, und um den ſich mehre⸗ re röthliche Faſern befinden. Sie wird gegen das Ende des Septembers reif, und kann noch 8 — 14 Tage auf dem Lager erhalten werden; man braucht dieſe gi 5 zu ee g 59). 2 Die Kirſchpfirſche. — Lat. Perſica flore parvo, fructu globoſo r ; carne sb, cortice partim albo, partim dilute rubente. — Franz. Peche cerife, — Man fehe die 270. r. Tafel, Fig. 1. — Sie iſt die kleinſte unter allen Pfirſchen „ ſchön, beynahe vollkommen rund, mit einer breiten tiefen Furche, die bisweilen auf die andere Hemisphäre fortläuft, und mit einer bisweilen ſpitzigen War⸗ ze verſehen. Die äußere Haut iſt glatt, glänzend, ſehr fein, aber etwas ſtark; auf der Sonnenſeite ſchön kirſchroth, auf der andern lichtgelb, oft weiß wie Wachs. Das Fleiſch iſt fein ſchmelzend, etwas zitronengelb, welche gelbe Farbe ſich aber immer mehr und mehr verliert, je näher es gegen den Stein zu hinreicht, am Stein ſelbſt iſt es mit rothen Adern durchzogen und hängt nur locker an demſelben; es hat einen gu⸗ ten Geſchmack. In einer guten und trockenen Lage iſt dieſe Pfirſche ziemlich ſaftig und gut, außer dem aber unſchmackhaft, und dienet nur ihrer Schönheit wegen 280 | Zierde 5 die . ſie wird mit Anfang des Septembers reif 60), 2 Die kleine frühe Voolette — Lat. Perica flore parvo, fructu glabro vio· laceo minori vinofo. — Franz. petite Violette hative; Violette d' Anger vil lers. — Engl. Violet Nectarine; Fairchilds early Nectarine. — Dän, vio- leite Ferskener. Man fehe die 270. m. Tafel, Fig. 1. — Dieſe Pfirſche - gehört in Betreff der Güte ihres Geſchmackes unter die des erſten Ranges; ſie iſt ziem⸗ lich klein, rund, dem Anſcheine nach etwas länglich, weil fie von beyden Seiten ein wenig flach gedrückt if, = ſchief gewachſen, das heißt, eine Hälfte größer als die an⸗ dere, mit einer kleinen nicht ſehr tiefen Furche und mit einer unanſehnlichen Warze Perßthen. Der Stiel iſt kurz, unmäßig dick, und ſteht in einer flachen Vertiefung. Die äußere Haut iſt glatt, auf der Sonnenſeite braunroth ins Violette ſchielernd n an = weniger ſonnigen Stellen hellroth, mit Gelb durchzogen, auf der andern Seite weiße gelblich mit weißen Flecken. Das Fleiſch iſt ziemlich ſchmelzend grüngelblich, leicht f 113 um den Stein et und in den Tram DR: ad m einen häufi⸗ | 9295 = | «is mens 8 end 25 as 8 Ar 8 ,oM * 7 alu 8 g N * 35% Sickler's deutſchel Shfgärkier , d; ea be. an 10 5 15 Apis = == Ebendaſelbſt, 22, e Seite 245 Taf. 22. 55 1 a * = 2 372 4 MTG DAT US. gen, gezuckerten, ſtark parfumirten Saft und überhaupt einen herrlichen Geſchmack. Sie wird im Anfange des Septembers reif, — Die violette Pfirſche von Ang ervilli⸗ ers, die ihres vortrefflichen Geſchmackes wegen mit Recht gerühmt wird, iſt keine ei⸗ gene Sorte, ſondern nur eine Spielart der kleinen frühen Violette, die ſich nur da⸗ durch unterſcheidet, daß fie etwas früher, mit Ende Auguſts, reif wird 59 — Dieſe und die folgende Violette folgen ſich höchſtens in einem Zeitraum von 14 Tagen. Man hat aber daben zu beobachten, daß beſonders dieſe kleine, vorzüglich geſchätzte Violette, nicht eher abgenommen werde, als bis ſie völlig reif iſt, indem ſie ſonſt ganz ihren a wahren‘ Werth verliert. Bey ihrer vollkommenen Reife hat ſie nichts grünes mehr an ſich, ſondern iſt bloß gelb und roth, auf der Sonnenſeite ſehr dunkel. In Frankreich fteht dieſe Sorte häufig frey in Weingärten, und ſie wird aus ihren Kernen gezogen. Die große rothe nackende Fruͤhpfirſche; auch violette Muſkateller⸗Pfirſche. — Lat. Perſica flore parvo, fructu glabro violaceo majori vinoſo. — Franz. grofse Violette hative. — Man ſehe die 270. l. Tafel. — Sie iſt ſchwer von der vorhergehenden kleinen frühen Violette zu unterſcheiden, von der ſie eigentlich auch nur in Betreff ihrer Größe abweicht. Viele Pomologen halten daher beyde für eine Sorte, wovon die eine nur durch einen beſſern Stand und Boden, der fehr viel Eins Auf auf das Wachsthum der Früchte hat, größer geworden Tinzwiſchen da ſich dieſe Größe doch immer fo ziemlich gleich bleibt, und ſich auch noch einige andere Unter⸗ ſchiede zwiſchen beyden finden, ſo kann man fie doch für eine eigene Sorte gelten laß ſen. — Die Frucht iſt rund, mit einer ſeichten Furche, ziemlich groß; der Stiel ſitzt in einer nicht geringen Vertiefung. Die Haut iſt glatt, glänzend, etwas dick und zä⸗ he, an der Sonnenſeite dunkelroth ins Violette ſpielend, und mit vielen grauen Punks ten beſäet; auf der Winterſeite grüngelb mit hellrothen Pünktchen beſprengt. Das Fleiſch iſt ſehr gelb, löfer ſich gut vom Stein, um denſelben blutroth, fehr zart, ſchmel⸗ zend, mit einigen zarten und weißen Faſern durchzogen. Der Saft ſchmeckt füß, we⸗ nig weinſäuerlich. Der Baum dieſer Sorte iſt ſehr tragbar, und die Früchte werden = MW wie beg der vorhergehenden Sr im er des 5 reif . | Späte Biolette; auc nackte Violette. — det Perfica flore parvo, kfüs⸗ bre e rubro et violaceo ee lerotino vinofo, — Franz. Violette | — er N = e er 5 N ? Rx e Y 2 abanel ll l. A en 74 Tol. 18. = Maste K. RE 3 1.29. S 16 4. Taf. 14.— 's deutſch. Obſtg. 6. Band, Seite 321. Sans (p Th. Seite 55. * — e Francon. I. 20. 32 ei 7 No. — Sickler's deutſch. „10. Seite 81. Wr 8 Ai Lee Ze 8 BE . = ee * er ED Auer . RZ 4 ZYYC. E. aNreDAaLıs 7 . ne Violette märbree: oder Panachee, — Man ehe die 270 6 Tafel. — Dieſe Pfirſche iſt fehr ſchön, etwas breiter als lang, ob ſte gleich länglich aus. ſieht; anſtatt einer Furche vom Stiel bis an das entgegengeſetzte Ende, iſt an der eis nen Hälfte vielmehr eine Erhöhung, ſo daß ſie über die andere hervortritt. Der Stiel iſt ſehr kurz und dick, auf dem entgegengeſetzten Ende iſt keine Warze r ſondern ein kleines einer Nadel ähnliches Spitzchen. Die äußere Haut iſt glatt, dünn „ und läßt ſich bom Fleiſche gut abziehen; die Grundfarbe iſt ſchwefelgelb, auf der Sonnenſeite glühend hell- und dunkelroth, gleichſam marmorirt, an manchen Stellen ins Violette ſpielend, und die dunklere Farbe verliert ſich endlich in mehr oder weniger zerſtreute und zuſammenffießende Punkte. Das Fleiſch iſt an Farbe grünlich weiß „ ſaſt ganz ohne ſichtbare Fiebern, voll von einem ſüßbitterlichen, anziehenden, erhabenſchmecken, ; den Safte, und löfet ſich vom Stein. Dieſe Sorte reift im October, und dauert auch den ganzen Monat hindurch, bisweilen noch länger, je nachdem die Witterung günſtig oder ungünſtig iſt; wenn fie gut aufgehoben Wird ſo 8 ſie ſich eine Zeit lang auf dem ger 65), Ich hätte 400 be 0 andere Unterſchiebe der einzelnen e . on 5 7 Beſchaffenheit des Stammes, der Blätter, Zweige, und des Steines der Frucht her⸗ genommen werden, anführen können; allein ob gleich vielen hriftſteller der Pomologie dieſelben anmerken, ſo ſind ſie doch nach der Verſchiede ee des Bodens und des Standortes äußerſt veränderlich, keineswegess 0 und können durchaus nicht als feſtſtehende Merkmahle um nicht ohne Nutzen weitläufig zu werden, wegließ, teriſtiſche Beſchreibung der Früchte ſelbſt beſchränkte. 8 ſen ſchwankenden Unterſchieden bekannt machen will, der ae, geführten Schriftſtellern Raths erholen. — Noch erlaur von den nackten Pfirſchen, deren Fleiſch ſich vom Stein mi keine Sorte beſonders beſchrieb, und zwar aus der Urſa, zogen, als auch zum Verſpeiſen weniger geſchätzt werd hen überhaupt als Tafelobſt, in keinem ſolchen Anſehen, nach dem verſchiedenen Geſchmack der Liebhaber ebenfalls ſie einen gewürzhaftern und erhabenern Geſchmack beſitzen. as abe le un 2. letten tadeln daß ſie ein, wockneres „ als die andern. ace 2. 1 13 = eee 2 75 mE, ; & 129 4 * 2 1 3 grun ni n ie; * 4 . Sara, . | wi AMNGEDALWS. ' = zend genug iſt, fo daß m man auch die nackten Pfirſchen in ſolche mit fibirelgeifiene (Violettes) und andere mit härterm Fleiſche (Brugnons) abzutheilen pflegt; allein manchen Gaumen behagen die ganz ſaftigen und zerfließenden Peches ungleich mehr. Nur das einzige verdrüßliche findet ſich bey der Erziehung faſt aller Violetten, daß ih⸗ nen Ameiſen, Weſpen und andere Inſekten, weil ſie nackt und glatt ſind, und einen ſtarken Parfum oder Muſkateller⸗Geruch haben, außerordentlich nachſtreben und eine Nun bene wenn ſie kaum zu reifen anfangen „verderben 0. Ende des dritten Bandes. 3 we} s. Paris 1950, 12. — Ins Ginnere Forſyths