N wn » _ F Kal » “ 5 ‘ h rn ü ä f Sy % En re N | ß Wen LTE \ f h 4 | ET 4 u SITENBEÄTT N ER EN Ir NachrBl. bayer. Ent. 48 (1/2) 15. Februar 1999 ISSN 0027-7452 INHALT NICKEL, H.: Zum Vorkommen einiger Zikadenarten in Bayern (Hemiptera, Auchenorrhyn- CINE) RE N ee EEE 2 TAUSEND, W.: Die männlichen Genitalien der mitteleuropäischen Arten der Gattung “Erebia”. — Eine diagnostische Studie (Lepidoptera, Satyridae) ...............ne 20 GERSTMEIER, R.: 19. Bericht der Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Koleopterologen ........... 56 JÜNGER, E.: Forscher und Liebhaber. Ansprache anläßlich des 3. Bayerischen Entomologen- tagesiin‘München,; am.»10: April:196522. Teil »3......222:2::- er ee era 59 Aus der Münchner Entomologischen Gesellschaft Bericht über das 3., 4. und 5. Treffen der südostbayerischen Lepidopterologen ..................... 63 Brasramım von Eebruar 1999—Noyember 1999 "nn. 222.220 22222220n ces neecnzercnrnennsneeaensnransraräcen a nnranaraene 66 Einladung zur ordentlichen Mitgliederversammlung 199 .......uncneeusnsnnenenenenasnenenzussereensnenzonenenen 67 Deamenklatürmachrichtem .,:::...:...2.00rsB2erenedsreesenensnsnsnsnsenanroenrnugg rer genen nreene ron are ee 67 Sr Eee Ne ee ter Se rent. 68 Igsekprdesälahres 1999: "Chrysoperla‘carnen »......:...2n. ee ssasnensrensneapenanenanuneehe nenn une 68 BER ankundisungenn 1... 0 68 Einladung zum 37. Entomologentag am Heftende Herausgeber: Münchner Entomologische Gesellschaft, Münchhausenstraße 21, D-81247 München Schriftleitung: Dr. Ernst-Gerhard Burmeister und Hedwig Burmeister Copyright © 1998 by Verlag Dr. Friedrich Pfeil, München Wolfratshauser Straße 27, D-81379 München 2 NachrbBl. bayer. Ent. 48 (1/2), 1999 Zum Vorkommen einiger Zikadenarten in Bayern (Hemiptera, Auchenorrhyncha) Herbert NICKEL Helmut Kriegbaum (t 31.12.1997) gewidmet Abstract Records of 49 species of Cicadina for Bavaria are given, and comments are made on their distribution, habitats, foodplants, phenology and taxonomy. 7 species are new for Germany: Kelisia halpina REM. & J., Dicranotropis montana (HORV.), Cixidia confinis (ZETT.), Ulopa carneae W. WG., Edwardsiana smreczynskii DWOR., Ribautiana ognevi (ZACHV.) and Psammotettix dubius OSS.; further 15 are new for Bavaria. Einleitung Noch immer liegen nur sehr wenige Angaben zur Verbreitung von Zikaden aus Bayern vor. Neben einigen mehr oder weniger vollständigen regionalen Übersichten (FISCHER 1972, TRÜMBACH 1959, WAGNER 1951) gibt es noch Fundortmeldungen aus taxonomisch und ökologisch ausgerichteten Beiträgen (z.B. ACHTZIGER 1991, ACHTZIGER & NICKEL 1997, BÜCHS 1988, REMANE 1960, 196la, 1961b, 1961c, 1965, 1994). NICKEL & REMANE (1996) haben die vorhandenen Literaturdaten gesichtet, durch eigene Funde ergänzt und eine vorläu- fige Artenliste erstellt, welche als Grundlage für weitere Bearbeitungen dienen soll. Die vorlie- gende Arbeit soll eine erste Ergänzung darstellen. Zum einen wird eine Reihe von Neufunden angeführt, zum anderen werden Verbreitungsangaben von Arten ergänzt, deren Vorkommen in Bayern bisher nur sehr lückenhaft dokumentiert war (i.d.R. nur 1-2 Fundorte). Weitere Daten zur bayerischen Zikadenfaunistik wurden seitdem von CARL & SCHÖNITZER (1995) und NICKEL (1997) publiziert. Inzwischen fand auch eine Bearbeitung des Zikadenmaterials der Zoologischen Staatssammlung München statt (SCHÖNITZER & OESTERLING 1998). Schließ- lich wurde vom Brauneck b. Lenggries eine neue Art beschrieben: Zygina hypermaculata REMA- NE & HOLZINGER, 1995. Nomenklatur und Reihenfolge wurden weitgehend von REMANE & FRÖHLICH (1994a) über- nommen. Die Angaben zur Gesamtverbreitung stammen von NAST (1972, 1987), ergänzt durch briefliche und mündliche Angaben aus den Nachbarländern von W. DELLA GIUSTINA (Frank- reich), H. GÜNTHART (Schweiz), W. HOLZINGER (Österreich) und P. LAUTERER (Tschechi- en und Slowakei). Die Nomenklatur der Nähr- bzw. Wirtspflanzen folgt OBERDORFER (1994). Die Tiere wurden vom Verfasser gesammelt und befinden sich in seiner Sammlung, wenn nicht anders vermerkt. Cixiidae — Glasflügelzikaden Cixius distinguendus KIRSCHBAUM, 1868 Unterfranken: Poppenholz b. Herbstadt, 350 m ü.NN, 14.VIII.1993, 18, 1? in einem Mittelwald; Birkenschlag b. Hesselbach, 370 m ü.NN, 16.VIII.1993, 18, 12 in einem Fichtenforst; Oberbay- ern: Reibwände b. Schneizlreuth, 650 m ü.NN, 25.VII.1996, 18, 222 auf einem Kalkhang mit lichtem Kiefernbestand; Röthelmoos-Alm b. Ruhpolding, 900 m ü.NN, 25.VIII.1996, 19. NachrBl. bayer. Ent. 48 (1/2), 1999 3 Die Art besiedelt geschlossene Wälder und deren Ränder. Adulte Tiere treten vorwiegend im August und September auf. Sie wird aus weiten Teilen der europäischen Laub- und Nadel- waldzone angegeben (von Schottland und Südskandinavien bis nach Frankreich, Italien und Bulgarien), außerdem aus Kasachstan. In Deutschland ist sie zwar weit verbreitet, wird aber nur selten gefunden. Funde jüngeren Datums wurden z.B. von NIEDRINGHAUS & OLTHOFF (1993) und SCHIEMENZ (1987) publiziert. Aus Bayern liegt nur ein Fund aus dem Jahr 1964 aus der Umgebung von Kaufbeuren vor (FISCHER 1972). Reptalus quinquecostatus (DUFOUR, 1833) Unpublizierte Belege im Zoologischen Museum Hamburg: Oberfranken: Staffelbach, ca. 240 mü.NN, 11.V1l.1949, 18 (T. SCHNEID leg.); Krebsgrund b. Coburg, ca. 300 m ü.NN, 15.V11.1950, 18, 1? (ECKERLEIN leg.). Wird von China über Tadschikistan, Kasachstan, Anatolien und Südrußland bis nach Spa- nien und Frankreich angegeben. Aus Deutschland wurde die Art erst vor kurzem erstmalig gemeldet: Dudenhofen b. Speyer, Juli 1989, einige Tiere in Malaise-Fallenfängen auf einer Waldwiese (REMANE 1995). Einzelheiten zu den Habitatansprüchen sind nicht bekannt. Delphacidae - Spornzikaden Kelisia halpina REMANE & JUNG, 1995 Oberbayern: Vorderriß, 850-1000 m ü.NN, 22.V111.1998, 1233, 12722 an Erd-Segge Carex humilis auf steilen, südexponierten Kalkhängen mit lockerem Kiefernbestand. Wurde erst jüngst aufgrund morphometrischer Merkmale im Bereich der männlichen Geni- talarmaturen (längerer Aedeagus, höheres, aber kürzeres Pygophor) von K. haupti WAGNER, 1939 abgetrennt. K. halpina REM. & ]. lebt demnach in Horsten von Carex humilis auf besonnten oder halbschattigen Xerothermstandorten in Höhenlagen zwischen 200 und 1800 m ü.NN und ist bisher nur von wenigen Fundorten in Niederösterreich, Nord- und Südtirol, Graubünden und Mähren bekannt. Eine zweite abgetrennte Morphospezies, K. hagemini REMANE & JUNG, 1995, welche ebenfalls an Carex humilis lebt, wird von den Pyrenäen, den Südalpen und dem griechischen Olympmassiv angegeben; sie wurde jüngst auch nördlich der Alpen gefunden: Baden-Württemberg, Schwäbische Alb: Fridingen, ca. 800 mü.NN, 21.VIII.1998, 235, 42? auf einem südexponierten Kalkfelsen. Kelisia monoceros RIBAUT, 1934 Unterfranken: Kleinrheinfelder Holz b. Sulzheim, 280 m ü.NN, 10.1X.1993, 1038, 62%; Hohe Wann b. Haßfurt, 310 mü.NN, 14.IX.1994, 2753, 1822; Schwaben: Hornalpe b. Hindelang, 1200 mü.NN, 02.V111.1995, 2359, 322; Oberbayern: Isar-Auen b. Geretsried, 600 mü.NN, 10.IX.1994, 19; Isar-Auen b. Vorderriß, 800 mü.NN, 27.VII.1996, 238, 12; Ahornkaser und Roßfeld b. Berchtesgaden, beide 1500 m ü.NN, 23.VIII.1996, jeweils 5354, 422; Wimbachtal b. Ramsau, 900 m ü.NN, 08.VIIL.1997, 13; Reibwände b. Schneizlreuth, 650 m ü.NN, 25.VIIl.1996, 438, 12. Weitere Funde stammen von REMANE (in litt. 1994) aus den Jahren 1959-61: Aschol- ding, Urfeld und Herzogenstand b. Murnau (1600 m ü.NN), Bad Tölz, Fischen a. Ammersee und Siegenburg. Europäisch verbreitete Art, deren Areal von Griechenland, der Ukraine und Mittelrußland bis nach Südskandinavien, Deutschland, Frankreich und Spanien reicht. In der BRD kommt sie v.a. im Alpen- und Voralpengebiet vor und tritt nördlich davon nur vereinzelt auf (s. REMANE & FRÖHLICH 1994b, SCHIEMENZ 1987). Sie lebt an Carex-Arten auf trockenen bis wechsel- feuchten Bergwiesen und -weiden (in der Schweiz bis auf 2250 m ü.NN, s. GÜNTHART 1987), auf stärker bewachsenen Kiesbänken der Alpenflüsse und auf Binnenland-Salzwiesen (dort meist an Hain-Segge Carex otrubae), gelegentlich auch auf Trockenrasen, dort gern an gestörten Stellen. FISCHER (1972) publizierte die Art erstmals für Bayern (Königsbrunner Heide b. Augsburg, 16.V11.1939). 4 NachrBl. bayer. Ent. 48 (1/2), 1999 Eurysula lurida (FIEBER, 1866) Unterfranken (alle 210-250 m ü.NN): Kapitelwald b. Schwebheim und Gehäu b. Unterspies- heim, 19.V.1993, je 1?; Ansbach b. Heidenfeld, 16.VI.1994, 14; Schornholz b. Gernach, 04.V1.1994, 254; Klosterforst b. Hörblach, 05.V1.1993, 18, 1? und 18.VIII.1993, 22; Dettelbach, 13.V11.1994, 18; Mittelfranken: Grethelmark b. Adelsdorf, 270 mü.NN, 24.V1.1995, 229; in Sandgruben und auf Kahl- und Mittelwaldschlägen an Land-Reitgras Calamagrostis epigeios, zweimal auch in feuchten Wäldern an Sumpf-Reitgras C. canescens. Die Art ist von der Mongolei über Kasachstan bis nach Italien, Frankreich, England und Südskandinavien verbreitet und besonders in den collinen und submontanen Lagen der BRD nicht selten; aus Bayern ist jedoch nur ein Fund von FISCHER (1972) publiziert (Ingenried b. Kaufbeuren, 1964). REMANE (in litt. 1994) fand sie in den Jahren 1959-61 mehrmals im Gautin- ger Forst bei München. Chloriona dorsata EDWARDS, 1898 Unterfranken: Mainauen b. Haßfurt und St. Ludwig, Herrnsee b. Kleinrheinfeld, Halbmeilesee b. Volkach, Werngrund b. Eußenheim, Unkenbach b. Grettstadt und Sulzheim; jeweils 1-6dd, alle Juni 1994 und 95, in Wiesengründen und an Teichufern in Höhenlagen zwischen 190 und 250 m ü.NN; außerdem Oberbayern: Murnauer Moos b. Eschenlohe, 620 m ü.NN, 03.V1.1998, 13 an einem Graben in einem Flachmoor. Monophager Schilfbesiedler, dessen bisher bekanntes Areal auf Mittel- und Westeuropa beschränkt ist (von England, Dänemark, Südschweden und Lettland südwärts bis Frankreich, Deutschland und Polen); allerdings ist die Art vermutlich konspezifisch mit der aus Kasachstan beschriebenen Ch. zaisanica MITJAEV, 1971 (EMELJANOV in litt. 1997). Aus Deutschland sind nur jeweils wenige Funde aus Holstein, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Hessen (REMANE & FRÖHLICH 1994b) und Niedersachsen (NICKEL 1994) bekannt. Megamelodes quadrimaculatus (SIGNORET, 1865) Unterfranken: Schleifwiesen b. Lindach, 250 mü.NN, 25.V1.1995, 1? in einem kleinen Quellsumpf. Die Art ist vom Mittelmeerraum (Marokko, Spanien, Italien, Griechenland, auch Madeira) bis nach Irland, England, Dänemark, Tschechien und der Slowakei verbreitet. In Deutschland ist sie selten und lebt vorwiegend in Quellrieden und auf Binnensalzstellen (REMANE & FRÖHLICH 1994b, SCHIEMENZ 1987, NICKEL 1997). Ihre Vorkommen sind vielerorts auf kleinste Flächen beschränkt, oft nur wenige Quadratmeter im unmittelbaren Umfeld von Quel- len. Aus Bayern lagen bisher noch keine Funde vor. Delphacodes capnodes (SCOTT, 1870) Unterfranken: Neuwirtshaus, 400 mü.NN, 16.VIII.1994, 22? brachypter; Rappershausen, 380 mü.NN, 30.IX.1994, 2?2 (1 macropter); Saale-Auen b. Großeibstadt, 260 m ü.NN, 19.VIl. 1996, 1? macropter; zweimal in Sphagnum-Polstern in Zwischenmooren, einmal in einem Groß- seggenried. Von Griechenland und Bulgarien bis nach England, Südschweden und Estland verbreitete Art, außerdem in Kasachstan (LAUTERER 1980) und Afghanistan (DLABOLA 1972). Lebt in Nieder- und Zwischenmooren, nach LAUTERER (1980) in Tschechien und der Slowakei in Großseggenrieden an Carex acutiformis, C. acuta und C. riparia, nach DEN BIEMAN & DE VRIJER (1987) und STRÜBING (1955) auf Zwischenmoorstandorten der BRD und der Niederlande vermutlich an Schmalblättrigem Wollgras Eriophorum angustifolium. Manche Populationen be- stehen überwiegend oder ausschließlich aus weiblichen Tieren, die sich vermutlich parthenoge- netisch fortpflanzen und deren Biologie nur ungenügend bekannt ist (DEN BIEMAN & DE VRIJER 1987). In Mitteleuropa tritt die Art nur sehr lokal auf (z.B. SCHIEMENZ 1987, REMANE 1958); aus Bayern lagen bisher noch keine Funde vor. NachrBl. bayer. Ent. 48 (1/2), 1999 O1 Dicranotropis montana (HORVATH, 1897) (Abb. 1) Schwaben: Rotspitze b. Hindelang, 1800 m ü.NN, 04.VIII.1995, 759, 672 in Horsten von Rasen- Schmiele Deschampsia cespitosa auf einer subalpinen Viehweide. Die Art ist bisher aus den Karpaten (Rumänien) und den Alpen (Österreich und Norditalien) gemeldet (NAST 1987, REMANE & FRÖHLICH 1994b). Der taxonomische Status der in Sibirien und der Mongolei verbreiteten D. tenellula DLABOLA, 1965 (= D. montanus VILBASTE, 1965) wird kontrovers diskutiert: ASCHE (1982) hält sie für konspezifisch mit D. montana (HORV.), doch ANUFRIEV & EMELJANOV (1988) halten D. tenellula DLAB. für eine eigenständige Art, offenbar aufgrund der unterschiedlichen Ausprägung des Analtubus der dd: Die bei D. tenellula DLAB. kräftig ausgebildeten Anhänge sind bei D. montana (HORV.) nur als winzige Stummel vorhanden. Zweifellos stellt hingegen der von DLABOLA (1995) für Tiere aus den Tiroler Alpen bei Scharnitz neu vergebene Name Dicranotropis gratiosa DLAB. ein jüngeres Synonym von D. montana (HORV.) dar, wie eine Untersuchung des Typusmaterials durch HOLZINGER (1998) ergab. Xanthodelphax stramineus (STAL, 1858) Unterfranken: Hesselbach, 370 m ü.NN, 22.V11.1995, 128, 172% auf einer bodensauren, feuch- ten Waldwiese; Rappershausen, 380 m ü.NN, 19.VII.1996, 13, 9?? am Rande eines Zwischen- moores; Ansbach b. Heidenfeld, 220 m ü.NN, 16.V1.1994, 13 auf einer vernäßten Schlagfläche in einem Mittelwald; Nährpflanze war an allen drei Standorten Hunds-Straußgras Agrostis canina; Oberfranken: Teuschnitz, 600 mü.NN, 16.VII.1996, 15 auf einer Moorwiese; außerdem Ober- bayern: Schützenhaus b. Oberammergau, ca. 850 mü.NN, 10.V1.1985, 18, 32? (HELLER mdl.). Von Kasachstan bis nach Bulgarien, Norditalien, Frankreich, Schottland und Mittelschwe- den verbreitete Art. In Deutschland tritt sie v.a. in der Osthälfte auf (SCHIEMENZ 1987), im Westen sind nur wenige Vorkommen bekannt, u.a. bei Wiesbaden (WAGNER 1939), in der hessischen Rhön, ca. 800 mü.NN (BITTNER & REMANE 1977) und auf den Ostfriesischen Inseln (NIEDRINGHAUS 1991); aus Bayern ist sie noch nicht gemeldet. Javesella salina (HAUPT, 1924) Mittelfranken: Wiesmet-Niederung b. Hirschlach, 400 m ü.NN, 24.V1.1995, 18 brachypter auf einer Moorwiese. Die Art ist vom Primorje-Gebiet über die Mongolei, das Altai-Gebiet und Anatolien (dazwi- schen möglicherweise mit Verbreitungslücke) bis nach Mitteleuropa verbreitet. In Europa ist sie bisher aus Schweden (nur Öland und Gotland), Estland, Litauen, Deutschland, Polen, Tschechi- en, der Slowakei und Ungarn bekannt. SCHIEMENZ (1987) nennt für die ehemalige DDR 19 Vorkommen, fast ausnahmslos auf Küsten- und Binnenland-Salzstandorten. Für Westdeutsch- land lagen bisher nur insgesamt 3 Funde aus der Umgebung von Hamburg und Bad Nauheim vor (WAGNER 1935, 1940). Als Nährpflanzen werden meist halophile Gramineen und Junca- ceen (v.a. Salzschwaden Puccinellia distans und Salz-Binse Juncus gerardii) angegeben, einmal auch Zittergras Briza media (vgl. LAUTERER 1980, KUNTZE 1937). Am mittelfränkischen Fund- ort kam davon nur Briza vor. Achilidae - Rindenzikaden Cixidia confinis (ZETTERSTEDT, 1828) (Abb. 2) Oberbayern: Winkl b. Berchtesgaden, 700 m ü.NN, 22.VIII.1996, 13 in einem lichten, südwest- exponierten Kiefernwald an einem Baumstumpf. Die Art ist bisher nur aus Schweden, Finnland und Estland bekannt; die nächstgelegenen Fundorte liegen etwa 1200km weiter nördlich. Die bisher vorliegenden Angaben zur Biologie werden von OSSIANNILSSON (1978) zusammengefaßt. Demnach leben Larven wie auch Adul- ti in Rissen und unter der Rinde von totem Kiefernholz und saugen an Pilzhyphen; die Über- 6 NachrbBl. bayer. Ent. 48 (1/2), 1999 winterung erfolgt im Larvalstadium. Auffällig ist die kiefernrindenartige Tarnfärbung der adulten Tiere. Tettigometridae — Käferzikaden Tettigometra virescens (PANZER, 1799) (Abb. 3) Unterfranken: Herbstadt, 350 m ü.NN, 24.1X.1993, 13, 12 auf einem Gipstrockenrasen; Kreuz- berg und Wacholderberg, beide b. Machtilshausen, 310 und 330 m ü.NN, 02.X.1994, jeweils 18 auf xerothermen Kiefernwaldplateaus. Nach den Literaturdaten handelt es sich um ein mediterran verbreitetes Taxon mit Nord- grenze in Mitteleuropa; allerdings bestehen innerhalb der Gruppe der Tettigometridae noch erhebliche taxonomische Unsicherheiten (REMANE & WACHMANN 1993). Von T. virescens (PANZ.) sind aus Deutschland nur wenige Funde aus den Wärmegebieten im Süden und Osten bekannt (SCHIEMENZ 1987, WAGNER 1939); für Bayern ist die ungenaue Angabe “Maintal” publiziert (WAGNER & FRANZ 1961). Cercopidae - Schaumzikaden Aphrophora alpina MELICHAR, 1900 — Alpenschaumzikade (Abb. 4) Schwaben: Alpsee und Vordersee b. Immenstadt, 730 mü.NN, 04. und 05.VIII.1995, je 1? auf Streuwiesen; Oberbayern: Murnauer Moos nordwestl. Eschenlohe, 630 m ü.NN, 26.VIII.1996, in großer Zahl auf Schilfhalmen zur Paarung; Isar-Auen b. Vorderriß, 800 m ü.NN, 27.VIII.1996, 18. Vom Altai westwärts bis Mitteleuropa (Alpenländer, Deutschland, Niederlande, Böhmen), England und Irland verbreitete Art. In der BRD bisher bekannt aus der Nordwestdeutschen Tiefebene (NIEDRINGHAUS & OLTHOFF 1993), vom Niederrhein (HAUPT 1924), der Pfalz (JÖST 1962) und Oberbayern (Garmisch, 24.VIII.1947, s. FISCHER 1972). Cicadellidae - Kleinzikaden Ulopa carneae W. WAGNER, 1955 (Abb. 5) Oberbayern: Winkl b. Berchtesgaden, 700 m ü.NN, 22.VIII.1996, 2 Larven; Schwarzeck b. Ram- sau, 1000 mü.NN, 24.VIII.1996, 13, 222, 2 Larven; in lichtem Kiefern- bzw. Fichtenwald an Schneeheide Erica carnea. Bisher war die Art nur aus den österreichischen Alpen (Tirol, Kärnten, Steiermark, Ober- und Niederösterreich) in Höhenlagen zwischen 900 und 2200 m ü.NN bekannt (LEISING 1977, WAGNER & FRANZ 1961, HOLZINGER mdil.). Funde in Bayern waren demnach zu erwarten. Eine gezielte Suche an vielen anderen Stellen (Allgäuer Alpen, Werdenfelser Land) verlief bisher ergebnislos, allerdings halten sich die Tiere tief an der Basis der Nährpflanze auf und gelangen nur selten ins Streifnetz. WAGNER & FRANZ (1961) nennen Funde sowohl von Adulten als auch Larven von April bis August. Dies läßt nur den Schluß zu, daß die Art einen zweijährigen Lebenszyklus durch- läuft, wie bereits von MELBER (1989) für die nahverwandte, an Heidekraut Calluna vulgaris lebende Ulopa reticulata (F.) dokumentiert wurde. Macropsis glandacea (FIEBER, 1868) Unterfranken (alle 200-250 m ü.NN): Kapitelwald b. Schwebheim, 25.VII.1993, 12; Schwanensee b. Alitzheim, 08.VII.1994, 684, 922; Mainkanal b. Volkach, 12.VII.1994, 18, 12 und 18.VII.1996, 488, 829; Neuer See b. Gerolzhofen, 08.VIII.1994, 19; Mittelfranken: Wiesmet-Niederung b. NachrBl. bayer. Ent. 48 (1/2), 1999 7 Hirschlach, 400 m ü.NN, 04.IX.1996, 12; Niederbayern: Donau-Ufer b. Pleinting, 300 m ü.NN, 25.VIII.1995, 19; alle an Feld-Ulme Ulmus minor. Europäisch verbreiteter Ulmenbesiedler, der nordwärts bis England, Deutschland, Polen und Litauen vorkommt. Die Art tritt nur lokal auf (z.B. REMANE 1987, SCHIEMENZ 1988, NICKEL 1994); aus Bayern sind bisher nur zwei ältere Funde aus der Umgebung von Bad Kissingen (KUPKA 1925) und Erlangen (TRÜMBACH 1959) bekannt. Metidiocerus elegans (FLOR, 1861) Unterfranken: Röthlein, 210 mü.NN, 24.VI1.1993, 12 an Sal-Weide Salix caprea; Grettstadt, 220 mü.NN, 17.V1.1994, 18 an Grau-Weide S$. cinerea; Oberbayern: Vorderrißs, ob. Rißbach, 940 mü.NN, 23.VII1.1998, 1? an Schwarz-Weide 5. myrsinifolia. Von der Mongolei bis nach Nord- und Westeuropa (Frankreich, Schottland, Nordskandina- vien) verbreitete Art; wird auch aus Portugal und Tunesien angegeben (NAST 1972, 1987). In Deutschland ist sie zwar aus vielen Regionen gemeldet, ist aber nirgends häufig. Aus Bayern liegt bisher nur eine Meldung von FISCHER (1972) vor: Illasberg b. Füssen, 24.V1.1950. BITTNER & REMANE (1977) fanden die Art mehrmals im Roten Moor, ca. 800 mü.NN, in der hessischen Rhön; Nährpflanzen waren hier Salix cinerea und 5. aurita. Metidiocerus impressifrons (KIRSCHBAUM, 1868) Unterfranken, Maintal (alle 190-220 m ü.NN): Limbach, 02.V1.1994; Obereuerheim, 20.V11.1995; Heidenfeld, 16.VI.1994; Kloster St. Ludwig, 24.VIII.1993; Volkach, 18.V11.1996; Astheim, 13.1IX.1993,; Dettelbach, 13.VII.1994; Mittelfranken: Wiesmet-Niederung b. Hirschlach, 400 m ü.NN, 04.IX.1996; Oberbayern: Isar-Auen b. Mittenwald, 900 m ü.NN, 13.1X.1996; jeweils 1-3 Tiere, insgesamt 8mal an Korb-Weide Salix viminalıs, zweimal an Purpur-Weide 5. purpurea. Die Art ist von Ussurien bis nach Italien, Frankreich, Belgien und den Niederlanden verbrei- tet und lebt v.a. in Flußtälern an Weidenarten (meist $. viminalis). In Deutschland kommt sie nur lokal vor und lebt hier an der Nordgrenze ihres Areals (s. SCHIEMENZ 1988, NICKEL 1994). Aus Bayern meldet FISCHER (1972) einen Fund aus dem Jahr 1937 (Waltenhofen b. Füssen). Batracomorphus allionii (TURTON, 1802) Unterfranken: Poppenholz b. Herbstadt, 310 m ü.NN, 14.VIII.1993, 15 an Kiefer Pinus sylvestris auf einem Halbtrockenrasen; Steinholz b. Herbstadt, 380 m ü.NN, 05.VIII.1994, 1? an Färber- Ginster Genista tinctoria an einem Waldweg. Transpaläarktisch verbreiteter Besiedler von holzigen Fabaceen, v.a. Ginster-Arten (Sa- rothamnus, Genista). In Deutschland kommt die Art nur stellenweise vor, v.a. in Besenginster- Fluren in der Westhälfte des Landes. Aus Bayern ist nur ein Fund von FISCHER (1972) aus dem Jahre 1934 publiziert (Haunstetter Wald b. Augsburg). Wagneriala incisa (THEN, 1897) Unterfranken: Dalesberg b. Sulzthal, 250 m ü.NN, 11.VII.1994, 12; Oberbayern: Winkl b. Berch- tesgaden, 700 m ü.NN, 22.VIII.1996, 27%; in lichten Kiefernwäldern auf xerothermen Kalkstand- orten. Seltene Art; bisher nur von jeweils wenigen Funden aus Schweden, Polen, Rumänien, Norditalien und dem ehemaligen Nordjugoslawien bekannt; nach LAUTERER (in litt. 1996) auch ein Fundort in der Slowakei. Aus Deutschland liegt nur ein von WAGNER determiniertes Einzeltier aus einem Seggen-Buchenwald an der Weser bei Höxter vor (RABEDER 1962). Die Art lebt an verschiedenen Carex-Arten in thermisch begünstigten Wäldern (vgl. VIDANO 1965). Wagneriala sinuata (THEN, 1897) Unterfranken: Tiertalberg b. Retzbach, 320 m ü.NN, 15.VIIl.1994, 12; Altenberg b. Nüdlingen, 350 mü.NN, 17.VIII.1994, 12; beide Male an Gebüschsäumen auf xerothermen Kalkhängen. Die Art ist submediterran verbreitet (bisher gemeldet aus der Ukraine, dem ehemaligen 8 NachrBl. bayer. Ent. 48 (1/2), 1999 Jugoslawien, der Slowakei, der BRD, Österreich, der Schweiz, Norditalien und Frankreich). Aus Deutschland war lange Zeit nur ein Fund aus dem Jahre 1918 aus dem Thüringer Eichsfeld bekannt (WAGNER 1955); REMANE & FRÖHLICH (1994b) publizierten jüngst auch Vorkom- men aus dem Vogelsberg und dem Donautal (Saal a.d. Donau, 04.VIII.1960). Als Nährpflanze nennen sie Blaugrüne Segge Carex flacca. Kybos strobli (W. WAGNER, 1949) Allgäu: Hornalpe b. Hindelang, 1200 m ü.NN, 02.VIII.1995, 18. Besiedler von Grau-Erle Alnus incana, dessen Areal auf die Karpaten und Alpen beschränkt ist (DWORAKOWSKA 1976). Bisher aus Polen, der ehemaligen Tschechoslowakei, Ungarn, der Ukraine, Westdeutschland, Österreich, der Schweiz und Italien gemeldet. Aus der BRD liegt nur ein einziges Tier vor: Ulm, 03.VII.1908, 18 (DWORAKOWSKA 1976). Ossiannilssonola callosa (THEN, 1886) Unterfranken (alle 200-220 m ü.NN): Schwanensee b. Alitzheim, 08.VII.1994, 1P; Mainauen b. Heidenfeld, 25.V1.1995, 6??; Mainufer b. Fahr, 14.VIII.1994, 399; Oberbayern: Isar-Auen b. Mittenwald, 900 m ü.NN, 13.1X.1996, 32%; außerdem ein Vorkommen in München, Nym- phenburger Park, in den Jahren 1959-61 (REMANE in litt. 1994). Besiedler von Berg-Ahorn Acer pseudoplatanus mit europäischer Verbreitung. Das Areal reicht von Bulgarien über Mitteleuropa bis nach Frankreich, Schottland, Dänemark und Südpo- len; nach OSSIANNILSSON (1981) auch ein Fund in Südschweden aus dem Jahre 1916. In Deutschland weit verbreitete, aber nirgendwo häufige Art. REMANE & REIMER (1989) melden sie aus der hessischen Rhön, ca. 800 mü.NN. Für Bayern wird sie zwar von WAGNER & FRANZ (1961) erwähnt, allerdings ohne nähere Fundortangaben. Edwardsiana nigriloba (EDWARDS, 1924) Unterfranken: Mainauen b. Fahr, 200 m ü.NN, 12.VII.1994, 18, 2? an Berg-Ahorn Acer pseudo- platanus. Lebt ebenfalls an Berg-Ahorn; Gesamtverbreitung nahezu identisch mit derjenigen der vorigen Art. Ebenso von REMANE & REIMER (1989) im Roten Moor (Hessische Rhön, ca. 800 m ü.NN) nachgewiesen, aus Bayern noch nicht bekannt, dürfte jedoch zumindest zerstreut vorkommen. Edwardsiana ishidai (MATSUMURA, 1932) Unterfranken: Schwanensee b. Alitzheim, 08.VII.1994, 383 und 11.IX.1994, 988, beide Male an Feld-Ulme Ulmus minor; Main-Auen b. Schweinfurt, 12.IX.1994, 388 an U. minor; Kleinrheinfel- der Holz b. Sulzheim, 15.1X.1994, 238, wahrscheinlich an Hasel Corylus avellana; alle Fundorte zwischen 210 und 260 mü.NN. Bis vor kurzem noch vielfach als konspezifisch mit E. lanternae (W. WG.) betrachtetes Taxon. LAUTERER (1984) und LE QUESNE & PAYNE (1981) weisen jedoch auf geringfügige Unter- schiede im Bau des Aedeagus und auf unterschiedliche Nährpflanzen hin, Ulmus und Corylus für E. ishidai (MATS.), Alnus und Sorbus für E. lanternae (W. WG.). Sichere Funde von E. ishidai (MATS.) lagen aus Deutschland bisher nur aus Südniedersachsen und Ostthüringen vor (NI- COLAUS 1957, NICKEL & SANDER 1996, NICKEL 1994), außerdem wird sie angegeben aus Japan (s. MATSUMURA 1932, Beschreibung jedoch nach? 2!), Tschechien (LAUTERER 1984), England (LE QUESNE & PAYNE 1981), Dänemark und Südskandinavien (OSSIANNILSSON 1981), von ANUFRIEV & EMELJANOV (1988) auch aus Ostsibirien und der Mongolei. Edwardsiana plebeja (EDWARDS, 1914) Unterfranken: Sommerach, 13.1IX.1994, 13; Astheim, 26.VI1.1993, 234; Volkach, 12.VII.1994, 16; Stammheim, 18.V1.1994, 2384; Schweinfurt, 12.IX.1994, 18; Schwanensee b. Alitzheim, 08.VIl. 1994, 488; alle an Feld-Ulme Ulmus minor in Höhenlagen zwischen 210 und 230 mü.NN. NachrBl. bayer. Ent. 48 (1/2), 1999 9 Die Art ist in der europäischen Laubwaldzone weit verbreitet (von der Ukraine, Bulgarien und Südfrankreich nordwärts bis Lettland, Südskandinavien und England, außerdem in Usbe- kistan und Kasachstan); sie lebt monophag an Ulmen-Arten (Ulmus minor, U. effusus, U. glabra). Aus Bayern liegt bisher nur ein Fund aus dem Jahr 1957 aus der Umgebung von Augsburg vor (FISCHER 1972). Auch in der übrigen BRD tritt die Art nur stellenweise und bevorzugt in den Flußtälern und der Ebene auf (z.B. WAGNER 1935, SCHIEMENZ 1990). Edwardsiana rosaesugans (CERUTTI, 1939) Oberbayern: Ahornkaser und Roßfeld b. Berchtesgaden, 1500 m ü.NN, 23.VIII.1996, jeweils 238; Jenner b. Berchtesgaden, 1300 m ü.NN, 10.VIII.1997, 15; Wimbachtal b. Ramsau, 900- 1100 m ü.NN, 08.VIII.1997, 984, 92; dreimal auf Almen an Wildrosen der Rosa-canina-Gruppe (Hunds-Rose), einmal (Ramsau) in lichtem Fichtenmischwald an Gebirgs-Rose Rosa pendulina. Aus dem Wallis beschriebene Art, die seither nur an wenigen Stellen in Wales, Norditalien (CLARIDGE & WILSON 1978) den französischen Westalpen (DELLA GIUSTINA 1989), dem Gesenke-Gebirge in Nord-Moravien (LAUTERER 1983, 1986) sowie auf dem Brauneck b. Leng- gries (1550 m ü.NN, 27.VI11.1960, 13, s. REMANE & FRÖHLICH 1994b), meist in montanen bis subalpinen Lagen gefunden wurde. Das Vorkommen in Norditalien wird von D’URSO (1995) angezweifelt, doch wurde die Art inzwischen auch vom Verfasser dort gefunden: Alto Adige (Südtirol): Monte Tremalzo, 1700 mü.NN, 15.1IX.1996, 1833, 117% an Rosa pendulina in lichten Beständen von Fichte und Latschen-Kiefer im Bereich der Baumgrenze. Nach den hier vorlie- genden Befunden scheint die Art - neben der Hauptnährpflanze Rosa pendulina — auch andere Wildrosenarten zu besiedeln. Bisher waren nur wenige Tiere vermessen worden, daher hier die Gesamtlänge der gesammelten Exemplare: 4: 3.3-3.7 mm (n=28), ??: 3.5-3.9 mm (n=19). Edwardsiana salicicola (EDWARDS, 1885) Unterfranken: 9 Funde in den Kreisen Schweinfurt, Kitzingen und Main-Spessart in Höhenla- gen zwischen 170 und 270 mü.NN; Oberbayern: Hackensee b. Dietramszell, 660 mü.NN, 09.1X.1994, 1S; Roßfeld b. Berchtesgaden, 1500 m ü.NN, 23.VIIl.1996, 335; 6mal an Grau-Weide Salix cinerea, einmal an Sal-Weide S. caprea, einmal wahrscheinlich an Schlucht-Weide S. appen- diculata. Das Areal der Art reicht von der Mongolei bis nach Frankreich und England, in Europa von den Alpenländern und Rumänien nordwärts bis Nordschweden. In der BRD ist sie weit verbreitet und an den entsprechenden Wirtspflanzen (graublättrige Weidenarten) nicht selten. Aus Bayern ist bisher jedoch nur ein Fund aus der Umgebung von Erlangen publiziert (TRÜMBACH 1959). Edwardsiana smreczynskii DWORAKOWSKA, 1971 Unterfranken: Main-Auen b. Schweinfurt, 210 mü.NN, 12.IX.1994, 884 an Ulme Ulmus. Die Art wurde nahezu gleichzeitig von DWORAKOWSKA (1971) aus dem Botanischen Garten Krakau (mehrfach in den Jahren 1940 bis 43 von SMRECZYNSKI gesammelt) und DLABOLA (1971) aus Parkanlagen in Paris (als E. güntharti) beschrieben. Seither wurde nur ein einzelnes d aus der Slowakei gemeldet (LAUTERER 1980). Demnach handelt es sich um den vierten Fundort für die Art. Ein Großteil der bisher vorliegenden Tiere wurde von Ulmen gestreift, einige Tiere auch von Weißdorn, Birke, Apfel und Hartriegel. dd wurden zwischen 02.VII. und 15.X. gefunden; demnach dürfte die Art - wie auch die übrigen mitteleuropäischen Arten der Gattung Edwardsiana — vorwiegend in zwei Generationen pro Jahr auftreten. Gründe für die extreme Seltenheit, trotz weiter Verbreitung der Nährpflanze, sind nicht bekannt. Linnavuoriana sexmaculata (HARDY, 1950) Unterfranken: über 30 Fundorte in den Kreisen Schweinfurt, Haßfurt, Main-Spessart, Kitzingen und Würzburg, in Höhenlagen zwischen 180 und 400 m ü.NN; Niederbayern: Donau-Ufer b. Pleinting, 300 m ü.NN; Schwaben: Sonthofen, 700 m ü.NN, 03.VIII.1995, 12; Oberbayern: Hak- kensee b. Dietramszell, 660 mü.NN, 16; Saalach-See b. Bad Reichenhall, 490 mü.NN, 10 NachrBl. bayer. Ent. 48 (1/2), 1999 09.VII1.1997, 12; Oberau b. Berchtesgaden, 750 m ü.NN, 23.VIIL.1996, 2? 9; Schwarzeck b. Berch- tesgaden, 1000 m ü.NN, 24.VIII.1996, 255; Vorderriß, 940 m ü.NN, 23.V1I1.1998, 3dd; an Korb- Weide Salix viminalis (1lmal), Grau-Weide $. cinerea (6mal), Silber-Weide S. alba, Sal-Weide S. caprea und Lavendel-Weide S. elaeagnos (je zweimal). Die Art ist transpaläarktisch verbreitet und lebt an Weiden-Arten mit behaarter Blattunter- seite. In der BRD ist sie weit verbreitet, aus Bayern ist sie jedoch nur aus der Umgebung von Erlangen publiziert (TRÜMBACH 1959). Ribautiana ognevi (ZACHVATKIN, 1948) Unterfranken: Main-Auen b. Schweinfurt, 210 mü.NN, 12.IX.1994, 18 an Ulme Ulmus. Monophager Ulmenbesiedler, dessen bisher bekanntes Areal von Anatolien, der Ukraine und Mittelrußland westwärts bis nach Zentralpolen, Böhmen und ins östliche Österreich reicht. Aus Deutschland war die Art bisher noch nicht bekannt; daher sollen hier zwei Funde aus dem östlichen Brandenburg angeführt werden: Wriezen, 30 mü.NN, 04.IX.1998, 19; Stolzenhagen, 10 mü.NN, 04.IX.1998, 488, beide Male an Flatter-Ulme Ulmus laevis. Eupteryx immaculatifrons (KIRSCHBAUM, 1868) Unterfranken (alle ca. 210 m ü.NN): Main-Auen b. Schweinfurt, Kapitelwald b. Schwebheim, Unkenbachniederung b. Heidenfeld, Riedholz b. Grettstadt; Oberbayern: Isarauen b. Geretsried, 600 m ü.NN; Hackensee b. Dietramszell, 660 m ü.NN; alle 1993 bis 95, jeweils größere Popula- tionen in Fluß- und Bachauen an Gefleckter Taubnessel Lamium maculatum. Im südlichen Teil der europäischen Laubwaldzone verbreitete Art (NAST 1987), die bereits in der BRD ihre Arealgrenze erreicht. Die nördlichsten derzeit bekannten Vorkommen liegen auf der Linie Bonn (REMANE & FRÖHLICH 1994b) — Göttingen (NICKEL 1994) — Dresden (EMMRICH 1975). Für Bayern hat BÜCHS (1988) die Art erstmalig gemeldet (Maintal b. Gar- stadt). Zyginella pulchra LÖW, 1885 (Abb. 6) Unterfranken (alle 160-310 m ü.NN): Kämmlingsberg b. Heidenfeld; Main-Auen b. Schweinfurt, Astheim, Fahr und Karlstadt; Kreuzberg b. Machtilshausen; Romberg b. Lohr; Niederbayern: Riedelsbach, 1000 m ü.NN; Neureichenau, 700 m ü.NN; Königsauer Moos b. Pilsting, 340 m ü.NN; jeweils 1-10 Tiere, alle 1993 bis 95, 8mal auf Berg-Ahorn Acer pseudoplatanus, je einmal auf Französischem Ahorn A. monspessulanum und Stiel-Eiche Quercus robur, meist an Waldrändern und in lockeren Baumbeständen gestreift. Submediterran verbreitete Art, deren Areal von Israel über Anatolien und der Ukraine bis nach Südpolen, Deutschland und Frankreich reicht. Für die BRD wird eine nord- und ostwärts gerichtete Ausbreitung während der vergangenen Jahrzehnte vermutet: Während die Art in den 30er Jahren nur aus dem Nahe-Tal bekannt war (WAGNER 1939), wird sie seit den 70er und 80er Jahren aus weiten Teilen der gesamten Westhälfte gemeldet (Oberrheingraben über Mittelhes- sen und Südniedersachsen bis Hamburg, zweimal auch im unterfränkischen Maintal, s. REMA- NE & FRÖHLICH 1994b, NIEDRINGHAUS & OLTHOFF 1986, NICKEL 1994). Dem Verfasser liegt die Art inzwischen auch aus Thüringen vor (nördliches Vorland des Thüringer Waldes: Espenfeld und Großhettstedt sowie Saale-Tal b. Jena 1995 und 96). Die hier mitgeteilten Vor- kommen schließen die bisher scheinbar bestehende Verbreitungslücke zwischen dem westli- chen Teil der BRD und dem südlichen Polen (vgl. NAST 1976). Zygina ordinaria (RIBAUT, 1936) Unterfranken: Untereuerheim, 14.IX.1994; Gernach, 18.VII.1996; Hirschfeld, 23.VII.1993; Volkach, 18.VIl.1996; Bad Kissingen, 23.VII1.1993; Eußenheim, 06.VI.1994; Mittelfranken: Wiesmet-Niederung b. Hirschlach, 04.1X.1996; Oberfranken: Altdrossenfeld, 16.VII.1996; jeweils 1-3 Tiere, dreimal an Silber-Weide Salix alba, zweimal an Mandel-Weide S. triandra, einmal an Korb-Weide S. viminalis, in Höhenlagen zwischen 180 und 400 m ü.NN. Außerdem eine Reihe NachrBl. bayer. Ent. 48 (1/2), 1999 11 von Funden aus Oberbayern von REMANE (in litt. 1994) aus den Jahren 1959-61: Puppling, Ascholding, München, Deining und Gauting. Wegen taxonomischer Unsicherheiten ist die Verbreitung der Art nur unzureichend be- kannt, da viele ältere Meldungen wegen inzwischen erfolgter Neubeschreibungen bzw. Klärung früher beschriebener Taxa revisionsbedürftig geworden sind (GÜNTHART 1974, REMANE 1994). Funde von Z. ordinaria RIB. liegen nach OSSIANNILSSON (1981) nur aus der Schweiz, Frankreich und Südschweden vor. In Deutschland ist sie weit verbreitet und nicht selten; aus Bayern ist aber bisher nur ein Fund aus dem Nördlinger Ries publiziert (FISCHER 1972). Arboridia velata (RIBAUT, 1952) Oberpfalz: Oberndorf b. Bad Abbach, 420 mü.NN, 29.VIII.1996, 835, 27%; Niederbayern: Obernzell b. Passau, 350 m ü.NN, 03.X.1995, eine große Population; beide Male an Eichen- Waldrändern an der Oberkante xerothermer Südhänge oberhalb der Donau. Die Art wird zwar von NICKEL & REMANE (1996) nicht für Bayern erwähnt, doch findet sich bereits bei RIBAUT (1936) unter dem Homonym A. uncinata RIBAUT, 1931 die Angabe “Baviere, K. Schmidt”. Die Art ist submediterran verbreitet (von Bulgarien und Mittelrußland bis nach Frankreich, den Niederlanden und Litauen). In der BRD tritt sie nur sehr lokal in Wärmegebieten auf; Funde liegen vor aus Thüringen: Kyffhäuser-Südwestabhänge und oberes Saaletal (SCHIEMENZ 1987) und Rheinland-Pfalz: Nahe-Tal b. Schloßböckelheim, Hardt-Rand b. Wachenheim und Mittelrhein b. Bacharach (FRÖHLICH & NICKEL unveröff.). Fruticidia bisignata (MULSANT & REY, 1855) Unterfranken: Romberg b. Lohr, 200 mü.NN, 01.X.1994, 22% an Eiche an einem besonnten Waldrand. Im gesamten Mittelmeerraum weit verbreitete Art, die in Mitteleuropa bisher nur aus Österreich, der Schweiz (NAST 1972, 1987), dem Mainzer Becken und der Eifel (WAGNER 1939, POST-PLANGG & HOFFMANN 1982) bekannt war. Nach RIBAUT (1936) lebt sie v.a. an Weißdorn, Rose, Apfel, Pflaume und Eiche und überwintert an Brombeere und Heidekraut. Macrosteles alpinus (ZETTERSTEDT, 1828) Schwaben: Geißalpsee b. Oberstdorf, ca. 1600 m ü.NN, 06.VIII.1995, eine große Population an Großseggen im Uferbereich; Oberbayern: Priesberger Moos b. Berchtesgaden, 1350 m ü.NN, 10.V1I.1997, 1188, 22? am Rande eines kleinen Hochmoores, ebenfalls an Großseggen. In der Tundrenzone Nordamerikas und Eurasiens weit verbreitete Art mit Reliktareal in den Alpen. Bereits WAGNER (1939) meldete ein Vorkommen bei Oberstdorf; seitdem wurde die Art in Deutschland allerdings nicht mehr gefunden. Lebt nach GÜNTHART (1987) in den Schweizer Alpen in sumpfigen, alpinen Weiden und moorigen Feuchtstellen mit Carex. Macrosteles ossiannilssoni LINDBERG, 1954 Oberfranken: Teuschnitz, 600 m ü.NN, 16.VII.1996 und 05.IX.1996; Niederbayern: Riedelsbach östl. Freyung, 1000 mü.NN, 25.VIll. und 03.X.1995; Oberbayern: Isar-Auen b. Vorderriß, 810 mü.NN, 27.VII.1996 und 04.V1.1998; Ahornkaser und Priesberger Moos b. Berchtesgaden, 1500 bzw. 1350 m ü.NN, 23.VIII.1996 bzw. 10.VIII.1997; Schwarzeck b. Ramsau, 1000 m ü.NN; Inzeller Filz b. Inzell, 700 m ü.NN, 09.VIIL.1997; jeweils größere Populationen auf verschiedenen Moorstandorten (Moorwiesen, verlandete Torfstiche, anmoorige Quellriede). Nach den derzeit vorliegenden Angaben vorwiegend in der Nordwesthälfte Europas ver- breitet (von Schottland und Nordskandinavien bis in den Alpenraum, Tschechien und der Slowakei), andererseits aber auch aus Griechenland, dem Iran, von den Kanarischen Inseln und Madeira gemeldet. In Deutschland kommt die Art nur stellenweise vor. Während umherfliegen- de Einzeltiere mehr oder weniger regelmäßig in den verschiedensten Lebensräumen auftreten, sind bodenständige Populationen weitgehend auf Moorwiesen und Zwischenmoore be- schränkt. NIEDRINGHAUS & OLTHOFF (1993) haben eine Reihe von Funden aus der 12 NachrBl. bayer. Ent. 48 (1/2), 1999 Nordwestdeutschen Tiefebene publiziert. Aus weiten Teilen der BRD, u.a. ganz Ostdeutschland und Bayern, ist die Art noch nicht gemeldet. Sonronius binotatus (J. SAHLBERG, 1871) Oberbayern: Elmau b. Mittenwald, ca. 1000 mü.NN, 19.VIl.1924, 235, 12, wahrscheinlich auf einer Windbruchfläche (HAUPT 1925). Die Angabe wurde in der Übersicht der Zikadenarten Bayerns von NICKEL & REMANE (1996) wegen des unzureichenden taxonomischen Kenntnis- standes zu HAUPT’s Zeiten nicht berücksichtigt. Inzwischen wurde ein großer Teil seiner Sammlung gesichtet, wobei die Diagnose bestätigt werden konnte. Das Verbreitungsgebiet der Art reicht von OÖstsibirien bis nach Nord- und Mitteleuropa, von dort ist sie derzeit nur aus vorwiegend montanen Bereichen der Slowakei, Tschechiens, Österreichs und der BRD (Hessi- sche Rhön, auf Kahlschlägen an Wald-Weidenröschen Chamaenerion angustifolium, s. REMANE & REIMER 1989) bekannt. Cicadula saturata (EDWARDS, 1915) Unterfranken: Rappershausen, 380 mü.NN, 13.VIII.1994, 18343, 1222; Neuwirtshaus, 400 m ü.NN, 16.VIII.1994, 689, 877; Mittelfranken: Wiesmet-Niederung b. Hirschlach, 400 m ü.NN, 04.IX.1996, 683, 6? 2; Oberfranken: Teuschnitz, 600 m ü.NN, 05.1X.1996, 1234, 922; Niederbay- ern: Finsterau, 820 m ü.NN, 02.X.1995, 15, 72; Schwaben: Alpsee b. Immenstadt, 725 m ü.NN, 04.VII1.1995, 13; Oberbayern: Hackensee b. Dietramszell, 660 m ü.NN, 09.IX.1994, 238, 18; Ahornkaser b. Berchtesgaden, 1500 m ü.NN, 23.VIII.1996, 13; außerdem Spitzingsee b. Schlier- see, 1100 mü.NN, 11.VIII.1959 (REMANE mdl.); in Zwischenmooren und auf Moorwiesen an Carex-Arten (v.a. Braune Segge C. fusca). Die Art ist vom Altai bis nach Schottland, Nord- und Mitteleuropa verbreitet und lebt in Bayern an der Arealgrenze. Bereits aus Österreich und der Schweiz ist sie nicht mehr bekannt (NAST 1987), aus Frankreich nur aus den Vogesen (RIBAUT 1952). Weitere Vorkommen aus der BRD melden z.B. BITTNER & REMANE (1977) und SCHIEMENZ et al. (1996). Aus Bayern liegt bereits ein Fund von FISCHER (1972) vor: Ingenried b. Kaufbeuren, 07. und 25.VII.1963. Limotettix atricapillus (BOHEMAN, 1845) (Abb. 7) Oberbayern: Inzell, 700 m ü.NN, 09.VIII.1997, 17338, 92? an Weißem Schnabelried Rhynchospora alba in einem kleinen, verlandeten Torfstich. Die Art wird von NICKEL & REMANE (1996) nicht für Bayern angegeben, doch nennt bereits WAGNER (1941) in seiner Zusammenstellung der “Zikaden der Provinz Pommern” zwei Fundorte im Allgäu von K. SCHMIDT, wahrscheinlich aus dem Zeitraum 1930-38: Moore bei Tiefenbach und Vierwang, beide b. Oberstdorf. Sie ist tyrphobiont und kommt von der Mongo- lei über Kasachstan bis nach Nordwest- und Mitteleuropa vor; dort existieren nur jeweils wenige und meist weit voneinander isolierte Fundstellen in England, Deutschland, Polen, Weißrußland, Litauen, Estland und der Südhälfte Fennoskandiens. Nach SCHIEMENZ et al. (1996) sind aus Ostdeutschland 4 Vorkommen bekannt; hinzu kommen noch drei Funde von REMANE (1962) und WAGNER (1941, 1943) aus Holstein und dem Bodenseegebiet. Laburrus pellax (HORVATH, 1903) Unterfranken (alle 250-350 m ü.NN): In den Jahren 1993-94 13 Fundorte im Main-, Wern- und Saaletal in den Bereichen Thüngersheim - Karlstadt Wiesenfeld, Eußenheim-Gössenheim und Hammelburg-Sulzthal-Münnerstadt, außerdem jeweils ein Fundort am Nordwestabfall des Steigerwaldes (Kirchberg b. Eschenau) und im Grabfeld (Märklach b. Alsleben); Oberpfalz: Altmühl-Tal b. Riedenburg, 420 m ü.NN; meist größere Populationen, alle an Gold-Aster Aster linosyris, adulte Tiere zwischen 04.VI. und 05.X.; außerdem Niederbayern: Saal a.d. Donau, 04.VIN. und 02.IX.1960 (REMANE mdli.). Kontinental verbreitete Steppenart, deren Areal vom Altai über Kasachstan und die Ukraine bis nach Polen, Deutschland und Österreich reicht, nach DELLA GIUSTINA (1989) existiert auch NachrBl. bayer. Ent. 48 (1/2), 1999 13 ein Vorkommen im französischen Teil des Oberrheingebietes. In der BRD lebt sie nur sehr zerstreut auf Trockenrasen Süd- und Ostdeutschlands, meist auf basischem Untergrund, und wurde für Bayern bereits aus dem Maintal (Karlstadt und Marktheidenfeld) publiziert (BORN- HOLDT 1991, HAUPT 1935, WAGNER 1951); außerdem ist sie aus dem Kaiserstuhl, dem Rhein- Nahe-Gebiet, der Südpfalz und dem Kyffhäuser bekannt (SCHIEMENZ et al. 1996, WAGNER 1939, NICKEL unveröff.). Paralimnus phragmitis (BOHEMAN, 1847) Unterfranken: Schwanensee b. Alitzheim, 220 m ü.NN, 08.VII.1994, 422 im Röhricht; außerdem zwei unpublizierte Funde von REMANE (in litt. 1994) aus Oberbayern: Murnau, 08.VII.1959 und Sachsenkam, 09.V111.1959. Monophager Schilfbesiedler, der vom Altai bis nach Israel, Italien, Frankreich, England und Mittelschweden verbreitet ist. In Deutschland tritt die Art nur lokal auf (z.B. SCHIEMENZ et al. 1996, NIEDRINGHAUS 1991); aus Bayern ist bisher erst ein Fundort publiziert (Mertingen b. Donauwörth, s. FISCHER 1972). Psammotettix poecilus (FLOR, 1861) (Abb. 8) Mittelfranken: Grethelmark b. Adelsdorf, 270 mü.NN, 24.V1.1995, eine große Population in schütteren und niedrigwüchsigen Beständen von Land-Reitgras Calamagrostis epigeios in einer Sandgrube; Oberbayern: Isar-Auen b. Vorderriß, 780 mü.NN, 26.VII.1996, 222, 23.V1.1997, 788,5°2 und 04.V1.1998, 18, 2% 2; Isar-Auen b. Krün, 880 m ü.NN, 27.VIIl.1996, 322; alle Funde an der Isar auf spärlich bewachsenen Flußschotterbänken an einzeln stehenden Halmen von Ufer-Reitgras C. pseudophragmites. Von der Mongolei westwärts bis nach Griechenland, Österreich, Schweden und Deutsch- land verbreitete Art, hier nur noch selten auf schütter bewachsenen Sand- und Kiesstandorten, meist an C. epigeios (REMANE 1987, SCHIEMENZ et al. 1996). Für Bayern hat bereits WAGNER (1951) ein Vorkommen aus Unterfranken (Schweinheim b. Aschaffenburg) publiziert, außserdem melden REMANE & FRÖHLICH (1994b) einen Fund aus dem Tiroler Lech-Tal unmittelbar südlich von Füssen. Psammotettix excisus (MATSUMURA, 1906) Unterfranken (alle 200-230 m ü.NN): Sande b. Astheim und Fahr, 1993 und 94, zahlreich; Saupürzel b. Karlstadt, 04.V1.1993, 2? ?; Klosterforst b. Hörblach, 09.VII.1994, 2? 2; Sande westl. Großlangheim, 13.IX.1994, 254, 62%; Mittelfranken: Altdorf, 450 mü.NN, 29.V11.-30.X.1991 in geringer Zahl in Bodenfallen (E. BAUCHHENSS leg.); Grethelmark b. Adelsdorf, 270 m ü.NN, 24.V1.1995, 1238, 2029; alle auf Flugsanddünen mit Silbergras Corynephorus canescens. Außer- dem ein Fund von REMANE (in litt. 1994) südlich der Donau: Niederbayern: Siegenburg, 23.1X.1960 und 31.V.1961. Weitgehend auf Mittel- und Westeuropa beschränkte Art, die auf Sanddünen an Silbergras lebt; bisher ist sie bekannt aus dem Baltikum, von Nordwestpolen, Dänemark, Deutschland, den Niederlanden, Frankreich, Tschechien, Ungarn und Portugal. In der BRD ist sie weitgehend auf die Sandgebiete Nord- und Ostdeutschlands beschränkt (s. SCHIEMENZ et al. 1996, WAGNER 1941) und kommt südlich davon nur vereinzelt auf Binnendünen vor. Für Bayern erwähnt bereits TRÜMBACH (1959) einen Fund aus der Umgebung von Erlangen. Psammotettix dubius OSSIANNILSSON, 1974 Schwaben: Oberjoch östl. Sonthofen, 1200 m ü.NN, 05.VII1.1995, 434, 273. Ein Angehöriger der taxonomisch und systematisch äußerst kritischen Psammotettix-nodo- sus-Gruppe, der in Mitteleuropa neben der relativ euryöken Pionierart Ps. nodosus (RIB.) auch der Salzwiesenbesiedler Ps. putoni (THEN) und die beiden Dünenbewohner Ps. albomarginatus W. WG. und Ps. excisus (MATS.) zuzurechnen sind. Ps. dubius OSS. wird bisher angegeben aus den südlichen und mittleren Teilen Norwegens und Schwedens, wo Ps. excisus (MATS.) zu 14 NachrBl. bayer. Ent. 48 (1/2), 1999 fehlen scheint, sowie von Moorstandorten aus den Tiroler Alpen in Höhenlagen zwischen 1900 und 2100 m ü.NN (OSSIANNILSSON 1983, LEISING 1977); nach REMANE (mdl.) lebt sie außerdem in den Hochlagen der französischen Pyrenäen und des Zentralmassivs. Die Serie vom Oberjoch wurde am Rande eines Hochmoores gesammelt und entspricht weitgehend der Be- schreibung von OSSIANNILSSON (1983). Arthaldeus striifrons (KIRSCHBAUM, 1868) Niederbayern: Königsauer Moos b. Großköllnbach, 340 m ü.NN, 24.VII1.1995, 683, 4??, 1 Larve in einer Feuchtwiese an Rohr-Schwingel Festuca arundinacea. Von Nordafrika und dem Mittelmeergebiet bis nach England, Südschweden, Südfinnland, Mittel- und Südrußland verbreitete Art. Sie lebt in Deutschland als relativ euryöker Grünland- besiedler im Küstenbereich (EMMRICH 1973, NIEDRINGHAUS 1991), aber nur selten im Binnenland, dort meist auf eutrophierten, gern etwas salzigen oder staunassen Wiesen. Aus dem ostdeutschen Binnenraum führen SCHIEMENZ et al. (1996) eine Reihe von Meldungen auf, die SCHIEMENZ vor seinem Tode nicht mehr revidieren konnte und von denen sich zumindest diejenigen von nicht salzigen Standorten teilweise auf den ähnlichen A. arenarius REMANE, 1960 beziehen. Aus dem westdeutschen Binnenland wurden seit der Erstbeschrei- bung keine sicheren Funde von A. striifrons (KBM.) mehr publiziert. Die Salzwiesen am locus typicus (Saline Bad Dürkheim) sind inzwischen zerstört. Sorhoanus xanthoneurus (FIEBER, 1869) Schwaben: Oberjoch östl. Sonthofen, 1200 m ü.NN, 05.VIII.1995; Oberbayern: Priesberger Moos b. Berchtesgaden, 1350 m ü.NN, 10.VIII.1997; Inzeller Filz b. Inzell, 700 m ü.NN, 09.VII.1997; Röthelmoos b. Ruhpolding, 900 m ü.NN, 25.VIIL.1996; jeweils größere Populationen auf Hoch- moorresten. Tyrphobionte Art mit zirkumborealer Verbreitung, in Europa v.a. im Norden, in Mitteleu- ropa nur noch stellenweise in den Restmoorgebieten der Norddeutschen Tiefebene und der Mittel- und Hochgebirge (NIEDRINGHAUS & OLTHOFF 1993, SCHIEMENZ et al. 1996), südwärts bis in die Schweiz, Österreich, Tschechien und die Slowakei verbreitet; aus Bayern war sie bisher noch nicht bekannt. Sie lebt v.a. an Scheidigem Wollgras Eriophorum vaginatum. Calamotettix taeniatus HORVATH, 1911 Unterfranken: Saale-Auen b. Großeibstadt, 260 m ü.NN, 19.VII.1996, 2 Larven, 21.VIIL.1996, 19, in einer Überschwemmungsmulde an Schilf Phragmites australis. Die Art lebt monophag an Schilf und ist bisher aus Südfrankreich (einschl. Korsika), der BRD, Tschechien, der Slowakei, Ungarn, Rumänien, Moldavien, der Ukraine und Südrußland bekannt (DELLA GIUSTINA 1989, LAUTERER 1980, 1986, NAST 1987). In Deutschland scheint ihr Vorkommen auf den Südwesten beschränkt zu sein; es sind nur wenige Funde aus der Umgebung von Stuttgart und Speyer und der Wetterau bekannt (HELLER 1987, REMANE 1995, REMANE & FRÖHLICH 1994b). Danksagung Prof. Dr. R. REMANE, Marburg, nahm eine Sichtung kritischer Arten vor und teilte Fundortdaten mit. Dr. W. DELLA GIUSTINA, Versailles, H. GÜNTHART, Dielsdorf, Dr. W. HOLZINGER, Graz, und Dr. P. LAUTERER, Brno, lieferten Verbreitungsangaben aus den Nachbarländern der BRD. F. HELLER t, Stuttgart, teilte Fundortdaten mit, Dr. E. BAUCHHENSS, Schweinfurt, stellte Restfänge aus Boden- fallen zur Verfügung. Dr. G. RITSCHEL-KANDEL, Höchberg, Dr. H. KRIEGBAUMt, Erlangen, und H. FRANZ, Berchtesgaden, leisteten unbürokratische Hilfe bei der Beschaffung von Fanggenehmigun- gen. Ihnen allen sei hier herzlich gedankt. NachrBl. bayer. Ent. 48 (1/2), 1999 15 Zusammenfassung und Schlußbemerkung Es werden Funde von 49 Zikaden-Arten aus Bayern mitgeteilt und Angaben zu Verbreitung, Lebens- räumen, Nähr- bzw. Wirtspflanzen, Phänologie und Taxonomie gemacht. 7 der aufgeführten Arten waren aus der BRD bisher noch nicht bekannt: Kelsia halpina REM. & J., Dicranotropis montana (HORV.), Cixidia confinis (ZETT.), Ulopa carneae W. WG., Edwardsiana smreczynskii DWOR., Ribautiana ognevi (ZACHV.) und Psammotettix dubius OSS.; weitere 15 sind neu für Bayern: Reptalus quinquecostatus (DUF.), Chloriona dorsata EDW., Megamelodes quadrimaculatus (SIGN.), Delphacodes capnodes (SCOTT), Xanthodelphax stramineus (STAL), Javesella salina (HPT.), Wagneriala incisa (THEN), Kybos strobli (W. WG.), Edwardsiana nigriloba (EDW.), Edwardsiana ishidai (MATS.), Fruticidia bisignata (M. & R.), Macrosteles ossiannilssoni LDB., Arthaldeus striifrons (KBM.), Sorhoanus xanthoneurus (FIEB.) und Calamo- tettix taeniatus HORV.; weiterhin konnte eine bislang fragliche Literaturangabe (HAUPT 1925) von Sonronius binotatus (J. SHLB.) durch Sichtung des Materials verifiziert werden. Unter Einbeziehung der hier aufgeführten Arten, einer inzwischen erfolgten Neubeschreibung (Zygina hypermaculata REMANE & HOLZINGER, 1995) sowie weiterer inzwischen publizierter Funde (SCHÖNITZER & OESTERLING 1998, NICKEL 1997) — Cercopis sanguinolenta SCOPOLI, 1763), Macropsis najas NAST, 1981 und Austroasca vittata (LETHIERRY, 1884) — sind aus Bayern somit derzeit 486 Zikadenarten bekannt. Die von NICKEL & REMANE (1996) angegebene Verteilung auf Strata und Nährpflanzen ändert sich dadurch nur sehr geringfügig. 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Einleitung Die Vertreter der Gattung Erebia sind v.a. in höheren Lagen, mit Verbreitungsschwerpunkt in der subalpinen bis alpinen Stufe, anzutreffen. Von entscheidender Bedeutung für die Artauf- spaltung dieser Gruppe war die letzte Eiszeit, die eine Zersplitterung des ursprünglichen Verbreitungsgebietes in mehrere Refugialgebiete und die Isolation der zu dieser Zeit existieren- den Populationen zur Folge hatte. Die Ausbildung morphologischer Unterschiede bei den neu entstandenen Arten war in vielen Fällen allerdings denkbar gering. Man darf deshalb mit Fug und Recht behaupten, daß die Erebien unter den Tagfaltern eine Gruppe darstellen, deren Bestimmung mitunter einige Schwierigkeiten bereiten kann. Die Variationsbreite ist zudem bei einigen Arten - zum Teil in Abhängigkeit von äußeren Einflüssen wie Standort, Mikroklima, geographischer Lage und Höhenlage etc. - dermaßen groß, daß eine sichere Diagnose aufgrund der äußeren Merkmale häufig nicht möglich ist. Die Heranziehung des männlichen Genitals ist deshalb in vielen Fällen zur sicheren Artdiagnose unerläßlich. In der gängigen Bestimmungsliteratur wird diesem Umstand nur in begrenztem Maße Rechnung getragen. In der Regel beschränkt sich die Darstellung des männlichen Genitals auf eine einfache Strichzeichnung, wobei die Variabilität der Merkmale oft zu wenig berücksichtigt wird. An dieser Stelle werden die männlichen Genitalapparate der mitteleuropäischen Arten zusammenfassend dargestellt. Für jede Art werden - entsprechend der Variationsbreite — mehrere Exemplare, z.T. in verschiedenen Ansichten abgebildet, so daß eine eindeutige Deter- mination in jedem Fall möglich ist. Auf eine Darstellung der Falter selbst wurde bewußt verzichtet, da dies bereits in einer Vielzahl hervorragend bebildeter Bestimmungsbücher ge- schehen ist. Genitalmorphologische Merkmale In der Taxonomie anatomisch wichtiger Strukturen am “Genital-Lepidoptera” kommt es immer wieder vor, daß ein Merkmal von verschiedenen Autoren unterschiedlich gedeutet wird. Wie z.B. der “Gnathos” bei den Erebien, s.u.i.Text. Die Definition der Taxonomie erfolgt hier “grund- sätzlich” in Anlehnung an TUXEN (1970) und SEIFERT (1995). NachrBl. bayer. Ent. 48 (1/2), 1999 21 Die stark chitinisierte äußere Hülle des männlichen Genitalapparates wird, einem Ring ähnlich, im wesentlichen vom 9. und 10. Abdominalsegment gebildet. Das 9. Tergit wird als Tegumen bezeichnet, das in Form einer +/- nach dorsal aufgewölbten Kuppe das stabile Oberteil des Genitalapparates bildet. Das Tegumen ist kaudal durch den Uncus und die beiden Gnathos-Hälften verlängert. Der Uncus ist bei den Erebien eine, auf breiter Basis angesetzte, +/- dorsad durchgebogene, distal konisch und schlank auslaufende Struktur, die am Ende stumpf, spitz oder hackenartig geformt sein kann. Der Uncus entspricht dem Tergit des 10. Abdominalsegments. An der Uncusbasis ventral, an jeder Seite an den Kaudalrand des Tegumens anschließend, sitzen die kaudad gerichteten und +/- ventrad durchgebogenen Ver- längerungen des Gnathos oder die zwei Gnathos-Hälften (TUXEN 1970), die dem 10. Sternit entsprechen. Während der Kopulation halten Uncus und Gnathos das weibliche Abdomen von oben her fest. Bei den Satyriden wird das Merkmal “Gnathos” von einigen Autoren morphologisch ver- schieden gedeutet und auch unterschiedlich bezeichnet. Z.B. verwendet BOURGOGNE (1963), und LORKOVIC (1957) das Verbum “Subunci”, HIGGINS (1975) verwendet statt Gnathos “Brachia”, bei FORSTER & WOHLFAHRT (1954) wird der Gnathos erwähnt. Die Gnathos-Hälften sind an ihrer Basis gegen den Uncus nicht vollkommen chitinisiert. Ein kleiner Bereich ist immer häutig, (gut zu sehen in Abb. Nr.3, Nr.65, Nr.90 u.a.), so daß eine bestimmte Beweglichkeit gegen den Uncus erhalten bleibt. In der hier folgenden Spezifikation wird ausschließlich der Begriff “Gnathos” (im Singular) verwendet, weil bei den Satyriden die Verlängerungen der beiden Gnathos-Hälften immer paarig symmetrisch angeordnet sind. Die Definition des Begriffes “Gnathos” nach TUXEN (1970); “Ein charakteristischer Fortsatz, der am Kaudalrand des Tegumens entspringt, an jeder Seite ventrad des Uncus. In einigen Familien z.B. SATYRIDAE, NYMPHALIDAE, LYCAENIDAE bleiben die zwei Hälften getrennt voneinander, können stark sklerotisiert, kräftig geneigt und gebogen sein. Sie wurden verschieden bezeichnet wie z.B. ‘Brachia', ‘Falces’, ‘Subunci'. Es ist keine unbestrittene Tatsache, daß sie alle homolog miteinander sind. In manchen anderen Familien treffen die Arme bzw. die zwei Hälften zusammen und verschmelzen distal, ventrad des Analausganges zu einer abgeflachten Platte oder Furche, die einfach oder mannigfaltig geformt sein kann.” TUXEN erkennt also die beidseitige Verlängerung (die Gnathos-Hälften) bei den SATYRIDEN als homolog mit dem Gnathos an. Bei HIGGINS (1975) werden bei den SATYRIDEN die zwei Hälften ventrad des Uncus mit “Brachia” bezeichnet und als nicht homolog mit dem “Gnathos” angesehen. Begründung: “Diese zwei Strukturen kommen nicht zusammen in derselben Spezies vor”. An den beiderseits nach ventral sich verjüngenden Flanken des Tegumens (Pedunculi, TUXEN 1970) sitzt noch ein kleiner Anhang, der Tegumenfortsatz (Appendix angularis, TUXEN 1970), der in seiner Form artspezifisch entwickelt ist und so auch “mit” ein Unterscheidungs- merkmal sein kann, wie z.B. bei Erebia cassioides (LORKOVIC 1957). Den ventralen Teil des äußeren Genitalringes bildet das Vinculum, das an den latero- ventralen Flanken des Tegumens, +/- gelenkig beweglich ansetzt. An der Basis des Vinculums sitzt ein stark chitinisierter Anhang, der nach kranial gerichtete Saccus. Er bildet das Insertio für die Muskulatur, die nach erfolgter Begattung den gesamten Genitalteil wieder zurückzieht (FORSTER 1954). Einen weiteren Ansatzpunkt für die Muskulatur bilden die links und rechts des Saccus gegen die Valvenbasis gerichteten Höcker, nach WARREN (1936) und HIGGINS (1975) “Lobes” genannt. Den ventro-kaudalen Teil des Genitals bilden zwei horizontal bewegliche Greifer, die Valven. Ihre Basis ist häutig, muskulös an den lateralen Tegumenausläufern und am Vinculum insertiert. Der Hohlkörper (Exoskelett) der Valve hat bei den Erebien eine mehr oder weniger dorsal aufgebogene keulenartige Form. Die Aussenseite der Valve ist immer lückenlos chitini- siert. Die Chitinisation erstreckt sich dorsal weiter bis über den artcharakteristisch geformten Costalrand, und ventral über den glatten Sacculusrand bis zur Innenseite, wo sie durch einen häutig abgedeckten Bereich unterbrochen ist, der in der Regel einen spitzen Winkel von der Valvenbasis bis zum terminalen Endstück der Valve bildet. 22 NachrBl. bayer. Ent. 48 (1/2), 1999 Die terminale Valve ist bei den Erebien oft sehr schlank oder “fingerartig” verjüngt und kann mediad, dorsad oder ventrad geneigt sein. Dieser Bereich wird hier mit “Terminal” bezeichnet und dessen Spitze als Apex bezeichnet. Bei den Erebien ist am Terminal die Aussen- und Innenseite durchgehend chitinisiert. Beide Valven sind bei den Erebien symmetrisch entwickelt und im Vergleich zu anderen Familien eher einfach gestaltet. Der oft überhöhte oder dorsal aufgewölbte Costalrand (Costalranderweiterung), kann mit +/- großen Dornen oder Zähnchen bestückt sein, die sich in Reihe oder in unregelmäßiger Anordnung zum Terminal und auch weiter, bis über den Apex ausdehnen können. Als Greif- oder Klammerorgane halten die Valven den weiblichen Hinterleib während der Begattung von der Seite her fest. Die artcharakteristisch entwickelte Form und die Bezahnung bzw. Bedornung am Costalrand der Valve sind bei der Bestimmung von entscheidender Bedeutung. Die innerhalb des Genitalringes liegenden Merkmale (Organe) des Genitalapparates sind über häutige und muskulöse Verbindungen am Diaphragma integriert, einem membranartigen Hautgebilde das rund herum am Genitalring (Tegumen-Vinculum) ansetzt. Das Diaphragma bildet den kaudalen Abschluß der Körperhöhle und wird hier “grundsätzlich” in zwei Sektoren unterteilt. Der “Obere Bereich” oder (Fultura superior) reicht von der ventralen Uncuskante bis dorsal des Aedoeagus, er wird nur vom Enddarm durchdrungen und bildet so den Abschluß für den Analausgang. Das Scaphium und Subscaphium ist ein schwach ausgeprägter, kleiner skleroti- sierter Bereich dorsal und ventral des Analausgangs. Eine geringe Sklerotisation, ventral des Analausgangs ist bei den Erebien in einigen Arten sichtbar, z.B. Abb. Nr. 35, 37. Der “Untere Bereich” oder (Fultura inferior) wird nur vom Aedoeagus durchdrungen und reicht von dorsal des Aedoeagus bis zur Basis des Vinculums. Der Aedoeagus ist an der Phallobasis mit dem Zentralring (Basisring) über die Manica (axiale Erweiterung der Membran- haut rund um den Aedoeagus) und den Anellus (lippenförmiger, sklerotisierter Bereich beid- seitig des Aedoeagus) in das Diaphragma eingebunden. Das ventrale Teilstück der Fultura inferior, die “Juxta” (TUXEN 1970), (“Furca” bei HIGGINS (1975) und BOURGOGNE (1963)), eine artspezifische, chitinisierte und teilweise sklerotisierte Struktur ventral des Aedoeagus. Die Juxta setzt am Vinculum und an der dorsalen Valvenbasis an. Mit der schalenartigen Erweiterung nach dorso-kranial wirkt die Juxta gegen den Aedoea- gus als Stabilisierung. (Beispiel: Die kräftig entwickelte Juxta bei E. pharte in Lateralansicht, Abb. Nr. 51 und in Dorsalansicht, Abb.Nr. 52, oder als artcharakteristischer Vergleich in Ventro- Kaudalansicht in Abb. Nr. 7 und 114). Eine dorso-kaudad gegabelte Verlängerung der Juxta, (“Caulis” nach TUXEN (1970)) ist bei den Erebien nicht ausgebildet. Der ventro-kaudale Bereich der Fultura inferior, der “Anellus”, (TUXEN 1970) umhüllt den nach aussen ragenden Aedoeagus latero-ventral. Dorsal schließt der Anellus nahtlos an das Diaphragma und medial unmittelbar an die Manica an. Bei den Erebien ist der Anellus immer als ein separates, +/- sklerotisiertes Merkmal in das Diaphragma geformt. Der Anellus, die zentrale Manica und die Juxta bilden zusammen die Stütz- und Führungs- zone des Aedoeagus. (Abb. Nr. 7 und Nr. 8 in Kaudal- und Lateralansicht von Erebia ligea.) Der Aedoeagus, die äussere Hülle des männlichen Kopulationsorgans, ist eine stark chitini- sierte Röhre von artspezifischer Form und Ausbildung. Im Inneren liegt der weichhäutige Penis (Vesica), der mit artcharakteristischen kleinen Dornen, den Cornuti, bestückt sein kann. Der Aedoeagus ist mit dem Zentralring an der Phallobasis über die Manica (axiale Erweiterung der Membranhaut rund um den Aedoeagus) in das Diaphragma eingebunden. Er ist kranial am artspezifisch, variablen Coecum (z.B. Abb. Nr. 124), über die Samenblase (Vesicula seminalis) und den Ductus ejaculatorius mit den Hoden (Testis) verbunden. In den Vesiculae seminales bildet das Spermiozeugma (mit den Köpfen verklebte Bündel fertiger Spermien eines Hoden- follikels) die Samenkapsel. Das gesamte Samenpaket, die Spermatophore, wird mit einem von den Kittdrüsen abgesonderten Sekret stabilisiert und bei der Kopulation komplett übergeben. Der Penis wird zur Kopulation über die Öffnung am Aedoeagus, das Phallotrema (SEIF- FERT 1995) ausgestülpt und ist somit der direkte Überträger der Samenzellen in die Bursa copulatrix des Weibchens. Das Phallotrema ist bei den meisten Arten der Erebien asymmetrisch, NachrBl. bayer. Ent. 48 (1/2), 1999 N [0%) anatomisch rechts angelegt. Deshalb stellen auch alle photographischen Aufnahmen die anato- misch rechte Seite des Genitalapparates dar, wenn Seitenansicht gezeigt wird. Anmmerkung: Der artcharakteristischen, asymmetrischen Anlage des Ausganges am Aedoea- gus entspricht die entgegengesetzte Asymmetrie am Ausgang des weiblichen Genitals. Material und Methode Die Präparation des Genitals Bei den Imagines, die für die Präparation zur Verfügung standen, handelte es sich zum größten Teil um alte Exemplare. Es wurde angestrebt, vom Abdomen wirklich nur soviel abzuschnei- den, wie unbedingt erforderlich und dabei die verbleibenden zwei Drittel weder zu beschädigen noch vom Torax zu trennen. Beim Schnitt mit der Schere wird das Objekt durch die schräg gegeneinander gestellten Schneidekanten, mehr oder weniger abgedrängt, was bei ausgetrock- neten Exemplaren oft zum Bruch oder zur Beschädigung des gesamten Abdomens führt. Zu diesem Zweck wurde ein Spezialschneider entwickelt, bei dem die zwei Schneidekanten, jeweils als Hohlkehle eingeschliffen, den Körper umfassen und so ein Ausweichen an der Schnittstelle unmöglich machen. Allerdings darf das zu beschneidende Exemplar nicht mit den Fingern an der Nadel gehal- ten werden, weil auch die geringste Bewegung am Schneidewerkzeug sich bis auf die Nadel überträgt. Das genadelte Stück wird an einem fixierten Wattebausch locker eingesteckt, so daß beim Schnitt die unvermeidbar auftretenden, seitlich wirkenden Kräfte über die frei bewegliche Nadel schadlos ausgeglichen werden. Mit diesem Verfahren ist es nahezu ausgeschlossen, daß das gesamte Abdomen abgetrennt oder beschädigt wird. Bei der Mazeration des Genitals wurde höchste Sorgfalt verwendet, da auch die kleinsten Unreinheiten (einzelne Schuppen oder winzige Hautreste) bei der photographischen Abbildung sehr störend sein können. Zur Bearbeitung bei der Mazeration sind feinste (stabile) Pinzetten Bedingung. Kleinste Halter, Heber, Spateln, Nadeln und Skalpelle wurden speziell dafür ange- fertigt. Der Vorgang erfordert mindestens zweimaliges Aufkochen in 10%iger Kalilauge mit jeweils anchließender Mazeration in destilliertem Wasser unter dem Binokular bei 18 bis 20 facher Vergrößerung. Gekocht wird im Reagenzglas, (eingefüllte Menge höchstens 2 ccm Kali- lauge), an kleiner Flamme, jeweils ein bis zwei Minuten. Das Reagenzglas wird mit einer Holzkluppe geklemmt und mit dauernder, schüttelnder Bewegung etwa 45° schräg gegen die Flamme gehalten. Die Öffnung wird mit einem geeigneten Deckelchen abgedeckt, das mit dem Zeigefinger fixiert wird. Ein wichtiger Faktor dabei ist ein kleines “Siedesteinchen” im Glas, das durch aufsteigende Bläschen kurz vor der Kochreaktion warnt. Das explosive Aufstoßen wird so kontrolliert vermieden. Wie bei der Mazeration ein Höchstmaß an Perfektion zu erreichen ist, konnte ich bei Herrn. Dr. H. MENDL, Kempten (Fachexperte für DIPTEREN), in mehreren Sitzungen praktisch erfahren. Um ein späteres Verfilzen des Präparates zu vermeiden, ist es unbedingt erforderlich, von den Hohlkörpern der Valven und des Aedoeagus alle Fett und Gewebsrückstände restlos zu entfernen. Der erforderliche Spülvorgang muß mit feinster Düse unter Wasser ausgeführt werden. Am fertigen Präparat ist der Aedoeagus mit seiner Verbindung (Basis) an der Manica über den Anellus zum Diaphragma einschließlich dem Analausgang komplett in der natürli- chen Form erhalten. Das Präparat wird anschließend in ein Präparategläschen überführt, das im unteren Drittel mit Glycerin gefüllt ist und wandert, benummert und registriert, mit dem Imagines zurück in den Kasten. Das Präparat kann so jeder Zeit aus dem Gläschen genommen und in Wasser oder Alkohol unter dem Binokular beurteilt werden. 24 NachrBl. bayer. Ent. 48 (1/2), 1999 Fototechnik An Fototechnik wurde verwendet: Kamera Nikon F 801/S Objektiv Nikon 2,8/28 Objektiv Nikon-Konverter 1,6 mal Balgengerät Nikon PE 6 Umkehrring Nikon BR 2A Doppeldrahtauslöser Nikon AR 10 Beleuchtung Novoflex MAKL 150 Filter Heliopan B 6 Film Fuji Velvia Spezialschlitten mit Aufnahmetisch Prototyp/ Eigenbau Für die Vergrößerung bis 8 mal am Objekt wurde das Objektiv 2,8/28 in Retrostellung am Balgengerät verwendet. Bei Vergrößerung bis 12 mal am Objekt ist zusätzlich der Konverter 1,6 mal eingesetzt, daher auch die Vignettierung an den Bildecken. Die Aufnahmen wurden mit Zeitautomatik, Blende 16, bzw. 11 mit Punktmessung und Korrektur von +1,0 bis +3,0 gemacht. Die Lichtverteilung steht etwa im Verhältnis: % reflektiertes Unterlicht zu ' Seiten bzw. Oberlicht. Durch Lichtüberstrahlung können die Valvenhaare manchmal nicht exakt scharf erscheinen. Das Objekt lag bei der Aufnahme immer in destilliertem Wasser. Auf der Chitin- oberfläche können Lichtreflexe sichtbar sein, wenn mehr Oberlicht erfoderlich war. Um die gesamte Apparatur stabil zu halten, wurde ein Spezialschlitten mit Feineinstellung gebaut und an der massiven Wand verschraubt, ebenso der Aufnahmetisch. Eine Spezialanfertigung ist auch das Aufnahmeschälchen, das während der Aufnahme magnetisch fixiert ist. Um einen klaren optischen Gesamteindruck zu erhalten, wurde bei den Genitalpräparaten der Analaus- gang, bis auf wenige Ausnahmen, unter das Tegumen zurückgeschoben. Systematischer Teil Abkürzungen in den Tabellen: Nr. = Nummer der Abbildung; G. = Gattung; F. = Tag des Fangs; OA = Oberallgäu; OAL = Ostallgäu; Obb = Oberbayern. Die Präparate sind grundsätzlich in ihrer natürlichen Lage, in Lateralansicht anatomisch rechts, abgebildet. Bei Ventro-Kaudalansicht wurden die Valven etwas gespreizt, um z.B. den Bereich von Juxta und Anellus deutlich darzustellen. In der Beschreibung werden bei einzelnen Merkmalen, wie z.B. am Uncus, nur die Kurzform “Uncus gebogen” angegeben, weil der Uncus bei den Erebien, wenn gebogen, immer dorsal durchgebogen ist. Ebenso beim Gnathos, der bei den Erebien, wenn gebogen, immer ventral durchgebogen ist. Die Längenvergleiche von Valve und Aedoeagus pro Art, werden nicht als Maß in mm angegeben, sondern nur als Relativ-Wert, der sich aber beim Vergleich als sehr wichtig erweist. Das Coecum (Basis der Samenblase) kann artcharakteristisch erweitert, +/- gebogen und variabel entwickelt sein. Bei einigen Arten ist zusätzlich Dorsalansicht am Aedoeagus zur Beurteilung wichtig, z.B.: bei E. styx (Abb. 114), E. stirius (Abb. 118), E. montana; (Abb. 124). Auf die Beschreibung der Valvenhaare wurde verzichtet. NachrBl. bayer. Ent. 48 (1/2), 1999 Tegumen Tegumen- fortsatz Vinculum Gnathosarme (Subunci) Ductus Analausgang ejaculatorius Diaphragma Aedoeagus | | : \ / Manica oBes A Anellus Uncus Gnathosarme (Subunci) Analausgang Tegumen zentr. Einbindung des Aedoeagus Diaphragma Anellu nn n Tegumenfortsatz Juxta wi Vinculum te = ‚3 Re EN ar Y Valve Basis B Vinculum Abb. A, B: Männliches Genital am Beispiel von Erebia ligea, (schematisiert), mit Hervorhebung der wichtigsten Merkmale. A: Lateralansicht ( anatomisch rechts); B: Kaudalansicht. DG NachrBl. bayer. Ent. 48 (1/2), 1999 Terminal Costalranderweiterung Basis Endteil Mittelteil Basis Coecum-penis Penisscheide zentrale Einbindung Samenblase Phallotrema an der Manica Ductus ejaculatorius D Phallobasis Vesiculae seminales Abb. C, D: Männliches Genital am Beispiel von Erebia ligea, (schematisiert), mit Hervorhebung der wichtigsten Merkmale. C: Valve (lateral, anatomisch rechts); D: Aedoeagus (lateral, anatomisch rechts). Bei “Erebia ligea” und “Erebia euryale” sind einige ähnliche, aber doch unterscheidbare Merkmale von Bedeutung, die hier einander gegenübergestellt werden. Erebia ligea LINNAEUS, 1758 (Abb. 1-8) An der ventro-lateralen Tegumen-Region ist der Winkel zwischen Uncusansatz und Tegumen- fortsatz, oder “Appendix-angularis”, (TUXEN 1970), größer 90°. Das laterale Tegumen bis zum Ansatz an das Vinculum ist gestreckter als bei Erebia euryale. Das Gesamtbild ist, von lateral und dorsal betrachtet, schlanker als bei euryale. Der lange gebogene Uncus verjüngt sich nach distal kontinuierlich. Der Gnathos ist gleichmäßig gebogen und etwa halb so lang wie der Uncus. Die sehr variablen Valven sind im Basisdrittel fast parallel und können dort spärlich bezahnt sein. Die teilweise kräftigen, variablen Zähne am dorsal erhöhten Costalrand erstrecken sich in der Regel in einer Reihe, nach distal kleiner werdend, über das schmale Endstück der Valve, oder Terminal, auch terminaler Teil (LORKOVIC 1957). Über dem Apex der Valve sitzen die Zähne immer in Reihe, jedoch mit sehr variabler Zähnezahl. Die Valve kann distal mehr oder weniger medial eingedreht sein. Der Aedoeagus ist schwach sinusförmig gebogen und meistens etwas kürzer als die Valve. Das Phallotrema liegt asymmetrisch, anatomisch rechts, in einem langen spitzen Winkel, der fast bis zur Phallobasis (Zentralring) reicht. Die in das Diaphragma integrierten Merkmale “Anellus” und “Juxta (Furca)” sind in Abb. Nr. 7 und Nr. 8 gut zu erkennen. In Abb. Nr. 6 ist das Phallotrema am Aedoeagus von ligea und in Abb. Nr. 10 von euryale isarica deutlich zu sehen. NachrBl. bayer. Ent. 48 (1/2), 1999 27 Nr.G. Art Fundort müNN F.Datum PräpNr. 1. E.ligea Ostertal, OA 1200 29.07.73 13 2. E.ligea Ziebelmoos, OA 1300 04.08.93 663 3. E.ligea Halblech, OAL 15.07.69 338 4. E.ligea Kemptener Wald, OA 02.08.76 14 5 E.ligea Halblech, OAL 15.07.69 100 6. E.ligea Ziebelmoos, OA 1200 01.08.94 391 Valve-Aedoeagus, anatomisch rechts 7. E.ligea Ziebelmoos, OA 1200 04.08.93 663 Ventro-Kaudalansicht, Aedoeagus separiert 8. E.ligea Ziebelmoos, OA 1200 01.08.94 424 Lateralansicht anatomisch rechts, Valven und Aedoeagus separiert Erebia euryale ESPER, 1805 (Abb. 9-24) Beschrieben und analysiert (Genital) werden die drei Subspecies: Erebia euryale isarica HEINE, 1895, Erebia euryale ocellaris STAUDINGER, 1861, Erebia euryale adyte HÜBNER, 1822 Die Form der Nordalpen “isarica” und die Südtiroler Form “ocellaris” und alle Zwischenfor- men (Mischpopulationen, ROOS & ARNSCHEID 1977) zeigen in den männlichen Genitalien die gleichen Merkmale. Die Form der Südalpen “adyte” zeigt an den Valven erkennbar eigene Merkmalsausbildungen. Erebia euryale isarica HNE (Abb. 9-14, 16) und Erebia euryale ocellaris STGR. (Abb. 15) An der ventro-lateralen Tegumen-Region ist der Winkel zwischen Uncusansatz und Tegumen- fortsatz etwa 90°, oft weniger. Das laterale Tegumen ist bis zum Ansatz an das Vinculum gedrungener und kürzer als bei Erebia ligea. Der Uncus ist mehr gestreckt, der etwa halb so lange Gnathos ist, von dorsal betrachtet, etwas kräftiger als bei ligea. Die Valven sind in der Form denen von Erebia ligea ähnlich, doch insgesamt etwas schlanker. Die etwas feinere Bezahnung, die oft schon im Basisdrittel beginnt, ist zum Teil zweireihig aber nicht so variabel in Größe und Form wie bei E. ligea. Der Apex der Valve ist mit kleineren und feineren Zähnchen unregelmäßig besteckt und nicht in Reihe wie bei E. ligea. Der Aedoeagus ist etwa so lang wie die Valve und kaudad etwas nach rechts gebogen. Das Phallotrema liegt asymmetrisch, anatomisch rechts, ist kürzer als bei E. ligea, der spitze Winkel reicht in der Regel nicht bis zur Phallobasis (Zentral- ring). Erebia euryale adyte HÜBNER, 1822 (Abb. 17-24) Tegumen, Uncus und Gnathos wie vorher beschrieben. Die Valven sind etwas schlanker als bei E. isarica und E. ocellaris aber auch in der Form abweichend. Die Erweiterung am Costalrand der Valve kann sehr flach sein oder beinahe ganz fehlen. Die andere Möglichkeit ist eine extreme Erhöhung, in Form eines abgerundeten Höckers. Für den Aedoeagus und die Bezahnung der Valve gilt die Beschreibung von E. isarica und E. ocellaris. Aedoeagus und Valve sind annähernd gleich lang. 28 NachrBl. bayer. Ent. 48 (1/2), 1999 NachrBl. bayer. Ent. 48 (1/2), 1999 0 NachrbBl. bayer. Ent. 48 (1/2), 1999 je] Nr. G. Art Fundort müNN F. Datum PräpNr. 9. E. euryale isar. Spieser, OA 1000 02.08.70 20 10. E. euryale isar. _Besler, OA 1200 22.07.67 684 Lateralansicht: Valve Aedoeagus, anat.rechts 11. E. euryale isar Halltal, Österreich Juli1902 1066 12. E. euryale isar. Watzmann, Österreich 08.07.33 631 13. E. euryale isar. Hinterstein, OA 1000 11.08.54 547 14. E. euryale isar. Ostertal, OA 1200 29.07.73 16 15. E. euryale ocell. Ritten, Südtirol 1600 15.07.91 343 16. E.e. ocel./isar. _Schlanders, Südtirol 09.07.62 658 Zwischenform Nr. G. Art Fundort müNN F.Datum PräpNr. 17 E. euryale adyte Furka-Gletscher 24.07.70 644 18. E. euryale adyte Simplon, Schweiz 1300 08.07.64 362 19. E. euryale adyte Trafoi, Südtirol 31.07.09 1067 20. E. euryale adyte Susten-Paä 20.07.58 639 21. E.euryale adyte Mte.Baldo, Italien 20.07.64 367 22. E. euryale adyte Disentis, Schweiz 17.07.82 599 23. E. euryale adyte Grödner-Tal, Südtirol 27.07.51 636 24. E. euryale adyte Vinschgau. Südtirol 08.07.64 642 Erebia eriphyle FREYER, 1836 (Abb. 25-28) Am relativ langen Tegumen sitzt der kurze, gestreckte Uncus, dessen ventrale Kante fast gerade ist. Der schlanke Gnathos ist erst gegen distal gebogen. Die Valve verjüngt sich von der breiten Basis bis zur Mitte nur minimal. Die Erhöhung am Costalrand ist sehr variabel und kann mit m.o.w. großen Zähnchen bestückt sein. Die Zahnreihe setzt sich, kleiner werdend, am schlanken Terminal bis über den Apex fort. Die Valve ist insgesamt aufgebogen. Der Aedoeagus ist an der Basis dorsad gebogen, er ist kürzer als die Valve. Das Phallotrema liegt asymmetrisch, anato- misch rechts. NE GAÄrE Fundort müNN F.Datum PräpNr. 25. E. eriphyle Nebelhorn, OA 2000 30.07.67 8 26. E. eriphyle Ponten, Tirol 1800 30.07.69 29 27. E. eriphyle Nebelhorn, kl.Ülp. OA 1800 06.08.91 503 28. E. eriphyle Nebelhorn, OA 1800 25.07.94 374 Erebia manto DENIS & SCHIFFERMÜLLER, 1775 (Abb. 29-36) Das lange Tegumen ist nur wenig gewölbt. Der Uncus ist kürzer als das Tegumen und erst gegen distal gebogen. der kurze, dünne Gnathos ist nur mäßig gebogen. Die Valve ist sehr variabel entwickelt. Proximal kann, wenn auch selten, eine feine Bezahnung vorhanden sein. Auf der eher flachen Erhöhung des Costalrandes sitzen teilweise sehr große und kräftige Zähne. Das Terminal ist bis über den Apex etwas feiner bezahnt und kann etwas dorso-medial gerichtet sein. Der Aedoeagus entspricht der Länge der Valven, er ist insgesamt ventrad gebogen. Das asymmetrisch, anatomisch rechts liegende Phallotrema reicht im spitzen Winkel fast bis zur Basis. Ein schwach sklerotisiertes Subscaphium kann vorhanden sein. NachrBl. bayer. Ent. 48 (1/2), 1999 31 Nr EG Art Fundort müNN F.Datum PräpNr. a 29. E. manto Wertacher Horn, OA 1300 02.08.67 36 30. E. manto Wertacher Horn, OA 1300 02.08.67 36 31. E. manto Aggenstein, Tirol 1400 07.09.68 30 32 E. manto Ankogel, Kärnten 1700 16.08.74 603 33. E. manto Gramais, Lechtal 1800 31.07.96 1056 34. E. manto Brenner, Österreich Juli1899 1063 35. E. manto Ziebelmoos, OA 1300 04.08.93 542 36. E. manto Ziebelmoos, OA 1300 04.08.93 542 Längenvergleich, Valve zu Aedoeagus Erebia claudina BORKHAUSEN, 1789 (Abb. 37-40) Das flache Tegumen schließt am Uncusansatz mit einer kleinen Wölbung ab. Der lange, schlan- ke Uncus ist, von der Basis ausgehend, gleichmäßig gebogen. Der nur etwa halb so lange Gnathos ist wenig gebogen und distal sehr schlank. Der Costalrand der Valve zeigt eine mäßige Erhöhung, die schon proximal ansetzen kann und sich dann wieder bis zum Endstück kontinu- ierlich verjüngt. Eine durchgehende Zahnreihe ertsreckt sich bis über den Apex, mit größeren Zähnen im Mittelteil. Die Valve ist ab der Mitte über das Terminal dorsad aufgebogen. Der Aedoeagus ist insgesamt ventrad gebogen. Valve und Aedoeagus sind gleich lang. Das Phallo- trema liegt in einem langen spitzen Winkel asymmetrisch, anatomisch rechts. Nr. G. Art Fundort müNN F. Datum PräpNr. ei Leder RE ER ee EU 2 en ee ee er en er Eee re 37. E. claudina Ankogel, Kärnten 1500 16.08.74 53 38. E. claudina Ankogel, Kärnten 1700 16.08.74 54 39. E. claudina Ankogel, Kärnten 1700 16.08.74 55 40. E. claudina Ankogel, Kärnten 1500 16.08.74 56 Erebia flavofasciata HEINE, 1895 (Abb. 41-44) Am aufgewölbten Tegumen sitzt der lange, nur mäßig gebogene Uncus. Der lange Gnathos erreicht zwei Drittel der Uncuslänge und liegt fast parallel zu ihm. Die Valve verjüngt sich nach der minimalen Erhöhung am Costalrand kontinuierlich, dorsad aufbiegend, bis zum spitzwink- ligen Apex. Die fast gleichmäßige Bezahnung kann schon proximal beginnen, in der Mitte kräftiger sein und endet am Apex. Aedoeagus und Valven sind etwa gleich lang. Das Phallot- rema liegt dorsal symmetrisch. 7 7 SP Bee EBEN BEER VREE RE TERN SEE EEE NE RR re I un. nn Nr. G. Art Fundort müNN F. Datum PräpNr. Tr” ——— 41. E. flavofasciata Pontres.-Rosgtal, CH 1500 10.07.65 889 42. E. flavofasciata Campolungo, Tessin 2100 11.07.61 691 43. E. flavofasciata Fusio, Tessin 2000 24.07.70 499 44. E. flavofasciata Fusio, Tessin 2000 24.07.70 DD. Erebia epiphron KNOCH, 1783 (Abb. 45-48) Tegumen und Uncus gleich lang und mäßig gebogen. Der etwa halb so lange Gnathos ist gestreckt und liegt zum Uncus fast parallel. Die proximal breite Valve verjüngt sich nach der nur schwach ent-wickelten Erweiterung am Costalrand über das Terminal bis zum Apex, an dem immer ein dominanter Dorn sitzt. Der feine Zahnbesatz kann schon an der Basis mit einzelnen NachrBl. bayer. Ent. 48 (1/2), 1999 NachrBl. bayer. Ent. 48 (1/2), 1999 33 SS 25 Re 27 29 I 31 34 NachrBl. bayer. Ent. 48 (1/2), 1999 NachrBl. bayer. Ent. 48 (1/2), 1999 41 43 45 >\ > vu 47 36 NachrBl. bayer. Ent. 48 (1/2), 1999 NachrBl. bayer. Ent. 48 (1/2), 1999 37 38 NachrBl. bayer. Ent. 48 (1/2), 1999 S I & 65 66 71 72 NachrBl. bayer. Ent. 48 (1/2), 1999 39 79 80 40 NachrBl. bayer. Ent. 48 (1/2), 1999 u NachrBl. bayer. Ent. 48 (1/2), 1999 41 42 NachrBl. bayer. Ent. 48 (1/2), 1999 Zähnchen beginnen und an der Erhöhung etwas kräftiger sein. Das Terminal ist distal m.o.w. mediat gerichtet. Der fast gerade Aedoeagus ist kürzer als die Valve. Das Phallotrema liegt asymmetrisch, anatomisch rechts. Nr. G. Art Fundort müNN F.Datum PräpNr. 45. E. epiphron Aggenstein, Tirol 1400 03.06.68 80 46. E. epiphron Simplon, Schweiz 1300 08.07.64 357 47. E. epiphron Vigiljoch, Südtirol 2000 08.08.72 622 48. E. epiphron Vigiljoch, Südtirol 1800 08.08.72 75 Erebia pharte HÜBNER, 1804 (Abb. 49-52) Das Tegumen ist m. o. w. gewölbt. Auffallend sind die relativ großen Tegumenfortsätze (Ap- pendix angularis). Der kräftig entwickelte Uncus ist am Ansatz gestreckt und distal mehr oder weniger gebogen. Der m.o.w. gebogene Gnathos erreicht die halbe Uncuslänge. Die Valve verjüngt sich von der Basis bis zum Apex fast kontinuierlich, distal etwas aufgebogen. Am nur wenig erweiterten Costalrand können die Zähne in der Mitte variabel angeordnet und etwas größer sein als am Terminal, sitzen aber insgesamt immer in Reihe. Der Aedoeagus ist, bis zum m.o.w. aufbiegenden Coecum, fast gerade, er erreicht die Länge der Valve. Juxta und Saccus sind kräftig entwickelt. Das Phallotrema liegt asymmetrisch, anatomisch rechts. Nr. G. Art Fundort müNN F. Datum PräpNr. 49. E. pharte Vigiljoch, Südtirol 1800 08.08.72 453 50. E. pharte Nebelhorn, OA 2000 30.07.67 96 51. E. pharte Höfats, OA 1800 13.07.66 624 52. E. pharte Scheinbergspitze 1900 23.07.96 1086 Dorsalansicht, s. Juxta, Aedoeagus spariert Erebia christi RÄTZER, 1890 (Abb. 53-56) Das Genital zeigt Ähnlichkeit mit Erebia pharte. Die Tegumen- Uncus-Region läßt aber sofort erkennen, daß der Uncus mehr dorsal gebogen und etwas schlanker ist als bei Erebia pharte. Der Gnathos ist etwas länger, weniger gebogen und liegt zum Uncus parallel. Die Bezahnung und Form der Valve kommt der von Erebia pharte in etwa gleich. Die Zahnreihe am Costalrand ist in der Mitte ausgeprägter und verkleinert sich über das Terminal bis zum Apex. Der Aedoeagus ist an der Basis ventrad gebogen, das Phallotrema liegt asymmetrisch, anatomisch rechts. Nr. G. Art Fundort müNN F. Datum PräpNr. Se I sin Laquintal, Schweiz 14.07.70 88 54. E. christi Laquintal, Schweiz 14.07.70 88 55. E. christi Laquintal, Schweiz 14.07.70 89 56. E. christi Laquintal, Schweiz 14.07.70 89 Erebia melampus FUESSLIN, 1795 (Abb. 57-60) Das Tegumen ist flach bis mäßig gewölbt, der Uncus an der Basis gestreckt und erst distal etwas gebogen. Der mindestens halb so lange Gnathos bildet zum Uncus eine Parallele. Die schmalen Valven sind am Costalrand nur minimal überhöht. Die feine nicht immer regelmäßige Bezah- nung setzt sich über den relativ langen und schlanken terminalen Bereich bis zum abgerundeten NachrBl. bayer. Ent. 48 (1/2), 1999 43 Apex fort. Das Terminal kann m. o. w. dorsad gebogen sein. Der gerade Aedoeagus mißt etwa drei Viertel der Valvenlänge. Das Phallotrema liegt asymmetrisch, anatomisch rechts. ELLI Nesi& Art Fundort müNN F.Datum PräpNr. 57. E. melampus Simplon, Schweiz 2000 09.07.68 108 58. E. melampus Bärgündle, OA 1300 06.08.72 105 59. E. melampus Timmelsjoch, Italien 1600 26.07.92 1062 60. E. melampus Gr. Glockner, Österr. 2000 15.08.64 104 Erebia sudetica STAUDINGER, 1861 (Abb. 61-64) Die Gesamtstruktur des Genitals zeigt kaum einen Unterschied zu Erebia melampus. Ein sichtba- rer Unterschied liegt vielleicht in der Bezahnung der Valve, die gegenüber Erebia melampus in der Mitte etwas größere Zähnchen zeigt. Da nur wenige Exemplare zur Verfügung standen ist eine weitere Aussage nicht möglich. Der Aedoeagus entspricht dem von E. melampus. NEE ee U Nr. G. Art Fundort müNN F. Datum PräpNr. Geb ee u 1 ZZ —— 61. E. sudetica Moravio, Tschechien 30.06.62 110 62. E. sudetica P.Mag.Massif Centr., Frankeich 1600 14.07.79 1022 63. E. sudetica Grindelwald, Schweiz 1900 03.08.79 1113 64. E. sudetica l. Ht. Ferneau, Vogesen 13.08.70 111 ee EM OT Erebia aethiops ESPER, 1777 (Abb. 65-68) Der Uncus ist gestreckt und nur wenig gebogen, er ist in der Regel kürzer als das Tegumen. Der nur minimal ventral gebogene Gnathos scheint, bis auf wenige Ausnahmen, distal wie abge- schnitten. Die Valve verjüngt sich bereits proximal sehr stark. Der Costalrand der insgesamt schlanken Valve kann mit einzelnen Zähnchen besetzt sein. Kurz vor dem Apex sitzt ein kleiner Höcker, der aber auch mehr oder weniger abgeflacht sein kann. Die Zähnchen am Apex und Höcker sind in der Regel etwas größer als die dazwischen sitzenden. Der Aedoeagus ist von der Basis kaudad etwas erweitert und verjüngt sich wieder bis distal. Er ist mindestens so lang wie die Valve, oft etwas länger. Das asymmetrisch, anatomisch rechts liegende Phallotrema ist dorsad gebogen. Nr. G. Art Fundort müNN F. Datum PräpNr. N ee RE il 65. E. aethiops Kemptener Wald, OA 850 07.08.65 741 66. E. aethiops Gramais, Lechtal 1500 31.07.96 1027 67. E. aethiops Brunneck, Südtirol Juli 71 671 68. E. aethiops Mte. Baldo, Italien 1300 05.09.65 744 DO ED EL Erebia triarius DE PRUNNER, 1798 (Abb. 69-72) Das Tegumen ist etwas länger als der Uncus.Der am Ansatz wenig gebogene Uncus streckt sich distal eher gerade, besonders an seiner ventralen Kante. Der Gnathos ist kräftig gebogen und verjüngt sich zu einer sehr feinen Spitze. Die lange schlanke Valve ist ab der Mitte extrem aufgebogen und terminal, bis zum abgerundeten Apex, wieder etwas ventrad geneigt. Bis auf eine Reihe winziger Zähnchen am Costalrand ist die Valve ohne weitere Auswüchse. Der Aedoeagus ist kräftig entwickelt, gestreckt bis gerade. Er mißt etwa drei Viertel der Valvenlän- ge. Das Phallotrema liegt dorsal symmetrisch. 44 NachrBl. bayer. Ent. 48 (1/2), 1999 99 100 101 102 103 104 NachrBl. bayer. Ent. 48 (1/2), 1999 45 105 106 107 108 109 110 111 112 46 NachrBl. bayer. Ent. 48 (1/2), 1999 Nr. G. Art Fundort müNN F. Datum PräpNr. 69. E. triarius Schnalstal, Südtirol 2000 27.05.67 123 70. E. triarius Schnalstal, Südtirol 2000 27.05.67 123 71. E. triarius Schnalstal, Südtirol 1000 14.05.72 124 TE Eetniamus Digne, Frankreich 800 15.05.92 1068 Erebia medusa DENIS & SCHIFFERMÜILER, 1775 (Abb. 73-76) Der Uncus ist wenig gebogen, kürzer als das Tegumen. Der schlanke Gnathos ist halb so lang wie der Uncus, sehr spitz auslaufend und am Ende nur wenig gebogen. Der Tegumenfortsatz ist relativ groß. Von der Basis ausgehend verjüngt sich die Valve aufbiegend über das Terminal. Das Terminal ist distal bis zum Apex wieder erweitert. Die Zähnchen reihen sich, vom Terminal ausgehend, über den abgerundeten oder auch stumpfen Apex. Der fast gerade, glatte Costal- rand ist ohne weitere Auswüchse. Der Aedoeagus ist mindestens so lang wie die Valve, an der Basis dorsad gebogen und kaudal mit kleinen Zähnchen besetzt. Das Phallotrema liegt asym- metrisch, anatomisch rechts. Nr. G. Art Fundort müNN F. Datum PräpNr. 73. E. medusa Brunneck, Südtirol 05.06.71 862 74. E. medusa Zams, Tirol 11.05.68 769 75. E. medusa Ankogel, Kärnten 1700 23.07.72 419 76. E. medusa Aggenstein, OAL 1500 10.07.68 675 Erebia alberganus DE PRUNNER, 1798 (Abb. 77-80) Uncus gestreckt bis schwach gebogen. Er ist länger als das Tegumen. Der lange, wenig gebogene Gnathos liegt parallel zum Uncus. Die Valve verjüngt sich aufbiegend von der Basis bis zu dem kleinen, distal sitzenden Höcker. Die feine Bezahnung am Terminal und Höcker wird am Apex etwas kräftiger. Der Aedoeagus ist schwach sinusförmig, etwa gleich lang wie die Valve. Das Phallotrema liegt asymmetrisch, anatomisch rechts. Nr. G. Art Fundort müNN F.Datum PräpNr. 77. E. alberganus Schnalstal, Südtirol 1500 16.07.69 600 78. E. alberganus Simplon, Schweiz 1300 08.07.64 387 79. E. alberganus Fusio-Tessin, Schweiz 2000 24.07.70 454 Valve 80. E. alberganus Fusio-Tessin, Schweiz 2000 24.07.70 803 Aedoeagus, Valve; lateral anatomisch rechts Erebia pluto DE PRUNNER, 1798 (Abb. 81-84) Der schwach gebogene Uncus und das Tegumen sind etwa gleich lang. Der nur minimal ge- bogene Gnathos liegt zum Uncus fast parallel. Die Valve ist von der Basis bis zur Erhöhung an der Costa insgesamt aufgebogen und proximal ohne Zähnchen. Die Costal-Erweiterung ist extrem entwickelt und mit kräftigen Zähnen variabel bestückt. Ebenso unregelmäßig ist die Bezahnung am Terminal bis über den Apex. Der kurze, kräftige Aedoeagus mißt etwa zwei Drittel der Valvenlänge. Er ist an der Basis minimal ventral erweitert. Das Phallotrema liegt asymmetrisch, anatomisch rechts. Ein schwach sklerotisiertes Subscaphium kann vorhanden sein. NachrBl. bayer. Ent. 48 (1/2), 1999 47 Nies :G Art Fundort müNN F.Datum PräpNr. 81. E. pluto Ultental Südtirol 2500 20.07.88 1021 82. E. pluto Gramais, Lechtal Tir. 1600 30.06.68 141 83. E. pluto Gramais, Lechtal Tir. 1300 20.06.67 167 84. E. pluto Gramais, Lechtal Tir. 1600 30.06.68 142 Erebia gorge HÜBNER, 1804, Erebia gorge triopes SPEYER, 1865 (Abb. 85-88) Uncus m.o.w. gebogen und etwa gleich lang wie das Tegumen, distal kann ein kleiner Hacken sitzen. Der Gnathos erreicht zwei Drittel der Uncuslänge und ist distal schlank und spitz. Die Valve ab der Mitte aufgebogen, auslaufend in ein langes, schlankes Terminal. In der Mitte des Costalrandes eine aufragende, mit Dornen besetzte Struktur. Das lange Terminal ist bis über den Apex mit kleineren Dornen oder Zähnchen besetzt. Der kurze, kräftige Aedoeagus mißt etwa zwei Drittel der Valvenlänge, er kann an der Basis ein wenig ventral gebogen und erweitert sein. Das Phallotrema liegt asymmetrisch, anatomisch rechts. Ne & Art Fundort müNN F.Datum PräpNr. 85. E. gorge Sorgschrofen, OA 1200 08.07.68 144 86. E. gorge Davos, Schweiz 2500 22.08.74 15 87. E. gorge triopes Mte.Baldo, Italien 1500 20.07.94 358 88. E. gorge Mutterer-Alpe, Tirol 17.07.21 1069 Erebia mnestra HÜBNER, 1804 (Abb. 89-92) Uncus und Tegumen etwa gleich lang. Der Gnathos ist wenig gebogen, er kann mehr als die halbe Uncuslänge erreichen. Die Valve verjüngt sich von der breiten Basis aufbiegend nach distal kontinuierlich. Der Costalrand kann mit einzelnen Zähnchen bestückt sein. Die im letzten Drittel aufragende Struktur ist kräftig bezahnt und m.o.w.kaudad geneigt. Das schmale End- stück und der Apex sind mit feineren Zähnchen besetzt. Der Aedoeagus ist an der Basis ventral erweitert und nach kaudad aufgebogen. Er kann etwas küzer als die Valve sein. Das Phallotre- ma liegt asymmetrisch, anatomisch rechts. Ne 9 zArt Fundort müNN F.Datum PräpNr. 89. E. mnestra Stilfser, Joch Südtir 2500 13.07.60 560 90. E. mnestra Stilfser, Joch Südtir 2500 13.07.60 564 90.1 E. mnestra, Valve Stilfser, Joch Südtir 2500 13.07.60 564 91. E. mnestra Campolungo, Schweiz 2000 15.07.72 153 92. E. mnestra Pontresina, Schweiz 2200 15.07.68 158 Erebia ottomana HERRICH & SCHAEFFER, 1848 (Abb. 93-96) Tegumen und Uncus sind gleich lang. Der kräftige, fast gerade Uncus hat distal einen ventrad gerichteten Hacken. Der halb so lange Gnathos ist wenig gebogen, kräftig entwickelt. Die proximal breite Valve verjüngt sich ab der Mitte bis zum Apex besonders an ihrer ventralen Kante. Die dreieck-ähnliche Strucktur am Costalrand liegt kurz vor dem Terminal. Sie kann mit einem oder auch mehreren Dornen besetzt sein. Einzelne Dornen sitzen am Terminal, die sich zum Apex verdichten und dort sehr klein sind. Der Aedoeagus ist insgesmt ventrad gebogen, er ist gleich lang wie die Valve. Das Phallotrema liegt dorsal symmetrisch. 48 NachrBl. bayer. Ent. 48 (1/2), 1999 113 114 115 116 117 118 119 120 NachrBl. bayer. Ent. 48 (1/2), 1999 121 123 125 127 127.1 50 NachrBl. bayer. Ent. 48 (1/2), 1999 Nr. G. Art Fundort müNN F. Datum PräpNr. 93. E. ottomana Mte.Baldo, Italien 1400 05.07.65 805 94. E. ottomana Mte.Baldo, Italien 1700 04.08.75 778 95. E. ottomana Mte.Baldo, Italien 1700 04.08.75 166 Ventro-Kaudalansicht, Aedoeagus separiert 96. E. ottomana Mte.Baldo, Italien 1700 04.08.75 166 Aedoeagus, lateral anatomisch rechts, li Phallotrema, re Coecum Erebia tyndarus ESPER, 1781 (Abb. 97-100) Der Uncus ist wenig kürzer als das Tegumen. Der am Ansatz gerade Uncus ist distal m.o.w. gebogen. Der Gnathos erreicht die halbe Uncuslänge. Die Tegumenfortsätze sind relativ groß.Die Valve verjüngt sich von der breiten Basis bis zur minimalen Erhöhung am Costalrand. Auf der kleinen Costalerweiterung, die aber auch ganz fehlen kann, sitzt proximal meist ein größerer Dorn. Einige kleiner werdende Dornen befinden sich am Terminal bis zum abgerun- deten Apex. Der Aedoeagus ist an der Basis kräftig ventrad gebogen, zeigt insgesamt Sinusform und ist etwas länger als die Valve. Das Phallotrema liegt dorsal symmetrisch. Nr. G. Art Fundort müNN F. Datum PräpNr. 97. E. tyndarus Häfats, OA 1800 13.07.66 626 98. E. tyndarus Alblit-Joch, Südtirol 2200 01.08.67 627 99. E. tyndarus Martelltal, Südtirol 1900 26.07.65 711 100. E. tyndarus Rote Spitze, Tirol 2100 25.08.67 185 Aedoeagus, lateral anatomisch rechts, li Phallotrema, re Coecum Erebia cassioides REINER & HOHENWARTH, 1793 (Abb. 101-104) Der Uncus ist gerade, kräftig entwickelt, etwas kürzer als das Tegumen und distal leicht gebogen. Der Gnathos ist schlanker als bei E. tyndarus, mißst etwa zwei Drittel der Uncuslänge und liegt zu ihm parallel. Die Tegumenfortsätze sind noch breiter ausgebildet als bei E. tyndarus. Am Costalrand der Valve ist die Erhöhung mit dem Dorn kräftiger entwickelt als bei E. tyndarus. “Die Valven sind insgesamt sehr variabel, LORKOVIC (1957)”. Der Aedoeagus ist an der Basis beinahe gerade und kann etwas länger als die Valve sein. Das distal aufgebogene Phallotrema liegt dorsal symmetrisch. Nr. G. Art Fundort müNN F.Datum PräpNr. 101. E. cassioides Adamello, Italien 2000 1.09.64 706 102. E. cassioides Gr.-Glockner, Österr. 2200 02.09.56 342 103. E. cassioides Ritten, Südtirol 2200 21.08.96 1047 104. E. cassıioides Ritten, Südtirol 2000 21.08.96 1046 Erebia nivalis LORKOVIC & DE LESSE, 1954 (Abb. 105-108) Der Uncus ist schlanker als bei E. cassioides und hat eher eine konische Form. Der wenig gebogene Gnathos ist mindestens halb so lang wie der parallel liegende Uncus. Am Costalrand der Valve, neben dem großen Dorn, kann proximal noch eine kleine, fein bezahnte Erhebung vorhanden sein. Der Aedoeagus ist an der Basis m.o.w. ventral erweitert und wenig länger als die Valve. Das dorsal symmetrisch liegende Phallotrema ist aufgebogen. Die Sinusform ist NachrBl. bayer. Ent. 48 (1/2), 1999 51 weniger ausgeprägt als bei E. tyndarus. Zur Determination bei der tyndarus-Gruppe müssen immer mehrere Merkmale miteinander verglichen werden: männliches Genital, weibliches Genital und Flügelmerkmale. Außerdem sind die verschiedenen Gebiete und ihre Höhenlagen zu beachten. Überscchneidungen an den Areal-Grenzen sind möglich. WARREN (1936) verwendet zur Unterscheidung als Hauptmerkmal nur die Valven, was aber durch LORKOVIC (1957) eindeutig widerlegt wurde. Ner G. Art Fundort müNN F.Datum PräpNr. 105. E. nivalis Ankogel, Kärnten 2000 16.08.74 194 106. E. nivalis Ankogel, Kärnten 2000 16.08.74 194 107. E. nivalis Gr-Glockner, Öster 2200 02.08.79 822 108. E. nivalis Grindelwald, Schweiz 2350 22.07.90 826 Erebia pronoe ESPER, 1780 (Abb. 109-112) Der Uncus kann minimal länger als das Tegumen sein. Der Uncus ist schwach gebogen und distal m.o.w. stumpf. Der Gnathos erreicht bis zu zwei Drittel der Uncuslänge. Die Valve verjüngt sich ab der Mitte zum schlanken, lang auslaufenden, aufgebogenen Terminal. Die Zähne bzw. Dornen am Costalrand sind sehr variabel entwickelt. Das Terminal ist in der Regel ohne Zähnchen oder Dornen. Über dem Apex sitzt quer-horizontal eine gerade Zahnreihe. Das distale Terminal kann mediat gebogen sein. Der Aedoeagus ist m. 0. w. sinusförmig und etwas kürzer als die Valve. Das Phallotrema liegt asymmetrisch, anatomisch rechts. Nr. G. Art Fundort müNN F.Datum PräpNr. 109. E. pronoe Gaicht-Paß, Tirol 1200 31.07.96 1089 110. E. pronoe Grän, Tirol 1000 07.09.68 469 Dorsalansicht, siehe Apex der Valve 111. E. pronoe Grän, Tirol 1000 07.09.68 469 112. E. pronoe St. Jakob, Osttirol 2000 01.08.79 1076 Erebia styx FREYER, 1834 (Abb. 113-116) Uncus und Tegumen etwa gleich lang. Uncus ist gerade bis schwach gebogen, ein kleiner Hacken am distalen Ende. Der nur minimal gebogene Gnathos erreicht die halbe Uncuslänge. Die Valve verjüngt sich erst ab der Mitte über die ventrale Kante aufbiegend zum schlanken Terminal. Der Costalrand ist ohne Erweiterung, er kann proximal fein bezahnt, oder mit einem kleinen Zähnchen besetzt sein. Das Terminal ist in der Regel ohne Dornen. Über den medial erweiterten Apex sitzt eine gebogene Zahnreihe bis zur Innenseite. Der kräftige Aedoeagus ist an der Basis stark eingeschnürt, das asymmetrisch erweiterte Coecum (Dorsalansicht) verjüngt sich m.o.w. nach anatomisch links. Das Phallotrema liegt asymmetrisch, anatomisch rechts. Nr. G. Art Fundort müNN F.Datum PräpNr. 113. Erstyx Grän, Tirol 1100 07.09.68 206 114. E. styx Zams, Tirol 1300 14.08.66 230 Ventro-Kaudalansicht, Aedoeagus separiert, siehe Juxta und Anellus 115. E. styx Gardasee, Tremalzo 1780 A 08.82 708 Dorsalansicht, beachte Einschnürung des Aed. und Apex der Valve 116. E. styx Mte. Baldo, Italien 1700 04.08.75 228 52 NachrBl. bayer. Ent. 48 (1/2), 1999 . fe % fe NachrBl. bayer. Ent. 48 (1/2), 1999 Q1 &o Erebia stirius GODART, 1824 (Abb. 117-120) Die Proportionen und Formen von Tegumen, Uncus, Gnathos und Aedoeagus entsprechen denen von Erebia styx. Die proximale Valve verjüngt sich konisch bis zur Mitte und weiter über das aufbiegende Terminal. Der medial erweiterte Apex ist mit einer mäßig gebogenen Zahnrei- he besetzt, die vor dem Innenrand endet. Am Costalrand sitzt distal ein kleiner Höcker oder Zahn. Das Terminal scheint in der Relation etwas krätiger als bei Erebia styx. Ein kleiner Unterschied ist auch an der Juxta festzustellen, Abb. Nr. 114 und Abb. Nr. 119. Anmerkung zu Erebia stirius GOD. im Vergleich zu Erebia styx FRR.: Die cytologische Trennung von E. stirius und E. styx erfolgte durch LORKOVIC (1952). Er stellte gleichzeitig die genitalmorphologischen und phänotypischen männlichen und weiblichen Merkmale dar. Aller- dings beruft er sich bei den vorgestellten Arten auf Populationen der oberen Trenta und des Moistrovka-Passes. Nach HIGGINS & RILEY (1978), liefern die Genitalien keine brauchbaren Ergebnisse. Vom SCHWEIZER BUND FÜR NATURSCHUTZ (1987), wird E. stirius als eine Zwillingsart von E. styx genannt. Für die hier gezeigten Darstellungen des männlichen Genitals standen neun Exemplare einer Population aus einem Gebiet bei Hl.-Blut, Kärnten zur Verfügung. Die männlichen Geni- talmerkmale von E. stirius und E. styx zeigen große Ähnlichkeit bis Übereinstimmung. Die Trennung der zwei Arten nach dem männlichen Genital ist, wie die Abbildungen zeigen, sehr schwierig. Eine vergleichende Darstellung von E. stirius und E. styx, männlich und weiblich, genitalmorphologisch und phänotypisch wird angestrebt. Nez Art Fundort müNN F.Datum PräpNr. 117. E. stirius Hl.-Blut, Kärnten 800 16.08.74 232 118. E. stirius Hl.-Blut, Kärnten 800 16.08.74 232 Dorsalansicht, beachte Einschnürung des Aed. und Apex der Valve 119. E. stirius Hl.-Blut, Kärnten 800 16.08.74 235 Ventro-Kaudalansicht, Aedoeagus separiert, siehe Juxta und Anellus 120. E. stirius Hl.-Blut, Kärnten 800 16.08.74 336 Erebia montana DE PRRUNNER, 1798 (Abb. 121-124.1) Uncus kürzer als das Tegumen. Der wenig gebogene Gnathos ist halb so lang wie der Uncus. die Valve verjüngt sich ab der Mitte zum aufgebogenen Terminal. Am Costalrand kann eine Reihe kleiner, variierender Zähnchen sitzen. Der mediat erweiterte Apex ist transversal-hori- zontal mit einer Zahnreihe besetzt. Der kräftige Aedoeagus ist kürzer als die Valve, wenig dorsad gebogen und an der Basis eingeschnürt. Das stark asymmetrische Coecum ist nach rechts erweitert. Das Phallotrema liegt asymmetrisch, anatomisch rechts. Ne IGYArt Fundort müNN F.Datum PräpNr. 121. E. montana Adamello, Oberitalien 2200 01.09.64 709 122. E. montana Schnalstal, Südtirol 1900 09.08.72 DON Dorsal-Ansicht, siehe Apex der Valve u. Aed. 123. E. montana Furka-Paß, nahe Gletscher 04.08.71 629 124. E. montana Furka-Paß, nahe Gletscher 04.08.71 629 Dorsalansicht, Aed. li Phallotrema, re Coecum 124.1 E. montana Lateralansicht, Aed. li Phallotrema, re Coecum 54 NachrBl. bayer. Ent. 48 (1/2), 1999 Erebia oeme HÜBNER, 1804 (Abb. 125-128) Uncus mäßig gebogen, kürzer als das Tegumen. Tegumen-Fortsätze lang. Der sehr kurze Gnathos ist nur distal etwas gebogen. Die Valve verjüngt sich ab der Mitte bis zum schlanken, aufgebogenen Terminal. Der Costalrand ist kontinuierlich aufgewölbt. Am Apex sitzt immer ein Dorn, der m. o. w. mediat gerichtet sein kann. Die Costa-Eröhung kann mit einzelnen, kleinen Zähnchen besetzt sein. Der lange Aedoeagus ist in Lateralansicht schlank und schwach dorsal gebogen, in Dorsalansicht an der Basis eingeschnürt, am Phallotrema und am Coecum erweitert. Der Aedoeagus ist kaudal insgesamt nach rechts gebogen, er ist immer länger als die Valve. Das Phallotrema liegt symmetrisch dorsal. Nr. G. Art Fundort müNN F. Datum PräpNr. 125. E. oeme Hinterstein, OA 1000 01.07.69 479 126. E. oeme Vigiljoch, Südtirol 1800 10.06.76 662 127. E2oeme Notkarspitze Obb 1200 15.06.96 1102 Dorsalansicht, Aed. li Phallotrema re Coecum 127.1 E. oeme Lateralansicht, Aed. li Phallotrema re Coecum 128. E. oeme Gramais, Lechtal 1300 09.07.79 481 Erebia meolans DE PRUNNER, 1798 (Abb. 129-132) Uncus gerade und gleich lang wie das Tegumen. Der distal schwach gebogene Gnathos sitzt zum Uncus parallel. Seine Länge erreicht mehr als zwei Drittel der Uncuslänge. die Valve verjüngt sich, über die ventrale Kante aufbiegend, bis zum erweiterten Terminal. Der Costal- rand ist glatt und ohne Auswüchse. Über den Apex sitzt vertikal eine gerade Zahnreihe, wobei der dorsale Zahn immer dominant ist. Aedoeagus und Valve sind gleich lang. Das Phallotrema liegt dorsal symmetrisch. Nr. G. Art Fundort müNN F. Datum PräpNr. 129. E. meolans Sorgschrofen, OA 1300 17.06.89 530 130. E. meolans Sorgschrofen, OA 1300 27.06.64 447 131. E. meolans Sorgschrofen, OA 1300 27.06.64 447 132. E. meolans Spieser, OA 1400 20.06.76 250 Erebia pandrose BORKHAUSEN, 1798 (Abb. 133-137) Am geraden Uncus sitzt distal ein kleiner Hacken, er ist eher kürzer als das Tegumen. Der kurze Gnathos kann gerade oder schwach gebogen sein. Die Tegumenfortsätze sind relativ breit. Die Valve verjüngt sich ab der Mitte zum aufgebogenen Termial. Der Costalrand ist minimal erweitert, einzelne kleine Höcker oder Zähnchen können vorhanden sein. Am Apex sitzt immer ein mediat gerichteter, dominanter Dorn, die übrigen variablen Zähnchen liegen quer über dem Apex in Reihe. Der Aedoeagus ist flach sinusförmig und gleich lang wie die Valve. Das Phallotrema liegt asymmetrisch, anatomisch rechtes. Nr 1GArt Fundort müNN F.Datum PräpNr. 133. E. pandrose Brunneck, Südtirol 23.07.71 259 134. E. pandrose Hochgrat, OA 1400 05.07.68 260 135. E. pandrose Hochgrat, OA 1400 05.07.68 260 Siehe Apex der rechten Valve 136. E. pandrose Albula, Schweiz 2300 07.07.65 760 O1 01 NachrBl. bayer. Ent. 48 (1/2), 1999 Zusammenfassung Für alle mitteleuropäischen Arten der Gattung Erebia SATYRIDAE wurden Genitalpräparate angefer- tigt und zum Teil in mehreren Ansichten photographisch dargestellt. Die diagnostisch wichtigen Merkmale werden erläutert (in Anlehnung an TUXEN 1970, SEIFERT 1995, LORKOVIC 1957) und für jede Art kurz beschrieben. Auf wichtige Punkte des Präparationsverfahrens wird ausführlich einge- gangen. Danksagung Mein Dank gebührt allen Fachkollegen für die Bereitstellung von Typenmaterial zur Genitalpräpara- tion, ganz besonders Herrn Reinhold BAUMBERGER (Lauben/ Oberallgäu) und Herrn Georg HUBER (Schongau / Weilheim). Für die Beschaffung von Literatur und für die erste Korrekturlesung bedanke ich mich recht herzlich bei Herrn Hubert ANWANDER, Dipl. Biologe (Kammeltal/ Günzburg). Mein ganz besonderer Dank gilt Herrn PD Dr. E. G. BURMEISTER (München), der die Arbeit betreute und das Manuskript redigierte, sowie Herrn Dr. Hans MENDL (Kempten/ Allgäu) für die präzise Anlei- tung und Einführung in die praktische Genitalpräparation von Insekten. Literatur BOURGOGNE, ]J. 1963: La preparation des armures genitales des Lepidopteres. — In: ALEXANOR: Revue des Lepidopteristes francais 1963, Tome III, Fasc. 2, 61-66. EBERT, G. 1991: Die Schmetterlinge Baden-Württembergs, Tagfalter. — Bd. I, Stuttgart. FORSTER, W. 1954: Die Schmetterlinge Mitteleuropas. Bd. I, Biologie der Schmetterlinge. Stuttgart. FORSTER, W. & WOHLFAHRT, TH. A. 1955: Die Schmetterlinge Mitteleuropas. Bd. II, Tagfalter. Stuttgart. HIGGINS, L. G. & RILEY, N. D. 1971: Die Tagfalter Europas und Nordwestafrikas. Hamburg. - Berlin. HIGGINS, L. G. 1975: The Classification of European Butterflies. Collins. - London. KOCH, M. 1966: Die Tagfalter Deutschlands. — Melsungen. — — 1964: Präparation von Insecten. — Radebeul, Berlin. LESSE, H. de 1963: Nomenclature des Erebia francais / Nymphalidae-Satyridae. — In: ALEXANOR: Tome III, Fasc. 3, 127-136. LORKOVIC, Z. 1952: Beiträge zum Studium der Semispecies. Spezifität von Erebia stirius Godart und Erebia styx Freyer, (Satyridae). - Z. Lepidopt 2(3), 159-176. Krefeld, 31.12.1952. -- 1957: Die Speziationsstufen in der Erebia tyndarus Gruppe. — Bioloski Glasnik 10, 61-110. OSTHELDER,L. 1925: Die Schmetterlinge Südbayerns, Tagfalter. - Mitt. Münch. Ent. Ges. 15. ROOS, P. & ARNSCHEID, W. 1976: Eine neue Subspecies von Erebia cassioides aus Norditalien (Lep., Satyridae). — Ent. Z. 86(7), 69-71. -- 1976: Historischer Rückblick auf die systematische Stellung von Erebia euryale adyte Hübner (Lep., Satyridae). — Ent. Z. 86(15). 170-130. -- 1977: Differenzierung der Subspecies von Erebia euryale Esper in Mitteleuropa unter besonderer Berücksichtigung von Mischpopulationen (Lep., Satyridae). — Ent. Z. 87(18), 201-211. -—- 1979: Die prämaginalen Merkmale von Erebia pandrose Borkhausen und Bemerkungen zu den Verwandtschaftsverhältnissen in der E. pandrose Gruppe, (Lept., Satyridae). — Ent. Z. 89(19), 209- 219. -— 1986: Vorkommen von Erebia styx Freyer in den Allgäuer Alpen. - NachrBl. Bayer. Ent. 35(2), 47-49. SEIFERT, G. 1995: Entomologisches Praktikum. - Stuttgart. TUXEN, S. L. 1970: Taxonomist’s glossary of genitalia in insects. -— Kaninavian Univerity Books, Denmark Munksgaard, Copenhagen WARREN, B. C. S. 1936: Monograph of the genus Erebia. London Anschrift des Verfassers: Walter TAUSEND Kapellenweg 2 D-87471 Durach 56 NachrBl. bayer. Ent. 48 (1/2), 1999 19. Bericht der Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Koleopterologen* zusammengestellt von Roland GERSTMEIER Für die Meldungen zum 19. Bericht der Arbeitsgemeinschaft bedankt sich der Verfasser bei: Christof HIRGSTETTER (Prien), Jürgen HOFMANN (Gilching), Wolfgang LORENZ und Elisabeth SIEREN (Garching). Neben zwei Neumeldungen für Bayern ist auch wieder ein Erstnachweis für Deutschland zu verzeichnen. Haliplidae Haliplus immaculatus: Inn-Ufer bei Neubeuern, 20.4.1994 (leg. Hirgstetter). Carabidae Cymindis angularis: Garchinger Heide, zahlreich, jeweils zwischen Juni und Oktober 1994-1996 (leg. Sieren). Notiophilus germinyi (hypocrita): Garchinger Heide, zahlreich, jeweils zwischen Juni und Oktober 1994-1996 (leg. Sieren). Amara littorea: Garchinger Heide, zahlreich, jeweils zwischen Juni und Oktober 1994-1996 (leg. Sieren). Neu für Bayern (?). Wolfgang LORENZ meldet über diese Art: Der erste vage Hinweis auf ein Vorkommen in Bayern fand sich in “Grauliteratur”; F. HEBAUER meldete in einer unpublizierten Zusam- menstellung der Ergebnisse 1985 der Langzeituntersuchung über die biologische Entwick- lung im Bereich der Stützkraftstufe Landau/ Isar einen Fund an einer Uferprobenstelle. Die Determination ist allerdings vom Autor selbst mit einem Fragezeichen versehen worden, die Meldung also eher als zweifelhaft einzustufen. Weitere mündliche Hinweise belegen die Art angeblich aus dem Püttlachtal und der Umgebung Erlangen. Herr LORENZ hat die Art nun selbst aus dem Eittinger Moos (bei Freising) determiniert (leg. Michael FRANZEN). — Weitere, neuere Funde sollten am besten Herrn LORENZ zur Determination übersandt werden. Trechus discus: Sandgrube in Gilching, 30.8.1997, unter Stein am Rand der Grube (sehr feucht) (leg. Hofmann). Hydraenidae Hydraena gracilis: Grabenstätt/Chiemsee, schattiger Waldbach, 9.8.1994 (leg. Hirgstetter). Hydraena schuleri: Grabenstätt/ Chiemsee, am Ufer eines schattigen Waldbachs mit wenig Was- ser, 14.6.1994 (leg. Hirgstetter; det. Hebauer, rev. Jäch). Neu für Deutschland! Helophorus redtenbacheri: Mooswiese bei Prien, 6.5.1996 (leg. Hirgstetter). Helophorus obscurus: Fränk. Jura, Schernfeld, 27.6.1994 (leg. Hirgstetter). Staphylinidae Micropeplus longipennis: Oberfranken, Bamberg, Zeegendorf, 10.3.1990 (leg. Buck, in Coll. Hirg- stetter). Siagonium quadricorna: Oberfranken, Bamberg, Haingebiet, 22.8.1996 (leg. Buck, in Coll. Hirgstet- ter). Ontholestes haroldi: Fußbergmoos bei Fürstenfeldbruck, in der Sonne auf Moorboden, 14.5.1997 (leg. Hofmann). * 18. Bericht erschienen in: NachrBl.bayer.Ent. 46(3/4), 68-76, 1997. NachrBl. bayer. Ent. 48 (1/2), 1999 57 Buprestidae Aphanisticus pusillus: Prien, auf einer Sumpfwiese, von Gras (?) gestreift, jeweils nur 1 Exemplar, 11.9.1995, 23.4.1996, 6.5.1996, 18.8.1996, 24.4.1997 (leg. Hirgstetter). Trachys troglodytes: Rimsting, Sumpfwiese, gestreift, 3.9.1995; Prien, Sumpfwiese, 4.6.1997 (leg. Hirgstetter). Dryopidae Elmis rioloides: Prien, Sumpfwiese, gestreift, 2.8.1994 (leg. Hirgstetter). Eucnemidae Eucnemis capucina: Bayer. Alpen, Unterwössen, Tiroler Ache-Auen, 29.6.1993, gestreift (leg. Hirgstetter). Dirhagus emyi: Ingolstadt, Gerolfinger Eichenwald, 25.6.1993 (leg. Hirgstetter). Dirhagus pygmaeus: Ingolstadt, Gerolfinger Eichenwald, 25.6.1993; Unterwössen, Ache-Auen, gestreift, 26.6. und 21.7.1994; Prien, 11.6.1993; Bayer. Alpen, Lödensee-Gebiet, 1.7.1993 (leg. Hirgstetter). Hylis cariniceps: Rimsting/ Chiemsee, 7.8.1997, von liegender Tanne (leg. Hirgstetter). Hylis procerulus: Rimsting/Chiemsee, 31.7.-7.8.1997, über 20 Exemplare teils von liegender Tanne, z.T. von liegender, rindenloser Fichte; die Männchen schlüpften in Spalten ein und aus; laut LUCHT bisher nur zwei Fundmeldungen aus Bayern (leg. Hirgstetter). Malachiidae (det. Evers) Troglops cephalotes: Fränk. Jura, Schernfeld, 27.6.1994 (leg. Hirgstetter). Cerapheles terminatus: Prien, Sumpfwiese am Chiemsee, 4 Männchen vom 9.-16.6.1997; die flugunfähigen Weibchen sind sehr schwer zu finden (leg. Hirgstetter). Ebaeus appendiculatus: Prien, 24.1.1970, 7.8.1971, 18.3.1974 (leg. Hirgstetter). Clanoptilus (Malachius) emarginatus: Eichstätt, Schutthalde, 26.5.1989 (leg. Hirgstetter). Cryptophagidae (det. Franzen) Micrambe lindbergorum: Eichstätt, von schütterem Bewuchs auf Schutthalde, 13.6. und 26.8.1992, 21.9.1994, 26.9.1995, 27.9.1996; Schernfeld/Jura, von Trockenhang gestreift, 24.8.1992; die Art ist bei Horion nicht aufgeführt. Cryptophagus labilis: Eichstätt, 26.9.1986. Cryptophagus pubescens: Bayer. Alpen, Masererpaß bei Reit im Winkel, 17.9.1989. Cryptophagus setulosus: Schernfeld/Jura, 16.9.1985, 15.6.1992. Cryptophagus dorsalis: Mittelfranken, Umgebung Heideck, 2.5.1990. Cryptophagus populi: Grabenstätt/ Chiemsee, 7.6.1981; bei Prien, 26.6.1973 (alle leg. Hirgstetter). Tenebrionidae/Alleculinae Allecula rhenana: Weßling, Dellinger Buchet, auf morschem Baumstamm in den Nachmittags- stunden, 28.7. und 3.8.1991 (leg. Hofmann, det. Witzgall). Cerambycidae Callimellum angulatum: Weßling, Dellinger Buchet, 14. und 16.5.1997; diese thermophile Art entwickelt sich in alten Eichenwäldern und kommt nur an Weißdorn zur Blütezeit vor; die beiden Individuen wurden bei knapp +30 Grad in der Mittagszeit gesammelt (leg. Hof- mann, det. Roppel). 58 NachrBl. bayer. Ent. 48 (1/2), 1999 Leptura scutellata: Mühltal bei Gauting, 4.7.1996, auf altem Buchenstamm, 3 Weibchen; Umge- bung Grafenaschau, 29.7.1997, 1 Weibchen und 3 Männchen auf Blüten (leg. Hofmann). Stenopterus rufus: Kesselberg bei Kochel a. See, 5.8.1997, auf Blüte (leg. Hofmann). Dorcadion fuliginator: Garchinger Heide, 1991, 1995-1997 (jeweils im Mai) (leg. Sieren). Chrysomelidae/Alticinae (det. Döberl) Aphthona deliculata: Eichstätt, auf Schutthalde gestreift, 25.8.1992. Longitarsus obliteratoides: Solnhofen, auf Trockenhang gestreift, 23.5.1996. Neu für Bayern! Chaetocnema aerosa: Prien, 21.4.1994 (alle leg. Hirgstetter). Curculionidae Gymnaetron asellus: Krailling, Kreuzlinger Forst, 19.6.1997 (leg. Hofmann). Doydirhynchus austriacus: Schernfeld/Jura, am Waldrand (Fichte / Kiefer) gestreift, 23.5.1996. Otiorhynchus costipennis: Bayer. Alpen, Hochfelln, 19.8.1967. Otiorhynchus crataegi: Moorgebiet bei Bernau/Chiemsee, 9.7.1992. Rhinomias forticornis: Weißenburg, Mittelfranken, 22.6.1993. Nanophyus globiformis: Prien, Sumpfwiese, 5.10.1995. Dorytomus affinis: Eggstätt/ Chiemsee, Weitmoos, unter Pappel gesiebt, 24.11.1994. Ellescus scanicus: Schernfeld/Jura, auf Schutthalde gestreift, 18.7.1995. Tychius junceus: Bayer. Alpen, Lödensee-Gebiet, 27.6.1994. Ceutorhynchus roberti: Solnhofen, Trockenhang, 7.7.1994. Ceutorhynchus (Hadroplotus) trimaculatus: Gerolfinger Eichenwald, 25.6.1993. Ceutorhynchus (Boraginobius) ornatus: Schernfeld/Jura, 17.6.1983. Rhynchaenus pseudostigma: Bayer. Alpen, Unterwössen, 7.4.1994 (alle leg. Hirgstetter). Anschrift des Verfassers: Dr. Roland GERSTMEIER Technische Universität München Angewandte Zoologie D-85350 Freising NachrBl. bayer. Ent. 48 (1/2), 1999 59 Forscher und Liebhaber Ansprache anläßlich des 3. Bayerischen Entomolgentages in München, am 10. April 1965* Ernst JÜNGER Wohl jedem Entomologen oder, besser noch, jedem Entomophilen wird es begegnet sein, dafs man sich über seine Leidenschaft belustigte und ihn als Sonderling oder als komische Figur betrachtete. Das Ungeziefer, dem er nachstellt, steht bei den Allermeisten nicht hoch in Kurs. Bei ihnen gilt mehr oder minder die Irrlehre des Augustinus, daß die Welt der Insekten vom Teufel erschaffen sei. Wenn man nun einen Teil des Lebens einer von den Zeitgenossen als skurril betrachteten Beschäftigung widmete, so liegt es nahe, sich zu fragen, was man denn dabei gewonnen hat. Daß der reine Nutzen selbst für den Forscher nicht das Ziel ist, wurde bereits angedeutet, und das gilt um so mehr noch für den Liebhaber. Auch die Anlage einer mehr oder minder umfangreichen Sammlung und alle Jagden, die dazu gehören, sind wohl ergötzlich, doch sie machen den Sinn nicht aus. Wir fragen hier nicht nach der Lust des Sammlers und Jägers, die gewiß groß ist, sondern nach dem verum gaudium, dem wahren Vergnügen, hinter dem sich auch für den Liebhaber die res severa, die ernste Sache, verbirgt. Ich möchte hier nun anschaulich werden und einige persönliche Erfahrungen mitteilen. In entomologischer Hinsicht begann dieses Jahr 1965 für mich mit einem Mißakkord. Ich war dabei, in den verschiedenen Räumen des Hauses Kalender aufzuhängen, wie ich es am Neu- jahrsmorgen zu tun pflege, und hatte mich dazu im Arbeitszimmer auf einen Sessel gestellt. Als ich dann nach vollbrachtem Werk, den Hammer in der einen, die Zange in der anderen Hand, herabstieg, gab es, als ob ein Fenster zerbräche, einen häßlichen Ton. Was war geschehen? Ich war in einen der großen, verglasten Kästen getreten, die ich am Boden ausgebreitet hatte, weil Tische und Fensterbretter schon belegt waren. Bei solchen Zufällen pflegt man sich nach dem ersten Schreck zu beruhigen - “gut wenigstens, daß der Fuß nichts abbekommen hat” — und “Scherben bringen Glück - ein Einstand an die Schicksalsmächte muß gezahlt werden.” Danach besah ich den Schaden: das Ergebnis war betrüblich genug. Der Treffer war in eine Sparte des Systems gefahren, die große und schöne Tiere umfaßt, nämlich in die Cerambyciden- gattung Prionus. Bei uns in Mitteleuropa ist nur einer ihrer Vertreter zu Hause, ein dunkelbrau- ner, gut nach Juchten riechender, stattlicher Gesell. Da das Tier seiner Größe wegen auffällt, wird es dem Sammler zuweilen von Bekannten gebracht, die sonst wenig mit den Kerfen zu tun haben. Hier lag unter den Opfern meines Fehltritts ein Exemplar, das das Kindermädchen meines gefallenen Sohnes im Berliner Bellevuepark aufgelesen und im Taschentuch mitgebracht hatte; bald vierzig Jahr lang hatte ich das Tier verwahrt. * 1. Teil: NachrBl. bayer. Ent. 47 (3/4) 1998, S. 115-120. 60 NachrBl. bayer. Ent. 48 (1/2), 1999 Mit vielen, ich möchte sagen, mit Tausenden von Beutestücken, die uns auf freier Wildbahn begegneten, sind solche Erinnerungen verknüpft. Dort wo der Uneingeweihte nicht mehr als bunte Mumien wahrnimmt, steigt für den Eigner wunderbares Leben aus der Vergangenheit empor. Da waren ferner Arten aus Nordafrika betroffen, mit Fühlern, die wie Widderhörner geformt sind, nächtliche Wesen, die in den Rasthäusern des Hohen Atlas zuweilen ans Licht fliegen. Zerstört war auch ein Kabinettstück, ein vielleicht noch unbeschriebener Bewohner der Azoren, den ich während eines flüchtigen Besuches dieser entlegenen Inselgruppe in der Abenddämme- rung erhascht hatte. Freilich verschwand mit diesen Überresten, die ich dem Feuer anvertraute, nur der materielle Teil des Besitzes; der geistige Anteil blieb unberührt. Dazu gehören Ort und Umstände der Begegnung, der Eindruck, den die Tiere in der Ruhe und in der Bewegung gemacht hatten und Einzelheiten der vergleichenden Betrachtung im Kabinett. Es gab auch Stücke, die ich nur im Flug gesehen hatte; andere waren mir durch Berichte bekannt. All das war in meiner Kartothek notiert und gut geborgen - sicherer und dauerhafter als die Belegstücke, die ich soeben zerstört hatte. Dort war ein schon von den vergänglichen Geschöpf- ten abgelöstes Wissen — Naturgeschichte; gewirkte, nicht nur wirkende Natur. Dazu Zeichnun- gen, Mitteilungen von Korrespondenten, Zitate aus der Literatur. Daraus haben auch gute Kenner Nutzen gezogen wie unser Altmeister Monsignore Horion. Wie aber, so kam mir der Gedanke, wenn auch die Kartothek verlorengeht? Wir leben in unsicheren Zeiten und haben Verwüstungen erlebt, bei denen große Städte dem Feuer anheim- fielen. Nun, dann bleibt immer noch die Erinnerung. “Denn im Innern ist’s getan.” Es könnte aber, so ließe sich weiter fragen, selbst die Erinnerung verloren gehen. Einmal muß Abschied genommen werden von alledem. Was werden wir mitnehmen? Da wäre zu antworten, daß hier im Grunde etwas Unvergängliches geschehen ist, das keiner Zeugnisse bedarf, denn in der Berührung des Geistes mit dem Universum wird mehr als reiner Wissenstoff gezeugt. Noch wichtiger, als daß man die Welt verändert, ist, daß man durch sie Veränderung erfährt. So berichtete mir vor kurzem ein befreundeter Maler über seinen Besuch bei einem einfachen Manne, der sich von Kind auf mit den Schmetterlingen beschäftigt hatte - mit ihrer Entwick- lung, ihrer Aufzucht, ihrer Beobachtung in der Natur. Dieser stille Mann hatte auf den Maler einen starken Eindruck gemacht, den er in den Satz zusammenfaßte: “Die Falter haben sein Gesicht geformt.” Es braucht wohl ein langes Leben, bis die weichen Schwingen der Tag- und Nachtschwärmer eine Physiognomie bilden. Das erinnert an die Rosen, die der Wind in der Wüste aus dem Sandstein schleift. In ihnen wird die kristallische Bildung offenbar. Hier treffen wir den Kern der Dinge: geistige Sublimierung; Entfaltung der inneren Struktur. Das gab und gibt es immer, wo die Sache mit Ernst betrieben wird - von den frühen Klöstern des Sinai und der Thebais bis zu den geheimen Zellen der Arbeitswelt und ihrer Wissenschaft, als letzte Frucht des verum gaudium. Sie bleibt uns über jede Zerstörung, auch die des Individuums, hinaus. Die aufmerksame Beschäftigung mit kleinen Objekten hat den in unserer Zeit unschätzbaren Vorteil, daß die übervölkerte Welt wieder an Stille, der schrumpfende Planet an Ausdehnung gewinnt. Für den, der das Treiben der Ameisen verfolgt, vergrößert sich die Landkarte. Der Feldrain wird zur Heerstraße, der Sandhügel zum Himalaja. Dieser Effekt wird durch die wachsende Freizügigkeit nicht vermindert, sondern potenziert. Es gibt da zwei Maßstäbe. Man fliegt in Stunden über Länder und Meere, um wochenlang das Leben auf einem Eiland oder in einer Oase zu studieren, und kommt doch nicht zu Ende damit. NachrBl. bayer. Ent. 48 (1/2), 1999 61 Vor zwei Jahren hielt ich mich in Südspanien in der Nähe von Malaga auf. Das Wetter war unbestimmt, auch hatte ich mich am Fuß verletzt. Trotzdem machte ich mich auf, um einen nahen Bachgrund abzugehen. Ich hoffte, einen Caraben anzutreffen, der dort in den Bergen lebt. Es war Hochwasser gewesen, das sich schnell wieder im Fels verlaufen hatte; zurückgeblieben waren Schilf- und Grasbüschel. Das sind vorzügliche Jagdgründe. Als ich begann, das angespülte Genist zu sondieren, sah ich, daß meine Erwartung nicht enttäuscht wurde. Gleich unter dem ersten Büschel hatte der große, mit Ketten gezierte Carabus Zuflucht gesucht. Und er war nicht allein; eine ganze Gesellschaft von Tieren der verschieden- sten Ordnungen hatte das Wasser aus dem Gebirge hierher zusammengespült. Vielen war ich noch nie begegnet, so einem Tenebrioniden mit flachem Rücken, auf dem sich wie auf einem Mantel schwarze Sammetstreifen entlangzogen. Während ich das Wesen auf der flachen Hand betrachtete und mir einen Reim darauf zu machen suchte, kam ein Fremder den Bachgrund hinauf — oder doch kein Fremder, denn während er sich näherte, erkannte ich in ihm einen Bürger dieser schönen Stadt München, den Konsul Frey, weithin auch unter dem Namen Lodenfrey bekannt, zudem einen der Großmeister unseres Ordens, wie es deren im Laufe seiner Geschichte immer nur Einzelne gegeben hat. Während man Linne als den Stifter bezeichnen kann, gehören sie zu den Gründern, wie etwa der Graf Dejean oder der Doktor Kraatz. Dem einen verdankt der Liebhaber den ersten Weltkatalog der Coleopteren, dem anderen das Entomologische Museum in Berlin. Hier gehen Neigung und Aufwand ins Große — private Kabinette und Museen, Hauskustoden, ein Stab von Mitarbeitern, Weltreisen, eigene Zeitschriften. Das ist unschätzbar in einer Zeit, in der der Staat jede kinetische Leistung von der Raumfahrt bis in die Welt der Spiele hinein reichlich und zum Teil sogar überreichlich dotiert, während er den stillen Liebhaber vergißt. Das ist nicht zu seinem, des Staates, Nutzen, denn, wie schon Darwin sagte, werden solche Geister auch in anderer Hinsicht zuverlässig sein. Monarchen von musischer Denkart wie Friedrich Wilhelm IV. haben das gewußt, und in seltenen Fällen auch deren Nachfolger wie unser Theodor Heuss. Der eine hat Dohrns Werk zu dessen Lebzeiten unterstützt, der andere für seinen Nachruhm gewirkt. Doch ich will nicht abschweifen. Der Konsul hatte im Dorf erfahren, daß ich ins Feld gegangen war, und, da er diese Gründe kannte, auch vermutet, wo ich zu finden sei. Gleich nach der Begrüßung zeigte ich ihm den sammet-gebänderten Tenebrioniden, den ich noch in der Hand hatte. Er betrachtete ihn und sagte im Augenblick: “Das ist Asida holosericea; die hab’ ich hier schon vor dreißig Jahren an genau der gleichen Stelle gehabt.” Ich erwähne das als ein Beispiel für die Art, in der sich die Flur unter solchen Aspekten vergrößern kann. Dabei ist zu bedenken, daß ein Kenner, der sich mit den Käfern der Welt beschäftigt, nicht nur Tausende von Arten, sondern auch deren Vorkommen in allen fünf Kontinenten überblickt. Er weiß, daß ein Cerambycide aus einem Küstenstrich von Madagaskar verschwunden ist, weil man dort den Urwald durch Eukalyptushaine ersetzt hat, und daß ein anderer, die braune Parandra, die sonst nur aus Nordamerika bekannt war, seit einigen Jahren in einer Lindenallee der Stadt Dresden gefunden wird. Am Rande sei noch bemerkt, daß auch die Begegnung zweier Liebhaber in einem entlegenen Bachgrund Südspaniens ihren Reiz besitzt. Das Objekt ist das Dritte, das sie aus großer Entfer- nung anzieht; es bleibt für die Profanen unsichtbar. Das war ein Beispiel aus dem Felde; ich möchte es ergänzen durch ein anderes aus dem Kabinett. Das Objekt des Entomologen ist das Insekt, dessen Struktur und Verhalten er in den feinsten Zügen zu erkunden sucht. Das Objekt des Autors ist die Sprache; dem Dienst an ihr ist sein Leben geweiht. Ist er auf beiden Feldern zu Hause, so wird das für beide Gewinn bringen. Das beschränkt sich gewiß nicht auf die Entomologie; es gilt auch für jedes andere Gebiet, dem der Geist sich liebevoll zuwendet. 62 NachrBl. bayer. Ent. 48 (1/2), 1999 Die exakte Beschreibung eines Gegenstandes gewährt an sich einen großen Genuß. Dessen wird man bei der Bestimmung von Pflanzen und Tieren inne - indem man, ein winziges Geschöpf unter dem Mikroskop betrachtend, Zug um Zug seiner Bildung durch den Text eines vorzüg- lichen Beobachters bestätigt sieht. Ich möchte hier Ludwig Ganglbauer nennen, den ehema- ligen Kustos des Wiener Hofmuseums, dessen magistrale Führung ich oftmals in stillen Nacht- stunden bewunderte. Ein solches Behagen ist schwer zu schildern; es steigert sich wie beim Schachspiel durch eine Folge geglückter Züge, die zum Gewinn führen. Ein Tier, das wir von Rhodos oder von Sardinien mitbrachten, erscheint uns zunächst rätselhaft und anonym. Nun beginnt die Partie; Zug um Zug werden wir von einem Kreuzweg zum andern geleitet und kommen endlich mit wachsendem Vergnügen zum Ziele, zum Namen der Art und ihrer Stellung im System. Das scheint geringfügig; und doch hat sich hier an einem der Wesen, die wir oft achtlos zertreten, die kosmische Ordnung bezeugt. Der Vorgang der Bestimmung ist nun sehr ähnlich dem Bemühen des Autors, mit dem er einen Gedanken oder einen Gegenstand umkreist. Hier bietet sich eine Fülle von Möglichkeiten an. Ein Wort scheint fast so treffend wie das andere, und doch verbirgt sich in diesem “fast” ein starkes, schier unwägbares Gewicht. Da ist es günstig, wenn der Geist Erfahrung in subtilen Unterscheidungen besitzt. Ein ununter- brochenes Training kommt ihm dabei zugut. Ähnlich ist es beim Übersetzen; wir müssen hier nicht nur den Sinn, sondern auch die Eigenart des zu übersetzenden Wortes treffen, seinen Lautwert, seine innere Bewegung, seine genaue Stellung im System der Sprache - vor allem, wenn es um die Vermittlung einer Dichtung geht. Das ist mit keinem Lexikon, mit keiner Maschine zu bewältigen — die Gewichte sind zu fein, und die Nuancen erfaßt nur die innere Anschauung. Ich glaube kaum, daß ich ohne die lange Schulung im Studium von Naturobjekten mich an die Übertragung eines so schwierigen Autors wie des Franzosen Rivarol gewagt hätte. Den Schriftsteller, also den Künstler, der die Schrift zu stellen hat, bedroht eine Hauptgefahr, nämlich jene, daß er der stereotypen Wendung zum Opfer fällt. Damit verliert er die Origina- lität; er wird aus dem Künstler zum Handwerker oder selbst zum Mechaniker. Die Versuchung, reine Klischees zu übernehmen, ist heute besonders groß. Ihr unterliegt nicht nur der Künstler, sondern auch der politische und moralische Mensch. Das persönliche Urteil wird durch kollek- tive Formeln ersetzt; das ungeprüfte Schema nimmt überhand. Das gehört zu den Folgen des Schwundes, die sich immer mehr ausbreiten. Dazu kommt das Bestreben, die Umgangsformen nach dem Vorbild der Verkehrsvorschriften auf automatische Weise zu vereinfachen. Um bei der Sprache zu bleiben, so mag es unbedeutend scheinen, ob ein Schüler zwischen zwei Konjunktiven oder zwischen groß und klein zu schreibenden Wörtern zu unterscheiden weiß. Es ist jedoch zu befürchten, daß es einem so erzogenen Menschen überhaupt schwer fällt, peinlich genau zu differenzieren; das könnte, wenn er etwa Richter geworden ist, hinsichtlich der Unterscheidung von Mord und Totschlag akut werden. Das ist ein aktuelles Thema; ich will es daher nicht weiter ausspannen. Wichtiger ist, zu erwägen, wie der Automatismus, nicht etwa vermieden, sondern auf sein Feld verwiesen werden kann. Dort, in der technischen Anwendung, bringt er ja eine ungeheure Abkürzung. Ein langer Weg hat uns dorthin geführt; er beginnt mit der Buchstabenschrift und den metrischen Systemen, die von den ältesten Kulturen auf uns gekommen sind. In solchen Formeln verbergen sich unschätzbare Hilfsmittel, verbirgt sich auch große Macht. Gegen ihre Anwendung läßt sich ebensowenig polemisieren wie gegen die des Automobilmotors. Schließt denn nun aber der Gebrauch des Automobils das Fußgehen aus? Im Gegenteil: je mehr wir uns mechanischer Mittel bedienen, desto wichtiger wird es, daß die natürlichen Organe nicht verkümmern, sie müssen geübt werden. Dasselbe gilt für die geistige Welt. Hier sind die Ideogramme das Gegengewicht zur Monotonie. Das Bild muß den Buchstaben, die Kunst die Technik, das Spiel die Arbeit ergänzen, nicht etwa NachrBl. bayer. Ent. 48 (1/2), 1999 63 aufheben. Nur so kann die Welt sich runden und der Mensch original, das heißt er selbst bleiben. Die Natur hat dafür gesorgt, daß er sich nicht gänzlich in seinen Abstraktionen verlieren kann. Ihr großes Mittel ist die Nacht, wie sie Novalis besungen hat. Von dort aus steigt der Schläfer an jedem Morgen wieder zum Licht empor. Wie und auf welchem Wege er zum Bild findet, das muß der Einzelne selbst wissen. Dazu muß er sich selbst befragen, in sich hineinhorchen. Dort wird ihm seine Neigung antworten — sein verum gaudium. Wenn ich persönlich im Reich der Skarabäen viel gefunden habe, so erwähne ich das mit der Einschränkung, daß für andere anderes gelten wird. Für mich bedeutete es eine Schrift mit Hunderttausenden von Ideogrammen, bedeutete es den Eintritt in eine Welt, in der kein Wesen wie das andere ist. Das ist das genaue Gegenbild zur Technik, deren Perfektion im selben Maße zunimmt, in dem Gleichartigkeit des Denkens und der Gegenstände sich über den Planeten ausbreitet. Beides in Einklang zu bringen, das ist eine große Aufgabe. Aus der Münchner Entomologischen Gesellschaft Bericht über das 3., 4. und 5. Treffen südostbayerischer Lepidopterologen Der mit den beiden ersten Treffen eingeführte Rhythmus zweier Treffen pro Jahr (s. NachrBl. bayer. Ent. 45 (3/4), 1995; 46 (1/2), 46 (3/4), 1996) wurde mit den 3. bis 5. Treffen fortgesetzt. Als Treffpunkt hat sich der autobahnnah gelegene Gasthof zur Post in Rohrdorf b. Rosenheim bewährt. Wir konnten auch bei diesen Treffen wieder eine wachsende Zahl von Kollegen aus Tirol und Salzburg begrüßen. Die bayerischen Teilnehmer kommen bis aus München, Lands- hut und Mühldorf. Seit dem 3. Treffen hat sich in unserer Runde auch ein Coleopterologen- Stammtisch gebildet. Das 3. Treffen, dessen thematischer Schwerpunkt die Kleinschmetterlinge waren, fand am 21.10.1997 statt. Als Gäste konnten u.a. Herbert PRÖSE, Hof und Dr. Rainer FETZ vom Bayer. Staatsmin. f. Landesentwicklung und Umweltfragen begrüßt werden. Zum Thema des Treffens referierte zunächst Dr. Andreas SEGERER, Nußdorf, über das Thema “Kleinschmetterlinge — eine Einführung zum Beobachten, Sammeln und Bestimmen”. Er warb für eine intensivere Beschäftigung mit den Mikrolepidoptera, bei denen auch in Bayern noch erhebliche For- schungslücken bestehen. Bei einem Überblick über die Entstehung und den heutigen Stand der Systematik betonte er die Willkürlichkeit der Abgrenzung zu den “Großschmetterlingen”. Die bayerische Mikrolepidopteren-Fauna (s. H. PRÖSE, Schriftenreihe Bayer. Landesamt für Um- weltschutz H. 77 (1987) 37-102) umfaßt 1901 sicher nachgewiesene und weitere 58 fragliche Arten in Bayern. Sie teilen sich auf 5 Unterordnungen, 23 Überfamilien und 54 Familien. Der Referent stellte die wichtigste Bestimmungsliteratur vor. Ein nicht unbeträchtlicher Teil der Arten sei nur mit Genitalpräparaten sicher zu bestimmen. Der Referent gab dann einen mit vielen aus langjähriger Erfahrung stammenden, praktischen Hinweisen angereicherten Über- blick über die Fang- und Präparationsmethoden. Er bat auch die nur an Großschmetterlingen interessierten Kollegen, die z.B. beim Lichtfang anfallenden Mikros mitzunehmen und Spezia- listen zur Verfügung zu stellen. Für die spätere Präparation wäre es dann hilfreich, die frischen Mikros entweder auf Insektennadeln (Größe 0, allenfalls noch 00 aber nicht 000) oder Minutien zu nadeln und die Flügel durch ein genadeltes Hartschaum- oder Pappestreifchen anzuheben. 64 NachrBl. bayer. Ent. 48 (1/2), 1999 Zur Not reicht aber auch eine Aufbewahrung zwischen Lagen aus weichem Papier (Papierta- schentücher). Im zweiten Teil des Referates gab SEGERER anhand exzellenter Lichtbilder von Gerhard KARL, Mehring, einen Überblick über das vielgestaltige Reich der Kleinschmetterlin- ge. Das zweite Referat des Abends hielt Dr. Rainer FETZ. Er berichtete, ausgehend von den Ergebnissen seiner den Oecophoriden gewidmeten Dissertation, über die Bedeutung der Lar- valmorphologie für die Taxonomie von Kleinschmetterlingen. Dabei wurden insbesondere die larvalen Borstenmuster untersucht. Sie erwiesen sich aber als sehr stabil gegenüber Änderungen des Genoms im Laufe der Evolution und damit als zu wenig differenziert für eine eindeutige Charakterisierung der Oecophoridenarten. Das 4. Treffen am 10.3.1998 war dem Thema Noctuiden gewidmet. Leider konnte Forstdirektor i.R. Ludwig WIHR, Hammer b. Siegsdorf, einer der eifrigsten Erforscher unserer südostbayeri- schen Noctuidenfauna, nicht mehr unter uns weilen, da ihn der Tod am 27. Januar unvermittelt aus seiner Arbeit gerissen hat. Dr. Andreas SEGERER würdigte den Werdegang und die Verdienste Ludwig WIHRS, der auch zu den Mitbegründern des südostbayerischen Lepidopte- rologentreffens gehörte. Er genoß nicht nur aufgrund seiner großen faunistischen Erfahrung sondern auch wegen seiner jeden Ehrgeiz hintanstellenden Aufgeschlossenheit und Hilfsbereit- schaft überall großes Ansehen. Seine umfangreiche Sammlung südbayerischer Mikro- und Ma- krolepidoptera aber auch Coleoptera und Odonata, mit deren Aufbau bereits sein ebenfalls im Forstdienst tätiger Vater begonnen hat, wird hoffentlich für die Wissenschaft gerettet werden. Emil SCHEURINGER, der das Treffen leitete, konnte diesmal außer unseren Freunden aus Österreich auch zwei weitgereiste Gäste, Dr. L. GOZMANY aus Budapest und Prof. Dr. K. EFETOV aus Sinferopol/Krim begrüßen. Das erste Referat des Abends befaßte sich mit dem Vorkommen von Apatelinen (Haarrau- peneulen: Noctuidae, Apatelinae oder Acronictinae) in Südostbayern. Dr. SEGERER trug den von Dr. Walter RUCKDESCHEL verfaßten Text vor, da sich der Autor auf einer Auslandsreise befand. Es handelt sich um das erste gemeinsame faunistische Projekt unserer südostbayeri- schen Arbeitsgemeinschaft. Das Datenmaterial entstammt einer Umfrage in der Arbeitsgemein- schaft sowie der Auswertung der Sammlung von Alfred BEYERL, Bergen. Von den 22 in Mitteleuropa vorkommenden Arten (s. FORSTER u. WOLFAHRT) konnten in SO-Bayern 19 nachgewiesen werden. Es fehlen Oxycesta geographica, Simyra nervosa und Acronita cinerea. Simyra albivenosa hat im Bereich der Salzachmündung in SO-Bayern ihren südlichsten Nachweispunkt. Trichosea ludifica kommt in Südostbayern nur sehr vereinzelt in den nördl. Kalkalpen vor. Sie wurde u.a. an der Brecherspitze, im Weißachental b. Bergen und im Klausbachtal (NP Berchtes- gaden) nachgewiesen. Apatele tridens wurde bisher nur sehr selten - in Mooren des Alpenvor- landes — aufgefunden. Dies mag aber auch damit zusammenhängen, daß die Art nur mit Genitaluntersuchungen sicher angesprochen werden kann. Der Referent zeigte zu den bespro- chenen Arten die Flugzeit-Diagramme und ordnete sie den Naturräumen und Biotoptypen SO-Bayerns zu. Er wies abschließend darauf hin, daß zwar über die Fauna der kollinen und montanen Stufe der nördl. Kalkalpen viele Daten vorlägen, kaum jedoch Daten aus den Gipfel- bereichen (subalpine - alpine Stufe). In diesen schwerer zugänglichen Gebieten besteht noch erheblicher Untersuchungsbedarf. Anschließend zeigte Gerhard KARL aus seiner umfangreichen Diasammlung ausgewählte Aufnahmen von Noctuiden, die großen Beifall fanden. Das 5. Treffen fand am 13.10.1998 statt und war wieder gut besucht. Zu Beginn wurde Dr. Andreas SEGERER beglückwünscht, der sich nun ab 1. Dezember 1998 auf einer Planstelle der Zoologischen Staatssammlung in München ganz der Entomologie widmen kann. Dabei wurde auch die Hoffnung der Südostbayern ausgesprochen, daß er weiterhin mit seinem Interesse unserem Raum verbunden bleibt. Den Fachvortrag hatte diesmal Dr. Walter RUCKDESCHEL übernommen, der aus seiner bereits 20 Jahre zurückreichenden noch unpublizierten Arbeit über die Schillerfarben von NachrBl. bayer. Ent. 48 (1/2), 1999 65 Faltern vortrug. Wichtigste Grundlage dieser Arbeit sind die zahlreichen Rasterelektronen- mikroskop(REM)-Aufnahmen, die am REM-Institut Dr. Klingele in München angefertigt wur- den. Dr. Hermann KLINGELE konnte als Gast unseres Treffens begrüßt werden. Der Referent gab zunächst einen Überblick über die Geschichte der Erforschung der Strukturfarben von Schmetterlingen. Er stellte dann anhand der eigenen REM-Aufnahmen den heutigen Wissens- stand bei den beiden wichtigsten Strukturtypen, dem Urania- und Morphotyp, dar. Ersterer ist nach Faltern der Gattung Urania (bzw. Chrysiridia, Uraniinae) benannt, deren bekanntester (Chrysiridia ripheus) aus Madagaskar stammt. Letzterer hat von der neotropischen Gattung Morpho (Nymphalidae) seinen Namen, zu der die spektakulären brasilianischen Schillerfalter gehören. Alle Falter mit Schillereffekten besitzen Schuppen unterschiedlichen Baumusters. Ein Teil der Schuppen (zumeist die untere, größtenteils unsichtbare Lage oder Schuppen dunkler Fecke oder der unscheinbarerern Flügelunterseiten ) weisen eine “Gitterplattenstruktur” auf. Dabei dominieren optisch die Durchbrechungen der oberen Schuppenlamelle, die zu weitgehender Lichtabsorption führen. Demgegenüber besitzen die Schillerschuppen von Urania eine glatte Oberfläche. Diese reflektierende, aus der unteren Schuppenlamelle entstandene Schicht ist als Schichtpaket von dünnen Chitinlamellen und Luftspalten ausgebildet. Dieses Schichtpaket wirkt als weitgehend monochromatischer dielektrischer Spiegel mit einem hohen Reflexions- grad. Zur perfekten Optimierung des optischen Systems gehört auch die Tatsache, daß diese Struktur nur im freiliegenden Teil der sich dachziegelartig überdeckenden Schuppen der ober- sten Lage ausgebildet ist. Demgegenüber ist beim Morpho-Typ die obere Schuppenlamelle als dielektrischer Spiegel ausgebildet. Die dichtstehenden Rippen verfügen beidseitig über paral- leliegende Lamellen (“Tannenbäumchen-Querschnitt”) die ebenfalls Chitin-Luft-Schichtpakete bilden. Hier findet überwiegend eine mochochromatische Reflexion im blauen Bereich statt. Es konnte gezeigt werden, daß sowohl das optische System des Urania-Typs als auch des Morpho- Typs zu Kenngrößen hin optimiert wurde, die denen technisch angewandter Verspiegelungen entsprechen (Doppelschichtzahl bis 6 oder 7, Brechungszahlverhältnis von ca. 0,66). Biologisch interessant ist die Erkenntnis, daß es sich um konvergente Entwicklungen aus unterschiedlichen Schuppenelementen handelt, die aber zur gleichen Optimierung führen. Der Referent ging dann auf die Urform der Schuppen (bei Zeugloptera) ein, in der die im Laufe der Evolution dann modifizierten Schuppenelemente schon vorhanden sind. Der hohe Grad der Optimierung lasse auf eine längere Dauer der Genese und effektive Selektionsmechanismen schließen. Über die biologische Funktion der Schillerfarben und damit auch über die möglichen Selektionsmechanismen liegen aber nur bruchstückhafte Erkenntnisse vor. Bei den blau schil- lernden Nymphaliden (Morpho, Apatura) spricht viel für eine Bedeutung bei der intrasexuellen Kommunikation (unter dd). Bei Urania ist der Schillereffekt aber offenbar kein bedeutendes Element des Sexualdimorphismus, so daß hier an andere Gründe (Warn- oder Schreckfarbe?) gedacht werden muß. Anschließend zeigte Dr. Gerhard TARMANN noch einige REM-Aufnahmen über die Schuppenstruktur von Zygaenen. Hier weisen beide Geschlechter einen metallischen Schiller- effekt auf. Er bestätigte auch die Aussage, daß bereits bei den primitiven Schmetterlingsfamilien die Schuppen aus einer durch ein Lumen getrennten oberen und unteren Lamelle bestehen. Der Eindruck eines fehlenden Lumens kann durch die Dünnschnittpräparation entstehen. Beim 5. Treffen wurden auch über die laufenden Projekte berichtet: Zur geplanten Bericht- erstattung über bayerische Neufunde teilte Dr. HAUSMANN mit, daß schon einige Mitteilun- gen vorliegen und bald ein erster Bericht erscheinen könnte. Zum faunistischen Projekt Reiteralpe, das in diesem Jahr begonnen wurde, berichtet Hel- mut KOLBECK, daß das Wetter zahlreichere Exkursionen verhindert habe, aber bereits mehrere Nachweise von längere Zeit in Bayern verschollenen Arten gelungen seien. Ansprechpartner für Interessenten, die 1999 mitwirken wollen, ist Dr. SEGERER (ZSM). Dr. RUCKDESCHEL unterrichtete über den Stand des faunistischen Projektes Nationalpark Berchtesgaden, das er 1997 zusammen mit Ludwig WIHR begonnen hat. Auch hier besteht die Möglichkeit einer Teilnahme an Exkursionen und Leuchtterminen bei Zurverfügungstellung der ermittelten Daten. 66 NachrbBl. bayer. Ent. 48 (1/2), 1999 Zu den nächsten Treffen am Dienstag, 2. März 1999 und am Dienstag, 12. Oktober 1999, jeweils um 19.30h im Hotel zur Post in Rohrdorf b. Rosenheim wird hiermit herzlich eingeladen. Am 2. März wird voraussichtlich Patrick GROS, Salzburg, über faunistische Erkenntnisse bei Pyrgus (Hesperiidae) und Dr. Otakar KUDRNA, Schweinfurt, über das Fotografieren von Schmetter- lingsgenitalien vortragen. Themenschwerpunkt des 12. Oktober sollen die Zygaeniden sein, wozu ein Referat von Dr. Gerhard TARMANN, Innsbruck, geplant ist. Mo Mi Mo Di 8.2.1999 10.2.1999 22.2.1999 2.319399 Fr/Sa 5./6.3.99 Mi Mo 1723:1999 22.3.1999 12.4.1999 14.4.1999 26.4.1999 Dr.-Ing. Dr. Walter RUCKDESCHEL Westerbuchberg 67 D-81477 Übersee Tel. 08642-1258 oder 089-96464 Fax 089-74995666 Programm von Februar 1999 — November 1999 Entomologisches Gesprächsforum: Dr. L. MORETH und Dr. K. SCHÖNIT- ZER: “Neues zur Kastanienminiermotte”. Vortrag mit Lichtbildern: H. BURMEISTER “Maria Sibylla MERIAN (1647- 1717) — der Lebensweg einer außergewöhnlichen Frau”. Bestimmungsabend Lepidoptera, ab 16.30 Uhr, Sektion Lepidoptera der ZSM, Leitung Dr. A. HAUSMANN. Mit Kurzvortrag (Dr. A. HAUSMANN): “Differentialmermale der Geometriden-Unterfamilie” mit Bestimmungs- übungen. 6. Treffen der Arbeitsgemeinschaft Südostbayerischer Lepidopterologen, im gewohnten Rahmen; 19.30 Uhr Hotel zur Post, Rohrdorf bei Rosenheim. Ordentliche Mitgliederversammlung und 37. Bayerischer Entomologentag mit Fotoausstellung von Gerd STEFFAN über Namibia (Einladung und Pro- gramm am Heftende bzw. unten). Diavortrag: Prof. Dr. G. HASZPRUNAR “Ungewöhnliche Beobachtungen über Tintenfische”. Bestimmungsabend Lepidoptera, ab 16.30 Uhr, Sektion Lepidoptera der ZSM, Leitung Dr. Hausmann. Mit Kurzvortrag (Thema noch offen). Entomologisches Gesprächsforum (Thema noch offen). Diavortrag: PD Dr. H. D. NOTHDURFT “Aktuelle Fragen zur Reisemedi- ZAN Bestimmungsabend Lepidoptera, ab 16.30 Uhr Sektion Lepidoptera der ZSM, Leitung Dr. HAUSMANN. Mit Kurzvortrag: (Dr. A. HAUSMANN, U. BUCHSBAUM): Differentialmerkmale einiger “Spinner — Familien” mit Be- stimmungsübungen. Sa./So im Sommer Exkursion gemeinsam mit dem Thüringer Entomologenverband, voraus- Mi 15.921999 sichtlich in die Bayerischen Alpen, Ort und Termin werden am Entomolo- gentag bekannt gegeben (Kontakt: K. SCHÖNITZER, U. BUCHSBAUM, Tel. 089/ 8107-145, -152) Diavortrag: U. BUCHSBAUM “Sumatra — bedrohtes Regenwaldparadies — Reiseimpressionen zu Natur, Menschen und Landschaft” NachrBl. bayer. Ent. 48 (1/2), 1999 67 Mi 13.10.1999 Diavortrag: Dr. R. KÖNIG ‘“Reiserisiko Tier - Was Touristenführer oft ver- schweigen” Mi 10.11.1999 _ Diavortrag: Dr. R. KRAFT “Von Ratten, Mäusen und Spitzmäusen — ein Streifzug durch die bayerische Kleinsäugerfauna” Beginn der Veranstaltungen, wenn nicht anders angegeben: 18.15 Uhr, Hörsaal der Zoologi- schen Staatssammlung München. Wir bitten weiterhin um Themenvorschläge für die “Entomol- gischen Gesprächsforen”. Das genaue Thema kann jeweils etwa 14 Tage vor dem Termin erfragt (Dr. E.-G. BURMEISTER, Dr. K.SCHÖNITZER, Tel. 089/ 8107-149 oder -145) oder über die MEG- Home-Page abgerufen werden. Die Dia-Vorträge werden gemeinsam mit den “Freunden der Zoologischen Staatssammlung München e.V.” veranstaltet. Zu allen Veranstaltungen sind Gä- ste herzlich willkommen. Einladung zur ordentlichen Mitgliederversammlung 1999 Die Mitgliederversammlung der Münchner Entomologischen Gesellschaft 1999 findet wieder unmittelbar vor dem Entomologentag am Freitag den 5.3.1998 statt. Beginn 17.30 Uhr. Ort: Hörsaal der Zoologischen Staatssammlung, Münchhausenstr. 21, D-81247 München. Es ergeht hiermit herzliche Einladung an alle Mitglieder. Gemäß der neuen Satzung (8 11) werden in dieser Mitgliederversammlung ein neuer Vorstand, sowie neue Fachreferenten und Kassenprü- fer für die Dauer von 4 Jahren gewählt (Wiederwahl ist zulässig). Alle Mitglieder sind aufge- rufen, rechtzeitig geeignete Kandidaten vorzuschlagen. Tagesordnung: TOP 1: Eröffnung und Festlegung der Tagesordnung TOP 2: Jahresbericht 1998 TOP 3: Bericht des Schatzmeisters und der Kassenprüfer TOP 4: Entlastung des Vorstandes TOP 5: Wahl eines Wahlleiters TOP 6: Neuwahl des Vorstandes, der Fachreferenten und der Kassenprüfer TOP 7: Förderpreis für junge Entomologen TOP 8: Planung für das kommende Jahr: Haushaltsplan für das neue Jahr, Entomologische Gesprächsforen, Bestimmungsabende, Kooperation mit dem Thüringer Entomolo- genverband, Exkursion. TOP 8: Verschiedenes Anträge müssen laut Satzung 10 Tage vor der Mitgliederversammlung beim Vorsitzenden schriftlich eingereicht werden. Der Präsident der Münchner Entomologischen Gesellschaft e.V. Nomenklaturnachrichten Die schon seit längerem angekündigte Neuauflage des Nomenklaturcodes ist noch nicht publi- ziert, sie soll im Jahre 1999 publiziert werden und dann ab 1. Januar 2000 in Kraft sein. Die wichtigsten Änderungen sind auf dem Internet unter der Adresse zusammengestellt. Mitglie- der, die über keinen Internetzugang verfügen, können von uns einen aktuellen Ausdruck anfordern (MEG, J. SCHUBERTH, c/o Zoologische Staatssammlung, Münchhausenstr. 21, 81247 München). Die internationale Nomenklaturkommission plant, mit Unterstützung der Deutschen Zoologischen Gesellschaft, eine deutsch-englische Ausgabe der neuen Nomenklatur- regeln zu publizieren. 68 NachrBl. bayer. Ent. 48 (1/2), 1999 Wir gratulieren Das Ehrenmitglied der Münchner Entomologischen Gesellschaft, der langjährige Fachreferent für Hymenoptera Dr. W. R. GRÜNWALDT, München, feiert am 12. Februar 1999 den 90. Geburtstag. Dr. GRÜNWALDT ist allgemein anerkannter, stets hilfsbereiter Spezialist für Bie- nen, insbesondere für die Gattung Andrena. Der Vorstand der Münchner Entomologischen Gesellschaft gratuliert dem Jubilar und wünscht ihm noch viele erfüllte Jahre. Insekt des Jahres 1999: Chrysoperla carnea Eine Reihe von Naturschutzverbänden haben sich in Kuratorien zusammen gefunden, die jeweils ihr Naturobjekt des Jahres (Blume, Baum, Vogel etc.) küren. Es ist beabsichtigt auf diese Weise die Öffentlichkeit auf bestimmte Themen und Arten aufmerksam zu machen und um Verständnis für “die Natur” zu werben. Auf Initiative des Deutschen Entomologischen Institu- tes, Eberswalde, wurde nun das Kuratorium “Insekt des Jahres 1999” gegründet um auch auf die Bedeutung der Insekten im Naturhaushalt in geeigneter Weise hinzuweisen. Es wurde Chrysoperla carnea (Chrysopidae), die Grüne Florfliege oder Goldauge, zum ersten Insekt des Jahres gekürt und in einer Pressekonferenz der Öffentlichkeit vorgestellt. Kontakt: Deutsches Entomologisches Institut, Schicklerstr. 5., D-16225 Eberswalde, Tel. 03334/58980, Fax /212379. Tagungsankündigungen 1. Kustodentagung der Gesellschaft für Biologische Systematik. Zoologische Staatssammlung München, 5.3.1999 (unmittelbar vor dem Bayerischen Entomologentag). Kontakt: Dr. O. COLE- MAN, Tel. 030-2093-8531, Fax: -8528, e-mail: oliver.coleman@rz.hu-berlin.de 73. Thüringer Entomologentagung: 24. April 1999 in Jena, Institut für Spezielle Zoologie und Evolutionsbiologie mit Phyletischem Museum. Kontakt: PD DR. R. G. BEUTEL, Tel. 03641 / 949- 153, Fax: 949-142, e-mail: b5bero@rz.uni-jena.de. Workshop: Populationsökologie von Tagfaltern, 6.-8. Mai 1999 in Leipzig im Umweltfor- schungszentrum. Kontaktadresse: PD Dr. Josef SETTELE, UFZ Leipzig-Halle, Projektbereich Naturnahe Landschaften und Ländliche Räume, Permoserstr. 15, D-04318 Leipzig. E-mail: settele@pro.ufz.de., Tel-: 0341/235-2003; Fax: 0341/ 235-2534 14. Tagung “Staphylinidae”: 13.-15.5.1999, Hörbranz am Bodensee, Vorarlberg. Kontakt: C. M. Brandstetter, Tel: 0043/5552-62502, Fax: -62809. Entomologisches Fachgespräch der ÖEG: “Entomologische Forschung in den Alpen” 16.10. 1999. Vorarlberger Naturschau Dornbirn. Insekten in Trockengebieten 37. BAYERISCHER ENTOMOLOGENTAG MÜNCHEN, 5./6. MÄRZ 1999 Die MÜNCHNER ENTOMOLOGISCHE P4 GESELLSCHAFT TE. lädt zum Bayerischen Entomologentag 1999 mit folgendem Programm ein: Freitag, 5. März 17.30 Uhr 19.00 Uhr Samstag, 6. März 10.00-12.30 Uhr 14.30-18.30 Uhr Anschließend: MITGLIEDERVERSAMMLUNG in der Zoologischen Staatssammlung BEGRÜSSUNGSABEND Zwangloses Treffen im Restaurant “JADRAN”, Menzingerstr. 85, 80992 München VORTRAGSVERANSTALTUNG in der Zoologischen Staatssammlung Miünchhausenstr. 21, 81247 München Eröffnung der Tagung durch den Präsidenten der MEG Prof. Dr. Zoltan VARGA (Debrecen, Ungarn): Aride Hochgebirge in Zentralasien: Schmetterlinge, Biogeographie und Artbildung Gerd STEFFAN (Taufkirchen): Namibia — Afrikas herbes Paradies im Anschluß daran Eröffnung der Fotoausstellung von Herrn Gerd STEFFAN VERLEIHUNG DES FÖRDERPREISES DER MEG Vortrag des Preisträgers Dr. Heiko BELLMANN (Ulm): Binnendünen — ein hochgradig gefährdeter Lebensraum Dr. Hans LÖBEL (Sondershausen): Die xerotherme Schmetterlingsfauna im südlichen Kyffhäuser (Thüringen) PD Dr. Franz Peter FISCHER (Garching): Bewertung von Trockenrasen-Qualität mit Hilfe von Insekten, am Beispiel der Garchinger Heide PD Dr. Ernst-Gerhard BURMEISTER (München): Kleintiere der Namib — Die Kunst des Überlebens Einladung zur Bayerischen Brotzeit in der Zoologischen Staatssammlung München Die BIBLIOTHEK ist am Samstag, den 6. März 1999 durchgehend geöffnet von 10.00 bis 17.30 Uhr. Umfangreiche Ausleihwünsche bitte 2-3 Wochen vorher schriftlich anmelden. Am Freitag den 5. März 1999 findet der 1. Kustodentag der Gesellschaft für Biologische Systematik in der Zoologischen Staatssammlung München von 8.30 bis 16.30 Uhr statt (Begrüßungsveranstaltung hierzu Donnerstagabend den 4. März 1999 in der Gaststätte “JADRAN’”). Wissenschaftler, die in der Sammlung arbeiten möchten, bitten wir, sich mit den zuständigen Kollegen bezüglich der Terminabsprache in Verbindung zu setzen. Entomologen, die ein Poster zum Bayerischen Entomologentag ausstellen möchten, werden gebeten, bis zum 20. Februar 1999 bei der MEG (Adresse siehe unten) den Titel und eine kurze Inhaltsangabe einzureichen (ca 1 DIN-A4-Seite). Format der Präsentationsfläche: 1,85 m hoch, 1,15 m breit. Die Foto-Ausstellung “Namibia” von Gerd STEFFAN ist bis Freitag, den 9.4.1999 werktags von 8.00 bis 16.30 und Sonntag den 7.3. sowie Samstag/Sonntag den 13./14.3.1999 von 10.00 bis 16.30 Uhr in den Räumen der Zoologischen Staatssammlung zu besichtigen. Eine Teilnahmegebühr zum Bayerischen Entomologentag wird nicht erhoben! Für finanzielle Unterstützung, die eine Durchführung möglich machten, danken wir besonders: Firma Heinrich Meier GmbH — München Apollo Books — Stenstrub Mit diesem Programm sprechen wir unsere herzliche Einladung an alle Interessenten aus. MÜNCHNER ENTOMOLOGISCHE GESELLSCHAFT E. V: c/o Zoologische Staatssammlung, Müinchhausenstr. 21, D-81247 München =: (089) 8107-0 / Fax: (089) 8107-300 Abbildung auf der Titelseite: Tenebrionidae gen.sp. im Wüstensand; ALMUT und ERNST- GERHARD BURMEISTER del. nIIWEAUNNKININN Haupteingang 2) Innenstadt Obermenzing “ ZSM 4 / Münchhausenstraße Umsteigen vom Bus 73 in die Trambahn Linie 17 &— Verdi Straße (Richtung Hauptbahnhof) zu). los Autobahn Stuttgart Die Zoologische Staatssammlung ist von der Stadtmitte (Marienplatz, Karlsplatz/Stachus, Hauptbahnhof) gut mit der S-Bahn (52, in Richtung Petershausen/Dachau) zu erreichen (Fahrzeit ca. 10-12 Minuten). Aussteigen an der Haltestelle Obermenzing. Von dort zu Fuß ca. 5 Minuten. (S-Bahn Abfahrt am Hauptbahnhof rechtzeitig zu Beginn der Veranstaltung am Freitag: 16.38 Uhr bzw. 18.38 Uhr, am Samstag 9.18 Uhr oder 9.38 Uhr. Rückfahrt ab Obermenzing am Abend ab 18.38 alle 20 Minuten bis 0.18 Uhr, letzte Fahrmöglichkeit 1.58). Parkmöglichkeiten auf dem Parkplatz der Zoologischen Staatssammlung und in der Münch- hausenstraße. Für die Zimmerreservierung bitten wir, sich zu wenden an: Fremdenverkehrsamt der Landeshauptstadt München Abt. Zimmervermittlung Postfach D-80313 München =: (089) 2 33 03 00