u 4 PBrIRTERERN WAR EL ET % Mur 0) IN 2 un nz " MR, vn { EL EL DELETE ET BRICHT KEUSEEO: Du KERLE un M IS a Ka 3° Fu h Aa ur} { RITRBOR Ku; Ran sen " f {N HEN CARE RCN FR Neuh he KUN HRCRNOICH Erlen \ m RR, Na I INK RN) WEN. j IROON ER NN ei NL I Y KERNE RRER Mo eu N] Ye Er N “Aids W 1 ao. } Kr) POUR RR LUR ERAIRK? DR) BUKOIEKUNG N ur 5 ORT ULLI HH “ REM ST AR I) EEE IR OHRNESITE EN HR RON? ’ und u OR RIRELHELE ıW “ #n 3 u, >“ 9 n RE RIO) we AH) KREIEREN) NE Rn \ x & 21 % 6 he u “ Wi CHERARLHN N nn KL DU) RR LEHRE N ns an 3 DIE 4 im Kun. F vn AN ‘ 0) RP) a N Sl x Se Wan wu a ONCHEN PRURLRIRE RN ARHRRTON an Nana vr BL} RER NANEEN. N N IC RP REN RN WEITEN OR RT BRENNER HN eh WALUH DRLECKER RE STRNN Ye un die up u ji ‚Ai AIR A a PRO Hr DE len BE “* Ei Ana ERHDERE BE E27 Hl Eat Bias el: a ü ke ; s h 0 Kc} Bi Ki naeh! (7 Imaı Aral jr a % N " Ans Ki % sat Run ‘ Wir sa KEITH ni Io KOMMT) \ h SEHEN) E3 a KuR N HN EACH “ == Bi hi Hi a { N A) BE KRER nei ii il IM uk \ ii BCHRLN E E N Hl N u Mic ei ii Kin u BY . © Ki FR Lin N EhhufN, a A Ka Sa ii {ei BA ih Uns) AR N Ki SH Ei HE Ba f% N von Dan Ka Hi Du N 13 RE I N Ic Ah Mi IN N “ MSEnT v ICH) ARtCeR 4 rn Auen u ANSE! ” Are hr HARIRS Y Birken ÄRESURACHE vr OEIRIRNN No DRNORKLERTRUN RR, En N ERSIRORR Bram Sach No je It ÜE Pr a “ EA FIR A Fi 1 l A une IN il Dill 3, "0, EAN, w gen ZEN "INepon 177 02 irf | | Y Ss il N 5 ; M ABl | | j N pP, O0 || a DJs | A ri inaam Ip ROW WI IRABBE ERETTT > Ns HM SL In 3, 7 N u, =“ | U ll | \ | O2 °5 ei S a er GERD ON) ALLE ROSE ZERRE ANTERE & IN N “| AN iR! B! ie u a MN. m a u an u v BURN. u h 1 ‘ i Dt ya | Mi R ERTL ARE EN Lin ! T FETT fr } ARM BR BR, > A| Ka I in # U u N der _NACHRICHTENBLATT Bayerischen Entomologen herausgegeben von der Münchner Entomologischen Gesellschaft /. Jahrgang 1958 Schriftleiter: Dr. Walter Forster nn m — Im Selbstverlag der Münchner Entomologischen Gesellschaft e. V. 11% Inhalt Seite Bauer, Rudolf: Über die Lebensweise einiger Ichneumoniden von Blatt- wespenarten (Hymenoptera: Ichneumonidae, Tenthredinidae) . . 1 Daniel, Franz: Wanderfalterbeobachtungen in der südlichen Steiermark N SE a Fischer, Max: Neue Beäsoniden- en (ey: Bracon.)AY se 13. Fürsch, Helmut: Zwei für Deutschland neue Adalia-Arten? (Col., Cocc.) 3 — ——: Die mitteleuropäischen Scymnini und deren Verbreitung mit beson- derer Berücksichtigung Bayerns (Col., Coce.) . . . . .... 75, 83, 100 Gauckler, Konrad: Sisyphus Schaefferi L. und seine Verbreitung in Bayern ER a ee no 33 Harz, Kurt: Orthobtereitgische Beiträge en u 38, 47 Hölzel, Emil: Die mitteleuropäischen Arten der Caituge. Isomira Muls. (Col. Alleculidae) mit Beschreibung der Untergattung Heteromira subg. nov. und Art moroi spec. nov. aus den Kärntner Karawanken. 17290 een. Adolf: Eher Ihe: Artberechtigung des Dyächitius ullsinosn Putz. ? (Col: "Garab,) r... a ee ee ee Kobes, Lutz: Eitie neue Zahonehide re en Koch, Manfred: Zur Frage des Tötens der Zyghenen Re u Be 74, Kühlhorn, Friedrich: Über die Milieuverhältnisse oberbayerischer Bi gewässer von Theobaldia alascaensis Ludlow (Dipt. Culiaid.) . . . 4 ———: Untersuchungen über die Ernährung der Larven von Anopheles bi- furcatus Meigen (Dipt. Culicid.) . . . . . ee Sehnen Hermann: Eine Zucht von Ocneria sulben FR. (Dep) N _ : Lichtfang im Adamello . . . Be. ———: Jagd auf Endrosa arterica Tti. ep Br RR ee; 1 Pröse, Herbert: Ein Beitrag zur Kenntnis der bayerischen Toric (IBep.) Sr as Mer: 5 : ; a Roer, Hubert: Zum Macsenaufiksien de Diktelfalters (Brcamde cardui L.) zwischen Heidelberg und Stuttgart im Mai-Juni 1958. . . . 9 Scheerpeltz, Otto: Neue Arten der Gattung Parocyusa Bernh., nebst einer Bestimmungstabelle der bis heute bekannt gewordenen Arten dieser Gattung (Col. Staphyl) . . . ey. Schein, Hans: Leonhard Haberäcker zum Gedächtnis N - 55° Scherer, Gerhard: Die Käfer des Risserkogelgebietes . . . . . . . 125 Scherf, Heinz: Die Larve von Anisarthron Re, Schrnk. (Col. Ceramb.) BR a = 13. Wagner, Eduard: Megalocolaus önihsde. nov. spec. (en Het. Miridae) 62 _ : Ein Männchen von en virgula H. S., 1839 (Hem. Het. _ Miridae) er . A Wagner, Hans: ner in eh Barmelrahren 1956/57 (Depse : 3 EEE N re % SITE Tr 4 2. Yune 7 ui r4 = LG + fee) 80. 77 : In TAMSE = 5 & Kleine Mitteilungen: Fürsch, Heimut: Eine interessante Coccinula-Art aus Böhmen (Col. Coce.) 95 H arz, Kurt: Das Schwimmen von Tetrigidae und Acridinae. . . . ... 32 E— —: Di®9-Larve von Homorocoryphus nitidulus (Scop.) . - - . - 32 S _ Buchbesprechungen: Friedel, Helmut: Die alpine een des obersten Mölltales (Hohe 17 Tauern) . 96 Forster, W. und Wohlfahrt, Th. 1 Die Smenerlinee Mitteleuropas 128 Harz, K. und NWtEstandtrlen Wandertalter = >. 5 ns. ; 8 Harz, K.: Die Geradflügler Mitteleuropas . . . a 2 Hering, E. M.: Bestimmungstabellen der Bhekninen von Europa, ein- = schließlich des Mittelmeerbeckens und der Kanarischen Inseln . . 80 Imms, A. D.: A General Textbook of Entomology . . . ...........30 2 Stäger, BeDse Baukunst der#Insekten 2 «rn en an 1 A 80 P- der Münchner Entomologischen cu: 8, 16, 32, 40, 64, 104, 128 "XI. Internationaler Entomologen-Kongreß, Wien 1960 . . . 2.....72 Kerleihung, der FabrieiusMedaille U... .... 2.2: ve... ren. 16 ee re Ne ee ie Br 06 Neubeschreibungen: Coleoptera: Heteromira Hölzel subg. n. . . N ER SUBARU Ben (Heteromira )moroı Hölzel sp..nı . .....2.. 9... u." 20... .19 Eieoesusa Kranzi Scheerpeltz' sp.n. . . .. „u. ie... 0 2 een 109 E Spenpuama Scheerpeltz.sp: D. ©... ::7 27 ne 110 | = Erofenserscheerpeltz ep. n... >> - 9 „2 800.....78 0%, 02.01083 - Seymnus bisignatus Kug. ater Fürsch f.n.. . . EEE ee . Ei redtenbacheri Mls. nigrofemoratus Fürsch ff Ne N a a DukpessPeischnidse@Burseh-f\u. .. .. “no... Maas, 232588 = Hemiptera: E Meßalocoleus confusus E. Wagner Sp. n. . . 2. 0.2... 0.62 £ f Hymenoptera: N Kracher ven an sen a een. de esirrassiceps. Ma Kischer span 2° ...00..2.. a aan 14 a E VescHiseher genen... 2. ern. na en B 1 BEraeteeunflucte Mo Baseher ap. m *..0.... u... een 1 ft “ N NACHRICHTENBLAT der Bayerischen Entomologen Kr $ Herausgegeben von der Münchner Entomologischen Gesellschaft NILBRARTL/ Schriftleitung: Dr. Walter Forster, München 19, Menzinger Straße 67 Postscheckkonto der Münchner Entomolog. Gesellschaft: München Nr. 31569 7. Jahrgang 15. Januar 1958 Nr. 1 3 Aus dem Zoologischen Institut Erlangen > Über die Lebensweise einiger Ichneumoniden | von Blattwespenarten (Hymenoptera: Ichneumonidae; Tenthredinidae) Von Rudolf Bauer Schon seit mehreren Jahren beobachte ich in der Umgebung von Nürn- berg und Erlangen an Stellen, an denen der Adierfarn (Pteridium aqui- linum) wächst, im Juni eine große Zahl von 5’ der Schlupfwespe Chaeretymna sternocera (Thoms.) = Cratocryptus sternocerus (Thoms.). In diesem Jahr (1957) fand ich an den gleichen Plätzen sehr häufig die o’g' von Cubocephalus fortipes (Gr.) = Stengeryptus fortipes (Gr.). In diesem Gebiet herrschen Kiefernwälder vor, und an feuchten Standorten f gedeihen oft ausgedehnte Bestände dieses Farns. Die 3’g' beider Schlupf- | wespenarten umkreisen häufig in großer Zahl die einzelnen Kiefern- stämme in Spiralen von unten nach oben bis zu einer Höhe von etwa3m in raschem Flug und fliegen suchend von einem Stamm zum andern; ab und zu lassen sie sich nieder und verweilen kurze Zeit oder kriechen in den Spalten der Borke herum. Durch dieses so auffallende Verhalten der Schlupfwespe angeregt, besah ich mir die Stämme genauer, da ich hoffte, dort, wo die Z'5' herumsuchten, auch die 22 finden zu können. Doch fand ich zunächst kein einziges Weibchen, sondern nur Bohrlöcher und Fraßgänge und in der Tiefe der Borke leere Kokons und Puppenhüllen von Blattwespen, ab und zu auch eine vertrocknete Blattwespe oder Schlupfwespe. Wenige Tage später fand ich auch 99, die man nicht so leicht zu Gesicht bekommt. Diese fliegen selten längere Zeit um einen Stamm, sondern sie setzen sich gleich nieder und kriechen auf der Borke oder in deren Spalten und senken hin und wieder ihren Bohrer in ein Bohrloch oder einen Spalt, um die in der Tiefe ruhenden Blattwespen- larven mit Eiern zu belegen. Um die Kiefernsiämme schwärmten auch zahlreiche 92 der Schlupfwespe Delomerista mandibularis (Gr.), aber nur selten die 3'95' dieser Art, die ich gewöhnlich an Kräutern sah, zu- sammen mit Alereter niger (Gr.), einer Art, die die am Farn fressenden Blattwespenlarven parasitiert. Ein weiteres Studium der Bohrlöcher er- gab, daß die am Farn lebenden Larven verschiedener Strongylogaster- Arten — die häufigste war Strongylogaster mixta (Kl.) — Euocampidea mizta (Kl.) (det. Dr. Kraus) —, wenn sie erwachsen sind, die Futter- Ba verlassen, an den Kiefernstämmen emporkriechen und sich in die orke einbohren. An Fichten, die an gleichen Stellen standen, konnte ich nirgends Bohrlöcher entdecken, da die Borke nur sehr dünn ist. Die Lar- ven überwintern dann in einem Kokon, nachdem sie eine rundliche Höhle a a » r * r TR 2 1 1 Ye bh | De La) 1 irn 2 170 Tre 2 BEN in der Kiefernborke dicht über dem Kambium ausgenagt haben. An man- chen Bäumen, besonders älteren mit dieker Borke, befand sich oft ein Fraßloch neben dem anderen, vor allem in einer Höhe von 1% bis 11, m über dem Boden. Die Bäume selbst scheinen durch die Blattwespen keinen nennenswerten Schaden zu erleiden, da diese selten bis zum Kambium vordringen; auch sind die Stämme an diesen Stellen nicht schwächer als an den anderen Stellen, an denen kein Farn wächst. Die drei oben erwähnten Schlupfwespenarten haben einen Bohrer von unterschiedlicher Länge; Chaeretymna sternocera besitzt den längsten, 1—1,2 em, und kann somit auch die am tiefsten gelegenen Kokons er- reichen, während Cubocephalus fortipes (etwa !/; cm) nur die am weite- sten außen befindlichen oder nahe an Spalten gelegenen mit Eiern be- legen kann. Bohrerlänge bei Delomerista mandibularis 0,4—0,8 cm. Merkwürdigerweise ist mit den eben erwähnten Arten ein Ephialtes vergesellschaftet, E. tenuiventris (Hlgr.) syn. E. antejurcalis (Th.); die Bohrerlänge beträgt bei den gefangenen Exemplaren 2—3,5 cm, so daß es mir fraglich erscheint, ob auch diese Art in den Blattwespen lebt, ob- wohl sie auch an den Stellen mit den Fraßgängen der Blattwespen bohrt. Die Häufigkeit der einzelnen Arten ist nicht immer die gleiche; am _ konstantesten ist sie bei Ch. sternocera und D. mandibularis. C. fortipes dagegen fand ich nur 1957, aber überall in Menge; in früheren Jahren hatte ich diese Art nie gefunden. E. tenuiventris ist weit seltener als die anderen Arten. 1955 schätzte ich am 17. Juni an einer Stelle am Eichelberg bei Nürn- berg einmal die Schlupfwespen; dies war verhältnismäßig leicht, da die Tiere stets nur an den Stellen des Farnbewuchses fliegen und nur selten einmal außerhalb angetroffen wurden. Die von Pteridium bewachsene Fläche betrug ungefähr 1 ha. Die Schlupfwespen zählte ich dann auf einer kleinen Fläche und konnte ihre Gesamtzahl errechnen. Für Ch. sternocera ergab sich eine Zahl von etwa 3000 59; 92 dürften es wohl ebensoviele gewesen sein, doch kann man sie schlecht zählen, da man sie wegen ihrer versteckten Lebensweise zu leicht übersieht, D. mandibularis etwa 500 99, J’o' nur wenige, da die Hauptflugzeit schon vorüber war, A. niger 49)0—500 Tiere beiderlei Geschlechts. Man sollte annehmen, das durch ein solches Massenauftreten von Schlupfwespen bald der Blattwespenbestand fast vollständig vernichtet wird, aber dies ist durchaus nicht der Fall. Die Schlupfwespen sind an allen größeren Stellen in jedem Jahr so zahlreich, ebenfalls die Blatt- wespen. Auf Grund dieser Feststellungen ist anzunehmen, daß alle Delomerista- Arten sowie die Chaeretymna- und Cubocephalus-Arten eine ähnliche Biologie haben, d.h. Blattwespenlarven parasitieren, die sich in Borke einbohren. Anschrift des Verfassers: Dr. Rudolf Bauer, Nürnberg-O, Clausewitzstraße 38. Über die Artberechtigung des Dyschirius uliginosus Putz. (Col. Carab.) Von Ad. Horion Diese nach einem angeblich aus Deutschland stammenden Stück be- schriebene, aber lange verschollene Art wurde von J. Müller - Triest 1929 wiederentdeckt nach Stücken, die vom Innufer in Nordtirol stamm- ten. Die Art ist dann auch vom Nordhang der Alpen in Südbayern ge- 4 meldet worden, wo sie im Hochwassergenist der Isar in der Umgebung - von München manchmal zahlreich erbeutet wird. In meiner „Faunistik“* - Bd. I, 1941, 107, hatte ich auch einen norditalienischen Fundort ange- geben: Domodossola, nach 1 Ex. in coll. Stierlin im D. Ent. Institut, Berlin. Da die Art aus Italien bisher unbekannt war, ist A. Focarile der Sache nachgegangen, und es glückte ihm tatsächlich, bei Domodossola an w> => Die Art ist dann am Südhang der Alpen in Piemont, Lombardei, Südtirol ‚und Venetien an zahlreichen Fundstellen, aber meist nur in geringer An- zahl gefunden worden: Mem. Soc. Ent. Ital. 35, 1956, 104—107. Der ein- zige, wirklich konstante Unterschied zwischen angustatus Ahr. und uli- ginosus Putz. besteht darin, daß der Porenpunkt am 3. Dorsalstreifen der Flügeldecken bei uliginosus fehlt. Die übrigen Unterscheidungs-Merk- male, die von Müller (l. c.) und von H. Wagner (Col. Centr. Bl. 1929, 147—148) angegeben wurden, sind nicht konstant, sondern kommen in allen Übergängen zu angustaius vor, worauf Stöcklein (Ent. Blätter 53, 1937, 215) und Ihssen (Faunistik l., p. 108, Anm. 1) aufmerksam ge- = macht haben, die die Artberechtigung des uliginosus neben angustatus bezweifelten. Diese Ansicht wird nun von Focarile (l. c.) bestätigt; Dyschirius uliginosus Putz. soll nur eine Aberration von angustatus “Ahr. sein. Das männliche Genitalorgan ist bei beiden „Arten“ gleich - - mäßig gestaltet und trägt am basalen Ende eine merkwürdige Geißel = („flagello basale“), einen dünnen Faden, der meist wie eine Uhrfeder in zahlreichen Windungen aufgerollt ist und nur selten verkürzt und lose - herabhängend auftritt. (Die Peniszeichnung, die Jeannel in „Faune de - France“ 39, 1941, p. 270, von D. angustatus gibt, ist unrichtig, wie Fo - . carile hervorhebt.) Im Alpengebiet von Bayern, Tirol, Schweiz, Norditalien ist uliginosus die dominante Form des nord- und mitteleuropäischen Dys. angusta- tus. Ihssen konnte mir aus Südbayern neben den zahlreichen uliginosus nur-ein einziges Stück des angustatus melden; Wörndle 1950 („Die Käfer von Nordtirol“, p. 74) meldet nur uliginosus; auch Focarile - „kennt angustatus nur in einem Ex. aus Südtirol, aber von zahlreichen - Fundorten die uliginosus-Form. Daß diese Form noch weiter im süd- lichen (montanen) Verbreitungsgebiet des angustatus vorkommt (Pyre- _ näen, Südfrankreich, Nordbalkan -Bosnien), scheint nicht der Fall zu sein, _ denn es liegen bisher keine Meldungen vor. Außerhalb des Alpengebietes ‘ ist uliginosus bisher nur aus Polen (Umg. Warschau 1 Ex.: t. Müller l. c.) bekannt geworden; bei diesem einen Stück wird es sich wohl um ein aberratives Stück von angustatus handeln — aber bei unseren uliginosus aus dem Alpengebiet handelt es sich nicht um eine bloße Aberration von angustatus, sondern um eine geographische und wohl ökologisch bedingte _ Rasse dieser Art, der wir wenigstens die systematische Valenz einer Variatio zuerkennen müssen. gr, Anschrift des Verfassers: Msgr. Dr. h.c. Adolf Horion, Überlingen/Bodensce, Auf dem Stein 36. g- > I E 3 #2 3 # Bi pr ® Beobachtungen in den Sammeljahren 1956 / 57 $ Von Hans Wagner Im Jahre 1955 habe ich im „Nachrichtenblatt“ Nr. 6 über die Zucht von Panthea coenobita berichtet, bei welcher ein erheblicher Teil der Raupen das sonst ziemlich farbenfreudige Kleid mit einem nahezu schwarzen vertauscht hatten. SsMl l Syn A SE - INSTITUTION einem Bachufer mit Hilfe der Schwemm-Methode 1 Ex. wiederzufinden. AN APR 1 0 1958 Dieses Vorkommen einer schwarzen Raupenform veranlaßte mich im Jahre 1956 mit den von einem ebenfalls hier gefangenen Weibchen er- zielten Eiern eine Kontrollzucht zu machen. Ich habe diese unter genau denselben Bedingungen, also wieder auf Fichte, im Freien aufgebunden, durchgeführt; das Ergebnis wich aber von dem von 1955 gänzlich ab, indem bei ungefähr der gleichen Zahl der Raupen nicht eine einzige eine Verschwärzung der normal leb- haften Farben zeigte. Die heuer, 1957 aus den erzielten Puppen geschlüpf- ten Falter waren auch ebenso normal, wie die aus der Zucht von 1955. Wodurch also die Schwärzung der Raupen, die ich in Nr. 6 des Nach- richtenblattes V. Jahrg. 1955 S. 57 genauer beschrieben habe, veranlaßt oder ausgelöst wurde, kann vorerst nicht geklärt werden. Leider konnte ich 1957 wegen des außerordentlich schlechten Wetters während der Flugzeit des Falters keinen Lichtfang betreiben und darum auch kein Freilandweibchen erbeuten, um eine nochmalige Zucht zu ermöglichen, Pieris napae L. bzw. napaeae Esp. In der gleichen Nr. 6. S. 58. habe ich meine Beobachtungen über eine einbrütige Form von P. napi L. aus dem Rohrseemoosgebiet nördlich Kochel veröffentlicht. Ich habe nun, um größere Gewißheit zu erlangen, ob die Einbrütigkeit dieser Moorgebiet-Population die Regel ist, im Mai 1956 nochmals einige Weibchen von diesem Gebiet gefangen, konnte auch die Eiablage er- zielen und wieder eine größere Anzahl von Puppen erhalten, wobei ich sowohl bei der Eiablage wie bei der Aufzucht die gleichen Methoden an- wendete. Zur gleichen Zeit, als ich das Schlüpfergebnis dieser Zucht 1956, d. h. also das Schlüpfen der II. Gen. napaeae Esp. abwartete, besuchte ich zur Flugzeit von napaeae wieder das Moosgebiet, um nachzuschen, ob dort in der freien Natur nicht doch wenigstens vereinzelt die II. Generation fliegt. Dabei konnte ich folgende, ganz auffallende Feststellung machen: Um nicht nur am Moosrand, der dort durch den Bahndamm der Strecke München - Kochel und einen nebenher laufenden schmalen Fußweg ge- bildet wird, nach der Form napaeaea suchen zu müssen, habe ich mich eigens mit hohen Gummischuhen ausgerüstet, damit ich auch in das stellenweise sehr nasse Moor eindringen konnte, um dort den etwa mög- lichen Flug dieser Il. Generation beobachten zu können. Dabei fand ich, daß wenige Meter neben dem Bahndamm - also auf der Moosseite - nicht ein einziger derartiger Weißling, die doch durch ihre helle Farbe schon auf größere Entfernung sichtbar sind, über den Bahndamm hinüberwechselte, während bis zum Bahndamm und in den anschließenden Wiesen, trotzdem diese schon gemäht waren, die Form napaeaea gar nicht selten sichtbar wurde! Selbst die in dem noch nicht gemähten Moor noch vereinzelt blühenden Blumen konnten die napaeae-Falter nicht dazu verleiten, in das Moorgebiet einzufliegen! Ein feiner Rasseninstinkt muß den Faltern offenbar verraten haben, daß im Moos keine Artgenossen anzutreffen sind; ich kann wenigstens eine andere Erklärung für diese Tatsache nicht finden! Aus der Zucht von 1956 schlüpfte auch tatsächlich zur Flugzeit der napaeae Esp. ein einziges Männchen Ende Juli 56, das aber schon in der Größe viel mehr einer napi glich! Alle übrigen Puppen über- winterten im Freien bis zum April-Mai 1957 und ergaben einwandfrei mehr oder weniger zur Form impunctata Röb. zu zählende Männchen bzw. zur Form radiata Röb. gehörende Weibchen! b) Ich neige darum zur Ansicht, daß bei den in diesem Moorgebiet heimi- schen Tieren die Einbrütigkeit wegen der im Moor herrschenden klimatischen Verhältnisse die Regel ist, es sich mithin um eine ein- 3 > Böse ee handelt, wie sie also nicht nur auf den en Norden Habryntis Led. (Phogophora Tr.) scita Hb. Diesen wenig beobachteten schönen Falter fing ich zum erstenmal am - 21.7. 1928 am Licht in Kochel, d. h. am Fuß des Kiensteins in ca. 750 m Höhe. Es ist durchaus richtig, wenn Osthelder in seinem Werk über die „Schmetterlinge Südbayerns u. d. angrenzenden nördlichen Kalk- _ alpen“ I. Teil 2. Heft, S. 289. sagt, daß der Falter nur als vereinzelte Seltenheit im alpinen Teil gefunden wurde. In den langen Jahren meiner hiesigen Sammeltätigkeit kam er mir auch nur höchst selten zu Gesicht; leider teilt er die üble Eigenschaft - vieler grünlicher Falter, daß sein leuchtend smaragd-saphir-grünes Kolo- _ zit in ganz kurzer Zeit unter dem Einfluß der Luftfeuchtigkeit in ein mattes gelb-graugrün übergeht, so daß praktisch fast kein gefangenes Tier seine ursprüngliche herrliche Farbwirkung mehr aufweist! Diese Tatsache ließ in mir den Wunsch aufkommen, dieses Tier durch Zucht in ganz reinen und ungebleichten Stücken zu erlangen; da mir nie - ein Weibchen ans Licht kam, mit dem ich eine Eiablage hätte versuchen können, so mußte ich auf den Raupenstand zurückgreifen, der die meiste Aussicht darauf bot zum Ziel zu gelangen. Die Angaben im „Vorbrodt- u. Müller-Rutz, Die Schmetterlinge der Schweiz“ S. 338 boten mir manche wertvolle Anhaltspunkte, wenngleich - die Lebensweise bei uns sich doch in manchem von der dort geschilderten - unterscheidet. Richtig ist, daß das Tier nur Nordlagen, feuchten j Boden, dagegen keine lichten Laubwaldungen, sondern hier nur dich - tes Fichtendickicht bevorzugt, wo die Farne in größerer Menge im Halbdunkel wachsen. Die Angabe, daß die Raupe auf Pteris aquilina L. vorkommt, kann ich - nicht bestätigen, zumal diese Pflanze mehr Lichtungen liebt als dunkle Waldteile. Vielmehr fand ich sie nur auf Aspidium filic mas, wobei ich bemerkt habe, daß die Raupen mit Vorliebe die mit Sporen besetzten Farnwedel bewohnen; in der Gefangenschaft auf eingetopften Pflanzen gehaltene Raupen benagen dabei die Unterseite der Wedel, so daß die kleinen Fiederblättchen durchsichtig werden! Da - wenn man nicht ein ganz gewiegter Botaniker ist - die beiden - Farne filiv mas und [ilix femina durchaus nicht leicht zu unterscheiden sind, bedarf es einer längeren Übung, um schon aus der Entfernung beide E_ Farnarten, die ja unbekümmert um ihre Artverschiedenheit unter- und - nmebeneinander wachsen, auseinanderhalten zu können! Aber schließlich gelang mir auch dies, nachdem ich die feinen Unterscheidungsmerkmale - zu erkennen gelernt hatte. Der Weg zu den richtigen Fundplätzen und Pflanzen war also geebnet, und nun kam es auf die geeignete Suchmethode an! Auch da habe ich mich zunächst an die Angaben im „Vorbrodt“ ge- halten, daß man die Raupen im September-Oktober am besten in den Schirm klopft. Es kam dabei auch einiger Erfolg zustande, aber diese Sammelmethode hatte auch ihre Haken! Abgesehen davon, daß die Farn- wedel sich oft nur recht widerspenstig über den Schirm biegen und durch Erschütterung derselben viele Raupen sich vorzeitig fallen ließen, kommt ‚es auch zu leicht vor, daß man die Raupen beim Beklopfen der Wedel verletzt. a a ei te 3 WERTET ITENN, un ee 6 Dieser Umstand\ machte mich vorsichtig und ich beschloß, zunächst einmal die Lebensweise der Raupen genauer zu studieren, was mir im Verlauf der letzten 11’; Jahrzehnte auch gelang. Ich machte dabei die Beobachtung, daß so um Mitte September die hellgrünen Raupen mit ca. 1,5—2 cm Länge auf der Unterseite der a Farnwedel gestreckt auf einem der vielen kleinen Fiederblättchen sitzen; wenn man die Wedel vorsichtig hochhebt und die Unterseite der Farne betrachtet, so fallen einem die Raupen, die heller grün als die Farbe. der Blättchen sind, unschwer auf und man kann sie - meist ehe sie sich fallen lassen - gut mitsamt dem Rippenblättchen abnehmen. In diesem Stadium der Entwicklung sitzen die Räupchen noch verhältnismäßig fest. _ Gegen Ende September - Anfang Oktober, wenn die Raupen so ziemlich halb erwachsen und ca. 2,5—3 cm lang sind, wechseln die Raupen aber ihren Standplatz und sitzen dann mit Vorliebe auf der Oberseite der Farnwedel, und zwar auf der starken Mittelrippe ausgestreckt! Dort fallen sie dann dem geübten Auge wieder durch ihre hellgüne Farbe auf; in diesem Entwicklungsstadium sind sie leichter bereit sich fallen zu lassen, falls eine kleine Erschütterung des Wedels eintritt. Es ist also auch jetzt viel zweckmäßiger, von der Klopfmethode abzu- sehen und die Raupen nur mit den Augen zu suchen; man verletzt sie nicht. Freilich muß man jeden einzelnen Farnwedel vorsichtig - je nach der Zeit, ob die Raupen auf der Unter- oder Oberseite sitzen - hochheben bzw. niederdrücken, um die Räupchen unschwer zu entdecken! Man muß sich eben von dem „modernen Drang nach Mechanisierung“, den die Klopfmethode mehr oder minder darstellt, freimachen. Da aber keine Regel ohne Ausnahmen ist, möchte ich noch erwähnen, daß auch die größeren Raupen, die in der Regel auf der Oberseite sind, nach den ersten Nachtfrösten sich auf die Unterseite verziehen, oifen- bar, um dort vor der Kälte besser geschützt zu sein! Hat man nun eine kleine Anzahl von Raupen unter Berücksichtigung dieser Erfahrungen gefunden, so kommt die zweite Schwierigkeit, näm- lich die Überwinterung! Ich habe dabei 3 Methoden angewendet: Einen Teil habe ich in einem geräumigen, allseitig mit Drahtgace be- zogenem Zuchtkasten, in welchen die Futterpflanze, eingetopft, mit viel trockenem Laub beigegeben wurde im Freien überwintert und dabei im Winter das Innere des Kastens mehrmals mit Schnee bedeckt. Andere habe ich auf einer eingetopften Pflanze mit Stoffgace über- bunden unter Beigabe von Buchenlaub ebenfalls im Freien stehen lassen und bei genügend Schnee das Ganze völlig in Schnee eingebuddelt: dies zum Schutz gegen zu große Kälte. Endlich habe ich etliche Raupen, wenn sie nur mehr wenig Nahrung zu sich nahmen, in einen größeren Blumentopf, dessen untere Öffnung mit etwas feinem Drahtgace verschlossen und der mit trockenem Buchen- laub gefüllt wurde hineingegeben, Farnwedel beigelegt und den ganzen Topf bis zum Rand in die Erde in ein Beet an der Hauswand an der Öst- seite eingegraben. Natürlich habe ich den Topf oben mit einer kräftigen Leinwand zu- gebunden; darauf habe ich einige Fichtenzweige gelegt, um etwas Schutz. gegen Frost von oben zu bieten. Das Ganze wurde dann meist von selber eingeschneit. Von diesen 3 Methoden erwies sich die letztere als die beste, denn ich konnte z. B. im letzten Winter alle in den Topf gegebenen 14 Raupen in diesem allerdings ausnehmend warmen Frühjahr lebend begrüßen! Sie saßen an der Innenfläche der Leinwand, mit welcher der Topf zuge- bunden war. Ich faßte dies als Beendigung der Winterruhe und als Be- - dürfnis zur Nahrungsaufnahme auf! Wiederum zog ich „Vorbrodt“ zu Rate, der als Futterpflanzen auch Geum urbanum und Oxyacantus wie Diola nannte; erstere Pflanze war noch nirgends zu finden und die zweite hatte um diese Zeit noch keine . merklichen Knospen. Ich gab also Diola-Pflanzen, aber sie wurden nicht angenommen! Nun holte ich bei der Natur selber Rat, indem ich die Fundstellen der Raupen im dichten Wald besuchte, um festzustellen, welche Pflanzen in der Nähe der Farnkrautstöcke wachsen. Ich fand aber keine der vorgenannten, vielmehr gab es nur etwas Sauerklee und einige erfrorene halbdürre Blätter von Brombeeren sonst nichts, was irgend als Nahrung hätte dienen können! Da nun hier als Frühblüher die Primula acaulis, eine einstielige, groß - blumige Priemel wächst und schon blühte, die Raupen aber offenbar wegen des warmen Vorfrühlings immer nahrungsfordernd an der Innen- seite der Leinwand saßen, gab ich versuchsweise Primelblüten, die sie auch zu meiner Beruhigung annahmen, wenn dieser Ersatz auch nicht gerade sehr nach ihrem Geschmack war! 4 So brachte ich die Raupen, die teils grün, teils bräunlich gefärbt waren, über die Übergangszeit hinweg, bis die ersten Farne aus den Farnstöcken herausspitzten, die ich dann mühsam suchte und ihnen reichte. Mit dem Antreiben von im Keller überwinterten Farnpflanzen hatte ich meist kein Glück und außerdem sagte ich mir, daß die Raupen sich ja an ihren Fundplätzen auch gedulden müssen, bis die Farne austreiben. So schien die letzte Zucht über alle Schwierigkeiten hinaus zu sein, denn die Raupen machten sich merklich über die noch kleinen Farne her, die ich - in Wasser gesteckt - nach Überführung der Raupen in einen Zuchtkasten, beigab. Da trat hier völlig unerwartet der von mir bis jetzt noch nie beobachtete Fall ein, daß nämlich durch die verschiedenen Spätfröste im Mai 1957 sämtliche Farne, zumal sie noch recht zart waren, erfroren, und zwar auch im dicksten Walddickicht, wo ich noch hoffte nicht erfrorene zu finden! Da es fast 14 Tage dauerte, bis neue Farne nachwuchsen, gingen die Raupen einfach an Nahrungsmangel ein, nachdem sie sich schon auf ihr eigentliches Futter eingestellt hatten. Alle Mühe war umsonst und Wil- helm Busch hatte wieder einmal Recht! Die Raupe lebt nach der Überwinterung sehr verborgen, jedenfalls ist sie am Tage nicht mehr auf der Futterpflanze zu finden; vielleicht - brächte ein Suchen nachts mit der Laterne einigen Erfolg? Das nächt- u EN FL) liche Suchen mit Licht ist mir aber bei dem unwegsamen Gelände und dem Dickicht doch zu beschwerlich. Übrigens haben auch die Falter die Neigung und das ausgesprochene Geschick, sich sehr wirksam zu ver- bergen, so daß man frisch geschlüpfte Falter, die man doch richtig er- _ härten lassen muß, einfach nicht mehr findet, wenn man den Zeitpunkt verpaßt, sie noch zu töten, solange sie am Gace sitzen! - Wenn aber so ein Falter in seinem lichtgrünen Kleid frisch geschlüpft im Kasten sitzt, so bildet das für jeden Entomologen eine wirkliche Ent- schädigung für die vorhergegangenen Mühen des Suchens und der Zucht. Anschrift des Verfassers: Dr. Ing. Hans Wagner, Kochel Obb., Mittenwalder Straße 75. Literaturbesprechung Harz K. u. Wittstadt H., Wanderfalter. Die Neue Brehm-Bücherei. Heft 191. 80, 90 Seiten. 40 Abbildungen im Text. 1 Farbtafel und 2 Phototafeln. A. Ziemsen Verlag, Wittenberg 1957. Preis kart. DM 5,20. Viel zu wenig wird heute immer noch, im Gegensatz zu den Wanderungen der Vögel und der Fledermäuse, das nicht minder interessante Problem der Insekten- wanderungen beachtet. Es sei zugegeben, daß die Beobachtung, namentlich der Bi einzeln wandernden Arten, schwierig ist und eine Organisation verlangt, die heute leider noch nicht vorhanden ist. Die Fragen aber, die mit dem Problem der Insektenwanderungen aufgeworfen werden, sind so mannigfacher Art und von so großem Interesse sowohl für die allgemeine biologische Forschung, als auch für die angewandte Zoologie, daß die mindere Beachtung, die dieser ganze Fragen- kreis von seiten der offiziellen zoologischen Forschung bisher erfuhr, nur schwer verständlich ist. Vorerst wurden die Wanderungen, namentlich der Schmetter- linge, nur von verhältnismäßig kleinen Kreisen begeisterter Liebhaberentomo- logen beobachtet und aufgezeichnet, denen aus verständlichen Gründen die Mög- lichkeiten, in großem Maßstab Beobachtungsergebnisse zu erzielen, fehlen. Auf jeden Fall haben schon die bisherigen Beobachtungen gezeigt, daß ein viel höherer Prozentsatz unserer Schmetterlinge, als bisher angenommen, zu den Wander- . . faltern gerechnet werden muß. - In der deutschen Literatur gab es bis jetzt noch _ keine zusammenhängende Darstellung des Problems der Wanderfalter, und es ist schon aus diesem Grunde sehr zu begrüßen, daß zwei gerade auf diesem Gebiete so erfahrene Autoren es unternommen haben, diese Lücke zu schließen und das vorliegende, dem Altmeister der deutschen Wanderfalterforschung Georg War- necke gewidmete Büchlein zu schreiben. Die Verfasser geben zunächst einen allgemeinen Überblick über unsere bisherigen Kenntnisse bezüglich der Schmet- terlingswanderungen und über die bei der Beobachtung der Wanderfalter anzu- wendenden Methoden. Im zweiten Teil werden die einzelnen als Wanderfalter bisher bekannt gewordenen Falterarten behandelt, wobei Beschreibungen der Fal- ter und der ersten Stände gegeben werden, sowie die Futterpflanzen und Angaben über das Vorkommen und die beobachteten Wanderungen angeführt sind. Der Text wird durch zahlreiche Abbildungen von Raupen und Faltern unterstützt. Die beigegebene Farbtafel mit den Abbildungen der wichtigsten Wanderfalter steht leider nicht auf einer diesem Büchlein angemessenen Höhe. Sie wird ihren Zweck zwar erfüllen, die Wiedergabe der Farbaufnahmen ist aber ausgesprochen unbefriedigend. Auch wäre es besser gewesen, die Falter, wenn schon nicht in natürlicher Größe, so doch wenigstens in einheitlichem Maßstab zu bringen, da es ausgesprochen störend wirkt, wenn auf ein und derselben Tafel ein Schwärmer genau so groß wie ein Zünsler erscheint. Es ist zu hoffen, daß durch dieses Büchlein der Wanderfalterforschung viele neue Freunde zugeführt werden, und es sei ihm auch aus diesem Grunde eine recht weite Verbreitung gewünscht. WE. Aus der Münchner Entomologischen Gesellschaft: Sitzung am 9. Dezember 1957. Vorsitz: Prof. Dr. h. e. F. Skell. Anwesend: 34 Mitglieder, 8 Gäste. Die traditionelle Weihnachtsverlosung von Insekten fand ar reger Beteiligung der Mitglieder statt. Die zur Verlosung gelangten Spenden, für die auch hier bestens gedankt sei, wurden von folgenden Herren gestiftet: Th. Bernlocher, J.Brückl1,E.G.Danckwardt,F.Daniel,G. Frey, H. Fürsch,X.Gel- tinger, E. Hain, P.Hotter, B. Koch, Dr. E. Reitter, J. Schweikamt E. Siaut, Prof. Dr. F.Skell, A.S Speckmeier, A. Ströbel und A. Wir- sching. sects NACHRICHTENBLATT der Bayerischen Entomologen Herausgegeben von der Münchner Entomologischen Gesellschaft = Schriftleitung: Dr. Walter Forster, München 19, Menzinger Straße 67 EL Postscheckkonto der Münchner Entomolog. Gesellschaft: München Nr. 31569 en Jahrgang 15. Februar 1958 Nr. 2 Zwei für Deutschland neue Adalia-Arten? (Col. Cocc.) Von Helmut Fürsch Herr Dr. H. Prilop vom Institut für Pflanzenpathologie und Pflanzen - schutz der Universität Göttingen sandte mir kürzlich. einige palaearkti- - sche Coccinelliden zum Determinieren, wofür gleich hier herzlich gedankt sei. Ein Exemplar war wie folgt bezettelt: Umg. Göttingen 10. 7. 57. an Tilia, Prilop. Dieses Tier hatte große Ähnlichkeit mit Adalia revelierei Muls. und fasciatopunctata Fald. Beide Arten sind sehr schwer zu unter- scheiden. Weder die Originalbeschreibungen noch die spätere Literatur bringen brauchbare Unterscheidungsmerkmale. Ganglbauer nimmt an, daß es sich bei revelierei um eine westliche Rasse der sibirischen fasciatopunctata handelt, und auch Mader teilt diese Ansicht. Diese Tatsachen waren mir Grund genug, die Aedoeagi der Gattung Adalia genauer zu untersuchen. Zu diesem Zweck standen mir folgende Arten, meist in Anzahl, zur Verfügung: Adalia conglomerata L., 10-pune- tata L., bipunctata L., fasciatopunctata Fald., revelierei Muls., [rigida Schnd. und Adaliopsis alpina Vıll. Dabei stellte sich heraus, daß die Si- phones aller untersuchten Adalia-Arten gleich sind. Auch unterschieden sich die Penes und Parameren nicht augenfällig. Der Aedoeagus von Adaliopsis alpina ist dagegen so grundlegend anders gebaut, daß schon aus diesem Grund die von Capra gegründste Gattung zu Recht bestehen - dürfte. Nun galt es die männlichen Genitalien der sehr nah verwandten Arten revelierei und fasciatopunctata zu unterscheiden. Um zu beweisen, daß die Genitalien als Unterscheidungsmerkmal tauglich sind, präpa- rierte ich zunächst zum Vergleich die Genitalien mehrerer Männchen der gleichen Art. Die Abbildungen zeigen, daß der vordere Teil des Penis bei revelierei viel stärker nach aufwärts gebogen ist als bei fasciatopunctata. Weiter ist dieser von der Unterseite gesehen bei revelierei glatt und enten- - schnabelförmig, bei fasciatopunctata trägt er einen deutlichen scharfen Kiel. Die Parameren sind bei fasciatopunctata viel stärker gebogen und auch etwas länger als bei revelierei. Die Genitalien des Tieres aus Göt- tingen unterschieden sich in nichts von denen der asiatischen Jasciato- punctata. Demzufolge bezeichne ich dieses Stück als Adalia Jasciatopunc- tata Fald. Ich bin kein Freund belangloser Farbaberrationen. Da jedoch diese Art in Deutschland zum ersten Mal auftritt, lohnt sich vielleicht eine Be- schreibung, um bei späteren Funden Vergleiche ziehen zu können. Auch zeigen die Makeln eine etwas andere Verfließungstendenz als die der bereits beschriebenen Aberrationen. Mader gibt in seinem Standard- werk, der Evidenz der palaearktischen Coceinelliden, bildlich sehr schön die Variationstendenz wieder. Er numeriert die Makeln der linken Elytra Abb. la 1b Abb. 2a 2b Abb. 1: Aedoeagus von Adalia revelierei Muls. aus Manali Kulu la von unten, lb von der Seite Abb. 2: Aedoeagus von 4dalia fasciatopunctata Fald. aus Göttingen. 2a von unten, 2b von der Seite von außen nach innen und von der Basis zur Spitze, so daß Makel 1 an der Schulterbeule und die letzte Makel an der Flügeldeckenspitze wäre. Die Makeln stehen bei fasciatopunctata in drei horizontalen Reihen. Da Schema wäre 3321. Das Schildchen ist dunkel, Makel 3 klein, länglich, liegt dem Schildchen an, ohne die Basis zu berühren. Makel 1 auf der Schulterbeule, zeigt gro oße Neigung, mit 2 zu verfließen. 2 und 3 sind schräg gestellt, und zwar so, daß sie sich mit den hinteren ‚Spitzen be- rühren. Die Makeln 4, 5, 6 bilden eine Querreihe ungefähr in der Mitte und berühren einander Berade noch. Makel 5 verfließt mit 1, 6 ist an der Naht und verfließt mit der gegenüberliegenden. Von der Schildchenmakel geht ein feiner dunkler Nahtstreif zu Makel 6, 7 und 8 stehen in einer Querreihe und zeigen ebenfalls Tendenz, sich zu berühren. Die Makel 9 ist ganz klein, strichförmig, in den Nahtspitzen. Der Halsschild zeigt ale gelbem Cal in der Mitte ein kräftiges dunkles M und jederseits davon eine isolierte schwarze Makel. Am Kopf sind Vorderrand der Oberlippe und des Kopfschildes gelb, dazu zwei große gelbe Makeln, die den Augen anliegen und sie auch vorne umfassen. Fühler und Taster sind gelb mit dunklen Spitzen, die Schienen hell mit angedunkelten Außenseiten. Tar- sen angedunkelt. Das Abdomen ist nur an den Außenseiten hell. Die Schenkellinie ist praktisch vollständig, zunächst in flacher Kurve nach hinten gebogen, biegt dann scharf nach vorne um und verläuft ziemlich gerade bis ganz nahe an den Vorderrand. Im übrigen halte ich hier die Schenkellinie nur als Genusmerkmal für tauglich. Die Körperform ist wie bei den übrigen mir vorliegenden Jasciatopune- tata breiter oval als bei revelierei und etwas schmäler als bei bipunctata. Ich benenne dieses Tier forma verticalis nov. A. Jasciatopunctata wurde meines Wissens noch nie in Mitteleuropa gefunden. Eingeschleppt kann das Tier wohl nicht sein, da die Chitini - sierung noch ganz schwach ist und die Flügeldecken blaßgelb, also noch nicht ausgefärbt sind. Sicher hat das Tier die Metamorphose erst seit einigen Tagen abgeschlossen. Wie mir Herr Dr. Prilop erst jetzt mit- teilte, zog er das Tier aus einer Larve, die auf einer Linde in Göttingen gefangen wurde. Es ist auch kaum denkbar, daß Cocecinellidenlarven über so weite Entfernungen eingeschleppt werden. Somit wäre eine für Deutschland neue Adalia-Art, leider bisher nur in einem Exemplar, ge- funden. Da die Funddaten bekannt sind, dürfte es nicht allzu schwer sein, weitere Vertreter dieser Art zu entdecken. Ew D Ki 1a - E \ Biene jr Er | 1 Bei der Durchsicht der großen Palaearktensammlung des Mussums - Frey, Tutzing, fand ich bei rerelierei ein Tier mit folgenden Angaben: Umgebg. Nürnberg, Wiese hinter Wetzendorf auf Schilf 11. 5. 99. leg Stöcklein, det. Korschefsky 1937, und ein weiteres Stück der f. sardiniensis Wse. aus der Umgebung von Wien. Sonst ist revelierei aus Schlesien, Siebenbürgen, dem Mittelmeergebiet, Madeira, Kleinasien, Sy- rien und Transkaspien gemeldet. Somit würde auch diese Art sicher in Mitteleuropa vorkommen. Um die Auffindung und das Erkennen der beiden seltenen Arten zu er- leichtern, bringe ich eine knappe Tabelle der mitteleuropäischen Arten der Gattungen Adalia und Adaliopsis, die sich in erster Linie auf pri- ‘märe Charaktere stützt. - 1 (2) Seitenrand der Flügeldecken in seiner ganzen Länge sehr schmal (auch vorne nicht breiter) abgesetzt, Adaliopsis Capra mit der Art alpina Vill. In den Alpen bes. auf Nesseln. 2 (1) Seitenrand der Flügeldecken bes. vorne breiter abgesetzt. . . EN EN RE 2 Adalia Muls. 3 (4) Klauen kurz, ihr Zahn sehr klein, schwer sichtbar, bes. auf Fich- ten meisiyselten,.. As EN. 0: congiomerata L. 4 (3) Klauen lang, mit deutlichem Zahn. 5 (6) Epimeren der Mittelbrust gelblichweiß. Fld. vor der Spitze meist mit einer Querfalte. Überall häufig, bes. auf Laubhölzern. RR ER ER decempunctata L. Epimeren der Mittelbrust schwarz, Fld. vor der Spitze glatt. Breit oval. Die gelbroten Flügeldecken zeigen in der Normal- form eine schwarze Makel auf der Scheibe. Die Zeichnung ist jedoch sehr veränderlich, und die Fld. können sogar ganz schwarz werden. Bei den hellen Formen sind immer diese Scheibenmakel der Nominatform bes. ausgeprägt. (Aedoeagus dem von fasciatopunclata zum Verwechseln ähnlich. Nur die Spitze des Penis ist bei fasciatopunctata etwas breiter, knöpf- chenförmig, auch sind die Parameren etwas breiter als bei Jasciatopunctata.) a er} Be RIEN ao ou See bipunctata L. Länger oval. Fld. meist gelbrot mit je drei horizontalen Makel- reihen 3, 3, 2 und meist einer Makel in den Fld.-Spitzen. Bei den seltenen Verdunkelungen sind die Makeln 1 und 2 auf hellem Grunde immer gut sichtbar. Auch glänzen die Tiere stärker als bipunctata L. 9 (10) Penis im vorderen Viertel stark gebogen, unten ohne Kiel im vorderen: Teil (Abb. 1). .. 2»... . .... revelierei Mls. 10 (9) Penis fast gerade, auf der Unterseite im vorderen Viertel mit scharfem Kiel (Abb. 2). . . . . . fasciatopunctata Fald. An dieser Stelle sei den Herren vom Museum Frey herzlichst gedankt für die bereitwillige Überlassung von Vergleichsmaterial. jo) nn a | Se Literatur: Capra, 1926: Annali del Museo civico di Storia naturale di Genova. Ganglbauer, 1899: Die Käfer Mitteleuropas, Bd. 3. Horion, 1951: Verzeichnis der Käfer Mitteleuropas. Mader, 1926—1937: Evidenz der palaearktischen Coceinelliden, Teil 1. Mulsant, 1850: Spec. des Col. Trimeres Securipalpes. Reitter, 1911: Fauna Germanica, Band 3. Anschrift des Verfassers: Studienrat Helmut Fürsch,. München, Dachauer Straße 425. SMIIASUNIAN INSTITUTION APR 1 0 1959 12 Eine Zucht von Oeceneria rubea F. Von Hermann Pfister x Als Bewohner des Bayerischen Sibirien bekommt man nicht gerade oft im Leben ein lebendiges Weibchen von Ocneria rubea F. in die Hand. Dazu muß man schon Urlaub nehmen und weit weg fahren, dorthin, wo die Sonne heiß auf.den Boden brennt und Regenwolken so selten sind wie die rubea selbst. Es war Ende Juli in den südfranzösischen Alpen bei Villars, als ich die erste Bekanntschaft mit ihr machte. Als seriöse Ver- mittlerin funktionierte meine „Petromax“. Das Mädchen rubea war be- reits verheiratet, sah aber nicht so aus. Im Gegenteil - es war so fransen- rein, daß ich schon ernste Bedenken hatte, es am Leben zu lassen. Die Entscheidung fiel zu seinen Gunsten, und ich wurde dafür mit der Ablage von etwa 50 Eiern belohnt. Es ließ sich Zeit damit, jeden Tag nur etwa 5—10 Stück. Nach 10 Tagen nahm es Abschied von dieser Welt. Aber nach weiteren 3 Wochen kam dann trotzdem die ganze Nachzucht auf einmal - kleine, etwas dornige, stinkfaule, lichtscheue Räupchen, die sich, als das inzwischen wieder nordbayerisch gewordene Tageslicht auf sie schien, kaum von der Stelle rührten. Sie bekamen - es war längst Mitte August geworden - alte, staubtrockene, harte, undelikate Eichen- blätter. Andere gab es in Hof nicht, aber die Tierchen waren trotzdem dankbar dafür, schabten anfangs darauf herum, häuteten sich oft und wuchsen ganz langsam dabei. Etwa halb erwachsen, skelettierten sie die Blätter fein säuberlich und ließen dann mit zunehmender Größe nur mehr die dickeren Blattrippen übrig. Ab Mitte Oktober etwa hatte ich Sorgen, das Eichenlaub war hier bereits ziemlich erfroren und schon ganz braun, nur manche Blätter hatten noch ein paar grüne Flecken. Aber die Raupen, tagsüber faul, ohne innere und äußere Regung rudelweise unter den Blättern sitzend, entwickelten nachts einen sagenhaften Appetit, trotz der jeder Handelsklasse spottenden Futtergualität. Ich hoffte nunmehr auf das in der Literatur zitierte leichte Gespinst zwischen Eichenblättern, in dem die Raupen standesgemäß überwintern sollten - nach Möglichkeit halberwachsen. Sie taten es richt, im Gegenteil, die gedrungenen, gelb- braunen (wie dürre Eichenblätter gefärbten), auf hellen Warzen kurz behaarten Tiere hatten nur Hunger (nachts) und Schlaf (tagsüber), und zwar solange, bis sie unzweifelhaft erwachsen waren. Ohne Überwinte- rung und ohne Diapause. Ganz unprogrammgemäß verpuppten sie sich dann in ganz leichten Gespinsten - es waren immer nur wenige Fäden, denn zur Anfertigung einer soliden Puppenwiege sind diese Nachtlichter viel zu müde. Die braune Puppe ist haarig, die haarigste, die ich kenne, rundum eingehüllt in lange, hellbraune Haare, die regelrecht aus einigen sich über die ganze Körperlänge erstreckenden „Scheiteln“ heraus- wachsen. Ob die Zucht schwer ist? Nein, sogar sehr leicht. Ich habe nur ein Tier verloren - durch einen „Verkehrsunfall“ beim Futterwechsel. Aber alle anderen entwickelten sich trocken und sauber in einer Zelluloidschachtel auf Tempo-Taschentüchern bei miserabler Verpflegung gehalten langsam, aber ausgezeichnet. Sie ergaben nach knapp dreiwöchiger Puppenruhe die in den Geschlechtern so verschiede- nen Falter, deren Anblick mich immer an Ferientage zwischen Nizza und den märchenhaft schönen Bergriesen Savoyens erinnern wird. Anschrift des Verfassers: Hermann Pfister, Hof aa. d. Saale, Hermann-Löns-Straße 29. 13 Neue Braconiden-Gattungen (Hymenoptera, Braconidae) Von Max Fischer Trisynaldis nov. gen. - _Mandibeln exodont, Flügel normal entwickelt, viertes Fühlerglied länger als das dritte, Stigma sehr schmal, so wie bei Aspilota Fö. ohne Übergang in den Metacarp auslaufend, dieser ziemlich dick, erster Cubi- tal-Abschnitt und erste Cubitalquerader fehlend, erste Cubital-, zweite Cubital- und Discoidalzelle daher mitsammen zu einer einheitlichen Zelle verschmolzen, zweite Cubitalquerader vorhanden, untere und äußere Be- - grenzung der Brachialzelle fehlt, Nervus parallelus interstitial. Diese Gattung steht dem Genus Synaldis Fö. am nächsten, unterschei- _ det sich jedoch von dem letzteren durch den fehlenden ersten Cubital- abschnitt, so daß auch die Discoidalzelle mit der ersten und zweiten _ Gubitalzelle vereinigt ist. Außerdem ist Trisynaldis durch das lange vierte Fühlerglied von Syraldis Fö. verschieden. Trisynaldis conflucta n. sp. Beschreibung des Weibchens: Kopf: Glatt, glänzend, unbehaart; fast doppelt so breit wie lang, hinter den Augen gerundet, Schläfen wenig kürzer als die Augenlänge, Ocellen wenig erhaben, vom Ocellarfeld zieht eine kurze Längsfurche zum Hinterhaupt, dieses nicht gerandet und merklich gebuchtet; Augen _ fast rund; Gesicht vorgewölbt, glatt und glänzend, kaum behaart, mit sehr kurzem und undeutlichem Mittelkiel, um ein Drittel breiter als - hoch; Clypeus vom Gesicht durch eine sehr tiefe Einschnürung getrennt, _ halbkreisförmig zwischen die Mandibeln vorragend; Mandibelspitzen weit _ voneinander getrennt, Mandibeln parallelseitig, dreizähnig, der mittlere Zahn viel länger als die seitlichen, Palpen etwas länger als die Gesichts- höhe; Fühler um zwei Drittel länger als der Körper, fadenförmig, aber sehr dünn, 18gliedrig, das vierte Fühlerglied ist das längste, die nach- folgenden nehmen allmählich an Länge ab, das vorletzte Glied halb so lang wie das vierte, das dritte bis sechste Fühlerglied etwas dünner als die folgenden, diese alle gleich dick. Thorax: Deutlich schmäler als der Kopf, um ein Drittel länger als hoch, Oberseite stark gewölbt; Mesonotum ganz glatt und glänzend, vorne gerundet, überall, auch vorne, mit aufgebogenem Rand, die Randfurche weitläufig krenuliert, Notauli vorne deutlich, reichen bis auf die Scheibe des Mesonotums, erlöschen aber hier; Praescutellargrube in der Tiefe krenuliert; Scutellum gerandet, vorne glatt, hinten Fein runzelig:; Post- scutellum glänzend; Propodeum glänzend, aber uneben, mit mittleren: Längskiel, angedeutetem Querkiel und angedeuteten Hinterecken; Seiten des Prothorax und Mesopleuren glatt und glänzend, Sternauli als glatte Eindrücke ausgebildet. Beine schlank gebaut, Hinterschenkel mehr als fünfmal so lang wie dick. Flügel (Abb. 1): Hyalin; Stigma vom Metacarp kaum gesondert, nur sehr wenig breiter als dieser, erster Radialabschnitt so lang wie die Stigmabreite, dritter Radialabschnitt mehr als dreimal so lang wie der _ zweite. Abdomen: Nur wenig länger als der Thorax und etwa gleich breit wie dieser; erstes Tergit länger als hinten breit, nach vorne gleichmäßig verjüngt, längsrunzelig; der Rest des Abdomens glatt; die folgenden Tergite nach hinten abstehend einreihig behaart: Bohrer so lang wie der halbe Hinterleib. 14 Abb. 1 Trisynaldis conflucta n.gen.n. spec. Färbung: Schwarz. Braun sind: Fühlerbasis, Mundwerkzeuge, Te- gulae, Flügelnervatur und alle Beine. Absolute Körperlänge: 1,25 mm. Relative Größenverhältnisse. (Um die absoluten Längen in Millimetern zu erhalten, sind die relativen Größen mit 0,01492 zu multiplizieren.) ; Körperlänge: 84. . Kopf: Breite — 26, Länge — 14, Augenhöhe — 10, Augenlänge — 8, Schlä- fenlänge — 6, Gesichtshöhe zwischen Clypeus und Fühlerwurzeln — 12, Gesichts- breite zwischen den Augen — 16, Palpenlänge — 15, Fühlerlänge — 140; 3. Füh- lerglied Länge — 10, Breite —= 1,5: 4. Fühlerglied Länge — 12, Breite — 1,5; 5. Fühlerglied Länge — 10, Breite — 1.5: 6. Fühlerglied Länge — 9, Breite — 1,5: 7. Fühlerglied Länge — 8, Breite — 2; 17. Fühlerglied Länge —= 6, Breite — ?. Thorax: Breite zwischen den Tegulae — 20, Länge — 36, Höhe — 27; Hinterschenkellänge — 28, Hinterschenkelbreite — 5. Flügel: Länge — 120, Breite — 55, Stigmabreite — 3, 1. Radialabsehnitt — 3, 2. Radialabschnitt —= 14, 3. Radialabschnitt — 50. Abdomen: Länge — 40, Breite — 21; 1. Tergit Länge — 13, vordere Breite — 5, hintere Breite =: 6: Bohrerlänge — 20. Männchen: Unbekannt. Fundort: Neusiedler See, Burgenland, 1 9, leg. Ganglbauer, Holotype, im Naturhistorischen Museum in Wien. Pterusa nov. gen. Hinterleibstergite ohne Behaarung, Augen kahl. untere Begrenzung der Brachialzelle fehlend, Nervus parallelus nicht interstitial, zweiter Gubi- tal-Abschnitt fehlend, die meisten Flügeladern enorm verdickt, Flügel kurz und schmal, enden vor der Hinterleibspitze. Dieses Genus steht in seinen systematischen Merkmalen der Gattung Merites Nix. am nächsten, ist jedoch durch die auffällige Flügeladerung von dieser und allen anderen Gattungen der Daecnusinen leicht zu unter- scheiden. Pterusa crassiceps n. Sp. Beschreibung des Männchens: Kopf (Abb. 1): Glatt, zwischen den Augen weniger als doppelt so breit wie lang, hinter den Augen stark aufgetrieben, Schläfen bedeutend län- ger als die Augen, Ocellen nicht vortretend, vom Ocellarfeld zieht eine Längsfurche zum Hinterhaupt, dieses nicht gerandet, stark gebuchtet; Gesicht mit den Fühlerbasen mäßig stark vorgewölbt, ganz glatt, nur sehr schütter behaart, Gesichtshöhe zwischen Clypeus und Fühlerwurzeln be- deutend geringer als die Breite zwischen den Augen, Clypeus durch eine sehr tiefe Einschnürung vom Gesicht getrennt, nach unten vorspringend, stark gewölbt und ganz glatt: Mandibelspitzen weit voneinander getrennt, gegen die Spitze zu erweitert, untere Ecke stumpf, obere mit Zahn, der etwas oberhalb der Mitte befindliche mittlere Zahn am längsten, Maxil- lartaster 6gliedrig, um die Hälfte länger als die Gesichtshöhe, Labial- taster 4gliedrig:; Fühler fadenförmig. so lang wie der Körper, 16 gliedrig, Abb. 2: Pterusa crassiceps n. gen. n. spec. Abb. 1: Trisynaldis conflucta die Geißelglieder gleich breit und ungefähr gleich lang, nur das erste Geißelglied etwas schmäler als die folgenden. Thorax: Um ein Viertel länger als hoch, so breit wie zwei Drittel der größten Kopfbreite, Oberseite gewölbt; Mesonotum glatt, nach vorne geradlinig verjüngt, überall mit stark aufgebogenen Rändern, Notauli vorne als glatte Furchen ausgebildet, auf der Scheibe erloschen; Prae- seutellargrube, Scutellum und Postscutellum glatt; Propodeum überall gleichmäßig fein runzelig; Seiten des Prothorax ganz glatt; Mesopleuren glatt, Sternauli eingedrückt, kaum merkbar krenuliert, hinterer Rand von einer punktierten Furche begleitet. -Beine: Schlank gebaut. Schenkel, besonders die Hinterschenkel, ver- hältnismäßig dick, keulenförmig, die letzteren an der Basis verengt, hier von gleicher Dieke wie die Trochanteren. Flügel (Abb. 2): Schmal und kurz, etwa dreimal so lang wie breit, erreichen das Hinterleibsende nicht; zweiter Cubitalabschnitt fehlt, un- tere Begrenzung der Brachialzelle fehlt, Nervus parailelus nicht inter- stitial; fast alle Adern, besonders die äußere Begrenzung der Cubital- und Radialzelle (Flügelrand) enorm stark verbreitert und verdickt, die Dicke ungefähr so groß wie die Breite; Flügelränder lang, borstenartig behaart, nur die Hinterränder der vorderen und die Vorderränder der hinteren Flügel weniger lang beborstet. Abdomen: Nicht ganz doppelt so lang wie der Thorax; erstes Tergit längsrissig, aber glänzend, wenig länger als hinten breit, in der Mitte der Seitenränder mit stark vortretenden Tuberkeln, die deutlich aufgeboge- nen Seitenränder nach vorne bis zu diesen parallel, dann konvergierend; der Rest des Abdomens ganz glatt und glänzend. Färbung: Dunkelbraun. Hellbraun sind: Fühlerwurzeln, Mandibeln, alle Beine, erstes und zweites Hinterleibstergit sowie die äußerste Hinter- leibspitze. Absolute Körperlänge: 1,25 mm. Relative Groößenverhältnisse. (Um die absoluten Längen in Millimetern zu erhalten, sind die relativen Größen mit 0,01492 zu multiplizieren.) Körperlänge: 84. Kopf: Breite zwischen den Augen — 22, Breite an den Schläfen — 24, Länge — 13, Augenlänge — 5, Schläfenlänge — 8, Gesichtsbreite — 14, Gesichtshöhe (ohne Clypeus) — 9, Palpenlänge — 12, Fühlerlänge — 80. Thorax: Breite zwischen den Tegulae — 14, Länge — 26, Höhe — 21. Beine: Hinterschenkellänge — 18, Hinterschenkelbreite — 5. Klugel: Bänge = 50, Breite — 17. 16 Abdomen: Länge = 45, Breite — 18, 1. Tergit Länge — 11, hintere Breite — +10: Weibehen: Unbekannt. Fundort: Wimpassing, Nieder-Österreich (Leitha-Gebirge), 1 9, 2. Mai 1915, Holotype, im Naturhistorischen Museum in Wien. Anschrift des Verfassers: Dr. Max Fischer, Wien I, Burgring 7. Verleihung der Fabrieius-Medaille Die Deutsche Entomologische Gesellschaft verlieh auf der Fabricius-Festsitzung am 7. 1. 1958 die Fabrieius-Medaille 1957 Herrn Prof. Dr. Erich Martin Hering, Berlin, für die „Bestimmungstabellen der Blattminen Europas“ und in Würdigung _ seines gesamten lepidopterologischen und dipterologischen Lebenswerkes. Die Münchner Entomologische Gesellschaft beglückwünscht Herrn Prof. Hering zu dieser wohlverdienten Ehrung. Aus der Münchner Entomologischen Gesellschaft: Sitzung am 13. 1. 1958. Vorsitz: Prof. Dr. h. c. F. Skell. Anwesend: 31 Mitglieder, 4 Gäste. Die Herren A. Ströbel und M. Sommerer berichteten unter Vorlage von Material über interessante, von ihnen im letzten Jahre durchgeführte Schmetter- lingszuchten. Zur lebhaften Diskussion sprachen die Herren A. Bilek, J. Brückl, F. Danzel, E:-G. Dankwardt, Dr. B. Paschke, Dr. E. Reis- Singer, Prof. Dr.bxc./F. Ss kell. Sitzung am 27. 1. 1958. Vorsitz: Prof. Dr. h. c. Fritz Skell. Anwesend: 31 Mitglieder. Mitgliederversammlung. Die Versammlung nahm den Jahresbericht entgegen. Die Mitgliederzahl betrug am 31. 12. 57 454 Mitglieder, darunter 2 Ehrenmit- glieder. Eingetreten sind im Jahre 1957 50 Mitglieder, ausgetreten sind 8, ge- storben 9. 6 Mitglieder wurden aus der Liste gestrichen, da keine Verbindung mehr zu ihnen herzustellen war. Gestorben sind: H. Amanshauser, Salzburg; Ing. Ewald Döring, Ilmenau: Dr. F. Eisenberger, Freising; E. Griep, Potsdam; L. Haberäcker, München; Dr. G. Ihssen, Bad Blankenburg; Th. Mitte, München: Dechant P. Müller, Urdingen und Dr. H.Sellmayer, München. Für das Jahr 1958 liegen bereits 7 Neuanmeldungen vor. — Kassen- bericht und Voranschlag für 1958 wurden ohne Debatte angenommen, der Jah- resbeitrag für 1958 auf DM 15.— einstimmig festgesetzt. — In den Ausschuß wurden neu gewählt: cand. rer. nat. Franz Bachmeier, Studienrat H. Fürsch und B. Koch. — Anläßlich seines 75. Geburtstages wurde Herr Landgerichts- präsident 1. R. Georg Warnecke, Hamburg-Altona, der der Gesellschaft be- reits seit 1919 als Mitglied angehört, durch Beschluß der Versammlung zum Ehrenmitglied ernannt. Für die Festsetzung des Mitgliedsbeitrages ab 1. Januar 1958 auf DM 15.— bit- ten wir unsere Mitglieder um Verständnis, da diese bescheidene Heraufsetzung des Beitrages in Anbetracht der dauernd steigenden Druckkosten nicht mehr zu umgehen war. Für Mitglieder, die noch in der Ausbildung begriffen sind und kein eigenes Einkommen haben, bleibt der bisherige Beitrag von DM 6.— be- stehen. Die Vorstandschaft bittet alle Mitglieder, den Beitrag für 1958 und even- tuelle Rückstände des Vorjahres soweit irgend möglich, bis 1. April 1958 ein- zuzahlen. NACHRICHTENBLATT der Bayerischen Entomologen Herausgegeben von der Münchner Entomologischen Gesellschaft Schriftleitung: Dr. Walter Forster, München 19, Menzinger Straße 67 Postscheckkonto der Münchner Entomolog. Gesellschaft: München Nr. 31569 7. Jahrgang 15. März 1958 Nr. 3 Die mitteleuropäischen Arten der Gattung /somira Muls. (Col. Alleculidae) mit Beschreibung der Untergattung Heteromira subgen nov. und Art moroi spec. nov. aus den Kärntner Karawanken. Von Emil Hölzel Ende Juni 1956 war mir die hochwillkommene Gelegenheit geboten, einige Sammeltage in Gesellschaft der Herren Dr. Adolf Horion, Dr. Thure Palm und Nils Höglund, Uppsala, sowie Uno R. Anderson, Lappland, im Koschutagebiet der Karawanken zu verbringen. Während der abendlichen Gespräche am Gasttisch brachte uns Kollege Horion u.a. auch Teile seines neuen V. Bandes der ..Faunistik“ aus dem Bürsten - abzug zur Verlesung und wir tauschten dabei gegenseitig unsere Meinun- gen und Erfahrungen über die oft recht seltenen Arten der Heteromera aus. Ich hatte mir von diesen Diskussionen besonders die Gattung /somira und deren wieder zum Leben aufgerufene Art ieteropa Küst. im Gedächt- nis vorgemerkt, die im Winkler-Katalog als Synonym zu /. semijlava Küst. gestellt ist. Ihre Artberechtigung hat H. Wagner 1917 in sehr umständlichen und verzwickten Ausführungen nachzuweisen versucht, was dem Bearbeiter der Alleculidae im Winkler-Katalog, dem sehr gewissenhaften Koleopterologen Herrn Hauptschuldirektor L. Mader seinerzeit sicherlich nicht entgangen ist, wie Horion 1935 meint, wenn er dort schreibt: „... Der W. K. hat leider von diesen Arbeiten keine Notiz genommen...“ In seiner Arbeit 1917 hat H. Wagner auch Ger- - hardts /. arenaria (D. E. Z. 1904) mit /. semiflava in Zusammenhang > , gebracht, welche Synonymie von Horion 1935, 1956 richtigerweise auch anerkannt und übernommen wurde; im Winkler-Katalog steht arenaria Gerh. noch als eigene Art, Die Gattung /somira Muls. stellt einen Kom- plex sehr homogener Arten dar, deren systematische Arttrennung sehr schwierig ist, und tatsächlich gibt es bisher keine einzige zusammen- fassende Tabelle auch nur aus einem regional begrenzten Gebiet, wie etwa Mitteleuropa. Selbst Altmeister Reitter scheint keine Lust gehabt zu haben, in diesen sauren Apfel hineinzubeißen. Die verschiedenen Art- vertreter werden im allgemeinen selten gefangen, die schwarz gefärbten Arten, semiflava (icteropa) und umbellatarum Kiesw. sind ausgespro- chene Nachttiere, die nur gelegentlich mit dem Kätscher oder Klopf- trichter von Gebüschen zu erlangen sind. In meinem Wohnort Viktring konnte ich semiflava alljährlich im Juli beim elektrischen Licht und auch am Leuchtschirm nach Einbruch der Dämmerung beobachten: sei es in Exemplaren mit dichter punktiertem Halsschild, dreifach geschwungener Basis desselben und mit gestreiften Flügeldecken (ieteropa) oder sei es in 18 solchen, die einen fast chagrinfreien, weitläufiger punktierten Halsschild, einfachere Basisgestaltung und ungestreifte Flügeldecken aufzeigten. Mir wäre es nie eingefallen, in diesen zwei verschiedene Arten zu ver- muten, zumal in dem reichen Material, das mir zur Verfügung stand, Individuen mit recht verschiedenem Habitus in Größe, Halsschildform und Skulptur der Flügeldecken vorhanden waren: Gegebenheiten, die man bei einer Reihe von Coleopteren-Arten beobachten kann, die in eine extreme Form, verbunden durch Übergänge mit der Stammform, auf- gelöst sind. Die Untersuchung des Aedoeagus beider Formen ergab völlige Gleichheit und Übereinstimmung mit Gerhardts Penisabbildung in D. E. Z. 1904, S. 367 der /. semiflava. Sie ergab aber auch bei der Behand- lung der übrigen hier zur Sprache kommenden Arten, daß neben den Penisformen gleicherweise die sekundären Geschlechtsmerkmale am 3. und 6. Hinterleibssegment der Männchen zu deren systematischer Tren- nung ganz hervorragend geeignet sind. Sie sollen daher auch in der nach- folgenden Tabelle jeweils zur Verwertung gelangen; von ihrer Darstel- lung durch Zeichnungen mußte leider Abstand genommen werden. In * diesem Zusammenhang möchte ich besonders darauf hinweisen, daß die als Unterlage für eine Tabellenarbeit vorhandenen lateinischen Beschrei- bungen durchwegs nichtssagend, conform und rudimentär sind. Es ist kein Wunder, wenn diese nur Verwirrung in der Auffassung der diffizilen Isomira-Arten gestiftet haben. Bei der Beschreibung der /. semiflava hatte Küster die sehr seltene Form mit gelbbraunen Flügeldecken vorliegen, von der sich z. B. in unse- rem Material von über 50 Stücken nur ein einziges befand. Zu unserer früheren Bemerkung über das gemeinsame Auftreten der beiden Formen semiflava und icteropa am Licht, ihre große Variabilität und die Frage der Artberechtigung von icteropa, muß ergänzend noch beigefügt werden: Neben der Mehrzahl von Exemplaren, die nach den Beschreibungen zu einer der beiden.Formen gehören, treten eine ganze Reihe von Misch- formen auf. Diese tragen entweder am rauher punktierten Halsschild die Merkmale der icteropa und auf den ungestreiften Flügeldecken die der semi]lava oder zeigen umgekehrt mit fein punktiertem und glänzendem Halsschild gestreifte ieteropa-Flügeldecken. In meinem Material aus Tirol ist die gleiche Tatsache festzustellen und Penisuntersuchungen haben in allen Fällen die völlige Artgleichheit der verschiedenen Formen bestätigt. I. icteropa ist daher nur EL forma von semiflava zu führen. Die nachfolgende Tabelle ist durch gedrängte Artbeschreibungen er- weitert, als Ergänzung zu den Lateinbeschreibungen der Autoren; sie sind kein unfehlbares Rezept zur Bestimmung der sehr schwierigen /somira- Arten, nichtsdestoweniger hoffen wir damit einigermaßen gedient zu haben. Wenn in unserer tabellarischen Übersicht auch die süddalmatinische I. testacea Seidl. aufscheint, so nur aus dem Grunde, weil erfahrungsge- mäß die adriatische Küste ein beliebtes Sammelgebiet der deutschen Kollegen ist und ihnen dort diese häufige Art in die Hände gelangen kann. Im Zusammenhang damit möchte ich erwähnen, daß die im Winkler- Katalog für Sardinien und Sizilien angegebene /. ferruginea Küst. von Gobanz auch auf der süddalmatinischen Insel Meleda gefangen wurde (4 Ex. i. coll. Mus. Kä.). Wir bringen im Folgenden vorerst die Neube- schreibung einer Isomira-Art aus den Karawanken, die in zwei weiblichen Exemplaren während einer sehr unangenehmen Gewitternacht auf der sog. Setice (Gipfel 2000 m) den Leuchtschirm anflogen (25. 6. 1947). Abgesehen von der Größe dieser Tierchen, 8 mm und darüber, mußte wegen der vom Typus der /somira s. str. abweichenden, fast parallelen Gestalt, dem sehr schmalen Halsschild, vortretenden Schultern und vor u rn Re 1 5). 19 ‚allem der völlig abweichenden Struktur der Flügeldecken, die neue Unter- ' gattung Heteromira geschaffen werden. Das Fehlen eines Männchens zur ' Beschreibung, konnte eine solche nach den vorliegenden, von allen übrigen Arten weit abweichenden morphologischen Eigenheiten der Weibchen, kaum als irrelevant erscheinen lassen; es sei denn, ich würde die Tierchen als Monstra erklären. Das untersuchte Material stammt aus den Sammlungen: Landesmuseum 3 f. Kärnten nach Schaschl, Gobanz, Holdhaus, Prossen, Höl- zel; Oberst Josef Zellich ; Obstlt. Ludwig Strupi. Fundorte. der Ar- ten: antennata Panz.. Wien — murina L., Wien, Enns, Wels in Oberöster- reich und Velebitgebirge — testacea Seidl., Ragusa, Nizza — marcida - Kiesw., Bozen — semijlava Küst. (52 Exempl.), Hildesheim, Innsbruck und Laponesalpe in Tirol, Hochlantsch in Steiermark, Klagenfurt, Vill- - ach, Viktring, Verditzalpe, Feldkirchen, Kraßnitz im Gurktale, Grebenze, Hl. Blut in Kärnten, Mte. Baldo im Trentino. Darunter 10 Exempl. (ieteropa) von Innsbruck, Hochlantsch, Kraßnitz i. G. und Viktring. — umbellatarum Kiesw., Viktring, Keutschach, Mia. Rain, Kraßnitz i. G., Kärnten und Mte. Baldo im Trentino. Beschreibung der Isomira (Heteromira subgen. nov.) moroi spec. nov. Weibchen : Körper subparallel. Flügeldecken deut- lich breiter als der Halsschild mit vortretenden Schul- tern, zwischen spärlich angedeuteten Punktreihen und erhabeneren Streifenrudimenten mit goldgelb dicht behaarten und punktierten, abwechselnd mit spiegelglänzenden, einzeln und spärlich behaart punktierten Zwischenräumen; schwarz, Fühler und Beine dunkel. Heteromira moroi Der Kopf verhältnismäßig groß, in der Längs- spec. nov. Weibchen mitte vom Vorderrand des Clypeus bis zur ange- deuteten -Querfurche hinter dem Scheitel gemessen, kürzer als in der größten Breite zwischen den Augen: auf glänzendem Grunde grob und sehr dicht punktiert, die Zwischenräume viel schmäler als die Durchmesser der Punkte. Fühler kräftig entwickelt, in Form und Gliederung von denen der ‚größeren semijlava-Individuen nicht abweichend, schwarz, mit rötlich- gelber Basis der Glieder. Der stark gewölbte Halsschild an der Basis 1Y/; mal so breit wie in der Mittellinie lang, deutlich schmäler als die Flügeldecken zwischen den Schultern, nach vorne gerundet verengt, seitlich abwärtsgebogen, im vor- deren Drittel gerade abgeschrägt mit schwach ausgeprägter Vorder- winkelbildung und abgestutztem Vorderrand; Hinterrand beiderseits der Ai \ Mitte mit der mehr oder minder eingedrückten Vertiefung der meisten Isomira-Arten, dadurch dreifach geschwungen erscheinend, Hinterwinkel rechteckig; die Oberfläche mit flachen, am Grunde stark chagrinierten unktgrübchen und glänzenderen, dreimal schmäleren Zwischenräumen als der Durchmesser der letzteren, matt; die rauhere Behaarung schräg - nach auswärts gelagert, gelbglänzend. % Schildchen dreieckig nach hinten zugespitzt, breiter als lang, dicht punktiert und chagriniert, gelb behaart. Flügeldecken subparallel, basal breiter als der Halsschild, im letzten Drittel hinter der Mitte unmerklich erweitert und von dort bis zu den ‚kurz abgerundeten Schultern gerade verlaufend; am Rücken breit und MITHSONIAN INSTITUTION apr 1 0 1% 20 SE gleichmäßig abgeflacht, vor der Basis zwischen Schulter und Naht leicht beulig aufgetrieben, an der Spitze einzeln abgerundet. Oberfläche eigen- artig skulptiert mit angedeuteten irregulären Punktreihen und schwach erhabenen Streifenrudimenten (von der Seite betrachtet zu sehen), die hiedurch entstandenen Zwischenräume (je 1 an der Naht und am Seiten- rand, 3 entlang des Rückens) goldgelb behaart, dicht punktiert und chagriniert, 4 abwechselnde dazwischen fast kahl mit weitläufig zerstreu- ten Punktgrübchen, spiegelglatt und glänzend. Ein vertiefter, bis über die Mitte hinausreichender Nahtstreifen und ein schwächerer daneben sind vorhanden. Flügel voll ausgebildet. Die Beine sind dunkel gefärbt, Schenkel braun, Schienen rot, Tarsen heller rot, ihre Spitzen dunkel. { Unterseite auf mikroskopisch chagriniertem Grunde fein und weit- läufig punktiert mit querwelliger Struktur, gelblicher Behaarung, matt- glänzend; 5. Hinterleibssegment apical breit abgerundet, 6. am gerade abgestutzten Hinterrande mit langen gelben Sinnesborsten besetzt. Länge 8,2 mm. Männchen unbekannt. Funde: 2 Weibchen am Seticesattel in den Karawanken (1400 m), die in einer Gewitternacht ohne Regen den Leuchtschirm anflogen (25. 6. 1947). Typus: 1 Weibchen in der Sammlung des Landesmuseums für Kärnten in Klagenfurt. Die neue Art könnte nur nach Färbung und Größe verwandtschaftlich in die Nähe der /somira semiflava Küst. gestellt werden. Sie unterscheidet sich aber auf den ersten Blick von dieser und allen übrigen Arten der Gattung mit ovalem oder langovalem Körper durch subparallelen Habitus und die deutlich leicht vortretenden Schultern. Da neben diesen morpho- logischen Eigenheiten vor allem die für /somira typische gleichmäßige Behaarung der Oberseite für unsere Art nicht zutrifft - Flügeldecken mit dicht behaarten matten und abwechselnd fast kahlen glänzenden Zwi- schenräumen -, wurde sie in die neugeschaffene Untergattung Hetero- mira gereiht. Dadurch soll und kann auch nur eine Bestimmung eventuel- ler Neufunde von anderer Seite erleichtert werden, die bekanntermaßen bei dieser äußerst diffizilen Gattung homogener Arten stets mehr oder minder schwierig ist. Heteromira moroi spec. nov. wird dem Leiter des Landesmuseums für Kärnten, Herrn Univ. Prof. Hofrat Dr. Gotbert Moro gewidmet; gleich- sam als geringer Dank für entgegenkommende und wirksame Förderung der musealen und landeskundlichen Entomologie in Kärnten. Mitteleuropäische Untergattungen und Arten der Gattung Isomira Muls. 1 (12) Oberseite dicht gleichmäßig behaart und punktiert; Flügeldek- ken oval oder langoval, gleichmäßig gewölbt, mitunter am Rük- ken von hinten nach vorne abgeflacht. Arten von 4—7,5 mm Länge. ... Zul... =. u. ‚Untergattung Isomira sesır 2 3) Vordertarsen des Männchens nicht erweitert, in beiden Ge- schlechtern gleich breit und so schmal wie die Mitteltarsen. (Die Männchen erkennt man auch an den deutlich längeren und schlankeren Fühlern.) 3 (4) 4. Fühlerglied des Männchens auffallend verdickt und verlän- gert. Länglichoval, gelbbraun, gelblich behaart; Kopf ziemlich grob und dicht, Halsschild viel feiner und dichter punktiert, so B: R = 2 4 e 2 hi 25 mai Se 2 4 (3) 21 breit wie lang, halbkreisförmig, seine größte Breite liegt vor . der Basis, Hinterwinkel stumpf: Flügeldecken feiner und weit- läufiger punktiert, mit mäßig vertieftem Nahtstreifen und 1—3 angedeuteten daneben; Fühler teilweise, meist an der Basis hel- ler gefärbt. Beine gelbrot. (Ganz schwarz, einschließlich der Fühler und Beine = tristicula Reitt., D. E. Z. 1890.) Länge 45—5 mm ... SUR CR Ser: antennata Panz. An Laub- und Nadelholz, besonders an Schwarzkiefern, im Gebirge auch an Lärchen. Nach Horion 1956 leben die Larven im Mulm alter Eichen, Erlen, Linden, Buchen, Kastanien und auch der Kirschbäume. Verbreitung: (Alle Verbreitungsangaben hier und folgend, so- weit nicht von mir ergänzt, nach Horion 1956!) Südeuropa und südöstliches Mitteleuropa. - Aus Deutschland nicht bekannt; aus Österreich nur von Wien-Umgebung, Niederösterreich und Burgenland gemeldet. Ein alter Fund aus Kärnten „Villach- Prossen leg.“ nach „Carinthia II“, Mitteilungen des Vereines Naturkundliches Landesmuseum für Kärnten 1910 konnte nie bestätigt werden; mir ist die Art hier nie untergekommen. Fühler in beiden Geschlechtern einfach, beim Männchen ohne Verdickung eines Gliedes. Körper oval, verschieden gefärbt, fein gelb behaart. (Kopf und Halsschild schwarz, Flügeldecken, Beine und Fühler gelbbraun: Stammform. — Kopf und Flügeldecken schwarz, Halsschild,. Fühler und Beine gelbrot: f. thoracica F. — Ganze Oberseite schwarz, nur Fühler und Beine gelbbraun: f. maura F. — Vollkommen schwarz einschließlich der Fühler und Beine: f. aemiliana Bedel. — Vollkommen gelbbraun: f. evonymi F. — Nur der Kopf schwarz, sonst gelbbraun: f. nigri- ceps Bollow.) Kopf grob und doppelt so stark wie der Halsschild punktiert, dieser 11/; mal so breit wie in der Mittellinie lang, vor der Basis am breitesten, von dort nach vorne gerundet verengt, von oben seitwärts betrachtet gegen den Vorderrand schwächer herabgebogen mit leichter Andeutung eines stumpfen Winkels, Vorderrand abgestutzt erscheinend, Hinterwinkel stumpfeckig; auf chagriniertem Grunde seicht punktuliert, die Zwischenräume so groß wie der Durchmesser der Punkte, mitunter größer. Schildchen dreieckig, apical zugespitzt. (Die schwarze f. maura kann man von den oft sehr ähnlichen kleinen Weibchen der I. umbellatarum Kiesw. und semiflava Küst. durch deren apical breit abgerundet oder abgestutzt erscheinendes Schildchen unterscheiden.) Flügeldecken oval, sehr hoch gewölbt, die größte Breite und höchste Wölbung hinter der Mitte gelegen, feiner und weitläufiger als der Halsschild punktiert, vor der Spitze mit 2 gleich vertieften Streifen neben der Naht; Fühler rostrot, zur Spitze dunkler, Beine rotgelb bis rostrot, Spitzen der Tarsen gesch wärzt. Unterseite auf chagriniertem Grunde querrissig weitläufig punktiert. 5. Hinterleibssegment beim Männchen an der Basis quer eingedrückt, in der Mitte mit erhabener Längsbeule, apical breit abgerundet; 6. in der Mitte mit einer oben gerinntein Längsleiste, apical ausgerandet und beiderseits stumpfeckig vor- tretend, die Spitzen dort lang gelb beborstet. Länge 5—5,5 mm. murina L. Auf Haseln, Flußweiden und auch anderem Gesträuch. 22 ou (2) 6.(9) 8 (7) Von Sibirien und den südlichen Teilen der skandinavischen Länder einschließlich Englands über Mittel- und Südeuropa weit verbreitet: überall in Deutschland und Österreich. Mehr in der Ebene und in den Tälern, im Gebirge nicht vorkommend. Vordertarsen des Männchens stärker oder schwächer erweitert, breiter als beim Weibchen und breiter als die Mitteltarsen. Kleinere heller gefärbte Arten von 3,8—5 mm Länge. Oval oder länglichoval, gelbbraun oder rotbraun mit gleichfarbigem, mit- unter auch dunklem Halsschild, gelbroten bis schwärzlichen Füh - lern, gelbroten Beinen und dreieckigem Schildchen. Zwei sehr ähnliche Arten aus Südtirol und Dalmatien. Länglichoval, rotbraun, Kopf und Halsschild schwarz, mitunter letzterer auch heller gefärbt, dicht gelb behaart, Fühler und Taster dunkel. Kopf doppelt so stark und tiefer punktiert als der Halsschild; dieser 1; mal so breit wie lang, vor der Basis am breitesten, nach vorne gleichmäßig gerundet verengt ohne Andeutung von Vorderwinkeln; auf mikroskopisch chagrinier - tem Grunde glänzend, fein und weiläufig punktiert, die Zwi- schenräume größer als der Durchmesser der Punkte. Flügel- decken matt fettglänzend, feiner und weitläufiger auf chagri- niertem Grunde leicht querrissig und gekörnelt punktiert, mit vertieftem Naht- und 7 leichter vertieften Streifen mit er- kennbaren Punktreihen. Unterseite schwärzlich, fein querrissig skulptiert aber spiegel- glatt ohne Chagrinierung. 5. Hinterleibssegment beim Männ- chen apical im Mittelteil stärker bogig vorgezogen, dann beider - seits flach gerundet in den Seitenrand übergehend; vor der Basalmitte mit dreieckigem Eindruck, fein und dicht punktu- liert, glänzend, nur mikroskopisch genetzt, goldgelb behaart. Vom 6. Segment nur 2 behaarte zahnartige Gebilde beiderseits vorragend sichtbar. Länge 4,8—5._ mm... . 2 2.2. 0. testaoea Seidl. In Istrien und Dalmatien, wahrscheinlich über die Mittel- meerländer weiter verbreitet. Funde: Ragusa, Nizza. Oval, braungelb, Kopf und Halsschild manchmal dunkler, dicht goldgelb behaart, Fühler und Taster hell gelbrot. Kopf und Halsschild gleichartig punktiert, letzterer nicht ganz doppelt so breit wie lang, völlig matt, auf stark chagriniertem Grunde tief und grob punktiert, mit sehr schmalen, 2—3 mal kleineren Zwi- schenräumen als der Durchmesser der Punkte, seitlich herab- gebogen und nach vorne gerundet verengt ohne Andeutung einer Vorderwinkelbildung; Flügeldecken weitläufiger und wenig dicht punktuliert mit vertieftem, fast bis zur Basis reichenden Nahtstreifen, einem verkürzten Streifen unmittelbar daneben und meist noch einem Rudiment zur Spitze. Unterseite gelbbraun bis rotbraun, mikroskopisch genetzt und fein nadelrissig punktuliert, glänzend. 5. Hinterleibssegment des Männchens an der Spitze bogig abgerundet, in der Mitte bis zum Apicalrand halbkreisförmig eingedrückt, die basalen Ränder des Eindruckes schwach wulstig erhöht; 6. Segment mit erkennbaren beiderseitigen Zähnchen. Länge 4—4,8 mm. . .‘. 2.2.2.2... marcida Kiesw. 9 (6) 10 (11) 23 Die Art wurde bisher hauptsächlich in Südtirol gefunden, kommt aber auch im schweizerischen Tessin vor. Unsere Funde stammen aus Bozen. Größere fast immer schwarz gefärbte länglich- oder langovale FE oc .. . 17 0° Arten von 3,9—/,2 mm Länge mit seltener gelbbraunen Flügel- decken und meistens apical eingedrücktem oder nach unten ab- gebogenem, dadurch abgestutzt oder abgerundet erscheinendem Schildcehen. Größere sehr variable Art von 5,5—7,2 mm Länge. Länglich oval, schwarz, sehr seiten mit gelbbraunen Flügeldecken, dicht raugelb behaart mit bräunlichen oder auch heller gefärbten Fühlern und Beinen. Halsschild vor der Basis 12/; mal so breit wie in der Mittellinie lang, auf mikroskopisch oder auch deutlicher chagriniertem Grunde dicht punktuliert bis sehr dicht punk- tiert, am Hinterrand mehr oder minder deutlich dreifach ge- schwungen; Flügeldecken im apicalen Drittel mit stark ver- tieftem Nahtstreifen, 1—2 Streifenrudimenten, seltener seicht angedeutet gestreift, die beiden inneren Streifen vertieft; 5. Hinterleibssegment des Männchens nur mit einem Eindruck. Kopf stärker punktiert als der Halsschild; dieser vor den rechteckigen bis scharf abgerundeten Hinterwinkeln am breite- sten, von dort halbkreisförmig nach vorne gerundet verengt ohne Andeutung von Vorderwinkeln; Flügeldecken in oder knapp hinter der Mitte schwach erweitert, am Rücken nach vorne leicht abgeflacht und hinter dem apical eingedrückten oder ab- gebogenen Schildchen vertieft; auf chagriniertem Grunde dicht punktiert, wenig glänzend, fein querstrigos. Unterseite fein- körnig punktuliert und mikroskopisch chagriniert, goldgelb be - “ haart, glänzend; 5. Hinterleibssegment des Männchens apical abgestutzt und vor der Mitte grübchenförmig eingedrückt; 6. Hinterleibssegment an der Spitze beiderseits in einen behaarten Zahnzausgezoseni sn net. semiflava Küst. Halsschild dicht und deutlich punktiert, Zwischenräume viel kleiner als der Durchmesser der Punkte, matt und glanzlos, mit deutlich dreifach geschwungenem Hinterrand; Flügeldecken mit seichten (bis zu 8) Streifen, die beiden inneren am tiefsten. RE WE EN f. icteropa Küst. Die Art lebt auf verschiedenen Sträuchern wie: Corylus, Cor- nus, Rhamnus, Evonymus; collin und subalpin bis zur obersten Waldgrenze emporsteigend, nördlich der Alpen auch im Flach- lande aufgefunden. Ein Dämmerungstier, das gerne ans Licht fliegt: von Juni bis Anfang August. Verbreitung: Von der ostdeutschen Ebene südlich bis Nord- italien, Dalmatien und über den Balkan bis Griechenland, süd- westlich bis Frankreich und Spanien verbreitet. Aus Deutsch- land von Brandenburg, Pommern, Schlesien, Sachsen, Mittel- elbe, Südhannover, Thüringen, Württemberg und Bayern ge- meldet: aus Österreich von Niederösterreich, Salzburg, Steier- mark, Kärnten, Tirol und Vorarlberg. Unsere Funde stammen von: Hildesheim; Innsbruck und Laponesalpe in Tirol; Hoch- lantsch in Steiermark; Klagenfurt, Viktring, Verditzalpe, Dober- bachgraben in den Karnischen Alpen, Feldkirchen, Krassnitz im Gurktale, Grebenze, Koralpe, Hl. Blut in Kärnten; Mte. Baldo und Mte. Pari im ital. Trentino. 24 11 (10) 124 nr a Fa De er re A nz 2 be" amar Ton ee Een ae an ce” Re wi _ nd ER, u. Rn TR Tr SERRFISL ee RE 3 Ye 2 5 3 3 x er Ba rk TE LT Se | Catalogus synonymicus: Isomira semijlava Küst., Käf. Europ.. Bd. 25, 1652, Seidlitz, Fauna transsylv. 1891, Kiesenwetter, Berl. Ent. Z., Bd. 7, 1863, J. Gerhardt, Deutsche Entom. Zeitschr., Jahrg. 1904, P. Kuhnt, Illustr. Best. Tab. der Käfer Deutschlands, 1913, H. Wagner, Ent. Mitt. 6, 1917 und Horion, Nachtr. Faun. Germ. 1935. icteropa Küst., Käf. Europ., Bd. 25, 1652, H. Wagner, Ent. Mitt., 6, 1917, 341 ff. und Horion, Nachtr. Faun. Germ. 1935. hypocrita Muls., Hist. Nat. Col., Pectinipedes, 1856. var. Ecchelii Bertol., Bull. Soc. Ent. Ital., Bd. 24, 1892. arenaria Gerh., D. E. Z., 1904. arenaria ab. testaceipennis Grh., D. E. Z., 1909. ab. Gabrieli Wagn., Ent. Mitt., 6, 1917, 346. Kleinere und schmälere Art von 5,5—6 mm Länge. Langoval, schwarz, dicht gelblichgreis behaart, mit zarteren Fühlern und meist lichter gefärbten Beinen. Halsschild etwas schmäler, vor der Basis 11/, mal so breit wie in der Mittellinie lang ohne Mikro- skulptur, spiegelglatt, sehr fein und weitläufig punktuliert, die Zwischenräume immer größer als der Durchmesser der Punkte, an der Basis beiderseits leicht ausgerandet; Flügeldecken apical mit seicht vertieftem Nahtstreifen, einem zweiten daneben, sehr selten mit weiteren Streifenspuren:; 5. Hinterleibssegment des Männchens mit mehreren Eindrücken. Kopf 3 mal stärker punktiert als der Halsschild, dieser vor den rechteckigen Hinterwinkeln am breitesten, von dort halbkreis- förmig nach vorne gerundet verengt ohne Andeutung von Vor- derwinkeln; Flügeldecken in oder hinter der Mitte schwach er- weitert, Rücken schwach gewölbt, auf mikroskopisch genetztem Grunde sehr fein und weitläufig punktuliert, glänzend. Unter - seite seicht und dicht punktuliert, fein goldgelb behaart, schwach glänzend; 5. Hinterleibssegment des Männchens an der Basis und Spitze beiderseits mit einem flachen Längseindruck, letztere überdies in der Hinterrandmitte grübchenförmig vertieft; 6. Hinterleibssegment beiderseits in einen an den Rändern ringsum langbeborsteten Zahn ausgezogen. . . umbellatarum Kiesw. Lebensweise wie bei /. semiflava, vorwiegend an warme Loka- litäten gebunden, in Mittelgebirgslagen, vom Mai bis Juni. Aus dem südlichen Krain vom Nanos bekannt, am Mte. Baldo im Trentino von Strupi aufgefunden. In Kärnten kommt um- bellatarum bei Krassnitz im Gurktale vor, bewohnt aber hier mehr die südlichen Landesteile, wo sie im Sattnitzgebirge südl. von Klagenfurt bei Viktring, Mia. Rain und Keutschach gefangen wurde. Die Art ist wahrscheinlich weiter über die österreichischen Alpen verbreitet aber verkannt und mit semiflava verwechselt worden; nach Horion 1956 stehen im Museum Georg Frey, Tutzing bei München, zahlreiche Stücke von dort. Oberseite ungleich zwischen angedeuteten Punktreihen und schwach erhabenen Streifenrudimenten dicht behaart, punktu- liert und matt, in den abwechselnden Zwischenräumen fast kahl 25 und spiegelglatt: Flügeldecken mehr subparallel, am Rücken gleichmäßig abgeflacht. ENDEN ARE IE KEE ERE a wer 3 228 Untergattung) Heteromira subgen: nov. Einzige und größte bisher bekannte Art von 8,2 mm Länge. ER a Se moroi spec. nov. Literatur (Neben den im Text angeführten Arbeiten.) Bollow, H., 1941: Neue und interessante Insektenfunde aus dem Faunengebiet Südbayerns. Mitt. d. Münch. Entom. Ges. XXXI. Erichson, 1896: Naturgeschichte der Insekten Deutschlands. Horion, A., 1956: Faunistik der Mitteleurop. Käfer, V. Band. Kiesenwetter, H. v., 1863: Beiträge zur Kenntnis der zur Untergattung Iso- mira Muls. gehörenden Cistela-Arten. B. E. Z. Reitter, E., 1911: Fauna Germanica, III. Bd. Anschrift des Verfassers: Emil Hölzel, Klagenfurt, Museumgasse 2. Eine neue Zuchtmethode Von Lutz Kobes Das züchterische Bestreben ist in der Entomologie in verschiede- nen Fällen vor große Hürden gestellt, die zu überwinden es oftmals ein Gutteil Nerven kostet. Die Lösung von systematischen und morpho- logischen Fragen kann nun leider nicht auf die Darstellung der verschie- denen Stufen der Larvalausbildung und Entwicklung verzichten und muß notgedrungenermaßen auf die Aufzucht vom Ei aus zurückgreifen. Dabei haben sich im Laufe der Zeit bestimmte Zuchtregeln herausgebildet, deren Befolgung, wie schon mancher gemerkt haben wird, oftmals nicht den Erfolg verspricht, den man eigentlich, der aufgewandten Mühe ent- sprechend, erwarten sollte. Durch Zufall und etwas Kombination bin ich auf eine Methode gekommen, die an sich höchst einfach ist und trotzdem einen wirklichen Erfolg zu garantieren scheint. So ist es beispielsweise gelungen, eine Zucht der als schwer züchtbar verrufenen Leucodonta bi- coloria (Lep. Notod.) erfolgreich durchzuführen. Beachtet man folgende Fakten, daß nur 3 (drei!) befruchtete Eier zur Verfügung standen, die 3 Raupen im erwachsenen Zustand ergaben und daraus wiederum, nach - dem 1 Exemplar zu Untersuchungszwecken konserviert wurde, 2 (zwei!) prächtige Falter entstanden, so kann man schon von einem Erfolg spre- ehen. Von Telesilla amethystina beispielsweise lieferten 64 Eier 56 er- wachsene Raupen. Im Grund ist die ganze Sache höchst einfach. Es handelt sich nur dar- um, zwei Fakten zu berücksichtigen: Die Jungraupen der meisten Bom- byciden sind ausgesprochen photophob und fressen in der Hauptsache nur nachts. Außerdem sind die Tiere zum Großteil Einzelgänger. Was lag also näher, als die Zuchten unter zwei Gesichtspunkten verlaufen zu lassen: 1.So wenig Tiere wie möglich in einem Gefäß zusammenzubringen. 2. Die ersten Stadien in vollkommener Dunkelheit zu halten. Ich verwende zur Aufzucht als Behälter Plastikgefäße von 10 cm Durchmesser und 4 em Höhe mit verschraubbarem Deckel. Die Eier werden nach Möglichkeit aufgeteilt in jeweils 2 Dutzend oder weniger, 26 die zum Schlüpfen in ein Gefäß kommen. Das Schlüpfen geschieht noch bei natürlicher Tagesbeleuchtung. Dann werden die Gefäße in einen Schrank verbracht, dessen Fugen und Ritzen mit schwarzem Papier ab- gedichtet sind. Die Tiere fressen dann den ganzen Tag über und erreichen wesentlich eher die einzelnen Stadien, als das in der freien Natur der Fall wäre. Da sich in den Plastikgefäßen unter Luftabschluß das Futter wesent- lich länger hält, braucht dieses nur alle 2 bis 3 Tage ausgetauscht werden. Ich gehe sogar so vor, daß ich die Futterreste bis zum 2. Stadium nicht entferne. Nachdem sich die Tiere zum ersten Mal gehäutet haben, wird die ganze Zucht weiter aufgeteilt. In einem normalen Marmeladenglas von 450 cem Inhalt sollte man auch von den friedfertigsten Raupen nie mehr als 6 Stück zusammensperren. In der Dunkelheit bleiben die Tiere bis zum 3. Stadium und kommen auch danach nicht in die volle Helligkeit des Tages, sondern bleiben in einer relativ dunklen Zimmerecke. Zur Verpuppung kommen die Tiere in ein großes Gefäß, dessen Boden etwa 10 cm hoch mit zerriebenem Torfmull angefüllt ist. Ich halte diese Methode für außerordentlich er- folgreich, und die Ergebnisse scheinen mir recht zu geben. Für Mitteilungen über Erfolge oder Mißerfolge mit diesem Verfahren wäre ich dankbar. Anschrift des Verfassers: Dr. Lutz Kobes, Erlangen, Schloßgarten 3. Ein Beitrag zur Kenntnis der bayerischen Tortrieiden Von Herbert Pröse Die nachfolgenden Untersuchungen sind als Ergänzungen zu den Ar- beiten von Osthelder (1939) und Pfister (1955) gedacht. Es werden aber auch einige nordbayerische Beobachtungen mit einbezogen. Herr H. Pfister stellte mir dafür bereitwilligst Material aus seiner reichhaltigen Sammlung zur Verfügung und diente mir mit vielen Anregungen. Ihm sei an dieser Stelle herzlich gedankt. Im System folge ich der neuen Tortricidenrevision von N. Obrazt- sov, als dem ersten brauchbaren und aller Voraussicht nach weitgehend stabilen System der paiaearktischen Wickler. Es ist geplant, in zwangloser Reihenfolge ähnliche Beiträge erscheinen zu lassen. Clepsis striolana Rag. (Staudinger-Rebel 1901 Nr. 1530, Ken- nel 1921 p. 141, t. 8 fig. 4) Diese sehr seltene, bisher nur aus Südfrank- reich und der Schweiz bekannte Art ist in einem oberbayerischen Exem- plar, das Obraztsov bestimmte, in der Sammlung Osthelder ver- treten. Cnephasia pascuana Hb. (Östhelder 1939 p. 66 Nr. 317; Pfister 1955 p. 359). Fälschlich „pasivana“ in älteren Werken genannt. Obwohl Pierce & Metcalfe schon 1922 durch ihre Genitalabbildungen die Möglichkeit gaben, diese Art genau zu bestimmen, dauerte es sehr lange, bis sie einwandfrei für Bayern nachgewiesen wurde. Die ersten sicheren Stücke fing Pfister 1947 im Gröbenzeller Moos. Die Bestimmung wurde durch Genitalpräparation zweier 5'5' sichergestellt. Äußerlich zeigen diese Stücke eine gleichmäßig glänzende dunkel- braungraue Grundfarbe, von der sich die Zeichnung fast nicht abhebt. In der Größe stehen sie zwischen virgaureana Tr. und chrysantheana Dup. 27 Cnephasia genitalana P. & M. Diese Art wurde bisher m. W. noch in keiner deutschen Faunenliste erwähnt, sie ist u. a. aus England, Schweden und Polen bekannt. Es ist eine der kleinsten und dunkelsten Cnephasia- Arten. Die bei Pierce & Metcalfe (1922) und Adamczewski (1935) abgebildeten Kopulationsorgane zeigen beim 5 eine extreme Entwicklung der Chitinleiste des Sacculus, deren freies Ende bedeutend länger ist als bei den anderen echten Cnephasia (hierzu zählen nicht die bisher zu Cne- phasia gestellten Arten argentana Cl., osseana Sc., canescana Gn., deri- vana Lah., incanana Stph. und penziana 'Thnbg., die jetzt in der Gattung - Eana Billb. vereinigt sind; ebensowenig incertana Tr., abrasana Dup. und nubilana Hb.). Die ersten 4 genitalana wurden im Herbst 1955 in Krötenbruck bei Hof a. d. Saale von Pfister erbeutet. Die Biologie dieser seltenen Art hat Benander (1929) erforscht. Acleris ferrugana Schiff. Die artliche Umgrenzung der in der Litera- tur als ferrugana (auct. nec Schiff.), fissurana P. & M., und lithargyrana HS. bezeichneten Formen war sehr lange unklar, zumal hier auch die nomenklatorischen Verhältnisse ziemlich verworren sind. Es hat sich gezeigt. daß auf Grund des Baues des Aedoeagus zwei Arten leicht zu unterscheiden sind, deren Synonymie den nomenklatorischen Untersuchungen Obraztsovs (1956) zufolge sich im Groben etwa fol- gendermaßen darstellen läßt: Acleris tripunetana Hübner 1822; Staudinger-Rebel (1901) Nr. 1473a;Spuler (1907) Bd. II, p. 244; Kennel (1921) p. 94, t.5, fig. 51; L’Homme (1935) p. 289; Osthelder (1939) p. 58 Nr. 261a. (alle als v. oder ab.). ferrugana Treitschke 1830 (nee Schiff.); Staudinger-Rebel (1901) Nr. 1473; Spuler (1907) Bd. II, p. 244, t. 83 fig. 22; Kennel (1921) p. 93 t. 5 fig. 40, 41; L’Homme (1935) p. 289 Nr. 2395; Ost- helder (1939) p. 58 Nr. 261. selasana Herrich-Schäffer 1848; Kennel (1921) t. 5 fig. 50. A. ferrugana Schiffermiller & Denis 1776; Obraztsov (1956) p- 133. lithargyrana Herrich-Schäffer 1848; Staudinger-Rebel (1901) Nr. 1476; Spuler (1907) Bd. II, p. 244; Kennel (1921) p. 9, t. 5 fig. 51; L’Homme (1935) p. 290 Nr. 2397; Osthelder (1939) p- 38 Nr. 262. fissurana Pierce & Metcalfe (1922); Meyrick (1928) p. 523; L’Homme (1935) p. 290 Nr. 2396; Pfister (1955) p. 397. rujana Hübner 1799 (non bin.). Beide Arten sind in Bayern verbreitet, letztere wohl seltener. Die Unterscheidung nach äußeren Merkmalen ist oft unmöglich, so daß nur die Untersuchung des Aedoeagus Sicherheit gibt. Da dieser in den nur schwach vergrößerten Genitalbildern von Pierce & Metcalfe undeutlich ist, gebe ich 2 Figuren zur Verdeutlichung der Unterschiede bei. Diese sind sehr ausgeprägt: A. tripunetana Hb. (fig. 1) besitzt einen gedrungenen Aedoeagus mit 2 Chitinnadeln und einer -platte im mitt- leren Abschnitt; bei ferrugana Schiff. (fig. 2) ist er viel schlanker, mit einer auffallend kräftigen, plattig verbreiterten endständigen Nadel, die seine Spitze überragt. Diese Merkmale variieren nie derart, daß geringste Zweifel über die Artzugehörigkeit auftreten könnten. Die übrigen Teile der Genitalarmatur geben allerdings keine deutlichen Unterscheidungs- merkmale ab. (Vgl. hierzu auch Benander 1934). 28 Interessant ist eine Population von tripunctana Hb. im Gröbenzeller Moos, die schon im Juli erscheint und eine wesentlich hellere Flügel- färbung als die im Oktober dort überall häufige überwinternde tripunc- tana-Generation zeigt. Ob hier weitergehende biologische Unterschiede bestehen, müßte erst genau untersucht werden. Diese Soemmertiere dürfen nicht verwechselt werden mit der von Pfister (1955 u. 1956) erwähnten Form vom Schleißheimer Birket, die zwar täuschend ähnlich ist, aber zu ferrugana Schiff. gehört. Laspeyresia splendana Hb. „Carpocapsa“ reaumurana Hein. (Östhel- der 1939, p. 103 Nr. 565; Pfister 1955, p. 367) ist keine gute Art, sondern nur eine dunkle Mutante von splendana. Laspeyresia selenana Z. (Östhelder 1939, p. 100 Nr. 539; Pfister 1955, p. 366). Diese mediterrane Art ist wohl sicher aus dem Bestand der bayerischen Fauna zu streichen. Pfister wies bereits auf die Ungültigkeit der Angaben für die Garchinger Heide hin. Das unter selenana stek- _ kende Exemplar in der Sammlung Hartmann, auf das die Angabe „Prien“ sicher zurückgeht, gehört zu L. conijerana Rtzb. Dichrorampha flavidorsana Knaggs. (Östhelder 1939, p. 107, Nr. 568; Obraztsov 1953, p. 24; Pfister 1955, p. 268). Obraztsov be- stimmte einige Stücke aus der Gröbenzeller Gegend als diese Art. Sonst lagen aus Bayern bis vor kurzem keine weiteren sicheren Nachweise vor. Nun konnte ich Ende August 1955 die Art bei Hof a. d. Saale zahlreich erbeuten. Die Raupen leben im Wurzelstock von Tanacetum (Rainfarn). Am Hofer Fundplatz handelt es sich um ausgedehnte Tanacetum- und Artemisia-Bestände auf Felssteppenheide im wärmebegünstigten Saale- tal. Gleichzeitig mit flavidorsana flogen am selben Platz weitere 3 Dich- rorampha-Arten: simplieiana Hw. (um Beifuß überaus häufig), petive- rella L. (an Schafgarbe) und gueneeana Obr. (— politana Gn.). Es war deutlich zu beobachten, daß die flavidorsana- und simplieiana-Falter sich genau nur um die Futterpflanzen aufhielten, obwohl Tanacetum und Artemisia dort dicht nebeneinander wachsen. An den gleichen Tanacetum-Beständen fand Pfister im Juli die wenig beobachtete D. agilana Tgstr., die nach Schütze (1931) im Ge- gensatz zu flaridorsana in den Stengeln des Rainfarns lebt. Die eben- falls dort vorkommenden Arten plumbagana Tr., plumbana Sec. und sylvi- colana Hein. (= aeratana P. & M.) vervollständigen die Dichrorampha- Fauna dieses kleinen Flugplatzes. Dichrorampha montanana Dup. ist der gültige Name für D. alpestrana auct. (Östhelder 1939 p. 107 Nr. 593). Vgl. hierzu Obraztsov (1953 p- 97 f). Eine eigene Art alpestrana HS. (Pfister 1955, p. 366) ist da- her aus der bayerischen Faunenliste zu streichen. Die bei Osthelder angeführten Mittenwalder Funde von E. Bauer gehören sämtlich zu D. forsteri Obr., wie ich durch Genitalprüfung eini- ger 59 der fraglichen Serie sicherstellen konnte. Dichrorampha forsteri Obr. (Öbraztsov 1953 p. 44: Pfister 1955 . 368) Bei weitem die meisten bisher bekannten Stücke dieser neu auf- gestellten Art befinden sich, wie schon oben erwähnt, in der Sammlung Bauer, Goslar (jetzt Staatssammlung München). Dies beweist, daß die Art häufiger und weiter verbreitet ist, als zunächst angenommen wurde. Dichrorampha plumbana Sc. (Östhelder 1939 p. 109 Nr. 600). Zu dieser Art gehören auch die als torrana P. & M. (Pfister 1955, p. 369) bezeichneten Stücke. Toll (1955, p. 522) legt eindeutig dar, daß diese lange zweifelhafte Form keinerlei Artberechtigung besitzt. Im übrigen wurde sie von ihren eigenen Autoren als gute Art bereits widerrufen. nu 29 Eriopsela quadrana Hb. Obraztsov (1952a) stellte zwei neue Erio- ‚psela-Arten aus dem Hochallgäu, E. roseni Obr. und bavarica Obr. auf. (Vgl. Pfister 1955, p. 363.) Das vom locus elassicus dieser Arten stam- mende Eriopsela-Material in der Sammlung Pfister habe ich genital- untersucht und mit den Beschreibungen und Zeichnungen Obraztsov’s verglichen. Leider ergaben sich dabei keine Befunde, die die Artberechti- gung von roseni und bavarica stützen könnten. Auch quadrana-Material aus verschiedenen anderen Gegenden Mitteleuropas wurde untersucht. Im einzelnen ergab sich dabei folgendes: Gewisse wesentliche Punkte aus der Vorderflügel-Beschreibung der E. bavarica, wie aschgraue Grundfarbe und verloschene Querrieselung tref- fen für die meisten Allgäuer Stücke zu. Eine kleine Serie, die Pfister 1954 am Rappensee fing, zeigen ebenfalls diese gegen normale quadrana doch auffallend abweichende Färbung. Die Prüfung der Genitalien dieser Stücke erbrachte freilich keinen Grund zur Annahme einer Artverschie- denheit gegenüber quadrana. Besonders der Aedoeagus, aber auch die Valven dieser am gleichen Ort gefangenen, hochalpinen Stücke zeigen eine ziemliche Variabilität, wenn auch so seichte Ausschnitte der Valven wie beim bavarica-Holotypus nicht erreicht werden. E. bavarica ist auf Grund von 3 3’ und 2 99 aufgestellt worden. Die auf Grund eines männlichen Exemplars vom Nebelhorn aufge- stellte E. roseni Obr. zeigt eine für quadrana auffallend überdeutliche Ausbildung aller Zeichnungselemente, ohne daß sich deswegen irgend- welche Veränderungen des Grundschemas einer quadrana-Zeichnung er- geben, die für spezifische Abtrennung nur auf Grund der Flügelzeich- nung genügten. Mir liegt ein Stück von Innsbruck vor, das der Beschreibung der roseni ungefähr entspricht, doch zeigen die Genitalien die für quadrana typische Ausbildung. Bei genauem Durchlesen und Vergleichen von Obraztsov’s liebevoll detaillierten Beschreibungen minutiöser Einzelheiten der Vor- derflügel-Zeichnung kommt sogar vor, daß ein Merkmal, das auf dem linken Flügel fehlt oder undeutlich ist, auf den rechten dagegen aus- geprägt in Erscheinung tritt. Ausschlaggebend für derartig gelagerte Fälle müssen immer anato- mische Merkmale bleiben, die im Falle roseni allerdings eher gegen eine Abtrennung von quadrana sprechen. Wie die Abbildung bei Obraztsov zeigt, sind die Valven oval, mit weitem Ausschnitt. Dasselbe fand ich bei quadrana vom Rappensee und den Hachelwänden (Berchtesgadener Alpen), aber kombiniert mit lan- gem, kräftig geraspeltem Aedoeagus, während für roseni ein kurzer, sparsam bedornter Aedoeagus ohne Raspelskulptur typisch sein soll. Kur- zen, gedrungenen Aedoeagus mit veränderlicher Bedornung fand ich bei quadrana von Innsbruck und vom Hirschbachtal (Oberbayern). Will man daher guadrana aus vielen Gegenden Mitteleuropas (und aus dem Allgäu) nach Merkmalen äußerer und anatomischer Art grup- pieren, so erkennt man, daß viele Kombinationen dieser Merkmale exi- stieren und wahrscheinlich alle Kombinationen möglich sind. Es ist sehr wahrscheinlich, daß zumindest roseni Obr. nur eine extremere Kombi- nation dieser quadrana-Merkmale verkörpert. Die als bavarica Obr. bezeichneten aschgrauen Stücke aus dem Hoch- ‚allgäu stellen jedoch sicher wenigstens eine gute Lokalform (oder all- gemein alpine Höhenform) dar und können daher als E. quadrana f. alt. bavarica Obr. bezeichnet werden. 30° Gypsonomoides trochilana Fröl. (= couleruana Dup.). Das von Pfister (1955, p. 365) erwähnte Stück vom Nebelhorn (leg. Eisenberger in coll. 08 thelde r) gehört nicht dieser Art, sondern Epinotia thapsiana Z. an. Wenn nicht Fundortverwechslung vorliegt, dürfte es sich um ein aus dem Süden verflogenes Stück handeln. (Zur Nomenklatur der G. trochi- lana vgl. Obraztsov 1952 b.) Literaturverzeichnis Adamezewski, S. 1936, Etude sur la morphologie des especes du genre Cne- phasia Curt. et sur leur distribution geographique en Pologne. Ann. Mus. Zool. Polon. XI, Nr. 14 p. 263. Benander, P. 1929, Über die Raupen von 4 Arten der Cnephasis! wahlbonuge Gruppe. Zschr. f. wissensch. Ins. biol. Bd. 24, pl. 164. Benander, P. 1934, Om nagra svenska Acalla-arter. Entom. Tidskrift Bd. 55, 129, Hein lat n. H. v. 1863, Die Schmetterlinge Deutschlands und der Schweiz. Zweite Abth.: Kleinschmetterlinge I, 1: Die Wickler. Braunschweig. Kennel, J. v. 1908, Die palacarktischen Tortrieiden. Stuttgart. L’Homme, L. 1935, Catalogue des Lepidopteres de France et de Belgique. Le Carriol, par Douelle (Lot). Meyrick, E. 1928, A revised Handbook of British Lepidoptera. London. Obraztsov, N. 1952 a, Zwei neue Eriopsela-Arten aus dem Allgäu. Nachrbl. Bayer. Ent. 1. Jhg. p. 93. Obraztsov, N. 1952 b, Sur le genre Gypsonomoides Obr. et Hendecaneura Wilsgm. Bull. et Ann. Soc. Ent. Belgique Bd. 86, p. 245. Obraztsov, N. 1953, Systematische Aufstellung und Bemerkungen über die palaearktischen Arten der Gattung Dichrorampha Gn. Mitt. Münchn. Ent. Ges. Bd. 43, p. 10. Obraztsov, N. 1956, Die Gattungen der palaearktischen Tortricidae. I, 2. Forts. Tijdschr. voor Ent. Bd. 99, Heft 3 p. 107. Osthelder, L. 1939, Die Schmetterlinge Südbayerns und der angrenzenden nördl. Kalkalpen. Mitt. Münchn. Ent. Ges. 29. Jhg. (Beilage) Pfister, H. 1955, Neue und interessante Kleinschmetterlinge aus Südbayern und den angrenzenden nördl. Kalkalpen. Mitt. Münchn. Ent. Ges. Bd. 44/45 p- 348. Pfister, H. 1956, Der Birkenschlag und seine Falter. Nachrbl. Bayer. Ent. 5. Jhg. Nr. 8 p. 73. Pierce, F. & Metcalfe, J. 1922, The genitalia of the group Tortricidae of Lepidoptera of the British Isiands. W armington. Rebel, H. 1901, in: Stgr.-Rbl. Catalog der Lepidopteren des Palaearktischen Faunengebiets. 11, Berlin. Schütze, K.T. 1931, Die Biologie der Kleinschmetterlinge. Frankfurt a. M. Spuler, A. 1907, Die Schmetterlinge Europas II. Stuttgart. Toll, S. 1955, Einige Randbemerkungen zu der Veröffentlichung des Herrn Dr. N. Obraztsov ... über die Gattung Dichrorampha. Mitt. Münchn. Ent. Ges. Bd. 44/45 p. 516. Anschrift des Verfassers: Herbert Pröse, (13a) Hof/Saale, Karolinenstraße 5. Literaturbesprechung A. D. Imms. A General Textbook of Entomology. 9. Edition revised by ©. W. Richards andR.G. Davies. gr. 8%. X, 886 Seiten. 609 Abbildungen im Text. Methuen u. Co. Ltd., London 1957. Preis geb. 75 Shillinge. Eine der besten zusammenfassenden Darstellungen der Entomologie liegt nun in 9. Auflage in völliger Neubearbeitung vor. Einteilung und Art der Darstellung des ursprünglichen Werkes wurden beibehalten, die einzelnen Kapitel aber auf moder- nen Stand gebracht und soweit nötig erweitert, auch die Zahl der Abbildungen vermehrt, so daß sich der Umfang des W erkes um ein Viertel erhöhte. Große NV. DR | BR! 31 Teile, in erster Linie die Abschnitte über die Physiologie, wurden den neuen Fort- schritten der Erkenntnis entsprechend völlig neu geschrieben. Im systematischen Teil werden neue Bestimmungsschlüssel gebracht und ein breiterer Raum der Phylogenie der Ordnungen eingeräumt, sowie die Darstellung den neuen Anschau- ungen bezüglich der Systematik angepaßt. Jedem Kapitel ist ein ausführliches Literaturverzeichnis beigegeben, wobei aber zu bedauern ist, daß die Literatur nur bis 1952 berücksichtigt wurde, so daß grundlegende, in den letzten Jahren erschienene Arbeiten und zusammenfassende Werke nicht mehr aufgeführt sind. Abgesehen von diesem bedauerlichen Mangel, demzufolge das Werk schon beim Erscheinen nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit ist, liegt aber in der Neu- bearbeitung des „General Textbook of Entomology“ ein hervorragendes Nach- schlagewerk vor, das über alle wichtigen Fragen der Entomologie Auskunft zu geben vermag. Seine besondere Stärke liegt neben der oft allerdings zu gedrängten Darstellung der allgemeinen Entomologie in der Behandlung der einzelnen Insek- tenordnungen, die den breitesten Raum einnimmt. Noch mehr als die früheren Auflagen wird die vorliegende Neubearbeitung des Werkes sich als bester Helfer und Ratgeber bei allen entomologischen Arbeiten erweisen, und es sollte deshalb in keiner entomologischen Fachbibliothek fehlen. W.F. Harz, K. Die Geradflügler Mitteleuropas. Mit 255 Abb. im Text und 20 farbigen Tafeln. XXIII, 494 S. gr. 8° 1957. Ganzleinen mit farb. illustr. Schutzumschlag 69.20 DM. Seit langem fehlte es an einem, dem heutigen Stand unserer Kenntnisse ent- sprechenden zusammenfassenden Werk über die Geradflügier. Mitteleuropas. Aus diesem Grunde dürfte das Erscheinen des Buches von K. Harz von allen ein- schlägig interessierten Fach- und Liebhaberentomologen mit großer Freude be- grüßt werden. Das Werk behandelt die Schaben (Blattodea), die Fang (Mantodea)- und Spring- schrecken (Saltatoria) sowie die Ohrwürmer (Dermaptera) des mitteleuropäischen Raumes. Sehr ausführlich sind die dem systematischen Teil einer jeden Über- ordnung vorangestellten Kapitel gehalten, die sich ganz allgemein u. a. mit dem Bau des Körpers und seinen Funktionen, der Embryonalentwicklung, dem Vor- kommen, der Lebensweise, dem Verhalten, der Schadbedeutung, dem Feindkom- plex, der Phylogenie und Paläontologie sowie mit dem Fang und der Präparation beschäftigen. Einen weiten Raum nimmt die Schilderung der Stridulationsorgane sowie der Stridulations- und sonstigen Gesangsarten unter Berücksichtigung der mit dem Gesang und der Fortpflanzung verbundenen Bewegungsformen der Saltatoria ein. Reiches Bildmaterial (Zeichnungen und Farbtafeln) erläutert die Bestimmungs- tabellen und die im systematischen Teil für jede Art gegebenen ausführlichen Be- - schreibungen in vorteilhafter Weise. Zwecks besserer Übersichtlichkeit wäre es ratsam gewesen, manche Detailzeichnungen (z. B. verschiedene Flügelschemata) in etwas größerer Darstellung zum Abdruck zu bringen. Besonders interessant sind die Hinweise auf bei manchen Arten noch nicht eindeutig geklärte systematische Probleme. An die Artbeschreibungen schließen sich - soweit darüber etwas bekannt ist - Ausführungen über die Verbreitung, das Vertikalvorkommen, den Charakter des Lebensraumes, die Nahrung, die Paarungsgewohnheiten, die Gelegegröße, die Ent- wicklungsdauer, die Zahl der Larvenstadien und sonstige Angaben über die Lebensweise der betreffenden Spezies an. Ausgezeichnete Lichtbilder, die auf Kunstdruckpapier noch besser zur Geltung gekommen wären, veranschaulichen die Lebensgewohnheiten mancher Arten. Ein ausführlicher Überblick über das einschlägige Schrifttum und ein Verzeichnis der deutschen sowie der wissenschaftlichen Gattungs- und Artnamen schließen das ausgezeichnete, umfangreiche Werk ab, dessen Anschaffung jedem orthoptero- logisch Interessierten ganz besonders empfohlen werden kann. Leider wird der durch die Ausstattung und den Umfang bedingte hohe Preis wohl vor allem manchem jungen Nachwuchsentomologen den Erwerb dieses leicht verständlich geschriebenen Buches verbieten. F. Kühlhorn 32 a | Kleine Mitteilungen 77. Das Schwimmen von Tetrigidae und Acridinae. Durch einen Sprung ins Wasser geratene Feldheuschrecken (Acridinae), etwa Chorthyppus (Glyptobothrus) biguttulus L., verhalten sich gewöhnlich zuerst einige Zeit ganz ruhig, um nicht zu sagen steif. Wegen der unter den Flugorganen befindlichen Luft liegen sie ganz gut im Wasser, wenn auch zuweilen auf einer Seite. In letzterem Fall befördern sie Ruderstöße in kreisförmigen Bogen weiter. Doch fällt ihnen ein Aufrichten in normale Lage wegen des tragenden Luftkissens unter den Flügeln meist nicht schwer. Unter Gehbewegungen der Vorder- und Mittelbeine und Sprungbewegungen der Hinterbeine steuern sie das Land an, das sie bei kleineren, ruhigen Wasseransammlungen auch in der Regel erreichen. Viel besser allerdings schwimmen Angehörige der Tetrigidae, die durch die unter dem Pronotumfortsatz angesammelte Luft, die nach oben praktisch nicht entweichen kann, noch besser und fast immer in natürlicher Lage im Wasser liegen. Nach Belieben können sie sich jedoch auch auf die Seite legen oder um die Körperlängsachse drehen. Chopard (1936, p. 86) meint, daß durch die Seiten- lage neue Luftreserven gesammelt werden. Das Schwimmen erfolgt wie bei den Vorgenannten, d. h. durch die gleichen Beinbewegungen, doch sind diese hier viel fördernder. Ein Tauchen von Tetrix subulata L. und T. tenuicornis Sahlb., mit denen experimentiert wurde, konnte nie beobachtet werden. Überhaupt schien ihnen der Aufenthalt im Wasser, ob es nun kühl oder lau war, nicht zu behagen, und sie versuchten immer rasch festen Boden unter die Füße zu bekommen. An Paratettix meridionalis beobachtete Eckerlein (briefl. 1956) lebhaftes Schwim- men im Wasser und auch unter Wasser in Spanien. Kurt Harz, Münnerstadt, Nüdlingweg #. 78. Die Q-Larve von Homorocoryphus nitidulus (Scop.), die ich von Walther vom Bodensee erhielt, verwandelte sich in der Nacht zum 19. 5. 1957 zur Imago und verzehrte um 9.30 Uhr dieses Tages die Exuvie. Wie als Larve saß sie auch jetzt tagsüber, wenn sie nicht Hunger hatte oder Eier legte, ruhig und wurde erst in der Dämmerung und nachts lebhaft. Es wurde nur pflanzliches Futter ange- nommen. Die Eiablage erfolgte in der gleichen Stellung wie bei juscus, jedoch in den Boden. Verschiedene Pflanzen feuchter Biotope, die ihr zur Verfügung ge- stellt waren, wurden nicht dazu benutzt. Kurt Harz, Münnerstadt, Nüdlingweg 4. Aus der Münchner Entomologischen Gesellschaft: Am 10. Februar 1958 besuchte die Gesellschaft den im Rahmen der Bayerischen Akademie der Wissenschaften gehaltenen Vortrag ihres Ehrenmitglieds Prof. Dr. K. v. Frisch „Insekten - die Herren der Erde“. Sitzung am 24. Februar 1958: Vorsitz: Direktor H. Schein. Anwesend: 27 Mitglieder, 16 Gäste. Herr F. Daniel berichtete an Hand von Farblichtbildern über seine zusammen mit den Herren Dr. J. Klimesch und J. Thurner durchgeführte Sammelreise nach dem Olymp in Nordgriechenland. Der Vortrag, der ein lebendiges Bild der Verhältnisse im Gebiet des Olymp vermittelte, fand lebhaften Beifall der an- wesenden Mitglieder und Gäste. NACHRICHTENBLATT der Bayerischen Entomologen Herausgegeben von der Münchner Entomologischen Gesellschaft Schriftleitung: Dr. Walter Forster, München 19, Menzinger Straße 67 Postscheckkonto der Münchner Entomolog. Gesellschaft: München Nr. 31569 7. Jahrgang 15. April 1958 Nr. 4 SisyphusSchaefferi L. und seine Verbreitung in Bayern Von Konrad Gauckler Mit Recht wurden jüngst von berufener Seite (Horion, 1957) die bayerischen Entomologen gemahnt, auf das Vorkommen seltener Blatt- hornkäfer (Scarabaeidae)) im eigenen Land zu achten! Diese Insektengruppe besitzt - speziell in der Unterfamilie der Copro- phaginae - eine Reihe morphologisch wie auch biologisch und geogra- phisch sehr interessanter Arten. Durch bizarre Körpergestalten und wegen ihrer ausgeprägten Brutfürsorge gehören viele von ihnen zu deu auf- fallendsten Erscheinungen unserer Fauna. Ein mediterraner Vertreter, genannt der Heilige Pillendreher (Scara- baeus sacer), wurde von den alten Ägyptern sogar zum Symbol der leben- spendenden Gottheit, zum Sinnbild der Sonne, erhoben. Seine künst- Eee Nachbildung galt und gilt heute noch als glückbringendes Amu- ett. In unserer heimischen Tierwelt besitzen wir in Gestalt von Schäffer’s Pillendreher, Sisyphus schaefferi, einen kleineren Verwandten des Scara- baeus sacer und Sc. pius. Es gehört zum eindrucksvollen Erleben der Natur, ein Pärchen dieser schwarzfarbigen Käfer, deren Form das Bild auf der beigefügten Ver- breitungskarte wiedergibt, zu beobachten bei ihrer hochentwickelten Für- sorge um die eigene Brut. An sonnigen Frühsommertagen fliegen sie auf trocknen Grasheiden frischgesetzten Dung, besonders Schafmist, eilig an. Dort gelandet trennen sie mit Hilfe der Vorderbeine und des scharf- kantigen Kopfschildes ein Stück vom Kot ab. In gemeinsamer Arbeit wird daraus vom Männchen und Weibchen durch Kneten und Rollen mittels der auffallend verlängerten Hinterbeine die Brutpille geformt. Diese wird hierauf vom Elternpaar zu einer geeigneten Stelle am besonn- ten Hang gerollt. Dort erfolgt das Eingraben in die Erde. In der unter- irdischen Kammer baut der weibliche Käfer die Mistkugel zu einer Brut- birne um, an deren Spitze das Ei abgelegt wird. Die ausschlüpfende Larve ernährt sich von den Dungstoffen und verpuppt sich in der aus- gefressenen Nährpille. Von einem Weibchen sollen nur neun Brutpillen angefertigt werden. Nachprüfungen dieser eigenartigen Fortpflanzungs- biologie wären wünschenswert. Die allgemeine Verbreitung von Sisyphus schaefferi reicht von Mittel- europa und Südeuropa durch Westasien und Südsibirien bis in die Mon- golei. In Deutschland besiedelt er nur die warmen Gebiete im mittleren und südlichen Teil. Er bevorzugt sommerheißes, trockenes Klima und kann als südlich kontinentaler Typ unserer Fauna bezeichnet werden. Im bayerischen Anteil an den Alpen fehlt er. Ebenso scheint Sisyphus schae]- BIV. INS; 4.8. BAEL. W887 Tharin eng, l > Vogtland ar a a a .\ Sisyphus Sthaefferi L. u) ER 4, anofkais Er / 5 slobwe NM Reg," er 2 ... = ER vl ZIEnR I % : Be es FR Nee 2 U \ \ « at x “er rg = Sy NT Pötelgtg nn I ; SB aubtrg < - ä age uch. SE a “ i ® % 9, ‘ Ä prssart/g Er -o u IE, un sis jphus Schäffe ; 2, ee! au es $ ‘in Nordbayern N} 5 =. „ Südbayerisches 3= Alben vorland mm nn © #0 230 30 Ko Sohm Die Verbreitung des Pillendreherkäfers Sisyphus schaejjeri in den Landschaften Nordbayerns (um Meldung von Neufunden bittet der Verfasser) feri im Alpenvorland Südbayerns noch nicht beobachtet worden zu sein (siehe Horion 1957). Auch mir kam er dort bis jetzt nicht zu Gesicht. Dagegen wurde mir Schaeffer’s Pillendreher zu einer vertrauten Erschei- nung bei biocoenotischen Untersuchungen in klimatisch günstigen Land- schaften Nordbayerns. Besonders auf trockengründigen Steppenheiden und besonnten, grasigen Schafweiden über Jurakalk wie Muschelkalk, seltener auf Gipskeuper im Hügelgelände Frankens konnte ich ihn öfters beobachten. Zusammen mit den Fundortmeldungen von befreundeter Seite!) wurde die beigefügte Verbreitungskarte angefertigt. Sie zeigt, daß Sisyphus schaefferi im östlichen Süddeutschland ganz auffallend die Fränkische Alb mit ihrem trockenen Jurakalkgestein und das Fränkische Gäuland mit seinen Muschelkalkböden bevorzugt. In beiden Landschaften bewohnt er besonders die Steppenheiden und grasigen Schafweiden sonn- seitiger Talhänge. Dabei werden einerseits das mittlere Maintal zwischen Würzburg, Karlstadt, andererseits das Wiesentgebiet der Frankenalb so- wie die Talhänge der Altmühl, Schwarzen Laaber, unteren Naab und Donau im südlichen Jura zwischen Donauwörth, Eichstätt, Kelheim und Regensburg am dichtesten besiedelt. Xerotherme Trockenrasen, reich an südlichen und östlichen Pflanzen, sind dort die speziellen Biotope für Schaeffer’s Pillendreher (siehe Gauckler 1938 u. 1951). Gemieden wird in Nordbayern das Innere der feuchtkühlen, bewaldeten Mittelgebirge (Frankenwald, Fichtelgebirge, Oberpfälzer Wald, Bayeri- scher Wald, Fränkisches Keuperbergland, Spessart und Hohe Rhön). aber auch das sandige Mittelfränkische Becken und ebenso das lehmige 1) Dafür habe ich zu danken den Herren Dr. Dr. h. c. E. Enslin, Konservator H. Freude, H. Hardörfer, K. Harz, Prof. Dr. A. Kolb, Dr. Marktha- ler, J. Raab #, K. Ruttmann, Dr. H. Stadler, Dr. R. Stich 7, Dr. F.K. Stoeckhert, Vierling, Prof. Dr. H. Weidner ua. - Ar us mar u 35 Albvorland mit seinen feuchtgründigen Tonböden und fetten Kultur- wiesen. Schriftenverzeichnis Enslin, E., 1919: Pflanzenwelt und Tierleben der Frankenalb, ersch. in Göhrings Führer durch die Fränk. Schweiz. Gauckler,K., 1938: Steppenheide der Fränkischen Alb. Berichte Bayer. Bot. Ges. Bd. XXIII. 2 1951: Pflanzenwelt und Tierleben in den Landschaften um Nürnberg- Erlangen (Abhdlg. Naturhist. Ges. Nbg. Jubil. Bd.). Horion, Ad., 1949: Käferkunde f. Naturfreunde, Frankfurt/Main. r 1957: Bemerkungen zur Scarabaeiden-Fauna von Südbayern, Nach- richtenblatt Bayer. Entomologen, 6. Jahrg. Nr. 11. Knörzer, Alb., 1914: Bemerkenswerte Erscheinungen in der Kleintierwelt der Eichstätter Gegend (Jahresber. d. Realschule Eichstätt). Krauß, H., 1905: Beiträge z. Koleopterenfauna d. Fränk. Schweiz (ersch. in Entomolog. Jahrbuch 1905). Küster, H. C., 1840: System. Verz. d. i. d. Umgegend Erlangens beob. Tiere. Singer, K., 1952: Die Käfer des Unteren Maingebietes (Mitteilg. Naturwiss. Museum der Stadt Aschaffenburg, 7.H. N. F.). Stadler, H., 1924: Einiges aus der Tierwelt Unterfrankens (Archiv f. Natur- geschichte 90. Jahrgang). Weidner, H., 1955: Insektenleben auf einem Trockenhang der Frankenalb (er- schienen in Entomol. Zeitschr. 65. Jahrg. Nr. 5). Anschrift des Verfassers: Prof. Dr.K.Gauckler, Nürnberg, Wielandstraße 38 Die Nikotintötungsmethode und die Behandlung von Lepidopteren, insbesondere Zygaenen, beim Sammeln Von Karl-Heinz Wiegel Von vielen meiner entomologischen Freunde und Bekannten bin ich bei der Demonstration meiner Zygaenen nach der Ursache für deren ein- wandfreien Zustand befragt worden. Mehrfach ist bezweifelt worden, daß es sich bei dem vorgezeigten Material um Freilandtiere handeln köune, und es ist vermutet worden, daß diese Tiere wohl durch Zucht erzielt worden seien. Einer Reihe von Anregungen zufolge möchte ich deshalb einiges zur Klärung dieser Umstände sagen und Erfahrungen für das Sammeln, Töten und die Aufbewahrung von Schmetterlingen, besonders Zygaenen, bekannt geben, welche vielleicht einen breiteren Kreis inter- essieren, obgleich es sich hierbei nicht um „Neuigkeiten“, sondern nur um den Versuch handelt, einer in Einzelheiten verbesserten, im Prinzip je- doch bekannten Methode die ihr gebührende Beachtung und Verbreitung zu verschaffen. Saubere Freilandzygaenen, deren Erhaltungszustand nach der Präpa- ration jeder Kritik standhält, erzielt man nach meinen Erfahrungen nur mit Hilfe der Nikotintötungsmethode. Voraussetzung ist natürlich, wie bei allen anderen Tötungsarten auch, daß man zur richtigen Flugzeit, und zwar möglichst zum Beginn derselben, im Biotop der jeweils zu fangenden Art ist. Wenn man nicht rechtzeitig am Flugplatz einer Zygaenenart er- scheint, sondern erst zur Hauptflugzeit oder erst gegen das Ende der Flugzeit der zu sammelnden Art eintrifft, fällt die Auswahl unter den beobachteten, jedoch für die Sammlung nicht mehr geeigneten Individuen deshalb meist schwer, weil sich leicht die Vergleichsmaßstäbe für Qualität und spätere Verwendbarkeit der einzelnen Individuen verändern, die SMITHSONIA INSTITUTION APR 10 36 beim Sammeln noch als brauchbar und verwendungsfähig, bei späterer kritischer Betrachtung jedoch nicht mehr als ausreichend zu bezeichnen sind. Denn bei Tieren, die schon einige Tage geflogen sind, verfärben sich durch Witterungseinflüsse häufig die empfindlichen Flügelfarben, beson- ders der roten Schuppen, und verwischt sich die Flügelzeichnung. Die Vorderflügel sind von diesen Veränderungen meist mehr als die Hinter- flügel betroffen. Bei der habituellen oder morphologischen Untersuchung kann dieser Umstand wegen seiner Einseitigkeit zu falscher Beurteilung verleiten. In diesem Zusammenhang ist das Ausbleichen der roten Flügel- flecken und -streifen auf den Vorderflügeln besonders bekannt. Dazu können Beschädigungen verschiedener Art kommen, die beim Sammeln in fortgeschrittener Flugzeit oftmals auch einem gewissenhaften und mit den Tieren vertrauten Kenner verborgen bleiben und sich erst daheim bei der Präparation herausstellen. Allen diesen Schwierigkeiten geht man durch rechtzeitiges Eintreffen und Bereitsein am Sammelplatz aus dem Wege, denn jetzt fällt es nicht schwer, an den ganz frischen Tieren, die teilweise noch in unmittelbarer Umgebung der verlassenen Puppenhülle an einem Halm sitzen, sich den Maßstab für Sauberkeit und Qualität anzueignen, der später auch in fortgeschrittener Flugzeit und am Ende derselben für die Nachzügler anzulegen ist. Die entdeckte Zygaene nimmt man möglichst mit Daumen und Zeige- finger der linken Hand an den Fühlern von der Blüte, vom Halm oder aus dem Sammelnetz, das vielfach nur zur Sicherheit gegen ganz scheue Ausreißer verwendet wird. Frühmorgens oder nach dem Sonnenuntergang bis zum Einbruch der Dämmerung wird das Sammelnetz nicht gebraucht. Es tritt nur bei großem Flugbetrieb an sonnigen und heißen Tagen in Aktion. Dabei stellt sich bald heraus, wie viele unnötige Schläge mit ihm geführt werden und wie oft die Beute wieder in Freiheit zu setzen ist, weil ihr Zustand im Fluge selbst auf kurze Entfernung nur unzureichend erkannt werden kann und das Tierchen für die Sammlung nicht verwen- dungsfähig ist. Mit einer Insektennadel der Stärke Nr. 1, höchstens jedoch der Stärke Nr. 2, die man mit Daumen und Zeigefinger der rechten Hand vorher in hochprozentigen Nikotinsaft eingetaucht hat, wird die gefan- gene Zygaene durch den Thorax dorsal an der Stelle durchstochen, an der bei der Präparation auch die Insektennadel durch den Thorax eingeführt wird. Dann schiebt man die genadelte Zygaene sofort vorsichtig auf zwei Drittel der Nadelhöhe, wo sie mit dem Eintrocknen der Körperflüssigkeit anklebt. Werden auf diese Weise behandelte Zygaenen gleich beim Sam- meln sauber genadelt, so erübrigt sich bei der späteren Präparation das Umnadeln, das ohne Behutsamkeit und Vorsicht ausgeführt, leicht zu Beschädigungen des Thorax, des darauf befindlichen Haarkleides und zu unschönen Nadellöchern führt. Der hochprozentige Nikotinsaft mit einem Zusatz von Salmiak (Ammoniakverbindung) hängt in einem kleineu Ampullengläschen, in dem immer einige Insektennadeln griffbereit stek- ken und das innen mit Watte ausgestopft ist, die das Gift aufgesaugt hat, so daß beim Bücken oder bei einem Sturz keine Flüssigkeit herauslaufen kann, an einem dünnen Draht oder Bindfaden um den Hals vor der Brust des Sammlers und ist für die rechte Hand jederzeit erreichbar. Außen ist das Ampullengläschen mit mehreren Schichten Wellpappe umwickelt, damit bei Beschädigungen des Behältnisses die feinen Glassplitter keine Verletzungen des Sammlers verursachen können. Auf die oben beschriebene Weise werden die empfindlichen Tiero augenblicklich gelähmt und sehr schnell getötet, denn die an der Insekten- nadel haftende Nikotin-Ammoniakverbindung vermischt sich mit der Körperflüssigkeit, gelangt in die Blutbahn und setzt die durch das Strick- leiternervensystem verbundenen Ganglien schlagartig außer Funktion. Es . N a N N TE 3 ee > R, “ e a = a FE - ? we 37 kommt vor, besonders bei ganz frischen, vor kurzer Zeit geschlüpften und noch nicht geflogenen Tieren, und hier besonders bei den größeren Arten und dickleibigeren Weibchen, daß beim Einstich in den Thorax Körper- flüssigkeit austritt und bis zur Größe eines grünlichgelben Tropfens an der eingeführten Insektennadel emporsteigt. Meist sickert diese Flüssig- keit schnell wieder ein. Sie darf jedoch keinesfalls Fühler und Flügel berühren, weil die nach dem Einsickern verbleibenden Rückstände die Flügel verkleben, zu deren Beschädigung bei der späteren Präparation führen und an den Deckstreifen und auf dem Spannbrett festkleben. Des- halb darf auch der Druck der Finger auf den ventralen Teil des Thorax beim Heraufschieben des Falters auf zwei Drittel der Nadelhöhe nur mit Vorsicht und Fingerspitzengefühl ausgeführt und kann die austretende Flüssigkeit etwas reguliert werden. Das getötete Tier wird sofort in eine mitgeführte Sammelschachtel gesteckt, am besten eine Zigarrenschachtel, die mit Torfauslage versehen und gut mit Papier ausgeklebt ist. Zwischen den einzelnen eingesteckten Tieren muß genügend Abstand bleiben, damit sie sich nicht nachträglich gegenseitig durch Fühler- und Beinbewegungen, die auch nach dem Stich unter Umständen noch eine Zeitlang andauern können, beschädigen. Aus diesem Grunde sollen auch auf eine Insektennadel niemals zwei oder mehr Tiere genadelt werden. Auf das sofortige Einstecken in die Sammel- schachtel nach dem Nadeln ist besonders zu achten. Nach oben geklappte oder nach unten geschlagene Flügel lassen sich durch Anblasen leicht in die dachförmige Flügelstellung über dem Abdomen bringen. Frisch ge- fangene Tiere dürfen niemals lose in einem Sammelbehälter, einem Gift- glas oder ähnlichem untergebracht werden, weil sich andernfalls nach- trägliche Beschädigungen nicht vermeiden lassen. Auch den in einem Zyankaliglas befindlichen Blausäuredämpfen sollen genadelte Zygaenen, die etwa im Verschlußkork angespießt sind, wegen möglicher Ver- änderung der Flügelfärbung nicht ausgesetzt werden. Aus dem gleichen Grunde ist auch das vielfach empfohlene Hineinblasen von Rauch oder Atem in Giftgläser zu unterlassen, welches neben den bezeichneten unge- wollten Einwirkungen nur zu leicht zum Abklatsch der Flügelzeichnung auf dem von Feuchtigkeit beschlagenen Innenraum des Giftglases führt. Nach der Rückkehr vom Sammelausflug haben auch die letzten Zuk- kungen der Fühler und Beine aufgehört, so daß das genadelte Material jetzt dicht aneinander in eine größere Sammelschachtel eingesteckt und, versehen mit den entsprechenden Fundortangaben einschließlich Höhen- lage, dem Fangdatum mit Jahreszahl, dem Namen des Sammlers und etwa erforderlichen besonderen Hinweisen, bis zur Präparation oder zum Versand ohne späteres nochmaliges Umstecken des inzwischen einge- trockneten Materials aufbewahrt werden kann. Wer ganz sicher gehen will, breitet in der mit Preßtorf ausgelegten und sauber mit Papier ver- klebten Aufbewahrungsschachtel noch eine ganz dünne Watteschicht aus, in der beim Transport vielleicht doch abbrechende Fühler oder Abdomina unter dem zugehörigen Tier hängen bleiben und andere Tiere nicht be- schädigen können. Diese Vorsicht empfiehlt sich besonders für größere Sammelreisen und für Tiere, die von vornherein für den späteren Tausch bestimmt sind. An Stelle des Zettels mit den ausführlichen Fundortan- gaben läßt sich am ersten Tier jeder beginnenden Serie auch ein ganz klei- ner Nummernzettel an der Insektennadel anbringen, der unter der gleichen Nummer eines gesondert geführten Sammelverzeichnisses alle benötigten näheren Sammelangaben bezeichnet. Durch die den meisten Entomo- logen und Liebhabern eigene Genauigkeit und Gründlichkeit lassen sich beim späteren Herausstecken der einzelnen Tiere aus den Serien nach- trägliche Fundortverwechslungen leicht vermeiden, wenn die Leitnummer 36 am Beginn jeder Serie sofort Bestandteil jedes einzelnen Falters während der nachfolgenden Arbeitsgänge wird und auch nach der endgültigen Bezettelung unterhalb des Sammlungsetikettes mit der Schrift nach unten an der Insektennadel aufbewahrt bleibt. Auch spätere Nachfragen lassen sich auf diese Weise noch nach x-maligem Tausch schnell und genau beim Sammler klären. (Fortsetzung folgt) Orthopterologische Beiträge Von Kurt Harz l. Zur Biologie von Conocephalus fuscus (Fabr.) Meine Freunde Georg Mueller (Kleinlangheim), Dr. Hans Stadler (Lohr), Christian Walther (Bodensee) und Bernhard Wirth (Karl- stadt), denen ich hier nochmals bestens danke, beschafften mir von der zuvor genannten und z. T. von den weiter unten angeführten Arten leben- des Material von den in Klammer angegebenen Orten, so daß ich die erstgenannte Laubheuschrecke von Anfang August bis Mitte Oktober 1957 beobachten konnte. Die Tiere wurden z. T. in geräumigen Gläsern, z. T. in großen Terrarien unter möglichst natürlichen Verhältnissen gehalten. Auffallend war der Größenunterschied zwischen den Exemplaren vom Bodensee und Unterfranken. Letztere waren bedeutend kleiner. Da erst Angaben von großen Serien aus verschiedenen Jahren einen eventuell erblich festgelegten Größenunterschied ergeben könnten, wird hier auf die Aufführung von Größenmaßen verzichtet. Von Anfang August bis in den Oktober hinein wurden - zuerst nur von den Bodenseestücken - Eier abgesetzt, und zwar immer in lebende Pflan- zen. Es wurden verschiedene Pflanzen angeboten, wie sie im Biotop der Art vorkommen. Angenommen wurden jedoch nur verschiedene Ried- gräser (Carex) und Rohrkolben (Typha). Die dreikantigen Stiele von Carex wurden zumeist an einer Kante angenagt, wobei deutlich knak- kende Geräusche wahrnehmbar waren. An einer Nagestelle, zuweilen schon an der ersten, wurde dann die Legeröhre mit der Spitze aufgesetzt und schräg nach unten bis zur Wurzel eingeführt. Das Benagen der Pflan- zen erleichtert gewiß den Einstich und wird auch von Deectieinen, die in Pflanzen ablegen, öfters ausgeführt. Zuweilen wird auch die Legeröhre von oben her in die Blattscheiden eingeführt. In jedem Fall aber liegen die Eier senkrecht zwischen den Blattscheiden bei Carezx, einzeln oder zu zwei-drei nebeneinander. In Blättern von Rohrkolben wurden die Eier gleichfalls in senkrechter Lage eingebettet; hier lagen sie direkt im Zell- gewebe. Ein einziges Mal w urde ein Ei von oben in ein abgeschnittenes breites Segge nblatt eingeführt, so daß es wie bei der Sichelschrecke pi Jalcata Poda) zwischen Ober- und Unterhaut des Blattes lag. Die Stellung bei der Ablage entsprach jedoch jener der Conocepha- liden, obgleich auch’ hier der Övipositor wie bei der Sichelschrecke von der Wurzel bis zur Spitze von den Mandibeln geführt werden könnte, wie Putzhandlungen daran beweisen. Gegen Ende der Legeperiode kommt es vor, daß ein Ei nicht mehr durch die in der P flanze steckende Legeröhre gepreßt werden kann. Sobald diese jedoch von der Schrecke herausge- zogen wird, gleitet es rasch zwischen den klaffenden Scheiden von der Basis zum Apex und wird dort (der Ovipositor wird gleich nach dem Her- ausziehen zum Mund gebogen) von den Mandibeln erfaßt und verzehrt. Insgesamt werden etwa 60— 70 Eier während des Lebens abgesetzt. Sie sind hell gelblich-braun, an den Enden leicht gebräunt, gerade bis ganz 39 leicht gebogen, zylindrisch, unten spitz, oben abgerundet, 5—5,2 mm lang und in der Mitte 0”—08 mm stark (Bodenseetiere) oder bei völlig glei- chem Aussehen nur 4 mm lang und in der Mitte 05—06 mm stark (Stücke ' von Lohr a. Main). Ein augenscheinlich kopulationslustiges @ hob sich beim Zusammen- treffen mit einem 5 auf den Beinen empor und führte nun so stelzbeinig dastehend Schwingbewegungen in der Richtung der Körperlängsachse aus, wie man sie sonst bei /5' von Barbitistes serricauda (Fabr.), Pholi- doptera griseoaptera (Deg.) u. a. nach der Kopula beobachten kann. Als Nahrung wurden (wie von allen Laubheuschrecken in Gefangen- schaft) gern Salat, Möhrenwurzeln (Daucus carotta) und Hafer- oder ' Weizenflocken angenommen. Kleine Räupchen, etwa von der Größe jener des Apfelwicklers (Carpocapsa pomonella L.), wurden gleichfalls verzehrt und auch verletzte eigene Artgenossen, etwa solche, die infolge Alters ihre Hinterbeine verloren hatten. Ein 5 vom Bodensee war von einer ca. 15 em langen, weißen Gordiide befallen und starb, nachdem sich diese durch sein Abdomen heraus- gebohrt hatte. 2. Ist Chorthippus/Glyptoboihrus mollis ignifer Rme. als Subspezies auf- recht zu erhalten? Die Unterart des Verkannten Grashüpfers mollis ignifer unterscheidet sich von mollis mollis durch die intensiv rot gefärbte Hinterleibspitze, die + intensiv rot gefärbten Hinterschienen, dunklere Allgemeinfärbung und schließlich die Größe. Als Ramme die Unterart aufstellte, wurde sie nur in Südkärnten. Steiermark und Ost-Tirol festgestellt und war damit schön geographisch von der Nominatform abgesetzt. Alle für eine Subspezies erforderlichen Tatsachen, wie sie Ramme (1920) selbst forderte, waren erfüllt. Nun fand aber Mueller (1923 und 1926) mollis ignifer zusammen mit mollis mollis in Siebenbürgen/Rumänien und Ramme selbst bestätigte seine Bestimmung. Von Rosen (Gauckler 1955 briefl.) fand mollis ignifer im Leopoldpark in München, also auch im Verbreitungsgebiet von mollis mollis, so daß damit die wichtigste Forderung für eine Sub- spezies: Auftreten in einem anderen Gebiet als die Spezies nicht mehr erfüllt war. 1956 machten wir nun Aufsammlungen von mollis mollis zu Zucht- zwecken. Unter ca. 150 normalgefärbten Stücken befanden sich vier und 1 © mit deutlich rotgefärbten Abdomenspitzen und roten Hinter- schienen. Das Rot erstreckte sich aber nicht immer über die ganze Hinter- leibspitze, sondern wurde in den meisten Fällen in der Mitte der Tergite durch Braun ersetzt. Im Verlauf des Lebens vertiefte sich das Kot. Es handelt sich also dabei augenscheinlich um eine Reifungsfärbung wie bei brunneus (Richards & Waloff 1954). Die unterfränkischen „mollis ignifer“ stammten aus den gleichen Bio- topen wie die „normal“ gefärbten, und zwar aus der Umgebung von Mün- nerstadt und Kleinlangheim. Sie stridulierten wie die „gewöhnlichen“, respondierten und rivalisierten mit ihnen, sangen auch sonst gleichartig und auch im übrigen Verhalten war nicht der geringste Unterschied fest- stellbar. Natürlich paarten sie sich auch miteinander. Damit wäre die Subspezies mollis ignifer hinfällig, wenn man die Größe nicht berücksichtigt. Nach einigen Messungen scheint die Durch- schnittsgröße, vielleicht auch die größtmögliche Größe der unterfränki- - schen mollis mollis und „mollis ignifer“ unter jener von Stücken südlich der Alpen zu liegen, also dem ursprünglichen Verbreitungsgebiet von 40 mollis ignifer. Wenn dies zutrifft, so ist Rammes Unterart weiter be- rechtigt. Maße vieler Stücke werden darüber Aufschluß geben. Die Färbung ist bei vielen Feldheuschrecken ein recht unsicheres Unterscheidungsmittel. Bei der Beschreibung von mollis mollis muß künf- tig jedenfalls der Hinweis: „Hinterleibsspitze nicht rot, höchstens schmut- zig-gelblich, Hinterschienen blaß, nie rötlich oder gar mit rötlichen Tönen“ gestrichen werden. Sollten Größenmengen das Beibehalten der Subspezies rechtfertigen, was ich vermute, so ist die Rotfärbung der ge- nannten Körperteile in intensiver Weise immer mit ihr verbunden, kann aber zuweilen, meist in etwas abgeblaßter Form, auch bei der nördlichen Rasse auftreten. (Fortsetzung folgt) Ein Beitrag zur Kenntnis der bayerischen Tortrieiden Von Herbert Pröse Infolge eines technischen Versehens wurde die Abbildung zu dieser Arbeit vergessen, die nun hier nachträglich noch gebracht wird. Aedoeagus von 1. Acleris tripunctata Hb. 2. Acleris jerrugana Schiff. Aus der Münchner Entomologischen Gesellschaft: Sitzung am 10. März 1958. Vorsitz: Direktor H. Schein. Anwesend: 25 Mitglieder, 2 Gäste. Herr H. Freude hielt ein Referat über eine Arbeit von Dr. I. Grebentzi- kov, in der am Beispiel der Gattung Aphodius das Problem der Untergattung behandelt wird. In der sehr lebhaften und anregenden Diskussion, die sich an das Referat anschloß, sprachen die Herren F. Daniel, Dr. W. Forster,G. Frey, H. Fürsch, Dr. K. Wellschmied, H. Schein und Dr. H. Wiegel. Sitzung am 24. März 1958. Vorsitz: Prof. Dr. h. c. F.Skell. Anwesend: 32 Mitglieder, 15 Gäste. Herr G. Ebert sprach über „Ein entomologischer Streifzug quer durch Af- ghanistan“. Sein Vortrag, der von hervorragenden Farbbildern begleitet war, fand reichen Beifall. Insects NACHRICHTENBLATIT der Bayerischen Entomologen Herausgegeben von der Münchner Entomologischen Gesellschaft Schriftleitung: Dr. Walter Forster, München 19, Menzinger Straße 67 Postscheckkonto der Münchner Entomolog. Gesellschaft: München Nr. 31569 7. Jahrgang 15. Mai 1958 Nr. 5 Über die Milieuverhältnisse oberbayerischer Brutgewässer von Theobaldia alascaensis Ludlow (Dipt., Culicidae) Von Friedrieh Kühlhorn Theobaldia alascaensis ist eine zirkumpolare Art, die u. a. in Nord- rußland, Sibirien, Alaska, Schweden, Schottland, Nordengland, im mitt- leren Ural, in Ostdeutschland (bei Stettin), der Lüneburger Heide, in der Umgebung von Hamburg, in Oberschlesien und Österreich nachgewiesen wurde (E. Martini, 1931). Aus Bayern liegen Fundnachweise vom Dois- mer (1679 m) b. Hinterstein i. Allgäu, aus der Umgebung von Dachau (1920), Freiham/Moosschwaige (1956) und Puchheim (1957) sowie aus München selbst (1924) vor (vergl. hierzu F. Kühlhorn, 1954). Über die Biologie und Ökologie dieser weitverbreiteten, bei uns aber anscheinend nicht besonders häufigen Art ist nur sehr wenig bekannt, wie von verschiedenen Autoren übereinstimmend angegeben wird (u. a. W. Horsfall, 1955; E. Martini, 1931). Nähere Angaben über den Cha- rakter der Brutplätze fehlen völlig. E. Martini schreibt (1931), daß die Art bei Hamburg in einem offenen Gewässer brütete. Ähnlich äußert sich auch A. A. Stackelberg (1937; zit. Horsfall, 1955) über die russi- schen Brutbiotope von alascaensis. In England wurden nach E. Mar- shall (1938) noch keine alascaensis-Brutgewässer gefunden. Die geringen Kenntnisse über die Brutplatzökologie der Art veran- laßten mich in den letzten Jahren dazu, diesem Problem mehr Beachtung zu schenken. Nach vielen erfolglosen Bemühungen gelang es 1956 und 1957, aus Freilandpuppen einige Imagines dieser Theobaldia-Art zu ziehen und dadurch die ersten Brutplätze in Bayern zu finden. Es handelt sich dabei um einen Grundwassertümpel im abgebauten Teil einer an der Straße Puchheim/Obb. (ca. 533 m NN) — Hoflach gelegenen Kies- grube und um 2 Fischteiche nahe dem Vorwerk Moosschwaige/Freiham (ca. 527 m NN). Alle diese Gewässer wurden seit Jahren im Rahmen meiner durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft geförderten Ano- pheles-Untersuchungen kontrolliert und können daher bezüglich ihrer Milieuverhältnisse genauer beschrieben werden. Für die Bestimmung der Theobaldia-Imagines bin ich Herrn Professor Dr. F. Peus, Berlin, zu besonderem Dank verpflichtet. Bei der Deter- mination der Vertreter der Beifauna unterstützten mich die Herren A. Bilek,K. Gaigl,K. Hoch, M. Hüther und Dr. S. Löweneck. Die Pflanzenbestimmungen wurden von den Herren A. Kress, Dr. Merx- müller, Dr. Pölt und A. Schmidt durchgeführt. Allen Herren sei an dieser Stelle für ihre Mithilfe gedankt. ‚6: ML, GER“ 42 Beschreibung der Brutbiotope Grundwassertümpel in der Kiesgrube bei Puchheim Allgemeine Charakteristik: In manchen Jahren temporäres, in anderen permanent wasserführendes Gewässer von (bei Normalfül- lung) 7,5 m Länge, 4,5 m Breite und 50 em Maximaltiefe. Ober- und Unterböschung bei höherem Wasserstande gesteilt, bei Niedrigwasser dagegen meist flach. Untergrund Geröll mit Schlammauflage. Wasser klar. pH 7,0 (28. 4. 56); 7,4 (22. 6. 56); 7,0 (9. 7. 56); 7,2 (19. 7. 56); 7,0 (25. 10. 56); 7,2 (6. 6. 57); 7,0 (17. 9. 57); 7,0 (30. 10. 57). Infolge der ständig möglichen Besonnung (Fehlen beschattender Böschungsvege- tation) kühlt der Tümpel auch während der kälteren Abschnitte der Ent- wicklungsperiode nicht besonders stark aus und kann im Hochsommer mitunter recht hohe Oberflächentemperaturen erreichen. Dafür einige Beispiele: 11,80/1001) (28. 4. 56); 13°/12° (22. 6. 56); 23,30/17,70 (9. % 96); 21,20/17,80 (19. 7. 56) ;-110/10° (25..10. 56); 21,8%/212 (6. 6452); 12,5°/11° (17. 9. 57); 8,30/8,8° (30. 10. 57). Während des Hochwinters ist dieser Tümpel meist zugefroren (Eis- decke im Januar 1956 5,3 em stark; vergl. F.Kühlhorn, 1957). Infolge der geschützten Lage werden sämtliche Tümpel („A“, „B“, „C*) der Kies- grube gegen das Frühjahr hin sehr bald eisfrei, sobald sich wärmere Witterung eingestellt hat. Vegetation: Während der ganzen mehrjährigen Beobachtungszeit erwies sich der Bewuchs des Tümpels als sehr einförmig. Außer einem sich vom Boden bis zur Wasseroberfläche erstreckenden, durch das Moos Drepanocladus aduncus (Hedw.) gebildeten Dickicht fanden sich im eigentlichen Becken keine Pflanzen. Nach Böschungsabrutschen und Bodenbildung durch abgestorbenes Moos zeigten sich 1957 im Uferbereich die ersten Verlandungserscheinungen. Parallel damit traten erstmals Einzelpflanzen von Rumex crispus L., Deronica Anagallis-aquatica L., Nasturtium offieinale R. B. und Gräser in der Randzone auf und schufen leicht beschattete, größenverschiedene Stillwasserbereiche. Fadenalgen wurden während sämtlicher Beobachtungsjahre nicht festgestellt, obwohl der nur ca. 40 m entfernte Tümpel „A“ bis auf ein kleines Freiwasser- stück lückenlos von einer dichten Algendecke (Spirogyra, Mougeotia) überzogen war. Beifauna: Mollusca: Goniodiscus ruderatus Studer. Epheme- roptera: Cloeon spec. Odonata: Aeschna spec., Sympetrum striola- tum Charp. Rhynchota: Notonecta glauca L. Coleoptera: Haliplus lineatocollis Mrsh., Laccophilus minutus L., Bidessus geminus F., Coelambus impressopunctatus Schll. Hydroporus rufifrons Dft., Hydrop. marginatus Dft., Hydrop. palustris L., Hydrop. erythrocephalus L., Hydrop. nigrita F., Hydrop. memnonius Nicol., Agabus bipustulatus L., Agab. Sturmi Gyll., Agab. congener Thunb., Ily- bius fuliginosus F., Rhantus punctatus Fourer., Colymbetes Juscus L., Limnebius crinifer Rey, Helophorus minutus F., Hydrobius juscipes L., Enochrus quadripunctatus Hbst. Diptera: Anopheles bifurcatus Meig., Anopheles „maculipennis“ Meig,. Amphibia: Triturus v. vulgaris (Laur.). Theobaldia-Besatz: Die Larven- und Puppenvorkommen waren an die von lockerer Verti- kalvegetation durchsetzte Randzone gebunden. 1) Vor dem Strich Wassertemperatur in 5 em und dahinter in 20 cm Tiefe gemessen. 2 ET a tr in RR ke Se a FE N FE ET a Da a Mer x 43 Aus dem 1956 eingetragenen Puppenmaterial schlüpften Imagines von Theobaldia annulata Schrank., während die 1957 gesammelten Freiland- uppen neben Th. ann. auch ein Weibchen von Theobaldia alascaensis Ludl. (17. 9. 57) ergaben. Fischteich „A“ nahe der Moosschwaige/Freiham !) Allgemeine Charakteristik: Verlandender, nicht mehr genutz- ter Fischteich mit wechselnder Wasserführung. In heißen Sommern zu- weilen völlig austrocknend. Bei normalem Wasserstand ca. 52 m lang, ca. 32 m breit, maximal 55 cm, randlich durchschnittlich 15 cın tief. Oberböschung mäßig gesteilt, Unterböschung ziemlich flach. Untergrund Geröll mit Schlammauflage. Wasser klar. pH 7,5 (19. 3. 53); 7,0 (8. 11. 55); 7,0 (21. 3. 56); 7,4 (28. 4. 56) ; 7,4 (7.6. 56) ; 7,3. (1.7. 96) ; 7,2 (25. 7. 56); 7,2 (3. 4. 57). Ost-, Süd- und Westufer teilweise von (weniger als 4 m hohem) Gebüsch (vor allem Salix purpurea L., Salix caprea L., Di- burnum Opulus L.) bestanden, das stellenweise beschattend auf den Uferbereich wirkte. Uferzone des nördlichen Teichrandes in mindestens 2 m Breite durch ausladendes Astwerk von Bäumen und Büschen dauer- beschattet. Übrige Fläche mit Ausnahme der mit dichter Vertikalvege- tation bestandenen Bezirke ständig besonnbar. Während der Sommermonate erwärmt sich der Teich vielfach sehr stark. Im Winter gehört er dagegen zu den am ersten zufrierenden Ge- wässern dieses ehemaligen Fischteich-Systems. Folgende Wassertempera- tur-Beispiele mögen diese Verhältnisse deutlich machen: 9,1°/8,1° (19. 3. 53) ; 2,8°/2,2° (3. 11. 55; im NW-Teil stellenweise dünne Eisdecke) ; 3 em dicke, fast lückenlose, stellenweise mit stehenden Wasserlachen bedeckte Eisfläche (13. 1. 56); 9°/8° (21. 3. 56); 10°/10,2° (28. 4. 56); 20°/19,4° (7. 6. 56); 200/19 (1. 7. 56); 18,3°/18,1° (25. 7. 56); 10°/9,7° (3. 4. 57). Vegetation: Im südlichen Gewässerteil weitflächig von Carex-Bül- ten (Carex elata All.) durchsetzt. Dazwischen kleinere Freiwasserflächen. Am Rande einer zentralwärts weisenden Carexr-Zunge 3 Weidenbüsche. Im Mittelabschnitt eine größere zusammenhängende Freiwasserfläche. Im nördlichen Drittel locker verteilte Phragmites communis-Bestände mit eingelagerten verschieden großen Freiwasserräumen. Beifauna: Crustacea: Asellus aquaticus (L.). Ephemeroptera: Cloeon spec. Rhynchota: Notonecta glauca L. Coleoptera: Hygro- tus inaequalis F., Hydroporus palustris L., Graptodytes granularis L. Diptera: Aedes maculatus Meig., Anopheles bifurcatus Meig., Chaobo- rus erystallinus De Geer. Theobaldia-Besatz: Die 1956 eingetragenen Theobaldia-Puppen ergaben neben der Art annulata 1 Männchen und 1 Weibchen von Th. alascaensis Ludl. Die Puppen wurden in der Randzone im Bereich der dicht nebeneinander stehenden Carexr-Bülten an einer dauerbeschatteten Stelle gefangen. Fischteich „B*“ nahe der Moosschwaige/Freiham Allgemeine Charakteristik: Nicht mehr genutzter Fischteich mit relativ konstanter Wasserführung. Bei normalem Wasserstande etwa 30 m lang, durchschnittlich 15 m breit und maximal 80 em tief. Mit Ausnahme des Nordufers Randtiefe zwischen 15 und 20 cm liegend. Oberböschung gesteilt, Unterböschung besonders am’ Südufer flacher. Untergrund Geröll mit Schlammauflage. Teichboden von Süden (Rand- 1) Die Untersuchungen über die Längen-, Breiten- und Tiefenmaße der Fisch- teiche bei der Moosschwaige wurden gemeinsam mit Herrn Dr. E. Popp durch- geführt. SMITASONIAN INSTITUTION APR 1019 44 tiefe 20 cm) nach Norden (Randtiefe mindestens 40 cm) fallend. Wasser klar. pH. 7,4 (19. 3.53); 7,0 @. H. 55); 7,0-(13. 1. 56) ;'7,1°(21. 3.56); 7,2.(2..6. 96); 7,1°(1. 7. 36);:7,2 (25. 7.56); 2,0 (3.4. 57) ;:2.0:(6: 7. 32): Ostufer lückenlos, Westufer aufgelockert mit 3—4 m hohem Gebüsch bestanden. Am Südufer eine auf dem Damm wachsende aus Gebüsch und Bäumen bestehende Mischvegetation. Dammbewuchs des Nordufers vor- wiegend aus hohen Büschen bestehend. Am West-, Nord- und Ostufer Randbeschattung, das südliche Drittel des Teiches mehr oder weniger dauerbeschattet. Von manchen Flächenbezirken abgesehen, dürfte „B* eines der kühlsten Gewässer des Teichsystemes sein. Nachstehend einige Beispiele von Wassertemperaturen: 7,8°/5,2° (19. 3. 33); 1,20/20 (3. 11. 99.); lückenlose Eisdecke von 3 em Dicke (13. 1. 56; Teich „C* und „D* an diesem Tage noch völlig eisfrei); lückenlose Eisdecke von 3 cm Dicke mit einzelnen Tauwasserlachen (21. 3. 56; „C“ und „D“ an diesem Tage völlig eisfrei); 9,20/9,20 (28. 4. 56); 19,20/18,20 (7. 6.56); 18,30/18% (1.7. 96); 16,8°/16,4° (25. 7. 56) ; 9,30/80 (3. 4. 57); 220/20,8° in einem besonn- ten und 20,8°/20,5° in einem dauerbeschatteten Flächenbezirk (6. 7. 57). Vegetation: Im südlichen Uferbereich eine größere (mit der Dauer- beschattungszone zusammenfallende), von einzelnen Carexr-Bülten (Carex inflata Huds. und Carex elata All.) und Potamogeton natans L. durch- setzte Freiwasserfläche. Daran in nördlicher Richtung anschließend ein lockerer Bestand von Phragmites communis Trin., der die größeren Tiefen umging und sich auflösend, am Nordufer einen kleineren Frei- wasserraum begrenzte. Beifauna: Crustacea: Asellus aquaticus L., Gammarus roeselii Gerv. Ephe- meroptera: ÜCloeon spec. Goleoptera: Hyphydrus ovatus L., Hy- droporus palustris L., Hydrop. umbrosus Gyll., Agabus Sturmi Gyll. Rhynchota: Gerris lacustris L. Diptera: Anopheles bifurcatus Meig., Anoph. „maculipennis“ Meig., Chaoborus cerystallinus De Geer. Theobaldia-Besatz: Aus dem am 7. 6. 56 eingetragenen Puppen- Material schlüpften 2 Männchen und 1 Weibchen von Theobaldia alasca- ensis Ludl. Die Puppen wurden in der schilfdurchsetzten Randzone des Westufers gefangen. Zusammenfassend ist zu sagen, daß sich die untersuchten Brutbiotope von Th. alascaensis durch folgende Charakterzüge auszeichnen: 1. Maximaltiefe der Brutgewässer um 50 cm und darunter. Randtiefe zwischen 5 und 20 em. Die Flächenausdehnung spielt offenbar für die Besiedlung durch Th. alascaensis keine große Rolle, sofern sich wenig- stens lokal brutgeeignete Bezirke finden. 2. Wasser klar, sauber. pH-Werte zwischen 7,0 und 7,4 liegend. 3. Höchste während der Entwicklungsperiode 5 cm unter der Wasser- oberfläche der Brutbiotope gemessene Temperaturwerte zwischen 20° und 21,8%. Die bisher untersuchten Brutgewässer der Art erweisen sich somit als ziemlich sommerwarm für diese Höhenlage. 4. Larven- und Puppenvorkommen von Th. alascaensis konnten von mir bisher nur im Bereich lockerer Vertikalvegetation nicht zu tiefer Gewässerbezirke nachgewiesen werden. 5. Die Art trat in hinsichtlich der Zusammensetzung der Beifauna nicht gleichartigen Gewässern auf. Es ist bemerkenswert, daß die meisten der gezogenen Tiere aus Gewässern mit außerordentlich schwacher, oft auch fehlender Anopheles-Besiedlung angetroffen werden. Ob es sich hierbei um ein Zufallsergebnis handelt, kann noch nicht entschieden werden. 45 6. In viehbesetzten, wie auch leeren Ställen und sonstigen Räumen, in denen z. T. mit gewisser Regelmäßigkeit die Art Th. annulata beobachtet wurde, konnte Th. alascaensis noch nicht nachgewiesen werden. Die bisher erzielten Ergebnisse reichen noch nicht aus, um endgültige Aussagen über die Brutplatzansprüche der Art zu machen. Aus diesem - Grunde sollen die Untersuchungen fortgesetzt werden. Schrifttum Horsfall, W.R. 1955: Mosquitoes, Their Bionomics and Relation to Dicease. London. Kühlhorn, F. 1954: Beitrag zur Verbreitung und Ökologie oberbayerischer Culiciden. Nachrichtbl. Bayer. Entomol., Jahrg. 3. Marshall, J. E. 1938: The British Mosquitoes. London. Martini, E. 1931: Culicidae in: Die Fliegen der Palaearktischen Region. Her- ausg. E. Lindner, Bd. 11 u. 12, Stuttgart. Anschrift des Verfassers: Dr. Friedrich Kühlhorn, München 38, Menzinger Straße 67 Zoologische Sammlung des Bayerischen Staates. Die Nikotintötungsmethode und die Behandlung von Lepidopteren, insbesondere Zygaenen, beim Sammeln Von Karl-Heinz Wiegel (Schluß) Diese Tötungsmethode und die nachfolgende Behandlungsweise der gesammelten Lepidopteren, insbesondere der Zygaenen, hat m. E. keine Mängel, weder im Augenblick noch in der Folge. Sie erscheint nur zu- nächst umständlicher als die Handhabung jedes Giftglases gleich welcher Füllung, in dem das gefangene Tier bis zur Betäubung oder Leblosigkeit eingesperrt wird. Die jetzt aufgewendete Zeit wird später eingespart. Denn wie lange flattern Tagfalter, wie lange schlagen größere Eulen, Spinner und Schwärmer trotz schärfster Füllung mit Zyankali, Essig- äther oder Schwefelkohlenstoff und wie lange fliegen insbesondere Zy- gaenen in Giftgläsern trotz des mehrfach angeratenen Hineinblasens von Tabakrauch! Wie umständlich ist die Handhabung der Salmiakspritze mit einer Injektionsnadel und die damit verbundene Notwendigkeit, immer wieder Gift nachzusaugen, abgesehen von der Gefährdung des Sammlers beim Transport des Tötungsgerätes in der Hand oder in einer Tasche! Wie sehen insbesondere die Zygaenen aus, die nach geraumer Weile trotz Einzeltötung aus den Giftgläsern genommen werden! Bei großem Flug- betrieb reichen zwanzig Giftgläser kaum aus und jedes Glas muß am Fangplatz des gesammelten Tieres bis zu dessen Leblosigkeit abgestellt werden, weil die bei der Mitnahme des Giftglases durch das Gehen her- vorgerufenen Erschütterungen sich auf das in der Hand, der Brust- oder Hosentasche getragene Giftglas fortsetzen und das im Glase bewegte Tier beschädigen. Der Fänger muß bei der Verwendung von Giftgläsern er- heblich ortsgebundener sammeln, weil sich die benötigten Gläser und sonstigen Utensilien auch in einem Brotbeutel oder in einer auf andere Weise umgeschnallten Tasche nicht ohne die Übertragung der Schritt- erschütterungen auf die gesammelten Tiere transportieren lassen. Dies jedoch ist für alle Faltergruppen in gleicher Weise notwendig und be- deutsam, insbesondere aber für die zählebigen Zygaenen. Ebenso not- wendig wie für diese ist es auch für jede andere Faltergruppe, schon am 46 Sammelplatz die Sammelgläser zu entleeren, das getötete Material zu nadeln und in einer Sammelschachtel unterzubringen oder zu tüten. Die hierfür benötigte Zeit ist bei Anwendung der Nikotintötungsmethode vor- weggenommen, bei der jedes einzelne Tier in einem durchlaufenden Ar- beitsgang versorgt wird. So lassen sich sammelnd größere Wegstrecken zurücklegen als bei der Anwendung jeder anderen Tötungsmethode. Ob beim Fang von Tagfaltern mit dem Sammelnetz auf die Verwendung von Giftgläsern mit Zyankali-, Essigäther-, Schwefelkohlenstoff- oder ande- ren Giftgase entwickelnden Füllungen ganz verzichtet werden kann, ist überwiegend eine Frage der praktischen Fingerfertigkeit. Bei der Ver- wendung solcher Gläser sollte das gefangene Tier jedoch nur bis zu seiner Betäubung und Bewegungsunfähigkeit im Giftglas belassen und anschlie- ßend, sofern es brauchbar ist, sofort durch den Stich mit der Nikotinnadel getötet und versorgt werden. Eine Ausnahme dieser Regel räume ich nur dem Nachtfang ein. Bei dieser Sammelmethode kommt es überwiegend auf den Fang recht lebhafter, beweglicher und mit schwirrendem Flug am Leintuch fiegender Eulen, Spinner und Schwärmer an, die sich im Bereich der Leuchtlampe weder im Sammelnetz noch am Fangtuch so ruhig verhalten, daß man sie unmittelbar und ohne Beschädigung mittels der Nikotintötungsmethode töten könnte. Hier behält die Verwendung von Giftgläsern aus Gründen der Zeitersparnis, des festen Standortes des Fängers und der Möglichkeit, die gefüllten Giftgläser bis zur vollendeten Einzelbetäubung oder -tötung des gefangenen Tieres an einem geeigneten Platz erschütterungsfrei abzustellen, ihre Gültigkeit, zumal Nadeln und weitere Versorgung der Falter bei beschränktem Licht nur neue Schwie- rigkeiten verursachen. Allerdings bleibt hierbei der oft notwendige Trans- port einer ungenadelten Nachtfangausbeute in mehr oder weniger dicht gefüllten Giftgläsern etwa. aus der alpinen Region zur Unterkunft oder auch nur zum tiefer gelegenen Zelt nach meinen Erfahrungen immer pro- blematisch. Bemerken möchte ich schließlich noch, daß die jeden Präpa- rator bekannte und bei jeder anderen Tötungsmethode, besonders bei der Verwendung von Zyankalium, in mehr oder weniger ausgeprägter Form eintretende Giftstarre beim Töten mit hochprozentigem Nikotinsaft ent- fällt und sich die Tiere für die Präparation erheblich besser aufweichen lassen. Wie schwer es trotz aller dieser Vorteile ist, die alten Praktiker von der ihnen oftmals seit Jahrzehnten vertrauten Tötungsmethode mit Gift- gläsern aller Art abzubringen und von der einfachen Nikotintötungsme- thode zu überzeugen, ist mir von meinen Tauschfreunden des In- und Auslandes bekannt und bestätigt sich beim Eintreffen von Zygaenen- sendungen nach jeder Sammelsaison. Doch wer auf den bekannten Er- fahrungen aufbauen möchte, findet mit einigem Fingerspitzengefühl und nach kurzer „Lehrzeit“ in der Nikotintötungsmethode eine nahezu ideale Lösung, die ich der aufmunternden Anregung eines erfahrenen Sammlers verdanke, der sich in der Zwischenzeit viele meiner Tauschfreunde an- geschlossen haben und die besonders geeignet ist, den wegen der Schwie- rigkeiten ihrer Tötung von vielen Sammlern weniger beachteten Zygaenen neue Freunde zu gewinnen. Literatur: 1. Aue, A. U. E., Handbuch für den praktischen Entomologen I. Band. Verlag des I. E. V. Frankfurt a. M., 1928, 2. Diehl, E., Beitrag zum Fang, Töten und Aufbewahren von Schmetterlingen unter besonderer Berücksichtigung tropischer Verhältnisse. Entom. Zeit. 10/65 und 11/65, 1955, 3. Grünwald,R. W., Wie sammle und präpariere ich Insekten ? Kosmos, Stutt- gart, 1950, 47 4. Jöst, H., Zygaenentod! Nachrichtenblatt der Bayer. Entomologen 7/1, 1952, . Koch, M., Die Tötungsspritze. Entom. Zeit. 1/2, 1949. s > Präparation von Insekten. Radebeul, 1956, . Leinfest, J., Über das Töten von Zygaenen. Entom. Zeit. 17/62, 1952, . Stehli, G., Sammeln und Präparieren von Insekten. Kosmos, Stuttgart, 1936. Anschrift des Verfassers: Dr. Karl-Heinz Wiegel, München 8, Prinzregentenstraße 98. na Orthopterologische Beiträge Von Kurt Harz (Schluß) 3. In den Morgenstunden erinnert der Gesang von Metrioptera/Bicolo- rana bicolor (Phil.) zuweilen stark an den Störlaut von Pholidoptera gri- seoaptera (Deg.), das Zirpen ist dann durch längere (30—60 Sek.) Pausen unterbrochen. Sobald der Gesang länger anhält und die Pausen kürzer werden, verschwindet diese Ähnlichkeit. Sobald das fließende Singen ein- mal eingesetzt hat, singen sie auch mit kurzen Pausen bis zu drei Stunden fast ununterbrochen. Einmal konnte ich eine etwas abweichende Form des Rivalisierens (hier wohl besser Respondieren genannt) beobachten. Ein 5' erzeugte laute Strophen von 2—6 Sekunden Dauer mit Pausen von !, bis !/; Sek. dazwischen auf gewöhnliche Weise. Ein weiteres 5' saß mit ‚weit auseinander gespreizten Elytren daneben und erzeugte ab und zu in die Pause der anderen hinein einen viel leiseren, summenden Ton mit kleiner Amplitude, als ob es sich im Anfangsstadium des Gesanges am kühlen Morgen befände. Die Eier dieser Art zeigen die größte Ähnlich- keit mit jenen von Metrioptera/Roeseliana roeselii Hgb., sie sind braun- schwarz, leicht gebogen, zylindrisch, an den Enden abgerundet und messen durchschnittlich 5 mm Länge und 0,8 mm Breite. 4. Mandibellaute habe ich von Acridinae bereits kurz beschrieben (1957 a). Inzwischen beobachtete ich sie noch bei 99 von biguttulus (noch in 70 em Entfernung hörbar), mollis (recht leise) und mollis 59', bei letzteren waren sie noch in 50 em Entfernung deutlich wahrnehmbar. - Manchmal genügte es schon, sie am distalen Ende der Hinterbeine zu fassen, um Mandibellaute zu erzeugen, in anderen Fällen war es nötig, Kopf und Prothorax zwischen Daumen und Zeigefinger zu nehmen (ohne ihnen jedoch durch Druck wehzutun). Es handelt sich bei diesen Laut- äußerungen augenscheinlich um Stör- oder Schrecklaute. Flügelschlagen im Sitzen (Faber) oder Flügellupfen (Jacobs) ist bei Chorthippus/Glyptobothrus brunneus Thunbg. bekannt. Eine Abwand- lung, die der Säuberung dient, konnte ich 1956 wiederholt beobachten. Zuerst wurden die Flugorgane der einen Seite gehoben und bei voll ent- faltetem Hinterflügel fuhr plötzlich das Hinterbein der gleichen Seite gestreckt hoch, wobei die Hinterschiene deutlich über die Unterseite von Flügeldecke und Hinterflügel strich. Dann wiederholte sich der gleiche Vorgang auf der anderen Seite. Die eben erwähnte Art sah ich wiederholt trotz Vorhandensein von verschiedenen Grasarten an Prunella grandiflora nagen und Psophus stri- dulus L. an Erdbeerblättern. 5. Der Waldohrwurm (Chelidurella acanthopygia [Gene]) wiederholt täglich bis vier-sechsmal die Kopulation. Die Dauer einer Vereinigung beträgt 30—100 (—180) Minuten. Vor- und nachher kann das 5 mit dem Abdomen sehr rasche, kleinschlägige seitliche Zitterbewegungen ausfüh- 45 ren. Zur Kopula nähert es sich dem 9 in der üblichen Weise, tastet danu mit seinen Cerci den Hinterleib des 2 bis zum Apex ab und dreht dann in der bekannten Form den erhobenen eigenen Hinterleib um 180°. Sitzt es jedoch auf einer Bodenerhebung seitlich hinter dem 9, so dreht es ihn nur so weit, als es erforderlich ist, um die Kopula zu vollziehen, m. a. W. die normale Drehung des Abdomens um 180° wird um soviel Grad weniger ausgeführt, als die Neigung der Unterlage, auf der das 5 sitzt, beträgt. Verhoeff stellte ähnliche Abweichungen bei Forcicula aurieularia L. fest und auch ich habe bei dieser Art vor zehn Jahren Abweichungen beobachtet, die bei Aufenthalt auf unebenem Substrat auftraten. Dem- nach dürfte diese Erscheinung auch bei anderen Arten auftreten. Nach der Eiablage wird das 5’ verjagt und der Klumpen von etwa 50 Eiern dann wie üblich betreut. 6. Labia minor L. kommt nachts ans Licht. Als Überwinterungsort für zahlreiche Individuen stellte Walther (briefl. 1957) Komposthaufen fest. In einer Sendung von ihm befanden sich auch die bisher nicht be- schriebenen Larven des letzten Standes. Sie sind trüb-ocker gefärbt, der volle Darmtrakt schimmert dunkel durch, die drei Fühlerglieder am distalen Ende sind heller als die übrigen, so hell wie die Kiefertaster, die Augen sind schwarz. Der Körper ist fein behaart. In der Mitte von Pro- und Mesonotum ist die präformierte Rißlinie für die Imaginalhäutung zu erkennen. Die Flügelscheiden zeigen strahlenförmig vom Außenrand aus- gehende Streifen. Die Supraanalplatte ist vorgezogen, fein ausgerandet und besitzt am distalen Ende jederseits ein feines Spitzchen. Cerei immer behaart, am Innenrand ganz fein gezähnt. Tarsen alle zweigliedrig. Un- gefähre Maße (nur 3 Stück gemessen): Körperlänge 5—5,6 mm, Cereci 0,5 mm, Pronotum 0,6 mm. An Beinen, Elytren, Abdomen und Kopf von vielen Imagines befanden sich 1—5 kleine, scheibenförmige Gebilde, Deutonymphen von Uropo- diden, die recht fest mit aus dem After ausgeschiedenen Sekretstielen befestigt waren. Diese Milben benützen kot- und mulmbewohnende In- sekten, um sich verschleppen zu lassen (Stammer 1957 briefl.). Literatur: Chopard,L.: La biologie des Orthopteres. Paris 1938. Faber, A.: Laut- und Gebärdensprache bei Insekten. Orthoptera (Geradflügler) I. Ges. Freunde u. Mitarb. Staatl. Mus. Naturk. Württemberg. Stutt- gart 1953. Harz, K.: Beobachtung von Mandibellauten bei Angehörigen der Acridinae (Or- thoptera, Saltatoria, Caelifera). Nachrichtenbl. Bayer. Entomolog. 6, Nr. 9, 1957 a. = Die Geradflügler Mitteleuropas. Jena 1957 b. Jacobs, W.: Verhaltensbiologische Studien an Feldheuschrecken. Beiheft 1 Zschr. Tierpsychol. 1953. Mueller, A.: Über Herkunft und Verbreitung der Orthopteren Siebenbürgens. Verh. u. Mitt. Siebenbürg. Ver. Naturwiss. Hermannstadt, 72—74: 194—247, 1924. = Nachtrag zur Orthopterenfauna Siebenbürgens. Ebenda, 75—76: 159 bis 162, 1926. Ramme, W.: Orthopterologische Beiträge. Arch. Naturgesch. 86 (A). Berlin 1920. & Ergebnisse meiner Reise nach Oberitalien und Südtirol 1921. Ebenda 89, Heft 7, Berlin 1923. Richards, O.W. and Waloff, Ph. D.: Studies on the Biology and Population Dynamics of British grasshoppers. Anti-Locust Bull. 17. London 1954. Verhoeff,K. V.: Zur Biologie europäischer Ohrwürmer. Biol. Zbl. 29, 1909. Anschrift des Verfassers: Kurt Harz, Münnerstadt, Nüdlingweg 4, Kr. Bad Kissingen a I ne TE nn Zr ee "A ud 1; M 7) Y x Er Imsects NACHRICHTENBLATT der Bayerischen Entomologen Herausgegeben von der Münchner Entomologischen Gesellschaft NYUBRARLTZ Schriftleitung: Dr. Walter Forster, München 19, Menzinger Straße 67 a Postscheckkonto der Münchner Entomolog. Gesellschaft: München Nr. 31569 7. Jahrgang 15. Juni 1958 Nr. 6 Neue und interessante Macrolepidopterenfunde aus Südbayern und den angrenzenden nördlichen Kalkalpen (5. Beitrag zur Kenntnis der Fauna Südbayerns) Von Josef Wolfsberger Die sehr eifrige Mitarbeit zahlreicher Mitglieder und Freunde unserer Gesellschaft an der Erforschung der Südbayernfauna macht es bereits jetzt möglich, einen 5. Beitrag zu bringen. Für die vorliegende Arbeit wurde ich wieder von zahlreichen Herren durch die Überlassung von Sammellisten unterstützt. Ihnen allen sei auch hier nochmals bestens ge- dankt. Es sind dies: H. Amanshauser, Salzburg 7; H. Breitschaf- ter, Regensburg; Dr. F. Burgermeister, Halli. Tirol;K. Burmann, Innsbruck; Dr. K. Cleve, Berlin; E. G. Danckwardt, München; F. Daniel, München; W. Dauber, Wiesbaden, früher in Erding Obb.; M. Duschl, Miesbach; Dr. F. Eisenberger, Freising 7; H. Freude, München; X. Geltinger, Hausham 7; K. Haberäcker, München; B. Koch, München; W. Kremser, Heimertingen b. Memmingen; H. Leithner, Salzburg; L. Liebhart, Volders bei Innsbruck; R. Löberbauer, Steyrermühl O.O.; H. Lukasch, Wallersberg bei Bamberg; F. Mairhuber, Salzburg; W. Pavlas, Deining b. München; H. Pfister, Hof/Saale; R. Pinker, Wien; H. Pröse, Hof/Saale; A.Rambold, Pocking; V.Richter, München; W.Schätz, Paitzkofen bei Straubing; Schütz, Landshut; W. Schwarzbeck, Tiefenbach bei Sonthofen; A. Speckmeier, München; A. Ströbl, München; Dr. H. Wagner, Kochel; L. Wihr, Hammer b. Siegsdorf; K. Witzgall, Dachau; H. Witzmann, Salzburg; H. Zethner, Landshut. Burmann vermittelte mir wieder eine ganze Anzahl Funde seiner Tiroler Sammel- freunde, deren Name jeweils angeführt ist. In der Abgrenzung unserer Fauna ergeben sich einige Änderungen, die aus zoogeographischen Gründen notwendig sind. Nach Osthelder mußte das im Südwesten gelegene Bodenseegebiet und die daran südlich angrenzenden Kalkalpen von Vorarlberg bei der Bearbeitung ausscheiden, da für diesen Raum keine nennenswerten Beobachtungen vorlagen. Da für dieses zweifellos sehr interessante, aber leider wenig besammelte Gebiet nun einige Beobachtungen vorliegen, halte ich es für angebracht, nun auch diesen Raum in unser Arbeitsgebiet mit einzubeziehen. Es umfaßt also den bayerischen Teil des Bodenseegebietes sowie die gesamten Kalk- alpen von Vorarlberg, einschließlich des Bregenzer Waldes. Ferner hat Osthelder aus geologischen Gründen das Gebiet südlich von Regens- burg zwischen Weltenburg und Prüfening aus dem Bereich der Betrach- tungen ausgeschieden, ebenso den Raum südlich der Donau zwischen Vils- BIV. 128; y.8. EL. u. 50 hofen und Passau. Ich halte es aber doch für richtiger, als Nordgrenze einheitlich die Donau festzulegen. Die Abgrenzung der Fauna Südbayerns und der angrenzenden nörd- lichen Kalkalpen verhält sich nun wie folgt: Als Nordgrenze zwischen Ulm und Passau die Donau. Im Osten die Salzach bzw. das Salzachtal, flußaufwärts bis gegen St. Johann im Pongau. Als Südgrenze die Ur- gesteinalpen, also von St. Johann westlich bis Wörgl i. Tirol, dann das Inntal aufwärts bis Landeck, von hier nach St. Anton a. Arlberg entlang des Klostertales über Feldkirch zum Rheintal. Als Westgrenze das Rhein- tal bis zum Bodensee und dann die bayerische Landesgrenze bis zar Donau. Pieridae Colias phicomone Esp. Das Vorkommen der 2. Generation liegt nun auch aus den Allgäuer Alpen vor. Tiefenbach bei Sonthofen 800 m, 30. VIII. 56 (Schwarz- beck). Siehe auch E. Reissinger in Nachrichtenbl. Bayer. Entom. 6, 1957, p. 24 ff. Satyridae Satyrus eirce F. Pfarrkirchen im Rottal VII. und VIII. nicht selten (Rambold), War- tenberg bei Moosburg 1956 mehrere Falter (Weinberger), Umgebung von Dachau mehrfach (Witzgall). Epinephele Iycaon nyetimos Dhl. Im alpinen Teil nur im Tiroler Inntal zwischen Landeck (Pinker) und Innsbruck (Burmann). Die Populationen des Inntales sind zur ssp. nyctimos Dhl. zu stellen, die vom intoheau über den Reschenpaß bis in die Gegend von Innsbruck reicht. Sie unterscheidet sich von der südbayerischen Form durch die dunklere Grundfarbe und der kleinen Ozellen in der lebhaft gelbbraunen Binde der Vorderflügel. Der Falter bewohnt die gegen das Inntal abfallenden, trockenen Südhänge und ist stellenweise nicht selten. Lycaenidae Lycaena rebeli Hirschke Bisher nur von den höheren Lagen der Allgäuer Alpen und vom Rot- wandgebiet bei Schliersee bekannt. Gleve fing nun einen Falter bei Ettenberg 800 m, in den Berchtesgadener Alpen am 19. VII. 56. Das Stück lag mir zur Bestimmung vor. Hesperiidae Carcharodus altheae Hb. Die 2. Generation bei Pfarrkirchen im Rottal nicht selten (Ram - bold), Goisermoos bei Salzburg 13.—15. VI. 57 mehrfach (Mair- huber). Hesperia armoricanus disjuncta Alb. Diese noch recht wenig festgestellte Art dürfte an wärmeren Lokali- täten weiter verbreitet sein. Neue Fundorte: Oberaudorf a. Inn (Trübs- bach), Innsbruck Umgebung im VIII. und IX. alljährlich, Höttingeralm im Karwendel 1400 m, im IX. mehrfach (Burmann), Salzburg-Parsch 16. IX. 52 (Amanshauser). Zygaenidae Zygaena fausta monacensis Dan. Nach Angabe von Skell wurde fausta bereits im Jahre 1901 von ‚a u 8 | Sl Schlier im Teufelsgraben bei Holzkirchen (Belegstücke in den Samm- lungen Daniel und Skell) und 1953 von Braunschweig in der Umgebung von Herrsching gefangen. Am 9. IX. 56 fand Wiegel ein Stück ebenfalls bei Herrsching. Auf Grund dieser Angaben ist anzuneh- men, daß die Art in Südbayern noch weitere isolierte Wohnräume be- sitzt. Arctiidae Roeselia strigula Schiff. Salzburg-Parsch 4. VII. 55 19 (Amanshauser). Neu für den Salz- burger Gebietsanteil. Comacla senex Hb. Gröbenzellermoor bei München (Pfister), Saalfelden 14. VI. 57 (Mairhuber). Lithosia griseola Hb. Zirl 800 m, bei Innsbruck im VII. einzeln (Burmann). Lithosia lutarella L. Im Salzburger Gebiet bisher nicht beobachtet. Mairhuber fing ein oJ’ am 17. V. 55 in Salzburg-Kasern. Lithosia pallifrons Z. Für Südbayern liegen außer den beiden sehr alten und unsicheren An- gaben von Gmelch und Kranz für Schleißheim bei München (die bereits Osthelder anzweifelt) keine weiteren Angaben vor. Dagegen scheint die Art an warmen und trockenen Hängen des Tiroler Inntales sicher beheimatet zu sein, dad Burmann und Pfister im VIII. 56 bei Zirl 800 m mehrere Stücke am Licht erhielten. Pelosia muscerda Hufn. Witzmann gelang ein weiterer Nachweis dieser in unserem Arbeits- gebiet nur noch im Tiroler Inntal festgestellten Art in Salzburg-Parsch am 24. IX. 54. Cletis maculosa monacensis Osth. Diese in den letzten Jahren in Südbayern nicht mehr beobachtete Art fing Dauber M. VI. 57 im Erdinger Moos mehrfach a. Licht. Callimorpha quadripunctaria Poda. Jetzt auch im nördlichen Teil der Hochebene festgestellt. Neuburger Wald im Rottal häufig, aber sehr lokal (Rambold). Lymantriidae Hypogymna morio L Weitere neue Fundorte: Reichenhall im V. (Benedickter), Salzburg- Sam-Moos 2. %g' 21. V.55 (Mairhuber), 4.57 (Witzmann), Salzburg-Glasenbach 1 5 4. V. 53 (Pühringer). Die in den letzten Jahren im Südosten unseres Gebietes gemachten Funde deuten darauf hin, daß sich eine zusammenhängende Verbreitung westwärts bis in den Chiemseeraum erstrecken dürfte. Arctornis L-nigrum Müll. Von dieser in Südbayern weit verbreiteten, im Tiroler Teil offensicht- lich recht seltenen Art fing Liebhart im VI. 54 19 in Volders bei Innsbruck mit auffallend grünen Adern. Wörgl 1 2 im VIII. 54 (Un- terguggenberger). SWILMSUNTLAN INSTITUTION APR 1 0 32 Lasiocampidae Poecilocampa alpina Frey. Bischofshofen 23. X. 57 19° (Mairhuber). Lemoniidae Lemonia dumi L. Salzburg Umgebung E. X. 57 mehrfach (Mairhuber). | Drepanidae Drepana binaria Hufn. Die 2. Generation im August 1955 an vielen Stellen auffallend häufig, besonders in der Umgebung von München. Baumkirchen bei Innsbruck am 10. V. 56 bei trübem Wetter zahlreich um Eichen fliegend (Bur- mann). Notodontidae ° Cerura bicuspis Bkh. Neue Fundorte: Pfarrkirchen im Rottal 13. VI. 53 und 2. VII. 53 je 15 (Rambold), Landshut (Schütz), Deining südlich von München E. VI. 55 und A. V1. 56 (Koch, Pavlas), Hammer bei Siegsdorf 4. VI. 56 15' (Wihr), Salzburg- Parsch 24. VI. 55 (Witzmann), Bluntau- tal be Golling 8. IX. 54 (Leithner), Brandenberg, Nordtirol im VI. (Wolfsberger). Dieranura erminea Esp. Pfarrkirchen im Rottal 1 2 2. VI. 30 (Rambold), Salzburg-Söllheim 24. VI. 55 1 (Mairhuber), Bluntautal bei Golling 24. VI. 39 und Golling 8. VII. 39 je 15 (Witzmann). Hoplitis milhauseri F. Deining südlich München 30. V. (Koch, Pavlas), Salzburg-Parsch im V. und VI. mehrfach (Amanshauser, Witzmann). Gluphisia crenata Esp. Pocking 19. IX. 56 19 (Rambold), Salzburg-Glasenbach 9. VI. 53 (Pühringer), Salzburg-Parsch E. VI. —A. VII. (Amanshauser, Witzmann), Muntigl bei Salzburg 14. VI. 57 27% (Mairhuber). Ochrostigma melagona Bkh. Bisher nur vom Ammerseegebiet bekannt. Ströbl fing nun ein 5’ am 1. VII. 57 in München-Großhadern. Odontosia carmelita Esp. Für diese bei uns recht seltene Art liegen jetzt weitere Angaben vor. Kohlbruck südlich von Passau 30. IV. 57 1% (Breitschafter), Mün- chen-Großhadern 24. IV. und 15. V. 57 je 1 (Ströbl), Deining süd- lich von München im V. einige Stücke (Koch, Pavlas). Lophopteryx cuculla Esp. Neue Fundorte für den Tiroler Gebietsanteil: Mühlauerklamm bei Innsbruck 1000 m, 18. VII. 53 drei große 55 (Burmann), Krane- bitterklamm bei Innsbruck im IX. 33 einige Raupen von Bergahorn (Acer pseudoplatanus) geklopft (Burmann, Fleiß). Cymatophoridae Palimpsestis fluctuosa Hb. Neuried bei München 2 37 6. VII. 57 (Ströbl), Deining 9. VII. und 17. VIL 55 (Koch, Pavlas), Salzburg-Söllheim 5. VI. 56 1 d’' (Mair- bp) huber), Brandenberg, Nordtirol im VII. selten (Wolfsberger), Innsbruck im VII. öfter (Burmann). Palimpsestis ocularis L. Landshut 30. VI. 56 (Schütz), München-Großhadern im V. und V1l. je einige Falter (Ströbl), Miesbach und Leizachtal im VI. einzeln (Wolfsberger). Polyploca ridens F. Kohlbruck südlich Passau 1 5 21. III. 57 (Breitschafter). Cochlididae Heterogenea asella Schiff. Löberbauer, Steyrermühl, machte mich darauf aufmerksam, daß er die Puppen im Frühjahr in alten Buchenbeständen in Oberösterreich recht zahlreich fand. Ich habe diese dann nicht selten in einem Berg- buchenwald oberhalb Neuhaus bei Schliersee in etwa 900 m Seehöhe ge- funden. Die asselförmigen Puppen werden meist zwischen Astgabeln an- tel: Man sucht sie am besten schon im zeitigen Frühjahr, wenn die uchen noch kahl sind. Die Falter schlüpfen ab Anfang VI. Weitere Fundorte: Bluntautal bei Golling 900 m (Witzmann), Innsbruck 25. V1.53 (Burmann). Psychidae Sterrhopteryx standfussi H. S. Stanz bei Landeck (Pinker). Aegeriidae Sphecia erabroniformis Lew. Danckwardt fand in Großlappen bei München eine Raupe, die M. VI. 56 den Falter ergab. Dies ist der 3. Nachweis dieser seltenen Art für unser Faunengebiet. Paranthrene tabaniformis Rott. Ebenfalls noch wenig beobachtet. Salzachauen bei Salzburg 2. VI. 54 (Amanshauser), Brandenberg, Nordtirol, 700 m, A. Vl. 501.9 (Wolfsberger). Synanthedon cephiformis O. Wörgl im VI. und VII. aus Wucherungen von Tannen (Abies alba) ge- zogen Funke eu gs kenberger). Synanthedon spuleri Fuchs. Neu für die Fauna. Daniel fand mehrere Raupen (A. VI. 33) in Wu- cherungen von Wacholder (Juniperus communis) in der Ascholdinger Au bei Wolfratshausen und erhielt daraus 3. VII. 33 einen Falter. Burmann fand sie 1957 ebenfalls in Wucherungen des Wacholders im Halltal im Karwendel. Synanthedon vespiformis L. Irlbach bei Straubing E. III. 57 einige Raupen aus Eichenstümpfen, die Falter schlüpften im April (Schätz). Cossidae Phragmataecia castaneae Hb. Kössen alljährlich im Juli einige Falter a. Licht (Wilcke). Neu für den Tiroler Gebietsanteil. Noctuidae Arsilonche albovenosa Goeze. Umgebung von Memmingen im VII. 5319 (Kremser). Bryophila divisa Esp. (= raptricula Hb.) Pfarrkirchen im Rottal 27. VII.53 1% (Rambold), München-Groß- hadern im VIII. mehrfach (Ströbl). Euxoa aquilina Schiff. München-Großhadern 8. VIII. 56 19 (Ströbl), Stanz bei Landeck (Pinker). » Euxoa recussa Hb. Spitzingseegebiet 1200 m, 24. IX. 54 und 1. IX. 56 mehrfach (Koch, Pavlas). Euxoa vitta Hb. Diese von Burmann 1929 bei Innsbruck erstmals für unser Gebiet beobachtete Art wurde nun auch von Pinker im IX. 56 in Stanz bei Landeck gefangen, darunter sehr dunkle Weibchen. Da die Art im ober- sten Tiroler Inntal (jedoch bereits außerhalb unseres Beobachtungsgebie- tes) stellenweise nicht selten ist, dürften zwischen Landeck und Innsbruck weitere Flugstellen festzustellen sein. Der Falter bewohnt warme und trockene Hanglagen zwischen 500 und 1000 m Seehöhe, mit Vorliebe im Bereich der Föhren- und Waldsteppengebiete. Euxoa birivia Schiff. Deining südlich München 10. VIII. 56 (Koch, Pavlas), Bluntautal bei Golling im VIIL, Werfen im Salzachtal 13. VIII. 56 1% (Witz- mann), Diesbach bei Saalfelden 2. VIII. 53 (König). Euxoa nigricans L. Salzburg-Parsch 1 5 23. VII. 55 (Amanshauser). Agrotis vestigialis Rott. Stanz bei Landeck im IX. (Pinker). Agrotis multangula Hb. Stanz bei Landeck (Pinker). Agrotis polygona F. Neue Fundorte: Paitzkofen bei Straubing 23. VIH. 55 (Schätz), Hammer bei Siegsdorf 10. IX. 56 192 (Wihr), Salzburg-Parsch im IX. 1954 und 55 einzeln (Amanshauser), Salzburg-Söllheim 12. IX. 55 und 28. IX. 57 je1' (Mairhuber), Bluntautal bei Golling 20. X. 54 und 28. IX. 56 (Leithner). Rhyacia musiva Hb. Stanz bei Landeck im IX. (Pinker). Rhyacia margaritacea Vill. Bluntautal bei Golling 21. VII. 51 (Leithner). Rhyacia flammatra Schiff. Stanz bei Landeck (Pinker). Rhyacia Iucernea cataleuca B. Miesing in den Schlierseer Bergen A. VIII. (Speckmeier), Rap- penseehütte im Allgäu 2100 m, 2. IX. 56 (Lukasch). BB) Rhyacia lucipeta Schiff. Landshut 3. IX. 55 1 9 (Zethner), Rappenseehütte im Allgäu E. VII. 54 (Lukasch), Hammer bei Siegsdorf 2. IX. 56 19 (Wihr). Rhyacia candelarum Stgr. Diese Art war bisher nur aus dem alpinen Gebiet bekannt. Nun fing Schütz am 25. VI. 56 ein 5 in Piflas bei Landshut a. Licht. Da cande- larım im Donauraum bei Regensburg ständig vorkommt, ist anzuneh - men, daß der Falter von dort her die untere Hochebene berührt. Rhyacia saucia Hb. Spitzingseegebiet 1200 m, E. IX.57 17 (Koch, Pavlas), Salzburg- Parsch im X. 1950 und 54 (Amanshauser, Witzmann). Rhyacia multifida sanktmoritzi B. H. Stanz bei Landeck im Juni einzeln, nach der Übersommerung zahl- reicher (Pinker). Bewohnt wie Euxoa vitta ebenfalls warme Hang- lagen der inneralpinen Trockentäler. Rhyacia hyperborea Zett. Diese vorzugsweise zentralalpin verbreitete Art war bisher nur je in einem Stück von Innsbruck und dem Lafatscherjoch im Karwendel be- kannt. Der Falter wurde nun auch auf bayerischem Boden von Lukasch im Gebiet der Rappenseehütte (2100 m) in den Allgäuer Alpen von M. bis E. VII. 55 in einigen Stücken am Licht erbeutet. Hyperborea dürfte in der Zwergstrauchzone der Allgäuer Hochalpen sicher weiter verbreitet sein. Rhyacia punicea Hb. München-Großhadern M. VI..—M. VII. mehrfach (Ströbl), Dei- ning südlich München 2 375 A. VII. 57 (Koch, Pavlas), Salzburg- Söllheim 5. VII. 5615 (Mairhuber). Rhyacia lorezi Stgr. Für diese hochalpine Seltenheit lagen nur Funde aus dem Nebelhorn- gebiet vor. Lukasch fing einige Stücke im Gebiet’der Rappenseehütte im Allgäu M. VII. 55. In den Lechtaler Alpen wurde die Art bekannt von Zürs M. VII. 55 (Burgermeister), Zürsersee 7. VIII. 1910 1 2 und Zeinisjoch 24. VII. 36 15 (Gradl). Rhyacia umbrosa Hb. München-Großhadern A.—M. VIII. 56 zahlreich (Ströbl), Feldafing am Starnberger See M. VIll. 55 (Pfister). Rhyacia molothina Esp. Bereits 1916 von Huber im Deininger Moor festgestellt. Anfang VI. 56 von Koch und Pavlas wieder bei Deining gefangen. Bernau am Chiemsee im VI. 28 (Haberäcker), Salzburg-Parsch 16. VI. 55 (Witzmann), 17. VI. 55 und 14. VI. 56 je 192 (Amanshauser), Salzburg-Söllheim 3. VI. 57 (Mairhuber). : Rhyacia castanea Esp. Fleiß zog 1 Q am 11. VII. 39 der f. cerasia Frr. aus einer bei Inns- bruck gefundenen Raupe. Rhyacia praecox L. Deining M. IX. 55 (Koch, Pavlas), Salzburg-Kasern 1. IX. 56 (Amanshauser), Stanz bei Landeck im IX. (Pinker). 96 Xestia ochreago Hb. Rappenseehütte 2000 m, im Allgäu 7. IX. 56 (Lukasch) Aplectoides speciosa Hb. Zugspitzgebiet im VII. (leg. Latzl, coll. Haberäcker), Kochel ein stark verdunkeltes 5 8. VIII. 56 (Wagner). Epilecta linogrisea Schiff. In der Umgebung von Salzburg offensichtlich weiter verbreitet. Salz- burg-Parsch 8. IX. 55 (Witzmann). Triphaena janthina Schiff. Neue Fundorte im alpinen Gebiet: Bluntautal bei Golling VII. und VIII. mehrfach (Leithner), Volders bei Innsbruck M. VIII. (Lieb- hart), Zirl bei Innsbruck im VIII. mehrfach (Burmann). Triphaena orbona Hufn. (= comes Hb.) München-Großhadern 3. VIII 1 5 (Ströbl), Deining M. VIII. bis M. IX. 55 mehrfach (Koch, Pavlas), Bluntautal bei Golling 21. VIII. 54 (Leithner), Zirl bei Innsbruck im VIII. öfters (Burmann). Polia proxima Hb. Weitere Fundorte im Salzburger Gebietsanteil: Salzburg-Guggental 12. IX. 55, Bluntautal bei Golling 20. VIII. 55 19 (Mairhuber). Polia glauca Kleem. Deining südlich München M. V. 57 (Koch, Pavlas), Rappensee- hütte im Allgäu 2000 m, E. VII. 54 (Lukasch), Salzburg-Söllheim 29. VII. 55 (Mairhuber), Zürs a. Arlberg M. VII. 55 (Burgermei- ster). Polia spinaciae View. (= chrysozona Bkh.) München-Großhadern 9. VII. 56 mehrfach (Ströbl). Harmodia filigramma xanthocyanea Hb. Salzburg-Söllheim 12. VI. 56 19 (Mairhuber), Stanz bei Landeck (Pınker). Harmodia albimacula Bkh. München-Großhadern 8. VII. 56 12 (Ströbl). Harmodia magnolii Bsd. Diese in unserem Faunengebiet nur von ganz wenigen xerothermen Stellen bekannte Art, erwähnt Burmann als nicht selten im VI. und VII. in Zirl bei Innsbruck. Harmodia tephroleuca Bsd. St. Anton a. Arlberg im VI. 55 (Pinker). 1917 wurde diese Art dort von Kitt als neu für unsere Fauna entdeckt. Hadena texturata kitti Schaw. Neu für die Fauna. Stanz bei Landeck im VI. 55 (Pinker), Zams bei Landeck 21. VI. 57 2 frische 35 (Wolfsberger). Vergl. dazu Zeit- schrift Wien. Ent. Ges. 39. Jg. S. 115 und Nachrichtenbl. Bayr. Ent. V1. Jg., Nr. 10. Conisania pölli Sterz. Ebenfalls neu für unser Faunengebiet. Stanz bei Landeck im VI. 55 (Pinker), Landeck 4. VIII. 56 ein abgeflogenes @ (Wolfsberger). C. pölli wurde von Astfäller bei Naturns im Vintschgau (Südtirol) ent- 57 deckt und als Subspecies zu Con. leineri Frr. gestellt. Sie ist zweifellos eine gute Art und wurde von Daniel und mir 1952 erstmals für Nord- tirol im Kaunertal bei Prutz nachgewiesen. Pölli bewohnt wie H. textu- rata warme und sonnige Stellen und ist in den Föhrenheidegebieten um Landeck sicher weiter verbreitet. Vergl. auch Zeitschr. Wien. Ent. Ges. 40. Jg., 1955. Teichoclea albicolon S. Isarauen nördlich München 24. V. 56 15 (Koch), Salzburg-Parsch 2. V1.55 19 (Amanshauser), Stanz bei Landeck (Pinker). Monima populeti Ström. Kohlbruck südlich Passau im III. 57 (Breitschafter), Landshut 25. II. 57 (Schütz), Deining südlich München 23. III. 57 (Koch, Pavlas), Salzburg-Salzachauen IIl.—IV. 56 und 57 (Leithner, Witzmann). Monima miniosa F. Landshut 13. IV. 56 (Zethner). Monima opima Hb. Landshut 12. IV. 56 (Zethner), Haag bei Freising 26. III. 57 (Hör- hammer), Freising IV. 54 (Eisenberger), Salzburg-Salzachauen 29. III. 57 (Witzmann), Salzburg-Parsch 27. III. 57, Salzburg-Söll- heim 111. 57 (Mairhuber), Bluntautal bei Golling (Leithner). Hyphilare L. album L. Bluntautal bei Golling 4. VII. 54 (Leithner). Sideridis andereggi Bsd. Rappenseehütte im Allgäu E. VII. 54 (Lukasch). Sideridis einis Frr. Rappenseehütte im Allgäu 2000 m, E. VII. 54 (Lukasch). Sideridis unipuncta Hw. Neu für die Fauna. Salzburg-Parsch 1. XI. 541% (Amanshauser), Bluntautal bei Golling 900 m, 22. X. 55 195 (Leithner). Bei uns si- cher nicht bodenständig. Es handelt sich vermutlich um Nachkommen zugewanderter Tiere. Vergl. dazu Nachrichtenbl. Bayr. Ent. VI. Jg., Nr. 2. Sideridis obsoleta Hb. Erding 14. VI. 571% (Dauber). Cueullia absinthii L. Innsbruck 14. VIII. 37 (Scholz), 4. VIII. 50 (Burmann). Die Rau- pen nach Burmann im September 1956 in Gärten oft in Anzahl an Wermuth (Artemisia absynthium). Wörgl 15. VII. 55 1% (Unter- guggenberger). Cucullia artemisiae Hufn. Freude fand die Raupen in Wolnzach und Motzenhofen bei Aichach M. IX. 56 zahlreich an Artemisia campestris. Cucullia chamomillae Schiff. Kohlbruck südlich von Passau 17. V. 57 (Breitschafter), Lands- hut-Maxwehr 1. V. 57 (Schütz), Hangenham bei Freising mehrfach (Eisenberger), München-Großhadern 15. V. 5719 (Ströbl). 968 Cucullia campanulae Frr. Bluntautal bei Golling VI. 54 mehrfach (Leithner). Cucullia gnaphalii Hb. Deining südlich München 3. VIL. 5419 (Koch, Pavlas). Cucullia prenanthis Bsd. Ottobrunn bei München 1 5 15. V. 53 (Reissinger), Salzburg- Parsch 6. V. 56 25% (Witzmann), Bluntautal bei Golling 18. VI. 54 (Leithner). Dasypolia templi alpina Roggh. Hintermoos bei Saalfelden 1100 m 12. VI. 55 19 (Amanshauser). Aporophyla lutulenta Bkh. Salzburg-Parsch 11. IX. 57 19 (Witzmann). Diese in Südbayern sehr seltene Art ist neu für den Salzburger Teil des Gebietes. Chloantha solidaginis Hb. Spitzingseegebiet 1200 m, E. IX. 57 zahlreich a. Licht (Koch, Pav- las). Calotaenia celsia L. Das Vorkommen auf der unteren Hochebene war bisher recht un- sicher, da nur eine ganz alte Angabe von Schleißheim vorlag. Nun fing Dauber ein frisches Stück im VIII. 55 in Aufhausen bei Erding. Auf Grund der dortigen Biotopverhältnisse halte ich ein ständiges Vorkom- men für möglich. Agriopis convergens F. Die schon früher von Nickerl für Salzburg angeführte Art fand Witzmann am 20. VIII. 57 in Salzburg-Parsch. Crypsedra gemmea Tr. Spitzingseegebiet 1200 m, E. IX. 57 zahlreich (Koch, Pavlas). Dryobotodes protes Esp. Nach Osthelder im Tiroler Anteil nur von Kufstein bekannt. Jetzt liegen folgende Fundorte vor: Kössen 28. VIII. und 5. IX. 48 (Wilcke), Volders im IX. (Liebhart), Innsbruck, Baumkirchen, Terfens alljähr- lich die Raupen von Eiche geklopft, Falter im VIII. und IX. (Bur- mann), Kranebitten bei Innsbruck 4. IX. (Hernegger), Stams im IX. öfter gezogen (Hofer). Antitype flavicincta F. Mehr als 50 Jahre blieb diese Art in Südbayern verschollen. Am 22. VIII. 57 fand Dauber ein ganz frisches 5 in Erding nordwestlich von München. Antitype xanthomista Hb. Bluntautal bei Golling im X. 55 mehrfach (Leithner), Stanz bei Landeck in der f. nigrocincta Tr. (Pinker). Orbona fragariae Esp. Marquartstein im Chiemgau 30. X. 5419 reitichaten Xantholeuca croceago F. Kohlbruck südlich Passau 4. V.57 19 (Breitschafter). 59 Conistra erythrocephala F. Von Osthelder für den Tiroler Gebietsanteil nicht erwähnt. Fund- ortangaben liegen jetzt vor von Innsbruck 15. III. 21 (Deutsch), im März einzeln am Köder (Burmann), Baumkirchen und Terfens E. Ill. am Köder (Burmann, Fleiß). Amathes lucida Hufn. (= nitida F.) Salzburg-Söllheim 18. X. 57 (Mairhuber). Cosmia aurago F. Spitzingseegebiet 1200 m, 1. IX. 56 (Koch, Pavlas), Salzburg- Parsch 16. IX. und 20. X. 55 (Witzmann), Bluntautal bei Golling 8. IX. 54 (Leithner). Cosmia gilvago Esp. München-Großhadern 16. IX. 56 1% (Ströbl). Cosmia ocellaris Bkh. Erding am 14. und 16. X. 57 mehrfach (Dauber). Amphipyra livida F. Salzburg-Parsch 21. X. 55 a. Licht (Witzmann). Die Art wird be- reits von Nickerl für Salzburg erwähnt. Dipterygia scabriuseula L. Bluntautal bei Golling 6. VIIl.55 (Witzmann), Saalfelden 8. VIII. 53 (Scherer). Parastichtis funerea Hein. Diese bisher nur in den inneren Tälern der Salzburger .Kalkalpen nachgewiesene Art fing Witzmann am 23. VII. 53 in Salzburg-Parsch. Parastichtis illyria Frr. Ein weiterer Nachweis für das Flachland. Deining südlich München M. V.57 (Koch, Pavlas). Parastichtis unanimis Hb. Salzburg-Parsch im VI. mehrfach a. Licht (Amanshauser), Salz- burg-Kasern 15. V. 458 (Witzmann). Crymodes rubrirena Tr. Spitzingseegebiet 1200 m, mehrfach (Koch, Pavlas), Salzburg- Parsch E. VIl.55 (Witzmann), Salzburg-Söllheim 10. VII. 55 (Mair- huber), Bluntautal bei Golling VII. und VIII. mehrfach (Leithner, Mairhuber), Damüls 1500 m, im Bregenzerwald E. VIl. 55 (Bur- germeister). Sidemia standfussi Wisk. Diese in unserem Gebiet offensichtlich auf das Inntal beschränkte Art fing Liebhart M. VIIL—M. IX. in Volders bei Innsbruck a. Licht. Habryntis seita Elb. Schellenberger Eishöhle bei Berchtesgaden 1000 m, VII. 50 (Cleve), Salzburg-Parsch im V11. 55 und 57 mehrfach (Amanshauser, Witz- mann), Bluntautal bei Golling im VII. und VIII. öfter (Leithner). Löberbauer, Steyrermühl, fand die Raupen in Oberösterreich sehr zahlreich in feuchtschattigen Gräben, sowohl im Flyschgebiet als auch auf Kalk bis etwa 900 m, auf der Unterseite der Wurmfarnwedel. Etwa 30—40 % der Raupen sind angestochen, weitere werden anscheinend von 60 einer Weberknecht-Art angefallen. Löberbauer fand die ca. 10 mm langen Räupchen zu zweit und dritt auf jeden Wedel, die großen Raupen (18—20 mm) nur mehr einzeln auf einer Staude mit 6—8 Wedeln. Nach diesen Angaben dürfte die Raupe auch in unseren Bergtälern sicher an vielen Stellen zu finden sein. Vergl. dazu auch Wagner in Nachrichten- blatt Bayr. Ent. Jg. 7, Nr. 1. Laphygma exigua Hb. Salzburg-Stadt 14. V1.57 (Mairhuber), Salzburg-Parsch 27. VIII. 56, Golling 5. IX.54 (Witzmann), Volders bei Innsbruck E. VIII. — A. IX. mehrfach (Liebhart). Es ist auffallend, daß diese bei uns früher kaum beobachtete Art in den letzten Jahren regelmäßig als Zuwanderer er- scheint. Hoplodrina superstes Tr. Die schon früher von Witzmann im Bluntautal bei Golling gefan- gene Art erhielt dort Leithner E. VI. — M. VIII. öfter a. Licht. Elaphria selini B. Neu für die Fauna. Pinker fing diese südlich des Inntales schon län- ger bekannte Art im VI. in Landeck. Selini ist zweifellos ein sicherer Bestandteil unserer Fauna und dürfte an den Sonnenhängen unterhalb Landeck weiter verbreitet sein. Elaphria gilva Donz. Haspelmoor bei Augsburg VI. 5419 e. 1. (Käser), München-Groß- hadern 18. VII. 54 15 (Ströbl), Volders bei Innsbruck VII. 562 35 (Liebhart), Stanz bei Landeck (Pinker). Petilampa arcuosa Hw. Schönburg bei Pocking 1. VIl. 57 (Rambold), Erding 2. VII. 57 (Dauber), München-Großhadern M. VI.— M. VIII. in Anzahl (Ströbl). Athetis palustris Hb. Paitzkofen und Irlbach bei Straubing im VI. 55 je einen Falter (Schätz). Atypha pulmonaris Esp. München-Großhadern 7. IX. 54 (Ströbl), Hammer bei Siegsdorf 10. VIIL. 56 (Wihr), Salzburg-Parsch im VII. 55 mehrfach (Witz- mann). Xanthoecia flavago Schiff. (= ochracea Hb.) Weitere Fundorte im alpinen Raum: Salzburg-Söllheim zahlreich, Saal- felden (Mairhuber), Bluntautal bei Golling (Leithner). Calymnia affinis L. Salzburg-Stadt 9. VIII. 54 (Schüller), Salzburg-Parsch VII. bis IX. 55 mehrfach (Amanshauser, Witzmann). Calymnia diffinis L. Salzburg-Parsch 6. VIII. 57 (Witzmann). Hydroecia petasitis vindelica Frr. Von dieser lokalen und seltenen Art fing Schütz 1 9 am 10. VIII. 57 in Landshut Maxwehr. 61 Phragmatiphila typhae Thnbg. Neu für den Tiroler Gebietsanteil. Innsbruck im IX. (Burmann), Volders bei Innsbruck im IX. (Liebhart). Im Unterinntal sicher wei- ter verbreitet. Arenostola pygmina Hw. (= fulva Hb.) Graßlfing im Dachauer Moor E. IX. 56 zahlreich (Haberäcker), Spitzingseegebiet 1200 m, im IX. 57 nicht selten (Koch, Pavlas), Geitau bei Bayrischzell 800 m, 8. IX. 562575 (Wihr). Arenostola extrema Hb. Erding 17. VI. 57 (Dauber), München-Großhadern A.—M. VII. 56 sehr zahlreich (Ströbl), Deining südlich München 3. VII. 57 (Koch, Pavlas). Arenostola fluxa Hb. (= hellmanni Ev.) Landshut-Maxwehr 17. VI. 57 (Schütz), Erding 9. VII. 57 (Dau- ber). Archanara geminipuncta Hw. Isarauen nördlich von München 10. VIII. 53 (Marx). Nonagria maritima Tausch. Auch diese Art ist neu für den Tiroler Gebietsanteil. Volders im VI. 57 1% (Liebhart, det. Burmann), Stanz bei Landeck in der Nähe zweier kleiner Teiche mit etwas Schilf, woher die Tiere stammen dürften (Pinker). Vergl. Nachrichtenbl. Bayer. Ent. Jg. 6, Nr. 4. Calamia virens L. Gröbenzell bei München 23. VIII. 54 (Daniel), Zirl bei Innsbruck im VIII. häufig (Burmann, Pfister). Chloridea peltigera Schiff. Tiefenbach bei Sonthofen im Allgäu, 850 m, 16. VII. 5419 (Schwarzbeck), Salzburg-Söllheim 19. VII. 57 (Mairhuber). Chloridea obsoleta F. (= armigera Hb.) Sauerlach südlich von München M. IX.51 19 (Danckwardt). Chloridea maritima bulgarica Ddt. Neu für die Fauna. Für diese zweifellos bisher verkannte Art liegen mir nun folgende Fundorte vor: Landshut VI. 50 (Sedlmeier), Frei- sing 6. VIII. 51 1% (Eisenberger, coll. Zethner), Salzburg im VIlI. 1951—54 an mehreren Stellen (Amanshauser, Witzmann), Andulsbach im Bregenzer Wald 13. V.53 (Schmitt). Vergl. auch Nach- richtenbl. Bayer. Ent. Jg. 4, 1955, S. 97. Omia cymbalaria Hb. Bisher nur von Tirol bekannt. Mairhuber fing am 12. V1.56 15 in Salzburg-Söllheim. Porphyrinia estrina Hb. Schrainbachalm oberhalb des Königssees 950 m, im VIII. 56 15 (Pfi- ster). Das Vorkommen dieser wärmeliebenden Art mitten im Gebirge ist auffallend. Da aber im Gebiet der Schrainbachalm bereits eine ganze Reihe Arten gefunden wurde, die auf xerotherme Stellen beschränkt sind, halte ich ein ständiges Vorkommen von ostrina dort für möglich. ee: 62 Eustrotia olivina Schiff. (= argentula Hb.) Im Gebirge bisher nur von Hohenschwangau bekannt. Nun im Tiroler Anteil nachgewiesen von Wattens 19. VI. 52 mehrere Stücke an einer engbegrenzten Stelle (Felkel), Kössen 20. VI. 4719 (Wilcke). Eustrotia candidula Schiff. (= pusilla View.) Werfen im Salzachtal 12. VI. 57 15 (Mairhuber). Sarrothripus revayana Scop. Rappenseehütte im Allgäu 2000 m, 11.—26. VII. 55 (Lukasch). Siehe auch Nachrichtenbl. Bayer. Ent. Jg. 1, 1952, S. 77. Minueia lunaris Schiff. Kohlbruck südlich Passau 2. V. 57 19% (Breitschafter), Lands- hut 28. VII. 56 (Zethner), Salzburg-Söllheim 26. V! 57 (Mair- huber). (Fortsetzung folgt) Megalocoleus confusus nov. spec. (Hem. Het. Miridae) Von Eduard Wagner Gestalt breit oval, das 5’ kaum schlanker als das 9, etwa 3x so lang wie das Pronotum breit ist. Hell weißlich grün bis weißgelb. Oberseits _ dicht mit weißlichen Haaren bedeckt. Matt. Kopf (Fig. 1 u. 2) groß, breiter als hoch. Stirnschwiele spitz. Augen hoch. Scheitel beim 5' 1,7—1,8x, beim © 2,5—2,6x so breit wie das Auge. Fühler hellgelb, die beiden Endglieder leicht gebräunt; 1. Glied die Kopfspitze etwas überragend, dicker als die übrigen; 2. Glied beim 5 0,9x, beim © 0,8x so lang wie das Pronotum breit ist, beim 5 dicker als beim 9, stabförmig; 3. Glied 0,67x so lang wie das 2. und 1,5 (9) bis 2,0 (5) x so lang wie das 4. Pronotum trapezförmig, etwa doppelt so breit wie in der Mitte lang, sein Hinterrand gerundet, die Seiten auswärts gebogen. Scutellum ein- farbig hell. Halbdecken ohne dunkle Zeichnung, beim 0’ tragen bisweilen der hintere Teil des Corium und der Cuneus kaum wahrnehmbare dunkle Flecken. Membran hellgrau, durchscheinend, selten in beiden Zellen und hinter ihnen schwache dunklere Flecke. Unterseite einfarbig hell, oft grünlich. Das Rostrum hat eine schwarze Spitze und reicht etwas über die Hinterhüften hinaus, erreicht aber nicht die Mitte des Bauches. Beine hellgelb, Schenkel verhältnis- mäßig dick, unterseits vor der Spitze bisweilen mit 2 Reihen feiner, kaum erkennbarer Punkte, die einen spitzen Winkel bilden. Dornen der Schie- nen gelbbraun oder braun, aber nie schwarz. Tarsen hell, nur die Apikal- hälfte des 3. Gliedes dunkel. An den Hintertarsen (Fig. 3) ist das 2. Glied kaum länger als das 3. (1,0—1,05x so lang). Klauen (Fig. 4) kräftig, leicht gekrümmt, distal stärker gekrümmt. Haftläppchen die Klauenmitte weit überragend, fast in seiner ganzen Länge mit der Klaue verwachsen. Genitalsegment des 5 (Fig. 5) kegelförmig, schlank, leicht nach links gerichtet, fein und dicht behaart. Vesika des Penis (Fig. 6) schlank, stark gekrümmt, distal mit einer gekrümmten Chitinspitze; sekundäre Gonopore nahe der Spitze, neben ihr ist die Vesika verengt. Rechter Para- mer (Fig. 7) breit, gekrümmt, blattförmig, fast parallelseitig, Hypophy- sis kurz und dick. Linker Paramer (Fig. 8) robust, klein, Hypophysis kurz und spitz, aber länger als der Fortsatz auf dem Sinneshöcker; letzte- rer breit, flach, mit einer Sinnesborste. Spitzenteil der Theka (Fig. 9) gekrümmt, distal sehr spitz. Fig. 1-9 — M. confusus nov. spec. — Fig. 10—18 — M. molliculus Fall. — 1 u. 10 = Kopf des 5’ von vorn (22,5x), 2 u. 11 = dass. vom 9, 3 u. 12 = Hin- terfuß- (45X), 4 u..13 = Klaue des Hinterfußes (240x), 5 u. 14 — Genitai- segment des 5’ von oben (22,5x), 6 u. 15 — Vesika des Penis seitlich (60 x), 7 u. 16 — rechter Paramer von oben (60x), 8 u. 17 — linker Paramer von oben - (60x), 9 u. 15 — Spitzenteil der Theka seitlich (60 x). Länge: 5 = 4,0—4,8 mm; 9 = 3,6—4,2 mm. M. confusus n. sp. ist die Art, die Reuter (1879) unter dem Namen M. ochroleucus Kirschbaum beschrieb. Sie kann jedoch diesen Namen nicht tragen, da, wie der Verfasser (1943) nachgewiesen hat, die Type von ochroleucus Kb. konspezifisch mit M. mollieulus Fall. ist. Die Stücke, _ die der Beschreibung Reuters zugrunde lagen, stammten aus Ungarn, während das mir vorliegende Material vom Westrande der ungarischen Ebene, aus dem Wiener Becken stammt. Daß beide identisch sind, beweist aber außerdem das Material, das unter dem Namen ochroleucus Kb. in der Sammlung Reuter steckt, und die Tatsache, daß die Beschreibung Reu- ters völlig auf die Wiener Tiere paßt. M. confusus n. sp. ist M. molliculus Fall. außerordentlich ähnlich. 7. molliculus ist jedoch größer und schlanker, das 5’ 4,6—4,9 mm, das 9 4,3—4,7 mm lang, das 5 ist wesentlich schlanker als das 9 und fast 4X so lang wie das Pronotum breit ist. Der Kopf (Fig. 10 u. 11) ist wesentlich spitzer und da das Auge weniger hoch ist, erscheint der Teil des Kopfes vor den Augen länger. Der Scheitel ist beim 5' 1,6—1,7x, beim 9 2,2 bis 2,4xX so breit wie das Auge. Es muß jedoch betont werden, daß dies Merk- mal zur Trennung der Arten nicht geeignet ist, da es Ausnahmen gibt. ‘ Auch die Längenverhältnisse der Fühlerglieder lassen sich zur Trennung - der Arten nicht verwenden, obgleich sich der Mittelwert beider Arten deutlich unterscheidet. So ist z. B. das 2. Fühlerglied bei mollieulus im - Mittel beim 5’ so lang, beim @ dagegen nur 0,85x so lang wie das Prono- tum breit ist. Die Halbdecken zeigen bei molliculus fast immer schatten- artige dunkle Flecken, vor allem beim 5. Die Dornen der Schienen sind stets schwarz. Ihre Färbung scheint das beste Merkmal zur Trennung beider Arten zu sein. An den Hintertarsen (Fig. 12) ist das 2. Glied deut- - lich länger als das 3. (1,2—1,3x so lang). Die Klauen (Fig. 13) sind ' größer, gerade und nur distal gekrümmt. Die Genitalien des 5 unter- 64 scheiden sich gleichfalls nur wenig. Das spricht aber nicht gegen die Art- berechtigung von M. confusus n. sp., da sich auch M. molliculus Fall und M. pilosus. Schrk. nicht stärker unterscheiden. Die Spitze der Vesika (Fig. 15) ist bei molliculus breiter, in Höhe der sekundären Gonopore leicht verbreitert, die Chitinspitze schlanker. Der rechte Paramer (Fig. 16) ist kürzer und breiter, seine Hypophysis spitzer. Am linken Paramer (Fig. 17) ist der Fortsatz auf dem Sinneshöcker deutlich länger als die Hypo- physis. Der Spitzenteil der Theka (Fig. 18) ist distal weniger spitz und dicker. Ich untersuchte 8 55 und 18 29 aus der Umgebung von Wien: Bisam- berg 26.7.553 50,292 (E. Wagner), Eichkogel 27.7.55 19,19 (E. Wagner), Marchfeld, Gr. Enzersdorf (Mühleiten-Marmsdorf) 2.7. 50 (Käufel) 2 39,6 99, Rust-Oggau (Seeboden) 8. 51 10,892 (Käu- fel) und Großlengersdorf (Bochberg-Hänle) 7.52 12 (Käufel). Holotypus (Bisamberg) und Allotypoid (Eichkogel) in meiner Sammlung, Paratypoide ebenda und im Naturhistorischen Museum Wien. Danach scheint das Verbreitungsgebiet der Art in erster Linie die ungarische Ebene zu sein. Reuter hat sein Material von dort gehabt. Später fügte er (1883) den Fundorten Mecklenburg hinzu. Es erscheint jedoch sehr fraglich, ob die Art dort vorkommt. Andererseits erscheint es aber wahrscheinlich, daß die vonOschanin gemeldeten Funde aus Kau- kasien und Turkestan zu confusus gehören. Eine Nachprüfung war aber leider nicht möglich. Dagegen erwiesen sich die von Lindberg (1948) von Zypern gemeldeten ochroleucus Kb. als unsere Art. Herrn Dr. M. Beier, Wien, und Herrn Prof. H. Lindberg, Helsing- fors, sei auch an dieser Stelle für ihre liebenswürdige Hilfe bestens ge- dankt. Schriften-Nachweis. 1. Lindberg, H. 1948 — On the insect Fauna of Cyprus II — Soc. Sci. Fenn. Comm. Biol. X (7): 51. . Reuter, O. M. 1879 — Hem. Gym. Eur. II: 228. id. 1883 — Hem. Gym. Eur. III: 537. . Wagner, E. 1943 — Zwei Kirschbaumsche Arten, die sich nicht aufrecht er- halten lassen — Mitt. Ent. Ges. Halle XX: 34. 5. Oschanin, B. 1909 — Verzeichnis der paläarktischen Hemipteren I: 878. Anschrift des Verfassers: Eduard Wagner, Hamburg-Langenhorn 1, Moorreye 103 Ha CO D Aus der Münchner Entomologischen Gesellschaft: Sitzung am 14. April 1958. Vorsitz: Prof. Dr.h.c. F. Skell. Anwesend: 34 Mitglieder, 27 Gäste. Herr Dr. Forster hielt einen Lichtbildvortrag über das Thema „Als Biologe am Titicacasee“, in dem er anhand ausgezeichneter, von Dr. OÖ. Schindler stammender Farblichtbilder über die biologischen Verhältnisse des Titicacasees und seiner Umgebung berichtete und interessantes Material verschiedener Tier- gruppen vorlegte. Der Vortrag fand den Beifall der zahlreich anwesenden Mit- glieder und Gäste. Mit einer zwanglosen Sitzung am 28. April fand das Wintersemester seinen Abschluß. Während der Sommermonate treffen sich die Mitglieder jeden Montag ab 20 Uhr an einem Stammtisch im „Hotel Wolff“. A .. x ee 4 an SG D NACHRICHTENBLATT. der Bayerischen Entomologen ® As 7 Herausgegeben von der Münchner Entomologischen Gesellschaft APR ? d IS Schriftleitung: Dr. Walter Forster, München 19, Menzinger Straße 67 Postscheckkonto der Münchner Entomolog. Gesellschaft: München Nr. 31569 LIBRA a\ 3 IN. EI 2 7. Jahrgang 15. Juli 1958 Nr. 7 Neue und interessante Macrolepidopterenfunde aus Südbayern und den angrenzenden nördlichen Kalkalpen (3. Beitrag zur Kenntnis der Fauna Südbayerns) Von Josef Wolfsberger (Fortsetzung) Syngrapha ain Hochw. Im westlichen Teil des alpinen Gebietes recht selten. Burgermei- ster erhielt E. VII. 55 einige Stücke in Damüls 1500 m, im Bregenzer- „ wald. Syngrapha interrogationis L. Spitzingseegebiet 1200 m (Koch, Pavlas), Stanz bei Landeck (Pin- ker), Damüls 1500 m, im Bregenzerwald (Burgermeister). Phytometra festucae L. Landshut (Schütz), Bluntautal bei Golling 10. VII. 55 (Leithner). Freilandstücke der 2. Generation wurden gefangen in München-Groß- hadern 25. IX.56 19 (Ströbl) und Deining südlich München M. IX. 56 (Koch, Pavlas). Phytometra bractea F. Weitere Fundstellen der 2. Generation: Grasslfing im Dachauer Moor 29. IX.51 (Haberäcker), München-Großhadern im IX. 56 mehrfach (Ströbl), Marquartstein im Chiemgau E. VIII. —A. IX. (Breit- schafter). Phytometra aemula Schiff. Hirschegg im kleinen Walsertal M. VII. 55 (Cleve ), Damüls 1500 m, im Bregenzer Wald E. VII. 55 zahlreich (Burgermeister). * Phytometra deaurata Esp. Stanz bei Landeck, St. Anton a. Arlberg (Pinker). Die Eizucht der Landecker Population ergab nach Mitteilung von Pinker keine 2. Gene- ration. Sie dürfte aber im Oberinntal an wärmebegünstigten Stellen die Regel sein. Phytometra v-argentum Esp. Von Amanshauser, Leithner und Witzmann in Salzburg- Parsch wiederholt zwischen 20. VI. und M. IX. am Licht erbeutet. Wie im Oberinntal vermutlich in 2 Generationen. 66 Chrysoptera c-aureum Knoch. Volders bei Innsbruck im Juli öfter (Liebhart), Edschlössl bei Kuf- stein (Schawerda). Die Raupe fand Fleiß im Mai und Juni an Tha- lictrum aquilegifolium in Völs und Kranebitten bei Innsbruck, bei Kirch - bichl und Kufstein. Aethia emortualis Schiff. Münchshöfen bei Straubing 18. VII. 51 (Schätz), München-Groß- hadern im VII. 1956 u. 57 (Ströbl), Kochel E. V.— M.VIl. öfter (Wagner), Garmisch M. VII. 55 (Cleve), Salzburg-Parsch VL.— VII. mehrfach (Amanshauser). Colobochyla salicalis Schiff. ’ Kochel 600 m, E. V.— E. VII. nicht selten (Wagner). Herminia tentacularia L. Irlbach bei Straubing 8. V1I. 56 19 (Schätz). Herminia derivalis Hb. Diese auf warme Stellen beschränkte Art war in Südbayern bisher nur von Augsburg bekannt. Neuerdings wurde der Falter von Reiser am 19. VIII. 55 in Landshut gefangen. Zirl bei Innsbruck 800 m, im VIII. 56 mehrfach (Burmann, Pfister). Hypena proboscidalis L. Das Vorkommen der 2. Generation war in unserem Faunengebiet recht unsicher. Nachweise liegen jetzt vor von Pocking und Pfarrkirchen im Rottal im VIII. u. IX. (Rambold), Erding 25. VIII. und 21. IX. 57 je ein 5’ (Dauber). Geometridae Brephos notha Hb. Salzburg-Aign 13. III. 57 (Mairhuber). Alsophila quadripunctaria Esp. (= aceraria Schiff.) München-Großhadern 11. XI. 56 15 (Ströbl). Epirranthis diversata Schiff. (= pulveraria 'Thnbg.) Kühberg bei Erding 16. IV. 52 (Eisenberger). Comibaena pustulata Hufn. Pfarrkirchen im Rottal 13. VI. 53 1 5°, Füssing bei Pocking 15. VI. 57 (Rambold). Hemithea aestivaria Hb. (= strigata Müll.) Salzburg Umgebung VI. und VII. mehrfach (Amanshauser, Mair- huber). Thalera fimbrialis Scop. Piflas bei Landshut (Schütz). Im alpinen Teil bisher nur aus dem Tiroler Inntal bekannt. Nun auch im Salzburger Gebietsanteil festgestellt in Bischofshofen 18. VII. 56 und Bluntautal bei Golling 1. VII. 56 (Mairhuber). Cosymbia pupillaria Hb. Für dieses wanderlustige und vorzugsweise südlich der Alpen behsi- matete Tier liegen nun weitere Nachweise vor. München-Großhadern 10. IX. 54 1 5° (Ströbl), Deining südlich von München M. IX. 55 (Koch, Pavlas), Kochel 600 m, 25. IX. 56 und 18. IX. 57 je 19 (Wagner). 67 Cosymbia porata L. Pocking im Rottal 10. VIII. 57 15 (Rambold). Cosymbia quereimontaria Bastb. Diese erst in den letzten Jahren für Südbayern neu aufgefundene Art scheint auf klimatisch begünstigte Stellen der unteren Hochebene be- schränkt zu sein. Kohlbruck südlich Passau 2. VII. 57 1% (Breit- schafter). Cosymbia linearia Hb. Die schon früher von Klimesch für das Salzburger Gebiet gemeldete 2. Generation (f. strabonaria Z.) fing Amanshauser am 9. VIII. 56 in Salzburg-Parsch a. Licht. Scopula immorata L. Die kleinere, hellere und verwaschen gezeichnete Sommerform wurde in Südbayern bisher nicht beobachtet. Es lagen nur Angaben aus dem Tiroler Inntal vor. Rambold erhielt die Falter der 2. Generation nun mehrfach von E. VII. — M. VIII. bei Pfarrkirchen im Rottal und Schütz am 5. VII. 57 in Landshut-Maxwehr. Das Auftreten der 2. Gen. dürfte im nördlichen Teil der unteren Hochebene wohl die Regel sein. 'Scopula umbellaria Hb. Zams bei Landeck E. VI. 57 mehrfach a. Licht (Wolfsberger). Scopula nemoraria Hb. Die in Südbayern offensichtlich fehlende und nur im Tiroler Inntal sehr lokal festgestellte Art fing Burmann im VIII. 56 in Zirl bei Inns- bruck. Scopula subpunctaria H. S. (= punctata Se.) Garmisch M. VII. 55 (Cleve), Zirl bei Innsbruck im VII. (Bur- mann). Sterrha moniliata Schiff. In Südbayern vermutlich ebenfalls fehlend und nur im Tiroler Inntal beheimatet. Zirl bei Innsbruck an trockenen und stark besonnten Hängen im VIII. 56 nicht selten (Burmann, Pfister). Sterrha muricata Hufn. Münchshöfen bei Straubing 17. VII. 56 (Schätz). Sterrha dimidiata Hufn. Neu für den Salzburger Gebietsanteil. Salzburg-Parsch 27. VII. 53 (Amanshauser). Rhodometra sacraria L. Volders bei Innsbruck 1 5 9. IX. 56 (Liebhart, teste Burmann)). Nicht zur Fauna gehörig, sondern aus dem Süden zugeflogen oder ein- geschleppt. Lythria plumularia Frr. Zürs in den Lechtaler Alpen (Pinker). Larentia clavaria Hw. (= cervinata Schiff.) Für diese erst in jüngster Zeit in unserem Arbeitsgebiet aufgefundene Art liegen nun weitere Fundortangaben vor. Saalfelden 27. IX. 57 1 (Mairhuber), Volders bei Innsbruck 9. IX. 56 (Liebhart), St. Jo- SMITHSONIAN INSTITUTION APR16; 68 hann in Tirol 1. X. 54 (Deutsch). Der Falter wurde inzwischen wie- derholt im September von Wihr in Hammer bei Siegsdorf gefangen. Siehe Beitrag 3. Chesias legatella Schiff. (= spartiata Füssl.) Nach unseren bisherigen Kenntnissen nur in den Ginstergebieten na lich von München vorkommend. Nun fing Wihr am 7. X1. 54 einen Fal- ter in Rosenheim. Ein etwas merkwürdiger Fund, der sehr der Bestäti- gung bedarf. Nothopteryx sabinata teriolensis Kitt. Witzmann erbeutete am 5. IX. 54 ein weiteres Stück dieser Art‘im Bluntautal bei Golling. Die Population des Bluntautales gehört zur ssp. teriolensis Kitt. Es lag mir zur Bestimmung vor. Die Raupe lebt im Juni an Juniperus sabina, die an trockenen, warmen Hangstellen wächst, sie ist jedoch vorzugsweise zentralalpin verbreitet. Im Tiroler Kalkalpen- gebiet wurde sabinata noch nicht beobachtet, dürfte aber, wo die Futter- pflanze wächst, nicht fehlen. Cidaria stragulata Hb. Spitzingseegebiet 1200 m, M. VIII. 56 mehrfach (Koch, Pavlas), Marquartstein im Chiemgau 23. IX. 54 (Breitschafter), Salzburg- Parsch 30. IX. 56 (Amanshauser), Damüls 1500 m, im Bregenzer Wald mehrfach (Burgermeister). Cidaria firmata Fb. Deining südlich München M. IX. 55 mehrfach (Koch, Pavlas). Cidaria designata Hufn. f Die 2. Generation wurde im Freien bisher nur von Hammer bei Siegs- dorf nachgewiesen (Wihr). Wagner, Kochel, erhielt aus einer Eizucht A. VIll. 57 die 2. Generation. Cidaria obstipata F. (= fluviata Hb.) Salzburg-Parsch 15. VIII. und 9. XI. 54 (Amanshauser). Cidaria lignata Hb. (= vittata Bkh.) Salzburg-Parsch 5. VI. 56 (Witzmann). Eine an moorige Böden ge- bundene Art, die deshalb im südlichen Teil der Hochebene weiter ver- breitet sein dürfte. Cidaria püngeleri bavaricaria Löbb. Nach den neuesten Untersuchungen von Aubert und Löberbauer gehören die Populationen der Allgäuer Alpen nicht zu Cidaria varonaria Roug., sondern zu püngeleri Sterz. Löberbauer hat die Form der All- gäuer Alpen als ssp. bavaricaria abgetrennt. (Vergl. dazu Zeitschr. Wien. Ent. Ges. 40, Nr. 11 u. 12.) Neue Fundorte: Rappenseehütte im Allgäu 2000 m, 11.—26. VII. 55 öfter (Lukasch)). Die im 4. Beitrag ausgespro- chene Vermutung, daß diese Art auch in den Lechtaler Alpen verbreitet sein dürfte, hat sich nun durch die Aufsammlungen von Pinker bestätigt. Er stellte mir folgende Fundortangaben zur Verfügung: Zürs a. Arlberg, Valluga bei St. Anton, Edelspitze bei Steeg, Hirschpleisspitze bei Pettneu und Hochkinzlespitze im Gr. Walsertal. Cidaria salicata Hb. Koch und Pavlas erwähnen eine 2. Generation vom Spitzingsee- gebiet 1200 m, E. IX. 57. v 69 Cidaria otregiata Met. Die in Südbayern zweifellos seltene und sehr lokale Art war bisher nur vom Hirschbachtal bei Lenggries und aus der Umgebung von Reichenhall bekannt. Wihr fing 1 Falter im VIII. 55 in Hammer bei Siegsdorf. Cidaria obsoletaria H. S. (= alpicolaria H. S.) Rappenseehütte im Allgäu 2000 m, 11.—26. VII. 55 (Lukasch)). Cidaria ruberata Frr. Rappenseehütte 2000 m (Lukasch), Spitzingseegebiet 1200 m, 16. VI. 56 (Koch, Pavlas), Großtiefental im Rotwandgebiet 1400 bis 1600 m, 6. VII. 56 zahlreich (Pröse, Wolfsberger). Venusia cambrica Curt. Neue Fundorte: Jägerkamp 1400 m, im VIIl. 55 (Wolfsberger), Berchtesgaden im VH. 56 drei Falter (Gleve), Schrainbachalm ober- halb des Königssees 950 m, im VIII. 56 mehrere Stücke (Pfister, Pröse, Wolfsberger), St. Anton a. Arlberg (Pinker). Discoloxia blomeri Curt. Jedlinger Moor bei Miesbach 20. VII. 54 (Geltinger), Bernau a. Chiemsee im VIII. 54 (Haberäcker). Eupithecia valerianata Hb. Berchtesgaden im VII. 56 15 (Cleve). Eupithecia veratraria H. S. Salzburg im Talboden mehrfach a. Licht (Amanshauser, Witz- mann). Nun auch im Flachland nachgewiesen. München -Großhadern 19 20. VII. 56 (Ströbl). Dieser Nachweis läßt den Schluß zu, daß veratraria auf den Hochmooren der oberen Hochebene, wo die Futter- pflanze (Deratrum album) wächst, an weiteren. Stellen zu finden sein dürfte. Eupitheeia nanata Hb. Salzburg-Parsch 6. VII. 56 (Amanshauser). Chloroelystis chloerata Mab. Für diese bei uns seltene und noch wenig nachgewiesene Art liegen jetzt weitere Fundstellen vor. Schleißheim bei München 18. VI. 32 (Da- niel), Isartal südlich München 18. VI. 30 (Osthelder), Salzburg- Parsch 7. VI. 56 (Witzmann), Bluntautal bei Golling 9. VI. 56 (leg. et det. Löberbauer). Anticollix sparsata Tr. Pocking im Rottal 15. VI. 57 (Rambold). Coenocalpe lapidata. Neu für die Fauna. Burmann fing am 31. VIII. 56 19 in Innsbruck. Ennomos alniaria L. Pfarrkirchen im Rottal 1 5’ 2. VIII. 53 (Rambold), München-Groß- hadern E. VIII. und im IX. mehrfach (Ströbl). Hypoxystis pluviaria F. (= adspersaria Hb.) Halltal im Karwendel 1400 m, im V. 1955—57 zahlreich (Burmann). Semiothisa notata L. Eine 2. Generation nach Osthelder nicht festgestellt. Rambold ung ws Stücke E. VII. — A. VIll. 1953 und 54 in Pfarrkirchen im ottal. 70 Isturgia roraria F. Vallried bei Augsburg mehrfach (Ströbl). Erannis leucophaearia Schiff. Umgebung von Memmingen mit f. marmorinaria Esp. im Ill. 53 (Kremser), Zwiesel bei Bad Tölz (Dannehl), Hausham 800 m, 26. III. 55 2 50 (Haberländer, coll. Duschl), Baumkirchen bei Inzsbruck E. Il. — M. III. an Eichen (Burmann)). Apocheima hispidaria Schiff. Kohlbruck südlich Passau 1 5 21. III. 57 (Breitschafter). Nyssia zonaria Schiff. Für Südbayern lagen nur ganz alte Angaben für die Umgebung von München nach Gmelch (1890) vor, die aber bisher keine Bestätigung fanden. 1957 wurde nun je ein Männchen gefangen in München-Groß- hadern 26. III. (Ströbl), München-Perlach 24. III. (Richter) und Deining südlich München M. Ill. (Pavlas). Es ist auffallend, daß zonaria in einem so gut besammelten Gebiet, wie die Umgebung von Mün- chen es ist, erst nach so langer Zeit wieder gefunden wurde. Biston betularia L. Die schwarze f. carbonaria Jord. erhielt Ströbl in München-Groß- hadern im VI. und VII. mehrfach a. Licht. Boarmia maculata bastelbergeri Hirschke Nun auch im Salzburger Gebietsanteil von mehreren Stellen bekannt geworden. Salzburg-Söllheim 450 m, 1 2 10. VII. 55 (Mairhuber), Bluntautal bei Golling 600 m, 11.—28. VIII. 55 zahlreich (Mairhuber, Witzmann), Golling 6.—16. VIll. 55 nicht selten, Werfen im Salzach- tal 13. VIIL. 56 (Witzmann). Boarmia arenaria Hufn. (= angularia Thnbg.) Bluntautal bei Golling je ein Stück am 10. VI. 37 und 25. V. 46, Salz- burg-Parsch 23. V. 57 (Witzmann). Boarmia lichenaria Hufn. Deining südlich München 9. VIl. 55 19, 19. VH. 192 (Koch, Pav- las). Boarmia jubata Thnbg. Jägerkamp 1400 m, M. VIII. 55 19 (Wolfsberger), Salzburg- Parsch 8. IX. 55 (Witzmann), Innsbruck-Stadt VIIL.—IX. alljähr- lich (Burmann). Boarmia extersaria Hb. (= luridata Bkh.) Irlbach bei Straubing 28. V. 57 19 (Schätz), Eching bei München M. V1. 57 (Danckwardt). Tephronia sepiaria Hufn. Ebenfalls vermutlich nur im Tiroler Inntal beheimatet. Volders bei Innsbruck A. VII. 56 (Liebhardt). Gnophos intermedia Wehrli Zirl bei Innsbruck VIL—VII. (Burmann). Gnophos serotinaria Schiff. Diese in den Kalkalpen recht seltene Art fing Cleve am 17. VII. 56 bei Berchtesgaden. ” ai! Berichtigungen: Die im 4. Beitrag (Mitt. Münch. Ent. Ges., 1954/55, S. 312 u. 313) an- geführten Arten Bryophila palliola Bkh. und Bryophila ravula Hb. sind zu streichen. Ich erhielt die Angabe für Bryophila palliola Bkh. für Freising aus den Aufzeichnungen von L. Osthelder. Bei der Durchsicht der Sammlung Eisenberger fand ich nun kein Stück dieser Art. Auch Hörhammer teilte mir mit, daß diese Feststellung sicher falsch ist, denn Eisenber- ger habe palliola in Freising nie gefangen, da er seine Funde sehr gut kenne. Woher Osthelder diese Fundortangabe hatte, ist mir nicht be- kannt. Es handelt sich vermutlich um einen Bestimmungsfehler. Bei Bryophila ravula Hb. von Obermenzing bei München handelt es sich ebenfalls um einen Bestimmungsfehler. Ich hatte erst später Ge- legenheit, dieses Stück persönlich nachzuprüfen. Es ist ein etwas ab- weichendes Tier von Bryophila algae F. Um in Zukunft Bestimmungsfehler nach Möglichkeit auszuschließen, wird nochmals dringend gebeten, nur einwandfrei bestimmte Tiere in die Sammellisten aufzunehmen. Unklarheiten in der Bestimmung können durch Einsendung des Materials an die Zoologische Sammlung des Bay- erischen Staates, München 19, Menzinger Straße 67, geklärt werden. Alle für unser Faunengebiet interessanten Funde und Hinweise der nachstehenden Publikationen wurden in die bisher erschienenen 5 Bei- träge eingearbeitet. Die beiden größeren Beiträge von Otto Käser und Hanns Zethner zur Fauna der Umgebung von Augsburg bzw. Lands- hut konnten aus Raumgründen allerdings nur zum Teil berücksichtigt werden. Sie sollen zu einem späteren Zeitpunkt noch nachgeholt werden. Auf diese beiden Arbeiten sei deshalb noch besonders verwiesen. Literatur Alberti, B., 1957: Untersuchung bayrischer Populationen der Zygaena purpu- ralis Brünn.-Gruppe (Nachrichtenbl. d. Bayer. Ent. 6. Jg., Nr. 6) Amanshauser, H., 1956: Leuchten mit Ultralicht (Zeitschr. d. Wien. Ent. Ges. 41. Jg., Nr. 1) Aubert, F., undLöberbauer,R., 1955: Die Gruppe Calostigia (Cidaria auct.) austriacaria H. $S. und C. püngeleri Stertz. (Zeitschr. d. Wien. Ent. Ges. 40. Jg., Nr. 11 u. 12) Burgermeister, F., 1956: Falterbeobachtungen in Vorarlberg (Zeitschr. d. Wien. Ent. Ges. 41. Jg., Nr. 6) Burmann,K., 1954: Pyrameis cardui L. in Nordtirol (Zeitschr. d. Wien. Ent. Ges. 39. Jg., Nr. 1) Burmann, K., 1954: Einige Wanderfalterbeobachtungen aus Nordtirol (Zeitschr. d. Wien. Ent. Ges. 39. Jg., Nr. 7) Burmann,K., 1955: Nordtiroler Wanderfalterbeobachtungen 1954 (Zeitschr. d. Wien. Ent. Ges. 40. Jg., Nr. 9) Burmann, K., 1956: Nyssia alpina Sulz. (Zeitschr. d. Wien. Ent. Ges. 41. Jg., Nr. 9 Burman E% K., 1957: Etwas aus dem Leben der Endrosen (Zeitschr. d. Wien. Ent. Ges. 42. Jg., Nr. 5) Burmann, K., 1957: Beiträge zur Kenntnis der Lepidopterenfauna Tirols (Zeitschr. d. Wien. Ent. Ges. 42. Jg., Nr. 12) Daniel, F., 1956: Die Formen von Trichiura crataegi L. (Nachrichtenbl. d. Bayer. Ent. 5. Jg., Nr. 7, 8 u. 9) Daniel, F., 1957: Poecilocampa populi L. u. Poecilocampa alpina Frey (Nach- richtenbl. d. Bayer. Ent. 6. Jg., Nr. 3) Daniel, F., 1957: Zygaena fausta L. dans les Alpes et les regions prealpines (Soc. Entom. de Mulhouse, 1957, Nr. +) Daniel, F., 1957: Celama cicatricalis Tr. und confusalis H. S. nebst ihren For- men (Nachrichtenbl. d. Bayer. Ent. 6. Jg., Nr. 12) 72 Forster, W., 1955: Melitaea (Mellicta) parthenie Borkh. (aurelia Nick.) in Süd- bayern (Nachrichtenbl. d. Bayer. Ent. 4. Jg., Nr. 9) Gradl, F., 1954: Amathes (Agrotis auct.) lorezi Stgr. in Vorarlberg (Zeitschr. d. Wien. Ent. Ges. 39. Jg., Nr. 7) Käser, O., 1953/54: Die Großschmetterlinge des Stadtkreises Augsburg und sei- ner Umgebung (6. Bericht d. Naturforschenden Ges. Augsburg 1953/54) Kauffmann, G.. 1954/55: Nochmals über Pyrgus malvae L.-malvoides Elw. u. Edw. in Nordtirol (Mitt. d. Münch. Ent. Ges. 44./45. Jg., 1954/55) Pfister, H., 1955: Autobahn und Schmetterlinge (Nachrichtenbl. d. Bayer. Ent. 4. Jg.. Nr. 2) Pfister, H., 1956: Der Birkenschlag und seine Falter (Nachrichtenbl. d. Bayer. Ent. 5. Jg., Nr. 5) Reisinger, E., 1957: Colias phicomone Esp. Il. (seneration und Colias austra- lis Er Vrty. im Allgäu (Nachrichtenbl. 4. Bayer. Ent..6. Jg.. Nr. 3) Richter, 1957: Massenwanderungen der Raupen des Kohlweißlings (Nach- aktenbi. d. Bayer. Ent. 6. Jg., Nr. 1) Schätz, W., 1955: Beobachtungen an Psyche viciella. Schiff. (Nachrichtenbl. d. Bayer. Ent. 4. Jg., Nr. 10) Schmitt, O., 1954: Ein interessanter Fund aus Vorarlberg (Zeitschr. d. Wien. Ent. Ges. 39. Jg., Nr. 7) Trawöger, A., 1956: Eriogaster lanestris L. nova ssp. montana (Zeitschr. d. Wien. Ent. Ges. 41. Jg., Nr. 9) Wagner, H., 1956: Beobachtungen im Sammeljahr 1955 (Nachrichtenbl.. d. Bayer. Ent. 5. Jg., Nr. 6) Wagner, H., 1953: Beobachtungen in den Sammeljahren 1956/57 (Nachrichten- blatt d. Bayer. Ent. 7. Jg.. Nr. 1) Witzmann, H., 1956: Eine Lichtfangausbeute aus Salzburg-Parsch (Zeitschr. d. Wien. Ent. Ges. +1. Jg., Nr. 1) Wolfsberger, J.. 1954/55: Neue und interessante Macrolepidopterenfunde aus Südbayern und den angrenzenden nördlichen Kalkalpen / 4. Beitrag (Mitt. d. Münch. Ent. Ges. 45.) Wolfsberger, J.. 1955: Neue Fundorte von Chloridea (Heliothis) maritima bulgarica Drdt. in Mitteleuropa (Nachrichtenbl. d. Bayer. Ent. 4. Jg., Nr. 10 Wolteherge r, J., 1955: Ist Elaphria (Caradrina) gilva Donz. im südbayeri- schen Flachland eine bödenständige Art? (Nachrichtenbl. d. Bayer. Ent. 4..Jg., Nr. 11) Wolfsberger, J., 1957: Sideridis unipuncta Hw. in Balzburz (Nachrichtenbl. d. Bayer. Ent. 6. Jg., Nr. 2) Wolfsberger, J., 1957: Neue Fundorte von Hadena texturata kitti Schaw. in den Alpen (Nachrichtenbl. d. Bayer. Ent. 6. Jg., Nr. 10) Zethner, H., 1956: Beiträge zur Landshuter Schmetterlingsfauna (Naturw. Ver. Landshut, 22. Ber., 1956) Anschrift des Verfassers: Josef Wolfsberger, Miesbach (Obb.), Siedlerstraße XI. Internationaler Entomolgen-Kongreß, Wien 1960 Vom 17. bis 25. August 1960 wird in Wien der XI. INTERNATIONALE ENTOMOLOGEN-KONGRESS stattfinden. Interessenten, die noch kein Rundschreiben erhalten haben, werden hiermit gebeten, sich möglichst umgehend mittels einer Postkarte an das Sekretariat des Kongresses, Wien I., Burgring 7 (Naturhistorisches Museum), zu wenden, worauf ihnen nähere Informationen zugehen werden. Bee. Im ech NACHRICHTENBLATT der Bayerischen Entomologen Herausgegeben von der Münchner Entomologischen Gesellschaft Schriftleitung: Dr. Walter Forster, München 19, Menzinger Straße 67 Postscheckkonto der Münchner Entomolog. Gesellschaft: München Nr. 31569 7. Jahrgang 15. August 1958 Nr. 8 Leonhard Haberäcker zum Gedächtnis Vor wenigen Wochen haben wir unser Mitglied Regierungsbaumeister Diplomingenieur Leonhard Haberäcker auf seinem letzten Wege zur Ruhestätte unter den dunklen Tannen des Münchener Waldfriedhofes begleitet. Sein Tod ist nicht nur für unsere Gesellschaft, sondern für die ganze deutsche Entomologie ein Verlust, gehörte er doch zu den wenigen Sammlern großen Formates, die wir heute noch in Deutschland besitzen. Haberäcker war Architekt und hatte sich auf Statik spezialisiert; sein Baubüro zählte zu den angesehensten dieses Faches. Das Vertrauen seiner Kollegen berief ihn in zahlreiche Ehrenämter; die großen Ver- dienste, die er sich durch sein uneigennütziges, unermüdliches Wirken für die Berufsorganisationen seines Standes erworben hat, wurden in vie- len Reden aus berufenem Munde an seinem Grabe gewürdigt. Die Liebe zu Pflanzen und Tieren, zum Beobachten ihres Lebens und zum Sammeln war ihm angeboren.-Schon als Knabe durchstreifte er mit seinem Bruder sammelnd Wald und Flur, und als reifer Mann umgab er sich mit Aquarien und Terrarien und legte Insektensammlungen an, die bei den nicht unbedeutenden Mitteln, die er dafür aufzuwenden in der Lage war, rasch wuchsen. Das oberste Stockwerk in seinem schönen Heim in Pasing beherbergte schließlich nur noch Sammlungen und war ein kleines Museum, in de er sich nach getaner Berufsarbeit zurück- zuziehen pflegte. In den letzten Jahrzehnten spezialisierte er in der Er- kenntnis, daß die Idee des universellen Sammelns für einen Privatmann praktisch nicht mehr durchführbar ist, seine Insektensammlungen auf die durch Schönheit der Farben oder durch Größe und bizarre Formen aus- gezeichneten Käfergruppen der Cetoniden, Lucaniden und Dynastiden und gab die anderen Gruppen ab. Seiner. Cetonidensammlung gab er durch den Erwerb der Sammlung des Berliner Universitätsprofessors P.N.Schürhoff eine reichhaltige Grundlage und baute sie bevorzugt aus, so daß sie heute zu den größten deutschen Sammlungen dieser Gruppe zählt. Wenn ich feststelle, daß von der Gattung Goliathus allein 16 Kasten des Normalformates vorhanden sind, von denen nur einer die häufige Form enthält, gebe ich dem Fachmann einen Begriff ihres Um- fanges. Haberäcker sammelte auch die Fachliteratur über die genannten Käfergruppen und brachte es zu einer ansehnlichen Bibliothek, die auch manches heute selten gewordene Werk enthält. Er studierte sie eifrig, und es ist sehr zu bedauern, daß er selbst nicht literarisch tätig geworden - ist. Er hätte aus seinen Sammlungen manches Neue berichten können. Es war seine Absicht, die Zeit des vorgerückten Alters, wenn er sich aus dem anstrengenden Beruf hätte zurückziehen können, dazu zu nutzen; ein 74 tückisches Leiden, dem er, noch nicht sechzigjährig, erlegen ist, hat sie : vereitelt, , Unserer Gesellschaft hat Haberäcker seit ihrer Neugründung an- gehört und war bis zu seinem Tode Mitglied des Vorstandes. Er hat rege, soweit es Beruf und Gesundheit zuließen, an unseren Veranstal-: tungen teilgenommen und war allseits durch sein reifes Urteil und als liebenswürdiger ‚Gesellschafter angesehen und beliebt. Mir selbst war er ein lieber Freund. 1 S* Das Andenken an unseren Leonhard Haberäcker wird in unseren Reihen unvergessen bleiben. Da, wie ich höre, Aussicht besteht, daß seine hervorragenden Sammlungen in München verbleiben, wird auch die Ernte seines entomologischen Wirkens uns immer an ihn erinnern. Hans Schein - Zur Frage des Tötens von Zygaenen Von Manfred Koch Mit Interesse habe ich die Arbeit von Herrn Dr, Karl Heinz Wiegel gelesen über die Nikotin-Tötungsmethode und die Behandlung von Lepi- dopteren, insbesondere Zygaenen, beim Sammeln. Der Verfasser hat insofern zweifellos recht, als das Tötungsglas, gleich- gültig welche Giftfüllung es enthält, sich beim Fang von Zygaenen nicht bewährt hat, da diese Tiere in jedem Falle langsam sterben und mit die- ser Methode einwandfreie Exemplare nicht zu erhalten sind. Der Ver- fasser schlägt vor, Zygaenen dadurch zu töten, daß man die Tiere nadelt, und zwar mit einer Insektennadel, die vorher in hochprozentigen Nikotin- saft eingetaucht wurde. Dieses Verfahren habe ich verschiedentlich aus- Beer: Zweckmäßiger erscheint es mir, wenn man schon zu dem ikotin-Tötungsverfahren mittels Insektennadel gelangt, die Insekten- nadel vorher in einen etwas diekflüssigen Tabaksud zu tauchen, möglichst zwei- bis, dreimal, und diese Nadel in eine für den Fang vorbereitete Steckschachtel einzustecken. Meine eigenen. Erfahrungen ergaben jedoch, daß die tötende Wir- kung, selbst bei Verwendung konzentrierter Nikotinlösungen, nicht so schnell eintritt, um die Tiere sofort bewegungslos werden zu lassen, Viele Exemplare strampeln immer noch eine Zeitlang mit den Beinen, andere zittern mit den Flügeln. Aus diesem Grunde habe ich gemeinsam mit vielen Sammlern allein das Verfahren der Tötungsspritze mit großem Erfolge angewendet. Die in der „Entomologischen Zeitschrift“ 1949, 1/2, beschriebene Tötungs- spritze kann bei Massenfängen von Zygaenen, wie sie gelegentlich in Südalpentälern in den späten Nachmittagsstunden möglich und für die Forschung auch notwendig sind, an einer dünnen Schnur um den Hals getragen werden. Dann hat der Sammler nur die Aufgabe, die Tiere an den Fühlern zu packen, auf der Unterseite zwischen Abdomen und Tho- rax eine winzige Menge Salmiakgeist einzuspritzen und kann das. nun- mehr völlig getötete und bewegungslose Tier sofort nadeln. Nur dadurch ist es mir und Freunden gelungen, an einem Nachmittag am Südalpen- hang 300 bis 400 Zygaenen in allerbester Qualität zu fangen. Nebenbei sei bemerkt, daß derartig getötete Tiere weich bleiben, also die Totenstarre vermieden wird. £ ’ L 75 Die Angabe des Verfassers, daß die Handhabung der Tötungsspritze mit Salmiakgeist umständlich sei, ist irrig, und die weitere Bemerkung, „die damit verbundene Notwendigkeit, immer wieder Gift nachzusaugen“, - beruht auf Unkenntnis des Verfahrens. Eine Tötungsspritze, deren Gummisauger gefüllt ist, reicht für etwa 100 Tiere. Die Mitnahme wei- _ terer gefüllter Tötungsspritzen in Tablettengläschen gefährdet weder den "Sammler noch ist sie kostenmäßig belangreich. Anschrift des Verfassers: ; Manfred Koch, Dresden-Wachwitz, Oberwachwitzer Weg 7 Die mitteleuropäischen Seymnini und deren Verbreitung mit besonderer Berücksichtigung Bayerns (Col. Goce.) Von Heimut Fürsch Die Seymnini gehören in Mitteleuropa zu den selteneren Käfern. Über ihre Verbreitung und auch über ihre Lebensweise ist noch nicht viel be- kannt. Dies hat seinen Grund wohl darin, daß sich viele Sammler scheuen, diese Tiere zu bestimmen, zumal in Reitters „Fauna germanica“ ge- rade das Kapitel über Seymnus besonders veraltet ist. Ich glaube also, daß der Versuch gerechtfertigt ist, für die mittel- - europäischen Arten eine Tabelle zu entwerfen, die sich in erster Linie ‘ primärer. Merkmale bedient, also schnell zum Ziele führt, und nur dort, wo es unbedingt notwendig ist, die Untersuchung der Genitalien ver- langt. Um bei der großen Variabilität der Determination genügend Sicherheit zu verleihen, bringe ich Abbildungen der Genitalien. Es emp- - fiehlt sich, nach der Tabelle zunächst die Untergattung zu bestimmen. Darın ist nämlich die Auswahl an Arten nicht mehr groß und die Deter- minatien leicht, auch bei stark aberranten Stücken. Die Merkmale für die Subgenera sind aber auf der Unterseite, so daß es günsüg ist, Scymnini quer reitend so auf Spitzplätichen zu kleben, daß die eine Hälfte der Unterseite der Beobachtung zugänglich bleibt. M. E. spart man dadurch ‚ viel Zeit, die produktiver verwertet werden kann als zum Ablösen der Käfer. Manche Entomologen legen aber großen Wert darauf, aufgeklebte Tiere auch von oben rasch zu erkennen. Besonders wenn man einen Teil der Arten schon . kennt, ist einfach und zeitsparend mit einer Hilfstabelle zum Ziele zu kommen. Die Lektüre der genauen Beschreibungen bieibt sowieso. niemand erspart. Aus diesem Grunde bringe ich vor der eigentlichen Tabelle eine solche Hilfstabelie, die alle Arten enthält, die bisher in Bayern gefunden wurden, Ideal ist sie be- stimmt nicht, aber in den meisten Fällen wird man damit ein Auslangen finden. Interessante Colorformen und sehr seltene Arten, die für dieses Gebiet noch nıcht - gemeldet wurden, wird man mit der Haupttabelle ermitteln können. Sollten neue Formen auftauchen, so verschafft ein Genitälpräparat rasch Klarheit. Zur Untersuchung der Genitalien hat sich bei mir folgende Methode bewährt: - Die Tiere werden in destilliertem Wasser kurz aufgekocht, dann mit Filtrier- papier getrocknet und auf die Elytren gelegt. Mit einer feinen Nadel sticht man zwischen Abdomen und Metasternum und löst so das Abdomen ab. Dabei hält man zweckmäßig den Käfer mit einem Präparierklötzchen (vide Reitter, Fauna germanica, Bd. V, p. 307). Das Abdomen kommt nun in ein Schälchen mit Wasser, und hier reißt man es mit einer Nadei dorsal auf, um den Aedoeagus heraus- " präparieren zu können. Gut ist es, Penis und Sipho zu irennen. Den gereinigten Aedoeagus klebe ich mit „Uhu“ so auf ein rechteckiges Plättchen, daß Penis und Parameren nach oben zeigen. Dahinter wird der Sipho montiert. Das Abdomen RER | SMITHSONIAN noTrıTrtı ssmıima: ADD 2% A ne 76 kommt auf das Plättchen, an dem der Käfer klebt, und zwar mit der Ventral- seite nach oben. So ist auch eine einwandfreie Beobachtung der Schenkellinie ge- währleistet. Die receptaculi semines schließe ich in ein Tröpfchen „Uhu“ ein. (Auf osmotische Vorgänge achten!) Um Verwechslungen vorzubeugen, ist es unbedingt notwendig, Käfer und Genitalpräparat an die gleiche Nadel zu stecken. Es ist eine altbekannte Tatsache, daß Seltenheiten aufhören rar zu werden an Orten, wo viel gesammelt wird. So sind wir auch über die Ver- breitung der Seymnini nur in der Umgebung Münchens und an wenigen Orten mit guten Sammlern besser orientiert. Er ist vielleicht von Nutzen, wenn ich bei den einzelnen Arten die mir bekannten Fundorte angebe. Die Determination habe ich in den meisten Fällen überprüft. Wo dies nicht geschehen konnte, ist der Fundort mit t — teste gekennzeichnet. Die Kenntnis schöpfte ich in erster Linie aus der sehr reichhaltigen „Bayern- fauna“ der Zool. Sammlung des Bayer. Staates (M), aus dem Museum Frey, Tutzing (F), der Sammlung Madar, Prag (P), und den Lokal- sammlungen der Herren Hüther (H), Schmidt (S), Vierling (V), Stöcklein (jetzt Frieser) (St), Gaigl (G) und meiner Sammlung (e. m.). Die Belegstücke aus den Sammlungen P, S, St sind jetzt in der Staatssammlung München und in meiner Sammlung. | All diesen Herren, die mich in liebenswürdigster Weise unterstützt haben, sei herzlichst gedankt. Ganz besonderen Dank schulde ich Herrn Konservator Freude von der Bayer. Staatssammlung für seine nie er- müdende Hilfsbereitschaft und seine Ratschläge. Tabelle (zur raschen Bestimmung der bayerischen Arten) 1 (18) Fld. einfarbig, braun oder schwarz. 2 (7) Fld. einfarbig hell. 3 (6) Behaarung deutlich gewirbelt. 4 (5) Behaarung sehr deutlich wirbelig, es erscheint sogar ein Querstreifen vor der Mitte der Fld. wie kahl, da die Haare so gelagert sind, daß man sie von oben schlecht erkennen kann. Größer als 2 mm. . Sc. impexus Mls. 5 (4) Behaarung nicht so auffallend wirbelig, kleiner als 2 mm. . . ... DE Er RE EN RER SET Sc. testaceus Mtsch 6 (3) Behaarung nicht wirbelig, an den Seiten nach hinten gerichtet 2—3 mm. OR er: . Sc. abietis Payk. 7 (2) Fld. einfarbig schwarz. 8 (15) Auch Kopf und Hsch. schwarz. 9 (12) Bis 1,5 mm. 10 (11) Behaarung hinten an der Naht nach den Seiten gekämmt, Kopf und Hsch. sehr spärlich punktiert. Sc. ater Kug. 11 (10) Behaarung an der Naht auch am Absturz der Fid. nach hinten gelagert. ER ee Er A Stethorus punctillum Wise. 12 (9) Größer als 2 mm. 13 (14) Auch Beine ganz schwarz, höchstens Tarsen dunkelbraun. RR EEE SAN SEEN NT . Sc. nigrinus Kug. 14 (13) Beine hell, mehr..oder weniger angedunkelt. .° . .; . 1. np mE ER Fl ra et . Se. jrontalis f. immaculatus Suffr. 15 (8) Teile von Kopf und Hsch. gelbrot. 16 (17) Spitzensaum der Fld. gelbrot. 16a (b) Breit oval, Schenkellinie vollständig. . . . . . . Se. auritus Thunb. 16b (a) Länglich oval, Schenkellinie unvollständig. . Sc. rufipes f. schmidti nov. 17 (16) Fld. ganz schwarz, Spitze des Bauches dunkel. . Sc. rubromaculatus Gze. 15 (1) Fld. gezeichnet. 19 (22) Fld. schwarz mit rötlicher Spitze. 20 (21) Kleiner, 1,5—2,3 mm. Die ersten drei Abdominal-Segmente schwarz, sonst rot. 1. 2.0, er ne. 2>BcHaemerrhotdalesPElast: (20) Größer, 2,5—3 mm. Bauch gelbrot. . . . . . . Se. ferrugatus Moll. (19) Fld. mit anderer Zeichnung. bie ZUR 23 (26) Die dunklen Fld. zeigen eine braune Makel, die sich über deren ganze Länge erstreckt. er (25) Behaarung auffällig grob, Schulterbeule deutlich. . Se. suturalis Thunb. 25 (24) Behaarung mehr anliegend, mäßig dicht, Schulterbeule kaum erkennbar. Be a u en » 2 2.8: redtenbachert- Mls. 26 (23) Die dunklen Fid. mit je 1 oder 2 Makeln, die sich nie über die ganzen Fld. erstrecken. A (B) Behaarung wolkig, auch an den Seiten nach innen gekämmt. . AEERT, a ? . Sc. teslaceus f. scutellaris Mls. B (A) Behaarung anders. 27 (34) Fld. mit nur je einem Fleck. 28 (29) Dieser Fleck in der hinteren Hälfte der Fld. . . . Sc. bipunctatus Kug. 29 (28) Der Fleck ist in der vorderen Hälfte. 30 (33) Größer als 2 mm. 31 (32) Fld. nur mit Spuren gereihter gröberer Punkte. . . . Se. jrontalis F. 32 (31) Fld. mit Reihen gröberer Punkte. . EEE. . Sc. rufipes F. 33 (30) 1,5—2,2 mm. . . .'... re . Sc. interruptus Gze. 3+ (27) Fld. mit je zwei Flecken. 35 (36) Diese Makeln sind gelb, Körperform kleiner, breiter oval. Teaeee: ee m Be. guadrortaculatus: Hibst. 36 (35) Diese Makeln sind rötlich, Körperform größer, länglich oval. : A Er pe en Be. -Frontalis:E- forma quadripustulatus Hbst. Tabelle der Gattungen und Untergattungen 1 (2) Prosternum vor den Vorderhüften außerordentlich verkürzt, so daß der Mund unmittelbar an den Vorderhüften anliegen kann. . . 2... NH RUE Clithosteihus Wse. mit einer Art arcuatus Rossi. 2 (1) Mund von den Vorderhüften weit getrennt. 3 (4) Prosternum dachförmig, ohne Kiellinie, Schenkellinie vollständig. 3 EN ee EEE Stethorus Wse. mit einer Art punctillum We. 4 (3) Prosternum flach, mit oder ohne Kiellinien. . . . . Sceymnus Kug. 5 (8) Prosternum mit Kiellinien. 6 (7) Die Schenkellinie ist vollständig, d. h. sie kehrt zum Vorderrand des ersten Abdominalsegmentes zurück. (Die Schenkellinie ist leider so varia- bel, daß man sie als kritisches Merkmal schlecht brauchen kann [vide DEINER SET ne ae EU. Subgen. Pullus Mls. 7 (6) Die Schenkellinie ist unvollständig und erlischt ohne den Vorder- oder Seitenrand des Segmentes zu erreichen. . . . Subgen. Scymnus s. str. 8 (5) Prosternum ohne Kiellinien. 9 (10) Schenkellinie unvollständig, erlischt, ohne den Vorder- oder Seitenrand des Segmentes zu berühren oder nach vorne umzubiegen. . . . . .» a er ee ee en, Saubgen., Nehhus-Muls. 10 (9) Schenkellinie vollständig oder unvollständig. Der äußere Teil läuft nahe dem Seitenrand nach vorne, wo er meist im vorderen Viertel undeutlich wird, manchmal auch bis in die Spitze der Außenecke des Segmentes ver- längert ist. (Nach Weise sollen Kiellinien vorhanden sein, nach Gangl- bauer und Mader fehlen sie; ich finde keine.) . . . . . Subgen. Sidis Muls. mit einer Art biguttatus Mls. Tabelle der Arten (Zum Teil sind die Colorformen schon in die Tabelle eingebaut, zum Teil erschei- nen sie erst bei der Beschreibung der Arten, um die Klarheit der Tabellen nicht in Frage zu stellen.) Genus Seymnus Kug. Subgenus Nephus Muls. ld. einfarbig, schwarz oder braun. ld.braun. . . . . . .... redtenbacheri forma ochraceipennis Roub. Deo rn wa nn rs 78 3 (2) Fld. schwarz, nur Spitzenrand aufgehellt. 4 (5) Beine ganz hell. . . . . . redtenbacheri f. unicolor Wse._ 5 (4) Wenigstens Basis der Hinterschenkel eeeunlelr a (b) 1,3—1,9 mm mehr gerundet. . . . . . bisignatus f. ater nov. b(a) 15-25 mm länglichoval. . . . . . . bipunctatus f. nigricans Wse. 6 (1) Fid. dunkel mit hellen Makein. ? (8) Fld. mit je 2 gelbroten Makeln. 1,5—2 mm. . . quadrimaculatus Hbst.. 8 (7) Fld. mit je einer Makel. 9 (10) Makel in der vorderen Hälfte. . . . #-maculatus f. obliquus We. 10 (9) Makei entweder in der hinteren Hälfte der Fld. oder mit großer, langer Makel, die fast die ganze Fld. einnimmt. 11 (14) Mit langer Makel. 12 (13) Beine ganz heil, 1,5—1,38 mm. . . „20.0.0. redtenbacheri Mls. 13 (12) Schenkel mehr oder weniger dunkel. . redtenbacheri £. nigr ofemar. atus nov. 14 an Kleine Makel auf der hinteren Hälfte der Fld. 15 (16) 1,3—1,9 mm. Hsch. sehr deutlich chagriniert, so daß er matt erscheint. Körperform viel runder als bei bipunctatus Kug. . . bisignatus Boh. 6 (15) 1,5—2,4 mm. Hsch. feiner chagriniert, so daß die Oberfläche mehr oder weniger glänzend erscheint, Der Penis ist mehr gerade als bei bisignatus Bobs Se ne Re a N nee BEDERDIACHSATHEN Subgenus Seymnus s. str. a 8) Fld. einfarbig ohne Zeichnung. ) Fld. bräunlich, nicht schwarz. ) 32—3 mm, länglich oval, Fld. ziemlich ne punktiert. Ganz bräunlichgelb, ziemlich gewölbt. OERE .... .abietis Payk. ) Bis 2,2 mm, breiter oval. ) Fid. sehr dicht und fein punktiert, dazwischen weniger dicht mit gröbe- ren Punkien besetzt. Etwas weniger ze und dunkler als abietis. 2: mm. .,:.. .. . silesiacus Wse. 6 (5) Fid. nicht mit doppelter Punktierung 4 ‚52,2 mm. inierruptus f. inundatus Wse. a (2) Fid. schwarz, oft auch mit bläulichem oder grünlichem Schimmer. 6 (13) Beine bis auf die Tarsen ganz schwarz. 9 (16) Fld. ganz schwarz, ohne metallischen Schimmer. 2—2,3 mm. VE N RO ER REN e5 nigrinus Kug. (9) Fid. mit metallischem Schimmer. 1. (12) Bläulich. „2 a 8.8 nen morinus rScoelcalarnOph: 2 (11) Dunkel olivgrün. . . 220.0 .. nigrinus f. simplocarioides Obb. 1 (8) Beine wenigstens z. T. heil. + (15) Beine ganz hell, höchstens die Basis der Schenkel angedunkelit. sa, (b) ‚Breit oval, 1,823 mm. . . . „ rubromaculaius Gze. i#b (a) Länglich oval, Fid. am Spitzenrand “oft bräunlich. 2—3,3 mm. i . rufi ipes fi. schmidti nov. 15 (14) Schenkel mehr oder weniger angedunkelt oder ganz schwarz. 16 (17) Breit oval. A (B) Größer, 2—3 mm, Beine zum re Teil dunkel, apetzi f. lindbergi Palm B (B) Kleiner, bis 23 mm, ‚ Beine zum "größten Teile hell. REN E . rubromaculaius f. jemoralis Gyll. 17 (16) Länglich. oval... \ Jronialis £. immaculatus Suffz. Und rujipes £. schmidti nov. (Unterscheidung sub 25) 18 (1) Fld. mit Makeln. ' 19 (22) Fld. mit je zwei Makeln. 20 (21) Länglich oval, Kopf beim Männchen ganz hell. . Jrontalis f£. quadrimaculatus Hbst. 21 (20) Breit oval, Kopf "beim Männchen nur vorne gelb. . Are . apetzi f. quadriguttattus Müll. 22 (19) Fld. mit je einer Makel. 23 (24) Blaßgelbe Makel auf der hinteren Hälfte der Fld. Diese ist oft undeut- lich. 2—2,8 mm. . 2... .... . sahlbergi Korsch. (triangularis Sahlb.) 79 24 (23) Makel vor der Mitte der Fld. > 25 (26) Zwischen der feineren Grundpunktierung zeigen die Fld. größere, meist reihig angeordnete Punkte. 5. Abdominalsegment des Männchens breit und tief ausgerandet. Schwarz, beim Männchen Kopf und meist auch die Vorderwinkel und Vorderkante des Halsschildes gelbrot. Fld. mit einem ‘variablen Fleck. 2—2,3 mm. . . .. . rufipes F. et formae div. 26 (25) Fld.-Punktierung gleichmäßiger, höchstens mit Spuren gröberer Punkt- reihen (bes. bei jrontalis F.). Sichere Determination nur durch Unter- suchung der Genitalien. (Vide Abb.) 27 (34) Körperform kurz und breit oval. 28 (31) Makel der Fid. erreicht die Epipleuren nicht. 29 (30) Beim Männchen nur der Vorderkopf hell, am Hsch. höchstens die Vor- derwinkel hell. (Bei südlichen Tieren, die hellbeiniger sind, wenigstens die vier hinteren Schenkel verdunkelt.) 2—3 mm. . . . aßetzi Mils. 30 (29) Beim Männchen Kopf und Halsschild hell, Letzterer vor dem Schildchen mit einer dunklen dreieckigen Makel. Beine hell, beim Weibchen höch- stens die Basis der Hinterschenkel angedunkelt. 1,3—2 mm. . ; jlavicollis Redtb. 31 (26) Die Makel der Fld. dehnt sich auch auf die Epipleuren aus. 32 (33) 2—3 mm sehr breit oval, Beine dunkler. Die Männchen haben den Kopf Hgrixerne hell, 1... =: . . apetzi f. incertus Mls. 33 (32) 1,5—2,2 mm. Beine schwächer verdunkelt, die Männchen haben den gan- zen Kopf-beil.2..%. 5. ... .„ interruptus Gze. et formae div. 3+ (27) Körperform länglich, 2— u frontalis F. et formae div. Subgenus Pullus Mis. (Auf die formae wurde in der Tabelle keine Rücksicht genommen, da die Variabilität der Arten sehr groß ist.) 2) Behaarung der Fld. sehr grob und rauh, weißlich aber nicht wirbelig. Schulterbeule gut ausgebildet. 1,5—2,3 mm. . . . . suturalis Thunb. 2 (1) Behaarung nicht auffällig rauh. 3 (6) Behaarung deutlich wirbelig und wolkig, auch an den Fld. Seiten von außen nach innen gerichtet. 4 (5) Prosternum mit zwei feinen Kiellinien, den den Vorderrand nicht ganz er- reichen, jedoch vorne zusammentreffen, Nicht so wirbelig behaart wie die nächste Art. 1,7—1,9 mm. . . - . ‚testaceus Motsch. 5 (4) Prosternum mit zwei Kiellinien, die den Vorderrand des Segmentes er- reichen. Ziemlich lange weißlich behaart. Diese Behaarung ist stark wir- belig. Ein Querstreifen vor der Mitte erscheint wie kahl, weil die Haare so nach innen gerichtet sind, daß sie bei der Betrachtung von oben nicht recht zu sehen sind. 2—2,5 mm. . . . impezxus Mls. 6 (3) Behaarung weder besonders rauh noch wirbelig. An den Seiten nach hin- ten gerichtet. 7 (10) Fld. dunkel, etwa hinteres Fünftel bis Drittel gelbrot. Außer dieser hellen Spitzenfärbung keine weitere helle Makel. 8 (9) 2,5—3 mm. Bauch rotgelb. Rötliche Fld.-Zeichnung scharf begrenzt. Fld. gleichmäßig punktiert, . . 5 ferrugatus Mell. 9 (8) 1,5—2,3 mm. Die ersten drei Segmente des Abdomens schwarz, die gelb- rote Färbung der Fld. ist nicht scharf nz Fld. ungleich punktiert. RA i haemorrhoidalis Hbst. 10 (7) Fld. anders gezeichnet. 11 (14) Fld. ganz schwarz, ein rötlicher Spitzensaum wird nicht beachtet. 12 (13) 2—2,5 mm. Mehr rundlich. Spitzensaum der Fld. fast immer deutlich röt- lich.” .: ... auritus Thunb. 13 (12) 1—1,5 mm, länglich. Kopf, Hsch. und Fld. ganz schwarz. . . ater Kug. 14 (11) Fld. bräunlich, meist mit heller Zeichnung. Bei seltenen Verdunkelun- gen noch Spuren von hellen Makeln auf den Fld. erkennbar. 1,9 bis ZUISIIN N eL atep SI kubvilloss Gze. (Fortsetzung folgt) 80 Literaturbesprechungen R. Stäger. Die Baukunst der Insekten. 8°. 195 Seiten. 36 Tafeln. Verlag Kümmerly und Frey, Bern 1957. Preis geb. DM 14,40. Die Baukunst der Insekten - welch weites Gebiet voller Rätsel und Wunder! Die erstaunlichen Instinkte und Lebensgewohnheiten, die bezüglich der Baukunst der Insekten zu beobachten sind, haben von jeher die Menschen zum Nachdenken gereizt. Um so mehr ist es zu begrüßen, daß hier ein Buch vorliegt, das in bester populärer Form Ausschnitte aus dem weiten Gebiet der Technik der Insekten und Spinnentiere bringt. Die kunstvollen Bauten der Termiten, Ameisen, Wespen und Bienen sind ebenso behandelt wie der Netzbau der Wasserspinne, die Fangtrichter des Ameisenlöwen, die Gehäuse der Köcherfliegenlarven und noch vieles andere. Der Stoff wird in unterhaltendem Plauderton geboten, dabei aber wissenschaftlich absolut einwandfrei, wie ja bei einem Buch aus der Feder des auf diesem Gebiete seit Jahrzehnten arbeitenden Autors auch nicht anders zu erwarten ist. Der Text wird durch die Tafeln mit instruktiven Zeichnungen von Annemarie Trechslin bestens ergänzt, auch die übrige Ausstattung des Buches durch den Verlag ist ausgezeichnet. Der im Verhältnis zum Gebotenen niedere Preis wird die wün- schenswerte Verbreitung dieses empfehlenswerten Buches fördern. W.F. E. M. Hering. Bestimmungstabellen der Blattminen von Europa, einschließlich des Mittelmeerbeckens und der Kanarischen Inseln. 8%. Band I-+-II: 1185 Seiten, Band Ill: 221 Seiten, 725 Abbildungen. Dr. W. Junk, ’s-Gravenhage 1957. Preis geh. DM 200,—. Fast vier Jahrzehnte lang ist das Forschungsgebiet der Blattminenkunde mit dem Namen von Professor E. M. Hering aufs engste verknüpft. Die Ergebnisse seiner kritischen Untersuchungen über die Minenerzeuger und ihre spezifischen Fraßbilder fanden in zahlreichen Aufsätzen und mehreren größeren Werken ihren Niederschlag. Alle diese in mühevoller Kleinarbeit gewonnenen Erkenntnisse sei- nes so reichen Forscherlebens faßt der Autor in einmaliger Weise in dem vor- liegenden umfangreichen, dreibändigen Werk zusammen, das als eine auf den ge- samten europäischen Raum, das Mittelmeerbecken und die Kanaren erweiterte und auf den neuesten Stand der Taxonomie gebrachte Neuauflage seines 1935—37 erschienenen Werkes: „Die Blattminen Mittel- und Nordeuropas“ aufgefaßt wer- den kann. Die Bestimmungsschlüssel für die Arten der Minierer sind alphabetisch nach den Nahrungspflanzen geordnet. Band I bringt die Pflanzengattungen mit den Buchstaben A—L, Band II die Gattungen M—Z und das Register. Insgesamt wer- den für die behandelten Pflanzen des Gebietes 5551 Minenerzeuger angeführt, die sich auf 2004 Arten aus den 4 Ordnungen der Lepidopteren, Dipteren, Coleo- pteren und Hymenopteren verteilen. Polyphage Spezies erscheinen mehrmals bei den verschiedenen Futterpflanzen. Die kleingedruckten Angaben über Biologie, Ökologie und geographische Verbreitung runden das Bild jeder einzelnen Art in meisterhafter Weise ab. Band III enthält neben einem taxonomischen Anhang mit der Beschreibung von neuentdeckten Minenerzeugern und einer Übersicht über die Familien und Gattungen der Wirtspflanzen und der Minierinsekten in ver- wandtschaftlicher Reihenfolge, auf 86 Tafeln mit 725 Originalzeichnungen des Verfassers den einzigartigen Abbildungsteil, der die Handhabung der meist ohne Schwierigkeit zu benutzenden Tabellen noch erleichtert und unterstützt. Zusammen mit der 1951 ebenfalls im Verlag Dr. W. Junk, ’s-Gravenhage, herausgekommenen und die allgemeinen Probleme bei den Minierinsekten behan- delnden „Biology of the Leaf Miners“ geben die „Bestimmungstabellen“ einen geschlossenen Überblick über die Minenfauna von Europa. Diese beiden Standard- werke Professor Herings sind daher für jeden, der sich beruflich, sei es als Entomologe, Botaniker oder Phytopathologe, oder als Liebhaber eingehender mit diesen Kleinwundern der Natur beschäftigt, unentbehrlich. Wenn der Autor im Vorwort auch erklärt, daß er mit den „Bestimmungs- tabellen“ sein Lebenswerk auf dem Gebiet der Minenkunde zum Abschluß bringt, so wollen wir doch mit ihm hoffen, noch recht lange von seinen reichen Erfah- rungen lernen und seine bekannte Hilfsbereitschaft in Anspruch nehmen zu dürfen. F. Bachmaier NACHRICHTENBLATT - der Bayerischen Entomologen Herausgegeben von der Münchner Entomologischen Gesellschaft Schriftleitung: Dr. Walter Forster, München 19, Menzinger Straße 67 Postscheckkonto der Münchner Entomolog. Gesellschaft: München Nr. 31569 Postverlagsort Altötting 7. Jahrgang 15. September 1958 Nr. 9 Ein Männchen von Campyloneura virgula H. S. 1839 (Heteropt. Miridae) Von Eduard Wagner Campyloneura virgula H. S. ist seit mehr als 120 Jahren bekannt, durch ganz Europa verbreitet und stellenweise durchaus häufig. Trotz- dem war bis heute nicht ein einziges 5' der Art festgestellt. Mehrfach wurde bereits versucht, durch Massenfänge der Art ein solches aufzufin- den, so z. B. durch Wendt bei Rostock und durch den Verfasser in der Umgebung von Hamburg. Alle diese Versuche schlugen jedoch fehl. Un- ter Tausenden von Exemplaren der Art fand sich nicht ein einziges '. Auch Singer, der die Art in der Umgebung von Aschaffenburg häufig fand, betont in seiner Fauna des unteren Maingebietes, daß ihm nie ein o' zu Gesicht gekommen sei. Das führte zu der Annahme, daß die Art ' sich parthenogenetisch vermehre. Zuchtversuche schlugen bisher fehl, da die Art nur eine sehr kurze Zeit des Larven- und Imaginalstadiums hat und eine sehr lange Zeit im Eistadium verbleibt, in dem sie auch über- wintert. Jetzt fand ich in einer größeren Hemipterenausbeute aus Sizilien, die dort von Graf Hartig und Baronin I]. v. Griesheim zusammengetra- gen wurde, ein 5’ der Art. Leider war dies Tier nicht völlig ausgereift, als es getötet wurde. Das ergibt sich aus der Tatsache, daß die Endglieder der Fühler nach der Präparation etwas geschrumpft sind. Im übrigen ist das Tier jedoch völlig ausgefärbt. Die Zweifel, die mir in bezug auf die völlige Ausreifung des Tieres kamen, durften jedoch nicht unerwähnt bleiben, da sie bei der Beurteilung der Ergebnisse der Untersuchung der Genitalien von Bedeutung sind. : Das Genitalsegment wies einen völlig normalen Bau auf. Seine Wandung ist kräftig chitinisiert und schwarzbraun. In der Form ent- spricht es durchaus demjenigen der übrigen Arten der Dicyphinae. Bei seitlicher Betrachtung (Fig. 3) zeigt sich die für diese Unterfamilie cha- rakteristische, am Ende kugelige Form. Bei Betrachtung von oben (Fig. 4) ist es trapezförmig und distal gerundet. Eine Behaarung konnte nicht festgestellt werden. Die Genitalöffnung ist klein und etwas nach links gerichtet. In der Öffnung fand sich ein gleichfalls nach links gerichteter, schwarzbrauner Analkonus. Der Rand wies 2 deutliche Paramerenhöhlen auf, in denen ‘jedoch keine Parameren saßen. Die Beschaffenheit des Segments läßt es jedoch als ziemlich unwahrscheinlich erscheinen, daß die Parameren verlorengegangen sein könnten. Auch eine eingehiende Un- tersuchung der Paramerenhöhlen nach der Zergliederung des Segments führte zu negativen Ergebnissen. Es fanden sich weder Reste oder Rudi- "v. 1083 | u 82 mente von Parameren, noch Ansätze von Muskeln. Daher ist die Annahme berechtigt, daß die Parameren fehlen und auch vorher nicht vorhanden gewesen sind. Der Penis (Fig. 5+6) dagegen ist vorhanden. Er ist ungewöhnlich klein und einfach gebaut. In der Form paßt er gut zu demjenigen einiger Macrolophus-Arten. Die Basis ist gut entwickelt und recht deutlich zu er- kennen. Sie trägt 2 kräftige Basalfortsätze, die wiederum jeder eine runde Ansatzplatte tragen, die einen kräftigen Stiel hat. An diesen An- satzplatten greifen bei allen Miriden-Arten die Penisprotraktoren an. Bei dem vorliegenden 5 trägt jede dieser Ansatzplatten (Fig. 7) nur einen häutigen Schlauch, dessen Oberfläche eine feine Struktur zeigt, in dessen Innerem sich aber weder Muskelfasern noch Spuren von solchen auffin- den ließen. Da sich auch bei unausgereiften 5'5’ anderer Arten diese Muskeln stets nachweisen ließen, muß es als Tatsache angesehen werden, daß bei unserem 75’ keine Muskeln vorhanden sind. Die Theka des Penis zeigte einen durchaus normalen Bau, war aber nur schwach chitinisiert. Im Innern der Theka war die Vesika deutlich zu erkennen, die aus meh- reren membranösen Anhängen bestand. Chitinstäbe konnten nicht fest- gestellt werden. Hier besteht jedoch die Möglichkeit, daß bei einem aus- gereiften 5’ solche hätten aufgefunden werden können. Der ductus semi- nis ist zwar vorhanden, aber beide Gonoporen sind nur undeutlich zu erkennen. Diese Untersuchungsergebnisse berechtigen zu der Annahme, daß 1. bei dem vorliegenden 5 die Genitalien nicht funktionsfähig wa- ren und daß 2. hier eine Rückbildung der Genitalien eingetreten ist. Für die letztere Annahme spricht auch die Tatsache, daß der Penis außer- ordentlich klein ist und daß beim Herauspräparieren desselben fest- gestellt werden konnte, daß er ziemlich fest mit der Subgenital- platte verwachsen und daher unbeweglich war. Die Annahme, daß sich Campyloneura virgula parthenogenetisch vermehrt, findet in diesen Fest- stellungen eine erhebliche Stütze. Zum Schluß sei noch einmal das vorliegende 5’ in seinen übrigen Tei- len beschrieben und mit dem 9 verglichen. Es ähnelt im Aussehen und der Gestalt dem letzteren so sehr, daß es bei oberflächlicher Betrachtung kaum erkannt werden dürfte. Es ist jedoch etwas kleiner und schlanker und im ganzen dunkler gefärbt. Fig. 1—8. Campyloneura virgula H. S. 5' (Allotypoid) 1 = Gestalt (7,2x) — 2 = Kopf und Pronotum von oben (25x) 3 = Genital- segment von links (36x) 4 — dasselbe von oben (36x) 5 —= Penis von oben (96x) 6 —= derselbe von rechts (96x) 7 = Ansatzplatten des Penis mit anhängender Haut (96x) 8 — Klaue des Mittelfußes (213x) Be: E 83 Gestalt (Fig. 1) lang und schmal, 4x so lang wie das Pronotum breit ist. Oberseits mit langen, weißgelben, wenig dicht stehenden Haaren be- deckt. Glatt, glänzend. Weißgelb, mit brauner und schwarzbrauner Zeich- nung. Kopf kurz und breit, schwarz, Scheitel beiderseits neben dem Auge mit gelbbraunem Fleck. Form des Kopfes (Fig. 2) wie beim 9, Scheitel 1,4x so breit wie das gewölbte, graue Auge. Letzteres berührt den Vor- derrand des Pronotum. Fühler mit feiner, weißlicher Behaarung, sehr lang und schlank; 1. Glied graugelb, an der Spitze etwas angedunkelt, 0,55Xx so lang wie der Kopf samt Augen breit ist, schlank; 2. Glied schwarz, stabförmig, die Spitze schmal hell, 4,6x so lang wie das 1. und 1,8x so lang wie das Pronotum breit ist; 3. Glied dünn, schwarzbraun, 0,44x so lang wie das 2. (die Länge des 4. Gliedes ließ sich nicht sicher ermitteln). Pronotum (Fig. 2) trapezförmig, Seiten- und Hinterrand deutlich ein- gebuchtet. Halsring weißlich gelb, Schwielen und ein Fleck hinter den- selben schwarzbraun. Scutellum im Basalteil schwarzbraun, im Spitzen- teil weißgelb. Clavus schwarzbraun, Corium gelbgrau, durchscheinend, Subeostal- und Radialader schwarzbraun. Cuneus gelbrot, diese Farbe geht in der Mitte in Rot und danach in Schwarz über. Membran rauch- grau, hinter der Cuneusspitze ein heller Fleck, Adern braun. Beine wie beim 9 hellgelb, Schenkel vor der Spitze mit dunklen Punk- ten. Schienen mit langen, feinen, braunen Dornen; Tarsen hell, die Spitze des 3. Gliedes dunkel. An den Hintertarsen ist das 1. Glied etwas länger als das 2. und etwa so lang wie das 3. Klauen (Fig. 8) wie beim 9. Die Haftläppchen (Pseudarolia) sitzen an der Innenseite der Klaue und sind groß und rund. Länge: 5' = 3,7 mm, Breite des Pronotum = 0,92 mm, des Kopfes = 0,66 mm, des Scheitels = 0,27 mm, des Auges = 0,195 mm. Länge der Fühlerglieder: 1 = 0,36, 2 = 1,65, 3 = 0,73 mm. Gegenüber dem © der Art bestehen nur geringfügige Unterschiede. Bei ihm ist der Scheitel 1,67%X so breit wie das Auge, das 1. Fühlerglied hat 2 braune Ringe, das 2. ist 2X so lang wie das Pronotum breit ist, und die Schwielen des Pronotum und der Grund des Scutellum sind in der Regel rot. Die Länge beträgt 4,4—4,7 mm. Das mir vorliegende 5 wurde am 3. 6. 50 im Osten der Insel Sizilien in der Umgebung von Taormina (200 m) von Hartig und Griesheim gefunden. Es muß als Allotypoid betrachtet werden, da es das erste 5 der Art ist, das beschrieben wurde. Es befindet sich in meiner Sammlung. Anschrift des Verfassers: Eduard Wagner, Hamburg-Langenhorn, Moorreye 103. Die mitteleuropäischen Seymnini und deren Verbreitung mit besonderer Berücksichtigung Bayerns (Col. Coce.) Von Helmut Fürsch (Fortsetzung) Subgenus Seymnus s. str. Kug. abietis Payk. Durch seine Größe und längliche Form gut kenntlich. (Durch die normale, nicht gewirbelte Behaarung auch von impexzus Mls. recht gut zu unterscheiden.) 2,2—3 mm. (Abb. 5, 25) Vork.: Diese häufige Art kann von Fichten geklopft werden. München, Zorneding bei München, Unterhaching, Aschheim, Allmannshauser Filz SMIIHSUNAN \ INSTITUTION APR 1 0 19 64 (am Starnberger See), Sudelfeld, Echinger Lohe bei Freising, Baier- brunn, Anzing, Forstenrieder Park, Kohlgrub, Großinzemoos, Haspelmoor (M) ; Lenggries (c. m.); Wasserburg. Wolfratshausen, Vilshofen, Königs- dorfer Filz (F); Georgenstein bei München, Forstenrieder Park, Lauen- stein (Ofr.), Sudelfeld, Gelting, Königsdorfer Filz (S); Maria Eich bei München (H); Umgebung Starnberger ‘See, Maisinger See, el Torf- moor bei Farchach (St) ; Miletin (NO Böhmen [P]). silesiacus Wse. ist durch seine geringere Größe, 2 mm, die mehr röt- liche Färbung und die Punktierung von abietis unterschieden. Vork.: In Schlesien auf Eichen. nigrinus Kug. Bis auf Fühler und Tarsen ganz schwarz. 2—2,3 mm. (Abb. 6, 26) Formen: f. coelicolor Obbg. Oberseite mit bläulichem Schimmer. f. simplocarioides Obbg. Oberseite mit olivgrünem Schimmer. f. decipiens Wse. Schenkellinie vollständig. , Vork.: Auf Nadelhölzern. München, Heimhausen, Forstenrieder Park, Ascholding, Allmannshauser Filz, Hartmannshofen, Mühltal; Reicherts- hausen, Königsdorf (M); Vilshofen (c. m.); Schleißheim, Nonnenwald (5) ; München, die f. decipiens Wse. aus Grünwald und dem Forstenrieder Park (H); Gallafilz (St); Holzkirchen, Pienzenauer Moos (G); Olmütz, Hannover (P). rubromaculatus Goeze.: Breit oval, ziemlich gewölbt. Beim Männchen der ganze Kopf und der Halsschild mehr oder weniger rot. Beim Weib- chen nur die Oberlippe gelb. Fühler und Mund gelb. Die Schenkellinie er- reicht den Hinterrand des Segments und krümmt sich dann wieder nach vorne und erlischt gegen die Mitte des Segments. Von dem ähnlichen auritus Thnb. durch nicht aufgehellten- Spitzenrand der Fld. zu unter- scheiden. 1,8—2,3 mm. (Abb. 12, 32) Formen: f. triangulifer Flsch. Beim Männchen nur die Vorderwinkel des Halsschildes hell. f. femoralis Gyll. Alle Schenkel schwarz. Vork.: Eine der häufigsten Arten. München, Planeog, Indersdorf, Hart- mannshofen, Unterhaching, Ingolstadt (M); Starnberg, Pfarrkirchen (P); Villach (e. m.); München, Georgenstein, Forstenrieder Park, Pfaffenho- fen/llm (S); Deggendorf (H); Pisek CSR (P). frontalis F.: Länglichoval. Beim Männchen Kopf, Vorderwinkel und Seiten des Halsschildes rotgelb. Die Weibchen haben Kopf und Halsschild schwarz. Fühler, Taster und Beine rot. Schenkel mehr oder weniger an- gedunkelt. Kopf und Halsschild fein und ziemlich dicht punktiert, Fld. stärker De aber nur mit Spuren gröberer Punkte, die nicht in Rei- hen sind. 5. Bauchsegment des Männchens am Hinterrand flach ausge- buchtet und vor der Ausbuchtung bogenförmig niedergedrückt. 2—3 mm. (Abb. 8, 28) Formen: f. quadripustulatus Hbst.: Jede Fld. mit zwei gelbroten Flecken hintereinander. f. suffriani Wse.: Diese beiden Flecken sind der Länge nach miteinan- der verbunden. f. megastigma Obbg.: Die Makel erreicht die Fld.-Basis. f. immaculatus Suffr.: Fld. ganz schwarz. f. magnomaculatus Winglm. Die Fld.-Makeln sind sehr groß. f. angulieinetus Obbg.: Beim Weibchen Vorderwinkel des Halsschildes hell. Se 85 f. anticecinetus Obbg.: Die Weibchen haben dazu den Vorderrand des Halsschildes hell. Vork.: Sehr häufig. München und Umgebung, Wolnzach (leg. Rie- ger), Ingolstadt, Pobenhausen, Pfaffenhofen, Garchinger Heide, Pas- kau (M); Schöllnstein bei Hengersberg a. d. Donau (F); Vilshofen und Umgebung, Villach (c. m.); Schleißheim, Allach, Hochstatt (Sundgau), Regensburg (S); Forstenrieder Park, Lochhausen (H); Starnberg (St); Gallachostheim, Gesees (Ofr.) (V); Miletin (NO Böhmen), Pisek (CSR), Umgebung Prag, Torna (Slovakei) (P). Auch die f. quadripustulatus Hbst. ist über das ganze Gebiet verbreitet, etwas_seltener als die f. nom. Die seltene f. immaculatus Suffr. fand Kulzer in Oberföhring bei München, Hüther im Genist des Isar- hochwassers bei München. Das Tier aus Regensburg, ein @ der f. quadripustulatus Hbst. (Genital- präp.) hat eigenartigerweise auf dem Prothorax keine Kiellinien. rufipes F.:Sehr ähnlich frontalis F., davon durch gröbere Punktreihen auf den Fld. zu unterscheiden. Da aber die Weibchen von [rontalis oft ‘ auch solche Punktreihen zeigen, ist die Unterscheidung zuweilen unsicher. Trotz aller Unterscheidungsmerkmale halte ich es für die einzig brauch- bare Methode, die Tiere auf Grund der Genitalunterschiede zu trennen. Die unten aufgeführten Exemplare sind alle auf diese Weise überprüft. 5. Bauchsegment des Männchens ist breiter und tiefer ausgerandet als bei frontalis F. Kopf und meist auch die Vorderwinkel des Halsschildes rot- gelb, Fühler, Mund und Beine rot. Schenkel mehr oder weniger angedun- kelt. Der rote Fld.-Fleck ist groß und greift auf die Epipleuren über. 2—3,3 mm. (Abb. 7, 27) Formen: f. corpulentus Mls.: Alle Schenkel dunkel. f. mimulus Mad.: Makel wie bei frontalis F. (Bei uns die häufigste Form.) i f. schmidti nov.: Fld. ganz schwarz, höchstens am Spitzenrand bräun- lich. Ähnelt rubromaculatus Gze., ist aber davon durch die Körperform zu unterscheiden (von auritus Thnb. überdies an der Schenkellinie). Vork.: Gesees bei Bayreuth (les. Vierling); Pisek (Böhmen), Mile- tin (NE Böhmen) (leg. Madar); Kaufering (leg. Rieger, ein 9), Grünwald (leg. Rieger) 9, Birket (leg. Bühlmann) 5, Paskau (M). Alle Belegstücke sind f. mimulus Mad. Die Stammform ist in Skandina- vien nicht selten (t. Palm). Die forma schmidti nov. fand Schmidt am 29. 6. 24. in der Garchinger Heide mit einigen Exemplaren der f. nom. apetzi Mls.: Durch seine kurze, breit ovale Körperform meist sofort von allen anderen Vertretern der frontalis-Gruppe zu unterscheiden. Beim Männchen der Vorderkopf mehr oder weniger hell, beim Weibchen nur die Oberlippe hell. Fühler und Mund gelb, Beine zum Teil angedunk- kelt. Formen: f. incertus Mls.: Die roten Flecken greifen auf die Epipleuren über. 2—3 mm. (Abb. 10, 30) f. quadriguttatus Müll.: Jede Fld. mit zwei Makeln hintereinander. Vork.: Diese Art ist besonders in Südeuropa gemein, kommt auch in - Schweden und Finnland vor (t. Palm). So ist anzunehmen, daß sie auch in Mitteleuropa zu finden wäre. Ich untersuchte mehrere 100 mitteleuro- äische Tiere der frontalis-Gruppe ohne einen apetzi zu entdecken, so daß ich daran zweifle, daß diese Art noch aufgefunden wird. Wien (P). interruptus Gze.: Kleiner als die anderen Arten der frontalis-Gruppe (1,5—2,2 mm). Beim Männchen Kopf und Vorderwinkel des Halsschildes rotgelb, bei den Weibchen nur die Oberlippe gelb. Der gelbe Fleck der 86 Fld. ist groß und greift auf die Epipleuren über. Beine gelbrot, Schenkel mehr oder weniger angedunkelt. Nicht zu verwechseln mit Sc. apetzi f. incertus Mls. Dieser ist größer, noch runder und hat dunklere Beine. (Abb. 11, 31) Formen: Fld. hell! f. flexuosus Wse.: Mit dunkler Basal- und Naht- binde, die sich vor der Spitze makelartig erweitert. f. basalis Redtb.: Nur Basalbinde und verkürzte Nahtbinde. f. rufescens Wse.: Dreieckiger, dunkler Fleck an der Fld.-Basis, der kaum bis zur Mitte der Naht reicht. Hsch. nur mehr mit schwarzer Längs- binde. f. inundatus Wse.: Fld. und Hsch. hell, Naht manchmal angedunkelt. Vork.: Indersdorf, Schäftlarn (leg. Kulzer) (M); Pisek (CSR), Zvo- len (Slovakei) (P); Alles f. nom. Die Aberrationen sind mir nur aus Süd- europa bekannt. flavicollis Redtb.: Ähnlich interruptus Gze., aber mit längerer anlie- gender Behaarung. Männchen Kopf und Hsch. bis auf dreieckige Basal- makel rot, Weibchen nur Oberlippe rot. Mund, Fühler und Beine gelbrot, bei den Weibchen meist Basis der Hinterschenkel geschwärzt. Der Typus stammt aus Niederösterreich, auf Föhren. Ich kenne die Art nicht. 1,8 bis 2 mm. (Abb. 29) sahlbergi Korsch. (= triangularis Sahlb.). Kurz oval, dicht und gelb behaart, glänzend. Beim Männchen Kopf und Vorderwinkel des Hals- schildes breit rot. Beine rot, Hsch. in der Mitte angedunkelt. Die Schen- kellinie reicht nach hinten fast bis zum Hinterrand des Segments und ist nach außen fast gleichmäßig gebogen und in der Mitte des Segments ab- gekürzt. Das 5. Bauchsegment des Männchens an der Spitze leicht aus- gerandet und deutlich eingedrückt. Der Eindruck erreicht die Mitte des Segments und ist hier dicht behaart. 92 meines Wissens noch nicht ge- funden. 2,5 mm. (Abb. 9) Vork.: Bekannt aus Schweden, Norwegen und Finnland (t. Palm). Vielleicht in Norddeutschland noch aufzufinden. Subgenus Pullus MlIs. ferrugatus Moll.: Unter den Mitteleuropäern schon an seiner Färbung gut erkennbar: Gelbrot, ein großer Basalfleck auf dem Hsch. und die Fld. bis auf das apicale Fünftel schwarz, Mittel- und Hinterbrust und meist die Basis des Bauches schwarz. 2,5—3 mm. (Abb. 13, 33) Vork.: München, Schleißheim, Leutstetten, Lenggries, Echinger Lohe (leg. Rieger) (M); Vilshofen (c. m.); München, Dingolfing, Maisinger See (H); Gündlkofen bei Landshut (G); Pisek (CSR). haemorrhoidalis Hbst.: Einem kleinen ferrugatus recht ähnlich, ist aber leicht und sicher durch die Merkmale der Tabelle zu unterscheiden. 1,5—2,3 mm. (Abb. 14, 34) Vork.: München und Umgebung, Echinger Lohe, Ingolstadt, Augsburg, Haag (leg. Demarz) (M); Pfarrkirchen, Vilshofen (F); Vilshofen, am Ufer der Vils im Gras, Fensterau, Bayer. Wald (c. m.); Gesees bei Bay- reuth, Gallachostheim Mfr., Fränk. Jura (V); Großhesselohe; Georgen- stein (Isartal, südl. München), Birket bei Schleißheim (S); München, Deggendorf, Dingolfing, Maisinger See (H); Starnberg (St); Olmütz (P). auritus Thunb.: Sehr kurz und breit oval, dem rubromaculatus Gze. sehr ähnllich, aber im Gegensatz zu diesem hat auritus den Spitzen- saum der Fld. deutlich rötlich. Die Spitze des Abdomens ist rötlich. Kopf in beiden Geschlechtern rötlich. Hsch. beim 5 rot mit dunkler Schild- chenmakel, beim 9 schwarz. Fühler, Taster und Beine gelbrot. Schenkel- rar EB > zei I er 2 AN 87 linie bis nahe an den Hinterrand des Segments reichend. 2—2,5 mm. (Abb. 16, 36) Formen: f. moravicus Obbg. Kopf beim 9 am Scheitel schwarz. f. obenbergeri Krje.: Hsch. beim 5’ ganz rot. f. Jukesi Obbg.: Hsch. beim 9 mit gelben Vorderwinkeln. f. vermionensis Obbg.: Die dunkle Schildchenmakel des 5 auf dem Hsch. ist undeutlich. f. fulvifrons Marsh.: Die vier hinteren Schenkel an der Basis geschwärzit. Vork.: München und Umgebung, Forstenrieder Park, Echinger Lohe, Sieglohe (Schwaben) (leg. Freude), Heidelberg (leg. Hüther), Graf- rath (leg. Rieger) (M); Forsthart bei Vilshofen (F); Gelting, Forsten- rieder Park, Pfaffenhofen/Ilm, Maisteig, Schleißheim, Andechs, Königs- dorfer Filz (S); München (H); Gesees, Gefrees (Ofr.) (V); Göttingen (leg. Prilop); Celacovice (f. moravicus Obb.), Pisek (CSR) (P). . subvillosus Gze.: Kurz und breit. Die dunklen Fld. zeigen je 2 helle Quermakeln. Kopf, Seiten des Hsch. hell, Fühler, Taster und Beine rot, Schenkel mehr oder weniger angedunkelt. 1,9-—2,5 mm. (Abb. 15, 35) Formen: f. sahlbergianus Mad.: Hsch. hell. f. unifasceiatus Wse.: Nur eine Makel in der Mitte der Scheibe. f. meridionalis Mad.: Die beiden Makeln sind verbunden. f. transitus Mad.: Hinterer Teil der Fld. hell, auf der vorderen Hälfte isolierte helle Makel. f. juniperi Mtsch.: Es verbleiben nur mehr wenig dunkle Stellen. f. pubescens Pz.: Fld. einfarbig hell, Hsch. mit dunkler Schildchen- makel. f. aurantiacus Pz.: Auch Hsch. ungefleckt. Vork.: Im Süden häufig, in Bayern noch nicht gemeldet. Nach Ho- rioninSW Deutschland. 2 Exemplare der f. nom. sammelte Madar in Pisek (CSR). impexus Mls.: Durch die doppelte Punktierung und die stark gewirbelte Behaarung gut von dem ähnlichen abietis Payk. zu unterscheiden. Bräun- lichgelb. Sehr charakteristisch ist die kahl erscheinende Querbinde (siehe Tabelle). 2—2,5 mm. (Abb. 17, 37) Vork.: Schönbrunn bei Dachau, Spöck bei Rosenheim (leg, Wich- mann), Pupplinger Au (M); Pfarrkirchen (F); Sudelfeld bei Bayrisch- zell (S). testaceus Misch.: Ähnlich impexus Mls., aber kleiner und im allgemei- nen auch dunkler gefärbt. Behaarung gewirbelt aber nicht so stark wie bei impezus Mls. In der f. nom. gelbbraun. Prosternum mit 2 feinen Kiel- linien, die den Vorderrand nicht erreichen, jedoch vorne gewöhnlich zu- sammentreffen. (Dies erscheint als sicherstes Merkmal zur Erkennung dieser variablen Art.) 1,7—2 mm. (Abb. 18, 38) Formen: Ich habe schon an anderer Stelle darauf hingewiesen, daß mit der Benennung auch geringster Farbabweichungen sehr oft zu weit ge- gangen wird. Es wäre sehr zu begrüßen, wenn sich die Autoren an die Vorschläge Weises halten würden. Bei dieser Art folge ich den Emp- fehlungen Maders und lasse einige ganz belanglose Namen weg, die ohne Not auf andere formae bezogen werden können. (Besonders Oben - berger hat hier entschieden des Guten zuviel getan.) f. atricapillus Bris. (= angoranus Obbg.). Kopf schwarz, Fld. zeigen eine sehr schmale Verdunkelung. 88 f. fleischeri Obbg.: Kopf, Halsschild und Unterseite schwarz, Fld. mit schmalem schwarzen Nahtsaum. f. seutellaris Mls. (= quercus Mls.): Dieser Nahtsaum wird vorne breit und verschmälert sich nach hinten. f. concolor Wse.: Dunkelste Form, nur Mund, Knie und Tarsen rötlich. Vork.: Die f. nom. dieser recht seltenen Art soll ihren locus classicus im Kaukasus haben. Reitter gibt sie für Mödling bei Wien an. Die f. concolor Wse. fand Wichmann am 222. 7. 56 in Siebenbrunn bei Augsburg auf Salix purpurea L. (M). Die häufigste Form ist in Bayern die f. seutellaris Mls.: Schleißheim, 24. 6. 23 und 27. 5. 23., Birket bei Schleißheim 19. 6. 37 (S); Leutstetten V. 17., Großhesselohe 1. 9. 28 und 5. 6. 2 Moosschwaige bei München (H); Ob. Föhring nördl. Mün- chen. 28. 04 (leg. Kulzer); Grünwald 14. 6. 49, Pupplinger Au 10.:7. 49, Mans 11. 3. 50 (leg. Bühlmann) (M). suturalis Thunb.: Diese längliche Art ist leicht kenntlich an der gro- ben, zottigen Behaarung. Die stärker vortretende Schulterbeule unter- scheidet ihn auch gut von dem ähnlichen redtenbacheri Mls. Schwarz, Halsschild oft mit braunen Vorderwinkeln. Fld. braun, mit schwarzer, an der Naht spitz dreieckiger, an den Seiten in Form eines Längsstrei- fens nach hinten verlängerter Basalfärbung. Fühler und Taster. gelb- braun, Beine dunkel, mit braunroten Schienen und Tarsen. 1,5—2,3 mm. (Abb, 20, 40) Formen: f. gratiosulus Obbg.: Schienen schwarz. Helle Formen: f. testaceicolor Roub.: Einfarbig helle Oberseite. f. atriceps Steph.: Schwarzer Kopf und Hsch. f. inlimbatus Mad.: Nur Naht und Basalsaum der Fld. dunkel. Dunkle Formen: f. plagiatus Beck: Die dunklen Fld. schließen einen hellen Längsstrei- fen auf jeder Seite ein. f. gerhardti Obbg.: Fld. ganz schwarz. Vork.: München und Umgebung, Gallafilz (westl. des Starnberger. Sees), Neuburg, Ingolstadt, Mainburg, Donauwörth (leg. Abe), Maria- brunn, Großholzhausen (legs. Wiehmann), Grünwald, Haspelmoor bei Augsburg (leg. Freude), Allmannshauser Filz, Forstenrieder ‘Park, Gröbenzell, Dutzendteich bei Nürnberg (lege. Bühlmann), Freimann (leg. Rieger) (M); Vilshofen (e. m.); Georgenstein, Allach, Maisteig (nördl. München), Schleißheim (S): Forstenrieder Park, Gallafilz (H); Creußen, Gesees (Öfr.), Tichtelgebirge in Hochmoor auf Kiefern (V); Pisek, Brabencovna (CSR) (P). ater Kug.: Klein, länglich oval. Behaarung wenig dicht. Ganz schwarz, _ nur Fühler, Taster und Tarsen, manchmal auch die Schienen braun. Kopf und Hsch. sehr fein und spärlich punktiert. Fld. mit ziemlich grober Punktierung. Die Schenkellinie reicht nur wenig über die Mitte des Segments. In Färbung und Größe ist Stethorus punetillum ähnlich, ater Kus. hat aber zum Unterschied von jenem die Behaarung hinten an der Naht nach den Seiten gekämmt. 1—1,5 mm. (Abb. 19, 39) Vork.: Diese seltene Art wird von Eichen geklopft. München (leg. Öttl]), Pfaffenhofen, Oberföhring, Fröttmanning, Schleißheim (leg. Kulzer) (M); Freimann, Tsarauen bei München (S); München (H); Bot. Garten Erlangen auf Eichen (t. Zinn); Podhory, Nevesinje, Bosanka (SSR) (P). . = 89 Subgenus Sidis biguttatus Mals.: Länglich oval, flacher als irgendeine andere mittel- europäische Art. Schulterbeule kaum erkennbar. Die anliegende, grau- "weiße Behaarung ist mäßig dicht und viel zottiger als bei redtenbacheri Mls. Mit einem roten, scharf begrenzten Fleck im hinteren Teil der Fld. Fühler, Taster und Beine gelbrot, Schenkel meist dunkel. Sehr ähnlich dem redtenbacheri Mls., aber biguttatus ist noch flacher. 1,3—1,7 mm, (Abb. 41) Formen: f. semirufus Wse.: Fld.-Fleck sehr groß, nimmt die ganze hintere Hälfte der Decken ein, mit Ausnahme eines schmalen dunklen Streifens. f. infirmior Wse.: Die schwarzen Fld. sind zur Spitze schwarzbraun. f. anomus Mls.: Fld. ganz schwarz oder pechbraun. f. tetrastietus Wse. mit weiterer Makel innerhalb der Schulter. ‘Vork.: Eine südliche Art, auch aus Niederösterreich und der Slovakei gemeldet. In Deutschland meines Wissens noch nicht gefunden. Als Anhang bringe ich schematische Umrißskizzen der männlichen und weiblichen Genitalorgane. Abb. 1 mit 21 zeigen die männlichen Genital- armaturen, die Abb. 22 mit 42 die Receptaculi semines, die in erster Li- nie für systematische Zwecke brauchbar sind. 1% mm Spilze des Sipho k- Abbildungen Nr. 1: Se. bipunctatus Kug. (Farchach bei Starnberg) - 2: Sc. redten- bacheri Mls. (Jaslo) - 3: Sec. quadrimaculatus Hbst. (Bosanka) +: Sec. bisigna- tus Boh. (Camargue) - 5: Se. abietis Payk. (Forstenrieder Park) - 6: Sc. nigrinus Kug. (Forstenrieder Park) - 7: Sc. rufipes F. (Gesees) (Abb. 4 in größerem Maß- stab als die übrigen Abbildungen!) « 8 U 10 11 12 13 Abbildungen Nr. 8: Sc. frontalis F. (Pakrak) - 9: Sc. sahlbergi Korsch. (nach Palm) - 10: Se. apetzi Mls. (Pakrak) - 11: Se. interruptus £. jlexuosus Wse. (Ama- sia) - 12: Sc. rubromaculatus Gze. (Meran) - 13: Sc. jerrugatus Moll. (U. Otavy) 14 15 16 17 18 19 20 21 Abbildungen Nr. 14: Sc. haemorrhoidalis Hbst. (Gesees) - 15: Sc. subvillosus Gze. (Pisek) - 16: Sc. auritus Thnb. (Andechs) - 17: Sc. impexus Mls. (Sudelfeld) - 18: Se. testaceus Mtsch. (Grünwald) - 19: Sc. ater Kug. (Freimann) - 20: Sc. sutu- ralis Thnb. (Pisek) - 21: Steth. punjillum Wse. (Pelion, Thess.) 22 23 24 25 26 27 Abbildungen Nr, 22: Se. bipunctatus Kug. (n. Smirnoff) - 23: Sc. redtenbacheri Mls. (Schleißheim) - 24: Sc. 4-maculatus Hbst. (n. Smirnoff) - 25: Sc. abietis Payk. (Sudelfeld) - 26: Sc. nigrinus Kug. (n. Smirnoff) - 27: Sc. rujipes F. (Kaufering) 28 29 30 31 32 Abbildungen Nr. 28: Sc. jrontalis F. (Hochstatt) - 29: Sc. flavicollis Redıb. (n. Smirnoff) - 30: Sc. apetzi Mls. (n. Smirnoff) - 31: Sc. interruptus Gze. (n. Smirnoff) - 32: Sc. rubromaculatus Gze. (München, 27. 8.52) mn iR 33 34 35 36 37 Abbildungen Nr. 33: Se. jerrugatus Moll. (Pisek) - 34: Sc. haemorrhoidalis Hbst. (Schleißheim‘) - 35: Sc. suvillosus Gze. (n. Smirnoff) - 36: Sc. auritus Thnb. (Andechs) - 37: Sc. impexus Mls. (Wien) 39 40 41 42 Abbildungen Nr. 38: Sc. testaceus f. scutellaris Mls. (Schleißheim) - 39: Sc. ater Kug. (Podhory, CSR) - 40: Sc. suturalis Thnb. (n. Smirnoff) - 41: Sc. bigut- tatus f. anomus Mls. (Rom) - 42: Clithost. arcuatus Rossi (n. Smirnoff) 33 91 Literatur: Capra, 1925: Appunti sistem. sui Cocco. Boll. Soc. Ent. It. LVII, 9—10 p. 137 £. Ganglbauer, 1899: Die Käfer Mitteleuropas III. Horion, 1951: Verzeichnis der Käfer Mitteleuropas II p. 314. Korschefsky, 1931—32: Junk’s Coleopterorum Catalogus Partes 118 et 120. Liebmann, 1955, Käferfunde aus Mitteleuropa. (Fundorte habe ich in mein Verzeichnis nicht aufgenommen.) Mader, 1955: Evidenz der pal. Coce. II. Ent. Arb. a. d. Mus. Frey Bd. 6. Palm, 1944: Svenska arterna av Sc. frontalis F. gruppen. Ent. Foreningen i Stockholm 65, Hft. 1—2. Reitter, 1911: Fauna germanica Ill. Smirnoff, 1957: Practice of species identification in the families Coceinellidae and Cybocephalidae. Zool. Journ. Moskau Bd. XXXVI Heft 10. (In russ. Sprache, mit guten Abbildungen.) Stenius, 1952: Palaearktische Arten aus der Nephus bipunctatus Gruppe. No- tulae entomologicae XXXII Vuosik p. 147—155. Verhoeff: Untersuchungen von Cocc. Abdomen. Archiv f. Naturgesch. LXI 1, 3. Wörndle, 1950: Die Käfer von Nordtirol. (Fundorte nicht aufgenommen.) Anschrift des Verfassers: Studienrat Helmut Fürsch, München 54, Dachauer Straße 425 Zur Zucht von Habryntis (Phlogophora) seita. (Hb. Noct.) Von C. G. Wahl Die Beschreibung des Herrn Dr. Ing. H. Wagner im Nachrichtenblatt der Bayerischen Entomologen, 7 (1958) 1, Seite 5, über seine Zucht von Habryntis scita Hb. und der Hinweis des Herrn J. Wolfsberger auf S. 59/60 des gleichen Jahrgangs, daß dieses schöne Tier sicher vielerorts in Bayern vorkommen dürfte, werden in manchem Sammler den Wunsch aufkommen lassen, diesen Schmetterling zu züchten. In diesem Zusam- menhang dürfte interessieren, daß die Zucht sehr leicht und durchaus nicht an das Vorhandensein von Farn im Frühjahr gebunden ist. _ Ich züchtete H. scita Hb. erstmals 1941/42. Die Raupen sammelte ich am 30. Oktober 41 am Nordhang der Lägern (Aargau), einem in west- östlicher Richtung laufenden Jura-Höhenzug mit dem Burghorn (862 m) als höchste Erhebung. Die gefundenen 41 Raupen überwinterte ich wie von Vorbrodt angegeben in einem mit Buchenblättern gefüllten und mit Farnblättern versehenen Raupenkasten auf einem ungedeckten Nord- balkon. Am 15. März 42 waren die ersten Raupen wieder munter. Eine Kontrolle am 22. März ergab noch 24 lebende Raupen, 17 waren eingegan- gen, größtenteils an Fadenwürmern, einige durch Raupenfliegenmaden. Die nach Vorbrodts Angabe eingetopften, im Keller überwinterten und am 15. Januar ins geheizte Zimmer genommenen Farnpflanzen stellte ich beim Munterwerden der Raupen in den Raupenkasten. Leider hatten die Pflanzen noch zu wenig kräftige Triebe entwickelt, so daß die Ernäh- rung der Raupen gefährdet war. Immerhin verpuppten sich die größe- ren Raupen doch und in der Zeit vom 29. 5.—8. 6. 42 schlüpften die Fal- ter in für meine Sammlung noch genügender Zahl. Um diese im Laufe der Jahre unansehnlich gewordenen Tiere zu er- setzen, holte ich am 21. 10. 56 neuerdings Raupen an der Lägern, eben- falls am Nordhang, ca. 3 km westlich der Stelie von 1941, etwa 21; km Luftlinie von meiner Wohnung entfernt. Es war ein feuchter, nebliger Tag, es tropfte von den Bäumen. Das Sammeln der Raupen wurde da- 92 durch sehr begünstigt, weil bei solchem Wetter die Raupen an den Fut- terpflanzen bleiben. Bei klarem Wetter sind- sie meist in abgefallenem Laub oder in der Erde in der Nähe der Futterpflanzen versteckt. In kur- zer Zeit fand ich über 120 scita-Raupen verschiedener Größe neben einer Anzahl Raupen von Euplexia lucipara L. Diese Raupen wurden in einen in gleicher Weise wie oben beschrieben vorbereiteten Raupenkasten auf den Nordbalkon verbracht. Der einzige Unterschied gegenüber 1941 bestand darin, daß ich auf Anraten eines befreundeten Züchters außer den Farnwedeln auch einige Löwenzahn- büschel auf das Buchenlaub legte. Den Löwenzahn erneuerte ich anfäng- lich alle 2—3 Tage, später weniger oft, die Farnblätter nie. Es ist zweck- mäßig Löwenzahnbüschel mit einem Teil der Wurzel, nach Entfernen der verwelkten unteren Blätter, zu verwenden und nicht einzelne Blätter. Beim Wechseln des Futters ist auf in den zusammengerollten Löwenzahn- blättern versteckte Raupen zu achten. Nach Eintreten von Frost und Schnee werden die letzten Büschel im Kasten belassen. In milden Winter- nächten, selbst bei Temperaturen unter Null, konnte ich gelegentlich im- mer wieder einzelne Raupen an verwelkten Löwenzahnblättern fressend überraschen. Im Frühjahr, wenn die Raupen wieder munter werden, steht Löwen- zahn genügend zur Verfügung. Die Raupen werden in ihrem mit Laub gefüllten Überw interungskasten auf dem Balkon belassen, frische Löwen- zahnbüschel, die an geschützten Stellen unschwer zu finden sind, oben auf das Laub gelegt. Das Futter wird anstandslos angenommen, die Zucht: bietet weiter keine Schwierigkeiten mehr. Zur Verpuppung verbleiben die Raupen im Überwinterungskasten, Erde ist zur Verpuppung nicht erfor- derlich. Von den im Herbst 1956 eingebrachten Raupen erhielt ich durch diese Zucht in der Zeit vom 31. 5. bis 6. 6. 57 55 Falter, die ich größtenteils in Freiheit setzte. Einige Dutzend Raupen hatte ich nach der Überwin- terung schon an befreundete Sammler gegeben, ebenfalls eine Anzahl Puppen. Das Resultat dieser Zucht war also durchaus erfreulich. Ob der Erfolg derselbe ist, wenn erst im Frühjahr auf Löwenzahn-Fütterung überge- gangen wird, müßte durch Vergleichszuchten geklärt w erden. Es ist denkbar, daß eine mehrwöchige AÄnpassungsperiode im Herbst, während welcher die Raupen vorerst noch Farn fressen und sich erst allmählich an Löwenzahn gewöhnen können, Voraussetzung für gutes Gelingen der Zucht ist. Es ist aber ebenso out denkbar, daß diese auch dann gelingt, wenn erst im Frühjahr Löwenzahn gegeben wird, wenigstens sofern nicht zuvor versucht wird mit künstlich getriebenen Farn die Zucht im Früh- jahr weiter zu führen. Die Tiere meines ersten Versuches verweigerten jedenfalls nach Aufbrauchen der ersten Farnaustriebe die Annahme der als Ersatzfutter empfohlenen Pflanzen ebenso wie die Raupen des Herrn Dr. Wagner und gingen ein. Im Freien fliegt H, seita Hb. hier ungefähr zur selben Zeit, zu der bei meinen Zuchten die Falter schlüpften. In Finhaut, Wallis, kamen wäh- rend meiner diesjährigen Ferien allerdings noch Mitte Juli mehrere H. scita an die Quecksilberdampflampe. Doch liegt Finhaut auf 1250 m Höhe und flog dort gleichzeitig auch Euchloe cardamines noch in frischen Stücken. Am- Nordhang der Lägern entfalten die Farnkräuter Anfang- Mitte Mai die ersten Blätter. Im Zeitpunkt des Wachwerdens der Raupen und für einige weitere Wochen steht dieses Futter sicher nicht zur Ver- fügung. Es kann mit großer Wahrscheinlichkeit augenommen werden, daß die Raupen nach der Überwinterung überhaupt nicht mehr an Farn- kraut fressen. Dadurch wäre verständlich, warum die Raupen im Früh- Sch 93 jahr so selten gefunden werden, worauf ja auch Herr Dr. Wagner hin- wies. Es wäre interessant, wenn durch weitere Beobachtungen und durch Zachten diese Verhältnisse geklärt werden könnten. Anschrift des Verfassers: Dipl.-Ing. C. G. Wahl, Enneibaden, Schweiz, Weinbergweg 1. Zum Massenauftreten des Distelfalters (Pyrameis carduiL.) zwischen Heidelberg und Stuttgart im Mai/Juni 1958 Von Hubert Roer Seit dem großen Einflugjahr 1952 trat der auf dem europäischen Kon- tinent markanteste Wanderfalter Pyrameis cardui L. im mittel- und nordeuropäischen Raum weitgehend zurück; 1957 fehlte er sogar nahezu ‘ vollständig. Überraschend wurden dann im Mai dieses Jahres zunächst im Alpengebiet nordwärts fliegende Falterschwärme gemeldet, bald dar- auf auch im deutschen Voralpengebiet. Besondere Ausmaße müssen die Einwanderungen in den Neckarraum erreicht haben. Hier ließ sich ein großer Teil der vermutlich aus Südfrankreich und Norditalien zugeflo- genen Distelfalter zur Eiablage nieder. Eingehende Untersuchungen im Gebiet Heidelberg - Heilbronn - Stuttgart ergaben dann im Juni starke Ansammlungen von cardui-Raupen. Die Befallsdichte nahm von Norden nach Süden zu, mit einem Maximum im Stuttgarter Raum. Nördlich von Heidelberg sowie in der oberrheinischen Tiefebene zwischen der Stadt und Karlsruhe kamen demgegenüber nur einige Weibchen zur Fortpflan- zung. Ins Rheinland wanderten nur noch wenige Distelfalter der Früh- jahrsgeneration ein. Ihre Nachkommen entwickelten sich hier mindestens 14 Tage später als die süddeutschen Populationen. Im Beobachtungsgebiet wurden fast ausschließlich Ackerkratzdisteln (Cirsium arvense L.), selte- ner Malven (Malva spec.) belegt, und zwar vorzugsweise im Bereich blü- hender Kleeschläge. Der Grund für diese Verhaltensweise liegt darin, daß die Falter sich nach Erlöschen des Migrationstriebes an ihnen zusagenden Nahrungsquellen sammeln und von dort aus nahegelegene Eiablagebio- tope aufsuchen. Auf diese Weise läßt sich z. B. die Ansammlung von cardui-Raupen auf einem Getreidefeld an der Autobahn Karlsruhe—Heilbronn bei Stutt- gart-Feuerbach erklären, wo ich am 27. 6. innerhalb weniger Stunden 5000 Altraupen eintragen konnte. Stellenweise fanden sich bis zu 45 Stück an einer Distel. Im Zentrum der Befallsstelle hatten die Raupen sämt- liche Disteln bis auf den unteren Teil der Stengel abgefressen, so dafs die Massenvermehrung nur noch bei eingehender Kontrolle des in Ähren stehenden Getreides zu erkennen war. Wiederholt waren Raupen aus Nahrungsmangel auf andere Pflanzenarten - Breitwegerich (Plantago major L.) und Gänsefingerkraut (Potentilla anserina L.) - übergewech- selt, um ihren Reifungsfraß beenden zu können. Während die Entwick- lung der Raupen im Zentrum des Befallsherdes aus Futtermangel über das letzte Stadium noch nicht hinausgegangen war, hatten sich die nah- rungsmäßig begünstigten Randpopulationen bereits verpuppt. Im ganzen Untersuchungsgebiet blieb die Parasitierung durch Tachiniden und Ich- neumoniden sowie das Auftreten von Seuchen weitgehend aus, was ange- 94 sichts des plötzlichen Massenauftretens nicht weiter überrascht. Die schätzungsweise 20—30000 auf diesem Feld zur Entwicklung gekomme- nen Distelfalterlarven dürften somit ohne nennenswerte Verluste das Imaginalstadium erreichen. Es werden demnach im Laufe des Juli Mil- lionen Distelfalter im Neckargebiet schlüpfen und unter günstigen Witte- rungsbedingungen zum Wanderflug ansetzen. Ob diese Falterinvasion jedoch Ausmaße annehmen wird, wie sie in früheren Jahren nachgewiesen wurden, erscheint zum mindesten zweifelhaft, da sich die Verwendung wuchsstoffhaltiger Chemikalien (2,4-D Salze, z. B. U46) zur Distel- bekämpfung in der modernen Landwirtschaft jetzt weitgehend durchge- setzt hat, und so den Insekten die Lebensbedingungen vielfach genommen werden. Beobachtungen über Massenauftreten von Pyrameis cardui im Neckar- gebiet stehen nicht allein. Einer Zusammenstellung von Williams zu- folge flog die Art im Mai 1918 im gleichen Gebiet intensiv. Nach War-. necke und Harz zählt 1918 neben 1928 und 1952 zu den stärksten Einflugjahren dieses Jahrhunderts. Unsere diesjährigen Befunde bestäti- gen überdies die Annahme Williams, wonach Gradationen des Distel- falters in unserem Raum dann zu erwarten sind, wenn die ersten Wander- schwärme bereits im Frühjahr einfliegen und nördlich der Alpen zur Ablage kommen. Demnach liegen im Gebiet des Neckar Entstehungs- zentren der im Sommer über Mitteleuropa und Skandinavien sich aus- breitenden Distelfaltergeneration. Exakte Nachweise über die Ausbreitungstendenz der Sommerfalter sollen nun Versuche mit gezeichneten Faltern bringen. Zu diesem Zweck werden mehrere Tausend Versuchstiere nach dem Schlüpfen mit be- schrifteten Flügeletiketten versehen und an verschiedenen Stellen im Bundesgebiet ausgesetzt (vergl. Photo).') Das diesjährige Massenauftreten von Pyrameis cardui ist nicht aus- schließlich auf Westeuropa beschränkt. Anfang April dieses Jahres traf ich auf der Halbinsel Chalkidike in Nordgriechenland bereits Massen- ansammlungen von cardui-Faltern. Allein in einer blühenden Kern- und Steinobstplantage hielten sich mehrere Tausend meist frisch geschlüpfte Distelfalter auf. Durch Populationsmarkierungen konnte nachgewiesen werden, daß es zur Abwanderung nur unter bestimmten Witterungsver- hältnissen kommt. Trotz reichlichen Nahrungsangebotes hielt sich die Zahl der dort ablegenden Weibchen in engen Grenzen. Leider läßt sich über den Verbleib der abgewanderten Falter keine Angabe machen. !) Es wird gebeten, jeden beobachteten Versuchsfalter zu fangen und an das Zoo- logische Forschungsinstitut und Museum Alexander Koenig in Bonn/Rhein ein- zusenden. 95 Nabokov gibt das kleinasiatische Schwarzmeergebiet als Entstehungs- zentrum der nach dem europäischen Rußland einfliegenden Distel- falter an. Damit erhebt sich die Frage nach den kausalen Beziehungen dieser Schmetterlingsinvasionen. Ohne hier auf die noch weitgehend unerforsch- ten Zusammenhänge einzugehen, sei nur vermerkt, daß dicht gedrängt aufwachsende cardui-Raupen gegenüber solitär lebenden nicht nur eine im ganzen dunklere Färbung erkennen lassen, sondern sich auch abwei- chend verhalten. Während einzeln zur Entwicklung kommende Indivi- duen sich in locker zusammengesponnenen Blättern aufhalten, leben sie bei Massenansammlungen völlig frei an den Futterpflanzen. Es wird an- genommen, daß zwischen der Raupenfärbung und der infolge engen Zu- sammenlebens bedingten größeren Aktivität der Larven Korrelationen im Sinne der von Uvarov an Heuschrecken nachgewiesenen Phasen- verschiebung bestehen. Literaturverzeichnis Harz, K., & Wittstadt, H.: Wanderfalter. Die. neue Brehm-Bücherei, Wit- tenberg, Heft 191, 1957 Long,D.B.: Effects of population densitiy on larvae of Lepidoptera. Trans. R. ent. Soc. London, 104, 541—591, 1953 Nabokov, V.: Butterfly collecting in Wyoming 1952. The Lep. News,7, 49—52, 1953 Warnecke, G.: Die Großschmetterlinge des Niederelbegebietes und Schleswig- Holsteins. Verh. Verein naturwiss. Heimatforschung Hamburg, 32, 24 bis 67, 1955 Williams, C. B.,, Cockbill; G. F., Gibbs, M. E., & Downes, J. A.: Stu- dies in the Migration of Lepidoptera. Trans. R. ent. Soc., London, 92, 101—283, 1942 Anschrift des Verfassers: Dr. Hubert Roer, Zool. Forschungsinstitut und Museum Alexander Koenig, Bonn/Rh. Kleine Mitteilung 79. Eine interessante Coceinula-Art aus Böhmen (Col. Coce.) In einer Sendung tschechischer Coccinelliden, die mir Herr Dr. Dr. Madar, Prag, zusandte, fand ich neben einigen Coccinula quatuordecimpustulata L. auch die seltene sinuatomarginata Fald. Das einzige Exemplar ist bezettelt: Milicovsky Wald bei Prag, 12. 5. 57. 280 m leg. Dr. Madar. Da Horion diese Art in sei- nem Verzeichnis II 1951 p. 317 für Österreich und Böhmen als fraglich angibt und für Böhmen seit langer Zeit keine Neumeldung mehr erfolgte, halte ich es für sinnvoll, die mitteleuropäischen Sammler auf diese Art besonders aufmerksam zu machen. (In Deutschland wurde sie meines Wissens noch nicht gefunden.) Herrn Dr. Madar sei auch an dieser Stelle herzlich gedankt, vor allem auch für die Überlassung des Belegstückes. Sonst besitze ich sinuatomarginata in größerer Zahl aus Meran und aus dem Kaukasus. Die Unterscheidung von der häufigen 14-fustulata L. (bei Reitter, Fauna germanica III p. 141 und T. 100 Fg. 1 noch als Coccinella!) ist leicht: Fld. schwarz mit geiben Makeln. 1 (2) Die Makel in den Fld.-Spitzen ist hinten bogenförmig ausgerandet. 2,8 TAB RE Nee en ae ee een er rer aa in 14-pustulata L. 2 (1) Diese Makel ist hinten nicht bogenförmig ausgerandet, sondern dreieckig bis halbkreisförmig und liegt mit ihrer Grundlinie dem Seitenrande an. Die Randmakeln hängen vielfach zusammen. 2,3—3,5 mm. . a REN . sinuatomarginata Fald. Studienrat H.Fürsceh, München 54, Dachauer Straße 425. 96 Literaturbesprechung Helmut Friedel. Die alpine Vegetation des obersten Mölltales (Hohe Tauern). Er- läuterung zur Vegetationskarte der Umgebung der Pasterze (Großglockner). Wissensch. Alpenvereinshefte, 16, Universitätsverl. Wagner, Innsbruck, 1956, 153 Seiten, 12 Tafeln, 28 Tabellen, 2 vielfarbige Karten. (DM 90.—, ö. S. 5410.—). Die Besprechung eines botanischen Werkes in einer entomologischen Zeitschrift scheint zunächst nicht am Platze. Jedoch ist auch für den Entomologen die Er- kennung, Beschreibung und kausale Erfassung der gesetzmäßigen Ordnungen, wel- che ebenso wie die Pflanzendecke auch die Tierwelt aufweist, ein immer mehr vortretendes Anliegen. Infolge des Vorherrschens der Insekten bzw. Gliederfüßler nach Arten- und Individuenzahl besonders in den terrestrischen Lebensräumen und ihrer großen Bedeutung bei den Bodenbildungsprozessen kommt der Ento- mologie auch in Zoozoenotik und Bodenbiologie eine zentrale Stellung zu. For- schung auf diesem Gebiet hat aber die Beachtung der geobotanischen Grund- lagen zur Voraussetzung und auch rein autökologische Fragestellungen haben diese zu berücksichtigen. Mit dem Werk Friedels liegt nun aber die „weitaus detaillierteste Darstel- lung der Pflanzenverbreitung . . von der ganzen Erde“ vor.(Gams 1957); schon daraus ergibt sich, daß es für jedermann, der sich mit alpiner Zoozoenotik be- fassen, bzw. über rein faunistisches Arbeiten hinausgehen will, eine unentbehr- liche Grundlage darstellt. Raummangel verbietet ein Eingehen auf den reichen Inhalt, der neben einem einleitenden physiographischen Kapitel (30 Seiten) und einem Abschnitt über Ziel und Verfahren geobotanischer Kartierung, der auch dem Zoologen viel gibt, auf über 100 Seiten, unterstützend erläutert durch 11 Planskizzen von Probeflächen 1:60 die Vegetation eines repräsentativen Ost- alpenteils von der obermontanen bis nivalen Höhenstufe abhandelt. Daher sei ver- wiesen auf die Besprechung von Univ.-Prof. H. Gams (Fortschritte der Vege- tationskartierung in den Östalpen; Jahrb. Ver. z. Schutz d. Alpenpfl. u. -tiere 22, 1957, 5. 121—126) sowie auf das Autoreferat von Dr. H. Friedel (Mitteilungen des Österr. A.-V. 12 (82) H. 3/4, 1957, S. 25—26). Der Preis des Buches ist in Anbetracht der hohen Gestehungskosten (allein der wertvollen Vegetationskarte 1:5000 mit 48 farbigen Flächensignaturen und 1+ Zeichensignaturen) durchaus gerechtfertigt und sollte nicht hindern, daß das ve gliche Werk jene weite Verbreitung auch in Kreisen ökologisch und zoeno- tisch tätiger Zoologen erfährt, die es verdient. Prof. Dr. H. Janetschek, Innsbruck. a Beriehtigung In der Arbeit von E. Hölzel „Die mitteleuropäischen Arten der Gattung Isomira Muls ...“, Nachrichtenbl. Bayer. Ent. VII. Jg., Nr. 3, ist auf Seite 21, Absatz 2, der Satz „Nach Horion 1956 leben die Larven im Mulm alter Eichen...“ zu streichen und dafür zu setzen: „Nach Horion |. c. entwickeln sich die /somira-Larven im Erdboden (nicht in Baummulm), wie es von murina festgestellt ist.“ Durch die Freundlichkeit des Kollegen Herrn Dr. h. c. A. Horion wurde ich auf meinen Leseirrtum in seinem V. Bd. der „Faunistik“ aufmerksam gemacht, nach welchem ich für /. antennata einen Teil seiner biologischen Angaben über Pseudocistela ceramboides L. zitiert hatte. E. Hölzel NACHRICHTENBLATT der Bayerischen Entomologen Herausgegeben von der Münchner Entomologischen Gesellschaft Schriftleitung: Dr. Walter Forster, München 19, Menzinger Straße € Postscheckkonto der Münchner Entomolog. Gesellschaft: München Nr. Postverlagsort Altötting 7. Jahrgang 15. Oktober 1958 Nr. 10 24.109 (Aus der Entomologischen Abteilung der Zoolog. Staatssammlung München) Wanderfalterbeobachtungen in der südlichen Steiermark 1958 Von Franz Daniel Das Jahr 1958 zeichnete sich durch ein besonders frühes und reiches Auftreten mancher sogenanter Wanderfalter aus. Ein möglichst lückenlo- ses Zusammentragen der hierbei gemachten Beobachtungen erscheint wichtig um das Ausmaß des Einwanderungsraumes beurteilen zu können. Aus der Summe der bekannt werdenden Einzelfeststellungen hoffen wir Rückschlüsse auf die eingeschlagenen Wanderwege und die Wanderbreite ziehen zu können. Da ich vom 9.-21. Mai und wieder vom 9. Juni bis 1. Juli im Sausalgebirge entomologisch tätig war, bot sich mir Gelegen- heit, in einem Gebiet Mitteleuropas Beobachtungen anzustellen, welches dem Blickfeld weitgehend entrückt ist. . Das Sausalgebirge in Steiermark ist ein letzter östlicher Ausläufer der Alpen zwischen der Koralpe und dem unteren Murtal bei Leibnitz. Nach Süden sind keine sehr hohen Bergketten vorgelagert, so daß einem Ein- dringen sowohl aus Richtung Dalmatien wie auch vom Balkanraum her keine bedeutenden Hindernisse im Wege stehen. Mein Beobachtungsraum lag an der Südflanke des Gebirges zwischen den Orten Fresing (200 m) und Kitzeck (600 m). Es wurde fast jede Nacht Lichtfang mit einer Mischlichtlampe betrieben, so daß ziemlich genaue Angaben über das - Auftreten und den Häufigkeitsgrad der einzelnen Arten gemacht werden können. Der Witterungsablauf in der Südsteiermark war im Frühjahr 1958 ein recht abnormaler. Von Mitte April bis 8. Juni war das Gebiet von einer - großen Trockenheit heimgesucht, da diese ganze lange Zeit kaum Nie- - derschläge fielen. Mitte Mai brachte dann die 1958 in weite Teile Euro- - pas einfließende subtropische Warmluft noch ganz ungewöhnliche Hitze- grade, besonders zwischen 9. und 15. V. Sender Graz bezeichnete den 11. Mai als den wärmsten Maitag seit in Österreich meteorologische Auf- zeichnungen bestehen. Ich konnte an diesem [Tag im Sausal eine Mittags- temperatur von 34 Grad, beim Leuchtbeginn um 20 Uhr noch 24 Grad und um 1 Uhr des 12. Mai von 22 Grad registrieren. Der anschließende Juni hingegen war kühler und niederschlagsreicher als die dort üblichen Normalwerte. Im folgenden speziellen Teil sind sowohl diejenigen beobachteten Ar- ten aufgeführt, welche in Mitteleuropa den Winter wohl kaum über- dauern dürften: z. B. A. atropos, H. convolvuli, C. lineata livorniea, Pl. ni etc., wie auch die Formen von denen zumindest im Südalpenbereich anzu- ’ ER ZT a u re u 98 N nehmen ist, daß sie ortsfeste Stämme besitzen, welche jedoch mit großer Wahrscheinlichkeit in unregelmäßigen Abständen durch Zustrom aus dem Süden in ihrer Individuenzahl bedeutend verstärkt werden (z. B. C. eroceus, P. atalanta, A. lathonia, M. stellatarum, 8. ipsilon, Ph. confusa, Ph. gamma). Die auf Grund jahrzehntelanger Freilandbeobachtungen ge- bildete Meinung des Verfassers wird jeder Art zugefügt, doch sei aus- drücklich erw ähnt, daß es sich hierbei nur um wohlbegründete Mutma- Bungen und keinesfalls um bewiesene Tatsachen handelt. Ganz besonders erwähnen möchte ich in diesem Zusammenhang die Feststellung, daß offensichtlich eine ganze Reihe von Arten, welche in Mitteleuropa noch vor wenigen Jahrzehnten als nur ganz sporadisch auf- tretend bekannt waren, also damals mit großer Wahrscheinlichkeit als gelegentliche Zuwanderer betrachtet werden mußten, heute regelmäßig zu allen für die jeweilige Form möglichen Jahreszeiten und vielfach auch recht zahlreich vorkommen, so daß an ihrem inzwischen erfolgten Seß- haftwerden kaum zu zweifeln ist. Als besonders markante Beispiele hier- für seien M. vwitellina und P. umbra erwähnt. Colias eroceus Fourc. Nur ganz einzeln beobachtet. Ein frisches 9’ am 21. V., weitere Einzelstücke am 14., 15. und 30. VI. Ich glaube diese Stücke als bodenständige Vertreter der gen. vern. an- sprechen zu dürfen. Pyrameis atalanta Hbn. Im Mai stark gefiogene Stücke einzeln. Ab 25. V1. die ersten frischen Falter. Auch hier dürfte es sich um Vertreter einer ortsfesten Population han- deln, und zwar im Mai um überwinterte Stücke aus dem Jahre 1957, während im Juni die ersten im Beobachtungsjahr entwickelten Falter auftraten. Pyrameis cardui L. Ab 9. V. zahlreich bis 21. V. in durchwegs stark geflogenen Stücken. Die Falter zeigten keinerlei Wanderneigung, ja sie konnten vielfach im Liebesspiel beobachtet werden. Ab 9. Juni eben- falls täglich Raupen und Falter beobachtet, gegen Mitte des Monats die ersten frischen Stücke. Nach mündlicher Mitteilung von Herrn Herbert Meier, Knittelfeld, wurden im oberen Murtal von Anfang bis Mitte Mai von Süd nach Nord wandernde Falter in großer Zahl gesichtet. Im Sausal dürfte der Durch- zug der W anderwelle am ersten Tag meiner Beobachtung (9. V.) bereits abgeschlossen gewesen sein. Der im Mai und Anfang Juni vorhandene Be- stand setzte sich höchstwahrscheinlich aus Individuen zusammen, die hier ihre Wanderung abgebrochen haben und deren erste Nachkommen ab Mitte Juni die Puppe verließen. Argynnis lathonia L. Im Mai völlig abgebleichte Falter einzeln, den ganzen Juni frische Stücke nicht selten. A. lathonia dürfte im Gebiet sicher bodenständig sein und in über- winterten Exemplaren bis in den Mai leben, wobei sich die letzten Stücke aus dem Vorjahr mit den ersten Nachkommen berühren. Acherontia atropos L. Je 15' 10. und 23. VI. Beides kleine Stücke, die sicher als aus den Tropen zugeflogen anzu- sprechen sind. Herse eonvolvuli L.4 55,19 10. VI., je ein weiteres 5’ 22. und 24. VI. Das bei atropos de trifft auch für diese Stücke zu. Celerio lineata livorniea Esp. Am 10. V. die ersten 3 55, am 11. V. bereits zahlreiche 5'9, 12.—14. V. massenhaft am Licht (jede Nacht ca. 300 Stück beider Geschlechter), vom 15. V. ab wieder einzelner, aber doch jede Nacht bis 21. V. in unterschiedlicher Zahl an der Leinwand. Pr EL =» ‚a. . = ' n 99 Im Juni konnten keine Falter und auch keine Raupen festgestellt wer- den. Die 22 hatten das Abdomen prall mit Eiern gefüllt. C. livornica ist im Mai 58 offensichtlich in noch nie beobachtetem Aus- maße in weiten Teilen Mitteleuropas eingeflogen.!) Maecroglossum stellatarum L. Im Mai nur je 1 Stück am 13. und 21. beobachtet. Ab 12. VI. einzeln in frischen Stücken, gegen Ende dieses Monats häufiger werdend. Auch für diese Art glaube ich annehmen zu dürfen, daß es sich um bodenständige Individuen handelt. Seotia ipsilon Hufn.(ypsilon Rott.). Im Mai wurde die Art nur in weni- gen völlig abgeflogenen Stücken gesichtet. Ab 10. Juni waren frische Falter vielfach massenhaft am Licht. Dieser Kosmopolit wurde bisher viel zu wenig vom Standpunkt des Wanderfalterproblems aus beachtet. Er tritt aber gar nicht selten so schlagartig und in derartigen Mengen auf, daß ich diese Erscheinung gar nicht anders als durch Massenzuwanderung erklären kann. Eine umfang- reichere Einbeziehung gerade dieser Art in unsere Beobachtungen er- scheint mir bei der weltweiten Verbreitung besonders wichtig, zudem sie in den Tropen (möglicherweise bereits in Südeuropa) wie die bekannten Großwanderer durch das ganze Jahr als Imago vorkommt. Die Erscheinung im Sausal im Mai/Juni 58 könnte allerdings auch so gedeutet werden, daß es sich bei den Maifaltern um überwinterte Stücke handelt, die im Juni bereits zahlreiche Nachkommen lieferten. Mythimna/(Leucania) vitellina Hbn. Am 13. und 21. V. je 1 Stück be- obachtet. Vom 10. bis 15. VI. häufig, ab 20. VI. nur mehr einzeln am Licht. Ich glaube in vitellina den Vertreter einer Art zu sehen, die auch im Südalpenbereich erst im Laufe der letzten Jahrzehnte heimisch wurde, wobei allerdings anzunehmen ist, daß sie sich immer noch in ihrer In- dividuendichte durch Zuzug aus dem Süden verstärkt. Der Häufigkeits- grad im Sausal während des Beobachtungszeitraumes war kein solcher, daß eine Einwanderung zwingend angenommen werden muß. Lophygma (Caradrina) exigua Hbn. Am 13. V. die ersten frischen vier Falter, 14. V. 1 Stück, 20. und 21. mehrfach. Am 10. VI. wenige Stücke, dann erst wieder ab 22. VI. einzeln, ab 29. VII. häufiger werdend. L. exigua wird erst in den letzten Jahren im südlichen Mitteleuropa mit einiger Regelmäßigkeit beobachtet. Ob sie im Südalpenbereich be- reits als bodenständig anzusprechen ist, wage ich nicht zu entscheiden. Chloridea (Heliotis) peltigera Schiff. am 12. V. erstmals 3 ganz frische 35.13. V. in großer Menge am Licht in beiden Geschlechtern, dann bis 21. jede Nacht in unterschiedlicher Zahl, aber nie häufig. Vom 10. bis 15. VI. noch einzeln in meist stark beschädigten Exemplaren. Vom 16. VI. bis 1. VII. nicht beobachtet. Wahrscheinlich reiner Zuwanderer, der den Winter auch im Südalpen- gebiet nicht überdauern kann, aber dort sicher eine oder mehrere Sommergenerationen erzeugt. Pyrrhia umbra Hufn. Im V. recht einzeln, im VI. ziemlich zahlreich am Licht. Das von vitellina Gesagte dürfte auch für diese Art zutreffen. 1) Meine Frau, die von Anfang bis Mitte Mai in Calella nördlich Barcelona weilte, konnte dort livornica und Ch. peltigera ebenfalls in großer Zahl beob- achten, was für diese Zeit auch für Spanien auffällig sein dürfte. SMIINSUNMAN INSTITUTION APR 1 | 100 Phytometra confusa Steph. (= gutta Gn.). Im V. einzeln, im VI. völlig fehlend. Eine Zuwanderung erscheint bei diesem beschränkten Auftreten un- wahrscheinlich. Phytometra gamma L. Im Mai nur einzeln. Ab 10. VI. - 1. VII. in allen einigermaßen günstigen Leuchtnächten zahlreich, aber nie massenhaft. Das bei gutta Gesagte dürfte im Beobachtungszeitraum auch für gamma gelten. Phytometra ni Hbn. Das erste 5 9. V., ab 11. - 21. V. stets mehrfach am Licht. Am 10. VI. noch 2 stark beschädigte Falter, dann bis 30. VI. fehlend. 1. VII. flog ein völlig frisches 5 an. Pl. ni ist im Südalpenraum bisher immer nur ganz einzeln und in gro- ßen zeitlichen Abständen beobachtet worden. Der Mai 58 brachte eine beträchtliche Einwanderungsquote. Scheinbar trat zwischen dem 9. V. und 10. VI. eine zugewanderte 1. Generation auf, die sich im Gebiet fort- pflanzte und im Juli eine neue Geschlechtsfolge lieferte. Nomophila noctuella Schiff. Am 13. V. 1 5 beobachtet. Von 10. VI. bis 1. VII. nicht selten am Licht, aber keinen Abend in größerer Anzahl. Die Lebensweise der Art ist mir zu wenig bekannt, um mir eine Mei- nung über die Herkunft zu bilden. Anschrift des Verfassers: Franz Daniel, Zool. Sammlung des Bayer. Staates, München, Menzinger Straße 67 Die mitteleuropäischen Seymnini und deren Verbreitung mit besonderer Berücksichtigung Bayerns (Col. Cocc.) Von Helmut Fürsch Durch ein bedauerliches Versehen wurde in dieser Arbeit ein Teil ausgelassen, den wir im Folgenden bringen 'ınd der nach der Bestimmungstabelle einzufügen ist. Die Arten Genus Clithostethus Wse. arcuatus Rossi. Kurzoval, ziemlich stark gewölbt, mit langer, nicht ganz anliegender weißer Behaarung. Färbung der Oberseite recht variabel. In der Nominatform zeigen die braunen Fld. einen hinten erweiterten schwarzen Nahtflecken. Diesen umschließt eine gemeinsame, nach vorne offene Hufeisenbinde vor der Mitte, eine gemeinsame, vorne offene Bogenbinde hinter der Mitte und ein rötlicher Spitzenrand. Hsch. dun- kel, nur an den Seiten gelb. Da diese Art durch die Genusmerkmale unter den Mitteleuropäern eindeutig zu erkennen ist, kann ich wohl die vielen, meist recht unnötigen Aberrationsnamen weglassen. Diese sind ausführlich in Maders Evidenz Il p. 864f. behandelt. Größe 1,2 bis 1,5 mm. (Abb. 42) Vorkommen: In Westdeutschland recht selten. In Bayern noch nicht gefunden. Genus Stethorus Wse. punctillum Wse. ist durch seine kleine, ovale Körperform und die ganz schwarze Oberseite gut kenntlich. Von Scymnus ater Kug. unterscheidet er sich durch stärkere Punktierung des Halsschildes und dadurch, daß A le a ER Et N Pe ee ae Pa de. rs Hr a a rt Mac ar IF N Ent er Er - Be x 5 nu ai . -i a N 2 f r > vo . ’ 4 101 die weißliche Behaarung auch in den Fld.-Spitzen nach hinten gelagert sind. Fühler, Mund und Beine gelblich, Schenkel meist angedunkelt. 1,2 bis 1,5 mm. (Abb. 21) Vork.:- München, Schleißheim, Königsdorfer Filz, Ingolstadt, Amper- moching, Haspelmoor (M); Isarauen bei Föhring, Grünwald bei München (e.m.); Pfarrkirchen (F); Forstenrieder Park, Großhesselohe, Weihen- stephan (S); Garchinger Heide, München (H); Prag (P). Genus Seymnus Kug. Subgenus Nephus Mls. bipunetatus Kug. Mund, Fühler und Beine gelbrot, Schenkel meist an- gedunkelt. Behaarung der dunklen Fld. grauweiß, wenig dicht und anlie- gend. Fld. mit rötlichem Spitzensaum und einer rötlichen, queren Makel im hinteren Drittel. Schulterbeule kräftig. 1,3—2 mm. (Abb. 1, 22) Formen: forma guttifer Mls: Der aufgehellte Spitzensaum reicht nicht bis zur Nahtecke. f. nigricans Wse.: Fld. bis zum Spitzensaum schwarz. Vork.: München, Schleißheim (M, leg. Kulzer); Schleißheim, Birket in Anzahl, Wolfratshausen (S); Torfmoor bei Farchach, Bruckmühl (St). bisignatus Boh.: Der deutlichste Unterschied zu bipunctatus Kug. ist die viel mehr gerundete und kleinere Körperform. Schenkellinie wie bei der vorigen Art, auch Receptaculum seminis sehr ähnlich. Halsschild deutlicher chagriniert als bei bipunetatus Kug. Länge 1,3—1,9 mm, Breite 0,9—1,25 mm. (Abb. 4) Formen: Wie bei bipunetatus Kug. gibt es auch hier eine schwarze Form, die ich f. ater nov. nenne. Vork.: Diese litorale Art dürfte an vielen Meeresküsten Europas vor- kommen. Herr Kerstens fand im Juni 54 zwei Exemplare auf Spie- keroog unter Tang. In meiner Sammlung ist eine Serie von 12 Exempla- - ren aus St. Maries (Camarque), 30. 11. 26 leg. Puel. Nur bei einem Tier sind dunkelbraune Makeln auf den Fld. zu erkennen. Alle anderen haben schwarze Fld. oder nur Andeutungen einer Fleckung. quadrimaculatus Hbst. An den vier gelben Makeln der Fld. gut zu er- kennen. (Ähnlich ist nur subvillosus Gze., hat aber dunklere Makeln.) Fld.-Spitzen mit rötlichem Saum. Unterseite bis auf die rötliche Spitze des Bauches schwarz. Fühler, Mund, Beine ganz rötlichgelb, oder die Schenkel angedunkelt. 1,5—2 mm. (Abb. 3, 24) Formen: f. obliquus Wse.: Hintere Makel verschwindet. Vork.: München, Planegg bei München, Ingolstadt (M); Vilshofen (F). Nicht häufig. redtenbacheri Mls. Besonders ausgezeichnet durch seine geringe Wöl- bung und die schmale, kleine Gestalt. Schulterbeule nur ganz schwach (dadurch bes. von dem ähnlichen suturalis Thnb. gut zu unterscheiden). Beine gelb, Krallen dunkel. Kopf und Halsschild ziemlich fein und dicht punktiert, Fld. meist mit gröberer und feinerer Punktierung. 1,3—1,8 mm. (Abb. 2, 23) Formen: nigrofemoratus forma nova. Am 22. 8. 06 fing Herr Kulzer in Pfaffenhofen 8 Exemplare, die er als redtenbacheri Mls. determinierte. Einige davon hatten dunkelbraune Schenkel und näherten sich so im Aus- sehen der quadrimaculatus f. norvegieus Munst. (Nach Weises Richt- linien 1885 wird dadurch eine Bezeichnung notwendig!) Diese dunkel- schenkeligen Tiere waren auch etwas breiter oval und zeigten eine etwas deutlichere Schulterbeule wie die f. nom. Ein Vergleich der Penes be- weist die Identität mit redtenbacheri Mls. 102 f. unicolor Wse.: Fld. bis auf den hellen Spitzenrand schwarz. f. ochraceipennis Roub.: Fld. lehmgelb. Vork.: An feuchten Örtlichkeiten, bes. an Sumpfpflanzen, gerne auch an Hopfen. München, Pobenhausen, Ingolstadt, Pfaffenhofen (M); Pfarr- kirchen (F); Seestetten a. D., Schleißheim (c. m.); Wildmoos, München (H):; in der Sammlung Hüther sind auch Stücke der f. nigrofemoratus m. aus Niederbayern, wahrscheinlich aus Dingolfing; Umgebung Starn- berg (St); Brusperk, Mähren (P). Neue Arten der Gattung Parocyusa Bernh., nebst einer Bestimmungstabelle der bis heute bekannt gewordenen Arten dieser Gattung (Col. Staphylinidae) (91. Beitrag zur Kenntnis der paläarktischen Staphyliniden) Von Otto Scheerpeltz Die Gattung Paroeyusa wurde von Bernhauer als Untergattung der damaligen Mischgattung Ocyusa Kraatz auf die damals neue Art Hold- hausi Bernh. vom Hochobir in den Karawanken Süd-Kärntens aufgestellt (Verhandl. Zool. Bot. Gesellsch. Wien, LII, 1902, Beiheft p. 235). Später beschrieb Bernhauer noch die Art Knabli aus den Ötztaler Alpen (Münch. Kol. Zeitschr. IV, 1914 [1915], p. 41; Entom Blätter XIX, 1923, p- 179) als zweite Art dieser Untergattung. Beide Arten wurden seither auch noch von verschiedenen anderen Fundorten in den Alpen bzw. Kara- wanken bekannt. Nachdem ich schon in meiner „Bestimmungstabelle der in der paläarktischen Region durch Arten vertretenen Staphyliniden- gattungen“ (Buchbeigabe der Koleopterologischen Rundschau, Wien, 1940) in einer Fußnote auf p. 88 darauf hingewiesen hatte, daß die bis dahin als einheitliche Gattung aufgefaßt gewesene Gattung Ocyusa Kraatz sich eigentlich aus einer Anzahl Gattungen zusammensetze, die im gro- ßen und ganzen den bis dahin als Untergattungen angesehen gewesenen Umgrenzungen entsprächen, veröffentlichte ich dann eine lediglich auf ektoskelettalen, leicht erkennbaren Merkmalen aufgebaute „Bestim- mungstabelle der paläarktischen Gattungen, in die die alte Mischgattung Ocyusa Kraatz zerfällt“ (Sitzungsberichte der Österr. Akad. d. Wissensch. Mathem.-naturwiss. Kl., Abt. I, CLVI, 1947, p. 354—356) als vorläufiges Ergebnis meiner damals neuerlichen, eingehenden und vergleichend-ana- tomischen Untersuchungen der Arten der alten Mischgattung Ocyusa Kraatz. Seither werden die ehemaligen Untergattungen dieser alten Mischgattung als eigene, gut abgegrenzte Gattungen angesehen. Aus der Gattung Parocyusa Bernh. sind mir aber in den letztvergange- nen Jahrzehnten drei weitere Arten bekannt geworden, die ich hier be- kanntmachen möchte. Um nun diese neuen Arten von den bereits von früher her bekannten beiden Arten der Gattung und diese voneinander zu scheiden, diene zunächst die folgende Bestimmungstabelle der bis heute bekannt gewordenen Arten der Gattung Paroeyusa Bernh. 1 (6) Fühler schlanker, dünner und länger, zurückgelegt zumindest die Mitte, mitunter aber fast das hintere Drittel der Flügeldecken erreichend, ihre Mittelglieder (5.—7. Glied) etwas länger als breit, so lang wie breit oder nur ganz schwach quer, die Glieder der Endhälfte (8.—10. Glied) aber 103 ‚auch nur schwach quer, nur um etwa ein Sechstel bis ein Fünftel, höch- stens um etwa ein Viertel breiter als lang. 2 (5) Flügeldecken im Gesamtumriß quadratisch oder leicht längsrechteckig, s vor allem aber ihre Schulterlänge sehr deutlich größer als die ] Mittellänge des Halsschildes und etwas größer, so grols oder nur ganz wenig kleiner als ihre größte Gesamtbreite in einer Querlinie vor den rremköin 3 (4) Etwas kleinere, schlankere und zartere Art. Kopf und Halsschild viel schmäler als die Flügeldecken; Halsschild im Gesamtumriß leicht ver- ‚ kehrt-längstrapezoidal, seine größte Breite etwas kleiner als seine Mittel- { länge, aber viel geringer als die Schulterbreite der Flügeldecken. Schul- 'terlänge der Flügeldecken nur sehr wenig größer als die Mittellänge des Halsschildes. - Länge: 2,85—3 mm - Aus dem „Rennenbachtai” (wohl rich- tig Rettenbachtal), einem Seitental des Ötztales in den Ötztaler Alpen, be- schrieben, seither aber auch von einigen anderen Punkten der Tiroler Alpen (Kaunser Alpen, Stubaier Alpen, Nordkette bzw. Solsteinkette nördlich von Innsbruck, Wetterstein-Gebirge) und aus den südlichen Tauern West-Kärntens bekannt geworden. . . . » Knabii Bernh. (Münch. Kol. Zeitschr. IV, 1914 [1915], p- 41; Entom. Blätter XIX, 1923, p. 179) 4 (3) Etwas größere, plumpere und robustere Art. Kopf und Halsschild kaum schmäler als die Flügeldeeken; Halsschild im Gesamtumriß quadratisch oder ganz leicht verkehrt-quertrapezoidal, seine größte Breite so groß - wie, oder ganz wenig größer als seine Mittellänge und nur ganz wenig geringer als die Schulterbreite der Flügeldecken. Schulterlänge der Flü- geldecken sehr deutlich und viel größer als die Mittellänge des Hals- schildes. - Länge: 3,2—3,5 mm - Zuerst in der Nordkette bzw. Solstein- kette nördlich von Innsbruck aufgefunden, dann auch aus dem Wetter- stein-Gebirge und in Is Zeit aus der Umgebung von Brixen be- kannt geworden. RereeN. ra alee 2... trolensis; nov.- spec. 5 (2) Flügeldecken im Gmelß querrechteckig, ihre Schulterlänge sehr Bench und viel kürzer als die Mittellänge des Halsschildes, um etwa ein Drittel geringer als ihre größte Gesamtbreite in einer Querlinie vor den Hinterwinkeln. - Länge: 2,5—3 mm - Aus hochalpinen Lagen des Hochobirs in den Karawanken beschrieben, seither nicht nur wieder von dort, sondern auch aus hochalpinen Lagen auf’anderen Massiven der Ka- rawanken Süd-Kärntens (Koschuta, Petzen) bekannt geworden. . .. . Holdhausi Bernh. u Zool. Bot. Ges. EM; 1902, Beiheft, 235) eis generis 6 (1) Fühler kräftiger, dicker und kürzer, zurückgelegt nur den Hinterrand des Halsschildes erreichend, schon ihre Mittelglieder (5. —/. Glied) sehr deut- lich und um etwa ein Viertel bis um ein Drittel breiter als lang, die Glieder der Endhälfte (8.—10. Glied) stärker quer, um etwa die Hälfte oder sogar um noch etwas mehr als um die Hälfte breiter als lang. 7 (8) Halsschild im Gesamtumriß fast genau rechteckig, seine Seitenkonturen zueinander parallel, zu den Vorder- und Hinterwinkeln fast gleichartig abgerundet, seine Querbreite im vorderen und hinteren Drittel der Mittel- länge gleich groß. - Länge: 3 mm - Bisher nur vom Hochreichard in den Seckauer Tauern der Nordsteiermark bekannt geworden. Franzi nov. spec. 8 (7) Halsschild im Gesamtumriß stark verkehrt- trapezoidal, seine Seitenkon- turen nach hinten ziemlich stark konvergent, seine Querbreite im vor- deren Drittel viel größer als jene im hinteren Drittel der Mittellänge. - Länge: 3 mm - Bisher nur vom Hohen Staff in den nordöstlichen Gail- taler Alpen in West-Kärnten bekannt geworden. . . Strupiiana nov. spec. Beschreibungen der neuen Arten Parocyusa tirolensis nov. spec. Ganz dunkel schwarzbraun, Mundteile und Fühler braun, die drei Basalglieder der Fühler und die Beine heller gelblichbraun, die Tarsen noch heller bräunlichgelb. 104 Kopf im Gesamtumriß ähnlich wie bei P. Knabli Bernh. leicht quer- elliptisch, seine größte Breite in einer Querlinie durch die Punkte der stärksten Schläfenvorwölbungen um etwa ein Viertel größer als seine Mittellänge von einer Querlinie durch die Vorderränder der Augen bzw. die Hinterränder der Einlenkungsstellen der Fühler bis zur Halsquer- furche. Augen ziemlich groß, viel größer als bei P. Knabli Bernh., aber viel flacher gewölbt als dort, ihr von oben sichtbarer Längsdurchmesser etwa zweiundeinhalbmal, bei 'P. Knabli Bernh. nicht ganz doppelt so groß wie die dickste Stelle des ersten F ühlergliedes. Die Konturen der unten ganz gerandeten Schläfen hinter den Augen wie bei der verglichenen Art nach hinten ganz leicht und fast geradlinig divergent und nach Errei- chung der Punkte der stärksten Vorwölbung mit einer sehr deutlichen, stumpfwinkeligen Abknickung stark zum Halse verengt, das geradlinige, nach hinten schwach divergente Stück der Schläfenkontur vom Augen- hinterrande bis zum stumpfwinkeligen Konturknick aber viel kürzer als das korrespondierende 8 Stück der Schläfenkontur bei der verglichenen Art. Oberseite des Kopfes flach gewölbt, seine Oberfläche auf fein und dicht rundnetzmaschig mikroskulptiertem, daher nur schwach glänzen- dem Grunde fein und nicht dicht punktiert, die Durchmesser der Punkte etwa halb so groß wie jene der al der Augen, die durch- schnittlichen Zwischenräume zwischen den Punkten etwa doppelt, in der Kopfmitte fast dreimal so groß wie die Punktdurchmesser. In den Punk- ten inseriert eine feine, helle, von hinten außen schräg gegen die Mitte innen gelagerte Behaarung. (Fortsetzung folgt) Aus der Münchner Entomologischen Gesellschaft: Programm für Oktober und November 1958 27. Oktober. Eröffnung des Wintersemesters 10. November. Besprechung interessanter Funde aus dem abgelaufenen Sam- meljahr 24. November. C. Melcher: Die Wüste von Atacama und Antofagasta Die Sitzungen finden jeweils 20 Uhr im Nebenzimmer des „Hotel Wolff“ Ar- nulfstraße am Hauptbahnhof statt, die Sitzung am 24. November im kleinen Hör- saal des Zoologischen Institutes, Luisenstraße 14. Mitgliedsbeiträge Alle Mitglieder, die ihren Jahresbeitrag in Höhe von DM 15.— noch nicht oder nicht vollständig überwiesen haben, werden gebeten, die Einzahlung auf das Post- scheckkonto der Gesellschaft, München Nr. 31569 vorzunehmen. Bei den bis 31. 10. 58 nicht eingegangenen Beträgen nehmen wir an, daß Einzug durch Nach- nahme erwünscht ist. nn > re Msecbs “ A 2 u ee Ne 7 Be Bat Te En th a NACHRICHTENBLATT der Bayerischen Entomologen Herausgegeben von der Münchner Entomologischen Gesellschaft Schriftleitung: Dr. Walter Forster, München 19, Menzinger Straße 67 Postscheckkonto der Münchner Entomolog. Gesellschaft: München Nr. 31569 Postverlagsort Altötting 7. Jahrgang 15. November 1958 Nr Lichtfang im Adamello Vor Hermann Pfister Es blieb nieht unser einziger Besuch in Adamello als wir Mitte Juni 1958 auf die Mandronhütte (2441 m) gingen, um einmal die Kenntnisse der Südtiroler Schmetterlingsfauna zu erweitern und zum anderen und ganz speziell Cid. püngeleri ssp. kitschelti Rbl. und Crambus zermalten- sis Frey zu fangen. Natürlich bekamen wir keine der beiden Arten, aber der Ber g ist dort von so märchenhafter Schönheit. daß wir einfach wie- derkommen mußten. Und das taten wir (d. h. meine Frau und ich) auch diesmal (8.-12. August) mit Karl Burmann, Innsbruck, nachdem un- sere früheren Begleiter Jäckh, Bremen und Wolfsberger, München, bereits vor üns in diesem Jahr ein zweites Mal auf der Adarısil) waren. Die zweiten Besuche hielten was die ersten halten sollten; die gesuchten Tiere wurden gefunden. Aber darüber stand das Erlebnis Adamello. Ich glaube nicht, daß ich darüber schwarz auf weiß berichten kann, man muß es selbst sehen und erleben. Aber eins möchte ich noch erwähnen, nach- dem es auf mich einen tiefen Eindruck gemacht hat: Über der Bergein- samkeit des Mandrongebiets liegt heute Bo nicht nur ein Hauch, Sonder n eigentlich der Druck menschlicher Tragik. Zwischen den weitgedehnten Er eReteldern und dem Mandsorhaus: verlief einst die Grenze zwischen der Österr.-Ungar. Monarchie und dem Königreich Italien und dieses herrliche Land war in der Zeit des ersten W eltkriegs der Schauplatz er- bitterter Kämpfe zwischen Gebirgsjägern und Alpinis. Zahlreiche Stel- lungen, Stacheldrahtverhaue, allerlei Kriegsge rät vom Stahlhelm bis zum Geschütz und ein kleiner Soldatenfriedhof in der Nähe der alten Man- dronhütte künden davon. Heute sitzen Angehörige vieler Nationen fried- lich zusammen an den Tischen des Anfang August neueröffneten Man- dronhauses, übrigens eines der schönsten Born die ich bisher gesehen habe. Die Dre war herzlich, wenn auch noch etwas unter dem Ein- druck des gerade am Eröffnungstag erfolgten tödlichen Absturzes des Hüt- tenwirtes und Bergführers Sign. Fer Dar. i, der persönlich sehr viel zur Ausgestaltung des Rif. Mandrone beitrug. Und es ist wirklich ein Schmuckstück geworden. Einen wesentlichen Anteil hat daran Herr Strobele, der Vorsitzende der Sektion Trentino (SAT) des Ital. Alpen- vereins (CAl), der an der naturwissenschaftlichen Arbeit im Gebiet augenscheinlich viel Interesse hat und auch uns den Weg ins Adamello ebnete. Während unseres Aufenthalts haben wir in allen Nächten bis gegen 24 Uhr Lichtfang mit der Petromax betrieben. Es waren folgende Daten: 16.-18. Juni und 9.-12. August 1958. Das interessanteste Ergebnis war eigentlich nicht einmal die An Beute selbst. sondern das. was wir dabei - insbesondere bei unserem vom W ettergott nicht gerade gesegneten er- IV. 84 APR2 \\ HSO 4.1959 AR 106 sten Besuch - beobachten konnten. Das Gebiet, so merkwürdig dies er- scheint, da östlich und westlich der Adamellogruppen tiefgelegene Alpen-. täler verlaufen, die als Durchzugsstraßen geradezu wie geschaffen sind, liegt offensichtlich in einer Wanderstraße für eine Reihe von Schmetter- lingsarten. Die Beobachtungsstelle lag etwa 2450 Meter, aber die Tiere mußten im Weiterflug Höhen von etwa 3000 m überfliegen und sie schei- nen sich dabei der Zeiten zu bedienen, in denen die Luft ‚gleichmäßig temperiert und gleichmäßig feucht ist. Wir hatten gerade in den Juni- Nächten Gelegenheit, Beobachtungen in dieser Richtung anzustellen. Das Wetter war reichlich „durehwachsen“. In unserer Höhe wechselten wäh- rend der Leuchtzeit kurzfristig klarer Himmel mit dichter Nebeldecke, die bei leichter Luftströmung meist nach 5 oder 10 Minuten aufriß, um nach kurzer Zeit dem nächsten ausgedehnten „Nebelfetzen“ Platz zu machen, wie dies eben in diesen Höhen oft der Fall ist. Im Nebel stecken nun die „Wanderfalter“: Plusia gamma L., in unheimlichen Mengen, Agrotis ypsilon Rott. in sehr vielen Stücken, Leuecania vitellina Hbn. - sagen wir - in vielen Stücken. Daneben Agr. segetum Esp., Nom. noctu- ella Schiff. und andere Arten in einzelnen Exemplaren. Das alles flog im Nebel - es kribbelte und krabbelte, flog und zog, daß es eine Pracht war. Wenn der Nebel aufriß, wurden alle diese Falter plötzlich recht träge, setzten sich auf Felsen und Leinwand. mindestens aber wurden sie merk- lich ruhiger. Und im gleichen Augenblick begann das Leben der Konkur- renz: Agrotis simulans Hufn. in großer Anzahl, Agr. simplonia Hbn.-G., Leucania andereggi B., Lar. caesiata Lang, Had. maillardi Hbn.-G. und zeta Tr. und einige andere „bodenständige“ Arten flogen während dieser - Zeit, nachdem sie während des Nebels nicht einmal mit der ‚Wimper ge- zuckt, geschweige denn vier Flügel bewegt hatten. Und das wärs, was ich eigentlich berichten wollte. Nachdem wir ein paar Tage vorher - Herr Jäckh und Herr Wolfsberger waren dabei - etwa die gleiche Ge- pflogenheit im Gebiet des Monte Baldo (östlich des Gardasees in etwa 1700 m, wo das Hauptkontingent Plusia gamma L. stellte) feststellen konnten, glaube ich schon, daß es überkaupt so ist, daß eine Reihe von, »W anderern“ die hohen Lagen der Alpen im Nebel überqueren. Festge- halten durch eine Lichtquelle unterbrechen sie ihre Flugtätigkeit sofort, wenn die klimatischen Bedingungen der Nebelwolke unterbrochen werden durch Aufklaren und setzen sie sofort bei neuem Nebeleinbruch fort. Warum ausgesprochen wärmeliebende Arten wie Leuc. vitellina Hbn. über die Hochalpen fliegen, nachdem in wenigen Kilometern Entfernung relativ warme Täler den Süden mit dem Norden verbinden, verstehe ich nicht. Schon deswegen nicht, weil nicht weit von hier der herrliche vino santo und ein prächtiger Rotwein wächst. : Anschrift des Verfassers: Hermann Pfister, Hof/Saale. Hermann-Löns-Straße 29 Neue Arten der Gattung Parocyusa Bernh., nebst einer Bestimmungstabelle der bis heute bekannt sewordenen Arten dieser Gattung (Col. Staphylinidae) (91. Beitrag zur Kenntnis der nultärkischen Staphyliniden) Von Otto Scheerpeltz (Fortsetzung) Fühler ziemlich lang, schlank und gestreckt, zurückgelegt die Mitte der Flügeldecken erreichend oder etwas überragend, im ganzen jedoch etwas kräftiger ausgebildet als bei P. Knabli Bernh. 1. Glied kräftig, keulenförmig, etwa zweimal länger als an der dicksten Stelle in der Mitte “ Dabe | 107 breit, bei P. Knabli Bernh. schlanker and länger, etwa zweiundeinhalbmal länger als an der dicksten Stelle breit:'2. Glied viel schwächer und etwas länger, bei der verglichenen Art etwas er als das 1. Glied, fast drei- mal länger als breit: 3. Glied etwas kürzer als, bei der verglichenen Art so lang wie das 2. Glied, zum Ende etwas irker verkehrt- anch ver- dickt als dort: 4. Glied wie dort verkehrt-kegelstumpfförmig, halb so lang wie das 3. Glied und so breit wie das Ende dieses Gliedes, aber deut- lich noch etwas länger als breit; auch das 5. Glied, zwar noch etwas stär- ker als das 4. Glied, aber gleichfalls noch deutlich etwas länger als breit: die folgenden Glieder ganz wenig an Länge, etwas mehr an Breite zuneh- mend, so daß das ale: Glied schließlich in seiner verkehrt-kegel- stumpfförmigen Gestalt etwa um ein Viertel breiter als lang erscheint: Endglied länglich, zum Ende allmählich stumpf zugespitzt, etwas länger als die beiden vorhergehenden Glieder zusammengenommen. Die drei Basalglieder nur mit den zwar ziemlich dicht angeordneten, feinen und längeren Tasthaaren besetzt, vom 4. Glied an außerdem alle Glieder mit einer äußerst dichten, feinen und kurzen Pubeszenz bekleidet. Halsschild im Gesamtumriß quadratisch- bis ganz leicht verkehrt- quertrapezoidal, seine größte, in einer Querlinie durch das vorderste Drittel seiner Mittellänge gelegene Breite so groß wie, oder ganz wenig größer als seine Mittellänge: diese größte Halsschildbreite nur wenig größer als die größte Kopfbreite, aber auch nur sehr wenig geringer als die Sehulterbreite der Flügeldecken, wodurch der Vorderkörper den Flü- geldecken fast gleich breit erscheint. Bei P. Knabli Bernh. ist der Hals- schild im Gesamtumriß deutlich etwas verkehrt-längstrapezoidal, seine größte Breite ist sehr deutlich etwas kleiner als seine Mittellänge und kaum größer als die größte Kopfbreite; sowohl die Kopfbreite als auch die größte Halsschildbreite sind aber viel geringer als die Schulterbreite der Flügeldecken, wodurch der Vorderkörper gegenüber den Flügel- decken bedeutend schmäler erscheint. Seitenkonturen des Halsschildes von den Punkten der größten Breite nach vorn sehr breit zum Vorderrand abgerundet, nach hinten ganz schwach, im Bewegungsbereich der Vorder- schenkel leicht ausgebuchtet, zu den nur in der Anlage stumpfwinkelig angedeuteten Hinterwinkeln konvergent, der von einer feinen Randlinie gesäumte Hinterrand nach hinten schwach konvex. Oberseite des Hals- schildes flach gewölbt, vor der Mitte des Hinterrandes mit einem flachen, queren Grübcheneindruck, der sich in der Längsmittellinie nach vorn in die Andeutung eines de schmalen Längseindruckes fortsetzt. Oberfläche des Halsschildes auf noch kräftiger und rauher als jener des Kopfes rundnetzmaschig mikroskulptiertem, daher nur matt slänzendem Grunde sehr dicht und etwa doppelt stärker als der Kopf, etwas körnelig punktiert, die Durchmesser der Körnchenpunkte nur wenig kleiner als jene der Cornealfacetten der Augen, die durchschnittlichen Zwischen- räume zwischen den Punkten so "oroß wie die Punktdurchmesser. Auf den Körnchenpunkten inseriert er feine, helle, in der schmalen Mittel- linie gerade nach hinten, seitlich von ihr in der vorderen Hälfte schräg nach hinten außen, in der hinteren Hälfte quer, an den Seiten aber wie- der gerade nach hinten gelagerte Behaarung. Schildcehen verhältnismäßig groß, fast sechseckig, grob und dicht körnelig punktiert und behaart. Flügeldecken im Gesamtumriß. quadratisch bis leicht längsrecht- eckig, mit ausgeprägten Schultern und zueinander fast parallelen Seiten- konturen, ihre Schulterbreite nur sehr wenig größer als die größte Hals- schildbreite, ihre Schulterlänge aber sehr deutlich größer als die Hals- schildmittellänge und so groß oder etwas größer als ihre größte Gesamt- breite. Oberseite flach gewölbt, mit einem kurzen Längseindruck an der SMITHSONIAN INSTITUTION APR I 19 5: “ 108 Naht unmittelbar hinter dem Schildehen: Hinterrand der Flügeldecken innerhalb der Hinterwinkel schwach ausgebuchtet. Oberfläche auf rund- netzmaschig ähnlich wie jener des Halsschildes mikroskulptiertem, aber etwas stärker glänzendem Grunde noch etwas stärker und körneliger, aber etwas weniger dicht als der Halsschild punktiert. Auf den Körn- chenpunkten inseriert eine ähnliche, helle, gerade nach hinten, unmittel- bar vor dem Hinterrande quer gelagerte Behaarung. Flügel, voll ausgebildet. Abdomen an der Basis nur sehr wenig schmäler als die Gesamtbreite der Flügeldecken, mit nach hinten bis zum 6. (4. freiliegenden) Segment- ring parallelen und dann erst zum Ende stark konvergenten Seitenkontu- ren. Pleurite und Epipleurite ziemlich stark entwickelt, wodurch das Ab- domen verhältnismäßig kräftig gerandet erscheint, das 3. bis 5. (1. bis 3. freiligende) Tergit an der Basis sehr kräftig querfurchig eingedrückt, das 7. (5. freiliegende) Tergit an seinem Hinterrande mit einem hellen Hautsaum. Oberfläche auf äußerst fein querwellig mikroskulptiertem, ziemlich stark glänzendem Grund auf dem 1. und 2. freiliegenden Tergit in Stärke und Dichte etwa wie der Halsschild, leicht körnelig punktiert; schon auf dem 3. freiligenden Tergite wird die Punktierung noch etwas dichter und weniger körnelig; auf dem 4. freiliegenden Tergit ist sie sehr fein und sehr dicht, aber einfach eingestochen; auf dem 5. und 6. frei- liegenden Tergite wird sie noch feiner, aber wieder etwas weitläufiger in der Anordnung. Die Pleurite und Epipleurite sind dagegen alle ziemlich kräftig und dicht punktiert. In den Punkten inseriert eine feine, helle, gerade nach hinten gelagerte Behaarung. Beine wie bei P. Knabli Bernh. gebildet, infolge der etwas größeren Gesamtgestalt etwas kräftiger als dort erscheinend. Beim Männchen ragt das letzte, zu seinem Ende etwas enger abge- rundete Sternit aus der Abdominalspitze deutlicher hervor: beim Weib- chen ist das korrespondierende Sternit zu seinem Ende breiter und fla- cher abgerundet und ragt aus der Abdominalspitze nicht hervor. Der Aedoeagus des Männchens ähnelt sehr jenem.der ?. Knabli Bernh., doch ist er im ganzen, der größeren Gesamtgestalt entsprechend, kräftiger und plumper ; "gebaut als jener der verglichenen Art. Die Para- meren sind an den Enden ihrer Außenkanten in eine längere und dünnere Spitze ausgezogen, an der Basis dieser dornartigen Bildung trägt die Außenkante eine breitere, nach innen vorspringende Chitinlamelle als dort. Der Mittelkörper des Aedoeagus ist im Verhältnis zu seinem blasig aufgetriebenen Basalteil und seinem verdickten Endteil in der Mitte stär- ker. eingeschnürt als beim Aedoeagus der verglichenen Art. Im Endteil tritt das in seiner Längsmitte leicht gekielte De etwas stärker dachförmig über die Austrittsöffnung des Innensackes vor, der etwas kür- zere Endlappen des Ventralblattes ist zum Ende slärker verschmälert, aber ventralwärts weniger abgebogen als dort. Der Innensack trägt jeder- seits der beiden etwas stärker chitinisierten Längsbänder seiner Ventral- wand je ein mit kräftigeren Körnchen besetztes Längsfeld, das distal in je eine kurze Spitze ausläuft und proximal, an der Umstülpstelle des Innen- sackes, durch eine kurze, stärker chitinisierte, gekrümmte Querleiste be- grenzt erscheint. x Länge: 3,2—3,5 mm. Die ersten Stücke dieser Art wurden schon 1935 von Dr. Pechlaner- Innsbruck im Gebiet der Nordkette bzw. Solsteinkette nördlich von Inns- bruck aufgefunden und als ?. Knabli Bernh. gedeutet. Er fand das Tier in einzelnen Stücken im gleichen Gebiet auch noch in den folgenden Jah- ren (Typus). Später fand es Dr. Ihssen auch im Wetterstein- Gebirge (Zugspitzgebiet) in einem Stück, zusammen mit einem Stück der P. TUE. a a a ur dr san An. Liu. u ne TE ae Mn na En nd nt ne ne ze ha ae aan un Ude ulan 70 2 GE Alm aan a Sa ae ö 109 Knabli Bernh., die er beide in überaus liebenswürdiger Weise meiner Staphyliniden-Spezialsammlung überließ. In jüngster Zeit entdeckte Dipl.-Ing. A. v. Peez das Tier an einigen Stellen in der Umgebung von Brixen. Die Art dürfte daher, ganz so wie P. Knabli Bernh., in den west- lichen Teilen der Ost-Alpen ee verbreitet sein. Parocyusa Franzi nov. spec. Ganz, einschließlich der Mundteile und Fühler dunkel rötlichbraun, Kopf und Abdomen schwarzbraun, die Hinterränder der Abdominal- segmente schmal, das Abdominalende etwas breiter heller rötlichbraun, Beine heller rötlichgelb. Kopf im Gesamtumriß leicht quer-elliptisch, seine größte Breite in einer Querlinie durch die Mitte der Schläfen um etwa ein Fünftel größer als seine Mittellänge von einer Querlinie durch die Vorderränder der Augen bzw. die Hinterränder der Einlenkungsstellen der Fühler bis zur Halsquerfurche. Augen verhältnismäßig klein, mit den Kopfseiten fast ganz verflacht, ihr von oben sichtbarer Längsdurchmesser nicht ganz doppelt so eroß wie die größte Breite des ersten Fühlergliedes. Die Kon- turen der unten ganz serandeten Schläfen hinter den Augen in kontinu- ierlichem, flach konvexem Bogen bis zu den Punkten der größten Kopf- breite erweitert und dann in ebenso flach konvexem Bogen und ohne jede Knickbildung im Konturverlauf zum Halse verengt, ihre Länge vom Augenhinterrande bis zur Halsrandungskante zw eiundeinhalbmal größer als der von oben sichtbare Längsdurchmesser der Augen. Oberseite des Kopfes flach gewölbt, seine Oberfläche auf ziemlich kräftig rundnetz- maschig mikroskulptiertem, daher fast mattem Grunde verhältnismäßig kräftig und dicht punktiert, die Durchmesser der Punkte etwa so groß wie jene der Cornealfacetten der Augen, die durchschnittlichen Zwischen- räume zwischen den Punkten so eroß wie, in der Kopfmitte etwa einund- einhalbmal größer als die Punktdurchmesser. In den Punkten inseriert eine feine, helle, kurze, von hinten außen schräg nach vorn gegen die Mitte innen gelagerte Behaarung. Fühler ziemlich kräftig, zurückgelegt nur den Hinterrand des Hals- schildes erreichend. 1. Glied keulenförmig, etwa zweimal länger als breit: 2. Glied fast zylindrisch, kaum schwächer und nur ganz wenig länger als das 1. Glied, ganz wenig mehr als zweimal länger als breit; 3. Glied von zwei Dritteln der Länge des 2. Gliedes, von dünnerer Basis zum Ende ziemlich stark verkehrt-konisch verdickt, etwa einundeinhalbmal länger als an seinem Ende breit; 4. Glied von etwa zwei Dritteln der Länge des 3. Gliedes, noch etwas breiter als das Ende dieses Gliedes, schon sehr deutlich quer; die folgenden Glieder ganz wenig an Länge, aber viel mehr an Breite zunehmend, so daß das vorletzte Glied um etwas mehr als um die Hälfte breiter als lang erscheint; Endglied ziemlich kräftig und dick, zum Ende stumpf zugespitzt, nicht ganz so lang wie die beiden vorher- gehenden Glieder zusammengenommen. Die drei Basalglieder nur mit den zwar ziemlich dicht angeordneten, feinen, längeren Tasthaaren be- setzt, vom 4. Glied an außerdem alle Glieder mit einer äußerst dichten, feinen und kurzen Pubeszenz bekleidet. Halsschild im Gesamtumriß fast genau rechteckig, seine nur äußerst flach konvexen Seitenkonturen zueinander fast genau parallel und zu dem ebenso fast geraden Vorder- und Hinterrande fast gleich- artig, die Hinterwinkel um eine Spur breiter als die Vorderwinkel, ab- gerundet, seine Querbreite im vorderen und hinteren Drittel der Mittel- länge gleich g sroß, so groß wie seine Mittellänge und um etwa ein Viertel erößer als die größte Kopfbreite. Oberseite flach gewölbt, in der Längs- mittellinie mit einem schmalen, ziemlich tiefen, längsfurchenartigen Ein- 110 druck. Oberfläche auf ziemlich kräftig rundnetzmaschig mikroskulp üer- tem, trotzdem aber etwas glänzendem Grunde etwas stärker und noch etwas dichter als der Kopf körnelig punktiert. Auf den Körnchen in- seriert eine feine helle, in der schmalen Mittellinie gerade nach hinten, seitlich von ihr quer, an den Seiten wieder gerade nach hinten gelagerte Behaarung. Schildchen verhältnismäßig groß, fast sechseckig, grob und dicht körnelig punktiert und behaart. | Flügeldecken im Gesamtumriß querrechteckig, mit nur schwach ausgeprägten Schultern und nach hinten schwach divergenten Seiten- konturen, ihre Schulterbreite nur ganz wenig größer als die größte Hals- schildbreite und etwas geringer als ihre größte Gesamtbreite in einer Querlinie vor den Hinterwinkeln, ihre Schulterlänge etwas geringer als die Halsschildmittellänge. Oberseite abgeflacht, mit einem kurzen, schma- len Längseindruck an der Naht unmittelbar hinter dem Schildehen und mit einem noch schwächeren, breiten Eindruck innen vor den Hinter- winkeln; ihr Hinterrand innerhalb der Hinterwinkel ziemlich tief aus- gebuchtet, zum Nahtwinkel leicht stumpfwinkelig ausgeschnitten. Ober- fläche auf fein rundnetzmaschig mikroskulptiertem, aber ziemlich glän- zendem Grund etwa in der gleichen Dichte wie der Halsschild, aber noch kräftiger körnelig punktiert. Auf den Körnchenpunkten inseriert eine feine, helle, gerade nach hinten gelagerte Behaarung. F lügel auf kurze Lappen reduziert. Abdomen an der Basis nur sehr wenig schmäler als die Gesamtbreite der Flügeldecken, mit nach hinten bis zum 6. (4. freiliegenden) Segment- ring parallelen und dann erst zum Ende konvergenten Seitenkonturen. Pleurite und Epipleurite ziemlich stark entwickelt, he das Abdomen . verhältnismäßig kräftig gerandet erscheint; das 3. bis 5. (1. bis 3. frei- liegende) Tergit an der Basis kräftig querfurchenartig eingedrückt, das 7. (3. freiliegende) Tergit an seinem Hinterrand ohne hellen Hautsaum. Oberfläche auf äußerst fein querwellig mikroskulptiertem, leicht glän- zendem Grunde sehr dicht, auf den vorderen Tergiten etwa in der Stärke wie auf dem Halsschild, aber noch dichter, nach hinten zu aber allmäh- lich feiner und noch dichter, auf dem 6. (4. freiliegenden) Tergit äußerst dicht, auf dem 7. und 8. (5. und 6. freiliegenden) Tergite ganz wenig weitläufiger, aber noch feiner punktiert. In der Punktierung inseriert eine feine, helle, gerade nach hinten gelagerte Behaarung, die in ihrer dichten Anordnung dem Abdomen ein feines, seidiges Schimmern ver- leiht. Beine wie bei den übrigen Arten der Gattung gebildet. Beim Männchen ragt das letzte, zu seinem Ende stark und schmal verengte Sternit aus der Abdominalspitze weiter hervor. Über den Aedoeagus des Männchens läßt sich vorläufig nichts aussagen, weil das einzige vorliegende Stück, ein 5, den bei der Präparation des Aedoeagus trotz aller aufgewendeten Sorgfalt immerhin möglichen Be- schädigungen nicht ausgesetzt werden konnte. Länge: 3 mm. Von dieser auffallenden Art liegt, wie eben vermerkt, ein 5’ (Typus) vor, das von Univ.-Prof. Dr. H. Franz auf dem Hochreichard in. den Seckauer Tauern der Nordsteiermark aufgefunden worden ist. Ich widme die Art in herzlicher Freundschaft und Dankbarkeit dem Entdecker. Parocyusa Strupiiana nov. spec. Ganz braunschwarz, Fühler mit Ausnahme der drei ersten Glieder dunkelbraun, Mundteile, die drei ersten Glieder der Fühler und die Beine gelblichbraun, die Tarsen heller bräunlichgelb. 111 Kopf im Gesamtumriß schwach quer-elliptisch, seine größte Quer- breite in einer Querlinie durch die Mitte der Schläfen um etwa ein Fünf- tel größer als seine Mittellänge von einer Querlinie durch die Vorder- ränder der Augen bzw. die Hinterränder der Einlenkungsstellen der Fühler bis zur "Halsquerfurche. Augen verhältnismäßig klein, mit den Kopfseiten fast ganz verflacht, ihr von oben sichtbarer Längsdurchmesser etwa einundeinhalbmal so eroß wie die größte Breite des ersten Fühler- gliedes. Die Konturen der unten ganz gerandeten Schläfen hinter den Augen in kontinuierlichem, flach konvexem Bogen bis zu den Punkten der größten Kopfbreite erweitert und dann in ebenso flach kon- vexem Bogen ohne jede Knickbildung im Konturverlauf zum Halse ver- engt, ihre Länge vom Augenhinterrande bis zur Halsrandungskante drei- mal länger als der von oben sichtbare Längsdurchmesser der Augen. Oberseite des Kopfes flach gewölbt, seine Oberfläche auf sehr fein rund- netzmaschig mikroskulptiertem, ziemlich glänzendem Grunde sehr fein und nicht dicht punktiert, die Durchmesser der Punkte kaum ein Drittel so groß wie die Durchmesser der Cornealfacetten der Augen, die durch- schnittlichen Zwischenräume zwischen den Punkten etwa dreimal so groß wie die Punktdurchmesser. In den Punkten inseriert eine leider nur mehr spärlich vorhandene, feine, helle kurze Behaarung, die, soweit sie nicht ganz abgerieben ist, erkennen läßt, daß sie von hinten außen schräg nach vorn gegen die Mitte innen gelagert war. Fühler ziemlich kräftig, zurückgelegt nur den Hinterrand des Hals- schildes erreichend. 1. Glied keulenförmig, etwa zweiundeinhalbmal länger als breit; 2. Glied leicht verkehrt-kegelstumpfförmig, etwas schwächer und länger als das 1. Glied, auch etwa zweiundeinhalbmal länger als breit; 3. Glied von etwa drei Vierteln der Länge des 2. Gliedes, von dünnerer Basis zum Ende verkehrt-konisch verdickt, etwa zweimal länger als an seinem Ende breit; 4. Glied etwa halb so lang wie das 3. Glied, so breit wie das Ende dieses Gliedes, so lang wie breit; die folgen- den Glieder ganz wenig an Länge, etwas mehr an Breite zunehmend: schon das 5. elled sehr deutlich quer, um etwa ein Viertel breiter als lang; die folgenden Glieder immer stärker quer werdend, so daß das vor- letzte Glied um etwa die Hälfte breiter als lang erscheint; Endglied ziemlich kräftig und diek, zum Ende stumpf zugespitzt, nicht ganz so lang wie die beiden vorhergehenden Glieder zusammengenommen. Die drei Basalglieder nur mit den zwar ziemlich dicht angeordneten, feinen, längeren Dr besetzt., vom 4. Glied an außerdem alle Glieder mit einer äußerst dichten, feinen und kurzen Pubeszenz bekleidet. Halsschild im Gesamtumriß ziemlich stark verkehrt-trapezoidal, seine größte Breite in einer Querlinie etwa durch das vorderste Drittel der Mittellänge so groß wie seine Mittellänge und nur wenig größer als die größte Kopfbreite. seine Seitenkonturen nach vorn zum Vorderrande breit abgerundet, nach hintem ziemlich stark und fast geradlinig kon- vergent, die Hinterwinkel im Übergang zum nach hinten nur sehr flach konv exen, von einer feinen Linie gesäumten Hinterrand in ihrer stumpf- winkeligen Anlage sehr gut erkennbar. Durch die nach hinten stark kon- vergenten Seitenrandkonturen ist die Querbreite des Halsschildes im hin- teren Drittel viel geringer als seine größte Querbreite im vorderen Drit- tel seiner Mittellänge. Oberseite flach gewölbt, mit der Andeutung einer schwachen Abflachung in der hinteren Hälfte der Längsmitte. Ober- fläche auf äußerst fein rundnetzmaschig mikroskulptiertem, aber ziem- lich stark glänzendem Grunde dicht und verhältnismäßig kräftig körnelig punktiert, "die Durchmesser der Körnchenpunkte fast so eroß wie die Zwischenräume zwischen den Punkten so groß wie die Punktdurchmesser. Die in den Körnchenpunkten einst inserierende Behaarung ist bei dem 112 einzigen bis jetzt vorliegenden Stück leider fast vollkommen abgerieben, so daß über ihre Ausbildung und Lagerung nichts ausgesagt werden kann. Schildehen verhältnismäßig groß, fast sechseckig, grob und dicht körnelig punktiert, mit dichter, ziemlich gut erhaltener Behaarung. Flügeldecken im Gesamtumriß schwach quer-rechteckig, mit we- nig ausgeprägten Schultern und nach hinten ganz schwach divergenten Seitenkonturen, ihre Schulterbreite nur ganz wenig größer als die größte Halsschildbreite und etwas geringer als ihre größte Gesamtbreite in einer Querlinie vor den Hinterwinkeln, ihre Schulterlänge etwas größer als die Halsschildmittellänge. Oberseite abgeflacht, mit einem kurzen, schmalen Längseindruck an der Naht unmittelbar hinten dem Schildehen, ihr Hin- terrand innerhalb der Hinterwinkel ziemlich tief ausgebuchtet, zum Nahtwinkel leicht stumpfwinkelig ausgeschnitten. Oberfläche auf äußerst fein rundnetzmaschig mikroskulptiertem, aber ziemlich stark glänzen- dem Grund etwas weitläufiger, aber fast doppelt stärker als der Hals- schild und noch körneliger punktiert. Auch die Behaarung der Flügel- decken ist fast vollständig abgerieben, und nur aus verbliebenen, einzelnen Härchen ist erkennbar, daß die Behaarung wie bei den anderen Arten der Gattung aus feinen, hellen, gerade nach hinten gelagert gewesenen Här- chen bestand. Flügel fast voll ausgebildet, aber ihr Endteil deutlich etwas redu- ziert. Abdomen an der Basis nur sehr wenig schmäler als die Gesamtbreite der Flügeldecken, mit nach hinten bis zum 6. (4 freiliegenden) Segment- ringe parallelen und dann erst zum Ende konvergenten Seitenkonturen. Pleurite und Epipleurite ziemlich stark entwickelt, wodurch das Ab- domen verhältnismäßig kräftig gerandet erscheint: das 3. bis 5. (1. bis 3. freiliegende) Tergit an der Basis kräftig querfurchenartig eingedrückt, das 7. (5. freiliegende) Tergit an seinem Hinterrande mit einem sehr feinen, hellen Hautsaum. Oberfläche auf äußerst fein querwellig mikro- skulptiertem, ziemlich stark glänzendem Grund auf der beiden ersten freiliegenden Tergiten nicht ganz halb so stark und nicht ganz halb so dicht wie der Halsschild punktiert; schon auf dem 3. freiliegenden Ter- gite wird die Punktierung aber noch feiner und noch etwas weitläufiger, um schließlich auf dem 7. und 8. (5. und 6. freiliegenden) Tergite so fein und weitläufig wie auf dem Kopfe zu werden. In den Punkten in- seriert eine feine, gerade nach hinten gelagerte Behaarung, die aber den Glanz des Abdomens kaum herabmindert. Beine wie bei den übrigen Arten der Gattung gebildet. Beim Männchen ragt das letzte, zu seinem Ende stark und schmal verengte Sternit aus der Abdominalspitze weiter hervor. Über den Aedoeagus des Männchens läßt sich auch hier leider vorläufig nichts aussagen, weil auch hier das einzige vorliegende Stück, ein 5, den bei der Präparation des Aedoeagus trotz aller aufgewendeten Sorgfalt immerhin möglichen Beschädigungen nicht ausgesetzt werden konnte. Länge: 3 mm. Von dieser gleichfalls auffallenden Art liegt, wie eben vermerkt, ein 5’ (Typus) vor, das von Oberstleutnant a. D. Ludwig Strupi am 29. 6. 1940 auf dem Hohen Staff in den nordöstlichsten Gailtaler Alpen in West-Kärnten aufgefunden worden ist. Ich widme die neue Art dem lieben Freunde, dem ich schon so viele von ihm aufgefundene neue Arten für meine Staphyliniden-Spezialsammlung zu verdanken habe, in herz- licher Freundschaft und Dankbarkeit. Anschrift des Verfassers: Prof. Dr. Otto Scheerpeltz, Naturhistorisches Museum Wien I. Burgring 7. NACHRICHTENBLATT der Bayerischen Entomologen Herausgegeben von der Münchner Entomologischen Gesellschaft Schriftleitung: Dr. Walter Forster, München 19, Menzinger Straße 67 Postscheckkonto der Münchner Entomolog. Gesellschaft: München Nr. 31569 Postverlagsort Altötting 7. Jahrgang 15. Dezember 1958 Nr. 12 (Aus dem Zoologischen Institut der Universität Gießen) Die Larve von Anisarthron barbipes Schrnk. (Coleopt.: Cerambye.) Von Heinz Scherf Noch immer finden sich unter den einheimischen Cerambyciden viele Metamorphosestadien, die mit hinreichender Sicherheit anzusprechen uns nicht möglich ist, da wir über ihre Morphologie nur recht mangelhaft un - terrichtet sind. Gewiß finden sich in der Literatur von den meisten be- reits Beschreibungen mehr oder weniger eingehender Art, aber sie reichen oftmals zur zweifelsfreien Determination nicht aus. Zu denjenigen Cerambyciden, über die wir noch ganz besonders schlecht orientiert sind, gehört Anisarthron barbipes Schrnk., obwohl. dieses Tier schon des öfteren aus verschiedenen Holzarten gezüchtet wurde. Mir ist lediglich eine Arbeit bekanntgeworden (Schmitt 1843), in der neben Daten zur Bionomie sich einige morphologische Angaben über die Larve dieses Käfers finden. Allerdings ist diese Beschreibung höchst mangelhaft, ja es scheint, als habe sogar die Larve einer anderen Art vorgelegen. Der Freundlichkeit des Herrn Kollegen Freude verdanke ich die Möglichkeit, drei im Besitz der Sammlung des Bayrischen Staates befind- liche, ausgewachsene Larven von Anisarthren barbipes untersuchen zu dürfen. Sie waren von Herrn Freude unter der Rinde eines Ahorn- astes in der Umgebung der Stadt München gefunden worden. Bevor er mir die Larven liebenswürdigerweise zustellte, hat Herr Freude noch, wie er mir schreibt, einwandfrei durch Zucht ihre Zugehörigkeit zu ge- nannter Bockkäferart geklärt. Diese absolute Sicherheit erwies sich ge- rade in Hinblick auf die widersprechenden Angaben beiSchmitt, der auch behauptet, den Käfer gezüchtet zu haben, als höchst wertvoll. Die im Folgenden gegebene Larvenbeschreibung basiert auf drei Indi- viduen, wovon sich zwei in der Larvenkollektion der Zoologischen Samm - lung des Bayrischen Staates befinden. Beschreibung der Larve: Larve 13—14 mm lang, am Mesothorax 2,6 mm breit. Körper schmal, rundlich. Thorakalregion und. Abdominalsegimente 6—8 leicht verdickt. Larve weiß; Kopf hellbraun, nur Vorderrand und Mandibeln durch stär- kere Sklerotisation dunkler; beinlos (Abb. 1). 114 Abb. 2: Kopf in Dorsalansicht. 05mm Abh. 3: Rechte Mandibel. der Larve. Abb. 1: Larve von Anisarthron barbipes (in Ventralansicht Labrum durch Ab- biegen des Kopfes vorgezogen). il Kopf länglich, seine Seiten nach hinten allmählich konvergie- rend, am Hialerrand gleichmäßig abgerundet, ‚bis zum gemeinsa- men Ders der Frontalsuturen in den Prothorax eingezogen (Abb. 2). Frontalregion mit einigen Borsten besetzt, die längsten stehen am stärker sklerbtisierien Vhrderrahd. Im letzten Drittel der Frons be- findet sich je eine Borste beiderseits der Mediansutur, im vorderen Drit- tel liegt, noch im hellbraunen Teil, rechts und links von ihr jeweils eine Borstengruppe aus 2—3 Börstchen bestehend. Von der Antennenbasis zieht sich eine sehr markante Längsreihe von 5 kurzen Borsten auf bei- den Seiten über die Frontalsuturen auf das Epieranium. — Clypeus nur an der Basis im Besitze feiner Längsfältchen, sonst glatt, hell, unbehaart, leicht gewölbt, trapezoid mit abgerundeten Vorderecken, Vorderrand in der Mitte etwas vorgezogen. — Labrum breit gerundet, im vorderen Teil stark beborstet. Epipharynx mit kurzen, Ach innen gerichteten Börst- chen dicht besetzt. — Antennen sehr kurz und wenig auffallend, zwei- sliedrig. Grundglied rundlich; Endglied zugespitzt, sitzt exzentrisch. — Ocellen fehlen, sind auch nicht angedeutet. — Mandibeln (Abb. 3) stumpfkegelig, ihr Außenrand leicht gewölbt, mit drei Borsten besetzt. Eine feine Dorsalsutur deutet an, wie weit die Mandibeln in Ruhestellung vom Clypeus überdeckt werden, dessen Rand sie dann entlang läuft, Spitze der Mandibeln stumpf, Schneidekante breit, glatt. — Maxillarteile güke y“ 115 in Ventralansicht im basalen Anschnitt durch stärkere Chitinisierung bräunlich. Borsten stehen nur im hellen Bereich. Stipes außen mit einer Haargruppe. Palpifer auf apikalem Abschnitt mit langen Borsten ver- sehen. Lacinia trägt Sinnesgrübchen und dichten Borstenbesatz im Spit- zenteil und ist so lang wie die ersten beiden Tasterglieder. Palpus ma- xillaris dreigliedrig, alte drei Glieder gleichlang, Endeglied halb so breit wie erstes Glied. Mit Ausnahme des Endgliedes alle Glieder. im apika- len, ungebräunten Bereich mit mehreren Borsten besetzt. — Labium we- .nig segliedert, Basis des Palpifers und der Basalglieder stärker chitini- siert. Ligula stark beborstet, alle Borsten vorwärts gerichtet. Labialpal- pifer zeigt im hellen Teil ebenfalls lange Borsten. Palpus labialis zwei- gliedrig, Ciieder gleichlang, Grundglied am Ende mit mehreren Borsten, Spitzenglied schmäler, konisch, am Ende gerundet. Mentum besitzt 6 Borsten; Submentum borstenfrei. — Kopf insgesamt t1, 7 mm breit und 2,5 mm lang. Pronotum kurz vor der Basis am breitesten, nach vorne gleichmäßig verengt. Vorderrand am Schnittpunkt Frontal-Mediansuturen fixiert. Auf der basalen Hälfte liegt ein schwaches Dorsalsklerit, dessen Fläche mit feinen Rauhigkeiten dicht bedeckt ist. In Vorderrandnähe sind einige längsovale, g elatte Stellen eingestreut. Vordere Begrenzung des Sklerites ausgesprochen buchtig. Vorderer Teil und Seiten des Pronotums | ang be- borstet. Mesonotum schmal, mittlere Vorderrandregion im Anschluß an Pronotum leicht sklerotisiert und mit ebensolchen Rauhigkeiten besetzt: Beborstung des Segmentes greift von beiden Seiten auf Dorsalseite und läuft gegen die Mediane aus. In der Pleuralregion des Mesothorax liegt nahe dem Vorderrand ein großes Stigma. Ventralseite mit schmaler, querer Ampulle. Metanotum trägt erste Dorsalampulle, die noch keine Zweiteilung erkennen läßt. Beborstung stärker als auf Mesonotum, um- greift hinten die Ampulle. Abdominalsegmente ungleich groß, 4. bis 7. am längsten. Erste 7 Seg- mente verfügen über Dorsalampullen mit warziger Oberfläche, die durch Medianfurche i in zwei Hälften getrennt sind. Auch Ventralampullen teil- weise in Hälften getrennt, durchweg schmäler als die dorsal sitzenden. Beborstung der Abdominalsegmente ziemlich gleichartig und allseitig. Laterale Borsten am längsten. Letztes Abdominalsegment mit einigen be- sonders langen Borsten. Stigmen liegen in der vorderen Hälfte der er- sten 8 Abdominalsegmente. Ampullen nicht auffallend vorgewölbt. Vergleicht man diese Beschreibung mit den Angaben bei Schmi tt, so wird deutlich, daß kaum Übereinstimmung besteht. So ist der Kopf sei- ner Larve, namentlich im Bereich der Mundteile, mit dichten, starken, weißen Haaren besetzt. Die Antennen nennt er viergliedrig und die Man- dibeln sind stark gebogen und laufen in eine scharfe Spitze aus. Außer- dem besitzt seine Larve Füße, an denen er vier Glieder zählt. Nach Lage der Dinge scheint Schmitt also einer Verwechslung erlegen zu sein. Das wichtigste Ergebnis dieser Untersuchung der "Larve von Anisar- thron barbipes ist das Auftreten von Merkmalen, die sie von den übrigen Cerambycinae-Larven absetzen, andererseits aber Kennzeichen larvaler Stadien der Lamiinae sind. Auffällig ist das besonders bei Betrachtung der Form und der Konstruktion des Craniums, die unzweideutig vielen Lamiinen-Larven entsprechen. Diese überraschende Feststellung findet ‚weitere Unterstützung in der Ausdehnung des Labrums, das die Mandi- belspitzen überragt, im Mandibelbau, in der Verschmelzung von Cardo und Submentum und im Verhältnis der Epistomalregion zum Clypeus. Hingegen ist das Fehlen der Augen und der Beine nicht unbedingt in Richtung der Lamiinae weisend. Es treten ja auch innerhalb der Unter- familie der Cerambycinae diese Merkmale alleine oder miteinander ge- S Er SMITHSONIAN ‚an ı n 4108 116 517 koppelt auf. Eine Verwechslung unseres Tieres mit solchen Larven ist jedoch wegen den zuvor genannten, unverkennbaren Abweichungen ziem- lich ausgeschlossen. Man kann sich vorstellen, daß die augenblickliche Einordnung der Gattung Anisarthron nach dem gegebenen Larvenbefund einer erneuten Beurteilung bedarf. 4 Die Anfertigung der Zeichnungen verdanke ich Frl, U. Brauns. Schrifttum. Schmitt: Entwickelungsgeschichte von Anisarthron barbipes Dahl. Stett. Ent. d Ztg. 4 (1843). Anschrift des Verfassers: Dr. Heinz Scherf, Gießen, Ludwigstraße 23 Jagd auf Endrosa arterica Tti. Von Hermann Pfister Endrosen können für einen Falterfreund, der ihre nähere Bekannt- schaft einmal gemacht hat, zu einer „schwachen Seite“ werden. In vielen Sammlungen sind sie es in anderem Sinne sowieso, denn die meisten ihrer ‚Vertreter sind alpin und einige führen ein ganz besonders zurückgezoge- nes Leben. Dazu gehört auch die arterica Tti., die bisher überhaupt erst von einem einzigen Fundort bekanntgeworden und damit wohl die selten- ste europäische Arctiide sein dürfte. Die erste Bekanntschaft mit ihr hatten wir uns zu leicht vorgestellt, als wir auf der Rückreise von unserer | Frankreichfahrt 1957 im Cognetal bei Aosta nach ihr suchten. Wir fan- | den Aosta, wir fanden auch das schöne Cognetal, aber keine arterica. Mit | leichter Rauchfahne zogen wir wieder weiter - zur nächsten Endrosa, die | wir bei Brig im Wallis fanden - eine sehr hübsche Form von aurita Esp. Aber davon soll jetzt nicht die Rede sein, sondern eben von der arterica. Ich muß sie wohl erst vorstellen, denn die schöne Art ist sicher nur weni- gen Sammlern ein Begriff. In diesem Jahr, d. h. 1958 ist es genau ein halbes Jahrhundert her, daß Krüger die Art gefunden und Turati sie beschrieben hat. Als Fundstellen gab er die Felshänge zwischen Cogno und Breno im Val Camonica zwischen 350 und 700 m an. Wir kamen erst nach unserer vergeblichen Visite in Cogne dahinter, als die beiden in der Bayer. Staatssammlung steckenden Stücke nochmals einer eingehenden Betrachtung unterzogen wurden. Der letzte Buchstabe des kleinen hand- geschriebenen Fundzettels Krügers konnte auch ein „e“ sein und bald stand der neue Feldzug fest. Wenn auch seit ihrem ersten und meines Wissens auch letzten Auffinden 50 Jahre vergangen waren, mußte es doch die arterica noch geben. Und zwar in Cogno. Die Reise ging längs der Westseite des Gardasees bis Salo, dann an der Südkante der Alpen ent- lang bis Breschia, weiter zum Iseo-See in die Bergamasker Alpen ins Val Camonica. Es dauerte eine Weile, bis wir zwischen Cogno und Be einen geeigneten Stützpunkt gefunden hatten und um dort das Zelt aufzuschla- gen. Wir waren mißtrauisch: in 300 m Meereshöhe, ein Tier das so ähn- lich aussehen sollte wie ramosa - kaum... Aber wir waren nun einmal da und dem alten Krüger konnte es 1958 ziemlich gleichgültig sein, ob wir seine arterica fanden oder nicht. Oder sah er uns vielleicht schmun- zelnd aus dem Jenseits zu und half uns ein bißchen, unseren Zeltplatz zu finden? Jedenfalls wir hatten es haargenau getroffen, aber... ? | 117 Bisher war es so, daß man alle Endrosen als ausgesprochene Sonnen- tiere betrachtete. Ihre offizielle Flugzeit waren so die ersten noch nicht) ganz heißen sonnigen Vormittagsstunden. Außerhalb dieser Zeit war. von ihnen nicht viel zu sehen, ein paar Zufallsfunde bei emsiger Suche war alles, vielleicht abgesehen von roseida Esp., die anscheinend keinen festen - Stundenplan einzuhalten hat. Nun, die arterica hielt sich auch nicht an diese „Vorschriften“, die bei den alpinen Endrosen gelten. Im Gegenteil, sie mied die Zeit, in der sonst der Fang dieser schönen Tiere so erfolgreich sein kann. In den sonnigen Vormittagsstunden fanden wir kein Stück. Dagegen flog die Art, ehe die Sonne unseren Zeltplatz erreicht hatte, etwa zwischen 6 und 7 Uhr früh, ferner nach Sonnenuntergang und nachts ans Licht. Es scheint, daß arte- rica (wie ja auch die anderen Endrosen) mäßige Wärme, aber keine Hitze liebt. Der raschen Sonnenerwärmung in der tiefen Lage ihres Le- bensraumes weicht sie eben in der vorbezeichneten Weise aus. Wir fanden nicht viele Stücke, aber immerhin eine recht charakteristische kleine Se- rie frischer Tiere. Alle sind tiefgoldgelb gefärbt, einige etwas bräunlich, mit scharf auf den Vorder- und Hinterflügeln abgesetzten schwarzen Zeichnungen. Die Klarheit der Zeichnung unterscheidet sie in erster Linie von ramosa F. und imbuta Hbn. Eine dunkle Bestäubung des Wurzelfel- des der Hinterflügel fehlt meist oder ist nur ganz schwach ausgeprägt. Die Beschuppung der Flügel ist wesentlich dichter als bei den ähnlich gezeichneten hochalpinen Endrosen, sie hat, wenn ich es so ausdrücken kann, etwa das „tiefste“ Orange aller Endrosen. In der Größe variieren sie etwa im Rahmen der ramosa. Turati hat arterica als eigene Art be- schrieben. Ob er damit recht hatte, möchte ich nicht beurteilen, sicher kommt sie der tecticola Thom. sehr nahe, wenn deren „Lebensraum“ (Schindeldächer in Engadiner Dörfern) auch ganz anders aussieht. Die von uns besuchte Lokalität ist ein heißer, felsiger Osthang, ziemlich steil mit mehr oder weniger ausgedehnten Grasplätzen, auf denen zahlreich Rhus cotinus, Stipa pennata und Ruta als auffallende Erscheinungen wuchsen. In Felsenspalten siedelten Feigen - kleine, kümmerliche Büsche, die aber offensichtlich von Simaethis nemorana Hbn. gerne gesehen sind, denn ihre Blätter waren von zahlreichen Raupen dieser Art bewohnt. Überhaupt liebt anscheinend arterica gute Gesellschaft. Unter den von uns in der kurzen Besuchszeit beobachteten Arten befand sich Carch. la- vatherae Esp., Dys. punctata ssp. danieli Nauf. (eine auffallende Rasse mit gelbbraunen statt weißen Vorderflügelpunkten), Acidalia caricaria Reutti., Ph. calligraphata }1. Sch., Tel. amethystina Hbn., Dysp. ulula Bkh., Cae. dumicolana Z., Spat. argentina Schiff., Graph. variegata Tngstr. usw. Der im Fluggebiet der arterica häufige Perückenbaum (Rhus cotinus) war sehr stark von Raupen von Oenopht. pilleriana Schiff. besetzt. Erstmals erhielt ich auch von mitgenommenen Raupen zeichnungslose braune Weibchen dieser Art. Am 10. Juni ging die Fahrt wieder weiter über den Paß di Croce Do- mine mit seinen unendlichen, gerade blühenden Goldregenwäldern, zu einer entfernten Cousine der arterica. Anschrift des Verfassers: Hermann Pfister, Hof/Saale, Hermann-Löns-Straße 29 115 (Aus der Entomologischen Abteilung der Zoologischen Sammlung des Bayerischen Staates) Untersuchungen über die Ernährung der Larven von Anopheles bifurcatus Meigen‘) (Dipt. Culieidae)?) Von Briedrieh Kühlhorn Einleitung Hinsichtlich der Zusammensetzung der Nahrung der Larven von Ano- pheles bifurcatus Meig. ist dem mir vorliegenden Schrifttum zufolge ver- hältnismäßig wenig bekannt. Genauere Feststellungen in dieser Richtung hat vor allem L. Howland (1930) gemacht, die Larvenmaterial der Art aus verschiedenen Brutplätzen auf ihre Algennahrung hin prüfte. Die Autorin konnte aber unter den Nahrungselementen verschiedene Algen- gattungen nicht nachweisen, die gerade bei meinen diesbezüglichen Un- tersuchungen im Darminhalt von bifurcatus-Larven verhältnismäßig häu- fig anzutreffen waren. Der Grund dafür ist wohl vor allem darin zu su- chen, daß die von mir ausgesuchten Fangstellen pflanzensoziologisch einen anderen Charakter als die Herkunftsbiotope des von L. How - land (1930) auf die Nahrungszusammensetzung hin durchgesehenen eng- lischen Larvenmateriales hatten. Zur Vervollständigung unserer bisherigen Kenntnisse soll daher im Folgenden ein Überblick über meine an 873 bifurcatus-Larven der Sta- dien III und IV erzielten ernährungsbiologischen Ergebnisse gegeben werden. Die Bestimmung der im Darminhalt der Tiere gefundenen Algen wurde liebenswürdigerweise von Herrn Dr. Esenbeck übernommen, dem ich dafür zu besonderem Dank verpflichtet bin. Bei der großen Menge des angefallenen Materiales war es aus zeitlichen Gründen nicht möglich, die Nahrungsalgen weiter als bis zur Gattung zu determinieren, was sich zur Gewinnung eines allgemeinen Überblickes als völlig ausreichend erwies. Es sei ergänzend hierzu erwähnt, daß die Bestimmung von Algen oftmals nur dann möglich ist, wenn bestimmte Entwicklungszustände vorliegen, deren Vorkommen im Darminhalt der Larven keineswegs zu den Regel- mäßigkeiten gehört. Die Determination der sonstigen Nahrungselemente wurde von mir durchgeführt. Methodik Das gesammelte Larvenmaterial wurde sofort nach der Rückkehr von der Exkursion getötet. Anschließend erfolgte das Herauspräparieren des Verdauungstraktes und das Auslösen des Darminhaltes. Dieser ließ sich meist ohne Schwierigkeit durch langsames Streichen mit der Präpara- tionsnadel im Ganzen auf den Objektträger bewegen. Die Aufbewahrung geschah in der für botanische Objekte vielfach üb- lichen Form von Glyzerin-Präparaten, die sich für diesen Zweck sehr be- währten. !) Im Hinblick auf die Literatur der medizinischen Zoologie wird der Name A. bijurcatus Meigen beibehalten, obwohl die Art nach dem Prinzip der Priori- tät als A. claviger Meigen bezeichnet werden müßte. 2) Diese Untersuchungen erfolgten im Rahmen meiner von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Arbeiten über Anopheles. ee nn r = Re HE Nr: RE RT AR 5 dd y ) 119 Herkunft des Larvenmateriales Der Fang der Larven erfolgte zwecks Erlangung einer größeren Voll- ständigkeit des Überblickes über die Nahrungselemente in verschiedenen Monaten der Hauptentwicklungsperiode in nachstehenden Brutbiotopen: Oberbayern. Gräben: Alling (605 m NN) ; Tümpel: Puchheim A, B (553 m NN), Gei- selbullach A (495 m NN), Teich: Moosschwaige b. Freiham DC (527 m NN). ‘-Südniedersachsen. Graben: Zufluß zum Seeburger See, Kreis Duderstadt (157 m NN); Tümpel: Temporäre Randüberflutungen des Thiershäuser Teiches, Kreis Duderstadt (165 m NN); Teich: Thiershäuser Teich. Über die Milieuverhältnisse verschiedener dieser Brutplätze wurde be- reits an anderer Stelle berichtet (F. Kühlhorn 1954 a, b; 1958. A. Bi - leku.F.Kühlhorn 1957). Lebensbereich der bijurcatus-Larven Bezüglich des Lebensbereiches innerhalb der Gewässer verhalten sich die bifurcatus-Larven nach meinen Beobachtungen sehr ähnlich denen von Anopheles „maculipennis“ Meigen. Sie fressen vorwiegend an der Oberfläche in der vielfach in der Literatur beschriebenen Weise (vergl. u. a. E. Martini 1952) und begeben sich zum Zwecke des Abweidens von Algen usw. nach meinen Feststellungen im Freiland und im Experi- ment vielfach auch in den oberflächennahen Tiefenbezirk. Bei Fluchtbe- wegungen besonders der älteren Stadien werden häufig uoch größere Tie- fen aufgesucht. Ergebnisse der Darminhaltsuntersuchungen Unter den definierbaren Nahrungsbestandteilen herrschten bei meinem Material Algen vor. Wegen der besseren Vergleichbarkeit der Resultate folge ich hinsichtlich der systematischen Gliederung der festgestellten Algen in der nachstehenden Übersicht der von L. Howland (1930) ge- wählten Anordnung. Im Darminhalt des aus verschiedenen Monaten stammenden Larven- materiales wurden nachstehende Algengattungen festgestellt: !) F. Kühlhorn L. Howland Volvocales: Chlamydomonas Pandorina Chaetophorales: Pleurococcus Chlorococeales: Chlorocoecum Ankistrodesmus Chlorella Ulothrichales: * Ulothrix Oedogoniales: * Oedogonium !) Linke Spalte meine und rechte Spalte Howlands Ergebnisse. Ein * vor dem Namen bedeutet, daß diese Algengattung nicht von H. als Nahrungsbestand- teil bei den von ihr untersuchten bijurcatus-Larven gefunden wurde. F. Kühlhorn L. Howland Conjugatae: Closterium * Zygnema * Mougeotia * Spirogyra Heterokontae: Tribonema InefJigiata Eugleniae: Euglena Trachelomonas Phacus Lepoeinclis Die Übersicht zeigt. daß von den bijurcatus-Larven sowohl einzellige, als auch mehr; zellige fadenförmige Algen aufgenommen werden. Von letzteren (Zygnema, Mougeotia und Spirog yra) "fanden sich im Verdau- ungstrakt sehr häufig neben stark zerkleinerten auch Fadenstücke, wel- che die Länge der Larve weit übertrafen. Da viele der untersuchten Lar- ven von Brutstellen mit ausschließlich submersem fadenförmigen Algen- bewuchs stammten, konnte auch durch die Darminhaltsprüfungen das Abweiden weit unter dem Wasserspiegel befindlicher Algenwatten nach- gewiesen werden. Es sei erwähnt, daß aus den gleichen Brutbiotopen ge- sammelte „maculipennis“-Larven in der entsprechenden Jahreszeit eine gleichartige Zusammensetzung ihrer Algennahrung zeigten. Es fällt auf, daß in meiner oben gegebenen Übersicht Diatomeen als Nahrungsbestandteile völlig fehlen. Howland (1930) konnte dagegen folgende Kieselalgen-Gattungen mit z. T. mehreren Arten als Nahrungs- elemente bei Larven von A. bifurcatus nachweisen: Achnathidium, Euno- tia, Gomphonema, Navicula, Pinnularia, Stauroneis und Amphora. Diatomeen wurden auch bei anderen Anopheles-Arten, z.B. u. a. bei A. „maculipennis“ Meig. (L. Howland, 1930) und A. maculatus Theob. (R. Senior-White, 1928) als Nahrungsbestandteile gefunden, und Senior-White (1928) schreibt, daß Kieselalgen bei der letzterwähn - ten indischen Art in großer Menge festzustellen waren. Das Fehlen von Diatomeen in der Nahrung der von mir untersuchten bifurcatus-Larven aus dem Freiland ist angesichts dieser Angaben recht bemerkenswert, zumal besonders in den erwähnten oberbayerischen Brut- plätzen manche Kieselalgen-Gattungen zeitweise recht häufig waren wie z. B. Navicula, Cymbella, Meridion, Fragilaria, Synedra, Comphonema. Tabellaria, Diatoma u. a., von denen eine Reihe ‘als Nahrungselemente englischer, von L. Howland (1930) untersuchter Larven dieser Art nachgewiesen wurden (z. B. Gomphonema, Navicula, Synedra, Cymbella). Eine Erklärung für die von mir erzielten und von denen Howlands abweichenden Ergebnisse ist im Augenblick noch nicht möglich. In ver- schiedenen Monaten von mir durchgeführte Serien von Fütterungsversu- chen hatten ebenfalls ein negatives Resultat. Die Beobachtung des Freß- vorganges der Versuchslarven zeigte wiederholt, daß die im Strudelstrom befindlichen Kieselalgen nicht eingeschluckt wurden und sich in diesem nach Passieren des Mundbereiches wieder vom Körper wegbewegten. Ob es sich hierbei nur um Zufallsfeststellungen handelte, kann vorläufig noch nicht entschieden werden. Ein gewisses Auswahlvermögen scheinen die bijurcatus (wie auch die maculipennis)-Larven jedenfalls nach meinen in dieser Richtung aller- dings bisher nur orientierenden Untersuchungen zu besitzen. Offenbar be- Be | 121 stehen in dieser Beziehung auch individuelle Unterschiede. So schluckten manche Larven beispielsweise ohne Zögern eine Tuschesuspension ein, die von anderen des gleichen Stadiums völlig verweigert wurde. Bei der Un- tersuchung des Verdauungstraktes einer Reihe von Versuchslarven zeigte sich, daß der Mitteldarmabschnitt bei verschiedenen fast ganz mit der Tuschesuspension gefüllt war. Eine weitere Versuchsreihe galt der Prüfung der Frage, ob die Larven die Aufnahme von fadenförmigen Algen mit derber Zellwand verwei- gern oder nicht. Die zu diesem Zwecke mit Cladophora (Siphonocladiales) angestellten Fütterungsversuche hatten bei bifurcatus-Larven stets und bei maeulipennis Jugendstadien mit einer Ausnahme (unter 174 Versuchs- tieren) ein negatives Ergebnis. In Zuchtgefäßen mit einem Misch-Algen- besatz (Cladophora und Zygnema, bzw. Spirogyra oder Mougeotia) wur- den stets nur die zarteren Conjugaten von den Larven gefressen. Größederaufgenommenen Objekte Bezüglich der Größe der von den bifurcatas-Larven der einzelnen Stadien aufnehmbaren Objekte liegen meines Wissens nur wenig Unter- suchungsergebnisse vor. L. Howland (1930) schreibt, daß von ihr un- tersuchte bifurcatus-Larven (ohne Stadienangabe) Kieselalgen (Nitzschia sigmoidea (Nitzsch.) W. Sm. von 400 Länge gefressen hatten. Wie die von mir beobachtete Aufnahme von über körperlangen Algenfadenstücken zeigt, dürfte die Einschluckmöglichkeit wohl weniger von der Länge als sicher weit mehr von dem Durchmesser der Objekte abhängig sein. Ein- gehende Untersuchungen über diesen Gegenstand stehen dem mir vor- liegenden Schrifttum zufolge noch aus. Von Shipitzina (1935; zit. OÖ. Niklas, 1943, 1944) wurde gelegentlich der Feststellung der zweck- mäßigen Korngrößen von Giftstäuben ermittelt, daß „maculipennis“- Larven des IV. Stadiums Teilchen von 68—1651: und das jüngste Ent- wicklungsstadium (I) nur solche von 23—241. aufnehmen können. Da die durchschnittlichen Größenunterschiede zwischen den Larven der glei- chen Stadien von bijureatus und „maculipennis“ normalerweise nicht sehr erheblich zu sein scheinen — die Untersuchungen darüber sind noch nicht völlig abgeschlossen — wird man die Ergebnisse von Shipitzina im großen und ganzen auch auf bifurcatus übertragen dürfen. ZustandderaufgenommenenfadenförmigenAlgen Übereinstimmend mit L. Howland (1930) konnte ich feststellen, daß die Zeliwände (außer vielfach an den Fadenenden) in der Regel nicht beschädigt waren und auch der Chloroplast nur in verhältnis- mäßig wenigen Fällen einz Umgestaltung erfahren hatte. Sonstige Nahrungsbestandteile Bei einer größeren Zahl der geprüften Tiere war der Darm lediglich mit Detritus gefüllt und wies sonst keinerlei analysierbare Bestandteile') auf. Eine Reihe von Larven hatte einen völlig leeren Verdauungstrakt, ein Befund, der möglicherweise mit dem Häutungsprozeß im Zusammen - hang stand. Tierische Reste konnten nur in vereinzelten Fällen mit Sicherheit als Nahrungsbestandteile nachgewiesen werden. Die leichte Zerstörbarkeit vor allem der Einzeller dürfte wohl der Hauptgrund für diese Feststel- lung sein. Am häufigsten war u. a. Arcella unter den Protozoen eindeu- tig identifizierbar. !) Bakterien u. ä. wurden bei den Untersuchungen nicht berücksichtigt. RUE 122 Fütterungsversuche und Darminhaltsprüfungen von Freilandmaterial brachten den Nachweis der Aufnahme von Rotatorien (Rädertierchen) durch bifurcatus-Larven in allerdings wohl nicht besonders großem Um- fange. Nach Lebendbeobachtungen zu urteilen sind die Rädertierchen in- folge der ihnen möglichen fördernden Eigenbewegung in der Lage, aus dem Strudelstrom zu entweichen, wenn sie nicht zu nah in den Bereich der Mundborsten geraten. L. Howland (1930) berichtet, daß Entomostraken durch Larven von Culicella morsitans und C. fumipennis (Culicidae) gefressen worden seien. Bei Larven von A. bijurcatus und A. „maculipennis“ konnte ich bisher noch keine derartigen Beobachtungen machen. Vielmehr zeigten eine grö- ßere Anzahl von Fütterungsversuchen, daß Kleinkrebse imstande zu sein scheinen, ohne Schwierigkeit aus dem Sog des Strudelstromes herauszu- schwimmen. Cyclops-Krebse bewegten sich z. B. häufig durch letzteren, ohne durch ihn in ihrer Bewegungsrichtung abgelenkt zu werden. Die Zahl der bisher in dieser Richtung angestellten Versuche ist aber noch zu gering, um zu einem abschließenden Ergebnis kommen zu können. Auf- fällig ist in diesem Zusammenhang auf jeden Fall die Tatsache, daß bei der großen Menge auf ihre Nahrungszusammensetzung geprüfter Frei- land-Larven niemals Reste von Kleinkrebsen im Verdauungstrakt gefun- den wurden. Ergänzend hierzu sei erwähnt, daß R. Senior-White (1928) bei Larven von Anopheles maculatus Theob. auch Nauplii im Darm feststellte. Obwohl diese bei dem von mir untersuchten Material nicht beobachtet werden konnten ist anzunehmen, daß auch bifurcatus- Larven mancher Stadien in der Lage sein dürften, Krebslarven zu-{ressen. Im Verdauungstrakt einiger bifurcatus-Larven befanden sich Borsten von Anopheles-Jugendstadien. Es läßt sich nicht entscheiden, ob diese Borsten mit Detritus vom Boden aufgenommen (was in Versuchsgefäßen mitunter vorkommt), bzw. eingestrudelt oder aber anderen Larven ab- gefressen wurden, wie K. F eßler (1949) in Zuchtbecken beobachtete. Gelegentlich finden sich in der Literatur Angaben darüber, daß bei Anopheles-Larven Kannibalismus vorkommen könne. Zur Untersuchung dieses Problemes wurden mehrere Versuchsreihen in der Weise durchgeführt, daß in oben abgedeckten, mit Leitungswas- ser oder Aqua dest. gefüllten Petrischalen von 2 em Durchmesser eine bifurcatus-Larve IV mit einer größeren Zahl von La I zusammengehal- ten wurde. Bei 14-tägiger Versuchsdauer wurde in keinem Falle eine Eilarve von ihrer älteren Artgenossin gefressen, obwohl das Wasser durch häufigen Wechsel möglichst nahrungsarm gehalten worden war. Die Ver- suche lieferten somit keinen Nachweis für einen unter den Larven mög- licherweise einmal vorkommenden Kannibalismus (vergl. E. Martini, ha den) Sl 1 a 1 .2/ aut > ehe lien dr NPREET 1931). Vielleicht war aber die Zahl der durchgeführten Untersuchungen für derartige Feststellungen noch zu gering. Einige Zufallsbeobachtungen zeisten dagegen, daß ältere Larven sehr wohl in der Lage sind, to te jüngere Stadien einzuschlucken. Ein solcher Fall soll im Folgenden etwas genauer geschildert werden. Gelegentlich von Versuchen über die Feindbedeutung von Wasserwan- zen für die Jugendstadien von Anopheles (F. Kühlhorn, 1955) geriet eine von Plea leachi Me Greg. & Kirk ausgesogene La Ili beim Treiben auf der Oberfläche in den Strudelstrom einer bifurcatus-Larve IV und wurde dadurch an diese herangeführt. Die Altlarve versuchte nun durch greilende Bewegungen mit den Mundteilen den Larvenkörper in die Mundöffnung zu befördern. Als das nicht gelang, bearbeitete sie das wohl schon von der Plea beschädigte Verbindungsstück zwischen Thorax und Kopf mit den Mundteilen, bis letzterer abfiel. Nun bemühte sich die La IV, den Thorax des toten Tieres mit den Mundorganen zu öffenen, bare 123 was nicht gelang. Schließlich drehte die Altlarve den Körper ihrer jün- geren Artgenossin so herum, daß die Abrißstelle des Kopfes am Thorax direkt vor die Mundöffnung zu liegen kam. Durch beißende und fassende Bewegungen mit den Mandibeln wurde nun versucht, den Körper der toten Larve zu quetschen und ihn in die Mundöffnung zu ziehen, was auch schließlich glückte. Durch die Quetschbewegungen bedingt, wurde nun durch ein wohl von der Plea hervorgerufenes Loch im hinteren Körper- abschnitt der Darm etwas herausgepreßt. Nun drehte die Altlarve den Larvenkörper ventralwärts und zog ihn durch greifende Bewegungen der Mundteile immer weiter in sich hinein. Nach 9 Minuten war dieser bis - zur Austrittsstelle des Darmes eingeschluckt. Nach vielen Bemühungen gelang es dem Tier, den herausgetretenen Darm mit den Mandibeln ab- zubeißen. Nach dessem Abfallen konnte das Einschlucken des restlichen Larvenkörpers in der 13. Minute nach Beginn des ohne Beteiligung der Mundborsten erfolgenden Freßaktes beendet werden. Als das geschehen war, drehte die Larve den Kopf mit der Mundöffnung wieder der Ober- fläche zu und begann sofort nach Nahrung zu strudeln, als ob sie noch sehr hungrig sei. Während des Freßvorganges hatte sich eine La III an das Hinterende der Altlarve angehäkelt, ohne daß sich letztere dadurch bei der Aufnahme ihres großen Nahrungsobjektes stören ließ. In einem anderen Falle versuchte eine La III den Körper einer Larve gleichen Stadiums aufzunehmen, der von einer Plea der Kopf abgeris- sen worden war. Durch Bewegungen der Mundteile — diesmal unter Beteiligung der Mundborsten — wurde der Larvenkörper so gerichtet, daß dessen Vorderende direkt vor die Mundöffnung zu liegen kam. Nun begannen die Mandibeln mit quetschenden und beißenden Bewegungen. Da es sich aber um eine gleichgroße Larve handelte, gelang das Ein- schlucken nicht und das Tier ließ daher nach einer Reihe erfolgloser Versuche von dem Torso ab. Diese Feststellungen zeigen, daß die Larven durchaus in der Lage sind, ihnen an Länge unterlegene tote jüngere Stadien aufzunehmen. Die schnellen und kräftigen Bewegungen lebender Larven setzen der Über- wältigung ein großes Hindernis entgegen. Daher ist anzunehmen, daß Kannibalismus unter den Larven höchstens als Ausnahmeerscheinung vorkommen dürfte. Darauf deuten auch die Ergebnisse der Fütterungs- versuche mit Kleinkrebsen, denen es in allen beobachteten Fällen ge- lang, ohne Schwierigkeit aus dem Strudelstrom der im Verhältnis zu ihnen sehr großen bifurcatus-Larven des IV. Stadiums herauszuschwim - men. Schlußbemerkung Die hier gegebene Übersicht über die Bestandteile der Nahrung der Larven von A. bifurcat.ıs kann noch keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben. Die Untersuchungen darüber sollen daher zu gegebener Zeit fortgesetzt werden, um u. a. auch das Problem zu klären, ob die Verbrei- tung der Art in einem gewissen Zusammenhang mit der in den Gewäs- sern eines Gebietes vorwiegend gegebenen Zusammensetzung der Larven- nahrung stehen kann oder nicht. Hamlyn-Harris (1927—1928; zit. L. Howland, 1930) neigt auf Grund von Feldbeobachtungen in Queens- land dazu, die Nahrung als verbreitungsbestimmenden Faktor für die Anophelen anzusehen. Boyd und Foot (zit. L.Howland, 1930) stel- len dagegen fest, daß das Vorkommen von Anopheles quadrimaculatus Say und A. punctipennis Say nicht durch Ernährungsfaktoren beeinflußt wird. Nikitinsky (1926; zit. L. Howland, 1930) hält es für mög- lich, daß die physikalischen und chemischen Milieubedingungen der Brutgewässer nicht direkt, sondern indirekt durch die Art ihres Phyto- 124 planktons mit der Verbreitung von A. „maculipennis“ Meig. in Verbin- dung stehen. Die hier wiedergegebenen voneinander abweichenden Ansichten ver- schiedener Autoren über die Bedeutung der‘ Ernährungslage der Ge- wässer eines Gebietes für die Verbreitung von Anopheles zeigen deut- lich die Notwendigkeit einer weiteren Bearbeitung dieses Fragenkomple- xes auf, der auch von allgemeinem praktischen Interesse sein kann. Schrifttum Bilek, A. u. Kühlhorn,F. 1957: Vorkemmen von Pyrrhosoma nymphula ; Sulz. (Odonata) in einem stehenden Klein- gewässer. Nachrichtenbl. Bayer. Entomol., Jahrg. 6 Howland,L.J. 1930: _ Bionomical Investigation of English Mos- quito Larvae with Special Reference to their Algal Food. Journ. Ecol., Bd. 18 Feßler,K: 1949: Beitrag zur Biologie einheimischer Ano- phelen. Dissertation, Tübingen Kühlhorn, F. 1954a: Beitrag zur Verbreitung, Ökologie und Biologie der Fiebermücken in Süd-Nie- dersachsen. Beitr. z. Naturk. Niedersach- sens, Jahrg. 7 R n 195#4b Beitrag zur Verbreitung und Ökologie oberbayerischer Culiciden (Culex, Theo- baldia, Aedes/Dipt.). Nachrichtenbl. Bayer. Entomol., Jahrg. 3 1955: Untersuchungen über die‘ Fangmethodik einiger Wasserwanzen. Nachrichtenbl. Bayer. Entomol., Jahrg. 4: 5 is 1958: Unte rsuchungen den Charakter ober- bayerischer Wasserkäfer-Biotope. Arch. f. Hydrobiol., Bd. 54 M "ll 1931: Culieidae in: Die Fliegen der Palacarkti- artint, m. 11 u. 12, Stuttgart Fr 5 1952: Lehrbuch der Medizinischen Entomolosie, Jena Niklas, O. 1943: Die Weiterentwicklung des Stäubeverfah- rens in der Malariabekämpfung seit, 1931. Tropenhygienische Schriftenreihe, H. 10 ar 5 1944: Zur Laboratoriumsprüfung staubförmiger \ Gifte gegen Anophelen-Larven. Tropenhygienische Schriftenreihe, H. 12 Senior-White, R. 1928: Algae and the Food of Anopheline Lar- vae, Ind. Journ. Med. Res., Bd. 15 Anschrift des Verfassers: Dr. Friedrich Kühlhorn, München 38, Menzingerstraße 67 Zoologische Sammlung des Bayerischen Staates schen Region. Herausg. E. Lindner, Bd. 2er ET EEE a EB ERS NE ” a ? EN « 5 y Die Käfer des Risserkogelgebietes Ein Beitrag zur Kenntnis der Fauna Südbayerns Von Gerhard Scherer Die in dieser Liste angeführten Käfer sammelte ich während der Jahre 1953 bis 1955 bei der Ausführung meiner Dissertationsarbeit „Die Le- bensgemeinschaften der Koleopteren im Risserkogelgebiet und ihre Be- ziehungen zur Umwelt“. Diese Arbeit unterstützte der Wissenschaftliche Unterausschuß des Deutschen Alpenvereines, sowie der Verein zum Schutze der Alpenpflanzen und Tiere. in dessen Jahrbuch (1958) ein Teil der Arbeit veröffentlicht wurde. Diesen und den zahlreichen Spezialisten, die mich bei der Determination unterstützten, an ihrer Spitze Herr Max Hüther, sei hiermit nochmals gedankt. Nomenklatur und die Folge der Systematik sind dem „Verzeichnis der Käfer Mitteleuropas“ von Adolf Horion (1951) entnommen. Fam. Carabidae Cicindela campestris L.: 2. 6. 1954 Ableitenalm ca. 1650 m; 24. 6. 1954, 30. 6. 1954 Grubereck; 3. 6. 1954, 4. 8. 1954 Risserkogelgipfel ca. 1826 m. Cychrus attenuatus F.: 4. 6. 1954 Risserkogelgipfel unter einem Stein ca. 1820 m; 3. 8. 1954 und 5. 6. 1955 im Erlengehölz des Ableitenschneid- nordhanges unter Steinen. Carabus coriaceus L.: 5. 9. 1953 Uferwiese Röthensteinersee ca. 1460 m: Juli 1955 auf dem Steig von der Röthensteinalm am Ostfuße des Setz- berges ca. 1400 m; September 1953 Wallberghaus ca. 1500 m. Carabus irregularis Fbr.: 5. 9. 1953 Röthenstein ca. 1640 m in einem morschen Baum sehr zahlreich; 9. 6. 1954 auf einem Steig von der Rö- thensteinalm am Ostfuße des Setzberges ca. 1400 m; 4. 6. 1954 Uferwiese Röthensteinersee unter Steinen ca. 1460 m; 23. 6. 1954 Röthenstein gekö- dert auf ca. 1580 m Höhe. Carabus violaceus L.: 5. 9. 1953 Röthenstein in einem morschen Baum- stumpf auf ca. 1650 m. Carabus auronitens F.: 4. 9. 1953 Röthenstein in einem morschen Fich- tenbaumstumpf ca. 1500 m; 30. 7. 1954 Ableitenschneidnordhang im Er- lengehölz geködert ca. 1500 m. - Carabus convexus F.: 30. 7. 1954 Ableitenalm ca. 1650 m geködert. Carabus arcensis Herbst: 4. 6. 1954 und 10. 6. 1954 Ableitenalm unter Steinen ca. 1650 m; 23. 6. 1954 Uferwiese Röthensteinersee geködert ca. 1460 m; 23. 6. 1954 Plankensteinsüdosthang ca. 1680 m geködert. Leistus nitidus Duft.: 21. 8. 1955 Ber gwald am Nordostfuße des Setz- berges auf Senecio fuchsii ca. 1400 m. Notiophilus palustris Dft.: 10. 9. 1954 Plankensteinsüdosthang ca. 1650 Meter in der Spreu- und Bodenschicht. Notiophilus biguttatus F.: 6. 10. 1953 am Ufer des Röthensteinersees ca. 1460 m. Lorocera pilicornis F.: 4. 6. 1954 Uferwiese Röthensteinersee unter Steinen ca. 1460 m; 25. 6. 1954 Röthensteinersee auf Schlamm. Clivina fossor L.: 4. 9. 1953, 1. 7. 1954, 8. 9. 1954, 4. 6. 1955, 12. 7. 55 Uferwiese Röthensteinersee unter Steinen. Sehr häufig. Bembidion bipunctatum L. ssp. nivale Heer: 12. 7. 1955 Uferwiese Rö- thensteinersee. Bembidion nitidulum Marsh.: 5. 6. 1954 „auf der Wurz“ ca. 1615 m; 9. 6. 1954 Röthenstein ca. 1600 m: 6. 6. 1954 Röthensteinersee unter Stei- 126 nen ca. 1460 m; 26. 6. 1954 Plankensteinsee unter Steinen ca. 1650 m; 23. 6. 1954 auf dem Steig vom Plankensteinsattel zum Röthensteinersee ca. 1620 m; 9. 5. 1955 Freisinger Hütte unter Steinen ca. 1520 m: 3. 6. 1955 Plankensteinsee unter Steinen ca. 1460 m; 5. 6. 1955 auf einer aperen Stelle am Rande des Erlengehölzes am Ableitenschneidnordhang unter Steinen ca. 1550 m: 25. 6. 1954 ee ca. 1600 m. Trechus ceardioderus Putz. ssp. pilisensis Cs.: 9,;:1993,..8::95.1953: 28. 7: 1954, 30: 7. 1954; 1.8. 1954, 3. 8. 1954, 18. 8. 1954, 24. 8. 1954. 22. 10. 1954, 21. 9.. 1955, 13. 10. 1955, 17. 10. 1955 ın der Streu- und Bodenschicht des Erlengchölkes am Ableitenschneidnordhang sehr häufig; 31. 8. 1955 in der Streu- und Bodenschicht am Ostfuße des Setzberges ca. 1400 m. Trechus glacialis bieer: 11. 7. 1955 im Erlengehölz des Ableitenschneid- nordhanges geködert auf ca. 1500 m. Trechns mieros Hbst.: 29. 7. 1954 Uferwiese Röthensteinersee unter Steinen. ca. 1460 m. Patrobus atrorufus Stroem. (excavatus Payk.): 29. 7.. 1954 Uferwiese Röthenstieinersee unter Steinen ca. 1460 m. Chlaenius nigricornis F. a. melanoeornis Dej:: 23. 6. 1954 Uferwiese höthensteinersee geködert ca. 1460 m. Harpalus latus L.: 4. 6. 1954, 8. 6. 1954. 6. 6. 1954, 6. 6. 1955 Ableiten- alm ca. 1650 m unter Steinen; #. 6. 1954. 6. 6. 195#, 1. 7. 1954 Uferwiese Röthensteinersee ca. 1460 m unter Steinen; 30. 6. 1954, 5..8 1954 19. 8. 1954. 26. 8. 1954, 9.5. 1955, 10.5. 1955 in der Streu- und Boden- schicht des Plankensteinsüdosthanges: “ 6. 1954 Risserkogelsüdhang ca. 1800 m in der Streu- und Bodenschicht, 8. 6. 1955 ebenda unter Steinen: 12. 7. 1955 in der Bodenschicht am Ostfuße des Setzberges ca. 1400. m. Dschötiehmde laevicollis Dft.: 6. 6. 1954. 14. 6. 1955 von Grubereek zum Röthensteinersee herab unter Steinen ca. 1550 n; 10.3. 35, 26. 8. 54, 7. 6. 1955 in der Streu- und Bodenschicht. des Plankenste Insadose hanges ca. 1650 m; 3. 8. 1954, 18. 8. 1954 in der Streu- und Bodenschicht Ki des Eriengehölzes am Ableitenschneidnordhang ca. 1550 m; 12. 5. 1954 Röthenstein ca. 1580 m: 26. 6. 1954 Plankensteinsee ca. 1500 m unter Stei- nen: 26. 6. 1954 Plankensteinalm aus einem morschen Bergahern ge- oO siebt ca. 1400 m: 6. 6. 1954 Röthensteinersee unter Steinen ca. 1460 m: 5.6. 1955, 10. 1955 unter Steinen im Erlengehölz des Ableitenschneid- edlanees ca. 1550 m. Amara communis Panz.: 8. 6. 1954 Ableitenalm ca. 1650 m. Amara lunicollis Schiödte: 8. 6. 1954 Ableitenalm ca. 1650 m. Amara aulica Panz.: 4. 9. 1953, 6. 6. 1954 Röthensteinersee ca, 1460 m unter Steinen: 2. 4. 1954 Röthenstein in der Streu- und Bodenschicht ca. 1580 m: 1. 8. 1954 auf dem Steig am Ostfuße des Setzberges ca. 1400 m. Pierostichus coerulescens L.: 2.6. 1954, 6.6. 1954, 8.6. 1954, 10.6. 1954, 23. 6. 1954 Ableitenalm ca. 1650 m unter Steinen: 2. 6. 1954, 8. 6. 1954, 10. 6. 1954 Ableitenalm geködert: 3. 6. 1954, 23.6. 1954 Risserkogelsüd- Tanz, ca. 1800 m geködert; 9. 6. 1954, 10. 6. 1954, 23. 6. 1954, 25. 6. 1954, 1. 7. 1954 Röthensteinersee ea. 1460 m z. T. unter Steinen, z. T. geködert; 24. 6 1954 Setzbergsüdseite.ca. 1600 Mm. Pterostichus oblongopunctatus F.: 5. 9. 1953, 4. 6. 1954, 4. 6. 1955 Ufer- wiese Röthensteinersee unter AR 4.6. 1954, 10. 6. 1954, 23. 6. 1954, Röthensteinersee geködert; 23. 6. 1954 Risserkogelsüdhang ca. 1800 m ge- ködert. Pterostichus niger Schall.: 4. 9. 1953 Röthenstein ca. 1500 m in einem morschen Fichtenbaumstumpf, 23. 6. 1954 ebenda geködert; 6. 6. 1954 Uferwiese Röthensteinersee ca. 1460 m unter Steinen, 23. 6. 1954 ebenda geködert 6. 6. 1954, 14. 6. 1954 unter Steinen vom Grubereck zum rt ; e 127 _ Röthensteinersee herab ca. 1550 m: 2. 8. 1954 Freisinger-Hütte ca. . 1520 m. Häufig. en vulgaris L.: 2. 4. 1954 in der Streu- und Bodenschicht, 1. 7. 1954 unter Steinen am ae ca. 1550 m: 23. 6. 1954 Risser- kogelgipfel ca. 1820 m geködert; 4. 6. 1954, 8.6. 1954, 10. 6. 1954, 28. 7. 1954 Ableitenalm ca. 1630 m geködert: 6. 6. 1954, 8. 6. 1954, 10: 6. 1954 ebenda unter Steinen: Juni 1954 im aus des Ab- leitenschneidnordhanges ca. 1500 m geködert; 30. 7. 1954 „auf der Wurz“ - ca. 1600 m; 4. 8. 1954 Freisinger Hütte ca. 1520 m: 10. 6. 19 54, 23.6. 1954 Röthensteinersee ca. 1460 m geködert. Häufig. ' Pterostichus nigrita F.: 13. 5. 1954 der wiese Röthensteinersce ca. 1460 m auf Schnee. Selten. Pterostichus .anthracinus Illig.: 4 9. 1953, 4 6. 1955 Uferwiess Röthensteinersee ca. 1460 m unter Steinen. . Pterostichus minor Gyll.: 1. 7. 195# Uferwiese Röthensteinersee ca. 1460 m unter Steinen. Pterostichus strenuus Panz.: 3. 6. 1954, 4. 6. 1954, 6 .6. 1954, 8. 9. 1954, 12. 7. 1955 Uferwiese Röthensteinersee ca. 1460 m unter Steinen; 4..6. 1954, 6. 6. 1954, 8. 6. 1954, 10. 6. 1954, 1. 7. 1954 Ableitenalm ca. 1650 m unier Steinen: 8. 6. 1954 ebenda in der on und Bodenschicht und 8. 6. 1954, 10. 6. 1954 geködert; 2. 8. 1954, 5. 8. 1954, 17. 8. 1954, 25. 6.1954, 26. 8. 1954, 10. 2 1954, 21.10. 1054 9. 5. 1955, 7. 6. 1955 in der Sn und Bodenschicht am Plankensteinsüdosthang ca. 1650 m; 3. 6. 1954, 23. 6. 1954 auf dem Steig vom Röthenstein zum Plonkenei in- Sattel ca. 1650 m. 9. 6. 1954 ebenda ca. 1600 m in der Streu- und Boden- schicht; 9. 5. 1955 Freisinger Hütte ea. 1520 m unter Steinen; 12.7. 1955 in der Streu- und Bodenschicht neben dem Steig am Ostfuße des Setz- berges ca. 1400 m. Sehr häufig. Pterostichus diligens Strm.: 4. 9.. 1953, 1. 6. 1954, 23. 6. 1954, 8.9. 1954, 12. 7. 1955 Uferwiese Röthensteinersee ca. 1460 m unter Steinen. Hier häufig. Pterostichus metallieus F.: 16. 9. 1953, Juni 1954 im Erlengehölz des Ableitenschneidnordhanges ca. 1500 m geködert; 5..6. 1955. 20. 9. 1955 ‚ebenda unter Steinen; 5, 9. 1953 Röthenstein ca. 1650 m unter einem Stein; 10. 6. 1954, 23.6. 1954 Röthenstein ca. 1600 m geködert; 2.6. 1954, 3. 6. 1954, 4. 6. 1954, 10. 6. 1954 Ableitenalm ca. 1650 m geködert; 6.6.1954, 8. 6. 1954, 6. 6. 1955, 8. 6. 1955 ebenda unter Steinen; 4.6. 1954. 9. 6. 1954, 10. 6. 1954, 23. 6. 1954 Röthensteinersee ca. 1460 m geködeit: ‘4. 6. 1954, 6. 6. 195#, 9. 6. 1954 ebenda unter Steinen: 2. 6. 195#, 3. 6. 1954, 12. 9. 1954 Risserkogelsüdhang ca. 1300 m geködert: 4. 8. 1954 in der Sireu- und Bodenschicht des Plankensteinsüdosthanges ca. 1650 m: 1. 6. 1954, 4. 6. 1954, 9. 6. 1954, 11. 6. 1954, 23. 6. 1954 ebenda geködert; 6. 6. 1954, 14. 6. 1955 vom Grubereck zum Röthensteinersee herab unter Steinen ca. 1550 m: 5. 6. 1955 Uferwiese Plankensteinsee ca. 1470 m. Pterostichus fasciatopunctatus Creutz. ;,6. 6. 1954 vom Grubereck zum Röthensteinersee herab ca. 1550 m unter einem Stein. Pterostichus multipunctatus Dej.: 16. 9. 1953, 10. 6. ae ‚m Erlen- .gehölz des Ableitenschneidnordhanges ca. 1500 m geködert; 5. 6. 1955, 10. 7. 1955 ebenda unter Steinen; 2. 6. 1954, 28. 7. 1954, 4. 8. "1954 Ris- serkogelsüdhang ca. 1800 m geködert; 4. 6. 1954 5 nda_ unter Steinen: 4, 6. 1954 Ableitenalm ca. 1650 m unter Steinen; 28. 1954 ebenda geködert; 12. 5. 1954 auf Schnee, 4. 6. 1954 unter Stetten: auf der Ufer- _ wiese am Röthensteinersee ca. 1460 m; 12. 5. 1954 auf Schnee am Plan- _ kensteinsattel ca. 16680 m; 26. 6. N, ‚etwas oberhalb des Plankenstein- sees ca. 1500 m unter Steinen: 24. 7. 1955 unter Steinen im „Obst- garten“ (Plankensteinalm) ca. 1470 m. "Sehr häufig. (Fortsetzung folgt) ON, EZ NEN Re ARE A a A ER KW EN ES RETARAUN NEAR BAR UT: x > Ku, EN os Bar PEST DR Literaturbesprechung W. Forster und Th. A. Wohlfahrt: Die Schmetterlinge Mitteleuropas. Band 3. Spinner und Schwärmer, Lieferung 9 und 10. 64 Seiten Text, 8 Farbtafeln. Franck’sche Verlagshandlung Stuttgart. Preis je Lieferung DM 10.—. In zeitlich recht großem Abstand sind den beiden ersten Lieferungen (Nr. 7 und 8) des dritten Bandes zwei weitere gefolgt. Diese etwas schleppende Weiter- führung des Werkes dürfte ihren Grund in der Tatsache haben, daß lediglich ‘ein im Hauptberuf bereits überbeschäftigter Autor die Erstellung der einzig- artig naturgetreuen Originale zu den Tafeln besorgt. So bedauerlich dies auch ist, wird es nach den Gegebenheiten auch für die Zukunft nicht zu umgehen sein und leider die von den meisten Beziehern gewünschte schnelle Weiterfüh- rung des Werkes sehr verzögern. Lieferung 9 bringt den Abschluß der Notodontidae und Teile der Zygaenidae. Während in ersterer Familie der Textteil sich berechtigterweise fast ausschließ- lich auf Angaben über Jugendstände beschränkt und die Bestimmung der Ima- gines der Einsicht der vorzüglichen Abbildungen überläßt, sind den Zygaenidae in der Gruppe der früher unter der Sammelgattung Procris zusammengefaßten Arten zahreiche erläuternde Textfiguren beigegeben, die die Bestimmung dieser schwer unterscheidbaren Formen durchaus einwandfrei ermöglichen. Wenn hier- bei weitgehend auf Genital- und Antennenmerkmale Bezug genommen werden . mußte, so ist dies bei diesen .habituell einander recht nahestehenden Formen un- vermeidlich. Eine gattungsmäßige Aufspaltung dieser Gruppe erscheint noch ver- tretbar. Dal5 aber gleichzeitig auch noch die habituell so einheitliche Gattung Zy- gaena in 13 (!) Genera zerspalten wurde, ist dem Referenten nicht recht ver- Bi ständlich. Lieferung 10 bringt im Textteil den Abschluß der Zygaenidae, die oe idae, Cochlidiidae, Sphingidae, Thyatiridae und Teile der Drepanidae, während die 4 Tafeln die Sphingidae und Thyatiridae Mitteleuropas darstellen. Die von Wohlfahrt erstellten Tafeln sind, wie bereits erwähnt, durchaus als wohlgelungen anzusehen und ermöglichen bei allen habituell einigermaßen charakteristischen Formen eine einwandfreie Determination allein hiernach. Das Werk kann jedem Freund unserer schönen heimischen Falterwelt wärm- stens empfohlen werden und eignet sich auch PerKorn zen als Weihnachtsge- schenk für unsere reifert Jugend. F. Daniel. 4 Aus der Münchner Entomologischen Gesellschaft: Sitzung am 27. Oktober 1958. Vorsitz: Prof. Dr. h. c. F. Skell. Anwesend: 22 Mitglieder, 2 Gäste Der Abend diente der zwanglosen Unterhaltung über entomologische Fragen. Sitzung am 10. November 1958. Vorsitz: Prof. Dr. h. ce. F. Skell. Anwesend: 24 Mitglieder, 3 Gäste Es wurden interessante Funde und Zuchtergebnisse aus dem abgelaufenen - Sammeljahr besprochen, wobei folgende Herren Material vorlegten bzw. ihre Erfahrungen mitteilten: Bader, A. Bilek, E. G. Dankwarth, H. Freude, K. Gabler, K. Haberaecker, W. Schmid, Prof Dr. F.'Skell, A. Strobl, Dr.’K. H.: Wiegl Sitzung am 24. November 1958. Vorsitz: Prof. Dr. h. c. F. Skell. Anwesend: 46 Mitglieder, 24 Gäste Herr C. Melcher, Santiago de Chile, sprach als Gast über die Wüste von Atacama und Antofagasta. Der interessante Vortrag, der von hervor- ragenden Farblichtbildern begleitet war, fand reichen Beifall. TE, " PER a SE Seat Dane a er a M + Es | IR ae ; f äR wS..®,1 ’ ———— NACHRICHTENBLATT der Bayerischen Entomologen herausgegeben von der Münchner Entomologischen Gesellschaft 8. Jahrgang 1959 Schriftleiter: Dr. Walter Forster Im Selbstverlag der Münchner Entomologischen Gesellschaft E.V. ——h—hg ZZ — — u a BR a a Fa u, un Wa N EL 3° Ir “ Bet ü e ER ERTL INHALT Seite Blüthgen, Paul: Die von A. Schenck 1856 aufgestellten Chrysis- -Arten (Hym. Chryad). ER AART, RER RT sdkaee Be zack E De Daniel, Franz: Ein weiterer we zur enden der Arien marke ar 2 Na er ea DE Ne Freude, Heinz: Hans Schein zum Gedächtnis nn Eee Frieser, Robert: Beitrag zur Acalles-Fauna Sadhayerns FE i 67 Fürsch, Helmut: Seymnus interruptus Gze. forma coloris Diecktakee nov., eine neue Aberration aus Mitteldeutschland (Col. Coce.). . . 28 Harzy'Kurt: Orthopterologische: Beiträge IL 1. 7.2.2.7 22702 dose Kobes, Lutz: Das Vorkommen und die Variationsbreite von Plusia con- fusa Stph. (— Plusia gutta Gn.) im mittelfränkischen Raum . . . 66 Kühlhorn, Friedrich: Untersuchungen über die Raumfauna. Faltenwes- pen (Hymenoptera, Vespidae) als Dipterenfeinde in Viehställen 111, 123 Loher,. Werner: Das Verhalten einiger Feidheuschreckenarten unmittel- bar nach der Eiablage... . . 3 Bi ee er Mairhuber, Fritz: Ein ER zur Tehenwerz von Benonia dumi L. (Lep. Lemon.) : A en 9 Pröse, Herbert: Eine Fahrt ins nalsoklat ee ; ENDZ Reissinger, Eduard: Zur Taxonomie einiger Formen von Coltas austra- lis, insbesondere des Lectotypus von Colias a australis Verity (1911) (Lep. Pieridae). . . . 2 B 5; Remold., Heinz: Zum Auftreten von Serenihia minuta or bei Mün- then (Hem. Het.)w.#.u°. -ı Schadewald, Gerhard: Galiar astra cal v Aa und Hals pi (Lep. -Pieridae) bei Jena-ın: Thüringen 4%. EN oWiE nr Schätz, Willi: Falterbeobachtungen im Jahre 1958... . . .......4 Scheerpeltz, Otto: Neue Arten der Gattung Bryoporus Kr. mit einer Bestimmungstabei!e aller bis heute bekanntgewordenen paläarkti- schen Arten dieser Gattung (Col. Staphylinidae). . . . .....86,. 97 Scherer .Gerhard: Die Käfer des Risserkogelgebietes 5, 11, 29, 37, 55, 67 Schüller, Leopold: Dem Gedenken Hermann Amanshausers . . . . 65 Wagner, Hans: Beobachtungen im Sammeljahr 19558 am Kochelsee . . 3 Warnecke, Georg: Colias hya!e L. (Lep. Rhop.) als „Wanderfalter* . 81 Weidner, Herbert: Lausfliegen aus Bayern (Diptera, Hippoboseidae). +1 Wolfsberger, Josef: Chloridea nubigera H. Sch., eine für Mitteleuropa neue Noctuide (Bepı) er : Re ———: Die Verbreitung der N Größselimeltenlinge in den nörd- lichen Kalkalpen zwischen dem Bodensee und der Salzach. . . . 19 ——— : Die Verbreitung von Amathes lorezi Stgr. (Lep. Noct.) . . . . 3 Kleine Mitteilungen: Seite Freude, Heinz: Cercyon laminatus Sharp nun auch in ee (Col. Eychopla). £9....0% Pr ———: Weitere Bonrrkenawine Welkerlaferfunde aus Südbayern De ua. Hydtoph.): „v2. 7,5. 12 Heuser, Rudolf: Cabera ee W Ehre N nicht i in 3er. Bote ge- funden e 8 Remane, Reinhard: Tytthus pygmaeus ei Di in Baye ern (Hemiptera, He- teroptera, Miridae) . . . . { \ 96 Wolfsberger, Josef: Einige beroeikenswe erte in 1 Südbay ern Bene Near 80 Buchbesprechungen: Doering, H.u Hornsmann,E.: Der Wald ist voller Wunder. . 40 Forster, W.u. Wohlfahrt, Th. A.: Die an Mitteleuro- pas TEN 2 Klots,A. B.: : Tierreich i in Be Band IV. ehe RR Ay AT Koch, M.: Wir bestimmen Schmetterlinge. Band 3. Eulen DeHlande 32 Aus der Münchner Entomologischen Gesellschaft: ERINNERN 2 8, 16, 32, 40, 48, 104, 112, 128 Ba, Da REN a ee te ee A 2 Neubeschreibungen: Coleoptera: Acalles croaticus Bris. stöckleini Frieser sp. n.. . . 2. 2 22 22....28 Bryoporus (s. str.) friehi ‚Scheerpeliz sp. m... ..: . 2.2 nrw. 2 0m, 99 Bryoporus (s. str.) koneeznii Scheerpeltz sp. n.. . . . re FO Bryoporus (s. str.) rareuensis Scheerpeltz sp.n.. . 2.» 2..2......%9 Bryoporus (s. str.) styriacus Scheerpeltz sp. n. ... 2... 2.0.2... Bryoporus (s. str.) transbaicalieus Scheerpeltz sp. n.. . 2. 2. 8 PRrYOBorUS_ (8X sir,) wadai: Seheerpeltz-sp. nm... . aa. her, 97 Sceymnus interruptus Gze. dieckmanni Fürsch f. col.n.. 2... ...2...28 Lepidoptera: Plusia confusa Stph. redueta Kobesf.n...... 2... = 2.20.0020. . 66 SMITHSON!AN InsTIruTIon MARI ft Br a NACHRICHTENBLATT der Bayerischen Entomologen Herausgegeben von der Münchner Entomologischen Gesellschaft Schriftleitung: Dr. Walter Forster, München 19, Menzinger Straße 67 Postscheckkonto der Münchner Entomolog. Gesellschaft: München Nr. 31569 Postverlagsort Altötting 8. Jahrgang 15. Januar 1959 Nr. 1 . Zum Auftreten von Serenthia minuta Horv. bei München re (Hem. Het.) Von Heinz Remold Anläßlich eines Besuches der Garchinger Heide am 30. Juli 1958 streifte ich von den Trockengräsern eine Serenthia in großer Anzahl, die mir sogleich ihrer geringen Größe halber auffiel. Herr Seidenstücker machte mich dann bald darauf aufmerksam, daß es sich hier um die pontisch-mediterrane Serenthia minuta Hory. handelte. Auch am 31. August 1958 konnte ich die Tiere wieder in großer Menge am gleichen Ort feststellen. Diese Tatsache interessiert aus zweier- lei Gründen, nämlich weil die Art nach Wagner westlich von Wien bis jetzt noch nicht festgestellt wurde, wobei hervorzuheben ist, daß die Garchinger Heide von Entomologen in den letzten Jahren relativ regel- mälsig besucht „urde, und zweitens, weil es sich hier um ein auflälliges Massenvorkommen handelte. Die Art gehörte zur Zeit der Funde auf dem engumgrenzten Gebiet der Garchinger Heide zu den häufigsten Insekten! - Letzteres spricht dafür, daß die pon- tisch beeinflußten Trockenrasenasso- ziationen der dıluvialen Schotterfluren mit den Trockengräsern Bromus erectus Huds. und Brachypodium pinnatumP.B. einen kläglichen,inselartigen Rest dar- stellt, den spezifischen Biotop dieser Art bilden. Beide genannten Gräser kommen auch als Nahrungspflanzen der Art in Betracht. Man kann sich nun das plötzliche massenhafte Auftreten der Art auf bis- her unbesetztem Territorium auf zwei a) 5 von Serenthia (Serenthiella) Weisen erklären. Entweder fand eine minuta Horv.. 50 X vergrößert. starkeAusbreitung derArtnachWesten b) Männlich. Genitialsegment von statt, oder ein kleiner Bestand hat sich Serenthia (Serenthiella) minuta seit der pontischen Berührung mit dem Horv.v.oben, 130X vergrößert. Isar-Lech-Heidegebiet im frühen Ho- SMITHSONIAN INSTITU von denen die Garchinger Heide noch. ine locän erhalten, den günstige Bedingungen zu einem Massenauftreten ver- anlalst haben. Ersterer Annahme kann auf Grund von fehlendem Beweis- material keine Bedeutung zugemessen werden, sie ist auch deswegen un- wahrscheinlich, da die Eıinw anderung über große, der Art nicht zusagende Zwischengebiete erfolgt sein müßte, die als bedeutende Ausbreitungsschran- ken zu betrachten sind. Außerdem sHeint eine aktiv e Ausbreitungsfähigkeit über weitere Strecken nur in ganz vereinzelten Fällen zu bestehen, da nach Wagner bis jetzt nur die brachyptere Form bekannt ist und auch ich an den von mir untersuchten Tieren keine Alae feststellen konnte, was für weit- gehende Flugunfähigkeit der Art spricht. Die zweite Möglichkeit gewinnt an Wahrscheinlichkeit, wenn man bedenkt, wie leicht ein Tier von der Größe dieser Serenthiaart über- sehen werden kann. Ist doch die bedeutend größere und mit einem Gesang ausgezeichnete ebenfalls pontische Gampsocleis glabra Herbst (Orth.) erst in jüngster Zeit dort entdeekt worden! Von besonderer Bedeutung schien der trockene und warme Sommer ' des Jahres 19558 gewesen zu sein, in dem sich der ursprünglich kleine Bestand zu einem Massenvorkommen entwickeln konnte, wobei auch eine Verschiebung des Feindekomplexes denkbar war. Ein ähnliches Auf- treten ist von Cymus elavyieulus Fall. (Hem.-Het. Lyg.) in der Garchin- ger Heide bekannt, der im Sommer 1937 und 1938 dort häufig durch Bühlmann gesammelt wurde, seitdem aber meines Wissens dort nicht mehr zu finden war. Serenthia (Serenthiella) minuta Horv. ist leicht an der geringen Größe (bis 1,9 mm), den sich nicht überdeckenden Deckflügeln und den kur- zen, dicken Fühlern, deren Grundhälfte schwarz und deren Endhälfte- rötlichbraun ist, von verwandten Arten zu unterscheiden. Auffallend scheint mir, daß bei allen Tieren, Larven und adulten Exemplaren, die schwarz pigmentierten Abschnitte des Körpers mit einem blaugrauen Wachsbelag überzogen sind, was Wagner nur für die Larven der Serenthiaarten anführt. Schrifttum 1.Hepp, E. & Poelt, J.: Die Garchinger Heide, Jhrb. d. V. z. Schutze d.‘ Alpenpfl. u. Tiere, 22. 1957 p. 51 —61. D sche Zeitschrift 18. 1874, p. 332. 3. Stichel, Dr. W.: Illustrierte Bestimmungs-Tabellen der Deutschen Wanzen. Berlin 1925 — 1938. 4.Wagner,E.: Die deutschen Serenthia-Arten (Hem.-Het.). Verh. d. Ver. f. naturw. Heimatforschung zu Hamburg. 28; 1940, p. 1. „Walther, G: Gampsocleis glabra in der Garchinger Heide. Nach- richtenblatt der Bayer. Entom, 6. 1957, p. 127. a Anschrift des Verfassers: Stud. rer. nat. Heinz Remold, München 13, Gentzstr. o/H. .Horvath, Dr. G. v.: Neue Hemiptera aus Ungarn. Berliner entomologi- dus jan er 2 \ ı Beobachtungen im Sammeljahr 1955 am Kochelsee Von Hans Wagner Das Sammeljahr 1958 hätte nach den langanhaltenden Kälteeinbrüchen im’ April eigentlich ganz unvermittelt am 8. Mai — begünstigt durch die längere warm-schwüle Witterungsperiode —. einsetzen können; leider mußte ich diese günstige Zeit wegen einer schweren Erkältung — als ‘Folge der häufigen Kälterückschläge — ungenutzt verstreichen lassen, so daß meine Beobachtungen erst ab Ende Mai 1958 begannen. ‚Die Tage vom 24.—26. Mai brachten gleich den Anflug bzw. den Hund der südlichen Chloridia peltigera Schiff., und zwar ein 5' unmittelbar nach Föhnlage am 24. 5. am Licht, am 25. und 26. 5. je 15’ am Licht, am 25.9. 1 2 im Garten auf einem Blatt sitzend, alle nicht mehr fransenrein. Diese Art kam ja auch in früheren Jahren schon manchmal zu uns, aber ‚so viel ich weiß, immer nur in der LI. Gen., also im September. Heuer aber scheint nach den mir bisher zugänglichen Nachrichten zu schließen, der Falter in breiter Front und fast invasionsartig nördlich der Alpen aufgetreten zu sein, und zwar fast an den gleichen Tagen wie hier an auch viel weiter nördlich liegenden Orten!:So z. B. berichtete mir Herr Sturm aus Eisenhammer im Laabertal, also nördlich von Regensburg, in der Zeit vom 23.—25. 5. den Fang von 4 55 und 1 9 am Licht! Die feuchtwarme Witterung dürfte sicher zu den Beweggründen des Zuflugs gehört haben. Das erste Drittel des Juni fiel wegen der Vollmondlage zum Leuchten aus, und dann folgte eine sehr regen- und gewitterreiche Zeit, die wie die heftigen Föhnstürme fast jeden Versuch zu leuchten vereitelten, da diese Wettererscheinungen meist gegen Abend auftraten! Dieser Umstand, wie auch die mehrmonatliche Benützung der zum Leuchten geeigneten, höher gelegenen Jagdhütten durch die sog. ‚„‚Forsteinrichtung‘, die alle 25 Jahre stattfindet, nahm mir auch die Möglichkeit, mein „Einzugsgebiet zu erweitern. Anfang Juli war verhältnismäßig kühl und naß, so daß auch abgesehen von der Vollmondlage sich eine Leuchttätigkeit nicht durchführen ließ. ' Erst ab 6. Juli 58 gestattete die Wetterlage verschiedene Leuchtabende, die zwar guten Anflug, aber kaum Bemerkenswertes brachten. Am 12.7. konnte am Licht ein frisches 5 von Drymonia querna F. erbeutet wer- . den; es ist das zweite Stück, das ich in langen Jahren hier fangen konn- te. Das erste erhielt ich durch Lichtfang am 4. 7. 53. Im 4. Beitrag zur Fauna Südbayerns ist unter dem 8. 7. 53 — also fast um die gleiche Zeit — der Fang eines großen @ durch Osthelder erwähnt! Der Falter ist _ hier wirklich sehr selten! Ein Nachtfang vom 26. 7. 56 brachte ein frisches 5 der zwar von Ost- helder in einem Fundort des mittleren Alpenvorlandes (Brannenburg) und im 2. Beitrag von Wolfsberger an verschiedenen Orten gemel- deten Niana (Parastichtis) ophiogramma Esp. Am 29. 7. 49 fing ich hier den Falter zum erstenmal; er tritt also offenbar im Gebiet nur recht spärlich auf. Vom 27. 7.—15. 8. 58 dauerte der wiederholte Anflug am Leuchtdach am Haus von 5'5' una 99 der bisher nur einmal hier festgestellten 4gr. stigmatica Hbn. — Rhyacia rhomboidea Esp. In der Osthelderschen Fauna sind meine bisherigen Funde ver- merkt. Ich fand das eine Tier frisch geschlüpft am 21. 7. 21 und das zweite fing ich am Licht am 29. 7. 29. Seitdem ist mir der Falter nie 4 mehr zu Gesicht gekommen! Es fanden sich 6 55 und 2 99 ander Leinwand ein; von den 2 92 konnte ich bei guter Fütterung Eiablage erzielen, woraus auch die Raupen sämtlich schlüpften. Von den vorgeleg- ten Pflanzen: Primeln, Galium mollugo, Lamium und Schlehe nahmen die Raupen nur Primeln an. Die jetzt ca. 2 cm langen Raupen fressen in dem Drahtzuchtkasten, der im Freien steht, auch jetzt, Mitte Novem- ber 58, noch jede Nacht an den nachgereichten Primelblättern große Lö- cher heraus, lassen aber die Rippen und Adern unberührt! Tagsüber ver- kriechen sie sich in den beigegebenen, sich rollenden Buchenblättern. Nach Mitte August habe ich mich auf den Köderfang im Garten verlegt, da meine Quecksilbermischlichtlampe, obwohl kaum 100 Std. benützt, das Zeitliche segnete; weil auch die Nächte recht kühl wurden oder arge Gewitter auftraten, machte ich von dem Ersatz durch eine 500 W-Lampe kaum mehr Gebrauch! Außerdem erwies sich der beim Einkochen von Johannis- und Stachelbeer-Marmelade abgeschöpfte Zuk- kerschaum als ein sehr zugkräftiges Ködermittel, das große Scharen von Faltern anlockte. So erschien ab 18. 6. 58 am Köder die hier auch ganz wenig erbeutete Rhyacia depuncta L. bis zum 30. 8. an jedem Köderabend und zwar im ganzen 8 SP u.3 55’; von den 99 opferie ich einige zur Eiablage, die auch reichlich erfolgte. Die nach drei Wochen auskriechenden Räupchen, denen Galium, Löwenzahn, Primeln und Nesseln vorgelegt wurden, nahmen aber keine der Futterpflanzen an, so daß ich den Rest der Raupen, die ich mühevoll an den Futterpflanzen fand, zur Überwinterung in einen Blumentopf mit Futterblätter-Beigabe in die Erde eingrub. Am 20. 8. 58 brachte der Köderfang dann eine erfreuliche Über- raschung in Form eines frischen 5 von Rhyacia dahlii Hbn., dem sich am 27. 6. auch noch ein frisches Q zugesellte. Soweit aus der Osthelderschen Fauna hervorgeht und mir aus der Literatur noch bekannt wurde, ist der Falter im mittleren Voralpenland nur noch von Wihr in Hammer bei Siegsdorf am 10. 7. 50 aufgefunden worden, kann also wohl für unser Gebiet als Seltenheit angesprochen werden. Dieser Umstand veranlaßte mich, das 9 zur Eiablage einzusperren; es legte auch in zwei Tagen eine ganze Anzahl von Eiern. Ich tötete den Falter aber vorzeitig, da er noch fast unverletzt war und er mir als Beleg- tier wichtig erschien. Im Vorbrodt-Müller-Rutz „Schmetterlinge der Schweiz“ war nun die Möglichkeit einer Winterzucht erwähnt, die mit Erfolg durch- geführt worden ist. Da ich in meiner Sammlung auch 2 Stück aus Han- nover Misb. Moor ab ovo. 30. 12. 25 stecken habe — also Winterzucht- falter — wollte ich dies Experiment auch machen. Ich reichte den ziemlich vollständig geschlüpften Räupchen die an- gegebenen Fuiterpflanzen Plantago, Löwenzahn und Primeln und ver- fuhr, wie im Vorbrodt angegeben, nämlich Treibzucht in Gläsern, stellte diese im Zimmer auf und wartete auf die Annahme einer der gereich- ten Futterpflanzen. Leider aber ebenso vergeblich, wie bei den depuncta- Räupchen. Den Rest der Raupen, die ich finden konnte, verstaute ich, um ein Eintrocknen zu verhüten, auch in einem Blumentopf mit Futter und Laub und versenkte ihn in Erde bis zum Rand. Gelegentlich eines Besuches von Herrn Pfister, Hof, erzählte ich ihm von dem Mißgeschick: er sagte mir dann, man müsse den kleinen Räupchen erst etwas verwelktes Gras geben, an dem sie knabbern, ehe sie an das eigentliche Futter gingen! Leider kam der Rat etwas zu spät, wurde aber trotzdem später befolgt, doch konnte ich bei Nachschau keine Fraßspuren am Gras oder dem anderen Futter finden. EX; en j a x A 3 Der letzte bemerkenswerte Fang gelang am 6. 9. 558 am Köder; es ist ein frisches © von Dianth. (Polia) prorima Hbn. Nach Osthelder ist der Falter in den bayerischen Alpen noch nicht festgestellt worden; ich habe bereits am 25. 6. 28 ein © und am ]1. 9. 54 wieder ein © am Licht am Haus gefangen, was ich wohl damals Herrn Osthelder, der meine Fänge in seinem Werk vermerkt hat, vergessen habe zu berich- ten. Nach dem 2. Beitrag zur Fauna Südbayverns von J. Wolfsberger wurde der Falter später vom Jahre 1949 ab bisher nur im östlichen Teil der bayer. Alpen sowie im Salzburger Gebiet und hauptsächlich in Höhen von 1200 — 1600 m nachgewiesen, während mein Fundort in einer Höhe von nur 600 m liegt! Das stimmt mit meinen früheren Beobachtungen überein, daß im Kochelseegebiet manche Falter, die ihren Standort nor- mal in Höhen über 1000 — 1200 m haben, auch bei günstigen Wetter- und Windverhältnissen bis zur Talsohle kommen. Endlich möchte ich den für den Herbst hier nicht ganz ungewöhn- lichen Anflug am Köder von 2 57 und 1 © von Leue. vitellina Hbn. am 20. 9.58 und von 15 am 26. 9.58 erwähnen: die ersten 3 Falter sind so frisch, daß ich zu der Änsicht neige, daß sie von im Frühjahr hier zugeflogenen ©? stammen und die ersten Stände sich bei uns ent- wickelt haben! Das Gleiche nehme ich bei einem frischen © von Col. eroceus f. helice Hbn. an, das ich am 24. 10. 58 auf einer Waldblöße nahe dem Haus fing. Anschrift des Verfassers: Dr. Ing. Hans Wagner, Kochel, Mittenwalder Straße 75 Die Käfer des Risserkogelgebietes Ein Beitrag zur Kenntnis der Fauna Südbayerns \on Gerhard Scherer (Fortsetzung) Haptoderus unetulatus Dft.: 30. 7. 1954. 18. 8. 1954, 24. 8. 1954, 23. 10. 1954, 13. 10. 1955, 15. 10. 1955 i in der Streu- und Bodenschicht des Erlengehölzes am Ableitenschneidnordhang ca. 1550 m, 3. 8. 1954 ebenda geködert; 25. 6. 1954 Plankensteinsee ca. 1500 m unter Steinen; 1.7. 1954 "nördlich des Röthensteinersees ca. 1480 m aus einer faulen Fichte Ehe Im Erlengehölz sehr häufig. Abax ater Villa: 6. 6. 1954 Uferwiese Röthensteinersee ca. 1460 m unter Steinen, 9.6. 1954 ebenda geködert; 4. 6. 1954, 6. 6. 1954, 10. 6. 1954, 1. 7. 1954 Ableitenalm ca. 1650 m unter Steinen, 28. 7. 1954 ebenda ge- Fin 1. 7. 1954 Röthenstein ca. 1650 m unter Be 12. 5. 1954 ebenda geködert: 25. 6. 1954, 26. 6. 1954 Plankensteinsee ca. 1500 m unter - Steinen: 23. 6. 1954, 28. 7. 1954 Plankensteinsüdosthang ca. 1650 m ge- ködert, 14. 10. 1955 ebenda in der Streu- und Bodenschicht: 24. 6. 1954 Grubereck ca. 1600 m; 2. 8. 1954, 12. 9. 1954 Risserkogelsüdhang ca. - 1800 m geködert: 5. 6. 1955, 10. 7. 1955 Ableitenschneidnordhang ca. - 1550 m unter Steinen. Sehr häufig. Abax parallelus Dft.: 18. 9. 1953 Uferwiese Röthensteinersee ca. 1460 m unter einem Stein. Selten. Abax ovalis Dft.: 10. 6. 1954 Ableitenalm ca. 1650 m unter Steinen: 8. 6. 1955 Risserkogelsüdhang ca. 1700 m unter Steinen. Nicht selten. 6, Calathus micropterus Dft.: 30. 7. 1954, 22. 10. 1954, 21. 9. 1955. 17. 10. 1955 in der Streu- und Bodenschicht des Ableitenschneidnord- hanges ca. 1550 m; 26. 6. 1954 Plankensteinsee ca. 1500 m unter Steinen: 23. 6. 1954, 28.7.1954 Risserkogelsüdhang ca. 1800 m geködert, 8. 6. 1954 ebenda unter Steinen; 2.8.1954 in der Streu- und Bodenschicht des Plankensteinsüdosthanges ca. 1650 m; 16. 9. 1953 Uferwiese Röthen- steinersee ca. 1460 m geködert. Häufig. Agonum Mülleri Hbst.: 9. 5. 1955 Freisinger Hütte ca. 1520 m unter Steinen; 3. 6. 1955 Uferwiese Plankensteinsee unter Steinen ca. 1470 m; 12. 7. 1955 Röthensteinersee im Gemülle nach Hochwasser ca. 1460 m. Nicht selten. ’ Fam. Dytiscidae Bidessus geminus F.: 10. 6. 1954 aus dem Plankensteinsee ca. 1464m zwischen Eisschollen. Selten. Hydroporus palustris L.: August 1953, 4. 9. 1953, 4. 6. 1954, 9. 6. 1954, 4. 6. 1955, 25. 7. 1955 Röthensteinersee ca. 1459 m; 10. 6. 1954, 5. 6. 1955, 24. 8. 1955 Plankensteinsee ca. 1464 m. Sehr häufig. Hydroporus foveolatus Schaum: August 1953, 4. 9. 1953, 4. 6. 1955, 25. 7. 1955 Röthensteinersee ca. 1459 m; 10. 6. 1954, 5. 6. 1955 Planken- steinsee ca. 1464 m. Sehr häufig. Fam. Catopidae') Ptomaphagus variicornis Rosh. (ruthenus Rtt.): 20. 9. und 22. 9. 1955 Plankensteinsüdosthang ca. 1680 m geködert. Cheleva nivalis Kr. (Breiti Jeann.): 12. 6. 1955 Ableitenschneidnord- hang ca. 1500 m aus der Streu- und Bodenschicht, 12. 10. 1955 ebenda geködert. Neu für Bayern! Sciodrepoides Watsoni Spence: 11. 7. 1955 Abieitenschneidnordhang ca. 1500. m geködert; 12. 7. 1955, 13. 7. 1955 Plankensteinsüdosthang ca. 1680 m an Aas: 26. 8. 1955 Bergwald am Nordostfuße des Setzberges ca. 1400 m an Aas. Catops subfuscus Kelln. (alpinus auct., sinuatipes Krog.): 16. 9. 1953. 6. 10. 1953, 25. 6. 1954, 22. 9. 1955, 12. 10. 1955 Ableitenschneidnordhang ca. 1500 m an Aas; 13. 5. 1954 Röthenstein ca. 1600 m geködert; 1.7. 1954 Risserkogelsüdhang ca. 1800 m an Aas; 4. 7. 1955, 12. 7. 1955, 13. 7. 1955, 19. 8. 1955, 26. 8. 1955 Plankensteinsüdosthang ca. 1680 m geködert; 21. 8. 1955 Bergwald am Nordostfuße des Setzberges ca. 1400 m ge- ködert. Häufig. Agabus guttatus Payk.: 4. 6. 1954 Röthensteinersee ca. 1459 m. Selten. Agabus Solieri Aube: August 1953, 4. 9. 1953, 4. 6. 1955 Röthensteiner- see ca. 1459 m. Häufig. Agabus congener Thunb.: 24. 8. 1955 Plankensteinsee ca. 1464 m über- aus zahlreich. Fam. Hydrophilidae Hydraena gracilis Germ.: 4. 9. 1953 Röthensteinersee ca. 1459 m sehr _ selten. Helophorus nivalis Gir.: 10. 6. 1954 und 5. 6. 1955 Plankensteinsee ca. 1464 m; 4. 6. 1955 und 12. 7. 1955 Röthensteinersee ca. 1459 m. Nicht selten. Sphaeridium bipustulatum F.: 30. 6. 1954 Ableitenalm ca. 1660 m in Rinderkot. ') det. K.Sokolowski. - c . Sphaeridium scarabaeoides L.: 25. 6. 1954, 30. 6. 1954 Ableitenalm ca. 1660 m in Rinderkot; 27. 7. 1954 Röthenstein ca. 1580 m in Rinderkot. Oereyon impressus Strm.: 6. 6. 1954 und 30. 6. 1954 Ableitenalm Gras- schicht ca. 1660 m, 30. 6. 1954 ebenda in Rinderkot ; 11. 6. 1954, 23. 6. 1954, 25. 6. 1954 Plankensteinsüdosthang ca. 1680 m geködert, 4. 8. 1954. ebenda in der Streu- und Bodenschicht; 1. 7. 1954 Risserkogelsüdhang ca. 1800 m in Gamslosung; 27. 7. 1954 und 28. 7. 1954 Röthenstein ca. 1600 m in Rinderkot; 11. 9..1954 in der Streu- und Bodenschicht des Er- lengehölzes am Ableitenschneidnordhang ca. 1580 m; 22. 9. 1955 in der Streu- und Bodenschicht des Bergwaldes am Nordostfuße des Setzberges ca. 1400 m; 30. 6. 1954 Setzbergsüdseite in Hirschlosung, ca. 1570 m. Im Gebiete die häufigste Art der Gattung. Cereyon melanocephalus L.: 12. 5. 1954 Röthensteinersee auf Schnee ca. 1460 m; 30. 6. 1954 Setzbergsüdseite ca. 1570 m in Hirschlosung; 21. 8. 1955 Ableitenalm ca. 1680 m von der Wiese gekätschert. , Cercyon lateralis Marsh.: 10. 7. 1955 Röthenstein ca. 1650 m von .der Wiese gestreift. Selten. Cereyon pygmaeus 1ll.: 21. 8. 1955 Ableitenalm ca. 1680 m von der Wiese gekätschert. Cereyon unipunctatus L.: 6. 6. 1955 Plankensteinsüdosthang ca. 1680 m. Cercyon analis Payk. (flavipes Thunb.): 30. 6. 1954 Setzbergsüdseite ca. 1570.m in Hirschlosung; 28. 7. 1954 im Erlengehölz des Ableiten- schneidnordhanges in der Streu- und Bodenschicht ca. 1500 m. Megasternum boletophagum Marsh.: 9. 5. 1955 Plankensteinsüdost- hang in der Streu- und Bodenschicht ca. 1680 m; 9. 5. 1955 Freisinger- Hütte ca. 1520 m unter einem Stein; 12. 7. 1955 im Angeschwemmten des Röthensteinersees ca. 1460 m; 26. 8. 1955 Bergwald am Nordostfuße des Setzbergs ca. 1400 m; 20. 9. 1955 Ableitenalm ca. 1680 m. Fam. Silphidae Necerophorus vespilloides Hbst.: 9. 6. 1954, 11. 6. 1954, 23. 6. 1954, 24. 6. 1954, 26. 6. 1954, .28. 7. 1954, 12. 7. 1955, 26. 8. 1955, 20. 9. 1955 Plankensteinsüdosthang ca. 1670 m an Aas; 10. 6. 1954, 23. 6. 1954 Ufer- wiese Röthensteinersee ca. 1460 m an Aas; 1. 8. 1954 Röthensteinalm ca. 1400 m an Aas; 22. 8. 1955, 26. 8. 1955, 22. 9. 1955 Risserkogelsüdhang ca. 1800 m an Aas; Sept. 1955 Setzbergsüdseite ca. 1600 m an Aas. Sehr häufig. Tiknatophilus rugosus L.: 12. 5. 1954, 13. 5. 1954, 4. 6. 1954, 9.6. 1954, 11. 6. 1954, 26. 6. 1954, 28. 7. 1954, 23. 6. 1955, 26. 8. 1955 Plankenstein- südosthang ca. 1670m an Aas; 4. 6. 1954. 10. 6. 1954, 23.6. 1954, 26. 8. 1955, 22. 8. 1955, 22. 9. 1955, 12. 10. 1955 Risserkogelsüdhang ca. 1800 m an Aas; 12. 5. 1954, 13. 5. 1954 Röthenstein ca. 1580 m. Überaus häufig. Oeceoptoma thoracieum L.: 4. 6. 1954, 9. 6. 1954, 11. 6. 1954, 23. 6. 1954, 26. 8. 1955 Plankensteinsüdosthang ca. 1670 m an Aas; 10. 6. 1954, 23. 6. 1954, 26. 8. 1955 Risserkogelsüdhang ca. 1800 m an Aas; 23. 6. 1954 Röthenstein ca. 15580 m an Aas; 16. 6. 1955, 5. 7. 1955 im Erlengehölz des Ableitenschneidnordhanges ca. 1550 m mit Aas geködert. Silpha tyrolensis Laich.: 8. 6. 1954, 6. 6. 1954, 10. 6. 1954, 30.7. 1954 ‚Ableitenalm ca. 1670 m von der Wiese gekätschert, geködert oder unter Steinen; 3. 6. 1954, 9. 6. 1954, 10. 6. 1954, 28. 6. 1954, 8. 9. 1954 Ufer- wiese Röthensteinersee von der Wiese gefangen oder unter Steinen; 8. 6. 1954 Erlengehölz des Ableitenschneidnordhanges ca. 1650 m unter Steinen; 9. 6. 1954, 12. 7. 1955 Röthensteinalm ca. 1400 m; 3. 6. 1954 Röthenstein ca. 1600 m; 2. 8. 1954, 4. 8. 1954 Freisinger-Hütte ca. 1520 m. Überaus häufig. Phosphuga atrata L.: 26. 6. 1954 oberhalb des Plankensteinsee ca. 1650 m unter Steinen; 23.6.1954 Plankensteinsüdosthang ca. 1680 m geködert; 5. 6. 1955 Nordhang der Ableitenschneid ca. 1570 m unter Steinen. Röthensteinersee ca. 1460 m geködert; 13. 5. 1954, 14. 5. 1954 Röthen- stein ca. 1600 m geködert; 11. 6. 1954, 23. 6. 1954, 24. 6. 1954, 28. 7. 1954, 9. 7. 1955, 12. 7. 1955, 13. 7. 1955, 26. 8. 1955, 19. 9. 1955 Plankenstein- südosthang ca. 1680 m geködert; 24. 6. 1954, 15. 6. 1955, 19. 8. 1955, 26. 8. 1955, 22. 9. 1955 Risserkogelsüdhang ca. 1800 m geködert; 21. 8. 1955, 22. 8. 1955, 26. 8. 1955, 16. 9. 1955, 19. 9. 1955, 14. 10. 1955 im Bergwald am Nordostfuße des Setzberges ca. 1400 m geködert. Über- aus häufig. Catops nigrita Er.: 10. 6. 1954, 25. 6. 1954, 17. 9. 1955 Ableitenschneid- nordhang ca. 1500 m geködert; 1. 7. 1954, 15. 6. 1955 Risserkogelsüd- hang ca. 1800 m geködert. Catops fuliginosus Er.: 16. 9. 1953 Uferwiese Röthensteinersee ca. 1460 m geködert; 22. 9. 1955 Ableitenschneidnordhang ca. 1500 m ge- ködert. Selten. Catops nigricans Spence: 21. 8. 1955, 26. 8. 1955 im Bergwald am Nordostfuße des Setzberges ca. 1400 m geködert. Fam. Colonidae Colon brunneum Latr.: 20. 8. 1954 Ableitenschneidnordhang ca. 1500 m in der Streu- und Bodenschicht; 12. 7. 1955 in der Streu- und Boden- schicht des Bergwaldes am Nordostfuße des Setzberges ca. 1400 m. Fortsetzung folgt Kleine Mitteilung 80. Cabera leptographa Wehrli wurde nicht in der Pfalz gefunden! Im Juni 1955 fing ich im Hochstadter Wald zwischen Landau und Germers- heim eine Deilinia-Art, die ich als leptographa Wehrli ansprach. Ich gab in den „Mitteilungen der Pollichia‘‘ III. Reihe, 5. Band, p. 85, Nr. 5, den Fund als - Deilinia lehtographa Wehrli bekannt. Der Entdecker dieser früher nur aus Asien bekannten Falterart in Deutschland, in den Havelwiesen beı’ Zehdenick (Mark), Herr Dr. Ernst Urbahn, Zehdenick, Poststr. 15, nahm nun freundlicher Weise eine Überprüfung meiner Bestimmung vor und untersuchte meinen Falter genitaliter. Dr. Urbahn stellte fest, daß es sich bei dem Tier nicht um einen Mann von Cabera Treitschke — Deilinia Hamp- son leptographa Wehrli, sondern um Cab. pusaria L. in der Form irrorata Lemp- ke handelt. Es ist mir eine angenehme Pflicht, Herrn Dr. E.E Urbahn auch an dieser Stelle für seine freundliche Hilfe und die aufgewendete Mühe bestens zu danken. Rudolf Heuser, Kaiserslautern, Mannheimer Straße 162 Aus der Münchner Entomologischen Gesellschaft: Sitzung am 8. Dezember 1958. Vorsitz: Prof. Dr. h. e. F. Skell. Anwesend: 39 Mitglieder, 9 Gäste. Bei reger Beteiligung wurde in der seit vielen Jahren üblichen Weise die Weih- nachtsverlosung von Insekten durchgeführt, zu der reiche Materialspenden einge- gangen waren. Der Abend war in jeder Hinsicht ein voller Erfolg. Am 22. Dezember wurde keine offizielle Sitzung mehr abgehalten. 10 Mitglie- der trafen sich zwanglos am Stammtisch. Am 26. Januar 1959, 20 Uhr findet im „Hotel Wolff“ München, Arnulfstr. die Mitgliederversammlung statt, zu der hiemit Einladung ergeht. Tagesordnung: 1. Jahresbericht. 2. Kassenbericht. 3. Haushalt 1959. 4. Wahl der Vorstandschaft. 5. Anträge der Mitglieder. ur IE, Tests. NT 3 se ts NACHRICHTENBLATT der Bayerischen Entomologen Herausgegeben von der Münchner Entomologischen Gesellschaft Schriftleitung: Dr. Walter Forster, München 19, Menzinger Straße 67 DR eheckkonte der Münchner Entomolog. Gesellschaft: München Nr. 31569 Postverlagsort Altötting 8. Jahrgang 15. Februar 1959 Nr. 2 Ein Beitrag zur Lebensweise von Lemonia Hb. dumi L. (Lep. Lemon.) Von Fritz Mairhuber In der Fauna L. Osthelders „Die Schmetterlinge Südbayerns und der angrenzenden nördlichen Kalkalpen“ wird Lemonia dumi L. als ziem- lich selten und lokal angeführt. Im Jahre 1957 konnte ich die Art für den Salzburger Gebietsanteil dieser Fauna auffinden. (19. 10.572 55 und 25.10.5735. Nachr.Bl. d. Bayr. Entom. VII. Jahrg. 6p. 52). Durch diese Funde aufmerksam geworden, setzte ich mir in den Kopf, dieses Tier 1958 genauer zu beobachten und weiter auszuforschen, was mir auch heuer durchaus gelang. Ich bin zwar ein an Erfahrung noch sehr junger Sammler, doch will ich versuchen, meine gemachten Beobach- tungen hier zu publizieren. Biotop Zwischen Hohenstaufen und Untersberg liegt ein kleines Hochmoor, mit sauren, unkultivierten Wiesen, welches von der Bundesstraße Salz- burg—Großgmain durchschnitten wird. Diese unkultivierten Wiesen ziehen sich links der Straße teils durch Mischwald und Blessen über die dem Untersberg vorgelagerten Hügel bis 500 .m hinauf. Der Boden ist sehr sumpfig, teilweise moorig und sehr naß. Über diese Wiesen, die wie riesige Dachziegel zwischen Busch und Wald eingebettet sind, flitzt der überaus schnelle Spinner im warmen Sonnenschein, bei der Suche nach dem begehrten Weibchen. Am 12. 10. 1958 fing ich bereits an, dieses ca. Ikm? große Gebiet zu beobachten. Von Lemonia dumi L. war jedoch noch nichts zu sehen. Pyrameis atalanta L., cardui L. und Orgyia antiqua L. waren die einzigen Falter, die sich zeigten. Am 24. 10. konnte ich die ersten dumi 59 (3 St.) erbeuten. Lemonia dumi L. war also wieder da. Ich lud daraufhin meinen Sammelfreund H. Leithner ein, am nächsten Tag mitzukommen, da auch ihm diese Art noch fehlte. Das Wetter war wohl schlechter geworden, morgens starker Nebel, es fing fast zu nieseln an. Für einen Fang war es aussichtslos, wir beschlossen daher, das Gras nach sitzenden Tieren ab- zusuchen. Kaum am Platz angekommen, wo ich meine ersten Stücke fing, — welch eine Überraschung! Auf einem 50 cm hohen Hügel, wo ich tags zuvor meine Sachen ablegte und wieder ablegen wollte, saß im kurzen Gras an einem Blatt, eine Lemonia dumi L., ganz steif. Im ersten Moment hielt ich das Tier für ein Männchen, doch als ich den Duftapparat INSTIT! | | SMITHSONIAT yaR 1 1960 10 wahrnahm, kam es nicht ins Giftglas, sondern gleich in ein Reservenetz und wir versuchten, esauch gleich im Freiland auszusetzen. Bedinet durch > 5 ö die kalte Witterung war der Anflug sehr flau. (Drei Männchen bekamen wir zu sehen.) Von 10— 14 Uhr blieben wir am Flugplatz, dann traten wir den Heimweg an. Wir waren nun schon im Zweifel, ob das Weibchen noch unbefruchtet sei. Wie ein Kaiser sein Zepter, trug ich das Netz mit dem Weibchen. Was huschte da an mir vorüber? Ein dumi 5. Für Leithner war es ein Leichtes, dieses zu fangen. Nun hatten wir die Gewißheit erlangt, befruchtet konnte es noch nicht sein. So beschlossen wir, nächsten Tag wieder zu kommen. Am 25. 10. war das Wetter noch verdrießlicher! Außer starkem Nebel auch noch kalt, kaum 8 Grad, das Gras sehr naß, also wieder keine Aussicht, etwas zu erreichen. Montag 26. 10. 58 hatten wir nun endlich Glück mit dem Wetter. Morgens nur eine leichte Nebeldecke, teilweise konnte man schon zum blauen Himmel durchblicken. Der Anflug Um 9,30 Uhr waren wir mit unserem Weibchen am Platz und in einem Anflugkasten wurde es ausgesetzt. 10 Min. vor 11 Uhr kam das erste 5. Die Sonne hatte die Nebeldecke bereits aufgelöst und ein leich- tes Lüfter! zog über den Flugplatz. Um 11 Uhr taumelte das zweite 5° dem Anflugkasten zu. Nach 12 Uhr schien die Sonne richtig warm her- nieder und Leithner und ich hatten bis 13 Uhr beide Hände voll zu tun, um die anfliegenden 5 einzufangen. Nach 13 Uhr kamen dann nur mehr einzelne Stücke und um 13,45 Uhr war der Anflug zu Ende. Ein weiteres Weibchen konnte ich um 14,15 Uhr im Fluge noch fangen. Ich erkannte bereits im Fluge, daß es nur ein Weibchen sein konnte, denn es war viel langsamer, nicht so zielstrebig und man konnte sofort er- kennen, daß es Futterpflanzen zur Eiablage suchte. Interessant war, die Männchen zu beobachten. Im schnellen Fluge huschten sie über Wiesen und Büsche. Ein leichter Wind zog von Ost nach West. Als sie bei ihrem Suchen nach dem Weibehen nun in diesen Luftzug kamen, der über den Anflugkasten strich, — die Entfernung betrug oft mehr als 50 m — machten sie eine scharfe Wendung, und wie von einem Magnet an- gezogen, steuerten sie auf das ausgesetzte Weibchen zu. Wir setzten das Weibchen in ca. 60 cm Höhe vom Boden und da konnten wir beob- achten, wenn ein 5' das Weibchen aufgespürt hatte und in unmittelbarer Nähe am Anflugkasten war, suchten sie am Boden im Gras wie toll nach ihr. Die darauffolgenden Tage waren ebenfalls heiter und wir setzten unsere Versuche fort. Dieses Weibchen war uns zugleich behilflich, weitere Flugplätze von Lemonia dumi L. zu finden. Der Anflug war trotz des schönen Wetters nicht mehr so ergiebig wie am 26. 10. Während der ganzen Tage saß das Weibchen ruhig, mit dachförmig angelegten Flügeln im Kasten. Der Genitalapparat war weit nach unten vorgestreckt und kein einziger Flügelschlag wurde getan. Die Kopulation und Eiablage Am 29. 10. ließen wir nun ein schönes, kräftiges 5 anfliegen und kopulieren. Die Kopulation dauerte von 13,45 Uhr bis 14,02 Uhr. Nach der Kopulation wurde nun auch das Weibchen lebendiger, fing an umher- zukriechen, wahrscheinlich, um einen Platz für die Eiablage zu suchen. Grasstengel und Blätter taten wir bereits vorher schon in den Kasten. Um 15 Uhr begann das Weibchen, die ersten Eier abzulegen. Nach 15 Minuten waren 16 Eier, zuerst in einer Kette, in der Form einer 9, von unten nach oben, und dann auf einen Klumpen abgelegt. (Die Null “7 A 11 der 9). Nach einer kurzen Ruhepause kroch das © wieder umher, um einen neuen Äblegeplatz zu suchen und weiter gings nach ein paar Minuten mit der Ablage. Nach 1 Stunde waren 62 Eier abgelegt. Zu Hause stellte ich das Weibchen etwas ins Dunkle, doch abends 21 Uhr ' war es schon ganz matt und wir konnten insgesamt 192 Eier zählen. Während der Eiablage hatte sich das Weibchen stark abgeflogen. Am andern Tag lag es morgens bereits tot im Kasten. Das Ei Das Ei ist unten abgeflacht, oberseitig schön rund und mißt ca. 1,7 mm Durchmesser. Es hat schwarzen Mittelpunkt auf hell graubraunem, ge- _ sprenkeltem Grund. Am äußersten Umfang hat es einen dunkelbraunen, fast schwarzen Ring. Die Überwinterung von Lemonia dumi 1. geschieht ja in Eiform und so werden wir sehen, ob auch eine Zucht gelingen wird. Jedenfalls freu- ten wir uns beide, Lemonia dumi L. in seinem Leben beobachtet zu haben. Es gelang uns, die meisten der Falter ganz rein zu fangen und eine schöne Serie ziert nun das bisher freie Feld unserer Sammlungen. Formen Eines möchte ich zum Schluß noch erwähnen: Unter den 30 erbeuteten oc sind die Hälfte fast oder ganz schwarz, anstatt des dunkel schokola- _ debraunen Tones der Flügel, — der gelbe Ton weist keine Farbänderung auf — obwohl beide Formen ganz rein und nicht abgeflogen waren. Ich habe deshalb auch Herrn Wolfsberger, München, 55 dieser Ausbeute gegeben zum Beweis, daß Lemonia dumi L. in diesen beiden Formen im südbayerischen Raume lebt. Anschrift des Verfassers: Fritz Mairhuber, Salzburg 2, Fany-von-Lehnert-Straße 25/1 i Die Käfer des Risserkogelgebietes Ein Beitrag zur Kenntnis der Fauna Südbayerns . Von Gerhard Scherer (Fortsetzung. Irfolge eines bedauerlichen Versehens beim Umbruch wurden in Nr. 1 des 6. Jahrganges des „Nachrichtenblattes“ einige Arten falsch eingereiht. Auf Seite 6 gehören die 3 Agabus-Arten an das Ende der Dytiscidae, die 3 auf Seite 8 ge- brachten Cotops-Arten sind auf Seite 6 an das Ende der Catopidae zu setzen. - Wir bringen die beiden Familien Dytiscidae und Catopidae nachfolgend noch ein- mal in der richtigen Anordnung. Fam. Dytiscidae Bidessus geminus F.: 10. 6. 1954 aus dem Plankensteinsee ca. 1464m zwischen Eisschollen. Selten. - Hydroporus palustris L.: August 1953, 4. 9. 1953, 4. 6. 1954, 9. 4. 6. 1955, 25. 7. 1955 Röthensteinersee ca. 1459 m; 10. 6. 1954, 5. 24. 8. 1955 Plankensteinsee ca. 1464 m. Sehr häufig. ; Hydroporus foveolatus Schaum: August 1953, 4. 9. 1953, 4. 6. 1955, 25. 7. 1955 Röthensteinersee ca. 1459 m: 10. 6. 1954, 5. 6. 1955 Planken- ‚steinsee ca. 1464 m. Sehr häufig. - . 1954, . 1955, [erKe?r) 12 Agabus guttatus Payk.: 4.6. 1954 Röthensteinersee ca. 1459 m. Selten. Agabus Solieri Aube: August 1953, 4. 9. 1953, 4. 6. 1955 Röthensteiner- see ca. 1459 m. Häufig. Agabus eongener Thunb.: 24. 8. 1955 Plankensteinsee ca. 1464 m über- aus zahlreich. Fam. Catopidae') Ptomaphagus variicornis Rosh. (ruthenus Rtt.): 20. 9. und 22. 9. 1955 Plankensteinsüdosthang ca. 1680 m geködert. Choleva nivalis Kr. (Breiti Jeann.): 12. 6. 1955 Ableitenschneidnord- hang ca. 1500 m aus der Streu- und Bodenschicht, 12. 10. 1955 ebenda geködert. Neu für Bayern! Seiodrepoides Watsoni Spence: 11. 7. 1955 Ableitenschneidnordhang ‘ca. 1500 m geködert; 12. 7. 1955, 13. 7. 1955 Plankensteinsüdosthang ca. 1680 m an Aas; 26. 8. 1955 Bergwald am Nordostfuße des Setzberges ca. 1400 m an Aas. Catops subfuseus Kelln. (alpinus auct., sinuatipes Krog.): 16. 9. 1953, 6. 10. 1953, 25. 6. 1954, 22. 9. 1955, 12. 10. 1955 Ableitenschneidnordhang ca. 1500 m an Aas; 13. 5. 1954 Röthenstein ca. 1600 m geködert; 1.7. 1954 Risserkogelsüdhang ca. 1800 m an Aas; 4. 7. 1955, 12. 7. 1955, 13. 7. 1955, 19. 8. 1955, 26. 8. 1955 Plankensteinsüdosthang ca. 1680 m geködert; 21. 8. 1955 Bergwald am Nordostfuße des Setzberges ca. 1400. m ge- ködert. Häufig. Catops longulus Kelln.: 17. 9. 1953 Ableitenschneidnordhang ca. 1530 m; 13. 5. 1954 Röthenstein ca. 1600 m geködert. Catops coracinus Kelln.: 9. 6. 1954, 10. 6. 1954, 12. 6. 1955, 16.6. 1955, 13. 7. 1955, 12. 10. 1955 Ableitenschneidnordhang ca. 1500 m geködert; 1. 7. 1954 Risserkogelsüdhang ca. 1800m geködert; 12.7. 1955, 13. 7. 1955, 26. 8. 1955 Plankensteinsüdosthang ca. 1680 m geködert. Nicht selten. Catops Kirbyi Spence: 26. 8. 1955 Plankensteinsüdosthang ca. 1680 m _ geködert; 12. 10. 1955 Ableitenschneidnordhang ca. 1500 m geködert. Catops tristis Panz.: 16. 9. 1953, 6. 10. 1953, 9. 6. 1954, 10. 6. 1954, 24. 6. 1954, 16. 6. 1955, 11. 7. 1955, 18. 9.1955, 19. 9.195520. 9.1955, 22. 9. 1955, 12. 10. 1955, 13. 10. 1955, 15. 10. 1955, 17. 10. 1955 Ableiten- schneidnordhang ca. 1500 m geködert; 16.9. 1953, 10.6. 1954 Uferwiese Röthensteinersee ca. 1460 m geködert; 13. 5. 1954, 14. 5. 1954 Röthen- stein ca. 1600 m geködert; 11. 6. 1954, 23. 6. 1954, 24. 6. 1954, 28. 7. 1954, 5. 7. 1955, 12. 7. 1955, 13. 7. 1955, 26. 8. 1955, 19. 9. 1955 Plankenstein- südosthang ca. 1680 m geködert; 24. 6. 1954, 15. 6. 1955, 19. 8. 1955, 26. 8. 1955, 22. 9. 1955 Risserkogelsüdhang ca. 1800 m geködert; 21. 8. 1955, 22. 8. 1955, 26. 8. 1955, 16. 9. 1955, 19. 9. 1955, 14. 10. 1955 im Bergwald am Nordostfuße des Setzberges ca. 1400 m geködert. Über- aus häufig. Catops nigrita Er.: 10. 6. 1954, 25. 6. 1954, 17. 9. 1955 Ableitenschneid- nordhang ca. 1500 m geködert; 1. 7. 1954, 15. 6. 1955 Risserkogelsüd- hang ca. 1800 m geködert. Catops fuliginosus Er.: 16. 9. 1953 Uferwiese Röthensteinersee ca. 1460 m geködert; 22. 9. 1955 Ableitenschneidnordhang ca. 1500 m ge- ködert. Selten. Catops nigricans Spence: 21. 8. 1955, 26. 8..1955 im Bergwald am Nordostfuße des Setzberges ca. 1400 m geködert. ) det. R.Sokolowski. rs 13 Fam. Liodidae Hydnobius punctatus Strm.: 10. 7. 1955 Röthenstein ca. 1650 m von der Wiese gekätschert. Liodes badia Strm.: 10. 9. 1954 in der Streu- und Bodenschicht des Plankensteinsüdosthanges ca. 1650 m. Anisotema castanea Hbst.: 4. 9. 1953 unter Steinen am Röthensteiner- see ca 1460 m. Fam. Ptiliidae Aerotrichis spec.: Diese Art konnte nicht determiniert werden. Fam. $taphylinidae Micropeplus porcatus F.: 12. 7. 1955 im Angeschwemmten des Röthen- steinersees ca. 1460 m. Megarthrus depressus Payk.: 6. 9. 1953 Ableitenschneidnordhang ca. 1500 m in der Streu- und Bodenschicht: 30. 6. 1954 Setzbergsüdseite ca. 1570 m in Hirschlosung. Proteinus brachypterus F.: 5. 9. 1953 Röthenstein ca. 1540 m aus einem Rottäubling gesiebt; 6. 10. 1953, 12. 10. 1955, 15. 10. 1955, 17. 10. 1955 . Ableitenschneidnordhang ca. 1500 m geködert; 26. 8. 1955 Bergwald am Nordostfusßße des Setzberges ca. 1400 m. Proteinus atomarius Er.: 13. 7. 1955, 21. 8. 1955, 26. 8. 1955 Planken- steinsüdosthang ca. 1680 m geködert. Anthobium anale Er.: 7. 9. 1954 Plankensteinsüdosthang ca. 1610 m von der Wiese gekätschert: 20. 9. 1955 Plankensteinsattel ca. 1680 m aus der Luft gefangen. Anthobium alpinum Heer: 24. 6. 1954, 30. 6. 1954, 28. 7. 1954, 1. 8. 1954, 3. 8. 1954, 11. 7. 1955 Ableitenschneidnordhang ca. 1500 m in der Streu- und Bodenschicht, wie auch von der Wiese gestreift und von Weiden und Erlen geklopft: 10. 7. 1955 Röthenstein ca. 1650 m von der Wiese gekätschert; 11. 7. 1955, 12. 7. 1955 am Ostfuße des Setzberges ca. 1400 m von der Wiese gestreift. Häufig. Anthobium stramineum Kr.: 24. 6. 1954, 5. 7. 1955 Ableitenschneid- nordhang an Weiden. Nicht häufig. Anthobium pallens Heer: 11. 7. 1955 am Ostfuße des Setzberges ca. 1400 m. Anthobium Marshami Fauv.: 24. 6. 1954 Ableitenschneidnordhang ca. 1550 m an Weiden; 26. 6. 1954, 11. 7. 1955 Plankensteinsüdosthang ca. 1680 m von der Wiese gestreift; 8. 6. 1955 Risserkogelsüdhang ca. 1800 m von Legföhren geklopft. Anthokium limbatum Er.: 24. 6. 1954. 30. 6. 1954 Ableitenschneidnord- hang ca. 1550 m von der Wiese, Weiden oder Erlen; 3. 6. 1954 Risser- kogelsüdhang ca. 1800 m aus der Streu- und Bodenschicht; 8. 6. 1955, 15. 6. 1955 Risserkogelsüdhang ca. 1800 m von Legföhren geklopft: 10. 7. 1955 Röthenstein ca. 1650 m von der Wiese gestreift; 11. 7. 1955 am Ostfuße des Setzberges von der Wiese gestreift ca. 1400 m: 6. 6. 1955, 7. 6. 1955 Plankensteinsüdosthang ca. 1650 m von der Wiese gekätschert. Sehr häufig. Anthebium signatum Märk.: 14. 5. 1954 in der Streu- und Bodenschicht des Plankensteinsüdosthanges ca. 1680 m. Selten. Anthobium robustum Heer: 8. 9. 1954 Ableitenschneidnordhang ca. 1520 m in der Streu- und Bodenschicht. Omalium validum Kr.: 4. 9. 1953 Uferwiese Röthensteinersee ca. 1460 m unter Steinen. 14 Omalium rivulare Payk.: 16. 8. 1954 Risserkogelsüdhang ca. 1775 m in der Streu- und Bodenschicht, 22. 9. 1955 ebenda ca. 1800 m geködert; 16. 9. 1955 Bergwald am Südostfuße des Setzberges ca. 1400 m geködert; 22. 9. 1955 Plankensteinsüdosthang ca. 1680 m geködert. Omalium funebre Fauv.: 11. 6. 1954 Plankensteinsüdosthang ca. 1680 m geködert. Arpedium quadrum Grav.: 6. 9. 1954 Uferwiese Röthensteinersee ca. 1460 m unter Steinen: 5. 6. 1955 Uferwiese Plankensteinsee ca. 1470 m; 12. 6. 1955 Ableitenschneidnordhang ca. 1500 m. Arpedium prolongatum Rottbg.: 6. 9. 1953, 16. 9. 1953, 6. 10. 1953, 20:10. 1954,521.:.10. 1954, 22. 10. 195% 12.10.1955, 13.710195% 15. 10. 1955, 17. 10. 1955 Ableitenschneidnordhang in- der Streu- und Bodenschicht, z. T. auch geködert. Im Oktober häufig an dieser Stelle. Acidota eruentata Mannh.: 21. 10. 1954 in der Streu- und Boden- schicht des Plankensteinsüdosthanges ca. 1680 m; 12. 7. 1955 in der Streu- und Bodenschicht am Ostfuße des Setzberges ca. 1400 m. Amphichroum canaliculatum Er.: 24. 6. 1954, 25. 6. 1954, 5. 7. 1955 Ableitenschneidnordhang ca. 1550 m von Weiden und Erlen geklopft, 12. 6. 1955 ebenda in der Streu- und Bodenschicht ; 4. 6. 1954, 11.7. 1955 Plankensteinsüdosthang ca. 1680 m von der Wiese gekätschert; 8. 6. 1955, 15. 6. 1955 Risserkogelsüdhang ca. 1800 m von Legföhren geklopft. Häufig. Amphichroum hirtellum Heer: 24. 6. 1954, 30. 6. 1954, 5. 7. 1955 Ableitenschneidnordhang ca. 1520 m z. T. von der Wiese gestreift, z. T. von Weiden und Erlen geklopft; 4. 6. 1955 im Angeschwemmten des Röthensteinersees; 10. 7. 1955 Röthenstein ca. 1650 m von der Wiese gekätschert. Lesteva monticola Kiesw.: 19.8. 1955,22. 8. 1955, 22.9. 1955, 15. 10. 1955 in der Streu- und Bodenschicht des Bergwaldes am Nordostfuße des Setzberges ca. 1400 m; 12. 7. 1955 im Angeschwemmten des Röthen- steinersees ca. 1460 m. Anthophagus speetabilis Heer: 16. 8. 1954 Risserkogelsüdhang_ ca. 1780 m in der Streu- und Bodenschicht. Anthophagus bicornis Block: 3. 9. 1953, 17. 9. 1953 von Erlen westlich des Plankensteinsees geklopft ca. 1480 m; 5.7. 1955, 11.7. 1955, 17.8. 1955, 21. 8. 1955, 21. 9. 1955 Ableitenschneidnordhang ca. 1500 m von der Wiese gestreift, von Erlen, Weiden und Rhododendron hirsutum geklopft. Anthophagus alpinus F.: 18. 8. 1955 Plankensteinsüdosthang ca. 1680 m von der Wiese gestreift; 21.8.1955 Ableitenschneidnordhang ca. 1500 m von Rhododendron hirsutum geklopft. Anthophagus fallax Kiesw.: 21. 8. 1954, 11.,9. 1954, 11. 7. 1955 Ab- leitenschneidnordhang ca. 1500 m von Weiden und Erlen geklopft. Anthophagus omalinus Zett.: 18. 8. 1954, 8. 9. 1954, 5.7. 1955, 11. 7. 1955, 17. 8. 1955 Ableitenschneidnordhang ca. 1500 m von Weiden und Erien geklopft; 7. 9. 1954 Plankensteinsüdosthang ca. 1620 m von der Wiese gestreift; 21. 8. 1955 Ableitenalm ca. 1680 m von der Wiese gekätschert. Anthophagus alpestris Heer: 7. 9. 1954 Freisinger-Hütte ca. 1520 m; 8. 9. 1954 Uferwiese Röthensteinersee ca. 1460 m unter Steinen. Trogophloeus cortieinus Grav.: 12. 7. 1955 auf der Ostseite des Setz- berges ca. 1400 m von der Wiese gestreift; 12. 7. 1955 im Angeschwemm- ten des Röthensteinersees ca. 1460 m. Oxytelus rugosus F.: 12. 7. 1955 im Angeschwemmten des Röthen- steinersees ca. 1460 m. Oxytelus laqueatus Marsh.: 11. 6. 1954 Plankensteinsüdosthang ca. 1680 m geködert; 30. 6. 1954 Setzbergsüdseite ca. 1570 m in Hirsch- losung; 1. 7. 1954 Risserkogelsüdhang ca. 1800 m in Gamslosung. Fortsetzung folgt Chloridea nubigera H. Sch. eine für Mitteleuropa neue Noctuide (Lep.) Von Josef Wolfsberger Das Jahr 1958 brachte in Bezug auf Wanderfalter manche Überra- schungen. Abgesehen von den fast jedes Jahr regelmäßig erscheinenden Wandertieren, drangen im vergangenen Beobachtungsjahr zum Beispiel Utetheisa puichella L., Laphygma exiguz Hb., Chloridea peltigera Schiff., Phkytometra ni Hb. und Rhodometra sacraria L. wesentlich weiter nach Norden vor, als wir dies in den letzten Jahren feststellen konnten. An diesem Vorstoß beteiligte sich auch Chloridea nubigera H.-Sch., eine subtropische Art, die nach meinen Literaturkenntnissen in Mitteleuropa bisher noch nicht beobachtet wurde. Das Vorkommen ist bekannt von Nordafrika, Canarische Inseln, Spanien, Sizilien, Süd- und Mittelitalien, Südrußland, Syrien, Kleinasien, Armenien, Afghanistan und Turkestan. In Südfrankreich wurde nubigera erstmals im Juli 1939 (1 2) von Stempffer inLa Bessee (Hautes Alpes) aufgefunden. Am gleichen Fund- ort erhielt Stempffer 1942 nochmals ein Weibchen (siehe Bour- sin, Bull. Soc. Ent. France 1943, Nr. 1). Ein weiteres Weibchen fing Aubert in Menton, Alpes Martimes am 27. 4. 1952 (siehe Bull. Soc. Linn. Lyon,1952). Das waren die bisher einzigen bekannten Fundorte im Alpenraum. Pin- ker teilte mir mit, daß er den Falter sehr zahlreich im Mai 1958 bei Sisteron (Basses Alpes) beobachtete. Wie bereits erwähnt, ist Chloridea nubigera 11. Sch. im Frühsommer 1955 nun an verschiedenen Stellen in den Östalpen festgestellt worden. Die mir bis jetzt bekannten Fundorte sind: Südalpen Mte. Palanzolo 800m, bei Como 1JE. V. (leg. H. Freude, coll. J. Wolfsberger). Auer 250 m, südlich Bozen 15.—18. V. jeden Abend einige, allerdings stark gefiogene Stücke (leg. K. Burmann). Terlan 250 m, bei Bozen 19.—22. V. ein großes 2 (Trawöger). Naturns 600 m, bei Meran (Vintschgau) E. V. einige Falter (leg. H. Pröse, coll. J. Wolfsberger). Nordalpen Kölnerhaus 2000 m, Saumnaungruppe (Nordtirol) 11. VII. 1 Falter (leg. H. Schiller). Landeck 813 m. A. VI. einen Falter (leg. R. Pinker). Innsbruck 580 m, M. V. allabendlich mit anderen typischen Wander- faltern am Licht (leg. K. Burmann). Solbad Hlall 560 m, bei Innsbruck 31. V. ein 9 (leg. Bosch). Chloridea nubigera Hi. Sch. ist in Europa sicher nicht bodenständig, tritt aber im mediterranen Raum wohl in jedem Jahr auf. Nach den vor- liegenden Angaben handelt es sich bei den 1958 in Mitteleuropa festge- stellten Faltern ausschließlich um zugewanderte Tiere. Die Beobachtungs- - daten liegen zwischen Mitte Mai und Mitte Juli. Von den in der Regel im September und Oktober in Erscheinung tretenden Nachkommen der zugewanderten Falter liegen keine Beobachtungen vor, obwohl gerade zu dieser Zeit das Etsch- und Inntal von verschiedenen Lepidopterologen besonders intensiv besammelt wurden. Diese Tatsache deutet darauf hin, daß nubigera im mitteleuropäischen Raum offensichtlich nicht in der Lage ist, eine weitere Generation hervorzubringen. Im Mittelmeergebiet dagegen dürfte jedenfalls eine teilweise 2. Generation vorkommen. 16 Ich möchte annehmen, daß nubigera im Frühsommer 1958 in breiter Front in den Südalpenraum eingedrungen ist, obgleich sichere Beweise bisher nur aus den Französischen Alpen und von Südtirol vorliegen. Da der Falter mit den beiden nächstverwandten Arten Chloridea peltigera Schiff. und armigera Hb. sicher vielfach verwechselt wurde, sind die Beobachtungen zweifellos sehr lückenhaft. Es ist deshalb wahrscheinlich, daß der Vorstoß auch in andere Südtäler der Alpen erfolgte. Für das Auftreten nördlich des Alpenhauptkammes liegen bis zur Stunde nur Fundortangaben aus dem tiroler Inntal vor. Auch diese Einwanderung zeigt wieder, wie schon so oft sehr deutlich, daß eine der wichtigsten Wan- derstraßen über die Alpen von Süden nach Norden (und sicher auch um- gekehrt) durch das breite Etschtal und über die Reschensenke (1494 m) in das tiroler Inntal führt. Dabei muß allerdings noch berücksichtigt werden, daß das Etsch- und das Inntal infolge der günstigen klimati- schen Verhältnisse und dichter Besiedlung besonders stark besammelt wird. Trotzdem halte ich diese beiden Täler zur Errichtung von Wander- falter-Beobachtungsstationen für am weitaus geeignetsten, da im gesam- ten Alpenbogen keine auch nur annähernd so günstige Süd-Nordverbin- dung besteht. Doch darüber werde ich später noch einmal ausführlich berichten. Für Fundortangaben, Hinweise und Überlassung von Belegstücken habe ich zu danken den Herren Ch. Boursin, Paris; Dr. H. Freude, Mün- chen; H. Pfister, Hof/Saale; R. Pinker, Wien; H. Pröse, Hof/Saale; H. Schiller, Fürth und ganz besonders meinen Freund Karl Burmann in Innsbruck, der mir wie immer auch die Funde seiner tiroler Sammel- kollegen vermittelte. Anschrift des Verfassers: Josef Wolfsberger, Miesbach Obb., Siedlerstraße Aus der Münchner Entomologischen Gesellschaft. Sitzung am 12. 1. 1959. Vorsitz: Dipl.-Ing. Karl Haberäcker. Anwesend: 16 Mitglieder, 1 Gast. Herr Franz Bachmaiıer hielt einen Literaturbericht, der rege Diskussionen auslöste und bei den Anwesenden den Wunsch rege werden ließ, öfters derartige Berichte zu hören. Sitzung am 26. 1. 1959. Mitgliederversammlung. Vorsitz: Prof. Dr. h. c. Fritz Skell. Anwesend: 34 Mitglieder. Die Versammlung nahm den Jahresbericht entgegen. Die Mitgliederzahl betrug am 31. 12. 1958 452 Mitglieder, darunter 3 Ehrenmitglieder. Eingetreten sind im Jahre 1958 30 Mitglieder, ausgetreten sind 2, gestorben 8. Zwei Mitglieder wurden aus der Liste gestrichen, da keine Verbindung mehr zu ihnen herzu- stellen war. Gestorben sind im Jahre 1958 Xaver Geltinger, Hausham, Gu- stav Meyer, Nürnberg, Dr. Hermann Poehlmann, Passau, Ferdinand v. Po- schinger, Deggendorf, Dr. Theodor Sehneid, Bamberg, Prof. Dr. Friedrich Schwangart, München-Gräfelting, Johann Schweikart, München, Dr. Dr. h. ec. Eugen Wehrli, Basel. Für das Jahr 1959 liegen bereits 8 Neuanmeldungen vor. — Kassenbericht und Voranschlag für 1959 wurden ohne Debatte ange- nommen. — Für den vor wenigen Tagen verstorbenen 2. Vorsitzenden der Ge- sellschaft, Herrn Direktor H. Schein, wurde Herr Dr. Heinz Freude ein- stimmig zum 2. Vorsitzenden der Gesellschaft gewählt. — Herr Dr. Fritz Kühl- horn wurde in den Wissenschaftlichen Beirat der Gesellschaft berufen. 1 Ins: Baer _ NACHRICHTENBLATT der Bayerischen Entomologen Herausgegeben von der Münchner Entomologischen Gesellschaft Schriftleitung: Dr. Walter Forster, München 19, Menzinger Straße 67 Postscheckkonto der Münchner Entomolog. Gesellschaft: München Nr. 31569 N Postverlagsort Altötting 8. Jahrgang 15. März 1959 Nr. ' Stadtdirektor i. R. Hans Schein, Hans Schein zum Gedächtnis! Am 15. I. 1959 verlor die Mün- chener Entomologische Gesell- schaft in ihrem stellvertretenden Vorsitzenden, rechtskundigem nicht nur eines ihrer aktivsten Mitglieder, sondern auch einen ihrer bekanntesten und fähigsten Coleopterenspezialisten, der als wissenschaftlicher Bearbeiter der Cetoniinae, Trichiinae, Dalginae und Hopliüni (Col. Scarabaeidae) Weltruf besaß und mit vielen Museen, Fachkollegen und Samm- lern in der ganzen Welt in Ver- bindung stand. Eine bösartige Krankheit raffte unseren lieben Freund und Kollegen in wenigen Monaten dahin, ersparte ihm dafür - aber Schmerzen und langes Siechtum. Er selbst ahnte nicht, wie nahe ihm sein Ende, und seine Schaffenskraft blieb ihm fast bis in seine letzten SWR DIRT ehe Tage erhalten. Halten wir hier eine kurze Rückschau auf sein Leben und Wirken. Hans Schein wurde am 12. III. 1888 in Ansbach geboren. Seine ersten Anregungen zum entomologischen und auch botanischen Sammeln erhielt er von seinem Naturkundeprofessor am humanistischen Gymnasium in Ansbach. Nach bestandenem Abitur studierte er Rechtswissenschaften an den Universitäten Erlangen und München, wo er 1913 sein Staats- examen ablegte. Am 1. Weltkrieg nahm er vom 1. VIII. 1914 an bis zum Kriegsende teil, obwohl er bereits im September 1914 durch einen Hals- schuß schwer verwundet wurde. Nach dem Kriege war er bis 1927 im bayerischen Justizdienst als Staatsanwalt und Amtsrichter in Deggen- dorf im Bayerischen Wald tätig und fand hier in Dr. S. Löweneck einen gleichgesinnten Freund, mit dem er gemeinsam Sammelausflüge unternahm. 1928 wurde er in das Fiskalreferat 'der Stadtverwaltung München berufen, wo er dann als rechtskundiger Stadtdirektor bis zu seiner Ver- setzung in den Ruhestand im Jahre 1953 wirkte. In München trat er sehr bald mit der Zoologischen Staatssammlung in Verbindung, wo er ein häufiger und gern gesehener Gast war. Ebenso wurde er bald Mitglied der Münchner Coleopterologischen Gesellschaft, mit der er 1938 bei der \ * SMITHSO - NIAN Inst!rurion MARI 1960 18 Verschmelzung beider Vereine zur Münchener Entomologischen Gesell- schaft kam. Auch dort genoß er hohes Ansehen, so daß er 1949 als Bei- sitzer in deren Vorstandschaft und 1950 zum stellvertretenden Vor- sitzenden gewählt wurde, welches Ehrenamt er bis zu seinem Tode inne- hatte. Die Anregungen, welche er in München erhielt. bewogen ihn, ein Spezialgebiet der systematischen Coleopterologie zu ergreifen und er wählte zunächst die in aesthetischer Hinsicht herv orragende Unterfamilie der Cetoniinae für seine Studien. Ausgangsbasis für seine systematische Forschung bildeten die Sammlungen der Zoologischen Sammlung des Bayerischen Staates, des Museums G. F rey und die seines ‚Freundes Leonhard Haberäcker. Er begann auch mit dem Aufbau einer eige- nen Sammlung, die er durch Kauf, Tausch und systematische Bestim- mungsarbeit zu einer wertvollen Spezialsammlung vervollständigte. Es freut uns, berichten zu können, daß seine hervorragende Sammlung Mün- chen erhalten bleibt und in der Staatssammlung eine bleibende Stätte finden soll, insbesondere deshalb, weil Direktor Schein stets in enger Zusammenarbeit mit der Zoologischen Staatssammlung stand. Nach seiner Pensionierung dehnte er seine wissenschaftlich- systemati- schen Studien auf Trichiinae, Dalginae und Hopliini aus, bei denen es noch weit mehr Unbekanntes zu bearbeiten gab als bei der schon viel- fach bevorzugten Unterfamilie der Cetoniinae. So konnte er die Erst- beschreibungen für eine ganze Reihe neuer, bisher noch nicht bekannter Arten dieser Gruppen veröffentlichen und andererseits wurden auch neue Arten nach ihm benannt. Leider waren ihm nur wenige Jahre des sog. „Ruhestandes“ vergönnt, der ihm eine besonders intensive systema- tische Arbeit ermöglichte. Seinen 70. Geburtstag, an dem auch die Deutsche Entomologische Gesellschaft seiner gedachte, konnte er noch in voller Rüstigkeit und Schaffenskraft begehen. Selbst als er im ver- gangenen Jahr seinem Kollegen Leonhard Haberäcker einen Nach- ruf schrieb, ahnte er noch nicht, wie bald er ihm folgen würde. Er hinter- läßt eine schmerzliche, sehr fühlbare Lücke in unserem Kreis der Mün- chener Entomologen und insbesondere Coleopterologen. Sein liebens- würdiges Wesen, seine freundliche, aber stets sachliche Art werden uns immer in dankbarer Erinner ung bleiben. Ein wissenschaftliches Denkmal hat er sich außer in seiner Sammlung besonders in seinen Veröffentlichungen gesetzt, und ich will deshalb hier eine Zusammenstellung seiner bisher erschienenen Arbeiten geben, die seinen Namen in der entomologischen Welt in erster Linie bekannt mach- ten. Veröffentlichungen von Hans Schein, München 1. Die Gattung Piychodesthes Kraatz (Col. Ceton.). Mitt. München. Ent. Ges. 33, 1943. 2. Eine neue Cetonide: Spilophorus (Pseudospilophorus) grandis m. Mitt. Mün- chen. Ent. Ges. 35 - 39, 1945 - 49. 3. Neue Cetoniden (Col.). Ent. Arb. Mus. Frey, München, 1, 1950. 4. Eudicella White (Col. Ceton.). Eine Literaturzusammenstellung in Tabellen- form. Ent. Arb. Mus. Frey, München, 3, 2, 1952. 5. Über asiatische Coenochilus (Col. Ceton.). Mit einer Bestimmungstabelle. Zool. Mededel. XXX11, 3, 1953. 6. Ein neuer Bombodes und Bombodes-Tabelle. Ent. Bl. 49, 1953. 7. Über Coenochilus (Col. Ceton.). Eine Revision der afrikanischen Arten mit einer Bestimmungstabelle und ein Nachtrag zu meiner Revision der asiati- schen Arten. Ent. Arb. Mus. Frey, Tutzing, 5, 1, 1954. Die Gattung Cymophorus und ihre näheren Verwandten (Col. Ceton.). Rev. Zool. Bot. Afr. 50, 3-4, 195+. =>) Bay 19 9. Ein neuer Proxenus (Col. Ceton.). Mit einer Bestimmungstabelle der Gattung Proxenus Per. Ann. Mag. Nat. Hist. (12), VII, 1954. 10. Über die Gattungen Anthracophorides Moser und Carretia Ruter (Col. Ceton.). Ann. Mag. Nat. Hist. (12), VIII, 1955. 11. Über die Gattung Genuchus Kirby (Col. Ceton.). Eine vorläufige Revision mit einer Bestimmungstabelle. Rev. Zool. Bot. Afr. 51, 3-4, 1955. 12. Die Cetonidae der Forschungsreise J. Klapperichs nach Afghanistan 1952 und 1953. Ent. Bl. 51, 1955. 13. Cymophorus laticollis Westwood. Ein Nachtrag zu meiner Revision der Gat- tung Cymophorus Kirby. Rev. Zool. Bot. Afr. 51, 3-4, 1955. 14. Neue afrikanische Hoplien. Mitt. München, Ent. Ges. 46, 1956. 15. Cetoniidae von Ceylon. Verh. Naturf. Ges. Basel, 67, 1956. 16. Cetoniidae von Sumba und Flores. Verh. Naturf. Ges. Basel, 67, 1956. 17. Die Gattung Cymophorus und ihre näheren Verwandten. Berichtigung. Rev. Zool. Bot. Afr. 54, 3-4, 1956. j 18. Neue Cetoniden, Trichiiden und Valgiden aus dem Coryndon Museum in Nairobi. Proc. R. Ent. Soc. Lond. (B) 25, 11-12, 1956. 19. Coleoptera Scarabaeidae Hopliinae. Contributions A l’ &tude de la faune ento- mologique du Ruanda-Urundi. (Mission P. Basilewsky 1953). Ann. Mus. Congo Tervuren in-8°%, Zool. 51, 1956. 20. Neue afrikanische Coenochilus (Col. Ceton.). Ein Nachtrag zu meiner Revi- sion der afrikanischen Arten. Ent. Arb. Mus. Frey, Tutzing, 7, 3, 1956. 21. Die Gattungen Scaptobius Schaum und Basilewskyna nov. (Col. Ceton. Cre- mastochilini) mit Neubeschreibungen und einer Bestimmungstabelle. Opuscula Zool. München, #4, 1957. 22. Zugänge der Cetonidensammlung des Museums Frey. Ent. Arb. Mus. Frey, Tutzing, 8,1, 1957. 23. Die Gattungen Polystalaetica Kraatz (Col. Ceton.). Revision mit Bestimmungs- ‚ tabelle. Rev. Zool. Bot. Afr. 57, 1-2, 1958. 24. Leonhard Haberäcker zum Gedächtnis. Nachrbl. Bayer. Entomol. 7, 8, 1958. 25. Umbenennungen bei südafrikanischen Hoplien (Col. Scarab.). Mitt. München. Ent.Ges. 46, 1958, p. 286 (nicht 278, wie Inhaltsverzeichnis angibt). 26. Cetoniiden aus der Sammelreise des Museums Alexander Koenig in Bonn nach Griechenland 1956. (Col.). Dtsch. ent. Z.. N. F. 5, I/II, 1958. 27. Hopliini (Col. Scar. Melolonthinae). Exploration du Parc National de l’Upemba. Mission G. F. de Witte. Lieferung 53. Bruxelles 1958. Weiter erscheinen zwei Arbeiten von H. Schein posthum in South African Animal Life, Stockholm 1959, unter den Titeln: „Coleoptera (Scarabaeidae): Hopliini“, mit etwa 20 Druckseiten, und „Coleoptera (Scarabaeidae): Cetoniinae und Trichiinae“, mit ungefähr 30 Druckseiten. Auch erscheint im Jahre 1959 noch eine umfangreiche Arbeit in Ent. Arb. Mus. Frey, Tutzing, X, p. 1—150: Die südafrikanischen Pachyenemini (Col., Hopliini). Dr. Heinz Freude Zoologische Sammlung des Bayerischen Staates München 19, Menzinger Straße 67 Die Verbreitung der boreoalpinen Großschmetterlinge in den nördlichen Kalkalpen zwischen dem Bodensee und der Salzach Von Josef Wolfsberger Im Alpenraum ist die Verbreitung boreoalpiner ‚Schmetterlinge noch keineswegs befriedigend bekannt. Vor allem fehlen in allen Alpenlän- dern Verzeichnisse mit genauen Angaben über Fundort, Höhenver- breitung, Lebensräume usw. Aus diesem Grunde möchte ich im Folgenden die Verbreitung der boreoalpinen Macrolepidopteren im Bereich der Süd- Pr Die boreoalpinen Arten Europas Parnassius phoebus F. Synchloe callidice Esp. Erebia epiphron Knoch. Erebia lappona Esp. Melitaea iduna Dalm. Argynnis pales Schift. Argynnis thore Hb. Lycaena orbitulus Prunn. Lycaena pheretes Hb. Hesperia andromedae Wallgr. Zygaena exulans Hochw. Lithosia cereola Hb. Orodemnias quenseli Payk. Arctia jlavia Fuessl. Sterrhopteryx standjussi H. S. Hepialus ganna Hb. Agrotis jatidica Hb. Rhyacia hyperborea Zett. Aplectoides speciosa Hb. Crymodes maillardi H. G. Anarta melanopa 'T'hnbg. Sympistis Junesta Pa. Caloplusia hochenwarthi Hochw. Cidaria munitata Hb. Cidaria turbata Hb. Cidaria jlavieinctata Hb. Cidaria nobiliaria H. S. Eupithecia undata Frr. Isturgia carbonaria Ql. Gnophos sordaria Thnbg. Gnophos myrtillata Thnbg. Psodos coracina Esp. Pygmaena jusca Thnbe. bayernfauna nach dem neuesten Stand darstellen. Als boreoalpin be- zeichnet man solche Arten, die in diskontinuierlicher Verbreitung im s = Eee S gen = ey er E52 2185| = share 5 3 er = 25 3 ‘2 = & Heifaire, ıS © Be} Sl a &) n 8 « [Se N er le ee a ee ee sl a | Se lat Te Ir ee EI N ee un + 4 En +/ +1 +) +| + a er — = Den ee ee N le ale ee Er ee a \ ee ee +) +J| +1 +J + N ae a 1er te Mn je ee le nu a ee A | ee ; ee ee ee = ++++4+4++ +44+ an un Nordtiroler Kalkalpen a Norden Europas und in den höheren Gebirgen Mitteleuropas vorkommen, in den Zwischengebieten aber gänzlich fehlen. Nach Holdhaus und . Warnecke wird Europa von 33 derartigen Arten bewohnt, von denen noch 32 im Alpenbogen vorkommen. Im Gebiet der Südbayernfauna En er, 21 konnten bis jetzt 27 boreoalpine Großschmetterlinge festgestellt werden. Diese verteilen sich auf die einzelnen Gebirgsgruppen wie folgt: (siehe auch Verbreitungstabelle) Aa. Allgäuer Alpen, östlich bis zum Lech 26 Arten - Am. Bayerische Alpen im engeren Sinne zwischen Lech und Inn 25 Arten ‚Sa. Salzburger Kalkalpen zwischen Inn und Salzach 23 Arten T. Nordtiroler Kalkalpen 27 Arten Diese Aufschlüsselung zeigt eine recht einheitliche Verbreitung in allen Landschaftsgebieten. Die bisher nicht beobachteten Arten Orod. quenseli Payk., Arct. flavia Fuessl., Agr. fatidica Hb., Simp. Junesta Pa., und Ist. carbonaria Cl. sind vorzugsweise zentralalpin verbreitet und dürften unserem. Kalkalpengebiet fehlen. Nur /st. carbonaria könnte eventuell in den hohen Allgäuer- und Lechtaler Alpen noch aufgefunden werden. Verbreitung Parnassius phoebus sacerdos Stich. Bisher nur ganz lokal im westlichen Teil des Gebietes nachgewiesen. Vertikale Verbreitung zwischen 1500 und 2200 m, nur ausnahmsweise tiefer, so zum 'Beispiel im Rappenalptal im Allgäu bis 1200 m herab. Flugzeit VII. — VIll. Fundorte: Aa. Rappenalptal, Warmatsgundtal, Dietersbachtal, Laufbachereck, Retter- schwang b. Hindelang. Am. Keim Nachweis. Sa. Kein Nachweis. T. Kaisers im Lechtal, Arlberg, Flexenpaß, Muttekopf; Alpe Stein b. Zams, Höttinger Alm im Karwendel. Synchloe callidice Esp. Auf die höheren Gebirgsgruppen beschränkt, dort aber stellenweise nicht gerade selten. Den Voralpen scheint die Art zu fehlen. Höhenver- breitung zwischen 1500 und 2500 m. Verflogene Tiere wurden noch beobachtet im Isartal bei Mittenwald (900.m) und in der Mühlauer- klamm (800 m) oberhalb Innsbruck. Flugzeit M. VI. — E. VII. Fundorte: Aa. Rappensee, Kreuzeck, Himmeieck, Laufbachereck, Nebelhorn, Hochvogel, Aggenstein. Am.Frieder und Krottenkopf bei Garmisch, Höllental im Wetterstein, Soiern- spitze im Vorkarwendel, Mittenwald. Sa. Sonntagshorn bei Lofer, Birkkar am Hochkönig. T. Arlberg, Ulmer Hütte, Memminger Hütte, Muttekopf in den Lechtaler Al- pen, Ups bei Lermoos, in der ganzen Wettersteinkette bis ins Gaistal herab, Reitherspitze bei Seefeld, Gr. Solstein, Zirler Mähder, Rumerjoch, Brand- joch, Lafatscherjoch, Seegrube und Höttingerklamm oberhalb Innsbruck, Halltal, Rofangebiet. Erebia epiphron cassiope F. Bisher. ebenfalls nur von den höheren Gebirgsketten bekannt, an gün- stigen Stellen allerdings bis gegen 1000 m herabsteigend und besonders in der alpinen Zone oft recht häufig. Obere Verbreitungsgrenze bei etwa 2600. m. Flugzeit A. VIl. — E. VIIl. Fundorte: Aa. Mädelejoch, Rappensee, -Biberkopf, Iseler, Kreuzeck, Rauheck, Höfats, Gr. Wilde, Himmeleck, Laufbachereck, Nebelhorn, Aggenstein, Schlicke. 22 Am. Wetterstein, Soiernspitze im Vorkarwendel. Sa. Reiteralpe, Hachelwände, Funtensee, Trischübel, Torrenerjoch, Birkkar- haus am Hochkönig, Spielberg bei Leogang. T. Kriegerhorn’bei Oberlech. Kaiserjoch, Muttekopf, Taneller bei Reutte, Brunn- steinspitze, Gr. Solstein, Grubenkar im Karwendel, ganze Nordkette ober- halb Innsbruck, Lamsenspitze, Rofangebiet. Erebia lappona Esp. Mit Ausnahme der Voralpen weit verbreitete Art, die vorzugsweise die alpinen Grasheiden bewohnt. Bald nach der Schneeschmelze erscheinend. Flugzeit je nach Höhenlage von A. VI. — VIll. Fundorte: Aa. Rappenköpfe, Mädelejoch, Kemptner Hütte, Iseler, Rauheck, Höfats, Trett- achtal, Himmeieck, Laufbachereck, Nebelhorn, Schrecksee, Grünten, Stui- ben, Imberger Horn, Aggenstein. Am.OÖsterfeld im Wetterstein, Sudelfeld bei Garmisch, Soiernspitze im Vorkar- wendel. Sa. Steinernes Meer, Funtensee, Torrenerjoch, Birkkar am Hochkönig, Spielberg bei Leogang. T. Muttekopf, Coburger Hütte, Reitherspitze, Hochalm im Karwendel, Langer Sattel, Lafatscherjoch, Halleranger, Halltal, Nordkette oberhalb Innsbruck, Rofangebiet. Argynnis pales Schiff. Einer der häufigsten Hochalpenfalter von der Krummholzregion bis zu den höchsten Gipfeln. Im Voralpengebiet jedoch nur ganz sporadisch. Fliegt mit Vorliebe an trockenen, stark besonnten Grashängen vom VII. — IA. Fundorte: Aa. Widderstein, Schafalpenkette, Rappensee, Rappenalptal, Mädelejoch, Schrof- fenpaß, Fellhorn, Trettachtal, Höfats, Rauheck, Kreuzeck, Dietersbachtal, Himmeleck, Laufbachereck, Hochvogel, Nebelhorn, Hochgrat, Aggenstein, Säuling bei Füssen, Schlicke, Edelsberg. Am.Frieder und Krottenkopf bei Garmisch, Höllental im Wetterstein, Vereins- alnı im Vorkarwendel, Benediktenwand, Kampen bei Lenggries. Sa. Hochries bei Rosenheim, Geigelstein, Dürbachhorn, Grottensee bei Inzell, Gotzenalm bei Berchtesgaden, Steinernes Meer, Funtensee, Torrenerjoch, Tristkopf im Hagengebirge, Hoher Göll, Hochkönig. T. Memminger- und Muttekopfhütte in den Lechtaler Alpen, Seefelderspitze, Nördlinger Hütte, Gr. Solstein, Grubenkar, Hochnissl, Karwendelhaus, Hal- lerangerhaus, Vord. Sonnwendjoch, Rofan, Kaisergebirge, Untersberg bei Kössen. Argynnis thore Hb. Im ganzen Gebiet verbreitet, jedoch stets lokal in schattigen Bergtälern, Waldlichtungen und Holzschlägen mit viel Geranium silvaticum ‚bis etwa 1600 m Seehöhe. Fundorte: Aa. Einödsbach, Spielmannsau, Trettachtal, Oytal, Käseralpe, Oberstdorf, Bad Oberdorf, Imberg bei Sonthofen, Hindelang, Oberjoch, Hochgrat, Füssen. Am.Dürrachklamm im Vorkarwendel, Fall, Kochel, Jochberg am Walchensee, Blomberg und Zwiesel bei Bad Tölz, Hirschbachtal und Kampen bei Leng- gries, Hirschberg bei Tegernsee, Bad Kreuth, Duftal bei Schliersee, Boden- schneid, Spitzingsee, Rotwand, Fischbachau, Breitenstein, Hausberg bei Bay- rischzell, Sudelfeld, Brünnstein. Sa. Hochries bei Rosenheim, Unterwössen, Maisalm bei Aschau, Berchtesgaden, Königssee, Schrainbachalm, Hachelwände, Saugasse, Steinernes Meer, Joch- alm am Hohen Göll, Bluntautal bei Golling, Schlumm, Seealm im Hagen- gebirge, Saalfelden, Leogang, Oberweißbach bei Lofer. T. Lechleiten im Lechtal, Reutte, Biberwier, Halltal, Achensee, Moserberg bei Kössen, Kaisertal bei Kufstein. En El © a ee 23 Lycaena orbitulus Prunn. Auf den höheren Bergwiesen der Allgäuer- und Lechtaler Alpen, sowie im Wetterstein und Karwendel stellenweise recht zahlreich. Östlich der Karwendelgruppe noch nicht festgestellt, den Salzburger Hochalpen aber sicher nicht fehlend. Höhenverbreitung zwischen 1500 und 2800 m. Flug- zeit A. Vll.—.E. VIll. Fundorte: Aa. Rappensee, Kemptner Hütte, Rauheck, Kreuzeck, Höfats, Himmeleck, Lauf- bachereck, Hochvogel, Nebelhorn, Äggenstein, Schlicke, Säuling bei Füssen. Am. Frieder bei Garmisch, Osterfeld und Angerhütte im Wetterstein. Sa. Kein Nachweis. T. Oberlech, Schindlerspitze, Ravensburger Hütte, Schlückenschroffen, Mutte- kopfhütte, Ulmer Hütte, Ascheralpe bei Reutte, Ups bei Lermoos, Gr. Sol- stein, Wetterstein, Leutkircher Hütte. Lycacna pheretes Hb. Die Verbreitung deckt sich im wesentlichen mit der vorhergehenden Art, doch wurde pheretes in den letzten Jahren auch in den Salzburger Kalkalpen an mehreren Stellen aufgefunden. Eine zusammenhängende Verbreitung von den Allgäuer Alpen bis zur Salzach ist deshalb anzu- nehmen. Schon bei 1400 m beginnend, aber nicht ganz so hoch aufstei- gend wie orbitulus. Flugzeit A. Vll.—E. VIll. Fundorte: Aa. Rappensee, Einödsbach, Bacherloch, Dietersbachtal, Trettachtal, Gerstruben, Höfats, Rauheck, Oytal, Himmeleck, Laufbachereck, Nebelhorn, Aggenstein. Am. Frieder bei Garmisch, Rotwand bei Schliersee. Sa. Trischübel, Funtensee, Ingolstädter Hütte, Steinernes Meer, Spielberg bei Leogang. T. Arlberg, Ravensburger Hütte, Leutkircher Hütte, Muttekopf, Oberlech, Tann- berg bei Imst, Ups bei Lermoos, Wangalpe im Wetterstein, Hallerangerhaus, Hochnissikopf, Lamsenspitze, Rofangebiet, Hint. Sonnwendjoch. Hesperia andromedae Wallgr. Im ganzen Gebiet, aber meist einzeln und schon sehr früh erscheinend. Der Falter fliegt gern auf etwas feuchten und üppigen Bergwiesen der collinen- und subalpinen Stufe. Flugzeit je nach Höhenlage von M. V. bis VII. . Fundorte: Aa. Mädelejoch, Gerstruben, Oytal, Käseralpe, Bad Oberdorf, Aggenstein, Säu- ling bei Füssen. Am. Frieder und Krottenkopf bei Garmisch, Kreuzeck im Wetterstein, Vereinsalm alm im Vorkarwendel, Benediktenwand, Wallberg, Bodenschneid, Miesing, Rotwand, - Aiplspitze, Breitenstein, Wendelstein, Brünnstein. Sa. 'Schneitzelreuth bei Reichenhall, Schwarzbachwacht bei Ramsau, Untersberg, Saletalm am Königssee, Hachelwände, Bluntautal bei Golling. -T. Arlberg, Muttekopfhütte, Coburger Hütte, Fernpaß, Nordkette oberhalb Inns- bruck, Halleranger, Lafatscherjoch und Falzturntal im Karwendel, Rofan- gebiet, Brandenberg bei Kramsach, Gruttenhütte im Kaisergebirge. Zygaena exulans Hochw. Nur in den Allgäuer- und Lechtaler Alpen weiter verbreitet. Im übri- gen Beobachtungsgebiet ganz sporadisch und selten. Als Lebensraum be- vorzugt die Art trockene und warme Bergwiesen der alpinen Zone. Flug- zeit A. Vil.— VIll. Fundorte: Aa. Mädelejoch, Rappensee, Hochrappenkopf, Fellhorn, Rauheck, Himmeleck, Gr. Wilde, Laufbachereck, Nebelhorn, Daumen. Am. Osterfeld’ im Wetterstein. ; e Sa. Kollmannseck am Hochkönig. T. Arlberg. Muttekopf in den Lechtaleralpen, Taneller bei Reutte, Nordkette oberhalb Innsbruck, Vord. Sonnwendjoch, Rofan. i = Lithosia eereecla Hb. Eine sehr lokale und seltene Art. Für die Allgäuer und Salzburger Alpen liegen bisher keine Nachweise vor. Die Hauptverbreitung liegt in der subalpinen und Intercalarzone, also zwischen 1100 und 1800 m See- höhe. In höheren Lagen besiedelt der Falter noch einzeln den Zwerg- strauchgürtel. Flugzeit VII. und VIli. Fundorte: Aa. Kein Nachweis. Am. Frieder bei Garmisch, Dammkar im Vorkarwendel, Setzberg bei Tegernsee. Sa. Kein Nachweis. T. Wangalpe im Wetterstein, Roßboden beı Seefeld, Kranebitterklamm und Nordkette bei Innsbruck, Vord. Sonnwendjoch und Erfurter Hütte in der Rofangruppe. \ Sterrhopteryx standfussi H. S Ebenfalls recht lokal und keine häufige Erscheinung. Höhenverbrei- tung von der Talsohle bis etwa 1600 m mit der Flugzeit von A. VI. bis %..V1l. \ Fundorte: Aa. Bad Oberdorf. Am.Dammkar im Vorkarwendel. Mittenwald, Ellmau, Kochel, Miesbach, Spit- zingsee, Rotwand, Hausberg bei Bayrischzell. Sa. Bluntautal bei Golling, Birkkarhaus am Hochkönig. T. Fernpaß, Stanz b. Landeck, Rofangebiet, Brandenberg bei Kramsach, Trains- joch bei Kufstein, Kössen. # Hepialus ganna Hb. Auf die Hochalpen beschränkt, aber auch hier sehr lokal und selten, zwischen 1800 und 2600 m. Die Falter fliegen in der Dämmerung auf kurzgrasigen Wiesen und Bergweiden. Flugzeit VII. — IX. Fundorte: Aa. Mahdialalm bei Riezlern, Rappensee, Sattel zwischen Kreuzeck und Höfats, Himmeleck. Luitpoldhaus am Hochvogel, Nebelhorn, Haseneckalpe am Dau- men, Eitschenalpe. Am. Krottenkopf bei Garmisch, Vereinsalm im Vorkarwendel. Sa. Funtensee, Steinernes Meer, Torrenerjoch. T. Coburger Hütte in der Miemingergruppe, Grünsteinscharte über Mieming, Ascheralpe bei Reutte, Gr. Solstein, Sattelspitze, Lamsenjoch, Lafatscherjoch, Stempeljoch, Pfeißjoch,; Arzlerscharte und Seegrube im Karwendel, Rotan- gebiet. Rhyacia hyperborea riffelensis Obthr. Diese vorzugsweise zentralalpin verbreitete Art wurde bisher nur in _ ganz wenigen Stücken aus den Allgäuer Hochalpen und vom Karwendel bekannt. Sie ist ein typischer Bewohner des Zwergstrauchgürtels der alpinen und subalpinen Zone. Flugzeit VI. und VII. Fundorte: Aa. Räappenseegebiet. Am. Kein Nachweis. Sa. Kein Nachweis. T. Lafatscherjoch im Karwendel, Innsbruck. Aplectoides speciosa Hb. Im ganzen Beobachtungsgebiet weit verbreitet und stellenweise nicht gerade selten. Bevorzugt als Wohnräume die untere und obere Waldzone, 25 “in fen Lagen dien Zwergstrauchgürtel. Die Art neigt in den nördli- chen Raikalpen außerordentlich zu Y erdunkelungen (£. obscura Frey?). Flugzeit Vil.— IX. Fundorte: ‚ Aa. Rappensee, Käseralpe,, Oytal, Gr. Wilde, Nebelhorn, Aggenstein. Am. Hohenschwangau, Frieder bei Garmisch, Alpspitze im Wetterstein, Dammkar im Vorkarwendel, Kochel, Setzberg bei Tegernsee, Kampen, Bodenschneid, Spitzingsee, Jägerkamp, Rotwand, Miesing. Sa. Hochfelln bei Bergen, Hachelwände, Trischübel, Torrenerjoch, Leogang. - T. St. Anton am Arlberg, Reutte, Oberleutasch, Seefeld, Innsbruck, Volders, Hallerangerhaus. Lamsenhütte, Rofangebiet, Brandenberg bei Kramsach. ’ Crymodes maillardi H. G. Ebenfalls weit verbreitete und örtlich häufige Art zwischen 1000 und 2400 m Seehöhe. Flugzeit E. VI. — Vill. Fundorte: Aa. Niggenalpe. Rappensee, Gerstruben, Höfats, Gr. Wilde, Oytal, Laufbacher- ecx. Nebelhorn, Oberstdorf. Aggenstein. Am. Frieder bei Garmisch, Vereinsalm im Vorkarwendel, Bad Kreuth, Wallberg und Setzberg bei Tegernsee, Bodenschneid, SPRARIB EC: Brecherspitze, Jäger- kamp; Miesing, Rotwand, Wendelstein. Sa. Hachelwände, Trischübel, Königssee, Torrenerjochalpe, Bluntautal bei Golling, Spielberg bei Leogang, Birkkarhaus am Hochkönig. T. St. Anton am Arlberg. Muttekopfhütte, Oberleutasch, Höttingeralm, Mühl- auerklamm. Lafatscherjoch,. Lamisenjoch und Hallerangerhaus im Karwendel, Rofangebiet, Hint. Sonnwendjoch. Anarta melanopa rupestralis Hb. Wegen der sehr frühen Flugzeit wurde der Falter bisher nur wenig beobachtet, dürfte aber auf allen Hochlagen des Gebietes verbreitet sein. Der Flug beginnt bereits während der Schneeschmelze, und der Falter sitzt mit Vorliebe an den feuchten Randstellen der Schneefelder, zwi- schen 1900 und 2400 m. Flugzeit E. V. — VII. Funderte: Aa. Mädelejoch, Rappensee, Schrecksee, Gr. Wilde, Nebelhorn, Daumen. Am. Soiernspitze im Vorkarwendel, Benediktenwand. Sa. Untersberg, Funtensee. T. Muttekopfhütte in den Lechtaler Alpen, Wetterstein, Sattelspitze, Stempel- joch, Hafelekar, Lafatscherjoch, Arzlerscharte und Langersattel im Kar- wendel, Rofangebiet. Caloplusia hochenwarthi Hochw. Nur auf höheren Bergwiesen zwischen 1700 und 2700 m. Im Sonnen- schein gerne auf Silene acaulis und rutans. Flugzeit VII. und VIII. Fundorte: Aa. Rappenseehütte, Rauheck, Höfats, Himmeleck, Laufbachereck, Nebelhorn, Seealpsee. Daumen, Aggenstein. Am. Tegelberg bei Hohenschwangau, Rotwand, Miesing. Sa. Hirschbichl, Funtensee, Viehkogel beı Berchtesgaden, Hochkönig, Spielberg bei Leogang. T. Ups und Marienjoch bei Lermoos, Wetterstein, Reitherspitze bei Seefeld, “ s Brunnsteinspitze, Seefelderspitze, Gr. Solstein, Achselkopf, Frau Hitt, Ha- felekar, Lafatscherjoch, Lamsenspitze, Rofangebiet, Hint. Sonnwendjoch. Cidaria munitata Hb. In den Allgäuer Alpen noch nicht nachgewiesen, aber kaum fehlend. In den bayerischen und nordtiroler Kalkalpen nur ganz lokal und ein- zeln beobachtet, in den Salzburger Kalkalpen dagegen an vielen Stellen Vin. Fundorte: und nicht besonders selten zwischen 1000 und 2200 m. Flugzeit VI. bis Aa. Kein Nachweis. Am. Benediktenwand, Traithen bei Bayrischzell, Brünnstein. Sa. Geigelstein, Hochfelln, Hirschbichel, Untersberg, Hachelwände, Trischübel, Watzmann, Funtensee, Schlumm bei Golling, Torrennerjochalpe, Briesbach- alm bei Lofer, Birkkarhaus am Hochkönig. T. Gundertal in den Lechtaler Alpen. Rofangebiet, Vorderkaiserfelden bei Kuf- stein. Cidaria turbata Hb. In der collinen und subalpinen Zone besonders in lichten Nadelwäldern oft zahlreich. In höheren Lagen bevorzugt der Falter den Zwergstrauch- gürtel und übersteigt dort einzeln die 2000-m-Grenze. Flugzeit je nach Höhenlage M. V.—E.Vll. Fundorte: Aa. Schroffenpaß, Rappensee, Fanachgrat, Oytal, Gerstruben, Nebelhorn, Oberst- dorf, Oberjoch, Bad Oberdorf, Imbergerhorn, Füssen. Am, Frieder und Elmau bei Garmisch, Eibsee, Kreuzeck und Alpspitze im Wetter- stein, Kampen bei Lenggries, Setzberg bei Tegernsee, Schliersee, Miesbach, Bodenschneid, Jägerkamp, Valepp, Rotwand, Aurachtal bei Fischbachau, Aiplspitze, Breitenstein, Wendelstein, Brünnstein. Sa. Hohenaschau, Kampenwand, Hochgern, Ramsau, Reiteralm, Watzmann, Hachelwände, Golling, Bluntautal, Leogang, Spielberg. T. Arlberg, Muttekopfhütte, Landeck, Imst, Fernpaß, Seebensee in der Mie- mingergruppe, Reutte, Leutasch, Ehrwald, Biberwier, Gaistal im Wetterstein, Scharnitz, Zirler Mähder, Innsbruck, Höttingeralm,. Karwendeltal, Vomper- loch. Arzlerscharte, Halltal, Rofangebiet, Brandenberg, Trainsjoch bei Kuf- stein, Stripsenjoch im Kaisergebirge, Zahmer Kaiser. Cidaria flavieinetata Hb. Von den tiefsten Tallagen bis in die Hochalpen weit verbreitet, doch meist einzeln. Mit Vorliebe an Felsen und Baumstämmen. Flugzeit VI. bis IX. Fundorte: Aa. Gr. Wilde, Käseralpe, Oberstdorf, Reintal bei Füssen. Am. Wettersteingebiet, Frieder bei Garmisch, Soiernspitze im Vorkarwendel, Blomberg bei Bad Tölz, Kampen, Neuhaus bei Schliersee, Bodenschneid, Spitzingsee, Jägerkamp, Rotwand, Breitenstein, Traithen, Brünnstein, Petersberg bei Oberaudorf. Sa. Hohenaschau, Reichenhall, Königssee, Hachelwände, Trischübel, Hochkönig, T. St. Anton a. Arlberg, Muttekopfhütte, Coburger Hütte, Obsteig, Kranebitten und Hötting beı Innsbruck, Sattelspitze, Seegrube, Hafelekar, Halleranger- haus, Karwendeltal, Halltal, Lamsenhütte, Rofangebiet, Kaisergebirge. Cidaria nobiliaria flavata Osth. In allen Höhenstufen, doch vorzugsweise in der Intercalarzone (Über- gangszone) und alpinen Zone verbreitet und nicht selten. Flugzeit VII. bis X. Fundorte: ; Aa. Rappenseechütte, Gr. Wilde, Höfats, Laufbachereck, Nebelhorn, Schroffen- paß, Aggenstein. Am. Frieder bei Garmisch, Alpspitze im Wetterstein, Dammkar bei Mittenwald, Glaswand bei Kochel, Kampen, Bodenschneid, Jägerkamp, Miesing, Rot- wand, Wendelstein. Sa. Hachelwände, Trischübel, Funtensee, Steinernes Meer, Golling, Bluntautal, Seeaim und Schlumm im Hagengebirge, Mitterberg am Hochkönig. a | Meridien? a De ee Pa Zn BE Br Ahoi ere N RENT. Ran N \ N; we ST“! K| 7 27 Fir. Muttekopf, Fernpaß, Coburger Hütte, Sattelspitze, Hafelekar, Höttinger- r alm, Karwendelhaus, Hallerangerhaus, Lamsenspitze, Rofangebiet, Vord. Sonnwendjoch, Kaisergebirge. “ Eupithecia undata Frr. Lokal und selten. Höhenverbreitung von der Talsohle bis etwa 2400 m. Flugzeit Vl. — VIll. Fundorte: Aa. Bacherloch, Linkerskopf, obere Seealpe, Nebelhorn, höhere Bergwiesen bei Oberstdorf, Bad Oberdorf. Am.Soiernsee und Dammkar im Vorkarwendel, Hirschbachtal bei Lenggries, Rotwand. Sa. Funtensee, Bluntautal bei Golling. T. Sattelspitze, Höttingeralm, Lafatscherjoch und Lamsenhütte im Karwendel, Kranebitterklamm und Mühlau bei Innsbruck, Rofangebiet, Achental. Gnophos sordaria mendicaria H. S. Bewohnt die untere und obere Waldzone und übersteigt nur ausnahms- weise 1900 m. Der Falter wurde auch im Moränengebiet des südlichen Flachlandes an folgenden Orten festgestellt: Markt Oberdorf, Kempten, Murnau, Beuerberg. Miesbach, Mangfalltal, Taubenberg. Flugzeit von E.V. — E.V1l. Fundorte: Aa. Gerstruben, Oytal, Seealpe, Nebelhorn, Bad Oberdorf, Pfronten. Am. Frieder bei Garmisch, Vereinsalm und Dammkar im Vorkarwendel, Kochel, Kesselberg, Zwiesel und Blomberg bei Bad Tölz, Kampen, Hirschbachtal, Bad Kreuth, Hausham, Schliersee, Spitzingsee, Bodenschneid, Rotwand, Haus- berg bei Bayrischzell, Brünnstein. Sa. Aschau im Chiemgau, Schneizelreuth, Piding bei Reichenhall, Ramsau, Hachel- wände, Untersberg, Bluntautal bei Golling, Saalfelden. T. St. Anton a. Arlberg, Muttekopfhütte, Reutte, Höttingeralm und Höttinger- graben beı Innsbruck. Lafatscherjoch, Lamsenhütte, Karwendeltal, Rofan, Hint. Sonnwendjoch, Kaisergebirge. Gnophos myrtillata Thnbg. Im ganzen Beobachtungsgebiet von 800 m bis etwa 2600 m weit ver- breitet und meist häufig, besonders in der Schutthalden- und Felsen- region. Flugzeit E. VI. — VII. Fundorte: Aa. Fellhorn, Gerstruben, Käseralpe, Oytal, Oberstdorf, Rauheck, Gr. Wilde, Laufbachereck, Nebelhorn, Aggenstein. Am.Frieder bei Garmisch, Mittenwald, Vereinsalm, Herzogstand, Kesselberg, Mairalm bei Kochel, Kampen, Bodenschneid, Spitzingsee, Miesing, Rotwand, Valepp, Aiplspitze, Breitenstein, Wendelstein, Brünnstein. T. Arlberg, Muttekopfhütte, Biberwier, Scharnitz, Gramaijoch, Seegrube, La- fatscherjoch, Halltal, Lamsenhütte, Rofan, Vord. Sonnwendjoch, Guffert, Hint. Sonnwendjoch, Trainsjoch bei Kufstein, Kaisergebirge, Mooserberg bei Kössen. Psodos coracina Esp. Besonders auf den höchsten Bergwiesen und sonnigen Halden bis 25800 m, örtlich recht häufig, vor allem in den Allgäuer und Lechtater Alpen, sowie im Karwendelgebirge. Flugzeit VII. — IX. Die Populationen vom Wettersteingebirge und Karwendel gehören zur ssp. transiens Wehrli. Fundorte: Aa. Gr. Krottenkopf, Rauheck, Gerstruben, Gr. Wilde, Nebelhorn, Söllereck, Daumen, Hochvogel. Am. Frieder bei Garmisch, Meilerhütte und Osterfeld im Wetterstein, Vereinsalm im Vorkarwendel. Sa. Watzmann, Untersberg, Steinernes Meer, Torrenerjoch, Birkkarhaus am Hochkönig, Funtenseetauern. TEA VER T. Leutkircher Hütte, Muttekopf, Coburger Hütte und Grünsteinscharte in der Miemingergruppe, Ups bei Lermoos, Hafelekar, Seegrube, Sattelspitze, Arzlerscharte, Gr. Solstein, Lamsenspitze. Pygmaena fusca Thnbg. Nur auf den höchsten Lagen. Den gesamten Voralpen und mittleren Gebirgsgruppen fehlend. Untere Verbreitungsgrenze bei etwa 1900 m und wohl nur ausnahmsweise tiefer. Flugzeit VIl.— E. VIII. Fundorte: Aa. Mädelejoch, Rappenköpfe, Mädelegabel, Rauheck, Kreuzeck, Höfats. Gr. : Wilde. Himmeleck, Nebelhorn, Daumen. ; Am.Meilerhütte im Wetterstein. Sa. Funtensee, Steinernes Meer, Königsbergalpe, Kahlersberg, Torrenerjoch, Jochalpe, Kollmannseck am Hochkönig. T. Muttekopfhütte, Coburger Hütte, Fernpaß, Reitherspitze, Seefelderspitze, Sattelspitze, Seegrube, Lafatscherjoch, Bettelwurf, Lamsenjoch, Sonntags- spitze am Achensee, Rofangebiet. Benützte Literatur Burmann,K.: Pieris callidice Esp. in Nordtirol (Zeitschr. d. Wien. Ent. Ges. 33. Jahrg. 1948). F Holdhaus.K.: Die Spuren der Eiszeit in der Tierwelt Europas (Universi- tätsverlag Wagner, Innsbruck 1954) Hellweger, M.: Die Großschmetterlinge Nordtirols (Brixen 1914) Östhelder., L.: Die Schmetterlinge Südbayerns und der angrenzenden nörd- lichen Kalkalpen I. Teil Großschmetterlinge 1925-32 Witekes.N.: Die Macrolepidopterenfauna von Kössen in Tirol (Entomol. Nachrichtenblatt 3. Jahrg. 1949.) Wolfsberger, J. Neue und interessante Macrolepidopterenfunde aus Süd- bayern und den angrenzenden nördlichen Kalkalpen. Mitt. Münchn. Ent. Ges. 35/39, 1949 —_— — idem. 2, Beitrag. Mitt. Münchn. Ent. Ges. 40, 1950 ee idem. 3: Beitrag. Nachrichtenblatt Bayer. Entom. 2, 1953 a idem. 4. Beitrag. Mitt. Münchn. Ent. Ges. 44/45, 1955 a idem. 5. Beitrag. Nachrichtenblatt Bayer. Entom. 7, 1958 Anschrift des Verfassers: Josef Wolfsbe rger, Miesbach, Obb., Siedlerstr. 216 Seymnus interruptus Gze. forma coloris dieekmanni nov., eine neue Äberration aus Mitteldeutschland (Col. Coce.) Von Helmut Fürsch Holotypus formae: Am Fuße der Burg Gleichen bei Erfurt, 7.8.57 beim Streifen von Pflanzen. (Der Hang ist nach Süden exponiert, xerotherm, Muschelkalkboden) ; leg. Lothar Dieckmann, Leipzig, ©, in meiner Sammlung. Kopf und Mundteile bis über die Mitte (etwa bis zur Stirn) rotbraun, dann in schwarz übergehend. Deutlich punktiert. Der Halsschild ist schwarz mit rotbraunen Vorderecken (wie forma nominata), kräftig punktiert. Flügeldecken tiefschwarz, ohne irgend eine Aufhellung, f kräftiger punktiert als der Halsschild. Unterseite schwarz mit folgen- den Ausnahmen: Kopf und Prothoraxvorderecken (in großem Ausmaß) und die Beine braunrot, nur die Hinterschenkel sind stark angedunkelt. Mesosternum mit einigen sehr großen Punkten. Metasternum mit sehr starken Punkten ziemlich dicht besetzt, ohne die Spur einer Mittelrinne und etwas konvex. Die Schenkellinie ist regelmäßig gerundet, berührt den Hinterrand des 1. Segments und erlischt gleich, nachdem sie nach vorne umbiegt. Die von ihr eingeschlossene Schenkelplatte ist in der hin- teren Hälfte mit Ausnahme einiger recht großer Punkte glatt, mit einer Spur lederartiger Runzelung. Die vordere Hälfte der Schenkelplatte ist mit kleinen Punkten sehr dicht besetzt. Ausbuchtung am Analsegment schwach. Der Aedoeagus entspricht in allen Einzelheiten dem von interruptus Gze., nur die Spitze des Sipho ist gespalten, während sie bei interruptus in eine feine, leicht gebogene Spitze ausläuft, an der seitlich ein löffel- förmiges Häutchen hängt. Trotz der von Herrn Dieckmann sehr sorg- fältig ausgeführten Präparation sieht es fast so aus, als sei diese Gabelung auf eine Verletzung zurückzuführen. Die neue Aberration gleicht in ihrer Körperform völlig der Stamm- form. Auffällig ist nur die starke Punktierung vor allem der Unterseite, doch ist diese in ähnlicher Form manchmal auch bei der Stammform zu finden. (Diese starke Punktierung und die Gabelung der Siphospitze veranlaßte mich, dieses Tier genauer zu beschreiben, als es bei Aberrationen sonst üblich ist. Bei Konstanz dieser Merkmale läge zweifellos eine „neue Art vor.) Nach meiner Tabelle (Nachrbl. Bayer. Ent. 7. 1958 8, 9, 10, p. 76) kommt man unter Ita zu rubromaculatus Gze. Wirklich hat die neue Aberration damit sroße Ähnlichkeit. Da anzunehmen ist, daß die QQ der f. dieckmanni nov. auch nur die Oberlippe hell haben, sind die Fühler geeignet als konstantes äußerliches Merk- mal die beiden Arten zu trennen: (Bezogen auf die oben zitierte Tabelle:) 14a’ Fühlerkeule schmal, spindelförmig, 1.8—2.3 mn . . rubromaculatus Gze. 14 a’ Fühlerkeule Be breit, Spitzenglieder breiter als lang, 1,5—2,2 mm .. .. . interruptes f. dieckmanni nov. Die Untergattung Sey mnus s. str. hat demnach in Mitteleuropa folgende schwar- ze Formen: nigrinus Kug., rubromaculatus Gze., rujipes f. schmidti Fürsch., apetzi f. lindbergi Palm, jrontalis f. immaculatus Suffr. Mit Ausnahme von sahl- bergi Korsch. und flavicollis Redtb. treten also beı sämtlichen Arten der jrontalis- Gruppe Nigrinos auf. Da im Süden die Farbe der Arten im allgemeinen heller, und im Norden dunkler wird, war zu erwarten, daß auch von interruptus Nigri- nos gefunden werden. Ich danke Herrn Dieekmann ganz besonders für die Überlassung des interessanten Tieres. Anschrift des Verfassers: Studienrat H. Fürsch, München 54, Dachauer Str. 425 Die Käfer des Risserkogelgebietes Ein Beitrag zur Kenntnis der Fauna Südbayerns Von Gerhard Scherer (Fortsetzung.) Oxytelus sculpturatus Grav.: 4. 6. 1954 Röthensteinersee ca. 1460 m geködert; 4. 6. 1954 Plankensteinsüdosthang ca. 1680 m geködert; 6.6. 1955 ebenda von der Wiese gestreift. Oxytelus complanatus Er.: 3. 6. 1954, 5. 7. 1955, 20. 9. 1955, 22.9. 1955, 30 12. 10. 1955 Risserkogelsüdhang ca. 1800 m geködert, 1. 7. 1954 ebenda in Gamslosung: 30. 6. 1954 Ableitenalm ca. 1660 m in Rinderkot, 10.6. 1954 ebenda geködert; 4. 8. 1954, 9. 5. 1955 in der Streu- und Bodenschicht des Plankensteinsüdosthanges ca. 1680 m, 4. 6. 1954, 11. 6. 1954, 4. 7. 1955, 22. 9. 1955 ebenda geködert, 11. 7. 1955, 18. 8. 1955, 14. 10. 1955 ebenda von der Wiese gestreift; 4. 6. 1954, 10. 6. 1954, 12. 6. 1955, 16. 6. 1955 Ableitenschneidnordhang ca. 1500 m geködert:; 10. 6. 1954 Uferwiese Röthensteinersee ca. 1460 m geködert; 12. 7. 1955 in der Streu- und Bodenschicht am Ostfuße des Setzberges ca. 1400 m. Oxytelus tetracarinatus Block: 10. 6. 1954 Röthensteinersee ca. 1460 m geködert: 11. 6. 1954 Plankensteinsüdosthang ca. 1680 m geködert. Platystethus arenarius Fourer.: 12.5. 1954 Plankensteinsattel ca. 1690 m auf Schnee: 3. 8. 1954 Ableitenalm ca. 1660 m von der Wiese gestreift. Stenus elavieornis Scop.: 7. 6. 1955 Plankensteinsüdosthang ca. 1650 m von der Wiese gestreift. Stenus humilis Er.: 8. 6. 1954 Ableitenalm ca. 1660 m in der Streu- und Bodenschicht. Stenus brunnipes Steph.: 2. 6. 1954 Plankensteinsüdosthang ca. 1690 m in der Streu- und Bodenschicht. Stenus tarsalis Ljungh.: 12. 7. 1955 Röthensteinersee ca. 1460 m im Angeschwemmten. \ Stenus impressus Germ.: 6. 9. 1953. 1. 8. 1954 Ableitenschneidnordhang ca. 1500 m in der Streu- und Bodenschicht. Sienus eoarcticollis Epp.: 18. 8. 1955 Bergwald am Nordostfuße des Setzberges ca. 1400 m in der Streu- und Bodenschicht. Stenus Erichsoni Rye: 12. 6. 1955 Ableitenschneidnordhang ca. 1500 Meter in der Streu- und Bodenschicht. Stenus montivagus Heer: 6. 9. 1953 Ableitenschneidnordhang ca. 1500 m in der Streu- und Bodenschicht. Domene scabricollis Er.: 1. 8. 1954, 3. 8. 1954, 4. 8. 1954, 28. 8. 1954 Ableitenschneidnordhang ca. 1530 m in der Streu- und Bodenschicht, 10. 7. 1955 ebenda unter Steinen; 4. 6. 1954 Uferwiese Röthensteinersee ca. 1460) m unter Steinen; 16. 8. 1955 Bergwald am Nordostfuße des Setz- berges ca. 1400 m in der Stireu- und Bodenschicht: Lathrobium fulvipenne Grav.: 4. 6. 1954 Uferwiese Röthensteinersee ca. 1460 m unter Steinen; 6. 6. 1954 vom Grubereck zum Röthensteiner- see herab ca. 1550 m unter Steinen: 4. 6. 1954 Risserkogelsüdhang ca. 1800 m unter Steinen: 4. 6. 1954 Ableitenalm ca. 16/0 m unter Steinen; 9. 5. 1955 Freisinger-Hütte ca. 1520 m unter Steinen; 9. 5. 1955 Planken- steinsüdosthang ca. 1680 m in der Streu- und Bodenschicht; 18. 8. 1955 Bergwald am Nordostfuße des Setzberges ca. 1400 m in der Streu- und Bodenschicht. Lathrobium longulum Grav.: 30. 3. 1954, 13. 3. 1954, 14. 5. 1954, 4. 8. 1954, 5. 8. 1954, 17. 8. 1954, 19. 8. 1954, 25. 8. 1954, 10. 9. 1954, 21. 10. 1954, 9. 5. 1955, 10. 5. 1955, 22. 9. 1955 Plankensteinsüdosthang ca. 1650— 1690 m in der Streu- und Bodenschicht. Hier sehr häufig. Cryptobium fracticorne Payk.: 8. 6. 1954 Ableitenalm ca. 1660 m in der Streu- und Bodenschicht. Xantholinus tricolor F.: 6. 6. 1954 vom Grubereek zum Röthensteiner- see herab ca. 1550 m unter Steinen; 2. 8. 1954, 19. 10. 1954, 9. 5. 1955 Plankensteinsüdosthang in der Streu- und Bodenschicht; 8. 6. 1954 Ablei- tenschneidnordhang ca. 1650 m unter Steinen; 4. 6. 1954 Uferwiese Röthensteinersee ca. 1460 m unter Steinen; 4. 6. 1954 Risserkogelsüd- hang ca. 1800 m unter Steinen; 18. 6. 1955 Bergwald am Nordostfuße des Setzberges ca. 1400 m in der Streu- und Bodenschicht. nn De ee gr Se Te RT Re u 13 31 Othius lapidicola Kiesw.: 28. 7. 1954, 30. 7. 1954, 12. 6. 1955 Ableiten- schneidnordhang in der Streu- und Bodenschicht ca. 1500 m. Neobisnius procerulus Grav.: 10. 9. 1954 Plankensteinsüdosthang ca. 1640 m in der -Streu- und Bodenschicht. r Philentus splendens F.: 9. 6. 1954. 11. 6. 195#, 23. 6. 1954 Plankenstein- südosthang ca. 1660 m geködert; 27. 7. 1954 Röthenstein ca. 1580 m in Rinderdung. Philonihus montivagus Heer: 25. 6. 1954, 10. 5. 1955, 7. 6. 1955 Plan- kensteinsüdosthang ca. 1680 m in der Streu- und Bodenschicht: 6. 6. 54 vom Grubereck zum Röthensteinersee herab ca. 1550 m unter Steinen; 4. 6. 1954 Risserkogelsüdhang ca. 1500 m unter Steinen; 10. 6. 1954 Ufer- wiese Röthensteinersee ca. 1460 m geködert: 6. 5. 1955 Freisinger-Hütte ca. 1520 m im Fluge auf Schnee gefangen. Häufig. Philonihus politus L.: 27. 7. 1954 Röthenstein ca. 1580 m aus Rinder- dung. | Philonihus chalceus Steph.: 5. 7. 1955 Risserkogelsüdhang ca. 1800 m geködert. Philonthus temporalis Rey: 11. 6. 1954. 23. 6. 1954, 22. 9. 1955 Planken- steinsüdosthang ca. 1680 m geködert; 23. 6. 1954 Risserkogelsüdhang ca. 1800 m geködert; 27. 7. 1954 Röthenstein ca. 1560 m an Rinderdung. Philontus aerosus Kiesw.: 6. 9. 1953, 17. 10. 1955 Ableitenschneid- nordhang ca. 1500 m in der Streu- und Bodenschicht; 12. 5. 1954 Ufer- wiese Röthensteinersee ca. 1460 m auf Schnee; 24. 7. 1955 Risserkogel- gipfel 1526 m. - Philonihus marginatus Stroem: 25. 6. 1954, 30. 6. 1954 Ableitenalm ca. 1660 m an Rinderkot: 20. 6. 1954 Setzbergsüdseite ca. 1570 m an Hirsch- losung; 10. 6. 1954, 23. 6. 1954 Risserkogelsüdhang ca. 1800 m geködert; 27. 7. 1954, 28. 7. 1954 Röthenstein ca. 1600 m an Rinderdung; 4. 8. 1954 Plankensteinsüdosthang ca. 1690 m in der Streu- und Bodenschicht; 11. 6. 1954 ebenda geködert; 23. 6. 1954 Uferwiese Röthensteinersee ca. 1460 m. Häufig. - Philonthus decorus Grav.: 3. 6. 1954 Röthenstein ca. 1600 m von der Wiese gestreift; 6. 6. 1954 Uferwiese Röthensteinersee ca. 1460 m unter Steinen. Pbilonthus Mannerheimi Fauv.: 9. 6. 1954 auf dem Steig am Osifuße des Setzberges ca. 1400 m. Philonthus frigidus Kiesw.: 8. 6. 1954 Ableitenalm ca. 1660 m in der Streu- und Bodenschicht:; 10. 6. 1954 Uferwiese Röthensteinersee ca. 1460 m geködert. Philonthus jurgans Tott.: 22. 9. 1955 Plankensteinsüdosthang ca. 1680 m geköderi. Gabrius ?nigritulus Grav.: 25. 8. 1954, 7. 6. 1955 Plankensteinsüd- osthang ca. 1660 m in der Streu- und Bodenschicht; 12. 7. 1955 Röthen- steinersee ca. 1460 m im Angeschwemmten. Alles 29, daher ist die Deter- mination etwas unsicher. Gabrius trossulus Nordm.: 12. 7. 1955 Röthensteinersee ca. 1460 m im Angeschwemmten. Staphylinus caesareus Ced.: 25. 7. 1955 Röthensteinalm ca. 1400 m, Staphylinus brevipennis Heer: 5. 6. 1955, 10. 7. 1955, 13. 10. 1955 öst- ‚ licher Teil des Ableitenschneidnordhanges ca. 1550 m unter Steinen und in der Streu- und Bodenschicht. Staphylinus globulifer Fourer.: 10. 6. 1954 Ableitenalm ca. 1650 m unter Steinen. Quedius mesomelinus Marsh.: 25. 6. 1954 Plankensteinsüdosthang ca. 1680 m in der Streu- und Bodenschicht; 11. 7. 1955, 13. 7. 1955 Ableiten- schneidnordhang ca. 1550 m geködert. Fortsetzung folgt Buchbesprechung M. Koch: Wir bestimmen Schmetterlinge. Band 3. Eulen Deutschlands (Unter Ausschluß der Alpengebiete). 8%. 291 Seiten, 26 Abbildungen im Text und 24 Farbtafeln. Neumaım-Verlag Radebeul und Berlin 1958. Preis geb. DM. Nach langer Pause erschien nun der dritte, den Eulen gewidmete Band des früher schon in dieser Zeitschrift besprochenen Bestimmungswerkes. In gleicher Weise wie die Tagfalter, Spinner und Schwärmer werden auch die Eulen dar- gestellt, der Text mußte aber viel umfangreicher gehalten werden, da die große Variationsbreite vieler Enienarten ein Bestimmen aller auftretenden Formen nach Abbildungen schon aus Raumgründen unmöglich macht. Systematik und Nomen- klatur werden nach Warren im „Seitz“ gebracht, die alten Namen nach Stawdinger u. Bebel und die neuen nach Boursin in Klammern bei- gefügt. Außerdem wurde am Schluß noch eine Liste der in diesem Buche behan- delten Eulen nach Boursin gebracht, aus der die neue, noch vielen Entomologen ungewohnte Systematik der Eulen zu ersehen ist. Nahezu alle behandelten Arten sind auf den farbigen Tafein abgebildet, nach Aufnahmen von Martin Schön- brodt-Rühl. Leider aber läßt die Qualität der Tafeln sehr zu wünschen übrig, so daß manche Arten nach den Abbildungen kaum zu erkennen sind, was bei einem weitgehend auf die Abbildungen aufgebauten Bestimmungsbuch als schwerer Mangel angesehen werden muß. Der Text ist wie bei den vorhergehenden Bänden zu loben, klar, knapp und dabei inhaltsreich. Das Fehlen der alpinen Arten ist zu bedauern, es fehlen aber auch eine Reihe im Flachland vorkommender Arten, die bei einer späteren Auflage eingefügt werden sollten. Auch einige Bestimmungs- fehler bei den Abbildungen wären zu berichtigen: Nr. 24 ist Cryphia ereptricola Tr., nicht algae F.; Nr. 85% Anomogyna Ren Stgr, und nicht sincera H. Sch.: Nr. 100 ist comes Hbn., Nr. 101 orbona Hufn. und nicht umgekehrt. — Auf fünf Tafeln werden die wichtigsten Raupen und Puppen in verhältnismäßig guter Dar- stellung gebracht. — Einleitend steht ein ausführliches und sehr lesenswertes Ka- pitel über den Lichtfang, in dem die reiche persönliche Erfahrung des Verfas- sers-auf diesem Gebiete ihren Niederschlag findet. — Trotz der erwähnten Mängel wird auch dieser Band des Koch’schen Bestimmungsbuches seinen Zweck erfül- len, der Jugend und den Anfängern Anregung und Anleitung zu geben, was ja in erster Linie sein‘ Zweck ist. W.F. Ehrungen Dem Ehrenmitglied unserer Gesellschaft Herrn Konsul Georg Frey, wurde in Anerkennung seiner großen Verdienste um die entomologische Systematik, ins- besondere auf dem Gebiete der Coleopteren und seiner Leistung beim Aufbau seines „Museum Georg Frey“ von der Naturwissenschaftlichen Fakultät der Ludwig Maximilian Universität München die Würde eines Doctor rerum na- turarum honoris causa verliehen. Die Münchner Entomologische Ge- sellschaft freut sich über diese wohlverdiente Anerkennung der Leistungen ihres Ehrenmitgliedes und beglückwünscht Herrn Dr. h. c. Georg Frey zu seiner neuen Würde. Die Deutsche Entomologische Gesellschaft verlieh anläßlich der Fabricius- Festsitzung am 193. 1. 1959 die Fabrieius-Medaille 1958 an Herrn Kurt Harz, Münnerstadt, für sein Werk „Die Geradflügler Mitteleuropas“. Die Münchner Entcmologische Geselischaft begiückwünscht ihr langjähriges Mitglied Kurt Harz zu dieser wohlverdienten Ehrung. Aus der Münchner Entomologischen Gesellschaft: Sitzung am 16. Februar 1959. Die Gesellschaft war zu einem Vortragsabend der Gesellschaft der Freunde der Zoologischen Staatssammlung geladen. Herr Lutz Heck berichtete unter Vor- weisung zahlreicher Lichtbilder über seine Tierfangreise nach Südwestafrika. Sitzung am 23. Februar 1959. Vorsitz: Prof. Dr. h. c. F. Skell. Anwesend: 26 Mitglieder, 3 Gäste Der Abend war der Besprechung von Zuchterfahrungen aus dem Jahre 1958 gewidmet. Es entstand ein zwangloser reger Gedankenaustausch, ferner berichtete Herr A. Bilek an Hand ausgezeichneter Farbbilder über seine verschiedenen Zuchten einheimischer und exotischer Falter, zeigte Herr Dr. E. Reissinger die Ergebnisse seiner verschiedenen Colias-Zuchten vor und sprach Herr Prof. Dr. h. ce. Fritz Skell über einige interessante Exoten-Zuchten. Bi En a 2 de nn “ nn UT EL STEHEN EEE SI er Aal TEL FAR Re FRE TE 705 + ar 7, BEERHER je 5 : na d ER ee N NACHRICHTENBLATT der Bayerischen Entomologen Herausgegeben von der Münchner Entomologischen Gesellschaft Schriftleitung: Dr. Walter Forster, München 19, Menzinger Straße 67 Postscheckkonto der Münchner Entomolog. Gesellschaft: München Nr. 31569 Postverlagsort Altötting 8. Jahrgang 4154 April 1959 Nr. 4 Die Verbreitung von Amathes lorezi Stgr. (Noct. Lep.) (Mit 1 Verbreitungskarte) Von Josef Wolfsberger Amathes lorezi Stgr. wurde nach Stücken, die Lorez im Jahre 1891 im östlichen Graubünden fing, beschrieben. Leider findet sich in der Ur- beschreibung keine nähere Fundortangabe. Den Falter erhielt Caflisch vermutlich im gleichen Gebiet, aber bereits einige Jahre vorher. Die Tiere wurde jedoch für Amathes ochreago Hb. gehalten. Inzwischen wurde lorezi Stgr. an verschiedenen Stellen in den Ostalpen aufgefunden. Für die Westalpen liegen bis jetzt keine Nachweise vor, ich halte es aber für wenig wahrscheinlich, daß die Art dort vollständig fehlt. Es ist allerdings auffallend, daß lorezi Stgr. in den viel besammelten Walliser Hochalpen bisher nicht beobachtet wurde. Mit Ausnahme der Fundstel- len in den Allsäuer- und Lechtaler Alpen, sowie des Einzelfundes am Dachstein, befinden sich alle Fundorte in der Zentralalpenkette. Das gehäufte Vorkommen von fast ausschließlich zentralalpin verbreiteten Tieren in den Allgäuer- und Lechtaler Alpen beweisen auch eine ganze Reihe anderer Arten (z. B. Pol. eros O., Zyg. exulans Hochw., Cid pün- geleri Stertz usw.) und es ist sicher durch den engen Zusammenhang mit den Urgesteinsalpen über den Arlberg begründet, nicht zuletzt aber auch durch die ähnlichen ökologischen Verhältnisse. Außerhalb des Al- penraumes wurde lorezi Stgr. noch nicht gefunden, und wir haben es offensichtlich mit einer typisch endemischen Art zu tun. Ihre nächsten Verwandten finden sich in Östsibirien, z. B. im Baikalgebiet. Ein Blick in die Verbreitungskarte zeigt, daß die Verbreitung in den Ostalpen noch recht zerrissen erscheint. Die Lebensräume in Graubünden sowie die in den Allgäuer- und Lechtaler Alpen dürften im engsten Zusammen- hang stehen. Ein weiteres massiertes Vorkommen befindet sich zweifellos in der Tauerngruppe. Zwischen diesen beiden Wohngebieten klafft aber eine große Lücke. Das erst in jüngster Zeit festgestellte Vorkommen im Pitztal in den westlichen Ötztaler Alpen deutet allerdings darauf hin, daß in den Zwischengebieten eventuell noch Populationen in entspre- chenden Lebensräumen zu finden sind. Diese sind aber sicher ganz lokaler Art, da die Ötztaler und Stubaier Alpen als recht gut durchforscht be- trachtet werden müssen. Im weniger besammelten Raum zwischen den Hohen Tauern und dem Eisenerzer Reichenstein dürfte der Falter eben- falls noch beheimatet sein. Zum Vorkommen von Amathes lorezi Stgr. in den Ostalpen kann zusammenfassend gesagt werden, daß es sich vermut- lich um eine kettenförmige Verbreitung vom Eisenerzer Reichenstein bis zu den Funden in Graubünden handeln wird. SMITHSONIAN INSTITETIGN MAR 1 106, 34 Ps Br Genua Marseille Fundortverzeichnis Nebelhornhaus, Allgäuer Alpen Laufbacheck. Allgäuer Alpen Rappensechütte, Allgäu:r Alpen Zeinisjoch, Verwallgruppe/Vorarlberg Zürsersee, Lechtaler Alipen/Vorarlberg Zürs, Lechtaler Alpen/V orarlberg Schams, Hinterrheintal/Graubünden Arosa, Graubünden 9) Jamtalhütte, Silvrettagruppe/Nordtirol 10) Val Sinestra, Unterengadin/Graubünden 11) Saumnaun, Unterengadin/Graubünden 12) Pitztal, Ötztaler Alpen/Nordtirol 13) Mooserboden, Hohe Tauern/Land Salzburg 14) Sieglitztal, Hohe Tauern/Land Salzburg 15) Bockartsee, Hohe Tauern/Land Salzburg 16) Stubnerkogel, Hohe Tauern/Land Salzburg 17) Dachstein-Schönbergalm/Oberösterreich 18) Reichenstein-Rößl/Steiermark 19) Reichenstein-Linsalpe/Steiermark NV OD nr - nu Noile‘ Als Lebensraum bevorzugt lorezi Stgr. Berghänge und Hochtäler mit üppiger Vegetation auf feuchter Grundlage, besonders im Bereich aufge- lockerter Grünerlenbestände. Der Falter sitzt untertags gerne auf den Blüten des Wasserdostes. In dieser Lebensgemeinschaft finden wir vor allem auch Diar. mendica F. (= Jestiva Schiff.), Am. ochreago Hb., Myth. comma L., Apam. erenata Hufn. (= rurea F.) usw. Am. lorezi Stgr. ist ein echter Hochalpenfalter mit einer Höhenverbreitung zwischen 1600 und 2500 m Seehöhe. Die Flugzeit erstreckt sich je nach Höhenlage von Anfang Juli bis Ende August. 35 Verbreitung Wie schon eingangs bemerkt, wurde Amathes lorezi Stgr. erstmals von Gaflisch im östlichen Graubünden gefunden, aber nicht als neue Art erkannt. Im Jahre 1891 erhielt dann Lorez den Falter in Anzahl, vermutlich vom gleichen Fundort in einer Höhe zwischen 1700 und 1900 m. Später wurde die Art dann von Kaiser im Saumnaun 1800 m, einem kleinen Bergdorf unweit der tiroler Grenze gefunden. Weiters wur- ‘de lorezi Stgr. festgestellt in Simons im Val Sinestra bei Schuls. Zu diesem Vorkommen teilte mir Thomann, Landquart, folgendes mit: „Das Val Sinestra liegt im Unterengadin. Es ist ein hauptsächlich im Sommer bewohntes Alpental, das bei Ramüs (Ramosch) ins Inntal mün- det. Die vordere Hälfte ist eine enge bewaldete Felsenschlucht. In der hinteren Hälfte befinden sich nur zwei Siedlungen, das im Sommer gut besuchte Heilbad Val Sinestra (1521 m ü. M.), auf guter Straße von Schuls über Sent erreichbar, und im Talhintergrund der auf 1711 m gele- gene Hof Zuort mit einem kleinen Gasthaus. Die Zorezi wird wahrschein- lich von hier aus erbeutet worden sein.“ Im 6. Nachtrag zur Fauna der Schweiz erwähnt Vorbrodt noch folgende Fundorte: Arosa (leg. Stan- ge) und mittleren Teil von Graubünden in 2500 m Ende Juli 1927 (leg. Siebenhühner). Nach Mitteilung Thomanns bezieht sich diese An- gabe auf den Ort Oberhalbstein. Im Juli 1931 haben dann die beiden Züricher Sammler Heckendorn und Siebenhühner lorezi Stgr. gemeinsam im Schams bei 2400 m in großer Anzahl am Licht erbeutet (Belegstücke in der Sammlung Thomann). Das Schams ist ein Gebirgs- abschnitt im Hinterrheintal, beginnt hinter der Viamala und endigt hin- terhalb Andeer. In den Bayerischen Alpen wurde lorezi Stgr. am 26. 7. 1917 in einem Männchen von E. Moebius am Nebelhornhaus im Allgäu gefunden. Bis zum Jahre 1937 ist von einem weiteren Vorkommen in den Allgäuer Alpen nichts mehr bekanntgeworden. Bilek fing dann Anfang Juli 1937 und in den folgenden Jahren den Falter am Laufbacheck bei 2000 m in Anzahl untertags auf verschiedenen Blüten. 1946 und 1947 traf ich zusammen mit Pfister die Art mehrfach an der gleichen Stelle, be- sonders auf den Blüten des Wasserdostes. Mitte Juli flogen Luckasch im Gebiet der Rappenseehütte bei 2000 m mehrere Falter an die Lampe. In Vorarlberg wurde lorezi Stgr. bald nach ihrer Entdeckung von F. Gradlim Gebiet des Zürsersees (Arlberggebiet) am 7. 8. 1910 (1 9) fiest- gestellt. Am 24. 7. 1936 fand Gradl ein 5’ am Zeinisjoch. In neuester Zeit fing Burgermeister zwei Männchen M. 7. 1955 in Zürs 1800 m. Eine zusammenhängende Verbreitung bis zu den Fundstellen in den All- gäuer Alpen ist anzunehmen. Für Nordtirol liegen recht wenig Angaben vor. Klimesch fing am 15. 7. 1931 im Gebiet der Jamtalhütte (Silvrettagruppe) bei 2300 m ein Männchen am Licht. Ein auffallend tiefgelegener Fundort ist mir aus dem Pitztal bekannt, 1400 m August 1956 1 Falter (leg. A. Bergmann). Weiter verbreitet dagegen ist lorezi Stgr. am Nordabfall der Tauern- gruppe im Land Salzburg. Der Falter wurde dort im Juli 1928 mehrfach von Volmer am Mooserboden gefunden. Auch in späteren Jahren wurde der Falter an der gleichen Stelle von anderen Sammlern erbeutet. Im Gebiet von Bad Gastein ist die Art in den letzten Jahren an mehreren Stellen festgestellt worden, und wie mir scheint, handelt es sich hier um einen dichtbesiedelten Verbreitungsraum. Die erste Mitteilung erhielt ich von J. Schmidt, Linz, der Anfang August 1956 im Sieglitztal zwischen 1600 und 2000 m zwei Falter an der Lampe fing. Ein Männchen bekam 36 er ebenfalls durch Lichtfang Anfang August 1957 am Bockartsee in einer Seehöhe von 1950 m. Mairhuber, Salzburg, gelang ein weiterer Fund in diesem Gebiet am 2.8. 1957 am Stubnerkogel 2230 m, wo er ein Männchen am Tage fliegend fing. In der Zeit vom 14. — 24.7. 1958 sammelten H. Auer und J. Schmidt gemeinsam im Sieglitztal und er- hielten den Falter mehrfach am Licht. Für Oberösterreich liegt mir nur ein ee, von.der Schön- bergalm im Dachsteingebiet vor. Ein Männchen 7.8.1957 (leg. R. Löberbauer). In der Steiermark ist lorezi Stgr. nur vom Eisenerzer Reichenstein bekannt, wo der Falter wiederholt gefunden wurde. Ein geflogenes Männ- chen fing Hoffmann am 3.8.1911 auf der Reichenstein-Nordseite am Rößl bei 1800 m. Die Zoologische Staatssammlung in München besitzt einige Belegstücke vom Eisenerzer Reichenstein 1700 m, Ende 7. 1925, leg. Höfer. Weitere Daten in diesem Gebiet sind: Am Rößl 1700 m, 23. 7. 1938 ein @ und Südhänge der Linsalpe 1600 m, 30. 7. 1938 ein 5’ (leg. K. Rath). Für Fundorthinweise und sonstigen Angaben habe ich besonders zu danken den Herren Dr. A. Bergmann, Arnstadt/Thür.; A. Bilek, München; Ch. Boursin, Paris; Dr. J. Klimesch, Linz/Do.; Prof. Dr. W. Mack, Gmunden; F. Mairhuber, Salzburg; Dr. H. Tho- mann, Landquart/GR. und J. Schmidt, Linz/Do. Benützte Literatur: BurgermeisterF.: Falterbeobachiungen in Vorarlberg (Zeitschr. Wien. Ent. Ges. 41, 1956) Burmannk.: Beiträge zur Kenntnis der Lepidopterenfauna Tirols. 1. Neufunde von Macrolepidopteren aus Nordtirol (Zeit- schr. Wien. Ent. Ges. 42., 1957) GradlEF.: Amathes (Agrotis auct.) lorezi Stgr. (Zeitschr. Wien. Ent. Ges. 39, 1957) Hoffmann FE. Die Schmetterlinge Steiermarks (Mitt. d. Naturwiss. Ver, und Klos R.: f. Steiermark, Graz 1914) OsthelderL.: Die Schmetterlinge Südbayerns und der angrenzenden nördlichen Kalkalpen I. Teil, 1925 (Beilage z. 15. Jg. d. Mitt. Münch. Ent. Ges.) VorbrodtK.: Die Schmetterlinge der Schweiz (Bern 1911 und 6 Nach- träge) WolfsbergerJ.: Neue und interessante Macrolepidopterenfunde aus Süd- bayern und den angrenzenden nördlichen Kalkalpen (Mitt. Münch. Ent. Ges. 35/39 1945 - 1949, S. 320) WolfsbergerJ.: Neue und interessante Macrolepidopterenfunde aus Süd- bayern und den angrenzenden nördlichen Kalkalpen, 5. Beitrag (Nachrbl. Bayer. Ent. 7., 1958) Anschrift des Verfassers: Josef Wolfsberger, Miesbach Obb., Siedlerstraße 216 Die Käfer des Risserkogelgebietes Ein Beitrag zur Kenntnis der Fauna Südbayeıns Von Gerhard Scherer (Fortsetzung.) Quedius punctateilus Heer: 28. 7. 1954, 1. 8. 1954, 20. 10. 1954, 13. 10. 1955 Ableitenschneidnordhang ca. 1500 m in der Streu- und Bo- denschicht. Quedius dubius Heer ssp. fimbriatus Er.: 6. 9. 1953, 3. 8. 1954, 19.9. 54 Ableitenschneidnordhang ca. 1500 m geködert; 6. 9. 1953, 8. 9. 1953, 28..7.,1954,:30. 7. 1954; 3. 8. 1954, 12.6. 1955, 23. 8. 1955, 21. 9. 1959, 15. 10. 1955 ebenda ca. 1500—1600 m in der Streu- und Bodenschicht; 30. 6. 1954 ebenda von der Wiese gestreift; 26. 6. 1954, 10. 7. 1955 etwas oberhalb Plankensteinsee in Richtung Plankenstein ca. 1600 m unter Steinen; 18. ö. 1955, 22. 8. 1955 Bergwald am Nordostfuße des Setzberges ca. 1400 m in der Streu- und Bodenschicht, 21. 8. 1955, 22. 8. 1955, 24. 8. 1955, 26. 6. 1955 ebenda von Senecio Fuchsiü geklopft. Quedius ochropterus Er.: 3.9. 1953, 23. 7. 1954, 1. 8. 1954, 18. 8. 1954, 21. 9. 1955, 12. 10. 1955, 17. 10. 1955 Ableitenschneidnordhang ca. 1500 bis 1600 m in der Streu- und Bodenschicht, 27. 7. 1954, 15. 10. 1955 eben- da geködert und 5. 6. 1955 an einer etwas östlich gelegenen Stelle unter Steinen; 26. 6. 1954 Plankensteinalm ca. 1400 m aus einem morschen Bergahorn gesiebt. Quedius umbrinus Er.: 22. 9. 1955. 15. 10. 1955 Bergwald am Nordost- fuße des Setzberges ca. 1400 m in der Streu- und Bodenschicht. Quedius maurorufus Grav.: 19. 10. 1954 Plankensteinsüdosthang ca. 1690 m in der Streu- und Bodenschicht. Quedius nemoralis Baudi: 15. 10. 1955 Bergwald am Nordostfuße des Setzberges ca. 1400 m in der Streu- und Bodenschicht. Quedius alpestris Heer: 6. 9. 1953, 28. 7. 1954, 30. 7. 1954, 1. 8. 1954, 20. 8. 1954, 24. 8. 1954, 8. 9. 1954, 20. 10. 1954, 21. 10. 1954, 22. 10. 1954, 21. 9. 1955, 13. 10. 1955, 17. 10. 1955 Ableitenschneidnordhang ca. 1500 bis 1600 m in der Streu- und Bodenschicht: 30. 3. 1954, 21. 10. 1954 Plankensteinsüdosthang ca. 1700 m in der Streu- und Bodenschicht. Quedius Haberfelneri Epp.: 22. 9. 1955, 12. 10. 1955, 15. 10. 1955, 17. 10. 1955 Bergwald am Nordostfus5e des Setzberges ca. 1400 m in der Streu- und Bodenschicht. Quedius paradisianus Heer: 2. 8. 1954, 4. 8. 1954, 5. 8. 1954, 21. 10. 54, 9. 5. 1955, 10. 5. 1955, 7. 6. 1955, 22. 9, 1955, 14. 10. 1955 Plankenstein- südosthang ca. 1600—1700 m in der Streu- und Bodenschicht; 3. 6. 1954 Risserkogelsüdhang ca. 1800 m geködert, 16. 8. 1954 ebenda in der Streu- und Bodenschicht:; 6. 9. 1953, 18. 8. 1954 Ableitenschneidnordhang in der Streu- und Bodenschicht; 9. 5. 1955 Freisinger-Hütte ca. 1520 m unter Steinen; 18. 8. 1955, 15. 10. 1955 Bergwald am Nordostfuße des Setzberges ca. 1400 m in der Streu- und Bodenschicht. Häufig. Quedius boops Grav.: 18. 8. 1955 Bergwald am Nordostfuße des Setz- berges ca. 1400 m. Mycetoporus brunneus Marsh.: 7. 9. 1954 Plankensteinsüdosthang ca. 1610 m in.der Streu- und Bodenschicht. Myecetoporus niger Fairm.: 12. 10. 1955, 13. 10. 1955 Ableitenschneid- nordhang ca. 1500 m in der Streu- und Bodenschicht. Tachyporus nitidulus F.: 7. 9. 1954 Plankensteinsüdosthang ca. 1610 m in der Streu- und Bodenschicht. Tachyporus ruficollis Grav.: 20. 10. 1954, 12. 6. 1955 Ableitenschneid- nordhang ca. 1500 m in der Streu- und Bodenschicht. 38 ı 8 Tachyporus chrysomelinus L.: 9. 5. 1955 Freisinger-Hütte ca. 1520 m unter Steinen; 12. 7. 1955 am Ostfuße des Setzberges ca. 1400 m in der Streu- und Bodenschicht. Tachyperus solutus Er.: 9. 6. 1954 Röthenstein ca. 1600 m in der Streu- und Bodenschicht. Tachinus proximus Kr.: 5. 9. 1953 Röthenstein ca. 1550 m in Pilzen; 30. 6. 1954, 20. 10. 1954 Setzbergsüdseite ca. 1570 m in Hirschlosung; 30. 7. 1954 Ableitenschneidnordhang ca. 1500 m geködert; 28. 7. 1954, 3. 8. 1954 ebenda in der Streu- und Bodenschicht. Tachinus pallipes Grav.: August 1953 ’Setzberg ca. 1700 m unter Stei- nen; 30. 6. 1954 Setzbergsüdseite ca. 1570 m in Hirschlosung; 4. 8. 1954 Plankensteinsüdosthang ca. 1690 m in der Streu- und Bodenschicht; 5. 7. 1955 Risserkogelsüdhang ca. 1800 m geködert; 11. 7. 1955 Ableiten- schneidnordhang ca. 1570 m geködert. Tachinus rufipes Deg.: 30. 6. 1954 Setzbergsüdseite ca. 1570 m in Hirschlosung. Tachinus laticollis Grav.: 15. 6. 1955 Risserkogelsüdhang ca. 1800 m geködert: 16. 6. 1955 östlicher Teil des Ableitenschneidnordhanges ca. 1570 m geködert; 10. 7. 1955 Röthenstein ca. 1650 m von der Wiese ge- streift; 14. 10. 1955 Plankensteinsüdosthang ca. 1680 m in der Streu- und Bodenschicht. Leptusa pulchella Mannh.: 2. 8. 1954 Plankensteinsüdosthang ca. 1680 m von der Wiese gestreift. Leptusa ruficollis Er.'): 31. 7. 1954 Uferwiese Röthensteinersee ca. 1500 m aus Moos gesiebt. Leptusa globulicollis Rey.: 6. 9. 1953, 7. 9. 1953, 28. 7. 1954, 1. 8. 1954, 20. 10. 1954, 21. 10. 1954, 22. 10. 1954, 23. 8. 1955, 21. 9. 1955, 12. 10. 55, 13. 10. 1955, 15. 10. 1955, 17. 10.:1955 Ableitenschneidnordhang ca. 1500 bis 1600 m in der,Streu- und Bodenschicht; 22. 9. 1955 Bergwald am Nordostfuße des Setzberges ca. 1400 m in der Streu- und Bodenschicht. Leptusa Wörndlei Scheerp.'!): 31. 7. 1954 Uferwiese Röthensteinersee ca. 1500 m aus Moos gesiebt; 5. 8. 1954 Plankensteinsüdosthang ca. 1660 Meter von der Wiese ‚gestreift. Dadobia immersa Er.: 28. 5. 1954 Risserkogelsüdhang ca. 1700 m unter der Rinde abgestorbener Legföhren. Sipalia eircellaris Grav.: 30. 3. 1954, 14. 5. 1954, 9. 6. 1954, 5. 8. 1954, 25. 8. 1954, 26. 8. 1954, 7. 9. 1954, 19. 10. 1954, 21. 10. 1954, 10. 5. 1955, 7. 6. 1955, 18. 8. 1955 Plankensteinsüdosthang ca. 1600—1700 m in der Streu und Bodenschicht. Hier sehr häufig. | Atheta melanocera Thoms., Joy?): 8. 9. 1954 Uferwiese Röthensteiner- see ca. 1460 m unter Steinen, 12. 7. 1955 ebenda im Angeschwemmten; 7. 6. 1955, 14. 10. 1955 Plankensteinsüdosthang ca. 1680 m in der Streu- und Bodenschicht; 12. 6. 1955, 23. 8: 1955, 21. 9. 1955, 12. 10. 1955, 13. 10. 1955, 15. 10. 1955, 17. 10. 1955 Ableitenschneidnordhang ca. 1500 bis 1600 m in der Streu- und Bodenschicht, 18. 9. 1955, 19. 9. 1955, 20. 9. 1955, 22. 9. 1955, 13. 10. 1955, 15. 10. 1955, 17. 10. 1955 ebenda ge-; ködert; 22. 8. 1955, 22. 9. 1955, 15. 10. 1955 Bergwald am Nordostfuße des Setzberges ca. 1400 m in der Streu- und Bodenschicht. Sehr häufig. Atheta tibialis Heer: 12. 5. 1954 Röthenstein ca. 1600 m geködert; 24. 6. 1954 ebenda in der Streu- und Bodenschicht; 14. 5. 1954 Planken- steinsüdosthang ca. 1680. m: in der Streu- und Bodenschicht; 6. 9. 1953, 8.9.1953, 8.9.1954, 18. 9. 1954, 19. 9. 1954, 21. 9. 1955, 13. 10. 1955, 17. 10. 1955 Ableitenschneidnordhang ca. 1500—1600 m in der Streu- 1) det. Prof O. Scheerpeltz 2) Sämtliche Atheten det. Dr. G. Benick BEER RR N Ss m N 39 und Bodenschicht; 3. 6. 1954 Risserkogelsüdhang ca. 18500m in der Streu- und Bodenschicht, 20.9.1955 ebenda unter Steinen; 18.8. 1955. 19. 8. 1955, 22.8.1955. 22.9.1955 Bergwald am Nordostfuße des Setzberges ca. 1400 m in der Streu- und Bodenschicht. Sehr häufig. Atheta monticola Thoms.: 11. 9. 1954 Ableitenschneidnordhang_ ca. 1580 m in der Streu- und Bodenschicht. Atheta spatula Fauv.: 7. 9. 1954, 22. 8. 1955, 26. 8. 1955, 17. 9. 1955; 19. 9. 1955, 20. 9. 1955, 22. 9. 1955 Plankensteinsüdosthang ca. 1680 m geködert. Hier sehr häufig. Atheta depressieollis Fauv.: 11. 7. 1955 östlicher Teil des Ableiten- ‚schneidnordhanges ca. 1570 m geködert; 22. 9. 1955 Plankensteinsüdost- hang ca. 1680 m geködert. Atheta excelsa Bernh.: 6. 6. 1955 Plankensteinsüdosthang ca. 1680 m von der Wiese gestreift. Atheta amicula Steph.: 5. 9. 1953 Röthenstein ca. 1550 m in Pilzen; 11. 6. 1954 Plankensteinsüdosthang ca. 1680 m geködert. Atheta subtilis Scriba: 1. 6. 1954 Röthenstein ca. 1600 m geködert; 12. 6. 1955 Ableitenschneidnordhang ca. 1570 m geködert. Atheta boreelia Brund.: 1. 6. 1954 Röthenstein ca. 1600 m geködert; 9. 7. 1955, 11. 7. 1955 östlicher Teil des Ableitenschneidnordhanges ca. 1570 m geködert; 22. 9. 1955 Plankensteinsüdosthang ca. 1680 m geködert. Atheta nigricornis Thoms.: 5. 7. 1955 östlicher Teil des Ableitenschneid- nordhanges ca. 1570 m geködert. Atheta gagatina Baudi: 26. 8. 1955 Plankensteinsüdosthang ca. 1680 m geködert. Atheta fungicola Thoms.: 11.7.1955 Plankensteinsüdosthang ca. 1680 m von der Wiese gestreift. Atheta diversa Shp.: 12. 6. 1955, 14. 6. 1955, 16. 6. 1955, 5. 7. 1955, 13. 7. 1955, 12. 10. 1955, 15. 10. 1955, 17. 10. 1955 Ableitenschneidnord- hang ca. 1500—1600 m geködert, 5. 6. 1955 ebenda unter Steinen ;' 15.6.1955, 5. 7. 1955, 21. 8. 1955, 19. 9. 1955, 22. 9. 1955 Risserkogelsüd- hang ca. 15800, m geködert; 5. 7. 1955, 13. 7.1955, 26. 8. 1955, 17. 9. 1955, 19. 9. 1955 Plankensteinsüdosthang ca. 1680 m geködert. Atheta contristata Kr.: 12. 5. 1954, 13. 5. 1954, 4. 6. 1954, 11. 6. 1954, 17. 8. 1955, 12. 10. 1955. 13. 10. 1955 Plankensteinsüdosthang ca. 1680 m geködert; 4. 6. 1954, 10. 6. 1954, 12. 6. 1954, 5. 6. 1955, 12. 6.. 1955, 16. 6. 1955, 5. 7. 1955, 11. 7. 1955, 13. 7. 1955 Ableitenschneidnordhang ca. 1500—1600 m geködert; 26. 8. 1955 Risserkogelsüdhang ca. 1800 m geködert. Sehr häufig, bevorzugt altes Aas. Atheta brunneipennis Thoms.: 23. 6. 1954 Uferwiese Röthensteinersee ca. 1460 m geködert; 12. 7. 1955 Ableitenschneidnordhang ca. 1500 m geködert; 22.9. 1955 Bergwald am Nordostfuße des Setzberges ca. 1400 m in der Streu- und Bodenschicht. Atheta pagana Er.: 6. 10. 1953, 30. 7. 1954, 3. 8. 1954, 20. 8. 1954, 24. 8. 1954, 8. 9. 1954, 23. 8. 1955 Ableitenschneidnordhang ca. 1500 bis 1600 m in der Streu- und Bodenschicht; 18. 8. 1955, 19.8. 1955, 22. 8. 1955, 22. 9. 1955, 15. 10. 1955 Bergwald am Nordostfuße des Setzberges ca. 1400 m in der Streu- und Bodenschicht. An diesen beiden Stellen sehr häufig. Atheta Wüsthoffi G. Ben.: 22. 8. 1955, 22. 9. 1955, 15. 10. 1955 Berg- wald am Nordostfuße des Setzberges ca. 1400 m in der Streu- und Bodenschicht. Fortsetzung folgt. 40 Kleine Mitteilung 81. Gereyon laminatus Sharp nun auch in Oberbayern. (Col. Hydroph.). Dr. G.-A. Lohse berichtete in Bombus 2, H. 8-10, p. 34, 1958. und Ent. Blätt. 54. 2, p. 118-120, 1958, über diese aus Japan eingeschleppte Art. Sie wurde erstmalig von G. Kerstens im VIII. 1957 in Pevestorf in Niedersachsen gefangen. Dieses und weitere Exemplare, die Dr. Lohse selbst erbeutete, wurden am Licht gefangen, ebenso im Mai 1958 ein Exemplar, welches H. Evers bei Brandenburg an der Havel fing. Dr. G. Benick konnte die Art in einem Exem- plar im Juni 1955 in Travemünde an der Ostsee feststellen. Er sammelte sie am Spülsaum der Küste, einem Biotop, der ihrem japanischen Vorkommen entspre- chen dürfte. Nun erhielt ich 1 Exemplar von Herrn Präparator Rudolf Müller in Augs- burg zur Bestimmung, welches dieser am 7. IX. 1955 dort gefangen hatte. Lei- der kann sich Herr Müller auf die näheren Fangumstände nicht mehr besin- nen, so daß die Frage des Vorkommens im Binnenland hinsichtlich des Biocho- rions noch immer ungeklärt bleibt. Mit der Feststellung der Art in Bayern ist die von Lohse vermutete explosive Ausbreitung weitgehend bestätigt. Dr. H. Freude. Literaturbesprechung H. Doering und E. Hornsmann. Der Wald ist voller Wunder. 116 Seiten, 116 Photoabbildungen. Bayerischer Landwirtschaftsverlag München, Bonn, Wien 1958. Preis geb. DM 18,80. Daß auch heute im Zeitalter der Farbaufnahmen die Schwarzweiß-Photogra- phie ihren Platz mit vollem Recht behauptet, zeigt das vorliegende Buch mit seinen in jeder Hinsicht ausgezeichneten Aufnahmen. Neben meisterhaften Stim- mungsbildern aus den verschiedensten Wäldern liegt die Stärke dieses Buches in der liebevollen Darstellung der Details aus dem Pflanzen- und Tierreich. Es liegt in der Natur der Dinge, daß entomologische Objekte sehr weitgehend vertreten sind und dies ist auch der Grund, weshalb dieses Buch gerade hier eine Bespre- chung erfährt. Es ist schwer, unter den vielen ausgezeichneten Aufnahmen be- stimmte als besonders gut oder‘ bemerkenswert herauszugreifen, aber die ver- schiedenen Schmetterlingsporträts, die zahlreichen Szenen aus dem Leben der Ameisen, die Raupenaufnahmen und die fliegende Wespe seien doch besonders erwähnt. Die von H. Doering stammenden Aufnahmen werden in glücklichster Weise durch den lebendigen und dabei liebevollen Text von Dr. E. Horns- mann ergänzt. Alles in allem eine Neuerscheinung auf dem Büchermarkt, die allen denen, die Freude an den Dingen der Natur, besonders an den kleinen Objekten, haben, nur wärmstens empfohlen werden kann. In erster Linie eignet sich dieses schöne Buch auch als Geschenk für die Jugend. W.EF. Aus der Münchner Entomologischen Gesellschaft. Sitzung am 9. März 1959. Vorsitz: Prof. Dr. h. e. F. Skell. Anwesend: 26 Mitglieder, 14 Gäste. Herr Dr. K. Wellschmied berichtete unter Vorweisung interessanter Farb- lichtbilder über seine Reise nach der nördlichen Türkei. Sein Vortrag wurde mit großem Interesse und Beifall aufgenommen. Sitzung am 23. März 1959. Vorsitz: Prof: Drxh..e RB, Skell: Anwesend: 29 Mitglieder, 2 Gäste. Herr F. Daniel besprach unter Vorlage von Material aus seiner Sammlung die mitteleuropäischen Arten der Familie Drepanidae. Seine Ausführungen ver- anlaßten eine rege Aussprache, an der sich die Herren E. G Dankwardt, K. Haberäcker, B. Koch, W. Schmidt, Prof. Dr. F. Skell, A. Ströbl und J. Wolfsberger beteiligten. Die Herren H. Breitschaf- ter, Dankwardt und Schmidt legten Material aus Ihren Sammlungen vor. - NACHRICHTENBLATT der Bayerischen Entomologen Herausgegeben von der Münchner Entomologischen Gesellschaft Schriftleitung: Dr. Walter Forster, München 19, Menzinger Straße 67 Postscheckkonto der Münchner Entomolog. Gesellschaft: München Nr. 31569 Postverlagsort Altötting. Der Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten 8. Jahrgang 15. Mai 1959 Nr. 5 Lausfliegen aus Bayern (Diptera, Hippoboscidae). Von Herbert Weidner, Hamburg (Mit 2 Abbildungen) Im Gegensatz zu Schmetterlingen und Käfern haben die Zweiflügler nicht viele Freunde unter den Insektensammlern gefunden. Der ästhe- tische Anreiz zum Sammeln fehlt ihnen, stellen sie doch kaum Schau- stücke, die auch die Bewunderung des Laien erregen. Wer sie allerdings mit stärkerer Vergrößerung betrachtet, wird bald merken, daß auch sie an Schönheit und Bizarrheit Schmetterlingen und Käfern kaum nachste- hen. Ihre Lebensgewohnheiten sind aber noch viel mannigfaltiger und interessanter als bei diesen Ordnungen. Sie führt aber auch dazu, daß viele Gruppen von ihnen mit den üblichen Insektensammelmethoden nicht oder nur höchst unvollständig erfaßt werden können. Darauf be- ruhen auch zum großen Teil unsere noch sehr geringen Kenntnisse von ihrer Verbreitung, auch in unserem entomologisch doch verhältnismäßig gut durchforschten eigenen Vaterland. Eine solche Gruppe, die nur dann vollständig erfaßt werden kann, wenn, man auf Grund der Kenntnisse ihrer Lebensweise nach den ein- einzelnen Arten sucht, sind die Lausfliegen oder Hippoboscidae. Da sich noch niemand speziell mit dem Sammeln dieser Tiere in Bayern befaßt hat, sind unsere Kenntnisse von ihrem Vorkommen in Bayern auch noch sehr lückenhaft, wie die nachfolgende Besprechung der in der Zoologi- schen Sammlung des Bayerischen Staates in München aufbewahrten Hip- poboseidensammlung zeigen wird, deren Fundorte noch durch Beleg- stücke aus dem Zoologischen Staatsinstitut und Zoologischen Museum Hamburg (in der folgenden Liste durch H bezeichnet) ergänzt werden können. Möge diese Besprechung den Anreiz geben, nach Lausfliegen zu suchen, wo die Möglichkeit dazu besteht, und sie der Zoologischen Samm- lung des Bayerischen Staates zur faunistischen Auswertung zur Verfü- sung zu stellen, damit über das Vorkommen dieser Tiere in Bayern Klar- heit geschaffen werden kann. Die Lausfliegen sind flache, von oben nach unten zusammengedrückte Fliegen, die als blutsaugende Schmarotzer auf Säugetieren und Vögeln leben. Ihr nach vorn gerichteter Kopf sitzt in einem Ausschnitt des Tho- rax. Die Flügel sind gut entwickelt und überragen dann den Körper weit, können aber auch rückgebildet sein oder ganz fehlen. Bei Lipoptena wer- den sie nach der Begattung und dem Auffinden eines Wirtes vom Weib- chen abgeworfen. Die Beine besitzen je zwei große, gezähnte Klauen. ‘Die beiden Eierstöcke der Weibchen bestehen aus nur je einer Eiröhre, in denen abwechselnd immer nur ein Ei heranreift. Die ganze Larvenent- SMITHSONIAN ar’ INS TıTLiT 1960 wicklung erfolgt im Hinterleib des Weibchens, wobei das Nährmaterial für die Larve von paarig verästelten Drüsen des Uterus geliefert wird. Die Fliege legt eine vollentwickelte Larve ab, die sich unmittelbar dar- auf verpuppt, ein festes, fast kugeliges Tönnchen bildend. Der Hinterleib des Weibchens ist nach der Larvenablage stark zusammengeschrumpft. Mit dem Heranwachsen der nächsten Larve dehnt es sich dann allmählich wieder aus. Wegen dieser Fortpflanzungsweise werden die Laüsfliegen zusammen mit den auf Fledermäusen parasitierenden Nyetiberiidae und den ebenfalls auf Fledermäusen parasitierenden, nur in den war- men und tropischen Gebieten lebenden Streblidae — nicht. streng zu- treffend — als Pupipara (Puppengebärer) bezeichnet. Pe A Abb. 1. Kralle A einer Vogellausfliege, B einer Säugetierlausfliege (nach Kem- per aus Weidner). Die Säugetierparasiten unter den Hippoboscidae lassen sich von den Vogelparasiten dadurch unterscheiden, daß sie an jeder Klaue einen großen Zahn haben. Die Klaue erscheint also zweizinkig (Abb. 1 B), während die Vogelparasiten 2 oder 3 solche Zähne besitzen, weshalb ihre Klaue dann drei- oder vierzinkig erscheint (Abb. 1 A). Die größte Art der Säugetierparasiten, die 7-9 mm große Pferdelausfliege, Hippobosca equina L., besitzt wohl entwickelte Flügel mit 7 kräftigen Längsadern, während die etwa halb so große Hirschlausfliege, Lipoptena cervi L., nur im frisch geschlüpften Zustand Flügel besitzt, die nur 3 deutliche Längsadern aufweisen. Später verliert sie die Flügel, doch bleibt die Ba- sis am Thorax zurück. Daran sowie an dem Besitz der Schwingkölbcehen kann man sie von der ähnlichen, aber von vornherein flügel- undschwing- kölbehenlosen Schaflausfliege, Melophagus ovinus L., unterscheiden. Die Vogelparasiten sind artenreicher. Von ihnen besitzen Ornithomyia, Ornitheza und Ornithoponus voll entwickelte Flügel mit 6-7 Längsadern und 2-3 Queradern. Ornitheza metallica Schiner fällt durch den grünen Metallglanz ihres glänzend schwarzen Rückenschildes auf, der mit weiß- lichen Schultern, helleren Längsstreifen und einer solchen Querbinde auf der Grenze zwischen ihm und dem Schildchen geziert ist. Die übri- sen Arten sind gelb- bis dunkelbraun, oft mit blaugrüner Verfärbung. Sur m Abb. 2. Flügelgeäder der Vogellausfliege Ornithomyia avicularia L., an Analis, m Media, meu Mediacubitalquerader, r Radius, rm Radiomedialquer- ader (nach Eichler aus Weidner).. u. Eu it a ® - Y ge SA a ee Th he ne a Fe 7 Ed RER! a TEE 1 > zuch 43 Die Reiherlausfliege, Ornithoponus ardeae (Macquart), unterscheidet sich von den Ornithomyia-Arten durch ein 3. Zähnchen an der Klaue und durch Fehlen von Analquerader und Ozellen, während letztere nur zwei Zähnchen an den Klauen tragen (Abb. 1 A) und eine Analquerader sowie drei Punktaugen auf der Stirn besitzen. In Deutschland kommen drei Arten vor. Bei Ornithomyia avicularia L., der größten von ihnen (Kör- länge etwa 6 mm, Flügellänge gut 5,5 mm) mündet r, viel näher der Flü- gelbasis in die Flügelrandader als rm von der Flügelbasis entfernt ist (Abb. 2). Bei den beiden kleineren Arten, O. fringillina Curtis und O. biloba Duf., sind die Mündung von r, in die Randader und rm etwa gleichweit von der Flügelbasis entfernt. Die beiden Arten mit reduzier- ten Flügeln unterscheiden sich von einander dadurch, daß bei der Mauer- seglerlausfliege, Crataerina pallida Latreille, die Flügel etwa zwei- bis dreimal so lang wie breit sind und den Hinterleib kaum überragen, wäh- rend sie bei der Schwalbenlausfliege, Stenepteryx hirundinis L. den Hin- terleib weit überragen und etwa siebenmal so lang wie breit sind. 1. Hippobosca equina L. parasitiert auf Pferden und Rindern. Unter dem Schwanz, auf der Innenseite der Schenkel und in der Nähe des Euters sitzen die Fliegen oft dicht gedrängt. Im Haarkleid laufen sie seitlich. Aufgescheucht fliegen sie nur einen kurzen Bogen, um sich auf ihren Wirt rasch wieder niederzulassen. Die Fliege ist gewöhnlich nur an den Tieren zu finden und daher in den Sammlungen sehr selten. Es wäre interessant festzustellen, wie häufig sie auch jetzt noch vorkommt. Sie ist über ganz Europa (in der Staatssammlung befinden sich Exemplare von Wangeroog 29. 8. 54, F. Kühlhorn leg., Sarajewo, Stambuleie 14. 7. 28 N. Apfelbeck leg., Krim, Bachtschissaraj 22. - 25. 6. 42) Nordafrika, und wahrscheinlich auch ganz Asien verbreitet, mit Pferden wurde sie auch nach Australien verschleppt. Fund aus Bayern: Retten- berg, Kreis Sonthofen 11. 8. 40 Ritter leg. 2. Lipoptena cervi L. parasitiert auf Hirsch und Reh. Die Jäger finden die flügellosen Tiere oft in großen Mengen auf geschossenem Wild. Die geflügelten Männchen verfliegen sich im Wald oft ins Bart- und Kopf- haar der Menschen, sie werden auch, vielleicht durch den Wind ver- weht, an Stellen gefunden, wo man sie nicht erwartet. Die Fliege dürfte "überall in Bayern auf Reh und Hirsch häufig sein. Es liegen folgende Funde vor: Oberbayern: Wank 24.9.46 F. Stoecklein leg., Oberam- mergau 6. 10.56 von Rothirsch, Wieskirch 11. 55., Jachenau 7.10.55 von Rothirsch, Bilek leg., Gebiet des Starnberger Sees (Frankenalm 10.5.42, Heimathausen 26. 10.24, Leutstetten 3. 11.43, Mühltal 16. 10. 43, Leoni 25. 8. 53) F. Stöcklein leg., Vorderriß/Obb., 10. 56 H. Engel |leg., Galler Filz 8. 9.51, Würmmoos 14. 10. 55 Frieser leg, Würmmoos = 21. 9. 57, Würmtal 9. 10. 54 H. Freude leg., 30. 10. 43 F. Stöcklein - leg., Hechendorf 8. 10.57 Th. Kupka leg., Haag 29. 9. 50 H. Demarz 3 leg., München 2. 10. 58 an Reh, F. Kühlhorn leg., Forstenrieder Park 10. 11. 57, Grünwald, Sauschütt 9.10. 57 H. Freude leg., Dachauer Moor e Schwarzhölzel 25. 9. 38. - Schwaben: Dillingen a. d. Donau, von Reh 10. 40 - (H), Spöck 21. 9. 50 H. Wichmann leg. - Unterfranken: Lohr a. Main im Zimmer am Licht), Romberg 3. 8.58 H. Stadler leg., Buchenberg © 6.8.49 H. Weidner leg. (H), Sulzberger Gipshügel bei Schweinfurt = 4. 9. 49,H. Stadler leg. (H), Forstamt Irtenberg 7. 9. 58 aus einem Nistkasten, der von einer Bechsteinfledermaus bewohnt wurde, G. Ha- ” husch leg. (H). - Oberfranken: Steigerwald bei Kloster Ebrach 9. 51 H. Weidner leg. (H), Umgebung von Hof a. d. Saale (Städt. Museum Y Hof). 3. Melophagus ovinus L. ist kosmopolitisch verbreitet und kommt überall an Schafen und Ziegen vor. Diese Fliege klebt ihre Puppen im 44 Fell der Schafe fest. Sie kommt sicher auch in Bayern vor, doch sind keine Belege in der Staatssammlung vorhanden. 4. Ornitheza metallica Schiner parasitiert in Holland auf dem Eichelhäher. Sie scheint sehr selten zu sein. Aus Bayern liegt kein Beleg vor. 9. Ornithoponus ardeae Macquart parasitiert auf dem Fischreiher. Auch von dieser Art liegt aus Bayern kein Beleg vor. 6. Ornithomyia avicularia L., ein Parasit auf verschiedenen Vögeln, liegt von folgenden Fundorten vor: Oberbayern: Beierbrunn 8. 7. 53 H. Freude leg., Starnberg (im Haus) 11. 6. 42 und Torfmoor bei Farchach 23. 10.43 F. Stöcklein leg., Vorderriß/Obb. 10. 56 H. Engel leg. - Unterfranken: Lohr am Main, im Garten der Heil- und Pflegeanstalt 20. 7. 53, auf Amsel 6. 6. 51, auf rotem Milan 4. 7. 92, See von ı Sendel- bach 5. 7. 52, am Hinterleib angeklammert 3 Mallophagen, Bruelia mar- ginata (Burmeister) (determ. St.v.Keler) (H). Dies zeigt an, daß die Lausfliege wahrscheinlich eine Wacholderdrossel (Turdus pilaris L.) aufgesucht hatte, deren Parasit der Feder ling ist. Die Mallophagen be- nutzen oft die Lausfliegen, um sich von einem Wirt zu einem anderen tragen zu lassen. 7. Ornitomyia biloba Duf., Rauchschwalbenlausfliege. - Oberbayern: Ascholding 28.6.51 in einem Rinderstali, wo nach F. Kühlhorn (Laus- fliegenbefall vernichtet Rauchschwalbenbrut. Die Vogelwelt Bd. 79, S. 5060-59, 1958) eine Rauchschwalbenbrut wahrscheinlich durch Massen- vermehrung dieser Fliege vernichtet worden ist. d. Ornithomyia fringillina Curtis, ein Parasit bei verschiedenen klei- nen Vögeln, 9; Stenepteryx hirundinis L., ebenfalls Parasit bei Schwalben, Beleg- exemplare liegen noch nicht vor, dürften aber sicher noch gefunden wer- den. 10. Crataerina pallida Latreille, ein Parasit der Mauersegler, ist auch in der Großstadt häufig anzutreffen. Aus den Nestern kommt sie gelegentlich in die Dachwohnungen und kann auch zum Blutsaugen den Menschen stechen. Aller dings ist Menschenblut keine vollwertige Nahrung für sie. Sie liest von folgenden Fundorten vor: ern: München 15. 7. 40, 8.7.58 E. Diller leg., Weihenstephan 28. 7. 39. - Mittel- - franken: Nürnberg, Archivstr., "F. Stöcklein leg. - NUniesbrinken. Aschaffenburg 1933, Lohr am Main 2. 6. 91, 16. 6. 55, 2. 5.49 H.Stad- ler leg H). Anschrift des Verfassers: Prof. Dr. H. Weidner, Hamburg 13, Bornplatz 5 Zool. Staatsinstitut u. Zoologisches Museum Falterbeobachtungen im Jahre 1958 Von Willi Schätz Das Jahr 1956 war dem Witterungsverlauf nach bei uns im Donau- tal in der Nähe von Straubing nicht normal. Im Durchschnitt lagen zwar die Temperaturen etwas zu hoch, besonders im Januar, Februar und nahezu im ganzen Herbst, aber Kälteeinbrüche und übermäßige Nieder- schläge - ein Drittel über dem Normalen - verzögerten das Erscheinen und beeinträchtigten die Entwicklung vieler Arten. So sind bei uns z.B. die Säcke der Solenobien in normalen Jahren in der Zeit von Mitte März bis spätestens Mitte April an den Stämmen der Bäume in großer Anzahl zu finden. 1958 dagegen trug ich die ersten Säcke am 3. April ein und 45 die letzten am 8. Mai, jeweils in nur geringer Anzahl. Vermutlich wurden die Raupen durch die außergewöhnlich günstige Witterung im Februar aus ihrem Winterschlaf geweckt und erlagen dann dem Kälteeinbruch im März-April. Die kräftigen W ärmevorstöße im Mai brachten einen sehr guten Ein- flug von Wanderfaltern, deren Nachkommen allerdings durch die hohen Niederschläge (166 mm) und die Kühle im Juni wieder arg dezimiert wurden. Siehe die Ausführungen bei Pyr. cardui L. und Cel. lineata livornica. Ein überwiegend warmer Spätherbst brachte noch einen guten Anflug von spätfliegenden oder überwinternden Arten bis Ende November, so- wohl am Licht als auch am Köder. Bei einzelnen Arten konnte ich folgende Beobachtungen machen: 1. Wanderfalter: Colias eroceus Four. (= edusa F.): Ab Mitte Mai konnten die Falter nur einzeln, aber häufiger als in anderen Jahren beobachtet werden. Zahlreicher trat die Art ab August auf. Das letzte frische Weibchen konnte ich am 10.11. 56 fangen. Pyrameis atalanta Hbn.: Der Einflug im Frühjahr war stärker als üblich. Ab Mitte Mai flogen die Falter nicht selten und ab August traten sie entsprechend häufig auf, besonders an überreifem Obst. Wäh- rend ich aber 1957 im November nach den ersten Frösten noch Puppen feststellen konnte, die allerdings bis auf einen Krüppel keinen Falter mehr ergaben, fand ich 1958 zu dieser Zeit keine mehr. Pyrameis cardui L.: Die ersten Falter erschienen am 17. Mai, stark abgeflogen. Sie waren zahlreicher als in normalen Jahren. Auch im Som- mer und Herbst trat die Art überall häufig auf. Im Juni fand ich viele abgestorbene Raupen in den Gespinsten an Disteln und Beifuß. Ich glaube, daß sie den andauernden Regen nicht überstehen konnten. Argymnis lathonia L.: Die Art ist hier in den letzten Jahren sehr selten geworden. 19568 konnte ich kein Stück beobachten. Acherontia atropos L.: Freilandfalter konnte ich keine beobachten, doch muß der Einflug gut gewesen sein, denn von Ende August bis Mitte September erhielt ich während der Kartoffelernte 20 Puppen. von denen 7 schlüpften. Bei einem Teil der Falter waren die Binden der Hinter- flügel sehr kräftig schwarz, breit und verschwommen. Herse convolvuli L.: Ein besonders häufiges Auftreten konnte ich nicht feststellen. An Puppen erhielt ich viel weniger als in früheren Jahren. Im August und September waren die Falter "usnehmend selten. Celerio galii Rott.: Es ist eigentümlich, daß ich in einem so guten Ein- flugjahr von dieser Art weder Raupen noch Falter fand. Celerio lineata livornica Esp.: Der Einflug muß sehr stark gewesen sein, weil ich an Straßenrändern und Hängen, besonders wenn sie nach Süden geneigt waren, die Raupen häufig am gelben Labkraut fand. Ein Stück hatte sich als Futterpflanze sogar eine kleine Ampferart aus- sesucht. Die meisten Freilandraupen zeigten die normale Färbung, also 3 gelbe oder rötliche Rückenlinien, dazwischen große viereckige schwarze und gelbe Flecken, die grünen Seiten gelb und schwarz gerieselt, der Bauch graugrün. Bei den zuletzt eingetragenen Raupen überwog_ die schwarze Färbung. Ein weiteres Stück war nahezu ganz grün. Nur die gelben Seitenlinien waren angedeutet und erweiterten sich auf den vor- deren Segmenten zu je einem Punkt, der fein schwarz umrandet war. Sie erinnerte viel eher an eine grüne Weinschwärmerraupe. Ich hielt die Raupe einzeln, weil sie so ein außergewöhnliches Kleid hatte, aber sie ergab auch einen normalen Linienschwärmer. Um den 20. Mai kam ein sehr kleines, helles Weibchen ans Licht. Es legte 25 Eier. Die Zucht wurde erst in Gläsern an Epilobium und Galium verum durchgeführt. Nach der letzten Häutung kamen die Raupen in eine große Kiste mit Glas abgedeckt. Galium wurde in diesem Stadium lieber angenommen. Die Raupen hatten als Grundfarbe schwarz. Nur die 3 gelben Rücken- linien waren vorhanden und dazwischen lagen auf jedem Segment 2 große viereckige gelbe Rieselflecken. Ich nehme an, daß diese dunkle Färbung auf dem Mangel an Sonnenlicht und -Wärme beruht, das den Raupen bei der Zucht und auch den Freilandraupen fast während des ganzen Juni fehlte. Die gleiche Beobachtung konnte ich schon früher bei Cel. . galii Rott. machen. Die Raupen des Sommers zeigen ein überwiegend grünes Kleid, während ich im Herbst immer nur sehr dunkle, ja oft schwarze Raupen fand. Durch die dunkle Färbung wird die Einstrah- lung weniger reflektiert und so die Wärme besser ausgenützt. Ein gro- ßer Teil der Freilandraupen ging ein und auch im Freiland fand ich tote Raupen. Den Grund hiefür sehe ich in der naßkalten Witterung, die im Juni meistens herrschte. Macroglossum stellatarum L.: In diesem Jahr waren: die Raupen von Juni bis August nicht selten, auch die Falter sah man oft, besonders ab August. Aber die Häufigkeit wie in den ersten Nachkriegsjahren wurde nicht erreicht. Scotia ipsilon Hufn. (= ypsilon Rott.): Anfang bis Mitte Mai war die Art einzeln am Köder, vielleicht überwinterte Tiere, häufiger kamen sie ab August an Licht und Köder. Ein Massenauftreten gab es nicht. Mythimna (Leucania) vitellina Hbn: Um den 30. Mai mehrfach in abgeflogenen, ziemlich großen Stücken am Licht. Chloridea (Heliotis) peltigera Schiff.: Beim Anflug ans Licht habe ich 3 Wellen beobachtet. Die erste kam am 15. Mai, eine zweite, stärkere, am 20. Mai und eine dritte am 28. Mai. Die Falter waren alle sehr hell, oft weißlich gelb und stark abgeflogen. Es kamen auch mehrfach Weib- chen zum Licht. Eine Zucht ab ovo an Blüten von Salbei mißlang. Viel- leicht trug das nasse Futter im Juni Schuld daran. Pyrrhia umbra Hufn.: Anfang bis Mitte Juli waren frische Falter nicht selten am Licht. Sicher stammten die Tiere von hier. Die Raupen fand ich mit guter Schutzfärbung im August häufig an Ononis spinosa. Die Puppen wurden im Freien überwintert und Ende Januar ins Zimmer genommen. Keine ergab den Falter. Phytometra confusa Steph. (— gutia Gn.): Ab Anfang Juli bis Mitte September mehrfach, aber immer recht einzeln in frischen Stücken am Licht. In anderen Jahren war die Art meist häufiger. Phytometra gamma L.: Ich kann mich nicht erinnern, daß die Art schon einmal so häufig war. Mai-Tiere konnten zwar weniger beobach- tet werden, aber ab Mitte Juni kann man von einem massenhaften Auf- treten sprechen. An Straßenrändern, in Kleefeldern und aufgelassenen Kiesgruben stiegen bei jedem Schritt oft mehrere Falter zugleich aus der niederen Vegetation auf. Auch am Licht war der Anflug entspre- chend, trotz der nassen Witterung. Im Herbst ging die Häufigkeit aller- dings wieder sehr zurück. Die letzten Stücke kamen in den ersten Ok- tobertagen angeflogen. Cidaria obstipata F. (= fluviata Hb.): Das erste Männchen dieser Art seit meiner ganzen Sammeltätigkeit konnte ich hier am Licht Ende August erbeuten. 2. Bodenständige Arten: Arctornis L-nigrum Müll.: Am 12.7. 53 kam ein abgeflogenes Weib- chen ans Licht. Es legte noch 35 Eier. Diese habe ich an einem Linden- busch ausgebunden. Bis zur Überwinterung erreichten die Raupen ca. 2cm Länge. Ein Teil davon, der etwa 4 Wochen lang im Zimmer gehalten wurde, entwickelte sich auch nieht schneller. Euproctis chrysorrhoea L.: Bis 1956 war die Art überall sehr häufig als Schädling, 1957 schon seltener und 1958 fand ich weder Raupen noch Falter. Malacosoma neustria L.: Hier machte ich die gleichen Beobachtungen wie bei Eup. chrysorrhoea. Poecilocampa populi L.: Ab Mitte November 1958 häufiger als sonst, in großen dunklen Stücken. Arsilonche albovenosa Goeze.: Nach der Fauna Südbayerns von Ost- helder und den Nachträgen hierzu von Wolfsberger ist diese Art bisher nur im Raume München und Augsburg festgestellt worden. Nun konnte ich hier am 10. 7. 568 ein ganz frisches Männchen am Licht er- beuten. Charaeas graminis L.: Nach Osthelder in unserem Gebiet nur von dem mittleren Flachland ab südlich bis in die Alpen bekannt. Schon 1957 und auch 1958 kamen von Mitte Juli bis Anfang August hier die Falter mehrfach in frischen Stücken zum Licht. Sie hatten meist dunkle rot- braune Färbung mit sehr ausgeprägtem dreizackigen Fleck. Sideridis obsoleta Hb.: Am 4. 6.58 kam ein frisches Weibchen hier zum Licht. Calymnia affinis L.: Von dieser in Südbayern noch wenig gefangenen Art konnte ich hier am 25. 6. 58 ein frisches Männchen am Licht erbeuten. Calophasia lunula Hufn.: Diese sehr wärmeliebende Art konnte ich seit 1953 hier nicht mehr feststellen. 19558 traten nun die Raupen An- fang Juni an warmen Südhängen lokal sehr häufig auf. Die Raupen ver- puppen sich bei Zucht sehr gerne in weichen Torfplatten. Von den Pup- pen schlüpft nur ein Teil noch im gleichen Sommer. Die überwintern- den Puppen erleiden durch den Frost keinen Schaden. Anfang Februar ins Zimmer genommen, schlüpfen die Falter nach 4-5 Wochen. Cueullia chamomillae Schiff.: Mitte Mai häufiger als in anderen Jah- ren am Licht oder auch an Latten und Pfählen in meinem Garten. Cueullia artemisiae Hufn.: Ende August die Raupen sehr häufig an ver- schiedenen Beifußarten, darunter einzeln auch solche von Cue. absinthü. Acidalia moniliata F.: Von dieser schönen, in Südbayern noch nicht sicher nachgewiesenen Art konnte ich in Münchshöfen (Niederbayer. Hügelrückenkette) am 20. 7. 58 ein ganz frisches Männchen von einem Eichenast abnehmen. Ephyra porata L.: 1958 wieder einmal häufiger als in vergangenen Jahren, sowohl die Falter im August als auch die Raupen im Herbst an Birke und Eiche. Ephyra punctaria L.: Die gleichen Beobachtungen wie bei Eph. porata. Operopthera brumata L.: In diesem Jahr außergewöhnlich häufig bis in die ersten Dezembertage. Dabei konnte ich eine eigentümliche Beobach- tung am Licht machen. Wenn ich alle Falter mit dem Giftglas abgesam- melt hatte und die Lampe abschaltete (250 Watt, Quecksilberdampf), so erfolgte doch immer noch einige Zeit Anflug. Ob die Falter die noch ausstrahlende Wärme anflogen? Eine andere Ursache könnte ich mir für dieses Verhalten nicht denken. 48 er Eupithecia virgaureata Dbld.: Von dieser seltenen Art konnte ich am 14. 7.58 ein etwas abgeflogenes Stück am Licht erbeuten. Ein weiteres ganz frisches Stück fing ich am 11. 5.54 am Licht. Es steckte jedoch verkannt bisher unter Eup. castigata. Eupithecia sinuosaria Ev.: Ein ganz frisches Weibchen kam am 4. 7. 58 hier zum Licht. Diese nach Berge-Rebel und Seitz asiatisch-rus- sische Art hatte bis vor einigen Jahren ihre westlichste Verbreitungs- grenze in Ostpreußen. Herr Eduard Schütze in Kassel-Wilhelmshöhe, unser bekannter Eupithecien-Spezialist, teilte mir am 24. 10. 58 brieflich mit, daß Zup. sinuosaria Ev. ihr Verbreitungsgebiet ständig nach Westen und Süden ausdehnt. So bekam er neue Fundmeldungen aus Braunschweig (Dr. Hartwieg) und Oberösterreich (R. Löberbauer). Im Westen ist die Art schon bis Dortmund - Karlsruhe vorgedrungen. Es freut mich, daß ich sie nun auch für Südbayern zum erstenmal feststellen konnte. Eine gleiche Tendenz, ihr Verbreitungsgebiet nach Westen auszudehnen, zeigt sich bei Cidaria lugdunaria HS., eine gleichfalls östliche ‚Art, die nun auch seit einigen Jahren in Deutschland gefunden wird. Eupithecia sebrinata Hb.: Am 11. 8. 53 fing ich ein frisches Stück hier am Licht. Der Fund ist insofern bemerkenswert, als hier in weiter Umgebung die Futterpflanze Juniperus nicht vorkommt. Hibernia aurantiaria Esp.: Hier zum erstenmal Mitte November mehr- fach am Licht in ganz frischen Stücken. Hibernia defoliaria Cl.: Während der letzten Jahre war die Art hier nicht mehr aufgetreten. Mitte November war sie nun wieder mehrfach am Licht. Biston zonaria Schiff: Im Juli fand ich die Raupen nicht selten an Loius eornieulatus. Hepialus humuli L.: Ein ganz frisches Weibchen konnte ich noch am 11. 8. hier in meinem Garten fangen, obwohl sonst die Art hier im Juni bis Mitte Juli fliegt. Die Zeichnung ist nicht fleischrot, wie üblich, son- dern graubraun und viel feiner. Den Herren Daniel und Wolfsberger von der Zoolog. Staats- sammlung in München und Herrn Ed. Schütze, Kassel-Wilhelmshöhe, danke ich für die Bestimmung der mir nicht sicher bekannten Arten. Anschrift des Verfassers: Willy Schätz, Paitzkofen b. Straubing Aus der Münchner Entomologischen Gesellschaft. fo) Sitzung am 13. April 1959. Vorsitz: Prof. Dr. h. c. F.Skell Anwesend: 20 Mitglieder, 3 Gäste Herr Charles Boursin besprach unter Vorlage von zahlreichem Material die von ihm in letzter Zeit revidierten Arten der Hadena (Dianthoecia) caesia- clara-Gruppe. Sein Material, darunter zahlreiche Typen aus verschiedenen Mu- seen, und seine Ausführungen fanden reges Interesse, an der nachfolgenden Aus- sprache beteiligten sich die Herren A. Bilek, E.G. Dankwardt,K. Haber- äcker, Prof. Dr. F. Skell und J. Wolfsberger. Die Herren E. G. Dank-_ wardt, K. Haberäcker, B. Koch und E. Siaut legten Vergleichsmaterial aus ihren Sammlungen vor. Sitzung am 27. April 1959. Vorsitz: Prof. Dr. h. c. F. Skell Anwesend: 14 Mitglieder, 1 Gast. Der Abend war der Aussprache unter den Mitgliedern gewidmet. Während der Sommermonate treffen sich die Mitglieder jeweils am Montag, 20 Uhr, im neuen Vereinslokal der Münchner Entomologischen Gesellschaft, Gast- stätte Rhaetenhaus, Luisenstr. 31, zwanglos an einem Stammtisch. Er; = < A gr NACHRICHTENBLATT der Bayerischen Entomologen Herausgegeben von der Münchner Entomologischen Gesellschaft Schriftleitung: Dr. Walter Forster, München 19, Menzinger Straße 67 Postscheckkonto der Münchner Entomolog. Gesellschaft: München Nr. 31569 Postverlagsort Altötting. Der Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten | 8. Jahrgang 15. Juni 1959 Nr. 6 Colias australis calida Verity und hyale L. (Lep. Pieridae) bei Jena in Thüringen Von Gerhard Schadewald Im Mai 1949 hatte ich auf dem Alten Gleisberg bei Jena gesammelt. Bei Sonnenuntergang bummelte ich über die Platte des Berges meinem Quartier in Löberschütz zu. Dabei scheuchte ich eine Anzahl Colias aus dem Grase auf, die, schon halb schlafend, gleich wieder einfielen. Ganz bequem konnte ich mir ein halbes Dutzend 99 aussuchen und lebend mit nach Hause nehmen. Nach der Rückkehr zum Wohnort kamen die Tiere in ein Zweiliterglas, dazu Luzerne. Gefüttert wurde wie üblich mit Zuk- kerwasser. So hatte ich das mit Colias hyale von Beersdorf schon oft ge- tan und immer reichlich Eier erhalten. Die jetzt eingesetzten 92 waren ganz munter, aber auf den Eiersegen wartete ich vergebens. Erst gegen Ende ihrer Tage setzten sie einzelne Eier ab. Die schlüpfenden Raupen nahmen Luzerne nicht an und gingen ein. Ich wunderte mich ein wenig, denn das hatte ich noch nicht erlebt. Alle vorhergehenden Zuchten waren doch unter den gleichen Bedingungen mühelos gediehen. Über andere Zuchten hatte ich das kleine Mißgeschick bald vergessen. Erst als ich den Aufsatz von Wohlfarth (1952) las, wurde ich wieder daran erinnert. Ich überprüfte meine Jenaer Tiere: es waren alles Colias hyale. Es konn- te auch nicht anders sein, denn ich wußte genau, daß ich sie auf Luzerne- feldern gefangen hatte. Dort ließen sich die Tiere so schön bequem mit dem Netz von den Blüten schöpfen. Bei den nächsten Sammelfahrten in die Umgebung von Jena fing ich alle Colias, die ich auf dem Alten Gleis- berg und am Südhang des Tautenburger Forstes erwischen konnte. Es zeigte sich, daß hyale nur da flog, wo Luzerne wuchs, also in erster Linie auf Kulturland. Die Trockenhänge und Platten der Kalkberge mit den Herden von Hufeisenklee waren von australis besiedelt. Nur selten ver- irrte sich ein Falter der einen Art auf die Brutplätze der anderen. Meinen Erfahrungen nach war also die Artentrennung berechtigt. Den sichersten Beweis, nämlich durch die Zucht, konnte ich damals nicht erbringen, da mir an meinem ehemaligen Wohnort die Futterpflanze für australis fehlte. So konnte ich leider Herrn Dr. Bergmann nicht über- zeugen, daß es sich tatsächlich um zwei gute Arten handelt. Auf Seite 1123 seines Werkes (Bergmann 1955) bringt er dies mit folgendem Satz zum Ausdruck: „Die Unterscheidung von Colias australis und hyale als zwei Arten scheint mir in Mitteldeutschland nicht angängig zu sein.” 1957 hatte ich dann endlich Gelegenheit, die Zucht von Colias australis durchzuführen. Das 2 fing ich auf einem Brutplatz am Südhang der Kernberge bei Jena. Am gleichen Tage erwischte ich auf einem Brach- SMITHSO! IiNSTITU N AT MAR 1 50 acker mit spärlichen Luzernepflanzen, mitten im Brutgebiet von austra- lis auf der Platte der Kernberge, neben 3 55’ auch ein @ von Colias hyale. Von beiden 99 erhielt ich reichlich Eier, konnte so die beiden Arten nebeneinander züchten und die Unterschiede der einzelnen Sta- En feststellen. Das © von australis legte seine Eier an Coronilla varia ab. Im Freien bin ich den eierlegenden” O2 oft nachgegangen, immer wurden die Eier auf der Blattoberseite von Hippocerepis comosa abgelegt und sind dort leicht zu sehen. Auf einem Brutplatz auf den Kernbergen wuchs neben Hufeisenklee auch Kronenwicke in einer Zwergform, die aber von den 92 bei der Eiablage nicht beachtet wurde. (Die 92 von L. bellargus. da- gegen legten an dieser Stelle ihre Eier nur an Kronenwicke ab, aber nicht an die Blätter, sondern an Steinchen am Fuß der Pflanze.) Das hyale 9 legte an Luzerne ab. Im Freien sah ich die Eiablage an junger sans oder an solchen Luzernepflanzen, die nach dem Schnitt frisch treiben. Die Verfärbung der Eier verlief bei australis über karminrot nach blei- grau, die von hyale über kupferrot nach bleigrau. Die australis-Raupen fraßen H. comosa und C. yaria abwechselnd, so wie ich das Futter gerade zur Hand hatte. Beide Pflanzen wurden gleich gern genommen. Den hyale-Raupen bot ich Hornklee und Luzerne. Horn- klee wurde in allen Stadien verschmäht, Luzerne gefressen. (Bei früher durchgeführten Zuchten wurden neben Luzerne auch Klecarten als Fut- ter angenommen.) Im ersten Kleid waren die Raupen noch nicht zu unterscheiden. Aber schon im zweiten zeigten die von australis die gelbe Längsstreifung, die mit zunehmender Größe immer deutlicher wurde. Die erwachsene austra- lis-Raupe ist grün, gelb längsgestreift und trägt schwarze Flecke auf jedem Segment. Die hyale- -Raupe ist in allen Stadien grün mit heller Seitenlinie. Die Puppe von australis zeigt eine schwache, gelbe Seitenlinie, welche der Puppe von Ayale fehlt. ; War das Aussehen der australis-Raupe für mich schon eine Über- raschung gewesen, war es doch völlig neu, so brachte mir ein Blick in die gebräuchlichsten Handbücher die nächste. Die australis- -Raupe war schon lange bekannt, wohl sogar länger als die von hyale, aber nur als Form von dieser angesprochen worden. Hofmann (1893) und Lam- pert (1907) beschreiben nur die australis-Raupe und bilden sie auch ab. Bei Eckstein sind die Raupen von australis und hyale beschrieben und abgebildet. Allein im Berge-Rebel (1910) findet man nur die Beschreibung und Abbildung der hyale-Raupe. Man sollte eben auch bei gemeinen Arten einmal in die Handbücher sehen! Die Unterschiede bei Ei, Raupe und Puppe sind demnach klar. Anders liegen die Dinge bei den Faltern. Da ist die Trennung manchmal schwer, bei länger geflogenen Tieren teilweise unmöglich. Färbung und Zeichnung ändern bei australis nur wenig ab. Bei hyale ist die Modifikationsbreite dafür umso Stuber. Auf den warmen Kalk- bergen kann die Grundfarbe der hyale 5'5' fast so gelb und der Orange- fleck so leuchtend werden wie bei australis. Die wichtigsten Unterschei- dungsmerkmale setze ich als bekannt voraus. Ich glaube, noch folgende gefunden zu haben: 1. Die Fransen sind bei australis zinnoberrot, bei hyale violettrot. Leider nur bei frischen Tieren mit Sicherheit zu erkennen. 2. Gelbe Dreiecke zwischen den Adern des Vorderflügelsaumes. Diese sind bei den australis 55 gut ausgeprägt, bei den 99 deutlich. Bei hyale 5o5' können sie angedeutet sein, bei den 22 habe ich sie bisher ausfralıs Abb. 1 h Ka Abb.2 Aedoeagus von Colias australis calida Vrty. (Abb. 1) und hyale L. (Abb. 2) Das Ansatzstück (1) ändert so stark ab, wie ich es bisher bei beiden Arten nicht in zwei gleichen Ausbildungen gefunden habe. Die Stellung der beiden Teile zu- einander (2) und der Ansatzwinkel sind verschieden. Konstant erwies sich bisher auch die plötzliche Verjüngung bei australis (3), welche bei hyale fehlt. noch nicht beobachtet. Das Schwarz der Vorderflügelspitze geht also normal bei hyale bis an die Fransen, während bei australis kleine Stellen zwischen den Adern frei bleiben. 3. Farbe der Flecken in der schwarzen Vorderflügelspitze. Bei australis sind diese Flecke etwa von der Grundfarbe, bei hyale dunkler gelb als diese. Die Genitalien der 5'5' ändern in der Form bei beiden Arten so stark ab, daß ich sie danach nicht trennen konnte. Die bisher untersuchten hyale- Genitalien waren aber in allen Fällen stärker pigmentiert als die von australis. Um dies erkennen zu können, müssen aber die Präparate voll- kommen gleich behandelt werden. Ich legte sie 4 Stunden in kalte 4% ige Kalilauge. Am Aedoeagus glaube ich aber konstante Unterschiede gefunden zu haben. (Abb. 1 u; 2). Colias australis ist um Jena weit häufiger als hyale. Ich fing die Art weiterhin am Veronikaberg bei Ilmenau. Sichere Falter sah ich von Eisenach und Gera. Die Art ist bestimmt in Thüringen weit verbreitet und überall da zu finden, wo Hippocrepis comosa wächst, auch wenn diese Stellen nicht ausgedehnt sind. Berges Schmetterlingsbuch, bearbeitet vonH.Rebel, 9. Auflage, Stuttgart 1910 Bergmann, Arno: Die Schmetterlinge Mitteldeutschlands, 5. Band, Leipzig) Jena 1955 Eckstein, Karl: Die Schmetterlinge Deutschlands, Stuttgart 1913 Fe ET ET & >; + en wa ER A x 92 Hofmann, Ernst: Die Raupen der Großschmetterlinge Europas, Stuttgart 1893 Lampert, Kurt: Die Großschmetterlinge und Raupen Mitteleuropas, Eßlingen und München 1907/23 Wohlfarth, Th. A.: Colias australis Vrty. (Lep. Rhopal.) im mittleren Main- gebiet. Nachrichtenblatt der Bayerischen Entomologen, 1. Jahrgang, Seite 13. Anschrift des Verfassers: Gerhard Schadewald, Jena/Thür., Schillbachstr. 15 Eine Fahrt ins Schnalsertal Von Herbert Pröse Wer in zügigem Tempo vom Reschenpaß herunterfährt und die lange Kette der Vintschgauer Städtchen passiert, wie es alljährlich tausende sonnenhungriger Touristen tun, der kann leicht den Eingang zum Schnal- sertal verfehlen. Während die größeren rechtsseitigen Nebentäler, das Münster- und das Martelltal etwa, sich in mächtigen, breiten Talböden zur Etsch öffnen, durchbricht der Schnalsbach in einer engen Klamm reichlich einen Kilometer unterhalb Staben sich den Zugang zum „Val Venosta“, wie die jetzigen Landesherren den Vintschgau nennen. Die Fremden bevölkern das Schnalsertal, einen landschaftlichen Glanz- punkt Südtirols, Gott sei Dank noch nicht in dem Maße wie ähnliche, aber bekanntere Stellen, trotzdem zählt man in der Hochsaison auf dem schmalen Sträßchen weit mehr ausländische als einheimische Wagen- schilder. Vielleicht ist es eben dieser einzige Verkehrsweg, der manchen Feriengast abhält, hier mit Kind und Kegel hinaufzufahren, um sich am Südfuß der Ötztaler Eisriesen niederzulassen. Denn es ist beileibe nicht jedermanns Sache, auf einer staubigen, einspurigen Straße, die besonders im unteren Teil mit wenig Ausweichstellen in die Felsen gehauen ist, un- ablässig hupend um die vielen, haarsträubend unübersichtlichen Kurven zu fahren und dabei 1500 m Höhenunterschied zu überwinden. Für den Entomologen ergibt sich hier jedoch die aufregende Gelegen- heit, innerhalb einer knappen Stunde bequem aus der heißen, submedi- terranen Weinbauzone unmittelbar bis in die hochalpine Region zu fah- ren. Feigenkaktus und Alpenrose, Flaumeiche und Zirbe wachsen hier in ein und demselben, 17 km langen Tal — das überdies in der Luftlinie kaum 170 km von München entfernt liegt! ‘ Sehr interessant ist es, das Vordringen der südlichen Schmetterlings- arten vom Vintschgauer Sonnenberghang ins Schnalsertal zu verfolgen. Für einige wenige Arten scheint das „scharfe Eck“ an dem sich Sonnen- berg und Schnalsklamm schneiden, tatsächlich eine Arealgrenze zu bil- den, d. h. sie wurden jedenfalls in dem viel weniger verkarsteten Tal noch nicht gefunden, z. B. Carcharodus lavatherae, Ocneria rubea, Uryphia simulatrieula, Elaphria einerascens rougemonti, Cosymbia sub- punctaria und Nychiodes obscuraria. Die weitaus meisten wärmeliebenden Arten dringen aber viele Kilo- meter talaufwärts vor, manche erreichen dort sogar eine höhere Popula- tionsdichte als in den verbrannten Hängen des Vintschgaus. Hierzu rechne ich Erebia evias, Melitaea dejone, Argynnis daphne, Scolitantides orion metioche, Zygaena ephialtes, auch manche xerotherme Geometriden, wie Glossotrophia confinaria und Sterrha typicata sowie die seltene Ho- risme calligraphata. In gewaltigen Scharen bevölkert eine der südwest- 33 europäischen Stammform nahestehende Rasse des Pyrgus serratulae im Mai die tiefgelegenen Wiesen. Ganz einzeln finden sich darunter Exem- plare der 1. Generation von Pyrgus alveus, rassisch sicher identisch mit den insubrischen Populationen, dieKauffmann spezifisch abtrennt und zur asiatischen Art iliensis zieht. Der Schnalsertaler Apollo, der einen ziemlich kleinen rubidus-Typ darstellt und vonBryk mit einem schönen Namen (bellingianus) bedacht wurde, lebt vorwiegend hier im untersten Talabschnitt, wo im Frühsom- mer Raupen und Schmetterlinge gleichzeitig und meist zahlreich anzu- treffen sind. Er verirrt sich nur selten in den Vintschgau hinaus und gehört nicht zu den Bewohnern des Sonnenberghanges. Wenige Kilometer talaufwärts, wo die Straße auf die Westseite des Baches überwechselt und die üppigen Laubwälder dicht herantreten, kommen zu den fast vollzählig vorhandenen Wärme-Arten viele montane und alpine Elemente. Der Lichtfang ist hier wohl am lohnensten. Hier fliegt eine sehr schöne, dunkle Urgesteinsrasse von Gnophos pullata zu- sammen mit der mediterranen Gnophos variegata. Lithosia cereola und Phytometra ain, reine Vertreter der alpinen Stufe fängt man am gleichen Abend, wie die südlichen Arten Harmodia magnolii, Eriopus juventina, Elaphria aspersa und Eutelia adulatrix! An diesem etwa 750 m hoch ge- legenen Platz scheint einfach alles möglich zu sein: eine andereggi-ähn- liche, jedoch dichter beschuppte Philea (leg. U. Roth) fliegt hier ebenso wie zahlreiche Coseinia eribraria candida und die seltene Cidaria sagitta- ta (leg. E. Fischer). Ende Mai findet man Erebia evias hier noch in frischen Stücken. In den schattigen Blockhalden und Schluchtwäl- dern leben an mehreren Thalietrum-Arten die Raupen der begehrten Phytometra v-argenteum. Wir verlassen jetzt den unteren Talabschnitt, um möglichst rasch die Hochlagen zu erreichen. Rechterhand öffnen sich prächtige Durchblicke zur stark vergletscherten Similaun-Gruppe (3600 m), Katharinaberg und Karthaus lassen wir hinter uns, dann öffnet sich das Tal zu einem breiten Kessel, in dem, nun schon in 1500 m Höhe, der malerische Hauptort des Tales, Unserfrau, liegt. Die Fahrt geht nun auf einer neu errichteten Straße an dem großen, erst kürzlich festgestellten Stausee vorbei. Hier fliegt die seltene Tortrieide Erapate duratella (leg. Dr. H. Freude), m. W. der erste bekannte Südtiroler Fundort. Nun folgt eine nicht mehr sehr weite, aber landschaftlich abwechs- lungsreiche, schöne Strecke, auf der sich allerdings die Straße zum Fahr- weg verschlechtert. Die Dreitausender-Kette des Salurnkammes und des Schnalskammes treten beiderseits des Tals immer näher zusammen, bis sie sich in den majestätischen Eisfeldern des zweithöchsten Gipfels der Ötztaler, der 3739 m hohen Weißkugel, vereinigen. Beim Weiler Kurzras, eine der höchsten dauernden Ansiedlung der Ostalpen (2020 m), ist der Talschluß erreicht. Steil steigen von hier aus die Bergwände nach drei Seiten in die Höhe, und schon von weitem sind die Serpentinen des Stei- ges zu erkennen, der sich über das Gasthaus „Schöne Aussicht“ und das 2875 m hohe Hochjoch, der Staatsgrenze, bis hinüber ins Rofental und nach Vent erstreckt. Eine reiche Silikatalpenflora tritt uns im Kurzraser Kessel entgegen. Zunächst fällt uns gleich ein prachtvoller Zirbenbestand auf, der in südwestlicher Richtung sich den Hang hinaufzieht, wohl einer der größ- ten Zirbenbestände in weitem Umkreis. Der herrliche Baum steigt im Vintschgauer Raum nach v. Klebelsberg bis 2360 m an. Nicht viel darunter bleibt die überall häufige Lärche. Latschen sind hier, wie vieler- orts in den Zentralalpen, nicht zu sehen, sie werden durch Zwergwachol- der und Rostrote Alpenrose ersetzt. Die niedrigen, verfilzten Spalier- \ BE; sträucher des Zwergwacholders sind ideale Schlupfwinkel für viele Span- ner und Kleinschmetterlinge, bes. der Gattungen Orenaia und Titanio. Allzuoft findet die Jagd nach diesen flinken Burschen ein unerwünschtes Ende, wenn sie sich in das undurchdringliche immergrüne Gestrüpp flüchten. Der Blumenreichtum der Triften um Kurzras muß das Herz jeden Liebhabers höher schlagen lassen. Gleich nach der Schneeschmelze glän- zen die Halden im Reif abertausender Krokusblüten, bald darauf domi- nieren Blau und Rot: Frühlings- und Breitblättriger Enzian (Gentiana kochiana) erscheinen in großen Mengen, horst- und truppweise wachsen dazwischen nicht weniger häufig die reichblütigen Leimprimeln (Primula kirsuta), die für die roten Tupfen im Blütenteppich sorgen. Die wunder- schönen, goldflaumbehaarten Blütenkelche der Anemone vernalis erschei- nen zahlreich ungefähr zur gleichen Zeit. Mit fortschreitender Jahreszeit wechselt der Blumenreigen: Silene acaulis, die Petersbart-(Geum-) Arten, das schöne, großblütige Epilobium fleischeri, die Alpenaster, der Gletscher-Hahnenfuß (Ranuneulus gla- cialis), die höchstansteigende Blütenpflanze der Alpen, finden sich eben- so, wie manche markante Pflanzengestalten, die in den Nordalpen gänz- lich fehlen, wie Sempervivum montanum und die Rosenwurz (Sedum roseum), dem Lepidopterologen bekannt als Futterpflanze des Parnassius v. styriacus. Das Edelweiß als kalkbevorzugende Pflanze sucht man hier allerdings vergebens. | Auch von der Lepidopterenfauna von Kurzras, die bei weitem noch nicht genügend bekannt ist, sollen hier nur ein paar typische Vertreter genannt werden. Auffallend häufig fliegen hier Leucochloe callidice und Colias phicomone. An frischen, enzianübersäten Stellen trifft man Ancy- lis comptana und unguicella. Anarta melanopa tritt hier in der weißen Form auf. Natürlich fehlen auch nicht Parnassius phoebus, Endrosa ra- mosa, Arctia flavia und Dasychira Jascelina. Die aus den warmen Süd- tälern bekannte Hesperide Pyrgus malvoides wird hier nicht selten ange- troffen, ein bemerkenswert hochgelegener Fundplatz der Art! Neben vielen anderen Erebien ist E. ceto hier zahlreich, ebenso der hübsche hochalpine Scheckenfalter Melitaea varia (leg.H. Pfister), der von seinemV erwandten durch die rein silberweiße Fleckenreihe der Hinterflügel-Unterseite so- fort zu unterscheiden ist. Das gar nicht seltene Auftreten der genannten Arten läßt einiges für die Bearbeitung anderer Gruppen und besonders auch für den Lichtfang erwarten. Mehr als einen oberflächlichen Eindruck kann dieser Bericht vom schö- nen Schnalsertal in der Kürze freilich nicht erwecken. Vielen Bergwan- derern ist das Tal ja auch schon längst ein Begriff, und alle kommen wohl gerne wieder einmal hin, doppelt gerne jene, die das „Glück des Sammelns“ kennen, seien es nun Botaniker, Entomologen oder andere aus dem kuriosen Völkchen mit dem Gespür für die großen und kleinen Herrlichkeiten der alpinen Natur. Anschrift des Verfassers: Herbert Pröse, Hof (Saale), Karolinenstraße 5 on a Die Käfer des Risserkogelgebietes Ein Beitrag zur Kenntnis der Fauna Südbayeıns Von Gerhard Scherer (Fortsetzung.) Atheta longiuseula Grav.: 3. 6. 1954 Risserkogelsüdhang ca. 1800 m in der Streu- und Bodenschicht; 10. 5. 1955 Plankensteinsüdosthang ca. 1680 m in der Streu- und Bodenschicht. Atheta Hansseni A. Strand: 5. 9. 1953 Röthenstein ca. 1550 m in Pilzen; 12. 6. 1955, 5. 5. 1955 Ableitenschneidnordhang ca. 1570 m geködert; 15. 6. 1955 Risserkogelsüdhang ca. 1800 m geködert. Atheta atramentaria Gyll.: 3. 6. 1954, 10. 6. 1954 Uferwiese Röthenstei- nersee ca. 1460 m geködert, 12. 7. 1955 ebenda im Angeschwemmten; 4. 6. 1954, 8. 6. 1954 Ableitenalm ca. 1650 m geködert, 30. 6. 1954 ebenda von der Wiese gestreift; 11.. 6. 1954, 23. 6. 1954, 4. 7. 1955, 12. 7. 1955 Plankensteinsüdosthang ca. 1680 m geködert, 4. 8. 1954 ebenda in der Streu- und Bodenschicht und 11.7. 1955 ebenda von der Wiese gestreift; 16. 6. 1955, 5. 7. 1955, 11. 7. 1955 östlicher Teil des Ableitenschneid- nordhanges ca. 1570 m geködert. Sehr häufig. Atheta Reissi G. Ben.: 30. 6. 1954 ca. 1570 m und 20. 10. 1954 ca. 1660 m Setzbergsüdseite an Hirschlosung. Atheta allocera Epp.: 5. 9. 1953 Röthenstein ca. 1550 m in Pilzen. Atheta einnamoptera Thoms.: 5. 7. 1955, 11. 7. 1955, 12. 10. 1955 Ab- leitenschneidnordhang ca. 1500 — 1600 m geködert. Atheta Leonhardi Bernh.: 6. 9. 1953, 7. 9. 1953, 8. 9. 1953, 20.8. 1954, 8. 9. 1954, 21. 10. 1954, 22. 10. 1954, 12. 10. 1955, 13. 10. 1955 Ableiten- schneidnordhang ca. 1500—1600 m in der Streu- und Bodenschicht, 6. 10. 1953 ebenda geködert; 4. 9. 1953 Uferwiese Röthensteinersee ca. 1460 m unter Steinen; 19. 8. 1954, 19. 10. 1954, 21. 10. 1954 Plankenstein- südosthang ca. 1600—1700 m in der Streu- und Bodenschicht, 19. 9. 1955 ebenda geködert; 20. 10. 1954 Setzbergsüdseite ca. 1660 m an Hirsch- losung. | Atheta laevana Muls. Rey: 20. 10. 1954 Setzbergsüdseite ca. 1660 m an Hirschlosung. Atheta setigera Shp.: 22. 10. 1954 Ableitenschneidnordhang ca. 1540 m in der Streu- und Bodenschicht. Atheta macerocera Thoms.: 4. 8. 1954 Plankensteinsüdostheng ca. 1680 m in der Streu- und Bodenschicht, 18. 8. 1955 ebenda von der Wiese gestreift. Atheta nigra Kr.: 11. 7. 1955 östlicher Teil des Ableitenschneidnord- hanges ca. 1570 m geködert. Atheta longicornis Grav.: 10. 5. 1955 Plankensteinsüdosthang ca. 1680 m in der Streu- und Bodenschicht. Atheta parvula Mannh.: 11. 6. 1954 Plankensteinsüdosthang ca. 1680 m geködert, 4. 8. 1954 ebenda in der Streu- und Bodenschicht; 22. 10. 1954 Ableitenschneidnordhang ca. 1540 m in der Streu- und Bodenschicht, 5. 7.1955 ebenda am östlichen Teil des Hanges ca. 1570 m geködert. Atheta lateralis Mannh.: 12. 6. 1955 Ableitenschneidnordhang ca. 1500 m in der Streu- und Bodenschicht. Atheta fungi Grav.: 10. 7. 1955 Röthenstein ca. 1650 m von der Wiese gestreift. Tinotus morion Grav.: 10. 7. 1955 Röthenstein ca. 1650 m von der Wiese gestreift. Oxypoda spectabilis Märk.: 20. 9. 1955, 22. 9. 1955 Ableitenschneid- nordhang ca. 1500 m in der Streu- und Bodenschicht, 56 Oxypoda umbrata Gyll.: 5. 8. 1954, 19. 8. 1954 Plankensteinsüdost- hang ca. 1660 m in der Streu- und Bodenschicht, 5. 8. 1954 ebenda von der Wiese gestreift und 20. 9. 1954 hier geködert; 9. 5. 1955 Freisinger- Hütte ca. 1520 m unter Steinen; 12. 7. 1955 Bergwald am Nordostfuße des Setzberges ca.-1400 m in der Streu- und Bodenschicht. Häufig. Oxypoda sericea Heer: 5. 7. 1955 östlicher Teil des Ableitenschneid- nordhanges ca. 1560 m geködert; 11. 7. 1955 Plankensteinsüdosthang ca. 1680 m von der Wiese gestreift. Oxypoda rufa Kr.: 3. 8. 1954, 20. 8. 1954, 12. 6. 1955 Ableitenschneid- nordhang ca. 1500 m in der Streu- und Bodenschicht. Oxypoda haemorrhoa Mannh.: 4. 6. 1954 Ableitenalm ca. 1690 m in einem Nest von Formica rufa. Aleochara rufitarsis Heer:30.3. 1954 Plankensteinsüdosthang ca. 1200m in der Streu- und Bodenschicht. Aleochara bipustulata L. 10. 6. 1954 Uferwiese Rökhensteinernk ca. 1460 m geködert; 10. 6. 1954 Ableitenalm ca. 1680 m geködert; 26.6. 1954 Plankensteinsüdosthang ca. 1680 m von der Wiese gestreift, 12. 7. 1955 ebenda geködert. Häufig. Fam. Psellaphidae Plectophloeus Fischeri Aube: 5. 9. 1953 Uferwiese Röthensteinersee ca. 1460 m unter Steinen. Fam. Cantharidae Cantharis tristis F.: 25. 6. 1954, 11. 7. 1955, 12. 7. 1955 Plankenstein- südosthang ca. 1680 m von der Wiese gestreift. Rhagonycha translueida Kryn.: 3. 8. 1954 Ableitenschneidnordhang ca. 1540 m in der Streu- und Bodenschicht. Selten. Rhagenycha testacea L.: 26. 6. 1954 am Fuße der Plankensteinnord- wand ca. 1500 m von der Wiese te 10. 7. 1955 Röthenstein ca. 1650 m von der Wiese gekätschert; 11. . 1955 Plankensteinsüdosthang ca. 1680 m von der Wiese gestreift; 11. 7. 1955 am Ostfuße des Setz- berges ca. 1400 m von der Wiese het. Rhagonycha femoralis Br.: 2. 8. 1954, 11. 7. 1955 Plankensteinsüdost- hang ca. 1670 m von der Wiese gestreift: 10. 7. 1955 Röthenstein ca. 1650 m von der Wiese gestreift; 24. 7. 1955 Grubereck ca. 1600 m. Rhagonycha lignosa Müll.: 10. 7. 1955 Röthenstein ca. 1650 m von der Wiese gestreift. Selten. Pygidia dentieollis Schumm.: 24. 7. 1955 Risserkogelgipfel 1826 m; 21. 8. 1955 Ableitenschneidnordhang ca. 1500 m von der Wiese gestreift; 26. 8. 1955 Uferwiese Röthensteinersee ca. 1460 m. Maltliodes hexacanthus Kiesw.!): 11.7. 1955 Plankensteinsüdosthang ca. 1690 m von der Wiese gekätschert; 11. 7. 1955 am Ostfuße des Setz- berges ca. 1400 m von der Wiese gestreift. Fam. Malachiidae Charopus fHlavipes Payk.: 3. 5 1954 Plankensteinsüdosthang ca. 1680 m von der Wiese gestreift; 10. 7. 1955 Röthenstein ca. 1650 m von der Wiese gekätschert. Malachius marginellus Oliv.: 10. 7. 1955 Röthenstein ca. 1650 m von der Wiese gestreift. Anthocomus bipunctatus Harr.: 2. 6. 1954 Plankensteinsüdosthang ca. 1700 m in der Streu- und Bodenschicht. !) det. W. Wittmer Fam. Dasytidae _ Dasytes alpigradus Kiesw. a. mentanus Gdlr.: 2. 8. 1954. 5. 8. 1954, . 25.8.1954, 7.9.1954, 11.7.1955, 12. 7. 1955, 18. 8. 1955. 19. 8. 1955, 23.8. 1955, 19.9. 1955 Plankensteinsüdosthang ca. 1600—1700 m von der Wiese gestreift; 19. 9. 1955 Risserkogelgipfel ca. 1820 m. Fam. Elateridae Adelocera fasciata L.: 7. 6. 1955 Freisinger-Hütte ca. 1520 'm. Elater aethiops Lac.: August 1953 Freisinger-Hütte ca. 1520 m. Idolus pieipennis Bach: 25. 6. 1954 Plankensteinsüdosthang ca. 1600 m von der Wiese gestreift. Athous vitiatas F.: 2. 4. 1954 Röthenstein ca. 1600 m in der Streu- und Bodenschicht, 23. 6. 1954, 10. 7. 1955, 17. 8. 1955 ebenda von der Wiese gestreift: 25. 6. 1954. 26. 6. 1954, 2. 8. 1954, 6. 6. 1955, 11. 7. 1955, 12. 7. 1955, 17. 8. 1955 Plankensteinsüdosthang ca. 1600 — 1700 m von der Wiese gestreift, 10. 5. 1955 ebenda aus der Streu- und Bodenschicht. Aihous haemerrhoidalis F.: 2. 4. 1954 Röthenstein ca. 1600 m in der Streu- und Bodenschicht:; 25. 6. 1954 Plankensteinsüdosthang ca. 1680 m von der Wiese gestreift. Athous subfusceus Müll.: 25. 7. 1955 „Auf der Wurz“ ca. 1600 m. Athous Zebei Bach: 24. 6. 1954 Ableitenschneidnordhang ca. 1550 m von Erlen geklopft, 8. 6. 1955 ebenda von Legföhren: 25. 6. 1954 Plan- kensteinsüdosthang ca. 1600 m von der Wiese gekätschert: 30.6. 1954 Ableitenalm ca. 1660 m von der Wiese gestreift. Corymbites peetinicornis L.: 11.7.1953 Plankensteinsüdosthang ca. 1680 m von der Wiese gestreift. Corymbites eupreus F.:25.6. 1954 Uferwiese Plankensteinsee ca. 147/0m: 30. 6. 1954 Ableitenalm ca. 1660 m von der Wiese gestreift: 27. 7. 1954 Uferwiese Röthensteinersee ca. 1460 m gekätschert. Corymbiies eupreus F. v. aeruginosus F.: 2. 4. 1954 Röihenstein ca. 1600 m in der Streu- und Bodenschicht, 23. 6. 1954 ebenda von der Wiese gestreift: 25. 6. 1954. 30.6. 1954, 3. 8. 1954 Ableitenalm ca. 1670m (sehr zahlreich) von der Wiese gekätschert; 9. 6. 1954 am Ostfuße des Setzberges ca. 1400 m: 24. 6. 1954 Seizbergsüdseite ea. 1600 m: 24.6.1954 vom Grubereck zum Röthensteinersee herab ca. 1580 m: 25. 6. 1954 Plankensteinsüdosthang ca. 1600 m. Im Untersuchungsgebiet sehr häufig. weitaus am zahlreichsten ist die v. aeruginosus F. Corymbiies aeneus L.: #. 6. 1954. 6. 6. 1954 Ableitenalm ca. 1670 m unter Steinen, 8. 6. 1954 ebenda von der Wiese gestreift: 4. 6. 1954 Risser- kogelsüdhang ca. 1800 m unter Steinen: 26. 6. 1954 am Fuße der Plan- kensteinnordwand ca. 1400 m: 2. 8. 1954, 4. 8. 1954 Freisinger-Hütte ca. 1530 m: 6. 6. 1954 Uferwiese Röthensteinersee ca. 1460 m unter Steinen: 11. 7. 1955 Ableitenschneidnordhang ca. 1500 m von Erlen geklopft. Corymbites incanus Gyll.: 10. 7. 1955 Röthenstein ca. 1650 m von der Wiese gestreift: 11. 7. 1955 auf einer Crepis-Leontodon-\W eide am Ost- fuße des Setzberges ca. 1400 m. Agrietes ebscurus L.: 26. 6. 1954 Plankensteinalm ca. 1400 m: 11. 7. 35 am Ostfuße des Setzberges ca. 1400 m. Dolep:us marginatus L.: 27. 7. 1954 Risserkogelgipfel 1826 m; 17. 8. 55 Röthenstein ca. 1630 m von der Wiese gestreift. Seriens brunneus L.: 26. 6. 1954 Uferwiese Plankenstein ca. 14560 m unter Steinen. Denticollis linearis L.: 18. 8. 1955 Röthenstein ca. 1550 m. Fam. Buprestidae Buprestis rustiea L.: August 1953 Freisinger-Hütte ca. 1520 m. Fam. Dascillidae Daseillus cervinus L.: 11. 7. 1955 auf einer Crepis-Leontodon-Weide am Ostfuße des Setzberges ca. 1400 m. Fam. Helodidae Cyphon Paykulli Guer.: 27. 7. 1954 Risserkogelgipfel 1826 m. Fam. Dryopidae Dryops Ernesti Goz.: 12. 7. 1955 Uferwiese Röthensteinersee ca. 1460 m nach Hochwasser im Angeschwemmten. Fam. Dermestidae Anthrenus museorum L.: 4.8. 1954 neben der Freisinger-Hütte circa 1520 m. Fam. Byrrhidae Cytilus sericeus Forst.: 9. 6. 54 Uferwiese Röthensteinersee ca. 1460 m; 3. 7. 1955 Hang zum Wallberghaus hinauf ca. 1500 m. Byrrhus arietinus Steff.: 25. 6. 54 Plankensteinsüdosthang ca. 1600 m; 3. 8. 1954 Freisinger-Hütte ca. 1520 m. Byrrhus pustulatas Forst.: 24. 7. 1955 Röthensteinalm ca. 1400 m. Byırhus luniger Germ.: 24. 7. 1955 „Auf der Wurz“ ca. 1600 m. Fam. Nitidulidae Cateretes pedicularius L.: 7.6. 1955, 17. 8. 1955, 18. 8. 1955, 19. 8. 1955, 22. 8. 1955 Plankensteinsüdosthang ca. 1680 m von der Wiese gestreift; 2. 4. 1954 Röthenstein ca. 1600 m in der Streu- und Bodenschicht. Meligethes solidus Kug.:!) 6. 6. 1955, 7. 6. 1955 Plankensteinsüdost- hang ca. 1680 m von der Wiese gestreift. Meligethes aenzus F.:') 22. 10. 1954 Ableitenschneidnordhang unter Erlen ca. 1540 m in der Streu- und Bodenschicht; 11. 7. 1955 Planken- steinsüdosthang ca. 1690 m von der Wiese gestreift; 12. 7. 1955 von einer Crepis-Leontodon-Weide am Ostfuße des Setzberges ca. 1400 m gekät- schert. Meligethes difficilis Heer:!) 7. 6. 1955 Plankensteinsüdosthang circa 1680 m von der Wiese gestreift. Fam. Cryptophagidae Ootypus globosus Waltl: 12. 7. 1955 nach Hochwasser im Ange- schwemmten des Röthensteinersees ca. 1460 m. Fam. Phalacridae Phalacrus substriatus Gyll.: 5. 8. 1954. 17. 7. 1955 Plankensteinsüdost- hang ca. 1680 m von der Wiese gekätschert. ') det. Dr. Alen M. Easton 39 Fam. Lathridiidae Corticaria abietum Moitsch.: 12. 5. 1954 Plankensteinsattel ca. 1680 m auf Schnee. Corticarina similata Gyll.: 6. 6. 55 Plankensteinsüdosthang ca. 1680 m von der Wiese gestreift. Fam. Mycetophagidae Typhaea stercorea L.: 19. 9. 1955 Plankensteinsüdosthang ca. 1680 m geködert. Fam. Coccinellidae Subeoceinella vigintiquatuorpunctata L.: 9. 9. 1953, 17. 9. 53, 7. 9. 54 Plankensteinsüdosthang ca. 1650 m von der Wiese gestreift. Semiadalia notata Laich.: August 1953 Freisinger-Hütte ca. 1520 m. Aphidecta obliterata L.: 8. 6. 1955, 15. 6. 1955 Risserkogelsüdhang ca. 1800 m von Legföhren geklopft. Adalia (Adaliopsis Capra) alpina Villa: 6. 6. 1955 Plankensteinsüdost- hang ca. 1680 m von der Wiese gekätschert. Anatis ocellata L.: 12. 5. 1954 Plankensteinsüdosthang ca. 1690 m; 8. 6. 1955 Risserkogelsüdhang ca. 1800 m von den dort vereinzelt stehen- den Fichten geklopft. Chilocorus renipustulatus Scriba: 25. 7. 1955 „Auf der Wurz“ ca. 1600 m. Fam. Anobiidae Ernobius abietis F.: 12. 5. 1954 Plankensteinsattel ca. 1680 m auf Schnee; 12. 5. 1954, 13. 5. 1954 Uferwiese Röthensteinersee ca. 1460 m auf Schnee. War zu diesem Zeitpunkt sehr zahlreich. Ernobius mollis L.: 10. 7. 1955 Röthenstein ca. 1650 m von der Wiese gestreift. Fam. Ptinidae Tipnus unicolor Pill.: 2. 6. 1954, 25. 6. 1954 Ableitenalm ca. 1680 m in der Streu- und Bodenschicht. Ptinus fur L.: 3. 7. 1955 in der Freisinger-Hütte ca. 1520 m; 21. 9. 55 Ableitenschneidnordhang ca. 1500 m in der Streu- und Bodenschicht. Ptinus tectus Boield.: 2. 4. 1954 Röthenstein ca. 1600 m in der Streu- und Bodenschicht. Fam. Qedemeridae Chrysanthia viridissima L.: 3. 8. 1954 neben der Freisinger-Hütte ca. 1520 m. Fam. Tenebrionidae Hypophloeus linearis F.: 30. 7. 1954 Risserkogelsüdhang ca. 1700 m suler der Rinde von Legföhren in den Gängen von Pityogenes conjunetus tt. Cylindronotus eonvexus Küst.: 27. 7. 54 Risserkogelsüdhang ca. 1800 m. Fam. $Scearabaeidae Onthophagus fracticornis Preyssl.: 10. 6. 54 Ableitenalm ca. 1680 m geködert; 11. 6. 1954, 23. 6. 1954 Plankensteinsüdosthang ca. 1680 m geködert; 4. 8. 1954 ebenda in der Streu- und Bodenschicht; 23. 6. 1954 Uferwiese Röthensteinersee ca. 1460 m geködert. Geotrupes stercorosus Scriba: 15. 9. 1953 Daffnerstein ca. 1500 Meter; 23. 6. 1954 Uferwiese Röthensteinersee geködert; 30. 6. 1954 Setzberg- 60 südseite ca. 1570 m an Hirschlosung; 6. 8. 1954 unterhalb des Wallberg- hauses ca. 1450 m; 10. 5. 1955 Freisinger-Hütte ca. 1520 m; 19. 9. 1955 Röthenstein ca. 1650 m. Geotrupes alpinus Hag.: 5. 6. 54 „Auf der Wurz“ ca. 1600 m; 10. 6. 54, 25. 6. 1954 Ableitenalm ca. 1650 m von der Wiese gefangen, geködert und auch unter Steinen; 23. 6. 1954 Plankensteinsüdosthang ca. 1680 m gekö- dert; 26. 6. 1954 Ableitenschneidnordhang ca. 1600 m; 5. 8. 1954 und 6. 6. 55 Grubereck ca. 1600 m; 12. 9. 1954 Risserkogelsüdhang ca. 1300 m geködert. Häufig. Aphodius depressus Kug. a. atramentarius Er.:!) 24. 6. 1954 Ableiten- schneidnordhang ca. 1500 m von der Wiese gestreift; 25. 6. 1954 Ablei- tenalm ca. 1670 m von der Wiese gekätschert; 25. 6. 1954, 30. 6. 1954 ebenda an Rinderkot; 30. 6. 1954 Setzbergsüdseite ca. 1570 m an Hirsch- losung; 27. 7. 1954 Röthenstein ca. 1600 m an Rinderkot, 28. 7. 1954 ebenda geködert, 10. 7. 1955 hier von der Wiese gestreift. Aphodius rufipes L.: 2. 8. 1954, 5. 8. 1954 Freisinger-Hütte ca. 1520 m. Aphodius mixtus Villa: 12. 5. 1954 Röthensteinalm ca. 1400 m auf dem Schnee; 5. 6. 1955, 8. 9. 1954, 22. 10. 1954, 23. 8. 1955, 21. 9. 1955 Ablei- tenschneidnordhang ca. 1500—1600 m in der Streu- und Bodenschicht; 7. 6. 1955 Plankensteinsüdosthang ca. 1670 m in der Streu- und Boden- schicht. Aphodius obseurus F.: 11. 6. 1954, 23. 6. 1954 Plankensteinsüdosthang ca. 1680 m geködert; 24. 6. 1954 Risserkogelsüdhang ca. 1800 m geködert, 1. 7. 1954 ebenda an Gamslosung; 21. 8. 1955 Ableitenalm ca. 1670 m von der Wiese gestreift. | Aphodius ater Deg.: 28. 7. 1954 Röthenstein ca. 1600 m an Rinderkot. Aphodius alpinus Scop.: 2. 4. 1954 Röthenstein ca. 1600 m in der Streu- und Bodenschicht; 30. 6. 1954 Setzbergsüdseite ca. 1570 m an Hirschlo- sung; 4. 8. 1954, 11. 7. 1955, 18. 8. 1955 Plankensteinsüdosthang circa 1680 m von der Wiese gestreift; 24. 7. 1955 Risserkogelgipfel 1826 m. Aphodius alpinus Scop. a. mulsanti Dt.: 19. 10. 1954 Plankensteinsüd- osthang ca. 1700 m in der Streu- und Bodenschicht; 23. 10. 1954 Risser- kogelsüdhang ca. 1800 m in der Streu- und Bodenschicht. Hoplia farinosa L. (argentea Poda): 27. 7. 1954, 24. 7. 1955 Risserko- gelgipfel 1826 m; 27. 7. 1954 Uferwiese Röthensteinersee ca. 1460 m; 3. 8. 1954 Röthenstein ca. 1550 m: 22. 8. 1955 auf dem Steig vom Plan- kensteinsattel zum Risserkogelgipfel ca. 1730 m; 25. 7. 1955 „Auf der Wurz“ ca. 1600 m. Potosia cuprea F.: Juli 1954 Freisinger-Hütte ca. 1520 m. Fam. Lucanidae Systenocerus caraboides L.: 26. 6. 1954 Plankensteinalm ca. 1400 m auf der Rinde von Bergahorn und Buchen. Fam. Cerambycidae Rhagium bifasciatum F.: 6. 8. 1954 Freisinger-Hütte ca. 1520 Meter; 12. 6. 1955 „Wallbergkircherlhang“ ca. 1550 m. Rhagium mordax Deg.: 25. 6. 1954 etwas oberhalb des Plankenstein- sees ca. 1500 m auf der Rinde einer alten Fichte. Rhagium inquisitor L.: 6. 8. 1954 Risserkogelgipfel 1826 m. Toxotus cursor L.: August 1953 Freisinger-Hütte ca. 1500 m. Evodinus elathratus F.: 24. 7. 1955 „Auf der Wurz“ ca. 1600 m. !) Gattung Aphodius det. Dr. I. Grebenscikov 61 Gaurotes virginea L.: 24. 7. 1955 „Auf der Wurz“ ca. 1600 m. Leptura rubra L.: August 1953 Freisinger-Hütte ca. 1500 m. Leptura sanguinolenta L.: August 1953 Freisinger-Hütte 1 9 ca. 1520 m. Strangalia melanura L.: 10. 9. 1954 Setzbergsüdseite ca. 1600 m auf Blüten; 18. 8. 1955 unterhalb des Wallberghauses ca. 1450 m. Callidium violaceum L.: 20. 8. 1954 Ableitenschneid ca. 1650 m. Saperda scalaris L.: 11. 7. 1955 Ableitenschneidnordhang ca. 1500 m von Erlen geklopft. Fam. Chrysomelidae Lema Erichsoni Suffr.: 18. 8. 1955 Plankensteinsüdosthang ca. 1680 m von der Wiese gekätschert. Lema lichenis Voet (cyanella auct.): 6. 6. 1955, 7. 6. 1955 Planken- steinsüdosthang ca. 1680 m von der Wiese gestreift. Cryptocephalus sericeus L.: 1. 8. 1954 Steig am Ostfuße des Setzberges ca. 1400 m. | Cryptocephalus flavipes F.: 17. 8. 1955 Plankensteinsüdosthang circa 1680 m von der Wiese gestreift. Leptinotarsa decemlineata Say.: 4. 8. 1954 Setzberg ca. 1700 m, wahr- scheinlich vom Wind hierhergetragen. Chrysomela rufa Dft. ssp. Frieseri Bech.:') 3. 6. 1954 Setzbergwest- seite ca. 1550 m; 25. 6. 1954 Röthenstein ca. 1570 m. Chrysomela erassimargo Germ. ssp. bavarica Bech.:!) 9. 6. 1954 auf dem Steig am Ostfuße des Setzberges ca. 1400 m. Chrysomela purpuraseens Germ. ssp. Stöckleini Bech.:') 2. 6. 1954 Westseite des Setzberges ca. 1550 m. Chrysomela varians Schall. f. typ.: 26. 6. 1954 Plankensteinalm circa 1400 m; 21. 10. 1954 Plankensteinsüdosthang ca. 1700 m in der Streu- und Bodenschicht; 4. 6. 1955 Uferwiese Röthensteinersee ca. 1460 Meter unter Steinen; 21. 8. 1955 Bergwald am Nordostfuße des Setzberges ca. 1400 m auf Senecio Fuchsii. Chrysomela varians Schall. a. pratensis Wse.: 12. 5. 1954 Röthenstein ca. 1580 m, 1. 7. 1954 ebenda unter Steinen; 24. 6. 1954 auf dem Steig vom Plankensteinsattel zum Risserkogelgipfel ca. 1760 m; 11. 6. 1954, 20. 9. 1955, 22. 9. 1955 Plankensteinsüdosthang ca. 1680 m. Chrysomela varians Schall. a. centaura Hrbst.: 15. 10. 1955 Bergwald am Nordostfuße des Setzberges ca. 1400 m in der Streu- und Boden- schicht. Chrysochloa intricata Germ. v. Anderschi Duft.: 1. 6. 1954, 24. 6. 1954, 9, 5. 1955, 7. 6. 1955 Setzbergsüdseite ca. 1550 m auf Rumer-Blättern; 2, 6. 1954 Röthenstein ca. 1600 m; 8. 6. 1954 Ableitenalm ca. 1670 m un- ter Steinen; 9. 6. 1954, 25. 7. 1955, 18. 8. 1955, 21. 8. 1955, 26. 8. 1955: Bergwald am Nordostfuße des Setzberges ca. 1400 m auf Hochstauden; 26. 6. 1954 Plankensteinalm ca. 1400 m; 9. 5. 1955 Freisinger-Hütte ca. 1520 m; 6. 6. 1955 Plankensteinsüdosthang ca. 1680 m von der Wiese gefangen; 12. 6. 1955 Ableitenschneidnordhang ca. 1500 m in der Streu- und Bodenschicht; 30. 7. 1954, 7. 6. 1955 „Auf der Wurz“ ca. 1600 Meter. Überaus häufig. Chrysochloa gloriosa F.: 18. 8. 1954, 8. 9. 1954, 21. 8. 1954 Ableiten- schneidnordhang ca. 1500 m von Weiden geklopft, 10. 7. 1955 ebenda unter Steinen, 23. 8.1955 hier in der Streu- und Bodenschicht; 20. 8. 54 Ableitenschneid ca. 1680 m; 25. 7. 1955 Westseite des Setzberges circa 1550 m; 25. 8. 1954 Plankensteinsattel ca. 1680 m; 25. 7. 1955, 18. 8. 55, 21. 8. 1955, 24. 8. 1955, 26. 8. 1955, 14. 9. 1955, 21. 9. 1955 Bergwald am Nordostfuße des Setzberges ca. 1400 m auf Hochstauden. Sehr häufig. !) det. Dr. J. Bechyne 62 Chrysochloa viridis Duft. f. typ.: 21. 8. 1955 Ableitenschneidnordhang ca. 1500 m von Rhododendron hirsutum gekätschert. Chrysochloa viridis Duft. a. ignita Com.: 6. 8. 1954 Plankensteingipfel 1763 m. Chrysochloa virgulata Germ.: 9. 6. 1954 auf dem Steig am Ostfuße des Setzberges ca. 1400 m. Selten. Chrysochloa cacaliae Schrk.: 9. 6. 1954 auf dem Steig am Ostfuße des Setzberges ca. 1400 m; 26. 6. 1954 Plankensteinalm ca. 1400 m; 2. 8. 54, 5. 6. 1955, 7.6. 1955, 8. 6. 1955 Setzbergsüdseite ca. 1560 m auf Rumer- Blättern; 8. 9. 1954 Ableitenschneidnordhang ca. 1520 m von Weiden ge- klopft; 9. 6. 1954 Uferwiese Röthensteinersee ca. 1460 m; 25. 7. 1955, 18. 8. 1955, 21. 8. 1955, 24. 8. 1955, 26. 8. 1955, 14. 9. 1955 Bergwald am Nordostfuße des Setzberges ca. 1400 m auf Senecio Fuchsii, Adenostyles und anderen Hochstauden. Chrysochloa speeiosissima Scop.: 25. 6. 1954 Uferwiese Plankenstein- see ca. 1470 m; 26. 6. 1954 Plankensteinalm ca. 1400 m; 26. 6. 1954 auf dem Steig am Ostfuße des Setzberges ca. 1400 m; 25. 7. 1955 Setz- bergwestseite ca. 1550 m; 25. 7. 1955, 18. 8. 1955, 21. 8. 1955, 24. 8. 55, 26. 8. 1955, 14. 9. 1955 Bergwald am Nordostfuße des Setzberges ca. 1400 Meter auf Hochstauden. Sehr häufig. Gastroidea polygoni L.: 4. 8. 1954 Freisinger-Hütte ca. 1520 m. Gastroidea viridula Deg.: 5. 6. 1955 Röthensteinalm ca. 1400 m auf Rumez alpinus sehr zahlreich. Phaedon armoraciae L.: 9. 6. 1954 Uferwiese Röthensteinersee circa 1460 m. Hydrothassa glabra Hbst. a. aueta F.: 12. 7. 1955 nach Hochwasser im Angeschwemmten des Röthensteinersees ca. 1460 m. Hydrothassa marginella L.: 8. 9. 1953, 9. 6. 1954, 23. 6. 1954 Ufer- wiese Röthensteinersee ca. 1460 m unter Steinen, 12. 7. 1955 ebenda im Angeschwemmten; 9. 5. 1955 Freisinger-Hütte ca. 1520 m unter Steinen. Phytodecta Holdhausi Leeder f. typ.:!) 24. 6. 1954, 25. 6. 54, 30. 6. 54, 5. 7. 1955, 11. 7. 1955, 12. 7. 1955, 21. 9. 1955 Ableitenschneidnordhang ca. 1500—1600 m von Weiden, Erlen, Rhododendron hirsutum und der Wiese gekätschert. Neu für Deutschland. Phytodeeta Holdhausi Leeder a. nigrobrunnea Leeder: 24. 6. 1954 Ab- leitenschneidnordhang ca. 1580 m von Weiden geklopft. Phytodecta Holdhausi Leeder a. obseuricollis Leeder: 24. 6. 1954 und 11. 7. 1955 Ableitenschneidnordhang ca. 1500 m von der Wiese gestreift. Phytodecta pallidus L.: 3. 9. 1953, 6. 9. 1953, 8. 9. 1953, 9. 9. 1953, 16. 9. 1953, 18. 9. 1953, 24. 6. 1954, 30. 6. 1954, 30. 7. 1954, 18. 8. 1954, 20. 8. 1954, 8. 9. 1954, 20. 10. 1954, 22. 10. 1954, 12. 6. 1955, 5. 7. 1955, 11. 7. 1955, 21. 9. 1955, 12. 10. 1955,13. 10. 1955, 17. 10. 1955 Ableiten- schneidnordhang ca. 1500— 1600 m an Erlen, Weiden, auf der Wiese wie auch in der Streu- und Bodenschicht. Sehr häufig. Phytodeeta interpositus Franz et Palmen: 8.9. 1953, 16. 9. 1953, 18. 9. 53, 24. 6. 1954, 30. 6. 1954, 20. 10. 1954, 11. 7. 1955, 13. 10. 1955 Ableiten- schneidnordhang ca. 1500—1600 m wie Ph. pallidus. Neu für Deutsch- land. Phyllodecta polaris Schneid.: 8. 9. 1953, 9. 9. 1953, 16. 9. 1953, 13. 5. 54, 9, 6. 1954, 24. 6. 1954, 30. 6. 1954, 5. 7, 1955, 11. 7. 1955, 12. 7. 1955 Ableitenschneidnordhang ca. 1500— 1600 m wie die drei vorhergehenden Arten hauptsächlich an Weiden, aber auch von Legföhren geklopft und von der Wiese gestreift. Phyllodecta vitellinae L.: 24. 6. 1954, 5. 6. 1955 Ableitenschneidnord- hang ca. 1550 m von Weiden geklopft. 1)Gattung Phytodecta und Phyllodecta det. F. Leeder 63 Luperus viridipennis Germ.: 24. 6. 1954, 30. 6. 1954, 18. 8. 1954 auf Erlen, 8. 9. 54 auf Weiden, Ableitenschneidnordhang ca. 1500—1550 m. Phyllotreta nemorum L.: 2. 6. 1954, 25. 6. 1954, 26. 6. 1954, 3. 8. 1954, 11. 7. 1955 Plankensteinsüdosthang ca. 1680 m von der Wiese gestreift; 24. 6. 1954 Ableitenschneidnordhang ca. 1550 m von der Wiese gestreift, ' wie auch von Rhododendron hirsutum geklopft, 25. 6. 1954, 30. 6. 1954, 3. 8. 1954 Ableitenalm ca. 1660 m von der Wiese gekätschert; 9. 6. 1954 Uferwiese Röthensteinersee ca. 1460 m, 12.7. 1955 ebenda im Ange- schwemmten nach Hochwasser. Phyllotreta undulata Kutsch.: 8. 6. 1954 Ableitenalm ca. 1670 m von der Wiese gekätschert; 26. 6. 1954 Plankensteinsüdosthang ca. 1680 m von der Wiese gestreift. Longitarsus suceineus Foudr.: 7. 9. 1954 Plankensteinsüdosthang circa 1620 m in der Streu- und Bodenschicht. Longitarsus Iycopi Foudr.: 3. 6. 1954 Risserkogelsüdhang ca. 1800 m in der Streu- und Bodenschicht. Longitarsus melanocephalus Deg.: 30. 6. 1954 Ableitenalm ca. 1660 m von der Wiese gestreift. Longitarsus atricillus L.: 17. 9. 1953 Plankensteinsüdosthang ca. 1600 m in Anzahl von der Wiese gekätschert. Longitarsus apicalis Beck.: 9. 9. 1953, 17. 9. 1953, 14. 10. 1955 Plan- kensteinsüdosthang ca. 1600— 1700 m von der Wiese gekätschert. Haltica oleracea L.: 8. 6. 1954, 3. 8. 1954, 22. 8. 1955 Ableitenalm ca. 1670 m von der Wiese gefangen; 17. 8. 1955 Plankensteinsüdosthang ca. 1680 m von der Wiese gekätschert. Crepidodera Peirolerii Kutsch.: 8. 9. 1953, 6. 6. 1955, 7. 6. 1955, 17. 8. 1955, 23. 8. 1955, 19. 9. 1955 Plankensteinsüdosthang ca. 1600 bis 1700 m von der Wiese gekätschert. Crepidodera melanostoma Redtb.: 3. 9. 1953, 8. 9. 1953, 9. 9. 1953, 17. 9. 1953, 25. 6.1954, 26.6. 1954, 5. 6. 1954, 7. 9. 1954, 10. 5. 1955, 10.6.1955, 11. 2. 1955,18. 8.1955, 23 8. 1955, 19. 9.: 1955,20. 9.1955, 14. 10. 1955 Plankensteinsüdosthang ca. 1600—1700 m von der Wiese gekätschert; 30. 6. 1954, 21. 8. 1955 Ableitenschneidnordhang ca. 1600 m von der Wiese gestreift, 24. 8. 1954, 11. 9. 1954 ebenda in der Streu- und Bodenschicht, 17. 8. 1955, 21. 8. 1955 hier von Weiden geklopft; 10. 7. 1955, 17. 8. 1955 Röthenstein ca. 1650 m von der Wiese gekätschert; 11. 7. 1955 auf einer Crepis-Leontodon-Weide am Ostfuße des Setzberges ca. 1400 m gekätschert: 26. 8. 1955 von Senecio Fuchsii am Nordostfuße des Setzberges ca. 1400 m geklopft. Schr häufig. Chalcoides fulvicornis F.: 7. 6. 1955 Plankensteinsüdosthang ca. 1650 m von der Wiese gestreift. Minota obesa Waltl.: 30. 3. 1954 Plankensteinsüdosthang ca. 1700 m in der Streu- und Bodenschicht, 6. 6. 1955 ebenda von der Wiese ge- streift; 10. 7. 1955 Röthenstein ca. 1650 m von der Wiese gekätschert; 21. 8. 1955 Ableitenschneidnordhang ca. 1500 m von der Wiese gestreift. Mantura Matthewsi Curt.: 6. 6. 1955, 11. 7. 1955, 14. 10. 1955 Planken- steinsüdosthang ca. 1630 m von der Wiese gekätschert; 22. 8. 1955 Ab- leitenalm ca. 16860 m von der Wiese gestreift. Chaetoenema hortensis Geoffr. (aridella Payk.): 11.7. 1955 Planken- steinsüdosthang ca. 1680 m von der Wiese gekätschert. Psylliodes glabra Dft.: 5. 8. 1954 Plankensteinsüdosthang ca. 1660 m in der Streu- und Bodenschicht. N Cassida vibex L.: 6. 6. 1955 Plankensteinsüdosthang ca. 1680 m von der Wiese gekätschert. Cassida denticollis Suffr.: 11. 7. 1955 von’ einer Crepis-Leontodon- Weide am Ostfuße des Setzberges ca. 1400 m gestreift. NER NR 64 Fam. Curceulionidae Apion pallipes Kirby: 17. 9. 1953, 7.6.1955 Plankensteinsüdosthang ca. 1650 m von der Wiese gekätschert; 20. 6. 1954 Ableitenalm ca. 1660 m von der Wiese gestreift. Apion loti Kirby: 25. 6. 1954, 30. 6. 1954 Ableitenalm von der Wiese gestreift; 10. 7. 1955 Röthenstein ca. 1650 m von der Wiese gestreift; 11. 7. 1955, 17. 8. 1955, 22. 8. 1955 Plankensteinsüdosthang ca. 1680 m von der Wiese gekätschert; 11. 7. 1955, 12. 7. 1955 von einer Crepis- Leontodon-Weide am Ostfuße des Setzberges ca. 1400 m. Apion ‘Curtisi Steph.: 5.8. 1954, 7. 9. 1954 Plankensteinsüdosthang ca. 1650 m von der Wiese Bestreift. Apion ervi Kirby: 9. 9. 1953 Plankensteinsüdosthang ca. 1690 m und 10. 7. 1955 Röthenstein ca. 1650 m von der Wiese gestreift. Otiorrhynchus genieulatus Germ.: 9. 9. 1953, 24. 6. 1954, 5. 7. 1955, 17. 8. 1955, 21. 9. 1955 Ableitenschneidnordhang ca. 1550 m von Weiden geklopft; 8. 6. 1955 Risserkogelsüdhang ca. 1800 m von Legföhren ge- klopft; 20. 9. 1955 Plankensteinsattel ca. 1680 m. Otiorrhynchus sensitivus Scop.: 25. 6. 1954 Ableitenschneidnordhang ca. 1650 m; 8. 6. 1955, 15. 6. 1955 Risserkogelsüdhang ca. 1800 m schr zahlreich von Legföhren geklopft. Otiorrhynchus armadille Hossi: 8. 6. 1955 Risserkogelsüdhang ca. 1800 m von Legföhren geklopft. Otiorrhynchus niger F.: 8. 6. 1955 Risserkogelsüdhang ca. 1800 m von Fichten, 8. 6. 1955, 15. 6. 1955 von Legföhren geklopft. Otiorrhynchus fuscipes Ol.: 7. 10. 1953, 6. 6. 1954 Uferwiese Röthen- steinersee ca. 1460 m unter Steinen; 23. B 1954 Röthenstein ca. 1600 m; 26. 6. 1954 Uferwiese Plankensteinsee ca. 1500 m unter Steinen; 5. 6. 1955 Setzbergsüdseite ca. 1550 m; 8. 6. 1955 Grubereck ca. 1600 m; 8. 6. 1955 Risserkogelsüdhang ca. 1800 m von Fichten, 8. 6. 1955, 15. 6. 1955 von Legföhren geklopft. Häufig im te Gebiet. Ötiorrhynchus morio F.: 11. 5. 1954 unterhalb dem Wallberghaus ca. 1450 m; 3. 6. 1954, 6. S: 1954 Auer ca. 1660 m unter Steinen; 4.6. 1954, 24.6. 1954, 7 . 6. 1955 Setzbergsüdseite ca. 1600 m auf Rumex alpinus: 5. 6. 1954, 33. 6. 1954 Röthenstein ca. 1600 m; 6. 6. 1954, DAETE, 1954 Üervese Röthensteinersee ca. 1460 m ne Beinen 6. 6. 1954 vom Grubereck zum Röthensteinersee herab ca. 1550 m unter Steinen; 9. 6. 1954 am Ostfuße des Setzberges ca. 1400 m; 24. 6. 1954, 25. 6. 1954 Ableitenschneidnordhang ca. 1600 m von Weiden geklopft; 24. 6. 1954 ebenda von der Wiese gestreift und 28. 7. 1954, 3. 8. 1954, 20. 8. 1954 hier aus der Streu- und Bodenschicht gesiebt;; 25. 6. 1954 Uferwiese Plankensteinsee ca. 1480 m; 26. 6. 1954 Plankensteinalm ca. 1400 m; 25. 7. 1955, 18. 8. 1955, 21. 8. 1955, 24. 8. 1955, 26. 8. 1955, 14. 9. 1955 Adenostyletum am Nordostfuße des Setzberges ca. 1400 m, hauptsächlich von Senecio Fuchsü. Otiorrhynchus scaber L.: 21. 8. 1955 im Adenostyletum am Nordost- fuße des Setzberges ca. 1400 m von Senecio Fuchsü geklopft. Otiorrhynchus subcostatus Stierl.: 30. 7. 1954 Ableitenschneidnordhang ca. 1530 m in der Streu- und Bodenschicht; 23. 10. 1954 Risserkogelsüd- hang ca. 1800 m in der Streu- und Bodenschicht. Otiorrhynchus uncinatus Germ.: 8. 6. 1954 Ableitenalm ca. 1660 m in der Streu- und Bodenschicht; 19. 8. 1954, 10. 9. 1954, 9. 5. 1955 Planken- steinsüdosthang ta. 1670 m in der Streu- und Bodenschicht. Fortsetzung folgt. 14 ET EL NACHRICHTENBLATT der Bayerischen Entomologen Herausgegeben von der Münchner Entomologischen Gesellschaft Schriftleitung: Dr. Walter Forster, München 19, Menzinger Straße 67 Postscheckkonto der Münchner Entomolog. Gesellschaft: München Nr. 31569 Postverlagsort Altötting. Der Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten 8. Jahrgang 15. Juli 1959 Nr. 7 Dem Gedenken Hermann Amanshausers Am 27. Mai 1959 jährt sich zum zweiten Male der Tag, an dem Her- mann Amanshauser, Salzburgs bester Kenner der Macrolepidopteren- fauna, für immer die Augen schloß. Dieses Tages zu gedenken ist mehr als eine selbstverständliche Kame- radschaftspflicht, umso mehr, als durch widerwärtige Zeitumstände dies bis jetzt nicht in dieser Form geschehen konnte. Obwohl naturwissenschaftlich vielseitig orientiert, waren es besonders die Macrolepidopteren, zuletzt auch die Micro, denen er sein letztes Le- bensjahrzehnt ausschließlich widmete. Er konnte in dieser Zeitspanne ‚nicht nur eine der umfangreichsten, ästhetisch schönsten Lokalsamm- lungen schaffen, sondern hat diese auch, wie wohl keine andere, wissenschaft- lich brauchbar und bestens untermauert. Ja, es gelang ihm sogar, noch eine fast lückenlose Landesfauna publizistisch in einem umfangreichen Manuskript fertigzustellen, bevor ein unerbittliches Schicksal dazwischen- griff. Amanshauser, der trotz schwerster Krankheit in jeder Weise bis zur letzten Stunde schaffte, war kein Sammler im hergebrachten Sinne. Er war ein ausgesprochener Forscher. Eine seiner bestechendsten Eigen- schaften als Naturforscher war seine absolute Verläßlichkeit und Wahr- heitsliebe. Es bleibt nur zu hoffen, daß seine Lebensarbeit, seine wis- senschaftliche Hinterlassenschaft, nicht wie in so vielen anderen Fällen, den Weg alles Irdischen geht. Von diesem Bangen erfüllt ist die Natur wissenschaftliche Arbeitsgemeinschaft am Haus der Natur in Salzburg, die mit Hermann Amanshauser einen ihrer Allerbesten verloren hat. Leopold Schüller Naturwissenschaftl. Arbeitsgemeinschaft am Haus der Natur, Salzburg SMITHS INSTITUTION MAR 1 wu 66 Das Vorkommen und die Variationsbreite von Plusia confusa Stph. (- Pl. gutta Gn.) im mittelfränkischen Raum Von Luiz Kobes Das Adjektiv „selten“ für die Häufigkeit des Vorkommens von Plusia confusa Stph., welches in älteren Fachwerken gebraucht wurde, hat etwa seit 1952 für den mittelfränkischen Raum Nürnberg-Erlangen keine Geltung mehr. Seit dieser Zeit kommt Pl. confusa im Juni in der ersten Generation und von Mitte August bis Ende September in der zweiten Generation in Anzahl ans Licht. Raupenfunde haben die Bodenständig- keit des Falters für unseren Raum nachweisbar bestätigt. Die an Achillea millefolium lebende Raupe wurde mehrfach von mir gezogen. Zuchtergebnisse von über 80 % waren die Normfälle, da, soweit die Elterntiere der ersten Generation angehörten, keine Unterbrechung im Larvalstadium eintritt und die Nachkommen der Herbstgeneration im leicht geheizten Raume ohne Unterbrechung sich verpuppen und die Falter anschließend ergeben. Die Zucht von Pl. confusa ist von allen mei- nen bisherigen Zuchten mit die einfachste und leichteste gewesen. Bei den aus dem Ei gezogenen Tieren traten mehrmals Aberrationen bezüglich der Makelausbildung auf. So kamen unter 40 Tieren einer Zucht 3 mit ins Imaginalstadium, bei welchen die Makel doppelseitig ge- teilt waren (f. bigutta Stgr.) und ein Tier wies auf der linken Seite eine geteilte Makel auf, während auf der rechten Seite die Trennung noch nicht vollständig durchgeführt war. Es handelt sich dabei um die Über- gaugsform zu bigutta Stgr. Bei den Freilandtieren konnten ebenfalls mehrmals und im letzten Jahre häufiger die Form bigutta festgestellt werden. Es scheint hier ein Zug zur Reduktion der Makel vorzuliegen, Es war nun zu erwarten, daß auch einmal eine Form auftauchen würde, bei welcher einer der beiden Makelteile obliteriert ist. Dies geschah auch. Am 1. 6. 1956 flog mir an die Ultralampe meiner Leuchtstelle „Burg- berg, Platenhaus bei Erlangen“ ein Exemplar von Pl. confusa an, bei welchem der flügelwurzelwärts gelegene Teil der getrennten Makeln beid- seitig vollständig obliteriert war. Auf meine Anfrage bei der Zoologischen Sammlung des Bayerischen Staates teilte mir Herr Dr. Forster in dankenswerter Weise mit, daß in der Sammlung Tiere mit geteilter Makel (f. bigutta) vorhanden wären. Von reduzierten Stücken liegt noch keine Meldung vor. Da mir aus der Literatur auch keine Beschreibung einer solchen Form vorliegt oder erreichbar ist, möchte ich diese Form Plusia confusa Stph. (Pl. gutta Gn.) f. reducta benennen. Das bisher einzige Exemplar dieser Form wird der Bayer. Staatssammlung über- stellt. Anschrift des Verfassers: Dr. Lutz Kobes, Erlangen, Schloßgarten 3 Beitrag zur Acalles-Fauna Südbayerns Von R. Frieser Es ist noch nieht mit Sicherheit bekannt, ob alle in den Katalogen für Deutschland angeführten Arten auch tatsächlich vorkommen. So habe ich für A. denticollis Germ., turbatus Boh. und echinatus Germ. noch keine sicheren Belege erhalten. Die in der Fauna Germanica noch ge- nannten rolleti Germ.,. dromedarius Boh. und diocletianus Germ. sind ausgesprochen mediterrane Arten und kommen bei uns nicht vor. Für Südbayern habe ich die Arten camelus F., lemur Germ., hypocrita Boh. und ceroaticus Bris., letzterer neu für Bayern, feststellen können. A. eroatieus bildet bei uns eine eigene Rasse, die ich nach meinem ver- storbenen Freund F. Stöcklein, mit dem ich sie erstmals sammelte, benenne. Beschreibung des A.croatieus subsp. stöckleini nov.: Durchwegs kürzer gebaut, der ganze Käfer wirkt plumper als die Stammform. Die Beschuppung der Flügeldecken ist gleichmäßig dunkel- braun bis schwärzlich. Zwischen den beiden Höckern am Absturz der Flügeldecken liegt ein auffallend heller Nahtfleck. Die Stammform ist hellbraun gescheckt, bei ihr ist der helle Schuppenfleck nur undeutlich oder nicht erkennbar. Eine Serie 57’ und 99 habe ich in den Sommermonaten der letzten Jahre am Fuße der Benediktenwand in ca. 1500 m Höhe aus Latschen und Erlenlaub gesiebt. 4 Der Holo- und Allotypus, sowie die Paratypen befinden sich in mei- ner Sammlung. Ein Paratypus wurde der Zoologischen Sammlung des Bayerischen Staates überlassen. Anschrift des Verfassers: Robert Frieser., Starnberg, Maximilianstr. 7 Die Käfer des Risserkogelgebietes Ein Beitrag zur Kenntnis der Fauna Südbayerns Von Gerhard Scherer (Schluß) Otiorrhynchus salieis Ström. (squamosus Mill.): 23. 6. 1954 Röthen- stein ca. 1620 m; 26. 6. 1954 Plankensteinalm ca. 1400 m; 8. 6. 1955 Risserkogelsüdhang ca. 1800 m von den dort vereinzelt stehenden Fich- ten geklopft; 12.6. 1955 Ableitenschneidnordhang ca. 1500 m in der Streu- und Bodenschicht, 11. 7. 1955 ebenda von Weiden geklopft; 10. 7. 1955 Röthenstein ca. 1650 m von der Wiese gestreift. Otiorrhynehus aurieomus Germ.: 24. 6. 1954, 30. 6. 1954, 11. 7. 1955 Ableitenschneidnordhang ca. 1500 m von Weiden und Erlen geklopft, 18. 8. 1954 ebenda in der Streu- und Bodenschicht. Otiorrhynchus gemmatus Scop.: 3. 6. 1954, 5. 6. 1954, 23. 6. 1954, 10. 7. 1955 Röthenstein ca. 1600 m; 4. 6. 1954 Seizbergsüdseite ca. 1600 ‚m; 4. 6. 1954, 6. 6.. 1954, 9. 6. 1954, 1. 7. 1954, 29. 7. 1954, 8. 9. 1954 Uferwiese Röthensteinersee ca. 1460 m unter Steinen; 25. 6. 1954 Uferwiese Röthensteinersee in Mengen auf den Blüten der Sumpfdotterblume; 9. 6. 1954 auf dem Steig am Ostfuße des Setzberges 68 ca. 1400m; 8. 6. 1954 Ableitenalm ca. 1670 m unter Steinen; 25. 6. 1954, 6. 8. 1954 Uferwiese Plankensteinsee ca. 1470 m; 24. 6. 1954, 25. 6. 1954, 22. 10. 1954 Ableitenschneidnordhang ca. 1650 m; 26. 6. 1954 Planken- steinalm ca. 1400 m; 2. 8. 1954 Freisinger-Hütte ca. 1520 m; 6. 6. 1954 vom Grubereck zum Röthensteinersee herab ca. 1550 m unter Steinen; 18. 8. 1955, 15. 10. 1955 Bergwald am Nordostfuße des Setzberges ca. 1400 m auf Hochstauden. Überaus häufig. Phyllobius arborator Hbst.: 2. 8. 1954, 4. 8. 1954 Freisinger-Hütte ca. 1520 m; 25. 7. 1955 auf dem Steig am Ostfuße des Setzberges ca. 1400 m; 25. 7. 1955 „Auf der Wurz“ ca. 1600 m. Phyllobius calcaratus F.: 4. 8. 1954 Freisinger-Hütte ca. 1520 m; 24.7.1955 auf dem Steig von der Röthensteinalm zur 'Plankenstein- alm ca. 1400 m; 25. 7. 1955, 18. 8. 1955 in der Hochstaudenflur des Bergwaldes am Nordostfuße des Setzberges ca. 1400 m. Polydrosus pilosus Gredl.: 8. 6. 1955 Risserkogelsüdhang ca. 1800 m von Legföhren geklopft. Seiaphilus asperatus Bonsd.: 11. 7. 1955 von einer Crepis-Leontodon- Weide am Ostfuße des Setzberges ca. 1400 m gekätschert. Strophosomus melanogrammus Först.: 8. 6. 1954 Ableitenalm ca. 1660 m in der Streu- und Bodenschicht, 17. 8. 1955 ebenda von der Wiese gekätschert. Barynotus moerens F., (elevatus Marsh.) :9.6. 1954 Röthenstein ca. 1600 m in der Streu- und Bodenschicht; 10. 9. 1954 Plankensteinsüdosthang ca. 1640 m in der Streu- und Bodenschicht. Tropiphorus carinatus Müll.: 30. 7. 1954, 1. 8. 1954 Ableitenschneid- nordhang ca. 1530 m in der Streu- und Bodenschicht; 26. 6. 1954 Planken- steinalm ca. 1400 m; 12.7. 1955 Uferwiese Röthensteinersee ca. 1460 m im Angeschwemmten nach Hochwasser. Tropiphorus cueulatus Fauv.: 9. 5. 1955 Plankensteinsüdosthang ca. 1680 m in der Streu- und Bodenschicht. Neu für Deutschland. Cossonus linearis F.: 2. 4. 1954 Röthenstein ca. 1600 m in der Streu- und Bodenschicht. Dorytomus taeniatus F.: 30. 6. 1954, 8. 9. 1954, 5. 7. 1955, 11. 7. 1955, 21. 9. 1955 Ableitenschneidnordhang ca. 1500 m von Weiden geklopft. Miccotrogus picirostris F.: 26. 6. 1954, 2. 8. 1954, 11. 7. 1955 Planken- steinsüdosthang ca. 1680 m von der Wiese gestreift. Anthonomus varians Payk.: 25. 6. 1954, 8. 6. 1955, 15. 6. 1955 Risser- kogelsüdhang ca. 1800 m sehr zahlreich von Legföhren geklopft. Anthonomus rubi Hbst.: 17. 9. 1953, 2. 8. 1954, 7. 6. 1955, 11. 7. 1955, 19. 8. 1955, 22. 8. 1955, 14. 10. 1955 Plankensteinsüdosthang ca. 1600 bis 1700 m von der Wiese gestreift; 3. 8. 1954, 17. 8. 1955 Ableitenalm ca. 1680 m von der Wiese gekätschert; 21. 8. 1955 Ableitenschneidnord- hang ca. 1500 m von Weiden geklopft. Anthonomus pedicularius L.: 25. 7. 1955 „Auf der Wurz“ ca. 1600 m. Pissodes pini L.: 15. 6. 1955 Risserkogelsüdhang ca. 1800 m von Leg- föhren geklopft. Pissodes validirostris Gyll.: 8. 6. 1955 Risserkogelsüdhang ca. 1800 m von Legföhren geklopft. Magdalis phlegmatica Hbst.: 8. 6. 1955 Risserkogelsüdhang ca. 1800 m von Legföhren geklopft. Hylobius piceus Deg.: 1. 7. 1954 Uferwiese Röthensteinersee ca. 1460 m aus einer faulen Fichte gesiebt. Liparus glabrirostris Küst.: 18. 8. 1955 Bergwald am Nordostfuße des Setzberges ca. 1400 m von Adenostyles. Liparus germanus L.: 12. 5. 1954, 18. 8. 1955 Röthenstein ca. 1580 m; 24. 6. 1954 Uferwiese Röthensteinersee ca. 1460 m; 25. 6. 1954 oberhalb 69 dem Plankensteinsee ca. 1500 m unter Steinen; 9. 6. 1954, 1. 8. 1954 auf dem Steig am Ostfuße des Setzberges ca. 1400 m; 14. 6. 1955 vom Grubereck zum Röthensteinersee herab ca. 1550 m unter Steinen; 18. 8. 1955, 22. 8. 1955 Bergwald am Nordostfuße des Setzberges ca. 1400 m in der Streu- und Bodenschicht. Liosoma cribrum Gyll.: 6. 9. 1953, 20. 8. 1954 Ableitenschneidnord- hang ca. 1520 m in der Streu- und Bodenschicht, 30. 6. 1954 ebenda von der Wiese gestreift 31.7.1954 oberhalb des Röthensteinersees ca. 1500 m aus Moos gesiebt. Hypera oxalidis Hbst.: 10. 7. 1955 Röthenstein ca. 1650 m von der Wiese gestreift. Hypera comata Boh.: 18. 8. 1954 Ableitenschneidnordhang ca. 1530 m in der Streu- und Bodenschicht, 20. 8. 1954 ebenda von Weiden und Erlen geklopft; 26. 8. 1955 Bergwald am Nordostfuße des Setzberges ca. 1400 m auf Hochstauden. Phytonomus plantaginis Deg.: 17. 8. 1954 Plankensteinsüdosthang ca. 1670 m in der Streu- und Bödeibrhtdbt Heterophytobius quadrinodosus Gyll.: 3. 8. 1954 Ableitenalm circa 1680 m von der Wiese gekätschert. Zacladus affinis Payk.: 20. 8. 54 Ableitenschneidnordhang ca. 1530 m in der Streu- und Bodenschicht; 25. 6. 1954, 26. 6. 1954, 2. 8. 1954, 11. 7. 1955, 18. 8. 1955 Plankensteinsüdosthang ca. 1600—1700 m von der Wiese gefangen. Ceuthorrhynchus pallidicornis Bris.: 6. 6. 1955 Plankensteinsüdosthang ca. 1680 m von der Wiese gekätschert. Miarus graminis Gyll.: 25. 6. 1954, 26. 6. 1954, 2. 8. 1954, 4. 8. 1954, 11. 7. 1955, 17. 8. 1955, 18. 8. 1955, 19. 8. 1955 Plankensteinsüdosthang ca. 1600—1700 m sehr zahlreich von der Wiese gestreift. Rhynchaenus fagi L.: 3. 8. 1954, 6. 6. 1955, 7. 6. 1955, 17. 8. 1955, 18. 8. 1955, 19. 8. 1955,22. 8. 1955, 23. 8. 1955, 19. 9. 1955 Plankenstein- südosthang ca. 1600—1700 m von der Wiese gefangen; 8. 6. 55, 15. 6. 55 Risserkogelsüdhang ca. 1800 m von Fichten und Legföhren geklopft; 17. 8. 1955 Röthenstein ca. 1650 m von der Wiese gestreift; 21. 8. 1955 ‚ Ableitenschneidnordhang ca. 1500 m von Weiden geklopft, 13. 10. 1955 ebenda aus der Streu- und Bodenschicht; 22. 8. 1955 Ableitenalm circa 16380 m von der Wiese gefangen; 15. 10. 1955 Bergwald am Nordostfuße des Setzberges ca. 1400 m in der Streu- und Bodenschicht. Fam. Scolytidae (Ipidae) Hylastes eunicularius Er.: 2. 6. 1954, 23. 6. 1954, 25. 6. 1954 Planken- steinsüdosthang ca. 1680 m. Phtorophloeus spinolosus Rey: 11.7. 1955 auf einer Weide am Ostfuße des Setzberges ca. 1400 m vom Gras gestreift. Pityophthorus Henscheli Seitn.: 28. 7. 1954 Risserkogelsüdhang circa 1700 m unter der Rinde abgestorbener Legföhren. Pityophthorus pityographus Ratz.: 28. 7. 1954, 18. 8. 1955 Risserkogel- südhang ca. 1700 m unter der Rinde abgestorbener Legföhren. Pityogenes conjunetus Rtt. (bistridentatus Rtt.; alpinus Egg.): 26. 7. 1954, 30. 7. 1954, Juni 1955, 26. 8. 1955 Risserkogelsüdhang ca. 1700 m unter der Rinde abgestorbener Legföhren. Anschrift des Verfassers: Dr. Gerhard Scherer, Museum Georg Frey, Tutzing/Obb. Orthopterologische Beiträge II Von Kurt Harz Blattodea Die Biologie von Eetobius lapponicus (L.) und E. silvestris (Poda) konnte ich von September 1957 bis Januar 1959 weitgehend klären. Ich berichte darüber ausführlich in den Mitteilungen des Naturwissenschaft- lichen Vereins Würzburg 1959. Orthoptera Ensifera een Isophya pyrenaea (Serv.) Die ersten Imagines erschienen 1958 bereits Ende Mai: am 1. 6. stridulierten 5’ bereits lebhaft. Ab Ende Juli waren keine mehr zu finden. Im gleichen Bior wurde jedoch noch am 14. Mai eine © Larve im 2. Stand gefunden. Gampsocleis glabra Herbst wurde von Wan er (1958 briefl.) erneut in der Garchinger Heide festgestellt; ein, das in meiner Pflege am 10.9. starb, hatte 28 noch nicht ganz legereife Eier in sich. Pholidoptera griseoaptera (Deg.). Schon Gerhardt (Copulation von Grylliden und Locustiden I. und II., Zool. Jb., Abt. Syst. 35 :415-532, 1913, 37 :1-64, 1914) wies auf die merkwürdigen Unterbrechungen der Kopula hin; ich konnte sie nun auch näher beobachten. Das Q nagt, nach- dem sich das 5’ in der bei Dectieinen üblichen Weise befestigt hat, weiter und führt mit der Legeröhre zuckende Bewegungen in der Senkrechten aus, reißt sich dann plötzlich los, seine Subgenitalplatte steht ab. Dies kann sich einigemale (zweimal beobachtet) wiederholen, dann folgt die Kopula in der Form des Warzenbeißers (Dectieus verrueivorus L.). Nach einer Minute hörte das ® durchschnittlich mit dem Benagen bzw. Belek- ken des Abdomenrücken des 5 auf und verhielt sich von diesem Zeit- punkt an völlig passiv. Die Verbindung wurde vom 5 rund 8 Minuten nach Beginn ganz leicht gelöst, es machte hierauf meist einige Schritte, bog dann den Hinterkörper nach unten und machte stoßende Schüttel- bewegungen in Richtung der Körperlängsachse, die z. T. sehr deutlich ausgeprägt waren, z. T. aber in kurze, nach vorn gerichtete Sprünge übergingen. Für diese Schüttelbew egungen gibt es noch immer keine ein- leuchtende Erklärung: es mackt den Eindruck, als wolle das Tier etwas Lästiges abschütteln. Es wiederholte sich bis 6mal im Laufe von 10 Minu- ten. Nach einer Viertelstunde zirpte das 5 wieder ab und zu. Die Spermophore ist etwa so groß wie der Kopf dieser Art, im Umriße dreieckig und in 5 Lappen gegliedert, zuweilen (unvollkommen ausge- bildet?) "kann sie auch zweilappig erscheinen. Sie wird binnen 10 bis 12 Stunden verzehrt. 509 reagieren auch bei unvermuteter Berührung durch ein @ mit Stör- (Rivalen)laut. Eine am 3. Mai 1958 im ersten Stand gefangene 5-Larve behielt bis zur Imaginalhäutung am 22. 7. ihre Farbe (dunkelbraun mit hellbraunem Rücken außer den üblichen, dunkleren Zeichnungen) bei, obzwar sie wäh- rend der ganzen Entwicklungszeit in einem weißen Behälter gehalten wurde. Die Farbe des Milieus hat also hier keinen Einfluß auf die Fär- bung des Tieres. Diese Larve wurde auch nur mit pflanzlichen Stoffen gefüttert, ergab aber trotzdem ein völlig normales Exemplar. Die Eiablage erfolgt in der gleichen Stellung wie bei den anderen klei- nen Dectieinen. Roeseliana roeselii (Hgb.). Im Endseer Wald bei Rothenburg o. T. fand ich u. a. ein 9, dessen Elytren nur 3 mm lang waren, d. h. deren sichtbarer Teil. Im gleichen Biotop, einer mit von einzelnen Sträuchern und Bäumchen durchsetzten Pfeifengraswiese (Molinietalia), zeigten 5'5' alle Übergänge von mesopteren bis hypomacropteren Stücken. Ephippiger vitium Serv. Zwischen dem Stridulieren („z - ssss” oder „ze - zissss“) konnte ich nun auch ab und zu das „Körperzittern“ beob- achten; zuweilen war es so heftig, daß der Rand des Weinblattes, auf dem das Tier saß, hochgerissen wurde. Dieses „Zittern“ ist dem „Schüt- teln“ nach der Kopula wie oben beschrieben wenig ähnlich, es erscheint bewußt erzeugt, wogegen jenes eher unwillkürlich, wie durch einen Außenreiz hervorgebracht erscheint. Ein durch den Transport geschwäch- tes, von selbst sterbendes 5’ stieß vor seinem Tode noch eine zweilap- pige, weiße Spermatophore mit 6 mm langem Stiel aus. Ephippiger vitium Serv. und E. ephippiger Fieb. Ephippiger vitium Serv. und E. ephippiger Fieb. wurden 1831 und 1784 beschrieben, erstere von Fontainebleau, letztere aus der Umgebung von Wien. Lange Zeit wurden beide unter witium geführt, zuletzt nach den Prio- ritätsregeln unter ephippiger. Nun wies Galvagni 1956 (Mem. del Museo Civico di Storia Naturale, Verona, 5 :373-384#) darauf hin, daß die Abbildung 294 auf p. 159 in Chopards Faune de France (1951) nicht Supraanalplatte und Cerci von ephippiger (wie angegeben), sondern von vitium darstelle, und daß vwitium und ephippiger gute Arten seien. Ich will Galvagnis Untersuchungen nicht vorgreifen, er wird uns gewiß eine schöne Arbeit über die genaue Trennung der Arten geben, möchte aber hier doch kurz diese Angelegenheit behandeln, um deutsche Orthopterenfreunde darauf aufmerksam zu machen und zu eigenen Un- tersuchungen anzuregen. An dem für eine gründliche Studie völlig unzureichendem, mir derzeit nur zur Verfügung stehendem Material habe ich einige Untersuchungen ge- macht. (Abb.) Danach istbeim 5’ von vitium die Supraanalplatte (a) am distalen Ende mehr abgerundet, wie in der Zeichnung von Chopard (Erklärung im Text) 72 ist das distale Ende + beilförmig, bei ephippiger (f) hingegen erscheinen die distalen Seitenzipfel zugespitzt und vorgezogen. An Cereci (b vitium, g ephippiger) sowie an der Subgenitalplatte (ce vitium) konnten keine wesentlichen Unterschiede erkannt werden, die Titillatoren hingegen zeigten bei vitium (d, e) eine schwächere, sich nicht so weit proximal erstreckende Bedornung als bei ephippiger (h = gleiche Vergrößerung wie d, i = stärker vergrößert als e). Alle abgebildeten Teile sind von der Dorsalseite betrachtet. Möglicherweise unterscheidet sich auch die Ge- samtform der Tittillatoren wie in der Abbildung dargestellt, doch kann darüber nichts ausgesagt werden, wie überhaupt die ganze Schilderung nur eine Hilfe für weitere Untersuchungen sein soll. Es muß ja zuerst einmal die Variationsbreite beider Formen festgelegt werden, die bis jetzt zusammengeworfen wurden. Gewiß ergeben sich innerhalb jeder Form wieder Unterschiede etwa in der Bedornung der Titillatoren. Gal- vagnis Zeichnung Fig. 6 des Titillators von vitium z. B. ähnelt in der weit herabreichenden Bedornung den von mir untersuchten ephippiger, wogegen deren schlanke Form seiner Fig. 7 von perforatus entspricht. (Fortsetzung folgt) Kleine Mitteilung 82. Weitere bemerkenswerte Wasserkäferfunde aus Südbayern (Col.Dytisc. und Hydroph..) i Herr Rudolf Müller, Augsburg, konnte weitere, sehr beachtliche Funde im südbayerischen Raum machen. Ilybius subaeneus Er. erbeutete er in 2 Exemplaren in der Umgebung von Augs- burg (Wulfertshausen und Friedberg, 3. V. 556). Nachdem Herr Konrad Gaigl und ich die Artzugehörigkeit festgestellt hatten, sandten wir die Tiere der Sicher- heit halber noch an Herrn Rektor K. Hoch, Bonn, zur Kontrolle, der uns die Richtigkeit unserer Bestimmung bestätigte. Bisher lag für Südbayern nur eine sehr alte Meldung (Gemminger 1851) vor, die selbst von Horion in seiner Faunistik angezweifelt wurde, da kein Belegexemplar vorhanden ist und die Art nie wieder gefangen wurde, auch in der Dytisciden-Spezialsammlung von A. Zimmermann nicht aus unserem Gebiet vertreten ist. Die Funde Herrn Mül- lers haben das Vorkommen in Südbayern nun eindeutig bestätigt und somit gewinnt die Gemmingersche Meldung an Wahrscheinlichkeit, wenn auch man- gels Belegexemplar eine Fehldetermination nicht ausgeschlossen werden kann. Herr Müller war so liebenswürdig, uns ein Belegexemplar für die Fauna bavarica in der Zoologischen Sammlung des Bayerischen Staates zu überlassen, wofür ihm hierdurch herzlichst gedankt sei, ebenso für die Übereignung des Beleg- exemplars der fo'genden Art. Hydraena britteni Joy fing Herr Müller in einem Exemplar im Mertinger Moor am 12. VII. 55. Die Determination dieses Fundes wurde von Herrn Rek- tor K. Hoch vorgenommen, wofür ihm auch an dieser Stelle herzlichst gedankt sei. Bisher lag nur ein Fund von F. Stoecklein vor, der die Art in Alders- bach in Niederbayern 1919 gefangen hat. Damit scheint erwiesen, daß diese Art in Südbayern nur im Donauraum vorkommt, denn unser übriges Material be- steht nur aus A. riparia Kugel V., mit der sie möglicherweise hätte verwechselt werden können. Dagegen muß ich die Meldung Stoeckleins für Agabus nigroaeneus Er. (erichsoni Gemm.) berichtigen. Er hatte 1934 angeblich 1 Exemplar in Riederau am Ammersee gefangen. Schon Horion vermutet in seiner Faunistik, daß diese Meldung unrichtig sei. Die Überprüfung des betreffenden Exemplars, das sich im Museum Dr. G. Frey, Tutzing, befindet, durch Herrn Gaigl und mich ergab, daß es sich um Nartus grapei Gyll. handelt. Dr. H. Freude, München 19, Menzingerstr. 67 | NACHRICHTENBLATT der Bayerischen Entomologen Herausgegeben von der Münchner Entomologischen Gesellschaft Schriftleitung: Dr. Walter Forster, München 19, Menzinger Straße 67 Postscheckkonto der Münchner Entomolog. Gesellschaft: München Nr. 31569 Postverlagsort Altötting. Der Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten 8. Jahrgang 15. August 1959 Nr. 8 Die von A. Schenck 1856 aufgestellten Chry'sis- Arten (Hym. Chrysid.) Von Paul Blüthgen A. Schenck hat 1856 (Jb. Ver. Naturk. Nassau, 11, S. 28-30) von Chrysis ignita (L. 1758) folgende 5 Formen abgetrennt und als Arten beschrieben: vitripennis n. sp. (S. 26), impressa n. sp. (S. 29), angustula n. sp. (S. 30), gracilis n. sp. (S. 30) und brevidentata n. sp. (S. 30). Sie stammen alle aus Nassau, wie die Überschrift „Beschreibung der in Nassau aufgefundenen Goldwespen“ besagt, die genauere Herkunft ist nur für brevidentata mit „Weilburg“ angegeben, aber es kann unbedenk- lich angenommen werden, daß Schenck auch die übrigen 4 Arten im Lahn- oder im Dillgebiet aufgefunden hat. Nachträglich (1861) hat der Autor die Artberechtigung dieser Formen selbst wieder in Zweifel ge- zogen und sie nur als „Varietäten“ von ignita aufrechterhalten. Die Ände- rung seiner Auffassung über ihre taxonomische Wertigkeit ist indessen nomenklatorisch belanglos: entscheidend sind nur der objektive Tatbe- stand und seine kritische Beurteilung. Es scheint, daß bis heute kein späterer Autor diese Typen untersucht hat; jedenfalls haben das, wie sich aus ihren Veröffentlichungen ergibt, W. Trautmann (1927), P. Benno (1950), W. Linsenmaier (1951), St. Zimmermann (1954) und H. Haupt (1956) unterlassen. Da die Aufspaltung des ignita-Komplexes neuerdings stark in Fluß geraten, insbesondere von W. Linsenmaier 1951 gefördert und von H. Haupt 1956 versucht worden ist, habe ich es für nützlich gehalten, mich der Untersuchung der Schenck’schen Typen anzunehmen und das Ergebnis bekanntnzgeben. Die Schenck’sche Sammlung, soweit sie nachweislich noch vorhan- den ist, wird im Zoolog. Institut der Universität Marburg/Lahn aufbe- wahrt. Dank der Vermittlung von Herrn H. Wolf (Plettenberg) über- sandte mir der Oberpräparator des Instituts Herr Götzky die Typen- Unica von Chrysis impressa, Chrysis angustula und Chrysis gracilis. Die Typen von Chrysis vitripennis und Chrysis brevidentata sind in der Sammlung nicht aufzufinden, auch keine Individuen, die als die Typen hätten angesehen werden können (H. W ol f brfl.). Auch in der Kirsch- baum’schen Sammlung (im Besitz des Nass. Ver. f. Naturkunde in Wiesbaden) sind sie laut Auskunft vom 3. 9. 1957 nicht vorhanden. Herr W. Linsenmaier hatte die Freundlichkeit, mir zum Zwecke der Vergleichung Belegstücke von „Chrysis ignita Nominatform impressa Schek.* 9, von „Chrysis ignita Nebenform angustula Schck.“, — so wie 3Iv. INS} 1.8. MATL. Wr 74 er diese 1951 gedeutet hat — und von „Chrysis ignita var. aurifera Lins.“ @ zur Verfügung zu stellen. Die Untersuchung dieses Materials ergab folgendes: 1. Chrysis impressa Schck. 1856. Der Typus (2) ist bezettelt „ignita L. var. impressa“. Er stimmt nicht mit dem von Linsenmaier als „impressa“ bestimmten Belegstück (Weggis, 1.7.46) überein, sondern mit dem von ihm als „ignita ssp. aurifera Lins. 2“ bezettelten @ (Sousillon, Val d’Annivier, 7.52): die- sem gleicht er genau in der Breite des Analabschnittes des 3. Tergits und in der Art der Punktierung aller 3 Tergite. (Bei dem 9 von Weggis ist die Analpartie des 3. Tergits merklich schmaler und sind die beiden mittleren Endzähne länger und spitzer, so daß die Analpartie mitten weiter nach hinten ausgezogen ist als bei dem Typus von impressa.) Allerdings weist das Mesonotum des Typus keine „olivenfarbenen oder bronzefarbenen Partien auf den Seitenfeldern“ auf, „wodurch sich auri- fera rasch von ähnlichen 22 der Nominatform impressa Scheck. unter-, scheiden lasse* (Linsenmaier 1951 S. 76). Aber Linsenmaier schrieb mir: „Viele Exemplare der aurifera verlieren in der Sammlung mit der Zeit den bronzenen Glanz der Mesonotumseitenfelder. Diese sind aber bei aurifera doch weniger reinfarbig als bei den meisten impressa, auch wenn sie den Bronzeton verloren haben“, und das paßt gut auf den Typus von impressa, bei dem die Seitenfelder ausgedehnt dunkel (an- nähernd schwarz) getönt sind. Vermerkt sei noch, daß beim Typus von impressa die Mittelzähne des 3. Tergits scharf spitzwinklig sind, die seitlichen Zähne in Aufsicht (d.h. von außen gesehen) kaum spitzer als 90°, mit leicht geschweifter Außen- kontur, die Enden fast stumpf; der Abstand der Mittelzähne von ein-. ander ist etwa so groß wie ihr Abstand von den Seitenzähnen; das 2. Sternit ist grün, hinter den großen schwarzen Seitenflecken aber aus- gedehnt, in gewisser Beleuchtung sogar gänzlich, goldrot schimmernd; das 3. Sternit ist schwarz, mitten gering grün schimmernd; auf dem 2. Sternit ist auf dem Enddrittel außer der Grundpunktulierung eine feine, aber deutliche, sehr zerstreute, distal dichtere Punktierung vorhanden. 2. Chrysis angustula Schck. 1856. Der Typus (9) ist bezettelt „ignita var. angustula“. Er entspricht nicht dem von Linsenmaier als „ignita angustula Q* signierten Be- lesstück von „Bucklige Welt“ (Nieder-Österreich, leg. Ma der), sondern in allen Einzelheiten genau einem von ihm als „brevidens Tourn. 9 bestimmten © derselben Herkunft und auch der Kennzeichnung, die Linsenmaier 1951 S. 70 und 82 von brevidens auf Grund einer Unter- suchung des Typus gegeben hat. Es ist also sicher, daß brevidens Tourn. 1879 ein Synonym von an- gustula Scheck. 1856 ist. Die Stabilität der Nomenklatur erfordert es aber, der Art den bisher für sie allgemein üblichen Namen brevidens zu belassen. Was Haupt 1956 S. 107 (lediglich auf Grund der Originalbeschreibung) als „brevidens Tourn. 1879“ aufgeführt hat, ist eine imaginäre Art. Linsen- maier hat |. c. dargelegt, daß die Originalbeschreibung irreführend sei. Haupt hat 1956 S. 116 in ausführlicher Darstellung die 1943 von St. Zim- mermann beschriebene var. sparsepunctata von ignita als eigene ignita-Form verzeichnet, obwohl Linsenmaier 1951 S. 106 sparsepunctata für identisch mit brevidens Tourn. erklärt und Zimmermann 1954 S. 7 selbst das als zutreffend anerkannt hat; eine Begründung seiner abweichenden Auffassung hat -E [409] Haupt nicht gegeben, so daß die Vermutung naheliegt, daß ihm jenes Schrift- tum nicht bekannt gewesen ist, obgleich er in seinem Literaturverzeichnis S. 127 die Linsenmaier’sche Arbeit genannt hat. Chrysis brevidens ist übrigens nicht bisher nur bei Peney (bei Genf) gefunden worden, wie Haupt l. ce. sagt, son- dern als häufiger Parasit in Stengeln oder Käferbohrlöchern nistender Hymenop- teren bekannt und weit verbreitet. 3. Chrysis gracilis Scheck. 1856. Der Typus (2) ist bezettelt: „ignita var. gracilis Sch.“; er ist be- ee indem von den Hinterbeinen nur noch die Schenkel vorhanden sind. Unter den Belegstücken weiterer ignita-Formen, die W.Linsenmaier mir ebenfalls vorlegte, fand sich kein dem Typus von gracilis gleichen- des Stück. Nachdem ich Linsenmaier eine genaue Beschreibung des Typus gegeben hatte, schrieb er mir, sie passe auf eine ihm bekannte ökologische Form von Chrysis brevidens Tourn. In seiner Monographie (1951) ist gracilis nicht erwähnt. Der Typus von gracilis verhält sich zum Typus von angustula so: Die Färbung, auch die des Pronotums (blau + grün) ist ebenso, aber an den Mittel- und Hinterbeinen sind die Hüften (namentlich die mittleren) und die Schenkelbasis in gewisser Beleuchtung gelbgolden getönt. Der Habitus ist noch etwas schlanker. Vom Kopf ist POL = OOL (12:12, bei a. 10:13), der Abstand des vorderen Nebenauges von der Stirnleiste deutlich kürzer als POL (knapp 11, bei a. 11, also deutlich weiter als POL); das Pronotum ist im Verhältnis zur Breite etwas län- ger (63:23, bei a. = 60 :20)!); vom 3. Tergit ist der Analteil einschl. der Zähne distal etwas nach unten eingekrümmt (bei a. nicht), die Mit- telzähne sind schwach stumpfwinklig (etwas mehr als 90°) und an der Spitze abgestumpft, ihr Abstand untereinander ist merklich größer als von den Seitenzähnen (20 :12; bei a. nur 12,5 : 10), die Seitenzähne bil- den (bei Betrachtung des Tergits von der Seite) ebenfalls einen Winkel von etwas mehr als 90° mit breit abgerundeter Ecke (bei a. einen Win- kel von etwa 90%, nur an der äußersten Ecke abgestumpft), von hinten gesehen sind sie weniger zugespitzt als bei a., mit leicht konvexer Außen- seite (bei a. scharf spitzwinklig erscheinend, mit gerader, fast etwas kon- kaver Außenseite). Punktierung: auf der Cavitas mitten spärlich, unten mäßig dicht, und ziemlich fein (bei a. überall sehr dicht, kräftig); auf Tergit 1 deutlich etwas weniger grob, besonders seitlich, und weniger dicht (die größten Zwischenräume etwa um !% größer als die Punkte), die Zwischenpunktu- lierung merklich kräftiger und tiefer; auf Tergit 2 ähnlich wie bei a., aber merklich weniger eng, und zwar ist sie im mittleren Drittel des Tergits merklich feiner (und sticht deshalb viel stärker von der groben des 1. Tergits ab) als bei a., in ihrer Stärke ziemlich gleichmäßig, die polierten Zwischenräume nicht oder nur hier oder da punktuliert, in den seitlichen Dritteln ist sie viel stärker als mitten, wenn auch merklich schwächer als bei a., die Zwischenpunktierung hier zerstreut wie bei a., jedoch längs der Seitenränder des Tergits in schmalem Streifen sehr dicht gedrängt (etwas an Chrysis sublongula Lins. erinnernd, aber der so skulpierte Streifen sehr viel schmaler als bei dieser) ; auf Tergit 3 ähn- lich wie bei a), an der Basis deutlich noch zarter und dichter; auf Sternit 2 ist die winzige Punktulierung etwas schärfer ausgeprägt als bei a. und erstreckt sich bis an das Ende des Sternits (bei a. ist sie distal erloschen). 1) Die Länge ist in der Mittellinie, die Breite am Vorderrand gemessen. 76 Was es mit gracilis in taxonomischer Hinsicht für eine Bewandtnis hat, mögen die Goldwespenspezialisten entscheiden; ich möchte nur erwähnen, daß sie von dem Q Chrysis aff. ignita von „Bucklige Welt“ (L. Mader leg.), das mir W. Linsenmaier als Belegstück der von ihm irrtümlich als ignita-angustula Schek. aufgefaßten Form vorlegte, durchaus verschieden ist, insbesondere durch die um ein Vielfaches feinere Punktierung des 2. Tergits und die kurzen und breiten Zähne des 3. Tergits. Schrifttum. 1.Benno,P.: De Nederlandse Goudwespen en haar Verspreiding. (Hym. Chrysid., Cleptidae). Publ. Natuurk. Genootsch. Limburg, 3, 1950, S. 9-48. 2.Haupt, H.: Die unechten und echten Goldwespen Mitteleuropas (Cleptes et Chrysididae). Abh. & Ber. Mus. Tierk. Dres- den, 23, 1956, S. 15-139. Dresden 1956. 3.Linsenmaier, W.: Die europäischen Chrysididen (Hym.) Mitt. Schweiz. Ent. Ges. 24, 1951, S. 1-110, Lausanne 1951. 4.Trautmann, W.: Die Goldwespen Europas. Lauta-Werk (Selbstverlag), 198 8.,21927. 5. Zimmermann, St.: Catalogus Faunae Austriae, T. XVI n: Hymenoptera- Tubulifera: Cleptidae, Chrysididae. Wien, 1954, S. XVI n 1-XVin 10. Anschrift des Verfassers: Dr. h. c. PaulBlüthgen, Naumburg/Saale, Hallische Str. 58 Orthopterologische Beiträge II Von Kurt Harz (Fortsetzung.) Man wird sich jedoch nicht auf rein morphologische Merkmale be- schränken dürfen, sondern wird auch das Verhalten zur Beurteilung der Frage heranziehen müssen. ob es sich bei den beiden nun wirklich um selbständige Arten oder nur Unterarten handelt. Gründliche Verhal- tensstudien jeder Form, auch beider zusammen, können wertvolle Unter- lagen liefern. Wenn sich z. B. die Tiere „verstehen“, paaren und frucht- bare Nachkommen erzeugen, kann gar nicht daran gezweifelt werden, daß es nur Rassen einer Art sind. In diesem Fall müßten die Stücke von Frankreich, Belgien, der Rheinpfalz, dem Mainzer Becken, Frankfurt, dem Nahetal, dem Rheinischen Schiefergebirge, dem Hunsrück, Hardt und Moseltal sowie des Schweizer Juras Ephippiger ephippiger vitium Serv., jene von Niederösterreich, Burgenland, Steiermark und Kärnten ostwärts, auch jene am Oberlauf der Oder und Unterlauf der Weichsel aber E. ephippiger ephippiger Fieb. heißen, d.h. ich würde diesen Na- men vorschlagen, der beiden Autoren der Art gerecht wird. War die ursprüngliche Art schon im Tertiär in Mitteleuropa verbrei- tet, dann wäre die Artbildung in den eiszeitlichen Refugien erklärlich, kam sie aber erst — wie bisher immer angenommen wurde — mit der nacheiszeitlichenn kontinentalen Wärmeperiode aus dem Osten zu uns und erfolgte die räumliche Trennung der östlichen und westlichen Stücke erst vor ein paar 1000 Jahren durch die quer durch Deutschland führende Auslöschungszone, dann erscheint eine Rassenbildung wahrscheinlicher. Nun, die Zukunft wird es lehren. Oecanthus pellucens (Scop.) Das klanghafte „irrr“ oder „ürrr“, „chriii“ oder „zrrri“, das bei fließendem Singen und kühler Nacht etwa 1 Sekunde 77 lang anhält (vorher kürzere Gesangsteile) und durch etwa Y, Sekunden lange Pausen unterbrochen ist und zu mehreren bis vielen Malen anein- andergereiht wird, erinnert so entfernt an das Trommeln der Eichen- schrecke (Meeonema thalassinum Deg.) auf dünnem Glas. In wärmeren Nächten sind die Phrasen viel kürzer (ca. !/; bis Y/ı Sek.) und erinnern dann zuweilen an Funksignale, nur daß man hier ein deutliches „rrr* heraushört. 80 und mehr Phrasen wurden so hintereinander vorgetragen. ' Wenn ein 5' untertags mit einem 9 zusammentrifft, hebt es häufig die Elytren fast senkrecht an und striduliert dabei einigemale. Die Alae bleiben wie bei der Kopula dabei zusammengerollt beiderseits des Ab- domenrückens liegen, Schroeder (1923, Über die Begattung und Ei- 2 ablage von Oecanthus pellucens Scop. Mitt. Badisch. Ent. Ver. Freiburg i. Br. 7:46-50) meint, daß sie wegen der schmalen Alae nicht fliegen können. Ich habe zwar auch keinen F lug beobachtet, doch kann dies kaum an den Alae liegen, die entfaltet in der Größe jenen anderer flugfähiger Grillen entsprechen und einen Flug wohl gestatten würden. Es ist wohl eher so, daß die Neigung zum Fliegen, wie etwa bei Forfieula auricu- laria L., dem gewöhnlichen Ohrwurm, ganz oder fast völlig verschwunden ist. Bei 5’5’ scheinen auch die zu Klangplatten spezialisierten Elytren einem Flug hinderlich zu sein, da sie anscheinend nur noch in die Stridu- lationshaltung nach vornoben hochgerissen werden und nur wenig seit- lich bewegt werden können. Beim toten Tier können sie leicht in diese Stellung, schwerer oder nur umständlich in eine - anderen Arten ent- sprechende Flughaltung - gebracht werden. Nach Schroeder (l. e.) nagt das © vor der Ablage ein Loch in den Stengel, das schließlich so groß ist, daß es den Kopf hineinstecken kann. Vermutlich handelte es sich dabei um sehr starkwandige Stengel, wo- für auch seine Zeitangabe für das Anlegen des Loches (30 Minuten) spricht, denn ich beobachtete nur Nagezeiten von 3-15 Minuten, je nach der Dicke des Stengels; an der Spitze einer Königskerze (Derbas- cum nigrum L.) waren dazu etwa 3 Minuten erforderlich, einige Zenti- meter über dem Boden 15 Minuten, wobei aber zwischendurch immer wieder Bohrversuche gemacht wurden. Die genagten Löcher waren im Durchsehnitt nicht orößer als der Kopf einer Insektennadel Nr. 2 oder etwas größer als der Durchmesser des distalen Legeröhrenendes. Die Löcher fallen aber durch die um sie aufgebogenen Rindenteilchen auf. Nachdem die Stengelschicht bis etwa zum Mark der Pflanze (marklose Stengel wurden wohl angebohrt, aber keine Eier darin abgesetzt) durch- nagt ist, schreitet das © weiter, setzt dann ziemlich senkrecht (also recht- winklig zum Stengel) seinen Ovipositor an und feilt und bohrt unter geraden oder etwas schrägen Aufabbewegungen mit der gezähnten Spitze das Luch weiter aus. Schließlich rückt es ein wenig höher und führt nun die Legeröhre, ohne sie zuvor herauszuziehen, schräg nach unten ein und bohrt so einen 4-3mm langen Kanal in das Mark. Zum Schluß steckt die Legeröhre fast bis zum Körper im Pflanzengewebe und ein bis zwei Eier werden abgesetzt. In letzterem Fall wird zwischen den zwei Ab- lagen der Ovipositor ein gutes Stück, aber nicht ganz herausgezogen und dann wieder mit geringen Bohrbewegungen eingesenkt. Abschließend wird die Legeröhre zögernd, wie noch etwas nachfeilend, herausgezogen und dabei ein Sekret abgesondert, das die Einstichstelle mit einem olasig- durchsichtigen Häutchen überzieht. Über dem ersten Bohrloch werden meist noch weitere angelegt. In dünnstengelige Pflanzen können in 10-15 Minuten ein, in 20 - 30 Minuten insgesamt zwei Eier abgelegt werden; in einer Nacht wurden von einem einzigen © 14-16 Eier abgesetzt. Die Eier sind zylindrisch, leicht gebogen, durchschnittlich 3 mm . lang, 0,4—0,5 mm stark und bis auf die als weißliches Häubchen erscheinende, 78 immer nach oben gerichtete Mikropyle orangegelb gefärbt. Das 2 kann bei den Pflanzen oben und unten nicht unterscheiden, für seine Stellung mit dem Kopf nach oben bei der Eiablage ist allein sein Schwergewichts- oder sonstiges Orientierungsempfinden maßgebend. In eine verkehrt, d. h. mit den Wurzeln nach oben dargebotene Pflanze wird in normaler Stellung abgelegt, so daß die Eier nach Wiederaufrichten der Pflanze verkehrt liegen. In der Natur geschieht dies wohl höchstens einmal bei Ablage in einen geknickten Stengel. Caelifera Tetrix türki Krauss. Am 7. 6. 1958 erhielt ich aus Klagenfurt von Herrn Kustos Emil Hoelzel, dem ich hier nochmals herzlich danke, eine An- zahl Imagines, die ich bis 23. 8. (an welchem Tag das letzte @ starb) beobachtete. Fast alle entsprachen in ihrer hell- bis weißgrauen Grund- farbe mit dunkleren Fleckchen und Zeichnungen dem beigefügten feinen Sand von der Drau. Bereits im Transportbehälter befanden sich einige Eier; in der Folge- zeit wurde wiederholt bis Ende Juli mit dem Hinterleib von 92 im Sand gebohrt und Ootheken abgesetzt, aber immer nur in den feinen Drausand, nicht in den daneben befindlichen, in Temperatur und Feuchtigkeit dem ersteren genau entsprechenden, aber grobkörnigeren und anders- farbigem Mainsand. Die Ootheken befanden sich 2—4mm unter der Oberfläche und bestanden aus 16-18 Eiern (einmal wurden nur 12 ge- zählt, was aber auf ein Zerscharren bei der Nachsuche zurückgeführt werden kann), die keine Schutzhülle aus erstarrtem Sekretschaum be- saßen und nur ganz leicht in der Anordnung eines Bananenbüschels zu- sammenhingen. Die Eier sind zylindrisch, unten abgerundet, oben in ein rüsselförmiges, häufig gebogenes Spitzchen ausgezogen, 0,8 bis 0,9 mm dick, 2,1 bis 2,4 mm lang, trüb-ockerfarben (vor dem Schlüpfen schim- mern die Augen oben, d. h. am der Erdoberfläche zugekehrten Ende mit dem „Rüsselchen“, als schwarze Pünktchen durch), glatt und nur durch feinste, angeklebte Sandteilchen etwas körnig-rauh. Die Larven, anfangs nur 1,5—2 mm lang, schlüpften nach 4—6 Wochen und konnten bald bis 40 cm weite Sprünge ausführen. In der Farbe entsprachen sie ganz ihren Eltern und damit dem Drausand. Letzte frisch aus den Eiern ge- schlüpfte Stücke wurden am 1. 6. beobachtet. Die Kopula dauert durchschnittlich 30 Minuten; das 5 hängt dabei ganz schief neben dem 9, sich nur mit dem linken Mittel- und Vorder- bein am Pronotum desselben festhaltend. Der Kopf ist recht beweglich, man sieht das besonders gut, wenn mit den Mandibeln nach Nahrung gegriffen wird. Haferflocken stellten sie beim Verzehren zuweilen senkrecht auf und hielten sie mit den Vorder- beinen in dieser Lage fest, so daß sie daran an der Schmalseite wie bei einem Blatt nagen konnten. Sonst verzehrten sie hauptsächlich Moos und Algenanflug auf dem Boden, Gras wurde nur genommen, wenn sie kein Moos hatten, dabei handelte es sich bei dem Grase um zarte Poa annua. Die Vorderfüße putzten von oben nach unten streichend die Fühler von der Wurzel bis zum Apex und ebenso Stirn, Scheitel und Wangen, wo- bei die Tarsen zwischendurch immer wieder zum Mund geführt und an- gefeuchtet bzw. gesäubert werden. Die Vorderbeine putzten auch die Mittelbeine, dabei werden diese nach vorn, jene nach hinten gebogen. Mitte Juni verließ eine Tachinenlarve ein sterbendes Stück: am 6. 7. schlüpfte die recht kleine Tachine, die ich noch nicht näher bestimmt habe. Sie rührte noch von dem Freilandaufenthalt in Kärnten her, denn bei mir konnten keine Tachinen an die Tiere heran und auch am Trans- 20 port war ihr Behälter für Fliegen unzugänglich. Bereits am folgenden Tag überfiel die Tachine die Dornschrecken, umklammerte sie, ließ sich auch durch Sprünge nicht abschütteln und machte stoßende Bewegungen mit ihrer Hinterleibsspitze gegen sie. Um die Tierchen nicht zu gefähr- den, wurde die Tachine darauf entfernt. Tetrix subulata L. 1 Q wurde von September 1957 bis 1. Juni 1958 mit Haferflocken, Gras (Poa annua) und Möhrenstücken (Daueus carotta) am Leben gehalten. Dieses Tier war auch die Wintermonate über aktiv, da es warm gehalten wurde. Chrysochraon dispar (Germ.) 92 bohren in Legenot auch in den Erd- boden ein, doch legten sie nur ab, wenn sich wirklich keine andere Mög- lichkeit bot. In diesem Falle schließlich auch auf blanken Boden; die Ootheken waren dann jedoch mißbildet, verzogen und die Eier schauten z. T. aus der erstarrten Schaummasse heraus. In glatte, unverletzte drei- kantige Carexstengel wurde ein Einbohren vergebens versucht, ebenso auch in frische Querschnitte durch solche Stengel; wurden jedoch seit- lich mit einem spitzen Gegenstand in die Stengel Löcher in der Größe ihres Abdominaldurchmessers gebohrt, so legten sie darin ab und ver- schlossen die Öffnungen mit einem Sekretpfropfen. Am 25. 8. machte ein 9, anscheinend durch den Gesang von Chorth. apricarius oder Tettigonia cantans angeregt, wiederholt mit kleinschlä- giger Amplitude 3—4 Aufab mit den Hinterschenkeln, wobei ein leises Rascheln beobachtet wurde. Eine Kopula dispar @ x brachyptera 5' konn- te nicht erreicht werden. Euthystira brachyptera (Ocsk.). Ein am 13. 7. 58 im Bildhauser Forst gefangenes holopteres @ setzte am 15. eine Oothek ab, am 17. ließ es nachmittags Kopulationsversuche zu, am 18. wieder, doch kam es nach dem Aufsprung und Raschellauten nie zu einer Vereinigung; einmal saß das 5' jedoch 30 Minuten in Scheinkopula auf dem 2 und wurde von diesem umhergetragen. Am 3. 8. kam es zur Kopula mit einem 5’ von dispar, die von 14,40 bis 19 Uhr dauerte, dann kurz unterbrochen wurde, um nochmals von 19,10 bis 20 Uhr anzuhalten. Am 4. befand sich das ungleiche Paar, das ich auch so photographierte, wieder stundenlang in Kopula; das 5' erwiderte dabei zuweilen Rivalengesang anderer 5'5' von brachyptera. Bis zu seinem natürlichen Tod am 15. 8. kam es noch wiederholt zu Kopulationen mit dispar-3'5. Kurz zuvor hatte es an- scheinend eine Oothek abgesetzt, da sich im Körper keine Eier mehr mehr befanden. Weil das © auf der Reise nicht isoliert gehalten werden konnte, war eine genaue Kontrolle unmöglich. Am 10. 8. gab es auf der erwähnten Waldwiese bei Endsee (Kreis Rothenburg o. T.) zahlreiche Stücke; die 99 hatten zu etwa 90 Prozent rosafarbene Elytren, der Rest grüne. Ein holopteres 2 hatte bis auf die rosafarbene Basis und die im ersten Elytrendrittel ebenso gefärbten Adern ganz hellbräunliche bis bleichgelbliche Elytren. Es war ein ganz unversehrtes, anscheinend erst vor wenigen Tagen geschlüpftes Stück. Am 11. hatte es 6 noch weiche, hellgelbliche, aber in der Größe ablage- reifen entsprechende Eier in sich. Auf der zuvor erwähnten Wiese waren Ootheken fast ausnahmslos zwischen die Blätter von Pfeifengras (Molinia coerulea) abgesetzt; in in einem Fall vier Stück übereinander zwischen zwei benachbarten Blät- tern. Chorthippus apricarius (L.). Ein 5’ starb am 23. 8., nachdem eine Tem lange, weiße Goriide es verlassen hatte. Chorthippus mollis Charp. Tod eines 5’ am 7. 10. durch eine Goriide wie ZUVOr. 80 | ke Chorthippus pulius (Phil.). Mandibellaute (s. Harz, Beobachtimeed von Mandibellauten bei Abgehörigen der Aeridinae. Diese Zeitschrift v. 6, Heft 9 und Orthopterologische Beiträ äge, ebenda, 7.:38-40, 47-49) konn- ten einwandfrei bei 92 festgestellt werden. Spätes Auftreten von Feldheuschreckenlarven Noch Ende September und zuweilen auch noch im Oktober sind Feld- heuschrecken, wie Alecosthetus grossus L., Chorthippus biguttulus (L.) u. a. im Larvenzustand zu finden. Meist handelt es sich dabei um Be- wohner ‚feuchter Standorte oder um vagile Arten. An gleichmäßig be- sonnten Hängen und ähnlichen xerothermen Biotopen finden sich solche Nachzügler viel seltener, es sei denn, daß sich in der Nähe feuchtere Biotop befinden, aus denen eine Zuwanderung erfolgt, wenn es im Herbst kühler wird. Versuche ergaben, daß das Schlüpfen von Eigelegen von Ckorthippus/Glyptobothrus biguttules (L.) und mollis (Charp.), die im September abgesetzt wurden, sich bis zum August des folgenden Jahres verzögerte, wenn sie von einem xerothermen Ablageort an einen relativ feuchten (feuchte Fettwiese) gebracht wurden. (Schluß folgt) Kleine Mitteilung 83. Einige bemerkenswerte, in Südbayern gefundene Wanderfalter Der Frühsommer 1955 war für den Wanderfaltereinflug offensichtlich ganz besonders günstig, denn es wurden außer den üblichen und alljährlich zufliegen- den Arten (wie A. atropos L., H. convolvuli L., 8. vitellina Hb., Ch. peltigera Schiff., Ph. gamma L. usw.), auch einige interessante Tiere beobachtet, deren Auftreten im Bereich der Südbayernfauna recht bemerkenswert ist. Über die auf- fallendste Art, nämlich Chloridea nubigera H. Sch. habe ich im Nachrichtenblatt der Bayerischen Entomologen 6. Jg., 1959, Nr. 2, bereits berichtet. Inzwischen wurde mir das Auftreten von nubigera auch von anderen Orten, vorzugsweise aus der Schweiz, bekannt. Als weitere Besonderheiten für unseren Beobachtungs- raum kommen noch dazu: Utetheisa GBBCRENG L.. die nach freundlicher Mit- teilung von R. Müller am 24. V. 58 in 2 Stücken in Friedberg bei Augsburg am Licht erbeutet wurden (leg H. Wiehler). Die letzten Beobachtungen dieses wanderlustigen Tieres liegen bereits mehr als ein halbes Jahrhundert zurück. Diese Art wurde 1958 von Foltin auch in Vöcklabruck in Oberösterreich gefangen. Phytometra ni Hb. wurde 1955 zum erstenmal in Südbayern von W. Pavlas am 16. VI}. in Deining südlich von München festgestellt. Aus dem Tiroler Inntal, wo die Art in früheren Jahren bereits einmal gefangen wurde, lie- gen mir Fundortangaben vor von Landeck, Wörgl A. VI. 1958 (leg. Pinker). Im Salzburger Gebietsanteil fing Leithner 2 5'5' am 30. VII. 1955 in Salz- burg-Kasern. Ein ebenfalls sehr seltener Gast nördlich der Alpen ist Rhodometra sacraria L. Die letzten sicheren Angaben stammen von Hellweger für Inns- bruck. Am 12. X. 1958 erhielt A. Beyerl ein ‘5’ in Bergen bei Traunstein am Licht. Ein außergewöhnlich starker Einfiug erfolgte noch von D. lineata livornica Esp., Rh. saucia Hb., L. exigua Hb. und Cid. obstipata F., über die an anderer Stelle noch ausführlich berichtet wird. Josef Wolfsberger, München 19, Menzinger Str. 67. “ ” Kae EL PR ee Me Ins: NACHRICHTENBLAIT der Bayerischen Entomologen Herausgegeben von der Münchner Entomologischen Gesellschaft Schriftleitung: Dr. Walter Forster, München 19, Menzinger Straße 67 Postscheckkonto der Münchner Entomolog. Gesellschaft: München Nr. 31569 Postverlagsort Altötting. Der Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten 8. Jahrgang 15. September 1959 Nr. 9 Colias hyale L. (Lep. Rhop.) als „Wanderfalter‘ Von Georg Warnecke. Wo liegt in Deutschland die Nordgrenze ihrer Bodenständigkeit? — Ist Colias australis calida Verity auch „Wanderfalter‘? Es ist hier, wo nur Spezialfragen erörtert werden sollen, nicht erforder- lich, weiter auf die in den letzten Jahren stark angewachsene Literatur über diese nun wohl endgültig als zwei gute Arten anerkannten Tagfalter einzugehen. Wenn beide Arten auch nicht eindeutig anatomisch und auch nicht immer nach äußeren Merkmalen getrennt werden können, so sind doch die Entwicklungsstadien und die Biologie sehr verschieden. Es ge- nügt, auf den sehr instruktiven Artikel von G. Schadewald über beide Arten bei Jena zu verweisen (diese Zeitschr., 1959, Nr. 6), der mir den Anstoß zu meinen nachfolgenden Ausführungen gegeben hat. Schade - wald gibt an, daß er bei Jena hyale nur dort gefangen habe, wo Lu- zerne wächst, also in erster Linie auf Kulturland. Australis dagegen besiedelt die Trockenhänge und Platten der Kalkberge mit Hufeisen- klee. Nur selten soll sich ein Falter der einen Art auf die Flugplätze der anderen verirren. Schadewald führte die Zuchten der hyale mit Lu- zerne (Medicago sativa) durch, die der australis mit Hufeisenklee (Hip- pocrepis comosa) und Kronwicke (Coronilla varia). Er bestätigt auch, daß die Raupen ganz verschieden aussehen. Und nun zum Thema. Im nördlichen Mitteleuropa und in Nordeuropa ist keine gelbweiße Colias einheimisch. Solche Falter erscheinen hier nur unregelmäßig, als Wanderfaiter. Welche der beiden Arten ist es nun? Oder sind es beide Arten? Da wäre in erster Linie darauf hinzu- weisen, daß die Futterpflanzen der australis-Raupe, Hufeisenklee und Kronwicke, in Norddeutschland, insbesondere in Nordwestdeutschland, fehlen. Vor allem der Hufeisenklee ist in Süd- und Mitteldeutschland eine Pflanze der sonnigen Kalkhänge. Deshalb möchte ich es nicht für sehr wahrscheinlich halten, daß australis sich so weit nach Norden ver- fliegen oder gar gerichtet wandern sollte. In der Tat sind auch alle Stücke, die ich — jedenfalls bisher — aus Norddeutschland und aus noch nördlicher gelegenen Gebieten gesehen habe, Falter von hyale. Dem- gemäß fliegen sie auch auf Luzernefeldern, allerdings auch auf Klee- feldern. 1. Bodenständigkeit und Auswanderungsgebiete von C. hyale Vielleicht steht man in Süd- und Mitteldeutschland der "Tatsache, daß hyale ein Wanderfalter und in nördlichen Gegenden nicht einheimisch ist, skeptisch gegenüber. Es sei dies daher ganz kurz dargelegt, und zwar wivinid INIOTIıTI MARY 4fif“ 82 soll der Klarheit halber mit der Übersicht von Norden her begonnen werden. Für Fennoskandia wird „hyale“ als seltener und zufälliger Ein- wanderer bezeichnet. In Schweden ist die Art im letzten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts etwas häufiger gewesen. Auch in Dänemark gilt sie als nicht einheimisch; es werden meistens nur einzelne Stücke beobach- tet. Über Raupen und Futterpflanzen habe ich in der skandinavischen Literatur keine authentischen Angaben gefunden; die aufgeführten Pflan- zen sind anscheinend aus den deutschen Handbüchern übernommen. In Norddeutschland liegen die Verhältnisse ähnlich wie in Skandi- navien, nur tritt die Herbstgeneration häufiger auf. Auch von hier fehlt es an sicheren Angaben über die Biologie. So werden in den meisten Faunenverzeichnissen alle möglichen Nahrungspflanzen wie Kraut und Rüben durcheinander angeführt und auch das ständige Vorkommen in 2 Generationen wird als selbstverständlich angesehen. Ich habe dem- gegenüber für das Niederelbgebiet und Schleswig-Holstein nachgewie- sen, daß die Verhältnisse hier ähnlich wie weiter nördlich liegen; hyale kann nicht als einheimisch angesehen werden, sie fliegt in der Regel einzeln ein, hat aber stärkere Flugjahre. Die Frühjahrsgeneration ist hier nur ganz wenig beobachtet worden. In den Niederlanden ist hyale — außer im äußersten Süden, in Süd- und Mittellimburg — nicht einheimisch (Lempke). Wahrscheinlich ist das Winterklima in Nordwesteuropa zu naß und das Sommerklima nicht warm genug. Trotzdem kann es in Flugjahren und bei gutem Wetter bis zu 3 Generationen kommen. In Groß-Britannien ist hyale ein sehr unregelmäßiger Einwanderer. Auch tritt hyale hier erheblich seltener auf als in den benachbarten Nie- derlanden. Ich gebe (nach Lempke und Williams, 1958) einen Vergleich über die in den Jahren 1941 bis 1953 beobachteten, d. h. ge- zählten Falter, der sehr lehrreich ist. 1941 1942 1943 1944 1945 1946 1947 Niederlande: + 200 154 265 770 193 6076 Groß-Britan.: ir, f% 7 1 318 31 870 1948 1949 1950 1951 1952 1953 Niederlande: 230 624 274 55 143 274 Groß-Britan.: 310 530 69 44 .— 46 Williams meint, diese Zahlenunterschiede rührten daher, daß die Einwanderungen nach den Niederlanden und nach Großbritannien aus verschiedenen Ursprungsgebieten bez. verschiedenen Richtungen erfolg- ten. Nun, jedenfalls ist am Immigrationscharakter der hyale — es han- delt sich um hyale vera — in beiden Ländern nicht zu zweifeln. Um also zusammenzufassen: Colias hyale ist in weiten Gebieten des nördlichen Mitteleuropa und in Nordeuropa nicht einheimisch, sondern wandert hier mehr oder weniger regelmäßig in sehr schwankender Menge ein. Da erheben sich nun gleich zwei Fragen: a) Wo liegt in Mitteleuropa und — wenn wir uns auf das engere Mit- teleuropa beschränken wollen — in Deutschland die Nordgrenze des ständigen Vorkommens der hyale? b) Wo liegen die Gebiete, aus denen heraus die Wanderungen nach Norden (auch nach Nordwesten und Nordosten) beginnen ? Ich gestehe offen, daß ich diese Fragen nicht beantworten kann. Aber 63 ich bin sicher, daß auch kein anderer Entomologe sie exakt beantwor- ten kann. Es fehlt in der Tat an allen näheren Unterlagen! Was die Nordgrenze anlangt, so kann man heute nur Vermutungen äußern. Viel- leicht bildet der Abfall der mitteldeutschen Gebirge nach Norden die Grenze, wie diese Gebirge ja für viele Schmetterlinge eine Schranke bilden, über die sie nicht nach Norden hinausgehen. Vielleicht liegt die Grenze aber garnicht fest, sondern schwankt je nach dem Klima der einzelnen Jahre innerhalb einer länderbreiten Zone? Man kann das bei einer offenbar auf Wärme und Trockenheit stark reagierenden Art wie hyale nicht ausschließen! So wäre denn auch weiter zu fragen, ob hyale nicht selbst innerhalb ihres normalen Ver- breitungsareals, also des Areals, in welchem sie einheimisch ist, weiten Strecken fehlt bezw. in diesen Gebieten nur als Wanderer erscheint. Wie ist es z. B. auf der oberbayerischen Hochebene? Ich sah und fing 1959 vom 25.5. bis zum 14. 6. bei Fischen a. Ammersee bei täglichem Beob- achten nur 6 Falter; ich hatte nach ihrem ganzen Verhalten den Ein- druck, daß sie auf der Wanderung waren. Mir scheint, daß auch für Süddeutschland noch gar nicht klar ist, ob hyale hier überall im Ge- biet bodenständig ist oder ob sie auf ganz bestimmte, klimatisch bevor- zugte Gebiete und Formationen beschränkt ist. Damit bleibt auch die zweite Frage, die Frage nach den Ausgangs- gebieten für die Wanderungen, noch offen. Nur soviel kann wohl gesagt werden: In Gebieten nördlich der Alpen, auch nordöstlich und nord- westlich, liegen sie nicht. Und für Südeuropa versagen alle Faunen- verzeichnisse, ganz abgesehen davon, daß sie nicht zwischen hyale und australis unterscheiden. Es wird sich also lohnen, überall auf hyale zu achten und korrekte Beobachtungen mitzuteilen. 2. Wo ist C. australis bodenständig? Ist auch australis Wanderfalter? Ich kann mich noch kürzer fassen als bei hyale. Fehlen schon bei hyale die Unterlagen für eine eindeutige Beantwortung, so fehlen sie noch mehr für australis. Die Verbreitung von australis ist erst ganz lückenhaft bekannt; das gilt für Mitteleuropa, insbesondere für Süddeutsch- land und das gebirgige Mitteldeutschland, und es gilt erst recht für Südeuropa. Es muß noch viel faunistische Kleinarbeit geleistet werden, eine Arbeit, deren Wichtigkeit nicht genug betont werden kann, bis die Verbreitung in Deutschland zu umreißen ist. Und mit unserer Kenntnis der Gesamtverbreitung steht es noch viel schlechter. Man sollte aber bei der Festlegung des Vorkommens von australis gleich mit darauf achten, ob die Falter wandern. Wie ich oben schon betont habe, sind bisher in Norddeutschland und in Nordeuropa noch keine australis-Falter gefunden worden. Auch in Holland ist bisher nur ein Falter (oder sind es inzwischen mehr geworden?) gefunden worden. Aber für England weist Williams (1958) darauf hin, daß „calida Verity“ hier unzweifelhaft ein Einwanderer vom Kontinent her sei; aber es sei so wenig darüber bekannt, daß eine weitere Diskussion keinen Zweck habe. Und frühere Arbeiten über die Art des Auftretens der „hyale“ in Belgien und Nordfrankreich, auch in England, werden sich vielleicht, wenn wir durch neue Beobachtungen klarer sehen, auf australis umdeuten lassen. Es hat aber bei dem gegenwärtigen Stand unserer Kenntnisse keinen Wert, auf diese und die weitere, mir wohl bekannte Literatur einzu-- gehen. Es würde nicht weiterführen und nichts an dem geringen, durch- aus unbefriedigenden Ergebnis meiner Ausführungen ändern. 84 | I Schrifttum. Lempke,B.)J.: De Niederlandse Trekvlinders. Verlag W. J. Thiene & Zutphen, 1957 Warnecke, Georg: Die Großschmetterlinge des Niederelbgebietes und Schles- wig-Holsteins. I. Tagfalter. Verh. Ver. naturw. Heimf. Ham- burg, 32., 1., S. 33. 1953. Williams, C.B.: The Migration of Butterflies. Verlag Oliver & Boyd, Edin- burgh, 1930. Williams, C.B., Cockbill G. F. u. Gibbo M. E.: Studies in the Migration of Lepidoptera. Trans. Roy. Ent. Soc. London, 92., 1.,.1942, S. 101 — 283. | Williams, C.B.: Inseet Migration. In: The New Naturalist, Collins, Lon- don 1958. Anschrift des Verfassers: Dr. h. ec. Ceorg Warnecke, Famburg-Altona, Hohenzollernring 32 Orthopterologische Beiträge II Von Kurt Harz (Fortsetzung.) Verspätete Larven rühren wohl von Ootheken her, deren Ablageort nach der Ablage eine mikroklimatische Verschlechterung erfuhr. Vagile Arten können z. B. in einem Biotop Eier absetzen, der durch eine längere Trockenheitsperiode viel stärker erwärmt wurde und austrocknete als es dem Fleck nach pflanzlichen „Bodenanzeigern“ zukam. Herbstregen und der folgende Witterungsablauf bis zum späten Frühling können die ursprünglichen Verhältnisse wieder herstellen und die Gelege brauchen in dem nun frischen bis feuchten Boden mit geringerer Erwärmung viel mehr Zeit für ihre Embryonalentwicklung als sonst. Bei Bewohnern feuchter Biotope, wie Necosthetus grossus (L.) kann durch längere Über- schwemmungen, Aufschießen von Schilf oder sonstiger üppiger Vegeta- tion am an sich günstigen Ablageort und damit verbundene längere Be- schattung eine Verzögerung bewirkt werden und schließlich kann sich die Entwicklung in ungünstigen Jahren überhaupt durch fehlende Wär- me verzögern. Dermaptera Apterygida media Hgb. 1822 (albipennis Charp. 1825). Schon als Larve leicht durch die feine, der Imago entsprechende Behaarung von anderen Arten zu unterscheiden. 5 aven zeigen ventral 8 abdominale Sterna, Q-Larven nur 6, es herrschen also die eleichen Verhältnisse wie bei Ima- gines und bei anderen Larven. Eine mit Larven von Forficula auricularia L. aufgezogene 5'-Larve war aber auch schon am andersartigen Verhal- ten zu erkennen, denn während die auriculariae stets Schlafgemeinschaf- ten bildet, saß sie immer allein, meist am anderen Ende des Zuchtbehäl- ters. Am 1. 7. erreichte sie den letzten Stand und am 24. 7. erfolgte die Imaginalhäutung. Wie die Larve war auch die Imago auf beiden "Seiten des Abdomens dunkelbraun bis fast schwarz gefärbt. Sonst war das Stück hell gelbbraun, dunkelte aber im Verlauf von einigen Wochen zur nor- malen Färbung nach. Azam (901, Misc. Ent. p..22) beschrieb aus den Basses-Alpes eine kleinere, hellere Form als var. edentula, bei der im o' Geschlecht die Cerci mehr gekrümmt sind und der Zahn am Innenrand fehlt oder nur angedeutet ist. Dem erwähnten 5’ fehlte der Zahn in der Kalte 85 Mitte des Innenrandes der Cerci und auch der an der Basis war bloß an- gedeutet. Sein Pronotum ist 1,3 mm, die Elytren 1,6, der Körper 8,5, die Cerci 2,5 mm lang; die Maße liegen also an der untersten Grenze der Art, Pronotum und Cerei unter den bekannten Mindestmaßen. Bis auf den fehlenden Basiszahn gleicht das Tier der Form Azams, ich benenne es nach meinem Freund Christian Walther, München, dem ich hier nochmals herzlich für seine Sendungen mit lebendem Material danke, f. waltheri. Bei der Variabilität der Cerci von Ohrwürmer 55 wird diese wie Azams Form gewiß überall mit der typischen Art zu finden sein, denn es wäre doch merkwürdig, wenn Azams französische Ohr- wurmformen sonst nur noch in Unterfranken vorkommen sollten. Ein 9 hielt ich von August 1957 bis 6. 8. 1958 als Imago; die Urlaubs- reise, auf die wir es mitnehmen mußten, hat es wohl zu sehr angestrengt, sonst wäre es gewiß noch älter gewor den, denn bis auf einige distale Füh- lerglieder und einen Tarsus war es noch ganz intakt, obwohl es auch den Winter über aktiv war. Eine Kopula mit dem erwähnten &' kam nicht zustande; keines der Tiere zeigte Paarungsverhalten, es war wohl noch zu früh dafür. Immerhin ergab sich, daß Sich bei dieser Art zwei Gene- rationen im Imaginalzustand überschneiden können. Labia minor L. Von den im Herbst 1957. in größerer Anzahl von Freund Walther gesammelten Stücken wurden 20 isoliert, der größte Teil aber mit dem Kompost, in dem sie gefangen wurden (Baumblätter, z. T. frisch nach Laubfall. z. T. alt und schon verrottet, dunkler orga- nischer Detritus) in große Gurkengläser gegeben, die ab 14. 11. im Keller bis zum Hals in Sand eingegraben wurden. Dieser Aufenthaltsort be- hagte bis 28. 2. 1958 wohl kleinen Coceinellen, Staphylinen, kleinen Ge- häuseschnecken, Milben, Fliegenlarven und Puppen, die alle so frisch wie beim „Eintopfen“ waren, nieht aber der minor, von der alle gestorben waren. Obwohl die Temperatur im Keller nie unter + 2 Grad C sank, ist es ihnen entweder zu kühl geworden, weil die relativ geringe Kompost- menge ungenügend Gährungswi ärme erzeugte oder es verursachten noch unbekannte Faktoren den Tod. Auch die isoliert gehaltenen Stücke star- ben nach und nach bis Februar, einige einw andfrei an zu trockener Luft, als übersehen wurde, das Moos in ihren Behältern feucht zu halten. Hin- gegen hielt ich in luftdicht schließenden Büchsen 4 am Licht gefangene Stücke (1 9,3 55) vom 10. 8. 1958 bis 11. 1. 1959; sie ertranken schließ- lich, weil sich die am Fenster stehende Büchse innen zu sehr mit Kon- denswasser beschlagen hatte. Gefüttert wurden die Tiere mit Haferflok- ken, kleinen Apfel- und Möhrenstücken sowie kleinen Stückchen Kuh- mist. Tagsüber waren sie häufig unter einem etwa pfenniggroßen Stück vertrockneten Kuhdungs versteckt; sie saßen dabei aber nicht so eng bei- sammen wie Forficula auricularia, sondern jedes mehr für sich und strit- ten sich auch um die Plätze. Zuweilen saßen 1—2 unter dem „Obdach“ und ließen den restlichen keinen Zutritt, d. h. führten rückwärtsgehend heftige Zwickbewegungen mit dem Cerci gegen die Eindringlinge aus, diese wieder gingen nach solchen Erfahrungen bald verkehrt auf das „Obdach“ zu und versuchten so darunterzukriechen, wobei sie ihrerseits Zwickbewegungen ausführten, die wieder von den "„Platzherren“ erwi- dert wurden, so daß es zu Kampfhandlungen kam, die aber nie ernsthafte Verletzungen hinterließen, soweit dies äußerlich zu erkennen war. Das D erwies sich 57 bei solchen Streitigkeiten häufig überlegen und saß — ohne Eier zu haben — oft allein im Unterschlupf, die 55’ in anderen Teilen der Büchse, aber nie eng beisammen. Paarungsverhalten konnte während des ganzen Beobachtungszeitraumes nicht festgestellt werden. Anschrift des Verfassers: Kurt Harz, Münnerstadt, Nüdlingweg #4, Kr. Bad Kissingen. 86 RS Neue Arten der Gattung Bryoporus Kr., mit einer Bestimmungstabelle aller bis heute bekannt- gewordenen paläarktischen Arten dieser Gattung (Col. Staphylinidae). (92. Beitrag zur Kenntnis der paläarktischen Staphyliniden) Von Otto Scheerpeltz Die letzte eingehendere Behandlung der Gattung Bryoporus Kr. mit einer Bestimmungstabelle der damals bekannt gewesenen, europäischen Arten erfolgte durch G. Luze (Verhandl. Zool. Bot. Gesellsch. Wien, LI, 1901, p. 718—735). In dieser Arbeit fanden aber die damals auch schon aus Japan bekannt gewesenen Arten leider keine Berücksichtigung. Kur- ze Zeit nachher mußte Luze bereits eine weitere Art, B. gracilis (Ver- handl. Zool. Bot. Gesellsch. Wien, LIII, 1903, p. 237) aus Tirol und we- nige Jahre später abermals eine neue Art dieser Gattung, B. Sahlbergi (Verhandl. Zool. Bot. Gesellsch. Wien, LVIII, 1908, p. 42) aus Palästina beschreiben. Auch E. Reitter meldete in seiner „Fauna germanica“ (II. 1909, p. 102, nota) eine neue Art, B. strigellus, aus Spanien. Gleichzeitig führte er auch die Scheidung der Arten der Gattung in die beiden heute gültigen Untergattungen Bryoporus s. str. Reitt. und Bryophacis Reitt. mit Hilfe des bis dahin nicht beachtet gewesenen Merkmales des groben Porenpunktes neben dem hinteren Teile des Innenrandes der Augen durch. Wie sich dann bei der anatomischen und vergleichenden Untersu- chung der Arten zeigte, ergibt dieses äußere Merkmal wirklich eine grundlegende Trennungsmöglichkeit der beiden, auch im Bau des Kopu- lationsapparates etwas verschiedenen Reihen der Arten. Dann trat in der Bekanntmachung von paläarktischen Arten eine große Pause ein und erst 1929 beschrieb Th. v. Wanka eine neue europäische Art, B. Bern- haueri (Coleopt. Centralblatt, III, 1928/29, p. 197) aus dem Sudetenge- biete. Mit dieser Art endete damals vor dreißig Jahren vorläufig das Be- kanntwerden weiterer paläarktischer Arten und man blieb beim Studium der Arten der Gattung auf die ältere Arbeit Luzes angewiesen, in deren allerdings schon an sich veralteten Tabelle obendrein und verständ- licherweise weder die vier nachher beschriebenen Arten, noch die von Reitter begründeten Untergattungen aufscheinen konnten. Arten aus extra-paläarktischen Gebieten waren schon vorher in Anzahl bekannt und wurden weiterhin, bis in die jüngste Zeit, bekanntgemacht. Mittlerweile war mir aber eine Anzahl von weiteren paläarktischen Arten bekanntgeworden und ich bearbeitete bereits vor längerer Zeit das große, mir in meiner Staphyliniden-Spezialsammlung vorliegende Material fast aller paläarktischen Arten der Gattung nach exakten und neuen Gesichtspunkten und modernen, vergleichend- anatomischen Me- thoden. Es glückte mir dann eine neue, jetzt "alle bisher bekanntgeworde- nen paläarktischen Arten umfassende, auf diesen vorausgegangenen Un- tersuchungen aufgebaute, aber durch einfache, gut erkennbare, ektoske- lettale Merkmale für den praktischen Gebrauch eingerichtete Bestim- mungstabelle aufzubauen, mit deren Hilfe es gelingen dürfte, die bis jetzt bekanntgewordenen, paläarktischen Arten verhältnismäßig leicht ausein- anderzuhalten. Da die in der Tabelle angeführten neuen Arten in der Bestimmungs- tabelle an und für sich ihre ausreichende Charakteristik in den Leitsätzen erhalten, sollen am Schlusse nur noch kurze Beschreibungen dieser neuen Arten und Angaben über ihre bekanntgewordenen Fundorte folgen. Die "Bearbeitung und Zusammenfassung in einer Bestimmungstabelle auch der zahlreichen, aus extra-paläarktischen Gebieten bekanntgewordenen Ar- ten, muß aber einer späteren Zeit vorbehalten bleiben. Bestimmungstabelle aller bis jetzt bekanntgewordenen palaearktischen 1 (30) 2 (27) 3 (4) Arten der Gattung Bryoporus Kr. Kopf jederseits neben dem hinteren Teile des Augeninnenrandes mit einem kräftigen, tief eingestochenen, ein mehr oder weniger langes Bor- stenhaar tragenden Porenpunkte. Subgen. Bryoporus s. str. Reitter Halsschild mit den charakteristischen, vom Vorder- und Hinterrande verschieden weit abstehenden, mehr oder weniger kräftigen, seitlichen und mittleren Vorder- und Hinterrandpunkten und einigen am Seiten- rande stehenden, feineren Punkten; sehr selten treten in der Nähe des Seitenrandes einzelne, weiter vom Seitenrand abgerückte Punkte auf. Niemals finden sich aber in der Mitte des Halsschildes, etwa in der Verbindungslinie der mittleren Vorder- und Hinterrandpunkte jeder- seits der Längsmittellinie kräftige, längere Borstenhaare tragende Punk- te oder gar noch weitere solche Punkte außerhalb und neben dieser Verbindunsgslinie. Flügeldecken giatt und nicht punktiert oder nur mit sehr feinen, oft nur schwer erkennbaren Pünktchen, deren Durchmesser viel kleiner sind als jene der Vorder- und Hinterrandpunkte des Halsschildes, unregel- mäßig punktiert; selten zeigen diese feinen Pünktchen Andeutungen von kurzen Reihenbildungen, besonders an der Naht und in der Schul- terlängslinie, doch kommt es nirgends zu einer ausgesprochenen und längeren, aus stärkeren und tiefer eingestochenen, mehr oder weniger lange Borstenhaare tragenden Punkten bestehenden oder gar in einer etwas vertieften Linie versenkten Längsreihenbildung. — Länge: 5,5 bis 7,5 mm —- Über fast ganz Europa verbreitet. cernuus Gravh. (Monogr. Col. Micropt. 1806, p. 31 - carus Sperk, Bull. Moscou, VIII, 1835, p. 155 - piceus U. G. Thoms. Skan. Col. III, 1861, p. 172) Typus generis et subgeneris a (d) Flügeldecken glatt oder nicht sehr deutlich mit sehr feinen Pünkt- chen unregelmäßig punktiert, ohne ‘ausgesprochene Andeutun- gen kurzer Reihenbildungen dieser Pünktchen besonders in der Schulterlängslinie. b (c) Kopf, Halsschild und Abdomen schwarz bis braunschwarz, die Halsschildränder und die Hinterränder der Abdominalsegmente rotbraun, Flügeldecken braunrot bis gelbrot. Stammform c (b) Halsschild wie die Flügeldecken ganz braunrot bis gelbrot. — Überall vereinzelt unter der Stammform vorkommend. aberr. merdarius Oliv. (Ent. III, 1794, 42, p. 29, t. 5, f. 45) d (a) Flügeldecken besonders in der Schulterlängslinie mit Andeutung einer etwas deutlicheren Reihenbildung von 10 bis 12 sehr fei- nen Pünktchen, zwischen dieser Reihenbildung und der Naht öf- ter auch noch mit Andeutungen von kurzen Reihenbildungen der Pünktchen. — Kopf und Abdomen schwarz bis braunschwarz, Halsschild wie die Flügeldecken braunrot bis gelbrot. — Haupt- sächlich in Südeuropa (Südliche Balkan- und Apenninen-Halb- insel) vorkommend. aberr. Hummleri Bernh. (Münch. Kol. Zeitschr. IV, 1914 [1915] p. #) 88 + (3) 5 (12) 9 (10) 10 (9) Flügeldecken entweder auf der Scheibe fast glatt, unpunktiert, höch- stens mit ganz einzelnen feinen, seltener stärkeren Punkten besetzt, da- für mit einer aus mehr oder weniger zahlreichen, sehr kräftigen, tief eingestochenen, in der Stärke zumindest gleich jener der Vorder- und Hinterrandpunkte des Halschildes bestehenden, meist in einer vertief- ten Längslinie stehenden Schulter- und Nahtlängsreihe, oder mit sehr kräftigen, mehr oder weniger tief eingestochenen Punkten der gleichen Stärke außerhalb einer solchen Schulter- und Nahtlängsreihe nicht dicht und unregelmäßig, dabei mitunter in kleinen Bereichen und in kurzen Stellen hintereinander gereiht punktiert, mitunter aber in dieser Art der Punktierung ohne ausgesprochene und deutliche Schulterlängsreihe, oder überhaupt mit regelmäßigen, scharf ausgebildeten, oft in versenkten Längslinien stehenden Längsreihen aus kräftigen, tief eingestochenen Punkten besetzt. Flügeldecken auf der Fläche der Scheibe fast glatt und unpunktiert, höchstens mit ganz einzelnen feinen, seltener stärkeren Punkten be- streut, dafür mit einer aus mehr oder weniger zahlreichen, kräftigeren oder schwächeren, mehr oder weniger tief eingestochenen Punkten zu- sammengesetzten, meist in einer vertieften Längslinie stehenden Schul- ter- und Nahtreihe. Die aus kräftigeren, tiefer eingestochenen Punkten zusammengesetzte, in einer vertieften Längslinie etwas versenkte Schulterreihe besteht aus 7 bis 10 Punkten. Tergite des Hinterleibes mehr oder weniger dicht punk- tiert. Halsschild auffallend schmal, fast schmäler als die Basis der Flügeldek- ken erscheinend, seine größte Breite in einer Querlinie nahe der Basis kaum größer als seine Mittellänge. seine Seitenkonturen nach vorn nur wenig und fast geradlinig verengt. — Länge: 4,5 mm — Kopf und Hin- terleib braunschwarz. Halsschild und Flügeldecken braunrot, diese um das Schildchen und an den Seiten angedunkelt, Hinterränder der Ab- dominalsegmente schmal rötlich durchscheinend. — Über das Gesenke (Altvatergebiet) Schlesiens und die Sudeten Nord-Böhmens verbreitet. Bernhaueri Wanka (Coleopt. Centralbl. III, 1928/29, p. 197) Halsschild nicht auffallend schmal, sondern stärker quer, deutlich etwas breiter als die Basis der Fiügeldecken erscheinend, seine größte Breite in einer Querlinie nahe der Basis um fast die Hälfte größer als seine Mit- tellänge, seine Seitenkonturen nach vorn ziemlich stark und konvex verengt. Etwas größere und kräftigere Art. Zwischen der kräftigen Schulterreihe und der Nahtreihe findet sich im hintersten Teile der Flügeldecken außer feinen Längsfältchen höchstens jederzeit ein einzelner, deutliche- rer, stärkerer Punkt. Die mittleren Vorder- und Hinterrandpunkte des Halsschildes stehen von der Randkante fast um das Dreifache ihres Durchmessers ab. Abdomen nur in der Mitte des 3. (1. freiliegenden) Ter- gites mit einer größeren, glatten, unpunktierten Stelle. — Länge: 5,5 bis 6 mm — Kopf und Abdomen braunschwarz, Halsschild, Flügel- decken ganz und die Hinterränder der Abdominalsegmente ziemlich breit braunrot. — Bisher nur aus alpinen Lagen der Koralpe, des Gebirgs- zuges an der steierisch-kärntnerischen Grenze bekanntgeworden. styriacus nov. spec. Etwas kleinere und schlankere Art. Zwischen der kräftigen Schulterreihe und der Nahtreihe findet sich im hintersten Teile der Flügeldecken außer‘ feinen Längsfältchen jederseits 2 bis 3 hintereinanderstehende, stärkere Punkte. Die mittleren Vorder- und Hinterrandpunkte des Hals- schildes stehen von der Randkante nur um ihren Durchmesser ab. Ab- domen in der Mitte des 3. und #. (1. und 2. freiliegenden) Tergites mit einer größeren, glatten, unpunktierten Stelle. — Länge: #+ mm — Kopf und Abdomen braunschwarz, Halsschild, Flügeldecken ganz, die Hinterränder der Abdominalsegmente schmal braunrot. — Bisher nur 11 (6) 12 (5) 13 (16) 14 (15) 15 (14) 16 (13) 89 aus alpinen Lagen des Rareu-Massives in den Nordost-Karpathen der Bukowina bekanntgeworden. rareuensis nov. spec. Die aus weniger kräftigen, flacher eingestochenen Punkten zusammen- gesetzte und in einer kaum vertieften Längslinie stehende Schulterreihe besteht aus 4 bis 5 Punkten. Tergite des Hinterleibes nur sehr weitläu- fig und einzeln punktiert. — Länge: 5,5 mm — Kopf, Halsschild und Abdomen schwarzbraun, Flügeldecken ganz und die Hinterränder der Abdominalsegmente schmal braunrot. — Über Süd-Japan verbreitet. optatus Sharp ‘(Ann. Mag. Nat Hist. [6] II, 1888, p. 462) Flügeldecken mit sehr kräftigen, mehr oder weniger tief eingestochenen Punkten zumindest von der Stärke der Vorder- und Hinterrandpunkte des Halsschildes außerhalb einer kräftigen und deutlichen Schulterreihe nicht dicht und unregelmäßig, mitunter stellenweise und in kleinen Be- reichen hintereinandergereiht punktiert, mitunter in dieser Art der Punktierung aber auch ohne eine deutlich erkennbare und ausgespro- chene Schulterlängsreihe, oder überhaupt mit mehr oder weniger regel- mäßigen, scharf ausgebildeten, oft in leicht versenkten Linien stehenden Längsreihen aus kräftigen, mehr oder weniger tief eingestochenen Punk- ten besetzt. Flügeldecken mit sehr kräftigen, mehr oder weniger tief eingestochenen Punkten zumindest von der Stärke der Vorder- und Hinterrandpunkte des Halsschildes nicht dicht und unregelmäßig, mitunter aber stellen- weise in kleinen Bereichen hintereinandergereiht punktiert, in dieser kräftigen, verhältnismäßig weitläufigen Punktierung aber ohne Andeu- tung einer ausgesprochenen und deutlich erkennbaren Schulterreihe. Etwas größere, kräftigere und breitere Art. Halsschild breiter und stär- ker quer, mit nach vorn stärker konvergenten Seitenkonturen, in der Gesamtgestalt stärker quertrapezoidal. Flügeldecken breiter und kürzer, nur um ein Viertel länger als die Mittellänge des Halsschildes. Fühler kräftiger und dicker, ihre Mittelglieder (5. bis 7. Glied) zunächst so lang wie breit, dann stark quer werdend, die Glieder der Endhälfte (8. bis 10. Glied) aber viel stärker quer, das 10. Glied etwa um die Hälfte breiter als lang. — Länge: 5.5 mm — Kopf und Abdomen braunschwarz, Halsschild, Flügeldecken ganz, die Hinterränder der Abdominalseg- segmente schmal gelblichrot. — Bisher nur aus Mittel-Japan bekannt- geworden. Wadai nov. spec. Etwas kleinere, schlankere und schmälere Art. Halsschild schmäler und nur sehr schwach quer, mit nach vorn nur sehr schwach konvergenten Seitenkonturen, in der Gesamtgestalt mehr quer-rechteckig. Flügeldek- ken schmäler und länger, um die Hälfte länger als die Mittellänge des Halsschildes. Fühler dünner und schlanker, ihre Mittelglieder (5. bis 6. Glied) so lang wie breit, die Glieder der Endhälfte (7. bis 10. Glied) nur ganz schwach quer, das 10. Glied nur etwa um ein Viertel breiter als lang. — Länge: 4.5 mm — Kopf und Abdomen braunschwarz, Halsschild und Flügeldecken ganz hell gelblichrot, Hinterränder der Ab- dominalsegmente breiter gelblichrot. — Bisher nur aus Transbaikalien und dem Ussuri-Gebiet bekanntgeworden. transbaicalicus nov. spec. Flügeldecken mit sehr kräftigen, mehr oder weniger tief eingestoche- nen Punkten zumindest von der Stärke der Vorder- und Hinterrand- punkte des Halsschildes nicht dicht und meist unregelmäßig, mitunter aber in kleinen Bereichen und stellenweise hintereinandergereiht punk- tiert, in dieser kräftigen, verhältnismäßig weitläufigen Punktierung aber mit einer deutlich erkennbaren, sich von der übrigen Punktierung durch ihre längere Punktfolge gut abhebenden Schulterreihe oder überhaupt mit regelmäßigen, scharf ausgebildeten, mitunter in etwas versenkten Linien angeordneten Längsreihen aus kräftigen, tief eingestochenen Punkten besetzt. "90 17 (20) 18 (19) .19 (18) 20 (17) 21 (24) 22 (33) [i 23 (22) Flügeldecken mit sehr kräftigen, mehr oder weniger tief eingestoche- nen Punkten zumindest von der Stärke der Vorder- und Hinterrand- punkte des Halsschildes nicht dicht und meist unregelmäßig, mitunter aber und stellenweise in kleinen Bereichen hintereinandergereiht punk- tiert und mit einer durch ihre längere Punktfolge noch stärkerer Punk- te sich von der übrigen Punktierung gut abhebenden Schulterreihe, jedoch niemals mit sonstigen regelmäßigen, scharf ausgebildeten oder gar in leicht versenkten Linien angeordneten Längsreihen aus mehr oder weniger kräftigen, tief eingestochenen Punkten. Flügeldecken braunschwarz, ihr Hinterrand braunrot. Abdomen nicht sehr dicht und nicht sehr kräftig punktiert, aber von einer auffallenden, ziemlich langen, hellen Behaarung bedeckt, seine Seitenränder und die Segmenthinterränder mit noch auffallenderen, langen, kräftigen, schwar- zen Borstenhaaren besetzt. — Länge: 5 mm — Kopf und Flügeldecken, diese bis auf den braunroten Hinterrand, schwarzbraun, Halsschild hel- ler gelblichrot, Hinterleib braunrot. — Bisher nur aus Japan bekannt- geworden. lewisius Sharp (Trans. Ent. Soc. London 1874, p. 19) Flügeldecken ganz rotgelb. Abdomen ziemlich dicht und sehr kräftig punktiert, nur mit einer sehr feinen und unauffälligen Behaarung bedeckt, ohne längere, auffallende, schwarze Borstenhaare an seinen Seitenrändern und an den Segmenthinterrändern. — Länge: 4—4,5 mm — Kopf und Abdomen schwarzbraun, Halsschild, Flügeldecken ganz, die Hinterränder der Abdominalsegmente ziemlich breit rötlichgelb. — Bisher nur aus dem Kaukasus und Transkaukasien bekanntgeworden. caucasicus Luze (Verhandl. Zool. Bot. Ges. Wien, LI, 1901, p. 723) Flügeldecken mit regelmäßigen, scharf ausgebildeten oder gar in mehr oder weniger versenkten Linien angeordneten Längsreihen aus mehr oder weniger kräftigen, tief eingestochenen Punkten. Kleinere und. schlankere Arten unter 5 mm Länge. Die regelmäßigen Längsreihen der Flügeldecken sind zwar sehr gleichartig aus tief einge- stochenen, mehr oder weniger kräftigen Punkten zusammengesetzt, ste- hen aber nicht in vertieften Längslinien versenkt (bei ganz flacher Sei- tenbeleuchtung zu entscheiden!), so daß die Zwischenräume zwischen den Punktreihen flach ausgebildet sind und nicht als feine Längskiel- linien zwischen den Punktreihen mehr oder weniger deutlich hervortre- ten. Tergite des Abdomens an ihren Basen zwar ziemlich dicht mit keilför- mig in die Länge gezogenen Punkten besetzt, die Zwischenräume zwi- schen den Punkten in der Querrichtung aber doch so groß wie die Querdurchmesser der Punkte oder etwas größer. — Länge: 4,5—5 mm — Kopf, Halsschild und Abdomen schwarzbraun, die Flügeldecken ganz, die Hinterränder der Abdominalsegmente breit bräunlichrot. — Bisher nur aus der Umgebung von Wladiwostok bekanntgeworden. Friebi nov. spec. Tergite des Abdomens an ihren Basen außerordentlich dieht mit ziem- lich lang keilförmig in die Länge gezogenen Punkten besetzt, die Zwi- schenräume zwischen den Punkten in der Querrichtung nur als schmale Längsgrate ausgebildet, wodurch diese Art der Punktierung geradezu wie eine dichte Längsriefung erscheint. — Länge: 5 mm — Kopf braun- rot, Halsschild rotbraun mit dunkelbrauner Mitte, Fügeldecken gelb- lichrot, Abdomen dunkelbraun, mit breit gelbrot gesäumten Hinterrän- dern der vorderen Segmente, die hintere Hälfte des 7. (5. freiliegenden) Segmentes und die Abdominalspitze ganz hell gelbrot. — Bisher nur aus dem Kaukasus bekanntgeworden. abkdominalis Luze (Verhandl. Zool. Bot. Ges. Wien, LI, 1901, p. 724) 24 (21) 25 (26) 91 Größere und plumpere Arten von über 6 mm Länge. Die regelmäßigen Längsreihen der Flügeldecken sind noch schärfer und gleichmäßiger aus tief eingestochenen, kräftigen Punkten zusammengesetzt, stehen aber in mehr oder weniger vertieften Längslinien (bei ganz flacher Seitenbe- leuchtung sehr gut erkennbar!), so daß die Zwischenräume zwischen den Punktreihen als mehr oder weniger deutliche, feine Längskiellinien zwischen den Punktreihen hervortreten. Die Tergite des Abdomens sind sehr kräftig und ziemlich dicht, vor allem aber gleichmäßig punktiert, nur das 3. (1. freiliegende) Tergit in der Mitte mit einer großen, glatten, unpunktierten Stelle. — Länge: 6,5—7 mm — Kopf, Halsschild und Flügeldeeken rötlichgelb. Abdo- men schwarzbraun, mit breit rotbraun gesäumten Hinterrändern der Segmente. — Bisher nur aus Palästina und Syrien bekanntgeworden. Sahlbergi Luze (Verhandl. Zool. Bot. Ges. Wien, LV III, 1908, p. #2) 26 (25) Die Tergite des Abdomens sind zwar auch sehr kräftig, aber nicht sehr dicht, vor allem aber ungleichmäßig purktiert, nicht nur das 3. (1. frei- liegende) Tergit in der Mitte mit einer größeren, glatten, punktfreien Stelle, sondern auch die nachfolgenden 3 bis 4 freiliegenden Tergite in der Quermitte zwischen einer basalen Querzone sehr dichter und einer apikalen :Querzone dichter Punktierung mit einer schmalen, glatten Querzone ohne Punkte. — Länge: 6,5—8 mm — Kopf, Halsschild und das Abdomen, dieses bis auf die in größerem Umfange braunrote Spitze und die breiten Segmenthinterränder, schwarzbraun, Flügeldecken und die eben genannten Teile des Abdomens braunrot. — Über das südlichere Mitteleuropa und das östliche Südeuropa verbreitet. multipunctus Hampe (Berl. Ent. Zeitschr. X, 1866, p. 371) Halsschild in der Mitte seiner Scheibe, etwa in der Verbindungslinie der mittleren Vorder- und Hinterrandpunkte jederseits der Mittellängslinie mit je einem kräftigen, tief eingestochenen, ein längeres Borstenhaar tra- genden Punkte. Mitunter finden sich außerhalb dieser Verbindungslinie der mittleren Vorder- und Hinterrandpunkte auch noch weitere solche kräftige, haartragende Punkte zwischen den Scheibenpunkten und dem Seitenrande. Jede Flügeldecke mit 7 bis 8 zwischen Naht und Seitenrand gleichmäßig verteilten Längsreihen aus mittelkräftigen, tief eingestochenen Punkten, die aber nicht in vertieften Längslinien versenkt stehen, so daß die Zwi- schenräume der Reihen nicht längskielartig etwas hervortreten. — Län- ge: 5 mm — Kopf, Halsschild und Abdomen schwarzbraun, die Flü- geldecken ganz, die Hinterränder der Abdominalsegmente schmal rot- braun. — Bisher von verschiedenen Punkten Japans bekanntgeworden. gracilis Sharp (Ann. Mag. Nat. Hist. [6], II, 1588, p. 462) Jede Flügeldecke außer der aus sehr groben, sehr tief eingestochenen Punkten bestehenden, in einer deutlich versenkten Linie stehenden Schul- terreihe und einer aus etwas schwächeren Punkten bestehenden Naht- reihe nur mit einer aus etwas schwächeren Punkten bestehenden Längs- reihe zwischen der Schulterreihe und dem Seitenrand und einer aus sehr kräftigen Punkten bestehenden, in einer leicht versenkten Längslinie stehenden Längsreihe zwischen der Schulterreihe und der Nahtreihe, wobei aber diese Reihe der Schulterreihe viel näher gerückt erscheint als der Nahtreihe, so daß zwischen ihr und der Nahtreihe ein ziemlich brei- ter Zwischenraum glatt und punktlos bleibt. — Länge: 6 mm. — Kopf schwarz, Halsschild und Abdomen schwarzbraun, die Flügeldecken ganz, die Hinterränder der Abdominalsegmente ziemlich breit rötlichgelb- 92 30 (1) 31 (36) 32 (35) 33 (34) 34 (33) 35 (32) DREIER RER En ER IT 1 a a) I NER AT VE 1,000 Da a, i \ RR braun. — Bisher nur aus dem Epirus in Nord-Griechenland bekannt- geworden. Beieri Scheerp. (Beschreibung in Beier, „Zoologische Studien in West-Griechenland“ in Sitzber. Österreich. Akad. d. Wiss. Wien, 1958) Kopf jederseits neben dem hinteren Teile des Augeninnenrandes ohne einen kräftigen, tief eingestochenen, ein Borstenhaar tragenden Punkt, sondern wie der Scheitel glatt und glänzend. Subgen. Bryophacis Reitter Flügeldecken in der Schulterreihe nur mit 4 bis 5 feinen oder mittelstar- ken Punkten besetzt, ihre Oberfläche zwischen dieser Schulterreihe und der ähnlich ausgebildeten, weitläufigen Nahtreihe vollkommen eben, glatt und glänzend, ohne deutliche feinere oder stärkere Punktierung oder Längsstrichelung durch feine Längs-Furchenlinien, höchstens in der hinteren Hälfte innerhalb und außerhalb der Schulterreihe mit fei- nen Andeutungen von Längs-Furchenlinien. Flügeldecken innerhalb und außerhalb der Schulterreihe vollkommen eben und glatt, glänzend, ohne feine Längs-Furchenlinien. Flügeldecken nur gerade noch erkennbar länger als die Mittellänge des Halsschildes, ihre Seitenkonturen nach hinten deutlich konvergent, was im Verein mit dem verhältnismäßig kurzen, gleichfalls nach hinten stark verengten Abdomen dem sonst ziemlich breiten Tier ein keilförmi- ges, an die Arten der Gattung Tachyforus erinnerndes Aussehen ver- leiht. Abdomen außerordentlich spärlich, nur an den Seiten der Ter- gite einzeln und deutlicher punktiert. — Länge: 4—4.8 mm — Kopf und Abdomen dunkelbraun, Halsschild und Flügeldecken rötlichgelb, mit einer vom Seitenrand ausgehenden, nach innen verbreiterten, die Naht freilassenden, verschwommenen, braunen Querbinde, Hinterränder der Abdominaltergite breit rötlich gesäumt. — Bisher nur aus Südost-Frank- reich, den Alpes maritimes und dem Nord-Apennin bekanntgeworden. fasciatus Fauv. (Rev. d’Ent. X, 1891, p. 60) Flügeldecken um etwa ein Viertel länger als die Mittellänge des Hals- schildes, ihre Seitenkonturen zueinander parallel, was im Verein mit dem langgestreckten, gleichfalls fast parallelseitigen Abdomen dem Tiere ein schlankeres, gestreckteres Aussehen verleiht. Abdomen zwar sehr weitläufig punktiert, die Tergite aber auch an ihren Basen mit einzelnen Punkten besetzt. — Länge: 3,5—4 mm — Kopf schwarz, auf dem Schei- tel meist heller rotbraun, Halsschild una Flügeldecken rötlichgelb, Ab- domen schwarzbraun, mit breit rotbraun gesäumten Hinterrändern. — Über große Teile Europas verbreitet. crassicornis Mäkl. (Symb. Fenn. gen. Mycetop. 1847, p. 9. - castaneus Hary et Bold, Trans. Tynes Nat. Club. II, 1851, p- 78) Flügeldecken in ihrer hinteren Hälfte innerhalb und außerhalb der Schulterreihe mit Andeutungen feiner, längerer Längs-Furchenlinien, sonst aber vollkommen glatt und eben, ohne jede noch so feine Punk- tierung. — Länge: 4—4.5 mm — Kopf schwarz, Halsschild, Flügeldek- ken und Abdomen dunkel rotbraun, Seitenränder des Halsschildes und die Hinterränder der Abdominalsegmente heller bräunlichrot. — Bisher nur aus den mittleren und nördlichen Teilen der iberischen Halbinsel bekanntgeworden. strigellus Reitter (Fauna germanica II,. 1909, p. 102, nota)) { 93 36 (31) Flügeldecken in der Schulterreihe mit einer größeren Anzahl (6 bis 8) stärkeren Punkten besetzt, ihre Oberfläche zwischen dieser Schulter- reihe und der ähnlichen, gleichfalls aus mehreren Punkten zusammenge- setzten Nahtreihe bis fast zum Vorderrande von feinen, unregelmäßigen Längs-Strichellinien und einer aus feinsten Pünktchen bestehenden Punk- tierung bedeckt, mitunter aber die feinen Längs-Furchen- oder Stri- chellinien fast geschwunden und dafür die feine mehr oder weniger dich- te, ungleichmäßige, aber höchstens die halbe Stärke der Abdominalpunk- tierung erreichende Punktierung deutlicher erkennbar entwickelt, oder aber dort eine sehr kräftige, tiefer eingestochene, unregelmäßige, die Stärke der Abdominalpunktierung erreichende oder sogar übertreffende Punktierung ausgebildet, die in seltenen Fällen stellenweise und in klei- nen Bereichen hintereinandergereiht angeordnet erscheint. 37 (44) Oberfläche der Flügeldecken zwischen der Schulterreihe und der Naht- reihe von feinen, unregelmäßigen Längs-Furchenlinien oder Längs-Stri- chellinien und einer aus feinsten Pünktchen bestehenden Punktierung bedeckt: mitunter verschwinden die feinen Längs-Furchenlinien oder Längs-Strichellinien fast ganz und es tritt dafür die feine, mehr oder weniger dichte, unregelmäßige und wirre Punktierung deutlicher er- kennbar hervor. Diese Punktierung kann in seltenen Fällen etwas stär- ker 'werden, erreicht aber dann höchstens die halbe Stärke der Punk- tierung der Abdominaltergite. 38 (43) Kleinere, zartere und schlankere Arten unter 4,5 mm Länge. Oberfläche der Flügeldecken zwischen der Schulterreihe und der Nahtreihe bis fast zum Vorderrande von feinen, unregelmäßigen Längs-Furchen- oder Längs-Strichellinien und einer aus feinsten Pünktchen bestehenden Punk- tierung bedeckt. 39 (40) Drittes (erstes freiliegendes) Tergit des Abdomens fast ganz glatt, nur an den Seiten mit einzelnen feinen Pünktchen besetzt. Auch die folgen- den Tergite nur sehr weitläufig punktiert, ihre Basen nur mit ziemlich weit, auf doppelte bis dreifache Durchmesserlänge auseinandergerück- ten, stärker keilförmigen Punkten besetzt. — Länge: + mm — Kopf schwarz, Halsschild und Flügeldecken rötlichgelb, Abdomen schwarz- braun, -mit breit rötlichgelben Hinterrändern der Segmente. — Bisher nur aus den südlichen Zillertaler-Alpen (Ahrntaler Alpen) bekanntge- worden. tirolensis Jatzenkovsky (Rev. Russe Ent. X, 1910, p. 84, nom. nov. emend. - gracilis Luze, Verhandl. Zool. Bot. Ges. Wien, Lili, 1903, p. 237, nom. praeoccup.) 40 (39) Drittes (erstes freiliegendes) Tergit des Abdomens nur in der Mitte mit einer kleinen, glatten, unpunktierten Stelle, längs seiner Basis und auf seinen Seiten kräftig punktiert. Auch die folgenden Tergite dichter und kräftiger punktiert, ihre Basen mit ziemlich eng auf einfache Durch- messerlänge aneinandergerückten, mehr oder weniger stark keilförmigen Punkten besetzt. 41 (42) Fühler länger und schlanker, ihr 5. und 6. Glied sehr deutlich länger als breit, die Glieder der Endhälfte weniger stark quer, das 9. und 10. Glied nur um etwa die Hälfte breiter als lang. — Länge: 3,5—4,5m — Über die Gebirge Nord- und Mittel-Europas, die Pyrenäen, den Kauka- sus, bis in die zentralasiatischen Gebirge verbreitet. rugipennis Pand. (Ann. Soc. Ent. France [4] 1869, p. 352 - Maeck- lini J. Sahlberg, Nat. Fn. Fl. Fenn. XI, 1870, p. 421) a (b) Kopf schwarz, Halsschild rötlichgelb bis braunrot oder braun, Flügeldecken rötlichgelb bis braunrot, Abdomen schwarzbraun mit breit braunrot gesäumten Hinterrändern der Segmente. Stammform 94 42 (41) 43 (38) 44 (37) b (a) Ebenso gefärbt, aber die Flügeldecken nicht einheitlich rötlich- gelb bis braunrot, sondern mit braunschwarzen bis schwarzen . Färbungen. ce (d) Flügeldecken zwischen der Schulterreihe und der Nahtreihe mit einem schwarzbraunen bis schwarzen Läng:band, so daß nur die Schultern und die Seitenränder breiter hell bleiben. aberr. vittatus Eppel:h. (Verhandl. naturf. Ver.Brünn, XXI, 1886, p. 190) d (ce) Flügeldecken bis auf kleine helle Schulterflecke und die ganz schmalen Hinterränder ganz braunschwarz bis schwarz. aberr. nigripennis Petri (Käfer Siebenbürg. 1912) Fühler kürzer und dicker, ihr 5. und 6. Glied nur so lang wie breit, die Glieder der Endhälfte ziemlich stärker quer, das 9. und 10. Glied etwas mehr als doppelt breiter als lang. — Länge: 4 mm — Ganz braun- schwarz, Halsschild mitunter, die Schultern und Hinterränder der Flü- geldecken, sowie die Hinterränder der Abdominalsegmente fast stets etwas heller rötlichbraun. — Länge: 4,5 mm — Bisher nur aus den westlichen Gailtaler-Alpen und den Karnischen-Alpen West-Kärntens bekanntgeworden. Konecznii nov. spec. Größere, kräftigere und plumpere Art von über 4,5 mın Länge. Ober- fläche der Flügeldecken zwischen der Schulterreihe und der Nahtreihe fast ohne unregelmäßige Längs-Furchenlinien oder Längs-Strichelchen, dagegen mit einer deutlich erkennbaren, mehr oder weniger dichten, unregelmäßigen Punktierung, deren Punkte aber mitunter noch stärker werden können und dann, wenn auch selten, etwa die halbe Stärke der Punktierung der Abdominaltergite erreichen. — Länge: 4,5-6mm — Kopf, Halsschild und Flügeldecken rötlichgelbbraun bis rotbraun, Ab- domen braunschwarz, mit breit rotbraun gesäumten Hinterrändern der Segmente. — Über Nord- und Mittel-Europa weit verbreitet. fufus Er. (Käfer Mark Brandenb. I, 1837-39, p. 407: Gen. Spec. Staph. 1839-1840, p. 273. - Jerrugineus Heer, Mitth. theoret. Erdkunde, I, 1834, p. 76) Typus subgeneris Oberfläche der Flügeldecken zwischen der sehr kräftigen Schulterreihe und der Nahtreihe von e’ner sehr kräftigen, tief eingestochenen, un- regelmäßigen Punktierung bedeckt, die an Stärke jene der Abdominal- tergite zumindest erreicht, sie mitunter sogar noch etwas übertrifft, deren Punkte aber gewöhnlich wirr angeordnet sind und nur stellen- weise und in kleinen Bereichen kleiner Stückchen hintereinandergereiht erscheinen. — Länge: 5-6mm — Kopf dunkel rotbraun bis schwarz- braun, Halsschild und Flügeldecken rötlichgelb bis braunrot, Abdomen schwarzbraun, mit breit rotbraun gesäumten Hinterrändern der Seg- mente. — Über große Teile Nord-Europas und Nord-Asiens verbreitet. punctipennis C. G. Thoms. (Skand. Col. III, 1561, p. 172 - plagiatus Eppelsh., Deutsche Ent. Zeitschr., 1393, p. #7) Beschreibungen der neuen Arten Bryoporus (Bryoporus s. str. Reitter) styriacus nov. spec. Kopf und Abdomen braunschwarz, Halsschild, Flügeldecken und die ziemlich breiten Hinterränder der Abdominalsegmente braunrot. Fühler mit Ausnahme ihrer vier ersten Glieder dunkelbraun, Mundteile, die vier ersten Glieder der Fühler und die Beine hell bräunlichgelb. 95 Kopf verhältnismäßig klein, spiegelglatt und stark glänzend, neben dem hinteren Teile des Augeninnenrandes mit einem kräftigen, tief ein- gestochenen, ein Borstenhaar tragenden Punkte. Fühler ziemlich kräf- tig, ihr 3. Glied verkehrt konisch, etwas länger als das 2. Glied, ihr 4. Glied so lang wie breit, das 5. Glied schon leicht quer, die folgenden Glieder immer stärker quer werdend, das 10. Glied fast doppelt breiter als lang. Halsschild im Gesamtumriß quer-trapezoidal, doppelt brei- ter als der Kopf, seine größte, in einer Querlinie durch das hinterste Drittel seiner Mittellänge gelegene Breite fast um die Hälfte größer als die Mittellänge und deutlich etwas größer als die Schulterbreite der Flügeldecken, seine Seitenkonturen von den Punkten der größten Breite nach vorn sehr stark, nach hinten weniger stark konvex konvergierend und zum nach hinten flach konvexen Hinterrande breit abgerundet. Seine Oberfläche spiegelglatt und stark glänzend, die mittleren Vorder- und Hinterrandpunkte stehen fast um das Dreifache ihres Durchmessers von der Vorder- bzw. Hinterrandkante ab. Flügeldecken im Gesamtumriß leicht längsrechteckig, ihre Schulterlänge ist um etwa ein Viertel größer als die Halsschildmittellänge und etwas größer als ihre Gesamtbreite. Naht- und Schuiterreihe aus 9 bis 10 ziemlich kräftigen Punkten zusam - mengesetzt, Oberfläche sonst glatt, nur am Hinterrande mit kurzen, fei- nen Längsfältchen und im hintersten Fünftel zwischen Naht- und Schul- terreihe jederseits höchstens mit einem einzelnen, stärkeren, ein Borsten- haar tragenden Punkte. Flügel voll ausgebildet. Abdomen an der Basis so breit wie die Flügeldecken, nach hinten stark konisch verengt, die Tergite auf spiegelglattem, stark glänzendem Grunde alle sehr kräftig und dicht mit länglichen, keilförmig ausgezogenen Punkten punktiert, die Mitte des 3. (1. freiliegenden) Tergites in größerem Umfange glatt und unpunktiert, die Hinterränder der übrigen Segmente etwas weit- läufiger punktiert, das 7. (5. freiliegende) Tergit an seinem Hinterrande mit einem feinen hellen Hautsaume. Beine wie bei den übrigen Arten der Gattung gebildet. Länge: 5,5—6 mm Die Art fand sich in einigen Stücken im noch nicht bearbeitet gewese- nen Materiale der coll.Breit mit dem Fundort: „Koralpe, alpin“, dem Gebirgszuge an der steierisch-kärntnerischen Grenze. Sie könnte viel- leicht auch noch im Massiv der Saualpe aufgefunden werden. — Typus in meiner Sammlung. Bryoporus (Bryoporus s. str. Reitter) rareuensis nov. spec. Der vorhergehend beschriebenen Art außerordentlich ähnlich, so dafs es genügt, die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale gegenüber dieser Art hervorzuheben. Etwas kleiner und schlanker als die verglichene Art, in der Färbung mit ihr übereinstimmend. Kopf gleichfalls mit dem charakteristischen, kräftigen, ein Borsten- haar tragenden Porenpunkte jederseits neben dem hinteren Innenrand der Augen. Fühler in den relativen Maßverhältnissen der einzelnen Glieder im allgemeinen mit jenen der verglichenen Art fast übereinstim- mend, zum Ende etwas weniger stark verdickt, ihr 10. Glied nur um etwas mehr als um die Hälfte breiter als lang. Halsschild in der Gesamt- form fast wie bei der verglichenen Art gestaltet, seine Oberfläche aber mikroskopisch fein quer gewellt, daher etwas weniger stark glänzend als dort. Die mittleren Vorder- und Hinterrandpunkte stehen nur um et- wa ihren Durchmesser von der Vorder- bzw. Hinterrandkante ab. Flü- geldecken gleichfalls in der Gesamtgestalt und in der Ausbildung ihrer Naht- und Schulterreihe fast mit jenen der verglichenen Art über- %6 einstimmend, doch stehen in ihrem hintersten Teile zwischen der Naht- und Schulterreihe 2 bis 3 stärkere, feine Borstenhaare tragende Punkte hintereinander und bilden sozusagen eine rudimentäre, accessorische Punktreihe. Flügel auch hier voll ausgebildet. Abdomen in der Ge- samtform mit jenem der verglichenen Art übereinstimmend, ebenso kräf- tig mit länglichen, keilförmig ausgezogenen Punkten wie dort, aber viel weitläufiger als dort punktiert, das 3. und 4. (1. und 2. freiliegende) Ter- git in der Mitte mit einer großen, glatten, unpunktierten Stelle; das 7. (9. freiliegende) Tergit auch hier mit einem feinen, hellen Hautsaum an seinem Hinterrande. Beine wie bei den übrigen Arten der Gattung gebildet. Länge: 4mm Die neue Art fand sich in einigen Stücken im großen Materiale, das seinerzeit von meinem heimgegangenen Freund E. Moczarski gelegent- lich einer Sammelfahrt in die Nordost-Karpathen der Bukowina im Ge- biete des Rareu-Massives aufgesammelt worden war. — Typus in meiner Sammlung. (Schluß folgt.) Kleine Mitteilung Nr. 84. Tytthus pygmaeus (ZETT.) in Bayern. (Hemiptera, Heteroptera, Miridae). Diese Art, die früher in der Gattung. Cyrtorrhinus Fieb. stand, war bisher vorwiegend aus Nord- und Nordwesteuropa gemeldet. Die südlichsten bisher ge- meldeten Fundorte in Deutschland liegen in Oberhessen und im unteren Maintal (Dettingen, zufolge EE Wagner 1952). i Sie konnte nunmehr vom Verfasser in Anzahl in der Umgebung von München (Forst Kasten nördlich Gauting, 3. 7. und 2. 8. 1959) festgestellt werden. Die Art galt bis vor kurzem als äußerst selten, bis es durch Aufklärung ihrer Lebensweise gelang, sie überall an geeigneten Biotopen in Nordwestdeutschland in fast beliebiger Anzahl zu fangen. — T. pygmaeus lebt versteckt am Boden in dichten und hohen, relativ feuchten Grasbeständen (in Nordwestdeutschland in Binsenhorsten) und ernährt sich eventuell von Zikadeneiern (genaue Beobach- tungen an deutschen Arten liegen nicht vor). Demzufolge wurde sie auch bei München in dichten, relativ feuchten, bültigen Beständen von Reitgras (Calama- grostis epigeios |L.|) auf einer Jungschonung in Fichtenwald gefunden. Sie dürfte in Südbayern weiter verbreitet sein und nur bisher aufgrund ihrer verborgenen Lebensweise, Kleinheit (2,4—3mm) und unauffälligen Färbung (hyalin gelbgrau mit dunklerem Pronotum und schwarzem Kopf) übersehen wor- den sein. Dr. Reinhard Remane, München 19, Menzinger Str. 67. Ems. NACHRICHTENBLATT der Bayerischen Entomologen Herausgegeben von der Münchner Entomologischen Gesellschaft Schriftleitung: Dr. Walter Forster, München 19, Menzinger Straße 67 Postscheckkonto der Münchner Entomolog. Gesellschaft: München Nr. 31569 Postverlagsort Altötting. Der Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten 8. Jahrgang 15. Oktober 1959 Nr. 10 Neue Arten der Gattung Bryoporus Kr., mit einer Bestimmungstabelle aller bis heute bekannt- gewordenen paläarktischen Arten dieser Gattung (Col. Staphylinidae). (92. Beitrag zur Kenntnis der paläarktischen Staphyliniden) Von Otto Scheerpeltz (Schluß) Bryoporus (Bryoporus s. str. Reitter) Wadai nov. spec. Kopf und Abdomen braunschwarz, Halsschild, Flügeldecken und die Hinterränder der Abdominalsegmente schmal rötlichgelb, die Mundteile, die ersten drei Glieder der braunen Fühler und die Beine bräunlichgelb. Kopf verhältnismäßig groß, spiegelglatt und stark glänzend, neben dem hinteren Teile des Augeninnenrandes mit einem kräftigen, tief ein- gestochenen, ein Borstenhaar tragenden Punkte. Fühler ziemlich lang und kräftig, ihr 3. verkehrt-konisches Glied etwas länger als das 2. Glied, ihr 4. Glied so lang wie breit, die folgenden Glieder allmählich stärker quer werdend, das 10. Glied etwa um die Hälfte breiter als lang. Hals- schild im Gesamtumriß quer-trapezoidal, seine größte, in einer Quer- linie durch das hinterste Drittel seiner Mittellänge gelegene Breite um etwas mehr als um ein Viertel größer als seine Mittellänge und so groß wie die Schulterbreite der Flügeldecken, seine Seitenkonturen von den Punkten der größten Querbreite nach vorn sehr stark, nach hinten nur sehr schwach konvergent und zum nach hinten flach konvexen Hinter- rande ziemlich eng abgerundet. Seine glänzend glatte Oberfläche von einer mikroskopisch feinen und ziemlich dichten Punktulierung bedeckt, die mittleren Vorderrandpunkte stehen von der Vorderrandkante um etwa das Vierfache, die mittleren Hinterrandpunkte von der Hinterrand- kante um etwa das Dreifache ihres Durchmessers ab. Flügeldecken im Gesamtumriß leicht längsrechteckig, ihre Schulterlänge ist um etwa ein Viertel größer als die Halsschildmittellänge und etwas größer als ihre Gesamtbreite. Die Nahtreihe ist aus etwa 9 bis 10 mittelstarken, längere Borstenhaare tragenden Punkten zusammengesetzt, die übrige, fast glatte Oberfläche ist mit einer sehr groben, sehr weitläufigen und unregelmäßig angeordneten Punktierung bedeckt, in der stellenweise in kleinen Bereichen einige Punkte hintereinandergereiht stehen, ohne aber irgeud eine Längsreihe zu bilden; eine ausgesprochene Schulterreihe ist in dieserr Punktierung aber nicht erkennbar. Flügel voll ausgebildet. SMITHSONIA 1m % am 7 98 Abdomen an der Basis so breit wie die Flügeldecken, nach hinten stark konisch verengt, die Tergite auf glattem, glänzendem Grund alle sehr kräftig und dicht mit länglichen, keilförmig ausgezogenen Punkten, ohne deutlichere, größere, glatte und punktfreie Stellen, nur auf den Tergit- hinterrändern etwas weitläufiger punktiert. In den Punkten inseriert eine auffällige, ziemlich lange, dichte und helle Behaarung. Beine wie bei den übrigen Arten der Gattung gebildet. Länge: 5,5 mm Die Art fand sich in einem Materiale, das seinerzeit von Herrn Yoshi- da Wada im Gebiete des Mte. Tahao in Mittel-Japan aufgesammelt und mir in überaus liebenswürdiger Weise für meine Staphyliniden-Spe- zialsammlung überlassen worden war. Ich widme die Art in Dankbarkeit ihrem Entdecker. — Typus in meiner Sammlung. Bryoporus (Bryoporus s. str. Reitter) transbaicalicus nov. spec. Der verstehend beschriebenen Art sehr ähnlich, so daß es wiederum genügt, die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale gegenüber dieser Art hervorzuheben. Etwas kleiner und schlanker als die verglichene Art, in der Färbung mit ihr übereinstimmend, die Hinterränder der Abdominal- segmente etwas breiter gelblichrot. Kopf ähnlich geformt wie dort, gleichfalls mit dem charakteristi- schen, kräftigen, ein Borstenhaar tragenden Porenpunkte jederseits neben dem hinteren Innenrande der Augen. Fühler nicht nur etwas länger, sondern auch viel dünner als dort, ihr 3. Glied gleichfalls verkehrt ko- nisch, aber viel länger als das 2. Glied, ihr 4. Glied deutlich länger als breit, die folgenden beiden Glieder so lang wie breit, erst vom 7. Glied an leicht quer werdend, so daß das 10. Glied nur um etwa ein Viertel breiter als lang erscheint. Halsschild schmäler und sehr schwach quer, im Gesamtumriß leicht querrechteckig, seine größte in einer Querlinie durch das hinterste Viertel seiner Mittellänge gelegene Breite nur um etwa ein Siebentel größer als seine Mittellänge, seine Seitenkonturen von den Punkten der größten Querbreite nach vorn nur sehr schwach, nach hinten kaum konvex konvergent und zum nach hinten nur äußerst flach konvexen Hinterrand eng abgerundet. Seine Oberfläche glänzend glatt, ohne Mikroskulptur, die mittleren Vorderrandpunkte stehen von der Vorderrandkante um etwa das Vierfache, die mittleren Hinterrand- punkte von der Hinterrandkante um etwa das Dreifache ihres Durch- messers ab. Flügeldecken im Gesamtumriß schmäler und stärker längsrechteckig, ihre Schulterlänge um etwa die Hälfte größer als die Gesamtbreite. Die Nahtreihe ist aus etwa 10 bis 12 mittelstarken, Haare tragenden Punkten zusammengesetzt, die übrige fast glatte Oberfläche ist wie bei der verglichenen Art mit einer sehr groben, sehr weitläufigen und unregelmäßig angeordneten Punktierung bedeckt, in der stellenweise in kleinen Bereichen einige Punkte hintereinander gereiht stehen, ohne aber irgend eine Längsreihe zu bilden; eine Schulterreihe ist in dieser Punktierung auch hier nicht erkennbar. Flügel voll ausgebildet. Ab - domen in seiner Gesamtform, in der Stärke und Anordnung seiner Punktierung und in der Ausbildung der langen Behaarung mit jenem der verglichenen Art fast übereinstimmend. Beine wie bei den übrigen Arten der Gattung gebildet. Länge: 4,5 mm Die Art fand sich in einzelnen Stücken in dem während der Kriegs- sefangenschaft nach dem ersten Weltkriege von Dr. P.P. Babiy in je} 99 Krasnaja Rjetschka bei Chabarowsk und von Schulrat H. Frieb in Pjestschanka bei Tschita in Transbaikalieı. aufgesammelten Materiale. Die Tiere waren mir von den beiden Entdeckern in überaus liebenswür- diger Weise für meine Staphyliniden-Spezialsammlung überlassen wor- den. — Typus in meiner Sammlung. Bryoporus (Bryoporus s. str. Reitter) Friebi nov. spec. Kopf, Halsschild und Abdomen schwarzbraun, die Flügeldecken und die breiten Hinterränder der Abdominalsegmente braunrot, Fühler mit Aus- nahme ihrer vier ersten Glieder braun, Mundteile, die vier ersten Glieder der Fühler und die Beine hell bräunlichgelb. Kopf verhältnismäßig groß, spiegelglatt und stark glänzend, im hin- teren Teile des Augeninnenrandes mit einem kräftigen, tief eingestoche- nen, ein Borstenhaar tragenden Punkte. Fühler ziemlich lang und schlank, ihr 3. verkehrt-konisches Glied etwas länger als das 2. Glied, ihr 4. Glied noch etwas länger als breit, das 5. und 6. Glied so lang wie breit, die folgenden Glieder ganz leicht und allmählich schwach quer wer- dend, das 10. Glied um etwa ein Viertel breiter als lang. Halsschild im Gesamtumriß quer-trapezoidal, seine größte, in einer Querlinie durch das hintere Drittel seiner Mittellänge gelegene Breite um etwa ein Drit- tel größer als seine Mittellänge und deutlich etwas größer als die Schul- terbreite der Flügeldecken, seine Seitenkonturen von den Punkten der größten Breite nach vorn sehr stark, nach hinten nur schwach konvex konvergent und zum nach hinten flach konvexen Hinterrande breit ab- gerundet. Seine Oberfläche auf glattem, stark glänzendem Grunde von einer mikroskopisch feinen, ziemlich dichten Punktulierung bedeckt; die mittleren Vorderrandpunkte stehen von der Vorderrandkante um etwa das Vierfache, die mittleren Hinterrandpunkte von der Hinter- randkante um etwa das Dreifache ihres Durchmessers ab. Flügel- decken im Gesamtumriß leicht längsrechteckig, ihre Schulterlänge ist um etwa ein Viertel größer als die Halsschildmittellänge und etwas größer als ihre Gesamtbreite. Naht- und Schulterreihe aus 10 bis 12 ziemlich kräftigen Punkten zusammengesetzt, zwischen beiden auf glat- ter glänzender Oberfläche mit 5 sehr regelmäßigen, aus ebensoviel star- ken Punkten zusammengesetzten Längsreihen, wobei die letzte, äußere Längsreihe vor der Schulterreihe etwas verkürzt ist, wodurch an der leicht markierten Schulterbeule eine kleine, glatte Stelle entsteht. Die Längsreihen der Punkte stehen aber flach und nicht in Linien versenkt auf der Oberfläche der Flügeldecken, so daß ihre Zwischenräume nicht als feine Längskiellinien zwischen den Punktreihen hervortreten. Flügel voll ausgebildet. Abdomen an der Basis so breit wie die Flügeldecken, nach hinten stark konisch verengt, die Tergite auf spiegelglattem, stark glänzendem Grunde alle sehr kräftig und dicht mit länglichen, keilförmig ausgezogenen Punkten punktiert, die Zwischenräume dieser Punkte auf den Tergitbasen in der Querrichtung aber so groß wie die Querdurch- messer der Punkte oder etwas größer, die Mitte der vorderen Hälfte des 3. (1. freiliegenden) Tergites in größerem Umfange glatt und un- punktiert, die Hinterränder der übrigen Segmente weitläufiger punk- tiert, das 7. (5. freiliegende) Tergit an seinem Hinterrande mit einem feinen, hellen Hautsaume. Beine wie bei den übrigen Arten der Gat- tung gebildet. Länge: 45-5mm Die Art fand sich in einigen Stücken in dem von Schulrat H. Frieb während der Kriegsgefangenschaft nach dem ersten Weltkriege in einem 100 Seitengraben des Prwnaja-Rjetschka-Tales bei Wladiwostok aufgesam- melten Materiale. Sie wurden in überaus liebenswürdiger Weise vom Ent- decker meiner Staphyliniden-Spezialsammlung überlassen und ich widme die neue Art in Dankbarkeit der Erinnerung an den schon lang heim- gegangenen, lieben Freund. Bryoporus (Bryoporus Reitter) Konecznii nov. spec. Kopf schwarz, Halsschild, Flügeldecken und Abdomen schwarzbraun, der Halsschild meist mit hellen durchscheinenden Rändern, mitunter aber auch ganz, die Schultern und Hinterränder der Flügeldecken sowie die Hinterränder der Abdominalsegmente stets schmal heller rötlichbraun, Fühler bis auf die drei bis vier ersten Glieder und die Beine hell bräun- lichgelb. Kopf verhältnismäßig klein, spiegelglatt und stark glänzend, neben dem hinteren Teile des Augeninnenrandes ohne einen kräftigen, tief eingestochenen Porenpunkt. Fühler ziemlich kurz und kräftig, zum Ende verdickt, ihr 3. Glied kurz und verkehrt-konisch, das 4. Glied noch etwas länger als breit, das 5. und 6. Glied nur mehr so lang wie breit, die folgenden Glieder rasch breiter und stark quer werdend, so daß das 9. und 10. Glied etwas mehr als doppelt breiter als lang erscheint. Halsschild im Gesamtumriß quer-trapezoidal, doppelt breiter als der Kopf, seine größte, in einer Querlinie durch das hintere Drittel der Mittellänge gelegene Breite um etwı ein Viertel größer als seine Mittel- länge und fast so groß wie die Flügeldeckenbreite, seine Seitenkonturen von den Punkten der größten Querbreite nach vorn sehr stark, nach hin- ten schwächer und zum nach hinten ziemlich stark konvexen Hinter- rande breit abgerundet. Seine Oberfläche auf spiegelglattem, stark glän- zendem Grunde von einer mikroskopisch feinen und weitläufigen Punk- tulierung bedeckt, die mittleren Vorder- und Hinterrandpunkte stehen um etwa ihren Durchmesser von der Vorder- bezw. Hinterrandkante ab. Flügeldecken im Gesamtumriß leicht längsrechteckig, ihre Schulterlänge um etwa ein Drittel größer als die Halsschildmittellänge und etwas größer als ihre Gesamtbreite. Naht- und Schulterreihe aus 5 bis 6 kräftigen Punkten zusammengesetzt; Oberfläche zwischen beiden Reihen, besonders in der hinteren Hälfte, von feinen, unregelmäßigen Längs-Furchenlinien und einer sehr feinen, aus feinsten Pünktchen bestehenden, wenig dichten Punktierung bedeckt. Flügel voll aus- gebildet. Abdomen an der Basis so breit wie die Flügeldecken, nach hinten nicht sehr stark konisch verengt, die Tergite alle auf spiegel- slattem, stark glänzendem Grunde sehr kräftig und ziemlich dicht mit länglichen, keilförmig ausgezogenen Punkten besetzt; nur das 3. (1. frei- liegende) Tergit in der Mitte seiner hinteren Hälfte mit einer kleinen, glatten, unpunktierten Stelle, längs seiner Basis und an seinen Seiten kräftig punktiert. Die folgenden Tergite noch dichter und kräftiger punktiert, ihre Basen mit ziemlich eng auf einfache Durchmesserlänge aneinandergerückten, mehr oder weniger keilförmig ausgezogenen Punk- ten besetzt und nur die Segmenthinterränder in schmaler Zone weit- läufiger punktiert; das 7. (5. freiliegende) Tergit an seinem Hinter- rande mit einem feinen, hellen Hautsaume. Beine wie bei den übrigeu Arten der Gattung gebildet. Länge: 45 mm Die neue Art wurde von Oberforstrat Dipl.-Ing. K. Koneczni in 2300 m Höhe auf dem Golzentipp bei Ober-Tilliach in den westlichsten Gailtaler-Alpen Östtirols entdeckt und sei dem Entdecker in herzlicher Freundschaft und in Dankbarkeit für die überaus liebenswürdige Über- 101 lassung des Stückes für meine Staphyliniden-Spezialsammlung gewidmet. Weitere Stücke fanden sich später unter dem Materiale des B. rugipennis Pand. im noch nicht bearbeitet gewesenen Materiale der coll. Breit vom Plöckenpaß-Gebiet in den westlichen Karnischen-Alpen West-Kärntens. — Typus in meiner Sammlung. Anschrift des Verfassers: Prof. Dr. Otto Scheerpeltz, Naturhistorisches Museum Wien I, Burgring 7 Das Verhalten einiger Feldheuschreckenarten unmittelbar nach der Eiablage Von Werner Loher Einleitung. Über das Verhalten von Feldheuschrecken (Aeridoidea) unmittelbar nach der Eiablage wissen wir noch verhältnismäßig wenig. Uvarov (1928) und Chopard (1938) erwähnten kurz, daß bei den Oedipodinae (z. B. Locusta migratoria) die Weibchen das Ablegeloch mit den Hinter- beinen zukratzen, während sich die Catantopinae zum gleichen Zweck ihrer Genitalklappen bedienen. Jacobs (1953) beschrieb das Zuscharren für mehrere Arten (Acridinae); einige meiner Befunde wurden dort be- reits mitgeteilt. Bei 8 Arten von Aeridinae beschreibe ich vergleichend das Verhalten nach der Eiablage und versuche, eine Beziehung zwischen Substratbe- schaffenheit, Zukratzbewegung und ihren Auslösern herauszustellen.*) Material. Die Untersuchungen fanden ausschließlich im Labor statt. Die Weibehen wur- den in Glasröhrchen (10 x 3 cm) bei 30° C gehalten und täglich mit frischem Gras gefüttert. Tabelle 1 bringt die beobachteten Arten und eine kurze Beschreibung der Fangorte: Tabelle 1: Gomphocerus rujus (L.). Trudering bei München — trockener Heideboden Omocestus ventralis (Zett.), Bad Wurzach — Kulturwiese ” viridulus (L.), Leutstetten — feuchter Moorboden Chorthippus biguttulus (L.), München — Kulturwiese ” dorsatus (Zett.), Leutstetten — feuchter Moorboden Stenobothrus lineatus (Panz.), Trudering — trockener Heideboden stigmaticus (Ramb.), Trudering — trockener Heideboden nigromaculatus (H. S.). Trudering — trockener Heideboden Ursprünglich war beabsichtigt, die Tiere auf einem gemeinsamen Substrat ab- legen zu lassen, um gleiche Voraussetzungen zu schaffen. Als Ablegegrund wurde zunächst trockener, dann feuchter Sand (Kennedy 1949) in einem Glasaquarium angeboten. Obwohl alle Arten wiederholt einbohrten, legten nur G. rujus, Ch. biguttulus und O. ventralis in den Sand ab, während die restlichen fünf Arten ihre Eier wahllos auf der Sandoberfläche verstreuten. Normale Ei- ablagen erfolgten jedoch sofort in vom Fangort herbeigeholten Biotopmaterial. Ort der Eiablage. Für die meisten hier untersuchten Arten ist also ein spezifisches Sub- strat erforderlich, um normale Eiablagen zu sichern. Esist deshalb auch nicht überraschend, daß Eiablagezeiten und -tiefen je nach Art variieren. *) Fe are Dr. W. Jacobs danke ich herzlich für Rat und Hilfe. 102 | ne Tabelle 2: Ort und Dauer der Eiablage m Gelesen Durehschnittl. Art ere Ablegedauer Ort der Ablage zahl Ss in Minuten G. rujus 65 30 Sand oder „Heideboden“, Gelege meist in Sand oder Erde, selten im Pflanzengewirr dicht über dem Boden. O. ventralis 19 25 Sand. Gelege in den obersten 2 cm Ch. biguttulus 52 24 wie ventralis Ch. dorsatus 30 30 „Moorboden“, Ablage stets über der Erde in den unteren Pflanzenfilz oder sogar bis in 5 cm Höhe zwischen Gras O. viridulus 8 39 wie dorsatus St. stigmaticus 15 BP) „Heideboden“, in der untersten Pflanzenfilz- schicht oder in der obersten Erdschicht St. lineatus 28 75 „Heideboden“, in Pflanzenfilz bis 2 em über der Erde oder in der obersten Erdschicht St. nigromaculatus 30 60 wie lineatus Die Ablegezeiten der Stenobothrus-Arten sind infolge der Härte des Bodens am längsten. Bis zu 20 Einbohrversuche wurden mitunter gezählt, bevor die Ablage gelang. Die Weibchen benützten gerne Grasstrünke, deren in die Erde führenden Scheiden als Gleitschienen dienten. Die in Sand ablegenden Arten brauchen nur 24-30 Minuten, jedoch dauert bei G. rufus die Ablage in Heideboden auch nicht länger. Die über der Erde ablegenden O. vwiridulus und Ch. dorsatus stehen mit ihren Zeiten in der Mitte. Zimin (1938) zeigte einen Zusammenhang zwischen den ökologi- schen Voraussetzungen für Feldheuschrecken und der Morphologie und Ablagetiefe ihrer Eipakete. Er unterscheidet hygrophile Arten, die ihre Eier in die Vegetation über der Erde ablegen, und mesophile, welche die obersten Erdschichten bevorzugen, während xerophile Arten mehrere Zentimeter tief in das Erdreich einbohren. Nach dieser Einteilung sind O. viridulus und Ch. dorsatus hygrophil, die übrigen hier beobachteten Arten mesophil, während ein xerophiler Vertreter fehlt. Waloff (1950) gruppiert die britischen Feldheuschrecken ebenfalls nach Zimin’s Sy-. stem, gibt jedoch lineatus eine Mittelstellung zwischen der hygrophilen und der mesophilen Gruppe, da die Gelege dieser Art öfters gemeinsam mit denen von O. viridulus an der Basis von Grashalmen über der Erde gefunden wurden. Das Verhalten von G. rufus während und nach der Eiablage in Sand. Ein erstes Anzeichen für die Ablegebereitschaft eines Weibchens ist neben dem prallgefüllten Hinterleib (Abb. 1) ein ruheloses Umherwan- Abb. 1: G. rujus kurz vor der Eiablage, mit prallgefülltem Hinterleib 103 ' dern, wobei sich die beiden schaufelartigen Gonapophysenpaare des vor- letzten und drittletzten Abdominalsegmentes unaufhörlich bewegen. Ge- wöhnlich bohrt das Tier mehrmals oberflächlich in den Sand ein, bevor es ablegt. Nur selten wurde ein vorhergehendes Abtasten der Oberfläche mit den Antennen, Palpen oder der Abdomenspitze bemerkt, wie es Kennedy (1949) für Locusta migratoria beschreibt. Beim Einbohren krümmt sich der Hinterleib bogenförmig nach unten, sodaß die Gonapophysenpaare senkrecht auf den Boden treffen und durch rhythmische Spreizbewegungen den Sand auseinanderdrängen. Das Abdomen dehnt sich bei diesem Vorgang beträchtlich; die Verlängerung wird durch die Intersegmentalhäute ermöglicht und kommt nach Agar- wala’s (1952) Experimenten durch den Blutdruck zustande und nicht durch Aufblähen von Luftsäcken und Darm (Fedorov 1927) oder durch Gonapophysenbewegungen in Verbindung mit der Rauheit der Lochwan- dung, die das Abdomen am Zurückgleiten verhindern soll (La Baume 1918, Snodgrass 1935). Durch Drehen des Hinterleibes wird dem Loch die entsprechende Form und Größe gegeben. Ständige Pumpbewegungen begleiten den Grabvorgang; die beiden vorderen Beinpaare krallen sich in das Substrat ein, während die Hinterbeine entweder nur lose aufgesetzt oder frei in die Luft gespreizt sind. Die Eier sinken in ein schaumartiges Sekret; das Abdomen wird lang- sam aus dem Loch herausgezogen, ohne Mithilfe der Hinterbeine. Plötz- lich schnurren die Segmente teleskopartig zusammen, der jetzt spitz gewordene Hinterleib verschwindet unter den Flügeln und gleichzeitig beugt sich das Weibchen nach vorne, sodaß es hinten steil in die Höhe ragt. Die jähe Verkürzung des Abdomens ist das Zeichen für den Beginn der Zukratzbewegungen der Hinterbeine. Bei dem nun folgenden Vorgang sind 3 Phasen zu unterscheiden: Phase 1: kleinschlägige, stampfende Bewegungen, auf den Vorderrand des Loches beschränkt (Abb. 2). Das Weibchen versucht mit den Tarsen, in der Richtung von vorne nach hin- Abb. 2: G. rujus versucht, durch kurzschlägige Bewegungen den Vorderrand des Loches einzubrechen (Phase 1) ten streichend, den Lochrand einzubrechen. Die Bewegungen sind nicht immer zielgerichtet; die Tarsen tappen mitunter ins Leere oder treten auf der Stelle (3-8 Bewegungen in der Sekunde von jedem Hinterbein, Reichweite 0-0,5 em). — Phase 2: mittellange Bewegungen, über das Loch hinausreichend und mit einem Richtuneswechsel verbunden: die Beine kratzen jetzt hauptsächlich von hinten nach vorne in Richtung der Körperlängsachse und schaffen Sand herbei. Später kommen Seitwärts- bewegungen hinzu, die Hinterschenkel werden abgespreizt_ und die Tar- sen scharren von links und rechts Material zum Loch (2-5 Bewegungen in der Sekunde von jedem Hinterbein, Reichweite 1- 1.5 cm). — Phase 3: lange Zukratzbewegungen, von schräglinks- und schrägrechts-hinten kommend (Abb. 3 u. 4), raumgreifend, langsam, tiefe Furchen in den 104 Abb. 3 (links) und 4 (rechts): G. rujus schafft mit raumgreifenden Bewegungen von hinten Sand zum Loch (Phase 3): die Kratzspuren, welche von hin- ten und von seitwärts zum Loch führen. sind deutlich. (Alle Abb. nach Photographien gezeichnet). Sand ziehend (1-3 Bewegungen in der Sekunde von jedem Hinterbein, Reichweite 2-2,5 cm). Manchmal sind in den beiden letzten Phasen Stampfbewegungen eingestreut, wobei die Tarsen das lose aufgetürmte Material niederdrücken. In allen beobachteten Fällen bei der Ablage in Sand verschloß G. rufus das Loch vollkommen. Das Weibchen verläßt nach Abschluß des Zukratzens den Ablageplatz sofort und überzeugt sich nicht, ob das Eipaket verscharrt ist. Die Reihen- folge der Phasen wird eingehalten, jedoch sind in den Vorgang beliebig viele Pausen von unregelmäßiger Länge eingeschaltet. Die beiden Hin- terbeine arbeiten unabhängig voneinander und es geschieht nicht selten, daß z. B. das linke Bein noch am vorderen Lochrand herumtappt, wäh- rend das rechte schon die 2. Phase begonnen hat. Im Freiland sind Ge- samtdauer und Anzahl der Zukratzbewegungen stark von der Boden- beschaffenheit abhängig. Die Hinterbeine werden oft von Grashalmen an der Bewegung gehindert oder ein Fuß verfängt sich im Pflanzenfilz und es kommt zu wenigen, notdürftigen Kratzern, oder die Reaktion wird ganz unterdrückt und das Loch bleibt offen. Als Beispiel für den Ver- lauf einer Zukratzreaktion dient folgendes Protokoll: 18. August, G. rujus Nr. 15 auf Sand. Beide Hinterbeine 20 Trippelkratzer — plötzlicher Übergang zur 2. Phase — rechtes Bein kratzt 40 mal von halbrechts, linkes Bein pausiert nach 20 Be- wegungen — 10 gemeinsame Kratzer, linkes Bein stoppt — rechtes Bein geht zur 3. Phase über mit 15 langen Bewegungen — linkes Bein nach Pause von 10 Sek. 5 lange Kratzer. Gesamtdauer 1’ 30“. (Schluß folgt) Aus der Münchner Entomologischen Gesellschaft Die Eröffnung des Wintersemesters 1959/60 erfolgt mit einer Sitzung am 26. 10. 59 20 Uhr im Vereinslokal „Rhaetenhaus“, München 2, Luisenstraße 31. Die Sitzungen der Gesellschaft finden wieder regelmäßig jeden 2. und 4. Montag im Monat statt, an den übrigen Montagen treffen sich die Mitglieder zwangslos am Stammtisch. Auf den Wechseldes Ver- einslokales wird aufmerksam gemacht! Tr f NACHRICHTENBLATT der Bayerischen Entomologen Herausgegeben von der Münchner Entomologischen Gesellschaft Schriftleitung: Dr. Walter Forster, München 19, Menzinger Straße 67 Postscheckkonto der Münchner Entomolog. Gesellschaft: München Nr. 31569 Postverlagsort Altötting. Der Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten 8. Jahrgang 15. November 1959 Nr. 11 _ Ein weiterer Beitrag zur Lepidopterenfauna der Steiermark Von Franz Daniel Im 4. Jahrgang dieser Zeitschrift Nr. 8 (1955) machte ich bereits einige Lepidopterenformen bekannt, die ich im Jahre 1954 im Sausalgebirge in der Südsteiermark aufgefunden hatte (1) und erwähnte hierbei, daß ich beabsichtige, dieses Gebiet eingehender zu durchforschen mit dem Ziel, eine geschlossene oekologisch-faunistische Arbeit darüber zu erstellen. Seither bin ich zu den verschiedensten Jahreszeiten wiederholt ins Sau- sal gekommen, die getätigten Aufsammlungen reichen jedoch noch nicht aus, zu einem Abschluß meines Vorhabens zu schreiten. Außerdem ist ein erheblicher Teil meiner Aufsammlungen aus den Gruppen der Noc- tuiden und Geometriden noch unpräpariert, so daß augenblicklich nur eine beschränkte Übersicht besteht, die keine Gesamtbeurteilung zuläßt. Wenn ich mich trotzdem entschlossen habe, einen kleinen Faunenbericht zu veröffentlichen, so möge dieser lediglich als eine kurze Aufzählung von Arten aufgefaßt werden, die nach der Landesfauna (3) und ihrem Nachtrag (4) dort entweder ganz unbekannt waren oder von denen nur Einzelfunde gemeldet wurden. Das Sausalgebirge selbst scheint von den Herausgebern und Mitarbeitern der Schmetterlingsfauna Steiermarks (3) kaum berührt worden zu sein, so daß also von dieser engeren Warte aus on die in der Hauptarbeit vorgesehene Meldung aller aufgeführten pecies in ihrer Gesamtheit eine Erweiterung unserer Kenntnisse über die Lepidopterenverbreitung im Ostalpenraum darstellt. Aus praktischen Vergleichsgründen wird hier die systematische Rei- henfolge wie in. den „Schmetterlingen Steiermarks“ beibehalten, auch werden die dort den Arten vorangestellten Nummern übernommen. Hin- gegen scheint es mir heute nicht mehr angängig, die gewählten Bezeich- nungen für die Unterteilung des Landes zu übernehmen. Was in den „Schmetterlingen Steiermarks“ unter den politischen Gegebenheiten von 1914 als „Untersteiner“ bezeichnet wurde, ist nun seit 40 Jahren jugo- slawisches Gebiet, scheidet also als steirischer Teil aus, zudem auch die De een Gegebenheiten (Untersteier en im Fluß-System derDrau, ie ganze heutige Steiermark gehört zum Fluß-System der Mur) eine Zufügung zu diesem Lebensraum nicht notwendig erscheinen lassen. Das Sausal liegt nach der von Hoffmann-Klos gewählten Unterteilung des Landes im Bereich des Landesteiles, welcher dort als „Mittelsteier‘“ bezeichnet wird. Heute ist hierfür die Benennung Südsteiermark üblich, die auch hier angewandt werden soll. Die genaue geographische Lage, den geologischen Aufbau, das Klima und die Pflanzenwelt des Gebietes habe ich in meinem ersten Beitrag (1) mit ein paar Sätzen kurz skizziert. Um Wiederholungen zu vermeiden SMITHSONIAI INSTITUTION MARI 19 BIvV. Ixus. 106 verweise ich darauf. Eine eingehende Besprechung dieser Gegebenheiten sei der kommenden Hauptarbeit vorbehalten. Meine Arbeiten im Sausalgebirge wurden durch das außerordentlich verständnisvolle Entgegenkommen der Familie Ing. R. Knechtel, Kitz- eck, weitgehend erleichtert, die nicht nur einen so unruhigen, meist nächtlich tätigen Gast viele Wochen in ihr Heim aufnahm, bestens ver- sorgte und ihm die Leuchtgelegenheit an der Veranda ihres für den Nachtfang ideal gelegenen Hauses in uneigennütziger Weise zur Ver- fügung stellte, sondern auch selbst umfangreiche Aufsammlungen tätigte, die viele neue Erkenntnisse lieferten. Ich möchte hierfür der Familie Knechtel, ganz besonders aber Frau Gertrude Knechtel, die viele Nächte für die Unterstützung meiner Forschungsarbeiten opferte, auch an dieser Stelle meinen herzlichsten Dank sagen. Herr Josef Wolfsberger hat die Determmation der Noctuiden und Geometriden liebenswürdigerweise übernommen, wofür ihm ebenfalls bestens gedankt sei. Alle aufgeführten Arten wurden am Südhange des Sausalgebirges zwi- schen den Orten Fresing und Kitzeck in Höhen zwischen 200 und 600. m gefunden. An bemerkenswerten Funden seien angeführt: (45) Melitaea trivia Schiff. Vom 9.—21. V. einzeln auf trockenen Wiesen des Gipfelgebietes. (46) Melitaea athalia Rott. Von dieser Art trat Ende September 1956 eine kleinere zweite Generation mehrfach auf. Am 26. IX. wurde auch eine Kopula beobachtet. (118) Chrysophanus hippothoe L. Auch von dieser Art konnten Ende IX. und Anfang X. 56 einige recht dunkle Stücke auf einer feuchten Waldwiese beobachtet werden. Alle Falter waren völ- lig frisch, (257) Drepana curvatula Bkh. Diese bereits im ersten Beitrag nach einem gefundenen 9 der 2. Generation gemeldete Art konnte inzwischen in kleiner Serie in beiden Generationen festgestellt werden von Mitte bis Ende Mai und Ende Juli bis Ende August. (252a) Perisomena caecigena Kupido. 1 frisches 5 am 15. 9. 59 am Licht. Es muß vorerst angenommen Een: daß es sich um ein ver- flogenes Stück handelt. Eine Verschleppung durch Verkehrs- mittel erscheint bei der Abgeschiedenheit des Sausal wenig wahrscheinlich. P. caecigena ist eine südöstliche Art, die in Kleinasien, am Bal- kan, in Dalmatien und Istrien verbreitet ist. Den Alpenraum er- reicht sie nur mehr ausnahmsweise im äußersten Südosten im südlichen Krain. Meines Wissens ist der Berg Nanos dort der nordwestlichste Punkt des bisher bekannten Vorkommens. Es ist immerhin auch die Möglichkeit nicht von der Hand zu weisen, daß auch caecigena, ähnlich wie Antheraea yamamai Guer., die im Laufe der letzten 15 Jahre ihren Verbreitungs- raum über weite Teile Südsteiermarks (und Südungarns) aus- dehnte, im Vordringen begriffen ist. Am Fundort im Sausal wären Lebensräume nur in den trockenen Mischwäldern der obersten Hangstufe denkbar, in deren Nähe auch die Leucht- stelle ist, an welche das 5’ anflog. Jedenfalls erscheint es ange- zeigt, an geeigneten Stellen der Zwischengebiete (mittleres und nördliches Slovenien) zu forschen, um ein eventuelles Vordrin- gen zeitlich möglichst lückenlos festhalten zu können. Nach (280 a) (294) (313) (396) (516) (586 a) (626) (674) (856) (880 a) (882) (931a) (952.a)) (1052), 107 Seitz wurde caecigena auch in Südungarn gefunden, Ko - vacs führt sie in seiner neuen Landesfauna von dort nicht mehr an. Das Auffinden von ?. caeeigena ist als Neufund für das ganze engere Mitteleuropa zu werten. Arsilonche albovenosa Goeze. Zwischen 10. und 20. IV. 59 ge- funden. Neu für die Steiermark. Agrotis castanea neglecta Esp. Am 18. IX. 57 und 14. IX, 58 je ein Stück. Agrotis multangula Hbn. Anfang VII. 59. Bryophila fraudatrieula Hbn. Mitte VI. 58 und Ende VI. 59 mehrfach beobachtet. -Taeniocampa opima Hbn. Ende März 59 mehrfach. Cueullia fraudatrix Ev. Diese 1955 erstmals i Du Österreich fest- gestellte Art wurde Mitte Juli 59 in einem 5° aufgefunden. Neu für die Steiermark. Plusia ni Hbn. Wie bereits an anderer Stelle berichtet (2) trat die Art vom 9. V.—10. VI. 58 zahlreich auf. Anfang VII. konn - ten Stücke einer wahrscheinlich im Gebiet entwickelten zweiten Generation festgestellt werden. Nachdem 1959 trotz zahlreich durchgeführter Leuchtnächte zur Flugzeit des Falters kein wei- teres Stück gefunden werden konnte ist anzunehmen, daß ni im Gebiet nicht bodenständig ist. Polyploca ridens F. Recht einzeln zwischen 13. IV. und 11. V. beobachtet. Larentia blomeri Curt. 1.—14. VII. 59 zwei Falter. Neu für die Südsteiermark. Eupithecia irriguata Hbn. Anfang bis Mitte Mai 56. Neu für die Steiermark. Eupithecia conterminata Z. Anfang Mai 56 in einer Leucht- nacht 3 Falter festgestellt. Sonst nie mehr beobachtet. Eupithecia abbreviata Steph. Anfang bis Mitte Mai 56 und Mitte Mai 58 mehrfach. Stegania trimaculata Vill. Ende Vl. 59 einige Falter. Celama eicatricalis Tr. Am 9. V. 5819. (1058a) Sarrothripus asiatica Krul. Anfang April 56. Neu für die Steier- (1070) (1166) mark. Phragmatobia fuliginosa L. Von dieser häufig vorkommenden Art wurde 1% der sehr seltenen mod. flavescens Schultz Mitte Mai 58 erbeutet. Dies Form wird auch von Kiefer gemeldet (4). Sesia muscaeformis View. Mitte VI. 58 selten. Benutzte Literatur 1. DanielF. „Ein Beitrag zur Lepidopterenfauna Steiermarks.“ Nachrichtenbl. Bayr. Entomol. 4 Nr. 8, 1955. 2. Daniel FE. „W anderfalterbeobachtungen in der südlichen Steiermark 1958.“ ee Nachrichtenbl. Bayr. Entomol. 7 Nr. 10, 1958. Hoffmann F. und Klos R. „Die Schmetterlinge Steiermarks.“ Mitt. na- turw. Ver. Steierm. 50—59, 1914— 1923. Kiefer H. „Ergänzungen und Berichtigungen zuHoffmann-Klos „Die Schmetterlinge Steiermarks.“ Zeitsch. Oesterr. Ent. Ver. 23 p. 66 ff.. 1938. Anschrift des Verfassers: Franz Daniel, Zoologische Sammlung des Bayerischen Staates, München 19, Menzingerstraße 67. 108 | N Das Verhalten einiger Feldheuschreckenarten unmittelbar nach der Eiablage Von Werner Loher (Schluß) Tabelle 3 gibt Auskunft über die Länge des Legeaktes (Grabzeit plus Legedauer), der Kratzzeit und der Zahl der Hinterbeinbewegungen von 10 Weibchen, Tabelle 4 von einem Weibchen, das mehrere Male ab- legte. Tabelle 3: G. rufus, 10 Weibchen. Nr. Dauer des linkes rechtes Ablageort Legeaktes Kratzzeit Hinterbein Hinterbein 2 25 Min. 2 Min. 30 Sek. 43 fehlt Rasen + 30 Min. 1 Min. 30 Sek. 3 35—40 Rasen 8 44 Min. 4 Min. 149 fehlt Rasen 112 35 Min. 4 Min. 30 Sek. 105 150 Rasen 2a 23 Min. 2 Min. 30 Sek 43 0 Rasen 6 30 Min. 1 Min. 15 Sek. 70 0 Rasen 4 25 Min. 3 Min. 3 110 Rasen 3 23 Min. 2 Min. 110 80 Sand 8a 20 Min. 1 Min. #5 Sek. 202 190 Sand 20 35 Min. 3 Min. 281 50 Sand Tabelle 4: G. rufus, Weibchen Nr. 10 Datum De Kratzzeit Me ae N Ablageort Bemerkungen 28.8. 37Min. 4 Min. 6 110 Rasen 2Min. 30 Sek. 1.937, ",30 Min. 2 Min. 75 11 Sand Pause 3.9. 25Min. 2 Min. 16 Sek. 80 130 Sand 2.,92%..'30/Mın. 5 Min. 15 Sek. 260 100 Sand 13.9. 30Min. 7 Min. 22 Sek. amputiert 112 Sand 5 Min. 10 Sek. 24.9. ».. 28 Min. 1 Min. amputiert 6 Sand Pause Die starken Schwankungen s’nd wohl nur teilweise auf die Verschie- denheit des Substrats zurückzuführen. Andere, bisher unkontrollierbare Faktoren, wie die Stimmung des Tieres und die herrschenden mikrokli- matischen Verhältnisse mögen auf den Prozeß einen Einfluß ausüben. Das Verhalten der anderen Arten nach der Eiablage. Ch. biguttulus und O. ventralis: Die Weibchen scharren ihre Gelege in gleicher Weise zu wie G. rufus; der Ablauf läßt sich ebenfalls in 3 Phasen gliedern. St. stigmaticus: Das Weibchen macht nach der Eiablage besonders zwei Arten von Bewegungen: lange, raumgreifende Zukratzbewegungen, wo- bei die Hinterbeine jedoch kein Material fördern, und sehr kennzeich- nende Zuckbewegungen: die beiden aufrechtstehenden Hinterschenkel zucken mit leichtabgehobenen Tibien und lockeren Tarsen gleichzeitig heftig 1-2 mm nach hinten, sodaß der ganze Körper erschüttert wird; das Zucken, das sich 10-15 mal wiederholen kann, wirkt verkrampft und starr. Die Kratz- und Zuckbewegungen wechseln in unregelmäßiger Folge ab, das Ablageloch bleibt immer offen. St. nigromaculatus: Nur bei 3 von 30 Ablagen beobachtete ich schwache - Kratzer und Zuckbewegungen; das Loch blieb unberührt. St. lineatus: Bei 9 von 28 Ablagen traten lange Scharrbewegungen auf; sie blieben jedoch erfolglos, da die Tarsen das Substrat nicht berührten. 109 O. viridulus: Die Wahl des Ablageplatzes bringt es mit sich, daß Zu- kratzbewegungen nicht nur wirkungslos ins Leere verpuffen, sondern auch ihre Form ändern. Das Weibchen legt 1-5 em über der Erde ab, meistens inmitten eines Grasbüschels, oder in einer lockeren Moosschicht. Das fast senkrecht hängende Tier krümmt den Hinterleib rechtwinkelig und führt ihn in das Halmgewirr ein, um den gleichen Betrag wie die waagerecht sitzend ablegenden Weibchen anderer Arten. Das Eipaket ist stets sichtbar; die weiche, weiße Schaumhülle, in welche oft Gras- halme eingemauert werden, erhärtet erst nach einer halben Stunde und färbt sich dann schmutzigbraun. Das Weibchen bleibt entweder am Ort der Eiablage sitzen oder klettert an einem Grashalm hinauf, wo es dann „Zukratzbewegungen“ ausführt. In beiden Fällen werden die Hinterbeine langsam und raumgreifend durch die Luft gezogen; ihre Bahn endet hinter oder unter dem Abdomen. Dann senken sich die Tarsen und ent- ledigen sich einer scheinbaren Last, gefolgt von kurzschlägigen Tretbe- wegungen, die wohl ursprünglich zum Niederdrücken des Materials dien- ten. Der Versuch, O. viridulus waagrecht ablegen zu lassen, scheiterte. Ch. dorsatus: Diese Art legt ebenfalls über dem Boden ab, zeigt aber keine Zukratzbewegungen irgendwelcher Form. Versuche zur Auslösung der Zukratzbewegung. Schon öfters wurde beobachtet, daß Weibchen nach der Eiablage das Loch verließen, entweder weil sie von Artgenossen belästigt wurden, oder weil der Platz ungünstig gelegen war, etwa an einer steil abfallen- den Böschung. Die Tiere kratzten dann an einem Ort, der mit der Äb- lage nichts zu tun hatte. In mehreren Versuchen auf Sand wurde mit Weibchen von G. rufus und Ch. biguttulus diese Situation künstlich herbeigeführt. Kurz nach dem Zusammenschnurren des Abdomens schob ich das Weibchen vor- sichtig mit einem Pinsel vom Ablageloch weg. Die Zukratzbewegungen erfolgten dann auf dem neuen Platz; an der Stelle, an der das Loch sein sollte, also hinter dem Weibchen, entstand ein kleiner Hügel aus herbei- geschafftem Sand. Wird ein Weibehen unmittelbar, nachdem es den Hinterleib heraus- gezogen hat, auf ein Brettchen gesetzt, so beginnen dort ungehindert die Zukratzbewegungen. Die Hintertarsen brauchen dabei mit dem Sub- strat nicht in Berührung zu kommen. Schiebt man ein Brettchen nur so- weit unter ein das Abdomen herausziehende Weibchen, daß die beiden vorderen Beinpaare darauf Platz haben, und hebt es in die Höhe, so kratzen die Hinterbeine ins Leere. Keine Phase wird vernachlässigt und nur die Seitenbewegungen sind merkwürdig geradegerichtet und greifen unter die Brettchenebene. Die Zahl der Hinterbeinbewegungen in der Luft ist geringer als am Boden, doch kann das Kratzen wiederholt und serienweise ausgelöst werden, indem man die Tarsen flüchtig mit einer Unterlage in Berührung bringt. Aus diesen einfachen Versuchen geht hervor, daß das Zukratzen einer inneren Steuerung unterliegt, aber in Form und Ablauf von äußeren Reizen beeinflußt wird. Der Auslösemechanismus dieser Instinkt-Taxis- verschränkung ist noch unbekannt. Die Eiablage selbst ist dafür nicht notwendig; Weibchen von Ch. longicornis zeigen auch Zukratzbewegun- gen, nachdem sie mehrere Male eingebohrt haben, ohne abzulegen (Kre- mer unveröff., in Jacobs 1953). Ändererseits ist aber auch das Graben eines Loches nicht unbedingte Voraussetzung für die Auslösung; denn Weibchen von Locusta migratoria legen öfters ihre Eier auf die Sand- oberfläche und führen dann „Zukratzbewegungen“ aus (Agarwala 1952). Eine Parallele zu der beschriebenen Reaktion findet sich bei den 110 Tipulidae (Diptera). Hemmingsen (1956) beschreibt 6 Arten, welche ihre Gelege in den Sand versenken und das Loch selbst dann zuscharren, wenn einmal nur zur Probe eingebohrt wurde. Zukratzbewegungen fol- gen auch nach Ablage auf die Sandoberfläche. Das Fehlen des Zukratzens bei Ch. dorsatus wirft die Frage auf, ob es in diesem Fall nie ausgebildet war oder ob es sekundär zurückgebildet wurde. Die Zuckbewegungen von St. stigmaticus sind wohl veränderte, möglicherweise rudimentäre Zukratzbewegungen. Nur bei G. rufus, Ch. biguttulus und ©. ventralis hat die Reaktion einen „Sinn“, da hierbei durch den Verschluß des Loches das Eipaket vor dem Austrocknen und vor äußeren Feinden geschützt wird. Obwohl nur 8 Arten von Feldheusehreeken untersucht wurden, zeigt sich, daß die engere Verwandtschaft (Stenobothrus-Gruppe; O._ventralis und O. viridulus) nicht ausschlaggebend ist für das Fehlen oder Auf- treten der Zukratzbewegung. Ebensowenig kann man Schlüsse aus dem gemeinsamen Vorkommen verschiedener Arten (wie O. viridulus und Ch. dorsatus)) im gleichen Biotop ziehen. Literatur Agarwala,S.B.D.: A comparative study of the ovipositor in Acrididae - 1. The Ind. Journ. Entomology, 13, 1952 Chopard,L.: La Biologie des Orthopteres. Paris 1930 Fedorov, S.M.: Studies in the copulation and oviposition of Anacridium aegypticum L. (Orth. Acrid.). Trans. Ent. Soc. Lond. 75. 1927 Hemmingsen, A.M. Deep-boring ovipository instinets of some erane-fly spe- cies (Tipulidae) of the subgenera Vestiplex BEZZI and Oreomyza POK. and some associated phenomena. Vidensk. Medd. fra Dansk. naturh. Foren. 118. 1956 Jacobs, W.: Verhaltensbiologische Studien an Feldheusckrecken. Z. f. Tierpsych-, Beih. 1, 1953 Kennedy.,J.S.: A preliminary analysis of oviposition behav'our by Locusta (Orth. Acrididae) in relation to moisture. Proc. .R. Ent. Soc. Lond. (A) 24, 1949 LaBaume,W.: Die Heuschreckenplage und ihre Bekämpfung. Mono- graphien z. angew. Entom. Nr. 3, 1918 Snodgrass.R.E.: The abdominal mechanisms of a grasshopper. Smithsonian mise. Oolleet., 94, 1935 Uvarov,B.P.: Locusts and grasshoppers. London 1928 W'aloff,.N.: The egg pods of British short-horned grasshoppers (Acrididae). Proc.. R. Ent. Soc. Lond. (A) 25, 1950 Zımin, L.S.: Les pontes des Acridiens. Tabl. Anal. Faune U.R.S.S. Nr. 23. 19385 Anschrift des Verfassers: Dr. W. Loher, Imper. Coll. Sci. a. Techn., Field Station, Silwood Park, Sunninghill Berks. England. 111 (Aus der Entomol. Abt. der Zoologischen Staatssammlung, München) Untersuchungen über die Raumfauna. Faltenwespen (Hymenoptera, Vespidae) als Dipterenfeinde in Viehställen Von Friedrich Kühlhorn Einleitung Bekanntlich gehören die Faltenwespen mit zu den Fliegenfeinden. Bei geeigneten Witterungsbedingungen und entsprechender Populationsdichte kann man sie nicht selten im Gehöftbereich in der Nähe der Dungstätte und an den Wänden von Gebäuden bei der Fliegenjagd beobachten. ') Vielfach treten sie lokal auch mit gewisser Regelmäßigkeit besonders wäh- rend der Monate August und September in Stallräumen auf und stellen hier nach meinen Ermittlungen häufig den Dipteren nach. Über die hier- bei gemachten Beobachtungen soll nachstehend berichtet werden. Die ein- schlägige Literatur wird nur so weit berücksichtigt, als es zum Verständ- nis der dargestellten Untersuchungsergebnisse erforderlich erscheint. ı Für die Unterstützung bei der Bestimmung des gesammelten Wespen- materiales bin ich Herrn Hauptlehrer L. Zirngiebl zu besonderem Dank verpflichtet. Hinsichtlich der gattungs- und untergattungsmäßigen Aufgliederung der Faltenwespen herrschen verschiedene, voneinander abweichende An- sichten (vergl. hierzu: J. deBeaumont, 1944; P. Blüthgen, 1938; D. Guiglia, 1948), auf die hier nicht eingegangen werden kann. Aus praktischen Gründen verwende ich auch die in der Literatur der ange- wandten Zoologie im allgemeinen übliche Gattungsbezeichnung Vespa L., ohne damit in irgendeiner Weise Stellung zu diesem unterschiedlich be- urteilten systematischen Fragenkomplex nehmen zu wollen. Die hier geschilderten Beobachtungen wurden in Ställen verschiedener Ortschaften Oberbayerns, Nordhsssens und Südniedersachsens gemacht. Daneben finden noch Feststellungen aus Wohnungen, Geschäftsräumen und aus dem Freiland Erwähnung. Ergebnisse der Untersuchungen ‘ Faltenwespen wurden von mir sowohl in Rinder- und Schweineställen als auch in Stallungen mit gemischtem Viehbestand (Pferde, Rinder, Schweine) angetroffen. In Pferdeställen konnte ich sie bisher nicht nach- weisen. Möglicherweise ist dieser Befund ein Zufallsergebnis. Eine Ab- hängigkeit der Einflugdichte von der jeweils im Stall gehaltenen Vieh- art war vorläufig nicht festzustellen. Der Einflug erfolgt nach den bisherigen Beobachtungsergebnissen vor- wiegend in der Zeit zwischen 10 und 18 Uhr?) besonders durch die Fen- ster und Türen der Wandseite, die sonnenbeschienen ist oder längere Zeit der Sonne ausgesetzt war und danach noch in stärkerem Maße Wär- me ausstrahlt. (Fortsetzung folgt) !) Am 11. 8. 59 beobachtete ich an der besonnten Wand eines Schweinestalles in Klein-Schneen/Göttingen gegen 15.30 Uhr auf etwa 2 qm Fläche 11 Wespen beim Fliegenfang. 2) Im Freiland sind Faltenwespen nach meinen Beobachtungen mitunter weit länger in-großer Zahl bei der Nahrungssuche zu beobachten. So flogen z. B. V. vulgaris im August 1954 bei einbrechender Dämmerung (19.30 Uhr) trotz Regen und Wind (Lufttemperatur 4- 15° C) faulendes Fallobst in einem Garten an (Müden a. d. Oertze / Lüneburger Heide). 112 Buchbesprechung “ W. Forster und Th. A. Wohlfahrt. Die Schmetterlinge Mitteleuropas. Band 3. Spinner und Schwärmer. Lieferung 11 und 12/13. 64 Seiten, 8 Farbtafeln und 6 Schwarz-Weiß-Tafeln. Franckh’sche Verlagshandlung Stuttgart 1959. Preis je Lieferung 10,— DM. Br Über das Fortschreiten des Werkes wurde letztmals im Dezemberheft 1958 dieser Zeitschrift berichtet. 1959 sind nun die angeführten Lieferungen erschienen und es ist zu hoffen, daß auch noch die Schlußlieferung des 3. Bandes im Laufe - der nächsten Monate herauskommen und damit dieser Band zum Abschluß ge- bracht werden kann. In Lieferung 11 ist der Schluß der Drepanidae, ferner die Syssphingidae, Sa- turnidae, Lemoniidae und Lasiocampidae behandelt und auf den Farbtafein 16 bis 19 zur Abbildung gebracht. Die Doppellieferung 12/13 enthält die Endromi- didae, Thyrididae und den Großteil der Psychidae, sowie die Farbtafeln 20—23 und die Schwarz-Weiß-Tafeln I—V]1. Lieferung 11 behandelt fast ausschließlich Lepidopterenformen, deren Bestim- mung kaum Schwierigkeiten bereitet, so daß die durchwegs durchgeführte Ab- bildung beider Geschlechter eine einwandfreie Bestimmung ermöglicht und die Diagnosen zu Recht kurz gehalten werden konnten. Dankbar begrüßt es der Referent, daß die bisher meist als Subspecies zu Flachlandarten gestellten alpinen Falter Malacosoma alpicola Stgr., Trichiura ariae Hbn., Poecilocampa alpina Frey und Eriogaster arbusculae Frr. ihre sicher richtige Stellung als selbständige Arten erhielten. Die Jugendformen dieser Falter (ausgenommen alpina Frey, über die ich nicht urteilen kann, da sie mir unbekannt sind) sind derart stark abweichend, daß sich die hier gegebene selbständige Stellung unbedingt rechtfertigen läßt. Die Doppellieferung 12/13 behandelt den Hauptteil der äußerst interessanten Familie der Psychidae nach völlig neuen Gesichtspunkten. Zunächst wurde die auf Staudinger zurückzuführende unglückliche Spaltung in Macro- und Mi- cropsychiden aufgegeben und die ganze Familie erstmals geschlossen bearbeitet, wobei den erfolgreichen Forschungen des letzten Jahrzehntes breiter Raum zu- gebilligt wurde. Nur die größeren Formen werden in der in diesem Werk üblichen Art farbig abgebildet (diese Tafeln werden erst mit der noch ausstehenden Lie- ferung des 3. Bandes erscheinen). Für die Abbildung der kleinsten Vertreter sind Wiedergaben von vergrößerten Photos der Vorderflügel gewählt, die ganz hervorragend dazu beitragen, die oft minutiösen Unterschiede zu ermitteln. Außerdem bringen Strichzeichnungen der ungeflügelten Weibchen, der Genital- armaturen und der Schuppen eine wertvolle Ergänzung des hier sehr ausführli- chen Textes. Auf eine Unstimmigkeit sei hingewiesen. Auf Seite 162 und 163 werden Oreopsyche plumijera OÖ. und valesiella Mi!l. als getrennte Arten behan- delt. Erstere muß aber dann als Art des Flachlandes, letztere als alpine Art aller Höhenstufen aufgefaßt werden, zu der die ssp. mediterranea Led. als die Unterart der Südtäler der Alpen zu treten hätte. Daß plumifera auch ein enges Reliktvorkommen in der Umgebung von Hamburg besitzt, sei nachgetragen. Die Farbtafeln zeigen das im „Forster-Wohlfahrt“ gewohnte hohe Niveau. Lediglich auf Tafel 19 sind die Figuren 13, 14, 17, 18, 21 und 22 etwas zu blau- stichig geraten. Daß das besprochene Werk jedem Lepidopterologen wie auch dem allgemein interessierten Naturfreund mit den Geheimnissen unserer mitteleuropäischen Fal- terwelt aufs glücklichste vertraut zu machen versteht, wurde bereits bei früheren Besprechungen zum Ausdruck gebracht. Ich kann dies hier nur wiederholen und wünschen, daß sich zu seinen zahlreichen Freunden noch viele neue finden mögen. F. Daniel Aus der Münchner Entomologischen Gesellschaft. Sitzung am 26. Oktober 1959. Vorsitz: Prof. Dr. h. c. F. Skell. Anwesend: 31 Mitglieder, 6 Gäste. Das Wintersemester wurde mit einer zwanglosen Zusammenkunft eröffnet, die dem Gedankenaustausch zwischen den Mitgliedern diente. © Ja. ns oe a NACHRICHTENBLATT der Bayerischen Entomologen Herausgegeben von der Münchner Entomologischen Gesellschaft Schriftleitung: Dr. Walter Forster, München 19, Menzinger Straße 67 Postscheckkonto der Münchner Entomolog. Gesellschaft: München Nr. 31569 Postverlagsort Altötting. Der Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten ‚8. Jahrgang 15. Dezember 1959 Nr: 12 Zur Taxonomie einiger Formen von Colias australis, insbesondere des Lectotypus von Colias hyale australis Verity (1911). (Lep. Pieridae). Von Eduard Reissinger Im Laufe der letzten Jahre ist der Name Colias australis Vrty., für die 1947/48 von Berger & Fontaine (4) neu entdeckte und von Colias hyale L. (1758) bis dahin nicht unterschiedene Art gebräuchlich gewor- den, da er älter ist als calida Vrty. (1916) (vgl. Hemmi ing & Ber- ger (9), Eorster (8), Beuret (5), Wohlfahrt (34), Lederer (13), Kiriakoff (11),Moucha (15), Urbahn (24),Bretschnei- der (6), Toll 23); Warnecke (3]), hack ald (21), Val- lins, Dewick & Harbottle (25), Reissinger (17)u. a.). Im Zuge meiner ER intensiven und ausgedehnten Unter- suchungen über die artliche Verschiedenheit dieser beiden Formen - die man heute wirklich als hinreichend bewiesen ansehen kann - konnte ich auch an der Frage nach dem richtigen Namen für die „neue Art“ nicht vorbeigehen. Die Tatsache allein, daß sich der Name australis eingebür- gert hatte, war ja schließlich kein Beweis für seine Berechtigung. Zu- dem gibt es Autoren, wie Gockayne (7), Lempke (14) und Ko- vacs, die den Namen Colias calida mit guter Begründung verwendeten, für ihn eintraten, oder heute noch für berechtigt halten. Kurz gesagt, es herrschen Meinungsverschiedenheiten und Unklarheiten, die so lange nicht bereinigt werden können, bis man genau weiß, was der Name „australis Verity“ wirklich bedeutet. Berger (4) selbst hat sich mit der Frage nach dem richtigen Namen für seine „nova species“ eingehend auseinandergesetzt, jedoch keine be- friedigende Lösung gefunden und sich deshalb nicht festgele »st. In seine engere Betrachtung zog er die Namen alfacariensis Ribbe (1905) 10.19); australis Verity (1911) (26), calida Verity (1916) (27, 26), sareptensis Stgr. (1871) (22), meridionalis Krul. (1903) (12, 16) und inversa Alph. (1881) (2, 3). Als in die Kategorie der „infra-subspecifischen“ Formen gehörig, schei- det alfacariensis Ribbe aus (Hemming [9]). Das gleiche gilt für inversa Alph, deren Typus im Leningrader Mu- seum, in coll. Romanoff, noch existiert mit der Bezettelung „ab. in- versa Alph. 9, Taganrog, 27. VII. 1876 (Type)“, was Berger unbe- SMITHSONIAN INST MARI h kannt war. Ein zweites Tier in der gleichen Sammlung trägt ebenfalls in der Handschrift Alpherakys gleichen Fundort und Datum, gehört aber, nach Rjabov (i. litt. 5. II. 58 an Alberti) im Gegensatz zum erstgenannten Tier, zu hyale L.! Die sareptensis Stgr. ist wohl ebenfalls nur als „forma“ anzusehen und stellt nach Alberti (1) undBerger (4) die südrussische 5'-Form der . erate Esp. mit gelben Flecken in der Randbinde dar. Mit dem Namen meridionalis Krul. beschäftigt sich Berger, eingehend und kommt zu dem Schiuß, daß Obraztsov (16) unter dieser Form et- was anderes verstanden hat als Krulikovskij. Berger gibt an, daß sich Krulikovskij in seiner „lakonischen Beschreibung“ auf Al- pheraky (2) bezog. Alpheraky setzt sich in einer anderen Arbeit (3) mit den südrussischen hyale-Formen so auseinander, daß unverkenn- bar daraus hervorgeht, daß dieser Autor zweierlei Formen gut unter- scheidet. Die Beschreibung der einen - womit offensichtlich: nicht die f. meridionalis gemeint ist (vgl.Berger |#]) -paßt in vielen Punkten sehr gut zu der unserer neuen Art. In dieser Beschreibung fehlt aber auffal- lenderweise der „große kräftige Orange-Fleck“, den wir sonst bei dieser Art gewohnt sind! Nach meinen Materialstudien ist dies aber kein Gegen- argument, da sich beide Arten in Südrußland in diesem Merkmal prak- tisch nicht unterscheiden und beide nur einen kleinen, relativ blassen Fleck aufzuweisen haben. Alpheraky hat dieser Form aber keinen Namen gegeben. Ob es andererseits ganz berechtigt ist, daß Hemming (9) den Namen meridionalis Krul. als nomen dubium verwirft - da er nach der Urbeschreibung nicht zu identifizieren sei - möchte ich dahinge - stellt sein lassen. Man kann ihn nach meiner Meinung sehr wohl weiter für die südrussische hyale L. (im Sinne von Berger [4]) gelten lassen, da man seine Anwendbarkeit im Bereich der neuen Art wohl ausschließen kann. Ein weiterer Name, den Berger nicht mit einkalkuliert - nicht weil er in die Kategorie der infra-subspecifischen Formen gehört, sondern weil die Beschreibung nach seiner Meinung mehr für die Zugehörigkeit zu hyale L. spricht - ist gegeben durch flava Husz (1881) (10). Ich kann Bergers Ansicht, auf Grund der Beschreibung von 1883, nicht teilen und neige zur gegenteiligen Annahme, da Husz einerseits die „prächtig zitronengelben“ 5'5' der dortigen Populationen (bes. der Sommertiere) erwähnt, welche „einen breiten, mitunter fast gänzlich ungefleckten bräunlich-schwarzen Außenrand auf den Vorderflügeln“ besitzen. Diese „Formen“ setzt er wegen ihrer Farbe in nahe Beziehung zur „ab. sarep-' tenis Stgr.“. Andererseits schreibt er hinsichtlich der „ab. @ flava“, daß allen ihm zu Gesicht gekommenen Exemplaren auf den Hinter- flügeln, die an den schwärzlichen Saum anstoßende Fleckenreihe, - die bei den meisten Weibern von hyale vorhanden sei - fehle. Ebenso fehle auch die über das Mittelfeld der Hinterflügel sich ausdehnende schwärz- liche Bestäubung entweder gänzlich, oder sei kaum merklich angedeutet. - Alle diese Punkte sprechen für die „neue Art“! Ich kenne aus Eperjes (heute Presov, nicht mehr in Ungarn, sondern in der Slowakei gelegen) mehrere Tiere (auch gelbe 92), die der nova species angehören und auch solche von hyale und einige hinsichtlich ihrer Artzugehörigkeit zweifel- hafte. Es kommen in der Umgebung von Eperjes sicher beide Arten vor. Deshalb läßt sich bezüglich der Zugehörigkeit der f. 2 flava Husz wohl kaum mehr ein Beweis erbringen. Über einen Typus ist mir nichts be- kannt. Ich schlage deshaib vor, den Namen f. 9 inversa Alph. -sofern die Meinung Rjabovs über den Typus zutreffend ist - für die neue Art beizubehalten und zur Unterscheidung f. Q lava Husz weiterhin für die gelben %% bei hyale L. in Anwendung zu bringen, trotz- 115 en ich glaube, daß Husz vorwiegend Tiere der neuen Art zur Beschrei- bung dienten. Der Fali wird ähnlich gelagert sein, wie bei Alpheraky bezüglich der f. inversa. Von dieser Form ist aber ein Typus vorhanden. - Die f. 2 flava Husz führe ich deshalb hier auf, weil Verity auf Seite 347 seiner Rhop. Pal. den Namen flava - völlig unverständlich und un- begründet - auf eine „Rasse“ aus Ungarn anwendet. Husz läßt ja keinen Zweifel darüber, daß er nur gelbe 22 der dortigen Populationen als „ab. Q flava Husz“ benennt und spricht ausdrücklich von einer „Aberration“. Die „Schreibweise“ von Verity bedeutet nach den jetzigen Nomen- klaturregeln aber eine „ssp. flava Verity (Oktober 1911)“. Da Verity keinen Typus festgelegt hat, kann niemand sagen, zu welcher Art dieser Name gehört, weshalb er verworfen werden muß: Als Subspecies-Name, nicht als f. flava Husz. i Australis aus Andalusien und calida aus Toscana wurden von Verity als „Rassen“ von hyale L. beschrieben. Berger schrieb, daß die „echte hyale“ - wohl im Gegensatz zu der neuen Art gemeint - in Spanien nicht vorkomme. Diese Behauptung stützt sich wohl auf seine recht umfang- reichen Materialkenntnisse und mag wohl der Grund dafür gewesen sein, daß er trotz der sehr ungenügenden Beschreibung von „australis“ schrieb: „Es handelt sich um die neue Art.“ Aus dem gleichen Grunde mußte auch ich bis vor kurzem derselben Meinung sein. Solange es mir nicht gelungen war wenigstens ein sicheres Exemplar von hyale L. unter dem andalusischen oder mindestens spanischem Material festzustellen, konnte australis Vrty. nur der neuen Art angehören. Durch die freundliche Vermittlung Herrn Lempkes erhielt ich ab- schriftlich Kenntnis von dem Inhalt einer 1952 erschienenen Puplikation von Gockayne (7). Dieser Autar betonte, daß in der Beschreibung der australis Vrty. nichts sei, was für die Zugehörigkeit zu der neuen Art spreche. Dieser Meinung kann man ohne weiteres beipflichten. (Gockaynes Behauptung, daß auch „die große Zahl gelber O2“ dage- gen spreche, stützt sich vermutlich auf die Meinung Vallins, (25). Nach meiner nicht unbeträchtlichen Materialübersicht kann ich seine Ansicht, daß gelbe 92 bei der neuen Art seltener seien als bei hyale, nicht be- kräftigen.) Gockayne vermerkt weiter, daß die Tiere aus Granada und Andalusien im Tring-Museum das Aussehen von hyale haben. Mit diesen Tieren aus Andalusien sind wohl diejenigen Exemplare gemeint, die Verity zur Beschreibung vorlagen (vgl. Lempke [14], Riley [20]). In brieflichen Mitteilungen an Lempke und Riley (letztere v. 16. IV. 53) konnte sich Verity nicht mehr genau daran erinnern, ob er diese Tiere in London oder in Tring gesehen hatte. Nach seiner Erinnerung seien es „wohl mehr als 6“ gewesen. Wie mir Herr Riley berichtete (4. VI. 59), besteht nicht der geringste Zweifel darüber, dafs 6 Tiere (350°, 3 29) von ursprünglich wohl mindestens 7, heute in London vorhanden sind, die Verity gesehen hat. Es gab seinerzeit kein anderes in Frage kommendes andalusisches Material. Auf diese Serie werde ich weiter unten noch zu sprechen kommen. Cockayne bespricht auch noch den Namen vernalis Vrty. (Rhop. Pal. 1909, p. 222, pl. XLVII, fig. 32) und kommt zu dem richtigen Schluß, daß das damit bezeichnete Tier das erste sei, das ohne Zweifel der neuen Art angehöre. Verity hat dieses, aus Poltawa in Südruß- land stammende, ursprünglich hyale zugeordnete Tier später (1947 [30]) als Frühjahrsform seiner Rasse calida zugeordnet. Damit fällt auch die- ser Name in den infra-subspecifischen Rang und kann mit australis oder calida nicht konkurrieren. Nach CGockkaynes recht gut begründeter Ansicht kam somit als Art-berechtigter Name nur der nächstjüngere in Betracht, eben „calida Vrty.“. © 116 Verity wandte diesen Namen erstmalig 1916 (27) an und fixierte 1923 (28) die in seinen Rhop. Pal. (1909) auf Tafel XL, fig. 31 u. 36 ab- gebildeten Tiere aus Toscana als Typen. Es besteht kein Zweifel, daß dies wirklich Exemplare der neuen Art sind. Riley hat am 27. X. 53 aus der oben genannten Serie von 6 „an- dalusischen“ Tieren ein 5 als Leetotypus der „Colias hyale austra- lis Verity (1919)“ ausgewählt und 1954 (20) veröffentlicht. Nach der gegebenen Abbildung war es mir nicht möglich, die artliche Zugehörig- keit sicher festzustellen, wenn ich auch mehr dazu neigte, dieses Tier als eines der neuen Art anzusehen. Warren (33) hat auch das Genitale dieses Tieres untersucht, abgebildet und besprochen. Er bemerkt, daß dieses Genitale abnormal sein könnte und führt darüber u. a. aus: „Ich habe festgestellt, daß ealida und hyale durch sichere geringfügige Merk - male unterschieden werden können... Die Photographie, die ich von australis gemacht habe, zeigt das Tegumen wie bei calida und die Claspers (Valven) wie bei hyale... Wenn es sich beweist, daß es nor- mal ist, kann ich nur denken, daß australis eine dritte Art ist.“ - (Eine Möglichkeit, von der auch Herr Koväcs (Budapest) in einem Brief an mich gesprochen hat). - „Ich glaube nicht, daß es ein Bastard ist, denn die Gestaltung der zwei Teile, welche die Merkmale aufweisen, würden dann nicht typisch sein, sondern intermediär in irgend einer Hinsicht. Ich habe dies in anderen Fällen geprüft... Mr. Riley scheint geneigt, an- zunehmen, daß das Belegstück normal sei und überläßt es der Zukunft, festzustellen, was es ist. Aber, so wie es steht, sehe ich nicht, wie jemand sagen kann, diese australis ist artgleich mit entweder der einen oder der anderen, von hyale und calida...“ Durch das freundliche Entgegenkommen Herrn Ho warth’s erhielt ich am 29. IV. 59 die aus 5 Tieren bestehende „Syn-Typen“-Serie der „hyale australis Vrty.“ aus dem Britischen Museum zur Überprüfung zuge- sandt. Mein Erstaunen war groß, als ich feststellen mußte, daß diese Serie unzweifelhaft aus beiden Arten besteht! Nach meiner Beur- teilung gehören 19, je ein weißes und ein gelbes 9 zu hyale L., 15’ und 1 gelbes 2 zu der neuen Art. — Verity hat also seine Rasse australis nach Tieren beschrieben und benannt, die sich aus zwei verschiedenen Arten zusammensetzten! — Zudem war mir bekannt, daß die Fundortangabe „Andalusia“ der ganzen Serie äußerst fragwürdig ist. Riley (20) schreibt darüber folgendes: „Diese Stücke, beurteilt durch ihre Zettel, stellten einen Teil der Mützell-Sammlang dar, welche durch Leech vonKri- cheldorf, welcher ein Händler war, gekauft wurden. Die. Zettel-Da- ten sind sehr unzuverlässig. Richard South warnte mich vor ihnen und sagte, daß die Tiere, als sie nach London kamen, keine Zettelangaben hatten. Als dies Kricheldorf ausgekundschaftet hatte, kam er sofort nach London, versehen mit Fundortzetteln. welche er daraufhin, so schnell als es gehen konnte, an die Tiere anbrachte. Er versicherte South, daß er den genauen Fundort jedes Stückes kenne!...“ Auf Grund der geschilderten Tatsachen glaubte ich, daß es berechtigt und begründet sei, den Namen ‚„australis Vrty. (1911)“ als nomen dubium verwerfen zu können. Ich verfaßte ein Manuskript in diesem Sinne, in dem ich dafür eintrat, daß der Name für die neue Art nun Colias calida Vrty. (1916) heißen müsse. Einen Durchschlag dieses Artikels schickte ich an Herrn Howarth nach London zu einer evtl. Stellungnahme. Von Herrn Riley kam auch — glücklicherweise rechtzeitig vor Drucklegung der Arbeit — der sehr richtige und wichtige Einwand, daß ein Lecto- Typus in jeder Hinsicht einen Holo-Typus vertritt und daß der Name „australis“ nun fest an einen solchen gebunden sei. Es galt also vorerst, trotz aller Unsicherheit der Herkunft, den Lectotypus selbst zu DU TATORT TIER ENDET TETZÄR KORENAr VLTREN SER n & Ah x | | 117 identifizieren. Leider war es mir nicht möglich, der freundlichen Auf- forderung, nach London zu kommen, Folge zu leisten. Da das Britische Museum Typen grundsätzlich nicht ausleiht oder verschickt, war Herr Riley so entgegenkommend, mir ausgezeichnete Farb-Diapositive des Typus in natürlicher Größe zur Verfügung zu stellen. Nach diesen be- steht für mich kein Zweifel, daß dieses Tier nicht zu hyale L. gehört. Bei der veröffentlichten Abbildung hatte mich die Transparenz der Un- terseitenfleckung auf der Oberseite so gestört, daß ich es mir nicht erlauben konnte, eine Art-Diagnose zu stellen. Herr Riley hatte mir auf diesen Hinweis schon vor der Zusendung der Diapositive bestätigt, daß bei dieser Aufnahme zu viel reflektierendes Licht von unten — wohl zur Beseitigung des Schattens — verwendet worden war. Bei den neuen Aufnahmen, bes. bei der einen mit schwarzem Hintergrund, war dieser störende und irritierende Effekt vollkommen beseitigt. Vor Erhalt der Fotos hatte mir Herr Riley u. a. geschrieben: „When we can decide what ‘the Lectotype is, you must then also decide on a type locality!“ Bevor ich nun'auf diese letzteren Punkte eingehe, muß ich über meine Unter- suchungen berichten, um zu zeigen, daß ich es mir bis zu einem gewissen Grad erlauben darf, an diese Frage heranzutreten. Seit drei Jahren habe ich damit begonnen, alles erreichbare Material der beiden Arten in den verschiedensten Sammlungen nach meiner Auffassung zu trennen und zu determinieren. Voll- ständig durchgearbeitet wurden u. a. die Sammlungen der Zoologischen Staats- sammlung in München, des Naturhistorischen Museums in Wien, des Zool. Mu- seums der Humbold-ÜUniversität in Berlin, die Sammlung Dr. H. Höne am Zool. Forschungsinstitut u. Mus. Alexander König in Bonn, ferner Teile der Museen in Prag und Budapest. Um späteren Unklarheiten vorzubeugen, jedermann (- auch mir -) Nachprüfungen, Vergleiche, Diskussionen und Schriftwechsel zu erleich- tern, habe ich die Bestimmungszettel zusätzlich mit einer laufenden Numme- rierung versehen und mir bei jedem Tier Aufzeichnungen über die Daten und evtl. Besonderheiten, Fragwürdigkeiten etc. gemacht. Es sind nun insgesamt über 7000 Exemplare dieser beiden Arten, die diese Determinationsetiketten tragen. Dazu wurden ferner auch einige Tausend Exemplare, die den verschiedensten erate-Formen angehören durchgesehen und - allerdings ohne Bestimmungszettel - in den Sammlungen separiert. Meine eigene Sammlung zählt über 3 000 Tiere dieser drei species. Eine große Zahl mir wichtig erscheinender Tiere wurde außer- dem photographisch (schwarz-weiß und farbig) festgehalten. Es wird eine mei- ner nächsten Aufgaben sein, über Verbreitung, geographische Formen und da- mit in Zusammenhang stehende Ergebnisse zu berichten. Neben diesen Materialstudien nütze ich seit Jahren die günstige Gelegenheit, beide Arten an meinem Wohnort ständig beobachten und sammeln zu können. Außerdem habe ich einige mir bekannte Plätze, an denen nach meinen bisheri- gen Beobachtungen nur jeweils die eine oder andere Art alleine vorkommt, wie- derholt aufgesucht und auf diese Weise für die Beurteilung der Variationsbreiten wertvolle und aufschlußreiche Vergleichsserien zusammengetragen. Weiterhin habe ich, besonders in den beiden letzten Jahren, große Sorgfalt und Mühe auf die Zucht und damit in Zusammenhang stehende Experimente verwendet. 40 verschiedene e. o.-Zuchten beider Arten ergaben eine Menge interessanter Ein- zelheiten, über die zu berichten hier nicht der Platz ist. Ein Ergebnis meiner Studien ist es jedenfalls, daß ich nicht daran glaube, daß es sich bei dem Lectotypus von australis um ein Tier einer dritten Art handelt und ich bin der Meinung, daß wir für die Annahme einer solchen keine genügende Begründung haben. In der Beurteilung des Genitale allerdings, halte ich mich nicht für kompetent, da ich diese Untersuchungsmethode - z. T. mit Vorbedacht - bisher vernach- lässigt habe. Ich kann bisher nur auf knapp 20 von mir verfertigte Genital- präparate dieser beiden Species zurückblicken. Bei diesen hatte ich nur absolut sichere Tiere ausgewählt. Das Ergebnis war so, daß ich mir eine Ärtentrennung \ 118 E “ daraus nicht zutrauen konnte. (Die von Warren [32] angegebene Differen- zierung war mir damals noch nicht bekannt und eine Nachprüfung habe ich noch nicht vorgenommen.) Vorläufig bin ich der Meinung, daß die Variationsbreite auch im Genitale so erheblich ist, daß man wohl Hunderte von Präparaten an- fertigen und vergleichen muß, bevor man auch hier vielleicht eine deutlichere Trennungslinie zwischen den beiden Arten konstatieren kann. - Auch eine Art- Diagnose zu stellen, allein durch Abpinseln des Abdomens und Betrachtung mit Lupe oder Mikroskop, ohne Herauspräparieren des Genitale, wie Bret- schneider (6) angibt, ist nach meiner Nachprüfung an über 50 sicheren Tieren nicht möglich. Die von ihm angeführte „Lyra“-Form ist bei beiden Arten vorhanden und je nach der Stellung, in der die chitinösen Teile (Valven) fixiert sind, besser oder weniger gut sichtbar. Diese Methode leistet Gutes zur Abgren- zung der erate-Formen (vgl. Alberti [1]). - Das Studium des Genitale habe ich bisher nicht zuletzt deshalb gegenüber meinen sonstigen Untersuchungen ver- nachlässigt, um diese Möglichkeit der Nachprüfung meiner Determinationen offen zu halten. Meine Bemühungen gehen in erster Linie dahin, die allgemeinen, und makroskopischen Unterscheidungsmerkmale in ihrer Gesamtheit so zu erfas- sen und in einer späteren Veröffentlichung so darzustellen, daß es auch dem we- niger geübten und nicht spezialisierten Sammler besser ermöglicht wird, die bei- den Arten zu trennen. Nun zurück zum Thema: Der Leetotypus von australis gehört also nach meiner Meinung in die gleiche specifische Einheit wie calida Vrty., was gleichbedeutet, daß der Name australis vor calida rangiert und die Art representiert.. Darüber hinaus sind wir gezwungen, uns mit dem Begriff der ssp. australis Vrty. auseinanderzusetzen und Aussagen zu machen, ob der Lectotypus aus Andalusien stammt. Dies letztere ist eine absolute Unmöglichkeit. Auf jeden Fall werden wir uns mit einem gro- ßen Unsicherheitsfaktor bezüglich seiner Herkunft abfinden müssen. Stellen wir die Frage so: „Ist es möglich, oder unwahrscheinlich, daß der Lectotypus aus Andalusien stammt?“, so will ich doch versuchen, aus den Ergebnissen ‚meiner Materialstudien Schlüsse zu ziehen: Ein solcher Versuch ist ein fragwürdiges Unternehmen, da die indi- viduelle Variationsbreite dieser Art immerhin so groß ist, daß einzelne Tiere, bei sonst gut vorhandener Möglichkeit, auf Grund von Serien geo- graphische Unterarten (subspecies) voneinander abzugrenzen, ein Extrem darstellen können. Immerhin erscheint mir dieses Unterfangen angän- giger, als bei hyale L., welche örtlich eine größere Variationsbreite zeigt und dafür nur in ganz großen Gebieten eine einigermaßen verständliche unterartliche Gliederung zuläßt, von der ssp. alta Stgr., die eine sehr charakteristische Form darstellt, abgesehen. Angesichts des ausgedehnten Verbreitungsgebietes von australis — so wollen wir die neue Art jetzt nennen — welches sich gegen Osten bis nach Afghanistan und dem Altai erstreckt, ist die Nominierung einer relativ größeren Zahl subspecifi- scher Formen in kleineren geographischen Arealen, im Vergleich zu hyale L. berechtigt. Auf keinen Fall kann man sich mit der bisherigen Aufteilung in 2 Unterarten, ssp. australis und ssp. calida, sowie einer Unterrasse, ubercalida Vrty., aus taxonomischen und praktischen Grün- den begnügen. Bis heute zählt man alles, was nicht zur ssp. australis ge- hört, also aus Andalusien, höchstens noch aus dem übrigen Spanien stammt, zur ssp. calida. Was man aus meiner Sicht heraus, auf Grund der Einheitlichkeit der Form, wirklich noch zu calida rechnen kann, betrifft nur die Populationen Italiens und einiger angrenzender Gebiete der Schweiz und Österreichs. Die ubercalida, die Verity als Unterrasse zu calida gestellt hat, steht im Flügelschnitt der spanischen australis viel näher als der italie- nischen calida. Mit der ssp. australis hat sie den viel häufiger mehr ge- raden Außenrand der Vorderflügel und die häufig spitzeren Flügelwinkel (bes. am Apex der Vorderflügel) gemeinsam, außerdem die Neigung zu einer Vergrößerung der hellen Flecken in der Randzeichnung, sowie eine deutlichere und vollständigere Antimarginalfleckenreihe auf der Oberseite der Vorderflügel. (Diese Merkmale geben sicher sehr leicht Anlaß zu einer Verwechslung, gerade dieser beiden Formen, mit hyale.) In der Größe steht die «vbercalida etwa in der Mitte zwischen der gro- Ben ssp. australis und der — in Anbetracht ihrer südlichen Heimat re- lativ kleinen — ssp. calida. In der gelben Farbe der 57 zeigt sich die ubercalida viel uneinheitlicher als die andalusischen und mittelitalieni- schen Tiere. Ein großer Teil der 55 ist viel. dunkler und intensiver gelb gefärbt, so wie wir es bei der typischen calida und ssp. australis wohl nur als Ausnahme finden. Die graue Bestäubung der Flügelwurzel- Oberseite ist gewöhnlich ausgedehnter und intensiver als bei den beiden ‘ anderen. Die 92 zeigen viel häufiger eine dunkler überstäubte Hinter- ee so wie es bei unseren Tieren des nördlichen Alpenrandes in Südbayern fast die Regel ist. Der orange Doppelfleck ist mittelgroß, bisweilen sehr groß und kräftig, im allgemeinen auffallender als bei der typischen ssp. calida und der ssp. australis. Nach meiner Ansicht ist es wegen dieser Merkmale nicht angängig, die ubercalida als Unter- rasse von calida aufzufassen. In vielen Punkten steht sie ja der spani- schen australis näher und hat außerdem Merkmale, die sie nicht nur als intermediäres Glied zwischen den beiden anderen einfügen läßt. Ich schlage vor, diese Form als eigene Unterart ubercalida Vrty., ssp. nov. zu bezeichnen. Es handelt sich bei ihr um eine phaenotypisch und geogra- phisch verhältnismäßig gut abgrenzbare Rasse, die (nur) im südöstli- chen Frankreich vorkommt. Nach reichhaltigem Material (bes. aus der Sammlung Dr. H. Höne, ex coll. R. Oberthür) habe ich folgende Fundorte notiert, die zugleich das Verbreitungsgebiet gut umreißen: Alpes Maritimes: Mt. Cheiron (11), La Turbie (4), St. Dalmas (1), Cannes (7), Nizza (2), Mentone (1), St. Martin de Vesubie (34), ‘Mt. Pacanaglia (17), Grasse (1), Villefranche (7); Basses Alpes: Digne und Umgeb. (507), Entreveaux ä Mt. Gourdon (1), Colmars (1), Larche und Umgeb. (9); Hautes Alpes: Savines (2), Briancon (2), Gap (1), Nevache (2), Val du Fournel «(1) ; Hautes Savoıe: Sallanches (2); Var: Plan d’Aups (1), Montrieux pres Meonnes (1), Nans (1); Bouches du Rhone: Mar- -seille (1); Gard: Pont du Gard (1): Herault: Montpellier (17), St. Pons (1); Lozere: Florac (1), Mende (6). Dazu kommt noch als weiterer Fund- ort in Betracht: S. Remo (1).*) - Mit der vorangegangenen Beschreibung der ubercalida, die nach über 600 Tieren gegeben wurde, habe ich gleichzeitig wesentliche Merkmale der andalusischen Rasse angegeben. Diese ssp. australis Vrty. ist eine der einheitlichsten im ganzen Artbereich! Würde man aus dieser Tatsache ableiten können, daß der Lectotypus dort auf keinen Fall einzugliedern sei, dann wäre es wahrscheinlich berechtigt, den Namen zu verwerfen und ihn auf die Liste der „‚rejected names“ zu setzen. Dann würde calida als nächstjüngerer Name seine Stelle einnehmen und man müßte für die andalusische Rasse einen neuen Namen und Typus festlegen. Gleichzeitig mit der Übersendung der Farbdias, teilte mir Herr Riley mit, daß die gelbe Farbe auf den Fotos viel zu sehr orange sei. Die Farbe sei in Wirklichkeit ein richtiges Zitronengelb. Diese Bemerkung war ein äußerst wichtiger Punkt und ich habe daraufhin an Hand von genau festgelegten und bezeichneten Tieren, die ich zurücksandte, um Farb- vergleiche gebeten. Die Herren Riley, Howarth und A. Smith haben dann diese Vergleiche mit dem Typus vorgenommen und mir das Er- *) In den Klammern die Anzahl der festgestellten Tiere, 120 gebnis mitgeteilt. Darnach ist die gelbe Farbe nicht zu unterscheiden von dem 5’ aus der Syn „Typen Serie (Nr. 5362), das ich als Tier der gleichen Art identifizierte. Diese beiden 7 also, die sich im übrigen sehr ähneln und sehr leicht vom gleichen Fundort stammen können, zei- gen ein so kräftiges Gelb, wie ich es bei keinem andalusischen Tier bis jetzt gesehen habe. Auch aus dem übrigen Spanien ist mir bis jetzt nur aus Valladolid 15° zu Gesicht gekommen, welches in der Farbintensität dem Typus nahekommt. (Mir lagen bis jetzt, außer den beiden Syn- Typen, 99 55 und 57 92 vor, die ich zur ssp. australis rechnen muß.) Von allen anderen Kerkiaien des Typus spricht kein einziges gegen die Annahme, daß es sich um ein andalusisches Tier handeln könnte. Auf Grund der Farbe würde ich mir seine Herkunft aber sehr leicht aus Südfrankreich (also im Bereich der ubercalida) vorstellen können. Mehr läßt sich über diesen Fall praktisch nicht aussagen. Im Bereich jeder anderen geographischen Form dieser Art gibt es auf Grund meiner Un- tersuchungen immer Einzeltiere, die zumindest in der Intensität der Farbe, im Helligkeitsgrad, sowohl nach der einen, als auch nach der anderen Seite abweichen. Auch unter den kleinasiatischen Populationen, die sonst durchwegs so hell sind wie die spanischen, habe ich einige we- nige sehr dunkelgelbe Exemplare gefunden. Es dürfte deshalb wohl sicher auch möglich sein, daß unter den sonst sehr einheitlich blaß gelb gefärbten andalusischen Populationen Tiere vorkommen können, die ein so kräftiges Gelb zeigen wie der Leetotypus. Die Möglichkeit, daß dieser aus Andalusien stammt, ist also gegeben. — Hinzufügen möchte ich noch, daß es mir nun endlich auch geglückt ist hyale, aus Spanien stammend, zu entdecken. In coll. Dr. H. Höne fand ich 19 aus Alfacar und 209 aus Valladolid. Diese Art scheint in Spanien selten zu sein. Zur ssp. australis wäre folgendes noch zu bemerken: Verity spricht von einer „grande proprotion“ gelber 92 bei der andalusischen Rasse. Ob ihn zu dieser Feststellung nur die 3 92 der genannten Serie, von denen 2 gelb sind, oder noch. anderweitiges Material veranlaßt haben, weiß ich nicht. Nach meinen Unterlagen muß ich im Gegenteil anneh- men, daß der %-Satz gelber O2 im V ergleich zu anderen Gegenden Euro- pas äußerst niedrig ist. Unter den genannten 57 92 ist nur ein einziges aus Valladolid, welches man als f. trans. ad inversa Alph. bezeichnen kann. Daß ausgerechnet der einzige weibliche Syntypus der gleichen Art, der f. inversa angehört, ist ein Punkt mehr für die Fragwürdigkeit dieser Serie. Dieses Tier (Nr. 5363) paßt nicht einmal gut in die ubercalida, in der die inversa-Form ebenfalls eine große Seltenheit darstellt. Seine ge- streckte Flügelform, die kleinen unscharf begrenzten Apikalflecken, wür- den es viel eher in die Niederösterreichisch-Böhmisch-Mährischen Popu- lationen einordnen lassen, bei denen auch die gelbe Form der 92 mit am häufigsten ist. Die Verbreitung der ssp. australis nur auf Andalusien beschränkt an- zunehmen, ist nach meiner Meinung nicht angängig. Alle spanischen Tiere, einschließlich der spanischen Pyrenäen und des französischen Departements Pyrendes Orientales, sind von der gleichen Einheitlichkeit, daß man diese als eine gute Unterart betrachten kann. Auch aus Tanger ist mir nun das erste nordafrikanische Tier beider Arten bekannt ge- worden. Es handelt sich um ein australis @ (coll. Dr. Höne), welches sehr gut zu den spanischen paßt und deshalb nicht zur Aufstellung einer eigenen Rasse berechtigt Um nun noch einen Blick auf die Ganzheit der Art zu werfen, möchte ich folgendes Bemerkenswerte anführen. Das Vorkommen im östlichen Zentralasien (19 Saissan, 15 Altai, 255 Aksu) und in Afghanistann (455 Paghman-Montes) dürfte ein Beweis für die östliche (asiatische) / | | | 121 Herkunft der Art sein, ebenso wie bei Ayale, deren Gebiet nich noch viel weiter nach Osten und Nordosten erstreckt. Die 3 oben genannten Tiere (Saissan und Aksu) zeigen einen so extrem gerundeten Außenrand und so stumpfe Flügelwinkel, wie man sie sonst im Bereich der ganzen Art nur als abnorme Einzelstücke findet und wie man es bei einer Colias-Art kaum für möglich halten würde. Diese geographischen Formen, die Berger unbekannt geblieben sind, erscheinen mir wie ein Kompliment für ihn, da er als ein wesentliches Merkmal seiner nova speeies, den ge- rundeten Flügelschnitt und Außenrand erkannt hat. Am anderen Ende des Verbreitungsgebietes, in Spanien, steht in dieser Hinsicht das andere Extrem: Tiere mit verhältnismäßig geradem Außenrand und ziem - lich spitzem Apex. — Alle südlichen Formen, mit Ausnahme der ssp. calida, sind sehr groß. Die größten 99, die mir aus Nordost-Persien bekannt sind, zeigen eine Vorderflügellänge von 3cm (Spannweite 5,6 em). — Auf ein anderes Extrem der Annäherung an hyale habe ich be- züglich der südrussischen australis-Formen bei meiner Besprechung des Namens meridionalis Krul. hingewiesen. Es ist diese Annäherung meiner Ansicht nach eine der Ursachen für die Verwirrung, die in der Literätur (Obraztsov [16], Berger [4]) über diesen Namen herrscht. — Die Nordgrenze des Vorkommens der australis liegt in Europa etwa um den 53. Breitengrad. Ich kenne sichere Belegstücke von der englischen Kanalküste (Folkestone, Brighton), Holland, Braunschweig, Potsdam, Berlin, Schwerin, Nord-Polen (100 km nördi. Warschau) und der mittle- ren Wolga (Wolsk). Demgegenüber scheint die Grenze bei hyale etwa um den 60. Breitengrad zu liegen (nördl. von Stockholm). Warren (32) er- wähnt 1 5’ aus der Gegend von Leningrad und bildet dessen Genitale ab. Diese Ausführungen möcht> ich nicht schließen, ohne vorher all den Herren meinen Dank. auszusprechen, die mir mit Rat und Tat ihre freundliche Hilfsbereitschaft bewiesen haben, sei es durch Zusendung oder z. T. recht langfristige Überlassung von Material oder Literatur, durch fachkundige Hinweise, vermittelnde Briefe oder Hilfe bei Über- setzungen fremdsprachiger Texte. Besonders danken möchte ich den Herren Dr. B. Alberti (Berlin), Dr. H. Beuret (Münchenstein-Basel), Dr. W. Forster (München), Dr..h. ec. H. Höne (Bonn), T. G. Ho - warth (London), Dr. L.Kovaäcs (Budapest), B. J. Lempke (Amster- dam), J. Moucha (Prag), N. D. Riley (London), Dr. Th. Schön - mann (Wien), L. Sheljuzko (München), A. Smith (London) und nicht zuletzt Fräulein Dr. G. Mauermayer und Herrn F. Bach- maier (München). Literatur: 1. Alberti, B.: „Über Colias hyale und erate Esp.“ Ent. Z., 63. Jg. Nr. 9, 1953, S. 695—67. 2. Alphe@raky, S. N.: „Lepidopteres du distriet de Kouldjä et des mon- tagnes environnantes.“ Horae Soe. Ent. Ross., XVI, S. 365 (334 bis 435), 1881. 3. — — : „Contribution A la faune des Lepidopteres du Caucase septentrional (Supplements et corrections).“ Rev. Russe Ent., VII, (1907), 1908, S. 203— 205. 4. Berger, L. A. & Fontaine, M.: ‚Une Espece meconnue du genre Colias F.“ Lambill., 1947, Nr. 11—12, 1948, Nr. 1—4. 5. Beuret, H.: „Colias australis Vrty., bona species.“ Mitt. d. Ent. Ges. Ba- sel, Jg. I, 1951, Nr. 1—3. 6. Bretschneider,R.: „Colias Studien“. Entom. Z., 69. Jg., 1959, Nr. 8, S.81—84. 7. Gockayne, E. 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In den von mir in München und Göttingen untersuchten Wohnungen traten neben D. vulgaris und D. germanica — meist nur vereinzelt — die Arten D. rufa, L., D. silvestris Scop. und D. saronica F. auf. Die Hauptmasse der Einflieger wurde also auch hier — von lokalen Schwan- kungen abgesehen — meist in annähernd gleicher Anteiligkeit von D. vul- garis und D. germanica gebildet. In Wohnungen, Lebensmittel- und Obstgeschäften sowie in Bäckereien usw. werden von den Wespen in erster Linie Nahrungsmittel (Obst, Früchte, Kuchen, Süßwaren usw., gelegentlich auch Frischfleisch) be- fallen, während hier das Fangen von Fliegen im allgemeinen seltener zu beobachten ist. Stallräume scheinen dagegen von vielen Wespen vor allem zum Fliegenfang aufgesucht zu werden; denn es sind sehr häufig zielstrebige Direkteinflüge °) durch schmale Fensteröffnungen festzustel- len. Andere im Stall angetroffene Stücke ließen dagegen durch ihr Ver- halten erkennen, daß sie nur zufällig in den Raum geraten waren. Sie suchten lebhaft im Fensterbereich nach einer Ausflugmöglichkeit, ohne sich um die an den Scheiben sitzenden und herumlaufenden Fliegen verschiedener Art zu kümmern. Vermutlich kommen manche Wespen auch schutzsuchend in den Stall, wenn z. B. plötzlich Schlechtwetter einsetzt. Die in den Stall eingeflogenen Wespen halten sich nach meinen Be- obachtungen meist im Fensterbereich auf und fangen hier die an den Scheiben und an der Wand umherkriechenden Fliegen, die im allge- meinen sofort nach der Erbeutung zu einem Nahrungsballen verarbeitet werden. Der Ausflug erfolgt dann meist durch die Einflugöffnung. Die erbeuteten Fliegen werden wohl meist eingetragen. Sie dienen, neben Nektar und Pflanzensäften zur Fütterung der Larven (U. Schindler, 1945; L. Zirngiebl, 1953; R. Heymons. 1915). H. Bischoff (1923) erwähnt, daß die Brut vorwiegend mit animalischem Futter aus zerkau- 3) Am 11. 8. 59 nachmittags erfolgte durch die geöffnete Tür der besonnten Seite eines Schweinestalles in Klein-Schneen/Göttingen ein Direkteinflug ver- schiedener Wespen, die nicht nur in der türnahen Schweinebucht, sondern auch auf den darin untergebrachten Schweinen Musca domestica L. fingen. Interessant ist ergänzend hierzu die von mir am 30. 8. 59 auf einer Weide bei Marzhausen/ Nordhessen gegen 14 Uhr bei Sonnenschein gemachte Feststellung, daß Wespen mit Erfolg auch von Weiderindern Fliegen abfangen. Beim Abfangen der Flie- gen vom Vieh scheint aber die Erfolgsrate erheblich niedriger als bei Wandfängen zu sein. weil dieses (besonders deutlich war das bei den Rindern) vielfach die an- fliegende Wespe abwehrt und dabei die auf dem Körper herumkriechenden Flie- gen verscheucht. 124 ten Insekten — besonders Fliegen — ernährt wird. Verschiedentlich konnte ich aber auch im Stall beobachten, daß die Wespen ihr Opfer sofort nach der Erbeutung auffraßen, nachdem in der Regel, Kopf, Flügel und Beine abgebissen worden waren. Von einer solchen Beuteverarbeitungs- weise berichtet auch Schenck (in: R. Heymons, 1915). Ein Aufsuchen der zentraleren und vielfach etwas dunkleren Stallraum- teile konnte ich bisher nicht beobachten, obwohl hier stellenweise (z. B. über dem Vieh) die Fliegendichte mitunter recht beträchtlich war. Mög- licherweise bot der Fensterbereich stets so viel Beute, daß die Wespen nicht zum Weiterflug in den Innenteil des Raumes veranlaßt wurden. Vielleicht handelt es sich hier aber nur um ein durch Beobachtungslücken bedingtes Zufallsergebnis. Nach R. Heymons (1915) dringen Wespen gar nicht selten in Wohnräume ein und fangen hier vom Fenster oder von dem mit Speisen bedeckten Tisch Fliegen weg. Allerdings wird kein Hinweis über den Standort des Tisches im Raum und die Verteilung der Fliegen (die nach allgemeinen Erfahrungen vor allem in Stadtwoh- nungen oft mehr im Bereich der Nahrungsmittel als am Fenster zu fin- den sind) bei diesen Beobachtungen gegeben. Deshalb läßt sich dieser‘ Angabe im Hinblick auf die oben angeschnittene Frage nicht viel ent- nehmen. \ Verschiedentlich gelang es mir, im Stall Wespen zu fangen, bevor sie ihr Opfer durch Zerbeißen für die Bestimmung untauglich gemacht hatten. Als Beutefliegen waren Musca domestica L. (Große Stubenfliege), Fannia canicularius (L.) (Kleine Stubenfliege) und Stomoxrys caleitrans L. (Wadenstecher) eindeutig nachweisbar. Alle meine Beobachtungen zeigten bisher eine Bevorzugung der größeren Fliegen bei der Beuteaus- wahl. C. Schmitt (1921) berichtet davon, daß von D. germanica Schmeißfliegen (Calliphora spec.) und Fleischfliegen (Sarcophaga spec.) in das Nest eingetragen wurden. Es ließ sich nicht entscheiden, wodurch die dem Insektenfang nach- gehenden Wespen veranlaßt wurden, Stailräume aufzusuchen. Auf die Bevorzugung von offenen Fenstern und Türen in sonzenbeschienenen oder stärker Wärme ausstrahlenden Wänden wurde schon hingewiesen. Bemerkenswert ist die Tatsache, daß in Leerställen, die meist fast oder ganz frei von größeren Dipteren sind, niemals Wespen angetroffen wur- den, obwohl durch offenstehende Fenster und Türen genügend Einflug- möglichkeiten geboten waren. Man muß daher den Eindruck haben, daß das Fliegenvorkommen nicht ohne Bedeutung für die Auswahl des Ein- flugraumes ist. Auf welche Weise das Vorhandensein von Fliegen im Stall erkannt wird, ließ sich aus dem bisher vorliegenden Beobachtungs- material nicht entnehmen. Man könnte daran denken, daß die Wespen gelegentlich ihres Suchfluges die sich an den Fenstern bewegenden Flie- gen erkennen und dann bei dem Bestreben, eine solche Beute zu fangen, den Weg in den Raum finden. Ich konnte aber auch fliegenfangende Wespen in einem Stall feststellen, dessen Fenster an der sonnenbeschie- nenen Einflugseite mit nur bedingt Durchsicht gestattendem Drahtglas versehen waren. Der Einflugspalt war hier zudem nur etwa 5 cm weit (Breite des Fensters 65 cm). In diesem Fall mag daran gedacht werden, daß die durch diesen Spalt ein- und ausfliegenden Dipteren die Wespen anlockten und ihnen den Einflugweg wiesen. U.Sedlag (1951) teilt mit, daß ihm Wespen einmal soeben aus dem Giftglas genommene Fliegen vom Spannbrett holten und folgert daraus, daß die Tiere weniger durch den Geruchsinn *) als durch ihre Augen beim Beutefang geleitet zu werden !) Nach J. O. Hüsing (1955) verfügt D. vulgaris L. über ein stark ausgepräg- tes Witterungsvermögen. 125 scheinen. H. Bischoff (1927) hebt bei den sozialen Faltenwespen (ohne Artangabe) die starke Entwicklung der Lobi optici hervor, die auf ein gutes Sehvermögen schließen läßt. Polistes sei z. B. in der Lage, größere Bewegungen noch aus 2 m Entfernung wahrzunehmen. Die mir bisher zur Verfügung stehenden Beobachtungen sind aber noch zu lückenhaft, um zu diesem Problem etwas aussagen zu können. Ergänzend sei noch erwähnt, daß die Temperatur im Außenwand- bereich während der Flugzeit der Wespen oft höher, die rel.. Feuchte dagegen meist tiefer als die entsprechenden Durchschnittswerte im fensternahen Stallraumteil lag. Ein regelhaftes Verhalten ließ sich aber in dieser Beziehung während der Einflugzeiten nicht erkennen, wie vorauszusehen war. Die en zeigten von außen in den Stall hinein gelegentlich aller Kontrollen, bei denen Wespen im Stallraum festgestellt wurden, ein manchmal sehr erhebliches negatives Gefälle. In allen beobachteten Fällen war der Wespeneinflug in Ställe zu gering, um dort eine merkliche Verminderung der Fliegenplage bewirken zu können. Im Freiland stellen die Wespen ein Glied im Vertilgerkomplex mancher wirtschaftlich bedeutsamer Insekten (vergl. hierzu die von C. Schmitt (1921) gegebene Zusammenstellung über die Zusammensetzung der von D. germanica in ein Kontrollnest eingetragenen Beuteinsekten) dar und helfen mit, deren Massenvermehrung entgegenzuwirken. So sind sie z. B. u. a. auch als Borkenkäferfeinde bekanntgeworden (Großkopf, 1948; U. Schindler, 1948; H. Wichmann, mündl. Mitteilung). U. Sed- lag (1951) schreibt, daß sich die Bedeutung der Wespen als Fliegenver- tilger wohl schwer abschätzen ließe, aber sicher nicht gering sei. In die- sem Zusammenhange sind noch die Feststellungen von C. Schmitt (1921) von Interesse, der in 6 Stunden (auf verschiedene Tage verteilt) feststellte, daß von 300-400 germanica-Arbeiterinnen an Dipteren etwa 2500 Fliegen verschiedener Gattungen (zerlegt, aber auch vollständig) so- wie 650 Schnaken und Stechmücken in das Nest eingetragen worden waren. Auch G. Wellmann (1952) weist darauf hin, daß die Insekten- vernichtung durch Wespen „durchaus merkbare Ausmaße“ (vom Verf. in Anführungsstriche gesetzt) annehmen kann. Sie tragen oftmals auch zur Beseitigung von Kadavern bei. Wellmanns Beobachtungen zeigen ebenfalls (vergl. hierzu E. Martini, 1946; L. Zirngiebl, 1953), daß Wespen gern dem Fliegenfang in Viehstallungen, an Dung, Aborten und Abfallstätten verschiedenster Art nachgehen, wo es ihnen leicht gelingt, sich vor allem der dort schlüpfenden Fliegen zu bemächtigen. Dabei laufen sie z. B. auf dem Dung umher, suchen die dort vorhandenen Spal- ten auf und begeben sich auch in Kadaveröffnungen. Sie finden dabei, vielfach Gelegenheit, nicht nur Mundwerkzeuge, Darmkanal und Beine, sondern auch das gesamte Integument mit harmlosen, aber auch mit für Mensch und Tier schädlichen Mikroorganismen zu beschmutzen. Hygienische Bedeutung der Wespen Da die genannten Wespenarten infolge ihres lokal nicht seltenen Auf- tretens in Stallräumen mit zur Stallfauna im weiteren Sinne zu rechnen sind, soll hier auch auf ihre vermutliche hygienische Bedeutung kurz ein- gegangen werden. G. Wellmann (1952) macht darauf aufmerksam, daß Wespen auf 5) Der Deutschen Forschungsgemeinschaft bin ich für die Überlassung eines Lichtmessers zu Dank verpflichtet. 126. DE Grund ihrer Lebensweise schädliche Mikrorganismen auf Lebens- und Futtermittel zu übertragen vermögen. Seine mit Bacterium typhi murium (syn. Bact. enteritidis breslau; Paratyphuserreger) und Bacterium para- botulinus (Stamm „D. R.“) durchgeführten Übertragungsversuche ver- liefen positiv. Bact. typhi murium tritt bei Nagetieren, Großtieren und Geflügel als Krankheitserreger auf und spielt auch für den Menschen als gefährlicher Lebensmittelvergifter eine Rolle (G. Wellmann, 1952). Obwohl — we- nigstens nach den bisherigen Erfahrungen — kein Grund für eine Über- bewertung der hygienischen Bedeutung der Wespen gegeben ist, muß dar- auf hingewiesen werden, daß sie als eine Möglichkeit der Übertragung von Krankheitserregern unsere Beachtung verdienen. Es genügt, wenn durch sie eine Infektion hervorgerufen wird, die dann auf anderen An- steckungswegen zu einer seuchenhaften Verbreitung führt. In diesem Zu- sammenhang sei noch darauf aufmerksam gemacht, daß der bei günsti- gen Entwicklungs- und Witterungsbedingungen mitunter zu beobachtende starke Wespenbefall von Lebensmittel- und Fruchtgeschäften, Bäcke- reien usw. manchmal erst im Oktober ausklingt. So wurden beispiels- weise von Herrn V. Richter nöch bis zum 18. 10. 1957 bei mildem Wetter am Karlsplatz im Zentrum Münchens Arbeiterinnen und einzelne Männchen von VD. germanica F. an Obstständen gefangen. Zusammenfassende Schlußbemerkungen 1. Nach meinem bisherigen Untersuchungsergebnis zu urteilen, vermö- gen die in Ställe eingeflogenen Arten der Gattung Despa offenbar keine wirksame Herabsetzung der Populationsdichte der dort anzutreffenden Dipterenarten herbeizuführen. 2. Die Beobachtungen verschiedener Autoren und eigene Feststellun- gen deuten darauf hin, daß die sozialen Faltenwespen dagegen im Frei- land eine erheblich größere Rolle als Insektenfeinde zu spielen scheinen. 3. In den untersuchten Wohnungen und Ställen waren die Arten D. yul- garis L. und D. germanica F. vorherrschend. Die Einflugdichte pflegte in Ställen im allgemeinen bedeutend geringer als in Wohnungen entspre- chender Lage zu sein. Letztere wurden besonders während der Obstver- wertungszeit stark beflogen. Fliegenfang wurde in Wohnungen weit sel- tener als in Stallräumen beobachtet. Ob und inwieweit hierfür die in er- steren (es wurden bisher nur Stadtwohnungen in dieser Beziehung ein- gehender untersucht) meist wesentlich geringere Fliegendichte verant- wortlich zu machen ist, kann noch nicht entschieden werden. 4. Das Ausmaß des Raumbefluges scheint in gewissem Zusammenhang mit der lokalen Populationsdichte der Arten und den allgemeinen Ent- wicklungsbedingungen während der laufenden Saison zu stehen. 9. Bei günstigen Witterungsbedingungen können Lebensmittelgeschäfte, Obststände usw. in München noch bis über die Mitte des Oktober hinaus von Wespen aufgesucht werden. Ein Kontakt mit menschlichen Nah- rungsmitteln kann also auch im Alpenvorland bei entsprechenden Wit- terungsverhältnissen bis weit in den Herbst hinein bestehen. 6. Die Untersuchungsergebnisse G.Wellmanns (1952) haben gezeigt, daß die Möglichkeit zur Übertragung von Bact. typhi murium und Bact. parabotulinus durch Wespen besteht. Im Hinblick auf den zeitweilig . ‘oftmals sehr starken Wespenbefall in Wohnungen wäre eine Fortfüh- rung derartiger Untersuchungen erwünscht, um einen genaueren Einblick in die hygienische Bedeutung der sozialen Faltenwespen zu bekommen. ‚Die bisher erzielten Untersuchungsergebnisse konnten verschiedene mit dem Stalleinflug von Faltenwespen im Zusammenhang stehende Proble- me noch nicht befriedigend klären. Es wäre daher begrüßenswert, wenn die gemachten Ausführungen zu weiteren Beobachtungen über diesen interessanten Fragenkomplex anregen würden. Literatur: deBeaumont,J.:Les Gucpes (Vespa L.s.1.) de la Suisse. Bull. Soc. Vaudoise Fa, Sci. Nat., Bd..62, 1944 Bischoff,H.: Biologie der Hymenopteren, Berlin, 1927 Blüthgen,P.: Syst. Verz. der Faltenwespen Mitteleuropas. Konowia, Bd. . 16, 1937 : Domarus,A.v.: Grundriß der Inneren Medizin. Berlin, 1941 "Großkopf: Die Wespe als Helfer im Kampf gegen den Borkenkäfer. Allg. Forstztg. Jg. 3, 1943 Guiglia,D.: Le Vespe D’ Italia. Mem. Soc. Entomol. Italiana, Bd. 27, 1948 Heymons.,R.: Vielfüßler, Insekten und Spinnenkerfe. In: Brehms Tier- leben, Bd. 2, Leipzig und Wien 1915 Hüsing,J.O.: Beobachtungen über die Orientierung am Nest bei Vespa “ vulgaris L. Abh. u. Ber. f. Naturk. u. Vorgesch., Bd. 9, 1955 ‚"Martini,E.: Lehrbuch der Medizinischen Entomologie. Jena. 1946 Röder, ©.: Haubners landwirtschaftliche Tierheilkunde. Berlin, 1938 Sedlag,U.: Hautflügler 1. Die Neue Brehm-Bücherei, Leipzig, 1951 Schindler,U.: Die Wespe als Helfer im Kampf gegen den Borkenkäfer. Beitr. z. Naturk. Niedersachsens, Nr. 4, 1948 Schmitt,C.: Erlebte Naturgeschichte. Leipzig und Berlin 1921 Wellmann,G.: Über die Notwendigkeit der Wespenbekämpfung. Berliner 3 u. Münchner Tierärztl. Wochenschrift, Jg. 1952 Zirngiebl,L.: Zur Wespen-Fauna der Pfalz. Pollichia, III. Reihe, Bd. 1, 1953 Anschrift des Verfassers: Dr. Friedrich Kühlhorn, München 19, Menzinger Str. 67 Buchbesprechung Knaurs Tierreich in Farben. Band IV Insekten von Prof. Dr. A. B. Klots und Elsie B. Klots. Deutsche Bearbeitung Dr. Walter Forster. 352 Seiten, 152 Farb- «nd 127 Schwarzweißphotos, 15 Strichzeichnungen im Text, Regi- ster. Großformat. Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf., München- Zürich. Preis Ganzleinen 39.50 DM. Nach den Säugetieren (Bd. I), Reptilien (Bd. IT) und den Vögeln (Bd. III) legt die Droemersche Verlagsanstalt (Th. Knaur Nachf.) als Band IV ihrer Reihe „„Knaurs Tierreich in Farben‘‘ die Insekten vor. Wir müssen dem Münchner Ver- lag dankbar sein, daß er bekannte Wissenschaftler und anerkannte Spezialisten der zu behandelnden Gebiete für diese reichhaltig ausgestattete, auf sieben Groß- format-Bände berechnete Gesamtdarstellung des Tierreiches zu gewinnen weiß. So übernahm Dr. Walter Forster, der Direktor der Zoologischen Staats- sammlung München und Leiter der Entomologischen Abteilung dieses Muse- ums, die Übersetzung und Umarbeitung der amerikanischen Originalausgabe „Living Insects of the World“ von A. B. und E. B. Klots, wobei er vor allem die für unseren mitteleuropäischen Raum wichtigen Formen in den Vorder- grund der Betrachtung rückte und ihnen einen breiteren Raum gewährt. Gerade dem Band Insekten der Serie kommt eine erhöhte Bedeutung zu und wird be- sondere Aufmerksamkeit geschenkt werden: macht doch diese Tierklasse mit ihren bis heute beschriebenen ca. 700000 Arten (was in Wirklichkeit nur \/; 128 SR En u, oder !/, des tatsächlichen Artenbestandes umfassen dürfte) über 3/, des gesamten Tierreichs aus. Keine andere Klasse der Metazoen erreicht auch nur annähernd diese Mannigfaltigkeit an Formen, diesen unermeßlichen Individuenreichtum, diese Vielfalt der Lebenserscheinungen. Eine solche Überfülle des zur Verfügung stehenden Materials verlangt aber auch eine sorgfältige und wohlabgewogene Stoffauswahl und diese kann im vorliegenden Werk als vollgelungen bezeichnet werden. Der Text selbst ist aligemein verständlich, jedoch wissenschaftlich fundiert, geschrieben und schließt die neuesten Erkenntnisse der Forschung ein. Nach kurz- gehaltenen Einführungskapiteln (Der Ursprung des Insektenlebens, Körperbau, Wachstum und Entwicklung, Verwandlung oder Metamorphose) werden im Hauptteil die einzelnen Insektenordnungen in systematischer Reihenfolge behan- delt, wobei auf Morphologie und Biologie besonderes Gewicht gelegt wird. Na- turgemäß nehmen die vier größten und am meisten bekannten Ordnungen: Le- pidoptera. Coleoptera, Hymenoptera und Diptera einen Großteil des Raumes . (über 2/3) ein, trotzdem werden aber auch die weniger auffallenden Gruppen nicht vernachlässigt. Hervorzuheben ist, daß öfters auf allgemein interessie- rende Fragen näher eingegangen wird, wie etwa auf den umstrittenen Problem- kreis der Schutztrachten (Mimikry), auf die Entstehung der Schillerfarben oder auf die verschiedenen Formen des Parasitismus. Belebt wird der Text durch 279 ausgewählte Photographien, von denen beson- ders viele der 152 Farbphotos einmalig in Komposition und technischer Aus- führung sind und immer wieder Bewunderung hervorrufen. Betrachtet man die grotesk und bizarr geformte Buckelzirpe (Membracidae) aus der Gattung He- teronotus (Abb. 26) oder die mit Hilfe ihres eigenen Lichtes aufgenommenen leuchtenden Larven der in Südamerika beheimateten Elateridengattung Pyro- phorus (Abb. 45) oder die Raupen von Automeris-Arten (Saturniidae) mit ihren mit Giftdrüsen in Verbindung siebenden verzweigten Rückendornen (Abb. 62 u 63), - man muß begeistert sein. Wohl sind unsere gewöhnlichen Bremsen (Ta- banidae) ihrer schönen, großen Kompiexaugen wegen bekannt (Chrysops!), aber die ganze Schönheit dieser Augen mit ihren in allen Farben des Spektrums leuchtenden Bändern, Flecken and Punkten erschließt sich uns erst in einer vielfach vergrößerten Farbphotographie (vgl. Abb. 120 u. 122). Die Aufnahmen: Pteromalus puparum (L.) (Chalcidoidea) bei Copula und Eiablage auf der Puppe seines Wirts Nymphalis antiopa (L.) (Abb. 137), Arbeiterinnen der Gattung Polistes (Despidae) am Nest (Abb. 150) oder eine Wegwespenart des Genus Pepsis (Psammocharidae) beim Angriff auf eine Vogelspinne (Abb. 134), sind biologische Dokumente von bleibendem Wert. Zu beachten ist, daß, von wenigen Ausnahmen abgesehen (z. B. Abb. 146, Ameisenwespe Dasymutilla oceidentalis, welche bei einer Neuauflage ausge‘auscht werden sollte), alle Photos nach dem Leben aufgenommen wurden. So vermittelt der Band IV Insekten der Knaurschen Reihe auf leicht verständ- liche und anschauliche Weise einen umfassenden Überblick über das gesamte Insektenreich und das Werk wird sicher rasch viele Freunde und die ihm ge- bührende weite Verbreitung finden, zumal bei der vorzüglichen drucktechni- schen Ausstattung durch den Verlag der Preis außerordentlich niedrig gehal- ten ist. F. Bachmaier Aus der Münchner Entomologischen Gesellschaft Sitzung am 9. November 1959. Vorsitz: Dr. H. Freude Sr Anwesend: 25 Mitglieder, 7 Gäste Herr Franz Bachmaier berichtete in anregender Weise über die neuesten Erscheinungen der entomologischen Literatur und löste durch seinen Bericht eine anregende Diskussion aus. Sitzung am 23. November 1959. Vorsitz: Prof. Dr. h. ec. F. Skell Anwesend: 36 Mitglieder, 15 Gäste Herr Hanns Dreyer führte mit einem erläuternden Vortrag Farbbilder aus der Biologie der Libellen vor. Die ohne Übertreibung einzigartigen Bilder, die in gleicher Weise vom photographischen Geschick, wie von der unendlichen’ Aus- dauer ihres Autors zeigen, fanden den begeisterten Beifall aller Anwesenden. D Em Be arm ie, Ka) NACHRICHTENBLATT der Bayerischen Entomologen herausgegeben von der Münchner Entomologischen Gesellschaft 9. Jahrgang 1960 Schriftleiter: Dr. Walter Forster Im Selbstverlag der Münchner Entomologischen Gesellschaft E.V. u Inhalt Bauer, Rudolf: Monoplectrochus hoerhammeri Heinr., eine interessante Schlupfwespe aus Bayern (Hym.) Bilek, Alois: Die Bestimmung „auf Anhieb“ von Aeschna subaretica Walk. (Odonata) Blüthgen, Paul: Zur Verbreitung und Lebensweise der europäischen Spi- lomena-Arten (Hym. Sphee.) . Brandl, Peter: Einige bemerkenswerte Koleopterenfunde aus dem Sam- meljahr 1959 . Brandt, Herbert, Bollow, Hermann und Scherney, Ferdinand: Über Vorkommen und Lebensweise einheimischer Laufkäfer. I. Eine ein- fache aber ergiebige Fangmethode . — — Il. Ein Beitrag zur Carabidenfauna Südbayerns . Daniel, Franz: Eine für das Alpengebiet neue Procris-Art: P. albanica Nauf. (Lep. Zygaenidae) . Dieckmann, Lothar: Die deutschen Sibinia-Arten mit einer Dorsalmakel (S. phalerata Stev., S. primita Hbst., S. variata Gyll.) . — — Zur Biologie von Phytobius canaliculatus Fahrs. (Col. Cure.) . Friese, Gerrit: Yponomeutiden aus Bayern und den angrenzenden nörd- lichen Kalkalpen (Lep.) . Fürsch, Helmut: Synharmonia impustulata L. eine eigene Art (Col. Coce.) — — Eine neue Scymnus-Art aus Süditalien (Col. Cocc.) . Gauckler, Konrad: Die Schmuckwanze Eurydema f. fieberi Fieber in der Felsheide der Frankenalb Harz, Kurt: Orthopterologische Beiträge IH. . Hölzel, Emil: Eine neue interessante Art der Gattung Epuraea Erichson (Col. Nitidulidae), Epuraea carinthiaca n. sp. aus den Kärntner Kara- wanken Jurzitza, Gerhard: Die Unterscheidung von Aeschna juncea (L.) und Aeschna subaretica Walker im Fluge (Odonata) . Liebmann, Walter: Sibinia phalerata Stev. und primita Hbst. (Col. Cure.) Menhofer, Herbert: Interessante Falterfunde in Nordbayern (3. Beitrag) 12 67 58 121 113 105 IH Bifrster, Hermann: Im Sarcatae. 2: Re 5 — — Jagd auf Cledeobia provincalis Dup. : Py valid). SE ae — 7 DasiHexenhauslau ze ee a ee 08 — — Ein Hundertjähriger . - . Eier. 126 Priesner, Hermann: Einiges über Pompiliden (Hy ee a 3 126 Sattler, Klaus: Eine asymetrische Geädermißbildung bei Dichomeris limo- sellus“(Schlags) #2 = 2. NE N RR TREE RE a: Schaeflein, Hans: Einige interessante Käferfunde aus dem Donauraum 17 — — Beobachtungen über das Vorkommen der Cynegetis impunctata (Col. [EOC CN A en ee ee a ee IE Scheerpeltz, Otto: Einige Bemerkungen zu einer jüngst bekanntgemach- ten Neukonstruktion eines sogenannten „Entomologischen Determina- BOT re Re een ee Auer Li) Ft, BO Seebauer, Hans: Die Großschmetterlinge des Gebietes um Passau . 19, 36, 45, 59, 68, 75, 93, 101 Wagner, Hans: Bericht über zwei kleine Ausbeuten aus Korsika (1958 und DS a 1 a Sn Eur La Rs 2 Wolfsberger, Josef: Wo hat Tephrina arenacearia Schiff. die Westgren- zesihrer sudalpinen-Verbreitunge. ... ... 20..." une mut. Al Kleine Mitteilungen: Frieser, Robert: Interessante Käferfunde aus dem Leithagebirge. . . . 112 Fürsch, Helmut: Platynaspis (Epilachna) bella Woll. — Exochomus bellus Vote BoBr Gaecay et ea 8 Schütze, Rudolf ©. W.: Eupithecia sinuosaria Ev. im Bayerischen Wald. 40 Buchbesprechungen: Forster W. und Wohlfahrt Th. A.: Die Schmetterlinge Mitteleuropas 79 Patocka J.: Die Tannenschmetterlinge der Slowakei. . . . .....138 Aus der Münchner Entomologischen Gesellschaft: 8, 16, 32, 40, 48, 64, 112, 128 Entomologische Arbeitsgemeinschaft Nordbayern . . . . 2 ...2.....40, 80 Neubeschreibungen: en Epuraea carinthiaca Hölzel sp. n... . A ah ne DR Seymmausı(Bullus)wichmannt Kurseh. sp. ne nn. anne. 99 Hymenoptera: Auplopus carbonarius Scop.ribauti Priesner var. n. . 2. 20 Pompilus (Anoplochares) minutulus Dhlb. en Priesner ssp. na 118 Priocnemis pillichi Priesner sp. n.. . . u te ne Aa 119 Orthoptera: Pholidoptera transsylvanica Fisch. kisi Harz ab. n.. . . 22 .2.2....8 1 Dr Be h NACHRICHTENBLATT der Bayerischen Entomologen Herausgegeben von der Münchner Entomologischen Gesellschaft Schriftleitung: Dr. Walter Forster, München 19, Menzinger Straße 67 Postscheckkonto der Münchner Entomolog. Gesellschaft: München Nr. 31569 Postverlagsort Altötting. Der Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten 9, Jahrgang 15. Januar 1592 Nr. 1 Zur Verbreitung und Lebensweise der europäischen Spilomena-Arten (Hym. Sphee.) Von Paul Blüthgen Das Erscheinen meiner Arbeit „Alte und neue paläarktische Spilomena- Arten“ (Opuse. Ent., 18, 1953, S. 160 - 179) hat, wie vorauszusehen war, verschiedenen für Grabwespen interessierten Entomologen die Anregung vermittelt, sich mit dieser Gattung zu beschäftigen und das Ergebnis ihrer Untersuchungen zu veröffentlichen. Bisher sind mir folgende Arbeiten bekannt geworden: 1. „Die Spilomena-Arten Finnlands“ von W. Hell&n (Notul. Ent., 34, 1954, S. 60-64), 2. „De en Spilomena-soorten“ von J .P. van Lith (Ent. Ber., 15, 1955, S. 525 - 527, 3 Abb.), 3. „Notes sur les Stigmus Panz. et Spilomena Shuck, de la Suisse“ von J. de Beaumont (Mitt. Schweiz. Ent. Ges., 29, 1956, S. 386 - 390), 4. „Mitteilungen über die nordeuropäischen Spilomena-Arten“ von E. Valkeila (Ann. Ent. Fenn., 23, 1957, S. 163-178, 3 Abb. mit 11 Einzelzeichnungen), eine besonders interessante und gründliche Arbeit. Ferner wird demnächst eine weitere Arbeit von E. Valkeila erschei- nen, die hauptsächlich die von ihm 1957 beschriebene Art exspectata zum Gegenstand hat. Sodann hat H. Wolf in Mitt. Dtsch. Ent. Ges. 17, 1958, S. 14, und 18, 1959, S. 14, über die Auffindung von Spil. beata in Deutschland berich- tet. Und schließlich erhielt ich von Dr. H. Priesner (Linz) eine kleine Aufsammlung von 9 Spilomena (davon 8 aus der Umgebung von Linz und von anderen Orten Oberösterreichs), die durch ihre Zusammen- setzung sehr interessant war. Dadurch hat die Kenntnis über die Verbreitung und die Biologie der aus Europa bisher bekannt gewordenen Spilomena-Arten eine wesentliche Erweiterung erhalten. Die Gesamtergebnisse möchte ich kurz zusammenfassen: I. Verbreitung. 1. Spil. troglodytes (Lind. 1829). Schweiz: nach deBeaumont wahrscheinlich überall vorkommend. Österreich: Linz (am Fenster), 15 24.5. 47, 12 16. 6. 47 (coll. Pries- Der). Beeren Z * Y MOON, Pr % RR 19) 2. Spil. beata Blüthg. 1953. Schweiz: Auvernier bei Neuchätel, 8 99; Giez (Waadtland), 1 9 (nach deBeaumont). Deutschland: Plettenberg (Westf.), 29 (nach H. Wolf); Naumburg (Saale), 29 1.8.52, 3.9.53, 5. und 7.9.57 und 10.53.59; 5a 6.6.51, 14. 6.57, 13.5. 99. 3. Spil. exspectata Valk. 1957. Finnland: Masku (loc. typ.), 2 (nach dem Autor). Schweden: Hille in Gästrikland, © (desgl.). Spil. vagans Blüthg. 1953. Schweiz: einige zweifelhafte Stücke von Auvernier bei Neuchätel, Cologny bei Genf und Bois-Noir bei St. Maurice (Wallis) (nach de Beaumont). Finnland: nach Hell&en und Valkeila die häufigste Art. 9. Spil. curruca (Dhlb. 1843). Finnland: Vanaja und Hämeenlinna (nach Valkeila). Österreich: Gusenbachtal bei Ottensheim, westlich von Linz/Donau, 19 25. 7. 47 (leg. et coll. Priesner), der erste Nachweis dieser Art aus Mitteleuropa! Wahrscheinlich hat sie boreoalpine Verbreitung. 6. Spil. differens Blüthg. 1953. Finnland: Zahlreiche Fundorte von Hell&n mitgeteilt. Deutschland: Mägdesprung (Östharz), 1 2 20. 6.57 (coll. Blüthg.) Österreich: Altenberg bei Linz, 19 1.8.30; Almsee (Oberösterreich), 1,9 14:.8. 32, (beide coll. Prriesner). Schweiz: Auvernier bei Neuchätel, 600 - 700 m, 2 395, 12 99; Solalex im Waadtland, 1400 m, 1 9; Sainte-Catherine bei Lausanne, 850 m, 2 29; Mayens-de-Sion im Wallis, 1400 m, 3 29 (alles nach deBeau- mont). Ich möchte annehmen, daß dijferens eine boreoalpine Art ist. 7. Spil. Enslini Blüthg. 1953. Schweiz: La Sauge im Waadtland, IQ (deBeaumont). Österreich: Marchtrenk (Oberösterreich) 2 99 29. 7. 32; Haselgraben bei Linz/Donau, 195 22. 7.47 (alle 3 coll. Priesner). Finnland: Hellen und Valkeila nennen einige neue Fundorte. 8. Spil. Mocsaryi Kohl 1898. Italien: Forli, 19 (coll. Priesner). 4 8 II. Lebensweise. 1. Spil. troglodytes (Lind.) und Spil. beata Blüthg. Die Spilomena, die, wie ich 1953 mitgeteilt habe, seit 1952 in von Anobien zerlöcherten Holzknüppeln vor einem Fenster meiner Wohnung nisten, gehören, wie ich leider erst 1957 festgestellt habe, nicht nur zu troglodytes, sondern auch zu beata.') In ihrem Benehmen unterscheiden sich die 92 beider Arten nicht. Was die Sicherung des Nesteingangs durch Anbringung einer Anhäufung verleimter und festgehämmerter Holzsplitter betrifft, so habe ich das !) Daß ich das nicht schon eher bemerkt habe, erklärt sich daraus, daß ich die dann und wann für meine Sammlung eingefangenen Individuen nicht mehr genauer untersucht hatte, weil ich der Meinung war, es handele sich doch im- mer wieder um troglodytes, wie bei den ersten von mir am gleichen Platz ge- fangenen Stücken. Erst als mir H. W olf schrieb, er habe bei Plettenberg beata aufgefunden, sah ich meinen Bestand an hiesigen Spilomena genau durch und fand eine ganze Anzahl beata unter den troglodytes. 2 .<) völlig sicher für beata festgestellt: Am 3. 9. 53 fing ich ein © dieser Art ein, das gerade den Verschluß seines Nistlochs fertig hatte. Dieser bestand aus einem unregelmäßig linsenförmigen Deckel über dem Loch von 4,25 x 3 mm Größe und (mitten) I mm Dicke, der sich unter der Lupe als eine gut verleimte Anhäufung von kreuz und quer gelegten Holz- splitterchen erwies. (Ich habe ihn konserviert.) An demselben Holzknüp- pel hatte ich seit 10. 8. 53 Spilomena-92 in Tätigkeit gesehen. Am 2. 9. 53, einem sehr heißen Tage, sah ich um 14 Uhr, wie 299 an einer absonnigen Stelle Ruhe hielten. Um 17 Uhr waren an diesem Knüppel 5 99 in Tätig- keit: 3 davon trugen Thrips-Larven ein (eins von ihnen war noch kurz vor 19 Uhr - Sonnenuntergang war 18.57 Uhr - damit beschäftigt), die übrigen 2 bearbeiteten und behämmerten in der von mir 1953 5. 176 geschilderten Weise die Nestverschlüsse. Diese wurden aus gut verleim- ten feinen, länglichen Holzsplittern hergestellt, indem ein von mir da- bei genau beobachtetes 9 diese, teils mit ersichtlich erheblicher Kraft- entfaltung, von der verwitterten Knüppeloberfläche abriß, zum Loch trug, hier ansetzte und beleimte, mit den Öberkiefern zurechtrückte und dann festhämmerte. Diese Tätigkeit, die zuletzt von einzelnen Ruhepausen un- terbrochen wurde, während deren das 2 still dasaß, dauerte von 18.15 bis 18.50, dann lief das @ etwas umher, hämmerte ab und zu nochmals und kroch schließlich in ein benachbartes Loch zur Nachtruhe. (Das- selbe 9 vertrieb übrigens während seiner Tätigkeit eine kleine Spinne, wenn diese bei der Erneuerung ihres kurz zuvor von mir beseitigten Netzes in seine Nähe kam, jedesmal mit geöffneten Oberkiefern.) Nach einer Zeit ungünstiger Witterung waren am 26. 9. 53 von jenen 399 vom 2.9.53 noch 2 in Tätigkeit: das eine trug noch ein, das andere formte bereits den Nestverschluß. Ersteres sah ich dann am 28. 9.53 und noch am Vormittag des 3. 10.53 am Verschluß seines Nestes in der geschilderten Weise arbeiten. Damit war offenbar der Brut- instinkt abgelaufen, denn ich sah es am 5. 10. 53 längere Zeit still, nur die Fühler bewegend, neben seinem Nest sitzen, und nach einer kalten Periode mit nachts 1° Kälte verhielt es sich am 11., 13. und 14. 10. 53 ebenso. Dann war es verschwunden Am 2.9. 53 arbeitete an einem neben jenem Holzknüppel steckenden ebenfalls wurmstichigen Tomatenstab ein anderes Spilomena-Q am Nest- verschluß: Dieser wurde auf seiner Oberfläche dicht mit feinen Wurm- mehlpartikelchen bedeckt, die, aus höher liegenden Löchern ausgestoßen, an der rauhen Staboberfläche haften geblieben waren; das 9 trug sie herbei, befestigte sie und hämmerte sie dann fest.') 1) Mit solchen Bohrmehlkrümein verschloß am 2.7.52 1 2 Nitela Spinolai sein Nest. Auch ein Q Passaloecus corniger benutzte dieses Material am 12. 7. 55, um den Harzverschluß seines Nistlochs damit zu tarnen. Als es damit fertig und ab- geflogen war, flog ein Q einer Schlupfwespe mit langem Legebohrer den Knüp- pel an, lief an diesem umher und tastete mit der Oberseite der hakenförmig eingebogenen Enden seiner nach vorn gestreckten Fühler die Knüppeloberfläche ab. Als es das corniger-Nest erreichte, hielt es inne, betrillerte den Nestver- schluß einen Augenblick sehr lebhaft, setzte dann sofort den Bohrer an und führte ihn ohne jede Schwierigkeit durch den Verschluß in den Nestgang ein. Als er so tief eingedrungen war, daß die Bohrerscheide sich schleifenartig weit nach hinten geschoben hatte, erschien plötzlich das Passaloecus-Q wieder. Blitz- schnell riß die Schlupfwespe den Bohrer heraus und flog ab! Das Passaloecus-O schien nicht beunruhigt, betätigte sich kurz am Nest und flog wieder weg. Den- selben Vorgang konnte ich einige Stunden danach nochmals beobachten. Die Schlupfwespe — wohl Perithous spec. — war um ein Vielfaches größer als das Passaloecus-Q. Wie erwähnt, ist als Herstellerin einer über dem Nesteingang ange- brachten besonderen Schutzdecke das am 3.9. 1953 von mir sichergestellte 9 von Spil. beata nachgewiesen. Auch die gleichzeitig mit ihm in dem- selben Holzknüppel nistenden weiteren 499 gehörten nach meiner Über- zeugung zu beata, (vermutlich waren die 599 Nestgeschwister). Höchst- wahrscheinlich gilt dasselbe für das am 2. 9. 1953 am Tomatenstab beobachtete ©. Hieraus ist zu folgern: 1. Spil. beata hat in Mitteldeutschland 2 Generationen im gleichen Jahr. Denn daß die im August und September nistenden 99 zu einer 2. Ge- neration gehörten, ist an sich schon wahrscheinlich, wurde durch den Nachweis eines 5' vom 6.6.51, das einer früheren Generation an- gehört haben muß, bestätigt und schließlich dadurch bewiesen, daß ich am 10.5.59 an einem Fenster meiner Veranda 3 99 fand und am 13. 5. 59 auf der Erde des Blumenkastens, in dem die mehrfach er- wähnten „Nistkasten“-Knüppel stecken, 1 Paar Spilomena in copula sah, von dem ich mit dem Exhaustor das 5 einfangen konnte, das sich als beata ' erwies. 2. Spil. beata — mindestens die Spätsommergeneration — stellt beson- dere Nestschutzvorrichtungen her. Ob das gesetzmäßig gilt oder nur unter äußeren Verhältnissen, wie sie in den geschilderten Fällen vor- lagen, stattfindet, bleibt zu untersuchen. Ich glaube übrigens jetzt, daß das von mir am 3. 9. 1953 beobachtete (nicht eingefangene) 9, über das ich 1953 S. 178 berichtet habe, nicht zu troglodytes, sondern auch zu beata gehört hat. Untersuchungen über Unterschiede in der Nistweise beider Arten anzustellen, gestatteten die ungünstigen Witterungsverhältnisse des Sommers 1958 leider nicht. Von der hiesigen Population von beata haben die 99, die ich eingefan- gen habe, häufig eine ausgedehnte oder totale Schwärzung der Schienen und Tarsen der Hinter-, in geringerem Maße auch der Mittelbeine. Am 6. 9. 1957 trieb sich an den beata-Nestern ein Parasit (Pteromali- de?) herum, dessen Determination ich noch nicht erreichen konnte. 2. Spil. vagans Blüthg. Auch Valkeila fand sie in Fraßgängen von Anobien nistend, außer- dem aber auch in solchen der verschiedensten Holzinsekten, sogar in denen von Bockkäfern und Sirieiden und Xiphydriiden. Er hat a.a. 0. S. 174 die Anlage eines Nestes beschrieben, ferner S. 176 f. die Ruhe- larve; die Puppe hat nach ihm hellgelbe Farbe. In Finnland tritt vagans nur in einer Generation auf. 3. Spil. curraca (Dhlb.) Valkeila fand 2 99 im Stamm einer Silberweide nistend und beschreibt einige alte Nester, die nach seiner Vermutung von eurruca stammten. 4. Spil. differens Blüthg. Hellen fand sie in Borkenkäfergängen, Valkeila, der a.a. O.S. 173 ein Nest beschrieben und es S. 171 abgebildet hat, in derselben Weise wie vagans nistend. Die Puppe ist nach Valkeila bräunlich-gelb. Differens hat in Finnland nur eine Generation. oO . Spil. Enslini Blüthg. Nach Valkeila, der a.a.O. über Variationen in der Nestanlage berichtet hat, ist die Puppe weiß; in Finnland hat auch diese Art nur > eine Generation. Er hat öfters Mischnester von Enslini und Pas- saloecus gracilis (Gurt.) gefunden, die durch die Inbesitznahme des Nestes durch das Passaloecus-Q entstanden waren. (Hierdurch findet meine Vermutung 1953 S. 161 unten ihre Bestätigung, und H. Wolf hat dann auch später in Enslini-Nestern immer Thrips-Larven ge- funden [brfl. Mitt.]). Die von Valkeila aus den Nestern gezogenen Erzwespen (1953. 175) haben sich als für die Wissenschaft neue Pteromaliden erwiesen und sind von M. W. R. de V. Graham (Oxford) als Lonchetron fenni- cum (Ann. Entom. Fenn. 22, 1956, S. 79, 81) und Kaleva livida (ibid. 23, 1957, S. 71-77) beschrieben worden; außerdem hat Valkeila noch die Erzwespe Eupelmella vesicularis (Retz.) erhalten. 1953 S. 177 habe ich von dem anscheinend mangelhaften Orientierungsver- mögen der zum Nest zurückkehrenden @92 gesprochen. Die Erklärung für das „planlos“ wirkende Verhalten des einzelnen 9, das auch die beata-Population von 1959 zeigte, ist wohl so zu finden: Bei der sehr großen Zahl dicht beieinander liegenden Anobien-Löchern — bei dem von mir jetzt (1959) kontrollierten Knüppel hat es von jeder Anflugseite her 50—70 Löcher vor sich — ist das 9 gar nicht fähig, sich die genaue Lage seines Nestes visuell einzuprägen, sondern darauf angewiesen, nur den Knüppel visuell wiederzufinden, den Eingang des von ihm mit Beschlag belegten Fraßgangs aber mittels des Geruchssinnes (olfakto- risch) zu ermitteln. Deshalb sieht man auch regelmäßig die mit Beute angeflogenen OO beim Herumlaufen und Suchen nach ihrem Nest in alle Löcher, auf die sie dabei stoßen, einen Moment hineinriechen und dann sofort weitersuchen, bis sie an das richtige Loch kommen, in dem sie sogleich verschwinden. Ob das allgemein der Fall ist oder nur unter jenen besonderen Verhältnissen, weiß ich nicht. Ich möchte ersteres annehmen, denn 2 @9 beata, die in einem Tomatenstab nisteten, der nur zwei weit voneinander entfernte Anobien-Löcher aufweist, verhielten sich genau so wie die Q9 am Knüppel. Schließlich scheint mir noch folgende Beobachtung bemerkenswert: Wenn eine Spilomena von der Stelle, wo sie sich gerade befindet, abfliegt, so kommt sie nicht gleichzeitig mit der Entfaltung und Betätigung der Flügel vom Substrat frei, sondern es sieht für einen Bruchteil einer Sekunde so aus, als ob sie, mit dem Körper bereits mit voll geöffneten Flügeln in der Luft befindlich, mit den Fußkrallen am Substrat hängen bliebe und sich von diesem erst los- reißen müsse. Eigentlich jedesmal, wenn ich durch’s Fenster eine Spilomena ab- fliegen sah, geschah das. Bei keinem anderen Hautflügler, den ich unter denselben Verhältnissen beobachtet habe, ist mir je so etwas vorgekommen. Anschrift des Verfassers: Dr.h.c.PaulBlüthgen, Naumburg/Saale, Hallische Str. 58 Im Sarecatal Von H. Pfister Die bösen Zungen der Stammtischbrüder behaupten, daß es der „hei- lige Wein“ sei, der uns immer wieder in die zwar nicht sehr luxuriöse aber sonst recht gemütliche Locanda etwa 20 km nördlich des Gardasees mitten im Trentino zieht. Das ist aber schon deshalb nicht wahr, weil jeder von uns, der bisher dort war und herrliche Urlaubstage verbrachte, andere Ambitionen hatte. Aber warum darüber viele Worte verlieren und Betrachtungen über Details anstellen — eines war allen gemeinsam: jedem schmeckte der vino santo und auch der „Rote“, jedem ging früher oder später die „pasta ciuta“ auf die Nerven und jeder war glücklich 6 über die Sonne im Sarcatal und den Falterreichtum, den mondlosen warme Sommernächte auf die Leinwand zaubern und viele Wünsche vieler Species von Schmetterlingsfreunden erfüllen. Das Milieu: heißes Land (im Bereich der 9-Istotherme), teils verkarstet, teils mit niedri- gem Buschwald bestanden. Der Wald ist 3-4 Meter hoch, höchstens, und besteht aus Hopfenbuche, Ölbaum, Mannaesche, Feigen, Götter- baum, den Eichenarten Quereus pubescens und iler und gelegentlich kleinen Kiefernbeständen. Dazwischen manchmal Lonicera caprijolium und manches andere auffallende oder nicht auffallende bekannte oder unbekannte Gewächs. Das im Buschwald eingestreut liegende verkarstete Gelände versucht man aufzuforsten mit Kiefern. Die auffallendsten Pflanzen dort sind Globularia cordifolia und nudicaule, Epilobium ros- marinifolium, Sempervivum-Polster, Teuerium montanum, Eryngium, Perückenstrauch (Rhus cotinus), Felsenbirne (Amelanchier vulgaris), Alpenveilchen — hier merkwürdigerweise aus heißem Steingeröll in pral- ler, alles austrocknender Sonne blühend und zwar in solchen Mengen, daß im Sommer dort in jedem Bauernhaus die Cyklamensträuße auf den Tischen und Fensterbänken stehen. Die Natur selbst geht mit nach- sichtigem Lächeln darüber hinweg und bringt Tag für Tag neue und immer wieder mehr Blüten zum Blühen und versucht, die Unerschöpf - lichkeit ihres Reichtums zu beweisen. Glückliches, armes, reiches Land. Reich jedenfalls an Faltern. Der Tagfang bietet zwar wenig: Pap. poda- lirius L. und machaon L. (von unermüdlichen Täufern mit besonderen Namen getauft: ssp. bigenerata ...), Pieris manni May. und sozusagen als Ehrengast im Alpenraum Pieris ergane HG. Par. megaera L. in einer feurigen großen Form, Lyec. eyliarus Rott. u. baton Brgstr., Synth. phe- gea L. im Buschwald und ihre viel lebhaftere robuste Schwester marjana Staud. in der Geröllzone. Ihre „kleinen Verwandten“ Dys. ancilla L. und punctata F. fliegen dagegen überall in reichlicher Zahl. Daneben einige Allerweltsvögel neben dem interessantesten Tagfangobjekt — Philea fla- vicans Hb. in einer sehr stark gezeichneten, von Endrosa alpestris 2. schwer unterscheidbaren Form. Die Tiere kamen auch nachts ans Licht, was übrigens auch manche Endrosen (hochalpine Arten ausgenommen) in warmen Nächten tun. Die folgende Aufzählung von Arten soll eigentlich mehr den Lebens- raum in seiner Vielseitigkeit charakterisieren als Anspruch auf Vollstän- digkeit erheben, ich möchte auch nur die Arten nennen, die nicht „über- all“ beobachtet werden, z. B. von Schwärmern Cel. vespertilio Esp. von Ende April bis weit in den Spätsommer — immer in frischen Stücken — in warmen Nächten, wenn die Fledermäuse die Luft unsicher machen, wie viele Nachtfalter auch, dicht über dem Boden anfliegend. Man hat fast den Eindruck, als ob diese Falter anschleichen, anpirschen würden. An gleicher Stelle: atropos L., querceus Schiff., nerü L., livornica Esp., galil Rott., proserpina Pall. ete. Spinner: am interessantesten eine sich an tiefi Bart. anlehnende Not. phoebe Sieb.-Form. — hell und bunt, ferner große, kräftige, stark gezeichnete Stücke von tremulifolia Hb., Odon. pruni L. liefert zwei Generationen und ist ein zuverlässiger Gast. Völlig „normal“ sah die überall im Süden an geeigneten Stellen nicht seltene Spat. argentina Schiff. aus, wie auch Dier. erminea Esp., die ziemlich oft Gast auf der Leinwand war. Besonderes Vergnügen macht es jedesmal, wenn die riesige Sat. pyri Schiff. und Phil. cynthia Hb. an- fliegen. Meist toben sie lange in der Umgebung der Lichtquelle herum, ehe sie sich an das Leuchttuch setzen. Die eynthia Hb. - Raupen und noch öfter und fast das ganze Jahr über die Puppen findet man leicht auf den überall eingestreuten sparrigen Götterbäumen. Wie Früchte hängen die länglichen Cocons an langen Gespinstfäden. Zu Hause schlüpfen nach 2 recht unregelmäßiger Puppendauer die prachtvollen „Farfalle ameri- cani“ wie sie dort genannt werden. Gern gesehen und immer charmant präsentieren sich als Vertreter der Arctiiden Arct. villica L. und caja L., Chelis maculosa Gern., Euch. casta Esp.. Arct. caesarea Goeze., Diaph. mendica Cl. und Sp. menthastri Esp., letztere in einer fast zeichnungs- losen Form, Cosc. eribraria L. ssp. candida Cr., Rhyp. purpurata L., Call. quadripunctaria Pd., Phrag. Juliginosa L. in einer großen leuchtenden südlichen Form. In Scharen treten Lithosien auf, darunter recht häufig pallifrons Z., unita Hb. und natürlich wie überall im Süden caniola Hb. Selbst die sonst hochalpine cereola Hb. wurde einmal dort gefangen. Typische Vertreter südlicher Nächte, die Noliden bringt jede warme Sommernacht in einiger Artenzahl ans Licht. Groß ist das Heer der Eulen. Um nur einige der selteneren oder charakteristischen Arten zu nennen: Agr. crassa Hb., einerea Schiff., trux Hb., Og. Jforcipula Schiff., Chers. multangula Hb., senna H.-G., simulans Hfn., Harm. j[ili- gramma Esp., albimacula Bkh., magnoli Bsd., luteago Schiff., Ep. irre- gularis Hfngl., Trich. albicolon Scop., Xyl. conspicillaris L., Hyp. turca L., Leue. vitellina Hb., evidens Hb., seirpi Dup., Lamp. viridana Walch., Ep. ustula Frr., Atth. gluteosa Fr., Chl. peltigera Schiff., Ear. vernana Hb., Cat. conversa Esp., Phyt. ni 'Hb,, chaleytes Esp., Cat. alehymista Schiff., Calpe capucina Esp., Ent. adulatrix Hb., Lup. zollikoferi Frr. usw. Sehr groß ist die Artenzahl, mit der die Geometriden vertreten sind, insbesondere die sog. Acidalien. Die begehrte prächtige Eup. gueneata Mill. ist gar nicht so selten, wie auch manch andere Rarität. Mein besonderes Interesse galt wie immer aber den Kleinschmetter- lingen. Hier kommt man, wenn das Wetter paßt, voll auf seine „Kosten“. Um einige Perlen zu nennen: Par. gularis Btl.. Cr. hamellus 'Thnbg., lucellus Cr., malacellus Dup., Er. ocellea Hw., Hyp. rubiginella Tr., Sal. faecella Z., Neph. genistella Dup., Trach. eristella Hb., Dior. mutatella F., Acr. zelleri Rag., Jallouella Rag., legatella Hb., Myel. tetricella Sch., Agl. cuprealis Hb., Pyr. regalis Schiff., Here. incarnatalis Z., Act. brun- nealis Tr., Scop. pallida Stph., Syl. aurantiacalis F., ferner Everg. poli- talis Schiff., aeruginalis Hb., Calam. acutellus Ev., Cyb. lutosalis Mn., deren Raupen man nicht allzuschwer in auffallenden Blasenminen an Biscutella laevigata finden kann, Pion. elutalis Schiff., Pyr. repandalis Sch., diffusalis Gn., quadripunctalis Schiff., eine Seltenheit, deren Rau- pen wohl mit Sicherheit an Storchschnabel leben. In großer Artenzahl sind auch Tortriciden, Gelechiiden und natürlich weitere Familien vertreten. Eine nähere Beleuchtung dieser Gruppen darf ich mir umsomehr ersparen, als eine umfassende Bearbeitung des genannten Gebietes von J. Wolfsberger, München, in Aussicht steht. Die vorstehenden Zeilen sollen auch nicht mehr sein als ein Schlag- licht auf ein für den Schmetterlingsfreund verhältnismäßig leicht er- reichbares landschaftlich wunderschönes Gebiet mit einer großartigen Schmetterlingsfauna und einem liebenswürdigen Menschenschlag. Anschrift des Verfassers: Hermann Pfister, Hof/Saale, Hermann-Löns-Straße 29 a ee ER, Kl BE r Kleine Mitteilungen 85. Platynaspis (Epilachna) bella Woll. — Exochomus bellus Woll. (Col. Coce.) 2 Tiere der Coll. Dr. Wellschmied aus Las Palmas, Gran Canaria, 5. bis 8. X. 1957, leg. R. Pinker und ein Exemplar aus dem Museum Frey (ex. Coll. Mader): Gran Canaria, leg. Simony 1890, beweisen die Zugehörigkeit dieser Art zur Gattung Exochomus. Wollaston beschrieb sie als Epilachna (Cat. Col. Canar. 1864, p. 425). Unbegreiflicherweise stellte Korschefsky in seinem Katalog und Mader (Evidenz II, p. 811) die Art zu Platynaspis, ob- wohl dem schon der Habitus deutlich widerspricht. Die Genusmerkmale sind sehr deutlich: Oberseite nur an den Rändern von Halsschild und Elytren fein und leicht übersehbar behaart. Der Clypeus ist vorne deutlich ausgerandet, nicht gerandet und läßt die Oberlippe frei. Die Epipleuren sind breit und mäßig stark gegen die Dorsalfläche gedrückt, ohne Eindrücke der Schenkelspitzen. Fühler 9gliedrig. Klauen an der Basis mit Andeutung eines Zahnes. H. Fürsch, München 54, Dachauer Straße 425 86. Neue Funde schwarzer Seymnus Aberrationen (Col. Coce.) Eine kleine Ausbeute aus Spanien, die mir Herr Prof. Dr. Franz, Wien, zusandte, erbrachte einige Exemplare des Scymnus rufipes f. schmidti Fürsch 1) (Nachr. Blatt Bayer. Ent. VlI 8/9, 1958, p. 85). Die Fundorte sind: Umgebung Zaragoza (1Q): Umgebg. Pontevedra, Hisp. bor. (19); Isla estela entera bei Bayona (15). Alle leg. Franz. Diese Tiere sind auch am Elytrenhinterrand ganz schwarz. Die QQ haben gelbe Beine, sowie gelbe Oberlippen und Mund- werkzeuge. Kopfschild gelb. Vorderrand des Pronotums schmal gelbrot, oft ver- waschen. Die Ausbeute enthielt eine größere Serie der forma nominata aus der Umgebg. Santander; Adra bei Almeria; Aranguez; Sierra Guadarama b. Escorial. Herr Dieckmann legte mir ein weiteres Exemplar von Scymnus interruptus f. dieckmanni Fürsch vor (Nachr. Blatt Bayer. Ent. VIII 3, 1959, p. 28). Dieses Stück wurde unter ähnlichen Umständen gefangen wie das erste und beweist, daß dieckmanni nur eine forma coloris ist. H. Fürsch, München 54, Dachauer Straße 425 Aus der Münchner Entomologischen Gesellschaft: Sitzung am 14. Dezember 1959. Vorsitz: Prof. Dr. h. ce. F. Skell. Anwesend: 31 Mitglieder, 10 Gäste. Bei reger Beteiligung wurde wie seit vielen Jahren die Weihnachtsverlosung von Insekten durchgeführt, zu der zahlreiche Materialspenden eingegangen waren. Der harmonisch verlaufene Abend war ein voller Erfolg. Einladung zur Mitgliederversammlung Am Montag, dem 25. Januar 1960, findet im „Rhaetenhaus“ München 2, Luisenstr. 27, die Mitgliederversammlung statt. Tagesordnung: 1. Jahresbericht, 2. Kassenbericht, 3. Haushalt 1960, 4. Wahl des Vorstandes, 5. Anträge. Anträge für die Mitgliederversammlung wollen bis spätestens 23. Januar beim 1. Vor- sitzenden der Gesellschaft, Herrn Prof. Dr. F. Skell, Diessen a. Ammersee, Johannisstraße 33, eingereicht werden. !) Sie ist benannt nach unserem Vereinsmitglied, Herrn Dipl. Ing. Wilh. Schmidt, der ein 5’ in der Garchinger Heide bei München fand. RI 7a Z [4 NACHRICHTENBLATT der Bayerischen Entomologen Herausgegeben von der Münchner Entomologischen Gesellschaft Schriftleitung: Dr. Walter Forster, München 19, Menzinger Straße 67 Postscheckkonto der Münchner Entomolog. Gesellschaft: München Nr, 315 69 Postverlagsort Altötting. Der Bezugspreis ist im Mitgliederbeitrag enthalten 9. Jahrgang 15. Februar 1960 Nr. 2 (Aus der Bayer. Landesanstalt für Pflanzenbau und Pflanzenschutz, München) Über Vorkommen und Lebensweise einheimischer Laufkäfer (Col. Carabidae *) 1. Eine einfache, aber ergiebige Fangmethode Von Herbert Brandt, Hermann Bollow und Ferdinand Scherney Die Mehrzahl der Laufkäferarten ist zwar als häufig und weit verbrei- tet bekannt, doch werden vom Sammler meistens nur einige wenige Exemplare an einem Ort erbeutet, es sei denn, ihm gelingt die Auffindung eines Winterquartiers, in dem die Käfer in etwas größerer Zahl beiein- ander sitzen. Umso überraschter waren wir, als Scherney (4) während der Monate Mai bis Oktober 1954 auf einigen Feldern des Versuchsgutes Puch bei Fürstenfeldbruck der Bayer. Landesanstalt für Pflanzenbau und Pflan- zenschutz 31937 Laufkäfer erbeutete, die 54 verschiedenen Arten ange- hörten. Darunter befanden sich alleine 10 386 Angehörige der Gattung Carabus. Daß dieses erstaunliche Fangergebnis kein einmaliger Glücksfall war, zeigten die in den folgenden Jahren fortgesetzten Untersuchungen. Auf nahezu denselben Feldern wurden von Mitte April bis Mitte Oktober nämlich 1955 52 228, 1956 „nur“ 42610, 1957 aber sogar 57 823 Lauf- käfer gefangen. Die entsprechenden Zahlen für die Gattung Carabus sind 24 421, 18925 und 21159. 54, 45 bzw. 38 Carabiden-Arten waren in der jeweiligen Jahresausbeute vertreten. Zum Fang dieser Unzahl von Laufkäfern diente eine ganz einfache und nicht einmal neue Methode, über die wohl erstmals Barber (]) berichtete, der sie beim Fang höhlenbewohnender Gliedertiere anwandte. Stammer (5) bediente sich ihrer dann bei tierökologischen und phäno- logischen Untersuchungen auch im offenen Gelände. *) Unter dieser Überschrift sollen in dieser Zeitschrift einige kleine Beiträge zwanglos erscheinen, in denen allgemein interessierende Ergebnisse aus den Un- tersuchungen zusammengestellt werden, die seit 1954 an der Bayer. Landesanstalt für Pflanzenbau und Pflanzenschutz, München, über Vorkommen, wirtschaftliche Bedeutung und Lebensweise der Laufkäfer (und anderer räuberischer Käfer) in Feldkulturen laufen. Die praktische Durchführung dieser Unteruschungen, die vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten unterstützt werden, liegt in den Händen von Dr. F. Scherney. LASSIHSONGS ey: 7283 ?% 2 RELEET\ ER 10 Ihr liegt das uralte Prinzip der Fallgrube zugrunde. Wir nahmen han- delsübliche Marmeladengläser (Durchmesser & cm, Höhe 9,5 em) mit Schraubdeckel. Der Deckel wurde kreuzweise eingeschnitten, und die so entstandenen Teile wurden reusenartig nach innen gebogen (vergl. Abb.). Auf den Boden des Glases kam ein Drahteinsatz, um das Ertrin- ken der gefangenen Käfer nach Regenfällen zu verhindern. Die vorbe- reiteten Gläser wurden so in den Boden eingegraben, daß Erdoberfläche und Deckel eine Ebene bildeten. Irgendwelche Köder, wie sie Stammer und auch Geiler (2) verwandten, wurden nicht in die Gläser gegeben, um eine Konzentration von Käfern infolge der Köderwirkung auszu- schließen. Wir wollten ja ein unbeeinflußtes Bild der Populationsdichte erhalten. In Abständen von rund 10 Tagen wurden die Gläser entleert und sorg- fältig am gleichen Platz wieder eingesetzt. Die sogleich bestimmbaren. Tiere wurden — soweit wir sie nicht für andere Untersuchungen benö- tigten — nach Registrierung von Art und Anzahl auf entfernteren Fel- dern wieder ausgesetzt. Bei dem nicht allzu großen Aktionsradius der Laufkäfer war damit zu vermeiden, daß wiederholtes Einfangen einund- derselben Individuen eine zu hohe Populationsdichte auf den Versuchs- feldern vortäuschte. Die z. T. beträchtlichen Unterschiede in den Fangergebnissen der ein- zelnen Jahre haben mehrere Ursachen. Einmal standen die Fanggläser verschieden lange Zeit zum Fang bereit, zum anderen war ihre Anzahl unterschiedlich, und schließlich hatten auch die Witterungsverhältnisse Einfluß auf das mengenmäßige Vorkommen der einzelnen Arten. Einen unmittelbaren Vergleich erlaubt infolgedessen nur das durchschnittliche Fangergebnis derjenigen Gläser, die gleich lange zum Fang aufgestellt waren. Doch steht das in diesem Zusammenhang noch nicht zur Erörte- rung. Es wird aber interessieren, daß in den Jahren 1955—1957, deren Er- gebnisse direkt vergleichbar sind, im Durchschnitt in einem einzigen von Mitte April bis Mitte Oktober aufgestellten Glas sich 387, 260 bzw. 279 Laufkäfer fingen. Für die Gattung Carabus betrug das durchschnitt- liche Fangergebnis eines Glases in diesen drei Jahren 181, 117 bzw. 102 Käfer. Diese Zahlen zeigen eindringlich, in welchem Maße das Aufstellen schon einiger weniger Fanggläser eine Materialbeschaffung für faunisti- sche und feinsystematische Untersuchungen ermöglicht, wie sie so mühe- los auf keine andere Weise zu erzielen ist. Es ist der Hauptzweck dieser Mitteilung, darauf besonders hinzuweisen, zumal nicht zuletzt manche Carabidenstudien an dem zahlenmäßig zu geringen Material kranken, das zur Verfügung stand. Selbstverständlich können mit dieser Methode nur die auf der Bodenoberfläche lebenden Tiere in größerer Anzahl ge- fangen werden; vorwiegend im Boden oder an Pflanzen lebende Arten verirren sich nur selten in die Fanggläser. Doch darf die Möglichkeit einer so reichen Ausbeute nun keinesfalls dazu verleiten, Hunderte oder Tausende der so nützlichen Laufkäfer auf diese Weise zu fangen und umzubringen, nur um der Sammelleidenschaft zu frönen. Daß die in Puch von 1954—1957 erzielten Fangergebnisse nichts all- zu Außergewöhnliches darstellen, zeigt ein Vergleich mit den von Geiler (2, 3) veröffentlichten Fangzahlen in der Nähe von Leipzig. Er hatte seine Fanggläser z. T. beködert, was aber, wie der Vergleich mit unseren Zahlen aus unbeköderten Fallen zeigt, keinen auffallenden Einfluß auf die Ausbeute zu haben scheint. Geiler fing 1952 mit einem Glas im ll Durchschnitt 331, 1953 261 Laufkäfer: davon gehörten zur Gattung Carabus aber jeweils im Mittel nur 11 bzw. 9 Exemplare. So scheint un- sere Pucher Feidmark doch ein rechtes Eldorado für die Gattung Carabus zu sein. Das Fangglas (rechts): seine Einzelteile (links oben); fangbereites Glas im Boden (links unten). Photo: Scherney 1. Barber, H. S.: Traps for cave inhabiting insects. J. Elisha Mitchell Science Soc. 46, 259—66 (1931) . Geiler, H.: Die Zusammensetzung der während der Jahre 1952 und 1953 in Bodenfallen gefangenen niederen Tierwelt einer mitteldeutschen Feldflur. Wiss. Z. Karl-Marx-Univ. Leipzig. Math.-nat. Reihe 4, 41—46 (1955) 3. — — : Zur Ökologie und Phänologie der auf mitteldeutschen Feldern le- benden Carabiden. Ebenda 6, 35—61 (1957) 4. Scherney, F.: Untersuchungen über Vorkommen und wirtschaftliche Be- deutung räuberisch lebender Käfer in Feldkulturen. Z. f. Pfl. bau u. Pfl. schutz 6 (50). 49—73 (1955), sowie weitere im Druck bzw. in Vorbereitung befindliche Arbeiten. .Stammer, H. J.: Die Bedeutung der Aethylenglykolfallen für tierökologi- sche und phänologische Untersuchungen. Verh. dtsch. Zool. Kiel 1948. Leipzig, 357—91 (1949). Ly vu Anschrift der Verfasser: Dr. Herbert Brandt, Garmisch-Partenkirchen, Gsteigstr. 43 Hermann Bollow, München 23, Königinstraße 36 (Bayer. Landesanstalt für Pflanzenbau und Pflanzenschutz) Dr. Ferdinand Scherney, desgl. Monopleetrochus hoerhammeri Heinr. eine interessante Schlupfwespe aus Bayern (Hym.) Von Rudolf Bauer G. Heinrich beschrieb (Mitt. Münch. Ent. Ges. 35—39, 1949 p. 110) eine neue Schlupfwespenart, die er in nur einem einzigen Exemplar bei Haag a. d. Amper fing. Weitere Funde aus Deutschland waren bis jetzt nicht bekannt. Doch erwähnt Townes, daß diese Art in Japan gefun- den wurde. Somit dürfte das Verbreitungsgebiet dieser Art das ganze gemäßigte Eurasien sein. Townes erkennt Monoplectrochus Heinr. nicht als eigene Gattung an, sondern zieht diese Art zum Genus Periope Hal. Als ich im Jahre 1959 in Augsburg tätig war, machte ich die interes- sante Feststellung, daß dort M. hoerhammeri sehr häufig flog. Hein - rich fand die Art vermutlich in den Amperauen; hier flog sie in den Lechauen. Trotz ständiger Beobachtung konnte ich sie aber nur oberhalb von Augsburg beobachten; die Art ist also nicht gleichmäßig verbreitet. Alle Tiere, 55’ und 9% flogen um Ligusterbüsche. Auch Heinrich machte die Bleche Beobachtung. Sehr wahrscheinlich ist Ligustrum vul- gare die Futterpflanze des Wirtstieres. Die Flugzeit ist kurz. Die ersten Exemplare erschienen Anfang Mai, die letzten wurden Mitte Juni gefunden. Die Hauptflugzeit war etwa Mitte Mai. Während dieser Zeit beobachtete ich fast an jedem der Li- gusterbüsche, die am Rande der Auen gegen die Felder hin standen, ein oder mehrere 5'5' dieser Art, die stets in raschem Flug das Gebüsch um- schwärmten. Bisweilen konnte ich 8—10 Tiere um einen Busch schwär- mend beobachten. Die 55 umfliegen ausschließlich die Randbüsche, im Inneren der Auen und Auenwälder, wo weit mehr Liguster wächst, sah ich kein einziges 5', dagegen später einzelne 9. Die Männchen suchen für ihren Hochzeitsflug, wie es bei vielen Ichneumonidenarten der Fall ist, die exponiertesten Stellen auf; das sind hier die Randbüsche oder die Randhecken. Während andere !chneumonidenarten wie Cratichneumon fabricator F. oder Cratichneumon lanius Grav. ohne Beachtung des Pflan- zenwuchses an den Hecken entlang fliegen (vgl. Bauer, Ichneumoniden aus Franken, Beitr. z. Entomologie ö, 1958 p. 476), schwärmt diese Art merkwürdigerweise nur um die Büsche von Ligustrum vulgare, auf denen sich auch die 99 einfinden. Da die Art nur nach einem einzigen Exemplar beschrieben wurde, so bedarf die Beschreibung einiger Ergänzungen. Skulptur und Färbung sind bei dieser Art auffallend konstant. Die Fühlergeißel hat bei allen ge- fangenen Exemplaren 34 Glieder (55 u. 22) und ist gegen das Ende zu keulenförmig verdickt. Die Tarsen III sind beim 95 bisweilen braun oder rotbraun gefärbt. Das 2 stimmt in Skulptur und Färbung fast ganz mit dem 5’ überein, es hat nur ein breiteres und plumperes Abdomen. Dadurch en man die 29 von den 5'5' schon beim ersten Anblick unterscheiden. Der Bohrer ist kurz und versteckt, die Klappen sind dünn und gerade und werden größtenteils von dem großen, stark skulptierten 6. Sternit bedeckt. Beim 5 sind mindestens 7 Sternite sichtbar, wobei das 7. höchstens Y; der Länge des vorhergehenden einnimmt, w ährend GEN © das 6. mindestens ebenso lang, meist sogar länger als das 5. ist. ' und 9% lassen sich also wie andere Arten der Unterfamilie ee am besten an der Zahl der Sternite unterscheiden. Bin A | 13 Das 2 ist stets dunkler als das 5 gefärbt. Die Mundteile sind nicht gelb sondern braun. Alle Trochanteren schwarz, höchstens die Trochan - teren I mit schmalem gelben oder roten Rand. Schenkel I mit Ausnahme eines nach vorn breiter werdenden Streifens an der Innenseite und eines ovalen Flecks am Ende der Außenseite, die gelb sind, schwarz. Schenkel II—III ganz schwarz. Schienen I gelb, gegen das Ende rostfarben, vor dem Ende innen ein schwarzer Längsfleck. Schienen II in der Basalhälfte gelb, in der Endhälfte schwarz. Der gelbe Ring der Schienen III ist schmäler als beim 5 und nimmt knapp die Hälfte der Schienenlänge ein. Tarsen I rotbraun mit Ausnahme des dunkleren Klauengliedes, Tar- sen II—III schwarz. Länge: 55’ 6—8,5 mm oQ 7—10 mm Mir liegt eine Serie von 24 55’ und 6 92 vor, die mit Ausnahme eines einzigen Exemplares, das ich bei Nürnberg ebenfalls an Liguster fing, in den Lechauen bei Augsburg erbeutet wurde. Schrifttum Heinrich G. Neue und interessante Schlupfwespen aus Bayern. Mitt. Münch. Ent. Ges. 35—39, 109—111, München 1949. Townes Ichneumon-Flies of America North of Mexico, Metopiinae, Washington 1959. Anschrift des Verfassers: Dr. Rudo!f Bauer, Nürnberg, Clausewitzstr. 36 Synharmonia impustulata L. eine eigene Art. (Col. Cocc.) Von H. Fürsch Synharmonia conglobata L. ist eine ungemein häufige Coceinelliden- art und in der ganzen Holarktis verbreitet. Von dieser Art ist ein Nigrino beschrieben: ab. impustulata L. Mader schreibt in seiner Evidenz I, Seite 376, daß impustulata eine eigene Art sei. Er begründet seine Ansicht mit morphologischen Unterschieden. In der Tat ist impustulata viel runder als conglobata (deren Körperform allerdings etwas variabel ist, aber nie so breit wie impustulata). Das beste Merkmal zur Erkennung der impustulata aber ist die breite Absetzung des Elytrenseitenrandes. Die Genitalmorphologie beweist Maders Vermutung. Bei der nahen Ver- wandtschaft ist es nicht verwunderlich, daß sich die Aedoeagi der beiden Arten außerordentlich gleichen. Die geringen Unterschiede sind jedoch konstant: Bei impustulata sind die Parameren von vorne gesehen ge- rundet, und der Penis ist etwa so lang als diese. Bei conglobata sind die Parameren oben mehr abgestutzt und der Penis ist etwas länger. An den Siphones fand ich keine Unterschiede. Auf jeden Fall sind die Genital- unterschiede weniger augenscheinlich als die primären Merkmale. Das beste Merkmal wäre ja die Zeichnung, wenn nicht zu erwarten wäre, daß sowohl conglobata schwarze, als auch impustulata gefleckte For- men ausbildet. Mir sind solche Formen noch nicht bekannt geworden. Solange aber die Konstanz der Färbung nicht erwiesen ist, sind die an- gegebenen Formunterschiede die besten Merkmale. 14 Merkwürdigerweise ignorierte Bielawski in seiner schönen und gründlichen Arbeit (p. 77) die Angaben Maders und gibt auch in Ab- bildung 245 für impustulata (als unbenannte forma) den selben Körper- umriß an wie für die conglobata-Formen. Literatur Bielawski, R.: Klucze do oznaczania owadöw Polski; Czese XIX, zeszyt 76 Warszawa 1959 Mader, L.: Evidenz der pa'aearkt. Coceinelliden. Wien 1926 bis 37 Jagd auf Cledeobia provincalis Dup. (Lep. Pyralid.) Von Hermann Pfister Es ist gerade 4 Uhr nachmittags am 8. Juni 1959. Ich sitze bei unge- fähr 30 Grad im Schatten in etwa 1400 Meter Höhe auf einem der klei- neren Bergrücken um L’Argentiere im Durancetal in den Hautes Alpes. Auf den Viertausendern ringsum reicht der Schnee noch weit herab, die bizarre Felssilhouette des Pelvoux ist aber schon schneefrei. Dieses wohl zu den kontrastreichsten Landschaften Europas gehörende Flußtal im Südosten Frankreichs ist eine aufregende Sache für den Naturfreund. Es hat wohl die geringsten Niederschlagsmengen im Alpenraum (280 mm pro Jahr). Das Florenbild wechselt in engen Räumen und die Insekten - fauna weist eine außergewöhnliche Mannigfaltigkeit auf. Hier ist auch der einzige außerspanische Standort der tropisch anmutenden Graelsia isabellae Graels. Tief in das Tal eingeschnitten fließt die Durance in einem nicht allzubreiten Talboden, aus dem unvermittelt der Fels wächst und in sanftem Schwung von Terassen unterbrochen über 4000 Meter in die Höhe strebt. Eine landwirtschaftlich arme, landschaftlich aber un- gemein reizvolle Gegend mit bescheidenen, aber sauberen Dörfern und freundlichen Menschen. Der Standort, auf dem ich mich eben befinde, ist trockenes, felsiges Gelände, der Boden gelb, hart und wasserabweisend. Nur kleine Schaf- herden können doch noch etwas Futter finden. Die Vegetation ist cha- rakterisiert durch magere, lockere Kiefernbestände, durch einen eigen - artig gedrungen wachsenden Wacholder, der von der Wissenschaft einen eigenen Namen erhalten hat, ferner durch den bekannten Sadebaum (Juniperus sabina), der große, oft kreisrund auf dem Boden liegende grüngraue Teppiche bildet. Unzählige weiße Polster von Spinnweben - hauswurz (Sempervivum arachnoideum), Lavendel, Skabiosen, Felsen - birne (Amelanchier), herrlich blühende Astragalus-Arten und in großen Mengen das wundervolle Federgras (Stipa pennata), das im Gegenlicht der Landschaft einen eigenartigen Glanz verleiht, vervollständigt den ersten Eindruck von der Pflanzenwelt ringsum. Dies Reich ist der Le- bensraum vieler seltener Falter. Heute hat uns die Jagd auf die noch wenig bekannte Cledeobia proyincialis Dup. hierher geführt. Diese zur Verwandtschaft der Cl. bombycalis Schiff. gehörende dunkelbraune mit hellen Querlinien verzierte große Pyralide ist aber selten, schwer zu sehen und noch schwieriger zu fangen. Wenn sie auch in den späten Nachmit- tagsstunden meist nur kurze Strecken dicht über dem Erdboden fliegt, so tut sie das mit einer Rasanz, daß sie dem Blickfeld leider nur zu oft gleich wieder entschwunden ist. Wenn auch die Ausbeute an diesem 15 begehrten Tier nur wenige Stücke umfaßte, so haben wir doch unsere Freude daran gehabt. Auch das seltene, wenig bekannte Weibchen konn - ten wir finden. Es unterscheidet sich in Färbung und Zeichnung vom Männchen kaum, hat aber wie bei allen Cledeobia-Arten wesentlich schmäleren Flügelschnitt. In der heißen Nachmittagssonne und bei dem in der Regel zu dieser Zeit herrschenden kräftigen Wind ist es recht beweglich, aber doch nicht ganz so temperamentvoll wie das Männchen in diesen Stunden der Brautschau. Einige Tage vorher gingen uns auch auf den feinkörnigen, vegetationsarmen Schieferbergen zwischen Digne und Les Dourbes (Basses Alpes) einige wenige Stücke ins Netz. Wir haben lange danach suchen müssen. Aber der Schweiß der Edlen war nicht ganz umsonst vergossen. Das Gebiet, in dem provincialis Dup. lebt, beherbergt entsprechend seinem Charakter eine sehr große Artenzahl, darunter, wie vor allem französische Sammler feststellten, auch solche, deren Vorkommen über- haupt nur an wenigen Punkten festgestellt werden konnte, wie die bereits erwähnten Graelsia isabellae Graels., Cr. anilis Bsd., Rheg. alpina Bell., Dys. famula Frr., C. dumetorum Hb. Der Tagfang brachte in der zweiten Juniwoche wie fast überall im Süden, nicht mehr allzuviele, aber doch recht interessante Arten, wie die sehr wenig gefundene Hesperia Joul- quieri Obth., die allerdings im Juli, wie wir vor zwei Jahren an gleicher Stelle feststellen konnten, wesentlich häufiger wird. Weitere Hesperiiden waren H. carthami Hb. (ssp. albana Heinr.), malvoides Elw. und sao Hb. In einiger Anzahl folgt Parn. apollo L. in einer „Rasse“ — man soll ruhig darüber sprechen, auch wenn man mal ins Fettnäpfchen tritt —, die ge- nau so aussieht, wie Stücke aus dem bayerischen Alpenraum. Deutliche, handfeste und greifbare Unterschiede sind jedenfalls nicht zu sehen. Man kann sie aber natürlich konstruieren — eine etwas fragwürdige Art der Beschäftigung mit unserer Falterwelt. Interessante Beobachtungen liefert Endrosa aurita Sulz., deren Flugzeit auf den steilen Felshängen gerade begonnen hat (im Juli wird sie dann recht häufig). Die Tiere von L’Argentiere sind in der Serie tatsächlich nicht von der Oberinntaler ssp. modesta Thom. zu unterscheiden. Auch zeichnungslos orangegelb gefärbte Stücke, sowie solche mit Adernbestäubung (wie imbuta Hb. etwa) finden sich dort. Zwischen den beiden Lokalitäten liegt ein sehr großer Raum, in dem die ganze Schweiz liegt. Dort ist wohl das Zentrum der Verbreitung von aurita Sulz. zu suchen. Die Talformen der Art in diesem Gebiet sind kräftig gezeichnet wie sagittata Frey. und tecticola Thom. An Hand dieser Beobachtungen in L’Argentiere und im Inns- brucker Gebiet kann gesagt werden, daß die Tendenzen der Formen- bildung von aurita trotz der großen Entfernungen und starken Umwelt- differenzen in den östlichen, wie westlichen Grenzgebieten des aurita- Vorkommens die gleichen sind. Weitere Arten, die Anfang Juni am Tag beobachtet wurden, waren Pap. podalirius L. und machaon L. (alexanor Esp. ist auch dort, kommt aber in dieser Höhe erst etwas später), Erebia stygne O., Colias australis Vrty.. Lye. hylas Esp. Hübsch anzusehen war das muntere Schwirren von zwei reizenden Ascalaphus-Arten, die über den heißen, sonnigen Hängen in reichlicher Anzahl auf und nieder tanzten. Wesentlich ergiebiger wie immer in südlichen Trockengebieten ist der Lichtfang in warmen, mondlosen und windstillen Nächten. Daß diese im Frühjahr und Frühsommer 1959 durchaus im Süden nicht die Regel sind, haben wir zu unserem Leidwesen öfter als uns lieb war zur Kennt- nis genommen. Eine Nacht aber, in der die genannten Bedingungen er- füllt sind, bringt dagegen meist außerordentlich gute Ergebnisse. In den Tagen unseres Aufenthalts im Juni zeigten sich außer dem überall zu 16 findenden Stammpersonal u. a. folgende Arten am Licht: (el. hippophaes Esp., Not. phoebe Sieb. in der ssp. ochracea Dorbr., Not. trepida Esp., Ch. maculosa Gern., Cosc. eribrum L., Dysp. ulula Bkh. (sehr häufig), Agr. candelarum Stgr., forcipula Schiff., renigera Hb., Had. platinea Tr., anilis Bsd., serratilinea Tr., Mam. albicolon Hb., glauca Hb., serena Schiff., Dianth. irregularis Hufn., luteago Schiff. in einer phantastisch schönen schwarzgelben Form, filigramma Esp., caesia Schiff., Leue. sieu- la Tr., evidens Hb., Caradr. gilva Donz., Eut. laudeti B., C. dumetorum Hb., Acid. decorata Schiff., Lob. sabinata Hb., Ortholitha octodurensis Fav., Gnophos mucidaria Hb. usw. Ein Gedicht für sich war die Ausbeute an Kleinschmetterlingen. Die interessanteste Lichtfangbeobachtung war wohl der massenhafte Anflug von Ortholitha vieinaria Dup. an die Leinwand. Der Falter, den man eigentlich sonst zu den Seltenheiten rechnet, war in einer bisher kaum gekannten Variationsbreite in großer Anzahl vertreten. Tagsüber war er im Gegensatz zu anderen Ortholitha-Arten fast nicht zu sehen, wie übrigens auch andere Geometriden, die in diesen heißen Tälern ein recht verborgenes Leben führen. Kaum weniger häufig war die sonst so vereinzelt auftretende Cleoph. yvanii Dup. Das zierliche Eulchen kam in einer Nacht in etwa 50 Exemplaren zur Petromax. Damit möchte ich meine kleine Betrachtung, die natürlich nur Schlag- lichter aus der Fülle des Gesehenen und Erlebten bringen kann, schlie- ßen. Die Falterfauna des Durancetales ist sicher zu jeder Jahreszeit, vielleicht mit Ausnahme von zweieinhalb Wintermonaten, reich und in- teressant. Die Sammler Frankreichs wissen das längst und besuchen das Gebiet oft und gern. Es ist aber nur ein kleiner Ausschnitt aus einer ähnlich geformten Landschaft, die in riesiger Ausdehnung von der Küste des Mittelmeers bis zu den Eisriesen Savoyens reicht. Der Weg dorthin ist nicht schwer zu finden und auch gar nicht so weit, wenn man über Brescia — Mailand — Susa — Col de Genevre-Briancon auf großzügig angelegten Autostraßen fährt. Anschrift des Verfassers: Hermann Pfister, Hof/Saale, Hermann-Löns-Straße 29 Aus der Münchner Entomologischen Gesellschaft Sitzung am 11. Januar 1960. Vorsitz: Prof. Dr. h. ce. F. Skell. Anwesend: 25 Mitglieder, 7 Gäste. Es wurden interessante Funde und Zuchtergebnisse aus dem abgelaufenen Sam- meljahr vorgezeigt und besprochen, wobei folgende Herren Material vorlegten, bzw. ihre Erfahrungen mitteilten: H. Breitschafter, B. Koch, Prof. Dr. F. Skell, A. Ströbl, W. Teichmann, J. Wolfsberger. Sitzung am 25. Januar 1960. Mitgliederversammlung. Vorsitz: Prof. Dr. h. c. Fritz Skell. Anwesend: 34 Mitglieder. Die Versammlung nahm den Jahresbericht entgegen. Die Mitgliederzahl be- trug am 31. Dezember 1959 453 Mitglieder, darunter 3 Ehrenmitglieder. Einge- treten sind im Jahre 1959 26 Mitglieder, ausgetreten sind 6, gestorben 8. 11 Mitglieder wurden aus der Liste gestrichen, da keine Verbindung mehr zu ihnen herzustellen war. Gestorben sind im Jahre 1959: Prof. Dr. Albert, Grafenau, Richard Bretschneider, Dresden, Dr. Clemens Dietrich, Niederaudorf, Wolfgang Dauber, Erding, A. Gremminger, Karlsruhe, Direktor Hans Schein, München, Oskar Sjöberg, Falun, Prof. Dr. O. Vogt, Neustadt im Schwarzwald. Für das Jahr 1960 liegen bereits 9 Neuanmeldungen vor. — Kas- senbericht und Voranschlag für 1960 wurden ohne Debatte angenommen. — Ebenso wurde ein Antrag angenommen, baldmöglichst ein Verzeichnis der Mit- glieder der Gesellschaft herauszugeben. NACHRICHTENBLATT der Bayerischen Entomologen Herausgegeben von der Münchner Entomologischen Gesellschaft Schriftleitung: Dr. Walter Forster, München 19, Menzinger Straße 67 Postscheekkonto der Münchner Entomolog. Gesellschaft: München Nr, 315 69 Postverlagsort Altötting. Der Bezugspreis ist im Mitgliederbeitrag enthalten 9. Jahrgang 15. März 1960 Nr. 3 Einige interessante Käferfunde aus dem Donauraum Von Hans Schaeflein Seit Beginn meiner koleopterologischen Tätigkeit im Jahre 1956 sind mir in der Umgebung von Straubing die Fänge einiger seltener Tiere gelungen. Für die stets bereitwillige Unterstützung und für die Bestim- mung insbesondere der Dytisciden möchte ich an dieser Stelle den Her- ren Dr. H. Freude, München, Direktor Hoch, Bonn und Konrad Gaigl, Holzkirchen, herzlichst danken. Cincidela germanica L. Als ich am 19. 7. 1959 in den Trümmern des ehemaligen Pulvermagazins in Metting, südwestlich Straubing, ein Paar Flügeldecken dieses Tieres fand, ging ich mit Sorgfalt an diesen Biotop heran und konnte am 25. 7. und 2. 8. 1959 dort je ein Stück erbeuten. Bereits im Juli 1957 hatte ich in Simbach am Inn das Glück, ein Stück dieser seltenen Art zu fangen. Altmeister Dr. h. ce. Horion gibt in seiner „Käferkunde für Naturfreunde” an, daß diese Art im 20. Jahrhundert nur mehr aus einigen wenigen Fundorten in Westfalen, Thüringen, Sach- sen und Schlesien gemeldet, aus den übrigen Gebieten aber wohl ver- schwunden sei. Auf meine briefliche Fundmeldung teilte mir Herr Dr. Horion mit, daß neuerdings das Tier wohl auch in Süddeutschland sich wieder an einigen Stellen angesiedelt habe. !) Nebria pieicornis F. Im Juli 1957 erbeutete ich in Simbach am Inn in unmittelbarer Flußnähe nach einem Hochwasser unter Steinen 2 Stück dieser subalpinen Art. Die Tiere wurden wohl, wie Horion in seiner Faunistik, Band I, angibt, durch das Hochwasser weit in die Ebene ver- schlagen. Badister lacertosus Strm. In der Nähe der Einöde Wachtlau (etwa 8 km ostwärts von Straubing) habe ich im Frühjahr und Sommer 1959 unter den Trümmern einer alten Jagdhütte stets einige Stücke gefangen. 1) Es ist wohl angebracht, hier noch einige südbayerische Funde des 20. Jahr- hunderts anzuführen, die Dr. Horion leider nicht gemeldet worden waren. In der Fauna bavarica der Zool. Samml. des Bayer. Staates befinden sich sichere Belege von Simbach/Inn, VIII. 06, leg. Fritz Rieger (2 Ex.) und von der Isar- mündung bei Deggendorf, 12. VI. 22, leg. H. Schein (4 Ex.). Beide Herren weilen leider nicht mehr unter den Lebenden. Ich entsinne mich aber eines Ge- sprächs, in dem Stadtdirektor Schein, der jahrelang als Staatsanwalt und Amtsrichter in Deggendorf tätig war, berichtete, daß Cincidela germanica auf den Dämmen an der Isarmündung regelmäßig anzutreffen war. H. Freude N VBRAR sIv; 183 8. ur: em 18 Diese neue Art (Deutsche Entomologische Zeitung 1954 p. 2 und 3) ist in ihrer Verbreitung nech nicht geklärt. _ Lebia erux-minor L. Dieses schöne Tier konnte ich in 3 Stücken aus Metting (siehe (ic. germanica) am 4. 3. und 19. 7. 1959 nach Hause bringen. Dolichus halensis Schall. Als blutigem Anfänger in unserer schönen Kunst fiel mir als eines meiner ersten Tiere überhaupt im Juli 1956 1 Stück dieses bei uns extrem seltenen Carabiden zur Beute. Spätere wiederholte intensive Nachsuche, auch mit Kollegen Witzgall, Dachau, brachte keinen Erfolg mehr. Der Fundort, die Bombentrümmer in der ehemaligen Artilleriekaserne in Straubing, ist nunmehr weitgehend ent- trümmert und neu bebaut, so daß kaum mehr Hoffnung auf einen Fund besteht. Coelambus confluens F. In einer alten Kiesgrube (unter einer etwa / m dieken Lehmschicht!!) hat sich ein Grundwassertümpel angesam- melt, wo mir im Mai 1957 dieses seltene Tier in den Käscher ging. Nach Freude (Mitt. D. Ent. Ges. 17, 1958, 3, p. 45) befinden sich nur wenige Exemplare in der Fauna bavarica der Zool. Staatssamml., hauptsächlich aus der Sammlung Zimmermann. Letzter Fund 1908. Acilius canaliculatus Nicol. Horien meldet die einzigen bayerischen Funde aus Erlangen 1842, Augsburg, Regensburg 1874. Im August 1958 konnte ich einen Fundort bei Oberparkstetten (etwa 5 km nördlich von Straubing) entdecken, der auch 1959 einige Stücke lieferte. Zwei weitere Fundorte südlich der Donau (in Gegend Wachtlau) konnte ich 1959 aus- findig machen. Interessant erscheint, daß es sich bei den Tieren aus Oberparkstetten um die a. kotulae handelt, während bei der Wachtlau die Stammform vorkommt. Dytiscus dimidiatus Bergstr. Am 12, 7. 1959 habe ich in einer flachen Kiesgrube in freiem Gelände in der Nähe von Wachtlau 1 Exemplar die- ser Art gefangen. Das Tier wurde auch schon in der Gegend von Schönach (zwischen Straubing und Regensburg) gefangen, leider nicht von mir. Dytiscus eireumeinetus Ahr. Am 27. 6. 1959 konnte ich bei Oberpark- stetten ein Q dieses nicht häufigen Dytisciden aus dem Käscher holen. Cybister laterimarginalis Deg. Diese seltene Art konnte ich seit 1956 aus einem Altwasserarm der Donau hart am nördlichen Stadtrand von Straubing stets in einigen Exemplaren erbeuten. 1959 konnte ich bei vielen Exkursionen nur mehr im Mai 2 Stück erbeuten. Aus diesem Jahr- hundert sind aus Bayern nur 2 Funde mit 5 Exemplaren in Horions Faunistik verzeichnet. Freude meldet 1958 weitere, die von Franz Danielund H. Demarz gemacht wurden. Haliplus immaeculatus Gerh. (det. K. Hoch, Bonn) Für diese Art be- richtete Horion in seiner Faunistik: „für Bayern keine Fundmeldun- gen“. Ich konnte an 4 verschiedenen Fundorten rund um Straubing im Sommer 1959 5 Stück dieser Art erbeuten. Laut Mitteilung von Herrn Dr. Freude, Zoologische Sammlung des Bayerischen Staates, sind in der Gegend von München und Augsburg in den letzten Jahren ebenfalls Fundorte dieser Art ermittelt worden. Nemosoma elongatum L. Diese Art fand ich an Ostern 1959 in von Borkenkäfern befallenem Fichtenholz auf dem gemeindlichen Holzlager- platz von Oberwalting (etwa 7 km südlich Straubing). Den Standort des befallenen Holzes konnte ich nicht erfragen, er dürfte jedoch in der Nähe dieser Ortschaft liegen. Bei genauer Durchsuchung großer Mengen Mulms und befallener Rinde konnte ich unter Tausenden und Abertausenden von Ipiden etwa 15 Stück dieser Art finden. Meines Wissens ist dieses Tier in Bayern sehr selten. 19 Cynegetis impunctata L. Im September und Oktober 1959 konnte ich von diesem in Süddeutschland nicht häufigen Coceinelliden im sogenann- ten Alburger Moor (vom Reichsarbeitsdienst seinerzeit trockengelegt) eine größere Anzahl käschern. (Für interessierte Kollegen steht noch eine gewisse Anzahl von Beleg- exemplaren bereit.) Entomoscelis adonidis Gerh. Diesen Chrysomeliden konnte ich 1956 im Juli unmittelbar am Stadtrand am Rande eines Getreidefeldes ab- lesen. Weit und breit befand sich meines Wissens kein Rapsfeld. Spätere häufige Nachsuche brachte kein Stück mehr. Anschrift des Verfassers: Hans Schaeflein, Straubing, Gabelsbergerstraße 91a Die Grofßsschmetterlinge des Gebietes um Passau Von Hans Seebauer I. Allgemeines: Meines Wissens liegt bisher keine systematische Zusammenfassung der im Raum um Passau vorhandenen Großschmetterlinge vor. Ich habe mich vom Frühjahr 1954 bis zum Herbst 1955 sehr intensiv mit der Feststel- lung der in diesem Raum vorkommenden Arten befaßt und halte es nun- mehr für angebracht, das bisher Versäumte nachzuholen und das Ergeb- nis meiner Arbeit im nachstehenden Rahmen darzustellen. Den Entschluß zu diesem Beitrag verdanke ich insbesondere den Anregungen des Herrn Josef Wolfsberger der Bayerischen Zoologischen Staatssammlung, dem ich hierfür und auch für die zahlreichen Determinationen, die diesem Aufsatz zugrunde liegen herzlichst danke. Ich kann mit dem entomologischen Teil dieser Arbeit nicht beginnen, ohne vorher einige Ausführungen allgemeiner Art gemacht zu haben, die für das Verständnis und die richtige Beurteilung der nachfolgenden Zu- sammenstellung unentbehrlich sind. Insbesondere darf ich vorwegneh- men, daß ich die Systematik auf den Katalog der Lepidopteren des paläarktischen Faunengebiets von Staudinger-Rebel aufgebaut ha- be. Hierfür waren eine Reihe von rein praktischen Erwägungen maß- gebend, deren Erörterung in diesem Rahmen nicht in Betracht kommen kann. Abgrenzung und Beschreibung des von dieser Arbeit umfaßten Gebietes Das von mir behandelte Gebiet beginnt im Süden mit den Auwäldern des Inns in der weiteren Umgebung der Einmündung der Rott in den Inn beim deutschen Grenzort Neuhaus/Inn. Es endet im Norden in einer Linie von etwa 5 km nördlich der Donau und wird im Westen durch den Ort Vilshofen und im Osten durch die deutsch-österreichische Grenze entlang dem Inn und der Donau von Neuhaus/Inn bis Jochenstein (ca. 20 km östlich Passau) begrenzt. Dieses ganze Gebiet gehört geologisch der Urgebirgsformation des Bayerischen Waldes an. Es bietet aber sowohl klimatisch, als auch bota- nisch, zoologisch und entomologisch eine Reihe von Besonderheiten, die 20 hier insbesondere im Hinblick auf ihre entomologischen Auswirkungen kurz behandelt werden sollen. Das Gebiet bildet in der nördlichen 5 km breiten Randzone die Aus- läufer des Bayerischen Waldes, der gegen das Donautal von Vilshofen bis Jochenstein mit einem Höhenunterschied zwischen 120 m bis 350 m steil abfällt. Dieser stark besonnte Südhang ist durchweg mit buschigem Mischwald bewachsen und durch Felseinsprengungen durchbrochen. Er ist völlig unwegsam und bildet dadurch ein ideales Rückzugsgebiet für viele Falter. Das nach Osten und Westen offene Donautal trifft sich in Passau mit den ebenfalls tief eingeschnittenen Tälern der aus dem Bayeri- schen Wald fließenden Ilz und des aus den Alpen strömenden Inn. Ins- besondere trägt nun der Inn durch seine Verbindung mit dem Süden und den Alpen wesentlich zur botanischen und damit auch zur entomologi- schen Bereicherung des Gebietes bei. Es ist auffallend, daß sich im Donautal von der Inneinmündung an ostwärts eine Reihe von alpinen Pflanzen befinden, die von Hochwassern des Inns angetragen sein müs- sen, weil sie westlich der Inneinmündung nicht vorkommen. Ich be- nenne hier nur das Alpenveilchen, den echten Sturmhut Aconitum napellus und den Frauenschuh Cypripedium calceolus. Es ist wohl nicht abwegig, auf Grund dieser botanischen Beobachtungen die Vermutung auszuspre- chen, daß mit den Pflanzensamen und Pflanzenteilen auch Schmetter- lingsarten aus dem Süden in das Gebiet vorgedrungen sind, die dem un- teren und oberen Teil der Bayerischen Hochebene fehlen, wie z. B. Arctia villica L. und aulica L. Gleiche Beobachtungen sind auch sonst auf zoo- logischem Gebiet zu machen. Ich erwähne hier das reichliche Auftreten der Smaragdeidechse Lacerta viridis und der Äskulapnatter Zlaphe lon- gissima. Auf dem sich am rechten Donauufer fortsetzenden Höhenkamm be- findet sich ein ausgedehntes Waldgebiet, der „Neuburger Wald“ mit einer Tiefe von Nord nach Süd von ca. 7 km und einer Breite von ca. 13 km, dem Feuchtigkeit und Kühle eigentümlich sind. Er bietet einen von den eingeschnittenen Flußtälern grundverschiedenen Biotop, da ihm heiße sonnige Stellen völlig fehlen. Südlich des Neuburger Waldes finden sich Wiesen und Äcker mit eingesprengten Mischwäldern, wie sie für die untere Hochebene charakteristisch sind. Von besonderer Bedeutung sind aber die ebenfalls in dieser Zone liegenden Auwaldungen des Inns und der Rott in Verbindung mit weiten sumpfigen Wiesenflächen. Diese Auwälder stellen für sich ein besonderes entomologisches Sammelgebiet dar. Tatsächlich finden sich hier Falterarten, die im übrigen Gebietsteil nicht mehr zu finden sind, wie z. B. Apatura ilia var. elytie Schiff., den Roten Schillerfalter. Klimatisch bildet vor allem das zwischen Passau und Jochenstein durchschnittlich 250 m tief eingeschnittene Donautal eine Besonderheit. Es ist an seiner nach Süden abfallenden Seite zwar einer z. T. extrem starken Sonneneinstrahlung ausgesetzt und durch die Flußwindungen weitgehend vor scharfen West- und Ostwinden geschützt, bildet aber vor allem vom Spätsommer ab bis in den späten Frühling hinein durch seine exponiert tiefe Lage ausgedehnte zähe Nebelfelder, die die Sonne oft wochenlang nicht aufzulösen vermag. Auch staut sich die kalte Nacht- luft und verhindert das Einfliegen vieler südlicher Arten, vor allem der Schwärmer. Im Winter ist das Donautal besonders kalt und dazu an der nach Süden abfallenden Seite meist noch schneefrei, so daß der Frost auf die schutzbedürftigen Raupen und Puppen besonders streng wirken muß. Dies dürfte auch der Grund sein, warum dieses Gebiet meist in quantitativer Hinsicht etwas enttäuscht und warum wärmeliebende Ar- 21 ten, die hier immer wieder gesucht werden, nicht zu finden sind, wie z. B. Colias myrmidone Esp. und Satyrus briseis L. Trotzdem ist der Artenreichtum des Inn- und Donautals bemerkens- wert und ich bin sicher, daß ich mit den behandelten 440 Schmetterlings- arten noch lange nicht alle vorkommenden Arten erfaßt habe. Es mögen wohl an die 600 zu finden sein. Es wäre im Interesse einer umfassenden Faunistik des Gebietes zu begrüßen, wenn sich die noch dort tätigen Sammelfreunde entschließen könnten, meine hier begonnene Arbeit durch weitere Beiträge abzurunden. Bau von Flußkraftwerken. Nicht zuletzt muß in diesem Zusammenhang auch auf das im Ge- biet gebaute Donaukraftwerk Jochenstein und auf die z. Zt. im Bau be- findliche Staustufe Neuhaus/Inn eingegangen werden. Der Bau solcher Objekte bedeutet schon während der Fertigungszeit einen erheblichen Eingriff in das natürliche Gleichgewicht. Es werden durch die Aufschüt- tungen und Abtragungen von Gelände und u. a. auch durch die Abholzung des Ufergesträuchs und die Anlegung von Straßen so starke Verände- rungen in den gegebenen Biotopen vorgenommen, daß eine starke Schä- digung der einheimischen Falterwelt die unausbleibliche Folge ist. Auch werden durch die starken nächtlichen Beleuchtungen im vierundzwanzig- stündigen Arbeitsbetrieb die zur Nachtzeit fliegenden Falter in Unmassen angelockt und vernichtet. Während des Baues der Jochensteinkraft- werke sind jedenfalls viele Falterarten äußerst selten geworden und es bleibt nur zu hoffen, daß durch die anerkennenswerte Wiederbepflan- zung des nunmehrigen Seeufers eine Regenerierung eintritt. Inwieweit aber eine Biotopveränderung zum Verschwinden einiger Arten beiträgt, muß die Zukunft erst erweisen. Im Donautal sind einige schöne Arten, die Häuslmeier dort früher immer angetroffen hat, wie z. B. Satyrus dryas Sc., Arctia aulica L. und eine rotgeringelte Zygäne — es dürfte sich um Zygaena ephialtes L. gehandelt haben — von mir nicht mehr gefunden worden. Was den nunmehrigen Bau der Staustufe Neuhaus/Inn betrifft, hoffe ich, daß durch die Dammaufschüttungen die Auwälder und Wiesen nicht völlig verschwinden. Das Aussterben einer weiteren Reihe schöner Fal- terarten wäre auch hier die unausbleibliche Folge. Mitarbeit von Sammelfreunden. Abschließend darf ich insbesondere meinem in Neuhaus/Inn tätigen Sammelfreund Max Roßmeier für seine stete Bereitschaft danken, mir durch laufende Mitteilung seiner Sammelergebnisse für den dortigen Raum und durch die jederzeitige Gewährung von Einblicken in den Stand seiner Sammlung, sowie durch seine immer zuverlässigen Fundort- angaben eine erhebliche Ausweitung meiner entomologischen Kenntnisse für das Gebiet ermöglicht zu haben. Auch den Sammelfreunden Weinberger und Häuslmeier in Passau sei hiermit für die mir gemachten Mitteilungen und die zur Ver- fügung gestellten Exemplare herzlichst gedankt. Besonderer Dank gebührt auch Herrn W. Schätz von Paitzkofen für die zur Verfügung gestellten Vergleichsangaben. Kurz vor Abschluß dieser Arbeit erhielt ich von H. Breitschafter von Regensburg ein Verzeichnis der von ihm in der Zeit vom 1. 2. 1957 22 bis 19. 5. 1957 in Passau-Kohlbruck erbeuteten Macrolepidopteren. H. Breitschafter kommt das Verdienst zu, in dieser kurzen Zeit eine »rstaunliche Fülle von Arten festgestellt zu haben, darunter auch solche, deren Vorkommen im Gebiet völlig unbekannt war wie z. B. Leucodonta bicoloria Schiff. Auch ihm sei an dieser Stelle herzlichst gedankt. Determination der aufgeführten Arten. Sämtliche in der nachstehenden Liste aufgeführten Arten wurden — soweit nicht eine Bestätigung absolut überflüssig war — von den Herren J. Wolfsberger und F. Daniel von der Zoologischen Sammlung des Bayerischen Staates determiniert. Lage der aufgeführten Fundorte im Gebiet. a) Passau-Mariahilf liegt im sogenannten Brückenkopf. Das ist ein zu Deutschland gehörender Gebietsteil am rechten Innufer unmittelbar am südöstlichen Ortsrand von Passau, b) Passau-Kohlbruck, ein im Südwesten an Passau angrenzender Ortsteil c) Neuhaus/Inn, ca. 20 km südlich von Passau am Inn, am Nordrand des Neuburger Waldes, ca. 4 km von Passau, d) Erlautal, ein Seitental am linken Donauufer ca. 12 km östlich von Passau, e) Löwmühle, eine Bahnstation am linken Donauufer ca. 5 km östlich von Passau, f) Jochenstein, ein kleiner Ort im Donautal ca. 20 km östlich von Passau, g) Patriching, ein Ort auf der nordöstlichen Randlinie des Gebietes ca. 9 km von Passau. II. Systematischer Teil. Papilionidae. Papilio L. l. podalirius L. Die Art war nach Häuslmeier noch vor 15—20 Jah- ren an den Südhängen des linken Donauufers etwa ab Vilshofen bis Jo- chenstein verhältnismäßig häufig, wenngleich das Vorkommen durch das nur stellenweise Vorhandensein von Schlehenbüschen schon damals örtlich sehr begrenzt war. Ich selbst habe sie in der angegebenen Zeit nur zweimal als Falter bei Jochenstein beobachtet und einmal als Raupe auf Schlehe von den angeführten Südhängen in der unmittelbaren Umgebung Passaus gefun- den. Sie ist heute noch bodenständig, aber selten geworden. 2. machaon L. In zwei Generationen fliegend, wobei die Häufigkeit jahrweise wechselt. Im Spätherbst 1956 als Raupe überall häufig an Berg- silge (Peucedanum oreoselinum). Von 30 eingetragenen Raupen sämtliche angestochen. sie ei 23 Parnassius Latr. apollo L. Die Art wurde weder von mir noch von Häuslmeier be- obachtet. Es ist mir auch nicht bekannt, ob sie früher vorgekommen ist. An einigen Stellen der Südhänge am linken Donauufer wächst aber reich- lich Sedum, so daß sie zusagende Lebensbedingungen vorfinden würde. 3. mnemosyne L. Die Art fliegt V und VI an Orten, an denen die Fut- terpflanze vorkommt stellenweise häufig, aber örtlich sehr eng begrenzt. Die Erhaltung der Futterpflanzen erscheint mir gesichert, doch geht die Art zweifellos der Ausrottung entgegen, wenn sie nicht geschont bleibt. Es ist mir von zuverlässiger Seite mitgeteilt worden, daß Sammler eigens zum Fang dieser Art nach Passau kommen und Ausbeuten von 30—40 Stück mitnehmen, was nach meinen Beobachtungen an den Orten des Vorkommens einem Totalfang der fliegenden Stücke gleichkommt. Sie wurde von mir ausschließlich in Seitentälern des linken Donauufers gefunden. Ich glaube nicht, daß sie im Raum südlich der Donau anzu- treffen ist. Pieridae Aporia Hb. erataegi L. Obwohl für die Art überall zusagende Lebensbedingungen vorhanden sind, habe ich sie trotz intensiver Nachforschung nirgends gefunden. Die gleiche Feststellung wurde von Weinberger, Häusl- meier und Roßmeier gemacht. Lediglich Häuslmeier will vor dem Kriege ein Stück besessen haben, das ihm von einem Jungen ge- bracht wurde, der es in der Ilzstadt gefangen haben will. Die Art ist zweifellos im Passauer Raum nicht bodenständig. 4. brassicae L. Überall in zwei bis drei Generationen fliegend. Häufig- keit jahrweise wechselnd. Manchmal fast ganz fehlend, dann wieder Mas- senauftreten. (1957). 9. rapae L. Vorkommen wie vorige Art. 6. napi L. Vorkommen wie 4. und 5. aber noch häufiger, jedoch fast jedes Jahr in gleicher Anzahl. Euchloe Hb. 7. eardamines L. Überall auf Waldwiesen südl. und nördl. der Donau im IV und V häufig fliegend. Ein periodisches Auftreten ist nicht fest- zustellen. Leptidia Billb. 8. sinapis L. Südlich und nördlich der Donau örtlich vorkommend, aber überall vereinzelt und selten. Die Art scheint aber bodenständig zu sein. Colias F. 9. hyale L. Überall in 2—3 Generationen recht häufig. 10. edusa F. Häufigkeit stark wechselnd. In manchen Jahren selten, dann wieder sehr häufig, wie z. B. im August, September 1957. In diesen Monaten trat der Falter massenweise auf. Es muß sich m. E. aber dabei ausschließlich um zugeflogene Stücke gehandelt haben, da es mir in diesem Jahr nicht gelang, auch nur ein einziges Weibchen zu erbeuten, obwohl ich an manchen Tagen bis zu 30 und 40 Stück einfing. Ich habe in der ganzen Zeit auch kein Weibchen beobachten können. Im Jahr 1958 24 waren bei normalem Auftreten zusammen mit den Männchen Weibchen in der entsprechenden Proportion zu sehen. myrmidone Esp. Der Falter wurde weder von mir, noch von Häusl- meier, der jahrelang eifrig danach suchte, jemals gesehen. Gonepteryx Leach. 11. rhamni L. Überall im ganzen Gebiet häufig. Kein jahrweises perio- disches Auftreten beobachtet. Nymphalidae Nymphalidae Apatura ©. 12. iris L. Die Art tritt zusammen mit ilia jahrweise in wechselnder Häufigkeit auf. Sie ist, wie mir Raupenfunde bewiesen, im ganzen Ge- biet bodenständig, an als Falter nur an günstigen Tagen an besonders geeigneten Stellen zu beobachten. Eines meiner schönsten entomologi- schen Erlebnisse war die Beobachtung dieses prächtigen Falters zusam- men mit ilia am 12. 7. 58 direkt beim Elektrizitätswerk in Erlau im Morgensonnenschein. Es spielten etwa 10 Stück an der warmen Haus- mauer herrlich schillernd und gar nicht scheu. Weitere Stücke flogen hundert Meter davon ausgelegte Köder an. Nebenbei sei bemerkt, daß ich L. populi L. hier nie beobachtet habe, obwohl diese Art vermutlich ZUu- sammen mit A. iris L. fliegen dürfte. 13. ilia Schiff. Zusammen mit iris L. fliegend, aber häufiger. Verhält- nis etwa 3:1. 14. ilia var. elytie Schiff. Ich habe diese Form im Gebiet nördlich der Donau nie beobachtet und auch von den dort sammelnden Weinberger und Häuslmeier keine Bestätigung erhalten, daß sie da vorkommt. Da- gegen fliegen sie an der Rottmündung bei Neuhaus/Inn nach Roßmeier in manchen Jahren überaus häufig nd fast ausschließlich. Die Art wur- de dort auch von mir vorgefunden. Anscheinend ist sie an das Vorhanden- sein von Auwäldern gebunden, die dem engeingeschnittenen Donautal fast völlig fehlen. Limenitis Fabr. 15. populi L. Am 18. 6. 58 mehrere Stücke bei Jochenstein nördlich der Donau beobachtet. Von Weinberger wurde mir das Vorkommen der Art in der Gegend um Jochenstein nördlich der Donau bestätigt. Sie ist hier vermutlich allgemein an geeigneten Örtlichkeiten verbreitet, aber es dürften immer nur vereinzelte Stücke auftreten. Für das Gebiet süd- lich der Donau habe ich keine Beobachtung über das Vorkommen dieses schönen Falters gemacht. Er dürfte aber zumindest im Inntal in den Flußwäldern fliegen, weil dort die Futterpflanze ausreichend wächst. Diese Ansicht findet eine Bestätigung in einem Männchen, das um 1955 im Raum um Neuhaus/Inn gefangen wurde und in der Sammlung Ro ß- meier aufbewahrt wird. 16. sibilla L. Ich habe die Raupen dieses Falters in den Flußwäldern südlich und nördlich der Donau jahrweise an der Futterpflanze Lonicera zylosteum häufig gefunden, wogegen der Falter immer nur vereinzelt zu beobachten war. "Ob diese Art im Inntal von Neuhaus/Inn bis zur Mün- in die Donau vorkommt, ist zweifelhaft. Ich neige dazu, dies zu ver- 25 neinen, weil ich sie dort nie angetroffen habe, desgl. nicht im Neuburger Wald. In Neuhaus fliegt sie nach Roßmeier ebenfalls nicht. Neptis F. aceris Lep. Ich habe diese Art die ganzen Jahre vergeblich im Raum Jochenstein gesucht. Sie könnte dort vorkommen, weil die klimatischen Verhältnisse passen und die Futterpflanze Lathyrus vernus reichlich wächst. Meine negative Beobachtung kann aber nicht abschließend sein, weil das Gebiet dort nur sehr schwer zugänglich ist. Häuslmeier will dort vor Jahren einmal ein Stück an den Südhängen des Nordufers sicher erkannt haben. Die jahrzehntelange Sammelerfahrung dieses Sammlers macht einen Irrtum unwahrscheinlich. Falls die Beobachtung von H. zutrifft, müßte der Falter dort bodenständig sein, weil eine Ein- wanderung wohl nicht in Betracht kommen kann. Polygonia Hb. 17. atalanta L. Im Gebiet überall verbreitet, aber nicht häufig. 18. cardui L. Jahrweise ganz fehlend, dann wieder häufig bis massen- haft, so im Sommer 1957. In diesem Jahr war der Falter vom Frühjahr an schon häufig vorhanden. Er trat dann im Herbst in Massen auf und ich beobachtete regelrechte Wanderungen, so am Inntal im Neuburger Wald, wo innerhalb einer Stunde in der 200 m breiten Waldwiese einige tausend Stück in südlicher Richtung dicht am Boden fliegend an mir vorüber zogen. Als ich nach Stunden noch einmal an der gleichen Stelle vorüberkam, war noch immer keine Änderung eingetreten. Vanessa T. 19. io L. Überall mit der Futterpflanze gleich häufig. 20. urticae L. Überall häufiger als die vorige Art. 21. polychloros L. Im Frühjahr 1955 überall zu sehen, wenn auch nicht gerade häufig. Im Sommer des gleichen Jahres 2 große Raupennester auf schmalblättriger Weide am lizufer nördlich Passau. Trotzdem sah ich im Herbst 55 in der Nähe der Raupenfundstellen trotz mehrfachen Besuchs, aber auch anderswo keine Falter mehr. In dem nachfolgenden Jahr 1956 habe ich noch insgesamt 4 Falter gesehen, 1957 1 Stück und seither keinen mehr. Was das Seltenwerden der Art bedingt ist mir nicht bekannt. Gerade im Herbst 1955 hätten zahlreiche Falter fliegen müssen, weil zweifellos noch andere Raupennester vorhanden waren. Der Befall mit Schlupfwespenlarven und Raupenfliegenlarven war ganz gering, des- gleichen der Vogelfraß. Auch die Witterung war einer reichlichen Ver- mehrung günstig. Futterpflanzen sind überall vorhanden. Ich kann mir das plötzliche Verschwinden der Art nur in einer Äbwanderung erklären, deren Ursache aber völlig im Dunkeln liegt. 22. antiopa L. Die Art war in den ersten Jahren meiner Passauer Sam- meltätigkeit überall im Gebiet vereinzelt anzutreffen. Sie wurde aber immer seltener. Das letzte Stück habe ich am 7. 9. 56 gesehen und ga- fangen. Die Arten 21 und 22 scheinen im Passauer Gebiet periodisch aufzutre- ten, aber seltener zu werden. Häuslmeier will in jahrzehntelangen Beobachtungen einen siebenjährigen Zyklus festgestellt haben. Pyrameis Hb. 23. C. album L. Überall im Gebiet als Raupe und Falter anzutreffen. 26 Arachnia Hb. 24. levana L. Überall im Gebiet auf Waldwiesen als Raupe und als Falter anzutreffen. Melitaea Fabr. maturna L. Diese Art müßte an sich im Gebiet vorkommen, sie wurde aber weder von mir noch von dem Sammelfreund Roßmeier gefunden. Die seit Jahrzehnten sammelnden Freunde Weinberger und Häusl- meier haben die Art m. W. aus der Umgebung Passaus nicht in ihren Sammlungen. 25. aurinia Rott. Auf feuchten Wiesen im ganzen Gebiet überall mit wechselnder Häufigkeit anzutreffen. 26. einxia L. Ich habe die Art nur auf einer Waldwiese nördlich der Donau angetroffen, dort aber verhältnismäßig häufig. Von Roßmeier ist mir bekannt, daß sie auch auf Sumpfwiesen in den Innauen, südlich der Donau fliegt. Belegstücke habe ich in seiner Sammlung gesehen. 27. phoebe Knoch. Der Falter wurde von Roßmeier vereinzelt im Neuburger Wald (südl. Donau) gefunden. 1 Belegstück habe ich in seiner Sammlung gesehen. Die Art ist zweifellos selten, da ich sie weder an der Fundstelle Roßmeiers, noch anderswo im Neuburger Wald gefunden habe. Sie kommt dort aber bestimmt vor. 28. athalia Rott. Während die Art nach Angaben von Breitschaf- ter im Gebiet um Regensburg frühestens am 18. 6. zu finden ist, wird sie im Gebiet bereits um Mitte Mai festgestellt. So fing Breitschafter am 18. 5. 1957 15 bei Passau-Kohlbruck, das 7. parthenie Bkh. infolge einer Einschnürung der dunklen Zeichnung auf der Flügeloberseite ähn- lich war. Das Stück wurde Herrn Wolfsberger zur Determination vorgelegt und als athalia Rott. bestimmt. Ich selbst fand die Art an einem Südhang in einem Seitental der Gaißa regelmäßig bereits am 24. 5. Sie ist überall im Gebiet verbreitet und nicht selten. 29. dietynna Esp. Südlich und nördlich der Donau auf Sumpfwiesen anzutreffen. Argynnis F. 30. selene Schiff. Überall im Gebiet häufig anzutreffen, 31. euphrosyne L. Wie Nr. 30. 32. dia L. An geeigneten Stellen im ganzen Gebiet anzutreffen, aber nicht häufig. 33. ino Rott. Auf nassen Wiesen überall im Gebiet häufig anzutreffen. 34. lathonia L. Die Art kommt zwar im ganzen Gebiet vor, ist jedoch als Seltenheit anzusprechen. 35. agalaja L. Im ganzen Gebiet verbreitet, aber im allgemeinen sel- ten. Nur örtlich und jahrweise häufig. 36. niobe L. var. eris. Wie Nr. 25 aber häufiger. 37. adippe L. Wie Nr. 35. 35. paphia L. Im ganzen Gebiet auf Waldwiesen überall häufig. Satyrinae Melanargia Meig. 39. galathea L. Auf Waldwiesen überall vorhanden, z. T. häufig. Fir a A er Wa; ER a ee, = wi 27 Erebia Dalm. An Erebienarten ist das Passauer Gebiet nicht reich. Es dürfte hier aber doch mehr Arten vorkommen, als die von mir angeführte ligea. Besonders das nördliche Gebiet und die Ausläufer des Bayer. Waldes wären noch näher zu erforschen. 40. ligea Esp. Vereinzelt in den Flußtälern und auf den Höhen in Wäl- dern am nördlichen Donauufer, aber nicht häufig. Die Art dürfte auch im Neuburger Waid südlich der Donau zu finden sein. Ich habe sie jedoch nicht festgestellt. Satyrus Latr. 41. eirce F. Als in trockenen, lichten Kiefernwäldern beheimatet, dürfte diese Art im Gebiet nicht bodenständig sein, weil hier nur feuchte Misch- wälder (Fichte, Tanne, Buche, Hainbuche und Eiche) vorkommen, in denen die Kiefer einen sehr untergeordneten Piatz einnimmt. Gleichwohl gibt es eingestreute, aber sehr kleine trockene Kiefernbestände, in denen ich die Art jedoch nicht feststellen konnte. Es sind mir jedoch gute Flug- stellen im Bayer. Wald bekannt. von denen aus der Falter südwärts in das Passauer Gebiet fliegen dürfte. Ich habe im Gebiet nur ein einziges Stück in sehr offenem Gelände in einem Seitental des nördlichen Donau- ufers (bei Patriching) fliegen sehen. dryas Scop. Die Art soll nach Häuslmeier vor Jahren im Erlautal im nördlichen Donauufer beheimatet gewesen sein. Ich habe sie weder dort noch anderswo feststellen können. Pararge Hb. 42. egeria L. Überall im Gebiet in Wäldern in wechselnder Häufigkeit vorkommend. 43. megaera L. Die Art dürfte an den sonnigen Südhängen des nördli- chen Donauufers bodenständig sein, wenngleich sie nur selten zu finden ist. Ich habe ein Männchen am 1. 8. 57 und ein Weibchen am 1. 6. 1957 am Südhang des nördlichen Donauufers bei Jochenstein und im Erlau- tal, ebenfalls nördlich der Donau gefangen. Im südlichen Teil des Gebie- tes dürfte die Art keine zusagenden Lebensbedingungen antreffen. 44. maera L. Diese trockene, steinige Plätze liebende Art kommt im Gebiet vorzugsweise an den Südhängen des nördlichen Donauufers vor, ist aber auch hier nicht häufig. Südlich der Donau habe ich sie nicht ge- funden. Aphantopus Wallgr. 45. hyperantus L. Im ganzen Gebiet auf Waldwiesen, vor allem an Fluß- und Bachläufen häufig. Epinephele Hb. 46. jurtina L. Im ganzen Gebiet auf Wiesen sehr häufig. Eine der ge- meinsten Art. Coenonympha Hb. 47. iphis Schiff. Auf Waldwiesen im Neuburger Wald stellenweise anzutreffen, aber nicht häufig. Im nördlichen Teil des Gebietes nicht beobachtet, aber dort sicher auch vorkommend. arcania L. Ich habe diese Art, die im fränkischen Juragebiet sehr häu- fig ist, auf mehrfachen Urlaubsreisen immer erst von Regensburg ab nordwestwärts festgestellt. In den Jahren 1957 und 1958 habe ich sie im 28 Passauer Gebiet laufend vergeblich gesucht. Sie mag vielleicht vereinzelt vorkommen, ist aber m. E. im Gebiet nicht bodenständig. 45. pamphilus L. Eine der gemeinsten Arten, im Gebiet überall in 3 Generationen fliegend. Eryecinidae. Nemeobius Stph. 49. Iueina L. Die Art fliegt im Erlautal auf Waldwiesen jahrweise in verschiedener Häufigkeit. Sie ist an geeigneten Stellen nicht selten. Süd- lich der Donau habe ich sie nicht angetroffen, sie dürfte dort aber sicher auch vorkommen. Lycaenidae thecla F. 50. W album Kn. Ich hatte die Art bis 1957 nicht gefunden, dann wur- de sie mir von Weinberger als in der Umgebung von Jochenstein ge- mein vorkommend angegeben. Obwohl die eigentliche Flugzeit vorüber war, fuhr ich gleich beim nächsten Wochenende dorthin und ich fand tatsächlich noch Ende VIII. zwei sehr stark abgeflogene Männchen am Waldrand, beide auf den Blütendolden von Aethusia cynapium sitzend. Im nächsten Jahr entdeckte ich am 18. 6. 1958 ein ganz frisch geschlüpf- tes Weibchen in der Nähe der vorher angeführten Fundplätze. Die näch- sten Wochenenden waren verregnet und so war es mir erst am 6. 8. 58 wieder möglich, nach dem Falter Ausschau zu halten. Nachdem Erlau auf der Strecke nach Jochenstein liegt, hielt ich zuerst dort Ausschau und fand auch sogleich 3 etwas abgeflogene Männchen. Wegen eines Un- wetters konnte ich leider die Fahrt nach Jochenstein nicht mehr fort- setzen. Inzwischen hat meine Versetzung nach Mittenwald die weitere Nachforschung unmöglich gemacht. Es kann aber als feststehend gelten, daß die Art in den lichten Hangwäldern am Nordufer der Donau boden- ständig und beim Wissen der geeigneten Flugplätze gar nicht selten ist. Wieweit sie am Nordufer der Donau von Passau an westwärts und im Gebiet südlich der Donau anzutreffen ist, wäre noch festzustellen. 51. ilieis Esp. Als Raupe an warmen Südhängen an den Äusläufern des Bayer. Waldes an Eichenbüschen bisweilen gehäuft auftretend. Als Falter selten zu sehen. Ich habe die Art zwar südwärts der Donau nicht beob- achtet, sie kommt dort aber zweifellos auch vor. Vor allem an den Süd- rändern des Neuburger Waldes. Calophrys Billb. 52. rubi L. Im ganzen Gebiet verbreitet und häufig. Zephyrus Dalm. 53. quercus L. Im ganzen Gebiet als Raupe von den Ästen alter Eichen zu klopfen. Als Falter habe ich die Art nicht getroffen. Dies ist zweifellos in derem hohen Flug über den Bäumen begründet. 54. betulae L. Raupen sind an den Schlehenbüschen an der Südseite des nördl. Donauufers nicht selten zu finden. Desgl. im Herbst und Win- ter die auffallenden weißen Eier an den Zweigachsen. Der Falter wurde von mir nur einmal angetroffen. Durch geringe Verbreitung der Schlehe im Gebiet südlich der Donau ist die Art dort wohl als fast fehlend anzu- sprechen. Ich habe sie jedenfalls nirgends gefunden. 29 Chrysophanus Hb. 99. virgaureae L. Die Art kommt vorzugsweise im Norden des Ge- bietes auf höhergelegenen Waldwiesen vor. Hier ist sie an manchen Orten nicht selten anzutreffen. In den Tälern der Ebene, d. h. der Fluß- und Bachläufe, die sich in die Donau ergießen, fliegt sie nicht mehr. Ich habe in den ganzen Jahren nur ein einziges Stück bei Jochenstein gesehen. Es handelte sich sicher um ein verflogenes Exemplar. Südlich der Donau habe ich die Art nie beobachtet. Sie ist dort m. W. auch von den Sammel- freunden Weinberger und Häuslmeier nicht festgestellt worden. Von Roßmeier weiß ich das jedenfalls bestimmt. 56. aleiphron Rott. Häuslmeier hat mir wiederholt bestätigt, daß er die Art in dem Seitental der Donau, das bei Löwmühle von Norden her der Donau zufließt, vor Jahren vereinzelt gefunden hat. Ich habe dieses Gebiet die ganzen Jahre in der in Frage kommenden Zeit durch- streift, ohne die Angaben Häuslmeiers bestätigen zu können. Leider hat sich H. nie entschließen können, mir seine in Jahrzehnten aufgebaute Sammlung zu zeigen, so daß ich das tatsächliche Vorhandensein von Be- legstücken nicht bestätigen kann. 97. phlacas L. Die Art kommt im ganzen Gebiet vor, ist aber nirgends häufig. 96. dorilis Hufn. Vorkommen und Verbreitung wie Nr. 57. Lycaena F. 59. argiades Pall. In den Wäldern an der Südseite des nördl. Donau- ufers verbreitet und nicht selten. Besonders bei Jochenstein. Im südlichen Teil des Gebietes nicht festgestellt. Die Art dürfte da fehlen. 60. argyrognomon Bergstr. Ich habe diese Art gleich zu Beginn meiner Sammeltätigkeit an einer felsig sandigen Stelle am rechten Innufer un- gefähr gegenüber Neuburg/Inn in großen Mengen gesehen. Leider hatte ich damals keine Fanggeräte mit und da ich annahm, ich werde diesen Falter wohl überall treffen, gab ich mir keine Mühe Belegstücke zu fan- gen. Später habe ich die Art nicht mehr gesehen. An die Fundstelle bin ich zur richtigen Zeit nicht mehr gekommen. 61. orion Pall. Nach Häuslmeier soll die Art an dem Südhang des nördlichen Donauufers bei der Lindau (etwa 4 km stromabwärts von Passau) vereinzelt fliegen. Tatsächlich wächst dort reichlich Sedum. Es ist mir aber nie gelungen sie dort selbst festzustellen. Von Häusl- meier besitze ich zwei nicht bezettelte Stücke in meiner Sammlung, die von dem angegebenen Fundort stammen sollen. Es besteht kein Anlaß die Angaben von H. anzuzweifeln, so daß die Art als im nördlich der Donau liegenden Gebiet vorkommend anzusehen ist. Südlich der Do- nau kommt sie sicher nicht vor. Es wächst dort weder die Futterpflanze, noch liegen passende klimatische Voraussetzungen vor. 62. icarus Rott. Die überall im Gebiet als einzige dieser Gattung häufig auftretende Art. Vorkommen in 3 Generationen überall außerhalb ge- schlossener Wälder. amandus Schn. Ich habe die Art am linken Donauufer bei Donauwörth aber niemals im Passauer Gebiet gefunden. Sie dürfte hier gänzlich fehlen. hylas Esp. Diese auffallende Art wurde von mir an allen passenden Stellen des Gebietes gesucht, jedoch nicht gefunden. bellargus Rott. Auch diese Art, die im ganzen Gebiet vorkommen müßte, wurde von mir nie angetroffen. Wenn sie vorkommen sollte, tritt sie jedenfalls periodisch auf. Anders ist es nicht zu erklären, daß es mir jahrelang nicht gelungen ist, auch nur ein einziges Stück zu sehen. (Fortsetzung folgt!) 30 Die deutschen Sibinia-Arten mit einer Dorsalmakel (S. phalerata Stev., 5. primita Hbst., S. variata Gyll.) Von Lothar Dieckmann Nach der Tabelle in Reitters „Fauna germanica“, die doch wohl von den deutschen Coleopterologen an erster Stelle zur Determination von Rüsselkäfern benutzt wird, können Exemplare von Sibinia phalerata leicht als zu 5. primita gehörig angesehen werden. Zur Trennung dieser beiden Ärten werden folgende Merkmale angeführt: ” Die Dorsalmakel auf den Flügeldecken und die schmalen Längsbinden auf dem Halsschild sind sammetartig schwarz oder dunkelbraun beschuppt S. phalerata Die Dorsalmakel auf den Flügeldecken und die schmalen, oft undeutlichen Längsbinden auf dem Halsschild sind hell zimtbraun oder rötlich mit Goldschein auf gelblich beschupptem Grunde S. primita und S. variata Nun ist normalerweise die Farbe dieser Makel bei $. phalerata dunkel. Aber bei der Durchsicht einer größeren Serie von Tieren zeigen sich alle Aufhellungsgrade bis zum gelbrot. Auf der anderen Seite sah ich auch ein Exemplar von S. primita mit einer dunkelbraunen Flügeldeckenmakel. Diese Unzulänglichkeit der Tabelle hat zu vielen Fehlbestimmungen ge- führt. So hat Liebmann (1955) sogar die Möglichkeit erwogen, daß 5. primita mit 5. phalerata identisch ist und der letztere Name nur als Synonym anzusehen ist. In der folgenden Tabelle soll ein morphologi- sches Merkmal zur Unterscheidung der beiden Arten angeführt werden. Für die Zeichnungen der Arten wurden gleichgroße Exemplare ausge- sucht; dabei wurde für die Halsschildskizze von S. primita ein Tier ge- wählt, bei dem die Halsschildseiten noch relativ stark gerundet sind (sie verlaufen oft fast geradlinig nach vorn). Der Vollständigkeit wegen wird auch die dritte deutsche Art mit einer Flügeldeckenmakel in die Tabelle eingearbeitet. 1 (2) Flügeldeckenmakel auf den ersten und zweiten Zwischenraum der Flügel- decken beschränkt, ihre Seitenränder fast parallel, ihr Hinterrand abge- P 5 stutzt (Abb. 1) S. variata 189) (1) Flügeldeckenmakel greift immer über auf den dritten, manchmal sogar auf den vierten Zwischenraum der Flügeldecken, sie erweitert sich nach hinten, ihr Hinterrand abgerundet (Abb. 2 und 3) 3 (4) Halsschild giockenförmig, breiter; die Seiten nach vorn stark gerundet verengt (Abb. 2) S. phalerata 4 (3) Halsschild fast trapezförmig, schlanker: die Seiten nach vorn schwach ge- rundet (oft geradlinig) verengt (Abb. 3) S. primita Es sollen noch einige weitere Merkmale angeführt werden, die aber variabel und damit nicht völlig zuverlässig sind. en ee Merkmal S. phalerata 31 S. primata Größe Fühlerfarbe Schuppen der Oberseite Schuppen in den Streifen der Flügeldecken 2.0—2,4 mm rot länger weiß (bei manchen Ex. im hinteren Drittel der Flügeldecken gelbbraun wie die Schuppen der Zwischenräume) 1.”—2,1 mm meist dunkler kürzer gelbbraun wie die Schup- pen der Zwischenräume (bei manchen Ex. mehre- re hintereinanderliegende weiße Schuppen, so daß schwache weiße Linien zu erkennen sind) Sibinia variata Gyll. Rüssel schlanker als bei den beiden anderen Arten: Halsschild schlank, die Form etwa wie bei $. primita. Flügeldecken bunt aussehend, da die weißen und gelben Schuppen fleckig angeordnet sind; die Dorsalmakel der Flügeldecken von einem stärkeren Kranz weißer Schuppen umgeben. Bei einem Stück (Schönebeck/Elbe) waren die Flügeldecken weißgrau besehuppt,. nur die Dorsalmakel und ein kleiner Fleck hinter der Schulter waren gelb. Biologie: In der Literatur wird Spergularia rubra L. mehrfach als Futterpflanze genannt. Verbreitung: Nach Horions Käferverzeichnis wurde die Art in neuerer Zeit nur im südlichen Rheinland und im Gebiet Mittelelbe ge- fangen. Mir lag vorwiegend Material aus Süd- und Westeuropa (Sardi- nien und Frankreich) vor, aus Deutschland aus dem Gebiet Mittelelbe (Dübener Heide, Mockrehna, 16. 9. 1951, leg. Dorn 1 Exemplar — Schönebeck/Elbe, 26. 8. 1930, leg. Borchert 2 Exemplare).') Sibinia phalerata Stev. Biologie: Als Futterpflanzen werden auch nur Caryophyllaceen in Fra- ge kommen. In der Literatur werden genannt: Silene inflata SM., Dian- thus prolifer L. und Cerastium brachypetalum Pers. In der Nähe von Frankenhausen (Kyffhäuser) sammelten Michalk und ich einige Stücke bei der Bodensuche auf einem Brachacker im August 1959. Als einziges Nelkengewächs fanden sich auf dem Feld halb vertrocknete Pflanzen von Arenaria serpyllifolia L. — Die Tiere klettern gern an Pflanzen hoch (wie das auch verschiedene Apion-Arten tun) und werden dann beim Kät- !) Den Herren K. Dorn und K. Ermisch sei an dieser Stelle für ihre Hilfe noch einmal recht herzlich gedankt. 32 schern erbeutet. Dadurch sind Angaben in die Literatur gekommen wie Achillea, Helichrysum und Linaria. Diese Gattungen scheiden als Futterpflanzen aus. Die Züchtung der Art ist anscheinend noch nicht gelungen. Verbreitung: Die Art wird nur aus wenigen Gebieten Deutschlands gemeldet. Mir lagen vor Exemplare aus der Mark (Kalkberge bei Rüders- dorf) und aus Thüringen (Freyburg U., Naumburg, Kyffhäuser: Fran- kenhausen, Hainleite: Sachsenburg, Graitschen-Bürgel, Dehlitz b. Wei- Benfels). Sibinia primita Hbst. Biologie: Als Futterpflanzen werden in der Literatur mehrfach Sper- gularia-Arten angeführt (8. rubra L., $S. marginata DC.), nach H. Wag- ner möglicherweise auch Tunica prolijera L. Verbreitung: In Süd- und Mitteldeutschland ist die Art etwas häufi- ger als in Norddeutschland. Das mir aus Deutschland vorliegende Mate- rial stammte aus Hessen (Hanau), Thüringen (Kyffhäuser) und Sachsen (Leipzig). Literatur Hoffmann, A. 1954, Col&opteres Cureulionides, 2. Teil, Faune de France 59. Horion, A. 1951, Verzeichnis der Käfer Mitte!europas. Liebmann, W. 1955, Käferfunde aus Mitteleuropa einschließlich der öster- reichischen Alpen. Ziemsen-Verlag, Wittenberg. Reitter, E. 1916, Fauna germanica, Band 5. Anschrift des Verfassers: Lothar Dieckmann, Leipzig O 39, Crednerstraße 9 Aus der Münchner Entomologischen Gesellschaft Sitzung am 8. Februar 1960. Vorsitz: Dr. Heinz Freude. Anwesend: 33 Mitglieder, 17 Gäste. Herr G. Chr. Mosbacher erzählte an Hand hervorragender Lichtbilder über seine biologischen Reiseeindrücke aus der Camarque in Südfrankreich. Seine le- bendigen Ausführungen fanden den ungeteilten Beifall der Zuhörer. Sitzung am 22. Februar 1950. Vorsitz: Prof. Dr. h. ce. F. Skell. Anwesend: 68 Mitglieder, 37 Gäste. Herr Dr. W. Forster hielt einen Lichtbildervortrag über das Thema: „Als Biologe in Chiquitos, Bolivien“, der bei den zahlreich erschienenen Mitgliedern und Gästen großen Anklang und viel Interesse fand. et FA N ei NACHRICHTENBLATT der Bayerischen Entomologen Herausgegeben von der Münchner Entomologischen Gesellschaft Schriftleitung: Dr. Walter Forster, München 19. Menzinger Straße 67 Postscheekkonto der Münchner Entomolog. Gesellschaft: München Nr, 315 69 Postverlagsort Altötting. Der Bezugspreis ist im Mitgliederbeitrag enthalten 9. Jahrgang 15. April 1960 Nr. 4 Eine neue interessante Art der Gattung Epuraea Erichson (Col. Nitidulidae), Epuraea carinthiaca n. sp. aus den Kärntner Karawanken Von Emil Hölzel Im Verlaufe einer Bestimmungsarbeit mußte ich wieder einmal zur Sammellade Epuraea Erichs. greifen und, wie alljährlich beim Einreihen der Jahresausbeute, fiel mein Blick zuerst auf zwei Exemplare, die auf- fällig schief und seitlich neben der Reihe Epuraeanella Crotch. steckten und mit dem Zeichen „Vorsicht!“ versehen waren. Nach dem Ablesen der Patria und Fangdaten stieg in mir unwillkürlich das Bild der Buchen- wälder in den Nordkarawanken auf, der Rabenberg mit seinen Höhlen, Karstlöchern und der lieblichen Potokquelle, bei der ich im Mai 1956 in Gesellschaft meines lieben Freundes Dr. Ernst Priesner die beiden Tierchen aus einem völlig verpilzten Buchenstock herausgesiebt hatte. Ihr sonderbares Aussehen, das einer ungewöhnlich großen Epuraeanella, konnte mich offenbar bisher zu keiner näheren Untersuchung verleiten, ehe ich durch Vorliegen größeren Epuraea-Materials hiezu gezwungen wurde. Diese Gattung zahlreicher, recht gleichförmiger und doch variab- ler Arten ist systematisch nur sehr mühsam und an Hand größeren Ma- terials mit einigem Erfolg zu bearbeiten. Ähnliches kennen wir ja auch aus der Familie der Nitidulidae bei der Gattung Meligetes Steph., deren Arten wenigstens durch die jeweils charakteristische Zähnelung der Vor- derschienen eine brauchbare Handhabe zur Differenzierung bieten. Die uns heute zur Verfügung stehende Bestimmungsliteratur über die Gattung Epuraea Erichs. umfaßt neben der Bearbeitung Ganglbauers in „Die Käfer von Mitteleuropa“, 3. Band, Wien 1899 und Reitters Bestimmungstabelle der „Nitidulidae aus Europa und den angrenzenden Ländern“, Brünn 1899 (Tab. 27, Verh. Brünn 1894), als neueste Arbeit den umfangreichen Bestimmungsschlüssel Oskar Sjöbergs „Beitrag zur Kenntnis der Gattung Epuraea Er. Bestimmungsschlüssel der palacarkti- schen Arten“ Entomologisk Tidskrift, 60. Jg., Stockholm 1939. Bei der systematisch-dichotomischen Gegenüberstellung von 84 Arten wurden vom Autor neue morphologische Vergleichsbegriffe herangezogen wie Größenverhältnis des Augenkegels oder -Durchmessers zur Tiefe des Ausschnittes am Halsschildvorderrand, Breitenverhältnis der Fühlergei- ßel und -Keule zur Breite des abgesetzten Halsschild- und Flügeldecken- ET N ee, SMIIHSONIAN 22 Erz 34 randes. Minutiöse Maßangaben über Gesamtlänge und Breite der jewei- ligen Art, des Halsschildes und der Flügeldecken, aber in beweglichen Zahlen, die auf ein größeres Vergleichsmaterial des Autors hinweisen, rücken der ungemein schwierigen Materie möglichst nahe an den Leib heran. In der Tabelle werden die Untergattungen Epuraeanella Crotch. und NMierurula Rtt. nicht weiter berücksichtigt und deren Arten direkt unter Epuraea gestellt. Ich habe mich dieser Vergleichsmerkmale bei der folgenden Beschreibung der neuen Art und in der Tabelle der ver- wandten Arten, soweit es mir zweckmäßig erschien, bedient. Das ein- gehende Vergleichsstudium der beiden Männchen aus den Karawanken an Hand der Sjöberg-Tabelle, hat mich bei Berücksichtigung meiner eige- nen Sammlung von deren Berechtigung als eigene Art überzeugt. Jede dichotomische Diagnose führt nach den Tabellen Reitters und Sjö- bergs zur bekannten E. variegata Hbst., die Reitter mit einem kleinen Verwandtenkreis um E. nigropunctata Rtt. und E. nobilis Rtt. in Ver- gleich bringt, während Sjöberg ganz am Schluß seiner Tabelle £. geor- gica Rtt. und in weiterer Folge E. limbata F., wie E. silesiaca Ritt. hiezu heranzieht. Mit Rücksicht auf den Umstand, daß Reitters Arbeit meinen Kolle- gen, die in den Karawanken sammeln und auf die Art stoßen könnten, leichter zur Verfügung steht als jene von Sjöberg (deutsch geschrie- ben!), wurde meine Vergleichstabelle mit den verwandten Arten nach er- sterem Autor erstellt. Aber auch bei Sjöberg stößt man — wie bereits oben erwähnt — zwangsweise auf die unmittelbare Verwandtschaft mit E. variegata und den Kreis um sie herum. Die ansehnlichen Funde der letzten Jahre an neuen Epuraea-Arten in den Alpen sind weiter unten in ihren Beziehungen zu E. carinthiaca n. sp. behandelt. Hinsichtlich der Lebensweise der verschiedenen Arten möge noch kurz erwähnt sein, daß diese, außer auf Blumen vom ersten Frühjahr an (Anemone nemorosa), unter Baumrinde, in Baum- und Erd- pilzen, an Baumsäften und auch im Erdboden leben, wo sie eine carnivore — in den Gängen der Borkenkäfer eine räuberische — und auch phyto- phage Lebensweise führen. (Siehe auch: Thure Palm: „Die Holz- und Rindenkäfer der Süd- und Mittelschwedischen Laubbäume“. Opuseula Entomologica, Supplementum XVI., Lund 1959). Für Sammler sei darauf hingewiesen, daß auf Klafterholz und frisch geschälten, schwitzenden Stämmen vom ersten Frühjahr an gute Arten, nicht nur E. obsoleta F., zu finden sind. Epuraea carinthiaca nov. spec. Ziegelrot, 1,5mal so lang wie breit, seitlich gerundet, deutlich gewölbt, sehr kurz weißlich behaart, das einzelne Härchen die Basis des nächsten nicht erreichend, völlig matt, Halsschildscheibe geschwärzt, Flügeldecken mit samtschwarzem, gut abgegrenzten Fleck in der Mitte und einem we- niger ausgeprägten vor der Spitze, Beine gelbrot. Fühler kräftig mit länglichovaler braunroter Keule. Kopf mit leicht vortretenden Augen und schwach abgesetzten, nach rückwärts verengten Schläfen ; gekörnt und flach pupilliert punktiert, Halsschild kaum schmä- ler als die Flügeldecken, quer, in seiner größten Breite hinter der Mitte mehr als doppelt so breit wie lang, mit bogenförmigem, am Grunde et- was verflachtem Ausschnitt des Vorderrandes im Maßwert einer Augen- länge, nach vorne stärker verengt als zur Basis, seitlich stark gerundet, unmittelbar vor der letzteren unmerklich eingezogen, mit dieser einen Se N Sn ae ; | a an 39 rechten Winkel andeutend und ganz verflacht, fast doppelt keulenbreit abgesetztem Seitenrand:; Oberfläche wie am Kopf skulptiert. Flügeldecken etwa !/, länger als breit, gewölbt mit der größten Erhe- bung hinter der Mitte, von dort zur Spitze steiler abfallend, an den Sei- ten gerundet verengt, Spitzen einzeln flach abgerundet mit stumpfem Nahtwinkel und größter Länge in der Mitte, der abgesetzte Seitenrand so breit wie die Spitze der Vorderschienen, kräftig pupilliert und ge- körnt: Beine rotgelb, Vordertarsen des Männchens schmäler als die Schie- nenspitze, Mittelschiene distal sehr schwach erweitert, mit dicken, eine Erweiterung vortäuschenden Börstchen besetzt. Unterseite dunkelrotbraun, stark gekörnelt, Bauchsegmente dichter be- haart, Interkoxalfortsatz des 1. Bauchsegmentes zwischen den Hinterhüf- ten dreieckig abgestumpft. Länge 3,5 mm. Funde: 2 Männchen am Rabenberg in den Karawanken durch den Autor und Dr. Ernst Priesner (29. 5. 1956). Typus: 1 Männchen in der Sammlung des Landesmuseums für Kärn- ten in Klagenfurt; Weibchen unbekannt. Die neue Art ist in der Körperform den Vertretern der Untergattung Epuraeanella Crotch. (Omosiphora Rtt.) sehr ähnlich, durch die schmä- leren Intercoxalfortsätze des 1. Bauchsegmentes und die verkehrt drei- eckige Kehlplatte (bei Epuraeanella rechteckig) jedoch zu Epuraea sens. striet. gehörig. Sie ist gut gekennzeichnet durch den außerordentlich breit und verflacht abgesetzten Seitenrand des Halsschildes mit stark ausge- schnittenem Vorderrand, die sehr kurze Behaarung der gekörnt und ge- nabelt punktierten Oberseite, die gewölbten Flügeldecken und E. varie- gata Hbst. am nächsten stehend. Von neubeschriebenen und auch älteren Arten, die erst in letzter Zeit aus den Alpen nachgewiesen wurden, gehören: E. !ysholmi Munst. (Tirol) und £. interjeeta Sjöb. (Tirol) zu den schlanken, parallelen Formen mit gleichmäßig gerundetem, in der Mitte am breitesten Halsschild; E. pla- cida Mäkl. (lapponica Rtt.) (auch in Kärnten aufgefunden), E. adum- brata Mnnh. (tenenbaumi Sjöb.) und E. longielavis Sjöb. (beide Tirol) zu den kürzeren und breiter gerundeten Arten mit im letzten Drittel oder nahe der Basis am breitesten, jedoch am Vorderrand nur flach ausge- schnittenen Halsschild, dessen abgesetzter Seitenrand schmäler als die Breite der Fühlerkeule ist. Die von Reitter als Abart von E. biguttata Thunb. (obsoleta F.) und von Sjöberg als gute Art angeführte E. r- rubrum J. Sahlb. (Tirol) unterscheidet sich von der neuen Art durch den seitlich schwach gerundeten Halsschild mit schmäler abgesetzten Seiten- rändern und schließlich E. mühli Rtt. (Vorarlberg, Tirol) u. a. durch nicht chagrinierte, ziemlich glänzende Oberseite, wie auch einfache Mit- telschienen des Männchens. Tabelle der verwandten Arten nach Reitter 1919 Gruppe kürzerer, breiterer, mehr gerundeter, nicht oder kaum doppelt so langer wie breiter Arten mit nach vorn bedeutend stärker als nach hinten ver- engtem Halsschild, stärker oder pupilliert punktierter, sehr kurz behaarter Ober- seite mit dunkel gefleckter Scheibe der Flügeldecken; rot oder braunrot, varie- gata mitunter heller gefärbt. 1 (4) Der abgesetzte Seitenrand des Halsschildes in der vorderen Hälfte höch- stens so breit wie die Fühlerkeule, Oberseite nicht chagriniert. 36 2 (3) Fühlerkeule gelb, Flügeldecken an den Seiten etwa doppelt so breit abge- setzt wie die Stärke der Fühlergeißel, ihre größte Länge näher der Naht; Mittelschienen des Männchens an der Spitze schwach erweitert. Länge 3 mm. — Kroatien, Beskiden. nigropunctata Rtt. 3 (2) Fühlerkeule rostrot, gestreckter als die vorige Art, der abgesetzte Seitenrand der Flügeldecken schmäler, wenig breiter als die Fühlergeißel, größte Länge der Decken in der Mitte; Mittelschienen des Männchens an der Spitze ziem- lich erweitert. Länge 3 mm. — Polen, Österreich, Jugoslawien, Rumänien. nobilis Rtt. 4 (1) Der abgesetzte Seitenrand des Halsschildes in der vorderen Hälfte breiter oder viel breiter als die Fühlerkeule, Oberseite chagriniert. 5 (6) Ziemlich glänzend mit gelber Fühlerkeule, der abgesetzte Seitenrand des Halsschildes deutlich aufgebogen, etwas breiter als die Fühlerkeule, Seiten- rand der Flügeldecken schmäiler als die Vorderschiene, größte Länge näher der Naht, Mittelschienen des Männchens an der Spitze nicht erweitert. Länge 2—3 mm. — Europa, Sibirien. variegata Hbst. 6 (5) Rauh skulptiert, völlig matt mit braunroter Fühlerkeule; breiter oval als die vorige Art mit kürzeren, gewölbteren Flügeldecken, Seitenrand des Halsschildes verflacht, fast doppelt so breit wie die Fühlerkeule, jener der Flügeldecken so breit wie die Vorderschiene, deren größte Länge in der Mitte der Spitze, die leicht erweiterten Mittelschienen des Männchens distal mit starren Börstchen besetzt. Länge 3,5 mm. — Kärnten. carinthiaca nov. spec. Anschrift des Verfassers: Emil Hölzel, Klagenfurt, Museumsgasse 2 Die Großschmetterlinge des Gebietes um Passau Von Hans Seebauer (Fortsetzung) coridon Poda. Von dieser Art sind mir im nördlichen Teil der unteren Hochebene zwei Flugstellen persönlich bekannt. Von Schätz in Paitz- kofen ist mir von einer Dritten berichtet worden. Da die mir bekannten Flugstellen ca. 3 km östlich von Plattling an einem Bahndamm in sump- figem, sauren Gelände liegt, in dessen Umgebung Kalk nicht vorhanden sein dürfte, könnte die Art auch im Passauer Gebiet vorkommen. ‚W ein- berger hat mir wiederholt versichert, daß sie vor Jahren in einem nörd- lichen Seitental der Donau bei der Löwmühle häufig vorgekommen ist. Ich selbst habe dort und auch anderwärts an geeigneten Stellen stets vergeblich danach gesucht. Es dürfte aber feststehen, daß die Art im Gebiet nördlich der Donau periodisch auftritt und dann an den Flug- stellen häufig vorkommt. Im südlichen Teil des Gebietes wurde sie m. W. noch nie festgestellt. 63. minimus Fuessl. Überall im Gebiet an geeigneten Flugstellen z. T. in Anzahl vertreten. 64. semiargus Rott. Überall im Gebiet auf Waldwiesen vorkommend, aber nicht häufig. 65. eyllarus Rott. Überall im Gebiet fliegend, aber immer nur ver- einzelt und sehr selten. 66. euphemus Hb. Es ist mir im Gebiet nur eine Flugstelle am Ober- ilzer Stausee, nördlich der Donau bekannt. Die Art mag aber auch süd- lich der Donau vorkommen. Im Neuburger Wald habe ich sie jedoch an geeigneten Stellen nicht gefunden. 37 67. arion L. Die Art fliegt nördlich der Donau an mit Thymian bewach- senen Stellen sehr vereinzelt. Südlich der Donau habe ich die Art nicht gefunden. Sie dürfte hier auch fehlen, da die Futterpflanze durch die Kultivierung bedingt nur mehr ganz vereinzelt anzutreffen ist. 68. arcas Rott. Auf sumpfigen Wiesen in den südlichen und nördlichen Seitentälern der Donau vereinzelt fliegend. Die Art fliegt übrigens in Anzahl zusammen mit coridon bei Plattling (siehe Nr. 6le). Cyaniris Dalm. 69. argiolus L. Im ganzen Gebiet fliegend, aber stets nur vereinzelt. Hesperiidae Pamphila F. 70. palaemon Pall. Überall im Gebiet in wechselnder Häufigkeit an- zutreffen. Adopaea Billb. 71. thaumas Hfn. Überall im Gebiet fliegend, häufig. Augiades Hb. 72. comma L. Im ganzen Gebiet fliegend, jedoch nicht häufig. Mehr vereinzelt auftretend. 73. sylvanus Esp. Überall im Gebiet als häufigste Art der Gattung an- zutreffen. Carcharodus Hb. 74. altheae Hb. Im ganzen Gebiet in 2 Generationen auftretend, mehr vereinzelt, nicht häufig. Hesperia F. 75. malvae L. Im ganzen Gebiet die häufigste Art. Thanaos B. 76. tages L. Im ganzen Gebiet fliegend, jedoch nur örtlich und nicht häufig. $Sphingidae Acherontia Lasp. 77. atropes L. Die Art ist als nicht bodenständiger Einwanderer aus dem Süden bekannt. Sie tritt im Passauer Gebiet wie überall in wech- selnder Häufigkeit auf, ist aber gleichwohl im allgemeinen als Seltenheit anzusehen. Mir ist es nie gelungen, ein Stück zu erbeuten. Erst im August 1953 wurde mir ein prächtiges Weibchen von einem Bekannten gebracht, der es in seinem Garten sitzend fand. Smerinthus Latr. 78. populi L. Im ganzen Gebiet als Raupe und Falter nicht selten. 79. ocellata L. Wie Nr. 78. Bemerkenswert ist, daß ich beide Arten am Licht beim Elektrizitäwertk im Erlautal, in dem die Arten zweifellos vorkommen, nie fand, während sie zur gleichen Zeit in Neuhaus das Licht 36 häufig anflogen. Ich erkläre mir diese Merkwürdigkeit damit, daß sich des Abends im Donautal und in den anschließenden Seitentälern eine flache Kaltluftschieht bildet, die diese Falter meiden. Die Fangstelle in Neuhaus liegt ea. 30 m über dem Innspiegel und ragt damit wohl be- reits aus der Kaltluftschicht heraus. Dilina Dalm. 80. tiliae L. Von Sehätz ist mir bekannt, daß die Art in Lindenalleen bei Paitzkofen gemein ist. Ich hatte beim Zollamt Passau-Mariahilf (südl. der Donau) eine gute lWangstelle inmitten einer ca. 3 km langen Allee alter Linden. Ks ist mir aber trotz jahrelangem Lichtfang an dieser Stelle nie gelungen, einen Falter der Art zu erbeuten. Es wurde mir auch von den Beamten bestätigt, daß ein derartiger Falter nie gesehen wurde. Auch ein Absuchen der Baumstämme während der Zeit des Erscheinens der Art war stets vergeblich. Mein Sammelfreund Roßmeier in Neu- haus erbeutete erst 1959 erstmals ein Weibchen. Die Gründe für das fast völlige Fehlen im Gebiet sind mir nicht be- kannt. Ich bin auch nicht in der Lage, eine Erklärung zu finden. Tatsache ist aber, daß auch andere Arten (z. B. Kriogaster lanestris 1.) bei Paitz- kofen massenhaft auftreten, während sie dem Passauer Raum anschei- nend völlig fehlen. Daphnis Ib. öl. nerii L. Diese Art tritt ebenfalls als Zugvogel aus dem Süden auf. Sie ist aber auch in günstigen Jahren als große Seltenheit anzusehen. Ich selbst habe sie nie beobachtet. Roßmeier hat vor Jahren ein guterhal- tenes Stück, das in Neuhaus/Inn am Licht gefangen wurde für das Kloster in Neuhaus/Inn präpariert. Protoparce Burm. 82. convolvuli L. Die Art ist weder von mir, noch von Roßmeier je- mals beobachtet worden. Sie dürfte aber dem Gebiet nicht völlig fehlen. Auch hier sei festgestellt, daß Schätz diese Art für Paitzkofen als häufig bezeichnet. lis könnte sein, daß alle ausschließlich für das Passauer Gebiet als selten oder fehlend verzeichneten Arten die abends über dem Flußtal liegende Kaltluftschieht meiden und nur an besonders günstigen Abenden zu erhalten sind. Diese Meinung findet eine Stütze darin, daß weniger wärmeliebende Schwärmerarten reichlich vorhanden sind. Hyloicus Ilb. 83. pinastri L. Im ganzen Gebiet wohl gleichmäßig verbreitet, aber nicht zu häufig. Anflug ans Licht am E-Werk im Erlautal äußerst spär- lich, auf dem 100 m höher gelegenen Mariahilfberg dagegen gut. Deilephila O, 84. gallii Rott. Von Roßmeier in Neuhaus einmal erbeutet und als Belegstück in der Sammlung. Von mir im Passauer Gebiet nicht beobach- tet. Die Art kommt aber zweifellos im ganzen Gebiet vor, nur dürfte die Häufigkeit jahrweise sehr wechseln. 85. euphorbiae L. Ich habe die Art als Falter nie gefunden. Im Som- mer 1956 land ich dagegen zahlreiche Raupen an einer reichlich mit /ypressenwollsmilch bewachsenen Stelle am Südhang des nördlichen Do- nauufers zwischen Passau und Vilshofen. Da ich nur eine kleine Schachtel uud Tree wr— 2 FE ae > ee « ke Ag u .weiy PR ” wo ! Sir vE 4 2 ige LRTW + > % 2 r N F Du Ei 4 . - PS hie: . 39 bei mir trug, pferchte ich soviele Raupen hinein als möglich. Es mögen an die 20 Stück gewesen sein. Zuhause angekommen schienen sie alle tot. Es gelang mir jedoch, sie wieder zum Leben zu erwecken indem ich sie reinigte und abgetrocknet in den Raupenkäfig brachte. Da sie schon ziemlich groß waren, als ich sie eintrug, verpuppten sie sich bald und ergaben sämtlich im folgenden Frühling prächtige Falter. Roßmeier hat von der Art ebenfalls Raupen auf Zypressenwolfs- milch bei Neuhaus/Inn gefunden. Die Art ist demnach im ganzen Gebiet bodenständig. Sie scheint aber den tieferen Lagen von Passau abwärts bis Jochenstein zu fehlen. Ich selbst habe dort an gut geeigneten Stellen nie Raupen gefunden. Auch Weinberger hat solche dort in seiner jahrzehntelangen Sammeltätigkeit nie entdeckt. 86. lineata F. var. livornica Esp. Die hier nicht bodenständige Art flog Mitte Mai 1958 reichlich aus dem Süden zu. Es ist mir bekannt, daß in der Nacht vom 23./24. Mai 1958 in Passau und in der weiteren Um- gebung fast zur gleichen Stunde zahlreiche Stücke ans Licht geflogen kamen. Ich selbst habe an diesem Abend leider nicht gesammelt, doch wurde mir 1 Stück ganz unversehrt von einem Zollbeamten des Zollamts Passau-Mariahilf in die Wohnung gebracht. Roßmeier hatte in dieser Nacht geleuchtet und 2 Stücke gefangen. In dem Neuhaus gegenüber- liegenden Schärding hatten Jungen am Morgen des nächsten Tages bis zu 6 Stück unter einzelnen Straßenlaternen im Gras sitzend gefunden. Chaerocampa Dup. 87. elpenor L. Überall im Gebiet verbreitet und häufig. Metopsilus Dunc. 88. porcellus L. Überall im Gebiet noch häufiger als die vorige Art. Fliegt auch in der ersten Dämmerung gern an den Köder. Pterogon B. 89. proserpina Pall. Ich habe die Art nicht angetroffen. Nach Häusl- meier sollen jedoch Raupen am Bahndamm bei Erlau, wo reichlich Oenothera biennis wächst, bis vor wenigen Jahren noch häufig vorgekom- men sein. Die Angabe erscheint mir zutreffend. Damit dürfte die Art im Passauer Gebiet wohl überall anzutreffen sein, da die Raupe auch auf Epilopiumfeldern gern vorkommt. Ich konnte sie leider nie finden. Macroglossa Scop. 90, stellatarum L. Im ganzen Gebiet nicht selten bis häufig. Hemaris Dalm. 91. seabiosae Z. Im ganzen Gebiet vorkommend, jedoch nicht häufig. fueiformis L. Nachdem die Futterpflanze Lonicera im ganzen Donau- tal reichlich wächst, kann ich bis heute nicht glauben, daß die Art dort nicht vorkommt. Ich habe sie aber trotz eifrigen Suchens nie angetroffen. Notodontidae Cerura Schrk. 92. bicupsis Bkh. im ganzen Gebiet nördl. und südl. der Donau am Licht vereinzelt zu finden. Flugzeit von 25. 5. — 13. 7. in einer Genera- tion. (Fortsetzung folgt) 4) Kleine Mitteilung 87. Eupitheecia sinuosaria Ev. im Bayerischen Wald Am 12.7. 1955 fing ich im Teisnachtal bei Ruhmannsfelden, 20 km nördlich Deggendorf, am Licht je ein frisches Männchen und Weibchen von sinuosaria Ev. Herr Dr. Georg Warnecke in Hamburg hat die von mir bisher verkannte Art freundlichst bestimmt Re mich auf diesen Einwanderer hingewiesen. So konnte ich am 11. 7. 1959 wieder im Teisnachtal, 1,5 km vom Erstfundort entfernt, am Licht 1 Weibchen von Eup. sinuosaria erhegren: Die Art scheint hier heimisch geworden zu sein, wenn zunächst auch nur spärlich. Alle Beleg- stücke befinden sich in meiner Sammlung. Herr W. Schätz aus Paitzkofen bei Straubing meldete bereits im Nachrich- tenblatt Bayer. Entomologen Nr. 5 Seite 48 vom 15. 5. 1959, daß er am 4. 7. 1958 in Paitzkofen 1 frisches weibl. Tier von ne am Licht fing. Mein Fundort Ruhmannsfelden (1955) paßt sich somit kontinuierlich dem des Herrn Schätz (1955) ein und beweist um so mehr, daß Eup. sinuosaria nun auch Südbayern besiedelt Auf den vorzüglichen Aufsatz des Herrn Gustav Meyer, Hamburg-Othmar- schen, in Bombus Nr. 84/85 v. Dez. 1954, möchte ich hinweisen. Dort meldet Herr Meyer den Neufund von sinuosaria für Nordwestdeutschland in Beimoor am 10. 7. 1954 und veröffentlicht zugleich eine Zusammenfassung über die Einwan- derung dieser östlichen Art nach Deutschland. Rudolf ©. W. Schütze, Ruhmannsfelden im Bayer. Wald Aus der Münchner Entomologischen Gesellschaft Sitzung am 14. März 1960. Vorsitz: Prof. Dr. h. c. F. Skell. Anwesend: 23 Mitglieder, 2 Gäste. Herr FE. Daniel "sprach über „Dasychira abietis Schiff., ein eurosibirisches Faunenelement“ und wies Material seiner Sammlung vor. Die Ausführungen des Vortragenden über diese in unserem Raum so selten anzutreffende Lymantriide fanden großes Interesse und führten zu einer lebhaften Diskussion, an der sich die Herren Dr. W. Forster, W. Schmid,-Prof. Dr. Skell, A. Ströbl und Dr. K. H. Wiegel beteiligten. Entomologische Arbeitsgemeinschaft Mittelfranken Am 21. 8. 58 bildete sich in Fürth eine Arbeitsgemeinschaft fränkischer Ento- mologen. Ihr Hauptziel ist, die nordbayerische Insektenfauna ‚‚vorwärts zu brin- gen‘. Sie hält ihre Sitzungen auf nicht-vereinsmäßiger Basis im Frühstücksraum des Grünflächenamtes Fürth nach freier Vereinbarung alle 3—4 Wochen, ge- wöhnlich dienstags. Seit Bestehen wurden 20 Referate gehalten. Hans Den Uehlsfeld 1, Günter Ebert, Nürnberg 3, Dr. Erich Garthe, Bamberg 2, Hans er selumamn Fürth 2, Dr. Werner von Issendorf 1, H. Lukasch, Wal- lersberg 2, Dr. Konrad Mei ier, Fürth 1, Dr. Lutz Kobes, Erlangen 3, Herbert en Erlangen 2, Hans Schiller, Fürth 2, Ernst-Joachim Tröger - Erlangen 1, Dr. H. Schildknecht, Erlangen l. Die nordbayerische Lepidop- terenfauna behandelten Referate von H. Menhofer (allgemein). Günter Ebert (Rhopaloceren), H. Lukasch (oberfränkische Lepidopteren). Über Systematik der Geometriden-Raupen berichtete E. J. Tröger. über Raupensammelergeb- nisse H. Heischmann. Dr. Lutz Kobes behandelte in 3 Referaten die tritici- Gruppe, Dr. K. Meier referierte über Bastarde bei Schmetterlingen. Sammel- fahrten mit Belegmaterial und Farbdias schilderten H. Schiller (Serfaus, Tiroi, Veilbronn und Pottenstein, Fr. Jura), H. Heischmann (Vorallgäu), Dr. v. Is- sendorff (Kanarische Inseln) und Dr.Garthe (Macedonien und Griechenland). Den ausgezeichneten Libellen-Vortrag von H. Dreyer hörten und sahen wir auch in Fürth. Die Teilnehmer unserer Arbeitsgemeinschaft sind fast restlos Mitglieder der Münchner Entomologischen Gesellschaft. weshalb sich Kurzberichte aus unserer fränkischen Arbeit in dieser Zeitschrift rechtfertigen. Bei unseren Sitzungen sind uns Gäste jederzeit willkommen. Sie setzen sich am besten schriftlich oder tele- fonisch (Fürth 70504) mit dem Unterzeichneten in Verbindung. Hans Schiller, Fürth i. By., Stadtpark 6 DD. 27/7 zz zu» NACHRICHTENBLATT der Bayerischen Entomologen Herausgegeben von der Münchner Entomologischen Gesellschaft Schriftleitung: Dr. Walter Forster, München 19, Menzinger Straße 67 Postscheckkonto der Münchner Entomolog. Gesellschaft: München Nr, 315 69 Postverlagsort Altötting. Der Bezugspreis ist im Mitgliederbeitrag enthalten 9. Jahrgang 15. Mai 1960 Nr. 5 (Aus der Entomologischen Abteilung der Zoologischen Staatssammlung München) Wo hat Tephrina arenacearia Schiff. die Westgrenze ihrer südalpinen Verbreitung? (2. Beitrag zur Kenntnis der Lepidopterenfauna der Südalpen) Von Josef Wolfsberger Vor einigen Jahren berichtete mir Herr Emanuel de Bros, Binningen, über das Auftreten von Tephrina arenacearia Schiff. im Tessin. Da mir das Vorkommen dieser Art bereits aus mehreren Südtälern der Alpen be- kannt war, entwickelte sich zwischen Herrn de Bros und mir ein leb- hafter Gedankenaustausch über das plötzliche Auftreten der Art. Herr de Bros beabsichtigte dann später die Gesamtverbreitung in einer Pub- likation darzustellen. Infolge beruflicher Überbeanspruchung konnte er sein Vorhaben bedauerlicherweise nicht verwirklichen. Er hat mich des- halb vor einiger Zeit gebeten, auf die interessante Verbreitung von arena- cearia Schiff. hinzuweisen. Herrn de Bros gebührt deshalb mein ganz besonderer Dank, vor allem auch für die Überlassung seiner Unterlagen. Für die Überlassung von Fundortangaben habe ich ferner zu danken den Herren F. Bachmaier, München, K. Burmann, Innsbruck, H. For - cher-Mayr, Bozen, K. Geltinger, Hausham, K. Haberäcker, München, K. Kusdas, Linz, R. Löberbauer, Steyrermühl ©. Ö., Dr. St. Michieli, Laibach und T. Perini vom Museum Trient. Ferner habe ich zu danken Herrn E. Diller von der Zoologischen Staatssammlung in München für die Anfertigung der Verbreitungskarte. Tephrina arenacearia Schiff. ist eine typische zentralasiatische Step- penart, die ihre Hauptverbreitung in Europa im Gebiet der Steppenhei- den im östlichen Mitteleuropa hat. Ihr ständiges Vorkommen ist seit lan- ger Zeit bekannt von Bulgarien, Rumänien, Ungarn, Böhmen, Nieder - österreich usw. Noch vor wenigen Jahren befand sich die westliche Ver- breitungsgrenze dieser Art in Niederösterreich am Ostrand der Alpen. Bei den wenigen bisher bekannten Einzelfunden in Oberösterreich handelt es sich wohl um zugeflogene Tiere aus dem naheliegendem westlichen Verbreitungsraum. Eine nachhaltige Ansiedlung halte ich dort vorerst für wenig wahrscheinlich. Nach mündlicher Mitteilung von Herrn Dr. Stefan Michieli, Laibach, war arenacearia Schiff. in Slovenien bis zum Jahre 1932 unbekannt. Die Art wurde dann erstmals am 22. VIl. 1939 Sivil biispto sinn 42 auch bei Laibach am Südostfuß der Alpen beobachtet. Sie wird seit dieser Zeit dort regelmäßig gefangen und ist örtlich nicht gerade selten. Wenn wir die faunistische Literatur der Südalpen durchblättern, so finden wir darin nicht eine einzige Angabe, daß arenacearia Schiff. dort jemals beobachtet wurde. Es ist kaum anzunehmen, daß der Falter von den früher in den Südalpen arbeitenden Lepidopterologen wie Astfäl- ler, Hafner, Kitschelt, Stauder, Vorbrodt, Wagner usw. immer übersehen wurde, zumal die Art gelegentlich auch untertags an- getroffen wird. So hat zum Beispiel Dannehl in Terlan bei Bozen und in Torbole am Gardasee bereits mit starken elektrischen Lampen geleuch- tet, aber den Falter nie gefangen. Auch B. Cartolari hat in Cancello nördlich von Verona in den Lessinischen Alpen einige Jahrzehnte sehr intensiv geleuchtet, arenacearis Schiff. aber erstmals im Jahre 1951 ge- fangen. Das sehr dichte Vorkommen im bereits früher gut besammelten Gardaseegebiet und im Raum um Bozen (siehe Verbreitungskarte) deutet jedenfalls darauf hin, daß diese interessante Steppenart erst in aller- jüngster Zeit von ihrem südöstlichen Verbreitungsraum über Slovenien nach Oberitalien und in das Tessin gelangte. Wann diese westliche Aus- breitung erfolgte, ist nicht mit Sicherheit zu sagen. Nach den mir vor- liegenden Daten wurde arenacearia Schiff. in den Südalpen erstmals von B. Cartolari Ende April 1951 in Anzahl in Cancello nördlich von Vero- na gefangen. Fast zur selben Zeit, nämlich Ende Mai 1951, trafen K.Kus - das und R. Löberbauer den Falter im Gebiet des Lago di Cavazzo in der Provinz Udine, ebenfalls in Anzahl. Es ist aber sehr wahrscheinlich, daß die Ausbreitung nach Oberitalien bereits in den Jahren 1939—1950 erfolgte. Wenn für diese Zeit keine Funddaten vorliegen, so ist dies in der Hauptsache wohl darauf zurückzuführen, daß während der Kriegs- und Nachkriegsjahre der Südalpenraum praktisch nicht besammelt wur- de. Sofort nach Wiedereinsetzen des Reiseverkehrs im Jahre 1951 wurde arenacearia Schiff. dann von zahlreichen Stellen in den Südtälern der Alpen bekannt. Das jetzige Verbreitungsbild ergibt ein fast zusammen - Foto: U. Roth Abb. 1: Lebensraum von Tephrina arenacearia Schiff. bei Pietramurata im Sarca- tal (Gardaseegebiet). 43 hängendes Vorkommen von den östlichsten Fundorten im Alpengebiet bei Laibach und im Isonzotal bei Görz, bis zu den Fundstellen am Lago Maggiore im Tessin. Die gehäuften Feststellungen der Art in den Pro- vinzen Verona, Trient und Bozen sind zweifellos die Folge einer siärke- ren Sammeltätigkeit. Die Ausbreitung von arenacearia Schiff. dürfte in alle tiefer gelegenen Südtäler erfolgt sein, soweit die von ihr beanspruch- ten Lebensräume vorhanden sind. Ihre westliche Verbreitungsgrenze be- findet sich nach den bis jetzt vorliegenden Fundorten im Gebiet des Lago Maggiore. Ob sich der Falter bereits in den westlichen Südalpen- bogen, also in die Südtäler von Piemont ausgebreitet hat, ist nicht be- kannt. Ich halte es aber für sehr wahrscheinlich, da die notwendigen Biotopverhältnisse dort überall, ganz besonders aber im Val Aosta und im Val Susa vorhanden sind. In diesem Zusammenhang sei noch besonders bemerkt. daß arenacearia Schiff in den letzten Jahren mehrfach in Pes- cara an der Adria in Mittelitalien von Lilo Barbera in 2 Generationen (Mai-Juni und September) gefunden wurde. Graf Hartig berichtete mir vor kurzem. daß der Falter nun neuerdings auch an einigen Stellen in Mittelitalien beobachtet wurde. Als Lebensraum bevorzugt arenaceraria Schiff. in den Südalpen trok- kene und sehr warme Sand- oder Felssteppen, mit Vorliebe im Bereich termophiler Buschgesellschaften in der Flaumeichenstufe. Die Höhenver- breitung ist deshalb gering und reicht nur an ganz besonders begünstigten Stellen über 800 Meter Seehöhe. Der Falter fliegt in den Südalpentälern wohl ausschließlich in zwei sich überschneidenden Generationen von A. IV.—E. IX. Während Kusdas und Löberbauer für Dro im Sarca- tal M. VI. bereits die II. Generation (f. flavidaria Ev.) anführen, erhielt ich am 12. VI. bei Bellinzona im Tessin noch vollkommen frische Tiere der I. Generation. Über die Futterpflanze in den Südalpen gibt es noch Marseille | | | | = Kalkalpın. (Karte nach Boden uud Kayser zusammengestellt von H. Freude.)MaBstab 1:5 Miu Abb. 2: Verbreitung von Tephrina arenacearia Schiff. in den Südalpen. 44 keine sicheren Freilandbeobachtungen. Die Zucht wurde von verschiede- nen Herren wiederholt mit Erfolg an Dicia eracca durchgeführt. Zusammenfassend kann gesagt werden, daß es sich bei den Funden von Tephrina arenacearia Schiff. in den Südalpen sicher nicht um ein Reliktvorkommen aus einer Zeit handelt, als die Steppengebiete in Mit- teleuropa noch verbreiteter waren als heute, sondern vermutlich um Vor- boten einer erneuten Versteppung ganzer Landschaftsgebiete Europas. Eine Ausbreitung westwärts bis zum Alpenbogen ist wahrscheinlich. Fundortverzeichnis Trenta-Log im oberen Isonzotal, Slovenien VII. 1954 (Michieli). Mt. Festa und Mt. Simione b. Interneppo, Provinz Udine (Kusdas, Lö- berbauer). Villach, Kärnten 11. VIII. 1951 (Kau). Cancello bei Verona, Lessinische Alpen IV. und E. VIIl.—A. IX. sehr zahlreich (Cartolari). Torri del Benaco am Gardasee 80 m, 25. VI. und 3. VII. 1958, 9. IX. 1959 19, 16. IX. 1959 1 5' (Haberäcker). Malcesine am Gardasee 80 m, 9. VII. 1953 einige Stücke (Wolfsber- ger), 8. VII. 1958 (Haberäcker). Torbole am Gardasee 60 m, 6. IX. 1954 19 (Bachmeier). Riva am Gardasee 100 m, 16.—29. VI. 1952 in Anzahl in der f. Jlavidaria Ev. (Kusdas, Löberbauer). Loppiosee bei Torbole 300 m, A. VI. 1958 1 (Wolfsberger). Dro im Sarcatal 150 m, 16.—29. V1. 1952 mehrfach in der f. Jlavidaria Ev. (Kusdas, Löberbauer). Pietramurata im Sarcatal 250 m, A. VI. und M. IX. 1958 mehrfach (Gel- tinger, Wolfsberger), M. VIll. 1958 zahlreich (Burmann). Mattarello südlich von Trient, 180 m, M. VIll. 1951 und E. VIII. 1952 (Berimi). Auer im Etschtal 250 m. A. V. 1959, E. VI. und A. VIll. 1957 mehrfach (Burmann). Kalterersee bei Bozen 220 m, A. VIll. 1953 einige Stücke (Wolfsber- ger): Kaltern bei Bozen 400 m, A. und E. VII. 1956 mehrfach (Haberäcker). Bozen 260 m, A. IX. 1955 1% (Forcher -Mayr). Terlan b. Bozen im Etschtal 280. m, A. VI11. 1953 sehr zahlreich (Wolfs- berger). Meran 300 m, A. VIll. 1953 19 (Wolfsberger). Naturns im Vintschgau bei Meran E. V. 1954 (Daniel, Wolfsberger), 8. VI. 1955 (Haberäcker). Mt. Palanzone 800 m, oberhalb Erba bei Como 8. V1!. 1953 (Wolfsber- ger). Mendrisio südlich des Luganersee, Tessin 30. VI. 1951 (Heckendorn). Castelrotto/Ponte Tresa (Malcantone, 450 m), Tessin E. VII. 1952 2 99 (de Bros). Fontana Martino südlich Ronco am Lago Maggiore 370 m, Tessin im VII. und VIII. 1955 mehrfach (Schmidlin). Brissago am Lago Maggiore, Tessin. 16. VIII. 1951 1 5 (Stöcklin). Bellinzona, Tessin, 250 m, 12. VI. 1955 einige 5'5' (Wolfsberger). Literatur de BrosE. Tephrina (Eubolia) arenacearia Schiff. (Mitt. Ent. Ges. Basel, 2. Jg., 1952, S. 43). de Bros E. Eilierina trinotata Metzner, neu für die Schweiz. (Mitt. Ent. Ges. Basel, 6. Jg., 1956, S. 1). Cornelutti J. et Michieli St. Prispevek k favni Lepidopterov Slovenije. (Biol. vestnik Ill. 1956, Ljubljana). Daniel F. u. Wolfsberger J. Die Föhrenheidegebiete des Alpenraumcs als Refugien wärmeliebender Insekten, Il. Der Sonnenberghang bei Naturns im Vintschgau (Südtirol) (Mitt. Münch. Ent. Ges. #7. Jg.. 1957). Dannehl FE. zur Lepidopteren-Fauna Südtirols. (Ent. Zeitschr. Jahr- gänge 39—43, 1925 — 1930). Hafner J. Verzeichnis der bisher in Krain beobachteten Großschmetterlinge. (Carniola 1909, Heft 3 und #) Hafner J. Macrolepidopteren von Görz und Umgebung. (Ent. Zeitschr. 24. Jg.. 1910, S. 20) Kitschelt R. Zusammenstellung der bisher in dem ehemaligen Gebiet von Süd- tirol beobachteten Großschmetter.inge. (Wien 1925) KusdasK. u. Löberbauer R. Beitrag zur Inscktenfauna der Provinz Udine in Oberitalien. (Atti del Convegno Friulano di Science Naturali Udine. 4—5, Sept. 1955) Thurner J. Die Schmetterlinge Kärntens und Östtirols. (Carinthia II. 1948, Sonderheft) Thurner J. Faunistische Mitteilungen. (Nachrichtenblatt d. Fachgruppe f. Ent. d. natwiss. Ver. f. Kärnten, Beiblatt z. Carinthia Il, Folge 9, 1952, XI. S. 165) Turati E. Lepidotteri della Valcamonica. (Soc. Ital. di Sc. Nat. 1914, Vol LII.) Vorbrodt K. Tessiner und Misoxer Schmetterlinge. (Mitt. Schweiz. Ent. Ges. Jg. 14, 1930) Anschrift des Verfassers: Josef Wolfsberger, Zoolog. Staatssammlung, München 19, Menzinger Str. 67 Die Großschmetterlinge des Gebietes um Passau Von Hans Seebauer (Fortsetzung) 93. furcula Cl. Die Art wurde nur von Roßmeier in Neuhaus ge- fangen. (24. 6. bis 22. 8.) Ich selbst habe sie im Gebiet nördlich der Donau nicht gefunden. Sie dürfte dort aber vorkommen. 94. bifida Hb. Von Roßmeier in Neuhaus/Inn am 24. 6. 56 gefangen. Ich selbst habe sie wie die Vorige im Gebiet nördlich der Donau nicht angetroffen, sie dürfte aber auch dort vorkommen. Dieranura B. 95. erminea Esp. Am 26. 6. 53 habe ich die Art in Erlau nördl. der Donau am Licht gefangen. Von Roßmeier wurde sie im Gebiet südlich der Donau nie gefunden. Sie dürfte aber auch dort zu finden sein. 96. vinula L. Im ganzen Gebiet überall zu finden, nicht selten. Stauropus Germ. 97. fagi L. Im ganzen Gebiet vorkommend, aber stets vereinzelt und selten. 46 Hoplitis Hb. 93. milhauseri F. Von Roßmeier zweimal in verschiedenen Jahren, davon das letztemal 1959 in Neuhaus am Licht gefangen. Das 1959 erbeu- tete Weibchen legte ca. 40 Eier, die sämtlich auf Eiche und Buche gut gediehen. Nördlich der Donau ist die Art nicht beobachtet worden. Sie dürfte aber dort zu finden sein, ist aber sicher sehr selten. Gluphisia B. 99. erenata Esp. Ein Falter am 5. 6. 53 von Roßmeier in Neuhaus am Licht erbeutet. Seither ist die Art nieht mehr beobachtet worden. Drymonia Hb. 100. querna F. Von Breitschafter 15' am 3. 5. 57 bei Passau-Kohl- bruck gefangen. Die Art ist im Gebiet selten und nur lokal anzutreffen. Sie wurde weder von Roßmeier noch von mir gefunden. 101. trimaculata Esp. var. dodonaea Hb. Im ganzen Gebiet verbreitet und nicht selten. 102. chaonia FHb. Wie die vorhergehende Art, jedoch häufiger. Pheosia Hb. Weder tremula Cl. noch dietacoides Esp. wurden von mir oder Roß- meier jemals gefunden. Diese Arten dürften im Gebiet, sofern sie über- haupt vorkommen, äußerst selten sein. Notodonta ©. 103. ziezac L. Im ganzen Gebiet nicht selten. 104. dromedarius L. Im ganzen Gebiet, jedoch seltener als die vorher- gehende Art. 105. phoebe Sieb. Im ganzen Gebiet fliegend. Häufigkeit wie die vor- hergehende Art. 106. anceps Goeze (trepida Esp.) Im ganzen Gebiet verbreitet, ver- hältnismäßig häufig. Leucodonta Stgr. 107. bicoloria Schiff. Je 15’ am 15. 4., 14.5. und 17.5. 1957 bei Passau- Kohlbruck von Breitschafter gefangen. Bei diesen Stücken handelt es sich m. W. um den einzigen Vorkommensnachweis im Gebiet. Von Roßmeier und mir wurde die Art nirgends festgestellt. Sie ist sicher nur lokal und selten zu finden. Odontosia Hb. 108. carmelita Esp. Im Gebiet südlich und nördlich der Donau schr vereinzelt fliegend. Lophopteryx Stgr. 109. eamelina L. Im ganzen Gebiet häufig bis gewöhnlich. 110. euculla Esp. Ich habe am 12. 7. 1958 1 Stück bei Erlau am Licht erbeutet. Die Art ist eine große Seltenheit. Es ist anzunehmen, daß sie auch südlich der Donau fliegt. Pterostoma Germ. I11. palpina L. Im ganzen Gebiet häufig bis gewöhnlich. 47 Ptilophora Stph. 112. plumigera Esp. Nach Weinberger und Häuslmeier im Oktober an den Lampen im Stadtbereich, insbesondere an den Lampen unter den Hängen des nördlichen Donauufers häufig. Von Weinber- ger erhielt ich ein sehr schönes Männchen aus dem Jahre 1957, das sich als Belegstück in meiner Sammlung befindet. Roßmeier und ich haben die Art nie gefangen, was aber wohl mit der späten Flugzeit zusammen- hängt. Phalera Hb. 113. bucephala L. Im ganzen Gebiet verbreitet und nicht selten. Pygaera 0. anastomosis L. Die Art wurde von Schätz bei Straubing gefangen. Sie sollte demnach auch im Gebiet von Passau nicht fehlen. Nichtsdesto- weniger wurde sie m. W. hier nicht festgestellt. 114. eurtula L. Im ganzen Gebiet vorkommend, aber selten. 115. anachoreta F. Vorkommen wie die vorige Art. 116. pigra Hufn. Im ganzen Gebiet nicht selten vorkommend. Lymantriidae Orgyia O. 117. antiqua L. Im ganzen Gebiet verbreitet und nicht selten. Dasychira Stph. 118. pudibunda L. Im ganzen Gebiet nicht selten. Euproctis Hb. 119. chrysorrhoea L. Im ganzen Gebiet sicher fliegend, aber selten. Porthesia Stph. 120. similis Fuessl. Im ganzen Gebiet fliegend, aber häufiger als die vorige Art. Aretornis Germ. 121. L.-nigrum Muell. In Erlau (nördl. Donau) nicht selten. Im übrigen Gebiet weder von Roßmeier noch von mir gefangen. Stilpnotia Westw. 122. salieis L. Von mir 1 5’ im Juli 19538 sehr abgeflogen gefangen. Von Roßmeier in Neuhaus nicht festgestellt. Die Art ist sicher im ganzen Gebiet vertreten, aber selten. Nach Häuslmeier soll sie früher z. T. häufig gewesen sein. Lymantria Hb. 123. dispar L. Die Art ist nach Weinberger noch um 1954 häufig bis schädlich aufgetreten. Ich selbst habe sie noch 1954 sehr häufig in Form von Eigelegen auf Steinen am Südhang des nördlichen Donauufers angetroffen. Sie ist später seltener geworden (sehr feuchte und kühle 48 Sommer) doch waren jedes Jahr die kleinen Räupchen im zeitigen Früh - jahr hauptsächlich von Eiche zu klopfen. Im ganzen Gebiet ist sie nach wie vor selten aber sicher bodenständig. 124. monacha L. Im ganzen Gebiet verbreitet, jedoch nicht häufig. Als Schädling nicht bekannt. Lasiocampidae Malacosoma Hb. 125. neustria L. Früher überall als Schädling häufig, war die Art in den letzten Jahren im gesamten Gebiet nur mehr im Erlautal am Licht zu finden. Es flogen nur Männchen an, die von dunkelbraun bis weißgelb alle Schattierungen und Bindenzeichen aufwiesen. Es ist mir die ganze Zeit nicht ‚gelungen, die früher häufig vorhandenen Eigelege und Rau- pennester in Obstgärten zu finden! Annie Feststellungen wurden von W.Schätz in Paitzkofen gemacht. Trichiura Stph. 126. erataegi L. Die Art kommt m. W. im Gebiet nur im Erlautal vor. Die Männchen fiiegen gerne ans Licht. Flugzeit Mitte August. Im Gebiet südlich der Donau wurde die Art nicht festgestellt. Poecilocampa Stph. 127. populi L. Der Falter kommt im ganzen Gebiet vor und ist nir- gends selten. Eriogaster Germ. lanestris L. Im Donautal von Schönach bis Straßkirchen an den Allee- bäumen (Linden) der Bundesstraße 8 jedes Jahr massenhaft auftretend. 1959 waren bei Straßkirchen sämtliche Alleebäume kahlgefressen. Im Sammelgebiet von Passau habe ich den Falter dagegen nie beobachtet. Desgleichen hat auch Roßmeier kein Stück dieser Art und keine Rau- pe gefunden. Die Gründe für die nur lokale und mengenmäßig so unter- schiedliche Verbreitung sind nicht bekannt. M. E. kann sie auf Flug- trägheit der recht schwerfälligen Weibchen zurückzuführen sein. Aus der Münchner Entomologischen Gesellschaft Sitzung am 28. März 1960. Vorsitz: Prof. Dr. h. e. F. Skell. Anwesend: 21 Mitglieder, + Gäste. Der Abend war der Besprechung von ee des Jahres 1959 ge- widmet. In der lebhaften und anregenden Aussprache kamen die Herren J. Bar- BolSDLSEDRrreurdie HR JENarhrerr aecker, G. Mosbac en Dr. E. Reissin- ger, W. Schmidt; Prof. Dr. FE. Skell, A. Strobl, E. Terofalund Dr. H: Wellsehmidt zu Wort, wobei auch interessantes Ma vorgezeigt wurde. Sitzung am 11. April 1960. Vorsitz: Prof. Dr. h. ec. F. Skell. Anwesend: 23 Mitglieder, 7 Gäste. Herr Dr. D. Matthes von der Universität Erlangen berichtete als Gast über das Paarungsverhalten verschiedener einheimischer Malachiidenarten. Seine Aus- führungen, belebt durch eine Reihe von Lichtbildern und einem gutgelungenen, zum ersten Mal in der Öffentlichkeit gezeigten Film, gaben Mitgliedern und Gä- sten einen aufschlußreichen Einblick in die interessante Fortpflanzungsbiologie dieser Käferfamilie und fanden den ungeteilten Beifall aller Anwesenden. NACHRICHTENBLATT der Bayerischen Entomologen Herausgegeben von der Münchner Entomologischen Gesellschaft Schriftleitı tung: Dr. Walter Forster, München 19, Menzinger Strafe 67 Postscheckkonto der Münchner Entomolog. Gesellschaft: München Nr, 315 69 Postverlagsort Altötting. Der Bezugspreis ist im Mitgliederbeitrag enthalten 9. Jahrgang 15. Juni 1960 Nr. 6 Interessante Falterfunde in Nordbayern (3. Beitrag) Von Herbert Menhofer Seit dem letzten (2.) Beitrag zur nordbayerischen Schmetterlingsfauna in dieser Zeitschrift (Men hofer, 4. Jg. 1955, Nr. 12) sind 4 Jahre ver- gangen. In diesem Zeitabschnitt ist die Durchforschung Nordbayerns intensiv weiter betrieben worden und hat wiederum wertvolle Ergebnisse gebracht, aeren bemerkenswerteste hier mitgeteilt werden sollen. So bringt der heutige Beitrag neben Ergänzungen zu den beiden früheren Beiträgen wieder eine Reihe von interessanten Neufunden und Entdek- kungen. Die Beobachtungen stammen von folgenden schon in den früheren Beiträgen erwähnten Mitarbeitern (in Klammern wird die Abkürzung ihres Namens beigefügt, unter der sie später zitiert werden): Franz Daniel, Gräfelfing er Emil Fischer, Selb/Ofr. (E. F.), Hans Heischmann, Fürth i. B. (H. H.), Dr. Lutz Kobes, Erlangen (Ko.), A. Kramer, Dietzhof, Krs. Forchheim (Kr.), Hans Link, Blan- kenstein/Saale (L.), Hannes Lukasch, W allersberg (Luk.), Hermann Pfister, Hof/Saale (Pf.), Walter Rottländer, Hof/Saale (Rottl.), Hans Schiller, Fürth i. B. (Schi.), Hans Sturm, Laaber/Opf. (St.), Zu diesen alten Mitarbeitern sind erfreulicherweise wiederum eine ganze Reihe neuer gekommen, die recht bedeutsame Beobachtungen bei- gesteuert haben. Es sind dies die Herren: Hans Breitschafter us (Br.), Günther Ebert, Nürnberg (E.), Dr. E. Enslin, Fürth i. B. (En.), Dr. E. Garthe, Bamberg (Ga.), Prof. Dr. Konrad Gauckler ; Nürnberg (Gau.), Cand. rer. nat. Ernst Tröger, Erlangen (Tr.) (arbeitet an einer Systematik der Geometriden - raupen), H. Vollrath, Wunsiedel (V.), Willy Wührl, Ingolstadt (Wü.). Einige Mitarbeiter haben außerdem noch die Beobachtungen anderer Sammelkollegen liebenswürdigerweise zur Verfügung gestellt, deren Namen am gegebenen Orte jeweils vermerkt wurden. Auch der Verfasser (Men.) hat wieder einiges beigesteuert. Allen Mitarbeitern sei wieder herzlich hier gedankt für ihre freund- liche Hilfe bei der Erforschung unserer Landesfauna. Den Herren Dr. W Forster und Josef Wolfsberger von der Zoologischen Staatssamm - lung München sei ebenfalls für mannigfache Unterstützung gedankt. SV lisa. INSTITUTION MÄR 6 NTHSO ADIER IE j er 1961 50 Rhopalocera Melitaea britomartis Assm. Die bisher ganz unklare systematische Stellung der Mel. britomartis Assm. ist durch die ausführliche Arbeit Dr. Urbahns in der Z. Wiener Entomol. Ges. 1952 und 1953 restlos geklärt worden. Sie ist eine gute von den sehr ähnlichen Melitaea athalia Rott. und Melitaea parthenie Borkh. (— aurelia Nick.) verschiedene Art, die vornehmlich im östlichen Europa verbreitet ist. Sie ist nach Urbahn identisch mit Melitaea vero- nicae Dorfm. Mit ihrem Auftreten in Nordbayern hat man bisher kaum gerechnet. Nachdem nun aber Higgins in seiner Arbeit in den Trans. R. Ent. Soc. London 106, 1955 berichtete, sie komme westlich bis in die Gegend von Erlangen, also im Berichtsgebiet, vor (siehe auch Forster, Nachr. Bl. Bayr. Entomol. 4, 1955, S. 86), wurde die Aufmerksamkeit der nordbayerischen Entomologen auf sie gelenkt. Tatsächlich gelang es nun Herrn Ebert, Nürnberg, sie im Fränkischen Jura in der Gegend von Hersbruck nachzuweisen. Sie fliegt dort zusammen mit Melitaea athalia Rott. auf trockenen Waldwiesen, wo sie keineswegs selten ist. Stellen- weise ist sie sogar häufiger als letztere. Sie läßt sich meist schon nach äußerlichen Merkmalen von athalia Rott. unterscheiden. So ist der Zwi- schenraum zwischen den Randlinien auf der Unterseite der Hinterflügel bei britomartis deutlich dunkel ausgefüllt im Gegensatz zu aihalia Rott. Außerdem ist britomartis in der Regel kleiner als athalia. Eine Reihen - untersuchung ergab folgende Durchschnittsgrößen der Spannweite: M. britomartis 34 mm, M. athalia 39 mm. Gefunden wurde M. britomartis Assm. an folgenden Orten: Etzelwang (Opf.) östlich Hersbruck am 15. 7. 1955. Auf der „Houbürg“ (Berg bei Hersbruck) am 23. 6. 1951 und vom 20. 6.—15. 7. 1953. Am Deckersberg b. Ellenbach b. Hersbruck vom 3. bis 31. 7. 1954. Ihre Hauptflugzeit fällt also bei uns in die Zeit von Mitte Juni bis Ende Juli. Neben A. britomartis Assm. und M. athalia Rott. fliegt meist an den- selben Lokalitäten auch M. parthenie Borkh., die sich aber durch die fuchsroten Palpen sofort von ihnen unterscheiden läßt. Auf M. britomartis seien alle in Nordbayern sammelnden Entomologen besonders aufmerksam gemacht. Für einschlägige Mitteilungen wäre Ver- fasser sehr dankbar. Coenonympha hero L. Bis jetzt lagen für das Vorkommen dieses Falters in Nordbayern nur einige meist sehr alte oder unsichere Angaben vor. In letzter Zeit nun konnte der Falter wieder an einigen Plätzen nachgewiesen werden. Fund- orte: Reichswald b. Dormitz östlich von Erlangen 25. 5. 59 (Tr. und Ko.), Gräfholz b. Windsheim 17. 6. 56 (E.. En., Gau.). Philotes (Lycaena) baton Bergstr. und vierama Moore. Eingehende Untersuchungen in der letzten Zeit haben überraschender- weise ergeben, daß alle bisher zu baton Bergstr. gestellten Tiere in der Tschechoslowakei zu vierama Moore gehören. Ebenso gehören nach Frie - se, Mitt. deutsch. Entomol. Ges. Berlin 16, 1957, S. 23 auch alle ost- deutschen Tiere zu letzterer Art. Damit rückt deren Westgrenze in un- mittelbare Nähe unseres Gebietes, so daß ihr Auftreten auch bei uns mög- lich sein könnte. Und nun melden tatsächlich Kaisila und Peltonen, 91 Ann. Ent. Soc. Kennie. 21, 1955, S. 9ff., daß vwierama Moore zusammen mit baton Bergstr. bei Regensburg fliege. Eine daraufhin von uns veran- laßte und von dem verstorbenen Gustav Meyer, Nürnberg, durchgeführ - te Genitaluntersuchung aller aus der Gegend von Regensburg erreich- barer baton-Tiere, die uns zum größten Teil liebenswürdigerweise von Herrn H. Breitschafter, Regensburg, zur Verfügung gestellt wurden, ergab aber, daß nur baton Bergstr. dort fliegt. Es wurden Tiere von fol- genden Fundorten geprüft: Ettershausen 13. 7. 57, 26. 4. 53. 18. 5. 53 (alle leg. Br.). Deuerling 27. 5. 54, 30. 6. 53 (leg. Br.). Regensburg 19. 5. 57 (leg Sälzl jun.). Undorf 25. 5. 57 (leg. Sälzl jun.). Kelheim 5. 8. 57 _ (leg. Gust. Meyer 7). Damit gehört Nordbayern bis jetzt noch immer zum Bereich der westlichen Art baton Bergstr. Diese ist allerdings bis heute nur im Raum zwischen Regensburg und Eichstätt in unserem Gebiet festgestellt worden. Auch auf diese beiden Arten möchte ich alle Ento- mologen besonders aufmerksam machen. Maculinea (Lycaena) rebeli Hirschke und alcon Schiff. Wiederum ein recht interessantes Artenpaar. Es ist schon lange be- kannt, daß die den Namen alcon Schiff. tragende Art sowohl auf trocke- nen, besonders kalkigen Berghängen wie auch im feuchten Gelände und in Mooren vorkommt und daß die Eiablage in den trockenen Biotopen auf die dort wachsenden Gentiana eruciata und germanicı erfolst, wäh- rend die in feuchten Biotopen fliegenden Tiere an Gentiana pneumonan- the ihre Eier ablegen, da die anderen Gentiana-Arten hier nicht vorkom- men. Nachdem nun auch bei den in den gegensätzlichen Biotopen flie- genden Tieren Unterschiede im Bau des Genitalapparates (andere Val- venbildung, Abb. siehe Schulte, Entomol. Zeitschr. 68, 1958, S. 233) und der Androkonien festgestellt wurden, sind die an Gentiana eruciata und germanica ablegenden Tiere als eigene Art unter dem Namen rebeli Hirschke abgetrennt worden. (Siehe Forster-Wohlfahrt, Schmet- terlinge Mitteleuropas 2, S. 93). Aus Nordbayern ist bisher nur alcon Schiff. sowohl aus trockenen wie aus feuchten Biotopen gemeldet worden. Eine von Herrn G. Ebert, Nürnberg, veranlaßte Überprüfung der in seiner Sammlung vorhandenen «alcon-Tiere durch Herrn Dr. W. For- ster, München ergab nun ihre Zugehörigkeit zur Art rebeli Hirschke. Die Falter stammen aus Etzelwang (Opf.) 17. 7.55 und von Ellenbach bei Happurg 21. 7. 56. Beide Flugplätze liegen in der Nähe von Hersbruck im Kalkgebiet des Fränkischen Jura in ausgesprochenen trockenen Bio- topen. An den Fundorten wachsen Gentiana ceruciata und germanica, während pneumonanthe fehlt. Bei Etzelwang konnte sogar Eiablage an G. cruciata beobachtet werden. Es ist nunmehr notwendig, alle Angaben über alcon aus Nordbayern zu überprüfen. Ein Überblick über die Stand- orte der Futterpflanzen in Nordbayern sei angefügt. Gentiana pneumo- nanthe ist nur ganz lokal verbreitet: Ries, Dinkelsbühl, Altmühltal bei Gunzenhausen, Maintal bei Grettstadt und Großlangheim. Gentiana cruciata ist bei weitem häufiger und weiter verbreitet. Er findet sich im ganzen Jurazug und in der Muschelkalklandschaft, aber lokal und selten im Keupergebiet, so auf den Haßbergen, im Steigerwald und im Bibertgrund westlich Fürth i. B. Polyommatus icarius Esp. (= Lycaena amandus Schn.) Weitere Fundorte an seiner derzeitigen Westgrenze in Nordbayern: Auf der „Houbürg“ b. Hersbruck 14. 7. 55, 17. 6. 57, 22. 6. 58 (E.) Kains- bach b. Hersbruck 21. 6. 56 (E.). ou [897 Bombyces. Heterogenza asella Schiff. Nach langer Zeit wieder ein Nachweis für das unscheinbare, kleine und deshalb wohl meist übersehene Tierchen: Wallersberg b. Lichtenfels 2.7.99 (Luk.). Nectuidae. Agrotis crassa Tr. Neuer Fundort dieser seltenen Eule: Fürth ı. B. 13.8.5619 a. L. (H. H.). Ochropleura (Agrotis) praecox L. Bisher nur von Regensburg bekannt. Neue Fundorte: Wallersberg 24. 8.51 und 12.—16. 6. 55 (Luk.). Hof Ende Aug. 54 1 Ex. a.L. (Pf.). Bamberg 19. 8. 55 a. L. (Ga.). Laaber 22. 8.—2. 9. 48 alljährlich einzeln a.L. (St.). Epilecta linogrisea Schiff. Große Seltenheit im Gebiet. Nur 2 Funde aus letzter Zeit: Veilbronn b. Ebermannstadt August 56 (Rietschel nach Schi.) und 15. 7. 59 (Schi.) je 1 Ex. a. L. Sonst nur alte Angaben, die schon mehr als 30 Jahre zurückliegen für verschiedene Orte des Gebietes. Paradiarsia (Rhyacıa) glareosa Esp. Weiterer Fundort aus dem Fränkischen Jura: Wallersberg b. Lichten- fels 5. 9. 59 1 Ex. a.L. (Luk.). Cerastis sobrina Bsd. Neuer Fundort: Hof a. S. Mitte Aug. 55 1 Ex. a. L. (Roth jun. nach Rottl.). Hadena (Dianthoecia) magnoli Bsd. Neufund! Regensburg 20. 4. 53 1 Ex. a. L. (Br.). Wohl zugeflogen. Cirrhoedia (Atethmia) xerampelina Esp. Bisher nur eine unbestätigte alte Nachricht für Schweinfurt. Bamberg 4. 9. 56 1 Ex. a. L. (Ga.). Bryophila (Cryphia) ravula Hb. var. ereptricula Tr. Am Theresienstein b. Hof a. S. Mitte Mai 54 mehrere Raupen, die 1 Falter ergaben (Rottl.). Im Egertal bei Selb (Ofr.) 12.7. 59 a.L. (E. F.). Eine seltene Erscheinung in Nordbayern. Boursin hält (Z. Lepidopt. 2, 1952, S. 66) die var ereptrieula Tr. für eine eigene Art, da sie sich durch ihre äußerlichen, sehr beständigen Merkmale und durch allerdings nur kleine Abweichungen im Bau der Genitalarmatur von rayula Hb. un- terscheidet. Z Procus (Nliana) literosa Haw. Bisher nur von Regensburg bekannt. Neue Fundorte: Erlangen Anf. Juli 53 a.L. (Ko.). Blankenstein/Saale 26. 7.49 1 Ex. a.L. (L.). Am Wartberg b. Selb (Ofr.) Ende Juli 53 1Exa.L. (E. F.) Veilbronn b. Ebermannstadt 15.—22. 7. 59 a. L. (Schi.). Am Walberla (Berg) b. Forchheim 1959 (Kr.). Anscheinend ist der Falter in Nordbayern weiter verbreitet und wurde bisher nur übersehen oder verkannt. Procus versicolor Bkh. Neuer Fundort: Wallersberg bei Lichtenfels 12. 7. 54, 21.—27. 6. 55, 1.7. 56 und 1.7. 58 a.L. (Luk.). Kelheim Anf. Juli 56 a. L. (Gremminger Yu.a.). Burgbernheim 4. 7. 35 (Sammlung Sturm det. Gust. Meyer 7). Wegen der großen Ähnlichkeit mit P. strigilis L. und P. lairuneula Schiff. wohl vielfach verkannt. Über die Unterschiede siehe: Heyde- mann, Entomo!. Z. 46, 1932, S. 21. Auf die Falter dieser Gruppe wäre besonders zu achten. Melicleptria scutosa Schiff. Dieser Wanderfalter wurde in den letzten Jahren wieder mehrfach im Gebiet beobachtet. Wunsiedel 28. 8. 54 1 Ex. (Frank nach Rottl. - V.). Hof a. S. 10. 6. 54 und Mitte Aug. 54 2 Ex. a. L. (Pf.) und Ende Aug. 55 5 Ex. a. L. (Pf. - Rottl.). Geometridae. Nyecterosia obstipata F. (= Larentia [luviata Hb.) Für diesen kleinen Wanderfalter war das Jahr 1955 ein ausgespro- chenes Flugjahr. Er wurde an vielen Orten Nordbayerns zum Teil häu- fig beobachtet. Er trat im Juli— August auf und in 2. Generation im Okto- ber. Diese hat sich anscheinend im Gebiet entwickelt, da die Falter ganz frisch waren. Fürth i. B. 11. 7. und 30. 8. 58 mehrfach an beleuchteten Schaufenstern mitten in der Stadt (H. H.). Erlangen 16. 8. und 6.—15. 10. 58 an beleuchteten Schaufenstern mitten in der Stadt 13 Ex. (Tr.). Schweinfurt 12. 8. 568 a. L. (Tr.). Wallersberg b. Lichtenfels 12. 7. 58 1 Ex. a. L. (Luk.). Eine Eizucht wurde von Tr. erfolgreich durchgeführt. Lampropteryx (Cidaria) otregiata Metec. Weitere Fundorte: Hölletal b. Bad Steben Ende Juli 53 (Rottl.). Weiden (Opf.) 12. 5. 40 (Sammlung Sturm det. Gust. Meyer 7). Reichswald bei Dormitz östlich von Erlangen 21. 5.—3. 6. 59 mehrfach bei Tag aus Gebüsch aufgescheucht (Tr. - Ko.). Eine Eizucht wurde erfolgreich durchgeführt mit Galium palustre (lien). Der Falter ist also viel weiter verbreitet als ursprünglich angenommen und dürfte noch an anderen Orten aufgefunden werden. 34 Perizoma (Cidaria) minorata Tr. Veilbronn 26. 7.59 1 Ex. a. L. (Schi.). Bisher nur wenige Funde aus dem Gebiet bekannt. Discoloxia (Cideria) blomeri Curt. Neufund! Freyung (Bayr. Wald) 20. 5. 50 (Wü.). Eupithecia sinuosaria Ev. Neufund! Diese asiatisch-osteuropäische Art ist seit Jahrzehnten in ständigem Vordringen gegen Westen. Um 1910 hat sie die Odermündung überschritten und ist seitdem an vielen Orten zwischen Oder und Elbe beobachtet worden. Neuerdings wurde sie sogar schon am Rhein bei Dort- mund gefunden. Im südlichen Mitteleuropa wird ihr Vordringen eben- falls seit Jahren besonders in Böhmen verfolgt. 1934 taucht der Falter zum ersten Mal in Österreich bei Oberweiden nordöstlich von Wien auf. 1956 wird er bei Karlstift im Waldviertel dicht an der tschechischen Grenze gefunden. (Siehe Reisser, Z. Wiener Entom. Ges. 1956, S. 326). Und nun ist er auch im nordbayerischen Raum aufgetaucht. Die 1. Nach- richt kam von unserem kürzlich verstorbenen, unvergeßlichen Kollegen Gremminger, Karlsruhe, der sinuosaria Ev. bei Kehlheim Anf. Juli 56 a. L. fing. Im Jahre 1959 wurde der Falter dann an weiteren Orten fest- gestellt. In Wallersberg b. Lichtenfels fand Luk. am 25. und 26. 6. 59 je 1 Ex. a. L. In Selb (Ofr.) beobachtete ihn E. F. am 10. 7. 59 a. L. in sei- ner Wohnung. Auf sein weiteres Vordringen, mit dem sicher zu rechnen ist, sollte in den kommenden Jahren geachtet werden. Inzwischen hat ihn Schätz am 4. 7. 58 auch bei Straubing in Südbayern a. L. gefangen. (Siehe Nach- richt. Bl. Bayr. Entomol. 8, 1959, S. 48). Die Raupe unseres Falters lebt vornehmlich an Melde. Horisme corticata Tr. Zu dem im 1. Beitrag (diese Zeitschr. 3. Jg. 1954, S. 124) gemeldeten Fund ist nunmehr ein zweiter getreten: Erlangen 20. 6. 57 1 Ex. a. L. (Men.). Erlangen bleibt aber damit noch immer der einzige Fundort in Süddeutschland. Crocallis tuseiaria Bkh. Das im 2. Beitrag (diese Zeitschr. 4. Jg. 1955, S. 127) erwähnte Tier stammt nicht aus Fürth ı. B., sondern aus Hellmitzheim etwa 50 km nordwestlich von Fürth i. B., also vom Westrand des Steigerwaldes aus der Gipskeuperlandschaft. Die Raupe wurde dort geklopft und in Fürth 1. B. ‚erzogen..(t1..Hl.). Gnophos glaucinaria Hb. und intermedia Whrli. Die aus dem Jura stammenden im 2. Beitrag erwähnten glaueinaria Hb. wurden nun mehrfach genitaliter untersucht (Pröse, G. Meyer F). Diese Untersuchungen ergaben nur echte glaucinaria Hb. und nicht wie vermutet intermedia Whrli. Das Vorkommen letzterer bleibt damit auf den Frankenwald beschränkt. Dieses Vorkommen ist vollständig isoliert und steht zunächst in keinem geographischen Zusammenhang mit ande- ren Fundorten, eine Erscheinung, die bis jetzt nicht erklärbar ist. Der Fundort Leupoldsdorf ist zu streichen. ou au Boarmia bastelbergeri Hirschke Neufund! Erlau bei Passau 24.—26. 7. 47 in Anzahl a. L. (Dan.). Von der tschechischen Seite des Böhmerwaldes und aus dem angrenzenden oberösterreichischen Mühlviertel schon bekannt. Sonst nur noch aus den Alpen und dem Schwarzwald gemeldet. Ein sehr interessanter Fund. Vielleicht im Böhmerwald noch weiter verbreitet. Da der Falter leicht mit B. repandata L. verwechselt werden kann, wurde er möglicherweise bis jetzt verkannt oder übersehen. Zum Schlusse sei wieder die Bitte an alle Entomologen ausgesprochen, mir ihre Beobachtungen über nordbayrische Falter mitzuteilen. Anschrift des Verfassers: Oberstudienrat Herbert Menhofer, Erlangen, Apfelstr. 10 Eine neue Seymnus-Art aus Süditalien (Col. Cocc.) Von Helmut Fürsch Scymnus (Pullus) wichmanni sp. nov. Holotypus: 5‘, Sizilien, Ätna, Nicolosi, 18. 9. 1957, leg. H. Wich- mann, Zoolog. Staatssammlung München. Paratypus: 9, Sizilien, Ätna, Linguaglossa, Bosco di Ragabo, 29. 9. 57, leg. H. Wichmann, in meiner Sammlung. Färbung wie auritus Thunbg., aber Körperform nicht so gerundet. Nicht so dicht punktiert. Schenkellinie reicht nicht so weit nach hinten und die Schenkeiplatte ist an der Basis viel stärker punktiert. Länge: 1,9 mm. Breite: 1,4 mm. Kopf: rotbraun, weißlich behaart und schütter punktiert (ca. 10 Punkte auf der Stirn zwischen den Augen). Punkte etwas kleiner als die Augenfacetten. Im ganzen wie auritus. Pronotum in der Färbung wie bei auritus, also rotbraun mit schwar- zer Makel vor dem Scutellum, die nicht ganz bis zur Mitte reicht. Punk - tierung viel dichter als auf dem Kopf. Hinterrand und Seiten fein geran- det. Behaarung weiß. Scutellum schwarz, ohne erkennbare Punkte, aber fein gerunzelt. Elytren nicht so breit verrundet wie bei auritus, sondern hinter der gut erkennbaren Schulterbeule mehr subparallel. Schwarz, mit rotbrau- nem Spitzensaum. Hinterwinkel breit verrundet. Behaarung weiß, etwa so dicht, lang und stark wie bei auritus. Punktierung: Neben der Naht zwei feine Punktreihen, dann folgt eine sehr grobe Reihe, wieder eine feine und dann wieder eine grobe. Auf der Scheibe schließlich herrschen die groben Punkte bei weitem vor, am Seitenrand die feinen. Im ganzen sind also die Elytren viel kräftiger punktiert als das Pronotum. Die Punk - tierung ist nicht ganz so dicht wie bei auritus, wiewohl auch bei dieser Art eine Reihung zu sehen ist und die Punktierung in großen Serien recht variabel erscheint. Unterseite schwarz, nur Kopf mit Mundwerkzeugen und Fühlern, die Seiten des Pronotums und die Beine rotbraun. Auch die letzten Ab- dominalsegmente bräunlich. Kiellinien des Prosternums leicht konver- gierend, am Vorderrand verbunden. Sie schließen 2 recht große Punkte ein. Metasternum mit deutlicher Längsrinne und etwas weniger dicht punktiert als die Masse von auritus. Schenkellinie siehe Abb. 4. Bei auri- tus ist der basale Teil der Schenkelplatte sehr viel feiner und dichter 96 punktiert als bei der neuen Art, auch geht bei auritus die Schenkellinie weiter an den Hinterrand des Segmentes heran. Dieses Merkmal fand ich bei auritus so konstant, daß es als gutes Unterscheidungsmerkmal herangezogen werden kann. Der Aedoeagus unterscheidet sich sehr gut von dem des auritus: (Abb. 1, 2, 3, 5). Die Parameren sind viel dichter behaart, der Penis ist etwas kürzer und auch die Form des Penis unter- scheidet sich von dem des auritus (Abb. 5). Allerdings zeigten auritus- 5 o' von Süditalien zum Teil kürzere Penes und auch die, Ausschweifung an der Spitze war weniger charakteristisch. Sehr deutlich unterscheidet sich die neue Art bezüglich der Spitze des Sipho von auritus (Abb. 3). Auritus hat nämlich immer ein fadenartiges Anhängsel, das nicht zu übersehen ist. Es ist mir eine Freude, diese Art dem Entdecker, Herrn H. Wich- mann widmen zu können. Herr Wichmann fand am gleichen Ort und Tag ein Pärchen von auritus. Ich besitze ebenfalls ein Pärchen dieser Art aus Nicolosi, ferner Stücke aus dem Monte Gargano, die sich alle als auritus zeigten. Ich verglich diese neue Art mit allen Beschreibungen palaearktischer und afrikanischer Arten. Ähnliche japanische Arten (kuwamurai Ohta und ruficeps Ohta) haben andere Schenkellinien. Hilaris Mtsch. ist grö- ßer. Am meisten scheint wichmanni der tibialis Bris. aus den Pyrenäen zu ähneln, auch in der Schenkellinie. Diese Art (ich habe sie noch nicht gesehen!) ist der Beschreibung nach aber kleiner und hat schwarzen Kopf und schwarze Schenkel. Der Beschreibung nach dürfte tibialis die nächst verwandte Art zu wichmanni sein und diese beiden Arten dürften wie- derum sehr eng mit auritus zusammenhängen. Herr Wichmann teilte mir über die Fundumstände folgendes mit: „Seymnus wichmanni und das Pärchen von Seymnus auritus wurden in den Zweigen des Olbaumes, im vom Käfer verlassenen Reifungsfraß des Borkenkäfers Phloeotribus oleae F. gefunden, entnommen der Krone ver- nachlässigter Ölbäume. Diese Zweige hatten die achsiale Aushöhlung durch den Borkenkäfer überstanden und waren trotz der schweren Verletzung gesund geblieben. Mehrfach saß in solchen Gängen der schädliche Phy- sopode Phloeothrips oleae Costa. Y/on ihm ist bekannt, daß es hier, also ge- fördert durch die Tätigkeit des Borkenkäfers, in gutem Schutz seine Brut unterbringt. Keine Anzeichen deuteten darauf, daß die Seymnus ihm nachgingen. Bei der genauen Untersuchung wurde in der Tiefe der Bohrungen die Schildlaus Coccus oleae, ein sehr beachteter Schädling der Ölbaumkultur, gefunden, was neu ist. An ihr fraßen die bis hierher, 8, 9 und I mm, eindringenden Coceinelliden. In rund 200 Zweigen wur- den 6 Seymnus gezählt.“ \ Sceymnus wichmanni sp. nov. N Abb. 1: Aedoeagus von der Seite Abb. 2: Aedoeagus von unten Abb. 3: Spitze des Sipho Abb. 4: Schenkellinie Sceymnus auritus Thunbg. (Andechs Obb.) Abb. 5: Penis von unten Literatur Fürsch H. 1955, Nachr.-Blatt Bayer. Ent. 7, p- 7Sff. und p. 83 ff. Anschrift des Verfassers: Studienrat Helmut Fürsch, München 54, Dachauer Straße 425 Eine für das Alpengebiet neue Procris-Art: P. albanica Nauf. (Lep. Zygaenidae) Von Franz Daniel Eine kleine Proeris-Ausbeute, die ich Mitte Juli 1959 im Ternovaner Wald zwischen 1300 und 1400 m (Karstgebiet des südlichen Slowenien) erbeutete, enthielt auch 2 7 der Art albanica Nauf. Die Falter leben dort auf einer trockenen, südlich exponierten Waldwiese, die von ausge - dehnten Buchen-, Fichten- und Föhrenbeständen umsäumt ist und waren offensichtlich erst am Beginn ihrer Flugzeit, da beide Stücke noch wenig geflogen erscheinen und die 99 vermutlich noch nicht geschlüpft waren. Procris albanica dürfte nach dieser Beobachtung eine ziemlich spät flie- gende Art sein, da die gleichzeitig dort beobachteten übrigen Procris-, Zygaena- und Syntomis-Arten bereits am Ende ihrer Imaginalperiode standen, ja, einige sicher zu erwartende Formen schon restlos fehlten. Der Tagfalterbestand wurde bereits von den großen Satyriden beherrscht, die Entwicklung war also, was die tagfliegenden Lepidopteren betrifft am letzten Höhepunkt des Jahres angelangt. Procris albanica wurde von Naufock 1924 nach Stücken aus Albanien beschrieben (3) und als Endemismus von dort angesehen. 1939 konnten Forster, Pfeiffer und ich sie auch für Mazedonien nachweisen (2). Alberti meldet albanica von Istrien durch die zentrale und südliche Balkanhalbinsel, sowie von Kiev und dem Kaukasus. (1). Der hier fest- gelegte Nachweis ist der nordwestlichste Fundort der Art und zugleich die erste Feststellung innerhalb des Alpengebietes. Proeris albanica ist habituell ähnlich den übrigen Procris-Arten mit beim 5 an der Spitze verwachsenen Fühlerkämmen. Von statices L. und geryon Hbn. unterscheidet sich das 5’ durch dichtere Beschuppung, stär- ker grünen Metallglanz der Vorderflügel und dunklere Hinterflügel- srundfarbe. Unterseits fehlen bei allen mir vorliegenden StückenausKrain wie MazedonienjeglichegrünenSchup- pen an der Flügelwurzel. Die 5-Fühler haben deutlich längere Kammzähne, die vorderen 9 sind nicht so vollständig verwachsen wie bei den Vergleichsarten. Am ähnlichsten ist albanica der manni Led., mit der sie in der Dichte der Beschuppung wie dem Fühlerbau übereinstimmt. Ein Trennungsmerkmal scheint mir hier das Fehlen aller Metallschuppen auf der Flügelunterseite zu sein. Im Flügelschnitt sind die albanica-3'5' Mazedoniens und (nach den Angaben Naufocks) Albaniens (3) gleich statices. Die beiden (7 5' vom Ternovaner Wald dagegen sind wesentlich gedrungener, mit abgerundetem Apex der Vorderflügel. Sie überschreiten nicht die Größe normaler geryon und stellen vielleicht eine prägnante Unterart dar, was jedoch nur durch größeres Vergleichsmaterial ent- schieden werden könnte. Bei Vorlage reicher Serien der einschlägigen Formen ist es im all- gemeinen möglich, albanica makroskopisch zu diagnostizieren. Da diese Species aber habituell stark abweicht kann in vielen Fällen nur der Ge- nitalbefund einen zuverlässigen Aufschluß geben. Gute Abbildungen hier- von bringt Alberti (1) Taf. 34, Fig. 3 für das 9, Taf. 42, Fig. 3 für das O. Es ist wahrscheinlich. daß albanica an besonders warmen Stellen im Südalpenbereich noch weiter verbreitet ist, bisher aber nicht erkannt wurde. 98 Herr Dr. B. Alberti, Berlin, hat alle in dieser Arbeit erwähnten al- banica-Falter meiner Sammlung überprüft, wofür ich ihm herzlich dan- ken möchte. Literatur 1. Alberti B. „Über die stammesgeschichtliche Gliederung der Zygaenidae nebst Revision einiger Gruppen.“ Mitt. Zool. Mus. Berlin 30, Heft 2, 1954. 2. Daniel F., Forster W., Osthelder L. „Beiträge zur Lepidopterenfauna Mazedoniens.“ Veröff. Zool. Staatssamml. München 2, 1951. . Naufock A. „Procris albanica n. sp.“ Verh. zool. bot. Ges. Wien. 74/75, p- 126, 1924/25. os Anschrift des Verfassers: Franz Daniel, Zoolog. Samml. d. Bayer. Staates, München 19, Menzinzer Str. 67 Einige bemerkenswerte Koleopterenfunde aus dem Sammeljahr 1959. Von Peter Brandl Im vergangenen Sammeljahr konnte ich, zum Teil auf gemeinsamen Exkursionen mit Herrn Robert Frieser jun., einige Käferarten erbeu- ten, von denen ich annehmen kann, daß sie auch für andere Sammel- freunde von Interesse sein dürften, insbesondere, weil mir auch ein Neu- fund für Südbayern gelang. Deshalb will ich hier eine kurze Liste mei- ner Funde zusammenstellen. Stenichnus exilis Er. Von dieser bei uns seltenen Scydmaenide, die neuerdings als bicolor Denny bezeichnet wird, konnte ich am 1. III. in Grünwald 1 Exemplar unter loser Buchenrinde erbeuten. Anomala aenea Deg., jetzt als dubia Scop. zu bezeichnen, wurde in letz- ter Zeit nur noch selten im südbayerischen Raum gefunden. Ich fing 3 Exemplare am 12. VII. an Erle in der Pupplinger Au, wo die Art frü- her häufiger gefangen wurde. Liocola marmorata F., die leider auch ihren Namen in lugubris Hbst. gewechselt hat, ist auch recht selten geworden. Ich fand im Hirschgarten in München in Eichenmulm eine Larve, die mir durch Zucht im August den Käfer brachte. Xylobius humeralis Duf., im Reitter irrtümlich als corticalis Payk. bezeichnet, der in Wirklichkeit mit seidlitzi Csiki identisch ist, erbeutete ich Ende Juli an loser Fichtenrinde am Herzogstand. Dicerca moesta F. konnte ich am einzigen bisher bekannten Fundort in Südbayern, dem Galler Filz, in einem Exemplar am. 20. VIII. von einer Kiefer klopfen. Lampra festiva L. Diese schöne Buprestide fing ich am 12. VII. am einzigen bekannten Fundort Südbayerns, in der Pupplinger Au, in An- zahl an Wacholder. Orthopleurus sanguinicollis F., nach Gemminger-Rieger die „Sehnsucht der Entomologen“, flog am 14. VII. am bekannten Eichen- platz im Forstenrieder Park an eine anbrüchige Eiche an und konnte von mir gefangen werden. 59 Prionychus ater F. Dieser Alleculide wird als Imago recht selten ge- fangen. Ich zog 2 Exemplare aus Larven, welche ich ebenfalls in Eichen- mulm im Hirschgarten in München fand, sie schlüpften im Juni. Menesia bipunctata Zoubk. Diesen schönen kleinen Bockkäfer konnte ich am 28. VI. im Würmmoos bei Starnberg in 4 Exemplaren von Rham- 'nus klopfen. Agapanthia violacea F. kätscherte ich am 17. VI. im Mühltal in drei Exemplaren. Ceuthorrhynchus resedae Marsh. Neu für Bayern! Die Art wird von Horion in Deutschland nur für Baden und das Rheinland angegeben. Im Hirschgarten von München konnte ich in der Zeit vom 20. V. bis 24. VI. insgesamt 6 Exemplare an Reseda erbeuten. Ceuthorrhynchus larvatus Schul. kätscherte ich am 24. V. in der Mai- singer Schlucht von Pulmonaria. Acalles camelus F. konnte ich am 8. IX. bei Willing bei Starnberg in Anzahl aus abgefallenem Laub und Rindenstücken alter Eichen sieben. Bagous limosus Gyll. Diese interessante Art erbeutete ich in Anzahl aus Gesiebe von Wasserpflanzen am 8. IX. an einem Waldweiher bei Pöcking südwestlich Starnberg. Rhynchaenus lonicerae Hrbst. Ein Exemplar dieser schönen Art kät- scherte ich am 24. V. in der Maisinger Schlucht. Rhynchaenus pilosus F. Am 26. IV. klopfte ich im Forstenrieder Park ein Exemplar von Eiche. Anschrift des Verfassers: Peter Brandl, München 42, Landsberger Str. 257 Die Großschmetterlinge des Gebietes um Passau Von Hans Seebauer (Fortsetzung) Lasiocampa Schrk. 128. quereus L. Dieser Falter wurde weder von mir noch von Roß- meier angetroffen. Nach Häuslmeier soll er aber im Gebiet vorkom- men. H. will erst 1958 1 Raupe beim Heidelbeersuchen gefunden haben. Da die Männchen am hellen Tage fliegen und durch ihre Größe und den unsteten schnellen Flug auffallen, hätte ich sie bei nicht zu spärlichem Auftreten sicher festgestellt. Vermutlich ist diese Art nur lokal anzu- treffen. 129. trifolii Esp. Im ganzen Gebiet vereinzelt vorkommend. Macrothylacia Rbr. 130. rubi L. Überall im Gebiet häufig anzutreffen. Cosmotriche Hb. 131. potatoria L. Ich habe in jedem Frühjahr viele Raupen der Art auf Seggenarten im Erlautal freisitzend angetroffen. Auch der Falter ist dort nicht selten. An anderen Orten habe ich die Art nie gefunden. Auch Roßmeier hat sie aus der Umgebung von Neuhaus nicht in sei- ner Sammlung. 60 Selenephera Rbr. 132. lunigera Esp. var. lobulina Esp. Im Gebiet im Erlautal sehr selten festgestellt. Von Breitschafter bei Passau-Kohlbruck am 17. 5. und 19. 5. 1957 je 1 5’ gefangen. Die Art kommt nur lokal vereinzelt an pas- senden Or hen Alten vor. Epienaptera Rbr. 133. quereifolia L. Im ganzen Gebiet vorkommend, aber immer nur einzeln und selten. Odonestis Germ. 134. pruni L. Die Art wurde im Gebiet nur im Erlautal — hier all- abendlicher Gast am Licht — und um Jochenstein gefunden. Dendrolimus Germ. 135. pini L. Im ganzen Gebiet, aber nirgends häufig. Diese Stücke sind wesentlich kleiner als die von mir bei Mittenwald gefangenen. Letz- tere gehören zur ssp. montana Stgr. Endromididaas Endromis O. 136. versicolora L. Kommt im Gebiet nur vereinzelt und sehr örtlich vor. Mir ist bekannt, daß sie von Weinberger und Häuslmeier jahrelang vergeblich gesucht wurde, bis H. 1957 einige Raupen von einer Ken chen Birke bei Passau-Lindau geklopft hat, die nach Ausbinden einige Falter ergaben. H. hat in späteren Jahren wiederholt die Fundstelle besucht, ohne der Art nochmals ansichtig zu werden. Roßmeier und ich haben sie in jedem Frühjahr zur Flugzeit in allen möglichen Birken- schlägen vergeblich gesucht. Es gelang uns auch nie Raupen zu klopfen. Umso mehr überraschte mich die Tatsache, daß Breitschafter nach seiner Sammelliste, die mir leider erst im Winter 1959 zuging, als ich bereits nach Mittenwald versetzt war, die Art im Frühjahr 1957 Be Passau-Kohlbruck in mehreren Stücken fand. Er erbeutete am 23. 3. 1 9 und am 24. 4. 1 5%. Ferner fand er Ende April des Jahres an einer Birke südlich von Kohlbruck ein Eigelege. Es wäre festzustellen, ob die Art nur 1957 gehäuft aufgetreten oder ob sie an den bekannten Flug- stellen regelmäßig zu finden ist. Lemoniidae Lemonia Hh. 137. dumi L. Die Art kommt sicher im ganzen Gebiet vor, ist aber überall selten und sehr schwer zu fangen. Ich habe 1 Männchen im Herbst 1955 zu Beginn meiner Sammeltätigkeit am Dorfrand von Patriching (ca. 4 km nordwestlich von Passau) über einer bestimmten kleinen Stelle im Gras vom vorbeifahrenden Motorrad aus schwirren sehen. Der Falter war nach Anhalten und Zurückgehen noch da und ich konnte ihn mit der bloßen Hand erbeuten. Netz hatte ich keines bei mir. Damals hatte ich zu wenig Erfahrung um zu wissen, daß mir vermutlich der große Glücks- fall zuteil wurde, ein Männchen von dumi bei der Paarung zu beobachten und so habe ich das Weibchen auch nicht gesucht und natürlich auch nicht gefunden. Später habe ich die Art dort nicht mehr angetroffen. Saturniidae Saturnia Schrk. 138. pavonia L. Im ganzen Gebiet zu finden, aber nirgends häufig. Die Stücke sind verhältnismäßig groß. Aglia O. 139. tau L. Im ganzen Gebiet vorkommend, stellenweise in großen Mengen, aber nur die Normalform. Drepanidae Drepana Schrk. 140. faleataria L. Im ganzen Gebiet häufig vorkommend. 141. lacertinaria L. Im ganzen Gebiet vereinzelt vorkommend. 142. binaria Hufn. Im ganzen Gebiet vereinzelt fliegend. 143. eultraria F. Im ganzen Gebiet verkommend, aber nicht häufig. CGilix Leach. 144. glaucata Scop. Von Roßmeier in Neuhaus/Inn sehr vereinzelt am Licht gefangen. Ich habe die Art in Passau und Erlau nie gefunden. Nociuidae Panthea Hb. 145. eoenobita Esp. Im ganzen Gebiet nicht selten anzutreffen. Fund- orte: Erlautal und Passau-Mariahilf. Sicher auch anderswo. Diphtera Hb. 146. alpium Gb. Im ganzen Gebiet zu finden, aber nirgends häufig. Demas Stph. 147. coryli L. Im ganzen Gebiet nicht selten vorkommend. Acronycta O. 148. aceris L. Im ganzen Gebiet vorkommend, aber nicht häufig bis selten. 149. psi L. Im ganzen Gebiet die häufigste Art der Gattung. 150. auricoma F. Im ganzen Gebiet fliegend, nicht häufig. 151. rumicis L. neben psi im Gebiet die häufigste Art der Gattung. Craniophora Snell. 152. ligustri F. Mitte Mai 1958 in Erlau am Licht in Menge festgestellt. Anderwärts z. B. in Passau-Mariahilf und Neuhaus nicht. Trifinae Agrotis O. 153. polygona F. Am 18. 8. 1958 1 Stück im Stadtgebiet von Passau (genau südlich der Donau) am Licht gefangen. Die Art ist hier sehr selten. 62 154. signum F. Am 16. 7. 1955 1 Stück in Erlau am Licht gefangen. Die Art ist sonst nicht festgestellt. 155. janthina Esp. Im ganzen Gebiet sehr vereinzelt am Licht und Köder anfliegend. 156. augur F. Nur einmal im Juli 1953 in Erlau gefangen. Die Art dürf- te aber auch südlich der Donau fliegen, wenngleich sie nicht häufig ist. 157. pronuba L. Im ganzen Gebiet häufig. 153. baja F. Im ganzen Gebiet, stellenweise (Erlau) häufig. 159. castanea Esp. 1 Stück am 30. 8. 1958 in Erlau (nördl. Donau) am Licht gefangen. 160. ditrapezium Bkh. Im ganzen Gebiet nicht selten. 161. C. nigrum L. Im ganzen Gebiet eine der häufigsten Arten der Gattung. 162. rubi View. Nur südlich der Donau in Neuhaus und Passau-Maria- hilf festgestellt. 163. xanthographa Schiff. Im Gebiet nur einmal im August 1953 in Neuhaus/Inn festgestellt. 164. brunnea F. Im ganzen Gebiet fliegend, nicht selten. 165. primulae Esp. Im ganzen Gebiet selten festgestellt. 166. ypsilon Rott. Im ganzen Gebiet häufig. 167. plecta L. Im ganzen Gebiet eine der häufigsten Arten. 168. putris L. Im ganzen Gebiet nicht selten. 169. exlamationis L. Im ganzen Gebiet häufig. 170. segetum Schiff. Ich habe die Art im nördlichen Teil des Gebietes nicht gefunden. Sie dürfte dort aber fliegen. Roßmeier hat sie aus der Umgebung von Neuhaus/Inn in seiner Sammlung. 171. prasina F. Im ganzen Gebiet nicht selten. 172. praecox L. Die Art ist von Roßmeier vor einigen Jahren in Neuhaus/Inn vereinzelt am Licht gefangen worden. Ich habe die Beleg- stücke in seiner Sammlung gesehen. Anderwärts wurde der Falter nicht festgestellt. Pachnobia Gn. 173. rubricosa F. Im ganzen Gebiet in verschiedener Häufigkeit. 174. leucographa Schiff. Von Breitschafter am 6. 4 1957 10 und am 28. 4. 1957 1 9 bei Passau-Kohlbruck gefangen. Ich habe ein am 9. 4. 1957 bei Passau-Mariahilf erbeutetes Stück in meiner Sammlung. Sonst habe ich die Art nicht gefunden. Sie ist im Gebiet nicht häufig. Charaeas Stph. 175. graminis L. Im ganzen Gebiet vorkommend aber meist vereinzelt. 1955 in Passau-Mariahilf sehr häufig. Epineuronia Rbl. 176. popularis F. Im ganzen Gebiet in wechselnder Häufigkeit. 177. eespitis F. Nur von Roßmeier in Neuhaus ge ‚fangen. Ich habe die Art um Passau nicht festgestellt. Mamestra Hb. 178. leucophaea View. Im ganzen Gebiet in wechselnder Häufigkeit fliegend. 179. nebulosa Hufn. Vorkommen und Verbreitung wie die vorige Art. 180. persicariae L. Im ganzen Gebiet in wechselnder Häufigkeit. 181. oleracea L. Vorkommen und Verbreitung wie die vorige Art. wel 63 182. trifolii Rott. Es ist mir nur 1 Fund, von Roßmeier am 20. 9. 57 in Neuhaus/Inn gemacht, bekannt. 183. dentina Esp. Im ganzen Gebiet verbreitet und häufig. 184. brassicae L. Ich habe die Art nur einmal am 25. 4. 58 in Passau südlich der Donau gefangen. 183. dissimilis Knoch. Es ist mir nur ein Fund, von Roßmeier in Neuhaus/Inn am 16. 5. 55 gemacht, bekannt. 186. pisi L. Im ganzen Gebiet häufig vorkommend. 187. thalassina Rott. Von mir nur einmal im Gebiet (Neuhaus) südl. der Donau festgestellt. Dianthoeecia B. 188. nana Rott. Die Art wurde von mir einmal am 23. 5. 57 in Passau- Mariahilf (südl. Donau) festgestellt. Roßmeier hat den Falter in Neu- haus/Inn nicht beobachtet. 189. eucubali Fuessl. Ich habe die Art südlich der Donau nicht selten festgestellt. Sie dürfte auch nördlich der Donau zu finden sein. Miana Stph. 190. ophiogramma Esp. 1 Stück am 12. 7. 1958 in Erlau am Licht ge- fangen. Die Art kommt sicher auch südlich der Donau vor. 191. strigilis Cl. überall im Gebiet häufig. Diloba B. 192. caeruleocephala L. Ich habe die Art nie gefunden, jedoch ist mir von Weinberger 1 sicherer Fund mit Eiablage bekannt, von dem ich einen Falter erhielt (Fundort nördlich Donau). Roßmeier hat die Art sehr selten in Neuhaus festgestellt. Apamea Tr. 193. testacea Hb. Am 2. 9. 57 von Roßmeier in Neuhaus/Inn am Licht gefangen, sonst nicht beobachtet. Hadena Schrk. 194. porphyrea Esp. Im ganzen Gebiet nicht selten. 195. sordida Bkh. 1 Stück am 1. 5. 1957 von Roßmeier in Neuhaus am Licht gefangen, sonst nicht festgestellt. 196. monoglypha Hufn. Im ganzen Gebiet nicht selten vorkommend. 197. unanimis Tr. Von Mai bis Juli von Roßmeier in Neuhaus des öfteren gefangen, sonst nicht festgestellt. 198. lithoxylea F. Am 29. 6. 57 vonRoßmeierin Neuhaus gefangen, von mir im übrigen Gebiet nicht festgestellt. 199. gemina Hb. 1 Stück am 10. 6. 1957 in Passau-Mariahilf am Licht gefangen. Sonst nicht mehr festgestellt. 200. rurea F. Am 2. 8. 1957 vonRoßmeier in Neuhaus/Inn am Licht des öfteren gefangen. Von mir im übrigen Gebiet nicht festgestellt. 201. scolopacina Esp. Von mir am 12. 7. 1958 in Erlau am Licht des öfteren gefangen. Ammoconia Ld. 202. caecimacula F. Im ganzen Gebiet nicht selten bis häufig. 64 Brachionycha Hb. 203. nubeculosa Esp. 2 55 von Roßmeier am 13. 5. 1952 bei Neu- haus/Inn erbeutet. Später von Breitschafter 2 Jo am 11. 3. 1957 und 1 5’ am 15. 3. 1959 bei Passau-Kohlbruck gefangen. Ich selbst habe die Art nicht festgestellt. Sie ist im Gebiet wohl nur sehr vereinzelt et- was häufiger anzutreffen, sonst aber sehr lokal und selten und lange Jahre wieder fast ganz fehlend. 204. sphinx Hufn. 1 Belegstück von Weinberger am 25. 10. 1957 am Licht in Passau südlich der Donau gefangen, befindet sich in meiner Sammlung. Sonst nicht beobachtet. Dichonia Hb. 205. aprilina L. Im ganzen Gebiet fliegend, aber nirgends häufig. Dipterygia Stph. 206. scabriuscula L. Im ganzen Gebiet von mir gefunden, so im Juli 53 im Neuburger Wald bei Apfelkoch nicht selten am Köder und am 10. 8. 1958 1 Stück nördlich von Passau am Köder. Die Art scheint vorzugs- weise am Köder anzufliegen und das Licht zu scheuen. Dies dürfte auch der Grund für das seltene Auffinden sein. Hyppa Dup. 207. rectilinea Esp. Am 15. 6. 1957.1 Stück von Roßmeier in Neu- haus/Inn am Licht gefangen. Sonst nicht beobachtet. Cloantha Gn. 203. polyoden Cl. Im Gebiet nördlich der Donau bei Erlau und Patri- ching 1953 und 1959 je einmal gefangen. Südlich der Donau noch nicht. Die Art ist im Gebiet eine Seltenheit. Trachea Hb. 209. atriplieis L. Im ganzen Gebiet nicht selten. Euplexia Stph. 210. Iucipara L. Im ganzen Gebiet nicht selten. (Fortsetzung folgt!) Aus der Münchner Entomologischen Gesellschaft Sitzung am 25. April 1960. Vorsitz: Prof. Dr. h. ce. F. Skell, Anwesend: 22 Mitglieder, 11 Gäste. Herr Dr. Heinz Freude hielt einen von schönen und eindrucksvollen Farb- bildern begleiteten Vortrag mit dem Thema „Als Biologe auf den Spuren der Na- tur und Kultur Spaniens’. Der Vortrag. der die Zuhörer bis in den Süden Spa- niens führte und ihnen die Vielfalt der Natur und Kultur Spaniens nahebrachte, fand den ungeteilten Beifall der erschienenen Mitglieder und Gäste. Während der Sommermonate treffen sich die Mitglieder jeden Montag um 20 Uhr zwanglos an einem Stammtisch im Vereinslokal „Rhaetenhaus“ Luisen- straße 27. 5 7e 5453 a ’ NACHRICHTENBLATT der Bayerischen Entomologen Herausgegeben von der Münchner Entomologischen Gesellschaft Schriftleitung: Dr. Walter Forster, München 19, Menzinger Straße 67 Postscheckkonto der Münchner Entomolog. Gesellschaft: München Nr, 315 69 Postverlagsort Altötting. Der Bezugspreis ist im Mitgliederbeitrag enthalten 9. Jahrgang 15. Juli 1960 Nr. 7 Das Hexenhäusla Von Hermann Pfister Es steht am Rand der hohen Steilufer der sächsischen Saale, in der Nähe der traurigsten Grenze der Welt in der Nordostecke Oberfrankens auf dem Boden der alten Ritterburg Saalenstein. Ihre Geschichte ist sehr alt und fast wieder im Dunkel einer Vergangenheit, die kaum etwas für die Nachwelt aufgeschrieben hat, versunken. Was man heute von ihr er- zählt, ist eine romantische Mischung von Überlieferung und Sage, die Geschichte vom wilden Raubritter Egger und der schönen Jutta, die als seine Gefangene im Hungerturm der Burg starb und als „weiße Frau von Saalenstein“ in der Geisterstunde noch heute ehrenamtlich tätig ist. Viel- leicht läßt sie sich auch manchmal nur vom silbernen Mondlicht vertre- ten, das durch die Kronen des Hochwalds bricht und auf dunklen Hinter - grund die unverkennbaren Umrisse der schönen Jungfrau zaubert, deren klagende Stimme von respektlosen Käuzchen meisterhaft nachgeahmt wird, um die Wirkung zu vollenden. Die Burg wurde zerstört, die Ruinen zerfielen, die Steinmauern wurden abgetragen. Der längst vom Wald überwachsene Standort war fast ver- gessen, bis ein an der Heimatforschung interessierter Baumeister das was noch zu retten war, in unsere Gegenwart rettete, die alten Baulinien des ansehnlichen Komplexes wieder freilegte, über die tiefen Gräben um die Burg lange Holzstege baute und im Rahmen eines dezent aufgezogenen Wirtschaftsbetriebes die Spuren einer mehr oder weniger respektablen Vergangenheit — es waren immerhin Raubritter — den Menschen der Gegenwart vermittelt. Dort also, genau an die obere Kante des Saaletals hat der heutige Be- sitzer Hans Schnabel ein niedliches kleines Blockhaus, das Hexen- häusla, wie es die Wanderer nennen, gebaut. Die steil abfallenden Wald- hänge sind mit Fichten, Vogelbeeren, Buchen, Espen, Haselsträuchern und vielerlei anderem Laubholz bestanden und bestimmen das Bild einer für das klimatisch wenig begünstigte Urgesteinsgebiet recht reichen und in- teressanten Schmetterlingsfauna. Dank der Unterstützung Hans Schna- bels konnten wir mit Hilfe der Mischlichtlampe in manchen Leuchtnäch- ten einen einigermaßen brauchbaren Überblick über die Zusammenset- zung der Falterfauna erhalten und wertvolle Beiträge zur Erforschung SV I HISWHN GG & TFT IRMIOTITIITINMANI 7 66 der Heimatfauna liefern. Einiges Interessante sei herausgegriffen: Im Fichtelgebirge wurde in den letzten Jahren öfter mal die aus den meisten Gegenden vorschwundene sog. Stammform von Selen. lunigera Esp. ge- funden. Auch hier in den Ausläufern des Frankenwaldes tauchte sie auf in wenigen Stücken zwischen vielen ab. lobulina Esp. Da sie auch im frän- kischen Jura regelmäßig gefunden wird, ist anzunehmen, daß die oliv- graugrün gefärbte lunigera in Nordbayern doch noch ein ziemlich großes Verbreitungsgebiet besitzt. Sie ist aber immer viel seltener als ihre schwarze Schwester und der Zeitraum vielleicht sogar abzusehen, nach dem sie endgültig durch diese verdrängt sein wird. Eine bemerkenswerte Seltenheit ist die vor einigen Jahren von Daniel am 10. 7. 1951 in Süd- bayern gefundene und f. violagrisescens Dan. benannte Form von Lithosia deplana Esp. Die ungewöhnliche schwarz statt gelbbraun gefärbte Vari- ante kam in 3 Exemplaren zum „Hexenhäusla“. Ich freute mich darüber, genau so wie über die in unserem Gebiet nur als große Rarität festgestell- te Bryophila ereptr cula Tr. (früher als ravula-Form angesehen). Ihr scheint es dort gut zu gefallen, denn sie kommt gar nicht so selten ans Licht. Bisher kannte man an bayerischen Fundorten der wenig beobach- teten Art nur den Theresienstein bei Hof (Rottländer) und die Um- gebung von Selb (E. Fischer). Erstmalig in Nordostoberfranken konnte ich hier die im Jura öfter beobachtete Agrotis multangula Hbn. finden und ihre Verwandte Agrotis polygona F., gab ebenfalls hier ihre zweite Vorstellung. Eine Überraschung besonderer Art war das im Jahre 1959 beobachtete sehr starke Auftreten von Dioryctria schützeella Fuchs. Die Art, die erst vor wenigen Jahrzehnten entdeckt wurde, war lange Zeit nur aus der Lau- sitz bekannt. In den letzten Jahren scheint sie ihren Lebensraum nicht unerheblich erweitert zu haben. Etwa seit 1953 beobachtete ich sie regel- mäßig, immer aber nur in Einzelstücken im Gebiet um Hof/Saale. Aber auch aus anderen Gebietsteilen Deutschlands liegen neuere Beobachtun - gen dieser Art vor. Im Juni 1959 gehörte sie zu den häufigsten Erschei- nungen auf der Leinwand beim Hexenhäusla, war aber auch beispiels- weise im Egertal bei Selb recht häufig. Gelechia luctuella Hb.; sonst über-- all selten, leistete ihr in vielen Exemplaren Gesellschaft. Eine ausgesprochene Rarität im hiesigen Gebiet ist Olethreutes bran- deriana L. Bei den Geistern der Saalensteiner Raubritter scheint es ihr aber recht gut zu gefallen, denn sie beteiligte sich in ziemlich großer Individuenzahl am Tanz auf dem Leintuch. Sogar die bisher in Bayern wohl seit langem nicht mehr beobachtete gezeichnete Form viduana Hbn. war darunter. Auffallend häufig — wohl die häufigste Larentia — war 1959 Laren- tia rivata Hbn., ein sonst auch im hiesigen Gebiet wenig beobachtetes Tier. Bemerkenswerterweise kamen mehr Weibchen in schönen frischen Stücken als Männchen ans Licht. Die elegante Larentia picata Hbn. war dagegen wesentlich einzelner. Erwähnenswert ist auch das Vorkommen von Lar. vittata Bkh., die aber überall an geeigneten Stellen im Vogt- land in mehr oder weniger großer Zahl auftritt. Das war ein kleiner Ausschnitt aus den Beobachtungen beim Hexen- häusla im Jahre 1959. Ich glaube aber, daß die Zukunft dort noch aller- hand Überraschungen für den Schmetterlingsfreund auf Lager hat. Anschrift des Verfassers: Hermann Pfister, Hof/Saale, Hermann-Löns-Str. 29 Die Bestimmung „auf Anhieb“ von Aeschna subarctica Walk. (Odonata) Von A. Bilek Es wird vielfach behauptet, Aeschna subarctica wäre nur sehr schwer zu erkennen und würde sich von Ae. juncea L. kaum unterscheiden. Deshalb möchte ich auf zwei Merkmale hinweisen, wonach die in Deutschland recht seltene Art auch ohne Lupe mit ziemlicher Sicherheit leicht be- stimmt werden kann. Da subarctica eine tyrphobionte Art ist, ist es ratsam, alle auf einem Hochmoor erbeuteten juncea-ähnlichen Tiere eingehend nach jenen Merkmalen zu untersuchen, die für subarctica in Frage kommen. Für die rasche Bestimmung sind hierbei an erster Stelle die hellen Flecken an Abdomen maßgebend. Entscheidend ist vor allem das Größenverhält- nis der medio- und postero-dorsalen Flecken zueinander auf Segment 3 und 4 bei beiden Geschlechtern. Wie aus den Abbildungen hervorgeht, sind bei juncea die medio-dor- salen Flecken immer klein und meistens gelb, während sie bei subarctica am 3. und 4. Segment stets größer und blau sind. Die postero-dorsalen Flecken sind bei juncea groß, etwa wie bei cyanea, bei subarctica hin- gegen relativ klein, sodaß sie auf Segment 3 gelegentlich sogar weniger Ausdehnung aufweisen können, als die darüberliegenden medio-dorsalen Flecken. Abb. 1-4: 3.und 4. Abdominalsegment von 1. Aeschna juncea L. 9, 2.0); 3. Aeschna subarctica Walk. 9, 4.5. a) medio-dorsaler Fleck, b) postero- dorsaler Fleck. 68 Abb. 5-6: Appendices-superiores. 5. de. juncea-9, 6. Ae. subarctica-9. Bei den 22 kommt noch ein zusätzliches Unterscheidungsmerkmal hin- zu, nämlich die Stellung der Appendices superiores. Die horizontale Lage derselben ist für subarctica geradezu typisch, während sie bei juncea deut- lich eine Einwärtsdrehung von ca. 90° erfahren, so daß sie im Schnitt etwa eine V-Stellung ergeben würden. Trotzdem sich bei den 29 die Appendices superiores der beiden Arten morphologisch kaum unterscheiden, ergibt deren verschiedenartige Stel- lung jeweils ein völlig anderes Bild. Anschrift des Verfassers: Alois Bilek, München 2, Am Kosttor 3/l Die Großschmetterlinge des Gebietes um Passau Von Hans Seebauer (Fortsetzung) Brotolomia Ld. 211. meticulosa L. Die Art wurde von Roßmeier vereinzelt bei Neu- haus am Licht gefangen. Ich habe sie bei meinen Exkursionen nie gefun- den. Sie kommt aber sicher im ganzen Gebiet vor, ist jedoch selten. Mania Tr. 212. maura L. Im Donautal an beiden Uferseiten vereinzelt am Köder zu fangen. Am Licht wurde sie weder von mir noch von Roßmeier je bemerkt. In der Sammlung Roßmeier ist kein selbstgefangenes Stück. Die Art dürfte aber in den Auen bei Neuhaus auch anzutreffen sein. Sie ist m. E. streng an geeignete kühle und feuchte Örtlichkeiten gebunden. 69 Hydroecia Gn. 213. nietitans Bkh. Im ganzen Gebiet nicht selten anzutreffen. 214. micacea Esp. 1 Stück am 20. 8. 1958 in Erlau am Licht gefangen. 215. petasitis Dbld. Mitte August beim Elektrizitätswerk in Erlau, nördlich der Donau nicht selten. Die Art dürfte auch an geeigneten Stel- len im Neuburger Wald südlich der Donau zu finden sein. Gortyna Hb. 216. ochracea Hb. Am 2. 9. 1956 1 Stück am Nordrand des Neuburger Waldes (südl. Donau) am Licht gefangen. Sonst nicht beobachtet. Leucania Hb. 217. pallens L. Im ganzen Gebiet überall häufig. 218. albipuncta F. In Neuhaus und im Erlautal vereinzelt festgestellt. 219. lithargyrea Esp. Im Gebiet nördlich der Donau vereinzelt ge- funden, im südlichen Teil vermutlich ebenso vorhanden. Gramesia Stph. 220. trigrammica Hufn. Im ganzen Gebiet nicht häufig, mehr verein- zelt. Caradrina O. 221. quadripunctata F. Breitschafter fing von der Art bei Pas- sau-Kohlbruck am 30. 4. 1957 1 5’ und am 18. 5. 1957 2 5. 222. respersa Hb. 1 Stück am 16. 7. 1958 in Erlau, nördlich der Donau am Licht gefangen. Sonst nicht beobachtet. Die Art scheint südlich der Donau wohl kaum beheimatet zu sein. ‚223. alsines Brahm. Im ganzen Gebiet, wenn auch nicht häufig zu fin- den. 224. ambigua F. Am 15. 8. 1957 von Roßmeier in Neuhaus am Licht gefangen, sonst nicht beobachtet. Rusina Stph. 225. umbratica Goeze. Des öfteren in Erlau am Licht zu finden. Die Art dürfte wohl auch südlich der Donau anzutreffen sein. Amphipyra O. 226. tragopoginis L. Die Art ist im ganzen Gebiet zu finden, wenn auch nicht häufig. "227. livida F. Im ganzen Gebiet vereinzelt anzutreffen, so in Patri- ching, Erlau und Neuhaus/Inn am Licht gefangen. 228. perflua F. Im Gebiet nur im Erlautal, da aber nicht sehr selten gefunden. 229. pyramidea L. Im ganzen Gebiet nicht selten. Taeniocampa Gn. 230. gothica L. Im ganzen Gebiet im zeitigen Frühjahr reichlich an- zutreffen. 231. pulverulenta Esp. Wie die vorige Art überall häufig. 70 232. populeti Tr. 1 5 am 23. 3. 1957 bei Passau-Mariahilf gefangen. Sonst nicht beobachtet. Breitschafter hat die Art im gleichen Jahr bei Passau-Kohlbruck etwas zahlreicher angetroffen. Er fing 5 57 zwi- schen dem 20. 3. und dem 25. 3. 1957. Die Art ist im Gebiet selten und nur lokal und jahrweise häufiger zu finden. 233. stabilis View. Im ganzen Gebiet im März zahlreich zu finden. 234. incerta Hufn. Im ganzen Gebiet mit die häufigste Art der Gattung. 235. gracilis F. Nicht so häufig wie die vorige Art, aber auch überall vorkommend. 236. opima Hb. Ich habe die ganzen Jahre nur 1 Stück am 27. 4. 1958 in Passau-Mariahilf (südlich der Donau) am Licht erbeutet. Die Art ist selten. Es wäre noch festzustellen, ob sie auch im weiteren Gebiet und nördlich der Donau vorkommt. 237. munda Esp. Breitschafter hat die Art im Frühjahr 1957 bei Passau-Kohlbruck in mehreren Stücken gefangen und zwar 21 35 und 2 @9 in der Zeit vom 16. 3. bis 15. 5. 1957, wobei die Hauptflugzeit der 5'5' um den 19. 3. herum lag. Die Weibchen flogen am 23. und 25. 3. 1957. Ich selbst habe sie nur einmal gefunden. Das in meiner Sammlung enthaltene Stück ist leider unbezettelt. Da sie von Roß- meier in Neuhaus nie festgestellt wurde, dürfte sie im Gebiet nur lokal und jahrweise gehäuft, sonst aber nur vereinzelt anzutreffen sein. Panolis Hb. | 238. griseovariegata Goeze. Von Breitschafter zwischen dem 27. 4. 1957 und dem 16. 5. 1957 bei Passau-Kohlbruck 3 Jg und 1 9 erbeutet. Weder Roßmeier noch ich haben die Art festgestellt. Sie scheint ‘nur lokal häufiger zu sein. Mesogona B. 239. oxalina Hb. Von Roßmeier im September vereinzelt an der Rottmündung bei Neuhaus am Licht gefangen. Die Art kommt zweifellos auch im übrigen Teil des Gebietes vor. Calymnia Hb. 240. pyralina View. Von Roßmeier in Neuhaus vereinzelt am Licht angetroffen. Von mir wurde die Art nicht beobachtet. Sie dürfte aber auch dem übrigen Gebietsteil angehören. 241. trapezina L. Im ganzen Gebiet, besonders als Raupe sehr häufig. Plastenis B. 242. retusa L. Im ganzen Gebiet vereinzelt am Licht gefangen. 243. subtusa F. Von dieser Art habe ich nur 1 Stück am 20. 8. 1956 in Passau-Mariahilf am Licht gefangen. Sie ist als sehr selten vorkommend anzusehen. Orthosia O. 244. lota Cl. Überall vorkommend, nicht selten. 245. eircellaris Hufn. Im ganzen Gebiet selten. 246. helvola L. Wie die vorige Art, aber etwas häufiger auftretend. Xanthia Tr. 247. lutea Ström. Überall vorkommend. Als Raupe im zeitigen Früh- jahr auf Weidenkätzchen leicht in Mengen einzutragen. 248. fulvago L. Wie die vorige Art. 21 Hoporina Blanch. 249. croceago F. Breitschafter fing 1 Q am 4. 5. 1959 bei Passau- Kohlbruck. Ich habe im Juni 1958 in einem Seitental der Donau (Gaißa) an einem sonnigen Waldrand an den Stämmen junger Eichen in ca. 2 m Höhe fast erwachsene Raupen gefunden, von denen ich mit wenig Sorg- falt (ich hatte sie nicht erkannt) 1 sehr schönes 5 erhielt (1. 9. 1958). Weitere Funde sind mir nicht bekannt. Die Art ist selten und lokal aber vermutlich überall im Gebiet an geeigneten Orten zu finden. Orrhodia Hb. 250. vaceinii L. Überall, aber nirgends in Menge anzutreffen. 251. rubiginea F. Bei Passau-Mariahilf sehr vereinzelt am Licht ge- fangen. Es wäre festzustellen, ob die Art auch im weiteren Gebiet vor- kommt. Scopelosoma Curt. 252. satellitia L. Überall im Gebiet sehr häufig, besonders als Raupe. Aylina Tr. 253. socia Rott. Überall im Gebiet aber immer vereinzelt auftretend. 254. furcifera Hufn. 1 5’ von Breitschafter am 16. 3. 1959 bei Passau-Kohlbruck gefangen. Sonst nicht beobachtet. Die Art ist im Ge- biet lokal und selten. 255. ingrica H. S. Ich habe die Art im ganzen Zeitraum nur einmal am 15. 9. 56 im Donautal als Falter an einem Weidenstämmchen sitzend angetroffen. Sie ist sicher überall vorhanden, aber selten. 256. ornithopus Rott. Von Breitschafter am 24. 3. 1957 15 und am 25. 3. 1957 1 9 bei Passau-Kohlbruck gefangen. Ich habe die Art nicht festgestellt. Sie dürfte im Gebiet nur lokal häufiger sein. Calocampa Steph. 257. vetusta Hb. Überall vorkommend, aber immer einzeln. Cueullia Schrk. 2556. prenanthis B. Einen Falter am 29. 5. 1957 in Passau-Mariahilf am Licht gefangen. (Bestimmung durch J. Wolfsberger, Bayer. Zoolog. Staatssammlung). Die Art dürfte nur lokal und vereinzelt auftreten. 259. verbasci L. Als Raupe an den Verbascumarten häufig. Es ist kaum eine Pflanze ohne Raupenbefall anzutreffen. 260. Iychnitis Rbr. Am 14. 6. 1957 1 Stück von Roßmeier in Neu- haus/Inn gefangen. Ich habe die Art nicht festgestellt. Sie ist zweifellos selten it es ist fraglich, ob sie überall im Gebiet vorkommt. 261. asteris Schiff. Ich habe die Art nur einmal 1958 in Erlau am Licht gefangen. Sie kommt jedenfalls nicht häufig vor. Ob sie überall im Gebiet anzutreffen ist, wage ich nicht zu beurteilen. 262. umbratica L. Überall im Gebiet verbreitet und häufig. 263. chamomillae Schiff. Von Breitschafter am 17. 5. 195719 bei Passau-Kohlbruck gefangen. Sonst wurde die Art nicht beobachtet. Die Art ist im Gebiet wahrscheinlich nicht bodenständig. eb) ae Heliaca Hb. 264. tenebrata Sc. An den Bahndämmen im Erlautal von Ende IV. bis Mitte V. sehr häufig. Von Breitschafter wurde sie bei Passau-Kohl- bruck in der gleichen Zeit vereinzelt gefunden. Sie ist an den Orten des Vorkommens meist nicht selten, aber sehr lokal. Heliothis O. 265. peltigera Schiff. Diese im Gebiet sicher nicht bodenständige Art war im Mai 1958 überall im Gebiet als Einwanderer aus dem Süden nicht selten am Licht zu sehen. Pyrrhia Hb. 266. umbra Hufn. Überall im Gebiet vereinzelt aber nicht selten zu finden. Erastria O. 267. argentula Hb. Von Roßmeier am Licht in Neuhaus (Biotop: Innauen!) gefangen. Ich habe die Art sonst nicht beobachtet und es ist zweifelhaft, ob sie anderwärts im Gebiet noch zu finden ist, da geeignete Lebensräume fehlen. 268. faseiana L. Überall im Gebiet nicht selten zu finden. Gonopfterinae Scoliopterix Germ. 269. libkatrix L. Überall im Gebiet nicht selten. Raupe an Weiden. Quadrifinae Abrostola ©. 270. triplasia L. Überall im Gebiet nicht selten. 271. tripartita Hufn. 1 5° von Breitschafter am 16. 5. 1957 bei Passau-Kohlbruck erbeutet. Roßmeier und ich haben die Art nicht ge- funden. Sie dürfte im Gebiet nur lokal und sehr vereinzelt anzutreffen sein. Plusia ©. 272. C. aureum Knoch. Im Juli und August im Erlautal vereinzelt anzutreffen. Leider war es mir wegen meiner Versetzung nach Mitten- wald nicht mehr möglich, bei dieser und den folgenden Arten, die ich erst 1953 gefunden habe, nach den Raupen zu suchen, die sicher in An- zahl zu finden wären. 273. moneta F. Am 12. 7. 1958 1 Stück im Erlautal am Licht gefangen. Ob die Art auch anderwärts vorkommt, wage ich nicht zu beurteilen. Je- denfalls ist dies zweifelhaft, da weder von Roßmeier in Neuhaus noch von mir ein weiteres Exemplar gefunden wurde. 274. modesta Ib. 1 Stück am 26. 6. 1958 im Erlautal am Licht gefan- gen. Es gilt bezüglich der Verbreitung das Vorhergesagte. 275. chrysitis L. Im ganzen Gebiet verbreitet und sehr häufig. (Fortsetzung folgt) 3" II ITDE: ’# E 7% NACHRICHTENBLATT der Bayerischen Entomologen Herausgegeben von der Münchner Entomologischen Gesellschaft Schriftleitung: Dr. Walter Forster, München 19, Menzinger Straße 67 Postscheckkonto der Münchner Entomolog. Gesellschaft: München Nr, 315 69 Postverlagsort Altötting. Der Bezugspreis ist im Mitgliederbeitrag enthalten 9. Jahrgang 15. August 1960 Nr. 8 Eine asymmetrische Geädermißbildung bei Dichomeris limosellus (Schläg.) (Lep., Gelechiidae) Von Klaus Sattler An einem gemeinsam mit Herrn H. Reisser, Wien, durchgeführten Lichtfangabend erbeutete ich in Falkenstein in Niederösterreich eine kleine Serie der Gelechiide Dichomeris limosellus (Schläg.). Unter diesen Exemplaren befindet sich ein 5 mit einer asymmetrischen Mißbildung des Vorderflügel-Geäders. Während der linke Vorderflügel normal aus- gebildet ist, findet sich im rechten eine zusätzliche (dritte) Cubitalader. Sei entspringt gemeinsam mit cul und cu2 aus einem Punkt. Es ist nicht mit Sicherheit zu sagen, welche der drei Adern die zusätzliche ist. Offen - bar handelt es sich hierbei um einen Atavismus. Das heutige Geäder der Gelechiiden ist ja gegenüber dem der Ur-Lepidopteren bereits erheblich vereinfacht, sodaß wir es hier also mit einer „Erinnerung an adernreiche- re Zeiten“ zu tun haben. In vielen Gruppen der Gelechiiden ist das Geäder selbst innerhalb der einzelnen Arten recht variabel. Häufiger finden sich Unterschiede zwi- schen rechtem und linkem Flügelpaar. Die beobachtete Asymmetrie stellt für die Gelechiiden keinen Ausnahmefall dar. Hinterflügel und Genital- apparat des Tieres sind vollkommen normal gebaut. A Geäder von Dichomeris limosellus (Schläg). Ö. Falkenstein (Niederöster- reich), 22. VI. 1957 A = linker Vorderflügel (normal); a B = rechter Vorderflügel (abweichend). Fa Anschrift des Verfassers: Dr. Klaus Sattler, München 19, Menzinger Straße 67, Zoolog. Staatssammlung. Sibinia phalerata Stev. und primita Hbst. (Col. Cure.) In dieser Zeitschrift vom 15. 3. 60 p. 32 usw. gibt L. Dieckmann, Leipzig, eine Bestimmungstabelle der Sibinia-Arten mit Dorsalmakel. D. zitiert dabei auch meine Arbeit „Käferfunde aus Mitteleuropa einschl. d. österreichischen Alpen“, in der ich auf p. 143 phalerata als synonym zu primita gestellt hatte. Die betreffende Stelle in meiner Arbeit lautet: „2721 Sibinia phalerata Stev. u. primita Hbst.: Frankenhausen auf einem Brachacker südwestlich des Waldschlößchens sicher auf Linaria vulgaris und zwar in großer Menge, 20. und 22. 9. 1947. Stücke mit rötlich-goldener Makel und solche mit sammetbrauner Makel (phalerata Stev.) fanden sich in ungefähr gleicher Zahl. Durch Geschlechtsunterschied scheint die verschiedene Färbung nicht bedingt zu sein, es gibt auch Übergänge. Offenbar sind die bei- den Arten zusammenzuziehen in primita Hbst. Laut Hans Wagner, Berlin, (Kte. v. 20. 12. 47) lebt 5. phalerata auf Silene inflata, pri- mita vielleicht auf Tunica prolifera, alle Sibinia an Caryophylla- ceen. Linaria ist also vielleicht nicht die Wirtspflanze, sondern dient nur der Vereinigung der Geschlechter (auch von Bischoff auf „Leinkrautblüten“ gefunden, s. Rapp p. 637).“ Die Unterschiede, die D. zwischen beiden Arten angibt, sind nicht sehr überzeugend (variata Gyll. soll hier außer Betracht bleiben). Hans Wag - ner stimmte mit seiner Karte meiner Auffassung zu. Die Art war damals in jeder Menge von blühender Linaria vulgaris zu streifen, und wenig- stens 20 Stück aus meiner Sammlung befinden sich noch im Dt. Entomol. Institut (Prof. Dr. Hans Sachtleben), Berlin-Friedrichshagen, wo sie ja nicht unerreichbar sind. Adolphe Hoffmann hat in seiner großen Arbeit: Les Col&opteres Cureuiionides (Paris 1954), die wohl für lange Zeit auch für unsere Fau-- na unentbehrlich sein wird, in Band 2 p. 1132—53, die fraglichen Arten ebenfalls getrennt. Als Nichtspezialist wollte ich mich dieser Auffassung fügen, aber doch zuvor die Meinung von Herrn Hoffmann hören. Auf meine Anfrage erhielt ich am 19. 4. in liebenswürdigster Weise den aus- zugsweise in Übersetzung wiedergegebenen Bescheid: „Bei Abfassung meines Werkes habe ich beim Kapitel „Sibinia“ sehr (von H. unterstrichen) gezögert, mich über den Verwandt- schaftsgrad der zwei Insekten festzulegen, weil man einige Stücke mit gemischten Merkmalen unter den gut kenntlichen auf derselben Pflanze findet. — Noch schwieriger ist es manchmal, $. arenaria Steph. von variata Gyll. zu trennen.“ Es folgen „meist vorhandene“ Unterscheidungsmerkmale, die H. ver- anlaßt haben, die alten Arten schließlich doch aufrecht zu erhalten. Ganz so abwegig, wie es nach Dieckmann scheinen möchte, ist also meine Auffassung doch wohl nicht! Es handelt sich um einen jener — nicht eben seltenen — Artenkomplexe, die je nach der Auffassung des Bearbeiters ebensogut aufgespalten als zusammengefaßt werden können. Als vielleicht etwas veralteter Entomologe vertrete ich mehr die letztere Ansicht, was ich auch im Vorwort meiner „Käferfunde* zum Ausdruck gebracht habe. Anschrift des Verfassers: Walter Liebmann, (14a) Oberkochen, Wttbg., Gartenstr. 19 Die Großschmetterlinge des Gebietes um Passau Von Hans Seebauer (Fortsetzung) 276. chryson Esp. Im Erlautal im Juli und August nicht selten am Licht. Anderwärts wurde die Art weder von mir noch von Roßmeier angetroffen. 278. bractea F. Im ganzen Gebiet in der Nähe feuchter Wiesen ver- einzelt zu finden. 279. festucae L. Die Art wurde im Gebiet nur von Roßmeier in Neu- haus gefunden. Sie hat m. E. nur in den dortigen Innauen einen passen- den Biotop. Sie dürfte anderwärts nicht anzutreffen sein. 280. gutta Gn. Von Roßmeier 1 9 am 13. 8. 1953 bei Neuhaus/Inn und von Breitschafter 1% am 11. 5. 1957 bei Passau-Kohlbruck er- beutet. Ich habe die Art nie gefunden. Sie ist im Gebiet selten und stets nur vereinzelt anzutreffen. 251. pulchrina Hw. Im ganzen Gebiet in wechselnder Häufigkeit, aber überall zu finden. 282. gamma L. Die häufigste Art der Familie überhaupt. In vielen Jah- ren besonders bei Tag massenhaft. Es ist meist nicht möglich, auch nur einige Schritte durch Wiesen zu gehen, ohne sie aufzuscheuchen. Euclidia ©. 283. mi Cl. Im ganzen Gebiet verbreitet. 284. glyphica L. Im ganzen Gebiet verbreitet und jahrweise häufig. Pseudophia Gn. 285. lunaris Schiff. Ich habe 1 5’ im Sommer 1955 bei Passau-Kohl- bruck geködert. Auch Breitschafter hat 1 9’ nahe der gleichen Fund- stelle am 2. 5. 1957 gefangen. Die Art ist nur sehr vereinzelt zu finden. Sie dürfte auch anderwärts im Gebiet mit Eichenbuschwaldungen anzu- treffen sein. Catocala Schrk. 226. fraxini L. Im Donautal vereinzelt anzutreffen. Anderwärts bisher nicht beobachtet. 257. electa Bkh. Im ganzen Gebiet zu finden. Nicht selten. 288. nupta L. Die Art wurde von Roßmeier nur gelegentlich bei Neu- haus am Licht gefangen. Ich habe sie nordwärts der Donau nicht festge- stellt. 290. sponsa L. Ich habe die Art im nördlichen und südlichen Teil des Gebiets als Raupe und als Falter gefunden. Sie tritt örtlich vereinzelt auf. Toxocampa Gn. 291. pastinum Tr. Im Erlautal vereinzelt am Licht erbeutet. Ander- wärts nicht festgestellt. 76 Laspeyria Germ. 292. flexula Schiff. Im ganzen Gebiet nicht selten zu finden. Epizeuxis Hb. 293. calvaria F. Am 19. 7. 1958 1 Stück von Roßmeier in Neuhaus an der Rottmündung am Licht gefangen. Sonst nicht beobachtet. Zanclognatha Led. 294. grisealis Hb. 15’ am 16. 5. 1957 von Breitschafter bei Passau- Kohlbruck gefangen. Die Art wurde sonst nicht beobachtet. Madopa Stph. 295. salicalis Schiff. Im Neuburger Wald südlich von Passau vereinzelt und nicht selten. Sonst nicht beobachtet. Hypena Schrk. 296. proboseidalis L. Überall im Gebiet in wechselnder Häufigkeit und nicht selten. 297. rostralis L. 1Q von Breitschafter am 27. 4. 1959 bei Passau- Kohlbruck festgestellt. Die Art wurde sonst nicht beobachtet. Sie dürfte aber sicher auch an anderen Orten zu finden sein. Cymatophoridae Habrosyne Hb. 298. derasa L. Im ganzen Gebiet, an manchen Orten, z. B. im Erlautal häufig, sonst selten, aber überall vorkommend. Thyathira Hb. 299. batis L. Überall im Gebiet nicht selten. Cymatophora Tr. 300. or F. Im ganzen Gebiet nicht selten. 301. fluetuosa Hb. Am 12. 7. 1958 1 Stück im Erlautal am Licht. Sonst nicht beobachtet. 302. duplaris L. Im ganzen Gebiet nicht selten. Polyploca Hb. 303. flavicornis L. Ich habe 1 Q am 19. 3. 1957 bei Passau-Kohlbruck erbeutet. Breitschafiter hat die Art ab 11. 3. 1957 am gleichen Fundort häufig am Licht erbeutet. Anderwärts wurde sie nicht festgestellt. Es ist interessant, daß ich sie um die gleiche Zeit bei Passau-Mariahilf — ca. 3 km entfernt — nie angetroffen habe, obwohl ich dort die ganzen Jahre in der Flugzeit regelmäßig in der Nähe einer Birkenschonung geleuchtet habe. 304. ridens F. Ich habe ein 5 am 5. 4. 1957 und ein Q am 29. 4. 1957 bei Passau-Mariahilf am Licht erbeutet. Von Breitschafter wurde ein 5’ am 21. 3. 1957 bei Passau-Kohlbruck gefangen. Sonst wurde die Art nicht beobachtet. Sie kommt möglicherweise auch anderwärts im Gebiet vor, ist aber sicher überall nur vereinzelt zu finden. Brephidae Brephos. 305. parthenias L. Überall im Gebiet mit Birkenschlägen im März häu- fig anzutreffen. Geometridae Geometra B. 306. papilionaria L. Im ganzen Gebiet nicht selten, aber in stark wech- selnder Häufigkeit. 307. vernaria Hb. Von mir nur am Südhang des Donautales und dessen Seitentälern nördl. der Donau. wo die Futterpflanze wächst festgestellt. Die Art kommt aber sicher auch südlich der Donau in geeigneten Biotopen vor. Thalera Hb. 308. fimbrialis Sc. Von mir nur im nördlichen Teil des Gebietes bei Patriching am Licht gefangen. Die Art dürfte aber auch anderwärts an- zutreffen sein. 309. putata L. 1 7’ am 15. 5. 1957 von Breitschafter bei Passau- Kohlbruck erbeutet. Die Art kommt sicher auch anderwärts im Gebiet Vor. 310. laetearia L. Überall im Gebiet vorkommend. Die Raupen auf Eiche jahrweise sehr häufig. Hemithea Dup. 311. strigata Müll. Im ganzen Gebiet in wechselnder Häufigkeit. Aecidalia Tr. 312. similata Thnbg. Überall an passenden Stellen zu finden. 313. ornata Se. Ebenfalls überall im Gebiet vorhanden. Ephyra Dup. 314. pendularia Cl. Breitschafter fing je 17 am 2.5. und 15. 5. 57 bei Passau-Kohlbruck. Von Roßmeier und mir wurde die Art im Gebiet nicht festgestellt. 315. quereimontaria Bastelb. Von Breitschafter 17 7. 1957 bei Passau-Kohlbruck gefangen. Senst wurde die Art nicht I See 316. punctariaL. Breitschafter fing am 12.5.1957 1 bei Passau- Kohlbruck. Ich selbst habe die Art dort nicht festgestellt. Sie müßte aber im ganzen Gebiet zu finden sein. 3 linearia Hb. Von Breitschafter zwischen dem 15. 5. und dem 19. 1957 bei Passau-Kohlbruck in Anzahl gefangen. Die Art ist im Gebiet nur örtlich häufiger zu finden. Timandra Dup. 318. amata L. Im ganzen Gebiet anzutreffen. 78 Ortholita Hb. 319. limitata Sc. Überall im Gebiet häufig. 320. moeniata Sc. Ich habe die Art trotz eifrigen Suchens danach nie gefunden. Nach Weinberger soll sie jedoch im Gebiet nicht selten sein. Ich habe 1 Stück ohne Fundort und Zeitangabe, das ich von Wein- berger erhalten habe als Belegstück in meiner Sammlung. Odezia B. 321. atrata L. Überall im Gebiet häufig und stellenweise massenhaft. Lobophora Curt. 322. polycommata Schiff. Die Art ist selten oder nur lokal zu finden. Ich selbst habe sie nicht erbeutet, bin aber im Besitz eines Belegstückes, das Roßmeier am 23. 3. 56 in Neuhaus/Inn am Licht gefangen hat. 323. carpinata Bkh. Von Breitschafter bei Passau-Kohlbruck zwi- schen dem 23. 3. und 5. 4. 1957 in Anzahl gefangen. Ich selbst habe nur 1 Stück am 23. 3. 1956 bei Passau-Mariahilf am Licht erbeutet. Die Art ist sicher im ganzen Gebiet verbreitet, aber nirgends häufig. Operophthera Hb. 324. hbrumata L. Überall im Gebiet im Oktober massenhaft am Licht. Triphosa Stph. 325. dubitata L. Überall im Gebiet nicht selten anzutreffen. Eucosmia Stph. 326. certata Hb. Überall im Gebiet vorhanden. Lygris Hb. 327. prunata L. In meiner Sammlung befindet sich 1 Belegstück aus der Sammlung von Weinberger ohne Datum- und Fundangabe. Weinberger behauptet, die Art im Gebiet nicht selten zu finden. Ich habe sie trotz eifrigen Suchens danach nie angetroffen. 328. testata L. Im ganzen Gebiet gelegentlich zu leuchten. 329. populata L. Ebenfalls im ganzen Gebiet zu finden und nicht selten. Larentia Tr. 330. ocellata L. Überall im Gebiet, aber nur gelegentlich zu finden. 331. variata Schiff. Von Breitschafter am 5. 5. 1957 1 2 ex larva bei Passau-Kohlbruck erbeutet. Die Art wurde sonst nicht festgestellt. 332. siterata Hufn. Im ganzen Gebiet anzutreffen. 333. truncata Hufn. Ebenfalls im ganzen Gebiet zu finden. 334. viridaria F. Im ganzen Gebiet nicht selten. 335. fluctuata Hb. Überall im Gebiet zu finden, aber nicht häufig. 336.. montanata Schiff. Im ganzen Gebiet nirgends fehlend. 337. suffumata Hb. Von Breitschafter zwischen dem 28. 4 und dem 18. 5. 1957 bei Passau-Kohlbruck in Anzahl erbeutet. Roßmeier und ich haben die Art nicht festgestellt. 336. ferrugata Cl. Von Breitschafter bei Passau-Kohlbruck 1 5 am 15. 5. 1957 und je 1 Q am 4. 5. und am 16. 5. 1957 gefangen. 19 am 15. 5. und 19 am 18. 5. 1957 an der gleichen Stelle gefangen bilden us) einen Übergang zu der var. unidentaria Hw. welche von Breitschafter bei Passau-Kohlbruck gefangen wurde. Von Roßmeier und mir wurde die Form nicht festgestellt. 339. spadicearia Bkh. Ich habe 1 Stück im Erlautal am 9. 5. 1958 ge- fangen. Breitschafter hat die Art um die gleiche Zeit auch bei Pas- sau-Kohlbruck festgestellt. 340. pomoeriaria Ev. Im April im Neuburger Wald an feuchten Weg- stellen sehr häufig. Sonst habe ich sie nirgends angetroffen, es ist aber wahrscheinlich, daß sie an passenden Stellen überall im Gebiet zu finden ist. (Fortsetzung) Literaturbesprechung W. Forster und Th. A. Wohlfahrt: „Die Schmetterlinge Mitteleuropas“. Bd. 3: Bembyces und Sphinges. 239 Seiten Text, 28 Farb- und 8 Schwarzweiß-Tafein, 92 Textfiguren. Franckh’sche Verlagshandlung, Stuttgart 1956—1960. Preis geb. 125.— DM. Den bereits besprochenen Lieferungen 7—13 (diese Zeitschrift 6, Nr. 8, 1957: 7, Nr. 12, 1958; 6, Nr. 11, 1959) sind nun die Schlußlieferungen Nr. 14 ad 15 des 3. Bandes gefolgt. Diese enthalten den Rest der Psychidae, die Aegeriidae, Cossidae und Hepialidae. Außerdem Titelblatt, Vorwort, Index und Berichti- gungen. Wie bereits bei der letzten Besprechung eingehend hervorgehoben wurde, ist es ein hervorragendes Verdienst des „Forster-Wohlfahrt“, das gesamte derzeitige Wissen der noch recht mangelhaft bekannten Familie der Psychidae in anschau- licher Form zusammengetragen zu haben. Wenn sich in dieser erst in den beiden letzten Jahrzehnten von einigen namhaften Spezialisten eingehender bearbeiteten Gruppe auch bei den weiteren Forschungen noch erhebliche Umstellungen unserer Ansichten ergeben werden — worauf auch in der Gattungsdiagnose von Solenobia hingewiesen wurde — ist es doch außerordentlich zu begrüßen die augenblickli- chen, in vielen zerstreuten Arbeiten niedergelegten Studien, in übersichtlicher Form geordnet vorzufinden. Bedauerlich ist, daß das Genus Melasina Bsd., das heute ziemlich allgemein den „Micropsychiden“ zugeteilt wird, nicht aufgenom- men wurde. Die den anschließend zu besprechenden Farbtafeln ergänzend beige- gebenen Schwarzweiß-Photos vergrößerter Vorderflügelbilder kleinster Formen und die anschaulichen Textfiguren ermöglichen im Zusammenhang mit dem aus- führlichen Wort eine klare Übersicht dieser außerordentlich interessanten Grup- pe. Selbstverständlich muß sich der Benutzer des Buches hier von der Vorstellung freimachen, daß die Beurteilung dieser kleinsten „Macrolepidopteren“ allein durch einen Vergleich mit Abbildungen möglich gemacht werden kann, dafs also diese Formen nach den Voraussetzungen eines „Bilderbuches“ bestimmbar seien. Ist er aber bereit, die hier allein mögliche Heranziehung feinster, mit freiem Auge nicht mehr erkennbarer Abweichungen und anatomische Unterschiede anzuerken- nen und auszuwerten, so bieten ihm die gegebenen Unterlagen eine zum Erfolg führende Voraussetzung. Auch die ebenfalls oft große Erkennungsschwierigkeiten bereitenden Aegeriidae sind im Textteil mit ausreichenden Differentialdiagnosen ERIES, Die den beiden Lieferungen beigegebenen Farbtafeln 24—27 sind das Beste was wir bisher im „Forster-Wohlfahrt“ zu sehen bekamen. Tafel 24 zeigt Psy- chiden-5'5'. Sie sind habituell in bisher unerreichter Genauigkeit erfaßt, großen- teils sogar NR in die Feinheiten des Geäderbaues erkennbar. Zur besseren Deut- lichmachung der gerade in dieser Gruppe sehr unterschiedlichen Flügelschnittes wurde auf einseitige Abbildung verzichtet. Erwähnt sei, daß die unangenehme Tatsache nicht ausgeschaltet werden konnte, daß Psychiden meist schon nach kurzer Zeit in den Sammlungen etwas braunstichig werden. Es muß demzufolge ergänzt werden, daß ganz frische Falter durchwegs grauer oder schwärzlicher sind als sie die Abbildungen zeigen, welcher Ton jedoch in den allermeisten Fäl- len bereits im ersten Jahr nach dem Töten in die hier aufgezeigten Nuancen übergeht. 0 Die Tafeln 25 und 26 zeigen die für die Bestimmung besonders wertvollen Säckchen sowie hervorragend dargestellte Abbildungen der madenförmigen 99. Die bestgelungene Tafel des Buches, Nr. 27, übermittelt uns die so unterschied- lichen Farben und Formen der Aegeriidae in einer Klarheit, wie sie in ähnlicher Vollkommenheit in einem Druckwerk noch nie zur Darstellung kam. Die Schlußtafel dieses Bandes, Nr. 25, bringt in gleicher Vollkommenheit wei- tere Aegeriidae, dann die Cossidae und Hepialidae. Der Band 3 enthält in der Hauptsache Familien, die im mitteleuropäischen Raum nur Vertreter beherbergen, die dem einigermaßen fortgeschrittenen Ento- mologen keine Bestimmungsschwierigkeiten bereiten. Ausnahmen hiervon machen die Vertreter der Familien Nolidae, Zygaenidae, Endrosiidae, Psychidae und Sesü- dae. Bei den Zygaenidae, Psychidae und Sesiidae bietet der „Forster- Wohlfahrt“ die Grundlagen, auftretende Zweifel zu beheben, während den prächtigen Abbil- dungen der Endrosidae ein entsprechend ausführlich erläuternder Text fehlt. Die minutiösen Unterschiede der Nolidae konnten zufolge ihrer Kleinheit auf den Farbtafeln nicht mehr voll in Erscheinung treten. Da diesem technisch unabwend- baren Mangel nicht durch entsprechend ausführliche Textangaben Rechnung ge- tragen wurde, hält es der Referent nicht für wahrscheinlich, daß die Vertreter dieser Familie nach den gegebenen Unterlagen einigermaßen zuverlässig unter- schieden werden können. Das Werk, dessen Anfänge auf das Jahr 1954 zurückgehen, ist nun nach 7 Jah- ren, was die Zahl der zu besprechenden Formen betrifft, noch nicht einmal halb fertig. Diese schleppende Erscheinungsweise ist nicht nur für seine zahlreichen Benutzer eine fast unüberbrückbare Belastung, sondern muß ihm auch bei der heutigen raschen Fortentwicklung aller Wissensgebiete das Gepräge der Einheit- lichkeit der Auffassung nehmen. Nachdem dieses große Übel durch die neben- amtliche Erstellung der Tafeln durch nur einen Mitarbeiter bidingt ist, erscheint es überlegenswert, ob diese das ganze Werk entwertende Arbeitsweise nicht geän- dert werden kann. Der Franckh’schen Verlagshandlung, wie auch der Hoffmann’schen Buchdruk- kerei sind für die ansprechende Ausführung Anerkennung zu zollen. Es ist zu wünschen, daß der „Forster- Wohlfahrt“ zu seinen zahlreichen alten Freunden noch viele neue gewinnt, denen durch dieses populäre Werk die Freude am Naturbeobachten und das Gefühl echter Entspannung bei der Beschäftigung mit einem so interessanten Teilgebiet der Entomologie vermittelt wird. Das Werk wird sicher dazu beitragen, eine neue Generation von Lepidopterologen heran- zubilden, die das Sammeln nicht als Selbstzweck betreiben, sondern sich als frei- willige Beauftragte eines zoologischen Arbeitsgebietes betrachten, zu dessen Fort- entwicklung sie zumindest in faunistischer und biologischer Hinsicht beizutragen bemüht sein werden. Ein solches Ziel im Sinne moderner Auffassung von Freizeit- gestaltung vorwärtszutreiben ist allein schon ein recht anerkennenswertes Be- streben. Franz Daniel Entomologische Arbeitsgemeinschaft Nordbayern Am 2. April 1960 kamen 14 Herren der Arbeitsgemeinschaft und mehrere Gäste auf dem Naturfreundehaus Veilbronn im Leinleitnertal (Frankenalb) zu- sammen. Dr. Garthe-Bamberg referierte über Griechenland-Athos. Anschlie- ßend Lichtfang, besonders um nubeculosa festzustellen, was gelang. Weitere 60 Arten am Tuch. 3. Mai 1960 Sitzung im Tagungslokal. Vorlage der Veilbronner Ausbeute und Lichtbilder über macedonische Eulen und Spanner, zumeist Arten, die Herr Pinker-Wien gefangen hatte. 31. Mai u. 28. Juni 196) brachten zwei Referate von Herrn Ebert-Nürnberg über die Lepidopteren-Fauna von Afghanistan mit Lichtbildern. Bis 6. 9. 60 ist Sommerpause. Dann referiert Professor Dr. Gauckler-Nürn- berg über „Rösel vom Rosenhof, ein Künstler und Naturforscher im Nürnberger Land“. Hans Schiller-Fürth NACHRICHTENBLATT der Bayerischen Entomologen Herausgegeben von der Münchner Entomologischen Gesellschaft Schriftleitung: Dr. Walter Forster, München 19, Menzinger Straße 67 Postscheckkonto der Münchner Entomolog. Gesellschaft: München Nr, 315 69 Postverlagsort Altötting. Der Bezugspreis ist im Mitgliederbeitrag enthalten 9. Jahrgang 15. September 1960 Nr. 9 Orthopterologische Beiträge IH Von Kurt Harz Eingeschleppte Arten. Am 14. 4. 1960 erhielt ich von Dr. Eckerlein, Coburg ein © der großen Schabe Periplaneta australasiae Fabr., von eben- dort am 15. 3. 1959 ein großes 9 von Anacridium aegyptium L., ein 5 der gleichen Art am 14. 4. 1960 von Landgerichtsrat Hans Lütgens, das auf Blumenkohl in Wunstorf/Han. gefunden worden war. Vermehrung. Nach dem häufigen Auftreten von /sophya pyrenaea Serv. in den Jahren 1957 und 1956 in Unter- und Mittelfranken, kam es 1959 zu einem sehr schwachen Erscheinen. Trotz eifriger Suche auf be- kannten Fundorten wurden nur insgesamt zwei Larven am 28. Mai im Bildhauser Forst gefangen, von denen die eine drei Tage später — an- scheinend verpilzt — starb und auch die zweite kurz nach der Imaginal- häutung Anfang Juni einging. Der Massenwechsel bei saltatoren Ortho- pteren ist noch weitgehend ungeklärt; es wäre deshalb verdienstvoll, wenn eine Arbeitsgemeinschaft wenigstens einige Arten aus jeder Familie durch einige Jahre kontrollieren und die Ursache von Häufigkeit und seltenem Auftreten feststellen würde. Wenn bei der Mehrzahl Wärme bzw. Trok- kenheit zwar eine hervorragende Rolle spielt, so ist dies doch nur ein Teil der ökologischen Verkettung. 1959 kam es trotz dem im Sommer recht günstigen Wetter offenbar nur stellenweise zu verstärktem Auftreten ein- zelner Arten, ja die große Trockenheit an sich dürrer Hänge ergab dort ein relativ schwächeres Vorkommen als sonst. Wegen des günstigen Früh - jahrswetters kam es wohl zu starkem, frühzeitigem Schlüpfen und durch die Fröste am 20. und 21. 4. zu starken Ausfällen. In feuchteren Lagen schlüpften die Larven später, so daß diese Ausfälle unterblieben, doch wirkten augenscheinlich andere Faktoren hemmend, denn ein direkt mas- senhaftes Auftreten wurde mir nur aus Südbaden bekannt. Herr Dr. H. Engel sandte mir von dort gütigerweise Material von einer Wiese, auf der pro qm einhundert und mehr Chorthippus longicornis (Latr.) und Metrioptera/Roeseliana roeselii HGb. vorkamen. Eine mit E 605 versuchs- weise vom Pflanzenschutzamt durchgeführte Bekämpfung auf einer Flä- che von Y, ha zeitigte binnen wenigen Stunden vollen Erfolg. Interes- sant ist nun, daß auf der Versuchsfläche nach etwa 14 Tagen fast über- all der gleiche Befall zu verzeichnen war, jedoch nicht mit den zuvor er- wähnten Arten, sondern mit Parapleurus alliaceus Germ., welche die Fläche zusammen mit einigen Chorthippus dorsatus (Zett.) besiedelt hatten. SMITHSUNIAN N INCTITIITINNI Ere=-T 82 N y Cercus A - Supraanalplatte . er "Subanalplatte --- Anhängsel des -dorsalen Phalluslappens „„-- ventraler Phalluslappen Cercus ; ed Phalluslappen $ Men ee -ventraler Phallusl. -- - - Subgenitalplatte „Cercus - Dorsallappen. - Anhangsel- -- ?-Ductus ejacu=',- latoriusmündung/ _ E . Abb. 1 -----Ventrallappen-” KHARZ Zur Morphologie der Phaneropteriden. Durchgeführte Untersuchun- gen ergaben, daß die einheimischen Phaneropteriden anscheinend alle keinen Titillator oder ein diesem ähnliches Organ besitzen. Die ersten Untersuchungen führte ich an 115'5' von Polysareus denticauda (Charp.) bald nach deren natürlichen Tode durch. Deutlich ist eine Gliederung des Genitalorgans zu erkennen (Abb. IA in natürlichem Zustand nach Herabziehen der Subgenitalplatte von schräg-oben betrachtet) und zwar fällt vor allem je ein kräftig entwickelter dorsaler und ventraler Phallus- lappen auf. Vom Dorsallappen gliedern sich zwei zipflige Anhängsel ab (Abb. 1 A, B, D, bei letzterer sind Anhängsel und ventraler Phallus- lappen entfaltet), die man eventuell als laterale Lappen deuten könnte. Bei Leptophyes albovittata (Koll.), die vergleichswegen näher untersucht wurde, ist der Dorsallappen mit Anhängseln mächtig entwickelt (Abb. 1E; entfaltet), der Ventrallappen rundlich, am distalen Ende zweispit- zig. Andere Arten wurden nur flüchtig auf das Vorhandensein eines Ti- tillators überprüft. Falls die Genitalarmatur von 55’ zur Artentrennung herangezogen werden sollte (bei den einheimischen Arten unnötig, da diese ja mittels der übrigen Merkmale leicht getrennt werden können), wird es nötig sein, bei Zeichnungen jeweils anzugeben, ob die einzelnen Teile in natürlicher Lage oder entfaltet dargestellt wurden, weil sie so ein ganz unterschiedliches Bild bieten können. Erwähnt sei noch, daß eins der ohne jeden Eingriff von außen sterbenden 55’ kurz vor seinem Tode eine Spermatophore ausstieß (Abb. 1C). 83 Zur Verbreitung von Pholidoptera a. aptera (Fabr.) Diese Art kommt in ihrer Nominatform nach Ramme (1951, p. 101) und Müller (1922) nur im gesamten Alpengebiet bzw. bis Mehadia vor, die übrigen Litera- turangaben beziehen sich nach den genannten Autoren auf Subspecies oder (in den Karpaten) auf Ph. transsylyanica (Fisch.). Ich (1957, p. 204) hatte mich Rammes Auffassung angeschlossen. Nun hat aber Kis (1959) in Rumänien (Öst- und Südkarpaten) einwandfreie aptera aptera inmitten von transsylvanica Populationen aufgefunden. Ein von ihm am 6. 7. 1958 in Gyilkosto gesammeltes 5’ liegt mir vor. In Färbung und Ti- tillatorform stimmt es völlig mit der Nominatform überein. Daß diese vom Alpengebiet bis dorthin zumindest in kleinen Kolonien verbreitet ist, beweisen weitere einwandfreie Stücke aus Ungarn in meiner Samm- lung: Börzöny-Gebirge (930 m, 5. 7. 57 Hangay leg., ebendort Kemen- ce, ca. 700 m, 7. 8. 57 Hangay leg.) und Pilis-Gebirge (26. 7. 57 Voj- nits leg.). Neben in der Färbung und im Aussehen typischen Stücken (der Titillator ist immer typisch) kommen auch solche häufig vor, bei denen die helle Binde am Pronotumhinterrand vorn nicht oder kaum ver- schmälert ist. Zur Färbung von Pholidoptera transsylvanica Fisch. Von dieser Art befinden sich in meiner Sammlung Stücke von Cserna (1. 75. 56, Kis leg.) und Domogled (28. 8. 57, Kis leg.), bei denen im Widerspruch zu allen Bestimmungstabellen die Seitenlappen des Pronotums am Hinter- und Unterrand über die ganze Länge eine breite, helle, scharf abgesetzte Binde tragen oder bei denen — wie bei aptera bohemica Mar. — die helle Binde des Hinterrands vorn an der Spitze unscharf in die Farbe des Sei- tenlappens übergeht. Ich benenne solche Farbaberrationen hiermit nach meinem lieben Kollegen Dr. Bela Kis: ab. kisi. Das von Redtenba- cher (1900) für 5’5' dieser Art angeführte Merkmal: 10. Abdominal- tergit am Hinterrand nicht ausgeschnitten, das ich mangels Vergleichs- material übernahm (1957), trifft nicht allgemein zu, es kommen auch Individuen mit leichter oder stärker ausgerandetem Abdominaltergit vor. Ein Zwitter von Metrioptera brachyptera L. Am 21. 7. 1959 fanden wir am nach SW gerichteten Hang des Talkirchengrunds bei Münnerstadt (vor der 1. Eisenbahnbrücke) auf einem kleinen Fleck mit höherem Gras zusammen mit Euthystria brachyptera Ocsk. Stücke der Kurzflügeligen Beißschrecke. Um und um zirpten im xerothermen Biotop Platycleis d. denticulata, Omocestus haemorrhoidalis und Stenobothrus lineatus. Beim ersten flüchtigen Betrachten erschien eins der Tierchen irgendwie merk- würdig und wurde deshalb mitgenommen. Bei der ersten näheren Unter - suchung erwies es sich als zweiseitiger Zwitter, rechts weiblich, links männlich, wie ihn Ramme (1951) ähnlich von Decticus verrueivorus be- schrieb. Bis auf die oben nur schwach grün gesäumten Elytren und der nur matt grün gefärbten Dorsalseite von Kopf und Prothorax stimmte es weitgehend mit der sonst üblichen Färbung überein. Da bisher alle Zwit- ter erst nach dem Tod im Giftglas als solche erkannt wurden, hatte ich wohl als erster Gelegenheit, das Verhalten eines solchen zwiespältigen Wesens aus dem Reich der Orthopteren zu studieren. Bis zum 27. 7. des genannten Jahres verhielt es sich ganz normal, d. h. führte ein Leben, wie es auch sonst noch nicht völlig geschlechtsreife Tiere dieser Art füh- ren, nahm Nahrung auf, sonnte sich, putzte sich usw. An diesem Tag aber erwachte der Sexualtrieb, d. h. der Zwitter begann plötzlich zu zirpen; die Reife setzte also wie bei fast gleichzeitig gehaltenen 55’ von Platy- cleis d. denticulata nach rund einer Woche ein. Die Lautäußerungen ent- sprachen der — bis auf die geringere Lautstärke — normalen Stridula- tion. Nach etwa 4 Minuten Zirpdauer trat eine Pause von 30 Minuten ein, der weitere Stridulationsperioden folgten. Bei einem dazugegebenem 9 54 Subg.9-- Dorsalansicht Ventralansicht Abb. 2 von links gesehen 3 K.HARZ vom selben Fundort fiel die wesentlich größere Legeröhre auf, so daß es ebenso leicht wie 7’ von dem Gynander nierschieden werden konnte und Verwechslungen bei den Versuchen ausgeschlossen waren. Bei Be- rührung durch das © Q sprang dieses wie der Zwitter wie unsinnig umher, so daß die Tiere, unrn Beschädigungen zu vermeiden, getrennt werden mußten. Später kam so etwas jedoch nicht mehr vor. Am 28. und 29. stridulierte das Tier spontan oder durch 55’ angeregt 30 Minuten und länger hintereinander einige Male. In den Tagen bis zum 2. 8. gleiches Verhalten mit stundenlang währendem, ranterbröteren Stridulieren dazwischen Nahrungsaufnahme, Sonnen, Umherlaufen oder Ruhen; Stri- dulation z. T. synchron, z. T. wechselnd, d. h. ohne Rücksicht auf die in der Nähe stridulierenden 75: auch das synchrone Stridulieren erfolgte augenscheinlich zufällig. Am 3. 8. hob der Hermaphrodit bei Annäherung eines Q und nachdem dieses ihn mit den Fühlern berührt, in ty pischer Weise den Hinterschenkel der berührten Seite, um in üblicher Weise dem ' das Aufsteigen zu erleichtern. Dies wiederholte sich in den folgenden Tagen noch mehrfach, einige Male hakelte es dabei auch in der üblichen Form mit einem Hinterbein nach einem sich nähernden Q, doch kam es nie zu einem richtigen Aufsteigen trotz „Katzenbuckel” und selbst Ab- spreizen beider Hinterschenkel. Immer blieb der Zwitter beim Zusam- mentreffen mit anderen Vertretern seiner Art völlig sm, wogegen G'0' dabei häufig, auch beim Zusammentreffen mit 99, 2 bis 3 EinzeTlanee der gewöhnlichen Stridulation äußerten, wohl als eine Art „warnenden Rivalenlaut“, der beim Begegnen mit einem 5’ von diesem in der Regel erwidert wurde, wodurch ein unnötiges Werben vermieden ward, da sich die Tiere dann trennten. Nebeneinander stridulierende 55’ nahmen ee 85 selbst bei einem Abstand von nur 10 cm keine Notiz von einander, auch um den zirpenden Gynander kümmerten sie sich nicht (nur bei Berüh- rung mit diesem wurden die erwähnten Laute erzeugt) und auch dieser reagierte nicht auf ihren Gesang, zeigte also im Verhalten ein betont männliches Wesen wie auch in seinen Werbestrophen und Verhalten vor dem 9. Am 6. 8. starb der Zwitter; die unter gleichen Bedingungen (Ter- rarium) gehaltenen Artgenossen überlebten ihn um einige Wochen. Die Untersuchung ergab folgendes: Körperlänge 15 mm, Pronotum 4 mm, Hinterschenkel 16 mm, Elytre links (mit Schrillader) 8.8 mm, rechts (mit Spiegel und Schrillkante) 8 mm, Alae 6,5 mm, Legeröhre (nur halb vorhanden, d. h. nur die Valven der rechten Seite entwickelt) 8,5 (La- teralvalve, 3. Valve). 3.2 (innere Valve) und 8 mm (Ventralvalve), Sub- genitalplatte mit Stylus 0.8 mm (9-Seite) und 4 mm (-Seite), Cereus O-Seite 1,4 mm, -Seite 2 mm. Schrill-Leiste mit 53, unter Hinzurech- nung der ganz winzigen an den Enden, mit 60—65 Lamellen, also unter dem sonstigen Wert. Testes kräftig entwickelt, in den rechten Teil der Leibeshöhle übergreifend, Ovarium nur rechts, unterentwickelt, wenige erkennbare Eier, die größten 1.2 mm lang. Titillator nur linksseitig ent- wickelt, sein Schenkel verkürzt, gedrungen, mit dem Basallappen nicht fest verbunden. Die Abbildung 2 gibt den Bau des Abdomenendes bildlich wieder: A von oben, B von unten, C von links, D von hinten gesehen, E Phallus. F. Titillator: die Abkürzungen bedeuten: ce — Cercus, cb — Cer- eusbasis. d. ph. lo. — Dorsaler Phalluslappen, duet. — Mündung des Duc- tus cnlaoeias. sub. — Subanalplatte. Subg. — Subgenitalplatte, sup. — Supraanalplatte, tit — Titillator, vl.2 — innere Ventralvalve, vl.3 — Lateralvalve. v. ph. !. — ventraler Phalluslappen. Bis auf die stärker ver- größerte Fig. F sind alle Abbildungen im gleichen Maßstab vergrößert. Langflügelige Roseliana roesalii Hgb. Am 19. 8. 1959 fingen wir auf einer Waldwiese mit viel Pfeifengras (Molinia coerulea (L.) Mch.) bei Endsee (Kr. Rothenburg o. T.) innerhalb dreißig Minuten 5 holoptere (f. prisca Zach.) 7 und °° > dieser Art, erstere stridulierten normal. Die bei den longicornis aus Südbaden befindlichen roeselii (s. oben) waren gleichfalls holopter. Außer besonders starkem Auftreten war bei vorste- hendem Fund kein Grund für das häufige Auftreten holopterer Stücke zu erkennen. Das Zuscharren der Oothek durch Locusta m. migratoria L. wurde be- reits von J. Ph. Treuner in seiner „Dissertation phaenomena locusta- rum praecipue nuperrimarum“, Jena 1693, beschrieben. Treuner ist damit einer der ersten Vorläufer der Verhaltensforschung auf orthopte- rologischem Gebiet. Herzlich danke ich allen, die mir durch Zusendung von Material oder bei der Arbeit halfen. Literatur: Harz,K.: Die Orthopteren Mitteleuropas. Jena 1957. „Orthopteren“ in Dahls „Tierwelt Deutschlands“. 46. Teil. Jena 1960. Kis,. B.: Adatok a Pholidoptera aptera Fabr. elterjedesehez a Keleti — es Deli- kärpätokban. Folia Ent. Hung. (Neue Serie) 12:833—90. 1959. Müller, H.: Uber die Herkunft und Verbreitung der Orthopteren Siebenbür- gens. Mitt. Verh. Siebenbürg. Ver. Naturw. Hermannstadt 1922. Ramme, W.: Zur Systematik, Faunistik und Biologie der Orthopteren von Süd- ost-Europa und Vorderasien. Mitt. Zoolog. Mus. Berlin 27, 1951. Redtenbacher, J.: Die Dermapteren und Orthopteren von Österreich-Unzarn und Deutschland. Wien 1900. Anschrift des Verfassers: Kurt Harz, Münnerstadt, Nüdlingweg #. Kr. Bad Kissingen 86 Einige Bemerkungen zu einer jüngst bekanntgemachten Neukonstruktion eines sogenannten „Entomologischen Determinators“. Von Otto Scheerpeltz Im Heft 5/6 (November 1958) des 13. Bandes der Zeitschrift „Mikro- skopie“ (Verlag G. Fromme u. Co., Wien-München) beschreibt Herr Dr. E. Thirring auf den Seiten 187—195 ausführlich eine von ihm er- dachte, neuartige Konstruktion eines Gerätes für Untersuchungen an ein- zelnen genadelten Insekten unter dem Stereo-Mikroskop, einen sogenann- ten „Determinator“, der über Anregung seines Erdenkers in bekannt exakter und präziser Form von den optischen Werken C. Reichert, Wien, in Ausführung genommen worden ist. Nach Erprobung des neuen Gerätes fühle ich mich bemüßigt, gestützt auf meine Erfahrungen in mehr als vierzig Jahren Studienarbeit an einer der am schwierigsten zu bearbeitenden Koleopteren-Familien, den Sta- phyliniden oder Kurzflüglern, einige Bemerkungen zu diesem Gerät zu machen. Dies um so mehr, als mir im Laufe dieser langen Arbeitsjahre viele Hunderttausende von Tieren verschiedenster Herkunft aus Samm- lungen von Privaten, Instituten und Museen vieler Länder unter dem Binokular vorbeigezogen sind, die die heterogensten Präparationsarten aufwiesen; Umstände also, die vor allem mitentscheidend für meine fol- genden Stellungnahmen zu dem neuen Gerät waren. Herr Dr. E. Thirring erörtert in seiner Arbeit zunächst die bishe- rige Determinatorkonstruktion mit ihrem Gestänge von drei Drehachsen und einem Kugelgelenk an der Basis der Stechunterlage des besonders beweglichen End-Kurbelobjektträgers und zählt dann eine große Zahl von „Mängeln“ dieser Konstruktion auf. Hierzu sei gleich hier vermerkt, daß gerade diese angeblichen „Mängel“ eine weite Überlegenheit der alten Konstruktion gegenüber der neuen ergeben, wie weiter unten noch eingehender dargetan werden soll. In seiner Arbeit beanstandet Herr Dr. E. Thirring bei der früheren Determinator-Konstruktion vor allem die großen „Zeitverluste“, die angeblich durch die fortwährenden Neueinstel- lungen der Mikroskopobjektive bei den Veränderungen der Stellungen der „schlechten Drehachsen“ und der „ungeeigneten Stechunterlage“ stets eintreten sollen. Daß dem nicht so ist, daß das durch die Änderung der Achsenstellungen des Determinators und in seiner Lage zur optischen Achse des Instrumentes neu orientierte Objekt mit Hilfe der Koordina- tenbewegungen des Oberteiles der modernen Binokulare in seinen Bewe- gungen geradezu verfolgt werden kann, scheint ihm nicht bekannt gewe- sen zu sein. Mit Hilfe der Neukonstruktion soll nun ein genadeltes Insekt bei halb- wegs richtiger „Einstechung“ in das Balsaholzfutter des Drehbügels stets und bei allen Drehlagen und in allen Stellungen des Tragbügels im Ein- stellpunkt der Mikroskopobjektive verbleiben. Das ist richtig und in die- ser Hınsicht ist das Prinzip der neuen Konstruktion ganz unübertrefflich gut und geistreich gelöst. Es mag vielleicht nicht ganz vorteilhaft sein, daß die Auskleidung des Tragbügels mit einem dünnen Streifen Balsa- holz vorgenommen worden ist; denn dieses Material nützt sich — wie ich aus langjähriger Erfahrung mit Steckklötzchen aus diesem Material weiß — doch sehr rasch ab und zerfasert dann fast ganz, so daß die eingesto- 87 chene Nadel keinen Halt mehr findet, weil die Elastizität des Materials verloren gegangen ist. Doch dieser Umstand ist für die Konstruktion an sich nebensächlich. Viel schwerwiegender ist aber die für das zu untersuchende Material unabdingbare Voraussetzung, daß das genadelte Tier in einer ganz be- stimmten Höhe auf einer ganz bestimmten Nadellänge genadelt sein muß, soll die Apparatur in jeder Hinsicht richtig, das heißt gut und zeit- sparend funktionieren und der zu untersuchende Teil des Tieres stets genau im Einstellpunkt der Mikroskopobjektive bleiben. Eine geringe Änderung dieser Höhen und Längen bedingt aber schon wieder neuerliche Tätigkeiten; sei es, daß man durch eine andere Nadelung des Tieres im Bügel, sei es, daß man durch Verschiebung des Drehringes des Determi- nators auf dem Mikroskoptisch eine Einrückung des zu untersuchenden Teiles des Tieres in den Einstellpunkt der Mikroskopobjektive erreichen will, alles Tätigkeiten, die kaum zeitsparender sind als jene vom Autor so besonders beanstandeten „Zeitverluste* bei der Einstellung des Ge- stänges der Drehachsen und des Kurbel-Objektträgers der früheren Kon- struktion. Was fängt man aber mit dem neuen Bügel-Drehring-Determinator an, wenn man Materialien genadelter Tiere zu untersuchen hat, die über- haupt nicht an den kontinental gebräuchlichen Normal-Insektennadeln von etwa 40 mm Länge in etwa 30 mm Entfernung von der Nadelspitze genadelt, sondern — wie dies besonders in England üblich ist — auf viel kürzeren oder sogar sehr kurzen Nadeln von etwa 15—20 mm oder noch geringerer Länge gespießt sind? Für ein in solcher Art präpariertes Ma- terial ist die neue Konstruktion nur für die Dorsalansicht direkt und ein- fach, für alle anderen Stellungen selbst unter Zuhilfenahme des Dreh- ringes kaum oder nur nach noch viel größeren „Zeitverlusten“ verwend- bar. Alle eben angeführten Schwierigkeiten mögen aber noch mehr oder weniger leicht überbrückbar sein, wenn es sich um das Betrachten eines einzelnen genadelten Tieres handelt. Leider hat sich aber der exakt stu- dierende Entomologe, vor allem der Systematiker und vergleichende Mor- phologie Betreibende nur in den allerseltensten Fällen mit den Studien an einem einzelnen Tier zu befassen. Viel wichtiger — und aus meinen langjährigen Erfahrungen geht das unabänderlich hervor! — ist für ihn das ununterbrochene und gleichzeitige morphologische Vergleichsstudi- um zumindest zweier, meist aber mehrerer Tiere unter dem Binokular. Wie soll man nun in den Bügel-Drehring-Determinator zwei Tiere so nebeneinander einstechen, daß man zunächst an dem einen Tier, unmit- telbar darauf an dem Vergleichstier den gleichen Teil des Tierkörpers studieren kann? Das ist hier geradezu unmöglich, wenn man nicht noch kompliziertere, noch sehr viel mehr „Zeitverluste“ bedingende Einsteck - versuche beider Tiere in den Tragbügel vornehmen will. Und das Ver- gleichsstudium von mehr als zwei Tieren ist fast überhaupt unmöglich! Dabei ist aber immer vorausgesetzt, daß es sich um in richtiger Weise auf Normalnadeln genadelte Tiere — also immerhin um Tiere von min- destens 5 mm Länge! — handelt. Was fängt man aber an, wenn Tiere zu untersuchen sind, die wegen ihrer Kleinheit an Minutienstiften und mit diesen auf Trägern oder auf Plättchen gespießt, oder gar — wie dies beim Studium von Klein-Koleopteren heute fast allgemein die Regel zu sein pflegt! — auf Kartonplättchen geklebt sind? Da nützt beim gleichzeitig notwendig werdenden morphologischen Vergleichsstudium mehrerer Tie- re auch die ganze Bügel-Drehring-Einrichtung der neuen Determinator- konstruktion gar nichts: Man kann mit ihr unmittelbar neben- und nach- einander nicht mehrere Kleintiere rasch vergleichen! 88 Um wieviel einfacher und vor allem zeitsparender ist dagegen hier das Arbeiten mit der alten, aus den Erfahrungen vieler Jahrzehnte einer Rei- he von wissenschaftlich tätig gewesener Entomologen geborenen Ein- richtung der früheren Determinatorkonstruktion mit ihren beweglicher. in alle gewünschten Lagen im Raum verstellbaren Drehachsen und iurem Kurbel-Objektträger! Auf der Korkwalze des Kurbel-Objektträgers — die übrigens bei der Inangriffnahme einer neuen Konstruktionsserie sogar noch etwas dicker und noch etwas länger auszuführen sein wird! — kann man eine Reihe von Tieren nebeneinander nadeln, die dann durch die Koordinatenbewegungen des Instrumentenoberteiles zum vergleichenden, morphologischen Studium nacheinander unter den Objektiven vorüber - ziehen; ja, man kann — wenn es sich um das vergleichend-morphologi - sche Studium oder morphologisch-anatomische Vergleichsstudium einer größeren Serie von Tieren handelt — sogar den Kurbelobjektträger um seine Längsachse um etwa 60 Grad weiter drehen und abermals mehrere Tiere nebeneinander nadeln, die dann, bei entsprechend hohem Abstand des Achsengestänges vom Mikroskoptisch, wieder unter den Objektiven vorübergleiten. Ich verwende mitunter drei oder vier solche Nadelreihen bei schwierigen Vergleichsstudien, bei denen ich bis zu 20 oder 30 Tiere an der Kurbelwelle genadelt habe. Und selbst das Studium eines bestimmten Punktes auf der Unterseite eines einzelnen, genadelten Tieres läßt sich mit der früheren Determina- torkonstruktion viel besser und vollkommen einwandfrei gestalten. Wenn die Nadelung des Tieres am Kurbel-Objektträger von unten her nicht ausreichen sollte, so genügt ein ganz einfacher Kniff, um jedes einzelne, genadelte Tier einwandfrei von der Unterseite her zu studieren: Am End- kopf des Kurbel-Objektträgers wird eine Kugel aus Plastillin (Model- lierwachs) von etwa 15—20 mm Durchmesser durch Aufdrücken aufge- setzt, in die der Kopf der das Tier tragenden Nadel eingedrückt wird, und schon läßt sich das Tier in allen Stellungen auch von der Unterseite her studieren. Selbst mehrere genadelte Tiere lassen sich bei einiger Ge- schicklichkeit so nebeneinander zu vergleichend-morphologischen Unter - suchungen der Unterseite befestigen. Und schließlich ist die neue Determinatorkonstruktion nur an Instru - menten mit einer genügend großen Zentralöffnung des Tisches in jegli- cher Hinsicht voll verwendbar, etwa so wie an den Tischen der moder- nen, neuen Stereo-Binokular-Mikroskope der MARK -Serie der optischen Werke C. Reichert, Wien. An Instrumenten mit einer kleineren oder kleinen Zentralöffnung des Tisches ist die neue Konstruktion nicht voll verwendbar, wogegen der alte, seit Jahrzehnten bewährte Kurbel-Objekt- träger-Determinator sich an den Tischen sämtlicher Typen von Mikro- skopen — sowohl an allen Stereo-Binobjektiv-Mikroskopen, als auch an allen Monobjektiv-Mikroskopen — überall in jeder gewünschten Stellung anklemmen läßt. Zusammenfassend kann gesagt werden: Die neue Determinatorkon- struktion mit dem Stech- oder Drehbügel und dem Drehring ist ausge- zeichnet und geistreich durchdacht; sie ist in bekannt exakter und präzi- ser Arbeit durch die optischen Werke C. Reichert, Wien, hervorragend ausgeführt. Sie ist für den einfachen Liebhaber-Entomologen zum Betrachten sei- ner normal genadelten, einzelnen Lieblinge in allen ihren Lagen zur In- strumentenachse wundervoll geeignet. Auch als „Demonstrator“ im Unterricht ist sie, wie ihr Erdenker ganz richtig hervorhebt, sehr gut verwendbar. 89 Für den wissenschaftlich und mit möglichster Zeitausnützung verglei- chend-morphologisch arbeitenden Systematiker ist sie aber sehr wenig oder gar nicht geeignet; es sei denn, daß er sie zum Zeichnen bestimmter Teile einzelner, größerer, genadelter Tiere in besonderen Stellungen zur Instrumentenachse verwenden will, soweit ihm hier die Arbeits-Photogra- phie mit einer Kleinbild-Kamera als photographisches Arbeits-Tagebuch nicht bessere und vor allem rascher erzielbare Resultate liefert. Anschrift des Verfassers: Prof. Dr. Otto Scheerpeltz, Naturhistorisches Museum, Wien I, Burgring 7 Bericht über zwei kleine Ausbeuten aus Korsika (1955 und 1959) Von Hans Wagner Zwar hatte ich mir noch nie die Insel Korsika, sondern in den Jahren 1928—1934 das dalmatinische Küstengebiet von der Insel Rab bis Dub- rownik zu längeren Sammelreisen auserkoren, aber auch für mich hatte der Name „Korsika“ schon immer etwas Geheimnis- und Reizvolles, we- nigstens im Bezug auf die Falterwelt! So ist es also durchaus verständlich, daß ich, als ich von der Absicht meines wesentlich jüngeren Stiefbruders hörte — der zwar selbst nicht sammelt, jedoch von früher her durch meinen Vater und mich etwas „entomologisch infiziert“ ist — daß er mit dem Auto im September 1958 mit Familie und 1959 mit Frau, Korsika bereisen wolle, die Gelegenheit ergriff, ihn mit Netzen, Fanggläsern, Weichkästen usw. auszustatten und dazu mit dem Auftrag, Tag- und Lichtfang zu betreiben, wo nur immer möglich und besonders auch die kleinen Falter mitzunehmen. Die Ausführung wurde 1958 durch den Umstand erleichtert, daß 1958 mein damals 131/jähriger Neffe mitdurfte, der dem Fang mit jugendli- chem Eifer oblag, was bei der Rückkehr durch die zerfetzten Fangnetze drastisch bestätigt wurde! Der Tagfang stand natürlich — wie dies im Süden überall der Fall ist — meist im Kampf mit der widerspenstigen „Maccia“, die ein Ver- folgen von Faltern gefährlich oder unmöglich macht, während der Licht- fang bei der doch vielfach noch recht spärlichen elektrischen Beleuch- tung sich auf den Anflug in den länger beleuchteten „Klosetts“ be- schränkte, wo die Falter an den Wänden und Fenstern mit dem Giftglas abgenommen werden konnten. Mit eigener, künstlicher Lichtquelle wurde nicht geleuchtet, so daß sich der Lichtfang in der Hauptsache auf die Wohnquartiere an den Küsten beschränkte. Der Tagfang konnte dagegen auch — wegen der größeren Beweglich- keit mit dem Auto — bis in die etwas abgelegeneren, ins Innere führen - den Täler und Hänge, die wegen der großartigen Wildheit und grotesken Schönheit der korsischen Inselgestaltung aufgesucht und auch in Farbbil- dern festgehalten wurden, ausgeübt werden! In der Hauptsache aber erfolgte die Fahrt auf der die ganze Küste der Insel entlangführenden Straße. Die Schilderung von Land und Leuten, die Schawerda in seiner in der „Iris“ veröffentlichten Reiseschilderung gegeben hat, ist mir zwar 90 nicht zugänglich, wird aber nach den 3Y/; Jahrzehnten auch einer Korrek- tur bedürftig sein, sofern es sich auf die dem Fremdenverkehr etwas mehr erschlossenen Küstengebiete bezieht. Korsika scheint übrigens seit langem das besondere Interesse vieler Entomologen auf sich gezogen zu haben, wie ich dies aus der mir zugäng- lichen Literatur ersehe. Kallmorgen hat die erste Fauna Korsikas (Iris 1899 und 1900) ver- öffentlicht und viele andere Entomologen haben dort gesammelt. So Tu - rati, ferner Wehrli — auf der Suche nach Psodosarten — Le CGerf um nach den in Korsika fehlenden Gattungen Parnassius und Melanar- gia zu fahnden und besonders die Wiener Entomologen Schawerda, Reisser und Kitt haben sich mit der Macrofauna, Kautz mit den Mi- cros beschäftigt! Vorher hatte schon Bubaceck allein auf der Insel gesammelt und das Ergebnis veröffentlicht. Leider sind alle diese Veröffentlichungen so sehr in allen möglichen Zeitschriften zerstreut, so hauptsächlich in der „Iris“ und in den „Ver- handlungen der Zoolog. botanischen Gesellschaft Wien“ und anderen, daß es dem privaten Sammler praktisch unmöglich ist, sich Einblick in alle diese Berichte zu verschaffen, da man sie ja nur teilweise in der eigenen Bibliothek besitzen kann! Insbesondere konnte ich nicht feststellen, ob die große Arbeit über die Lepidopteren-Fauna von Abbe Jos. de Joannis fertig und veröffentlicht wurde. Ermitteln konnte ich dagegen, daß Schawerda im Juli 1927 im Gebiet des Monte d’oro (2400 m), von Vizzavona (1000 m) und weiter südlich bis zum Monte Incudine (2136 m) geforscht hat. Die nachfolgenden Sammelausbeuten können darum nur bescheidene Ergänzungen oder Bestätigungen schon bekannter Sammelberichte dar- stellen und werden kaum wesentlich Neues bieten! Die in Frage kommen - den Laienausbeuten von 1958 und 1959 könnten aber deswegen vielleicht interessant sein, als — wie dies aus Schawerdas Schilderungen her- vorgeht — die oben genannten Sammler fast ausschließlich im Hochsom- mer also im Juli und zwar im Hochgebirgsteil der Insel auf Fang aus- gingen, während die zwei folgenden Ausbeuten hauptsächlich jeweils vor und nach Mitte September zustande kamen. Es ist mithin die Möglichkeit vorhanden, daß in dem Herbstmonat doch noch andere Falter aufzufinden sind als bei den sommerlichen Fängen, wenngleich auch wohl noch viele Sommer-Nachzügler in entsprechend abgeflogenem Kleid dabei sind! Außerdem stammen die beiden Ausbeuten aus den niedrigen Lagen des westl., nordwestl. und östl. Küstengebietes und aus den Ausläufern der höheren Berge, so daß auch hier ein anderes Faunenbild nicht un- wahrscheinlich ist. Bei der nachfolgenden Aufzählung der Falterarten wird nach Möglich - keit das nähere Fanggebiet bezeichnet, in welchem die Tiere erbeutet wurden. Die nachstehenden Tagfalter wurden hauptsächlich gefangen 1958 (12.—25. 9.) bei Evisa, im Gebiet La Spelunca im Tal des Porto mit tief eingeschnittenen Schluchten und sonnigen Hängen. 1 2 Pap. machaon sehr groß, 1 @ Pieris brassicae f. lepidü, 2 55 P. rapae, 2 55 Lep. sinapis f. diniensis, 1 2 Gon. rhamni sehr groß, 1 5' 2 O9 Col. croceus, 2 299 f. helice, 3 5'5' Char. jasius, 1 5' Lim. rivularis (camilla), 1 Q Sat. circe abgefl., 1 5 Sat. neomiris abgefl., 2 22 Sat. semele f. aristeus abgejl., 2 Q2 Ep. jurtina f. hispulla abgefl., 2 99 Arg. paphia f. valesina abgefl., 2 5Q Par. megera f. tigelius, 2 5'5' Par. aege- ria, 1 5' Arg. dia, 2 5g5' 19 Coen. corinna, 2 5'5' Coen. pamphilus f. marginata, 1 59 Lamp. boetieus, 2 92 Cyan. argiolus f. paucipuncta, 91 2 55 129 Lye. icarus, 1 9' Lye. astrarche f. calida, 1 5 Pol. phlaeas f. eleus, 1 5' Carch. alceae. An der Westküste bei Cargese, einer Stadt auf einem das Meer über- ragenden Felsplateau, ursprünglich als griechische Kolonie gegründet, deren Bewohner vor den Türken nach Korsika flüchteten, wurden am Licht erbeutet: 1 5’ Bomb. trifoli, 1 5 Phragm. fuliginosa, 1 Eupr. pudica, 15 Lymantria atlantica ssp.? Im Seitz ist der Falter aus Andalu- sien angeführt; da der Falter noch frisch ist, wirft der Fang die Frage der Generationsfolge und des Verbreitungsgebietes auf. Metachr. (Bryoph.) muralis in Anzahl. Eine Unterscheidung nach den Farbunterschieden ist wegen des raschen Verblassens der grünen Farbe nicht gut möglich! 1 5’ Amathes xanthographa, Leue. l album in Anzahl Me#Gen). 1 (Car.) Elaphria exigua, 3 5'5' El. elavipalpis (quadri- punctaria), 1 9' El. flavirena, 19 El. germaini Dp., 1 Hel. peltigera, 19 Thalp. respersa, 1 5 Abrost. triplasia, 1 9° Pl. Bales Zion bl. gamma, 1 5' Anophila leucomelas, 1% Tox. eraccae, 2 99 Zangl. tarsi- plumalis, 1 9 tarsieristalis. 2 5g' Mier. herbaria, 1 5' Sterrha ZubienaiG Hufn., 1 5 St. seriata Schrk., 159 Scopulg marginepunctata, 2 2 elet. 86; Drifhrin, I basochzz stata Dup., Ir ei; unijasciata, 1.5 Cid. es Bee 440 Boarmia umbria in einer kl. dunklen Form, die ich als f. powelli Obertür. ansprechen möchte, 1 5 Rhopteria asperaria Hb., 3 o' 19 Aspilates ochrearia Rossi, 19 Scopula ornata. Die Reise 1959 nahm ihren Ausgangspunkt von Calvi an der Nord- westküste Korsikas (9.—23. 9. 59) und zwar meist vom Standquartier Lumio aus, das aber weiter nördlich liest. Von dort aus wurde Tagfang — natürlich nur so nebenbei — in dem breiten, tiefen Tal Balagne und in dem anschließenden Foret de Tartagine und weiter südlich im Tal der Ficarella im Foret de Bonifato, einem lichten Wald mit verstreuten La- ricio-Kiefern betrieben. Die Lichtfänge stammen vom Quartier in Lumio und aus dem an der Ostküste liegenden Solenzara am elektr. Licht. Der nur wenig betriebene Lulu, im Foret vom Tal Balagne erbrachte 1 5 Sat. semele f. aristeus, 1 3'Q Sat. neomiris stark geflog., 1 5 Arg. dia, 1 5 Coen. corinna, einige Par. megera. f. tigelius, 1% Agestia calida Bell. (astrarche), Lye. icarus, — als Kuriosität wurden dort 2 tag- fliegende Epilecta linogrisea Schiff. gefangen —, die einzige Arg. elisa wurde im Foret de Bonifato im lichten Wald erbeutet. Etwas günstigere Ergebnisse brachte der Liehtfang in Lumio und Sa- lenzara an der Ostküste, so 2 55’ Eupt. pudica, 1 5' Euzxoa temera f. hübneri, 15'399 a puta, 19 > Se. truz, 15’ Sc. crassa, 1 9’ Paradri- na clav ipalpis, 1 g' 299 ) Paradrina flavirena Gr., 1Q Hoplodrina ambi- gua. Bei der Rücklieferung einer mit Wattelagen versehenen Blechsammel- schachtel gegen Ende September entdeckte ich eine Anzahl eben ge- schlüpfter winziger Räupchen, die offensichtlich von einem der obenge- nannten Falterweibchen stammten! Leider war aber nicht festzustellen von welchem Weibchen sie stammten, denn in dieser Watteschicht waren gerade diese verschiedenen Weibchen von Se. puta, Se. trux, Par. }lavire- na und Hopl. ambigua eingelagert! In der leisen Hoffnung, die Räupchen rührten von einem Par. flavire- na-Q her, bemühte ich mich sehr von den Räupehen zu einer Zucht zu retten, was zu retten war. Ich reichte also versuchsweise eine Reihe ver- schiedener niederer Pflanzen, darunter auch das „Allerweltsfutter“ Lö- wenzahn. Nach längerer Beobachtung konnte ich endlich feststellen, daß letzteres Futter angenommen wurde, nachdem die meisten der winzigen 92 Räupchen sich in den Wattefasern heillos verwickelt und von dort nicht mehr herauszuholen waren! Ich legte den in ein Zuchtglas umparkierten Räupchen im Laufe des Oktobers 1959 Futter nach und konnte Anfang November 1959, als ich das Zuchtglas einer gründlichen Durchforschung unterzog, noch 28 kleine und kleinste Raupen entdecken. Ich hielt die Raupen in einem quadratischen ca 11% Liter fassenden ehemaligen Batterieglas. Entsprechend meiner Überlegung, daß die Tiere aus einem warmen und wohl auch vielfach recht trockenem Land stam- men, hielt ich die Raupen und Puppen völlig trocken. In das Glas gab ich ca 2 cm hoch lockere, schwarze W alderde in natürlicher Feuchtigkeit und darauf eine ca 3—4 cm hohe Lage von trockenem Buchenlaub, auf welche ich dann jeweils das frisch am Tage von den eingepflanzten Lö- wenzahnpflanzen abgeschnittene Futter legte, wobei die frischen Blätter bis zur abendlichen Fraßzeit schon etwas abgewelkt waren. Da es Anfang November 1959 recht kühl wurde und die Raupen offen - bar das Fressen einstellten, auch das Futter im Freien knapp wurde, be- schloß ich, das Zuchtglas in meiner Raupenkammer einige Wochen kalt zu stellen, um eine Winterruhe bei der Zucht einzulegen! Nach ca 6 Wochen Kühlperiode, die wohl den korsischen Winterver- hältnissen angenähert erschien, nahm ich das Zuchtglas wieder ins Haus in einen nur temperierten Raum und konnte nach Zugabe frischen Fut- ters auch bald Nachts beobachten, daß die Ende Dezember ca 1 cm lan- gen Raupen an den Löwenzahn gingen. Dem Gesamtcharakter nach waren es Caradrina-Raupen, doch war immer noch die Frage offen, welcher der beiden angeführten Arten sie entstammten! Die Tiere wuchsen sehr un- terschiedlich. Am 11. 1. 60 konnte ich schon 2 ca. 20 mm große gelbgraue, nach hinten kaum verjüngte Raupen mit unterbrochener schwarzer Rük- kenlinie beobachten. Am 17. 1. 60 nahm ich eine Raupe zur genauen Besichtigung aus dem Glas-Zuchtbehälter; sie maß 26 mm, die Grundfarbe war schmutziggelb am Rücken und Bauch, Brust- wie Bauchfüße wie Nachschieber grau- braun, Seiten etwas dunkler graubraun. Der Rückenstreifen hat nach vorne gerichtet eine Gabelung auf jedem Gliedring, die nach hinten und vorn kürzer wird. Kopf klein und eingezogen, mit zwei dunkelbraunen Hemisphären, in der Mitte geteilt. Die ‚seitlichen Punktwarzen sind gelb mit kleinem schwarzen Punkt am unteren Rand. Quer über jedes Rücken - segment zieht sich ein feiner lichter Streifen. Wider Erwarten brachte sehon der 19. 1. 1960 in Form einer frisch geschlüpften Hopl. ambigua des Rätsels Lösung! Die alte Regel, daß die gewöhnlicheren Tiere immer die lebenstüch- tigsten und fortpflanzungsfähigsten sind, hat sich wieder einmal bestä- tigt! Dabei ist es offenbar gleichgültig aus welcher Gegend sie stammen! Der schöne Traum von den e. 1. flavirena war jedenfalls ausgeträumt! In unregelmäßigen Abständen schlüpften bis zum 21. 3. 60 aus den 28 kl. Raupen 28 gut entwickelte Falter, womit der Beweis erbracht sein dürfte, daß die Trockenhaltung bei mäßiger Wärme bei dieser Winter- zucht offenbar den natürlichen Bedingungen annähernd entsprach. An weiteren Noctuen enthielt die Ausbeute 1 5 (Thalpoch.) Porphy- rinia elychrysi, 1 5' Ace. lucida beide fast frisch, 1 5 Metochrostis velox; an Geometriden fand ich vor: Mierolaxia herbaria in Anzahl (leider verlieren die hübschen Falter bei geringer Luftfeuchtigkeit ihr schönes Grün!), 1 5 Sterrha longaria, 15 2 929 St. Jilicata f. somnambula Dhl., 1 5 St. degeneraria, 1 5 Cid. malyata Rmb., 1 5 Cid. jerrugata, 1 5 Cid. bilineata f. testaceolata, 19 Euphit. laquearia, 2 92 Pach. hippocastanaria, 2 55 19 Rhoptria asperaria f. pityata, 2 9 Rhodometra sacraria. 95 2 55 Erecta ornatalis, 1 5 Stenia stigmosalis, 1 5 brunnealis, 1 2 Margaronia unionalis, 1 5' Cac. unijasciana, ferner 1 5' einer bisher nicht bestimmbaren Actenia-Art, die auch in der Staatssammlung nicht vor- handen ist, sowie ein anderes 9, das nach meiner Ansicht nach dem Flü- gelschnitt zwischen Salebria und Rhodophaca einzuordnen ist mit auf- fallend hellen Hinterflügeln. Die Micro-Ausbeute von 1959 ergab noch: 19 Pionea Jorficalis, 1 5 Cramb. hortuellus f. cespitalis, 1 5 Homo- eos. binaevella, 1 5' Pyralis Jarinalis. Für die freundliche Bestimmung der beiden Ausbeuten durch Herren der Bayer. Staatssammlung darf ich meinen besonderen Dank ausspre- chen. Anschrift des Verfassers: Dr. Ing. Hans Wagner, Kochel am See, Obb., Mittenwalder Straße 75 Die Großschmetterlinge des Gebietes um Passau Von Hans Seebauer (Fortsetzung) 341. designata Rott. Am 7. 5. 58 1 Stück in Passau-Mariahilf am Licht. Die Art dürfte vereinzelt auch anderwärts zu finden sein. 342. autumnata Bkh. Im ganzen Gebiet vereinzelt. 343. sociata Bkh. Von Breitschafter 19 am 30. 4. 1957 bei Passau- Kohlbruck gefangen. 344. albicillata L. Überall im ganzen Gebiet nicht selten. 345. albulata Schiff. Von Breitschafter am 29. 4. 1959 1 5 bei Passau-Kohlbruck gefangen. 346. procellata F. Die Art ist nach meinen Beobachtungen äußerst selten. Ich habe lediglich am 10. 6. 1957 1 Stück in Passau südlich der Donau am Licht gefangen. Sonst habe ich sie nie beobachtet. 347. hastata L. Die Art wurde von mir lediglich in Erlau sehr verein- zelt ausschließlich am Tag fliegend gefunden. Es erscheint mir zweifel- haft, ob sie im übrigen Teil des Gebietes vorkommt. 348. tristata L. Im Erlautal nicht selten, sonst nicht beobachtet. Die Art dürfte aber auch im übrigen Teil des Gebietes zu finden sein. 349. affinata Stph. Wie die vorstehende Art nur im Erlautal bei Tag fliegend örtlich nicht selten gefunden. Es erscheint mir aber zweifelhaft, ob sie auch im übrigen Teil des Gebiets anzutreffen ist. 350. bilineata L. Überall sehr häufig. 351. autumnalis Ström. Überall im Gebiet anzutreffen. 352. silaceata Hb. Im ganzen Gebiet vereinzelt zu finden. 355. berberata Schiff. Im ganzen Gebiet nicht selten. Tephroclystia Hbn. 354. pusillata F. Von Breitschafter am 17. 2. 1957 19 bei Passau- Kohlbruck gefangen. Ab dem 25. 4. 1957 trat die Art dort häufig auf. 355. indigata Hb. Breitschafter fing am 28. 4. 1957 250, am 29. 3. 1957 12 und am 5. 4. 1957 12 bei Passau-Kohlbruck. 94 356. venosata F. Ich habe am 25. 5. 1958 einen Falter im Erlautal bei Tag fliegend gesehen. 3957. larieiata Frr. Breitschafter fing 1 Exemplar am 16. 5. 1957 bei Passau-Kohlbruck. Diese im Flachland wenig verbreitete Art wurde bis- her im Gebiet nicht festgestellt. 358. lanceata Hb. Überall im Gebiet nicht selten. Phibalapteryx Stph. 399. tersata Hb. Im ganzen Gebiet wo Clematis wächst anzutreffen. Abraxas Leach. 360. sylvata Sc. Die Art kommt in den Innauen bei Neuhaus und im Erlautal lokal und häufig vor. Der Falter ist nur dort zu finden, wo Trau- benkirsche Prunus padus reichlich wächst. 361. marginata L. Überall im Gebiet in jahrweise stark wechselnder Häufigkeit zu finden. 362. adustata Schiff. 15 von Breitschafter bei Passau-Kohlbruck erbeutet. Die Art wurde von Roßmeier und mir nicht festgestellt. Sie ist selten, kommt vermutlich aber im ganzen Gebiet vor. Bapta Stph. 363. bimaculata F. Von IV. bis VI. bei Passau-Mariahilf und Passau- Kohlbruck nicht selten. 364. temerata Hb. 1 Stück am 23. 5. 57 bei Passau-Mariahilf am Licht gefangen, sonst nicht beobachtet. Deilinia Hb. 365. pusaria L. Im ganzen Gebiet verbreitet. 366. exanthemata Sc. Ebenfalls im ganzen Gebiet anzutreffen. Numeria Dup. 367. pulveraria L. Von mir nur im Erlautal beobachtet. Ennomos Fr. 368. autumnaria Wrnbg. Überall im Gebiet anzutreffen, aber nirgends häufig. 369. fuscantaria Hw. Im ganzen Gebiet zu finden. 370. erosaria Hb. Am Rand des Neuburger Waldes bei Kohlbruck ver- einzelt gefunden. Selenia Hb. 371. bilunaria Esp. Im ganzen Gebiet häufig. 372. lunaria Schiff. Im Erlautal am Licht gefangen, aber sicher auch im übrigen Teil des Gebiets zu finden. 373. tetralunaria Hufn. Im ganzen Gebiet nicht selten. Hygrochroa Hb. 374. syringaria L. Im Erlautal als Raupe gelegentlich in Menge an Lo- nicera zylosteum. Als Falter ebenfalls, aber seltener beobachtet. Im übri- gen Teil des Gebiets wurde die Art weder von mir, noch von Roßmeier und Weinberger gefunden. Sie scheint nur im Donautal lokal vorzu- kommen. 95 Gonodontis Hb. 375. bidentata Cl. Im ganzen Gebiet anzutreffen. Die Häufigkeit ist verschieden. Ich beobachtete im Erlautal vereinzelte Stücke, während die Art von Breitschafter in der ersten Hälfte V. 1957 bei Passau-Kohl- bruck in Anzahl gefunden wurde. Himera Dup. 376. pennaria L. Überall im Gebiet, aber als Falter nirgends häufig. Angerona Dup. 377. prunaria L. Überall im Gebiet nicht selten. Eurymene Dup. 378. dolabraria L. Im ganzen Gebiet in jahrweise stark wechselnder Häufigkeit. Opisthograptis Hb. 379. Iuteolata L. Im ganzen Gebiet nirgends selten. Epione Dup. 380. apieiaria Schiff. Im Erlautal nicht selten, dagegen in Passau- Mariahilf niemals angetroffen, obwohl ich dort jahrelang regelmäßig ge- leuchtet habe. Die Art kommt vermutlich nur lokal vor. 381. parallelaria Schiff. Es gilt das Vorhergesagte mit der Einschrän- kung, daß diese Art wesentlich seltener zu finden ist. 382. advenaria Hb. Überall im Gebiet, wo Paccinium wächst, aber nirgends häufig. Venilia Dup. 383. macularia L. Im Gebiet nördlich der Donau überaus häufig, da- gegen im südlichen Teil und im Neuburger Wald nur gelegentlich zu finden. Semicthisa Hb. 364. alternaria Hb. Im ganzen Gebiet vereinzelt. 385. Hiturata Cl. Im Gebiet nur vereinzelt vorkommend. Roßmeier hat 1 Stück am 20. 6. 57 in Neuhaus/Inn gefangen. Breitschafter 15 am 11. 5. 1957 bei Passau-Kohlbruck. Die Art fliegt sicher auch nörd- lich der Donau. Hybernia Latr. 386. leucophaearia Schiff. Von Breitschafter ab dem 17. 2. 1957 häufig bei Passau-Kohlbruck am Licht gefangen. Die Art kommt vermut- lich im ganzen Gebiet vor. 387. marginaria Bkh. Im ganzen Gebiet vereinzelt bis häufig im Fe- bruar und März jeden Jahres. Anisopteryx Stph. 388. aescularia Schiff. Von Breitschafter ab dem 5. 3. 1957 häufig bei Passau-Kohlbruck gefangen. 96 Phigalia Dup. 389. pedaria F. Überall im Gebiet in wechselnder Häufigkeit. Biston Leach. 390. hispidaria F. Breitschafter fing 15 am 21. 3. 1957 bei Pas- sau-Kohlbruck. Die Art wurde sonst nicht beobachtet. Sie ist vermutlich nur örtlich und selten zu finden. 391. hirtaria Cl. Im ganzen Gebiet, aber immer nur vereinzelt. 392. strataria Hufn. Überall im Gebiet weitaus die häufigste Art der Gattung. In Passau-Mariahilf gewöhnlich. Amphidasis Tr. 393. betularia L. Im ganzen Gebiet ausgesprochen vereinzelt anzu- treffen. Boarmia Tr. 394. einetaria Schiff. Am 6. 4. 57 1 Stück in Passau südl. der Donau am Licht, später nicht mehr gefangen. Zweifellos ist die Art aber über das ganze Gebiet verteilt. 395. ribeata Cl. Über das ganze Gebiet verteilt, aber nirgends häufig. 396. repandata L. Ebenfalls überall, aber nirgends häufig zu finden. 397. consortaria F. Überall im Gebiet in wechselnder Häufigkeit. 395. maculata var. bastelbergeri Hirschke. Nur im Erlautal sehr lokal, aber dort nicht selten angetroffen. Diese Art dürfte anderwärts nicht mehr vorkommen. 399. bistortata Goeze. Überall im Gebiet in wechselnder Häufigkeit. 400. consonaria Hb. Wie die vorige Art überall zu finden. ab. nigra. Von Breitschafter 45 am 6. 4., 15 am 27. 4., 299 am 28. 4., je 19 am 29. 4., 10. 5. und 17. 5. 1957 bei Passau-Kohlbruck ge- fangen. 401. luridata Bkh. Am 1. 6. 1957 19 bei Erlau gefangen. Breitschaf- ter fand die Art auch bei Passau-Kohlbruck. Er fing dort am 10. 5. 1957 1 402, punctularia Hb. Ich habe die Art im Erlautal vereinzelt festge- stellt. Breitschafter fand sie Anfang April 1957 bei Passau-Kohl- bruck häufig an Bäumen sitzend. Ematurga Led. 403. piniarius L. Im ganzen Gebiet in wechselnder Häufigkeit. Bupalus Leach. 404. piniarius L. Im ganzen Gebiet in wechselnder Häufigkeit. Phasiane Dup. 405. petraria Hb. Im ganzen Gebiet nicht selten zu finden. 406. elathrata L. Überall im Gebiet vorhanden. (Fortsetzung folgt) he NACHRICHTENBLATT der Bayerischen Entomologen N Herausgegeben von der Münchner Entomologischen Gesellschaft N Schriftleitung: Dr. Walter Forster, München 19, Menzinger Stralie 67 Postscheekkonto der Münchner Entomolog. Gesellschaft: München Nr. 315 69 Postverlagsort Altötting. Der Bezugspreis ist im Mitgliederbeitrag enthalten 9. Jahrgang 15. Oktober 1960 Nr. 10 Beobachtungen über das Vorkommen der Cynegetis impunctata (Col., Cure.) Von Hans Schaeflein Im sogenannten Alburger Moor, knapp nördlich der Straße Regens- burg-Straubing-Passau (Bundesstraße 8) und etwa 1 km westlich des Stadtrandes von Straubing gelegen, befindet sich der seit einigen Jahren offengelassene Pflanzgarten des Wasserwirtschaftsamtes Deggendorf. Die Gegend war früher ein ausgesprochenes Moor, wurde aber vom Reichsarbeitsdienst trockengelegt und besteht heute aus Wiesen, die kreuz und quer von Entwässerungsgräben durchzogen werden. In frühe- ren Jahren wurde auch Torf dort gestochen. im September 1959 fand ich mitten in diesem Pflanzengarten eine Cy- negetis impunctata L. im Käscher. Da es schon nahezu finster war, konnte ich kein weiteres Stück mehr erbeuten. Da ich das Tier selbst noch nicht hatte, ging ich einige Tage später wieder hin und suchte im Umkreis um die erste Fundstelle weiter und konnte mich so an einen Punkt hin- arbeiten, an dem die Tiere in großer Zahl beisammen auf niederen Kräu- tern, Brennesseln, Kohldisteln usw. saßen. Als mir daraufhin Herr Fürsch, München, schrieb, daß dies Tier in Südbayern sehr selten sei, fing ich am 10. Oktober 1959 noch einmal eine Serie von etwa 200 Stück. Dabei konnte ich die Feststellung machen, daß dies Tier an einer sehr kleinen Stelle massiert vorkommt. Die Stelle mißt etwa 50 m im Durch- messer und ist entlang eines der oben erwähnten Entwässerungsgrä- ben gelegen. Im weiteren Umkreis dieser Stelle finden sich wohl ein- zelne Stücke, aber es wurde kein Massenauftreten beobachtet. Im Jahre 1960 fand ich das Tier in einzelnen Stücken schon früh im Jahr. Im Monat Juni nahm die Häufigkeit zu und am 2. Juli 1960 er- beutete ich wiederum nahe an die 200 Stück. Auch in diesem Jahre wieder ist die örtliche Verbreitung sehr be- schränkt auf einen kleinen Fleck von etwa 50 m Durchmesser. In grö- ßerer Entfernung vom Zentrum des Vorkommens bringt man nur ein- zelne Stücke in den Käscher. Da sich bei den Fängen im Juni 1960 verhältnismäßig viele immature Stücke befanden, nehme ich an, daß es sich bei den Einzelfängen im Früh- jahr um überwinterte Stücke handelt, das jetzige Massenauftreten jedoch von einer neuen Generation herrührt. Um sich von der Häufigkeit dieses Tieres eine Vorstellung machen zu können, möchte ich nur erwähnen, daß bei 2—3 Schlägen mit dem Kä- scher 30 und mehr Stücke im Käscher waren. Dies allerdings nur im 3IV. Tas. 98 Zentrum des Vorkommens. Mit größerer Entfernung nahm die Dichte der Tiere rasch ab. Interessant ist, daß das Zentrum des Vorkommens auf den Meter genau an der gleichen Stelle liegt, wie im vergangenen Jahr. Unter den knapp 200 Stück des 2. Juli befanden sich etwa 8 ab. palu- stris. Jedoch sind die Flecken auf den Flügeldecken nicht ausgesprochen schwarz und scharf begrenzt, sondern es handelt sich mehr um dunkle, etwas verschwommene Schatten. Ein gemeinsamer Fleck auf beiden Flü- geldecken knapp am Halsschildchen, ein Fleck jederseits in der Nähe der Schulterbeule und 2 sich genäherte Flecken an der Naht etwa in der Mitte der Flügeldecken. Letztere sind am schärfsten ausgeprägt und am dunkelsten. Als ich am 2. Oktober 1960 an dem gleichen Ort wieder Nachschau hielt, war das Tier wieder in sehr großen Mengen vertreten, wieder an der gleichen Stelle und wieder im Zentrum des Vorkommens in sehr großen Mengen, gegen den Rand des Verbreitungsgebietes in rasch ab- nehmender Dichte. Es wäre ein leichtes gewesen, im Zentrum des Gebie- tes in einer halben Stunde 500 und mehr Tiere zu erbeuten. Ich hatte den Eindruck, daß die Mitte des Verbreitungsgebietes ge- ringfügig, vielleicht um 10 m verschoben war. Anschrift des Verfassers: Hans Schaeflein. Straubing, Gabelsbergerstr. 91a Zur Biologie von Phytobius canalieulatus Fahrs (Col., Cure.) Von Lothar Dieckmann Über die Lebensweise und die Bindung dieser Art an bestimmte Fut- terpflanzen gibt es bis jetzt in der Literatur nur unsichere Meldungen. Das gleiche gilt für die ersten Entwicklungsstände. H. Wagner (1939) sammelte den Käfer in der Mark mehrfach an Polygonum mite Schrk. Wie mir Herr Dr. V. Hansen, Kopenhagen, freundlicherweise mitteilte, soll nach einer alten Angabe von Schiödte die Larve auf den Blättern von Polygonum hydropiper L. leben. Für Frankreich finden wir bei A. Hoffmann (1954) folgende Notiz: „Observe constamment sur Po- tamogeton natans L., en Gironde, mai - aoüt (G. Tempere); sur la meme plante, dans le bassin de l’Agout (Galibert).“ Im Verlaufe des Frühjahres 1960 siebte ich P. canalieulatus an drei verschiedenen Stellen in der Umgebung von Leipzig aus Laub am Ufer von Gewässern: 1. Knauthain, 19. und 22. 4. 1960 je 1 Ex., am Ufer eines Auwald- teiches. 2. Großzschocher, 19. 4. 1960 1 Ex., in Auwald am Ufer eines toten Armes der Elster. 3. Liebertwolkwitz, 7. 5. 1960 9 Ex., am Ufer eines Lehmgrubenteiches. Da diese Fundorte einen reichen Bestand an Ufer- und Wasserpflan- zen haben, waren zunächst keine Aussagen über die Biologie des Kä- fers möglich. Am 16. 6. 1960 sammelten nun Michalk und ich die Art in Anzahl an einer 4. Stelle (in Lindennaundorf bei Leipzig) unter ökologisch günstigen Bedingungen. Die Sammelstelle war ein Teich in einer Sandgrube. Das Ufer des Teiches war bis auf zwei kleine Streifen von ca. 8 m Länge völlig unbewachsen. Das Abketschern nur der nie- deren Pflanzen des einen Streifens ergab 2 Litodactylus leucogaster Mrsh. 99 und einige Ex. von P. canaliculatus. Die niederen Pflanzen stellten sich als die Landform von Myriophyllurm verticillatum L. heraus. Dahinter, also etwas weiter vom Ufer entfernt, waren noch: Epilobium hirsutum L., Bidens spec. (noch nicht blühend) und Polygonum spec. (noch nicht blühend). Im Wasser sah ich in der Nähe der Sammelstelle nur ein, Gewirr von Myriophyllum verticillatum, und zwar die normale, viel feingliedriger gebaute Wasserform (Siehe Abb.). Das Ausschütteln der am Uferboden aufliegenden Myriophyllum-Pflanzen ergab weitere Ex. von P. canalieulatus. Die Unter- suchung an Ort und Stelle mit der Lupe er- gab, dafs die Myriophyllum-Pflauzen — die senkrecht aufsteigenden Sprosse werden etwa N 5 em lang — mit Eiern, gelblich-weißen N Larven und 2,5—3 em großen, gelbbraunen Kokons besetzt waren. Die spätere Züchtung n zeigte, dals diese präimaginalen Stadien zu ES P. canalieulatus gehörten. Ich nahm nunreich- “ SA lich Pflanzen von allen vier genannten Arten EEE 2 und lebende Kafer mit und setzte die Un- ER tersuchung mit den gefangenen Tieren ın 1 Petrischalen fort. Schale: 3 Käfer wurden mit Blättern der folgenden Pflanzen zusammen - ebracht: Myriophyllum vertieillatum (Land- und Wasserform), Epilo- Prum hirsutum, Polygonum spec., Bidens spec. Ergebnis: Im Verlaufe von 3 Tagen wurde nur Myriophyllum befressen, und zwar beide Formen. Schale 2: Die auf den Myriophyllum-Pflanzen sitzenden Larven wurden gehal- ten und gefüttert. Die Zucht ergab Imagines von P. canaliculatus. Schale3: Es wurden 2 Myriophyllum-Sprosse (Wasser- und Landform) ein- gelegt, die keine Fraßspuren aufwiesen und auch frei von Eiern und Larven waren (einige Eier am Landzweig mußten vorher entfernt werden). Am 17.6. 1960 wurden 4 29 von P. canaliculatus zugesetzt. Im Verlaufe dieses einen Tages legten sie zusammen 35 Eier an die 2 Zweige ab. Dann wurden die Käfer wieder entfernt. Bei der Eiablage frißt der Käfer eine flache Mulde in ein Fiederblättcehen und setzt das Ei ab, das dann an dieser Stelle mit Hilfe eines schwärzlich werdenden Sekrets des Käfers anklebt (s. Abb.). Am 21.6.60 schlüpften aus den meisten Eiern die Larven, die sofort zu fressen begannen. Die Nahrungsaufnahme — auch bei älteren Larven — erfolgt so, daß ein Fiederblättchen der Länge nach umklammert und von der Spitze her aufgefressen wird. Dabei rutscht die Larve ständig rückwärts, da das Blättchen durch den Fraß immer kürzer wird. Es wurden beide Pflanzenforien befressen. Die schleimigen, gelblich-weißen Larven sind glasig durchscheinend. Die Kopfkapsel ist schwarz; nur nach der Häutung stimmt ihre Farbe mit der des Körpers überein. Die genaue Morphologie von Larve und Puppe kann an dieser Stelle nicht gegeben werden. Am 29.6.60 begann die Mehrzahl der Larven mit dem Bau des Kokons. Das geschah zum Teil an den Pflanzen, meist aber auf der angefeuchteten Watte, die in die Schale gelegt worden war, damit die Luftfeuchtigkeit konstant blieb. Dabei krümmen sich die Larven so zusammen, daf3 der Kopf das Ende des 100 Abdomen berührt. Dann scheiden sie ein schleimiges Sekret ab, das nach 24 Stunden zur Kokonmembran erhärtet. Diese zunächst gelbweiße Mem- bran wird im Verlauf einiger Tage gelbbraun. Die Entwicklungszeit für die Larven, die hier im Durchschnitt & Tage dauerte, muß wahrschein- lich um einen Tag verkürzt werden. Denn am 24.6.60 begannen die Myriophyllum-Pflanzen in der Schale zu faulen, so daß sie von den Larven verlassen wurden, die dann einen Tag lang in dem Glas umher- wanderten. Ich konnte erst am 25. 6.60 neues Futter einlegen. Aus Zeit- gründen mußte ich dieses von einem näher gelegenen Ort (Sammelstelle 3: Liebertwolkwitz) holen, wo aber nur Myriophyllum spicatum vorkommt. Der Wechsel in der Futterpflanzen-Art war für die Larven ohne Bedeu- tung. 2 Minuten nach dem Ansetzen der Larven an die Pflanzen mit einer Federpinzette begannen diese wieder zu fressen. Am 7.7.60 waren in den meisten Kokons durch die durchscheinende Membran hindurch die geschlüpften Käfer zu sehen, die dann am 8.7.60 den Kokon verließen. Schale 4: Es stand noch die Bene offen, ob die Entwicklung der präima- ginalen Stadien nicht auch an den untergetauchten Wasserformen der Myriophyllum-Arten stattfinden könne, wie das für die verwandten Rüsselkäfer-Arten Eubrychius velutus Beck. und Litodactylus leucogaster Mrsh. bekannt ist. Zur Klärung dieser Frage nahm ich bei dem schon erwähnten Futterholen für Schale3 am 25.6.60 an der Liebertwolk- witzer Sammelstelle einige Pflanzen der Landform von Myriophyllum spicatum mit, die mit Eiern und einer mittelgroßen Larve Ben waren (ich fand außerdem 2 Imagines). Diese Pflanzen wurden am 25. 6. 60 in die mit Wasser gefüllte Schale 4 getaucht. Die halberwachsene Larve löste sich ca. 15 Minuten nach dem Untertauchen von der Pflanze und trieb an der Wasseroberfläche. Ich habe sie im Verlaufe des Tages mit einer Federpinzette mehrfach wieder an die untergetauchte Pflanze an- gesetzt, an der sie sich zunächst auch festklammerte, aber bald wieder zur Oberfläche aufstieg. Am nächsten Tag starb sie. 2 Tage nach dem Untertauchen, also am 27. 6. 60, schlüpften aus den Biern die jungen Larven. Diese verließen ebenfalls bald ihre Pflanze, ohne gefressen zu haben, und gingen am nächsten Tage zugrunde. Die Larvenentwicklung des P. canalieulatus findet demnach nur auf dem Lande statt. Im Verlaufe des Jahres fand ich heraus, daß an den 3 Stellen, an denen ich im Frühjahr den Käfer siebte, Myriophyllum-Arten vorkommen (bei 1: M. verticillatum, bei 2: M. verticillatum, bei 3: M. spicatum). Aus allen hier angeführten Untersuchungen geht hervor, daß P. canalieulatus an Myriophyllum-Arten gebunden ist. Ob die in der Literatur genannten Pflanzen (Potamogeton natans und Polygonum-Arten) wirklich auch Entwicklungspflanzen des Käfers sind, kann nur durch Züchtung geklärt werden. Da diese Pflanzen in den Biotopen des Käfers vorkommen, ist es eher wahrscheinlich, daß die Käfer zufällig auf diesen ‚Pflanzen saßen. P. canaliculatus ist zwar keine häufige Art, sie kommt aber nach Horions Käferverzeichnis in ganz Deutschland vor. Aus diesem Grunde könnten interessierte Kollegen Beiträge zur Biologie dieser Käferart lie- fern. Denn es dürfte nieht schwer fallen, an den Sammelstellen des P. canaliculatus nachzusehen, ob hier Myriophyllum-Pflanzen vor- kommen. Von größerer Bedeutung ist die Angabe von Schiödte, daß die Larven von P. canalieulatus auf den Blättern von Polygonum hydropiper gefunden wurden. Hier kann aber auch eine Verwechslung mit anderen Phytobius-Arten vorliegen. Denn es werden von mehreren Autoren (Hoffmann, Wagner, Urban usw.) tatsächlich alle Phytobius- 101 und Heterophytobius-Arten neben anderen Pflanzen auch mit von ver- schiedenen Polygonum-Arten gemeldet. Bei einigen der Käferarten ist an diesen Pflanzen auch der Entwicklungszyklus mit Larven und Puppen- kokons verfolgt worden. Zusammenfassung:P. canaliculatus lebt an den Landformen ver- schiedener Myriophyllum-Arten. Die Züchtung vom Ei bis zur Imago wurde an diesen Pflanzen durchgeführt. Die Entwicklungszeit für die präimaginalen Stadien ist sehr kurz. 4 Tage nach der Eiablage schlüpfen die Larven, die nach 7 bis 8 Tagen einen Puppenkokon anfertigen, aus dem nach etwa 10 Tagen die Käfer schlüpfen. Literatur Hoffmann, A., 1954, Coleopteres Curculionides, 2. Teil, Faune de France, p. 814 Horion, A., 1951, Verzeichnis der Käfer Mitteleuropas, p. 487 Wagner,H., 1939, Monographie der palaearktischen Ceuthorrhynchinae, Ento- mologische Blätter 35, p. 68 Anschrift des Verfassers: Lothar Dieckmann, Leipzig O 39, Crednerstr. 9 Die Großschmetterlinge des Gebietes um Passau Von Hans Seebauer (Schluß) Nolidae Nola Leach. 407. confusalis HS. Im ganzen Gebiet verbreitet. Cymbidae Sarrothripus Curt. 405. revayana Sc. Von Breitschafter von Ende März bis Ende April 1957 bei Passau-Kohlbruck vereinzelt festgestellt. Die Art kommt sicher im ganzen Gebiet vor. Hylophila Hb. 410. prasinana L. Überall im Gebiet nicht selten. Chloephora Wallgr. 411. bicolorana Füßl. Diese Art ist im südlichsten Teil des Gebietes um Neuhaus/Inn von Roßmeier öfter gefangen worden. Ich habe sie da- gegen im Donautal und im weiter nördlich gelegenen Teil nie beobachtet, obwohl sie dort vermutlich auch vorkommt. Arctiidae A. Arctiinae Spilosoma Stph. 412. menthastri Esp. Überall im Gebiet sehr häufig. 413. lubrieipeda Esp. Gleichfalls im ganzen Gebiet, aber nicht häufig vorkommend. 102 Phragmatobia Stph. 414. fuliginosa L. Im ganzen Gebiet häufig. Parasemia Hb. 415. plantaginis L. Im ganzen Gebiet aber nirgends häufig auftretend. Diacrisia Hb. 416. sanio L. Auffallend selten. Ich habe die ganzen Jahre nur I Männ- chen bei Patriching im nördlichsten Teil auf einer Sumpfwiese ange- troffen. Arctia Schrk. 417. caja L. Überall im Gebiet in wechselnder Häufigkeit, doch meist vereinzelt. 418. aulica L. Ich habe diese Art nie gefunden, obgleich sie nach Häuslmeier und Weinberger im Donautal östlich von Passau an bestimmten Stellen beheimatet sein soll. Diese beiden Sammelfreunde haben jedenfalls fast jedes Jahr angeblich Raupen eingetragen. Im Früh- jahr 1958, als sie mir Belegstücke zeigen wollten, haben sie die Art erst- mals nicht mehr gefunden. Von Häuslmeier bekam ich daraufhin ein nicht bezetteltes Exemplar für meine Sammlung. M. E. sind die Angaben über das Vorkommen der Art glaubwürdig. 419. villica L. Über diese Art haben die Genannten die gleichen An- gaben gemacht. 1958 habe ich bei Weinberger eine am Bahndamm in der Nähe von Erlau gefundene Raupe gesehen. Im Mai des gleichen Jahres fand ich dort auch den Falter. Er ist zweifellos an den sonnigen Süd- über das Vorkommen der Art glaubwürdig.!) Pericallia Hb. 420. matronula L. Die Art soll vereinzelt im Gebiet zu finden sein. Alle mir persönlich bekannten Sammelfreunde haben sie jedoch in jahre- langer Sammeltätigkeit nicht angetroffen. Die im ersten Satz angedeutete Möglichkeit stützt sich auf folgende Tatsachen: „Während meiner Excursionen im Erlautal begleitete mich hin und wieder ein etwa zehnjähriger Junge, der dort mit seinen Eltern im Elek- trizitätswerk wohnt. Er zeigte mir jedesmal, wenn wir vom E-Werk aus nach Norden gingen eine bestimmte Stelle, an der er nach seinen Angaben im Sommer 1957 einen Bärenspinner im Grase sitzend gefunden hatte. Seinerzeit begleitete er einen Entomologen aus Vilshofen, der den Falter als „Augsburger Bären“ ansprach und über den Fund hocherfreut war. Es soll sich angeblich um ein ganz frisch geschlüpftes Weibchen gehan- delt haben. Der Junge, der Arctia caja und villica erkennt, bestätigte mir, daß er ein Exemplar der Art weder vorher nach nachher gesehen hat. Breitschafter hat diesen Entomologen im April 1958 bei Passau- Kohlbruck getroffen und den Fund bestätigt erhalten. Ihm wurde weiter mitgeteilt, daß der Falter unbefruchtete Eier abgelegt habe, da leider versäumt wurde, das @ zum Fang eines 5 im Zuge der Begattung aus- zusetzen.“ !) Während der Drucklegung teilt mir Roßmeier im Juni 1960 mit, daß er am 18. +4. 1960 im Erlautal drei Raupen von Arctia aulica L. fand. Davon waren zwei von Schlupfwespen befallen, während die dritte Raupe ein Q ergab. Damit kann an den Angaben von Häuslmeier und Weinberger kein Zweifel mehr bestehen und die Art dürfte im Gebiet um Erlau als bodenständig anzu- sehen sein. 103 Fraglich bleibt, ob die Art im Gebiet bodenständig ist. Ich bezweifle dies. Sie ist dafür bekannt, daß sie gern ans Licht fliegt. Ich habe aber in Erlau jahrelang regelmäßig abends geleuchtet, ohne den Falter jemals zu Gesicht bekommen zu haben‘) Callimorpha Latr. 421. dominula L. Im Neuburger Wald stellenweise als Raupe und als Falter nicht selten. Sonst habe ich die Art nicht angetroffen. 422. quadripunctaria Poda. An bestimmten Stellen des Südhanges des Donautals bei Passau und in den nördlichen Seitentälern nicht selten und zum Teil sogar sehr häufig. B. Lithosiinae. Miltochrista Hb. 423. miniata Forst. In den nördlichen Seitentälern der Donau bei Passau vereinzelt festgestellt. Im Juni 1958 im Erlautal, das ebenfalls ein Seitental der Donau darstellt, am Licht in Menge angetroffen. Es kamen an einem Abend bis zu 30 Stück. Endrosa Hb. 424. irrorella Cl. Bei Patriching und Erlau vereinzelt am Licht gefan- gen. Gnophria Stph. 425. rubricollis L. Im ganzen Gebiet örtlich in wechselnder Häufigkeit. Oeonistis Hb. 426. quadra L. Im ganzen Gebiet als Falter und Raupe nicht selten. Lithosia F. 427. griseola Hb. 1 Falter von mir im Juli 19558 in Erlau am Licht gefangen. H. Breitschafter hat am 10. 7. 59 je 15’ und 19 am selben Fundort festgestellt. Mir ist nicht bekannt, daß die Art anderwärts noch beobachtet wurde. Sie kommt aber möglicherweise auch in anderen Teilen des Gebiets vor, wenngleich sie sicher selten ist. 428. complana L. Überall im Gebiet häufig. 429. sororcula Hufn. Diese Art ist überall im Gebiet anzutreffen, sie ist aber seltener als die vorige. Zygaenidae Zygaena Fab. 430. purpuralis Brünn. Ich habe die Art nur im Gebiet nördlich der Donau festgestellt, im übrigen Teil des Gebietes habe ich sie stets ver- ) Roßmeier leuchtete am 25. 6. 1960 im Erlautal. Um 21.15 Uhr flog das erste 5’ an. Noch während er damit beschäftigt war, dieses ins Tötungsglas zu geben, kam das zweite 5’ angeflogen. Bis 23.00 Uhr folgten so 17 '’g', aber kein einziges 9. Sämtliche Stücke waren leicht abgeflogen. Nachdem die Art schon in früheren Jahren an der Fundstelle vereinzelt von Roßmaier festgestellt wurde, dürfte anzunehmen sein, daß die gefundenen 17 55 in der nächsten Umgebung geschlüpft sind. Sicher waren dort auch die QQ zu finden. Vermutlich hat sich die Art infolge des warmen und trockenen Sommers 1959 besonders reichlich vermehrt. Roßmaiıer hat durch den Fund der 17 5'5' wohl den Beweis geliefert, daß P. matronula L. im Gebiet von Erlau bodenständig und bei Zusammentreffen besonders günstiger Entwicklungsbedingungen reichlich anzutreffen ist. 104 geblich gesucht. Sie dürfte aber auch hier an geeigneten Örtlichkeiten vorhanden sein. Eine erfolgreiche Suche ist deshalb schwierig, weil die Flugstellen eng begrenzt sind. 431. meliloti Esp. Auch diese Art ist mir nur aus dem nördlichen Teil des Gebietes bekannt, dort auch sehr lokal, an den Flugstellen aber wie die vorige Art häufig. 432. filipendulae L. Überall im Gebiet zu finden. Ino Leach. 433. statices L. Im ganzen Gebiet überall häufig. Cochlididae Cochlidion Hb. 434. limacodes Hufn. Überall im Gebiet als Raupe jahrweise sehr häufig. Psychidae Ich darf hier einflechten, daß ich mich mit der Sammlung und Be- obachtung dieser Familie so gut wie überhaupt nicht befaßt habe. Es sind hier also zweifellos noch weitgehende Feststellungen möglich. Epichnopterix Hein. 435. pulla Esp. Überall im Gebiet nicht selten. Sesiidae Auch der Feststellung der Arten dieser Familie habe ich wenig Zeit gewidmet, so daß auch hier noch weitreichende Beobachtungen möglich sind. Sesia F. 436. tipuliformis ©. 1 Stück im Juli 1958 in meiner Wohnung am Fen- ster gefangen. Cossidae Cossus F. 437. cossus L. Im ganzen Gebiet nicht selten. Zeuzera Latr. 438. pyrina L. Der Falter wird von Roßmeier in Neuhaus fast jedes Jahr in einigen Stücken am Licht gefangen. Im übrigen Gebiet wurde er weder von Roßmeier, noch von Weinberger oder von mir beobach- tet. Die Art scheint sehr lokal und auf die Umgebung der Innauen bei Neuhaus beschränkt zu sein. Hepialidae Hepialus F. 439. humuli L. Überall im Gebiet vereinzelt anzutreffen. 440. sylvina L. Überall im Gebiet vorkommend. 441. heeta L. Im Gebiet nirgends fehlend. Name und Anschrift des Verfassers: Hans Seebauer, Mittenwald, Am Brunnstein Nr.5 NACHRICHTENBLATT der Bayerischen Entomologen Herausgegeben von der Münchner Entomologischen Gesellschaft Schriftleitung: Dr. Walter Forster, München 19, Menzinger Straße 67 Postscheckkonto der Münchner Entomolog. Gesellschaft: München Nr, 315 69 Postverlagsort Altötting. Der Bezugspreis ist im Mitgliederbeitrag enthalten 9. Jahrgang 15. November 1960 Nr211 Die Schmuckwanze Eurydema f. fieberi Fieber in der Felsheide der Frankenalb Von Konrad Gauckler!) Ein farbenschönes Insekt der süddeutschen Fauna, das als besondere Charakterart eine noch urtümliche Lebensstätte in Mitteleuropa besie- delt, sei — zusammen mit der an Seltenheiten reichen Umwelt — dar- gestellt. Seine Grundfarbe ist ein brennendes Rot, das kontrastiert mit dem tiefen Schwarz des ornamentalen Zeichnungsmusters (siehe Abb. 2). Sein Lebensraum sind die dolomitischen und kalksteinigen Felsheiden der Frankenalb zwischen Main und Donau (siehe Abb. 1 und 2). Dort hat sich — unberührt von der Kultivierungstätigkeit des Men- schen — ein natürlicher Steingarten durch die Jahrtausende bis heute erhalten. In ihm gedeihen die lebenden Relikte vergangener Klima- und Abb. 1: hioton von a fieberi i in der Erankischen Alb: Felsheide, Step- penheide und lichter Föhrenwald am linken dolomitfelsigen Steilhang des Naabtales bei Heitzenhofen-Kallmünz. (G. phot.) !) Zugeeignet in entomologischer Verbundenheit Herrn Gustav Seiden- stücker, dem Erforscher der Heteropterenfauna Frankens und Westasiens! SMITHSONIAN ee alerırıırınnı MAR 6 106 Vegetationsperioden: Kaum ist der Winterschnee weggeschmolzen, leuch- ten mit sattem Gelb die blumenbestickten Polster des Immergrünen Fel- senblümchens (Draba aizoides montana). Es ist ein Vorposten der Alpen - flora und zeugt von glazialem Geschehen. Im Mai reckt der Grönländi- sche Steinbrech (Sarifraga rosacea groenlandica) seine zart rosafarbe - nen Blütentrauben empor. Zu diesem Vertreter des arktischen Elementes aus der Eiszeit gesellt sich die nordische Felsenkresse (Cardaminopsis hispida). Sie legt einen weißen Flor über die Dolomitkuppen. Zuvor prangte schon mit goldfarbigen Rispen das Felsenschildkraut (Alyssum saratile). Aus dem Südosten Europas stammend hat es — vom Balkan ner — seine Vorposten bis in den Fränkischen Jura geschickt. Vom Süd- westen kam zugewandert die Genfer Pfingstnelke (Dianthus gratianopo- litanus), deren hellpurpurnen Sterne anfangs Juni die Luft mit süßem Duft erfüllen. Mediterraner Herkunft ist der blaublütige Felsenlattich (Lactuca perennis). Pontische Heimat besitzt das südkarpatische Gewim- perte Perlgras (Melica ciliata transsilvanica). Gleich silberweißen Fah- nen wehen seine seidigen Blütenstände aus dunklen Steinklüften hervor. Von den Alpen während der Herrschaft der großen Gletscher herabge- stiegen und zurückgeblieben in der Alb ist die Kalkrasse des Elfen - grases (Sesleria eoerulea calcaria). Seine stahlfarbig glänzenden Ähren tragen bereits Früchte, wenn daneben die Rispen des Blaugrünen Schwin- gels (Festuca ovina glauca) erst flatternd im Winde stäuben. Die eben- falls dealpine Felsendistel (Carduus defloratus) hebt ihren karminroten Kopf über den felsigen Abgrund. Sommerliche Trockenperioden ver- mögen dem saftblättrigem Weißen Mauerpfeffer (Sedum album) nichts anzutun. Lokale Erdansammlungen zwischen abwitternden Steinflächen sind besetzt von arktisch-alpinen, praealpinen und kontinentalen Leber- moosen wie Clevea hyalina, Neesiella rupestris und Grimaldia [ragrans. In anspruchsloser Bescheidenheit besetzen bunte Krustenflechten die be- sonnten Wände. Die orangerote Luftalge Trentepohlia aurea sucht da- gegen den Halbschatten der Felsnischen auf. Dieser ausgewählten Flora unserer Jurafelsheide hat sich beigesellt eine Fauna von ebenso excellenter Beschaffenheit: Hier schwebt im som- merlichen Aufwind die vornehme Gestalt des Roten Apollofalters in je- ner besonderen Farberscheinung, bei der die Flügelschuppen zart honig- gelb getönt und die roten Augenspiegel auffallend groß sind. Man nennt ihn daher Parnassius apollo „melliculus“. Mit ihm fliegt der Felsen- Bläuling Lycaena orion. Die Futterpflanze der Raupen beider Schmetter- linge ist der Weiße Mauerpfeffer. Die Felsenhexe (Chazara briseis bri- seis) flattert mit weißgebänderten Schwingen empor und verschwimmt beim Niederlassen mit der kalkweißen Umgebung. Im ersten Frühlings- sonnenschein läuft über die Dolomitwände das boreal-montane Rüssel- käferchen Otiorrhynchus rugifrons. Wenn humusgefüllten Spalten die Stauden der Schwalbenwurz entsprießen, dann erscheinen als Gäste zwei faunistisch kostbare Blattkäfer namens Chrysochus asclepiadeus und Chrysomela asclepiadea. Die Chitinleiber dieser (klimatisch anspruchs- vollen) Coleopteren glänzen in prachtvoll metallischem Blau. Von ihnen soll später eingehender Bericht erstattet werden. Bei Regenwetter krie- chen zierliche Gehäuseschnecken am Fels wie Chondrina arenacea und Clausilia parvula; auch die südlich -kontinentale Pupilla sterni wird sicht- bar. Sie weiden Flechten und Algenbeläge ab. Während der abendlichen Dämmerung rennen die urtümlichen Gestalten der Felsenspringer (Machi- lidae) vor dem Auge des Beobachters dahin. In der taufrischen Morgen - kühle zeigt sich die gelb- und graugelleckte Assel Porcellio spinicornis — pietus. Erwärmt die Sonne die Felswände, dann baut die hummel- große Mörtelbiene (Chalicodoma parietina) ihre Zellen, füllt sie mit ho- 107 niggetränktem Blütenstaub, legt ihr Ei darauf und übermauert das Ganze mit einer dicken Schutzhülle von Lehm. Aus der Vogelwelt hat hier der Hausrotschwanz seinen naturgegebenen Lebensraum. Auf hochgelegenem Gesteinssims horstet noch immer der Wanderfalk. In absonniger F An nische hat erneut der Uhu seine Jungen großgezogen. Während des Win- ters kommt der Alpenmauerläufer zu Besuch ins Gebiet. Schmetterlings- UT, Tnäninger, = Vogtland At 3 ra. \ 5 ß Ertee de har sh, an Syrah Rec, i Die Schmuckmwanze I dema Si fieberi h jr in er eide rankenalb = 5 Su2bayerisches Alpenvorland bt nn oO 90 30 50 4O Sokm Abb. 2: Die Verbreitung von Eurydema }. fieberi in Nordbayern. BER Draba aizoides montana Bf rn ‚und seine Verbreitung ‘in Er Franken alb N ua risches Alp N o© vo 20 30 40 Form Abb. 3: Die Verbreitung von Draba aizoides montana in Nordbayern. 108 gleich huscht er mit halbgeöffneten, rosaroten Flügeln an den Dolomit- wänden aufwärts und zieht mit der Schnabelpinzette aus den Ritzen überwinternde Spinnen sowie andere Insekten. Inmitten solcher Felsheiden der Fränkischen Alb lebt still und un- beachtet von den motorisierten Menschen, die drunten auf der Talstraße oder drüben auf der Autobahn des Hochlands von einem Ziel zum andern rasen, die schön gefärbte Schnabelkerfe Eurydema }. fieberi Fieber! Vor rund zwanzig Jahren kam sie mir erstmalig bei pflanzensoziologi- schen Untersuchungen im Bereich des Frankenjura an den Steilhängen des Altmühltales zu Gesicht. Ihr schwarz und rot gemustertes Farbkleid machte mich aufmerksam. In der Folgezeit beobachtete ich Fieber’s Schmuckwanze oftmals. Ihre Lebensweise und enge Bindung an speciel- len Biotop in einer bestimmten Landschaft interessierten mich in stei- gendem Maße. Die Angaben Dr. Hedickes in seinem Werk „Hetero- ptera“ (erschienen 1935 im Band !V von Brohmer „Die Tierwelt Mittel- europas“), wonach Eurydema Jieberi „nur im Süden des Gebietes, angeb- lich in Bayern“ vorkommt, forderten zur genaueren Erkundung der Ver- breitung auf. Mit meinen entomologischen Freunden, Herrn Sanitätsrat Dr. Dr. E. Enslin und Gustav Seidenstücker wurden Erfahrungen ausgetauscht. Im folgenden werden die Ergebnisse der Untersuchungen dargelegt. Nach unseren bisherigen Funden kommt Eurydema Jieberi im außer- alpinen Süddeutschland bevorzugt in der Fränkischen Alb vor, wobei aber eine enge Beschränkung auf die Weißjurastufe dieses Mittelgebirges fest- zustellen ist. Dort besetzt Fieber’s Schmuckwanze besonders die Felshei- den der kalksteinigen oder dolomitischen Steilhänge, die Felsnasen und Felsköpfe der stark eingetieften Talfurchen von Donau, Altmühl, Laaber, Naab, Pegnitz und Wiesent (siehe Bild und Karte!). Die Höhenlage reicht von 350 m bis 550 m über NN. Die metereologischen Meßwerte für die Niederschlagsmengen im Jahresdurchschnitt schwanken zwischen 530 mm und 800 mm. Die Temperaturdurchschnittswerte für Juli betragen 17° bis 18° C, für Januar — 3° bis — 4° C. Als Extremwerte wurden in war- men Sommern gemessen + 35,.7° C, in kalten Wintern — 33,8° C. Das Lokalklima der Felsheiden im Bereich der inneren Talzonen ist jedoch noch stärker subkontinental getönt, d. h. regenärmer und durch die Hanglage bei südseitiger Exposition viel wärmer. Infolge Verkarstung des kalksteinigen Untergrundes ist der Boden sehr wasserarm. Die Vege- tation solcher [felsiger Lagen hat das Gepräge einer trocken-sonnigen Karstheide mit xerophilen Gräsern, Kräutern, Halbsträuchern und ver- einzelten Sträuchern. Diese Pflanzen sind vielfach von südlicher, häufig auch von östlicher Herkunft, untermischt mit dealpinen Arten und eini- gen alpinen und arktischen Relikten. Name wie Aussehen bezeichnender Jurafelsheidegewächse und der sie begleitenden Charaktertiere wurden schon eingangs mitgeteilt. Benachbart erscheinen auf weniger steinigen Böden Steppenheiden, lichtes Eichengebüsch oder Dolomitföhrenwald. Umrahmt wird das Ganze von schattenden Kalkbuchenwäldern oder (nach deren Vernichtung) von wacholderbestandenen, beweideten Trockenrasen. Weil donauaufwärts in der südwestlich anschließenden Schwabenalb recht ähnliche Boden-, Klima- und Vegetationsverhältnisse herrschen, ist zu vermuten, daß die schöne Art dort an entsprechenden Stellen ebenfalls gefunden werden wird. Dies um so mehr als es heuer dem Ver- fasser gelang donauabwärts und zwar im Gebiet der niederösterreichi- schen Hainburger Berge ebenfalls Fieber’s Schmuckwanze mehrfach fest- zustellen (z. B. auf dem Schloßberg, dem Hundsheimer Kogel und dem Braunsberg nahe der südslowakisch -westungarischen Grenze). Sie befand sich gar nicht selten in den verbreiteten Kalkfelsheiden, außerdem ver- a ee RR Br RER 1 DE er un Se 109 einzelt in der Waldsteppe und auf trockenem Weiderasen bei einer Hö- henlage von 175 m bis 400 m. Die Flora und Fauna besitzt dort viel Ge- meinsames mit den entsprechenden Biocoenosen der Frankenalb, bei- spielsweise an dominierenden Felsheidegräsern Festuca ovina glauca und Sesleria coerulea calcaria, an Insekten Chalicodoma muraria und Chry- sochus asclepiadeus. In beiden Gruppen von Organismen ist aber — ge- mäß der Lage im südöstlichen Mitteleuropa — das pontische und illyri- sche Element stärker vertreten. Dealpine Species sind noch vorhanden. Alpine und arktische Relikte scheinen zu fehlen. In Gestalt von Odonto- tarsus purpureolineatus gesellt sich auf den Hainburger Bergen unserer Schmuckwanze ein betont südlicher Familiengenosse an die Seite, der dem Frankenjura wahrscheinlich abgeht. Nach den biogeographischen und biocoenotischen Feststellungen wen- den wir uns nun dem Jahreszyklus im Ablauf des Lebens von Eurydema fieberi und deren Nahrung zu: Wenn der Winterschnee von den Felskuppen der Frankenalb wegge- taut ist und Draba aizoides in gelber Vollblüte steht, dann verlassen bei lauer Luft und Frühlingssonnenschein die Imagines von Eurydema Tieberi ihre W interquartiere, in den Gesteinsspalten. "Der Zeitpunkt ihres Erscheinens hängt vom Ablauf der jeweiligen Witterung ab. Kalender- mäßig liegt er (normaler Weise) zwischen dem 15. und 30. März. Zuerst sonnen sich die Tiere auf südwärts geneigten, leicht erwärmbaren Ge- steinsflächen, wobei sie geschickt die windgeschützten kleinen Dellen zu benützen verstehen. Bald treibt sie aber der "Hunger zu den Nährpflanzen, die der felsige Biotop bietet. Es sind zu dieser frühen Jahreszeit meist die winterharten Blattrosetten des Immergrünen Felsenblümehens (Draba aizoides) und der Felsenkresse (Cardaminopsis hispida — Arabis petraca) sowie der verwandten Sandkresse (Cardaminopsis arenosa). Mittels ein- gesenktem Stechrüssel wird aus ihren Blättern und Sproßachsen stärken - der Pflanzensaft gesogen. Die starke Bindung von Eurydema Jieberi an die genannten felsbesiedelnden Krautgewächse und deren Standorte geht sehr instruktiv aus dem Vergleich der Ver breitung genannter Species i im Untersuchungsgebiet hervor, die auffällig übereinstimmt (siehe Karten, Abb. 2 und 3). Mit dem Fortschreiten der günstigen Jahresperiode und der weiteren Entwicklung der Pflanzenwelt verbreitert sich das Nah- rungsangebot. Die bei höherer Wärme aktiver werdenden Schmuckwan- zen befallen jetzt oft zu mehreren auch andere Nährpflanzen, die inner- halb oder an den Grenzen der Felsheiden sicn mit Blatt und Blüte schmücken und nährende Säfte spenden können. Stets sind es aber Cruci- feren, an denen gesaugt wird! Von ihnen seien genannt: Alyssum saxatile, Erysimum crepidijolium, E. pannonicum, Isatis tinctoria, Arabis hirsuta, Biscutella laevigata, Thlaspi montanum ete. Die Mitteilung von Kittel und Knoerzer, wonach Eurydema fieberi nicht auf Kreuzblütlern, son- dern an Reseda lutea vorkommt, ist sicher irrtümlich und falsch! Unge- fähr ab Mitte des Monats April kann man an warmen sonnigen Tagen die geschlechtsreifen Volltiere von Eurydema Jieberi, die bisher meist grup- penweise beisammen saßen, beobachten, wie sie dabei sind, entweder zu Fuß oder unter Gebrauch der Flügel ihre felsigen Biotope zu verlassen. Sie erscheinen jetzt auch in benachbarten & Steppenheiden, in lichten Dolo- mitföhrenwäldern und auf grasigen Schafweiden; sogar am Wegsaum und an Dorfrändern am Fuße der felsigen Talhänge tauchen sie verein - zelt auf. Inzwischen fand Kopulation und Eiablage statt. Anfang Mai sieht man die ersten Larven auf den Nährpflanzen wie Draba aizoides, Cardaminopsis hispida, C. arenosa, Isatis tinetoria usw. im Gebiet der Felsheiden sitzen. Sie entwickeln sich bei günstiger Witterung verhält- nismäßig rasch. Mitte bis Ende Juni erfolgt die letzte Häutung und die 110 neuen Volltiere erscheinen. Man kann aber auch im Juli (und August) noch große Larven antreffen. Im Spätsommer und Herbst ziehen sich die Imagines in die tiefen, z. T. humushaltigen Gesteinsspalten ihrer fel- sigen Biotope zwecks Überwinterung zurück. Besonders bemerkenswert ist, daß in allen Entwicklungsstadien, ebenso auch vor und nach der Über- winterung die Farben rot und schwarz beibehalten werden, also kein Fär- bungswandel erfolgt wie bei Eurydema ornatum L. und anderen Gat- tungsgenossen. Ich habe bis heute im Untersuchungsgebiet bei unserer Eurydema }. fieberi Fieber nie ein Farbstadium oder forma picta, deco- rata etc. beobachtet. Wiederholt war ich im Gelände an warmen sonnigen Junitagen Zeuge der letzten Häutung. Das ausgeschlüpfte Volltier er- schien lachsrot bis fleischrot. Innerhalb 15 bis 20 Minuten manifestierte sich das schwarze Zeichnungsmuster. Nach einer halben Stunde war die Imago voll ausgefärbt, d. h. vom leuchtend zinnoberrotem Grund hob sich tiefschwarz das ornamentale Zeichnungsmuster ab (siehe Bild!). Die Körperlänge der ausgereiften Volltiere der Frankenalb schwankt zwischen 6.6 und 8,1 mm, die Körperbreite beträgt 4,0 bis 4,8 mm. Die entsprechenden Längen- und Breitenmaße bei Hainburger Tieren sind 6,6 bis 7,’ mm und 4,0 bis 4,5 mm. Das Halsschild ist stets an den Seiten deutlich nach außen (konkav) gerundet (siene Abb. 21). Als Name für die dargestellte Schmuckwanze, die wie gezeigt im außeralpinen Süddeutschland (Frankenalb) und in Niederösterreich (Hainburger Berge) lebt, ist zu verwenden (nach Hedicke, 1935) „Eurydema Jieberi Fieber“. Nun kommt aber in den Alpen, im Schweizerischen und Französischen Jura sowie in den Pyrenäen eine melanistische Form von Fieber’s Schmuckwanze vor. Sie hieß früher Strachia rotundieollis Dohrn, ist nächstverwandt mit Eurydema Jieberi Fieber (sensu strieto) und besitzt nach Cl. Dupuis (1951) die gleiche Genitalarmatur. Deshalb nennt man sie jetzt meist Eurydema Jieberi F. var. rotundicollis (Dohrn). Ende Mai 1943 fing der Verfasser diese melanistische Form von Fie- ber's Schmuckwanze auf der subalpinen Matte (— 1800 m) des Wendel- steins in den Bayerischen Kalkalpen und schenkte sie Herrn Michalk - Leipzig. Aus den Berchtesgadener Alpen brachte Herr Gustav Seiden- stücker-Eichstätt im Mai 1950 eine Anzahl von Exemplaren mit und Direktor Schiller -Fürth geriet Ende Juli 1952 ein Stück im Gebiet der Allgäuer Alpen bei 2400 m Höhe ins Netz. Belege besitzt die Heteropte- rensammlung von Sanitätsrat Dr. Dr. E. Enslin -Fürth. Sie zeigen sämt- lich eine ausgedehnte Schwarzfärbung mit blau-metallischem Glanz, sehr kleine Rotflecken und gerundete Seiten der Brustschilder. Ihre Körper- länge beträgt 8,2 bis 8,5 mm, die Breite mißt 5,1 bis 5,4 mm. Nach unse- ren vorläufigen Beobachtungen machen auch die melanistischen Tiere der Nordalpen — ähnlich wie unsere außeralpinen Exemplare von Eury- dema Jieberi sensu strieto — keinen Farbwechsel bei ihrer Entwicklung durch. Beide Formen sind sicher nächst verwandt und bewohnen gut ab- gegrenzte Areale, weswegen man sie in modern systematischer Auffas- sung als geographische Rassen bewerten muß und zweckmäßig trinär benennen sollte. Ich schlage vor die außeralpine oder praealpine Rasse von Fieber’s Schmuckwanze, welche die collınen und montanen Felsheiden der Fran- kenalb und der Hainburger Berge besiedelt, zu benennen „Eurydema Jie- beri Jieberi (Fieber) “. Die melanistische Alpenform, die vorwiegend die subalpine und alpine Region der nördlichen Kalkalpen und der übrigen Alpen sowie den Ket- tenjura und die Pyrenäen bewohnt, hat dann zu heißen: „Eurydema fie- beri rotundicolle (Dohrn)“. 11 Schriftenverzeiehnis Dupuis, Cl., 1951: Les especes francaises du genre Eurydema Laporte. Annales de la Societe entomologique de France. Vol. CXVIH. Forster, W. und Wohlfahrt, Th. A., 1955: Die Schmetterlinge Mitteleuro- pas. Bd. II, Tagfalter. Stuttgart 1955. Gauckler,. K., 1950: Pflanzenwelt und Tierleben in den Landschaften um Nürnberg-Erlangen. Abhdl. Naturhist. Ges. Nürnberg, Jubiläumsband. Hedicke, H., 1955: Heteroptera in Brohmer, Die Tierwelt Mitteleuropas, Bde IV; 1: Kittel, G., 1868: Zusammenstellung der Bayerischen Wanzen. 20. und 21. Be- richt Naturhist. Verein Augsburg 1868/1871. Knoerzer. A., 1941: Beiträge zur Kenntnis der Hemipterenfauna des südli- lichen Frankenjura. Mittlg. Münchener Entomolog. Ges. 1941. Michalk. O., 1955: Der jetzige Stand unseres Wissens über Färbungswand- lungen der Eurydema-Arten. Bericht über Wanderversammlung Deutsch. Entomologen, Berlin 1955. Rabeler, W., 1960: Biozönotik auf Grundlage der Pflanzengesellschaften. Mitteil. Floristisch- -sozioiog. Arbeitsgemeinschaft. N. F. Heft 8. Stehlik, J. L., 1955: A Contribution to the knowledge of Eurydema fieberi Schum., Acta Musei Moraviae XL. Stichel, W., 1944: Die Gattung Eurydema Lap., Arbeiten über morph. und taxon. Entomologie. Berlin-Dahlem Bd. X1. Thorn, K., 1958: Die dealpinen Felsheiden der Frankenalb, Sitzungsbericht Physik.-Mediz. Sozietät Erlangen Bd. 78 Anschrift des Verfassers: Prof. Dr. K. Gauckler, Nürnberg, Wielandstraße 38 Die Unterscheidung von Aeschna juncea (L.) und Ae. subaretica Walker im Fluge (Odonata) Von Gerhard Jurzitza In einer kurzen Arbeit hat Bilek (1960) auf die Unterschiede dieser beiden „zum Verwechseln ähnlichen“ Libellenarten hingewiesen. Schon die Betrachtung seiner Zeichnungen zeigt, daß die in der Literatur im- mer wieder zitierte Ähnlichkeit gar nicht so groß ist, selbst wenn man von der unterschiedlichen Färbung beider Arten absieht. Verfasser hatte in diesem Jahre die Gelegenheit, deschna juncea und subarctica in größe - rer Anzahl zu beobachten und stellte fest, daß man die Tiere bereits im Fluge mit ziemlicher Sicherheit ansprechen kann. Das beste Unterscheidungsmerkmal bildet der Thorax. Dieser ist bei juncea braun mit gelben Seitenstreifen, bei subarctlica dunkler, die Late- ralstreifen sind hellblau. Diese Merkmale sind mit einem Feldstecher auch aus größerer Entfernung gut zu sehen. Hinzu kommt die sehr un- terschiedliche Farbwirkung des Abdomens beider Arten. Juncea (s. die Abb. bei Bilek) trägt auf jedem Segment zwei große, blaue Flecken, deren Farbe aus der Ferne dominiert. Die entsprechenden Zeichnungen bei subarctica dagegen sind viel kleiner und schmutzig weiß bis grünlich, so daß das Abdomen dieser Art dunkel wirkt. Zusammenfassend kann gesagt werden: l. Thorax warmbraun, Lateralstreifen gelb, Abdomen wirkt blau: Aeschna juncea. 2. Thorax dunkelbraun, Lateralstreifen blau, Abdomen dunkel: deschna subarclica. Daß Aeschna subarctica Walker erst im Jahre 1927 aus Holland und Norddeutschland (Ris 1927, zit. nach Rosenbohm 1928) und 1928 aus dem Schwarzwald (R osenbohm) gemeldet wird, ist wohl weniger auf die Ähnlichkeit mit juncea als auf ihre geringere Verbreitung und auf en A NT I 2 N Dia" SER NS 0 P irl. Ba! 112 die Seltenheit guter Libellenspezialisten zurückzuführen. Die beiden Ar- ten sind so gut zu unterscheiden, daß Verfasser, der vor einigen Jahren seine erste Hochmoorlibelle fing, sofort wußte, daß er keine juncea son- dern eine subarcetica in der Hand hielt, obwohl er beide Arten noch nie gesehen hatte und die Tiere nur nach der Schiemenz’schen Beschrei- bung kannte. Wie die Darstellungen von Bilek und Verfasser zeigen, ist nicht zu befürchten, daß ein Entomologe, der ein subarctica-verdächtiges Biotop beobachtet, diese Art mit juncea verwechseln und somit übersehen könn - te. Es wäre angebracht, den Hinweis auf die Ähnlichkeit beider Arten aus der Bestimmungsliteratur verschwinden zu lassen, da er bei Anfän- gern nur Verwirrung stiftet. Literatur: Bilek, A.: Nachr.-Blatt Bayer. Entom. 9, Nr. 7, 67/68, 1960. Ris, F.: Entom. Mitteil. 16, Nr. 2, 99—103 (1927). Rosenbohm, A.: Arch. Ins. kde. Oberrh. u. d. angr. Länder 2, Nr. 5, 248—251 (1928). Schimenz,H.: Die Libellen unserer Heimat, Jena 1953. Anschrift des Verfassers: Dr. Gerhard Jurzitza, Ettlingen b. Karlsruhe, Zehntwiesenstr. 52 Kleine Mitteilung 88. Interessante Käferfunde aus dem Leithagebirge Während meines Urlaubs am Neusiedler See, Ostern 1960, machte ich auch einen Abstecher ins Leithagebirge. In St. Georgen hatte ich das Glück eine grö- ßere Anzahl Eichenholzklafter vorzufinden und meine Freude war groß, als ich das bei uns in Oberbayern sehr seltene Pyrrhidium sanguineum L. in großer An- zahl schwärmend vorfand. Ich war jedoch nicht der einzige, der sich über den reichen Bockkäfersegen freute, denn in Gestalt des Clerus mutillarius F. tauchte ein Konkurrent auf, der mit großem Erfolg Jagd auf die Tiere machte. Nun ist auch diese Art als eine Seltenheit bei uns bekannt und es war für einen Ento- mologen ein großartiger Anblick, die beiden Seltenheiten in vielen Hunderten von Exemplaren zu beobachten. Nach einer kleinen Sammelaktion konnte ich noch eine interessante Beobachtung machen. Die Clerus mutillarius bevorzugten ausnahmslos den leuchtendroten Bockkäfer, obwohl genügend andere Insekten vorhanden waren. Sie warteten geduldig, bis eines dieser Insekten in erreichbare Nähe kam, um es dann blitzschnell zu ergreifen. Ich versuchte verschiedentlich, eine dicke Fliege anzubieten, sie nahmen jedoch keinerlei Notiz davon. Den roten Bockkäfer hingegen nahmen sie sofort an. Leider konnte ich kein anderes rotes Insekt finden, um feststellen zu können, ob der Clerus mutillarius den Bock- käfer oder ressen rote Farbe bevorzugte. Robert Frieser, Feldafing, Edelweißstr. 1 Aus der Münchner Entomologischen Gesellschaft Sitzung am 10. Oktober 1960. Vorsitz: Prof. Dr. h. ec. F. Skell Anwesend: 22 Mitglieder, 4 Gäste. Herr Dr. H. Vogt, Darmstadt, hielt einen von ausgezeichneten Farblicht- bildern begleiteten Vortrag über „Käfer in Maulwurfsnestern“. Anschließend zeigte Dr. Vogt Bilder von einer Reise nach den Karawanken, die er mit dem kürzlich verstorbenen Mitglied der Gesellschaft, H. Sokolowski, Hamburg, unter- nommen hatte. Sein Vortrag und die prächtigen Lichtbilder fanden den ungeteil- ten Beifall aller Anwesenden. Sitzung am 24. Oktober 1960. Vorsitz: Prof. Dr. h. ec. F. Skell Anwesend: 25 Mitglieder, 2 Gäste. Der Abend war der zwanglosen Aussprache unter den Mitgliedern gewidmet. NACHRICHTENBLATT der Bayerischen Entomologen Herausgegeben von der Münchner Entomologischen Gesellschaft Schriftleitung: Dr. Walter Forster, München 19, Menzinger Straße 67 Postscheckkonto der Münchner Entomolog. Gesellschaft: München Nr, 315 69 Postverlagsort Altötting. Der Bezugspreis ist im Mitgliederbeitrag enthalten 9. Jahrgang 15. Dezember 1960 Nr. 12 Yponomeutiden aus Bayern und den angrenzenden nördlichen Kalkalpen (Lep.) Ergänzungen und Berichtigungen zur Fauna von L. Osthelder Von Gerrit Friese Herr Dr. W. Forster hatte die Freundlichkeit, mir für meine Revision der paläarktischen Yponomeutidae (Friese, 1960) 115 Exem- plare dieser Familie aus der Zoologischen Staatssammlung München auszuleihen. Die Bearbeitung des Materials, das größtenteils aus der Osthelder-Sammlung stammte, macht einige Richtigstellungen und ergänzende Angaben zur Darstellung der Familie in der Südbayern- fauna von Osthelder erforderlich. Von nahezu allen hier aufgeführten Exemplaren sind zur Bestimmung die Genitalien untersucht worden. Die Belegexemplare und Genitalpräparate befinden sich, wenn nicht anders angegeben, in der Zoologischen Sammlung des Bayerischen Staates in München. Gleichzeitig möchte ich bei dieser Gelegenheit die Aufmerksamkeit auf eine Art lenken, deren Vorkommen im Gebiet bis- her zwar noch nicht nachgewiesen, nach Kenntnis der Fundmeldungen aus den Nachbargebieten aber durchaus möglich ist. Es ist mir eine angenehme Pflicht, Herrn Dr. Forster an dieser Stelle nochmals für die bereitwillige Ausieihe des Materials meinen besten Dank sagen zu können. Yponomeuta irrorellus (Hb.) Für diese überall recht seltene und nur einzeln gefundene Art konnte Osthelder keine sicheren Nachweise für das Gebiet erbringen (Fuß- note S. 122). Pfister (1955) verzeichnet die ersten Fundmeldungen' aus der Umgebung von München und von Innsbruck, Werner (1958) fand die Raupen 1954 um Erlangen. Als Falter ist irrorellus nur sehr schwer zu erhalten. Günstiger ist es, die Raupen einzutragen, die einzeln in den Kolonien von Yponomeuta padellus (L.) an Evonymus europaeus L., Prunus spinosa L. und P. domestica L. leben. Am besten trägt man Ende Mai bis Anfang Juni verpuppungsreife padellus-Raupen in größeren Mengen ein und kontrolliert dann die Puppen. Die irorellus-Puppen fal- len sofort durch eine zitronengelbe Färbung auf, Kopf, Flügelscheiden und Abdomenspitze sind schwarz. Die Falter schlüpfen nach eigener Er- fahrung früher als padellus. BE 230 up! HBORLE r wi MAR? 1361 114 Yponomeuta vigintipunetatus (Retz.) [618] !) Ergänzende Fundmeldung: 19 München, VIII, leg. Schmid, Coll. Saalmüller, Deutsches Entomologisches Institut Berlin. Kessleria (Swammerdamia) zimmermanni Now. [631] Eine ausgesprochen alpine Art, die nur in Höhenlagen zwischen 2000 und 3000°m anzutreffen ist. Mir lagen einige weitere Stücke von Bur - mann aus der Kalkalpenzone Nordtirols vor: 15 Karwendel, Arzler- scharte 27. VII. 1939, 3 5'G', 1 2 Muttekopf 30. VII. 1951 und 4. bis 7. VII. 1953, 1 5% Sattelspitze 9. VIII. 1940 und 20. VIII. 1955. Beleg- stücke teilweise in Coll. m. Vgl. auch Burmann (1956). Kessleria (Swammerdamia) alpicella (H.-S.) Wird von Osthelder nur in einer Fußnote auf Seite 123 nach einer älteren, unsicheren Fundmeldung von Innsbruck angegeben. Mir lagen 3 0'0' und 3 99 aus dem kaum 30 km (Luftlinie) südlicher gelegenen Vennatal, 1.-14. VI. 1942-47 von Burmann vor. Ferner beziehen sich die von Osthelder und Pfister über das Vorkommen von Kessleria sarijragae (Stt.) im Botanischen Garten in München-Nymphenburg gemachten Angaben auf alpicella. Ich konnte 3 55’ und 4 9% der von Groschke hier 1950-52 gezogenen Serie aus den Sammlungen von Dr. Klimesch und Dr. Amsel untersuchen. Die Tiere gehören keiner neuen Art an, wie Pfister (1955) aus dem Nachlaß von Osthelder zitiert. Das von Pfister aufgeführte alpicella-2 von der Nordkette (leg. Burmann) habe ich nicht gesehen. Kessleria (Swammerdamia) caflischiella (Frey) Von Staudinger & Rebel, Spuler u.a. bisher nur aus der Schweiz angegeben. Da mir die Art jetzt auch aus Nordtirol vorlag (Schlegeisen- tal: 1 5’ Furtschagelhaus, 29. VII. 1914 leg. Osthelder; Ötztal: 1 2 Samoarhütte, 4. VIll. 1948 und 1 5% Winnebachseehütte, 26. VIII. 1951, leg. et Coll. Burmann; 1 5%Q Rofenberg, 8.-10. VIl. 1942, leg. et Coli. Klimesch), könnte sie auch in den nördlichen Kalkalpen gefunden werden. Die Fundorte der insgesamt von mir untersuchten 22 Exem- plare liegen allerdings alle in der Schiefer- bzw. kristallinen Zone der Alpen (1500-2800 m). Kessleria (Hofmannia) fasciapennella (Stt.) [636] Die Art ist mit Sicherheit bisher nur aus Nordeuropa (Schottland, Finnland, Schweden) bekannt. Alle Angaben aus dem Alpenraum, soweit ich sie nachprüfen konnte, beziehen sich auf Kessleria sarifragae (Stt.), mit der sie immer wieder verwechselt worden ist. Auch das von Ost- helder von der Brunnsteinspitze bei Mittenwald, 28. VI. 1923, leg. Bauer, angeführte Exemplar erwies sich als ein @ von sarifragae. Wahrscheinlich muß K. jJasciapenella (Stt.) gänzlich aus den Faunen- listen der Alpen gestrichen werden. ') Die hinter dem Artnamen in eckigen Klammern gesetzte Zahl ist die Num- mer, unter der die Art bei Osthelder abgehandelt ist. 115 Kessleria (Hofmannia) saxifragae (Stt.) [637] Aus den Bayerischen Alpen vom Kaiserberg bei Oberaudorf beschrie- ben. Auf diese Art beziehen sich alle Angaben, die irrtümlich über das Vorkommen von alpicella im Botanischen Garten in München gemacht wurden, s. Bemerkungen bei alpicella; das von Osthelder als Jascia- pennella angesehene Exemplar von der Brunnsteinspitze bei Mittenwald erwies sich als sarijragae-Q. Ferner lagen mir aus dem Gebiet 15 „Bay- ern 1876“ aus der Sammlung Müller des Nationalmuseums in Prag sowie 2 55 und 1 2 Gurgl!), 1950 m, 18. VII. 1904, leg. Stange, aus dem Museum Alexander Koenig in Bonn vor. Die nächsten Funde liegen südlich des Inn im mittleren Ötztal und im Stubaital (Umhausen, Franz - Senn-Hütte) und im Vennatal. Swammerdamia heroldella (Tr.) ?2) [627] Die beiden von Osthelder bei Neuherberge nördlich München am 28. V1. 1931 gefangenen und von ihm in der Südbayernfauna als herol- della aufgeführten 5'5' lagen mir vor. Das eine Exemplar ist ein 5’ der Gelechiide Eroteleia dodecella (L.) (det. K. Sattler). Dem zweiten Tier fehlt leider das Abdomen, so dal eine exakte Nachbestimmung nicht mehr möglich ist; es handelt sich jedoch um eine Art der Gattung Swammerdamia Hb. Das nachfolgend bei Osthelder aufgeführte 5 von Haag b. Freising, A. VIll. 1939, leg. Hörhammer, ist ein 2 von Paraswammerdamia caesiella (Hb.). Als neue Funddaten können für Bayern weiterhin verzeichnet werden: 1 2 Böhmer Wald, Lamberg, e. I. 1872 und 1 5 Schleißheim, 16. V. 1936, leg. Osthelder. Paraswammerdamia (Swammerdamia) caesiella (Hb.) [626] Ergänzende Fundmeldungen: 1 5 Innsbruck, Hungerberg, 25. VII. Coll. Leonhard, Deutsches Entomologisches Institut Berlin; 1 2 Haag b. Freising, 5.-10. VIII. 1939, leg. Hörhammer (s. Bemerkungen hierzu bei Swammerdamia heroldella '\'r.). Paraswammerdamia (Swammerdamia) lutarea (Haw.) [628] Ergänzende Fundmeldung: 1 2 Telfs, 4. VIII. 1924, leg. Osthelder. Ocnerostoma piniariellum Zell. [663] Die bisher als Varietät oder Synonym von piniariellum angesehene copiosellum stellt eine eigene Art dar (Friese 1960), Unterschiede siehe dort. Es müssen also alle älteren Angaben überprüft werden, auf welche der beiden Arten sie sich beziehen. Aus Bayern konnte ich folgende Tiere nachprüfen: 1 5 Mittenwald, 1350 m, 5. V11.1923 und 1 5'2 1000 bis 1650 m, 20.-25. VI. 1922, leg. Bauer; 1 9 Pasing, VI. 1941, leg. Ban- del; 1 59 Lochhauser Sandberg b. München, 4. V11l. 1942, leg. Ost- helder: 1 7 Gröbenzeller Moor b. München, 12. V. 1938, leg. Ost- helder ;2 99 Nürnberg, Lorenzer Wald, 4.-6. V. 1939, leg. Osthelder. ') Womit wohl das in den Kalkalpen östlich von Imst gelegene Gurgl-Tal gemeint ist. 2) Bei Osthelder irrtümlich „Fr.“, also Frey, als Autor angeführt. 116 Ocnerostoma copiosellum Frey Von Osthelder als Varität der vorigen Art aufgeführt. Keinesfalls nur an die Ärvenregion (Pinus cembra L.) der Alpen g gebunden, wie viel- fach angenommen. Die folgende Funde sind wie bei piniariellum bisher die einzigen, durch Genitaluntersuchungen sicher belegten Funde aus Bayern und den angrenzenden nördlichen Kalkalpen: 2 J’g' Kehlheim/ Donau, 14. VII. 1895, ex Coll. Fran k - Regensburg in Coll. Osthelder; 2 55, 2 92 Gröbenzeller Moor b. München, 6. VI1. 1940, leg. Ost - helder; d\ o'Q Seefeld b. Innsbruck, 1300 m, 1. VII. 1922, leg. Bauer; 1 0 Nördlinger Hütte, 2187 m, 26. VII. 1921, leg. Bauer. Literatur Burmann, K., Swammerdamia zimmermanni Now., Ztschr. Wien. ent. Ges., 41 (67), 187-190, 1956. Friese, G., Revision der paläarktischen Yponomeutidae unter besonderer Berück- sichtigung der Genitalien. Beitr. Ent., 10, 1-131, 1960. Osthelder, L., Die Schmetterlinge Südbayerns und der angrenzenden nörd- lichen Kalkalpen. Teil Il: Die Kleinschmetterlinge, H. 2, Mitt. München. Ent. Ges. 41, Beil. 1951 Pfister, H., Neue und interessante Kleinschmetterlinge aus Südbayern und den angrenzenden nördlichen Kalkalpen. Mitt. München. Ent. Ges., 54/55, 348-378, 1955. Werner,K., Die Larvalsystematik einiger Kleinschmetterlingsfamilien (Hypo- nomeutidae, OÖrthoteliidae, Acrolepiidae, Tineidae, Incurvariidae und Adelidae). Abhandlungen zur Larvalsystematik der Insekten, Nr. 2, Berlin 1958. Anschrift des Verfassers: Dr. Gerrit Friese, Berlin-Friedrichshagen, Josef-Nawroki-Str. 10 Einiges über Pompiliden (Hymenoptera) Von Hermann Priesner Pompilus pontomoravicus Sustera (1938) : 4,5—5 mm. — Ganz schwarz. Hüften und Propodeum weißlichgrau en der übrige Körper mit bräunlichgrauer bis bräunlicher Pubes- zenz. Flügel fast hyalin (schwach getrübt),. mit breiter, dunkler Apikal- binde, die sc, nicht aber die anderen Zellen erreicht. Kopf (von vorne) 1,33 breit, 1,15') lang. Clypeus kurz, vorn abgestutzt, sehr leicht ausgerandet, nicht rein weiß pubeszent; Labrum sichtbar. Mandibeln schlank, bei beiden Stücken eingezogen. Stirnhälfte: Auge — 0,4:0,26. Stirn stark gewölbt und glänzend, fast kahl, Skulptur ganz undeutlich. Schläfen (von oben) hinter den Augen verengt, ganz kurz, seitlich gesehen gleichfalls sehr schmal, 0,04:0,19. Augen nicht ganz an die Mandibelbasis stoßend. Ocellenstellung leicht stumpfwinkelig, fast rechtwinkelig, POL etwas größer als OOL. Fühler kurz und dick, Schaft etwas länger als Glieder 2-3, Glied 3 wenig länger als 2, ersteres un- gefähr so lang wie breit, Glied 4 etwas länger, so lang wie 5, ganz wenig länger als breit, Endglied kegelig, kaum doppelt so lang wie breit. An den schlanken Vorder tarsen ist der Zahn der inneren Klaue deutlich et- was größer als der der äußeren. Klauenzähne der Mittel- und Hinter- ') Die Male sind in mm gegeben. Fig. 1: Pompilus portoemoravicus Sustera — Distalteil des Vorderflügels des 5’ (Die punktierte Linie in rz3 bezieht sich auf das 2. Exemplar). beine sehr klein. Das 1. Glied der Vordertarsen etwa so lang wie die drei folgenden zusammen, das 2. Glied nur etwas länger als das 3., dieses un- gefähr so lang wie das Endglied. Pronotum kurz, Hinterrand mitten etwas stumpfwinkelig. Postnotum mitten vom Postseutellum verdeckt. Propodeum deutlich silberweiß pubeszent, ohne abstehende Haare, mit vollständiger Mittelfurche. Der längere Sporn der Mitteltibie kaum kür- zer als der Metatarsus, der Sporn der Hintertibien etwa ’/, des Metatar- sus. Der Metatarsus der Hinterbeine doppelt so lang wie das 2. Glied, die folgenden Glieder abnehmend kürzer und dünner. Abdomen kurz, etwas kürzer als Thorax und Propodeum zusammengenommen, Skulptur normal, aus feinsten Querrillen bestehend. Flügel schmal, CUtl deutlich postfurcal, stark gebogen, aber nicht schräg: Basalader unten nicht senkrecht auf dem CU; alle Rt gebogen, Rt2 schwach, Rtl und Rt3 stark; 2. Abszisse des R etwas länger als 1., die 3. nur halb (oder weniger) so lang wie die 2.; r2 ist unten so lang wie r3, diese schmal, nach oben stark verengt: CU erreicht nicht den Flügelrand, Mt3 schräg, im oberen Drittel nach außen gebogen; AN im Hinterflügel mündet ganz flach und deutlich antefurcal: CU am Ende stark zum Hinterrand gebogen. Genitalplatte (bei beiden Stücken eingezogen), flach, schmal, zum En- de verengt, mit sehr schwacher Längserhabenheit, seitlich davon mit zwei eingedrückten Längslinien etwa bis zurMitte:; ohne längere Borsten oder Haare. 295g: Lectotypus mit der Etikette Moravia, Pouzdrany, 14. VI. 36: Paratypus, Slovakia, Slov. Nove Mesto, 27. VII. 1936. Beide Stücke ge- sammelt von A. Hoffer (Col. Mus. Nat. Pragae, Inv. no. 3464). Die genauere Beschreibung dieser seltenen Pompilide wurde mir von Herrn Direktor OÖ. Sustera freundlichst übertragen. Eine kurze Diagno- se enthält: Prodromus Hymenopterorum Cecho-Slovakiae, II, p. 210, 1938. 9: Ein vermutlich hierher gehöriges 2 liegt mir aus Ungarn vor. — Schwarz, 1.—3. Abdominalsegment trüb rot, Kopf vorn weißlich be- stäubt, nach oben in grau und braun übergehend, Körperseiten und Un- terseite mehr grau bestäubt: eine undeutliche graue Basalbinde am 2. und 3. Tergit des Abdomens. Kopf (von vorn) 1,78 breit, vom Clypeus an 1,5 lang; Clypeus vorn gerade, seitlich nicht ganz an die Augen stoßend, Bestäubung vorn bräunlich schimmernd. Stirn-Mittellinie oberhalb der Fühler angedeutet. In der Augenausrandung ist die Stirnhälfte 0,52, das Auge 0,37 breit. Schläfen (von oben) äußerst kurz, gleich hinter den 118 Augen stark verengt, seitlich gesehen ist das Auge 6 mal so breit wie die Schläfe in der Mitte. Stirn fast unbehaart, auch die Fühler fast wie bei crassicornis Shuck.; 3. Fühlerglied etwa = Schaft. POL :0OL = 0,26 :0,22. Ocellenstellung stumpfwinkelig. Der schwarze Kamm der Vordertarsen länger als bei crassicornis; der Metatarsus trägt auf beiden Seiten zwei Kammdornen, von denen der apicale (0,33) das 2. Tarsenglied deutlich überragt: 2. und 3. Tarsenglied mit je einem Kammdorn, von denen der des 2. Gliedes fast doppelt so lang ist wie der des 3. Pronotum kurz, am Hinterrand einfach bogenförmig, ohne Kerbe. Scutellum flach, äußerst fein skulptiert und pubeszent, Postscutellum tiefer liegend, Postnotum mitten verdeckt, seitlich als ganz schmale Linie erkennbar. Propodeum gewölbt, 1,3 breit, mitten 0,93 lang, nicht punktiert, sondern mit unregel- mäßiger Querwellung und deutlich chagriniert, fein graulich pubeszent. Abdominalsegmente nicht punktiert, sondern sehr fein querwellig cha- griniert, wie es bei den allermeisten Pompilini der Fall ist, Klauenzahn klein, spitzig, senkrecht. Pulvillus sehr klein und schmal. Endsternit un- ten gerundet, Behaarung des Abdomenendes sehr spärlich. — Flügel schwach grau getrübt (Hinterflügel heller), mit breitem, dunklem Saum. Basalader unten senkrecht auf dem CU, Zelle se kurz, Zellen rz2 und rz3 charakteristisch geformt, nämlich rz2 mit gerundeten Seiten, d. h. Rtl fast eckig nach innen gebogen, unten senkrecht auf der Media, Rt2 leicht nach außen gebogen, Rt3 etwas schräg, oben etwas gebogen, stark genähert, so daß ihre Abszisse auf R kaum !/; so lang ist wie die 2., die mit der 1. ungefähr gleich lang ist: 3. Abszisse fast doppelt so lang wie die 2., fünfmal so lang wie die 3. Die 1. rücklaufende Ader trifft auf die Mitte der 2., die 2. rücklaufende Ader fast auf die Mitte der 3. rz. Ner- vulus (Cut 1) etwas postfurcal. Im Hinterflügel ist die Analquerader nicht sehr steil, etwas antefurcal. — Lg.: 6.8 mm. 1 2, Ungarn, Simontornya, 18. VII. 1934, leg. F. v. Pillich. Ob dieses © zu pontomoravicus gehört, ist zwar noch nicht ganz sicher, aber sehr wahrscheinlich. P. pontomoravyicus gehört nicht, wie anfangs zu vermuten war, zu Nanoclavelia Hpt. (Typus: leucopiera (Dahlb.)), da diese Form eine sehr deutliche Körperpunktierung besitzt und die feine, querwellige Chagri- nierung hier unterdrückt ist, während pontomorayieus, wie die übrigen, mir bekannten Pompilini die feinste Querwellung aufweisen, und die Punktierung ganz undeutlich wird. P. pontomoravicus gehört ohne Zwei- fel zu Sophropompilus. Pompilus (Anoplochares) minutulus simplicicrus ssp. nov. y: Dem 75 von P. minutulus Dhlb. äußerst ähnlich. Wenn man mit gleichgroßen Exemplaren vergleicht, unterscheidet sich diese Form durch die einfachen Hintertibien, die bei minutulus (vgl. Haupt, Monogr. 1927, p. 163, fig. 90a; Wilcke, Nederl. Pompilidae, p. 51, fig. 63) stark ausgerandet sind und daher hinten verdickt erscheinen; die Tibien sind auch etwas länger als bei minutulus und haben kürzere schwarze Dornen an der Außenseite der Hintertibien. Bei minutulus sind die läng- sten Dörnchen wenigstens halb so lang wie die Tibien in der Mitte breit sind, bei der neuen Form sind diese Dörnchen nur ein Drittel so lang. Bei Exemplaren des minutulus von 8,5 mm Länge messen die Dörnchen bis 0,19, bei simplieierus nur bis 0,15 mm. An den Mitteltibien sind die schwarzen Dörnchen der Außenseite mehr als halb so lang wie die Tibien mitten dick sind, bei der neuen Form sind sie höchstens halb so lang. 119 An der Genitalplatte kann ich keine Unterschiede finden, so daß ich annehmen muß, es handle sich nicht um eine besondere Art. Eine Unter- suchung des Kopulationsapparates kann erst vorgenommen werden, wenn weitere Exemplare gefunden werden. Aber auch dann wäre eine kleine Abweichung im Bau des Phallus kein Beweis für die Wertung der neuen Form als besondere Species, da erwiesen ist, daß auch biologische Rassen unterschiedliche Genitalien haben können. Die Zelle rz3 ist nicht vollkommen dreieckig, was aber auch bei großen Stücken des minutulus vorkommt. 2 5g': Österreich, Burgenland, Winden a. See, 10. und 12. VII. 1959, gesammelt von K. Kusdas und H. Priesner, in deren Sammlungen sich die Originalexemplare befinden. Priocnemis pillichi spec. nov. 9: 11—-14,5 mm. — Schwarz, nur das 1. und 2. Abdominalsegment rot, die übrigen schwarz. Flügeltrübung ungefähr wie bei P. susterai Hpt. Clypeus vorn der ganzen Breite nach flach ausgerandet, fast gerade abgeschnitten, mitten nicht vorgezogen. Kopf und Thorax äußerst dicht punktiert, matt. Thyriden fehlen. Ocellenstellung leicht spitzwinkelig. POL größer als OOL. Stirnfurche angedeutet. Schläfen etwas weniger stark verengt, als bei perturbator Harr., Fühlerglied 3 etwas länger als 1-+-2, Endglied etwa fünfmal so lang wie breit. Notauli wegen des ganz matten Mesonotums weniger scharf ausgeprägt als bei perturbator. Seu- tellum matt, Mittellinie schwach glänzend, Posteutellum gewölbt (bei susterai abgeflacht), Postnotum nur halb so lang wie das Postsceutellum, mitten mit glänzender, dreieckiger Vertiefung, ähnlich wie bei pertur- bator. Propodeum ganz matt, ohne Schimmer, hinten mit sehr feinen Querrunzeln. Die Tergite des Abdomens sind bis zum Rande punktiert, ähnlich wie bei Susterai, aber noch dichter und ganz matt, die Zwischen - räume sind nicht größer als die Punkte. Abdomen im Ganzen etwas stär- ker gerundet, daher kürzer erscheinend als bei Susterai, Flügelstigma reicht (wie bei $usterai) nicht ganz so weit wie die Spitze von rzl oder fast. Mt3 ist (wie bei Pr. mimulus Wesm.) mitten stark nach außen ge- bogen, nicht (wie bei Pr. perturbator, $usterai, enslini) unten schwach gebogen oder fast gerade. Basalader senkrecht auf dem Cu. Die Mittel- tibien oben deutlich, unten kaum behaart, die Beine unterscheiden sich daher kaum von denen der Art susterai. 5': Das ziemlich sicher zu dieser Art gehörige 5 hat die Größe von perturbator oder $usterai, ist aber wegen der völligen Glanzlosigkeit der Oberseite dem letzteren ähnlicher. Vordertibien ganz schwarz (bei per- turbator in den allermeisten Fällen innen rötlichgelb bis braun). Mt3 wie beim © mitten nach außen gebogen. Sternite unten nur sehr wenig be- haart. Die Genitalplatte ist in der Form ähnlich der von perturbator, die Ausrandung etwas flacher, die untere Fläche vollkommen eben (ohne Basalerhabenheit), ähnlich wie bei $usterai; völlig matt, ohne jeglichen Schimmer und grob chagriniert und nur am schmalen, glänzenden Rand in wenigen Reihen lang behaart. Diese Haare sind so gebildet und gestellt wie bei perturbator; abgesehen vom Rand, der apical etwas röt- lich durchscheint, ist die Platte unbehaart. — Lg. 9 mm. Fundorte: 699 (Holotypus und Paratypen) 275 (Allotypus und Paratypus), Ungarn, Simontornya, die Q9 vom 6., 20. und 22. V. 1928 und 5. V. 1930; die 3'5’ vom 17. und 27. IV. 1932, gesammelt von F.v.Pil- lich an Blüten von Euphorbia cyparissias, E. esula und E. polychroma. Typen in meinerSammlung, 19 Paratype in derSammlung von H. Wolf. 120 Die neue Art, auch von H. Wolf und L. Möczär als solche aner- kannt, benannte ich nach meinem alten Freunde F. v. Pillich, der jahrelang die Gegend von Simontornya gründlich entomologisch durch- race P. pillichi ist im 9 leicht mit P. susterai zu verwechseln, unterschei- det sich aber durch das ganz schwarze 3. Abdominalsegment, die ganz matten hinteren Tergite und die mitten nach außen gebogene Mt3. Das 5 gleicht in Form und Behaarung der Genitalplatte P. perturbator, hat aber vollkommen matte, ganz flache, grob chagrinierte Platte und matte Körperoberseite. Auplopus carbonarius var. ribaufi nov. Herr Prof. Dr. J. de Beaumont machte mich darauf aufmerksam, daß diese gemeine Pompilide in zwei Formen des Männchens auftritt, mit der Bemerkung, daß diese Entdeckung auf Prof. Dr. H. Ribaut zu- rückgehe. Prof. Ribaut hat mir die Veröffentlichung dieser bisher nicht beachteten Tatsache freundlichst überlassen. Die meisten 55 von A. carbonarius sind durch helle Mandibeln und ausgedehnte weißlichgelbe Kopfzeichnung charakterisiert, wobei der schwarze Mittelfleck des Clypeus am Vorderrand meist nicht breiter ist als die hellen Seitenflecke, und am Clypeus-Gesichts-Rand sogar schmä- ler als diese, die hellen Flecke an den Orbiten sind breit und verschmä- lern sich nach oben. Bei der zweiten Form, die ich als var. ribauti bezeichne, sind die Man- dibeln schwarz, nur am Ende rötlich, die hellen Seitenflecke am Clypeus weniger als halb so breit wie der schwarze Mittelteil des Clypeus und die hellen Orbit-Flecke schmal und fast parallelseitig. Diese Form ist außer- dem durch sehr spärlich gehaarte Stirn und deutlicher gebogene Rt3 des Vorderflügels ausgezeichnet. Auffallenderweise findet man auch beim 9 von carbonarius, das stark variiert, Stücke mit dichter und wenig behaarter Stirn und dementspre- chend anderer Punktierung, fast gerader und gekrümmter Ader Rt3 und solche mit und ohne glattere Mittellinie am Scutellum. So glaubte ich anfangs, zwei verschiedene Arten vor mir zu haben, doch kommen die obigen Merkmale in verschiedenen Kombinationen vor. Die Untersuchung der Genitalien der 5'5' ergab keinen wesentlichen Unterschied zwischen dem typischen carbonarius und der Form ribauti. Andererseits muß ich bemerken, daß ich bisher 9 55 der Form ribauti gesehen, aber noch keine Übergänge. Herr M. Schwarz (Linz) teilte mir mit, er hätte die Form ribauti nicht wie carbonarius typ. an Mauern oder Lehmwänden, sondern auf Waldstreu gesammelt. Wie dem auch sei, ich erachte es für notwendig, auf diese Form, die ja sicherlich weit verbreitet ist, aufmerksam zu machen. A. carbonarius ribauti wurde bisher in Frankreich, in der Schweiz und in Österreich festgestellt. Ob es sich um eine biologische Rasse oder eine bloße Aberration han- delt bleibt noch offen. Anschrift des Verfassers: Prof. Dr. Hermann Priesner, Linz (Donau), Rudolfstraße 36 = ee 121 (Aus der Bayer. Landesanstalt für Pflanzenbau und Pflanzenschutz, München) Über Vorkommen und Lebensweise einheimischer Laufkäfer (Col.. Carabidae) 2. Ein Beitrag zur Carabidenfauna Südbayerns Von Herbert Brandt, Hermann Bollow und Ferdinand Scherney Die von Scherney vorgenommene Bestimmung seiner auf Feldern des Versuchsgutes Puch b. Fürstenfeldbruck (Obb.) der Bayer. Landes- anstalt für Pflanzenbau und Pflanzenschutz seit 1954 mit Fanggläsern erhaltenen reichen Carabidenausbeute, über die wir in der 1. Mitteilung (1) berichteten, ergab eine beträchtliche Anzahl von Arten in z. T. un- erwartet großer Häufigkeit. Die Bekanntgabe der aufgefundenen Arten mit Individuenzahl wird sicherlich interessieren, wenn auch keine fau- nistisch besonders bemerkenswerten Funde zu verzeichnen sind. Eine Bestimmung von Unterarten und Rassen wurde nicht vorgenommen. Das von einigen Arten reichlicher einbehaltene Material soll zur gegebenen Zeit noch in dieser Hinsicht ausgewertet werden. Zu der die Aufgliederung der Fänge nach Art und Anzahl enthaltenden Liste ist zu bemerken, daß aus der in den einzelnen Jahren verschiedenen Anzahl der gefangenen Individuen einer Art so noch keine Schlüsse auf Zu- oder Abnahme der Population gezogen werden können. Es sind nämlich in den einzelnen Jahren verschieden viele Fanggläser aufgestellt worden und z. T. — so 1954, über welches Jahr Scherney bereits eine ausführliche Mitteilung veröffentlichte (4) — auch verschieden lange Zeit auf den Kulturflächen verblieben. Eine Veränderung der :Popula- tionsdichte kann erst aus entsprechend bereinigten Fangzahlen ge- schlossen werden, worüber wir hinsichtlich der häufigeren Arten später berichten wollen. Den in den vier Jahren der Scherney’schen Freilanduntersuchun - gen insgesamt festgestellten Individuenzahlen haben wir in der Liste den Individuenanteil der einzelnen Arten in Prozent beigefügt, soweit er 0,1 % nicht unterschreitet. Arten mit einem Individuenanteil unter 0,1 % sind durch + gekennzeichnet. Diese Prozentangaben entsprechen ungefähr dem Begriff der „Abundanz“ und gestatten eine Unterscheidung der Arten nach überwiegend (— dominant, mit 15% und mehr), häufig (= subdominant, mit 6— 14,9%) und zurück- tretend (= rezedent, mit weniger als 6%). Wir erweitern diese Einteilung von Kontkanen (3), indem wir für zurücktretend 1—5,9% setzten und die nur mit 0,1—0,90/ vertretenen Arten als selten bezeichnen. Arten mit einem An- teil von weniger als 0,1% an der Gesamtfangzahl können wir wohl berechtigter- weise als verirrt ansehen, sei es, daß sie sich in die untersuchten Biotope tat- sächlich verirrt haben, sei es, daß sie in einer anderen Schicht (Stratum) des Biotops zu Hause sind — z. B. im Pflanzenbestand — und normalerweise nicht auf die Erdoberfläche gehen, deren Fauna ja einzig und allein von den Boden- fallen erfaßt wird. Die Gruppierung der Arten nach dem Grad ihrer Häufigkeit in unse- rem Beobachtungsgebiet ist in der drittletzten Spalte der Liste durch ver- schiedene Anzahl schwarzer Kreise augenfällig gekennzeichnet; die Irr- gäste weisen an dieser Stelle nur einen kleinen Stern auf. In der Liste sind die Fänge aus allen untersuchten Biotopen vereinigt. Es sind überwiegend ständig landwirtschaftlich genutzte Flächen, auf denen mit Fruchtwechsel Winter- und Sommergetreide, Kartoffeln, Rü- ben, Senf und Rotklee angebaut waren. 1954 waren Wiese und 1957 Od- land (vergraster und verunkrauteter Boden) in die Untersuchung einbe - onankun- 122 zogen. Die größte Entfernung zwischen den Versuchsfeldern bzw. den Standplätzen der Bodenfallen betrug 2500 m. Die Liste gibt also ein Bild der Carabidenfauna der gesamten Feldmark. Wie aus der Liste hervorgeht, sind auf der Pucher Feldmark nur zwei Laufkäferarten überwiegend, nämlich Pterostichus vulgaris L. und Cara- bus cancellatus lllig. Häufig sind noch Harpalus pubescens Müll. und Carabus granulatus L. In die Kategorie zurücktretend gehören in abstei- gender Reihenfolge 6 Arten, nämlich Carabus auratus L., Agonum mülleri Hbst., Pterostichus cupreus L., Agonum dorsale Pont., Calathus fuscipes Goeze und Pterostichus niger Schall. Die Anteile dieser 10 Arten an der Gesamtausbeute 1954—1957 sind graphisch veranschaulicht (Abb. 1). Weitere 12 Arten sind selten und 42 Arten haben sich in die untersuchten Biotope bzw. an die Erdoberfläche derselben verirrt. Welcher Anteil an der Gesamtzahl der 1954—1957 gefangenen Cara- biden auf die genannten Häufigkeitskategorien entfällt, geht zusammen mit der entsprechenden Verteilung der 64 Arten aus der folgenden Über - sicht hervor, die in Abb. 2a veranschaulicht ist. 1 2 3 4 5 Häufigkeit überwiegend häufig zurücktretend selten verirrt Re abs. 96 569 37559 39283 9449 1288 a 52,4 20,4 21.3 5,1 0,7 ROTEN abs. 2 2 6 12 42 20% 31 31 9,4 18,8 656 Daraus ist zu ersehen, daß fast 95 % der gefangenen Carabiden in nur 10 Arten (ca. 16 %) (Spalten 1—3) fielen, während die Vielzahl der rest- lichen 54 Arten (ca. 84%) (Spalten 4—5) nur etwas mehr als 5 % der Individuen umfaßte. Es geht ferner daraus hervor, (Spalte 1), daß gut die Hälfte der auf der Pucher Feldmark gefangenen Laufkäfer nur zwei Arten angehörten, nämlich Pterostichus vulgaris und Carabus can- cellatus. Jeder 2. Käfer war also entweder ein Pt. vulgaris oder ein C. cancellatus. Puch Leip zig Art | Se EN Ce Anteil Häufig- Anteil| Häufig- 1954 1955 1956 | 1957 1954-57) in % | keit [in or, keit Abax ater VILL. 1 3 — — ae 2 Agonum assimile PAyYK. 1 + 3 — ee dorsale PONT. 219 1550 1578 2314 5661 3,1 oe 12,3 oo = moestum DFT. — 1 — — 1 — Ro — mülleri HBsr. 307 3368 1806 3029 8510 46 ve —+ * : sexpunctatum L. 15 6 2 73 6 a Amara aenea Dec. — 4 = _ 4 —ı * 0.6 o a apricaria PAYK. 54131 21 14272207051 ..054 @ „ aulica PAnNZz. 6. — — u 6 — x» + * n communis PANZ. 11 96 32.1087 72477051 .— * consularis DFr. uukil % 5) 1 24 + * — * nn cursitans ZIMM. ._ l — = Is FE EN a Jamiliaris Dr. 11 2 2 — 19° #058 o A lunicollis SCHÖDTE + | 1 — 6 — — ovata F. 23 26 21 860 150 — Sy, plebeja GYLL. 8 1 2 4 av ae *» 4 * 123 Puch Leipzig Art | Eau: Fan Cr: x | En 2 Anteil |Häufig-fAnteil Häufig- 1954) 1955| 1956 | 19571954: 57| in 0), | keit Nino], | keit IC. .s similata GYLL. —_ 6 0 — — 6 — * 0,3 o 18. Anisodactylus binotatus F. 22 263%. 130%., 42,,1597 * 4 * 19. hr nemorivagus DFT. 1 — 1 == Dr Fe 20. Asaphidion jlav ipes L. 33.0 21.222187 25.899 ,3- *..0,6. .@ 21. Badister bipustalatus F. 1 _—0— = 1 + ER — 22. Bembidion lampros HBsm. 101 286 620 659 1666 0,9 oe 8,8 eo 23. - quadrimaculatum L. 4 a 0.16 13 38 + en 24. Brachynus crepitans L. 10 4 — — 12; ee 3 25. Bradycellus collaris PAYK. 25 66 5 — 16 4 “* 0 — 26. Calathus ambiguus PAyK. 23 4 2 3.3 + x 9,4 seo 27. » Juscipes GOEZE 2824 999 504 241 4568 2,5 ee 14,7 soo 28. e melanocephalus L. 10 5 210.25: 42, = * 4 * 29. Carabus auratus L. 2483 3763 1321 1728 9295 5,0 vo 26 oe 30. „ eancellatus ILLic. 5114 13484 13875 14998 47471 25,8 eo00 —- * 1. = coriaceus L. 1 — 1 u a 32. »„ granulatus L. 2375 6374 . 305 4332 16366 9.9 see — 33. 55 nemoralis MÜLL. 3 3 & 5 1 x 0,6 © 34. N ullrichi GERM. 274 720 399. 54 1447 0,8 .— 35. violaceus L. 136 Ga 18 42, 273. 0,1 .e — 36. Chlaenius nigricornis F. — 3 1 1 5 + x — 37. Clivina Jossor L. 92 290 197 835 1412 0,8 .e— * 36. Cychrus caraboides L. — = 1 3 4 4 Ko — 39. Dyschirius globosus HBsT. 6 SB 39 122 —+ * oo — 40. Harpalus aeneus F. 191° 267 149 277 884 0,5 e 32 ee 41. „ atratus LATR. — 1 _—— 1 4 *» — * 42. En azureus F. 4 1 2 —_ 7 + Br 43. > distinguendus Dr. 1092 2115122571505892053 e 02 o 44. 3 griseus PANZ. 65 9302209153,2.5590053 .o-—- * 45. » . pubescens MÜLL. 6126 6962 3173 491221173 11.5 soo 16.2000e 46. »„ puncticollis PayK. 1 0 _ 1 + * — * 47. „ rubripes DFT. _ 1 _ — 1 + 0,1 o 48. „ serrißes QUENS. 2 1 —_—0— 3 —4 x — 49, tardus PANZ. — 41 _ 15 56 —4 ya * 50. Lorocera hilicornis F. 8 3992. .10057221.%0,1 oe 0.1 o 51. Nebria brevicollis F. 269 °,.691. 107° 267 1334 0,2 .e — 32. Patrobus excavatus PAYK. 1 _ 1 _ 2 4 “oo — 53. Pterostivhus anthracinus ILLic. — 1 — — 1 + RK — 54. r burmeisteri HEER 4 q 9 - 20 + *o— DD. 2 coerulescens L. 55 GONE DR. 160 547 03 e 04 ® 56. „ eupreus U. 1335 2310 2150 2444 8239 4,5 oo 15.6eeoo 3. > niger SCHALL. 39 302 1165 1504 3010 16 oo — * 50. = nigrita F. 1 E - 1 - oo — 39. r oblongopunctatus F. 4 —- — — 4 EL — Be; vernalis PANZ. 1 — 11.8 Fu 61. vulgaris L. 9314 9838 107 80 19166 49098 26.7 eeoe 0,5 o 62. Stomis pumicatus Panz. 9 5 9 34 26.0 *» * 63. Synuchus nivalis Panz. 8 6 9 3 + * + * 64. Zabrus tenebrioides GOEZE. FANERRE.: — 4 45 + x» — * 31937 52228 42160 57823 1841458 Die in Puch 1954—1957 gefangenen Carabiden (zum Vergleich die Fänge Gei- ler’s 1952—1953 bei Leipzig). Zeichenerklärung im Text. oooe — überwiegend (15% und darüber) eee — häufig (6— 14,9%) ee — zurücktretend (1—5,9%0) a — selten (0,1—0,9%) 124 Nun hat Geiler in den Jahren 1952 und 1953 auf landwirtschaftlich genutzten Flächen in der Nähe Leipzigs, also in ähnlichen Biotopen, eben - falls mit Bodenfallen Carabidenfänge durchgeführt und die Ergebnisse 1955 und 1957 veröffentlicht. Da diese interessanten Arbeiten den Ento- mologen nicht überall zugänglich sein werden, haben wir aus dem 1957 mitgeteilten Zahlenmaterial (2) den prozentualen Anteil der festgestell- ten Arten am Gesamtfangergebnis der beiden Jahre berechnet und unse- rer Liste, soweit es sich um dieselben Arten handelt, vergleichsweise angefügt und auch die Zuordnung der Arten zu den Häufigkeitskatego- rien durch entsprechende Signaturen gekennzeichnet. Zufällig stimmt die Anzahl der in Puch und bei Leipzig gefundenen Arten fast genau überein, doch wurden nur 36 Arten in beiden Ge- bieten festgestellt. Es dürfte interessieren, welche Arten zwar bei Leipzig, nicht aber in Puch vorkamen. Es sind dies (mit dem %-Anteil an der Gesamtfangzahl in Klammern): Pterostichus punctulatus Schall. (6.6 %) Amara bifrons Gyll. (2,6 %o) Broscus cephalotes L. (1.5 %) Acupalpus meridianus L. (0,5 %) Pterostichus lepidus Leske (0,4 %) Calosoma maderae auropunctatum Hbst. (0.3 %o) Trechus quadristriatus Schrk. (0,2 %) und ferner mit einem Anteil unter 0,1 %: Acupalpus dorsalis F. Harpalus calceatus Dft. Agonum dolens Sahlb. Harpalus obscurus F. Amara convexiuscula Mrsh. Harpalus puneticeps Steph. Amara ingenua Dft. Harpalus servus Dft. Amara lucida Dft. Harpalus signaticornis Dft. Amara tricuspidata De). Harpalus smaragdinus Dft. Bembidion femoratum Strm. Harpalus zabroides Dej. Bembidion velox L. Leistus ferrugineus L. Brachynus explodens Dft. Wetabletus truncatellus L. Carabus hortensis L. Mierolestes maurus Strm. Demeitrias atricapillus L. Notiophilus palustris Dft. Pterostichus macer Mrsh. Wenn wir die 66 Arten Geilers mit den auf sie entfallenden Anteilen an der 1952—1953 gefangenen Gesamtindividuenzahl den Häufigkeits- kategorien zuordnen, ergibt sich die folgende, durch Abb. 2b veran- schaulichte Übersicht: | 2 3 4 > Häufigkeit überwiegend häufig zurücktretend selten verirrt Kanals bs. 6363 10 504 1 966 1169 134 SE % BIT 51,8 9,9 5,9 ‚7 SR Ye abs. 2 5 4 15 40 aan 3,0 7.6 6,1 22,7 60,6 Obgleich beiden Gebieten (Puch und Leipzig) nur 36 Arten gemeinsam sind und diese auch noch eine jeweils verschiedene Häufigkeit aufweisen, so ist doch die Verteilung der Arten und Individuen in den Häufigkeits- kategorien in beiden Gebieten recht ähnlich. Lediglich die Werte in der Kategorie „häufig“ übertreffen in Leipzig die bei „überwiegend“. Das liegt aber daran, daß Calathus fuscipes bei Leipzig nahe an der 15 %- Grenze liegt. Zählt man diese Art zu den überwiegenden, dann ergeben 125 sich die in Abb. 2b punktiert gezeichneten Kurventeile. Dann gleicht das Gesamtbild der Häufigkeitsverteilung der gefangenen Carabiden aus Leipzig praktisch dem aus Puch. Abb. 1. Anteile der individuenreichsten Arten an der Gesamtzahl der in den Jahren 1954—1957 in Puch gefangenen Carabiden. 707 eo /ndiridvenanteil O---0--- 0 Artenantel % ? 60! a. Puch n b. Leipzig fe) | / I 50+ 40} 50} 207 er Bf + + = + + + + I ubwgd hg: zcktr. selt. verirel übwgd App: zchtr. seit. verirrt Abb. 2. Die Individuen- und Artenanteile bei den Carabidenfängen in a) Puch (1954—1957) und b) bei Leipzig (1952—1953, unter Verwendung der Zahlenangaben von Geiler), nach Häufigkeitsgruppen zusammengefaßt. Literatur 1.Brandt, H., Bollow, H. und Scherney, F.: Über Vorkommen und Lebensweise einheimischer Laufkäfer (Col., Carabidae). 1. Eine ein- fache aber ergiebige Fangmethode. Nachr. Bl. Bayer. Ent. 9, (1960) 2. Geiler, H.: Zur Ökologie und Phänologie der auf mitteldeutschen Feldern lebenden Carabiden. Wiss. Z. Karl-Marx-Univ. Leipzig, Math.-nat. Reihe 6, 35—61 (1957) 3. Kontkonen, P.: On the restrietion of dominance groups in synecological research of inseets. Ann. ent. fennici 14, 33—40 (1948) 4. Scherney, F.: Untersuchungen über Vorkommen und wirtschaftliche Be- deutung räuberisch lebender Käfer in Feldkulturen. Z. f. Pfl.-Bau und Pfl.-Schutz 6 (50). 4+9—73 (1955) sowie weitere in Druck bzw. in Vorbereitung befindliche Arbeiten. Anschriften der- Verfasser: Dr. Herbert Brandt, München 23, Königinstraße 36 (Bayer. Landesanstalt für Pflanzenbau und Pflanzenschutz) Hermann Bollow, desgl. Dr. Ferdinand Scherney, desgl. 126 Ein Hundertjähriger Von Hermann Pfister Es war im Jahre des Unheils 1945, an einem Apriltag, als einer meiner Freunde kurz nach einem Luftangriff auf München in der Nymphenbur- ger Straße zwischen Trümmern, Dreck und brennendem Asphalt ein dik- kes Buch liegen sah. Es war in marmorierte Pappe gebunden und inmitten des wüsten Wirbels ringsum erstaunlich gut erhalten. Kein Mensch, auch er selbst nicht, weiß mehr, was ihn in diesem Augenblick — gerade noch - mal davongekommen — veranlaßt hat, die alte Schwarte aufzuheben und hineinzuschauen. Er tat es jedenfalls, sah Schmetterlingsbilder, dachte an mich und nahm sie mit. So kam ich dazu — später, als die tausend Jahre mit ihrem grausigen Finale vorüber waren und der Hundertjährige und ich zu den Überlebenden gehörten. Damals waren wir beide noch jünger, 1960 ist „er“ gerade hundert Jahre alt. Sein Vater hieß Dr. J. C. Kay- ser, sein etwas lang geratener Name: „Deutschlands Schmetterlinge mit Berücksichtigung sämtlicher Europäischer Arten“, verlegt von Ambrosius Abel in Leipzig 1860. Nun liegt er vor mir: 608 Seiten und 152 handkolo- rierte Tafein. Kein großes Standardwerk der Vergangenkeit also, aber immerhin ein Buch, das man zu seinem Jubiläum einmal in die Hand nehmen und durchblättern kann. Ich glaube nicht, daß viele von meinen Lesern das Buch vom alten Doktor Kayser schon einmal gesehen haben. Vielleicht gibt es auch gar nicht mehr viele Stücke davon. Deshalb will ich jetzt ein wenig von ihm erzählen. Viele Menschen der Gegenwart, überzeugt von den Errungenschaften unserer Zeit, glauben auf dem rich- tigen Ast zu sitzen, wenn sie das was unsere Vorväter wußten und berich - teten, belächeln, bestenfalls aber als längst überholt ansehen und damit als mehr oder weniger wertlos abtun. Das soll uns aber bei der Unter- haltung mit einem Mann, der unsere Falterwelt schon vor hundert Jah- ren kannte, sie abbildete und beschrieb, nicht stören. Und bei dieser Un- terhaltung müssen wir schon recht bald feststellen, daß der alte Doktor eigentlich erstaunlich gut im Bilde war. So gut, daß sein Wissen uns heute noch allerhand Achtung abnötigt. Wir wollen schon deshalb sein Werk nicht mit kritischen Augen betrachten, weil dies wirklich „überholt“ wäre, sondern lieber einiges von dem kennen lernen, was er sah, wußte, dachte, glaubte und schrieb. In einer 20 Seiten umfassenden Einleitung berichtet er in erfrischend einfachen und verständlichen Worten von Na- tur und Werdegang der Falter, ihren Stadien und von ihrer Anatomie und Physiologie, die schon vor besagten hundert Jahren recht genau be- kannt waren, frei von Spekulationen und Theorien und nicht ganz von Irrtümern. Aber ist alles richtig, was heute über diese Probleme gesagt wird? Systematische Fragen beschäftigen die Alten sichtlich stark und sie hatten schon bald recht brauchbare Vorstellungen von Grundlagen und Aufbau brauchbarer Systeme. Kayser gibt zwar nur in sehr ge- drängter Form Aufschluß, im Telegrammstil sozusagen, aber in diesem zwei Druckseiten langem Telegramm ist bereits ein großer Teil dessen enthalten, mit dem auch der moderne Systematiker arbeitet. Interessant der erste Satz: „Die bisher gebrauchten Eintheilungen der Schmetterlinge sind dreierlei Art: sie sind entweder ausschließlich auf die Charactere des vollkommenen Insectes basirt, oder nur auf die der Raupen und Puppen, oder sie stützen sich auf die Merkmale der Schmetterlinge in ihrem voll- kommenen Zustande und ihrer Entwicklungsstadien“. Diese weit grei- fende Art der Betrachtung ist also bereits über 100 Jahre alt. Der Begriff der „Larvalsystematik“, Gegenstand modernster einschlägiger Arbeiten, ist somit schon in damaligen Vorstellungen enthalten. Ein geradezu vor- 127 bildlich kurzer Überblick charakterisiert Ursprung, Entwicklung und Be- deutung der wichtigsten systematischen Arbeiten bis anno damals und bringt Namen und Werke von Fabricius, Schiffermüller, Och- senheimer, Treitschke, Boisduvalbis zu Herrich-Schäffer und seinen Zeitgenossen Speyer, Freier, Zeller, Fischer v. Rös- lerstamm, alles alte gute Bekannte, denen die Lepidopterologie viel verdankt und deren Namen bis heute nichts von ihrem guten Klang ver- loren haben. Die „Systematische Bearbeitung der Schmetterlinge von Europa“ v. Herrich-Schäffer, erschienen 1843 u. ff. in Regensburg, ist mit einigen Abänderungen in Kaysers Arbeit beibehalten worden. Sie basiert auf einfachen, vorzugsweise anatomischen Merkmalen der Imagines und erfüllte ihren Zweck bekanntlich lange Zeit. Neue Erkennt- nisse bauten inzwischen neue Systeme auf — eine Entwicklung, deren Abschluß auch heute noch kaum abzusehen ist, von Vielen mit Unwillen angesehen wird, aber im Grunde nichts anderes ist als ein Ringen um Er- kennen des Wesens der Natur. Nebenbei, in vielen Einzelheiten hat sich die Darstellung in Kaysers Werk bis heute nicht oder nur unwesentlich geändert. Die Entomologen vor hundert Jahren verfügten übrigens bereits über eine erstaunliche Kenntnis der Arten, eine sehr geringe naturgemäß über deren Verbreitung. Aber es hat ja der Wissenschaft nichts geschadet, wenn seiner Zeit zum Beispiel von Satyrus Proserpina (Wien. Verz.) (— eirce) nur bekannt war, daß sie „bei Wildungen in manchen Jahren häufig, aber auf dem Drachenfels im Siebengebirge, Platte bei Wiesba- den, Boppard, Frankfurt a. M., Wien, Steier, Linz, Salzburg, Solitude bei Stuttgart und Freiburg selten“ ist. Im Schwarzwald war sie nach Kayser dagegen „ziemlich häufig“. Das ist nun ein willkürlich und unausgesucht herausgegriffenes Beispiel, demonstriert aber etwa die seinerzeitige Vor- stellung und Kenntnis von der Verbreitung von Arten. Vielen Erkenntnis- sen geht der Irrtum voraus; was mag wohl Kayser bewogen haben, als Fundort von Orod. quenselii Payk. Harzburg anzugeben. Andererseits war diese Art bereits damals „einmal in Tyrol gefunden“ und im übrigen aus Lappland und Norwegen bekannt. Dagegen sind wir in manchen Betrach- tungen, die Kayser anstellte, bis heute noch nicht viel weiter gekom - men. Bei dem Studium seiner Behandlung der Gattung Setina Schr. (= Philea u. Endrosa) ist die Betrachtung der Dinge heute nach zahlreichen Irrungen und Wirrungen wieder fast genau bei den damaligen Darstel- lungen und Vorstellungen der Arten angelangt: Flayicans Boisd. u. Irro- rea H. (— irrorella) werden als verschiedene Arten behandelt, desglei- chen roscida F. u. melanomos Nickerl, womit man sich wohl einverstan- den erklären kann. (Warum eigentlich nicht?) Ähnliche Gedankengänge mögen die heute wieder aufgenommene Trennung der Arten aurita Esp. u. ramosa F. (die nach Kayser auch bei Karlsruhe vorkommt — na- türlich eine Fehlanzeige!) veranlaßt haben. Die artliche Selbständigkeit von andereggi H. S., wie sie Kayser vertritt, dürfte dagegen erst im Stadium der Kristallisation stehen. Was soll ich über die Bilder sagen? Die handkolorierten Stahlstiche muten meist primitiv an, es gab damals schon viel bessere Falterdarstel- lungen. Allerdings ist zu bedenken, daß es sich — wenn auch keine Auf- lagenzahl angegeben ist — um ein Werk gehandelt hat, das für einen brei- ten Interessentenkreis gedacht war und deshalb in punkto Darstellung etwas großzügig und oft flüchtig verfahren wurde. Mancher Schmetter- lingsflügel sieht recht „angestrichen“ aus. Manche Arten, wohl die Lieb- lingstiere des Bearbeiters, sind dagegen ausgesprochen liebevoll darge - stellt, wie Endr. versicolora, Zyg. lavandulae, M. jueiformis, Arctia Jas- ciata (sehr liebevoll), Smerinth. quercus (am allerliebevollsten!). 128 Damit wollen wir unsere kleine Unterhaltung mit dem hundertjährigen Geburtstagskind abschließen und den marmorierten Pappdeckel über den 608 Seiten und 152 Farbtafeln wieder zumachen. Der kurze Streifzug durch die europäische Schmetterlingsgesellschaft von damals soll uns daran erinnern, daß auch die „Alten“ schon vieles gesehen, gekonnt, er- forscht und gewußt haben. In diesen alten Büchern stecken Lebensarbei- ten längst verblichener Menschen, die der Wissenschaft einst wertvolle Bausteine lieferten und damit wert sind, daß die Gegenwart sie nicht ganz vergißt. Anschrift des Verfassers: Hermann Pfister, Hof/Saale, Hermann-Lönsstr. 29 Literaturbesprechung ‘3. Patocka. Die Tannenschmetterlinge der Slovakei mit Berücksichtigung der Fauna Mitteleuropas. 8°. 214 Seiten, #70 Abbildungen. Verlag der Slovakischen Akademie der Wissenschaften. Bratislava 1960. Kes 27.—. In dem vorliegenden Buche ist nach Möglichkeit alles zusammengetragen, was über die Morphologie der einzelnen Entwicklungsstufen, über die Bionomie, Ver- breitung und forstliche Bedeutung derjenigen Schmetterlinge bekannt ist, die dauernd oder auch nur gelegentlich an Tannen, Tannenflechten und Tannenpilzen leben, wobei eigene Untersuchungen des Autors und seiner Mitarbeiter wesentliche Ergänzungen geben. Einem Kapitel über die Methodik folgen allgemeine Bemer- kungen zur Morphologie der Lepidopteren sowie Bestimmungstabellen der Falter, Puppen, Raupen und Blattminen. Den Hauptteil des Buches bildet aber die Syste- matische Übersicht der einzelnen Arten mit eingehenden Beschreibungen der Fal- ter und der ersten Stände, Angaben über die Bionomie, Verbreitung und forstli- che Bedeutung, sowie einer Liste der Parasiten. Hervorzuheben ist die reiche Be- bilderung, größtenteils nach Originalen. Die Wiedergabe im Druck könnte, namentlich bei den Lichtbildern, allerdings wesentlich besser sein. Im ganzen ge- sehen wurde aber mit dieser Bearbeitung der Tannenschmetterlinge ein verdienst- volles Werk geschaffen, das nicht nur für den Forstmann von großem Werte sein dürfte. Auch der Schmetterlingsfreund wird viele Angaben über die Lebensweise etc. finden, die für ihn von Interesse sind und obendrein geben die Abbildungen manche anatomische Einzelheit, die bisher noch nirgends dargestellt war. W.F. Aus der Münchner Entomologischen Gesellschaft Sitzung amı 14. November 1960. Vorsitz: Franz Daniel. Anwesend: 21 Mitglieder. Es wurde ein zur allgemeinen Zufriedenheit verlaufener Tauschabend durchge- führt, der auch reiche Gelegenheit zum Gedankenaustausch zwischen den Mit- gliedern bot. Statt der Sitzung am 28. November 1960 besuchte die Gesellschaft einen vom Verein für Naturkunde veranstalteten Vortrag ihres Ehrenmitgliedes Professor Dr. K. v. Frisch mit dem Thema „Gerüche als Lock- und Schreckstoffe im Tierreich“. Dee Dre N Pin N Fun ll Al N I. A Ei Bi Ak AN De u Ir 1 h Int; Na | un = > j& De), "D/Onyäns MV Ser Orga al TER b 5 g N 1 A Opy, AL, ' DR DER LIN) nos] ! 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