Rn | PAcHE EEE IE FIN UL TUR } br s B a9 n AN f ANA RTL RAN ART San PP IE reg ia i \ l at ‘ ' Rei eig‘ LERIITEN NN er: h Aa AN A UK RR) % , a ter r» ALE DIL TE RP ENG 5 . \ ' ’ NE vater ‚ sn» a 4; 4 1 \ ins N EP Bla ish Vera " A , ’ A Da on An, bir f \ y Der Nese DEN N L \ ’ vu ‘ . cr ß \ ‘ rn , van! ’ day. alı him u ! MM 4 N f r ‚ j Bo . , a Ya A Her Ar : AR i h al \ vr Ara h ‚ EN ep een! a . H j ’ rs ls 1 ) ' h 3 eher, ‚ B ’ ' f n # NEE N } 1 a i ‘ LE ere f dr Nun eat ER ERSREIEn \ u 1a ö ' za Sridrın H ar nr Ada Aie> ) » ‚ ' “4 » ‘ ya here 4 h fr aan LE RES Dr ar ra n.. NS 5 N Ken a Ye f i DRTENTRIH ’ Kin.) ınanam Ascrn : . ar Nasa . Amateuren ’ : i EN Yılın Vaaı nn Sehbamaın ; , N ‚ er N RC ; . \ ie‘ ‘ ‚ s j 1mn.uln ö i i Feel I dass ee Ben w Ns AB naar nadanen { ‚ ‚ ' Mumie, \ a Te { Eon h \ i en BEL Vrerde et a, Fe LEE TIEREN . , wi x von \ ; Baer f ia 5 far Ds \ wre N B Golun h ER U HET ELLE Sara iefige : B ö Un . B a BE nu 4 n i ‚ : . er » im mrNd ’ ’ er A . INBrR RER ; ut nie; % Bm dann . aA Er Poren, HL Eee 2 um 16 ange Br ’ : RE Balacy a ewechan Bam) ‚ Frese) rien) . ohne h ‚ BIETER FLERRCE ernennen, { tee iRy H Dh a ! win 2 IP 5 TE ern EIER i DELTIEITIET: . MEAN er aan ga gan u ar einer , I ag ' ru wa gena Baar yäne pages 4 z Mey Er aan any “ng 77%» TR ee WE rg har us ; ET Ve are Eier E an ar Wings eure, Mr‘ h h ee Tr Rr aree ra 1 EI RE? ER Pe .r ’ . ’ EI RENT AD VE lan insire fi ger rare EA er aegege ..s j' () un MR WERTE EEE, EFT f 3 ae RI nr enge E } EEE ee es zur ; ne, Vater Fi j a a Prayer . a Er ie Biel near $ No BAER Te ’ .. LER LIU Eee » 3 . EL ER Ir ; u. b * be I FE DEF Pre ’ ‘ ERFURT wenn ln . ‚ EEE WR sssvary . ' h ag viva ander F ‚ BEE IE Fine ' a ng heiast DE ’ AR ee rigen © ar I ran Bar rn \ + « EELLUTFERET u. BER EEE ELLE PTR » NA un een h 2 Fien phrer we ‘ vi .. . . ” ” „u. LEEFITET N b 1 DR REEL UTE IT ET Te ‘ +4 ELEIE TU EI ee in ‚m KR Ba a ER DET Tr he r v. URL Tr ne v. H ’ EV r HR, ; Nr “ir ; Hs, ws, ri EN Kal RE ya v ER LTEU TEE "yare ar drin BE ET DE 7 hi, N er eg: EEE j ; UM WAR ine KDIRELEE I IPEIEE PET FIR 3 h D ALTE Er A WET pair ’ Riss i LET Eee Br ie na Be rrtnrun, : . \ RIEDEL TUE ERLUN TERN Art En N reyyHzung Ab harter x E Dt RR) h ‘ 1 ERSKEETENIEETT ET RER I BEIE ET ran u ' vn BEE? y ’ nen LIE a ‘ wurhun N een must J ie g s DR ya. sa g ‘ 5 Bar ar Ü ! , ; “. + Der KRIEI FETTE wrwmansna nee ra Ara ne ae a DL in a t Br b A ie YA 2; Ri “il NachrBl. bayer. Ent. 36 (1) 9. März 1987 ISSN 0027-7425 Inhalt: J. J. DE FrEına & B. Aussem: Chazara bischoffi (HERRICH-SCHÄFFER, 1846) und ihre nächstverwandten Arten (Lepidoptera, Satyridae) S. 1 — J. J. DE FREINA & T. J. WıTT: Über Tren- nungsmerkmale und die Verbreitung von Cilix glaucata (ScoroLı, 1763) und Cilix asiatica BANG- Haas, 1907 (Lepidoptera, Drepanidae) S. 10 — P. BRANDL: Anthaxia niehuisi sp. n., eineneue An- thaxia aus der Türkei (Coleoptera, Buprestidae) S. 14. — R. WAaGnER: Neue Thaumaleidennach- weise aus dem Mittelmeerraum, nebst Beschreibung zweier neuer Arten (Diptera, Thaumalaei- dae) S. 17 - R. Grimm: Pachychila denticollis sp. n. aus Südspanien (Coleoptera, Tenebrionidae) S. 21 — J. Wiesner: Wiederfund von Lophyridia aulica (DEJEAN, 1831) in Griechenland (Coleop- tera, Cicindelidae) S. 25 — F. Reıss: Tanytarsus cretensis sp..n„.eine neue westpalaearktische Chironomidenart aus Fließgewässern (Diptera, Ins ION Run SR. GERSTMEIER: Zwei- ter Nachtrag zur Chironomidenfauna Bayerns (Dißtera\Chirdnortidae)iß. 3% Aus der Münch- ner Entomologischen Gesellschaft S. 32. F \ rk | FEB241088 |) Chazara bischoffi” (Herrich-Schäffer) 13 Aınd ihre nächstverwandten Ärten (Lepidoptera, Satyridae) Chazara bischoffi (HErrich-ScHÄFFER, 1846) and closely related species (Lepidoptera, Satyridae). Von Josef J. de FREINA und Bernd AUSSEM Abstract The aim of this paper is to provide an identification guide to the bischoffi HERRICH-SCHÄFFER, 1846 — group, one of the taxonomically difficult problems within the genus Chazara MOORE [1893]. Illustrations of male and female genitalia point out the separate specific status ofthetaxa bischoffi HERRICH-SCHÄFFER 1846, egina STAUDINGER [1892] 1891, staudingeri A. BAnG-Haas 1882 and kaufmanni ERSCHOFF 1874 (stat. n.). In default of material the status of taxa sieversi CHRI- STOPH 1885, sartha STAUDINGER 1886 and tadjika GRUM-GRSHIMAILO 1890, which also belong to the bischoffi-group, could not be examined. However, they probably represent synonyms of staudin- geri A. B.-H. or kaufmanni ErscH. Contemporary in the course of the inquiryitappeared thatthe taxon aisha Rose, 1986 described as subspecies of egina STGr., is simply a local substrat form. It is sunk to synonymy (syn. n.) of egina STGR. ) Emendation. Der Artname „bischoffii“ HERRICH-SCHÄFFER 1846 ist falsch latinisiert und stellt so eine nomenklatorisch inkorrekte Schreibweise dar (Artikel 31, 32). Nach Artikel 31-34 schlagen wir als revidierende Autoren für das Taxon Satyrus bischoffü HERRICH-SCHÄFFER 1846 (Syst. Schmett. Eur. 4: 12, figs. 307-310) vor: Sehieishischoffs HERRICH-SCHÄFFER 1846. In einem Artikel, der die Artberechtigung und subspezifische Gliederung von Cha- zara egina (StaupinGer [1892] (1891) behandelt (Rose 1986), werden Fragen aufgewor- fen, die Gegenstand von Untersuchungen der Verfasser sind. Gleichzeitig gilt es, einige in der zitierten Publikation enthaltene unpräzise und unzutreffende Bemer- kungen zu berichtigen. Darüber hinaus wird der Artstatus von Ch. staudingeri A. B.- H. und Ch. kaufmanni Esscn. (stat. n.) herausgestellt und das Taxon aisha Rose 1986 in die Synonymie zu egina STGr. verwiesen (syn. n.). 1. Zur Artfrage von Chazara egina (StaupinGer [1892] 1891). Die Berechtigung des Artstatus von egina Star. leitet Rose aus dem syntopen Vor- kommen mit Ch. bischoffi sowie dem unterschiedlichen Flugverhalten bzw. der jah- reszeitlich etwas früheren Flugzeit gegenüber dieser ab. Eine genitalmorphologische Studie der J’O’ beider Taxa liefert ihm keine weiteren Argumente für das Artrecht von egina STGR. So schreibt er in der Legende zu Abb. 4: „Uncus, Tegumen und Valven von egina und bischoffi(i) stimmen praktisch vollständig überein. Auch der Aedoeagus ist bei beiden Formen gleich gebaut. Hieraus läßt sich allerdings kein Argument für die art- liche Zusammengehörigkeit der beiden Taxa ableiten, da auch andere Chazara-Arten (briseis Linnarus 1764, prieuri Pıerrer 1837, anthe ÖcHsENHEIMER 1807) einen überein- stimmenden männlichen Genitalbau zeigen.“ Diese Aussage ist in zwei Punkten zu revidieren. Sowohl die Species egina StGr. und bischoffi H. S. als auch alle anderen Arten der Gattung Chazara Moore [1893] lassen sich bei beiden Geschlechtern genitalmorphologisch mehr oder weniger klar trennen. Die Darstellung der Genitalstrukturen von Arten des briseis- Linnarus-1764-Komple- xes ist jedoch Gegenstand einer weiteren Veröffentlichung (pe FrEına & Aussen, in Druck). Was die genitalmorphologischen Unterschiede zwischen bischoffi H. S. und egina Stor. anbelangt, so sind diese wie folgt zu charakterisieren: © Uncus und Tegumen Valve Abb. 1: Männliches Genital von Chazara bischoffi H. S. (linke Valve entfernt): Türkei, Amasya (Gen. Präp. Museum Wirt Rhop 16). Abb. 2: Männliches Genital von Chazara egina STGR. (linke Valve entfernt): Türkei, Prov. Tunceli, Ovacik (Gen. Präp. Museum Wiırr Rhop 2899). Abb. 1: bischoffi Von gleichmäßig leicht ge- krümmter Form Insgesamt schlanker als die von egina, Valvenrük- ken zum distalen Ende gleichmäßig leicht gebo- gen. Valvenunterkante proximal bis zur Mitte ge- radlinig, zur Valvenspitze hin steil ansteigend. Eine Abb. 2: egina Mehr gerade In der Grundform etwas breiter als die von bi- schoffi, die Valvenunter- kante ist jedoch nicht scharfwinkelig, sondern gleichmäßig gebogen. Die ventrale Valvenfalte ver- läuft wie bei bischoffi. Ein Penis : Lamina antevaginalis und Lamina post- vagenalis Abb. 3: Weibliches Genital von Chazara bischoffi H. S.: Türkei, Prov. Erzincan, Ta- .nyeri (Gen. Präp. Museum Wırr Rhop. 882). Abb.4: Weibliches Genital von Chazara egina STGr.: Tür- kei, Prov. Tunceli, Ovacik (Gen. Präp. Museum Wiırr Rhop. 2898). ventrale Einfaltung ver- läuft ungefähr in der Val- venmitte aus. Im distalen Drittel der Valvenober- kante sitzt eine zahnför- mige Erhebung, deren Spitze caudad gerichtet ist. Die Valvenspitze, die sog. Corona, ist stumpf und mit kleinen Zähnen bestückt. Gerade, die Phallobasis läuft wie bei allen Cha- zara-Arten in einem keu- lenförmigen Gebilde aus. Abb. 3: bischoffi Die L. antevaginalis be- sitzt gleichmäßig verteilte schwache Faltenstruktu- ren, die zum Ostium bur- wichtiger Unterschied zu bischoffi besteht in der Ausbildung des Valven- oberkantenzahnes. Dessen Spitze ist bei egina distal gebogen. Die Corona, wel- che relativ spitz ausläuft, besitzt keine zahnförmi- gen Strukturen. Enspricht bis auf die zier- licher gebaute Phallobasis dem von bischoffi. Abb. 4: egina Im Gegensatz zu bischoffi zeigt die bei egina glatte Lamina antevaginalis nur in der Übergangszone zur sae verlaufen. Die Lamina postvaginalis ist mit einem Mosaik feiner Rippen- strukturen besetzt, außer- dem ist sie tief eingebuch- tet: Lamina Skleritleisten, die sich in den lateralen Bezirken der L. postvaginalis fortset- zen. Die distale Einbuch- tung ist wesentlich flacher als bei bischoff:. postvaginalıs Ostium bursae und Ductus bursae Signa Das Ostium bursae ist strukturlos und kreisför- mig. Der Anfangsteil des Ductus bursae ist nicht sklerotisiert. Breiter als bei egina Im Gegensatz zu bischoffi zeigt die bei egina glatte Lamella postvaginalis Skleritleisten, die sich in den lateralen Bezirken der L. postvaginalis fortset- zen. Die distale Einbuch- tung ist wesentlich flacher als bei bischoffi. Das Ostium bursae zeigt einen weiteren Unter- schied zu bischoffi, da die- ser bei egina sklerotisiert ist. Die Signa sind etwas län- ger als jene von bischoffi, dafür jedoch schlanker. Die konstatierten genitalmorphologischen Unterschiede zwischen beiden Arten treten konstant auf. Weder bei egina noch bei bischoffi zeichnet sich in der Genital- struktur eine erwähnenswerte Variabilität ab. Für bischoffi ist dies durch die zusätzliche Untersuchung von mehreren, nachfol- gend aufgelisteten Tieren beiderlei Geschlechts und unterschiedlicher Provenienz dokumentiert: 2 0'O" Türkei, Zentral-Anatolien, Amasya (Gen. Präp. Rhop. Nr. 200 und 16). 3 dJ" Zentralanatolien, Prov. Nevgehir, Umgebung Göreme, 1100-1300 m, 24.-28.7.1978, leg. Rose (Gen. Präp. Rhop. Nr. 201, 884, 885). 2 0°C’ Türkei, Zentralanatolien, Prov. Nevsehir, Zelve, 1150 m, 18.7.1977, leg. C. u. S. NAu- MANN, coll. Nr. 1762 (Gen. Präp. Rhop. Nr. 888 und 889). 2 0°C’ Zentralanatolien, Topuzdag-Paß, 1500 m, 60 km südwestl. Kayseri, 26.7.1976, leg. Rose (Gen. Präp. Rhop. Nr. 886 und 887). 19 dto. (Gen. Präp. Rhop. Nr. 105). 1@ Anatolia or., Prov. Erzincan, Tanyeri, 1300 m, 22.7.1976, leg. G. JunGE (Gen. Präp. Rhop. Nr. 882). 1ı 9 Kleinasien, Prov. Artvin, 5km SE Sarigöl, 750 m, 31.7.—-9.8.1983, leg. DE FREINA (Gen. Präp. Rhop. Nr. 2008). 2@P dto. (Gen. Präp. Rhop. Nr. 2015 und 2016). (alle in Museum WITT, München) 2. Zur Berechtigung des Taxon aisha Rose 1986 Die vulkanisch stark erodierte Gegend um Gürün und Darende (Kleinasien, Prov. Malatya) zeigt analog dem kappadokischen Raum um Göreme (Prov. Nevsehir) auf- fallenden Landschaftscharakter. Typisch für diese Landstriche sind die weißgrau bis hellockerfarbenen Hügelformationen aus Kalk und Tuff. Es fällt auf, daß um Gürün (wie auch in Kappadokien) sowohl viele Lepidopteren als auch Tiere anderer Insektenordnungen (so etwa Heuschrecken) als Folge der An- passung an ihren Lebensraum einen deutlich aufgehellten Habitus aufweisen. Dabei ändert der Grad des Merkmalwandels vom eigentlich typischen Habitus der Art über die aufgehellteren Tiere bis hin zur hellen Form mit der Biotopwahl bzw. mit dem am jeweiligen Biotop vorherrschenden Kolorit des Sediments ab. G% Populationen aus Gürün jedoch deshalb als Unterarten herauszustellen, wie dies bereits für einige Arten erfolgte (z. B. Cossus cossus gueruenensis FrıepeL 1977, Lemo- nia via friedeli Wırr 1979, Cossulinus lignosus solgunus pe FreinA [1983], div. Noctui- den), stellt jedoch aus taxonomischer Sicht keine glückliche Lösung dar. Substratras- b) sen bzw. Lokalformen, und um eine solche handelt es sich bei den Populationen um Gürün, sollten infrasubspezifisch behandelt werden. Bedingt durch ihre Lebensweise, zeigen unter den Tagfaltern um Gürün besonders die Satyriden eine aufgehellte Tracht. Dies trifft in besonderem Maße auf Arten der Gattungen Pseudochazara ve Lesse 1951, Chazara Moore [1893] und Hyponephele MuscHamp 1915 zu. Folgte man nun dem Beispiel Rosr’s, so müßten, analog der Subspezies aisha Rosz 1986 für egina Ster., konsequenterweise auch Gürün-Populationen anderer Satyri- den-Arten als Unterarten abgetrennt werden. Damit würde jedoch den Landschaften um Gürün bzw. Kappadokien quasi der Charakter von Artentstehungszentren bzw. Refugialgebieten zuerkannt, was sie aber zweifelsfrei nicht sind, zumal es sich bei Gürün-Populationen (zumindest nicht bei Satyriden) um keine geographischen Isolate handelt. Es ist nachdrücklich zu empfehlen, fernerhin auf die Benennung heller Formen der bei Gürün lebenden Arten zu verzichten und dafür etwa als Kollektivnamen die infra- subspezifische Bezeichnung forma (f.) gueruenensis zu verwenden. Das Taxon aisha Rose 1986 wird aus oben genanntem Grund von den Verfassern als Synonym (syn.n.) zur Nominatunterart von Chazara egina Star. gestellt und als infra- ‚subspezifische Bezeichnung (stat. n. als forma) behandelt. Für diese Wertung spricht auch die Tatsache, daß Gürün-Darende-Populationen von egina Star. nicht geogra- phisch isoliert sind, sondern mit den übrigen Populationen der Art im Gen-Austausch stehen. 3. Zur Artberechtigung von Chazara staudingeri (A. Banc-Haas 1882) und Chazara kaufmanni (ErscHorr 1874). Nachdem das Taxon egina Ster. durch Rose als Art herausgestellt wurde, galt das Interesse der Verfasser der Frage, ob die Taxa staudingeri A. B.-H. und kaufmanni Erscn. ebenfalls als Arten zu behandeln sind. Rose (1986) äußert in seiner Arbeit, daß man geneigt sein könnte, egina vom äußeren Erscheinungsbild her zu Ch. staudingeri zu stellen, mit der die Übereinstimmung i im Habitus größer sei als mit bischoffi. Die verwandtschaftliche Beziehung von egina und staudingeri bedürfe noch einer nähe- ren Untersuchung. Beschrieben wurden die Taxa staudingeri A. Banc-Haas 1882 und kaufmanni ErscHorr 1874 als Varietäten von Ch. bischoffi, entsprechend der heutigen Interpreta- tion dieser Kategorie also als Unterarten. Andererseits schaffte aber bereits Seırz (1909) durch seine Bemerkung „Alle diese Formen sind durch Übergänge derart mit- einander verbunden, daß sich Exemplare nur schwer einordnen lassen“, wieder taxo- nomische Unklarheit. Dr Lessk (1952) billigt lediglich staudingeri A. B.-H. Artstatus zu und behandelt kaufmanni Esscn. infrasubspezifisch, obwohl er noch 1951 (p. 42) äußert, daß neben staudingeri vielleicht auch kaufmanni eine von bischoffi „espece di- stincte“ sein könnte. Saraı (1981: 188) faßt staudingeri wieder als Art auf, kaufmanni wird von ihm ohne Begründung als Unterart zu staudingeri gestellt. Nun gibt die genitalmorphologische Untersuchung der Verfasser eindeutig Auf- schluß darüber, daß sowohl staudingeri A. B.-H. als auch kaufmanni Erscn. eigen- ständige Arten darstellen, die bischoffi H.S. und egina Star. in Zentralasien vertreten. Die Genitalstrukturen von staudingeri A. Bang-Haas 1882 und kaufmanni ERSCHoFF 1874 (stat. n.) sind wie folgt zu charakterisieren: © Abb. 5: staudingeri Abb. 6: kaufmanni Uncus und Tegumen Wie bei bischoffi, das Un- Ähnlich bischoffi, der Un- cus-Ende jedoch etwas cus ist jedoch vom Tegu- stumpfer. men durch eine leichte Er- Valve Abb. 5: Männliches Genital von Chazara staudingeri A.B.-H. (linke Valve ent- fernt): Afghanistan, Badaks- han, Kokscha-Tal (Gen. Präp. Museum Wiırr Rhop. 15). Männliches Genital Chazara kaufmanni Abb. 6: von Erscn.: Ili-Gebiet (Gen. Präp. _ Museum Wirt Rhop. 899). Penis 2 Lamina antevaginalis und Lamina postvaginalis Ähnlich jener von bi- schoffi, Valvenunterkante bis zur Mitte ebenfalls ge- radlinig, dann aber nur leicht und im Gegensatz zu bischoffi gebogen zur Val- venspitze ansteigend. Die zahnähnliche Erhebung auf der Valvenoberkante zeigt bei dieser Art die schwächste Ausprägung. Ihrer Basis ist breit, daher wirkt sie zudem stumpfer. Die sehr kurze Zahnspitze ist wie bei bischoffi caudad gebogen. Die Oberkante der Valveist zwischen Val- venzahn und Corona zu letzterer hin etwas ge- zähnt, die Corona selbst ist stumpf. Ähnlich dem von bischoffi, gerade. Abb. 7: staudingeri Die L. antevaginalis ist wie bei egina glatt ausgebildet und zeigt nur lateral kleine Chitinleisten. Die L. post- vaginalis ist relativ breit und wie bei bischoffi mit einem Netz feiner Rippen- hebung desselben abge- setzt. Der Uncus ist eher gerade und spitz auslau- fend. Hinsichtlich der Grund- form zeigt die massive Valve von kaufmanni mit der von bischoffi die größte Ahnlichkeit. Unterschiede zu bischoffi und den ande- ren drei behandelten Arten bestehen hinsichtlich der Ausbildung des distalen Valventeils. Der Valven- zahn besitzt hier die mas- sivste Ausprägung. Wäh- rend dieser bei bischoffi und staudingeri caudad und bei egina distal ge- neigt ist, zeigt er bei kauf- manni vertikal, nur das obere Drittel ist leicht cau- dad gebogen. Die Corona läuft ähnlich wie bei egina relativ spitz aus, ist aber im Gegensatz zu dieser breiter. Ähnlich dem von bischoffi, gerade, Phallobasis jedoch etwas zierlicher, die Aedo- eagus schlanker. Abb. 8: kaufmanni Wie bei egina und staudin- geriist auch bei kaufmanni die L. antevaginalis bis auf die lateralen Strukturen glatt. Die L. postvaginalis fällt dagegen relativ breit aus. Im Gegensatz zu den Abb.7: Weibliches Genital von Chazara staudingeri A. B.-H.: Afghanistan, Baghlan, Dar-e-Andarab (Gen. Präp. Museum Wirt Rhop. 1004). Abb. 8: Weibliches Genital von Chazara kaufmanni ErscH.: Ili-Gebiet (Gen. Präp. Museum WITT Rhop. 900). Ostium bursae und Ductus bursae. Signa strukturen besetzt. Die di- stale Einbuchtung ist nur schwach ausgebildet. Das Ostium bursae ist kreisförmig und struktur- los. Der Anfangsteil des Ductus bursae ist wie bei kaufmanni trichterförmig und sklerotisiert. Im Vergleich zu den ande- ren drei Arten liegen sie bei staudingeri sowohl in ihrer Länge als auch in der Breite in ihrer stärksten Ausbildung vor. anderen behandelten Ar- ten ist sie jedoch absolut strukturlos. Ein weiterer wichtiger Unterschied zu den drei anderen Arten be- steht im Fehlen einer di- stalen Einbuchtung. Das Ostium bursae ist ebenfalls kreisförmig. Der Ductus bursae ähnelt dem von staudingeri, ist aber über den Anfangsteil hin- aus bis zur Hälfte skleroti- siert. Sehr schmal, sie erreichen nur zu 2/3 die Länge der verglichenen Arten. Vergleicht man die Genitalstrukturen der behandelten vier Arten, so kann man dar- aus folgern, daß sich die Taxa bischoffi und staudingeri bzw. egina und kaufmanni nä- herstehen (vgl. hierzu Abb. 9). bischoffi egina syt amı diäynsgr em i kaufmanni Abb. 9: Vergleichende Darstellung der Valvenformen von Chazara bischoffi (l. o.), Ch. egina (r. 0.), Ch. staudingeri (l. u.) und Ch. kaufmanni (r. u.). 4. Zur Verbreitung und Ökologie von Ch. bischoffi und ihrer verwandten Arten. Die Arten der bischoffi-Gruppe sind im Bereich montaner steppenartiger Land- schaften verbreitet. Sie sind an trockenwarme Biotope mit xerothermer Vegetation gebunden. Zu Ch. bischofft: Von bischoffi wissen wir, daß ihre vertikale Verbreitung von 850 m aufwärts bis ca. 2200 mreicht, wobei sieüberwiegend Höhenstufen zwischen 1000-1400 m besiedelt. Der Verbreitungsschwerpunkt dieses syrischen Faunenelements liegt in Kleinasien (siehe Abb. 10). Der westlichste Nachweis stammt aus der Provinz Antalya, ihre Nordgrenze erreicht sie in Mittelanatolien bei Amasya, in der Nordost-Türkei an den Südabfällen der Pontischen Gebirge (Ispir, Prov. Erzurum; Camliyayla und Yusufeli im Coruh-Tal, Prov. Artvin). a bischoffii N © egina A Abb. 10: Areal von Chazara bischoffi H.S. (4) und Chazara egina STGR. (@) in Kleinasien. g Im Süden erreicht sie über die Tigris-Landschaft den kurdischen Raum (Prov. Hak- kari). Obwohl die Art von Wır.rsHire (1957) nicht aus dem Irak gemeldet wird, erscheint nach den zahlreichen Funden in Hakkari das Vorkommen von bischoffi in den nord- östlichen montanen Landesteilen des Irak mehr als wahrscheinlich. Aus den an die NO-Türkei angrenzenden russischen Gebieten liegen Nachweise aus Russisch Armenien (Kirip, Korg 1901 leg., in Museum Wırr), Eriwan und Nachit- chewan (Zool. Staatsslg. München) vor. Das Vorkommen von bischoffi in Persien wird durch Exemplare aus dem Elburs- Gebirge (ex coll. Preırrer, in Zool. Staatsslg. München) belegt. Als Ostgrenze ihrer Verbreitung darf für bischoffi wohl das persisch-russische Kopet Dagh angenommen werden. Je nach Höhenverbreitung setzt die Flugzeit der Art Mitte Juni (850 m) bis Mitte August (2000 m) ein. Die Art, die an Gräsern zur Entwicklung gelangt, ist univoltin. Das Taxon nigrolimbata Staupincer [1892] 1891 bezeichnet lediglich eine infrasub- spezifische Form von bischofft. Zu Ch. egina: Nach bisherigen Kenntnissen beschränkt sich das Vorkommen dieser Art auf östli- che Gebiete Kleinasiens, wo egina aus den Provinzen Malatya, Elazig, Tunceli und Van bekannt war (vgl. hierzu Rose 1986). Nach Durchsicht einer Aufsammlung des Herrn J. Paczs, Rennes, kann der Erstautor zwei weitere Nachweise für egina aus der Provinz Adiyaman vermelden: Nemrut Dag$i, 1800 m, 1.8.86 bzw. 20 km N Nemrut Dagi, 1200 m, 2.8.86, leg. Packs. Die Art lebt in mittleren Lagen von 600 m bis 1400 m; wie bischoffi, mit der sie syn- top auftreten kann, besiedelt sie trockenwarme Habitate. Die Flugzeit der Art setztin den letzten Junitagen ein und dauert bis Mitte August. Nach Rose (1986) erscheint egina bei gemeinsamem Vorkommen mit bischoffi früher als diese. Auch Ch. egina ist einbrütig. Zu Ch. staudingeri: Die Art ist nach Tieren aus dem Pamir (Pendschakent) beschrieben worden. Über sie wissen wir insgesamt noch recht wenig. Als Verbreitungsgebiet kristallisiert sich neben nordostafghanischen Gebieten (Badakshan, Baghlan) der Tian Shan und die turkmenischen Gebiete bis zum Kirgisischen Alatau (Alexandergebirge, Exemplare in Zool. Staatsslg. München) heraus. Ch. staudingeri besiedelt laut Fundortangaben zumindest Höhenlagen von 1900-2300 m. Auch sie findet man in trockenwarmen Landschaftsbereichen. Die Flugzeit von staudingeri ist mit der von Ch. bischoffi iden- tisch. Zu Ch. kaufmanni: Als Heimat dieser Art wird Turkestan angegeben. Sichere Nachweise liegen aus dem Hissar-Gebirge (Tadshikischer Pamir), aus Dscharkent, dem Ili-Gebiet sowie dem Tian Shan vor. Angaben über ihre Höhenverbreitung fehlen bisher. Gleiche Fundortangaben lassen darauf schließen, daß kaufmanni zumindest sympatrisch mit staudingeri vorkommt. Zu weiteren Taxa des bischoffi-Komplexes: Aus Turkestan wurde sieversi ChristopH 1885 mit f. obscurior STAUDINGER 1887 be- schrieben. Mit ziemlicher Sicherheit stellt sieversi Christ. jedoch nur ein jüngeres Synonym zu Chazara kaufmanni Erscn. dar. Exemplare aus dem Fergana (Usbekistan) bildeten die Grundlage zur Beschreibung der sartha StaupinGer 1886 (= gultschensis Grum-GssHimaıLo 1890). Dabei dürfte es sich ebenso um ein jüngeres Synonym zu staudingeri handeln wie bei dem Taxon tad- 10 jika Grum-GssHimaıo 1890 (= sartha Grum-Grshimamo 1890, Synonym zu tadjika Grum-GrsHimaıLo 1890 bzw. ungültiges Homonym zu sartha Ster.), dasnach Tieren aus Buchara (Usbekistan) aufgestellt wurde. Literatur GAEDE,M. (1931): Satyridae I. In: STRAND, E. (ed.) Lepidopterorum Catalogus, pars 43. — W. JUNK, Berlin. Kraus, O. (Hrsg.) (1970): Internationale Regeln für die Zoologische Nomenklatur, beschlossen vom XV. Internationalen Kongress für Zoologie. — Senckenberg Buch Nr. 51, Sencken- bergische Naturforschende Gesellschaft, Frankfurt am Main. LEss£, H. DE (1951): Divisions generiques et subgeneriques des anciens genres Satyrus et Eume- nis. — Rev. Fr. de Lep. 13: 39—43. Less£E, H. DE ([1952] 1951): Revision de l’ancien genre Satyrus (s. 1.). - Annls Soc. ent. Fr. 120: zaldie Rose, K. (1986): Zur Artberechtigung und subspezifischen Gliederung von Chazara egina STAU- DINGER (Lep.: Satyridae). — Ent. Z. 96 (1/2): 1-16. Sara, S. (1981): Butterflies of Afghanistan. — Tokyo. Seırz, A. (1908): Satyridae. In SEıTZ, A. (ed.): Die Großschmetterlinge der palaearktischen Fau- nengebiete, Bd. 1: Die Palaearktischen Tagfalter. — Kernen, Stuttgart. STAUDINGER, O. ([1892] 1891): Neue Arten und Varietäten von Lepidopteren des palaearktischen Faunengebiets. — Dt. ent. Z. Iris 4: 224— 339. WILTSHIRE, E. P. (1957): The Lepidoptera of Iraq. Revised and enlarged. — Ed. Nicholas Kaye Ltd., London. Anschrift der Verfasser: Josef J. DE FREINA, Eduard-Schmid-Str. 10, D-8000 München 90 Bernd Aussem, Gruberstraße 6, D-8011 Großhelfendorf Über Trennungsmerkmale und die Verbreitung von Cilix glaucata (Scopoli, 1763) und Cilix asiatica Bang-Haas, 1907 (Lepidoptera, Drepanidae) Distinguishing features and distribution of Cilix glaucata (Scororı, 1763) and Cilix asiatica Bang-Haas, 1907 (Lepidoptera, Drepanidae). Von Josef J. de FREINA und Thomas J. WITT Abstract Cilix glaucata (ScoroLı 1763) and Cilix asiatica BAnG-HaAs 1907 are discussed in the view of their differences in habitus and genitalia. The geographical distribution of both species is dealt with. Einleitung Die von Warson (1968) durchgeführte Revision der Gattung Cilix Leac# 1815 läßt die Frage nach den Trennungskriterien von Cilix glaucata (Scorouı 1763) und Cilix asia- tica BanG-Haas 1907 offen. Zudem werden keine Angaben zur Verbreitung der beiden Arten diskutiert, so daß weder die östliche Verbreitungsgrenze von Cilix glaucata noch die Gesamtverbreitung und damit die westliche Verbreitungsgrenze von Cilix asiatica bekannt sind. 11 Die Typenserie von Cilix asiatica besteht aus mehreren Exemplaren, als deren Pro- venienz „Syrien“, „Mardin“ und „Amasia“ angegeben ist (siehe BanG-Haas 1907). Der locus typicus ist nicht festgelegt. Warson (1968) gibt als Verbreitungsgebiet „Middle East“ an. In Kleinasien treffen mehrere Faunenelemente aufeinander und zahlreiche Arten greifen von Kleinasien auf Südosteuropa bzw. von Europa auf das nördliche und westliche Kleinasien über. Daher durfte man ein Vorkommen von Cilix asiatica in Südosteuropa generell nicht ausschließen. Ebenso erschien aus zoogeographischer Sicht das gängige Verbreitungsbild von Cilix glaucata unlogisch, wonach die Art am Bosporus abrupt seine östliche Verbreitungsgrenze haben sollte. Zwar werden von pe Freına (1979: 214, 1981: 58, 1983: 117) alle kleinasiatischen Ci- lix-Individuen mangels Untersuchungen provisorisch Cilix asiatica zugeordnet, aber bereits 1979 weist dieser Autor auf Mängel in der Kenntnis über die geographische Abgrenzung von Cilix glaucata und Cilix asiatica hin. Die Trennungskriterien von C. glaucata und C. asiatica: Aus dem reichhaltig vorliegenden Sammlungsmaterial europäischer und vorder- asiatischer Cilix-Individuen wurden 27 Exemplare ex coll. Wırr einer genitalmorpho- logischen Untersuchung unterzogen. Aufgrund der von den Verfassern erarbeiteten, weiter unten dargestellten Trennungskriterien, lassen sich die Tiere eindeutig jeweils einer der beiden Arten zuordnen. Als zu Cilix glaucata ScoP. gehörig erwiesen sich Tiere folgender Provenienzen: 1 c Bavaria mer., Gräfelfing, 22.5.1950, leg. F. DAnIEL (Gen. Präp. Nr. 2762). 2 0'O" Austria, Burgenland, Kohfidisch, 660 m, 14.-15.8.1966, leg. T. Wırr (Gen. Präp. Nr. 2763 und 2764). 2 0'C' Shar planina, Pena Flußb. Brodec, 1100 m, 16.-19.7.1939, leg. DANIEL, FORSTER, PFEIFFER (Gen. Präp. 2765 und 2766). 1 © Macedonia centr., Shar Planina, Vratnica, 900 m, 29.6.-5.7.1955, leg. F. DANIEL (Gen. Präp. Nr. 2767). 1c© Macedonia ctr., Drenovo b. Kavadar, 200-800 m, 1.- 9.7.1956, leg. F. DANIEL (Gen. Präp. Nr. 2785). 3 0’O' Hungaria or., Nyirbator (Batorliget), 29.7.-14.8.1934, leg. F. DAnıEL (Gen. Präp. Nr. 2789, 2790, 2791). 1c Bulgaria c., Sistov, 20.-30.7.1933, leg. Fuss, ex coll. DAnIEL (Gen. Präp. Nr. 2783). 12 Sardinia sept., Umg. Tempio Pausania, Monte Limbara, 1000-1200 m,18.—-19.9.1974, leg. SOMMERER, WITT (Gen. Präp. Nr. 2784). 1cC' Kleinasien, SW-Anatolien, Sultan Dagh, Umg. Aksehir, 1000-1500 m, 1.7.-17.7.1976, leg. DE FREINA (Gen. Präp. Nr. 2768). 1cC Kleinasien, SW-Anatolien, Edegöl Dagh, Aksu/Egridir, 1200-1400 m, 19.- 26.5.1976, leg. DE FREINA (Gen. Präp. Nr. 2769). 1c Anatolien, Kicilcahamam, 10.1970, leg. PINKER (Gen. Präp. Nr. 2770). Zu Cilix asiatica B. H. gehören: 2 0'C' Syria sept., Taurus, Marasch (= Maras), 6-900 m, 3.1930, leg. einheim. Sammler (Gen. Präp. Nr. 2786 und 2771). 2 0’O' Syria sept., Taurus, Marasch, 1000-1500 m, 10.-25.6.1929, leg. PFEIFFER, ex coll. DANIEL (Gen. Präp. 2772 und 2788). 1c' Kleinasien, Prov. Nevsehir, Göreme-Tal, 10.9.1983, leg. HACKER (Gen. Präp. Nr. 2782). 1cd Kleinasien, Prov. Hakkari, Tanin Tanin-Paß, 2000 m, 3.-5.7.1983, leg. W. THoMmAs (Gen. Präp. Nr. 2781). 1cC Kleinasien, Prov. Hakkari, Sat Dag., vic. Varagöz, 1850-2000 m, 21.- 24.7.1983, leg. DE FREINA (Gen. Präp. Nr. 2780). 3 d'CO’ Libanon, Bscharre, 1300 m, 15.-30.6.1931, leg. E. PFEIFFER (Gen. Präp. 2773,2774, 2787). 19 NW-Iran, Talysh, westl. Astara, 1600 m, 7.8.1978, leg. W. THoMmas (Gen. Präp. Nr. 2775). 19 Persia sept., Elburs mts. c. s., Tacht-i-Suleiman, Sardab-Tal (Vandarban), 1900-2200 m, 10.-14.7.1937, leg. E. PFEIFFER, W. FORSTER (Gen. Präp. Nr. 2776). 19 (alle Tiere in Museum WITT, München) 12 1. Die habituellen Unterscheidungsmerkmale: Betrachtet man den Habitus kleinasiatischer Tiere, die ja innerhalb der Problem- stellung von besonderem Interesse sind, so würden weder Zeichnung noch Färbung der Falter Anhaltspunkte dafür geben, daß wir neben Cilix glaucata noch eine weitere Art vorliegen haben. Ein erster deutlicher Hinweis auf das Vorhandensein zweier Ar- ten ergibt sich aber bereits nach Untersuchung der Fühler (siehe Abb. 1 und 2). Unterschiede im Fühlerbau sind wie folgt zu beschreiben: glaucata asiatica Gliederform massiv, deutlich gegen das schlanker, kürzer, weniger nächste Glied abgesetzt. abgesetzt. Paarige Fiederung schlank keulenförmig, an kürzer, dafür massiver, an der Basis dünn. der Basis kaum dünner als im oberen Drittel. Abb. 1,2: Fühlerbau von 1) Cilix glaucata Scor. (Präp. 2765, Mazedonien, Shar Planina) und 2) Cilix asiatica B. H. (Präp. 2772, Südosttürkei, Maras). Abb. 3: O-Genitalarmatur (a) von Cilix glaucata Scor., lateral, mit 8. Tergit (b). (Gen. Präp. Nr. 2763, Burgenland, Kohfidisch). Abb. 4: O’-Genitalarmatur (a) von Cilix asiatica B. H., lateral, mit 8. Tergit (b). (Gen. Präp. Nr. 2774, Libanon, Bscharre). 13 2. Die genitalmorphologischen Unterschiede. Während die beiden Arten habituell lediglich im Fühlerbau differieren, zeigen sie dagegen in der Genitalmorphologie überraschend deutliche Unterschiede (siehe Abb. 3 und 4). Innerhalb der Gattung Cilix Leac# 1815 finden sich so reichhaltige, zwischen den Arten bzw. Artengruppen so deutlich voneinander abweichende Genitalstrukturen, daß eine Unterteilung der Artenkomplexe in Untergattungen durchaus vertretbar wäre. Im Falle glaucata-asiatica zeigen sich im Q-Genital nicht nur in der Form des Un- cus, der Valven, des Penis sowie des 8. Tergits Unterschiede; viel auffallender ist beim asiatica-J-Genital das Vorhandensein zweier symmetrisch angeordneter, skleroti- sierter und mit Haarbüscheln bestückter Lappen, die sicherlich als Pheromonträger fungieren dürften. Diese fehlen bei C. glaucata völlig. Die aus den Abbildungen 3 und 4 ersichtlichen deutlichen Unterschiede erlauben eine eindeutige und problemlose Determination. Deshalb können anhand des unter- suchten Materials auch präzisere Angaben über das Verbreitungsbild beider Arten gemacht werden. Bei Cilix glaucata handelt es sich um eine Art mit holomediterranem Verbreitungs- typus, dieneben den bekannten europäischen und russischen Lebensräumen auch im westlichen und nördlichen Kleinasien verbreitet ist und dort vermutlich ihre Ost- grenze erreicht (siehe Abb. 5). Nach den bisherigen Erkenntnissen schließen sich Cilix glaucata und Cilix asiatica geographisch aus. Cilix asiatica ist ein iranisches Faunenelement, das sich ausschließ- lich auf die östlichen und südöstlichen Regionen der Türkei, auf Nordsyrien und den Nordirak, den Libanon und weite Teile Persiens (sie besiedelt zumindest Nordpersien einschließlich dem Elbursgebirge und dem Talysh) beschränkt. Im Osten wird sie in Afghanistan von Cilix depalpata Srrann 1913 abgelöst. Die Westgrenze ihrer Verbrei- tung ist noch nicht endgültig geklärt, Erfahrungswerte mit anderen iranischen Fau- nenelementen lassen jedoch auf das in Abb. 5 gegebene Verbreitungsbild schließen. 4 Slaucata W asiatica 8 Abb. 5. Die Verbreitungsbilder von Cilix glaucata Scor. und Cilix asiatica B. H. auf dem SE- Balkan und in Kleinasien. Cilix glaucata: Cilix asiatica: 1+2. Makedonien, Shar Planina 6. Nevsehir 7. Maras 3. Prov. Ankara, Kicilcahamam 8. Libanon, Bscharre 4. Aksu/Egridir, Edegöl-Dagh 9. Hakkari, Tanin Tanin-Paß 5. Aksehir, Sultan Dash 10. Hakkari, Sat Dagh., vic. Varagöz Zusammenfassung Cilix glaucata (ScoroLı 1763) und Cilix asiatica Banc-Haas 1907 werden in Hinblick auf ihre Unterscheidungskriterien in Habitus und Genitalmorphologie diskutiert. Die geographische Verbreitung beider Arten wird behandelt. 14 Literatur BanG-Haas, A. (1907): Neue oder wenig bekannte palaearctische Macrolepidopteren. — Dt. ent. Z. Iris 20: 69—88. FREINA, J. DE (1979): 1. Beitrag zur systematischen Erfassung der Bombyces- und Sphinges-Fauna Kleinasiens. — Atalanta 10: 175-224. FREINA, J. DE (1981): 2. Beitrag zur systematischen Erfassung der Bombyces- und Sphinges-Fauna Kleinasiens. — Atalanta 12: 18-63. FREINA, J. DE [1983] (1982): 4. Beitrag zur systematischen Erfassung der Bombyces- und Sphin- ges-Fauna Kleinasiens. Neue Kenntnisse über Artenspektrum und Nomenklatur sowie Be- schreibungen neuer Taxa (Lepidoptera). — Mitt. Münch. Ent. Ges. 72: 57-127. GAEDE, M. (1931): Lepidopterorum Catalogus (Hrsg. E. STRAND), Pars 49: Drepanidae. — W. JunK, Berlin. Warson, A. (1968): The Taxonomy of the Drepaninae represented in China, with an account of their World Distribution (Lepidoptera: Drepanidae). — Bull. Brit. Mus. (Nat. Hist.), Ento- mology, Suppl. 12:1-151. Anschrift der Verfasser: Josef J. DE FREINA, Eduard-Schmid-Straße 10, D-8000 München 90 Thomas J. WıTT, Tengstraße 33, D-8000 München 40 Anthaxia niehuisi sp. n., eine neue Anthaxia aus der Türkei (Coleoptera, Buprestidae) Anthaxia niehuisi sp.n., anew Anthaxia from Turkey (Coleoptera, Buprestidae). Von Peter BRANDL Abstract Anthaxia (Haplanthaxia) niehuisi sp.n. is described from material collected in Southern Tur- key. Its morphological characters place it near Anthaxia olympica KIESENWETTER and Anthaxia fulgidipennis Lucas. The differentiation is given. Die Erforschung der Buprestidenfauna der Türkei kann für die vergangenen Jahre interessante Ergebnisse aufweisen. So wurde allein das Spektrum des Genus Antha- xia EschscHorLz um eine Reihe bemerkenswerter neuer Arten erweitert. Davon mögen an dieser Stelle genannt werden: A. (Haplanthaxia) cavazzutü Bıry, 1979, A. (Melan- thaxia) scurra Bıry, 1982, A. (Melanthaxia) bilyi Currerri, 1984, A. (Melanthaxia) mas- culina Bırx, 1984, A. (Melanthaxia) meregallii CurLerri et Macnanı, 1985. Auch die Ausbeute an Buprestiden einer Sammelreise des Sommers 1985 in die süd- liche Türkei von Dr. M. Nienuvıs, Albersweiler, enthielt eine umfangreiche Serie einer unbekannten Anthaxia des Subgenus Haplanthaxia Reırter. Die Art war dem For- menkreis der olympica-Gruppe zuzuordnen. Es ergab sich bei eingehender Untersu- chung aller nächstverwandten Arten, daß eine für die Wissenschaft neue Species vor- lag, deren Beschreibung im folgenden niedergelegt wird. Anthaxia (Haplanthaxia) niehuisi sp. n. Recht kleine Art; Oberseite blau, schwarz und bronzefarben metallisch gefärbt; Ha- bitus siehe Abb. 1. Augen stark vorgewölbt. Stirn flach, höchst fein und spärlich weiß behaart, blau- grün glänzend, Struktur aus rundlichen Zellen mit flachen Zentralkörnchen. Fühler schwarzgrün metallisch, lang und dünn, siereichen bis zum Hinterrand des Halsschil- 15 Abb. 1 Habitus von Anthaxia niehuisi SPanA@; 8 Abb.2 a-c Hinterschiene von a A. niehuisisp.n. CO’ b A. olympica Kızsw. JO e A. fulgidipennis Luc. © d-f Skulptur des Halsschildes, Ausschnitt jeweils rechts der Mitte A. niehuisisp.n. A. olympica KıEsw. A. fulgidipennis Luc Aedoeagus von A. niehuisisp.n. arm des zurück; ab dem 3. Fühlerglied leicht kelchförmig verbreitert, letztes Glied spitz- oval. Halsschild so breit wie die Flügeldecken, oben flach gewölbt; der Seitenrand gleich- mäßig verrundet, vor den Hinterecken seitlich leicht eingezogen und oben flach einge- drückt. Struktur aus großen, eckig genetzten Zellen mit sehr flachen, unregelmäßigen Zentralkörnchen und feinen Nabelpunkten (Abb. 2d). Scheibe ausgedehnt schwarz gefärbt; Randbereich in variablem Umfang blau metallisch glänzend. Schildchen schwarz, herzförmig. Flügeldecken rötlich bronzefarben glänzend, am Vorderrand blaugrün; spärlich, kurz weiß behaart; Seiten hinter den Schultern deutlich eingezogen und zur Spitze sich stetig verschmälernd; Apex gleichmäßig gerundet und kräftig gezähnelt. Beine und Tarsen blauschwarz. Basalglied der Hintertarsen so lang wie die zwei nächstfolgenden zusammen. Innenseite der Mittelschienen vor der Spitze mit einer deutlichen Einkerbung. Besonders auffallend die Ausbildung der Hinterschienen: der 16 Innenrand besitzt vor der Spitze einen stark vorgezogenen Zahn, der in leicht gezack- ter Ausrandung zur starken Innenspitze ausläuft (Abb. 2a). Unterseite schwarzblau, spärlich, kurz weiß behaart; fein genetzt chagriniert. Analsternit vor der Spitze flach eingedrückt; Rand hier glatt, seitlich davor leicht ge- zähnelt. Seiten der Hinterhüften stark zahnförmig ausgezogen. Aedoeagus einfach lanzettförmig, mit kleiner, vorgezogener Spitze; die Parameren zur Spitze sich gleichmäßig verjüngend (Abb. 2g). Geschlechtsdimorphismus: Die Q 9 stets mit schwarzer Stirn; Fühler um 1/4 kürzer und feingliedrig; Mittel- und Hinterschienen gerade, ohne Auszeichnungen am In- nenrand. Länge: 3,3-5,1 mm, (Holotypus 4,0 mm). Holotypus: ©, S-Türkei, Termessos, Prov. Antalya, 16.-19.7.1985, leg. M. Nıeruis. Allotypus: 9, dieselben Daten. Paratypen: 197 O’CO’ und 9, dieselben Daten. Holo- und Allotypus in der Sammlung Branpr, Kolbermoor. Paratypen in der Zoologischen Staatssammlung (München), im National-Museum (Prag), im Zoological Institute, Acad. of Sciences USSR (Leningrad), im Museo Civico di Storia Naturale (Carmagnola) und in den Sammlungen MÜünrr (Pfaffenhofen), NıeHuis (Albersweiler), NOovAK (Wien) und BraAnDı (Kolbermoor). Zur Bionomie: Nıenuis fand die Art zahlreich auf den Blütenständen einer ihm nicht bekannten, gelbblühenden Umbellifere sitzend. Die Fraßpflanze der Larven ist unbe- kannt. Derivatio nominis: Ich erlaube mir, die neue Art nach ihrem Entdecker und ver- dienstvollen Kollegen in rebus buprestidarum Dr. Manfred Niernuss, Albersweiler, zu benennen. Im diagnostischen Vergleich ist Anthaxia niehuisi sp. n. zwischen die ähnlich ge- färbten Arten Anthaxia olympica KırsenwErter 1881 und Anthaxia fulgidipennis Lucas 1846 einzuordnen. Beide Arten sind durchschnittlich jedoch wesentlich größer mit Längen zwischen 6-8 mm. Deutlich unterscheidet sich die neue Art besonders in der Struktur der Halsschildskulptur (Abb. 2d-f) und in den Auszeichnungen an den Hinterschienen der J’Ü’ (Abb. 2a-c). Abschließend möchte ich an dieser Stelle meinem Freund Dr. M. Nirruıs besonders danken für die Überlassung des vorliegenden Materials zur Bearbeitung. Dank ge- bührt auch Dr. S. Bıry vom National-Museum, Prag, für wertvolle Hinweise und die Überprüfung von Typenmaterial im Zusammenhang mit der Anfertigung dieser Ar- beit. Literatur OBENBERGER, J. (1916): Holarktische Anthaxien. Beitrag zur Monographie der Gattung. — Archiv Naturg. 82. Abt. A, Berlin. RICHTER, A. (1949): Fauna SSSR, XIII, 2. Buprestidae, Moskau-Leningrad. SCHAEFER, L. (1949): Les buprestides de France, Paris. THERY, A. (1928): Etudes Sur Les Buprestides De L’Afrique Du Nord. — Mem.d.1.Soc.d.Sc. Nat. d. Maroc, No. XIX, Paris-Rabat. Anschrift des Verfassers: Peter BrAnnı, Spielhahnstr. 11, D-8208 Kolbermoor 17 Neue Thaumaleidennachweise aus dem Mittelmeerraum, nebst Beschreibung zweier neuer Arten (Diptera, Thaumaleidae) Von Rüdiger WAGNER Einleitung Die Thaumaleidenfauna Europas ist mit nunmehr etwa 80 beschriebenen Arten die bestbekannte der Erde. Es gibt aber noch immer eine ganze Reihe von Regionen, deren Artzusammensetzung noch nicht hinreichend erkundet ist. Dazu zählen vor allem die großen Inseln des thyrrhenischen Meeres, Korsika, vor allem aber Sardinien und Sizi- lien. Die Festlandsfaunen der Iberischen Halbinsel, Nordafrikas und der Apenninen- halbinsel sind durch die Veröffentlichungen von Bezzı (1913), Schmp (1951, 1958), VaıLLant (1953, 1968, 1970, 1981) und Wacner (1981) hinreichend bekannt. Für die Insel Mallorcaliegt der Nachweis von Protothaumalea algira (Vaillant) vor, und für die kor- sische Dunkelmückenfauna gibt es eine recht ausführliche Darstellung von VAILLANT (1970). Hinweise auf Thaumaleiden von Sardinien, Sizilien und aus Tunesien sind rar oder nicht vorhanden. Die Reisen von Herrn Doz. Dr. H. MarLıckv, Lunz am See, in den Mittelmeerraum ha- ben auch in diesem Gebiet zu erneuten Nachweisen bekannter Arten geführt, siehaben aber auch zwei weitere, für die Wissenschaft neue Spezies zutage gefördert. Über diese Arten und ihre Verbreitung soll im Folgenden kurz berichtet werden. Für die Überlassung des Materials, das sich vollständig in meiner Sammlung an der Limnologi- schen Flußstation Schlitz befindet, möchte Herrn Doz. Dr. Hans MALIckY herzlich danken. Nachgewiesene Arten Protothaumalea algira Vaillant Material: 10,2 9, Tunesien: 3 km südlich Hammam Bourgiba, 8°30'/36°41’,460 m, 15.5.1982; 1cC, 4 km südlich Ain Draham, 8°40'/36°43', 530 m, 17.-18.5.1982. Protothaumalea tarda (Loew) Material: Frankreich, Korsika: 19, südlich Lac de Barrage de l’Ospedale, 9°12'’/41°39’, 12.6.1981; 19, 7 km östlich Zonza, 9°13’/41°44’, 760 m, 13.6.1981; 19, 4 km östlich Zonza, 9°12’/41°45’, 760m, 13.6.1981; 10, Restonica beim Campingplatz, 9°06’/42°16’, 600 m, 16.6.1981; 10, 4 km östlich Zonza, 9°12’/41°45’, 760 m, 17.10.1981. Italien, Sizilien: 10°, 7 km nordwestlich Francavilla, 15°06’/37°56’, 480 m, 13.5.1982; 10), ebendort, 13.6.1982. Verbreitung: Die beiden bisher bekannten Protothaumalea- Arten sind im Bereich des thyrrenischen Raumes verbreitet. Neben den hier vorgelegten Nachweisen von P. algira ist diese Art von der Insel Mallorca sowie aus Algerien bekannt. Protothau- malea tarda wurde schon in den 30er Jahren auf den Inseln Korsika und Sizilien ge- sammelt. Auffällig ist, daß sie bisher noch nicht auf dem europäischen Festland nach- gewiesen werden konnten. So fehlen trotz der intensiven Nachforschungen von ScHMmIp und VaıLLant bisher Nachweise von Protothaumalea algira vom spanischen Festland, obwohl sie auf der Insel Mallorca verbreitet ist. Ebenso fehlen auf der anderen Seite Nachweise von Protothaumalea tarda von der Insel Sardinien sowie vom italienischen 18 Abb. 1: Bekannte Verbreitungsgebiete von Protothaumalea algira (VAILLANT) (senkrecht schraffiert) und P. tarda (LoEw) (waagerecht schraffiert). Festland. Zumindestens aus Sardinien, wenn nicht auch vom italienischen Festland sollte diese Art zu erwarten sein. Die bisher bekannten Verbreitungsgebiete sind in Abb. 1 dargestellt. Thaumalea restonicana Vaillant Material: Frankreich, Korsika, 10°, Restonica bei Campingplatz, 9°06’/42°16’, 600 m, 16.6.1981; 20°, 19, 10 km südwestlich Calacuccia, 8°56’/42°18’, 1000 m, 17.6.1981. Verbreitung: T. restonicana Vaillant ist ein Endemit der Insel Korsika. Thaumalea sandaliae sp. n. (Abb. 2-5) Material: (Holotypus) 10°, Italien, Sardinien: nördlich Desulo, am Rio Aratu, 9°15’/40°02', 970 m, 29.5.1981, leg. Malicky; 29, Paratypen, ebendort, 29.5.1981, leg. Malicky. Beschreibung: Kopf dunkel, Antennen und Mundwerkzeuge braungelb. Thorax mit orangegelber Grundfarbe, Musterung wie bei vielen anderen Arten, lateral am Meso- notum je ein Paar dunkle Vierecke. Mesopleuren hellbraun. Beine gelb. Körperlänge: 9 5 mm; 0° 3,5 mm. Flügellänge: 9 5 mm, C’ 4 mm. Genitalien ©: 9. Tergum in ventraler Ansicht oval, ohne auffallende Spitzen. Basi- styli fast 3mal so lang wie ihre größte Breite. Etwa in der Mitte der Basistyli befindet sich eine tiefe laterale Einbuchtung, während in der gleichen Höhe an ihrer Dorsalseite zwei innere Spitzen vorspringen. Die Dististyli besitzen einen zylindrischen Basalteil, der etwa zwei Drittel ihrer Länge ausmacht, der Distalteil ist sehr viel schlanker, nach innen gebogen, und besitzt zwei deutliche Spitzen. Der innere Anhang der Basistyli ist lang und schlank und weist distad; er besitzt 6-7 sehr deutliche lange spitze Fortsätze. 19 Abb. 2-5: Thaumalea sandaliae sp.n.:2-C’ Genital ventral; 3- C’ Genital lateral (Parameren gerastert); 4— ? Genital ventral; 59 Genital lateral. Seine Spitze reicht etwa bis in Höhe des Endes der Basistyli. Die Parameren sind in seitlicher Ansicht sehr schlank, in Ventralansicht wirken sie aber außerordentlich flä- chig, sie zeigen zwei distad weisende Spitzen. Die Cerci sind in der Seitenansicht deut- lich und etwa halbkreisförmig. Genitalien 9: Das für die Unterscheidung der ® wichtige 9. Sternum zeigt in latera- ler Ansicht zwei deutliche äußere Spitzen, während der Innenteil relativ stumpf endet und leicht beborstet ist. Das 9. Tergum zeigt ebenfalls eine abwärtsweisende distale untere Spitze. In der Ventralansicht werden auch die Spitzen des 9. Tergums sichtbar, die nach innen etwa in Richtung der Cerci weisen. In der Mitte des 9. Sternums wird ein tiefer rechteckiger Einschnitt deutlich, von dem links und rechts die entsprechenden beborsteten Spitzen liegen, an den beiden lateralen Seiten zeigen sich sehr lange distad weisende Spitzen, die dem Teil entsprechen, der in Lateralansicht zweispitzig er- scheint. Verwandtschaftsbeziehungen: Die Form der inneren Anhänge der Basistyli mit ihrer langen Bedornung zeigen, daß T. sandaliae sp. n. mit den Arten aus der Thaumalea serrata-Gruppe verwandt ist. Die geringe Komplexität der inneren Anhänge der Basi- styli und ihre deutliche und lange Bedornung sowie die Form der Parameren unter- scheiden diese sardische Art von allen anderen. Verbreitung: T. sandaliae sp. n. ist mit großer Sicherheit ein Endemit der Insel Sar- dinien. 20 Thaumalea appendiculata sp. n. (Abb. 6-7) Material: (Holotypus), 10, Italien, Sizilien: südlich San Theodoro, 40°41’/37°15’, 790 m, 16.5.1981, leg. Malicky. Beschreibung: Kopf braunschwarz, Antennen und Mundwerkzeuge braungelb. Beine hellgelblich. Thorax und Mesopleuren sowie Mesonotum braun. Flügellänge: 4,5 mm; Körperlänge: 4 mm. Genital: Das 9. Tergum erscheint in der Ventralansicht abgerundet quadratisch. In Seitenansicht ist am Distalende ein deutlich ventral zeigender, ebenfalls quadrati- scher Anhang zu erkennen. Er hat eine deutliche Spitze, die nur in Ventralansicht zu erkennen ist. Die Basistyli sind etwas mehr als doppelt so lang wie ihre größte Breite. Die Dististyli sind kurz mit einem kugeligen basalen Teil, der distale Teil ist leicht ge- bogen und besitzt an der Spitze 3 deutliche Dornen. Basal an den Basistyli inserieren zweileicht gebogene Anhänge, deren Spitzen in Seitenansicht ventrad weisen. Die Pa- rameren sind in Seitenansicht kurz und zweispitzig, in Ventralansicht erscheint ein deutlich ausgebildeter basaler Teil, der mit einem Knick in einen rechteckigen Distal- teil übergeht. Die Spitzen beider Parameren überlagern sich leicht in der Mitte. Verwandtschaftsbeziehungen: Es ist im Moment nicht eindeutig zu klären, zu wel- cher, der bisher bekannten Artengruppen diese neue Art gehört. Möglicherweise steht sie der T. verralli-Gruppe sehr nahe. Von ihren Arten unterscheidet sie sich aber deut- lich durch die kurzen ungezähnten inneren Anhänge der Basistyli. Verbreitung: T. appendiculata ist mit großer Wahrscheinlichkeit ein Endemit der Insel Sizilien. Die hier vorgestellten Arten zeigen offensichtlich nur geringe Verbindungen mit der Fauna des europäischen Festlandes. Es handelt sich hierbei möglicherweise um seit erdgeschichtlich längeren Zeiten isolierte Vorkommen auf den, den Festländern vor- gelagerten Inseln. Als Gegenbeispiel dazu kennen wir die Verbreitung der verwandten Arten von T. veletensis, die zum Teil in Nordafrika, auf der Iberischen Halbinsel und von dort aus bis weit in das westliche Mitteleuropa hinein verbreitet sind. Abb. 6-7: Thaumalea appendiculata sp.n.:6-0’ Genital ventral 7-0’ Genital lateral (Parame- ren gerastert). 21 Literatur BEzzı, M. (1913): Thaumaleidi (Orfnefilidi) Italiani.- Boll. Lab. Zool. gen. agr. Portici 7, 227-266. EDWARDS, F. W. (1929): A revision of the Thaumaleidae (Diptera). — Zool. Anz. 82, 121-142. SCHMID, F. (1951): Notes sur quelques Thaumaleidae suisses et espagniols. — Bull. Inst. R. Sci. nat. Belg. 27, 1-6. — — (1958): Quelques Dipteres Nematoceres nouveaux ou interessantes. — Bull. Inst. R. Sci. net. Belg. 34, 1-23. VAILLANT, F. (1953 a): Les Thaumaleidae des Alpes du Dauphine et desmontagnes d’Algerie. - En- cycl. ent. Diptera 9, 119-128. — — (1953b): Quelques Thaumaleidae de France et d’Algerie. — Bull. Inst. R. Sci. nat. Belg. 29, 1-4. — — (1968): Les Dipteres Thaumaleidae des Pyrenees. — Annls Limnologie 4 (1), 81-84. — — (1970): Les Dipteres Thaumaleidae de la Corse. — Trav. Lab. Hydrobiol. Grenoble 61, 165-171. — — (1977): Les Dipteres Thaumaleidae d’Europe. — Annls Soc. ent. Fr. (N. S.) 13 (4), 695-710. WAGNER, R. (1981): Thaumaleiden aus dem Mittelmeergebiet (Diptera). — Spixiana 4, 143-152. Anschrift des Verfassers: Dr. Rüdiger WAGNER, Limnologische Flußstation des Max-Planck-Instituts für Limnologie, Postfach 260, D-6407 Schlitz. Pachychila denticollis sp. n. aus Südspanien (Coleoptera, Tenebrionidae) Pachychila denticollis sp. n. from Southern Spain (Coleoptera, Tenebrionidae). Von Roland GRIMM Abstract Pachychila denticollis sp. n. from Southern Spain is described. The new species is compared with P. dejeani SoL., P. servillei SoL., P. sublunata SoL., P. glabella HErgst and P. freyi Koch. P. denticollis sp.n. is closely allied with P. glabella, P. freyi and P. sublunata but differs from all three species by two toothlike processes in the middle of the base of the pronotum and by separa- tely terminating and mucronate elytra. Einleitung Im Frühjahr 1981 brachten mir die Kollegen Dr. B. und M. Bazar (München) eine 83 Arten umfassende Tenebrionidenausbeute aus Spanien mit. Darunter befanden sich zwei Exemplare einer Pachychila-Art aus Andalusien (Prov. Almeria, Cabo de Gata), bei der die Basalrandung des Halsschilds in der Mitte mit zwei nach hinten vor- springenden Zähnchen versehen ist und die einen dreieckigen Clypeus besitzt. Wäh- rend man mit den Bestimmungstabellen von PEvErımHorr (1927) und Espanor (1944), wegen des dreieckigen Clypeus nur mit Einschränkung zu P. germari kommt, führen die Tabellen von Reırtter (1900), Schuster (1919) und Antorme (1942) sicher zu P. ger- mari Sol. Auch Dr. F. Espaxor (Barcelona), der mir dankenswerterweise einen großen Teil der Ausbeute bestimmte, hielt die beiden Tiere für P. germari, eine nach Peverim- HOFF (1927) im westlichen Mediterraneum (Sardinien, Sizilien, Tunesien, Algerien, Marokko, Spanien) verbreitete Art. Während einer im Herbst 1984 nach Südspanien unternommenen Sammelreise wurden von mir drei weitere Exemplare dieser Pachy- 22 chila-Art gefunden, und zwar ebenfalls auf dem Cabo de Gata. Beim Bestimmen fiel auf, daß diese durch die Ausbildung der Halsschildzähnchen sehr an P. germari erin- nern, ansonsten aber durch eine Reihe von spezifischen Merkmalen abweichen. Auf die Beschreibung als neue Art wurde bislang verzichtet, denn im Jahre 1944 be- schrieb Koch Pachychila freyi von Roquetta (Rogetas de Mar), das dem Cabo de Gata, in einer Entfernung von nur etwa 40 km Luftlinie, auf der Westseite des Golfes von Al- meria gegenüberliegt. Nach der Beschreibung besitzt P. freyi zwar keine Zähnchen am Halsschildhinterrand, doch bestehen laut Koc# (1944) die engsten Beziehungen zu P. sublunata von den Balearen, bei der gelegentlich Individuen mit schwach bezahn- ter Halsschildbasis auftreten (Reıtrer 1900; Schuster 1919, 1921). Auch die Fundum- stände hielten mich zunächst von einer Neubeschreibung ab, denn sowohl P. freyi (Koch 1944) als auch die im folgenden neu zu beschreibende Art wurden in litoralen Dünen unter Pflanzen, im Sand vergraben aufgefunden. Inzwischen besorgte mir Herr Dr. G. Scherer (Zoologische Staatssammlung München) den im Museum Frey (Tutzing) befindlichen Typus von P. freyi, so daßich mich von der Verschiedenheit der beiden Arten überzeugen konnte. Pachychila denticollis sp. n. (Abb. 1) Holotypus: ©’ aus Südspanien, Prov. Almeria, Cabo de Gata, 4 km SW San Jose, 26.9.1984, leg. Grimm & Rachınsky in coll. Grimm. Paratypen: Ebenfalls vom Cabo de Gata, 20°0°, 17.-19.4.1981, leg. B. & M. Barnr; 10',19,26.9.1984, leg. Grimm & Rachınsky. Sie befinden sich in coll. Grimm (20'0', 19) und in der Sammlung des Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (10°). Diagnose: Schwarz, durch dichte Chagrinierung seidig matt. Kopf fein, zum Cly- peus etwas dichter als auf dem Scheitel punktiert. Augen aus der Seitenrandung des Kopfes kaum vorragend, ihr Hinterrand von den Schläfen vollständig umfaßt. Augen- leisten gut ausgebildet, über dem Hinterrand der Augen beginnend und sich nach vorne bis zum Außenrand der Stirngruben fortsetzend; letztere befinden sich hinter den Stirnstricheln. Fühler (Abb. 3) robust, zurückgelegt etwa die Mitte des Hals- schilds erreichend. Clypeus dreieckig, stumpfwinklig. Kehlfurche bis auf eine flache Grube in der Mitte reduziert. Halsschild quer, gewölbt; gleichmäßig, erloschener als der Kopf punktiert; die Seiten nach hinten stärker verengt alsnach vorn, Vorderecken \ \ Abb. 1: Körperform von Pachychila denticollis sp. n. (Maßstrich = 2 mm). 23 SS Teer 11 6 0,5mm 7 Abb. 2-3: Fühlerform und -größe. — 2: Pachychila germari, 3: P. denticollis sp.n. Abb. 4-7: Flügeldeckenenden. — 4.-6: Pachychila germari, 7: P. denticollis sp.n. Abb. 8-11: Mitte der Halsschildbasis. 8: Pachychila servillei, 9: P. germari, 10: P. denticollis sp.n., 11: P. freyi. abgerundet rechtwinklig; Hinterecken niedergedrückt, stumpfwinklig; bis auf eine kurze Unterbrechung in der Mitte des Vorderrandes vollständig gerandet; Hinterrand doppelbuchtig, in der Mitte mit zwei vorstehenden Zähnchen (Abb. 1, 10). Prosternum äußerst erloschen punktiert, Propleuren nahezu glatt, beide mit kräftiger Chagrinie- rung. Prosternalapophyse hinter den Vorderhüften niedergebogen. Flügeldecken wie der Halsschild äußerst erloschen punktiert, am Ende einzeln kurz zähnchenartig ver- längert (Abb. 1, 7); Basis ungerandet, da die Epipleuralrandung im Bereich der Schul- tern erlischt. Abdominalsternite unpunktiert, aber mit kräftigem Chagrin. Parame- ren siehe Abb. 12, 13. Länge: 9,5—-11 mm; Breite: 3,5—4 mm. Differentialdiagnose: Wegen der Ausbildung von zwei zähnchenartigen Fortsätzen in der Mitte der Halsschildbasis weisen P. servillei Sor. (Abb. 8) und P. germari Sor. (Abb. 9) eine gewisse Ähnlichkeit zu P. denticollis sp. n. (Abb. 10) auf. Beide Arten unterscheiden sich jedoch von P. denticollis sp. n. durch eine Reihe von Merkmalen. So stehen bei dem korsosardischen Endemiten P. servillei die Zähnchen am Basal- rand des Halsschilds weiter auseinander (Abb. 8), die Vordertibien sind schlanker, der Clypeus ist nicht dreieckig, sondern abgerundet und die Flügeldecken sind an den Schultern mit einem kleinen Höcker versehen und am Ende gemeinsam abgerundet. P. germari stimmt mit P. denticollis sp.n. fast nur durch das Vorhandensein der Hals- schildzähnchen überein. Im Gegensatz zu P. denticollis sp.n. ist der Clypeus breit ab- gerundet, die Fühler (Abb. 2, 3) sind kürzer und dünner, die Basalrandung des Hals- schilds (Abb. 9, 10) ist im Bereich der Zähnchen unterbrochen und die Parameren sind zur Spitze stark gekrümmt und in der basalen Hälfte der Oberseite geschlossen (cf. PEyERIMHoFF 1927, Fig. 51). Die Flügeldeckenenden sind bei P. germari in der Regel gemeinsam abgerundet (Abb. 4) oder bilden zusammen einen stumpfen Winkel (Abb. 5), doch kommen auch Individuen mit einzeln zugespitzten Flügeldeckenenden (Abb. 6) vor. P. denticollis sp. n. steht den Arten P. glabella Hesest, P. freyi Kocn und P. sublu- nata Sor. sehr nahe, unterscheidet sich aber von allen dreien durch die Basalzähnchen des Halsschilds (Abb. 10,11) und die einzeln zugespitzten Flügeldeckenenden (Abb. 7). Weitere Unterschiede zu P. sublunata bestehen in der tiefen und vollständi- gen Randung der Halsschildhinterecken, der nicht über die Vorderhüften vorge- streckten Prosternalapophyse und den, in Lateralansicht, nur sehr schwach geboge- 24 nen Parameren (Abk. 12). Von P. glabella und P. freyi unterscheidet sich P. denticol- lissp.n. auch durch die äußerst feine und fast erloschene Punktur des Halsschilds, von P. glabella ferner durch glatte Halsschildpleuren und von P. freyi durch gut ausgebil- dete Augenleisten. Die männlichen Genitalien von P. sublunata, P. freyi und P. denti- collis sp. n. sind sich sehr ähnlich (Abb. 12-19), wobei die Parameren von P. sublu- nata durch ihre starke Krümmung abweichen (Abb. 18). alla 141/15 16/ / 17 2 0,5mm 18 Abb. 12-19: Paramerenformen; 12, 14,16, 18 lateral; 13,15, 17,19 dorsal. — 12-13: Pachychila denticollis sp.n., 14.—-15: P. freyi, 16-17: P. glabella, 18-19: P. sublunata. Danksagung Frau Dr. B. Bacur (München) und Herrn Dr. M. Barkr (München) danke ich für die freundliche Überlassung von Tenebrionidenmaterial. Herrn Dr. G. Scherer (Mün- chen) sei für die Ausleihe von Material aus der Bayerischen Staatssammlung und vor allern für die Besorgung des Typus von Pachychila freyi Koch gedankt. Zusammenfassung Pachychila denticollis sp. n. aus Südspanien wird beschrieben und mit P. germari Sor., P. servillei Sor., P. sublunata Sor., P. glabella Hersst und P. freyi Koch vergli- chen. P. denticollis sp. n. steht den Arten P. glabella, P. freyi und P. sublunata sehr nahe, unterscheidet sich aber von allen dreien durch zwei zähnchenartige Fortsätzein der Mitte der Halsschildbasis und durch einzeln zugespitzte Flügeldeckenenden. Literatur ANTOINE, M. (1942): Notes d’entomologie marocaine XXXVI. Observations sur les Pachychila (Col. Teneb.). — Bull. Soc. Sci. nat. Maroc 22: 59-82; Rabat. ESPANOL, F. (1944): Datos para el conocimiento de los Tenebriönidos del Mediterraneo occidental. — Graellsia 2: 101-108; Madrid. Koch, C. (1944): I. Beitrag zur Kenntnis der iberischen Fauna. — Mitt. Münch. Ent. Ges. 34: 216-254; München. PEYERIMHOFF, P. DE (1927): Etudes sur la syst&matique des Col&opteres du Nord-Africain. I. Les Pachychila. Tenebrionidae. — L’Abeille 34: 1-57; Paris. REITTER, E. (1900): Bestimmungs-Tabelle der Tenebrioniden-Abtheilungen: Tentyrini und Ade- lostomini aus Europa und den angrenzenden Ländern. — Verh. naturf. Ver. Brünn 39: 82-97; Brünn. SCHUSTER, A. (1919): Revision der Tenebrioniden-Gattungen Pachychilina REITTER und Pachy- chile ESCHSCHOLTZ. — Koleopt. Rundschau 8: 27-43; Wien. — — (1921): Revision der Tenebrioniden-Gattungen Pachychilina REıTTER und Pachychile EscH- SCHOLTZ (Schluß). — Koleopt. Rundschau 9: 1-27; Wien. Anschrift des Verfassers: Dr. Roland Grimm, Denzenbergstraße 44, D-7400 Tübingen 1 25 Wiederfund von Lophyridia aulica (Dejean, 1831) in Griechenland (Col., Cicindelidae) 13. Beitrag zur Kenntnis der Cicindelidae New record of Lophyridia aulica (Des. 1831) in Greece (Col. Cicindelidae). Von Jürgen WIESNER Abstract Lophyridia aulica (De».) is reported herein from Monemvasia vicinity, Peloponnese, Greece, the first actual record from Europe since eighty-four years. W. Horn meldete im Jahr 1931 (p. 162, 163) den Fund von L. aulica (Des.) aus Süd- Griechenland als neu für die Sandlaufkäfer-Fauna Europas; der Sammler M. Horrz erbeutete die Tiere, etwa ein Dutzend, im Mai 1902 in der Nähe des Ortes Kardamyli (Lakonien, südlicher Peloponnes); die in Strandnähe gelegene, ca. 300 m? große Fund- stelle war durch die Brandung ausgewaschen und stark zerklüftet, mit verstreuten Felsresten und kleinen Sandflecken dazwischen; dort lief und flog aulica. In den seit- her vergangenen Jahren ist die Art nie wieder gefunden worden. F. Cassora berichtete 1973 (p. 37) sogar von der Zerstörung des historischen Fundortes. Für das Vorkommen von aulica auf dem Peloponnes fehlte seither jeglicher Nachweis. In einer Bestimmungssendung des Staatlichen Museums für Naturkunde, Stuttgart, war nun dieser Nachweis enthalten, zwei O’O’ und ein 9 von aulica mit dem Etiket- tentext „GR: Peloponnes, 6 km S Monemvasia, 30.6.1986, T. Osten leg.“. Monemvasia liegt ebenfalls in Lakonien, jedoch weiter östlich, am Südostzipfel des Peloponnes. Dr. W. SCHAWALLER, Stuttgart, war so freundlich, eine Beschreibung der Fundstelle vom Sammler (dem Konservator für Hymenopteren am Naturkundemuseum Stutt- gart) zu erfragen; es handelt sich um einen Kiesstrand mit größeren Felsen und einge- streuten kleinen Sandflecken, wo die Käfer umherliefen und flogen. Beide Biotope ähneln einander sehr und die Vermutung liegt nahe, daß aulica an der Küste des mes- senischen und des lakonischen Golfs noch weiter verbreitet und in ähnlichen Bioto- pen aufzufinden ist. Von Lophyridia littoralis nemoralis (OLwıer, 1790), die ebenfalls auf dem Pelopon- nes vorkommt, ist aulica leicht zu unterscheiden. Neben mehreren relativen Merkma- len (aulica ist kleiner, das Pronotum länger, die Elytren sind kürzer und flacher) bie- ten der Penis, das apikale Ende der Elytren und die Beine gute objektive Merkmale; der Penis von aulica hat apikal eine um ca. 90° abgewinkelte Spitze, die Penisspitze von nemoralis ist sanft bogenförmig ausgezogen; die Elytren von aulica sind apikal einzeln stark bogenförmig abgerundet und an der Mittelnaht kräftig nach innen ein- gezogen, die Elytren von nemoralis sind apikal nur wenig, seicht bogenförmig abge- rundet und an der Mittelnaht nicht oder nur sehr gering eingezogen; die Hintertarsen von aulica sind länger als die Hintertibien, die Hintertarsen von nemoralis kürzer als die Hintertibien. Literatur: CaAssoLaA, F. (1973): Etudes sur les Cicindelides. X: Materiaux pour un Catalogue des Cicindelidae de Grece (Coleoptera). — Biologia Gallo-Hellenica 5 (1): 25-41. Horn, W. (1931): Zur Kenntnis der Cicindelen-Fauna von Cypern, Syrien, Sizilien, Aegypten und Süd-Griechenland (insbesondere der geographischen Verbreitung der Arten Cicindela aphrodisia BauDı, C. campestris suffriana LoEw, C. contorta FıscH. und dorsata Br. sowie C. aulica DEJ.). — Bulletin de la Societe Royale Entomologique d’Egypte: 157-163. Anschrift des Verfassers: Jürgen WIESNER, Dresdener Ring 11, 3180 Wolfsburg 1 26 Tanytarsus cretensis sp. n., eine neue westpalaearktische Chironomidenart aus Fließgewässern (Diptera, Insecta) Tanytarsus cretensis sp. n., anew western-palaearctic chironomid species from running waters (Diptera, Insecta). Von Friedrich REISS Abstract Tanytarsus cretensis sp. n. is described based upon © adults from Southern, Central and We- stern Europe and North Africa. T. cretensis is most closely related to T. chinyensis GOETGHEBUER. The immature stages of T. cretensis inhabit running waters, while T. chinyensis occur in me- dium-sized and large standing water bodies. Einleitung Bei der Bearbeitung von Chironomidenproben aus Nordwestafrika und einigen öst- lichen Mittelmeerländern fand sich einenoch unbeschriebene Tanytarsus-Art der chi- nyensis-Gruppe. Sie steht innerhalb dieser Gruppe Tanytarsus chinyensis GOETGHE- BUER, 1934, einer palaearktisch offenbar weit verbreiteten Art, am nächsten. In den genannten Gebieten tritt dieneue Art an zahlreichen Lokalitäten in zum Teil hoher Abundanz auf und wurde überraschenderweise bald darauf auch in Mittel- und Westeuropa gefunden. Damit ergibt sich ein partiell sympatrisches Vorkommen mit Tanytarsus chinyensis. Wie noch zu zeigen sein wird, unterscheidet sich die neue Art in ihren ökologischen Ansprüchen deutlich von Tanytarsus chinyensis. Für die Bereitstellung von Material und Daten möchte ich besonders Herrn Univ.- Doz. Dr. H. Mauıcky, Lunz, und Herrn Dr. J. VERnEAux, Besancon, danken. Tanytarsus cretensis sp.n. Tanytarsus sp.n. (creticus) Reıss 1977: 91,93; nomen nudum. Tanytarsus sp. n. Reıss & Konmann 1982: 82,85. Tanytarsus sp. n. Reıss 1983: 178. Imago Cd’ Größe: Flügellänge 1,30- 1,60 mm (M = 1,49 mm; n = 23). Färbung: In alkoholfixiertem Zustand ganz gelbgrün. Thorax mit angedeuteten, orangegelben Vittae. Kopf: Winzige, gerundete Stirnzapfen, ca. 3 um hoch, vorhanden. AR = 0,72-0,91 (M = 0,78; n = 21). Länge der Palpenglieder 2-5 in um (Holotypus): 38, 106, 112, 212. Flügel: Distale Hälfte dicht, proximale Hälfte schütter behaart. Beine: Länge der Glieder in um (Holotypus): Fe al Ta, Ta; Ta; Tay Ta; P; 765 415 890 435 350 280 135 Pr 765 600 345 180 120 85 70 Pın 810 765 930 295 265 170 100 27 Aa add Br ler: Naar Ran x x REN, „ Wi) ] A Nun 0% za, vn } Y Von 37) YE\all, | hy) BR Al fa N ıl = LAW T ln /y yıln u N) ! Un N 1\ EZGAFTANRSERTIR N „A \\ Sp LT Mur HS ER 1. hr I ) j ! 70 JR ) ; /,} 7 \ 2 4 Me NN 39, RgA IA la \ al& ING IE N 100um Abb.1. Tanytarsus cretensis sp. n. Hypopyg dorsal. a. Analspitze lateral. 28 Vordertarsen nicht gebartet. Pulvillen fehlen. 4 Sensilla chaetica (n = 14) am Distalende des Ta} von Pı. Hypopyg (Abb. 1): Analtergitbänder dünn, median getrennt. Lateralzähne am Analtergit scheinen zu fehlen. An der Basis der Analspitze 2-10 (M = 5,5; n = 28) kurze, mediane Analtergitborsten, die zum Teil in die apikalen Analtergitborsten übergehen. Analspitze lang, schlank und distal spitz zulaufend. Analkamm paarıg, mittelhoch (Abb. 1a), maximal etwa ®%5 der Analspitzenlänge einnehmend. In zahlreichen Exem- plaren ist der Distalteil des Analkamms ringförmig geschlossen und vom Basalteil ab- gesetzt, so daß der Analkamm gekammert erscheint; in Einzelfällen kann der basale Kammteil ganz oder teilweise fehlen. Zwischen den Kämmen 1-5 (M = 2,4; n = 31) dunkle, kräftige und lange Dornen, die auf einem konischen Sockel stehen. Dornen fast ausnahmslos einfach, in einigen fraglichen Fällen vermutlich zweigeteilt. Anhänge 1 abgeplattet, schrägstehend, lateral gerundet, median abgestutzt und distalmedian in einen stumpf gerundeten Zahn ausgezogen; basalmedian mit 2 margi- nalen Setae, auf der Distalhälfte mit einer transversalen Reihe von 5 Setae und lateral mit einem kleinen Mikrotrichienfeld. Anhänge la sehr breit und lang, die Anhänge 1 um etwa deren Breite überragend, und distal stumpf gerundet; distal mit einer Längsfalte, basalventral mit einer Seta, die einem kräftigen zylindrischen Sockel aufsitzt. Anhänge 2 breit, leicht s-förmig geschwungen, basalmedian mit einem flachen Lo- bus und distal nur leicht hochgewölbt. Anhänge 2a sehr kurz (Länge ca. 15 um), gerade und apikal mit einem pinselförmi- gen Busch schlank lanzettförmiger Setae. Gonostyli distal stumpf gerundet, im basalen Drittel am breitesten. Imago 9 Unbekannt. 0 um Abb. 2. Tanytarsus chinyensis GOETGHEBUER. Analspitze, Anhang 1 und la des Hypopygs dor- sal. a. Dorngruppen der Analspitze gequetscht. 29 Puppe Bekannt durch Zucht. Von Tanytarsus chinyensis nicht sicher zu unterscheiden. Von einer Beschreibung wird daher abgesehen. Larve Vermutlich zur Art gehörige, aber nicht sicher zuzuordnende Exemplare aus Zucht vorhanden. Material Holotypus 10° Imago als Euparal-Dauerpräparat; Griechenland, Kreta, Protaria, 15.5.1971, Lichtfang, leg. H. Mauıcky, Probestelle K 79. Weitere, ebenfalls dauerpräparierte 280° Imagines, 39 Puppen und 1 Exuvie folgender Her- kunft als Paratypen (Probenummern in Klammern): Griechenland (leg. H. MAarıcky): Locus typicus; Kalonichtis, Kreta, 27.-28.9.1972 (K 335); Mithi, Kreta, 22.9.1972 (K 972B); Filipi, Kreta, 26.9.1972 (K 225); Lesbos, 6 km E Agia Paras- kevi, 26.5.1975 (L 13). Marokko: Tata, Moyen Dra, leg. CHOUMARA 1967 (353—67); bei Barkane, leg. CHOUMARA 1968 (1378); Oase Meski, südlicher Hoher Atlas, 2.5.1979, leg. F. Auer und K. WERNER; zwischen Gorge de Todra und Gorge de Dades, 2500 m Höhe, Hoher Atlas, 3.5.1979, leg. F. AuER und K. WERNER. Algerien (leg. E. J. FıTTKAu): Zousfana, Staubeckengelände, 19.3.1955 (F 27a); Colomb-Be- char, Oued Bechar in der Stadt, 26.3.1955 (F 37a); Oase Oued Melias, 22.3. und 18.4.1955, Zucht mit S- -Puppen und Exuvien (F 31a). Deutschland (leg. H. UrscHik): Niederbayern, Auwald Bei Perach am unteren Inn, 5. 8.1976. Frankreich (leg. J. VERNEAUx): Untere Rhone bei Chavanay südlich Lyon, 6. 10.1976. Der Holotypus befindet sich in der Zoologischen Staatssammlung München. Para- typen ebenfalls in der ZSM sowie im Britischen Museum London, der Canadian Na- tional Collection Ottawa und im Zoologischen Museum der Universität Bergen. Außer dem präparierten Typenmaterial liegen alkoholfixierte © Imagines folgender Prove- nıenzen VOr: Griechenland (leg. H. Mauıcky): Kreta, Mithi, 3.8.1974 (K 337); Kreta, Aligi bei Sises, 21.5.1977 (K 401); Lesbos, 1 kmE Chidira, 28.5.1975 (L 19); Rhodos, 1 km W Kallitie, 10.5.1975 (R 21); Korfu, Lefkimi, 14.6.1977 (KB). Zudem wurde T. cretensis von J. VERNEAUX (briefl. Mitt.) an der Unteren Rhone an folgenden weiteren Stellen gefunden: Chavanay, 13.8.1976; St. Vulbas 25.10.1976; Aramon, 18.9.1976. Differentialdiagnose Von der nächstverwandten, etwa gleich großen und gleich gefärbten Art Tanytarsus chinyensis (2) unterscheidet sich Tanytarsus cretensis (1) durch Hypopygmerkmale (Abb. 1 und 2): Analspitze distal schlank zugespitzt (1) — breit gerundet (2); nur 1-5 (M = 2,4) fast ausnahmslos einfache Dornen zwischen den häufig gekammerten Anal- kämmen (1) —- 6-12 (M = 8, 3; n = 6) transversale Dorngruppen, die aus 1-5 Einzel- dornen bestehen, zwischen den nicht gekammerten Analkämmen (2); Anhänge lain der distalen Hälfte breit (1) — distal verschmälert (2); Zahl der medianen Analtergit- borsten durchschnittlich 5,5 (1) — mit durchschnittlich 8,7 höher (6-11; n = 6) (2). Verbreitung und Ökologie Tanytarsus cretensis ist zur Zeit mit einer Häufung der Fundorte von Griechenland (Kreta, Rhodos, Lesbos, Korfu) Marokko und Algerien sowie vereinzelt aus Süd- deutschland und Ostfrankreich bekannt. Das Material wurde ausschließlich an oder in Fließgewässern gesammelt. In Südeuropa und Nordafrika sind es Bäche oder klei- nere Flüßchen, in Mittel-, resp. Westeuropa Flüsse oder Ströme, wobei die Wasser- temperaturen in den entsprechenden griechischen Bächen nach Messungen von Dr. H. Mauıcky zwischen 16,6 und 27,3°C lagen. In den rhitralen Bereichen mitteleuro- päischer Bäche, aus denen heute eine Vielzahl von Untersuchungen zur Chironomi- denbesiedlung vorliegt und deren Temperaturen mit durchschnittlich 10-12°C weit niedriger sind als in Südeuropa, ist die Artnichtnachgewiesen worden. Das Auftreten 30 im vergleichsweise wärmeren mitteleuropäischen Potamal läßt jedoch vermuten, daß Tanytarsus cretensis eine vorzugsweise südlich verbreitete, wärmeliebende Fließwas- serart ist, deren Vorkommen in höheren Breiten Europas auf die relativ warmen pota- malen Fließgewässerzonen beschränkt bleibt. Ein potamales Larvenhabitat wäre auch eine Erklärungsmöglichkeit für die späte Entdeckung dieser genitalmorpholo- gisch recht auffälligen Tanytarsus-Art im gut untersuchten Europa nördlich der Al- pen. Gerade der potamalen Komponente unserer heimischen Chironomidenfauna, bzw. ihren der Umweltzerstörung entgangenen Resten, wurde erst in jüngster Zeit die gebührende Beachtung geschenkt. Nächstverwandt zu Tanytarsus cretensis ist Tanytarsus chinyensis. Die Larven die- ser schon seit über 50 Jahren bekannten Art leben nach eigener Erfahrung und Litera- turangaben ausschließlich in litoralen und sublitoralen Weichsedimenten von Seen und anderen stehenden Gewässern, wie Altwasserarmen oder Teichen. Gesicherte Funde aus Fließgewässern fehlen. Die bisher bekannte Verbreitung, die von Mittel- schweden und Mittelfinnland bis Norditalien (Brunnpın 1949, Paasıvırra 1983, Reıss 1968) und bis in die Ostpalaearktis reicht (Reıss 1980), zeigt zudem, daß diese lakustri- sche Art kälteresistenter als T. cretensis ist. Die bislang fehlenden Nachweise in Süd- europa und im Vorderen Orient könnten mit einem Mangel an geeigneten kühlen Seen als Wohngewässer, in Verbindung mit ungenügender Sammeltätigkeit, erklärt wer- den. Literaturverzeichnis BRUnNDIN, L. (1949): Chironomiden und andere Bodentiere der südschwedischen Urgebirgsseen. Ein Beitrag zur Kenntnis der bodenfaunistischen Charakterzüge schwedischer oligotro- pher Seen. — Rep. Inst. Freshwat. 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Anschrift des Verfassers: Dr. Friedrich Reıss, Zoologische Staatssammlung, Münchhausenstr. 22, D-8000 München 60, FRG. Zweiter Nachtrag zur Chironomidenfauna Bayerns (Chironomidae, Diptera) Second supplement to the chironomid fauna of Bavaria (Chironomidae, Diptera) Von Friedrich REISS und Roland GERSTMEIER Aus Bayern waren bisher 436 Chironomidenarten bekannt (Rkıss 1987 a). Mit der in- tensiver werdenden faunistischen und ökologischen Bearbeitung bayerischer Gewäs- ser steigt die Artenzahl erwartungsgemäß auch bei den Chironomiden stetig an, so daß eine kurzfristige Ergänzung der Faunenliste wünschenswert erscheint. Einschließlich der nachfolgend angeführten und bei Bedarf nachgeprüften 14 Neunachweise sind nunmehr aus Bayern 450 Chironomidenarten bekannt. Frau Dipl.-Biol. Edith HıeBer und Frau Dipl.-Biol. Marlene WERNER, geb. GMELCH, danken wir für die Bereitstellung von Daten aus den Diplomarbeiten. Das Belegmaterial ist in der Zoologi- schen Staatssammlung aufbewahrt. 3l Arctopelopia melanosoma (GoETGH.) Eine nordische, kaltstenotherme Seenart, deren Erstnachweis aus den Alpen erst kürzlich ge- lang (CAspErs & Reıss 1987). Aus Oberflächendrift des Königssees vom 24.9.1984 liegen nun die ersten Exuvien für Bayern vor (leg. R. GERSTMEIER). Thienemannimyia fusciceps (Epw.) Eine ebenfalls nordische, kaltstenotherme Seen- und Fließgewässerart mit Erstnachweisen für Mitteleuropa. Exuvien aus Oberflächendrift der Altmühl bei Töging vom August 1982 (GMELCH 1986) und des Isarkanals bei Hofham, Landshut, vom Juli 1983 (HıEBER 1985). Potthastia montium (Epw.) Eine aus Schottland, Irland und Österreich bekannte, wenig zitierte und wohl euryöke Art. Ex- uvien vom 24.9.1984 aus Oberflächendrift des Königssees, leg. R. GERSTMEIER. Bryophaenocladius ?tuberculatus (Epw.) Bisher nur aus Belgien und England nachgewiesene Art mit unbekannten Jugendstadien. 10 Imago, Niederbayern, Hangleiten W Niederviehbach, 26.8.1986, leg. F. REıss. Chaetocladius sp.n. Eine genitalmorphologisch sehr auffällige Art, deren Beschreibung demnächst erscheint und die bisher nur vom locus typicus in Niederösterreich bekannt war (CAspers 1987). 20°C’ Imagines, Niederbayern, schwärmend am Ufer des Badesees bei Gretlsmühle O Landshut, 11.10.1986, leg. F. REıss. Cricotopus ornatus (MEIGEN) Nach HırvenoJA (1973) ein Halobiont, dessen Vorkommen in einem Binnenlandkanal ohne Kenntnis des Larvenhabitats schwer zu verstehen ist. Zahlreiche Exuvien aus Oberflächendrift von Mai bis August 1983 im Isarkanal bei Hofham, Landshut (HiIEBER 1985). Cricotopus ?similis GoETCH. Vereinzelt aus Oberflächendrift der Altmühl bei Töging im Oktober 1982 (GmELcH 1986). Die Exuvien entsprechen Cricotopus Pel bei LAnGron (1984), die vermutlich die noch unbeschrie- bene Puppe obiger Art darstellen. Eukiefferiella fuldensis Lernm. Eine Rhitralart. Exuvien vom 24.9.1984 aus der Oberflächendrift des Königssees, leg. R. GERSTMEIER. Fraglos aus den Zuflüssen in den See eingeschwemmt. Parakiefferiella triquetra (PAnkRrAT.) Diese Art ist rezent nur als Larve aus Flüssen der nordwestlichen UdSSR bekannt. Im Königs- see konnten Larven in 8-20 m Tiefe im Mai und Juli 1984 (BLANK, HUBER & KOLBINGER 1985) und außerdem aus Renkenmägen (GERSTMEIER 1984) nachgewiesen werden. Rheocricotopus atripes (Kırrr.) Eine vereinzelt auftretende Fließgewässerart. Exuvien im Mai und September 1983 in Ober- flächendrift des Isarkanals bei Hofham, Landshut (HıEBEr 1985). Chironomus lacunarius WÜLk. & KLörzuı Vorkommen in Almtümpeln bei Garmisch-Partenkirchen (WÜLKER & KLöTzu1 1973). Rheotanytarsus pentapoda (Kıerrr.) Eine europäisch verbreitete Fließgewässerart. HıEBER (1985) wies im Isarkanal bei Hofham Exuvien von Mai bis September 1983 nach. Tanytarsus cretensis Reıss Eine eben beschriebene Fließgewässerart, die in Bayern aus dem unteren Inn bekannt ist (REISS 1987). Bemerkungen Die Bestimmung der folgenden zwei für Bayern neuen Arten ist noch nicht gesi- chert: Rheopelopia maculipennis (Zerr.) (Gmeich 1986) und Cricotopus ephippium (Zerr.) (HıEBer 1985). 32 Literatur BLANK, K., HUBER, P., KOLBINGER, W. 1985: Zur Kenntnis der litoralen Fauna des Königssees unter besonderer Berücksichtigung der Insekten. — Dipl.-Arbeiten Ludwig-Maximilians-Uni- versität München. Caspers, N. 1986: Chaetocladius insolitus n. sp., anew chironomid species from Lunz (Austria) (Diptera: Chironomidae). — Ent. scand. Suppl. (im Druck). Casp&rs, N., REıss, F. 1987: Chironomidae des Lunzer Seengebietes in Niederösterreich (Insecta, Diptera, Nematocera). — Spixiana 9 (3), im Druck. GERSTMEIER, R. 1984: Nahrungsökologische Untersuchungen an Fischen im Nationalpark Berch- tesgaden. — Unpubl. Bericht a. d. Nationalparkverwaltung Berchtesgaden. GMELcH, M. 1986: Zur Ökologie der Altmühl mit besonderer Berücksichtigung der Chironomi- denfauna. — Dipl.-Arbeit Technische Universität München. HiEBER, E. 1985: Qualitative und quantitative Erfassung der Chironomidae (Dipteren) durch Oberflächendrift im Isarkanal vor Landshut. — Dipl.-Arbeit Ludwig-Maximilians-Uni- versität München. HIRVENoJA, M. 1973: Revision der Gattung Cricotopus van der Wurp und ihrer Verwandten (Dip- tera, Chironomidae). — Ann. Zool. Fennici 10, 363 pp. LANGTOoN, P.H. 1984: A key to the exuviae of British Chironomidae. — P.H. Langton, Cambridge- shire. 324 pp. Reıss, F. (1986) 1987 a: Erster Nachtrag zur Chironomidenfauna Bayerns (Diptera, Chironomi- dae). — Spixiana 9 (2), 175-178. Reıss, F. 1987 b: Tanytarsus cretensis sp. n., eine neue westpalaearktische Chironomidenart aus Fließgewässern (Diptera, Insecta). -— NachrBl. bayer. Ent. 36 (1), 26-30. WÜLKEER, W., KLöTzLı, A.M. 1973: Revision der Gattung Chironomus Mic. IV. Arten des lacuna- rius-commutatus-Komplexes. — Arch. Hydrobiol. 72 (4), 474-489. Anschrift der Verfasser: Dr. Friedrich Reıss, Dr. Roland GERSTMEIER Zoologische Staatssammlung, Münchhausenstr. 21, 8000 München 60 Aus der Münchner Entomologischen Gesellschaft Programm für April bis Juni 1987 Montag, 13. April Vortrag: Dr. M. BAEHR: Zu Bau und Funktion der Sperrmechanismen der Elytren bei Scaritinae(Carabidae). Montag, 27. April Bestimmungsabend Lepidoptera inder ZSM* Montag, 11. Mai Vortrag: Dr. E.G. BURMEISTER: Heimische Wasserinsekten und ihre Larven. Montag, 25. Mai Bestimmungsabend Lepidoptera in der Z5M Montag, 22.Juni Bestimmungsabend Lepidoptera in der ZSM * Die Bestimmungsabende „Lepidoptera“ werden von Dr. W. Dierr. in der Zoologischen Staats- sammlung, Münchhausenstraße 21, durchgeführt und beginnen um 19 Uhr. In der Zeit von Juni bis September finden keine Vortragsveranstaltungen statt. Die Veranstaltungen der Gesellschaft finden in der Gaststätte „Zum Prälat“, Adolf-Kolping- Straße 1, München 2, statt. Beginn jeweils 19.15 Uhr. Der Koleopterologische Arbeitskreis der Münchner Entomologischen Gesellschaft trifft sich am 6.4.,4.5.,18.5.,1.6., 15.6. und 29.6. jeweilsum 18 Uhr im Restaurant „Alter Peter“, Buttermel- cherstraße 5. Diesem Heft liegt eine Zahlkarte zur Überweisung des Mitgliedsbeitrages bei. Beachten Sie bitte, daß der Beitrag auf DM 60,—, für Schüler und Studenten auf DM 30,— erhöht wurde! Wir bitten alle Mitglieder, die bereits für 1987 DM 45,— bezahlt haben, noch den Fehlbetrag von DM 15,— zu überweisen. Bayerische Vereinsbank 305 719, BLZ 700 202 70 Postgiro München 315 69-807, BLZ 700 200 01. 25. Bayerischer Entomologentag Der 25. Bayerische Entomologentag findet am 3. und 4. April in der Gaststätte „Zum Prälat“, Adolf-Kolping-Straße 1, statt. Bitte beachten Sie das beigelegte Programm. Herausgeber: Münchner Entomologische Gesellschaft, Münchhausenstr. 21, D-8000 München Schriftleitung: Wolfgang Lorenz; Druck: Gebr. Geiselberger, 8262 Altötting 0% NachrBl. bayer. Ent. 36 (2) 20. Juli 1987 ISSN 0027-7425 Inhalt: E.-G. BURMEISTER: Beobachtungen zum Schwärmverhalten von Ephoron virgo OL. am .Gard in Südfrankreich (Ephemeroptera, Polymitareidae) S. 33. —- H. DAFFNER! Orotrechus marti- nellii spec. nov. vom Monte Baldo — Norditalien (Coleoptera, Carabidae, Trechinae) S. 39. — G. JunGe: Eine neue Unterart von Cosmosatyrus chiliensis GUERIN, 1832 aus Chile (Lepidoptera, Sa- cinellidae) S. 52. — H. Fürsch: Eine neue Hyperäfpis+% dae) S. 53. — E.-G. BURMEISTER: Beobachtifngen.zUum' Larven (Diptera, Nematocera) S.55. — Taßung S. 56. — Aus der sellschaft S. 56. 'f (Ephemeroptera, Polymitarcidae) Observations on the swarming behaviour of Ephoron virgo OL. at the river Gard in southern France (Ephemeroptera, Polymitarcidae) Von Ernst-Gerhard BURMEISTER Abstract Attheriver Gard in southern France the mating flight of the mayfly species Ephoron virgo OL. could be observed. Thousands of individuals were attracted by lamps of high power. Males and females showed differences in reactions to light of different wave-lengths. Copulation occurs between flying female subimagines and male imagines. The skin of the male subimago is slipped off during contact with the female, but the skin is still fixed to the end of the abdomen. The caudal filaments (cerci) remain in the subimaginal skin. Transport of sperma oc- curs only during a few seconds, when the sexes are in contact. Until the beginning of this century, before the pollution of rivers and streams took place, mil- lions of individuals of aquatic insects could be observed during streams. In recent years, compa- rable mass flishts were reported from a few localities only, and without any continuity. Der Massenflug aquatischer Insekten aus dem Potamal, d. h. großer Flüsse, ist ein unter natürlichen Voraussetzungen jahresperiodisch immer wiederkehrendes Phäno- men, das jedoch durch die Umstrukturierung unserer mitteleuropäischen „Wasser- 34 straßen“ weitgehend verschwunden ist (Burmeister 1985). In besonderem Maße waren an diesen Schwarmphasen einige Eintagsfliegenarten beteiligt, deren Larven im Sub- strat des Fließgewässers leben, und die fast gleichzeitiginnerhalb weniger Tage durch einen synchronisierten Rhythmus schlüpfen. Besonders von Ephoron virgo Or. liegen alte Angaben über deren Massenauftreten an der Donau (ScHAFFFER 1757) und am Arno (Florenz: Tarcıont-rozzerrı 1741) vor. In Mitteleuropa ist Ephoron virgo weitgehend verschwunden oder in Kleinrefugien zurückgedrängt worden, in denen es nicht mehr zu derartigen Massenvermehrungen kommt. Neuerlich allerdings wurde diese Ein- tagsfliege wieder in großer Zahl am Main beobachtet (Grimm, Marzacher mündl. Mit- teilung). Ephoron virgo Oı. ist über ganz Europa, von Spanien (Marokko) bis zum Kaukasus verbreitet und fehlt nur in Nordeuropa und den Britischen Inseln. In Anpassung an die Lebensweise in großen Tieflandflüssen meidet sie die alpinen Gebirge (s. Puruz 1978). Am 25.—27. August 1985 konnte ein Massenflug in Südfrankreich am Gard bei Nimes (Pont du Gard) beobachtet werden, wobei jedoch hinzugefügt werden muß, daß die Tiere von extrem starken Scheinwerfern (Bestrahlung des römischen Aquäduktes) angelockt wurden (Blendwirkung?). Der Gard, der in den Cevennen entspringt, fließt hier durch die Hügellandschaft der Causses und ist stellenweise wie im Bereich des Fundortes stark eingeengt, erweitert sich dann jedoch flußabwärts, wobei besonders im Sommer (Trockenphase, nach dem Hochwasser) ausgedehnte Schotterflächen trockenfallen. (Abb. 1). Mit Ausnahme von Ales flußaufwärts und Remoulin flußab- wärts befinden sich keine nennenswerten Städte im Einzugsgebiet des Flusses. Es ist möglich, daß hier am Eintrittin die Rhoneebene ein Refugium für eine Reihe von Fluß- arten erhalten ist, die ursprünglich auch in der stark veränderten und teilweise zer- störten Rhone lebten. Auch Biber wurden hier bei Pont du Gard beobachtet. Über die Verbreitung von Ephoron virgo OL. gibt Verrier (1943, 1944, 1948, 1954, 1956) Hinweise vor allem aus Zentralfrankreich vom Fluß Allier; Denis, Parıs u. PıLLon (1937) erwähnen Funde von der Saöne und Verrıer (1948), Funde von Lesrace entlang der Rhone (Lyon, Avignon) und der Sarthe. Neuere Funde vom Doubs erwähnt Ver- neAux (1972, 1973). Uber die Bestandsentwicklungen des ‚Fallenden Manna‘ (Chute de Manne) liegen besonders für Südfrankreich keine Angaben vor. Abb. 1. Der Fluß Gard bei Remoulin (Nimes). Blick vom Aquaeduct Pont du Gard (Fahrstraße) nach Nordwesten. 39 Schwärmverhalten und Kopulation Bei Beginn der Dämmerung zeigten sich über dem Flußabschnitt des Gard zahlrei- che fliegende Individuen von Ephoron virgo, die offensichtlich flußaufwärts gerich- tete Schwarmflüge unternahmen, wobei ein ‚Auf und Ab‘ in der Vertikalen nur ver- einzelt beobachtet wurde. Bei Dunkelheit war vor allem auch durch die Überstrah- lung der Scheinwerfer eine Beobachtung kaum mehr möglich. Um diese Lampen, die nach Mitternacht gelöscht wurden, waren Schwärme mehrerer tausend Individuen zu beobachten, die am Morgen den Boden um die Lichtquellen in einem Umkreis von mehreren Metern bis zu einer Auflage von 20-30 cm bedeckten. Offensichtlich star- ben die Tiere an zu großem Energieverlust, nur wenige an der direkten Kontaktierung mit den heißen Lampen. Um Mitternacht ebbte der Flug merklich ab. Die Flugaktivi- tät erstreckte sich offensichtlich über mehrere Tage, da unter den frisch toten Tieren im Lampenbereich (Abb. 2) eine dichte Bodenauflage von teilweise zersetzten Indivi- duen und vor allem Eipaketen zu finden war, die von einer wabernden Masse von Dip- teren-Larven (Calliphoridae?) gefressen wurden. Die tagsüber oberflächlich liegen- den Tiere wurden von Wespen (Vespa sp.) und Hornissen (Vespa grabro) weggetragen, wobei diese die Flügel vorher abbissen. Augenscheinlich kam es diesen Praedatoren besonders auf die Eipakete an, zumal im unmittelbaren Einzugsbereich der Lampen fast ausschließlich Weibchen von Ephoron virgo gefunden wurden. Abbildung 3 zeigt ein Weibchen mit den herausgedrückten Eisäcken, die unter natürlichen Bedingun- gen über dem Wasser abgeworfen werden (s. NeepHAm 1920, UrLmer 1924). Hier ausge- führte Beobachtungen zeigen, daß die Weibchen nach der Eiablage sich ermattet den Windbewegungen überlassen und auf die Wasseroberfläche fallen, wo sie von Fischen aber auch nachtaktiven Taumelkäfern (Gyrinidae) - Orectochilus villosus MÜLLER — gefressen werden, wie der Großteil der Eier. Ebenso wie die schwärmenden Eintags- fliegen an der Lichtquelle versammeln sich dort auch Mauersegler (bis späte Dämme- rung) und Fledermäuse sowie Fische und andere räuberische Wassertiere. lien Abb. 2. Ansammlung toter Individuen (meist ?2) von Ephoron virgo OL. an den Scheinwer- fern, die nachts das römische Aquaeduct anstrahlen. 36 Am gegenüberliegenden Ufer des Gard, etwa in Höhe der stark strahlenden Licht- quelle, wurde eine energiearme Lichtquelle mit hohem UV-Lichtanteil installiert, die ausschließlich männliche Individuen von Ephoron virgo anlockte, bzw. diese wurden von dieser Lichtquelle geblendet. Demnach scheint die Anlockung bzw. Blendwir- kung für die Geschlechter unterschiedlich ausgeprägt. Eine signifikante Zeitfolge des Schlupfes und des Schwärmens der Geschlechter, wie dies von anderen Eintagsflie- gen bekannt ist, war nicht zu beobachten. Einzelne Individuen konnten bis 3 Uhr flie- gend beobachtet werden. Der Schlupf der Tiere aus dem untersuchten Abschnitt des Flusses war nicht direkt, sondern nur aus dem Abfliegen der Subimagines zu erkennen. Wie bereits ULMER (1924) vermutet, häuten sich die Weibchen nicht weiter zur Imago, sondern sind in diesem Stadium nicht nur flugfähig, sondern auch geschlechtsreif. Die Konditionie- rung zeigt jedoch, daß diese Tiere sich bei Windstillenicht aus dem seitlich begrenzten aber naturnah erhaltenen Bereich entfernen. Hinweise von Urmer (1927), SCHOENEMUND (1930) und StanrLer (1924) von Nachweisen eine größere Strecke vom Flußabschnitt Abb. 3. Einzelnes weibliches Tier aus der Ansammlung toter Individuen von Ephoron virgo OL. mit herausgedrückten und gequetschten Eipaketen. Abb. 4. Männliche Individuen von Ephoron virgo OL. mit anhängenden Subimaginal-Häuten, in denen die Cerci noch stecken. Diese Häute werden im Fluge mitgetragen und erst während der Kopulation abgeworfen. 37 entfernt beruhen vermutlich auf Verdriftungen. Dies erscheint besonders wahr- scheinlich, da die Imaginal-Häutung der Männchen (s. u.) und der Schlupf der Weib- chen mit anschließender Kopulation sich innerhalb weniger Minuten bzw. weniger Stunden über dem Gewässer abspielt. Die von der Wasseroberfläche abfliegenden weiblichen ‚Subimagines‘ schwärmten mit flußaufwärtsgerichteter Tendenz über dem Gewässer (Beobachtungen vor Inbe- triebnahme der Lichtquellen). Die Männchen hingegen verließen als Subimagines ebenfalls die Wasseroberfläche, flogen dann jedoch die vegetationsreichen Uferzonen an. In diesem Bereich erfolgte die Imaginalhäutung innerhalb weniger Augenblicke, wobei die Tiere kurz rasteten. Dann flogen die Männchen mit der anhängender Haut der Subimago am Hinterende wieder zum Fluß (Abb. 4). Erst bei diesem Flug zum Schwarm der weiblichen Tiere wird die Haut (Exuvie!) langsam abgestreift, so daß diese nur noch die langen Cerci der Imago (C’) birgt (Thew 1958). Erst unmittelbar vor der Paarung oder selbst erst beim kurzen Ergreifen der Weibchen durch die Männ- chen werden die Cerci aus der Hülle herausgezogen, worauf die Exuvie herunterfällt. Die Phase, in der das Männchen mit der Subimaginalhaut in pendelndem flußauf- wärtsgerichtetem Flug zu beobachten ist, kann bis zu 2 Stunden dauern, ohne daß eine erfolgreiche Kopulation oder eine Kontaktnahme mit einem Substrat wie der Wasser- oberfläche erfolgt. Das Anhaften der Subimaginalhaut bei den Männchen kann mög- licherweise ein Hinweis auf einen Evolutionstrend hinsichtlich der unterdrückten Imaginalhäutung sein, wie dies bereits beiden Weibchen vollzogen ist. Das Abstreifen der Hülle erfolgt nicht um die Flugtüchtigkeit zu erhöhen, sondern um die männlichen Genitalorgane für die Kopulation vollständig freizulegen. Die anhaftende Haut löst sich meist erst beim Ergreifen der Weibchen durch die Männchen, wenn letztere das Abdomen zur Kopulation hochbiegen müssen und die extrem langen Cerci am Weib- chen zwischen den Flügeln im Bogen positioniert werden. Beobachtungen konnten hier nur flüchtig sein und entsprechen weitgehend den Angaben von Thew (1958). Erst das notwendige Spreizen der Cerci beim Aufbiegen des Hinterleibes und dorsaler De- ponierung der äußeren Genitalorgane wird ein Abstreifen der Subimaginalhaut not- wendig. In den zeitlich aufeinanderfolgenden unterschiedlichen Schichten von der Licht- quelle attrahierter Individuen von Ephoron virgo konnte festgestellt werden, daß der Anteil der Männchen mit zunehmender Flugzeit zunimmt. Da nicht das Ende der Schwarmphase beobachtet werden konnte, sind Aussagen zur Populationsstruktur und Geschlechtsverteilung über die gesamte Flugperiode nicht möglich. Tnew (1958) erwähnt, daß bei Ephoron album (Say) die Männchen deutlich häufiger seien als die Weibchen. Populationsreduktionen durch Lichtquellen Immer wieder wird die Attraktion der künstlichen Lichtquellen für nachtaktive In- sekten als Ursache für Ausdünnungseffekte in der Population einzelner Arten gese- hen, da im Lichtbereich die anfliegenden Individuen sterben oder aber durch den ständigen Wiederanflug starke Energieverluste erleiden, die eine erfolgreiche Kopu- lation bzw. Reproduktion unmöglich machen. Die von den Weibchen von Ephoron virgo nicht im Wasser deponierten Eier — die Träger-?Q wurden durch die Lampen von der Reproduktion abgehalten — dem Lebenszyklus fehlen, liegt die Vermutung nahe, daß ein Ausdünnungseffekt erfolgt. Da jedoch die Lampen seit mehreren Jahren installiert sind und es dennoch zu derartigen Massenflügen kommt, sind Hinweise über Reduktionen der Population nicht zu erhalten. Ebenso ist der Anteil bzw. die adaptierte Populationsentwicklung der Eiräuber nicht abzuschätzen. Inwieweit eine spezifische Abfangwirkung geschlechtsreifer und eitragender Weibchen durch die Lichtquellen erfolgt, ist auch von anderen Standorten nicht bekannt. Da keine Beobachtungen aus den Vorjahren vorliegen, die dieSchwärmphasen von Ephoron virgo am Gard belegen könnten, sind Aussagen über den Bestand und dessen Kontinuität nicht möglich. Zudem könnten nur die im Sediment grabenden Larven als quantifizierbarer Parameter herangezogen werden, da die Imagines attrahiert an 38 einem Punkt zusammengezogen werden. An großen Flüssen läßt sich jedoch im Ge- gensatz zu den vergangenen Jahrzehnten ein neuer Besiedlungstrend feststellen. So war der Lebensraum zahlreicher Fließwasserarten bis in unser Jahrhundert durch seine innere Dynamik, aber im besonderen durch seine Kontinuität gekennzeichnet. Das ständig wiederkehrende Phänomen der Massenflüge (s. Fremumg 1973) und der beständige Bestand und Besatz an Arten blieb konstant. Diese Strategie ist in den letzten Jahren und Jahrzehnten von einer großen Zahl von Arten aufgegeben worden und es kommt in zunehmendem Maße zu begrenzt lokalen und zeitlichen Populations- bildungen, die keiner Kontinuität unterliegen. Möglicherweise sind diese Erschei- nungen ein ‚Test‘ der Arten, inwieweit eine Besiedlung oder Rückbesiedlung möglich ist. Literatur BURMEISTER, E. 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Presentacion pour l’obtention du grade de Docteur &s Sciences Naturelles, Faculte des Sciences de Besancon. VERRIER, M. L., 1943: Notes biologiques sur quelques Eph&meropteres d’Auvergne. — Bull. Soc. Zool. France 68, 170-175. VERRIER, M. L., 1944: Nouvelles stations francaises d’Ephemeropteres. — Bull. Soc. Ent. France, 1944, 27—30. VERRIER, M. L., 1948: Communications nouvelles stations francaises d’Eph&meres. — Bull. Soc. Ent. France 1948, 66-70. VERRIER, M.L., 1954: Rassemblements et migrations chez les Ephemeres. — Bull. biol. Fr. Belg. 88, 68-89. VERRIER, M. L., 1956: Biologie des Eph&meres. — Armand Colin, 216 pp, Paris. Anschrift des Verfassers: Dr. Ernst-Gerhard BURMEISTER Zoologische Staatssammlung, Münchhausenstr. 22, D-8000 München 60, FRG. 39 Orotrechus martinellii spec. nov. vom Monte Baldo — Norditalien. (Coleoptera, Carabidae, Trechinae) Orotrechus martinellii spec. nov. from Monte Baldo, northern Italy. Von Hermann DAFFNER (Mit 7 Abbildungen) Abstract A new species of cave-dwelling Trechinae from the Grotta Tanella (N 79 V/VR), asmallcavein Italy, Prov. Verona, Monte Baldo, Pai, 279 m, is described, figured and compared with Orotrechus juccii PoMinı, 1940. Riassunto Viene descritto il primo Orotrechus raccolto ad ovest del fiume Adige. Orotrechus martinellü sp. nov. della Grotta Tanella (N 79 V/VR), una piccola grotta orizzontale sul versante ovest del Massiccio del Monte Baldo, Torri del Benaco, Pai (VR), 279 m. La nuova specie appartiene al gruppo-fabianiü-euganeus-vicentinus-juccii. Perla forma del pronoto & piü vicina all’ Orotrechus juccii Pominı, 1940, delle grotte dei Lessini Veronesi, ma da questo facilmente separabile: Per il pronoto appena piü largo che lungo, con doccia laterale larga, con angoli posteriori molto spor- genti e con margine posteriore presso gli angoli diritto, fig. 2 (e non visibile piü largo che lungo, con doccia laterale stretta, con angoli posteriori meno sporgenti e con margine posteriore presso gli angoli con un’ incisione, come in jucci, fig. 3) einfine, per la forma dell’ edeago e dellalamella copulatrice. La nuova specie & dedicata al mio amico Arrigo MARTINELLI (Rovereto) che ha raccolto il primo esemplare. Einleitung Das alte Flußbett der Adige führte einst über den Lago di Garda in die Poebene. Der Fluß änderte jedoch im Verlauf der letzten Eiszeiten seine Richtung und trennte das Massiv des Monte Baldo von den Monti Lessini. So ist der Monte Baldo heute ziemlich isoliert zwischen dem Tal der Adige (Val Lagarina) und dem Lago di Garda eingela- gert. Es bestehen aber, besonders in faunistischer Hinsicht, noch enge Beziehungen zu den Monti Lessini, wo mehrere Arten der Gattung Orotrechus Mürrer, 1913, vorkom- men. Deshalb wurde schon seit langem versucht, auch vom Monte Baldo einen Vertre- ter dieser Gattung nachzuweisen. Dies gelang aber erst im vergangenen Jahr. Die ersten Exemplare (229) wurden von meinen Freunden A. MarrıneıLı und M. Kanren in der Grotta Tanella (N 79 /V/VR) entdeckt. Bei dieser Höhle handelt es sich um eine kurze, horizontal verlaufende Wasserspalte auf der Westseite des Monte Baldo, bei der Ortschaft Pai, Torri del Benaco, 279 m, Prov. Verona. Vom 5.11. 1986 bis 1.3. 1987 wurden von den Kollegen M. Kanten, A. MarrtınerLı und G. Caopuro 23 weitere Exemplare aufgesammelt. Anhand dieser Serie konnten nun genauere Unter- suchungen vorgenommen werden. So stellte sich heraus, daß die Tiere aus der Grotta Tanella, wegen der Gestaltung des Aedoeagus, in die Orotrechus fabianii-euganeus- vicentinus-juccii-Gruppe einzuordnen sind. Wegen der nach außen geschwungenen Hinterecken des Halsschildes gehören sie systematisch in die Nähe von Orotrechus juccü Pommı, 1940, sind aber von diesem artspezifisch vor allem durch folgende Merk- male zu unterscheiden: Durch den Halsschild, der kaum breiter als lang ist, mit sehr breit abgesetztem Seitenrand, sehr spitz nach außen gezogenen Hinterecken und vor den Hinterecken gerade abgestutzter Basis (Abb. 2); (bei O. juceii ist der Halsschild 40 deutlich breiter als lang, mit sehr schmal abgesetztem Seitenrand, weniger spitznach außen gezogenen Hinterecken und vor den Hinterecken beiderseits eingekerbter Ba- sis) (Abb. 3). Durch den sehr gedrungen gebauten Aedoeagus, der zur gerade nach vorne gezogenen Spitze stark eingeschnürt ist, sowie die große und sehr breit gestal- tete Kopulations-Lamelle, Abb. 4 und 5; (bei O. jucecii, ist der Aedoeagus langge- streckt und zur leicht nach unten gezogenen Spitze breit verrundet. Die Kopulations- Lamelle ist sehr schmal und gestreckt gestaltet, Abb. 6 und 7). Da an der Berechtigung der sehr bemerkenswerten neuen Art vom Monte Baldo keine Zweifel bestehen dürften, wird diese nachfolgend beschrieben und abgebildet. Vorher soll aber noch den Herren Manfred Karren (Hall/Tirol) und Gianfranco Cao- puro (Verona) für das mir überlassene Material gedankt werden, sowie Sig. Arrigo Marrinerı (Rovereto), der das erste Exemplar entdeckte und dem die neue Art gewid- met ist. Orotrechus martinellii n. sp. Holotypus c’: Italia — Prov. Verona, Monte Baldo, Pai, Torri del Benaco, 279 m, Grotta Tanella (N 79 V/VR), 5.11. 1986, leg. M. KAHLen (in coll. DAFFNER). Paratypen: Fundort wie Holotypus, 5.10. 1985, leg. A. MARTINELLI, 19 (in coll. MARTINELLT); 5.10.1985, leg. M. KAHLEn, 19 (in coll. KAHLEnN); 5.11. 1986, leg. M. KAHLEN, 10°, 19 (in coll. KAnH- LEN); 19 (in coll. DAFFNER); 10.11. 1986, leg. M. KAHLEn, 10,19 (incoll. KAuLen); 10,19 (incoll. DArFFNER); 8.12. 1986, leg. G. CAoDuRo, 19 (in coll. CAopuro); 31.1. 1987, leg. A. MARTINELLI, 10), 292 (in coll. MARTINELLI), 19 (in coll. DAFFNER); 1.3. 1987, leg. G. CAoDuro, 30°’, 5 PP (in coll. CAoDuro), 10°, 1Q (in coll. DAFFNER). Abb. 1: Orotrechus martinelliün. sp. O', Habitus, Dorsalansicht. 41 Länge 3,9-4,1 mm (einschließlich der Mandibeln). Körper (Abb. 1) robust, transpa- rent gelbbraun, Kiefertaster und Tarsen gelb. Oberseite glatt, nicht pubesziert. Mi- krostruktur deutlich, Kopf und Halsschild fein genetzt und am Grunde glänzend, Flü- geldecken fein und sehr dicht genetzt, dadurch seidenmatt glänzend. Fühler kurz und kräftig gebaut, zurückgelegt nur bis zur Mitte der Flügeldecken reichend (Länge 2,45 mm); ab dem zweiten Glied dicht, weißgelb behaart. 1. Fühler- glied stark verdickt, doppelt so lang wie breit; 2. Glied 2,5mal so lang wie breit; 3.—6. Glied 3mal so lang wie breit; die restlichen Glieder zu Spitze immer kürzer; Endglied zugespitzt, 3mal so lang wie breit. Kopf kurz und breit gebaut, hinter den angedeuteten Augenfurchen am breitesten, Längen-Breitenverhältnis 0,66x 0,65 mm (Länge, gemessen vom Vorderrand des Cly- peus bis zum Vorderrand des Halsschildes). Die kurz und spärlich behaarten Schläfen backenförmig erweitert. Hals sehr deutlich abgeschnürt. Stirnfurchen durchgehend, vom Vorderrand des Clypeus bis zum hinteren Porenpunkt grubig vertieft, von dort bis zum Ende der Schläfen fein aber deutlich verlängert. Außerdem ist neben der Füh- lerbasis noch eine kurze aber deutliche Furche ausgebildet. Oberseite beiderseits mit zwei langen Borsten besetzt; die erste Borste in der Mitte und weit nach außen ge- rückt, die zweite Borste im basalen Drittel, am Ende der vertieften Stirnfurche ange- ordnet. Clypeus durch eine deutliche Linie von der Stirn getrennt und am Vorderrand mit vier langen Borsten besetzt. Labium beiderseits spitzlappig nach vorne gezogen, nach innen tief eingeschnitten und in der Mitte halbkreisförmig ausgehöhlt; Vorder- rand beiderseits mit je drei langen Borsten besetzt. Mandibeln breit und kurz gebaut. Kiefertaster kräftig und gedrungen. Halsschild (Abb. 2) nur wenig breiter als lang und deutlich breiter als der Kopf, breiteste Stelle im vorderen Viertel, Länge-Breitenverhältnis 0,73x0,77 mm. Ober- seite flach aber deutlich gewölbt; im vorderen Viertel mit je einer flachen Grube; zur Basis niedergedrückt und nur sehr spärlich gerunzelt. Mittelfurche fein aber deutlich. Seitenrand breit abgesetzt und kurz aufgebogen; im vorderen Viertel mit einer langen und vor den Hinterecken mit einer sehr kurzen Borste besetzt. Seiten zu den deutlich nach vorne gezogenen Vorderecken kurz verrundet, nach hinten fast gerade verengt. Hinterecken spitzwinkelig nach außen gezogen. Basis in der Mitte breit eingebuchtet und zu den Hinterecken gerade verlaufend. Epipleuren von oben nicht sichtbar. Flügeldecken langoval, mit deutlich ausgebildeten Schultern, breiteste Stelle kurz hinter der Mitte, Längen-Breitenverhältnis 2,40x1,38 mm. Seitenrand breit abge- setzt und scharf aufgebogen. Trechusbogen kurz aber deutlich. Spitzen gemeinsam abgerundet. Oberseite hochgewölbt. Auf jeder Flügeldecke fünf bis sechs Punktstrei- fen angedeutet, wovon aber nur die inneren drei furchig vertieft sind. Am dritten Streifen befinden sich drei kräftige Borsten. Die erste Borste der Umbilicalserie ist nach innen zurückgerückt und befindet sich auf der Höhe der zweiten Borste; die zweite Borste ist genau in Höhe der Schulterecke, neben dem Seitenrand eingelagert; die dritte und vierte Borste sind etwas vom Seitenrand abgerückt. 2 Abb. 2 und 3: Halsschild Dorsalansicht. 2: Orotrechus martinellü n. sp.; 3: Orotrechus jucciü Pominı, 1940; Skala 0,05 mm. 42 Abb. 4und5: Orotrechus martinelliin.sp., aus der Grotta Tanella, Pai, Monte Baldo; Aedoea- gus Lateral- und Dorsalansicht; Skala 0,10 mm. Abb. 6und 7: Orotrechus juccii PoMinı, 1940, vom Locus classicus, Grotta del Mago, Case Vecie, Grezzana, Lessini Veronesi; Aedoeagus Lateral- und Dorsalansicht; Skala 0,10 mm. Beine kräftig und gedrungen gebaut und dicht, weißgelb behaart. Beim Männchen ist das erste Glied der Vordertarsen stark verdickt und an der Innenseite spitz nach vorne gezogen. Aedoegeagus (Abb. 4 und 5) gedrungen gebaut, Länge 0,51—0,54 mm. Dorsalan- sicht: Basis breit verrundet, dann bauchig erweitert nach vorne verlaufend, vor der breit abgerundeten Spitze stark verjüngt. Lateralansicht: Von der breit verrundeten Basis leicht erweitert nach oben gezogen, an der Innenseite flach eingebuchtet, Spitze kurz verrundet und gerade. Kopulations-Lamelle — Dorsalansicht (Abb. 5): Von der weit nach links gerichteten Basis stark erweitert zur breit verrundeten Spitze verlau- fend. Lateralansicht (Abb. 4): Von der weit nach oben gezogenen Basis in einem brei- ten Band nach unten verlaufend, ab der Mitte gewunden nach vorne gezogen, Spitze dünn und leicht nach unten gerichtet. Parameren (Abb. 5) sehr breit und robust ge- 43 baut. Beborstung variabel (wie bei allen Arten der Gruppe), auf der Oberseite jeder Paramere 2 bis 3 kurze Borsten, Unterseite mit 9 bis 13 sehr kräftigen und langen Bor- sten besetzt. Literatur Acazzı, G. (1959): Ricerche biospeleologiche nei Lessini sud-orientali. Il maschio dell’ Orot- rechus vicentinus GESTRO (Coleoptera, Trechidae). — Boll. Soc. Ent. Ital., 89: 24—8. GESTRO, R. (1900): Gli anoftalmi trovati finora nel Veneto. — Ann. Mus. Civ. St. Natur., Genova, 40: 567-572. JEANNEL, R. (1928): Monographie des Trechinae, IIl.-L’Abeille, 35: 324-357. PAcCE, R. (1974): Descrizione di un nuovo Orotrechus G. MÜLLER dei Colli Euganei (Coleoptera, Trechidae). — Mem. Mus. Civ. St. Nat. Verona, 20: 495-501. Pomint, P. P. (1940): Una nuova specie di Orotrechus (O. juccüi) delle Prealpi Veronesi (Coleop- tera, Carabidae). — Boll. Soc. Ent. Ital., 72: 81-86. TAMANnINI, L. (1953): Gli Orotrechus dei Lessini e descrizione di due nuove forme (Coleoptera, Tre- chidae). -— Mem.Mus.Civ.St.Nat. Verona, 4: 13—24. VIGNA TAGLIANTI, A. (1982): Le attuali conoscenze sui Coleotteri Carabidi cavernicoli italiani. — Lavori Soc. Ital. Biogeo., Biogeografia delle caverne italiane, 7: 358-369. Adressen des Autors: Hermann DAFFNER Günzenhausen Gruppo Speleologico Valdobbiadene Fuchsbersstr. 19 Via Mazzini 45 D-8057 Eching I-31049 Valdobbiadene (TV) Eine neue Unterart von Cosmosatyrus chiliensis GUERIN, 1832 aus Chile (Lepidoptera, Satyridae) Von Günter JUNGE Abstract A new subspecies of Cosmosatyrus chiliensis GUERIN, 1832, wygnankii subsp.n., ofthenorthern part of Central Chile ist described, figured and discussed. Einleitung Während einer längeren Reise nach Chile 1979/1980 fing ich in verschiedenen Ge- bieten des Landes Cosmosatyrus chiliensis Gusrım. Die Unterschiede zwischen den Faltern aus dem Norden und dem Süden sind so beachtlich, daß ich zunächst die Mög- lichkeit nicht ausschloß, 2 Arten vor mir zu haben. Die Genitaluntersuchung hat je- doch ergeben, daß weder bei den O’O’noch bei den PP Unterschiede im Genital beste- hen. Material: Es wurden insgesamt 179 Falter (123 JO’ und 56 Q 9) untersucht, davon 60 J’J’ und 28 QQ in der Zoologischen Staatssammlung München und 63 JO’ und 28 ? in coll. m. Cosmosatyrus chiliensis wygnankii subsp. n. Holotypus: @ (Abb. 1, rechts) Apoquindo bei Santiago/Chile, 700 m, 10.12.1979, leg et in coll. JUNGE, Schriesheim-Altenbach. Allotypus: © (Abb. 1, links) gleicher Fundort, 11.12.1979, leg. et in coll. JUNGE. 44 Paratypen: 23 JO’ und 9 ?9 gleicher Fundort, 8.-22.12.1979, leg. etin coll. JunGE, und 4 JO gleicher Fundort, 15. und 22.12.1979, leg. JUNGE in coll. Zool. Staatssammlung, München; ferner ziehe ich zur Typenserie: Paratypus 1 © Apoquindo/Santiago, Nov. 1891, coll. OyArzüun, in Zool. Staatssammlung, München. Beschreibung und Abgrenzung: Q: Oberseite der neuen subsp. dunkelbraun, auf dem Vorderflügel ein großer schwarzer Apikalfleck, der kräftige Farbfleck sehr verschiedenen Umfangs gelblich ocker, nicht rötlich braun wie bei der Nominatform (1.), vielfach gegen die Basis scharf abgegrenzt. Vor dem Außensaum eine aus Strichen zwischen den Adern beste- hende schwarze Linie, die bei der Nominatform fehlt oder nur vereinzelt schwach an- gedeutet ist. Die Hinterflügel zwischen den Adern etwas aufgehellt, bei etwa der Hälfte der 2 zu gelben Wischen verstärkt, die durch eine schwarze Zickzacklinie vor Abb. 1: Cosmosatyrus chiliensis wygnankii subsp. n.: rechts Holotypus 9, links Allotypus Q', Mitte Paratypus Unterseite CO’ dem Außenrand begrenzt werden; der Außenrand gewellt; Fransen der Vfl. und Hfl. an den Aderenden dunkel, dazwischen weißgrau, dadurch gescheckt wirkend. Auf der Unterseite der Vfl. ist der von der Basis bis über die Mitte reichende Prachtfleck gelb- orange, nicht rot (1.), und größer als bei der Nominatform. Der kräftige schwarze Api- kalfleck hat beiderseits ockergelbe Wische; die Strichlinie vor dem Außenrand deut- lich. Die Hfl. sind unterseits grau marmoriert mit einer distal weiß begrenzten gewell- ten Linie, deutliche schwarz-weiße Zickzacklinie vor dem Außenrand. Die Adern sind weiß. d: Oberseits ebenfalls dunkelbraun, etwas dunkler als das 9, jedoch etwas heller als die Nominatform. Über 80% der OO zeigen einen schwarzen Apikalfleck, zuwei- len mit gelbem Wisch beiderseits, auf den Hfl. eine schwarze Zackenlinie vor dem Au- Benrand; beide Merkmale fehlen den mir vorliegenden Faltern der Nominatform (1. Fig. 4). Unterseits zeigt der Vfl. den gleichen gelborangen Diskoidalfleck wie das ? und einen runden schwarzen Apikalfleck mit gelben Wischen beiderseits; die Hfl. wie bei P, meist mit feiner schwarzen Linie am Außenrand (Abb.1 u. 2). Fransen weiß- braun. Von der subsp. elwesi Brvk, 1945 unterscheidet sich die neue subsp. dadurch, daß unterseits der diskoidale Prachtfleck der Vfl. bei jener auch rot (fuchsrot) ist und die Hfl. mehr monoton sind (5.), nicht marmoriert; der schwarze Apikalfleck ist in beiden Geschlechtern größer und von einem kräftigen gelben Ring umgeben (3., Fig. 9, 10). Beim ® ist oberseits die Aufhellung durch die dunkel verbleibenden Adern in Streifen 45 Abb. 2: Rechts: Cosmosatyrus chiliensis wygnankü subsp. n., oben ©’, unten 9, Unterseite Links: Cosmosatyrus chiliensis chiliensis, oben O', unten Q,Unterseite aufgeteilt; die Flügel sind schlanker, die Vfl. wirken dadurch spitzer; diesist auch auf den Abbildungen bei Erwes (3.) ersichtlich und wird durch meine Messungen bestä- tigt. Die Beschreibung in Seırz (4.) führt einige Merkmale an (u. a. Flugzeit November/ Dezember, die Abb. — nur Q Unterseite — recht hell, usw.), die der neuen subsp. zuzu- ordnen sind. Es liegt keine Fundortangabe für sein Bezugsmaterial vor, es dürfte aber aus dem nördlichen Bereich der Verbreitung gestammt haben. Variabilität: Die Art ist variabel in Größe und Färbung, wie Prxa (7.) schon erwähnt, besonders die Oberseite der Vfl. der 22 variiert von ganz rötlich übergossen (Nom. form) bzw. von ganz ocker übergossen (subsp. n.) bis fast ganz schwarzbraun. Die Färbung inner- halb einer Population ist jedoch stets einheitlich rötlichbraun (Nom. form) oder ein- heitlich gelblich ocker (subsp. n.). Der Ansicht von Penxa (i. litt.), daß die Falter allge- mein in trockeneren Gebieten heller und in feuchteren kräftiger gefärbt sind, schließe ich mich an; dies kann man auch bei anderen Arten beobachten. Größe: Sie beträgt bei Faltern der subsp. n. beim J’ 42-49 mm, i. M. = 45,42 mm, beim 9 46-52 mm, i. M. = 48,37 mm und ist damit rd. 1,5 mm geringer als die Nominatform (46,63 und 49,65 mm). Guerin gibt 5 cm an. Locus typicus der Nominatform ist Concepciön/Chile (1.), der der neuen subsp. Apoquindo bei San- tiago (Abb. 3) und der der subsp. elwesi Bryk die Ostseite des Nahuelhuapi-Sees in Ar- gentinien (3.). 46 Abb. 3: Locus typicus von Cosmosatyrus chiliensis wygnankii subsp. n., in Apoquindo/San- tiago Verbreitung: Der Falter ist weit verbreitet, aber keineswegs überall; an den Flugstellen häufig; er fliegt von der Küste bis in Höhe von 1600 min den Voranden, die subsp. n. von der Kü- ste bis 700 m Höhe (Santiago), von den anderen Fundorten dieser subsp. sind keine Höhen angegeben. Falter der Nominatform liegen mir vor aus den Provinzen Linares, Nuble (Chillän), Concepciön, Arauco und Cautin, also dem südlichen Mittelchile, dem sog. Kleinen Süden; Falter der subsp. n. von den Provinzen Coquimbo, Aconcagua und Santiago; die von Butter (2.) erwähnten Falter „near Valparaiso“ dürften auch der subsp. n. angehören. Übergänge liegen insgesamt nur bei3 @’C’ und 2? vorund zwar aus den Provinzen Curicö, Nuble (Las Trancas) und Bio-Bio (Laguna del Laja), alle leg. Prsa. In diesem Gebiet dürfte auch die Grenze zwischen der Nominatform weiter südlich und der subsp. n. nördlich davon liegen. Biotop der Nominatform sind offene Stellen von waldigem Gelände, der subsp. n. grasige Hänge mit Büschen (Abb. 3), der subsp. elwesi die grasige Pampa (5.). Danksagung Ich benenne diese neue Unterart wygnankii nach meinem Vetter Dr. Roman WyvGnANnkI, San- tiago/Chile, in dankbarer Erinnerung, daß er mich als jungen Menschen mit seinem großen Wis- sen an Beobachtung und Erkenntnisse in der Natur herangeführt hat. Dadurch ist mein ganzes Leben sehr bereichert worden. Herrn PENA G., Santiago/Chile, danke ich vielmals für seine sach- kundigen Hinweise und Literaturangaben, Herrn Dr. FORSTER (f) und Herrn Dr. DiErL, Zoologi- sche Staatssammlung München, sageich Dank, daßich das dortige umfangreiche Faltermaterial in meine Untersuchungen einbeziehen konnte. 47 Zusammenfassung Eine neue Unterart von Cosmosatyrus chiliensis GUERIN, 1832, wygnankii subsp. n., aus dem nördlichen Mittelchile wird beschrieben und abgebildet. Literatur l. GUERIN-MENEVILLE, F. E. 1832: In Duperry, L. J.: Voyage autour du monde sur la corvette La Coquille, 1822-25 v. 3-5,: Zoologie par R. P. Lesson, Prosper Garnot und Gu&erin-Meneville, Paris 1826-30 S. 280-281, Atlas, Ins., Taf. 16, Fig. 4-5 (nur © Ober- und Unterseite). 2. BUTLER, A. G. 1881: List of Butterflies collected in Chili by Thomas Edmonds. In: Transactions ofthe Entomological Society of London. S. 460 Nr. 21. 3. ELwEs, H. J. 1902/3: The Butterflies of Chile in: Transactions of the Entomological Society of London. S. 280 Nr. 19, Taf. XV, Fig. 9 CO’, 10 Q (ober- und unterseits, farbig). 4. SEITZ, A. 1906-1954: Die Gross-Schmetterlinge der Erde, A. Kernen-Verlag Stutgart, Bd. 5. Die amerikanischen Tagfalter (1924), TextS. 233 (1911), Taf. 51 Zeilea (nur O’ nur unterseits). 5. BRYK, F. 1945: Schmetterlingsausbeute aus Patagonien. In: Arkiv för Zoologi., Stockholm, Bd. 36A (3): 11 Nr. 8 (ssp. elwesi Bryk). 6. PENAG.,L.E. 1965-66: Revalidaciön de Cosmosatyrus chiliensis elwesi Bryk. In: Observacio- nes sobre mariposas de Chile (Lepidoptera) Bol. Soc. Biol., Concepeiön/Chile, XL: 99 Nr. 3. 7. PENA G., L. E. 1975: In: Guia para reconocer mariposas, Universidad de Chile, Faculdad de Agronomia, Santiago/Chile, S. 86-87 (Abb. O und 9 ober- und unterseits, farbig). Anschrift des Verfassers: Günter JUNGE Zehntbergstraße 15, D-6905 Schriesheim-Altenbach Cynegetis syriaca (MADER) neu für die Türkei (Coleoptera, Coccinellidae) Cynegetis syriaca (MAper), new for Turkey Von Helmut FÜRSCH Abstract: The second species of gen. Cynegetis, so far known only from Syria (type series) and Iran is re- corded from eastern Turkey. Diese zweite Cynegetis-Art, die Maper als Subcoccinella beschrieben hat, war bis zur Meldung Duvsrcess aus der Provinz Tehran nur in der Typenserie aus Syrien (Ak- bes) bekannt. K. und S. WELLscHmien fanden nun 5 Exemplare in der Osttürkei bei An- takya am 17.5.85. Damit sind insgesamt 14 Exemplare dieser seltenen Art bekanntge- worden. Sieist Subcoccinella quatuordecimpunctata in Färbung und Zeichnung sehr ähnlich, davon aber leicht durch die drei verflossenen Flecken an der Basis jedes Ely- trons in der Nähe des Scutellums zu unterscheiden. Beschrieben und abgebildet in FürschH, H. 1986: Rev. Zool. Afr. 99 (4): 398. Leider hat sich dort ein Setzfehler einge- schlichen, der hier korrigiert sei: Es muß natürlich hinter Cynegetis rapillyi (einem Synonym von C. syriaca) heißen: „Stummelflügelig, in der Färbung und Zeichnung sehr ähnlich Subcoccinella quatuordecimpunctata.“ Punkt und Absatz nach „ähn- lich“ sind falsch! Anschrift des Verfassers: Prof. Dr. Helmut FÜRSCH Universität Passau, Postfach 2540, D-8390 Passau 48 Zwei für Deutschland neue Arten der Gattung Caryocolum (Lepidoptera, Gelechiidae)" Two species of the genus Caryocolum, new for Germany. Von Peter HUEMER Caryocolum mucronatella (CHRETIEN, 1900) and C. klosi (REBEL, 1917), which have been mis- identified up tonow, are recorded from West Germany for the first time. Some data on the ecology and the distribution are given. Die vom Autor am Britischen Museum (London) durchgeführten Revisionsarbeiten erbrachten den erstmaligen Nachweis der beiden Gnorimoschemini-Arten Caryoco- lum mucronatella und C. klosi für Deutschland. Obgleich die Funde von mucronatella in die letzten Dezennien des 19. Jahrhunderts zurückreichen, erscheint ein rezentes Vorkommen in Bayern sehr wahrscheinlich. Mikrolepidopterologen dieses Gebietes sollten daher insbesonders der Larvensuche ihre Aufmerksamkeit widmen. Beide Ar- ten besiedeln nach bisherigen Kenntnissen in nur wenigen Populationen Mitteleuropa und bedürfen deshalb besonderer Schutzmaßnahmen, um so mehr, als sich die süd- deutschen Biotope im Randbereich des Verbreitungsgebietes befinden. Bezüglich einer Diagnose, insbesonders der Genitalarmaturen, sei auf die Gat- tungsmonographie (Hvrner, in Vorbereitung) verwiesen. Caryocolum mucronatella (Chre£rien, 1900) Bull. Soc. ent. Fr. 1900: 138 (Lita) Eine Serie von 4 JO’O’und2 ?Q aus der Frey Sammlung ist teilweise mit „Kehlheim e. 1.“ etikettiert. Es handelt sich bei diesen Tieren mit größter Wahrscheinlichkeit um authentisches, bereits von Schmip (1887) unter Lita leucomelanella (ZELLEr) publizier- tes Material. Schmiv’s leucomelanella schließt zumindest noch die Arten C. vicinella (DovucLas) und mucronatella als Fehldeterminationen ein, eine Tatsache, die aus den heterogenen Angaben über die Lebensweise und Substratwahl der Raupen ersichtlich ist. Ökologie: Die Larven der bayerischen Population wurden Ende Mai in weitläufigen Gespinsten zwischen den Stengeltrieben von Minuartia setacea (Thu). Have fest- gestellt (Schmp, 1887). Luomme ([1946]) meldet die ersten Stände für Juni und Juli an Minuartia mutabilis ScHinz & THELL ex BECHERER. Weitere Minuartia spp. wurden eben- falls als Substrat konstatiert. Die Imagines wurden von Ende Juni bis Ende August bis zu einer Höhenlage von 2300 m gefangen. Verbreitung (nach untersuchtem Material): Spanien, Frankreich, Deutschland (Bayern), Schweiz, Österreich, Italien, Griechenland, Türkei, Syrien. Fundorte in Bayern: Kehlheim. Nach Schmip (loc. cit.) wurde mucronatella auch bei Nittendorf und Wörth gefangen. Caryocolum klosi (Reser, 1917) Verh. zool.-bot. Ges. Wien 67: 30 (Gelechia) Die Art wurde bereits von Süssner (1966) als wahrscheinlich unbeschriebene Caryo- colum aus dem Schwarzwald gemeldet. Eine Untersuchung der Genitalarmaturen er- gab nun, nach Vergleich mit Typenmaterial von klosi, eindeutig die Zugehörigkeit zu letzterer. Außerlich weicht die Schwarzwaldpopulation von österreichischen klosi durch die kräftige dunkelbraune Beschuppung der Vorderflügel und die gleichzeitige Reduktion der orangebraunen Schuppen etwas ab (Abb. 1). Diese Differenzen beru- hen möglicherweise darauf, daß es sich um Zuchtmaterial bzw. um wenig geflogene “ Mit Unterstützung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 49 Abb. 1: Caryocolum klosi (REBEL) CO’, Württemberg, Schwarzwald (leg. Süssner) (Photo: Photo- graphische Abteilung des Britischen Museums [Nat. Hist.]). Individuen handelt. Bis zur Klärung dieser Problematik erscheint ein Subspeeiessta- tus nicht gerechtfertigt. Ökologie: Die Larven wurden im April zwischen versponnenen Trieben und Blätt- chen von Stellaria nemorum L. gefunden und die Imagines schlüpften in der zweiten Maihälfte (coll. Süssner). Im Freiland wurden die adulten Tiere von Ende Juni bis Ende Juli gefangen. Bevorzugte Biotope sind schattige Waldränder und Holzschläge. Verbreitung (nach untersuchtem Material): Frankreich (Alpes Maritimes), Oster- reich (Kärnten, Steiermark, Oberösterreich), Deutschland (Württemberg, Bayern). Gozmany (1953) meldet klosi auch aus Rumänien. Fundorte in Deutschland: Württemberg (Schwarzwald): Wildbad, Sprollenhaus und Sprollenmühle (Zuchtserien in coll. Süssner); Bayern (Oberfranken): Hof/Saale, 1 C',E. vii. 1960 (coll. Pröse). Literatur GOZMANY, L. A. (1953): New data to the Microlepidoptera Fauna of the Retyezat Range.-Annls. hist.-nat. Mus. Nat. hung. 4, 181-185. HUEMER, P. (In Vorbereitung): A taxonomic revision of the genus Caryocolum GREGOR & POVOLNY (Lepidoptera, Gelechiidae). LHOMME, L. ([1946 — 1948]): Catalogue des Lepidopteres de France et de Belgique. — 2 (4), 489-648. Douelle (Lot). ScHmip, A. (1887): Die Lepidopteren-Fauna der Regensburger Umgegend mit Kehlheim und Wörth. — KorrespBl. naturw. Ver. Regensburg 40, 19-58, 83-98, 101-164, 165-224. SÜSSNER, L. (1966): Bemerkenswerte Funde von Microlepidopteren in Württemberg. — Mitt. ent. Ver., Stuttgart 1, 91-103. Anschrift des Verfassers: Dr. Peter HUEMER Tiroler Landesmuseum, Museumstr. 15, A-6020 Innsbruck 50 Parornix compsumpta sp. n., a new species of Gracillariidae from south-eastern Europe (Lepidoptera, Gracillariidae) By Paolo TRIBERTI Abstract The new species, which is closely related to Parornix acuta TRIBERTI, was collected in themoun- tains of Greece and southern Yugoslavia, at elevations between 1000 and 1600 m above sea-level. Diagnostic characters to distinguish the two related species are given. Parornix compsumpta sp.n. Holotype (C): Grecia, M. Taygetos, 1200 m, 8.8.1980, P. Trıserri leg. (Genital slide Trb 1345 0’), in coll. Trıserri. Paratypes: 1 9,3.-10.9.1953, Petrina plan., Macedonis, 1600 m., J. THURNER leg. (G.s. Trb 1192 9), in coll. Zoologische Staatssammlung in München; 2 9 9,1 0, Grecia, Lakonia, Mt. Taygetos m. 1050, 27.7.1982 (Woodlux), G. BALDIZZONE leg. (G. s. Trb 1342 9, 1340 CO’) in coll. TRIBERTI; 1 Q, Jugoslavia, Ohrid, Openicam. 1100, 7.8.1979, P. TRIBERTI1eg. (G. s. Trb 777 Q) in coll. TRIBERTI; 1 9, Jugoslavia, Ohrid, Galicica, m. 1000, 7.8.79. P. TRIBERTIleg. (G. s. Trb 782 9) in coll. TRIBERTI. Description. Face and head white-greyish, irrorated with brown scales. Labial and maxillary palpi whitish, apical segment of labial palpi spotted with brown; maxillary palpi 1/4 length of labial palpi. Scape brownish, spotted with white; pecten of few hairs. Segments of antennae white-ochreous, edged with brown apically. Thorax and tegulae white ochreous, irrorated with some brown scales. Fore and middle legs dark brown, coxae and femora with whitish blotches; hind legs ochre; all tarsi whitish, each segment with a dark apical blotch, less clear in the hind legs. Alar expanse 9-10 mm. Forewing white-ochreous, irrotated with brown scales; costa with numerous whitish strigulae, indistinct at basal half and oblique outwardly, except two at apex; these are direct orobliqueinwardly, apicalstrigulareaching almost dorsal margin; ci- lia brownish along termen with two blackish subapical lines, along dorsal margin wholly pale grey. Hindwings greyish-brown, with cilia greyish-white. JO Genitalia. Tegumen short; tuba analis moderate in length, without setaceous areas at base; short, triangular and well defined subscaphium. Valva supplied with a tooth ventro-distally. Sacculus wide basally with two long curved projections; trans- tilla rather wide, a little projection at middle and a pair of short labides. Saccus slen- der, truncated apically. Aedoeagus curved, bluntly pointed apically, a short projec- tion at base; ductus ejaculatorius sclerotized anteriorly. Eigth sternite with a triangu- lar lobe on caudal margin. ? Genitalia. Postapophysis longer than antapophysis; papillae anales with lateral lobes. A deep hollow just above ostium bursae, that is placed on proximal margin of öth sternite. Ductus bursae long, narrow, a distinct scobinate area on cervix bursae; corpus bursae ellipsoidal, with two circular scobinate signa. Biology. Unknown. Distribution. Jugoslavia (Macedonia), Greece (Peloponneso). Itis interesting to note that the species has always been found between 1000 and 1600 m. in height. Remarks. This species is related to Parornix acuta Trıe. butitis easily distinguished as follows: — In the male, the saccus is slender, straight, not rounded as in acuta; the aedoeagus is differently curved. In the female the antrum is not sclerotized and signa are circular. Sl Fig. 1-4. Parornix compsumpta sp. n. 1: Female genitalia. 2: Aedoeagus. 3: Male genitalia. 4A-B: Variability of lobe of 8th sternite. 92 5 6 Fig. 5-6. Parornix compsumta sp.n. 5: Jugoslavia, Ohrid, Openica (P). 6: Jugoslavia, Ohrid, Galicica (9). Acknowledgements I wish to express my cordial thanks to Dr. W. Dierr, Zoologische Staatssammlung München, and my dear friend, Dr. G. Barpızzone, Asti, for having allowed me to study their valuable material. References TRIBERTI, P. 1980: Parornix acuta n. sp. (Lepidoptera, Gracillariidae). — Entomologica, 16: 71-80. Anschrift des Autors: Paolo TRIBERTI Museo Civico di Storia Naturale, Lungedige Porte Vittoria, 9, I-37100 VERONA Scymnus (Nephus) klapperichi syn. nov. von Cryptogonus orbiculus (GYLLENHAL, 1808: 205) (Coleoptera, Coccinellidae) Von Helmut FÜRSCH Scymnus (Nephus) klapperichi syn. nov. of Cryptogonus orbiculus (GyLLEnHaL, 1808). L. Maper beschrieb 1955 in Koleopterol. Rundsch. 33 (1-6): 73 einen Scymnus (Ne- phus) klapperichi aus Kuatun (Fukien). Die Typen aus dem Museum Frry und der Sammlung KrarrerıcH konnten studiert werden und erlauben eine eindeutige Zuord- nung zu Cryptogonus orbiculus (GYLLENHAL). Die Art ist abgebildet bei Sasası, H. 1971: Fauna Japonica Coccinellidae: 194, 196 und PanGg XıonG-FEi & Mao Jınc-Long: Fauna Economic Insects 16: 59. Anschrift des Verfassers: Prof. Dr. Helmut FÜRSCH Universität Passau, Postfach 2540, D-8390 Passau 93 Eine neue Hyperaspis-Art für die Türkei (Coleoptera, Coccinellidae) A new species of the genus Hyperaspis from Turkey. Von Helmut FÜRSCH Abstract A new Coceinellid — Hyperaspis wellschmiedi spec. nov. from Turkey is described. Figures of habitus, male genitals and a differential diagnosis to closely related species are given. Einleitung Nachdem Uvcun & Fürsch (1981) die Hyperaspis-Arten der Türkei behandelt haben und Fürsc# (1985) Hyperaspis klapperichi beschrieben hat, sind bisher lediglich 9 Hy- peraspis-Arten für die Gesamttürkei bekanntgeworden. Karl und Susanne Werır- SCHMIED legten nun neben einem Neufund der Hyperaspis klapperichi eineneue Art aus der Provinz Antalya vor. Hyperaspis wellschmiedi spec. nov. Diagnose: Rundlich mit einer kleinen gelben Makel auf dem Hinterende jeder Flü- geldecke, J in den Elytrenvorderecken kleine gelbe Strichmakel. Abb. 1-4. Länge: 3,0=-3,2 mm; Breite: 2,2-2,3 mm. Beschreibung: Körperform auffallend breit. Färbung: Kopf beim JO’ gelb mit etwa 25-28 Punkten auf der Stirn zwischen den Augen, Untergrund sehr deutlich genetzt. Punkte etwas größer als Augenfacetten. Beim ?: Kopf mit zwei länglichen rotgelben Makeln auf der Stirn beiderseitig neben den Augen. Pronotum schwarz mit breitem, stark medial erweitertem gelbem Seiten- und damit zusammenhängendem Vorder- Abb. 1-4: Hwyperaspis wellschmiedi spec. nov.: 1 Habitus (Maßstab = 1 mm); 2 Phallobasis; 3 Sipho; 4 Basallobus ventral (Maßstab = 0,1 mm). 54 saum. Sculpierung etwa wie auf dem Kopf, so daß das Pronotum seidig schimmert. Elytren schwarz, beim © mit gelber Scutellarmakel und hellgelbem kleinem rundli- chem Fleck in der Elytrenhinterwinkeln, dem Rand stärker genähert als der Basis und vom Hinterrand der Elytren etwa einen Fleckdurchmesser entfernt. Beine und Mund- werkzeuge gelbbraun, Unterseite schwarz. Männliche Genitalorgane Abb. 2-4. Differentialdiagnose: Ähnlichen Aedeagus aber rötliche Flecken haben: H. uhligi FürschH (1985) (ohne Scutellarfleck); H. klapperichi Fürsc# (1985) (ohne Scutellar- fleck), K. und S. WELLscHMIED haben diese Art, die bisher nur in einer Typenserie aus Aband, Westtürkei, bekannt ist auch bei Termessos gefunden; H. lata Fürsch (1985) (ist viel schlanker). Recht ähnlich ist auch H. algirica Crorc# (1874), schlanker aber auch mit rötlichen Makeln. Gelbgefleckt ist H. reppensis (Herssr 1783), auch diese Art ist schlanker und hat keinen Scutellarfleck. In der Tabelle der türkischen Arten (Fürsc# 1981) kommt man auf die Leitzahl 5: H. pseudopustulata Mursant (1853) (viel schlanker, rötliche Makeln, Apicalfleck weiter dorsad, rötliche Färbung auf dem Pro- notum breiter) und H. kansui Uvcun & Fürsch (1981): sehr ähnlich aber ganz andere Genitalorgane mit auffallend großem Sinus am Basallobus. Untersucht: Holotypus: Asia minor, Prov. Antalya, Umgebung Myra Kalae, 2.5.78 Karl und Susanne WELLSCHMIED leg. (Coll. FürscH). Paratypus, @ Asia minor, Selale (Manavgat), 19.5.77 WELLSCHMIED leg. (Coll. WELLSCHMIED, München). Dank Für die Möglichkeit die interessante Coccinelliden-Ausbeute aus der Türkei unter- suchen zu können und besonders für die Überlassung des Holotypus bin ich Herrn Dr. Dr. WELLSCHMIED und seiner Frau Susanne zu großem Dank verpflichtet. Literatur UyvGun, N. & FÜRSCH, H. (1981): Die Hyperaspis-Arten der Türkei. — NachrBl. bayer. Ent. 30 (1): al); CANEPARI, C; FÜRSCH, H. & KRrEiısstL, E. (1985): Die Hyperaspis-Arten von Mittel-, West- und Süd- europa. Systematik und Verbreitung. — G. it. Ent. 2: 223—252. Anschrift des Verfassers: Prof. Dr. Helmut FÜrRscH Universität Passau, Postfach 2540, D-8390 Passau 95 Beobachtungen zum Aggregationsverhalten von Bibionidae-Larven (Diptera, Nematocera) Observation on the aggregating behaviour of Bibionidae-larvae. (Diptera, Nematocera). Von Ernst-Gerhard BURMEISTER Abstract Autumn aggregations of fully grown larvae of Bibionidae were observed under layers of dead leaves, in a private garden in southern West Germany. The phenomenon is interpreted as a beha- viour to avoid desiccation during winter. The aggregations also included juvenile Julidae (Myriapoda, Diplopoda). Bei der Beseitigung angewehter dichter Laubauflagen unter Gebüsch in einem Gar- tengrundstück konnten in einer dabei freigelegten etwa 20 cm Durchmesser aufwei- senden Mulde (Tiefe etwa 10 cm) im Erdreich etwa 600 Larven von Bibionidae (März- fliegen) am 23. September 1986 beobachtet werden. Bereits im Frühjahr waren in die- sem Gebüschabschnitt zahlreiche Bibionidae-Imagines bei der Paarung beobachtet worden. Offensichtlich handelt es sich bei der beobachteten Ansammlung von Larven um ein Aggregationsverhalten vor der Überwinterung. Aus wievielen Gelegen diese erwachsenen Larven stammen ist nicht nachzuvollziehen. Nach Entnahme einiger Larven wurde die Mulde wieder mit Laub bedeckt als Ver- such, die ursprünglichen Verhältnisse wiederherzustellen. Nach 4 Tagen wurde er- neut die Auflage entfernt, um festzustellen, ob sich die Larven verpuppen. Dabei stellte sich heraus, daß der gesamte Bestand an Larven abgestorben und ausgetrock- net war. Dies bedeutet, daß das Mikroklima durch die kurzzeitige Entnahme der dek- kenden Laubstreu derartig gestört wurde, daß die aggregierten Larven austrockneten ohne sich vorher im randlich verfestigten Humusboden tiefer eingraben zu können. Aggregationen gerade vor einsetzenden Trockenzeiten (in Mitteleuropa der Winter) sind auch von anderen ‚feuchtigkeitsliebenden‘ Insekten wie etwa Carabidae (Lauf- käfer) bekannt. Offensichtlich dient als Austrocknungsschutz die gemeinsame redu- zierte Veratmung geringer Wassermengen. Bei der Kontrolle der Mulde, die von den Bibionidae-Larven offensichtlich zur ge- meinsamen Überwinterung aufgesucht wurde, zeigte sich, daß unter den bei der Erst- kontrolle bzw. Aufdeckung ruhenden Larven zahlreiche (46 Indiv.) juvenile Julidae (Myriapoda, Diplopoda) lagen, die augenscheinlich auch dieses Kleinklima aufsuch- ten zur Überwinterung und jetzt ebenfalls ausgetrocknet waren. Von Bibionidae-Larven ist bekannt, daß sie zeitweise in Massen auftreten und dann nicht nur verrottende Pflanzenteile, sondern auch Wurzeln lebendiger Pflanzen fres- sen. Daß jedoch die Individuen eines Geleges, das von den Weibchen im Boden depo- niert wird, vor der Überwinterung eine augenscheinlich gemeinsam gegrabene Mulde aufsuchen, deren Wandung verfestigt ist, war bisher nicht bekannt. Eine Vermutung, daß sich erwachsene Larven von verschiedenen Gelegen derartig ‚zusammengetan‘ haben, erscheint noch bemerkenswerter. Am 9.11.1986 konnte im gleichen Gartengrundstück (Gernlinden bei Fürstenfeld- bruck, Oberbayern) in ähnlicher Vegetation und Bodenbeschaffenheit eine Ansamm- lung (etwa 400 Larven) beobachtet werden. Auch hier waren am Boden der Mulde zahllose juvenile Juliden mitintegriert in den Aggregationsverband. Die ausgewach- senen Bibionidae-Larven wurden über eine größere Fläche auf aufgelockertem Boden unter feuchtem Laub (ähnliche Bedingungen wie die Bedeckung der Mulde) vereinzelt ausgebracht. Bereits nach 2 Tagen waren in einer neugeschaffenen flachen Mulde 56 wieder etwa 80 Larven zusammengekommen. Vermutlich durch Frosteinwirkung wuchs die Zahl in der Folgezeit nur unwesentlich an. Ob noch weitere Aggregationen stattgefunden haben, konnte nur in einem Fall - Mulde mit etwa 50 Larven — bestä- tigt werden. Im Verlauf dieser Beobachtungen konnten auch Aggregationen von Limoniidae- Larven unter flach angehäuftem faulendem Grasschnitt beobachtet werden. Dr. Ernst-Gerhard BURMEISTER Graf Toerring Str. 8 a, 8031 Gernlinden Tagung Entomologen-Tagung der Deutschen Gesellschaft für allgemeine und angewandte Entomolo- gie vom 30. September bis 4. Oktober 1987 in Heidelberg. Tagungsort: Universität Heidelberg, Fakultät für Biologie, Im Neuenheimer Feld 504, D-6900 Heidelberg. Auskünfte erteilt: Dr. S. Hassan, Institut für Schädlingsbekämpfung der BBA, Heinrichstr. 243, D-6100 Darmstadt. Aus der Münchner Entomologischen Gesellschaft Während des Sommers finden keine Bestimmungsabende „Lepidoptera“ statt. Der Koleopterologische Arbeitskreis trifft sich am 13.7., 27.7., 10.8. und 21.9. jeweils um 18 Uhr im Restaurant „Alter Peter“, Buttermelcherstraße 5. Der Termin am 7.9. entfällt wegen Betriebsferien. Herausgeber: Münchner Entomologische Gesellschaft, Münchhausenstr. 21, D-8000 München 60 Schriftleitung: W. Lorenz/Dr. R. Gerstmeier Druck: Gebr. Geiselberger, 8262 Altötting NachrBl. bayer. Ent. 36 (3) 31. Oktober 1987 ISSN 0027-7425 Inhalt: K. Horstmann: Die europäischen Arten der Gattungen Echthronomas FÖRSTER und Eri- borus FÖRSTER (Hymenoptera, Ichneumonidae) S. 57 — E.-G. BURMEISTER: Die Arten der Gattung Ephemera Linnaeus, 1758 in Bayern — Diagnostik und Faunistik (Insekta, Ephemeroptera, Ephemeridae) S. 58 — K. SPORNRAFT: Zwei für Mitteleuropa neue Nitidulidae (Coleoptera, Niti- dulidae) S. 73 — E.-G. BURMEISTER: Ist eine Zusariin: eilt ter.Spezialisten und Sammler ver- schiedener Insektengruppen mit den NatugsChutzbe ö nögh CH®S, 76 — Autorenrichtlinien S. 84 — Aus der Münchner EntomologischHen Gesellschaft S. 84. " R \ FEB24nge |) Die europäischen Arten’der Gattungen Eehthronomas FORSTER und Eribort sten (Hymenoptera, Ichneumonidae) Von Klaus HORSTMANN Abstract The European species of the genera Echthronomas FÖRSTER and Eriborus FÖRSTER (Hymeno- ptera, Ichneumonidae, Campopleginae) are revised, keys are provided for four and eight species, respectively, two lectotypes are designated, and two new synonyms are indicated. Three new spe- cies of Eriborus are described. I. Echthronomas Förster Die Gattung Echthronomas Förster ist mit wenigen Arten in der Holarctis und Orientalis verbreitet. Eine Beschreibung der Gattung und die Abbildung einer Art finden sich bei Townes (1970: 190£. u. 291). Die wenigen europäischen Arten sind sehr selten (mit Ausnahme von E. quadrinotata) und sind wahrscheinlich deshalb noch nie zusammenhängend bearbeitet worden. Die Arten sind untereinander sehr ähnlich, und die wenigen Unterschiede sind in der folgenden Tabelle angegeben. a) Tabelle und Diagnosen der Arten 1. Mittelsegment fast ungefeldert; Area petiolaris lateral nicht begrenzt, nicht quergerunzelt; Areola lang gestielt (Stiel fast so lang wie die Areola selbst); Femora III schwarz; beim 9 Fühler 42gliedrig, vorletzte Glieder knapp solang 98 DD b) wie breit; 2. Gastersegment wenig länger als breit; Clypeus, Gesicht, Wangen, innere Orbiten, Schaft unten, Coxen und Trochanteren I und II und alle Tro- chantellen gelb; Gaster schwarz, nur das 2. und 3. Tergit apical gelbbraun ge- randet:.o}, unbekannt ak. mu ne Te facialis (Thomson) Mittelsegment mit angedeuteter Felderung; Area petiolaris lateral oft be- grenzt, fast immer quergerunzelt; Areola kurz gestielt oder punktförmig sit- zend; Femora III rot; beim 9 2. Gastersegment wenig breiter als lang; Gesicht nicht ganz gelb; Stirnorbitennurdorsalgelb. =. 2. 2er ne ee Coxen der Vorder- und Mittelbeine ganz gelb; beim ? Fühler 44gliedrig, vor- letzte Glieder so lang wie breit; Clypeus, Wangen, Gesichtsrand dorsal, schmale verticale Striche im Bereich des Wangenraums und Schaft unten gelb; Postpetiolus und das 2. bis 4. Gastertergit jeweils basal dunkel, apical rot gezeichnet; J’ nach Auserr (1973: 24) an den Coxen und auf dem Gaster ähnilich’gezeichnet, anscr.r 2 we tricincta (GRAVENHORST) Coxen der Vorder- und Mittelbeine ganz schwarz oder schwarz und rötlich gezeichnet; beim 9 Gesicht ganz schwarz (beim ©’ zuweilen Vorder- und Mittelcoxen ganz gelb, dann 2. bis 4. Gastertergit ganzrot)................ rücklaufender Nerv etwa bei ?/3 der Areola ansetzend; Wangen gelb; beim 9 Fühler 41gliedrig, vorletzte Glieder etwas länger als breit; Clypeus ganz gelb oder gelb mit kleinem zentralen dunklen Fleck; Schaft unten gelbbraun oder ganz schwarz; Coxen schwarz oder schwarz und rot gefleckt; Post- petiolus apical und das 2. bis 4. Gastertergit ganz rot; J unbekannt......... GE. TE EEE ER ochrostoma (HoLMGREN) rücklaufender Nerv fast im Endwinkel der Areola ansetzend; Wangen schwarz; beim 9 Fühler 43gliedrig, vorletzte Glieder so lang wie breit; Clypeus schwarz, lateral mit kleinen gelben Flecken; beim © Clypeus ganz gelb; Gesicht gelb mit schwarzen Flecken im Bereich der Clypeus-Gruben (ob Immer) A Ars 5a ae ne fra Nr re te are Postpetiolus ganz dunkel oder nur apical schmal rot gezeichnet; 2. und 3. Tergit rotbraun, oft dunkel gefleckt; 4. Tergit ganz schwarz oder nur basal rot- braun gerandet; Coxen ganz schwarz oder Coxen I schwarz und gelbrot gerleckt.. Au. N DM quadrinotata quadrınotata (THomson) Postpetiolus überwiegend und das 2. bis 4. Gastertergit ganz rot; oft auch das 5. Tergit ganz oder an der Basis rot; beim Q Coxen ausgedehnter gelbrot gezeichnet; beim J’ nach Auserr (1963: 875) Coxen Iund II ganz weißgelb.... EEE N EEE SR NEE ERTL quadrinotata meridionator AUBERT Revisionen der Arten Echthronomas facialis (Thomson) se Anilasta facialis THOMSON, 1887: 1174 — Lectotypus (P?) von mir beschriftet und von AUBERT (1972: 150) festgelegt: „Gallia“ (Lund)*. Verbreitung: Nord- und Südfrankreich (der Lectotypus stammt nach Tnomson aus Südfrankreich, ein weiteres @ in Coll. Thomson aus Phalempin bei Lille in Nordfrank- reich). Die Art scheint nach ihrer Beschreibung nicht wieder aufgefunden worden zu in. Echthronomas ochrostoma (HoLMGREN) Ai Casinaria ochrostoma HOLMGREN, 1860: 50f. — Holotypus (?) von Hınz beschriftet und von IBERT (1972: 148) zitiert: „Dv.“ (= Dovrefjell/Norwegen) (Stockholm). * In der Regel wird nur selbst untersuchtes Material ausgewertet. Bei Museumssammlungen wird der Name der Stadt, bei Privatsammlungen der Name des Sammlers in Klammern ange- geben. 39 Wirt: Setina irrorella (Linnazus) (Arctiidae) (Coll. Arrrs/Bonn). Die Parasitenlarve hat sich in der ausgefressenen Wirtshaut verpuppt (wie es auch für manche Hyposo- ter-Arten charakteristisch ist). Verbreitung: Norwegen (Stockholm), Monschau/Westdeutschland (Bonn), Süd- frankreich (Avserr, 1972: 148). Anilasta ochrostoma sensu THomson (1887: 1174) und Echthronomas ochrostoma sensu SCHMIEDERNECHT (1908: 1593£.) und Prankuc# (1923: 169) gehören zu E. tricincta, Casinaria ochrostoma sensu Tschek (1871: 59) und Ech- thronomas ochrostoma sensu ULsricHt (1916: 11) gehören zu E. quadrinotata. Echthronomas quadrinotata quadrinotata (Thomson) Anilasta 4-notata Thomson, 1887: 1174 — Lectotypus (P) von Hınz beschriftet und von AUBERT (1972: 151) festgelegt: „Ostricourt.“ (bei Phalempin/Lille/Nordfrankreich) (Lund) Wirt: Eilema sp. (Arctiidae) (Augert, 1959: 163). Verbreitung: Nord- bis Süddeutschland (Hırrerr, Hınz, Horstmann, Berlin, Bonn), Nordfrankreich (Lund), Österreich (Horstmann, Wien), Bulgarien (Korarov), Nord- Ka- zakhstan (Leningrad). Die von mir gefangenen Tiere flogen auf abgetorften und mit Büschen bestandenen Mooren. Echthronomas quadrinotata meridionator AUBERT Echthronomas 4-notatus meridionator AuBERT, 1960b: 664 — Typus (9): „J. F. AUBERT, 23.9.1956, Castellar/Menton, France“ (AUBERT). Verbreitung: Südfrankreich (Avsgerr). Echthronomas tricincta (GRAVENHORST) Campoplex tricinctus GRAVENHOBST, 1829: IIV530f. — Holotypus (?) von Townes beschriftet und von PFANKUcH (1923: 169) und AuUBERT (1973: 24) zitiert: ohne Originaletikett (nach der Be- schreibung aus Warmbrunn = Cieplice/Polen) (Wroclaw). Verbreitung: Frankreich (Coll. Thomson/Lund unter Anilasta ochrostoma; Außer, 1973: 24), Polen (Wroclaw). II. Eriborus Förster Die Gattung Eriborus Förster ist mit vielen Arten in den Tropen und Subtropen der alten Welt verbreitet und erreicht nur mit relativ wenigen Arten die Westpaläarktis. Eine Beschreibung der Gattung, eine Auflistung der Gattungssynonyme und die Ab- bildung einer Art finden sich bei Townes (1970: 188£. u. 290). Die Kenntnisse über die Gattung waren bisher in Europa vor allem aus zwei Gründen ungenügend: Einmal war der Umfang umstritten, und noch von Horstmann (1969b: 414) wurden zwei Arten zu Diadegma Förster gestellt, die unzweifelhaft zu Eriborus gehören (Diskussion bei Horstmann, 1986: 147). Zum anderen sind mit den zwei am häufigsten zitierten Artna- men, Eriborus braccatus und E. perfidus, mindestens vier Arten bezeichnet worden, und zwar von den verschiedenen Autoren in unterschiedlicher Weise. So stimmen die Deutungen durch GravsnHorst (1829: IIV549£. u. 595£.) und durch Tnuomson (1887: 1175) überhaupt nicht überein. Deshalb sollten Literaturzitate, die diese Arten be- treffen, nur dann übernommen werden, wenn das den Veröffentlichungen zugrunde liegende Material untersucht werden konnte. Unter den europäischen Arten lassen sich zwei Artengruppen erkennen. Zu der ei- nen gehört nur E. dorsalis, eine Art, die sich durch die sehr eng und rauh punktierten Pleuren und durch die stark gerunzelten Petiolus-Seiten auszeichnet. Außerdem sind bei ihr die Klauen lang und nur basal sehr kurz gekämmt und die Coxen rot. Die letzt- genannten Merkmale finden sich auch bei anderen Arten aus verschiedenen Gattun- gen der Unterfamilie Campopleginae, die in feuchten Wiesen vorkommen, und stellen deshalb vielleicht Anpassungen an die Lebensweise dar (Diskussion bei Townes, 1965: 413; Horstmann, 1973: 143). Die erstgenannten Merkmale sind dagegen sehr charakte- 60 ristisch. Für diese Art stünde der Gattungsname Zaporus Förster zur Verfügung, aber es soll ohne Kenntnis der vielen tropischen Arten nicht entschieden werden, ob die Abtrennung einer Untergattung gerechtfertigt ist. Die übrigen Arten sind unterein- ander recht nah verwandt. a) Tabelle und Diagnosen der Arten 1. Scheibe der Mesopleuren sehr dicht und matt punktiert und gerunzelt, Zwischenräume zwischen den Punkten nur als Leisten ausgebildet; Petiolus lateral gestreift und grob gerunzelt; Klauen deutlich länger als der Pulvillus, nur basal kurz gezähnt; Coxen und Mitte des Gasters rot; Schläfen mäßig lang (wie Abb. 2), in Höhe des unteren Augenrandes breiter als die Mandibelbasis; Wangenleiste dicht an ihrem Treffpunkt mit der Mundleiste vollständig, etwa gerade und nicht eingebogen; Mundleiste nicht auffällig verbreitert; beim 9 letzte Gastertergite dorsal apical nicht ausgerandet; Bohrerklappen so lang wie die Tibien III (weitere Merkmale vgl. Horstmann, 1969b: 429f.).......... NE a, TERRA RE NIEREN IE BEIN dorsalis (GRAVENHORST) — Scheibe der Mesopleuren mäßig dicht bis dicht punktiert, Zwischenräume stellenweise so breit wie die Punkte, fein gekörnelt; Petiolus lateral über- wiegend glatt oder sehr fein strukturiert; Klauen nur so lang wie der Pulvillus, in der Regel sehr deutlich lang gekämmt (Ausnahme: E. rufopictus);zumindest CoxenIlH.dunkel;sonst unterschiedlich. 24 a2 9 reed Se 2; 2. Wangenleiste dicht an ihrem Treffpunkt mit der Mundleiste eingebogen und teilweise verloschen; Mundleiste dort stark verbreitert; Schläfen im Bereich des unteren Endes der Facettenaugen breiter als die Mandibelbasis; bei einer Art Area superomedia etwa zweimal so lang wie breit, etwa so lang wie die Area petiolaris (Abb. 5); beim ® letzte Tergite dorsal apical nicht aus- gerandet; Bohrerklappen so langwie der Postpetiolus.................... —a. — Wangenleiste dicht an ihrem Treffpunkt mit der Mundleiste vollständig, etwa gerade und nicht eingebogen; Mundleiste nicht auffällig verbreitert; Area superomedia in der Regel etwa 1,5mal so lang wie breit oder noch gedrunge- ner, deutlich kürzer als die Area petiolaris (Abb. 6-8); sonst unterschiedlich... —4. 3. Area superomedia etwa zweimal so lang wie breit, etwa so lang wie die Area petiolaris (Abb. 5), zuweilen lateral nicht begrenzt; Schaft auf der Unterseite ganz oder fast ganz gelb gezeichnet; Spitzen der Coxen I (oft auch II), alle Tro- chanteren und Trochantellen und die Tegulae hellgelb; Femora III auf der Basalhälfte dunkelbraun, apical meist rotbraun; Tibien III basal und median gelbbraun, subbasal und apical dunkelbraun; 2. und 3. Gastertergit meist basal schwarzbraun, apical rotbraun, die folgenden Tergite oft ganz rotbraun BEL Sa er Eee: er BE Mr ER IE braccatus (GMELIN) — Area superomedia in der Regel 1,5mal so lang wie breit oder noch gedrunge- ner, deutlich kürzer als die Area petiolaris, lateral deutlich begrenzt; Schaft auf der Unterseite ganz dunkel oder nur apical gelb gezeichnet; in der Regel Mandibeln (bis auf Basis und Zähne), Spitze der Coxen I, Trochanteren I und II und alle Trochantellen gelb; Femora III überwiegend oder ganz dunkel- braun; Tibien III basal und median trüb gelbbraun, subbasal und apical mittel- bis dunkelbraun; Gaster ganz dunkel (oft beim ©) oder hinter dem 2. Tergit dorsal und lateral unterschiedlich stark rotbraun gezeichnet....... NE A ee Siesta Ace araisı- perfidus (GRAVENHORST) 4. Klauen nur basal kurz gekämmt; Femora III ganz rot; Gaster median breit rot (zumindest das 3. und 4. Tergit ganz oder fast ganz rot), apicalschwarz...... a er PIE rufopicetus Sp. n. — Klauen bis fast zur Spitze lang gekämmt; Femora III nicht ganz rot und/oder Gasterganzischwarz oder.apical.rotinr. 0 Ara ER MENSA EEE a . Schläfen mäßig lang (Abb. 2), in Höhe des unteren Augenrandes deutlich breiter als die Mandibelbasis; Femora Ill rot und gleichzeitig Gaster ganz oder fast ganz schwarz (höchstens das 2. und 3. Tergit wenig rot gezeichnet); beim O1 Q letzte Tergite dorsal apical deutlich ausgerandet; Bohrerklappen länger als die Tibien III (weitere Merkmale vgl. Horstmann, 1969b: 453f.). ...........- terebrans (GRAVENHORST) ——— u 6 Abb. 1-4: Dorsalansicht des Kopfes. 1: Eriborus rufopictus (9); 2: Eriborus terebrans (9); 3: Eriborus obscurus (9): 4: Eriborus obscuripes (9). Abb. 5-8: Form der Area superomedia. 5: Eriborus braccatus (9); 6: Eriborus rufopictus (9); 7: Eriborus obscurus (9); 8: Eriborus obscuripes (9). 62 — Schläfen sehr kurz und sehr stark verengt (Abb. 3-4), in Höhe des unteren Augenrandes nur so breit wie die Mandibelbasis; Femora III schwarz oder dunkel gezeichnet und/oder Gaster median oder apical deutlich rotbraun gezeichnet; beim 9 letzte Tergite dorsal nicht ausgerandet; Bohrerklappen kürzer;als das: 1..Gastersesment nn... mr TI —Bß 6. Mandibeln, Schaft unten, Tegulae und Hinterbeine fast ganz dunkel......... EEE N ER NIE gran. SEE NE RE HERREN Kr of Dcohe obscurus Sp. n. = zumindest die Tegulaehellgelb? 7. 22... Wen De a —UfE 7. in der Regel Mandibeln, Schaft unten, Tegulae, Coxen I fast ganz, Trochan- teren lIund II und alle Trochantellen gelb; Femora und Tibien III überwiegend hell rotbraun, Femora III zuweilen basal verdunkelt, Tibien III basal und apical dunkel gezeichnet; 2. Gastertergit mit subapicaler roter Querbinde; die folgenden Tergite in der Regel hellrot; beim 9 Bohrerklappen knapp so lang wieder Petiolusi tn. RW RE RE terebrator AUBERT — in der Regel Mandibeln überwiegend schwarz, nur an der Basis der Zähne gelbbraun gefleckt; Schaft unten braun oder schwarz; Hinterbeine fast ganz dunkelbraun bis schwarz, nur die Tibien basal und median etwas aufgehellt; Gaster vom Enddrittel des 2. Tergits an rotbraun gezeichnet; beim @ Bohrer- Klappen deutlich’kürzer’als der Petiolus. ...2..2...n..0.... obscuripes sp.n. b) Revisionen der beschriebenen Arten Eriborus braccatus (GMELIN) Ichneumon braccatus GMELIN, 1790: 2705 — Typen (? Holotypus) verloren, Neotypus (C) von AUBERT (1971: 220) festgelegt: „Jocator“ (Coll. Faprıcıus/Kopenhagen, unter „Ophion jocator“). Ichneumon jocator Fagrıcıus, 1793: 175 (AuBERT, 1971: 220) — Holotypus (J°) von HORSTMANN (1969a: 1) zitiert: „Jocator“ (nach der Beschreibung aus Kiel) (das gleiche Exemplar wie der Neo- typus von Ichneumon braccatus GMELIN). Anilasta (Eriborus) braccata (GMELINn) forma nigriventris HABERMEHL, 1922: 239 — Holotypus (©): „Klaus. (7) HABERMEHL“ (= Klausen in Südtirol) (Frankfurt). Die Typen der Schlupfwespen-Arten Gmeuims sind verloren (vgl. Horstmann, 1985: 143), und die Beschreibung stimmt mit der durch den Neotypus definierten Art gut überein. GravenHorst (1829: II/549£.) hat die Art Gmeums als erster gedeutet, sein Ma- terial ist ebenfalls verloren, seine Beschreibung stimmt ebenfalls mit der hier defi- nierten Art überein. Das gleiche gilt für Brıschke (1880: 172) und Thomson (1887: 1175). THomsons Deutung der Art ist allerdings unklar: Das von ihm zitierte Material (von Spalato = Split) ist nicht mehr vorhanden, und in seiner Sammlung steckt jetzt unter dem Namen „braccata“ Material von E. perfidus (2 Q9: „Gallia“) und von E. obscuri- pes (19: „Germ.“, vgl. unten). Die späteren Autoren haben in ihren Sammlungen un- ter dem Namen „braccatus“ Material von E. braccatus, E. obscuripes und E. perfidus stecken. Die von Ausgerr (1961: 183) beschriebene „f. niger“ istnach der Beschreibung nicht zu deuten; der Name ist nach den Nomenklaturregeln (Artikel 15) nicht verfüg- bar. Der von Augerr (1971: 220) festgelegte Neotypus für Ichneumon braccatus GMELIN wird aus folgenden Gründen anerkannt: Das ursprüngliche Typenmaterial ist verlo- ren. Der festgelegte Neotypus stimmt in Aussehen und Fundort hinreichend gut mit der Beschreibung Gweums überein. (Gmeuım gibt die Farbe der Femora III als schwarz an, während diese bei dem Neotypus nur basal verdunkelt sind; dieser Unterschied wird hier als unwesentlich angesehen. Als Fundort gibt Gmeuin „Europa“ an.) Der Neotypus ist in seiner Eigenschaft als Holotypus von Ichneumon jocator Fasrıcıus gut charakterisiert und ist Eigentum einer anerkannten wissenschaftlichen Institution. Angaben zum Erkennen der Art, die Ausgerr in seiner Veröffentlichung nicht macht, finden sich in der vorliegenden Arbeit. Wirte: Acronicta psi (Linnarus) (Noctuidae) (Paris; vgl. Seyrıc, 1927: 76). BRISCHKE (1880: 172) nennt Hypena rostralis (Linnarus) (Noctuidae). Nach seiner Beschreibung des Materials könnte die Determination korrekt sein. 63 Verbreitung: Dänemark (Kopenhagen), Norddeutschland (Berlin, Bonn, Kopenha- gen), Norditalien (Frankfurt, München), Frankreich (Paris; Ausgerr, 1959: 160), Nord- ost-Spanien (HorRSTMAnN). Eriborus dorsalis (GRAVENHORST) Ischnoceros microcephalus GRAVENHORST, 1829: I/954 (PFANKUCH, 1924: 51) — Typen nicht un- tersucht, Deutung nach PFANKUcH (|. c.). Campoplex dorsalis GRAVENHORST, 1829: IIV/528f. — Holotypus (C’) von Townes beschriftet und von HoRSTMANN (1969b: 429) zitiert: ohne Originaletikett (nach der Beschreibung von Breslau = Wroclaw) (Wroclaw). Der Holotypus von Zaporus dorsalis (GRAvEnHoRSsT) var. longulus Kıss, 1924: 102 (J, „Czelna. 007.V.20.“, Budapest) gehört zu Nepiesta hungarica Sze£rLiceri (syn. nov.). Verbreitung: Schweden (THromson, London), England (London), Norddeutschland (Horstmann, München), Polen (GRAVENHORST, SAWONIEWICZ). Eriborus perfidus (GRAVENHORST) Campoplex aberrans GRAVENHORST, 1829: II/496f., syn. nov. — Holotypus (C’) von TownES (1965: 417) zitiert: ohne Originaletikett (nach der Beschreibung von Barterode bei Göttingen) (Wroclaw). Campoplex perfidus GRAVENHORST, 1829: IIV/595 £. — Holotypus (J’) verloren, Deutung nach der Beschreibung. Eriborus perfidus (GRAVENHORST) var. obscuriventris Kıss, 1926: 107 — Lectotypus (©) hiermit festgelegt: „Szilägycseh, Dr. Z. Kıss“ (= Cehu Silvaniei/Rumänien) (Budapest). Der Holotypus von Campoplex aberrans GRAVENHOoßSsT ist sehr stark zerstört, nur der hintere Teil des Thorax, der vordere Teil des Gasters, jeein Mittel- und Hinterbein, ein Vorderflügel und beide Hinterflügel sind erhalten. Die erhaltenen Teile stimmen mit E. perfidus gut überein. Für die Synonymisierung spricht auch, daß die Holotypen der beiden Taxa am gleichen Fundort am gleichen Tag gefangen wurden (GRrAVENHORST, 1829: 11/596). Der Holotypus von Campoplex perfidus GravEnHorsr ist verloren, die Beschreibung stimmt mit der hier definierten Art gut überein. Die Deutung durch Tnonmson (1887: 1175) ist nicht ganz klar: Die Beschreibung ist sehr knapp. Tmomsons Material stammte aus Schlesien (früher zu Deutschland, jetzt zu Polen gehörend), und als Fundortangabe auf den Etiketten würde man deshalb „Silesia“ erwarten. In der Sammlung steckt jetzt unter dem Namen „perfida“ Material von E. obscurus (299, vgl. unten) mit der Fundortangabe „Germ.“ (= Germania). Es ist nicht sicher, ob es sich dabei um die beschriebenen Tiere handelt. Die späteren Autoren haben den Na- men Eriborus perfidus anscheinend stets auf die hier definierte Art bezogen. Campoplex anomolus (!) GRAvENnHoRsT ist von MaArsHau: (1870: 14) und anderen Auto- ren mit Campoplex aberrans GRAVENHoRST synonymisiert worden. Der Holotypus die- ser Art ist sehr stark zerstört und deshalb noch ungedeutet, scheint aber zu Campo- plex GRAvENHoRSsT (sensu stricto) zu gehören. Variabilität: Der Schaft ist unten ganz schwarz oder breit gelb gerandet, die Femo- ra III sind in der Regel schwarzbraun, gelegentlich aber rotbraun überlaufen, der Ga- ster ist ganz schwarz oder vom 2. Tergit an dorsal und lateral rotbraun gezeichnet. Von vielen Autoren sind die helleren Tiere als E. braccatus, die dunkleren als E. perfi- dus determiniert worden. Zwei QQ weichen in jeeinem Merkmal so stark von der Nor- malform ab, daß sie hier gesondert verzeichnet, aber mangels ausreichenden Mate- rials nicht benannt werden sollen. In beiden Fällen ist vom gleichen Fundort auch Ma- terial der Normalform vorhanden. Var. 1: Femora und Tibien rot, Femora II und III basal und Tibien III apical nur schwach verdunkelt; gleichzeitig Gaster fast ganz schwarz (19 von Ellmau/Oberbay- ern) (München). Var. 2: Area superomedia quer nierenförmig, in der Mittellängslinie nur 0,7mal so lang wie an der breitesten Stelle breit (19 von Pod£etrtek/Slowenien) (München). 64 Wirt: Hypena proboscidalis (Linnaeus) (Noctuidae) (München). Verbreitung: England* (London), Niederlande (London), Nord- bis Süddeutsch- land (GrAvEnHorsrt, Hınz, Horstmann, Berlin, Frankfurt, München), Polen (Hınz), Rumä- nien (Budapest), Osterreich (Hınz, Horstmann), Slowenien/Jugoslawien (München), Frankreich (Thomson). Eriborus terebrans (GRAVENHORST) Campoplex terebrans GRAVENHORST, 1829: IIV/503f. — Lectotypus (P) von Hınz beschriftet und von Towntzs et al. (1965: 304) festgelegt: ohne Originaletikett (nach der Beschreibung aus Piemont oder Genua) (Wroclaw). Angitia (Dioctes) gigantea SZEPLIGETI, 1916: 373 (Townes et al., 1965: 304) — Lectotypus (?) von HORSTMANN (1969b: 453) festgelegt: „Bpest“ (= Budapest) (Budapest). Eugnomus pyraustae OKAMOTO, 1921: 15£. (TOwNEs et al.,1. c.) - Typen verloren, Deutung nach Townss et al. (]. c.). Angitia (Dioctes) punctoria Roman, 1923: 171f. (AuBERT, 1964: 64.) — Lectotypus (P) hiermit festgelegt: „570“ (nach der Beschreibung aus Südfrankreich) (Stockholm). Wirte: Paranthrene tabaniformis (Rortemgurc) (Sesiidae) (London), Ostrinia nubila- lis (Hüsner) (Pyralidae) (Frıunı, London, Stockholm). Verbreitung: Südfrankreich (Stockholm), Norditalien (FrıLLı, GrRAvEnHoRST, Lon- don), Ungarn (Budapest), Nordtürkei (London); bis Ostasien verbreitet (Townes et al., 1965: 304) und in Nordamerika eingeführt (Carıson, 1979: 671). Variation: In Coll. Jussır.a befindet sich 10 aus Siikajärvi/Finnland, das mit typi- schen Exemplaren von E. terebrans ganz übereinstimmt, das allerdings nur etwa halb so groß ist. Durch dieses Tier würde das bisher bekannte Verbreitungsgebiet der Art stark nach Norden ausgeweitet. Zu einer sicheren Determination wäre die Kenntnis eines Weibchens aus dem gleichen Gebiet wünschenswert. Eriborus terebrator AußErT Eriborus terebrator AUBERT, 1960a: 489f. — Lectotypus nicht festgelegt, Deutung nach Synty- pen (? P) in Coll. Hınz und in München. Verbreitung: Südfrankreich einschließlich Korsika (Ausgerr, Hınz, München). c) Neubeschreibungen Eriborus obscuripes sp.n. Holotypus (9): „D, Ufr., Schondratal, an Holzstoß, 16.6.1974“ (HORSTMANN). Paratypen: 19 „Germ.“ (Coll. Tromson/Lund unter Anilasta braccata), 19 „ND, Winkelsett, Lehmwand, 9.8.85, Pl.“, „bei Twistringen, Nordwestdeutschland“ (HoRSTMANN), 19 „Weisskir- chen, Mähren“ (Frankfurt), 19 „31.VII.33 — N“, „Styr., Podtetrtek, Dr. JAEGER“ (München), 10° „Suomi V Houtskari, 20.7.- 30.8.1965, H. Bruun leg.“ (JussıLa), 10° „Linz, St. Martin, 1959 12.5., leg. Max SCHwArz“ (München), 10° „Anilasta braccatae simillima, Ungarn“ (Berlin). 9: Schläfen sehr kurz und sehr stark verengt (Abb. 4), in Höhe des unteren Augen- randes so breit wie die Mandibelbasis; Fühler 35—-38gliedrig, etwas zugespitzt, vor- letzte Glieder kaum länger als breit; Wangenraum 0,7mal so breit wie die Mandibel- basis; Wangenleiste apical deutlich ausgebildet, etwa gerade, die Mundleiste dicht an der Mandibelbasis in spitzem Winkel treffend; Mundleiste dort wenig verbreitert; Fe- mora II 5,1mal so lang wie hoch; Klauen wenig länger als der Pulvillus, deutlich ge- kämmt; Mittelsegment vollständig gefeldert, in den Feldern gerunzelt; Area supero- media so lang wie oder etwas länger als breit (Abb. 8), 0,4—0,6mal so lang wie die Area petiolaris; Bohrerklappen etwa halb so lang wie das 1. Gastersegment. * Im Britischen Museum in London befinden sich 5 0°C’, 1Q mit der Ortsangabe „Brit. Isles“ aus der Sammlung DesviGnes (unter den Namen „braccatus“ und „perfidus“). Auf diese Tiere be- zieht sich wahrscheinlich die Erwähnung bei MARSHALL (1870: 14) (vgl. MorLey, 1915: 208). Neuere Funde aus England liegen anscheinend nicht vor. 65 Schwarz; Palpen gelb; Mandibeln an der Basis der Zähne gelbbraun gefleckt; Schaft schwarz oder ventral braun gezeichnet; Tegulae und Flügelbasis hellgelb; Pterostigma dunkelbraun; Spitze der Coxen I und die Trochanteren und Trochantel- len Igelb; Vorderbeine sonst rot; Hinterbeine dunkelbraun bis schwarz; Tibien III ba- sal und median außen etwas aufgehellt (unterschiedlich stark); Mittelbeine meist wie die Hinterbeine gezeichnet, nur insgesamt heller; 1. und 2. Gastertergit apical und die folgenden dorsal und lateral rot bis rotbraun. Kopf 130 breit*; Thorax 241 lang, 96 breit (Mesoscutum); Vorderflügel 494 lang; 1. Gastersegment 117 lang; Postpetiolus 43 lang, 43 breit; 2. Segment 90 lang, 65 breit; Tibien III 185 lang; Bohrerklappen 56 lang; Körper etwa 620 lang. J: etwas heller; Femora, Tibien und Tarsen II hellrot; Femora Ill innen und apical rotbraun; Tibien III basal und median außen gelbbraun gezeichnet (wenn auch ver- schwommen); sonst etwa wie 9. Verbreitung: Finnland, Nord- bis Süddeutschland, Mähren, Oberösterreich, Un- garn, Slowenien. Eriborus obscurus Sp.n. Holotypus (9): „24“, „Germ.“ (= Germania) (Coll. THomson/Lund unter Anilasta perfida). Paratypus: 19 ohne Fundortangaben (aber wahrscheinlich vom gleichen Fundort wie der Ho- lotypus) (Coll. THomson/Lund unter Anilasta perfida). 9: Schläfen sehr kurz und sehr stark verengt (Abb. 3), in Höhe des unteren Augen- randes so breit wie die Mandibelbasis; Fühler 39gliedrig, etwas zugespitzt, vorletzte Glieder kaum länger als breit; Wangenraum halb so breit wie die Mandibelbasis; Wangenleiste apical deutlich ausgebildet, etwa gerade, die Mundleiste dicht an der Mandibelbasis in spitzem Winkel treffend; Mundleiste dort wenig verbreitert; Femo- ra III 4,6mal so lang wie hoch; Klauen wenig länger als der Pulvillus, deutlich ge- kämmt; Mittelsegment vollständig gefeldert, in den Feldern gerunzelt; Area supero- media wenig länger als breit (Abb. 7), etwa halb so lang wie die Area postica; Bohrer- klappen 0,4mal so lang wie das 1. Gastersegment. Schwarz; Palpen gelbbraun; Tegulae dunkelbraun; Flügelbasis hellgelb; Pter- ostigma mittelbraun; Femora, Tibien und Tarsen I und Tibien und Tarsen II gelbrot; Femora III rotbraun, basal verdunkelt; Tibien III median außen wenig aufgehellt; 1. und 2. Gastertergit apical und die folgenden Tergite dorsal und lateral braun bis dun- kelbraun gezeichnet. Kopf 161 breit; Thorax 287 lang, 130 breit (Mesoscutum); Vorderflügel 587 lang; 1. Gastersegment 156 lang; Postpetiolus 56 lang, 56 breit; 2. Segment 102 lang, 74 breit; Tibien III 229 lang; Bohrerklappen 62 lang; Körper etwa 790 lang. JO unbekannt. Verbreitung: „Germania“. Eriborus rufopictus sp.n. Holotypus (9): „9/6 33, Hatert/Holland, E Herminia cribrumalis“, „leg. BoL.Dr“ (München). Paratypen: 30'C’, 19 vom gleichen Fundort und aus dem gleichen Wirt (10°, 19 HORSTMANN, 2 0°C" München), 10° „23.7.1953, Hannover“, „legit R. Hınz“ (Hınz). Q: Schläfen kurz und stark verengt (Abb. 1), in Höhe des unteren Augenrandes so breit wie die Mandibelbasis; Fühler 36gliedrig, fadenförmig, zum Ende etwas zuge- spitzt, vorletzte Glieder kaum länger als breit; Wangenraum 0,7mal so breit wie die Mandibelbasis; Wangenleiste apical deutlich ausgebildet, etwas geschwungen, die Mundleiste dicht an der Mandibelbasis treffend; Mundleiste dort nicht erweitert; Fe- mora III 4,7mal so lang wie hoch, Klauen so lang wie der Pulvillus, basal kurz ge- kämmt; Mittelsegment vollständig fein gefeldert, in den basalen Feldern nur gekör- nelt, sonst gekörnelt und fein gerunzelt; Area superomedia 1,5mal so lang wie breit * Maße in !/ıoo mm. 66 (Abb. 6), etwa 0,6mal so lang wie die Area petiolaris; diese wenig eingesenkt, lateral nur undeutlich begrenzt, quergerunzelt; Bohrerklappen 0,4mal so lang wie das 1. Ga- stersegment. Schwarz; Palpen, Mandibeln (Basis und Zähne dunkel), Tegulae, Flügelbasis, Co- xen Iund II und alle Trochanteren und Trochantellen gelb bis gelbrot; Coxen II basal zuweilen verdunkelt; Femora, Tibien und Tarsen hellrot, Tarsen III apical verdun- kelt; Schaft unten und Geißel basal gelbbraun überlaufen; Pterostigma mittelbraun; Apicalhälfte des Postpetiolus und das 2. bis 5. Gastertergit hellrot, das 2. Tergit basal und das 4. und 5. apical schmal dunkel gezeichnet; die letzten Tergite mit gelben End- rändern. Kopf 113 breit; Thorax 188 lang, 80 breit (Mesoscutum); Vorderflügel 377 lang; 1. Gastersegment 107 lang; Postpetiolus 39 lang, 39 breit; 2. Segment 69 lang, 63 breit; Tibien III 149 lang; Bohrerklappen 49 lang; Körper etwa 600 lang. J': Schläfen nicht so stark verengt und etwas breiter; Fühler 37—-38gliedrig, vor- letzte Glieder deutlich etwas länger als breit; sonst etwa wie 9. Wirt: Macrochilo cribrumalis (Hüsner) (Noctuidae) (München). Verbreitung: Niederlande (Horstmann, München), Norddeutschland (Hınz). Danksagung Für die Zusendung von Typen und anderem Sammlungsmaterial danke ich sehr herzlich: Dr. J.-F. AUBERT (Laboratoire d’Evolution des Etres Organises, Paris), Dr. R. DANIELSsonN (Zoologiska Institution, Lund), E. DiLLER (Zoologische Staatssammlung, München), Dr. M. FiscHEr (Naturhi- storisches Museum, Wien), Dr. M. G. Fırton (British Museum, Natural History, London), Prof. Dr. F. FriLLi (Istituto de Defesa delle Piante, Udine), H. HıLpErT (Forstliche Versuchs- und For- schungsanstalt, Freiburg), R. Hınz (Einbeck/Göttingen), Dr. R. Jussı.a (Paattinen/Finnland), Dr. M. KaX (Muzeum Przyrodnice, Wroclaw), Dr. D. S. Kasparyan (Zoological Institute, Aca- demy of Sciences, Leningrad), Dr. S. KELNER-PILLAULT (f) (Museum National d’Histoire Natu- relle, Paris), Dr. F. KocH (Zoologisches Museum, Berlin), Dr. J. A. KoLArov (Institute of Intro- duction and Plant Genetic Resources, Sadovo/Plovdiv), Dr. J.-P. KoPELKE (Natur-Museum Sen- ckenberg, Frankfurt), Dr. T. KRONESTEDT (Naturhistoriska Riksmuseet, Stockholm), Dr. J. Papp (Termeszettudomänyi Müzeum Allattära, Budapest), Dr. B. PETERSEN (Zoologisk Museum, Ko- penhagen), Dr. J. Sawonıewicz (Instytut Zoologii, Akademia Nauk, Warszawa) und Dr. H. UL- RICH (Museum Alexander Koenig, Bonn). Zusammenfassung In einer Revision der europäischen Arten der Gattungen Echthronomas FÖRSTER und Eriborus Förster (Hymenoptera, Ichneumonidae, Campopleginae) werden Bestim- mungsschlüssel für vier beziehungsweise acht Arten aufgestellt, zwei Lectotypen be- stimmt und zwei neue Synonyme angegeben. Drei Arten der Gattung Eriborus werden neu beschrieben. Literatur AUBERT, J.-F. 1959: Les Ichneumonides du rivage mediterraneen francais (Cöte d’Azur) (Hym.). — Ann. Soc. ent. France 127 (1958), 133—166. — — 1960a: Les Ichneumonides des Pyren&es-Orientales. — Vie et Milieu 11, 473—493. — — 1960b: Les Ichneumonides du rivage mediterranen francais (2° serie). — Vie et Milieu 11, 641-665. — — 1961: Les Ichneumonides de Corse (Hym.). — Ann. Soc. ent. France 130, 159— 187. — — 1963: Les Ichneumonides du rivage mediterraneen francais (5° serie, Departement du Var). — Vie et Milieu 14, 847 — 878. — — 1971: Les Ichneumonides du rivage mediterraneen frangais (Hym.) (11° Serie). — Bull. Soc. ent. France 76, 210-221. — — 1972: Etude commentee de nouveaux lectotypes choisis dans les collections HOLMGREN et THoMson (Hym. Ichneumonidae). — Ent. scand. 3, 145-152. — — 1973: Revision des travaux concernant les Ichneumonides de France et 8° supplement au catalogue de GAULLE (100 especes nouvelles pour la faune frangaise). — Bull. mens. Soc. Linn. Lyon 42, 17—28. 67 BRISCHKE, C. G. A. 1880: Die Ichneumoniden der Provinzen West- und Ostpreußen. — Schrift. na- turf. Ges. 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Anschrift des Verfassers: Dr. Klaus HoRSTMANN, Zoologisches Institut, Röntgenring 10, D-8700 Würzburg 68 Die Arten der Gattung Ephemera LinnAEUSs, 1758 in Bayern — Diagnostik und Faunistik (Insecta, Ephemeroptera, Ephemeridae) The species of the genus Ephemera in Bavaria — Germany — diagnoses and faunistic (Insecta, Ephemeroptera, Ephemeridae) Von Ernst-Gerhard BURMEISTER Abstract The four Middle-European species of the genus Ephemera (Ephemera danica MÜLL., E. vulgata L., E. lineata Ern., E. glaucops Pıcr.) are described with special regard on their diagnostical re- marks and their habitat preferences. Their distribution in Bavaria is discussed. The species Ephe- mera lineata Ern. and Ephemera glaucops Pıcr. considered as rare are recorded in Bavaria re- cently. E. lineata was discovered on the riverbank of the Naab near Regensburg in a great num- ber. This species together with E. glaucops was also found in the collection of the ZSM during a revision. In einer Zusammenfassung der bisher in Bayern nachgewiesenen Arten aquatischer Insekten erwähnt Burmeister (1983) unter den Ephemeroptera nur die Arten Ephe- mera danica Mürr. und Ephemera vulgata L. Neben diesen Ephemeridae konnten bei einer Sammlungsdurchsicht zur Neuaufstellung des Materials an Ephemeroptera der Zoologischen Staatssammlung München auch Individuen von Ephemera lineata Ern. und Ephemera glaucops Pıcr. ermittelt werden. Dabei handelt es sich um Erstnach- weise für Bayern, die hier dokumentiert werden. Ephemera lineata Ern. konnte auch in neuerer Zeit an der Naab (Burmeister im Druck) in größerer Zahl beobachtet wer- den. Ephemera danica Mürırr, 1764 Die Körperzeichnung weist einen starken Kontrast zwischen dem elfenbeinweißen Abdomen mit der auf die Endsegmente beschränkten Zeichnung und dem schwärzli- chen Thorax auf. Auch die Stirn ist schwarz, und an den Augen zieht ein dunkler Rand bis ans Hinterhaupt (Abb. 1a). Die Gonostyli sind dunkel und die Gliedenden schwärzlich. Der durch eine schmale Membranleiste getrennte paarige Penis besitzt jederseits einen verrundeten stark sklerotisierten Fortsatz (Grimm 1983, Tuxen 1956), Abbildungen die beide Penisloben getrennt darstellen (Eruiorr & Humpesch 1983) sind falsch. Ephemera danica Müu:. istin Bayern weit verbreitet und besiedelt (Larve) klare Ge- wässer. So findet man die Larven sowohl in Fließgewässern der Ebene und des Alpen- vorlandes, besonders aber in Gebirgsabflüssen und in Kleingewässern der Flußniede- rungen, aber auch in der Brandungszone kleinerer und großer Seen. Publizierte baye- rische Funde faßt Burmeister (1983) zusammen. Hinzu kommen neuere Beobachtun- gen aus dem Mündungsgebiet des Lech und seinen begleitenden Augewässern, von der Abb. 1. Die vier mitteleuropäischen und in Bayern nachgewiesenen Arten der Gattung Ephe- mera. Links: Dorsalansicht des Weibchens, Extremitäten und Flügel entfernt. Rechts unten: Ventralansicht des Abdomenen des des Männchens mit Gonostyli und Penisloben, Cerci und Ter- minalfilum entfernt a) Ephemera danica MÜLLER, 1764 b) Ephemera vulgata LinNAEUS, 1758 c) Ephemera lineata EATon, 1870 d) Ephemera glaucops PıcTET, 1843— 1845 69 70 Donau (Strecke Neuburg bis Straubing!) der Isar, der Naab (Burmeister im Druck), der Amper und kleinerer Gewässer der Schotterebene (Maisach — Altwasser, München). Im Gegensatz zur Auffassung von ScHoEnEMunD (1930) scheint der Schlupf dieser Ein- tagsfliegenart synchronisiert zu sein, d.h. die flugfähigen Stadien erscheinen nur über einen Zeitraum von wenigen Tagen in Ausnahmefällen von ein bis drei Wochen am jeweiligen Wohngewässer der Larven. Zusammengefaßt und bezogen auf mehrere Untersuchungsgewässer zieht sich die Flugzeit von Mitte Mai bis Anfang September hin. Ephemera vulgata Linnarus, 1758 Im Gegensatz zu Ephemera danica Mür:. besitzt Ephemera vulgata L. an allen Ab- dominalsegmenten eine dunkle kommaförmige Zeichnung, die in geringerem Farb- kontrast zur gesamten gelbbraunen Körperfärbung steht. Der Hinterleib besitzt keine laterale Zeichnung und auch die Unterseite weist nur schwache Längsbinden auf (Abb. 1b). Die dorsalen medianen Binden der letzten drei Abdominalsegmente diver- gieren nach außen und können sehr kurz sein. Der Kopf weist nur an der Basis der Ocellen dunkle Bereiche auf. Die Cerci besitzen nur an jedem 2. Segment dunkle Bän- der, die jedoch auch fehlen können. Demgegenüber weisen alle Cerci-Glieder bei E. vulgata und E. lineata Etn. dunkle Ringe auf. Die paarigen Penisloben der Männchen besitzen deutlich nach außen gerichtete fußförmige Enden. Ebenso weit verbreitet wie Ephemera danica Mür:. ist Ephemera vulgata L. Zudem scheint letztere Art gerade in Bayern einen Verbreitungsschwerpunkt zu besitzen, wie die Fundnachweise zeigen (Burmeister 1983). Im übrigen Deutschland scheint E. da- nica deutlich zu dominieren, eine Erscheinung, die erst in den letzten Jahrzehnten auffällt. Möglicherweise treten in den eingeengten Lebensräumen beide Arten in Konkurrenz. Die Flugzeit von E. vulgata reicht nur bis Anfang August, auch hier kön- nen große Schwärme nach synchronisiertem Schlupf beobachtet werden. Im Gegen- satz zu E. danica besiedeln die Larven von E. vulgata nicht nur feine Sedimente, son- dern auch Hartsubstrate ohne sich einzugraben. So ist E. vulgata auch besonders häu- fig in Kiesgruben (Amper-Einzugsgebiet) und in Flußschotterbereichen (Isar) zu fin- den. Auch die Massenfunde von E. vulgata-Larven in gemauerten Becken des Nym- phenburger Parks (München) zeigen die Nutzung derartiger nischenarmer Lebens- räume auf. Bedauerlicherweise wurde einer dieser beständig genutzten Habitate, der als konkurrenzarmer Regenerationsraum für E. vulgata anzusehen war, dauerhaft trockengelegt, was zum Verlust eines möglicherweise entscheidenden Populationsan- teiles führt (Nymphenburger Schloß, Nordflügel 1987). Die Potenz der E. vulgata- Larven, die Oberfläche von Hartsubstraten zu besiedeln, weist sie auch als Primärbe- siedler von neu geschaffenen Gewässern wie Kiesgruben aus. Ephemera lineata Eaton, 1870 Abgesehen von der charakteristischen Längsbindenzeichnung der Hinterleibsober- seite und den besonders kräftigen Längsstrichen der Unterseite der Endsegmente des Abdomen (Abb. 1c) ist Ephemera lineata Ern. besonders hell. Der Kopf besitzt keine, der Pro- und der Meso-Metathorax besitzen nur schwache Verdunkelungen, ebenso die Knie der Extremitäten (Ende der Fermora) im Gegensatz zu allen übrigen mittel- europäischen Ephemera-Arten. Die männlichen Genitalanhänge ähneln denen von Ephemera danica Mürr., jedoch besitzen die paarigen Penisloben unterhalb der Spitze, die hier weniger stark sklerotisiert ist, einen nach median gerichteten deutli- chen Absatz. Zudem ist das zweite Glied der Gonostyli gleichmäßig gebogen und nicht im letzten Drittel geknickt. Bei Ephemera lineata Ern. fehlen dunkle Flecken der Vorderflügel, die bei den übri- gen Arten vorhanden sind. ai Funde von Ephemera lineata Ern. aus Bayern waren bisher nicht bekannt. ScHoEnE- munn (1930) erwähnt neben Funden vom Elstergebirge und der Tschechoslowakei ein Vorkommen in der Eger, ohne jedoch anzugeben, ob es sich um einen Fund im Fichtel- gebirge oder im angrenzenden Waldgebiet bei Eger handelt. Auf Grund dieser Nach- weisunschärfe wurde dieser Fundort bei der Zusammenfassung bayerischer Epheme- ropteren nicht berücksichtigt (Burmeister 1983). In der Zoologischen Staatssammlung sind Individuen von folgenden Lokalitäten hinterlegt (Abb. 2): 1. Steinebach am Wörthsee, 15. VII.1949, leg. F. DANIEL 2. Südbayern Herrsching, 6. VII.1948, leg. F. DANIEL 3. Naab bei Kallmünz, 15./16. VIII. 1987, leg. F. SAUER 4. Naab bei Kallmünz, 17./18. VIII. 1987, leg. BURMEISTER Die beiden erstgenannten Nachweise beziehen sich auf große stehende Gewässer des Alpenvorlandes. Eine Besiedlung der Brandungszone dieser Seen erscheint nicht ausgeschlossen, doch lassen die Fundangaben keine genauere Habitatangabe zu. Im übrigen europäischen Verbreitungsgebiet scheint Ephemera lineata Etn. Fließgewäs- ser der Mittelgebirge und Alpen zu bevorzugen. Auf die Fundumstände von Ephemera lineata an der Naab bei Kallmünz weist Burmeister (im Druck) besonders hin, da diese Art mit ebenso seltenen Eintagsfliegen wie Ephoron virgo Oliv. und Oligoneuriella rhenana ImH. gemeinsam in großer Indivi- duenzahl beobachtet werden konnte. Uruer (1927) betont, daß Ephemera lineata in der Ebene fehlt. Ephemera glaucops Pıcırr, 1843—1845 Unter den vier mitteleuropäischen Ephemera-Arten ist Ephemera glaucops Pıcr. die kleinste. Ahnlich wie bei Ephemera lineata Ern. ist die Oberseite von Kopf und Thorax hell, nur der Mesothorax zeigt lateral deutliche Randleisten. Die Abdominalsegmente zeigen dorsal nur schwache kommaartige dunkle Striche, die auf den Endsegmenten verdoppelt sind, jedoch im Gegensatz zu den übrigen Arten auf dem 9. Segment (End- segment) nur einzeln sind (2 Striche) (Abb. 1d). Die gestreckte Lateralzeichnung ist hier jedoch besonders kräftig. Die Hinterflügel zeigen einen deutlich dunklen Hinter- rand auch bei frisch geschlüpften Imagines wie Subimagines. Bei den Männchen fällt besonders das lange Basalglied der Gonostyli auf, das länger ist als die beiden End- glieder (Glied 3 und 4 der Gonostyli). Die median deutlich getrennten paarigen Penis- loben sind gerade gestreckt und ihre Spitze ist nach median abgeschrägt (Abb. 1d). Auch von Ephemera glaucops Pıcr. fehlten bisher Nachweise aus Bayern. ULMER (1927), dem selbst keine Individuen aus Deutschland vorlagen, erwähnt Funde bei Ba- sel, aus dem Solling, der Lausitz und dem Elsaß. Jacos, Kauk, Kııma (1975) führen Funde aus dem Rheinland und vor allem bei Leipzig auf, wobei auffällt, daß diese alle aus Sekundärlebensräumen stammen. Alle ihre Beobachtungen beziehen sich auf wassergefüllte Gruben des ehemaligen und inzwischen eingestellten Braunkohleta- gebaus (Kölner Ville, b. Leipzig). Individuen aus Bayern sind in der Zoologischen Staatssammlung München von folgenden Fundlokalitäten hinterlegt (Abb. 2): . Steinebach am Wörthsee, 22. VI. 1947, leg. F. DANIEL 1X . Steinebach am Wörthsee, 15. VII. 1949, leg. F. DAnIEL 13x . Steinebach am Wörthsee, VIII. 1949, leg. F. DANIEL 3x . Steinebach am Wörthsee, VII. 1949, leg. F. DAnıEL 1X . Ammersee Wartaweil, 18. VI.1947, leg. W. FORSTER 1X . München, leg. TAEUBER 1X Ein Individuum vom Bodensee (Baden Bodensee, Überlingen, 6. VIII.1954, N. Par- Lıtzki leg.) bestätigt die Fundangaben von ScHornemunp (1930) und Jacog, KAuk, KrLıma (1975). Letztere Autoren geben ein Verbreitungsbild von Ephemera glaucops Pıcr. be- sonders aus dem östlichen Mitteleuropa. Offensichtlich liegt eine Habitatpräferenz für größere stehende Gewässer vor. ovuewmvmm 72 Bel Sachsen N 8 al 2 2 VAR EN DEZE ZBANDENEN vu 1 Ü N | YJe® en Zar were er rlügzr s IS r ® | rl \| i j \ f - Mi RR KK 2. Bi & e-] a -2 Abb. 2. Fundlokalitäten von Ephemera lineata Ern. (1) und Ephemera glaucops Pıcr. (2)in Bay- ern und unmittelbar angrenzenden Gebieten Literatur BURMEISTER, E. G., 1983: Die faunistische Erfassung ausgewählter Wasserinsektengruppen in Bayern. Teil I — die faunistische Erfassung der Ephemeroptera, Odonata, Plecoptera und Trichoptera (Insecta) in Bayern. — Informationsber. d. Bayer. Landesamtes f. 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Die Verbreitung dieses Käfers ist be- merkenswert: Schiuskys Typus stammt aus dem Kaukasus, ich selbst fing die Art im Kantabrischen Gebirge, Aunisıo (1975, 1976) erbeutete sie in den Albaner Bergen bei Rom, und schließlich gibt es noch einen Fundort in Südfrankreich (JELinek 1. litt.). Ein Bestimmungsversuch mit meiner Tabelle (Spornrart 1967) wird bei M. anthracı- nus Br. enden, mit dem M. reitteri sehr nahe verwandt ist. Deshalb stelle ich hier die Unterschiede dieser beiden Arten gegenüber. M. reitteri ScCHILSKY Vorderrand der Vorderschenkel gewellt (Abb. 4). Flügeldecken sehr fein punktiert, Zwi- schenräume noch bei 20facher Vergröße- rung glatt und glänzend. Pygidium zugespitzt und an den Seiten leicht gewinkelt (Abb. 5). Fühlerkeule kräftig, etwas stärker von der Geißel abgesetzt (Abb. 8). JO: Penis zur Spitze hin gerundet verengt (Abb. 1; der ausgestülpte Lappen ist rein zufällig). M. anthracinus Bkrısour Vorderrand der Vorderschenkel ähnlich gebildet, aber sehr viel schwächer ge- wellt. Flügeldecken fein und nicht ganz so weitläufig punktiert, Zwischenräume deutlich genetzt, nicht glänzend. Pygidiumspitze normal gerundet, seitli- che Winkelung höchstens schwach ange- deutet. F Fühlerkeule schwächer, Übergang zur Geißel fließend (Abb. 9). C': Penis auffällig zugespitzt (Abb. 2). 74 Q: Die Styli der Ovipositoren erreichen 0: Die Styli stehen deutlich hinter den fast die Ebene der fast gerade abgestutz- abgeschrägten Spitzen des Ovipositors ten Spitzen (Abb. 6). (Abb. 7). ER Abb. 1. M.reitteri: 1 — Penis, 4 — Vorderschenkel, 5 — Pygidium, 6 — Ovipositorspitze, 8 — Füh- ler M. anthracinus: 2 — Penis, 7 — Ovipositorspitze, 9 — Fühler M. spornrafti: 3 — Penis Von allen unseren Arten der aeneus-Gruppe haben nur drei keine gleichmäßig ge- rundeten Vorderränder der Vorderschenkel: die beiden oben verglichenen und der wegen seiner metallisch bläulichen Färbung abweichende M. coeruleovirens Förster. Aber eine weitere Art mit gewellten Vorderschenkelrändern ist im Westen unseres Faunengebietes noch zu erwarten: M. spornrafti Audisio. Diese hauptsächlich italie- nische Artist in den Westalpen (Piemont) bis 2000 m Höhe gefunden worden, meistan Dentaria-Arten. Da sie von M. reitteri nur sehr schwer zu unterscheiden ist, füge ich hier ihr wichtigstes Unterscheidungsmerkmal bei, nämlich den Penis mit seiner cha- rakteristischen Einkerbung an der Spitze (Abb. 3). 13 Brachypterolus vestitus KıEsEnwETTER Diese westmediterrane Art trat nach Devırre (1937) bereits 1920 im Raum von Paris auf, wurde 1970 am Kaiserstuhl gefangen und 1975 als Schädling an Antirrhinum in einer Gärtnerei bei Rastatt in Baden festgestellt (KonzeLmann). Weitere mir bekannte Fundorte: 1984 Prien am Chiemsee und 1982 Neusiedl am See (beide HırGstETTeEr). Wir haben in Mitteleuropa nun zwei unauffällig behaarte Arten mit deutlich ausge- prägten Halsschildhinterecken, nämlich B. pulicarius (L.) und B. linariae (SterH.) (= cornelii Sp.) (s. a. Jounson 1967) und zwei sehr stark behaarte mit wenig markanten Halsschildhinterecken: B. villiger (Rrr.) und B. vestitus Kırsenw. Diese beiden letzte- ren stelle ich hier gegenüber. B. villiger (Rrr.) B. vestitus Kırsenw. Länge: 2-2,6 mm Länge: 2,5-4 mm Oberlippe pechschwarz Oberlippe rot Fühler, Vorderbeine und alle Tarsen rot; Fühler und Beine einfarbig rot. 1. Fühlerglied und Hinterbeine dunkel- braun bis schwarz, Mittelbeine etwas heller. Literatur Aupisıo, P., 1975: Note su alcune specie. — Boll. Ass. Romana di Ent. 30 (1-4), 3 — — 1976: Un nuovo Meligethes italiano. — Boll. Ass. Romana di Ent. 31 (1-4), 15-22 DEVILLE, J. Ste.-Cl., 1937: Catalogue raisonne des col&opteres de France. — Abeille 35, 265 JoHNson, C. 1967: The identity of B. linariae. — The Entomologist 1967, 142 SPORNRAFT, K. 1967: Nitidulidae, in: FREUDE-HARDE-LOHSE, Die Käfer Mitteleuropas 7,25, 40—41 Anschrift des Autors: Karl SPORNRAFT, Am Isabellenschacht 2, 8122 Penzberg Ist eine Zusammenarbeit der Spezialisten und Sammler ver- schiedener Insektengruppen mit den Naturschutzbehörden möglich? Von Ernst-Gerhard BURMEISTER Das Erscheinen des neuen Gesetzes zur Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes mit den umfangreichen Artenlisten geschützter Tierarten vom Dezember 1986 hat wiederum die Frage aufgeworfen, ob das Insektensammeln und daran anschließend das Bearbeiten heute überhaupt noch möglich ist und im Rahmen der Legalität ausge- übt werden kann. Auch bei der Novellierung des neuen Anderungsgesetzes wurden die Belange der Kenner und Spezialisten bestimmter Insektengruppen zu wenig be- rücksichtigt und lokalfaunistische Vereine bei den Anhörungsverfahren von vornher- ein ausgeschlossen. Darum erscheint es dringend notwendig, daß auf der Ebene ge- genseitigen Verständnisses die Arbeit des Entomofaunisten verdeutlicht wird, der si- cher vom Gesetzgeber anders zu behandeln ist als ein Importeur von Fellen gefleckter Großkatzen oder ein Präparator von Greifvögeln, die er zum Kauf anbietet. So bedarf es etwa zur Bestimmung von Insekten, die für eine Arteninventarisierung unserer na- turnahen Lebensraumreste notwendig ist, der Entnahme einiger Tiere, da viele so- wohl lebend als auch auf einer Fotographie nicht eindeutig determiniert werden kön- nen. Abhilfe kann hier nur das Belegstück schaffen, dessen Fang und Konservierung 76 als Beweissicherung bei geschützten Arten besonderen Auflagen und Genehmigun- gen unterliegt. Auch die Artenschutzliste enthält einige Arten, die der Anfänger der Entomologie, dieser Wissenschaftszweig braucht sicher zahllose Nachwuchskräfte, nicht im Freiland bestimmen kann und mit anderen Arten verwechseln könnte. Dem- gegenüber enthält diese Liste neben den Arten, deren deutsche Bezeichnungen teil- weise völlig unsinnige Artnamen bzw. Neuschöpfungen enthält, die unbrauchbar oder gar unwissenschaftlich sind, auch taxonomische Großgruppen, die nicht gefähr- deter oder naturschutzrelevanter sind als andere (z.B. Tagschmetterlinge, Libellen, unter den Käfern Carabus-Arten oder Buprestidae), dafür aber besonders groß, auf- fällig oder bunt sind. Besonders bemerkenswert ist, daß aus solchen Gruppen einige wenige „Schädlinge“ vom Schutz ausgeklammert wurden, wobei die Zuordnung durch den Pflanzenbau erfolgt und durch wissenschaftliche Kriterien nicht belegt werden kann. Schädliche Insekten spielen nur in der angewandten Forschung eine Rolle. Um das Verständnis für die Entomologen besonders in Bayern bei den Genehmi- gungsbehörden zu intensivieren und in Teilbereichen zu wecken, wurden mit einem Rundschreiben die Naturschutzbeauftragten der Oberen Naturschutzbehörden ent- sprechend informiert, um auch klar zu stellen, daß die Verfahrensweise in der Ento- mologie bzw. der gesamten Wirbellosenkunde bzw. -forschung anders zu betrachten und zu werten ist als in der Botanik (wenige Arten, Entnahme zu Bestimmungnur von Pflanzenteilen) oder der Wirbeltiererfassung (wenige Arten, gute Kenntnisse der Bio- logie). Bei letzteren ist der Nachwuchs auch am lebenden Objekt zu schulen, bei Wir- bellosen ist die Determinationsarbeit ausschließlich am konservierten Objekt mög- lich und dadurch auch reproduzierbarer, eine zwingende Voraussetzung für die Fau- nistik als Wissenschaft. Sammlungsstücke lassen sich nicht wegdiskutieren, dagegen kann man Sichtbeobachtungen anzweifeln. Die Objektivität wird durch die subjek- tive Aussage ersetzt, eine Vorgehensweise, die in der angewandten „Forschung“ und besonders der Okologie immer mehr Fuß faßt. Die Aktivität der sog. Sammler, die in Folge einer Beweissicherung der Individuen von Arten als Faunisten fungieren — ihre Daten sind in Sammlungen als Dokumente hinterlegt — wurde bereits Anfang 1986 den Genehmigungsbehörden zur Erteilung von Ausnahmegenehmigungen des Verbo- tes der Entnahme geschützter Tierarten aus unserer Landschaft vorgestellt. „Nur“ von zweien der Naturschutzbeauftragten Nordbayerns kam bisher eine sehr zustim- mende und kooperationsbereite Stellungnahme, die übrigen hüllten sich in Schwei- gen, was positiv gesehen als verhaltene Zustimmung gewertet werden muß. Mehrere Nachfragen bei einer der zuständigen Naturschutzbeauftragten blieben weiterhin ohne Reaktion. Nicht zu vergessen ist dabei, daß die Grundlagen des Naturschutzes im Bereich der Wirbellosen mit den umfangreichen Arten- und Gruppenlisten auf die Aktivität der Sammler bzw. Faunisten zurückzuführen sind, da diese als Spezialisten geworben werden konnten und gleichfalls zur Erstellung sog. „Roter Listen“ ausge- storbener, gefährdeter oder bedrohter Arten herangezogen wurden. Letztere Krite- rien sind bei nicht monophagen Arten, der Mehrzahl der Wirbellosen, kaum einheit- lich und nicht lokal bezogen zu benennen. Neben dem offenen Brief, der im folgenden abgedruckt ist und auf den nur zwei der sieben Angesprochenen reagiert haben, wurde ein Merkblatt beigefügt, das für Mit- glieder Entomologischer Vereine, Vollzugsbehörden der Naturschutzgesetze, d. h. der Oberen Naturschutzbehörden (Bezirksregierungen und der Unteren Naturschutzbe- hörden (Landratsämter), und Behörden mit dem Aufgabenbereich „Naturschutz“ (Landesamt für Umweltschutz) bestimmt war. Gleichzeitig wurde ein Konzept zur Ausfertigung von Sammelgenehmigungen bzw. zur Antragstellung vorgetragen, das von seiten der Genehmigungsbehörden keinerlei Widerspruch erfahren hat. Dieser Antragsvorschlag wird im Folgenden mit vorgestellt. Er kann von den Sammlern und Spezialisten, die geschützte Arten der Entomofauna bearbeiten oder in Schutzgebie- ten Bestandserhebungen durchführen wollen oder eine Sammlung geschützter Arten genehmigen lassen oder den Tausch geschützter Arten vornehmen wollen als Grund- lage herangezogen werden. Besonders der Austausch von Sammlungsmaterial ge- I. schützter Arten unter den Spezialisten im In- und Ausland hat bisher zu wenig Beach- tung gefunden. Dieser ist jedoch für Fragestellungen im Bereich der Faunistik, Zoo- geographie, Taxonomie und Systematik sowie Phylogenie von hervorragender Bedeu- tung und darf im Sinne der entsprechenden Wissenschaftszweige nicht durch Verord- nungen beeinträchtigt werden oder gar zum Erliegen kommen. Auch hier gelten si- cher andere Voraussetzungen als bei Wirbeltieren, auf die rechtlich gleiche Schutz- kriterien zur Anwendung kommen. Es kann nicht angehen, daß ein Spezialist einer Insektengruppe etwa von Tagschmetterlingen — ausnahmslos geschützt — zum Ge- dankenaustausch über schwer bestimmbare oder taxonomisch neue Fragen aufwer- fende Gruppen wie Erebien, Coenonympha-Arten oder Lycaenidae mit Material zum Kollegen ins benachbarte Ausland fährt und sich damit sowohl bei der Aus- wie bei der Wiedereinreise mit den Faltern strafbar macht. Da die geltenden Naturschutzgesetze, die auf alle Interessengruppen zur Anwen- dung gebracht werden sollten, durch die Regelung der Ausnahmegenehmigung auf Grund übergeordneter Notwendigkeiten den Oberen Naturschutzbehörden den Frei- raum einräumt, Sammel- und Besitzgenehmigungen geschützter Arten und in Schutzgebieten auszustellen, ist die Zusammenarbeit zwischen den Bearbeitern von Insektengruppen und diesen Genehmigungsbehörden zwingend notwendig. Bedauer- licherweise wird das angesprochene Genehmigungsverfahren nicht einheitlich durchgeführt, da es den Zuständigkeiten der Regierung obliegt, die durch die Natur- schutzbeauftragten unterrichtet und vertreten werden. Die Arbeit der jeweiligen Spezialisten im Bereich der Entomologie war in diesen Gremien offensichtlich bisher kaum bekannt oder wurde nicht berücksichtigt. Dies ist möglicherweise auf den Be- ginn einer naturschutzrechtlichen Gesetzgebung mit ihren anfänglichen Interpreta- tionsschwierigkeiten zurückzuführen, die den Genehmigungsbehörden bei gesetzlich eingeräumten Ausnahmen einen großen auszuschöpfenden Spielraum ermöglicht. So bleibt zu hoffen, daß in Zukunft die Zusammenarbeit zwischen den Naturschutzbe- hörden und den Beweissicherern in der Natur, nämlich den Sammlern, Spezialisten und Bearbeitern verschiedener Insektengruppen, intensiviert werden oder in anderen Bezirken erstmals aufgenommen werden kann. Die bisher zu verzeichnenden spärli- chen Ansätze sollten nicht entmutigen, sondern den Kontakt vermehren. Nur die Spe- zialisten sind in der Lage, den Behörden die Daten zu liefern, die für die Schutzstel- lung unentbehrlich sind und somit die Naturschutzkonzepte erst mit Inhalten füllen können. Dies bezieht sich nicht nur auf die aktive Arbeit vor Ort, sondern auch auf die Einbeziehung von Sammlungsmaterial zu Vergleichszwecken, monographischer Be- arbeitung einzelner systematischer Gruppen, Puplikationen und Bestimmungshilfen. Nur gemeinsam ist der Schutz der Reste naturnaher Landschaft mit ihrer Biozönose, d.h. Lebensgemeinschaft zu erreichen nach dem Wahlspruch: „Nur was man kennt, kann man erfolgreich schützen.“ Darum ist die Artenkenntnis unverzichtbare Vor- aussetzung und Bestandteil des Naturschutzes. So ist in Anerkennung der Tätigkeit der Mitglieder Entomologischer Vereine durch das zur Verfügung stellen der erworbenen Kenntnisse und der Belegstücke (mit Fund- ortdokument) eine Mitarbeit am Arten- und Biotopschutzprogramm, an den Listen gefährdeter Tierarten und den Naturschutzprogrammen in Zusammenarbeit mit den entsprechenden Behörden — in Bayern in zwei Zuständigkeitsbereiche getrennt — nicht nur möglich, sondern stets anzustreben aber auch zu würdigen. Bezüglich der Kritik an der neu in Kraft getretenen Anderung zur Bundesarten- schutzverordnung (BArt. SchV. vom 31. 12.1986) durch die Bearbeiter verschiedener Tiergruppen der Wirbellosen, erscheint es notwendig, konkret entsprechende Hin- weise zu geben, die bei einigen Arten begründen könnten, daß ihre Aufnahme in die Bundesartenschutzliste möglicherweise nicht den biologischen Verhältnissen gerecht wird (z. B. eingeschleppte Arten — Hirudo medicinalis, Emys orbicularis-sporadische Zuwanderer, Wanderfalter, Arten, deren äußerste Verbreitungsgrenze unser Gebiet streift, etc.). Zudem sollte stets berücksichtigt werden, daß diese Artenschutzlisten für die angewandte Forschung oder als deren Ziel erstellt wurden und darum nicht wissenschaftlich zweckfreien Kriterien wie der Faunistik unterliegen und dadurch 78 bedingt biologische Fehlinterpretationen beinhalten. Darum werden die Mitglieder der Münchner Entomologischen Gesellschaft (MEG) aufgefordert, entsprechende An- merkungen (möglichst schriftlich) zu der Artenliste der Bundesartenschutzverord- nung zu geben, bezogen auf die Tiergruppe, die Sie bearbeiten. Um entsprechende Hinweise und Rückfragen bittet der Vorstand der MEG, (2. Vorsitzender). Die Hin- weise können dann an die Vollzugsbehörden und Arten- und Biotopschutzgremien und Gesetzgebungsorgane sowie überregionale Naturschutzbehörden weitergegeben werden (AUFRUF!). Sehr geehrte Naturschutzbeauftragte! Es erscheint dringend notwendig, auf Grund der fortschreitenden Zerstörung von Lebensräu- men zahlloser Pflanzen und Tiere vermehrt faunistische und floristische Erhebungen durchzu- führen, um eine möglichst umfassende Kenntnis der Lebensgemeinschaften vor allem der Reste unserer naturnahen Landschaft zu erhalten. Diese Kenntnisse, die alle zusammengetragen sich immer nur einem Optimum nähern können, sind dann als Argumentationsgrundlage gegenüber anderen als den naturschützerischen Interessengruppen anzuwenden. Um die Basis des Natur- schutzes zu stärken, d.h. die Kenntnis über die zu schützenden und unter Schutz stehenden Areale zu vermehren und zu intensivieren, sollten Arteninventarisierungen in allen Lebensräu- men vermehrt initiiert und propagiert werden. Darum ergeht die Bitte unserer Gesellschaft an Sie, Anträgen, die dieses Ziel der Arterhebung oder die Erforschung der Lebensraumbeziehung taxonomischer Gruppen anstreben, weitgehend zu unterstützen und nicht wie dies bisher auch leider festzustellen war, zu behindern oder durch Verbote unmöglich zu machen. Ausdrücklich möchte ich darauf hinweisen, daß unser Verein durch seine Gemeinnützigkeit anerkannt ist und vor allem auch, daß in die Satzung, die ich Ihnen beilege, die Förderung und ausdrückliche Un- terstützung der Naturschutzbestrebungen aufgenommen ist. Die tätige Mitarbeit und Unterstützung der Arten- und Biotopschutzprogramme durch Mit- glieder der Münchner Entomologischen Gesellschaft (MEG) läßt sich an den eingereichten Arten- inventarlisten bestimmter Habitate im Bayerischen Landesamt für Umweltschutz ablesen. Die bereits begonnene Zusammenarbeit erstreckt sich nicht nur auf die Erhebung von Primärdaten durch den entsprechend ‚organisierten‘ Faunisten, sondern vor allem auch auf die mittelbare Mithilfe der Spezialisten durch Bestimmungshilfen und der Einsichtgewährung in entspre- chende Daten- und Belegstücksammmlungen. Auch durch die Publikation von faunistischen Er- hebungen etwa in einer der beiden durch die „MEG“ herausgegebenen Zeitschriften werden Nachweise dokumentiert und zur Auswertung freigegeben. Das Arten- und Biotopschutzprogramm vom Bayerischen Staatsministerium für Landesent- wicklung und Umweltfragen und das Bayerische Landesamt für Umweltschutz ist ebenso auf die Arbeit der Sammler und Beobachter sowie Spezialisten auf dem Gebiet der zoologischen Arten- kenntnis angewiesen. Letztere sind wiederum von der Aktivität der Sammler abhängig, die durch Tausch oder Vorlage von Belegstücken zu Bestimmungszwecken (oder sogar Kauf) die Informa- tionen durch Kontrolle der Sammlungsstücke für die faunistischen Argumentationslisten erwer- ben oder Einsicht nehmen können. Bisher konnten zahlreiche Mitglieder der MEG bei den ent- sprechenden Stellen — Arten- und Biotopschutzprogramm — Daten liefern, die etwa das LfU ohne unsere Mitarbeit nicht hätte erheben können. Um den Auftrag des Bayerischen Landtages, der das Programm gefordert hat, erfüllen zu können, ist die Sammeltätigkeit bei Insekten not- wendig. Hier ist besonders darauf hinzuweisen, daß nicht der Artenschutz besonders gefährdete oder bedrohte Arten erhalten kann, sondern ausschließlich der Biotopschutz. Das LfU als Koor- dinationsbehörde ist sicher weiterhin bestrebt, daß möglichst viele Fundmeldungen einlaufen, um Schutzprogramme entwerfen zu können. Die Durchführung von Vorhaben zur Arteninventa- risierung ist jeweils bei geschützten Arten oder in geschützten Biotopen von Ihrer Genehmigung abhängig. Es sollte nicht vergessen werden, daß ein Großteil der Mitglieder unserer Gesellschaft ehrenamtlich Daten zur Verfügung gestellt haben und an den sog. ‚Roten Listen‘ mitgearbeitet haben, die ursprünglich unter Biotopschutzaspekten erstellt, heute zu wesentlichen Hilfsmitteln des Naturschutzes geworden sind. Ich möchte Sie bitten, um eine Zusammenarbeit zwischen Naturschutzbehörden, den Schutz- programmen der Landesämter und unserer Gesellschaft bzw. den organisierten Sammlern und Spezialisten, als einem Organ der Datenlieferung mit Dokumentationsbasis und Kenntniserwei- terung möglichst fruchtbar zu gestalten, eine Kontaktaufnahme herzustellen oder zu intensivie- ren. Wenn es uns allen wirklich um die Erhaltung letzter Reste einer naturnahen Landschaftmitih- ren Organismen geht, die wir kennen müssen, um sie auch wirksam schützen zu können, sollten 79 wir gemeinsam Bestandserhebungen und folgend Schutzmaßnahmen entwickeln können. Die Aktivitäten früherer Sammlergenerationen versetzt uns heute in die Lage, Aussagen über Arten- inventar und Bestandsentwicklungen zu machen, jedoch nur durch die Verbindung von Daten- und Belegmaterial, dessen kritische Auswertung weitgehend nur dem auch durch Sammeln und Bearbeiten geschulten Spezialisten — dem Anfänger früherer Jahre — möglich ist. Hier muß nochmals betont werden, daß die Bedrohung der Lebensräume von Pflanzen und Tieren und Menschen und nicht der Arten, — bezogen auf Insekten, — nicht von den Insektensammlern, son- dern von anderen Interessengruppen ausgehen. Bisher fehlen Gegenbeweise. Auch der Vorsit- zende des Bundes für Umwelt- und Naturschutz, Hubert WEINZIERL (NATUR 1986 4, 32-36) weist auf die eigentlichen Ursachen hin und erwähnt mit keinem Wort die Sammleraktivitäten, die wir im Sinne der Schutzprogramme werten müssen. Durch die Naturschutzgesetzgebung seit 1980 sind besonders die sog. Sammler und damit auch Beleghinterleger, (Mitarbeiter bei der Beweissicherung) die in Bayern weitgehend in der MEG — aber auch anderen lokalfaunistischen Vereinen — organisiert sind, deren Interessen ich hier ver- trete, dermaßen verunsichert und diskriminiert worden, daß hier ein Umdenkungsprozeß erfol- gen muß. Mit Ausnahme weniger, die ihr sog. Hobby als Einnahmequelle benutzen und die ge- sammelten Objekte meist sogar ohne Belegstatus vermarkten, was durchaus nicht im Sinne unse- res Vereins ist (!), ist die Mehrheit auf eine Zusammenarbeit mit dem Naturschutz bedacht, zumal es um „einige besonders am Herzen liegende Arten“ geht, deren Habitate in das Biotopschutzpro- gramm unbedingt eingebaut werden sollten. Das Zusammenwirken und die Erfassung aller Daten sowie deren Kontrolle durch die Spezia- listen, die in der angesprochenen Gesellschaft besonders häufig sind (Organisation) eröffnet dem Naturschutz und besonders dem Biotopschutz neue und bislang fast ungenützte Möglichkeiten. Eine Zusammenarbeit sollte auch regional den Vollzugsbehörden in Naturschutzangelegenhei- ten wie der Ihren, mit den entsprechenden regional versierten Fachleuten zur Biotopwertung (durch Artenkenntnis auf Grund von Sammelaktivitäten!) empfohlen werden. Diese können dann vermutlich beweisbare Daten zu den Habitaten und dem Arteninventar liefern und damit die Belange des Naturschutzes entscheidend unterstützen oder sogar die einzige beweisbare Grundlage liefern. Aus den bisher gemachten Erfahrungen erscheint es wünschenswert, das Genehmigungsver- fahren (Ausnahmegenehmigung, Sammelerlaubnis) möglichst einheitlich zu gestalten und den Vorgang abzukürzen, denn Erfahrungen haben gezeigt, daß die Genehmigung in Einzelfällen erst nach Ablauf der Vegetationsperiode, d. h. Saison erfolgt ist und dann natürlich ihren Sinn verlo- ren hat. Esist auch besonders notwendig und im Sinne einer wissenschaftlichen Bearbeitung Un- tersuchungen über einen längeren Zeitraum (Jahre) zu ermöglichen. Denn nur so können langfri- stige Fluktuationen und Massenwechsel aus natürlichen Gründen von Veränderungen durch Umweltschäden möglicherweise unterschieden werden. Nach einem entsprechenden Zeitraum, in dem eine sinnvolle Bearbeitung erfolgen kann, soll ein Bericht über die Sammelaktivität dieim Antrag formulierten Vorgaben dokumentieren, wie Sie diesen in den Bescheiden fordern. Dieser Bericht, der sicher in Ihrem Sinne als Artenliste mit entsprechend spezifischen Habitatangaben, als ausgefüllter Erfassungsbogen (Gelbe Erfassungsbögen des Arten- und Biotopschutzprogram- mes, LfU) oder als Publikation — beste Möglichkeit, da für jedermann verfügbar vorgelegt wer- den soll —, gibt Ihnen die Möglichkeit, über die Person bei einem Folgeantrag neu zu befinden. Ich bitte Sie jedoch die Abfassung des Berichtes nicht mit dem Ende der Sammelaktivität zu verbin- den, da eine Ausarbeitungszeit notwendig ist, die wiederum von Tiergruppe zu Tiergruppe ver- schieden lang und intensiv ausfallen muß. Im Interesse der wissenschaftlichen Dokumentation bitte ich Sie, Passagen der Bescheide wie: ‚Arten, bei denen eine Lebensbestimmung möglich ist, dürfen nicht eingesammelt werden‘ abzu- wandeln, da dies wissenschaftlich und für die Hinterlegung als Beleg notwendig sein kann und nur der Spezialist in der Lage sein wird, dies zu beurteilen. Zudem ist die größtmögliche Reduk- tion der zu sammelnden Individuen als Belegstücke Vorgabe genug. Gerade die Taxonomie und Systematik ist heute auf die Einbeziehung von Meßdaten angewiesen, die statistisch sich nur an einer Quantität von Individuen einer Art ermitteln lassen. Derartige Notwendigkeiten können in jedem Einzelfall begründet werden. Neben der kommerziellen Nutzung wendet sich die Münchner Entomologische Gesellschaft auch gegen den unkontrollierten Massenfang von inzwischen hinreichend taxonomisch geklär- ten Arten. Ebenso werden unsere Mitglieder angehalten, unselektive Sammelmethoden zu unter- lassen, etwa die Anwendung einer Totlichtfalle, und statt dessen ein Leuchttuch zu verwenden. Diese Erziehungsarbeit zeigt bereits seit längerer Zeit bemerkenswerte Erfolge. Bei spezifischen habitat-, bzw. ökotypbezogenen oder tiergruppenrelevanten Erfassungen, kann es auch heute noch notwendig sein, unselektive Methoden einzusetzen, da die Arten in bestimmten Lebensräu- men nicht anders nachgewiesen werden können oder detaillierte quantitative Aussagen erarbei- tet werden müssen. Darum bitte ich Sie, bei entsprechenden Anfragen etwas zur Barber-Fallen- methode und die Einsetzung eines Driftnetzes zum Fang aquatischer Insekten, hier Ausnahmen 80 zuzulassen und bei entsprechender Begründung diesen Einsatz zu genehmigen. Eine Rückspra- che mit der Zoologischen Staatssammlung und den dortigen fachberatenden Mitarbeitern wäre hier sicher hilfreich. Auch wäre es angebracht, dort bei dem für ganz Bayern zuständigen staatli- chen Museum anzufragen, in wie weit eine Hinterlegung von Belegstücken der bearbeiteten Auf- sammlung zur Dokumentation der bayerischen Faunenelemente gewünscht wird, was dann in den Genehmigungsbescheid aufgenommen werden müßte. Bei den bisher vorliegenden Genehmigungsverfahren zum Erhalt der Sammlererlaubnis oder Besitzerlaubnis bestimmter Tiergruppen wurde die Möglichkeit des Austausches von Material ausgeschlossen. Zur Erhebung bzw- Arteninventarisierung in einem definierten Habitat bzw. Gebiet ist es bestandsschonender, wenn gleich mehrere Gruppen bei Anwendung der gleichen Methode von einer Person besammelt werden, die dann den entsprechenden Spezialisten zur Be- arbeitung zugeleitet werden können, als wenn viele Sammler in das gleiche Biotop ausgesendet werden, um dort jeder für sich seine spezielle Gruppe zu sammeln. Dabei kann es bei jedem einen entsprechenden Ausfall von Beifang geben. Auch ist der Tausch unumgängliche Voraussetzung für den Kontakt zwischen den Bearbeitern und damit der komprimierten Weitergabe biologi- scher und ökologischer Daten, die sich dann auf mehrere bearbeitete Gruppen beziehen können. Durch Tausch oder Weitergabe von Individuen läßt sich auch der Artenkonsum beim Anfänger, der in jeder Hinsicht zu fördern ist, als potentieller Zukunftsträger des bisherigen Wissens, auf ein geringeres Maß herabsenken. Bedauerlicherweise wurden bisher die Schutzgebiete von einer sicher ebenso notwendigen Be- standsaufnahme ausgeklammert. Es wäre wünschenswert, wenn Sie in Zukunft hier eine gezielte Arteninventarisierung möglichst bei vielen Tiergruppen zulassen könnten. Gerade in diesen lei- der viel zu eingeengten Lebensräumen können die Populationen der hier kollektiv geschützten Arten unter anderen Vorgaben beobachtet werden. Hierbei sind besonders Daten zur Habitat- wahl, Biologie und Okologie sowie Verhalten unter geringer menschlicher Beeinflussung zu er- halten. Auch die Massenwechsel können möglicherweise Aufschlüsse über die Funktion des Schutzgebietes geben. Aus der Reaktion der Arten auf Veränderungen etwa in den Randzonen (auch Belastung durch Tourismus!) können Schlüsse gezogen werden, die dann auf andere zu- künftige Schutzgebietsausweisungen angewandt werden können und den Schutz der Biotope und deren Biozönosen verbessern helfen. Darum ist es in gewissen Abständen auch notwendig, Arteninventarisierungen etwa in Naturschutzgebieten durchzuführen, wollen wir den Wissens- stand über unsere heimische Fauna erhöhen. Wünschenswert wären möglichst umfassende fau- nistische monographische Bearbeitungen über die Naturschutzgebiete und Nationalparke. Da die Mitglieder der Münchner Entomologischen Gesellschaft als Sammler und Antragsteller für Ausnahmegenehmigungen von den Naturschutzbestimmungen Ihnen ihre Daten liefern und für Ihre Naturschutzaufgaben zur Verfügung stellen und Ihre Behörde dieses Verfahren geneh- migen kann und sollte — weitgehend wird hier bisheriges Wissen und Erfahrung kostenlos mit- eingebracht —, erscheint es mir nicht gerechtfertigt, von den Antragstellern eine Gebühr zur Ver- langen. Für die Genehmigung erhält die Naturschutzbehörde eine Gegenleistung in Form von Ar- gumentationslisten im Sinne des Naturschutzes. Das Besammeln bestimmter Areale sollte stets als Beweissicherung angesehen werden, woraufhin die Tiere selbst heute als Kulturgut anzuse- hen sind und nicht als Trophäe (wie bei Jägern und Sportfischern). Gerade dann ist aber auch die Bewahrung in einer Sammlung mit den entsprechenden Vorgaben (ordnungsgemäße Präpara- tion, Etikettierung, Schutz vor Schädlingen und Zerstörung, ect.) im Sinne des Naturschutzes, der Dokumentation und der Kulturgutwahrung. Durch die Auftragserteilung, die Belange des Naturschutzes zu wahren, an die Bezirksregie- rungen in Bayern als Obere Naturschutzbehörden ist es besonders dem überregional arbeitenden Entomologen erschwert, möglichst aus allen Regionen Daten zusammenzutragen, was Genehmi- gungsanträge an alle Bezirksregierungen, d. h. an Sie zur Folge haben muß. Möglicherweise ist auch hier eine Absprache mit den übrigen Naturschutzbeauftragen der Bezirksregierungen mög- lich bei entsprechend formulierten Antrag. Diese überregionale Sammeltätigkeit wird weitge- hend von Bearbeitern einzelner spezieller systematischer Gruppen angestrebt. Abschließend möchte ich nochmals versichern, daß wir von seiten der Gesellschaft durch Auf- klärung und Erziehung versuchen, Verstöße gegen die Naturschutzgesetze, die immer ohne die Anhörung der betroffenen aktiven Sammlern und Spezialisten verabschiedet wurden, zu vermei- den. Bei den Verfahren für Ausnahmegenehmigungen von diesen Gesetzen bitteich jedoch im In- teresse des Naturschutzes unsere Arbeit entsprechend zu werten, die es Ihnen ermöglicht, den Schutz der naturnahen Umwelt mit Inhalten und Beweisen zu füllen und voranzutreiben. Seien Sie versichert, daß auch wir uns bemühen, unsere Verantwortung zu begreifen und weiterzuge- ben. Niemals vergessen sollten wir, daß unser Wissen um unsere heimische Tierwelt aus der Sam- melaktivität und wissenschaftlichen Bearbeitung und Beobachtung in der Vergangenheit und Gegenwart begründet ist. Nicht einzusehen ist, daß dies plötzlich in der Zukunft anders sein soll. Der Wahlspruch: „Nur was man kennt, kann man erfolgreich schützen“ verbindet unser beider Anliegen. Sie übernehmen laut Auftrag den Schutz und wir gemeinsam mit zahllosen Biologen 8l die Kenntnis, die wir ständig zu erweitern trachten. Ich würde mich freuen, wenn durch die ‚wechselseitige Erhellung‘ eine praktische und praktizierbare Zusammenarbeit zu Stande kom- men könnte. Mit freundlichen Grüßen Dr. Ernst-Gerhard Burmeister — Dipl. biol., Konservator — 2. Vorsitzender der Münchner Entomologischen Gesellschaft P.S. Anbei eine allgemein gefaßte Vorlage für eine Antragstellung auf Ausnahmegenehmigung für unsere Mitglieder mit der Bitte um Kenntnisnahme und notwendige Korrekturen dieses Rohentwurfes. Vielen Dank Hinweise zur Ausfertigung eines Antrages auf Erteilung einer Sammel- und (oder) Besitzgeneh- migung einer Sammlung geschützter Arten durch Mitglieder der Münchner Entomologischen Gesellschaft Adressat: An den Naturschutzbeauftragten der. Bezirksregierung yon! ....... nern nun naananuedene sr. (für die Arterhebung mit Einbringung von Belegstücken in Nationalparken ist die Kreisverwal- tung zuständig). Betr.: Vollzug der Naturschutzgesetze; Antrag auf eine naturschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung zum Sammeln geschützter Arten derinsektengruppert er ee. IMIBESTELUNSSPEZIERN TEN m N außerhalb von Schutzgebieten. — Antrag auf Erteilung einer naturschutzrechtlichen Ausnahmegenehmigung zum Sammeln vonwArteniderInsektengsruppeiderN er. ae 2 En in den unten beson- ders aufgeführten Schutzgebieten unter der Versicherungszusage der Wahrung naturschutz- rechtlicher und naturschutzrelevanter Bedingungen. — Antrag auf Erteilung einer naturschutzrechtlichen Ausnahmegenehmigung zum Besitz einer Sammlınslan.ı. u... (nach dem 25.8.1980 eingebrachte geschützte Arten — Arten- schutzverordnung - ‚ Etikett alsanerkanntes Dokument). ..............2.2u.e.eu.22en.es — Antrag auf Erteilung einer naturschutzrechtlichen Ausnahmegenehmigung zur Einfuhr ein- heimischer und geschützter Artender.................. (Insektengruppe).............. Antragsformulierung zur Erteilung einer Ausnahmegenehmigung............-..-2-0r000- 3 Zweck: 1. Lokale Arteninventarisierung (größere Insektengruppe mit geschützten Arten) — Faunistik 2. Faunistische Bearbeitung einer spez. Insektengruppe (über einen arealbezogenen Rahmen hinaus) 3. Notwendigkeit von Individuen geschützter Arten für taxonomisch-systematische Studien 4. Bearbeitungen mit ökologischen Fragestellungen 5. Belegsammlung geschützter Arten bei der Bedrohung ihrer Habitate (aktuelle Naturschutz- aufgaben) 6. Vervollständigung der Sammlung als Grundlage für faunistische, taxonomische, systemati- sche, phylogenetische, morphologische (anatomische), ökologische Untersuchungen WaBesitzderSammlunealsGrumdläagertuer nn Veen ee a ee ee — auch geographische Sammlung als Auswertungsgrundlage für faunistische und natur- schutzrelevante Erhebungen 8. Aufsammlung in Schutzgebieten als Nachweis der Funktion der Schutzgebiete — Refugien 9. Aufsammlung in Schutzgebieten zur Beweisführung der natürlichen Massenwechsel und Sukzessionen 10. Aufsammlungen in Schutzgebieten zur Artinventarisierung der Insektenfauna in naturna- hen Lebensräumen (möglichst zahlreiche Spezialisten für verschiedene Tiergruppen heran- ziehen, in bestimmten zeitlichen Abständen wiederholen) — monographische Bearbeitung — 82 le Einfuhr von heimischen und geschützten Arten als Ausnahmegenehmigung zur EG-Verord- nung zur: siehe Punkt 6 und 7 Gegenstand: 1 2. 3. Tiergruppe (möglichst eingeschränkt!) Gebiet, Areal der Untersuchungen und Vorhaben Methodik, Art der Besammlung grundsätzlich ist eine artspezifische Sammelmethode anzuwenden. Beim Einsatz unselekti- ver Methoden sollten nur Lockfallen verwendet werden, dazu gehören: a) Lichtlockfallen = Leuchttuch (keine Totfallen!) b) Bodenköderfallen = Barberfallen ohne Tötung c) Flugfallen = Ein Entlassen von lebenden Individuen ist möglich d) Lockstoffallen = Attraktion für zahlreiche Arten ohne Leimheftung od. Tötung am Köder e) Eklektoren, Schlüpffallen = ohne Tötung Zu Insektenfallentypen, die nicht auch direkt geschützte Arten mit einbeziehen bzw. anlok- ken gehören: a) Driftnetze = Fang von schlüpfenden und geschlüpften aquatischen Insekten in Fließge- wässern b) Schlüpffallen = Einsatz über kleinräumigen terrestrischen oder limnischen Arealen c) Baumeklektoren = Fang von baumaufwärtswandernden Individuen (am Stamm). (Abzulehnen und, oder nur in besonderen Fällen einzusetzen (Begründung!) sind Totfallen- typen z.B.: a) Totlichtfalle (auch Fallentypen mit Sack, dernichtin kurzen Zeiträumen entleertwird und die Leerung erst nach 3.00 Uhr morgens erfolgt. b) Autoketscher c) Lockstoffallen mit Totfangeinrichtung, die spez. auf geschützte Arten abgestellt sind — eine besondere Fragestellung in einer Untersuchung kann den Einsatz dieser Methoden notwendig machen, eine entsprechende Genehmigungist dann einzuholen — (Begründung im Antrag) Zeitraum: Angabe des zeitlichen Rahmens, in dem die Untersuchungen, für die eine Ausnahmegeneh- migung beantragt wird (Sammeln, Besitz einer Sammlung, Einfuhr). Die Angabe des Zeitraumes steht in keiner Beziehung zum Zeitraum der Genehmigung, die dann auszusprechen ist. Angebot und Zusage: IE 1 Mitarbeit im Arten- und Biotopschutzprogramm des Bayerischen Staatsministeriums für Landesentwicklung und Umweltfragen sowie des Bayerischen Landesamtes für Umwelt- schutz durch Lieferung von Erhebungsdaten, d.h. Fundnachweise von Arten (geschützte und ungeschützte!) in Gegenwart — Zukunft — Vergangenheit — zur Verwendung naturschutz- bezogener Aussagen und Argumentationen. . Mitarbeit bei naturschutzbezogenen Fragestellungen, die die Artenkenntnis zur spez. Tier- gruppe erfordern, durch die Obere- und Untere Naturschutzbehörde. . Mitarbeit bei Planungen und Vorhaben der Naturschutzbehörden. Bereitschaft zur kurzfristigen Datenlieferung geschützter Arten, bzw. bemerkenswerter Ar- ten aus einem Lebensraum, der durch andere Interessen bedroht wird. . Zusage der bestandsschonenden Sammelaktion, Beschränkung auf ein vertretbares Maß an Belegstücken. Die vom Aussterben bedrohten Arten — Bundesartenschutzverordnung fett gedruckt — wer- den weitgehend von der Sammlung von Belegstücken ausgenommen. Gefährdungen von Populationen, die an der Grenze ihrer Minimalgröße angelangt sind, wer- den vermieden. . Zusage, daß die Schutzgebiete von der Besammlung ausgeklammert werden — oder bei entsprechendem Antrag — die Bedeutung der Schutzgebiete bekannt ist und eine Aufsammlung in diesen besonders schonend für die gesamte Lebensgemeinschaft erfolgt. . Zusage, daß eine Weitergabe von Belegstücken aus Schutzgebieten zur Bearbeitung nur an Spezialisten erfolgt, die darauf aufmerksam gemacht wurden, daß die Fundmeldungen an die betreffenden Behörden weitergeleitet werden müssen. 83 7. Fundmeldungen mit den genauen Daten (Lokalität, Datum, Sammler) müssen und werden als Dokumente gehandhabt, ebenso wie die Etikette am Belegstück selbst. 8. Zusage, daß die private Insektensammlung für wissenschaftliche Untersuchungen und Erhe- bungen zugänglich ist und bleibt. (Sinnvoll ist hier eine testamentarische Erklärung, daß die Sammlung nach Ableben des Sammlers einem angesehenen Museum zu übergeben ist). 9. Zusage, daß Beifänge in eine Staatliche Sammlung oder Museum übergeben werden oder ei- nem anerkannten Spezialisten, der eine Bearbeitung zusichert. Die hierbei gewonnenen Er- gebnisse sind dann ebenfalls den betreffenden Behörden mitzuteilen. 10. Zusage, daß einer Forderung von Belegstücken für ein Staatliches Museum (z. B. Zoologische Staatssammlung nachgekommen wird. 11. Zusage, daß geschützte Arten einer Sammlung (auch bei Einfuhr) nicht ohne Mitteilung an die Oberste Naturschutzbehörde an Dritte weitergegeben werden. 12. Hinweis, daß die Tätigkeit von Nachwuchsentomologen gefördert wird und diesen die Sam- melerfahrungen und Daten über Funde und Lebensweise der Arten weitergegeben werden, um den „Konsum“ des Anfängers an Tieren möglichst gering zu halten. 13. Zusage, daß bei Aufsammlungen möglichst Imgagines als Sammlungsbelege eingebracht werden, deren Fortpflanzungsperiode bereits beendet ist. Für eine Belegsammlung und zur Erfassung faunistischer Daten mit Belegen sollten auch äl- tere oder abgeflogene Stücke verwendet werden (die ausschließliche Besammlung frisch ge- schlüpfter geschlechtsreifer Tiere ist nicht zu vertreten und erinnert an das sog. Briefmar- kensammeln, was für den ernsthaften Entomologen nicht in Frage kommen kann und der Vergangenheit angehören muß). Hinweis auf Referenzen: 1. Mitgliedschaft in der MEG 2. Mitarbeit beim Arten- und Biotopschutzprogramm 3. Hinweis auf Staatliche Institutionen bei denen der Antragsteller Freier Mitarbeiter oder Ge- ber von Sammlungsmaterial ist 4. Persönliche Referenz von anerkannten Spezialisten — Die beste Referenz bleibt die Bereitschaft und die tätige Mitarbeit bei Programmen zum Schutz der Lebensräume — Auf Grund von Vorfällen ist nochmals därauf hinzuweisen, daß die Angabe von Referenzen mit dem Bürgen bzw. der Staatlichen Institution nur nach Rückfrage erfolgen kann (schriftlich!). Nicht abgesprochene Referenzangaben sind unzulässig ebenso wie Hinweise auf Auftragsarbeit für eine Institution, die nicht belegt sind (bei Auftragsarbeit sind die gesammelten Belege an den Auftraggeber zu übergeben). Referenzen sind vor allem auch bisher erhobene Daten der privaten Sammlung (nicht geschützte Arten, geschützte Arten müssen besitzrechtlich angemeldet werden) und vor allem Publikatio- nen. Abschluß: Bitte um möglichst rasche Bearbeitung des Antrages auf Erteilung einer Ausnahmegenehmigung ZI ee ee ee ein Einheitliches Verfahren für die Datenerhebung: — Gelbe Erfassungsbögen vom Landesamt für Umweltschutz mit detaillierten Fundortangaben ELCH (mit Hinweisen zur Artenschutzkartierung:! ) — möglichst eine genaue Fundlokalitätenbezeichnung auf einer Kopie einer 1:25 000 oder 1:50 000 Karte — Abgabe von Listen: 1. Genaue Fundortangabe, Zeit, Sammler 2. Angehängte Liste der beobachteten bzw. nachgewiesenen Arten (nicht umgekehrt!) — Kurzer Kommentar über bemerkenswerte Arten und Artengemeinschaften, die Rückschlüsse auf das Habitat zulassen (Einsatz für Schutzmaßnahmen). Hinweise von Naturschutzinstitutionen (+ Arten- und Biotopschutz) Angabe (auch Nachfrage) von Gebieten oder Tiergruppen, in denen besonders aktuell Arterhe- bungen durchgeführt werden sollten (Gefährdung durch Nutzungsansprüche, Funktionsprüfung von Schutzgebieten, Beweissicherungen etc.) 84 Nachfrage: Welche Spezialisten wären bereit, eine Überprüfung der im Artenschutzprogramm eingegebenen Artdaten (EDV-Ausdrucke) - Angabe der Tiergruppe — vorzunehmen? Ein begrenzter Tausch mit anderen Spezialisten und jüngeren bzw. beginnenden Entomologen sollte auch im Sinne naturschützerischer Belange zugelassen werden, da die Übergabe von Beleg- stücken beim Aufbau einer Sammlung (Übersichtssammlung) besonders hilfreich ist und auch bedingt, daß diese Art — teilweise ältere Individuen — nicht mehr der Natur entnommen werden muß. Ebenso dienen derartig übereignete Objekte der Wissenserweiterung auch des Spezialisten (siehe Punkt 1-11 der Zweckformulierung) und dem Schutz der Biotope (nur 1 Besammler!). Auf den Austausch an „Material“ sind die Spezialisten stets angewiesen, wenn sie taxonomisch- systematisch oder faunistisch oder biologisch-ökologisch arbeiten Wie in anderen Bereichen ist eine Informationspflicht zu fordern, d. h. der Übernehmende geht gleichzeitig die Verpflichtung der Meldung (nach Bestimmung) und der Gebende die der Doku- mentation ein. Dies bezieht sich vornehmlich auf geschützte Arten oder Arten aus Schutzgebie- ten! Aus der Münchner Entomologischen Gesellschaft Programm für November bis April 1988 Montag, 9.November Vortrag: A. Hausmann: Oberschleißheim — Ein (fast) vergessenes Nacht- faltereldorado, 60 Jahre nach OÖsthelder. Montag, 16. November Bestimmungsabend Lepidoptera Montag, 23. November Vortrag: Dr. W. Dierr: Reisebilder aus Afghanistan. Montag, 7. Dezember Bestimmungsabend Lepidoptera Montag, 14. Dezember Weihnachtsverlosung Montag, 18. Januar Vortrag: Dr. F. SAuER: Bergwanderungen am Ruwenzori (Rwanda, Zaire, Uganda) Montag, 1.Februar Bestimmungsabend Lepidoptera, mit Anleitung zur Genitalpräparation Montag, 15. Februar Vortrag: Eckrıch: — Titel nicht festgelegt (Fledermäuse und Schmetterlinge!) Montag, 14. März Bestimmungsabend Lepidoptera Montag, 28. März Vortrag: M. Carı: Entomologische Ergebnisse meiner Irak-Reisen 1985-1986 Montag, 11. April Bestimmungsabend Lepidoptera Montag, 25. April Vortrag: R. OswALp: Der Nordjemen Autorenrichtlinien Wir bitten die Autoren von Artikeln und kurzen Mitteilungen für das Nachrichtenblatt der Bayerischen Entomologen, die Richtlinien für die Annahme von Beiträgen der Mitteilungen der Munabusr Entomologischen Gesellschaft einzuhalten (Rückumschlag der Mitt. Münch. Ent. Ges.). Für die Form der Manuskripte ist das jeweils letzte Heft des Nachrichtenblattes maßge- bend. Vielen Dank! Ihre Schriftleitung Zur Beachtung Die Vortrags- und Bestimmungsabende finden in der Zoologischen Staatssammlung, Münchhau- senstraße 21, statt. Beginn jeweils 19 Uhr. Der Koleopterologische Arbeitskreis der Entomologischen Gesellschaft trifft sich am 19. 10., 2.11., 16.11.,30.11., 11.1.1988, 25.1., 8. 2., 22. 2., 7.3., 21.3. und 18.4. jeweils um 18 Uhr im Re- staurant „Alter Peter“, Buttermelcherstraße 5 26. Bayerischer Entomologentag Der 26. Bayerische Entomologentag findet am 15. und 16. April 1988 im Hörsaal der Zoologischen Staatssammlung, Münchhausenstraße 21, 8000 München 60, statt. Herausgeber: Münchner Entomologische Gesellschaft, Münchhausenstr. 21, D-8000 München Schriftleitung: Dr. Ernst-Gerhard Burmeister; Druck: Gebr. Geiselberger, 8262 Altötting NACHRICHTENBLATT DER BAYERISCHEN ENTOMOLOGEN NachrBl. bayer. Ent. 36 (4) l. Dezember 1987 ISSN 0027-7425 Inhalt: N. CAspers: Mycetophiliden-Fänge am Breitenbach/Osthessen (Bundesrepublik Deutschland) (Insekta, Diptera, Nematocera). 1. Nachtrag S. 85 — R. Grimm: Beitrag zur Kenntnis der Eintagsfliegenfauna der Iller (Hymenoptera) S. 95 — J. Ropper, und B. Dries: Bemerkenswerte Käfervorkommen in Niederösterreich und im Burgenland (Col., Cerambycidae, Clavicornia, Cleridae, Scarabaeidae, Sternoxia, Teredilia) S.103 — R. WAGNER und S. NIESIOLOWSKT: Zwei neue Chelifera-Arten aus der flavella-Gruppe (Diptera, Empididae) S. 109 — W. Bönm: Zum Vorkom- men von Erebia styx FREYER in den Allgäuer Alpen (Lepidoptera, Satyridae) S. 112 — H. HAcKER: Ein Projekt wird vorgestellt: Die Kartierung der Lepidoptera, Neuroptera und Trichoptera der bayerischen „Naturwaldreservate“ S. 113 — M. Postner und E.-G. BURMEISTER: Libellenbeob- achtungen im Norden Münchens (Insecta, Odonata) S. 114. — Arbeitsgemeinschaft Nordbayeri- scher Entomologen S. 115 — Aufruf an die Mitarbeiter der , Mama Bavarica Lepidoptera“ S. 116. Mycetophiliden-Fänge am Breitenbach/Osthessen (Bundesrepublik euand) > roman, \THSONIATT (Insecta, Diptera, Nematocera) > ar Y 1. Nachtrag*) { FEB 24 1988 Von Norbert CASPERS IN ——_ N „LIBRARIES _ 4 Abstract The “Schlitzer Produktionsbiologische Studien” (IuLLıes 1971) on the insect fauna of “Breiten- bach” (F. R. G.) resulted a remarkably high number of insect species with a terrestrial resp. se- miaquatic larval development. Among these the fungus gnats (Diptera, Mycetophilidae) played animportantrole. In the years 1969 and 1981-1983 a total of 171 species was caught in the green- house emergence traps used at Breitenbach (CAspers 1984 a). The present paper adds 22 more spe- cies, two of them new to science (Anatella emergens sp. n., Exechia chandleri sp. n.) and one spe- cies recorded for the first time ever from the Western Palaearctic region (Brevicornu glandis LASTOVKA & MATILE). Gezielte Aufsammlungen von Beifängen terrestrischer Nichtzielgruppen des Schlitzer Emergenz-Projektes am Breitenbach (vgl. Iruızs 1971) erbrachten für die Jahrgänge 1969 (partim) und 1981-1983 eine Liste von 171 Mycetophiliden-Arten (Caspers 1984a). Bei der systematischen Durchmusterung von Restbeständen der Emergenz-Jahrgänge 1980, 1981 und 1983 fanden sich weitere, zum Teil sehr bemer- *) mit finanzieller Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft EG BEN >. BLSEINENR REN NS SE Sa) ® ‘“ N \ \ j 5 ‘ Oben Abb. 1: Anatella emergens sp. n., Hypopygium ventral; Maßstab = 0,1 mm Anatella emergens sp. n., Hypopygium dorsal; Maßstab = 0,1 mm Unten Abb. 2: 87 kenswerte Arten, die in diesem Nachtrag vorgestellt werden sollen. Hierunter fallen auch zwei neue Arten, die bisher nur vom Breitenbach bekannt sind (Anatella emer- gens sp.n., Exechia chandlerisp.n.)und ein Erstnachweis für die westliche Paläarktis (Brevicornu glandis LastovkA & MarıLe). Herrn Dr. CHANDLER (Taplow, Maidenhead) danke ich für die Überprüfung der beiden neuen Arten. Die Holotypen werden in der Zoologischen Staatssammlung München deponiert. Herrn Dr. WAGNER (Limnologische Flußstation des Max-Planck-Instituts für Limnologie, Schlitz) danke ich für die Überlassung der hier bearbeiteten Mycetophiliden. 1. Bolitophila (Cliopisa) occlusa Enwarps, 1913 10°, Emergenzfalle III, 1980 2. Mycomya affinis (STAEGER), 1840 20°C’, Emergenzfalle IV, September 1983 3. Mycomya wankowiecziü (Dzienzickt), 1885 20°C, Emergenzfalle III, 1980 4. Phthinia humilis Wınnertz, 1863 10, Emergenzfalle IV, Mai 1980 Phthinia mira (ÖstRovERKHovaA), 1977 *) Coelophthinia mira OsSTROVERKHoVA, 1977: 24 Phthinia mira (OstroverkHova), 1979: 84, Abb. 18/1 Phthinia humilis Wınnerrz, 1863 sensu Zaıtzev, 1984: 831, Tafel 1, Abb. 9,10 Phthinia plassmanni Caspers, 1984b: 189, Abb. 2a, 2b, Syn. nov. Diese markante Phthinia-Art wurde schon in der ersten Mycetophiliden-Liste des Breitenbachs (Caspers 1984a) sub. nom Phthinia plassmanni Caspers, 1984b aufge- führt. Die Erstbeschreibung durch OsrroverkHova sub. nom. Coelophthinia mira er- folgte jedoch schon im Jahre 1977. Zwei Jahre später wurde sie von der gleichen Auto- rin in die Gattung Phthinia transferiert. Zarrzev (1984) stellte Phthinia mira in seiner Gattungsrevision fälschlicherweise als jüngeres Synonym zu Phthinia humilis Winnerzz, der Typusart der Gattung Phthinia. Beide Arten unterscheiden sich ledig- lich durch den Feinbau des männlichen Genitals, insbesondere durch leichte Form- unterschiede des Gonocoxitfortsatzes und des Gonostylus. Die Richtigkeit der oben aufgeführten Synonymieliste ergibt sich aus der detaillier- ten Abbildung der genitalmorphologischen Merkmale von „Phthinia humilis WINNERTZ“ sensu Zaıtzev (1984). Sichere Nachweise von Phthinia mira liegen somit aus der UdSSR, der Bundesrepu- blik Deutschland und aus Österreich (Casrers 1984 b) vor. 5. Boletina nigricoxa STAEGER, 1840 2 0'C', Emergenzfalle A, April 1984 6. Anatella emergens sp.n. (Abb. 1-4) Holotypus JO, Breitenbach (Schlitz), Emergenzfalle III, Juli 1980; leg. R. WAGNER. Beschreibung des C: Kopf braun-grau; Fühlerbasis bräunlich-gelb, proximale Hälfte des ersten Anten- nengeißelgliedes hellbraun, der Rest des Flagellums mittelbraun gefärbt. Thorax dunkelbraun; Vorderrand und seitlicher Rand des Mesonotums undeutlich aufgehellt. Zwei kräftige Skutellarborsten und einige schwächere, haarartige Borsten vorhanden. Pleuren gelb-bräunlich. Pronotum und Proepimeron nicht vollständig ge- *) Während der Drucklegung der vorliegenden Arbeit erschien eine Arbeit von CHANDLER (1987), in der die volle Synonymieliste von Phthinia mira (ÖSTROVERKHOVA), 1977 wiedergegeben wird. CHANDLER meldet die Art von mehreren Fundstellen auf den Britischen Inseln. 88 Abb. 3: Anatella emergens sp. n., Zangenapparat (links), Innenansicht; Maßstab = 0,1 mm trennt, beide Sklerite mit je einer großen Borste und einigen schwächeren Haaren. Metepisternum caudad mit drei kleinen Borsten. Halteren weißlich-gelb. Grundfärbung des Abdomens braun, hintere Tergite stärker verdunkelt. Hypopygium (Abb. 1-3) gelblich-braun. Beine gelb, Tarsalia etwas dunkler. Metatarsus und Tibia des Vorderbeins gleich lang. Femora von p, mit sehr schwachem Haarbesatz. Außerer Sporn der Mitteltibien etwa halb so lang wie innerer Sporn. Beborstung der Hintertibien: 4d, 5a, 12 kurze p-Borsten in der distalen Hälfte der Tibia. Coxen von p; mit einer deutlich entwickel- ten postero-basalen Borste. Flügel (Abb. 4) klar. Nervatur grau. C deutlich über das Ende von R, hinaus verlän- gert. Basis der Cu-Gabel auf gleicher Höhe wie die Basis der M-Gabel. R mit 26 Bor- sten, R, mit 23 Borsten, R, mit 32 Borsten; Flügelgabeln ohne Borsten. Flügellänge: 1,9 mm. Das Weibchen und die Jugendstadien der neuen Art sind unbekannt. Abb. 4: Anatella emergens sp.n., Flügel 0’; Maßstab = 0,5 mm Abb. 5: Abb. 6: Exechia chandleri sp. n., Hypopygium ventral; Maßstab = 0,2 mm Exechia chandleri sp. n., Hypopygium dorsal; Maßstab = 0,2 mm 89 90 Systematische Beziehungen: Nach genitalmorphologischen Merkmalen ergeben sich weitgehende Übereinstim- mungen mit Anatella minuta (StAazcer), 1840 (vgl. CHanpLer 1977: 69 fig. 6), möglicher- weise auch mit der ungenügend bekannten Anatella clavata OsrroveErkHova, 1979. Ein schlüssiges Konzept zur infragenerischen Gliederung der Gattung Anatella Winnerrz Kann zur Zeit noch nicht angeboten werden. Tuomıkoskı (1966) weist darauf hin, daß die phylogenetischen Beziehungen innerhalb des Gattungskomplexes vorerst noch unklar sind, obwohl sich einige, allerdings unscharf abgegrenzte Verwandt- schaftsgruppen herausdifferenzieren lassen. 7. Exechia separata Lunpström, 1912 1, Emergenzfalle II, Juli 1980 8. Exechia seriata (MeEıcen), 1830 10, Emergenzfalle III, Juli 1980 9. Exechia chandleri sp.n. (Abb. 5-8) Holotypus JO, Breitenbach (Schlitz), Emergenzfalle IV, Oktober 1983; leg. R. WAGNER. Paratypen: 7 0°C’, Breitenbach (Schlitz), Emergenzfalle IV, Oktober 1983; leg. R. WAGNER. Die Paratypen verbleiben in der privaten Mycetophiliden-Sammlung des Autors. Abb. 7: Exechia chandleri sp. n., Zangenapparat (links), Innenansicht; Maßstab = 0,2 mm Beschreibung des J: Kopf dunkelbraun; Palpen hellgelb. Fühlerbasis und proximale Hälfte des ersten Antennengeißelgliedes hellbraun, der Rest des Flagellums mittelbraun gefärbt. Thorax dunkelbraun; Vorderrand und seitlicher Rand von Mesonotum, Skutellum und Metanotum aufgehellt. Zwei kräftige Skutellarborsten und einige schwächere, haarartige Borsten vorhanden. Pleuren hell- bis mittelbraun, fleckig. Propleuren und Proepimeren mit je zwei kräftigen Borsten; bei einigen Paratypen mit je einer zusätz- lichen, schwächer ausgebildeten Borste auf beiden Skleriten. Pleurotergite mit weni- gen hellen Haaren, Metepisternum caudad ebenfalls mit kleiner Borstengruppe. Hal- teren weißlich. 91 Grundfärbung des Abdomens dunkelbraun. Segment I und Segment II mit gelben, undeutlich begrenzten Lateralflecken, deren Ausdehnung innerhalb der Typenserie sehr stark variiert. Hypopygium (Abb. 5-7) gelb. Beine gelblich, Tibien und Tarsalia leicht verdunkelt. Beborstung der Mitteltibien: 2-4d, 5a (sowie 5-8 weitere, deutlich kleinere a-Borsten), 3-4 kleine p am distalen Ende der Tibia. Beborstung der Hintertibien: 4-5d, 5a (sowie einige weitere, deutlich kleinere a-Borsten), 5-6 kleine p-Borsten am distalen Ende der Tibia. Coxen von p; mit einer kräftigen Basalborste. Abb. 8: Exechia chandleri sp. n., Flügel CO’; Maßstab = 0,5 mm Flügel (Abb. 8) klar. Beborstung, Nervatur und Längenrelationen von Längs- und Queradern entsprechen dem Grundtypus der Gattung (vgl. Tuomikoskı 1966). R mit 22 Borsten, R, mit 25 Borsten, R; mit 48 Borsten; M-Gabel und Cu-Gabel ohne Bor- sten. Flügellänge: 2,3 mm. Das Weibchen und die Jugendstadien der neuen Art sind unbekannt. Systematische Beziehungen: Die neue Exechia-Art hebt sich von allen aus der westlichen Paläarktis bekannten Arten der Gattung Exechia Winnerrz sehr deutlich ab. Möglicherweise ist sie mit der sibirischen Exechia pullata OstroverkHova, 1979 näher verwandt, von der nur sehr un- genügende Abbildungen vorliegen (OstrovERKHoVA 1979). 10. Exechiopsis (Exechiopsis) magnicauda (Lunpsrröm), 1911 10, Emergenzfalle IV, Oktober 1980 11. Exechiopsis (Xenexechia) membranacea (Lunpström), 1912 1c, Emergenzfalle III, Juli 1980 Diese Art wurde nach ihrer Erstbeschreibung nicht mehr als eigenständige Spezies anerkannt und mit der nächstverwandten Exechiopsis leptura (MeEıcen), 1830 synony- misiert (Lanprock 1940). Die differentialdiagnostisch wichtigen Genitalmerkmale beider Arten werden bei Caspers (1984b) abgebildet. Sichere Funde von Exechiopsis membranacea liegen aus Finnland (Erstbeschreibung durch Lunpsrröm, 1912), Oster- reich und nunmehr auch aus der Bundesrepublik Deutschland vor. Abb. 9: Brevicornu (Brevicornu) glandis LASTOVRA & MATILE, Hypopygium ventral; Maßstab = (0,2 mm Abb. 10: Brevicornu (Brevicornu) glandis LA$TovkA & MATILE, Hypopygium dorsal, Maßstab = 0,2 mm 12. 13. 14. 15. 16. 93 Rymosia virens Dzienzickı, 1910 10°, Emergenzfalle IV, 1980 Pseudorymosia fovea (Dzienzickı), 1909 10, Emergenzfalle IV, September 1983 Allodia (Brachycampta) rara PLassmann, 1977 10, Emergenzfalle Breitenbach, ohne Funddaten Brevicornu (Brevicornu) boreale (Lunpström), 1914 1, Emergenzfalle III, ohne Funddaten Brevicornu (Brevicornu) glandis LastovkAa & Marıue, 1974 10, Emergenzfalle II, Oktober 1981 1 0, Emergenzfalle F, September 1983 Die Art war bisher nur aus der Mongolei bekannt (Lasrovka & MarırE 1974), d.h. die Funde vom Breitenbach stellen einen Erstnachweis für die westliche Paläarktis dar. Das Genital der männlichen Imago und der Flügel des Männchens werden abgebildet (Abb. 9-12). | Abb. 11: Brevicornu (Brevicornu) glandis LASTOVKA & MATILE, Zangenapparat (links), Innen- ansicht; Maßstab = 0,2 mm 1%. 18. Brevicornu (Brevicornu) ruficorne (Mkıcen), 1838 10, Emergenzfalle A, Januar 1984 Trichonta melanura (STAEGER), 1840 10, Emergenzfalle III, Juli 1980 94 19. Phronia disgrega Dzienzickı, 1889 1 C', Emergenzfalle III, Juli 1980 20. Mycetophila dziedzicki CHAannLer, 1977 10, Emergenzfalle IV, 1981 21. Mycetophila occultans Lunpsrröm, 1913 2. 0°0', Emergenzfalle III, April 1983 22. Platurocypta punctum (Stannıus), 1831 2 0'C', Emergenzfalle III, 1981 Abb. 12: Brevicornu (Brevicornu) glandis LASTOVKA & MATILE, Flügel O'; Maßstab = 0,5 mm Literatur CAsPpERSs, N. 1984a: Mycetophiliden-Fänge am Breitenbach/Osthessen (Insecta, Diptera, Nema- tocera). — Beitr. Naturkde. Osthessen 20, 109-125. — — 1984b: Mycetophiliden aus Lunz, Niederösterreich (Diptera, Nematocera, Mycetophili- dae). — Entomofauna 5, 173— 205. CHANDLER, P. J. 1977: Studies of some fungus gnats (Diptera: Mycetophilidae) including nine ad- ditions to the British list. — Systematic Entomology 2, 67-93. — — 1987: Notes on British fungus gnats of the smaller families and sub-families (Diptera, My- cetophiloidea). — Proc. Trans. Br. Ent. Nat. Hist. Soc. 20, 105-118. ILLıes, J. 1971: Emergenz 1969 im Breitenbach. — Arch. Hydrobiol. 69, 14—59. LANDROocK, K. 1940: Zweiflügler oder Diptera. VI: Pilzmücken oder Fungivoridae (Mycetophili- dae), in: DaHL, F.: Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile 38, 1-158. LASTOVKA, P. & MATILE, L. 1974: Mycetophilidae (Diptera) de Mongolie. — Acta Zool. Acad. Sci. Hung. 20, 93-135. LUNDSTRÖM, C. 1912: Beiträge zur Kenntnis der Dipteren Finlands VIII. Supplement 2. Myceto- philidae, Tipulidae, Cylindrotomidae und Limnobiidae. — Acta Soc. Fauna Flora Fenn. 36, 1-70, Tafeln 1-7. OSTROVERKHOVA, G. P. 1977: New and little-known species of fungus-gnats (Diptera, Mycetophi- loidea) of northern Tomsk Province (in russ.). — Tr. Nauchno-Issled. Inst. Biol. Biofiz. Tomsk. Gos. Univ. 8, 23-27. — — 1979: Fungus-gnats of Siberia (Diptera, Mycetophiloidea) (in russ.). — Izd. Tomsk Univ. 307 S. 95 TUOMIKOSKI, R. 1966: Generic taxonomy of the Exechiini (Dipt., Mycetophilidae). — Ann. Ent. Fenn. 32, 159-194. ZAITZEV, A. 1. 1984: Holarctic species of the genus Phthinia WInneErTZz (Diptera, Mycetophilidae) (in russ.). — Rev. d’Ent. URSS 63, 830-839. Anschrift des Verfassers: Prof. Dr. Norbert Caspers, Morgengraben 8,5000 Köln 80 Beitrag zur Kenntnis der Eintagsfliegenfauna der Iller (Ephemeroptera) Von Roland GRIMM* Abstract A survey of the mayflies of the lower Iller (Federal Republic of Germany) was conducted during 1984-1986. 33 species were collected. A list of the species with collecting data is given. Einleitung Im Normalzustand weisen Fließgewässer von ihrer Quelle bis zur Mündungeine Zo- nierung mit charakteristischen Lebensgemeinschaften auf. Anhand dieser Biozöno- sen werden die Fließgewässer in bestimmte Regionen gegliedert. Durch Begradigun- gen und Staumaßnahmen geht die ursprüngliche Abfolge verloren. So wurde die Iller im größten Teil des Untersuchungsabschnitts (Abb. 1) — dieser gehörte ursprünglich sehr wahrscheinlich zur Aschenregion (Hyporhithral) und dem Übergangsbereich zur Barbenregion (Epipotamal) — durch Korrekturen, Staustufen und stellenweise fast völlige Wasserentnahme für Wasserkraftwerke zu einer Abfolge von Staubereichen und Fließwasserbereichen mit niedriger Wasserführung. Die in einigen Fällen fast nur durch Grund- und Oberflächenwasserzutritt gespeisten Fließwasserbereiche wa- ren oft sehr schmal und wiesen in der Regel nur geringe Strömungsgeschwindigkeiten auf. Sie bildeten unterhalb einiger Staustufen Bereiche, die am ehesten mit kurzen Bachläufen vergleichbar waren. Die für einen Voralpenfluß von Illergröße typischen Fließwasserbereiche gab es nur unterhalb der Einmündung des Illerkanals in die so- genannte „Rest-Iller“ bei Fluß-km 17.6. Der geschilderte Zustand dauerte über Jahr- zehnte an. Erst seit November 1984 verbleibt in der „Rest-Iller“ eine Mindestwasser- menge von 5 m”/s. Künftig ist eine jahreszeitlich wechselnde Wasserführung zwi- schen 3 und 8 m’/s geplant. Um die Auswirkungen der Mindestwasserführung doku- mentieren zu können, führten die Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg in den Jahren 1983 bis 1986 ein umfangreiches Untersuchungsprogramm durch. Die Ephemeropteren spielen als Bioindikatoren eine wesentliche Rolle (Braascn & Jacog 1976). Als beweissichernde Bestandsaufnahme wurde daher im Rahmen der Un- tersuchungen versucht, das Arteninventar der Iller zwischen Mooshausen und Mün- dung möglichst vollständig zu erfassen. Die festgestellten Arten der Gattungen Siph- lonurus und Caenis wurden bereits bei Grimm (1986) erwähnt. Obwohl die untere Iller als „Grenzfluß“ zwischen Bayern und Baden-Württemberg für die Faunistik beider Bundesländer gleichermaßen von Bedeutung ist, scheinen ansonsten keine Meldun- gen über Eintagsfliegen vorzuliegen. Nach der von Burmeister (1983) gegebenen Über- sicht über den Stand der faunistischen Erfassung der Ephemeropteren in Bayern, ge- * Mit finanzieller Unterstützung des Regierungspräsidiums Tübingen 96 ar Abb. 1: Die untere Iller. 1-9 kennzeichnen die Probenstellen. hört der Bereich der unteren Iler zu den Arealen, für die faunistische Untersuchun- gen fehlen. Auch Marzacher (1981a) erwähnt in seinem Beitrag zur Ephemeropteren- Faunistik Südwestdeutschlands keine Funde von der unteren Illler. Material und Methoden Im April 1984 wurde mit der Erfassung begonnen. Die letzte Probennahme erfolgte im Septem- ber 1986. Mit Unterbrechungen von November 1984 bis Juni 1985 und Oktober 1985 bis April 1986 wurden in etwa einmonatigem Abstand an den folgenden neun Probenstellen (Abb. 1) Lar- ven gesammelt: . Fluß-km 52.8, unterhalb Mooshauser Wehr . Fluß-km 49.0, oberhalb Buxheim, unterhalb 1. Sohlschwelle . Fluß-km 48.1, Höhe Buxheim, unterhalb Eisenbahnbrücke . Fluß-km 38.7, unterhalb Fellheimer Wehr . Fluß-km 30.6, unterhalb Filzinger Wehr . Fluß-km 25.0, oberhalb Dietenheim, Höhe Unterbalzheim . Fluß-km 18.8, Höhe Regglisweiler, oberhalb Mündung Gießen . Fluß-km 18.5, Höhe Regglisweiler, unterhalb Mündung Gießen . Fluß-km 2.2, Gütepegel Wiblingen. oo wer 90 Der Fang der benthischen Larven erfolgte mit einem square-foot-stream-bottom- sampler, der auch als surber-sampler bezeichnet wird (cf. ALsrecHr 1966). Weiteres Larvenmaterial lieferte das Abkeschern der überfluteten Vegetation. Als Ergänzung zu den Larvenaufsammlungen wurden erwachsene Tiere beim Schwärmen gefangen oder mit dem Streifnetz von der Ufervegetation abgekeschert. Eine weitere Sammel- methode für Imagines stellte der Lichtfang dar. In der folgenden Artenliste werden die Sammeldaten nach den einzelnen Proben- stellen getrennt aufgeführt. Sofern keine näheren Angaben gemacht werden, handelt es sich um Larvenfunde. Die Zahl der gesammelten Individuen wird lediglich bei sol- chen Arten angegeben, die im Verlauf der Untersuchungen nur vereinzelt gefunden wurden. Larve(n) wird mit L abgekürzt. Die Reihenfolge der Arten richtet sich nach Purnz (1978). Das Material (leg. Grimm) befindet sich in der Sammlung des Verfassers, im Staatlichen Museum für Naturkunde in Stuttgart und in der Zoologischen Staats- sammlung in München. Liste der festgestellten Arten Siphlonurus aestivalis EATON 1903 5:24.4.86, 3 L; 15.5.86, 1 L;10.6.86, 1 L. Siphlonurus croaticus ULMER 1920 2929.04 17.2 14:724.,4186, 4,7 15.9.86,-1-1;10.16.8692,1::929:086, 1-1: =6R15.5.86, 4; 10.6.86, 2 L. Siphlonurus lacustris (EATON 1870) 1:15.5.84; 1.6.84, Subimago-C’; 26. 6.85; 15.5.86. — 2: 15.5.84; 19.6.84; 15.5.86. — 3:15.5.86; 10.6.86. — 4: 5.4.84; 15.5.84; 26.7.84; 26.6.85; 26.7.86; 15.5.86; 10.6.86. — 5: 15.5.84; 26.6.85; 26.7.85; 15.5.86; 10.6.86; 25.7.86. — 6: 10.6.86. — 9: 19.6.84. Baetis alpinus (PıctTET 1843 — 45) %:2929.84, L.L. Baetis buceratus EAToN 1870 BP HISoMle: Baetis fuscatus (LINNAEUS 1761) 1:77271.1.84: 22.8289. — 2: 19.6.84; 27.7-.84524.8784: 22.10:84;726.6.85: 22.8.85; 16.9.85; 25.7.86;21.8.86;, 24.9.86. - 3: 24.8. 84; 26.6.85; 22.8.85; 16.9.85; 21.8.86; 24.9.86. — 4: 26.7.85; 16.9.85. — 6: 26.7.85; 10.6.86. — 7:15.5.84; 19.6.84; 26.7.84; 24.8.84; 3.9.84; 22.10.84; 26.6.85; 26.7.85; 22.8.85; 16.9.85; 10.6.86; 25.7.86, 21.8.86. — 8: 19.6.84; 24.8.84; 22.10.84; 26.6.85; 16.9.85; 10.6.86, 25.7.86; 21.8.86; 24.9.86. — 9: 19.6.84; 26.7.84; 24.8.84; 22.10.84; 26.6.85; 26.7.85; 22.8.85; 16.9.85; 10.6.86; 25.7.86; 21.8.86; 24.9.86. Baetis muticus (LINNAEUS 1758) 1:15.5.84, 1 L; 3.9.84,4L. - 8:19.6.84,1L.—- 9:15.5.84, 1 L. Baetis niger (LiNNAEUS 1761) 12510263806, 2:72 32158528 0n1MlE: Baetis rhodani (PıcTEr 1758) 1:22.10.84; 26.7.85. — 2:5.4.84; 15.5.84; 27.7.84; 24.8.84; 26.6.85; 26.7.85; 22.8.85; 16.9.85; 24.4.86; 15.5.86; 10.6.86; 25.6.86; 21.8.86; 24.9.86. — 3: 24.8.84; 26.6.85; 26.7.85; 22.8.85; 16.39.85; 24.4.86; 15.5.86; 10.6.86, 25.6.86, 21.8.86. — 4: 26.6.85; 16.9.85; 15.5.86; 10.6.86; 25.71.86; 21.8.86. — 5: 26.7.85; 24.4.86; 25.7.86; 21.8.86; 24.9.86. — 6: 27.7.84; 26.6.85; 26.7.85; 21.71.86. — 7: 5.4.84; 19.6.84; 3.9.84; 26.6.85; 26.7.85; 22.8.85; 16.9.85; 24.4.86; 15.5.86; 10.6.86; 25.7.86; 21.8.86; 24.9.86. — 8: 15.5.84; 19.6.84; 26.7.84; 24.8.84; 22.10.84; 26.6.85; 26.7.85; 22.8.85; 16.9.85; 24.4.86; 15.5.86; 10.6.86; 25.7.86; 21.8.86; 24.9.86. — 9: 5.4.84; 15.5.84; 26.7.84; 26.6.85; 16.9.85; 24.4.86; 15.5.86; 10.6.86; 25.7.86; 21.8.86; 24.9.86. 98 Baetis scambus EAToN 1870 2:19.6.84; 24.8.84; 4.9.84, 0°C; 26.6.85; 24.9.86. — 3: 25.8.84. — 6: 26.7.85; 21.8.86; 24.9.86. — 7:19.6.84, L & O’C’; 24.7.84; 22.10.84; 26.6.85; 26.7.85; 22.8.85; 16.9.85; 10.6.86; 25.7.86; 21.8.86, L& 0’; 24.9.86. — 8: 19.6.84; 26.7.84; 24.8.84; 3.9.84, L & O'C; 22.10.84; 26.6.85; 26.7.85; 10.6.86; 25.6.86; 24.9.86. — 9: 10.6.84; 0°; 19.6.84; 22.10.84; 26.7.85; 16.9.85;10.6.86; 21.8.86; 24.9.86. Baetis vernus Curtis 1843 1: 15.5.84; 19.6.84; 27.7.84; 24.8.84; 26.6.85. — 2: 25.7.86; 21.8.86; 24.9.86. —'3: 19.6.84; 24.8.84; 26.6.85; 16.19.85. — 4: 26.6.85; 26.7.85; 22.8.85; 16:9.85. — 5: 26.6.85;/26.7.852 6: 26.7.85; 21.8.86. — 7: 15.5.84; 19.6.84; 26.7.84; 24.8.84; 3.9.84, L & CC’; 22.10.84; 26.6.85; 26.7.85; 16.9.85; 21.8.86. — 8: 2.6.84, 0’; 19.6.84; 26.7.84; 24.8.84; 22.10.84; 26.6.85; 26.7.85; 22.8.85; 16.9.85; 10.6.86; 25.7.86; 21.8.86; 24.9.86. — 9: 19.6. 84; 26.7.84; 22.10.84; 10.6.86. Centroptilum luteolum (MÜLLER 1776) 1: 27.7.84; 24.4.86; 15.5.86; 21.8.86; 24.9.86. — 3: 15.5.84; 26.6.85; 21.8.86. — 4: 26.7.84; ’ 24.8.84; 26.6.85; 26.7.85; 22.8.85; 16.9.85; 24.4.85; 15.5.86; 10.6.86; 25.7.86; 24.9.86; 21.8.86. — 5: 19.6.84; 26.7.84; 24.8.84; 4.9.84; 26.6.85; 26.7.85; 22.8.85; 24.4.86; 15.5.86; 25.7.86; 21.8.86; 24.9.86. — 6: 24.8.84; 22.8.85;16.9.86; 24.4.86; 15.5.86; 10.6.86; 21.8.86. — 9: 26.7.85; 24.4.86; 15.95.86; 21.8.86. Centroptilum pennulatum EAToN 1870 172527.86, 1 1. 4:716..9585,101.725.7.86, 26. — 5: 2.6.41..89, 92155225889. LWoHW Spule 21.8.86,3 L. Cloeon dipterum (LinNAEUSs 1761) 1: 15.5.84, 27.7.84; 24.8.84; 21.8.86; 24.9.86. — 2: 15.5.84; 24.8.84. — 4: 24.8.84; 15.5.86; 24.9.86. — 5: 24.8.84; 22.8.85; 24.9.86. Cloeon simile EAToN 1870 4:19.6.84. — 5: 24.8.84; 4.9.84; 22.8.85; 21.8.86. — 6: 22.8.85. - 7: 3.9.84, Q'. Procloeon bifidum (BEnGTtsson 1912) 4:26.7.84; 22.8.85; 16.9.85; 25.7.86; 21.8:86; 24.9.85. — 5: 22.8.85; 25.7.8386; '21.8.86. —6: 22.8.85; 25.7.86; 21.8.86. Rhithrogena iridina (KoOLENATI 1859) 2:19.6.84; L& JO. — 7: 5.4.84; 24.4.84; 10.6.86. — 9: 15.5.84; 26.6.85. Rhithrogena semicolorata (Curris 1834) 2: 15.3.84, 24.4.86. — 7: 24.4.86; 15.5.86; 10.6.86. — 8: 15.5.84; 10.6.84, ©'C'; 24.4.86. — 9: 15.5.84; 10.6.84, Q'C’; 26.7.85, 0; 24.4.86; 10.6.86. Ecdyonurus cfr. affinis (EATON 1885) 1:721.8.80. 11. :9724.8.84: 117:26.7.90. 1.12°21.8.890,3.5, Ecdyonurus dispar (Curris 1834) 222,651.,89,, 1115. 92524128. 86: 1017 192026 77.892.]6: Ecdyonurus lateralis (Curtis 1834) 7: 5.4.84; 15.5.84; 19.6.84; 3.9.84, L, 0'C', 29, Subimago-9; 19.6.84; 24.4. 86; 25.7.86. — 8: 15.5.84; 2.6.84, Subimago-0', Subimago-9; 19.6.84. — 9: 26.6.85; 15.5.86. Ecdyonurus venosus (FABRIcCIUS 1775) 1: 22.10.84; 16.9.85; 24.9.86. — 2: 15.5.84; 24.4.86; 21.8.86; 24.9.86. — 6: 26.6.85. — 7: 19.6.-84; 24.8.84; 3.9.84; 26.7.85; 22.8.85; 16.9.85; 24.4.86; 15.5.86; 10.6.86; 21.8.86; 24.9. 86. — 8: 26.6.85; 22.8.85; 16.9.85; 24.4.86; 15.5.86; 21.8.86; 24.9.86. — 9:15.5.86; 10.6.86. Heptagenia sulphurea (MÜLLER 1776) 2:21.8.86. — 6: 24.8.84, 0°. - 7:10.6.86;21.8.86. — 8:19.6.84. — 9: 15.4.84; 19.6.86. Ephemerella ignata (PopaA 1761) 1: 27.17.84; 24.8.84;'22.10.84; 26.6.85; 26.72.85; 22.18.85; 21.8.8386. —2:71926.845 277.94; 99 .9.84, 0°C’; 26.6.85; 26.7.85; 22.8.85;'25.7.86; 21.8.86; 24.9.86. — 3:19.6.84; 27.7.84; 6.6.85; 26.7.85; 22.8.85; 25.7.86; 21.8.86. — 4: 26.7.84; 26.6.85; 26.7.85; 25.7.86. — 5: .8.84; 26.6.85; 26.7.85; 22.8.85; 25.7.86; 21.8.86. — 6: 19.6.84; 24.8.84, ! & 99; 27.85:21.046286;, 23128386. — 27: 15.5.84; 19.6.84; 26.7.84; 24.8.84; 3.9.84; 26.6.85; 26.785. 2228.855,29. 1.86; 21.886. 8: 19.0482: 26.7.84; 24.8.84; 22. 10.84; 26.6.85; 26.7.85; 16.9.85; 25.7.86: 21.8.86; 24.9.86. — 9: 19.6.84; 26.7.84; 24.8.84; 3.9.84, 6 26.6.85; 26.7.85; 22.8.85; 10.6.86; 25.7.86; 21.8.86. DD name an 100 Caenis beskidensis SowA 1973 2:27.7.84; 24.8.84. — 4: 25.7.86; 21.8.86. — 7: 24.8.84; 3.9.84, 0’0'; 26.7.85; 25.7.86; 21.8.86. — 8: 24.8.84; 26.7.85; 22.8.85; 25.7.86; 21.8.86; 24.9.86. — 9: 26. 71.85; 21.8.86. Caenis horaria (LiNNAEUS 1758) AUS ORHEBATHNTE 2626285721 16:511046480, 10T: Caenis luctuosa (BURMEISTER 1839) 4:19.6.84,1L. Caenis macrura STEPHENS 1835 2:27.7.84. — 3: 26.6.85. — 4: 19.6.84; 26.7.84. — 6: 26.7.85;25.7.86. — 7: 25.7.86; 21.8.86; O'C' & PP. Caenis rivulorum EATon 1884 2: 15.5.84. — 6: 15.5.84; 19.6.84; 26.6.85; 10.6.86. — 7: 15.5.84; 19.6.84; 26.6.85; 15.95.86; 10.6.86. — 8: 15.5.84; 19.6.84; 26.6.84; 15.5.86; 10.6.86; 25.7.86. — 9: 15.5.84; 10.6.84, OO’ & 99; 19.6.84; 26.6.85; 18.5.86; 10.6.86. Paraleptophlebia submarginata (STEPHENS 1835) 1222.8.84,1 1:;15.5.86, 1 L. — 2: 24.4,86, 11T... —'6: 24.9.86, UL. — 8: 24:9.86, 1’. Habroleptoides confusa SARTORI et JACOB 1986 325:4.84, 171. — 9: 15.39.86, 1L: Habrophlebia lauta EATon 1884 1: 10.6.86. — 2: 15.5.84; 16.9.85. — 5: 26.6.85. — 6: 10.6.86. — 7: 19.6.84, L, JO", P9, O’CJ- Subimagines & 9 9-Subimagines; 26.7.84; 24.8.84; 3.9.84, L & 0’; 26.6.85; 26.7.85; 15.5.86; 10.6.86; 21.8.86, Larven & JO. — 8: 19.6.84; 26.7.84; 24.8.84, 26.6.85; 26.7.85; 10.6.86; 2.99.86 9:21.026.86. Ephemera danica MÜLLER 1764 2:14.5.84. — 6: 19.6.84. — 7: 3.9.84, ?. — 9: 19.6.84. Zusammensetzung der Ephemeropteren-Fauna der unteren Iller Im untersuchten Illerabschnitt konnten 33 Ephemeropteren-Arten nachgewiesen werden. Die vielen Staubereiche machen sich in der Zusammensetzung der Epheme- ropterenfauna bemerkbar, denn ein wesentlicher Teil der festgestellten Arten bevor- zugt stehende Gewässer und (oder) Stillwasserzonen von Fließgewässern. So sind Cloeon dipterum, C. simile und Caenis horaria vorwiegend in stehenden Gewässern anzutreffen, besiedeln zudem aber auch strömungsarme Bereiche von Fließgewäs- sern. Eine Vorliebe für stehende und langsam fließende Gewässer und Gewässerab- schnitte zeigen auch Siphlonurus aestivalis, S. lacustris, Centroptilum luteolum, Pro- cloeon bifidum, Caenis luctuosa und Caenis macrura. Wie die beiden anderen Vertreter der Gattung Siphlonurus, wurde auch S. croati- cus in beruhigten Uferbereichen an überfluteter Vegetation gefunden. Bei der Pro- benstelle 5 kamen sogar alle drei Arten nebeneinander vor. S. croaticus wurde von MArzaAcHer (1981b) erstmals für Deutschland gemeldet und ist hier bisher nur aus der Donau und einigen Zuflüssen bekannt (MaArzacHer 1981 a, Grımm 1986). Die wärmeliebende und rhithrobionte (Jacog 1972) Art Centroptilum pennulatum wurde ebenfalls nur in beruhigten Bereichen gefunden, teilweise zusammen mit Cen- 100 u Abb. 2-4: Ecdyonurus cfr. affinis (Nymphe). — 2: Femurborsten, 3: Tarsalkralle, 4: Form des Labrum. troptilum luteolum, Cloeon dipterum, C. simile und Procloeon bifidum. Centroptilum pennulatum ist nach Jacog (1972) ein mediterranes Faunenelement, das nördlich der Alpen nur lokal und selten vorkommt. Baetis alpinus ist eine rhithrobionte Art, die in Bächen und Flüssen gebirgiger Ge- genden verbreitet ist. In der unteren Iller, wo die Art sicherlich nicht bodenständig ist, wurde nur ein einziges Exemplar von B. alpinus gefunden. Um Einzelfunde handelt es sich auch bei Habroleptoides confusa, eine Art, die als Bewohner der Forellenregion (Epi- und Metarhithral) bekannt ist (Jacog 1972, MAatzacher 1981 a; sub H. modesta; cf. SARTORI & Jacog 1986). 0.2mm Abb. 5-8: Ecdyonurus cfr. affinis (Nymphe). — 5: 1. Kieme, 6: 3. Kieme, 7: 6. Kieme, 8: 7. Kieme. 101 Als rein rhithrobionte Arten werden im allgemeinen auch Rhithrogena iridina und R. semicolorata angesehen (Jacog 1972, BrAAsScH & Jacoß 1976, PurHz 1978, MALZACHER 1981 a). Rhithrophile Arten, dieaber zudem mehr oder weniger sporadisch im Potamal vorkommen, sind Baetis muticus, B. niger, B. scambus, Caenis beskidensis, Paralep- tophlebia submarginata, Habrophlebia lauta und Ephemera danica. Letztere ist auch aus größeren Seen bekannt (MarzacHer 1973, Koch 1979). Bewohner sowohl rhithraler als auch potamaler Bereiche sind nach MAarzAcHER (1981a) Baetis fuscatus (bevorzugt im Metarhithral bis Epipotamal), Ecdyonurus ve- nosus, Heptagenia sulphurea (Epirhithral bis Epipotamal) und Caenis rivulorum. Ec- dyonurus venosus kommt gelegentlich auch im Limnion vor (MALZAcHEr 1981 a). Wie bei Centroptilum pennulatum handelt es sich auch bei Baetis buceratus und Ec- dyonurus dispar um mediterrane Faunenelemente expansiven Typs (Jacog 1972). B. buceratus zeigt eine Vorliebe für sommerwarme Flüsse und Bäche mit langsam flie- ßenden Stellen, wo die Larven vorwiegend in flutenden Pflanzenbeständen leben (MarzacHer 1981a, MÜLLER-LieBENnAU 1969). E. dispar kommt bei uns zerstreut im Hy- porhithral und Epipotamal vor (MarzacH#er 1981 a). In Fließgewässern nahezu allgegenwärtige Arten sind Baetis rhodani, B. vernus und Ephemerella ignata, da sie gegenüber anthropogener Gewässerverschmutzung recht unempfindlich sind. Ecdyonurus lateralis und E. affinis gehören zur lateralis-Gruppe sensu BocoEscu & Tasacuru (1962). Was die Unterscheidbarkeit der Arten betrifft, gehört die lateralis- Gruppe innerhalb der europäischen Ephemeroptera zu den besonders problemati- schen. Die Bestimmung kann zum Teil nur unter Vorbehalt erfolgen. Grundlage für die Determination von E. lateralis bildeten die Arbeiten von Macan (1958) und Ber- FIORE (1981, 1982). E. lateralis kommt sowohl im Rhithral als auch im Potamal vor (Purnz 1978). Aufgrund der wenigen bisher vorliegenden Funde, nimmt MALZACHER (1981a) an, daß es sich bei E. lateralis im südwestdeutschen Raum um eine Sommerart handelt, die größere, sommerwarme Fließgewässer bevorzugt. MAarzacnzr (1981 a) fand schlüpfreife Nymphen im August. Nach Macan (1979) treten Imagines von Mai bis Juli auf und nach Erxıor & HumpescH (1983) erstreckt sich die Flugperiode von E. lateralis von Mai bis September. Bei den Untersuchungen zur Ephemeropteren-Fauna der un- teren Iller wurden schlüpfreife Nymphen und flugfähige Stadien sowohl Ende Mai/ Anfang Juni als auch Anfang September gefunden. Ecdyonurus affinis wurde erst vor kurzem für die Bundesrepublik Deutschland ge- meldet (Marten 1986). Die Larven des affinis-Komplexes zeichnen sich neben weiteren Merkmalen (cf. Jacos 1972) durch spitze Femurborsten (Abb. 2) und Tarsalkrallen mit gut entwickelten Zähnen aus (Abb. 3). 1974 wurde von Sowa Ecdyonurus fasciocula- tus aus Polen beschrieben, eine dem E. affinis sehr ähnliche Art. Die beiden Arten un- terscheiden sich laut Sowa (1974) durch die Anzahl der kammförmigen Randborsten der Lacinia. Bei E. affinis sind es 12 bis 15 und bei E. fascioculatus 16 bis 18. Weitere Unterschiede bestehen unter anderem darin, daß bei E. affinis die Außenränder der 2. bis 6. Kieme stärker ausgerandet und die Seiten des Labrum zugespitzter sind als bei E. fascioculatus (Sowa 1974). Dieselben Merkmale werden von LanpA & SoLpAn (1982) in ihrer Bestimmungstabelle für die Arten der lateralis-Gruppe zur Unterscheidung von E. affinis und E. fascioculatus benutzt, doch weisen LanpA & SoLpän (1982) E. fas- cioculatus zu, was von Sowa (1974) E. affinis zugeordnet wird. Marten (1986) weist darauf hin, daß bei den affinis-Larven die Kiemen — gemeint sind die Kiemen 2 bis 6 — sehr breit und an der Oberkante nahezu spitzwinklig ausgezogen sind, entspre- chend der von Lanpa (1969, Tab. 16) gegebenen Abbildung. Dies ist bei den Kiemen (Abb. 5-8) der in der Iller gefundenen Larven nicht der Fall. Diese gleichen mehr de- nen von E. fascioculatus (cf. Sowa 1974, Tab. III, Fig. 1-4). Auch das Labrum (Abb. 4) entspricht nach Sowa (1974, Tab. II, Fig. 4) dem von E. fascioculatus. Dagegen spricht die Zahl der kammförmigen Laciniaborsten (12) laut Sowa (1974) für E. affinis. Ob es sich bei der in der Iller vorkommenden um E. affinis oder eine andere Art handelt, kann erst nach Vorlage von männlichen Imagines endgültig entschieden werden. 102 Zusammenfassung Die Eintagsfliegenfauna der unteren Iller zwischen Mooshausen und Ulm wurde in den Jahren 1984 bis 1986 untersucht. Dieser Illerabschnitt ist durch zahlreiche Stau- haltungen geprägt. Dies macht sich in der Zusammensetzung der Ephemeropteren- fauna bemerkbar, denn ein wesentlicher Teil der festgestellten 33 Arten bevorzugt stehende Gewässer und (oder) Stillwasserzonen von Fließgewässern. Literatur ALBRECHT, M.-L. 1966: Beitrag zur quantitativen Erfassung der makroskopischen Bodenfauna fließender Gewässer. — Limnologica 4, 351-358; Berlin. BELFIORE, C. 1981: On the Italian species of the Ecdyonurus lateralis group (Ephemeroptera, Hep- tageniidae). — Aquatic Insects 3, 171-178; Lisse. — — 1982: The nymphs of the Italian species of the Ecdyonurus lateralis group, with a descrip- tion ofthenymph of E. gridellii (GranDı, 1953) (Ephemeroptera, Heptageniidae). — Fragm. Entomol. 16, 125-131; Rom. BOGOESCU, C. & TABACURU, I. 1962: Beiträge zur Kenntnis der Untersuchungsmerkmale zwischen den Gattungen Ecdyonurus und Heptagenia (Ephemeroptera). — Beitr. Entomol. 12, 273-291; Berlin. 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Anschrift des Verfassers: Dr. Roland GRIMM, Denzenbergstraße 44, D-7400 Tübingen 1 103 Bemerkenswerte Käfervorkommen in Niederösterreich und im Burgenland (Col., Cerambycidae, Clavicornia, Cleridae, Scarabaeidae, Sternoxia, Teredilia) Von J. ROPPEL und B. DRIES in memoriam R. PAPPERITZ Abstract This paper summarizes recent records of about 100 coleoptera species mainly bound to wood from the surroundings of Vienna and the Neusiedler See with special remarks to their distribu- tion within the southern part of Central Europe. Einleitung Niederösterreich und das Burgenland liegen im Schnittpunkt alpiner, baltischer, mediterraner und pannonischer Faunen- und Florenelemente. Bedingt durch den starken pannonisch-kontinentalen Klimaeinfluß mit extrem warmen und nieder- schlagsarmen Sommern sowie gemäßigt kalten Wintern, ferner aufgrund der Vielfalt der Böden und ihrer Pflanzendecke im auslaufenden Alpenbogen, in den Auwaldbe- reichen der Donau sowie dem salzigen Umfeld des Neusiedler Sees, finden sich hier noch viele thermophile und pannonische Arten, deren Hauptverbreitung im südlichen oder östlichen Europa liegt. Besonders bemerkenswert sind dabei solche Arten, die ei- nerseits eine diskontinuierliche West-Ost-Verbreitung (,„w-ö“) in Mitteleuropa auf- weisen, andererseits bei einem Schwerpunkt ihrer Verbreitung im pannonischen Raum („ö“) oder im Mittelmeergebiet (,„s‘“) hier die West- bzw. Nordgrenze ihres Vor- kommens erreichen, vgl. Horıon (1951) und Franz (1974), deren Arbeit in faunistischer Hinsicht grundlegend ist. Zusätzlich befinden sich bei mehreren Familien bzw. ein- zelnen Arten Original-Literaturhinweise.Mit diesem Beitrag sollen die Beobachtun- gen an vornehmlich Holz-gebundenen Arten fortgesetzt werden, u. a. auch deshalb, weil besonders diese Arten dem vielgestaltigen anthropogenen Einfluß unterliegen und in ihrem Bestand in Mitteleuropa äußerst bedroht sind. Die Funde betreffen den Zeitraum von 1978 bis 1985 und stammen überwiegend aus den Sommermonaten Mai bis Juli. Reihenfolge und Nomenklatur lehnen sich dem Standardwerk „Fur“, d.h. Freue et al. (1965-1979) an. Für die Überprüfung der Determination kritischer Arten danken wir unserem Freund K. Wiırzcarı, Dachau; im übrigen wurden die Arten an Hand eigenen Vergleichsmaterials bestimmt. Aus Schutzgebieten wurden nur Einzel- stücke, soweit zur Determination erforderlich, als Belegexemplar entnommen. Fundorte Südhänge des Leithagegebirges bei Donnerskirchen Waldgebiet um Tiergarten bei Schützen a. G. Holzlagerplatz bei St. Georgen a. G. Waldgebiet um Kaisereiche/Leithagebirge Halbtrockenrasen bei Purbach/Spitz Marzer Kogel bei Mattersburg Hackelsberg am Neusiedler See Militärübungsgelände bei Jois Kiesgruben östl. von Neusiedl a. S. Bärental, Zeilerberg bei Winden Lainzer Tiergarten/Wiener Wald Eichberg bei Mödling/Wiener Wald Helenental bei Alland/Wiener Wald aA A. nn I II II I In OoDHoooo JIS9VUPWDH Zu Zxuxvxuvxvxxvx RR (14) Laxenburger Schloßpark (15) Donauauwald östl. Wien/Lobau (16) Leithaauwald bei Rohrau (17) (18) Siegendorfer Heide bei St. Margarethen Eichenwald bei St. Margarethen Artenliste Fundorte Fam. Lycidae Dictyoptera fiedleri Rrr. (13) Fam. Cleridae Denops albofasciatus (CHARP.) (1) ADLBAUER (1978) Tillus pallidipennis Bıeız (3) GERSTMEIER (1986) Far (1979) Fam. Elateridae HorzschHuH (1971) Ampedus sinuatus (GERM.) (1) Ampedus elegantulus (ScHöNnn.) (15) Porthimidius austriacus (SCHRK.) (1) Drastericus bimaculatus (Rossı) (1) Lacon quercus (Hssr.) (11) Hypoganus cinctus (Payk.) (11) Baum und Rorrer (1976) Stenagostus villosus (FOURCR.) (11) Denticollis rubens (Pırı. et Mırr.) (11) Fam. Eucnemidae HorzschuH (1971) Isorhipis melasoides Casr. (4, 11,14) Dirrhagus (Microrhogus) lepidus Rosn. (13) Xylobius testaceus (Hssr.) (14) Drapetes biguttatus (PıLı..) (141,513) Frhr (1979) Fam. Buprestidae Chalcophora mariana (L.) (13) Purnz (1976) GeEIser (1980) Dicerca moesta (F.) (13) Dicerca berolinensis (Hesr.) (13) GAUcCKLER (1986) Rorpeı (1979) Eurythyrea quercus (Hesr.) (11) HorzscHuH (1971) Horıon (1955) Poecilonota variolosa (PAyk.) (15) Melanophila picta (Paır.) (15) Nalanda fulgidicollis (Lucas) Sammler Verbreitungs- Schwerpunkt D sö DIR s ö DE D DHR (6) R sö DIR BER ID) D 1D),18% R R [6) D D D DAR R Ww-Ö R DR (6) DAR Ö Fam. Ostomidae Nemosoma elongatum (L.) Grynocharis oblonga (L.) Fam. Rhizophagidae Rhizophagus brancsiki Rrır. Hoxzsc#uH (1971) Fam. Cucujidae Cucujus cinnaberinus (Scor.) GeEIsEr (1984) Frhr. (1967) HoızscHuH (1971) Fam. Erothylidae Triplax lepida (FAı.n.) HorzscHuH (1971) Triplax collaris (ScHALL.) DacnerufifronsF. Fam. Mycetophagidae Triphyllus bicolor (F.) Mycetophagus ater (Rrr.) Mycetophagus fulvicollis F. HorzscHuH (1971) Fam. Colydiidae Pyenomerus terebrans (O1.) GeEIseER (1979) HorzschHuH (1971) Orthocerus clavicornis (L.) Diodesma subterranea Gurr. Gack und KoßEL-LamParsky (1984) Coxelus pictus (STRM.) Cicones variegatus (HELLW.) Colobicus marginatus Lark. Ropper (1979) Colydium elongatumE. HoızscHur (1971) Cerylon evanescens Rır. HorzschHuH (1971) Fam. Endomychidae Liesthes seminigra (Gvıı.) Horıon (1951) Horzsc#unH (1971) Mycetina cructata (SCHALL.) Baum und Rorrer. (1976) Fam. Bostrychidae Psoa viennensis Hssr. HoızscHuH (1971) Bostrychus capucinus (L.) Baum und Rorrer. (1976) Fundorte (3) dl) (11) (16) (11) (11,14) (11) (11) (4) (13) (11) (3,7,8) (2, 3,5) 105 Sammler Verbreitungs- Schwerpunkt DAR {6) D,R R (6) DAR DR (6) D,R R D (6) R D,R D DAR DAR D D D,R D,R W-Ö D,R Ö R DAR Ö D,R S 106 Lichenophanes varius (Iıı.) GeEIser (1979) HorzscHuH (1971) Sinoxylon perforans (SCHRK.) Horıon (1951) Xylopertha retusa (OLıv.) Fam. Anobiidae Dorcatoma robusta STRAND FHr (1969) Fam. Oedemeridae Sparedrus testaceus (Ann.) HorzschHuH (1971) Fam. Serropalpidae Tetratoma ancora FARk. Orchesia fasciata (Iı.ı..) Orchesia grandicollis Rosenn. Phloeotrya rufipes (Gyu1.) HoızschuH (1971) Hypulus quercinus (Quens.) Baum und Rorreı (1976) Hypulus bifasciatus (Faßr.) HouzschuH (1971) Melandrya barbata (FApr.) Rorper (1979) Conopalpus testaceus (O1..) HorzschuH (1971) GeEIser (1984) Osphya bipunctata (Fapr.) Fam. Alleculidae Allecula aterrima Rosenn. Isomira antennata (Panz..) HorzschuH (1971) Mycetochara flavipes (Fapr.) Mycetochara axillaris (Payk.) Podonta nigrita (Fapr.) Fam. Tenebrionidae Blaps lethifera Marsn. Boletophagus interruptus Ir. Platydema violaceus Lar. et BruLLE Baum und Rorrer, (1976) Diaclina testudinea (Pıuı.. et Mırr. Horzschun (1971 und 1977) Diaclina fagi (Panz.) Uloma culinaris (L.) Horzscnun (1971) Tenebrio opacus (Drr.) HorzscHun (1971) Neatus picipes (Hesr.) Fundorte (11) (3) Sammler Papperitz, D D,R, Papperitz R D,R D,R Papperitz D DR D,R D Papperitz Uou Das Er» See on Ei » Verbreitungs- Schwerpunkt ö sö HorzscHuH (1971) Laena viennensis (STRM.) Fam. Scarabaeidae Pentodon idiota (Hesr.) Potosia hungarica (Hesr.) Potosia aeruginosa (Drury) Baum und Rorrer (1976) Fam. Lucanidae Aesalus scarabaeoides (Panz.) Branpı (1978) HorzscHuH (1971) Fam. Cerambycidae Franz (1974); Horıon (1974) Megopis scabricornis (Scor.) Baum und Rorreı (1976) ADLBAUER (1979) Stenochorus quercus (GöTZ) Rorreı (1979) Akimerus schaefferi (Laıch.) Reısnıtz (1984) Cortodera humeralis (SCHALL.) Leptura scutellataF. Judolia erratica (Daım.) Strangalia revestita (L.) Baum und Rorrer (1976) HerrrıcL (1986) HorzscHunH (1971) Strangalia aurulenta (F.) Baum und Rorrer (1976) HorzscHun (1971) Cerambyx cerdoL. Axinopalpis gracilis (Kryn.) Obrium bicolor Kr. Obrium cantharinum (L.) Rosalia alpina (L.) Rhopalopus macropus (GERM.) HorzscHuH (1971) Leioderes kollaris Rore. Phymatodes rufipes (F.) Phymatodes fasciatus (VıLı.) ADLBAUER (1979) Plagionotus detritus (L.) Baum und Rorreı, (1976) HoızscHuH (1971) Purpuricenus kaehleri(L.) HorzscHuH (1971) Dorcadion aethiops (Scor.) Dorcadion fulvum (Scor.) Dorcadion pedestre (PonvA) Mesosa curculionides (L.) Mesosanebulosa (F.) Fundorte Sammler SE lejelle Nelei-ieleit. Sen Su ws olojelsle Ze 107 Verbreitungs- Schwerpunkt sö sö W-Ö sö un oO (ON 108 Fundorte Sammler Verbreitungs- Schwerpunkt Baum und Rorper (1976) Vocr (1972) Calamobius filum (Rossı) (10,15) D,R W-Ö Parrerıtz (1981) Baum und Rorreı (1976) Leiopus punctulatus (Payk.) (15) R [6) HorzschHuH (1977) Fam. Anthribidae Ulorhinus bilineatus (GErM.) (11) D sö Phaeochrotes cinctus Payk. (2) R sö Opanthribus tesselatus (BoH.) (4) (6) Fam. Curculionidae Camptorrhinus statua (Rossı) (2) R Zusammenfassung Die vorliegende Arbeit liefert ca. 100 jüngere Nachweise überwiegend xylophager bzw. xylobionter Käferarten aus Niederösterreich (Umgebung von Wien) sowie dem Burgenland (Neusiedler See) unter besonderer Berücksichtigung ihrer Verbreitung im südlichen Mitteleuropa. Literaturverzeichnis ADLBAUER, K. 1987: Denops albofasciatus CArr., ein für die Fauna Österreichs neuer Buntkäfer (Cleridae). — Natur und Umwelt Burgenland 1, 7-8. Baum, F. und Roppeı, J. 1976: Bemerkenswerte Käferfunde aus der Umgebung von Freiburg. Br. — Mitt. bad. Landesver. für Naturkunde und Naturschutz 11, 363-383. BranpL, P. 1978: Meldungen der Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Koleopterologen, NachrBl. Bayer. Ent. 27, S. 33-40. FRANZ, H. 1974: Die Nordostalpen im Spiegel ihrer Landtierwelt, Coleoptera 2. Teil, Bd. 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Dadurch ist es auch möglich geworden, für die Wissenschaft neue Arten schnell und sicher anzuspre- chen. Zu den faunistisch ausreichend bekannten Gebieten gehören ohne Zweifel die Britischen Inseln, sowie West- und Mitteleuropa. Aus Ost- und Südosteuropa sind noch eine ganze Reihe von Arten, besonders aus der Unterfamilie der Hemerodromii- nae zu erwarten. Bei ihnen handelt es sich meist um kleine Insekten mit Gottesanbete- rinnen ähnlichem Habitus, die sich fast ausschließlich in der nächsten Umgebung meist fließender Gewässer aufhalten. Die Raubbeine werden aber nicht nur zum Er- beuten von Nahrung genutzt, sie spielen auch bei Revierkämpfen der Männchen eine wichtige Rolle (Joosr 1980 b). Streitende Männchen versuchen sich an den Vorderbei- nen zu fassen. Der Stärkere hebt den Unterlegenen hoch und wirft ihn über seinen Körper nach hinten, ohne ihn zu verletzen. Bis heute sind über 20 Arten aus der Gattung Chelifera Macauarr bekannt, die aber fast durchweg aus Westeuropa und dem Alpengebiet beschrieben wurden. Der Balkan und der Karpathenbogen sind, aquatische Empididen betreffend, erst fragmentarisch bekannt. In diesen Gebieten wurden vor allem während der letzten Jahre verstärkte Bemühungen, durch I. Sıyec in Jugoslawien und S. NizsıoLowskı in Polen unternom- men, diese Situation zu verbessern. Aus Aufsammlungen dieser beiden Autoren stam- men die beiden neuen Arten, die im Folgenden beschrieben werden sollen. Bzschreibungen neuer Arten Chelifera polonican. sp. (Abb. 1-3) Material: 10° (Holotypus), 2? 9 (Paratypen), Polen: Gorce Gebirge, Quellgebiet des Roztoka- Flusses, ein Zufluß von Konina, zweiter Zufluß des Raba-Flusses, 1200 m über NN, 6. VIII. 1985, leg. M. GoLANSska. Material in Coll. R. WAGNER. 110 Abb. 1-3. Chelifera polonica n. sp.: 1 — Genital lateral, 2 — Cercus Innenansicht, 3 — Hypan- drium und Penis Beschreibung: Kopf: Augen dunkelbraun bis schwarz. Antennen hellgelb; Mund- werkzeuge gelb. Thorax: Mesonotum orangegelb ohne Streifung. Pleuren und Coxen gelb. Beine: 1. Beinpaar zu Raubbeinen umgestaltet. Die Femura des 2. Beinpaares sind an der Un- terseite mit kurzen braunen Haaren fast über die gesamte Länge besetzt. Die Tibiae sind auf den distalen ?/3 mit einer Doppelreihe von etwa 25 schwarzen Borsten besetzt, die etwa halb so lang sind wie der Durchmesser der Tibiae. 3. Beinpaar ohne auffal- lende Merkmale. Die Tarsenglieder 5 aller Beinpaare sind auffallend schwarz bebor- stet. Flügel durchscheinend, ohne Flügelmal. Flügellänge 4 mm. Körperlänge 4 mm. Abdomen: Färbung insgesamt gelblich. Die Tergite des © sind stärker sklerotisiert und erscheinen braun. Das Abdomenende des 9 ist gelbbraun gefärbt. Genital: Männchen: Hypandrium auf der Oberseite mit einer medianen Ausbuch- tung und einem nach hinten weisenden kurzen Sporn (hinterer Fortsatz des Hypan- driums). Die paarigen Teile des Periandriums sind leicht s-förmig gebogen und innen, im Bereich der Spitze dicht beborstet. Die Cerei sind annähernd parallelseitig und be- sitzen einen schmalen tiefen U-förmigen medianen Einschnitt. An ihrer Innenseite nahe der Basis besitzen sie ein rundliches Feld kurzer Borsten und am oberen distalen Ende der Cerci befindet sich ein Areal unterschiedlich großer Zähne. Der Aedoeagus weist keine artspezifischen Merkmale auf. Weibchen: Da zur Zeit noch keine Mög- lichkeit besteht, Weibchen auf Grund genitalmorphologischer Merkmale von denen verwandter Arten zu trennen, wurden die sicher zur neuen Art gehörenden Tiere die- ser Art zugeordnet. Chelifera macedonica n. sp. (Abb. 4-6) Material: 10° (Holotypus), Jugoslawien: Mazedonien, r. Kamenica, Osogovske Planine, 15.1IX. 1985 leg. Sivec et Horvat.90’0°, 99 9, (Paratypen) ebendort. Material in Coll. R. WAGNER. Beschreibung: Kopf: Augen dunkelbraun, Vertex schwarz, Antennen und Mund- werkzeuge gelb. Thorax: Mesonotum gelb-orange, ohne Längsstreifen. Pleuren heller gelb. 1. Bein- paar zu Raubbeinen umgebildet. 2. Beinpaar auf der Innenseite der Femur mit einer bh 6 Abb. 4-6. Chelifera macedonica n. sp.: 4 — Genital lateral, 5 — Cercus Innenansicht, 6 — Hy- pandrium und Penis langen Reihe brauner Borsten. Die Tibiae besitzen im Bereich der distalen Hälfte auf der Innenseite eine Doppelreihe von rund 15 schwarzen Borsten. Das 3. Beinpaar ist ohne auffällige Veränderungen. Die 5. Tarsenglieder aller Beinpaare sind dicht mit schwarzen Borsten besetzt. Flügel durchscheinend, ohne Flügelmal. Körper- und Flü- gellänge der Männchen 4-4,5 mm. Körper- und Flügellänge der Weibchen 455.5 mm: Abdomen: Unterseits ist der Hinterleib weiß-gelb gefärbt. Die Tergite sind in bei- den Geschlechtern stärker sklerotisiert und wirken daher braun. Das Abdomenende ist schwarz-braun. Genital: Männchen: Hypandrium mit einer medianen Ausbuchtung und einem kur- zen, spornartigen hinteren Fortsatz. Periandrium leicht s-förmig gekrümmt, distales Ende um fast 90° dorsal gebogen, auf der Innenseite kurz bedornt. Cerci mit einem weiten U-förmigen Ausschnitt, der sie distalin zwei Lappen teilt, deren oberer auf der Innenseite mit einem kleinen Feld kurzer Dornen besetzt ist. Basal auf der Innenseite befindet sich ein kleines ovales Feld kurzer Dornen. Die Cerci sind nicht parallelsei- tig, sondern in der Mitte deutlich eingeschnürt. Weibchen: Die Weibchen der ver- schiedenen Chelifera-Arten sind bisher nur durch Färbungsmerkmale den Männchen zuzuordnen. Da bisher kein Fall bekannt ist, daß zwei identisch gefärbte Arten zur gleichen Zeit an einem Biotop vorkommen, sind die Zuordnungen relativ sicher. Verwandtschaftliche Beziehungen und Verbreitung der neuen Arten Die beiden hier beschriebenen neuen Chelifera-Spezies gehören zur flavella- Gruppe. Sie umfaßt Arten mit gelbem Thorax, ungestreiftem Mesonotum und ohne Flügelstigma. Zu dieser Gruppe gehören auch Chelifera trapezina (ZETTERSTEDT), Che- lifera flavella ZErTTERsSTEDT sowie Chelifera astigma CorLın von der Chelifera spectra VAıLLAnT ein Synonym ist (Wacner 1982). Die beiden ZErterstepr’schen Arten sind un- tereinander sicher näher verwandt, da ihr Hypandrium je zwei Paare lateraler Fort- sätze besitzt. Chelifera astigma und die beiden hier beschriebenen neuen Arten besitzen nur ein Paar mehr oder weniger langer Fortsätze. Ein weiteres Merkmal, das nur sie mitein- ander teilen, ist die kleine Gruppe kurzer Borsten im basalen Bereich der Cerci und nur diese 3 Arten besitzen innerhalb der Gruppe bewehrte Femura und Tibiae 2. 112 Alle Arten unterscheiden sich eindeutig durch die Form ihrer Cerci, die bei C. astigma keine distale Einbuchtung besitzen. Bei C. polonica sind sie parallelseitig mit einer tiefen Einbuchtung, bei C. macedonica sind sie in der Mitte verschmälert und die distale Einbuchtung ist weit geöffnet. C. astigma ist in Großbritannien und dem westlichen Mitteleuropa verbreitet. C. polonica ist bisher nur vom Locus Typicus aus dem Gorce-Gebirge in Südpolen nachgewiesen; auch C. macedonica ist nur vom typischen Fundort in Südjugoslawien bekannt. Zusammenfassung Chelifera polonica n. sp. und Chelifera macedonica n. sp. (Diptera, Empididae, He- merodromiinae) werden beschrieben und abgebildet. Beide gehören zur Chelifera fla- vella-Artengruppe, mit gelbem Thorax und ungestreiftem Mesonotum. Die nächst- verwandte Spezies ist Chelifera astigma Coruın, die bisher von den Britischen Inseln und aus den Alpen gemeldet ist. Die Arten unterscheiden sich voneinander deutlich durch die Form der Cerci und des Hypandriums. Literatur Joost, W. 1980a: Die Hemerodromiinae (Diptera, Empididae) der Emse. 2. Beitrag zur Kenntnis der Evertebratenfauna Thüringer Waldbäche. — Abh. Ber. Mus. Nat. Gotha 1980, 63—68. — — 1980b: Hemerodromia illiesi sp. n. aus Georgien (UdSSR) (Diptera, Empididae). — Rei- chenbachia 18, 81-84. — — 1982: Beitrag zur Kenntnis der Hemerodromiinae (Diptera, Empididae) Thüringens. — Ent. Nachr. und Ber. 26, 81-86. VAILLANT, F. 1981: Dipteres Empididae Hemerodromiinae nouveaux ou peus connus de la region palearctique (lere partie). Bonn. zool. Beitr. 32, 351-408. WAGNER, R. 1982: Chelifera spectra VAILLANT, a new synonym of Chelifera astigma COLLIN. — Aquatic Insects 4, 152. — — 1983: Aquatische Empididen (Diptera) aus hessischen Mittelgebirgen und angrenzenden Gebieten. — Beitr. Naturkde. Osthessen 19, 135 — 146. Adresse der Autoren: Dr. R. WaGneER, Limnologische Flußstation des MPI für Limnologie, Postfach 260, D-6407 Schlitz, Bundesrepublik Deutschland Dr. S. NiesıoLowskı, Department of General Zoology, ul. Banacha 12/16, 90-237 Lodz, Polen Zum Vorkommen von Erebia styx FREYER in den Allgäuer Alpen (Lepidoptera, Satyridae) Von Wolfgang BÖHM Arnscheım und Roos haben im Nachrichtenblatt der Bayer. Entomologen (Nr. 2/ 1986, S. 47) mitgeteilt, daß anläßlich einer Revision der Sammlung Harrkorr zwei aus der Umgebung Oberstdorf/Allgäu stammende Exemplare von Frebia styx bestätigt worden sind, wodurch deren Vorkommen in den Allgäuer Alpen als gesichert anzu- nehmen sei. Diese Feststellungen wurden von Kuprna (Nachr. ent. Ver. Apollo, Suppl. 6/Nov., 1986, S. 1ff) offengelassen bis weitere Nachweise aus neuerer Zeit vorlägen. 113 Insoweit ist es mir möglich einen Beitrag zu leisten: Ich habe F. styx (Determination bestätigt durch Arnschzm anhand von Belegmate- rial) Mitte August 1987 am Gaichtpaß (Umgebung Weissenbach/Tirol) beobachtet. Die Falter fliegen dort häufig am geeigneten Biotop, in enger Nachbarschaft (und z. T. zusammen) mit E. pronoe, E. aethiops, E. euryale isarica und E. ligea. Der Fundort liegt zwar nicht mehr in Bayern, jedoch noch im Bereich „Allgäuer Al- pen“, nämlich auf der Südseite von deren östlichen Ausläufern, im benachbarten Ti- rol (Luftlinienentfernung zu Oberstdorf ca. 20 km). Es dürfte als sicher vorausgesetzt werden können, daß E. styx neben den Fundorten Oberstdorf und Gaichtpaß auch noch an anderen, geeigneten Lokalitäten im Bereich Allgäuer Alpen vorkommt. Anschrift des Verfassers: Wolfgang BöHm, Wassertorstraße 23, D-7972 Isny/Allgäu Ein Projekt wird vorgestellt: Die Kartierung der Lepidoptera, Neuroptera und Trichoptera der bayerischen „Naturwaldreservate“ Von Hermann HACKER Mit einer Entschließung vom 13. Februar 1970 wies die Bayerische Staatsforstver- waltung 135 „Naturwaldreservate“ mit einer Gesamtfläche von 5155 Hektar (0.7 Pro- zent der gesamten Holzbodenfläche) aus. Diese Reservate wurden — verteilt auf alle forstlichen Wuchsgebiete — nach einheitlichen Gesichtspunkten ausgewählt und werden von der „Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt“ in München betreut. Als Kriterien für die Auswahl der Gebiete galten dabei folgende Voraussetzungen: — Die Waldbestände sollten möglichst natürlich oder von ihrem Aufbau her zumin- dest naturnah sein. — In einem Netz von Reservaten über ganz Bayern sollten alle natürlichen Waldge- sellschaften repräsentiert sein. — Die Reservate sollten im Bezug auf die Aussagekraft der wissenschaftlichen For- schungen und den vielfältigen Wechselwirkungen mit den Nachbarbeständen eine Mindestfläche von fünf Hektar nicht unterschreiten. Als Hauptziel der Ausweisung von Naturwaldreservaten muß die wissenschaftliche Erforschung der natürlichen Dynamik des „Okosystems Wald“ und die daraus abzu- leitenden Kriterien für die optimale ökologische und ökonomische Waldbehandlung gelten. Daneben spielen Grundlagenerforschung für Naturschutz und Landschafts- pflege sowie die Erhaltung von Reliktbestockungen und von Menschen weitgehend unbeeinflußten Wäldern eine Rolle. Um diese Ziele erreichen zu können, müssen die Reservate langfristig vor jeglichen negativen Eingriffen — Bewirtschasftungsmaß- nahmen, Erholungsverkehr oder zu hohe Schalenwildbestände — geschützt werden. Als wissenschaftliche Arbeiten in. den „Naturwaldreservaten“ sind boden- und ve- getationskundliche Kartierungen, die Erfassung der Fauna, forstliche Grundlagen- forschungen (z. B. Entwicklung der sozialen Stellung der Bäume, Kronenklassen, Ge- sundheitszustand, Zuwachs) und waldgeschichtliche Untersuchungen vorgesehen. In diesem großen Zusammenhang läuft seit 1982 ein Kartierungsprojekt, das die Er- fassung der Lepidoptera, Trichoptera und Neuroptera der Reservate zum Ziel hat. Neben der rein forstlichen Seite weist das Projekt die folgenden, auch für die „Nicht- angewandte Entomologie“ äußerst interessante Aspekte auf: 114 1. Da Waldgebiete bisher faunistisch kaum erforscht sind, konnten in den letzten Jahren zahlreiche, äußerst interessante Arten nachgewiesen werden. Die Kenntnis der Verbreitung der einzelnen Arten erweitert sich erheblich. 2. Die 135 „Naturwaldreservate“ repräsentieren in hervorragender Weise die natür- lichen Waldgesellschaften Bayerns. Die Insektenfauna dieser Gebiete ist schon deshalb besonders interessant, weil sie als die „potentiell natürliche“ Fauna Bay- erns angesehen werden muß, nachdem Bayern vor den tiefgreifenden menschlichen Eingriffen bis auf ganz geringe Ausnahmen von Wald bedeckt war. 3. Die große Zahl der bereits durchgeführten oder noch durchzuführenden Bestands- aufnahmen (pro Reservat sind ca. 10-15 Aufnahmen notwendig) macht rein stati- stisch gesehen eine Zuordnung der einzelnen Arten zu verschiedenen Pflanzenge- sellschaften möglich. Wie die bereits in den Jahren 1982-1986 durchgeführten und abgeschlossenen Un- tersuchungen in den Regierungsbezirken Ober- und Unterfranken zeigten, werden diese Ziele weitgehend erreicht (Hacker, im Druck). Da die Aufnahmen methodisch und zeitlich sehr aufwendig sind, werden wissenschaftlich arbeitende Mitarbeiter ge- sucht. Anschrift des Verfassers: Hermann Hacker, Kilianstr. 10, 8623 Staffelstein Libellenbeobachtungen im Norden Münchens (Insecta, Odonata) Von Martin POSTNER und Ernst-Gerhard BURMEISTER Im Verlauf des Jahres 1987 wurde im Westen der Gemeinde Oberschleißheim auf dem Gelände des ehemaligen Moorversuchsgutes eine Arterhebung der Libellen durch den Erstautor durchgeführt. Durch behutsame Veränderungen bestehender Geländestrukturen in naturnahe Einheiten wurden für aquatische Insekten und auch Amphibien günstige Lebensräume geschaffen. Im Verlauf dieser Erhebung konnten 20 Arten als Imagines an den umgestalteten Feuchtflächen beobachtet werden (s. Tab.). Unter den nachgewiesenen Arten ist die Beobachtung von Coenagrion mercuriale Charp. (Helm-Azurjungfer) besonders her- vorzuheben, die letztmalig aus dem Norden Münchens 1952 von Bilek gemeldet wurde. Eine Gesamtverbreitung dokumentieren Fischer (1985) und Kuhn u. Fischer (1986). Eine größere Anzahl von Coenagrion mercuriale konnte über einen längeren Zeit- raum vom 11. VII. bis 12. IX. beobachtet werden, einem Zeitraum, der den Angaben der Literatur widerspricht, was vermutlich auf die extremen Witterungsbedingungen des Jahres 1987 zurückzuführen ist. Im Bereich der beobachteten Kleingewässer konnten Paarungsketten nicht, jedoch eine erfolgreiche Eiablage ermittelt werden. Alle beobachteten Weibchen waren heterochrom. Die überwiegende Anzahl der Indi- viduen von C. mercuriale hielt sich im Einzugsgebiet eines kurzen langsam fließenden Bachabschnittes (Entwässerungsgraben) auf, der inzwischen stark verkrautet und beschattet ist. Am Ende der Beobachtungsperiode konnten einige Individuen auch an einem kleineren stehenden Gewässer nachgewiesen werden, das im Vergleich nicht gerade „typisch“ erscheint. 115 Tab. Liste der im Untersuchungsgebiet beobachteten Libellenarten Calopterygidae: Calopteryx splendens HARRIS Lestidae: Sympecma fusca LINDEN Chalcolestes viridis LINDEN Lestes sponsa HANSEMANN Coenagrionidae: Pyrrhosomanymphula SULZER Coenagrion mercuriale CHARP. Coenagrion puellaL. Enallagma cyathigerum CHARP. Ischnura elegans LINDEN Aeshnidae: Anax imperator LEACH Aeshna cyanea MÜLLER AeshnagrandisL. Aeshna mixta LATEILLE Libellulidae: Libellula depressaL. Libellula quadrimaculataL. Orthetrum cancellatumL. Orthetrum brunneum Fonsc. Sympetrum danae SULZER Sympetrum striolatum CHARP. Sympetrum vulgatum L. Literatur FISCHER, H. 1985: Die Tierwelt Schwabens 24. Teil: Die Libellen. — 40. Bericht der Naturf. Ges. Augsbg. 180, 1-48. Kuhn, K., FISCHER, H. 1986: Verbreitungsatlas der Libellen Schwabens. — 41. Bericht der Naturf. Ges. Augsbg. 181, 1-80. Anschrift der Verfasser: Dr. Ernst-Gerhard BURMEISTER, Martin POSTNER, Zoologische Staatssammlung, Kreuzstraße 7, Münchhausenstraße 21, 8046 Garching D-8000 München 60 Arbeitsgemeinschaft Nordbayerischer Entomologen e. V. Programm für das Winterhalbjahr 1987/88 Samstag, 3.Okt.1987 Erfahrungsaustausch über die Kartierungsmaßnahmen des abgelaufenen Sommerhalbjahres. Samstag, 7.Nov.1987 v.D. Dunk,K.: „Insekten auf Weide“. Samstag, 12.Dez.1987 PRÖSE, H., „Neuropterenforschungin Bayern“. Samstag, 9.Jan.1988 Bestimmungsnachmittag Samstag, 6. Febr.1988 Jahreshauptversammlung Tagesordnung: 1. Erstattung des Jahresberichtes für das Jahr 1987 2. Vorlage der Jahresrechnung 1987 3. Bericht über den Stand der Kartierung der Insekten Nordbayerns 4. Anträge der Mitglieder Es wird gebeten, Anträge schriftlich bis zum 31.12.1987 beim 1. Vorsitzenden einzureichen. Samstag,5.März1988 FeTZz,R.: „Biologie und Larvalsystematik der Decophoridae (Lepidoptera)“. Samstag, 9. April1988 _Buck,R. „Anmerkungen über Beobachtung, Kartierung und Zucht von Coleopteren“. Die Veranstaltungen finden jeweils um 14 Uhr in Memmelsdorf bei Bamberg statt. Anschriften der ANE: Hermann Hacker, Kilianstraße 10, 8623 Staffelstein Werner Worr, Inst. f. Tierökol. II, Postfach 3008, Universität, 8580 Bayreuth 116 Aufruf an die Mitarbeiter der „Fauna Bavarica Lepidoptera“ Die Arbeitsgemeinschaft „Fauna Bavarica Lepidoptera“ der Münchner Entomolo- gischen Gesellschaft (MEG) benötigt dringend die zusammengestellten Erhebungsli- sten der südbayerischen Schmetterlingsfauna der Kennziffer A bis H einschließlich, die bereits bei den Karteiführern vorgelegen haben und deren Faunenlisten von Herrn WOLFSBERGER geprüft wurden. Diese Originallisten, die Th. Wırr zusammengestellt hat, sind bisher nicht zurückgegeben worden, und ihr Verbleib ist unbekannt. Die Folgeli- sten I, J und die begonnene Zusammenstellung K liegen dagegen vor. Für die Eingabe in eine Datei eines Computers (EDV) sind die Listen A-H dringend notwendig, um die begonnene Arbeit zur Erstellung einer „Fauna Bavarica“, ein Nachfolgewerk der Ar- beiten von ÖstHELDER, zumindest bei einigen Schmetterlingsgruppen zu Ende führen zu können. Gleichzeitig bittet die Arbeitsgemeinschaft um weitere Mitarbeit an der Faunenerfassung, trotz der überwindbaren Einschränkungen der Sammlungsmög- lichkeiten geschützter Arten (Sammelgenehmigungserteilung durch die zuständigen Naturschutzbehörden). An dieser Stelle wird nochmals darauf hingeweisen, daß die Faunenlisten möglichst die Form oder die Kriterien der gelben Erfassungsbögen des Bayerischen Landesamtes für Umweltschutz (LfU) erfüllen sollten, d.h. neben den Artnamen (Nomenklatur nach Forster-WoHLFAHRT, bzw. Geometridae nach Seırz) vor allem Beobachtungs- oder Nachweisort sowie Termin (mit Jahreszahl!) und möglich- erweise Sammlung, in der Belegstücke hinterlegt werden, aufgezeichnet sind. Es wird gebeten, diese Angaben möglichst genau zu fassen, bei Nachweisreihen in einem Ha- bitat (Lichtfang!) empfiehlt sich die Beschreibung der Lokalität mit einer angehäng- ten Artenliste. Neben der Mitarbeit an der Erfassungarbeit werden freiwillige Helfer für die Ein- gabe der Daten in die EDV (LfU) gesucht ebenso wie Spezialisten, die die ausgedruck- ten Listen einzelner Schmetterlingsgruppen kontrollieren können. Dies erscheint be- sonders notwendig, da zahlreiche Daten einfließen, die nicht von Herrn WOLFSBERGER geprüft wurden bzw. geprüft werden konnten, da unabwägbar qualifizierte Fauni- sten durch die Behörden selbst eingesetzt wurden, die nicht an der „Fauna Bavarica“ mitarbeiten. Mit der Bitte um Rückgabe der Listen und um weitere Zusammenarbeit. Dr. Ernst-Gerhard Burmeister Herausgeber: Münchner Entomologische Gesellschaft, Münchhausenstr. 21, D-38000 München Schriftleitung: Dr. Ernst-Gerhard Burmeister; Druck: Gebr. Geiselberger, 8262 Altötting NachrBl. bayer. Ent. 37 (1) 15. Februar 1983 ISSN 0027-7425 Inhalt: W. DierL: Walter FORSTER zum Gedächtnis S. 1 — A. LoHse: Aleochara Studien III. Aleochara bucharoensis sp.n. und Aleochara helvetica LIKovsky (eine für Deutschland neue Sta- phylinide aus Bayern) S. 3 — H. BussLer: Zweiter Beitrag zur Dytisciden- und Hydrophiliden- fauna Nordbayerns (Col., Dytiscidae, Hydrophilidae) S.5 — R. WAGnEr Thaumalei gereckisp.n., eine neue sardische Dunkelmücke (Diptera, Thaumaleidae) S. 10 — M. Mapr: Die Gasteruptiidae Sardiniens (Hymenoptera, Evanioidea)S. 12 — M. BAEHR: Über seltene und wenig bekannte Lauf- käfer aus Spanien (Coleoptera, Cicindelidae, Carabidae: Carabinae bis Pogoninae) S. 18 — G. Em- BACHER: Berichtigung zu einer Fundangabe von Pyrgus warrenensis (VERITy, 1928) (Lepidoptera, Hesperiidae) S.26 — W. HUNDHAMMER: Anmerkungen zur Biologie einiger heimischer Nymphali- dae (Lepidoptera) S. 27 — Aus der Münchner Entomologischen Gesellschaft S. 27. Walter FoRSTER zum Gedächtnis Im Alter von 76 Jahren verstarb nach längerer Krankheit Dr. phil. Walter Forster. Mit ihm verliert die Münchner Entomologische Gesellschaft ein langjähriges Mit- glied, das schon früh als Bibliothekar und ab 1961 bis 1985 als 1. Vorsitzender ganz wesentlich die Geschicke der Gesellschaft leitete, wobei er stets die Interessen der Liebhaber als auch die der Wissenschaft vertrat und förderte, was in seiner regen An- teilnahme am Vereinsleben, im sorgfältigen Ausbau der Vereinsbibliothek undinVer- bindung beider mit der Zoologischen Staatssammlung zum Ausdruck kam. Zahllose Auskünfte und Bestimmungsarbeiten, Publikationen, Tagungen und Beratung von Anfängern, Liebhaberentomologen und Studenten zeugen davon. Die Mitglieder der Entomologischen Gesellschaft wie die Mitarbeiter der Zoologischen Staatssammlung haben mit Trauer vom Menschen und vom Entomologen Walter Forster Abschied ge- nommen und werden ihn nicht vergessen. Walter Forster wurde am 12.7.1910 als Sohn der Eltern Ernst Forster und Erna geb. Hörmann zu Hörbach in Augsburg geboren. Er besuchte die Schulen in Augsburg und Memmingen, die er mit dem Abitur 1930 abschloß. Obwohl schon früh mit Entomolo- gie, besonders Schmetterlingskunde befaßt, studierte er zunächst Staatswissenschaf- ten, ging jedoch schon nach einem Jahr zum Studium der Zoologie über, das er kurz in Königsberg absolvierte und dann in München mit der Promotion über ein Thema der Lycaeniden bei Prof. Dr. H. Krieg 1936 abschloß. Er trat dann als Assistent der Zoologischen Staatssammlung bei, zunächst als außerplanmäßiger Mitarbeiter, 1943 als wissenschaftlicher Assistent und ab 1949 als Konservator. Seit 1957 leitete er die Zoologische Staatssammlung und konnte sich in dieser Position besonders wirkungs- voll für die Belange der Entomologie einsetzen. In all den Jahren erwarb er sich ein umfassendes Wissen in der Literatur, in der Artenkenntnis, in der Historie der Ento- mologie, besonders die des Münchner Bereichs, aber auch weit darüber hinaus. Aus diesem Wissen konnten viele Sammler unmittelbar oder durch Anfragen schöpfen, jede Frage wurde, soweit überhaupt möglich, umfassend beantwortet. Vieles aus die- sem Bereich wird uns wohl für immer verloren sein, da nicht alles aufgezeichnet wer- den konnte. Als Sammler und Forscher und als Teilnehmer an Kongressen und Tagungen hater fast die ganze Erde bereist. Schon vor dem Weltkrieg konnte er mehrfach nach Süd- osteuropa und auch in den Iran reisen, später dann zweimal für längere Zeit nach Südamerika, das er immer als sein besonderes Arbeitsgebiet betrachtete. Die umfang- reichen Sammlungen aus diesem Bereich zeugen davon. Eine private, jedoch auch zum Sammeln gedachte Reise führte ihn 1964 nach Ostafrika. Leider konnten die daran geknüpften Hoffnungen eines größeren Programms durch den Tod seiner Ehe- frau nicht verwirklicht werden. So unterstützte er in der Folge das Forschungsunter- nehmen Nepal/Himalaya, das unter Professor HEıınich seinen Sitzin der Zoologischen Staatssammlung hatte, wo auch das Material heute noch aufbewahrt wırd. 1967 führte er seine letzte große Reise zusammen mit dem Unterzeichneten nach Nepal durch. Zwischen 1938 und 1980 nahm er an fast allen internationalen Entomologen- kongressen teil und konnte auf diesem Wege fast alle weltweit bekannten Entomolo- gen dieser Zeit persönlich kennenlernen. Diese Beziehungen haben sich immer sowohl für die Entomologische Gesellschaft als auch für die Zoologische Staatssammlung po- sitiv ausgewirkt und tragen noch heute Früchte; die jüngeren Kollegen haben sehr oft Nutzen daraus gezogen. So galt er und gilt er auch heute noch als internationale Ka- pazität und „Institution“. Walter Forster war von Natur aus Sammler und Taxonom und seine besondere Vor- liebe galt den Noctuiden. Durch die Aufgaben seiner Position verwaltete er aber vor allem die Tagfalter auf wissenschaftlichem Gebiet und vermehrte die Schmetterlings- sammlung insgesamt, aber auch die Sammlungen der anderen Insektengruppen, so- weit das Interesse der Mitarbeiter vorhanden war. Auf diese Weise wurden während seiner Amtszeit die Insektensammlungen zu den bedeutendsten unter den großen Mu- seen ausgebaut. Die Schwerpunkte lagen im Bereich der Lepidoptera, Coleoptera, Hymenoptera und Diptera. Sein Wunschziel, den Neubau der Zoologischen Staats- sammlung, konnte er, trotz jahrelanger Vorarbeiten, nur noch als Pensionär erleben, und die nun so oft ersehnten neuen Kästen zur Ordnung der Sammlungen nur noch für kurze Zeit und mit verminderter Kraft ausnützen. Es ist sehr zu bedauern, daß sein großes Wissen und seine Freude an den Sammlungen hier nicht mehr zum Tragen ka- men. NACHRICHTENBLATT Inhaltsverzeichnis 37. Jahrgang 1988 Schriftleitung Dr. Ernst-Gerhard Burmeister Hedwig Burmeister Herausgeber Münchner Entomologische - Gesellschaft e. V. Münchhausenstraße 21 D-8000 München 60 Inhalt Braun, W.: Beschreibung zweier neuer Arten der Gattung Otiorhynchus GERMAR und kritische Bemerkungen zum taxonomischen Rang der mit Otiorhyn- chus brevicornis Boneman verwandten Arten (Coleoptera, Curculionidae) Burnsister, E. G. und Burmeister, H.: Verbreitung und Habitatwahl der Köcher- fliegen im Einzugsgebiet der Donau nebst kritischer Bemerkungen zum „Indikatorwert“ dieser Insektengruppe (Insecta, Trichoptera). ...... BussLer, H.: Zweiter Beitrag zur Dytisciden- und Hydrophilidenfauna Nord- bayerns’(®ol: Dytiscidae, Hydrophilidae). 02.00 Aa ae Barır, M.: Über seltene und wenig bekannte Laufkäfer aus Spanien (Coleoptera, Cicindelidae und Carabidae) 1. Teil: Cicindeliae; Carabidae: Carabinae bis Bogosinae a... ar wrlr Varel ae Dries, B.: Bemerkenswerte und interessante Käferfunde in Bayern (1986 ein- gesansene Meldungen)... ra An a Te RS ER DIERESVW EA Va tersBiorsterzumı Gedächtnis EMmBacHER, G.: Berichtigung zu einer Fundangabe von Pyrgus warrenensis (Verug, 1928) (Lepidoptera; Hesperiidae) 4 7, Er nr Fürscn, H.: Micraspis vandenbergae nom. nov. (Col. Coccinellidae)........ GUSENLEITNER, J.: Bemerkenswertes über Faltenwespen IX (Hymenoptera, Ves- Botdea): urn El a en ee Geiss, G.: Die Bockkäfer des Bayerischen Waldes (Coleoptera, Cerambycidae) Grimm, R.: Zur Eintagsfliegenfauna der Donauzuflüsse Rot und Rauglen (Baden- Württemberg) (Insecta,; Ephemeroptera)".) m. 72H EN ER Hausmann, A.: Thera britannica (Turner, 1925) (= Thera albonigrata Gornık) in Sudbayern (Lep.,.Geom)). sriea ran a N Horstmann, K.: Revision einiger westpaläarktischer Phygadeuontini (Hymen- optera, Ichneumonidae) Am ESEH FT LIREN FIR Horstmann, K.: Über einige Itoplectis- und Tromatobia-Arten von den Kanari- schen Inseln (Hymenoptera, Ichneumonidae). ......... 2 2...> HunnpHAMMER, W.: Anmerkungen zur Biologie einiger heimischer Nymphalidae (Bepidoptera). na rer BT ERINNERTE Koch, F.: Eine neue Allantinengattung und eine neue Art von Taiwan (Hymeno- ptera, Symphyta, Fenthredinidae).. 9, nu... Ra ee Lonse, A.: Aleochara Studien III. Aleochara bucharoensis sp.n. und Aleochara helvetica Lıkovsky (eine für Deutschland neue Staphylinide aus Bayern) Map, M.: Die Gasteruptiidae Sardiniens (Hymenoptera, Evanioidea). ..... Menor, H.: Weitere Limoniiden aus Jugoslawien (Diptera, Nematocera, Li- mMontidae)e 2.2 0 u ee ae Re nie ae Door Schaip, U. und Garter, W.: Das Vorkommen von Schwebfliegen am Randecker Maar - ein faunistischer Überblick (Diptera, Syrphidae). ........ Serrz, G.: Beiträge zur Kriebelmückenfauna Niederbayerns (Insecta, Diptera, Simuliidae)... . .. Anl Mn 0 la el a Re NEE SPORNRAFT, K.: Eine neue südafrikanische Ithyra-Art (Coleoptera, Nitidulidae) Wacner, R.: Thaumalei gerecki sp. n. eine neue sardische Dunkelmücke (Diptera, Thaumaleidae)-. 1: 0... REIZE NOR r E 29 44 101 1487 WEIFFENBACH, H.: Über einige aus Blattwespenlarven (Hymenoptera, Symphyta) gezogene Ichneumoniden (Hymenoptera, Ichneumonidae) ........ 103 Arbeitsgemeinschaft Nordbayerischer Entomologene.V..........2.... 64 Aus der Münchner Entomologischen Gesellschaft. ............ 220,990 ur Aufruf „Schmetterlingsfundmeldungen“ (E. G. BurMEISTER). ! 2... 2.2... 95 Tagung: Entomologen-Tagung der Deutschen Gesellschaft für allgemeine und Ansesrenidie 2Bntarıolosie, nr ie ee ehe an 95 Neubeschreibungen Coleoptera ENEBeHaTOrDU.CMATOEeNSTS-Konsersp ne. EN SE NEE AE, 4 BRSckünechüshemzianusBrAunsp:n.. syn. a Shan ee nen 33 Omorhünchus pseudocribripennis BRAUN sp.Nn. . 2... nahen DE IE 34 BETRLGAAIOLSIOR SBORNRAFTLSP. TIE 0.0 Re 2 U EA RE NER 86 Diptera Maeakminleissjerecki WACNER/SDMIE N. 2 on N A 10 Hymenoptera Bunolnomorphamuüchei Koch gen. n.etisp:.n:.. ... 1... 113 Forma Aid. Br ART, ER 3 NER Pe an | Bere Tas, N eg u } Pan R N or VIER PR, Ui Pa r hi: B IN E “ Wa Ir ’ } } Ar { dus i dp IRRE .0n BE N a 1; v re | Ib er N RR ee mr AIR Be Pa. 4 De “ a AR a MER DIN, . Or Perth MI, \ i ’ ; ur 4 ) Bye TRREN RR I ereni ig er mr Wr AV u Aoriaa 2M IE gr, 1 A NE ers Ve ' a Mae DH Druck: Gebr. Geiselberger, Altötting 3 Ein anderer, überaus wichtiger und umfangreicher Teil seiner Arbeit bestand im Ausbau der Bibliothek der miteinander verbundenen Bestände der Entomologischen Gesellschaft und der Zoologischen Staatssammlung. Stets hat er sich bemüht, mög- lichst alle erreichbaren Zeitschriften und Monographien im Tausch oder als Bespre- chungsexemplare zu beschaffen, um so eine der umfangreichsten entomologischen Bibliotheken des deutschen Bereichs zusammenzubringen. Heute bildet diese Biblio- thek einen wesentlichen Bestandteil der Staatssammlung und steht allen Mitgliedern und Interessenten zur Verfügung. Neben den Sammlungen bildet die Bibliothek den Grundstock für das Ansehen der Münchner Institution. Die Bedeutung dieses Be- schaffungsmodus liegt in der geringen finanziellen Ausstattung der Gesellschaft als auch der Staatssammlung. Daß dieser umfangreiche Tausch von mehreren Hundert Zeitschriften möglich ist, beruht auf der Publikation zweier Serien der Entomologi- schen Gesellschaft, der „Mitteilungen“ und des „Nachrichtenblatts“, deren Redak- tion allein schon ein großes Maß an Arbeit bedeutet, die Walter Forster lange Jahre in- nehatte, deren Finanzierung aber auch einen ständigen Anteil der Mitglieder bedarf. Dieses Faktum sollte heute in der Öffentlichkeit um so weniger übersehen werden, als es bedeutende Grundlagen für den modernen Naturschutz schafft. Es ist deshalb si- cher im Sinne Walter Forsrters, wenn zur fördernden Mitarbeit auf diesem Gebiet auf- gerufen wird. In diesem Sinn fühlen wir uns als Vertreter der Münchner Entomologischen Gesell- schaft verpflichtet, alle SIRENeNER zur Förderung und Erhaltung des Bestands der Ge- sellschaft aufzurufen und die Traditionen weiterzuentwickeln. Wir sollten uns be- mühen, die Leistungen Walter Forsters nicht nur zurückblickend zu würdigen, son- dern auch als Aufforderung für die Zukunft zu betrachten. Das Wissen um die Viel- falt der Insekten kann nur von vielen einzelnen zusammengetragen werden, und das sollte die Aufgabe der Entomologischen Gesellschaft sein, ganz im Sinne seines lang- jährigen Vorsitzenden. W. Dikrt Aleochara-Studien III Aleochara bucharoensis sp. n. und Aleochara helvetica LiKOVSKY (eine für Deutschland neue Staphylinide aus Bayern) Von Gustav Adolf LOHSE Abstract A new species of the genus Aleochara from the Pyrenäen is described. The distinguishing fea- tures of two other, habitual very similiar species, A. helvetica and A. heere are given. A. helvetica is recorded in Germany for the first time. In einer Bestimmungssendung wurde mir ein J’ der für Deutschland neuen Staphy- linide Aleochara helvetica Lıkowsky vorgelegt, die am 3. VI. 83 am Grünten in den All- gäuer Alpen von Ch. Hırcsterter gefunden worden war. Auf meine Rückfrage hin schickte mir Herr Hırcsterter eine Reihe weiterer Aleochara vom gleichen Fang, unter denen sich neben mehreren A. heeri Lıkowsky (rufitarsis Heer nec Kırgy) auch 2 weitere Stücke der helvetica befanden. Damit es möglich ist, die weitere Verbreitung dieser bisher nur aus den Westalpen nachgewiesenen Aleochara im Östalpengebiet festzu- stellen, möchte ich hier auf diese Art hinweisen, die sich äußerlich kaum von der unter dem bisherigen Namen rufitarsis Hzer wohlbekannten Art unterscheidet. Bei dieser Gelegenheit füge ich auch die Neubeschreibung einer Art aus den Pyrenäen hinzu, die bisher ebenfalls nicht von A. heeri Lıkowsky unterschieden wurde. Aleochara bucharoensis sp.n. Schwarz, glänzend, Tarsen und 3. Kiefertasterglied heller rötlich, 3,5—-4,8 mm. Kopf rundlich, etwa so breit wie lang, Augen so lang wie die Schläfen. Halsschild quer, etwa 1!/2Xx so breit wie der Kopf und knapp 1!/ax so breit wie lang, in seiner Mitte am breitesten, nach vorn stark, zu den verrundeten Hinterwinkeln schwächer verengt. Flügeldecken an den Seiten etwas länger, die Naht etwas kürzer als die Halsschild- mittellänge. Abdomen nach hinten schwach verengt. Fühler mit 3 gestreckten Basalgliedern, die folgenden Glieder vom quadratischen 4. Glied an bis zum 10. Glied etwas dicker werdend, vorletzte Glieder breiter als lang. Beine mit schlanken Tarsen, die Hinterschienen 11/4—-11/5x so lang wie die Hinter- tarsen, 1. Hintertarsenglied so lang wie das 5. Glied, so lang wie Glied 2 und 3 zusam- men. Punktur auf dem Kopf kräftig und ziemlich dicht, die Punktabstände wenig größer als die Punktdurchmesser. Die Mikroskulptur besteht aus verloschenen queren Ma- schen. Halsschild ziemlich dicht punktiert, die Punktabstände wenig größer als die Punkte, zur Seite hin etwas weitläufiger. Flügeldecken etwas dichter und kräftiger als der Halsschild, leicht raspelig punktiert. In den basalen Querfurchen des Hinterleibs auf den Tergiten 3-5 kräftig und ziemlich dicht, punktiert, die Punktur auf den Hin- terhälften der Tergite feiner und weitläufiger. Behaarung auf dem Halsschild vom Typ I (nach Hoc), auf den Flügeldecken größ- tenteils schräg nach hinten außen gelagert. oO: Hinterrand des 5. Sternits ohne Haarbürste, allenfalls mit wenigen unauffälli- gen, locker stehenden Haaren. Den Aedoeagus zeigt Abb. 3a, die Spermatheca Abb. 3b. Bisher nur aus den östlichen Pyrenäen bekannt. Von dieser Art liegen mir 22 Exem- plare aus 4 verschiedenen Lokalitäten in den östlichen Pyrenäen vor. Holotypus O': 30.VI.76, Col de Bucharo, Dpt. Htes. Pyrenees, Frankreich. 12 Exemplare mit glei- chem Datum und Fundort; 8 Paratypen: Gavarnie, Tal der Össue, 21. VII.72,1 Paraty- - x £ / / Gi FE 5 / St E73 7 // T, / BZ VAR / Ya ae Te \ / 7 ; RE a ei \s) I \ =. | een ae Ss j \ | ) 1 2 3 Abb. 1-3: Aedoeagus (a) und Spermatheca (b) von 1 Aleochara helvetica Lik., 2 Aleochara heeri Li. und 3 Aleochara bucharoensis Sp.n. h) pus: Port de Bucharo 21. VII.72 und ein Paratypus: Mt. Canigou, 2. VI.76. Alle Fund- orte im Dpt. Htes. Pyren&es. Die Art wurde nach dem Fundort des Holotypus benannt. Alle erwähnten Exemplare in meiner Sammlung. Aleochara helvetica LıkowskyY Durchschnittlich größere Art von 4,3-5,7 mm. Halsschild flach gewölbt, scheiben- förmig wirkend. Mikroskulptur des Kopfes aus verstreuten Mikropunkten bestehend. Fühler schlank. Beim JO ist das 3. Fühlerglied sehr gestreckt und die vorletzten Füh- lerglieder sind kaum quer. Der Hinterrand des 4. Sternits besitzt im inneren Drittel eine Bürste dicht gestellter langer Borsten, die zum Teil etwas nach innen gekrümmt sind. Am Hinterrand des 5. Sternits ist in der Mitte eine etwas schmälere Bürste zur Mitte hin gekrümmter Borsten. Der Hinterrand des Analsternits ist gleichmäßig flach gerundet. Den Aedoeagus zeigt Abb. 1a, die Spermatheka Abb. 1b. Aleochara heeri Lıkowsky Mit A. bucharoensis sp. n. in allen äußeren Merkmalen übereinstimmend und nur durch die sekundären Sexualauszeichnungen und die Genitalcharaktere davon zu unterscheiden: CO: Hinterrand des 4. Sternits im inneren Drittel mit einer Bürste an ihrem Ende ge- krümmter Borsten, die in der Mitte auseinanderstreben, so daß diese Bürste oft zwei- geteilt erscheint. Den Aedoeagus zeigt Abb. 2a, die Spermatheka Abb. 2b. Im Alpen- gebiet weit verbreitet. Literatur Lıkowsky, Z. 1982: Über einige Aleochara-Arten aus der Schweiz (Coleoptera, Staphylinidae) — Revue suisse Zool. 89, 663-665. Anschrift des Verfassers: Dr.Dr.h.c.G. A. LoHsE, Schleusentwiete 5, 2000 Hamburg 65 Zweiter Beitrag zur Dytisciden- und Hydrophilidenfauna Nordbayerns (Col., Dytiscidae, Hydrophilidae) Von Heinz BUSSLER Abstract A description of the water-beetle-succession of the „Altmühlsee“ in Central Franconiais given. A variation of Coelambus lautus (SCHAUM), which has been unknown untilnow, is pointed out. Topical records of Hydroporus pubescens (GYLL.), Hydroporus longicornis SHP., Stictotarsus duodecimpustulatus (FABr.) and Hydraena angulosa MuLs. arereported from Northern Bavaria. 1. Die Wasserkäfersukzession des Altmühlsees in Mittelfranken 1.1 Initialphase Mit dem Altmühlsee und dem Brombachspeicher entsteht in Mittelfranken eine künstliche Seenlandschaft von weit über tausend Hektar Wasserfläche. Der Altmühl- see bei Gunzenhausen wurde im Sommer 1986 fertiggestellt. In seiner Bauphase war 6 eine über 400 Hektar große Flachwasserlandschaft entstanden, die bald zu einem be- deutenden ornithologischen Brut- und Rastplatz wurde. 34 Brutvogelarten wurden 1984 und 1985 nachgewiesen, darunter Schwarzhalstau- cher, Graugans, Pfeifente, Löffelente, Wasserralle, Wiesenralle und Rotschenkel. Auf dem Durchzug waren Silberreiher, Kormoran, Kampfläufer und Kiebitzregenpfeifer anzutreffen. Eine Libellenkartierung erbrachte 25 Arten, die seltenste darunter dürfte die Kleine Pechlibelle (Ischnura pumilio Charr.) sein. In der Initialphase der Besiedlung konnten 21 Wasser- und Schwimmkäfer bestä- tigt werden, darunter in großer Anzahl der halophile Dytiscide Coelambus lautus (Schaum). Häufig fanden sich auch „klassische“ Pionierarten wie Coelambus confluens (F.) und Potamonectes canaliculatus (Lac.). 1.2 Probestau und Flutung des Sees Im Mai 1985 erfolgte ein Probestau des Altmühlsees, der zu einer schlagartigen Ver- änderung der Lebensbedingungen für die aquatischen Käfer führte. Die bisherige Uferlinie der Kleingewässer befand sich bis zu einem Meter unter Wasser, und die Randlinien der Tümpellandschaft wurden auf ein umlaufendes Seeufer reduziert, die Habitate auf Einheitsnorm nivelliert. Das eingestaute Wasser aus der Altmühl war durch landwirtschaftliche Uberdüngung und unzureichende Kläranlagen im Ober- lauf stark eutrophiert, der Seeboden mit tonig-, sandigem Untergrund, auf dem sich Pflanzengesellschaften mit im Naturraum seltenen Arten angesiedelt hatten, begann zu faulen. Die Wasserpflanzen der Flachwasserteiche, wie Potamogeton crispus und Myriophyllum spicatum verschwanden. Die Algen begannen zu „blühen“. Zur Zeit des Probeeinstaus ging sowohl die Arten-, wie die Individuenzahl rapide zurück (siehe Tab. 1). Gleiche Beobachtungen liegen auch für die Amphibienwelt vor, Laubfrosch, Erd- und Kreuzkröte kamen ganz im Gegensatz zum Vorjahr kaum noch zur Fortpflanzung (ALkrmEier 1985). Der See wurde nochmals abgelassen, um mit Planierraupen den verfaulenden See- boden abschieben zu können, ein hoffnungsloses Unterfangen, wie sich zeigen sollte. Im August 1986 wurde nochmals die Wasserkäferfauna des Seeufers östlich Streu- dorf erhoben. Der Altmühlsee war inzwischen offiziell eingeweiht und für den allwo- chenendlichen Sturm der Naherholungssuchenden aus dem Großraum Nürnberg frei- egeben. : Die Artenzahl war nun auf fünf abgesunken, darunter aber immer noch die beiden halophilen Arten. Ihr Vorkommen reduzierte sich aber schon auf eine einzige Stelle mit einer Uferlinie von ca. 50 Metern. 1.3 Dytisciden- und Hydrophilidenliste Folgende Dytisciden und Hydrophiliden wurden bisher festgestellt (s. Tabelle 1, SM): 1.4 Arten- und Individuenvergleich zwischen See- und Inselzone Im Nordwesten des Altmühlsees wurde am 15. Mai 1985 die über 150 Hektar große „Vogelfreistätte Flachwasser- und Inselzone im Altmühlsee“ als Naturschutzgebiet einstweilig sichergestellt. Für dieses Gebiet wurde bei der Regierung von Mittelfran- ken, Obere Naturschutzbehörde, eine Sammelerlaubnis beantragt, die unter zeitli- cher Befristung und sachlichen Auflagen auch kostenfrei genehmigt wurde. Eine Ex- kursion am 5.12.85 erbrachte 11 Arten, darunter ein Exemplar von Enochrus bicolor (F.), det. F. Hzsauer. Damit war eine zweite halophile Art am Altmühlsee nachgewie- sen. Wie Herr Hrsaver mitteilte, handelt es sich um die von A. Kuwerr beschriebene Lokalrasse „Enochrus sternospina Kuw.“, mit einer pannonischen Hauptverbreitung. Eine zweite Untersuchung der Inselzone fand am 18.3.86 statt. Die vormals klaren Tümpel und Teiche waren zum Teil von den eingestauten Frühjahrshochwässern stark verschmutzt. Tabelle 1 Altmühlsee: Umg. Muhr am See Altmühlsee: NSG Habitat- Seeufer östlich Streudorf „ Vogelfreistätte‘ ansprüche (Tümpel d. Inselzone) 30.8. 84 4.5.85 28. 8.85 26. 8.86 5711285 18.3. 86 5.9.84 18. 9. 85 Bauzustand des Sees Bauphase Probestau Halbstau Vollstau Halbstau Vollstau DYTISCIDAE Hyphydrus ovatus (L.) il/det Guignotus pusillus (F.) th/si Coalambus impressopunctatus (SCHALL.) il Coelambus lautus (SCHAUM) hp Coelambus confluens (F.) si Hygrotus inaequalis (F.) il Hygrotus versicolor (SCHALL.) pe/ph/rht Hydroporus striola GyLL. az Hydroporus palustris (L.) u Hydroporus planus (F.) ul Hydroporus memnonius NiIcoL. az Graptodytes pictus (F.) il?/rht Potamonectes canaliculatus (Lac.) si/th Noterus clavicornis (Dec.) il Laccophilus hyalinus (Dec.) il/rh Laccophilus minutus (L.) il Platambus maculatus (L.) rh Agabus chalconotus (Panz.) az Agabus bipustulatus (L.) u Agabus uliginosus (L.) az Ilybius fuliginosus (F.) il Ilybius fenestratus (F.) il Rhantus notatus (F.) il/ph Rhantus exsoletus (FORST.) il/ph Colymbetes fuscus (L.) il Graphoderus cinereus (L.) il/ph Dytiscus marginalis L. u HYDROPHILIDAE Enochrus melanocephalus (OLıv.) th Enochrus bicolor (F.) hp/th Enochrus quadripunctatus (HERBST) u Ochthebius pusillus STEPH. th/nt Limnebius crinifer Rey Helophorus granularis (L.) Artenzahl Individuenzahl Abk.: il=iliophil, det = detritophil, th=thermophil, si=silicophil, hp = halophil, pe = pelophil, ph = phytophil, rh=rheophil, rht =rheotolerant, az = azidophil, u = ubiquitär, nt = neutrophil (nach HEBAUER 1974, 1976 & 1984, ergänzt durch den Verfasser) Die Einordnung in die ökologischen Gruppen nach Habitatansprüchen (Tab. 1) er- folgte in Anlehnung an die grundlegenden Arbeiten von F. Hrsausrr (1974, 1976, 1984, s. Tab. 2 und 3, S. 8). Aus der Analyse wird die unterschiedliche Faunenzusammensetzung des Seeufers und der Tümpel im Naturschutzgebiet „Vogelfreistätte“ deutlich. Die Pflanzenbe- siedlung der Kleingewässer auf der Inselzone geht viel rascher vor sich, als am Ufer- saum des Sees. Seggen, Binsen und Rohrglanzgras wachsen die Gewässer schnell ein, organisches Material setzt sich ab. Die Gruppe der silicophilen Arten nimmt dadurch sofort ab, denn sie setzt sich zum größten Teil aus Pionierarten zusammen, die man auch als stenöke Rohbodenbesiedler charakterisieren könnte. Potamonectes canali- 8 culatus (Lac.) scheint hier noch empfindlicher zu reagieren als Coelambus confluens (F.). Die euryöken schlammliebenden Arten nehmen mit dem Anwachsen organischen Materials zu. Die kieselsäurehaltigen Juncus- und Carexarten ermöglichen es den azi- dophilen Arten Fuß zu fassen, ihr Anteil an den Individuen lag auf der Inselzone bei 26%, im See dagegen unter einem halben Prozent. Das Auftreten der halophilen Arten Coelambus lautus (Schaum) und Enochrus bico- lor (F.) läßt sich im Anhalt an die Arbeit von F. Hrsauer (1984) über die Eisenstorfer Kiesgrube darstellen. Diein der Bauphase angeschnittenen Tonschichten gaben Salze in die entstehenden Tümpel ab. In den großen Flachwässern setzte im Sommer eine Eindampfung und weitere Verbrackung ein. Zumindest Enochrus bicolor muß durch Zugvögel eingeschleppt sein, denn es handelt sich um die Lokalrasse „Enochrus ster- nospina Kuw.“. Diese Art kann unmöglich aus dem pannonischen Raum aktiv nach Mittelfranken gelangt sein, sondern wurde durch Ornithophoresie hier her gebracht. Von Coelambus lautus lagen aus Mittelfranken von 1967 bis 1982 vier Einzelfunde vor. Die Möglichkeit, daß von einem unbekannten Entwicklungsgewässer die Besied- lung des Sees durch Dispersionsflüge ausging, ist gegeben. Typisch für diese Art ist ihre hohe Abundanz, sie stellte im See fast 14% der Individuen. Wie die Entwicklung der Dytisciden- und Hydrophilidenfauna des Altmühlsees weitergeht, bleibt abzuwarten, es ist zu befürchten, daß bei weiterer Eutrophierung sich die Artenverarmung fortsetzt, am besten für die Natur wäre es gewesen, wenn der See nie geflutet worden wäre. Tabelle 2: Artenverteilung nach ökologischen Gruppen Habitatansprüche thermophil | halophil | iliophil | ubiquitär | rheophil | azidophil silicophil pelophil Altmühlsee: See- ufer östlich Streudorf 20 % 7% 52% 71% 7% 7% n = 27 Arten NSG: „‚Vogelfreistätte‘ 6% 6% 50% 13% 25% n = 16 Arten Tabelle 3: Individuenverteilung nach ökologischen Gruppen Habitatansprüche thermophil | halophil | iliophil | ubiquitär | rheophil | azidophil silicophil pelophil Altmühlsee: See- ufer östlich Streudorf 26% 14% 58% 1% >0,5% >0,5% MEMNSEX: NSG: „Vogelfreistätte‘“ 3% 2% 66 % 3% 26% ni dosEx. 1.5 Beschreibung einer Variation von Coelambus lautus SCHAUM Unter den 35 Exemplaren von Coelambus lautus (Scnaum) befanden sich zwei Stücke einer bisher unbekannten Variation. Die typischen Stücke von Coelambus lautus (Schaum) weisen auf den Decken neben dem Nahtsaum vier schwarze Längsbinden auf, die nicht ganz bis zur Basis reichen. Die vierte Binde ist gewöhnlich unterbrochen und fleckenartig erweitert (Abb. 1a). Bei dem Ö Exemplar vom 26.8.86 (Abb. 1b) ist die erste, zweite und vierte Binde auf das hintere Flügeldeckendrittel verkürzt, nur die dritte Binde reicht über die Flü- a ® c< Abbr1:21.01,3028.,84. 71.0,,,26.8.86 21.9, 26:8.86 Fundort aller Stücke: Seeufer östlich Streudorf geldeckenmitte. Bei dem 9 Exemplar (Abb. 1c) geht die Reduktion noch weiter, die dritte Binde ist unterbrochen und reicht knapp über die Deckenmitte, die vierte Binde ist aufeinen Punkt reduziert. Die beiden Stücke (Abb. 1bu. 1c) sehen Coelambus con- fluens (F.) zum Verwechseln ähnlich, unterscheiden sich von diesem felddiagnostisch sicher durch den geschwärzten Medianmakel. 2. Dytisciden- und Hydrophilidenmeldungen aus Mittelfranken In den Jahren 1984 bis 1986 wurde eine Anzahl interessanter Dytisciden- und Hy- drophilidenarten in Mittelfranken festgestellt (leg. et det., soweit nichts anderes an- gegeben, der Verfasser): Hydroporus pubescens (Gvyu.ı..) Umg. Ornbau, NSG Kappelwasen, 13.10.84, 1 Ex. leg. J. Schmipr, det. F. HrBAurr. Dies ist der erste gesicherte Fund dieser Art in Nordbayern, aus Südbayern wird sie von F. HEBAuEr nur aus der Pupplinger und Ascholdinger Au gemeldet. Hydroporus longicornis Shp. Umg. Bechhofen, Lellenfelder Moor, 7.9.85, 1 Ex., det. F. Hrsaurr; 17.3.86, 3 Ex. Die Stücke stammen alle aus einem Quellgraben mit reichlich Sphagnum. Das „Lel- lenfelder Moor“ stellt eines der letzten Ubergangsmoore in Mittelfranken dar. Hier ist auch das einzige Vorkommen im Naturraum von Ilybius crassus THkoms. und Ilybius aenescens Tnous. Das Gebiet ist durch illegale Entwässerungsmaßnahmen akut be- droht. Eine massive, jahrelange Intervention des Bundes Naturschutz, Kreisgruppe Ansbach, scheint das Gebiet in letzter Minute zu retten. Stictotarsus duodecimpustulatus (FABr.) Umg. Feuchtwangen, Leiperzell (Sulzach), 29.9.84, 19 Ex., 20.10.84, 37 Ex.; Umg. Schopfloch (Zwergwörnitz), 20.10.84, über 100 Ex., 29.6.85, 25 Ex. Die Art scheint hinsichtlich ihrer Gewässergüteansprüche nicht wählerisch zu sein, während sie an der Zwergwörnitz in einem relativ klaren Altwasser neben dem Bachbett angetroffen wurde, fand sie sich in der Sulzach in der Brachsenregion auch im sehr stark ver- schmutzten Wasser der polysaproben Zone. Ahnliche Beobachtungen liegen aus Westfalen vor (Arrzs & Bırke 1977). Hydraena angulosa Murs. Umg. Rothenburg o. T., Bettenfeld (Schandtauber), 6.4.86, 1 Ex., det. F. Hrsaurr. Das Tauber- und Schandtaubertal ist noch subatlantisch getönt, hier finden sich 10 noch subatlantische Florenelemente, die wenige Kilometer weiter östlich bereits feh- len, danach dem Anstieg der Frankenhöhe der subkontinentale Einfluß beginnt. Hydraena angulosa Murs. ist eine westeuropäische Art, sie dürfte sich um Rothen- burg am Rande ihrer Ostverbreitung befinden, neu für Bayern. Literatur: ALFES, C. & BILkKE, H. 1977: Coleoptera Westfalica: Familia Dytiscidae. - Abhandlungen aus dem Landesmuseum für Naturkunde zu Münster in Westfalen 39 (3/4). ÄALKEMEIER, F. 1985: Der LBV am Altmühlsee 1985. — In: Vogelschutz, Heft 4. BussLER, H. 1985: Beitrag zur Dytisciden- und Hydrophilidenfauna Nordbayerns. — Nachr.-Bl. bayer. Ent. 34 (2). HEBAUER, F. 1974: Uber die ökologische Nomenklatur wasserbewohnender Käferarten. — Nachr.-Bl. Bayer. Ent. 23 (5). — — 1976: Subhalophile Dytisciden. — Entomol. Blätter 72 (2). — — 1984: Der hydrochemische und zoogeographische Aspekt der Eisenstorfer Kiesgrube bei Plattling. — Ber. der ANL 8. — — 1985: Populationswellen und Populationsspitzen bei Wasserkäfern. — Nachr.-Bl. Bayer. Ent. 34(1). SCHAEFLEIN, H. 1983: Zweiter Beitrag zur Dytiscidenfauna Mitteleuropas (Coleoptera) mit fauni- stisch-ökologischen Betrachtungen. — Stuttgarter Beitr. Naturk., Serie A, 361. ZIMMERMANN, A. 1930-1935: Monographie der paläarktischen Dytiscidae. — Kolepterol. Rund- schau 99. Anschrift des Verfassers: Heinz BussL£r, Unterdallersbach 3, D-8805 Feuchtwangen Thaumalea gereckisp.n., eine neue sardische Dunkelmücke (Diptera, Thaumaleidae) VonR. WAGNER Abstract A second Thaumaleid from Sardinia, T. gerecki sp.n., is described. Figures of male and female genitalia are provided. Einleitung Trotz mehr als 80 beschriebener europäischer Arten ist die Kenntnis der Thauma- leidenfauna der großen mediterranen Inseln noch unvollständig. Von Korsika sind 4 Arten bekannt, von Sizilien 2, aber erst kürzlich wurde die erste Dunkelmücken- spezies von Sardinien beschrieben (Vaırant 1977, WaGner 1987). Herr Dipl.-Biol. R. GEREcKE sammelte im Jahre 1986 Wasserinsekten auf Sardinien und hat dort eine weitere, für die Wissenschaft neue Art entdeckt, die im folgenden beschrieben werden soll. Für die bereitwillige Überlassung des Materials danke ich ihm sehr herzlich. Derivatio nominis: Die Art ist Herrn Dipl.-Biol. R. Grrecke, Tübingen, gewidmet. Thaumalea gerecki sp. n. Material: 1 ©, Holotypus, Sardinien, Gennargentu, Quellgebiet des Bacu de Search, 1550-1600 m, 17.5.1986, leg. R. Grrecke; 10°, 19 (Paratypen), zusammen mit dem Holotypus (in Coll. R. Wacner, an der Limnologischen Flußstation, Schlitz). Beschreibung: Kopf dunkelbraun, Augen schwarz, Antennen, Mundwerkzeuge und Beine hell- braun, Thorax mittelbraun. Flügellänge: Männchen 3 mm, Weibchen 4 mm. 11 Genital: Männchen (Abk. 1, 2): Das 9. Tergum ist in Ventralansicht oval, nach hinten leicht verjüngt. An seinem ventralen hinteren Rand befinden sich zwei distad weisende Spit- zen. Die.Cerci sind schwach sklerotisiert und fast rund. Die Basistyli sind in Ventral- ansicht etwa 3mal so lang wie breit, sie besitzen einen starken inneren Anhang, der bis zum hinteren Ende des 9. Tergums reicht. In der Seitenansicht sind die Basistyli flä- chig ausgebildet, basal sind sie so hoch wie lang, sie verjüngen sich distal etwa auf die Hälfte. Die Dististyli sind ebenfalls schlank und gleichmäßig nach innen gebogen, sie besitzen an ihrer Spitze 3 Zähne. Die Parameren sind recht kompliziert gebaut. Sie besitzen an ihrem Basalteil auf der Außenseite einen deutlichen Zahn, von dem aus der nach oben weisende Distalteil ausgeht. Dieser besitzt relativ nahe seiner Basis ei- nen weiteren nach außen weisenden Zahn, bevor er in eine abgerundete Spitze über- geht. In der lateralen Ansicht zeigen die Parameren einen annähernd rechteckigen Umriß mit einer komplizierten Aussparung, an deren Ventralseite ein weiterer zum 9. Tergum weisender Sporn zu erkennen ist. Weibchen (Abb. 3, 4): Das 8. Segment des Weibchens zeigt einen sehr langen, schlanken, nach hinten weisenden Zahn. Er ist etwa so lang wie das 9. Tergum. Dieses und die Cerci ohne auffallende Merkmale. Die Ventralansicht zeigt, daß das 9. Sternum ebenfalls zwei laterale Spitzen besitzt, dazwischen befindet sich eine häu- tige, leicht behaarte Struktur. Lateral von ihnen fallen die beiden genannten Fort- sätze des 8. Segmentes auf. Die vier Spitzen befinden sich fast auf einer Linie. Larven und Puppen dieser Art sind noch nicht bekannt. Abb. 1-4: Thaumalea gerecki sp.n., Genital Q': 1 — ventral; Genital Q: 3 — ventral, 4 — lateral 12 Differentialdiagnose: Nur die Form der Parameren unterscheidet das Männchen eindeutig von anderen Dunkelmückenspezies. Das Weibchen wird durch den zahnar- tigen Anhang des 8. Segmentes, zusammen mit der Form des 9. Sternums so eindeutig charakterisiert, daß es mit keiner anderen Art zu verwechseln ist. Verbreitung T. gerecki ist sicher ein Endemit der Insel Sardinien, da mit wenigen Ausnahmen alle Dunkelmücken kleine Verbreitungsgebiete aufweisen, die im Extrem sogar nur einen einzigen Gebirgszug umfassen. Literatur VAILLANT, F. 1977: Les Dipteres Thaumaleidae d’Europe. Annls Soc. ent. Fr. (N.S.)13, 695-710. WAGNER, R. 1987: Neue Thaumaleidennachweise aus dem Mittelmeerraum, nebst Beschreibung zweier neuer Arten (Diptera, Thaumaleidae). Nachr.Bl. Bayer. Ent. 36 (1), 17-21. Adresse des Autors: Dr. Rüdiger WAGNER Limnologische Flußstation des Max-Planck-Instituts für Limnologie Postfach 260 D-6407 Schlitz Die Gasteruptiidae Sardiniens (Hymenoptera, Evanioidea) Von Michael MADL Abstract 8 species of the family Gasteruptiidae (Evanioidea) are recorded from Sardinia. 5 species are new to the local fauna. A key to the species of Sardinia is proposed. Morphological details are fi- gured. Gasteruption tibiale SCHLETTERER is synonymous with G. hastator FABRICIUS. Einleitung Über die Gasteruptiiden-Fauna Sardiniens ist nur wenig bekannt. ScHLETTERER (1889) führt 3 Arten an, von denen Gasteruption variolosum ABkıLre fraglich ist. In dem vom Verfasser untersuchten Material wurde kein Exemplar gefunden. Da mit ei- nem Vorkommen zu rechnen ist, wurde diese Art auch berücksichtigt. Obwohl dem Verfasser nur ein kleines Material (77 Exemplare) zur Verfügung stand, konnten 7 Arten nachgewiesen werden. Folgende Arten sind neu für die Fauna von Sardinien: Gasteruption bidentulum Tnomson, G. hastator Fasrıcıus, G. jaculator Linn£, G. merceti Kırrrer und G. opacum TourNIER. Die Typen von Gasteruption bidentulum Tnuomson (Zoological Museum Lund) und G. tibiale ScCHLETTERER (Naturhistorisches Museum Wien) wurden untersucht. Dem- nach ist Gasteruption tibiale SCHLETTERER synonym mit G. hastator Fasrıcıus. Bestimmungstabelle für die Gasteruption-Arten ohne Legebohrer, Antennen 13gliedrig mit Legebohrer, Antennen 14gliedrig Occipitalleiste erhöht, bräunlich durchschimmernd (Abb. 2-4). Legebohrer desX@llanger alsıdenVorgerilugelety PEN ER ee me Sa Occipitalleiste randartig schmal, nicht bräunlich durchschimmernd (Abb. 1). Besebaohrer. des 2 kürzer.alsdie Vorderflugel 7°... 8 Sfr nenn Hinterhaupt mit 3 Gruben (Abb. 2). Mesosternalleiste erhöht (Abb. 6) ....... SS EN AE EN LENE 3 KEN A BE ER pedemontanum TourNIER H-interhauptiohne Gruben) sr. ar. 2 a Nr nen ae ae: Mesosternalleiste niedrig (Abb. 5). Occipitalleiste etwa so groß wie ein Ocellus- durchmesser. Praescutum grob quergerunzelt. Legebohrer des % ca. 2,2-2,5mal so lang wie die Vorderflügel, Bohrerklappen an der Spitze breit NV NR en RER et N EEE Mezpen Fehr jaculator Linn£& Mesosternalleiste erhöht (Abb. 6). Occipitalleiste höchstens 0,5mal so groß wie em Ocellusdurchmesser MER N ET TITTEN EN Hinterkopf glatt, glänzend. 4. Antennenglied ca. 1,12mal so lang wie das 3. ?: Subgenitalplatte mit einem herzförmigen Einschnitt (Abb. 8). Legebohrer ca. 1,4mal so lang wie die Vorderflügel, Bohrerklappen schwarz ............ IRRE RR ANERERER URN RR N nen Ki RE ee BB nn mas: aaa merceti KıErrEr Hinterkopf fein nadelrissig, matt. 4. Antennenglied mindestens 1,4mal so lang wie das 3.. ?: Subgenitalplatte mit einem tiefen Einschnitt (Abb. 8). Lege- bohrer mindestens 1,65mal so lang wie die Vorderflügel, Bohrerklappen an der ISTOLLZEIDLEITSN ER. "89. N ne het): Occipitalleiste ca. 0,3mal so groß wie ein Ocellusdurchmesser (Abb. 4). Prae- scutum grob quergerunzelt. Legebohrer ca. 1,65-1,9mal so lang wie die Vor- Sessel Pal er N ee diversipes ABEILLE Occipitalleiste ca. 0,4mal so groß wie ein Ocellusdurchmesser (Abb. 3). Prae- scutum chagriniert, fein quergerunzelt, teilweise grubig punktiert. Legebohrer des 2 ca. 2,1-2,5malsolangwiedie Vorderflügel ....... opacum TOURNIER Hinterkopf median stark aufgewölbt; glatt, glänzend. POL:OOL=ca. 1,12. Legebohrer des ? ca. 0,9mal so lang wie die Vorderflügel . variolosum ABEILLE Hinterkopf median nicht aufgewölbt; fein nadelrissig, matt. POL:OOL = ca. 1,6. Legebohrer des ? ca. 0,6mal so lang wie die Vorderflügel ............ Medianer Eindruck des Clypeus ca. 0,6mal so groß wie die Clypeushöhe. d: zumindest die Innenseite der Hintertibien rotbraun. ?: Kopf und Mesosoma uberwiegsendrotbraun .: u: „ERW Eee se hastator FABRICIUS Medianer Eindruck des Clypeus ca. 0,3mal so groß wie die Clypeushöhe. Kopf, Mesosoma und HintertibienohneRotfärbung ....... bidentulum Thomson 1 2 Abb. 1: Kopf von oben: Gasteruption hastator FABrıcıus. Abb. 2: Kopf von oben: Gasteruption pedemontanum TOURNIER. 13 14 3 4 R u Abb. 3: Kopf von oben: Gasteruption opacum TOURNIER. Abb. 4: Kopf von oben: Gasteruption diversipes ABEILLE. 3 6 Abb. 5: Mesosoma seitlich: Gasteruption hastator FABRICIUS. Abb. 6: Mesosoma seitlich: Gasteruption opacum TOURNIER. 8 I Abb. 7: Subgenitalplatte des 9: Gasteruption hastator FABRICIUS. Abb. 8: Subgenitalplatte des 9: Gasteruption pedemontanum TOURNIER. Funddaten Gasteruption bidentulum (Tuonson, 1883) JO‘, 2:4. Antennenglied beim J’ und ca. 1,3mal so lang wie das 3.. Medianer Ein- druck des Clypeus ca. 0,3mal so groß wie die Clypeushöhe. Wangen schmal. POL:OOL = ca. 1,6. Hinterhaupt fein nadelrissig, matt. Occipitalleiste randartig schmal, nicht bräunlich durchschimmernd. Pronotumvorderrand mit 2 deutlichen Zähnen. Prae- scutum grob netzartig gerunzelt. Mesosternalleiste niedrig. Petiolus chagriniert, 15 längsgerunzelt. Subgenitalplatte des ® herzförmig eingeschnitten. Legebohrer ca. 0,5-0,6mal so lang wie die Vorderflügel, Bohrerklappen schwarz. Kopf und Meso- soma schwarz. Verbreitung: Europa, Sardinien, UdSSR. Untersuchtes Material: Monte Gennargentu, Sedda del Pradu 1 Oleg. KrAusse — Santa Giusta 19 26.9.1964 leg. K. M. GuUICHARD — Sorgono 20°, 5 9 leg. KRAUSSE. Neu für Sardinien. Gasteruption diversipes (AskıLLe, 1879) (= Gasteruption granulithorax auct.; Gasteruption distinguendum SCHLETTERER, 1885) dC', 9:4. Antennenglied beim $ ca. 1,5mal, beim 9 ca. 2,4mal so lang wie das 3.. Me- dianer Eindruck des Clypeus ca. 0,3mal so groß wie die Clypeushöhe, Wangen schmal. POL : OOL = 1,6. Hinterhaupt fein nadelrissig, matt. Occipitalleiste erhöht, ca. 0,3mal so groß wie ein Ocellusdurchmesser, bräunlich durchschimmernd. Pronotum- vorderrand mit 2 kleineren Zähnen. Praescutum grob quergerunzelt. Mesosternallei- ste erhöht, lamellenförmig umgebogen. Petiolus chagriniert, längsgerunzelt. Subge- nitalplatte des Q mit einem tiefen Einschnitt, am Ende lochartig verbreitert. Lege- bohrer ca. 1,65-1,9mal so lang wie die Vorderflügel, Bohrerklappen an der Spitze breit weiß. Kopf und Mesosoma schwarz. Verbreitung: Mittel- und Südeuropa, Sardinien, Nordafrika, Kleinasien. Untersuchtes Material: Desulo, 1000 m 10° 14.9.1964 leg. K. M. GuIcHARD — Monte Ferru1C, 1 9 Mai 1985 leg. Mapı. — S. Giorgio Molafa 1 9 10.7.1962,1 9 21.8.1969 leg. C. E. RoCHE — Sor- gono 19 leg. KrRAUSSE. Gasteruption hastator (Fasrıcıus, 1804) (= Foenus dorsalis Westwoon, 1841; Foenus esenbecki Westwoon, 1841; Foenus rubri- cans Gurrın, 1844; Gasteruption graecum SCHLETTERER, 1885; Gasteruption tibiale SCHLETTERER, 1885 n. syn.) d', 9:4. Antennenglied beim O’und 9 ca. 1,3mal so lang wie das 3.. Medianer Ein- druck des Clypeus ca. 0,6mal so groß wie die Clypeushöhe. Wangen schmal. POL : OOL = ca. 1,6. Hinterkopf fein nadelrissig, matt. Occipitalleiste randartig schmal, nicht bräunlich durchschimmernd. Pronotumvorderrand mit 2 deutlichen Zähnen. Praescutum fein bis grob quergerunzelt, teilweise netzartig. Mesosternalleiste nied- rig. Petiolus chagriniert, beim 0’ längsgerunzelt. Subgenitalplatte des ? herzförmig eingeschnitten. Legebohrer ca. 0,5—0,6mal so lang wie die Vorderflügel, Bohrerklap- pen schwarz. Kopf und Mesosoma beim @ überwiegend rotbraun. Rotbraun sind beim CO: meistens der Clypeus unten, selten die Pleuren und zumindest die Innenseite der Hintertibien; Färbung des Clypeus und der Hintertibien kann auch gelbbraun sein. Verbreitung: Mittlere und südliche Paläarktis. Untersuchtes Material: Alghero 19 7.7.1962, 10° 11.7.1962 leg. C. G. RoCHE — Monte Gennar- gentu, Sedda del Pradu 10°, 49 leg. KrAusse — Sorgono 17 0°, 27 Q leg. KRAUSSE. Neu für Sardinien. Gasteruption jaculator (Linn£, 1758) (= Foenus granulithorax TournIErR, 1877; Foenus obliteratus AbBEıLLr, 1879; Foenus ru- gidorsus Costa, 1884; Gasteruption thomsoni SCHLETTERER, 1885) JO, 9:4. Antennenglied beim 9 ca. 1,5mal, beim J’ ca. 2,45mal so lang wie das 3.. Me- dianer Eindruck des Clypeus ca. 0,3mal so groß wie die Clypeushöhe. Wangen schmal. POL : OOL = ca. 1,7. Hinterhaupt fein nadelrissig, matt. Occipitalleiste erhöht, etwa so groß wie ein Ocellusdurchmesser, bräunlich durchschimmernd. Pronotumvorder- rand mit 2 deutlichen Zähnen. Praescutum grob quergerunzelt. Mesosternalleiste 16 niedrig. Petiolus chagriniert, manchmal längsgerunzelt. Subgenitalplatte des ? mit einem tiefen Einschnitt, am Ende lochartig verbreitert. Legebohrer ca. 2,2—-2,5mal so lang wie die Vorderflügel, Bohrerklappen an der Spitze breit weiß. Kopf und Meso- soma schwarz. Verbreitung: Europa, Sardinien, Transkaukasien. Untersuchtes Material: S. Giorgio Molafa 19 25.5.1964 leg. C. G. ROCHE. Neu für Sardinien. Gasteruption merceti Kırrrer, 1904 d', 9:4. Antennenglied beim $ ca. 1,12 mal so lang wie das 3.. Medianer Eindruck des Clypeus ca. 0,8mal so groß wie die Clypeushöhe. Wangen schmal. POL : OOL = ca. 1,18. Hinterhaupt glatt, glänzend. Occipitalleiste erhöht, ca. 0,4mal so groß wie ein Ocellusdurchmesser, bräunlich durchschimmernd; davor eine Kragenrinne. Prono- tumvorderrand mit 2 großen Zähnen. Praescutum grob netzartig gerunzelt. Mesoster- nalleiste erhöht, lamellenförmig umgebogen. Petiolus chagriniert, längsgerunzelt. Subgenitalplatte des ? herzförmig eingeschnitten. Legebohrer ca. 1,4mal so lang wie die Vorderflügel, Bohrerklappen schwarz. Kopf und Mesosoma schwarz. Verbreitung: Spanien, Sardinien. Untersuchtes Material: Macomer 19 8.6.1931 leg. O. GREY. Neu für Sardinien. Gasteruption opacum (Tournıer, 1877) (= Foenus vagepunctatus Costa, 1877) JO’, 2:4. Antennenglied beim @ ca. 1,43mal, beim JO’ ca. 1,8—2mal so lang wie das3.. Medianer Eindruck des Clypeus ca. 0,3mal so groß wie die Clypeushöhe. Wangen schmal. POL : OOL = ca. 1,55. Hinterhaupt fein nadelrissig, matt. Occipitalleiste er- höht, ca. 0,4mal so groß wie ein Ocellusdurchmesser, bräunlich durchschimmernd. Pronotumvorderrand mit 2 deutlichen Zähnen. Praescutum chagriniert, fein querge- runzelt, teilweise grubig punktiert. Mesosternalleiste erhöht, lamellenförmig umge- bogen. Petiolus chagriniert. Subgenitalplatte des @ mit einem tiefen Einschnitt, am Ende lochartig verbreitert. Legebohrer ca. 2,1-2,5mal so lang wie die Vorderflügel, Bohrerklappen an der Spitze breit weiß. Kopf und Mesosoma schwarz. Verbreitung: Mittel- und Südeuropa, Sardinien, Sizilien, Kleinasien. Untersuchtes Material: Sorgono 20°, 1Q leg. KRAUSSE. Neu für Sardinien. Gasteruption pedemontanum (Tournıer, 1877) (= Foenus terrestre TournIER, 1877; Gasteruption trifossulatum KiEFFER, 1904) d', 9: 4. Antennglied beim ® ca. 1,6mal, beim J’ ca. 2,43mal so lang wie das 3.. Medianer Eindruck des Clypeus ca. 0,3mal so groß wie die Clypeushöhe. Wangen schmal. POL : OOL = ca. 1,55. Hinterhaupt fein nadelrissig, matt; mit 3 Gruben vor der Occipitalleiste. Occipitalleiste erhöht, ca. 0,5mal so groß wie ein Ocellusdurch- messer, bräunlich durchschimmernd. Pronotumvorderrand mit 2 deutlichen Zähnen. Praescutum grob quergerunzelt. Mesosternalleiste erhöht, lamellenförmig umgebo- gen. Petiolus chagriniert, meist längsgerunzelt. Subgenitalplatte des ? mit einem tie- fen Einschnitt, am Ende lochartig verbreitert. Legebohrer ca. 2,25 —2,5mal so lang wie die Vorderflügel, Bohrerklappen an der Spitze breit weiß. Kopf und Mesosoma schwarz. Verbreitung: Paläarktis. Untersuchtes Material: Sorgono 10°, 1Q leg. Krausse — Tempio 1 leg. KRAUSSE. 17 Gasteruption variolosum (AskıLr, 1879) (= Gasteruption laeviceps SCHLETTERER, 1885) c', 2: 4. Antennenglied beim J’ und ® ca.1,15mal so lang wie das 3..Medianer Ein- druck des Clypeus ca. 0,8mal so groß wie die Clypeushöhe. Wangen schmal. POL : OOL = ca. 1,12. Hinterkopf verlängert, median stark aufgewölbt; glatt, glänzend. Oc- cipitalleiste randartig schmal, nicht bräunlich durchschimmernd. Pronotumvorder- rand mit 2 kleinen, breiten Zähnen. Praescutum grob netzartig gerunzelt. Mesoster- nalleiste niedrig. Petiolus chagriniert, längsgerunzelt. Subgenitalplatte des Q herz- förmig eingeschnitten. Legebohrer ca. 0,9mal so lang wie die Vorderflügel, Bohrer- klappen schwarz. Kopf und Mesosoma schwarz. Verbreitung: Frankreich, Sardinien, Sizilien, Rhodos. Schtert£erer (1889) nennt auch als Fundorte Österreich und Schweiz. Diese Angaben dürften falsch sein, weil Gasteruption variolosum ABEıLLe eine mediterrane Verbreitung hat. Von dieser Art stand dem Verfasser kein Material aus Sardinien zur Verfügung. Danksagung Der Verfasser dankt recht herzlich den Herrn Dr. R. Danıersson (Lund), Univ.-Doz. Dr. M. Fischer (Wien), Dr. J. Parp (Budapest), Dr. R. Poccı (Genova) und Frau Dr. S.L. Warp (London), die ihm Material zur Verfügung gestellt haben. Literatur CROSSKEY, R. W. 1962: The classification of Gasteruptiidae (Hymenoptera). — Trans. R. Ent. Soc. London 114, 377-402. FERRIERE, C. 1946: Les Gasteruption de la Suisse. — Mitt. Schweiz. Ent. Ges. 20, 3, 232-248. HEDICKE, H. 1939: Hymenopterorum Catalogus 11, Gasteruptiidae: 1-54; 's-Gravenhage. KIEFFER, J. J. 1912: Das Tierreich 30, Evaniidae, 1-431; Berlin. OEHLKE, J. 1984: Beiträge zur Insektenfauna der DDR: Hymenoptera — Evanioidea, Stephano- idea, Trigonalyoidea (Insecta). — Faun. Abh. Mus. Tierkde. Dresden 11(13), 161-190. SCHLETTERER, A. 1889: Die Hymenopteren-Gruppe der Evaniiden. — Ann. k. k. Naturhist. Hof- mus 4, 373-546. SEDIVY, J. 1958: Die tschechischen Arten der Gasteruptioniden. — Acta Soc. Ent. Csl. Prag 55, 34—43. Anschrift des Verfassers: Michael Mapr, 2. Zoologische Abteilung, Naturhistorisches Museum, Burgring 7, A-1014 Wien. 18 Über seltene und wenig bekannte Laufkäfer aus Spanien (Coleoptera, Cicindelidae und Carabidae) 1. Teil: Cicindelidae; Carabidae: Carabinae bis Pogoninae Von Martin BAEHR Abstract Collecting records are provided for some Ground-beetle species new to the Iberian Peninsula and to several rare or otherwise not well documented species. This first part covers the Cicindeli- dae and the Carabidae through Pogoninae. Einleitung Im Laufe umfangreicher Aufsammlungen und Bestimmungsarbeiten an spanischen Laufkäfern hat sich in den letzten Jahren eine Reihe von Daten über seltene und wenig bekannte Arten angesammelt, bzw. es wurden Funde außerhalb des bekannten Ver- breitungsareales einiger Arten gemacht, mit deren Veröffentlichung in der vorliegen- den Notiz begonnen wird. Trotz einer recht bedeutenden Anzahl faunistischer Arbei- ten über die Laufkäfer der Iberischen Halbinsel, vor allem aus den letzten 20 Jahren (z. B. Marzu 1947, Jeanne 1965 — 1980, NovoA 1975, Vıves 1965, Vıves & Vıves 1976, 1978, 1981, Serrano 1980, 1983, ZasaLLos 1983, 1985 u. a.), ist die Zusammensetzung der Fauna und insbesondere die tatsächliche Verbreitung vieler Arten noch sehr ungenü- gend bekannt. Es existiert zwar ein Katalog (Furnte 1918-1921), dieser ist aber taxo- nomisch und faunistisch sehr unzuverlässig, und zahlreiche faunistische Angaben sind recht unwahrscheinlich und bedürfen dringend der Nachprüfung. So sollen die folgenden Notizen zur Vervollständigung unserer Kenntnisse der Verbreitung der spanischen Laufkäfer beitragen. Material Die meisten Funde stammen von eigenen Sammelreisen, vor allem aus den Jahren 1977, 1978, 1981 und 1985, sowie aus den Ergebnissen mehrere Exkursionen des Zoo- logischen Institutes der Universität Tübingen nach Nordostspanien in den Jahren 1975, 1976, 1977 und 1978, an denen ich ebenfalls teilnahm. Soweit die Aufsammlun- gen die Provinz Gerona betreffen, werden sie an anderer Stelle veröffentlicht (BaeHr im Druck). Außerdem konnte freundlicherweise Material verschiedener anderer deutscher Sammler durchgesehen werden, das seit 1972 in den verschiedensten Teilen der Iberischen Halbinsel gesammelt worden ist. Das Material befindet sich z. T. in der Sammlung des Autors, z. T. in der alkoholfixierten Vergleichssammlung des Autors, die in der Zoologischen Staatssammlung München aufbewahrt wird, und in der Sammlung J. SCHEUERN. Die Arten Die Reihenfolge der Arten richtet sich im großen und ganzen nach dem Katalog von Jeanne (1965-1980). Ich folge jedoch nicht der Praxis der meisten französisch-spra- chigen (und spanischen) Autoren, die gebräuchlichen Unterfamilien (oder Tribus) als Familien zu behandeln. Auch die extreme Aufspaltung solch gut bekannter Gattun- gen wie z. B. Bembidion, Pterostichus oder Chlaenius halte ich nicht für gerechtfer- tigt. Der besseren geographischen Übersicht halber wird den Funddaten der Name der jeweiligen Provinz vorangestellt. Alle Funde ohne Angabe des Sammlers stammen vom Autor selbst. 19 Megacephala euphratica Lark. Halophile Art, die im gesamten Küstengebiet von Valencia bis Almeria vorkommt. — Alicante: Salinas de Santa Pola, 16.1V. 1981; Almeria: El Cabo de Gata, 17.IV.1981; Roquetas de Mar, Punta Sabinar, 19.1V.1981. Die Tiere leben im feuchten Sand in ca. 10-15 cm tiefen Gängen, häufig unter Holz oder Steinen, aus denen sie nachts zur Jagd herauskommen. Cicindela lunulata ssp. nemoralis OL. Diese Subspecies wurde noch nicht glaubwürdig aus dem Inland belegt, wenn man von den allgemein unsicheren Angaben Fventes (1918-1921) absieht. — Zaragoza: La- guna la Playa, 9 km SW. Bujaraloz, 4.V.1981; Cadiz: Laguna la Medina, 10 km S. Je- rez, 27.IV.1981. An beiden Stellen kommt die Subspecies in Exemplaren mit kupfriger oder grüner Oberseite und einer auffallend kupfrigen Flügeldeckennaht vor, ganz verschieden von der an der Küste verbreiteten ssp. littoralis F. Cicindela circumdata De». Halophile Art, die erst kürzlich von einigen Plätzen im Inland gemeldet wurde (JEANNE 1967, Espanor 1968, Vıves & Vıves 1978). — Zaragoza: Laguna la Playa, 9 km SW. Bujaraloz, 27.1V.1985. Notiophilus hypocrita Currıs Nördliche Art, bisher nur aus den Westpyrenäen und den Picos de Europa bekannt. — Navarra: Port de Larrau, 1650 m, 21. VII. 1978. Notiophilus geminatus De». Mediterrane Art, von Vıvzs & Vıvss (1976) vom südlichsten Zipfel Spaniens genannt. — Cadiz:4kmN. Medina-Sidonia, 27.IV.1981. Notiophilus quadripunctatus Des. var. foveola Rev Avila: Puerto de Pico, 1350 m, 2.V.1981. Elaphrus pyrenaeus Faırm. Diese montane Art dringt nach Süden bis in die Cordillera Central vor und hat ver- mutlich eine viel weitere Verbreitung als bisher angenommen; sie ist sogar aus der Sierra de Guadarrama nachgewiesen (Jzanne 1966, Novoa 1975). — Huesca: Col de Somport, 1750 m, 21. VII. 1978, Teruel: 5 km S. Bronchales, 1300 m, 1.V.1985; Cu- enca: N. Laguna de Marquesado, 1400 m, 23.IV.1984, leg. Scheuern; Avila: Pinar de Parador de Gredos, 1500 m, 5.V.1985. Die Art ist somit wohl in allen gebirgigen Regionen der Nordhälfte Spaniens ver- breitet. Clivina fossor (L.) JEANNE (1967) nennt die Art nur aus den Pyrenäen und dem Kantabrischen Gebirge. Novoa (1975) gibt jedoch einen Fund aus der Sierra de Guadarrama an. — Cuenca: La- guna de Marquesado, 1200 m, 23. IV. 1984, leg. SchEvErn. Außerdem in der Provinz Ge- rona (BArhr im Druck). Die Verbreitung dieser Art und von C. contracta (Fourc.) auf der Pyrenäenhalbinsel ist sicherlich noch ganz ungenügend bekannt, da beide leicht miteinander verwech- selt werden, zumal C. contracta hier meist nicht die kontrastreiche Färbung wie in Mitteleuropa besitzt. 20 Clivina contracta (Fourc.) Zur Verbreitung s. C. fossor. C. contracta scheint aber im Süden häufiger zu sein, was ihrer ausgeprägteren Thermophilie entspräche. Sie ist aus der Sierra de Gredos, der Sierra de Guadarrama und der Sierra Nevada bekannt (Jzanne 1967, Novoa 1975). — Teruel: Rio Alfambra, 8km N. Teruel, 14.IV.1981; Cuenca: 7 km S. Talayuelas, 15.IV.1981; Avila: Rio Adaja, 20 km S. Avila, 3.V.1981; Granada: Rio Genil, 10 km W. Granada, 21.IV.1981. Gattung Dyschirius Die Verbreitung der Dyschirius-Arten auf der Pyrenäen-Halbinsel ist noch recht ungenügend dokumentiert (s. z. B. Jsanne 1967), denn die meisten Arten werden mit den herkömmlichen Methoden nur selten gefangen. Daher habe ich alle mir vorliegen- den Dyschirius-Funde aufgelistet. Dyschirius arenosus STEPH. Eine Art der Meeresküsten, deren wirkliche Verbreitung in Spanien noch fraglich ist (Jeanne 1967). JEANNE gibt nur einen einzigen Fund an, Furnte (1918-1921) nennt die Art u. a. von der Provinz Cadiz. Vıves (1965) und Vıves & Vıves (1976) haben sie dort offensichtlich nicht gefunden. Sie kommt aber vor. — Cadiz: Cabo Trafalgar, 25.1V.1981. Dyschirius salinus Schm. Halophile Art der Küste und der Salzlagunen des Inlandes. Jzanne (1967) führt nur wenige Funde aus den Provinzen Barcelona und Tarragona an. — Zaragoza: Bujara- loz, 13.IV.1981, 27.IV.1985; Laguna la Playa, 9 km SW. Bujaraloz, 26.1V.1985; 2 km NE. Caspe, 14.1V.1981. Offensichtlich an Salzstellen der Ebro-Ebene weit verbreitet. Dyschirius chalybaeus Purz. Halophile Art der Küsten. Zasarıos (1983) meldet sie aus Zentralspanien (Pr. Sala- manca) und gibt an „die Art sei paludicol“, was sicherlich nicht richtig ist. Wahr- scheinlich beziehen sich diese Angaben auf D. hispanus (s. u.). D. chalybaeus ist si- cher aus Katalanien und der Provinz Cadiz belegt. (JEanne 1967, BarHr im Druck.) — Cadiz: Laguna la Medina, 10 km S. Jerez, 27.1V.1981; Huelva: El Rocio, 28.1V.1981. Damit ist die Art in Südspanien auch an Salzstellen des Inlandes nachgewiesen. Dyschirius hispanus Purz. Bisher aus dem westlichen Zentralspanien bekannt (Jeanne 1967). — Toledo: 18 km W. Toledo, 1.V.1981. Dyschirius aeneus (Dk\.) Ziemlich eurytope Art, die auf der nördlichen Pyrenäenhalbinsel verbreitet ist. — Barcelona: Embalse de Roix, 16. VII. 1985, leg. Schkuern. Dyschirius apicalis Purz. Vom nordöstlichen Teil Spaniens nachgewiesen, wo sie sowohl an der Küste wie an Salzstellen des Inlandes vorkommt. — Zaragoza: Bujaraloz, 13.1V.1981. Dyschirius lucidus Purz. Wird von Jzannz (1967) als Subspecies von D. nitidus (Dr,.) angesehen und für Nord- und Nordwestspanien angegeben. JEanne zitiert allerdings nur einen definitiven Fund. — Zaragoza: 2kmN. Caspe, 14.1V.1981. An dieser Stelle lebt D. lucidus in einem leicht salzigen Milieu. 21 Dyschirius fulvipes (De».) Offensichtlich sehr zerstreut, aber über die ganze Pyrenäenhalbinsel verbreitet. Die verschiedenen Autoren sind sich uneins darüber, ob die Art halophil ist oder nicht (JEANNE 1967, NovoA 1975, Zaparnos 1983). Vermutlich ist sie ziemlich euryök. — Ciudad Real: 25 km S. Valdepenas, 1.V.1981. Dyschirius punctatus (De\.) Vermutlich entlang der gesamten Mittelmeerküste Spaniens verbreitet, jedoch si- cherlich nicht halophil. — Almeria: Las Albuferas, 10 kmE. Adra, 20.1V.1981. Dyschirius longipennis Purz. Wurde bisher noch nicht von der Pyrenäenhalbinsel gemeldet, ist allerdings von den Balearen (Furnte 1918-1921, JeanneL 1941) sowie aus Nordafrika bekannt (Antoine 1955). — Huelva: 2 kmE. El Rocio, 28.1V.1981. Dies ist vermutlich der erste Fund vom spanischen Festland. Dyschirius attenuatus Putz. Seltene Art der Fließgewässer, von Mürrer (1922) für die Provinzen Leon und Ma- drid, sowie von Jzanne (1967) aus Portugal genannt. — Granada: Rio Guadalfeo, 3 km S. Orgiva, 20.IV.1981. Dyschirius macroderus Ch». Von Jeanne (1967) nicht für die Pyrenäenhalbinsel genannt, aber von FuEnte (1918-1921) für Südspanien angegeben. Kommt außerdem auf den Balearen vor. — Zaragoza: Laguna la Playa, 9 km SW. Bujaraloz, 13.1V.1981. Erster sicherer Nachweis vom spanischen Festland. Dyschirius pseudextensus FLeiscH. Es besteht noch Uneinigkeit darüber, ob D. pseudextensus eine eigene Art ist oder nur eine Subspecies von D. tensicollis Marsn. Solange die exakte Verbreitung beider nicht bekannt ist, wird diese Frage kaum zu klären sein. Eine kleine Form, die wohl dem D. pseudextensus entspricht, wurde von Furnte (1918-1921) für Andalusien an- gegeben. — Almeria: Las Albuferas, 10 kmE. Adra, 20.1V.1981. Dyschirius importunus SCHAUM Halophile Art der Mittelmeerküste und der Balearen. — Tarragona: Ebro-Delta, 17.IV.1984, leg. ScHhkuern. Dyschirius luticola Cu». Diese halophile Art der Küsten ist offensichtlich bisher nur von den Balearen belegt (MürLver 1922). — Tarragona: Ebro-Delta, 17.1V.1984, leg. ScHEUERN. Erstnachweis für das spanische Festland. Apotomus rufus (Rossı) Seltene Art mit sehr zerstreutem Vorkommen. Sie ist bisher aus den Provinzen Bar- celona (Jzanne 1967), Gerona (Baznr im Druck), Zamora (Vives & Vıves 1981) und Cadiz (Vives 1965) belegt. Zusätzliche Angaben für Gerona, Ciudad Real und Badajoz finden sich bei Furnte (1918-1921). — Zaragoza: Bujaraloz, 13.1V.1981; Ciudad Real: 25 km S. Valdepenas, 1.V.1981; Cadiz: Jimena de la Fronteira, 23.1V.1981. Es ist ein Sumpftier, kommt aber auch an Salzstellen vor. 22 Microtyphlus zariqueyi Bor. Hier und da aus dem nordöstlichen Teil Spaniens nachgewiesen. Wegen der subter- ranen Lebensweise ist die Verbreitung dieser winzigen Art noch ungenügend be- kannt. — Castellon: 4km N. Pto. de Torre Miro, 19.IV. 1984, leg. ScHEUERN. Tachys micros Fisch. Wurde bisher noch nicht zweifelsfrei für die Pyrenäenhalbinsel nachgewiesen, ob- gleich Furnte (1918-1921) die Art von Ciudad Real und Cadiz angab. — Madrid: Lo- zoya, 1100 m, 4.V.1981. Tachys vandeli Mar. & Cor. Wurde aus der Sierra Nevada beschrieben. Eine kleine Art mit sehr kurzen, dicken Fühlern. Sie ist anscheinend jedoch viel weiter verbreitet. -— Madrid: Lozoya, 1100 m, 4.V.1981. Tachys lusciosus Anr. Eine auffällige, langgestreckte Art mit kleinen, flachen Augen. Aus Marokko be- schrieben, aber vermutlich auch aus Südfrankreich bekannt, dort unter dem Namen T.nigrifrons Fauv. (Pven 1935). — Valencia: Cofrentes, Embalse de Embarcadero, 15.1V.1981. Ein Exemplar am Anspülsaum unter Holz. Neu für die Pyrenäenhalbinsel. Polyderis algiricus (Luc.) Bisher nur aus der Südhälfte der Pyrenäenhalbinsel belegt, aber wohl weiter ver- breitet. — Zaragoza: 2kmN. Caspe, 14.IV.1981. Elaphropus diabrachys (Kor.) Eine seltene Art, von Jeanne (1967) für die Provinzen Lerida, Teruel und Faro und von Marzvu (1952) für Almeria angegeben. Marzuv beschrieb auch eine ssp. almeriensis, die meiner Meinung nach nicht gerechtfertigt ist. — Murcia: Rio Pastrana, 17 km S. Mazarron, 17.IV.1981; Granada: Hazienda del Lino, 1300 m, 20.IV.1981. Gemäß der neuesten systematischen Einteilung der Tachyina (Erwın 1974) werden alle Arten des bisherigen Subgenus Tachyura in die Gattung Elaphropus überführt. Elaphropus dubius (Mar.) Eine Art mit anscheinend sehr beschränkter Verbreitung und bisher nur aus den Sierra Nevada und de los Filabres in Südostspanien bekannt. — Granada: Rio Gua- dalfeo, 3 km S. Orgiva, 20.IV.1981; Hazienda del Lino, 1300 m, 20.1V.1981. Tachyta nana (GyLLH.) Nördliche, arborikole Art, die in Bergwäldern des Nordteiles der Pyrenäenhalbinsel vorkommt. — Huesca: 4 km W. Bielsa, 1100 m, 16. VII. 1978; Navarra: Embalse de Irabia, 20.VII.1978; Valencia: Rincon de Ademuz, S. Puebla de San Miguel, 1200 m, 22.1V.1984, leg. ScHEUERN. Der letzte Fund ist vermutlich der südlichste Nachweis der Art in Spanien. Bembidion ephippium (MarshH.) Seltene Art und nur von einigen Salzstellen des Inneren und von der Küste bekannt (JEANNE 1967, Vıves & Vıves 1978). — Cuenca: Laguna de Navalengua, 10 km W. las Me- sas, 3.V.1985; Cadiz: Laguna la Medina, 10 km S. Jerez, 27.IV.1981. 23 Bembidion latiplaga Ch». Nach Jeanne (1967) nur von wenigen Stellen in Ostspanien nachgewiesen. — Zara- goza: 2km N. Caspe, 14.1V.1981; Castellon: Pantana Maria Cristina, 13 km WNW. Castellon, 28.1V.1985; Malaga: Ronda, 12. VIII. 1980, leg. Weıcer. Diese Funde machen eine weite Verbreitung in Spanien wahrscheinlich. Bembidion tenellum ssp. transversum Mürr. Anscheinend existieren keine sicheren Funde aus der Pyrenäenhalbinsel, abgesehen von den Angaben Fuvenrtes (1918-1921). Die Art kommt allerdings in der Provinz Ge- rona vor (Barkr im Druck). — Zaragoza: Bujaraloz, 13.1V.1981. Bembidion aspericolle Gern. Halophile Art der Mittelmeerküste. — Tarragona: Ebro-Delta, 17.1V.1984, leg. SCHEUERN. Bembidion bedelianum Ner. (= duvali Ben.) Seltene Art, nach Jeanne (1967) in der Osthälfte Spaniens verbreitet. JEAnnE nennt jedoch nur Funde aus den Provinzen Barcelona und Tarragona im Norden und Cadiz an der Südspitze (Vıves & Vıves 1976). — Toledo: Tajo, 20 km W. Toledo, 5. V.1985. Dieser Nachweis zeigt eine weitere Verbreitung in Zentralspanien an. Bembidion biguttatum (F.) Obwohl verschiedentlich von Fvrnte (1918-1921) zitiert, wurde diese nördliche Art erstmalig sicher von ZasaLros (1985) für Salamanca und von Bazar (im Druck) für Ge- rona nachgewiesen. JEAnNE (1967) bringt keine definitiven Nachweise. Die Art ist in Spanien vermutlich selten und besiedelt wohl nur die Nordhälfte der Halbinsel. — Se- govia: Rio Riaza, Ayllon, 5.V.1981. Bembidion vicinum Luc. Nur aus dem südlichsten Teil Spaniens bekannt. — Badajoz: La Roca, 14.1V.1982, leg. Schacht; Ciudad Real: 25 km S. Valdepenas, 1.V.1981. Dies sind vermutlich die nördlichsten Funde der Art. Bembidion netolitzkyi Krausse Nach Jeanne (1967) erst einmal auf der Pyrenäenhalbinsel gefunden worden: Faro im Westen. Sonst noch von Sardinien bekannt. Die Art kommt jedoch auch in Südspa- nien vor. — Ciudad Real: 25 km S. Valdepenas, 1.V.1981. Bembidion laetum Br. Mediterrane Art, nur im Süden der Halbinsel nachgewiesen. — Badajoz: La Roca, 14.1V.1982, leg. Schacht. Bembidion küsteri ssp. paulinoi Heyp. Flußart mit zerstreutem Vorkommen im mittleren und südlichen Spanien. — Avila, Rio Adaja, 20 km S. Avila, 3.V.1981. Bembidion conforme De». Nördliche, montane Art der Zentralpyrenäen. — Lerida: Rio Agua de Valls, 9kmE. San Lorenco de Morunys, 1000 m, 14.VII.1978; Huesca: Rio Ara, 9km NE. Torla, 1300 m, 18. VII. 1978. 24 Bembidion geniculatum Heer Nördliche, montane Art, von den Pyrenäen, dem Kantabrischen Gebirge und der Sierra de Guadarrama belegt. — Teruel: Rio Guadalaviar, 2km E. Tramacastilla, 1250 m, 2.V.1985. Vermutlich der erste Nachweis aus dem Gebiet zwischen Pyrenäen und Sierra de Guadarrama. Bembidion complanatum Herr Seltene, lokale, montane Art, bisher von wenigen Stellen aus den zentralen und öst- lichen Pyrenäen nachgewiesen (Jranne 1968, Barnr im Druck). — Huesca: Rio Cinca, 14 kmN. Bielsa, 1300 m, 17. VII. 1978. Bembidion longipes Dan. Sehr seltene, montane Art, ebenfalls vereinzelt aus den zentralen und östlichen Py- renäen bekannt (Jzanne 1968, Barnr im Druck). — Huesca: Rio Cinca, 14 kmN. Bielsa, 1300 m, 17. VII.1981. Bembidion monticola Sturm Seltene, nördliche Art, belegt aus den Zentral- und Ostpyrenäen (JEanne 1968, BAEHR im Druck). Die Art bevorzugt dunkle Habitate an Bachufern, vor allem in der Nähe kleiner Wasserfälle. — Huesca: Rio Escarra, 5km S. Sallent de Gallego, 1100 m, 22 VIL. 1978. Bembidion fluviatile Des. Wahrscheinlich noch nicht sicher für die Pyrenäenhalbinsel belegt, obgleich die Art von Jeanneı (1941) für Spanien und von Furnte (1918-1921) für die Provinz Gerona genannt wurde. Überall sehr selten, in Mitteleuropa besonders auf feinem Sand an den Ufern von Seen und größeren Flüssen. — Lerida: Embalse de los Terradets, 12 km S. Tremp, 27. VII.1975; 14. VII. 1978. Bembidion ripicola Dur. Die meisten Nachweise dieser ziemlich seltenen Art stammen aus den Pyrenäen, wenige zerstreute Vorkommen sind aus den Provinzen Teruel und Valencia bekannt (JEANNE 1968). — Granada: Rio Guadalfeo, 3km S. Orgiva, 20.IV.1981; Motril, 8. VIII. 1980, leg. WEiGeı. Diese Nachweise erweitern das Verbreitungsgebiet der Art beträchtlich nach Sü- den. Bembidion hispanicum De». Ziemlich zerstreut in der westlichen und zentralen Pyrenäenhalbinsel. — Madrid: Lozoya, 1100 m, 4.V.1981; Avila: Rio Adaja, 20 km S. Avila, 1100 m, 3.V.1981, 7.V.1985. Bembidion carpetanum SHARP Alpina Art, ursprünglich von der Sierra de Guadarrama gemeldet (Jeanne 1968, No- voa 1975), jüngst aber auch in der Sierra de Bejar, der westlichen Fortsetzung der Sierra de Gredos gefunden (Zasauıos 1985). Nach NovoA (1975) lebt die Art ausschließ- lich oberhalb 2000 m. — Avila: Puerto de Pico, 1350 m, 2.V.1981; Refugio Club Alpin, 2000 m, 2.V.1981,6.V.1985. Diese Nachweise aus der Sierra de Gredos schließen die Lücke zwischen den bisher bekannten Fundorten. Anscheinend geht B. carpetanum an Stellen, wo alpine Ver- hältnisse das ganze Jahr über persistieren, auch erheblich weiter nach unten. 25 Bembidion ibericum Pıoch Montane Art Zentralspaniens, wohl ziemlich selten. — Avila: Puerto de Pico, 1350 m, 5.V.1985. An schmelzenden Schneeflecken auf schwarzschlammigem Untergrund. Bembidion obtusum Serv. Westeuropäische Art. Dennoch scheint sie auf der Pyrenäenhalbinsel ziemlich sel- ten und lokal zu sein, da nur wenige Literaturangaben vorliegen. Vielleicht liegt das daran, daß B. obtusum bereits sehr früh im Jahr erscheint und schon im späten Früh- jahr selten wird. — Barcelona: San Martin Sescorts, 20.V. 1977;5 km NE. Tabernolas, 20.V.1977; Cuenca: Naciamento de Tajo, 1500 m, 24.1V.1984, leg. SchkuErn. Perileptus areolatus (Crku7z.) Anscheinend über die gesamte Pyrenäenhalbinsel verbreitet, definitive Nachweise sind allerdings nicht häufig. Ripicole Art, im Sand und Kies von Bach- und Flußufern. — Lerida: Rio Noguera Pallaresa, 10 km N. Pobla de Segur, 16. VII. 1977; Huesca: Rio Cinca, 8km N. Ainsa, 15. VII.1978; Teruel: Rio Guadalaviar, 2 km E. Tramacastilla, 2.V.1985; Segovia: Rio Riaza, Ayllon, 5.V.1981; Avila; Rio Adaja, 20 km S. Avila, 3.V.1981, 7.V.1985,;, 6 km S. Monbeltran, 5.V.1985; Murcia: Rio Pastrana, 8 km S. Mazarron, 17.IV.1981; Granada: Rio Genil, 10 km W. Granada, 21.1V.1981. Pogonistes gracilis (De».) Halophile Art der Mittelmeerküsten, kürzlich aber auch an einigen Salzstellen des Inlandes entdeckt (Vivss & Vıves 1978). — Alicante: Santa Pola, 16.1V.1981; Almeria: Cabo de Gata, 18.IV. 1981; Roquetas de Mar, Punta Sabinar, 19.1V.1981; Cuenca: La- guna de Navalengua, 10 km W. las Mesas, 3.V.1985. Syrdenus grayi (Woun.) Ziemlich lokal vorkommende Art der Küste und einiger inländischen Salzstellen. — Zaragoza: Laguna la Playa, 9 km SW. Bujaraloz, 14.1V.1981; Almeria: Cabo de Gata, 18.1V.1981; Roquetas de Mar, Punta Sabinar, 19.1V.1981. Danksagung Für die freundliche Überlassung von wertvollen spanischen Laufkäfern bzw. für die Erlaubnis, ihr Material zu bearbeiten, möchte ich folgenden Herren herzlich Dank sagen: Dr. R. Grimm (Tübingen), Dr. K. H. Harms (Karlsruhe), Dr. C. Rırger (Nürtin- gen), W. Schacht (München), J. Schzuern (Ahrweiler) und E. Weickı, (Liggereing). Dank sei auch meiner Frau gesagt für wertvolle Hilfe bei der Sammelarbeit. Literatur ANTOINE, M. 1955: Col&eopteres Carabiques de Maroc. — Mem. Soc. Sci. Nat. Phys. Maroc, Nouv. Ser. Zoologie l. { BAEHR, M. im Druck: On the Carabid Fauna of the Province Girona, northeastern Spain (Insecta, Coleoptera). — Misc. Zool. EspanoL, F. 1968: Tenebrionidos de la region Sax-Salinas. — Graellsia 24, 79-86. Erwin, T. L. 1974: Studies of the subtribe Tachyina (Coleoptera: Carabidae: Bembidiini). Supple- ment A: Lectotype designations for New World species, two new genera, and notes on gene- ric concepts. — Proc. Ent. Soc. Washington 76, 123—155. FUENTE, J. M. DELA 1918-1921: Catälago sistemätico-geogräfico de los coleöpteros observados en la Peninsula Iberica, Pireneos propriamente dichos y Baleares. — Bol. Soc. ent. Esp. 1-4. JEANNE, C. 1965-1980: Carabiques de la Peninsula Iberique. — Act. et Bull. Soc. Lin. Bordeaux. JEANNEL, R. 1941. Col&opteres Carabiques. Faune de France 39. — Paris, Lechavalier. 26 MATEuU, J. 1947: Los Caräbidos de la delta del Rio Llobregat. — Graellsia 5, 1-19. MarTEU, J. 1952: Algunos Tachyura del sudeste de Espana (Col. Carabidae). — Boll. Soc. ent. Ital. 82, 95-98. MÜLLER, J. 1922: Bestimmungstabelle der Dyschirius-Arten Europas und der mir bekannten Ar- ten aus dem übrigen paläarktischen Faunengebiet. — Kol. Rdschau 10, 33-120. Novoa, F. 1975: Los Carabidae de la Sierra de Guadarrama. Inventario de especies y biogeogra- fia. — Bol. R. Soc. Esp. Hist. Nat. (Biol.) 73, 99-147. PuEL, L. 1935: Notes sur les Carabiques. — Misc. ent. 36, 5-68. SERRANO, J. 1980: Nuevas localidades de Caraboides (Col. Adephaga) de la Peninsula Iberica. — Bol. Asoc. esp. Entom. 4, 85— 97. SERRANO, J. 1983: Contribuciön al conocimento de los Caräbidos (Col.) de la Laguna de Gallo- canta. — Bol. Asoc. esp. Entom. 6, 369-372. Vıvss, J. 1965: Caraboidea de la provincia de Cädiz. — Misc. Zool. 2, 63-77. Vıvses, J. & E. Vıves 1976: Caraboides de la provincia de Cädiz (2. a nota). — Misc. Zool. 3, 109-119. VIivEs, J. & E. Vıves 1978: Caräbidos nuevas o interesantes para la peninsula iberica. — Misc. Z00l. 4, 165-176. VivEs, J. & E. Vıves 1981: Caräbidos nuevas y interesantes para la Peninsula Iberica (Coleoptera, Carabidae). Nota 2. — Misc. Zool. 7, 93—98. ZABALLOS, J. P. 1985: Distribucion vertical de algunos Carabidae (Coleoptera) en el Sistema Cen- tral. — I. Congr. Iber. Ent. Bol. Soc. Port. Ent. Suppl. 1, 93-101. ZABALLOS, J. P. 1983: Los Carabidae (Col.) de las dehesas de encina de la provincia de Salamanca. — Bol. Asoc. esp. Entom. 6, 295-323. Anschrift des Verfassers: Dr. Martin BAEHR Zoologische Staatssammlung Münchhausenstr. 21 D-8000 München 60 Berichtigung zu einer Fundangabe von Pyrgus warrenensis (VERITY, 1928) (Lepidoptera, Hesperiidae) Von Gernot EMBACHER Im Nachrichtenblatt der Bayerischen Entomologen wurde unter dem Titel „Neue Makrolepidopterenfunde in Salzburg“, in den Jahren 1979 und 1982 das Vorkommen von Pyrgus (Ateleomorpha) warrenensis (Verirv, 1928) aus Salzburg (Obertauern, 1800 m) gemeldet. Die Bestimmung erfolgte auf Grund habitueller Merkmale. Geni- taluntersuchungen ergaben jetzt, daß die Population von Obertauern zu Pyrgus (Ate- leomorpha) alveus (Hügner [1803] £. alticolus Reser, 1910 gehört. Die beiden Taxa, al- veus alticolus und warrenensis, sind mit Sicherheit nur durch Untersuchung der Ge- nitalstrukturen zu bestimmen. Herrn Rezsanyaı-Reser (Luzern) gebührt für seine Hinweise auf die Genitalunter- schiede mein besonderer Dank. Literatur EMBACHER, G. 1979: Neue Makrolepidopterenfunde in Salzburg. — Nachr.Bl. Bayer. Ent. 28 (3), 55-60. EMBACHER, G. 1982: Neue Makrolepidopterenfunde in Salzburg. — II. Beitrag. Nachr.Bl. Bayer. Ent 3 a)17= 23 FORSTER, W. u. WOHLFAHRT, TH. A. 1976: Die Schmetterlinge Mitteleuropas. Bd. II, Tagfalter (2. Auflg.). — Stuttgart. Hısains, L.G. u. RıLev, N.D. 1978: Die Tagfalter Europas und Nordwestafrikas (2. Aufl.) - Ham- burg. Anschrift des Verfassers: Gernot EMBACHER Anton-Bruckner-Str. 3 A-5020 Salzburg PA! Anmerkungen zur Biologie einiger heimischer Nymphalidae (Lepidoptera) Von Walter HUNDHAMMER Nachdem die Literatur zum Teil widersprüchliche Angaben aufweist, kann auf- grund eigener Erfahrung folgendes festgestellt werden: Argynnis niobe L., Argynnis adippe L. und Brenthis ino Rorr. überwintern aus- schließlich als Ei mit fertig ausgebildeter Raupe. Dagegen überwintern Argynnis aglaia L. als Raupe, ohne im Spätsommer bzw. Herbst zu fressen. Clossiana selene Schirr. liefert in der Zucht bei Zimmertemp. eine nahezu vollstän- dige 2. Generation, Clossiana thore Hsn. aber nur eine sehr unvollständige. A. aglaia, A. adippe, Cl. selene und Cl. thore lassen sich mit Gartenstiefmütterchen züchten. Die Eiraupe von Melitaea diamina Lang nimmt Spitzwegerich nicht als Futter an, frißt aber ohne Zögern Baldrian (Valeriana officinalis). Abschließend sei darauf hingewiesen, daß sich alle Angaben nur auf Populationen des Bayerischen Alpenrandes bzw. des benachbarten Nordtirols beziehen. Adresse des Autors: Walter HUNDHAMMER, Froschenseestr. 10, 8958 Füssen Aus der Münchner Entomologischen Gesellschaft Wir bitten alle Mitglieder, die ihren Beitrag für 1987 noch nicht überwiesen haben, diesen auf eins der folgenden Konten einzuzahlen (DM 60, —, Schüler, Studenten DM 30,—): Postgiro München 315 69-807 (BLZ 700 200 01) Bayer. Vereinsbank München 305 719 (BLZ 700 202 70) Bitte benutzen Sie die beigelegten Überweisungsvordrucke! Programm Montag, 14. März 1988 Ordentliche Mitgliederversammlung — in der Zoologischen Staats- sammlung, Münchhausenstraße 21, 8000 München 60 26. Bayerischer Entomologentag Der Bayerische Entomologentag findet in Abweichung vom ersten ausgedruckten Programm (15. und 16. April) am 18. und 19. März 1988 statt. (Siehe gesondert ausgedrucktes Programm). Herausgeber: Münchner Entomologische Gesellschaft, Münchhausenstr. 21, D-8000 München Schriftleitung: Dr. Ernst-Gerhard und Hedwig Burmeister; Druck: Gebr. Geiselberger, 8262 Altötting NachrBl. bayer. Ent. 37 (2) 1. Juni 1988 ISSN 0027-7425 Inhalt: W. Braun: Beschreibung zweier neuer Arten der Gattung Otiorhynchus GERMAR und kritische Bemerkungen zum taxonomischen Rang der mit Otiorrhynchus brevicornis BOHEMAN verwandten Arten (Coleoptera, Curculionidae) S. 29. — B. Drızs: Bemerkenswerte und interes- sante Käferfunde in Bayern (1986 eingegangene Meldungen). S. 41. — E.-G. und H. BURMEISTER: Verbreitung und Habitatwahl der Köcherfliegen im Einzugsgebiet der Donau nebst kritischer Bemerkungen zum „Indikatorwert“ dieser Insektengruppe (Insecta, Trichoptera). S. 44. - K. HORSTMAnNN: Revision einiger westpaläarktischer Phygadeuontini (Hymenoptera, Ichneumoni- dae). S. 59. — Arbeitsgemeinschaft nordbayerischer Entomologen e. V.: Programm für das Win- terhalbjahr 1988/1989. S. 64. Beschreibung zweier neuer Arten der Gattung Otiorhynchus GERMAR und kritische Bemerkungen zum taxonomischen Rang der mit Otiorhynchus brevicornis BOHEMA verwandten Arten ' (Coleoptera, Curculionidae) Von Walter BRAUN Abstract The taxonomic state ofthe species closely allied to Otiorhynchus brevicornis BoH. is discussed. Otiorhynchus heinzianus sp.n. and Otiorhynchus pseudocribripennis sp.n. are described. Lecto- types of the taxa Otiorhynchus escherichi RTr., crinitellus K. Dan., caesareus RTT., gymnopterus K. Dan., latifrons STRL. and kindermanni Stk. are designated. A key to all species of the group is given. Einleitung Unter den Aufsammlungen von W. Heınz, Wald-Michelbach, fand sich eine Serie ei- ner neuen Otiorhynchus-Art. Die Beschreibung gab Anlaß, die Artengruppe zu revi- dieren. Die mit Otiorhynchus brevicornis BoHEmann verwandten Arten (von Reırrer in der Artengruppe Tecutinus zusammengefaßt) bewohnen die Gebirge Anatoliens und der angrenzenden Gebiete (vgl. die Verbreitungskarte der Abb. 1). Die Artengruppe wurde 1943 von Lona revidiert und umfaßt (sensu Lona) mit den später von SMRECZYNSKI beschriebenen und den beiden neuen 16 Arten. 30 Anatolien 1: 15 000 000 Abb.1: Geographische Verbreitung der Artengruppe Tecutinus Rtt. + 0. escherichi Rtt. © 0. kindermanni Strl. a0 0. crinitellus K.Dan. & 0. catonii Lona O 0. caesareus K.Dan. 0. Jatsfnonsestri® & 0. ikisderensis Snr. T 0. tmolosensis Lona % 0. soganliensis Snr. UN 0. gymnopterus K.Dan. X 0. cribripennis Hochh. @ 0. brevicornis Boh. ® 0. heinzianus SPY n% -- O0. karagolensis Snr. m 0. pseudocribripennissp.n. X) 0. salbakosanus Lona Beschreibung der Artengruppe Die Artengruppe ist innerhalb der Gattung durch die folgenden Merkmale charak- terisiert: Kopf sehr breit, mit kleinen knopfartigen, furchig umrandeten, seitenstän- digen Augen. Die Stirn fast doppelt so breit wie der Rüsselrücken zwischen den Füh- lern. Rüssel kurz und gedrungen, etwa so lang wie breit. Schenkel ungezähnt. Die Vor- derschienen sind an der Spitze bei manchen Arten in beiden Geschlechtern nach au- ßen erweitert (Untergattungsmerkmal Arammichnus (Gozıs), bei anderen nur bei den O9, bei den übrigen in keinem Geschlecht. Die Mittel- und Hinterschienen der J’O’ sind vor der Spitze am Innenrand mehr oder weniger stark ausgerandet. Der Körper ist gedrungen, schwarz und kahl, bzw. bei zwei Arten mit sehr feiner grauer Behaa- rung besetzt. Penis breit, mehr oder weniger parallel, an der Spitze abgestutzt oder breit verrundet. Zwei Arten (kindermanni STıerLın und catonti Lona) weisen einen völ- lig abweichenden Penisbau auf, was darauf hinweist, daß diese von der Verwandt- schaftsgruppe des brevicornis BoHrman abzutrennen sind. Wegen der Ähnlichkeit in der Ausbildung des Kopfes und der Beine mit der brevicornis-Gruppe wurden sie trotzdem in die Bestimmungstabelle der Artengruppe aufgenommen. Da sich die Zu- ordnung allein vorliegender @ bei einigen Arten als schwierig erweist und sich hier nur anhand von sicher bestimmtem Vergleichsmaterial nachvollziehen läßt, sei auf die Erstellung einer speziellen Bestimmungstabelle der ?Q verzichtet. Auf dennurim weiblichen Geschlecht bekannten Otiorhynchus latifrons Srieruin und auf die PP der durch den Penisbau abgetrennten Gruppe wird gesondert eingegangen. iR Bestimmungstabelle Penis zur Spitze verschmälert, in eine schmale, gebogene Zunge endigend (Abb: 2 a,b), Artengsruppe kindermanniSsmrL.... u tens — Penis bis zur Spitze mehr oder weniger parallel und dort abgestutzt oder breit DD w o1 x NERZINdEL (ANMICHAHIT.C. ALERT, ER RE TERN N ee LER TER . Halsschildscheibe dicht punktiert, Flügeldecken zwischen den feinen Punkt- streifen lederartig mit feinen Punktreihen. Rüssel sehr untersetzt, kurz und quadratisch, an der Spitze so breit wie an der Basis, mit rugoser Punktur. Pterygien schmal, Halsschild quer. Vorderschienen in beiden Geschlechtern am Außenrand gerade, nicht verbreitert. Länge einschließlich Rüssel 6,8 bis ee gun: Valle Me A kindermanni STIERLIN Die Art wurde nach einem einzelnen männlichen Exemplar beschrieben. Der Typus (Sammlung Srierın, Institut für Pflanzenschutzforschung Eberswalde) weist keinen Fundort auf, stammt aber aus den von Kınpermann an Kraatz gegebenen anatolischen Aufsammlungen. Belege von WEIRATHER bestätigen das Vorkommen der Art in Anatolien: Pisidischer Taurus, Barla Dagı bei Senirkent, Dipoyraz Daßı. Halsschildscheibe gekörnt, die Körner sehr flach, oft ineinander zerfließend und von verstreuten Punkten durchsetzt. Rüssel etwas länger als breit. Fühler schlanker. Die Vorderschienen wie bei kindermanni gebildet, die Hinter- schienen der O’O’ am Innenrand vor der Spitze tief ausgerandet. Länge ein- schließlich Rüssel 7—-9,5 mm. Anatolien: Pisidischer und Karischer Taurus................. catoniti Lona .Flügeldecken mit feinen grauen Haaren besetzt. Halsschildscheibe zum größten Teil granuliert. Vorderschienen in beiden Geschlechtern nach außen erweitert Flügeldecken ohne graue Behaarung, Vorderschienen uneinheitlich gebildet .Kopf und Rüssel sehr grob, längsrunzelig punktiert. Die Flügeldecken mit feinen Punktstreifen, die Zwischenräume sehr dicht und kräftig granuliert. Die Körner auf der Scheibe groß und flach, an den Seiten kleiner und mehr er- haben. Die Flügeldecken zwischen der feinen anliegenden Behaarung mit ab- stehenden schwarzen Borsten besetzt, die im Profil und apikal deutlich er- kennbar sind. Länge einschließlich Rüssel 8,5 —9 mm. Anatolien: Kilikischer Taurus, Bulgar Maaden......... crinitellus K. DanıEL Kopf und Rüssel weniger grob punktiert, die Punktstreifen der Decken deut- licher ausgebildet, die Zwischenräume lederartig. Flügeldecken mit ein- facher, grauer Behaarung, ohne abstehende schwarze Borsten. Bei den J’C’ ist der Innenrand der Vorderschienen gehöckert, in der Mitte mit einem breiten Zahn. Länge einschließlich Rüssel 9-10 mm. Aneatolien..Bozdar'bei’Eskisehir. Pr MN escherichi REITTER . Flügeldecken mit stark ausgeprägten, groben Punktstreifen, die Punkte z.T. I BERTOTITILEMARF SER RI SEE ERS FERR TERE LBRRNERBER EN | RAU 73 Die Punktstreifen der Flügeldecken sehr fein und wenigtief............... Dietlugseldeckenmit' groben Grubenreihen.. ...........n. u. Die Flügeldecken mit starken Punktstreifen, die Punkte nicht grubenförmig Die Gruben der Flügeldecken sehr breit und unregelmäßig, in den beiden ersten sowie in der dritten und vierten Reihe ineinander zerfließend, so daß der erste und dritte Zwischenraum ausfällt. Die Halsschildscheibe mit flachen Körnern dicht besetzt, nicht punktiert. Die Hinterschienen der Q’O’ innen an der Spitze stark ausgerandet (Abb. 3 c), Außenrand der Vorderschienen in beiden Geschlechtern an der Spitze deutlich erweitert. Länge einschließlich Rüssel 8,3— 10,3 mm. Anatolien: Sündiken Dagları, n. Mihalıccik.............. heinzianus sp.n. Die Gruben der Flügeldecken klein, regelmäßige Reihen bildend, auch der erste und dritte Zwischenraum deutlich ausgebildet. Halsschildscheibe punk- 3l 10 32 tiert. Außenrand der Vorderschienen in beiden Geschlechtern gerade oder SChWäch\erwelterteng Sr a .Halsschild schmäler, Mittel- und Hinterschienen der JO’ zur Spitze wenig verbreitert, unmerklich ausgerandet (Abb. 3 a). Flügeldecken der ?9 oval. Länge einschließlich Rüssel 7,5—9,5 mm. Zentralkaukasus, Armenien, Anatolien: Ardahan, Kars, Yalnizcam Dagları (zahlreiche Aufsammlungen), Agrı Paßn. Cumagay....cribripennis HocHHUTH Halsschild breiter, Mittel- und Hinterschienen der J’C’ zur Spitze stark ver- breitert, an der Innenseite sehr tief ausgerandet (Abb. 3 b). Flügeldecken des Q eiförmig, im ersten Drittel am breitesten. Länge einschließlich Rüssel 8,5-10 mm. AnatolienAmasıas NN ee ar ee pseudocribripennissp.n. .Halsschildscheibe und Flügeldecken kräftig gekörnt, Fühler kurz und dick, Augen sehr klein, knopfförmig und stark vorragend. Länge einschließlich Rüssel 7,8—-8 mm. Anatolien: Riza Dagları s. Ikizdere (Hemz und Korctleg.).................. DE N RT as re II ee ikisderensis SMRECZYNSKI Halsschildscheibe punktiert, Fühler länger und dünner, Augen etwas größer, weniger stark vorragend. Länge einschließlich Rüssel 8,2—8,5 mm. Anatolien»Erceiyas.Dagibei Kayseri.. . .....00 20 anne caesareus REITTER Die Punktstreifen der Flügeldecken etwas stärker vertieft, Hinterschienen der C’O’ an der Spitze weniger erweitert. Penis an der Spitze stärker abge- stutzt. Länge einschließlich Rüssel 7,1-8 mm. Anatolien: Rize Dagları, Soganlı Gedidi........... soganliensis SMRECZYNSKI .Halsschildscheibe gekörnt, die Körner flach, unregelmäßig gebildet und von Pimkten'duschsetzt a al ea a Be catonii Lona P9 Halsschildscheibe punktiert ..z u... 2.2... u... me. Sn . Flügeldeckengrund lederartig, die Zwischenräume auch auf der Scheibe mit winzigen-Körnern;besetzt Am ae ara erregen Tender Fee ee Flügeldeckengrund lederartig oder fein chagriniert, die Zwischenräume auf der Scheibe fein punktiert, lediglich lateral und apikal mit winzigen Körnchen „Rüssel länger, Augen mehr vorspringend, Außenwinkel der Vorderschienen nicht verbreitert. Halsschildseiten mit kleinen vorspringenden Körnchen.... I RR RE ER en tmolosensis Lona PP Rüssel kürzer, Augen wenig vorstehend, Außenwinkel der Vorderschienen verbreitert. Halsschildseiten mit gröberen, weniger vorspringenden Körn- chen. Decken stärker konvex. Länge einschließlich Rüssel 8-9,6 mm. Synieni()-Anatelieni(a)n a Ener Ryan latifrons Srierum PP . Seiten und Absturz der Flügeldecken mit winzigen Körnchen.............. Flügeldeckengrund chagriniert, auch an den Seiten ohne Granulierung, aber mitspärlichen winzigen Pünktchen'besetzt..n. 2. u 2.2 em Se . Rüssel sehr kurz, an der Spitze so breit wie an der Basis, dorsal mit sehr kräf- tiger Punktur. Pterygien wenig entwickelt. Fühler zart, Halsschild stark quer, mit der größten BreiteinderMitte................ kindermanniSrieru.m QQ Rüssel länger, zur Spitze stärker verjüngt. Pterygien stärker entwickelt. Größte Halsschildbreite,in.der Mitte ++... 1... 0 ae . Augen stark vortretend, die Spitze der Vorderschienen nach außen nur un- merklich verbreitert, die Hinterschienen der JO’ auf der Innenseite tief ausgeschnitten, Flügeldecken flacher, der Absturz weniger steil, Körper größer. Länge einschließlich Rüssel 8,2—-11 mm. Anatolien: Lydien, Mt. Tmolos (WEIRATHER)............... tmolosensis LoNnA Augen weniger vortretend, Außenwinkel der Vorderschienen in beiden Ge- schlechtern erweitert, Ausrandung der Hinterschienen der Q’CO" weniger tief. Decken mäßig konvex, am Absturz steiler. Länge einschließlich Rüssel 8-9,5 mm. Anatolien: Sultan Daglari bei Aksehir.............. gymnopterus K. DAnIEL nn 12 13 14 16 15 33 16. Augen sehr stark vorspringend, klein und knopfartig, von einer tiefen Furche umgeben, Hinterschienen der JO’ wenig ausgerandet. Länge einschließlich Rüssel 6,2-7,8 mm. Anatolen. Ulsdagibei Bursası en. Bananen: brevicornis BOHEMAN — dem brevicornis sehr ähnlich, jedoch die Fühler kurz und dick, die Mikro- skulptur der Flügeldecken etwas reduziert. Länge einschließlich Rüssel 6,7—8,5 mm. Auatol1&bor.: Bgribel-BaB.. nn... een ih karagolensis SMRECZNSKI - Körper größer als bei brevicornis, die Augen weniger vorspringend und weniger konvex, Hinterschienen der J’O’ an der Spitze etwas verbreitert, jedoch nicht ausgerandet. Länge einschließlich Rüssel 10—10,5 mm. Anatolien: Karischer Taurus, Mt. Salbakos (WEIRATHER).....salbakosanus Lona Mit der Bezettelung „salbakosensis det. Lona“ findet sich ein J in der Sammlung des Instituts für Pflanzenschutzforschung Eberswalde und ein 9 in der Zoologischen Staatssammlung München, mit den Fundortzetteln „Salbakos Gbg., Gipfel, Karisch. Taurus, Asm., WEIRATHER, Innsbruck“. In beiden Fällen handelt es sich um die Art cato- nii Lona, die zusammen mit salbakosanus Lona am gleichen Fundort vorkommt. Beide Arten wurden nach Belegen WEIRATHERS von Lona gleichzeitig beschrieben. Offensicht- lich ist Lona bei der Bezettelung sehr oberflächlich verfahren und hat nicht nur die Art verwechselt, sondern auch den Namen der nicht zutreffenden Art falsch wiedergege- ben. Beschreibung der neuen Arten Otiorhynchus heinzianus sp. n. (Abb. 4) Dem O. cribripennis Hoc#kur# verwandt, unterscheidet sich von diesem durch fol- gende Merkmale: Kopf: Der Rüssel länger, mit breiteren Pterygien, der Rüsselrücken und die Stirn kräftiger, jedoch nicht längsrunzelig punktiert. Die Stirn ist hochgewölbt, der Rüssel- rücken vor den Pterygien stärker eingeschnürt. Der Fühlerschaft ist kräftiger, das er- ste und zweite Fühlerglied etwa gleich lang, die folgenden kugelig und zur Keule hin nicht verbreitert. Die Fühlerkeule ist länger als die vier letzten Fühlerglieder. Halsschild: Breiter und seitlich stärker verrundet, höher gewölbt, die größte Breite in der Mitte. Auf der Scheibe sehr dicht gekörnt, die Körner flach und einander berüh- rend. Die Halsschildseiten sehr dicht mit feineren, erhabenen Körnern bedeckt. Flügeldecken: Breit-oval, die größte Breite etwas vor der Mitte, die Punktgruben sehr breit und flach, unregelmäßig angeordnet, in den ersten beiden, sowie im 3. und 4. Streifen, ineinander verflossen. Dadurch verschwindet der erste und dritte Zwi- schenraum völlig, der zweite ist angedeutet, der vierte und die folgenden sind fast kielförmig hochgewölbt und mit winzigen, tief eingestochenen Pünktchen besetzt. Der Deckengrund ist äußerst fein (100x) rundmaschig chagriniert. Die Deckengruben sind schütter mit grauen Borsten besetzt. Beine: Kräftiger ausgebildet, die Vorderschienen in beiden Geschlechtern an der Spitze nach außen erweitert. Die Hinterschienen der O’O’ sind apikal stark verbreitert und am Innenrand tief ausgeschnitten (Abb. 3c). Die Tarsen sind relativ kurz und breit. Aedoeagus: Penis (Abb. 2e) langgestreckter, zur Spitze deutlich verbreitert und dort fast halbkreisförmig verrundet, von allen bekannten Arten der Gruppe in der Form abweichend. Q: Kürzer und breiter als das JO’, das apikale Ende der Mittel- und Hinterschienen deutlich verbreitert, am Innenrand nicht ausgebuchtet. Körper, Fühler und Beine tiefschwarz, der Halsschild glänzend, die Flügeldecken matt. 34 Länge einschließlich Rüssel 8,3-10,3 mm, Breite 3,9—4,7 mm. Holotypus: ©’, Anatolia centr., Wald n. Mihalıccik, 1500-1600 m, 4.IV.86, W. Heınz leg. Paratypen: 100°0°, 19 mit denselben Daten, 19 vom gleichen Fundort, 1700 m, 141IV.85, D. BEernHAUER leg. Holotypus und Paratypen in meiner Sammlung, Paratypen im Institut f. Pflanzen- schutzforschung Eberswalde, dem Naturhistorischen Museum Wien und der Zoologi- schen Staatssammlung München. Herrn Dipl.-Ing. W. Heinz, Wald-Michelbach, gewidmet. Differentialdiagnose: Die neue Art steht dem O. cribripennis HochnurH nahe. Sie unterscheidet sich von diesem und von den verwandten Arten durch die Form der Fühler, den flach gekörnten Halsschild, die völlig abweichende Struktur der Flügel- decken, die tief ausgeschnittenen Hinterschienen der JO’ und durch die Form des Pe- nis, der gegen das Ende verbreitert und fast halbkreisförmig verrundet ist. Otiorhynchus pseudocribripennis sp.n. Unter einer Serie des O. cribripennis HochnurH der Koll. Kraatz, Eberswalde, und im Museum für Naturkunde, Berlin, fanden sich Belege aus Amasia, die in wesentlichen Merkmalen so stark von der Variationsbreite des cribripennis Hocnzurn abweichen, daß eine Artabtrennung erforderlich ist: AR) a b lmm u 4 | | DEIN N Y a ne c d e Abb. 2: Penis (Dorsalseite/Profil) von a) Otiorhynchus kindermanni STRL., b) Otiorhynchus ca- tonii LoNA, c) Otiorhynchus cribripennis HocHH., d) Otiorhynchus pseudocribripennis sp. n., €) Otiorhynchus heinzianus sp.n. 39 Kopf: In der Bildung und der Skulptur des Rüssels dem cribripennis Hocanurz sehr ähnlich, der Rüsselrücken etwas höher gewölbt, die kleinen Augen stärker vorste- hend, die Fühler schlanker, die äußeren Fühlerglieder kugelig, gegen die Keule nicht verbreitert. Halsschild: Breiter und seitlich stärker gerundet, auf der Scheibe dicht und fein punktiert. Flügeldecken: Im Umriß und der Struktur dem cribripennis Hochkurk entspre- chend. Die Deckengruben ab dem 4. Zwischenraum kleiner, lateral stark verrunzelt ohne deutliche Grubenreihen. Der Deckenabsturz weniger steil abfallend. Beine: Die Spitze der Vorderschienen auch beim © breiter, im weiblichen Ge- schlecht auch nach außen erweitert. Die Mittelschienen der J’O’ zur Spitze stark ver- breitert und im apikalen Drittel halbkreisförmig ausgebuchtet. Die Hinterschienen der J’C’ zur Spitzein der apikalen Hälfte stark verbreitert und hier an der Innenseite tief ausgebuchtet (Abb. 3b). Aedoeagus: Penis dem cribripennis Hochsurn ähnlich, jedoch zur Spitze hin schwach divergierend und dort stärker abgestutzt (Abb. 2d). 9: Die Flügeldecken breit eiförmig, nach hinten stark verjüngt, die größte Decken- breite im ersten Deckendrittel. Die Deckengruben sehr klein und wenig tief, nur auf der Scheibe deutlich ausgebildet. Die Grubenreihen verlöschen im letzten Decken- drittel und auf den Deckenseiten und gehen hier in eine lederartige Struktur über. Körper, Beine und Fühler schwarz. Länge einschließlich Rüssel 9,4—-10,2 mm, 0 9 mm. Breite 3,9-4,1 mm, 9 4,1—4,3 mm. Holotypus: ©’, Amasia, ohne Daten (Coll. Kraarz) Paratypen: 4J’O’ und 229 mit derselben Bezettelung. Holotypus und Paratypus in der Sammlung des Instituts für Pflanzenschutzfor- schung Eberswalde, Paratypen im Museum für Naturkunde Berlin und in meiner Sammlung. Differentialdiagnose: Der Verfasser hatte die Gelegenheit, die Variationsbreite des cribripennis Hocnn. anhand eines reichen Materials von insgesamt 10 Fundorten, ein- schließlich eines Typusexemplars (Sammlung Kraarz, Eberswalde) zu studieren. Die Art ist vom Zentralkaukasus über Armenien und das nordöstliche Anatolien verbrei- tet und weist nur eine geringe Variationsbreite auf. Vor allem ist die Ausbildung der Beine und die Deckenskulptur über das gesamte Verbreitungsgebiet äußerst kon- stant. Die neue Art unterscheidet sich von cribripennis Hochn. in der Deckenskulptur, der Form des J’-Genitals und in eklatanter Weise in der Ausbildung der Beine. Von heinzianus sp. n. unterscheidet sich die neue Art durch die völlig abweichende Skulptur des Halsschilds und der Flügeldecken, durch die flachere Stirn, dieschmäle- ren Flügeldecken, durch die Ausbildung der Beine und den an der Spitze abgestutzten Penis. Festlegung von Lectotypen Bei einigen Arten der brevicornis-Gruppe, die wegen ihrer Ähnlichkeit oft verwech- selt worden sind, erscheint es sinnvoll, Lectotypen festzulegen: Otiorhynchus escherichi Reırter, Lectotypus Die Art wurde nach Stücken von Escherıch vom Bozdaßları bei Eskigehir beschrie- ben, Sie wird oft mit crinitellus K. Dan. verwechselt. So wurde z.B. ein typischer Beleg des crinitellus Dan. von Reıtrer als escherichi Rrr. determiniert (Naturhistorisches Museum Wien). Langoval, schwarz, mit anliegenden gelbgrauen Haaren besetzt, die auf den Flügel- decken in gereihten Flecken verdichtet sind. Kopf breit, dicht punktiert, mit mittelgroßen, seitlich stark vorstehenden Augen. Der Rüssel etwas länger als breit, mit feinem Mittelkiel, dicht punktiert. Der Fühler- 36 a b c Abb. 3: Vorder- und Hinterschienen der 0°C’ von a) Otiorhynchus cribripennis HocHnH., b) Otiorhynchus pseudocribripennis sp.n. c) Otiorhynchus heinzianus sp.n. schaft zur Spitze verdickt und hier etwa 3mal so breit wie an der Basis. Die beiden er- sten Fühlerglieder gleich lang, die folgenden so breit wie lang. Halsschild 1,25mal so breit wie lang, auf der Scheibe flach granuliert, die Körner dicht aneinander schließend, schütter mit gelbgrauen Haaren besetzt. Flügeldecken 1,4mal so lang wie breit, mit deutlich ausgebildeten, wenig tiefen Punktstreifen. Die Zwischenräume lederartig verrunzelt, auf der Scheibe nicht gra- nuliert. Die Behaarung längs der Punktstreifen zu fleckigen Reihen verdichtet. Beine kräftig ausgebildet. Die Vorderschienen in beiden Geschlechtern an der Spitze nach außen erweitert. Beim JO’ ist der Innenrand gehöckert, in der Mitte ist ein breiter Zahn ausgebildet. Die Hinterschienen des O’ sind an der Spitze verbreitert und dort auf der Innenseite tief ausgerandet. Penis 1,8mal so lang wie breit, mit parallelen Seiten und sehr flach verrundeter Spitze. Lectotypus: ©’ mit der Bezettelung „Escherichi m. Eskishehir Kleinasien“, „Coll. REITTEr“ und, später dazugefügt, „Holotypus 1898 Otiorhynchus Escherichi Reırter“. Der Autor hat keinen Holotypus benannt, ein Lectotypus ist nicht publiziert. Das Be- legstück ist genadelt, 9,3 mm lang (einschl. Rüssel) und 3,9 mm breit. Lectotypus im Naturhistorischen Museum Budapest, Paralectotypus (?) in der Zoologischen Staatssammlung München. Otiorhynchus crinitellus K. Danıeı, Lectotypus Nach Stücken von E. v. BopEmEvEr vom Bolkar Daßları, Westtal bei Bulgar-Maaden, beschrieben. Dem escherichiRrr. ähnlich, jedoch von diesem leicht durch die doppelte Behaarung der Flügeldecken zu unterscheiden. Kopf: Rüssel deutlich kürzer, sehr grob längsrunzelig punktiert. Die Augen kleiner und seitlich weniger vorstehend. Der Fühlerschaft zur Spitze weniger verdickt, die äußeren Fühlerglieder stärker quer. Halsschild kräftig gekörnt, die Körner kleiner und mehr erhaben. Flügeldecken mit feinen Punktstreifen, die Zwischenräume überall sehr dicht und kräftig granuliert. Die Körper auf der Scheibe groß und flach, an den Seiten klein und stärker erhaben. Die Decken sind zwischen der feinen, anliegenden Behaarung mit abstehenden, schwarzen Borsten besetzt, die im Profil deutlich erkennbar sind. Beine: Die Hinterschienen des J’ sind an der Spitze weniger ausgebuchtet, der Zahn an der Innenseite der Vorderschienen fehlt. Penis dem escherichi Rrr. ähnlich, jedoch schmäler (1,9mal so lang wie breit) und an der Spitze etwas stärker verrundet. 37 Lectotypus: J’ mit der Bezettelung „Bulghar Maaden, v. BopEmEvEr“, „crinitellus Dante“, „Type!“, „Sammlung Dr. K. Danıe“ und, später dazugesetzt, „Type von Otiorrh. crinitellus Dan.“. Das Belegstück ist genadelt, 8,9 mm lang (einschl. Rüssel) und 3,9 mm breit. Lectotypus in der Zoologischen Staatssammlung München. Paralectotypus in der Sammlung des Instituts für Pflanzenschutzforschung Eberswalde. Otiorhynchus caesareus (K. Dan. i. 1.) REITTER, Lectotypus Diese sehr variable Art wurde nach Aufsammlungen Penrtuers von Zentralanato- lien, Erciyas Daßı bei Kayseri, benannt. Kopf und Rüssel breit, kräftig längsrugos punktiert. Die Augen klein, seitlich etwas vorstehend und furchig umrandet. Die Fühler kräftig, die beiden ersten Fühlerglieder etwa gleich lang, die äußeren deutlich quer, alle dicht mit langen Borsten besetzt. Halsschild 1,1mal so breit wie lang, auf der Scheibe dicht und tief punktiert, die Punkte am Vorderrand mit flachen Körnern durchsetzt, die Seiten dicht und grob ge- körnt. Flügeldecken langoval, 1,4mal so lang wie breit, der Deckenabsturz schräg geneigt. Die Punkte der kräftigen Punktreihen sind z. T. seitlich ineinander zerflossen, wo- durch die Deckenoberfläche unregelmäßig skulpturiert erscheint. Die schmalen Zwi- schenräume sind mit zerstreuten feinen Punkten besetzt und am Deckenabsturz und an den Seiten kräftig gekörnt. Das Deckenende ist, wie die Seiten, mit kurzen, abste- henden Haaren besetzt. Beine kräftig. Die Mittel- und Hinterschienen des J’ sind an der Spitze stark ver- breitert, jedoch kaum ausgebuchtet. Die Vorderschienen sind in beiden Geschlech- tern am Außenrand gerade. Abb. 4: Otiorhynchus heinzianus sp. n. Holotypus 38 Penis 1,8mal so lang wie breit, an den Seiten leicht verrundet, am Vorderrand in der Mitte schwach abgestutzt. Lectotypus: © mit der Bezettelung „Erdschias Gbt. PentHer 02“, „caesareus K. Dan.“, „Typus!“, „Sammlung Dr. K. Danıer“ und, später dazugesetzt, „Type d. Otiorrh. caesareus Rrr.“. Der Beleg ist genadelt, 8,3 mm lang (einschl. Rüssel) und 3,7 mm breit. Lectotypus und Paralectotypus (9) in der Zoologischen Staatssammlung München, 20 Paralectotypen im Naturhistorischen Museum Wien. Otiorhynchus gymnopterus K. DanıeL, Lectotypus Die Art wurde nach Aufsammlungen von E. v. Bopemeyer vom Sultan Dagßları bei Aksehir beschrieben. Körper schwarz, kahl, lediglich an den Seiten und apikal mit kaum wahrnehmbarer Pubeszenz. Kopf sehr untersetzt und breit, mit vortretenden Wangen. Der Rüssel kaum länger wie breit, wie der Kopf dicht punktiert, die Punkte auf der Stirn zu schrägen Runzeln verdichtet. Die Augen wenig vorstehend. Fühler kräftig und kurz, die beiden ersten Fühlerglieder doppelt so lang wie breit, das dritte und vierte kugelig, die restlichen quer. Halsschild 1,2mal so breit wie lang, auf der Scheibe sehr fein und dicht punktiert, glänzend. Die Seiten dicht und fein granuliert. Flügeldecken eiförmig, 1,35mal so lang wie breit, die größte Breite vor der Decken- mitte, mit wenig ausgeprägten, feinen Punktstreifen. Die breiten Zwischenräume sind fein gerunzelt und mit Reihen winziger, tief eingestochener Punkte besetzt. Der Absturz und die Seiten der Flügeldecken sind fein gekörnt. Beine kräftig, Außenwinkel der Vorderschienen in beiden Geschlechtern erweitert, die Innenwinkel dornförmig vorgezogen, die Innenseite ist stark gekörnt. Die Hinter- schienen des J’ sind an der Spitze nur schwach ausgerandet. Penis: 1,6mal so lang wie breit, seitlich verrundet, an der Spitze breit abgestutzt. Lectotypus: J’ mit der Bezettelung „Sultan Dagh, Bopemever 99“, „Typus“ und, spä- ter dazugefügt, „Holotypus, Ot. gymnopterus Danızı 1902, Zool. Staatssammlung München“. Der Beleg ist genadelt, 9,8 mm lang (einschl. Rüssel) und 4,2 mm breit. Lectotypus und Paralectotypus in der Zoologischen Staatssammlung München. 3 Paralectotypen in der Sammlung des Instituts für Pflanzenschutzforschung Ebers- walde. Der Autor bezieht sich in seiner Beschreibung lediglich auf Tiere der BopEMEYER- schen Aufsammlungen. Ob auch solche von Korg (mit „ex typis“ bezettelt) der Be- schreibung zugrunde lagen, ist nicht nachvollziehbar. Otiorhynchus latifrons STIERLIN, Lectotypus Von dieser wenig bekannten Art sind lediglich PP aus alten Aufsammlungen mit äußerst fraglichen Fundortangaben bekannt. Die Art ist mit gymnopterus Dan. nächst verwandt und wird möglicherweise mit diesem verwechselt. Langoval, schwarz, der Halsschild mehr oder weniger glänzend, die Oberseite kahl, lediglich die Seiten und der Absturz der Flügeldecken schütter mit feinen abstehen- den Haaren besetzt. Kopf sehr untersetzt, kurz und breit, die Rüssellänge entspricht der Breite der Stirn. Rüsselspitze breit, mit kräftig entwickelten Pterygien. Der Rüsselrücken hinter der Spitze deutlich verschmälert und stark längsrunzelig punktiert. Die kleinen Augen stehen an der Kopfseite nur mäßig vor. Fühler kurz, mit kräftigem Schaft, jedoch dün- ner Geisel. Halsschild 1,2mal so breit wie lang, auf der Scheibe zerstreut punktiert, der Unter- grund hier manchmal undeutlich und flach granuliert, die Halsschildseiten sehr dicht und fein gekörnt. 39 Flügeldecken eiförmig mit der größten Breite im ersten Deckendrittel. Auf der Scheibe mit undeutlichen Punktreihen, die Zwischenräume fein lederartig gerunzelt und spärlich mit kleinen, flachen Körnchen besetzt. Lateral und apikal kräftig ver- runzelt und gekörnt. Beine kräftig und kurz. Die Vorderschienen an der Spitze deutlich nach außen er- weitert, an der Innenseite kaum wahrnehmbar gekörnt. Länge einschließlich Rüssel 8-9,6 mm, Breite 3,5—4 mm. © unbekannt. Von gymnopterus Dan. unterscheidet sich die Art in folgenden Merkmalen: Flügel- decken auf den Zwischenräumen mit kleinen, flachen Körnchen besetzt, während bei gymnopterus Dan. die Zwischenräume auf der Scheibe punktiert sind. Der Kopf ist sehr untersetzt, der Rüssel noch kürzer als bei gymnopterus Dan. An den Vorderschie- nen fehlt die für gymnopterus Dan. charakteristische kräftige Körnelung. Der Fundort läßt sich anhand des vorliegenden Materials nicht festlegen. Ich konnte die folgenden Belege untersuchen: Naturhistorisches Museum Wien: Bezettelung: 1. „Syria“, „StierLin det. latifrons“, „latifrons det. Reıtter“; 2. „LEDE- RER“, „Coll. Türk“, „Arammichnus latifrons STrL. As. min.“; (3.) „Turcia MErkL“, STIER- ın det. latifrons var.“, „brevicornis Bon. Danıer det.“ Sammlung STıiErLın, Eberswalde: Bezettelung: 4. „Syria“, „Syntypus“, „Coll. StierLin“; (5.) „Turcia MeErkı“, „Synty- pus“, „Coll. SrierLin“; 6. „Coll. Türk“, „Coll. Stierum“, „latifrons STiErLin“; 7. „Bosz- Dagh“, „Coll. Türk“, „Türkei“, „Coll. SrierLin“. Der Autor gibt in seiner Beschreibung als Patria „Syrien, Türkei“ an. Die Belege l, 2, 4, 6 und 7 entsprechen der Originalbeschreibung. Bei den Belegen 3 und 5 (C}), die fein punktierte Deckenzwischenräume aufweisen, handelt es sich zweifelsfrei um bre- vicornis Bon. Die wenigen bekannten Belege sprechen gegen eine weite Verbreitung der Art. Ver- mutlich ist der Fundort in Westanatolien zu suchen, worauf die Bezettelung von Be- leg 7 „Bosz-Dagh“ (bei Odemis ?) hinweist. Solange keine weiteren Funde vorliegen, wird diese Frage nicht zu klären sein. Lectotypus: 9 mit der Bezettelung „Syria“, „Syntypus“, „Coll. Srier.ın“, „O. lati- frons Stı.“, „Coll. DEI Eberswalde“. Der Beleg ist genadelt, einschließlich Rüssel 8,9 mm lang und 4 mm breit. Lectotypus und 2 Paralectotypen im Institut für Pflanzenschutzforschung Ebers- walde, 2 Paralectotypen im Naturhistorischen Museum Wien. Die Belege 1 und 4 entsprechen am besten Srıer.ıns Beschreibung. Lona (1943) be- zeichnet als Typus der Art den Wiener Beleg. Entsprechend der Empfehlung der inter- nationalen Regeln für die Zoologische Nomenklatur wurde der Lectotypus aus der Sammlung des Autors, die zudem die meisten Artbelege enthält, gewählt. Die Wahl ei- nes Beleges mit der Bezettelung „Syria“ kann aus den oben genannten Gründen keine Fundortfestlegung sein. Otiorhynchus kindermanni StierLin, Lectotypus Nach einem JO’-Exemplar beschrieben, „Von Herrn Dr. Kraarz eingesendet ohne weitere Angabe, als daß er von Hrn. Kınpermann gesammelt worden sei, vermutlich also aus Kleinasien“. Langoval, schwarz, kahl, lediglich am Deckenabsturz schütter mit kurzen Borsten- haaren besetzt. Kopf sehr breit, mit kleinen seitlich vorspringenden Augen. Rüssel sehr breit und kurz, mit schwach entwickelten Pterygien, zur Spitze kaum verbreitert, dicht und grob, längs der Mitte längsrunzelig punktiert. Die Fühler kurz und kräftig, die beiden ersten Glieder gleich lang, die restlichen kugelig geformt, die Keule lang eiförmig. 40 Halsschild 1,2mal so breit wie lang, auf der Scheibe dicht und grob punktiert, an den Seiten dicht gekörnt, leicht glänzend. Flügeldecken 1,5mal so lang wie breit, konvex, mit feinen Punktreihen und breiten Zwischenräumen, die ziemlich regelmäßig zweireihig mit etwas feineren Punkten be- setzt sind. Deckengrund fein chagriniert, die Seiten und der Deckenabsturz fein gra- nuliert. Beine kräftig, die Vorderschienen des O’ an der Spitze nach außen nicht erweitert, die Hinterschienen an der Spitze schwach ausgerandet. Penis zur Spitze verschmälert, in eine schmale, gebogene Zunge endigend (Abb. 2a). Lectotypus: JO’ mit der Bezettelung „Kınpermann“, „86“, „Coll. Kraarz“, „Holoty- pus“, „Kindermanni Sırı.“, „Coll. DEI Eberswalde“. Das Typusexemplar ist ein- schließlich Rüssel 6,9 mm lang und 2,9 mm breit, die Flügeldecken sind vom linken Rand bis zur Mitte der rechten Deckenhälfte quer durchgerissen. Lectotypus in der Sammlung des Instituts für Pflanzenschutzforschung Ebers- walde. Danksagung Ich danke den Herren Dr. L. DIECKMANN, Dr. H. ZERCHE und L. BEHNE, Institut für Pflanzen- schutzforschung Eberswalde, Dr. F. Hiek£, Museum für Naturkunde Berlin, Dr. M. JÄcH, Natur- historisches Museum Wien, H. Korg, Berlin, Dr. R. KrAUsE, Staatliches Museum für Tierkunde Dresden, Dr. ©. MErkL, Ungarisches Nationalmuseum Budapest, Dr. W. SCHAWALLER, Museum für Naturkunde Stuttgart, und Dr. G. SCHERER, Zoologische Staatssammlung München, die diese Arbeit durch bereitwilligste Ausleihe typischen Materials unterstützt haben. Mein besonderer Dank gilt Herrn Dipl.-Ing. W. Heınz für die Übergabe seiner Otiorhynchus-Aufsammlungen zur Bearbeitung. Zusammenfassung Die Arten der brevicornis-Gruppe, aus der wegen des völligabweichenden Baus des Aedoeagus kindermanni Sırı. und catoniü Lona als eigene Artengruppe abzutrennen sind, stellen eine natürliche, feststehende Gruppe dar, die sich nach drei Gesichts- punkten unterteilen läßt: Die Arten escherichi Rır. und crinitellus K. Dan. sind als einzige der brevicornis- Gruppe tomentiert. Die Arten cribripennis Hocnn., pseudocribripennis sp. n., heinzianus sp. n., ikisde- rensis Smr., caesareus Rrr. und soganliensis Sur. sind durch die grubige Struktur der Flügeldecken charakterisiert. Die Arten brevicornis Bon., karagolensis Smr., gymnopterus K. Dan., latifrons STRL., tmolosensis Lona und salbakosanus Lona sind durch die fein punktierten Flügeldek- ken ausgezeichnet und sehr nahe verwandt. Sie unterscheiden sich in einer Summe kleiner Merkmale, wie dies bei Populationen flügelloser Formen, die in geographi- scher Isolation leben, zu erwarten ist. Ob dies allein den Artstatus rechtfertigt, ist fraglich. So neigt der Verfasser zu der Ansicht, daß karagolensis Sur. lediglich eine Lokalrasse des brevicornis Bon. darstellt. Ähnliches gilt für soganliensis Smr., der vielleicht besser als Rasse des caesareus Rrr. charakterisiert werden sollte. Solange je- doch keine Übergangsformen aufgefunden werden, was nur bei flächendeckender Untersuchung der anatolischen Gebirge zu erwarten wäre, muß der Artstatus auf- recht erhalten bleiben. Die unterschiedliche Ausbildung der Vorderschienen innerhalb dieser eng ver- wandten Artengruppe weist auf die Unzulänglichkeit der Unterteilung der Gattung Otiorhynchus in Untergattungen hin. Der Verfasser teilt die Auffassung PENnEcKES, WO- nach das Subgenus Arammichnus nicht durch die (uneinheitliche) Ausbildung der Vorderschienen, sondern besser durch den kurzen und breiten Rüssel, mit breitem, die ganze Rüsselspitze einnehmendem Apikalausschnitt, charakterisiert werden sollte, wobei das von Reırtrer zur Artengruppe degradierte Srıeruinsche Subgenus Cryphipho- 41 rus aufgrund des abweichenden Rüsselbaus von Arammichnus abzutrennen und auf den ursprünglichen Status zurückzuführen ist (Prenecke 1935). Vielleicht ist diese Ar- beit Prneckes, die auch bei der Charakterisierung des Subgenus Tournieria Stk. auf die Quellen zurückverweist und damit manche Probleme beseitigt, ein erster Schritt auf dem Weg zu einer natürlichen Klassifikation der Gattung Otiorhynchus. Literatur DANIEL, K. 1902: Nova von Hauptmann v. BODEMEYER in Kleinasien gesammelt. — Münchn. Kol. Zeitschr. I, 105-113. LonA, C. 1943: Studi sugli Otiorhynchus IV. — Mem. Soc. Ent. Ital. 22, 5-37. PENECKE, K. A. 1935: Neubeschreibungen, kritische Darlegungen und kurze Mitteilungen über paläarktische Curculioniden. — Kol. Rundsch. 21, 93-112 u. 206-227. REITTER, E. 1912: Best. Tab. d. Untergattungen Arammichnus Gozıs und Tyloderes SCHÖNH. des Genus Otiorhynchus GERM. aus der paläarktischen Fauna. — Wien. Ent. Zeitung 31, 109-154. SMRECZYNSKI, ST. 1970: Die von H. KorGE und W. HEınz in Kleinasien gesammelten Rüsselkäfer. — Ent. Abh. Mus. Dresden, 38, 111-131. — — 1977: Neue Otiorhynchus-Arten aus der Türkei. — Acta Zool. Cracoviensia, XXII, 313389. STIERLIN, G. 1861: Revision der europ. Otiorhynchus-Arten. — Berlin, 1— 344. — — 1890: Bemerkungen über Curculioniden. — Mitt. Schweiz. Ent. Ges., VIII(4), 162-166. Berichtigung Nachträglich wurde mir die Arbeit „Ergebnisse einer naturwissenschaftlichen Reise zum Erdschias-Dagh, Col. Teil bearbeitet von L. GanGLsAuEr, Ann. Naturhist. Hofmus. Wien 1905, XX, p. 99-310“ bekannt, in der GAnGLBAuEr eine kurze Artdia- gnose des Otiorhynchus caesareus unter dem Autorennamen K. Danıeı, veröffentlicht hat. Damit ist entgegen den Zitaten des Wınker-Katalogs, der Bestimmungstabellen Rerrters und der vorliegenden Arbeit K. Danıeı eindeutig als Autor des Otiorhynchus caesareus ausgewiesen. Anschrift des Verfassers: Dr. Walter Braun, Karl-Brennenstuhl-Str. 7, D-7400 Tübingen 9 Bemerkenswerte und interessante Käferfunde in Bayern (1986 eingegangene Meldungen) Gesammelt und zusammengestellt Von B. DRIES Abstract A list of beetles (Coleoptera) collected in several parts of Bavaria in 1986 is presented. Nach längerer Pause kann die MEG wieder über bemerkenswerte Käferfunde aus Bayern berichten. Die Aufstellung soll nicht nur sensationelle Funde enthalten, son- dern dem Hobbyentomologen die Vielfalt der noch vorhandenen Fauna zeigen und zu eifriger Sammeltätigkeit anregen. Die Determination der Tiere erfolgte meist durch die Meldenden, in einigen problematischen Fällen (wie z. B. Staphilinidae) durch Fachkundige. Im überwiegenden Teil der Meldungen handelt es sich um Einzelfunde, selten um Funde in größerer Anzahl. Die Angaben in Klammern zum Fundort geben die Fundzeit (Anfang, Mitte, Ende und Monat) wieder, welche sich über mehrere Jahre 42 bis 1986 erstreckt. Interessenten mögen sich zur Erfahrung näherer Fundumstände an den Meldenden wenden. Von folgenden Mitgliedern der MEG gingen dankenswerterweise Meldungen zu: M. Döserı, Abensberg, B. Drırs, Bad Tölz, Ch. Hırcstertter, Prien, W. Hönner, Erlensee, K. LAckERBEcK, Zwiesel, Dr. J. RoppeL, Freising, F. WacHteL, Grünwald, R. Zange, Mün- chen. Carabidae Bradycellus verbasci (DFr.): HIRGSTETTER im Schambachtal/Fränk. Jura (A8), Cymindis angu- laris (GyLL): HırGsrt. bei Eichstätt (E7). Haliplidae Brychius elevatus (Panz): ROPPEL in den Isarauen bei Freising (9). Dytiscidae Stictotarsus 12-pustulatus (F): ROoPPEL in den Isarauen bei Freising (10), wie auch Hydrovatus cuspidatus (Kunz) (9). Hydraenidae Hydraena bohemica (HrB.): RoPpEL im Viehlass-Moos bei Erding (3), wie auch die folgenden Limnebius aluta (BEnD.), Helophorus pumilio (ER.). Hydrophilidae Cercyon marinus THoMS.: ROPPEL im Ampertal bei Haag (5), Enochrus ochropterus (MARSH.), te- staceus (F.) und coarctatus (GREDL.): ROPPEL im Viehlass-Moos bei Erding (5), Enochrus melano- cephalus (OLıv.): ROPPpEL Isar bei Deggendorf (5). Liodidae Liodes litura (STEPH.): HIRGSTETTER Bayr. Alpen (EB). Scaphidiidae Scaphisoma balcanicum Tam.: HÖHNER im Spessart bei Rohrbrunn (M10). Staphilinidae Hypocyphtus seminulum (Er.): RoPpEL Nöttinger Weide (3), Deinopsis erosa (STEPH.): ROPPEL Viehlass-Moos (3), Ancyrophorus omalinus (Er.): ROPPEL Isarauen bei Freising (4), Eusphalerum stramineum (Kr.): RoppeL Ampertal bei Haimhausen (5), Paederus brevipennis (BoIsD. LaAc.): RorPpEı Nöttinger Weide (3), Stilicus angustatus FOURCR: RoPPEL im Ampertal (4), Nudobius lentus (GRAV): RoPPEL Forstenrieder Park (3), Platydracus latebricola (GRAV): ROPPEL Freisinger Moos (8) und Lackerbeck bei Ludwigstal (A10), Tachyporus formosus MATTH.: ROPPEL Nöttinger Weide (3), Micropeplus ripicola KErST.: HIRGSTETTER bei Neubeuern am Inn (M5), Lathrimaeum melano- cephalum (ILı.): HırssT. an versch. Fundorten im Alpengebiet im Chiemgau (E9—-M11), Phloeo- nomus lapponicus (ZETT.): Hırcst. Fränk. Jura Altmühltal (A8), Scophaeus minimus (ER.): Hirssr. Schleching (M10), Atheta setigera (SHARP.) (A6), pilicornis (THoms.) (A6), fimorum (Brıs.) (A9), laevana (Murs. Rey.) (A9): alle Hırsst. Winkelmoos-Alm, Atheta obfuscata (GRAV): HIRGST. Tiroler Ache (M10), Atheta putrida (Kr.): HırGsT. Chiemgauer Alpen (M11), Dinaraea arcana (ER.): Hırast. Winkelmoos (E9), Oxypoda togata Er.: HırGsr. Fränk. Jura bei Eichstätt (A8), Aleo- chara helvetica (det. LoHsE): Hırasr Grünten/Allgäu (A6), Megarthrus nitidulus Kr.: HiRGST. bei Berchtesgaden (A7), Proteinus ovalis STEPH.: HiRGST. ebenda (A7), Lathrimaeum prolonga- tum Rott.: HırGst. bei Winkelmoos (M10), Quedius lateralis (GRAVv.): HırGsT. bei Dollnstein (M6), Mycetoporus maerkeli Kr.: Hırasrt. bei Mörnsheim (M10), Gymnusa variegata KıEsw.: HIRGST. am Geiglstein (E6), Bolitochara bella (MÄRKL.): HırGST. bei Schernfeld (M6). Cantharidae Ragonycha nigripes REDTB.: HIRGSTETTER Bayr. Alpen an versch. Orten (E7—-A8), Rag. lutea (MürL.): Hırsst. Fränk. Jura bei Eichstätt (M6), Rag. gallica Pıc.: Hırssr. ebenfalls an versch. Or- ten in den Chiemgauer Alpen (E6-E7), Cantharis erichsoni (Bach): HırGsrt. bei Weißbach (AT), Malthinus fasciatus OL.: HırGsrt. bei Sollnhofen (E7), Malthodes trifurcatus KıEsw.: HırGsT. Bayr. 43 Alpen im Berchtesgadener Gebiet (A7), Malth. europaeus Wırtm.: HirGsT. in den Innauen bei Neubeuern (AB). Melyridae Haplocnemus tarsalis (SAHLB.): LACKERBECK in der Umg. von Zwiesel (M6). Derodontidae Derodontus macularis Fuss.: WACHTEL Isar bei Grünwald (M12). Elateridae Ampedus tristis (L): DrıEs Vorderriß (A5). Eucnemidae Xylobius corticalis (PAyk): HIRGSTETTER Auen der Tiroler Ache (M7) sowie Dries Hinterriß (A8) und LACKERBECK bei Zwiesel (M7), X. testaceus (HERBST): LACKERBECK ebenfalls bei Zwiesel (AT), Hypocoelus procerulus MAnnH.: HirGsT. Schernfeld/Fränk. Jura (E7). Dermestidae Trogoderma glabrum (Hgsr): HiRGSTETTER Fränk. Jura/Scherfeln (M7). Byrrhidae Simplocaria metallica (STURM): LACKERBECK bei Zwiesel (AB). Nitidulidae Pocadiodes wajdelota (WAnk.): DRIES an versch. Stellen bei Bad Tölz (M9), Meligethes kunzei ERICHS.: HIRGSTETTER bei Weißbach (A7), M. obscurus ErıcHs.: HırGsrt. bei Dollnstein (M6), Epu- raea laeviuscula (GYLL.): HırGsT. bei Winkelmoos (E6), Carpophilus marginellus MOTSc#H: HIRGST. bei Prien (EB). Erotylidae Triplax scutellaris CHARP.: LACKERBECK im Bayer. Wald (M7). Cryptophagidae Pteryngium crenatum (GYLL.): ROPPEL bei Vorderriß und im Auwald bei Freising. Lathridiidae Enicmus hirtus (GYLL.): HIRGSTETTER Fränk. Jura/Dollnstein (E7), Eniemus consimilis MAnnH.: Hirssr. bei Reitim W. (AT), Lathridius alternans Mannh.: Hırcsr. Feldwies/Chiemsee (M12), Car- todere separanda Rrr.: HırGsr. bei Freising (E3), Cart. filiformis Gyll.: Hırcsr. bei Eching (E11), Corticaria abietum MorschH: Hırgsr. bei Prien (M4), Cort. fulva Com.: Hırssr. bei Prien (M11). Endomychidae Sphaerosoma globosum (STRM.): ROPPEL bei Freising. Coccinellidae Sospita 20-guttata (L.): ZANGE aus den Amperauen. Oedemeridae Xanthochroa carniolica (GISTL.): HIRGSTETTER bei Prien, Nacerda ustulata F: DÖBERL Umge- bung Ingolstadt (M6) und Nähe Weltenburg (M6). Pythidae Salpingus bimaculatus GYLL.: LACKERBECK bei Zwiesel (E4). Rhipiphoridae Metoecus paradoxus (L.): HIRGSTETTER bei Prien (A10). 44 Serropalpidae Abdera affınis (PAyk.): RoppEL in den Isarauen bei Freising (7). Scarabaeidae Aphodius varians DFT.: HIRGSTETTER Innauen bei Neubeuern (M5), Aphodius mixtus VILLA: HırGst. Grünten/Allgäu (A6), Aphodius borealis (GYLı.): ROPPEL Vorderriß (M11) sowie LACKER- BECK bei Zwiesel (M10). Chrysomelidae Phaedon levigatus DFr.: DÖBERL Marching bei Kehlheim (M6) und Rorper in der Pechschnait (6), Chrysomela globosa Panz.: RoPpEL ebenda (5), Chr. umbratilis WSs.: LACKERBECK bei Scheuer- eck (E5), Psylliodes picina MaArSsH.: ROPPEL im Ampertal (2), Luperus canthopoda (SCHRK.): ROP- PEL bei Iffeldorf (10), Longitarsus ganglbaueri HKTr.: HIRGSTETTER bei Prien (A7), L. membrana- ceus (FouD.): HırGsT. bei Mörnsheim im Fränk. Jura (M10), L. rubellus (Foun.): HırGsrt. bei Berch- tesgaden (A6, E8), Crepidodera brevicollis (J. Dan.): HırGsr. bei Prien (A9), Cryptocephalus sig- natifrons (SUTT.): DÖBERLUmgebung Landau (A7), Crypt. frontalis MArsnH.: Döberl bei Teisnach im Bayer. Wald (M8), Haltica carinthiaca WS.: DÖBERL Nähe Endorf/Obb. (E8), Chaetocnema confusa BOHEM.: DÖBERL am Kammermeiermoor/Opf. (A7), Cassida ferruginea GoEZz.: DÖBERL im Steigerwald (A9). Bruchidae Bruchidius pauper (BoH.): DÖBERL Marching bei Kehlheim (AB). Curculionidae Dryophthorus corticalis Pay&.: RoPPEL Nöttinger Weide (8), Coniocleonus glaucus (F.): ROPPEL im Dürnbucher Forst (4), Otiorhynchus subdentatus (BACH): HIRGSTETTER im Allgäu (A6), Otiorh. pinastri (Hgsr.): Hırast. Bayr. Alpen am Wachterl (A9), Otiorh. rugifrons GYLL.: HırGsT. bei Eich- stätt (A8), Anoplus setulosus KırscH.: Hırast. bei Neubeuern (M5), Apion brevirostre HBsr.: Hirssr. bei Solnhofen (E7), A. compactum DESBR.: HırGst. bei Solnhofen (M7), A. pallipes Kırpy: Hırcsr. in den Bayr. Alpen am Wachterl (A9), A. malvae (F.): Hırasr. bei Dollnstein (E6), A. cor- niculatum GERM.: Döberl bei Kehlheim (E9), Leiosoma cribrum (GyLı.): DÖBERL bei Abensberg (A7) sowie Deggendorf (A9) und Tutzing (E7), Hexartron duplicatum FoLw.: LACKERBECK Umgeb. Zwiesel (M7). Adresse des Autors: Bruno DRrıiss, Brünnlfeldstraße 6, 8170 Bad Tölz Verbreitung und Habitatwahl der Köcherfliegen im Ein- zugsgebiet der Donau nebst kritischer Bemerkungen zum „Indikatorwert“ dieser Insektengruppe (Insecta, Trichoptera) Distribution and selection of habitats of Caddisflies in the surrounding area ofthe Da- nube river system with special remarks on the status of indicator position (Insecta, Trichoptera) Von Ernst-Gerhard BURMEISTER, Hedwig BURMEISTER Abstract The fauna of Caddisflies was investigated in the Danuberiver system and its surrounding area. Larvae and adults were collected between Geisling and Straubingin the years 1984 and 1985. The noticable number of 71 Caddisfly species could be recorded. The light-trap catches resulted in 55 species, essentially more than the results of the only existing comparable investigations in the river Rhine (Mainz) and the river Donau (Linz). Here the characteristic species are Hydropsyche 45 contubernalis Mc. L. and Ceraclea dissimilis STEPH.. The status of very rare, threatened or notica- ble species is dicussed, esp. contribution and kind of habitat of Hydropsyche bulgaromanorum MaLicky, Hydropsyche exocellata DuFourR, Cheumatopsyche lepida Pıcr., Neureclipsis bimacu- lata L., Ecnomus tenellus RAMmB., Ironoquia dubia STEPH., Limnephilus bipunctatus Curr., Limne- philus ignavus Mc. L., Limnephilus nigriceps ZETT., Limnophilus vittatus F., Potamophylax luc- tuosus PıLL. und MıTT., Silo nigricornis Pıcr., Lasiocephala basalis KoL., Ceraclea alboguttata Hac., Ceraclea annulicornis STEPH., Oecetis notata RamB., Setodes punctatus F., Leptocerus tinei- formis Curr., Adicella reducta Mc. L., Oecismus monedula Hac. und Baereodes minutus L.. The indicator position of several species is given with critical remarks on it. Einleitung Neben einer Bestandsaufnahme der aquatischen Insektengruppen der Eintagsflie- gen (Ephemeroptera), Steinfliegen (Plecoptera) und Schlammfliegen (Megaloptera — Sialidae) (Burmeister 1988) wurde im Einzugsgebiet der Donau zwischen Geisling und Straubing (Ostbayern) in den Jahren 1984 und 1985 (1986) durch G. Hanusch und F. FoeckLer auch eine Bestandsaufnahme der Köcherfliegen (Trichoptera) angestrebt. Diese kann in keiner Weise vollständig sein, da eine Vielzahl von aquatischen Lebens- räumen dieser merolimnischen Insektengruppe in die Untersuchungen miteinbezo- gen wurden und diese verständlicherweise nicht in den dafür notwendigen Zeitab- ständen beobachtet und kontrolliert werden konnten. Dennoch gehören diese Be- standserfassungen zu den wenigen, die wir von den großen Flüssen und Strömen in Mitteleuropa und ihren Einzugsgebieten besitzen. Dies trifft besonders für die Donau zu, die faunistisch bisher kaum untersucht wurde. Die Angaben von ScHAEFFER (1766-1779) bilden bis heute die einzige Grundlage einer Faunistik des Donauein- zugsgebietes bei Regensburg. Nicht dokumentierte Aufsammlungen und Arterfas- sungen sind für die Faunistik so gut wie nicht existent. Neben den Nachweisen von Imagines dieser sehr mobilen Insektengruppe, die vor allem durch Lichtquellen angelockt bzw. zum Blendflug angeregt werden, wurden an zahlreichen Gewässern auch kleinräumige Larvenbesammlungen durchgeführt. Nur diese lassen Rückschlüsse auf den Besiedlungsraum zu, da die Imagines ausgedehnte Flüge unternehmen. Sie können sich gerade bei Fließwasserarten über mehrere Kilo- meter (Beobachtungen aus südeuropäischen Trockengebieten: bis 20 km vom Wohn- u der Larven) erstrecken, was die Zuordnungen von Mauicky (1978) stark ein- schränkt. Methodik Trichopteren-Imagines wurden von Hanusch in der Ufervegetation im näheren Um- kreis der zahlreichen sehr unterschiedlichen Gewässer durch Ketscherfänge einge- bracht. Zusätzlich kam eine Lichtquelle mit UV-Anteil zum Einsatz (Philips minia- ture lamp „TL“ 6W F6T5 BL). Hanusch (s. Ornithologische Arbeitsgemeinschaft Ost- bayern 1986) betont, daß beide Methoden, Ketscherfang und Lichtfang jeweils nur 45 Minuten betrieben wurden, um eine Vergleichbarkeit zu gewährleisten. Eine der- artige Standardisierung läßt jedoch keinerlei Schlußfolgerungen zu, da die biotischen wie abiotischen Gegebenheiten an den jeweiligen Sammelorten nie übereinstimmen. Ebenso wird durch die zu verschiedenen Zeiten eingebrachten Lichtfallen- und Ket- scherfänge an den jeweils verschiedenen Lokalitäten das Bild der (nicht nachweisbe- dingten!) Individuen- und Artenhäufigkeit verfälscht (nat. Massenwechsel). Die Me- thodik des Nachweises von Arten und der jeweiligen Individuenhäufigkeit gibt in kei- ner Weise die natürliche Verteilung im Lebensraum an. FoEckLe£r (1988) konnte zu den Imaginal-Nachweisen Hanuschs eine Reihe von Fund- orten hinzufügen, brachte aber auch aus den Uferbereichen der unterschiedlichen Gewässer im engeren Untersuchungsgebiet Proben mit Larven von Trichopteren ein, die in die Erfassung miteinbezogen werden, um das Gesamtverbreitungsgebiet der nachgewiesenen Arten möglichst detailliert zu umgrenzen. Die auch bei dieser Auf- sammlung, die durch die Autoren taxonomisch bearbeitet wurde, angestrebte Stan- dardisierung durch sog. definierte Ketscherfänge im Gewässer selbst zur Erhaltung 46 quantitativer Daten, werden aus oben genannten Gründen nicht berücksichtigt. Keine Berücksichtigung können bei derartig auf Vergleichbarkeit ausgerichtete Un- tersuchungen der Wasserkörper in Relation zur Substratoberfläche etwa der Wasser- pflanzen oder des Lückensystems des Bodens finden! Den Herren G. Hanusch und F. FoEckter sei an dieser Stelle für die Überlassung der zahlreichen Proben zur Determination zu danken. Fundgewässer (Probenentnahmestellen) Im Abschlußbericht zur Ökologischen Grundlagenermittlung — Stauhaltung Straubing — (Ornithologische Arbeitsgemeinschaft Ostbayern 1986) werden die Fundlokalitäten der Imagines (Ketscher- oder Lichtfang) aufgeführt. Diese werden hier nach ihrer Zugehörigkeit zum Donaueinzugsgebiet und einer unspezifischen Ge- wässerkategorie zusammengefaßt. Zusätzlich werden jene Habitate aufgeführt (fort- laufende Lokalitätsnummern), an und in denen FoEckter (1988) seine Proben entnom- men hat. Der Großraum erfaßt die Flußniederung der Donau zwischen Geisling und Straubing sowie die südlich und nördlich zufließenden Bäche, Flüßchen und Entwäs- serungsgräben. Die Bäche von Norden entstammen weitgehend den Mittelgebirgen und schwemmen auch nicht spezifisch im Niederungsfluß etablierte Arten mit ein. Mit dem Lebensraum „Niederungsfluß“ ist in jedem Fall, hinsichtlich der Lebensgemein- schaft, auch der Lebensraum Aue eng verbunden, der für zahllose Arten als Brut- und Regenerationsraum dient. Durch die Flußverbauungen wurde dieser aquatische und amphibische Lebensraum weitgehend vom basalen System, nämlich dem Fluß selbst abgeschnitten, was zu erhöhten Einbrüchen beim Arteninventar aber auch vor allem bei der biologischen Regeneration führte. Probestellen: Donauufer zwischen Geisling und Straubing (IV) Donau km 2 353 Straßenbrücke nordwestl. Pfatter Donau km 2350,5 Fähre Pfatter Nord Donau km 2350,5 Fähre Pfatter Süd Donau km 2 346,80 Fähre Kiefelmauth-Gmünd Donau km 2344,2 Fähre Niederachdorf (mit Altwasser, Illa) Donau km 2343 Wiesengelände Donau km 2340,5 Pegel Pondorf Donau km 2338 Motzinger Au Donau km 2337 Wiesengelände 10 Donau km 2333 Niedermotzing 11 Donau km 2327 Neue Kößnachbrücke 12 Donau km 2325,6 Schöpfwerk Oberau-Gr. Laabermündg. 13 Donau km 2321,3 Straßenbrücke Straubing — Donauaue nördlich des Flusses 14 Kiesgrube westl. Oberachdorf (IIIb) 15 Osterbach südl. Wörth (I) 16 Wiesent, Brücke südl. Wörth (Altwasser) (IIa/Illa) 17 Wellerbach südwestl. Tiefenthal (I) 18 Kürnerbach südl. Tiefenthal (IT) 19 Wiesent, Schleuse südl. Tiefenthal (Ila) 20 Wiesengraben, Donaudamm südl. Neubruch (IIc) 21 Alte Donau, Schöpfwerk Pfatterau (IIIla/IV) 22 Alte Donau, Damm Gmünder Au — Süd (IV) 23 Kiesgrube Gmünder Au (IlIb) 24 Alte Donau, Gmünder Au-Nord (IlIIla/IV) — Brücke 25 Altwasser westl. Stadldorf (Illa) 26 Wiesengraben /Naßwiese südl. Stadldorf (IId/IIla) 27 Elsengraben, Schöpfwerk Pondorf (Ild) 28 Quellbach beim Schöpfwerk südwestl. Pondorf (V) 29 Gr. Perlbach, Brücke südl. Oberzeitldorn-Weiher (Ila) SOo-IDTITPRWDD- | 47 Donaualtwasser südöstl. Oberzeitldorn (IIla) Kalter Graben, Brücke 319,2 + Graben (IIc) Kalter Graben, Brücke östl. Pichsee (IIc) Kößnach, Brücke östl. Pichsee (Ila) Kößnach, Brücke nordwestl. Kößnach (Ila) Kößnach westl. Kößnach (Ila) Kößnach / Kalter Graben beim Schöpfwerk Kößnach (Ila/c) Kößnach, Neue Brücke bei Sossau (Ila) Kößnach, Brücke vor der Mündung (Ila) Englgraben südwestl. Fischerdorf (IIc) Donauaue südlich des Flusses Altwasser nördl. Emeranwiese (Illa) Pfatter / Alte Donau, Ortsbrücke Pfatter (IIb) Pfatter, Mündung Altwasser, Schleuse Donaudamm (IIb / IIla) Alte Donau, Altwasser östl. der Hagenau (IIla) Kirchenbach südl. des Altwassers bei Irling (IIb/IIla) Kirchenbach, Schöpfwerk Gmünd (IIb) Donaualtwasser beim km 2343 (Illa) Oh / Keller bei Aholfing Schöpfwerk Bacherei nördl. Obermotzing Alte Laaber bei Obermotzing (IIb) Kagerser Moosgraben (Ild) Moosgraben, Wiesengebiet (IId) Moosgraben, Straßenbrücke im Alburger Moos (IId) Rainer Wald (Bäche u. Gräben, sek. Habitat in der Flußaue) Saubründlgraben Quellgebiet (+ V) Saubründlgraben Straße Puchhof — Rain Saubründlgraben Waldweg Große Laaber, Brücke Motzing-Rain (+IIb) Fundgewässer der Larven und Imaginalfänge von FOECKLER (1987) Alburger Moos b. Straubing, Moosgraben (Id) Alburger Moos b. Straubing, Moosmühlbach (IId) Alburger Moos b. Straubing, Kleegraben (IId) Alburger Moos b. Straubing, Kammerlohbach (IIb, IId) Straubinger Hauptkanal, Alburger Moos (IId) Alburger Moos b. Straubing, Moosgraben Oberlauf (IIb, IId) Kleine Laaber, Altwasser zw. Landstorf und Wallmühle (IIb, IIIa) Große Laaber, Altarm bei der Wallmühle (IIb, IIIa) Kleine Laaber zw. Wallmühle und B 8 (IIb) Große Laaber, Mündung in die Donau (IIb, IV) Kößnach nach der Kläranlage bei Bachhof (IIa, IIb) Große Laaber nordöstl. der Bruckmühle (VI) Allachbach kurz vor der Mündung i. d. Donau (IIb) Kößnach, Mündung in die Alte Donau b. Straubing (VI) Kößnach zw. Kößnach u. Unterzeitldorn (Ila) Wiesent im Polder Wörthhof (Ila) Osterbachmündung in die Wiesent (I/Ila) Wellerbachmündung in die Wiesent (I/IIa) Wiesent b. Oberachdorf (IIa) Quelltrichter bei Kößnach (V) Vogelau Süd (IIc, IId) Geislinger Mühlbach (IIc) Alte Laaber nach Schloß Puchhof (IIb) Nachtweidegraben b. Straubing (IIc) Großer runder Altwasserteich im Dammvorland zw. Ober- und Niedermotzing (Illa) Lang gestrecktes Altwasser im Dammvorland zw. Ober- und Niedermotzing (IIIa) Großer Perlbach, Mittellauf nördl. Hof (I) Keller (Gr. Laaber Zuführung) (IId) Url - Gr. Laaber Einzugsgebiet (IId) Altwasser b. Oberzeitldorn (IIla) Kleine Laaber zw. Weidmühle u. Pfaffenzipfel (IIb) Kalter Graben bei Pichsee (IIc) 48 89 Alte Donau „Naturdenkmal“ (Straubing) (Illa) 90 Altwasser-Seige im Dammvorland am Ristfeld (IIIa) 91 Kiesweiher östl. der Hüttweide im Dammvorland (IIIb) 92 Mühlbach am Siel zur Donau (Ilc) 93 Stadldorfer See (Illa) 94 Wellerbach nach Wichenbach (I) 95 Wellerbach Mittellauf östl. vom Hirschbuckel im Wörther Forst (I) 96 Kirchenbach zw. Herfurth und Irling (IIb/IIIa) 97 Hornstorfer See (b. Straubing) (IIIb) 98 Kalter Graben am Schöpfwerk (Ilc) 99 Kößnach bei Thalstetten (I-IIa) 100 Kößnach, Furth oberhalb der Neumühle (I) 101 Kößnach nach Aufroth (I) 102 Donau Gleitufer südl. Oberzeitldorn (IV) 103 Kirchenbach Altwasser (Illa) 104 Graben im Gmünder Dammvorland (IId) 105 Alte Donau in Pfatter (Brücke) (IIla) 106 Alte Donau Ausfluß (Mündung) in die Donau (Illa) 107 Gmünder Au Ausfluß (Mündung) in die Donau (Illa) 108 Kößnach b. Bachhof (Ila) Zeichenerklärung: I — Bergbäche II - Fließgewässer in der Au a — Niederungsbäche der Ober- (Mittel-)läufe Bergbäche sind b — Niederungsbäche (ohne Bergbachbeziehung) ce — Wiesengräben d — Entwässerungsgräben III - Größere stehende Gewässer a — Altwasser mit oder ohne Flußverbindung (Donau) b — Kiesgruben IV - Ufer der Donau V — Quellbereiche Das Arteninventar Der Abschlußbericht der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft Ostbayern (1986) enthält tabellarisch die Imaginalfunde von HanuscH, die von den Autoren bearbeitet wurden und in abgeänderter und ergänzter Form im folgenden wiedergegeben wer- den. Dienach dem Artnamen aufgeführten Ziffern geben die Fundlokalität an (s. Li- ste), das L steht für Larvenfund. Am Ende der Ziffernreihe stehen in Klammern die Anzahl der Fundlokalitäten Imagines/Larven. Die Larven (coll. FoeckLer), die nicht artlich zuzuordnen sind, meist juvenile Larven oder solche zu Beginn der Verpup- pung, werden nur dann erwähnt, wenn andere Vertreter der Gattung nicht aufgefun- den werden konnten. Zudem sind auch Larvalfunde, die nur gattungsspezifisch zuge- ordnet werden können, von gewissem Aussagewert für das Fundgewässer, da Imagi- nalnachweise nicht direkt zu einem Gewässer, dem Lebensraum der Larven, in Bezie- hung gesetzt werden können (s. 0.). Vor allem Arten, deren Larven in großen Fließge- wässern leben, unternehmen ausgedehnte Flüge bis zu mehreren Kilometern nicht nur entlang der Fließgewässer (ohne Windverdriftung). Eine Zuordnung zum Wohn- gewässer der Larven bei einem sehr heterogenen Lebensraum mit zahlreichen unter- schiedlich ausgeprägten Gewässern, wie dem der Aue, wird dadurch erschwert. Dies relativiert die Aussagen von Mauicky (1978, schriftl. Mitteilung), der gerade an der Do- nau eine direkte Beziehung von an Lichtquellen gefangenen Köcherfliegen zum größ- ten Gewässer der Umgebung, der Donau, herstellt. Arten, die vermutlich zum Ökosystem direkt gehören sind entsprechend gekenn- zeichnet, potamobiont und rheobiont @, extrem potamophil, potamophil und rhe- ophil ©. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, daß diese Zuordnung unter der Prämisse erfolgt ist, daß sich die Arten ohne Konkurrenzdruck ihren Lebensraum, d. h. ihre Ni- 49 sche frei wählen, was allerdings ökologisch zu Fehlinterpretationen führt. Selbst an Hand einer Artenliste mit derart „potamobionten“ Arten läßt sich kein Lebensraum beschreiben. Diesmacht auch deutlich, daß die Erstellung eines Indikatorwertes einer Art äußerst problematisch ist. Auf Grund der zeitlich nicht konsequent durchgeführten Aufsammlungen und der nicht vergleichbaren Methodik wird im folgenden auf die Häufigkeitsverteilung und die Angaben zum Anteil der Geschlechter verzichtet. Rhyacophilidae Rhyacophila sp. @ 67 L, 100 L (-/2) Hydroptilidae Hydroptila sp. © 68 L, 65 L, 66 L (-/3) Agraylea sp. O63 L(-/1) Hydropsychidae Hydropsyche angustipennis CuRT. @ 19, 36, 54, 55, 72 L, 75 L, 57 L,58 L, 73 L, 83 L, 96 L, 105, 108 L, 79 L (5/9) Hydropsyche bulgaromanorum MALICKY @ 3, 39 (2/—) Hydropsyche contubernalis McL. @1,2,3,5,6,7,9,10,11,12,13,16,17,19,20, 21,22, 23, 24, 27, 28, 29, 30, 31, 33, 34, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 44, 45, 46, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 71, 82, 72, 102 L, 106 L, 107 L (47/3) Hydropsyche exocellata DuFouR @ 1, 3,5, 6, 7,8,10, 11,12, 17, 27,28, 38, 54, 71,72 L (15/1) Hydropsyche instabilis Curt. @ 57 L, 72 (1/1) Hydropsyche pellucidula Curt. @1,3,6,7,8,9,12,16,17,20,21,22,24,26,27,28,31,35,36, 37,38, 40,41, 42,45, 46, 47, 48, 49, 50, 52, 54, 55, 84, (34/—) Hydropsyche siltalai DÖHLER @ 12,57 L, 65 L, 72 L, 75 L, 87 L (1/5) Hydropsyche sp. O Imaginalfunde von allen Lokalitäten 1-56, 97, 98,57 L,98 L,65 L,66 L,68 L, GI T20TE 6378, 1005,79, 1065) Cheumatopsyche lepida Pıcr. @ 16, 51, 53, 54, 55 (5/—) Polycentropidae Neureclipsis bimaculata L. 05, 105 L, 84 L (1/2) Plectrocnemia conspersa Curt. O1, 41, 53 (3/—) Polycentropus flavomaculatus Pıcr. @58 L, 66 L,70L,72 L,101 L, 106 L (-/6) Cyrnus trimaculatus Curt. — 85 L, 93 L, 103 L (-/3) Cyrnus sp. — 47,84 L, 85 L, 93 L, 97 L, 103 L, 105 L (1/6) Psychomyidae Lype sp. — 53,65 L (1/1) Tinodes waeneri L. — 48, 54 (2/—) Ecenomidae Ecnomus tenellus RAmB. — 53, 55 (2/—) Phryganeidae Trichostegia minor Curt. — 60 L (-/]1) Limnephilidae Ironoquia dubia STEPH. O 53 (1/—) Drusus sp. @ 100 L, 101 L (-/2) Limnephilus auricula Curr. O 19, 26, 48, 53, 54, 55 (6/—) Limnephilus bipunctatus Curt. O 26, 76 L, 88 L (1/2) Limnephilus extricatus McL. O 58 L (-/1) Limnephilus decipiens Kor. O 41 (1/—) Limnephilus flavicornis F. — 26, 53, 55, 60 L (3/1) Limnephilus griseus L. — 19, 54 (2/—) Limnephilus ignavus McL. — 51, 53 (2/—) Limnephilus lunatus Curt. O 18, 19, 24, 25, 26, 28, 34, 36, 39, 45, 48, 51, 52, 53, 57 L,58 L, 60 L, 61 L,62 L,63 L, 82 L, 81 L, 85 L, 86 L, 92 L (14/11) Limnephilus nigriceps ZETT. @58 (1/—) Limnephilus rhombicus L. — 17,25, 71L (2/1) 50 Limnephilus sparsus CURT. — 14, 53 (2/—) Limnephilus vittatus F. O 26 (1/—) Limnephilus sp. — 57 L,58L, 61 L, 62 L, 67 L,76L,80 L,81 L,86L (!/9) Grammotaulius nigropunctatus RETZ. — 26 (1/—) Grammotaulius sp. — 82 L (-/1) Glyphotaelius pellucidus RETZ. — 24, 25, 53, 54,57 L,58 L, 61 L, 63 L, 77 L (4/5) Anabolia nervosa Curr. O 14, 15, 16, 18, 24, 39, 41, 42, 45, 53, 57 L, 58 L, 61 L, 65 L, 84 L (10/5) Potamophylax luctuosus PıLL. u. Mıtr. @ 71 (1/—) Potamophylax rotundipennis BRAU. @ 54, 55, 56, 94 L (3/1) Potamophylax sp. @57 L,58L,65 L, 66 L, 67 L,72 L (P. nigricornis Pıcr.?)71 L,74 L,83 L,88 L, 941,95 L,99 L, 101 L (!/14) Halesus radiatus Curt. @ 53, 79 L (1/1) Halesus sp. @57 L, 58 L, 94 L (-/3) Micropterna sequax McL. @ 54 (1/—) Stenophylax sp. ® 100 L (-/1) Allogamus auricollis Pıcrt. @ 3,72 L (1/1) Anitella obscurata McL. @ 24 (1/—) Chaetopteryx villosa F. @ 18, 19, 24, 35 (4/—) Goeridae Goera pilosaF. O1, 12, 64 L, 65 L, 66 L, 67 L, 72 L, 87 L, 88 L (2/7) Silo nigricornis Pıcr. @ 35, 36, 44, 55,58 L, 87 L, 88 L (4/3) Silo pallipes F.@63 L, 76 L,57 L, 58 L, 71 (1/4) Silo piceus BRAU. @ 62 L, 108 L (-/2) Silosp. @57 L,58L, 62 L, 61 L, 65 L, 67 L, 70L, 71 L,72L,76L,883L, 791 ('/12) Lepidostomatidae Lepidostoma hirtum F. — 16, 87 L (1/1) Lasiocephala basalis Kon. @ 99 (1/—) Leptoceridae Athripsodes aterrimus STEPH. — 77 L, 81 L, 47 (1/2) Athripsodes bilineatus L.@ 87 L (-/1) Athripsodes cinereus CurT. — 3, 12, 36, 45, 89 L (4/1) Athripsodes sp. — 57 L,65 L, 66 L, 89 L (!/4) Ceraclea alboguttata Hac. @ 3, 11, 16, 21, 22, 31, 38, 47, 48, 50 (10/—) Ceraclea annulicornis STEPH. © 3,5, 6, 28, 30, 66 L (5/1) Ceraclea dissimilis STEPH. O1, 2,3,4,5, 9,10, 11, 12, 13, 20, 22, 28, 30, 31, 33, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41,42, 44,45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 54, 56, 90, 93 L (36/1) Ceraclea sp. O66 L(-/1) Mystacides azureaL. O1, 3,9, 13, 15, 16, 29, 33, 34, 36, 38, 47, 54, 84 L (13/1) Mystacides longicornis L. — 11, 24, 25, 47,48, 84 L, 81 L, 97, 57 L, 85 L (6/4) Mystacides nigra L. — 54, 103 L (1/1) Mystacides sp. — 84 L (M. nigra?), 103 L (M. nigra?), 75 L, 91 L, 93 L, 97 L (!/6) Triaenodes bicolor Curt. — 93 L, 97 L, 97, 84 L (1/3) Oecetis lacustris PıcT. — 24, 42 (2/—) Oecetis notata RAaMB. — 4,5, 12, 13, 16, 22, 28, 41, 48, 49 (10/—) Oecetis sp. — 81 L, 93 L, 97 L.(!/3) Setodes punctatus F. @ 38 (1/—) Leptocerus tineiformis Curt. — 24, 43, 77 L (2/1) Adicella reducta McL. @ 54 (1/—) Sericostomatidae Notidobia ciliaris L.@ 54 (76 L’?) (1/?) Oecismus monedula Hac. @ 55 (1/—) Sericostoma personatum K. u. Sp. @65 L (-/1) Sericostoma sp. O 76 L, 92 L, 96 L (!/3) Beraeidae Beraea pullata Curt. @ 39 (1/—) Beraeodes minutus L.@ 99 L (-/]1) Molannidae Molanna angustata Curt. — 44,72 L, 104 L (1/2) Molanna sp. - TLL(!/1) 51 Ergebnisse Im Verlauf der sporadischen Aufsammlungen von 1984 bis 1985 — im Jahre 1986 wurde nur eine Lokalität aufihren Besatz an Larven geprüft (leg. FoeckLEr) — konnten an den 108 verschiedenen Probestellen 71 Köcherfliegenarten nachgewiesen werden. Damit dürfte es sich auch im Vergleich zu neueren Erhebungen aus Feuchtgebieten (BURMEISTER U. BURMEISTER 1982, 1984 a, 1984 b, Burmeister 1985) in Bayern um die größte Artenzahl handeln, die bisher bei einer derartigen Untersuchung in einem kleinräu- migen Einzugsgebiet eines großen Fließgewässers nachgewiesen werden konnte. Im Vergleich zu den 230 in Bayern bisher nachgewiesenen Köcherfliegenarten (Burnmeiı- STER 1983) ist die Artenzahl, aber auch das ermittelte Arteninventar der sehr unter- schiedlichen aquatischen Lebensräume von besonderer Bedeutung. Vergleichbare Untersuchungen in Mitteleuropa sind nicht bekannt. Marıcky (1980) ermittelte am Rhein bei kontinuierlichen Lichtfallenerhebungen allerdings an zwei Standorten 7 Arten, an der Donau bei Straubing konnten trotz der sporadischen Lichtfallenein- sätze 55 Arten als Imagines beobachtet werden, hinzu kommen 4 in direkter Gewäs- sernähe ermittelte Arten als Imagines (Ornithologische Arbeitsgemeinschaft Ostbay- ern 1986). Aus den Funddaten geht hervor, daß der Großteil der geschlechtsreifen flugfähigen Tiere erst im Herbst gefangen wurde, demnach fehlt der Frühjahres- und Sommeraspekt mit weniger flugaktiven Arten. Zahlreiche weitere Arten sind demnach noch aus diesem Gebiet, das faunistisch bisher kaum berücksichtigt wurde, zu erwarten. Die Praeferenz von Arten und Geschlechtern der Imagines an den einge- setzten Lichtfallen ergibt sich aus der Zusammenstellung von HanuscH (Ornithologi- sche Arbeitsgemeinschaft Ostbayern 1986). Derartige artlich differierende Reaktionsmechanismen auf einen Reiz (Licht- quelle), der bei verschiedenen Arten, vor allem von den verschiedenen physiologi- schen Stadien (Eireifung) sehr unterschiedlich aufgenommen wird, werden bei der Quantifizierung von Lichtfallenfängen meist nicht berücksichtigt. Darum besitzen selbst an einem Standort durchgeführte kontinuierliche Erhebungen keinerlei Aussa- gewert für die Verteilung im Lebensraum der Larven oder gar über deren Besied- lungsradius, da der Zuflug zur Blendquelle der unterschiedlichen Arten und auch In- dividuen (Reifegrad der Imagines: frisch geschlüpfte Tiere, vor und nach der Eiab- lage) in unterschiedlicher Dichte aus unterschiedlicher Entfernung vom Gewässer er- folgt. Dadurch ist der Indikatorwert von Lichtfallenfängen sehr stark eingeschränkt, was sicher auch auf inzwischen vielfach propagierte Indikatorsysteme im aquati- schen Bereich zutrifft. Im Vergleich mit den besonders in Bayern selten durchgeführten faunistischen Un- tersuchungen aquatischer Insekten ist der Anteil der im Untersuchungsgebiet nach- gewiesenen Arten, die bisher hauptsächlich als Bewohner von Flußsystemen angese- hen wurden, besonders hoch. Dabei muß auch hier betont werden, daß die Nachweise bisher in keinem Fall ausreichen, eine Art einem bestimmten Habitat zuzuordnen. Vielfach werden die Arterfassungen stets an gleichen oder ähnlichen Lokalitäten durchgeführt, wobei es zwangsweise zur häufigen Beobachtung gleicher Arten kom- men muß. Zudem unterliegen die sog. Flußtiere den großräumigen Veränderungen ih- res Lebensraumes, denen sie sicher mit unterschiedlichem Erfolg ausweichen können, in dem sie beispielsweise in Nebengewässer ausweichen (s. Burmeister 1987, 1988), oder aber diese tolerieren. Kein anderer Naturbereich hat bisher derart einschnei- dende Umwandlungen erfahren wie unsere großen Fließgewässer. Ein erschreckend hoher Anteil der inzwischen ausgestorbenen oder verschollenen Arten muß diesem Großlebensraum zugeschrieben werden (Bras, J., Nowak, E., TRAUTMAnn, W., Sukopr, H. — Hrsg. — 1984, Burmeister 1986). Auch die Augewässer, die weitgehend der Dynamik des Lebensraumes Fluß entzogen wurden und durch die Verbauungen und als Regene- rationsraum kaum noch fungieren können (s. Gepp, Baumann, Kauch, Lazowskı 1985) sind dermaßen biozönotisch verändert, daß es hier zur Verdrängung der angestamm- ten Faunenelemente durch Zuwanderer kommt. Unter den nachgewiesenen 71 Trichopteren-Arten gelten als rheobiont bzw. extrem 32 rheophil 33 Arten, 20 Arten zusätzlich als rheophil, was durch eine Häufung der Nachweise in großen Fließgewässern bestätigt wird. Derartige Zuordnungen sind den zusammenfassenden Angaben von BorosanEanu u. Marıcky (1978) und Tosıas u. ToBıas (1981) sowie der Aufstellung der bisher in Bayern nachgewiesenen Köcherfliegen (Burmeister 1983) zu entnehmen. Deutlich dominiert Hydropsyche contubernalis McL. in den Lichtfängen an der Donau, die als Larve auch nur dort nachgewiesen werden konnte. Trotz der Einbeziehung zahlreicher Grabensysteme, waren dort Nachweise dieser Art nicht gegeben, was die Angaben von Reıchnorr (1985) in Zweifel stellt, der offensichtlich aus dem Inn zufliegende Arten (Lichtfallenfänge) direkt auf das be- nachbarte Kleingewässer bezog. BurMmEISTER U. BuRMEISTER (1984) bestätigen die Domi- nanz von Hydropsyche contubernalis für den Inn in diesem Abschnitt und Marıcky (1978, 1980) für den Rhein und die Donau bei Linz. Diese Häufigkeit wird in den Zu- und Nebenflüssen möglicherweise durch die Hydropsychide Cheumatopsyche lepida Pıcr. abgelöst (Burmeister 1985). Neben Hydropsyche contubernalis erwähnt Mauicky (1978) aus den Lichtfallenfän- gen bei Linz dominierend noch Psychomyia pusilla F., die im Untersuchungsgebiet nicht beobachtet werden konnte. Die Nachweise am Inn und der Alz (Burmeister U. Burmeister 1984, Burmeister 1985) lassen es wahrscheinlich erscheinen, daß diese durch die Verlagerung der Lichtfänge auf den Herbst nicht ermittelt werden konnte, obwohl Tosıas u. Togıas (1981) eine für Flußarten sehr ungewöhnliche Flugzeit von Mai bis September angibt (Burnusister 1986, 1987, 1988). Ceraclea dissimilis Stern., hier die zweite dominierende Art, die auch bei Linz zu den häufigen anfliegenden Köcherflie- gen gehörte (Marıicky 1978) wurde bisher in Bayern nur von wenigen Lokalitäten ge- meldet, was den Stand der Faunistik dieser Insektengruppe beschreibt (BuUrMEISTER 1983, 1984). Ebenso wie Psychomyia pusilla F. wurde Ceraclea dissimilis Stern. bisher nicht nur an großen Flüssen, sondern auch Seen nachgewiesen, deren Brandungszone Fließgewässern ähnliche Bedingungen aufweisen. So fanden sich Larven ausschließ- lich im Stadldorfer See (93). Zahlreiche der nachgewiesenen Arten sind in der „Roten Liste“ von Tosıas u. TogıAs (1984) verzeichnet. Dabei ist jedoch zu betonen, daß der Gefährdungsgrad einer Art, d.h. die zurückgehende Nachweisfrequenz der letzten Jahre bezogen auf die einzel- nen Arten abhängig ist vom Gefährdungsgrad des Lebensraumes. Neben den autochtonen Arten sind jedoch in dieser Liste auch zahlreiche Zuwande- rer oder solche vermerkt, deren Hauptverbreitungsgebiet außerhalb des Erfassungs- raumes liegt und die nur sporadisch, möglicherweise unter günstigen temporären Be- dingungen, in diesem auftauchen, ohne daß eine beständige Population erhalten bleibt. Einige der in den Gefährdungslisten aufgeführte oder im südostdeutschen Ge- biet seltene Arten sollen besondere Erwähnung finden. Ironoquia dubia STeErH. Diese Art wurde in Bayern seit 1905 nicht mehr nachgewiesen. ULnmer (1920) er- wähnt einen Fund dieser pflanzen- und detritusreichen Kleingewässern zugeordne- ten Art aus Mittelfranken (Dutzendteich bei Nürnberg). Neben diesen Kleinlebens- räumen ist sie außerhalb Bayerns auch aus Bächen und Flüssen mit geringer Strö- mung und temporären Tümpeln, wie sie im Aubereich ehemals typisch waren, be- kannt geworden. Für die Bundesrepublik Deutschland wird diese Art als stark ge- fährdet eingestuft (Togıas u. Togıas 1984). Leptocerus tineiformis Curr. Ebenfalls bisher nur aus Unterfranken (Weıpner 1963) wurde diese Art nachgewie- sen neben einem alten Nachweis von Schrank (1798, 1801). Aus Oberbayern liegt ein Larvenfund aus dem Osterseengebiet vor (BurMmEISTER U. BURMEISTER 1984). Setodes punctatusF. Zum Epipotamon rechnen Tosıas u. Togıas (1981) diese Art, die neben älteren Fun- den nur bei Ingolstadt (Burmeister 1988) und von Schinpter (1980) bisher aus Bayern 93 gemeldet wurde (Burmeister 1983). Im Untersuchungsgebiet wurde sie an der Kößnach südöstl. Sossau am 18. August und am 6. Oktober 1984 nachgewiesen. Cheumatopsyche lepida Pıcr. Die als Besiedler von Bächen und Flüssen mit starker Strömung und Turbulenz gel- tende Art wurde in geringer Dichte (nur Einzelfunde von Männchen) ausschließlich an kleinen Fließgewässern im Untersuchungsgebiet gefunden. Demgegenüber ist diese Art in Massenschwärmen, die auf einen synchronisierten Schlupf der Imagines hindeuten, an der Alz (Burmeister 1985) und der Naab bei Kallmünz neben schwär- menden besonders seltenen Eintagsfliegen (Paarungsflug) beobachtet worden (Bur- MEISTER 1988). Larven konnten im gesamten Untersuchungsgebiet des Donauabschnit- tes bei Straubing nicht nachgewiesen werden. Limnephilus ignavus McL. Nur zwei Individuen dieser als gefährdet eingestuften Art (Tosıas u. Tosıas 1984), die vornehmlich in langsam fließenden Gewässern aber auch Seen (Brandungszone) be- obachtet wurde, konnten hier nachgewiesen werden. Offensichtlich ist diese wie auch die folgende Art gegenüber konkurrierenden Arten, etwa anderen der Gattung Lim- nephilus, die im gleichen Lebensraum vorkommen, unterlegen. In den Kleingewäs- sern des Murnauer Mooses und des Osterseengebietes war Limnephilus ignavus eben- falls zu beobachten (Burmeister u. Burmeister 1982, 1984). Limnephilus vittatus F. Neuere Funde erwähnen nur Fischer (1968) und ScHinDLer (1980) dieser gefährdeten Art aus Bayern, deren Larven ähnlich wie Limnephilus ignavus ruhigen Fließgewäs- sern aber auch Seen und Aestuaren zugeordnet werden. Seprak (1985) gibt für beide aber auch Rhithralbereiche als Lebensraum an, was dem Fund im Untersuchungsge- biet entspricht. Oecetis notata Rame. Tosıas u. Togıas (1981) geben für diese Art als Lebensraum Altwässer von Flußniede- rungen und stagnierende Wasserkörper von Flußbuchten an. Auffällig ist die Häu- fung der Nachweise dieser seltenen Art im Untersuchungsgebiet. Aus Bayern waren bisher nur der Nachweis von ULnmer (1920) bei München (leg. Mverrer) und die Beleg- stücke in der Sammlung von DöHrer vom Unteren Main bekannt. Die hier dokumen- tierten Imaginalfunde vor allem am Donauufer geben keine Aufschlüsse über den Le- bensraum der Larven in diesem Areal. Oecetis-Larven wurden in den beiden kleinen Seen, von denen der Stadldorfer See auf eine Altwasserschleife zurückgeht, und ei- nem Altwasserteich im Dammvorland nachgewiesen. Hydropsyche exocellata Durour Ebenfalls vom Unteren Main ist diese Art bekannt (coll. Dörter — im Senckenberg- Museum Frankfurt), deren Okologie weitgehend ungeklärt ist. Nur Marıcky (1977) er- wähnt sie aus Bayern, sonst liegen keine Meldungen vor. Darum ist die Häufigkeit die- ser als für die BRD potentiell gefährdet geltenden Art (Tosıas u. Tosıas 1984) an der Donau selbst besonders bemerkenswert. Neben diesen Nachweisen war Hydropsyche exocellata noch an klaren kleinen Fließgewässern zu beobachten. Hydropsyche ex- ocellata besiedelt im Gebiet vermutlich die östliche Verbreitungsgrenze, Nachweise beziehen sich weitgehend auf das Epipotamal. Neureclipsis bimaculataL. Diese ebenfalls als potentiell gefährdet eingestufte Art gehört neben der Besiedlung großer Fließgewässer offensichtlich zur Seenausflußbiozönose (BurmEister 1984, 1985). Larven fanden sich in der Alten Donau bei Pfatter und dem sog. Keller, ein Imago an einer Lichtquelle direkt am Donauufer. 54 Oecismus monedula Hac. Diese offensichtlich rheophile Art wurde am Saubründlgraben beobachtet. HEBAUER (1978/79) fand sie an der Mitternacher Ohe im Bayerischen Wald, und nur in der Sammlung Dörrzr fanden sich Belegstücke aus Bayern. Neuere Nachweise beziehen sich auf Wiesengräben an der Isar bei Landshut (coll. Burmeister). Silo nigricornis Pıcr. Imagines dieser Fließwasserart, die in Bayern bisher häufig in Bergbächen mit ge- ringem Pflanzenwuchs und Quellen beobachtet wurde, fanden sich nur an der Köß- nach und dem Kirchenbach sowie dem Saubründlgraben. Larven dagegen im Moos- mühlbach, der Kl. Laaber und dem Kalten Graben bei Pichsee. Ecnomus tenellus Rame. Zwei Weibchen dieser seltenen Art, die bisher nur WicHARrD U. UNKELBACH (1973) aus dem Eggstätter Seengebiet für Bayern melden und in der Sammlung von DöhLEr sowie aus Gräfelfing bei München (1 Indiv.)in der ZSM vorliegt, konnten am Saubründlgra- ben im Rainer Wald nachgewiesen werden. Offensichtlich verschiebt sich in Süd- deutschland der Lebensraum der Larven hin zu kleineren Fließgewässern, im Norden trifft die Zuordnung von Tosıas u. Togıas (1981) eher zu, die als Lebensraum langsam fließende und stehende Gewässer und hygropetrische Stellen (Uberlaufwehre) ange- ben. SepLar (1985) bezeichnet Ecnomus tenellus als Tieflandsart. Ceraclea alboguttata Hac. Bis zum Jahr 1982 war Ceraclea alboguttata aus Bayern nur vom Unteren Main be- kannt (coll. DörLer). Inzwischen liegen Funde dieser möglicherweise für größere Fließgewässer typischen Art, die bis ins Epipotamal vorkommt, aus der Alz und dem hier beschriebenen Untersuchungsgebiet in gleicher Verteilung vor, die das Bild einer Verbreitung an der Donau und ihren Zuflüssen (Alz — Inn) geben. Weitere Bestands- erhebungen an den größeren Fließgewässern in Bayern könnten hier ein Verbrei- tungsbild zeigen, an dem Veränderungen in diesem Lebensraum möglicherweise ab- lesbar wären. Ceraclea annulicornis STEPH. Weniger dem Potamal zuzuordnen ist diese als potentiell gefährdet eingestufte Art, die auch in kleineren Fließgewässern der Ebene und der Gebirge beobachtet wurde. Neben den älteren Angaben von Uımer (1920) wurde sie für Bayern nur noch aus der Alz gemeldet (Burmeister 1985). Individuen aus dem Maingebiet sind in der Sammlung Döner hinterlegt. Die Funde von Imagines an der Donau selbst, einem Quellbach und dem Donau-Altwasser spiegelt die offensichtlich große ökologische Valenz auch für stehende Gewässer wider, die eine Zuordnung etwa zu einem Indikatorsystem aus- schließen. Dies trifft für fast alle Arten zu, da ihre Verbreitung und ihre lokalen An- sprüche wie aufgezeigt völlig ungenügend bekannt sind. Adicella reducta McL. Nur Fischer (1968) erwähnt diese dem Rhithral zugeordnete Art für Bayern. Die Be- siedlung von Quellbächen wird durch den Fund im Quellgebiet des Saubründlgrabens bestätigt. Auch hier fehlen weitere Bestätigungen aus dem Süddeutschen Raum. Der Nachweis von nur zwei Individuen läßt keinerlei ökologische Zuordnung zu, da der dauerhafte Bestand einer Population gewährleistet sein muß. Beraeodes minutus L. Ebenfalls als potentiell gefährdet wird diese Art von Tosıas u. Togıas (1984) einge- stuft, die als Larve in der Kößnach nachgewiesen werden konnte. Vermutlich bevor- bp) zugt sie auch im Gebiet Wiesengräben und kleinere Fließgewässer mit reichem Pflan- zenbestand. Aus Bayern wurde sie bisher häufiger gemeldet auch aus Moorgräben (Popp 1962, BurMEISTER 1983). Lasiocephala basalis Kor. Vom gleichen Fundort wie Beraeodes minutus konnte auch Lasiocephala basalis ge- meldet werden, die in Bayern vornehmlich aus derartig kleineren Fließgewässern auch der Gebirge (Tuıem 1906) und aus sommerwarmen Flüssen (Alz — BUrMEISTER 1985) gemeldet wurde (Burmeister 1983). Togıas u. Togıas (1984) ordnen sie den gefähr- deten Arten zu, was sicher auch auf die Veränderungen im Lebensraum zu beziehen ist, da diese Autoren (Tosıas u. Togıas 1981) als Lebensraum Fließgewässer mit ab- schnittsweise vorhandenen Strömungskaskaden angeben, die durch Verbauungen weitgehend verschwunden sind. Potamophylax luctuosus Pırr. u. Mitt. Nur Fischer (1968), ULmer (1920) und Dönrer (coll.) dokumentieren das Vorkommen dieser Art in Bayern. Der Fund an der Kößnach weist auch auf den Lebensraum der Larven in Fließgewässern (Rhithron) hin. Limnephilus nigriceps ZEIT. Am Moosmühlbach konnte diese als stark gefährdet eingestufte Art nachgewiesen werden, deren Ökologie Togıas u. Togıas (1981) ebenfalls als Besiedler von pflanzenrei- chen Bächen und kleinen Flüssen in Moorgegenden angeben. Neben Funden aus Moorgebieten in Oberbayern erwähnt sie EngELHArpr (1952) aus dem Einzugsgebiet des Königsees, dessen Ufer stellenweise schwache Torfablagerungen zeigen. Limnephilus bipunctatus Curr. Zahlreiche Funde aus Bayern liegen von dieser als potentiell gefährdet eingestuften Art vor, die als Besiedler von Quellbächen (Rhithron) und ruhigen Bachbuchten gilt. Im Untersuchungsgebiet war siein Gräben und dem Quelltrichter bei Kößnach zu fin- den. Hydropsyche bulgaromanorum MALicKY Diese erst jüngst beschriebene Art (Marıcky 1977) gilt als Charakterart großer Flüsse und Ströme in Mitteleuropa. In der faunistischen Literatur wurde sie bisher weitgehend mit Hydropsyche guttata Pıcr. zusammengefaßt, die auch im südbayeri- schen Raum in größeren Fließgewässern — Zuflüsse zur Donau — häufig anzutreffen ist (BuUrMEISTER 1985, BURMEISTER U. BURMEISTER 1984 a, 1984 b). Ein Verbreitungsbild ist darum bis heute noch nicht endgültig zu erstellen, da alle Funddaten bezüglich der Artzugehörigkeit zu klären wären (s. Burmeister 1983 — H. guttata). Auch in diesem Fall wird die Bedeutung von Belegmaterial für eine wissenschaftliche Dokumenta- tion deutlich. Offensichtlich besitzt Hydropsyche guttata eine Affinität zum alpinen Raum (Abflüsse). Nach Mauicky (schriftl. Mitteilung, 1984) ist H. guttata nur aus der Schweiz, Österreich und Südbayern bekannt. Tosıas u. Togıas (1984) geben sie als pot- entiell gefährdet an. Ausschließlich in den Puppenköchern von Silo nigricornis Pıcr. fanden sich Puppen der parasitierenden Hymenoptere Agriotypus armatus (Wark.) (Hymenoptera, Ich- neumonidae). Diese sind am frei herausragenden Atemband kenntlich. Trichoptera — Coenose großer Flüsse und Ströme (Potamon) Faßt man die Hinweise zum Lebensraum der Larven mitteleuropäischer Köcher- fliegen zusammen, so sind diese so verstreut und auf Grund der häufig fehlenden spe- zifischen Zuordnung derart ungenau, daß sich selbst für lokal bezogene Erhebungen 56 keine direkten Habitatbindungen ergeben. Auch bei so grundlegenden Angaben von ULner (1920), Togıas u. Togıas (1981) und Borosaneanu u. Marıcky (1978) wurden fast ausschließlich Imaginalfunde zur Habitatzuordnung herangezogen. Gerade im Ein- zugsgebiet großer Fließgewässer mit den angrenzenden Aubereichen, in denen sowohl kleinere Fließgewässer als Abflüsse der Terrassen als auch stehende Gewässer mit be- ständiger oder zeitweiser Wasserführung mit entsprechend unterschiedlichem Pflan- zenwuchs und unterschiedlicher Größe oder auch zeitweisem Durchfluß vorhanden sind, ist die Zuordnung zum aquatischen Milieu bei merolimnischen Arten auf Grund der Imaginalfunde insbesondere bei Lichtfallenfängen sehr zweifelhaft. Dennoch soll folgende Aufstellung zeigen, daß zahlreiche Köcherfliegen-Arten, die großen Fließge- wässern (Potamon) zugeordnet werden, auch im Untersuchungsgebiet beobachtet werden konnten. Diese Liste kann in keiner Weise als Qualitätsausweis für den jewei- ligen Lebensraum gewertet werden, nicht nur auf Grund der Unschärfe in der Bezie- hung zum Lebensraum der Larven, sondern vor allem auch durch die Unkenntnis der aut- und synökologischen Beziehungen. Das Fehlen oder die Anderung der Domi- nanzverhältnisse über einen Zeitraum hinweg kann nicht direkt auf das Habitat bezo- gen werden, sondern kann im inter- oder intraspezifischen Verteilungsmuster der Ar- ten bzw. Individuen liegen (Massenwechsel, Steuerung weitgehend unbekannt!). Auch die Artenzunahme kann als bedenklicher Vorgang in einer Biozönose hin zu ei- nem weniger stabilen Zustand gewertet werden, der die Konkurrenzen in einem labi- lisierten Zustand dokumentiert. In einem stabilen System, das selbstverständlich ge- rade bei großen Fließgewässern einer besonders auffälligen Dynamik in Raum und Zeit unterliegt, wird der Zustrom „suchender“ Arten durch die „etablierten“ abge- fangen, bzw. diese zum Verlassen des „besetzten“ Lebensraumes gezwungen. Gerät das System selbst ins Wanken, können sich Zuzügler auf Kosten der Etablierten fest- setzen, wobei es sich unter den sog. Zuzüglern weitgehend um Übiquisten handelt mit größerer ökologischer Potenz. Die „Dominanzen“ der dem Lebensraum „bestens an- gepaßten Arten“ gehen in der Konkurrenz weitgehend verloren, wenn biotische und abiotische Faktoren den Lebensraum entsprechend verändern. Da dieser Vorgang sich über Jahre oder Jahrzehnte hinziehen kann, ist die Zuordnung zu einem mögli- chen Verursacheraspekt schwierig oder gar unmöglich. Die stabile Biozönose zeigt vermutlich besser den biologisch intakten Zustand eines Lebensraumes an, als die wechselnde möglicherweise höhere Artenzahl, die nachgewiesen wird. Diese Hin- weise relativieren die folgende Tabelle der potamobionten bzw. potamophilen Arten, die auf Grund der Funde im Untersuchungsgebiet im Vergleich mit anderen Erhebun- gen erstellt wird. Erst die Beständigkeit der Nachweise kann Aufschluß über den Zu- stand der Biozönose geben. „potamobionte Arten“: „potamophile Arten“: Hydropsyche bulgaromanorum Mauicky _Plectrocnemia conspersa Curr. Hydropsyche contubernalis McL. Ironoquia dubia Stern. Hydropsyche angustipennis Curr. Limnephilus bipunctatus Curr. Hydropsyche exocellata Durour Limnephilus decipiens Kor. Hydropsyche pellucidula Curr. Limnephilus ignavus McL. Cheumatopsyche lepida Pıcr. Limnephilus vittatus F. Polycentropus flavomaculatus Pıcr. Anabolia nervosa Curr. Setodes punctatus F. Halesus radiatus Curt. Ceraclea dissimilis STEPH. Chaetopteryx villosa F. Ceraclea alboguttata Hac. Anitella obscurata McL. As Goera pilosa F. Lepidostoma hirtum F. Glyphotaelius pellucidus Rerz. Athripsodes cinereus Curr. Athripsodes aterrimus STEPH. Ceraclea annulicornis STErH. Triaenodes bicolor Curr. Ecnomus tenellus Rame. Oecetis lacustris Pıcr. Mystacides azurea L. Oecetis notata Ram. Mystacides longicornis L. 97 „potamophile Arten“ (Fortsetzung) Mystacides nigra. Limnephilus extricatus McL. Trichostegia minor Curr. Leptocerus tineiformis Curr. Agraylea sp. (- Molanna angustata Curr.) Micropterna sequax McL. (- Allogamus auricollis Pıcr.) Die Funde von Larven, die nicht direkt dem Fluß oder dem von ihm abhängigen be- gleitenden Gewässern entstammen, wurden in dieser Aufstellung nicht berücksich- tigt. Zudem ist diese Liste nur auf bisherige Erfahrungen im südostdeutschen Raum, speziell Bayern zu beziehen. Dem lokalen Bezug kommt bei allen derartigen Bearbei- tungen besondere und ausschließende Bedeutung zu. Eine Übertragbarkeit der ermit- telten Daten ist nicht möglich. Zudem sind Vergleiche nur zeitlich versetzt im glei- chen Lebensraum möglich unter Einbeziehung biotischer Phänomene wie Massen- wechsel etc. Zusammenfassung Im Verlauf der Bestandserhebung aquatischer Insekten im Einzugsgebiet der Do- nau bei Straubing in den Jahren 1984, 1985 und 1986, bei der neben Imaginalfängen auch Larven aus verschiedensten Gewässern entnommen wurden, konnten 71 Kö- cherfliegen-Arten nachgewiesen werden. Die spezifische Zuordnung einiger Larven war nicht möglich. Vergleichbare Untersuchungen aus dem Einzugsgebiet der Donau in diesem Abschnitt fehlen bisher, erscheinen aber dringend notwendig. Typisch für die Donau im Untersuchungsgebiet sind Hydropsyche contubernalis McL. und Ceraclea dissimilis Stern. Der Status besonders seltener Arten, von denen aus Bayern nur sehr wenige oder ausschließlich alte Fundmeldungen vorliegen, oder solcher, die als gefährdet eingestuft werden, wird diskutiert. So werden die Funde von Hydropsyche bulgaromanorum Mauicky, Hydropsyche exocellata Durour, Cheuma- topsyche lepida Pıcr., Neureclipsis bimaculata L., Ecnomus tenellus Ram»., Ironoquia dubia Stern., Limnephilus bipunctatus Curr., Limnephilus ignavus McL., Limnephi- lus nigriceps Zerr., Limnephilus vittatus F., Potamophylax luctuosus Pırı. u. Mırr., Silo nigricornis Pıcr., Lasiocephala basalis Koı., Ceraclea alboguttata Hac., Ceraclea annulicornis Stern., Oecetis notata Rame., Setodes punctatus F., Leptocerus tineifor- mis Curr., Adicella reducta McL., Oecismus monedula Hac. und Beraeodes minutusL. einer kritischen faunistisch-biologischen Betrachtung und Abwägung unterzogen, wobei besonders der zoogeographische Aspekt eine Rolle spielt. Ebenso kritisch wer- den die Kriterien für den Gefährdungsstatus und den Indikatorwert diskutiert. Es zeigt sich, daß eine ökologische oder faunistische Zuordnung auf Grund der nur weni- gen vorliegenden Nachweise in Süddeutschland bisher kaum möglich ist. Weitere möglichst flächendeckende Erhebungen sind hier zuvor unbedingt notwendig. Literatur BLAB, J., NOWAK, E., TRAUTMANN, W., SUKOPP, H. (hrsg.) (1984): Naturschutz aktuell Nr. 1: Rote Li- ste der gefährdeten Tiere und Pflanzen in der Bundesrepublik Deutschland. — Greven. BOTOSANEANU, L., MALicky, H. (1978): Trichoptera. In: ILLıes, J. 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Adresse der Autoren: Dr. Ernst-Gerhard BURMEISTER Hedwig BURMEISTER Zoologische Staatssammlung, Münchhausenstraße 21, D-8000 München 60 59 Revision einiger westpaläarktischer Phygadeuontini (Hymenoptera, Ichneumonidae) Von Klaus HORSTMANN Abstract In a revision of 25 species of Phygadeuontini (Hymenoptera, Ichneumonidae, Cryptinae) des- cribed by BRIDGMAN, GRAVENHORST, HOLMGREN, SMITS VAN BURGST, TASCHENBERG, WOLLASTON and ZETTERSTEDT, the lectotypes of five species are designated, and eight new synonyms are indicated. A new name, Zoophthorus tunetanus, is given to the preoccupied species Hemiteles nigricans SMITS VAN BURGST. Einleitung Hier werden weitere Ergebnisse meiner Bemühungen vorgelegt, die Typen der west- paläarktischen Phygadeuontini zu revidieren. Die von Smıts van BurGsT, TASCHENBERG und Worrasron beschriebenen Hemiteles-Arten (s. 1.) werden vollständig abgehandelt, zu den Arten BrıDGMAns, GRAVENHORSTS, HOLMGRENS und ZETTERSTEDTS sind ergänzende Bemerkungen erforderlich. In den folgenden Revisionen wird als Aufbewahrungsort des untersuchten Mate- rials der Name der Stadt in Klammern angegeben. Revisionen J. B. BrIDGMmANn Bei meiner Revision der von Brıpaman beschriebenen Cryptinae (Horstmann, 1972) konnte ich einige Arten nicht sicher deuten. In drei Fällen brachte eine Nachuntersu- chung neue Ergebnisse: Phygadeuon Marshalli Brıncman, 1883, ist ein älteres Synonym von Hemiteles Capra THomson, 1884, syn. nov. Gültiger Name: Mastrulus marshalli (Brincman, 1883) (vgl. Horstmann, 1978: 68). Hemiteles mixtus Brincman, 1883, ist ein älteres Synonym von Phygadeuon flavipes Thomson, 1888 (praeocc. in Phygadeuon GRAVENHORST, syn. Phygadeuon flavitarsis DarrA TorrE, 1902), syn. nov. Gültiger Name: Subhemiteles mixtus (Brıncman, 1883) (vgl. Horstmann, 1976: 29£.). Hemiteles nitidus Brıncman, 1889, ist ein jüngeres Synonym von Cryptus perfusor GRAVENHORST, 1829, syn. nov. (vgl. Sawonızwicz, 1978: 121). Gültiger Name: Arotrephes perfusor (GrAvEnHoRST, 1829). J. L. C. GRAVENHORST Hier werden drei Arten revidiert, um deren Deutung ich mich in den letzten Jahren bemüht habe. Herrn Dr. J. Sawonızwicz (Katedra Ochrony Lasu i Ekologii, Warszawa) verdanke ich einen Hinweis auf Ichneumon bellus GrAvENHoRST. 1. Ichneumon bellus Ichneumon bellus GravenHosst, 1829a: 571f. — Holotypus (?) von Sawonızwicz, be- schriftet: ohne Originaletikett, nach der Beschreibung aus Netley/England (Wro- claw). Gültiger Name: Ceratophygadeuon bellus (Gravennosst, 1829), syn. nov. Phyga- deuon longiceps THomson, 1884 (vgl. Horstmann, 1979b: 43£.). 2. Cryptus pullator Cryptus pullator GrRAvEnHoRsT, 1829b: 584f. — Typen verschollen (Augerr, 1968b: 185; Horstmann, 1984: 192), Deutung nach 19 aus Coll. Mancer (Berlin) (vgl. Horsr- MANN, 1984: 192 ff.). TAscHengBErG (1865: 29) und Prankuch (1925: 270) haben einen Syn- 60 typus aus Coll. GravenHorst (Wroclaw) untersucht und geben kurze Beschreibungen, die aber zum Erkennen der Art nicht ausreichen. Unabhängig davon haben Thomson (1896: 2388), Schmirpernechrt (1897: 553), StrogL (1901: 244) und Augerr (1975: 14) die Art gedeutet: Thomson und SrrogL haben in ihren Sammlungen unter diesem Namen Material von Aclastus opacinotum Heıren, 1967, stecken (vgl. Horstmann, 1980: 155), SCHMIEDERNEcHT hat Material von Phygadeuon notaulius MorLey, 1947, als Hemiteles pullator (GravenHorsr) determiniert (nach 19 in einer Vergleichssammlung in Stutt- gart), und auch Auserr hat Cryptus pullator mit Phygadeuon notaulius identifiziert. Schließlich befindet sich in Coll. Mancer (Berlin) 19 aus Warmbrunn (jetzt: Cieplice/ Polen), das zwar wegen des Fundorts kein Syntypus ist, das man aber doch zur Deu- tung der Art heranziehen kann. Es gehört ebenfalls zu Phygadeuon notaulius. Gültiger Name: ? Orthizema pullator (GrAvEnHoRsT, 1829), syn. Phygadeuon notau- lius Mortev, 1947 (Außerr, 1. c.). Ob die Art zur Gattung Orthizema Förster gehört, ist unsicher. 3. Cryptus nanus Cryptus nanus Gravenhorst, 1829b: 585f. — Lectotypus (P) hiermit festgelegt: „5020.“ (nach der Beschreibung aus Salzbrunn/Schlesien, jetzt in Polen) (Torino). Die Typen der Art in Coll. Gravenkorsr (Wroclaw) sind verloren (Auserr, 1968b: 185), aber ein Syntypus fand sich in dem Sammlungsteil Gravennorsts in Torino (Frırıı und Horstmann, 1982: 60). Gültiger Name: Phygadeuon nanus (GravenHorst, 1829). Der Typus stimmt mit 19 von Lund/Schweden überein, das sich in Coll. Thomson (Lund) unter diesem Namen befindet (vgl. Thomson, 1884: 954). A. E. HoLMGREN Roman (1918: 18f.) hat darauf hingewiesen, daß der Typus von Adelognathus punc- tus HoLmcren zu Hemiteles GRAVENHOoRST (S. 1.) gehört. 1. Adelognathus punctus Adelognathus punctus Hormcren, 1857: 200 — Holotypus (P): „Lp. m.“, „Bhn.“, „14/8“, „Adelognat. punctus Hoımar. P typ.“ (Stockholm). Gültiger Name: Diaglyptellana puncta (HoLncren, 1857), syn. nov. Hemiteles sisy- phii VerHoEFF, 1891 (vgl. Horstmann, 1986b: 103f.). C. A. L. Smits van Burst Smits van Burst hat sechs Arten der Gattung Hemiteles GravEnHorsrt neu beschrie- ben. Die Typen werden in seiner Sammlung in Wageningen aufbewahrt. 1. Hemiteles Pfankuchi Hemiteles Pfankuchi Smırs van Burst, 1913a: 462f. — Holotypus (9): „Smits v. Burgst, Den Haag, 5.1912“ (Wageningen). Gültiger Name: Zoophthorus bridgmani (ScHMIEDERNECHT, 1897), syn. noV. 2. Hemiteles bredensis Hemiteles bredensis Smırs van Burst, 1913a: 463 — Holotypus (P) von Zwarr be- schriftet: „Burgst N. B., 7.1912, Smirs v. Burgstr“ (Wageningen). Gültiger Name: Mastrus deminuens (Harrıc, 1838), syn. nov. (vgl. Horstmann, 1986a: 328). 3. Hemiteles melanocephalus Hemiteles melanocephalus Sumrrs van Burst, 1913b: 23f. — Holotypus (©): „Smits v. Burcst, Omgev. Tunis, 3/4 1911“ (Wageningen). Gültiger Name: Mastrus melanocephalus (Smıts van Burst, 1913). 4. Hemiteles nigricans Hemiteles nigricans Smrrs van Burcst, 1913b: 24 — praeocc. durch Hemiteles nigri- 61 cans PRoVAncHER, 1882 — Lectotypus (Y) hiermit festgelegt: „Smits v. BurGst, Omgev. Tunis, 4.1911“ (Wageningen). Gültiger Name: Zoophthorus tunetanus nom. nov. 5. Hemiteles elongatus Hemiteles elongatus Surrs van Burst, 1913 b: 25 — praeocc. durch Hemiteles elonga- tus BovEr DE FonscoLomB£E, 1852 — Holotypus (9): „Smits v. Bursst, Omgev. Tunis, 3/4 1911“ (Wageningen). Gültiger Name: Platyrhabdus inflatus (Thomson, 1884) (Horstmann, 1983: 157). 6. Hemiteles lamelliger Hemiteles lamelliger Smirs van Burcst, 1913b: 26 — Syntypen (200°): „Smits v. Bursst, Omgev. Tunis, 3/4 1911“ beziehungsweise „...4.1911“ (Wageningen). Gültiger Name: ? Theroscopus lamelliger (Smits van Burst, 1913). Ob die Art zur Gattung Theroscopus Förster gehört, ist ohne Kenntnis des Weibchens nicht sicher zu entscheiden. E. L. TASCHENBERG TAscHENBERG hat neun Arten der Gattung Hemiteles GRAvEnHoBsT neu beschrieben. Die Typen habe ich vor vielen Jahren untersucht und habe über einige der Arten iin der Zwischenzeit bereits publiziert. Da Notizen darüber in verschiedenen Arbeiten ver- streut sind, da über andere Arten bisher Angaben fehlen und da einige Typen ver- schollen und die Arten deshalb undeutbar sind, sollen hier alle Arten angeführt wer- den. 1. Hemiteles furcatus Hemiteles furcatus Taschengerg, 1865: 115 u. 121 — Holotypus (9): „var. 2. f“ (nach der Beschreibung aus Göttingen), in Coll. GravenHosst (Wroclaw) unter Hemiteles ae- stivalis (GRAvEnHoRsT (Frırıı, 1978: 164). Gültiger Name: Encrateola laevigata (RATzEBurG, 1848) (Thomson, 1884: 973). 2. Hemiteles simillimus Hemiteles furcatus TaschEngerg, 1865: 115 u. 121 — Holotypus (9): „var. 2. f“ (nach der Beschreibung aus Göttingen), in Coll. GravenHosst (Wroclaw) unter Hemiteles aestivalis (GRAvENHoRST (Frıruı, 1978: 164). Gültiger Name: Encrateola laevigata (RATzEBuRG, 1848) (THomson, 1884: 973). Gültiger Name: Eudelus simillimus (TAscHENBERG, 1865) (Horstmann, 1979c: 300). 3. Hemiteles coriarius Hemiteles coriarius TaschHengerg, 1865: 117 u. 125 — Lectotypus (P) hiermit festge- legt: „23/6“ (nach der Beschreibung aus Halle) (Halle). Gültiger Name: Isadelphus coriarius (TAscHENBERG, 1865) (Horstmann, 1978: 67). 4. Hemiteles incertus Hemiteles incertus TascHengerg, 1865: 119 u. 131 — Holotypus verschollen. Art ungedeutet. 5. Hemiteles castaneus Hemiteles castaneus TascHEngerg, 1865: 119 u. 132 — Lectotypus (P) von OEHLke be- schriftet und hiermit festgelegt: „1/8“ (nach der Beschreibung aus Halle) (Halle). Gültiger Name: Mastrus deminuens (Harrıc, 1838) (Horstmann, 1986a: 328). 6. Hemiteles cylindrithorax Hemiteles cylindrithorax TascHEngeErg, 1865: 119 u. 132 — Holotypus verschollen. Art ungedeutet. 7. Hemiteles Gravenhorstiü Hemiteles Gravenhorstii TascHEnBERG, 1865: 119 u. 132£. — praeocc. in Hemiteles GRAVENHoRST durch Pezomachus Gravenhorstiü Rartzeurg, 1844 — Holotypus (CO): „var. 62 2.“ (nach der Beschreibung aus Warmbrunn, jetzt: Cieplice/Polen), in Coll. GrAvEn- HorsST (Wroclaw) unter Hemiteles melanarius GRAVvENHOoRST (Frıruı, 1978: 163). Gültiger Name: Gelis taschenbergit (SCHMIEDEKNECHT, 1897) (Horstmann, 1983: 156). 8. Hemiteles varicoxis Hemiteles varicoxis TAscHENBERG, 1865: 120 u. 134 f. — Lectotypus (P) hiermit festge- legt: ohne Originaletikett (nach der Beschreibung aus Halle) (Halle). Gültiger Name: Mastrus varicoxis (TASCHENBERG, 1865) (HrLLen, 1967: 163). 9.-Hemiteles niger Hemiteles niger TascHEnBeErG, 1865: 120 u. 136 — Lectotypus (©) von OEHLkE be- schriftet und von Horstmann (1979a: 154) festgelegt: „Ex Bolet 69.“ (nach der Be- schreibung aus Halle) (Halle). Gültiger Name: Thymaris tener (GrAavEnHosst, 1829) (HoRsTMmAnN, 1. C.). T. V. WOLLASTON Unter den wenigen Arten, die Wornasron von Madeira beschrieben hat, befindet sich auch eine bisher ungedeutete Hemiteles-Art (Ss. 1.). 1. Hemiteles postica Hemiteles postica Wornaston, 1858: 22 — Holotypus (9): „Madeira, WorLaston“, „Hemiteles postica, W.“ und neuere Etiketten (Fırron, 1976: 356). Gültiger Name: Megacara hortulana (GRAVENHORST, 1829), syn. nov. (vgl. SAwonIEWwIcCZ, 1986: 372). MorLey (1911: 211) hat die Art fälschlich mit Megacara vagans (GRAVEN- HORST) synonymisiert. Sie gehört zu der Form mit überwiegend dunklen Coxen, die Au- BERT (1968a: 9) als subspec. hispanator Augerr beschrieben hat, die aber von Townes (1983: 187) als Synonym zur Stammform gestellt worden ist. J. W. ZETTERSTEDT Bei meiner Revision der von Zerrerstepr beschriebenen Ichneumoniden-Arten (Horstmann, 1968) konnte ich zwei nicht sicher einer Gattung zuordnen, sondern habe sie provisorisch zu Hemiteles GravenHossr (S. 1.) gestellt. Eine Nachuntersuchung hatte folgendes Resultat: Bassus stigmaticus ZETTERSTEDT, 1838, gehört zu Gelis TuungerG und ist dort derzeit unbestimmbar. Porizon obsoletor ZETTERSTEDT, 1838, gehört zu Atractodes GRAVENHOoRST, nahe Atrac- todes pusillus FÖRSTER, 1876. Danksagung Für die Zusendung von Typen und anderem Sammlungsmaterial danke ich Dr. J.-F. AUBERT (Laboratoire d’Evolution des Etres Organises, Paris), Dr. R. Danızısson (Zoologiska Institu- tion, Lund), Dr. M. G. Fırron (British Museum, Natural History, London), Prof. Dr. J. O. HüsınG (früher Zoologisches Institut, Halle/Saale), Dr. A. G. Irwın (Castle Museum, Norwich), Dr. M. KAk (Muzeum Przyrodnicze, Wroclaw/Breslau), Dr. F. KocH (Zoologisches Museum, Ber- lin), Dr. T. KRONESTEDT (Naturhistoriska Riksmuseet, Stockholm), Prof. Dr. G. MorcGe (f) (früher Institut für Pflanzenschutzforschung, Eberswalde, als Kustos der Sammlungen STRoBLs, Bene- diktinerabtei, Admont), Dr. T. Osten (Staatliches Museum für Naturkunde, Stuttgart), Dr. R. RoLANDO (Dipartimento di Biologia animale, Torino) und Drs. K. W. R. Zwarr (Laboratorium voor Entomologie, Wageningen). Zusammenfassung In einer Revision von 25 Arten der Tribus Phygadeuontini (Hymenoptera, Ichneumonidae, Cryptinae), die von BRIDGMAN, GRAVENHORST, HOLMGREN, SMITS VAN BURGST, TASCHENBERG, WOLLA- STON und ZETTERSTEDT beschrieben wurden, werden fünf Lectotypen festgelegt und acht neue Synonyme angegeben. Der praeoccupierten Art Hemiteles nigricans SMITS VAN BURGST wird ein neuer Name (Zoophthorus tunetanus nom. nov.) gegeben. 63 Literatur AUBERT, J.-F. 1968a: Ichneumonides Cryptinae inedites du continent europeen. — Bull. Soc. ent. Mulhouse 1968, 1-9. — — 1968b: Fixation des types, lectotypes et paratypes dans les collections d’Ichneumonides, et premiere liste de types perdus ou conserves. — Mitt. Schweiz. ent. Ges. 61, 175-201. — — 1975: Les Ichneumonides petiolees ouest-pal&arctiques de MorLEY. — Bull. 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HOLMGREN, A.E. 1857: Försök till uppställning och beskrifning af de i Sverige funna tryphonider (Monographia Tryphonidum Sueciae). — K. Svensk. Vet. Akad. Handl., N. F. 1, No. 1, 93-246. HORSTMANN, K. 1968: Typenrevision der von ZETTERSTEDT beschriebenen Ichneumonidenarten (Hymenoptera). — Opusce. ent. 33, 305-323. — — 1972: Type revision of the species of Cryptinae and Campopleginae described by J. B. BRIDGMAN (Hymenoptera: Ichneumonidae). — Entomologist 105, 217-228. — — 1976: Wenig bekannte oder neue europäische Hemitelinen-Gattungen (Hymenoptera, Ich- neumonidae, Cryptinae). — Nachr.-Bl. Bayer. Ent. 25, 22-31. — — 1978: Revision der Gattungen der Mastrina Townes (Hymenoptera, Ichneumonidae, He- mitelinae). — Z. Arbeitsgem. Oster. Ent. 30, 65-70. — — 1979a: Typenrevision der von GRAVENHORST beschriebenen oder gedeuteten Hemiteles-Ar- ten (Hymenoptera, Ichneumonidae). — Pol. 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Anschrift des Verfassers: Dr. Klaus HoRSTMANN, Zoologisches Institut, Röntgenring 10, D-8700 Würzburg Arbeitsgemeinschaft Nordbayerischer Entomologen e. V. Programm für das Winterhalbjahr 1988/1989 15. Oktober 1988 FETZ: „Kritische Betrachtung zur Systematik der Oecophoridae auf- grund der Larvalsystematik“. 5. November 1988 v.D.Dunk: „Beifänge in Borkenkäferfallen“. 3. Dezember 1988 FETZ & Hacker: „Die Bayerischen Donauwälder und ihre Lepidopteren- fauna (anhand von ausgewählten Beispielen).“ 7. Januar 1989 DIERKSCHNIEDER: „Nachtaktive Schmetterlinge am unterfränkischen Muschelkalk.“ 4. Februar 1989 Mitgliederversammlung 1. Erstattung des Jahresberichtes für das Jahr 1988 2. Vorlage der Jahresrechnung 1988 3. Bericht über den Stand der Kartierung der Insekten Nordbayerns 4. Anträge der Mitglieder Es wird gebeten, Anträge schriftlich bis zum 31. Dezember 1988 beim 1. Vorstand einzureichen. 4. März 1989 WOorLr: „Systematische und nomenklatorische Probleme bei der Alltags- arbeit der Faunisten am Beispiel der Lepidopterenfauna Nordbayerns.“ 1. April 1989 RÖSSLER: „Coleopterologische Eindrücke aus der Toskana im Mai“. Die Veranstaltungen finden jeweils um 14 Uhr in Memmelsdorf bei Bamberg statt. Exkursionen 18. Juni 1988 (Ausweichtermin 9. Juli 1988 bei ungünstiger Witterung) Ruine „Speckfeld“ bei Iphofen: „Einführung zum Nachweis und zur Suche von Kleinschmetterlingen“ (Pröse). Treffpunkt dazu um 10.30 Uhr an der B 8 Abzweigung (Ortsrand) Markt Einersheim. 8. Juli 1989 (Ausweichtermin 15. Juli) Bayerischer Wald Anschrift der ANE H. Hacker, 1. Vors., Kilianstr. 10, 8623 Staffelstein, Tel. (0 95 73) 68 09) Herausgeber: Münchner Entomologische Gesellschaft, Münchhausenstr. 21, D-8000 München Schriftleitung: Dr. Ernst-Gerhard und Hedwig Burmeister Druck: Gebr. Geiselberger, 8262 Altötting NachrBl. bayer. Ent. 37 (3) 1. Oktober 1988 ISSN 0027-7425 Inhalt: G. Geiss: Die Bockkäfer des Bayerischen Waldes (Coleoptera, Cerambydidae). S. 65. — R. GRIMM: Zur Eintagsfliegenfauna der Donauzuflüsse Rot und Rauglen (Baden-Württemberg) (Insecta, Ephemeroptera) S. 73. — H. MEnDL: Weitere Limoniiden aus Jugoslawien (Diptera, Ne- matocera, Limoniidae) S. 84. — K. SPORNRAFT: Eine neue südafrikanische Ithyra-Art (Coleoptera, Nitidulidae) S. 86. — G. SEıtz: Beitrag zur Kriebelmückenfauna Niederbayerns (Insecta, Diptera, Simuliidae) S. 89. -— Aus der Münchner Entomologischen Gesellschaft: Programm für Oktober bis Dezember 1988 S. 95. Die Bockkäfer des Bayerischen Waldes (Coleoptera, Cerambycidae) Von Günther GEISS Abstract Collecting records of the Long-horned beetles of the “Bayerischer Wald” (East Bavaria) since 1952 are listed and compared with those of the years 1873-1884 and 1906. Da meines Wissens keine neueren Veröffentlichungen über die Cerambyciden des Bayer. Waldes existieren, war es mir ein Bedürfnis, meine langjährigen Sammeler- gebnisse aufzuzeigen. Besonders bedanken möchte ich mich bei folgenden Personen, die mir Einsicht in ihre Sammlungen erlaubten oder die Daten übermittelten: Fridolin ArreLBAacHer, Spiegelau (A); Manfred Döperr, Abensberg (D); Günther Geiss, Spiegelau (G); Heinz Haserpa, Deggendorf (HA); Dr. Franz Hesaver, Deggen- dorf (HE); Leo und Konrad Lackergeck, Zwiesel (LA); Lilly Wachnirz, Grafenau (W), deren Sammlung im Besitz der Nationalparkverwaltung ist. Die Abkürzungen der Namen werden in der nachfolgenden Auflistung verwendet. Die Arten wurden, wenn nicht besonders erwähnt, vom Finder determiniert und be- finden sich in dessen Sammlung. Das besammelte Gebiet umfaßt den „Mittleren und Unteren Bayer. Wald“, dessen Abgrenzungen auf der Karte ausgewiesen sind. Die Biotope sind sehr mannigfaltig: Auwälder und Feuchtwiesen entlang der Bäche und Flüsse, sowie xerotherme Hänge bei Jochenstein. Der Bergzug entlang der tsche- chischen Grenze mit seinen Erhebungen bis 1456 m hat montanen Charakter. 66 Von den etwa 250 in der mitteleuropäischen Fauna vorkommenden Arten konnten 91 in dem von mir besammelten Gebiet nachgewiesen werden. Der Vollständigkeit halber wurden auch die Funde von Kırızı. (1873-1884) und Trırm (1906) mit aufge- führt. Die Nummern bei den Funddaten bezeichnen die Planquadrate auf der Gene- ralkarte (Abb. 1). Die Nomenklatur richtet sich nach Freupe, Harpe, Lonse (1966) „Die Käfer Mittel- europas“. Artenliste Ergates faber (L.) Deggenau/Deggendorf (21) 1 Ex. am 8.1968 an der Hauswand HA / Passau (37) KırreL 1883 Prionus coriarius (L.) Spiegelau (17/18) von August- September 1973-80 immer nur vereinzelt am Boden kriechend, G u. A / Umg. Deggendorf und Lalling (15 u. 16) am 7.1953 u. am 8.1956 W / Grafenau (18) am 36 m & N Mm m 10 km U 545 Ä x (02) N\ Q ELL TE 8 GOT 14 MEFT OSTERHOFEP 28 Abb.1: Auszug aus der Mars-Generalkarte 1984/86 1:400 000 Mittlerer und Unterer Bayerischer Wald 67 9.1954 W / Schöllnach (22) am 9.1957, Einzelfund, W / Deggendorf (21) am 8.1968 HA Einzelfund / Frauenau (11) am 10.1968, Umg. Gr. Falkenstein (5) am 8.1969, Einzelfunde, LA / Rusel (15) am 7.1977 D Einzelfund Spondylis buprestoides (L.) Spiegelau (18) am 8.1974 am Spätnachmittag in Anzahl zugeflogen G / Deggendorf (15) am 8.1961 u. 9.1968 W / Frauenau (11) am 8.1970 u. Gr. Falkenstein (5) 8.1970 LA / Oberfrauenau (11) am 8.1987 mehrere Exemplare an frischen Holzklaftern, G u. A Criocephalus rusticus (L.) Spiegelau (18) am 8.1975 1 Ex. im Fluge, G / Jochenstein (42) am 9.1982 mehrere Ex. unter der dicken Rinde einer liegenden Kiefer, G u. A / Umg. Freyung (25) 9.1968, W / Ranfels (23) am 8.1983 A / Auerbach (21) 9.1970 HA / Frauenau (11) am 7.1968 und Gr. Falkenstein (6) 9.1968 LA Asemum striatum (L.) Frauenau (11) am 6.1952 W Einzelfund / Zwiesler Waldhaus (5) 6. u. 7.1981, LA Einzelfunde Tetropium castaneum (L.) Häufige Art, überall vorkommend Tetropium fuscum (F.) Rachel (12) am 8.1984 3 Ex. unter der Rinde von toten Fichten A / Arber (5) ein Einzelfund am 7.1984 LA Rhagium bifasciatum F. Im ganzen Gebiet nachgewiesen, häufig in den Wurzelpartien von Fichtenstöcken. Rhagium sycophanta (SchRr.) Frauenau (18) 5.1953 / Grafenau (18) 5.1958 / Waldhäuser (12) 6.1969 alles Einzelfunde W Rhagium mordax (Dec.) Im ganzen Gebiet Rhagium inquisitor (L.) Häufige Art, überall nachgewiesen Toxotus cursor (L.) Spiegelau (18) Einzelfunde am 5.1977 u. 6.1976 G / Frauenau (11) am 6.1968 u. Gr. Falkenstein (6) 6.1970 LA / Waldhäuser (12) 6.1952, Regen (10) 7.1952, Lohberg (2) 7.1956, Grafenau (18) 5.1962, Umg. Deggendorf (15) 5.1967 Einzelfunde W / Greising bei Deggendorf (15) 8.1968 D Stenocorus meridianus (L.) Deggendorf (15) 6.1969 Einzelfund HA Pachyta quadrimaculata (L.) Umg. Spiegelau (18) in einer Waldschneise von Juni-Juli jedes Jahr regelmäßig in Einzelstük- ken auf Dolden zu finden G u. A / Grafenau (18) 5.1964 u. 6.1969 Einzelfunde W / Frauenau (11), Gr. Falkenstein (6), Zwiesler Waldhaus (5) in den Sommermonaten regelmäßig auf Doldenblüten LA Pachyta lamed (L.) Ludwigsthal (6) am 7.1987 1 Ex. auf einem Holzstoß LA Evodinus clathratus (F.) Deggendorf/Dreitannenriegel (15) im Mai 1975 u. 76 HA / Umg. Waldhäuser u. Rachel (12) ca. 800-1000 m, in den Sommermonaten nicht selten auf bDlühendem Gebüsch und Geißbart G, A, W / Umg. Gr. Falkenstein (5, 6, 11) in den Sommermonaten auf Blüten und blühenden Stauden LA / Mauth (19) 6.1986 A Gaurotes virginea (L.) Umg. Spiegelau (17, 18) im Sommer häufig auf Blüten G. A, W / Umg. Gr. Falkenstein (5, 6) im Sommer ebenfalls häufig auf Blüten LA, W / Schönberg (17) 7.1959, Waldhäuser (12) 7.1970, Umg. Deggendorf (15) 7.1971 W / Frauenau (11) im Sommer häufig LA / Mauth (19) 6.1986 A 68 Acmeops pratensis (Laıch.) Passau (37) KıTTEL 1883 Acmeops marginata (F.) Gr. Falkenstein (6) 6.1978 HE Einzelfund Acmeops collaris (L.) Jochenstein (42) im Juni u. Juli häufig, besonders auf Dolden G, A / Umg. Passau (37) 5.1961, Hengersberg (21) 6.1961, Wegscheid (40) 6.1972 W / Deggendorf (15) 6.1973 HA / Mauth (19) 6.1986 A Pidonia lurida (F.) Umg. Spiegelau (17, 18) im Sommer auf Doldenblüten und Geißbart häufig G, A / Jochenstein (42) im Sommer ebenfalls zum Teil sehr häufig auf Dolden G, A / Waldhäuser (12) 7.1971, Grafen- au (18) 7.1971, Wegscheid (40) 7.1970 W / Mauth (19) 6.1986 A / Finsterau (13) 7.1969 D Cortodera femorata (F.) Grafenau (18) 5.1953 Einzelfund W Grammoptera ruficornis (F.) Im ganzen Gebiet auf Blüten und blühendem Gebüsch, teilweise sehr häufig Grammoptera variegata (GERM.) Umg. Deggendorf (15) 6.1970 Einzelfund HA Alosterna tabacicolor (Dec.) Überall häufige Art, besonders auf blühendem Gebüsch Nivellia sanguinosa (GvLı.) Böbrach bei Auerkiel (21) 7.19711 Ex. aufeiner Doldenblüte HA, trotz intensiver Suche wurde kein weiteres Stück mehr gefunden Leptura livida (F.) Überall häufige Art, auf blühenden Wiesen, auf Blüten an Wald- und Wegrändern Leptura erythroptera HaGene. Grafenau (18) 7.1968 Einzelfund W Leptura maculicornis Dec. Umg. Grafenau und Spiegelau (17, 18) von Juni—- August häufig, auf Blüten, W, G, A / Umg. Gr. Falkenstein (5, 6, 11) ebenfalls häufig auf Blüten, W, LA, D / Mauth (19) 6.1986 A / Rusel (15) 7.1970 und Finsterau (13) 7.1969 D Leptura rubraL. Im ganzen Gebiet häufige Art Leptura scutellata F. Zwieseler Waldhaus (6) von Juni— August regelmäßig aber meist einzeln auf Schirmblüten, D, G, A, LA / Jochenstein (42) 6.1984 mehrere Tiere in alten Eichen und Buchenstöcken, G, A Leptura sanguinolentaL. Finsterau (13) 7.1969 D / Waldhäuser (12) 7.1978 G, sowie am 8.1981 A, vereinzelt auf Dol- den / Umg. Spiegelau (17, 18) am 8.1978 A, und am 8.1983 G, auf Dolden / Umg. Gr. Falkenstein (5, 6) von Juli- September nicht selten auf Schirmblüten LA Leptura dubia Scor. Grafenau (18) 7.1976 W / Umg. Spiegelau (17) im Sommer häufig auf Blüten G, A / Umg. Gr. Falkenstein (5, 6, 11) im Sommer ebenfalls häufig auf Blüten LA, D, G, A / Mauth (19) 6.1986 A Leptura virens L. Spiegelau (17) am 7.1973 u. 1983 je ein Einzelfund auf Dolden A / Klingenbrunn (11) 7.1983 Einzelfund LA / Bayer. Eisenstein (2) Schilsky 1900 lt. Horion / Passau (37) Kittel 1983 69 Judolia sexmaculata (L.) Grafenau (18) 6.1972 W / Waldhäuser (12) 6.1979 A, und am 7.1983 ein Ex. im Flug gefangen G / Spiegelau (17) 7.1982 u. 7.1983 Einzelfunde A / Umg. Gr. Falkenstein (5, 6, 11) vom Juni—Sep- tember mehr oder weniger regelmäßig LA Judolia cerambyciformis (SCHRK.) Im ganzen Gebiet, stellenweise sehr häufig, auf Blüten Strangalia revestita (L.) Untergriesbach (39) am 17.6.1986 ein Ex. auf einer Dolde sitzend A Strangalia pubescens (F.) Passau (37) KITTEL 1883 Strangalia quadrifasciata (L.) Im ganzen Gebiet vorkommend, aber meist einzeln auf Blüten Strangalia maculata (Pona) Überall auf Blüten und Dolden, stellenweise sehr häufig Strangalia arcuata (Panz.) Erlau (38) 12.6.1983 ein Stück auf einer Doldenblüte neben einem Bach LA Strangalia aethiops (PonA) Im ganzen Gebiet, meist einzeln auf Blüten Strangalia melanura (L.) Überall häufige bis sehr häufige Art Strangalia bifasciata (Mür:.) Grafenau (18) 7.1972 Einzelfund W / Jochenstein (42) im Sommer nicht selten auf Blüten G, A, LA Strangalia nigra (L.) Im ganzen Gebiet vorkommend, auf Blüten u. Dolden, aber meist einzeln Strangalia septempunctata (F.) Jochenstein (42) im Juni und Juli an sehr heißen, eng begrenzten Stellen auf Blüten u. Dolden. Fast immer nur einzeln A,G Strangalia attenuata (L.) Umg. Auerbach (21) 8.1974 Einzelfund HA Saphanus piceus (Laıch.) Deggendorf (15) am 6.1953, Auerbach (21) am 6.1953, Grafenau (18) 7.1956 Einzelfunde W / Rusel (15) ein Ex. am 8.1970 D / Umg. Spiegelau (17) ein Pärchen am Boden kriechend G, und am 6.1979 u. 9.1982 je ein Ex. A / Umg. Gr. Falkenstein (5, 6, 11) im Juni 1974, 77 u. 85 Einzelfunde LA Cerambyx scopoliüi Füssı. Jochenstein (42) am 5.1985 mehrere Ex. an blühenden Stauden G, A Obrium brunneum (F.) Im ganzen Gebiet, auf Blüten u. blühendem Gebüsch stellenweise sehr häufig Molorchus minor (L.) Im ganzen Gebiet auf Holz und Blüten, zum Teil sehr häufig Molorchus umbellatarum (ScHREIB.) Wegscheid (40) 6.1972 W / Spiegelau (17) von 1977-1983 im Sommer in meinem Garten regel- mäßig auf blühendem Geißbart G, A Waldhäuser (12) 6.1983 A Einzelfund / Teisnach (4) 8.1984 LA 70 Stenopterus rufus (L.) Passau (37) Kittel 1883 / Grafenau (18) Einzelfund am 7.1972 W / Jochenstein (42) 6.1982 Ein- zelfund A Aromia moschata (L.) Deggendorf (15) 7.1968 Einzelfund HA / Frauenau (11) 8.1958 ebenfalls Einzelfund LA Hylotrupes bayulus (L.) Grafenau (18) 8.1960 Einzelfund W / Deggendorf/Deggenau (21) in den Jahren 1968-73 regel- mäßig aus dem Holz der Haustüre und der Fenster geschlüpft HA Rhopalpus macropus (GErM.) Bayer. Wald bei Hauzenstein 1 Ex. 1953, Olga Müller leg.: Gauckler — Nürnb. i. 1.1973 — Ho- rion Faunistik Bd. XII Callidium coriaceum (Payk.) Umg. Gr. Falkenstein (6) am 8.1987 3 Ex. auf einem Holzstoß sitzend LA Callidium vioaceum (L.) Im ganzen Gebiet auf Holzplätzen oder Brennholz nicht selten Phymatodes testaceum (L.) Ebenfalls überall vorkommend, an eingetragenen Brennholz manchmal massenhaft Clytus arietis (L.) Von Mai- August auf blühendem Gebüsch und Holzplätzen im ganzen Gebiet nicht selten Clytus lama Murs. Umg. Gr. Falkenstein (6) Einzelfunde am 7.1982 u. 83 LA / Spiegelau (17) 6.1982, Waldhäuser (12) 6.1983, Ruderting (31) 6.1985 und Jochenstein (42) 7.1985 alles Einzelfunde A Plagionotus arcuatus (L.) Zwieseler Waldhaus (6) Einzelfund am 6.1956 W / Umg. Hengersberg (21) 6.1973 in Anzahl auf liegenden Eichen laufend HA Anaglyptus mysticus (L.) Umg. Spiegelau (17, 18) in den Sommermonaten mehr oder weniger regelmäßig auf blühendem Gebüsch, aber immer einzeln G, A, LA Lamia textor (L.) Grafenau (18) 7.1952, und Passau (37) 7.1969, Einzelfunde W / Zwiesel (6) 5.1960, und Frauen- au (11) 7.1974, Einzelfunde LA / Umg. Deggendorf (21) Einzelfund am 6.1970 HA / Spiegelau (17) 6.1976 ebenfalls Einzelfund G Monochamus sartor (F.) Gr. Rachel (12) 1906, THIEM Monochamus sutor (L.) Grafenau (18) Einzelfund am 7.1971 W / Spiegelau (17) am 8.1971 Einzelfund A / Umg. Gr. Fal- kenstein (5) 6.1981, Umg. Zwiesel (6) 10.1980, Oberfrauenau (11) 8.1987 in großen Mengen auf frischen Holzstößen LA Mesosa curculionides (L.) Passau (37) 1883 KITTEL Anaesthetis testacea (F.) Jochensteiner Hänge (42) ein Stück am 7.1986 von Gebüsch geklopft G Pogonocherus hispidulus (L.) Umg. Passau (38) 7.1981 Einzelfund LA 71 Pogonocherus hispidus (L.) Grafenau (18) 5.1956 Einzelfund W / Brandten (5) 4.1976 Rehmeier leg., in Coll. GEiss Pogonocherus fasciculatus (Dec.) Grafenau (18) 9.1949 W / Frauenau (11) 8.1960 und Zwiesel (5) 3.1986 je ein Einzelfund LA / Umg. Deggendorf (21) 8.1975 Einzelfund HA / Spiegelau (17) am 8. u. 9.1980 n meinem Keller in Anzahl aus Brennholz geschlüpft. G Acanthoderes clavipes (SCHRK.) Passau (37) 1883, KITTEL Leiopus nebulosus (L.) Frauenau (11) 6.1958 Einzelfund LA / Erlau (38) 6.1983 ebenfalls Einzelfund LA / Klingen- brunn (11) 6.1972 im Flug gefangen G / Spiegelau (17) am 7.1982 aus eingetragenem Brennholz in Anzahl geschlüpft G / In Jochenstein (42) ein Ex. an einem verpilzten Buchenast G Acanthocinus reticulatus (Razm.) Passau (37) 1883 KITTEL / Zwieseler Waldhaus (6) 10.1977 ein Einzelfund A Agapanthia villosoviridescens (Dec.) Überall im Gebiet mit wechselnder Häufigkeit vorkommend Agapanthia violacea (F.) Spiegelau (17) ein Einzelfund am 6. 1973 A / Umg. Gr. Falkenstein (6) am 6.1982 Einzelfund LA Saperda carcharias (L.) Grafenau (18) 5.1948 Einzelfund W / Frauenau (11) am 6.1965 und Gr. Falkenstein (6) 9.1970 Einzelfunde LA / Umg. Deggendorf (21) am 9.1973 ein Ex. im Fluge gefangen HA / Spiegelau (17) am 7.u. 9.1977 jeein Ex. G, A / Schaufling, Rusel (15) 8.1977 HE, D / Oberkreuzberg (17) ein Ex. am 10.1984 zugeflogen A Saperda similis LaıcH. Grafenau (18) Einzelfund am 5.1950 W Saperda populnea (L.) Zwiesel (6) 6.1956 LA / Kötzting (3) am 6.1958 und in Grafenau (18) am 7.1958 Einzelfunde W / Jochenstein (42) am 6.1984 ein Ex. von Gebüsch geklopft A / Spiegelau (17) in einem kleinen Zitterpappelbestand finde ich in den Sommermonaten regelmäßig die Tiere G Saperda scalaris (L.) Spiegelau (17) am 6. u. 7.1982 in mehreren Exemplaren in meinem Holzkeller aus Brennholz geschlüpft G / Umg. Gr. Falkenstein (6), Frauenau (10), Zwiesel (11) am 6.1982 LA Saperda octopunctata (Scor.) Passau (37) 1883 KITTEL Oberea erythrocephala (ScHRANK.) Passau (37) 1883 KıTtEL / Grafenau (18) Einzelfund am 7.1962 W Oberea pupillata (Gvuı.) Passau (37) 1883 KITTEL Oberea ocolata (L.) Grafenau (18) Einzelfunde am 7.1951, 54 und 1969 W / Rusel (15) 7.1970 D / Umg. Gr. Falken- stein (3, 6) nur vereinzelt LA / Umg. Spiegelau (17, 18) von 1973-1976 nur einzelne Funde G, A Oberea linearis (L.) Umg. Deggendorf (21) ein Einzelfund am 7.1972 HA / Spiegelau (17) am 6.1973 konnteich zwei Ex. von einer Haselstaude klopfen, trotz intensiver Suche in den folgenden Jahren keine Funde mehr. G 12 Stenostola ferrea (SCHRANK.) Von THIEM 1906 Umg. Rachel gefangen (12) Phytoecia nigricornis (F.) Umg. Deggendorf (21) am 5.1969 ein Einzelfund HA / Jochensteiner Hänge (42) am 6.1984 G, und am 8.1985 A, Einzelfunde, die Tiere wurden vom Gras gestreift / Spiegelau (17) Einzelfunde am 5.u. 6.1984 A Phytoecia cylindrica (L.) Spiegelau (17, 18) von 1973-1980 vereinzelt mit dem Käscher gestreift G, A / Umg. Lalling (16) 7.1983 Einzelfund A / Umg. Deggendorf (21) 5.1970 HA Tetrops praeusta (L.) Umg. Deggendorf (21) 6.1969 HA / Spiegelau (17) am 5.1975, und Jochenstein (42) 6.1985 von Gebüsch geklopft G / Kirchdorf v. Wald (17) ein Ex. am 5.1976 A / Umg. Zwiesel (5, 6, 11)in den Jahren 1982-85 vereinzelt LA Zusammenfassung Für das ausgewiesene Gebiet konnten 91 Arten nachgewiesen werden, wobei einige Funde lange zurückliegen (Kırreı 1883 und Trıem 1906). Literatur HARDE, K. W. 1966: 87. Fam.: Cerambycidae. In: FREUDE, HARDE, LOHSE, Die Käfer Mitteleuropas Bd. 9, Krefeld. Buck, R. 1982: Die Bockkäfer des Bamberger Umlandes. — LVH. Bericht Natuf. Gesellschaft Bamberg, 286-302. HoRrIon, A. 1951: Verzeichnis der Käfer Mitteleuropas. — Bd. IH, Stuttgart. HoRrIOoN, A. 1974: Faunistik der Mitteleuropäischen Käfer, Bd. XII: Überlingen — Bodensee KıTTEL 1873-1884: Systematische Uebersicht der Käfer, welche in Baiern und der nächsten Um- gebung vorkommen. — Correspondenz-Blatt des zoologisch-mineralogischen Vereins Re- gensburg 27 (9), 9-192. KLAUSNITZER, B. 1981: Die Bockkäfer Mitteleuropas. — Wittenberg Lutherstadt. Kunnr, P. 1911: Olustrierte Bestimmungstabellen der Käfer Deutschlands. — S. 751-800, Stutt- gart. THIEM, M. 1906: Biographische Beobachtungen des Rachel. — Abhandlung der Naturhistorischen Gesellschaft in Nürnberg 16. Anschrift des Verfassers Günther GEIss Angerweg 2, Langdorf, 8356 Spiegelau 73 Zur Eintagsfliegenfauna der Donauzuflüsse Rot und Rauglen (Baden-Württemberg) (Insecta, Ephemeroptera) Von Roland GRIMM Abstract This contribution to the knowledge of the ephemeropteran fauna of Baden-Württemberg (Fe- deral Republic of Germany) treats material from the Danube tributaries Rot and Rauglen which was collected between 1979 and 1987. A total of 31 species were found, containing Baetis pen- taphlebodes and Ecdyonurus macani as first records for Germany, and Centroptilum pennula- tum, Oligoneuriella rhenana, Rhithrogena diaphana, Electrogena affinis, Ecdyonurus dispar, Ec- dyonurus insignis, Ephemerella notata, Brachycercus harrisella and Ephemera vulgata being ra- rely recorded in Baden-Württemberg. Einleitung Bei stichprobenartigen Aufsammlungen in der Rot bei Achstetten und bei Niedern- zell in den Jahren 1978 und 1979 wurden eine Larve von Oligoneuriella rhenana und mehrere Larven von Rhithrogena diaphana und Brachycercus harrisella gefunden. Von allen drei Arten sind aus Baden-Württemberg nur wenige, isolierte Vorkommen bekannt. Sie gehören hier zu den Arten, die vom Aussterben bedroht sind (MALzacHER 1981a). Diese Funde bildeten den Anlaß, die Eintagsfliegenfauna der Rotin den Jah- ren 1985 bis 1987 ausführlicher zu untersuchen. Die Rot ist ein westlich der Iller gelegener, in etwa parallel zu dieser verlaufender Zufluß zur Donau (Abb. 1). Den Namen Rot führt er erst unterhalb der Einmündung des Ölbachs in den Pfaffenrieder Bach, der in der Rot seine Fortsetzung findet: „...al- lein für die eigentliche Roth ist der Pfaffenriederbach, der aus zwei kleinen Seen ober- halb Baierz (G. Hauzrz) kommt, zu halten...“ (Beschreibung des Oberamts Leutkirch 1843). Auch der Name Baierzer Rot, wie die Rot in ihrem unteren Teil genannt wird, weist auf den Ursprung hin. Größere in die Rot mündende Fließgewässer sind Haslach (unterhalb Rot a. d. Rot), Laubach (oberhalb Schwendi) und Schmiechen (in Dellmen- singen). Wie die meisten unserer Fließgewässer, ist auch die Rot in ihrem überwiegen- den Teil von Ausbaumaßnahmen nicht verschont geblieben. Eine Ausnahme macht der Abschnitt zwischen Gutenzell und Niedernzell, wo zum Teil noch intakter Au- wald und Altarme vorhanden sind. Die Probenstelle 5 befindet sich im unteren Teil des unausgebauten Abschnitts, an den sich ein Staubereich angliedert (Proben- stelle 6). Neben den Eintagsfliegen der Rot werden in vorliegendem Beitrag zur Kenntnis der Ephemeropterenfauna Baden-Württembergs auch Funde von der Rauglen berück- sichtigt. Diese fließt nicht direkt, sondern über die Westernach in die Donau (Abb. 1). Im untersuchten Abschnitt ist diegut 4 m breite Rauglen ein langsam fließender, stark verschlammter Bach, der zum Teil dicht mit Wasserminze (Mentha aquatica), Berle (Berula erecta), Gelber Schwertlilie (Iris pseudacorus), Wasserschwaden (Glyceria maxima), Schilf (Phragmites communis), Sumpfsegge (Carex acutiformis), Breitblät- terigem Rohrkolben (Typha latifolia) und Kammlaichkraut (Potamogeton pectinatus) bewachsen ist. DieSchlammschicht erreicht stellenweise 40 cm. Im Spätsommer 1987 betrug die Wassertiefe knapp 40 cm, und die Fließgeschwindigkeit lag an schneller fließenden Stellen bei etwa 30 cm/sec. 74 Dellmensingen o @ ® AV € e) ‚(N0/8 \co 5 [3 ®\Achstetten Schwendi . » »\Dietenbronn E 4 „Weitenbuhl —6 - >| *Niedernzell = m ° r - Gutenzell . = ® Biberach ° / q Bechtenrot RR Ochsenhausen aa ® . 3=/ARot a.d. Rot BI: Spindelwag 14 ct /2 Go ö Abb. 1: Übersichtskarte des Untersuchungsgebietes mit Lage der Sammelstellen. Sammelstellen und Methodik Die in Abb. 1 gegebene vereinfachte Karte soll der leichteren Orientierung dienen. . Auslauf des Langweihers ca. 700 m oberhalb Baierz . Pfaffenrieder Bach ca. 600 m oberhalb Spindelwag . Rot bei Rot a. d. Rot (Mönchsrot) . Rot bei Bechtenrot . Rot bei Niedernzell . Rot bei Weitenbühl . Rot oberhalb Schwendi, Höhe Dietenbronn . Rot an der Straße zwischen Bühl und Rot . Rot ca. 800 m unterhalb Achstetten . Rauglen im Bereich 2-3 km vor der Mündung in die Westernach SOoOoSIO9VmpwDH m Durch die unterstrichenen Ortsangaben werden die Sammelstellen in der folgenden Artenliste gekennzeichnet. L bedeutet Larven. Anordnung und Nomenklatur der Ar- ten richten sich nach der Limnofauna Europaea (Purnz 1978). Angaben zur täglichen Flugzeit erfolgen in Mitteleuropäischer Zeit. Uber die angewandten Sammelmetho- den siehe Grimm (1987). Ein paar, die Gattungen Siphlonurus, Baetis, Caenis und Bra- chycercus betreffende Daten wurden bereits an anderer Stelle (Grımm 1980, 1986) er- wähnt. 75 Artenliste Siphlonurus lacustris (Eaton 1870) Spindelwag: 14.5.85, 1 L. — Bechtenrot: 14.5.85, 1 L. In Baden-Württemberg der häufigste Vertreter der Gattung. Bildet gelegentlich Mischpopulationen mit anderen Siphlonurus-Arten (Marzacher 1981 b, Grimm 1986). Baetis alpinus (Pıcrer 1843 —45) Baierz: 14.5.85, 3 L. — Spindelwag: 14.5.85, 1 L. Südliche Gletscherrandart, diein Deutschland bis zum Nordrand der Mittelgebirge vordringt und an sauerstoffreiche, kühle Quellbereiche und Oberläufe von Bächen und Flüssen gebunden ist (MüLLEr-Liesenau 1969). Baetis fuscatus (Linnarus 1761) Rot a.d.Rot: 26.7.85,5 L; 16.9.85, 9 L. — Niedernzell: 27.8.78,1 L; 27.6.85,2 L; 21.8.85,5 L. — Dietenbronn: 27.6.85, 2 L. — Bühl: 16.9.85, 1 L. — Achstetten: 16.6.79,4 L. Litho- und phytophile Art, die metarhithrale bis epipotamale Gewässerabschnitte bevorzugt (Jacog 1972). Nach BraascH & Jacog (1976) eine der ersten Arten, die sich bei sinkender Abwasserbelastung wieder einstellt. In Baden-Württemberg scheint B. fus- catus in den Hochlagen des Schwarzwaldes zu fehlen (MarzacHer 1981 b). Baetis pentaphlebodes Usmewvı 1966 Rauglen: 5.6.81, 10°; 9.4.85, 2L; 14.5.85, 3L; 20.5.86, 3L; 25.5.86, 10; 25.8.87, 56L; 12.9.87, 150°0°, 399, 5 Subimago-J’J’, 26 Subimago-P P; 18.9.87,50'0', 399, 1 Subimago- J',1 Subimago-9. B. pentaphlebodes wurde von Usmkıyı (1966) aus Ungarn beschrieben. Nach der Limnofauna Europaea (Pursz 1978) wurde die Art außer in der ungarischen Tiefebene inzwischen auch im Bereich der zentralen Tiefländer gefunden. Weitere Funde sind aus der östlichen Tschechoslowakei (SorLnAn 1978, Lanpa & SoLpAn 1985) und aus der Türkei (Kazancı 1984) bekannt. Aus Baden-Württemberg liegt mir B. pentaphlebodes noch von folgenden Stellen vor: Blönrieder Ach bei Altshausen und Ablach bei Blo- chingen (Grimm 1980, sub B. buceratus) sowie Wolfegger Ach bei Furtmühle (leg. C. Bauer) und Rötenbach. In der Wolfegger Ach (Allgäu) wurde B. pentaphlebodes zusammen mit der Schwe- sterart B. buceratus gefunden. Die Larven der beiden Arten unterscheiden sich durch eine ganze Reihe von Merkmalen, wovon die meisten erst bei stärkerer Vergrößerung zu erkennen sind (cf. MüLLer-Liegenau 1969). Zur Absicherung der Bestimmung ist da- her die Anfertigung von mikroskopischen Präparaten notwendig. Doch sind die Lar- ven von B. pentaphlebodes in der Regel leicht an den größeren hellen Flecken der ab- dominalen Tergite (Medianstreifen, Höfe um die Muskelansatzstellen) zu erkennen. Dem mir vorliegenden Larvenmaterial zufolge, ist bei B. pentaphlebodes das letzte Tergit stets basal und median aufgehellt. Der helle Fleck, der auch bei den Subimagi- nes meist deutlich zu erkennen ist, hat oft die Form eines gleichschenkligen Dreiecks, dessen Basis sich am Vorderrand des Tergum X befindet. Die Angabe „Letztes Tergit dunkel.“ für die Larve von B. pentaphlebodes bei Mürner-Liegenau (1969) beruht ver- mutlich auf einem Versehen, denn die in MüLLEr-LiEgenav (l. c., Abb. 103) abgebildete Larvenexuvie weist ebenfalls’ein basal und median deutlich helleres Tergit X auf. Dagegen ist bei den buceratus-Larven das letzte Tergit nur basal und nur sehr schwach aufgehellt, entsprechend der Abb. 102 bei MüLLEr-Liegenav (l. c.). B. bucera- tus stand mir von folgenden Stellen aus Baden-Württemberg und Bayern zu Verfü- gung: Wolfegger Ach bei Kißlegg, Furtmühle, Rötenbach und Neckenfurt (z. T. leg. C. Bauer); Argenseebach bei Waffenried (leg. C. Bauer); Donau bei Blochingen (Grimm 1980) und Zwiefaltendorf; Iller bei Regglisweiler (Grimm 1987). Usneryı (1966) fand Imagines von B. pentaphlebodes in der zweiten April-Hälfte. SoLpAn (1978) stellte zwei Generationen pro Jahr fest, wobei die im August und Sep- tember fliegende Sommergeneration wesentlich zahlreicher auftrat. Entsprechende 76 Beobachtungen konnten an der Rauglen gemacht werden. In dieser hielten sich die Larven bevorzugt in den flutenden Potamogetonbeständen auf. In der Wolfegger Ach wurden sie hauptsächlich im überfluteten Uferbewuchs gefunden. Am 22.9.1987 konnte ein kleiner J'O’-Schwarm beobachtet werden. Die Q’O’ tanzten rund 4 m vom Ufer der Rauglen entfernt zwischen 16.30 und 17.00 Uhr im schräg einfallenden Son- nenlicht. Im Bereich des Schwarmes wurde eine Anzahl Subimagines beiderlei Ge- schlechts von niedriger Vegetation abgekeschert, aus denen zum Teil Imagines gezo- gen wurden. Das Abkeschern der Ufervegetation blieb dagegen erfolglos. Die Imagi- nes schlüpften in der anschließenden Nacht zwischen 22.00 und 1.00 Uhr. Nach Uvnervı (1966) sind die Turbanaugen der JO bei in Alkohol konserviertem Material organgerot, bei lebenden Tieren dagegen dunkelbraun. Letztere Angabe wurde von MÜLLER-LieBEnau (1969) übernommen. Sie trifft aber nur für die Augen- oberfläche zu. Bei lebenden J’J’ und frischem Alkoholmaterial ist die basale Hälfte des Schaftes bräunlich, die dorsale hell und die Facettenwölbung ist hell umrandet. Die dunkelbraune Augenoberfläche verfärbt sich in Alkohol alsbald in ein kräftiges Orangerot, das bei Aufbewahrung in Alkohol, ebenso wie der bräunliche Teil des Schaftes, allmählich ausbleicht. Die ganzen Augen erhalten dann eine mehr oder we- niger gleichmäßige hellorange Färbung. Bei der Besprechung der Flügel macht Mürrer-Liegenau (1969) auf die Variabilität in der Aderung der Hinterflügel aufmerksam. Diese Variabilität zeigt sich auch bei dem von der Rauglen stammenden Material. Baetis rhodani (Pıcrer 1843 —45) Baierz: 9.4.85, 4L; 14.5.85, 2 L; 17.6.85, 15 L; 16.9.85, 2L. — Spindelwag: 9.4.85, 22L; 1425285, 41.1%227.6.85, 30/13 2627.85, 101.221.82.85: 25:13 16.9.8594, =RotratdSRor 29483, 47 L; 14.5.85: 34 L; 27.6.85, 1 L; 16.9.85, 4 L. — Bechtenrot: 1.9.79, 24 L; 14.5.85, 6 L; 16.9. 85, 12 L. — Niedernzell: 27.8. -4489.121:514.5.89, 243: 217.16.,8513 00 areas, 2 ade 174412:7.:16,.9489,237E:02887. E — Weitenbühl: 25.8.87, 56 L. — Dietenbronn: 9.4.84, 4L; 14457832 01E 2245088989 85, 11.1:2158.85,.7.1:26.9.85,7,15:3110:0. 85 795..2 = Bünl2947854 19-1852 1455389,: A005 207. 0.%:126.7.852 41: 21.8.8518 1; 16.9789, ,8.B > Achstektene 116.6.7.9,29.1:.9. 4.85, 5.1515. 5.89, Te 211.0. 89230,1:.26.7.85, 12218.:.219.8289, 2.0 168 9snmslezale — Rauglen: 14.5.85,1L; 20.5.86, 3 IE: 25.8.87, OT 1239ER HAT: In Fließgewässern nahezu allgegenwärtige Art, die an die Wasserqualität keine gro- ßen Ansprüche stellt. Wurde von Marzacher (1973) auch im Bodensee gefunden. 78,8 L;9 86, 21 L; 26.7. 6.85, 2 as Baetis scambus Earon 1870 Baierz: 16.9.85, 1 L. — Spindelwag: 27.6.85, 5 L; 21.8.85, 4 L. — Rot a. d. Rot: 27.6.85, 7 L; 26.7.85, 3 L; 21.8.85, 5L. — Niedernzell: 16.9.85,2 L. Schwesterart von B. fuscatus. Die seit MüLLER-LiEBEnAU (1969) auch im Larvensta- dium unterscheidbaren Arten kommen des öfteren zusammen vor. Während B. fusca- tus bis ins Metapotamal vordringt (Marzacher 1981b), scheint sich das Vorkommen von B. scambus nahezu auf die rhithralen Bereiche zu beschränken, wobei das Metar- hithral bevorzugt wird (BraascH & Jacop 1976). Baetis vernus Curris 1834 Baierz: 17.6.85, 5 L; 26.7.85, 7 L; 21.8.85, 4 L; 16.9.85, 15 L. — Spindelwag: 21.8.85, 3L; 16.9.85, 7’L.— Niedernzell: 2118.18, 4-1:.27.6:85, L.1L327.7285, 1.1;216.9285, 1.728077 8 64oHlEs— Dietenbronn: 21.8.85, 1 L; 10.6.86, 13 i — Bühl:7149518512 717 2726.85, 111 2267.89 alMlal; 2178283, 1.12:41629585 011 Th = Achstetten: 11626..79, 35; 15.5:85, 1132627785, 9 E72 9R8R8 372: 16.9.85, 12 L. — Rauglen: 20.5.86, 5 L; 12.9.87, 60 L. Wie B. rhodani über die ganze Westpalaearktis verbreitet, aber etwas weniger häu- fig. Centroptilum luteolum (MürLzer 1776) Rot a.d. Rot: 14.5.85, 1 L. — Weitenbühl: 25.8.87, 7 L. gu Bei dieser holarktisch verbreiteten Art (Jacog 1972) handelt es sich nach BraascH & Jacog (1976) um einen Gewässerubiquisten, doch werden stehende und langsam flie- Bende Gewässer bevorzugt (cf. MArzacHer 1981b). Centroptilum pennulatum Eaton 1870 Niedernzell: 25.8.87, 1 L. — Weitenbühl: 25.8.87, 1 L. C. pennulatum ist ein wärmeliebendes, mediterranes Faunenelement expansiven Typs (Jacog 1972), das nördlich der Alpen bisher nur selten gefunden wurde. Aus Ba- den-Württemberg liegen neuere Funde von der Argen (Marzacher 1981 b) und der Iller (Grimm 1987) vor. Cloeon dipterum (Linnarus 1761) Niedernzell: 22.8.85,5 99, am Licht; 19.8.87,2 99. — Weitenbühl: 25.8.87,2 L. Diese vivipare Art ist bei uns fast überall zu finden. Neben den verschiedensten ste- henden Gewässern werden auch Stillwasserzonen von Fließgewässern und sogar dy- strophe Moorgewässer (MArzacHEr 1981 b) besiedelt. Oligoneuriella rhenana (Imnorr 1852) Niedernzell: 27.6.85, 21 L; 27.7.85, 70 L; 22.8.85, 330°0°, 1899, 3 Subimago-P9, 9L; 16.9.85, 4L; 28.7.86, mehrere L; 11.8.87, 70'C', 2 Subimago-J’O', 1 Subimago-9; 17.8.87, 148 00°, 51 29, 7 Subimago-P 9; 25.8.87, 4 Subimago-C’C’, 3 Subimago-PP, 19. — Dieten- bronn: 10.6.85, 1 L; 27.6.85, 20 L; 26.7.85, 14 L; 21.8.85, 12 L; 16.9.85, 1 L. — Bühl: 27.6.85, 2 L; 26.7.85,2 L. - Achstetten: 16.6.79,1 L; 26.7.85,2L. Die „Rhein- oder Augustmücke“ Oligoneuriella rhenana war früher in Mitteleu- ropa eine in Massen vorkommende Art hyporhithraler und potamaler Biotope. StEın- Mann (1919) berichtet von „großen Schwärmen“, die „bisweilen geradezu ein Schnee- treiben vortäuschen“. Belastungen durch Abwässer und Veränderungen der Lebens- räume durch gewässerbauliche Maßnahmen führten zu einem starken Rückgang, so daß die Art inzwischen in Mitteleuropa äußerst selten geworden ist und gebietsweise bereits als verschollen gilt. Wie aus Marten (1986) — der ausführlich auf die Bestands- veränderungen von O. rhenana eingeht — ersichtlich ist, wurden in den vergangenen 20 Jahren aus der BRD nur vier Vorkommen bekannt, wobei jeweils nur wenige Exemplare gefunden wurden: Argen (Marzacher 1973, 1981b), Isar, Alz (BURMEISTER 1985) und Fulda (Marten 1986). In der Rot wurden Larven von O. rhenana an den Probenstellen 5 und 7 bis 9 gefun- den. Wie eine Überprüfung ergab, kommt O. rhenana auch im ganzen naturbelasse- nen Abschnitt zwischen Gutenzell und Niedernzell vor. Neben dem Auffinden an sich überraschte vor allem die stellenweise hohe Individuendichte. Zwei mit einem square-foot-stream-bottom-sampler (cf. ArLsrecHt 1966) Ende Juli 1985 bei Niedern- zell genommene Proben enthielten 38 rhenana-Larven, d.h. auf einer Fläche von 2 square feet wurden 38 Larven gefunden. Umgerechnet ergibt dies eine Individuen- zahl von rund 200 pro m?. Am 17.8.1987 kamen zwischen 19.30 und 20.30 Uhr 132 00°, 51 PQ und 2 Subi- mago-Q ans Licht. Als Lichtquelle diente eine Lichtfalle für Lebendfang nach Weser (1984). Diese war mit einer 8-W- Schwarzlichtröhre bestückt und etwa 2,5 m über der Wasseroberfläche und rund 15 m vom Ufer entfernt angebracht. Sichtbar war sienur für Tiere, die in Höhe der Lichtquelle oder höher flogen, da das Ufer dicht mit Brenn- nesseln und anderem Gestrüpp bewachsen war. Über das Schwarmverhalten von O. rhenana wird ausführlich bei Stemmann (1919) und Granoı (1947, 1960) berichtet. Ob die Ausführungen von Grannvi (l. c.) aber tat- sächlich O. rhenana betreffen, erscheint fraglich. Die bei Granpı (1947, Fig. IX-1 & 1960, Fig. 116-1) abgebildete 1. Kieme unterscheidet sich erheblich von der 1. Kieme von O. rhenana (cf. SowAa 1973, Fig. 11). Es könnte sich also bei der von Granpı (1947) in der ersten Juni-Hälfte beobachteten Art um eine andere als O. rhenana handeln, was auch die gegenüber O. rhenana unterschiedliche Flugzeit erklären würde. 78 An der Rot konnte O. rhenana am 11., 17. und 25.8.1987 beim Schwärmen beobach- tet werden. Die ersten Tiere tauchten jeweils zwischen 18.30 und 19.00 Uhr auf. Dabei handelte es sich fast ausschließlich um Subimago-J’. Weibliche Subimagines erschie- nen zu Beginn der Flugphase nur ganz vereinzelt. In Abweichung zu den meisten an- deren Eintagsfliegen-Arten, führen die männlichen Subimagines und Imagines von O. rhenana einen horizontalen Pendelflug durch, d. h. sie fliegen ein Stück weit über dem Fluß entlang, kehren plötzlich ruckartig um, fliegen die Strecke zurück, machen wiederum kehrt und so weiter. Nach kurzer Flugdauer häuten sich die Subimago-J während des Fluges zur Imago, wobei die Flügel nicht mitgehäutet werden. Die beim Pendelflug der © zurückgelegte Strecke betrug bis zu 20 m. Mit steigender Anzahl der beteiligten J’ löst sich dieses geordnete Flugverhalten immer mehr auf. Die O’ stürzen sich nicht nur sofort auf die nach einiger Zeit vermehrt auftauchenden Subimago-9, sondern verfolgen auch Kopulae, an die sie sich anzuhängen versuchen und andere In- sekten und ©. Sreınmann (1919) berichtet sogar von „Copulationes inter mares“. Bei Massenflug verfolgt dann sozusagen jeder jeden, wodurch der Eindruck entsteht, es handle sich um ein Schneegestöber. Die Begattung der 9 erfolgt während deren Subimaginalstadium (Sreınmann 1919, Granpı 1947). Die Partner einiger gefangener Kopulae ließen sofort voneinander ab, so daß über die Kopulationshaltung nichts in Erfahrung gebracht werden konnte. Wur- den die weiblichen Tiere daraufhin in einem Gefäß aufbewahrt, vollzogen sie nach wenigen Minuten unter lebhaftem Flattern die Häutung zur Imago. Während sich die männlichen Imagines anhand der langen Cerci leicht von den Subimagines unter- scheiden lassen, unterscheiden sich Subimago-Q und 9 fastnur dadurch, daß bei letz- teren die Befransung der Cerci fehlt. Granpı (1947, 1960) stellte ferner Unterschiede in der Reduktion der Mundwerkzeuge fest. Wie dies auch von Steınmann (1919) und Granpi (1947) angegeben wird, fand der Hochzeitstanz stets über der Wasserfläche statt. Nur einmal wurde ein © beobachtet, daß seinen Pendelflug über einem nahegelegenen Feldweg ausführte. VERRIER (1943, 1954) fand O. rhenana zweihundert Meter vom Habitat der Larven entfernt beim Schwärmen über einer nassen Asphaltstraße. Rhithrogena diaphana Navas 1917 Rot a. d. Rot: 27.6.85, 1 L. — Bechtenrot: 1.9.79, 1 L, 19. Niedernzell: 27.8.78, 25 L; 27.6.85, 2 1L; 27.7.85,1 L;16.9.85, 7 L. — Achstetten: 16.6.79, 10 L; 29.38.85, 1 L. Mauzacher (1981 b) gibt in seinem Beitrag zur Ephemeropteren-Faunistik Südwest- deutschlands nur ein aktuelles Vorkommen (Argen) an. Rhithrogena semicolorata (Currıs 1834) Spindelwag: 14.5.85, 1 L. — Rota.d. Rot: 9.4.85,5 L; 14.5.85, 1 L. — Niedernzell: 9.4.85, 1 L; 14.5.85, 1L; 20.5.86, 5 L; 10.6.86, 10°. — Dietenbronn: 14.5.85, 3 L; 20.5.86, 10°. — Bühl: 9.4.85,3 L; 14.5.85, 5 L. — Achstetten: 15.5.85, 1L. In seinen Studien „Sur la taxonomie de Rhithrogena semicolorata (Curris) et de quelques especes voisines d’Europe continentale“ führt Sowa (1970) folgende gültige Taxa an: R. semicolorata Curris, R. ferruginea Navis, R. picteti Sowa, R. picteti carpa- thica Sowa und R. dorieri Sowa. Bei R. picteti carpathica handelt es sich nach Purzu (1975) um ein Synonym von R. iridina Kouenarı. R. picteti muß daher R. iridina picteti heißen (Puruz 1975). Aufgrund biochemischer Untersuchungen kommen ZURWERRA, Merzuer & Tomka (1987) zu dem Ergebnis, daß die nach Sowa (1970) eigenständigen, aber auch morphologisch nur schwer und oft nur unter Vorbehalt unterscheidbaren (cf. Marzacher 1981b, Zurwenra et al. 1. c.), Arten R. semicolorata, R. ferruginea und R. iridina + ssp. picteti spezifisch nicht verschieden sind. Daher betrachten ZurwErRA et al. (1. c.) ferruainea, iridina und picteti als Subspezies von R. semicolorata. Die Subspezies picteti sensu Zurwenrra et al. Kommt in ihrem Verbreitungsgebiet zu- sammen mit der Nominat-Unterart vor. In Baden-Württemberg findet man R. s. semi- colorata und R. s. picteti oft nebeneinander, so auch in der Rot. Davon ausgehend, daß picteti mit semicolorata spezifisch identisch ist, kann picteti daher lediglich als Varie- 79 tät von R. semicolorata betrachtet werden (cf. Mayr, 1963, 1975: Subspezies-Defini- tion). Electrogena affinis (Eaton 1885) Niedernzell: 22.8.85, 10’, am Licht; 25.8.87, 3 L. — Weitenbühl: 25.8.87,8L. E. affinis gehört zur „lateralis-Gruppe“ sensu Bocozscu & Tasacuru (1962), für die ZURWERRA & TomkA (1985) die Gattung Electrogena gründeten. Für Deutschland wurde E. affinis erstmals von Marten (1986) gemeldet. Eine sehr ähnliche Art, E. fasciocula- tus, wurde von Sowa (1974) beschrieben. Wie bei den Larven (Grımm 1987) werden auch bei den Männchen Merkmale zur Unterscheidung der beiden Arten (Ringelung der Cerci, Form der Augen) von LanpA & Sorpan (1982) im Widerspruch zu Sowa (1974) an- gegeben. Bei dem Männchen von der Rot sind die Cerci nur im basalen Teil geringelt, was nach der Originalbeschreibung (Eaton 1883-88) und auch laut Sowa (1974) für E. affinis zutrifft, und die für E. fascioculatus charakteristische Augenstreifung fehlt. Die Larven stimmen mit denen aus der Iller überein (Grimm 1987, sub Ecdyonurus cf. affinis). Wie in der Iller wurden sie auch in der Rot in beruhigten Gewässerteilen ge- funden. Ecdyonurus dispar (Curtis 1834) Niedernzell: 27.6.85, 1L; 22.8.85, 110°C';, 19.8.87, 90°C’; 25.8.87, 1L. — Weitenbühl: 25.8.87,50'0°, 19. — Achstetten: 26.7.85, 1 L. Holomediterranes Faunenelement expansiven Typs (Jacog 1972). In Baden-Würt- temberg kommt E. dispar zerstreut im Hyporhithral und Epipotamal vor (MALZACHER 1981b) und gehört zu den stark gefährdeten Arten mit rückläufiger Bestandsentwick- lung (MarzAcher 1981 a). Ecdyonurus insignis (EAron 1887) Niedernzell: 19.8.87,1 9. — Weitenbühl: 25.8.87, 1 L. E. insignis gehört bei uns zu den stark gefährdeten Arten (MarzacHer 1981a, PurHz 1984). Weitere aktuelle Funde aus Baden-Württemberg liegen von der Jagst, dem Ko- cher und der Argen vor (MALzacHEr 1981b). Ecdyonurus macani Thomas et SowA 1970 Bechtenrot: 14.5.85,1 L; 26.5.86, 50°C’. — Niedernzell: 22.-26.5.86,330°0°,19;20.5.86,1 L.— — Rauglen: 20.-22.5.86,210°0,19. E. macani gehört zur venosus-Gruppe und wurde von Tnomas & Sowa (1970) nach Exemplaren aus Südfrankreich und Südpolen beschrieben. ZurwErra & Tomka (1984) führen die Art für die Schweiz an, Lanpa & Sonpan (1985) für die Slowakei. Für die BRD ist sie neu. Die & von E. macani fallen durch die Färbung des Abdomens auf. Die Tergite tra- gen seitlich ein nach oben und hinten verlaufendes dunkelbraunes Schrägband mit violetter Tönung, das sich stark von den ansonsten weißlichen Seiten abhebt (Tromas & SowA 1970, Fig. 1). Uber weitere diagnostische Merkmale siehe Thomas & Sowa (. c.). Die Larve von E. macani ist denen von E. torrentis Kımmins und E. venosus Fer. sehr ähnlich. Während laut Tnomas & Sowa (l. c.) die Larven von E. macaniundE. torrentis wenigstens im letzten Stadium unterschieden werden können, ist eine Abgrenzung gegenüber E. venosus bisher in der larvalen Phase nicht möglich. E. macani ist eine Frühjahrsart, die von Tuomas & Sowa (l. c.) nur in tieferen Lagen (150 bis 460 m) gefunden wurde. Obige Fundorte liegen zwischen 485 und 560 mhoch und Tomka (ZuURwERRA & TomkA 1984) fand E. macani sogar in einer Höhe von 1060 m. Die Larven scheinen Gewässerbereiche mit Fließgeschwindigkeiten von 30 bis 60 cm/ sec zu bevorzugen, kommen aber auch noch an Stellen mit einer Fließgeschwindigkeit von 1 m/sec vor (THomas & Sowa l. c.). Heptagenia sulphurea (MüLLer 1776) Niedernzell: 28.7.86, 299. — Dietenbronn: 10.6.86, 1 Subimago-9. 80 H. sulphurea kommt vom Epirhithral bis zum Metapotamal vor (Jacog 1972). In Ba- den-Württemberg ist sie die häufigste Heptagenia-Art. Ephemerella ignita (Pova 1761) Spindelwag: 23.6.79, 31 L; 27.6.85, 16 L; 26.7.85, 13 L; 21.8.85, 3 L; 16.9.85,2 L. — Rota.d. Rot: 27.6.85, 6 L;26.7.85,1 L; 21.8.85, 2 L. — Bechtenrot: 1.9.79, 3 L; 27.6.85,6 L;26.7.85,9L; 16.9.85, 1 L. — Niedernzell: 27.6.85, 18 L; 27.7.85, 53 L; 22.8.85, 80'0', 1299; 16.9.85, 14L; 28.7.86, mehrere L. — Weitenbühl: 25.8.87, 4 L. — Dietenbronn: 27.6.85, 13 L; 26.7.85, 3; 21.7.89,.11 6; 16.9.85; 1 7510:6.86, 1%, Bühl: 26:%.85, 9%:2756:85, 9; 218.851. ich" stetten: 16.6.79, 8 L; 27.6.85, 20 L; 26.7.85,5 L; 21.8.85,5L. Wie Baetis rhodani in Fließgewässern eine nahezu allgegenwärtige Art und wie diese eine der unempfindlichsten Arten gegenüber Abwasserbelastungen. Selten auch in stehenden Gewässern vorkommend (MarzacHer 1981 b). Ephemerella major (Kıaraner 1905) Spindelwag: 27.6.85, 1 L. — Bechtenrot; 14.5.85, 4 L. — Niedernzell: 20.5.86, 2 L. — Dieten- bronn: 9.4.85, 2 L; 14.5.85, 3L. Rhithrobionte (BraascH & Jacog 1976), progressive südliche Gletscherrandart, die in montanen Lagen Zentraleuropas weit verbreitet ist (MArzacnher 1981b). Ephemerella mucronata (Bengtsson 1909) Niedernzell: 9.4.85,1 L; 14.5.85,1 L. — Rota.d. Rot: 9.4.85,4 L;14.5.85,1 L. — Dietenbronn: 974785, IE Ars 2 Rhithrobionte Art (BraascH & Jacog 1976), die monatane Lagen sowie kühle und sauerstoffreiche Gewässer bevorzugt (MaALzacHeEr 1981 b). Ephemerella notata Eaton 1887 Niedernzell: 14.5.85, 5 L. — Dietenbronn: 14.5.85, 3L; 10.6.86, 9 Subimago-?. — Bühl: 14.5.85, 7 L. — Achstetten: 15.5.85,1L. E. notata war aus Baden-Württemberg bisher nur vom Hochrhein zwischen Boden- see und Aaremündung bekannt (Mar.zacHer 1976, 1981 bb). Caenis beskidensis Sowa 1973 Bechtenrot: 1.9.79, 400°; 26.7.85, 1L. — Niedernzell: 27.8.79, 8L; 21.8.85, 2 L; 22.8.85, 1830, 66 99; 28.7.86, 5 L. — Weitenbühl: 25.8.87,20'0". Rhithrobionte Art, die gelegentlich bis ins Epipotamal vordringt. Aus Baden-Würt- temberg ist sie von mehreren Stellen gemeldet (MarzAacHer 1981 b, Grimm 1986), wobei Funde aus dem Bereich des Schwarzwaldes bisher nicht vorliegen. Caenis horaria (Linnarus 1758) Spindelwag: 27.6.85,1L. Der Pfaffenrieder Bach ist oberhalb der Fundstelle aufgestaut. Wie bereits bei Grimm (1986) angeführt, dürfte die gefundene Larve aus diesem Stausee verdriftet worden sein. C. horaria besiedelt vor allem stehende Gewässer. Außerdem kommt sie im Brackwasser vor (Saarısto 1966; MÜLLER, EnGBLoMm & Lincperı 1986) und gelegent- lich auch in Stillwasserbereichen hyporhithraler und potamaler Lebensräume. Caenis macrura STEPHENS 1835 Rauglen: 5.6.81,6 L, 10". Die Larven von C. macrura besiedeln Fließgewässer und größere Seen, wobei an die Wasserqualität nur geringe Ansprüche gestellt werden (MarzAacHErR 1986). Von der in Europa weit verbreiteten Art waren MarzacHer (1986) Keine Funde von der Iberischen Halbinsel bekannt. 60’O’und 19 (C. macrura ssp., det. Maı.zacHer) fing ich Ende September 1984 am Rio Mundo in der Sierra de Alcaraz in Spanien (Prov. Al- bacete). 81 Caenis rivulorum Eaton 1884 Rota.d.Rot: 14.5.85,1 L. — Bechtenrot: 26.5.86,9 L. — Achstetten: 16.6.79,2 L;15.5.85,1 L. Fließwasserart, die sowohl rhithrale als auch potamale Biotope besiedelt (Marza- CHER 1986). In Baden-Württemberg wurde C. rivulorum bisher vor allem im Donauge- biet und südlich davon gefunden (MarzacHer 1981 b, Grimm 1986). Brachycercus harrisella Currıs 1834 Niedernzell: 27.8.79, 8 L. Bei diesem sibirischen Faunenelement borealen Typs (Jacog 1972) handelt es sich um eine potamobionte Art der Ebenen (BraascH & Jacop 1976). Aus Baden-Württem- berg ist neben dem Fund aus der Rot nur noch ein weiteres Vorkommen bekannt (Mar ZACHER 1981b). Paraleptophlebia submarginata (STEPHENSs 1835) Rot a. d. Rot: 14.5.85, 1 L. — Bechtenrot: 26.5.86, 10°, 1 L. — Niedernzell: 22.5.86, 20°0°. — Dietenbronn: 9.4.85, 1 L; 14.5.85, 1 L. — Bühl: 14.5.85, 1 L. — Rauglen: 5.6.81, 10; 9.4.85, 1L; 14.5.85, 3 L. Eine in ganz Europa verbreitete Art, die vom Krenal bis zum Epipotamal anzutref- fen ist, aber epi- und metarhithrale Zonen bevorzugt (Mar.zacher 1981 b). P. submargi- nata kommt gelegentlich auch in größeren stehenden Gewässern vor (MÜLLER-LIEBENAU 1960). Habrophlebia lauta Earon 1884 Baierz: 14.5.85, 2 L; 17.6.85,4 L; 26.6.85, 11 0°C’; 26.7.85, 3 L. — Spindelwag: 27.6.85,2 L. — Rot a. d. Rot: 27.6.85,1 L; 26.7.85, 3 L. — Bechtenrot: 27.6.85, 1 L; 26.5.86, 1 L. — Niedernzell: 28.7.86, mehrere L. — Dietenbronn: 10.6.86, 10". H. lauta ist vor allem in den epi- und metarhithralen Biotopen Baden-Württem- bergs verbreitet. Im Hyporhithral und Epipotamal ist sie weniger häufig. Ephemera danica Mürner 1764 Niedernzell: 27.8.78,1 L;9.4.85,1 L;22.8.85,1 9,28.7.86,499;25.8.87,19. — Dietenbronn: 14.5.85, 2 L. — Bühl: 26.7.85, 1 L. — Rauglen: 5.6.81,50°0°, 1L; 25.5.86, 32 L; 21.8.87, 10); 2B 0980: 11,12.9.87,.1@. Im südwestdeutschen Gebiet eine weit verbreitete und vor allem in epi- und metar- hithralen Lebensräumen häufige Art. Sie kommt aber auch in den anderen Fließge- wässerzonen vor und ist ferner in größeren Seen gefunden worden (Koch 1979, Marza- CHER 1973). Ephemera vulgata Linnarus 1758 Rauglen: 5.6.81, 5 0°0°; 22.5.86,15 00’, 19, 10L. E. vulgata gehört in Baden-Württemberg (Marzacher 1981 a) und in der ganzen BRD (Purnz 1984) zu den stark gefährdeten Arten. Die Larven graben im Schlamm stehen- der und langsam fließender Gewässer der Ebene. Sie besiedeln aber auch Hartstub- strate ohne sich einzugraben (Burmeister 1987). Schlußbemerkungen Von den in der Rot nachgewiesenen 28 Ephemeropteren-Arten sind 12in der „Roten Liste der in Baden-Württemberg gefährdeten Eintagsfliegen“ von Marzachzr (1981 a) aufgeführt. Bezogen auf das Gebiet der BRD sind es 10 Arten (Purnz 1984), die als ge- fährdet anzusehen sind. Von Centroptilum pennulatum, Oligoneuriella rhenana, Rhithrogena diaphana, Electrogena affinis, Ecdyonurus dispar, Ecdyonurus insignis, Ephemerella notata und Brachycercus harrisella sind aus Baden-Württemberg nur wenige Vorkommen bekannt, und bei Ecdyonurus macani handelt es sich um einen Erstfund für Deutschland. Es sind vorwiegend Arten, die sommerwarme Fließgewäs- ser bewohnen oder bevorzugen. Die Bewohner solcher Lebensräume sind bei uns be- 82 kanntlich besonders gefährdet (Marzacher 1981a, Purnz 1984). Die genannten Arten kommen alle auch in dem eingangs erwähnten naturbelassenen Abschnitt zwischen Gutenzell und Niedernzell vor. Insgesamt wurden in diesem Abschnitt 24 Arten fest- gestellt, das ist etwa ein Drittel der bisher in Baden-Württemberg nachgewiesenen Eintagsfliegen-Arten. Diese Artenvielfalt ist in dem Vorhandensein von vielseitigen Lebensbedingungen in diesem mäandrierenden und teilweise mit Altarmen versehe- nen Rot-Abschnitt begründet. Bestrebungen, diesen Teil der Rot unter Naturschutz zu stellen, können daher nur begrüßt werden, zumal die Untersuchung anderer Grup- pen, wiez. B. Plecopteren und Trichopteren sicher ähnliche Ergebnisse liefern dürfte. Im untersuchten Rauglen-Abschnitt wurden 8 Arten festgestellt. Hervorzuheben sind hier vor allem die für Deutschland bisher nicht gemeldeten Arten Baetis pen- taphlebodes und Ecdyonurus macani. Ferner das zahlreiche Vorkommen von Ephe- mera vulgata, da von dieser Art aus Baden-Württemberg ansonsten nur noch zwei ak- tuelle Vorkommen aus Seen (MarzacHer 1981 b) bekannt sind. Literatur ALBRECHT, M.-L. 1966: Beitrag zur aquatischen Erfassung der makroskopischen Bodenfauna flie- Bender Gewässer. — Limnologica 4, 351-358. Beschreibung des Oberamts Leutkirch 1843. — Unveränderter photomechanischer Nachdruck 1976; Magstadt (Bissinger). 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Kurz nach der Veröffentlichung der von mir in den letzten Jahren bearbeiteten Li- moniidae aus Jugoslawien (Men 1984) erhielt ich neuerdings eine sehr interessante Ausbeute aus Slowenien, gesammelt am 29.6.1981 bei Jelendol, südl. Loibl-Paß, von Univ.-Doz. Dr. Hans Marıckv/Lunz, dem herzlichst dafür gedankt sei. Sie ist deshalb so überraschend, weil von den 17 darin vertretenen Arten allein 8noch nicht in meiner bisherigen Liste aufgeführt sind und sich dadurch die Anzahl der von mir bis jetzt für Jugoslawien bestätigten Limoniiden-Taxa auf insgesamt 104 erhöht. Dieses Ergebnis scheint mir so wichtig, daß ich es nachstehend bekannt gebe. Das Material ist in 70- prozentigem Alkohol konserviert und befindet sich in meiner Sammlung. Den neu zur Liste hinzukommenden Arten werden, wie bei meiner ersten Arbeit, Angaben über Verbreitung und bisherige Literaturnachweise für Jugoslawien beige- fügt; bei den übrigen ist nur die Individuenzahl angegeben. Sub-Familie PEDICINAE Tribus Pediciini Pedicia (Amalopis) occulta (MEıcen, 1830) Material: 1 C Dicranota (Paradicranota) brevicornis BERGROTH, 1891 Verbreitung: Mitteleuropa Literatur: --- Mat.:1019 Sub-Fam. HEXATOMINAE Tribus Epiphragmini Austrolimnophila (Archilimnophila) unica (ÖstEn-SAckEn, 1869) Verbr.: Mittel- und Nordeuropa, Ostasien, Nord-Amerika Lit.: --- Mat.:10 Tribus Limnophilini Eloeophila mundata (Lorw, 1871) Mat.:2 00 Sub-Familie ERIOPTERINAE Tribus Molophilini Molophilus brevihamatus BanGERTER, 1947 Verbr.: Mitteleuropa Lit.: --- Mat.:10 85 Molophilus medius De MEERE, 1918 Mat.:19 Tribus Gonomyini Lipsothrix errans WALkER, 1848 Verbr.: England, Belgien, Südfrankreich, Südschweden, Dänemark, Mitteleuropa, USSR (um Leningrad, Ukraine) Lit.: --- Mat.:19 Lipsothrix remota WALkER, 1848 Mat.:10 Sub-Familie LIMONIINAE Tribus Antochini Antocha (s. str.) vitripennis (MEıGen, 1830) Mat.:3 99 Antocha (Orimargula) alpigena (Mık, 1883) Verbr.: Alpen, Tatra Lit.: --- Mat.1.0.1.2 Elliptera omissa EGGer, 1863 Mat.:19 Orimarga virgo (ZETTERSTEDT, 1851) Mat.:102 299 Tribus Limoniini Dicranomyia (s. str.) aguosa (VERRALL, 1886) Verbr.: Schottland, Wales, Irland, Alpen, Albanien, Frankreich, Italien, Corsica Lit.: --- Mat.:19 Dicranomyia (s. str.) fusca (MEıcen, 1804) Verbr.: Europa, Nordamerika Lit.: LACKscHEWITZ 1928, 205 (sub „pilipennis“) Mat.:19 Dieranomyia (s. str.) mitis (MEıcen, 1830) Mat.:19 Limonia flavipes (Fasrıcıus, 1781) Mat.:2 JO’ 19 Limonia trivittata (ScCHUMMEL, 1829) Verbr.: Europa Lit.: LACKscHEWITZ 1928, 235; Sımova 1960, 63 (sub „trivitata“) Mat.:1 9 Anmerkung: Auf Seite 13 meines ersten Beitrages zur Limoniidenfauna Jugoslawiens (Nachr.Bl.bayer.Ent., 33/1, 1-15, 1984) ist ein noch unbeschriebenes Taxon angegeben. Es han- delt sich um Dicranomyia (Salebriella) pauli GEIGER, 1983. Die von I. Sıvec/Ljubljana gesammelten Limoniiden des genannten Beitrages befinden sich jetzt mit Ausnahme der Unikate und weiterer einzelner Belege in der Sammlung von Frau Prof. Dr. Duska Sımova-ToSic in Belgrad/Jugoslawien. 86 Literatur GEIGER, W. 1983: Dieranomyia (Salebriella) pauli sp. n. from Western Europe (Diptera Nemato- cera, Limoniidae). — Revue Suisse Zoolog. Genf 90, Fasc. 3, 639-642. LACKSCHEWITZ, P. 1928: Die palaearktischen Limnobiiden des Wiener Naturhistorischen Mu- seums. — Ann.Naturhist.Mus. Wien 42, 195-244. MEnpL, H. 1984: Limoniidenfänge aus Jugoslawien (Diptera Nematocera, Limoniidae) (Ein Bei- trag zur Limoniidenfauna Jugoslawiens). — Nachr.Bl.bayer.Ent. 33 (1), 1-15. SımovA, D. 1960: Zweiter Beitrag zur Kenntnis der Tipuliden und Limnobiiden von Maze- donien. — Fragm. Balc. Mus. Sci. Nat. Skopje, III/7 (66), 51-63. Anschrift des Verfassers: Hans MEnDı, Dr. phil. h. c./Univ. Umeä, Johann-Schütz-Str. 31 D-8960 Kempten/Allgäu Eine neue südafrikanische Ithyra-Art (Coleoptera, Nitidulidae) Von Karl SPORNRAFT Abstract A nitidulid, Ithyra audisioi sp.n. from South Africa is described. Figures of habitus and distinguishing characters as well as comparative notes are given. Ithyra audisioi sp.n. Im südafrikanischen Spätwinter 1980 fingich an zwei Orten Natals eine Ithyra-Art, die in der 1983 veröffentlichten Revision der Gattung Ithyra Reırrer von P. Aupisıo und A. KırkstshuX noch nicht enthalten ist und die ich hier als neu beschreibe. Material: 39 00,53 @9 Rep. of S. Africa, Natal, Durban, 26.8.80; 2 O’O’ dito am 27.8.80; fast alle diese Tiere (zusammen mit mehreren Carpophilus-Arten) aus-ver- welkenden Blüten einer Callindra-Art (White Powder Puff), einige auch von gelben Korbblütlern, die neben den Callindra-Sträuchern standen. — 4 00,3 99 Pieterma- ritzburg, 2.9.80, aus den Blüten eines Lippenblütlers. Der Holotypus und zehn der Paratypen gehen an die Zoologische Staatssammlung München, der größte Teil der übrigen Paratypen bleibt in meiner Sammlung. Beschreibung Jo (Holotypus, Durban 26.8.80): Länge 2,6 mm, Breite 1,5 mm, Höhe 0,8 mm. — Körper oval, gewölbt, dunkel pechbraun bis schwarz, ohne jede Andeutung einer hel- leren Makel auf den Elytren; Beine und Fühler rötlich braun; Oberseite dicht, wenn auch nicht flächendeckend, Unterseite sehr viel spärlicher fein hell goldgelb behaart. — Kopfschild vorn ganz schwach ausgerandet, Oberlippe zweilappig; Fühler knapp zwei Drittel so lang wie der Kopf mit den Augen breit; die Fühlerkeule nimmt ein Drittel der Gesamtfühlerlänge ein und ist über zwei Drittel so breit wie die Vorder- tarse an der breitesten Stelle. Die Elytren sind nach hinten kaum verengt (Abb. 1). Das Pygidium ist seitlich breit gerundet und hinten vor dem Aftersegment gerade abge- stutzt (Abb. 5 O’). Die Spitze des Prosternalfortsatzes ist kräftig gerundet (Abb. 7); das Metasternum erscheint in der hinteren Hälfte undeutlich dreieckig eingedrückt. Der Penis erreicht knapp die Hälfte der Länge der Parameren, welche von der Mitte ab nach vorne sehr stark verengt sind (Abb. 8-11). Die vorderen Schienen sind zu den 87 Abbildungen Ithyra audisioisp.n. — 1 — Habitusbild;2 — Ovipositor; 3 — linke Vorderschiene: 4 — Flü- geldecken-Punktierung; 5 — Pygidium; 6 — Klaue; 7 — Prosternalfortsatz; 8 — Parameren dorsal; 9 — Parameren lateral; 10 — Penis dorsal; 11 — Penis lateral. Maßstab a: Abb. 2, 4, 6, 8-11; Maßstab b: Abb. 3, 5,7; Maßstab c: Abb. 1. 88 Tarsen hin deutlich (Abb. 3), die mittleren schwächer, die hinteren kaum erweitert; letztere wirken am schlanksten von allen. Die Tarsen sind nur sehr schwach erweitert; die zwei langen Dorne der Klauen sind gattungsspezifisch (Abb. 6). — Punktierung: Außer auf den Flügeldecken stehen die Punkte unregelmäßig. Kopfschild: Punkte quer oval, breiter als die Augenfacetten, Ränder der Punkte nur vorn und an den Sei- ten gut sichtbar, hinten verflacht; das jeweils zum Punkt gehörige Haar steht im Punkt deutlich hinter dem Vorderrand; die Zwischenräume sind nicht so breit wie die Punkte. Halsschild: Punkte ganz ähnlich gebildet, noch etwas breiter; das zum Punkt gehörige Haar entspringt genau aus dem Vorderrand des Punktes; die Zwi- schenräume haben etwa Punktbreite. Flügeldecken: Die etwa facettengroßen und längsgereihten Punkte sind leicht längs-oval; das zum Punkt gehörige Haar steht deutlich vor dem Punkt (Abb. 4). Die Hinterränder der Punkte sind etwas verflacht. Die Abstände in den Reihen wie auch von Reihe zu Reihe haben ungefähr zweifachen Punktdurchmesser. Pygidium: Die etwas kleineren Punkte sind fast rund und haben als einzige deutliche Hinterränder; das Punkthaar steht jeweils vor seinem Punkt; die Abstände wechseln zwischen einem und zwei Punktdurchmessern. — Die Oberseite ist überall zwischen den Punkten sehr fein und nur schwer sichtbar genetzt. Der Käfer glänzt matt unter seiner Behaarung. Das ® unterscheidet sich vom ©’ durch seine eng gerundete Pygidiumspitze (Abb. 5 9), auch wirkt der Eindruck auf dem Metasternum etwas schwächer. Der Ovi- positor ist an der Spitze in eigenartiger Weise sägeartig gezähnt (Abb. 2). Variationsbreite: Länge 2-2,7 mm, Breite 1,1-1,5 mm. Vergleich: Die neue Art ist ganz offensichtlich am nächsten mit Ithyra rossti Aun. & Kırzs. verwandt. Im Unterschied zu audisioi hat rossii rote Makeln auf den Flügeldek- ken, eine relativ zur Geißel kürzere Fühlerkeule und eine andere Punktierung. Das Pygidium des © ist seitlich leicht eingebogen und seine Parameren sind in der hinte- ren Hälfte sehr viel breiter. Die Spitze des Ovipositors von I. rossit ist außen ohne Zäh- nelung. Ich benenne die neue Art nach meinem Freund Prof. Dr. Paolo Aunpısıo, Rom, der durch seine Arbeiten in besonderer Weise auch mit der Gattung Ithyra verbunden ist und dem ich für langjährige gute Zusammenarbeit zu besonderem Dank verpflichtet bin. Literatur Aupisıo, P. 1978: Sulla presenza in Sicilia di Ithyra hirsutula Rrr. — Boll. Ass. Romana entomo- log. 33, 50-52. Aunısıo, P. & KIREJTSHUK, A. 1983: Revision of the Genera Ithyra Rrr. and Neothalycra GRoUV. — Rev. Zool. afr. 97 (2), 366-370. GiILLoGLy, L. 1965: A Key to the Genera of the Subfamily Nitidulinae. — Occasional Papers Calif. Dep. of Agriculture 8, 9-24. REITTER, E. 1873: System. Eintheilung d. Nitidularien. — Verh. nat. Verein Brünn 12 (1), 56, 78. Anschrift des Verfassers: Karl SPORNRAFT Am Isabellenschacht 2 D-38122 Penzberg 89 Beitrag zur Kriebelmückenfauna Niederbayerns (Insecta, Diptera, Simuliidae) Von Gunther SEITZ Abstract This report describes the study of the blackflies (Simuliidae) of Lower Bavaria during the years 1984-1988. In all, 31 species were identified, representing over 2/3 of the total number of species found in Region 9 as described in Limnofauna Europaea. Einleitung Obwohl die Entwicklungsstadien der Kriebelmücken in nahezu allen Fließgewäs- sern vorkommen und als Larven einen wichtigen Bestandteil der Primärkonsumenten bilden, ist über ihre Verbreitung in Bayern noch nichts publiziert worden. Während die Simuliidenfauna der Norddeutschen Tiefebene eingehend untersucht ist (Zusammenstellung einzelner faunistischer Arbeiten in Rüum & Prochnow 1984), liegen von den Mittelgebirgen aktuelle Untersuchungen über die Eifel (Rünm & Meck- ring 1986), das Fuldagebiet (Zwick 1974), das südwestdeutsche Albvorland (Rausch & GrunewaLp 1981) und den Südschwarzwald (Grunewarn 1965) sowie daran angrenzend die Arbeiten von ScHröper (1985, 1987) über das westliche Bodenseegebiet vor. Die vorliegende Bestandsaufnahme wurde im Regierungsbezirk Niederbayern durchgeführt, der nach der Gliederung der Limnofauna Europaea (Zwick 1978) der Region 9 angehört. In seiner naturräumlichen Unterteilung ist das Untersuchungsge- biet dreigeteilt: Im Nordwesten umfaßt es einen Teil der südlichen Frankenalb (350-500 m ü. NN), in der Mitte den Großteil des Unterbayerischen Hügellandes (300-500 m ü. NN) und im Osten den Bayerischen Wald (höchste Erhebung: Großer Arber 1456 mü. NN). Abb. 1: Untersuchungsgebiet. 90 Während im Bereich der Frankenalb der Malmkarst vorherrscht, wird das Hügel- land durch die aus Kalkschottern bestehenden Ablagerungen des tertiären Molasse- beckens bestimmt; die Höhenzüge des Bayerischen Waldes sind kristallinen Ur- sprungs. "Die Bereiche der niederbayerischen Frankenalb und ein Großteil des tertiären Hü- ° gellandes konnten in den Jahren 1984-1988 zum Teil flächendeckend erfaßt werden, dagegen beschränkten sich die Untersuchungen im Bayerischen Wald auf punktuelle Probenahmen an ausgewählten Gewässern aller Höhenstufen. Die Larven und Puppen wurden nach Knoz (1965), Davızs (1968) und Rıvoszcchi (1978) bestimmt. Ergebnisse (Nomenklatur nach Limnofauna Europaea (Zwick 1978), z. T. ergänzt durch neuere Zitate) Prosimulium sp. Während die Larven dieser Gattung in nahezu allen untersuchten Bergbächen des Bayerischen Waldes angetroffen wurden, konnten in den übrigen beiden Teiluntersu- chungsgebieten keine Tiere gefunden werden. Im einzelnen wurden folgende Arten bestimmt, über deren Zonierung aber noch keine Angaben gemacht werden können, da zu wenig sicher bestimmbares Material vorliegt: Prosimulium hırtipes (Fries) Prosimulium latimucro (Enp.) Prosimulium rufipes (Mc.) Prosimulium tomosvaryi (Eno.) . Eusimulium angustipes (Epw.) Einige reife männliche Puppen aus der aureum-Gruppe, dieim August und Oktober in einem Wiesengraben und im Ablauf eines Baggersees im tertiären Hügelland ge- sammelt wurden, konnten dieser Art zugeordnet werden. 6. Eusimulium angustitarse (Losrtk.) Die Larven und Puppen dieser Art fanden sich in vielen Gräben und Bächen des ter- tiären Hügellandes sowie in einem Zufluß zur Altmühl. 7. Eusimulium aureum (Fries) Die Präimaginalstadien der aureum-Gruppe konnten überall im tertiären Hügel- land zwischen März und Oktober beobachtet werden. Neben Wiesengräben, in denen offenbar der Schwerpunkt des Vorkommens liegt, wurden auch Quellbereiche und Flüsse besiedelt. In der Altmühl konnte E.aureum an- hand reifer männlicher Puppen bestimmt werden. 8. Eusimulium brevidens Rz. Puppen fanden sich in Quellgräben und Bergbächen des Bayerischen Waldes in den Monaten Mai/Juni und September. 9. Eusimulium costatum (Frıes.) Das Vorkommen beschränkt sich im tertiären Hügelland und im Altmühltal auf Quellbereiche, Quellgräben und Waldbäche. Im Bayerischen Wald wurde die Art in kleinen Bachläufen gefunden. en! 10. Eusimulium crenobium Knoz Die Entwicklung dieser Art konnte in einem Quellrinnsal des Vorderen Bayerischen Waldes beobachtet werden, in dem die Verpuppung im Mai stattfand. Ein weiterer Fund gelang im Oberlauf eines Bergbaches in 1000 m Höhe. 11. Eusimulium eryophilum Rz. Verbreitet in Bergbächen des Bayerischen Waldes sowie in einem Quellgraben des tertiären Hügellandes vorkommend. 12. Eusimulium latigonium Rz. Larven und insbesondere Puppen dieser Art, die sich im Bau der Atemfäden von de- nen des nah verwandten E.lundstromi unterschieden, wurden in kleinen Bächen und einem Weiherablauf des tertiären Hügellandes beobachtet. 13. Eusimulium lundstromi (Enp.) Neben Larven ließen sich die Puppenstadien in den Monaten März, Juli und Sep- tember feststellen. Die Art ist im tertiären Hügelland verbreitet. 14. Eusimulium vernum (Macav.) Die Larven und außer in den Wintermonaten auch die Puppen wurden im gesamten Untersuchungsgebiet über das ganze Jahr hinweg in kaum belasteten Gewässern ge- funden. 15. Wilhelmia equina (L.) In den kleinen und großen Flüssen des gesamten tertiären Hügellandes sowie in der Altmühl verbreitet und häufig vorkommend. Im Bayerischen Wald im Gebiet der Erlau. 16. Wilhelmia lineata (Mc.) Ebenfalls in den kleinen und großen Flüssen des tertiären Hügellandes und in der Altmühl mit der vorigen Art vergesellschaftet auftretend. 17. Boophthora erythrocephala (DE GEER) Wie die beiden Wilhelmia-Arten in den kleinen und großen Flüssen des tertiären Hügellandes sowie in der Altmühl vorkommend. 18. Odagmia ornata (Mc.) Die Präimaginalstadien des O.ornata-Komplexes wurden überall im Untersu- chungsgebiet angetroffen; eine Differenzierung zu O.nitidifrons wurde nicht vorge- nommen. Aufgrund ihrer Toleranz gegenüber organischen Abwassereinleitungen stellte diese Simuliide die bei weitem am häufigsten und in der größten Individuendichte vorkom- mende Art dar. 19. Odagmia spinosa (Dopy & Der.) Außer in kleinen Bergbächen des Bayerischen Waldes fand sich O. spinosa in kaum belasteten Quellgräben des tertiären Hügellandes. 20. Simulium argyreatum MEIGEN Diese vor der Revision von Zwick & Crosske£yv (1980) sub nom. S. rheophilum (Knoz) geführte Art wurde in Bergbächen des Bayerischen Waldes gefunden. Die Puppensta- dien traten jeweils im Mai und im September auf. 21. Simulium colombaschense (Fapr.) Im Unterwasser der Innstaustufe Ingling bei Passau konnten die Entwicklungssta- dien der Kolumbatschermücke in großer Zahl an Steinen und im Wasser liegenden 92 Ästen beobachtet werden. Die Art scheint hier nahe ihrer westlichsten Verbreitungs- grenze zu sein, da sie im Unterwasser der benachbarten Donaustaustufe Kachlet so- wie im übrigen Untersuchungsgebiet nicht gefunden werden konnte. 22. Simulium galeratum Eow. Die Art bewohnt die Flüsse Altmühl, Donau, Inn, Isar und Vils. Die Larven- und Puppenstadien sind hier zusammen mit anderen Potamalarten an flutenden Wasser- pflanzen angeheftet. 23. Simulium maximum (Knoz) Ende Juni konnten in einem rund 1000 mhoch gelegenen Bergbach des Bayerischen Waldes einige reife Puppen dieser auf dem Larvalstadium leicht mit S. monticola zu verwechselnden Art gesammelt werden. 24. Simulium monticola FRrırn. Die Larven dieser und möglicherweise auch die der vorgenannten Art sind offenbar das ganze Jahr über in Bächen des Bayerischen Waldes anzutreffen. Puppen fand ich im April, Mai, Juni und September. 25. Simulium morsitans Eow. Die Präimaginalstadien dieser Art leben auf flutenden Wasserpflanzen der großen Flüsse Altmühl, Donau und Isar. 26. Simulium noelleri Frıen. syn. Simulium argyreatum MG. (Zwick & Crosskev 1980) Im Untersuchungsgebiet kommt die Art im Bayerischen Wald und im tertiären Hü- gelland in Ausflüssen von Stauweihern und in staugeregelten Flüssen (Altmühl, Isar, Vils) vor. 27. Simulium posticatum MEIGEN syn. Simulium austeni Epwarps (Zwick & CrosskeEy 1980) Reife Puppen konnten im Mai im noch frei fließenden Teil der Altmühl sowie im Juli in einem Graben des tertiären Hügellandes erbeutet werden. 28. Simulium reptans (L.) Diese Art lebt in kleinen und größeren Fließgewässern des Bayerischen Waldes. 29. Simulium rostratum (LunDstRröM) syn. Simulium sublacustre Davızs (Zwick 1987) Diese Art wurde in einem kleinen Bach des Vorderen Bayerischen Waldes unterhalb eines Stauweihers und unterhalb der Einmündungsstelle einer Erdbeckenkläranlage gefunden. 30. Simulium tuberosum (Lopsrk.) Mitte August konnte ich zahlreiche Puppen in einem Bergbach des Bayerischen Waldes (800 mü. NN) beobachten. 31. Simulium variegatum Mc. Anfang Mai wurden neben reifen Larven die Puppen und Puppenhüllen geschlüpf- ter Tiere in der Mitternacher Ohe (Bayer. Wald) angetroffen. 93 Besprechung Die 31 nachgewiesenen Arten stellen mehr als zwei Drittel der in der Limnofauna Europaea für die Region 9 gemeldeten Arten dar. Auf die untersuchten drei nieder- bayerischen Teilgebiete verteilen sie sich wie folgt: Bayerischer Wald: 20 Tertiäres Hügelland: 18 Frankenalb (Altmühl und Zuflüsse): JM Es wird deutlich, daß der überwiegende Teil der im Bayerischen Wald beobachteten Arten der montanen Gruppe (vgl. GLArTHAAr 1978, SCHRÖDER 1987) zugerechnet werden kann; als nächstes sind die Waldbachbewohner (silvatische Gruppe) stärker vertre- ten). Neben weiteren kaltstenothermen und starke Strömungen bevorzugende Arten sind zukünftig insbesondere noch die Nachweise verschiedener Potamalformen zu er- warten, die in den von mir kaum untersuchten Flußunterläufen des Bayer. Waldes an- getroffen werden dürften. Faßt man die Taxa des tertiären Hügellandes und der Fließgewässer der Frankenalb zusammen, so ergeben sich für dieses Gebiet 18 Arten. Die typischen Quell- und Oberlaufarten sind hier abgesehen von dem nur einmal beobachteten E. cryophilum, O. spinosa, E. costatum und E. vernum, also Arten der silvatischen Gruppe. An diese schließen sich in den nachfolgenden Gewässerab- schnitten die von ScHröper (1987) zu einer epiphytischen Gruppe zusammengefaßten Arten der E. angustitarse- und E. aureum-Komplexe an. Das Potamon der Flüsse wird einheitlich von einer Zoozönose aus W. equina, W. lineata, B. erythrocephala, O. or- nata, S. galeratum und S. morsitans gebildet. Zu dieser Gemeinschaft gesellt sich in staugeregelten Flüssen S. noelleri und im Bereich des Inn mit S. colombaschense eine Potamalart, die ihren Verbreitungsschwerpunkt in den Donauländern des Balkans hat. Danksagung Für die Bestimmung einiger Arten bin ich Frau Dr. H. Zwick/Schlitz zu Dank verpflichtet; für die Überlassung von Sammelproben danke ich den Herren Dr. SCHULTE und WEINZIERL aus Landshut. Zusammenfassung In den Jahren 1984-1988 wurden die Simuliiden Niederbayerns untersucht. Mit 31 Arten konnten mehr als zwei Drittel der in der Region 9 der Limnofauna Europaea ge- nannten Arten nachgewiesen werden. Literatur Davıss, L. 1968: A key to the British Species of Simuliidae (Diptera) in the Larval, Pupal and Adult Stages. — Freshw. Biol. Ass. Sci. Publ. 24, 1-126. Ambleside, Westmoreland. GLATTHAAR, R. 1978: Verbreitung und Ökologie der Kriebelmücken (Diptera, Simuliidae) in der Schweiz. — Vjschr. naturforsch. Ges. Zürich 123, 71-124. GRUNEWALD, J. 1965: Zur Kenntnis der Simuliidenfauna (Diptera) des Südschwarzwaldes und seiner Randgebiete. — Beitr. naturk. Forsch. SW-Deutschl. XXIV (2), 143-152. Knoz, J. 1965: To Identification of Czechoslovakian Black-Flies (Diptera, Simuliidae). — Prirod. Fak. Univ. I. E. Purkyne, (Biol. 2), Brno, 6 (5), 1-54 + 425 Abb. RAUSCH, M. & GRUNEWALD, J. 1981: Die Simuliiden-Fauna (Diptera) des Schönbuchs bei Tübin- gen. — Jh. Ges. Naturkde., Württ. 136, 221 — 230. RıvoseEccHı, L. 1978: Simuliidi (Diptera Simuliidae). — Consiglio Nazionale Delle Ricerche AQ/1U/. 94 RUHM, W. & ProcHnow, H. 1984: Die Kriebelmückenfauna im südlichen Schleswig-Holstein (Diptera, Simuliidae). — Ent. Mitt. Zool. Mus. Hamburg 7, 495-518. RUHM, W. & MEcKLInG, L. 1986: Zur Simuliidenfauna der Rur und einiger Nebenflüsse (Diptera, Simuliidae). — Ent. Mitt. Zool. Mus. Hamburg 8, 187-200. SCHRÖDER, P. 1985: Die Kriebelmücken (Diptera: Simuliidae) im Mindelseegebiet (westl. Boden- seeraum). — Beih. Veröff. Naturschutz Landschaftspflege Bad.-Württ. 44, 173-199. — — 1987: Die Kriebelmücken der Tobelschluchtbäche des westlichen Bodenseegebietes. — Veröff. Naturschutz Landschaftspflege Bad. Württ. 62, 465-482. Zwick, H. 1974: Faunistisch-ökologische und taxonomische Untersuchungen an Simuliidae (Diptera), unter besonderer Berücksichtigung der Arten des Fuldagebietes. — Abh. sen- ckenberg. naturforsch. Ges. 533, 1—-116. — — 1978: Simuliidae. In ILLıes, J.: Limnofauna Europaea. Eine Zusammenstellung aller die eu- ropäischen Binnengewässer bewohnenden mehrzelligen Tierarten mit Angaben über ihre Verbreitung und Okologie. — Fischer Verlag, Stuttgart, 532 pp. (Simuliidae: 396-403). — — 1987: Identity of Simulium rostratum (Diptera: Simuliidae). — Aquatic Insects 9 (1), 26. ZWICK, H. & CROSSKEY, R. W. 1980: The taxonomy and nomenclature of the blackflies (Diptera: Simuliidae) described by J. W. Meigen. — Aquatic Insects 2 (4), 225— 247. Anschrift des Verfassers: Gunther SEITZ Biberstraße 5 8300 Ergolding 95 Aus der Münchner Entomologischen Gesellschaft Programm für Oktober bis Dezember 1988 Montag, 10.Oktober Vortrag: Dr. R. GERSTMEIER: Die Gebirge Marokkos — Entomologische Besonderheiten Außerordentliche Mitgliederversammlung Tagesordnungspunkte: Kassenrevision Wahl des neuen Kassenrevisors Erweiterung des Schriftentausches Montag, 24.Oktober Bestimmungsabendmit Anleitung zur Genitalpräparation bei Lepidoptera Montag, 7.November Vortrag: Dr. M. BAEHR: Westaustralien — Entomologische Terra incognita Montag, 21.November Bestimmungsabend mit Anleitung zur Genitalpräparation bei Lepidoptera Montag, 5. Dezember Weihnachtsverlosung Montag, 19. Dezember Bestimmungsabend mit Anleitung zur Genitalpräparation bei Lepidoptera Zur Beachtung Die Veranstaltungen finden in der Zoologischen Staatssammlung, Münchhausenstraße 21, 8000 München 60, statt. Beginn jeweils 19 Uhr. Der Koleopterologische Arbeitskreis der Entomologischen Gesellschaft trifft sich am 5.9., 19.9.,3.10.,17.10.,14.11.,28.11. und 12.12. 1988 jeweils um 18 Uhr im Restaurant „Alter Peter“, Buttermelcherstraße 5. Tagung Die nächste Entomologen-Tagung der Deutschen Gesellschaft für allgemeine und angewandte Entomologie findet vom 5. bis 9. April 1989 in Ulm statt. Tagungsort ist die Universität Ulm, Abt. Ökologie und Morphologie der Tiere. Interessenten wenden sich bitte an das örtliche Tagungsbüro, Frau Annemarie Graf, Universi- tät Ulm, Abt. Ökologie und Morphologie der Tiere (Biologie III), Oberer Eselsberg, D-7900 Ulm. Aufruf In Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe „Fauna Bavarica — Macrolepitoptera“ unserer Gesellschaft bittet das Bayerische Landesamt für Umweltschutz (LfU) im Rahmen des Arten- und Biotopschutzprogrammes um Mithilfe: 1. Meldungen vom Apollo (Parnassius apollo) und Schwarzen Apollo (Parnassius mnemosyne sowie vom Moorgelbling (Colias palaeno) — alte und neue Beobach- tungen in Bayern. 2. Beobachtungslisten von Tagschmetterlingen bezogen auf bestimmte Habitate, be- sonders gefährdete Lebensräume und mögliche Bestimmung der Gefährdungsur- sachen (z. B. Eingriffe, mangelnde Pflege etc.) — Daten aus neuerer Zeit, wenn möglich mit älteren Beobachtungen vergleichen (Bayern). Entsprechende Listen und Fundangaben sowie Hinweise auf Gefährdungsursachen der Schmetterlingsbiotope an: Entsprechende Listen und Fundangaben sowie Hinweise auf Gefährdungsursachen der Schmetterlingsbiotope an: Dr. Ernst-Gerhard Burmeister, Zoologische Staats- sammlung, Münchhausenstraße 21, 8000 München 60. Herausgeber: Münchner Entomologische Gesellschaft, Münchhausenstr. 21, D-8000 München Schriftleitung: Dr. Ernst-Gerhard und Hedwig Burmeister Druck: Gebr. Geiselberger, 8262 Altötting NachrBl. bayer. Ent. 37 (4) 15. Dezember 1988 ISSN 0027-7425 Inhalt: K. HorsTMmann: Über einige Itoplectis- und Tromatobia-Arten von den Kanarischen In- seln (Hymenoptera, Ichneumonidae). S. 97. — A. HAUSMAnN: Thera britannica (TURNER, 1925) (= Thera albonigrata GoRNIk) in Südbayern (Lep., Geom.).S. 101. — H. WEIFFENBACH: Über einige aus Blattwespenlarven (Hymenoptera, Symphyta) gezogene Ichneumoniden (Hymenoptera, Ich- neumonidae).S. 103. — J. GUSENLEITNER: Bemerkenswertes über Faltenwespen IX (Hymenoptera, Vespoidaea). S. 107. — F. Koch: Eine neue Allantinengattung und eine neue Art von Taiwan (Hy- menoptera, Symphyta, Tenthredinidae). S. 113. — U. SCHMID & W. GATTER: Das Vorkommen von Schwebfliegen am Randecker Maar - ein faunistischer Überblick (Diptera, Syrphidae). S. 117. — H. Fürsc#: Micraspis vandenbergae nom. nov. (Col. Coccinellidae). S. 128. — Aus der Münchner Entomologischen Gesellschaft. S. 128. Über einige Itoplectis- und Tromatobia-Arten von den Kanarischen Inseln (Hymenoptera, Ichneumonidae) Von Klaus HORSTMANN Abstract Itoplectis maculator castaniventris (KRIECHBAUMER), I. insularis HELLEN, Tromatobia quadrico- lor (KRIECHBAUMER), T. oculatoria (FABRIcIus) and T. oculatoria var. rufiventris HELLEN from the Canary Isles are revised. Lectotypes are designated for three taxa. Tromatobia quadricolor is re- garded as a species different from T. oculatoria. Einleitung Der Schiffsarzt Dr. J. Brauns hat auf seinen Reisen an den Küsten Afrikas parasiti- sche Hymenopteren gesammelt und diese an KriEcHBAumER (München) zur Bearbeitung gegeben. Aus dem Material hat KrızcHBAaumer (1894) zahlreiche neue Arten beschrie- ben, die wenig bekannt geworden sind, weil die Typen für lange Zeit verschollen wa- ren. Townes und Townes (1973) haben die Sammlung J. Brauns im Transvaal Museum in Pretoria aufgefunden und die aus der äthiopischen Region stammenden Arten KRIECHBAUMERS revidiert. In der genannten Publikation hat KrıercHBaumer auch drei Arten von den Kanari- schen Inseln beschrieben, deren Typen bisher unbearbeitet geblieben sind. Auf meine Bitte hin sind sie mir aus Pretoria zugeschickt worden. Eine Art (Cryptus nigritarsis) wird von Herrn G. van Rossem (Ede/Niederlande) revidiert werden. Um die Revision der beiden anderen Arten (Pimpla castaniventris, Pimpla quadricolor) habe ich mich 98 bemüht und zu diesem Zweck’auch Material aus Museen in Helsinki, München und Santa Cruz de Tenerife studiert. Über die Ergebnisse dieser Untersuchungen wird hier berichtet. Revisionen 1. Itoplectis maculator castaniventris (KRIECHBAUMER) Pimpla castaniventris KRIECHBAUMER, 1894: 51 — Holotypus (9): „Santa Cruz Teneriffa, 19.2.92, Dr. BrAauns“, „Type KRIECHB.“, „Pimpla castaniventris m. 9.“ (der Kopf, beide Vorder- beine hinter den Coxen und die Tarsenspitze eines Hinterbeins fehlen) (Museum Pretoria). Pimpla sexpunctata P£rez, 1895: 200 (AUBERT, 1967: 899; 1969: 32) — Typus nicht untersucht, Deutung nach Seyrıc (1935: 182). Pimpla maculator (FABrıcıus) var. rufiventris ULBRICHT, 1911: 54 — Syntypen im Museum Paris. Itoplectis rufiventris HELLEN, 1949: 11 (AuBErT, 1967: 899) — praeocc. — Lectotypus (P) hiermit festgelegt: „Tenerife, Tacoronte, R. FREY“, „967“, „Mus. Zool. H: fors, Spec. typ. No 5903, Itoplec- tis rufiventris HELLEN“ (eine Geißelspitze und ein Vorderbein hinter der Coxa fehlen) (Museum Helsinki). Die Typen von Pimpla castaniventris und von Itoplectis rufiventris wurden direkt verglichen. Von der Art Heııens sind in Helsinki noch drei weitere Syntypen (CC) vorhanden. 2. Itoplectis insularis HELLEN Itoplectis insularis HELLEN, 1949: 10 f. — Lectotypus (P) hiermit festgelegt: „Gr. Canaria, Los Lagunetas, R. Frey“, „3677“, „Mus. Zool. H: fors, Spec. typ. No 5913, Itoplectis insularis HELLEN“ (Tibia und Tarsus eines Hinterbeins fehlen) ( Museum Helsinki). In Helsinki befinden sich außerdem sechs weitere Syntypen (4 29,2 0°C’). Von die- sen gehört ein Weibchen zu Itoplectis maculator castaniventris. Dieser Irrtum geht bereits auf Herı.en zurück, wie man aus einem Vergleich zwischen den Fundortetiket- ten und den Fundortangaben in der Beschreibung schließen kann. Bei Itoplectis insularis handelt es sich um eine eigene Art oder um eine Unterart von Itoplectis tunetana (ScHMmiEDERNEcHT). In den neueren Tabellen (Staumar, 1967; Kaspa- rvan, 1973) ist sie nicht sicher einzuordnen. Folgende Merkmale sind kennzeichnend: Fühlergeißel fadenförmig; Mesopleuren fein und zerstreut punktiert, Zwischenräume zwei- bis dreimal so breit wie die Punkte; beim Weibchen Klauen der Vorderbeine mit einem relativ kleinen Zahn (intermediär zwischen Fig. 21 und 22 bei Kasparyan, 1973: 669); Bohrerklappen so lang wie das erste und zweite Gastersegment; Behaarung weiß; Schaft und Geißel dunkelbraun bis schwarz; Tegulae, Pronotum vor den Tegu- lae und Beine einschließlich der Coxen und Trochanteren gelbrot (bei 1 Q Tegulae fast ganz verdunkelt); Tibien der Hinterbeine subbasal verschwommen gelb geringelt; Gaster hinter dem ersten Segment rot, die vorderen Tergite dunkel gefleckt. 3. Tromatobia quadricolor (KRIECHBAUMER) Pimpla quadricolor KRIECHBAUMER, 1894: 52 — Holotypus (P): „Santa Cruz Teneriffa, 19.2.92, Dr. Brauns“, „Type KRIECHB.“, „Pimpla quadricolor m. 9.“ (eine Geißel, eine Geißelspitze und ein Vorderbein hinter der Coxa fehlen) (Museum Pretoria). Diese Art wurde bisher als Synonym zu Tromatobia oculatoria (Farrıcıus) gestellt (Auserr, 1967: 897). Es handelt sich aber meines Erachtens um eine eigene Art, von der mir außer dem Holotypus noch vier Exemplare von den Kanarischen Inseln bekannt wurden: 1 O’ von Santa Cruz auf La Palma (Museum Helsinki; Syntypus von Tromato- bia oculatoria var. rufiventris Heuuen; vgl. unten) und 1 Q und 2J°0° von Icod, La Esperanza und San Andres auf Tenerife (Museum Santa Cruz de Tenerife). Die Art weist folgende Merkmale auf (vgl. die Bearbeitung durch Kasparvan, 1981: 61 ff.): Occipitalleiste nicht auffällig verbreitert; Mittelsegment gleichmäßig gerun- det, der dorsale Teil etwa so lang wie der apicale Teil (aber beide nicht deutlich ge- 99 trennt), mäßig dicht punktiert (mediolateral Punkte etwa so breit wie die Zwischen- räume); Höcker auf dem zweiten und dritten Gastertergit deutlich weniger dicht punktiert als die Bereiche zwischen den Höckern; Gastertergite nicht nur auf dem Endrand unpunktiert, sondern auch auf dem subapicalen Querwulst (also etwa zu !/a ihrer Länge unpunktiert); beim Weibchen das sechste Gastertergit sehr fein und zer- streut punktiert (Zwischenräume mindestens doppelt so breit wie die Punkte); beim Männchen das zweite Gastertergit wenig länger als breit, das dritte und vierte wenig breiter als lang, das sechste mit Höckern und Quereindruck (etwas schwächer als auf den vorhergehenden Tergiten), auf den Höckern und dem subapicalen Querwulst fast unpunktiert; Gesicht und Stirn schwarz, nur Orbiten gelb; Thorax fast ganz schwarz ohne ausgedehnte rote Zeichnung, nur dorsaler Rand des Pronotums, feine Linien im Bereich der Notauli, Scutellum (dieses median rötlich), Postscutellum, Tegulae, Strich unter den Vorderflügeln und einige Nähte gelb; Mittelsegment schwarz mit zwei kleinen gelben Flecken; erstes Gastersegment schwarz, die folgenden rot mit schwarzen Endrändern und gelegentlich mit dunklen Dorsalflecken, die letzten rot oder beim Männchen gelegentlich verdunkelt; Körperlänge 7-9 mm. 4. Tromatobia oculatoria (Farıcıus) Diese weit verbreitete Art kommt in ihrer typischen Form auch auf den Kanari- schen Inseln vor: 3 QQ und 4 Q’O’ von Arguineguin, Arucas und Maspalomas auf Gran Canaria, von Meriga auf Gomera und von La Esperanza auf Tenerife (Museum Santa Cruz de Tenerife). Diese Exemplare unterscheiden sich von Tromatobia quadricolor durch folgende Merkmale: Punktierung auf dem Mittelsegment etwas stärker (medio- lateral Punkte meist breiter als Zwischenräume); beim Weibchen das sechste Gaster- tergit stärker punktiert (dorsal Punkte mindestens so breit wie die Zwischenräume); auch beim Männchen das sechste Tergit stärker punktiert; beim Weibchen Gesicht rot gezeichnet, beim Männchen Gesicht gelb; bei beiden Geschlechtern Stirn mit gelbem Zentralfleck; Mesoscutum, Scutellum, Mesopleuren, Mesosternum und Metapleuren fast ganz rot; Mittelsegment beim Männchen apical rot; erstes Gastersegment schwarz, die folgenden rot mit schwarzem Endrand und dunklen dorsalen Flecken (also Gaster etwa wie bei T. quadricolor gefärbt). 5. Tromatobia oculatoria var. rufiventris HELLEN Tromatobia oculatoria (FABRICIUS) var. rufiventris HELLEN, 1949: 10 — Lectotypus (C’) hiermit festgelegt: „Tenerife, Tacoronte, R. FREY“, „4728“, „Mus. Zool. H: fors, Spec. typ. No 5989, Tr. oculatoria rufiventris HELLEN“ (eine Geißelspitze fehlt) (Museum Helsinki). In Helsinki befinden sich außerdem zwei weitere Syntypen: 1 O’ von Santa Cruz auf La Palma und 1 9 von Las Lagunetas auf Gran Canaria. Von diesen gehört das Männ- chen zu Tromatobia quadricolor (vgl. dort); es stimmt nicht mit der Beschreibung Her- Lens überein, gehört aber, wie man aus den Fundortangaben entnehmen kann, doch zur Typenserie. Diese Ungenauigkeit geht bereits auf Hrrı£en zurück. Dem Weibchen fehlt der Kopf, und es ist deshalb nicht gut als Lectotypus geeignet. Es stimmt aber, von einem unbedeutenden Sexualdimorphismus abgesehen, mit dem Lectotypus überein. Diese beiden Tiere unterscheiden sich von den typischen Exemplaren der Art von den Kanarischen Inseln in einigen Merkmalen. Sie sind nur 5 mm lang und deutlich heller gefärbt: beim Männchen Stirn nur zentral mit einem kleinen gelben Fleck; Tho- rax und Gaster bei beiden Geschlechtern fast ganz rot, nur die Endränder der Tergite und beim Weibchen das Mittelsegment fast ganz und das erste Gastersegment ganz dunkel. Entsprechend kleine mitteleuropäische Tiere aus der Zoologischen Staats- sammlung München sind auf dem Gaster stets dunkler gefärbt, dafür ist beim Männ- chen die Stirn oft fast ganz gelb. Meines Erachtens ist der Status dieser Form noch nicht völlig geklärt. 100 Danksagung Für ihre Hilfe bin ich folgenden Damen und Herren zu Dank verpflichtet: Mr. R. B. Toms (Transvaal Museum, Pretoria) sandte die Typen der Arten KRIECHBAUMERS, Dr. ©. BISTRÖM (Zoolo- giska Museum, Helsinki) Typen von Arten HELLENS, Mrs. G. ORTEGA (Museo Insular de Ciencias Naturales, Santa Cruz de Tenerife) Vergleichsmaterial von den Kanarischen Inseln und Herr H. HıLpERT (Zoologische Staatssammlung, München) mitteleuropäisches Material der Gattung Tromatobia. Herrn HıLpErT danke ich außerdem für die Übersetzung eines Bestimmungsschlüs- sels für die Gattung Tromatobia (KAsPArYAn, 1981: 61 ff.) aus der russischen Sprache. Zusammenfassung Folgende Taxa von den Kanarischen Inseln werden revidiert: Itoplectis maculator castaniventris (KRIECHBAUMER), 1. insularis HELLen, Tromatobia quadricolor (KrıscHBau- MER), T. oculatoria (Faprıcıus) und T. oculatoria var. rufiventris Heııen. Für drei Taxa werden Lectotypen festgelegt. Tromatobia quadricolor wird für eine eigene Art neben T. oculatoria gehalten. Berichtigung In meiner letzten Publikation in dieser Zeitschrift (Nachr.-Bl. Bayer. Ent. 37 (2), 1988) ist auf Seite 61 ein Abschnitt falsch gesetzt worden. Der korrigierte Text unter „2. Hemiteles similli- mus“ lautet: „Hemiteles simillimus TASCHENBERG, 1865: 117 u. 124 f. — Lectotypus (?) von mir beschriftet und von FRrırLı (1978: 164) festgelegt: „var. 3. f“ (nach der Beschreibung aus Scheidnich/Schle- sien, jetzt in Polen), in Coll. GRAVENHORST (Wroclaw) unter Hemiteles similis (GMELIN). Gültiger Name: Eudelus simillimus (TASCHENBERG, 1865) (HORSTMANN, 1979c: 300).“ Literatur AUBERT, J.-F. 1967: Premiere revision des Ichneumonides Pimplinae, Xoridinae et Acaenitinae ouest-pal&earctiques. — Ann. Soc. ent. Fr. (nov. ser.) 3, 893-906. — — 1969: Deuxieme travail sur les Ichneumonides de Corse (Hymenoptera). — Veröff. Zool. Staatssamml. München 13, 27—70. HELLEN, W. 1949: Zur Kenntnis der Ichneumonidenfauna der Atlantischen Inseln. - Commentat. Biol. 8, No. 17, 23 pp. KAsPARYAN, D. R. 1973: (Review of Palaearctic ichneumonids of the tribe Pimplini [Hymenoptera, Ichneumonidae]. The genera Itoplectis FÖrsST. and Apechtis FÖRST.) — Ent. 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Townes, H., TOwnes, M. 1973: A catalogue and reclassification of the Ethiopian Ichneumonidae. — Mem. Am. Ent. Inst. 19, IV + 416 pp. ULBRICHT, A. 1911: Ichneumonidenstudien. — Soc. ent. 26, 53-54. Anschrift des Verfassers: Dr. Klaus Horstmann, Zoologisches Institut, Röntgenring 10, D-8700 Würzburg 101 Thera britannica (TURNER, 1925) (= Thera albonigrata GORNIK) in Südbayern (Lep., Geom.) Von AxelHAUSMANN Abstract In the present paper more than 50 records of Thera britannica (TURNER, 1925) are published from 20 places in South Bavaria. Einleitung Die Artberechtigung dieser von Hörer (1920) als Aberration („albonigrata“) von Thera variata (Denis & ScCHIFFERMÜLLER, 1775) beschriebenen Art erkannten Gornık (1942) und schließlich Kramer (1973). Seit der Veröffentlichung Krampls befaßte sich eine Reihe von Publikationen mit diesem Problem. Sichere Fundorte aus Südbayern wurden jedoch offensichtlich noch nie veröffentlicht. Lediglich OsrnueLper (1929) be- merkt zur „variata var. albonigrata“: „In den bayerischen Alpen und dem Voralpen- land mehrfach gefunden. Miesbach, Rotwand (Trätzl), Kochel (O.), Hirschbachtal (Kotzbauer).“ Darauf basiert wohl auch die Verbreitungsangabe „Südbayern“ in Koc# (1984). Ob diese Nachweise der neuerlich abgetrennten Art T. britannica zuzu- ordnen sind, blieb unklar. Auch Forster & WoHrrAHrT (1974) lassen die Verbreitung noch offen. Die vorliegende Arbeit versucht, nun einen ersten Anhaltspunkt für die Verbreitung von T. britannica in Südbayern zu geben. Material und Methode „Die einfachste und deshalb die wichtigste Methode“ (RezbanvAı & WHITEBREAD, 1979) der Unterscheidung der beiden Arten T. variata und T. britannica ist die Unter- suchung der Fühler. Diese sind bei variata fadenförmig, bei britannica sägeförmig. Eine solche Unterscheidung ist jedoch nur bei den Männchen eindeutig, bei Weibchen so gut wie unbrauchbar. Die kurze vorliegende Veröffentlichung stützt sich daher in erster Linie auf eindeutig determinierte Männchen. In der Bayernsammlung der Zoologischen Staatssammlung München wurden sämt- liche 247 J’C der beiden Arten an den Fühlern untersucht. So konnten 37 Belegstücke als T. britannica abgetrennt werden. Drei zur Absicherung der Ergebnisse angefer- tigte Genitalpräparate bestätigten durchwegs die Bestimmung. Darüber hinaus wurden auch die in der Sammlung WorrsgeErczr (Miesbach) doku- mentierten Nachweise berücksichtigt. Fundorte Zoologische Staatssammlung München: —Hörgertshausen b. Moosburg, 420 m: 17 0°’ (18.V. — 4.VI.; Genprp. Zool. Staatsslg. G 908) Sonst trotz vieler variata-Fundorte nurin der oberen Hochebene und in den Alpen: — Eisenburg, Memmingen: 1 J’ (6.VII.34) — Beuerberg: 1 CO’ — Schäftlach: 1 CO’ (25.V.22) 102 — Bad Tölz: 1 oO (1.VI.30) — Miesbach: 3 JJ (V.24, 7.V1.19, 11.V.18; Genprp. Zool Staatsslg. G 909) — Fockenstein: 1 0° (22.V1.29) — Hirschbachtal, 800-1200 m: 2 0° (4.V1.22, 7.V1.31) - Kreuth: 4 00 (9.V. — 19.V.) — Spitzingsee Firstgraben, 1200 m: 1 0°’ (21.-30. IX. 57) — Rotwandgebiet Schwarzenkopf, 1200 m: 2 0’C (23.—25.V1.51) — Oberaudorf: 1 C (23.V.26) — Petersberg: 1 0’ (10.V1.28) — Aschau: 1 O (VI.23; Genprp. Zool. Staatsslg. G 910) Von den genannten Fundorten liegen auch 19 weibliche Stücke vor, die, nach äuße- ren habituellen Merkmalen beurteilt, mit ziemlicher Sicherheit zu dieser Art gehören dürften. Sammlung J. WoLFsBERGER, Miesbach: — Bodenschneid, 1000 m: mehrfach (Anfang — Ende VII) — Brecherspitze, 1000 — 1300 m: mehrfach (Ende VI — Anfang VII) — Jägerkamp, 1400 m: 1 Falter (Mitte VII. 71) — Rotwand, 1200 — 1400 m: mehrfach (Ende VI — Mitte VII) — Neuhaus, 900 m: 1 Falter (Anfang VI.78) — Setzberg, 1500 m: 2 Falter (Mitte VII) Interessant in bezug auf die Verbreitung dieser Art sind auch zwei etwas nördlich der Donau liegende Fundorte, die somit schon zum nordbayerischen Faunengebiet zählen: Regensburg (10°) und Kelheim (30’C°); die Belegstücke befinden sich in der Zoologischen Staatssammlung München. An fast allen der genannten Fundorte kommt T. britannica sympatrisch mit T. va- riata vor. Ähnlich den Angaben bei Kramer, (1973) wurde im Gebiet nur ein Falter der 2. Gene- ration nachgewiesen. Dies entspricht der Bemerkung ÖsTErHELDERS (1929) „mehr in der Frühjahrsgeneration“. Rrzsanyaı & WHrtegrean (1979) hatten dagegen in der Schweiz ein häufiges Auftreten auch in der 2. Generation beobachtet. Der Habitus der 37 JO’ in der Bayernsammlung der Zoologischen Staatssammlung München entspricht den in der Literatur hervorgehobenen Unterscheidungsmerkma- len (v. a. hellere Grundfarbe und größer als T. variata). Eine Ausnahme macht das Exemplar aus Memmingen mit nur 23 mm Spannweite. Auch Rezsanyaı & WHITEBREAD (l.c.) heben hervor, daß es britannica-Stücke gibt, „welche sich habituell von variata kaum unterscheiden lassen“. Aufruf Die genannten Fundorte deuten zwar darauf hin, daß T. britannica schwerpunkt- mäßig in den Alpen sowie im Voralpenland verbreitet ist und in der unteren Hoch- ebene nur ganz lokal vorkommt (bisher nur in Hörgertshausen b. Moosburg bekannt); es ist jedoch selbstverständlich nicht zulässig, von einer so geringen Stichprobe auf ein Gesamtbild einer Verbreitung zu schließen. Daher werden alle Mitarbeiter und Sammler gebeten, ihre Sammlungen diesbezüglich zu überprüfen. Dank Zu Dank bin ich Herrn Dr. W. Dierr (Zoologische Staatssammlung München) für wertvolle Hilfestellungen und Anregungen sowie für die Anfertigung der Genitalpräparate verpflichtet. Weiterhin sei Herrn J. WOLFSBERGER (Miesbach) für die freundliche Überlassung seiner Daten ganz herzlich gedankt! 103 Zusammenfassung Von der erst seit einigen Jahren allgemein als gute Art anerkannten Thera britan- nica (Turner, 1925) werden erstmals sichere südbayerische Fundorte veröffentlicht. Es liegen die Nachweise von mehr als 50 Belegstücken aus 20 verschiedenen Orten vor. Literatur AGassız, D. & SKINNER, B. 1980: The Apparent Absence from Britain of Thera variata (DENIS & SCHIFFERMÜLLER) and Related Changes in Nomenclature. — Entom. Rec. 92, 162-166. FORSTER, W. & WOHLFAHRT, Th. 1974: Die Schmetterlinge Mitteleuropas, Bd. 5 Spanner.-Franck’- sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart, Lieferung 25, 87— 89. GORNIK, F. 1942: Larentia variata SCHIFF., obeliscata HB., stragulata He. und albonigrata Hör. als eigene gute Arten.-Ztschr. Wien. Ent. Ges. 27, 69-72. HÖFER, K. 1920: Versammlung am 5. Dezember 1919. — II. Verh. Zool.-bot. Ges. Wien, 70,19, 23. KocH, M. 1984: Wir bestimmen Schmetterlinge, 1. einbändige Auflage.-Verlag J. Neumann-Neu- damm. Leipzig, 594, 595. KRAMPL, F. 1973: Taxonomische Kriterien für die Arten Thera variata (DEn. et SCHIFF.), T. stragu- lata (HB.) und T. albonigrata (Hörer). - Acta Entom. Bohemoslov. 70, 272-281. ÖSTHELDER, L. 1929: Die Schmetterlinge Südbayerns und der angrenzenden nördlichen Kalk- alpen, I. Teil, 3. Heft Spanner, Beilage zum 19. Jhrg. der Mitt. München. Ent. Ges. 418-419. REZBANYAI, L. & WHITEBREAD, St. 1979: Thera albonigrata GORNIK 1942 (variata sensu auct.), eine neuerkannte Spannerart für die Fauna der Schweiz.-Mitt.Ent.Ges. Basel N.F. 29, 4, 109- 116. Anschrift des Verfassers: Axel HAUSMANN Föhrenstr. 7 D-8042 Oberschleißheim Über einige aus Blattwespenlarven (Hymenoptera, Symphyta) gezogene Ichneumoniden (Hymenoptera, Ichneumonidae) Von H. WEIFFENBACH Abstract In this paper the Ichneumon-tflies are listed, which were reared from the larvae of Sawflies. De- termination of parasites is given by R. Hınz, EınBEcK, and Prof. Dr. K. HoRSTMANN, Würzburg. The host was determinated by the author. Material of parasites in Coll. Hınz. Die hier genannten Blattwespenparasiten beziehen sich ausschließlich auf die Fa- milie der Ichneumoniden, die im Laufe einiger Jahre bei den Zuchten des Verfassers anfielen. Die Zuchtergebnisse sollen somit einen kleinen Beitrag zur Kenntnis der Wirt-Parasit-Verhältnisse bei Blatt- bzw. Schlupfwespen leisten. Alle Parasiten befinden sich in der Sammlung Hinz, die Wirte in der des Verfassers, der auch die Garantie für die Korrektheit der Bestimmung der Symphyten über- nimmt. Wie mir Herr R. Hınz brieflich mitteilte, gehören die in der anschließenden Auflistung genannten Ichneumoniden z.T. in recht schwierige Gattungen, deren Re- vision noch bevorsteht. Eine Bestimmung bis zur Art warin diesen Fällen nicht mög- lich. Auch bei der Bestimmung der Wirte traten Schwierigkeiten auf. Wenn diese als Larven Unica blieben oder außer Parasiten keine Wirtstiere schlüpften, konnten nur die Gattungen genannt werden. 104 Ergebnisse Wirt: Arge ustulata (Linnaeus, 1758) Larven der Zucht 694, Germ. Gießen/Schiffenberg an Salix caprea am 12.9.85. Parasit: Exyston pratorum Worosr. 9, det. et coll. Hınz. Wirt: Diprion spec. Germ. Oberpfalz bei Bodenwöhr, Larven an Pinus silvestris am 8.8.85 Parasit: Hypsanty« lituratorius L. © det. et Coll. Hınz Wirt: Diprion simile (Harrıc 1837) Larven: Germ. Oberpfalz bei Bodenwöhr an Pinus silvestris am 8.8.85 Parasiten: Exenterus amictorius (Panz.) ©, Olesicampe macellator Tunsc. © Harrıc (1860) zog keine Ichneumoniden, BerLann (1947) nennt zwei Microcryptus-Arten. Diprion simile war im Spätsommer 1985 im Gebiet um den Hammersee im Bayri- schen Wald ungemein zahlreich im Larvalstadium anzutreffen. Die Cocons überlagen teilweise zwei Winter, ergaben dann aber keine Parasiten mehr. Wirt: Microdiprion pallipes (Farzen 1808) Aus Larven, die im 8.85 von Pinus silvestris im Bayrischen Wald bei Bodenwöhr gesammelt wurden, schlüpften J’O’ und 99. Parasit: Synomelix scutulata (Harr.) det. et Coll. Hınz. Wirt: Gilpinia virens (Kıuc 1812) Lollar b. Gießen, Picea abies und Pinus silvestris im Bayrischen Wald bei Bodenwöhr. Parasit: Olesicampe spec. Q det. et Coll. Hınz Wirt: Selandria serva (Fasrıcıus 1793) Larven im 10.85 von Gräsern gekäschert. Lumdatal bei Gießen. Parasit: Olesicampe spec., (Mesochorus vitticollis Hıucr. © als Hyperparasit) det. et Coll. Hınz Wirt: Periclista lineolata (Kıuc 1814) Zucht 627, Larven 31.5.85 Staufenberg b. Gießen an Quercus. Parasit: Mesoleius holmgreni Schnm. 9 det. et Coll. Hınz Wirt: Metallus gei (BrıscHke 1883) Die Minen im Spätherbst 1985 in den Bodenblättern von Geum urbanum an mehreren Plätzen um Gießen/L. Parasit: Perilissus verticalis Br. C'. det. et Coll. Hınz. Zırnciesı, (1961) nennt außerdem Grypocentrus scutellatus Gr. und G. albipes Rrn. Wirt: Monostegia abdominalis (Farıcıus 1798) Die Larven in Feuchtgebieten um Gießen meist sehr zahlreich an Lysimachia vulgaris. 10.9. 84. Parasit: Rhorus exstirpatorius Grav. © det. et Coll. Hınz Wirt: Monosoma pulverata (Rerzıus 1783) Aus der Zucht 654, Larven an Alnus glutinosa an Lahn, Lumda und Ohm in Mittelhessen. Parasit: Perilissus pallidus Grav. @ det. et Coll. Hınz Wirt: Croesus latipes (Vır.arır 1832) Zucht 684, Oberpfalz bei Bodenwöhr. Larven auf Betula am 14.8.85 Parasit: Hypamblys albopictus Grav. Q det. et Coll. Hınz 105 Wirt: Croesus varus (VILLARET 1832) Zucht 106. Larven an Alnus incana 1953 bei Frielendorf in Nordhessen. Parasit: Olesicampe spec. J' det. et Coll. Hınz Wirt: Platycampus luridiventris (FALLen 1808) Zucht 61, Larven am 4.10.51 Kassel, Druseltal an Alnus glutinosa. Parasit: Perilissus pallidus Grav. Q det. et Coll. Hınz Wirt: Pachyprotasis rapae (Linn& 1767) Zucht 717, Umgebung Gießen, die polyphage Larve aus der Bodenflora gekäschert, dann mit Polygonum aviculare gefüttert. 10.8.85. Parasiten: Olesicampe spec. 9, Mesoleius spec. Q, Polyblastus varitarsus Grav. Q det. et Coll. Hınz Wirt: Tenthredo mioceras (Ensıın 1912) Larven der Zucht 713 am 23.9.85 im Staufenberger Forst bei Gießen von Rubus, Lycopus und Polygonum gesammelt. Parasit: Mesoleptidea stalii Homer. JO’ det. et Coll. Hınz Wirt: Tenthredo zonula (Kıuc 1814) Larven im Sommer 1984 am Hangelstein bei Gießen von Hypericum perforatum eingetragen. Parasit: Olesicampe spec. C’O’ @Q det. et Coll. Hınz Wirt: Pontania proxima triandrae (Benson 1958) Germ. Oberpfalz, b. Bodenwöhr im 9.84 Gallen an Salix triandra. Parasit: Lathrostizus lugens Grav. ©’ det. et Coll. Hınz Wirt: Pontania proxima proxima (LEPpELETIER 1823) Gallen an Salix fragilis, Südschottland im 10.84. Parasit: Lathrostizus lugens Grav. 9 det. et Coll. Hınz. ZirncıeeL (1961) zog aus diesem Gallenbildner Diadegma vestigialis Rarz. Wirt: Pontania bridgmanii (Cameron 1883) Fundort: Austria, Zillertal, Rosenalm 1600 m Salix appendiculata im 9.86. Parasit: Lathrostizus lugens Grav. © Horstmann det., Coll. Hınz. Wirt: Pontania spec. der dolichurus-Gruppe Zucht 763, Nordschweden, Jokkmokk 29.6.86. Glattblättrige boreale Salix-Art. Parasit: Scambus vesicaria Rrz. 9 Hınz det. et Coll. Wirt: Pachynematus scutellatus (Harrıc 1837) Larven am 24.6.84 Grünberg/Hessen an Picea abies. Parasit: Olesicampe spec. ® det. et Coll. Hınz Wirt: Amauronematus fallax (LErELETIER 1823) Zuchtmaterial Mittelhessen, Salix aurita Gießen/Schiffenberg, 5.5.86. Parasiten: Mesoleius frontator Tnous. 9, Synodites spec. Q det. et Coll. Hınz Wirt: Amauronematus amplus (Konow 1895) Zucht 758, Inari, Nordfinnland 23.6.86 Betula spec. Parasit: Rhorus spec. Q det. et Coll. Hınz Wirt: Macrophya albicincta (Schrank 1776) Larven am 23.9.86 an Sambucus niger, Umg. Gießen. Parasit: Sympherta antilope Grav. J’ det. et Coll. Hınz 106 Wirt: Tenthredopsis sordida (Kı.uc 1814) Zucht 707, Staufenberg b. Gießen, Larven an Wiesengräsern 22.9.85 Parasit: Mesoleius spec. JO det. et Coll. Hınz Wirt: Aus Tenthredopsislarven, die nicht sicher getrennt werden konnten und ’T. car- bonaria varia GmELin, T. scutellatus Fasrıcıus und T. stigma Fasrıcıus ergaben, wurde der Parasit: Dyspetes fracticeps Townes (JO) gezogen. det. et Coll. Hınz Wirt: Amauronematus puniceus (Christ 1791) Larven am 27.5.86 bei Climbach, Krs. Gießen an Populus tremula. Zucht 735. Parasit: Perilissus limitarsis Grav. ® det. et Coll. Hınz Wirt: Amauronematus vittatus (LEPELETIER 1823) Zucht 751, Mittelhessen, Schiffenberg b. Gießen. Larven 5.6.86 auf Salix aurita. Parasit: Synodites spec. @ det. et Coll. Hınz Wirt: Stauronematus compressicornis (Fasrıcıus 1804) Staufenberger Forst b. Gießen, Populus tremula 9.85. Parasit: Polyblastus wahlbergi Hıcr. Q det. et Coll. Hınz. Zirnciegr, (1961) zog aus der genannten Art Monoblastus extirpatorius GRAY. Wirt: Pristiphora laricis (Harrıc 1837) Zucht 790, Fundort der Larven: Austria Tirol, Schlegeis 2000 m 3.9.86. Larix europaeus. Parasit: Rhorus haemorrhoicus Horncr. Q det. et Coll. Hınz Wirt: Pristiphora testacea (Jurıne 1807) Mittelhessen, Umg. Gießen, Larven im 9. an Betula. Parasit: Hypamblis albopictus Grav. 9 det. et Coll. Hınz. Eine Exkursion vom 17.6.-13.7. 86 nach Nordfinnland und Nordschweden ergab eine große Anzahl von Symphytenlarven, zumeist aus der Gattung Amauronematus. Durch die ungünstige Witterung des Vorwinters 1986 (warm und naß) waren die Ver- luste bei den Zuchten sehr hoch. Deshalb können bei den folgend genannten Parasiten die Wirte nicht sicher bestimmt werden. Bei Inari in Nordfinnland wurden aus Nematidenlarven, die von Betula-Arten ein- getragen wurden, folgende Parasiten gezogen: Hypamblis albopictus Grav C', Ctenochira spec. 9, Eridolius spec. 9, alle det. et Coll. Hınz. Aus Amauronematus-Larven von borealen Salix wurden: Mesoleius frontatus Tns. Q, und Senodites spec. ? gezogen. Ein Ex. der Gattung Hyposoter versah Horstmann mit „?“. Det. et Coll. Hınz. Nematidenlarven, die bei Jokkmokk in Nordschweden von Betula eingesammelt wurden, ergaben: Lethades fascialis Br. 9, Mesoleius tristus Hıcr. Q, Synodites spec. 9, Eridolius spec. ? und Polyblastus carbonarius Hıcr. ©’. Alle det. et Coll. Hınz. Aus Larven borealer Salix-Arten wurden Rhorus spec. @ und Mesoleius spec. Q ge- zogen. Eine nicht sicher bestimmbare Pontania-Galle von Salix nigricans (Austria/Tirol, Penkenalm, 1800 m) ergab eine Saotis spec. J’. Det. et Coll. Hınz. Danksagung Die Bestimmungen übernahmen freundlicherweise die Herren R. Hınz, EinBEcK und Prof. K. HOoRSTMANnN, Würzburg. Beiden Herren sei an dieser Stelle mein aufrichtiger Dank ausgespro- chen. Ohne ihre Mühe wäre diese Publikation nicht zustande gekommen. 107 Herr Rolf Hınz hatte keine Einwände, daß diese Ergebnisse vom Verf. veröffentlicht werden, und ihm ganz besonders möchte ich an dieser Stelle nochmals für die jahrzehntelange gute Zu- sammenarbeit danken. Zusammenfassung Es werden Parasiten aus der Familie der Ichneumoniden genannt, die aus 31 artver- schiedenen Symphytenlarven gezogen wurden. Die Fundorte der Wirtstiere reichen vom nördlichen Finnland bis in die Hochalpen Tirols. Alle Ichneumonen sind Larven- parasiten, die Cocons standen eierlegenden Weibchen nicht zur Verfügung. Alle Para- siten schlüpften nach einmaliger Überwinterung. Ruhelarven, die eine zweimalige Überwinterung durchmachten (Diprion, Amauronematus) ergaben keine Parasiten mehr. In keinem Fall schlüpften die Parasiten vor dem Wirt, so daß ein Zwischenwirt nötig gewesen wäre. Literatur BEnson, R. B. 1951: Handbook for the identification of British insects.-Royal entomol. society of London 6. BERLAND, L. 1947: Faune de France 47, Hymenopteres, Tenthredoides. — Paris. HarrıG, Th. 1860: Die Familien der Blattwespen und Holzwespen. Berlin 1860, pg. 164 ZIRNGIEBL, L. 1961: Über Parasiten an Blattwespen. Mitt. Pollichia N. F. 3, 194-197. Anschrift des Verfassers: Herbert WEIFFENBACH Kirlenring 5 D-6301 Staufenberg Bemerkenswertes über Faltenwespen IX (Hymenoptera, Vespoidea) Von Josef GUSENLEITNER Abstract A new species Leptochilus (Lionotulus) longipilis sp.n. ©’ as well as the males of Zethus mela- nis BOHART and STANGE and Polistes indicus STOLFA are described. Changes in nomenclature of Eumenidae are: Leptochilus (Sarochilus) brussiloffi (DUSMET) = Leptochilus (Lionotulus) rotun- dipunctis G.S. (syn. nov.); Leptochilus (Lionotulus) schindleri GUIGLIA (stat. nov.); Microdynerus robustus (DUSMET) (stat. nov.); Pseudomicrodynerus (Pachymicrodynerus) hoetzendorfi (Dus- MET) = Pseudomicrodynerus felinus G. S. (syn. nov.); Eustenancistrocerus (Parastenancistroce- rus) amadanensis (SAUSSURE) = Eustenancistrocerus transitorius hoberlandti G. S. (syn. nov.); Eustenancistrocerus (Parastenancistrocerus amadanensis transitorius (MORAWITZ) (comb. nov.); Eustenaneistrocerus (Parastenancistrocerus) amadanensis mauritaniensis G. S. (comb. nov.); Aneistrocerus kitcheneri (DUSMET) = Ancistrocerus flaviventris G. S. (syn. nov.); Stenancistroce- rus (Paratropancistrocerus) punjabensis (NURSE) = Odynerus punjabensis NURSE (stat. nov.). In Fortsetzung dieser Serie (Gusenteitner, 1985) sollen wie bisher Ergebnisse über Forschungen im Bereich der Nomenklatur von Faltenwespen bzw. auch Neu- oder Wiederbeschreibungen vermittelt werden. In diesem Zusammenhang möchte ich be- sonders Herrn C. R. Varpy für seine Hilfe bei meinen Studien am Britischen Museum recht herzlich danken. 108 84. Leptochilus (Sarochilus) brussiloffi (Dusner, 1917) = Leptochilus (Lionotulus) rotundipunctis GIORDANI-SoIKA, 1977 syn. nov. Ein Vergleich von Material im Britischen Museum zeigte, daß auf Grund charakte- ristischer Merkmale, wie etwa dem Clypeus (Abb. 1), eine Artgleichheit vorliegt. Auf Grund der charakteristischen Behaarung der Labialpalpen ist diese Art in die Unter- gattung Sarochilus zu stellen. 85. Leptochilus (Lionotulus) schindleri Guicuia, 1933, stat. nov. Im Hymenopterorum Catalogus, Teil 8, Palaearctic Eumenidae, 1972, von J. van DER VecHt und F. C. Fischer wurde diese Art in die Untergattung Neoleptochilus gestellt. Die mir vorliegenden Exemplare gehören aber eindeutig in die Untergattung Lionotu- lus. 86. Leptochilus (Lionotulus) longipilis sp. n. ©’. Die Art unterscheidet sich von allen mir bekannten Arten des westpaläarktischen Raumes durch die extrem lange, silbrige Behaarung auf Kopf, Thorax und Tergite. In der Form des 1. Tergites (gegenüber dem 2. Tergit sehr stark eingeengt und glocken- förmig ausgebildet) steht sie der Art Leptochilus neutralis (G. S. 1943) nahe, doch durch die Körpergröße, Behaarung und die vollständig andere Skulptur und Punktie- rung ist sie sehr leicht von dieser Art zu unterscheiden. Im übrigen ist sie keiner ande- ren im westpaläarktischen Raum vorkommenden Leptochilus-Art verwandtschaft- lich zuzuordnen. Bei schwarzer Grundfarbe sind weiß gefärbt: die Unterseite der Fühlerschäfte, eine breite Binde auf dem Pronotum (in der Mitte schmal unterbrochen), eine Außenbinde auf den Tegulae, ein kleiner Punkt auf dem Schildchen, eine breitein der Mitteschmal eingeengte Binde auf dem 1. Tergit, eine auf den Seiten sehr stark erweiterte und in der Mitte zweimal gebuchtete Binde auf dem 2. Tergit, Mittelflecken auf den Tergiten 3-5, eine zweimal gebuchtete Binde auf dem 2. Sternit, sowie die Endabschnitte der Schenkel Iund I und alle Tibien. Rötlich gefärbt ist die Unterseite und das Endglied der Fühlergeißel, die Mandibeln, der Übergang zwischen der dunklen und hellen Fär- bung auf den Schenkeln sowie die Enden der Schenkel III und der Seitenrand des 1. Tergites. Beim Holotypus sind die Tergite 4-6 hellbraun gefärbt. Die Flügel sind gla- sklar durchsichtig, ohne dunkle Bereiche. Der Clypeus (Abb. 2) ist lang silbrig und sehr dicht behaart, so daß die Skulptur kaum erkennbar ist. Er ist breiter als lang (2.0:1.4), sein Ausschnitt schmal und vier- telkreisförmig (Breite:Tiefe = 0.7:0.3) und wesentlich schmäler als der Abstand der Fühlergruben (0.7:1.5). Die Oberfläche des Clypeus ist dicht, fein punktuliert, die Zwischenräume glänzen. Der Fühlerhaken (Abb. 3) ist breit und reicht fast bis zur Mitte des 10. Fühlergliedes, er besitzt innen keine erkennbaren Sinnesborsten. Die Fühlerschäfte sind fast punktlos und glänzen emailartig. Auf Stirn, Scheitel und Schläfen ist eine grobe Punktierung vorhanden, die Punktzwischenräume sind auf dem Scheitel etwas größer als die Punktdurchmesser, auf den Schläfen wesentlich größer und glänzen sehr stark. Die Stirn ist ähnlich wie der schwarze Clypeus mit einer dichten silbrigen Pubeszenz bedeckt. Die Haare auf dem oberen Abschnitt der Stirn sowie die auf dem Scheitel (ebenfalls silbrig) sind etwa 2 \/zmal so lang wie der mittlere Durchmesser der Fühlerschäfte. Auf den Fühlerschäften selbst ist die weit- läufige Behaarung von einer Länge wie die des Basisdurchmessers des Fühlerschaftes vorhanden. Zwischen Dorsal- und Vorderseite des Pronotums ist eine deutliche Kante vorhan- den, Schulterecken sind nicht ausgebildet. Infolge der weitläufigen Punktierung und der glänzenden Punktzwischenräume zeigen Pronotum, Mesonotum, Mesopleuren und Schildchen eine sehr extrem glänzende Oberfläche. Die Behaarung auf der Tho- raxoberseite und auf den Mesopleuren entspricht in der Länge jener auf dem Scheitel. 109 Das Hinterschildchen ist auf der abfallenden Fläche weitläufig punktiert und glänzt ähnlich dem Schildchen, die schmale Oberseite des Hinterschildchens ist dich- ter skulpturiert. Die Tegulae besitzen nur vereinzelt kleine Punkte, im übrigen glän- zen siestark. Das Mittelsegment glänzt ebenfalls stark, die Punktierung istnur auf der Dorsalfläche etwas gröber und dichter, zwischen Dorsalfläche und Konkavität (spie- gelglatt) ist eine kaum erkennbare Kante vorhanden. Der Übergang zwischen Dorsal- fläche und Seitenwände besitzt eine silbrige Pubeszenz von unterschiedlicher Länge. Die Seitenwände des Mittelsegmentes sind mikroskopisch dicht skulpturiert und da- her erscheinen diese Abschnitte wie die Metapleuren wesentlich matter als die übri- gen Abschnitte des Thorax. Die Schenkel und Schienen glänzen stark. Die Vorder- schenkel sind nur zerstreut und die Schienen relativ lang weiß behaart. Das erste, von oben gesehen glockenförmig gestaltete Tergit (Abb. 4) besitzt nur eine Mikroskulptur und vereinzelt Punkte, die jedoch den starken Glanz dieses Körperabschnittes nicht beeinträchtigen. Am distalen Rand des 1. Tergites ist eine schmale durchsichtige La- melle ausgebildet. Von der Seite gesehen ist das 1. Tergit im Bereich der weißen End- binde schwach konkav eingedrückt. Das 2. Tergit ist von oben gesehen nach der Basis stark erweitert, verengt sich aber wieder gegen das distale Ende. Der distale einge- drückte breite durchsichtige Endsaum besitzt an der Basis eine Punktierung. Die Oberfläche des 2. Tergites ist weitläufig flach punktiert, dazwischen weitläufig punk- tuliert, so daß auch dieser Körperabschnitt stark glänzt. Die Behaarung auf dem 2. Tergit ist etwa halb so lang wie auf der Stirn, auf dem 1. Tergit fast so lang wie auf der Stirn. Die übrigen Tergite und Sternite sind wesentlich kürzer behaart und feiner punktiert als das zweite Tergit; alle Tergite besitzen außer der Behaarung eine dichte staubartige Pubeszenz. Das zweite Sternit ist von der Seite gesehen gleichmäßig kon- vex gebogen, biegt sich jedoch zur Basalfurche etwas stärker ein. Das Weibchen ist nicht bekannt. Länge: 6 mm. Holotypus: Jordanien, Agaba S. L., 8.3.1986, 0, leg. et. coll. K. Gvicnarn. Herrn K. GuicHAarn danke ich an dieser Stelle für die fachliche Zusammenarbeit recht herzlich. 87. Microdynerus robustus (Dusner, 1903), stat. nov. Durch die Hilfsbereitschaft von Frau Dr. Elvira Mınco des Nationalmuseums in Ma- drid war es mir möglich, einen Typus (Rısas, Dusuer; als Cotype bezeichnet) zu sehen. Die Art gehört nicht wie im Hymenopterorum Catalogus, Teil 8, Palaearctic Eumeni- dae, 1972, angeführt, in die Gattung Pseudomicrodynerus, Subgenus Pachymicrody- nerus, sondern ist eindeutig aufgrund der Merkmale der Gattung Microdynerus zuzu- ordnen. In der Folge kommt eine Wiederbeschreibung des Weibchens: Bei schwarzer Grundfärbung sind hellgelb gefärbt: zwei kleine Flecken in der Mitte des Pronotums, eine schmale Binde am Ende des ersten und des zweiten Tergites sowie Seitenflecken, die in eine schmale Binde bis in die Mitte am zweiten Sternit auslaufen. Rostrot gefärbt sind die Mandibeln (mit Ausnahme der dunklen Basis), die Unterseite der Fühlerschäfte und die Basisglieder der Fühlergeißel, die Tegulae, undeutliche Flecken auf dem Hinterschildchen, die Konkavität des Mittelsegmentes (geht in die Grundfärbung über), das 1. Tergit (mit Ausnahme der hellen Endbinde und einem dunklen Bereich auf der Scheibe der Dorsalfläche), das erste Sternit sowie die Beine ab Schenkelmitte (mit unterschiedlichem Übergang zur dunklen Schenkelbasis); dunkler gefärbt sind die Enden der Schienen III und die Tarsen. Die Coxae sind eben- falls dunkelrot bis schwärzlich. Die Flügel sind grau durchsichtig, an der Radialzelle etwas dunkler, die Adern dunkelbraun gefärbt. Der Clypeus ist breiter als lang (2.5:1.7), sein Ausschnitt flach (Breite:Tiefe = 1.1:0.2) und ist schmäler als der Abstand der Fühlergruben (1.1:1.7). Die Oberfläche des Clypeus ist dicht punktiert, an der Basis punktuliert, auf der Scheibe undeutlich chagriniert und daher auf der Scheibe und gegen den Ausschnitt deutlich glänzend. Im Bereich der Punktulierung ist eine undeutliche silbrige Mikropubeszenz ausgebil- 110 Abb. 1-4: 1 Leptochilus brussiloffi (Dusmet), Clypeus: a) , b) ©. — 2 Leptochilus longipilis sp. n., ©, Clypeus. — 3 Leptochilus longipilis sp. n., ©’, Fühlerhaken. — 4 Leptochilus longipilis sp.n., C', 1. und 2. Tergit von oben det. Die Mandibeln sind wie bei der Gattung Microdynerus und nicht wie bei Pseudo- microdynerus gestaltet. Die Stirn ist gleichmäßig dicht punktiert, die Punktzwi- schenräume sind deutlich schmäler als die Punktdurchmesser. Auf Scheitel und Schläfen ist die Punktierung etwas weitläufiger, die Punktzwischenräume glänzen stärker. Die Schläfen sind nicht wie bei Pseudomicrodynerus nach rückwärts stark verlängert. Das Pronotum ist grob punktiert, die Schultern sind spitz ausgezogen, zur Vorderseite ist eine deutliche Kante ausgebildet. Die Punktierung auf der Thorax- oberseite ist wesentlich kräftiger als auf der Stirn oder auf dem Pronotum. Das Meso- notum ist wesentlich weitläufiger punktiert (sehr tiefe Punkte) gegenüber dem Prono- tum. Die Punktzwischenräume sind teilweise größer (vor allem entlang der Mittelli- nie) als die Punktdurchmesser und sind deutlich punktuliert. Gegen das Schildchen wird die Punktierung dichter und auf dem Schildchen und Hinterschildchen ist die Punktierung etwa so dicht wie auf dem Pronotum. In der starken Punktierung sind die Parapsidenfurchen nur kurz vor dem Schildchen zu sehen. Die Tegulae sind weitläu- fig punktuliert, die Punktzwischenräume glänzen stark. Die Dorsalfläche des Mittel- segmentes ist äußerst grob (fast wabenartig) skulpturiert, die Punktzwischenräume gegen die Tegulae sind deutlich chagriniert. Auf der Konkavität ist die Punktierung sehr weitläufig, die Punktzwischenräume glänzen stark, nur gegen die Hinterleibs- einlenkung wird eine mikroskopische Skulptur sichtbar, die dort ein Glänzen der Punktzwischenräume verhindert. Am Übergang zur Seitenfläche des Mittelsegmen- tes ist die Punktierung ähnlich wie an der Dorsalfläche, der übrige Abschnitt und die Metapleuren sind mikroskopisch gestreift. Die Mesopleuren sind ähnlich punktiert wie der vordere Abschnitt des Mesonotums. a Die Oberfläche des 1. Tergites ist extrem dicht und grob punktiert. Die Punktzwi- schenräume sind chagriniert, daher erscheint dieses Segment matt, die Chagrinierung greift auch auf den Bereich der gelben Binde (dort ist keine Punktierung vorhanden) über. Auf der Scheibe ist vor der gelben Binde eine kurze Längsfurche ausgebildet. Das zweite Tergit ist wesentlich feiner als das erste punktiert, die Punktzwischen- räume sind aber dicht chagriniert und die Punktierung umfaßt ebenfalls den Bereich der gelben Endbinde. Das zweite Sternit ist wesentlich oberflächlicher und gleichmä- ßiger punktiert. Die Punktzwischenräume besitzen eine Mikroskulptur und glänzen seidig. Die restlichen Tergite und Sternite besitzen nur eine oberflächliche Mikro- skulptur, ähnlich wie die Beine. Clypeus und Stirn haben eine ganz kurze aufrechte Pubeszenz (!/s des mittleren Fühlerschaftdurchmessers). Die übrigen Körperabschnitte besitzen nur eine kaum erkennbare mikroskopische Pubeszenz. Länge: 5 mm. 88. Pseudomicrodynerus (Pachymicrodynerus) hoetzendorfi (Dusnmer, 1917) = Pseudomicrodynerus felinus GiorDanI-SoiIka, 1938, syn. noV. Einerseits war es mir möglich, durch die Freundlichkeit von Frau Dr. Elvira Mınco des Nationalmuseums in Madrid den Holotypus von P. hoetzendorfi (Marruecos, Mo- gador, V 1907, Escalera), anderseits den Typus von P. felinus im Britischen Museum zu sehen. Die Artgleichheit konnte eindeutig festgestellt werden. Diese Art steht Pseudomicrodynerus (Pachymicrodynerus) eurasius BLÜTHGEN, 1938, nahe. Beide Arten unterscheiden sich durch folgende Merkmale: P. hoetzendorfi P. eurasius Mandibeln von vorne gesehen seitlich abge- rundet. Clypeus tief ausgerandet (Breite:Tiefe = 0.6:0.5) 1. Tergit auf der Scheibe mit Längsfurche. Punktierung auf dem zweiten Tergit hebt sich nicht stark von der Grundskulptur ab. Mandibeln von vorne gesehen am Außenrand gleichmäßig zur Spitze gebogen. Clypeus-Ausschnitt so breit wie der Abstand! der Fühlergruben. Mittelsegment deutlich bis zur halben Breite des Hinterschildchens hochgezogen. Die Punktierung am 2. Tergit ist nicht deut- lich von der Grundskulptur abgehoben. Mandibeln von vorne gesehen seitlich deut- lich eckig vortretend. Clypeus flach ausgerandet (Breite:Tiefe = 0.8:0.3) 1. Tergit auf der Scheibe ohne Längsfurche. Punktierung auf dem zweiten Tergit sehr grob und hebt sich deutlich von der Grundskulptur ab. Mandibeln von vorne gesehen am Außenrand gleichmäßig gebogen, doch zur Spitze stärker eingekrümmt. Clypeus-Ausschnitt deutlich breiter als der Abstand der Fühlergruben. Mittelsegment nicht hochgezogen. Das 2. Tergit besitzt eine deutlich von der Grundskulptur abgehobene grobe Punktie- rung. 89. Eustenancistrocerus (Parastenancistrocerus) amadanensis (SAaussurE, 1855) = Eustenancistrocerus transitorius hoberlandti Giornanı-SoikAa, 1952, syn.n. Ahnlich wie bei anderen Arten, z. B. Eumenes lunulatus F., Euodynerus discono- tatus (LicHr.), Eustanancistrocerus jerichoensis (ScHuLT#zss) sind die Zeichnungsele- mente etwa von Kleinasien ausgehend nach Osten wesentlich ausgedehnter als im Westen. Das heißt, daß Eustenancistrocerus transitorius (Morawrrz) die dunkle Unter- 112 art zu Eustenancistrocerus amadanensis (Sauss.) darstellt. In den letzten Jahren habe ich eine große Anzahl von Individuen aus den verschiedenen Gebieten Spaniens, des Balkans, Kleinasiens und anderen Ländern des Mittleren Orients erhalten, mir war es jedoch nicht möglich, mit Ausnahme der Zeichnung morphologische Trennungsmerk- male zwischen diesen beiden Taxa zu finden. Aus diesem Grunde sind die unter Punkt 90 und 91 angeführten Kombinationen notwendig geworden. 90. Eustenancistrocerus (Parastenancistrocerus) amadanensis transitorius (Morawırz, 1867), comb. nov. 91. Eustenancistrocerus (Parastenancistrocerus) amadanensis mauritaniensis GIoR- DANI-SoIkA, 1953, comb. nov. 92. Ancistrocerus kitcheneri (Dusmer, 1917) = Ancistrocerus flaviventris GIORDANI-SOIKA, 1986, syn. nov. In den letzten Jahren habeich eine große Anzahl an Individuen dieser Art aus Tune- sien und Marokko gesehen und es zeigte sich, daß bei einem Vergleich mit Typenmate- rial von Ancistrocerus flaviventris G. S. kein konstanter Unterschied zu beobachten war. Prof. Giorvanı-Soika führt bei der Beschreibung von Ancistrocerus flaviventris aus, daß es sich möglicherweise um eine Unterart von A. kitcheneri (Dusm.) handelt. Das mir vorliegende Material aus den oben genannten Ländern zeigt jedoch, daß An- cistrocerus flaviventris G. S. innerhalb der Variationsbreite von A. kitcheneri (Dusn.) angesiedelt ist. 93. Stenancistrocerus (Paratropancistrocerus) punjabensis (Nurse, 1902), stat. nov. = Odynerus punjabensis Nursz, 1902. Beim Studium des Materials aus dem Naturhistorischen Museum in London konnte die Art dem oben genannten Genus zugeordnet werden. Bereits Prof. van der VecHrhat eine entsprechende Etikettierung vorgenommen. 94. Zethus melanis Bonarr u. Stange, 1965, CO’ neu. Ecuador, Las Pampas (Sto. Domingo), 28.3.1986; leg. M. Olmi, coll. Pagliano, Turin. Bei schwarzer Grundfarbe sind hellgelb gefärbt: Die Oberseite der Mandibeln, zwei kleine Punkte über den Fühlern, eine in der Mitte eingeengte Endbinde auf dem 1. Tergit. Der Clypeus ist gleichmäßig grob punktiert, die Punktzwischenräume (Breite = Punktdurchmesser) glänzen stark, jedoch an der Basis und an den Seiten werden die Punkte feiner. Der Clypeus ist breiter als lang (4.0:2.5), sein Ausschnitt ist flach (Brei- te:Tiefe = 2.8:0.3) und ist schmäler als der Abstand der Fühlergruben (2.8:4.0). Die letzten beiden Fühlerendglieder sind eingerollt. Die Fühlerglieder 11 und 12 weisen keine rötliche Sinnesbezirke auf. Auf Stirn, Scheitel und Schläfen fließen die Punkte der Länge nach zusammen. Das Pronotum ist dicht längsgestreift und am Übergang zur Vorderseite scharfkantig aufgebogen. Von oben gesehen ist dieser Vorderrand ge- rade. Die Vorderrandkante setzt sich von den rechtwinkeligen Schultern an eine kurze Strecke gegen die Tegulae fort. Das Scutellum und Postscutellum ist weitläufig punktiert (Punktabstände bis zu 3mal so groß wie die Punktdurchmesser). Die Punkt- durchmesser sind dort punktuliert, glänzen jedoch stark. Die Mesopleuren sind gleichmäßig grob punktiert. Mit Ausnahme des 1. Tergites ist der ganze Körper sowohl mit einer abstehenden langen als auch mit einer anliegenden kurzen schwarzen Behaarung bedeckt. Im übrigen entspricht die Skulptur jener des Weibchens. Länge: 15 mm. 113 95. Polistes (Polistes) indicus StoLra, 1934, JO’ neu. Afghanistan, Kabul, 6.-8.9.1977, 0‘, leg. et coll N. Monr, Köln. In der Skulptur ist das Männchen dieser Art Polistes gallicus (L.) (= foederatus Konr) ähnlich, doch ist der Clypeus länger (Breite:Länge = 2.7:4.0; bei P. gallicus: Breite: Länge = 2.5:3.0). Der laterale Abschnitt des Pronotums ist stark vertikal gestreift (bei P. gallicus nur undeutlich gestreift, die Streifen setzen sich nicht deutlich von der Punktierung ab). Das letzte Fühlerglied ist wie bei P. gallicus gestaltet. In der Färbung entspricht das Männchen dem Weibchen, das heißt, die Grundfärbung ist rot mit gelben Zeichnungs- elementen, darüberhinaus ist jedoch schwarz gefärbt: eine H-förmige Zeichnung auf dem Scheitel und ein dreieckiger Fleck auf dem Mesonotum vor dem Schildchen. Literatur GUSENLEITNER, J. 1985: Bemerkenswertes über Faltenwespen VII. — Nachrichtenbl. Bayer. Entom. 34, 105-110 VECHT, J. van der and F. C. J. FiscHEr 1972: Hymenopterum Catalogus, Part. 8, Palaearctic Eume- nidae. Anschrift des Verfassers: Dr. Josef GUSENLEITNER, Landw.-chem. Bundesanstalt, Wieningerstr. 9, A-4025 Linz, Austria Eine neue Allantinengattung und eine neue Art von Taiwan (Hymenoptera, Symphyta, Tenthredinidae) A new allantine genus and species from Taiwan (Hymenoptera, Symphyta, Tenthredinidae) Von Frank KOCH Abstract Paralinomorpha muchei gen.n. et sp. n. is described as new and compared with Linomorpha tricolor MALAISE, 1947. Einleitung Bei der Bearbeitung der palaearktischen Apethymus-Arten (Koc# 1988) (Tenthredi- nidae, Alantinae) fand sich ein Tier, das dieser Gattung vor allem im Flügelgeäder ähnelt. Bei seiner Determination gelangt man jedoch mit dem von Maraıse (1963) ver- faßten Schlüssel zur monotypischen Gattung Linomorpha Maraıse, 1947. Obwohl zu dieser Gattung in der Morphologie der Antennen, der Mandibeln, der Tarsalklauen und des Flügelgeäders die meisten Konvergenzen bestehen, gibt es Merkmale, die die Aufstellung einer neuen Gattung rechtfertigen. Auch die entsprechenden taxono- misch-faunistischen Arbeiten von Tarkzuchi (1927) und Tocasnı (1973) bieten ebenfalls keine Anhaltspunkte zum Erkennen dieser Gattung oder Art. 114 Paralinomorpha gen.n. Körper schlank. Vorderflügel mit nur drei Cubitalzellen; die 1. Cubitalkreuzvene (Ir—m) fehlt, die 1. Cubitalzelle (2a + 2b) ist anderthalbmal so lang wie die 2. (2c), die 2. Cubitalzelle (2c) ist anderthalbmal so lang wie breit; Basalis (M) trifft im Ursprung des Cubitus (Rs+M) in die Subcosta (Sc+R); die Basalis und die 1. Mediocubital- kreuzvene (Im-cu) verlaufen parallel; Analzelle des Vorderflügels mit schräger Sub- medialkreuzvene (cu-a), sie trifft fast die Mitte der 1. Discoidalzelle (3a); Hinterflü- gel ohne geschlossene Mittelzelle und Randvene; Analzelle ist nicht gestielt; Subme- dialkreuzvene (cu-a) trifft fast rechtwinkelig auf den Medius (Cu 1) und die Spitze der Analzelle (Abb. 1.1). Antennen länger als das Abdomen, besitzen 9 Glieder, nicht gesägt; das 3. und 4. Glied gleichlang, das 5. etwas kürzer (Abb. 1.2). Postgenalcarina deutlich entwik- kelt, wird aber am Oberkopf schwächer. Hinterrand des Postocellarfeldes nicht ge- kielt. Der Malarraum fast so lang wie der Radius eines Lateralocellus. Clypeus halb- kreisförmig ausgeschnitten, die Seitenecken sind schmal gerundet. Mandibeln asym- metrisch, die rechte ist einfach, und die linke besitzt einen großen, breiten Subapikal- zahn nahe der Basis (Abb. 1.3). Coxa, normal lang; Tibia; so lang wie Femur; und 2. Trochantellus; zusammen; Ba- sitarsus, etwas länger als die nachfolgenden Tarsenglieder zusammen; Tarsalklauen mit Basalverdickung (Basallappen) und Subapikalzahn, der länger und kräftiger ist als der Apikalzahn (Abb. 1.4). Typus-Art: Paralinomorpha muchei sp.n. u ur DARAN RR IDEE Far RR ER N LIEIN h Far, Ar N A N N \ N vi N y \ S \ \ N N —» > N 0 NS > NS { = 6 EISEN FT Abb. 1: Paralinomorpha muchei gen. n. et sp. n., —1) Vorder- und Hinterflügel, 2) Antenne, 3) Kopf, 4) Tarsalklaue, 5) Sägevalve, 6) 9.-10. Hauptzahn der Sägevalve. 115 Diskussion Paralinomorpha besitzt im Vergleich zu Linomorpha Maraıse eine kräftigere Ge- stalt. Bei Linomorpha ist die Tibia;, deutlich länger als der Femur; und der gesamte Trochanter; zusammen. Im Vorderflügel ist die 1. Cubitalzelle (2a+ 2b) fast dreimal so lang wie die 2. (2c). Die Submedialkreuzvene (cu-a) trifft hier weit vor der Mitte in die 1. Discoidalzelle (3a), und im Hinterflügel verläuft die Submedialkreuzvene (cu-a) zwischen dem Medius (Cu 1) und der Spitze der Analzelle schräg. Ebenfalls nahe verwandt ist die Gattung Apethymus. Hier ist die Analzelle im Hin- terflügel immer gestielt. Der Subapikalzahn der Tarsalklauen ist kürzer als der Api- kalzahn. Auf der rechten Mandibel ist entweder ein kleines Subapikalzähnchen oder zumindest eine flache konvexe Wölbung entwickelt. 4 Abb. 2: Linomorpha tricolor MALAISE, —1) Sägevalve, 2) 9.-10. Hauptzahn der Sägevalve, 3) Penisvalve, 4) Parapenis und Harpe, 5) Mundteile. Paralinomorpha mucheisp.n. ©. — Körper gelbbraun. Kopf schwarz, gelbbraun ist ein Supraclypealfleck. Cly- peus, Labrum, Basis der Mandibeln, die Spitze des 6. und das gesamte 7. bis 9. Anten- nenglied sind weiß. Scutum, schwarzbraun; weiß sind die breiten Hinterecken des Pronotums, ein Längsstreifen auf Scutellum,, ein Punkt auf Scutellum; und die ober- sten Spitzen der Mesopleuren. Schwarzbraun sind eine dünne Linie auf der Rückseite der Tibia,, der Basitarsus,, die Spitze am Femur,, die Tibia, und der Basitarsus;, des- sen Spitze und alle nachfolgenden Tarsenglieder jedoch weiß sind; Coxae und Tro- chanteren hellgelb. Hellgelb sind die Hinterränder der Tergite,_; und die Sternite; Tergit, weiß. Sägescheide basal gelb, apikal geschwärzt. Cerci gelb. Kopf hinter den Augen verengt. Oberkopf glänzend, fast unpunktiert. Postocellar- feld etwas breiter als lang und fast rechtwinkelig nach vorn gezogen; Lateralfurchen schwach nach außen gewölbt; Medianfurche fehlt vollständig. Praescutum, Scutum;, Scutellum, und Mesopleuren glänzend und mit verstreuten kleinen, sehr flachen Punktgruben skulptiert. Mesosternum schwach runzelig. Tergite glänzend, mit un- 116 scheinbarer Mikroskulptur. Die Flügel schwach gelblich getrübt; Costa und Stigma, außer heller Basis, braun; übriges Flügelgeänder dunkler. Länge: 7,0 bis 8,0 mm. Sägevalve: Abb. 1.5, 1.6. &. —- Unbekannt. Typenmaterial Holotypus: 9: Etikettierung: „Formosa, Sauter“; „Taihorinsho, X. 1909“; „Apethy- mus spec.“; „Holotypus (rot)“; „Paralinomorpha muchei gen. n. et sp. n., det.: F. Koch, 1987 (rot)“. Der Holotypus befindet sich im British Museum (Natural History). Diese Art ist dem 1987 verstorbenen Entomologen, W. Heinz Mucte, in Verehrung ge- widmet. Verbreitung: Taiwan. Diskussion Die generellen Unterschiede zur nahestehenden Linomorpha tricolor wurden be- reits in der Beschreibung der Gattung erwähnt. Außerdem sind bei L. tricolor die di- stalen Antennenglieder schwarz. Schwarz sind weiterhin die Oberseite des Thorax, die Mesopleuren und das Mesosternum. Hinzu kommen entsprechende genitalmor- phologische Unterschiede (Abb. 2.1 bis 2.4). Danksagung Für die Freundlichkeit, undeterminiertes Material bearbeiten zu dürfen, ist Herrn N. D. SPRIN- GATE, London, herzlichst zu danken. Herrn P. I. PErsson, Stockholm, gebührt Dank für die Bereit- stellung von Typenmaterial. Literatur Koch, F. 1988: Revision der palaearktischen Apethymus-Arten (Hymenoptera, Symphyta). — Mitt. Münch. Ent. Ges.: im Druck. MALAISE, R. 1947: Entomological results from the Swedish Expedition 1934 to Burma and British India. Hymenoptera: Tenthredinoidea. — Ark. Zool. 39, 1-39. — — 1963: Hymenoptera Tenthredinoidea, Subfamily Selandriinae. Key to the genera of the World. — Ent. Tidskr. 84, 159-215. TAKEUcHI, K. 1927: Some new sawflies from Formosa. — Trans. nat. Hist. Soc. Formosa 17, 201-209. Tocassuı, I. 1973: On some Formosan sawtlies (Hym., Symphyta). — Kontyü 41, 298-304. Anschrift des Verfassers: Dr. Frank KocH Museum für Naturkunde an der Humboldt-Universität zu Berlin Bereich Zoologisches Museum DDR-1040 Berlin Invalidenstraße 43 117 Aus der Station Randecker Maar — Schwäbische Alb Das Vorkommen von Schwebfliegen am Randecker Maar — ein faunistischer Überblick (Diptera, Syrphidae) The occurence of hoverflies (Diptera, Syrphidae) at the Randecker Maar — a faunistic survey Von Ulrich SCHMID und Wulf GATTER Abstract From 1975 to 1987 100 species of hoverflies were caught with large net-traps at the migration research station „Randecker Maar — Schwäbische Alb“ (SW-Germany; 48.35 N, 9.31 E; 772 m: fig. 1). The composition of the hoverfly-fauna differs from that of the Tübingen area (40 km W of Randecker Maar). Species with zoophagous larvae and with aquatic sapro-/microphagous larvae predominate both in diversity (Tab. 1) and abundance. The hoverfly-fauna at the Randecker Maar is characterized by migratory species. Einleitung Vogelzug ist ein alt- und allbekanntes Phänomen. Aber auch viele andere Tierarten wandern, unter ihnen die Schwebfliegen. Schon früher machte diese Fliegengruppe durch spektakuläre Massenwanderungen auf sich aufmerksam (z. B. Emer 1882); daß diese Wanderungen keine außergewöhnlichen, sondern regelmäßige Ereignisse sind, ist aber noch nicht sehr lange bekannt. Längerfristige Beobachtungen zum Zug der Schwebtliegen liegen uns vor allem aus dem Schweizer Alpenraum vor (Col de Breto- let; z. B. Augerrt 1962, Augerr et al. 1976, AuBERT & GoELDLIn 1981). An der Station Randecker Maar werden Syrphidenwanderungen seit 1975 planmä- Big mit Hilfe von Reusen (Höhe 2 m, Breite 5 m) und durch Beobachtung erfaßt. Erste Ergebnisse wurden von Garter (1975, 1976) und SeiorLn (1978) bereits mitgeteilt. Die topographische Situation der am Nordrand der Schwäbischen Alb (48.35 N, 9.31 E) auf 772 m über NN liegenden Station und ihr ornithologisch-entomologisches Beobachtungsprogramm schildert Garrter (1976, 1978, 1981) ausführlich. Abb. 1 zeigt den nach Norden geöffneten, nahezu runden Kessel des Randecker Maars. In breiter Front aus Nord bis Nordost heranziehende Vögel und Insekten nutzen diesen Ein- schnitt im fast 400 m über dem Vorland aufragenden Steilabfall der Alb. Dadurch kommt es an dieser Stelle zu einer starken horizontalen und vertikalen Verdichtung des Zuges. Die a legeiide Arbeit soll allerdings keinen Überblick über die Ergebnisse der Mi- grationsforschung an Schwebfliegen am Randecker Maar geben. Sie beschränkt sich auf die Auswertung der Reusenfänge aus den Vergleichs- und Belegsammlungen von W. GATTER, U. Schmid und J. TRITTLER unter faunistischen Gesichtspunkten. Einige Kä- scherfänge stammen auch vom Gelände der Station. (Nur von wenigen selteneren Ar- ten werden auch einige Daten aus dem weiteren Bereich der Schopflocher Berghalb- insel mitgeteilt.) Die Station steht auf einer kleinen Kuppe (Abb. 1), die von einer ge- büschdurchsetzten, einschürigen Wiese eingenommen wird. Die Kuppe liegt in einer flurbereinigten Agrarlandschaft und ist von gedüngten Mähwiesen und einigen Ge- treidefeldern umgeben. Von lockerem Gebüsch mit einzelnen Baumgruppen geprägte Schafweiden charakterisieren die Hänge des Randecker Maars (NSG). Den Steilab- fall der Alb bedecken ausgedehnte Laubwälder. 118 Abb. 1: Dasnach Norden geöffnete Randecker Maar in der Aufsicht. Der Einschnitt des Maars bündelt den nach SW gerichteten Breitfrontzug von Vögeln und Insekten. Der Punkt zeigt die Lage der Station. Kommentierte Artenliste Die Liste bietet eine Übersicht über das Vorkommen von Schwebfliegenarten eines eng begrenzten Bereichs. Detaillierte Aufschlüsse über Abundanz, Abundanz- schwankungen und Phänologie einzelner Arten wird die Auswertung der Daten der Reusenfänge bringen. Da die Zahl der Sammlungsbelege die Häufigkeit einer Art nicht widerspiegelt — gut kenntliche Schwebfliegen sind oft unterrepräsentiert —, werden folgende Katego- rien verwendet, um wenigstens grobe Häufigkeitsvorstellungen zu geben: selten : nur Einzelfänge, nicht alljährlich; spärlich : gewöhnlich unter 10 Exemplare/Jahr; zahlreich : gewöhnlich unter 100 Ex./Jahr; häufig : gewöhnlich über 100 Ex./Jahr. Außerdem wird die Zahl der Sammlungsbelege und das Datum des frühesten und spätesten Fanges angegeben. Die Reusen sind alljährlich zwischen Mitte Juli und Mitte Oktober aufgebaut. W: Arten, die als Wanderer bekannt sind (Augzrr et al. 1976, GATTER 1976). Syrphinae Paragus haemorrhous Meicen, 1822 Selten. 1 O’ am 13.8.1975. Paragus (Pandasyophthalmus) spec. 19 am 15.8.1981. Paragus-? sind nicht sicher bestimmbar. Baccha obscuripennis Meıcen, 1822 Selten. 10° am 22.8.1987. Außerdem liegen noch fünf 9 vor, von denen zwei (1.7.1980, 22.8.1987) nach den bei van DER GooT (1981) angegebenen Merkmalen zu dieser Art, eines (26.8.1980) zu Baccha elongata (Farıcıus, 1775) gehören. Zwei der ? sindnicht zuordenbar. VAN DER GooT (1982) äußert erhebliche Zweifel an der Zuverlässigkeit der Differentialmerkmale für 119 Pyrophaena granditarsa (Forster, 1771) Spärlich. 10’ und 69, 29.7.-18.8. Pyrophaena rosarum (Fasrıcıus, 1787) Spärlich. 20’ und 59, 29.7.-16.9. Pachysphyria ambigua (FarLen, 1817) Selten. 10° vom Juni (vor 1979) aus einem tief eingeschnittenen Tal am Albfuß (Schröcke). Platycheirus angustatus (ZETTERSTEDT, 1843) Spärlich, in manchen Jahren zahlreich. 50° und 199 (davon 17 Ex. allein von 1981), 29.7.-16.9. Platycheirus clypeatus (MEıcen, 1822) Häufig. 1160 und 2169, 15.7.-9.10.. Von der Nordseeküste sind Massenwanderungen mit dem Wind (Verdriftung) bekannt (ScHhMiD 1987). Platycheirus cyaneus (MÜLLer, 1764) = P. albimanus (Fagr.) Häufig. 30 0° und 64 9, 17.7.-18.9., W (?). Platycheirus manicatus (MEıcen, 1822) Zahlreich. 22 0° und 25 9, 28.7.-17.9.,W. Platycheirus peltatus (MeEıcen, 1822) Zahlreich. 60° und 20 9, 3.8.-30.9. Platycheirus scutatus (Mkıcen, 1822) Spärlich. 40’ und 7 9, 28.7.-21.9., W? Xanthandrus comtus (Harrıs, 1780) Spärlich. 60° und 99, 17.7.-Oktober, W. Melanostoma dubium (ZETTERSTEDT, 1838) Selten. Die Art wurde am Randecker Maar nachgewiesen (GATTER 1976: 6), Sammlungsbelege fehlen aber. Melanostoma mellinum (Linnazus, 1758) Häufig. 560° und 899, 16.7.-17.9.,W. Melanostoma scalare (Fasrıcıus, 1794) Zahlreich. 50° und 5 9, 29.7.—- 16.9. Syrphus ribesii (Linnarus, 1758) Häufig. 100° und 249, 16.7.-16.9., W. (Syrphus sexmaculatus ZETTERSTEDT, 1838 Das bei GATTER (1976: 8) erwähnte Exemplar (LinDnek det.) ist ein @ von Metasyrphus corollae.) Syrphus torvus OsTEn SAckeEn, 1875 Zahlreich. 30° und 14 9, 31.7.-27.9.,W. Syrphus vitripennis MEıcEn, 1822 Häufig. 7C’ und 179, 16.7.—10.9., W. Epistrophe grossulariae (MEıcEn, 1822) Spärlich. 1Q’und 119, 17.7.-3.9. Die Fänge stammen z. T. aus der Umgebung der Station, wo die Art gewöhnlich auf Dolden des Bärenklaus (Heracleum sphondylium) saß. Metasyrphus corollae (Fasrıcıus, 1794) Häufig. 42 0 und 709, 15.7.-23.9.,W. 120 Metasyrphus latifasciatus (MacquArT, 1829) Spärlich, in manchen Jahren zahlreich. 10° und 109, 17.7.-20.9., W. Metasyrphus luniger (MEıcEn, 1822) Spärlich, in manchen Jahren zahlreich. 50° und 10 92,28.7.-20:9:,W. Lapposyrphus lapponicus (ZETTERSTEDT, 1838) Spärlich. 1Q'und 3 9, 28.7.-17.9., W. Scaeva pyrastri (Linnaeus, 1758) Zahlreich. 50° und 199, 15.7.-3.9., W. 3% gehören der Variation unicolor an: 1.8. und 14.8.1981 und ohne Datum. Scaeva selenitica (MEıcEn, 1822) Zahlreich. 80’ und 17 9, 18.7.-30.9., W. Dasysyrphus albostriatus (FALL£n, 1817) Spärlich. 50’ und 89, 31.7.-31.9., W. Dasysyrphus lunulatus (MEıceEn, 1822) Spärlich. 69, 16.7. 20.8. Dasysyrphus tricinctus (FALL£n, 1817) Spärlich. 6 und 89, 3.8.— 20.9. Ischyrosyrphus glaucius (Linnaeus, 1758) Selten. 2J° und 29, August. Drei Funde von ® (10.8., 28.8. und 2.9.1980) stammen aus steil eingeschnittenen Tälern am Albfuß (Donntal, Schröcke). Ischyrosyrphus laternarius (MÜLLER, 1776) Selten. 29, eines davon vom 8.8.1980, das andere ohne Datum. Leucozona lucorum (Linnaeus, 1758) Selten. 10 vom 14.7.1980, je 19 vom 13.7.1980 und 28.7.1981. Melangyna compositarum (VErRALL, 1873) Selten. Je 19 vom 9.8., 14.8. und 29.8.1980 und, ohne genaue Datumsangabe, ebenfalls von 1980. Melangyna umbellatarum (Fasrıcıus, 1794) Selten. 29 vom 14.8.1980 und je 1? vom 19.8.1980 und 27.8.1987. Fagisyrphus cinctus (FaLL£n, 1817) Spärlich, in manchen Jahren zahlreich. 30° und 6 9, 2.8.-15.9., W. Parasyrphus annulatus (ZETTERSTEDT, 1838) Selten. Je 19 vom 26.8.1980, 2.9. und 5.9.1981, W? Parasyrphus lineolus (ZETTERSTEDT, 1843) Spärlich. 3’ und 89, 29.7.—-21.9.,W. Parasyrphus vittiger (ZETTERSTEDT, 1843) Selten. Je 1 vom 9.8., 10.8. und 4.9.1980 und 19 ohne Datum, W. Xanthogramma pedisseguum (Harrıs, 1776) Spärlich. 20° und 10 9, 29.7.- 27.8. Olbiosyrphus laetus (Fasrıcıus, 1794) Selten. 19 aus dem Jahr 1985. 121 Didea alneti (Farıen, 1817) Selten. 10° vom 6.8.1981 und 19 vom 4.8.1981. Didea fasciata Macquart, 1834 Spärlich. 40°’ und 49, 29.7.-20.9., W. Didea intermedia Lorw, 1854 Selten. 10’ und 19, ohne Datum, W? Megasyrphus erraticus (Linnaeus, 1758) = M. annulipes (Zerr.) Selten, in manchen Jahren zahlreich. Alle Belegexemplare, 40° und 69, stammen aus dem Zeitraum 30.7.-6.8.1981. Meist wurden sie nicht in den Reusen, sondern in der Stationsumge- bung auf Bärenklau gefangen. Eriozona syrphoides (Farren, 1817) Selten, in manchen Jahren zahlreich. Außer einem Nachweis eines ® vom 7.8.1980 stammen sämtliche Funde (belegt sind 50°’ und 2 9, beobachtet wurden aber viel mehr Individuen) aus dem Zeitraum 28.—31.7.1981. Im selben Jahr registrierte MALec (1986: 361) auch bei Kassel so viele Eriozona, daß er darin Zuwanderer vermutete. Meliscaeva auricollis (MeEıcen, 1822) Spärlich, in manchen Jahren zahlreich. 7’ und 39, 2.-27.8., W. Meliscaeva cinctella (ZETTERSTEDT, 1843) Zahlreich. 40° und 10 9, 31.7.-8.9., W. Episyrphus balteatus (DE Geer, 1776) Häufig. 17 0’ und 36 9, 22.7.—28.9., W. Sphaerophoria abbreviata ZETTERSTEDT, 1859 Selten. Je lc’ vom 7.8. und 17.8.1986. Sphaerophoria menthastri (Linnarus, 1758) Spärlich. 60°, 9.8.-6.9. Sphaerophoria scripta (Linnarus, 1758) Häufig. 668° und 7149, 15.7.-25.9., W. Sphaerophoria taeniata (Meıcen, 1822) Selten. Je 10° vom 3.7.1981, 31.7.1986 und 11.8.1986. Chrysotoxum arcuatum (Linnazus, 1758) = C. festivum auct. Selten. Je1® vom 11.8.1980, August 1980, 30.7.1981 und ohne Datum. Chrysotoxum bicinctum (Linnarus, 1758) Spärlich. 80° und 12 9,5.7.-10.8. Chrysotoxum elegans Low, 1841 Selten. Je 19 vom 20.6.1979 (Schopfloch), 1.8.1980, 8.9.1980, 29.7.1981 und 3.8.1981. Chrysotoxum fasciatum (MüLzer, 1764) = C. arcuatum auct. Spärlich.30’ und 39, 1.8.-8.9. Chrysotoxum intermedium Mekıcen, 1822 Selten. 19 vom 15.6.1979 (Schopfloch). Chrysotoxum verralli Corım, 1940 Selten. 19 am 31.7.1987. 122 Milesiinae Rhingia campestris Mkıcen, 1822 Zahlreich. 210 und 219, 16.7.-18.9. Zahlreiche O’ schweben oft im Bereich der freien, ge- büschgesäumten Kuppe nahe der Station. Die Reusenfänge dürften dieser lokalen Population entstammen. Rhingia rostrata (Linnazus, 1758) Selten. Belegt ist 19 vom 31.7.1987, mehrere weitere Ex. wurden beobachtet. Etwas häufiger kommt die Art in den tief eingeschnittenen Tälern am Albfuß vor, z.B. im Donntal (19 am 5.9.1980, 2 weitere Ex. beobachtet), in der Schröcke (19 vom 29.7.1981) und im Zipfelbachtal. Auch im dichten Unterwuchs von Wäldern auf der Albhochfläche wurde sie gefunden. Neoascia podagrica (Fasrıcıus, 1775) Zahlreich. 260° und 43 9, 27.7.-16.9., W? Sphegina sibirica STACKELBERG, 1953 Selten. 10° vom 28.7.1981 auf Bärenklau bei der Station. Pipizella annulata (Macauarr, 1827) Selten. Je 1 am 28.7. und 2.8.1981 auf Bärenklau, je 19 am 7.8. und 15.8.1986. Pipizella viduata (Linnarus, 1758) = P. varıpes (Mkıc.) Spärlich. 8, 17.7.— 16.8. (Die zahlreicher auftretenden ® sind nicht eindeutig zu bestimmen, dürften aber überwiegend dieser Art angehören.) Pipiza austriaca Meıcen, 1822 Selten. 19 vom 17.8.1986. Pipiza bimaculata Meıcen, 1822 Selten. 1 am 12.8.1981 auf Bärenklau. Pipiza lugubris (Fasrıcıus, 1775) Selten. Je 1Q am 4.8. und 5.8.1981. Pipiza noctiluca (Linnarus, 1758) Spärlich. 59, 8.8.-16.8. Neocnemodon vitripennis (MEıcen, 1822) Selten. Je 10 vom 4.8. und 12.8.1981. (Außerdem liegen vier Neocnemodon-® vor, die aber nicht sicher bestimmbar sind; 30.7.— 19.9.) Orthonevra nobilis (FaLıen, 1817) Selten. 10° vom 30.7.1980 und je 19 vom 11.8.1981 und 27.7.1986. Chrysogaster cemiteriorum (Linnarus, 1758) = C. chalybeata Meıc. Selten. 10° vom 3.8.1981 auf Bärenklau. Chrysogaster solstitialis (Fauuen, 1817) Selten. 19 vom 23.7.1986. Cheilosia barbata Low, 1857 Zahlreich. 12 J und 25 9, 23.7.-15.9. Nur gelegentlich Fänge in den Reusen; meist in der Um- gebung der Station auf Bärenklau. Cheilosia illustrata (Harrıs, 1780) Spärlich-zahlreich. 89, 31.7.—14.8. Cheilosia pagana (Mkiıcen, 1822) Häufig. 97 Q' und 51 9, 16.7.-18.9., W? 123 Cheilosia personata Low, 1857 Selten. Je 1C’ vom 18.8. und 19.8.1980. Cheilosia proxima (ZETTERSTEDT, 1843) Selten. 10° vom 5.8.1980 und 1Q vom 14.8.1986. Cheilosia soror (ZETTERSTEDT, 1843) Selten. 10° vom 15.8.1986 und 19 vom 26.6.1980. Cheilosia variabilis (Panzer, 1798) Spärlich. 20’ und 5 9, 20.7.—14.8. Cheilosia vernalis (FaLL£n, 1817) Spärlich. 10’ und 49, 31.8.— 20.9. Volucella bombylans (Linnaeus, 1758) Spärlich, nur 1980 mit ca. 50 Beobachtungen zahlreich. 20’ und 5 (davon 3 der var. plumata), lose ale: Volucella pellucens (Linnazus, 1758) Spärlich. 20’ und 5 9, 30.7.-10.8. Volucella zonaria (PopA, 1761) Selten. 10’ am 20.8.1983 an einem sonnigen Hang unterhalb der Reiterfelsen bei Gutenberg; dort auch Anfang der 1970er Jahre schon einmal gefunden. Die Art fliegt im Hoch- und Spätsom- mer gelegentlich aus Südeuropa nach Mittel- und Nordeuropa ein (vgl. VAN DER GooT 1986: 19f). Sericomyia silentis (Harrıs, 1776) Selten. 10° wurde am 12.8.1979 auf freigetretenem Torf westlich des Schopflocher Moors ge- fangen. Eristalis arbustorum (Linnaeus, 1758) Häufig. 10 0° und 20 9, 15.7.—20.9., W. Eristalis interrupta (Popa, 1761) = E. nemorum auct. Häufig. 70° und 229, 15.7.-18.9. Eristalis jugorum Eccer, 1858 Spärlich. 60° und 109, 17.7.-6.10. Eristalis pertinax (Scorouı, 1763) Häufig. 80’ und 49, 23.7.-28.9., W? (vgl. Schmip 1987) Eristalis tenax (Linnarus, 1758) Häufig. 130° und 179, 21.7.—18.9., W (für die Verhältnisse am Randecker Maar vgl. GATTER 1975). Eristalinus sepulchralis (Linnarus, 1798) Selten. 10° vom 15.8.1980 und je 19 vom 29.7., 30.7. und 31.7.1980 und vom 6.8.1981. Myathropa florea (Linnaeus, 1758) Zahlreich. 5’ und 59, 1.8.—26.8. Helophilus hybridus Low, 1846 Selten. 10° vom 17.8.1975 (bei GATTER 1976: 9 versehentlich als 9). Helophilus pendulus (Linnazus, 1758) Zahlreich. 130° und 16 9, 27.7.—-12.9., W. Helophilus trivittatus (Fasrıcıus, 1805) Zahlreich. 5J' und 89, 29.7.-23.9., W. 124 Parhelophilus consimilis (Marm, 1863) Selten. 19 am 23.7.1980. CLAussEn (1980: 66) wies diese nordisch verbreitete Art erstmals für die Bundesrepublik Deutschland in Schleswig-Holstein nach. Sie ist dort an Hochmoore gebun- den. Möglicherweise stammt das Exemplar, das sich in einer der Reusen fing, aus dem nahe gele- genen Schopflocher Moor, einem (allerdings weitgehend zerstörten) Hochmoor. Eurhimya lineata (Fasrıcıus, 1787) Spärlich. 20’ und 5 9, 28.7.-17.8. Eumerus strigatus (FaLLen, 1817) Spärlich. 2J' und 49, 8.8.-5.9. Criorhina berberina (Fasrıcıus, 1805) Selten. 10° vom 19.6.1979 (Schopfloch; var. oxyacanthae), 19 vom 24.6.1979 (Stationsge- lände). Xylota ignava (Panzer, 1798) Selten. 1’ ohne Datum. Xylota segnis (Linnazus, 1758) Spärlich. 20° und 119, 24.7.-17.9. W? Xylota sylvarum (Linnaeus, 1758) Spärlich. 50° und 99, 20.7.- September. Xylota tarda Meıcen, 1822 Selten. Je 10°’ vom 28.7.1986 und von 1987, 19 vom 4.8.1981. Xylota xanthocnema Corn, 1939 Selten. 19 vom 20.8.1980. Chalcosyrphus nemorum (Faprıcıus, 1805) Selten. 19 vom 8.10.1981. Syritta pipiens (Linnarus, 1758) Zahlreich. 27 C' und 16 9, 16.7.-20.9. Diskussion Auf der kleinen Wiesen- und Gebüschinsel der Station Randecker Maar mit ihrer sehr begrenzten Habitatvielfalt wurden in den Jahren 1975-1987 96 Schwebfliegen- arten durch Reusen- und weitere vier Arten durch Käscherfang nachgewiesen. Wie kommt es zu dieser erstaunlichen Artenfülle? Um diese Frage zu klären, vergleichen wir unsere Ergebnisse mit faunistischen Da- ten aus der Tübinger Umgebung (1.) als Beispiel für eine in ihrer Zusammensetzung gut bekannte Syrphidenfauna aus der Nähe des Untersuchungsgebietes, vom schwei- zerischen Alpenpaß Col de Bretolet (2.) als Beispiel für eine überwiegend von Wander- arten geprägte Insektenwelt und aus einem Garten (3.) als Beispiel für den Arten- reichtum in einem vergleichbar kleinen Gebiet. 1. Vergleich mit der Schwebfliegen-Fauna der Tübinger Umgebung Mit 100 Arten sind vom Stationsgelände fast die Hälfte (48%) der aus der ca. 40 km westlich liegenden, landschaftlich sehr vielfältigen Tübinger Umgebung (320-580 m über NN) bekannten 208 Arten nachgewiesen (Schumip 1986 und i. Dr.). Dabei fehlen die univoltinen Frühjahrsarten (z. B. viele Epistrophe-Arten) im Ar- tenspektrum der nur im Sommer und Herbst betriebenen Station natürlich weitge- hend. Stark unterrepräsentiert sind auch Schwebfliegen, deren Larven phytophag (z. B. Cheilosia) oder terrestrisch saprophag sind (Tab. 1). Während sich der Anteil 125 von Arten mit aquatischen Larven in beiden Gebieten ungefähr entspricht, wird die Schwebfliegenfauna am Randecker Maar sehr viel deutlicher von den aphidophagen Formen dominiert. Die beiden letztgenannten ökologischen Gruppen stellen auch fast alle bekannten Wanderer (s. 2). Tabelle 1: Ernährungsweisen der Larven der am Randecker Maar (100 Arten) und in der Tübin- ger Umgebung (208 Arten; Schmip 1986 und i. Dr.) nachgewiesenen Schwebfliegenarten Trophische Gruppe RandeckerMaar Tübinger Umgebung (in %) (in %) Zoophag (meist aphidophag) Phytophag Terrestrisch saprophag Aquatisch sapro-/microphag Saprophagmyrmecophil Unbekannt Anmerkung: Nicht alle Arten lassen sich eindeutig zuordnen; so können die gewöhnlich blatt- lausfressenden Melanostoma- und (fast alle) Platycheirus-Arten auch saprophag von verrotten- den Blättern leben (GILBERT 1985: 19). Für die Neoascia-Arten gibt van DER GooT (1981: 121) eine aquatische Lebensweise an. Hier sind sie nach Torr (1984: 82) zur terrestrisch-saprophagen Gruppe gestellt. 2. Vergleich mit der Schwebfliegen-Fauna am Col de Bretolet Am 1923 m über NN in der Westschweiz gelegenen Alpenpaß Col de Bretolet wur- den, ebenfalls überwiegend mit Hilfe großer Reusen, im Lauf von zwölf Jahren 186 Schwebfliegenarten nachgewiesen (Auserr et al. 1976). Das sind 60% der aus der Westschweiz bekannten Species (GoeLorın 1974). 30 der 186 Arten wurden als wan- dernd/wanderverdächtig eingestuft. Von diesen 30 Arten ernähren sich 25 im Larven- stadium zoophag (Syrphinae), vier aquatisch sapro-/microphag (Eristalis, Helophi- lus) und.nur eine, deren Status zudem äußerst unsicher ist, terrestrisch saprophag (Xylota segnis). Entsprechend fanden sich auf einer kleinen Wattenmeerinsel ohne bodenständige Syrphidenpopulation unter den 30 dort nachgewiesenen Arten 20 zoo- phage, acht aquatische und zwei terrestrische (Schmip 1987). Am Randecker Maar sind die beiden ökologischen Gruppen, die Wanderarten ein- schließen, nicht nur am arten-, sondern auch am zahlreichsten: von den dreizehn als „häufig“ eingestuften Schwebfliegen sind sieben zoophag, vier aquatisch sapro-/mi- crophag und nur eine phytophag (Cheilosia pagana). Zwölf dieser dreizehn Arten sind überdies als Wanderer bekannt oder wenigstens wanderverdächtig. Auch am Col de Bretolet stellen die 30 wandernden Arten mit 2391664 Ex. die Hauptmasse der registrierten Syrphiden. Die übrigen 156 Species erschienen ledig- lich mit insgesamt 4875 Ex. Sie können aus ansässigen Populationen stammen (z.B. Platycheirus melanopsis Lorw mit 1853 Ex.; am Randecker Maar ist Rhingia campe- stris ein solches Beispiel für eine zahlreich gefangene, in Stationsumgebung ansässige Art). Andere müssen als „Irrgäste“, also Zufallsfänge einzelner verflogener Indivi- duen, gelten. 3. Vergleich mit der Schwebfliegen-Fauna eines Gartens Owen (1981) fing mit Hilfe einer Malaise-Falle im Zeitraum von acht Jahren (jeweils 1.4—-31.10.) 28924 Syrphiden in 85 Arten und mit Hilfe eines Käschers weitere drei 126 Arten innerhalb eines am Stadtrand von Leicester (Mittelengland) gelegenen, etwa 660 m? großen Gartens. In der näheren Umgebung befanden sich Parks, ein Flüßchen und offene Agrarlandschaft. Die Artenfülle ist also mit 88 spec. nur wenig geringer als am Randecker Maar. Die Larven der Gartenbesucher gehören zu 59,1% der zoophagen, zu 9,1% der phytopha- gen, zu 11,4% der terrestrisch saprophagen und zu 15,9% der aquatisch sapro-/micro- phagen Gruppe an. Bei 4,5 % ist die Ernährungsweise nicht genau bekannt (Werte er- rechnet nach Owen l. c.: 227, Tab. 4). Auch die trophischen Gruppen sind dort also in ähnlicher Weise repräsentiert wie am Randecker Maar. Von den 22 Arten, die sich sicher oder wahrscheinlich in dem Garten fortpflanzen (26413 Ex. oder 91,3% der Fänge) sind 18 zoophag (23234 Ex., davon elf Wanderarten mit 21600 Ex.), drei phytophag an unterirdischen Speicherorganen vieler Kultur- pflanzen und damit typisch für Gärten (Merodon, Eumerus) und eine terrestrisch sa- prophag (Syritta pipiens; häufig in Kompost). Insgesamt stellen die als Wanderer be- kannten 25 Schwebfliegenarten zusammen mit 80,9% die überwiegende Zahl aller gefangenen Individuen (alle Werte berechnet aus Owen 1. c.). Die jahreszeitliche Ver- teilung der zoophagen Syrphiden zeigt zudem einen sehr ausgeprägten Gipfel im Au- gust (Owen 1. c.: 226, Fig. 3), dem Hauptwandermonat der meisten Schwebfliegenar- ten (Augrrr et al. 1976). 4. Fazit Das Artenspektrum und die starke Dominanz der zoophagen Gruppe am Randecker Maar, am Col de Bretolet und in dem Garten in Mittelengland machen deutlich, daß die Syrphidenfauna aller drei Orte zu einem erheblichen Teil nicht ansässig ist, son- dern von Wanderarten geprägt wird. Möglicherweise wandern auch viele seltenere Arten dieser ökologischen Gruppe und tragen damit weiter zur Artenvielfalt kleiner Gebiete bei. Daß die Wanderschwebfliegen mit aquatischen Larven zahlenmäßig oft weniger in Erscheinung treten, dürfte an der Fangmethode mit Reusen oder Malaise- Fallen liegen: Garrer (1976: 9) beobachtete am Randecker Maar, daß diese großen Fliegen die Reusen als Hindernis erkennen und sie meist umfliegen. Zusammenfassung In den Jahren 1975-1987 wurden im Zuge der Erforschung von Insektenwanderun- gen an der Station Randecker Maar — Schwäbische Alb (48.35 N, 9.31 E; 772 m) mit Hilfe von Reusen, gelegentlich auch durch Käscherfänge ergänzt, 100 Schwebfliegen- arten nachgewiesen. Unter diesen dominieren als Wanderarten bekannte Formen mit zoophagen und aquatisch sapro-/microphagen Larven hinsichtlich der Artenzahl wie der Häufigkeit deutlich. Das Bild der Schwebfliegenfauna am Randecker Maar wird somit entscheidend von den Wanderarten geprägt. Literatur AUBERT, J. 1962: Observations sur des migrations d’insectes au col de Bretolet (Alpes valaisannes, 1923 m). — Mitt. Schweiz. ent. Ges. 35, 130-138. AUBERT, J., J.-J. AUBERT & P. GoOELDLIN 1976: Douze ans de captures syst&matiques de Syrphides (Dipteres) au col de Bretolet (Alpes valaisannes). — Mitt. Schweiz. ent. Ges. 49, 115-142. AUBERT, J. & P. 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Coccinellidae) : Von Helmut FÜRSCH Natalia Vanpengerg machte mich darauf aufmerksam, daß Micraspis weisei Fürsch (1987, Mitt. Münch. Ent. Ges. 77: 9) ein jüngeres Homonym von Micraspis weisei Rysa- KoV (1889) ist, einer Art, die jetzt Coccinella weisei (Rysakov) heißt. Ich nenne das Ho- monym nach der Entdeckerin dieses Fehlers zum Dank für diesen Hinweis. Synonymie: Micraspis vandenbergae nom. nov. Micraspis weisei Fürsch (1987) Adalia trivittata Weise, 1905 Anschrift des Verfassers: Prof. Dr. Helmut FÜRScH Universität Passau Postfach 25 40 D-8390 Passau Aus der Münchner Entomologischen Gesellschaft Programm für Januar bis März 1989 Montag, 9. Januar Vortrag: Dr. E. G. BURMEISTER: Ostafrika — Nicht nur Serengeti, Kilimanjaro, Löwen und Elefanten Montag, 23. Januar Bestimmungsabend Montag, 20.Februar Ordentliche Mitgliederversammlung Anträge zur Mitgliederversammlung müssen 14 Tage vor der Mitglieder- versammlung beim Vorsitzenden schriftlich eingereicht sein. Vortrag: Dr. E. G. BURMEISTER: Massenschwärme von ausgestorbenen Insekten an bayerischen Flüssen Montag, 27.Februar Bestimmungsabend Montag, 3.April Vortrag: M. MoosBurG: Entomologischer Reisebericht aus Madagaskar (IIl.) Montag, 17. April Bestimmungsabend Abschluß des Wintersemesters Zur Beachtung Die Veranstaltungen finden in der Zoologischen Staatssammlung, Münchhausenstraße 21, 8000 München 60, statt. Beginn jeweils 19 Uhr. Der Koleopterologische Arbeitskreis der Entomologischen Gesellschaft trifft sich am 3.1., 30.1.,7.2.,27.2.,13.3.,10.4. und 24.4.1989 jeweils um 18 Uhr im Restaurant „Alter Peter“, But- termelcherstraße 5, 8000 München. 27. Bayerischer Entomologentag Der Bayerische Entomologentag findet am 17. und 18. März 1989 in der Zoologischen Staats- sammlung, Münchhausenstraße 21, 8000 München 60, statt. Zu dieser Veranstaltung wird geson- dert eingeladen. VERERERSU UEREE USD Si a 9 7, en = 3 = N: 3 ZIURN E < © < = N < x 3 x = N x o = m = m = 7: g m = = en e PR NLILSNI_NVINOSHLINS _S3IYUV4917 LIBRARIES SMITHSONIAN ER Ds = en = a er > > > > a = au > ‚2 m u m na" - [7 ; = 177) <= [7,) TARIES SMITHSONIAN INSTITUTION NOILNLILSNI NVINOSHLIWS n ze [27) z 72) Ss En = < = A z ker) = er) zZ (e) ae : © zT (92) [7 RT) 7) = T oO =E o = e z = = > = Br = > 77) = 7) z _NVINOSHLIWS LIBRARIES SMITHSONIAN a: z zZ n = RZ = 7) [7 _ je =. 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