f Library of the Museum Or AT HARVARD COLLEGE, CAMBRIDGE, MASS, Founded by private subscription, tn 1861. Rouge. No. 7/38 Received. Joruarg lentes og es COMPARATIVE ZOOLOGY, | Mittheilungen des naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark. I. Heft. ~ GRAZ, 1863, INHALT. Ansprache des Vereinspräsidenten J, Freih, v. Fürstenwärther . Einladung (Beilage 1) Mitglieder-Verzeichniss (Beilage 2) Verzeichniss der dem Vereine zugekommenen Geschenke (Beilage 3) Rechnung für das Vereinsjahr 1862/3 (Beilage 4) Abhandlungen: G. Dorfmeister über Dianthoecia Magnolii Boisd. J. Ritter v, Koch über Haarbälle, Magen- und Darmsteine, Concremente, (Bezoare) E. Heyrowsky, geognostische Skizze der Braunkohlenbergbaue zu Sillweg und Holzbrücken ee oe ee ee otaa 9 P. Blasius Hanf, Bericht über den Vögelzug im J. 1863 bei Mariahof . Ferd. Graf, Bericht über einen botanischen Ausflug vom 16. bis 25. Mai 1863 Berichte über die Versammlungen der Vereins-Mitglieder am 29. November 1862 am 27, December 1862 am 31. Jänner 1863 am 28. Februar 1863 am 28. März 1868 am 25. April 1863 am 30. Mai 1863 36 40 43 46 50 52 54 56 Ansprache des Vereins-Präsidenten J. Freih. v. Fürstenwärther in der ersten Jahres-Versammlung am 30, Mai 1863. Sehr geehrte Versammlung! z ; Weangteich kaum ein halbes Jahr seit der Constituirung unseres Vereines verronnen ist, so reichen die Anfänge der 'Thä- tigkeit seiner ersten Mitglieder doch schon weiter zurück, und nicht nur nach dem Wortlaute unserer Statuten, sondern in Wahr- heit können wir sagen: das erste Vereinsjahr hat sein Ende erreicht. Denn es war schon am 16. April 1862, als in Folge einer ersten Aufforderung unseres Mitgliedes, Herrn Georg Dorfmeister, zur Bildung eines naturwissenschaftlichen Vereines, und in Folge einer gedruckten Einladung *) von 33 meistens dem Professoren- und Beamten-Stande angehörigen Männern, welche als die Gründer des Vereines angesehen werden können, in einem Saale dieses Hauses nahezu 100 Personen, nunmehr grösstentheils zu unse- ren Mitgliedern ziihlend, sich versammelten, um den Zweck des Vereines zu besprechen, und welche zur Einleitung der dem- nächst nothwendigen Schritte ein Comite von sieben Personen wählten. Es war ferner schon vor Jahresfrist, als in den zahlreich besuchten Versammlungen die Freunde des zu bildenden Ver- eines mit lebhafter Theilnahme in die Berathung der Statuten eingingen, welche unterm 19. Juni 1862 die Allerhöchste Geneh- migung Sr. Majestät des Kaisers erhielten. Erfolgte auch die *) S. Beilage 1. | | | | | | eigentliche Constituirung des Vereines durch die Wahl seiner Functionäre erst am &. November des vergangenen Jahres, so trug an dieser Verspätung einzig nur die eingetretene Ferienzeit die Schuld. Nachdem Sie, geehrte Anwesende, bei diesem Acte mich durch die Wahl zu Ihrem ersten Vereins-Präsidenten auszeich- neten, so ist es nunmehr auch am heutigen Tage meine statuten- mässige Pflicht, Ihnen den ersten Jahresbericht über unser Wir- ken in dem abgewichenen Zeitraume vorzulegen. Derselbe ist wohl offenbar zu kurz, als dass Sie von mir erwarten könnten, über die Wirksamkeit, über die Fortschritte des Vereines ruhm- redende Darlegungen zu vernehmen, und doch getraue ich mich zu behaupten: es wurde in der kurzen Zeit, seines Wirkens so Erfolgreiches bereits geleistet, es wurde bereits für die Zukunft so guter Grund gelegt, der Verein erfreut sich fortwährend so warmer Unterstützung und reger: Theilnahme, dass mit Zuver- sicht zu erwarten steht, er werde in Kürze gleichen oder ähnlichen Gesellschaften ebenbürtig an der Seite ‚stehen, und man werde sich angeeifert fühlen, einem Vereine, anzugehören, mit einem Vereine in Verbindung zu treten, der über ein Land mit so herr- lichen Naturgaben, wie sie die schöne Steiermark aufweiset, sich erstreckt. Ich behaupte aber auch, unser Verein ist cin Bedürfniss ge- worden; ein Bedürfniss nicht nur für jene Männer, welche das Studium der Natur zu ihrem Fache erkoren haben, oder welche ihre Musestunden durch dieses versüssen, sondern auch: in weite- ren Kreisen, im Allgemeinen, auf dem Felde. des Landbaues und der Industrie ! Blicken Sie um sich, meine Herren! Ueberall, im In- und Auslande sehen Sie die Zahl der Vereine für Naturkunde sich mehren, sie sehen sie aufblühen und erstarken, an Bedeutung und Ausdehnung immer mehr zunehmen ; kaiserliche Prinzen und hochgestellte Staatsmänner lassen ihnen ihren Schutz und ihre Unterstützung angedeihen; Staatsbehérden und Corporationen bieten, bereitwillig die Hand, ihre Zwecke. zu fördern, aus allen Schiehten der Bevölkerung, an der Spitze die hohe Geistlichkeit, strömen die Mitglieder den naturwissenschaftlichen Vereinen zu, und unter dem Wahlspruche unseres erhabenen Kaisers wird mit dem kleinen Samenkörnlein ein ungeheueres Feld bebaut, das sich immer weiter und weiter mit den herrliehsten Früchten bedeckt. Es muss doch ein tieferer Grund für alle diese Erscheinungen bestehen ! Und so ist es auch: Die Naturkunde bildet das Herz, veredelt das Gemüth, erhebt den Geist in Bewunderung und Ehr- furcht zu dem allgewaltigen Schöpfer, und sonach kann mit Recht gesagt werden: die naturwissenschaftlichen Vereine sind die Trä- ger der Bildung und Humanitiät. Wenn ich nun einen Rückblick auf die Thätigkeit unseres Vereines werfe, so drängt es mich vor Allem, Derjenigen zu ge- denken, welche demselben schon beim Beginne ihre Unterstützung angedeihen liessen, und hier muss ich zuerst Se. Excellenz unse- ren hochgeehrten Herrn Statthalter Grafen v: Strasoldo nen- nen, der gleich Anfangs demselben Schutz und Hilfe zusagte und diese bereits mehrfältig bethätigte. — Durch das bereitwillige Zugeständniss der Herren Curatoren des Joanneums sind wir ferner in die Lage versetzt, unsere regelmässigen Versammlungen in einem Saale dieses Hauses abhalten zu können, und die Direc- tion des Joanneums hat gefälligst der Gesellschaft die Benützung eines Locales gestattet, wo eingehende Naturalien deponirt und von den Vereins-Mitgliedern wissenschaftliche Arbeiten vorge- nommen werden können. Eine wichtige Begünstigung ist uns dadurch zu Theil ge- worden, dass die Directionen der priv. k. k. Süd-Eisenbahn-Ge- sellschaft und der Gratz-Köflacher Eisenbahn- und Bergbau-Ge- sellschaft, den Vereins-Mitgliedern, für Reisen auf den Eisenbahnen innerhalb der Grenzen Steiermarks, zu naturwissenschaftlichen Zwecken, Freikarten zugestanden haben. Nicht übergehen darf ich ferner die Zuvorkommenheit und Gefälligkeit der Redaction der Gratzer „Tagespost“, welche nicht nur den Berichten unseres Vereines ihre Spalten eröffnet, sondern auch Tabellen, Einladungen und Ankündigungen desselben ohne Gebühren bereitwillig aufnimmt. Hier muss ich auch anreihen die grossmüthigen Spenden von Naturalien und in die Naturkunde einschlagenden Druck- werken, Eine vollständige Aufzählung derselben und ihrer Geber 1* würde hier zu weitführen, *) aberich kann doch nicht unterlassen, einer derselben insbesondere rühmend zu erwähnen, nämlich des Herrn Dr. Adalbert Heinrich, welcher dem Vereine ein ganzes Herbarium mit circa 8000 Ex. Pflanzen, meistens aus Mähren, Schlesien, Oesterreich, Kärnten und Krain, zur Verfügung stellte. Allen diesen hier genannten und anderen Förderern und Gebern sei der tiefgefühlteste, verbindlichste Dank gezollt. Um den Theilnehmern des Vereines aber emigermassen ein Bild von der Reichhaltigkeit der eingegangenen Gesehenke zu geben, so sei es mir doch gleich hier gestattet, diese summarisch aufzuführen. An Pflanzen sind eingegangen nahe an 10,000 Exemplare ; an Mineralien und Gebirgsarten 200 Stücke ; an Thieren: 16 Vögel und ein paar Parthien Insekten; an wissenschaftlichen Druckwerken 58 ‚Bände, 86 ‚Hefte, nebst 2 Atlassen. j Hiervon wurden bereits betheilt : das Joanncum zu Gratz mit 1341 Species Pflanzen, 80 Stücken Gebirgsarten, 3 ausländischen Vögeln, einer Schachtel Insekten und 41 Bänden und Heften naturwissenschaftlieher Druckwerke ; die Gratzer Universität mit 149 Stücken Mineralien und Ge- birgsarten, einem Druckwerke und einem Atlas; das Gymnasium in Gratz mit 608 Species Pflanzen ; das Gymnasium zu, Marburg, mit, 581 Species Pflanzen, 3 Druckwerken und 60 Stück Krystall-Modellen; die Unter-Realsehule zu Cilli mit 250 Species Pflanzen, 8 Bänden und einigen Heften naturwissenschaftlicher Druckwerke ; die Unter-Realschule zu Marburg endlich mit 100: Species Pflanzen. Die Zahl der bisher eingetretenen Mitglieder beträgt 195 **) ; 2. Mitglieder verlor der Verein bereits durch den Tod; ‚darunter den bei Gründung des Vereines thätigen Geologen Theob. v. Zollikofer, dessen zu erwähnen in diesen Räumen, schon wie- erholt Gelegenheit war. Es ist aber demnächst ein bedeutender Zuwachs von Theil- nehmern zu gewärtigen, indem das auswärtige Mitglied Herr Dr. *) 8, Beilage 3. ##) §, Beilage 2. 5. Wi Reichardt, Assistent am botanischen Garten in. Wien, welcher, so freundlich war, die Geschäfte eines Mandatars in Wien zu übernehmen, bereits der Direction die Mittheilung machte, dass die Ausgabe der, von ihm versendeten Einladungen dort von gutem Erfolge begleitet sei. Die Direction hat es angemessen gefunden, ausser jenen Einladungen, auch den österreichischen Vereinen und Gesellschaf- ten zur Förderung der Naturkunde, von dem Entstehen des natur- wissenschaftlichen Vereines in Steiermark Nachricht zu geben, und mehrere derselben haben sieh beeilt, mit uns in Verbindung zu treten ;; insbesondere haben der Verein „Lotos“ in Pra g und der naturwissenschaftliche Verein für Siebenbürgen in He r- mannstadt bereits: mit Zusendung ihrer werthvollen Schriften begonnen, und der letztere hat auch noch das Geschenk anderer naturwissenschaftlicher Werke beigefiigt. Aber auch im Auslande hat, sich bereits das Interesse an unserem Vereine kund gegeben, indem der Verein fiir Naturkunde in Kassel, uns seine Schriften zukommen ‚liess. Was nun die Thätigkeit unseres Vereines betrifft, so war die Direction bemüht, dieselbe in allen Richtungen, welche die Sta- tuten bezeichnen, zu entfalten. Ueber den Fortschritt der Sammlungen und deren Verthei- lung an Lehranstalten habe ich bereits vorhin Daten liefern können. Es haben aber auch Mitglieder des Vereines bereits be- gonnen, von der Begünstigung der Freikarten auf Eisenbahnen Gebrauch zu machen und für Ansammlungen reicheren Materiales zu sorgen. Ich komme nun auf ein anderes Feld der Thätigkeit des Ver- eines, auf welchem in Steiermark bisher weniger noch geschah und in wenigen‘ Monaten durch: mehrseitiges Zusammenwirken bereits so, weit Bahn gebrochen. worden ist, dass ich die Uebers zeugung auszusprechen’ nicht scheue: Steiermark werde in Kur- zem jenen Kronländern unseres Kaiserstaates, in welchen beveits Vorzügliches geleistet worden, nicht mehr nachstehen. Ich meine damit das Keld der Meteorologie. Durch Herrn, Johann Castelliz in) Marburg, seit Jahren als Correspondent der k. k. Central-Anstalt für Meteorologie in Wien, thiitig, wurde die Vermehrung: der meteorologischen Beobachtungs-Stationen in Steiermark angeregt, und die Direction nahm hieraus Anlass, sich mit der Central-Anstalt in’s Einverneh- men zu setzen und deren Rathschläge einzuholen. Gleichzeitig fand es die Direction angemessen, die Herren Beobachter an den bisherigen meteorologischen Stationen Steiermarks einzuladen, die monatlichen Mittelwerthe ihrer Beobachtungen derselben zur Zusammenstellung und Veröffentlichung mitzutheilen. sereitwillig kamen diese Herren, wenngleich nicht alle zu den Mitgliedern des Vereines zählen, diesem Wunsche entgegen, und somit war man bereits seit dem Monate Jänner d. J. in der Lage, die monatlichen Beobachtungsmittel durch die „Tagespost“ veröffentlichen zu können. Diese Beobachter sind die Herren: Andreas Rospini in Gratz, Florian Kinnast, Cleriker des Stiftes Admont, J. E. v. Roithberg, k. k. Bergmeister in Alt-Aussee, Dr. Eduard Pohl, k. k. Salinenarzt im Markte Aussee, Dr. F. Frank in Gleichen- berg und Johann Castelliz d. ä. in Cilli. In Absicht der Vermehrung der Stationen hat nun die Diree- tion einen Plan festgestellt und ein Netz entworfen, vermöge welchem Steiermark, von Nord nach Süd in 5 Gürtel getheilt, in jedem derselben 3, im Ganzen daher 15 Stationen, als Ausgangs- puncte für fernere Erweiterung des Netzes, enthalten soll. Ausser den schon bestehenden 6, beziehungsweise 5 Statio- nen — wenn man die beiden Aussee als einen Punkt betrachtet —, würden sonach vorläufig noch 10 Stationen in’s Leben zu rufen sein. Herr Gymnasial-Professor R. E ss 1 in Marburg hat es gütigst übernommen, die Beobachtungen in diesem Orte anzustellen und die Ergebnisse an die Direetion einzusenden. Eben so hat laut einer kürzlich eingegangenen Erklärung des hochwiirdigen Herrn Prälaten Dr. Eusebius Röss1 des Chorherren-Stiftes zu Vorau, das Stiftsmitglied, Se. Hochwürden Herr Herkulan Ge b- hard sich bereit gefunden, die täglichen Beobachtungen daselbst anzustellen. Somit wären von jenen Punkten abermals 2 gewon- nen und die Zuschrift des Herrn Prälaten stellt auch überdiess in Aussicht, dass die nöthigen Instrumente vom Stifte selbst würden beigeschaftt werden. In Bezug auf die zunächst zu errichtenden Stationen in St. Lambrecht und Mariazell hat sich die Direetion ebenfalls an die betreffende Stifts-Vorstehung mit der Bitte um 7 ihre Unterstützung gewendet, und der hochwürdige Prälat von St. Lambrecht, Dr. Joachim Suppan, hat vorläufig mündlich seine Bereitwilligkeit erklärt, zur Förderung des wissenschaft- lichen Zweckes, die im Stifte bereits früher bestandene Beobach- tungs-Station wieder in’s Leben treten zu lassen. Auch in Voitsberg hat sich bereits ein Mitglied des Vereines zur Besorgung der Beobachtungen und Einsendung der monat- lichen Mittelwerthe erboten. Die Direction hat erachtet, die dem Vereine nunmehr schon zu Gebote stehenden nicht unbedeutenden Mittel, nicht besser an- wenden zu können, als indem sie beschloss, zur Ausrüstung der neuen Stationen, insoferne diese nicht von den Beobachtern selbst oder durch die Munificenz der geistlichen Corporationen beige- stellt würde, einen Betrag von Einhundert Gulden Oest. Währ. zu widmen. Mit diesem sollen vorerst die nothwendigsten Instrumente, Thermometer und Regenmesser, beigeschafft werden. Die k. k. Central-Anstalt in Wien, welche jede mögliche Unterstützung zugesagt hat, war so gefällig, einige Exemplare der Anleitung zu den Beobachtungen von dem kürzlich dahin- geschiedenen Director Kreil zu übersenden. Zunächst wird nun das Bestreben der Direction dahin ge- richtet sein, die in erster Linie weiters als wünschenswerth be- zeichneten Stationen Bruck und Pettau in Thätigkeit zu setzen, Wenn man nun noch auf die Beantwortung der Frage ein- geht, ob der Verein auch durch belehrende Vorträge etwas gelei- stet habe, so kann man nur mit vollster Befriedigung erfüllt wer- den; denn in den bisherigen 6 Monats- Versammlungen vernahmen wir Vorträge namhafter Fachmänner von besonderem Interesse und werthvolle schriftliche Mittheilungen von auswärtigen Mit- gliedern über specielle Vorkommen im Lande. Durch das erste Heft der Vereinsschriften werden Sie, meine Herren, so wie auch jene Mitglieder, welche den Monats-Ver- sammlungen beizuwohnen nicht Gelegenheit hatten, von jenen Vorträgen und Mittheilungen nähere Kenntniss erlangen; ich enthalte mich daher, hier weiter auf dieselben einzugehen. Was die Geldmittel unseres Vereines betrifft, so weiset eine von mir kürzlich mit dem Herrn Cassier vorgenommene Casse- 8 Scontrirung, eine Baarschaft von 79 fl. 34 kr. und mit Zurechnung der Interessen des in der Sparcasse befindlichen Capitals. von 200 fl. und der seither zugewachsenen Empfänge, zusammen 92 fl., nach, und der Bericht des Herrn Cassiers bei Vorlage der ersten Jahres-Rechnung *) wird Ihnen Aufschluss über die bisherige Ge- bahrung mit den eingegangenen Geldern liefern ; jedenfalls wer- den Sie daraus ersehen, dass trotz der geringen Beiträge der Mit- glieder, bei der sparsamen Einrichtung unseres Vereines für kommende grössere Auslagen uns ziemlich freie Hand bleibt. Geehrte Herren! Ich habe hiermit ein getreues Bild des bis- herigen Wirkens unseres jungen Vereins vor Ihren Augen ent- rollt. Finden Sie, dass die Direetion in einer oder der anderen Richtung hinter Ihren Wünschen und Erwartungen zurückge- blieben ist, so wollen Sie dies durch die Schwierigkeiten, mit welchen jedes zu beginnende Werk zu kämpfen hat, entschuldigt halten ; Sie wollen aber auch die Ueberzeugung hinnehmen, dass die Vereins-Direction gewiss auf das Eifrigste bemüht gewesen wäre, allen Vorschlägen der geehrten Mitglieder sogleich Rech- nung zu tragen. Ich kann endlich diesen Bericht nicht schliessen, ohne jener Männer zu gedenken, durch deren eifriges Zusammenwirken allein das Gedeihen des Vereines ermöglicht war. Ich fühle mich daher gedrängt, den Herren Directions- Mitgliedern, ins- besondere aber dem so kenntnissreichen und überaus thätigen Herrn Seeretär meinen besonderen Dank für ihre freundliche Unterstützung hier auszusprechen, durch welehe mir die Leitung unseres Vereines eben so leicht, als angenehm gemacht wurde, *) S, Beilage 4. (Beilage 1 zu Seite 1.) Einladung. Es ist eine nicht zu läugnende Thatsache, dass es vorzüglich die Naturwissenschaften sind, welche im Laufe der letzten sechzig Jahre einen beispiellosen Fortschritt gemacht haben und eine immer allgemeinere und regere Theilnahme finden. Der wachsende Einfluss der Naturwissenschaften auf die Ge- werbe und mittelbar auf den Nationalwohlstand, die "mächtige Einwirkung naturwissenschaftlichen Unterrichtes auf Denkweise und Gesittung der Bürger, die geistige Herrschaft über die ganze productive Arbeit mit Kinschluss der Heilkunde, welche die Na- turwissenschaft zur bewegenden Kraft des modernen Bürgerthums macht, haben die Regierungen schon längst zur Erkenntniss ge- bracht, dass Pflege und Förderung dieser Wissenschaft eine durch den Staatszweck gebotene Pflicht sei und sie stehen daher nicht an, einerseits den naturwissenschaftlichen Unterricht in den Schu- len zu fördern, andererseits aber die Absicht jener Staatsbürger zu begünstigen, welche im wohlverstandenen Interesse ihres Vaterlandes und aus jener ‚dauernden Liebe zur Naturwissen- schaft, die aus der Erkenntniss ihrer innern Vortrefflichkeit ent- springt, dasselbe Ziel mit vereinten Kräften anstreben. In der That bestehen naturwissenschaftliche Vereine nicht nur bereits in allen eivilisirten Staaten, sondern. es ist ihre Zahl auch in rascher Zunahme begriffen. Auch in mehreren Kronlän- dern des österreichischen Kaiserstaates haben sich derlei Vereine gebildet und wir glauben nicht zu irren mit der Behauptung, dass auch in unserer Heimat, in der durch ihre natürlichen Vorzüge so begünstigten Steiermark, in welcher weiland Se. k. Hoheit Erz- herzog Johann und die vormaligen Landstände so viel für den natur- wissenschaftlichen Unterricht gethan haben, die Gründung eines naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark als ein zeitgemässes Unternehmen erkannt und durch zahlreichen Beitritt aus allen Classen der Bevölkerung des ganzen Landes diejenige Unterstützung finden werde, die er in Erwägung seiner unzweifelhaften Nützlichkeit gewiss verdient, 10 Die Aufgaben, die sich ein solcher Verein zu stellen hätte, wären, ohne ein Mehreres auszuschliessen: „Pflege der Natur- wissenschaften überhaupt; Anregung in jedem Zweige derselben durch gegenseitige Mittheilung und Besprechung; möglichste Ver- breitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse unter allen Schichten der Bevölkerung durch Schrift und Wort in leichtfasslicher Form ; naturwissenschaftlicher Durchforschung des Landes zur Bereiche- rung der vaterländischen Sammlungen, zur Betheilung von Unter- richts-Anstalten mit Herbarien, Mineralien u. dgl. zu Lehrzwecken, und zur Auffindung der natürlichen Hilfsmittel des Landes, welche der Unternehmungsgeist und die intelligente Arbeit auszunützen verstehen werden.“ Ueberzeugt, dass viele Bewohner der an Naturschätzen so reichen Steiermark gleiche Ideen lange in sich bergen, dass Viele den erwähnten Vereinszwecken ihren Beifall zollen werden, dass es nur der Anregung bedürfe, um sie aus allen Theilen des Landes zu diesem gemeinsamen Paniere stossen zu sehen, erlauben sich die Unterzeichneten hiermit eine Einladung zur allgemeinen Theilnahme an einer Versammlung ergehen zu lassen, in welcher obige Zwecke näher besprochen und jene Schritte erörtert werden sollen, welehe zur Förderung dieser Angelegenheit dienlich sein können. Die Versammlung findet am Mittwoch den 16. April 1862, Abends 7 Uhr, im Lesezimmer der Bibliothek des Joanneums statt. Graz,'am 4. April 1862. Dr.8. Aichhorn; Dr. G. Bill; F.Dietl; G. Dorfmet- ster; J. Eberstaller; M. Freydl; K. Fuchs; J. Freih. v. Fürstenwärther; J. Gobanz; Dr. G. Göth; Dr. J. Gottlieb; F. Graf; J. v. Helms; A. Kautzner; Dr. J, Knar; J. Ritter v. Koch; B. Mareck; R. Niemtschik; Dr. E. Netoliczka; J. L. Ritter Y. Pittoni; L. y Pich- ler; F. Pichler; Dr. O, Schmidt; J.Schrotter; Dr. W: Streinzg; L. vw Sacher-Masoch;,DriJi ve Vie st; M. Wappler;, H. Wilhelmi; T. Weymayer;. Dr. Y. Ritter v. Zepharoyvich; T, v. Zollikofer. (Beilage 2 zu Seite 4.) Mitglieder des naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark. Direction. Präsident: Joachim Freiherr v. Fürstenwärther. Vice-Präsidenten: Josef Ritter v. Pittoni. Dr. Oskar Schmidt. Secretär : Dr. Vietor Ritter v. Zepharovich. Kassier: Georg Dorfmeister. Directions-Mitglieder : Dr. Georg Bill. Dr. Georg Göth, Dr. Josef Knar. I Ritter v. Helms. Ehren-Mitglieder. Herr Fenzl Eduard, Dr., k. k. Universitäts-Professor in Wien. „ Haidinger Wilhelm, Dr., k. k. Hofrath in Wien. Kenngott Adolf, Dr., Professor an der Hochschule in Zürich. Kjerulf Theodor, Dr., Professor an der Universität Christiania. Kner Rudolf, Dr., k. k. Universitäts-Professor in Wien. Kokscharow Nikolai v., Berg-Ingenieur in Petersburg. Neilreich August, Ober-Landesgerichts-Rath in Wien. Unger Franz, Dr., k. k. Universitäts-Professor in Wien. Ordentliche Mitglieder. Herr Acari * Johann, k. k: Ober-Ingenieur, Ackerl * Josef, Techniker. Aichhorn Sigmund, Dr., Director der Ober-Realschule. Aichinger Carl, Baumeister. Am Pach Wilhelm v., auf Griinfeld, k. k. Kreis-Commissär. Anacker Josef, Edler v., k. k: Major. ” ” ” ” ” » ” Anm. Die ‘im J. 1863 dem Vereine beigetretenen Mitglieder sind mit einem Sternchen bezeichnet. 12 Herr Arbeiter Thomas, Guts-Verwalter in Friedau. Attems Friedrich, Graf, k. k. Kämmerer. Atzl Josef, Hausbesitzer. Bratkovich ® Anton, k. K. Notar'in Franz. Berg Gustav, Freiherr v., k,k. Oberstlieutenant. Bill Georg, Dr., Professor am Joanneum. Boeck Johann, k. K. Steticramts-Beamter in Marburg. Braunhofer Hdl. v.Braunhof J., k. k. Feldmarschall-Lieutenant. Buchner Max, Lehrer an der Ober-Realschule. Burkhard Carl, Cassier der Sparkasse. Carneri B., Ritter v., Gutsbesitzer in Wildhaus. Clar Franz, Dr., k. k. Universitäts-Professor. Czetsch Ritter v. Lindenwald Carl, k. k. Hofrath. Da Pra Anton, Gutsbesitzer in Belluno. Dietl Ferdinand Adolf, k. k. Post-Offizial. Dietrich V., k. k. Ober-Verweser in Wiedhof bei Semriach. Dorfmeister Georg, k. k. Rechnungs-Revident. Eberstaller Josef, Realitäten-Besitzer. Egloff d’Engwillen* D. H., Kaufmann und Handels-Agent Felicetti v. Liebenfels Morizy k..k. Hauptmann. Ferlinz Eduard, Buchhändler in Marburg. Fontaine v. Felsenbrunn Carl, k. k. Finanzrath. Frank Alois v., Assistent. Freydl Michael, Lehrer der Muster-Hauptschule. Fridl Sebastian, Buchhalter. Fröhlich Josef, k. k. Polizei-Commissiir, Früchtl Emanuel, Stadtbauamts-Ingenieur-Assistent. Fuchs Rudolf, k. k. Revisions-Assistent. Fürntratt Mathias, Doctor der Medicin. Fürstenwärther Jóachim, Freiherr v. k’Statthalterei-Rath. Gadner Franz, Apotheker in Feldbach. Gadolla Franz, Ritter v., Privat. Gatterer Franz, k. k. Major. Gaubi Albert, Adjunkt an der Unter-Realschule, Glaser Ferdinand, Hoehw.; k. k. Gymnasial-Lehrer. Gleispach Carl, Graf, Excellenz, Landeshauptmann: Gobanz Josef, Dr., Lehrer an der Ober-Realschule. Gottlieb Johann, Dr., Professor am Joanneum. 13 Herr Göth Georg, Dr., Director am Joanneum. Graf Ferdinand, Sparkasse-Beamter. Graf Franz, k. k. Auskultant. Grimmer Carl, k. k. Hauptmann. Günner Hugo, k. k. Baurath. Haffner Josef, Dr., Giiterbesitzer in Hohenburg. Hafner Cornelius, k. k. Bergrath. Hammer-Purgstall Carl, Freiherr v., Gutsbesitzer. Hanf Blasius, Pfarrer in Mariahof bei Neumarkt. Hatzi Anton, Pfarrer in Landl. Haufe * Leopold, Assistent am Joanneum. Heinrich Adalbert Julius, Dr., k. k. Finanzrath. Helms Julius, Ritter vi, k. k. Sectionsrath. Heschl Richard, Dr., k. k. Universitäts-Professor. Hippmann Thi, k. k. Bergverwesamts-Adjunkt in Fohnsderf. Hirsch Anton, k. k. Rechen-Verwalter, in Gross-Reifling. Hirth Albert, Civil-Ingenieur. Hladnik * Ignaz, k. k. Baurevisions- Assistent. Horstig Moriz, Ritter v., k. k. Kämmerer. Huber Victor, k. k. Statthalterei-Seeretär. Hummel Carl, Dr., k. k. Universitäts-Professor. Jager Carl, Dr., k. k. Concepts-Beamter. Khünburg Wilhelm, Graf, k. k. Kämmerer. Kienreich Josef, jun., Fabriks-Besitzer. Kirsch * Josef, Bibliotheks-Beamter am Joanneum. Klodie Anton, k. k. Gymnasial-Lehrer in Spalato: Knabl Richard, Dr., fürstbischöfl. Rath und Pfarrer. Knar Josef, Dr., k. k. Universitäts-Professor. Koch Ignaz, Giiter-Director. Koch Josef, Ritter v., K. k. Dandes-Thierarzt. Königsbrunn * Martius, Freiherr v., k. K. Kämmerer. Körösi ® Josef, Fabriks-Besitzer. Kraus J., k. k. Gubernialrath u. inful. Propst in Strassgang. Kreutzer Carl, Dr., k. k. Universitäts-Bibliothekar. Lamberg* Anton, Graf, junior, Gutsbesitzer: Lattermann F. Freih. v., Exe., k. k. Ober-Landesger.-Priisident. Lasserer Leopold, Beamter. Le Guerney Eduard, Dir. der Grasbeleuchtungs-Gesellschatt. » 14 Herr Leitner ©. Gottfried, Ritter v., l. Secretar. Lenk Jakob, k. k. Hauptmann-Auditor. Leutsch Otto, Freiherr v., k. k: Hauptmann. Leyer A. Carl, Dr., Fabriks-Besitzer. Ludewig Heinrich, Buchhändler. Maly Carl Josef, Doctor der Medicin. Mandell Rudolf, Freiherr v, k. k. Oberstlieutenant. Marek Bernhard, k. k. Ingenieur. Mayer Carl, k. k. Statthalterei-Secretär: Mayerhofer * Georg, Gewerke: Miller * A., Ritter v., Prof. a. d. k. k. Berg-Akademie in Leoben. Miskey Josef, Edler v., Liquidator. Mitterbacher Franz, Dr., Bibliothekar am Joanneum. Močnik * Franz, k. k. Schulrath. Mohr Adolf, k. k. Landesgerichts-W undanzt. Möglich Ludwig, Kupferstecher. Musil Mathias, Doctor der Medicin. Mutschlechner Anton, k. k. Hauptmann. Müller * Zeno, Hochw., Kastner des Stiftes Admont. Neilreich * August, k. k. Ober-Landesgerichts-Rath in Wien. Netoliczka Eugen, Dr., Lehrer an der Ober-Realsehule. Niemtschik Rudolf, Professor am Joanneum. Oizinger Franz, k. k. Beamter. Pacher v. Theinburg * Ludwig, Gutsbesitzer in Johndorf. Paulich * Johann, k. k. Bezirksamts-Adjunkt in Franz. Peinlich Richard, Hochw., k. k. Gymnasial-Director. Pernhoffer * Gustav v., Dr., Badearzt in Tüffer: Pichler * Adolf v., k. k. Statthalterei-Rath. Pichler Leopold v., k. k. Major. Pittoni Josef, Ritter v. Dannenfeldt, k. k. Truchsess. Pogatschnig Valentin, Jurist. Pohl * Eduard, Dr., k. k. Salinenarzt in Aussee: Polley Carl, Gutsbesitzer in Sessana. Pöschl Jakob, Professor am Joanneum. Potpeschnigg * Carl Julius, Dr., k. k. Actuar in Voitsberg. Praunegger Ferdinand, k. k. Comitats-Commissiir. Prazil Wenzl, Dr., Badearzt in Gleichenberg. Preissberger Hanns, Edler v., Maler und Bildner. 15 Herr Pröll Alois, Dr., Stiftsarzt in Admont. ” Pruckner H., Seeretär der k. k. Berg- und Forst-Direction. Rauscher Carl Ritter v., Dr., k. k. Statthalterci-Rath. Regenhard * Jakob, Doctor der Medicin. Reichardt * H. W., I Dy, Assist. am k. k. botan. Garten in Wien. Reicher Johann, k. k. Bezirks- Vorsteher. Ressl Alois, Doctor der Mediein. Ribitsch * Johann, k. k. Bezirks- Vorsteher in Kranz. Richter * R., Prof. an der k. k. Berg-Akadenıie in Leoben. Rigler Anton, Dr., Notariats-Concipient. Rigler Friedrich, k. k. Coneepts-Praktikant. Rogner Johann, Lehrer an der Ober-Realschule. Rospini Andreas, Fabriks-Besitzer. Ruard * Victor, Gewerke. Ruff Heinrich, emerit. Prior in St. Lambrecht. Sacher-Masoch Leopold, Ritter v., k. k. Hofrath. Santner * Anton, Dechant in Graz. Schäfer * Friedrich, Dr., Pfarrvikar in Mautern. Schattauer * Alexander, k, k. Gerichts-Zahnarzt. Schaumburg Carl, k. k. Ober-Ingenicur. Scherer Ferdinand, Ritter v, Doctor der Medicin. Schiessler Oskar, k. k. Comitats-Commissiir. Schiessler* Willibald v., k. k. Ober-Feldkriegs-Comm issär. Schlosser Peter, Edler v., k. k. Hofrath. Schmidt Oskar, Dr., k. k. Universitäts- Professor. Schmidt Wilfrid, Prof. an der theolog. Lehranstalt in Admont. Schmidtlein Theodor, k. k. Forstrath. Schmölzer * Jakob, k. k. Steuer-Einnehmer in Kindberg. Schober * Franz, Hochw., Präfeet im Knaben-Seminar. Schrotter Ignaz, Lehrer an der Ober-Realschule. Schüler Max Josef, Dr., Badearzt zu Neuhaus. Seidl Mathias, Ingenieur. Seidl Moriz, Instituts- Vorsteher. Senior Carl, Doctor der Mediein. Seznagl Alexander, Pfarrer auf Schloss Witschein. Skedl Josef, Dr., k. k. Universitäts-Professor. Spieske Carl, k. k. Berg-Verwalter in Fohnsdorf. Spitzl Anton, Lehrer an der Unter-Realschule. Herr 16 Staudenheim * Ferdinand, Ritter v., Privat. Steinhauser Ferd., k. k. Statthalterei-Hilfsämter-Director. Stern Andreas, Operateur und Augenarzt in Leoben. Streinz Josef A., Doctor der Medicin. Streinz Wenzl, Dr., k. k. Gubernialrath. Stremayer Carl v., Dr., Landes-Ausschuss. Taxis Ferdinand, Graf, k. k. Kämmerer. Tengg Alexander, Finanz-Concipist. Tertschnig * Blasius, Hausbesitzer. Tessenberg Michael, Edler v., k. k. Truchsess. Tiller * Ritter v. Turnfurt Carl, k. k. Oberst-Lieutenant. Tomberger Franz, dirig. Hauptschullehrer in Knittelfeld. Trauer Leopold, Civil-Ingenieur. Tsappek * Ilypolit, k. k. Tauptmann-Auditor. Tschida * Rosalie, Private. Tschopp Anton, Privat. Vest Julius Edler v., Dr., k. k. Landes-Medieinalrath. Vorderegger Josef, k. k. Statthalterei-Seeretär. Wallnöfer Georg, Lehramts-Candidat. Wanner * Carl, Dr., k. k. Regimentsarzt. Wappler Moriz, Professor am Joanneum. Wasserburger Ferdinand, Kaplan in Mariahof bei Neumarkt. Wastian Heinrich, technischer Bauzeichner. Weymayer Thasvilo, Hochw., k. k. Gymnasial-Lehrer. Wilhelm Franz, Assistent am Joanneum. Wilhelmi Heinrich, Fabriks-Besitzer. Wilmans Friedrich v., Erzieher. Wittmann Alois, Apotheker in Bruck. Woditschka Anton, k. k. Förster in Lankowitz. Wokaun* Franz, k. k. Bezirksamts-Adjunkt in Franz. Wotypka Alexander, Dr., k. k. Ober-Stabsarzt. Wunder Nikolaus, Apotheker. Zepharovich * Carl, Ritter v, Gutsbesitzer. Zepharovich Victor, Ritter v., k. k. Universitäts-Professor. Zimmermann * H. Edler v., Dr., k. k. Ober-Stabsarzt in Pest. Zollikofer Th. v., Geologe des geogn.-montan. Vereines. + Zschok L., Freih. v., k. k. Statthalterei-Concepts-Beamter. 17 (Beilage 3 zu Seite de) Verzeichniss der dem Vereine zugekommenen Geschenke. A. Vögel: Exemplare Von Herrn Friedrich Grafen Attems . . . 2... 4 es » oJ. Frhr. v. Fürstenwärther 2 x „ Pfarrer Blasius Hanf 8 » » Dr. Carl J. Kreutzer 8 7 » Maximilian Schischa . 2 B. Insekten: Von Herrn Georg Dorfmeister, cine Schachtel Schmetterlinge. , Dr. Wenzel Streinz, Insekten in Gläsern. C. Planzen: Von Herrn J. Frhr. v. Fürstenwärther 669 Species Phancrogamen. “ » | Dr. Georg Göth circa Da) ia x y » | Dr. Adalb. Heinrich circa 8000 , 4 " » J. Ritter v. Pittoni 10. m d 30 : „ Dr. H. W. Reichardt BJ : 7 BL e_,.. Kryptogamen. i 5O . Phanerogamen. Dr. Wenzel Streinz \) ? ı a ‘500, Kryptogamen, ID. Mineralien und Gebirgsarten: Von Herrn Carl Bauer, Ritter v. Wachtler’schen Werks- Verwoser in NTOSCHNIZ .. ee ee ü J. Frhr. v. Fürstenwärther ee E Von der k.k. Bergverwaltung zu Eisenerz . . . 58 . (Bingesendet durch Herrn Schichtmeister Heigl.) Von Herrn Dr. Adalbert Heinrich . normo R 2.0.02 Von dem Grun. Henckel-Donnersmark’schen Bergamt RAR A RBB EINS RAID FUN I A (Eingesendet durch Hen, Berg-Insp. I. Heyrowsky.) Von Herrn Carl Mayr irn i By i} yariludwigoPrhl v. Zeohóoke. ga And iG Pioa 9} 18 Von der Ritt. v. Fridau’schen Bergverwaltung zu Münzenberg bei Leoben . . . . . . 60 Stück (Bingesendet durch Herrn Verwalter F. Ruch ai.) E. Hirystall-Modelle: Von Herrn Leopold v. Pichler’s Erben . . = 60 Stiick a F. Druckwerke: ‘Yon Herrn Heinrich Ludewig jun., Buchhändler: Flora stiriaca und Systematische Beschreibung der gebräuch- lichsten Arzneigewächse ; beide v. Dr. J. C. Maly. — Dar- stellung der physikalischen Beschaffenheit des Herzogthumes Steiermark, von Fr. Sartori. Von Gustav Freiherrn von Berg: Sinopsis der deutschen und schweizer Flora, von Dr. W. J. Koch. — Anleitung zur Bestimmung von Pflanzen und Enumeratio plantarum phanerog. imp. austriaci, beide von Dr. J. ©. Maly. — Schulnaturgeschichte von J. Leunis. — Anfangsgründe der Physik, von Ant. Schrötter. — Naturgeschichte des Mineralreiches 1. Kufi., von Fr. Mohs. — L. Agassiz, Untersuchung über die Gletscher sammt Atlas. Von Herrn Georg Dorfmeister : Nachtrag zu Dr. Maly’s enumeratio plantarum phanerog. “imperi austr. v. A. Neilrei ch. Von Herrn Ritter von Pittoni: Enumeratio plantarum phanerog. in austria inferiori von Dolhbin er Von Herrn Dr. H. W. Reichardt, dessen Schriften : Ueber das Alter der Laubmoose. — Die Flora des Bades Neuhaus nächst Cilli. — Beitrag zur Kenntniss der Cirsien Steiermarks. — Beitrag zur Moosflora der Sulzbacher-Alpen in Südsteiermark. Von Herrn Dr. A. Heinrich: Enumeratio der Flora von Deutschland von Löhr. — Flora germanica excursoria 2 Bände und Index, von L. Reichenbach. Von Herrn Dr. G. Göth: Prof. Dr. Fr. Unger’s Werke: Ueber den Einfluss des Bodens auf die Vertheilung der Gewächse. — Die fossile Flora. von Sotzka. — Iconographia plantarum fossilium. 8 P Von Herrn Dr. J. C. Maly: Pflanzen-Physiologie v. A. P. de Candolle. Von Herrn J. Freih. von Fürstenwärther : Oesterreichisches botanisches Wochenblatt von Alexander Skofitz, 1851-—-1853. Von Herrn F. Freih. von Lattermann : Verhandlungen und Mittheilungen des siebenbürgischen Vereines für Naturwissenschaften zu Hermannstadt 1862. Von Herrn Dr. K. J. Kreutzer: dessen Anleitung zum Zeichnen der Krystall-Flichen und Netze und zur Anfertigung der Modelle sammt. Atlas. Von Herrn Christian Brittinger in Steyr, dessen Flora von Oberösterreich, Wien 1862. Von E. A. Bielz in Hermannstadt, dessen Schriften: Malakologische Notizen aus Siebenbürgen 1856. — Eine malakologische Excursion in das Burzen-Land 1858. — Malako-zoologische Notizen 1861. -— Bespeisung der Stadt Hermannstadt mit gutem Trinkwasser 1858. — Beitrag zur Unterscheidung der rabenartigen Vögel. — Systema- tisches Verzeichniss der Käfer Siebenbürgens. — Ueber- sicht der lebenden Fische Siebenbürgens 1853. — Fauna der Wirbelthiere Siebenbiirgens 1856. -— Fauna der Land- und Süsswasser-Molusken Siebenbiirgens. — Ueber einige neue Arten der siebenbürgischen Molusken-Fauna 1859. — Verzeichniss der Land- und Süsswasser - Molusken Sie- benbiirgens, 5. ergänzte Ausgabe 1853, — Geognostische Karte Siebenbiirgens 1854, — Sertum florum- Transsilva- niae 1853 von Dr. Ferd. Schur, — Botanische Rwucreise dureh Siebenbürgen im Jahre 1853 des Dr. Ferd. Schu x von Michael Fuss 1859. — Ueber Clausilia falax Rossm. v. Wilh, von Vest 1859. Vom. Fräulein Rosalia Tschida: Geognostische Wanderungen im Gebiete der nordöstlichen Alpen von Carl Ehrlich 1854. Von Herrn Dr. Wenzel Streinz: Salzburg, und Berchtesgaden, -Taschenbuch für Reisende Or 20 und Naturfreunde, von Braune 1829. -— Biographie der Frau Josephine Kablick, von F. 8. Pluskal. — Botanische Reise in das Banat v. A. Rochel — Lotos, Zeitschrift, Jahrgang 1852, 1853. — Oesterreichisches botanisches Wochenblatt 1851, 1852. Krankheiten der Pflanzen durch Pilze erzeugt, von Dr. Al. Braun 1854. — Persoon ©. H., Sinopsis plantarum, 2 Bände. Von Herrn Dr. Alexander Skofitz: Oesterreichisches botanisches Wochenblatt von Alexander Skofitz, 3 Jahrgänge in 4 Exemplaren. Von Herrn Dr. V. Ritter v. Zepharovich: 7. und 8. Bericht der oberhessischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde, Giessen 1859 und 1860. — Jahrbücher des Vereines für Naturkunde im Herzogthum Nassau, 14. und 15. Heft, Wiesbaden 1859 und 1860. — 10., 11. und 15. Bericht des naturhistorischen Vereines in Augsburg, 1857, 1858, 1862. — 18. und 19. Jahresberieht der Polli- chia, eines naturwissenschaftlichen Vereines der Rheinpfalz, Neustadt a. d If. 1861. —- Der Curort Krynica in den gali- zischen Karpathen, in historischer, topographischer und thera- peutischer Beziehung dargestellt von D ietl, Krakau 1857. Voni Vereine für Naturkunde in Kassel: Berichte über die Thätigkeit des Vereines 1839 —1860. Vom siebenbürgischen Vereine für Naturwissenschaften in H ev- mannstadt: Verhandlungen und Mittheilungen des Vereines I1.— 13. Jahrgang, 1860—1862. Vom naturwissenschaftlichen Vereine „Lotos“ in Prag: Jahrgänge der Vereinssehriften 1857 bis 1862 u. Jänner bis Mai 1863. Von der vormaligen botanischen Gesellschaft in Graz: Regensburger-Flora 1847. Linaca, Journal für Botanik 1847: 12 Zeiwechrifi für wissenschaftliche Botanik, von Schleiden 1844-1847. — The Phytologist, a botanical journal 1847. — Revue botanique p. Duchartre 1847. — Botanische Zeitung von H. Moh} 1847. — Enumeratio plant. phanerog. imperii austriaci; von Dr. JioC, Mál yo Anlei- tung zum gründliehen Studium der Botanik, von E. v. Vest. (Beilage 4 zu Seite 8.) Rechnung fir aas Vereins-Jahr 1862/8. Einnahmen. 1. Jahres-Beiträge für 1862/3 von 157 Mitgliedern mit der Diploms-Gebühr à 2 fl. 50 kr. (Die Beiträge von 7 Mitgliedern noch ausständig.) . Für das Vereins-Jahr 1863/4: von 4 Mitgliedern der Jahres-Beitrag à 2 fl. Oest. Währ. 392 fl, 50 kr. ” von 29 neuen Mitgliedern der Jahres-Beitrag und Diploms-Gebühr (ers vom 3. Ueberzahlungen von 8 Mitgliedern Tu: 1 Porto-Riickerstattung $ Leers a 5. Interessen bis 1. Mai für in ig eA ibe depo- nirte 200 fl. . Beier is Summa 484 fl. 16 kr Ausgaben. 1. Druckkosten für Statuten, Diplome, Jahres- Karten, Einladungen u. 8... Penn poe 4h 84 fl. — kr. 2. Postporto und andere Sendungskosten a ls 3. Kanzlei-Auslagen, Kanzleirequisiten 20 fl. 14 kr. 492589 Benreiblseschiig ; .: in, Ant mi pnr Mien (imac Change Sie 4. Löhnung des Vereins-Dieners 14 „—,„ 5. Verschiedene andere Dienstleistungen sin) Summa 192-41. 16. kr. Abschluss. Werden von den Einnahmen 484 fl. 16 kr abgezogen die Ausgaben 102 3.16 > so bleibt ein Cassarest von 292 fl. — kr. bestehend aus einer Sparkassa-Einlage von 200 . — » und einem Baar-Betrage von 92 5, — s wie oben 292 fl. — kr. Graz am 30, Mai 1863. Georg Dorfmeister m. p., Rechnungsführer. Die Rechnung revidirt und richtig befunden Graz am 10. Juni 1863 Dr. Carl Kreutzer m. p., Prof. Jakob Pöschl m. p. als Rechnungs-Revidenten. 22 Zur Lebensweise der Dianthoecia Magnolii Boisd. von G, Dorfmeister. (Mitgetheilt in der Versammlung am 29. Nov. 1862.) Wenn ich mit einem unbedeutenden, oder wenigstens nicht allgemein interessanten Gegenstande die Aufmerksamkeit der geehrten Versammlung in Anspruch nehme, so geschieht diess in der Ueberzeugung, dass jede Mittheilung, auch über das unschein- barste Thierchen, fiir die naturwissenschaftliche Kenntniss eines Landes wichtig, und dass jeder Beitrag des Einzelnen hierzu aus dem Kreise seiner Beobachtungen für die Zwecke unseres Ver- eines förderlich sei. Schon vor einigen Jahren habe ich zu verschiedenen Jahres- zeiten — Sommeranfang bis Herbst — auf dem Grazer Schloss- berge und an anderen Orten Eulen-Raupen auf Silene nutans und nemoralis Waldst. eingesammelt, die einander so ähnlich sind, dass es schwer gelingen wird, zwischen denselben genügende Unterschiede aufzufinden. Und doch entwickelten sich, nachdem siimmtliche Puppen überwintert hatten, aus den gefundenen Eulen- Raupen 38 verschiedene Schmetterlings-Arten (Species), nämlich : Dianthoecia conspersa 8. V., albi macula 8. V., und Magnoli Boisd. Um nun über diese 3 Arten, besonders aber über die meines Wissens noch unbekannte Lebensweise der bis jetzt selten aufge- fandenen Dianthoecia Magnolii B. einige Aufklärung zu erlangen, musste ich die Beobachtungen mehrere Jahre hindurch fortsetzen, und dies aus dem Grunde, weil von den ersten beiden Arten viele Raupen gestochen (mit Parasiten besetzt) sind, letztere Art aber manches Jahr kaum oder nur sehr einzeln zu finden ist, daher es mir bei der beschränkten Zeit, die ich der Entomologie widmen kann, nicht so bald möglich war, die zu derlei Beobachtungen nöthige Menge von Stücken der besprochenen Arten aufzubringen. Ueber die Lebensweise der Raupe der Magnolii, die ich bis jetzt nur auf der Nord- und Ostseite des Grazer Schlossberges antraf, welche jedoch auch anderwärts zu finden sein dürfte, bin ich nun so weit in’s Klare gekommen, dass diese Raupe nur im Herbste, und zwar erwachsen Ende September und Anfang bis Mitte October zu finden ist, wo sie gewöhnlich über Tag unter den untersten Blättern ihrer Nahrungspflanze zusammengerollt liegt. Die Raupe — deren genaue Beschreibung ich nachtragen werde, so bald ich die Unterschiede zwischen den genannten 3 Arten festzustellen in der Lage bin —- begibt sich zur Ver- wandlung in die Erde, macht ein leichtes Gespinnst und verwan- delt sich nach etwa 14 Tagen in eine rothbraune Puppe, welche eine der grösseren dieser Gattung ist, und, wie die übrigen mir bekannten, am Ende der Flügelscheiden einen höckerartigen Fortsatz besitzt. : Ob diese Magnolii, die von den mir zugängigen Autoren als eigene Art aufgeführt wird, eine begründete Art oder doch viel- leicht nur eine zweite Generation einer oder der anderen Species sei, müssen wiederholte Beobachtungen darthun ; doch spricht dafür, dass sie wirklich eine eigene Art sei, der Umstand, dass sich, bei mit wenigstens, noch keine der beiden andern Arten in demselben Jahre entwickelte, sondern die Puppen von allen dreien gemein- schaftlich überwinterten, -- dass ferner die Raupe der Magnolii mehr versteckt lebt und sich von Blättern nährt, während die Raupen der andern beiden Arten sich oben auf der Pflanze aufzu- ‚halten pflegen und auch gerne Blüthen verzehren. Der Schmetterling von Magnolii entwickelte sich bei mir ge- wöhnlich Mitte Mai bis Anfang Juni; manchmal auch früher. In Bezug auf die mir bekannte Literatur über Magnolii be- merke ich, dass Boisduval diese Eule im Index methodicus vom Jahre 1840 als Dianthoecia Magnolii Boisd. aufführt und als Vater- land das südliche Frankreich und Sicilien angibt; Freyer als’ Mi- selia Numosa (Tr.) und in seinem 4. Bande der neueren Beiträge vom J. 1842 sagt, dass sie von Kindermanns Söhnen Nachts bei Sarepta gefangen worden sei; — Lederer endlich in seinen Noc- tuinen Europas vom Jahre 1857, sie wieder als Dianthoecia mag- nolii B. aufstellt und angibt, dass sie bisher nur in Süd-Russland und Siid-Frankreich beobachtet worden sei, neuerer Zeit aber von Herrn Mann auch bei Fiume und von ihm selbst in Einem weib- lichen Exemplare bei Baden nächst Wien aufgefunden wurde. Ueber Haarbälle, Magen- und Darmsteine, Concremente (Bezoare) von J. Ritter v. Koch. (Mitgetheilt in der Versammlung am 28. März 1863.) Haarbälle findet man bei den Wiederkäuern -- sog. Gemskugeln®) — gewöhnlich in den beiden ersten Mägen (Pan- sen und Haube), selten in anderen Parthien des Darmkanals; beim Schweine und, Hund, häufiger im Dickdarm, Aber auch bein Pferde wo sie bisher nieht vorgekommen sein sollen — fand ich dieselben. (3 Exemplare der Sammlung der Grazer Thier-IIcilanstalt.) Sie finden sich entweder ein- zeln, oder auch zu mehreren = grössere ‘und kleinere — in demselben Thiere; am öftesten beim Rinde. Die Form, Grösse und Farbe ist nach der [hiergattung und nach ihrer Entwicklungsstufe verschieden. Bei den Wiederkäuern sind sie gewöhnlich kugelig, selten linsenförmig u. dgl., entweder rauh, mit deutlich. erkennbarer Struktur, und Farbe der Haare: oder glatt, mehr oder minder firmissglänzend, von bräunlicher bis schwarzer Farbe; mit Y, bis über 2 Zoll im Durchmesser. Beim Schweine sind sie eylindrisch, beim Hunde klein, locker und meist kuchenförmig; beim Pferde fand ich sie theils kugelig, theils kuchenförmig, locker und von verschiedener Grösse. Bet den letztgenannten 3 Thiergattungen wurden sie nie inkrustirt gefunden. Als Bestandtheile enthielt nach den Untersuchungen F ü r- stenberg’s ein Haarball vom Rinde: Phosphorsaure Ammoniak-Magnesia 60,105 phosphorsaure Kalkerde . . . .:18,54; kohlensaure Kalkerde Re ee anes Oy TO Kigsemaure: er, es), SIE Be TOs Chlornatrinn 76, A ROd FIRS BOON? eine Spur Eisen; im Uebrigen Haare und Schleim 40,60; nebst Wasser. *) Die Waaren-Sammlung im Joanneum bewahrt einen Haarball von der Gemse und einen vom Hirsche, 25 Der schwarzbraune Ueberzug allein bestand aus : PhosphorsaurerAmmoniak-Magnesia 34,00; phosphors, Kalkerdes ee . u ..a Gaus KOMON RURCE see BUN ee an 14001 organische Matano G29 min» 21,20% einer Spur Eisen, nebst Wasser. Wie schon die Betrachtung der nicht inkrustirten Haarbälle zeigt, bilden sich dieselben aus den Deekhaaren der betreffenden Thiere, welche, besonders zur Zeit des Haarwechsels, durch das Belecken in grösseren Mengen verschluckt werden, dann durch Schleim zusammengeklebt, sich mittelst der peristaltischen Bewegungen allmälig in spiralen Riehtungen verfilzen und nach vollendeter Verfilzung, bei längerem Verweilen in den Ver- dauungsorganen, dureh Ablagerung anorganischer Stoffe, jenen braunen bis schwarzen firnissgliinzenden Ueberzug erlangen. Auch andere fremde Körper können einem solehen Prozesse unterliegen; so hat die Sammlung der Anstalt ein Stück von einem Strumpf und ein Stück Sohlenleder (beide im Pansen von Kühen aufgefunden), an welchen diese Inkrustirung auf gleiche Art deutlich sichtbar ist. Steine — gastrolithi und enterolithi — finden sich im Magen oder im Diekdarme, am häufigsten beim Pferde, sind aber auch im Magen der Hunde jedoch selten — vorgekommen. Nach ihrem Fundorte hat man sie in Magensteine und Darmsteine unterschieden. Girard, With, Gurlt und Röll theilen sie nach Form und Farbe ein, so Gurlt die Magensteine in 8 Varietäten: in röthlichgraue und blaugraue, nur beim Pferde, und in weisse, bei Hunden gefunden. — Schwab beschreibt einen in der Sammlung der Münchner Thierarznei-Schule befindlichen Magen- stein von einem Hirsche als braunen, kugelrunden, mehr als i Kilogramm wiegenden Bezoar.*) — Die Darmsteine in 4 Varietäten: in bräunliche, gelbbraune, graue und in bläuliche; diese sollen bis nun nur bei Pferden vorgekommen sein, Fuchs gedenkt dreier haselnussgrosser weisser Darmsteine vom Schweine (Karlsruher Sammlung). Die g. Sammlung *) Die Sammlung der Thieranstalt hat einen ähnlichen von unbekanntem Fundorte, besitzt auch Steine aus dem Diekdarm des Rindes (3 Funde), Wo sie vereinzelt vorkommen — wie dies gewöhnlich bei den Magen- steinen der Fall ist — ist ihre Form kugelig; sie sind glatt, selbst glänzend, wie polirt. Finden sich mehrere — was im Diekdarme nicht selten ist, —- dann zeigen sie auch verschiedene Formen, welche durch gegenseitiges Abreiben bedingt werden, und haben dann auch nie eine so auffallende Glätte. Merkwürdig ist die Grösse im Zusammenhang mit der Schwere, so wie die Menge, in welcher man sie bisher aufge- funden hat. Die g. Sammlung besitzt solehe mit einer Linie bis fast 8 Zoll im Durchmesser. Nach Fuchs soll der bekannte grösste — ein Magenstein — 31% Kilogramm wiegen. Darmsteine sollen keine solche Grösse erreichen. — Derin hiesiger Sammlung befindliche grösste Darm: stein — aus der magenförmigen Erweiterung des Grimmdarmes eines Müllerpferdes — wiegt fast 5 Kilogramm. Dieser Stein war keineswegs die Todesursache, sondern eine Magenberstung. Das specifische Gewicht der Magen- und Darmsteine schwankt nach Fürstenberg’s Untersuchungen bei + 150 R. zwischen 1,658 und 1,823. Fuchs erwähnt einen Fund von 207 Stück Darmsteinen (Karlsruher Sammlung), im Gesammt- Gewichte von 570 Gramm. Die Sammlung der Thieranstalt besitzt einen solchen Fund aus dem Grimmdarme eines Müller- pferdes, aus. 13 Steinen bestehend, im Gesammtgewichte von 4660 Gramm. Gurlt fand in einem Fohlen 1000 Stück bläu- licher kleiner Darmsteine. Die g. Sammlung bewahrt solche aus dem Mastdarme eines alten Müllerpferdes. Dem weitaus grössten Theile nach bestehen sie aus phos- phorsaurer Ammoniak-Magnesia, und nur in geringeren wech- selnden Quantitäten findet man auch phosphorsaure und kohlen- saure Kalkerde, Kieselsäure, Chlorkalium, Chlornatrium, Spuren von Eisen, Wasser und organische Substanzen. Sie bestehen daher wesentlich aus demselben Materiale, wie die Kruste der Haar- bälle; nur mit überwiegender Menge der phosphorsauren Ammo- niak-Magnesia, welche im Durchschnitte 93%, der ganzen Masse beträgt. Nach Fürstenberg’s Untersuchungen enthielt ein blau- grauer Magenstein vom Pferde (in 100 'Th.): Phosphorsaure Ammoniak-Magnesia 92,68 ; phosphors. Kalkerde iniliuoiunkadd 01115825 koblens«.Khlkerde; erranti: narad b Kioseleiure ft... Urs. te. 0 wrddd: Chlörkalium e e apas er ce ea eine Spur Eisen, übrigens organische Materie und Wasser. Ein gelbbrauner Darmstein : Phosphorsaure Ammoniak-Magnesia 92,45 5 kohlene. Kalkarde vr sen ver KEN ORs Kresplstitte In Pit CUERO won 0,983 Chiornatriums „m imrriy Odpre eine Spur Eisen, organische Materie und Wasser. Der Umstand, dass solche Steinbildungen meist bei Pferden der Müller und Bäcker aufgefunden wurden, welchen gewöhnlich nebst Kleie auch das sogen. Vor- oder Steinmehl — d. i. jenes Mehl, welches nach Schärfung der Mühlsteine gewonnen wird und stets die abgeriebenen Bestandtheile des Steines mit enthält — gefüttert wird, führte früher zur Ansicht, dass diese Steintheilehen, durch Schleim u. dgl. verbunden, die Veranlassung dieser Bildun- gen wären. Reubold hat — so viel hierüber bekannt — durch die Analyse eines solehen Steines zuerst aufmerksam gemacht, dass der Genuss der Kleie hierbei von grossem Einflusse sei. Bibra, besonders aber Fürstenberg, haben durch die Untersuchun- gen solcher Steine, so wie det Futterstoffo der Haus-Säuge- thiere nachgewiesen, dass die Futterstoffe, so wie das Trink- wasser überhaupt, die anorganischen Bestandtheile der Magen- und Darmsteine (mit alleiniger Ausnahme des Ammoniak) in hinreichender Menge enthalten ; ferner, dass in der Kleie gerade der Hauptbestandtheil dieser Steine — die phosphorsaure Mag- nesia — in reichlicher Menge vorhanden sei; das Ammoniak aber sowohl im Trinkwasser, reichlicher jedoch im Rauhfutter, welches den ammoniakalischen Stalldunst einsaugt, so wie in den Ver- dauungssiiften sich in genügender Menge enthalten sei, um das genannte Doppelsalz bilden zu können. Gegenwärtig erklärt man sieh die Entstehung dieser Steine auf folgende Weise: 5 Die Samen der Getreidearten und vorziiglich deren Hiilsen (Kleie) enthalten eine beträchtliche Menge phosphorsaurer Magne- sia, nebst geringeren Mengen phosphor- und kohlensaurer Kalkerde. Die im Verdauungs-Kanale abgesonderten Säfte ent- halten mehr oder minder freie Säure, welche die anorganischen Bestandtheile der Futterstoffe zu lösen vermag. Im Magen, so wie im Blind- und Grimmdarme (wo man die Steine am häufig- sten findet) verweilen die Futtermassen überhaupt länger, um so länger aber bei Pferden, die mit Kleie gefüttert werden, da durch diese Fütterungsart der Tonus und die Energie der Bewegung der Darmwandung vermindert wird. Bei dieser Verlangsamung der Darm-Contractionen finden nun die gelösten anorganischen Stoffe, mit dem früher bemerkten Hinzutritt des Ammoniak, hinreichend Zeit, zu krystallisiren und sich um einen vorhandenen fremden Körper — kleine Steinchen, Quarz, Metallstiickchen u. dgl. — welcher den Kern des späteren Steines bildet, in con- centrischen Schichten zu lagern, wo sie mit dem bei der Art gefütterten Thieren auch in grösserer Menge abgesonderten Schleime innig verbunden werden. Bei der periodischen Wieder- kehr der Fütterung setzen sich neue Schichten an und so geht es fort, bis der Stein zu jenen beträchtlichen Grössen sich heran- bildet, oder ein besonderer Umstand dessen Weiterbildung aufhebt. Die in den Werken als sogenannte falsche Darmsteine und Darm-Concremente beschriebenen Bildungen sind ein Gemenge von Haarball- und Steinbildung, und zeigen dieselben auch den gleichen Bildungs-Vorgang, so wie nahezu die gleichen Bestand- theile. (Zwei Exemplare in der Grazer Sammlung.) Als ein hierher gehöriges Kuriosum muss ich noch der auch im Handel vorkommenden, sogenannten Bezoare*) erwähnen. Ihr Fundort ist gewöhnlich unbekannt. Sie werden entweder als orientalische oder oceidentalische Bezoare bezeichnet und sind sicher nichts Anderes, als Eingeweide-Steine aus den verschiedensten Organen ; gewöhnlich Magensteine, *, Beezoar, ein aus dem Arabischen und Persischen zusammengesetztes Wort, bezeichnet ein Gegengift und deutet somit schon den Gebrauch an, den man von diesem Steine machte; siesollen auch ein Speeifieum gegen Epilepsie sein. 29 Die Sammlung im Joanneum besitzt von einem solchen die ` entzwei-geschnittene Hälfte, welcher im Wesentlichen mit einem der g. Sammlung von unbekanntem Fundorte übereinstimmt. Fuchs beschreibt unter Anderem solche, aus der Sammlung | der Markgräfin Caroline Louise von Baden stammend: „als Stein- chen von der Grösse kleinster und mittelgrösser Perlen, nur einer erreicht die Grösse einer kleinen Erbse, fast kugelrund ; ihre Farbe ist blassgelb, metallisch glänzend“ u. s. w. Die Sammlung der Thieranstalt besitzt den hier beschriebenen ganz analoge Steinchen, welche in dem Nicrenbecken vom Rinde auf- gefunden wurden. Geognostische Skizze der gräflich Henckel-Donnersmark’schen Braunkohlen-Bergbaue zu Sillweg und Holzbrücken. Von E, Heyrowsky, Berginspector. (Vorgelegt in der Versammlung am 28. März 1863.) Das Kohlen-Vorkommen in Sillweg und Holzbrücken ge- hört der tertiären Braunkohlen-Bildung an, welche im oberen Murthale Steiermarks zwischen Judenburg und Knittelfeld aus- gedehnt ist. Die tertiäre Formation bildet eine von West nach Ost gestreckte Mulde von cirea 2 Meilen Länge und 1 Meile Breite, im Gebiete der krystallinisehen Schiefer (Gneis, Am- phibol-Schiefer und Urkalk). In den an das Grundgebirge ange- lehnten Muldenrändern tritt die Braunkohlen-Formation deutlich zu Tage, weiter gegen die Mitte der Mulde zu ist sie vom Allu- vium überlagert, welches die weite Fläche des obern Murbodens einnimmt. Besonders entwiekelt sind die tertiären Schichten und mit ihnen die Braunkohle am nördlichen Muldenflügel, indem sich hier die Ausbisse in ununterbrochener Folge von Kumpitz über Dietersdorf, Fohnsdorf, Dienzendorf und Sillweg bis nach Ratten- berg verfolgen lassen, in einer Erstreckung von ', Meilen in der Richtung von West nach Ost. Der Reihe nach folgen sich hier die belehnten Bergbaue des Montan-Aerars zwischen Gum- pitz und Dienzendorf, des Herrn ©. Mayr zwischen Dienzendorf 30 und Sillweg und des Grafen Hugo Henckel v. Donnersmark zwischen Sillweg und Rattenberg. Oestlich von Rattenberg ist zwar die tertiäre Formation längs den Abhängen des krystallinischen Schiefergebirges noch immer vorhanden und gleich mächtig entwickelt, das Kohlenflötz sinkt aber, das Vorkommen zu Holzbrücken an der Ingering ausgenommen, zu einer vollständigen Unbauwürdigkeit herab oder fehlt beinahe gänzlich. Der gräfllich Henckel-Donnersmark’sche Braunkohlen-Berg- bau zu Sillweg befindet sich östlich in unmittelbarer Nähe von dieser Ortschaft; er ist mit 5 Doppel- und einem einfachen Gru- ben-Feldmass belehnt. Zwei Stollen, der höher gelegene Fran- ziski- und der in der Thalsohle angeschlagene Eduard-Stollen, erschliessen ‘das Kohlenflötz. Ueber dem Franziski-Stollen bis zum Ausbisse, d. i, in einer flachen Höhe von circa 30 Klafter, ist dasselbe bereits verhaut. Mit dem Eduard-Stollen, welcher das Flötz vom Hangenden unter einem rechten Winkel anfährt und gegen den Franziski-Stollen eine flache Höhe von 42 Klaftern einbringt, ist das Kohlenflötz auf 240 Klafter im Streichen auf- geschlossen. Die Kohle streicht zwischen Stunde 5 und 6 und fällt südlich unter 27 bis 30 Grad ein; ihre Mächtigkeit nimmt von West nach Ost ab, und zwar von 7 auf 2, Schuh. Ueber- haupt ist die Abnahme der Mächtigkeit von West nach Ost in der ganzen Formation zwischen Judenburg und Knittelfeld zu beobachten, so dass die Kohle, in dem westlichen Reviere von Fohnsdorf noch mehrere Klafter mächtig, weiterhin gegen die Mayr’sche Massengrenze auf nahe eine Klafter herabsinkt und in diesem, so wie auch in dem gräflich Henckel’schen Bergbaue zu Sillweg nur im Durehsehnitte 5 Schuh Mächtigkeit besitzt. Die Lagerung der Kohlenflötze ist im Allgemeinen eine sehr regelmässige und als Störungen treten nur zeitweise Verwerfungen unter einem sehr spitzen Winkel zum Streichen init steilem süd- lichen Einfallen auf. Die Kohle ist eine gut flammende, nieht backende und nur sehr schwach sinternde Sandkehle ; sie liefert nach der Probe in der k: k: geologischen Reichsanstalt 4290 Ca- lorien, ist daher äquivalent 12:2 Klaftern 30zölligen Fichten- Scheitholzes und enthält 11 Procent Wasser und 15 Procent Asche. Das Grundgebirge ist zum Theil chloritischer Gneis und Glimmerschiefer, zum Theil Amphibolschiefer oder reiner Glim- merschiefer, letzterer häufig mit Granaten. In ihm kommt weiter im Liegenden Urkalk in mehrere Klafter mächtigen Lagern vor. Auf dem Grundgebirge lagert tertiärer Sandstein, grösstentheils feinkörnig, zuweilen auch von grobem Korne und vielfach von . verkohlten Pflanzentrümmern durchzogen. Seine Mächtigkeit ist im Durchschnitt 7 Schuh. Darauf. folgt nach einer schwachen Lage von Schieferkohle, die Kohle selbst und über ihr bituminöser Schieferthon von 1 bis 1Y, Schuh Mächtigkeit (Brandschiefer), welcher zur Entzündung sehr geneigt ist und desshalb beim Ab- baue mitgewonnen und ausgefördert werden muss. Darüber bis zu Tage lagert Schieferthon, welcher, mehr oder weniger com- pact und blättrig, in der Regel ohne Zimmerung gut steht. Im Schieferthone befinden sich stellenweise Lager oder, besser gesagt, lang gestreekte Linsen von Congerien-Kalk (fülschlich Muschelkalk genannt), der zuweilen eine Mächtigkeit von 11, Schuh (in Fohnsdorf mehr) erlangt. Der in L'ohnsdorf im Han- genden des Flötzes auftretende, einige Fuss mächtige Seifen- schiefer (Walkerde, Bergseife) fehlt in Sillweg. m Ausser den bereits erwähnten Kohlen-Fragmenten im Lie- gend-Sandstein und den zu Kalkbänken angehäuften Trümmern von Congerienschalen fand man in dem Bergbaue Sillweg keine Versteinerungen, obwohl weiter westlich im ärarischen Tagbaue bei Fohnsdorf gut erhaltene Reste von Fischen und von Pythis Haidingeri (Unger) angetroffen wurden. Der Braunkohlen-Bergbau an der Holzbrücke befindet sich in unmittelbarer Nähe der Ingering zwischen Spielberg und Schauberg, nordwestlich eine Wegstunde von Knittelfeld. Er ist mit einer Feldmass belehnt und durch zwei im Streichen der Kohle getriebene Stollen (einem Ober- und einem Unterbau- Stollen) auf 120 Klafter im Streichen und 20 Klafter im Ver- flächen untersucht. Die Kohlenmächtigkeit wechselt zwischen 2% bis 5 Schuh und nimmt im Westen plötzlich bis auf ein unbe- deutendes, 2 Zoll mächtiges, gänzlich verdrücktes Flötz ab. Die Gebirgs-Schichten sind die gleichen wie in Sillweg, es ist nur zu bemerken, dass der Brandschiefer in Holzbrücken bei- nahe gänzlich fehlt und der Congerienkalk als constanter Beglei- 32 ter des Flötzes unmittelbar darüber in einer Mächtigkeit von 2 Schuh abgelagert ist. Das Flötz streiehtnach Stunde 6 und verflächt unter 27 Grad gegen Süd. Die Kohle ist in ihrer äussern Beschaffenheit von der Sill- weger nicht viel verschieden, steht ihr jedoch in der Qualität, in Bezug auf Brennwerth, nach. Sie enthält nach der in der k. k. geologischen Reiehsanstalt vorgenommenen Untersuchung 12 Procent Wasser, 32 Procent Asche und liefert 3080 Wärme-Ein- heiten ; es entsprechen demnach 17 Centner derselben dem Heiz- effecte von einer Klafter B0zölligen lichtenholzes. Die Erzeugung in den beiden Bergbauen betrug im Jahre 1862 129,000 Oentner, u. zw. in Sillweg 122,000 und an der Holzbrücke 7000 Centner; erstere wird auf dem gräfl. Eisen- werke Zeltweg beim puddeln und schweissen, letztere zur Depu- tat-Feuerung verwendet. *) Bericht über den Vögelzug während des Frühlings 1863 in der Umgebung von Nariahof in Ober- Steiermark, Von P. Blasius Hanf. (Vorgelegt von Prof. Dr. G. Bill in der Versammlung am 30. Mai.) Unsere Felder waren in diesem Jahre ausnahmsweise bereits gegen Ende Februar schneefrei; die Kisdecke des Furt-Teiches dagegen schwand erst am 30. März, Auf meinem ersten Ausfluge am 26. Februar traf ich schon die gewöhnlich zuerst rückkehrenden Wanderer: Alauda arven- sis, Motacilla alba und Vanellus cristatus ; am 28. Februar: Sturnus vulgaris; am 4, März. Scolopax gallinula ; am 6. März: Tringa pugnax, 2 Männchen im Winterkleide. Dieser Vogel wurde von mir durch 30 Jahre noch nie so früh am Zuge beobachtet; gewöhnlich kam er erst Ende April oder An- fangs Mai. Beide befinden sich in meiner Sammlung. Am 9. März traf Anas boschas ein; *) Ausführlichere bergbauliche Daten enthält Professor A. v. Millers Abhandlung im „Treuen Bild von Steiermark“, Seite 273. 88 Am 23. März: Anas querquedula, die am häufigsten bei uns am Zuge vorkommende Entenart; sie war bis Ende April fast täglich am Zuge zu sehen. Am 25. März: Ardea cinerea; von diesem Tage an beobach- tete ich diese Art öfter zu 2—3 Exemplaren, die letzten am 10. Mai. Am 27. März: Hirundo rustiea und Anas crecca; nach A. querquedula kommt diese Art hier am öftesten vor. Am 3. April: Anas Penelope, die dritte der bei uns gewöhn- lichsten Enten. Am 6. April: Anas clangula, ein Männchen ; am 12. April: Anas elypeata; am 23. April: Mergus serrator; am 24, April: Anas acuta. Bis hieher bot der Vögelzug nichts Ungewöhnliches dar. Aber vom 29. April bis 3. Mai übertraf der heurige Zug alle bis- her von mir beobachteten Jahre an Reichhaltigkeit seltener Wanderer bei weitem. Am 29. April waren nebst mehreren ge- wöhnlichen Enten, Strandläufer- und Wasserläufer-Arten bei 30 Kampfhühner, — darunter auch einige Männchen, an denen sich bereits die Halskrause des schönen Hochzeitskleides zu zeigen begann, — dann der sehr seltene Totanus fuscus und der noch sel- tenere T. stagnatilis anwesend; die beiden letzteren wurden von mir geschossen. Nachmittags kamen während eines heftigenRegens nebst Anas fuligula 5 Exemplare des arctischen Seetauchers (Co- lymbus arcticus), alle schon im prichtigen Hochzeitskleide, das sie ohne Zweifel erst vor kurzem angezogen haben mussten, Von diesen erlegte ich drei; ein vierter wurde flügellahm geschossen und ziert noch jetzt den Teich. Von den erlegten Exemplaren waren 2 Männchen, das dritte ein Weibehen, welches den Männ- chen an Schönheit nicht nachstand, selbe sogar an Grösse über- traf, wodurch meine früher ausgesprochene Ansicht (Verhand- lungen der k. k. zool: bot. Gesellsch. in Wien 1858, Abhandl. Pag. 545), dass die Männchen grösser seien, widerlegt wird. Der Umstand ferner, dass 5 Individuen derselben Art das Hochzeits- kleid trugen, zu einer Zeit, wo sie noch auf der Wanderung waren und noch nicht Hochzeit gehalten haben (was aus den noch wenig entwickelten Geschlechtsorganen zu ersehen war), beweist, 3 34 dass dieses Kleid auch das Sommerkleid sein müsse, was im Ein- klange steht mit dem Federwechsel aller mir bekannten Lappen- taucher-Arten (Podiceps), aber im Gegensatze mit jenem der Entenarten, bei denen das Männchen ein von jenem des Weib- chens ganz verschiedenes Hochzeitskleid trägt, welehes es nach der Begattungszeit mit einem, dem Kleide des Weibchens sehr ähnlichen grau-bräunlichen Sommerkleide vertauscht, so. zwar, dass gegen den Herbst alle Enten derselben Art — Männchen, Weibchen und Junge — ein ‘beinahe gleich gefärbtes Gefieder tragen. Ich mache diese Bemerkung, weil Naumann das schöne Kleid der Seetaucher als Winterkleid beschreibt: Dass zuweilen mitten im Winter einzelne erlegte Individuen des Seetauchers das Prachtkleid trugen, dürfte Ausnahme von der Regel sein und seine Erklärung darin finden, dass der Sestaucher auf seinem Zuge öfter durch Schüsse verwundet, aber wegen seiner bekann- ten Lebenszähheit in diesem krankhaften Zustande an der regel- mässigen Mauser verhindert wird. Von den 1% aretischen See- tauchern, welche ich am 30. November 1850 auf dem Furt-Teiche mit einem guten Plössl beobachten konnte, trug nicht ein einziger mehr das Sommerkleid und an den 2 davon erlegten, welche sich nöch in meiner Sammlung befinden, sind nur mehr einige der fensterartig weiss und schwarz gofleckten Rücken- und Schulter: federn des Sommerkleides zu bemerken, was deutlich zeigt, dass sie dieses eben abgelegt haben. ~~ Es kann also nach den angeführ: ten Thatsachen wohl nicht mehr bestritten werden, dass die See- taucher so gut wie die Lappentaucher eine doppelte Mauser haben und ich glaube durch meine Beobachtungen am Furtteiche einen Zweifel behoben zu haben, der nach Schinz’s Meinung nur durch Beobachtungen im Norden gelöst werden kann. Schinz sagt nämlich von den Seetauchern : „Es ist noch nicht ausgemacht, ,ob sie zweimal mausern, da man auch im Winter völlig ausge- „färbte Vögel antrifft. Faber erklärt sich für die Meinung, dass „keine doppelte Mauser bei ihnen vorgehe, ihm tritt Temminck „bei; Reinhardt und Boje dagegen nehmen an, sie habe Statt. Es „ist schwer, die Wahrheit aufzufinden .....° Es lassen sich für „beide Meinungen Gründe aufstellen und erst noch genauere „Beobachtungen, welche man nur im Norden “anstellen kann, a ERS Seg 85 „müssen endlich hierüber den bestimmten- Aufschluss geben.“ (Schinz, Naturgeschichte und Abbildungen der Vögel. Leipzig 1836. pag. 365.) Am 30. April war ausser einigen gewöhnlichen Wasserläufer- Arten (Totanus glareola, ochropus, hypoleucos) auch ein Männ- chen des im Sommerkleide so verschiedenfärbigen Kampfhuhnes (Tringa pugnax), von mehreren Weibehen umgeben, anwesend. Ich schoss dasselbe, wobei leider auch eines der letzteren als Opfer fiel. Dieses Männchen hatte soeben dic bekannte zierliche Halskrause des Sommerkleides angezogen; die Krause war schwarz, grau gesprenkelt, mit einem weissen Flecke in der Mitte des Halses. Am 1. Mai erschien Ardea purpurea in einer von mir noch nie gesehenen Anzahl. Ich zählte 21 und schoss davon 2 Männ- chen und 2 Weibchen; es wäre nicht schwer gewesen, noch meh- rerer habhaft zu werden, besonders, da ich am nächsten Tage noch 13 Stücke sah. Merkwürdig ist es, dass diese Reiher, ob- schon sieh ‚(wenigstens bei den von mir erlegten) ‚weder im Kropfe noch im Magen eine Nahrung vorfand, den. ganzen Tag hindurch sich nie zum Teiche begeben hatten, um Futter zu suchen; ich vermuthe, dass sie ihre Nahrung grösstentheils in der Dämmerung und zur Nachtzeit suchen müssen. Ich füge fer- ner die Bemerkung bei, dass die Reiher überhaupt auf den Bäu- men sitzend weit weniger scheu sind, als auf dem Boden und dass selbst der so scheue graue Reiher, dem in der freien Ebene fast gar nicht beizukommen ist, von dem mit den Eigenheiten dieses Vogels vertrauten und im Ueberschleichen etwas geübten Jäger nichtso schwer zu erlegen ist, wenn er auf einem Baume sitzt, Am 2. Mai schoss ich den gar nicht scheuen Zwergreiher (A. pygmaea) und traf dabei zufällig den Baum (eine Lärche), auf welchem 14 Individuen des bei uns so seltenen Nachtreihers (A. nycticorax) ihre Ruhestation hielten. Dass 14 Nachtreiher auf Einem Baume sitzen werden, ahnte ich wohl nicht; denn hätte ich dies gewusst, so würde es mir ein Leichtes gewesen sein, mehrere derselben auf einen Schuss zu erlegen; dennoch fielen ein Männchen und ein junges Weibchen, während sie sassen, und noch ein zweites Männchen im Fluge. Bei dieser Gelegenheit hörte ich auch zum erstenmale das monotone Gequacke dieses 8* 36 Vogels, wodurch er auch die noch zerstreut im gegenüber lie- genden Fichtenwäldehen sitzenden Purpurreiher zum Verlassen des so ungastfreundlichen Furtteiches aufforderte; sie suchten alle im Verein ihr Heil in der Flucht. Bericht über einen botanischen Ausflug, unternommen vom 16. bis 25. Mai 1863. Von Ferdinand Graf. Das von mir begangene Gebiet beschränkt sich auf den bei Gonobitz liegenden, nicht unbedeutenden Gebirgszug des Ba- chern, welcher vom eigentlichen Bachern durch ein ziemlich grosses Thal getrennt ist, auf die Berge und die Felsschlucht bei Weitenstein, das um Neuhaus liegende Waldgebiet und einige Berge und Schluchten der Umgebung von Cilli. Bis auf letztere, in botanischer Hinsicht grösstentheils von Dr. Reichardt bearbeitet, bot es natürlich wenig Neues ; im Laufe meiner Kreuz- und Querzüge entdeckte ich nämlich nur zwei Pflanzen, welche in dessen trefflicher Monographie: „Die Flora von Neuhaus“ nicht erscheinen; es sind dies Cephalanthera ensifolia Rich., welche ich in einem Exemplare auf einer sumpfigen, hoch gele- genen Wiese ober Weitenstein fand und Sedum reflexum L., das in der Weitensteiner-Schlucht an einer den Hudinabach einfrie- denden Mauer in ziemlicher Menge wuchert, jedoch noch nicht in der Blüthe stand. Der Vegetations-Charakter der erstgenannten Berge ist nicht nur durch das: Vorherrschen des Laubholzes, sondern auch die Speeies desselben, ein von dem der hiesigen, wie der obersteirischen Berge wesentlich verschiedener und gewinnt dureh das häufige Auftreten von Eichen und Kastanien, dann der Manna-Esche (Fraxinus Ornus L.), die gerade in reichlichster Blüthe stand, einen südlichen Anstrich. Eigenthümlich überraschte es mich aber, Pflanzen, wie Helleborus niger L; Erica carnea L: u. s. w, welche ich früher nur im Schatten obersteirischer Nadelholz-Wälder zu finden gewohnt war, reichlich den Boden der hauptsächlich aus Eichen, Buchen und Kastanien bestehenden Wälder des Steniz, des Gonobitzer Berges und der übrigen 37 naheliegenden Berge bedecken zu sehen; daneben erschienen auch Neottia nidus avis Rich. und Cephalanthera pallens. Sch., Globularia cordifolia L. und Moehringia muscosa L., welche an fel- sigen Stellen dieser Berge sieh häufig vorfinden, erinnernd an die Voralpen der Obersteiermark; dagegen wird die dort vorkom- mende Centaurea montana L. hier durch die häufig erscheinende Centaurea axillaris W. vertreten, eben so die in unseren Wäldern gemeine gelbblühende Polygala Chamaebuxus L., durch die zwar schmächtigere, sich aber durch prachtvolle Blüthenfärbung aus- zeichnende P. Chamaebuxus L. var. ß. purpurea. Die Wiesen der Niederungen haben so ziemlich dieselbe Vegetation, wie bei uns, nur findet man an Strassengräben, an Zäunen und Hecken sehr häufig das grossblüthige Lamium Orvala L., welches die Stelle des an denselben Orten überall bei uns wuchernden Lamium album L., einzunehmen scheint. Einen keineswegs erfreulichen Anblick gewähren hingegen die Bergwiesen. Grösstentheils mit dünnem Graswuchs bedeckt, lassen sie auf sehr mangelhafte Begriffe von Landwirthschaft in dortiger Gegend schliessen. Den Besitzern dieser Gründe er- scheint meist die Viehzucht als eine zeitraubende Beschäftigung und sie wenden ihre Aufmerksamkeit fast einzig dem Weinbaue zu, der ihnen den augenblicklichsten Ertrag in Aussicht stellt, welcher aber freilich dann schnellstens wieder theils durch die Kehle fliesst, theilszum Aufbaue irgend einer neuen Kirche oder Kapelle verwendet wird, deren man fast auf jeder Anhöhe eine erblickt. Das wenige Riad welches noch gehalten wird, treibt man zur Weide in die Wälder, die dabei um so weniger gewin- nen, als sie ohnehin theils durch grosse Abforstungen, theils durch die Beraubung an Laub zur Gewinnung der als Weingar- ten-Dünger verwendeten Laubpauschen schr viel gelitten haben. Dass bei einer so gänzlich irrationellen Land- und Forstwirth- schaft der Reichthum der dortigen bäuerischen Grundbesitzer nicht im Zunehmen begriffen ist, beweisen nicht nur die grössten- theils sehr üblen Geldverhältnisse derselben, sondern auch die blasse, krankhafte Gesichtsfarbe beinahe der ganzen ländlichen Bevölkerung. — Zur Zeit meiner Anwesenheit fand ich auf die- sen Wiesen in grosser Menge blühend Geranium sanguineum L, 38 und Aquilegia vulgaris L.; einzeln Ophrys myodes Jacq. und Habenaria viridis R Br. Die vom’ Gonobitzer Berge rechts liegenden Ausläufer des Bachern, meist über 3000’ hoch, zeichnen sich durch zahlreiche tief eingeschnittene Schluchten aus ; in einer derselben, dem Lin- deggor Graben, treten uns Pflanzen eines neuen Florengebietes entgegen, nämlich Saxifraga cuncifolia L. und Saxifraga erustata Vest, welch’ letzere aber ganz besonders für die Schlucht von Weitenstein charakteristisch ist, wo sie, vereint mit Thlaspi mon- tanum L., beinahe jeden Felsen bedeckt. Am Fusse der rechts vom Markte Weitenstein liegenden Ruine fand ich auch die Hac- quetia Epipactis L., jedoch nur in cinem blühenden Exemplare. Meine Absicht, von Weitenstein aus weiter den Kossiackberg, die Hudnaluka u. s. w. zu besuchen, wurde durch ein Ungewitter vereitelt, welches mich zur Umkehr nach Neuhaus zwang, da in jener nur sehr dünn bevölkerten Gegend nur eine Unterkunft in don Pfarthiusern möglich, jenes! von St: Jodock aber bei stiirmi- soler Wetter’ katın zucérreiehon' gewesen: wire. In Neuhaus fant ich überall die Spuröneindssgewältigen Hagelschlages, und an ein sammeln war nicht-aal denken, da Alles theils vom Hagel verdorben oder wenigstens gänzlich durchnässt war. So wandte ich mich nach Cilli, wo ich die mir noch übrige Zeit zu kleineren Exeursionen verwendete. Leider war die Frühlingsflora schon vorüber; auf dem Schlossberge entdeckte ich noch die Spuren “ohoArum maculatum L., dann in Blüthe stehend Brachypodium pinnatam P/deB, und unter der: Ruine)in' prächtigen Exemplaren das auch“ aufi dem Grazer Schlossberge häufige, jedoch erst um ein’volles Monat später «tm Blüthe gelangende Antirrhinum ma- jus L. Der Teufelsgraben, eine «steil aufsteigende, von einem Giessbache durehströmte Schlucht des Petschounigg ist jetzt durch eine Holzriese etwas'zugänglicher als in früherer Zeit, doch blieb mein Wunsch, Saamen-lixemplare der Dentaria trifolia W.K. zu er- halten, unerfüllt, da auch! solche bereits spurlos verschwunden waren. In reichlicher Blithe ‘standen: dort Saxif. cuneifolia L. und Hesperis matronalis L., Cineraria crispa Jacq. und Luzula albida DC.;in Saamen-Exemplaren, doch halb verdorrt, bemerkte ich auch [ninavia rediviva L. Auf dendortigen Bergwiesen sah ich die Orchis coriophora Ls sehr zahlreich, ¢ben so auch Ornithogalum pyre- 39 naicum L., welches jedoch erst im Aufblühen begriffen war, dann eine bei uns nicht vorkommende Culturpflanze, Trifolium incar- natumL.; aniden Ufern ‚der Sann ist Scrofularia canina Hpp. eine häufige Erscheinung. Im Allgemeinen kann ich das Ergebniss des Ausfluges kein befriedigendes nennen; ‘die dortige Flora war eben in einem Uebergangs-Zustande, die des Frühlings bereits erstorben, die sommerliche“ noch “nicht zu Tage und der Besuch wieler Punkte wurde mir, wie erwähnt, durch ungünstige Witterung ver- eitelt. Jedenfalls dürfte aber ein Besuch der Berge am linken Sannufer bis Tüffer und Steinbrück im Frühlinge wie im Hoch- sommer eine reichliche Ausbeute gewähren. 40 Berichte über aio Versammlungen der Vereins-Mitglieder. Versammlung am 29. November 1862. Da diese Versammlung die erste, wissenschaftlichen Mitthei- lungen gewidmete ist, eröffnete sie der Präsident mit einer Einladung an die Mitglieder, sich möglichst lebhaft an solchen zu betheiligen. Den Aufgaben des Vereins entsprechend, werden ausser Berichten über Beobachtungen, die sich auf steierische Objeete beziehen, auch solche über bemerkenswerthe Ergebnisse auswärtiger Forschungen und Erscheinungen auf fremdem Boden, über wichtige Werke, Vorlagen von Naturprodueten, von Appa- raten, kurz Alles, was zur gegenseitigen Belehrung und Anregung dienen kann, willkommen sein; es wäre nur wiinschenswerth, dass die Vorträge mindestens eine Woche vor dem Versamm- lungstage angekündigt würden und dass die Vortragenden selbst kurze Aufschreibungen über die besprochenen Gegenstände nach der Sitzung übergeben möchten. Der Seeretär bringt hierauf verschiedene Vereins-Ange- legenheiten, die beigetretenen Mitglieder und eingelangten Ge- schenke zur Kenntniss. Herr Dr. J. Gobanz sprach einige warme Worte der Er- innerung an das Vereins-Mitglied den am 19. October 1862 in der Fülle des Mannesalters und im thätigsten wissenschaftlichen Wirken dahingeschiedenen Geologen Herrn Theobald v. Zolli- kofer. Anknüpfend an die Thitigkeit, die der Verblichene als Mitglied des Comite’s zur Berathung der Vereins-Statuten ent- wickelte, gab der Vortragende in kurzen Zügen ein möglichst treues biographisches Bild des Mannes, dessen Tod eben so un- vermuthet erfolgte, als er schmerzlich für seine Freunde und die Wissenschaft ist. Zu St. Gallen in der Schweiz 1828 geboren, machte Zollikofer seine Studien in München und in Lau- sanne, wo er durch den auch in Oesterreich allgemein bekannten 41 Geologen A. v. Morlotin der Geologie ausgebildet wurde, Sein unermüdlicher eiserner Fleiss, verbunden mit einer nicht gewöhn- lichen Begabung, liess bald die schönsten Früchte erwarten. Ein mehrjähriger Aufenthalt in Vergiate und Sesto Calende in der Lombardie hatten ihm die günstige Gelegenheit geboten, um- fassende und wiehtige Studien über die Ausdehnung der einstigen und jetzigen Gletscher, die Entstehung der Po-Ebene u. s, w. zu machen, deren Ergebnisse theils in dem Bulletin de la société vaut doise, theils im amtlichen Berieht der 32. Versammlung der deut- schen Naturforscher und Aerzte in Wien niedergelegtsind. Aufdie Empfehlungen namhafter Geologen wurde er 1858 als Commissär des geognostisch-montanistischen Vereines nach Steiermark beru- fen, welchem Lande er nun fast ununterbrochen seine Thätigkeit widmete. Ihm verdanken wir die exaeten geologischen Aufnahmen der südlichen und südöstlichen Steiermark, die gerade in diesen Theilen die schwierigsten und verwickeltsten Parthien enthält, Eine „geognostische Skizze des Herzogthums Steiermark“ er schien in dem bekannten Werke: „Ein treues Bild“. F) Im Februar dieses Jahres wurde Zollikofer durch die Aufforderungen seiner Freunde bewogen, öffentliche V orträge über Geologie zu halten, die ihn in weitern Kreisen bekannt machten und ihre volle und gerechte Würdigung fanden. Schon in dieser Zeit traten die ersten Erschütterungen seiner Gesund- heit zu Tage, namentlich wurde es ihm schwer, grössere Ausfl üge zu unternehmen. Er suchte Hilfe im Bade Steinerhof bei Kapfen- berg, wo er sich zwar nach zwei Monaten insoweit erholte, dass er, wenn auch mit Mühe, einige Seitenthäler der Mürz, so wie Eisenerz besuchen konnte, Am 5. October begab: er sich nach Gilli, um dort die Traubeneur zu gebrauchen, von der er sich recht günstige Wirkungen versprach. Diese Hoffnung wurde auf die bitterste, Weise getäuscht, denn schon am 16. d. M. musste er, schon sehr leidend, nach Graz zurückkehren, wo er nach drei Tagen sein kurzes, aber inhaltreiches Leben bes schloss, Welchen Grad von Achtung Zollikofer bei unserer Bevölkerung genoss, zeigte sich durch die Theilnahme bei der *) Ein ausführlicheres Verzeichniss der wissenschaftlichen Publicationen Zollikofer's enthält der 12. Bercht des geognostisch-montanistischen Ver- eines für Steiermark. S. XIV, fl. 42 Kunde seines Todes und seinem Begräbnisse. Im Leben verband Zollikofer mit einem tiefen, gründlichen Wissen eine an- spruchslose Bescheidenheit, im Beobachten bewies er Klarheit des Blickes und Schärfe des Urtheils, seinen Freunden eine sel- tene Biederkeit, die Allen, die ihn näher kannten, unvergesslich bleiben wird. — Herr Gubernialrath Dr. W. Streinz berichtete über die Erfolge seiner botanischen Ausflüge in das Sausalgebirge, wel- ches er im Laufe von 18 Jahren alljährlich zu besuchen Gelegen- heit hatte. Seine Aufzeichnungen erweisen die Flora jener Ge- gend als eine reichhaltige; von den 759 daselbst aufgefundenen Species gehören 373 den phanerogamen, 368 den cellularen Ge- wächsen und 18 den Gefäss-Kryptogamen an. Besondere Erwäh- nung fand ein 12 Zoll hohes Exemplar des Polyporus giganteus im Gewichte von mehr als 10 Pfund, und ein neuer Fund für die heimische Flora, der Boletus Lepiota, welcher bisher nur in den Gebirgswäldern um Brescia bekannt war. Herr G. Dorfmeister zeigte Raupe und Schmetterling einer in Steiermark bisher nicht aufgefundenen Species, der Dian- thoceia Magnolii vor und theilte seine Beobachtungen über deren Lebensweise mit (s. Seite 22). Professor Dr. G. Bill sprach über den Ursprung und derma- ligen Zustand des Phanerogamen-Herbars der steiermärkischen Flora im Joanneum; dasselbe enthalte zwar die beträchtliche Zahl von 1852 Species, sei aber dennoch unvollständig, sowohl bezüg- lich der Arten, als auch insbesondere der Fundorte. Noch grös- sere Lücken hat die Sammlung der Kryptogamen aufzuweisen. Der Redner betonte die Nothwendigkeit vollständiger Sammlun- gen an dem Orte, wo der Verein tagt, wenn derselbe seinen Auf- gaben nachkommen wolle, und wendete sich schliesslich an die Mitglieder mit der Bitte, durch Einsendung von Pflanzen an das Joahneum zur Vervollständigung der Herbarien daselbst nach Kräften beizutragen. 43 Versammlung am 272. December 1862. Der Secretir erstattet den Geschäfts-Bericht für den Monat December. a. Herr J. Castelliz in Marburg befürwortet. in einer Zu, schrift die so wünschenswerthe Vermehrung der meteorolog ischen Stationen in Steiermark, da nur an 6 Orten: in Graz, Admont, Aussee (2), Cilli und Gleichenberg solche bes tehen, und bean- tragt, dass der Verein aus seinen Mitteln dies ermöglichen wolle. Die k. k. meteorologische Central-Anstalt in Wien sei hierzu nicht in der Lage, aber bereit, die Angelegenheit in jeder andern Hin- sicht bestens zu fördern. Die Direetion hat in F olge dieser Zu- schrift beschlossen, alle Voreinleitungen zu treffen, um seinerzeit, wenn es die Vereinsmittel gestatten, den so wichtigen Plan in Ausführung zu bringen und es wurden in, diesem Sinne auch bereits Schreiben an die genannte k. k. Anstalt und Herrn Castel- liz gerichtet. Andere Schreiben ergingen an die naturwissenschaftlichen Vereine in Oesterreich, um mit denselben zwecekfördernde Ver- bindungen anzubahnen und sollen demnächst auch solche an die Directionen der ärarischen und gewerkschaftlichen Bergbaue in Steiermark abgehen, mit dem Ansuchen um E Jinsendungen von Mineralien und Gebirgsarten ; nur durch solche reichhaltige und oft erfolgende Beiträge würde der Verein in. die erwünschte Lage versetzt sein, sowohl die Kenntniss der steierischen Vorkommen zu erweitern, als auch die Museen und Unterrichts-Anstalten des Landes in möglichst vollständiger Weise auszustatten. Schliesslich spricht Herr v. Zepharovich den Wunsch aus, es möchten für die monatlichen Versammlungen auch schrift- liche Mittheilungen von den auswärtigen Mitgliedern geliefert werden; diein denselben niedergelegten Resultate wür den. gleich den Vorträgen der hierortigen Mitglieder vorerst eine kurze Er wähnung in diesen Blättern, eine ausführlichere aber in den J. = resberichten finden. Die Reihe der Vorträge eröffnet Professor Dr. O. Schmidt mit der Vorlage seiner Monographie der adriatischen Spongien. Das Werk nimmt vorwiegend ein systematisches Interesse in An- spruch, da es bisher nicht nur für die Fauna des Mittelmeeres, 44 sondern überhaupt an jedem zuverlässigen Hilfsmittel für die Be- stimmung der sehr mannigfaltigen Classe der Schwiimme fehlte. Nach Erläuterung der physiologischen Eigenthümlichkeiten der- selben wurde näher auf den Inhalt des Buches eingegangen. Unter den 115 beschriebenen Arten sind 95 ganz neu für die Wissenschaft. Die Charaktere der 6 Familien, in welche sie sich vertheilen, wurden hervorgehoben und an einer Auswahl von Re- präsentanten derselben verdeutlicht. An die Vorweisung von zwei Exemplaren ausgestopfter Vögel knüpft Professor Dr. G. Bill folgenden Vortrag: Selten vergeht ein Jahr, wo nicht einige sehr seltene Zu g- vögel unserer schönen Steiermark einen Besuch abstatten, sei es zur Herbstzeit, um ihr unwirthliches, hochnordisches Vaterland für einige Zeit gegen ein milderes Klima zu vertauschen, oder sei es im Frühjahr auf der Rückreise in ihre Heimat. Ich habe die Ehre, Ihnen heute zwei solche seltene Gäste vorzuführen, welche vor einigen Wochen in Steiermark getroffen wurden. Der eine ist ein schnepfenartiger Sumpfvogel, Numenius arquatus, der grosse Brachvogel, auch Doppel- schnepfe,Keilhaken genannt. Seine Heimat ist der Norden Europas, zumal Schweden und Russland, von wo er im September an die Küsten des mittelländischen Meeres zieht; im März trifft er wieder aufseinen Brutplätzen ein. Namentlich beherbergen die Hebriden und Orkaden Tausende dieser brütenden Vögel. Fleisch und Eier*) gelten in England und Norddeutschland für Lecker- bissen. Ist der Winter nicht besonders streng, so verbringter den- selben manchmal auch in Süddeutschland. Bei uns gehört er zu den Seltenheiten ; das vorliegende Exemplar wurde zu St. Mar- garethen an der Pessnitz bei Marburg erlegt und ist Eigenthum des landsch. Secretärs Herrn v. Rainer. Der andere Vogel gehört zur Gattung Carbo oder Halieus aus der Familie der pelikanartigen Schwimmvögel; er ist viel- leicht Carbo pygmaeus, der in Ungarn und am kaspischen Meere leben soll. Eine grössere Scharbe, nämlich Carbo Cos- moranus, die Kormoran-Sch arbe, die im nördlichen *) Ein Ei befindet sich in der Eier-Sammlung des Joanneums. 45 Europa, Asien und Amerika zu Hause ist, wurde wohl schon öfter in Steiermark geschossen; allein die vorliegende kam mir nie zu Gesichte; auch das Joanneum besitzt sie nicht. Sie wurde bei Lannach geschossen und ist im Besitze des Herrn Baron Mandell. Es wäre gewiss für die Wissenschaft sehr lohnend, wenn Forstleute und Jagdliebhaber, deren es so viele in Steiermark gibt, unseren Verein, sei es durch Einsendung ihnen unbekannter Thiere oder durch schriftliche Bekanntgabe ihrer Beobachtungen über Vögel unterstützen möchten. Gewiss ist Steiermark in dieser Hinsicht äusserst, interessant -— weil noch viel zu wenig durch- forscht; nur die Umgegend von Mariahof mit dem Furt- Teiche macht durch den rastlosen Eifer unseres verehrten Mit- gliedes, des Herrn Pfarrer Blasius Hanf, eine höchst ehrenvolle Ausnahme. Ich habe noch einen anderen Gegenstand vor mir, der wahr- scheinlich vielen der Anwesenden bekannt sein dürfte, weshalb ich mich ganz kurz fasses Es ist dies ein missbildetesReh- geweih. Bekanntlich zeigt jedes Geweih an seiner Basis, nämlich dort, wo es dem Stirnzapfen (Rosenstock) aufsitzt, einen kranzför- migen, rauhwarzigen Knochenwulst, den man die Perlenkrone heisst. Der Rehbock "bekommt in der zweiten Hälfte des ersten Lebensjahres ein bei 4 Zoll langes einfaches, d.i. nicht verzweig- tes Geweih (Spiess); im November des zweiten Lebensjahres wirft er dieses ab und ‚setzt im Winter ein neues, gewöhnlich gabeliges auf; im dritten Jahre erhält er entweder ein kräftigeres Gabelgeweih, oder eines mit drei Spitzen. In der Folge steigert sich, wenigstens in der Regel, die Zahl der Sprossen nicht, wie beim Hirsch, sondern es entwickelt sich stets wieder ein dreispros- siges Geweih. Doch bildet sich das Rehgeweih oft abnorm (wider- sinnig) aus und unter diesen Abnormitäten ist jene nicht die sel tenste, wo das ganze Geweih auf Kosten der Sprossen-Bildung das rauhwarzige Ansehen der Perlenkrone annimmt. Ein solches ist das vorliegende. Die Skelet-Sammlung am Joanneum bewahrt das Skelet eines Rehes, an dem dieselbe Missbildung zu sehen ist, mit dem 46 Unterschiede, dass das rechte Geweih noch 2sprossig ist. — Die Ursache dieser abnormen Bildung sucht man in zeitweise mangel- haftem Futter oder in Körperschwäche. Der grünliche Ueberzug des vorliegenden Exemplares rührt von einer Alge her. Aus einer Reihe von kleineren Mittheilungen des Professor v. Zepharovich aus dem Gebiete der Mineralogie und Geo- logie, sei hier nur die Besprechung des merkwürdigen Meteoriten von Tula (Russland) hervorgehoben, welcher in einer Grundmasse von nickelhaltigem Eisen, scharfkantige Bruchstücke einer ge- mengten Gebirgsart fest eingeschlossen enthält und derart an einem Stücke, Meteoreisen und Meteorstein, in einer Verbindung, wie sie auf unserer Erde an den Ganggebilden bekannt ist, zur Anschauung bringt. Eingehende Studien über diesen Meteoriten verdanken wir den Herren J. Auerbach in Moskau und W. Hai- dinger in Wien; ersterem Forscher glückte es, von der ursprüng- lich etwa 438 Pfund schweren, zufällig beim Strassenbau aufge- fundenen Masse, aus dem Schmiedefeier eines Eisenhütten-Werkes — ‘wo man dieselbe schon vielfach verarbeitet hatte —- noch einen Theil für die Wissenschaft zu retten. Versammlung am 31. Jänner 1863. Nebst anderen in diesem Monate eingelaufenen Geschenken legte der Secretär auch den Bericht über die Sitzung der k.k. geologischen Reichs-Anstalt in Wien am 16. December v. J. vor; der Director derselben, Herr Hofrath W. Haidinger, begrüsst darin „mit Freuden die Nachricht von der erfolgten Bildung eines neuen Mittelpunktes wissenschaftlicher Thätigkeit im Kaiserstaate, des naturwissenschaftlichen Vereins für Steiermark“, und schliesst mit den Worten: „Von dem regen Sinne der Bewohner des schönen, von der Natur so reich begabten Landes dürfen wir zuversichtlich eine lebhafte Theilnahme für den neuen Verein erwarten, der, unter günstigen Auspicien ins ‚Leben getreten, gewiss bald eine ehrenvolle Stelle in der Reihe der älteren der Wissenschaft geweihten Verbindungen in unserem Staate ein- nehmen: wird:“ Anschliessend an ein in der letzten Versammlung erwähntes Schreiben, betreffend ‘die Erweiterung des meteorologischen Beobachtungsnetzes in Steiermark, äussert Herr J. Castelliz in Marburg den gewiss beachtenswerthen Wunsch, dass vorläufig die Mittelzahlen aus den Beobachtungen einzelner Monate an den bereits bestehenden Stationen der Provinz zur öffentlichen Kennt- niss gelangen mögen; auch der jubilirte k. k. Ingenieur Herr B, Marek richtete eine Zuschrift an den Verein, um die Aufmerk- kamkeit desselben auf die geographischen Ortsbestinnmungen für Graz und Umgebung und auf die wünschenswerthe Erneuerung oder Wiederaufrichtung der Triangulirungs-Zeichen zu lenken. Schliesslich wurde eine Anzeige der hiesigen Kunsthandlung von Jamnik und Willmer über ein daselbst erscheinendes Kryptoga- men-Herbar (an 600, meist aus Steiermark stammende Arten: ent- haltend) mitgetheilt- wnd es fanden die vorgelegten Probeblätten, bezüglich. der ausgezeichneten Conservirung und Anordnung der Pflänzchen allseitige Anerkennung. Der Präsident richtete an die Mitglieder die wiederholte Einladung, der Direction jenes Fach der Naturwissenschaften bekannt geben zu wollen, mit welchem sich Einzelne beschäftigen, und begründet dies insbesondere dureh die Reichhaltigkeit des bereits eingegangenen Materiales an Pflanzen, deren Sichtung zur Betheilung verschiedener Lehranstalten nothwendig wird. Gleich» zeitig stellte er an die Botaniker: das Ansuchen, der Direction Sammlungen von Nutzgewächsen und der in) Steiermark wild wachsenden Giftpflanzen — im weiteren Sinne — einzusenden, um auch die Volksschulen -fiir die Verbreitung der beziiglichen Keintnissehinreichend ausstatten zu können. Hierbei wäre es sehr wünschensweith, den Exemplaren nebst: den wissenschaftlichen auch die im Lande üblichen Trivial-Namen beizugeben. Professor Dr. O. Schmidt machte eine kurze Mittheilung über die Gor- gonia paradoxa’ Esp. !In das berühmte Werk über die Pflanzen, hiere von Esper hat sich unter obigem Namen: ein pflanzliches Product eingeschlichen, das Blatt-Skelet einer Opuntia. Ein Exem- plar davon ist durch Herrn Dr. W. Streinzin das Universitäts- Museum gelangt. ‘Eine 'eingehendere Besprechung einer Felsarten-Sendung aus dem Bergbaue zu Münzenberg bei Leoben, eingesendet von der Ritter v- Fridau’schen Bergverwaltung durch den. Verwalter 48 Herrn F. Ruchay, leitet Professor v. Zepharovich mit einem allgemeinen Blicke auf die fossilen Brennstoffe Steiermarks ein. Dieselben gehören fast ausschliessend der Tertiärformation, und zwar theils den älteren, eoeenen, theils den Jüngeren, neogenen Schichten an, und es sind die ersteren schwarze Glanzkohlen, im südlichen Theile des Landes, die jüngeren schwarze, gewöhnliche und holzartige Braunkohlen, in Mittel- und Ober-Steiermark ab- gelagert. Nur die Kohlen von der Stang-Alpe bei Turrach sind älter; es sind Anthracite, eingeschlossen in Conglomeraten der alten Steinkohlen-Formation. Die übrigen Kohlen des nördlichen Alpenzuges stammen aus jüngeren Tertiär-Schichten, welche ein- zelne Becken in den alten, alpinen Schiefern erfüllen, aus den Tertiär-Becken von Fohnsdorf und Feeberg bei Judenburg, von Leoben, Rein, Turnau, in dem Mürzthale (Parschlug, Urgenthal) und aus der kleinen Mulde von Ratten. Ergiebige Flötze lagerten sich in der westlichen Bucht des grossen ungarischen Tertiär-Meeres ab, die durehschnittlich 9 Klafter mächtigen Lignite in der Gegend von Köfläch, Voitsberg und Lankowitz, die trefflichen Braunkohlen, welche bei Eibiswald, Schwanberg, Wies u. a. O. abgebaut werden, und dic Kohlen von Rein, Niederschöckl, Weizund Iz. Endlich þer- gen die südlich vom Bacher-Gebirge in grösserer Verbreitung auf- tretenden eocenen Schichten, bis 20 Klafter mächtige Flötze einer ausgezeichneten Braunkohle, welche bei Trifail, Hrastnik u. a. O. der Gegend von Cilli und Weitenstein gewonnen wird. © Nach den Untersuchungen in der geologischen Reichs-An- stalt ergaben sich für die Haupt-Localitäten steierischer Braun- kohle’ folgende Mittelwerthe für die Anzahl von Centnern, welche beziiglich des Heizwerthes aquivalent sind, einer Klafter 30zölli- gen Fichtenholzes: Cilli. TH OS's Fohnsdorf . ©... esb 11 Centner Leoben fo gari | Eibispaldsis i siodd-tsiL ssb Ep, Mulzthab a ioar AN a wee J NOWRA GES a Der Anthracit von Turrach hat ein Aequivalent von 104%, Centner. Diese Zahlen sind dem vorzüglichen Werke: Untersuchun- gen über den Brennwerth der Braun- und Steinkohlen der öster- 49 reichischen Monarchie, von Carl Ritter v. Hauer, Wien 1862, entnommen, dessen Inhalt. und Bedeutung, insbesondere als Grundlage, einer ‚künftigen Kohlen-Statistik des Kaiserstaates, einer näheren Würdigung unterzogen wurde. — Der erfreuliche Aufschwung. des steierischen Kohlen-Bergbaues in den letzten Jahren ergibt sich aus einer Vergleichung der Ausbeute im Jahre 1854 mit 2,947,748 im Werthe von 540,907 fl. n de kBOT ore. Dy 142, » . » -945,;297..9 1885 et P pu 4,140j518., „9:1859 grips TIAI >, y 2,021,017 Es hat sich demnach in 5 Jahren die Steinkohlen-Erzeugung um fast 3 Millionen Centner gehoben, wie sich aus den ämtlichen Nachweisen, welche grössere und kleinere Bergbaue an 170 Orten: namhaft machen, ergibt. Im Jahre 1836 wurden nur 390,448 Centner Steinkohle gewonnen. Uebergehend zum Braunkohlen-Becken bei Leoben, wurden die Lagerungs-Verhältnisse des Flötzes von Münzenberg näher betrachtet. Es weiset das vorgelegte von dem Markscheider Herrn Hö dl angefertigte Profil aus dem Anna-Unterbau-Stollen fol- gende Schichten und Mächtigkeiten (söhlig) in Klaftern nach: Dita Hinde orissingn Jadi ozana aih mosh, esos Woriploineratarivail soten gib.cazsrrobaiddcodostaianbBy Bihdeteimustl us codlgesolh aur bag) abnalagıpninoiiig Gonglamératoy aiin nag lonnio us." Qed, bee ngs Sdnddieintielgosl.olb doilbpa womlosdood, merbasanisbıor 24 Qomglownerad,. ci. Hnopand doaiak mpage ton ioy iB, Sandstein ~. , bei ielg sahen Sandstein mit jipa ahoan oF Schichten ! „#58, feiner grüner Sandstein . . cho de brauner feinblättriger Schiefer- Thon dain vandal aby grolibr fdster Bohieferl, tad dagaupinlc at so Agne bituminiser Hangend-Schiefer hai 2 7.» molnusnon aoid; (mit schönen Pflanzen-Abdrücken), schwarze, glänzende Braunkohle bis . . . 4 Klafter, mächtig mit tonigen 1—2 Zoll starken Zwi- schen-Lagern, die sich in 8 Schichten durch das ganze Flötz ziehen, weisser feuerfester Thon mole ah. nach 5 4 50 und endlich als Grundgebirge Thon-Schiefer. Bis zum Flötze durchfahrt somit der Stollen nach 34 Klafter Damm-Erde, 175 Klafter Sandstein und Conglomerat und 18 Klafter Schiefer-Thon. Die Schichten streichen nach Stunde 4 und 12 Grad, und fallen nördlich, sich gegen das Grundgebirge hebend, unter 8 bis 40 Grad. Versammlung am 28. Februar 1863. Von den Geschenken, welche dem Vereine in diesem Monate zugekommen sind, legte Professor v. Zepharovich eine Reihe von Gebirgs-Arten und Mineralien und ein geognostisches Profil vor, welche das Vorkommen am Erzberge bei Eisenerz zur An- sehauung bringen. Diese lehrreiche, über 50 Exemplare umfas- sende Sammlung, dem Vereine von der k. k. Berg-Verwaltung in Eisenerz durch den Schichtmeister Herrn J. Heigl übermittelt, wurde dem Museum der hiesigen Universität als sehr erwünschte Bereicherung zugewendet. In trefflich ausgewählten Stücken sind vertreten: die das Erzlager einschliessenden, der Grauwacken-For- mation angehörigen Schichten, Kalkstein, Thon-Schiefer und Grauwacke, dann die Erzmasse selbst, Spatheisen-Stein „Pflinz“, in mannigfachen Abänderungen, die unter Einwirkung der Atmos- phärilien vorgehende Veränderung desselben zu Brauneisen-Stein, „Braun- und Blauerz“, an einzelnen Stücken von Aussen nach Innen vordringend zu beobachten, endlich die Begleiter der Erze, so die verschiedenen Varietäten von Aragonit in lanzettförmigen Krystallen, plattigem und eisblumig gestaltetem Kalksinter und den zarten, korallenähnlichen Gebilden der Eisenblüthe, Eisen- glanz, Zinnober u. A. In Angelegenheit der Erweiterung. des meteorologischen Beobachtungs-Netzes in Steiermark hat die Direetion beschlossen, fiir den genannten Zweck in diesem Jahre den Betrag von 100 fl. zu bestimmen. Die Herren Dr. F. Frank in Gleichenberg und J. Castelliz in Marburg haben, dem an dieselben ergangenen Ansuchen freundlichst nachkommend, die Mittel aus ihren Beob- achtungen im Monate Jänner eingesendet, welche veröffentlicht werden sollen, sobald auch die von den übrigen Stationen anzu- hoffenden Tabellen werden eingelangt sein. | | | | 51 Am Schlusse seines Berichtes theilt der Secretär mit, dass am 22.d.M. der Professor der Mineralogie an der Universität zu Wien, Reg.-Rath Dr. F.X. Zip pe, Mitglied derk. Akademie der Wissen- schaften, im Alter von 72 Jahren verschieden sei, und widmete demselben eine von den Gefühlen höchster persönlicher Vereh- rung getragene Nachrede. Unter Hinweisung auf die zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten des Dahingeschiedenen, wurden be- sonders dessen grosse Verdienste um die Geognosie und den Steinkohlen-Bergbau Böhmens, seines näheren Vaterlandes, und um das Mohs’sche Mineral-System hervorgehoben, welches Zippe noch in den letzten Jahren dem heutigen Standpunkte der Wis- senschaft entsprechend zu erweitern strebte — nachdem er selbst im; Jahre 1839, das Werk seines grossen Lehrers, die „Natur: geschichte des Mineralreiches“ durch die Bearbeitung der Physio- graphie zum glänzenden Abschlusse gebracht. Herr Professor J. Pöschl hielt einen von Experimenten begleiteten Vortrag über einen Ruhmkorff’schen Inductions-Appa+ rat, welcher unlängst für das physikalische Cabinet des Joanneums angeschafft wurde. Dieser Apparat, zuerst im Jahre 1851 von dem berühmten deutschen Mechaniker Ruhmkorff in Paris eonstruirt, zeichnet sich durch seine kräftigen elektrischen Wirkungen vor. ähnlichen Apparaten besonders aus und hat vorzüglich durch die Licht- Phänomene, die mit seiner Hilfe erzeugt. werden können, die Aufmerksamkeit der Physiker in hohem Grade in Anspruch ge- nommen. Diese auffallenden Wirkungen werden durch einige besondere Einrichtungen erzielt; und zwar zunächst durch die Länge des Inductions-Drahtes, welche oft 20,000 30,000 Fuss beträgt, so wie durch seine vorzügliche Isolirung; durch ein Bündel aus dünnen Eisenstäben, statt eines massiven Oylinders, im Innern der Inductor-Spirale ; ferner erfolgt die Unterbrechung nicht wie bei anderen Apparaten durch Platin-Enden, sondern in Quecksilber; endlich ist in den Inductor-Kreis der Condensator eingeschaltet, welcher auf den Extrastrom zu wirken bestimmt ist und mit ihm die Ueberlegenheit des direeten Inductions-Stro- mes über den indireeten bewirkt. Nihert man die äusseren Draht-Enden auf eine Distanz von 5—6 Linien, so springt ein continuirlicher glänzender Funken- 52 strahl vom directen Strome über ; im luftverdiinnten Raume, wie z. B. in den Geysslerischen Röhren, die mit verschiedenen Gasen bei geringem Drucke gefüllt sind und an den Enden Platindrähte eingeschmolzen enthalten, erscheint dieses Licht matter, breitet sich jedoch auf viel grössere Distanzen, oft 20—30 Zoll zwischen den Polspitzen aus; es zeigt hiebei einige höchst merkwürdige Eigenthümliechkeiten, zum Unterschiede von allen anderen Licht- sorten, als: Der negative Poldraht ist von einer enganschliessen- den mehrfachen Lichthülle umgeben, deren innerste Schichte am intensivsten leuchtet und von blauviollettem Lichte in grösserer Ausdehnung umgeben ist. Vom positiven Poldraht geht unmittel- bar eine Lichtgarbe aus und erstreckt sich in die Nähe des andern Poles, von dem sie durch einen dunklen Zwischenraum geschieden ist. Dieses Licht ist nach der Form der Röhre mehr oder minder ausgebaucht, in den meisten Gasen aber zeigt es das eigenthüm- liche Phänomen der Schichtung, indem abwechselnd helle und dunkle Streifen, mehr oder weniger gekrümmt, auf einander fol- gen, wie namentlich in Phosphor-, Terpentin- u. a, Diimpfen; in andern Fällen ist es gleichförmig im Innern verbreitet, erglänzt aber immer in eigenthümlicher Farbe — roth im Leuchtgas, grau in Kohlensäure —, welche von der Natur des erfüllenden Stoffes abhängt; endlich besitzt dieses Licht sehr viele ultraviolette Strahlen, wodurch fluoreseirende Körper in ihren eigenthümlichen Farben-Wandlungen erglänzen und vor andern leuchtend hervor- treten; so zeigt das schwefelsaure Chinin ein hellblaues und das Gas ein grünliches Licht. Versammlung am 28. März 1863. Der Präsident, Freih.v.Fürstenwärthen, eröffnet. die Ver- sammlung mit der erfreulichen Mittheilung, dass die Direetionen der Süd- und der Graz-Köflacher Eisenbahn den Mitgliedern des Vereines, welche im Interesse desselben Ausflüge unternehmen, Freikarten bewilliget haben. Die Bekanntmachung der Bedin- gungen, an welche die Vereinsleitung glaubte die Behebung der Freikarten knüpfen zu sollen, schloss der Präsident mit dem Wunsche, dass recht häufig die Mitglieder von dieser ihnen gebote- nen sehr dankenswerthen Begünstigung Gebrauch machen mögen. | | | 58 Gewiss dürfen wir dieses Zugeständniss als ein höchst wich- tiges in der Geschichte der Entwicklung unseres Vereines be- zeichnen; aber auch von anderen Seiten gehen demselben fort- während Beweise eines regen Antheiles zu. Ueber mehrere solche konnte auch diesmal wieder der Seeretär berichten. In der „Ta- gespost“ erfolgt nun die Veröffentlichung der monatlich mitzu- theilenden Uebersichten der meteorologischen Verhältnisse des Kronlandes. Die erste derselben wurde in einem Sonder-Abdrucke zur Ansicht vorgelegt, sie enthält die Mittelwerthe für Jän- ner d. J., nach den Beobachtungen an 4 Stationen, berechnet und eingesendet von den Herren Fl. Kinnast in Admont, A. Rospini in Graz, Dr. F. Frank in Gleichenberg und J. N. Castelliz in Marburg. Ueber die Station Admont fügte Herr Fl. Kinnast die fol- genden Notizen bei: „Das Gebiet, auf welches sich die meteoro- logischen Beobachtungen beziehen, umfasst das von West nach Ost in einer Länge von mehr als 2 Stunden sich erstreckende untere Ennsthal, in dessen Mitte zwei kleinere Seitenthäler nach Nord und Süd, gerade gegenüber, sich öffnen. Im Kreuzungs- Punkte liegt die Stiftskirche Admont. In Nord, Ost und Süd er- heben sich steile Felsgebirge bis zu einer Höhe von 4920 Wr.- Fuss. Die Seehöhe des Pflasters der Stiftskirche beträgt 1911, Fuss, das Beobachtungs-Locale im nördlichen Theile des Stift- Neubaues befindet sich 41.9 Fuss über dem Erdboden. Eine Reihe von Gebirgs-Arten in vorzüglichen, grossen Musterstiicken aus den gräflich Henekel-Donnersmark’schen Berg- bauen zu Sillweg und Holzbrücken im oberen Murthale, hatte der Berg-Inspector Hr. E, H e y ro w sk y freundlichst eingesendet und dieser Sammlung durch eine von Profilen begleitete Beschreibung der dortigen geognostischen Verhältnisse einen besonderen Werth verliehen (s. Seite 29). In jüngster Zeit wurde in dem Pschikal’schen Tagbaue auf Braunkohlen zu Piber ein aufrecht stehender Baumstamm ent- blösst; Herr v. Pittoni, von diesem Funde benachrichtigt, hatte sich dorthin begeben und theilte den Anwesenden seine Erhe- bungen mit. Vorläufig sei von diesen nur hervorgehoben, dass der Lignit-Stamm inmitten des Tagbaues auf der noch weiter in die Tiefe anhaltenden Braunkohle aufreeht stehe; derselbe misst in.der Höhe 5 und im Umfange über 12 Fuss. Ein kleinerer eben- falls aufrechter Stamm mit 2 Fuss Durchmesser und 6 Fuss Höhe konnte, nachdem er ebenfalls ringsum von der Kohle be- freit wurde, bei seinen geringeren Dimensionen nicht vor Zer- trümmerung bewahrt werden. Schliesslich wurde eine photo- graphisch aufgenommene Ansicht dieser in den Bauten der dortigen Gegend seltenen Erscheinung vorgezeigt. Herr Dr. J. Ritter v. Koch hielt einen Vortrag, über die unter dem Namen Haarbiille, Magen- und Darmsteine bekannten Gebilde im thierischen Körper, unter Vorweisung von Beleg- Stücken aus seiner sehr reichhaltigen Sammlung (s. Seite 24). Herr Dr. W. Streinz erinnert an die den Haarbällen ähn- lichen Convolute aus dem schwarzen See, südöstlich von Schlad- ming und dem Zeller-See in Salzburg, welche pflanzlichen Ur- sprungs sind und seiner Ansicht nach aus verfilzten Fäden der Alge, Spirogyra nitida bestehen. Versammlung am 25. April 1868. Den geschäftlichen Mittheilungen des Seeretär-Stellvertreters Professor Dr, G. Bill folgen zwei wissenschaftliche Vorträge. Herr F. A. Dietl, ergänzte nach seinen Beobachtungen an der Fundstelle selbst die in der letzten Versammlung mitgetheilte Nachricht über das Vorkommen eines Lignit-Strunkes in dem Kohlenbaue zu Piber, Der ansehnliche Stamm steht aufrecht mitten in dem Tagbaue der Segen Gottes-Gewerkschaft auf dem Knofelberge ; er ist nach Art unserer Weiden und anderer Bäume innen hohl und mit Lignit, Trümmern und Gries, dann Sand und Lehm erfüllt, so dass ausser Rinde und Splint nur etwa 20—30 Jahres-Ringe den festen Holzkörper bilden. Bei der innigen Ein- senkung des Strunkes in die Lignit-Masse gelingt es nicht, mit einiger Sicherheit die Wurzeln zu unterscheiden. Professor U n- ger bestimmte. die mitgebrachten Stücke als der Peuce Hödliana Ung. angehörig, ein vorweltliches Nadelholz, welches zum grossen Theil das Materiale der Lignit-Flötze des Voitsberg-Köflacher Beckens lieferte. Nach den Angaben eines Bergarbeiters ist die Schichtenreihe im Tagbaue vom Hangend ins Liegend folgende: | | or on Ligmib san. ede o& asgnibad, Hr Fink Lehmusdeith dis) ar: wodiiin y kügnit si! oie ob Awa noblid oo tibay höhe olisd Pina ten jegiestirlogor J Dignito sib gowiley crepiapodpa6 bh? ng, Eshim halt ol mobrreloh, tretbhBoily Lignit sod Tish, Das eigentlich Lédgentde eae Aibloyiaiany ist noch unbekannt; als Hangendes beobachtet man Lagen von Lehm und Sand, die oft ganz weich, meist jedoch ziemlich compakt er solei in Süd liegt das Flötz unbedeckt zu Tage. Herr Dietl hatte eines ähnlichen Vorkommens wegen eben- falls den Lignitbau der Vordernberger Communität in Köflach besucht. Mit einem durch glimmerigen Sand getriebenen Stollen hatte man in der 100. Klafter einen quer gelagerten eolossalen Baumstamm angefahren, welcher anfänglich von den Arbeitern als vermeintes Flötz auf 12—14 Klafter in Abbau genommen, nun auf Veranlassung des Herrn Berg-Verwalters R. D ulnig einer allseitigen Untersuchung zugängig gemacht: werden soll. Seinem Aeussern nach von dem gewöhnlichen Lignite der dor- tigen Gegend auffallend abweichend, liess der Stamm anfänglich etwas Ungewöhnliches vermuthen, erwies sich aber nach Prof. Unger als die in dieser Kohlen-Ablagerung ziemlich häufig auftretende Peuce acerosa Ung. Herr Professor Dr, F. Unger übergab seine in Cypern ge- machten naturhistorischen Sammlungen dem Joanneum und knüpfte daran einige, das vollste Interesse der Ver sammlung weckende Notizen über diese Insel, namentlich über die geogra- phische und geognostische Beschaffenheit derselben. Bisher fehlten Nachrichten über die Flora und Fauna beinahe ganz. Die fran- zösische Regierung hat vor zehn Jahren die Herren A. Gau dry und A.Damour dahin gesendet, welche die Insel in agrono- mischer und geognostischer Beziehung ziemlich genau erforschten. Professor Unger und Dr. Th. Kotschy hatten im vori igen Jahre drei Monate dort verweilt, die Insel in allen Richtungen durchzogen und dabei auf Alles Rücksicht genommen, was zur genaueren Kenntniss derselben beitragen konnte. Was die Formations-Glieder betrifit, welche die geogno- 56 stische Beschaffenheit bedingen, so sind unter den eruptiven Ge- steins-Arten zunennen: Diorite, Gabbro, Diabas, Aphanit u. s. w., welche die Grundlage bilden, auf die sich die sedimentiiren Ge- steins-Arten in regelmässigen, nur zum Theile gestörten Schichten ablagerten. Von den ‚letzteren gehören die untersten Schichten dem Jura an, die darauf folgenden dem Wiener-Sandstein, und endlich liegen darüber in grosser Ausdehnung tertiäre und quar- tire Schichten. Die besonders aus den letzteren Schichten mit- gebrachten zahlreichen wohlerhaltenen Petrefacte, mehr als dritt- halbhundert, Arten umfassend, zeigen eine ausscrordentliche Uebereinstimmung mit der gegenwärtigen Fauna des mittellän- dischen Meeres, so dass man annehmen kann, von der Ablagerung dieser Schichten an haben sich die klimatischen Verhältnisse die- ses Erdstriches wenig verändert. Die grosse Uebereinstimmung endlich der Flora und Fauna von Cypern mit dem syrischen Con- tinente macht es zweifellos, dass diese Insel in jüngster Zeit, d. i. nach der Bildung dieser Quartär-Schiehten, mit Syrien unmittel- bar zusammenhing. Erst eine später erfolgte Senkung hat diesen Zusammenhang wieder aufgehoben. Jahres-Versammlung am 30. Mai 1863. Der Präsident Freiherr v. Fürstenwärther entwirft in einer Ansprache ein ausführliches Bild der Leistungen des Vereines in dem ersten Jahre seines Bestehens (s. Seite 1). Statutenmässig sollte nun zu der jährlich vorzunehmenden Neuwahl der Directions-Mitglieder geschritten werden. Herr Dr. K. Kreutzer stellt den Antrag, dass hiervon abgegangen werde, nachdem wohl ein Jahr seit Gründung des Vereines verstrichen, die Functioniire desselben aber erst seit November in Wirksam- keit seien und es für den Verein selbst höchst wünschenswerth wäre, dass dessen Leitung noch Jenen anvertraut bleibe, welche sich durch die bereits gewonnenen Erfolge als hierzu besonders geeignet erwiesen. Auch Hr. Gubernialrath Dr. W.Streinz zollt Worte der Aner- kennung den bisherigen Leistungen der Direction und glaubt die- selbe nicht besser aussprechen zu können, als durch das Ersuchen, es mögen die Functioniire in gleicher Eigenschaft die Vereins- Geschäfte auch in diesem Jahre besorgen wollen. Als Zeichen ihrer Zustimmung erheben sich die Anwesenden von ihren Plätzen, worauf der Präsident in seinem und im Namen der Direction für das einstimmig ausgedrückte Vertrauen dankt und nach besten Kräften demselben ferner entsprechen zu wollen verspricht. Zum Schlusse bezeichnet es der Secretär Dr. V. Ritter v. Zepharovich als wiinschenswerth, dass der Verein, gleich anderen, sich auch durch correspondirende auswärtige Mit- glieder verstärken könne und ersucht die Anwesenden, der bezüg- lichen Ergänzung der Statuten, vorbehaltlich der behördlichen Genehmigung, die Zustimmung zu ertheilen. Dr. Fr. Mitter- bacher wünscht nur, dass bei der Wahl von correspondirenden Mitgliedern insbesondere bereits vorliegende oder zu erwartende Förderungen der Vereinszwecke geltend gemacht würden, wäh- rend bei der Ernennung von Ehren-Mitgliedern hervorragende Leistungen in den Naturwissenschaften an und für sich mass- gebend sein können. Die Versammlung erklärt sich mit der er- wähnten Statuten-Aenderung einverstanden; schliesslich gibt dieselbe durch Acclamation einer Reihe von Namen, welche durch den Secretär seitens der Direction als Ehren-Mitglie- der (s. Seite 11) vorgeschlagen werden, ihre Zustimmung. Druck von A. Leykam’s Erben in Graz.