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Nachrichten
von der
K. Gesellschaft der Wissenschaften
und der
Georg - Augusts - Cnivcrsitälr.
aus dem
THIS ITEM HAS BEEN MICROFILMED BY
STANFORD UNTVERSITY LffiRARIES REFORMATTINGSECTION1994. CONSUL SUL C ATALOG FOR LOCATION.
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Göttingen.
In Commission in der Dieterich'schen Buchhan.Unog.
1878.
Man bittet die^Verzeichnisse der Accessionen zugleich als Empfangsanzeigen für die der kgl. Societät übersandten Werke betrachten zu wollen.
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Reg^ister
über
die Nachrichten von der Eönigl. Gesellschaft der Wissenschaften und der Oeorg-Augusts-Universität
aus dem Jahre 1878.
L. von Bar als ordentlicher Professor in die juristische Facultät zu Göttingen versetzt 563.
Fritz Bechtel, Habilitation in der philos. Fa- cultät 563.
H. Behagel v. Adlerskron, z. Dr. phil. prom. 432.
Beneke- Preisstiftung, s. Götting. II B.c.
Theodor Benfey, Einige Worte über den Ur- sprung der Sprache 45.
Altpersisch Mazdäh, Zendisch Mazdaonh,
Sanskritisch Medhä's. Eine grammatisch-ety- mologische Abhandlung 67.
Die eigentliche Accentuation des Indica-
tiv Präsentis von ig »sein« und y« »spre- chen« 165.
MaJittmy Nom. sing, von mahdntj drittes
Beispiel Rigveda IV, 23, 1 190.
— — Einige Derivate des Indogermanischen Verbums *an&A = sanskritisch nabh 213«
Der Bindevocal i im Sanskrit 413.
Jubiläumsfeier 564.
8 806?
Heinrich Ernst Beyrich in Berlin zum Cor- respondenten der k. Gesellschaft der Wissen- schaften erwählt 509.
Ädalb .Bezzenberger, lieber einige ayestische Wörter und Formen 251.
Aug. Bock er, z. Dr. phil. prom. 498.
Georg Böhm, z. Dr. phil. prom. 430.
Professor Bohtz, Jubiläumsfeier 564.
Paul Rieh. Brücber, z. Dr. phil. prom. 499.
A. V. Brunn, lieber die Vena azygos 246.
Eurd Bürkner, Habilitation in der medicini- schen Facultät 563.
Georg G a n 1 0 r in Halle zum Correspondenten der k. Gesellschaft der Wissenschaften er- wählt 509.
D e d ekin d , lieber den Zusammenhang zwischen der Theorie der Ideale und der Theorie der höheren Gongruenzen 1.
Eob. Dettloff, z. Dr. phil. prom. 498.
Richard Deutschmann, Habilitation in der medicinischen Facultät 563.
0. Drude, lieber die Verwandtschaft und sy- stematische Bedeutung von Ceroxylon Andi- cola 33.
Carl Dyck erhoff, z. Dr. phil. prom. 499.
Victor Ehrenberg, Habilitation in der juri- stischen Facultät 563.
Friedr. August Eduard Ehrenfeuchter, An- zeige seines Todes 278.
A. Enneper, Üeber die Flächen mit planen und sphärischen Krümmungslinien 332.
— — üeber eine Gleichung zwischen Theta- F -— n 550.
Andreas Freiherr von Ettingshausen, An- zeige seines Tpdes 508. Zum Andenken an denselben 516.
Walter Friedens bürg, z. Dr. phil. prom. 431.
J. Fuchs, lieber eine Classe von DiflFerenzial- gleichungen, welche durch Abelsche oder elliptische Functionen integrirbar sind 19.
Theod. Friederici, z. Dr. phil. prom. 498.
Eugen Geinitz, Habilitation in der philoso- phischen Facultät 280. Georg Geisenhof, erhält einen Theil des Prei- ses der theologischen Facultät 329. Wilk Gercken, z, Dr, phil. prom. 498. Oskar Göltschke, z. Dr. phil. prom. 499. Theodor Görges, erhält den Preis der medici-
nischen Facultät 330. Eugen von Gorup-Besanez, Anzeige seines
Todes 508. Göttingen:
I. Königliche Gesellschaft der Wissenschaften. A. Feier des Stiftungstages 505. £. Jahresbericht, erstattet vom Secretär, Herrn Geheimen Obermedicinalrath W ö h« 1er 505.
a. das Directorium der Societät ist zu Michaelis d. J. von Herrn Grisebach in der physikalischen auf Herrn We- ber in der mathematischen Classe übergegangen 508.
b. Bericht über die 1877 durch den Tod verlorenen Mitglieder und Gorrespon- denten 508.
c. Verzeichniß der neu erwählten Mit- glieder und Gorrespondenten 509.
C. Verzeichniß der gehaltenen Vortrage und
6
vorgelegten Abhandlungen: Fr. Wüsten- feld, die Familie el-Zubeir 1. Abth. 1 (in den Abhandinngen gedruckt). — R. Pauli, Earolingische Geschichte in alteng- lischen Annalen 1. — Dedekind, üeber den Zusammenhang der Theorie der Ideale und der Theorie der Gongruenzen 1 (in den Abhandlungen gedruckt). — P. de Lagard 6, TertuUianea 15. — J. Fuchs, üeber eine Glasse von Differen- tialgleichungen, welche durch Abelsche oder elliptische Functionen integrirbar sind 19. — 0. Drude, üeber die Ver- wandtschaft und systematische Bedeutung von Geroxylon Andicola 33. — Th. Ben- fey, Einige Worte über den Ursprung der Sprachö 45. — F. Wüstenfeld, Die Familie el-Zubeir 2. Abth. 67 (in den Abhandlungen gedruckt). — Th. Benfey, Altpersisch Mazdah, Zendisch Mazdäodh, Sanskritisch Medhas 67 (in den Abhandlungen gedruckt). — P. de La gar de, Kritische Anmerkungen zum Buche Isaias 67 (in den Abhandlungen gedruckt). — J. Petersen, Beweis eines Lehrsatzes betreffend die Integration algebraischer Differentialausdrücke be- ziehungsweise algebraischer Differential- gleichungen unter geschlossener Form 68. — Karl Schering, Mittheilung aus einer Experimentaluntersuchung über die »Rei- bungsströmec 88. — Marme, Mittheilun- gen aus dem pharmacologischen Institute zu Göttingen 102. — H. 0. Lang, Beiträge zur Physiographie gesteinsbildender Mi- neralien IL 153. — Th. Benfey, Die eigentliche Accentuation des Indicativ Prä-
sentis von ig »sein« und g>ä »sprechen« so wie einiger griechischer Präpositionen 165. — Derselbie, JfaMw», Nom. sing. Drittes Beispiel 190. — J. He nie, Zur vergleichenden Anatomie der Krystalllinse 213. — Th. B enfey , Einige Derivate des Indogermanischen Verbums *anhh = san- skritisch nabh 213. — P. de Lagarde, Erklärung chaldäischer Wörter 213 (in den Abhandlungen gedruckt). — H. Lud- wig, Die Bursae der Ophiurenen und de- ren Homologen bei den Pentremiten 215«
— A. Orisebach, Die systematische Stellung von Sclerophylax und Gortesia 221. — R. Pauli, Drei volkswirthschaft- liche Denkschriften aus der Zeit Hein- richs yni. von England , zum ersten Mal herausgegeben 221 (in den Abhandlungen gedruckt). — M. Stern, Beiträge zur Theorie der Bernoulli'schen und Euler'- Bchen Zahlen 221 (in den Abhandlungen gedruckt). — W. Marme, Beobachtun- gen zur Pharmakologie des Salicin 229.
— A. v. Brunn, üeber das Verhältniß der linken Intercostal venen zur Vena azygos 246. — Adalb. Bezzenberger, Ueber einige avestische Wörter und Formen 251. — F. Wüsten feld, Coptisch- Arabische Handschriften der Eönigl. Uni- versitäts-Bibliothek 285. — A. Grise- bach, Der Dimorphismus der Fort- pflanzungsorgane von Cardamine cheno- podifolia Pers. 332. — A. Enneper, Ueber die Flächen mit planen und sphä- rischen Krümmungslinien 332 (in den Ab- handlungen gedruckt). — W. Henne- berg, Chemische Untersuchungen auf
8
apistiBchem Gebiete 341. — Schwarz, lieber den verstorbenen Corresp. der Soc. Graßmann 332. — P. de Lagard e, Zur Erklärung der aramäischen Inschrift Ton Carpentras 357. — Marme, Beobach- tungen zur Pharmakologie des Salicin 373. _ W. C. E ö n t g e n , üeber Entladun-
fen der Elektricität in Isolatoren 390. — 'h. Benfey, Der BindeTOcal { im San- skrit 413 (in den Abhandlungen gedruckt). W. Marm^, üeber Duboisia myoporoides R. Br. 413. — L. Kiepert, üeber die Auflösung der Gleichungen fünften Grades 424. — G. Klein, üeber den Feldspath vom Hohen Hagen bei Göttingen und seine Beziehungen zu dem Feldspath von Mte. Gibele auf der Insel Pan- tellaria 449. ^- J. Themae, Sätze aus der Functionentheorie 466. — A. Grisebach, Symbolae ad Floram ar- gentinam 473 (in den Abhandlungen gedruckt). — E. Riecke, üeber das ponderomotorische Elementar-Gesetz der Elektrodynamik 473 (in den Abhandlun- gen gedruckt). — J. Beinke, üeber eine Fortpflanzung des durch die Be- fruchtung erzeugten Wachsthums-Reizes auf vegetative Glieder 473. — P. de Lagarde, üeber die koptischen Hand- schriften der hiesigen Bibliothek und über den Stand der Arbeiten zur Kritik des Bibeltextes 505 (in den Abhandlungen gedruckt). — Fr. Wieseler, üeber die neuesten archäologischen Entdeckungen 505. — J. Henle, Zur Erinnerung an E. H. Weber 509. — B. Listing, Zum Andenken an A. von Ettiogshausen
516. — R. Pauli, Magister Thomas Brunns , Beamter Rogers von Sicilien und Heinrichs IL von England 523. — R. Biecke, üeber das ponderomotorische Elementargesetz der Elektrodynamik 541.
— A. Enneper, üeber eine Gleichung zwischen Theta-Functionen 550. — 0. Erümmel, Die mittlere Tiefe der Oceane und das Wasserverhältniß von Land und Meer 556.
D. Preisaufgaben:
a. der kgi. Gesellschaft der Wisserschaf- ten: Die für den November d. J. von der physikalischen Glasse gestellte phy- siologische Preisaufgabe hat einen Be- arbeiter nicht gefunden ; sie wird nicht von Neuem aufgegeben 506.
Für den November 1879 von der ma- thematischen Glasse gestellte Preis- aufgabe 506.
Für den November 1880 von der hi- storisch-philosophischen Glasse 507.
Für den November 1881 von der phy- sikalischen Glasse 507.
b. Wedekind'sche Preisstiftung für Deutsche Geschichte. Preisaufgaben 405.
E. Yerzeichniß der bei der kgl. Gesellschaft der Wissenschaften eingegangenen Druck- schriften 42, 65, 195, 220, 282, 327, 354, 404, 469, 500. 568.
Jöttingen: IL Universität.
A. Yerzeichniß der während des Sommerse- mesters 1878 gehaltenen Vorlesungen 197
— der während des Wintersemesters 18^779 433.
10
B. a. Preisvertheilung an die Studierenden,
eingeleitet durch eine Rede von Geh. Regierungsrath Sauppe über die Sa- gen von einer glücklicheren Urzeit und die Schilderungen eines idealen Staates der Zukunft 329.
b. Neue Preisaufgaben 330.
c. Ben eke' sehe Preisstiftung. Neue Preisaufgabe 280.
d. Petsche- Stiftung, Neue Preisauf- gabe 327.
C. OefiPentliche Institute. Pharmakologisches Institut 102, 229, 373,
413, 482.
D. Habilitationen
in der medicinischen Facultät 563.
in der juristischen Facultät 563.
in der philosophischen Facultät 280, 563.
E. Promotionen in der philosophischen Fa- cultät 430, 498.
A. Grisebach, Die systematische Stellung von Sclerophylax und Cortesia 221.
Der Dimorphismus der Fortpflanzungs- organe von Gardamine chenopodifolia Pers. Ein Beitrag zur Theorie der Befruchtung 332.
Symbolae ad Floram argentinam 473.
Louis Grub er, z. Dr. phil. prom. 498.
Herrn. Hahn, z. Dr. phil. prom. 431.
Ludw. Hänselmann, Geschenk beglaubigter Abschriften von 82 Briefen von und an Gftuß
413. zum Gorrespondenten der k. Gesell«
Schaft der Wissenschaften erwählt 509.
Gustav Hartmann, zum ordentlichen Profes- sor in der juristischen Facultät berufen 279.
Georg Rob. Hasse, z. Dr. phil. prom. 499.
" * fch Eduard Heine in Halle zum auswar-
11
tigen Mitgliede der k. Gesellschaft der Wis- senschaften erwählt 509.
J. He nie, Zur vergleichenden Anatomie der ErystalUinse 213.
Zur Erinnerung an E. H. Weber 509.
W. Henneberg, Chemische Untersuchungen auf apistischem Gebiete 341.
Georg Huges, z. Dr. phil. prom. 431.
Paul Hunaeus, z. Dr. phil. prom. 432.
Otto Kern, z. Dr. phil. prom. 432.
Diro Eitao, z. Dr. phil. prom. 499.
Maximilian Elatt, z. Dr. phil. prom. 431.
C. Klein, üeber den Feldspath im Basalt vom Hohen Hagen bei Göttingen und seine Beziehun- gen zum Feldspath von Mte. Gibele auf der Insel Pantellaria 449.
Job. Herm. Kloos, z. Dr. phil. prom. 431.
Professor Dr. Kraemer, Anzeige seines Todes 568.
Aug. von Kries, Habilitation in der juristischen Facultät 563.
Otto Krümmel, Habilitation in der philoso- phischen Facultät 280.
— — Die mittlere Tiefe der Oceane und das Massenverhältniß von Land und Meer 556.
Job. Nie. Kruse, z. Dr. phil. prom. 432.
P. de Lagarde, TertuUianea. 15.
— — Kritische Anmerkungen zum Buche Isaias 67.
Erklärung chaldäischer Wörter 213.
Zur Erklärung der aramäischen Inschrift
von Carpentras 357.
üeber die koptischen Handschriften der
hiesigen Bibliothek und über den Stand der Arbeiten zur Kritik des Bibeltextes 505.
12
H. 0. Lang, Beiträge zur Physiographie ge- steinsbildender Mineralien II. 153.
J. G. Rud. Langenbeck,z. Dr. pbil. prom. 498.
Ernst Lausch, z. Dr. pbil. prom. 432.
Rud. Lebmann, z. Dr. pbil. prom. 499.
Josepb von Lenbossekin Pest, zum Correspon- denten der k. Gesellscbaft der Wissenschaften erwählt 509.
B. Listing, Zum Andenken an A. von Ettings- hausen 516.
Samuel Löwenfeld, z. Dr. pbil. prom. 431,
H. Ludwig, Die Bursae der Ophiuren und deren Homologon bei den Pentremiten 215.
Rob. Heinr. Lüning, z. Dr. pbil. prom. 499.
W. Marme, Experimentelle Beiträge zur Wir- kung des Pilocarpin 102. ,
Beobachtungen zur Pharmakologie des
Salicin 229. — Erklärung der dazu gehören- den Abbildung 497.
Beobachtungen zur Pharmakologie des
Salicin, Fortsetzung 373.
üeber Duboisia myoporoides R. Br. 413,
Beobachtungen zur Verwerthung der Li- gatur der großen Hirnarterien für experimen- tell-pbarmakologische Untersuchungen 413.
Georg Matthaei, z, Dr. pbil. prom. 432.
Pastor prim. Ad. Morath, Erneuerung des Doctordiploms 430.
Fr. Chr. Müller, z. Dr. pbil. prom. 482.
J. Orth, zum ordentlichen Professor in der medicinischen Facultät ernannt 279.
Reinhold Pauli, Karolingische Geschichte in
altengliscben Annalen 1. Drei volkswirtbschaftliche Denkschriften
13
aus der Zeit Heinrichs VIII. von England, zum ersten Mal herausgegeben 221.
B. Pauli, Magister Thomas Brunus, Beamter Sogers von Sidlien und Heinrichs H. von Eng« land 523.
J. Petersen, Beweis eines Lehrsatzes betref- fend die Integration algebraischer DifiPeren- tialausdrücke beziehungsweise algebraischer Differentialgleichungen unter geschlossener Form 68.
Petsche- Stiftung, s. Göttingen. Universität B. d.
Ponf ick nach Breslau versetzt 280.
Aug. Friedr. Pott, Erneuerung des Doctor- diploms 430.
Heinrich P recht, z. Dr. phil. prom. 498.
Preisaufgaben der Universität, s. Göttingen n. B. b. — der kgl. Gesellschaft der Wissen- schaften 506. — der Beneke-Stiftung 280. — der Petsche-Stiftung 327. — der Wedekind'- schen Preisstiftung 405.
John Will. Raveil, z. Dr. phil. prom. 498.
Henri Victor Begnault, Anzeige seines Todes 508.
J. Beinke, Ueber eine Fortpflanzung des durch die Befruchtung erzeugten Wachstbums-Reizes auf vegetative Glieder 473.
E. Ei ecke, Ueber das ponderomotorische Ele- mentar-Gesetz der Elektrodynamik 473. 541.
B. Biedel, Habilitation in der medicinischen Facultät 563.
Carl Eodenberg, z. Dr. phil. prom. 499.
Kob. Rollwage, z. Dr. phil. prom. 432.
W. C. Röntgen, Ueber Entladungen der Elek- tricität in Isolatoren 390.
Ernst Rosochatius, z. Dr. phil. prom. 431.
Gustav Rümelin zum außerordentlichen Pro- fessor in der juristischen Facultät ernannt;
u
folgt einem Rufe als ordentlicher Professor nach Freibarg i. 6r. 280.
Qeinr. Schaf er , z. Dr. phil. prom. 499.
Karl Schering, Mitthellung aus einer Experimen- taluntersuchung über die »Reibungsströmec 88.
C. Otto Schultess, z. Dr. phil. prom. 432.
Theodor Schwann in Lüttich, zmn auswärti- gen Mitgliede der k. Gesellschaft der Wissen- schaften erwählt 509.
Schwarz, lieber den verstorbenen Gorrespon- denten der Soc. Graßmann 332.
Friedr. Schwarzer, z. Dr. phil. prom. 431.
J. Spanuth erhält den Preis der philosophi- schen Facultät 330.
Jos. Will. Spencer, z. Dr. phil. prom. 431.
M. Stern, Beiträge zur Theorie der Bernoulli'- schen und Euler'schen Zahlen 221.
John T. Stoddard, z. Dr. phil. prom. 499.
Unter-Bibliothekar Dr. Stromeyer, Anzeige seines Todes 566.
J. Thomae, Sätze aus der Functionentheorie 466.
Ernst Heinrich Weber, Anzeige seines Todes 508. — Zur Erinnerung an denselben 509.
Wede kindische Preisstiftung für Deutsche Geschichte 405.
Heinrich Wendlandt, z. Dr. phil. pronu 498.
Martin Wetzel, z. Dr. phil. prom. 498.
Professor Wiggers Jubiläumsfeier 564.
Franz Wilkens, z. Dr. phil. prom. 431.
N. Wulfsberg, üeber Milchinfusionen 136.
Untersuchung einer aus Afrika stammen- den Rinde 143.
15
Fr. Wieseler, Ueber die neuesten archäologi- schen Entdeckungen 505.
F. Wüstenfeld, Die Familie el-Zubeh*. 1. Abth. 1. 2. Abth. 67.
— — Coptisch-Arabische Handschriften der EönigL Universitäts-Bibliothek 285.
Carl Zeumer, z. Dr. phil. prom. 432.
Oottlngen,
Druck doi Dieterichschen ünir. -Bucbdnickerei. Fr. W. Kaeitiner.
Nachrichten
sr Ktinigl. Gesellscbafi; der ften und der G. A. Univeraity Göttingen.
icbe Gesellsclaft der WisseuchsfUi.
Sitznng am 5. Januar, ifeld, Die Familie el-Zubfflr. Ente Abtheilnng, eint in den Abhandlungen.}
EBTolingiEche Geschichte in alteugliaohetiiÄiinftleii. agarde, TertuUianea.
ind, aaewärt Mitglied. Üeber den Zusammen- zwiBchen der Theorie der Ideale and der Theorie )hem CoDgmenzen. (Erscheint in den Abhond-
laiuwärt. Mitglied. Üeber eine CluBe von DifFs* Igieichungen, welche durah Abelaohe oder ellipti- Tanctionen integrirbar sind. Üeber die Verwandtmihäfl und syatematisohe B» lg TOQ Cermylon Andioola. (Torgelegt von Qri* >)■
in gi SC he Gescbichte in alteng- lischen Annalen.
Ton
Beinliold Pauli.
aderbolte BeschäftigaDg mit den älteren a Euglands nöthigfc mich früher yeröffeot- Be merk an gen durch weitere Ergebnisae rollständigen. ' Aus ihnen geht nnumehr daß die Nachrichten über die featilän^^^
Geschichte während der Epoche der Karolinger auf drei räumlich und zeitlich verschiedenen Wegen zu der Insel hinüber drangen.
Die älteste Verbindung, die mit Noithum- brien, insbesondere mit York, wurzelt in der von Baeda dem Ehrwürdigen ausgehenden, gerade die Pflege der Jahrbücher im christlichen Abend- lande unmittelbar beeinflussenden Schule und in der aus denselben Gegenden lebhaft betriebenen Mission unter Franken, Friesen und Sachsen, Zu dem, was nach dieser Richtung hin zuerst Stubbs in seiner vorzüglichen Ausgabe der Chronik des Roger von Hoveden Vol. I, p. XXVIII. XXIX vom Jahre 1868 anregte und was ich in den Forschungen zur Deutschen Ge- schichte Xn, 139 und 441 weiter ausgeführt habe^), ist materiell nichts Neues hinzugekommen. Nur läßt sich das ürtheil über die in des Si- meon von Durham Compilation De Regibas Anglorum et Dacorum zwischen den Janren 781 und 803 steckenden, vielfach ihre ursprüng- liche Form bewahrenden northumbrischen An- naleu formell noch präciser fassen und ihre Sub- stanz noch strenger von fremdartigen Bestand- theilen scheiden. Diese Gesta veterum Nor- thanhumbrorum oder Gesta Anglorumi als welche sie noch distinct anderen mittelalier* liehen Autoren bekannt gewesen sein müssen, sind aufs engste verwandt mit den kurzen von 731 bis 766 reichenden Jahrbüchern, welche, bald nach Baedas Tode entstanden, dem Ms. Pbillipps 1089, sowie der Ausgabe seiner Hist. eccles. gentis Anglorum in den Mon. Hist. Brit. I, 288 — 289 angehängt sind. Beide Reihen sind handschriftlich zwar nur aus dem zwölften Jahr-
1) Vgl. auch Wattenbach, Deatschlands Geschichts- «n I*. 199.
htliidört filierliefert, allein die Prüfung der ein- zelnen Jähre, . namentlich auch mit Bücksicht auf die astronomischen Erscheinungen, ergibt, diEiB bifida gleichzeitig oder doch unmittelbar nach dei^ koiiiäischen und politischen Ereignis- sen, die sie verzeichnen, und nur in Nordengland an der Kirche von Lindisfarne, York oder Hex- ham verfaßt sein können. Beide sind gleich aufmerksäih auf die Dinge des Festlands ge- richtet. Wie die kürzere bis 766 reichende Beihe za 741 den Tod Karl Martells und die Nachfolgt seiner Söhne notiert und wie es in beidiiti wittei: 754 von Bonifacius heißt: qui et Witifridus, martyrio coronatus est cum quinqua- giiiiia fribtis (cum quinquaginta tribus martyrio coronätäf),' so bewahren die bei Simeon von Dnrhani erhaltenen und später auch in die Chro- nik des Roger von Hoveden so wie theilweise in dl* d^ Roger von Wendover und die Chronik von Melros^ eingeflossenen etwas längeren Jahr- bücher untfet 768 die Nachricht vom Tode Pip- pins des Kleinen und bis 800 inhaltreiche An- gaben übeil KBfrl den Großen. Ich bin nunmehr genügt dii6 rfovenienz der letzteren im Einzelnen nolsh t&lkfr in bestimmen ^ als in dem Aufsatz iii' den Fdti^Qhungen geschehen ist. Die Nach- TidätSiü zn 771 Karlmanns Tod und Karls Allein- hi^i^hafl), 772 Sachsenkrieg, 774 Unterwerfung des liängoWrdenreichs , 775 Sachsenkrieg sind, wie kaum td bezweifeln , jenem Aluberht zuzu- weisen, dier nach der Angabe unter 767 vom Erzbischof Aethelberht von York zum Missions- bischof geweiht wurde — ad Ealdsexos ordi- natus est episcopus — als solcher von Ut- recht aus wirkte und den jungen Liadger nach dessen Vita, SS. 11, 407 auf ein Jahr zunächst za Alcuin auf die Schule nach York brachte.
Aach Alaberht kam noch einmal herüber um unter Friesen und Sachsen thäidg zu sein. Was andererseits die Jahre 786 die Sendung Papst Hadrians I. nach England, 792 die Uebersendung des Liber synodalis durch König Karl eben dort- hin, 794 Tod und Bestattung Papst Hadrians, 795 den großen Sieg über die Ayaren und 800 die Kaiserkrönung betrifft, so dürften diese Ein- tragungen bis auf Alcuin selber zurückgehen. Die Notiz zu 799 dagegen über die Mißhandlung Papst Leos III. durch die Römer begegnet, wie gleich hernach gezeigt werden soll, auch in Süd- england und beruht auf allgemeiner Verbreitung. Eine zweite Leitung zwischen dem karolin- gischen Festlande und der Insel ergibt sich aus den ältesten Annalen von Winchester, wie man sie nach Earle ^) fortan getrost wird nennen dürfen. Sie sind bekannÜich noch völlig er- kennbar überliefert in dem bis 891 von einer Hand redigierten ältesten Stück der sogenannten angelsächsischen Chronik, jenem ehrwürdigen und frühsten Erzeugniß der Geschichtsschreibung in germanischer Prosa, die im Wiederspruche mit der in England noch immer üblichen Be- zeichnung thatsächlich aus verschiedenen Reihen von Jahrbüchern besteht. An verschiedenen Orten und über mindestens vier Jahrhunderte hin verfaßt, schon durch die Sprache wesentlich von den, so viel wir wissen, nur lateinisch ab- gefaßten Annalen Northumbriens verschieden, stammen die sechs erhaltenen vernacularen Jahr- bücher (A bis F) nebst dem Fragment eines siebenten (G) sämmtlich ans Süd- und Mittel- en gland, wodurch freilich eine Gemeinsamkeit mit nordenglischen Quellen in Stoff und Inhalt
i\
Two of the Saxon ChronioleB p. XI«
niclit ausgeschlossen wird, wie denn ein Aus- tausch desselben sich gerade mit Hilfe des Si- meon von Durham für den Anfang des zwölften Jahrhunderts nachweisen läßt. A stammt nun der Hauptsache nach aus Winchester und hat erst später in Canterbury Zuthaten und Abän- derungen bis 1070 erfahren. B ist eine bis 977 reichende im St. Augustin Kloster zu Canterbury angefertigte Beinschrift aus der ersten Hälfte des eilft^ Jahrhunderts. Bei C, das bis 1066 reicht, weisen unyerkennbare Zeichen auf das Kloster Abingdon in der Nähe von Oxford hin. p, dessen letzte Notiz unter 1079 steht, ist eine in Worcester unternommene abermalige Bear- beitung mit wichtigen, die Landesgeschichte be- toeffenden Fortsetzungen. Was indeß die Karo- Kngischen Daten betrifft, so sind B. C. D von A. oder seiner ursprünglichen Vorlage völlig ab- hängig, so daß sie, von Orthographie und Dia- lekt abgesehen, kaum nennenswerthe Abwei- chungen bieten. E dagegen, eine im Kloster Peterborough in Northamptonshire zu Anfang des zwölften Jahrhunderts unternommene Re- daction, die zwar vielfach auf Worcester zurück- weist, aber von 1121 bis zum Schluß in meh- reren Absätzen selbständig ist, und F, eine gleich- fells im zwölften Jahrhundert in Canterbury ansgefuhrte , bis 1058 erhaltene Bearbeitung, englisch mit Jahr für Jahr lateinischer Ueber- öeteung, im Original vorhanden, weichen, was die Karolinger betrifft, in gewissen Notizen wie in dem Idiom von A. B. C. D höchst augenföllig ab und kommen erst für die streng abzuson- dernde dritte Gruppe in Betracht.
Die zweite Gruppe festländischer Nachrichten, die also in Winchester, dem Mittelpunkt von Kirche und Staat der Westsachsen ^ gpsammßlt
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wurden, wird zunächst repräsentiert durch eine einsame Notiz über Karls Sachsenkriege zu 780 (779 I), aus ihm E): Her Aid ^e&xe and Krancau gefuhton. Sie hat Nichts mit de|i au»fiihrlichea Notizen der Northnmibrier uniet 772 und 775 oder, wie wir noch sehen werden, mit den stets auf Karl selber Bäcksicht neh- menden Anmerkaugen der dritten Gruppe zwi- jiohen den Jahren 771 und 780 gemein. Ans >Yiiiehester stammt ferner die Nachricht über den von A bis E unter 812, von F unter 814 verKeiohneten Tod Karls: Her Carl cyning forRforde. And he ricsode 45 wintrfi. Viol bodüutsamer jedoch sind die eben dort ein- tet niK^nen folgenden Nachrichten, Welche eixien dYniiMtischen Zusammenhang erschliefien und nieht nur Yon genealogischem Interesse, sondern von Aufmerksamkeit auf die Geschichte der zer^ fnlloiuicn Earolingischen Reiche eingegeben wor- den : 855 die Vermählung Konig Aettielwulfs von WeHsex mit Judith, der Tochter Karls des E[ah- lon ; 885 bei Gelegenheit des Todes des west- frJinkiHchen Karlmann (irrig Karl genannt, f Dec. 12. KK4) dessen Genealogie bis zurfick auf Karl doli Kamen, so wie fernerhin die Vereinigung ditri westfränkischen mit dem ostfränkischen \U*\vh unter Karl III, woran sich abermals ein Miiiinmbaum bis auf Karl den Großen und selbst ripiiin den Kleinen schließt; Nachricht vom Todii Karls III, den sein Neffe Arnulf ausge- triubon, worüber indeß das Reich in fünfTheile, d(^r<tn Grenzen angegeben werden, auseinander bricht, die »either aber alle in Unfrieden leben; HÜ) König Arnulfs Sieg über die Nordmänner, win der Annalist yersichert, daa gemeinsame W($rk der Ostfranken, Sachsen und Bayern. Die rwUrde berücksichtigt er niemals. Als ein
SpäÜing solcher dynastisoh*politIschen Interessen ist unter 982 in die Jahrbücher Yon Abingdon (C) die merkwürdige Mittheilung über Ottos ü. nnglncklichen Feldzug in Süditalien nnd den Tod seines Neffen Otto, eines Sohns Liudolfs imd daher Enkels Ottos des Großen und der angelsächsischen Eadgytb, eingedrungen. Unbe- rücksichtigt lasse ich die zahlreichen Einzeich- nnngen der Winchester Jahrbücher (880. 881, 882. 883. 884 886. 887. 890. 893) über die Be- wegungen der zu Wasser und zu Lande verhee- renden Scandinaven zwischen England und den Gebieten der Westfranken und der Flandrer, fiber welche der gleichzeitige Annalist angstvoll genaue Erkundigungen einzog, obwohl sie für die Belagerung von Paris durch die Nordmänner geradezu den unmittelbaren Quellen beigezählt werden müssen. Femer sei bemerkt, daß alles £[arolingische , was zwischen 855 und 887 fällt ans den Jahrbüchern, die auf Winchester zu- rückgehn, in mehrere lateinische Bearbeitungen, nämlich die Gesta Aelfredi Assers, die Chronik Aethelwards, die Chronik des Florenz von Wor- cester, die Historien des Heinrich von Huntingdon übergegangen ist, wobei bisweilen noch eigene ZuÜi^ten begegnen. In zweiter Linie erst schö- pfen daraus wieder der northumbrisohe Simeon von Durham und als Vertreter der späteren Ghronistik Boger von Hoveden und Roger von Wendover (Matthaeus Paris).
Nur unter 799, in der Nachricht von der MiBhandlung Papst Leos HI. und dem an ihm geschehenen Wunder findet sich ein Einklang zwischen den northumbrischen Annalen und denen von Winchester:
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799
Her Romane Leone ^ssm papan his tangan for- carfon and his eagan astangon and hiene of his seile afliemdon. And ^a sona eft, Gode faltumi- endam, he meahte ge- seon and sprecan, and efb wses papa swa he sor
W8BB.
Homani... Leonem papam sanctissimum apprehende- rant ligaveruntque, caias 1 i n g u a inter mazillas duri- ter protraota et in gattnre oradeliter exiensa praecisa est ab ipsis. Ernernnt et ooalos praedicti ponti- fiois radicitos... Dominus postpaaoi temporis in- ter stitium sie eam sala- tifero s a n a V i t antidoto, nt postmodam yidere clareet loqai posset...
Von dem Eindracke dieser ünthat zeigen sich, wie kaum anders zu erwarten, die ver- schiedensten Annalen drinnen und draußen noch anf lange hin erfüllt. Man vergleiche unter den festländischen nur Ann. Einhardi 799 SS. I, 187, die von erutis oculis und lingua am- putata sprechen^ und die Jahrbücher von Lund (Esrom), Üsinger, die dänischen Annalen S. 42, wo es zu 799 heißt: Hoc anno Romani lin- guam Leonis papae amputaverunt et oculos eins eruerunt et expulerunt eum. Die durch die gemeinsamen kirchlichen Canäle erwirkte Gleichmäßigkeit der Schreckenskunde und des Wunders erhellt noch aus dem wohl kaum gleichzeitigen, sondern von Simeon her- rührenden Zusatz der northumbrischen Annalen: hoc miraculum repente diffusum est per car- dines quadrati orbis.
Ganz anderer, aber, wie wir sehen werden, nicht der uninteressantesten Herkunft sind die in der dritten Gruppe erhaltenen Karolingiscfaen Notizen, welche in einer fern abliegenden Be- zugsquelle wurzeln. Sie tauchen auf in den jüngsten Exemplaren der angelsächsischen Jahr-
büclieT (E. F) , die erst im zwölften Jahrhtindert m Stande kamen, und zwar bemerkenswertb', stets in lateinischer Fassung, und pflanzen sich noch über ein Jahrhundert in einer betrachte liehen Anzahl in England verfaßter Annaleii fort, die dort bisher zum großen Theil Weder untersucht noch herausgegeben sind, wie -sehr sie beides auch aus anderen , als uns hier ' be- schäftigenden Gründen verdienen.
Zwar steht mir vollständiges Material noch lange nicht zur Verfüguog, doch glaube ich aus dem, was vorliegt, zu nachstehenden Schlaßfol- gerangen bereits hinreichend berechtigt zu sein. Während die frühsten Jahrbücher der Franken) Alamannen und Bayern gewisse nordbritische Namen au der Spitze tragen und dadurch an- deuten, wie einst die Annalistik von Englamd I aas zu den Germanen des Festlands herüber ksm^ so sind umgekehrt mit der normannischen Er^ 1 oberung Englands die Jahrbücher des Gontinents 1 in altbestehende , nun aber m^hr romanisierte [ Benedictiner Klöster, darunter auch Winchester, Canterbury, Worcester u. a. m. so wie in die Häuser der Glnniacenser und Gistercienser eing^ drangen. Folgende Beispiele mögen genügen^ v m. E der angelsächsischen Annalen, also die zu Peterborough um 1121 compilierte. und bis 1154 fortgeführte Bodleische Handschrift Land 636, hat mitten im angelsächsischen Text: 769 Initium regni Earoli regis. 778 Earolus in Hispanias intravit. Earoliis SaxoDiam venit. Earolus Pampileniam urbetni destmxit atque Gesar Augustam exercitum suuni coniunxit et acceptis obsidibus subiugatis Sarä- cenis per Narbonam Wasconiam Franciam rediit. 788 Earolus per Alemanniam venit ad fipes Banuarie. * : i
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' 800 Earolus rex Imperator factus est et a Somanis appellatus Angnstiis, qni illos, qoi Leo- nem papam dehonestayerant, morte dampnaviti sed precibns pape morte indolta exilio retmsit. Ipse enim papaLeo imperatorem eum sacrayerat.
810 Earolus cum Niceforo imperatore Gon- stantinopolitano pacem fecit.
812 Cireneins Earolo imperatori legatos saos cum pace mittit. Earolus Imperator obiit.
Viel dürftiger ist Ms. F, wo unter 767 ver- einzelt und verwirrt die Notis : Hie Oarlomaguns obiit begegnet. Dagegen ist 814 Bex Carolns obiit, regnavit autem 45 annos lediglich latei- nische Version der Annalen von Winchester m 812. Offenbar ist aber auch in den eigenthäm- lichen Einschaltungen zu E viel verschoben und verdorben, unter 778 aus einer sehr alten Vor- lage- der Zug nach Spanien mit dem Sachsen* zuge von 779 zusammengeworfen und aus einer anderen Quelle dann wieder Näheres über die spanische Expedition hinzugefügt. Indeft der Wortlaut dieser Auszüge sowohl wie die Zeit der Compilation um 1121 spricht gegen die Be- nutzung des Sigebert, wie sie etwa die Cistercienser von Waverley durchgeführt haben ^). Dagegen helfen auf der Fährte weiter die Annalen von Dore, einem während der Regierung Eönig Ste- phans (1135 — 1154) in Hereford shire errichteten Cistercienserkloster, erhalten in Ms. Phillipps 12200 und von einer Hand bis 1320 geschrieben mit flüchtigen Fortsetzungen bis 1362. Als ich im letzten Sommer gemeinsam mit Herrn Gdi. Reg. Waitz in Gheltenham arbeitete, habe ich die Handschrift näher untersucht und für die Mo-
1) Annales de Wayerleia bei Lnard, Annales Mona- Büci U, 155 ff.
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nnmente abgeschrieboD . Saaber in zwei Colnmnen zn beiden Seiten der Ostertafel eingetragen fin- den sich links Im per atores etBeges, rechts Pape, Archiepiscopiet Sancti. Folgende Eintragungen kommen hier in Betracht: 687 Pipinns maior domus efficitur.
717 Earolus filias Pipini maior domus fit«
718 Pugna in Vinciaco. 752 Pipinus rex efficitur.
756 Benedictus est Pipinus a S. Stephane papa Parisius et filius eins Karolus et E^rolo- mannus et filia Sigila inter sacra missarum eio- lempnia precipiente s* Petro et s. Paulo et beato Dionisio.
769 Obiit Pipinus rex 8 Eal. Octobris. Ini- tium regni Earoli regis.
771 Obiit Earolomannus frater Earoli Noqo Decembris.
774 Earolus Romam vadit. Jude reyessus Papiam cepit cum rege Desiderio captis civita- tibus ItaÜe et direptis universis.
777 Conversio Saxonum.
778 Earolus Hispaniam intravit. Earolus Papiloniam urhem 4estruxit apud Gesar ^ugustam exercitum coniunxit et acceptis obsidibus sobiu- gatisque Saracenis per Narbonam et Vasconiam Franciam rediit.
780 Earolus Saxoniam venit et Saxonia capta
782 Earolus Romam vadit.
786 Signum crucis in vestibus apparuit.
787 Iterum Earolus Bomam perrexit, deinde ^d 8. Beuedictum et Capuam.
789i ^rolus per Alemanniam venit ad fines Bavarie.
791 Bassilo (sie) dux venit in Franciam et Bauuaria capta est.
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?0^ Ktri-^'i:? p^rgit in SclaTOS, qui dicnntnr
"'(i.j Kfiri'^lns rex Hnngrorura regnum vastat.
"Of' K&ri'^lns rex imperator factug est et a
'. v.».i.> jipwllatns Angnstns, qni illos, qui Leo-
• ". T^- i^fim Jehonestaverant , morte dampnavit,
<•.. n-*v:bii!s pape morte indnlta exilio retrusit.
; -SS r: r.*. Tupa Leo imperatorem enm sacrayerat.
V.. KAroIns cnm Niceforo imperatore Con- >B<Nin'in.*:vlitano pacem fecit.
s;^ Viarolns imperator gloriosüs moritnr etc. -i^;'» :^j!v»bert, wie schon Einiges vorher nnd »n^iiiv^rtt nachher, das ich übergehe.
.'^fts Vorstehende nun begegnet mit nur ge- f\^}ir(T'. Abweichungen in den Worten, aber chro- ,* »i.y>'''h weniger verschoben in den von Delisle «I Ä-n Beilagen zu Le Prevosts Ausgabe des .1 cvvns Vitalis V, 139 fF. Paris 1855 abge- ii.tsXt«M\ Annales üticenses, den Jahrbüchern ««M St. Evroult im Bisthum Lisieux, die bis »«'*^'^'^ Ausgang des eilften Jahrhunderts von .»^v.-v Hand an den Seiten der Ostertafel ge- *,iV.-^ben und wesentlich den ältesten Annalen ,v^^ Ronen entlehnt (V, p. LXVIII. LXIX) besser ^K-* ursprüngliche Form der in der Normandie ^yl«\>rfenen Jahrbücher repräsentieren, als was ;».*, die Zwecke gegenwärtiger Untersuchung un- <%*««jX«*nd Duchesne in den SS. Norm, heraus- ^v^«*ben hat. Es leuchtet auf den ersten Blick ,v^^, daß die trümmerhaften lateinischen Ein- behaltungen in den altenglischen Jahrbüchern >o« Peterborough denselben Ursprung haben. V'.n ähnlicher Zusammenhang ergibt sich femer Vi dtMi Aunalon der seit 1106 eingesetzten re- ^uliovten Chorherron von S. Maria in Southwark, ^r Oity von London gegenüber (heute S. Mary ^v— " auch St. Savionr), die in Ms, Cotton,
13
Fanstina Ä. YIH erhalten und von äuhrereA' Händen, zuletzt gleichzeitig bis 1239 herabgefüfart sind^).
In ihnen heißt es: t '
752 Pipinus rex ef ficitnr.
767 8 Kai. Octobris obiit Pipinns rex Fran- cornm. Saccessit filins eins Earolos Magünsw
781 Earolus Romam vadit. Inde reversus Papiam cepit cum rege Desiderio oaptis universis- ciyitatibus Italie et direptis.
784 Karolus m^nas ex rege Francomm fac- tos est Imperator et a ßomanis appellatas est Augastus, qui illos^ qui Leonem papam dehone- shti erant, morte dampnavit, sed precibns päpe morte indnlta exilio retrasit. Ipse enim Papa Leo imperatorem eam consecravii
813 Karolas Imperator obiit.
Auch an weiteren, zum Verdruß der Wissen- schaft bisher nur haüdschriftlich zugänglichen Beispielen fehlt es nicht. Allein die vorstehenden genügen schon um das Einströmen karolingischer Notizen auf einem dritten Wege, im Abschluß nämlich an die normannische Eroberung zu yeran- schaolichen. Wie spät und indirect es aber auch eintritt, wie sehr es auch . namentlich für die ka- rolingische Epoche nach 814 mit der Benutzung der Chronik des Sigebert zusammenfließt, so wird es doch überaus interessant dadurch , daß den Annalisten von Kouen und St. Evroult, welche die Vermittler mit. dem eroberten ' Inselreiche worden y alte, echte, bisher in England unbe* bnnte Substanz zu Gebote stand, die, wie eine Vergieichung ergibt, bis zu den ehrwürdigen Annales Sangallenses Breves aus dem Beginn ■•
1) Im vergangenem Sommer hat sie Herr Dr. Li(^ber*' ouain für die Monumente abgescbriebent
16
I. De spectacülis.
^ erste Zeile des Buchs de spectactdis lä Ml, dafl der Verfasser seine Arbeit in di ^ ihnleu werde : aber die Erwartung wird g tt. Nach den einleitcDden Worten besehe ich TertuUian mit den opiniones ethnicoru iw von ihm zur Behandlung gestellte Frag
Abschnitt reicht von ad utrumque 1 l
von Kapitel 2: 3 Anfang läßt Tertullis u, daß er ein Neues anhebt. Unterabth< II bemerke ich drei:
nihil obstr^ere u. s. w,: 1 (17,9)
$iint gui existimant u. s. w.: 1 (18,5)
iam vero u. s. w.: 2 (18,14). i ergibt sioh^, daß 2 (18,14) für iam vei vst, gui non hoc quoque praetendat geschri Verden . muß iam vero non nemo estj q\ \oque praetendat. In 2 ist außer dem fri on mir gebesserten Dehlers datam 19, ] lai^dschriften tantam) in trihutam^ zu äi
lictiam wäre ein bequemerer Ausdruck fi Gegensatz von deUtam, allein graphisc
Ucita^i von tantam zu weit ab, wen licht die Entstehung des Fehlers erst ii
Jahrhundert yerlegen wollen, und 2 Tertullian selbst von voluptates a deo cai te. Weiter* muß 19,19 minus ein e mel : eminus nosse wird dasselbe sein, W£ liaß kurz vorher e longinquo nosse genani aan vergleiche Plinius 11,240 Bomae on gentium bona commimts iudicantur. I Vfeiten Hälfte des Kapitels bemerke ma ei Glieder vides (20, 7 mit Junius, wo Oel }), proinde (20, 11), ipse homo (20, 16), un a Ritten dieser drei die Auseinanderhaitun yrpus (20, 19) und Spiritus (20, 22).
17
Die eigentliche Behandlang des Gegeustandes beginnt mit Kapitel 3.
I. de scripturis auctoritas 3 (22, 2): II. a/uctcrüas ipsivs signaculi nostri 4 (24, 3) : in. ex dbundanti 14 (44, 1). In Kapitel 3 hat man 23, 6 die Ueberlieferang cum quid ^aliter etiam speciaiiter interpretari capü oder gar ohne aliter. Es mu£^ natürlich dem speäditer nicht aliter^ sondern generaliter ge- genüberstehn. Tertullian schließt, da die Bibel 9U1Z allgemein concilium impiorum u. s. w. ver- Uete, verbiete sie im genus auch die species^ dao anch die Theater n. dgl. m. Ans 14 (44, 6 ff.) wird man sich überzeugen, daß die Aende- nug im Sinne Tertullians ist.
Kapitel 4 — 13 verlaufen fünftheilig, und der Schriftsteller gibt am Ende des vierten Kapitels seine Disposition selbst an , wie er zu Anfang des dreizehnten Kapitels unter ausdrücklicher AuMhlung seiner Leistungen sich über die Durch- föhruDg seines Planes selbst beglückwünscht. Das Schema ist, der Reihe nach flir lud% scae» «»cae res^ agones^ nmnera^ crigim 4 (24, 14) 5 (25, 6) 10 (36, 8) 11 (40, 6)
12 (41, 11) 13 (43, 1) um 4 (25, 1) 6 (28, 10) 10 (36, 9) 11 (40, 8)
12(41,17) 13(43,1) Ofpcsratus 4(25,2)7(29,11)10(36,11)11(40,11)
12(42,72) 13(43,72) foca 4(25,2) 8(31,3) 10(37,4) 11(40,13)
12(42,6) 13(43,2) arte 4 (25, 3) 9 (34, 5) 10 (39, 4) 1 1 (40, 17) 12(42,9) 13(43,2). Wenn man die Behandlung der einzelnen Theile miteinander vergleicht, ergibt sich, daß zu Anfang des fünften Kapitels , wo jetzt Beif- ferscheid aus dem Agobardinus eine Lücke meldet,
2
18
die Anfangsperiode des ersten Abschnitts , das heißt nicht eine Rubrik, sondern ein Säte des Schlages fehlt, wie der Kapitel 6 eröffnende : es ist mithin^ zu Anfang von Kapitel 5 eine Zeile Ponkte in den Text zu setzen. Weiter ergibt sich, daß in Kapitel 13 (43, 2) Franz du Jon und La Gerda das sacrificiis der Ueberlieferung mit gutem Grunde in artificiis verändert haben: nur eine knabenhafte Gedankenlosigkeit vermag sacrificiis an dieser Stelle im Texte zu lassen. 8 (81, 15) ist parent zu Roensch Itala und Vulgata* 374 nachzutragen. 16 (46,13) zweifle ich an der Rich- tigkeit des überlieferten gula und figv/rai das weiße Tuch, mit welchem der Praetor das Zei- chen zum Anfange der Spiele gab, konnte man doch kaum Kehle oder gar Figur des Teufel» nennen : ich neme ti von praedpitati zu gula^ hinzu, und schreibe^ diaboli ab alto jpraedpvtaü^ ligula: der Satan züngelt nach den Seelen deir Besucher des Gircus. Ebenda (47, 2) ist^ hinteir maledicta das Zeichen der Lücke zu setzen: da« die parallelen Wörter convicia und suffragia diö Zusätze sine iustitia odii und sine merito amori^ bei sich füren, wird auch maledicta ein derartigem sine gehabt haben. Kläglich ist es, wenn Ri— galt 17 (48, 12) ervbescant wünscht und druckt^^ wo erubescunt das allein richtige ist: Senat und alle Stände mögen roth werden, da sogar die merdrices wirklich roth werden. 27 (59, 21) muß es für proinde natürlich® perinde heißen : was Geßner im thesaurus IV 1106 gibt, kenne ich : aber da die je erste Sylbe von proinde und perinde in den Handschriften durch ein ver- schieden gehaktes^ ausgedrückt wird, halte ich bis auf weiteres an allen Stellen , in denen pro- inde in der Bedeutung von perinde vorkommt, einen Lesefehler für wahrscheinlich.
Heber eine Glasse von Dif f erenzial- gleichangen, welche durch Abelsche oder elliptische Functionen integrir-
bar sind.
Von
Ii. Foclis in Heidelberg*
Die Differenzialgleichung
durch welche bekanntlich die Lameschen Func- tionen definirt werden, ist nach Lame insbeson- dere von Herrn Heine zum Gegenstande ein- gehender Untersuchungen gemacht worden. Während man sich jedoch bis dahin darauf be- schränkte, nur solche Werthe von h in Betracht zu ziehen , fiSt welche die Diflferenzialgleichung durch doppeltperiodische Functionen integrirbar ist, hat in neuerer Zeit Herr Hermite es unter- nommen, dieselbe Differenzialgleichung für be- liebige Werthe von h zu integriren (sur quelques ai^lications des fonctions elliptiques in den Comptes fiendus de Tacad^mie des sciences de Paris 15, Öctobre 1877, sqq.). Unter diesen Umständen scheint es nicht ohne Interesse, auf eine Glasse von linearen DiSerenzialgleichun- ^en zweiter Ordnung hinzuweisen, welche ich in meiner Arbeit (Borchardt's Journal Band 81 p. 116—118 Nr. 13) durch Abelsche oder elliptische Funktionen integrirt habe, und wo- von nicht nur die Lamesche Differenzialglei- chung (A), sondern auch diejenigen Differenzial- gleichungen, welche Herr Heine (Borchardts Jour-
2*
20
s^I Baad 60 p. 252) den Lameschen Fanctio ki^f^rer Ordnung zn Grunde gelegt hat, bef (kr« Fälle sind.
1.
Wir resumiren zuerst die Resultate der Nr. u. 116 — 118 meiner Arbeit in Borchardt's Je ua) B. 81.
Die noth wendige und hinreichende Bedingi daför, daß eine Differenzialgleichung:
^u Integral der Form
1) y = vW'e 4Jy(»)
liabe, wo 9>(^)' eine rationale Function ^ M und X eine Uonstante, ist die, daß P die Fo habe:
^ ^-^\ dz ) ^ ^ dz' V
1) Ist A von Null verschieden, so hat Gl. i das Fundamentalsystem von Integralen*:
2) Ist A = 0, so sind
E) y, = »(^)* ^2 = »(^)*J^)
^^" TTnixdamentalsystem.
21
Für die Werthe von z^ für welche tp[z\ un- endlich wird, ist P ebenfalls unendlich, för die NuUwerthe ft von qi(z\ dagegen ist P nur dann nicht unendlich, wenn
*
F) y'(6)« = _ A, wo 9'(^) = ^.
2. Wir betrachten nnnmelir den speciellen Fall :
WO B(;er), £r(;er) ganze rationale Functionen resp.
vom Grade w und m— 2 sind undiJ'(;0f) = — —^
dz
lind außerdem P(jef) nur ungleiche Lienarfacto-
ren hat.
Wendet man die Substitution
1)«*= J?(jgr)~^.y (s. meine oben citirte Ab- bandluDg p. 102) an, setzt
2) g> = G.R*
^d berücksichtigt, daß die zu den singulären Punkten der Gleichung 6) gehörigen determini- l^nden Fundamentalgleichungen die Wurzeln 0, \ liaben, so folgt aus Nr. 1, daß die Gleichung Cr) dann und nur dann ein Integral der Form
3) u = G^e VgYm
bat, wenn 69^ eine ganze rationale Function ist
22
.t>>~ ISfienscliafi;, daB for jeden Nollwerth
y kl
;•..>.» R{b) = —i, G'(z) = ^^\ nnd
de
-^W .d^ogö dloggdlogj? ;i -1 *i U ]^ dz" "* d^ dz ■*"4(?».ijJ
l»i i von Null verschieden, so ist demnach *^J siurch keinen quadratischen Factor theilbar .iiU iiir die Wurzeln der Gleichung Bis^z) = 0 ^vsi Null verschieden.
Isq dc^egen i = 0, so ist G{z) f ür £r ä=: 6 Nutt «weiter oder erster Ordnung je nachdem vV») von Null verschieden oder gleich Null ist. l5i^ fC;6) von Null verschieden, so ist
iP^Q)) E(b) d^
Ut A = 0, so wird die quadratische Form ^ 116 Nr. 13 Gl. 1) meiner citirten Arbeit
otu Quadrat, es genügt daher ]/(r der Glei- chung Gr).
3.
Nach S. 129 Nr. 21 meiner citirten Arbeit jjenügt G(z) unter allen Umständen der Diffe- renzialgleichung :
23
h
d^B ^ ^(Ä) /H ^ ^A) .
Man gelangt daher anch auf folgendem Wege zur Bestimmung der Coefficienten von H(z). Damit GleichuDg jB) durch eine ganze rationale Func- tion 2wten Grades G{sf) befriedigt werde, setze man
in dieselbe ein. Es sind alsdann diem4-2n — 2 Gleichungen
J) :^.[(? + 3-i)(Z + l)(Z + 2-|i)l>,+
0
(4Z+8-2i)^ ]c= 0
für Z = 0, 1, 2, ...., m -\-2n—S zu befriedi- gen, wo
m w— 2
gesetzt ist. Zwischen diesen Gleichungen elimi-
nire man die Größen c^, c,, . . c^ , und erhält
0 1 2n
für die Coefficienten Ä^y Ä^^ ... A „, m — 2
0 1 m — ö
Gleichungen, wodurch sie sämmtlich als Func- tionen eines derselben, z. B. Äq^ welcher will- kürlich bleibt, sich ergeben.
Soll die Gleichung G) durch die Function
VG befriedigt werden, so tritt zu den Glei-
24
üiiit^^u <Y^ i)Och eine Gleichung hinzn, welche «uv^^;iiK<vC« daß G(£i) durch einen quadratischen *'iuu>i liioilbar wird. Oder man substituire nach V. ü' lu Gleichung G)
\^u /^a^) eine ganze rationale Function vten
Virade«, welche nur für die Wurzeln der Glei- chung li{g) =^ 0 und für diese nur erster Oiiinuug verschwindet, und stelle die Bedingungs- ^ii)k*hungen für die Coefficienten c'q, c'^, . - c' ,
.1^, A^ . . Ä^_2 *^^- Nach der einen oder der t4tulert)u Methode ergieht sich eine algebraische lilüichung für den im allgemeinen Falle will- küilioh verbleibenden Coefficienten Äq.
4.
Ut 0(ig) durch keinen quadratischen Factor t heilbar, und für die Wurzeln der Gleichung H\^jf) = 0 von Null verschieden , so ist nach Nr. 2 A von Null verschieden, und man erhält nl« Kundamentalsystem von Integralen der Glei- vhung 6r)
K) u=G^e 3 gVh , w =6^^ 3^1^.
1 £i
llozeichnen wir mit 6^ 62' • • &2» ^^® Wurzeln dt»r Gleichung G{i3) = 0 und setzen
1) G'(&^)V^ = *.Viri,
25
^ dz
so ist nach Nr. 2 « = + 1 und AI/ — X\
ein Abelches Integral dritter Gattung und für s = 6^. unendlich wie \b^ log {z-^l^. Durch
Sinfuhrnng der Abelschen Functionen lassen sich daher yi, y» durch Thetafunctionen mit q Ar- gumenten darstellen, wenn m = 2 ^ -)- 1 oder 2 e + 2 ist
Indem wir uns die Ausführung dieser Rech- nong, so wie die eingehendere Untersuchung des Falles A = 0, welcher sich auf die von Herrn Beine den Lameschen Functionen höherer Ord- nung zu Grunde gelegten Differenzialgleichungen bezieht, vorbehalten, beschränken wir uns gegen- wärtig auf den speciellen Fall der Lameschen Differenzialgleichung.
5.
Transformirt man die Gleichung A) durch die Substitution
de
1) ^ = VRiz\ B(e) = (i-^^)(l^K^j,^),
so erhält man als besonderen Fall der Glei- chung 6)
Für diesen Fall genügt der Gleichung H) für jeden Werth von h eine ganze rationale Function von e, G{e)j 2nten Grades, der Form
2) Gig) = Co + Ci«2_|.c2ir* + .. + c„4r2''.
26
Das System der Gleichungen J) redndrt sich nämlich in diesem Falle auf die n folgenden:
(21 + 2) [{4P f 8 Z + 4) («« + 1) + 4Ä] c^+i + (2i + l)(2?— 2n)(2Z+2n+2)x»c^ = 0
für i = 0, 1, 2, . , ., n — 1, während die An- ; zahl der Unbekannten Cq, c-t, c^, • • e gleich \
n + 1.
Setzen wir
4) is = sin am x^ h^ = sin am ß^
und drücken das Integral dritter Gattung
. dz
\\/ — X\ durch Thetafunktionen aus, so
erhält man unter Berücksichtigung der Glei- chung 1) Nr. 4 nach Gleichung E) das folgende Fundamentalsystem der Gleichung A)
yi = 'fei ' @(xy
n e ^^i^
fei e{xf
27
6.
Sine Ausnahme tritt naph Nr. 2 dann nnd nnr dann ein, wenn die Gleichung G') ein Integral von einer der Formen
fit = 1^. i l/"-ß(^)
besitzt, worin F^^ eine ganze rationale Function
von JSf vom Grade n — a — ß bedeutet. Setzen wir
so liefert die Substitution der Functionen er) in die Gleichung G') zur Bestimmung der Größen ^0» ^v ^2' • • ^n— «— Ä ^*® System von Glei- ehnngen
4- X« (i+a+jS+n— 1) (?+«+/?- w— 2) /j^_2=0
für Z = 0, 1^ 2, . . . w— «— /?+2
worin a, /} resp. durch die Combinationen 0, 0; 1, 0; 0, 1; 1, 1 zu ersetzen sind. Je nachdem n — a^ß gerade oder ungerade, kann man die Coefficienten von c mit ungeradem oder geradem Index gleich Null wählen, und es verbleiben
zur Bestimmung der übrigen 1-1, resp«
"^""7^+^ Größen c ebenso viele Gleichnngen. Setzt man die Derminante derselben gleich Null,
3S
so eiliält man eine algebnüdie Gleicbini$r fnr h .M) VW = 0,
welche im Wesentlieben mit deijeniireii über- einstimmt, welche Lame und Herr Heine als Bedingung for die Existenz ganzer Lösnngen der Lameschen Differenzialgleichung anfgjestellt haben. Eis sei
1) n-a-ß = ft
so ist
2
oder
2a) F^ = i^C^-fti^X^-fta^-C^-^Lj*^'
"2~
je nachdem f» gerade oder ungerade ist, worin die Gröften b- von den Wurzeln der Gleichang
B{£:) = 0 verschieden sind.
Redncirt man das Integral \ — anf die
Normalform, was am zweckmäßigsten durch das bekannte Verfahren des Herrn Weierstraft ge- schieht (s. meine Arbeit B. 71 des Borchardt- sehen Journals Nr. 9), so ergiebt sich unter Berücksichtigung der Gleichung: ^(6)/'_^"(6^-|-
i ^'(l>i)faß(Pt) = 0, daß die IntegiJale dritter
Gattung herausfallen (vergl. Heine Handb. der Eugelfnnctionen p. 241).
Setzen wir nach geschehener Beduction
29
z == sin am o;, 6/ = sinaw/J^.,
so ergeben die Gleichungen E), Gl. 1 in Nr. 2 das folgende Fnndamentalsystem von Integralen der Gleiehnng A)
y\ = Up =
A
1^
2 H{x^ß^)H[x^ß>i
&{xf
— «
N)(y2=
2
— eD\o^H{x) + «yDlogJEri{aO + /J(JZ)log0i(a;)l
wo c = 0 oder 1 , je nachdem /t gerade oder ungerade,
Y =
-B'(l)-P'„/(l)
d =
2
«ü'(i)i^«y»|^)
2
ff = — X» r
V
Vfaß^Pd'mH
-|- ayae^ -f- /Jd
«, =-
1 2
30
Mau bat für a, ß die Gombinationen 0, 0; 1, 0 ; 0, 1 ; 1 , 1 zu setzen. Natärlich ist die letzte nur für n > 2 möglich:
Ist z. B. n = 1, so ergeben die Gl. I')
G(js) = sin^ama — ^*, wenn man mit Herrn Hermite
h = — 1 — X* + «' sin' oma setzt. Die Gleichungen E^) werden:
Nach Gleichung L) ist
1) für a = 0, /? = 0, die Gl. M) h =—1—«», ^ = 1, e = 1, /"oo = Fot = g, die Gl. N):
yt = sin am x, y, =ain a«t a; [-=.« — X>log£^(a;) j
2) für o = 1, /? = 0 die Gl. Jlf): A «=— 1,
1 X* 1
Die Gl. N):
«i. :^ COS am 0^1 ya =
31
1 rJ—K*^ ^, „ . •^
—^ cosamx — — — x - DlogH^ (x)
3) a=0, ß = l, die Gl. (M) Ä=— x», /i» = 0, 6 = 0, d = i- <y,= a;,T= 4 Die Gl. (N):
XX X
!BesTiltate, welche mit denen des Herrn Hermite L e. p. 826 übereinstimmen.
7.
Während für ein willkürliches h die Glei- chung -4) durch ein Fundamentalsystem von Integralen K') befriedigt wird , deren logarith- mische Ableitung doppelt periodisch ist, findet dieses für diejenigen besonderen Werthe von A, für welche die Gleichung G') durch eine Function der Form ff^ß{sf) befriedigt wird,
jiicht mehr statt, wie die Gl. N) zeigen. Man
kann dieses aber auch a priori ohne Zuhülfe-
nahme der Integrale N) erkennen. Es sei näm-
/• dz liph ui=ifA^\ so kann zunächst m = u\ g ,y—
nicht algebraisch sein. Denn da die zu den edugulären Punkten der Gleichung G*) gehörigen determinirenden Fundamentalgleichungen die Wurzeln 0, ^ haben, so würde sich ^in Inte- gral u% ergeben der Form W2 = f„'Az)^ (s. meine
Abh. B. 66 des Borchardtschen Journals Nr. 6 11), worin die Combination a ß' von der Com- bination a ß verschieden wäre. Dieses ist aber nicht möglich, denn da die zum Punkte ^ = 00
32
gehörige deteriuinirende Fn odamentalgleichung der lUeichung G'J die Wurzeln — n und n-j-1 hat, uud /' «, f^g, beide für xr = 00 unendlich nter
Ordnung werden, so müßte f^^, = Const. / - sein.
bis seien nunmehr a a' zwei beliebige sin- gulare Punkte der Gleichung 6'), so gehört Ml = /„äW zu einer der Wurzeln 0, ^ der zu
a gehörigen determinirenden Fundamentalglei- chung, und es gehöre ein Integral t<s resp. zn I oder 0. Ferner sei 171, fi% ein zu 0, ^ resp. gehöriges auf a* bezügliches Fundamentalsystem, so ist
Ml = Cll lyi + CI8 17«, U2 = C8II71 -f- CJ2 fSf
wo entweder Cn = 0 oderci2 = 0, weil U\ = /' Az)> Es sind aber wenigstens für irgend ein
a' die Größen csi, css von Null verschieden, weil Ms nicht algebraisch ist. Nach einem Umlaufe um a nnd a' gehen tii, M2 resp. über in
CiiC»ii4-ci2C2i 2ciiCi«M2 2C21C22M1 C21C12+C11C2« ^
^o z/ = Cll C22 — C12C21 von Null verschieden ist. Da C211 C22 nicht verschwinden , so ist M2 nicht in sich selbst multipiicirt mit einer Con- Mtauten übergegangen, oder, was auf dasselbe hinaus kommt, es ist, wenn man u% =5 f{x) setzt, D \o%t\oS) nicht periodisch, da ein Umlauf von e um zwei singulare Punkte der Gl. 6^ einer Vermehrung von x um eine der Perioden gleichkommt.
Heidelberg 15. December 1877.
33
üeb'er die Verwandtschaft und syste- matische Bedeutung von Ceroxylon
Andicola.
Von
Dr. Oscar Drude.
Wie ich in nieiner letzten Mittheilang über Carludövica eine weit verbreitete und auffallende PfläDZ^ügäittühg des tropischen Amerikas behan- delte, welche trotzdem in Bau und Verwandt- schaft sehr unklar geblieben war, so möchte ich jetzt eiiie noch viel berühmtere Palme der bota- nischen Analyse unterwerfen, die, in denselben Ländern wachseud, durch ihre äußere Erschei- nung und Lebensbedingungen seit lauge die Auf- merksamkeit auf sich gelenkt hat, ohne daß bis- her ihr Charakter und ihre Bedeutung für das natürliche Palmensystem bekannt geworden wäre.
Ceroxylon Andicola eröffnet in den »Plantae aequinöctiial^s« die Reihe neuer Pflanzen, welche Humboldt und Bonpland als Früchte ihrer Reise publicirten; sie hatten diese bis zu 60"^ hohe Palme, deren mit dicker VPachsschicht bedeckter Stancim eine Krone von nur zehn 6 — 7™ langen Fiederblättern trägt, in einer Höhe von 1750 — 2800"* auf den Anden Neu-Granadas gesammelt, nur 800™ unter jenem Niveau, in welchem schon Schneefälle denBodfen bedecken; ihrer Beschrei- bung und Abbildung verdankt man bisher Alles i was man über diese Palme wußte. Sie wurde demgemäß Iriartea beigesellt; aber gerade diese Stellung machte eine erneute Prüfung sehr wün- Bchenswerth, weil die Tribus der Iriarteen einen vortrefflichen vegetativen Charakter in den brei- ten strahlig - nervigen Blattsegmenten besitzt, wäirend dieselben bei Ceroxylon von einem star-
»1
34
,r V'ttc\i".*rT durchzogen werden und in Form ^l: 'issiviid weißer Unterseite einigeu Gocoi- ^^ ■ ^•V;xiothemium u. a.) täuscheud ähnlich se- Vl^uso laftt die eine vollständige Scheide
. iifr lADg^ ^^^ ganzen Blüthenrispe , die an
' "^ *^»chnant aufreißt und nach der Blüthezeit
t^"^ auf die Trihus der Cocoineen schließen,
*^r-i::*i die große Rispe gestielter Blüthen selbst,
vbf AU Aesten dritter Ordnung stehen, unter
tri fVl^rp^I^^^ "^^ ^^^ ^^^ Arecineen und den k..,^horbeen ihre Analoga findet. ' iVe Geschlechtervcrtheilung ist einstweilen vi zweifelhaft; Humboldt und Bonpland be- ^i^nben sie als polygamisch, indem einige Eol- Vr. nur weibliche, andere männliche und herma- nji^Jitisch blühende, aber nicht zur Frucht sich Irinickelnde Blüthen erzeugen sollen, während »)i selbst nur männliche oder nur weibliche Käthen mit starkem Rudiment des fehlenden (n\<chlechtstheiles an je einem Kolben auffinden konnte; daß in diesem Punkte ein Irrthum der Teuannten Autoren nicht ausgeschlossen ist, geht ans der Thatsache hervor, daß dieselben auch iu ihrer Gattung Kunthia die männlichen Blü- then itiit großem Pistillrudiment für hermaphro- ditisch «erklärten. Da die Blüthen durchaus ein- sein und weit von einander entfernt stehen, so erinnert die Inflorescenz selbst zunächt an die Hyophorbeen und schließt wenigstens die in der Zweigbildung des Kolbens ähnlichen Areci- Aoon aus; die ßlüthen dagegen stimmen mit keiner Gattung so sehr überein als mit Wettinia, welche wir nach den Untersuchungen Spmce's [Journ. Linn. Soc, III, p. 191] als anomale Iri- artee kennen; nur ist in den männlichen Blüthen von Ceroxylon die Trimerie stets wohl bewahrt * ein starkes Pibtillrudimeut entwickelt, dage-
35
gen hat auch diese Palme in den weiblichen Blüthen den auflFalleudeu Charakter, von den drei Ovarien nur eins zu entwickeln, so daß dieses eine fruchtbare einen langen Stylus mit drei ausgebreiteten Stigmen seitlich trägt und von den beiden abortirenden Ovarien schon zur Blüthezeit nur die verkümmerten, knopfartigen Reste an seiner Basis aufweist. Dennoch wächst wiederum eine der Wettinia sehr unähnliche Frucht aus diesem Ovarium heran: eine blau- schwarze Beere, deren kugliger Samen mit sei- nen zarten Rapheästen und basilarem Embryo ebenso gut mit Arecineen und Hyophorbeen als mit Iriarteen verglichen werden kann.
Wie stark daher nun die wichtigsten Merk- male^ deren man sich bei der Bestimmung der Palmentribus bedienen muß , in unserer Gattung schwanken, mag aus folgender Zusammenstellung hervorgehen :
Habitus der ausgewachsenen Pflanze: soll im Gesamm tauschen hohen Iriarteen ähnlich sein ; Blatt: sehr ähnlich den Oocoineen. Form und Nervatur der Segmente: Cocoineen,
weniger Arecineen und Hyophorbeen. Blüthenscheide : Cocoineen.
Eolbenverzweigung : Arecineen und Hyophor- been. Geschlechtsvertheilung : Hyophorbeen, außerdem Wettinia unter den Iriarteen und Attalea nebst Orbignia unter den Cocoineen. Blüthenstellung: Hyophorbeen. Blnthenbäu: Wettinia unter den Iriarteen; Ent- wicklung des Ovarium zugleich Geonoma ver- wandt. Frucht : Geonomeen, Hyophorbeen und Iriarteen. Samen: Arecineen und Hyophorbeen [Kunthia], dann Geouomeön und Iriarteen.
36
p-. v; : A ;&:i'itschaftlicben Beziehungen erstre- iki*' >- * diher über fünf Tri bus, und da sie ^u'\\ «"^'' ^«i^ Wage halten . so würde man über ^r.e Sw'.'.ii"*^ ^^" Ceroxjlou sehr zweifelhaft blei- Iv:: niüsÄiu wenn nicht einige verwandte Arten, cen'u interessanter Bau bisher gleichfalls unbe- ki'jut war oder unbeachtet blieb, zur Lösung Jfr jTostellteu Frage beitragen könnten.
In den Hochkjebirgen von Venezuela und >>u-Ot'anada sammelte Karsten neue Arten von Wachspalmen, ohne die Humboldtsehe Original- x;vcios wiederum beobachtet zu haben; er be- tr.whtete dieselben als generisch verschieden und Kjrründete auf sie seine Gattung Klopstockia (in Linnaea XXVIII p 2ol], welche aber sowohl von Martins [Hist. nat. Palm. III. p. 3141 als Ton Wendland in dessen kritischen Bemerkungen über Ceroxylon [Bonplandia VIII p. 69] nicht am^rkannt wuiJe. da in der That unter den von Karsten aufjiestellten Charakteren nur die große Zahl von Blüthen.scheid*-n erheblich von Ceroxy- lon abwich. Er.-t jetzt bei sorgfältiger Bliithen- unttTHUchung bin ich zur Kenntniß der wahren l-iiterHchifd*» gf'laugt, welche die Selbständigkeit Ji.r Gattung Klopstockia beweisen; die CoroUe (l(ir männlichen Blüthen bildet in letzterer einen kiir/i<x'ji Tubus und ist mit dem Androeceum auf (•ignnthürijliche Art verwachsen, dessen drei an- ttiin? Starainen frei mit den Fetalen alterniren, während der innere Staminalkreis dedoublirt ist und Hechs Filamente paarweise lang den Fetalen liiigi; wachsen zeigt, alle mit tief-pfeiUormigen ^iiihüniti verseben; in den weiblichen Blüthen iih'jr hijrjet das sterile Androeceum einen strah- lig<;fi Kranz mit sehr rudimentären Antheren, jihulich wie b*.'i Iriartea pubescens Karst., wel- ch« von Wendland [1. c. p. 104J zu der Gattung
37
Giitoblastus sehr richtig erhoben ist und ohne Zweifel der anomalen Wettinia sehr nahekommt; das Gynaeceam endlich besteht hier aus drei syncarpen Ovarien , von denen nicht nur jedes em Ei enthält sondern dasselbe sogar zum Sa- men entwickeln kann, da ausnahmsweise Früchte aus je drei apocarpen Beeren gebildet beobachtet sind. Diese unterschiede, welche zur Aufrecht- haltnug der Gattung Klopstockia zwingen, ver- mehren zugleich für das verwandte Ceroxylon die Verwandtschaft mit den Palmentribus, deren Scheidenzahl eine größere ist, also mit den fljophorbeen und Iriarteen, und zeigen, daß sich in Bezug auf den Fruchtknoten bau Ceroxylon zu Klopstockia verhält, wie Wettinia zu Gatoblastus und Iriartea. Die Scheiden werden von Karsten sehr zahlreich angegeben und die fünf oberen vollständigen sollen nach einander abfallen; die- ser Charakter scheint zu schwanken, da Eugel [Linuaea v. XXXIII. p. 673] einige Species ge- funden hat, welche nur drei Scheiden besitzen; zwei Scheiden schreibt derselbe einer neuen Wachspalme aus Neu-Granada zu, auf welche er die ungenügend charakterisirte Gattung Beetho- venia stützt, welche bei genauerer Prüfung viel- leicht eine innige Verwandtschaft zu Klopstockia zeigen dürfte, wenn nicht gar mit letzterer zu- sammenfällt.
Noch eine letzte Palme bleibt aber zu unter- suchen übrig: die »Chonta« der Insel Juan Fer- nandez, von Bertero entdeckt, von Philippi für eine Morenia (also eine Hyophorbee) gehalten, von Martins dagegen als Ceroxylon australe zu unserer Gattung gebracht, deren Blüthenbau bis- her gleichfalls völlig unbekannt war und in Be- zug auf die männlichen Blüthen auch noch fer- neren Untersuchungen überlassen bleibt.
:^H
t
p>» weiblichen Bliithen allein zeigen aber üchoü ein»' so große Verschiedenheit von Ce- rv»\vlv>n. iIass an der Selbständigkeit der Juan KonunJi»z-Pahne mich nicht der geringste Zwei- fei bloiben kann; das aus breit sich deckenden firund'Mi Sepalen und Fetalen gebildete Perian- thiiiin schließt an Stelle der vielstrahligen An- droceuniseheibe von Ceroxylon und Klopstockia nur sechs sehr zarte, einzeln inserirte Stamino- dien ein, welche sich fast der Beobachtung ent- ziehen, und wird von einem langcylindrischen Gynaceum überragt, dessen abgerundeten Gipfel drei sitzende Stigmen krönen; die Bliithe hat BOinit das Ansehen einer Hyophorbee, und that- sächlich fanden sich im Innern der drei innig svuearpen Ovarien drei an der Mittelaxe inserirte heniitrope Samenknospen [wie bei Chamaedorea]; da Philippi nur durch habituelle Rücksichten bewogen dit'se l\ilme zu Morenia brachte, so läßt sich erwarten, daß der Habitus gleichfalls den Hyophorbeen entspricht, doch zeigten mir junge g,J„„.iipHany.en in Kew noch mehr Aehnlichkeit niit (-oetJineen, denen ja auch Ceroxylon, ihre nächste* Vorwandte, so sehr gleicht. Jedenfalls muß "ber diesi» i*alme eine eigene Gattung bil- den, welelie ich nach ihrem Wohnorte Juania luMio»»"*' ; >*"* bewohnt hier die feuchten Berg- ^jilJor l»iH KU l)eträchtlicher Höhe und vervoll- ütüiHÜgt den pflanzengeographischen Charakter ihm kleinen Milandes, indem sie seinen vier en- l^iiii^elieiH Gattungen eine fünfte hinzufügt. Auf il««r Keurenilbiirlitfgunden Küste von Chile bildet ^me tVn'.iiiiiee (.lubaea) die Südgreuze der Pal- itiiMiveil>reit.uiif<, und so zeigt sich auch hier die 5i,»|hit'niili}fKiMt. des Inaelgebietes in hervörragen- ili»\ Winnie dur(!li die Palmen bestätigt, ähnlich, ^ '*'vliiing (Irisebachia die Selbständigkeit
/
39
der Flora der Lord Howe's Inseln Australiens Kaste gegenüber bekräftigt; die Palmen haben bei ihrer in engen Grenzen gezogenen Yerbrei- tang viele Endemismen geliefert.
Es mögen hier nun die Blüthencharaktere der drei besprochenen Gattungen folgen:
Ceroxylon. »Spatha 1 completa in ventre
aperta demum caduca«. Fl. d: Petala usque ad
basin fere libera disco androecei aequali con-
jancta, aequilonga; stamina 12 (raro plures) in
discum basalem centmm floris occupantem un<-
diqae filamenta exserentem connata ; germinis
radimentum breve trifidum. Fl. $ : Galyx bre->
yissimns; petala inaequilonga brevissime imbri-
cata anguste-lanceolata, tertium ab axi remotum
loDge euspidatum; androeceum coroUä brevius
e staminodiis 12 antheras efifoetas gerentibus in
patellam radiatam germinis basin cingentem
connatum; germeu coroUa brevius globosum;
Stylus longus in Stigmata tria excurrens ovario
fertili lateraliter insertus, ovariis duobus steri-
libus minutis appendiculatus.
Spec. 1 ; Ecuador, Nova Granata, Venezuela.
Klqpstockia. »Spathae 3-qo , inferiores incom- pletae, saperiores infloresceutiam includentes in ventre dehiscentes denium deciduaec Fl. ^: Petala in tubum brevem ad basin connata inae« quilonga cuspidata; stamina 9 vel 12, tria cum petalis altemantia libera, reliqua 6 vel 9 binatim yel ternatim petalis opposita iisque alte adnata ; germinis rudimentum breve trifidum. Fl. q: Galyx brevissimns; petala inaequilonga e tubo basali brevi acuminato-lanceolata, tertium ab axi remotum longius; androeceum coroUämulto bre- vius e staminodiis 9 — 12 antheras miuutas ge- rentibus in patellam germinis basin cingentem connatum; germen globosum coroUä dimidio
z* •
Vr-T-i ~z "rir-".r •.rtz? «iTcarpis trilobuin in .••fr:r: :t ■..•«>•.. sr-^-n^Tir -• tri dt:« se»libiu co- zwiiT.:-- TTir:. s.l::^^: plenusque majore in iru.:-n ii-rciriiz: ricreäc^-st*.
J-..\t'.--i. »S:Ä:hal £ii 2. ztraqae completa». Kl / : — F.. * : »Jclvi iriz: r^s^-paiia iripartitiis corol- I^iü. i—'Jiin i^--äi.«: :-r:.ala e bad breTissime <y:i:i-:;i ^ 4r^-**u»:ä ciriäM— :vÄta acuta late im- br-.^itsä: *:air.:r:cö:a o v?! riauciora tenerrima pc- ia>!s o— 4plo "creT::T& äLsrincia corollae tubo irs-r-TA: ir-riE«?:: cT.izircTix e corolla longe ex- 5er: '^s: in apice rct::ciatö stigmadbiis tribus cra55is red-ei.« ccroratTin: trilocnlare, localis an- gU5t:5 at^ -.AÜl-.;» cvi,;:;n: aii iL*ertuni forfentibns. Sptc. 1 ; Jean Fcrrardez.
Wir haben Lun durcb Hiczuziehnng der bei- iWu VfrwandteL von Ctroivlon den Vortheil
m
gewönne:: . die systematische Jftellung derselben leiohter feststellen zu kön::en: Elopstockia reiht sich den Iriarteen leichter an als irgend einer anderen Tribus. wen i: gleich als anomale Gattung; Juania dagegen kann nur mit den Hyophorbeen verbunden werden, und bis auf genauere Kennt- niß von ihr entspricht einstweilen nur ihre ge- ringe Scheidenzahl nicht den Charakteren dieser Tribus; Cercxvlon selbst steht zwischen beiden Gattungen, die beiden ohne dies sehr nahe ver- wandten Tribus verbindend, so daß wir folgende Reilie als natürliche Verwandschaftskette anneh- men können : Moreuia — Kunthia — Juania — Ceroxylon — Klopstockia — Wettinia — Ca- toblastus. Ceroxylon selbst müßte nach der von Herrn Hof rat h Grisebach vorgeschlagenen Be- zeichnungsweise in folgender Weise gestellt werden :
41
Es darf aber nicht unberücksichtigt bleiben, daß Ceroxylon und seine nächsten Verwandten nicht so einfache Mittelstellungen zeigen, wie wir sie sonst bei verbindenden Gliedern zu sehen gewohnt sind, sondern wichtige Beziehungen zu einer Reihe yonTribus außerdem besitzen. Alle genannten fünf Tribus, denen ich als sechste die bisher unerwähnt gebliebenen Garyotineen Ostindiens hinzufügen will, zeigen nun in allen Organen so viel Aehnlichkeit und Gleichheit der Charaktere, daß mir die Noth wendigkeit einleuch- tete, dieselben in eine engere Beziehung den übrigen Palmentribus gegenüber zu bringen.
Unter letzteren sind die verwandtschaftlichen Beziehungen viel leichter zu erkennen und durch Martins schon vortrefflich verwerthet, der die drei Gruppen Lepidocaryinae, Borassinae flabelli- frondes und Goryphinae daraus bildete, die ich in meinem Palmensystem als drei Unterordnun- gen mit zusammen sechs Tribus adoptirt habe; die vierte Unterordnung nun kann ich mit kei- ner passenderen Gattung als mit Geroxylon be- zeichnen, da sie von den vielen in ihr zusam- mengefaßten Tribus viele Gharaktere gemein- schaftlich besitzt; ich bemerke, daß die Bildung dieser großen Gruppe Geroxylinae, deren viel- seitigste Begründung mir lange klar geworden war, ehe ich den Bau von Geroxylon selbst ken- nen gelernt hatte, das Palmensystem natürlich zu machen bestimmt ist und den wichtigsten Unterschied meiner Anordnung der Palmentribus gegenüber der von Martins gewählten ausmacht, der nach seinem eigenen Ausspruch in diesen Studien nicht zu Ende gelangt war.
Die Eigenthümlichkeit von Geroxylon, durch die Vielseitigkeit seiner Beziehungen als Reprä- sentant einer großen Gruppe dienen zu können^
4
42
macht aber diese Gattung interessant für allge- meine Probleme der natürlichen Systematik ; dran man hat hier ein klares Beispiel vor Augen, wie eine Pflanze, welche sich nur schwer in nähefe Beziehung zu einer scharf präciairtan Gruppe bringen läßt, durch seine Abweichungen eine größere Zahl von verwandten Gruppen gleieli- mäßig berührt; vermuthlich werden sich manche schwer zu erklärende Pflanzen besser unterbfio- gen lassen, wenn man sich nicht nur bemiiht, sie in eine Zwischenstellung zu bringen« sondern wenn man zugleich die sich ergebenden Abwei- chungen als auf einen größeren Verwandtschafts- kreis hinzeigeud betrachtet, dessen Charaktere die abweichende Pflanze in bunter Auswahl zur Schau trägt. —
Verbesserungen
in der letzten Nummer des vorigen Jahrgangeß
der Nachrichten.
S. 764 Zeile 4 v. o. statt Glariaut lies Glsiraut 781 » 6 V. 0. » Tnf4^ö » T^-Amr — » 8 V. o. » ISmal » 17mal 806 »12 V. 0. » 994.8217 » 994.2817 809 » 17 V. o. > Q » p*
Bei der Königl. Gesellschaft der Wia- senschaften eingegangene Druckschriften.
(Fortsetzung}.
Nature. 418—422.
B. Claasius, die PotentialfonotioneD a. das Po4^tiaL
1877. K. Weihraaoh, Zehsjährige MittelwerUie för Dorpat. , lß77.
43
de la Sod^tö Maihem. de France. T. V. No. 6.
et dender. 1877. J. Barrande, Gephalopodes. ^Stades g^neralee. Prag.
1877. H. V. Scblagintweit-Sakünlänski, klimatischer 0ha-
raoter der pflanzengeographischen Regionen Hochasieoe.
München. 1876. 4. Leopoldina. Hft. XIIL Nr. 19—20. Proeeedingsofthe London Mathem. Society. Nr. 115— 118* Jahrbücher der E. Akad. gemeinnütziger Wies, zn Er- furt H. 8-9. 1877. lOttheilnngen der deutschen Gesellsch. für Natur- und
Völkerkunde Ostasiens. Hft. 11. 1876. Schweizerisches ürkundenregister. Bd. II. H. 6. Bern.
1877. Nova Acta Reg. Societatis Scient. Üpsaliensis« Volumen
oartra ordinum editum. 1877. 4. Rnles and list of members of the R. Soc. of New-South-
Wales. 1877. Transactions of the Cambridge philos. Soc. Vol. XI« P. 8.
1871. 4. - Dieselben. Vol. XII. P. 1—2. 1878—77. 4. Proceedings of the Cambridge philos. Soc. Vol. III. P. 1—2. Monatsbericht der Berliner Akad. d. Wiss. August. 1877. J. O. Oroysen u. M. Dnncker, Preußische Staats-
Bohriiten. Bd. I. Berlin. 1877. A. E. Jendrassik, Das neue physiol. Institut an der
Universität zu Budapest. 1877. 4. ^Der königl. Ungarischen Budapester Universität Lehr-
ordnnngför das Schuljahr 1876— 1877. l.u. 2. Halbjahr. ^Feier zor 97 jährigen Reorganisirung der Budapester Uni-
venitat. 1877. *A]maaach derselben. 1876—77. *Bedea bei dem Antritt von Rector u. Senat für das J.
1876-77. *Bede rar Erfifinung des Schuljahrs 1876—77. BaUflün de la Soci6t§ Ouralienne d'amateurs des scienoes
naturelles. T. III. Nr. 2. Ekaterinenburg. 1876. 4.
(Russisch). SiUungsbericbte der physik. medic. Societät zur Erlangen.
Hft. 9. 1876 77. H. Kun drat» die Belbstverdauungsprocesse der Magen«
Schleimhaut
* Die mit * in ongar« Sprache.
44
Balletio de l'Acad. Imp. des Sc de St. Petersboorg. T.
XXIV. Nr. 2. Leopoldina. H. XIII. Nr. 21. 2?. Geolo^sche Karte des Großh. Luxemburg nebst Weg«
weiser. 1877. Nature. 428-426.
The London Mathem. Soo. 8. Nov- 1877. Hivista Europea. Vol. IV. Fase. 2. 5. 6. Neues Laositzisches Majrazin. Bd. 58. H. 2. 1877. Jahresbericht 46 der Schles. Gesellsoh. für vaterl&nd.
Cultur. 1877. T. V. Ilayden, Ninth Annnal Report of the ü. S. Oeo-
logical and GeojSfraphical Survey of the Territoreis.
For 1875. Annual Report of the Board of Regents of the Smith-
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Toponto. 1877. Monthly Notices of the R. Astronomical Society. Vol.
38. Nr. 1. Drei Gedenktafeln (v. Haller, Gauss, Germ. Museum.) Abhandl. der K. Akademie d. Wiss. zu Berlin. Jahrg.
1876. 4. Sitzungsber. d. mathem. physik. Gl. der Akad. d. Wies, zu
München. 1877. 2. Atti della Societä Tosoana di Soienze nat. Vol. III. fasc.
1. Pisa. 1877. Sitzungsberichte der E. Akad. der Wiss. zu Wien. 1876.
Philosoph. - histor. Glasse. Bd. 82. U. 3. Bd. 88. H.
1—4. Mathem .-naturwiss. Glasse. Erste Abth. Bd. 78.
H. 1—6. Bd. 74. H. 1—2. Zweite Abth. Bd. 78*
H. 4—6. Bd. 74. H. 1-2. Dritte Abth. Bd. 78
H. 1-6. Fontes rerum Austriacarnm. Bd. 89. Wien. 1876. Archiv für Oesterreicbische Geschichte. Bd. 64. H. 2.
Wien. 1876. Publications de l'Institut R. de Luxembourg. T. XVI. Vierteljahrsechrift der Astronom. Gesellsch. Jahrg. 12.
H. 8. Bulletin de l'Acad. R. des Sciences de Belgiqne. T. 44.
Nr. 9-10.
Fortsetzung folgt.
45
Naehriehten
von der Königl. Gesellschaft; der Wissen- schaften und der 6. A.. Universität zu
Göttingen.
30. Janaar. M 2. 1878.
Königliche Gesellschaft der WissenschafteD.
Einige Worte über den Ursprung der
Sprache.
Von
Theodor Benfey.
T I
Alle meine Gebeine sol- len sprechen.
(Psalm. XXXV. 10.)
Schon seit ziemlich langer Zeit ist der Vf. in Bezng auf das in der Ueberschrift bezeich- nete Problem zu üeberzeugungen gelangt, welche Ton den ihm bekannten Darstellungen desselben wesentlich abweichen und auch durch das Stu- dium der neueren darauf bezüglichen Schriften viel eher verstärkt als geschwächt wurden. Pietät gegen anerkannt bedeutende Männer, welche sich mit der Lösung desselben seit mehr ^ zwei Jahrtausenden in umfassender oder frag- mentarischer Weise beschäftigt haben, und eben- so sehr das Gefühl mit seinen — er möchte fast sagen — Ketzereien vielleicht, ja höchst wahr- scheinlich ^ sehr vereinsamt dazustehen, hielten ihn nicht bloß von der Veröffentlichung der-
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selben ab, sondern legten ihm auch das Bedn niß, ja die NothwendSgkeit nahe, sie wiederh< der sorgsani^teli Pifflftriig zu tWÄfett^etfiöii. ; darf mit gjHHsm Gewissen die Y^MchtelAillg «i sprechen, daß er sich alle Mühe gegeben h diese Prüfung mit allen ihm zu Gebote stehe den Mitteln und Kräften, mit strengster Unp theilichkeit , mit Zweifeln, — ja den üügfihsti sten Voraussetzungen bezüglich seiner Berech gung, oder gar Befähigung, dieser Frage au nur nahe zu treten — zu vollziehen. Aber an diese Prüfungen haben nicht vermocht, ihn v seinen üeberzeugungen abzubringen. Dennoch er weit davon entfernt zu verkennen, daß < große Schwierigkeit des Problems auch ihn die Irre geführt haben könne und würde de: gemäß auch jetzt noch nicht wagen, seine üeb< Zeugungen in Bezug auf dasselbe zu veröffei liehen, wenn er es nicht für eine unaWöislic Pflicht gegen die Wissenschaft hielte, Resulta zu denen gewissenhafte und sorgliche Erwägu geführt haben, mögen sie von hergebracht Ansichten auch noch so sehr abweichen^ d< öffentlichen Urtheil zugänglich feu machen.
§. 1.
Bei der menschlichen SpracKfae treten t vor allem zwei characteristische Erscheinung entgegen: einerseits werden liautä und Lai complexe hervorgebracht, atdrerseite iris/iA diese verstanden.
Fragt man nun nach dem Ursprung der i sten Erscheinung, oder Thätigkeit: der Aeul rung von Lauten, so scheint mir diese Fra wesentlich auf derselben Stufe zu ffteben, v etwa die Frage nach dem Ursprung des Gehe: d. h. wie das Gehen entstanden sei, oder v
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der Mensch, oder überhaupt die Wesen, welche geben, dasra gekommen seien, diese Art der Be- irq[ang zu voUaehen.
Wollte man z. B. wissen, wie es komme, daß die dem Menschen näcbststehenden vier- iuBigea nnd vierhändigen Sängethiere gehen, so glanbe ich würde man keine andre Antwort zu erwarten haben, als : der im Organ des Intellects onbewnfit oder bewußt entstehende Wille wirkt auf die motorischen Nerven , welche in Folge davon die Beweguugsorgane bestimmen, oder nothigen die gewollte Bewegung auszuführen.
Fragt man nun nach dem Ursprung des menschlichen Gehens, dann wird man dieselbe Antwort erhalten ; will man aber wissen, warum das Gehen des Menschen von dem der vierfüßi* gen und vierhändigen Thiere verschieden ist, dann wird der Befragte die Verschiedenheit der menschlichen Bewegungsorgane von denen jener Thiere erläutern, wird hervorheben, daß der Mensch von jenen vier Extremitäten sich in der Begel nur zweier zur Fortbewegung bedient, .der andern beiden dagegen zum Greifen, daß jene beiden einen Bau haben, durch welchen die aufrechte StelliH^g und Bewegung derselben be- dingt ifit n. «. w^ würde jedoch zu allem Ueber- floB hinzufü^n, daft aber, trotz dieser Verschie- denheit der Bewegung, der Ursprung oder die Ursache derselfben völlig dieselbe sei wie bei den verglichenen Thieren; dies würde er — wenn nothig — dadurch zu erhärten im Stande sein, daS er nachweist, daß auch bei den Thieren Yersohiedenheiten der Bewegung bestehen, welche einzig auf den Verschiedenheiten im Bau der Bewegongsoj^ane derselben beruhen.
Diese Antwort würde wesentlich gleichartig Mufallen, mag man den Standpunkt der Lamarck-
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Darwinschen Theorie : die Entwicklung der Artei durch Umbildung aus einer oder wenigen urspcnng liehen, einnehmen, oder eine schon ursprünglicl verschiedne Vielheit von Arten festhfdten. L jenem Fall würde man aber dann sagen : e giebt gar keinen menschlichen Ursprang de Gehens, sondern das menschliche Gehen ist nu eine Modification des thierischen, herbeigefuhr durch die Veränderungen der Bewegungsorgane welche mit der Umbildung eines menschenähn lieben Thieres zu einem Menschen verknüpf waren. In diesem dagegen: es giebt zwar einei menschlichen Ursprung des Gehens, er beruht aber wesentlich auf denselben Ursachen , d. h ist identisch mit dem Ursprung des Gehens dei Thiere; von diesem ist er nur insofern yerschie den, als die Bewegungsorgane der Menschen voi denen der Thiere schon ursprünglich yerschie den waren.
§. 2.
Es darf jetzt als anerkannt verausgesetz^ werden, daß Sprache im weitesten Sinn, d. h die Fähigkeit sich einander verständliche Mii « theilungen zu machen, auch einer großen An zahl von Thieren zuzusprechen ist. Die Zei chen, durch welche diese Mittheilungsfähigkei bei den Wesen, welche sie besitzen, verwirldich wird, sind noch nicht vollständig erkannt; di jedoch, so viel man bis jetzt annehmen darl alle Vermittlung mit dem, was sich außer einen Individum befindet, nur durch die Sinne ermög* licht wird, so werden auch diese Zeichen zunächs durch Sinnen Werkzeuge erfaßbar sein. Nehmei wir an, daß alle Thiere, welche verständliche; Mittheilung fähig sind, nur dieselben Sinne h» ivoTi. ^e die den Menschen näher stehende]
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Thiere und der Mensch selbst, dann würden jene Zeichen hörbare, sichtbare, fühlbare, riech- bare, vielleicht sogar schmeckbare sein können« Allein die erst jüngst begonnenen Untersuchun- gen über die Aufgabe der Fühlhörner bei den Schmetterlingen machen auch diese Annahme unsicher und bei manchen Thieren — bei denen man nur dieselben Sinne wie bei den Menschen Yoraussetzt — mag es noch zweifelhaft sein, durch welchen Sinn sie die ihnen verständlichen Mittheilungen aufnehmen. So z. B. haben Lüb- beckes Untersuchungen über die Gewohnheiten der Ameisen (im Fortnightly Review 1877, 1 March, , p. 287 ff.) den Beweis geliefert, daß diese ; mit einem auffallend hohen Intellect begabten, Thierchen, wie er sich ausdrückt, simple ideas einander mitzutheilen fähig sind, welche jedoch, [ wie mir scheint, auf ziemlich complicirten Beo- ^ bachtungen und Schlüssen beruhen; allein durch welche Zeichen diese Mittheilung Statt findet, \akj soviel mir bekannt, bis jetzt noch nicht mit Sicherheit ermittelt worden; sind es hörbare, dann sind die Laute, deren sie sich bedienen, far ein menschliches Gehör bis jetzt unvernehm- bar; ob der Mangel eines Lautapparats bei ihnen nachgewiesen sei — wodurch diese Möglichkeit natürlich ausgeschlossen sein würde — ist mir nicht bekannt.
Doch für unsere Zwecke ist dies von keinem Belang, da es unzweifelhaft ist, daß bei den Thieren I welche dem Menschen nahe ste- hen, die Mittheilung, wie bei diesem, in der Regel durch hörbare Zeichen Statt findet. Wenn nun Jemand nach dem Ursprung der Sprache dieser Thiere fragt, so wird die Ant- wort wesentlich dieselbe sein, wie in Bezug auf den Ursprung des Gehens : der im Intellect oder
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deHtieu Organ, dem Centralorgan , bewuBt oder unbewußt entstandene Wille zur Mitiheilung setzt durch Nervenleitung die Organe in Thätig- keit , welche zur Ausführung dieser Mittheilung dienen, also, wo hörbare Zeichen allein oder vorwaltend dazu bestimmt sind, die Werkzeuge, durch welche Laute hervorgebracht werden. Diese Erklärurg gilt natürlich in demselben Maaße, wie für die Thiere, welche eine Laut- sprache haben , auch für den Menschen.
§. 3-
Jetzt aber erhebt sich eine große Schwierig* keit. Die Erklärung, welche für den Ursprung des Gehens ganz genügte, genügt für den der Sprache, und zwar sowohl der der Thiere als Men- schen, gewissermaßen nur zur Hälfte; sie er- klärt die — um mich so auszudrücken — active Seite derselben: den Ursprung des Sprechens, nicht aber die andere, so zu sagen, passive: den Ursprung des Yerstehens, d. h. wie es zuginff, möglich war, oder möglich wurde, daß einer die Laute oder Lautcomplexe , welche ein andrer hervorbrachte, in demselben Sinn auffaßte, in welchem dieser sie aufgefaßt wissen wollte. Diese letztere Seite ist aber augenscheinlich für die Erklärung des Ursprungs der Sprache die wichtigste: denn wie hätte alle Bildung von Lauten oder Lautcomplexen, oder anderen Zeichen der Mittheilang den Ursprung der Sprache an Stande zu bringen vermocht, wenn diese Zei- chen nicht verstanden wären ? Sie ist aber auch um schwierigsten zu begreifen; denn auf den ersten Anblick scheint es fast unmöglich, eine Lösung der Frage zu finden, wie so es zugieng, daß Dinge und Zeichen, zwischen denen gar kein natürliches Verhältniß besteht, durch wel-
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ebes sie sich als einander deckend unmittelbar liervortretei;i konnten (wie z. B. das Wort 'Wald* als Zeichen für eine größere, einen grö- ßeren Banm bedeckende, Anzahl von Bäumen), in eine so innige Verbindung mit einander ge- riethen, d^ß der Sinn, welchen der Sprechende oder überhai^pt 4er das Zeichen Gebrauchende damit verbindet, \ei dem Hörenden, oder über- haupt bei dem das Zeichen gewahrenden, ge- weckt wird, das Zeichen bei ihm das damit ge- meinte Ding zum Bewußtsein bringt.
So schwierig aber auch die Lösung dieser Frage schein^ , so ist doch die Aufgabe selbst schon seit uuden^icher Zeit gelöst und zwar nicht bloß yp^ den Menschen, sondern, wie be- merkt, auch von ^iner großen Anzahl von Thier- gat;t;upgen, vielleicht von allen lebenden Wesen. Stellen wijr uns nun auf den Darwin^schen Standpunkt, so fallt dadurch die Frage nach dem Ursprung der menschlichen Sprache in spe^ie gan?; weg. Der aus einem verwandten Thier durch Umbildung entwickelte Mensch hat schon von diesem den Anfang oder gar die An- fange der Sprache in die neue Entwickelung, durch welche er Mensch geworden ist, hinüber- genommen und all die Steigerungen, Vermeh- rungen und Umwandlungen — gewissermaaßen quantitativer und qualitativer Art — der phy- sischen und intellectuellen Basen der Sprache, deren er im Verhältniß zu den Thieren theil- haft geworden ist, dienen nur dazu, die über- kommenen Anfange der Sprache zu vermehren und sie bei den verschiedenen naturgemäßen Menschencomplexen zu Systemen von bezeich- nenden Lauten und Lautcomplexen zu entwickeln, welche, trotz ihrer oft sehr großen Verschieden- heiten, doch alle darin übereinstimmen , daß sie
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die zu demselben Menschencomplex gehörigen in den Stand setzen, durch diese Zeichen alle Gefühle, Empfindungen, Wahrnehmungen, Vor- stellungeu , BegriflFe, Absichten, kurz alles, was sie sich zum Bewußtsein gebracht, mag es außer oder in ihnen vorgehen , einander auf gegen- seitig verständliche Weise mitzutheilen.
Anders gestaltet sich die Lage, wenn man eine schon ursprünglich gesonderte Entstehung der Arten, speciell des Menschen annimmt ; dann ist natürlich auch ein besonderer Ursprung der menschlichen Sprache anzunehmen. Im Allge- meinen ist dieser noch leichter denkbar, als der der Thiersprachen; denn einerseits stehen den Menschen, wie schon angedeutet, viel mehr Mit- tel der Lautunterscheidung zu Gebot, als den Thieren, so die verschiedensten Grade der Laut^ Intensivität — die sich vom hohen Schrei bis zum leisesten Geflüster abstuft — die mannigfachste Modulation , endlich die Articulation ; ebenso verfügen sie über Mittel den Sinn, oder die Be- deutung der lautlichen Bezeichnungen genauer zu bestimmen , welche den Thieren , wie es scheint, theils ganz theils fast ganz abgehen und in dem kleinen Aufsatz, welcher in den Göttin- ger Nachrichten 1873 S. 408 veröffentlicht ist, als Accessorien der Bede bezeichnet sind, näm- lich Augensprache, Mienenspiel und Gebärden. Anderseits setzt der höhere Intellect der Men- schen sie in den Stand die zu bezeichnenden Dinge bestimmter zu erkennen, zum Bewußtsein zu bringen, zu unterscheiden und überhaupt zu bezeichnen.
Allein wenn wir erwägen, daß die Thiere die Anfänge der Lautsprache gewonnen haben^ ohne der Mittel zu bedürfen , welche die Men- schen vor ihnen voraus haben , so können wir
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nns der Vermuthang nicht enthalten , daß auch ein besonderer Ursprung der menschlichen Spra- che einzig den sprachlichen Mitteln verdankt wird, welche die Menschien mit den Thieren ge- meinsam besitzen, so daß; in Bezug auf den Ursprung der menschlichen Sprache dessen Er- klärung vom Darwin'schen Standpunkt aus anch bei Auffassung des Menschen als eine schon ursprünglich besondre Gattung kaum mo- dificirt wird. Bei beiden Annahmen sind es die thierischen Eigenschaften oder Anlagen , welche den Ursprung der Sprache zu Stande gebracht haben und für den Ursprung selbst macht der Umstand, daß sie dort — nach der Darwin*- schen Auffassung — schon außer dem Men- schen, hier, jedoch in gleicher Weise, in dem Menschen wirkten, keinen Unterschied. Die Vermuthung, daß es auch in letzterem Fall nur die dem Menschen mit den ihm nächst verwand- ten Thieren gemeinsamen Anlagen waren, wel- che den Ursprung der Sprache zu Wege brach- ten, erhält aber auch dadurch eine gewisse Be- stätigung, daß die erwähnten physischen Mittel der Sprachbildung, welche der Mensch vor den Thieren voraus hat — wie Intensivität und Mo- dulation der Stimme — schon die Bezeichnung von Dingen durch Laute — d. h. den Ursprung, oder ersten Anfang der Lautsprache voraussetzen. Ja in Bezug auf die Articulation — durch wel- che die menschliche Sprache sich am stärksten von der der Thiere unterscheidet — ist es von schwer in's Gewicht fallender Bedeutung, daß mehrere Thiere, z. B. die Papagayen u. s. w. anch dieser mächtig sind. Freilich bedienen sie sieh derselben nicht unter einander zur Mit- theilung, lernen sogar erst durch Nachahmung der Menschen articulirte Wörter aussprechen ;
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dies erinnert aber fast an Verhältnisse^ welche anch Tinter den Menschen vorkommen; wie z.B. an den Gebranch der SchnaMante , deren sich nnr einige afrikanische Volker zn sprachlichen Bezeichnungen bedienen, während die übrigen Menschen sie zwar bilden können, aber nie als begriffdifferenziirende Elemente in ihren Spra- chen verwenden.
Ist aber der Ursprung der Lautsprache bei Thieren und Menschen aus denselben Basen zu erklären, dann wird eine Erklärung desselben möglich werden, wenn wir Erscheinungen nach- zuweisen imstande sind, welche beiden gemein- sam sind; in Bezug auf die bloß den Menschen eigenthümliche Benutzung articulirter Laute aber werden wir nur eine Analogie mit jenen Erscheinungen aufzuzeigen haben.
§. 4.
Die ganze Menschheit, seit manchen, wohl vielen, Jahrtausenden, und jeder einzelne seit frühester Jugend an Sprachen gewöhnt , welche einen Schatz von Lauten und Lautcomplexen besitzen , deren Bedeutung den Mitgliedern der Völker, welchen diese Sprachen angehören, be-i kannt sind, so daß der Hörende im Allgemeinen mit jedem ihrer Laute und Lautcomplexe (ien- selben Sinn verbindet, wie der, welcher sie aus- spricht, kann sich kaum eine Zeit vorstellen, in welcher ein Sprechender Laute und Laut- complexe äußerte, deren Sinn er nicht kannte und welche dennoch von einem Hörenden in dem Sinn verstanden wurden, welchen er — wenn auch unbewußt — damit verband. Und dennoch muß Jeder, welcher annimmt, daß die Sprache einen Ursprung hat — eine Annahme, deren Berechtigung zu beweisen wohl kaum
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oocli nöthig sein möchte — auch eine solche Zeit annehmen , mag er ihr gleich eine wenn auch noch so kurze Dauer zusprechen: denn in dem Augenblick, in welchem dem Sprechenden nnd Hörenden auch nur ein Laut oder Laut- complex als Zeichen für ein und dasselbe Ding oder einen und denselben Begriff zu bewußtem geistigen Besitz geworden war, war das erste Wort geschaffen und damit auch der Ursprung der Sprache vollendet. Das zweite wie jedes folgende Wort gehört dem Stadium der Sprach- entwickelung an, auf welche die Aufgabe dieses Aufsatzes nicht einzugehen hat. Dafür aber, daß es eine 2eit geben konnte, in welcher we- der der Sprechende noch der Hörende einen bestimmten Sinn mit den benutzten Lauten ver- band und beide sich dennoch einander verstan- den, d. h. eine Zeit, in welcher die für die Mög- lichkeit eines Ursprungs der Sprache nothwen- digen Bedingungen sich vorfanden, sprechen schon Erscheinungen, welche uns Tag für Tag in den höchst ausgebildeten Sprachen begegnen : wie oft drückt sich einer unklar aus, braucht ein Wort, welches dem von ihm gewollten Sinn nicht entspricht, verspricht sich u. s. w., wird aber von dem Hörenden durch Wirkung des Zusammenhangs der Bede, der Umstände, unter denen sie gesprochen wird, oder auf welche sie sich bezieht und anderes dennoch ganz richtig verstanden — und zwar nicht selten , ohne daß der Sprecher oder der Angeredete die Mängel in der Form der Mittheilung erkennen oder auch nur ahnen.
Wie man sich den Vorgang vorstellen könne, durch welchen Laute und Lautcomplexe, die ur- sprünglich ohne jedes Bewußtsein eines begriff- lichen Werthes geäußert, dennoch von den Hö-
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renden verstauden und dadurch Elemente der Sprache wurden^ d. b. mit Bewußtsein ihres be- grifflichen Werthes vollzogene und verstandene Laute und Lautcomplexe^ will ich mir an einem Beispiel zu erläutern versuchen, welches dem gemeinsamen Thier- und Menschenleben entlehnt werden möge und an zweien aus dem mensch- lichen Leben.
Das dem Ei entschlüpfte Vögelchen piept, eben geborene Kätzchen und Hündchen winseln, des Menschen Kinder wimmern, schreien, weinen. Alle diese Laute sind von dem Bedürfniß auEh gespreßt Nahrung zu erhalten; zuerst und wohl noch einige Zeit lang, am längsten bei dem Menschen , unzweifelhaft einzig in Folge des durch den Mangel hervorgerufenen Unbehagens, ohne bewußte Verbindung irgend eines Sinnes, einer Bedeutung oder gar eines begrifflichen Werthes mit diesen Tönen. Dennoch werden sie von den Eltern des Vögelchen, der Mutter des Kätzchen, Hündchen, des Säuglings verstan- den, möglicherweise von den ersten der Gattung nicht sogleich, aber unter Beihülfe der Umstände, des Naturtriebes, des Intellects doch sicherlich in kurzer Zeit. In dem Augenblick, wo dies der Fall ist, sind diese Töne Elemente — wenn auch noch nicht voUkommne — der thierischen so- wohl als der menschlichen Sprache : sie sind hör- bare Zeichen, welche ein Verlangen ausdrücken und verstanden werden. Zu vollkommnen werden sie durch das — wenn auch nicht in gleichen Graden ~ den Menschen und Thieren gemein- same Erinnerungsvermögen oder überhaupt ihren lutellect. Mit dem Erstarken desselben merkt der Sproß, daß sein Piepen, Winseln, Wimmern, Schreien, Weinen verursacht, daß sein Bedürfniß befriedifirt wird, die Mutter, daß das Vögelchen,
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laizcheü, Hündchen, Kindchen, wenn es Nah- rnng erhalten hat, dadnrch beruhigt wird. Bei- derseits prägt sich die Erfahrung dem Gedächt- oiB ein; Sproß ^ Eltern und die ganze etwaige Umgebung lernen die Bedeutung dieser Töne rollständig kennen; für beide erhalten sie die gleiche Bedeutung: lautliche Zeichen des Be- dürfnisses nach Nahrung zu sein; die kleinen äußern sie um ihr Bedürfniß durch diese Laute kand zu thun, die Mütter u. s. w. y erstehen den Sinn dieser Laute : Sprecher und Hörer yer- binden denselben Sinn mit ihnen; es sind voll- kommne Elemente der Sprache, wenn auch nicht der articulirten. Freilich ist das Weinen, Win- seln u. s. w. nicht bloß ein Zeichen des Hun- gers, sondern auch anderen Ungemachs und an- deren Begehrens. Dadurch hört es aber eben so wenig auf ein echt sprachliches Element zu sein, als Wörter der ausgebildetsten menschli- chen Sprachen dadurch, daß sie. sehr viele Be- deutungen haben oder haben können, aufhören, echte Wörter zu sein. Wie der Hörer die ge- wollte Bedeutung eines vieldeutigen Wortes aus dem Zusammenhange oder begleitenden umstän- den erkennt, z. B. die von ^Schärfe* durch die Verbindung mit *des Schwerdtes', 'der Augen' ^des Verstandes' 'der Haut', oder indem ein Spre- chender bei den Worten : *siehe die Schärfe' dem Hörenden ein Messer zeigt u. s. w., so suchen die Eltern auch aus den begleitenden Umständen die specielle Bedeutung des Weinens zu erschlie- ßen; wenn des Kindes Hunger z. B. eben erst gestillt ist, folgern sie, daß in dem gegebenen Moment nicht dieser die Bedeutung des Weinens sein könne ; sie werden auf anderes rathen, an- dere Versuche machen, das Kind zu beruhigen und wenn ihnen dieses^ gelingt, annehmen, daß
SB
das Weinen auch anderes Ungemach des pbj- aiaoheu Lebens bedeuten könne, gerade wie Schärfe sehr verschiedene Eigenschaften concr^ ter und abstracter Objecto ausdrückt, die man sich durch mancherlei geistige Thätigkeiten klar »u machen genöthigt ist« Sollte aber das Ejnd in Folge der Erfahrung, daß ihm Weinen und Schreien in sehr vielen und sehr verschiedenen Fällen Befreiung von Ungemach und Gewinn von Annehmlichkeiten verschafft haben, kraft des menschlichen Abstractionsvermögens die Be- deutung dieser Lautzeichen zum Ausdruck des entschiedensten, keine Verweigerung zulassenden, Willens erweitern, dann werden vernünftige El- tern auch diese Bedeutung verstehen, den Ver- such aber dazu benutzen, dem Kinde den Un- terschied zwischen vernünfliigem und unvernünf- tigem Willen beizubringen.
Ein Beispiel, wie man sich den Ursprung eines articulirten Wortes vorzustellen vermöge, entnehme ich meiner eignen Erfahrung ; es leben aber noch mehrere glaubwürdige Personen, wel- che deren Wahrheit bezeugen können; auch bin ich überzeugt, daß analoge Erscheinungen in vielen Häusern vorkommen, aber wenig beach- tet, oder wieder vergessen werden, obgleich deren Veröffentlichung für manche sprachliche Fragen nicht werthlos sein würde.
Ich kannte ein Eind, welches etwa im sech- sten Monat seines Lebens, wenn ihm Nahrung angeboten wurde, die es nicht mochte, seinen Kopf zurückwarf und mit den energischsten Zeichen des Unwillens ^rach' schrie. Ich war damals noch sehr jung — 12 — 13 Jahr alt — so daß ich nicht genau weiß, wie diese Laute zuerst auftraten; ich vermuthe jetzt, daß sie ursprünglich nur eine Verbindung von r und
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Ifll wSrett-, etwa in der Weise, wie diese, im Vereili mit einer starken Terziehnng des Ge- lichtB, beim Eintritt von Ekel von selbst sich Gleitend machen nnd gewissermaßen einen Ansatz zam Erbrechen bilden. Ist das richtig — wofür ich aber nicht einstehen will — so waren sie gewissermaßen zuerst eine nnwillkührliche Inter- jection des Ekels. Allein schon sehr früh fing der Knabe an, diese Laute nicht mehr — we- nigstens nicht immer — mit der energischen oder characteristischen Eigenthümlichkeit, wie Interjectionen hervorzubrechen pflegen — gleich- sam als wären sie ungewollte Ausbrüche des Gefühls, im Gegensatz zu den gewollten Aeuße- rungen des Intellects — zu äußeren, sondern oft ganz ruhig, ganz wie ein Begrifl'swort, ge- rade als wenn es ruhig sagen wollte: 'das mag ich nicht', oder, wenn bewegter, 'das will ich nicht'. Wie es gewöhnlich mit der Umgebung von Kindern geht, daß sie mit ihnen ihre Spra- che spricht, so geschah es auch in Bezug auf diesen Lautcomplex; er wurde zuerst dem Kinde gegenüber gebraucht; wollte man daß dasselbe etwas nicht berühre, so brauchte man nur zu sagen 'räch' und man konnte sicher sein, daß 68 von ihm nicht berührt^ geschweige in den Mnnd gesteckt wurde; als es die Bedeutung der Negation kannte, brauchte man umgekehrt nur begütigend zu sagen 'nicht räch' und konnte wenigstens in vielen Fällen dadurch den Ab- scheu, welchen es vor manchen Dingen hatte, entfernen. Dieser ursprünglich ohne jedes Be- wußtsein eines begrifflichen Werthes hervorge- stoßene Laut war also nach und nach und zwar ziemlich rasch zu einem echten sprachlichen Element geworden, von dem Sprechenden in einem ganz bestimmten Sinn gebraucht^ von den
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Hörenden in demselben Sinn verstanden ni sogar, oft nicht blofi dem Kinde gegenüber, so dem auch in der Familie untereinander ang wendet. Bis za seinem fünften Jahre — - ^ der Knabe mir für einige Jahre aus den Aug< kam — brauchte er ^rach^ in den Bedeutung Ton ^unangenehm^ bis 'abscheulich^ und wur darin nicht wenig dadurch bestärkt, daß d Wort, wie gesagt, auch in der Familie in dies Bedeutungen gebraucht wurde. Später als in seiner Muttersprache einen reichen Scha von Wörtern für alle Auf- und Abstufungen d ^mißfälligen* fand, verschwand das Wort nati lieh aus seinem Particularlexicon, wie es selhi verständlich noch weniger in der Familie sei Existenz lange zu fristen vermochte.
Es braucht wohl kaum bemerkt zu werde daß nach dieser Analogie recht gut ein erst Wort der menschlichen Sprache .entstehen uj sich von der Familie aus, in welcher es si< eingebürgert hatte, über immer mehr sich e weiternde Kreise ausdehnen konnte. Dageg erlaube ich darauf aufmerksam zu machen, d es auch ganz dazu geeignet gewesen wäre, c Basis reicher Entwickelungen zu bilden; es lä sich in phonetischer Beziehung ganz gut a eine Stufe mit der größten Anzahl der sog nannten indogermanischen Wurzeln stellen nämlich mit denjenigen, welche aus einem z^ sehen zwei Consonanten gesprochenen Yo( bestehen — und hätte ganz wie diese eine Fü von verbalen und nominalen Bildungen a sich zu erzeugen vermocht. Dies wird um unzweifelhafter erscheinen, wenn ich Recht hal ihm eine Art interjectionellen Ursprungs zu2 schreiben. Denn es ist bekannt, daß die Int< jectionen die Grundlage für eine Fülle von ec
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ten Sprachbildangen abgegeben haben, z. B. HD Gritehisehen Ton af, Interjection desSchmer- sesy ahil^m n. s. w. , yon oi in gleichem Sinn AStf n« s. w«, wie von uuserm ach: ächzen; sogar von ot fkO§ *weh mir' , als ein Wort ge- faßt; das Terbnm otfiwC<o 'wehklagen' mit einer nicht nnbeträchtHchen Zahl yon Derivaten.
Dies führt mich auf das zweite Beispiel aus der menschlichen Sprache, durch welches ich die Yor- Btellnng, welche ich mir von der Entstehung der Sprache, und qpeciell der menschlichen, mache, einigermaßen vöranschaulichen wollte. Ich will dazu unsre deutsche Interjection des Absehens ^pfui' benutzen. Zwar ist die Entstehung derselben, wel- che ich erwSBnen werde, obgleich sie auch von andern angenommen wird und unzweifelhaft höchst wahrscheinlich ist, keinesweges ganz si- eher^ eben so wenig die Yermuthung, welche sich^ ebenfaUs mit großer Wahrscheinlichkeit , daran knüpfen lassen wird, allein für unsren Zweck wfirde dieses Beispiel auch dann gebraucht wer- den dürfen, wenn diese Annahmen bloße Mög- Uehkeiien wären. Daneben bildet es aber ein sidu'es Beispiel wiederum für den üebergang yon Intenectionen in Begrififswörter , worüber man die Wörterbücher der deutschen Sprache, insbesondre das von Sanders unter 'pfui' yer- gleiehen möge; so erscheint es wie eine Präpo* sitiOfi mit dem Genetiv , Dativ, Accusativ con- dttnirt, wie ein Adverb mit den Präpositionen *uber\ *auf verbunden, wird behandelt als wäre es ein Substantiv, ein Yerbum und erscheint als zusammengesetztes Yerbum (anpfujeu) ').
1) Beilänfig bemerke ich, daß dem von Sanders ange- föhrten 'l^fai dich an' ein plattdeutscher Reflex gegen- über tritt, welcher in meiner Jugend und noch später, aber in einem Wort --* nämlich Fudekan — gespro-
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Der Lautcomplex *Pfai' wird wesentlich durch dieselbe Mundstellnng und dieselbe ge- waltsame Ausstoßung des Luftstromes hervor- gebracht, welche die Ausspritzung von Speichel herbeifuhrt, und da bei außerordentlich vielen Völkern das Ausspeien das stärkste Zeichen des Absehens ist, auch bei unerzogenen Mensehen die Interjection sogar von einem Ausspeien be- gleitet wird, scheint kaum bezweifelt werden zu dürfen, daß sie den Ansatz zum Ausspeien bil- det, gerade wie uns oben 'räch* ursprünglich ein Ansatz zum Erbrechen schien. Ist diese Annahme richtig, so sehen wir auch hier eine beabsichtigte Handlung zu einer Interjection werden und die Interjection den Character von Begriffswörtern annehmen.
Allein folgende Betrachtung macht es wahr- scheinlich, daß entweder aus einem nahen Ver- wandten dieser Interjection, gerade wie aus den oben angeführten, z. B. at: alclion ^ oder sogar aus einer Laut -Nachahmung der Handlung, de- ren Ansatz die Interjection ausdrückte und zwar in verhältnißmäßig früher Zeit — ebenfalls Be-
chen, als eines der stärksten Schimpfwörter galt; ob es jetzt noch im Gebranch ist, wei£ ich nicht. Man sagte z. B. 'du Fudekan' , *solch ein Fndekan'. Nach Analogie des in Münden gehrauchten *Sidekum' = hoch- deutsch 'Sieh dich um' als Bezeichnung kleiner Häns- chen, von denen aus man eine schöne Aussicht genieit, nahm ich Fu im Sinn einer zweiten Person Singularis des Imperativs und — da Tfui' Yerabscheuung ausdrückt, ursprünglich aber, wie im Text (S. 62) bemerkt ist, höchst wahrscheinlich aus der Handlung des Ausspeiens entstand —, die Zusammensetzung entweder im Sinne 'speie dich an', oder *rufe dir Pfui zu'. Der Geschimpfte wurde demnach durch das Schimpfwort als ein solcher bezeichnet , der sich anspeien, selbst vor sich den tiefsten Abscheu füh- len müßte.
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griffswörter in außerordentlich großer Anzahl lenorgegangen sind.
Wesentlich gleiche Bedeutung mit *Pfui' ha- ben nämlich bekanntlich die fast lautgleichen loterjectionen : lateinisch phui, griechisch (pi). Danach dürfen wir wohl vermuthen , daß diese Interjection, wenigstens in den indogermanischen Sprachen Europas, schon zur Zeit, in welcher diese noch eine Einheit bildeten, gebraucht ward. Da nun aber Verschärfung des Luftstroms den Zischlaut herbeiführt, so ist es gar nicht un- möglich, daß lateinisch spuo, sammt den ihm enteprechenden Wörtern mit der Bedeutung speien (vgl. Fick, P, 835 und Pott, Etym. Pschgen, 2te Aufl., I. 2 [1867], S. 1367) die Beflexe und Derivate eines ihnen zu Grunde lie- genden Verbums sind, welches entweder aus jener Interjection hervorgegangen war, t)der, wie diese selbst, ebenfalls aus der im Ansatz zum Speien stehen gebliebenen Nachahmung dieser Handlung.
Was die letztere Auffassung betrifft, so läßt sich wenigstens nicht in Abrede stellen, daß diese Weise, die Handlung zu bezeichnen , eine sehr nahe liegende war, daß sie sich wenigstens nach und nach unwillkürlich von selbst ergeben and von dem Hörenden unmittelbar verstanden werden konnte. Stellen wir uns z. B. vor, daß Jemand etwas im Munde hatte und ein andrer wünschte — etwa weil er es für nachtheilig für ihn hielt — daß er es ausspeie, dann mochte er ihm zuerst wohl die Handlung des Aus- speiens vormachen ; kam es aber mehrmal vor, dann durfte der eine wohl mit Sicherheit erwar- ten, daß schon die gewaltsame Aeußerung der beim Ausspeien eintretenden Laute (sphu oder
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»pu) genügen würde, den andern zum VoUseng \lie<^.'r Handlang zu bestimmen.
§.5.
Doch diese Beispiele, so gering aoch ihre Anzahl ist, mögen für den beabsichtigten Zweck sfeuügen ; ich konnte sie mehren ; allein ich fühle eine gewisse Sehen, mich einem Problem, dessen vollständige Lösung, seiner ganzen Natur nach, wohl in alle Ewigkeit eine Unmöglichkeit bleiben wird, zu sehr zu näheren. Auch hat jeder Versuch weiter vorzudringen, den Ursprung der Sprache sogar, wie er thatsäehlich, historisch vor sich gegangen sei, schildern zu wollen, ah ob man dabei gewesen wäre, — geradezu und unumwunden gesprochen — fast immer zu wahr- haft lächerlichen Absurditäten gefuhrt; und zwar keinesweges bloft unbedeutende, sondern selbst solche Männer, vor deren geistigen An« lagen man die höchste Achtung haben muß; sie ließen sich von Phantastereien gefangen neh- men, zogen aus Voraussetzungen, deren Berech« tigung sie nicht hinlänglich geprüft hatten, un- berechtigte Folgerungen, oft mit groftem Scharf- sinn, aber zugleich ohne besonnenes Urtheil. Ich wage es nicht, weder das erste mensehücfae Wort, noch die Veranlassung des ersten Schreis^ errathen oder ergründen zu wollen; ich möchte OS nicht einmal über mich nehmen zu bestim- men, welcher Categorie jenes angehörte, ob der der Interjectionen, oder der Schallnachahmungen, ob es, durch einen mächtigen Eindruck hervor- gerufen, gleichsam als dessen Reflex, oder Echo ertönte, oder ob es aus der bloßen Lust an den mannigfachen Lauten , deren der Mensch sich mächtig fühlte, hervorbrach und, unter Beihülfe der erwähnten Accessorien der Lautsprache^ zu
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einem; mit deren Hälfe leicht verstäudlichen, Be- griffwerth gelangte. Unter diesen nnd andern Möglichkeiten wage ich um so weniger eine Wald zu trefifen, als ich glaube überzeugt sein zu dürfen, daß unter dem mächtigen und un- widerstehlichen Druck des Bedürfnisses gegen- seitig verständlicher Mittheilung, welcher in den Anfängen der Sprache herrschte — denn was man kann, das muß man — alle physi- Bchen und geistigen Kräfte sich an dem ersten Wort ebenso wohl wie an den ersten bethei- ligen konnten und daß, um jenem Bedürfniß KU genügen, mehrere derselben — vielleicht zu- gleich — thätig waren, etwa so wie es der große Eöpigliche Sänger in den Worten, welche ich an die Spitze dieses Aufsatzes gestellt habe, beim Preise Gottes von sich selbst verlangt. Freilich möchte ich mir dann erlauben in der üebersetzung dieses Mottos statt 'Gebeine* ein anderes Wort zu unterstellen und die hebräi- schen Worte zu übertragen: 'Alle meine Kräfte (die der Seele wie die des Leibes) sollen 8prechen\ Doch dies droht uns schon in die Entwickelung der Sprache hinüber zu uhren, der wir für jetzt fern zu bleiben beab- ichtigen.
tei der Königl. Gesellschaft der Wis- enschaften eingegangene Druckschriften.
(Fortsetzung}.
onalee de l'Observatoire R. des Sciences de Belgique.
T. XXm-XXV. 1874-77. 4.
muaire de rObservatoire R. 1877. 44e annee.
)tio6e extraites de rAnnuaire pour 1875. Idem poar 1876.
7
66
£• Mailly, Easai sor la vie et les oavrages de L. A,
J. Qaeielet. Lee Peneide« en 1874. Aurores boreales du mois d'Oc
tobre. 1874. M. Melsens, de Papplication du Rhe-Eleotrometre aca
paratonneres des t^legraphes. Em. Quetelet, memoire bot la temp^ratore de l'ad
ä Broxelles. 1888-1872. 4. The TransactionB of the Limiean Society. Ser. II. Zoa
logy. Vol. I. P. 4. 4. Idem. Botany. Serie II. YoL I. P. 4. 4. The Journal of the Linnean Soc. Botany. Vol. XY. Nn
86-88. Vol. XVI. Nr. 89— 92. Idem Zoology. Vol. XII. Nr. 64. Vol. Xin. Nr. 66-71. List of the Linnean Society. 1876. Bulletin de la Soc. mathem. T. VI. Nr. 1. JiÄresbericht 7 des naturwiss. Vereins zu Magdebius.
1877. Verhandlungfen des naturwiss. Vereins von Hamburg« —
Altena. Neue Folge. 1. Bulletin of the American Geographical Society. SessioB
of 1876-1877. Nr. 4. New York. 1877. 8. Monatsbericht der Eönigl. Pr. Akademie der Wies, n
Berlin. Sept. Ootober. 1877.
f >
67
Naehriehten
von der Königl. Gesellschaft der Wissen- itl Schäften, und der G. A. Universität zu jt Göttingen.
20. Februar. M 8. 1878.
Kiiiglich« fiesellschaft der Wisdenschafteii.
Sitzung vom 2. Februar.
Wfistenfeld, Die Familie el Zabeir. Abth. 2. Tod des Mag'ftb ben el-Zobeir. Arabisch und Deutsch. (Er- scheint in den Abhandlungen). Benfey, Altpersisch Mazdäh, Zendisch Mazdäonh, . Sanslöritisch Medhü's. Eine grammatisch-etymologische Abhandlung. (Erscheint in den Abhandlungen).
— Maha'm, Nom. sing., drittes Beispiel.
'— Die eigentliche Accentnation des Indicatiy Praesentis von h »sein« und (per »sprechen«.
de Lagarde, Kritische Anmerkungen zum Buche Isaias. (Erscheint in den Abhandlungen).
J. Petersen in Kopenhagen, Beweis eines Lehrsatzes betreffend die Integration algebraischer Differential- ansdrücke unter geschlossener Form. (Vorgelegt von Schwarz).
Biecke, Mittheilung einer Experimentaluntersuchung von Carl Schering über Reibungsströme.
Marm^, Mittheilungen aus dem pharmacologischen In- stitut zu Göttingen.
1. Exp. Beitrage zur Wirkung des Pilocarpin von Prof. Marm^.
2. üeber Milchinfusionen von N. Wulfsberg.
8. Untersuchung einer neu importirten afrikanischen Rinde von N. Wulfsberg. Lang, Beitrage zur Physiographie gesteinbildender Mi- neralien. II.
8
68
Beweis eines Lehrsatzes betreffend die Integration algebraischer Diffe- rentialausdrücke beziehang ftweise algebraischer Differentialffleichnn- gen unter geschlossener Form.
Von Dr. Jnlius Petersen in Kopenhagen.
Bei der Integration eines algebraischen Diffe- rentialansdmckes bietet sich die Frage dar: Welche Gestalt muß ein solcher Ausdruck ha- ben, wenn es möglich sein soll, das Integral desselben mittelst algebraischer Functionen und der Function Logarithmus in geschlossener Form darzustellen ?
Diese für specielle Fälle von Abel beant- wortete Frage ist selbst ein specieller Fall einer allgemeineren.
Erstens kann nämlich an die Stelle der Function Logarithmus eine endliche, übrigens beliebig große Anzahl von transcendenten Func- tionen treten, welche einzeln oder in Verbindung mit einander sowie mit algebraischen Functionen zur Darstellung des Integrals sollen benutzt wer- den dürfen, unter dieser allgemeineren Voraus- setzung wird man gleichfalls berechtigt sein, von einer Darstellung unter geschlossener Form zu reden, sobald festgesetzt ist, welche transcen- denten Functionen neben algebraischen zu einer solchen Darstellung sollen benutzt werden dür- fen, wobei dann jede einzelne dieser Functionen nur eine endliche Anzahl Mal vorkommen darf. Bezüglich der transcendenten Functionen wird hierbei die Voraussetzung festgehalten, daß die- selben einzeln durch algebraische Differential- gleichungen erster Ordnung erklärt sind, für
69
niche ein algebraischer integrirender Factor 6ikiitirt«
Zweitens kann man an die Stelle der er- wähnten Integralfnnction das allgemeine Integral einer algebraischen Differentialgleichung erster Ordnong treten lassen, indem man folgende Frage stellt: Die Veränderlichen x, y sind durch eine algebraische Differentialgleichung erster Ordnung mit einander verbunden; unter welcher Bedingung ist es möglich, dem allgemeinen btegrale dieser Differentialgleichung die Form % s=r f(^x, y, o) = 0 zu geben, wo c die Con- ilante dler Integration bedeutet^ während u in Aschlosseiier Form, d. h. mittelst algebraischer Fimctionen und einer endlichen Anzahl gegebener transcendenter Functionen der vorher erwähnten Alt dargestellt werden kann?
Diese Frage findet durch den im Nachfolgen- den zu beweisenden Lehrsatz ihre Beantwortung.
1.
Eine algebraische Function eines oder meh- teirar Argumente wird erklärt als Wurzel einer Algebraischen Gleichung, deren Coefficienten ganze rationale Functionen der Argumente sind. Die Abgeleiteten einer algebraischen Function and wieder algebraische Functionen der Argumente. Solche Functionen nun, deren Abgeleitete algebraische Functionen der Argumente sind, mSgen hyperalgebraische Functionen ge- nannt werden. Solche sind z. B. log x^ arc sin x, die elliptischen Integrale u. s. w. Die algebrai- schen Functionen sind hiernach als specielle Fälle unter 'den hyperalgebraischen enthalten.
2. Jede algebraische Differentialgleichung erster
8*
70
OrduuDg mit einer abhängigen Variablen a n unabhängigen Variablen v^^ v^ ... t;^ sich auf die Form bringen.
(1) d(o + N^ dvi + -^2 ^^2 + • • + N^^Vn
wo N.f N^ .. Nn algebraische Funct der Größen v^, v^ .. vn und » bezeic
welche den bekannten Integrabilitätsbedingi genügen.
Die Gleichung (1) bestimmt im Allgem €0 als eine transcendente Function der Hj mente v^, v^ . . ^n* Si^^ ^i® Großen^ na den Größen v, nicht aber von « explici^ hängig, so ist (o eine hyperalgebraische ] tion der Größen v.
Es bezeichne (p einen integrirenden F für den auf der linken Seite der Gleichun stehenden Differentialausdruck, und U beze die Function von «?i, «^^ . . v„, «, für vi die Gleichungen
erfüllt sind. Während ein Theil der folge Untersuchungen allgemeine Geltung hat, in No. 7 und im Folgenden die besoi Voraussetzung zu Grunde gelegt, daß es den unendlich vielen integrirenden Fac einen gebe, welcher eine algebraif Function der Größen i?^, v^ ... v^ und m
3.
Sind die Variablen i?i, t?2 ... v,,, von c die in No. 2 betrachtete transcendente Fun CO abhängt^ algebraische Functionen von i
71
len Variablen w^^ w^ ••• t^m, welche anstatt der Größen v als unabhäDgige Variable betrach- tet werden sollen, so geht die Transcendente m in eine Function der Größeo w über.
Ein Ausdruck nun, welcher nur algebraische Functionen einer oder mehrerer Größen (o und Yon deren Argumenten w enthält, soll eine transcendente Function erster Stufe der Grö- ften w genannt werden.
Eine transcendente Function erster Stufe, deren Argumente w in Bezug auf andere Va- riable— welche anstatt der Größen m;, als unab- töugige Variable betrachtet werden sollen, — selbst wieder transcendente Functionen erster Stnfe sind, soll in Bezug auf diese neuen Argu- mente eine transcendente Function zweiter Stafe genannt werden.
Auf diese Weise können transcendente Func- tionen beliebig hoher Stufe erklärt werden.
Wenn man eine solche Function betrachtet, 80 kann man von vornherein annehmen, 1) daß keine der in Betracht kommenden Transcenden- ten sich auf eine niedrigere Stufe reduciren lasse; d. h., daß keine dieser Transcendenten eine algebraische Function von Transcendenten derselben Art sei, welche sämmtlich von niedri- gerer Stufe sind als sie selbst und 2) daß die Anzahl der eingehenden Transcendenten höch- ster Stufe möglichst klein sei, d. h. daß zwi- schen denselben und Transcendenten niedrige- rer Stufe keine algebraische Gleichung bestehe. Wären nämlich die unter 1) und 2) angegebenen Voraussetzungen nicht erfüllt, so ließe sich der betrachtete Ausdruck in einen anderen und zwar in einen einfacheren überführen, für welchen jene Voraussetzungen erfüllt sind.
Hieraus ergiebt sich, daß jede algebraische
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Gleichung zwischen den erwähnten TrsaaGendei; ten höchster Stnfe und anderen Transeemdente niedrigerer Stufe bezüglich der ersteren ideii tisch erfüllt sein muß. Wäre dieses nämlicl nicht der Fall, so könnte eine solche Olelohunj zur Elimination einer der Tranaeendenten m dem Ausdruck und folglich zur Yereinfachunj desselben benutzt werden.
4. Es sei
(3) äff = P, dXi -f P^dx^ -f . .. + Pj^dXk
eine gegebene algebraische DifFerentialglt chung erster Ordnung. Die Größen P sind ak algebraische Functionen von x^^ x^^ , . Xk undi welche den Integrabilitätsbedingungen genügei Wir nehmen an, es sei möglich, das allg« meine Integral dieser Differentialgleichung j die Form
(4) u — fix^,x^ . . a?^, «/, Wi, «a . . «p) = cona
zu setzen, wo f eine algebraische Function ihn Argumente ist, und die Größen a> transcendem Functionen beliebiger Stufen von x^y x^ ,. , i
und y sind. Man setze nun
u = F{x^, x^ . . x^, y, w)
indem man eine der Transcendenten höchst Stufe mit co bezeichnet und alle übrige Abhäi gigkeit — insofern nämlich auch die übrige Größen (o von y und von den Größen x al hängen — , durch das Functionszeichen F^ b zogen auf die Argumente x und y ausdrücls {F ist demnach in Bezug auf a> eine algebraiscl Function).
73
Hierbei wird indeß der Fall ausgenommen, in welehem
(5) t» « Vi+V^Ä+'-'+Wi
ist, wo Ui eine algebraische, tp^^ tp^ ... hyper- algebraische Functionen sind, während unter den Argum«nteii dieser Functionen Transcenden- ten ni^hsthöchster Stufe vorkommen können. In diesem Ausnahmefalle bezeichne a> eine der Yorkommenden Tra&scendenten nächsthöch- ster Stufe, so daß u^ eine algebraische, ^u ^2 • • * hyperalgebraische Functionen von üo
sind. In allen Fällen wird also m in ^- nur
algebraisch und neben Transcendenten von der- selben oder von niedrigerer Stufe vorkommen können.
Bei den folgenden Differentiationen soll un-
iu du dF äF
ter -r- und -^ stets -^- und ^- verstanden wer- ix^ oy öx^ öy
den, indem dem Zeichen d die Bedeutung beige- legt wird : partielle Differentiation in Bezug auf eine gewisse Variable insofern diese sich explicit unter den Argumenten der Function befindet; wirschreiben also z.B.
du du du dm
dx^ dx^ d« dx{
Die Bedingungen dafür, daß die Differential- gleichnng (3) durch die Gleichung (4) allgemein integrirt wird, sind (t = 1, 2 . . . i)
Diese Gleichungen sind in Bezng anf die Transcendente o) algebraische Gleichungen; in Folge der unter No. 3 getroffenen Voraussetzung müssen also diese Gleichungen identisch erfalli sein. Man darf daher in Bezug auf m differen- tiiren und erhält
(7)
S*u
d*u dm du i idm\
+ (
dx^dta d(o^ ' dx^ d(o dm \dxj
d^u dhi dm du d /ö«\\ p
dy dm dm^ ' dy dm dm \dyfj *
0. i
Die linke Seite dieser Gleichung multiplicire man mit a^ einer nachher zu bestimmenden Function von Xi^ x^ ... und y, und setze
ß = a
du ^ du'
dann ist
dß idhtdm , d^u \ , du da
- — ~ fl{ I — — —1- 1 -j— , —
dx^ \dm^ dx^ dx^ dm) dm ' dx^
dß i
a» = °(
d^u dm , d^u
+
y+
du da
dm^ dy dydm' dm dy'
Bestimmt man nun die Function a durch die Gleichungen
da d idmx da
d idmy
dxi dm\dxij' dy dmydyi
( — die Möglichkeit dieser Bestimmung wird später bewiesen werden — ) so lassen sich die Gleichungen (7) schreiben, wie folgt:
75
(9) ^- + ^P= 0
Ott
oder es ist, wenn wir für P» ~- einsetzen,
ß = eonst.
Hieraus folgt: Wenn a die Gleichungen (8) be- friedigt, so ist /? = c entweder eine Identität, oder eine neue Form der Integralgleichung von (3).
Wir wollen jetzt beweisen, daß es immer un- endlich viele Functionen a giebt, die den Glei- chungen (8) genügen. Zu diesem Zwecke setzen
?nr a = — und erhalten, indem x sowohl x^ kls ^bedeuten kann,
dq> . d löte dVi im dv^ .a
l^an ist aber in Folge der Gl. (1)
öv biso, da die Größen — - o» nicht enthalten,
ox
0 = 1?
ox
^\d» dx^ 6a dx ^ )
76
Diese Gleichung ist befriedigt, wenn 9 ein integrirender Factor von (1) ist, denn man hat in diesem Falle
öy 6(pd(A dtp dv^ dtp dv^ ,
dx 6(0 dx (fej dx dv.2, flo? wo
also
dx - d«(ö^ + ^* ö^ +^« öo: +•••)'
mithin, da die ElammergröBe des ersten Glie- des der rechten Seite identisch gleich Null ist
d(p ,dN^ dvi dN^ dv^
dx
'^(ic^ö^+d« 0^ + ') = ®-
Ist also 9) ein integrirender Factor von (1), so befriedigt a = — die Glei- chungen (8).
Es ist also der folgende Satz bewiesen:
Wenn die Differentialgleichung
dy = P^dxi +P^dx2 + ... + PkdXk
mit einer abhängigen Variablen das Integral
77
u == F(x^^ a?2 • •• y, ^) = c oder
^i+^2 + --- + w, = c
hat, wo a> eine der Transcendenten höchster beziehungsweise nächsthöch- ster Stufe ist, so ist
du (10) ^ = C9
entweder eine Identität, oder eine neue Form der Integralgleichung.
5.
Die Bedingungsgleichungen (6) sind in Be-
zng auf 10 identisch; die Abgeleiteten — ent-
halten die Integrationsconstante der Function nicht explicite, sondern nur insofern, als diesel* ben gegebene Functionen von no sind ; man kann daher der in üo eingehenden Con- stante jeden Werth beilegen, ohne daß u = c aufhört, eine Integralglei- chung von (3) zu sein.
6. Hat u nicht die Form
y^i -f-V'a + ••• + «*!
und ist (10) keine Identität^ so hat man zwei Formen der Integralgleichung
78 1 du
= c, und u = c;
(O.
(p ' da) man muß dann haben
wo (^ eine unbekannte Function ist. Hierausfolgt
Der Fall, in welchem (10) eine Identität ist, ist hierunter einbegriffen, indem dann ^(w) eine Constante wird. In /yd« ist nur « als varia- bel zu nehmen.
Die Größe auf der linken Seite ist eine Func- tion von w; sei (oö) der Werth von w, den wir aus u = c entnehmen können, so ist
80 daß
(«.)
(tf
(14) f(pdfo = c
H
eine neue Integralgleichung ist. Die Größe («) enthält a> nicht, sondern ist eine algebraische Function der übrigen Transcendenten. Durch Integration von (1) erhält man
Ol t?j t?8
(15) {ipä«>+i[9N,-]dv, -\-i[<pN^]dv^ f.. = 0, i i « J "•*
79
wo a, i, c . . beliebige Gonstanten sind und [(pNfJ
bezeichnet, daß a für üo, b inr v^ u. s. w. ein- geisetzt ist. In Folge dieser Gleichung wird die Integralgleichung (14)
(16) \wdeii + ([y^i] <it?i + . . . = const.
7.
Wir wollen jetzt eine Einschränkung ein- treten lassen, indem wir voraussetzen, daß es unter den integrirenden Factoren g> der Differentialgleichung (1) einen giebt, der eine algebraische Function von «, Vj, V2 ... ist. (Dieselbe Voraussetzung bezieht sich auf die Differentialgleichungen^ durch welche die übrigen Transcendenten a^ erklärt
werden)« In der Bestimmungsgleichung für a>
ü = €
ist dann U eine hyperalgebraische Function von », Vj t?2 ••• Da die Integralgleichung (16) aus JJ = c gebildet wird, wenn man (c») für co ein- setzt — (daß man durch diese Einsetzung eine neue Form der Integralgleichung erhält, ist auch unmittelbar einleuchtend) — so ist ihre linke Seite eine hyperalgebraische Function von («), Vj, ^2 ... Unter diesen Größen kommt c» nicht vor.
Der Integralgleichung kann also in allen Fällen die Form gegeben werden
(17) V = const.,
80
wo tp eine hyperalgebraische Fanction ihrer A?" gnmeDte ist. (Die Form (5) ist offenbar aach in (17) enthalten). Ist nun eo^ eine der unter dem
Functionszeichen %fß enthaltenen Transcendenten höchster Stufe, so ist
1 d\b
— C;
entweder eine Identität oder eine neue Form der Integralgleichung. Das letztere ist nicht möglich , ^ weil in dieser Gleichung keine neue Transcendente und auch üo nicht mehr vor- kommt, während vorausgesetzt war^ daß es un- möglich wäre, die Anzahl der in u = c vor- kommenden Transcendenten höchster Stufe zu verkleinern. Wir müssdn also identisch haben
somit
f
(19) V> = OiU>id<^i-\-[tl>]
a
wo a eine beliebige Constante ist. Das Integral läßt sich hier, vermittelst der Bestimmungs- gleichung für «;• in [U^a)'=a umformen. Es
hat u die Form
beibehalten, aber unter den Argumenten der Functionen tp kommt a>,- nicht vor.
81
Wir ersehen hieraus, daß u so lange seine einfachste Form noch nicht angenommen haben kann, als noch Transcendenten anter den hyper- algebraischen Functionszeichen vorkommen ; also : Wenn eine algebraische Differen- tialgleichung erster Ordnung mit einer abhängigen Variablen das Inte- gral u = c hat, wo u durch beliebige Superposition von Transcendenten der hier besprochenen Art ausdrück- bar ist, so ist u in seiner einfachsten Form gleich einer Summe von hyper- algebraischen Functionen erster Stufe.
8.
Wir haben bisher nur die Form der Integral- gleichung u = c betrachtet; wir können aber beweisen, daß der Fall, in welchem die Integral- gleichung von (3) die Form
u = f(x^, x^ ... y, c) = 0
hat, sich auf den betrachteten Fall zurückführen
Ist nämlich u eine hyperalgebraische Func- tion, dann ist
du du
■^r- + P- V- = 0- dXi ^ ^» dy
Wenn c aus dieser Gleichung nicht identisch verschwindet, so bildet dieselbe eine neue Form? der Integralgleichung; dann hätte aber u nicht seine einfachste Form; verschwindet aber c iden- tisch aus dieser Gleichung, so ist (3) auch für
82
M =^ c, befriedigt, und man hat danu^ wen: man c einen willkürlichen Werth beilegt, di früher betrachtete Form. Ist hingegen
u = F(a?,, x.^ ... y^ », c) = 0
eine algebraische Function von co, so entnehme) wir aus der Gleichung u = 0 » = (m) un< setzen den Werth in die Bestimmnngsgleichnn] von Ol ü" = 0 ein. Wir erhalten d^lnrch ein neue Form der Integralgleichung
k ^
Da nun U eine hyperalgebraische Functioi ist, so ersehen wir, wie im ersten Falle, daß
i:^]a.==M = Const. ebenfalls die gegebene Gleichung befriedigt.
9. Die gegebene Gleichung war
dy = P^dx^ +P2(Za?2 + ... Aus u = c erhalten wir aber r^^x ^u . , du ^ , du ^
V- ist also ein integrirender Factor und aus de
gefundenen Form von u ersehen wir, daß diese: Factor eine algebraische Function ist. Wi: können außerdem beweisen, daß eine gewissM
m
Potenz dieses Factors eine rationale Function der Größen x, P und y ist.
Es sei näinlicli y der Factor, so ist (»i = 1 , 2, . . Ä)
andererseits sei
(aa) fF«= y^ + A^ 9**- V ^, <y'*-2+..+^« = 0
die irreductible algebraische Gleichung, welcher q> genügt, und deren Coefficienten ra- tionale Functionen von ^n a;.^ .. «/, P^, P^ .. sind.
Man erhält aus beiden Gleichungen
dV dV dVdP:
Diese Gleichung hat mit (22) eine gemein- schaftliche Wurzel; also genügen alle Wurzeln [■ der Gleichung (22) zugleich den Gleichungen (23); es sind daher alle Wurzeln y^, <p^ .. y„ integrirende Factoren. Berücksichtigt man nun, daß
(24) A^ == ±9i»2 •• 9n
"^e rationale Function von
a?i, x^ .• X]^^ y, Pj, P^ >> Fj^
ist und daß YAn für q> gesetzt den Gleichungen (21) genügt, so ergiebt sich
84
(25) 9 = i/i;r
Um den integrirenden Factor zu finden, i man daher za untersuchen, ob die Gleichung
dxi ^ dy dy
für einen ganzzahligen Werth von n ein pai culäres Integral haben, welches eine ration Function der Größen rr, P und y ist.
10.
Wenn die Gleichung (3) keinen algebraiscl integrirenden Factor hat, so ist die Integrati derselben unter geschlossener Form vermittelst ( erklärten Transcendenten nicht möglich. V wollen untersuchen, ob es dann nicht einen in grirenden Factor giebt, welcher durch diesell Transcendenten ausdrückbar ist.
Geben wir dem Factor die Form
so müssen wir haben
Diese Gleichungen müssen in Bezug auf identisch sein; diifereutiiren wir nach «, fällt das letzte Glied fort und wir erhaU Gleichungen, die der Form nach mit den Gl chungen (7) übereinstimmen, nur mit dem ünt schiede, daß X an die Stelle von u getreten i können also schließen, daß
l
I
f
85
27) -^ = c
(pom
eine Identität oder ein Integral der gegebenen Differentialgleichang ist. Im letzteren Falle hätte, wie wir eben bewiesen haben, die Diffe- rentialgleichang einen algebraischen integriren- den Factor; im ersteren Falle haben wir identisch
(28) l = cf^dio
und können dann wie früher vermittelst der Be- stimmangsgleichnng von (o rednciren. Der integrirende Factor mnß also die Form haben
(29) e^ = gV'i+^2 4-..^
wo die Functionen tp hyperalgebrai- sche Transcendentenerster Stufe sind. ' Ein Beispiel bietet die lineare Differential- gleichung dar.
11.
Wir haben der Einfachheit wegen ange- nommen, daß die gegebenen Größen P algebrai- sche Functionen von y und den Größen x sind. Nehmen wir indessen au, daß die Größen P Transcendenten beliebiger Stufen sind, so bleibt unsere Entwickelung dennoch gültig, wenn wir fiberall an die Stelle algebraischer Functionen Ton 0?, y algebraische Functionen von ap, y und P setzen.
9*
86
12.
Als eine einfache Anweödimg des im Vorher- gehenden bewiesenen allgemeinen Lehrsatzes er- giebt sieh nnn Folgendes:
Es seien Pj, P^ .. P,» algebraische Functio- nen von X, welche nicht die Ableitungen alge- braischer Functionen sind; führt man dann die Functionen
als Transcendenten ein> so ist es unmöglich, das Integral
X
fPdx
wo P eine algebraische Function von x bedeutet, unter endlicher Form vermittelst algebraischer Functionen, der Functionen 0 und ihrer inver- sen Functionen auszudrücken, es sei denn, dafi
(30) ./P^ = 2:2c^,,<p^(a;^,,)4-x,
wo x^^ ^ und X algebraische Functionen von x
bezeichnen.
Ein sehr specieller Fall dieser Functionen O ist der Logarithmus.
Wenn es daher überhaupt möglich ist, ein algebraisches Differential mittelst algebraischer Functionen und mittelst der elementaren Trans- enten (log X, a*, sin a?, arc sin x u. s. w.)
87
in geschlossener Form zu integriren, so ist dieses nur möglich, wenn man hat
(31) /Prfa; = 2c^logx^ + X,
wo x^ und X algebraische Functionen bezeich- nen. Man beweist leicht, daß diese alge- braischen Functionen sich rational durch X und P ausdrücken lassen. Jedenfalls lassen sie sich nämUch rational aus- drücken durch X, P und die Wurzel y^ einer ir- reductiblen algebraischen Gleichung, deren Coefficienten rationale Functionen von x und P sind. Durch Differentiation von (31) erhält man eine Gleichung, welche von y^ und daher auch von den übrigen Wurzeln y^ " Vk ^®^ "^®" ductiblen Gleichung befriedigt wird; man kann daher in den Ausdruck für JPdx für y^ jeden anderen Werth von y einsetzen ; durch Addition der sodann erhaltenen Gleichungen erhält man einen neuen Ausdruck für fPdx^ in welchem die Größen y symmetrisch auftreten ; die symme- trischen Functionen der Größen y lassen sich aber rational durch x und P ausdrücken.
Hat man auch die elliptischen Integrale U nnd deren inverse Functionen eingeführt, so können in dem Ausdruck für fPdx auch Glie- der von der Form
Torkommen. Ungefähr in dieser Form hat Abel den Satz in einem Briefe an Legendre ausge- sprochen, (Oeuvres compl. T. II Fg. 262) jedoch mit der Einschränkung, daß er nur Transcen- d^nten erstor Stufe und nicht die inversen Func- tionen in Betracht zieht. Ein Beweis für ^i^^
88
sen Satz findet sich in Abels Werken nicht; es ist mir aber von Hm. Sylow in Fredrikshald mitgetheilt worden, daß ein solcher in den von Abel hinterlassenen Papieren sich vorfindet. Ein Theil der vorstehend mitgetheilten Unter- suchungen ist in einem im Jahre 1876 nnter dem Titel: Om Integralregningens Transcendenter in der Zeitschrift Zenthen's, 3te Reihe, later Band, pag. 1 bis 9 veröffentlichten Aufsätze des Ver- fassers enthalten.
Mittheilung aus einer Experimental- untersuchung über die »Beibungs-
ströme«.
Von
Karl Schering.
(Vorgelegt von Riecke.)
Auf die electrischen Ströme, welche in einem Leitungsdrahte beobachtet werden, dessen Enden mit zwei verschiedenen Stellen des Reibzengs einer Electrisirmaschine verbunden sind, ist neuerdings durch die Beobachtungen des Herrn Prof. Zöllner^) die Aufmerksamkeit gelenkt, welcher die Allgemeinheit des Auftretens dieser electrischen Ströme nachgewiesen hat.
Die unten mitgetheilten Beobachtungen ha- ben den Zweck, die bisher nicht untersuchte Abhängigkeit der Intensität dieser Ströme, von der gegenseitigen Entfernung der mit einander verbundenen Stellen des Reibzeugs zu zeigen.
1) Annalen der Physik und Chemie. Bd. CLYIII. '^—689.
89
Auf Grund dieser Beobachtungen ergiebt sich dann eine Erklärung der »Beibungsströme« als einer Ausgleichung verschieden großer Electrici- tatsm engen mit gleichem Vorzeichen.
Für die Veranlassung zu der folgenden Unter- suchung, so wie für die gütige Erlaubniß zur Benutzung der Instrumente des hiesigen physi- kalischen Instituts bin ich Herrn Prof. Riecke zu Dank verpflichtet.
Die Versuche sind auf folgende Weise ange- stellt: Als Isolator diente eine cjlindrische Glas- walze, nach Art der zu den. früheren Reibungs- electrisirmaschinen gebrauchten. Sie wurde um eine horizontale Achse vermittelst einer Kurbel gedreht. Das Reibzeug bildete ein 40™°* breiter Biemen von weichem Leder, der quer über die Walze gelegt, isolirt befestigt, und durch ein Gewicht an dem einen Ende gespannt und so an die Walze angedrückt wurde. Er berührte diese in einer Länge von 200 — 300"™. Die geriebene Oberfläche des Leders war nicht mit Amalgam präparirt. Oben in den Riemen wurden an zwei verschiedenen Stellen Stahlspitzen einge- steckt, und jede derselben mit einem Ende des Multiplicatordrahtes eines empfindlichen Wie de mann 'sehen Galvanometers verbunden, und dieses mit Fernrohr und Scala beobachtet.
Als allgemeines Resultat ergab sich : Wurde die eine in das Reibzeug eingesteckte Spitze in ihrer Stellung ungeändert gelassen, die andere Spitze dagegen in verschiedenen Entfernungen von der ersten in den Riemen eingesteckt, in welchen eine Centimeterscala eingeritzt war, so nahm mit zunehmender Entfernung der Spitzen von einander auch die Ablenkung der Nadel des GhJvanometers zu.
Die Berechnung mehrerer Beobachtungsreihen
90
erg»b^ daB diese Aenderuug der StromintenBitai mit großer Annäherung analytisch dargestellt worden kann durch die Formel
1 y = c^x — c^x^
wenn, x die Entfernung der beiden Spitsen auf dem Riemen von einander, y die Ablenkung der Nadel in Scalentheilen, Cq, c^ positive Comstan- ten bedeuten.
Eine mit dieser Formel innerhalb der beob- achteten Grenzen gleichwerthige ergiebt die von Herrn Prof. Riecke vor Kurzem entwickelte: »Theorie der electrischen Scheidung durch Reibung«^). Die allgemeinen Formeln, welche sich auf Grund der in dieser Theorie aufgestellten Differentialgleichungen, für die electrische Dichtigkeit auf einer cylindrischen, nicht abgeleiteten, Glaswalze und aufdemReib- zcnge, nach ^Umdrehungen der Walze, ableiten lassen, stellen diese Dichtigkeiten dar als ganze Functionen wten Gerudes der Zeit und des Ortes auf der Walze, resp. dem Reibzeuge, und als rationale Functionen der Exponentialfunction derselben Argumente. Da diese Formeln aber allgemein keiner directen Prüfung fähig sind, so erscheint ihre Mittheilung dem Zwecke dieser Experimentaluntersuchung zu fernliegend, unter der Voraussetzung aber, daß die Walze abge- leitet wird, oder daß wenigstens die durch (n — 1) Umdrehungen auf der Walze und dem Reibzeuge erzeugten Eleotricitätsmengen, keinen merkbaren Einfluß haben bei der wten Umdrehung auf die Differenzen der an den verschiedenen Stellen des Reibzeugs befindlichen electrischen Dichtig-
■ X VLm
'«lirioli«ea: 1377. Nov. 3 pag. 7i)L
91
keiten, können wir die in der eben erwähnten Abhandlung abgeleiteten Formeln anwenden. Diese ergeben für die Differenz der electrischen Dichtigkeiten, also, ^enn hierin die Ursache der I^ibungsströme liegt, für eine der Ab- lenkung y proportionale Größe den Ausdruck:
wenn x die Entfernung der beiden mit einander Yerbundenen Stellen des Riemens bedeutet, Cj ist eine Gonstante, Cq und C^ sind der Theorie nach noch von der Zeit abhängig. Die Beob- achtung zeigt aber, daß schon nach einer ge- ringen Drehung der Walze die Ablenkung der Nadel vollkommen constant bleibt. Es muß also auf dem ßeibzeuge sehr rasch in Folge der Ausgleichung in dem Riemen selbst, von der die Theorie zunächst noch abgesehen h,at, ein mit der Zeit sich nicht mehr ändernder Zustand hergestellt werden. Bei den angestellten Beob- achtungen müssen wir also C^ und C^ als con- stant ansehen.
Mit der Formel II stimmt die folgende, ab- gesehen von Gliedern mit x^, überein:
in y = B.x.e
~Cx
Von diesen Gliedern können wir bei der Be- rechnung absehen, da die aus der Beobachtung gewonnene Formel I ergiebt, daß der Coefficient von x^ nicht einmal auf Zehntel-Scalentheile einen merkbaren Einfluß hat.
Nach der Formel III sind von den folgenden sämmtlichen Beobachtungsreihen, 10 berech- net, indem aus den einzelnen Beobachtungen die
92
wahrscheiiiHclisteii Werthe von B und C abge- leitet Rind, und aus diesen wieder zur Präfomg die Werthe von y\ Es bedeutet also: X die Entfernung der beiden Spitzen anf dem
Bienien von einander, in Millim. y die Ablenkung der Nadel in Scalenth. >;, die relative Feuchtigkeit) ^^^ ^^^^ -Tg die absolute ,i )
F^ und Ft^ sind berechnet aus den Tempera- j turdifferenzen der Thermonieter eines August'- sehen Psychrometer, die vor und nach jeder Beobachtungsreihe abgelesen wurden.
Die Entfernung der Scala vom Spiegel betrug am Dec. 13, 14 2,54 M,
am Dec. 18, 21, 22 2,37 M, am Jan. 3, 5, 8 2,70 M. Zeitdauer einer Beobachtungsreihe 1 Viertel- stunde, mit Ausnahme von I.
Die. Walze wurde in 1 See. einmal herum- gedreht.
Der Riemen war durch ein Gewicht von 1 K. gespannt.
Die mittlere Abweichung in Procenten, der beobachteten und berechneten Werthe in den :1 folgenden Tabellen ist nicht nach der groBten | Ablenkung in Scalentheilen, sondern nach der i mittleren Ablenkung berechnet. j
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Deo. 33.' Deo. 32. !| Jan. 3. I Jan. 3. Jan. 8.
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1,21 1,4
86,9 39,8
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1,9 2,4 2,9 3,4 3,8 4,3 4,8 5,3 5,8
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Mittl. Abweichung inScalenth. 4-1,4
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Jede der angegebeneu GrSßeu y ist das Mit- tel aus 3 bis 5 Äblesuugen, uach je 10 Um- drehnngen der Walze bei fortgeaetzter nnd nach den Schlägen einer Secundenubr möglicbat regel- nüßig ansgefübrteD Drehung. Die Biuzelneu Äb- leanugen difTerirten um circa 1 — 2 Scalentheile.
Die Intensität des Stromes zeigt sich auch
96
bei denselben Stellungen der beiden Spitzen und unveränderter Drehungsgeschwindigkeit und Span- nung des Riemens zu verschiedeneu Zeiten sehr verschieden ; ein einfacher Zusammenhang mit dem Fenchtigkeitäzustande der Luft läßt sich nicht erkennen. Es erschien deshalb auch eine Verwerthung der 10 berechneten Werthe von B UQd C zur Bestimmung einer von der Natur der an einander geriebenen Körper abhängigen Con- stanten nicht angemessen, da diese Werthe auch nach Reduction auf die Tangente des Ausschlags sich sehr veränderlich zeigten. In den Reihen VII bis X ergab sich C nicht merklich von Null verschieden.
Bildet man, um ein Urtheil über die wahr- scheinliche Richtigkeit der zur Berechnung an- gewandten Formel III zu gewinnen, die Quadrat- wurzel aus der Summe der Quadrate der mitt» . leren Abweichungen in Procenten bei den 10 berechneten Beobachtungsreihen, dividirt durch. die um 2 verminderte Anzahl derselben, so er- giebt sich eine mittlere Abweichung von 6,7 Proc-
Nach dem eben angegebenen ist die aus der Unregelmäßigkeit der Drehung entspringende Unsicherheit der Beobachtung, 1 Sealentheil auf den noch etwas hoch gegriffenen Mittelwerth von 20 Scalenth. der Ablenkung, d. i. 5 Proceni Darnach würde also die Abweichung der ana- lytischen Curve, diese Beobachtungsfehler um etwa 2 Scalentheile auf 100 übertreffen, und es kann daher, mit Rücksicht auf die, einer Beob- achtung sich entziehende Veränderlichkeit des electrischen Verhaltens der Halbleiter, die For- mel als eine mit den Beobachtungen hinreichend übereinstimmende, angesehen werden. Einige der Beobachtungsreihen sind in der beigefügten Tafel graphisch dargestellt.
97
Der Maximalwertli , welchen y iiir x = ^
annimmt, ist nur in den unmittelbar nach einan- der angestellten Beobachtungsreihen V und XIX beobachtet.
Die Richtung des Stromes stimmte immer mit der von Professor Zöllner beobachteten überein. Bezeichnet man dasjenige Ende des Beibzeugs, welchem sich bei der Drehung, noch nicht geriebene Stellen der Walze nähern, als die vordere Kante (T') das andere Ende als die hintere (H) (eine Bezeichnung, die sich un- mittelbar ergiebt, wenn man sich die Drehung der Walze durch eine Bewegung des Reibzeugs in entgegengesetztem Sinne um die feste Walze hernm ersetzt denkt), so ging der Strom Ton der Uaterea zur forderen Kante.
Bei den sonst angestellten Beobachtungen der Reibungsströme wurde die Electricität des Isola- tors nicht abgeleitet. Geschieht dies aber durch einen Saugkamm, so ist die Intensität des Rei- bungsstromes weit stärker, verglichen mit der unmittelbar vorher beobachteten bei Nicht- ableitung der Walze. Die Abhängigkeit von der Entfernung der Spitzen wird aber dadurch nicht geändert, wie die Beobachtungsreihen III, It, V, XVI, XVII, XIX zeigen, die bei Ablei- tung der Walze beobachtet sind.
Diese Beobachtung führte zu einer besonde- ren Untersuchung des Vorzeichens der auf dem Reibzeuge befindlichen Electricität. Es wurde zunächst jedes Ende des Reibzeugs mit einem Goldblättchenelectroscop verbanden, die Walze gedreht und dann die Electricitäteu geprüft. Das mit der vorderen Kante des Lederriemens ver- bundene zeigte immer eine größere Menge Elec- tricität an, und immer negative. Das ander
98
aber mit der hinteren Kaute verbundene war in den meisten Fällen, wenn die Walze nich*t ab- geleitetwurde, mit positiver Electricität ge- laden (übereinstimmend mit den Beobachtungen des Herrn Prof. Zolin er). Wurde aber die Walze abgeleitet, so verschwand auch, mit Ausnahme einer Beobachtung, die -^-TSl. auf der hinteren Kante des Beibzeugs, und das Electroscop gab — au. Da aber bei der Beobachtung mit den Electroscopen die Möglichkeit nicht auflge- schlossen war, daß diese Influenzelectricität zwei- ter Art von der Walze enthielten, so worden diese Beobachtungen auch mit Hülfe des Galvano- meters angestellt.
Es sei der Kürze halber mit [J?, 6r, F] die Ver- bindung der hinteren Kaute oder der, der hinteren Kante zunächst eingesteckten Spitze, mit dem Gal- vanometer und der vorderen Kante bezeichnet; die Biichtung der bei dieser Verbindung beobachte- ten Ablenkung der Nadel bei Drehung der Walze sei die positive. Es wurde dann die Verbindung der vorderen Kante mit dem einen Ende des Galvanometerdrahtes gelöst, und dieses Ende, so wie die vordere Kante, jede für sich, mit der Erde in leitende Verbindung gesetzt, dagegen blieb die Verbindung der hinteren Kante mit dem Galvanometer ungeändert. VerbinduBg [J9, Cr, jE']. Die bei der Drehung der Walze dann beobachtete Ablenkung war dann also eine Wirkung der von der hinteren Kante abströ- menden Electricität, und zwar mußte das Vor- zeichen derselben -f- sein, wenn die Ablenkung der Nadel bei gleicher Drehungsrichtung wie bei der Verbindung [i/, 6r, V] in gleichem Sinne geschah, und — , wenn der Sinn der Ab- lenkung entgegengesetzt war. In dieser Weise ergaben zwei Beobachtungsreihen, bei denen die
Walze nicht abgeleitet wurde, auf der biateren Kante -\- Electricität, dagegen 9 andere, bei Äb- leitang der Walze, saf dem ganzen Beibzeage — £Iectricität. Wnrde die Walze abwecbeelnd al^leitet, und nicbt abgeleitet, so trat aach so- fort bei der Verbindang [H, G,E] ein Wechsel in dem Sinn der Äbleaknug ein.
Efl möge noch folgende Beobachtuiigsreilie mitgetheilt werden, ans welcher der electriscbe Zustand anf dem Reibzenge leicht ersichtlich ist. Es worden die Ableukongen bei den beiden Ver- bindnngen iE, G, F] nnd {H, G, E\ nach einander beobachtet und abwechselnd in einer Entfernung ^ 240°™ der beiden Spitzen, und in einer rariablen Eutfernang x ausgeführt, wo- bei die Spitze an der vorderen Kante immer in ihrer Stellung nngeändert gelassen wurde.
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Die Differenzen (I— III) sind proportioDal den latensitäten der Reibangsströme für die
100
EutfernuDgen [240 — x] der beiden Spitzen. Sie befolgen wieder das oben angegebene Geartx. Die algebraischen Differenzen U-^IY sind pro» portional den Unterschieden der — electriscnen Mengen anf dem Reibzenge an denjen^en 8tel•^ len, in welche die um [240 — x] entfernten Spitzen eingesteckt sind. Diese Diffeorenzen ändern sich in demselben Sinne wie die Intein- sitäten der Ströme. Es weist also diese Beob* achtung unmittelbar darauf hin, daß in di^ sen Strömen diese Differenzen der — 'electri-* sehen Mengen sich ausgleichen. Die Spalte I zeigt ferner, daß während der Zeit von 75 Min. die Intensität des Stromes abnahm, während nach Spalte U, die — electrische Menge an der hinteren Kante zunahm. Es mußte also die Differenz der Electricitäten an der vorderen und hinteren Kante kleiner werden.
Die Beobachtung hat also die Resultate er- geben :
Für das Entstehen der »Reibungsströme« ist es unwesentlich^ ob die Electricität des Isolators abgeleitet ist oder nicht, ebenso unwesentlicb das Auftreten entgegengesetzter ^leictrjoitäts- mengen an den beiden Enden des Reibzeugs.
Die Electricität des Isolators , welche bei Nichtableitnng desselben an der hinteren Kante des Reibzeugs auftreten kann, ist yo^ dem Iso- lator auf das Reibzeug übergeleitet oder wirkt influenzirend auf die hintere Kante de&t Reibzengs ein, so daß diese, wenn abgeleitet, die Electrici- tät des Isolators angeben kann.
Bei Ableitung des Isolators, bilden die i^Rei- bungsströme« die Ausgleichung der Differenzen verschieden großer aber gleichartiger electrischen Mengen auf dem Reibzeuge.
Die Intensität dieser Ströme {y) läßt sich
101
daisWl^n Skh Function dar Entfernung (x) der l)eidea xmt ai^apder verbanjdenein Stellen des SeibzeogSi dnreh diie Formel:
y = JB .x.e"
Diese letzteren Resultate stimmen also mit de« von Herrn Professor Biecke theoretisch gewonnenen überein.
Göttingen 1878 Jan. 24.
Anmerkung:
Herr Professor Biecke hatte die Güte, mich von eiuem in diesen Tagen eingelaufenen, an ihn gOTchteten Brief von Prof. B i e s s Kennt- oifi nehmen zu lassen. Es wird hierin der von Herrn Prof. Zöllner angestellte Versuch er- wähnt 4 in welchem an den entgegengesetzten Rändern eitles Beibers durch ein Electroscop entgegengesetzte Electricitäten angezeigt werden.
Prof. Biess fährt dann fort: »Diesen Verbuch habe ich seiner Zeit wieder- >holt und gründen, daß er bei sorgföltiger An- »stellnng nicht geUogt; beide Bänder geben »dem Electroscope dieselbe Electricität, näm- »lidi die, welqbe der Beiber besitzte .
»Berlin, 27* Jfinnar 1878«.
10'
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Mittheilangen ans dem pharmacolo- gischen Institut der Universität
Göttingen.
Von
Professor Harmi.
I. Experimentelle Beiträge zur Wir- kung des Pilocarpin,
▼on
Prof. Marme.
Die Wirkung des Pilocarpin, desAlcaloids aus den Folia Jaborandi, den Blättern der brasilianischen Rutacee, Pilocarpus pinna- tus^ welche Goutinho 1874 nach Paris brachte, ist von sehr vielen Seiten theils an Menschen, Gesunden wie Kranken, theils an Thieren untersucht worden. Die Ergebnisse der verschiedenen Forscher stimmen darin überein, daß das Pilocarpin subcutan applicirt oder intern genommen 9 nicht nur eine ungewöhnliche Schweiß- und Speichelsecretion, sondern auch eine auffallende Vermehrung der meisten anderen Secretionen hervorrufen kann. Hinsichtlich dieser letzteren zeigen die Angaben der verschiedenen Autoren nicht unerhebliche Differenzen. Da nun ein Theil dieser Contro- versen und auch einzelne Fragen hinsichtlich der beiden ersteren Secrete sich der experimen- tellen Prüfung zugänglich zeigten, haben wir eine Reihe von Versuchen an verschiedenen Thieren angestellt, deren Veröffentlichung wir uns gestatten, weil sie neue Thatsachen ergeben und manche scheinbare Widersprüche verschie- dener Autoren, wie wir hoffen, in befriedigender Weise aufheben.
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Das von uns benutzte krystallinische Piio- earpinom muriaticnni hatte Herr E. Merk in seiner bekannten Liberalität die dankenswerthe Güte dem Institute zur Verfügung zu stellen.
Die Secrete, deren Vermehrung durch Pilo- carpin wir genauer verfolgt haben, sind:
i. Die Schweißsecretion^).
Die ausgezeichnete hydrotische Wirkung des Salzsäuren Pilocarpin, die sich beim Menschen auf die subcutane Application von 0,02 in der ßegel 10 — 25, seltner schon 5 und nur aus- namnsweise erst 60 Minuten nach der Injection geltend macht, ist allgemein anerkannt Wäh- rend aber Vul plan ^) nur die peripheren Enden der Schweißfasern als Angriffspuncte des Pilo- carpin ansieht j hat Luchsinger dem Alcaloid anSer der peripheren auch eine centrale Erre- gung der Schweißsecretion vindicirt'). Während bisher allgemein angenommen war, daß das Atropin die Wirkung des Pilocarpin auf die verschiedenen Secrete aufhebe, haben Langley^)
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1) Ich moB hier bemerken, daß meine sämmtlichen auf die Schweißsecretion bezügflichen Experimente ausgeführt waren, ehe mir die von Lachsinger im Ootoberheft 1877 des Archivs f. d. ges. Phys. veröfifentliohten fast ganz gleichen Yersache bekannt worden. Nach Eennt- niinahme der letzteren war es mir natürlich wünschens- werth die doppelten Angrififspanote des Pilocarpin für sin zweites Secret nachzuweisen, was mir namentlich für die Thraenensecretion mit meist viel eolatanterem Er- folge gelungen ist
2) Ynlpian Gaz. hebd. II. S. T. XII 1875 p. 81 Q. 82.
8) Luch sin ger Archiv f. d. ges. Physiol. 1877. Bd. XV S. 482-492.
4) Langley Journ. of Anat. and Physiologie XI p. 178 1876 and Studies from the phys. Lab» of Cam- bridge 1877 P. in S. 48,
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und Lachsiüger gefunden, daß die sogenannte lähmende Wirkang des Atropin durch noch größere Mengen Pilocarpin wieder überwunden werden kann.
Die neueren physiologischen Untersuchungen ^) über die secretorischen Schweißfasem und deren Gentrum eröffneten die Möglichkeit experimen- tell zu entscheiden von welchen Theilen des Nervensystems aus das Pilocarpin die Schweiß- drusen in Thätigkeit versetzt.
Katzen , (junge von 1700—2280 Grm. Kör- pergewicht am leichtesten, aber auch alte, wenn die Homschicht an den Pfoten durch warmes Baden entfernt ist) schwitzen an den nnbehaartea Theilen der Pfoten meistens sehr leicht auf ge- wisse Eingriffe. Unsanftes Anfassen, Anbinden, Kneifen des Schwanzes rufen Schweißsecretion an den genannten Theilen hervor. -^ Thiere die auf diese Reize noch nicht oder nur sehr schwach mit Transpiration reagiren so veieaucb solche Thiere, deren Großhirn außer Function gesetzt ist, können in der Regel durch folgende von Luchsinger und Kendall angegebene Reize a. höhere Temperatur (Aufenthalt in ei- nem auf 60— 70®C erwärmten Brutofen), b. In- jection von 45® C warmer verdünnter Kochsalz- lösung in eine Vena lugul. ext. , o. vorüberge- hende Unterbrechung der Respiration, d. Veor- giftung mit Nicotin zu reichlicher Diaphorese veranlaßt werden.
Hatte Luchsinger bei jungen Katzen einen Ischiadicus durchschnitten und dann die anter
5) Kendall und Lnchsinger Archiv f. d. gea, Physiol. 1876 XIH S. 212 a. XIY S. 369, Ostronmow Jahresb. v. Hofmann a. Schwalbe 1876 Y. o. Gen- iralb. f. d. med. W. 1878 No. 1. Nawrocki Centralb. 187« No. 1 u. 2 und Lachsinger ebeud. Ko. 8.
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a— c. genannten Reize applicirt, so sah er immer nur an den drei unverletzten Pfoten Schweiß erscheinen. Beizte er nun aber den peripheri- schen Stumpf des Ischiadicus electrisch, so schwitzte auch die operirte Pfote. Die Secretion dieser Pfote zeigte sich wesentlich unabhängig Yon jeglichen Girculationsverhältnissen , sie trat sogar noch in den ersten 15 — 20 Minuten nach der Amputation des Beines ein. Injicirte L u c h- singer einer Katze, deren N. Ischiadicus an ei- nem Beine durchschnitten war, subcutan 0,01 Filocupin, so trat an allen 4 Pfoten Schweiß auf. Sechs Tage nach der Operation rief die- selbe Menge des Alcaloids an der operirten Pfote keinen Schweiß mehr hervor.
Dieselben Experimente haben wir an einer großen Zahl von jungen und alten Katzen an- gestellt. Den N. Ischiadicus hatten wir entwe- der einfach durchschnitten oder wir hatten ein Stack von 1 Cm. Länge aus dem N. excidirt. Immer trat schon nach subcutaner Application von 0,004 Pilocarpinum Schweiß an den gesun- den und etwas später an der operirten Pfote auf. Diese eigenthümliche Wirkung des Pilo- carpin trat nicht nur gleich nach der Operation^ sondern (bei an jedem dritten Tage vorgenom- mener Prüfung) bis gegen Ende der zweiten Woche ein. Die Schweißsecretion erfolgte selbst dann noch, wenn an dem Metatarsaltheil des operirten Beines ausgebreiteter Decubitus sich e&blirt hatte. Bedingung für die längere Fort- dauer des Schweißvermögens an der operirten Pfote ist eine sorgfältige Behandlung der klei- nen Wunde und eine gute, reichliche Ernährung und Pflege des Thieres. Schlecht genährte und schwächliche Thiere schwitzten schon zu Anfang
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der zweiten Woche selbst auf größere Dosen von Pilocarpin nicht mehr.
Wenn die sabcutane Application von Pilo- carpin au dem operirten Beine keine Schweiß- secretion mehr veranlaßt, pflegt auch der mo- torische Theil des peripheren Ischiadicus voll- ständig gelähmt zu sein.
Bei einem von unseren Versuchsthieren konn- ten wir selbst zwei Monate nach Durchschnei- dung des Hüftnerven durch Pilocarpin die be- treffende Pfote in Transpiration versetzen. An- fangs November 1877 hatten wir den Ischiadicus durchschnitten und die Wunde sorgfältigst ge- schlossen. Im Januar 1878 demonstrirte ich bei Gelegenheit eines Vortrages über Pilocarpin die Wirkung auf die operirte Pfote. Als das noch zu anderen Versuchen benutzte Thier spä- ter secirt wurde, fanden wir die Schnittfläche des Ischiadicus verwachsen. Electrische Reizung oberhalb der vernarbten und verdickten Schnitt- stelle hatte keine Einwirkung auf die Musculator des Beines, Reizung unterhalb der Narbe ver- setzte die betreffenden Muskeln in tetanische Gontraction. Hier waren durch einen günstigen Heilproceß sowohl die motorischen wie die secre- torischen Fasern des peripheren Theils des Ischia- dicus, obgleich vom Centrum getrennt, vor De- generation bewahrt geblieben.
Wir haben auch andere Diaphoretica mit dem Pilocarpin verglichen. lujicirten wir Gampher in Oel gelöst subcutan oder Liquor Ammonii acetici, so trat bei den Versuchsthieren, so lange sie ganz unverletzt waren, an allen vier Pfoten Schweiß auf. Nachdem aber ein Ischiadicns durchschnitten war, erregten die genannten Hy- drotica nur mehr an den nicht operirten Pfoten Seh weißsecretion .
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Die secretorischeu Schweißfaseru für die Hin- terpfote verlaufen, wie unabhängig von einander, Lachsinger in Zürich und Ostroumow in Moskau fanden, im Bauchstrang des Sympathicus und gelangen aus diesem in den N. Ischiadicus. In den Bauchsympathicus treten sie nach L u c h- singer aus den vier ersten Wurzeln des Len- denmarks und den zwei bis drei letzten Wur- zehi des Brustmarks. Durchschnitt Luchsinger das Bückenmark zwischen 8. und 9. Brustwirbel^ 80 bekam er durch die früheren (a. — c.) Reiz- mittel gleichwohl noch Schwitzen an den Hin- terpfoten, dieses blieb aber constant aus, sobald er diesen hinteren Abschnitt der Medulla aus- gerottet hatte, ohne daß an dem Transpirations- yermögen der Vorderpfoten sich etwas geändert hätte. Nach Luchsinger befindet sich dem- nach das Schweißcentrum für die Hinter- pfoten in dem unteren Theile des Brust- marks und oberen Theile des Lenden- marks. Dieses Schweißcentrum konnte er durch die genannten Beizmittel in Action setzen. Daß in diesen Fällen die Schweißsecretion nicht auf reflectorischem Wege zu Stande kam, bewies Luchsinger durch folgende Versuche. Es wurde bei jungen Katzen das Rückenmark zwi- sclien 8. und 9. Brustwirbel getrennt, der hin- tere Abschnitt durch Abtragen der Wirbelbogen bis zum Abgang der Sacralwurzeln bloßgelegt, die dura mater eröffnet und die hinteren Wur- zeln sämmtlich auf beiden Seiten durchschnitten, endlich die Wunde sorgfältig geschlossen. Nach zwei Stunden wurde das Thierchen, eingehüllt in Watte in den Brütofen gesetzt; es trat auch jetzt deutliches Schwitzen an den Hinterpfoten ein. Nun wurde jenes vorher begrenzte Mittel- stück des Marks gänzlich entfernt, das Thier
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nochmals in den Brütofen gesetzt Während die Vorderpfoten wieder in Schweiß geriethen, blieb die Secretion an den Hinterpfoten ans.
Nawrocki, der im Jannar dieses Jahres ähnliche Versuche veröffentlicht hat, ist zn et- was anderen Resultaten gekommen. Er bestä- tigte den Verlauf der SchweißfaserD (für die Hinferpfoten) in dem Bauchstrang und Ischia- dicus, fand dann aber, daß diese Fasern zwar in der Höhe der 4 oberen Lendenwirbel und der 2 unteren Brustwirbel das Mark verlassen, aber nicht in diesem Abschnitt, sondern in der MeduUa oblongata ihr Gentrum erreichen. Wenn er die MeduUa am 10. Brustwirbel durchschnitt, blieben in seinen Versuchen die Hinterpfoten immer trocken, während die Vorderpfoten reich- lich schwitzten. Das Resultat blieb dasselbe, wenn die Durchschneidung am 9., 7. nnd 5. Brustwirbel ausgeführt worden war.
In unseren Versuchen sind wir zu denselben Ergebnissen wie Nawrocki gekommen. Nie- mals sahen wir an den Hinterpfoten Schweiß* auftreten, wenn wir das Rückenmark in der Höhe des 9. Brustwirbels durchschnitten hatten. Die Hinterpfoten blieben an dem Tage der Ope- ration wie auch an den folgenden trocken, wah- rend die Vorderpfoten schwitzten, wenn wir die Thiere Reizmitteln unterwarfen. Es war hin- sichtlich des Erfolges ganz gleichgültig, ob wir die Thiere kurze Zeit nach der Operation oder erst an den folgenden Tagen auf ihr Schweifi- vermögen prüften^).
Auch wenn wir solchen Thieren Campher
1) Die Versuche gelingen am besten, wenn die Dnrch- sohneidongen des Rückenmarks an verschiedenen Stellen an verschiedenen Tagen ausgeführt werden.
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labcutau beibrachten, blieb der Erfolg unverän- dert. Wenn wir ihnen aber statt dessen Pilo* carpin. muriat. injicirten, tmt Schweißsecretion an allen 4 Pfoten auf.
Lnchsinger und Nawrocki haben auch die Schweißfasern der Vorderpfoten verfolgt. Ersterer hatte in seinen citirten Arbeiten nur angegeben, daß dieselben in den Brachialnerven bei Hunden und Katzen verlaufen und daß Rei- zung dieser Nerven, wie auch schon Golts ge- sehen, häufig starke Schweißsecretion an den un- behaarten Theilen der Pfote zur Folge hatte. Nachdem dann Nawrocki 1. c. seine Versuche kurz veröffentlicht und als Endresultat mitgetheilt hatte, daß das gemeinschaftliche Schweißcentrum för Vorder- und Hinterpfoten in der MeduUa oblongata liege, femer daß die Schweißfasern für die Vorderpfoten das Bückenmark am 4. Brustwirbel verlassen , hierauf im Bruststrang nach dem G. stellatum verlaufen, weiter in den Plexus brachialis übertreten und schließlich bald im Medianus, bald in diesem und im Ulnaris nachgewiesen werden können, machte Luch sin- ge r folgende fast gleichlautende Angaben, Gen- tralbl. 3. S. 36. „Die Schweißfasern der Vor- derpfoten stammen wie jene der Hinterpfoten aus dem Rückenmark. Sie verlassen dasselbe nicht mit den sensiblen und motorischen Fasern des Beines, sie verlaufen vielmehr genau gleich wie die entsprechenden Gefäßnerven (Schiff, Gjon) durch die Bahnen des Sympathicus. Durchschneidet man einer Katze den Grenzstrang unter dem Sternganglion, so ist auf der entspre- chenden Vorderpfote weder durch Hitze ^ noch Dyspnoe Schweiß hervorzurufen. Reizt man un- ter passenden Bedingungen jene von hinten her in das Sternganglion führenden Fasern des Grenz-
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Stranges, so tritt dagegeu wiederum Schwitzen auf der Vorderpfote ein. Von dem Stemganglion gelangen die Schweißfasern in mehreren Zweigen zam Flexas brachialis, die Fasern für die ulnare Seite verlaufen weiter im N. ulnaris jene für die radiale Seite im N. medianus^^ üeber das Centrum dieser Fasern hat Luch sin ger in der vorläufigen Mittheilung nichts ausgesagt und auch an seinen früheren Angaben nichts geändert.
Wenn wir bei unseren Thieren das Bücken- mark in der Höhe des ersten Brustwirbels durch- schnitten, sahen wir nachher weder die Vorder- pfoten noch die Hinterpfoten Schweiß secemiren, obgleich sie vorher reichlich geschwitzt hatten. Gleich negativ fielen die Versuche aus, wenn wir nach der Operation Gampher applicirten. So- bald wir aber Pilocarpin subcutan injicirten, tra- ten an allen Pfoten sehr rasch Schweißperlen zu Tage.
Während die bisherigen Experimente die pe- ripherischen Theile der Schweißfasem als An- griffspunkte des Pilocarpin erscheinen lassen, beweisen die folgenden in üebereinstimmung mit Luchsinger 1. c, daß sie es nicht allein sind^). Zunächst wurde eine besonders geformte Tra- chealkanüle eingelegt (siehe Seite 119) und künst- lich Respiration unterhalten, dann das Thier mit Curare schwach vergiftet ; drittens die vier großen Halsarterien so unterbunden, daß beide Subclaviae dicht an ihrem Ursprung verschlossen waren, viertens wurde die Abdominalaorta oberhalb der Iliaca communis unterbunden und nun Pilocarpin
1) Za diesen Experimenten haben wir ältere Thiere von V« bis 2 Jahren immer vorgfszogen und selbstver- ständlich nach jedem Versuche durch die Section uns überzeugt, daß einerseits die Unterbindungen, anderseits die Durchschneidnngen vollständig gelungen waren.
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ins snbcutaue Bindegewebe injicirt. Es trat an allen vier Pfoten Schweißsecretion auf nnd au- lerdem auch Speichel- und Thränenflnß. An den Vorderpfoten erschien der Schweiß zuerst, (^wa 2 Minuten), an den Hinterpfoten etwas spater (4 — 6 Minuten nach der Injection) in all- mählich großer werdenden Wassertropfen , die wie Perlen auf der bis dahin trocknen Haut . lagen. Natürlich hatten wir vor der Injection die sämmtlichen Pfoten nicht nur gut getrock- net, sondern auch die Schweißdrüsen durch wie- derholtes Pressen vollständig entleert. Später als der Schweiß erschienen Speichel und Thränen. In einem Experiment fing der Speichel erst 16 Minuten nach der Injection an aus dem Munde zu träufeln, während die Thränen schon einige Minuten früher über die Lider tropften. Bei einzelnen Thieren folgte auf eine wiederholte Gabe von Pilocarpin auch Entleerung theils fe- ster, theils flüssiger Faecalmassen. Nachfolgende Atropininjection kleiner und selbst größerer Do- sen, die bei ungestörter Girculation die Schweiß- secretion rasch sistirt, hat hier kein entscheiden- des Besultaf ergeben. Die Secretionen schienen danach geringer zu werden und hörten allerdings nach einiger Zeit auf. Das letztere ist aber wegen der Arterienligatur auch ohne Atropin relativ früh der Fall. Eine Einwirkung auf die Iris ist dabei nicht sicher zu constatiren da, wie Eußmaui ^) bereits betont hat , durch die Unter- bindung der Halsarterien leicht eine Beizung von Sympathicusfasern gegeben wird, in Folge deren eine Erweiterung der Pupille bis zu einem gewissen Grade eintritt.
Da diese letzteren Experimente noch darüber
1) EaBmaal, Verhandl. d. ph. med. Ges. zo Würz- barg VI. S. 16 (1856).
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im Zweifel ließen, ob das Pilocarpin auf dai in der MeduUa oblongata gelegene SchweiBcen-f trnm oder abgesehen von ihren peripherischen Endungen auf die von ihm ansgohenden theOs im Bückenmark, theils im Sympathicns veriaiH fenden Schweißf a sern einwirkt, stellten wir noeh zwei Beihen von Versuchen an. In der ersten Beihe durchschnitten wir spontan schwitzenden Thieren erst das Bückenmark in der Hohe dei 6. Brustwirbels, stillten die Blutung und schlos« sen die Wunde mit gröBter Sorgfalt. Nachdem die Thiere sich erholt, überzeugten wir uns, daB an den Hinterpfoten kein Schweifi zu erzielen war; unterbanden darauf die Iliaca communis, schlössen rasch die kleine Bauchwunde und inji- cirten subcutan Pilocarpin. An den Hinterpfo- ten trat auch jetzt kein Schweiß auf, während die Vorderpfoten reichlich schwitzten und sich Speichel- und Thränenträufeln einstellte. In der zweiten Beihe durchschnitten wir das Bücken- mark in der Höhe des I.Brustwirbels, unterban- den an dem curaresirten Thiere die vier Halsaj> terien (in der vorher angegebenen Weise) femer die Iliaca communis, injicirten subcutan Pilocar- pin und erhielten jetzt an keiner Pfote mehr Schweißsecretion y wohl aber noch Speichel- und Thränensecretion. Die beiden letzteren Secrete erscheinen unter den genannten Bedingungen allerdings viel spärlicher. In den seltenen Fal- len, wo trotz Unterbindung der Halsarterien Pi- locarpin reichlich Speichel- und Thränenfluß ver- ursacht hatte, sind wir bei der Section stets einer Anomalie in dem Arteriengebiete begegnet Es entsprang dann zwischen Subclavia sinist. und Truncus anonymus direct aus dem Arcus eine ziemlich starke Arterie, die nach einem re- lativ langen Verlauf am Halse sich in ein foramen
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intenrertebrale einsenkte 0 Nachdem nns diese Anomalie wiederholt das erwartete Resultat des Tersachs vereitelt hatte, spritzten wir, um des Erfolges sicher zu sein, dem Versuchsthier nach Unterbindung der großen Halsarterien kalt gesät- tigte Lösung von Indigoschwefelsaurem Natrium in die Vena Ingularis ext. bis zur Blaufärbung der EUiutdecke und verwertheten das Thier nur dann zu den beschriebenen Experimenten, wenn die Conjunctivae sich nicht blau gefärbt hatten ^).
In den beiden letzten Versuchsreihen hätte das PUocarpin auf die Schweißfasem zwischen Centrum und Peripherie einwirken können und müssen, um Transpiration zu veranlassen. Es trat aber kein Schweiß auf. Mir müssen also annehmen, daß das Pilocarpin , wenn es nicht zur Peripherie der Schweißfa- sern gelangen kann, von dem Schweiß- centram aus Diaphorese veranlaßt.
Ob das Pilocarpin auf die peripheren Enden der Schweißfasern selbst einwirkt oder auf Qang- lien, die Langerhans in der Umgebung der Schweißdrüsen gesehen haben will, müssen wir vorläufig unentschieden lassen; wünschen aber, daß die von Luchsinger angekündigte Unter- suehung über das Verhalten der Schweißfasern zu dem Schweißdrüsen -Epithel recht bald die erwünschte Aufklärung bringen möge.
Der von Katzen an den nackten Partien der Pfoten secernirte Schweiß, mag er spontan oder
1) Diese GtefäEanomalie erklärt die schon von Lach* t^gir gemachte Beobachtong, daß Katzen bisweilen trotz Unterbindung der 4 Halsarterien fortathmen.
2) Mit Hülfe dieser Tinctionsmethode kann man sich leicht überzeugen, daB nicht nur (wie bekannt) bei Han- dsD, sondern, daß auch bei jungen Ziegen die Unterbin- dung der 4 großen Arterien am Halse die Blutzufahr nun Gehirn nicht völlig abschneidet.
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auf Anwendung von Pilocarpin erscheinen, re girt immer, wie auch Luchsin ger anfuhrt, 8 kaiisch. Er färbt nicht nur Gurcumapapi bräunlich, sondern auch rothes Lakmuspapi intensiv blau. Diese Beaction rührt nicht y< fremden Beimischungen her, denn in allen uns ren Versuchen (bei einigen 80 Setzen) hab wir vor Beginn derselben die Pfoten der Thie peinlichst gereinigt^).
In den Pilocarpinschweiß gehen Arzneimiti über. Spritzten wir Katzen von circa 1700 6ri Körpergewicht, subcutan 0,5 Natriumsalicyl ein und nach 15 Minuten eine kleine Menge I locarpin muriat. sammelten den Pfotenschwe auf kleinen Streifen Fließpapi^ während V Stunden, behandelten das Papier mit angesäue ten Aether, so konnten wir in dem Aetherrüc stand mit Eisenchlorid die Salicylsäure nac weisen. Bei Menschen hat Buß^) die Elimini tion der Salicylsäure durch den Schweiß darg than, während der Nachweis Fürbringer nicht geglückt ist.
In den menschlichen Schweiß gehen na( älteren und neueren Beobachtungen auch Fi mente über. Nach älteren Angaben ^) soll , a gesehen von Blutfarbstoff, das Pigment des i nerlich genommenen Rhabarbers und Indigo :
1) Nach Robin (Virohow n. HirBoh Jahresb 1874 I. S. 509} reagirt bei Menschen der Pilocar{ Bchweifi anfangs saner, später anf der Höhe der Abs derung nentral nnd sohUefilich schwach oder stark kaiisch.
2) Bufi, ebendaselbst f. 1875 pag. 486
8) Fürbringer, ebendaselbst f. 1875 pag. 484.
4) Bei Sohnchardt Hdb. d. Arzneimittellehre 1( pag. 80 finden sich die Angaben von Stark, Seh« tin nnd Andern zusammengestellt; femer bei Rani arondzüge der Physiologie 1872 Seite 75. 178. 558.
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Sciiirtiße artiftröteii. Bizio hat nach Ranke im Schweifte Indican nachgewiesen. In neuerer Zeit ist wiedör ein Fall von blauem Schweiß in der Petersburger med. Wochenschr, 1876 be- «hriebeä *). Kletzinsky hat statt des eigent- lich obsoleten Indigo Indigoschwefelsaure Alka- lien als Medicaiäent empfohlen *). Als im phar- maeol(^schein Institut Infusionen von Indigo- sehwefelsaurem Natrium gemacht wurden, um die Heideühain'schen Niereupräparate herzustel- len, benutzten wir die Gelegenheit und infun- dirten auch jungen Katzen von % Jahren , die reichlich schwitzten , 30—40 CC kalt gesättigte Lösang des nach Beidenhain dargestellten Präparats. Auch wenn wir die Schweißsecretion durch triederholte Injection von Pilocarpin län- gere Zeit unterhielten, blieb der Schweiß immer frei von Farbstoff, weder Indigo noch Indican konnte nachgewiesen werden. Bei Katzen geht hiemach die Indigoschwefelsäure zwar in den Harn und andere Secrete über , aber nicht in den Schweiß.
Atropin sistirt die Schweißsecretion, wenn es zur Peripherie der Schweißfasern gelangen kann. Von einem doppelseitigen Antagonismus zwischen Atropin- und Pilocarpin den Luch- sing er* 1. c. beschreibt, konnten wir uns nicht überzeugen.
2. Die Secretion der Gl. ceruminosae.
Die den Schweißdrüsen im Bau vollkommen gleichen Ohrenschmalzdrüsen werden bei Katzen gleichfalls durch kleine Dosen von Pilocarpin
1} Schmidt's Jahrbücher 1877 No. 26. 2) Hq 86 mann Arzneimittelehre I S. 412.
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zur Secretion angeregt. Hat man die von Außen zugänglichen Theile der Eatzenohren vor dem Versuche auf das Sorgfältigste gereinigt und ge- trocknet, injicirt dann kleine Dosen rilocarpin, so sieht mau während Speichel, Schweiß, ThrSr neu und Nasensecret reichlich abgesondert wer- den, auch im Ohre neues Secret erscheinen, wel- ches unter dem Microscop stark fetthaltig erscheini Setzt man den Versuch längere Zeit fort und nimmt das Secret mit Fließpapier auf, so kann man nach einiger Zeit auch macroscopisch den Fettgehalt des Ohrensecrets deutlich erkennen ^). Zu einer weiteren Verfolgung dieses Secrets ge- ben die heutigen physiologischen Kenntnisse lei- der keinen genügenden Anhaltspunct.
Atropin sistirt die durch Pilocarpin vermehrte Ohreuschmalzsecretion .
3, Thränensecretion.
Die Absonderung der Thränen wird, wie allgemein bekannt ist, leicht vom Centrum aus durch psychische Einflüsse (bei Menschen) be- wirkt. Diese Thränenabsonderung dürfte in ei- ner centralen Erregung des Trigeminus ihren Ursprung haben. Reizung der Trigeminuswur- zeln bedingt, wie Czermak*) experiment<ell (an abgetrennten Thierköpfen) beobachtet hat, eine Zunahme der Augenflüssigkeit. Nach den Un- tersuchungen von Herzen st ein ^), Demt-
1) Steigerung der AbsoDderung des Gehörgangs kommt vor bei Personeu, welche stark am Kopfe schwitzen: Tröltsch Lehrb. der Ohrenheilk. 1878 S. 82.
2) Moieschotts Untersuchungen z. Naturlehre 1860, VII, S. 379.
3) Herzen st ein, Beiträge z. Physiologie undXhera- ^i^ Aur Thranenorgane, Berlin Birschwald 1866.
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Bchenko *) und Wolf er z ^) pft außerdem Reizung des N. Lacrymalis uud des Subcutaneus malae Vermehrung der Thränensecretion hervor. [ Ferner ist die Reizung des -Halssympathicus auch nach vorgängiger Durchschneidung des N. Lacrymalis und N. Subcutaneus malae von ei- ner unverkennbaren Thränen Vermehrung beglei- tet. Reflectorisch kann bei Integrität eines der beiden genannten Trigeminuszweige und selbst bei durchtrenntem Halssympathicus von sensiblen Hirn- und Rückenmarksnerven, sowie durch in- tensiven Lichtreiz vom Opticus aus die Secretion der Thränendrüse (die doch vorzugsweise die Angenfenchtigkeit liefert) unzweifelhaft vermehrt werden.
Wir haben die Experimente genannter For- scher — nur die von Czermak ausgeführten fieizungen des Trigeminus haben wir weggelas- sen — wiederholt und benutzten dazu große Hunde, welche durch Chloralhydrat tief narco- tisirt waren. Bei diesen haben wir die von Herzenstein nach Durchschneidung des La- crymalis und Subcutaneus malae beobachtete continnirliche Thränensecretion nie gesehen *). Injectionen von Pilocarpin riefen, nachdem vor- her der N. Lacrymalis und Subcutaneus malae und der betreflTende Vagosympathicus am Halse dorchfcrennt waren, stets deutlich vermehrte Thrä-
1) Demtsohenko, Archiv für die gesammte Phy- siologie 1872 VI. Bd. 8. 191.
2) Wolferz, InaugaraldiBsertatioD. Dorpat 1671.
8) Herzenstein betrachtet die von ihm beobachtete continuirliche ThräDenabsonderong als eine paralytische — ganz gewiß mit Ünrechtf da er die Reizeffecte, welche die compiicirte Operatiooswunde zur Folge hat, ganz anfler Becimaug gelassen hat.
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iienabsonderung hervor. Nachfolgende Injection von Atropin. sülfaric. sistirte die Secretion.
Wie wir schon vorher angeführt haben, er- regt das subcutan applicirte Pilocarpin auch dann noch Thrliuenfließen • wenn die 4 großen Arte- rien am Halse unterbunden sind. Die einzige Bedingung tiir das Zustandekommen dieser Se- cretion (wie auch der Speichelsecretion) besteht darin, daß der Halssympathicus nicht durchschnit- ten ist.
Zum Beweise führe ich kurz nur zwei von vielen Experimenten an.
1. iin>Bcfli. weibliches Eaninchen, 8680 Ghm. schwer (ilaMrachealkaBüie. Curtre. künstliche Respiration: Un- torlniu^unjs dor vier groBen Anerien am Halse und zwa: so. liaB morst die beiden Snbclaviae mit ligatoren verse lien ur.d suletrt erst die beiden Carotiden so geschnür worden. Dareiitr>fccang der Sympathici am Halse jnU suboutAno Ir.uvtion von Pilocarpin. Es erfolgt wedea Thninoii- r.och S^Hncbolseoretion. Acch nachdem nooh- toä':s oino rwoi:e Dv^si« Pi'^.^'carpin applicirt ist, hleibt Mv.:ul ;:r.d Aupf :rLvker-
-. im^^e«, n*.*r.r.lichrt Kaninchen. 3990 Gnn. schwer, u\ »:'ioioh;*r Wo:»o w:o vorher operlr:, nur die Sympathid r.ic V.: \iurc hs».*>. v.i:: er. .
l.i Ihr l M. ?::K:::ar. 0.iV4 Pilocarpin, muriat.
li • 7 * Si>o:cbf' :r>"*pft au? dem Monde.
Hrov.oi:-A*ä*^"rr?: irln reichlich in die
iV.Aj^kar.ü*.e. v-jrl enifemt.
li • 10 j^ w*rd c.fr Verse ci unierbrochen nnd bei
der Scv::c-" olvvso wie \vtö«: ü* jtlxaigene Unterbin-
dur.c der Ars^r^er. ;ir^ AV>ft^Ktfr^i: rcz GetäfianomalieD
oo.;»utirt *^.
IVi Kaux^v. i:>: ;:'\:<r ii'eictei: BedingODgeii die ThniiHMiAvrviiou bsur.*: viel <iäxker.
Hm umu'. Njiinv.:v.$äk::i'v'.;%: ::: da^ snbcntane Bindieit^w^be gv^^vn:^:. 5o fcsr.:: r.-.M2 schon sehi
K«t»««l 1^ c* r>^ »:&:£i aasBft^Kveise bei Ka
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bald Salicylsänre in den dnrch Pilocarpin reich- lich abgesonderten Thränen auffinden. Indigo- sdiwefelsanres Natrium dagegen haben wir nie in die Thränen übergehen gesehen.
Die durch Pilocarpin stark vermehrten Thrä- nen fließen zum Theil durch die Nase ab und erscheinen in den Nasenöfifnungen meistens frü- her, als sich eine gesteigerte Secretion der Na- senschleimhaut manifestirt. Diese letztere Secre- tion haben wir nicht genauer verfolgt.
Atropin sistirt die Secretion der Thränen- drüsen und der Nasenschleimhaut.
4. Die Secretion der Bronchialschleimhatit
Die Vermehrung der Bronchialschleim- haut durch Pilocarpin, welche einzelne Autoren^) bei Menschen fast constant beobachtet haben, wird von den meisten Beobachtern in Abrede gestellt. Bei Thieren ist sie uns coüstant begeg- net, solange wir kräftige, gut genährte Indivi- duen benutzen konnten. Bei decrepiten Versuchs- thieren bleibt nicht nur die Vermehrung der Bron- chialsecretion, sondern auch des Schweißes aus.
Die gesteigerte Absonderung des Bronchial- secrets kann man sehr schön beobachten, wenn man bei Hunden, Katzen, Kaninchen, Ziegen statt der von Ludwig*) angegebenen Tracheal- kanülen T-formige Glaskanülen benutzt. Die senkrecht auf den beiden anderen Schenkeln stehende Mündung wird mit einem Ludwig^schen Excentrik verbunden. Der eine der beiden ge-
1) Robio 1. c. u. Weber Gentralblatt f. d. m. W. 1876 No. 40 sahen das Bronchialsecret bei Erkrankungen der Lnitwege flüssiger werden und die Krankheitsprocesse (Bronchitis n. Croup) günstiger verlaufen.
2) Ludwig im Atlas zur Methodik von Cyon Taf. L % 2 n. Taf. U. Fig. 13 a. 14.
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raden Schenkel muß entsprechend ausgezogen sein , damit er in der Trachea sicher befestigt werden kann. Die dritte Oeffnung wird mit einem kurzen in eine enge Oeffnung auslaufenden Glasröhrchen und Kautschukschlauch nur so weit geschlossen, daß die Expirationsluft und die überflüssige Inspirationsluffc leicht entweichen können^). Sobald in Folge der Pilocarpinwir- kung in der Glaskanüle reichlich Bronchialse- cret erscheint, kann man dasselbe (nachden man den Kautschukschlauch mit dem zugespitzten Glasröhrchen entfernt hat) leicht mit konischen Fließpapiercylindern entfernen und zu weiterei Untersuchung sammeln. — In dem bei Pilo- carpinmedication reichlich abgesonderten Bron- chialsecret läßt sich die subcutan eingeführte Salicylsäure stets nachweisen^). Auch das ins Blut infundirte Indigoschwefelsaure Natron er- scheint zum Theil in den Sputis.
Atropin sistirt auch die Vermehrung des Bronchialsecrets.
5. Die Spekhelsecretion,
Die Speichelsecretion wird durch Pilo- carpin im höchsten Grade gesteigert Der pro- fuse Speichelfluß tritt bei Thieren und Menschen sehr häufig schon vor der Schweißsecretion auf. Daß das Pilocarpin die Submaxillardrüsen, wahr- scheinlich auch die anderen Speicheldrüsen durch
1) Diese leicht herzustellenden und leicht zu reini- genden Glaskanülen empfehlen sich in allen Fällen, wo die Respiration längere Zeit kunstlich unterhalten werden muß.
2) BuB hat bei Menschen den Uebergang der Sali- cylsäure in die Sputa nachweisen können, während Für- bringer 1. c. negative Resultate erhielt. .
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peripherische Erregung ihrer secretorischen Fa- sern zu gesteigerter Function veranlasst und daß Atropin diese Secretion unterdrückt, haben Carville*) schon 1875, Schwahn und Lang- ley 1876 experimentell erwiesen, '. Die Richtigkeit der Carville' sehen Beob-
achtungen können wir aus eignen Versuchen be- , statigen. Nach unseren Experimenten müssen j wir aber weiter hinzufügen, daß dasAlcaloid auch vom Speichelcentrum in der Me- dulla oblongata aus dieSecretion noch anregen kann, solange dasselbe durch die im Sympathicus verlaufenden Fasern mit den Secre- tionsorganen in Zusammenhang steht. Ist der Halssympathicus durchschnitten und dem Pilo- carpin der Zugang zu den anderen secretorischen Pasern der Speicheldrüsen abgesperrt, so tritt, wie die (Seite 118) mitgetheilten Experimente lehren, keine Speichelsecretion mehr ein.
Weiter haben wir bei Thieren, welchen lu- digoschwefelsaures Natrium ins Blut infundirt worden war, den aus dem Munde fließenden Speichel einige Zeit nach der Pilocarpininjection sich schwach blau förben gesehen. Der Subma- xillarspeichel, den wir durch eine in den ductus Whartonianus eingelegte Canüle sammelten, zeigte dagegen keine deutliche Blaufärbung.
Den Uebergang von subcutan applicirter Sa- licylsäure in den Speichel haben wir bei jungen Ziegen mit Hülfe von Pilocarpin stets leicht con- statiren können. Dieser Nachweis eignet sich selbst zum Vorlesungsversuche. Man setzt vor
1) Garville, Virchow u. Hirsch Jahresber. für 1875 S. 520 n. Schwahn Centralb. f. d. m. W. 1876 No. 26 S. 440 441 mit Folia Joborandi ; Langley Vir- dhow n. Hirsch Jahresbericht für 1876 S. 447 mit Pilooarpinom uitricum.
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Beginn des GoUegs die Pilocarpinwirkang kräf- tig in Gang, spritzt, nachdem man eine Quan- tität Speichel aufgefangen bat, eine Lösung ¥on Natriumsalicylat vor den Augen der Zuhörer ms subcutane Bindegewebe junger, aber schpn fres« Sender Ziegen und läßt den Speichel vom Dianer in viertelstündig abgesonderten Portionen sam* mein. In der Regel kann man ^u Ende dar Vorlesung in der zuletzt gesammelten Partie durch einfachen Zusatz von Eisenchlorid zu dem schwach angesäuerten Speichel die Salicylsänre* Beaction demonstriren. Ist das nicht der Fall, so schüttelt man in bekannter Weise den Speichel mit angesäuertem Aether und setzt Eisenehlorid zu dem in wenig Wasser aufgenommenen Aether* rückstand.
6. Die Müchsecretion.
Inconstant und nur von Wenigen') bei Frauen beobachtet, ist eine Vermehrung der Müchsecre- tion. Wir haben weder bei Kaninchen noch bei einer Mutterziege eine irgend erhebliche Ein- wirkung des Pilocarpin auf die Quantität der Milch festzustellen vermocht. Weil das letztere Thier zu einer Reihe anderer Versuche dienen sollte , haben wir auf jede Infusion, von Indigo- schwefelsaurem Natrium verzichtet. Dagegen ist es uns gelungen den Uebergang der in den Magen eingeführten Salicylsäure und von Spal- tungsproducten des intern gereichten Salicin in die Milch zu constatiren.
Nach Feser's Angaben^ konnte Fried- berg er bei einer mit großen Dosen Salicylsäure
1) Virchow u. Hirsch Jahresber. f. 1876 S. 616.
2) Feser, Archiv f. wissenscb. u. pract. Thierheil- kunde 1876 I. S. 66 sagt »in die Milch scheint SflJüi^t"
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ynndelten Kuh die letztere in der Milch nicht wiederfinden. Wahrscheinlich deßhalb nicht, weil die Milchnntersnchnng nicht lange genug fortge- setzt wnrde.
Eine Mutterziege erhielt vom 28. April 1876 bis zum 6. Mai täglich Salicylsaures Natrium in mit Wasser angerührter Eleie. Die täglich 2mal gemolkene Milch wurde entschieden ange- säuert und dann reichlich^it Alcohol versetzt, gut umgerührt und nach einigem Stehen erst colirt und dann filtrirt. Die Filtrate wurden stets sofort auf dem Wasserbade eingeengt und der Backstand mit angesäuertem Aether geschüttelt. Nachdem das Thier 3 Tage lang Natriumsalicylat, im Ganzen 22,0, erhalten hatte, zeigte am 4. Tage die Morgenmilch exquisite Salicylsäurereac- tion. Vom 4. Tage an wurde unter Aufsicht 3mal täglich ein junges Ziegenlamm direct aus dem Euter des Mutterthieres gefüttert und nach je- der Fütterung in einen zur Sammlung des Harns geeigneten Kasten gesetzt. Am 4. Mai erschien die Salicylsäure selbst nachdem der Harn mit Aether ausgeschüttelt war, nur undeutlich. Als iber der am 5. und 6. Mai gesammelte Harn vereinigt untersucht wurde, färbte Eisenchlorid deu in Wasser aufgenommenen Aetherrückstand intensiv violett.
In ähnlicher Weise verfuhren wir, um den Uebergang der Salicinspaltungsproducte in die Milch der Mutterziege nachzuweisen und gelang- ten auch hier zu demselben positiven Resultat. 1 — Ziegen eignen sich schon deßhalb viel bes-
iBnre oder ein saUcylsaures Salz nicht überzugehen. Die Ijülch der Eoh, welche Prof. Friedberger wegen Sep- ^Ktemie mit groBen Mengen der Substanz (Salicylsäure) MbandeLte, war bei wiederholter Untersuchung stets frei
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ser als Kiihe zu diesen Untersuchnngen , y die kleinere Quantität Milch, die sie liefern, quemer und sicherer zu untersuchen ist ^).
7, Die Harnsecretion.
Auch über die Einwirkung des Pilocar auf die Harnsecretion sind die Ansicb der Autoren sehr getheilt. Nach unseren \ suchen an Thieren vermögen kleine Dosen locarpin bei Katzen und Hunden ein fortdauc des Ausfließen des Harns aus der Blase währ der ganzen Zeit der secretionsbefomdern Wirkung des Alcaloids (auf Speichel etc.) constant hervorzurufen*). Indeß verlieren gr Dosen auch keineswegs die anregende Wirk auf die Nierenthätigkeit, aber die Excretion Harns pflegt dabei meist nicht mehr einzutrei Hat man großen Katzen und Kaninchen in früher angegebenen Weise die 4 großen H arterien unterbunden und injicirt dann in 1 zen Zwischenräumen den bewußtlosen, du künstliche Respiration am Leben erhalte Thieren, nachdem man das Abdomen eröfl hat, etwa 8 — 10 Mgrm. Pilocarpin, so sieht i die Blase, selbst wenn sie schon ziemlich gef war, sich stärker und stärker mit Harn anfül ohne daß die Excretion zu Stande kommt, diesen Yersuchsthieren mag die Bewußtlosigl
1) Nach dem Jahresb. über die Fortschritte in Thierchemie für 1876 S. 256 hat Beneke den Ue g9xig der Salicylsaare in die Frauenmilch conatat können.
2) Dieses Resultat stimmt mit den Beobachtm von Bobin, Gantani 1. c. 1875 S. 516 u. Anderen läßt vermnthen, dafi Binger u. Gould, (ebend.) im größere Gaben von Püooarpin resp. Fol. Jaborandi « wendet haben.
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und ferner die ünthätigkeit des prelum abdomi- nis zum Theil die Ausscheidung gehindert ha- ben. Vielleicht verursacht das Pilocarpin aber anch einen Krampf des Sphincter yesicae. Es bedarf jedenfalls eines bedeutenden Drucks um die angefüllte Blase zu entleeren. Es ist außer- dem aus Beobachtungen am Krankenbett be- kannt, daß größere Dosen von Pilocarpin neben anderen störenden Nebenerscheinungen auch Dysurie und Ischurie, selbst heftige Schmerzen in der Urethra, der Nierengegend und oberhalb der pubes veranlassen können ^). Unter allen Umständen bleibt die Vermehrung der Harn- aecretion weit hinter der Vermehrung der übri- gen Secretionen zurück.
Die Frage, in welcher Weise das Pilocarpin in kleinen und in großen Dosen die geschilderten Wirkungen auf den uropoietischen Apparat her- ▼orbringt, ob sie mit der Beeinflussung des Blutdrucks oder der Nierennerven durch Pilo- carpin oder mit beiden Bedingungen in causalem Znsammenhang stehen, haben wir bei der Un- möglichkeit die Nierennerven mit Sicherheit alle an isoliren nicht weiter zu lösen versucht.
8. Die Darmsecretion und Excretion.
Die durch Medicamente veranlaßte Steige- rung der Darmentleerungen wird ziemlich all- gemein auf eine gesteigerte Peristaltik zurück- geführt und nicht auf eine vermehrte Transsu- dation. Die Mittelsalze bedingen , wie neuer-
1) Beobachtungen von Pilci ei er, Oehme, Lorisch, Sakowaki, Dräsche, Stumpf, Robin, Ringer u. Murreil. (Virchow u. Hirsch Jahresb. pro 187B 8. 618.)
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liehst Brieger^) bewiesen hat, eine yermehrte Secretiou der Drüsen der Darmschleimhant.
Da nun bei Thieren größere Dosen Ton Pi- locarpin (bei Katzen bis 0,008 oder 0,016) re- gelmäßig nicht nnr einfache Darm-Entleerangen, ', sondern eine länger andauernde Excretion Yon Flüssigkeiten per anum zur Folge haben and die Beobachtungen der yerschiedenen Autoren I bei Menschen hinsichtlich dieser Wirkung des i Alcaloids sehr auseinander gehen, kam es uns ^ zunächst darauf an, zu prüfen, ob Pilocarpin im ^ Stande sei , die Peristaltik bei Thieren zu stei- gern oder hervorzurufen. Bei Kaninchen hat Schwahn^) unmittelbar auf Injection von 6 — 7 grm. eines wässrigen Aufgusses von Folia Jaborandi (1 : 4,8) in eine Drosselvene stürmi- sche Peristaltik mit stoßweißer Kothentleenmg gesehen.
Die Physiologie lehrt uns, daß die Peristal- tik des Darms, energisch veranlaßt werden kann« central vom Gehirn aus durch Erregung der Vagusursprünge. Neuere Untersuchungen mi^ i chen es ferner höchst wahrscheinlich, daß zwar nicht jede Veränderung in der Girculation des Darms, wie es Donders wollte, wohl aber j vermehrter Blutgehalt und verstärkter Blutdruck . in den Intestinalgefaßen und andererseits auch eine qualitativ veränderte Blutmischung die Pe- ristaltik sowohl iutra vitam wie kurze Zeit post mortem kräftig zu erregen vermögen. Anaemie
1) B rieger' 8 Experimente (Archiv för ezperimeni Phath. u. Pharm. 1878 VIII, S. 856-€60) eignen nok wie ich hervorheben will, sehr gut zu yorlefilmg8ve^ suchen, um das Interesse der Zuhörer far das onappetit* liehe Kapitel der Pnrgantien durch DemonBtration eines eclatanten und reinlichen Erfolges leben^ zu eriudten.
1) Schwahn, Centralblatt f. d. m. W. 1876 8. 440 n. 441.
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les Darms Tetonlaßt im Widerspruch mit älte- ren Angaben niemals Darmbewegungen ^). Drit- tens nimmt man allgemein an , daß das den ganzen Darm durchziehende, zuerst von G. Meiß- ner genauer beschriebene , von Anderen bestä- tigte und weiter untersuchte gangliöse Nerven- geflecht bei seiner Erregung peristaltische Be- wegungen des Darms auslöst. Zweifelhaft bleibt 68, ob die N. Splanchnici neben hemmenden aach rein motorische Fasern enthalten, wie es ja auch in neuerer Zeit fraglich geworden ist, ob die Ton Pflüger*) constatirte Hemmungs- wirkung der Splanchnici durch wirkliche Hem- mnngsfasem, wie Pflüger annimmt, zu Stande kommt oder nur dadurch bedingt wird, daß die Reizung der Splanchnici als vasomotorischer Nerven den Blutgehalt des Darmcanals beschränkt. Durch 0. Nasse®) wissen wir endlich, daß eine Beihe von Medicamenten und Giften vom Blut aus die Peristaltik erregen kann ohne Mitwir- koog des Vaguscentrums.
Um zu entscheiden durch welches der ge- nannten Momente und ob etwa durch Concnr- ittiz mehrerer derselben die Wirkung auf die Abdominalorgane zu Stande kommt, haben wir folgende Experimente angestellt, bei denen es ms darauf ankam den Einfluß des Hirns auf len Darm ohne Anwendung von Narcotica voU- itändig zu eliminiren.
Ghroße Katzen oder Kaninchen werden mit
1) van Braam Houckgeest, über Peristaltik des [agou und Darmkanals. Archiv für die gesammte Phy- ologie 1872 VI, S. 266-302.
2) Pflüger, üeber das Hemmungsnervensystem fiir ie peristaltischen Bewegungen der Gedärme, Berlin 1857.
8) 0. Nasse, Beitrage zur Physiologie der Darmbe- egungi Leipzig 1666.
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einer Traehealkanüle versehen und schwacK mit Garare vergiftet« Während künstlicher Respira- tion, die das ganze Experiment hindurch unter- halten werden mnß, unterbinden wir die 4 gro- ßen Halsarterien wie früher angegeben und diudi- schneiden die beiden Vagi am Halse. In eine Vena lugularis ext. wird eine mit Pilocarpinlö- sung gefüllte Kanüle eingebunden. Oe£Pnet man jetzt bei dem Thier, dessen Gehirn gänzlich aus- ser Function gesetzt ist, das Abdomen, so findet man die Darm Windungen in vollkommener Buhe. Wird dann eine Dosis, etwa 0,004 Pilocarpin in warmer 0,6^0 Kochsalzlösung in die Vena jn- gularis eingespritzt so tritt nach kurzer Zeit lebhafte Peristaltik des Dünndarms ein. Hat man vor der Injection die Brustaorta durch ein in den Thorax geschnittenes, kleines Fenster compii* mirt, so bleibt die Peristaltik aus und tritt erik wieder ein, nachdem die Gompression au%eho« ben ist.
Um den Einfluß der atmosphärischen Luft auszuschließen , wird das Experiment mit glei- chen Erfolge so variirt, daß man das Abdomen unter blutwarmer 0,6% Kochsalzlösung nach dem Vorgang von SSander Ezn eröffnet.
ötatt der Injection in eine Vena Jugularis ha- ben wir in anderen Versuchen Injectionen in eine Mesenterialarterie gemacht und auch hier den Eintritt von lebhaften Darmbewegungen ohne Ausnahme beobachtet.
Um aber auch den möglichen EinfluB yer^ änderter Blutmischung auszuschließen, änderten wir die Experimente dahin, daß wir einem, wie angegeben, vorbereiteten Thiere (bei Katzen) eine Kanüle mit der Spitze nach dem Darm zu in die Pfortader einbanden u. dann durch In- jection blutwarmer 0^67o Kochsalzlösung in eine
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Hesenterialarterie einen Theil der DarmschÜDgen 80 vollständig wie möglich blutleer machten. Spritzten wir dann 0,004 Pilocarpin ein oder mehrere Male in dieselbe Art. mesenterica, so beobachteten wir regelmäßig in den möglichst Untleeren Darmschlingen peristaltische Bewe- gungen.
Wir glauben hieraus schließen zu dürfen, daß unser Alcaloid die Peristaltik bei Thieren, jedenfalls bei Katzen und Kaninchen, durch di- recte Beizung des gangliösen Darmgeflechts er- regen kann.
Auf keinen Fall ist die verstärkte Peristal- tik bedingt durch eine directe Reizung der Darm- moBCulatur. Denn hatten wir nach Bezold nnd Bio e bäum ^) die Darmganglien durch Atro- pa in Unthätigkeit versetzt, so ließ sich durch nachträgliche Injection von sonst wirksamen Dosen Pilocarpin keine Peristaltik mehr erzielen, obgleich die Darmmusculatiir nicht gelähmt war, sondern auf electrischeu Ueiz sich energisch eontrahirte.
Vulpian^) hat bei geöfi^netem Abdomen ond gleichzeitig eröfinetem Mageu und Darm durch Jaborandi-Infas, welches er in eine Vene ipritzte, Vermehruug der Secretion der Magen- lehleimhaut, des Pancreas, der Leber (Galle) ond der Niere eintreten gesehen. Wir haben 008 in anderer Weise von der Einwirkung des Pilocarpin auf die Secretion der Darmdrüsen überzeugt
Bei großen Kaninchen und Hunden wurde onter den üblichen Cautelen ein recht langes
1) Bezold und Bloebaum, Untersuchungen a. d. pbys. Lab. in Würzburg v. 1867, I. H. S. 1—72.
2) Vulpian: Gazette hebd. d. med. et de chir. IL 8. T. Xn 1875 S. 188.
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Stück des Dünndarms aus einer kleinen Schnitt- wunde in der linea alba hervorgehoben, an bei- den Enden unterbunden, nach Morean^s Me- thode gereinigt und nach sorgfaltigem Ver- schluß der Wunden reponirt und die Bancfa- wunde vernäht. Alsdann injicirten wir gaben- tan eine relativ große Dosis Pilocarpin und sa- hen nun die von Zeit zu Zeit controlirie Darm- schlinge sich mit einer Flüssigkeit reichlich füllen, die in Aussehen und Beactionen mit dem Darm- saft, wie ihn Thiry beschrieben hat, überein- stimmte. Im Abdomen der Versuchsthiere fimd sich kein Transsudat.
Das Pilocarpin vermag demnach nicht nur die Peristaltik anzuregen , sondern auch eine reichliche Secretion der Darmdrüsen herbeim- führen. Vielleicht wird die Wirkung auf die Peristaltik noch verstärkt durch die Verandemog des Blutdrucks und der Pulsfrequenz, welche Pilocarpin nach Untersuchung von Langley 1. c. und von Kahler und Soyka^) bewirkt.
Die bei Katzen und Kaninchen durch gi9- ßere Dosen Pilocarpin verursachten Diarrhoeen können durch Atropin unterdrückt werden. Auch hier wurde die Wirkung des letzteren Al- caloids nie durch größere Dosen des enteren übercompensirt.
Salicylsäure subcutan applicirt und Indigo- schwefelsaures Natrium ins Blut infundirt er* scheinen auch in den Darmentleerungen.
unsere Experimente begründen folgende Schlußergebnisse :
1) Kahler n. Soyka, Archiv für experiment* FftthoL u. Phannacol. VII, S. 435—468.
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1. Das Pilocarpin veranlaßt Schweißsecre- tion an den Pfoten von Katzen einerseits durch periphere Beiznng der durch Luchsinger, Ostrouniow und Nawrocki nachgewiesenen SchwieiBfasem, anderseits aber auch, wie Luch- singer richtig beobachtet hat, durch Reizung iß» Schweißcentmms.
2. Auf die Schweißfasern in ihrem Verlaufe xirischen Centrum und Peripherie wirkt das P. ucht erregend ein.
3. Auch die Secretion der Thränendrusen vermehrt das Pikx^rpin einerseits von der Peri- pherie, anderseits von dem Gentrum aus.
4. Die Centrale Erregung der Thräneuse- cration Yermittelt (bei Abschluß der Blutzufnhr Tom Hirn) der Sympathicus.
5. Das P. vermehrt auch die Absonderung der 61. ceruminosae.
6. Es vermag ferner die Secretion der Bron- chialsehleunhaut zu vermehren und zu verflüs- sigen.
7. Es vermehrt die Speichelsecretion nicht Bor durch periphere Reizung der secretorischen Kerren&aevn, sondern auch durch Erregung des ttoretovischen Speichelcentrums in der meduUa obloBgaia.
8. Auch hier vermittelt der Sympathicus die cemtrale Erregung der Speichelsecretion bei Abichluß der Blutotufuhr zum Gehirn.
9. Die Milchfiecretion vermehrt das P., wenn überhaupt, nur sehr unsicher und unbedeutend, nach Röhrig nur durch Steigerung des Blutdrucks.
10* Die Hamsecretion und Excretion ver- niehrt es zwar, wenn es in kleinen Dosen ange- wendet wird, aber immer in beschränkterem Ibaße als die meisten anderen Secrete. In grö- fcreü Dosen gebraucht, hebt es die Secretion
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zwar nicht auf, erschwert aber und hindert so- gar leicht die Excretion.
11. P. erregt die Peristaltik dorch directe Reizung der Darmganglien und steigert die Se- cretion der Darmdräsen , wenn es in groBeren Dosen angewendet wird. In Folge dessen kann es nicht nur einfache, sondern selbst wasserreidie Darmentleerungen reranlassen.
12. Atropin sistirt in geeigneter Dosis alle die genannten Secretionen und auch die der Na- senschleimhaut.
13. Größere Dosen Pilocarpin können wirk- same Atropindosen nicht nbercompensiren.
14. Innerlich genommene oder subcutan in- jicirte Salicjlsaure geht nicht nur in den Harn, sondern auch in die durch Pilocarpin vermehrten Secrete der Schweift-, Thränen-, Speichel- und Milchdrüsen und ebenso der Bronchial- und Darmschleimhaut über.
15. Auch Derirate des innerlieh genomme- nen Salicin erscheinen in der Milch.
16. Die Elimination des ins Blut infnndirten Indigoschwefelsauren Natriums geschieht haupt- sächlich, wie langst und besonders durch Hei- denhain bekannt, durch den Harn, außerdem auch durch Speichel-Bronchial- und Darmsecreti nicht durch Schweift und Thranen.
17. Das Schweiftcentrum für alle 4 Pfoten liegt bei Katzen in der medulla oblongata wie Nawrocki zuerst ang^eben hat. Em beson- deres Centrum für die Hinterpfoten im unteren Theil des Brust- und oberen Theil des Lenden- marks ezistirt bei Katzen nach unseren Versu- chen nicht.
18. Das Schweißcentrum liegt wahrschein- lich tiefer als das Respirationscentrum im ver^ längerten Mark. Es fnnctionirt noch (nachün-
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terbindang der vier großen Arterien am Halse) wenn das Bespirationscentmm bereits functions- anfiUiig ist.
19. Oampher erregt im Gegensatz zu Pilo- carpin die Schweißsecretion nicht von der Peri- pherie, sondern vom Centram ans.
20. Wie der Gampher wirken wahrschein- lich alle Diaphoretica^ deren wirksamer Bestand- theil ein aetherisches Oel ist.
21. Der Pfotenschweiß der Katzen, er mag spontan auftreten oder reflectorisch oder durch Gampher oder Pilocarpin veranlaßt sein, reagirt immer alkalisch.
22. Pilocarpin kann in bestimmten Fällen Yon traumatischen Hemi- und Paraplegien als diagnostisches Hülfsmittel benutzt werden, um Ernährungszustand und Functionsfahigkeit secre- torischer und wahrscheinlich auch motorischer Nervenfasern zu controliren.
23. Die secretorischen Fasern eines gemisch- ten Nerven scheinen nach einer tiefen Verletzung desselben ziemlich gleichzeitig mit seinen moto- lischen Fasern zu degeneriren.
24. unsere Experimente erklären die gün- stige Wirkung des Pilocarpin in Fällen einsei- tiger und doppelseitiger Länmungen, wie sie von Binger und Burg (Gentralblatt f. d. med. W. 1877 No. 31 S. 576) mitgetheilt sind. Ferner ebenso den Nutzen bei bestimmten Bronchial- nnd Larynxaffectionen, wie sie Bob in, Weber 1. c und Andere beschrieben haben.
25. Wenn die Vielseitigkeit seiner secretions- befördemden Wirkung keine Gontraindication abgiebt und wenn kleine Dosen genügen, ist P. ein in vielen und sehr verschiedenen Erankheits- ^Uen verwerthbares Arzneimittel.
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26. Als schÄtzenawerthes Hülfsmittel fiir dia experimenteUen DisoipUneii erleichtert es mtUb nur die Untersnchnng physiologischer und pham macolc^soher Probleme , sondern aneb die De- monstration Y^Ttchiedttier physiologiseher qid arzneilicher Wirkungen.
27. Bei Katzen entspringt anenahmsiveise zwischen Art. Subclavia sinistr. und TrusCb ano« nym. eine ziemlich große Arterie aus den Arcus' Aortae, welche sich in ein foramen interrertehrale der Halswirbel einsenkt. Wo diese YorhandeOi schneidet die Unterbindung der 4 grollen Arte- rien am Halse die Blutzufuhr zum Gemm nicht ab.
28. Trotzdem kann man die von Sig. Mayer empfohlene Untersuchungsmethode auch bei Katzen sehr gut yerwerthen, nöthigenfalls kann man sich nach Unterbindung der 4 großen Hal»- arterien durch Injection von Indigoschwefelsaurem Natrium von der Abwesenheit der Gef&ßanomalie vergewissern.
29. Ebensowenig wie bei Hunden ist es bei Ziegen nicht möglich durch Unterbindung der 4 großen Arterien am Halse die Blutzufnhr zum Gehirn aufzuheben.
30. Wo künstliche Respiration lange 2!eit unterhalten werden muß empfi^t sich die. auf Seite 119 beschriebene Glastradiealkanüle^
Zum Schluß erlaube ich mir noch ehier Be- merkung. Es war unvermeidlich bei der häu- figen Anwendung desAtropins auch dessen Ein- fluß auf die Pupille genauer zu untersuchen. Wir verfolgten die Frage, da es ja immer noch unentschieden ist, ob das Alcaloid seine mydria- tische Wirkung nur durch Lähmung des Ocn-
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lomotorios oder gleichzeitig durch Reizung des Sympathicns bewirkt. Wir haben aber nicht nur das Atropin, sondern auch noch eine Reihe anderer Stoffe in ihrer Einwirkung auf die Pu- pille geprüft. Die zahlreichen und zum Theil sehr complicirten Experimente, zu denen wir uns, um ein Resultat zu erlangen, genöthigt sa- hen, sind gemeinschaftlich mit Herrn Wulfsberg ausgeführt. Wir werden dieselben als besondere Arbeit veröffentlichen und darin den Beweis liefern, daß der Sympathicus bei der Atropin- mydriasis gar nicht betheiligt ist.
Nachschrift.
Während des Druckes dieser in der Sitzung im 2. Februar der Societät vorgelegten Arbeit ist im Centralbl. f. d. med. W. vom 9. Febr. eke vorläufige Mittheilung von F. Nawrocki ober Einwirkung des Pilocarpinum muriaticum auf den thierischen Organismus erschienen, in welcher die centrale Erregung der Schweißse- cretion dnroh das Aloaloid bestritten wird. Dem gegenüber muß ich meine durch zahlreiche Yer- snäie gesicherteA Resultate ungeschmälert auf- recht erhalten.
Marme.
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IL .lieber Milchiufusionen.
Von
N. Wulfsberg aus Christiania, Assistenten am pharmaool. Institut zn Gottingei
Der bekannte amerikanische 6ynaec< Gailiard Thomas hat bei einer ovariotom Patientin eine Milchinfusion anscheinend mi bensrettendem Erfolge gemacht^). Der Ei heitsfall ist folgender : Bei einer sehr entkräf^ Kranken hat Thomas eine innerhalb kurzer zu enormer Große gediehene doppelseitige rialgeschwulst exstirpirt. Die Operation vi ohne besondere Fährlichkeit in 3(5 Minute Ende geführt. Patientin, deren Nachbehand ein Dr. Jones leitete, erhielt in den erste] Stunden in mehrstündigen Zwischenräumen e Milch und außerdem, weil sich bei einer/ peratur von 39,9 und sehr frequentem wiederholt Brechneigung einstellte, alle I Stunden kleine Dosen Morphin. Die Operf war am Donnerstag gemacht. Am Sonna Morgen und nochmals am Abend desselben T traten profuse Metrorrhagien ein. Der Co sus erreichte einen so hohen Grad, daß der in der folgenden Nacht erwartet wurde. Kranke erlebte aber noch den Montag, obg die inzwischen per os und per rectum angeste Emährungsversuche gänzlich scheiterten, tientin erbrach sogar die gereichten Eispi Bei dem rasch zunehmenden Kräfteverfall langte Dr. Jones eine Bluttransfusion. Tho gestützt auf drei frühere nicht näher bescl bene Fälle, verweigerte dieselbe. Da abe: gend etwas geschehen sollte, vereinigten sich
1) Americal Jonrn. of med. sciences , Jan. 1876.
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beiden Herrn zu einer Milchiufasiou. Frisch gemolkene, thierwarme Kuhmilch wurde der Pa- tientin in die vena mediana basilica eingespritzt. Nachdem 90 CC. injicirt waren, klagte Patientin fiber sehr heftigen Kopfschmerz, Trotzdem wurden alimählich circa 250 6rm. infundirt. Eine Stunde später trat ein Frostanfall ein, die Temperatur stieg auf 40,0 C, der Puls auf 150 — 160. Aber schon vor Mitternacht sank die Temperatur. Patientin fiel in einen ruhigen Schlaf und befand sich am nächsten Morgen viel besser. Es trat nun eine regelmäßige Reconva- lescenz ein, am 21. Tage war die Kranke außer Bett und nach 6 Wochen völlig hergestellt.
Dieser günstige Ausgang legte den Gedanken nahe, daß, besonders bei dem hohen Ansehen, in welchem G. Thomas nicht nur in seinem Vater- lande steht, Milchinfusionen in ähnlichen Fällen versucht werden könnten. Es schien mir deß- lialb von Interesse, zunächst festzustellen, wie Milchinfusionen auf Thiere wirken, um einige objective Anhaltspunkte für die Beurtheilung des Werthes von Milchinfusionen zu gewinnen.
Die bisher bei Menschen und Thieren ver- BQchten Milchinfasionen haben, wie bekannt, zu ganz widersprechenden Resultaten geführt. Ich fibergehe deßhalb die bei Cholerakranken und Phthisikem von verschiedenen Seiten angestellten Milchinfnsionen und führe von den zahlreichen, bis in früheren Jahrhunderte zurückreichenden Infosionsversuchen nur diejenigen an, welche Don n e in seinem Cours microscopique 1844 mit- theilt und welche auch Thomas in seiner obi- gen Mittheilung citirt. Donne studirte micros- copisch und microchemisch die Bestandtheile des Blutes und gelangte bei seinen Infusionsver- snchen zu dem Ergebniß, daß die Milchkügelcher
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sich in farblose Blatkörperchen nmwandelo. Die kleineren sollen nach ihm sich zu 3 od«r 4 vereinigen nnd mit einer Hülle sich versehen, die größeren gleichfalls eine Hülle annehmen und sich dann von der Mitte ans theilen. Das Blut sah Donne einige Zeit nach Milchinfn- sionen sehr reich an farblosen Blutkörperchen. Diese Donne' sehen Versuche habe ich viel&ch wiederholt und das Endresultat allerdings bestär tigt gefunden. Die Vermehrung der Blutkörper- chen habe ich aber entsprechend den heutigen Anschauungen in ganz anderer Weise zu Stande kommen gesehen.
Werden Kaninchen 6 — 8 Grm. frisch gemol** kener, thierwarmer Kuh- oder Ziegenmilch in eine Vena Jugularis ext. injicirt, so sieht man wenige Minuten später das Blut gleichmäßig ge* mischt mit Milchkugeln, die theils frei umher- schwimmen, theils, besonders die kleineren, den farblosen Blutkörperchen anhaften. — Nach Verlauf einer ganzen bis halben Stunde sieht man in einer neuen Blutprobe nicht mehr so viel freischwimmende Milchkugeln, man findet aber schon jetzt einzelne farblose Blutkörperchen die neben Kern und Eernkörperchen ein Milch- kügelchen enthalten. Sucht man weiter, so sieht man immer mehr farblose Blutkörperchen, die meist 1 — 2, selten 3, ausnahmsweise auch 4 Milchkugeln enthalten. Unter günstigen Be- dingungen trifft man farblose Blutkörperchen, welche an einer Seite einen Fortsatz aussenden wie eine sproßbildende Hefezelle und in diesem fangarmartigen Fortsatz eine Milchkugel ent- halten. Gewöhnlich liegt die Milchkugel in dem farblosen Blutkörperchen excentrisch , indeß kommen auch ganz central gelagerte vor. Bringt man Strömungen in demObjecte hervor, so diä
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die Blatkörperchen rotiren, so kann man sich unzweifelhaft überzeugen, daß die Milchkügelchen wirklich im Inneren der farblosen Blatkörperchen liegen nnd nicht nur der Oberfläche angelagert sind. Am deutlichsten wird das microscopische Bild, wenn man bei 300 — 400facher, linearer Vergrößernng eine solche Essigsäureconcentration im Objecte trifft, welche die rotheu Blutkör- perchen zu sogenannten Schatten reducirt, ohne m gänzlich zum Verschwinden zu bringen. — ■ Bei den folgenden Blutproben findet man immer weniger freie Milchkügelchen und immer mehr weiße Blutkörperchen, welche Milchkügelchen enthalten, sit venia yerbo, gefressen haben. 2—6 Stunden nach der Milchinjection findet man keine freie Milchkügelchen mehr, auch verhält- niftmäßig wenig eingeschlossene, dagegen eine auf- fallende Vermehrung der relativen Zahl der farb- losen Blutkörperchen. 24 Stunden nach der Inieotion unterscheidet sich das Blut in keiner Weise von dem normalen. — Nach diesen Beo- bachtungen bewirkt die Infusion einer geringen Menge Milch ähnlich wie eine gute Mahlzeit eine vorübergehende Vermehrung der farblosen Blutkörperchen.
Die weitere sich daran anschließende Frage, ob 08 nun wirklich möglich sei, ein Thier durch Hüchinfusionen zu ernähren, muß nach einer zweiten Reihe von Versuchen , die ich an ver- schiedenartigen Thieren angestellt habe, unbe- dingt verneint werden. Wenn Hunde auch wie- derholte Injectionen von 70 — 250 Grm. Milch ertangen, so nahm ihr Körpergewicht doch rasch ftb nnd die meisten starben sogar nach Injection i^t znletzt genannten Dosis. — Niemals zeigten die Thiere bei Lebzeiten Symptome tieferer Er- kranknnng. Post mortem fanden sich im Blute
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stets noch unveränderte Milchkngeln, in den Lungen größere oder kleinere hämorrhagische lufarcte, innerhalb welcher sich ein erweitertes mit Blutcruor aasgefälltes Gefäß nachweisen ließ. Eigentliche Fettembolien konnten mit Sicherheit nicht constatirt werden. Die Nieren erwiesen sich bei mikroskopischer Untersnchang stets gesund.
Nebenbei gesagt, war es auch nicht möglich durch subcutane Injection größerer Mengen fri- scher Milch Thiere zu ernähren. Die Versuchs- thiere atrophirten und wenn sie einige Tage nach der letzten Injection getödtot wurden, fan- den sich an der Injectionsstelle immer beträcht- liche Reste der geformten Milchbestandtheile. Dieser Befund steht allerdings im Widerspruch mit Angaben anderer Autoren. Vielleicht haben diese sehr stark verdünnte (getaufte) Milch zu ihren Injectionen benutzt. Auf keinen Fall darf man allzugroße Hoffnungen auf eine Ernährung durch Milchinfusionen oder die von anderen Seiten empfohlenen subcutanen Milchinjectionen setzen.
Nun ist es aber auch durchaus nicht wahr- scheinlich, daB O. Thomas bei seiner Patientin die verweigerte Bluttransfusion einfach durch Milchinfusion habe ersetzen wollen. Es liegt ja auf der Hand, daß die Milch unmöglich die In- dicationen erfüllen kann, die eine Bluttransfusion bezweckt. Im günstigsten Falle könnte man annehmen, daß nicht lethale Mengen Milch zwar nie absolut, aber vielleicht relativ die Sauerstoff aufnehmenden Blutkörperchen im Gefäßsystem sehr blutarmer und stark collabirter Individuen vermehren dürften. Es ist wenigstens denkbar, daß die infundirte Milch, wenn sie ganz nnschäd- lich wäre^ die in coUabirten Gefäßen zurückge-
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haltenen, rothen Blutkörperchen wieder in Cir- colation setzte. Ob dies wirklich geschieht^ ist freilieh eine Frage, die sich experimentell schwer entscheiden lassen dürfte. Um der Lösung dieser Frage etwas näher zu treten, habe ich eine An- aahl von Milchinfusionen bei Hunden gemacht, denen vorher größere Quantitäten Blut, bis zu 72% der berechneten Blutmenge entzogen waren. Es hat sich dabei herausgestellt, daß auch solche Thiere kleinere Quantitäten Milch ertragen, nach Infusion größerer Mengen meist aber schon auf dem Operationstisch zu Grunde gehen. Diese Versuche wurden daher nicht weiter verfolgt, einmal weil die Milch sich kei- neswegs als eine unschädliche Injections-Flüssig- keit manifestirte , dann aber hauptsächlich, weil 88 nicht thunlich ist, das Minimum eines lethal wirkenden Blutverlustes aus der berechneten Blntmenge festzustellen.
Die letzteren Versuche führten zur Beobach- tung einer eigenthümlichen Einwirkung der Milchinfusionen auf die Herzthätigkeit. Waren bei den Thieren in Folge starker Blutverluste die Herztöne sehr schwach , fast unhörbar ge- worden, so wurden sie gleich nach der Milchin- jection wieder sehr laut und deutlich. Dieser eigenthümliche Befund veranlaßte eine letzte Reihe von Infusionsversuchen, die an mögliebst blutleeren Thieren und zwar dann erst angestellt wurden, nachdem bei ihnen die Respiration voll- standig aufgehört und selbst mit der Herznadel keine Spur von Herzaction mehr nachweisbar war. Bei allen diesen Thieren traten gleich nach der Infusion wieder rythmische Herzcon- tractionen, mit fühlbarem Herzstoß auf. Etwas später stellten sich auch Respiratiousbewegungen ein. Setzten Respiration und Herzaction nach
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einiger Zeit wieder aus, so gelang es meistens zum zweiten Mal dnrch eine geringe Milchinfh- sion beide Functionen wieder hervorzurufen, einzelne Hunde fingen sogar an zu bellen. Na*» türlich war es nicht möglich, auch nicht beab- sichtigt die fast ganz blutleeren Thiere durch Infusion kleiner Mengen Milch dauernd am Leben zu erhalten. Aus dieser letzten Versuchsreihe scheint aber hervorzugehen, daß kleine Mengen Milch ins Gefäßsystem injicirt die Herzthätig- keit, wenn sie gesunken ist, anregen ^ wenn sie deit kurzer Zeit erloschen ist, wieder in Gang setzen können. Ob dieser excitirende Einfluß auf die Herzaction als eine indirecte durch Rei- zung der Nervencentra bedingte Wirkung oder als eine directe, vielleicht sogar rein mechanische Reizung des Herzmuskels aufzufassen sei, bleibt allerdings unentschieden.
Für die Praxis dürfte sich aber aus diesen Versuchen ergeben, daß trotz des günstigen Ausgangs in dem Thomas^schen Falle die Milchinfusionen nicht zu empfehlen sind. Denn da nur relativ geringe Quantitäten Milch ohne Schaden injicirt werden dürfen, da diese nur ganz vorübergehend eine relative Ver- mehrung der farblosen Blutkörperchen bedingen und da anderseits die Infusion einer g)x>Aen Menge Milch zu Lungenembolien führt, niemalB aber eine Bluttransfusion ersetzen kann und da wir endlich die Herzaction, wo es überhaupt möglich ist, mit unschädlicheren Mitteln anregen und in Gang setzen können — so dürften Milob- infusionen auch nicht als ultimum refugium 2U wagen sein.
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IIL Untersuchung einer aus Africa
(wahrflcheinlich von Holarrhena africana
DC) stammenden Rinde,
von N. Wulfsberg.
Die Binde, die ich auf Veranlassung des Herrn Prof. Marm^ untersucht habe, stammt aus Africa von eineiQ Baume^ den die Eingeborenen >6bomi« nennen und zu allen möglichen häus- lichen Zwecken, aber auch als Heilmittel gegen Dysenterie benutzen. Mitglieder der norddeut- sdien Missionsgesellschaft, welche im tropischen Africa auf dem südlichsten Theile der Sclaven* käste, im Ewe- Gebiete als Missionare wirken und welche an sich selbst die gute Wirkung des Heilmittels erprobt hatten, haben die Binde nach Europa gebracht. Durch Yermittelung des &üher hier thätigen Professor theol. Zahn ge- langte die Drogue an die Herrn Jordan und Faast dahier. Der letztere stellte aus dersel- ben ein Alcaloid dar, welches im hiesigen phar- macologischen Institut einer eingehenden Prüfung unterzogen worden ist. — Die Drogue bildet flach rinnenförmige Bindenstücke von länglicher, sehr verschiedener Form und Größe, bis 11 Cm. lang und 7 Cm. breit. Die Dicke beträgt 3—4 Mm. Die Oberfläche graugelb bis dunkelbraun mit zahlreichen, elliptischen bis linienförmigen, wel- lenförmig gebogenen Erhabenheiten yon 1 —5 Mm. lÄnge, größtentheils längs der Mitte geborsten und dann mit ausgestülpten Bändern. Zuweilen ist die Binde mit gelblichgrauen Flechten (ste- rilen Lecanora-Arten) tiberwachsen. Die ünter- fläche glatt oder der Länge nach zartgestreift, fotblichgelb, mit mißfarbigeu, schimmeligen Fle- cken. Der Längsschnitt zeigt eine regelmäßige Streifang mit abwechselnden hellen und dunkeln
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Streifen von V* — V» Mm. Breite, indem das Pe- riderm eine papierdünne, blänlichbranne Schioht bildet, während die innere Binde ans abwech- selnden harten nnd weichen Phloemlamellen besteht.
Geruchlos, von schwachbitterem Gteschmack,
Die mikroskopische Untersuchung zeigt ganz nach Außen eine bräunliche Schicht von Ter- schiedener Mächtigkeit, aus abgestorbenen Cel- lenwänden bestehend, deren ursprüngliche Struo- tur nicht mehr deutlich erkennbar ist. Zuweilen finden sich in derselben Reste von den später zu beschreibenden Steincellen. Nach Innen geht diese Schicht allmälig in den Kork über, der aus 5 — 10 Gellenlager von gewöhnlicher Form und BeschafiTenheit besteht und nach Innen von der Eorkmuttercellenschicht (dem Phellogen) be- grenzt wird. Die Korkmuttercellen liegen in denselben verticalen und radialen Reihen ange- ordnet wie ihre Tochtercellen, sind aber von der doppelten Größe, enthalten Protoplasma und haben Geliulosewände.
Weiter nach innen kommt zunächst Weich- bast, dessen äußerste Gellenschioht gegen die Eorkmuttercellenschicht mauerförmig gelagert ist. Dieser äußere Weichbast grenzt nach Innen an eine Sclerenchymschicht und es folgen jetzt nach einander 8—10 solche, jede Schicht durch Weichbast von der nächstfolgenden getrennt. In den beiden Gewebsformen kommen zerstreute Milchsaftgefässe vor, namentlich zahlreich im Weich hast. Spiegelfasern durchsetzen beide, fehlen jedoch in den oberflächlichsten Schichten. Aechte Bastbündel kommen nicht vor.
Der Weichbast besteht hauptsächlich aus Gambiform, enthält aber auch neben den Milch- saftgefäßen Gittercellen und Siebröhren. Die
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eambiformen Gellen enthalten stellenweise sehr liA Starke in kleinen runden nnd größeren läng- liehen Kömern ohne deutliche Schichtung, an anderen Stellen kommen senkrechte Reihen von dergleichen Gellen vor, die mit rhomboedrischen Krystallen erfüllt sind, welche nach ihren mikro- ehemischen Reactionen als aus oxalsaurem Kalk bestehend betrachtet werden müssen.
Das Sclerenchym besteht aus Steincellen, die nach allen drei Dimensionen ziemlich isodiamer trisch sind nnd deßhalb im Querschnitt sowie in den beiden Längsschnitten dieselben mehr oder weniger regelmäßigen polygonalen Felder zeigen. Die Wände sind dunkel gefärbt, sehr zierlich geschichtet und so dick, daß nur eine ganz kleine Höhle übrig bleibt, von der ver- zweigte Porenkanälchen nach allen Richtungen hin ausstrahlen. Oft enthalten sie ähnliche Kry- sblle wie die im Gambiform vorkommenden. Das Sclerenchym bildet tangentiale Platten , diei in radicaler Richtung 2 — 4 Gellen zählen und nnr an wenigen Stellen, in den äußersten Platten jedoch häufiger, von Weichbast unterbrochen sind. Wo die Spiegelfasem dasselbe durchsetzen, bben deren Gellenwände eine ähnliche Härte und Dicke. Die zwischen den Sclerencbymplat- ten Uzenden Weichbastschichten sind gewöhnlich etwas mächtiger als jene.
Die Milchsaftgefäße sind 50— ISOMikromilli- nieter weit nnd mit einem coagulirten krümme- Ügen Inhalt erfüllt. Wir haben an denselben weder deutliche Querwände noch Verzweigun- gen unterscheiden können.
Die Spiegelfasem bestehen in verticaler Rich- tung aus 5 — 10 Gellenreihen, in tangentialer aus luicnstens 3 oder 4. Im Weichbast bilden sie ein zartwandiges , stärkeführendes Parenehym
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aas parallelepipedischen , radial gestreckten C leUf im Solerenehym Ikaben sie diesdbe Fo und Größe, aber staurk veordiekie Wände und za reiehe Tüpfel, sind somit selbst in Steinoel verwandali.
Als von derselben Pflanze herrührend Iie{ uns noch vor:
; 1) Die Wurzelrinde. Es sind unreg mäßige Rindenstücke von rothgelber Farbe i verschiedener Größe. Die größten 3 — 4Cmla und bis 1 Gm breit, sämmtlich unregelmäi gekrümmt, eingebogen oder gerollt, zuwei rückwärts gebogen. Die meisten sind obeni unten schmäler und haben große Aehnlichl mit Schnittspähnen. Unter dem Mikroskop s gen sie ähnliche Sclerenchymschalen wie oberirdische Rinde in einem viel Stärke enti tendem Parenchym eingebettet.
2) Stücke von einem mehrjährig Aste. Dieselben sind etwas gebogen, plattru lieh, 18 und 25 Mm dick. Die Rinde 1 Mm di rothbraun,, längsrunzelig, ohne Risse, stellenwi mit 1 bis 2 Cm langen eiförmigen , von E< überzogenen Narben nach abgefallenen Aes oder sonstigen alten Beschädigungen. Auf d Querschnitte zeigt die Rinde eine äußere, m lere und innere dunkle Schicht durch zwei daz schenliegende hellere Schichten getrennt. ] Holz ist weißgelb, fest, von mäßiger Härte, lei und vollkommen i n allen Richtungen spaltl Der Querschnitt zeigt 11 deutliche, sehr exe trifiche Zuwachsringe, zahlreiche Gefaßöffnunj und bis an den Mittelpunkt verlaufende Spie{ fasern, kein deutliches Mark.
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3) Stucke von alten, verholzten Wur- l%}n. Sie sijad mjehr weniger cylindrisch, oben iui4 TjLvAen ^^bgescbn^ttepf bis 22 Gm lang, 13 — 18 Mm dick. Büu Stück ist gabelförmig ver- zweigt, an zwei anderen hängen noch Beste von 1—2 Mm 9tftrken Seitenwurzeln.
Die Binde ißt rothbrann, längsranzelig und ÜAg^rissig, abschilfernd. Sie ist verhältnißmäßig etwas dicker, als an den Stammästen, zeigt zwei dunkle un4 zwei nach innen von diesen liegende bellß Schichten. Das Holz besitzt dieselbe Be- Bcliaffenheit wie das oberirdische, nur sind die Zufacl^inge sehr undeutlich.
4) Stück von einem einjährigen Triebe 25 Cm lang^ oben und unten abge- 8c})nitten, Von demselben entspringen 4 Paar ge(;eiistai:idige Blätter in regelmäßigen Abständen Ton etwa 7 Gm. Aus den Blattwinkeln sprossen anfrechtstehende , in ihrem weiteren Verlauf schlaff nftcb Außen überhängende Aeste, die in derselben Wieise beblättert sind. Der Stengel ist dunkelbraun, rund, glatt und kahl, an den Ursprungsßt^llßn der Blätter schwach aufgetrie- ben, ßiiiQn rjngförn^igen Wulst bildend , ohne Jfarbejgi V4;>xi Nebenblättern.
J)^ Siusgewacbsenen Blätter kurz gestielt, af^firechtatoheiid- BUttstiel etwas herablaufend, 4 }fjp[L Iwgj k^ine Nebenblätter; Blattplatte BÜipti^chy oben plötzlich verschmälert, mit aus- I^Qgeiif^r Spitee. Sie sind hautartig, undurch- ^)^ijgn obo^ dankelgrün, unten heller, fieder- n^oryig, Sauptrippe bis an die Spitze deutlich, ftU ^ex TJoterseite stark hervortretend, seitlich SQsammengedrückt, hellbraun. Seitenrippen bis jn die Nähe des Blattrandes fast gerade, dann in einer Strecke von 1—2 Cm demselben ent- lang bogenförmig verlaufend, überall durch deut-
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liebes aber wenig erbabenes Ademetz verbundeii. Das Blatt ist yoUkommen ganzrandig, der Band sebwacb znrückgescblagen« Länge der Blattplatte bis 14 Cm, größte Breite bis 6,2 Cm.
Durch eine sinnreiche Yermuthnng des Herrn Medicinalratb Wiggers war die Untersnchnng gleich anfangs darauf gerichtet, ob diese neue Rinde vielleicht mit der schon im vorigen Jahr- hundert aus Ostindien importirten Conessirinde übereinstimme. Die Conessi- oder Cudarinde stammt angeblich von mehreren Apoeyneen, na- mentlich Hölarrhena antidysenterica DC and Wrightia antidysmterica Br. ^)
Der vorliegende beblätterte Zweig unserer africanischen Pflanze zeigt schon beim ersten Anblick den Habitus der Apoeyneen. Die nähere Untersuchung ergibt mehrere dieser Famüie ei- genthümliche Merkmale, so namentlich die gegen- ständigen, ungetheilten und ganzrandigen, im Großen ovalen Blätter ohne Nebenblätter, und die Familienbestimmung gewinnt die größte Wahrscheinlichkeit, wenn man analytisch ver- fährt und die Unterabtheilungen und Gattungen untersucht. Es zeigt sich dann, daß mehrere aufiTällige Eigenthümlichkeiten unserer Pflanze gerade solche sind, die in den Gattungen Hö- larrhena und Wrightia vielfach beschrieben wor- den sind und deren verschiedenes Zusammen- treten werthvolle Artkennzeichen darbietet. Hierher gehören: der kurze Blattstiel, dieplöte- lich verengte und dann ausgezogene Blattsnitze, die dem Blattrand entlang gebogenen secundären
1) Flückiger in Schweizerische WoohenBohrilt fGbr Pharmacie Nr. 25, 1865. O'S h a a g h n e b 8 y, The Benflil Dispensatory. Calcatta 1841. p. 446. De C and olle, Prodromas. Pars YIIL Paris 1844. p. 418.
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Blattnerren , die netzförmig auf der Unterseite herrortretenden tertiären Blattneryen, die haut- artige BeschafiFenheit des ganzen Blatts u. s. w. Die mikroskopische Untersuchung bestätigt diese Bestimmung. Durch die Güte des Herrn Hofrath Grisebach sind wir im Stande gewe- sen folgende Apocyneen zu vergleichen. Nerium Oleander L. cultivirt. Baissea sp. aus Africa. Strophanthus sp. aus Africa. Wrightia tomentosa R. & Seh. Ostindien. » tinctoria Br. Ostindien. » Wallichii DG. » Holarrhena antidysenterica DG. Ostindien.
> pubescens DG. Ostindien.
Diese Pflanzen zeigen einen bei sämmtlichen fibereinstimmenden Bau des Holzes. Dem Marke zn liegt innen ein ein- mehrfacher Kranz von Spiralgefößen [die Blattspuren], dann nach außen steihlenförmig geordnete, zahlreiche Gefaßbündel, ' dureh Holzcellen zu einer festen Masse verbun- den. Die stammeigenen Stränge bestehen aus Soßen dünnwandigen, oft radial gepaarten Tüp* ^efäften. Dieselben sind ziemlich kurzgliedrig, mit schräg gestellten, einfach durchlöcherten Querwänden und länglichen, horizontal gestellten Tapfeln versehen. Die Holzcellen sind theils gewöhnliches Holzparenchym mit Schräggestell- teo, gehöften Tüpfeln, theils sind es langge- itreckte Gellen mit horizontalen Querwänden ond kreisförmigen, gehöften Tüpfeln an der ra- dialen Wand.
Der Bast enthält zahlreiche Milchsaftgefäße, die im ersten Jahre als senkrechte Reihen von knrzen und weiten Parenchymcellen auftreten, später durch Absorption der wagerechten Zwi- Khenwände weite, nicht verzweigte Röhren bil-
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deu, die hj^ufig von Ci^tjtercellen i;ind Siebi^tunui dermaßeu ni^spoiifiiSii siiKi« daß es mjßßhlit 00 anssieljit, ajs besäßjen die genapnii^p iGhB^l^ mm «elbständige Wandscnlptnr, was sieli abpr bd genauerer Untersuchung nicht bestätigt.
Die Oberhaut besteht an dem jungiBn 7mk9 aus einem einfachen Gellenlager^ woraus S[At^ die erste Eorkbildung hervorgeht , iQ4^I^ die Gellen sich durch tangentiale Wän^^e ibeüen, worauf die äußere Gelle ihren Inhalt verliert und der Yerkorkung ihrer Wände pnt^vUegt, während die innere als Eorkmuttercelle &dch immer und immer in derselben Weise tJieilt.
Aus den soeben beschriebenen Organen li^ssen sich keine Kennzeichen für engere Abtbeiliingen herausbringen. Solche ergeben sich aber ajos den mechanischen Qeweben des Bastes und ans der primären Binde.
Aechte Bastfasern kommen bei allein pntsiv suchten Apocyneen vor. Bei Nerium bildet sich im ersten Jahr ein unterbrochener Kr^ von Bastbündeln. Später entstehen alle Ji^qre io dem aus dem Gambium hiervorgehen^ßii VAp^ dickungsring neue Bastfasern, swar mit 9iiiid|<^ menden Alter ^arsamer, aber, soweit wir das Yerhältniß haben verfolgea können, niemals voll- ständig verschwindend. Die GattungßQ BaisßeOf StrophanÜius und WrigJdia haben im Jahrestvidb ähnliche zerstreute Bastbündel. Bei ^ßp, 9nts|y suchten Holarrhenen findet sich äag/ßgeiß im ersten Jahr ein vollkommen zusammenMuagßnder Ring von Bastfasern. Im zweiten Jßjire bilden sich aus dem Gambium neue Bastfasern ia ser^ streuten Bündeln, aber zu gleicher Zeit fäng]k in gewissen Gellen der primären Rinde und des
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Weichbastes ein weiteres Wachstham an, zu- folge dessen sie sieh in Steincellen umwandeln und Sclerenchymplatten bilden. Sobald diese Bildung angefangen hat, entstehen keine neue Bastfasern mehi^, jeder neue Yerdickungsring enthält nur Weicfabast, aus dessen jüngsten Oellenschicfhteii später eine Sclerenchymschale liervorgeht.
Die primäre Rinde besteht bei allen den untersuchten Pflanzen aus einem koUenchyma- tösen Hypoderm und einem tieferliegenden lo- ckeren Rinden parenchym. Bei Nerium scheint keine secundäre Korkbildung stattzufinden ^ bei zunehmender Dicke scheinen entsprechende, ra- diale Theilungen der Korkmuttercellen sowie der Cellen der primären Rinde einzutreten; man findet selbft in ziemlich alten Stämmen unter ißt Eorkschicht das glänzende Hypoderm ^).
Bei der Gattung Holarrhena hört die primäre Eorkbildung schon im zweiten Jahre auf und es gibt eine Zeit, wo die äußere schützende Hülle m Zweiges von dem nach und nach abster- benden Hypoderm gebildet wird. Das secundäre Phellogen tritt schon wie die folgenden im Weich- baete anf. Dieser Entwickelungsgang ist am Toüsiandigsten bei der Holarrhena antidysente- liea untersucht worden, was wir von anderen Arten sahen, war mit den entsprechenden Ent- wickelnngsstufen dieser Art völlig übereinstim- mend.
Dieselbe yollkommeneUebereinstimmuug fin-
1) Daß es noch das nrspriingliche Hypoderm ist and it vielleicht eine Form von dem uns sehr problema- ^h erscheinenden Organ, was Sanio Phelloderm genannt hL zeigt die maaerformige Anordnung der äußersten CeuenBohicht den Korkmuttercellen gegenüber, sowie die gleiohi^ige Mächtigkeit des Lagers,
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det sich nun auch bei unserer afrikanischen Pflanze, so daß gar kein Zweifel fibrig bleibt, daß dieselbe der Gattung Holarrhena zugerechnet werden muß. Der Hauptunterschied liegt in der Zahl der Gellenreihen des Hypoderms, die bei H. antidysenterica 4 — 5 betragen, während bei der afrikanischen nur 2 solche Gellenreihen vor- handen sind, was übrigens bei der sonst der H. antidysenterica am Nächsten stehenden H. pn- bescens auch der Fall ist.
Be Candolle (1. c.) beschreibt 7 Arten der Gattung Holarrhena und gibt 3 von diesen als africanische an, nämlich die H. Landolphioides, ovata und Africana. Die erstere unterscheidet sich durch umgekehrt eiförmige Blätter, die zweite durch ihre seidene Behaarung von der unsrigen Pflanze, die aber völlig mit der Be- schreibung H. Africana übereinstimmt. Von den nicht africanischen Arten hat Holarrhena mitis lanzettförmige Blätter mit lang ^ ausgezogener Spitze und plötzlich abschmälerndem Blattgrund; H. antidysenterica und pubescens, von welchen Arten wir auch bei Honrath Grisebach Grde- genheit gehabt, ostindische Exemplare zu ver- gleichen, haben: die erstere lederartige Blätter mit abgestumpftem Blattgrund und an der un- teren Seite mehr hervortretendem Ademetz , di» letztere, die von De Gandolle als kaum nnier— schieden angeführt wird, seidenhaarige Blätter* und Zweige nur mit mehr abgestumpfter Spitze«. H. Godaga Don, die auch der H. pubescens sehr* nahe stehen soll, hat ebenfalls behaarte Blätter* mit abgestumpftem Blattgrund.
Es darf hiermit als erwiesen betrachtet den, daß die vorliegende, von den africanischers- Missionären geschickten Pflanzentheile entwedeir
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einer neuen Art der Gattung Holarrhena oder, was wahrscheinlicher ist, der von De Gandolle beschriebenen Holarrhena Africaua angehören. Vollständig sicher läßt sich ein Urtheil erst dann fällen, wenn Blüthe und Frucht, deren Zu- sendung bereits in Aussicht steht, untersucht werden können.
Beiträge zur Physiographie gesteins- bildender Mineralien^)
von Eeinr. Otto Lang.
n.
Granat aus erratischem Gneisse von Wellen bei Bremen.
Dieser Granat zeichnet sich anderen Vor- kommen gegenüber durch säulenförmige Verzerrung aus; da eine solche nirgends sonst an Granat beobachtet worden oder, meines Wissens wenigstens, in der bezüglichen Literatur erwähnt ist und da auch die übrigen Verhält- nisse dieses Vorkommens manches Interessante bieten, möge seine eingehende Beschreibung hier Platz finden und zwar um so mehr, als aus letz- terer auch der Grund jener anormalen Ausbil- dung ersichtlich werden wird. Beifügen muß ich noch die Notiz , daß ich auch an den Indi- viduen eines großkörnigen, homogenen Granat- Aggregats , sogenannten » derben c Granats eine Andeutung säulenförmiger Verzerrung beobachtet habe und zwar bei einem ebenfalls erratischen Stücke von Charlottenburg (in der Wöhler'schen Sammlung).
Wie in der Ueberschrift angedeutet^ kommt
1) Vergl. Jahrg. 1877, S. 689,
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der säulenförmig verzerrte Granat in Gneüt ans einer Massenablagernng erratischer Oesteiiie in der Nähe von Wellen bei Stubben im Hetzog- thum Bremen vor; die daselbst znsammengela- gerten Geschiebe zu beschreiben und ihrer Her- kunft nachzuforschen ist eine Aufgabe, die mich schon längere Zeit beschäftigt. Granatfnhrend erwiesen sich mehrere der mir zur Untersuchung übersandten GneifUHandstücke; die säolenfSrmi- gen Granaten aber fanden sich in dunklem GneiA und zwar in zwei Varietäten desselben, einer mittel- oder größerkörnigen und einer kleinkör- nigen. Beiden Varietäten waren von Gemeng- theilen gemein: Quarz, Feldspath, brauner, in großer Menge vorhandener, ferner ziemlich farb- loser Glimmer, Granat, sowie endlich ein in gans vereinzelten, grünen, pleochroitischen, rundlichen Körnern auftretendes Mineral (wahrdcheinlich Epidot); der kleinkörnige Gneifi war aufterdenl verhältnißmäßig überreich an Apatit und führte auch opake Erzkörnchen. Als eine petrographiscli wichtige Eigenthümlichkeit beider GneiBe darf nicht unerwähnt bleiben, daß sie den Plagiokläs unter ihren Gemengtheilen vermissen lassen; es hat wenigstens den Anschein, als ob nur eine Feldspath- Art vorläge, deren Natur bei der so überaus unregelmäßigen Gestalt der Feldspath- körner, dem Mangel gut ausgesprochner Spalt- barkeit und daraus folgender Unmöglichkeit ge- nauer optischer Orientirnng allerdings schwer tu bestimmen ist; die vorwaltend einheitlich chro- matische Polarisation jedoch und besonders die Beobachtung, daß in vielen solchen Fällen,, wo noch nach Grenzlinien oder Spaltbarkeits-An- deutungen eine rohe Orientirnng möglich war. Auslöschen zwischen gekreuzten Nicols ein- trat bei Parallelstellung solcher Richtung zu
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einer Nicol-Diagonale , spricht für die Ortho-* klas-Natar. Da von dem grofikörnigen 6d€fifie mir ein SchlifiF noch übrig war (das übersaiädte kleine Handstück ist anscheinend bei einem Wohnungswechsel abhanden gekommen), in wel* chem möglicher Weise alle Plagioklase ihre Ta- felflache M der Schliff-, resp. Schiefemngs-Fläcbe parallel gelagert haben konnten, war die Abwe* aenheit des Plagioklases hier nicht so sicher zu constatiren, wie in den Schliffen des kleinkörni- gen Gneißes, die nach drei zu einander senk- rechten Richtungen orientirt waren. Allerdings war biet nicht so selten eine lamellare Strnettir an Feldspathen zu beobachten, z. Th. sogar recht« winkligie Gitterbildung : einer lamellaren Yiel-» Ungshildnng schien mir diese Erscheinung jedoch nicht zu entsprechen, sondern vielmehr auf me^ chanisohe Druckwirkungen zurückzuführen: die betreffenden Lamellen waren selten, wenigstens nieht allseitig scharf begrenzt; sie durchsetzten das betr. Feldspath-Individuum fast nie in dessen ganzer Erstreckong, sondern keilten sich in schar« fen Spitzen aus; meist waren diese Lamellen- mteme nur auf die peripherischen Paftien der üidiYiduen beschränkt; die Lamellen-Breite und Lange yariirte im System selbst sehr; audh im sonstigen Habitus machten die betr. Feldspath- ittdiyiduen den Eindruck, als ob sie in der La- melleD-Richtung oder in einer wenig davon ab- weichenden Richtung einen Druck erlitten hät- ten und so Qleitflächen producirt worden seien, ha polarisirten Lichte traten diese Lamellen besondejs hervor, gewöhnlich nur einseitig in ihfer Färbung scharf begrenzt , andrerseits ver- schwimmend; z. Th. löschten sie zugleich mit dem Hauptindividuum, welchem sie eingeschaltet waren, zwischen gekreuzten Nicols aus, z. Th^
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bildeten ihre und des Hauptindividuums Haupt- SchwingnugsrichtuDgen spftze Winkel bis gegen 40®; zuweilen waren sie nicht ganz geradlinigi sondern am Rande des Hanptindiyidaams etwas abgebogen; ein Individuum zeigte in gewissen Lagen zwischen gekreuzten Nicols ein Farben- bild, das ganz der von A. Michel-Levy im Bull, d. 1. soc. geol. d. France^ 3. s6r. t. Y. pl. I. fig. 3 gegebenen Photographie eines micropegmatit^s entsprach, das aber in anderen Lagen und auch bei der Dunkelstellung Yollständig yerschwand; es scheinen mir also hier keine Plagioklas-Yiel- linge, sondern der Lamellarpolnrisation Biot's entsprechende Verhältnisse vorzuliegen. — Mit den dem Gneiß eigenthümlichen Parallel-Struo- turen finden wir an diesen Gneißen die porphyri- sche Structur verknüpft, vorzugsweise bedingt durch die eingelagerten Granaten ; erstere Stmetcup- Arten und insbesondere die lineare Parallelstructnr beobachten wir in eminentem Grade ausgebildet am kleinkörnigen Gneiße; seine verwitterte, weißliche bis hellgraue oder bräunliche Geschie- befläche bietet den Habitus eines großen Holz- splitters; mehr oder weniger (bis 5 mm) tiefe und feine Furchen ziehen in Stränge geschart und z. Th. flach wellig gewunden auf der Ober- fläche hin ; die Grate zwischen ihnen bildet durch Auswitterung der übrigen Gemengtheile poröser, grauer bis weißer Quarz; nicht selten verbrei^ tern sich die Grate oder aber die Furchen er- \7eitern sich zu in die Länge verzogenen, spitz- rhombenäbnlichen „Astlöchern^S ^^^ deren Grun- de die hier rosenfarbnen Granaten hervortreten; sind letztere zu mehreren geschart, so wird die lineare Parallelstructnr in stärkerem oder gerin- gerem Maße gestört. Die lineare Parallel- structnr hat nun anscheinend einen mächtigen
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Einflnss ausgeübt aaf die Formaasbildaug und Lagerung aller größeren Gemengtheile, sowie sogar auf die Anordnung ihrer mi- kroskopischen Interpositionen. Indem kleinkörnigen Gneiße, dessen Gemengtheile in der Mehrzahl nicht über 0,2 mm Größe errei* ehen, finden sich z. B. größere, bis 2^5 mm lange Qnarz- und Feldspathindividuen , die bei sonst ganz regelloser Form doch erkennen lassen, wie sie der Richtung der Gesteinsstructur entspre- chend verlängert und gelagert sind und wie auch ihre Einschlüsse Parallelität dazu erstreben. Am Auffallendsten aber ist diese Erscheinung bei den Granaten.
Dieselben besitzen auch keine ganz regelmäß- ige Gestalt, aber entschieden säulenförmigen Habitns; sie erreichen mehr als 1 cm Länge, hei 0,5 cm höchster Breite, in der Mehrzahl aher sind sie 3,5 — 6,0 mm lang und 1,2 — 2,2 mm hreit; sie sind ziemlich von Quarzhärte, aber äoAerst bröcklich; hin und wieder lassen sich rhomboederähnliche Spaltnngsformen und musch- liger Bruch erkennen ; auf den Geröllflächen be- sitsen sie rosa- bis fast pfürsichblüthrothe Fär- hnng, die im Innern z. Th. ins Yiolblaue über- geht. Unter dem Mikroskope sind die Umrisse oer röthlichen und mit rauher Schlifffläche aus- gestatteten Erystalloide nicht ganz regelmäßige und stetige , sondern oft aus- und eingezackte ; regellos geformte, mehr oder minder große An- I^gsel stören die Säulenform und auch da, wo inan bei geringerer Vergrößerung geradlinig ste- tige Begrenzung zu beobachten glaubt, enthüllt B&rkere Vergrößerung eine flachwellige, hin und ^eder leicht ein- oder ausgezackte Linie. Die Breite der Längsschnitte ist deßhalb sehr wech- sehid; in Folge der Aus- und Einbuchtungen
158
macheu manche derselben den Eindruck, ak ob die Säalen dorch Änfeinanderpfiropfen von E5r- uem resnltirt seien. Dieser Annahme wider"* streitet jedoch schon die an allen Individuen beobachtbare Beschaffenheit des Kluft -Netzes; alle Ivranaten werden nämlich von etwas gebo- ^u u::d. soweit sie einander entsprechen, nicht immer parallel verlaufenden Quer- und Längs- klütteu darchsetzt, von denen die gleichnamigen einander gewöhnlich auslösen, stellenweisd ein- ander sehr genähert, stellenweise (zumal die Längsklafte) bis über 1 mm von einander ent- fernt laufen: an einem 6 mm hngen uud etwa 1/2 mm breiten Granat -Längsschnitte waren Längsklüfte zu beobachten, die bis auf 2,3 mm Erstreckung stetig verliefen ; sonst lösen sich, wie gesagt, diese dunkeln, z. Th. mit Eisenoxydhydrat impragnirten und mehr oder minder breiten Klüfte gern aus ; trotz dieser Auslösungen hängt jedoch das Kluftnetz in allen seinen Partien zu- sammen, ist wesentlich einheitlich orientirt und bildet ein zusammenhängendes Gitterwerk, wie solches nur bei einem Individuum, nicht bei ei- nem Körner- Aggregate zu finden sein dürfte. Die Klüfte entsprechen dabei wohl den Spaltbarkeits- richtungen nach cx>0. — Neben diesen Granat- säulen, die jedenfalls der linearen Parallel« structur, d. h. der Fluctuation bei der 6e- steinsbildung ihre derselben parallele Lagerung und säulenförmige Ausbildung verdanken, letztere als Verzerrung nach den rhom- bischen Zwischenaxen betrachtet, finden wir in dem gröberkörnigen Gneiße (seine durch- schnittliche Korngröße beträgt 1,2 mm) noch klerne Granatkömer, allerdings in ganz spär- licher Menge; sie liegen in näch8ter|Nachbarsehaft often säulenförmigen Krystalloide , und ähnlich in der Verlängerung derselben
159
und besitzen circa 0,2 mm Durchmesser; auch ne sind oft, bei gleicher Orientirang ihrer betr. Dimensionen und Spaltnngsklüfte mit den gro- ßen Säulen, in deren Längs-Richtang sie liegen, etwas verzerrt; manche von ihnen zeigen Kry- stallformen und zwar einen sechseckigen Durch- Bchnitt, dessen der Fluidal-Bichtnng und so auch der Längsrichtung der benachbarten Granatsäule paralleles Seitenpaar etwas länger als die anderen ist; so hat z. B. ein dergleichen »Trabant« in der Fluidalrichtung 0,23 mm Durchmesser, quer daza aber, in welcher Richtung gewöhnlich Elüfte angedeutet sind, nur 0,17mm. Nach der Form dieser kleinen Trabanten zu urtheilen ist also die Normalform der Granaten dieser Gneiße das Bhombeudodecaeder.
In Betreff der mikroskopischen Interpositio- neu unterscheiden sich die Granaten der beiden Gueißvarietäten etwas, wenn auch nicht wesent- lich; unter jenen finden sich nämlich nicht selten Partikel der übrigen Gesteinsgemengtheile , so z. B. meist regellos gestaltete, aber an Größe mcbt unbedeutende (zuweilen schon makrosko- pisch erkennbare) Glimmer-Fetzen, Quarz-Eörner etc.; in den Granaten des kleinkörnigen Gneißes Wbachten wir deßhalb häafig Apatit-Säulen, deren die Granaten aus dem größerkörnigen Gneiße l>egreiflicher Weise ermangeln. Wichtiger und interessanter, dabei den Granaten beider Gesteine gemeinsam, sind von mikroskopischen Interpo- ütionen farblose, nadelähnliche Mikrolithe; ihre ^Dimensionen betragen im großkörnigen Gneiße durchschnittlich 0^07 mm in der Länge bei 0,003 mm Breite, im kleinkörnigen aber sind sie 0,5-0,025 mm lang und 0,025—0,002 mm jlfdit; sie endigen meist flach abgerundet, die längeren unter ihnen aber sind zuweilen mehr- fach quergebrochen. Ihr LichtbrechungaY^vsil
160
gen nuig wohl von dem des Granats sehr \
irachen, denn sie erscheinen verhältniBmä
imikri umrandet ; dabei zeigen sie, nnr mit d
Poluriaator geprüft, deutlich Lichtabsorption, i
stirai anf polarisirtes Licht.schon chromatisch i
idachen zwischen gekreuzten Nicola bei (schon
angenäherter) ParaUelstellong ihrer Längsrichti
tu einer Nicol-Diagonale ans. Die Menge, in
sie in den einzelnen Granitindividuen auftreten,
sehr Terschieden; einzelne Granatdurchschn:
sind 80 reich an ihnen, daß sie grau gefasert i
fast Toll^tindig doppeltbrechend, allerdings i
Ag^fr^t-Polarisation erscheinen. Ihre Ano
T.iiDjr in d^n Granaten erweist sich zuweilen we:
l^c^etsmUKg; wirr gehäuft, meist aber in Böse
«mi ^triuig* gruppirt vermeiden sie die Li
qiMC tnr längsaxe der Granatsäulen und hat
^^ <irsio-hlIieh eine Concordanz mit der Yerz
Tt^nipt^Kichtnuff des Granates angestrebt. I
IVWrgwifcu ihrer einzelnen Individuen wie ih
St^^S* von Granatpartikel zu Granatparti
^Koni au Korn) bezeugt dabei auch die Zusa
i^^^njt^Origkeit dieser Elüftungs-Eörner zu ein
luditidmuu; zuweilen schwenken ihre Bün
und 8tr&uge, den Granat-Umrissen folgend,
d^n Knden der Granatsäulen scharf faerc
8uul diese Mikrolithe vorzugsweise im Grai
iuUrpouirt, so treten sie doch auch hin n
wimiar in den andern Gesteinsgemengtheilen i
\iUii »lud insbesondere im kleinkörnigen Gnei
^u «lob ihnen oft bis 1 mm lange Apatit-Si
Wu gesellen, einzelne Feldspathindividuen s<
rtlloh daran, abgesehen von den gewohnlich i
\\m Ilandzonen des Feldspaths; ihre Anordnu
int dann eine ähnliche wie in den Granate
in diesen völlig farblosen Wirthen aber ersch
* K falls sie nicht zu dünn sind, um <
nng zum deutlichen Ausdruck komm
161
za lassen, blaßgrünlich oder flaschengrünlich und deatlich dichroitisch ; daß die in dem Granat inierponirten Mikrolithe diese Erscheinung nicht erkennen lassen, schreibe ich einzig der blaß- lothlichen, complimentären Färbung des Wirthes so. Welchem Minerale diese Mikrolithe ange- liSren, läßt sich nicht sicher entscheiden; sie ihneln den in yielen Cordieriten vorkommenden MikroUthen; ein Yorkommen solcher oder dem- Shnlicher in Granat ist aber bis jetzt nicht be- kannt; nur » blaßbräunliche € , dem Turmaline resp. dem Zirkone zugerechnete Mikrolithe ha- ben Zirkel und Ealkowsky (Mikr. Beschaffenh. d. Min. u. Gest. 8. 196; Zeitschr. d. geol. Ges. 1876, S. 682) aus Granat beschrieben; blaß- bräunlich sind sie aber entschieden nicht; ich möchte eher annehmen, daß sie der Hornblende angehören, obgleich Hornblende unter den eigent- lichen Gesteinsgemengtheilen dieser Gneiße fehlt, und zwar bin ich zu dieser Annahme geneigt anf Grund ihres optischen Verhaltens. — Nur im Granat des größerkörnigen Gneißes habe ich weiter äußerst kleine, rundliche oder unregel- mäßig schlauchförmige, in Schlieren und Flasern ffehäufte Interpositionen beobachtet; die in die Lange gezogenen, ei- oder schlauchförmigen In- terpositionen sind concordant der Richtung der Schlieren und Flasern in ziemlich gleichen Ab- ständen geordnet und diese, nicht gerade zu häu- figen, aber auch nicht überaus spärlichen Schlie- ren durchsetzen die Granatsäulen-Längsschnitte ^gefähr in querer Richtung. Ueber die Natur dieser Interpositionen konnte ich mir auch nicht Gewißheit verschafiFen ; anscheinend sind es Hohl- ränme und feste Körperchen, letztere wohl oft in ersteren (möglicher Weise auch z. Th. träge Bläs- chen führende Flüssigkeiten !) ; nur soviel ist zr ^^onstatiren, daß die bezeichnetiBnSchVaue\\^XQfi»
162
iceiA homogenes Inpere besitzen, sondern noch duojcle Sabstsmz fobrop nnd dass ia 4ßn Siehlie^ reu ¥iele i^n^rh^Ib oder aoBerhajA) der SohlSpAh? bßimdliche Partik^ ;^af polari^rtes Licht ref^^n^ Vor dem Löthrohre gabea betr. Granats^jjljteir keine charakteristische Reaction, desglsic^ei^ nipl^ bei üntersnchnng mit dem Spectral«-Appacatot welche Üntersnchnng Herr Dr. Bente so freund- lich war mit dem Apparate des agricnltnrchemi- scben Laboratoriums auszuführen. Die quanti- tative Analyse, welche ich der Freundschaft des Herrn Dr. Polstor£P verdanke und deren Resul- tate nuten folgen, giebt auch keinen Au&chluA über den Farbstoff des Granats, denn Herr Dr» Polstorff constatirte, daß Mangan vollständig fehle. Die Analyse ist mit äußerst wenig Sub- stanz, nur 0,23 grm ausgeführt, die ich mit der Lupe aas zerstoßnem Materiale des kleinkörni- gen Gneißes ausgesucht hatte. Die beiden Ozy— dationsstufen des Eisens konnten der geringen. Menge des Materials wegen nicht getrennt be- stimmt werden; es wurde nur FesOs bestimm'fc und zwar mit 43,07%; der größte Theil de^ Eisens dürfte jedoch als Oxydul zugegen aeiim wenn auch nicht in so großer Menge, wie ida»- um die Summe 100 zu erhalten, angereohn^ ' habe. Die Analyse ergab darnach:
ßi 0« 43,64 o/o ; Sauerstoff: 23,27 = 2 x 1 1,63-
AUO« 11,63 5,419\ .ak
FejOs 1,77 0,531/ ^'^^^
FeO 37,16 8,256 J
MgO 3,78 1,512 10,8Ai=
CaO 2,02 0,577 )
Summe : T00,00
Wie ersichtlich, fügen sich die erhaltenen Werthe keiner Formel und mag dieser Umstacxi/
163
einerseits daher rühren, daß die Gewichtsbestim- naungen wegen des zu geringen Analysen-Mate- rials zu ungenau sind, andrerseits daher, daß die mikroskopischen Interpositionen das Resultat beeinflussen; letzteren, insbesondere eingewach- Benen Quarzpartikelchen und kieselsäurereichen Silicaten (den kleinen, in Masse auftretenden Nadeln!?, die darnach wohl der Hornblende zu- gehören dürften) ist gewiß der für Granat allzu hohe Eieselsäuregehalt zuzuschreiben. Hat dar- nach die Analyse auch nicht alle Räthsel gelöst, 80 ist doch wohl sicher , daß der betr. Granat der Gruppe der Eisenthongranate angehört. Es sei deßhalb erlaubt, ihn noch mit einem andern Eisen-Thon-Granate aus Gneiß derselben Fund- statte zu vergleichen. Dieser kommt in einem großkömigen, dunklen aber nur Biotit-haltigen Gneiße vor, erscheint in rundlichen Kömern, schließt keine nadeiförmigen Mikrolithe ein, son- dern erweist sich ziemlich homogen und in der Farbe sehr dem vorbeschriebnen ähnlich; sein
2>ecifisches Gewicht bestimmte ich zu 4,09; zur nalyse, die Herr Dr. Polstorff ebenfalls anszu- ßihren die Freundlichkeit hatte, konnte ich auch nur wenige Gramm aussuchen, doch erlaubte selbst diese geringe Menge die Hauptwerthe der Ana- lyse mehrfach zu bestimmen. Die Werthe sind:
810, 38,32 7o; Sauerstoff: 20,43 = 2 x 10,225
Fio'.S 1JSJ}11,27= 1,102x10,225
FeO 32,06 7,121
SSo 2% »8,68=0,839x10,225
CaO l',81 Aftalien Sporen.
100,44 Dieser Granat enthält also merklich weniger Kieselkure, Magnesia und Kalk, an deren Än-
14
1(}4
nNtfhMnuig im «ntbesehriebeiieQ GraDat jmyiduMtoi, wohl die interponirten Mit dum Sehidd tragen dfirften. Elntspricht ai da» VerhiltniB der Saaerstoff-Mengen der daäotiuiiitefeii , wie lu ersehen (2 : 1,102 : ttiükk genau dem durch die Granatfonn tangten 9 : 1 : 1» so wird doch die Verwand «it anderem Eiaen-Thongranaten ersi* w^tttt wan das Heenltat der Analyse mit ni^n aadeiwr« heaonders des Almandin ^Uwwr «fei «uaes Onnals ron Orawit: ^(imM: Wlalwt bnde differiren in der <ibtgiiiMiHpt v^w diesem Weilener Granate vKi^"^ II atti nimmt dieser Granat von ^ i|m<iw» AnalTse hierunter nochmals (an< awwdiMi denen jener beiden folgen soll , Nur labnsehen Ton der Thoneidemeng« Milk4tleUnag xwisdien ihnen ein.
U Almandin (rother Granat) vom Grei Killerthal, nach Eobell in Schwgg. J. 64
III« Granat ans Glimmerschiefer von Oi im Bannt, nach KjemU; im J. f. pr. Ch. 6
L |
n. |
IIL |
SiOi 39,12 |
38,32 |
37,52 |
AltO» 21,08 |
21,55 |
20,00 |
FetOb 6,00 |
4,10 |
|
FeO 27,28 |
32,06 |
36,02 |
MnO 0.80 |
0,85 |
1,29 |
MgO ^ |
2,25 |
2,51 |
CaO 5,76 |
1,31 |
0,89 |
100,04 100,44 |
98,23. |
165
Naehriehten \^^ ^^
von der KönigL Gesellschaft der Wu^"" ***
f Schäften und der G. A. Universität ^^cb^^-w-
Göttingen. ^'^
27. Februar. M 4.' 1878.
Uugiiclie Gesellschaft der Wissenschaften.
Sitzung vom 2. Februar. (Fortsetzung).
Die eigentliche Accentuation des In- dicativ Präsentia von ig 'sein' und y« Sprechen', so wie einiger griechischen
Präpositionen.
Von
Theodor Benfey.
§. 1.
In der 'Zeitschrift für vergleichende Sprach- forschung, N. F. ni. S. 581' heißt es in einem Aufsatz von OsthoflF über griechisch i(S&k 'sei':
'Nebenbei bemerkt, ist dann dagegen im griechischen Sing. Präs. der Accent von der alten Norm abgewichen und hierin haben sich viel- Diehr ic-i^i sl-f^ij ia-ai, ia xi nach den von alters her oxytonierten Pluralformen gerichtet, so wie *^ich * bei der ebenfalls stammabstufenden Wurzel 9^ die Singularfornien (pfi'fJtiy (ffi-üi ihren Accent ^^ch dem Plural tpa^ikiv^ (pa-ii^ dorisch (fa-v%i ^^rändert haben müssen'.
Der Herr Verfasser hegt also die Ansicht,
15
/
r
IW
it.ii r.- A- • •• V ä^-wr I:i<iieabTe des PräseDS
^r^;. u. liMi.^*:' .c-'U .ifüCTiicli gewesen sei,
tTi'"i'^i 11 S:.'>Är'.*: :::> Ti: as entgegentritt
r^x r.v:* i«wi-i« . . i. "•T • i^ci f5r griechidch
e- ..i. :?*.c. 1 .1 '<^:. N -ii^ien wir einen Angen-
.... . a ..^ .— ^:::. fcr '^ZT^h^^' mit BBkr.
.,. ^*. c-.iicvi ir*.:::>jcii5e!. eine Anr-aLme, welche
^ .-.:;><: iieir.Iioakeit ßr ?ü hat, da
. ^ . -i^.?^:iea iad Gewahre: «.lien durch
..^'-u liu Sprechen' (gewisserxn&JiHi durch
». T0Oii;'Ie . die Wörter für die Begriffe
^ c. • .i, ti:,ra. sprechen', aufs en^te zusam-
,r>. .-^^t-ii. üi- ^- B. im Sanskrit i-Ayd "schauen'
.. *j.itciieii". r ik6h 'Sehen' und 'sagen', latei-
^:; i.* i. B. in dic-are in-dic-are^ ju^ic) ^
^ ,,,. . i$x :»kr. dir u. 3. w. *zeigen' und in die
^.: .cH. Bildung nach Analogie der sskrit
.>itu /jii.iagutions-Classe) 'sagen'. Dann wür-
.'.:: -iC'i jiuiiuder gegenüber treten:
>^«itskritisoh griechisch sanskritisch griechisch v...^iii:ir: .isuii **?/iä* bhä'mi *7'^/««
äsi €lg ei hhäsi q^^^
Hsti icu bhä'ti *9>^a»
*u.i- ^' *thas Ij,,^' bhäthäs )
<. stäs r*^" bhätfe l»'«»'
V\\xx. siuas idybiv hhämäs fpaiiiv stha iciti bhäthä ffati
siiuti €l(Si{y) hhänti fpatA{v) Ich darf nicht umgehen, darauf aufmerksam ,vi uuv'Uon, daß in dieser Uebersicht weder sskr. jifMiCf t\\ griech. sicl{y) noch hhä'nti zu q>afsi{y) »tiutmt und ich glaube, daß dies wohl manchen ^c^^'iv die Annahme einer eigentlich gleichen \v\viituation dieser Formen im Sanskrit und VihuH^hiHchcn etwas stutzig gemacht haben würde. tVuit PH git)l)t keine einzige, irgend verlässige, ^»ur, (laß iu den indogermanischen Sprachen
167
jBütols' döi^ Adcent in der 3tön Person Plur. auf darf austeittiide' i geütfeto sW; zWai* existirt eine ErfeHemnllig, WeleS^ anf deÄ' ersteit Anblick fufr SS idö^ichkciill 6inär solchen Accisntcraftion zu q^icbeii! sdieiÄen könnte, abeil wer sie kennt, fdii deifi biii^ ich' überzeugt;* äeiß er auch nach- liaweibeiif iiA' Ständig üät^ daft^ eine derartige Fol- gerung aus ihr htig sein würde, und halte es «her fui^ Papier- und Zeitverschwendung, sie l^f zu didcutiren.
Ich halte dtAt^f Aies^ Differenz für eine sehr tedeuf^nde rriid glaube,' daß sie^ im Verein mit an^OTiefii iloAi'önterf, un-s gegen des Verfassers Aflfcfah]!i^e, daß die Accentuation des Duals und Plurals itff Griechischen dadurch zu erklären sei, isA in- ihr die ttrsprüngliche indogermafnische bewahrt sei, sehr bedenklich machen muß. ßegeÄ dief -7 ohnd jeglichen Grund — bloß durch dÄ« S^tlußwobH; 'jtoüssen' dem Leser auf- gezwuÄgetie Erklärtmg der Umwandlung des früheren Äcceiits des Singulars durch den Ein- IbB dfes Dätth und Plurals wird «i<ih wohl jeder Us^i von disllbst alufl^6nei>; denn er wird nicht ^iläif k^l^tfo^ii ,' die* Frage auizuwerfen ; wie so lomiili^ D^al' und Phir. dazu, hier eine solche ^tt MBlt^heÜ^ da' sieh sonst auch kein ein- zigi^fFäll liachWbis^n lä!ß^, in welchem sie einen ^äehen öäer üu^ äJhiilichen Einfluß auf den ^B^lar anxsgifeübt hättet*.
§. 2.
Gegen die Annahme, daß die Accentuation im Dual und Plural als Bewahrung dfer ursprüng- lichen indogermanischen aufzufassen sei, spricht *W, außer jener Differenz in der 3ten Person Wut. (rfcrf(f') gegenüber von sänti, g)aal{v) von ^nH) noch der Umstand, daß der einstige in-
15*
168
dogermanische (im Sskrit bewahrte) Accent auch' sonst in diesen Verben nicht bewahrt ist. Wie so wäre es z. 6. zu erklären, warum der ur- sprüngliche Accent, wenn er im Doal und Plnr. bewahrt wäre, nicht auch z. B. in 2 Sing. Im-
Serativi bewahrt ist; diese Form lautete in der rrundsprache as-dhi, warum nicht auch im Griechischen ttsdt, warum Jcr^«?, warum femer, gegenüber von grundsprachlichem astat^ nicht Icttui, sondern scrreo, warum gegenüber von ds'tdm nicht iatov, sondern sötoy, von ctö^ä'm nicht iatwv sondern atnoav, von ds4d nicht i^d, sondern eotv? Ebenso von 9>a, wie Buttmann mit seinem feinen grammatischen Tact, bei dem Streite der Grammatiker, richtig annimmt, nicht, nach Analogie von grundsprachl. hha-dM^ ipa9i sondern yd^k?
Allein in Bezug auf diese Accentuationen von Iks&i u. s. w. stehen diese Formen nicht vereinsamt, sondern vielmehr in Analogie mit andern griechischen, welche, bezüglich des A&- Cents, sich in demselben Gegensatz zu der grdsprchlichen und sskr. Accentuation befinden ; so z. B. von i 'gehen', grdspr. i-dhi irtat u. s. w» aber im Griech. i&$j %%(o u. s. w., von vid 'wissea* grdspr. md-dU, vid-tat, aber im Griech. cicr*», piotiA, Ganz analog steht dem grundspraohücheii ar-nu-mäs (sskr. m^umäs) im Griechischen nicht dqpvfjtip^ sondern oQVVfMV gegenüber, dem grund- sprchl. dadhärmds (= SBkr.dadhmds) nicht u9s'' Ikiv^ sondern Ti&sfisy und ganz oder wesentlicli gleich ist die Differenz in allen denjenigen Bil- dungen, welche im Griechischen sanskritischen Formen der sogenannten 2ten Gonjugation eat- sprechen*
Mit einem Worte: Während im Sanskrit die Personalendungen des Singulars des Präsens und
169
Imperfect des Parasmaipada; der ersten Personen des Imperativs, und der 3ten desimperat. Sing. Parasm. aaf tu unfähig sind den Accent zu tragen, haben die übrigen des Präs. Impf, und hnpty. in der 2ten Gonjugation diese Fähigkeit bewahrt. Im Griechischftn dagegen giebt es außer sieben Formen des Präs. Indicat. von ig und gia auch nicht einen einzigen Fall weiter, in welchen die Personalendungen den Accent haben können. •
Diesem umfassenden Gesetz gegenüber wäre es doch wahrhaft wunderbar, wenn sich die ur- sprüngliche Accentuation der Personalendungen als eigentliche im Dual und Plural von ig und (fa erhalten haben sollte und sogar so mächtig gewesen wäre, allen Analogien zum Trotz, diese Accentuation auch dem Singular aufzudrängen, welcher, wie die sogenannte Gunirung der den Personalendungen vorhergehenden Silben in der 2ten Gonjugation zeigt, schon vor der Spaltung unfähig geworden war, die Personalendungen zu iccentuiren.
Demgemäß dürfen wir unbedenklich anneh- men, daß die Oxytonirung des Präs. Ind. von k nnd qfa (außer 2 Sing.) wohl einer anderen Erklärung bedarf, als der von Osthoflf, ohne je- den Versuch einer Begründung, aufgestellten.
§. 3.
Die Erklärung, welche mir die richtige scheint, l^&be ich schon seit Jahren in meinen Vorle- sungen über vergleichende Grammatik der Indo- germanischen Sprachen mitgetheilt; sie findet sieb schon in einer der ältesten Bearbeitungen derselben (Heft Nr. XLVI S. 4). Allein sie ist üicht in allen Semestern , in welchen ich diese Vorlesung hielt, vorgetragen. Penn der große
170
rtufttug meines Heftes nothigte mid^, bald d bald andere Theile desselben aiiiS2uc^aB6eD.
kh nehme an, daß der Indicativ .<Jes. Präsei von i^ sowohl als ya, gleich wie deren übrij Formen, ganz nach Analogie der nbrjgeia z derselben Categorie gekörigea Verba im Griech sehen accentuirt war, d. h. unfähig war, ^ Accent auf den Personalexponenten ;&u sprechen daß aber in Folge ihres vorwaltenid enx^Utdfiche Gobrancbs — ? d. h. beziehungsweise TÖlligjBr Tor losigkoit, oder — in Folge des iin griechische enrmickelten Einflusses der Silben^bl ß^t di HiVetttuation im Satze — Eintritt de^ Gravi od«r Acut auf der letzten Sil^e — j^ Ursprung Yit^ Accentuation — außer in 2 Sing, slg un fpjjCs und in 3 Sing, ian unter gewis&nen JB^dii] pii»^u — ganz vergessen und die Oxytonijrung - HTil^r in den angeführten Formen des 2te Äi*;^» — irriger Weise als die ursprüngliche an ^^«ioiumen ward.
\)h diese Auffassung mittlerweile von irgen ^Sv^oiu andern Grammatiker — unabhängig vo ^\T — veröffentlicht ist, wageich weder zu b( ^^w noch zu verneinen. Denn ich darf nicl xv^r^chweigen, daß ich seit 1868, in welchem Jah }f^\\\ eines Auge plötzlich erblindete, das andi yAw geschwächt ward, nicht mehr im Stand ^\n, so viel zu lesen , als ich früher für mein »^rtioht hielt.
faliue vollständig verschiedene Ansicht war \\u* zwei Jahren von einem meiner begabteste Schüler, J. Wackernagel in der Zeitschrift fii ^tii'tfleichende Sprachforschung N. F. III. S. 457 f xorgetragen. Trotz der darin unverkennbar heri )^^»himden Sorgsamkeit der Ausführung im Ein «iiliHUi gestehe ich, daß ich durch sie nichts wc wlgur aU überzeugt und weit entfernt bin ih
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beitreten zu können. Die Gründe meines Wi- derspruchs hier anzuführen verstattet mir meine dnrcn andere Arbeite^ in Anspruch genommene Zeit für jetzt nicht; man wird sie jedoch der Abhandlung entnehmen können, in welcher ich die Einbuße und Bewahrung des Verbalaccents in den Veden erörtern werde. Nur in Bezug auf einen iPunkt verstatte ich mir einige Worte.
Wackernagel bemerkt nämlich S. 457 in Be- zog ^uf die Erklärung dieser Eigenthümlichkeit des Präsens Jndic. von elpk und q^ijiJtn ^Die zu- Mchst liegende Erklärung, die Zurückführung der Tonschwäche auf Schwäche und Farblosig- leit der Bedeutung^ die sehr einleuchtend wäre, venn st/Ai allein stände, wird durch qtfjiAl^ das gewiB von ebenso voller Bedeutung ist, als jedes andere Verbum, unbedingt ausgeschlossen'.
Mir scheint diese Unbedingtheit sehr zweifel- haft. Denn wenn wir unsern Blick auf die Worter werfen, welche in den verschiedenen Sprachen tonlos werden, oder ihren Ton behal- hn, dann erkennt map^ daß es äußerst schwierig ist sichere Gründe für diese Erscheinung in je- dem einzelnen Fall anzugeben, daß man sich begnügen muß, anzunehmen , daß in der einen Sprache dieses in der andern jenes bald durch 8ebe Bedeutung allein, bald durch Verbindung derselben mit einem nicht sehr ins Gewicht fal- lenden Lautkörper nach und nach seinen ur- sprünglichen Ton verlor. So wird z. B. das »krit. Präsens Indic, welches dem griechischen «'jt»» entspricht, bezüglich des Accents auch nicht entfernt anders behandelt, als alle übrigen Prä- sentia; es verliert oder behält ihn, wo auch diese ihn verlieren , oder behalten. Wie wenig das, was u n s Farblosigkeit der Bedeutung scheint, entscheidend ist, zeigt, daß z. B. das lateinische
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Verbam substantivuin seiueu Ton durchweg be- wahrt hat und eben so das deutsche und das vieler anderen Sprachen. Umgekehrt wird man wohl kanm eine Sprache nachweisen können, wo ein dreisilbiges Wort, mit starkem Laut- körper in der Bedeutung *jeder, alle, irgend ei- ner (in negativen Sätzen d. h. nicht irgend einer = keiner), ganz' tonlos geworden wäre, wie dies mit dem sanskr. samdsmat, samasya^ samcismin saniasmai^) eben so sehr, wie in dessen zwei- silbigen Casus samam, same der Fall ist. Es ist daher nicht im Entferntesten mit Gewißheit zu behaupten^ daß das kleine Wörtchen y>^(A$ u. s. w. nicht in der lebendigen Sprache — vielleicht sehr oft — in einer Weise gebraucht ward, daß seine Bedeutung ganz farblos zu sein schien. Brauchen wir doch unser 'sagt' in der lebendi- gen Rede oft genug so, daß es eigentlich über- flüssig ist; ich erinnre in dieser Beziehung nur an das bekannte Couplet in 'die Wiener in. Berlin': In Berlin, sagt er', mußt du fein, sagb er und gescheidt, sagt er u. s. w.
1) Es gehört nicht wieGrassm. unter sama annimmb zu vrikäya, sondern, wie Sdyana es constrniri, zu cighäyaUw Das Uebergreifen des Sinnes aus einem Stollen in den. andern, findet im Yeda zwar nicht sehr häufig statt, abei^ doch häufig genug, um es in aUen Fällen anzonehmen^ wo sonst, wie hier, eine falsche Wortstellung oder txcm- unangemessener Sinn eintreten würde. Leider hat aod^ Ludwig die irrige Gonstruction. Die beiden Stollen findeiv- sich Bv. YL 51, 6 und lauten
mä' no vrikä'ya vriky^ (zu lesen vrikie) samasrnft aghäyate riradhata yajatrah.
Wenn samasmai zu vrikd'ya gehören sollte, vrikyh nicht dazwischen stehen. £s ist zu übersetzen Üeberlaßt uns nicht dem Wolf, der Wölfin, nidit irgeni einem (d. h. keinem irgend) Bösgewillten'.
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§.4 Ich nebme also au, daß der Indic. des Pm- aens cl/t*«, VW^ ^™ Griechischen, nachdem die . Unfähigkeit die Personalexponenten zu accen- toiren, sich geltend gemacht hatte, ganz nach Analogie des Präsens von l 'gehen' accentuirt ward, also
S(fu g)^(f$
Sctov {pdrov
s(f[A€P g)d(i€P
8(fl€ (pdix
ela$ (pdiSi,
Nachdem aher diese Formen, mit Ausnahme von 2 Sing., in den meisten Fällen enklitisch — cL L eigentlich tonlos und nur dann accentuirt, wenn die Wortverbindung einen Accent for- derte — geworden waren, wurden sie ganz so behandelt, wie andre zweisilbige Wörter, welche [ ihren ursprünglichen Accent einbüßten. So z. B. ^Uq lern, gerade wie 9tai uvog\ ipiXoq iöii, wie iUog novi] aiXa^ ia%\v Sv&a, wie aiXa^ noiü
Daß diese Auffassung richtig ist, dafür spricht die Vergleichung andrer zweisilbiger Enclitica.
So wird z. B. das Fragwort %ig in allen
zweisilbigen Casus paroxytonirt ; wo es dagegen
ftls Pronomen indefinitum gebraucht wird, ist es
rin Encliticum. Es wird nun aber wohl noch
Niemand eingefallen sein anzunehmen, daß es in
letzterer Bedeutung ein ganz andres Wort sei,
als in ersterer, und wenn es Jemand einfiele,
^Jeße sich durch Vergleichung der verwandten
^P^achen die richtige Auffassung leicht erweisen.
^*s Verhältniß ist augenscheinlich dasselbe, wie
^*® unsres Frageworts wer zu dem indefiniten
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wer, z. B. Wör war das? Aber 'es ist wer j koinmen\ In letztrem Fall wird der Accent < Fragpronomens so sehr gedämpft, daß das Wc wie mg für zig, nvog für fipog n. s. w., ton gesprochen wird.
So ist auch die ursprüngliche Accentaati in nöi^t bewahrt, wie nicht bloß durch die ; kliuatiousunfähigen av&k S^t td^$ äXXo&k < tö^k odQttPd&t ix€t&tj sondern auch und vorzuj weise durch das sskr. ädhi erwiesen wird, indefiniter Bedeutung dagegen ist es tonlos { worden, fällt aber unter die Regeln über < Enclitica, d. h. einen Theil der Regeln, welc im Griechischen die Veränderungen des Toi der Wörter im Zusammenhang der Rede — Satze — bestimmen.
Beiläufig bemerke ich, daß man auf den < sten Anblick über den ursprünglichen Acce von nöd-sv schwanken kann (eigentlich nöi wie nqogd'e dniö^e^ vvq\q\lq nqog^ev und oTrto^ nur vor Yocalen lauten, und die Entstehung c Endung aus ursprünglichem dhas zeigen; d aaslautendes g im Griechischen bisweilen eingebt wird, zeigt z. B. «f neben dg, auch wohl ovt(o neb ovKKag wo tfag bekanntlich für ursprüngliches %(o% sskr. tä% altem Ablativ vom Pronomen tä = steht; daß ferner das v ephelkystikon bisweil fest — integrirender Bestandtheil eines Wortes ward, zeigt insbesondere die Endung der 3. Pli Imperativi -vtwv, statt deren z. B. auf dorisch Monumenten vzw, ohne v, erscheint, welches c richtige Reflex der indogermanischen Form n, ist). Im Sskrit erscheint nämlich nur eine e: zige Bildung auf dhas^ nämlich adhds (= grie< Svd-sv = lat. inde^ wie sskr. adha = grie( svx^a = lat. indu; wegen des Mangels des n i Sskrit vgl. man für jetzt lat. infero infimo =
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fiskr. ddhara^ adhamd)^ welche oxytonirt ist. A]r lein die Analogie der übrigen griechischen Bil- dungen auf ^€Pj von denen keine oxytonirt ist, Tgl. z. B. i^i&BV äXXo&ßv, so wie der auf ^k und ^a machen es mir wahrscheinlich, daß auch in ivi^sv die alte — wenigstens griechische — ILccentuation anzuerkennen ist. Im Sanskrit nnd noch mehr Differenzen zu notiren , z. B., neben äiha^ $ahä für sadhd.
§. 5. Ich glaube, daß ich zur Begründung meiner Auffassung, daß €tfM& iatov iafAbV stsrs elat, so wie (ptjfbk u. s. w. im Griechischen, so lange sie nicht enklitisch geworden waren, nach Analogie von slg, Sott also €tfA& itswv u. s. w. accentuirt wurden und erst, nachdem sie enklitisch gewor- den, wesentlich wie das indefinite thvoq behan- delt wurden, weiter nichts hinzuzufügei^ brauche. Allein, da ich in meinen Vorlesungen über ver- gleichende Grammatik bei dieser Gelegenheit auch einige Präpositionen besprach, deren ei- gentlicher Accent aus ziemlich ähnlichem Grunde in der Griechischen Grammatik verkannt ist, so möge mir verstattet sein, auch das darüber mit- getheilte hier zu veröffentlichen.
§.6.
Daß die sogenannten Proclitica ursprünglich accentuirt waren und nur durch ihre Stellung vor depa Worte , mit welchem sie dem Sprach- l^wußtsein in innigster Verbindung zu stehen "Whieiien, ihren Accent einbüßten, wird Niemand iestjreiten. Durch Aufgabe ihres Accentes ver- Wen sie gewissermaaßen ihre Selbständigkeit ^nd wurdjen fast ein integrirender Theil des fol- genden Wortes.
Für 0 ^ wird die ursprüngliche Accentuation
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durch die entsprechenden accentnirten F< des Sanskrit sd sä erwiesen; daß also ai ai einst accentnirt waren, versteht sich der Yon selbst. Bekannt ist, daß der Pronoi stamm sä eigentlich der und einer bede Durch die im Griechischen eingetretene S chung des Pronomens zum Artikel erklär die Einbuße des Accents, jedoch nur thei' zum nicht geringen Theil ist sie zugleich des schwachen Lautkörpers dieser vier Fo wie sich daraus ergiebt, daß in allen ül Gasusformeu, Ntr. %6, Acc. Msc. %6v u. s. ^ Accent sich erhalten hat.
Daß 0^ ursprünglich accentuirt war, wir durch erwiesen, daß am Ende des Satzei in einigen andern Fällen ov, mit Acut, ersc
Auch fiq findet sich mehrfach mit A und zwar in der Bedeutung von ovt(oq mil cumflex w^j also gerade wie niaqs nach Her (de em.gr. Gr. rat. p. 119) auch %äq (statt so daß wohl dies für den eigentlich griechii Accent zu nehmen ist; steht es hinter Worte, dem es vorhergehen sollte, dann ersc es mit Acut.
Endlich hat auch ix^ i^, wenn es dem T^ dem es vorhergehen sollte, nachsteht den z. B. xaxwp ilg.
§. 7.
Der letzte Fall, wo eine sogenannte F sition, wenn sie, wie das im Griechische weit überwiegendem Grad vorherrschend Fall ist, dem von ihr näher bestimmten < vorhergeht, ohne Accent erscheint, dagegen, sie ihm nachfolgt, accentuirt ist, kann uns i die Vermuthung nahe legen, daß die sogeni Anastrophe wesentlich auf dieselbe Wöise z
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klären ist, d. h., daß in diesem Fall im Allge- meinen nieht der Accent als ursprünglicher zu Iratrachten ist; welchen die Präposition hat (oder vielmehr, in Folge eines falschen Schlusses aus der Verwandlung eines Acuts auf der letzten Sübe eines Wortes in den Gravis in mitten der fiede, zu haben schien), wenn sie vor dem von üiT bestimmten Casus steht, sondern vielmehr derjenige, welchen sie hat, wenn sie hinter dem- selben erscheint; also z. B. von dno nicht der in and vetoy (aus welchem die Grammatiker ir- rig auf ein einstiges anq schlössen), sondern der in vscav äno erscheinende; daß also nicht etwa za sagen ist, wie ich in einer viel gebrauchten ßriecMschen Grammatik lese : 'Wenn die Präpo- sition demjenigen Worte, dem sie vorangehen sollte, nachgesetzt wird, so wird, um anzuzeigen
SB. was dieser Grammatiker nicht alle weiß!); l die Präposition nicht auf das folgende, son- dern das vorhergehende .Wort bezogen werden müsse, der Accent von ultima 3.\ii pemdiima zu- rackgezogen\ sondern vielmehr: der ursprüng- fiche Accent der Präpositionen ist im Allgemei- nen derjenige, welchen sie haben, wenn sie hin- ter dem Casus stehen, zu welchem sie gehören; treten si^ dagegen davor, so wurde bei den ein- silbigen iy (vgl. fiV») slg Sx der Accent einge- büßt: sie wurden Proclitica; bei zweisilbigen hätte dies ebenfalls geschehen können oder gar müssen, wenn die griechische Satzaccentuation ein zwei- silbiges accentloses Procliticon hätte ertragen können; da sie dieses aber nicht konnte, so wur- den sie nicht ganz eben so, aber ähnlich wie die £nclitica behandelt, d. h. statt ihres Accents trat der enklitische ein, z. 6. wie €at& zu itnl wurde, 80 ward niqi zu nsql; allein da sie durch den begrifflichen Zusammenhang mit dem folgenden
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Wort an dieses gewissermaßen gefesselt wa- ren, erlitten sie, darin von den Encliticia ganz abweichend, nicht den geringsten Einfluß Ton dem ihnen vorhergehenden, so daß z. B. riiQt nicht — wie auch San zu itra und iütt ward — so ebenfalls auch zu n€Q& und nsQi werden konnte.
§. 8.
Daß diese Auffassung richtig ist, zeigt zu- nächst der Umstand, daß mehrere der hieher gehörigen Präpositionen mit den im Sanskrit entsprechenden Inder Accentuation übereinstim- men, welche in der Anastrophe eintritt, nicht aber in der, welche sie haben, wenn sie Yor dem durch sie bestimmten Casus erscheinend St) entspricht Sno, nicht aber and^ dem sskrit dpa, im (nicht inl) dem sauskritischen opt, nd(jä (nicht nciqä) dem sanskritischen pärä^ niQ& (nicht nsqi) dem sanskritischen pari. Auch ino (nicht ind) dürfen wir mit sskr. üpa wegen der Be- deutung und der üebereinstimmung in den drei Lauten vn o, zusammenstellen, obgleich es sich durch den anlautenden Spiritus asper, den treuen Beflex des lateinischen s in Sid), als eine Zu- sammensetzung — höchst wahrscheinlich mit in- dogerm. sa, in Demonstrativbedeutung, gewisser- maßen dar- unter für 'unter', wie im Sanskrit z. B. adhds'täty eigentlich unten von de'm, ganz identisch ist mit adhäs unten, pagca-tätf eigentlich hinten von dem, ganz identisch mit pagcä' , hinten — kund giebt. Denn die Einbuße des a von sa in vno^ so wie die Be- wahrung des Accent von adhdsy poQca in den Zusammensetzungen mit tat macht es wahrschein- lich, daß auch in vno für sa-iipa der Accent von 'Apa bewahrt ist.
Präpositionen , welche xaza und [ksra ent-
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»rechen, finden sich zwar in Sanskrit nicht; lein in Bezng anf fMta ist wohl kaum zu be- weifehi, daß fks = zend. ma in mat = goth. nd n im1> dem ma in sskr. sma entspricht, dessen ^eutr. smdd in den Yeden die Bedentang mit hat'). Dieses Toransgesetzt, ist es wohl kaum eine gewagte Vermuthnng zu nennen, wenn wir im SofGx ta den Reflex des sskr. Suffixes thäj thä (mit VerkSrzung des auslautenden Vocals, wie' in Partikeln oft, vgl. z. B. Suffix trä in asmor IrS^ aber trä in der Partikel d-tra) sehen, wel- elies gerade aus Pronominalstämmen Adverbia mit der Bed. *in . . . Weise' bildet und in tdthä Sn solcher Weise' ydthä 4n welcher Weise' , so wie dihd, vedisch dthä^ in Paroxytonis erscheint. Danach dürfen wir dann wohl unbedenklich anneh- men, daß auch in fAsta die Accentuation in der Sogenannten Anastrophe , nämlich (Mira die ur- Bptfingliche ist. Dasselbe dürfte auch unbedenk- &h für xerror, also »clta. anzunehmen sein, wenn dBich der erste Theil des Wortes xa noch ganz iuikel ist; denn Fick's Aufstellung (II^ 50) ist olme Analogie.
Freilich erscheint in den Veden Jcathä' vom Pronomen interrogativum ka 'in welcher Weise ?' ozytonirt, und diese Accentuation erhält eine Stutee durch it4hä% so wie kchthdm, it-thdm^ de- nn Suffix durch den Accusativ des im Suffix Kegenden Themas tha gebildet ist, so wie durch tfÄÄY, in welchem der Ablativ desselben er- scheint, während in tha dessen alter Instrum. nng. zu erkennen ist. Ja daß die ursprünglichste Accentuation der Nomina auf sskr. tha griech. % von welchen uns in diesen adverbial gewor-
1) Ich brauche wohl kaam zu bemerken, daß ich das «üaatende « wie in mh (S. 178} und super (S. 182), für Best von <a nehme.
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denen Casus Trümmer erhalten sind, auf die letzte Silbe fiel, wird höchst wahrscheinlich da- durch, daß sich in fast allen Fällen, wo Oxyto« nirung mit einer andern Accentuation daneben erscheint, die erstre als die ursprünglichere er- giebt, so daß caeteris puribus stets zu vermnthen ist, daß sie die ältere sei. Aber auch dieses angenommen, ist dennoch, wegen der üeberein- stimmung des Griechischen und Sanskrit in den angeführten Fällen täthä u. s. w. mit /u^ia, «cna in der Anastrophe, der Accentwechsel als schon in der Grundsprache eingetreten zu betrachten. Er erklärt sich, wie insskrit. divä adv. für dw£ Instr., durch den üebertritt in die Categorie der Adverbia. Daß die Accusative und der Ablairr nicht ebenfalls den Accent wechselten, findet seine Analogie darin, daß sowohl der Accus, des Neutrum als der Ablat. Sing, überaus häufig ad- verbiale Bedeutung haben, ohne darum den Ao- cent zu ändern; jener regelmäßig, dieser spora- disch (z. B. balät gewaltsam z. 6. Pancat. 27, 10 u. sonst). Der Zusammenhang dieser adverbial ge- wordenen Casus mit dem Nomen haftete eütweder i fest im Sprachbewußtsein und bewahrte deßhalb den [ ursprünglichen Accent, oder der üebertritt in die Categorie der Adverbia hatte sich in ihnen * so unmerklich vollzogen, daß die Accentuation dadurch nicht afficirt ward. WsLsJcathä' betriffl^ '.. so ist die Annahme nicht unmöglich , daß wie : kada und kddä im Yeda neben einander erschei- j nen und auch sonst viele doppelte Accentuatio- '] nen, so auch Mthä neben Jcatha existirte.
§.9.
Ferner spricht für unsre Auffassung, und fest noch entscheidender, der Umstand, daß sich da- durch erklärt, warum dgAtpi keine Anastrophe er-
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.eidet« Es entspricht ihm nämlich unzweifelhaft askr. cibhir in abhirtoLS mit denBedd. 1. zu bei- den Seiten, 2. von allen Seiten, rings, imd wir ersehen daraus, daß diese Präposition schon ursprünglich oxytonirt war und diesen Aecent natürlich auch dann bewahren mußte^ wenn sie dem Casus, dessen Bedeutung durch ne erläutert ward, nachfolgte. Für diese Accen- toation spricht auch die unzweifelhafte Abstam- mimg von indogerm. anibhä^ beide, = sskr. «ika, welches nur oxytonirt erscheint, und = griechisch äi^po^ welches in dfkyiotv entschieden otMfö voraussetzt (vgl. ^so: ^eoXv ^ aber löyo: Uyotv\ während es im Nom.-Acc. äiktpfm paroxy- tonirt ist. Auch erklärt sich die Einbuße des m in sskr. cibhi- für awi>h% nach einer Fülle von Analogien, gerade durch die Accentuation der folgenden Silbe, welche überaus häufig im Sans- krit die Einbuße eines Nasals in der vorherge- henden Silbe herbeifuhrt (vgl. z. B. indogerm. - tmmrta mit bewahrtem n im lat. com-men-to von mminiscor, aber im Sskr. ma-tä). Manche Ety- mologen betrachten die sskr. Präposition äbhi iberbaupt als identisch mit griech. dfAyiiy z. B. Mich das St. Petersburger Sanskrit-Wörterbuch ; BÜr würde das uicht unwahrscheinlich vorkom- men, wenn sich alle Bedeutungen desselben auf lei' reduciren lassen und dieses als eine Schwächung von ^rings um* genommen werden . hnn; allein es treten dabei Schwierigkeiten ent- Regen, welche ich nicht zu überwinden vermag. Dagegen ist es keinen Zweifel zu unterwerfen, 4aB abhi wie in ahhirtas so auch in einigen an- ^ Fällen zu äiitpi^ lat. anib ahd. umb gehört, **B. in der Zusammensetzung cMii-mra 'Helden ringsum (sich) habend' (Rv. X. 103, 5). Mü^ch wäre es, daß in dbU zwei ursprünglich
16
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verschiedene Präpositionen durch lAntHche Um- wandlnngen (wie* hier die entschiedene EinboSe des m) zusammeDgefallen waren ; doch isk diese Frage fäü unsre Zwecke gleichgültig, daher ich aie hier nicht weiter erörtern wilL
GegQn meine Auffassung könnte d^ümBtand zu sprechen scheinen, daß InßQ sogenannte Anftr strophe erleidet; denn im Sanskrit entepiicbfc tqmri, so daß, nach Analogie von «nor, weichet trotz seiner Zusammensetzung mit sa den nr* sprünglichen Accent bewahrte, auch hmg trofai seiner ebenfalls eingetretenen Zusammensetzung mit sa (vgl. lat. super) als ursprünglich oxyto« nirt angesetzt werden müßte und demgemSA eben so wenig wie a/i^l der Anastrophe hätte unterworfen werden können. Ja für die Oxyto- nirung spricht die Form i;/i«/^, welche, abgesehen von dem Spiritus asper, mit dem sogenanntes üebertritt des ursprünglich dem q folgenden Yocals vor denselben, der allertreueste Befiel von sskr. upäri ist und in der That die Ana-^ Strophe nicht erleidet
Bei derartigen Accentvergleichangen uni Fragen ist stets zu beachten, daß der Aoeesit in Folge seines zwiefachen Characters — indem er eben so wohl ein logisches als ein eigentliok musikalisches Element der Sprache ist — manchen' Schwankungen und Wechsel unterliegt; denn sobald er seine logische Aufgabe — ein Woii so zu kennzeichnen, daß seine Bedentong im> Sprachbewußtsein fixirt ist — erfüllt hat, kann, er sich ganz seiner musikalischen Natur übes- lassen, gerade wie die articulirten Laute eines Wortes, sobald sie die Bedeutung desselben im Sprachbewußtsein hinlänglich fixirt haben,, ohne Nachtheil für sie den phonetischen Neigungen der Sprache folgen können und sich:: diädureh oft
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so sehr verändelm, daB von der eigentlichen Gnuldlage' des- Wortes kaum oder sogar keine Spur übrig bleibt (wie in (idü&kff für l'fAda&Xfj Tön dem Vb. l oder f 'binden', vgl. sskr. sc und <d' w<^r «j melürfach eintritt). Die mnsikali- aeben Nefguhgta der Sprachen sind aber noch Tei<8clüedenBrt!ger ak die phonetischen. Es ist demgemäfi bei Yergleichung der Accentnation veiiBcfaiedener Sprachen festzuhalten, daß Ueber- einstimknung in BezUg auf sie weit überwiegen- der in^ Gewicht fällt als Abweichung. Es wäre also nicht unmöglich, daß sich nach Analogie yon ijwB(fog, dfttQoy^ mit demselben Accent wie in ssfcr. üparä, neben *iniQ$ in insiQ auch ein *lhu^' oder efst v7t€Q fixirt hätte; möglich je- doch auch-, daß v^^ zwar die eigentliche Form lyar', abeif mjt Unrecht sich der Analogie der zweisilbigen' Präpositionen anschloß, welche den Accent^ weil er ihr ursprünglicher ist, wenn sie Unter dem Casus' stehen zu dem sie gehören, mit Refeht-auf der ersten Silbe haben.
Umgekehrt steht es mit dvn.' Dieses er- Kheint hinftei^ seinem Casus oxytonirt, während e8'im>Sskri€ paroxytonirt ist und mti lautet, abo eigentlich an dieser Stelle wie äno^ u. s. w. ivw accentuirt seih müßte. Wenn aber anti auf einem' zrlsanitnengesetzten Pronominalstamm be- ruht , elfwa an4a (fSr orna-ta) , dann TOre* nach ders6gleieh< folgenden ersten Erklärung des'Ver* hÜtnisses' von griech. dpd zu sskr. änu HbOxj" tonimn^ dieursjprüngliche Accentnation gewesen und die Anästrophe würde mit Recht fehlen.
Für die übrigen Präpositionen, welche keine Änastrophe erleiden, haben wir im Sanskrit keine riebren Keflexe ; denn ob cera wirklich dem sskr. dnu gleichzusetzen und beide aus ursprünglichem <mam (sskr. t^ für am wie z. B. in tibM für
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anibM) hervorgegangen seien, ist keineswegs ganz sicher, mir jedoch, zumal, da die Entstehung beider ans anam dnrch viele Analogien gesichert werden kann (vgl. für griech. a statt am s. B. die Endung der Isten Sing. Aor. grdsprchL sam griech. aa)y kaum auch nur zweifelhaft.
Allein es entsteht hier wie eben auch bei anti die Frage, ob das Sanskrit oder das Grie« chische den ursprünglichen Accent bewahrt hat und hier vorausgesetzt, daß anam würklich die gemeinsame Grundlage von anu und dpa ist^ wird sie sich wahrscheinlich zu Gunsten des Gtriechi- schen entscheiden. Denn bei dieser Vorausse- tzung ist fast so gut wie sicher, daß anam der adverbial gebrauchte Acc. Si. Ntr. des zusam- mengesetzten Pronomens ana ist ; dieses aber hat, wie im Sanskrit alle zusammengesetzten Pro- nominalthemen und im Griechischen mehrere, den Accent auf dem letzten Glied der Zusam- mensetzung (vgl. im Sanskrit i-md^ e-näy e4d, eshd (für e-sä), OrSOM^ a-mü, a-miy im Griech. ad'td, fi-av-«^, ifA^av-zd) ; so erscheint denn von Orfiä, welches keine vollständige Declination im Sanskrit mehr besitzt, sondern nur Nebenformen des Pronomen idäm bildet, anena^ andyä^ and/j/cs und nach diesen Analogien dürfen wir unbedingt behaupten, daß der Acc. Sing, des Neutrum ur- sprünglich amm lautete. Da im Sanskrit der Wechsel der Categorie und Bedeutung oft — öfter speciell als im Griechischen — einen Wechsel des Accents herbeiführt (vgl. §. 8), so ließe sich auch in änu für anam der Wechsel des Accents dadurch erklären, daß das Wort — zu- mal in der Form änu — aufgehört hatte, ein Casus des Pronomens anä zu sein und zu einem Ad- verb dann Präposition geworden war.
Unbemerkt darf ich jedoch nicht lassen, dat
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auch dva bekanntlich in einem Falle zu äpa wird (8. §. 10) und Hermann zu Eurip. Medea ed. Elmsley v. 1143 die Nichtanastrophi- rnng yon dpa überhaupt für eine grundlose Behauptung der Grammatiker erklärt. Hat Her- mann Becht, dann ist auch für dpoj in Ueber- einstimmung mit sskr. änuy die Paroxytonirung als die ursprüngliche Accentuation aufzustellen. Eine Entscheidung dieser Frage ist nur von ei- nem classischen Philologen zu erwarten, welcher zugleich Linguist ist; ich stehe jener zu fern, um sie wagen zu können.
Was d&d betrifft, welches ebenfalls auch hinter seinem Casus oxytonirt wird, so ist dieses wohl eigentlich ein vermittelst des Exponenten des Instrum. Sing, aus dvi gebildetes Adverb und mußte, als von einem einsilbigen Thema gebildet, den Accent auf der Endung haben, so daß in der Ozytonirung dieser Präposition auch hinter dem dazu gehörigen Casus der ursprüngliche Accent wie in d($q>i bewahrt ist (vgl. ^Das Indogermanische aema des Zahlworts 'Zwei' ist DU' im XXI. Band der Abhandlungen der Eon. Ges. der Wissensch., S. 7).
Was endlich die Oxytonirung von vnat, dtai, nttQai hinter ihren Casus betrifft, so ist die Ent- stehung dieser Formen noch zu dunkel, um über ihren eigentlichen Accent ein ürtheil zu fällen, liegt in dem angetretenen * ein Suffix oder eine Partikel — etwa das & in oivo(f~i — so versteht sick natürlich fast von selbst, daß vnat SLXisvna fir vno, nagat aus ndga dadurch zu Oxytonis f , werden mußten.
r §. 10.
L Für meine Auffassung spricht aber ferner I noch der Umstand, daß diese Präpositionen,
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wenn sie iu Adverbialbedeutang gebraacht wer- den, paroxytouirt ersoheinen, so z. B. ndQ$^ wenn, wie es iu der Grammatik heißt, in 4er Beden- tuug von nsgiaacagj äno^ wenn in der Bed. Ton uno&€V, Nun, es weiß jetzt wohl Jeder, daB die sogenannten Präpositionen ursprünglich Adver- bia oder adverbial gewordene Casus waren und erst später zur näheren Bestimmung von GasoB gebraucht sind; wer es aber nicht weiß, kann sich leicht davon überzeugen, wenn er ihre Ver- wendung im Sanskrit oder auch iinr im Bigveda vergleicht, was ihm durch ia» Grassznannsche Wörterbuch leicht gemacht wird ; hier findet er, daß sie so ziemlich alle in Adverbialbedeutnng gebraucht werden, z.B. pari sowohl als Adverb, wie als Präposition; ja d^S mehrere derselben, (jlereiji Reflexe im Griechischen, Latein oud Deut- schen als Präpositionen dienen, im Rigveda nur als Adverbia erscheinen, z. B. dpa, pärä, prd (dieses auch im Avesta). ün^gekehrt dient dti im Yeda als Adverb und Präposition, während dessen Reflex weder im Griechischen noch La- tein in letztere Gategorie übergetreten ist. Wenn aber die adverbiale Bedeutung die ursprüngli- chere ist, so versteht es sich von selbst, daß auch der in ihr erscheinende Accent der ur- sprünglichere sein wird.
Zu diesem adverbialen Gebrauch gehört na- türlich auch der Fall, wo die zweisilbigen Prä- positionen, für welche wir Paroxytonirung als ihre eigentliche Accentuation nachzuweisen uns bemühen, wie eine Grammatik sich ziemlich naiv ausdrückt 'verkürzte Verbalformeu vertreten', z. B. ndga im Sinne von nagst/Ak gebraucht wird. Wir würden natürlich sagen ndga steht hier im Sinne des Adverbs und das Verbum substantivum fehlt, wie in den alten Phasen der
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indogermanischen Sprachen so häufig und selbst noch in den modernsten, wie z. B. bei uns im Appell mnf den Aufruf auch nur mit *hier^ ge- antwortet und das ^bin ich' gespart wird. Na- üriich kann auch ein andres selbstverständliches nod daher leicht zu ergänzendes Yerbum fehlen, 2. B. bei äpa^ welches in diesem Fall entschie- den paroxytonirt wird (s. §. 9), der Imperativ 2 Sing« des Verbum cfref, 'stehen', gerade wie auch wir 'auf* statt 'steh auf sagen können.
§. 11.
Es liefie sich wohl noch anderes für die 6e- rechtigung meiner Auffassung geltend machen. So, um nur ein^s anzudeuten, läßt sich aus der Stellung der sogenannten Präpositionen , welche bekannÜich sehr häufig, im Widerspruch mit ihrer Benennung, hinter ihrem Casus Statt findet, insbesondere im vedischen Sanskrit — z. B. a etwa 186 mal hinter und nur 13 mal davor, sdcä 38 mal hinter, 7 mal vor — und andren Momenten mit hoher Wahrschein- lichkeit feststellen, da£die Präpositionen ursprüng- lich — wenigstens vorwaltend — hinter ihrem Oasus standen. Ist das aber der Fall gewesen, so ist natürlich derAccent, welchen sie in dieser Stellung zeigen, auch als der ursprüngliche an- zuerkennen.
Der Wechsel der Stellung läßt sich, wie mir seheint, in einleuchtender Weise aus der Fülle von Casus erklären, welche der Indogermanische Sprachstamm noch zur Zeit seiner Spaltung be- saß, obgleich sie, wie sich zeigen läßt, schon damals zusammengeschmolzen war. Diese Fülle machte die Verwendung von Präpositionen früher wohl ganz unnöthig, da sie jede Verbindung von Nominibus mit Verben zu bezeichnen im Stande
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wareD. Als aber die Anzahl der Gasns immer mehr zusammenschmolz, indem ein Casus den andern absorbirte, dadurch aber so viele Bedeu- tungen erhielt, daß eine nähere Bestimmung der- selben zuerst dienlich, dann nothwendig ward, wurden Adverbien zu dieser näheren Bestimmung verwandt, welche auch wohl vorher schon ge- wissermaaßen pleonastisch ergänzend hinzuge- fügt waren. So lange sie pleonastisch oder nur der Dienlichkeit wegen hinzutraten, nahmen sie die rhetorisch untergeordnete Stellung — der alten Wortordnung gemäß die ergänzende — hinter dem Casus ein. Als aber das richtige Verständniß der Verbal- und Nominal-Verbin- dung immer mehr durch ihre Verwendung be- dingt ward, sie also nothwendig wurden, traten sie an die rhetorisch hervorragende — der alten Wortordnung gemäß die bestim- mende — vor das durch sie bestimmte Wort Natürlich hing die Auffassung ob ergänzend oder bestimmend von der Intention des Spre- chenden ab, so daß auch die Stellung vor, wenn gleich später die vorwiegende, doch nie die ein- zig herrschende ward.
Doch dies und anderes noch zur Vertheidi- gung meiner Auffassung des weiteren auszu- führen , scheint mir kaum geboten. Denn ich glaube, daß das bisher geltend gemachte^ Jeden überzeugt haben wird, daß äno sn& ndqa 7tiQ& mit Paroxytonirung entschieden die ursprüng- liche Aussprache war und dno inl nagd jrsQl nur in Folge der proklitischen Stellung im Zu- sammenhang der Rede statt jener eintrat. Eben so wird auch Jeder zugestehen, daß dieselbe Auf- fassung für das Verhältniß von vno: vnd, vmQ: vneq, xclza: xatä, fMita: fjbetd höchst wahrschein- lich ist; nicht unwahrscheinlich sogar für das
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ron ßpa: dvct (nämlich in der Voraussetzung,
dali Hermann Recht hat, ein dvd zu verwerfen)^
Dagegen ist äikq>i schon vor der Spaltung
oxytonirt gewesen, dvii und did in griechischer
Zeii
§. 12.
Wenn die hier gegebene Auffassung als er- wiesen betrachtet zu werden verdient — und ich glaube kaum, daß man an ihrer Berechtigung wird zweifeln dürfen — dann kann ich nicht umhin, den Wunsch auszusprechen, daß sie nicht das Schicksal haben möge, so lange im deutschen Reich Quarantaine erleiden zu müssen als ein großer Theil der Resultate meiner übri- gen Forschungen. Nicht wahrlich meinetwegen ; ich kann Geduld haben und glaube, daß ich hin- länglich gezeigt habe, daß meine wissenschaftliche Thätigkeit nie weder von Anerkennung noch Lob oder Tadel abhängig geworden ist.
Allein es ist nicht besonders rühmlich für die griechische Philologie, daß, nachdem sie mehr als zwei Jahrtausende mit verhältnißmäßig ge- ringer Unterbrechung geübt ist, noch in ihren jüngsten Lexicis und Grammatiken die Formen dno, int, nagd, jugi, vno^ Hcndj fMva' aufgestellt werden, welche in der Sprache weder je vorkom- men noch vorkommen konnten.
Daß die Lehre von der Anastrophe ganz weg- fiallen und die Umwandlung von äno u. s. w. zu dnd u. s. w. unter die Lehre von den Pro- cliticis eingereiht werden muß, versteht sich von selbst.
190
Mahä'm^ Norainativ Singularis von mahänt^ drittes Beispiel Bigveda lY.
23, 1.
Von Theodor Benfey.
Daß fiiaham nicht bloß der Aceusatiy von maJiänt sei, sondern anch der Nomin. sing., habe ich in meiner Abhandlung 'üeber die Entate- hnng u. 8. w. der mit r anlautenden Personal- endungen* (Abhandlungen der Eon. Ges. der Wissensch. Bd. XV) §. 38. 39 (vgl. 'Ueber die Entstehung des Indogerman. Vokativa' (ebds. Bd. XYII) Ezcurs am Schluß) nachgewiesen. Die Variante des Säma-Veda I. 5. 1. 5. 10 moiha^ für das in der entsprechenden Stelle des Rig-Yeda IX. 109, 7 erscheinende mahd'm^ die entschiedene Zusammengehörigkeit desselben mit dem Nominativ sing. rant;ah in Rv. 11. 24, 11, welche wir nun auch in IX. 109, 7 fär anu- purvyah (wie statt dnu pürvydh mit dem Peters- burger Wörterbuch zu lesen ist) geltend machen dürfen, die Erklärung der Entstehung dieses m in Analogie mit dem m neben n in Vom (neben Von) und den zendischen Yocativendungen anf m, die einfache Yerständlichkeit der beiden Stel- len, welche dadurch erzielt wird, geben dieser Annahme eine solche Berechtigung, daß wir selbst ohne derartige entscheidende Mo- mente wagen dürfen, maM'm auch in solchen Stellen für Nominativ zu nehmen, wo dadurch ein angemessnerer Sinn erlangt wird, alä durch die Auffassung desselben als Accus, sing, von mahdnt oder als Genetiv Pluralis von mah.
Eine derartige Stelle ist die in der Ueber- schrift bezeichnete. Sie lautet
191
katba' maham avridhat käsya hötur yaJDam jushäno abhi sömam ü'dhafa
pibann a9äii6 jushamäno ändho yayakshä rishvah 9acate dhanäya.
Säyana nimmt niaham natürlich als Accus, sing.; dadurch ist er aber genöthigt, um in den Satz einigen Sinn zu bringen, avpdhat^ die dritte Person Sing. Indicativi Aor. II. (nach meiner Zählung) des primären Yerbums vardh im Sinne der 3ten Sing. Potentialis des Gausale s&a nehmen (s= vardhayet) und zu suppliren asmaipreritä dutf\i, so daß nach ihm zu über-^ setzen wäre : 'Wie (erläutert bei ihm durch ^uf welche Weise') möchte (der von uns vorgetra- gene Lobgesang) den großen wachsen machen?' Das Präsenstiiema mrdha hat freilich neben der intransitiven auch transitive Bedeutung, wie sich das in den Yeden bei Präsensthemen der söge« nannten Isten Gonjugationsclaßse nicht selten findet. Daraus folgt aber noch nicht, daß dieee Bed. auch dem unreduplicirten Aorist zukomme; dieser hat im Particip vridhdnt und vriähänd nur intransitive Bedeutung, daher wir berech- tigt, 39» wohl verpflichtet sind, diese auch hier anzunehmen ; djßnn Bv. X. 81 , 5 ist fraglich mit welchem Verbum tanväm zu verbinden ist; Ludwig macht es von yajasva abhängig; gehört es «u vridhänd so ist es nach Analogie des griechischen Gebrauchs zu erklären, 'gewachsen am Leibe'; ich ziehe die letztere Deutung vor und werde in der Syntax der vedischen Gram«» matik darüber sprechen; inBv. YIII. 2, 29 aber ißt in vridhdnias oder Mrinam ein Fehler zu vermpthen. Säyana freilich zieht es zu stütas^ welches er zu einem Masculinum macht, wäh- rend es ein Femininum ist; das dazu gehörige Femininum yd's aber trennt er davon und sup«
192
plirt dazu tadtydh stutayas. Daß wir solche nn- grammatisclie und antihermeneutische Aufiassun- gen nicht mehr gebrauchen können, darf wohl als zugestanden betrachtet werden. Ehe wir zu derartigem Flickwerk unsre Zuflucht nehmen, setzen wir lieber einem Stern an die Stelle der XJebersetznng und dürfen sie der Zukunft um so vertrauensvoller überlassen, da wir mit Bestimmt- heit die üeberzeugung aussprechen können, daß die grammatische Erforschung der Vedensprache mit yerhältnißmäßig wenigen Ausnahmen ein sichres philologisches Verständniß der Veden er- öffnen wird.
Mit der Erklärung des übrigen Theiles dieser Strophe sieht es bei Säyana eben nicht besser aus; doch wollen wir uns hier nicht auf eine Gritik derselben einlassen , sondern uns darauf beschränken, sie kurz mitzutheilen, die von ihm angenommenen Ergänzungen und Glossen in Klammern einfugend. Demgemäß lautet das Weitere:
'Wessen Opferers Opfer liebend (mochte eben dieser Indra) heran (kommen)? Die überaus er- habne {atipravnddha als Glosse von udhar) Soma Speise kostend, (sie) liebend (und) genießend (? sevamänäh als Glosse von jusMmänah) trägt (vavdkshe identificirt mit vahati und glossirt durch dhärayati) der große (Indra sie) zu leuch- tendem Reichthum (um derartigen, als Gold u. s. w. gekennzeichneten, Reichthum dem Opfrer zu geben)'.
Ohne uns bei anderen aufzuhalten ^ wollen wir uns, um zu sehen, was dabei heraus kömmt, wenn man mahäm hier als Accusativ faßt, so- gleich zu Alfr. Ludwig wenden. Denn er ist einer der besten Kenner der Vedensprache und der Veden überhaupt, zugleich überaus gewissen-
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haf^ angenscheinlicli bestrebt, über das was er nicht za verstehen vermochte nnd über die Art| wie er das aufgefaßt habe, was er verstanden zu haben glaubt, dem Leser keinen Zweifel zu Ittsen. unbemerkt darf ich übrigens nicht lassen, daß diese Strophe bei ihm als eine solche bezeichnet ist, zu welcher in dem noch nicht veröffentlichten Gommentar eine Erläuterung er- Kheinen wird. Sollte in ihr die Auffassung von 9Mhd'm als Accusativ an dieser Stelle gerecht- fertigt und meine als Nominativ ernstlich wider- I^ werden, dann bin ich gern bereit sie hier — iiicht aber an den früher besprochenen Stellen — au&ngeben.
Ludwig^s üebersetzung findet sich im Uten Bande S. 100 und lautet
^Wie doch [und] welches hotars großes Opfer hat er gedeihen lassen. Gefallen findend am Soma [an der Quelle] am Euter? trinkend mit Begierde, sich freuend am Safte, ist ange- wachsen der hohe zu glänzendem Reichthum\ Es sind hier zwei Fragwörter in Fragbedeu- tang in demselben Satz angenommen und deß- halb ein 'und* eingeschoben. Es ließe sich ver- teidigen, obgleicn ich mich — wenigstens in diesem Augenblick — keiner analogen Stelle im Bjgveda erinnre. Säyana hat es, wie ich glaube, ^it vollem Rechte nicht gewagt. Das einge- Bilobene 'an der Quelle' scheint eine Erläute- rung des Wortes *Soma' zu sein, deren Begrün- unng im Gommentar abzuwarten sein würde. Dhe ich meine Üebersetzung mittheile, muß ^ch bemerken, daß somam udhc^ wiederum einen aer Fälle bildet, in denen zwei Wörter, obgleich J^Verknüpft neben einander stehend oder nur dtiirch nd ('gleichwie') getrennt, wie eine Zusam- mensetzung zu fassen sind. Ich habe auf diesen
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iFedischen Sprachgebrauch in Anmerknng 690 *U' Rv. I. 66, 1 (in 'Orient und Oocidenl/ L p.« 595) im Jahre 1862 aufmerksam gemacht (vgl. Äuch. Göttinger Nachr. 1875 S. 195 wo Z. 10 n. 9 y. a. in den Zahlen einige Fdbler- silid^ welche ich mir hier zu corrigiren erlaabe. Ed ilst nämlich I. 66, 1 u. 69, 1 und I. S. 695 n» 690 und S. 597 n. 713 zu lesen). Leider er^ laubt mir meine Zeit auch jetzt nicht, alle voll mir gesammelten Beispiele dieses Gebrauches mitzutheilen; doch will ich zu den schon früher angeführten noch einige fügen, so Rv. VI. 66, 11 girayo na pah 'wie Bergwasser'; I. 85, 1 jömayo nä sdptaydh 'wie Stutengespanne' (wegen der Schnelligkeit; auch bei den Griechen dienen Stuten als Wagengespann); VIII. 46, 30 gä'vö na^yäthäm 'wie eineKinderheerde; L92, A: ffavo nä vrajdm 'wie einen Kuhstall'.
So bedeutet sömam udhah wörtlich Sofnch' etdeTj bezeichnet aber das Gefäß, in welchem der Somatrank enthalten ist. Indem dieses 'Euter' genannt wird, wird der Somatrank gewisser- maßen mit Milch verglichen; das Gefäß enthält den Soma wie das Euter die Milch.
Ferner will ich darauf aufmerksam machen, daß dvtidhat nachPän. I. 3, 91. III. 1, 55 (vgl. Vollst. Gramm, d. Sskritsprache §. 858, VIII, S. 395) der regelrechte Aorist ist. Bezüglich risJmd erinnre ich an das in den 'Nachrichten* 1876 S. 310 Bemerkte.
Meine Uebersetzung lautet demgemäß:
'Wie ist der Große herangewachsen? An wessen Opfrers Opfer Belieben gefunden habend, mit Lust das Soma-Euter trinkend, sich labend am Safte, wuchs der Hehre empor zu strahlen- den Reichthum?'
Zur Erläuterung' bemerke ich folgendedr Die
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erste Frage bedeutet: wie ist Indra so mächtig geworden. Die Antwort würde dem vedischen Glauben gemäß sein : 'Dtirch das Trinken des heiligen Somatrankes^ welcher bekanntlich den Bauptbestandtheil des den Göttern darzubrin- genden Opfers bildet. Dieae Antwort ist in eine neue Frage gekleidet, welche eigentlich nur den Opfrer betreffen sollte, der ihn mit so kräftig wirkendem Soma verehrt habe. Daraus sind aber drei eng in einander verschlungene Satz- theile gebildet, nämlich: welches Opfrers Opfer gefiel ihm so sehr, daß er bei ihm den Soma mit Lust trank und dadurch zu solcher Macht gelangte, daß er strahlenden Reichthum gewann.
Dieser Beichthum ist der befruchtende, alle Schätze der Erde den Verehrern des Indra er- schließende, Regen, der himmlische Soma als Lohn fär den ihm geopferten irdischen.
Zur Empfehlung meiner Uebersetznng mache ich schließlich darauf aufmerksam, daß darin, wie avridhat^ so auch der Aorist jushänds im Gegen- satz zu dem Präsens ^WAdmano^, zu seinem Rechte gekommen ist.
Bei der Königl. Gesellschaft der Wis- senschaften eingegangene Druckschriften.
Natnre 427-430.
Bivista Europaea. Vol. Y. Faso. 1—2.
H. Brnns, Die Figar der Erde. Berlin 1878. 4.
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Sitzungsbericht der k. Akad. d. Wiss. Wien 1877 Nr. 27.
A. Orth, üeber die Anforderung der Geographie und der Land- und Forstwissenschaft an die geognost. Karto- graphie des Grund und Bodens. 1877.
196
H. Wild, Bepeiiorium (ur Meteorologie. Bd. Y. H. 1877. 4.
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Leopoldina. H. XIU. Nr. 28--24.
J. Oppert et J. Menant, Doooments joridiqiMB c
FABsyrie et de la Chaldee; Paris 1877. H. Lloyd, Misoellaneons Papers connected with Phyaioi
Science. London 1877. Flora Batava 289—240. Afl. M^moires de l'Acad. des Sciences etc. de Lyon. Claa
de Sciences. T. 22. 1876-77.
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1875. F. de Müller, Fragmenta Phytographiae aostralia
Vol. VII- Vm. Melbourne. M. B. de Berlanga, Los nuevos Bronces de Ooui
Malaga 1876. Jahrbudi der k. k. geolog. Beichsanstalt. Jahrg. 1S1
Bd. 27 mit Tschermak, mineralog. Mittheil. Bd. V
H. 8. Verhandl. der k. k. geolog. Reichsanstalt Nr. 11—18. Monthly Notices of the R. Astron. Society. Vol. 88 Nr. Verhandl. der phys. med. Qesellschafbzu Würzburg. Bd. 1
H. 8-4. Jahresber. 10 des akadem. Lesevereins in Graz. Gatalogue of the scientific papers (1864—1873). Vol. V
London 1877. 4. L. Müller, det saakaldte Haeekors' Anwendelse og I
tydning i Oldtiden. Ejöbenhavn 1877. Oversigt over det k. Danske Vidensk. Selskabs Förhan(
1877. Philosoph. Transactions of the R. Soc. of London. V
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Vol. XXVL Nr. 179-183. J. Plateau, Bibliographie analytique des prinoipa
phenom^nes subjectifs de la vision. Berichte des naturwiss. medic. Vereins in Innsbitu
VIL Jahrg. H. 1.
(Fortsetzung folgt).
197 /r^.
lläehricliten 'P^^^^Stt -^
von dir KönigL GesellschaÄ det^Wflraeu^i^' ' «fcbafteli uÄö det Q. A. ünive*Ö1ät zn.ty
Göttingen. '^^i'tlh^
/
87. Februar. . M 5* 1878.
tBifersität.
Verzeichniß der Vorlesungen auf der Georg- ^^^^Bts-Universität zu Göttingen während des «ö^iu^ialbj^hrs 1878. Die Vorleöungen be- ^^en den 24. April und enden den 24. August.
Theologie.
^. ^rkHUruhe cter Cteiiesis: Prof. de Lagarde fänfstün-
^« Jtim 10 Uhr.
j^^. SrKI&rüng^ der rsaliQen : Prof* Bertheau fünfstündig
^0 Uhr. ^^ Erklärung des Öeuteronomiums: Prof. Duhm zwei-
^*^«iig um 7 Ühr^ öffentlich. Az ^Yklftruiig aes Buches Jesaia: Prof. Duhm fünfstün- ^*^ Um 10 Uhr*
y.j^ . ^^inleitüüi; in das Neue Testament: Prof. Wiesinger
i^*^ wöchentlich um 12 Uhr. ^ Oeschiebte des apostolischen Zeitalters; Lic. Wendt
^^i%tündig Moni. Mittw. Freit, um 11 Uhr. ^^ Synoptische Erklärung der Evangelien des Matthäus, ^^^^cos und Lucas: Prof. Lilnemann sechsstündig um
%rkl|ürung des Römerbriefs: Prof. Wiesinger fünfmal
« Uhr. Krklänmg des Hebtäerhriefs : Prof. AiiscM fünfmal
9 Uhr.
_ _ Hieheiigesehiohte I. Theil : Prof. Wagerimann fanf- ^^tXi:Ädig um 8 Uhr.
198
Kirohengeschiohte des Mittelalters: Prof. Beuter sechsmal um 11 Uhr.
Kirchengeschiohte der Neuzeit: Prof. Wagenmann viermal um 7 Uhr. •
Theologie der Beformatoren : Lio. Kattenhue^ drei- stündig Mont. Dienst. Donnerst, um 4 Uhr, unentgeltlich.
Apologie des Ghristenthums : Prof. SehuHz fünf- stündig um 11 Uhr.
Dogmatik 11. Theil: Prof. Schöberlein ÜLuSrntl um 8 Uhr und Sonnabend um 12 Uhr.
Theologische Ethik: Prof. ItitscM sechsstündig um 8 Uhr.
Comparative Symbolik: Prof. Reuter sechsmal um 12 Uhr.
Praktische Theologie: Prof. Schöberlein fünfiitündig, Mont. Dienst. Donnerst. Freit, um 5 Uhr und Mitt- wochs um 4 Uhr.
Kirchenrecht: s. unter Bechtswissenschaft.
Die Uebungen des Königl. Homiletischen Seminars leiten abwechslungsweise Prof. Wiesinger und Prof. Schultz Sonnabends 10—12 Uhr öffentlich.
Katechetische Uebungen: Prof. Wiesinger Mittwochs 5—6 Uhr; Prof. Schultz Sonnabends 4—5 Uhr öffentlich. Die liturgischen Uebungen der Mitglieder des prak- tisch-theologischen Seminars leitet Prof. Schöberlein Sonnabends 9- 11 Uhr und Mittwochs 6— 7 Uhr öffentlich.
Eine dogmatische Societät leitet Prof. Seköberlem Donnerstags um 6 Uhr ; eine historisch-theologische Prof. Wagenmann Freit, um 6 Uhr; kirchenhistorische Uebun- gen Prof. Eeuter Donnerstags um 5 Uhr; eine theolo- gische Societät Prof. Schultz Freitags um 7 Uhr.
Rechts Wissenschaft.
Encyklopftdie der Bechtswissenschaft: Prof. John Montag, Mittwoch und Freitag von 12—1 Uhr.
Institutionen und römische Bechtsgeschichte : Prof« V. Ihering täglich von 11— 12 und Dienstag, Donnerstag und Sonnabend von 12—1 Uhr.
199
Pandekten -mit AusscIiIubb des Familien- und Erb« rechts: Prof. Sartmann täglich Ton 8— 10 Uhr.
Pandekten zweiter Theil, und zwar: Familienrecht Montag von 4—6 Uhr; Erbrecht Dienstag und Don- nerstag von 4—6 Uhr Dr. Zitelmann,
Pandekten-Prakticum : Prof. v, Ihering Montag, Mitt- wech und Freitag von 12—1 Uhr.
Pandekten-Exegeticum ! Dr. Zitelmann Dienstag und Donnerstag von 12—1 Uhr.
Deutsche Bechtsgeschichte : Prof. Dove fünfmal wö- chentlich von 8—9 Uhr.
Deutsche Rechtsgeschichte: Dr. Stckel fünfmal wö- chentlich von 12—1 Uhr.
Deutsches Privatrecht mit Lehn- und Handelsrecht, Wechsel- und Seerecht: Prof. PTo/^ täglich von 8— 10 Uhr.
Deutsches Privatrepht mit Lehnrecht: Dr. Ehrenberg t&glich von 8—9, Sonnabend auch von 7—8 Uhr.
Handelsrecht mit Wechselrecht und Seerecht nach seinem Buch (Handelsrecht Aufl. 5; Wechselrecht Aufl. 4) : Prof. ThUl fünfmal wöchentlich von 7—8 Uhr.
Preussisohes Privatrecht: Prof. Ziebarth fünfmal wö- chentlich von 9—10 Uhr.
Gemeines Strafrecht: Prof. Ziebarth fünfmal wöchent- Hch von 11—12 Uhr.
Deutsches Straf]*echt : Dr. r. Kries fünfmal wöchent- lich von 10—11 Uhr.
Deutsches Staatsrecht (Kelchs- und Landesstaats- recht): Prof. jFV«n«(ior^ fünfmal wöchentlich von 9— 10 Uhr.
Erklärung der Verfassungsurkunde des deutschen Reichs: Prof. Frensdorff Mittwoch von 11—12 Uhr öffentlich.
Verwaltungsrecht mit besonderer Bücksicht auf Preussent Prof. Mejer viermal wöchentlich von 1 1— 12 Uhr.
Völkerrecht: Prof. J^r£fi«(/or^ Dienstag, Donnerstag und Sonnabend von 12 — 1 Uhr.
Protestantisches und katholisches Kirchenrecht, ein- schliesslich des Eherechts: Prof. Mejer fünfmal wö- chentlich von 10 — 11 Uhr.
Kirchenrechtliche Uebungen leitet Prof. Dove Diens- tag um 7 Uhr Abends privatissime und unentgeltlich.
17*
200
Theorie isM dealsoii^ii Oi^piocABMsi IVof/AAulfig- lieh von 9—10 Uhx.
StrafprocesB: Prof. John Montag, DienAtagf» Don« nerstag, Freitag von 11—12 Uhr.
Criminal-Prakticum : Prof. John Mittwpoh yon4<— 6 Vhr>
Medicin.
Zoologie, Botanik, Chemie 8. unter Katttrwissen-
Bchaften.
Knochen- und Bänderlehre: Dr. vonBnmn ]>ia|iff|af» Donnerstag und Sonnabend Ton 11 — 12 Uhs«
Systematische Anatomie II. Theil (G«ft9a- und N#tf- yenlehre): Prof. Menle tdglich von 12—1 Uhr.
Allgemeine Anatomie: Prof. HenU Montag, Mitt- woch, Freitag von 11—12 Uhr.
Anatomie, Histologie und vergleichende Anatomie der Drüsen trägt Dr. von Brtmn Mittwooh und Sonn- abend von 7—8 Uhr öffentlich vor.
Mikroskopische Uebungen in der normalen Gew.ebcH lehre hält Dr. von Brunn vier Mal wöohentUoh in zu verabredenden Stunden.
Mikroskopische Curse in normaler Histologie hält Prof. Krause Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag von 2—3 Uhr oder zu anderen passenden Stunden.
Allgemeine und besondere Physiologie mit bläute- rungen durch Experimente und mikroskopische Bemonv strationen : Prof. Herbst sechsmal wöohentuch um 10 Ühr.
Experimentalphysiologie 1. Theil (Physiologie dar Er- nährung): Prof. Meissner täglich von 10 — 11 Uhr.
Physiologie der Zeugung nebst allgemeiner und ape- cieller Entwicklungsgeschichte: Prof. MeMmmr Fraitag von 5—7 Uhr.
Physiologische Optik s. S. 206.
Arbeiten im physiologischen Institut leitet Prof.. Meissner täglich in passenden Stunden.
Allgemeine Pathologie und Therapie lehrt Prof. Krämer Montag, Dienstag, Donnerstag um 4 Uhr*
Specielle pathologische Anatomie lehrt Pro£ Ponfi^ täglich ausser Sonnabend von 2 — 3 Uhr.
Einen demonstrativen Cursus der pathologischen Ana- tomie und Histologie hält Prof. Ponfick Dienstag und ffonnabend von 7—8 Uhr "DoimeialÄ^ N<>Tk \— ^\ v^Nt.
201
Praktischen Curstt« der pathologischen Histologie hält Prof. Tonfkk Mittwach und Sonnabend von 2—4 Uhr.
P^ydkidiadbe Disgnoatik verbunden mit praktischen Uebungen lehrt Prof. Jßiehhorst Montag, Dienstag und Donnenfeag von 4-^5 Uhr ; Dasselbe trftgt Dr. Wiese viermal iv^chefft^ich in später näher zu bestimmenden Stunden Tor«
Uebungen in der Handhabung des Kehlkopfspiegels hält Prof. EichAftrH Sonnabend von 12—1 Uhr.
Diagnostik des Harns und Sputums mit praktischen XJebiiii@en: Prof* Eiisl^rsi Mittwoch von B — 4 und Sonn- abend vom 2-^3 Uhr.
ExporimottteUQ Ars^mittellehre und Beceptirkunde lehrt Prof. Marm^ wr Mal wöchentlich von 5—6 Uhr.
Die getammAe ^rsueämittellehre erläutert durch De- monstrationen uiMt Versuche und mit praktisehen Uebun- gen im AbfasedA talUeh^ Verordnungen verbunden trägt VtoL Süimmcumi flQinfmal wöchentlich um 3 Uhr vor.
Experimentelle Toxiki^gie trägt Prof. Marnii Don- newteig noa 6—7 Uhr vor.
Ueb«r giftige lm4 esabare Pilze trägt Prof. Huae- mann öffentlich Dienstag von 5—6 Uhr vor.
PhMrmAkogmotsls lehrt Prof. Wiggera fünfmal wöchent- lich von 2h^ Uhv nach «einem HAndbuche der Phar- mak«gnoAie^ 5. Aufl. Göttingen 1864.
Pharmaftie lehrt Frei. Wiggers sechsmal wöchentlich YOft 6^—7 Uhr Morgens; Dasselbe lehrt Prof. von Udar vier Mal wöchentUeb^ <im 3 Uhr; Dasselbe Dr. ^^o- mey^ privatiasimei,
Orgdniacke Chemie für Mediciner» Vgl. Naturwissen- sohafteof 8. 206.
Ein pharmakologisQheB £xa,minatorium und pharma- kologische und tocdkologische Untersuchungen leitet Prof. MarnU im pharmakologischen Institut unentgeltlich; solche Uebungen und Untersuchungen leitet auch Prof. Husemann in gewohnter Weise.
Einen elektrotherapeutischen Cursus hält Professor Martni' awei Mal wöchentlich von 2—3 Uhr.
Specielle Pathologie und Therapie I. Eälfte: Prof. Ebstein täglich, ausser Montag, von 7—8 Uhr.
Ueber acute Infectionskrankheiten trägt Prof. Hasse vier Mal wöchentlich vor.
Veher Xinäerkr&nkheiien trägt Prof. EicKKorst ^'VCl^ tag uad Mittwoch vou 5—6 Uhr vor.
202
Ueber Hautkrankheiten und Syphilif trägt Prof. Krämer Mittwoch und Freitag um 4 Uhr vor.
Die medicinisohe Klinik und Poliklinik hält Prof. JEbstein täglich von lOf— 12 Uhr.
Allgemeine Chirurgie lehrt Prof. Lohmeyer f&nf Mal wöchentlich Ton 8—9 Uhr; Dasselbe Prof. J^senbach fünf Mal wöchentlich von 7—8 Uhr Abends oder ni anderen passenden Stunden.
Die chirurgische Klinik h< Prof. Kifnip f&nf Mal wöchentlich um 9|^ Uhr.
Chirurgische Poliklinik hält Prof. KOnig in Verbin- dung mit Prof. Roaenhach Sonnabend von 10^ — 11 J^ Uhr.
Einen chirurgisch - diagnostischen Curtus hält Dr. Riedel für jüngere Kliniker zweistündig.
Uebungen in chirurgischen Operationen an der Leiche leitet Prof. König Abends von 5 — 7 Uhr.
Verbandcursus hält Dr. Riedel einstündig.
Augenheilkunde lehrt Prof. Leber Montag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag Morgens von 7—8 Uhr.
Augenspiegelcursus hält Prof. Leber gemeinschaftlich mit Dr. Deutschmann Mittwoch und Sonnabend von 12-1 Uhr.
Einen Cursus der Funotionsprüfungen des Auges mit besonderer Berücksichtigung der für die Praxis nOthi- gen Brillenbestimmungen hält Dr. Deuischnumn swei Mal wöchentlich in su bestimmenden Stunden*
Die Klinik der Augenkrankheiten hält Prof. L^ter Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag von 12 — 1 Uhr.
Ausgewählte Capitel der OhrenheiUiunde trägt Dr. Bürkner wöchentlich in einer zu bestimmenden Stunde vor.
Demonstrativen Cursus der Pathologie und Therapie des Onres, verbunden mit Uebungen im Untersuchen des Gehörorgans hält Dr. Bürkner Montag und Don- nerstag von 4—5 Uhr.
Gynaekologie wird Dr. Hartwig Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag von 3 — 4 Uhr vortragen.
Geburtshülflichen Operationscursus am Phantom hält Prof. Schwartz Mittwoch und Sonnabend um 8 Uhr.
Geburtshülflich- gynaekologisohe Klinik leitet Prof. Schwartz Mont., Dienst., Donnerst., Freit, um 8 Uhr.
Psychiatrische Klinik hält Prof. Meyer Montag und Donnerstag von 4 — 6 Uhr.
Forensische Psychiatrie , erläutert an Geisteskranken,
208
lehrt Prof. Mey^r wöchentlich in zwei zu verabredenden Stunden.
Prof. Baum wird zu Anfang des Sommersemesters Vorlesungen ankündigen.
Die äusseren Krankheiten der Hausthiere und Beur- theilungslehre des Pferdes und Rindes trägt Vtot Esaer wöchentlich fünf Mal von 7—8 Uhr vor.
Klinische Demonstrationen im Thierhospitale wird Derselbe in zu verabredenden Stunden halten.
Philosophie.
Geschichte der alten Philosophie: Prof. Baumann, Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag 5 Uhr.
Allgemeine Geschichte der Philosophie: Dr. Ueber- hörst, 5 St., 5 Uhr.
Einleitung in das Studium der platonischen und ari- stotelischen Schriften: vgl. Oriech, und LaU Sprache S. 210.
Die Philosophie Schopenhauers: Dr. CTeberhorst, Mittw, 6 Uhr, unentgeltlich.
Logik : Prof. Baumann, Montag, Dienstag, Donners- tag, Freitag 8 Uhr.
Metaphysik: Prof. Loize, 4 St., 10 Uhr.
Psychologie : Dr. Müller , 4 St. , 12 Uhr.
Religionsphilosophie : Prof. Bohtz, Dienstag und Frei- tag, 4 Uhr.
Religionsphilosophie, Dr. Rehnisch, 4 St. 3 Uhr.
Praktische Philosophie: Prof. Lotze, 4 St., 4 Uhr.
Prof. Baumann wird in einer philosophischen Socie- t&t, Montag 6 Uhr, Abschnitte aus Kants Kritik der reinen Vernunft behandeln.
In der einen seiner philosophischen Sodetäten wird Prof. Peipers ausgewählte Abschnitte aus Aristoteles' Nikomachischer Ethik, Dienst. 6 Uhr, in der andern Kants Krisik der praktischen Vernunft, Freitag 6 Uhr, behandeln, beides öffentlich.
Geschichte der Erziehungslehre: Prof. Krüger, 2 St., 2 Uhr.
Die Uebungen des K. pädagogischen Seminars leitet Prof. Sauppe, Mont. und Dienst. 11 Uhr, öffentlich.
m
Mathematik und A8iroii(>iiiie.
Elementargeometriflche Herleitung der wiohtigiten Eigentohaften der Kegelschnitte: Prof; SeitMmz, Mont. u. Donnerst., 4 Uhr, öffentlich.
Einleitung in die synthetische Geometrie: Prof. Schwan, Mont. bis Freit., 9 Uhr.
Differential- und Integralrechnung! Prof. Stnm, 5 St., 7 Uhr.
Grundlage der Differentialgltiohuiigoii : Fiof. Mtm^- per, öffentliäi.
Theorie der bestimmten Integrale: Prof. JEnnep&r, Mont. bis Freit., 10 Uhr.
Variationsrechnung und ihre Anwendung auf Mecha- nik: Prof. Stern, 4 St., 8 Uhr.
Anwendungen der ellipti)Bohe& iVinktioneji aiif ««»• gewählte Aufgaben der Ueomettiie und dev Meoliaiiik: Prof. Schwarz, Mont. bis Freit., 11 Uhr.
Analytische Mechanik : Prof. Schering, Mpnt. Dieist. Donnerst. Freit., 9 Uhr.
Praktische Geometrie: Prof. Vlrieh, 4 Tage, 5-T7Iflir.
Sph&risohe Astronomie: Prof; KUmkärfiuBB, Montag, Dienstag, Mittwoch und Donnerstag, Vt Uki.
Geometrische Optik und Mathematische ^eorie des Magnetismus und der Elektricitftt : s. ^^uxwiss,. S. 206.
Mathematische Colloquien: Prof. ScKwari^ priyajtis- sime und unentg., wie bisher, 1 St.
In dem mathematisch -physikalischen Semmar Pvof. Schwarz \ Ueber diejenigen Flächen, welche in jedem ihrer Punkte gleich grosse und entgegengesetzt gerich- tete Hauptkrfimmungsradien besitzen, Freitag 12 Uhr; Prof. Schering: Besondere Theile der analytischen Me- chanik, Mittwoch 9 Uhr, Prof. Stern: über die An- wendung einiger Reihen auf die Zahlentheorie, Mitt- woch 8 Uhr. Prof. Klinkerfues giebt einmal wöchej^t- lieh zu geeigneter Stunde Anleitung zu astronomischfn Beobachtungen, alles öffentlich. — Vgl. Ifaturwimn- schafben S. 206.
Naturwissenschaften .
Allgemeini? Zoologie: Prof. Mhlers, Mont. bis Don- nerst., 7 Vhr,
205
e Zoologie, erster Theil: Prof. Ehlers^ l^eh. nnd Sonnabend, 7 Uhr.
Zootomischer Kars: Prof. JEhier$, Dienst, u. Donnerst., 9-11 ühr.
Anatomie und Entwiokelungsgesohiohte der Arthro«
len: Dr, Ltuhoig, 2 St.
Zoologische Uebungen : Prof. JEhUr», privatiseime» wie bisher.
Allgemeine und specielle Botanik: Proi^^ Ch-iseb^ehf ' 6 St., 8 Ühr. — Demonstrationen yon Pflanzen d^s, bjQr t8Di«ph^n Q^^ns: Derselbe^ Mittw., 1,1 Vhx, 6f[ß^ifyih, — Uebungen in der systematischen Botanik : jpb^rseibe^ Botanische Kzcursionen: Derselbe, in Verl^.ndung mit Dr. Drude,
Uebungen im Bestimmen und Demonstrirei^ ^ei. ein- heimischen Pflanzen: Pj*of. Reinke, Dienst.,, Mütw,, Donnerst, u. Freit., 7 Uhr Morgens. — MikrQskop^h- botanischer Cursus: Ikrselbe, in vier n&he^ fu b^tj^o^-: menden Stunden. — Mikroskopisch -pharmaeei^tiBißhei^ Conus: Derselbe, Sonnab. 9 — 11 Uhr. — MikrpskiQpi- Bcher Cursus zur Untersuchung von Nahrungs- u,Bd Q^ nuismitteln: Derselbe, Sonnab., 11— 1 Uhi^. — Satanir sehe Excursionen veranstaltet Derselbe,
Flora von Deutschland, Phanerogamon : Di. Dvtfde, 5 St. , 10. yhr ; dazu botaniscl^ Excursioneo,, — Jjs, s^ii^er botanischen Societ&t wird er praktische Uebyp£|^xi, in 491 Pflanzen -Systematik und Morphologie ansteUqn» Dienstag und Freitag 6 Uhr.
Uin^rSciogift: Pi:ot Klein^ 5 St., U Uh«,
KJty^triljpgr^pbie: Prof.^ Khin, 4 St., 4 Uhri*
Qeognosie: Prof. von Seebach, 5 St., 8 Uhr, verbuan de» mit ExcujirsioneB«
Gesteinskunde: Dr. Zanai, Dienst, u. Freitag, 5Uhr^ verbunden mit Uebungen und Ezcuxsionen.
Die gesteinsbildenden Mineralien : Dr. Oein^, Mont. u. Donnerst., 10 Uhr (und 1 St. Übungen).
Geologie der Sibeinkohlen: Dr. Oemit», Donoerstag 5 Uhr, unentgeltlich.
Mineralogische Uebungen: Prof. Klein, Sonnabenc^ 10—12 Uhr, öffentlich.
SLrystaUogpraphiflche Uebungen: Prof. Klein, Mittw. 2—5 Uhr^ privatissime, aber unentgeUAloh.
PßtrogrsLpbiBche vLüd paiaeontologische \3e\>\M;i|^^u\&v
206
iet Prof. von Seebaeh privatissime , aber unentgeltlich^ Mont. Dienst. Donnerst., 9—1 Uhr. . Petrographische Uebungen im geologischen Institute: Dr. Geinitz, unentgeltlich«
Experimentalphysik, erster Theil: Mechanik, Aku- stik und Optik: Prof. Rieche, Montag, Dienstag, Don- nerstag und Freitag, 5 Uhr.
Einleitung in die mathematische Theorie des Magne- tismus und der Elektricität: Dr. Fromme^ Dienst, und Donnerst. 12 Uhr.
Geometrische und physische Optik: Prof. ZMngt 4 St. um 12 Uhr.
Ueber Auge und Mikroskop: Prof. Listing, privatis- sime in 2 zu verabredenden Stunden.
Physikalisches CoUoquium: E^of. Listing, Sonnabend 11-1 Uhr.
Repetitorium der Physik: Dr. Fromme, privatisume, in gewohnter Weise , Dienst, u. Donnerst, (später drei- stündig), 7 Uhr Morgens«
Praktische Uebungen im Physikalischen Laboratorium leitet Prof. Rieche, in Gemeinschaft mit den Assistenten Dr. Fromme und Kand. NiemUUer, Dienst. , Donnerst, Freit. 2—4 Uhr und Sonnab. 9—1 Uhr.
In dem mathematisch -physikalischen Seminar leitet physikalische Uebungen Prof. Listing, Mittwoch 12 Uhr, und behandelt Prof. Rieche ausgewählte Kapitel der Experimentalphysik, Mittwoch 11 Uhr. — Vgl. Mathe- matik S. 204.
Allgemeine Chemie: Prof. Hühner, 6 St., 9 Uhr.
Allgemeine organische Chemie: Prof. Hitimer, Mon- tag bis Freitag 12 Uhr.
Organische Chemie, für Mediciner: Prof. von Uslar, in später zu bestimmenden Stunden.
Chemische Technologie: Dr. Post, 3 St.
Einzelne Theile der theoretischen Chemie: Dr. Stromeyer , privatissime .
Agriculturchemie (Pflanzen ernährungslehre) : Prof. Tollens, Mittw. Donnerst. Freit., 10 Uhr.
Uebersicht der sogenannten Kohlenhydrate: Prof. Tollens, einmal wöchentl., öffentlich.
Die Vorlesungen über Pharmacie und Pharmakogno- sie s. unter Medicin S. 200.
Die praktisch- chemischen Uebungen und wissen-
207
tthafUiehen Arbeiten im akademischen Laboratorium leiten Prof. Wohler und Prof. Hübner in Gemeinschaft mit den Assistenten Dr. latmaseh, Dr. Poat, Dr. Fre- riehSf Dr. Wiesinger ^ Dr. Polstorf ^ Dr. Brückner,
Prof. Boedeker leitet die praktisch - chemischen Ue- bongen im physiologisch -chemischen Laboratorium täg- Heb (ausser Sonnabend) 8—12 und 3—5 Uhr.
Die Uebungen im agrikulturchemischen Laboratorium IiHet Prof. Toüens in Gemeinschaft mit dem Assistenten Dr. Schmögery Montag bis Freitag, 8 — 12 und 2—4 Uhr.
Historische Wissenschaften.
Einleitung in das Studium der allgemeinen Erdkunde: Prof. Wappäus, Montag, Dienstag, Donnerstag und Preitag, 11 Uhr.
Länder- und Völkerkunde des Alterthums: Prof. Kissen, 4 St., 12 Uhr.
Ghrundzüge der antiken Chronologie: Prof. Nissen, lUKttw., 12 Uhr, öffentlich.
Lateinische Palaeographie : Prof. Steindorff, 4 St., Mittw. und Sonnab. 10—12 Uhr.
Historische Propaed eutik : Dr. Bernheim, Dienst. Donnerst. Freit., 10 Uhr.
Geschichte der orientalischen Völker bis Darius : Dr. Gilbert, Dienst. Donnerst. Freit., 8 Uhr.
Deutsche Kaiserzeit bis zum Interregnum: Prof. Weizsäcker, 4 St., 9 Uhr.
Allgemeine Geschichte in der Periode des Ueber- ^ngs vom Mittelalter zur neuern Zeit: Dr. Hühlbaum, l St., Dienst, u. Freitag.
Zeitalter Ludwigs XIV. und Friedrichs des Grossen, Prof. Pauli, 4 St., 5 Uhr.
Zeitalter der französischen Revolution: Prof. Wetg- täcker, 4 St., 4 Uhr.
Englische Verfassungsgeschichte: Prof. Pauli, 4 St., 3 Uhr.
Geschichte Italiens im Mittelalter: Dr. Th, Wüsten- feld, Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag, 10 Uhr, oder in anderen mit den Zuhörern zu vereinbarenden St,
Epochen der orientalischen Frage: Dr. ßühlbaumm Montag 6 Uhr, unentgeltlich.
208
Historisolie Uebungen leitet Prof. Pauli Mittwoch 6 Uhr, öffentlich.
Historische Uebungen leitet Prof. FTtfüwtfdlMr Freitag 6 Uhr, öffentlich.
Historische Uebungen über Herodot leitet Prof. Ni»- sen in einer noch eu bestimmenden Stunde, öffentiioh.
Historische Uebungen leitet Prof. SUmdarffDotment, 6 Uhr, öffentlich. '
Historische Uebungen leitet Dr. Bern?ieim, Ditnataf 6 Uhr, unentgeltlich. i
Kirchengeschichte : s. unter Theologie S. 197.
Staats Wissenschaft und Landwirthscliafl |
i
' Volkswirthschafbslehre (Nationaloekonomie): P»)f. Sarusen, 5 St., 8 Uhr. i
Oeffentliche Armenpflege: Prof. Hanas^n, Sonnibeid 10 Uhr, öffentlich.
Wirthschaftliche Gesetzgebung im Reiche: Dr. IVirt* torßt Dienst. Donnerst. Freit. 5 Uhr.
Geschichte der sozialen Theorien; Dr. IHertierf, 1 St., unentgeltlich.
Beyölkerungs- und Moralstatistik (mit besonderer Be- rücksichtigung der Controverse über das Verh<niss der Ergebnisse der letzteren zur Willensfreiheit): Dr. Mek- nisch, Mittw. und Sonnab. 12 Uhr, unentgeltlich.
Volkswirthschaftliche Uebungen: Prof. Soetbeer, privatis- sime, aber unentgeltlich, in später zu bestimmenden St.
Einleitung in das landwirthachafbliohe Studium:- Pvofi Drechsler, in noch zu bestimmenden Stunden.
Ackerbaulehre, speciellerTheil: Derselbe, ^Bt., 12Uhr.
Die Theorie der Organisation der Landjgüter: Proi Griepenkerl, Dienstag, Donnerstag, Freitag, 5 Uhr.
Die landvirthschaitlicheThierproductionslehre (Lehre von den Nutzungen, Kacen, der Züchtung, EmAhmng und Pflege des Pferdes, Hindes, Schafes und Sohweinas): Derselbe , Mont. , Dienst. , Donnerst. , Freit. , 8 Uhr.
Im Anschluss an diese Vorlesungen werden Exkur- sionen nach benachbarten Landgütern und Fabriken veranstaltet werden.
Die Lehre von der Futterrerwerthung : Prof.. Heth neherg, Mont., Dienst., 11 Uhr.
Uebungen in Futterberechnungen.: Prof. ffenneberg, Mittw., 11 Uhr öffentlich.
209
Allgemeine und speoielle Züohtungslehr« nnd Racen- kande, mit besonderer BerÜcksiohiigung der Controver- wk foB Nbtkusiuft-Sett^gait (unler Ausaohlues d«r Er- Bihnmgslehre): Dr. Fesea, Mittw. und Donnerst. 10 Uhr.
LandwirthschaftiieheslSracticum (l.Uebungen im land- ibthichaftlicheB Laboratorium, Freit. 2—6 Uhr, Sonnab. 9*1 Uhr; 2. Uebungen in landwirthsohaftliohen Berech- Migen, Mont. u. Donnerst. 6 Uhr): Prof. Drechsl&r,
Excursionen auf benachbarte Güters Prof. Dreehiler*
Krankheiten der Hausthiere: s, Medicin S* 208.
Agrikulturchemie, Agrikulturchemisehes Praktikum: i.N&turm88. S. 206.
Literärgeschichte.
Geschichte der epischen Poesie bei den Griechen: Prof. Düihey, 4 St. , 8 Uhr.
Geschichte der deutschen Dichtung Tom Anfang des 17. Jahrhunderts: Dr. TiUmann, 5 St., 10 Uhr.
Geschichte der deutschen Nationalliteratur Ton Les- lings Zeit bis zur Gegenwart: Prof. Bohie, Montag, Dienstag, Donnerstag, 11 Uhr.
Ueber Lessings Leben und Schriften: Prof. Ooedeke, Uittw. 5 Uhr, öffentliche
Geschichte der Philosophie: vgl. Philosophie S. 208.
Alterthumskunde.
Geschichte der bildenden Künste bei den Griechen and Römern: Prof. Wieseler, Mont, Dienst. Donnerst./ 10 Uhr.
Umriss der griechischen MQnzkunde für Philologen ind 'Historiker: Prof. Wieseler, Freit, u. Sonnabend, LO ühr.
Im K. archäologischen Seminar wird Prof. Wieseler öffentlich ausgewählte Kunstwerke zur Erläuterung vor- legen, Sonnabend, 12 ühr.
Die Abhandlungen der Mitglieder wird Derselbe pri- faüssime beurtheüen, wie bisher.
Vergleichende Sprachlehre.
Die Uebungen der Sprachverglelohenden Societät lei- tet Prof. Fick, Mittwoch 6 Uhr.
GMeehisohe Dialekte und Nominalkomposition der griech. Sprache tgl. Oriech, und hU Sprache S. SIIO.
210
Orientalische Sprachen.
Die Vorlesungen über das A. Testament s. unter Theoloeie S. 197.
Arabische Grammatik: Prof. WiUtenfeldp piiYatissime.
Arabische Schriftsteller lässt Prof. de Lagaird$ e^ klftren, in noch zu bestimmenden Stunden, öffentlich.
Unterricht in der Syrischen Sprache: F^f. BerÜmii^ Dienst, und Freit.» 2 Uhr.
Grammatik der Sanskritsprache: Fiof, Berifey, Mont. Dienst. Donnerst. 5 Uhr.
Interpretation seiner Sanskrit-Chrestomathie und Ye& scher Lieder: Prof. Benfey^ Mittw. und Freit, 5 Uhi und Donnerst. 6 Uhr.
Erklärung von Yftskas Niruktam, Dr. Bezzenherper 2 St.
Griechische und lateinische Sprache.
Geschichte der epischen Poesie bei den Griechen vgl. LiterärgeBchichte S. 209.
Vergleichende Uebersicht der griechischen Dialekte Prof. Fick, 4 St., 10 Uhr.
Ueber Nominalkomposition und Bildung der Eigen namen in der griechischen Sprache: Prof. Fick^ 2 St, 10 Uhr, öffentlich.
Herodot: vgl. Historische Wissenschaften S. 207.
Piatons Gastmahl: Prof. Sauppe, Montag, Dienetag Donnerstag, Freitag, 9 Uhr.
Einleitung in das Studium der platonischen und ari stotelischen Schriften: Prof. Peipers, Mont. Dienst Donnerst. 8 Uhr.
Aristoteles Nikomach. Ethik: vgl. Philosophie S. 203
Lateinische Grammatik: Prof. Sauppe^ Moni. Dienst Donnerst. Freit., 7 Uhr Morgens.
Tacitus Historien : Prof. von Leutsch, 4 St., 10 Uhr
Lateinische Paläographie : vgl. Histor, Wissenaeh, 8. 10
Im K. philologischen Seminar leitet die Bchriftlichei Arbeiten und Disputationen Prof. Sauppe, Mittwoch 1! Uhr, lässt Musäos' Gedicht von Uero und Leander er klären Prof. DÜthey^ Montag und Dienstag, 11 Uhr, lässt das 4. Buch von Vergils Georgica Prof. vonLeuUei erklären, Donnerstag und Freitag, 11 Uhr, alles Öffenüich
Im philologischen Pro&emlnar leiten die schriftUchex Arbeiten und DispulatloTveii ^^ ^i^^. ^onti Xt««Aafiih
211
Saufpe und Dilthey, Mittwoch 9 und 10 und 2 Uhr; l&sst du iweite Buch yon Vergils Oeorgica Prof. von Leutseh Mittwoch 10 Uhr und den homerischen Hymnus auf
Hennes Prof. Dülhey Mittwoch 9 Uhr erklftren, alles
(Ifinitlich.
Deutsche Sprache.
Historische Grammatik der deutschen Sprache : Prof. WUh. Müller, 5 St., 3 Uhr.
Den Parzivdl von Wolfram von Eschenbach erklärt Prof. Wüh. Müller, Mont. bis Donnerst., 10 Uhr.
Altdeutsche Metrik: Dr. Wilken, Mittwoch und Sonn- abend, 11 Uhr.
Angelsächsische Grammatik und Lektüre des Beövulf : Dr. Jrilken, Mont. Dienst. Donnerst., 11 Uhr.
Die Uebungen der deutschen Gesellschaft leitet Prof. Wäh. Müller.
Althochdeutsche Uebungen: Dr. Wilken, einmal wöcb., imentgeltlich.
Geschichte der deutschen Literatur: vgl. Literärge- schichte S. 209.
Neuere Sprachen.
Corneille's Gd wird Prof. TA. Müller in französi- scher Sprache erklären , mit Vergleichung des spanischen Originals, las mocedades dei Cid von Guulen de Castro, Montag und Donnerstag 4 Uhr.
Uebungen in der französischen und englischen Sprache veranstaltet Derselbe , die erster en Montag, Dienstag und Mittwoch, 12 Uhr, die letzteren Donnerstag, Freitag und Sonnabend, 12 Uhr.
Oeffentlich wird Derselbe in der romanischen Socie- tät die Anfangsgrtlnde der spanischen Sprache lehren, Freitag 4 Uhr.
Schöne Künste. — Fertigkeiten.
Unterricht im Zeichnen wie im Malen ertheilt, mit besonderer Rücksicht auf naturhistorische und anatomi- idie Gegenstände, Zeichenlehrer Feiere.
Geschichte der modernen Musik: Ptoi. KrUger^ 4 8t, 12 Uhr.
219
Hannonie - tind EotntbOBitiotulehre , yerbMfdttk tta prakti«cheii Üdbtmgfeii: Musikdirector jETiKfe) M |(Mb& don SttnidM.
Zur Theilmhttd An deb üebuifg«xf ifH Sittf^ demie and des Orchesterspielyereins ladet DeriäA^ ^
Beitonterriclit ertheilt in der IL üniyermt&tB-Ba] bahn der Univ.-Stallmeister Schw^tpe, JtContag, Dienste Donnerstag, Freitag, Sonnabend Morgens Ton 7—11 tu Nachm. (ausser Sonnabend) yon 4 — 5 Uhr.
f^ephtkunst lehrt der Üniversit&tsfeohtmeisfer Cfr§n klee, TtuBaknnst der UniTersitfttstanuneifiter SMsks.
Oeffentliclie Sammlungien.
Die Unitersiiätshibltoihek ist geöffnet Montag, Dionsiag DoAileMtag and Freitag von 2 bis 3, Mittwoch und Soiu- abend von 2 bis 4 Uhr. Zar Ansicht aaf der BibHoibd erhält man jedes Werk, das man in gesetdieher Ytm verlanet; verliehen werden BQcher nach Abgabe eisfli Seme^tkarte mit der Bürgschaft eines Professors.
Das zoologische und ethnographische Mtiseum ist Diens- tag and Freitag yon 3 — 5 Uhr geöffnet.
Die Gemäldesammlung ist Donnerstag yon 12 — lük geöffnet.
Dör botanische Garten ist, die Sonn- und Festtagi ausgenommen» tSglich yon 5—7 Uhr geöfi&iet.
Ueber den Besuch und die Benutzung der theotoäi sehen Seminarhibliothek , des Theatrum anatomicum^ de physiologischen Instituts, der pathologischen Sammlwu der Sammlung von Maschinen und Modellen ^ des sook gisdhen and ethnographischen Museums, des botanische Gartens, der Sternwarte, des physikalischen Cabinei der Mineralogischen xmd der geognostisch-paläoniologisehi Sammlung, di6r chemischen Laboratorien , des arehäolog\ sehen Museums, der Gemäldesammlung, der Bibüowi des k. philologischen Seminars, des diplomatischen .Appa rats, der Sammlungen des landmrihsehaftUeken Insittu bestimmen besondere Reglementfi das Nähere;
Bei demLogiscommissär, Pedell jBar^28(Weender8t.82 können die, welche Wohnungen suchen, sowohl fibc die Preise, als andere Umstände Auskunft erhftM»! und auch im voraus Bestellungen machen.
~"%
Sfaclirichteii %.,^i|iS'
von der KönigL Gesellschaft der^'WjsBTO:^"' Schäften und der G. Ä. Universität zu Göttingen.
]. larz. M 6. 1878.
Ktaigliche GeBeUsckaft der Vkseischafteu.
Sitznng vom 2. März.
Henl«, Zar vergleiobenden ÄDatomie der EryaUlUinse. Btafey, Einige Derivate des IndogennatuMhen Yerbums
*MiA = EttDikritisoh nabh. JiLkgftrde, Erklärung cbaldäisober Wörter. (Er-
nhout io den AbhandlongeD.) Indwig, Die Borsae der Ophiariden und deren Homo'
logoi bei den Pentnmiten. (Vorgelegt von Eblen.)
Znr vergleicIieQden Anatomie der
KrystalUinse.
Von
J. Henle.
Za den manchfaltigen verwandtBchaftlicheii Beaalinngeii , welclie zwiachen den GlasBeu der Vflgel und Eeptilien beatehen , gehört anch die Aehnlichkeit im Bau der KryatalUinse, Cbarac- ^Btiscb für das Yogeiaoge ist der Ring oder ^gWDlst, der den Aeqnator der Linse amgiebt, ■■uteliend aus Zellen, welche gegen die Ober- fliehe der eigentlichen, ans mehdionalen Fasern 19
zusammengesetzten Linse in senkrechter Riehtan verlängert und zu prismatischen Fasern auie^^« zogen sind, die gröfite Länge am Aeqnaiior etr— reichen und von da gegen den vo^d^roxi iul^ hinteren Pol der Linse allmählig kürzer werden, um nach vorn in das innere Epithel der Kapsel, nach hinten in die meridionalen Fasern über- zugehn.
H. Müller entdeckte eine dem Ringwulst der Yogellinse vollkommen ähnliche Bildung im Auge des Chamäleon und der Eidechse; ich kann hinzufügen, daß die Blindschleiche sich durch die Structur ihrer Linse als ächter Saurier er- weist. Den Schlangen und Schildkröten sprach H. Müller den Ringwulst ab. Beide Angaben bedürfen einer Berichtigung. Den Schild]b:oten — ich untersuchte die Augen der Testudo graeca und einer großen Ghelonia — fehlt der Ring* wüst nicht; er ist nur verhältnißmäßig schmal, noch schmaler, als bei den Nacht-Raubvögeln. Die größte Breite desselben betrug an einer Schildkrötenlinse von 6 mm Aequatorial-Durch- messer 0,07 mm. "Was aber die Schlangen be- trifft, von denen mir freilich nur eine Art, die Natter, aber in vielen Exemplaren zu Gebote stand, so besitzen sie die zu prismatischen Stäbchen verlängerten Epithelzellen, wie die Vögel und Saurier, aber an einer anderen Stelle, wo sie nicht dazu dienen, den Aequatorialdurchmesser, sondern vielmehr die Axe der Linse zu vergr&fiem, demnach auch die Bedeutung eines die Linse umfassenden Rings verlieren und in physiologi- scher Hinsicht noch räthselhaffcer erscheinen, als die Fasern des Ringwulstes der Vögel. Sie er^ reichen ^das Maximum ihrer Länge, 0,1 mm in einer fast kugligen Lm^^ \otl 2^ mm Durchm«, ßm vordem Pol der lim^^, Tv^Xvm^xi ^^tl ^ "«j^
215
nach allen Seiten gleichmäßig an Länge ab und sind noch vor dem Äequator auf die Mächtigkeit gewohnlicher Pflasterepithelzellen reducirt.
Während demnach die zu Fasern ausgewachse- nen Epithelzellen der Vögel, Saurier und Schild- kröten einen gegen beide Ränder zugeschärften Sing darstellen, gleichen die entsprechenden fasern der Schlangen in ihrer Gesammtheit einer auf die Vorderfläche der Linse aufgesetzten, . gewölbten Platte mit zuge&chärftem kreisför- migen Bande.
Die Bnrsae der Ophinren und deren • Homologon bei den Pentremiten.
Von
Dr. Hubert Ludwig. (Vorgelegt von Ehlers.)
Bereits in meinen Beiträgen zur Anatomie der Ästenden (Morpholog. Studien an Echino- dermen p. 198) habe ich darauf hingewiesen, daß die herkömmliche Auflassung der Genital- spalten der Ophinren eine irrthümliche ist. Die weitere Verfolgung dieses Gegenstandes hat nun zu Ergebnissen geführt, welche, da die Veröffent- lichung meiner ausführlichen Abhandlung über die Anatomie der Ophinren wohl erst gegen Ende dieses Jahres wird stattfinden können, einer Yorläufigen Mittheilung an dieser Stelle nicht unwerth erscheinen dürften.
Bekanntlich wird allgemein behauptet, daß die Genitalprodukte bei den Ophinren in die Leibeshöhle entleert werden und von hier aus durch die sog. Genitalspalten nach außen ^q- hkDgen; letztere soUen direct iu die LevVi^'^Oj^^
216
fuhren uud außer zur Ausfuhr der Genitalpro- dukte auch noch zur Einfuhr Yon Seewasser in die Leibeshöhle dienen. Von diesen Behanptnn- gen ist nur das Eine richtig, daß Eier und Sa- men durch die Genitalspalten ins Freie gelangen; alles Uebrige ist irrthümlich, insbesondere werden weden die Geschlechtsproducte in die Leibe»- höhle entleert noch münden die Genitalspalten in die letztere.
An den Rand einer jeden Genitalspalte setzt sich ein häutiger Sack an, welcher in die Leibeshöhle eindringt und in derselben blindge- schlossen endigt. Die Wand des Sackes ist im Allgemeinen sehr dünn und leicht zerreißlich. An den Rändern der Genitalspalten nimmt sie allmälig die Beschaffenheit der äußeren Haut an; bei einigen Arten, so insbesondere bei den Arten der Gattung Ophioglypha setzen sich die Ealktafeln der äußeren Haut an dem der Ge- nitalspange gegenüberliegenden Rande der Ge- nitalspalte mit einer Tafelreihe in die Wand des Sackes hinein fort; bei anderen Arten besitst die Wand des Sackes mehr oder minder zahl- reiche platte Ealkkörper z. B. bei Ophiocoma scolopendrina und Ophioderma longicauda. Der Sack ist demnach als eine Einstülpung des äußeren Integumentes zu betrachten. Gegen die Leibeshöhle hin zieht sich der Sack oder die Bursa, wie wir ihn einstweilen mit einem mte^ liehst indifferenten Namen nennen wollen, m mehrere Zipfel aus, von welchen einer sich über die Ealkstücke des Peristoms hinüberlegt, bis dicht an das Mundstück des Darmes herantritt und bei keiner der von mir bis jetzt untersuchten^)
1) Es sind dies : Ophiologlypha Sarsii u. 0. albida, OpbiocomA scolopendrina n. 0. rn^ta^ Qi^hiomyxa pen- tagoDa, Opbiopholis beUiB , Op\i\o\]&raL fe^vS^vE^ , ktu^JisBsxv ßlUbrmiB, Ophioderma longvQaxxdA^.
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;n fehlt. Die nbrigeu Zipfel scbeiuen sich i Zahl; Form und Lagerung bei den ver- ^denen Arten und vielleicht selbst bei den ver- ädenen Individuen mehr oder weniger un- jh zu. verhalten. Bei der Gattung Ophioglypha lur ein weiterer Zipfel der Bursa vorhanden, her sich, was ich bei keiner der übrigen rauchten Gattungen beobachtete, auf die lalseite des Darmsackes hinüberschlägt. Be*^ ich der Gattung Ophioderma möge erwähnt , dafi die äußere Vermehrung der Genital- ien auf vier in jedem Interradius nicht von r entsprechenden Vermehrung der Bursae eitet ist; je zwei hintereinander gelegene ten führen in dieselbe Bursa und sin^ auf
einzige in der Mitte überbrückte Spalte zu-» zuführen. Die einzelnen Genitalschläuche verbinden
mit einem sehr kurzen Ausführungsgange
der Wand der Bursa und münden in die ere mit kleinen doch schon mit der Loupe rnehmbaren Poren. Jeder einzelne Genital- luch besitzt seinen eigenen Porus. Sämmt- ) Poren liegen (ich beziehe mich hier zu- ist auf die Gattung Ophioglypha) in einer
Bande der Genitalspalte im Allgemeinen llel verlaufenden Linie. Da die letztere dem le der Genitalspalte zugleich sehr nahe liegt, leibt in Folge dessen (und das gilt auch von übrigen untersuchten Arten) die Wand der a in ihrer größten Ausdehnung und be- ers an ihren blinden Endzipfeln stets frei Genitalschläuchen. Das deutet schon darauf daß die Bursa nicht nur eine Genitaltasche äa genitalis wie ich sie früher nannte) ist, em daß sie auch noch eine andere Bedeu-
haben muß. Dies wird noc\i '^«Jai^vOcÄVsx-
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lieber durch die Thatsaehe, daß die Bursa m. ihren Zipfeln schon ausgebildet ist, bevor d: Genitalprodukte zu reifen beginnen. Daß ab< auch nicht etwa nur die Bildung eines Brutraum< hier vorliegt, geht daraus hervor, daß die Bursc bei den männlichen Thieren ganz ebenso ausgc bildet sind wie bei den weiblichen; bei de: lebendiggebärenden Arten scheint die Bnrsa allei dings die Funktion eines Brutraumes zu übei nehmen. Wenn ich eine Vermuthung über di Function der Bursae der Ophiuren ausspreche soll, so ist es die, daß wir in ihnen die bishc nicht bekannten Respirationsorgane dieser Thiei vor uns haben; ich bin mir dabei aber wol bewußt, daß es zur vollen Sicherung dieser Ax sieht noch der Beobachtung am lebenden Thic bedarf. Von den sogen. Eiemenbläsehen d< Asterien unterscheiden sie sich wesentlich ds durch; daß jene verdünnte Parthien der Eörpei wand darstellen, welche nach außen ausgestül{ sind, während die Bursae nach innen eingestülpi verdünnte Parthien der Eörperwand sind, sowi ferner dadurch, daß sie nur in bestimmter Ai zahl und an ganz bestimmten Eörperstelleti voi kommen. Für die Ausdeutung der Bursae a Bespirationsorgane wird es bei Untersuchung de lebenden Thiere von besonderer Wichtigkeit sei festzustellen, ob eine Erneuerung des Wassers i denselben durch Wimperbewegung und Contrali tionen der Wand stattfinde, für letzteres spricl das Vorhandensein von Muskelfasern in de Wand der Bursa. Die Verbindung der Genita! schlauche mit dem Randtheile der Bursalwan betrachte ich als eine secundäre Erscheinunj Aus diesem Grunde möchte ich auch die Bezeicl nung »Genitalspalte« durch »Bursalspalte« ei setzen.
219
Sehen wir uns nnn nacli morphologisch den Börne der Ophiaren entsprechenden Gebilden W anderen Echinodermen um, so finden wir u^nds bei den lebenden Formen etwas Aehn- liches, wohl aber bei fossilen und zwar merk- wSrdigerweise bei jener räthselhaften Gruppe der Pentremiten. Rofe und Billings haben ge- leigt, daß die sogen. Genitalröhren der Pentre- miten jederseits von jedem Ambulacrafeld ein einheitliches Organ darstellen, welches mit seiner inneren blindgeschlossenen und in verschieden tthlreiche Längsfalten gelegten Seite in die Eingeweidehöhle hineinragt, nach außen aber durch eine Reihe hintereinander gelegener Poren angmtindet ^). Am geringsten ist die Zahl dieser inleren Oeffnungen bei Pentremites carjophjl- latas, bei welchem jederseits von jedem Am- bnlacrum nur vier schlitzförmige Spalten sich finden, welche in ihrer Lagerung die größte Uebereinstimmung mit den sog. Genitalspalten der Ophiuriden zeigen, bei welchen ja auch eine Yermehrung der Spalten auf je zwei bei der Gattung Ophioderma vorkommt. Billings nennt das gemltete Organ, indem er es als ein Respi- rationsorgan in Anspruch nimmt, »Hjdrospire«. Aof die weitere Zurückfiihrung der Hydrospire der Blastoideen auf die >pectinates rhombs« der Cystideen, welche Billings gleichfalls als Sespirationsorgane betrachtet, einzugehen wärde Uer za weit fuhren ; ich werde in meiner Ab-
1) John Rofe , Notes on some Echinoderxnata from the Mountain-Limestone etc. Oeol. Mag. Vol. II. London 1B66. p. 249. PL VIII. E. Billings, Notes on the strac* |an of the Grinoidea , Cystidea and Blastoidea. Amerio. Jonm. of Science and Arts by Sillinian and Dana. 2« Dcr. Yol 48, 49, 60. New Haven 1869 — I^IO.
handlaug diese Verhältnisse eingehend sa er- örtern suchen. Hier mochte ich nnr darauf hinweisen, daß ich in den Barsae der Ophitariden das Honiologon der »Hydrospirenc der Bhiätoideen glaubte gefuudeu zu haben, ein Fnnd, der mir iiir die Erkenntnift der verwandtschafUidien Beziehungen der Ecbinodernien untereinander von sehr hoher Bedeutung zu sein scheint Göttiugen, 2. März 1878.
••>•?;
Berichtigung ^ .Seite 173 Zeile 13 qai» statt qa'ct.
Bei der Königl. Gesellschaft der Wis- senschaften eingegangene Druckschriften.
(Fortsetzung.)
R. Wolf, Memoire aar la periode commune ii la fr^
qaence des taches solaires et & la Tariation de la d6-
clinaison magnetiqae. 4. y. Rosen, Manoscrits Arabea. St. Petersbonrg. 1877. Do rn , Monuaies des Ehalifes etc. St. Peterabourg. 1877. H. C. Rüssel, Climate of New South Walea. Sidney
1877. Ch. Robinson, The progress and resooices of N. S.
Wales. Sidn. 1877. Journal and Proceedings of the R. Soo. of N. S. Wtles.
Vol. X. Report of the Council of education upon the ccmdition
of the public Schools for 1876. Sidney 1877.
(Fortsetzung folgt).
•^1
221
Afachriehten
von der Königl. Qesellschafl; der Wissen- -Bohaften nnd der G. A. Univeraität zu
Göttingen.
15. Mai. M 1. 1878.
Kiiigliche Gesellschaft der WisseniscbafteD.
Sitzung am 4*.M^i*
Grisebaoh, Die systematische Stellung von Sclero-
phylax and Gortesia. Faali, Drei volkswirthsohaftliohe Denkschriften aas der Zeit Heinrichs YIII. von England, zam ersten Mal herausgeben von B. Pauli. (Erscheint in den Ab- handlangen.)
Stern, Beiträge zur Theorie der Bemonlli'schen und Ealers'schen Zahlen. (Erscheint in den Abhandlungen)
Wüstenfeld, Coptisch - Arabische Handschriften der Königl. Üniversitäts-Blbliothek.
M arm6, Beobachtungen zur Pharmacologie des Salicins.
▼.Brunn, üeber die Vena azygos. (Vorgelegt von Heule.)
Besxenb erger, lieber einige avestische Wörter und Formen. (Vorgelegt von Benfey.)
Die systematische Stellung von Sclerophylax und Gortesia.
Von
A. Grisebach.
Die in meiner Abhandlung über die beiden ersten Pflanzensammlungen des Professor Lorentz
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222
beschriebene nnd abgebildete Gattung Sterrhy- menia hat sich nach einer brieflichen und später veröffentlichten Mittheilnng Bentham's dnreh Vergleichung von Originalexemplaren als iden- tisch mit Sclerophylax Mrs. heransgestellt. Da die Ergebnisse systematischer Vergleichnng theib von der Beschaffenheit des Materials, theils von der Zuverlässigkeit und Vollständigkeit der in der Literatur niedergelegten Beobachtungen bedingt sind, so war es in diesem Falle nicht snlassig gewesen , auf die Identität beider Pflanzen schließen zu dürfen. Denn Miers hatte von seiner Gattung Sclerophylax eine in mehrfachen und wichtigen Beziehungen irrthümliche Charak- teristik entworfen: die CoroUa regnlaris be- zeichnete er als »subbilabiatac , das Ovarinm septo superne inter ovula desinente incomplete biloculare als vollständig zweiföcherig und den geraden axilen Embryo als »incurvatus». Den- noch würde ich wahrscheinlich seine Beschrei- bung als irrig erkannt haben, wenn mir damals schon seine Abbildungen von Sclerophylax (Miers, Illustrations , 1. t. 25. 26.) zugänglich gewesen wären, welche den Habitus wiedergeben und aus den analytischen Einzelnheiteu auf die Ueber- einstimmung mit Sterrhymenia schließen lassen. Allein von den beiden Kupferwerken des Ver- fassers besaß unsere Bibliothek nur die Gontri- butions to Botany und hat die Illustrations of South-American plants erst kürzlich erworben, lieber die systematische Stellung von Sclero- phylax sind die Ansichten getheilt, eine nähere Verwandtschaft der Gattung mit bekanntem Typen ist bisher überhaupt nicht nachgewiesen. Miers verglich sie, zugleich entferntere Beziehun- gen berührend, namentlich mit den Solaneen nnd Boragineen and erhob sie sodann zu einer be-
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>rii Familie, seineii Scleroph jlaceen, wodureh
l^rage «ben als eine nngeiöste bezeichnet
Bentfaam unA Hooker stellen Sclerophylax
in zweifelhaftes Glied der Solaneeii an da«
dieser Familie nnd bemerken^ dafi die Gat- zwar dorcb die nnr mit einem einzigen Ei statteten Abschnitte des Oyarium sehr ano- »ei^ aber doch mit keiner andern Gruppe r, als mit den Solaneen übereinstimme
plant. 2. p. 913). Sie würden vielleicht 'S geurtheilt haben, wenn ihnen dieUnvoU- igkeit der Scheidewand des Ovarinms be- b gewesen wäre, worin abgesehen von andern ikteren die entschiedenste Abweichung von Typus der Solaneen besteht. Höchstens \>e man von der mit eigenthümlicher Sproß- ag verbundenen Gemination der Blätter Verwandtschaft mit dieser Familie ableiten,
in dieser Beziehung stimmt unter den pneen Asperugo mit vielen Solaneen über-
Mit dieser Gattung hat bereits Agardh jphylax verglichen, und glaubt, jedoch ohne e Beobachtungen zu besitzen, den Typus Boragineen darin zu erkennen (Theoria natis, p. 194), wobei er ein Hauptgewicht f legt, daß bei diesen und den Hydro- 3en die Eier epitrop seien , die er in den en andern sympetalischen Familien, und ntlich auch bei den Solaneen, apotrop ge- n hatte.
Us ich nach meiner Untersuchung aus n Gründen zu einem ähnlichen Ergebniß, Lgardh, gelangt war und Sterrhymenia den )phylleen anreihte (PI. Lorentzianae, p. B3), bemerkte ich zugleich, daß zwischen L und den Boragineen keine scharfe Grenze nden sei und daß nur der axile, von flei-
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schigem Albumen umschlossene Embryo mich veranlasse, die Gattung den erstem anzuschließen. Damals war mir die als Boraginee aus der Gruppe der Ehretieen allgemein anerkannte und mit Sclerophylax in denselben Gegenden Ar- gentiniens einheimische Gattung Gortesia noch nicht vorgekommen, die erst späterhin von Pro- fessor Hieronymus in der Gegend von Cordoba aufgefunden wurde und deren bis jetzt nicht richtig verstandener Bau auf die Stellung von Sclerophylax ein unerwartetes Licht wirft.
Miers hat auch von Gortesia eine ausfuhr- liche Analyse veröffentlicht und Gavanilles' ältere Darstellung zu vervollständigen gesucht (Gon.- tributions, 2. p. 215. tab. 83 6.), aber die merk- würdigste Eigen thümlichkeit der Gattung, die von ihm zuerst bemerkt wurde, morphologisch nicht zu deuten gewußt. Diese besteht darin, daß Miers innerhalb des Organs, welches bisher als Kelch galt, und außerhalb der Oorolla blatt- artige Gebilde fand, die aus einem zarten, fa- denförmigen Unguis in einen rhombisch gestal- teten, zugespitzten Laminartheil auslaufen , nnd die er als Appendices bezeichnet, ohne ihre Lage und Bedeutung näher festzustellen. Ben- tham und Hooker haben diese Organe^ die auch auf Miers* Steintafel ungenau gezeichnet sind (Fig. 4)^ nicht aufzufinden vermocht und sprechen den Zweifel aus, ob es nicht monströse Bil- dungen gewesen sein möchten (Gen. plant. 2, p. 841): aber dieser Einwurf ist unbegründet und rührt nur daher, daß sie frühzeitig entfernt werden und an der aufgebrochenen Blüthe be- reits verschwunden sind. Glücklicher Weise fanden sich an den von Hieronymus mir mit- getheilten Exemplaren zwei Blüthenknospen, an denen die zweifelhaft gebliebenen Appendices
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selbständige Eelchorgane von ungewöhnlicher rm unmittelbar unter der CoroUe am Torus 'estigt sich zeigten, während ihre behaarten oainartheile über der Knospe imbrikativ ver- tränkt sind, so daß, wenn die Gorolle sich rch ihr Wachsthum verlängert, diese Knospen- ike einen Druck erfährt, der vermuthlich die ranlassung ist, daß die zarten Üngues von em Insertionspunkt oder auch in ihrer Con- aität abreißen und somit das ganze Gebilde hr oder weniger vollständig abgeworfen wird. 3bei ist, um die Öomologie desselben mit em Kelche vollends zu begründen, noch be- iders erwähnenswerth, daß ich in beiden iOspen die Zahl dieser Organe den Abschnitten • CoroUe entsprechend fand; die Angabe bei 3rs, daß 5 bis 10 Appendices vorkommen len, von denen einige rudimentär blieben, 'd hiedurch also nicht bestätigt und möchte lurch zu erklären sein , daß die Beste von gerissenen Üngues leicht mit den Haaren des
Blüthe umschließenden Organs verwechselt rden können. Dieses röhrenförmige Organ^ 1 ungewöhnlich fester Textur und innen mit liegenden Borsten bekleidet, bisher als Kelch leutet, würde, wenn die Appendices getrennte Ichblätter sind, als eine Involucralbildung he- chtet werden können, welche nach dem Ver- b des Kelchs die Funktionen desselben auch jh bei der Fruchtreife übernimmt. Diese ffassung wird dadurch unterstützt , daß zwi- en demselben und der Blüthe ein kurzes emodium sich findet, welches nach oben durch i wirklichen Kelch und die CoroUe abge- lossen ist und von Miers bereits ungenau als •pophorum aufgefaßt wurde (»Ovarium tur- ato-stipitatum«) , indem er nicht bemerkte,
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daß dasselbe unterhalb der ganzen Blüthe liegt Außerdem ist auch die Zahl der Glieder, aas denen das Involucrum zusammengesetzt ist and die an dessen Spitze sich zu kleinen Zähnen ab- sondern, gegen die Ansicht, daß es ein äußerer Kelch sei, von Bedeutung. Miers giebt die An- zahl dieser Zähne zu 10 bis 15 an : auch ich fand sie schwankend, aber an der Mehrzahl der Blüthen nur 7 oder 8 und nur in einem Falle 10. Betrachtet man die Zahl 8 als die typische, so würde diese den am Blüthenstiel zu 2 oder 4 genäherten oder sogar opponirten Blättern entsprechen, wogegen die Altemanz mit den fünfgliedrigen Blüthenwirteln ausgeschlossen ist. Nach diesen Erörterungen würde der Charakter von Cortesia sich bedeutend weiter von den übrigen Ehretieen entfernen, als bisher ange- nommen wurde, aber dabei ist zu erinnern, daß auch die mit Gordia verwandten Gattungen dem Typus der Boragineen gegenüber in der ver- schiedenartigen Bildung des auswachsenden Kelchs anomal sind und daß sowohl Patagonula, vne Saccellium, gleich Cortesia und Sclerophylaz, in den nordwestlichen Provinzen Argentiniens einheimisch sind.
Cortesia Cav. (char. reform.) Calyx SphjUus, inaequalis, unguibas te- nuissime filiformibus apice in limbos rhombeo- cuspidatos supra corollam nascentem imbri- cativos dilatatis eaque crescente deciduis, invo- lucello tubuloso duro intus strigoso apice plicato 8 (7— »15«)denticulato internodio brevi tur- binato a flore remoto circa drupam persistente cinctus. Corolla regularis , infundibuliformis, limbo Spartito imbricativo. Stamina 5, inae- Qualia , exserta, versus medium tubum coroUae i'userta^ filamentis aea\iW«A)\Q\i^ ücvt^^W^ysää-snä
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basi in nodnlnm incrassatis, 2—3 longioribus, antheris incambentibus bilocularibus , loculis distinctis rima profande sülcatis* Ovarium snpe- ram, subglobosam ^ biloculare, loculis semisepto diyisis biovulatis, ovalis ex apice loculi pendulis. Stylus terminalis, crassiusculus, ad ^/s bifidus et incaryatns, ramis inflexis apice in stigma patel- liforme palKdum dilatatis. Drnpa involucello campannlato semiinclnsa , »dipyrena^ pyrenis bilocolaribns dispermis. Semina oblongo-Iinearia, exalbuminosa (sec. icon.), radicala brevi supera«. Wenn schon die Vergleichnng der Vegeta- tionsorgane, der Sproßbildnngen und der In- florescenz eine Verwandtschaft von Cortesia und Sderophylax nicht verkennen läßt, so geht dies mit größerer Entschiedenheit aus der folgenden Zusammenstellung ihrer Blüthencharaktere her- vor, denen ich die Verschiedenheiten ihres Baus abgesondert anreihe:
Cortesia Oalyx inaequalis
cadacns, involuoel- lo tabulo- Bo omctiiB. inlimdiba- liformis,
Corolla re^aris,
limbo imbncaÜTO
5parfcito.
Stamma 6, inae-
qualia, aestiyatione
infleoca , tubo co-
r<dlae venös me- dium iiiserta^ exserta. Antheramm lo- culi distincti, ovoidei, rima pro- funda solcati.
Ovariam superum biloculare.
Sderophylax. Galyz bilabiatos persisteDS,
nudus.
Corolla regularis, tubuloso-
dentibus 6 imbri- clavata.
cativis.
Stamina 5^ inae-
qualia, aestivatione
incurva, tubo co-
rollae infame in-
serta inclnsa.
Antheramm lo- culi distincti, ovo- idei , rima de- hiscentes.
Ovarium supemm incomplete
biloculare.
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Cortesia. |
Sclerophylaz. |
Stylus terminalis, |
Stylus terminalis, |
incunratas bifidos, |
inourvatus simples, |
stigmati- |
stigmate |
bos patel- |
ObtOBO. |
liformibus |
|
Ovula ex apioe |
Ovula ex apice |
ovarii pendula 4. |
ovarii pendula 2. |
FructuB involucello |
Fmctus oalyce in- |
indurato semiin- |
durato inclusus utricularis, |
dusuB drnpaceus, |
uni (»bi«)- |
»biloonla- |
looolaris, |
ris, tetra- |
moiu>(- |
spermus«. |
»diii^spet' |
muB. |
|
Semen pendulam oblongo- |
Semen pendnlom oraiam, |
lmeare,ex- |
albomino- |
albnmi- |
snm, em- |
nosum, |
bryone |
radicula supera brevL |
radicola supera oo^ledo- |
mbuB ae- |
|
quilonga. |
Das Ergeboiß dieser üntersucliUDg laAt sich demnach dabin zusammenfassen, daß dnrcli die Verwandtschaft beider Gattungen ein neuer Beweis für die enge Verbindung der Boragineen mit den BydropbjUeen gegeben ist, die es an- gemessen erscheinen läßt, beide Gruppen eu einer einzigen zu vereinigen. Will man jedoch, wie bisher, die Hydrophylleen (mit Einschluß der Hydroleaceen) abgesondert bestehen lassen, so würde Sclerophylax wegen des albuminosen Samens als anomale Gattung den ISchluß der- selben und Cortesia das Anfangsglied der Bora* gineen bilden können.
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Mittheilungen aus dem pharmacolo- giBchen Institut zu Göttingen.
Beobachtungen zur Pharmacologie
des Salicin.
Von Professor W. Mannö.
In den letzten Jahren ist das yor ungefähr einem halben Saeculum aus der Weidenrinde rein dargestellte, als Surrogat des Chinin gepriesene und nach einem kurzen Modestadium fast ganz außer Gebrauch gekommene Salicin von Neuem im In- und Auslande als Antipyreticum ganz be- sonders zum Ersatz der Salicylsäure und des Natriumsalicylats dringend empfohlen und viel- seitig benutzt worden.
Als besondere Vorzüge vor diesen beiden heutigen Lieblingen der antifebrilen Therapie werden zu Gunsten des Salicin angeführt, daß es selbst in sehr großen Dosen den Magen gar nicht, jedenfalls nie so wie die Salicylsäure be- lästige; femer daß der bittere Geschmack des Salicin vielen Patienten weit zusagender sei, als der süßlich fade, bei Manchen nauseos wirkende des gelösten Natriumsalicylats und endlich, daß Salicin sich sehr rasch sowohl bei interner wie bei subcutaner Application, ja selbst nach di- recter Injection in die Blutbahn zum Theil we- nigstens in Salicylsäure umsetze.
Durch die Fähigkeit sich sehr leicht zu zer- legen und in seinen Spaltungsproducten weiter umzusestzen gewinnt das Salicin für den Pbar- macologen ein ganz besonderes Interesse. Es gestattet nämlich wie kaum ein anderes Medica- ment den experimentellen Nachweis der mannig-
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fadhen Schicksale , die ein Heilmittel auf seiner Wanderung durch den Organismus erfahren kann. Wie außerhalb des Körpers das Salicin, ab- gesehen von einigen anderen hier nicht in Frage kommenden ümwandelungsproducten, unter dem Einfluß von Fermenten und rein chemischen Agentien sich umsetzt
1. in Saligenin oder Oxybenzylalcohol
und Zucker; ferner durch Oxydation
2. in Salicylaldehyd oder salicylige Säure
^'^*|cOH und
3. in Salicylsäure CeHilpQ tt
und endlich unter Abgabe von Wasser u. Aufnahme von Glyocoll oder Amidoessigsäure J qq* -o;
4 in Salicylursäure Ca He NO 4 ebenso erleidet es bei seinem Durchgang durch den thierischen Organismus die gleichen Um- setzungen und erscheint im Harn theils unzer- setzt, theils in Gestalt der unter 1-— 4 genannten Körper.
Merkwürdiger Weise unterliegt nach der seit 18 Jahren herrschenden Ansicht das Salicin den genannten Umsetzungen nur im Organismus des Menschen und der Herbivoren, durchwandert da- gegen den Körper des Hundes^ wenn nicht aller Carnivoren, unverändert, um als solches im Harn unzersetzt wieder zu erscheinen.
Diese Lehre, die sich in allen Handbüchern der Arzneimittellehre älteren und neuesten Da- tums wiederfindet, gründet sich auf eine experi- mentelle Untersuchung nou \>t« ^^V^ii^x , ^^
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mit grossem Fleiße anter Leitung von Prof. K. P. Falk gearbeitet ist »Das Salicin, eine phar- macologische Monographie. Inaugural-Disserta- tion. Marburg 1860.« Die betreflFenden An- gaben, auf die ich in mehrfacher Beziehung zu- rückkommen muß, lauten S. 35 »Das Salicin wird im Blute des Huudes nicht oder so gut wie nicht zersetzt, im Blut des Kaninchens und des Menschen wird es aber mit Energie zerlegt.« Verfasser spritzte einem Hunde eine Lösung von circa 2 Gramm Salicin in das Blut und unter- suchte vor und nach der Infusion den Urin. Es gelang ihm sehr bald nach der Injection mit Schwefelsäure im Urin Rutilin zu bilden. Eisen- chlorid dagegen bewirkte im Urin zuweilen etwas dunklere Färbung, aber zu keiner Zeit die cha- racteristisch violette Färbung, welche die Zer- setzungsproducte des Salicin im Verein mit dem Eisenchlorid hervorbringen.
Hiernach mußten Hunde die geeigneten Ver- suchsthiere sein, einmal um das Salicin als Re- präsentant der Medicamente Digestiva amara in seinen Wirkungen auf die verschiedenen Organe und Systeme des Organismus zu studiren, zweitens um den experimentellen Beweis zu liefern für die aus theoretischen Gründen allgemein ange- nommene Ansicht, daß das Salicin nur durch seine Umwandelung in Salic jlsäure antipyretisch vrirke.
Nach Versuchen von H. Köhler bewirken bittere Mittel »eine Reizung des Gefäßnerven- centrum in der Medulla oblongata bei Gleich- bleiben der Pulsfrequenz und Nichtafficirtwerden der Herznerven ^).« »Reizung dieses Centrums ist, fährt derselbe Autor fort, von Steigerung
1) H. Köhler, Grnndriß der Mal. m^^cA, Iäv^t^^ X878 Ä 62.
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des Blutdrucks im gesammten BlutgeföSsystem gefolgt und werdeu demzufolge sämmtliche Blnt- gefäßdrüsen stärker secerniren. Indem somit Speichel-, Magen-, Pankreassaffc und Galle in größerer Menge als in der Norm abgesondert werden, wird mehr Chymus gebildet, die Blnt- bildung befördert und die Ernährung begünstigt werden; indem aber andererseits auch das Blut in den Nierengefäßen unter höherem Druck steht, werden auch die Excretionsorgane eine erhöhte Thätigkeit zeigen und Diurese und Schweißsecretion vermehrt werden müssen. Mit einem Worte : die Amara bedingen eine zu Gun- sten der Ernährung ausschlagende Förderung sowohl der progressiven als der regressiven Stoff- metamorphose.«
Spritzten wir Hunden vorsichtig kleine Dosen Salicin gelöst in blutwarmer 0,5^0 Kochsalz- lösung (oder auch in aq. dest.) in eine V. ju- gularis ext. ein, so zeigte die mit Ludwig^s Kymographium aufgenommene Blutdruckcurve durchaus keine Veränderung. Sie bleibt auch ganz constant, wenn man die Injection im Laufe einer halben oder ganzen Stunde öfters wieder- holt. Dies Ergebniß erhält man an curaresirten und künstlich respirirten, an narcotisirten und selbst an nicht vergifteten Thieren, wenn diese letzteren sich während des Versuches ganz ruhig verhalten. Bei Katzen setzen kleine Dosen Sa- licin gleichfalls nicht die geringste Veränderung des Blutdrucks, vorausgesetzt, daß die Injection so allmälig geschieht, daß niemals plötzlich eine größere Quantität Flüssigkeit ins Herz geschleudert wird. Vorsichtig injicirt veranlassen selbst große Dosen Salicin bei beiden Carnivoren keine we- sentliche Aenderung an der Blutdruckcurve, wäh- rend bei Herbivoren, Kaninchen und jungen
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Ziegen, dadurch nach einiger Zeit ein Sinken des Blutdrucks erzielt wird. Weil nach interner Einfuhrung eines bitteren Mittels durch allmälig erfolgende Resorption möglicher Weise noch viel kleinere Dosen als nach directer Injection in ein Blutgefäß zu der medulla oblongata gelangen und weil durch solche vielleicht eine Erregung des vasomotorischen Centrum bedingt werden könnte, haben wir zunächst bei curaresirten, künstlich respirirten Katzen den Blutdruck, nach- dem kleine (0,1) und größere Dosen (0,5 — 1,0) Sali- cin (natürlich bei verschiedenen Thieren) in den Magen in Lösung injicirt oder in Pillen mittelst Oesophagotomie eingebracht waren. Stunden lang verfolgt, aber auch hierbei an der Curve ver- gebens Dach einer Steigerung des Blutdrucks gesucht. — Nach diesen negativen Ergebnissen kann das Resultat, welches Köhler bei seinen Versuchen erhalten hat, die mit Cetrarin und Golumbin an Kaninchen angestellt wurden, nicht als ein für alle Amara gültiges Gesetz hinge- stellt, noch als Basis für so vielseitige Folge- rungen benutzt werden.
Außer diesen hinsichtlich cles Blutdrucks ne- gativen Resultaten haben die Versuche an Katzen ein anderes positives ergeben. Der 3 Stunden nach der internen Application von Salicin ent- leerte Harn wird auf Zusatz von Eisenchlorid abgesehen von dem praecipitirten Eisenphosphat sofort violett gefärbt. Es erfährt also das Salicin auch auf seiner Wanderung durch den Organis- mus eines ächten Garnivoren eine Zerlegung. Diese oft wiederholte Beobachtung lenkte die Untersuchung natürlich in andere Bahnen, da sie es auch bei Fleischfressern unmöglich machte, das Salicin als Amarum in seiner Wirkung auf Magen und Darmkanal näher zu prüfen.
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Zimächst drängte sich uatiirlicli die Frage auf, ob die Katze aach das ihr direct ins Blut gebrachte Salicin umsetze. Folgendes Experi- ment, oft wiederholt y giebt darüber Äufschloft.
Einem groS^en nur mit Fleisch and Milch gefötterten Kater wird Morgens 11 Uhr 1 Grm. reines Salicin^} ge- löst in 15 C.C. Wasser in eine Y. jugal ext. injicirt. 12 Uhr 80 M. erste Harnsecretion ; eine Probe desselbea wird durch Eisenchlorid nar getrübt. Der Rest des Harns mit angesänertem Aether geschüttelt, der Aether doroh etwas abs. Aloohol geklärt, abgehoben nnd der freiwil- ligen Verdunstung überlassen, der Rückstand mit wenig Wasser aufgenommen, wird durch Eisenchlorid grün. Der nächste Morgenham ebenso mit Aether ausgezogen, gibt einen nach Salicylaldehyd riechenden Rückstand und wird durch Eisenchlorid blau. Fm Mittag, etwa 25 St nach der Injection wird das Thier getödtet, die prall gefüllte Blase unterbunden, der Inhalt gesammelt, eine Probe gibt mit Eisenchlorid einen schmutzig grünlich grauen Niederschlag ; der Aetherauszug in Wasser anfge- nommen wird durch Eisenchlorid intensiv blau. Die Aetherauszüge des Magen- nnd Dünndanninhaltes enthalten keine Salicinderivate.
Auf direete Injection von Salicin in die Blat- bahn treten bei Katzen im Harn spurweise Zer- setzungsproducte auf, die nur im Aetherauszüge nachweisbar sind. Wird dagegen Salicin in Lo- sung oder in Pulver in den Magen der Thiere gebracht, so lassen sich die Spaltungsprodacte des Glycosids direct im Harn constatiren.
Da nach allen bisherigen Anschauungen unier den Carnivoren nicht solche Verschiedenheiten wie zwischen ihnen und den Herbivoren ange- nommen werden, hielten wir es für nöthig den Versuch von Falk und Scheffer zu wieder-
1) Blendend weißes, krysta^lisirtes Salicin von E.Merk bezogen gab bisweilen eine Lösung, welche durch Eisen- chlorid gebläut wurde. Hierdurch veranlaßt, haben wir immer nur mit Aether gereinigtes Salicin, dessen Lösung sich darchaus indifferent g^g^n F^Cl^ tav^ ^ zu onseren YerBaoben benutzt.
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holen, znmal beide Autoren, soviel aas der Dis- sertation zn ersehen ist, niemals Aetherauszüge des Harns nntersncht haben.
Es wird genügen drei Experimente mitzu- theilen :
1. Vormittags 11 Uhr wird einem kleinen Hunde 1 Grm. Salicin in Aq. dest. in eine Jagularvene gespritzt. Am Morgen des 2. VersachBtages früh 8 Uhr erste Harn- seeretion (236 CG. von saarer Reaction and 1014 sp. G.). Der neotndisirte Harn auf dem Wasserbade eingeengt, nach dem Erkalten mit angesäuertem Aether behandelt ; der verdonstete Aether hinterlaüt einen Rückstand, den Eisenohlorid blau förbt. Am 8. Tage werden 690 G.G. Harn direct mit angesänertem Aether ausgeschüttelt; der Aetherrüokstand wird durch Eisenchlorid blau. Am 4. Tage Beigen 710 G.G. Harn von 1010 sp. G. dasselbe Yeriialten. Den folgenden Tag gibt der Aetherrückstand von 540 G.G. Harn mit Eisenohlorid nur braune Färbung ; ebenso am 6. 7. und 8. Versuchstage.
2. Großer, nur mit Fleisch und Milch gefütterter Schäferhund, erhält am 1. Tage Morgens 11 Uhr 80 M. in eine Schenkelvene 8 Grm. reines Salicin. Kurz vor der Injection sehr reichliche Hamsecretion. Nach der Operation fiiBt der Hund 1 Pfand Fleisch , läßt die vor- gesetzte Milch stehen. Setzt erst am 2. Tage früh 9 Uhr §8 G.G. hochgestellten, sauren Harn von 1080 sp. G. ab, welcher weder bei directer Prüfung mit Fl, Gig und SO4 Hs, noch im aetherischen Auszug irgend eine auf Salicin- derivate deutende Reaction gibt. Nachmittags 2 Uhr des- selben Tages 296 G.G. Harn von saurer Rsaction 1028 sp. G. und ganz demselben Verhalten wie der Morgen- ham. Am 8. Tage früh nur 46 G.G. Harn und gegen 12 Uhr 278 G.G. sauren Harn von 1026 sp. G. Auch diese Portionen zeigen im Aetherauszüge keine Spur von Sali- cinzerlegnng. Nun erhalt derselbe Hund Morgens ] 2 Uhr per 08 2,5 Gr. reines Salicin in Fleischboli und gegen Abend desselben Tages nochmals dieselbe Dosis. Erst am nächsten Morgen (4. Tag) früh 8 Uhr 16 M. läßt er Harn (162 G^G. stark sauer, von 1026 sp. G.); eine Probe auf weißem Porzellanteller ausgebreitet und mit ver- dünntem möglichst neutralem Eisenchlorid versetzt, gibt außer dem unvermeidlichen Niederschlag eine schwach violette Färbung; der übrige Harn gibt im ^^^k^T^'a^Txy^ mögUobat intemive Salicjlreaction. üacbmilVAL^ ^ X^'^
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45 M. die zweite Hamsecretion (228 G.G. saaer, 1028 Bp. G.) eine Probe mit verdünntem Eiienohlorid venetit wird sofort dankeWeilchenblaa.
8. Ein nur mit Fleisch und Milch gefutterter Hand erhält Morgens 9 Uhr 45 M. 8 Grm. reines Salicin in Fleischboli; läßt 4 Uhr 46 M. den ersten Harn. (448 G.G. sauer. 1016 sp. G.), er wird mit angesäuertem Aether geschüttelt; eine kleine Probe des Aethers Yerdnnstet, der Rückstand färbt sich mit Fe^Gl, intensiv blan; der übrige Aether aufgehoben und der Harn wiederholt mit neuen Aethermengen geschüttelt bis eine Probe idofat mehr gebläut wird. Nachmittags erhält der Hand wieder 3 Grm. reines Salicin. In der nächsten Nacht l&Bt der Hund viel Harn, (1180 G.G. sauer. 1018 sp. G.) er wird wie der gestrige mit angesäuertem Aether vollständig ausgeschüttelt, der Aether mit dem gestrigen vereinigt. In gleicher Weise wird am 8. 4. und 6. YerBuchstage verfahren und weiter kein Harn gesammelt. Die verei- nigten Aethermengen werden mitAq. destill. verBetstund nun bei gelinder Wärme der Aether abdestillirt. Eine kleine Probe des wässerigen Rückstandes wird dnrdi Eisenchlorid tief dankelblau, eine andere naoh vorsich- tigem Eintrocknen durch cono. Schwefelsäure charaoteri- stisch rosenroth. Der ganze wässerige Rückstand wird in kleinem Kolben ans dem allmälig erhitzten Oelbad weiter destillirt. Bei etwa 180—182^ G. sieht man mit den Wasserdämpfen (der Kühler ist von Qlas) oeliffe Tropfen übergehen; das Destillat in neuer Vorlage ist leicht getrübt, riecht characteristisch nach bitteren Man- deln ; eine Probe wird durch Eisenchlorid intensiv violett- blau. Der Hund hatte also jedenfialls das Salicin ge- spalten, im Aetherauszug des Harns sind Saligenin und Salicylige Säure constatirt ; nach Salloylsänre wurde niefai gesucht.
Ans diesen Yersachen ergiebt sich,* daft im Hundeblut, wie auch Falk und Scheffer an- nehmen, Salicin gar nicht oder so gut wie nicht zerlegt wird, daß dagegen der Hand, wenn er Salicin innerlich in Substanz erhält, das Salicin umsetzt und Salicin derivate mit dem Harn aus- scheidet. Wie der Hund verhält sich auch die Katze. Ich kann hinzufügen^ daß auch fieisch- fresseude Vögel, ^KräViörL) ^ÄiÄSL^ '^%ä ^-^osv^^sc^.
m
ioAerlicb beigebracht wird^ zersetzen^ Köfner- 'firisser, (Tanben and Hübner) zersetzen es ra- seher imd selbst dann wenn es ihnen subcutan injieitt wird.
Im Gegensatz hierzu stehen die Schlnßfol- gernngen yon Scheffer. Nach »einen Yer- suchen wird dicht nnr im Blute, son- dern aueb im Körper des Hundes so gut wie kein Salioin zerlegt. Im Darm und IfagtfU wird e» weder verändert noch zersetzt, sottfllerft ans den ersten Wegen unverändert in doa BI»t übergeführt. Der Beobachtung von Staedeler^ daß Salicis durch Speichel zersetzt wird 5 m)1 heine physiologische Bedeutung zu- koHtmen;« weil nach Control versuchen von Prof. Failb Spiekhel (außer Ilalb des Körpers) erst nach 128tünd%ev Digestion Salicin in Spuren zersetzt and weil anderseits schon 90-45 Minu'ten naeh den Eintiebmeii des Sttliein Zersetznngsproduete im HajTB deis^ Menschen nachweisbar sind. Eben- sowenig noll dem Magensaft, der Galle und dem paBereotidchen Saft ein zersetzender Einfluß auf das in die ersten Wege gebrachte Salicin zu- kommen. Sehe ff er spritzte eine Lösung von Sadicifi dart^h den After in den Darm des Menschen und fand danaeh im Urin dieself)en Stoffe wi^ nach der Einlührung in den Magen. Dies wäre naeh seiner Auffassung unmöglich, wenn der Magensaft oder die Galle oder der pancreatische Saft einen besonderen Einfluß auf das Salicin aosfibten« Auch die Sehleimhaut des» Darms darf nach 8 eh eff er nicht als Zersetzungsmittel des Saiicine angesehen wei^den^ weil eine von ihm in das Reclüm injicirte und nach Va-^l Stunde wieder eivtleerte Saliciulösung keine Zei'-setzungs-' pvodncte enthielt. Hierdurch glaftiibt Scheffer constaiirt zu bwben^ daß itt den et^\)^\i ^ ^^^"^
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des Handes Salicin anzersetzi bleibt imd schlieBen zu dürfen, daß es in den ersten Wegen des' Menschen aach nicht zerlegt wird. S. 34. L c Noch ein Experiment muß ich erwähnen, mit welchem Sehe ff er den ziemlich raschen Uebergang einer Salicinlosnng ans den ersten Wegen ins Blnt darthnt, wen anch dieses als Beweis gegen jede Zersetzung des Salicin in den ersten Wegen gedeutet werden könnte. »Ein Hund, dem 4 Grm. Salicin in wäßriger Losong in den Magen gespritzt waren, wurde 3 Standen später geschlachtet und secirt. Magen und Dünn- darm dieses Thieres waren so gut wie ausge- waschen, weder von Salicin noch von Zersetzungs- producten war in den ersten Wegen eine Spur zu finden €. Da der leere Magen und Darm niditB mehr enthielten und in diesem Versuche keine Untersuchung des Harns vorliegt, vermuthlich weil der Hund innerhalb der 3 Stunden nach der Injection Harn weder se- noch excemirt hatte, so kann dieses Experiment als stringenter Beweis gegen die Möglichkeit einer Zersetzung des Salicins in den ersten Wegen des Hundes ebenso wenig augesehen werden wie die vorher angeführten. Denn wenn auch außerhalb des Körpers der Speichel erst in 12 Stunden das Salicin zersetzt, so folgt daraus nicht, daß inner- halb des Organismus der Proceß ebenso träge verläuft. Treten nach der Injection einer Sali- cinlösung in das Rectum Spaltungsproducte im Harn ai>f, so spricht das nur dafür, daß die Zer- setzung auch ohne Mitwirkung des Dünndarm- und Pancreassecrets erfolgen kann. Der Befund, daß die Salicinlösung , welche eine längere Zeit in dem Rectum verweilt hat, keine Spaltungs- producte enthält, macht es allerdings wahrschein- Jich^ daß die Secrete der ^^Wxci-^0G\<Q^\!Es2cfi»s^
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keine Zersetzung veranlassen, obwohl nicht über- sehen werden darf, daß etwa entstandene Zer- setzungen rasch resorbirt werden und deßhalb ans der Salicinlösnng verschwinden können.
Es läßt sich direct beweisen, daß das Salicin, wenn es bei Hunden und Katzen in die obere Hälfte des Dünn- darms gelftngty hier schon eine theil- weise Zersetzung erfährt.
Zum Belege führe ich einige an Katzen an- gestellte Versuche an, die alle an Hunden mit gleichem Erfolge wiederholt worden sind.
1. Eiiner Katze wird 1 Uhr 80 M. 1 Grm. reines Sa- Hein m Wasser gelöst in den Magen gespritzt. Weil bei anderen Katzen eine solche Injection bisweilen emetisch gewirkt hatte, wird der Oesophagus unterbunden und in den oberen Theü desselben eine Canüle eingelegt, um den verschlnokten Speichel aus der Wunde abzuleiten. 8 Uhr 15 M. das Thier getödtet. Der Harn aus der ge- füllten Blase wird durch Eisenohlorid sofort violettblau. Der Danndarm am Fylorus, vor der Einmündung in den Dickdarm und ungefähr in der Mitte doppelt unterbunden. Der Inhalt beider unterbundenen Theile in je ein Becher- fflM mit Aqua destillat. von 87,6^ G ausgespült und mit Aether ausgeschüttelt. Das Extract der unteren Dünn- darmhälfbe ohne jede Spur von Salicinderivaten , das der oberen Hälfte wird in einer ersten Probe durch Eisen- chlorid blau, in einer zweiten durch conc. Schwefelsäure rosenroth, enthält also jedenfalls ein Spaltungsproduct, wahrscheinlich das in Aether lösliche durch die beiden Reaotionen gekennzeichnete Saligenin.
2. Einer Katze wird 1 Ubr 30 M. durch eine Oeffnung in der Linea alba der Dünndarm unterhalb des Pylorus und oberhalb der Yalv. Bauhini unterbunden und in den Darm 0,5 reines Salicin in 10 G.G. Wasser gelöst mittelst feiner Stechkanüle injioirt und die Bauchwunde geschlossen. 8 Uhr 80 M. das Thier getödtet, der Dünndarm auch in der Mitte unterbunden und beide Theile wie vorher be- handelt. Resultat dasselbe wie im 1. Experiment.
8. Eine seit 8 Tagen wie die beiden vorigen Thi»t^ Dar mit Fleisch und Milch gefutterte Kati« ^ \ge\Jb^\»^\.^
20*
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Der Dünndarm in der Mitte unterbunden, etwas xmiBh halb des Pylorus eine waBrige Löanng von 0,6 reinen 8i- licin injicirt u. der Darm dicht unterhalb des Eimtiehi unterbunden. Das unterbundene Darmstuck in dner 0,5 ^/o reinen Kochtalslösung eine Stunde lang bei 87,5* C digerirt, dann der Inhalt nach dem Erkalten mit mög- lichst wasserfreiem Aether ausgeschüttelt. Der Aetho^ rückstand wird durch Eisenchlorid blau und mit oonc Schwefelsäure roth.
Nach diesen Versuchen kann es keinem Zwei- fel unterliegen , daß das Salicin in der oberen Hälfte des Dünndarms zersetzt wird. Höchst wahrscheinlich erfolgt diese Umsetzung unter dem Einfluß der in diesen Darmabschnitt sieh ergießenden Drüsensecrete , obgleich auch noch andere Agentien die Zersetzung b^^nstigen können. Wäßrige Salicinlösungen zerlegen sich an der Luft, wie Moitessier gefunden hat, unter dem Einfluß von Schimmelpilzen , nnter dem Einfluß von Bierhefe bei Gegenwart von Natrium bicarbonat, wie Ranke beobachtet hai Wir haben die Zersetzung auch ohne Natrium- salz eintreten gesehen.
In eine reine Va Stunde in Siedhilze erhaltene» dann auf ihre Reinheit geprüfte Salioinlösung wurde g:at ge- waschene Bierhefe gebracht und das Kölbohen mit BaiUD- wolle die auf 110^ erhitzt war verschlossen. Si^on nach 12 Tagen war Saligenin und Zucker gebildet.
Außerdem bewirken aber auch BacterieUi wenn sie unter gleichen Cautelen zu einer Sali- cinlösung gebracht werden, schon nach 10 Tagen die Spaltung in Saligenin und Zucker. — Wyg' lieber Weise begünstigen die im Darme nie feh- lenden Bacterien die Spaltung des Salicin. Daß sie allein aber in so kurzer Zeit die Zersetzung nicht bewirken, geht aus dem oben bereits ange- führten Verhalten des Salicin im unteren Dünn- darm hervor und wird durch das folgende öfter wiederholte Experiment bekräftigt.
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Eine 5 ^/g Salioinlösangf in die untere Hälfte des an- terbandenen Dfinndarms eines lebenden Handes gespritzt und naoh 2 Standen entleert, zeigt nur anverandertes Sttlifsin.
Nicht nur Warmblüter, sondern auch Kalt* blüier zerlegen das ihnen applicirte reine Salicin. Durch wiederholte Versuche habe ich mich überzeugt, daß Frösche und Kröten, nachdem ihnen Salicin in wäßriger Lösung unter die Bückenhaut gespritzt ist, innerhalb 24 Stun- den ein mit Eisenchlorid sich blau färbendes Spaltungsproduct mit dem Harn in das sie um- gebendie Wasser secerniren. Da namentlich Frdsche, wie bekannt, die Elxstirpation der gro- Ben ünterleibsdrüsen ertragen und auch Tage lang ohne Athmung leben, wünschte ich festzu- stellen, ob die Thiere auch unter solchen künst- lich gesetzten Bedingungen Saliciu zerlegen und yeranlaßte deßhalbHerm W ul fsber g zu nach- stehenden Versuchen, die im Winter IS'*/?? aus- geführt wurden.
1. Goraresirten Fröschen wird reines Salicin in wäß- riger Lösang anter die Rückenhaat gespritzt, die Thiere BorgHUtig in feuchter Kammer erhalten and nach zwei Tagen getödtet, fein zerkleinert nnd mit Aether aasge- schfitielt Der Aetherrüokstand wird darch Eisen- chlorid-bkn.
2. Einer gröBeren Anzahl von Fröschen (21) wird Salicin wie vorher applicirt. Jedes Thier in ein hohes CyHnderffhs mit etwas Aq. destill, gebracht und nach 24 Standen das Wasser mit Aether eztrahirt. Aether- rfickstand wird darch Eisenchlorid lohn and dnrch conc. SohwefeUure roth.
8. Salioin (0,5 in 15 OC. Kochsalzlösung von 0,5%) mit frischem Froschblate versetzt, gibt naoh 24 Standen SB Aether kein Spaltangsprodnct ab.
Ebenso verhalt sich eine w&Brige Salioinlösang gegen
Blat.
4. Eine gleiohe Salieinlösang mit frischen H&nten von Frösohen hingestellt. Nach 24 Standen das Wasser wie vorher behandelt. Aethereztract ohne Reaotion.
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5. Eine gleiche Salioinlösang za Wasser gssstit, worin Frösobe längere Zeit gelebt hatten. Nach 84 Standen enthält dasselbe kein SalicinspaltimgBprodQeti
6. Sechs männliche Frösche enüebert und Mittags 12 Uhr am 29./11. 76 jedem sabcntan 0,023 reines 8i- licin in wäßriger Lösung unter die Rüokenhaiit gesuritil und idle in Wasser gesetzt: nach 24 Standen wird der Aethorauszuff des Wassers durch Eisenchlorid blao. Am 80./11. erhalten die Thiere wieder 0,022 Salioin und 84 Stunden später verhalt sich das erneute Wasser wie du erste. Am 2./12. wurden die Thiere decapitirt. Die Section zeigt bei allen vollständig gelungene EzstirpatioD der Leber.
7. Dasselbe Experiment an 8 männlichen FrSsehtti am 6./ 12. wiederholt, nur mit dem Unterschied, daB das Wasser die ersten 8 Tage jedesmal erneuert nnd jeden Tag jedem Thier 0,29 Salioin injicirt wird. Vom 8« bii 6. Tage wird das Wasser nicht erneuert, dasselbe wird dann am 6. Tage bei directem Zusatz von EüsenoUerid violettblau. — Bei der Seotion zeigten melurere Thiere die Harnblase gefüllt, deren Inhalt durch Eisenohlorid gebläut wurde.
8. Gontrolversuch : 8 Frösche mit Salieiniirjeetien versehen und in Wasser gesetzt. Eine Ptobe des Was« ser nach 24 Stunden zeigt nur im Aethereztraot Blau- färbung ; eine zweite nach 48 Stunden desgleidien. Nach 72 Stunden wird das Wasser auf dkecten Zosats von Eisenchlorid gebläut.
9. Acht Frösche gen. maso. entniert und mit Salioin* lösung versehen. 28./12. — Jeden Tag wird die Kin- spiritzung wiederholt und das umgebende Wasser mit Aether ausgezogen. Es zeigt während des gansen Yec^ suches niemals eine Reaction auf Eisenohlorid. Am 2» Januar sind 8 Thiere todt. Sie zeigen starkes Anasarea, welches durch conc. Schwefelsäure roth und doreh Ei- senchlorid nicht gebläut wird. Die todten Thiere wer- den fein zerkleinert und mit Aether extrahirt, der Aether ooDservirt. Am 8./1- stirbt wieder ein Thier, dessen Ansr sarca dasselbe Verhalten zeigt. Dcnr Aetheraussng wird mit dem gestrigen vereinigt. Am 4« starben die beiden letzten Thiere. Die Anasarcaflüssigkeit wird durch Ei- senohlorid ganz schwach blau und mit oono. Sohwefel- säure roth. Der Aetherauszug der Thiere wird mit den beiden früheren vereinigt, der Aether der freiwilligen
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Verdanfitong überlassen, der Rückstand in Wasser aufge- nommen, weil sehr trübe, filtrirt und das Filtrat noch- mala mit Aether ausgeschüttelt. Der jetzt erhaltene Bückstand wird durch Elisenchlorid blau. — Diese Frösche hatten in 6—7 Tagen etwas Salicin zerspalten, w&hrend bei normalen Thieren schon in 24 Stunden die Zerlegung im Gange ist und mit jedem Tage mehr SiEklicinderiYate durch den E[am excemirt wird. Bei entnierten Thieren enthielt das umgebende Wasser niemals ein Spaltungsproduct , es wird also die Zerle- gung höchst wahrscheinlich nicht durch die Hautdrüsen besorgt.
Bei Fröschen wird Salicin nach subcutaner Injection zerlegt; ziemlich rasch, wenn die Thiere normal, ebenso rasch wenn die Thiere ohne Le- ber existiren, dagegen sehr langsam und spär- lich wenn die Nieren entfernt sind. Versuche, welche an entleberten und zugleich entnierten Thieren angestellt wurden, gaben kein entschei- dendes Resultat, weil die Thiere schon am er- sten Tage zu Grunde gingen. — Entmilzte Frosche verhalten sich wie entleberte. Gleich- sseitige Exstirpation von Leber und Milz wurde nnr 24 Stunden ertragen und Thiere, die dieser Operation unterzogen worden waren, zersetzten Salicin.
Nach allen bisher mitgetheilten . Versuchen erfährt das Salicin eine Zersetzung im Körper ▼on Gamivoren, Hunden und Katzen, wenn es intern applicirt wird , während die Umsetzung nach directer Injection in das Blut sehr spärlich oder gar nicht zu Stande kommt. Nach subcu- taner Injection von Salicin (0,5 — 1,0) ist sie bei Hunden und Katzen gleichfalls fast null, vielleicht weil hier das Salicin vollständig zur Rildung der von Baum an n im Harn nachge- wiesenen gepaarten schwefelsauren Salze ver- wandt wird. Bei Fröschen dagegen wird sub- cutan applicirtes Salicin zersetzt, allerdings viel
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langsamer als bei Warmblütern , aber es wiri zersetzt selbst dann, wenn die Respiration si- stirt, wenn die Leber nnd die Milz exstirpirt sind. Nur sehr spärlich tritt ZersetfsnQg fjn, wenn die beiden Nieren entferqt sind. DftA W letzteren Falle die Operation an sieh keiat Schuld an der Hemmung tragt, bewies das Ver- halten zahlreicher, kastrirter Frößche*
Von der Ueberlegnng außgehendy 4^ Yid- leicht die Niere eine besondere Bolle bfii ' im Zersetzung des Salioins im Blute der HarUroren spiele ; haben wir Durchströmupgen von Nisrea frisch getödteter Ziegenlämmer mit defibrlnivtaa salicinhaltigem , beständig auf 37,5^ arhalieneai Blute wiederholt angestellt und bis 10 Siandra lang im Gange erhalten. In dem dnroh dea Ureter entleerten Harn haben wir niemals ein Spaltungsproduct des Saliein naehweisen kSa* nen. Ebenso fielen gleich lang fortgesetite Durchströmungen von Katzen- und Hundenierea mit saligeninhaltigem , defibrinirtem und auf 37,5o erhaltenem Hunde- und Katzenblut yolU ständig negatiy aus. Die Stunden lang dnrcJif strömten Nieren zeigten unter dem MiorQaaop ganz normales Verhalten. Der zu diesen Dorcb- strömiingen benutzte Apparat ist aus der beir liegenden Zeichnung hinreichend veratändlieb. (Siebe am SchluB).
Die Zersetzung des Saliein im Blute lebender Herbivoren und die Oxydation des Saligeidn im Blute der CarniiiK)jen kann nicht allein bedingt sein durch die Function der Blutk&rperchea. Es muß jedenfalls noch etwas dazn kommen. Der herkömmlichen Meinung nach*, soll der active Sauerstoff des Blutes das Sa]ioin im Blute von Thier und Mensch höher oxydiren. Be^ weise für die Bichtigkeit dieser Hypothese fek*
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len g&nzlieh. Gorup Besanez hat Yersnche mitgetheilt^ nach welchen das Salicin außerhalb des Körpers der Wochen lang fortgesetzten Ein- wirkung des Ozon vollständig widersteht. Wir haben ähnliche VQrßU.Qhß mit gleichem Resultate wiederholt. Glücklicher dagegen waren wir bei der Behandlnng von Saligenin mit Ozon. Das von uns beobachtete Verfahren ist folgendes.
In einen kleinen beständig in Bewegung er- haltenen Kolben , der mit reinem Salicin nnd Peiroleumäther (worin ersteres unlöslich) be- sehickt ist, wird Ozon geleitet. Das Ozon wurde in emer Babo* sehen Röhre ^), die Herr Hofrath Meiiner die große Güte hatte mir anzufer- tigen u. durch welche trockner, reiner Sauerstoff s^ch, mittelst eines Funkeninductors und 2 6rove*8 entwickelt. Nach Tsttindiger Einwir- kung d^s Omn wurden die blendend weißen Sa- ligeninplättchen an den Rändern gelb und gelbe Tropfen setzten sich an den Wänden ab. Diese Tropfen reagirten sauer. Nun wurde der Pe- troleumäther durch dest. Wasser ersetzt und der Inhalt der Destillation unterworfen. Das trübe Destillat rooh characteristiseh nach salieyliger Sisare und wurde durch Eisenchlorid gebläut. BShere Oxvdationsstufen wurden auch durch fortgesetzte Einwirkung von Ozon nicht ge- wonnen.
1) G« M eissnsp, üntersachimgen über den Saqer- (FQrtsetzung in der JIuiRtmer ft).
Heber dae Yerhältnifi der linken Intei- costalreDen zar Vena aEygoa.
Von
'Dr. A. V, Bninn.
Vorgelegt von J. Heole.
Das Verhältniß der Vena az^os xur V. he- miazygos und den daa Blat der linken obenn Interco&talränme anfnehmenden Venen i>t einer von den Pnncten, über welche die Angaben dn Handbücher am meisten anaeinandergehen , so- wohl in Bezog anf die Zahl der anfier der Hb- miazygoa von linke her in die Azygos ttetendm Venen, wie über die Verein^nngsstelle der bei* den Hanptatämme.
So giebt Bock an , die Hemiazf gos gehe bii znm 7. oder 8. Bmatwirbel und mände hier in die Azygos; bisweilen trete sie mit 2 Zweien ein, immer aber sei sie darch kleine hinter der Aorta hin weglaufende Commnnieationsgänge mit ihr Terbnnden. Von den übrigen linken Inter- costalrenen treten die mittleren häufig m einem Stamm zosammeD, der zur Azygoe herabsteige, die obersten geben in die Y. intercost. prima nnd diese in die Subclavia. HyrtI stellt als Begel auf, daß die Hemiazygos bis zum 7- oder S. Bmatwirbel aufsteige nnd dort in die Azygos gehe, «owie daß die ob rippenvenen sieh zn einem mündenden Stamm vereinir;^
Rüdinger läflt die be' vor dem 8. Brustwirbt' oberen Intercostalvp fließen nnd die ' auonyma gefae*
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Auch Luschka nennt den 8. Brustwirbel als Mündangsstelle der Hemiazygos und sagt, die oberen Intercostalvenen sammelten sich zu einem bald dicht über der Hemiazygos in die Azygos gehenden, bald mit eraterer sich yerbindenden Stammchen.
Vor dem 8. — 9. Brustwirbel läßt Krause, vor dem 7. — 9. Hollstein, vor dem 7. — 10. Hoff- mann die Vereinigung erfolgen. Bezüglich der übrigen linken Venen giebt Hollstein die Ver- einigung zu einer Hemiazygos sup. oder access. als Begel an und hält er das Vorkommen von zwischen eigentlicher und accessorischer Hemia- zygos direct.in die Azygos eintretenden Venen für Ausnahme, während die beiden anderen 1 — 3 isolirt eintretende Intercostalvenen für die Norm erklären.
Nach Henle ist die Zahl der Verbindungs- zweige verschieden. Selten ist es ein einziger, gegen den sich der Strom im unteren Theil der V. hemiazygos aufwärts , im oberen abwärts wendet; häufiger sind es zwei, zwischen wel- chen dann die Gontinuität des Stammes aufge- hoben zu sein pflegt, so daß derselbe in ein unteres Stück, die eigentliche V. hemiazygos und ein oberes , V. hemiaz. access. , zerföllt. Nicht minder häufig schaltet sich zwischen die eigentliche und die accessorische V. hemiaz. ein drittes transversales Stämmchen ein, zu welchem zwei oder drei Vv. intercostales zusammentreten«
Es fehlt also offenbar an Material, um aus den vielen Variationen, welche dieses Verhält- niA darbietet, dasjenige herauszufinden, welches die Begel bildet
Mein Material sind bisher auch nur 54 Fälle ; dasselbe hat aber bezüglich der Vereinigungs- stelle der beiden Hauptstämme ein Resultat er-
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geben, welches mit den < meisten Angaben niobt übereinstimmt and am deft willen leb scbon dieee wenigen Fälle veröffentlicbe.
Wie za erwarten, zeigte sich nan znnäebsk eine große Variabilität der Zahl der Yon links in die V. azygos mündenden Venen. Es fttndea sich deren 1 bis 5, nämlich :
18mal 2, 14mal 3, 12mal 4, ömal 1, 4mal 5, sodaß man wohl mit Henle 2 — 8 Verbindungen als das Hänfigste ansehen maß. JedenfiJb i^t das von Hyrtl als Regel angenommene Ver* hältniß die Aasnahme ; ich fand in nur 6 Fällen einen einzigen Zaflaß von links, unter ihnen sind noch zwei, die Yon Hjrtls Norm abweichen, indem hier einmal die 5 , das andremal 90gar die 8 obersten Intercostalvenen sich sn einem aufwärts gehenden and direet in die Snbelavia mündenden Stamme sammeln.
Unter den 18 Fällen, in denen swei ¥on links her kommende Venen in die V. azygos münden, sind 9, bei denen die eigentliche luid accessorische Hemiazygos getrennt sind und dicht über einander in die Azygos sich ergießen, die erstere die unteren , die letztere die oberen In* tercostalvenen aafnehmend. In den meisten (6) Fällen anastomosirte die V. hemiaz. acc. durch die V. intercost. sapr. mit der V. sabclavia, in den übrigen ist diese Anastomose nicht vorban«- den; indem das Blnt der 2 — 3 obersten Zwi- schenrippenräame sich zu einem besondere Stämmchen, V. intercost. snpr., sammelt.
In den 9 anderen Fällen dieser Abtheilnng finden sich zwei parallele, die Brusthöhle dnrob^
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messende Stämme, die durch zwei Anastomoseu yerbunden sind, Fälle, in denen also das bis zur unteren Communication reichende Stück der eigentlichen, das oberhalb der oberen gelegene der accessorischen Y. hemiaz. gleichzusetzen ist. Yen diesen Fällen hat einer das Besondere, daß die beiden Anastomosen die Aorta ringförmig umfassen, indem die eine vor, die andere hinter derselben verläuft, während ja sonst alle hinter der Aorta, liegen. Anzusehen ist ein solches Yorkommen, dessen auch Luschka gedenkt, wohl als eine bedeutende Erweiterung einer der stets T(Miiaiidenen Gommunicationen zwischen den aus der Aorteawand kommenden und in die Y. azy- g06 und hemiaz. gebenden Yenen.
Die 14 Individuen, deren V. azygos drei Zu- flüsse von Links erhält, zerfallen in mehrere Katdgarieen. 9mal findet sich das von Henle als sehr. häufig angegebene Yerhältniß, daß sich zwischen die getrennt mündenden Yv. hemiaz. und hemiaz. access. ein besonderes Stämmchen einschaltet, welches das Blut aus 1 — 3 Inter- costairäumen sammelt; auch in dreien von die- sen erreicht die Hemiaz. access. den Anschluß an die Y. subcl. nicht durch Absonderung einer Intercost. supr. In 2 anderen Fällen anasto- mosirt der eingeschaltete Stamm mit der acces- aorisohen, in einem mit der eigentlichen Y. he- nniaai.', in 2 weiteren mit beiden, sodaß in diesen letzteren ebenfalls zwei . senkrechte durch die
Sanze Länge der Brusthöhle gehende Stämme ft sind.
Die 12 Leichen mit 4 und die 4 mit 5 in die Azygpa eintretenden Yenen zeigen so große Yerschiedenheiten des Yerhaltens, daß sie sich nicht anders als einzeln würden beschreiben lassen und zu ihrer Classificirung ^ne sehr viel
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größere Anzahl von Fällen nothig wäre. Die Vier- und Fünfzahl der Znflfigse kommt ro Stande theils durch Einschaltung zweier oder dreier Stämmchen zwischen Hemiaz. und Hemiaz. access., welche dann wieder unter einander und mit den Hauptstämmen anastomosiren können, theils durch Erweiterung der zwischen der Y. azygos und den beiden linken Haoptetämmen normal vorhandenen, hinter der Aorta gelegenen feinen Verbindungen.
Bei Fällen der letzten Arten kann es na- türlich schwer sein, zu entscheiden, welcher der von Links kommenden Yerbindungsäste die He- miaz., welcher die Hemiaz. access. sei; in zwei- felhaften Fällen habe ich stets die si&rkste der fraglichen Communicationen als Hemiaz. oder Hemiaz. access. aufgefaßt.
Was nun die Einmündungsstelle der Hemiaz. in die V. azygos betri£Fi;, so lag dieselbe: vor dem 6. Brustwirbel Imal
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Daraus geht hervor, daß für meine 54 Fälle die Angabe , vor dem 7. oder 8. Brustwirbel finde in der Regel die Vereinigung statt (Bock, HyrÜ, Luschka , Büdiuger) , nicht zutreffend ist ; daB in den meisten Fällen die Vereinigung vor dem 9. und 10. Brustwirbel gelegen ist.
Endlich führe ich noch an, daß unter jenen
1) Soll die Bandscheibe zwischen 9. nnd 10. Brust- wirbel bezeichnen.
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54 Fällen iu 8 eine Y. hemiaz. access. fehlt, indem die Intercostalvenen bis zur 5ten oder noch tiefer herab , sich zu einem zur Y. sub- elavia aufsteigenden Stamme sammeln.
Weitere Untersuchungen müssen über die allgemeine Gültigkeit oder Ungültigkeit der an- gegebenen Resultate entscheiden ; ich werde dieee Untersuchungen fortsetzen und namentlich an der Ebnd größeren Materials versuchen, et- waige Einflüsse, welche das Zustandekommen der einen oder anderen Form begünstigen kön- nen, anfisnfinden.
Einige avestische Worter undFormen.^)
Yon A. Bezzenberger.
1. Sechs avestische Monatsnamen,
Die Namen der sechs Gahanbärs sind trotz der Bemühungen Burnoufs (Commentaire sur le ya$na an verschiedenen Stellen), de La^arde's (Psalterium juxta Hebraeos Hieronymi, Lipsiae 1874, p. 161 f.) und anderer noch nicht be- friedigenderklärt, weil bislang nicht erkannt ist, daft, wie ich im folgenden zeigen will, in jenen Namen Monatsnamen enthalten sind^). Die
1) Das A^jectivam »avestische, das besser als »alt- baktrisch« oder »zendischc ist, braache ich im Anschluß an Harles's etades avesUques,
2) Ist das richtig, so sind die AenAenmgen J. Orimm's ZGD&*79f. und F. Josti's im »Ausland« 1872 S. 124 we* senüich an berichtigen.
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Gahanbärs sind an yerschiedenen Stellen dei Avesta namhaft gemacht; ich beschränke nhh hier darauf, eine der8ell>en anaofohreni Ym^ßk 1. 9 W. = 1. 26 ff. Sp.: niyaedhaYSmi, haJi- kärayemi yäiryaeibyo, ashahe ratnbyo: maidhyd- zaremyai ^), ashaoue ashahe rathw£; niv®^ baik* maidhyöshmäi ^) '), aBh<^ asho rath<>; niv^^, hsSk^^ paitish'ahyäi *), ash« ash« rath®; niv^ hafik^ ayft- thremäi ^)^), fraouryaestremäi varshni-haarstftka^ ash<> ash® rath^; niv^ ha2ik<^ maidhyftii^U, aah^ ash^ rath®; uiv®, hank® bama9pathmaidyai ^)f Btik^ ash® rath® ; niv® hank® 9aredha6ibyö athfihd rakilnr& D. h.: ich übergebe, ich weihe [dieses Opror] den Genien der Jahreszeiten^), den Herren des reinen : dem maidbyozareroya, dem reinen Herrn des reinen, dem maidhyoshma, d. r. H. d. r., dem paitish ahya, d. r. H. d. r., dem ayäthrema» dem Förderer (?)^) und Regenspender*®), d. r. H. d. r., denii maidhyäirya. d. r. H. d. r., dem hama9pathmaidya, d. r. H. d. r.; den Jahres- genien, den Herren des reinen.
Die Namen der Genien der Jahreszeiten oder
1) Sp. : maidhyo. zaremayäi, var. maidhyo. zaremyAi, maidbyoizaremayäi, maidhy6i. zaramayät.
2) »These two werde are as often wrüten* fliaidbyd- ahema and äyathrima both inE&and inthe oüneroejpiox Westerg.
3) Sp. : maidhyoshemäi, var. maidhyoshm&i, maidfa^ip semäi.
4) Sp.: paitis. habyäi.
5) Sp. var.: ayathrimäi, jh. thramfti.
6) Sp.: varshni. barstsdca.
7) Sp.: bamaQpathmaedhayäi.
8) Nicht »den Jahresgenien«, die£ sind die ^^aiedha.
9) Wohl eher dem »Vollender«, »Beendiger« sc. des Sommers und der Feldarbeit.
10) Statt varshni-harstdi leseich varsh-nihartUUyJhL Sg. von varsh-niharsta »Regen -ausgießend«. Zu vmnh^ = varsha- vgl. drmaiti = aräniaii.
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— es läuft das auf dasselbe hiuaas — ihrer Feste, der Gaiianbars sind also (ich gebe die Najmen in der mir richtig scheinenden Form): nMidhffOßfaremyay maidhyoshema, paitisJiahya, ayä^ thremaf maidhyäirya, hamagpatlmiaddya. Diese Namen zerfallen formell in zwei Gruppen, in- dem drei Yon ihnen übereinstimmend und im Gegensatz zu den drei anderen mit maidhya- (piaidhyo-) beginnen; ebenso zerfallen die sechs Gahanbars in zwei Gruppen indem drei von ihnen einst je in der Mitte eines Monats ge- feiert wurden, die drei anderen aber nicht ; vgl. Anquetil bei Burnouf Comm. p. 297 ff., Buude- hesh ed. Josti Kap. 25, Hyde bist* relig. vet. Persarum p. 164 ff., JustiWbch. s. vv., Spiegel Av. tJebers. IL C, 4, Vullers Fragmente über d. Religion d. Zoroaster S. 23 f. , West Mainyo-i- khard Glossary p. 81 f. ^). Da beide Gruppen zusammenfallen, da die Gtihanbärs, deren Namen mit maidhya- (maidhyö-) beginnen, eben die- jenigen sind, die je in die Mitte eines Monats fallen, da maidhya- »Mittler, Mitte« bedeutet imd da Gomposita, deren erstes Glied maidhya- ist, bedeuten können »die Mitte von — « (sc. dem durch das zweite Compositionsgliede ausge- sagten, vgl. skr. madhyähnOy madhyavrtta, madh- yajihva)^ so ergiebt sich mit zwingender Noth- wendigkeit, daß zwischen jener sachlichen und jener sprachlichen Unterscheidung ein Zusam- menhang besteht, daß maidhyozaremya , maidh-
1) Maidhyozaremya fiel anf d. 11.^15. Ardibehesht (April), maidhydshema auf dieselben Tage des Ttr (Jani), mtadby&irya aaf d. 16.— 20. des Däe (December) oder Behmen (Januar), paitishahya aaf d. 26.— 80. Schahriver (Aogost), ayithrema aaf diesdben Tage des Mithra (Sep- tember), hamaQpathmaedya endlich fiel aaf die fünf Schalt- tage am Ende des Espendermad (Febraar).
Vi
ydshema und maiähyaxrya eben deshalb das Wort mmdhya enthalten, weü man sie je in der Mitte eines Monats feierte. Ebenso zwinsend^ aber, wie dieser Schlnft^ ist der weitere, oaB in den Schlnfltheilen dieser drei Namen Monatsnamen stecken. Sachliche oder sprachliche Schwierig- keiten treten dieser Folgerung nicht entgegen; denn es ist keine Schwierigkeit, daA -xweniya (in maidhyojgaremya) in der Bedeutung »Frfihlingc vorkommt (Hang 18. Kap. d. Yendid. in d. Sitznngs- ber. d. Bayer. Akad. 1868, II. 534) und dafi in maidhyoshemaj das nach Analogie von nuricA- yöshad zu erklären ist, das Wort hama »Som- mer« steckt, da zaremya^ hama ja anßer ihren allgemeineren Bedentangen sehr wohl auch die specielleren »Frühlingsmonat«^), »Sommermonat« gehabt haben können. — Da also die Ansicht, daß in den Schloßtheilen von maiähydearemyc^ maidhyoshema und matäAy^ir^a Monatsnamen ent- halten sind, logisch geboten nnd sachlich, wie sprachlich nnbedenklich ist, so liegt aller Grund vor, sie festzuhalten und weiter zu yerfolgen« zumal da die die Datirung der Gahanbärs betreffende Ueberlieferung , auf welche ich o. Bezug nahm, nur dann aufrecht erhalten werden kann, wenn man diese Ansicht annimmt; jede yon ihr ab- weichende Auffassung von maidhydaarernya u.
1) Der Mahyasht enÜiält eine deatliclie Anspidang auf die zwölf Monate, vgl. (Yt. 7. 5): yajs&i msU)nhem gaocithrem, bagbem 1) raevafitem 2) qarenanhaiitem 8) afnanhailtem 4) tafiianhafitem 5) varecanhaiitem 6) IJiatft- vatitem 7) istivantem 8) yaokhstivafitem 9) ^aokayailtem 10) zairimyävantem 11) vobvftva&tem 12) baffbem balahip ztm. Möglioherweise bezieht siob hier »a^rimyävanUm auf den von mir angenommenen »Frühlingsmooat« , dem zaremya (=: zairimya).
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s. w. ^) mafi sich nothwendig von vornherein über jene Ue herlief erung hinwegsetzen.
Waren bei der Benennung von dreien der sechs Gahanbärs Bäcksichten auf die Monate maSgebend, in welchen sie gefeiert warden, so wird das wohl überhaupt der Fall gewesen sein, und ich trage kein Bedenken, paitisJiahya, ayär ihrema und hamagpcUhmaedya für Monatsnamen zu erklären. Da aber, wie wir aus der ange- führten Stelle wissen, dieselben Namen zugleich Genien der Jahreszeiten und — was jene Stelle allerdings nicht sagt, aber zur Genüge bekannt ist — ihrer Feste bezeichnen, so könnte Jemand einwenden, es sei nicht wahrscheinlich, daß die- selben Namen in so verschiedener Bedeutung gebraucht seien. Indessen dieß kommt vor ; ich erinnere an das, was ich oben über -zaremya und -{Schema zu bemerken hatte, und ferner u. a. daran, daß der Niederdeutsche sein Maifest kurzweg als »Mei< bezeichnet (Schiller u. Lübben mndd.Wbch. III. 57) und daß Walther von der Vogelweide einen »her Meie« kennt (46. 30 Lachm.). um zu leugnen , daß in paüish'dhya u. 8. w. Monatsnamen vorliegen, müste man vor- her leugnen y daß solche in maidhyözaremya u. 8. w. enthalten sind; wie willkürlich dieß sein würde, habe ich oben schon angedeutet und be- darf keiner Ausführung.
Es erübrigt noch, die Namen maidhyäirya (er fiel in den December oder den Januar, die An- gaben schwanken hier), paitisVahya (= August),
1) Eine 'solche tr> Haag Essays p. 178 vor; ich ▼erstehe weder, wie Hang zn seinen Erklärongeu von nuüdhyözaremya als >mid-8nmmer« , maidhyö-shema als »mid-winter« , maidhyäirya »the middle of the year« u. 8. w. geJLommen ist, nooh wie er sie hätte begründen
2V*
Sf56
ayathrenia (=sr September) und (= Februar) eu erklären, soweit es möglich wt; maidhyöjsaremya (April) und maUOiij/itiiema (Juni) sind schon oben erklart worden« -^ Den Namen mcddhyäirya weiB ich hinriehtBch seines Schlußbestandtheiles nicht befriedigend ra erklären; daß derselbe, wie Jnsti annimmt^ yäirya sei, ist nicht ganz sicher. --^ PaiHsh'ähya erkläre ich als »Herr des Getreides« (t^L^ den skr. Namen des Schaltmonates camcmgpaH Weber ind. Stud. I. 88), indem ich paiiis ab Nom. Sg. von paiti »Herr« betrachte (wegen der Verwendung des Nom. Sg. als erstes Conrpositions- glied s. Yf. Kbeitr. 8. 363, hinsichtlich der in« yertirten Stellung der Compositionsglieder Tgl. u. a. JustiGram. §. 399, Vf. ZGLS. SS. 106 rf., 352). — Ayathrenia ist gebildet wie aimfrüikrema »das Lauschen«^); es gehört zu a-yä und heiBt »Heimkehr« (vgl. skr. A^am »zurückkehren«), der September ist also darnach benannt, daA in ihm die Arbeiter, die Senner, die Hirten nnd Heerden beim Herannahen der kälteren Jahres- zeit in ihre 719 zurückkehrten (vgl. Yend. 2. 22 W. in der üebersetzung Hangs, e£s. S. 204, dem
1) Die Tageszeit von Mittag bis mm fiinti^ieB der Dämmerang heiBt rapithwina »die Zeit, in der das Baien zur Hand istc (vgl. arSmpitUy arim sc skr. ärw/n; s. Fiek Wbch.^ I. 874); der oraprünglioh nur dem Begiun des KaohmittagB zukommende. Name ist abo auf den ganien Nachmittag ausgedehnt. So mag auch aüoicrÖMrema^ der Name der Tageszeit vom Erscheinen der Bteme bis Mitternacht, ursprünglich nur der Name des ersten Theiles derselben gewesen sein; die£ aber ist die Zeit des Lan- schens auf Rede und Erzählung, wie sie aaoh Homer schildert: mqni /niv nokkjy fivS^y l. 879. — Was Bomoof Gomm. p. 257 f. über aiwi^threma lehrt, ist alles »iii^ d*un peu trop loinc , ebenso das, was de Lagarde Bsitr. z. baktr. Lexikographie p. 7 über rapiihwina vorträgt. .
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Hfibachmanu ZDMG. 28. 82 f. folgt). Möglich wäre es awar auch, daß ayäthrema »Umkehr« hieße, deem mit dem September, dem siebenten Monat des parsischen Jahres, beginnt die a weite Hälfte des Jahres, mit seinem Beginn wendet sich also das Jahr zu seinem Ausgangspunkte zurück« loh ziehe indessen die erste Erklärung vor; zu aj^d^rema »Heimkehr« stimmt aimgama »das Zusammenkommen, sich Nähern«, der Name des Winters (¥gl. skr. abhi-gam »herbeikommen, sich üäherii, koqimen zu«). — Hamagpaihmaedya enthält zunächst, wie mir scheint, den Genit. Sg. von Twm ^s hama »Sommer«^), ferner das Wort pathma (T. 46^ 4 W.), das ich mit Hang und Harlez durch »Weg, Pfad« fibersetze; über den letztjsn Bfistfii^dtheil des Wortes weiß ich nichts sicheres vovzubrivigen , er muß »frei machend, öffnend« bedeutet haben ^). Denn der hamaQ- pathmaedya ist der letzte der winterlichen Mo- nate, die den Sommer ') verdrängt haben und seine Bückketir hindern ^ erst der Februar giebt ihm die Bahn frei.
1) Yom Stamme harn sind im Av. der Genit. ham6 und der Instr. hama ^aohzuweisen ; vgl. skr. aiehdmaa.
.3) Sirwi^t mag werden, daß nach Geldner Metrik deß jung. Aresta §. 2 Yt. 18. 49 der Acc. Sg. hamappaih' maidayam sa lesen ist« Diese Form ist aber vermuthlich erst ans hama^aihmaidyam entstanden, vgl. appaSm Yt. 14* 81 (von a^a = skr. ägvf/d).
8) Der Sommer steht im Avesta als eine Hälfte des Jahres dem Winter gegenüber, s. Jasti s. v. hama. — Der Yerfasser der Glosse zu Yend. 1. 4 W« (hapta henti hXmtno mäonha, panca zayana askare) wies dem Sommer sieben, dem "Winter fänf Monate zu; in derselben Weise hatte Dirghatamäs die Monate eingetheilt, wenn sich wirk- lich, wie Graßmann üebers. IL 457 vermuthete, pdnca- pädatn rv. 164. 12 auf die fünf feuchten, saptdcakre auf die sieben trocknen Monate bezöge. Diese Y^nnathung
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Ick knüpfe hieran einige naheliegende Be- merkungen an. Daß das Volk, in dem das Avesta entstand , sechs Jahreszeiten hatte , wie zum Theil die Inder (Weher ind. Stnd. 1. 88), geht klar daraus hervor, daß es sechs Jahres- zeitenfeste hatte; daß auch bei ihm, wie z. B. bei den Indern und Germanen, je zwei Monate zu einem Paar verbunden und mit gemeinsamen Namen benannt seien, ist möglich, aber nicht beweisbar. Was für die Eintheilung des Jahres in sechs Theile maßgebend war, ob klimatische, astronomische oder politische Gründe, nnd ob zwischen jener Eintheilung und der Eintheilnng der das karshvare qaniratha umgebenden Erde in sechs Theile ein Zusammenhang besteht, wage ich nicht zu entscheiden (vgl. Spiegel ZDMG. 6. 75, Bundehesh Kap. 11, 12, aber auch Kap. 5).
Spiegel Av. üebera 11. XGVIII sagt, es lasse sich nicht bestimmt angeben, wie alt die par« sischen Monatsnamen seien. Es scheint mir nicht zweifelhaft zu sein, dafl^ mehrere derselben älter sind, als Darius, denn in dem 6tiriyä^iya der großen Inschrift von Behistan (I. 89, IIL 18) ist der spätere ddar (November) nicht zn ver- kennen (Benfey Keilins. S. 75) ; femer sind zwei jener Namen, wenn auch nicht selbst, so doch in synonymen Wörtern nachzuweisen, ich meine die Monatsnamen hägaydd^i (Beb. L 55) und v'iyaJchna (Beb. I. 37, IIL 67). Von ihnen scheint mir der erstere dem späteren dai (De- cember) = av. dadhväo zu entsprechen, denn dadhväo ist im Avesta Bezeichnung des Ormezd, der in den apers. Keilinschriften als der größte
ist aber unsicher, s. Haag Sitzongsber. d. Mündh. Akad. phil.-phil Gl. 1876 IL 3. S. 22 des Separatabdraoke.
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der baga bezeichnet wird und als baga xat iiüX^^ aufgefaßt werden kann. So laufen dai^ der dem Ormezd heilige Monat , und bägayäd'i der Monat, in welchem baga verehrt wird, sach- lich auf dasselbe hinaus^). ViyaTchna ferner muß, wie mir scheint auf den Monat mihr (September) bezogen werden; vyakhna ist im Avesta öfters als Epitheton Mithras verwendet (Windischmann Abhandlungen f» d. Kunde d. Morgenlandes I. 29). Zu Gunsten dieser etymo- logischen Bestimmung der apers. Monatsnamen bäga/yäc^i und 'diyakhna sollen gleich sachliche Gründe angeführt werden, vorher aber hebe ich noch hervor, daß der Monat garmapada »Fuß ;= Anfang der Wärme«, wenn wir uns von der Etymologie leiten lassen, nur als »Mai« aufge- faßt werden kann und so dem np. gherma-apishai entsprechen würde (Benfey Eeilins. S. 80, Ben- fey und Stern Monatsnamen S. 130, Hyde a. a. 0. p. 197). Zwischen gherma-apzhäi und dai liegen sechs Monate; ebenso viele müssen zwi- schen garmapada und bagayad^i gelegen haben, denn Gaumäta-Bard'iya trat am 9. Garmapada jseine Herrschaft an und wurde am 10. Bägayäcfi getödtet*), seine Begierungszeit umfaßte aber pach den Angaben des Herodot und desEtesias')
1) Spiegel ap. Eeilins S. 211 wendet gegen die im Text angenommene Erkläraog von hdgaydd^i »die Länge des a in hdga^ ein. Indessen dieser Einwand ist doch nicht kräftig genag, um dieselbe zn^ widerlegen. Bä- gayäd^i verhält sich zu bagoy wie ^rsf^otis zu avigAog»
2) Gaimapadahya mähyä IX raucabis thakatä aha, avathä khsatrfon agarbäyata I. 11 (42—48); Bägayädais m&hya X ranoabis thakata äha, avatha adam hadä kama- naibis martiyaibis avam Gaormätam tyam Mag'nm aväja- nam I. 18 (66-67).
8) — anjjmx« Kaf^ßvifijy tov K^Qovi ßatSkUvtSayra ftsy ri näytfic hnä tisa xtti i^^ya^ nirrf Her. 3. 66, 6 (fc d^
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auf welche bereits Oppert Journ. as. lY a^rie i 17 pag. 383 f. hingewiesen hat, etwa sieben Monate — folglich steht der obigen Bestimmung der Monatsnamen Garmapada und BägayädTi nichts im Wege, sie stimmt vielmehr zu den historischen Thatsachen auf das Beste, die wir auf folgende Weise zusammenstellen dürfen: am 9. Garmapada warf sich Gaumäta zum Herrscher auf — auf die Kunde hiervon brach Eambnf iya gegen jenen auf und starb unterwegs gegen Ende des Garmapada (nachdem er sieben Jahre und fünf Monate regiert hatte) — Gaumäta herrschte die folgenden sechs Monate — im An- fange des siebenten der auf den Garmapada fol- genden Monate, oder, wenn wir diesen als den ersten Monat der Regierung des Gaum&ta be- trachten, im Anfange des achten Monats der« selben zettelte ütäna seine Verschwörung an, durch die Gaumäta am 10. Bägayäd^i gestürzt wurde.
Die Annahme, daß der Monat ^iydkhna dem mihr entspreche, läßt sich nicht in gleichem Grade wahrscheinlich machen, aber es läßt sich zu ihren Gunsten doch ein umstand anführen: Gaumäta hat seinen Aufstand gewiß nicht plan- los , nicht am ersten , besten Tage begonnen, sondern er hat ihn sicher zu einer Zeit erhoben, in der er am meisten Aussicht hatte zu reussiren, also wahrscheinlich vor einem der großen Feste, vor dem Nauroz- oder dem Mithrafest, weil da seine Gegner durch Vorbereitungen zu ihren
ficcyos ftltwiirayTos Ka(iß^<st(ä ä^tm ißaaihvifi, intfia- Tivojy Tov 6f4(oyv/4ov JS/aegdios tovKvgov^ f^^yas ^nr tovs iinXoinovq Ka/^ßvüp !$> ta oxtea hfa 7^s nktjgtAifMf das« 67 , 6yd6(p de jurjyl lyivixo xarddtjkoq tgonfp rotta&B das« (o juäyog — ) ifia^tTo , xai lilos xatmtttmi^tlg vno ttSy inrn ani&ay§, ßamlfvcag ^9i'a(^;r7d Etes. de reb.pers» 14.
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Feierlichkeiten in Anspruch genommen waren nnd weil er nach ihrer üeberrumpeluog das Volk, das sich zur Feier jener Feste vereinigt hatte, eben deshalb leichter in größeren Massen für sich gewinnen konnte, als dieß zu anderen Zeiten des Jahres möglich war. Das Mithrafest aber mußte, weil es in den Herbst fällt, dem Gaumäta für seine Zwecke geeigneter scheinen, als das in das Frühfahr fallende Naurözfest, schon deshalb, weil der bald nach dem Mithra- fest beginnende Winter ihn einigermaßen vor einem baldigen Angriff des Eambu/iya sicherte. Das Mithrafest nun beginnt am 16. Mihr, also wenn meine Bestimmung des vMyakhna richtig ist, zwei Tage nach dem Tage, an welchem nach der Inschrift von Behistan Ganmäta seinen Aufstand begann^). — Worauf sich die dieser Annahme widersprechende Behauptung Dunckers (Gesch. d. Alterthums 4. S. 441) »Gaumata er* reichte es, sich zwei, drei Monate nach seinem Auftreten die Krone förmlich aufsetzen zu kön- nen« stützt, weiß ich nicht.
Ueber den Rest der uns bekannten alt- persischen Monatsnamen läßt sich wenig sagen« DaA anämaka = skr. anämaJca als Schaltmonat anfeufassen sei , haben schon andere bemerkt oder angedeutet (z. B. Mordtmann ZDMG. 24. 9, Kossowicz inscr. pal.-pers. glos. p. 6) ; in ad^uJcani ist ♦cwfw »Weg, Pfad« {adhwan und adhu, Nom. PI. aähavd Yt. 8. 29) enthalten. Es erinnert da- durch an av. hamagpathmaedya.
2* VididhväOy Jceredushä.
Das erste der in der Ueberschrift genannten Worte vrird von Justi ohne Erklärung der Form
1) Y'iyakhnahya znähyä XIV raucabis thakatä aha, yad'iy udapatatä Beh. I. 11 (37-- 38).
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zu vid »wisseD, kennen« gestellt nnd mit »ge- lehrig« abersetzt ; Spiegel Gomm. II. 624 fiber- setzt es mit »aosscbauendc nnd leitet es von cB > sehen« ab, was mir grammatisch unmöglich ZQ sein scheint Tgl. r/^Hyttöatoiy pipffushimj U- trivdo. Die Form iereiushä nimmt Jnsti für »partic. plnr. nom.« Ton iar nnd nbersetst sie »die wirkenden«; Spiegel comm. II. 209 hält sie für »eine Weiterbildung ans einem Adjectiv leredus* — eine Erklärung, die der Erklärung ausweicht; Hang Gäth. I. 80 will keredushä zu Ted. kr'tvas stellen, was weder lautlich noch begrifflich angeht. Einen Schritt weiter, als die Genannten, ist Alf. Ludwig Inf. i. Veda S. 60 gegangen, welcher die Zusammengehörigeit der Formen vididhväo und keredushä mit einander und mit Ted. mWiväms -erkannte, worin ich ihm durchaus beistimme, während ich dem, was er zur Erklärung jener Formen Torbringt, durch- aus nicht beitreten kann, denn daft das Suffix des Part. Perf. Act. einen anlautenden Dental eingebüßt habe, ist eine Tollig haltlose Behaup- tung, welche durch einen Hinweis auf kelsiX" Ikot- nicht im entferntesten bewiesen wird, zumal da neben demselben h%ikdt» und h^ikdim liegen ; oder sollen diese aus JUx^p^^ ^^d hx'päim ent- standen sein?
Betrachten wir nun die Stellen, ap denen vididhväo und keredushä Torkommen! Vididhväo findet sich Yt. 14. 13: yö histaiti TididhTao, yatha qkqia hamö-khshathrö ; man kann dieS übersetzen : er steht wissend, wie [ihn] der Herr belehrte, oder: er steht, wie der Herr befahl, Terständig. Hinsichtlich der Bedeutung tou vididhväo laufen beide üebersetzungen auf das- selbe hinaus, beide lassen vididhväo als gleich- bedeutend mit vidhväo erscheinen. — Keredushä
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lesen wir Y9n. 29. 3: hatam hvo aojisto, yah- m&i zav^ng jimä kerednshä. Ich übersetze dieß, indem ich yahmäi von jimä (I. Sg. Praes.) and aaviiig von keredushä abhängen lasse und indem ich Jceredushä als dativisch gebrauchten Instru- mental auf yahmäi beziehe (vgl. Hübschmann z. Casuslehre SS. 221 f., 265 f.): unter denen, die sind, ist er der mächtigste, zu dem ich komme, sobald er gerufen hat (= den Ruf ge- macht hat). Zu dem Flur, zavefig vgl. rv. I. 122. 6: 9rutäm me miträvarunä hävemä'. — Keredushä ist also Instrum. Sg. und zwar, wie Jasti richtig erkannt hat, eines Part. Praet. von Tcar »machen € ; sein Nom, Sg. Msc. würde keredh- väo lauten.
Erklären wir vididhväo und Jceredhväo für prateritale Participalformen von vid und kar und sehen wir uns nach einer Erklärung der- selben um, so scheint eine solche sehr nahe zu liegen, sobald wir uns an z. B. lit. Up-davau, lip'dav^, Ttp^vus% gelhe-dav^, gelbe-davusi und überhaupt an die Formen erinnern, die man als »schwache Praeterita« zu bezeichnen pflegt, wie femer gt. skulda^ nasida. Diese beiden Formen yer- halten sich genau so zu einander, wie ay. keredh- väo zu mdidhväo; keredhväo beruht wie skulda auf der Wurzel, dagegen vididhväo wie nctsida auf einem abgeleiteten Verbalstamm (vidi bez. vidjfa^ vidaya)^ der auch in skr. viditd »kennen gelernt, gekannt, bekannt« erscheint. Ich er- kenne also in kere- und vidi- Verbalstämme ; ob nun aber keredhväo und vididhväo Participien einer dem schwachen Praeteritum der europäi- schen Sprachen unmittelbar gleichstehenden Form sind, ob in ihnen also Zusammensetzungen von kere-y vidi- mit -dhväo, dem Part. Perf. von da
264
u.rlifpen M — Jiese Frage wage ich nicht zu eni-
MhtultM^ Kii! eiJtsoheiJender Grund spricht gegen
iiiu ilirar::s:e Ai nähme freilich nicht {vididhvao
\\\.".]i >.-: "z'r^ii ciJvüo stellen, wie got. (/a^^fj({a
-. : :»: . .' ; ;• i c. as. ijeng, ahd. ietic)^ aber sie ist
.:>..!:- ii.'j iS Ivsteht die Möglichkeit, daß
■ . . ; .• •-•* .n»>j'. unreduplicirt«Part. Perf.
.t ' ru.-.: H'iz ''v-.rt'J. *vidi(l sind, die aus
... ' . .'\f -.-jr'iirzt und durch Composition
ti: /" entstanden sein würden (vgl.
r i •!.;->. LTt?jffen die letnere Erklärung
^-A- !uer werden, daß min von dem
-. ^-.: .' r-niithema *vidid ein periphrasti-
. -> ^cwtf.'ituii /AI erwarten habe ; dieser Ein-
■... t?iioch gegenüber iriritharen iririr
.. .. ;: vi iem freilich zweifelhaftem urwrudhr
; .:-cr Metrik. S. 42 §. 56, Spiegel Comm.
vt^ui^ gewichtig zu sein. Zu Gunsten der
. ..i-:. rirklärung aber spricht die von Benfey
Nadir. 1874 S. 370 aufgestellte Erklärung
cU. '/«iilAraife, das meines Erachtens von
.. io.ia uud vihidhvdo formell nicht zu trennen
^ ^viue verbale Basis hat sich im Sanskrit
..VI Koht enthalten.
"^V^-Xxi Eutscheidung unter den hier aafge- . :ti! arklürungen von vididhvao und keredusM
hiii'» kann aas -dadhvBo verkürst sein, vgl.
I 'lebeu y-Aozhdadhditi oder — wo freüieh ni(Sit
^ üviin'lu-AiiouMilbe geschwunden ist — got tavidu^
u.. '*>• *-^- ^^^ Meritume's neben got. taridedvh, nan-
\ ... Ob ^.ifrJi'i^art.Perf. von da = skr. ähä, oder
^•- AÄ ist, läßt sich nicht entscheiden, vgL
'''
v«i. ../<i. 'utma da. gr. nig-^a : lat. per-do, »kr.
v. »c. .'t^^P'io, [got. skul'da: mak-ta?7].
• v.xk'iv \\*rbd der Art hat Benfey »Jabeo und
N .o^nVac* S. 2 2 ff. besprochen Ein besonders
' '\.^^..cat ;»c Ji» ved. id. das bislang nicht bestimmt
^-jik^tti'«' -^^ «oiui^t? Andeutungen finden sich in Ben-
g«y, s. :sUud>tfda' es ist aus yaj'dd entstanden,
^65
kann ich zur Zeit nicht treffen; ich bin zufrier den, wenn es mir gelungen ist; diese schwierigen Formen ihrer Erklärung etwas näher zu bringen.
3, Khshänmme.
Ya^na 29. 9 findet sich das Wort hhshänmene : ate& geas urvä rao9tä y6 aüaeshem khshaumene ^) r^em | Täcim ueres acürahyä yem ä va9emt !sh&-khshatbrem. Die Uebersetzung dieser Stelle hängt wesentlich von Jchshänmene ab, das Spiegel Comm. II. 215 an skr. Jcsham »ertragen« an- schließt, während Hang Gäth I. 88 es aus einer rednplicirten Form der Wurzel han = san »spen- den« erklärt und Justi es zweifelnd von khshan »hauen y verwunden« ableitet. Harlez endlich (Av. IL 107) übersetzt die obige Stelle : malheu- reux qui n'ai obtenu qu*un don sans valeur, la voix d'un homme faible u. s. w. — Im Folgenden sollen drei dem für JchshänmenS vorauszusetzen- den Stamme khshänman etymologisch entspre- chende Stämme nachgewiesen werden ; ob einer von ihnen in Jchshänmene anzunehmen ist, muß ich der Entscheidung der iranischen Philologen überlassen
Ich habe G5tt. geLAnz. 1878 S. 201 darauf hingewiesen, daß sich der Vorschlag eines Gut- torals vor einem Sibilanten nicht nur in den glavolettischen Sprachen findet, sondern auch donst, speciell in der Sprache des Avesta und ich füge zu den a. a. 0. gegebenen Beispielen
•
was Bich IreiHch nur durch den Gebrauch des WorteB be- weiflBD läftt. Ich neune diese Verbum »besondera interes- sant« aus phonologisohen Gründen, die jeder Kundige so- fort erkennen wird.
1) Dazu die Yarianten khshnänmene (W.), khsbäaum- nd, Idisftn.mend, khsnün • meno , khsn&nmend, khsnSln« ttaiid (Sjp.)*
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SS HhshänmenS an, so mn0 dasselbe auf *$mnene loraokgeführt werden, und diese Form ist deut- lich Dat. Sg. eines Stammes sämafiy den wir drei- mal im Sanskrit finden (saman) mit den Be-» dentangen 1] Gesang 2) Erwerb, Besitz, Reich- ifaiim, Fülle 3) gute, beschwichtigende Worte, Hilde, freundliches Entgegenkommen.
4, Drighu, dregvafU, drim.
Die Worter drighu (dareghu, drigu, dregu, fem. dirtvi) »arm«, dregvoM »schlechte^ driwi »Bettel« (?) yTflL.dr%w%ka »Armuth« gehören offenbar zusam- men, aber weder ihre Etymologie noch das ge- genseitige Yerhältniß ihrer Laute ist in das Reine gebracht. Ohne das Letztere hier aus- fuhrlich besprechen zu wollen bemerke ich nur, daB das Yerhältniß von dHwi zu drighu nicht ohne Weiteres mit dem von lat. levis zu skr. laghu verglichen werden darf (Windischmann Mithra p. 43, Spiegel Gomment. IL 119), weil av. w dem lat. v nicht correspondirt. — Was die Etymologie von drighu u. s. w. anlangt, so ist sie unschwer zu erkennen, vrgl. lit. dirgstu ([/dirg) »zu nichte werden, versagen«, sudirgstu »schwach^ elend werden (von Menschen und Thieren); abnehmen^ herunterkommen; schlecht unangenehm, ungünstig werden (vom Wetter)«.
5. Häidhista.
Das Wort häidhista Tt. 12. 8 (atbista, häi- dhista, jaghnista, na9ista täyumca hazanhanem- ca 11. s. w.) wird von Justi durch. »am meisten tötend«, von Spiegel durch »bewaffnet« äber- setxt;' beide üebersetzungen sind rein conjec- taral, weder etymologisch, noch philologisch hin- reichend gestützt. Ich glaube aus der erwähnten auf Bashnn beasüglichen Stelle schließen zu sol-
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Stelle, wo jenfe beiden Wörter vorkommen (Y. 62. 2 W.), perenäyus für sich als Compositum ans perena -|- äyu auffassen und demgemäß über- setzen könnte, so widerspricht dem doch das perenäyus parallel stehende und ihm deshalb entsprechend zu erklärende dahmäytiSj das nicht »frommes Leben führend« oder drgl. bedeuten kann, da es sich auf einen der yazats, das Feuer bezieht, das ein Mensch nicht wohl ermahnen kann, ein frommes, gutes Leben zu fuhren. Alle Schwierigkeiten fallen fort, sobald wir in perenäyUy dahmäyu nicht -äyu Leben suchen ^), sondern sie zu den erwähnten vedischen Adjec- tiven stellen, deren Formation vielleicht auch durch Ahhuyu im Avesta vertreten ist. Dann läßt sich perenäyu durch »mit Fülle versehen«, »von Fülle umgeben«, dahmäyu durch »von Frommen umgeben« wiedergeben, und die ganze in Betracht kommende Stelle wäre zu übersetzen : sei [stets] von Fülle umgeben in Beziehung auf [deine] Nahrung, sei in Beziehung auf [deine] Nahrung [nur) von Frommen umgeben, o Feuer, Sohn des Ormezd; dem Feuer wird also ge- wünscht, daß es stets reichliche Nahrung finden möge, daß ihm dieselbe von Frommen besorgt werde, d. h. von solchen, die das Feuer in keiner Weise verunreinigen*), es nicht mit grünem Holze nähren, nicht Haare und drgl. in es wer- fen (vgl. Ardä-Viräf 10. 7 ff., 34. 5 ff.) und daß ihm nicht ünfromme nahen, die es verunreini- gen , oder gar auslöschen (a. a. 0. 37. 6 ff., 55. 4 ff.)
1) Dis Ledarten perendy4s und dahmdyüs in E6 er- ümem an sk. ^yw; allein dieß kommt im Avesta nicht vor.
3) üeber dahma vgl. Haag über den gegenw. Stand der Zend-Phik)logie S. 27 ff.
2i
270
Ttv^ RiUangen auf -yu^ m denen ich pere- niui ikiimdj^i^ gestellt habe, sind in einer Hv^oHiin^ höchst instractiv, sie yeranachanlichen Hüinii^r ^hr klar den von Fick behaupteten '/t>8tini»i^nhang der Nominal bildnng und Yer- KH^hii^Jtttg ^), sie zeigen klar die Entstehung no-
' ' IXe Arbeit Ficks, auf weldie ich Ider Beeng nelnM :fMir. K 1 ff ) tcheint einifiren deutschen Gelehrten gioien ^mmM gie^ben su haben; da£ aie einurea Bedenldiche Wifc Ufuj(Eie ich nicht, daß aber, was Fick dort vofge- iHiC<ftt hat, daß speciell seine Behandlong gnmdapradili- «v. , »Wurceln« wie bhar, dram von hei ireilem giülmci XKiiHi(ttnflr und Wahrscheinlichkeit iat, als jene ineinuu M*J ala die tinnloae Besprechnngr der fragtMihen Arbeit u i«r Jeu. Lit -Ztg. 1876. S. 760 anerkennt, mb^m fol- ^ciiJe Aeußerungen beweisen:
Herr G. J. A9Coli Studj critici IL S. 29 X. 10 sagt: •Nou per yana pompa. ma per la realta della stone, e 11 iapecie per notare come l'intima concordawn ik^ Hutun implica la i-erita generale del prinoipio. Mi fs le- <iU.> di qui avvortire la graudissima somigiiana che corre iiH lo »tudiu del Fick: Wurzeln und WurzeUe^ermisar Ac C^'er^fl. WörterK* 9->7— 1014 . IV. 1-120: 1870, lS7ti^ e il sei'itndo de^mtei 'Studj ario wiaiöci^ . letto Ali' Istituto lA>mbaTdo nella lomata del 6 la^io 18IK ^ pubblk'ato in ^aello ateseu anno. Ne io en il peinw güc »i mettosst* |.vi* quella via. Che te in tirdiae aiua ucklui-a dei 'dott-mtiuativi" iu parte auizora si däeence, ciu no;) iiu|K^rta alcuua esseiizia!c diffeienza: tacco e rem, che io livtvlo lettenilmente me stesso nelk oasenrnoni t^euerali intomo ai tipi nominal i bhara dnmn ecu. :ui&erK.irL alle suppiiete radici bhar dram cce. . cks il Kiok prepone a uu recenie suo Articolo inei 'Beitrige' oic- l. I 9«'4;:g.^ ; cfr. la uota che qoi segne a pag. 53 «gg. Mau a>Q c:6 non ictecdo mica d'acctrinre ctiphigio i.jiK'dto s;a^liardo e o^-^n:'«*.' ilemanno!«
Herr Hocore Chavee Lieolog-e lexicrfn^que (l^ans \a/S^ S. 6tl'. sagte: »F^itiir le noBeni. qa'ü me aoifi per* iius vreiabhr uue difference protocde eatre 1« Tmihiae luouotivllabhiu«» Premiers. - pronoms et Terts simpiei
^ nne fiwie de racÜM« HoncajUahiqnei ä cunKinne jre qoe K ^oa L poor R' ' teUcs
271
imaler Biamnie ans ¥erbftlei)^ denn es kann keinem Zweifel nbteriiegen , daß jene Bildungen ans Verbahtämmen auf -ya entstanden nind. Wie das geschah , bedarf nodi genauerer Unter- suchung.
7. Qtri^ (ti, -gtar.
Av. gtri »= skr. stn »Weib« ist bisher ety- ttologiseh nicht erklärt; dann dier Behauptung, strt sei aus Hutri entstanden (Graßmann Wbch. c. 1596) kann nidit als Erklärung gelten. Sie ist niebt besser als die Behauptung Yäkas Nir. IZL 21, stri komme von styä »sidi schämen« (afdirtra^)^ i^stnn wie diese nimmt sie eine un- veffaättniAmäßige Verstümmelung des Wortes an,. indem sie zugleich unbeachtet läßt, daß die für strt vorausgesetzte Form "^sutri sich im AthaiTvaveda in der Bedeutung »Geburtsglied« findet ( Av. IX. 7. 14 ; vgl. PW. s. v.).
Denkt tnan sich das aus av. gtri und skr. st^t ergebende arische Wort $tH' einen Augen- blick als ans *asUrt entstanden, so ist seine Ety- mologie sofort klar 9 denn alsdann verhält sich strt zu OS» (av. cnhu)^ das, wie die begrifip- liehe Uebereinstimmung von lat. herus^ erus (Bmgman EZs. 23. 96) und av. anhu (Justi 8« y^ Hang Sitzuugsber. d. B. Akad. phil.-phil.
pat, pa^, vrt« rabh, radh, etc., etc., formes tronqudes des d6riv6s dissyllabiqaes ta-na et ta-uu, ma-na et ma-nu, pa-ta et pa-ti, pa-da (derive par le pronom demonstratif da , comne pa-ta Pest par le pronom d^tnonstratif ta), VT'^tm , ra-bha (derive par bba, paraitre, formant des in* oboatifg), ra-dba (di^ve par dba, faire, formant des in- tenaifs), etow^ e^.<
Zu dem was ich Göt. gel. Anz. 1877 8. 884 im An- gcMnß aD ^Prcks Ansiobten . über Formen wie f/agirgtc ge- sagt feiabe, biite iofa so vercleicheii , was Beofey Odt. Nadkr. 1677 8. Ul «her die Svarabbakti benierkt bat
2^*
272
C1. 1872 I. 109 ff.) wahrscheinlich macht, schÖD in der ar. Grundsprache die Bedentong »Herr« hatte — alsdann, sage ich , verhält sich sbri' zu dsUj wie skr. hhartrt »Erhalterin ^ Ernährerin^ Mutter« zu bharü »Herr«. Bharirt ist Femin. zu bhartr' (oder hhdrtx) »Erhalter, Ernährer, Herr, Gatte« ; demnach ist für ar. strt ein mas- ful. *5^6ir vorauszusetzen — daß dasselbe ver- loren ist, begründet natürlich keinen Einwand gegen die aufgestellte Erklärung von strt.
Ar. dsu »Herr« wird mit Recht zvl \/as »sein« gestellt; vergleichen wir mit jenem nun stri\ so verhält sich jenes zu diesem ebenso, wie sich die Singnlarformen skr. dsnii, äsij ästi, av. ahmi^ ahi, ogH, zu den Pluralformen skr. smds, sthä, sdnti, av. mahi^ gtä, heMi verhalten. Die verschiedene Form der Wurzel in den angeführten Singular- und Pluralformen resultirt aus der Verschiedenheit der Betonung dieser Formen; es liegt auf der Hand, daß die Diffe- renz der wurzelhaften Bestandtheile in av. antm und skr. strt = zend. giri sich aus gleichem Grunde gebildet hat. — Immerhin ist die Bil- dung eines Nomen actoris *$tär, fem. strt voti \/^as eine Unregelmäßigkeit, aber sie steht nicht vereinzelt, vgl. av. keretar, deretar, beretar, skr. ushtr , uptrima{?)^ gr. tarcog (falls es nicht als iötoiQ aufzufassen und dem skr. vettr gleichzu- stellen ist), lat. iixor neben vector (Fick Wbch.' IL 244) u. A.
Von Wurzel as sind mit Einbuße des wur- zelhaffcen Vocals auch skr. sti = av. gti und av. gta gebildet (Graßmann Wbch. c. 1590). Diese Behauptung ist unrichtig, wenn Roth über Ya9na 31 S. 23 aus der Form p^öi, die er für Dativ erklärt, ein msc. Thema gtä mit Recht erschlossen hat. Hiergegen scheint mir aber
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ein gewichtiges Bedenken zu sprechen: wäre gtoi Dativ eines Thema gtä, so wäre dieses, wie Roth selbst bemerkt, flectirt wie z. B. skr. gu- cipa* ; dann aber wäre das ä in gtä verbal, dann läge in diesem y^gtä »stehen« vor und dann wäre der auch von Roth (a. a. 0. und im Pe- tersb. Wbch. s. v. sti) angenommene und klar auf der Hand liegende Zusammenhang zwischen dem für gtöi angenommenen Thema gtä und dem von ihm nicht zu trennenden gti einerseits und skr. sH andrerseits unmöglich, da dieses letztere, wie sein nicht aspirirter Dental zeigt, nicht von }/ sthä herkommen kann. Wer diese Consequenz vermeiden will, dem bleibt, wie mir scheint, nichts übrig, als die Ansicht aufzugeben, daß gtoi Dativ eines Thema gtä sei. Wie die Form definitiv zu erklären sei, weiß ich nicht; daß gtoi (= gte) dativisch gebrauchter Locativ sei, wäre eine reichlich wohlfeile Erklärung. Man berücksichtige Y. 68. 14 W.: v!9paya vi9e mäz- daya9ne. — Gegen die Annahme, daß av. gti und ved. sti zu \/as gehören, kann eingewendet werden, daß neben diesem im Yeda die volle Form *a>sH in svasti vorkomme. Indessen dieser Einwand würde nicht viel besagen, denn es kommt ja nicht selten vor, daß in einer Sprache zwei lautlich verschiedene Wörter erscheinen, die sich aus gleichen Elementen gebildet haben, oder daß — um mich anders auszudrücken — eine Sprache ein Wort in verschiedenen Gestal- ten besitzt , deren Bildung dann freilich in der Regel verschiedenen Phasen angehört. Ich er- innere hier nur an die schon oben angeführten lat. Wörter uxor und vector ; einen Monstrebe- leg für das Gesagte würde J. Schmidt gegeben haben, wenn er Voc. IL 492 lit. ilgas »laug« und draikas »lang gestreckt« mit Recht für wur-
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zelhaft verwandt erklärt hätte. Das besweifle ich UQQ freilich.
Nach der Flexion von ca av. ah »aeinc rieb* tet sich ad »esseDc, mit demUntersehiede jedo^, daß diese» in den schwachen Fonsaen sein a be» wahrt. Nehmen wir, was nicht nnwafaracheii»* lieh ist, au, daß einst anch ad »formabstttfend« ^) conjugirte, so würden z. B. seine PlorBlfonneB in der arischen Grandsprache dmagi, dta^ dmUi gelautet haben. Hierzu würde ein NomuActor ilkir oder dird (vgl. tishtr und li^itro a« av* "iistra) stimmen. Dasselbe hat sich in aip.i&r^/^*» -^ra erhalten, wenn die Yon Hav^ stela Ttfrtre« tene Erklärung dieses Wortes als »FleiaAiesoert richtig ist (z. B. Gäth. p. 3 »carnem-diovorantes« sx Jchrafgirä^ Ahuna-yairya-Foimel S. 125 Annk 1). Ob sie das ist, will ich nicht entscheiden; ich wollte nur zeigen, daß sie mdglich ist.
8. Bis^ baeshaz.
Die Wörter bis und baeshaz nebst skr. hhish- aj ^ bhishäj ^ bhishajy, bhishnaj, bheshajä haben ohne Noth große Schwierigkeiten gemacht; eine einfache Erklärung derselben liegt sehr nahe, und ich erlaube mir, dieselbe hier vorzutragen.
Skr. blidsh »reden, sprechen« ist vennnthlich aus %häs entstanden (vgl. lash, Benfey über jubeo S. 37); davon konnte ein Nomen bhis > Spruch, Besprechung, Heilspruch, Heilung«, ge- bildet werden, vgl. ved. *gis in ägis »Bitte, Ge- bet, Wunsch«, svä(is »mit gutem Gebete verse- hen«, pragis »Befehl, Vorschrift« von V^gäs »be- lehren, preisen« u. A. Jenes bhis findet sich
1) Weshalb dieser ^ute Ausdniok Bopps jetst allge- mein dfuroh den schiechteren »«tamniBbstufeiid« ersetat wird, verstehe ich nicht
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iiiin in av. eredhwöbis, vigpöbis, huMs, Epitheteu eines wanderbaren Baumes (Windischmann Zor. Sind. S. 166 ff,). Von jenem der arischen Grund- sprache zuznsi^reibenden bkis sind abgeleitet: skr. hMBhoQ (Verb. u. Nom.) aus dem weiter bhishajy (vgl. dhrshäj , sanäj, äsvapnaj) gebildet wurde, und bkishnaj (vgl. trshnaj neben trshyä'- vant); andrerseits (mit gunirung) av. haeshaz und hikSshaisa s» skr. bheshaja^ haeshazya.
Die Richtigkeit dieser aufgestellten Erklä- rung wird einlenchteDder werden, wenn man vergleiebt: slav. hc^ati »fabulari, incantare, me- deri«, halii »ineantator, medicus« , bcdovati »cu- rarec, baiovamje »medicinac, balistvo »incantatio, medieinac.
Die Berechtigung bkis aus bhäs schon in der arischen Grundsprache entstehen zu lassen, ge- ben av. vi-inüa, frormüa, berezirmita (daneben mMa) = skr. miia (Part. Perf. Pas. von ma)^ av. {fiA^i^-ymiti = skr. miti »Maß« u. A.
9. Agyayäo, täshyayäOj magyayäo.
Die comparativischen Nomin. Sg. Fem. ägya- yäo und täschyayäo finden sich Visp. 7. 3 (W.): nairyam häm varetim yazamaide framen-naram framen-naro-viräm, yä ägaot äfyayäo, yk takhmo *) fasyayäo *) u. s. w. Eine Erklärung derselben
1) So sollreibe loh abweichend von Westergaar d und Jasü, die- iukhmS^ und das fol^endo Wort za einem Com- poiitiim verbinden, denn takhmö kann gar nichts anderes als Ablativ sein; das beweist das parallele ä^aot, Takh- mo ist aus takhmät entstanden, indem das t abfiel (an- dere F&lle der Art verzeichnet Hübschmann z. Casusl. S. 242) and das ä durch den Einfluß des vorhergehenden m am 6 wurde.
^ Spiegcb Text (8. 14) weicht unwesentlich ab ; die Varianten bei W. und Sp. sind ohne Wwth.
276
ist meines Wissens bisher nicht gegeben; die meisten scheinen sich mit der Vermathtmg be- friedigt zu haben ^ daß -yay&o Schreibfehler f&r -yao sei, was ich für sehr unwahrscheinlich halte, um so mehr, als jene Formen sehr wohl sn er- klären sind.
Vergleicht man gtävaesta mit skr. sthdmMia (Justis. ▼., M.Müller KZs. 18.^13\ so sieht man, daß der Stammanslant eines mehrsiloigen AdjecÜTs vor dem Saffix des Superlatiys and folglich auch des Comparativs in der Sprache des Ayesta erhalten bleiben konnte wie im Slav. n. Prenss. Demnach trenne ich in äoyay&o und täshyayaö^) -yäo alsGom- parativendung des Nom. Sg. Fem. ab ; so gewinneu wir die adjectivischen Stämme ä^a' und täskyah. Diese Stämme sind im Avesta außer imCompan nicht nachzuweisen, denn »schnell« heißt ä^ » stark « takhma. Aber darum ist das bisher Vorge- tragene nicht zu beanstanden, denn ein Stamm ägyar verhält sich zu ägu-^ wie got. hardior zu hcurdury lit. grazior zu grazu-j gr. rroAio- zu nolv- (Z6LS.
S. 153). Agyayäo neben oqu lehrt also, daß das Tauschverhäliniß, welches zwischen adjectiv. u- und ;a-Stämmen in mehreren europäischen Spra- chen besteht, auch der Sprache des Avesta nicht fremd war. Das Nicht- Vorkommen eines- selb- ständigen Stammes täshyor spricht ferner nicht gegen das Gesagte, weil weder täshyayäo noch — wenn dieses wirklich falsch sein sollte — Häshyäo ja doch auf keinen Fall von talckma gebildet sein können, mit Nothwendigkeit also neben diesem ein anderer Stamm angesetzt wer- den muß, der außer in jenem Comparativ nicht
1) So (mit sh) schreibt mit Recht Spiegel Qram. S« 176 und nach seinem Vorgänge Hübschmann Kbeitr. 7. 462; wegen des sh vgl. hasha, hasM neben hakhi.
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im Avesta vorkommt. Der von mir angenom- mene Stamm täshya == Hanhia- findet sich im Litauischen, das in der Flexion des Adjectivs tan- hus »dichte mehrfach einen Stamm tankior zeigt. DaA die Sprache des Avesta jemals neben dem Stamme *tankiar anch den im Lit. mit diesem verbundenen ti-Stamm gekannt habe, läßt sich nicht behaupten, ist aber, wie das Nebenein- ander von OQU und ägya lehrt, wohl möglich.
Wie ä^ayäo und täshyayäo ist magyayäo zu erklären; dieses findet sich Vend. 5. 24 (W.) in den besten Hss. : magyayäo äfs ... magyayäo vana. Westergaard liest, den schlechteren Hss. folgend, magyäo; Spiegel hat in seiner Ausgabe (5. 72, 73) magyayäo angenommen , in seinem Gommentar aber (1. 172) durch ma^yoo ersetzt ^)« Mir scheint es in Hinblick auf ägyayäo und täshya/yäo geboten zu sein, magyayäo festzuhal- ten. Ich wärde dieß noch bestimmter behaup- ten, wenn ich den hierfür vorauszusetzenden Stamm magyor nachweisen könnte.
Sollte sich die vorgetragene Erklärung der Formen ägyayäo, täshyayäo und magyayäo als unrichtig herausstellen, so wird es am nächsten liegen, ihren Ausgang -yayäo aus einer Verdopp- lung des Comparativsuffixes zu erklären (vgl. ahd. merorOj meriro). Einer solchen Erklärung stehen aber viel größere Schwierigkeiten entge- gen, als der oben gegebenen.
1) Mit Bezug auf eine dort geäußerte Bemerkung Spiegäs hebe ich hervor, das in der Sprache des Avest» ein besonderes Thema für das Femin. des Gompar. nicht gebildet zu werden braucht (was freilich vorkommt), daß dort vielmehr — wie im Grieoh. und Latein. — derselbe Stamm für Mso* , Fem. und Ntr. des Gompar. verwendet werden kann.
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Uiifersität
Am 20. März entschlief sanft nach jalurelan- gern Leiden der ordentliche Professor der Theo* logie und erster UniTersitätsprediger, Obereon* sistorialrath Dr. theol. Ehrenfeuchter., Abt zn Bnrsfelde.
Friedrich August Eduard Ehren feuchter war am 15. Decbr. 1814 zu Leopoldshafen im Großherzogthum Baden geboren und erhielt seine wissenschaftliche Vorbildung auf dem Lyceum zu Mannheim, wohin sein Vater als Oberlehrer versetzt worden. Bereits im 17. Lebensiahre bezog er Michaelis 1881 die Universilät Heidel- berg, auf welcher er bis Ostern 1885 Theologie und Philosophie studierte. Nach Beendigung seiner Universitätsstudien übernahm er die Steile eines Religionslehrers an dem Lyceum bu Mann- heim, wurde vier Jahre darauf Pfarrverweser in Weiuheim und bald darauf Hof- und StadtrViear in Garlsruhe. Von hier folgte er im Spätjahr 1845 einem Rufe als außerordentlicher Professor der Theologie^ Universitätsprediger und Director des homiletischen Seminars nach Göttingen« wor- auf zu Anfang des folgenden Jahrs die theolo- gische Facultat der Universität Heidelberg ihm die Würde eines Doctors dier Theologie verlieh. Im Jahr 1849 wurde er zum ordentUehen Pro- fessor in der theologischen Facultat für das Fach der praktischen Theologie und i. J. 1858 zum Oberconsistorialrath ernannt, nachdem er i. J. 1857 zum ordentlichen Mitgliede des Gousisto- riums zu Hannover und i. J. 1858 zum auBer- ordentlichen Mitglied des Staatsraihs eruaniit worden. Die Würde eines Abts zu Bursfelde wurde ihm nach dem Tode Lücke's i, J. 1856
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eriheilt. J. J. 1866 wurde er auch außeror- denÜiches Mitglied des neuerrichteten Landes- Consiatoriums.
Ehrenfeuchter, der unerachtet mehrerer und zam Theil sehr verlockender Rufe Göttingen und seiner einflußreichen Thätigkeit in der ]£n- noverschen Landeskirche mit, deren Geistlichen GtemeinsdlMift anzuknüpfen und zu pflegen er wie wohl kein anderer Universitäts- Lehrer be- reit war, treu gebliehen ist, hat auch noch lange naeh iem ersten Auftreten seiner Krank- heit, welche, durch eine Geschwulst im Hirn verHraoeht, schon yor funfaehn Jahren, damals Erblindung drohend, sieh zeigte, seine segena- reicbe Thätigkeit auf Katheder und Kauzel in treuer Hingebung und mit Aufbietung seiner letzten körperliehen Kraft bis vor zwei Jahren fortgesetzt, wo er sich ganz zurückziehen mußte. Doch behielt er noch die geistige Kraft, ein wissenschaftliches Werk, welches ihn viele Jahre lang beschäftigt and welches er als das Haupt- werk seines Lebens sich vorgesetzt hatte, druck- fertig machen zu können.
Se. Ifajestat der Kaiser und König haben allergnädigst geruht den Großherzoglich Baden- schen Geheimen Hofrath und ordentlichen Pro- fessor Dr. Gustav Hartmann zu Freiburg i. Br., unter Verleihung des Charakters als Gehei- mer Jnstiz-Rath, zam ordentlichen Professor in der juristischen Facultät, und den ersten anato- misenen Assistenten am pathologischen Institute der Friedrich- Wilhelms -Universität zu Berlin, Dr. J. Orth, zum ordentlichen Professor iu der medicinischen Facultät der hiesigen Universität zu ernennen.
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Der ordentliche Professor in der medicini* sehen Facultät Dr. med. Ponfick ist in glei- cher Eigenschaft in die medicinische Facnltäi zu Breslau versetzt worden.
Der Privatdocent in der jnristischen Facoltat, Dr. jar. Gustav Rümelin ist zum aufierordent- lichen Professor in dieser Facultät ernannt, und demselben darauf, nachdem er inzwischen einem an ihn ergangenen Rufe als ordentlicher Pro- fessor nach Freiburg i. Br. Folge geleistet hatte, die von ihm erbetene Dienstentlassnug von Ostern ab ertheilt worden.
In der philosophischen Facultät haben sich als Privatdocenten habilitiert:
Dr. phil. Eugen Geinitz zu Michaelis 1877 für das Fach der Geologie, und
Dr. phil. Otto Krümmel Ostern 1878 fittr das Fach der Geographie.
Philosophische Facultät.
Benekesche Preisstiftung.
Die chemische Zusammeüstellung der gleichen iu demselben Entwicklungsstadium stehenden Organe ein und derselben Pflanzenspecies ist bei verschiedenen Individuen innerhalb gewisser Grenzen eine verschiedene. Die Samenkörner des Weizens z. B. enthalten bald mehr bald weniger Phosphorsäure, bald mehr bald weniger Eiweißstoffe, bald mehr bald weniger Stärke. Von Einfluß auf die Zusammensetzung sind unter andern: Klima und Witterungsverhältnisse, Bo- den und Düngung. Die Darlegung der bis jetzt bekannten Thatsachen und der Versuch einer Erforschung der hier waltenden Gesetze wird als Preisaufgabe für das Jahr 1881 gestellt. —
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Es wird gewünscht:
1. Eine umfassende Zusammenstellnng der bis jetsst Yorliegenden Beobachtungen und Un- tersuchaugen , sowie kritische Beleuchtung der bei den Untersuchungen angewandten Methoden.
2. Die Anstellung selbständiger Versuche in der fraglichen Richtung , soweit solche zur Begründung der Beweisführung erforderlich sind.
3. Eine eingehende Darlegung der geeig- netsten Mittel und Wege, um die noch vorhan- denen Lücken in der Erkenntniß der betreffen- den Gesetze auszufüllen.
Bewerbungsschriften sind in Deutscher, La- teinischer, Französischer oder Englischer Sprache mit einem versiegelten Briefe, den Namen des Verfassers enthaltend, beide mit gleichem Motto bezeichnet, bis zum 31. August 1880 an uns einzusenden; die Entscheidung über die Preise (1700 und 680 Reichsmark) erfolgt am 11. März 1881, dem Geburtstage des Stifters, in öffent- Hcher Sitzung der Facultät.
Gekrönte Arbeiten bleiben unbeschränktes Eigenthum ihrer Verfasser.
Die Preisaufgabe für das Jahr 1880 ist S. 280 der Nachrichten von 1877 bekannt ge- macht worden.
!• Mai 1878.
Die philosophische Facultät der Georgia Augusta.
Der Decan: F. Wüstenfeld.
:3i
he„FM«W, H
1,. Bic»»»'-
Bei der KöiiigL üesellschaft der Wis- senschaften eingegangene Dracksohriftea.
(Fortsetsong.)
W. R i d le y , Eämilaröi and other Anstralian langnages.
Second edition, .with comparat. tables ef words ete.
Sidney 1875. 4. Railways of New South Wales. Report. Fxom 1872
—1875. Sid. 1876. Fol. Ann aal Report of the Department of mines of K. 8.
Wales for 1876. 4. Bulletin de TAcad. R. des Sciences de Belgique. T.
44. No. 11. Mittheilungen der Geschichts- und Altertbnmsfoneh.
Gesellschaft d. Osterlandes. Bd. 8. H. 8. AliealMiig. Nature. 431—434. Mittheil ungen aus dem naturwiss. Vereine in Greift-
wald. Jahrg. 9. Rivista Europea. Vol. V. Fase. III. A. Scacchi. sopra un masso dli pomioi tfOT»to in
Pompei. 1877. 4. Id. Dell 'Anglesite sulle lave vesuviaae. 1878. 4. Corrections to Hansen *s tables of the Moon. Washington
1878. Donders u. Engelmann , Ondersoekingen. Derde
Reeks. V. 1. Aflev. Leopoldina. XIV. No. 1—2. Societk Toscana di Sciense naturali. Proc. verfau 18.
1878. Monthly Notes of the R. Atron. Society. Vol. 88.
No. 3. Bulletin de la Soc. math^matique. T. VI. No. 2. Verhandelingen rakende den natnurlijken en geopen-
baarden Godsdienst. Zesde DeeL Harlem. 1877. F. Bleeker, Memoire sur les Ghromides marins.
Harlem. 1877. 4. Archives Näerlandaises. T. XII. Livr. 2—5. Catalogus der Bibliothek van de Maatschapp^j der ne-
derlandsche Letterkunde te Leiden. 1. GMeelte
Handschrift. Handelingen en Medeelingen van de Maatschappij. 1877.
283
Levensberichten d. afgestorvene Medeleden van de Maat-
ehappjj. Bilaae tot de Handelingen von 1877. Leiden. Zeitschrift der deutschen Morgenländischen Gesellschaft.
Bd. 31. H. 4. W. Wright, Catalogue of the ethiopic Manuscripts
in British Museum. IConatsberioht der Berliner Akademie d. Wiss. Nov.
1877. VerbandeHngen der £. Akademie van Wet. Amster- dam. 4. Afd. Natnurknnde. T. XVIL Afd. Let-
terknnde. T. IX. XI. Verskigwi ea Mededeelingen. Natuurk. 2. XL Letterk.
2. VL Jaarboek van de K. Akad. te Amsterdam. Voor 1876. Processen— YerbaaL 1876—77. Pastor bonus. Preisschrift. Amsterdam 1877. Oaiia g^ologiqae de la SuMe. No. 57-62. Dazu 8 Beschreibungen. 0. Q-nmaelius, om glaciala bildningar. Q. Nath-
hörst, om on Gycad^kotte vid Tinkarp i Skäne. H.
Santeson, kemisl» Bergartsanalyser I. G. L i n n a r s o n.
ofversigt af Nerikes Oefvergängs bildningar. G. N a t h-
horst nya fyndorter f5r arktiska vaxtlemningar i
Skane. 0. T o r e 1 1 , sur les traces les plus anciennes
de Päidsteiioe de l^homme en Sn^e. Tran^Uitions of the Connecticut Academy of Arts and
Sciences. VoL IV. P. 1. New. Haven. 1877. Ael4 Hocti Petropolitani. T. V. Fase. 1. 1877. Atti della B. Accademia dei Lincei. Vol. IL Fase« 1 — 2. Abhandl. der naturhist. Gesellsch. ku Nürnberg. Bd. VI, AttBales de TObservat. de Bruxelles. 5. Bulletin de la Soc. Imp. des Natural istes de Moscou.
1877. Ne. 3. Pveceeddnffs of the London Math. Soc. No. 122— 123. 23. Jahresbericht des Germ. Museums. Jahrg. l. 1877. 4. Anseiger der Kunde der deutschen Vorzeit. 1877«
1-12. 4. Sitsangiiberjelvt der phil. histor. Gl. der Akad. d. W.
München. 1877. ^6— 4. Verhandl. des natiiri Vereins in Brunn. XV. 1—2. Mittheil. d. Vereins für Geschichte der Deutschen in
Böhmen. Jahrg. XV. No. 3—4. Jahrg. XVI. 1—2. J. Enieschek, der Ackermann aus Böhmen. Prag.
1877. Bulletin de TAcad.R. des Sc. de Belgique. T.44. No. 12.
284
Nature. 435-443.
Compte-Rendu de la Soc. Entomologiqne de Belffiqne.
Serie IL 47-49. Rivista Europea. Vol. VI. Fase. 1—4. Jahrbuch für Schweizerische Geschichte. Bd. 2. Zflrich.
1877. Verhandl. d. naturf. Gesellschaft in Basel. Th. 6. H. 3. Verhandl. des histor. Vereins von Oberpfalz etc. Bd. 82. R. Wolf, Astronom. Mittheilungen. XLV, XLVI. Monthly Notices of the R. Astron. Soc. Anniial
Report. Vol. 38. Memoires de la Soc. der Sciences phys. et natnr. de
Bordeaux. T. II. Abhandlungen der K. K. Geolog. Reiohsanstalt. ViU.
Band. Fol. (D. Stur, die Culm- Flora der üstianer
und Waldenburger Schichten.) Jahrbuch der E. K. geolog. Reichsanstalt. XXVII.
Bd. No. 4. Dabei: G. Tschermak, mineralog. Mittheilungen. Jahrgang
1877. Verhandlungen der K. E. geolog. Reichsanstält. 1877.
14-18. Leopoldina. Hft. XIV. No. 3-6. Annales de TObservatoire de Bruxelles. 6 — 7. P. Willems, le S^nat de la R^publique Romaine.
T. L Louvain. 1878. S. Ferency, TörtönelmeböL Pest. 1870. M. Tudom. Akademiai Almanach. 1873. Bndapeei
1873. Revista Euskara. No. 1—3. Pamplona. 1878. Mämoires de la Soc. Roy. des Sciences de Lieg^. Ste.
2. T. VL
Bulletin of the American geograph. Soc. No. 5. Jahrbuch über die Fortschritte der Mathematik. Bd.
8. H. 1. Monatsbericht der Berliner Akademie. December 1877.
Januar 1878. Atti della R. Accademia dei Lincei. Vol. II. Faso.
3. 4. Roma. 4.
(Fortsetzung folgt).
28S
von der Kön%l. Q^esellschaif); der Wksen- lichaÄefÄ Bind d6r G. A. üniversifät zu
GSttingen.
29, MäL Mi 8* 1878.
ÜBigliche CleseÜschftft der WisseiiscJiiiften.
1» ■■■•••
G optisch- Arabische Handschriften der Königl. Universitäts-Bibliothek.
Beschrieben von Ferd; WüstenfelH.
Die Königliche. Universitäts- Bibliothek hat kürzlich eine Sammlung Orientalischer Hand- schriften erworben, welche, wenn auch in ver- schiedeüen Sprachen geschrieben, mit Ausnahme von dreien sämmtlich der Coptischen Literatur angehören. Es soll zwar lioch eine ziemlich be- dentende Anzahl Goptischer Handschriften in Aegyi^ten rorhanden sein, sie sirid aber von ih- reü Besitzern sehr schwer zu erlangen und wer- den nach und nach zu Grunde gehen , und je weniger davon bisher nach Europa gekommen ist, uxn so wichtiger ist es, die erreichbaren XJeberblfeibsel in Sicherheit zu bringen, und Herr Dr. Bmgsch Bey, welcher schon im Jahre 1853 eine Sammlung mitbrachte, die sich in der Königl. Bibliothek zu Berlin befindet, hat sich das Ver- dienst erworben, im Jahre 1870 aus einem der größten und berühmtesten Klöster den letzten
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Best einer Bibliothek zu retten, nachdem die immer mehr der Unwissenheit verfallenden Mönche den übrigen Theil derselben nach nnd nach ver- schleudert hatten; und gerade dadurch, daß diese Sammlung bei einander bleibt, wird ihr Werth noch erhöht.
Das Kloster ist das des Amba Bischoi^), beim Beginn der Libyschen Wüste in der gänzlich unfruchtbaren Ebene Askit, welcher Name aus dem Aegyptischen durch »Wage der Herzenc erklärt wird , an dem kahlen Berge Schthät, einige Stunden von dem Wädi Habib entfernt, in welchem sich die Natron Teiche befinden, wovon die Klöster den Namen der Natron Klö- ster erhalten haben. Ihre Anzahl betrug vor Zeiten über Hundert, sie waren in weiter Aus- dehnung in drei Reihen erbaut und das Kloster des Amba Bischoi lag in der dritten Reihe; gegenwärtig sind außer diesem nur noch drei übrig, das des Macarius, das der Domina (Maria) von el-Baramus und das der Syrer, alle andern liegen in Trümmern^).
Die ganze nicht sehr umfängliche Literatur der Gopten besteht vorzugsweise aus religiösen Schriften und solche bilden auch unsere Samm- lung, sie enthält XJebersetzungen der Bibel, Com- mentare dazu, Liturgien, theologische Abhand- lungen und Kirchengeschichte in der Geschichte der Goptischen Patriarchen und Heiligen. Etwa
1) Die Arabische Schreibart ist verschieden
2) Alle hier gebrauchten Namen werden von Ma- crizi, Geschichte der Gopten, erwähnt und kommen auch in den Unterschriften unserer Handschriften vor. Vergl. H. Brugsch, Wanderung nach den Natron* klöstem in Aegypten. Berlin 1855.
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die Hälfie der Handschriften ist datirt und aus der Aehnlichkeit der übrigen geht hervor, daß die meisten erst am Ende des vorigen, einige erst in diesem Jahrhundert geschrieben sind; wenn aber schon eine derselben die Angabe ent- hält, daß die .Vorlage, aus welcher sie copirt wurde, die Jahreszahl 1073 der Märtyrer (1356 Chr.) trug, so reichen die Verfasser der meisten in eine noch viel frühere Zeit zurück. Der größte Theil ist Arabisch geschrieben, es ist aber eine eigenthümliche Erscheinung, daß die kirchlichen Schriften der Gopten aus einem Ge- misch von Goptisch und Arabisch bestehen und selbst beim Gottesdienst in den Vorlesungen und Gebeten das* Arabische mit dem Goptischen ab- wechselt; zuweilen steht neben dem Goptischen die Arabische üebersetzung und in sonst nur Goptischen Werken sind die üeberschriften der Abschnitte zugleich Arabisch oder nur Ara- bisch angegeben. Aus diesem Grunde habe ich in der nachfolgenden Beschreibung die mehr Goptischen nicht von den bloß Arabischen ge- schieden, sondern alle nach dem Inhalte zusam- men, geordnet.
Die Sprache soll Alt-Arabisch sein und in den biblischen Schriften ist sie auch noch er- träglich, 80 daß man sieht, daß sie auf einer guten Grundlage ruhen, die übrigen Werke sind aber der Art, daß man ohne üebertreibuug sa- gen kann, daß durchschnittlich fast in jeder Zeile ein grammatikalischer Fehler vorkommt; sie waren von Anfang an nicht correct und sind dann durch die Abschreiber immer schlechter geworden und diese haben das selbst gefühlt und bitten in den Unterschriften wegen der Fehler um Entschuldigung. Indeß verstanden l^aben die Mönche noch; was sie lasen, und
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den täglicben Gebraucl^ 9a a^geput^t, 99 ^eSrJb dies bei den Heiligenl:^eiide9 laicht zui^efiles» lisrelclie in dem schlechtesten Ar^bipi^h g^cbdep* 1]|en sind ui^d bei dej\^ m^ doQb f u> iWstpAdr i^iB voraus^^tz^n mu^ im 71^ bßgr^ifea,. immm gerade diese am meisten gebre^nebt fiad^ d& außer der äußeren Beschaffenheit dj^e iftnzaUigeai Wachsflecken im Innern auf das ft^tknmlttshft darauf hinweisen, daß sie beim Schein dev Waobfr« kerzen viel gelesen wurden.
Einen auffallenden Gegensatz zu dieiser Vec* derbniß in der Sprache bilden die fast adiönen, großen, deutlichen Schriftzüge, in denen alle diese Handschriften geschrieben sind, so daft man einige auf den ersten Anblick für alt «xid aus der besten Zeit der Arabischen Literatur stam- mend halten könnte; sie wurden aus älteren Exemplaren theils von Mönchen, theila von Ab* Schreibern von Profession und auf Bestellung copirt, um sie dem Kloster zum Geschenk zu machen, und alle waren als Wakf d. i. als un- veräußerliches Eigenthum in das Kloatepß geati£t- tet. Die Stiftungsurkunden sind vom ödes am Schluß eingeschrieben und immer iu deooaelben Wendungen abgefaßt: es soll eijxt OandiKsllsiffc unter keinem listigen Yorwande aus, dem Kloster entfernt, nicht gestohlen oder verkauft werden, und wer dagegen fehlt, wird mijt E:!(QOittsiuni^ cation und ewigen Strafen bedroht , ^ soll ihm ergehen wie Simon dem Zauberer, Juda» dem Verstoßenen, Diocletian dem Ketzen undiBerodes dem Abtrünnigen ; eine der ausfüborliohsten die- ser Urkunden ist als Muster für alle unten bei Nr. 14 abgedruckt.
^a kann nicht der Zweck dieser Zeilen sein,
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auf eiiie Ei'itik der Texte näher einzugehen und z. B. üfcer das Alter und den Ursprung der UebetsrtiKilligdö der biblischen Bücher Untersu- chungen anzustellen oder wie sich zu ihnen die in deii Vorlesungen und liturgischen Gebeten Yorkömitaeilden Te^te verhalten, das wird einem atideren yörbebalten bleiben, welcher in diesen Dingen berH'änderter ist als ich. Ebensowenig konnte idh meine Untersuchungen auf die Ver- fasser aufSdehnenf, da unsere Hülfsmittel hierfür zu Tingenfilgend ätüd und dieselben so oft wie- derkehr^deü Nattieti, wie Macarius, Athanasius, Anastasiu»,- leieht zu Verwechselungen Anlaß geben. Meine Abdicht ist nur, das mit einiger VollstSndigkeit aulzuführen, was wir besitzen, und ich bemerke dazu, daß fast alle Handschriften
mit der Formel beginnen: rA;^'^ o^^'^ ^^' C"^ ^mcXW Im Namen des Vaters, des Sohnes und
des heiligen Geistes!
1. jiV^Uii Arabische Uebersetzung der Psal- men, der Anfang fehlt, Ps. xix — cli; die Zäh- lung folgt der Septuaginta und der Syrischen Uebersetzung, in den Ueberschriften ist die Zahl der Versglieder qJ?vä^\ (U^xov angegeben, am
Rande finden sich einzelne Abweichungen aus der Syrischen, Griechischen und Coptischen Uebersetzung angemerkt. Der apokryphe Ps. cli
äjLH^ ^yM^I^ c5v^L^5 jyijl\ hat die Ueberschrift
X,-.lL. W ^pA^ljiJ ^0^ ^ g^L> v^^tjJ jyiji\ \dj>
vi>w« j^^ oLJL> jj\i U «tX>-3 iuX^ (sie) oyAM^-t^
^j^^iXMi\ »y^ »dieser Psalm, welcher über die ge- wöhnliche Zahl von 150 Psalmen hinausgeht, ist yon Pavid einzeln geschrieben, als er den Kampf
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gegen Goliat bestand, er hat 16 Gliedere; zu zwei Zeichen im Text ist am Rande bemerkt, daß das 12. und 13. Glied sich nur im Syrischen finden.
Als Anhang folgen, ebenso wie in der Sep- tuaginta, aus anderen Büchern des A. Test, die Loblieder und Gebete des Moses, der Hanna , des Hiskia , Manasse , Jonas u. s. w. mit der Angabe von größeren Zusätzen oder Abweichungen im Coptischen oder Griechischen. Das letzte Stuck ist der Lobgesang der Engel »Ehre sei Gott in der HöhM« nach der Ausführung des Athanasius,
Patriarchen von Alexandria l^US'^ KXj^t k^jm3 jü^OojC^'lJt ^jjija^ ^J^ (j^^juMiUS't v^t Hierauf das Vaterunser und das Glaubensbekenntniß der 318 in Nicäa versamn^plten Bischöfe jäL KiU'^S
jJS:^ ^U% nebst einer Erwiederung des Jahja
ben 'Adi^) ä-s^^^ M ^ ^0^ ^ ,^^^. ^^
ÄJwL^I XiU^I ^ oU äJ^ ^Wt ^^ß ^ ^^\y> —
Den Schluß machen 20 Uwjfid Ka^nffiata Sitzun- gen , d. i. Gebete , welche hinter ebensoviel be- stimmten Psalmen gesprochen werden, während die Gemeine sich niedersetzt; z.B. ^^^'^\ UwjtLäll
1) Dies ist der mit Vornamen Abu Zakarija genannte Jaoobitische Arzt und Philosoph zu Bagdad, welcher sich durch die Uebersetzung mehrerer Griechischen Werke verdient gemacht hat, gest. im J. Chr. 974. VergL Ge- schichte der Arab. Aerzte §. 110. Seine Theologischen Schriften nennt Van sieb, hist. de Peglise d'Alexandriei pag. 344.
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\ij\j^jy^\ »APj « ^jAojy^^ ^yy Li^ Die erste
Ka&iüfka, nach dem 8. Psalm, es wird gespro- chen das äytog und das darauffolgende dreimal, das natSQ ^fumy und das xvq^s eXstjcfoy und dies sind die tgonagta —
200 Blätter Octav. Da nach der Zählung der Papierlagen vorn vier derselben fehlen, so müssen diese etwas mehr als die fehlenden 18 ersten Psalmen enthalten haben und der ganz ähnliche Codex im Britischen Museum Gatalog. Codd. Mss, Arab. P, 11. Nr. 3 enthält auch eine ausführliche Vorrede, während sie in dem Ox- forder Codex, Nie oll, Bibl. Bodl. Cod. X nicht vorkommt. Vergl. auch Uri, Bibl. Bodl. Codd. Christ, pag. 30. Cod. X. XIII.
2. jjLftj M^'!i! Arabische Uebersetzung der vier Evangelien mit kurzen Vorreden und In- haltsangaben. Anfang: ^Lm M q^u i^ßO<jUl
Ä«.A»NXÜt y.LÄü Äju^^» iUJüJj g..M^JÜ nOlüj\ ^jM^^
d. i. Wir beginnen mit Gottes Hülfe und seiner guten Leitung mit der Abschrift der Vorrede zu den vier heil. Evangelien. — üeber Matthäus heisst es: Sein Name war Lewi, er war Steuer- einnehmer und wurde Schüler und Apostel; sein Name bedeutet ^^alauatl der Auserwählte und er
gehörte zum Stamme Isaschar, aus der Stadt Nazaret, sein Vater hieß l^^i>, seine Mutter
^^Lufj.tf. Er schrieb sein Evangelium in He- bräischer Sprache, begann damit in Palästina und vollendete es in Indien, als die Schüler aus dem Lande Judäa vertrieben wurden im ersten Jahre der Regierung des Kaisers Claudius und
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im neunten der Himmelf abri Er erUtt dag Mu-
tyrium iu der Stadt v^j*^ durch Steinigung
am 12. des Monats Bäbefa und wurde in xJL^Ü?,!
j
iuJu^ begraben. Das Eyangelium übersetzte
Johannes der Sohn des Zebedäus in der Stadt ^ywJ*^! und verkündete es in Indien und in Je- rusalem. Es ist in 101 Capitel getheilt.
Die Vorrede zu dem Eyangelium des Mar- cus bewegt sich in allgemeinen Redensarten und erwähnt nichts über seine Persönlichkeit; es enthält 54 Capitel.
Nach der Vorrede zum Eyangelium des Lu- cas waren er und Gleophas die beiden, welche mit Jesus auf dem Wege nach Emmaoe zusam- mentrafen. Lucas hielt sich erst zu Petrus, in der Folge zu Paulus ; er schrieb sein Evangelium Griechisch in Alexandrien ii^ 14* 4: h letzten Jahre der Regierung des Claudius, im 22. nach der Himmelfahrt. Zuerst verkündete es Paulus, dann Lucas selbst in der Stadt Macedonia; er starb zu Rom als Märtyrer am 22. des. Monats Bäbeh. 86 Capitel.
Johannes schrieb sein Eyangelium Grie- chisch zu Ephesus im 8. Jahre der Regierung des Nero, 30 Jahre nach der Himmelfahrt; er verkündigte es zuerst in den Städten von Asien, nachher in Ephesus und blieb dort 27 Jahre, nämlich unter Nero 6, Vespaaian 10, Titus 2, Domitian 9, bis ihn dieser nach der Insel imvaIu
Patmos verbannte, wo er sich sieben Jahre auf- hielt, eine Kirche baute und die drei katholi- schen Briefe schrieb. Er hatte drei Schüler bei sich: Ignatius, nachher Patriarch von An- tiochien bis er in Rom den wilden Thieren vor- fijeworfen wurde; (jw5jL»JLo verschrieben aus
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(ji^li^li Polykarpus, nachher Bischof tou
^y^ Smyrna, welcher den Feuertod erlitt, und
jas>^ Pügtr (soll wohl Papias sein), welcher
in Ephesus sein Nachfolger wurde. Als Trajan zur Regierung gekommen war, lebte Johannes noch sechs Jahre zu Ephesus, er starb dort am 4. des Monats Tuba und wurde dort begraben ; er erreichte ein Alter von 101 Jahr, von denen 30 vor und 71 nach der Himmelfahrt. Er hatte seinen Schüler Pü'gtr letztwillig verpflichtet, daß er Niemanden die Stelle seines Grabes wissen lasse, und so ist sie unbekannt geblieben, denn daa Grab, welches dafür ausgegeben wird, ist das des Pü^r. Dieser ist es, welcher die Apo- calypse aus dem Munde seines Lehrers Johannes aufechrieb. Der Vater des Johannes hieß Zebe- däns, seine Mutter anfangs Theophila, nachher Maria; er war aus Bethsaida und gehörte zum Stamme Sebulon. Als Johannes sein Ende nahe fühlte, grub Pü'^r ein Grab nach dem Maaße seiner Größe, dann schickte ihn Johannes fort, um für ihn Todtenkleider zu holen, und als er zurückkam, fand er das Grab zugeschüttet, aber von Johannes fand er nichts als seine beiden Schuhe. Das Evangelium hat 46 Capitel.
Die Unterschrift des Codex ist: vä^JL«^^ > ^^^N-JüUj v^l h*M xUw J^'bH ^j j^ ^J^ siiJ^ jA^
iUU^ ^6 vJ«l^\ xJ^I iCu^t Hy?HlI iUiU%.
M L-JL-33^ ^t^^l i^tOUtAJt ^L^^l i:|j4^ v^^l^
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{^\ ^^Uaj d^^ ple\s^ Vollendet am 29.
Buna, übereinstimmend mit dem 15. Rabf L 1208 der Hi^ra nach dem Arabischen Mondjahr übereinstimmend mit dem J. 1515 der Märtyrer (Chr. 21. Oct. 1798). 200 Blätter kl. Quart.
3. Arabische Uebersetzung der vier Evan- gelien mit Gommentar; die Blätter sind gezählt von 12 bis 373, es fehlt die erste Papierlage, welche vermuthlich eine allgemeine Einleitung und eine besondere zum Matthäus enthielt und es beginnt sogleich das Evangelium des Mat- thäus .Lä-JI ^^^SL^*ai\ J<j^ d^^ ^^ 1^1 Abschnit- ten.— Die Einleitung zum Marcus J^cpl K^lä ^jjgs^t ^j^jA v^yt giebt an, daß er sein Evan- gelium im vierten Jahre der Regierung des Clau- dius, 12 Jahre nach der Himmelfahrt Griechisch in Rom geschrieben habe, wo es sein Lehrer Petrus zuerst verkündete; Marcus selbst that dies in Alexandria, Mi^r (Gahira) und dessen Districten und in den fünf Städten ; er starb als Märtyrer in Alexandria. Die üebersicht der 54 Gapitel ist in einer Tabelle enthalten. — Die Vorreden zum Lucas und Johannes sind mit dem vorigen Codex fast wörtlich gleichlau- tend. Vergl. NicoU 1. 1. Cod. XIV.
In den Ueberschriften ist zugleich angegeben, an welchen Sonn- und Festtagen die Abschnitte beim Gottesdienste vorgelesen werden. Der Commentar ist aus den Schriften der Kirchen- väter zusammen getragen; es werden genannt Johannes Chrysosthomus vJ^jJt ^ii Epiphanius,
Severus von Caesarea, Cyrillus von Jerusalem, Titus, Basilius,'Eu8ebius (j^^^Lw^J oder (j^jjuLwj!
an einigen Stellen yv^LM^t, was man Ausonius
lesen könnte, Clemens g^^LjU-JSJ, Gregorius
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Theologns ^j*^^[xl\ oder der Wunderthäter (^.L^Jt , Apolinns , Athanasius , Timotheus, (j^jJuJIj, Theophilüs, Dydimus.
Die letzten 14 Blätter sind in neuerer Zeit ergänzt und darauf bezieht sich die Unterschrift :
^ J^\ \Js^^^ 15^^ ^jA^ j^ y.LÄü Jüu^^l ^.4£=^
J3UJ|5 ^^\ Low ^j<J Ä-y-jjm ^•|(;J ^(^^1 J^lv^ÄJ^l
XftJL^ y«>J v^Upi vly^J e5^L:^5 O^^^' CM^' jA^' ^? J^ ^\ f^\j\ JoüÜL ^ u-Uä ^% ^\^ ^\
u^^'^'u-^j>Lr^5 g^' ^W^* c^ly^J o^*^
Zu Ende sind die vier Evangelien des Matthäus, Marcus, Lucas und Johannes, die Ströme des Wassers des Lebens, die den Durst löschen, die Erläuterung und Erklärung, durch den Segen des Herrn , Amen. Die Vollendung dieser Er- neuerung erfolgte am Donnerstag den 12. des Monats Epep im Jahre der Märtyrer 1527 (Chr. 1810). Der Abschreiber ist der niedrige , ver- ächtliche, träge, sündhafte. Staub und Asche, das niedrigste und geringste der Geschöpfe Got- tes, dem Namen nach Priester, nicht der That nach , Ibrahim Abu Tabl Ibn Sam'än el-Chawä- nikl; Schüler des seligen Presbyter Gurgis, des
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Vaters des ^yovfMPOQ Philemon, Diener des Mär- tyrer Mercurius, er bittet euch um Fürbitte.
4. Coptische üebersetzung der vier Evan- gelieu 200 Blätter gr. Folio, große, schone Schrift; das erste Blatt zeigt ein Krexiz in bun- ten Farben, auch das erste Blatt jedes Eyange- liums ist bunt verziert. Die Ueberschriften und der Inhalt oder die Anfänge der Capitel sind am Bande auch Arabisch beigefugt, wie Jj^^I
^i^^l py^o Matthäus hat 85, Marcus 52^ Lucas 84, Johannes 40 Capitel.
Unterschrift: U5>^ u^.0üill J^{ ^^ J
yiU ^J^\ ^;U5N» ^ ^j^\ vjit er y^^^ jÄ^t ^LfbNil ^luX^^ (coptische Zahlen) 1491 i^y*^j^
^L^l y.LÄj| ^^V ^^. ^^ 0K5 ^'^>^ Üi^t^ L-x-it ^^j^all g^yi ^UJI J^LÄi! v^l sLJt *U
iu«3^l ya^. (^^;^l iC>^lj ä^s^J \^»Am\ ^j^^juwUjI p^l 8^Lä ^LÜI f^y\ ^1 J^. er i^jJ^ «5^^
Zu Ende ist das Evangelium des heil. Evan- gelisten Jobannes, Amen! am Dienstag den 10. des Monats Mesore im J. 1491 der Märtyrer (CSbr.« 1774); die alte ursprüngliche Zeit (der Hand- schrift, als welcher die jetzige copirt wurde) war das J. 1073 der Märtyrer (Chr. 1356); und der, durch dessen Sorge (auf dessen Kosten) die neue Abschrift dieser Evangelien, der Ströme des Wassers des Lebens, bewirkt wurde, ist der
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>rtrefiniche , wohlthätige , freigebige , geehrte atoff Amba Athanasins, Bischof des Districtes [asafia an der Seeseite von Mi9r, und diese eoe Abschrift ist gemacht durch den niedrigen Drahim, Abschreiber in der Oriechen-Straße zu
5. Der von späterer Hand vorn eingeschrie- ene Titel ist:
^yi—A^L. ÄÄit^ LT^ vk^ y c5J^t V^t ^^
Dieses Buch enthält die Briefe des Paulas, die Latholischen und die JlgalSe^g.^ Den Anfang
lacht JUjJt ^ji er^' ^^^ ^^ ^^^ mOJU iLu JIj U J^ fUöt iUiUi- g^ »Einleitung in die
Jriefe des Paulus, verfaßt von el-Mutamin ben l'Assäl, sie besteht aus acht Theilen, wie nach- ler näher angegeben wird;« nämlich
_3U 5 Ouu iüjj^ JÜSiJ xiLrJ ^ Jb. ^ j jJ5i
^LmJI^ äIjU^. vi^ j^ ^j^Lit^ o^iOLJi äILääÜ^
>1. Seine Lebensumstände vor seiner Be- ecehrung. 2. Sein Leben nach seiner Bekeh- mng. 3. Seine Wunder. 4. Sein Lebensalter and d^r Tag an welchem er das Matyrium er-
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litt und in das Himmelreich einging. 5. Er- klärung einiger Ausdrücke in seinen Briefen. 6. Die Weissagungen, welche er in seinen Brie- fen als Zeugnisse anfuhrt. 7. Die Zeugnisse, womit er den größten Theil der in seinen Brie- fen enthaltenen Aassprüche heweist. 8. Erkla- ' rang der Arabischen Ausdrücke, welche in die- ser Einleitung gebraucht sind.«
Blatt 85 beginnt die Uebersetzung der Briefe des Paulus selbst; Bl. 225 folgen die sieben ka- tholischen Briefe, Bl. 274 die Apostelgeschichte.
Den Schluß macht JuJLj ^J^^JaJJ^ 0^.0^1 ÄiLi^
^jJoL} ^;;v-«ji^l e^r^^^j^t ^I^AX^i ^\ Q^^j^Ojl
V^l er LT^Li-t v5 *A^3; '^^tt^. i/^^^ »Brief des
heil. Dionysius, Schülers des Apostel Paulus, an den heil. Timotheus, Schüler des genannten Apostels, wegen des Martyrium der beiden gro- ßen Apostel Petras und Paulus in der Stadt Rom am 5. Epep.« Die Adresse ^tyjJt ist:
ä-x-äL;^^ *1« 0^ ^L:>5^l ^^«3 ^^5 JuuJbJI
u-^bU^ ^\s>^J\ v^b ^-^5 fJ^' g^'^'
»An den Schüler in Gott und den Söhn im Geist, den Diener Gottes und seinen Auserwählten und den Vollbringer seines Willens, den Standhaften in Bedrängnissen, den über jedes Lob Erhabe- nen, den Lehrer der Wahrheit und den geisti- gen Vater Timotheus.« 6 Blätter, der Schluß fehlt. Dieser Brief findet sich auch in Oxford, Uri, Bibl. 'BodL Codd. Christ, p. 46 Cod. civ. 2.
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Epistola cousolatoria Dionysii ad Timotheum de Petri et Panli martyrio. Wenn man auch darin ein späteres Machwerk erkennen muß, so be- weist doch die Ueberschrift , daß in der Gopti« schen Kirche der Timotheus^ an welchen Biony-^ sius Areopagüa seine Schriften richtete, für den Schuler des Apostels Paulus gehalten wurde. Vergl. Biblioth. graeca ed. Migne. Vol. III. Colum. 25. Vol. IV. Colum. 929.
6. Dasselbe Werk in einer ungleich älteren Ausgabe, nach dem Aussehen zu urtheilen schon vor mehr als hundert Jahren gänzlich verbunden, so daA der Text des Briefes an die Römer vor- ansteht und die Einleitung an verschiedenen Stellen zwischen geschoben ist. Die Zeit der Abschrift steht am Ende des Briefes an die He- bräer :
•• .1 •• •• ,^ \* •
Zu Ende ist der Brief an die Hebräer und da- mit enden seine Briefe; er schrieb ihn aus Ana- tolia^) und sandte ihn durch Timotheus. — Die Vollendung .der Abschrift desselben erfolgte am Dienstag den 25. Bäbeh 985, übereinstimmend mit den 6. Qafar 667 (Chr. IS.Oct. 1268). Am Bande sind, mit ^ und ^ bezeichnet, einige
1) So ist hier nnd in dem vorletzten Verse deutlich geschrieben statt des sonst vorkommenden (-aJLIxsJ Italia.
äoö
Varianten der Coptischen tmd Syrischen Ueber- setzang angemerkt. — 246 Blätter Octay.
7. Coptisch, 204 Blätter Polio große deuü- liche Schrift (j^^ULS Ka^tjfASQog^) Vorlesuügen
für alle Sonntage in der Fastenzeit, Ostern bis Pfingsten. Das über den Coptischen Titel iber- geklebte Blatt hat die Arabische Aufschrift:
|»yaJ| OyXs>^ ij^JJa3 iJü^ J^t ^t ^J\ (X^t i^ »^— AoU-JI^ ^>-^J {J^j^^ CÄr***^' i>3i>^3 8^LÄ-J|5
Darunter daß dies mit der Arabischen XJeber- setznng der Evangelien und der übrigen Schrif- ten des N. Test, übereinstimmt: J>^ ^j^ \d^
^ jJl j^Xfi^ ^ Die Ueberschriften für jeden
Sonntag sind Arabisch.
8. Lectionarinm Coptisch, Anfang und Ende defect; das noch erhaltene Schlnßblatt hat die
Unterschrift : ^j\Jdi U^mJ^ (j^JüuJt \Jü:^\ I«AP
ßJ^ M^\^ ^^Ij (^<Ai{ »dies ist das heilige Buch;
welches KadfifAsgog genannt wird, das bedeutet das täglich Vorgeschriebne für den Monat.« Die Ueberschriften sind Coptisch und Arabisch,
die erste : L-JL^ S:i^ «^Ja^» CT o^/^'^ O^^^ jy^jl^' ^sy^ ^y*^^ Fy**^* ^^^™ ^^* ^^^ Elhak,
1) Man findet aach (jM^oÜai und ^ (jM^UUbS geeohrie*
ben ; Yansleb 1. 1. p. 62 hat das Wort nicht erkannt und schreibt Il-Cotmams.
301r
GeburtsfeBt unseres Herrn Jesus Christus, Abends 9 der Psalm;« die letzte: iu^ y^ jS>\
j^jXt äaAc am letzten des Monats Tuba, am
Feste der heiligen Pistis und ihrer Begleite- rinnen Helpis und Gäpis;« auf dem Ueberbleib- sel eines abgerissenen Blattes kommen die drei Namen wieder vor und der letzte ist hier (j*<uoliit
Agapis geschrieben, also Glaube, Hoffnung, Liebe. — 228 Blätter.
9. Coptisch, schöne große Schrift 127 Blät- ter gr. Folio, ohne besonderen Titel, enthält die Utnrgischen Vorlesungen Morgens und Abends Yom 4. Sonntage in den Fasten bis zum Palm- Sonntage. Die Ueberschriften sind Arabisch in
Thuluth-Schrift, die erste iüt;^? er '^^*^' r^- /^
Lü^ ^^JÜJ (jmJüUI >«jAaJ? ^y, Jüut^l, die letzte
10. (jM^Ubd Arabisches Lectionarium mit der
üeberschrift: iULuftJI ÄJUJt Ji^i ^r ^V 'r-*^. ^
^LaJ? o^»^ er J^^' ^^^^^ '^' /f^ '^^ 4^5 ^- ^^ jUAc Juh:pt »Was gelesen werden muß
vom Anfang des Coptischen Jahres, dessen An- fang der Monat Tut. Erster Sonntag des Mo- nats Tfit, Evangelium am Abend, Matthäus — (Copt. Zählung d. i. Cap. XI, 11).« Ausschließ- Ucb aus dem N. Testament fik alle Sonntage und einige Festtage; erster Theil, die ersten sechs Monate enthaltend. Am Schluß des 6.
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MoBite AidrUf isl eine Stifkuiig, Wtef, Ar jbtf> Dofter Amha Biacbol von späterer Hand eixifireftdbnekHi and begmnt: j»A>^t ^^h»^^ ^ c^ X^ «^ >.'t^ V^ DmsA feigen von der Hftnii Ä» ersten Schreibers noch einigf Ab- «hbTT^a» fnr die Festtage der Maria, des Engels IfiiteH und der Märtyrer. 209 Blätter kl.Qimt. Alf* i^n ersten Blatte bat sich eiü anderer :^v*i«ttkgeber fär das Kloster Priester Johiinnes «■» F^am genannt.
11. Arabisches Lectionarinm fSr jeden Tag, j^ $. nnd 4. Monat des CScptiaehen Jc^res, Halur und Kihak, enthaltend, anf dem Deckel 9wl in der Ueberschrift mit dem Titel: ^.Ubä
^^i^yjyX^j^^ü^. 220 Blätter Qnart. In 1^ Unterschrift ist als die Zeit dieser Absl^hrift angegeben Dienstag den 15. des Mi^ats TAt iwH J. 1500 der Märtyrer (Chr. 1783) und als Ab- Schreiber nennt sich Aid el'Sajjid, (wie in Nr. 16).
^\^ ^y>yt cXjmJI oxfc eJjÄLÄMJf JJJüütj, ejy*'
L^Jt ^y^t^ /UJuJt Oy>^t «J^ w^ ^^f^iVAft
12. Dasselbe Lectionarinm für di^elben beiden Monate Coptisch, die Ueber^chriften fSr die Tage Arabisch i^^ä jkXö?. ij^ u^)'^ vl-*^ u5U^^ ^y:^ 234 Blätter Folio. ' Abschrift' be^
am Sonntag den 25. Kihak IMl der
3(«r
Märtyrer (Chr. 1784) nach der Uaterscbrift :
l^^ Y^^ demselben Werke der 5. und 6. Ifotkat, Tftbä ütitä Amsefair, Goptidcb. ^Jj:äb
tefSnebrift, abdr ton derselbiett Haild wie ä&t TOrig» Band. 320 Blätter Folio.
14* Von demselben Wwke der IL nnd 12. fionai, fipep und Sieöore, Coptiscb, die Üeber-
&»hriften awk Ayabisck, wie im Attfang ^y^^
LP*; vj*' c^ f^^ Lfy^^ "^f^ 7^ ''^'^'^^' ^^°^^
31 jytiA XaAc wAJüt j^ Am Ende ded Jahres
die Voriesungeii für xKe fiinf Schalttage ^^j^(
Den äohfaiB macht eine lange Arabiscdie Nach- schrift, worin als die Zeit der Beendigung dieser A%0dhyift Fratag der tierte Ti^ dtes Monats Bona 1496 der Märtyrer (Chr. 1779) und als dör, 1iv^lch6i' nie vefanlaßte und stiftete, der Prtestor Xxoj^l^is gen. Abul-Mnchlic ange- geben witd.
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uJt ^^JuJt owwJt mIä&j ^tjiA^t y^ er
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C&:> J^ ^ tRrJLo- j^' JW^^i t^jtjJt Ä l^tf o*)Jt
iCiU-^Jt t^^ ^bat (^jvjtin 0^ er %)^t Xil^ tjUoil, u^uM^t Lf^t er v}l-«>^' H^^ «AÜläJt JU»-U0 «jtS^aMlt
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a^l Blätter.
15. (4>ul' (.?f*^ rf* (*>Ä. v^ u(yL*W Le«- tionarinm für den Monat Mesore Arabisch. Un- terschrift : jytfj^ jjjy«l y»jil (^ c^^ «A***^ .;*^ »J^
yAJI iU*. wjjj er C?!;^' "^j^' &i^^ rj^ *^ ä;*^ L-Lju. jJDVj. jL^^J lü^frÄÜ üv*-*i:j »3iÜj äyl^j»^
^^t »Zu Ende ist der Monat Mesore. Die Be- endigung erfolgte am EHenstag deR 4. Bftna 1498 ^v Mä^rex (Chr. 177§).€ Pvift folgj^ ^99^ die fünf 'Schalttage , welche jfJuai] ^^fJ&Jt >der
kleine MoBAt« genasdai werden. -^ 92 SHUter in QQa,rt.
Ehi fose darm liegende» Blaft beschreibt ite
907
CelU«(baft^^ Ar^büiM^h« wi# im J. 1579 der Märt« fChr. 1862) am 20. des Monats Bermuda in der dlitt6B Wcfite BMb Pfingsten d«r lll.Pi^triaroh Amba Dengietrins znm Besuch nach dem Kloster cles heü. Macariifts kam in Begleitung des Amba Pifiitvi;^ Metropoliten von Cahira% und des An^ba U^W. Jonas oder Johannes, Metropolitan des
Dlstrietes Mannfia, und mit großen Ehren em-
Sfan^« wurde; er begab sich dann auch nach en Klöstern der Syrer, des Amba Bischol und d^ Maria in Baramos; in dem letzteren wurden YOn ihtti seht Priester, in dem Kloster des Ma- earitis bei seiner Rttckkehr sechs Priester ein- gesegnet.
fü^^ O^^ oL»3^ j^A^t y^ Antipboparium.
1. Tfaeii, vem A&ft»ig des Tut bis zum £nde des SfPAats Amschir. Die Antiphonie besteht darin, daB an jedem Tage zwei Sprüche Coptisch oit yaitschied^oier Mod^l^tiou der Sti^im^ YOiy
^tragea werden ^ die eine j»bt ^ ^ccL fjxog
qifiaik. die aiidere \j^\^ ^h '^ctX. fjxof ßatoq.
Für jeden Spruch folgt eine Erläuterung Arabisch ^\Si\ jJo^S jA;M*SLi und ^j^tjJt ^\ yy«*^ und an
eind derselben ist ebenfaHs Arabisch eine kurze Q^acb^iS^ 4es^ ^^gaißh^iUgen angeknüpft Diese Greschichten stimmen in der'Beinenfoige ftir je- den Tag and in ihrem wesentlichen Inhalte mit dem Calender der Heiligenlegenden Nr. 27. 28 fiberein. In der Nachschrift wird als Datum dieser Abscbrifl; der 17. des Monats Bermahät im J*. 1504 (Chr. 1787) angegeben und der Ab- schreiber nennt sich Abd el-Sajjü mit Namen,
-MoDcb im Kloster des Amba Bischoi. ^^^ ß
^' c^^^ ^^^^ zweite Nachschrift giebt den
Namen des Stifters an 'Gorf^s mit dem Beinamen el-Nachili, Mönch wohnhaft in dem Kloster des heil. Amba Bischoi nnd wiederholt die Jahrszahl auf doppelte Weise 1504 der Märtyrer d.i. 1202
der Hi'gra. s^US Uu^t d^^LXt v^^^ <•>« (*^!$
^Ju ^ s-^l^ J^t V^fiU? ^j^^ >%ÄiJ»
^/cXji y^S ^^ wX*>t oi^^ U!j.^JiuJI,j-.H|J^
tiX^ ^üu^l^ xsUs^M^S "--^^ ''^^ <^^^ j:^)^ ^1^^' eÄ— X^iU^ vJÜ! 'ioM. 5üuyJ{ 8^Ä^ UüJ^t ^Ljfc^l
^{ ^LJt^ L5jLfti'^ 226 Blätter in Folio.
oL>3^!3 oLLoj^l^ «Uy» ÄJU;^!^ oUrtiXi* Die tpaXfAwdta für den Monat Eihak, die sieben
1) So fend auch Vensieb 1.1. p. 62 a. 825 den Titel and erkannte die Entstellung nicht, indem er le Deiiiari schreibt; er nennt als Verfasser den 70. Patriarchen Ga- briel b. Tureik, welcher 846—861 (Chr. 1180«- 1144) auf dem Stuhle saß.
809
^«odoxKr, die vier nächtliehen Umgänge, die t/ßelX$a und die Antiphonien. Koptisch und Ara- bisch. Unterschrift: tJo^^LoS^S »lAP J>4^^^ >>*
j^t ^ L4JL0 ^/l\ oi^^üy'' vy« er r^^ '^^^^5
(kopt.Zahlen 1516) äJLw ^J »v>^y ^ er j-^ (j^^UJt
K^kQ•^ jk^^t KXfMiJ] Zn Ende sind diese heil.
Psalmodien; die Beendigung der Abschrift war am 16. des Monats Bermuda im J. 1516 der Märtyrer (Chr. 1799).
04^ «y»> c\e>^ jo^i jxäJ! ^j^:^t v,;^AJJi (sie)
gJt ^^t^ y>Jüt tcXP ^ iuU x«:UAJt «5ÜJu Der
Stifter dieser Psalmodien 'ist der liebe Bruder, der weise Philosoph, der mit Engelsgestalt an- gethane, der einzige seiner Zeit, die Perle seines Jahrhunderts, unser Vater der geehrte Priester Gabriel, einer der Priester der heil. Domina bei den Syrern, aus Liebe zu dem heil. Amba Bischoi, dessen Fürsprache er dafür erhoflFt in dieser und der zukünftigen Zeit u.s.w. — 213 Blätter Folio.
18. Auf dem Deckel ^Lm*JÜI^ JL>^t jU:> v^^
^Uppt^ Gebete bei Leichenfeierlichkeiten für
Männer, Frauen und Priester. Coptisch und Arabisch. Der Anfang fehlt, eine üeberschrift
lautet: ü<6yi jfaa^\ ji^ ^ \ßi ^^jJt vj^oi» f>ijJP
810
sind die Stücke, welche gelesen werden beim Aufheben der Matte, man nimmt einen seaen Topf, thut Wasser nnd Sals hinein, der Priester spricht das Dankgebet, erhebt dasitanch&i niid liest folgende Abschnitte« gne dem Pnln '— * pL^yi j^' — iü^UÄJt pSdF — Abschrift
beendigt am 14. Buna 1269 der Märtyrer (Ckr. 1552). 102 Blätter in Qoari
19. Arabisch. Vorn fehlen 19 Bl&ttev; BL 20 — 116 Theologische Abhandlungen in Gsiprt- chen zwischen dem Lehrer nnd dem Schaler, — Bl. 117 - 198 80^.^ ^ b^l jfM JU Ige vb(^
LfJLfi «i^L^ld o^ÜU »Eine Ansahl von FrtgeQi die
einer der Väter an den Verfasser gerichtet hatte, und seine Antworten darauf, c Acht Fragen m acht Capiteln. ^^^\ vi^n^' ^Uut ^ ^^il v^ viAtk^^]^ 1. Gap. Erklärung der Dreiheit der
Personen (in Christo) nnd seiner Eifilirit. -^ Ende fehlt
20. Bruchstücke einer theologischen Ab- handlung in Gesprächen zwischen dem Lehrer und Schüler, Arabisch. Abth. 29 bis 43 siiid größten Theils erhalten, die Ueberschrift der
29. Abth. ist: jü> ^t iu3 ^ oif^ '^^ ^
&>Uw« sc:^ (>3^ ^^-^Ij v^^t Oi*^ «i^JdMwt ui^jdiSSt
LöjI g^^i^L M iPOui^ ^\ yU3! ^^jfyx^ — 180
Blätter in Quart. Die Zahl 43 läftt vermnilidi^ daß dies dasselbe Buch sei, von dem Vansleb 1.L p. 346 — 347 sagt: Tedao, de Baha, a &it ün tiyre iutitulfi, le Mmire^ & le IHsagSs^ II ooo- tient 43. coUoques. Et j*ai envoye ä la Biblio- theque du Eoy t» ÜTre.
811
21. Theologische und moralische Abhand* langen, Arabisch. Quart. Die erste Papierlage fehlt; Blatt 13^ beginnt der 3. Abschnitt Jaa3
des 5. Kapitels ^yB oder ^ über den Hoch-
Mstli jHfjAÜI Sii J 4. Abschn. über den Mord.
5. Abschn. über Buhlerei und die verschiedenen Arten derselben und über verbotene Verheira- thMgen JU^I Ä^^l^ Kt^]yS\^ füji\ ^ Bl 24\ Vom
6. bis zum 49. Kap. Alles wird mit Stellen aus den Ganones der Kirchenväter belegt und es Mhlietoi sich daran noch mehrere ungezählte Beweisstücke, das letzte mit besonderer Ueber- sehrift Bl. 98: das Verhalten derer, die ihre verborgenen Sünden bekennen, von Amba Theo- doros, Obern des Klosters el-I^taudion. Daß dieser Theodoros der Verfasser sei, geht aus den Anfangsworten hervor ^;J^XM^! \j\ J^!. ünter-
flehri£b Bl. 104: beendigt Freitag den 5. Tuba des Copt. J. 1257 (Chr. 1540). Bl. 104^ H^^Ji
.JUaJI ^^\ Oüu-^t vy>^J — Kurze Gedichte über
das Brbtheil der* Christen nach ihren Classen, verfaSt von dem berühmten Scheich el-As'ad Ibn el-^Assal; zum Schluß drei kurze Gedichte aus clen Canones des Amba Gabriel Lit ^|>d q^
^^ 37 Fragen (und Antwortet) gefunden von der Hand des Amba Michael, Bischof von Mall^.
312
andere Erklärung ausgezogen aus den Canones der heil. Väter und Lehrer der orthodoxen Kirche.
Bl 121- J.^.^- ^yt ^ i^^ J^U>. ^V
%5fs^5 Fragen und Abschnitte über Gegenstände
die sich auf Priester, Mönche und Laien besie- hen, nach den Bestimmungen der ersten Lehrer der Christlichen Religion.
Bl. 129 <i)d5 ^ j^\ U XiU^ iÜ'uiMt X^it
>ukJüt ÄAxJI^ ÄAJ^jJt u^l^^l er 1^^ Fragil die
sich daran reihen aus den apostolischen Canones in der Coptischeu Kirche ; von Amba Athanasiiu^ Bischof der Stadt CÜ9.
Bl. 138 pju.^ iüuJi (sie) ^\ gU^- J^Ui
xIUwc ^y^^ ÄJLMM 27 Fragen, deren die Kirche
bedarf; nur bis zur 17. Frage erhalten.
22. Ohne Titel. Abhandlungen über Fragen und Stellen aus der Bibel, arabisch. Es ist das Autograph des unbekannten Ver&ssen im Entwurf und nicht leicht zn lesen, mit aniei^e- strichenen und veränderten Sätzen nnd Zusätzen am Rande, und zwar nur der vom defecte zweite Theil des Werkes, die Blätter mit coptischen Zahlen von 13 bis 453 gezählt. In den ersten Blättern kommt ein Citat aus der Chronik des Sa'id Ihn Patrik (Eutychius) vor. 'Bl. 23 be- ginnt der 2. Absch. des 1. Cap. des 2. Theils:
L^i 0^^\ ^^\ '^rF^\ c^ ^V
sia
»*
Wk v'.mUj U iic5Üv3 ^^ »Ueber den Baum,
welchem aasschließlieh anter den Bäumen Paradieses Adam zu essen verboten war, alb er ihm verboten war, was für ein Baum ir und was seine Wirkung und warum sich ["od an den Genuß desselben knüpfte, was l^od war, auf den hingedeutet wurde und
ähnliches, worauf die Bede kommt. — kp. üeber den Feigenbaum, welchen unser
verfluchte. — In dem letzten Abschnitte,
den orthodoxen Glauben , werden einige irer genannt: Marcion, Bardesanes, Sabel-
Paulus von Samosate, Mani der Lügner, (, Macedonius und seine beiden Genossen itbius uud Ausonius, Nestorius, mit Nach- ep über ihre Person, z. B. über Bardesanes. } Eltern lebten auf einem el-Ghariba ge- ten Landgute^ der Vater war genöthigt eine häftsreise nach el-Buhä (Edessa) zu machen nahm seine Frau mit. Unterwegs an dem in, einem Nebenfluß des Euphrat, kam sie ir und das Kind erhielt davon den Namen Dei^an, Sohn des Deigan, am Flusse Dei9an ren. Sie gingen mit ihm nach Mambi^, Bardesanas unter Götzendienern aufwuchs; »r kam er nach el-Ruhä, die dortigen Chri- zogen ihn zu sich herüber, er wurde ein ;es Glied der Kirche, verfaßte eine Schrift
* a Marcion uud eine andere gegen ^^1
mJ!^, bis er selbst auf Abwege gerieth.
eitong, wonach sich derjenige zu richten
/
314
liat, v-r'..lrr «iLii Jem Prieäterstaiide widmen will.« r-.e Alllei ran^ selbst ist Arabiscb; die dazv^^iiea railenden Gebete lind Coptisch. 80 BÜnfr ::: '^-irr. nicht ganz Tollständig.
I^. Sruc:.?c::ck einer aodfuhrlichen GescUchto ^z JcTCavhtiiP^criarcheD, Arabisch, folürt fon 5u*r: 17^ ":is 277. von dem 51. Patriarchen r::«r7i: '^.i:iic J[arz rou Anfang) bis zum 6fi, r\iir..ir£i:rn Chr^^cocolos ^nichi ganz zn Ende).
^•^u.'v ^>)f s.^ Leben des
^—
:!ti^. Vicvr^ Fachomins. Anfang: ÄSiL^ M Kjf j* ^2 '*L*5i2? Wort Gottes, welches alle Dinge jTsebxfen bar. < — Wiewohl daa Werk ganx »•"'sttLni:^: st ücJ der jetzt sehr abgenutMe IrTMri /cht rrehr umfassen konnte, mnft dodH L-scrit^-'c-! ^in anderer groller Abschnitt tot- iT'^ci"-:^'-* ^eir. worauf sowohl die fortlanfimd A^:^-* jT^iah-en Papierlagen, als auch ik hu: * ::?er^::5r:n:n:enden Coptischen Zahlen der 5.;i:t^:r<r": ^*on 109 bis 232 hinweisen. Unter-
^y^i ^>ju^^ -Oiis? JÄ*3 'sSji Quart in groler
4^T i<*vit!:oher Schrift.
ii,\ Geschichte der Märtyrer, Aethiopiseh m' ;\'r>:-.i:vetit ( Gazellenhaut) 159 Blatter in f;>c -v ört'i Columnen sehr sorgfaltig geschrie- )^j.» ;i -iivbl-.ch iins der Bibliothek des Königs
^^^ J^' ^*^^ Jtyt-u äLj^Jj c5^I f^NI ]\
315
SfeL4»y^ ^\ luS Q^ ^L^t Q*^ »Compendium
der Lebensbesdireibimgen der Märtyrer und Heiligen für die Zeit der ersten sechs Monate, und dies ist das Buch, welches im Griechischen W9 Sw€(idQf heiftt, dessen Erklärung im Arabi- fldien ^i^t »der Sammlerc ist; zuerst kommt
der Monat Tut, da? i«t der erste der Coptischen Monate und zwar bei der Herbst- (Tag- und Ifracht-)6teiche, weil der Tag darin zwölf Stun- den liat.«
iDfis Griechische Wort ist richtig erklärt, hat aber im Neu - Griechischen die specielle Bedeu- tong "von »Heiligenlegenden« bekommen; bei ÄL da Sonuweta^ Tesoro della lingua Greca« TOlgarQ ed Italiana. Parigi 1709 ist Jt;i/o£a^ Libro deUe vite de santi. Daß das ganze Werk •Hl dem Griechischen übersetzt sei, würde man Dicht daraus allein folgern können, daß viele GrieDbische Wörter beibehalten sind, denn diese gehörten der Orientalischen Eirchenspracbe an, aber die zahllosen grammatikalischen Fehler, die nicht alle den Abschreibern zur Last fallen können, wenn sie auch durch dieselben noch YOteiehrt sein mögen, lassen es nicht zweifelhaft, daft das Arabische dem Verfasser nur eine schlecht angelernte Sprache war. —
Unterichrift 2 »üü> y»^ ^.jJLot ^ J^3 Jf
316
; '.iiiio 'St ler Müiiat Anidchir und damit
;i :'0t ;ie Hälfte ies Coptischen Jahres. Die * 'enTizunii «ler Abschrift dieses Buches, nämlich
•r 'oiiijitMili'izenden erfolgte Freitags in der 'viMt»'!i Wnebe nach Pfinjjsten im J. 1543 der
!ärivr.T [C\\T. lS'2t)V 112 Blatter gr. Folio. >. Oasselbe Werk mit einer kurzen Vor-
'iie. iie iiesriunt : wJJ^^ ^J^ ^'^ JIS »Der
^.iiitinier ■•.iv>t> r »u ..t^ ^j»^* — Am Ende der
...Mif " r ri ■> ll1'*^^1r >Lzimler habe schon
.:, :ii. -* ^ ■•.-; ■■jTj'^Tuiuier. das aber nicht
..,....:^ .u n-M :- ''»vmsjer zn früh ge-
n,, »•• .-.■.5:.:iin feine Hälfe ge-
' I •.... *hl'* TS^ro -er zum Gründe
.. ., - . . 4ci'in-K.K. vfiche er am
■ ?.>i* I '<'»7n -iCL^es Kreuzes
- .. . Jiri .eui irSnger die
.-'11 ^dcnhii-nifr. JyätfJI
ifs-sr Hezeiiinung ist
:ii ...cijtrt .«t-ur n sehen.
icii .uci. iec Beiheu-
I iciAWei««r iber üe Fest-
.4 »uä Aanmiien lu erleich-
•.V."-
... ■•■'
■? . - . 1 • ■"
.... l'fc.
■ »**■
,. . -.- ^.-i -N— V ^S-*— ^'jii diesem
A2 i.udx: ieä iecuäteu. Mouats,
"* ^ .;. -; .o '^ »?rkes ^eibbt. die bei-
*.«-» :-;- -'' M^-'iiüis Tut. Gezählt sind
■.s '■ "Uli 'i'-^ •■»is 21'^ in Qaart. " ■ ■; ^._j : ■« J.^« .^{ ^ Be-
«r «rixe ILeii von dem Ivpa^ag^.
317
er* »jft*9 f^> 't*«/' t5*j<* t>-«Ld{w« LJJ v,.WU^!
•
vDer zwtarter Tbeil ron dem SvvalSiiQ& nach der Anaräniuig des Vaters Bischof Amba Michael auf dem; Sttihlie ton Atrtb und Mali'g nnd an- derer Väter.« Diese Angabe stimmt nicht ge- nau zu der des vorigen Codex , wozu wir hier doch augenscheinlich den zweiten Theil haben, dWQ 60 wierden in gleicher Weise die Legenden der Heiligen für die sechs Monate der zweiten Wmt& des Jahires erzählt. Ebenso bezeichnet Ässemani das aus dem Orient mitgebrachte und Ton ihm Kbl. Orient. Tom. I. pag. 624 aufge- führte Exemplar: Sjnaxarinm s. Martyrologium Coptorum, auctore Michaele Episcopo Meligensi« Indeft^fiennt VcM^eb- pag. 62 u. 335 einen Pe- trus Bischof von Mali^ als Verfasser des Synaxar, welches' er in Aegypten in Coptischer, Arabischer und Habessiniecher Sprache gesehen habe, und unser zweiter Theil ist in viel besserem Arabisch gesohiieben« als der erste. Die Abschrift datirt auch schon vom Dienstag den 19. Bermuda 1198 (Clir. 1481) nach der Unterschrift unter dem Monat Faichoas; und nach einer Stiftungsur- kunde auf dem efsten Blatte, wurde dieser Co- dex attt 7. des Monats Tuba 1204 (Chr. 1487) durch Uebereinkunft zwischen Abd el-Masih, ^jai d.i. ^yovfjisvog ans dem Kloster des Amba
Bischoi und Gyriacus , ^yovfisvog aus dem Kloster der Syrer in Gegenwart mehrerer Priester aus- getauscht gegen das Buch der Vier und der Woche (?) Coptisch, sodad dieses in das Kloster der Syrer und jenes in das Kloster des Amba BischoT gestiftet wurde. Und jeden, welcher ein^ von diesen Büchern aus einem der Klöster
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im SeiilnA isadiistt die Schalttage mit be- swr Ueberackrift: ^ jUm3* ^^ ,^-^' >4«'
g 3^ ij^ jLM«^ Der Schalttage sind fünf
id im jedem Jahre and wenn vier
819
Jabre abgelaufen sind, werden es in diesem (vier- ten) Jahre sechs und dies ist das Schaltjahr ^). — 254 Blätter in Quart, das letzte mit der Unter- schrift fehlt. Beim Einbinden dieses Bandes sind Blätter eines älteren £!xemplares desselben Werkes verwandt; das Blatt vom 29. Mesore ist auf der innern Seite des Deckels aufgeklebt, es finden sich darin abweichende Lesarten.
30. Auf dem Deckel ist der Titel v'^^^ ,^g^ Ui|^ oi^lJU v;^UÄit »Das Buch der drei
Macarius und des Amba Bischoi'.« Im Einzelnen
1) Blatt 1 — 52: ^..^LiÜI ^j^0^\ v^'
oLpy j^ er o^j-^!^ fi?!-**^' 1^5 i »Memoria *)
des heil. Vaters Macarius, des Vaters aller Prie- ster in der Wüste el-Asktt, geschrieben von dem Vater Serapion, Oberhaupt der Schüler des Vaters Antonius, welcher am 27. des Monats Bermahät gestorben ist.€ Unterschrift: b^jum s:^
oL^aAj »Zu Ende ist die Lebensbeschreibung des großen Heiligen Abu Macar, des Vaters der
1) Daher bei Freitag s. v. {j*^ nach dem Camus nicht subtraMtur, sondern additur,
2) j4^ in diesem Bande, als gleichbedeutend mit
HjAiM, ist vermuthlich entlehnt von ]^^^ »Yerkündi-
gung , Yortrag« ; das . anklingende Wort Memoria schien mir den Sinn am deuiUchsten auszudrvickent
ii: iia 3iW2e) Schi-
.Mi*. ^^) ^ -
^h^*»-
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ir ^z. :nisereni Ya-
^
:"r ZtCi -t.i 3£i4:ar . Bi- ...i- jz: rü jcjnea unseres
MMirta
J
...^ ^ I : Z-i.: - iT dir Ldb^jüsiseaclirei-
.. — ".-r . ..zriir -=.:«! '«"i'^'s^ ZiÄcioi dcr '-..." .~ ---.iruT rj: :=^ ic 1 !r^liu..ie;i den
'..". -^. . -'LT •«: iT i 'irTr^i-i'^ii ier zweite
^ :i }£iCLr izi Bdrs« Schi-
üLiT -i-i' J
.*.A*x-j* »L-ri^n, from-
>
r*- ■• -,? iiz 21 ?L"^-£r± ri-r Alfxindrii, wider- .^.t *izl i.-f ifTT. Cizrl TZ liilkrdcn dem hier.ge-
i:«*r i:e LeLr* res der Xatnr Chrifti
iCtii r*?sir..-ss
^^ "^—^ deizuL'r rf rcfttiit ; Macanus war seinLeidene-
321
tner Wandel und Kampf unseres heil. Vaierj, des Yollendeten glückseligen Amba Macar, Pres- hyter yon Alexandria, des dritten nach dem gro- ßen Vater Abu Macar.«
4) Bl. 110—150: JjG ^m ^,^^1 L^\ g^
^ji\ ^"i lüüUiJ i 5u^ 1^ j^^jf:^^ u-^.^»
UUUt ^Uit yJüL,^] crk;I^J ^l^>Jt (J^ Xiuä^t
«j^ er '^. crly^'^->^ <-^' ^j^ai5 yM>JUt njida
»Lebensbeschreibung des großen Lichtes, des in allen Tugenden yollendeten, unseres heil. Vaters,
JyovfAsvog des Klosters Waage der Herzen, Abu bhannes des kleinen, erzählt aus dem Verlan- gen zu nützen von dem mit dem Geist der Wahr- heit angethanen Lehrer der Religion, Zacha- rias, dem vortrefflichen Bischof der dem Mes- sias lieben Stadt Sacha, als bei ihm lautere Brü« der — anwesend waren an seinem heil. Gedächt- nifttage d. i. am 20.Babeh.€ Unterschrift: v:>JUy
oLj-yÄü (j^^lÄo ^,jJtsiMi\ y*u.jJül 5ü^ »Zu Ende
ist die Lebensbeschreibung unseres heil. Vaters, des großen Lichtes, ^yovfjtevog in seinem Kloster in der Wüste des großen Heiligen Macarius am Schlhät.«
5) Bl. 150^— 180: y^.Jüül li^! ^L^^ '^jxms
j ^\ u**^jüüJ lijjl ^t pLAoil o^t^t JycJl
323
1) Bl. 216 — 227: ^»J^.tr» ^.ujvXä« Is^t »^x^
i>^'^t v-^IjSt iS^ ^^ (>^^f^t »Lebensbescbrei-
bang unseres Vaters des heil, großen Märtyrers Abu Mnsa gen. der scbwarze Möneb.« Unter-
ift: .>^^l ^y^ Lil jj^JJÜl ^j4^ ^^ J Zu
Bnde ist die Memoria des heil. Amba Mnsa des aehwarzen.
31. o- iO^^!^^ i:;^:^'^'^ jp crA4) J^^ <>5^ '-**^' !;'^ "-^^^ ltJ'^^' ij$
M' jP U-^:; UW^l-^^^^ CÄ:^^ W^b Si^Ä« LJI3
mL^ In diesem Titel sind mehrere Fehler, die
neb ans den üeberschriften der einzelnen Ge- sohicbten herstellen lassen; es muß heißen Lit^
f^34j Lil jA> yMjv^ (j^^^juwUi^jt Danach ist der
Titel: »40 Geschichten der frommen Heiligen ans dem Munde des heil. Macarins, Bischof von Nakins, des Boctor, Oberen des Klosters zu el- Bahs&mat, des Amba Ishak, Oberen des Klosters des. Amlm Samuel zu el-Calamün, des Amba Ja*cnb, Amba Benjamin und des Anastasius, Oberen des Klosters des Amba Pachom.« Von Maearius dem Bischof sind 4 Geschichten, von Amba Ishak von el-Calamün 7, von Amba Ja'cub (Bischof von AjytM^t Ausim) 2, von Amba Benja- min 1, von Anastasius 3; sonst kommen noch vor Maearius der Secretär, Amba Theodoros und Amba (oder M&ri) Ishak, Bischof von Ninive mit
334
u FintiT ^^«fecUclrte: "bti den übrigen sind die
hr/üiiier Licht genannt. 282 Blätter in Qnart
?£. Merzehn BtattEr Pefgaaaent m Qtfart
i*(iuuüi.frzid Brachstücke aus dem Coran in Ea-
n^^'.iuc SsJirifL nämlich Blatt 1 — 8 Sure 43, 12
- -V 81. 9 Sure 47, 32—37. Bl. 10. 11 Sure
4S ii — 20. Bl. 12 Sure 48. 25 — 27. BI.13.
.. Sr:* 49, 12-50, 4.
5:.^ ^uJüLt ^jS »Das Buch der ünterwei-
m.ru:<. ein Compendium der Alchymie von Abu T«f«k? Mchanimed ben Zakarija d^Bojsu In der '\ ;.r:vce sagt der Verfasser : Die Yeranlassung '/fTs: Abfas^ius dieses Buches war. daft ein jan- f^x Schaler Namens Muhammed ben Junu8, der .7. den mathematischen , naturwissenschaftlichen t?*i dialectisohen Wissenschaften sehr gut be- n[.&r.dert ist. mich bat, nachdem ich die 12 Bü- ^ViT über die Kaust, die Widerlegung des Eindi ') v,Vvi des Muhammed ben el-Sinni el-Rasaili be- ^ivitirt hatte, ihm etwas über die Geheimnisse A<-r Kuust zu sammeln, was ihm als Führer und Stütze dieuen konnte; da habe ich für ihn die- ne« Buch ceschrieben und ihm damit ein Ge- ^*heuk gemacht, wie ich es keinem Fürsten und kvinem Emire gemacht habe, und ihm darin so- rtel von der Kunst auseinandergesetzt, dafi er nun alle meine anderen Bücher in dieser Bezie- ttung enthehren kann. Also habe ich diese Un- terweisung verfaßt und wenn ich nicht wüßte, iaft meine Tage gezählt und mein Ende nahe i»r« und nicht fürchtete, daß das rerloren ginge, wv^m ich ihm Hoffnung gemacht habe, würde rch nicht dieses Alles in meinem Buche gesam- melt und mir nicht soviel Sorge und Mühe ver-
O Vei^l Geschichte der Anb. Aente. §. 98 Nr. 142
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unacht haben. — • Absohrift datirt von Freitag cL 13. Schawwal ^g^; wenn hier ^ zu lesen
wäre und die Jahrgzahl 676 (Chr. 1278) ausge- druckt s^in sollte, so stimnit der Wochentag lücht. -r- 143 Seiten kl. Quart in kleiner aber deutlicher Magribinischer Schrift.
34. Dieser Sammlung ist noch beigefügt ein Papyi'us-Streif mit Demotischer Schrift, zwischen zwei Glasplatten.
35. u. 36. Zwei Steine, welche Herr Dr. Brngsch Bey in Süd-Arabien aus einer Felswand hat heraqidiaueQ lassen; sie enthalten Alt -Ara- bische Inschriften, der größere 45 cm lang, 21 cm hoch 9U vier Zeilen, der kleinere 20 cm ins Gevierte zu fünf Zeilen.
Nachschrift.
Herr Dr. Brugsch Bey hat bei seinem Weggänge von Göttingen der Königl. Universi- täts-Bibliothek noch mit mehreren werthvollen Geschenken bedacht, wovon wir hier um so lie- ber eine kurze Nachricht geben, als die Eennt- niß dayon in weiteren Kreisen erwünscht sein möchte. Außer ein Paar Arabischen und Persi- schen gedruckten Büchern, Fragmenten von be- schriebenen Leinenstreifen aus einem Aegypti- sohen Grab« und einem sehr schön verzierten, abwechselnd ipit Gold, Roth und Schwarz ge- iBofarielMnen Türkischen Fi^rnüiii vom Jahre 111^8 (1755), wodurch Sultan Othmän HL den Chri- sten im Orient freie Keligionsübung zusichert, ist besonders eine sehr schätzbare Sammlung von Abklatschen von Aegyptischen Denkmälern, dar-
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uuter eiuige von bedeutender Größe, hervorzn- heben, welche DT)ch nicht bekannt gemacht Wür- den, ja deren Monnmente in den fanfnodzwanzig Jahren , die seit der Abnahme der Copien ver- flossen, zum Theil entweder durch Naturereig- nisse und Verfall untergegangen, oder durch die Anwohner abgebrochen und als Baumaterial an- derweit verwandt sind. Wir geben hier das Ver- zeichniß derselben, wie es nach der Angabe des Herrn Dr. Brugsch Bey aufgestellt ist.
1. Tempel von Dendera, 7 Tafeln.
2. Tempel von Edfu.
3. Stele des Amasis, auf der Insel Elephantine gefunden.
4. Stele Königs üsurtasen I. (Museum zn Bulak).
5. Tempel von Der el-Bahri (Theben).
6. Arthiopenstele König Bianchi*s. 6. Aethiopenstele aus Meroe.
8. Stele aus Mendes in Unterägypten.
9. Stele Tutmes I. (Museum zu Bulak).
10. Stelen aus Abydos.
11. Stele der 12ten Dynastie (aus Bulak).
12. Bianchi- Stele. 18. Stele aus Mendes.
14. Stele aus Uua (5te Dynastie).
15. Die große Alexander- Stele (aus Bulak).
16. Stele der ISten Dynastie (aus Bulak).
17. Stele des üna (5te Dynastie).
18. Stele des Mendes.
19. Abdrücke aus den Gräbern der 4. — 5. Dynastie bei 'Gizeh und Saggara.
20. Abdrücke aus dem Grabe Sekenraufs bei Saggara.
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ViiYersitäi
Petsche Stiftung.
Die theologische Fakultät stellt für die Preis- stiftnug der Wittwe des weiland Gastwirths Petsche, geb. Labarre die Preisfrage:
„Was Tersteht das Alte Testament anter „der HeiUgkelt &ottes?'<
Znr Bewerbung sind alle die zugelassen, welche in dem laufenden oder im folgenden Halbjahre an hiesiger Universität als Studirende einge- schrieben sind.
Die Arbeiten müssen spätestens bis zum 1. Januar 1879 an den Decan der theologischen Facultät übergeben werden, mit einem Motto versehen , welches gleichlautend auf einen ver- siegelten, inwendig den Namen des Verfassers enthaltenden, Zettel zu setzen ist.
Der Preis beträgt einhundert und achtzig Reichsmark.
GSttingen, 1. Juni 1878.
Die theologische Facultät der Georgia Augusta.
Der Decan Dr. Schultz.
Bei der Kötiigl. Gesellschaft der Wis- senschaften eingegangene Druckschriften.
(Fortsetzung.)
A. Ernst, Estudios sobre las Deformationes enferme- dades y enemigOB dei arbol de caffe en Venezuela. GttraoMu 1878. 4.
T' uii . f 11 . 1 1-. Awüsrcv^mkal Obaervationi made at ihe K "i»HMirvM.f.T7EcaVET^ VoLXlV. For 1870-77. 4.
lliiiiiiiiri» öt j'Acad. Imp. des Sciences de Si. Peten- utiLTg. VTI e Serie. T. DIV. 1877. 4.
^1. 4. J. F. Brandt, Monegciyphie der tichoriiinen
Jir U. S. T. Kokicharow, Aber das nuaiaehe Both-
»jjffien. Xi. 6. A. Wischnegradsky, über verapbiedene
AzLjIene u. Amylalkohole. Xr. 7.* C h r. G 0 b i, die Rothtange des FlniscIieB Meer-
basenfl. Xr. S. A. von der Fahlen, Mono^pniphi^ der b^-
tiach - silurischen ^rten der Bracbiopoden - Qattimg
Orthiflena. Kr. 9. N. von Eokscharow, über das Krystall-Sy-
stem det Glimmers. Nr. 10. J. D 0 g i e l , Anatomie und Physiologie des
Hersens der Larve von Gorethra plnmicomis. Nr. 11. W. Grub er, Monographie über das sweige-
theilte erste Keilbein der Fnsswtunel beim MenBdben.
VII e S^rie. T. XXV. 1877.
Xr. 1. A. Schiefner, über Ploralbezeichnmiff^ im
Tibetschen. Nr. 2. L. Gienkowski, zur Morphologie der Bak- terien. Nr. 3. G. S 0 hm idt u. F. Dohrandt, Wassermenge
und Suspensionschlamm des Amu-Daija in seinem
unterlaufe. Nr. 4. N. V. Koksoharow, über Waluewit. Linnaeana, in Nsderland aanwezig. Amsterdsum. 1878. A. Oudemans, Rede ter herdenking van den sterftag
van G. Linnaeus. F. G. Noll, der loologische Garten. Jahrg. XVIIL 4—6. Memoire of the R. Astronomioal Society. VoL XUIL
1875 — 76. London. 4. Societit Toscana di scienie natnrali. Proc. yerb. 10.
März. 1878. Bericht I des natnrwiss. Vereins in Aussig für 1876
und 1877. Bulletin de TAcad. R. des Sciences de Betgiqne. T- 45.
9« Ser. Wo. 1 — 2.
(Fortsetiimg folgt).
8@0
. Naehrichten
vim der üCönigl. iQasellschafib der Wissen- «(diaftea und d«: Q. A. Universität zu
Qöttingen.
12. ^vpL M «. 1S78.
llBiTergitAt
PreisYertheilnng.
Am 4. Juni fand, in alter Weise die Preis* Terihailnng der Universität statt. Die Festrede hielt Professor Sanppe über die Sagen von einer plöcklicheren Urzeit nnd die Schildemngen eines idealen Staates der Znkanft.
Die Aufgaben, welche vor dem Jahre gestellt worden w^ren, hatten größere Beachtung gefan- den, als dies seit einer Reihe von Jahren ge- fcMihen war«
Die Aufgabe der theologischen Fakul« üii Weshalb ist die Kindeiibaufe in unserer Eirehe beibehalten worden und beizubehalten? hütta einea Bearbeiter gefunden, der zwar, weil die Ai^gabe nicfat vollständig gelöst erscheint, nicht den vollen Preis erhalten konnte, aber bei deo Yor9Ügen der Arbeit und dem dargelegten FleiB und Talent mit Genehmigung des Cura- toriums irinevi entsprechenden Theil des Preises bekomifiben solL Bei Erö£Pnung ergab sich als Verfasser der Abhandlung Georg Geisenhof, Cand. theol. aus HannoTer.
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Die An^ibe der juristischen Fakultät nesT nicht; beubeitet wOTden.
FfirfieAn^beder medicinischenFaknl- ab; uhBt üe a^Uache Reaktion des Harnes war emt ioMt cingegaDgeD, welcher die Faknltät imi ^KoSon Preis zuerkennt. Der geöffiiiete Zet- als Verfasser Theodor Gorges, ned. aus Lüneburg.
TnK den zwei Au%iben der philosophi-r ii:l«x Fakultät ist nur für die erste: Yeteris TtiOOKnti emendandi pericula, qnae Herdems «^ :^ fedt aut ab alüs facta comprobayit, iüi%rupantur et examinentur. eine Bearbeitang »«cwuigen. Ol^Ieich die Fakultät wegen for- wmiuc rnTollkommenheiten sich nicht entschlieften ^noft» die Arbeit unter ihrer Auetoritat drucken fr Ptosen, so ertheilt sie doch dem Yer&sser in ^fe<«i|t^u!g der entschiedenen Yorzugef welche ^hnüKbe hat, den vollen Preis. Als Yerfasser iwtttte sich in dem eröffneten Zettel J. Spanuth, >;m^ theol. aus Hannover.
Che neuen Aufgaben für das Jahr 1878/d >mit folgende:
t. Die theologische Fakultät stellt als
II^Mtia für die wissenschaftliche Arbeit: JEcdesiae
«l«rwa/io a Waldensibus et fratribus bohendeis
suMiil^ quomodo a Lutheri ratione ecdesiae re-
^KMMMtlae distincta sü, eocponatur.
jtt» Text für die Preispredigt giebt sie Jo- tlMKMe 17, 17.
:{: Die juristische Fakultät stellt die vi^Qggabe: Historisch-dogmaHsche Darstellung der ^lüHrfftin^ des Patronatsrechts in den pratestan- sj^ 1 Deutschlands.
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3. Die mediciniscbe Fakultät stellt die Anfjgabe: Die neueren auf Experimente sich s^üUfenden Angaben über dm günstigen Einfluß, wdchen längere Zeit fortgesetete Einführung Mei- ner Dosen von QuecJcsilberpräparaten auf die Blut- mischung und Ernährung, auch hei Gesunden^ an- geblich äußert, sollen durch Versuche an Thieren^ unter genauer Berüchsichtigung der Nahrungsßu- fuhty des Körpergewichts und der KörperoMsgaben, einer eingehenden Prüfung unterzogen werden.
4. Die philosophische Fakultät stellt die zwei Aufgaben:
J. Doctrina et Jcantiana et schleiermacheriana de vohptate, quaestionum ad psychologiam et ad moralem phüosophiam pertinentium maxime ratione habita, explicetur atgue diiudicetur. IL Auffindung einer neuen, einfachen und hauptsächlich ergiebigen Darstellungsweise der Orthonitröbeneoesäure oder des Orthonir tramidobenzols. Die Bearbeitung der Aufgaben wird in der Sprache erwartet, in der sie gestellt sind.
Die Bearbeitungen mässen^ mit einem Motto versehn und begleitet von einem versiegelten Zettel, der außen das gleiche Motto trägt und innen den Namen des Verfassers enthält, bis zum 15. April 1879 den Dekanen der Fakul- täten übergeben werden.
Die Feier schloß, um den Gefühlen des Schmerzes und der Entrüstung, mit denen alle die grauenvolle Kunde von dem wiederholten Mordversuch gegen unsem Kaiser und König erfüllt hat, und den innigsten Wünschen für
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■'.32
.<£ oäidise Geneanns öfieBtHdiBn Aoadmck
_'?oeii. imx einem iicÖBmiigm Hock der
r /.aolrdchai rsfL^euunimig anf Seine
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■ t. >-ii vcriHutemt in üdK aManiEl)
rr ■ i^iamingdn da cHaccncutt jl 2Ui«
uismaä der Fortpflaazung»- irdamiae vihenopodifalia
P-jra.
ÜLeorie der Befrnditiuig. Von
befannte Thatsaefae, dal
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die Ton CSommeraon im südlichen Brasilien nnd in üntgaay entdeckte Cardamine chenopodifolia neben der gewöhnlichen Fruchtbildung dieser Qattung aus ihrer grundständigen Blattrosette eine zweite Art von Früchten in der Gestalt von Schötchen eraeugt» wobei jedoch unbemerkt blieb, daß die letzteren sich in die Erde eingraben und somit an einen für die Keimung ihrer Samen geeigneten Ort gelangen. Eine bildliche Dar- stellung des Dimorphismus von Schoten und Sohötchen^^ wodurch bei derselben Pflanze die siliqaosen und siliculosen Gruciferen verknüpft weisen, findet sich in St. Hilaire*s südbrasiliani- seher Flora (Taf. 106). Die genauere Beobach- tung dieser zwiefachen Art der Fortpflanzung schien geeignet, auf die Befruchtung und deren Bedeutung auf das Pflanzenleben einiges Licht za werfen: denn hier ist weder der JDimorphis- laoBy wie bei Viola mirabilis, ein Wechsel von fruchtbaren und unfruchtbaren Blüthen, noch die selbstthätige Versenkung von Erdfrüchten, wie bei Trifolium subterraneum und nidificum, luif die Leistung eingeschränkt, den Samen an einen passenden Ort zu versetzen, sondern beide Arten von Blüthen werden befruchtet und er- zeugen keimfähige Samen. Hier durfte man also vielleicht einen Aufschluß über die funda-^ mentale Frage der Phjrsiologie erwarten, weshalb neben der den Pflanzen allgemein zukommenden Theilungsfahigkeit und Reproduction des Orga^ nismus, der vegetativen Fortpflanzung, die zur Erhaltung der Arten allein genügen würde, bis zu den einfachsten Gebilden der organischen Na- tur hinab die entweder diklinische oder gegen- seitige Befruchtung verschiedener Individuen be- steht, um Keime zu erzeugen, deren Eigenschaf- ten von beiden Eltern beeinflußt sind, unter
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diejiein Gmchtspankte können namlicli die Erd- frücbte jener Cracifere als eins der entschieden- ste: Beispiele Ton Selbstbefruchtung dienen, anf v>!oäe kein zweites Individuum einen EinflnA i-^^ujc» wohingegen die an den Bltithentranben ^ >ilüeten Schoten der gegenseitigen Befrnch- 'rrj'Z ^n andern ladividuen zugänglich sind. Die miher im Leben noch nicht genauer be- .^ciicece Pflanze wurde kürzlich durch Samen kus -.ter ijn^^uanischen Provinz Entrerios in unsem ^.cai^i^'ueu tirarten eingeführt und sowohl aus Leu ib^tKuatiert gesammelten Erdfrüchten als tu:> 2»u lumstl entwickelten Schoten erzoffen. >>iäer?et ^^tfimM «wiesen sich in gleichem Iftsifie vtriuiiSinic ^wM jedoch Anfangs die Entwicke- lt^ ier^itnrTAuizen sich darin ungleich zeigte, .ür tt«^«»ipHr.. welche von den Erdfrüchten ab- ^ftiiiutam. «i« übrigen in ihrem Wachsthum f iitit^^itm. Indessen hatte sich diese Yerschie- .«iiiH(t> ii'^ itie Pflanzen nach drei bis vierMo- ^i«u 3tt Fihie April) zur Blüthe gelangten, jbe^ >v&i&«äkmü^ ausgeliehen, und sie ist wohl ;^Äik^ AU erklaren, dai in den Schoten zahl- «.aku^. Ht it^tt Schotchen nur zwei Samen ent- \utt!u ^iht und daher die letztern von der XuiC«r5H6ut4e besser ernährt und zur Keimung • v^i^:«^H^mrt ^tA werden, als die erstem, üebri- ^Jis ^cuett bei der im Mai beobachteten Frucht- v«re iitc^ ^^ "^tt Kulturpflanzen beide Eier des AfrirlWtWr'^e^tt Schöcchens befruchtet, nicht, wie w** ^ S^iair^ itt^fegteben wurde, nur das eine v^,.^ aiwa ^um SsüÄea ausgebildet.
!^u;uaK^ -tt üe craubenformigen Blüihen-
x«Ativi« iiie^eiWouw Axen sind Ajollarsprossen,
>^c -iu««^uu^i»ii ^'» ifweige erster Ordnung aus
,<i ' ' M» vikir tffamroeette. werden 16 bis 20
k^ uthi tnig<eit einige Laubblätter,
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von denen die obersten zuweilen kürzere Trau- ben zweiter Ordnung unterstützen. Die Blatt- rosette selbst, welche aus der verkürzten Haupt- axe entspringt, ist nach oben durch 6 bis 10 diclit gedrängte cylindrische Nebenaxen begrenzt, welche die Blüthenstiele der unterirdischen Fort- pflanznngsorgane sind und, gleich denen der Traube ohne eigene Stützblätter, die Hauptaze naöh oben abschließen. Im morphologischen Sinne ist demnach die Traube der seitlichen Axen an der Hauptaxe zu einer Dolde verkürzt, die Blüthenstiele der Trauben sind denen der unterirdischen Dolde homolog und werden in beiden Fällen durch eine einzige Blüthe abge- schlossen.
Gleichzeitig mit dem Aufblühen der Blüthens trauben sind die Blüthenstiele der Dolde bereit- tief in die Erde hineingewachsen. Kaum aus der Blattrosette sichtbar hervorgetreten, biegen sie sich in steilem Bogen nach abwärts und wachsen neben den Blattstielen der Rosette nach allen Seiten sofort senkrecht bis zu einer Tiefe von durchschnittlich zwei Oentimeter in den Erdboden hinab. Ihre Blüthe ist mit unbewafiP- netemAuge kaum bemerkbar: denn sie erreicht nur die L&nge von einem Millimeter (bei einem Qaerdurchmesser von etwa zwei Drittel Milli- meter) und gleicht der stumpfen Spitze des Blü- thenstiels um so mehr, als sie geschlossen bleibt. Aber auch die normalen Blüthen der Traube sind von geringer Größe, ihre Blumenblätter (etwa 4 Millimeter lang) ragen nur wenig aus dem Kelche hervor. Während aber diese Blüthen den typi- schen Bau der Gruciferenblüthe zeigen, bestehen die der unterirdischen Dolde nur aus 4 grünen Kelchblättern, 4 ihnen anscheinend opponirten Staminen und dem, vom Kelch umschlossenen,
Mißleiten PbittiL Dto LaüAnt cntfcili in jedem ie« bmufHL flkLcT cäai «iiiiaigt% lrinigende% aiuiF rt^fM» ifi QCDd in Tcim (isr kklbkagdAndigeii, '•rHJBu firfarcfateii XiirW giftzoBt. Aiamabnifr' *JWM« «e^mgt ei dea nüTiHhMlwIfn nicht, in in» Sräreicn einzndnzifiea: dnnn Kegen sie ichlsul aan Boden, wie in St. ffilaiin*s AbUI» inng^ nod die Scbötehen «nden grGn, kaben Ab«r denselben Ban. wSe die nnteriidiidien, die« iem Liebte entiogen, die Heicba Farbe be- wahren.
Die Vorginge bei der Befriichtnng det nnter- irdiachen Blütben, deren Untennebnng von Dr. Drode anagefuhrt wnrde, enrieaen aiah weit merkwfirdiger, als der abweiehende Bnn der Blüthen. Ton der Bichtigkeft der Beobaflhtim- gea habe ich mich an den anfbewahrtea Prä* paraten flbenengt, aneh war der argentiniBehe Botaniker Hieronymos bei den ünterandiimgen gegenwärtig. Die beiden Fieber jeder AnUiere enthalten nur etwa je 12 Polkniellen Ton kn* geliger Form mit tetraedrich geordneten P<»eB und einer sehwach warzigen Ezine. Ohne daft eine Dehisoenz der Anihere stattfindet, trcibeii ' die Pollenzellen einzeln innerhalb des Faeks ikren Schlauch, der sodann die Wandung der Anthere durchbricht und, indem er die nnrntt* telbar anschließende Narbe erreicht, sofort in diese hineinwachst. Dieser Vorgang in dem engen Baume, den der geschlossene Eeleh übrig läßt, kann mit der Befiruchtung von Zoetera Terglichen werden. Im Ovarium konnten die Pollenschläuche bis in die Mikropyle des Ei*s verfolgt werden, in welchem die Befruchtung schon erfolgt war, aber die Schläuche noch sichtbar blieben.
Als ich die isolirten PoUeuzellen in den
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lerenfachern der nnterirdiscben BIfithen mit n verglich) die in großer Menge in den de« retiden Antheren der Lnftblüthen enthaltott f Bo zeigten diese zwar denselben Ban, abet dem physiologisch bemerkenswerthen Unter'-' ^de, daß sie yermittelst des von der £xif<# eschiedenen Klebstoffs zuElümpchen züsäm" hängen und in dieser AnhänfuDg sich fretn^ Körpern anhängen können, nachdem sid ^rändert ans dem Fache ausgetreten sifid«^ iü man sich hiebei der schönen ünterdn- igen Kemer*s über die Bedeutung des Kleb<> 9 am Pollen für die Befruchtung durch Iti-» en erinnert, den er bei den im Winde stStf* len Pollenzellen vermißte, so ist es einleudh-« , daß die an der Luft sich öSnendeii, fflit Qenblättem und hypogynischen Drüsen atld» itteten Blüthen der Traube zur gegenseiti«* Befruchtung verschiedener Individuen äatth ende Insekten bestimmt sind. Bei den unter- chen Blüthen hingegen ist die Selbstbe^ btung durch unmittelbare Beobachtung nach- lesen.
Gegenwärtig sind die Erdfrüchte, welche die ihe Färbung des Ovariums bewahren, schon reit ausgebildet, daß sie an Qröße und Gel- der Beschreibung und Abbildung St. Hi- 's entsprechen. Wenden wir uns nun zu Frage, welche physiologische XicistuDg mit iT zwiefachen Fortpflanzungsweise erreicht , so kann man zunächst kUmatische Bedin- gen in*s Auge fassen, deren störender Hin- zu bekämpfen ist. Am nächsten im Auf- der Vegetationsorgane steht unserer Cruci- Cardamine axillaris, die auf den feuchtern m von Gatamarca bis Bolivien wächst. Der ein Dauer regenloser Jahrszeiten ill den
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südamerikanischen Ebenen jenseits des Wende- kreises scheint es zu entsprechen, dafi die Keim- kraft des Samens durch Versenkung in den Erd- boden sicherer gestellt wird, wogegen die in den Schoten erzeugten Samen, an der Oberfladie durch den Wind zerstreut, leichter zu Grunde gehen. Mit dem Eintritt erneuter Niederschlage können die Erdfrüchte sofort zur Entwickelung gelangen, nachdem die einjährige Mutterpflanze auf demselben Boden längst zerstört war. Die Ausstreuung des Samens in die Atmosphäre hat aber nicht bloß die Bedeutung, denselben dahin zu fähren, wo seine Ernährung gesichert ist, sondern auch die Ausbreitung der Arten auf neue Standorte möglich zu machen. Somit wür- den die Erdfrüchte die Erhaltung der Art in einem ungünstigen Klima, die durch die Luft verbreiteten Samen die Wanderungen derselben sicher stellen oder doch begünstigen.
Wenn indessen die Natur die verschieden- artigsten Ziele oft mit denselben Werkzeugen der Organisation erreicht, so kann man doeh nicht umhin anzunehmen, daß der Befruchtung, als einer der allgemeinsten ihrer Einrichtungen, neben solchen Wirkungen, die nur dem einfeet nen Falle zu Gute kommen, auch eine gemein- same Bedeutung für die bestehende Ordnung des organischen Lebens zu Grunde liegt. Nun kennen wir, unter der Voraussetzung, daB der befruchtende Stoff und das Ei von verschiedenen Individuen erzeugt werden, als allgemeine Folgo ihres Zusammenwirkens die Thatsache, daß cUe Gestaltung des neuen Individuums von beiden Eltern abhängig ihre etwaigen Eigenthümlich- keiten vermittelt und ausgleicht.
Man kann in der Bildungsgeschichte des Or- ganismus zwei Klassen von Kräften unterschei-
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en, von denen die eine, als erbliche Anlage »ezeiclmet, den Plan der typischen Gestaltung iner Art zur Ausführung bringt, die andere ene Yariationsfahigkeit bedingt, durch deren oannigfache Wirksamkeit jedem Individuum ein li^enthümliches Gepräge verliehen wird. Es ist in nicht minder großes Gewicht darauf gelegt, lie Individuen zu besondern Lebensformen zu [estalten, als den Typus der bestehenden Arten estzuhalten. Diese letztere Aufgabe aber wird Inrch die erstere beeinträchtigt, und, wenn die Variation bald die verschiedensten Organe er- preifty bald zu Mißbildungen sich steigert, so :ann der Typus zu Grunde gehen. Aus der /'oraussetznng, daß auf diesem Wege neue Ge- bilde aus den vergangenen entstanden sind, ist üe Descendenzhypothese erwachsen.
Die Yariationsfahigkeit aber ist eine Kraft, iie nur in den Anfängen der Entwicklung von Ceimen wirksam ist, am erwachsenen Indivi- ,unm geht sie verloren. Ist der Organismus er Pflanze erst einmal zu seiner individuellen Sigenthümlichkeit ausgestaltet, so bleibt ihm lur noch eine oft staunenswerth ausgebildete Leproductionsfähigkeit seiner Organe, ohne daß ene Yeränderungen hervortreten. Hierauf be- nht der wesentliche Charakter der vegetativen 'ortpflanzung, die nicht bloß den Bildungsplan, ondem auch die Eigentbümlichkeiten des Indi- iduums bewahrt und dadurch für die Erhaltung rerthvoller Eigenschaften bei den Eulturgewäch- 3n eine so hohe Bedeutung hat. Dies ist nur ine Fortsetzung des individuellen Lebens, so ollständig dabei auch die Yermehrung der Ein - slwesen und die Erhaltung ungeschwächter ^eprodnctionskraft erreicht wird. In jedem Or- Etn, welches von der Mutterpflanze getrennt
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wnrde, ja in der eiDzelnen Zelle, wenn sie nn« ter angemessene Lebensbedingungen gestellt trfirde, rnht, darf man annehmen, jene leben- dige Reprodnctionskrafb , die alle verlorenen Tbcile des Organismus in gleicher Gestaltnfig und Mischung der Stoffe wiederherzustellen fähig ist. Die Parthenogenesis ist in diesem 9inue als vegetative Fortpflanzung aus der ein» seinen Keimzelle aufzufassen.
Diesen Vorgängen nun entgegengesetzt ver- hält sich die Fortpflanzung aus befruchteten Bltithen, wenn dabei zwei verschiedene Indivi- duen thätig waren. Abgesehen von der YariA- tionsfähigkeit , die hier zur Geltung gelangen kann, erleidet der Keim eine Einbuße an indi- viduellen Eigenschaften, in dem Sinne, daS sie durch die Einwirkung beider Eltern auf eil mittleres Maß zurückgeführt und dadurch dem Typus des Bildnngsplans um so mehr genähert werden, je verschiedenartiger die Einflüsse voa beiden Seiten sind. In der diklinischen oddt gegenseitigen Befruchtung der Pflanzen tritt demnach ein langsam, aber allgemein und stetig wirksames Mittel in Thätigkeit, die individuellen Ausartungen und Abschweifungen vom Bildnngs« plane einzuschränken und den Typus der Arten in der unbegrenzten Reihenfolge der GeneratiO" neu zu erhalten. Was bei der Zuchtwahl künst* lieh vereitelt wird, erreicht die Natur durch das zufällige Zusammenleben verschiedenartiger Individuen. Wenn man wüßte, daß die Varia- tionsfähigkeit , von deren Quellen wir jedoch nicht unterrichtet sind, durch die äußern Exi« steuzbedingungen allein oder wesentlich bedingt würden, so könnte man schließen, daß säculare Aenderungen des Klimans oder ähnliche geologi- sehe Einflüsse den Typus der Arten yerandem
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müBiea, wenn sie in einer einseitigen Weise die (Organismen beebflnfiten. Allein d« wir sehen, JM in der ganasen organischen Katar eine Ein«- richtnog berteht, die Variationen ahanaohwächen, BD ist man nicht l>erechtigt, die Deseendens* h^pothese ak allgemeines Prinoip der Artete büdnng anzusehen, wenn auch in einzelnen Fäl* kn neue Formen auf diesem W^ge der Umbil- dnng ein selbständiges Bürgerrecht in den Flo* reu nnd Fannen erlangt haben.
Von dem Ueberblick dieser Anschauungen zu der doppelten Befruch tangsweise unserer Crucifere zurückzukommen, darf man die Bil- dung der Erdfrüchte mit einer vegetativen Fort« Pflanzung vergleichen, zu welcher hier ausnahms- weise statt der unterirdischen Brutknospen selbatbefruchtete Samen verwendet sind, die ver- möge ihrer Hüllen und Nährstoffe besser gegen dk Trockenheit der Jahreszeit verwahrt sind, ak jene. Und wiewohl zwkchen den ausErd- oder Luftfrachten gezogenen Pflanzen keine Verschie- denheit eich wahrnehmen läßt, so würde doch dk ungleiche Wirkung von Befruchtung durch insectem and von Selbstbefruchtung im Laufe der Generationen zuletzt zur Geltung kommen«
Chemische Untersuchungen auf api-
stischem Gebiete.
Von
W. Henneberg.
Auf Veranlassung des bienenwirthschaftlichen Centralveveins für Hannover und von dem Se-
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cretär desselben, Herrn flanptlehrer Lehzen in Hannover als bienenwirthscnafÜicliem Sach- verständigen unterstützt, habe ich mich in 6e- meinschaft mit den Herren Dr. M. Fleischer, Dr. E. Kern, Dr. F. Meinecke und Dr. K Mül-* 1er während der Jahre 1872, 73 und 76 theüs in Weende, theils in Göttingen mit apistischen Untersuchungen beschäftigt. Ich erlaabe mir der E. Gesellschaft der Wissenschaften eine kurze Mittheilung darüber zu machen, indem ich wegen aller Einzelheiten der umfangreichen Arbeit auf einen so eben im »Journal fSr Landwirthschaft« ^) erschienenen ausfuhrlichoi Bericht verweise.
Es handelte sich bei diesen Untersuchungen an erster Stelle um eine der verderblichsten Bienenkrankheiten, die sog. bösartige Faulbrat Das Gharacteristische derselben besteht darin, daß die Brut nach dem Bedeckein, während des Uebergangs aus dem Zustande der Made (Larve) in den des ausgebildeten Insects abstirbt und in eine eigenthümliche Fäulniß übergeht, deren höchst übelriechende, zähflüssige Producte ans den betr. Zellen wegzuschaffen die Arbeitsbienen sich nicht bequemen. Die Zahl solcher Zellen nimmt mit der Zeit mehr und mehr zu, das Volk schmilzt rasch zusammen, weil es nicht genügend durch neu auslaufende Brut ergänzt wird, und geht in der Regel schon im ersten Jahre des Erkranktseins zu Grunde.
Bezüglich der bösartigen Faulbrut stand, wie mehrfach sonst in analogen Fällen, der Ansicht, daß sie eine Infectionskrankheit sei, die Ansicht gegenüber, daß mangelhafte Ernährung die grundlegende Ursache bilde.
l) 25. Jahrg. S. 877—401 and S. 461-589.
343
Zu einer Elärnng dieser Ansichten vom che- mischen Standpunkte aus beizutragen war uns als hauptsachfichste Aufgabe gestellt und da- durch die Fragestellung gegeben: Lassen sich bestimmte qualitative oder quantitative Unter- schiede zwischen der in gesunden und in kran- ken Stocken verwandten Nahrung, sowie zwi- schen Thieren aus gesunden und aus kranken Stöcken nachweisen?
Die allerdings nur in beschränktem Umfange ausgeführten Untersuchungen der Nahrung ha- ben ein negatives Resultat geliefert, die Unter- suchungen der Thiere in ihren verschiedenen Entwickelungsstadien dagegen gelehrt, daß na- mentlich bei dem Korpergewicht Unterschiede zu Ungunsten der kranken Stocke auftreten. Eine im Jahre 1876 gemachte Beobachtung stellt es jedoch, wie mir scheint, außer Zweifel, daß die durch die Verminderung des Körperge- wichts angedeutete mangelhafte Ernährung nur ak eine Folge der Krankheit aufzufassen ist und daß die Krankheit selbst in derXhat durch Infection hervorgerufen wird. Diese Beobach- tung geht dahin:
Am 7. Mai wurden die acht stärksten Völ- ker eines durchaus gesunden Bienenstandes von Weende nach Göttingen auf den im landwirth- schaftlichen Institutsgarten errichteten, bis dahin nnbenuti&ten Versuchsstand versetzt und bald hinterher dreien von diesen Völkern Stücke faul- brätiger Waben in eine Tafel neben der Brut- wabe eingespeilt. Die faulbrütigen Waben wa- ren aus Osnabrück geliefert und entstammten einem im Vorjahre (1875) durch die Krankheit zu Grunde gerichteten Stocke; der faulige In- halt der kranken Zellen war im Verlauf der Zeit von Motten etc. verzehrt, die Waben waren
nvr getchro- leaes «semiuL — Der iBBoi^ wwe^ dsA ach litt «Uta: Umanmunm« «dl iT. Mai Ae dm 8C5ebi «mTniäkm lia ^rräric «lüaiH. Die ftbfftgoi funt gtrit^iiff, liKosiL mkä nx Seite oder nke ioer ii9i__aiu'3ri]sc jpnrrwFiw eidhaedl, Uiebcoi TT^a ier ArüakJbBS «aacmflOL DkaellM Erfrib* rxiiic jeaft sHa L^«3 ;ihii »S im Weoide ge- nacac: inczL suxa^ 2&aii kKÖee Cebertngimg 'ier Krankhuifc vjn. änuäcis^ccB SiäekeH, die 7oa kosw^Tfa laaü iaa. Braaaachwrigiedifm ni IjmiMnirzx8C3ffli.' Mn^assB. vsra, a«f didit dip aeöea ^teiiffliifff ^psmaust iseflL OCInlHr niid iiM^zrm 3UC äisäisäfiis «i«ieHtct| deft der in* 3£ir?ade SoaiF 211 ieo. rfüricfgea ndt gaUit y^iurer Zeit sposcxieii d» Apiedkcr ah adehen •sLae Bacfierienan an. oxxd ittbeM mr Heilimg für Faclomc äofisepGESCOie ICfiteL «felgreick u- zewaiidt. 7n«am mjmfemwwt» oad bitieclie IGfe- ciieil-ing!«! iüzuber hat lELiwr der eUesBafea ILdücerder Gegenwart«« Herr P. Kiciiie-Iiwthoafc &r iäut yJoQiuaL Hr I^itdMirtkadkdk* äe An»* mM gwcettt — —
Unsere Untersnfh fingen. iiabeB ariienbei fOM gcDAoeie Kenntnii dar qoeiitifeitiicn YednU- niaK des G«aaiiiaii3fiidhi«dbaek der BieneBfani auEgefaiimt md dw mr YiTrniHnlindignng diaasr Kmntufi einzuBcklageBdni Wega gneigL.
Die iiier Tonvgswciae in Beindii koBBman* den analytiadien Befude amd im den bcddni Tabellen S. 346—349 iriaaieaieagwHtpIlfi an deren Erlantennig m bemerken:
SimmtlKBhe Angaben beaielien ädi anf k* faende Brat Ton Arbeitsbienen, bei denen die
twkkeinng denYerlanf mmmtt deA die llade
^Ablavf des 6ten Tages aehdeaDLAnaBcUnplen Im Ei nur Bedeekelnng gelangt (mü einem
345
Waclisdeckel in der Zelle verschlossen wird) und nach Ablanf von 18 Tagen seit dem Aus- Bchlfipfen oder 12 Tagen seit dem Bedeekeln als ausgebildetes Insect die Zelle verläßt. — »Nymphe ohne Kopf« bedeutet bedeckelte Brut mit noch nicht ausgebildetem Kopfe, »Nymphe mit Kopf« solche mit bereits ausgebildetem Kopfe ; ersterer ist ein durchschnittliches Lebens- alter von etwa 9 Tagen seit dem Ausschlüpfen ans dem Ei (^ 3 Tagen seit dem Bedeckein), letzterer ein solches von 15 (bezw. 9) Tagen beiznlegen. — Von den in den Tabellen aufge- führten Wertben sind die für »stickstoffhaltige Snbstanz« und die davon abhängige für »son- stige stickstofffreie Substanz« (organische Sub- stanz im Ganzen minus Fettsubstanz minus stick- stoffhaltige Subst.) nur als mehr oder weniger grobe Näherungswerthe zu betrachten, da den- selben die Annahme zu Grunde liegt, daß die Thiere ihren sämmtlichen Stickstoff sämmtliche Entwickelungsperioden hindurch in der Form von Eiweißstoffen mit 16 Proc. Stickstoff ent- halten haben ^). Es ist also das schon von vorn herein, insbesondere aber nach Untersuchungen von Städeler und Frerichs, C. Schmidt u. A. nicht zn bezweifelnde Vorkommen von stickstoffhalti- gen Nicht-Eiweißstoffen, von Leucin, Tyrosin, Harnsäure, Chitin etc., unberücksichtigt geblie- ben und es bedarf unsere Arbeit namentlich nach dieser Seite hin einer wesentlichen Ver- vollständigung. Ich habe jedoch in meinem ausführlichen Berichte gezeigt, daß die Verluste
1) iHe fiückstofflialtige Babstanz ist nach dem Ver« Laitidß 16 : 100 aus dem direet besümmten Stickstoffge- halt berechnet (1 Gew. Th. Stickstoff = 6,25 stickstoffhalt. Snbst.).
28
Darcbachnitttioliea Bflwioht bestandtheile pr«
KözpBP. |
Fnokao' |
Tita. |
|
gemiOA. |
■nbatw». |
fW- |
|
Oeumder Stook 1878. |
-^^^ |
||
9ijSi |
81^ |
78,76 |
|
Hjiopbm ohne Kopf Nymphen mit Kopf |
Ul,40 |
ao,M |
IW,« |
186,05 |
86,96 |
luloB |
|
118,17 |
16,68 |
10W8 |
|
Krinker Stock I 1878. |
|||
108,78 |
84,7« |
Sil» |
|
Nymphen ohne Kopf Nymphen mit KopT |
189,83 |
83,88 |
109,51 |
138.86 |
n.i» |
109,67 |
|
103,56 |
19,75 |
B9Ä |
|
Kranker Stock III 1878. |
|||
80,06 |
17,03 |
68,04 |
|
Nympbw ohne Kopf Nymphen mit Kopf |
183,88 |
B0;5Il |
101,8s |
127^8 |
a«,45 |
160,58 |
|
AuBliriecfaeDde Bienen |
100,06 |
18.68 |
8M5 |
Gei. Stöcke, be>w. gei |
|||
Ableget mit Brot am |
|||
KeinDdenStöoken 1876. |
|||
0,1876 |
A,020 |
0,117» |
|
Eintägige Maden (Ableger) Füof-bi« Kwhst. Maden (desgl.) |
1,889 |
0,278 |
1,067 |
144,90 |
80,60 |
114J0 |
|
Nymphen ohne Kopf |
U9,67 |
88,86 |
ll«i6B |
118,80 |
174B |
MQ^ |
|
Kranke Stöcke, heaw. |
|||
geaaDdeAblegerm.BrDt |
|||
a. krank. Stöokon 1876. |
|||
Eier |
0,186 |
0,017S |
0ill76 |
ssrJÄiSSÄ. |
1,6*7 193,11 |
0,891 36,94 |
1,986 166^ |
hen ohne Kopf |
187,68 U»,TO |
Bi:98 |
IW,65 |
Mbeode Biewn |
WjM |
96;i0 |
Ata E3rp«ra und der Körp Stack In Milligramm.
II |
, |
Organ. |
Stinii. Bon- |
||||
Fett- |
Sub- |
Btoffhal- atige |
|||||
i |
stick- |
BtM12 |
Uge Sab- aticli- |
||||
BOb- |
im |
Btanz (als' stoff- |
|||||
•loff. |
Qan- |
EiweiH- freie |
|||||
stanz. |
Stoffe be- Sub- |
||||||
■8=5 |
o< |
rechoet). stanz. |
|||||
0.94 |
0,46 |
0,07 |
1,47 |
8,17 |
20,10 |
9,19 |
7,74 |
1,02 |
0,88 |
0,06 |
WO |
6,S8 |
29,92 |
11,26 |
13,34 |
i^ |
0,8« |
0,08 |
1,89 |
4,70 |
34,94 |
11,81 |
8,46 |
i/ä |
- |
2,19(7) |
1,61 |
16,67 |
18.69 |
0,57 |
|
1.» |
0,4S |
0,07 |
1,66 |
8,9«. |
38,68 |
9,75 |
9,98 |
i> |
OiSl |
tfn |
1,96 |
6,84 |
31,04 |
13,87 |
13,88 |
ES |
OM |
o,ee |
1,90 |
4.88 |
34,66 |
11,87 |
7,78 |
1,15 |
2,46(7) |
— |
16,60 |
15,39 |
- |
||
0,M |
0,41 |
0,09 |
1,84 |
2.17 |
16,18 |
8,87 |
6,64 |
m |
0,60 |
0,08 |
2,10 |
6,79 |
29,61 |
18,13 |
10,60 |
1,U |
0,64 |
0,10 |
2,06. |
i/n |
26,33 |
12,87 |
7,38 |
1,U |
3,06 |
2.18 |
17,60 |
12,81 |
9,61 |
||
M» |
- |
- |
2,18 |
6.24 |
39,43 |
18,81 |
1087 |
118 |
2J14 |
6,14 |
32,17 |
14,00 |
12,08 |
||
1,18 |
2,18 |
1,49 |
16,70 |
18,60 |
1,61 |
||
,12 |
- |
- |
1,60 |
4,26 |
34,12 |
10.00 |
«ii |
,u |
2,11 |
6,06 |
80W |
18,19 |
11,61 |
||
,u |
— |
— |
2,16 |
1,49 |
le^e |
I8;44 |
1,66 |
348
n. Procentische
WOB-
Eier.
Gesunde Stöcke 1876 (0,1876 mg)*) 86,46
Kranke Stöcke 1876 (0,186 mg) 87,04
Maden.
Eintäg. M. 1876 Abi. ges. (1,889 mg) 79,67
» » » »kr. (1,647 mg) 79,28
Ges. Stock 1878 (94,82 mg) 77,81
Krank. Stock I 1878 (108,78 mg) 77,24
» » in » (80,06 mg) 78,74
Fünf- bis seobstäg. M. 1876 Abi. ges. (144,90 mg) 78,88 » » » » » » kr. (182,11mg) 80,89
Nympben ohne Kopf.
Ges. Stock 1873 (141,40 mg) 78,12
Krank. Stock I 1878 (139,98 -mg) 76,90
» in > (182,88 mg) * 76,92
Ges. Stöcke 1876 77,72
Kranke Stöcke 1876 76,76
Nympben mit Kopf.
Ges. Stock 1873 (186.06 mg) 80.92
Krank. Stock I 1878 (128,26 mg) 78,97
» in » (127,08 mg) 79,18
Anskrieobende Binnen.
Ges. Stock 1873 (118,17 mg) 86,96
Kranker Stock I 1873 (102,66 mg) 80,74
> » in » (100,08 mg) 81,88
Ges. Stöcke 1876 (118,30 mg) 84,89
Kranke Stöcke 1876 (112,70 mg) 84,89
1) Die eingeklammerten Wertbe bedeuten dorch- be8 Gewicbt,
349
Zasammensetzang.
Mineral* Stoffe. |
Stickstoff- haltige Substanz. |
Fett- sabstanz. |
Sonstige Stickstoff- freie Sub- stanz. |
Stick- stoff. |
0,99 |
9,69 |
8,34 |
8,17 |
1,55 |
0,98 |
8,96 |
8,68 |
9,18 |
1,48 |
1,05 |
10,45 |
2,71 |
7,05 |
1,67 |
0,81 |
9,18 |
8,68 |
7,50 |
1,47 |
0,85 |
7,57 |
8,22 |
7,47 |
1,21 |
0,72 |
7,96 |
8,77 |
9,43 |
1,27 |
0,91 |
8,84 |
4,17 |
9,18 |
1,41 |
0,79 |
9,91 |
4,87 |
8,01 |
1,59 |
0,79 |
9,85 |
4,10 |
8,04 |
1,50 |
0,81 |
9,59 |
4,41 |
8,44 |
1,53 |
0,76 |
8,68 |
8,45 |
6,20 |
1,89 |
0,90 |
9,36 |
8,80 |
6,07 |
1,48 |
0,89 |
10,18 |
8,99 |
5,81 |
1,62 |
0,86 |
11,58 |
1,28 |
0,82 |
1,85 |
1,12 |
14,90 |
-•) |
8,24») |
2,88 |
1,18 |
12,80 |
2,18 |
2,51 |
2,05 |
1,00 |
11,49 |
1,26 |
1,86 |
1,84 |
0,99 |
11,98 |
1,82 |
1,87 |
1,91 |
2)'* Fett nicht bestimmt. 8) ind. Fett.
350
au ^soustiger stickstofffreier Substanz«, welche die Thiere im Puppen- und Entpappungwu- staude vou einer Lebensperiode zur anderen er* leKlen, trotz jener mißlichen Annahme nnbe- deuklieh aus den in die Tabelle aufgenommenen Wertheu für »sonstige stickstofffr. Substanz« abjfeleitet werden können. — Ueber die näheren Beä^tandtheile der »sonst, stickstofffr. Substanz« fehlt es (ebenso wie bei der stickstoffhalti- gen Substanz und der durch Extraction mit Aether bestimmten Fettsubstanz) an Untersu- chungen ; man darf indeft yermuthen, daß yon der Nahrung herstammender Zucker (Honig) den hauptsächlichsten Bestandtheil derselben ausge- macht haben wird.
Aus den in den Tabellen niedergelegten und anderen nebenher gehenden Beobachtungen er^ giebt sich u. A. :
Das Bienen-Ei hat ein Gewicht von 0,13 bis 0,14 mg« Das ausgeschlüpfte Thier wiegt als »Eiütägige Made« bereits 1,3 bis 1,5 mg, also etwa 10 mal so viel wie das Ei. Die Zunahme vertheilt sich jedoch nicht gleichmäßig auf Trockensubstanz und Wasser, solidem überwiegt relativ bei der ersteren, indem die Menge der- selben vom Ei angerechnet in dem Yerhältnift Yon 1 zu 14 bis 18, die Menge des Wassers da- gegen nur in dem Yerhältniß von 1 zu 9 bis 10 zunimmt. In Folge davon erhöht sich der proc Gehalt an Trockensubstanz von 13 bis 15 beim Ei» auf 20 bis 21 bei der eintägigen Made. Das rasche Wachsthum dauert bis zum Be- deckein, am Schluß des sechsten Lebenstages fort; das Körpergewicht beträgt zu jener Zeit 130—150 mg, also reichlich das lOOOfache von dem Gewicht des Eis. Auch in dieser späteren
351
Zeii 4e8 MadezilebeDS überwiegt die relativ^e ZtH pabme der Tiockensubstanz die des Wassers, alMT Bur noch in geringem Orade , da der 6e^ liait an Trockensubstanz mit 22 bis 23 Proc. seinen Höheponkt erreicht. An der Zunahme der Trockensubstanz eind ferner die Stickstoff** haltigen und die stickstofffreien Stoffe in ver- sdiiedenem Yerhältniß betheiligt. Bei Maden von etwa 70 mg Körpergewicht — auf ei^er Entwicklungsstufe; wo sie ungefähr ihr halbes Endgewicht erlangt haben — beträgt der ab- solute Gehalt an stickstoffhaltiger Substanz 7 Ins 8, an Fettsubstanz 2 mg; am Schluß des Madenlebens dagegen bez. 11 bis 14 und 5 bis 6 mg. Die Menge der stickstoffhaltigen Sub« stanz ist demnach in dem betr. Zeiträume auf nicht ganz das 2fache, die der. Fettsubstanz da* gegen auf das 2V2 bis Sfache gestiegen. Wie mit dem Fett verhält es sich auch ipit der son- stigen stickstofffreien Substanz. Ihre Menge be« trägt b^ Maden von etwa 70 mg Körpergewicht 4 bis & mg, bei Maden von etwa 110 mg Kör- peirgeipricht 10 bis 11 mg und bei ausgewaehsie^ nea Maden 18 bis 14 mg, aleo von einem Sta- dium sum anderm in dem Yerkältniß 1:2 bis 2Vb : 3 mehr.
Nach dem Bedeckein der Brut hört die Nah- rungszufuhr auf und lebt das Thier nur auf Kosten des in seinem Körper bis dahin aufge- speieherten Stoffvorraths. Die Vorgänge wäh- rend der Entwickelung von »Nymphe ohne Kopf« zur »Nymphe mit Kopf« und von »Nynitphe mit Kopf« zur auskriechenden Biene stimmen darin überein, daß Verluste an Stick- stoff nicht stattfinden (die beobachteten Verluste sind entweder minimal oder negativ). Es hat sich also auch bei der Bienenbrut die Erfahrung
352
bestätigt, welche man bei allen anderen neuerer Zeit darauf untersuchten Thieren gemacht hat, daß von dem Stickstoff der im Stoffwechsel um- gesetzten organischen Stoffe keineswegs, wie man früher annahm, ein beträchtlicher Theil den Körper in Gasform yerläßt. Für ein ande- res Insect in einem andern Entwickelungs- Stadium, für die fressende Seidenraupe ist dieser Nachweis bekanntlich schon früher Yon Peligot ^) erbracht. — Die Bienenbrut lebt mithin, so kann man sagen, Tom Beginn bis zum Ende der Verpuppung auf Kosten von stickstoff- freier Substanz. Der Verbrauch und dessen Vertheilung auf fettartige und nichtfettartige Substanz gestalten sich aber während des Ueber- gangs von Nymphe ohne Kopf zur Nymphe mit Kopf (Nymphenperiode) und während des Ueber- gangs von Nymphe mit Kopf zur auskriechenden Biene (Entpuppungsperiode) sehr yerschieden. Je nachdem man annimmt, daß die Brut schon vor dem Auskriechen oder erst nachher Excre- mente ausscheidet, worüber die Ansichten der Apistiker noch nicht feststehen, erhält man fol- gende Minimal- und Maximalwerthe für den Be- spirations- und Perspirationsverbrauch und für die dabei gebildeten Producte^) in Milligramm«
1) Compt« rend. LXI, 866.
2) Letztere unter der vorläufigen Annabme, dai das zerstörte Fett die proc. Elementu'zuBainmenBetziuig dei Körperfetts der höheren Thiere (76,6 G und 12,0 H), die zerstörte sonstige stickstofffreie org. Substanz die £le- mentarzusammensetznng Gg Hu Og besessen und die inaen* siblen Ausgaben sich auf Kohlensäure und Waaserdampf beschränkt haben.
868
Pro Stuck im Oanzen
Nymphen- Entpuppungsperiode (rr^) (8 Tage)
Feit verbraocht Sonst rti<dtttofffireie
org. SaM. desgl. KomeBB&ne ansge-
sebieden
Wasserdampf desgl. Teillast aa Eörper-
gowicht
1878 0,77
1873 8,02
8,40—4,40 4,48—5,48
7,15-8.61 6,09-6,69
7,46
14,92—16,88 21,72—22,32
28,50
Pro Tag und Stück
Fett verbranoht Sonst, stickstofifreie
org. Sübst. desgl. Köblensftiire ansge*»
sduedeo
Waaserdampf deagl. Yerlost an Körper-
gewicht
0,18
0,67- 0,78
1,19—1,44 0,86-0,96
1,24
1,01
1,48-1,81
4,97—5,46 7,24-7,44
7,83
1876 8,78
4,00-6,00
16,47-17,94 17,88-17,98
20,88
1,26
1,83-1,67
5,49—6,98 5,78 - 5,98
6,78
Daraus geht zonächst herror, daß der Stoff- wechsel im EDtpuppangsstadium weit energi- scher yerläuft, als während des Nymphenlebens, offenbar im Zusammenhange damit und abhängig davon, daß das Thier dann aus dem Zustande der Ruhe in den einer lebhaften Thätigkeit und Bewegung übergeht (Durchnagen des Wachs- deckels, Herausarbeiten aus der Zelle etc.). Die unterschiede im Stoffverbrauch und was damit zusammenhängt, würden muthmaßlich noch grel- ler hervortreten, wenn man für das Entpuppungs- stadium statt der Stägigen Durchschnittswerthe die auf den 3ten, letzten Tag als den des wirk- lichen Zustandekommens der Entpuppung fallen- den Werthe zum Vergleich heranziehen könnte.
In den vorstehenden Zahlen prägt sich, fer-
854
ner auf das deutlichste der unterschied ans, daA das Fett an dem Stoffverbrauch im Nymphen- zastande nur in absolut und relativ sehr ge- ringem, an dem Stoffverbrauch in der Eot- puppungsperiode dagegen in sehr erheblichem Grade betbeiligt ist. Während des Nymphen« lebens wird das Fett geschont und Yollzieht sich die Entwickelung des Thieres vorzugsweise auf Kosten von nichtfettartiger stickstofffreier Sub- stanz ; bei der Entpuppung hört diese Schonung auf und der in dem sog. Fettkorper der Nymphe angesammelte Fettvorrath kommt unter gleich- zeitig zwar, aber bei weitem nicht ebenso ge- steigertem Verbrauch von sonstiger stickstoff- freier Substanz zu ausgiebiger Verwendung. — In einem Anhange zu dem ausfuhrlichen Be- richte habe ich die mir bekannt gewordenen zum Vergleiche mit den unsrigen und zur Eiv gänzung derselben geeigneten quantitativen Un- tersuchungen bei anderen Insecten (bei Bombyx Mori, Vanessa Jo, V. Urticae etc. von Haber- landt, Peligot, Wicke, Blasius, Verson u. A.) zu- sammengestellt.
Bei der Königl. Gesellschaft der Wis- senschaften eingegangene Druckschriften.
(Fortsetzung.)
Annuaire statistique de Belgiqne. 8e ann^e. 1877. Broz, Von der Ungarischen K. naturwissensch. Gbsellsch. in
Budapest. 4. E« Stahl berger, die Ebbe und Fluth in der Rhede 1 Fiume. 1874,
865
0* Herman, Ungarns Spinnen-Fauna. Bd. I— II. 1878.
H. G^ia, Honographia Lygaeridarum Hungariae. 1875.
6. Samu, Botatoria Hungariae. 1877.
A.Erenner, die Eishöhle von Dobsohad. 1874.
EL Tam&8, Magyaroyssäg Jellemzöbb Doh&nyalinak eto. 1. B. 1877.
Kerpely Antal, Magyarovszäg vaskOvei es Vaster- menyei etc. 1877.
Verhandlungen der E. E. geolog. Beichsanstalt. 1874.
. 14-15.
Jahrbfioher des Nassau. Vereins für Naturkunde. Jahrg. 29 u. 80.
G. Giebel, Zeitschrift für die gesammten Naturwissen- schaften. 1877. Bd. I.
Openingsplechtighed van de Tentoonstelling. Amsterd. 1878.
Jahresbericht der Lese- und Bedehalle der deutschen Studenten in Praff. Vereinsjahre 1872—1876.
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J. ▼. Döllinger, Aventin und seine Zeit. München. 1877.
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J. Lan^e, det joniske Eapitaels Oprindelse og for- histone. ^öbenhavn. 1877. 4.
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Proceedings of the London mathem. Soc. No. 124, 125,
856
Atti della R. Accademia dei Linoei. Glaase^ di soienie fiBiohe, mathem. e Daturali. Vol. I. Dispensa 1 e 2.— Gl. morali, storiche e filolo^^cbe. VoL I. Borna. 1877. 4.
K. K. Akademie der Wissenichaften in
Wien:
Denkschriften. MathematiBch-naturwiss. Classe. Bd. 37. 4.
Philoeophisch-hiBtorisehe Glasse. Bd. 26. 4.
Sitsungsberichte. Philoeoph.-bistor. Classe. Bd. LXXXIV. H. 1-a Bd. LXXXV. H. 1-3. Bd. LXXXVL 1-8.
Bd. Lxxxvn.
Sitzungsberichte. Mathem.-natarwis8. Classe.
Abth. I. Bd. LXXIV. H. 8-5. Bd. LXXV. H. 1—5.
Abth. II. Bd. LXXIV. H. 8-5. Bd. LXXV. H. 1-6. Bd. LXXVL H. 1.
Abth. III. Bd. LXXIV. H. 1—5. Bd. LXXV. 1-5. Fontes renim anstriaoamm. XL. Bd. Archiv für Oesterreichische G^eschiehte. Bd. 55; 1—2.
Bd. 56. 1. Almanach der E. Akademie der Wissensch. Jahrfir. 27.
1877. Monthly Notices of the B. Astronomical Society. Vol.
88. No. 5. E. preuB. geodätisches Institut. Das rheinische Drei- ecknetz, n. Hft. 1878. 4. *)Abhandlnngen u. Berichte aus den Sitsonffen der
Akademie d. Wiss. zu Erakau. Philol. Abl£. T. 5.
Mathem. naturwiss. T. IV. 1877. Bericht der physiolog. Commission d. Akad. der WfiM.
T. XI. Erakau. 1877. Eatalog der Handschriften der Jnstikonischen üniir.-
Bibliothek. H. 1. Geographische slawische Namen, zusammenffestellt nach
ihrer deutschen, italienischen , rumänischen, tmgari-
sehen, türkischen Bedeutung durch S. Zuranskicso.
Ebd. 1878. Abhandl. der Commission zur Erforschung der Emuit in
Polen. 1.
*) Die Erakauer Schriften in polnischer Spradie,
(Fortsetzung folgt).
357
Hachriehten
Von dter KÖnigL Gesellschaft der Wissen- ddittfteti und der G. A. Universität zu
Göttingen.
19. Junfc . M 10. 1878.
MMi^lkhi CkfieHschaft der Wisseaschafteii.
Sitzong am 1. Juni. (Fortsdtzangf.)
Zur Erklärnng der aramäischen In- schrift.von Garpentras.
Von
Fatll de Lagarde.
In dem am 1 Januar 1878 fälligen, aber erst am 18 Mai 1878 in meine Hände gelangten ersten Hefte de» Bandes XXXII der Zeitschrift der deut- iebeii morgenländischen Gesellschaft veröffentlicht Herr C. Sehlottmahn einen auf der Philologen- Tersammlnteg zu Wiesbaden am 28 September 1877 mikgetbeilten Aufsatz »Metrum und Beim auf einer aeg^ptiödi^^rarmäischen Inschrift«. Das in Wiesbaden yerlesene Manuscript ist nach 192 an Einer Stella für den Druck wesentlich geändert worden: die »Nachschrift« trägt kein Datum, was auch gleichgültig ist. Herr Schlottmann erklärt 193, daß er seinen Aufsatz »erst nach wiederholter Prüfung nach Verlauf mehrerer Jafare veröffentlichte habe : um so schwerer fallen dann seine Fehler ins Gewicht, da sie mit Ueber- eilung nicht entschuldigt werden können.
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Der Stein von Carpentras — denn dieser ist es, welcher die gereimte nnd metriscli gemessene ara- mäische Inschrift enthalten soll — heißt so, weil or in der Bibliothek der Bischöfe von Carpentras aufbewahrt wird. Er bietet eine bildliche Darstel- lung — eine Mumie auf der Bahre, darüber eine Frau als ewig Lebende vor Gottheiten und einem roichbesetzten Altare erscheinend — , nnd eine vior Zeilen lauis^'' aramäische Anrede an jeneTodte. Von dem ?t^:r.e besitzt man in Paris einen Gips- ahi^nß. '»*rV):^:t Herr D^renboarg für seine Arbeit iilvT d'f ^.r^'hrift leider nicht benutzt hat: es A-heirt «*^■ ,i4;:vud geboten, neuen "Versuchen einen Pj»n'e:>>VL:'-ot des Originals zu Grunde zu legen: n'y' fU^y ^vorhandenen alten Abzeichnungen wird n..., ^>>feerlioh zu Rande kommen, auch wenn inw ^'i^. Tutersuchung des semitischen Altertums K.v«iv AU^erüstet ist als Herr Schlottmann.
^X , : über den B.eim eines semitischen Ge-
\>tNNx SN'hroiben wollte, hatte vor allem die
j'*»\'^i s« erkunden, was im semitischen Mor-
^s. u 00 Keim heißt. Ein Blick in einige für
:'. 1 ,' ^\slvuokte arabische Poeten hätte das einen
'. ^ s>*.'hen Professor lehren können : Arnolds
V V. w.At und .\. Müllers Imrualqais wären wohl
... ,v\i,to» jTowesen. Sonst boten sich, um von
*.«> .>i>chou und englischen Behandlungen des
,\v<%'>^xUVvu>Qt abzusehen, zum Studium dar: G.
\\ ^^v^tA^ li^'^O erschienene Darstellung der
. .,> *> t^-,\ Ver^uwst 296—333, P. Zingerles
\ v*(i. OMv^ X Ih^— 116, Th. Nöldekes Be-
.. \ixvv "i^^l^^ ^>^^'II ^31- >'acli altsemiti-
,^>, • ti.X--*^"^ wx^loho wir bei einem Dichter
,:. \ 'No s^'.^.^Jki^ s-^r^i Yorausrusetien alles Recht
^bv«. iviu*,i >fc^;^r ätV« aut nrr, noch "»Brin
^v^ >\lsn ^^7 ^.^i<r *ryr:: bei Ausgängen
l(\>yV ouis6^it) der Keim erst durch die
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Identität des jenen «v(rt) rorhergehenden Con- lonanten. Man brancht der Stellang, welche ier Yocal in der semitischen Grammatik ein- limmt, noch keine besonders gründliche Be- nrachtong gewidmet zu haben^ um zu wissen, daß 1er Vocal allein, der im Semitischen überhaupt lirgends und nie existiert, einen Beim zu bilden infahig ist. Herr Joseph Derenbourg, welcher luerst in der Inschrift von Garpentras Reime ^esncht, hat sich als tüchtiger Kenner arabischer ?oesie wohlweislich gehütet, sie anderswo als in Tön — nTabttJ zu finden: der Tadel, welcher ihm lir sein nicht-Erkennen des übrigen Materials »^on Herrn Schlottmann auf Seite 191 gespendet vird, dient lediglich zur Gharacterisierung des Tadelnden.
Zu dieser verwende ich auch die für die Schlüsse les die Inschrift von Garpentras als gereimt kusehenden Herrn ziemlich nothwendige Ans- prache "«iii: das ist ein Hebraismus, welchen in liner aramäischen Bede ohne zwingende Gründe o leicht niemand annehmen wird, und welchen lerr Schlottmann nicht einmal als Hebraismus :ennzeichnet, was doch Gesenius noch für nöthig rächtet hatte. 1837 durfte hingehn was 1878 Lach dem großen Aufschwünge der semitischen 'hilologie durchaus unerträglich ist, am uner- räglichsten im Munde eines Vorstehers einer •rientalischen Gesellschaft. Aus einem in einer ramäischen Inschrift stehenden Femininum '^in, las selbstverständlich hway lautet, auf einen leim auf t zu schließen , weil man im Hebräi- chen hwt sagte, — denn so etwa wird im bes- Bn Falle der Herr Interpret geschlossen ba- ten — , das wäre etwa so geistvoll, wie die Behaup- ang geistvoll sein würde, im Deutschen reime Vasser auf Kater; weil im Englischen für Wasser
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T-i.\<r x'^Äti*' '▼^nr'fc. l3 fen cJiaJifizsclien StS- ;.'i-j'.i iiM \S*a rtiCriLif3:s indet sich nschLtik- vjk^'X' i "^^ '^^ i'iiii Teisnie^ L*« laperativs Fe- ü :i.!:: fiiiiTUürs *'.:i«s ' *r^c3is "?: im Man- (wkSw.u-.i t'inmr üi-sie: Injisisfr Ttsn «*rt nach >r'.*it-;i- i . '« uuör -.'j: liiar aacli deinBel1>ea
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*.•;-•.-.-.; rir iii: ^-^ --->>*■ Wt'm-r iz. herahen): - < --SL_:-ii ^ itet die ei:^ir«äisni2 nnd sem :i;..7^>^ J.m •';rr. rrnlenüLi' 7! rrTJfmann ä22 » . . - :T: md -Ki wird auch "^jü üi T^m^D und ' .i-^-.m iberall gesagt weriez. nüasriL Auf ge- .:•.-. -irfs ihaldäische GrammatitsL 3*5 bekannthch .-. ATsnahme der seit 1673 ir irn ischer Ueber- <taiin;{ vorliegenden Lazzattc« ftr irin Verlaß: Li ier Sprache des Babylonischen TalmuD kennt „azzatto § 87 für die Verba rtr keinen anderen liiijjeratiTu.s Feminini Singnlaris ab den auf ^^ . mit ausdrücklich geschriebener Lesemntter: ^r' nennt als Beispiele "«25, "»"rr:. weiter ^anü, "jccr'fit. Ueber die Sprache der Targnme wird, wer Wahrheit sucht, sich jetzt aus meinem 1872 erschienenen Abdrucke des Codex Reuchlins orien- tieren: wer die chaldäische üebersetzung in die- sem alten Zeugen auch nur für ein Paar der bekanntesten Zeitwörter nachschlägt, wird wis- sen, was er über die Angabe älterer und auf den Schultern der älteren stehender neuerer chaldäischer Grammatiker von einem Imperati- vus Singuluris Feminini "itri zu denken hai Etwa Hebräischem "^«^ entspricht ^fictn Sam. a 25,17 35 lud. 16,5 und «m Isa. 49,18 60,4 lerem. 2, 19 3, 2: darum ist ''tn Reg. a 17, 23 »natürlich x*zÄy 7.U lesen. Vergleiche «ban*»« fSr ' Isaias 52, 1 und ähnliches. Wenn Herr
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ScblotttQann A. Berliners Massorali zum Targum Oxi^elofi 76 114 anzusehen belieben wollte, würde er len;i9n, daß auch im jüngsten Pentateuehtar- gum die Harudschriften '>^y^^ oder '•«jrt oder '^^^ oder •'iinrt bieten, wo die Lesemutter k EfeiTii Schlottmänns Aussprache ^iti, so nöthig diese für seine allerdings auf Frivatansichten über den semitischen Reim ruhende Beweisfüh- rung isty schlechterdings unmöglich macht. Nach diesen Auseinandersetzungen wird klar sein, daft in einer aran^aischen Inschrift "^lii als An- rede aj\ ein Weib zu suchen so gelehrt ara- mäisch ist, wie Schlottmannus docta oder mulier formosifißimus gelehrt lateinisch wäre. Weder Tor noch itk noch nach Wiesbaden hat man dies '^ntn dei^ Halleschen Sachverständigen^ obgleich ani ihm die vorgelegte Argumentation mit ruhte, beanstandet: nehmen wir an, daß man nicht aus Mangel an Kenntnis geschwiegen, sondern nur »unpöthige Schroffheit« habe vermeiden wollen. Das Zeitwort «irt, von welchem jenes angebliche '^'jn herstammt, ist im Aramäischen soviel wie sum, fui, esse im Lateinischen.
Was nun das Metrum anlangt, so hat auch in diesem Punkte Herr Schlottmann den französi- schen Orientalisten Herrn Derenbourg zum Yor- f;änffer, doch nur insoweit, als auch dieser die nschrift von Carpentras für metrisch hält: im Einzelnen gehn die beiden Gelehrten auseinander. Herr Schlottmann sagt 195 richtig aus, daß die syrischen Verse kein andres metrisches Princip kennen, als Sylbenzählung. Wenn er aber hin- zufügt, dies Princip sei dort [so] sicher nicht zufallig: »es ist aus den Lautverhältnissen des Aramäischen , welches unter allen semitischen Dialecten am meisten die ursprünglichen Vokale beseitigt, und in Folge dessen die Hauptmassen
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schwerer Sylben unvermittelt nebeneinander ge- stellt hat, mit innerer Nothwendigkeit hervor- gegangen«, 80 scheint er über den Sachverhalt doch nicht genügend • orientiert. Nur wer auf dem Boden etwa der Uhlemannschen Gramma- tik steht, kann die allerdings nicht geschriebe- nen, aber sehr deutlich (vergleiche die Aspira« tionsregeln) vorhandenen Halbvocale des Ara- mäischen übersehen: syrisches *] "^5 nj hat nnr den Schlußvocal weniger als das entsprechende ara- bische wätibina, syrisches 'j'^ttjr^äö gilt freilich im Verse schon zu Ephraims Tagen für zwei- sylbig , entspricht aber nichtsdestoweniger bis auf den Auslaut einem arabischen muba^X^t^n^i ist also viersylbig: von unvermittelter Nebeneinan- derstellung der Hauptmassen (was ist das?) schwe- rer Sylben bedaure ich durchaus nichts zu se- hen. Sodann zeigen auch die zum Theil recht alten Dialecte des Arabischen stark eingeschmol- zenen Vocalismus, ohne daß sie in Versen die Sylben zählten. Vielleicht erinnert man sich auch mit Nutzen an die Thatsache, daß, wie R. West- phal, Aurel Mayr und R. v. Roth (über Ta9na 31 : Festschrift für die Tübinger Philologenversamm- luug) gelehrt, auch das Bactrische ßr die Poesie die Sylben zählt, trotzdem in ihm nicht »ur- sprüngliche Vocale beseitigt, und in Folge dessen die Hauptmassen [was ist das?] schwerer Sylben unvermittelt nebeneinander gestellt« sind.
Will man in der Inschrift von Garpentras »sy- rische« Metrik nachweisen, so wird man vor allem die Lesung der einzelnen Worte festzustellen, danach zu fragen haben, ob die jetzigen Halb- vocale von den Aramäern des Ptolemäerreiches noch voll gesprochen worden sind , und erst nach Erledigung dieser beiden Vorfragen wird man die
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Sylben der Inschrift zählen, und das Ergebnis der Zählung buchen und verwenden dürfen.
Nun steht in jeder Zeile ^^r Inschrift mindestens Ein Wort, dessen Aussprache oder Lesung ganz unsicher ist : allzu vorsichtig ist es mithin nicht, Schlüsse auf ein Metrum zu ma- chen, welches nur in der Zahl der Sylben besteht.
«an und ^Dtrn findet Herr Schlottmann 188 «7on Herrn Fr. Lenormant befriedigend nach [so] dem Aegyptischen erklärt. Wenn er Recht hat, 80 wird gewiß nicht von Taxpi geredet werden dürfen, denn Herr Lenormant liest »sans aucun doute possiblec TaHapi (JAP VI x 513) = celle qui appartient ä Apis, wozu Lagarde Symmicta 105, 35 nachgesehen werden mag. TaHapi (zu vergleichen mit der von Usener Anecdoton Hol- den 44 verkannten Tiiice = der Isis gehörig) ist dreisylbig, wodurch des Herrn Schlottmann »Metrum« vernichtet wird. Man wird zu mer- ken haben: Herr Lenormant erklärte "icnn be- friedigend TaHapi, folglich ist — zweisylbig — Taxpi zu sagen. Die Aussprache des Gottesna- mens '^'iDi(< ist durch "Oae^qi^q Lagarde Glemen- tina 76, 21 nicht gesichert. Den Hieroglyphi- kern traue ich bitterwenig: Diodor deutet a 11 *Otfhqk^ TwXvoip&aXikoq y was durch ocg kcgö.i und das altcy im Koptischen durch f^^'K ersetzte ipi erläutert werden ^ aber nicht richtig sein kann, da 0 von "^"lOi« unsres Steins und von ^"^ON Isa. 10,4 Lagarde Symmicta 105 Semitica I 19 bis auf weiteres zum cg von ocg «^cgewi nicht paßt. Wie ^*nDi» gesprochen worden, ist noch durch- aus ungewiß.
In der zweiten Zeile ist die Lesung der zwei- ten Hälfte unsicher, in der dritten Zeile schwan- ken die Ausleger zwischen "»np, ')':» und ti^p,52'3 oder gar n':jR5'^», in der vierten verstehn wir
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'^n2»933 nicht, and ist der ScUuA niiTDHattndig'eg* halten: beiläufig sei bemerkt, daß im Aramäi- schen, wenigstens im Syrischen, niehts davon bekannt ist, daß i vor ^721/^ za n wird, alm 'W ein Hebraismns wäre: i"^^.!, was dem syriflraen Brauche entspräche, enthielte, nach den Ghroni- sätzen des Herrn Schlottmann gemesBen, «ine Sylbe weniger als y2\ eine Sylbe, weldhs der Herr für sein System nicht zn entbehren vermag.^
Die zweite Vorfrage betraf die Ebübrcoale. Es lohnt mir in diesem Zusammenhanf^ die Mähe nicht, meine Sammlungen anszoschütten : ich erinnere nur an die aus dem neuen Tettanyente hinlänglich bekannten TaXi&a, Taß^&Oj Mafi^ ä&ä Marc. 5, 41 Act. 9, 36 40 Cor. a 16,22.: nach Herrn Schlottmanns Ansieht würde Tli&m^ Tß^d'Uy Magay -^a zu sagen gewesen seis: wm im ersten Jahrhundert nach Christus noeh gev gölten hat, ist schwerlich unter einem der älteren Ptolemäer schon veraltet gewesen. Auch die Aussprache t<n^^> '^^ ^^^^ Schlottmann I&hi mißt, könnte man bemängeln, da die Syrer M^rbli sagen, beiläufig eine für die Ableitung von ta'^nbK recht wichtige Form, da sie eine Steigerungsfann sein könnte. Ich will. Weiteres vorbehaltend^ anmerken, daß aus dem Eigennamen M^^^t} Payne Smith 590 und ähnlichem allerdings ein ri^frt folgt, und daß die sXa griechischer Zeugen erst näher untersucht werden müssen, ehe man sie ins Gefecht führen darf.
Ich knüpfe an diese Auseinandersetzungen einige Bemerkungen zu den einzelnen Zeüen der Inschrift und der Lesung des Halleschen Ge- lehrten.
1. Was sagt *^t gegen das sonst übliche ^"n über die Heimat des hier vorliegenden Dialeets aus? Das von Nöldeke in der mandüschen
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Ghranunatik § 46 Gegebene verdient eben so sehf Erwägung wie alles was 0. Blau nnd Andere seit ZDMQ IX 81 über das "«t der Münzen and Gewichte geäußert: freilich ist'^t gewiß nicht die »ältere Form« yon'^'i. Herrn Schlottmann stand aufter der ZDMG auch Geigers zweite Zeitschrift I 204 zur Verfügung.
2« Die Deutung des ^"«ten taa^nsTs durch »etwas Schlechtes« behauptet Herr Schlottmann Yon Herrn Halevy entlehnt zu haben. Sie lag völlig auf der Hand: A. Geiger hat sie sehon 1868 im sechsten Bande seiner zweiten Zeitschrift 158 g^eben: dieser Band ist in der Bibliothek der Gesellschaft vorhanden, zu deren Vorstände Herr Schlottmann gehört: ZDMG XXII xxxvii Nummer 3064 XXIII xviii Nummer 11: ick sAellf fest, daß Herr Halevy in den von Herrn Sebloit«- mann 189 citierten melanges 152 )D'^»:x ts^Pl^'n gar nicht im Originale anführt , Herr Seblottf- mann also sein sicher nicht bei ihm selbst ge«* wachsenes w^»^ taa^^Stt gar nicht aus Halevy hat: wegen tas^na^ sieht man seit 1875 Tb. Nöl«- dekes mandäische Grammatik § 150 ein. Uebrir gens ist es sehr naiv; wenn Herr Schlottmann sich über zwei ihm von einem Freunde angelie^ ferten Beispiele für u)^(tl tas^nasa so herzUck freut: die Redensart ist im Aramäischen so alt- täglich wie »etwas Schlechtes € im Deutschen, nanip w im Griechischen. An das specifisch hebräische \d^m hätte man in einem rein ara- maisch geschriebenen Stücke nie denken sollen: vergleiche meine Symmicta 40 ff. Stelle man sich vor, auf dem Kreuze eines deutschen Gra- bes stehe die Bemerkung, eine Mutter sei drei Tage äfter ihrem Kinde gestorben, oder in ei- nem Schreiben an eine deutsche Behörde werde von belämmemden Umständen geredet, weil der
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Engländer after the death sagen, der Nieder- länder über omslagtige, belemmerende an niet zelden met het taaleigen strijdende Titnlatoren sich beschweren darf: erwäge man dabei 9 daA eine Verehrerin des Osiris kaum Yeranlassang hatte, ihr gutes niederSemitisch gerade mit he- bräischen, wohl allemal etwas nach Adonai rie- chenden Yocabeln zu durchsetzen: erwäge man weiter, daß unter den Ptolemäern das Hebräische wahrscheinlich überhaupt nicht mehr, sicher aber nicht mehr in Aegypten geredet wiude, und daß ein v3'>M = Mann zu entlehnen, kaum irgend welche Veranlassung vorlag, da »Manne kein technischer Begriff ist. Die Annahme der- artiger Sprachmengerei möchte die Urtheilsfi- higkeit derer kaum sonderlich empfehlen, welche nns an sie zu glauben zumuthen.
Selbstverständlich ist auch in der zweiten Hälfte der zweiten Zeile v3'>fi; nicht zu suchen: ich werde nachher auf diesen Punkt znrttckkom- men. Zu Anfang dieser zweiten Hälfte fanden die älteren Ausleger '«ä'^^n, Herr Schlottmann findet '>^*ip. Ich bin nicht Epigraphiker, und darf daher weniger als viele Andere wagen, in dieser Sache dem Gelehrten entgegen zn tre- ten, welcher bei Gelegenheit des Ankaufs der Moa- bitischen Schätze amtlich für den besten Kenner semitischer Epigraphik in Deutschland erklärt worden ist : ich darf über ^S^Si und ^5tip nicht entscheiden. Nur gegen die Uebersetzung des «iz*ip oder '^S'i^ durch calumnias (Gesenins), Ver- leumdungen (Schlottmann) möchte ich Beden- ken äußern. Das syrische Kä'ip 'b'D» (niemals sagt man M^^ip *193&(, und man kann es der Natnr der Sache nach nicht sagen) wird von Payne Smith 178 179 besprochen, womit man Nöldekes Sätze in der neusyrischen Grammatik 406 vergleichen
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volle: von einem y^p = Verleumdung ist mir chlechterdings nicnts bekannt, so daß mir [Herrn ichlottmanns Uebersetzung wiederum nur zu teiner eigenen Characterisierung beizutragen icheint. Wenn Herr Derenbourg und der ver- torbene A. Geiger in "»iSIlDi die hebräische Wnr- !el MS:*^ suchten, so ist das um nichts glückli- jher als was Gesenius und Herr Schlottmann vorgebracht: das hebräische tiisn lautet im Ara- aäischen ä3>i, wie aus meinen Semitica I 26 dar hervorgeht: Herr Derenbourg gibt wenig- itens zu erkennen, daß er von dem Gesetze selbst vei&. Daß ^rnn am Ende eines Satzes so stehn conne, wie Herr Schlottmann nach seinen Vor- gängern glaubt, halte ich für unmöglich. Wer oviel Aramäisch gelernt hat, um tt)"»NS ta3>n5J3 uit xaxöp n zu geben, möchte in nön einen Ver- reter des Byrischen tannja vermuthen : tann» — tsib >der tainöö — «b = niemals. Vergleiche man )ei Titus von Bostra 14, 31 (gr. 11, 6) 44, 3 34,33)60,13 (48,12) 79,23(64,23): besonders khnlich ist 60, 9 = gr. 48, 9 tanntt b:i^3T «ais «b : iehe auch HofiPmann hermen. Arist. 190. man lürfte abzuwarten haben, was ein Papierabdruck les Originals an dieser Stelle zeigen wird.
3. Gegen Herrn Schlottmanns "^rjß "j";» ist )ereits in Wiesbaden bemerkt worden, daß npb in hebräisches, kein aramäisches Wort ist. Herr ichlottmann beruft sich zur Vertheidignng die- BS Hebraismus auf u3'«i( der Zeile 2. Da er von em ihm nicht nennbar erschienenen A. Geiger or 2^ post festum hat lernen müssen, daß dort in einer aramäischen Inschrift) u3'>&(3 nicht das ebräische Hauptwort tt5"»N mit der Präposition 3, andern das aramäische Adjectiv' tt?*^»^ ist^ über reiches er auch mich zu Proverbien 6, 11 nach- osehen beliebe, sa wäre ein Zweifel an der
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Richtigkeit der Auslegung von 2' vielleicht nicht unangebracht gewesen: wer in einer Grabschrift unmittelbar nach einer Anrede an die Verstor- bene (man denkt zunächst, es werde in der zweiten Person fortgefahren werden), wer da die Zeile findet: »Fetzen eines homme hat nicht gesagt eine accomplie«, hat alle Yeranlassong gegen die Genauigkeit der Deutung bedenklich zu sein: wenigstens sollte, falls die Deutung richtig wäre, der Stein gleich vom ersten Steinmetzen eine Randglosse mitbekommen haben, welche uns be- lehrte, daß diese Worte besagen wollen : die hier Be- grabene hat nie verleumdet. Einer Seligen zurufen »Nimm Wasser« ist überhaupt trotz der von Beer beigebrachten Parallele vom ywxqöv idfoq des Osiris eigenthümlich: auf dem Steine steht aber noch dazu nichts weniger als Wasser vor der Seele: Gesenius erkannte fünf Kyphibüchsen, einige Brote, zwei Näpfe, eine graue öans, ein geköpftes Kalb, ein lebendiges Huhn, drei Spen- degefäße. Vor diesem Aufbaue die Entschlafene ermahnen »Nimm Wasser«, oder um die Sprach- mischung und die Wortstellung wiederzugeben »Wasser prenez«, das scheint mir die Antwort zn verdienen : Ich sehe keines^ wo soll ichs herneh- men? Doch das wäre vielleicht s^schroff« ge- wesen.
4. Herr Schlottmann spricht nn^fi ans« Er sagt 190 »statt des gewöhnlichen ^t^t{ nehme ich aus metrischem Grunde [er meint: um meine Behauptung, die Inschrift sei s/jbfuzQog, zu stü- tzen] eine Form mit erhaltenem i der mitüeren Sylbe an, wie solche in dem Targum der Bomben ger [so] Ausgabe vorkommt [,] zum Beispiel tt'r^:^'^ sammelnd Ruth 2,16 (wofür BuxtorfM'nrii&S^At): sonst müßte man, um drei Sylben zu erHalten, eine Intensivform ^nH annehmen, wie sie allen
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Sati]p4diftlecten gemeinsam ist , wie sie aber das ^xattiäische gerade bei dieser Wurzel nicht auf- ü^ist (rergleicbe das arabische falläx mit ande- ter BedeQtnng)«. Es zeugt von großer Grüint« tichkeit und vielem Geschmacke an nutzl^&s^ Arbeit in Bombergs schwer zugänglicher, ohne Zählung der Yerse gedruckter Folioausgabe zu tesen, was man in meinem (vocallosen) ONßtavab- Irucke der Bombergiana so bequem finden konnte. Noch eigenthümlicher ist es, die gemeine Lese- mutter "^ (denn eine solche ist nach Herrn Schiott» DQiann das "^ von fit'n'^^^) zur Aufgrabung einer archaischen Form in Mitten einer aller Archais- DDien schlechthin haaren Umgebung zu benutzen. Sind die ursemitischen Yocale in der Sprachig iieser Inschrift in syrischer Art behandelt (nach Herrn Schlottmann stehn ja »die Hauptmassen schwerer Sylben unvermittelt nebeneinander« !), 80 sieht ein tinbt = JinTjö hier genau so a«s, wie ein tgans^cccüP oder ein %otg tdv tpätpov fpS" fÖPtcCifi bei einem Geheimsekretäre der Com- oenenzeit aussehen würde. Bomberg hat übri* gens mit fi^*^*^^^ gewiß nicht das Femininum des Particips gemeint. Characteristisch ist die Be^ hauptung, daß die Intensivform iinV& im Ära-* maischen nicht aujfzu weisen sei: sie ist völlig Ejltäglich, und da Herr Schlottmann sich klar darüber sein mußte, wie Noth es ihm thut^ ara-* maische Wörterbücher einzusehen, bevor er sich über Aramäisches äußert, so hätte er die Mühe nicht scheuen sollen, auch in diesem speciellen Falle den syrischen Castellus in der Ausgabe von J. D. Michaelis 707, G. H. Bernsteins Wörter- buch zur Chrestomathie 399, F. ühlemanns Wör- terverzeichnis in der Grammatik ^ xlvi, E. Bö- digers Lexicon zur Chrestomathie ^ 82 nachzu- schlagen : auch G. HofFmanns im Namen der
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Universität Kiel zu Herra Olshausens Jubilaenm herausgegebene Festschrift hätte 88^ 45—89^ 4 gnte Dienste geleistet: wenn das dort stehende nicht genügt, so stelle ich die Beispiele schock* weise zur Verfügung. Sonst siehe Nöldekes man- däische Grammatik § lOB, aus welcher sich die Lehre des Herrn Schlottmanu, daß die Form qattal allen Hauptdialecten des Semitischen ge- meinsam ist, ermäßigen wird. Allerdings hätte ein Andrer als Herr Schlottmann sich vielleicht gefragt, ob iihVt dem Sinne nach möglich sei: einer Seligen zuzurufen »sei eine Bäuerin«, möchte kaum irgendwo üblich gewesen sein: für nicht-Orientalisten bemerke ich, daß das auch in Deutschland sattsam bekannte Felläh = Bauer, das Herr Schlottmann zum Ueberflusse ja selbst anführt, das Masculinum zu diesem rmVö ist
V V ^
Des Herrn Schlottmann nn^s könnte nur die außerordentlich seltene Bildung sein, welche zum Beispiel in fit&'^tpuj lohannes 12,8 vorliegt: daA diese so wenig wie iinVe paßt^ brauche ich Ken- nern nicht erst auseinanderzusetzen.
Herr Schlottmann sagt 193 »statt des am Ende von Zeile 4 nach Derenbourg hergestell- ten SiJabtt) forderte man [in Wiesbaden] fi(n»bi23. Auch hier gilt dasselbe wie [so] in dem vorhergehenden Falle. Man übersah die Ana- logie von niD'^ia Zeile 1 und 3, n»n Zeile 2, JinbD Zeile 3, (nicht ÄnD'>'na u. s. *w.). üebri- gens wäre auch für die Lesung Mn^b«) oder nn»btt3 hinlänglicher Baum in der Lücke vor^ banden«. 196 kommt er auf dies SinTsbtt) mit unverkennbarer Neigung zurück : daß iin^abid un- möglich macht von einem Beime zu reden, übersieht er: nnabu) und n»n würden nur in Halle, nicht im semitischen Morgenlande reimen.
Wiesbaden ist vielleicht eines der beliebten
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lisyerständuisse« yorgekommen: Herr Schiott- änn aber hat jedenfalls die seiner Angabe nach
Wiesbaden gemachte Bemerkung für werth- ill angesehen, wovon ich Akt nehme. fitnTabtt? } ein MttbiD mit dem Artikel: Eosegarten faßte i34 in der Vorrede zu K. M. Agrells supple- 3nta syntaxeos syriacae viii ix die Regeln ^e\]ß aber das Praedicat im syrischen sItze sammen. Wenn es Herrn Schlottmann nicht rauf ankommt für nöbio »n»b^ oder nnöbtt) . lesen, so zeigt er nichts geringeres, als daß
bei lacobus 1, 19 für €(ttco taxvg auch s&tm d Xvg dulden würde, oder im Französischen für yez sage ein soyez le sage, fitnubu) wäre als raedicat in altem Aramäisch schlechthin un- nkbar.
Da die letzte Arbeit des Herrn Schlottmann ;h von seinen früheren in nichts unterscheidet, .tte ich über sie so gut schweigen dürfen, :e ich über die früheren schweigen durfte, siß ich diesmal rede, hat in dem Herannahen ler neuen moabitischen Invasion seinen Grund, is Athenaeum hat die nöthigen Mittheiluugen id Warnungen gebracht: der deutsche Consul Jerusalem, Herr von Münchhausen, bezeugt, daß esmal die Sachen — es handelt sich aber noch cht um den gleich zu nennenden Hauptschatz
»unmöglich« gefälscht sein können. Für Viele ird der Umstand zur Aufklärung genügen, daß 3 Sammlung auch Bruchstücke von dem bleier- rn Sarcophage des israelitischen Richters Sam- n enthält , . auf welchen Samsons und seines aters Manoe Namen durch ein vorzugsweise itiges Geschick besonders geschützt worden id: der Verstorbene schreibt sich mit Waw IZ)»1D, was wohl den Freunden derartiger aare kaum zum Is^d fit'b» verhelfen wird.
372
Das Dasein einer Vorsehung kann nun in der That nicht weiter gelengnet werden, nachdem einem znm Christen thnme bekehrten Jnden 1877 genau die Reste jenes Heroensai^es in die Hände geepielt worden, welche die Herrlichkeiten — nicht mir noch meinen Freunden, aber Andern — kaufwürdig erscheinen lassen. Man schlage den xweiten Band des Athenaeums für 1877 auf den Seiten 699 733 773 815 nach, welche alle in den December des bezeichneten Jahres fallen. Das jüdische Litteraturblatt von M. Rahmer fragt in Nummer 1 des laufenden Jahrganges bereits an, ob nicht vielleicht nächstens auch die Grab- üchrift von Adam und Era zum Vorschein kom- tu^u werde. Herr Schlottmann ist von der preu- ßisohon Regierung für das erste Unheil als Sach- verständiger benutzt worden. Da wiederholte ^>riYate Warnungen in Halle und Leipzig nichts gefruchtet haben, schien es Pflicht, bei erster Vielegeuheit öflentlich festzustellen, wie es mit dtHjt Herrn Schlottmann Sachverständigkeit be- schaffen ist: wir wollen durchaus keine zweite Autlage Moabitica erleben , und verzichten auch mit dem nllerauf richtigsten Yergnttgen auf alle die Znthateu, welche an der ersten Auflage gehan- gon haben und noch hangen. Meine Auseinan- dersotzuQg wird hofl^entlich so ausgefallen sein, dnd etwas weiteres nicht nöthig ist, und sie wird den am deutschen Horizonte erscheinenden Sar- cophng des Samsou und des Moabitischen Plun- der« niuthmaßlich einzigen, aber hochgestellten und eiuthißreioheu Freund ebenso grell beleuch- ten wie uiHuehes andere, das hier nicht ausdrück- lich aufgez&hlt werden soll.
373
Beobachtungen zur Pharmacologie
des Salicin
Von ■
W. Marmi.
(Fortsetzong von Seite 246).
Die Oxydation zu Salicylsäurie, die weder durch fortgesetzte Einwirkung von Ozon noch durch längere Einwirkung von Wasserstoffhype- roxyd *) außerhalb der Körper erreicht wird, ge- lingt dem thierischen Organismus innerhalb kur- zer Zeit. Erhalten Fleischfresser (Hunde und Katzen) innerlich fortgesetzt Sali- cin, so scheiden sie ebenso wie Pflan- zenfresser und Omnivoren neben Sa- licin, Saligenin and salicyliger Säure im Harn auch Salicylsäure aus* Sie se- tzen demnach das Salicin bei interner Applica- tion ganz wie der Mensch um. Der Nachweis der Salicylsäure gelingt leicht, wenn man den ti^lich gesammelten Harn möglichst rasch ver- dampfty mit Weingeist auszieht und den Verdun- stungsrfickstand dieses Extracts mit angesäuertem Aether ausschüttelt. Die im Laufe von 8 — 14 Tagen gesammelten Aetherauszüge hinterlassen naä dem Verdunsten die Salicylsäure in ausge- bildeten Ejrystallen neben der öligen salicyligen Säura
Der nahe liegenden Annahme, die Salicyl- säure bilde sich im thierischen Organismus aus der salicyligen Säure einfach durch Aufnahme
1) Die Ozydationsversuche mit einer 10% Lösung von WassentofiPhyperoxyd (einem englisohen im Handel be* findliohen, von Dr.* H. Friedländer zu Berlin bezogenen Pr¶t fielen bis jetzt nicht befriedigend aus. Es säeint Saluretin statt Saligenin gebildet zu werden.
374
v:j I Mol. Süaerstoff, stehen die Resultate der
.i'.":t?k:i::nteii Cntersachnngen, die Wöhler und
y r i r . : i 3 "i mit salicyliger Säure und anderen
rci:i :k.'!ien Substanzen angestellt haben^ anschei-
KMui ffiT^^iren. Aaf wiederholte Gaben von V«
4 .-rtu. siliovlige Saure enthielt der Harn
:: ij'-r Tr^rrkiderte spirige Säure. Salicylsanre
vi.-iif T-*rrf*>rZ5 gesucht. Die salicylige Säure
V -'in. -w-e i:e>c Versuche lehrten und wie später
':\l-:l:i. niid Fa!k bestätigt haben, stark rei-
5;7.£ £uf die Sch'einiblute der ersten Wege, aber
..: den angewandten Do$4rn nicht giftig. Nach
unseren Versuchen wirkt die freie salicylige
Säure nicht allein irritirend auf die Äpplications-
organe, sondern auch stark erregend auf die
Herzactiou. Wird sie in nicht zu großen Dosen
innerlich gegeben oder direct ins Blut« injicirt,
so wird der Puls sehr beschleunigt (von 8 auf
'2o in ö See. bei Hunden) und die Herzaction
<ehr verstärkt. Vielleicht gibt diese erregende
K'v.wirkusg auf das Herz zum Theil die Erklä-
rv.:**: flir .iie von Wöhler undFrerichs con-
<^;::r;e Ausscheidung der eingeführten salicyligen
Ssiure ;:: unverändertem Zustande. — Mit der
Viro.>^ iier Dosis, in welcher die salicylige Säure
;r. der. Kör^vr des Hundes eingebracht wird, und
:v*.i vier größeren Beschleunigung der Herzaction
^x:ühs: die Tu Wahrscheinlichkeit für die Oxyda-
::or. der saliovlicen Säure in ihrer Gesammtheit
v\:or in nachweisbarer Quantität. Wenn aber
v\r.igonir. vom Darm aus oder Salicin direct ins
U Wöhler uci Frerichs. Ueber die VeräDde- n;;\}^t»:\. woloho c&meiitlich organische Stoffe bei ihrem l>l>^rpir.; in den Harn erleiden. (1848) Annalen der Oh^wio u. Tb. Bd. 65 S. SS6.
**«n\on und Falk in Canstatts Jahresbericht vom J.
Blut gelangt, so kann die allmählich sich bil- dende salicylige Säure in statu nosceati viel eher eine Oxydation erfahren. Obgleich die Möglich- keit, daß das ins Blut gelangte Salicin auch di- rect zu Salicylsäure sich oxjdirt, nicht abgewiesen werden kann. Immerhin war es denkbar, daß kleine aber fortgesetzt in den Magen eingeführte Dosen -von salicyliger Säure im Organismus zum Theil wenigstens zu Salicylsäure oxydirt würden. Indem wir dieser Frage nachgingen, haben wir in der Voraussetzung, daß sehr kleine Mengen salicyliger Säure in den ersten Wegen höchst wahrscheinlich an Alkalien gebunden und so erst resorbirt werden, nicht mit freier Säure, sondern mit salicyligsaurem Natrium experimentirt und außer der angegebenen auch noch die Frage nach der angeblich diuretischen, der bestrittenen gif- tigen und einer etwaigen temperaturherabse- tzenden Wirkung des Salzes näher verfolgt.
Das Natriumsalz haben wir aus der nach Ettling^) aus Salicin dargestellten und durch wiederholte Destillation rectificirten , salicyligen Säure dadurch gewonnen, daß wir diese mit einer kalt gesättigten, alkoholischen Lösung von Natriumhydroxyd versetzten bis die Mischung zu einem steifen Brei erstarrte. Diesen lösten wir in heißem Alkohol und das nach dem Er- kalten auskrystallisirte Salz preßten wir, nach- dem es mit kaltem Alkohol ausgewaschen war, rasch zwischen Fließpapier und trockneten es ttber Schwefelsäure. Die seideglänzenden, blen- dend weißen Erystalle lösen sich leicht in warmen Wasser. Die Lösung zersetzt sich aber nach einiger Zeit, wie sich an dem Uebergang ihrer hellgelben in eine anfangs dunkelgrüne, später
1) Ettling in Annalen der Ch. q. Ph. v. J. 1840 Bd. 89 S. 269.
31*
376
fast schwarze Farbe zu erkennen gibi^). Zu den Experimenten haben wir immer ganz firiscli bereitete warme Lösongen oder das Salz in Sub- stanz benutzt.
Die Untersuchung des Harns von Hondea und Ziegen, die fortgesetzt kleine Dosen des Salzes innerlich erhalten hatten, können wir leider noch nicht als beendet ansehen. Die Versuche mußten unterbrochen werden. Nach vierwöchent- licher Dauer derselben war nämlich derYorrath an Salz consumirt und kein neues Salicin aufsa- treiben. Jetzt von Neuem aufgenommene Ver- suche dürften aber günstig ausfidlen, nur müssen dieselben längere Zeit fortgesetzt werden. Denn die Oxydation der als Salz eingeführten Säure geht jedenfalls nur in sehr beschränktem Maafte und allmählich vor sich. Dafür spricht auch der Umstand, daß das Natriumsalz in frisch defibri- nirtem Blute nicht reducirend wirkt; das Blnt behält unverändert die beiden Absorptionsstreifen des Oxyhämoglobins.
Werden größere Dosen des Salzes bei Hun- den, Ziegen und Kaninchen innerlich gegeben, so wird jedenfalls der größte Theil desselben un- verändert ausgeschieden. Die alkoholischen Aus- züge des Harns setzen reichlich Erystalle ab, welche in Wasser gelöst und durch Salzsäure zersetzt an Aether die saUcylige Säure abgaben. Neben ihr konnten wir größere Mengen von Sa- licylsäure nicht mit Sicherheit isoliren, obwohl in der wäßrigen Lösung des Aetherrückstandes Brom einen krystallinischen Niederschlag her- vorrief, der neben den characteristischen , sehr langen Nadeln der bibromsalicyligen Säure auch
1) Nach Piria zersetzt sich das Salz in fenchtem Zu- stand anter Grün und Schwarzfarbnng in Melan und Es- sigsäure. Annal. d. Fh. v. J. 1889 Bd 80. S. 167.
377
kleine farblose Prismen aufwies, die für eine Bromverbindung der Salicylsäure angesehen wer- den konnten. In der Hoffnung diese letzteren in größerer Anzahl zu erhalten, werden die obigen Versuche mit kleineren Dosen noch fortgesetzt. Die local irritirende Wirkung der freien sa- Ucyligen Säure besitzt auch das Natriumsälz. Bei Ziegen und Kaninchen manifestirt sich die- selbe, wenn größere Dosen in Lösung applicirt werden, theils in Anoresie, theils in profluvium alyi. Bei Hunden und Katzen erregten schon 3,0 des Salzes, wenn es in Substanz gereicht war, nicht selten Erbrechen, was übrigens Han- nen auch bei Anwendung der freien Säure be- obachtet hat und wenn Falk dies bezweifelt, weil er wie auch Wöhler undFrerichs keine Emese bei ihren Hunden gesehen haben, so steht zu vermuthen, daß in diesen Fällen die ange- wandte Säure in starker Verdünnung und wahr- scheinlich bei mehr oder weniger angefülltem Magen gereicht worden ist. Bei Hunden beob- achteten wir Erbrechen auch dann, wenn sie vor der Einführung der Pillen (in Fleischboli) gefüttert worden waren ; nur trat dann die eme- tische Wirkung später ein. Das Auftreten der Emesis machte es unmöglich bei Hunden und ebenso bei Katzen, die gleichfalls leicht des Salzes ausbrechen, die dosis toxica und lethalis bei innerer Application zu bestimmen. Die gif- tige Wirkung des Salzes, auf die schon Hannen (nach Falk ohne experimentelle Beweise) hin- gewiesen hat, zeigte sich bei anderen Versuchs- thieren in entschiedenster Weise. Kaninchen von 2000 Grm. Körpergewicht vertragen allerdings intern 1,0 — 1,5 Grm., erst sehr viel höhere Gaben wirken in ähnlicher Weise giftig wie geringere nach directer Injection in die Blut-
878
bahn. Es erklärt sieb dies offenbar ans der stets vorhandenen Anfüllung des Eaninchenmagens mit Futterstoffen. Spritzt man verdünnte (5Vo) oder concentrirtere (l,57o) Lösung direct in das Blnt, so treten intensive Vergiftungserscheinungen auf, die mit Tod durch Syncope oder Aophyxie enden. Begistrirt man gleichzeitig die Blutdrnck- curve, so sieht man schon bald nach der Injec- tion eine sehr bedeutende Beschleunigung der Herzaction eintreten ohne wesentliche Aendemng des Blutdrucks. Die Vagusenden im Berzen werden nicht gelähmt, sie reagiren bis kurz vor dem Tode auf elektrischen Reiz. Es stellt sich aber fast gleichzeitig eine Beeinträchtigung der Respiration ein. Die Thiere athmen, wenn sie nicht narcotisirt noch curaresirt sind, mit starker Anstrengung der In- und Exspirationsmuskeln. Erbrechen haben wir bei Hunden nach Injection des Salzes ins Blut nie eintreten gesehen. So- bald aber die dosis toxica erreicht ist, stellen sich sowohl bei Kaninchen wie bei Hunden,* so- wohl in der Morphinnarcose wie ohne dieselbe Zuckungen ein, die rasch an Zahl und Intensität zunehmen bis sie den Oharacter eines änderst heftigen Schüttelfrostes annehmen. Sistirt man jetzt die Injectionen, so erholen sich die Thiere nach kürzerer oder längerer Zeit vollständig und sind nach spätestens 24 Stunden wieder ganz gesund. Bei Hunden von 8—10000 Grm. Kör- pergewicht genügt etwa 1,0 und bei 2 — 3000 Grm. schweren Raninchen circa 0,1 — 0,15 des Salzes um bei directer Injection die Schüttel- krämpfe hervorzurufen. Setzt man nach Eintritt derselben die Injectionen fort, so steigern sich die Krämpfe zu ausgebildetem Tetanus mit Si- stirung der Respiration. Die Krämpfe treten selbst bei Thieren auf, deren Gerelerum durch
379
ünterbindnng der großen Arterien am Halse vom Gifte verschont bleibt. Läßt der Krampf- anfall naclf, so erscheint die Respiration keu- chend, anfangs etwas beschleunigt und dann wieder wie vorher verlangsamt. Die V* — V« Minute dauernden Anfälle wiederholen sich jedoch noch mehrmals ehe eine durch steiles Absinken des Blutdrucks und kleinste Pulswellen characterisirte Erlahmung des Herzmuskels eintritt. Der Tod erfolgte in der Mehrzahl unserer Versuche durch Herzstillstand, auf welchen noch 6 — 8 tiefe, schnappende Inspirationsbewegungen folgten. Nur in einzelnen Fällen sistirte bei Kaninchen die Respiration vor dem Herztod.
Zwei Experimente dürften genügen den Symp- tomencomplex darzulegen.
• _
1. Mittelgroßsr Hand, 9380 Grm. schwer. Tracheal- kanüle, beide Vagi am Halse isolirt, die vena jognl. ext. deztra mit einer Kanüle versehen und die rechte art. femoralis mit L u d w i g' s Eymographiam verbanden. Wegen sehr großer Unrohe werden 0,04 Morph, hydrochl. in die Vene injicirt. Weil bald daraaf die Respiration still- steht wird künstlich respirirt. Nach 15 Minaten hat der Blutdrack die arsprüngliche Höhe and das Herz seine frühere Energie wiedererlangt. Jetzt werden in Zwischen- räumen von 5 und 10 Minuten 0,18 salicyligsaures Na- trium in blutwarmer Lösung injicirt. Nachdem bei fast unverändertem Blutdruck, starker Beschleunigung der Herz- action und erhaltener Reizbarkeit des Yagas 9,0 injicirt sind, treten heilige Zuckungen auf, die an Zahl und Intensität zunehmen und das Thier so heftig erschüttern, daS trotz der Sicherheitsligatur der Gummiansatz der Glas- kanüle reißt. Experiment abgebrochen, die Gefäße unter- banden, die Wanden geschlossen und mit Thymol ver- banden. Während fter nächsten Viertelstunde treten die Krämpfe häufig unSheftig auf und nehmen dann immer mehr ab. Am näcnten Morgen hat der Hund sich voll- ständig erholt, frißt begierig sein Futter. Erst nach 2 Tagen, als ihm ein Maulkorb angelegt wird, läßt er dankelgrünen Harn. Er erhält nun in die linke vena jugular. ext. in blutwarmer Lösung größere Dosen Balioyligs. Natr.
380
12 L. 22 Herzaot. 8 in 6 See Beep. 2— 3 in 6 See.
28 24 36 26 27 28 30 31 83 34 86 36 87 88
20
17-18
16—17
10
9-10 10 10
8 8 8
0,45 injiobt
8 3-5 4-5
8
gzoieünnliA.
Bohr angestrengt de^^L
0,45iigiflirt.
20 » > 8 gewaUsam.
18 » > leichte Zuckung.
14 » die Zuckungen Btftrkera.hftii^ger.
• . • • intensiver Schüttelkrampf und sehr angestrengt BespinitiaiL
39 werden wieder injioirt 0|45. 89,5 Herzaot. 20 in 6 See.
40 Die Zackongen treten mit grofter Heftigkeit anf, die Respiration sehr erschwert; kendhead; Herztöne nicht xa nnterscheideii, da 'die Zn- ckoneen in Schattelkiampf aosarten» der ViM« anhält.
41 Herzaction 20 in 5 See. Besp. 4—5 in 5 S. sehr mühsam.
42 Eünzekie Zuckungen.
43 Herzaction 20 in 5 See. Besp. 5 in 6 8. 43,75 heftiger Schüttelkrampf, Bespir. setzt ans. 44,25 Krampf laBt nach, Besp. beginnt wieder, 4—
5 sehr angestrengte Besp. in 5 See 45,5 ansffebildeter Starrkrampf.
46 Nachlaß und Injeotion von 0,46. 46,5 Herzacüon 16 in 5 S. Bespirat. 8 in 5 See.
47 Streckkrampf. 48,5 wahrend eines Streckkrampfs 0,45 ixgioirt.
49 Herzaction ganz undeutlich, Bespiration aneh in der Pause sistirt.
50 Herzaction nicht hörbar; einzelne mit Inter- vallen auftretende Bespirationsbewegangen.
51 Die eingeführte Herznadel steht still ; es folgen noch mehrere sdmappende, tiefe InspirationB- bewegungen in längeren Pausen.
Section nach 10 Minuten. Schleimhaut der Trachea iiyicirt. Die Lungen beiderseits durchweg Infthaltiff boeh und hellroth gefärbt. Herz in beiden Yentrikem mit
381
Blotgerinsel geföllt, im rechten die lockeren Gerinsel donkel, im Imken auffallend hellroth. Weder auf, noch im Herzen etwas abnormes sichtbar. Der Muskel zeigt bei der mikroskopischen Untersachnng seine ganz normsJe Qaerstreifang. Speiseröhre blaß, Magen mit Futter ge- föllty seine Schleimhaut mäßig geröthet. Die Gefäße des Mesenteriums prall gefüllt. Schleimhaut des Dünndarms iigioirt, Leber marmorirt. Beide Nieren sehr blutreich, von normaler Structur. In der Harnblase etwas schmutzig gelber Harn, der frei von Eiweiß und Zucker ist.
2. Männliches Kaninchen von 2630 Grm. Körperge- wicht, linke Carotis mit dem Kymograph. verbunden, rechte Yen, jngnl. ext. mit Kanüle versehen. Innerhalb 12 Minuten werden in Absätzen 0,075 salicyligs. Natr. izgicirt. Es erscheinen die ersten Zuckungen. Nachdem in den folgenden 22 Minuten nochmals 0,075 injicirt sind, haben sich die Zuckungen zu intensiven Schüttelkrämpfen gesteigert; Respiration sehr angestrengt, markirt die Puls« conre. ^^thrend den Krampfespausen beruhigt sich bis- weilen die Respiration nnd dann erscheinen die Pnlscurven für kurze Zeit unverändert wie vor Eintritt der Zuckungen, die Pulse sind von 16 auf 24—26 in 5 See. beschleunigt. Nachdem in den folgenden 7 Minuten noch 0,09 injicirt sind, steht die Respiration still, während das Herz an der steil abgefallenen Gurve noch einzelne Pulse verzeichnet.
Nach diesen und andern Experimenten läßt sich die lethale Dosis bei directer Injection fUr entsprechende Hunde auf 2—2,5 Grm. und für Kaninchen auf 0,2 — 0,25 normiren.
Bei diesen und ebenso bei anderen, aber nur bis zum Eintritt von Intoxicationserscheinungen behandelten Tfaieren zeigte das ins Rectum ein- geführte Thermometer keine Abnahme der Kör- pertemperatur, weder bei Hunden und Katzen, noch bei E[aninchen und Ziegen, während nach interner Einführung von großen, aber nicht toxisch wirkenden Dosen von Salicin junge Ziegen eine Temperaturabnahme bisweilen um PC. für längere Zeit darboten. Das Salicin kann seine an- tipyretische Wirkung nicht einmal zum Theil seiner Umsetzung in salicylige Säure verdanken.
382
Die der salicyligen Sänre nnd ihren Alkali- salzen zugeschriebene diuretische Wirkung haben wir nicht bestätigt gefunden. Bekanntlich hat Hannon in Brüssel, nachdem Obriot und Tessier die Stipites et Herba Spiraeae nlmariae als kräftiges Diureticum bei Hydropsien em- pfohlen hatten, die salicylige Säure als wirk-, samen Bestandtheil der Drogue zum Ersatz der- selben dringend empfohlen. Als geeignete Prä- parate rühmte er neben einer Tinctura und Potio salicylica^) die salicyligsauren Alkalien. Viel- leicht hat Hannon^) das Kaliumsalz gemeint, das möglicher Weise wie andere Verbindungen des Kaliums mit organischen und unorganischen Säuren vermöge der bekannten Einwirkung auf Herz und Gefäßnerven eine Steigerung der Diä- rese bewirkt. Nur wird dabei nach unseren Versuchen die salicylige Säure in den von Han- non empfohlenen Dosen durchaus ohne Bedeu- tung sein.
Sowohl Hunde wie Katzen und ebenso Ziegen und Kaninchen , welche salicyligsaures Natrium innerlich oder subcutan oder direct ins Blut er- halten hatten, lieferten weder mehr noch häu- figer Harn als vor der Application des Mittels. Es stellte sich im Ge(]^entheil sogar fast immer eine Verzögerung der Harnescretion ein, obgleich gewiß keine Iseturie vorlag. Denn so wie sie auf den ihnen bekannten Operationstisch ge- bracht wurden, lieferten Hunde, Katzen und Ziegen den vollgültigsten Gegenbeweis.
Das nicht nur irritirend, sondern in geeig- neten Dosen auch giftig wirkende, salicyligsaure
1) Siehe bei W.R eil Materia medica der reinen chemi- schen Pflanzenstoffe Berlin 18&7 S. 287.
2) Hannon's Originalmittheilong Ballet, de Thertp. Dec. 1851 war uns nicht zaganglich.
383
Natiiam wirkt weder antipyretisch noch diare- tisch. Die experimentelle Prüfung der Salicin- spaltangsproducte bestätigt also die Annahme, daß das Salicin seine febrifuge Wirkung nur seiner Umsetzung in Salicylsäure verdankt. Denn da das Salicin als solches im Thierkörper jeden- &lls nur kurze Zeit besteht, das Saligenin gleich- falls leicht oxydirt wird und die salicylige Säure nicht antipyretisch wirkt bleibt nur die Salicyl- säure als antifebriles Spaltungsproduct übrig ^). Nachdem der lebhaft geführte Streit über die antipyretische Wirkung der Salicylsäure po- sitiv zu Gunsten derselben und ihres Natrium- salzes entschieden ist, stehen sich immer noch die Ansichten über die Art und Weise des Zu- standekommens der Wirkung der als Natrium- salz im Blute circulirenden Säure schroff gegen- über. Während H. Köhler gestützt auf eigene Untersuchungen und die Lehre von Eolbe, daß nur die freie Salicylsäure antiseptisch wirke, in einer deprimirenden Einwirkung des Natrium- salicylats auf Herz Girculation und Respiration den wesentlichen Factor der antifebrilen Wirkung sucht, plaidirt C. Binz für eine innerhalb der Organe durch freie Kohlensäure bedingte Zer- setzung des salicylsauren Natriums und legt der frei gewordenen Salicylsäure eine dem Chinin ähnliche, antiseptische Wirkung bei. H. Köh- ler*), Fleischer*) u. A. haben sich bemüht die Unhaltbarkeit der Binz^schen Hypothese, die sich auf bekannte, leicht zu bestätigende
1) Die Salioylarsäare darf wohl ganz außer Rechnung bleiben, da sich wohl schwerlich die Annahme bestreiten läßt, daß sie ebenso wie nach Meißner, Schmiedes- berg und Bange die Hippnrsaare aas der Benzoesäure erst in den Nieren aas der Salicylsaare entsteht
2) Köhler in Centralbl. f. d. m. W. 1876 No. 82. 8) Fleischer Arch. f. kl. Med. XIX. 81.
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Versuche stützt, darzuthun. Er konnte unter keinen Umständen im normalen Blute lebender Thiere, die salicylsaares Natrium erhalten hatten, freie Salicylsäure nachweisen; im Erstickungs- blute gelang es dagegen leicht. Ganz mit Becht macht Binz^) dagegen geltend, daß ein ge- sundes Kaninchen keineswegs gleich gesetzt werden dürfe einem fiebernden Menschen. Ferner wenn das Blut und die Gewebe des ersteren das Natriumsalicylat nicht zerlege, sei man nicht berechtigt zu schließen, daß auch die des letz- teren es nicht können. Da außerdem die Span- nung der Kohlensäure in entzündeten Geweben nach Ewald*) die des Erstickungsblntes um mehr als die Hälfte übertreffen könne, hält Bim sich immer noch berechtigt, seine Hypothese von der antipyretischen Wirkungsweise desNatrinm- salicylats aufrecht zu erhalten.
Versetzt man Kaninchen nach der zuerst von Otto®) bei Epileptikern und Pel*) bei Men- schen und Kaninchen gemachten Erfahrung durch subcutane Injection von kleinen Dosen Digitalin für einige Stunden in Fieberzustand und gibt ihnen gleichzeitig möglichst große Dosen Natri- umsalicylat innerlich, so läßt sich doch zur Zeit, wo der Harn bereits Salicylsäure enthält, ans dem Blute der fiebernden lliiere keine freie Salicylsäure mit reinem Aether ausschütteln.
Weder bei Hunden noch Ziegen konnten wir die Temperatur durch subcutane Injection kleiner Dosen Digitalin steigern, ebenso wenig
1) Binz im Aroh. f. ezp. Patb. und Pharm. 1877 Bd. VII. S. 276.
2) Ewald Arch. f. Anat. und Phys. v. Reuohert and Dnbois 1876 S. 446.
8) Otto Arch. f. kl. M. XVI. S. 140. '^ Pol C. f. m. W. 1877 S. 269.
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gelang es dadurch die Pulsfrequenz zu vermehren und grStßere Dosen setzten bei beiden Thieren eine Yerlangsamung der Herzaction. Durch In- jection pnfander Flüssigkeit kann man aber (ebenso wie bei Kaninchen) für längere Zeit hohes Fieber erzielen. Verabreicht man fie bernden Hunden oder Ziegen größere Dosen Natriumsa- lycilat, so kann auch bei diesen Thieren aus dem Blute mit reinem Aether keine freie Salicyl- Etture gewonnen werden.
Unser Verfahren war folgendes.
Die fiebernden und im Harne bereits Sali- cylsänre absondernden Thiere wurden mit einer Trachealkanüle versehen, mit Morph, hydrochl. narcotisirt; dann wurde durch ein an der rechten Thoraxseite angelegtes Fenster rasch in die zu- geklemmte Vena caya ascendens eine knieförmige Glaskanüle so eingeführt, daß der eine Schenkel bis KU den Venae hepaticae reichte. Durch die befestigte Kanüle floß das Blut in ein mit Aqua destiUata versehenes Gefäß, in welchem es so- gleich mit Aether' geschüttelt werden konnte. Um größere Quantitäten Blut zu erhalten, wurde bei Händen während künstlicher Respiration gleichzeitig die Leber von der Vena portar. aus mit ausgekochtem, blutwarmen Wasser durch- spült. In keinem Falle enthielt der Aetherrück- stand Salicylsäure. Wurde die Bespiration nach Eröffnung des Thorax nicht in ergiebigster Weise unterhalten, so gab der Aetherrückstand des Blutes bisweilen mit Eisenchlorid eine blaue Färbung.
Bei diesen Versuchsthieren hatte also auch das Fieberblut in der Leber keine Spaltung des Natriumsalicylats veranlaßt. Daß das Blut des fiebernden Menschen sich ebenso verhält ist damit freilich nicht bewiesen^ aber es ist min-
3d6
destens darchaas nicht wahrscheinlich, daB, was im Fieberblut von Fleisch und Pflanzenfressern nicht geschieht, im Blute eines fiebernden Men- schen zn Stande kommen sollte. Wenn dem aber doch so wäre, so steht in keinem Falle die verlockende, aber unbewiesene und zur Zeit unbeweisbare Annahme der Zersetzung des Na- triumsalicylats durch die Kohlensäure des Fieber- blutes mit einer von Köhler urgirten depres- sorischen Wirkung der Salicylsäure und ihres Natriumsalzes auf die Circulation und Respiration im Widerstreit Da der letztere Autor selbst zugibt, daß diese letztere Wirkung allein das rapide Absinken der Körpertemperatur nicht er- klären kann ^) und dieselbe nach den überein- stimmenden Ergebnissen sämmtlicher, klinischen Beobachter beim fiebernden Menschen kaum und meist gar nicht zur Geltung gelangt, anderseits aber Binz für die Salicylsäure und deren Natrium- verbindung ebensowenig wie für die Chininsalze eine ausschließliche antiseptische Wirkung bean- sprucht^), können die von beiden Autoren ver- tretenen Wirkungen nebeneinander und neben anderen noch unaufgeklärten Einflüssen des Na- triumsalicylats auf den fiebernden Organismus friedlich und sich ergänzend einhergehen. Die trotzdem immer noch mangelhafte Einsicht in das Wesen der Wirkung des Salicylats wird er- heblich vervoUstäudigt durch eine unter Dra- gendorffs Leitung ausgeführte Untersuchung von Buchholtz über Antiseptiren und Bacte- rien^). Durch diese sorgfältig ausgeführten,
1) Köhler Separatabdmck aas der deutschen Zeü- schrifb für praotische Medicin S. 22.
2) Binz Arch. f. exp. Path. n. Pharm. Bd. YII S. 271. 8) Bachholtz Archiv für exp. Pathologie und Phar-
'^^e V. J. 1825 Bd. IV 8. 1-81.
>.^.i.
387
omparatiyen Versuchen wissen wir jetzt, daß Colbe^s Lehrsatz »nur die freie Salicylsäure nrkt antiseptisch« wesentlich eingeschränkt rerden muß, weil das salicylsäure Natrium für [ewisse kleinste Organismen ein energisches, aanche andere ähnlich wirkende StofPe weit ibertreffendes Antisepticum ist. Nach allen bis- lerigen Erfahrungen wird man der antiseptischen Wirkung des Natriumsalicylats den Löwenantheil, ler etwaigen Depression von Circulation und lespiration besten Falles eine begünstigende iTebenwirkung bei der Antipyrese zugestehen.
Endlich haben wir noch einige Beobachtungen iber die Elimination des Salicin und seiner Spal- ungsprodncte mitzutheilen. Während Schottin vergeblich Zersetzungsproducte des innerlich ge- lommenen Salicin im Schweiß gesucht hat, ist i& uns gelungen mit Hülfe von Pils carpinum nuriaticum Salicinderivate im Pfotenschweiß jun- ger Katzen mit Sicherheit zu constatiren ^). Ebenso gelingt es den Uebergang derselben Producte in las Secret der Speichel- und Thränendrüse dar- luthun. Bei Ziegen lassen sich Spaltungspro- lucte des Salicin auch an der Milch (ohne An- wendung von Pilocarpin) gewinnen.
Eine mehrjährige, frisch milchende Ziege er- lielt während 4 Tagen innerhalb je 24 Stunden [0 Grm. Salicin innerlich in Eibischwurzelpillen. )ie täglich gesammelte Milch wurde mit ange- äaertem Alcohol extrahirt und am 5. Tage die lämmtlichen Extracte vereinigt und der Yerdun- itungsrückstand mit Aether erschöpft. Der in i/V^asser aufgenommene Bückstand des Aetherex- iracts gab auf Zusatz von Eisenchlorid die in-
1) Der Nach weiß warde nach derselben Weise geführt Lie in diesen Nachrichten No. 3 ds. Jahres für Salicyl« läure angegeben ist.
:388
:i3;$Lv^»Ck! BlAntUrbozig. Der Harn der Ziege w-iriid jelioa im zweitezi Tage durch das Beii-
^a« ^hiLTkUSünäciach. blaa tingirt.
?i» iliniiziiisica ies innerlich gegebenen Sa- -v\ix:» ^^. ieL^tfc I>siT:Ue wird hauptsächlich .:;r.a i:t» Ver-a. nni Theil aber aneh durch i.v >..! Teii- ^ceId:eI:- T^tzänen- and Milchdrosen
As Resultate unserer Experimente ergeben -^«..: rollende Schlußsätze:
1. Das Salicin, ein a^iscesprochen bitteres Miccel. veranlaßt keine Reizung des Gefaßnerven- .tucrums, weder bei directer InjecÜon in 's Blnt, - Lov ii bei interner Application.
2. Die durch H. Köhler 1. c aufgestellte Lehre Yon der Wirkung der bitteren Mittel auf d'.e Circulatiou und die daraus abgeleiteten Fol- gerungen haben keine allgemeine Gültigkeit.
3. Im Blute der Fleischfresser wird, wie Scheffer 1. c angegeben, Salicin so gut wie uieht umgesetzt. Kleine Gaben werden, wie Baumann 1. c. mittheilt, zur Bildung von ge- paarter Schwefelsaure benutzt. Nach i n t erner Application größerer Dosen setzen Fleischfresser, Säuger sowohl wie Vögel, das Salicin ebenso ^weun auch vielleicht etwas langsamer) um, wie Pflanzenfresser und der Mensch.
4. Die Umsetzung des Salicin beginnt schon in dem oberen Theil des Dünndarms, ist bedingt durch die Einwirkung von Fermenten und wird vielleicht unterstützt durch die gleichzeitige Ein- wirkung kleinster Organismen.
5. Im oberen Theil des Dünndarms läßt sich kurze Zeit nach der internen Application von
mit Sicherheit Saligenin nachweisen.
389
6. Nicht nur Warmblüter, sondern auch Ealiblfijbsr iSßmdi%ßn das.Salicin naid zvar innert- kalb d«r Blatbal^ nnd sogar ohne Mitwirkang 4eir wichtigsten DiÜMfi (Leber, Milz, Eautdrüsen) und bei AnsscWuß der Nieren mi der Lange»-
7. Außerhalb des lebenden Körpers wird Sa- lieia jiwrcb defibrinintes bei Körperwärme eine Niere oder .die Leber dnirehströmendes Blut selbst nftch 10 Stunden nicht umgesetzt.
8. Darob Ozon wird reines krystallisirtes Saligenin zu salicyliger Säure oxydirt, während Salicin davon, wie schon Goriip-Besanez an- gegeben hat, selbst nach Wochen langer Einwir- kung unyerändert bleibt.
9. Salicylige Säure wirkt nic|it nur im fi^eien Zustande, sondern auch als iNatriam9alz local irritireud und na^ erfolgter Resorption stark excitirend auf die Herzthätig]seit.
10. ßalicyligsaures Natrium in größeren Do- sen angewandt, wirkt giftig und führt unter heftigen, vom Rückenmark aasgehenden Convul- sionen zum Tode durch Syucope oder Asphyxie.
11. Innerhalb des Orgaqi^mus erfolgt jeden- falls nur eine sehr spärliche Oxydation des ein- geführten salicyligsauren Natriums, der bei Weitem größte Theil wird, wie uficb Wo hier und Fre- richs die freie salicylige Säure, unyerändert mit d^m H«<rp elif^wrt.
12. Weder saUcylige Säure vmk ibr Natri- umsab wirkep atttipyretiAch.
18. Pem saUc^ligaauitem Ndtrium kommit keiue diuretis^he WkkuoDg ^u.
H. ßalioia setfit bei FflAns&enfre$seru bes. Zi^igen auch die normale Tempecatur , selbst bis um l^C^ henA,
32
390
15. Die antipyretische Wirknng verdankt es nachweisbar nor seiner Umsetzung in SaUcyMure.
16. Nach Eäniahnmg sehr groBer Dosen Sa- liein erscheint im Harn relativ mehr salicylige Säore als Salicylsänre.
17. Salicylsanres Natrinm wird auch im Blute debemder Thiere nicht lersetzt.
IS. Die Elimination der im Korper von Men- schen nnd Thieren gebildeten Salicinderivate er- folgt zwar hanptsachlich im Harn, auAerdem aber aach im Schweifi, dem Speichel, der Thränen and der Milch.
19. Salicin ist kein Aequivalent der Salicyl- sänre oder des salicylsanren Natrinms.
20. Das Salicin ist als Arzneimittel entbehrlich, weil es im Organismus nnr zum Theil in Sali- cylsäure umgesetzt ¥rird, weil erofiere Dosen Sa- licin im Harn relativ mehr stuicylige Saure als Salicylsäure liefern, weil endlich die salicylige Säure in größeren Gaben geradezu giftig wirft.
Ueber Entladungen der Elektricität
in Isolatoren.
Ton
W. C. Bontgen.
In der folgenden Mittheilung sind die Resul- tate einer schon seit längerer Zeit angefangenen, jedoch öfters unterbrochenen Experimentalunter- suchuDg über die zerreißende Entladung der Elek- tricität durch Isolatoren enthalten. Ich hatte mir nämlich die Aufgabe gestellt zu erforschen, ob bei einer solchen Entladung eine angebbare lg zwischen der physikalischen Beschaf-
391
foDheit des Isolators und der zn einer Entladung benöthigten Potentialdifferenz, sowie der entla- denen Elektricitätsmenge bestellt.
Die üntersnchnng erstreckte sich auf feste, flüssige and gasförmige Körper; es ist mir jedoch bis jetzt nnr gelungen bei den letzteren eine solche Beziehung aufzufinden.
Die festen Körper, größten Theils Krystalle, worden in Gestalt von dünnen Platten zwischen zwei abgerundete Messingspitzen gebracht, von denen die eine zur Erde abgeleitet, die andere mit einer Elektricitätsquelle, meistens einer Holtz'- schen Maschine verbunden war. Durch lang- sames Drehen der Maschine wurde das Potential solange gesteigert , bis ein Funke die dünne Platte durchsetzte. Ein für den vorliegenden Fall besonders construirtes Elektrometer gestattete den Verlauf des Potentials zu verfolgen und das- selbe im Augenblick der Entladung genau zu bestimmen. Ich hoffte nun in dieser Weise bei Platten aus verschiedenen Substanzen und insbe- sondere bei Platten, die in verschiedener Rich- tung aus demselben Krystall geschnitten waren^ eine für jede Substanz und für jede Richtung charakteristische Potentialdifferenz zu erhalten; allein bis jetzt waren meine Bemühungen frucht- los. Es war mir nicht möglilich bei einer und derselben Platte aus verschiedenen auf einander folgenden Versuchen genügend übereinstimmende Werthe dieser Potentialdifferenz zu erhalten ; die Ursache dieser Unregelmäßigkeit ist ohne Zweifel in einer nicht zu vermeidenden Verschiedenheit in der Anordnung der Elektricität auf den Spitzen und der Platte zu suchen. Die zur Fun- kenentladung benöthigte Potentialdifferenz ist wesentlich von dieser Anordnung abhängig und letztere ändert sich bei der gewählten Ver*
32*
392
Sachsmethode bevor der Funke fiberscUigt in Folge einer kleineren oder größeren Leituig»- fähigkeit der Phtte und ihrer Oberfläche, sowie in Folge von durch Conyection von der Spitie zngefiihrter Elektricität in einer miregelmaiigen und nicht controlirbaren Weise.
Vielleicht wurden Versuche mit viel groAeren Platten und mit sehr achwach gewölbten Elek- troden im Stande sein^ günstigere Resnltate -su liefern.
Die Versuche, welche ich mit Flüaaigkeiteii anstellte sind trotz ihrer Zahl noch zn unvoU- ständig und bieten noch zu wenig allgemeine Gesichtspunkte um darüber Näheres mittheilen zu können.
Bekanntermaaßen sind die Elektricitätsent- ladungen in Gasen öfters Gegenstand der Unter- suchung gewesen; es wurde sowohl die Funken- entladung bei größeren und kleineren Drucken als auch die unter dem Namen Zerstreuung be- kannte langsame Entladung mehrfach untersuchi;. Es läßt sich aus diesen Versuchen keine ein- fache Beziehung zwischen irgend welcher Gon- stante der verschiedenen Gase und der jedem Gas entsprechenden, zur Entladung benöthigten Po- tentialdifferenz oder der entladenen Eleklaricitats- mengen mit Sicherheit ableiten. Es würde jedoch gewagt sein auf Grund dieser Versuche zu schlie- ßeU; daß eine derartige Beziehung nicht exisiirt; denn erstens, muß man bei den Funkenentladongen immer befürchten, daß die bei einigen Gasen ohne Zweifel stattfindende Zersetzung, sowie die bedeutende Temperatnrändrung in der Funken- bahn eine solche Beziehung möglicherweise ver- decken, und zweitens, haben bis jetzt nicht ver- öffentlichte Versuche von Hrn. Warburg ge- zeirr^ daß eine Zerstreuung der Gase nicht mit
393
Sicherheit nachweisbar ist; der von Oonlomb, Bieß, Warbarg etc. beobachtete Elektricitäts- yerlast von Conductoren, die in Gasen isolirt anfgesteUt sind, wird sehr wahrscheinlich nur dareh die isolirenden Stützen und durch Stanb- theilchen bewirkt^).
Ich habe mich in Folge dessen nach manchen Vorversuchen und nach reiflicher üeberlegung entschlossen, für meinen Zweck eine Eotladungs- art zu wählen, welche bis jetzt noch wenig un- tersucht war, nämlich die sogenannte fortführende Entladung; dieselbe findet bekanntermaaßen zwi- schen einer sehr scharfen Spitze und einer großen ebenen Platte bei nicht zu geringen Drucken statt. Ich glaube es in der That dieser Wahl zuschreiben zu können , wenn es mir schießlich gelungen ist die gesuchte Beziehung aufzufinden.
Die zuletzt als brauchbar befundene Yer- suchsmetiiode war folgende. Durch einen Schmidt'- schen Waasermotor wurde eine Holtz'sche Ma- schine bei möglichst constanter und großer Ro- tationsgesehwindigkeit der Scheibe in Thätigkeit erhalten. Die eine Elektrode war durch die Gkudeitung mit der Erde verbunden und von der zweiten führte ein mit Guttapercha überzogener Eapferdraht zu den inneren Belegungen zweier nach W. Thomson' s Angabe aus gut isoli- rendem Glas und Schwefelsäure construirten Leydner Flaschen, deren äußere Belegungen zur Erde abgeleitet waren. Diese Flaschen bildeten ein elektrisches Magazin von ziemlich bedeutender Capaoität und hatten den Zweck die vielleicht durch unregelmäßige Elektricitätsentwickelung der Maschine verursachten Schwankungen des Potentials möglichst abzuschwächen. Hinter diesen Flaschen theilte sich die Leitung : Der
^) Sehe. Boltsman. Pogg. Ann. Band 165 S. 415.
394
eine Zweig ging zu einer engen mit Glycerin gefüllten Glasröhre, welche als Rheostat diente; durch einsenken oder herausziehen einer metalli- schen Erdleitung konnte der Glycerin wiederstand in stetiger Weise verkleinert oder vergrößert werden. Der zweite Zweig führte zuerst zu der Spitze in dem Entladungsapparat, und von da zu einem eigens für die Untersuchung construirten Elek- trometer.
Der Entladungsapparat bestand aus folgenden Theilen. Eine verticale, unten mit einer ver- goldeten Nähnadel versehene Messingstange ging gut isolirt durch den Tubus einer weiten Glas- glocke, die luftdicht auf einen Luftpumpenteller gesetzt war. In dem durch die Glocke abge- sperrten Baum stand sorgfaltig vom Teller isolirt, in einer Entfernung von 19,8 mm der Spitze centrisch gegenüber eine polirte Messingacheibe von 132 mm Durchmesser; dieselbe war in lei- tender Verbindung mit dem einen Ende der Win- dungen eines äußerst empfindlichen Spiegelgal- vanometers von sehr großer WindungszaU; das andere Ende der Windungen führte zur Giaslei- tung. — Durch eine Luftpumpe und weitere geeignete Einrichtungen konnte die Glocke mit verschiedenen Gasen, bei verschiedenen Drucken, die durch ein Manometer bestimmt wurden, ge- füllt werden.
Das benutzte Elektrometer hat sich zwar für die vorliegende Untersuchung als brauchbar er- wiesen, dasselbe hat aber noch viele Mängel die beseitigt werden müssen. Ich bin somit mit der Gonstruction eines besseren Apparates beschäftigt und hoffe später darüber zu berichten. Es sei nur noch erwähnt, daß dasselbe nach Art des T h 0 m s 0 n'schen Quadrantenelektrometers ein- gerichtet war und daß die Ablesungen durch
395
Vergleichung mit einem long ränge Elektrometeri welches ich zum größten Theil nach Thomson's Angaben anfertigen ließ, auf yergleichbares Maaß redücirt wurden. Es ergab sich weiter, daß 6 der Einheiten, in welchen im Folgenden die Poten- tialdifferenzen ausgedrückt sind, ungefähr einer Potentialdifferenz von 5 Daniell entsprechen; indessen möchte ich auf diese Angabe kein zu großes Gewicht legen, da die mir zur Verfügung stehende Batterie zu klein war, um eine genauere Bestimmung ausführen zu können. —
Nehmen wir nun an, daß die mit der Gas- leitung verbundene Elektrode der Holtz^schen Masciune die negative Elektricität wegführt, so findet die von der anderen Elektrode weg- gehende positive Elektricität zwei Wege, erstens durch den Bheostaten zur Gasleitung und zwei- tens durch den Entladungsapparat und das Gal- vanometer ebenfalls zur Gasleitung. Man kann nun durch Aendrung des Rheostatenwiederstandes die Menge Elektricität, welche durch den Ent- ladungsapparat geht innerhalb weiter Grenzen variiren. Das Galvanometer giebt über diese Menge Aufschluß, und das Elektrometer mißt die Potentialdifferenz zwischen Spitze und Platte.
Ich machte nun bald die Beobachtung, daß die Entladung nicht bei jeder Potentialdifferenz stattfindet, sondern daß vielmehr immer eine ganz bestimmte Differenz zum Einleiten derselben erforderlich ist. Hat man beim Anfang des Versuches den Bheostatenwiederstand nahezu gleich 0 gemacht, wobei selbstredend die Aus- schläge des Galvanometers und des Elektrometers ebenfalls gleich 0 sind und vergrößert nun all- mählig diesen Wiederstand, so bemerkt man zwar am Elektrometer ein stetiges Steigen des Poten- tials; dasselbe muß jedoch einen bestimmten
396
Werth erreicht haben, bevor das GhdTanometer durch ein^a plötzlichen, Tefrhaltnümäfiig grölen und bei constant bleibendem Rheostatenwioder- stand Constanten Ausschlag die eingetretene Ent- ladung anzeigt. Ist einmal die Entladung vor^ haaden, so kann man den Bheostatenwiedetatand und somit das Potential wieder yerkleinern, wo* durch die Entladung zwar stetig abnimmt, jedoch nicht sofort auf 0 herabsinkt. Erst bei cdner Potentialdifferenz, die wesentlich kleilier ist als diejenige bei welcher die Entladung anfing, hört diese wieder vollst&ndig anf. "^
Es ergab sich nun Weiter, daB der Anfiuig der Entladung Ton manohen Nebenumat&iden, z. B. davon abhängig war, ob seit kürzerer dder längerer Zeit eine Entladung Stattgefunden hatte; auch haben nicht zu vermeidende kleine Stanb- theilchen wahrscheinlich einen Einfluft. Dagegen lieferten die Bestimmungen der Poteütialdifferenz, bei welcher die Entladung aufbort, ans verschie- denen, durch längere Zeiträume Von einander getrennten Versuchen Werthe, welche vorzfiglick unter einander übereinstimmten. Ich habe mich deßhalb entsefaloss^n wenigstens vorläufig meine Hauptaufmerksamkeit anf die Bestimmung dieser Potentialdifferenz ) die wir Minimum Potential- differenz benennen und der Kürze halber mit M.P. bezeichnen wollen, zu richten.
Der Moment, wo die Entladung aufhört macht sieh meistens dadurch in charakteristischer Weise bemerkbar, daß der schon sehr klein gewordene, nur noch 2 — 4 Scalentheile betragende Galvano- meterausschlag, nach einer weitereü sehr geringen Wiederstandsverminderung im Rheostaten plöia- lich zu Null wird; in diesem Augenblick wird am Elektrometer dieM.P. abffelesen. Ich möchte diese Erscheinung durch die kleinen Schwan-
397
knngen, welche das Potential trotz der einge- schalteteb Leydner Flaschen erleidet erklären. Das Elekttometet , welches mit einer starken Dämplniig versehen ist, gieht den Mittel werth an am welchen das Potential schwankt. — Daß nnn auch wirklich die Entladung aufgehört hatte, habe ich noch in anderer Weise controlirt; wurde nämlich das Galvanometer durch stärkere Asta- tisirang bedeutend empfindlicher gemacht, so varäcLwand der Ausschlag desselben genau bei derselben Potentialdifferenz wie früher; ebenso wurde ein Elektroskop, welches anstatt des Gal- vanometers mit der Platte im Entladungsapparat verbanden wurde nicht geladen, und es verschwand die im Dunkeln sichtbare, bei einer Entladung vorhandene charakteristische, sternförmige Licht- erscheinung, wenn die M.P. erreicht war. —
Bei sämmtlichen Versuchen, die im Folgenden angegeben werden, blieb der Abstand der Spitze von der Platte derselbe. Weiter war, wenigstens bei ä&ü. Versuchen y die direct mit einander ver- glicheil Werden aollen, die Temperatur constant and schließlich ist zu beachten, daß die Spitze imtneir positiv ist, wenn nicht ausdrücklich das Oegenthdil erwähnt wird.
Leider mußte die Untersuchung unterbrochen werden ; erstens, weil die Frühlings- und Sommer- zeit zu Arbeiten mit statischer Elektricität sehr angeeignet ist, und zweitens, weil für die Fort- setzung der umbau einiger Apparate, insbesondere des Elektrometers durchaus nothwendig geworden war. Von den vielen Fragen, die man sich stellen kann konnten somit nur einige beant- wortet werden. Die Resultate sind in dem Fol- genden mi^etheilt.
1. Wie hängt bei einem Gas die M.P. vom Druck ab? Die Frage wurde mehrfach für tro-
398
ckene, kohlensäarefreie Luft beantwortet. Fig.U stellt das Ergebniß eines Versuches dar. Ab Abscissen wurden die in Mm. Quecksilber ausge- drückten Drucke, als Ordinaten die M.P. auf- getragen; die Einheit, in welcher die letzteren ausgedrückt sind, ist nicht direct mit der oben besprochenen vergleichbar.
Druck idI mm Hg. 616
644
499
445
885
266
198
188
68
29.0
10.9
7.1
M.P. |639|602|577|547
503489402
861
801
258
198
189
Es geht aus diesen Versuchen hervor, daft bei Drucken über 200 mm die Zunahme des Druckes wenigstens sehr nahezu der Zunahme der M. P. proportional ist. Unter dieser Grenze nimmt die M. P. verhältnißmäßig viel rascher ab. Bei anderen Gasen wurden ähnliche Verhältnifte gefunden.
2. Wie hängt bei einem Gas, welches unter einem bestimmten Druck steht, die entladene Menge Elektricität mit der Potentialdifferenz zwischen Spitze und Platte zusammen?
Es wurde trockene kohlensäurefreie Luft bei den Drucken 391; 294; 203.4; 109.7; 51.8 mm. Hg. geprüft. Die größte Potentialdifferenz, welche mit meinem Elektrometer bestimmt werden konnte, war 3684 Einheiten: (6 Einh. = 5 Dan.) die größte Menge Elektricität, die gemessen werden konnte betrug etwas über 500 willkürlich ge- wählte Einheiten. In den folgenden Tabellen stehen in der ersten Yerticalcolumne die Poten- tialdifferenzen, in der zweiten die entladenen, entsprechenden Elektricitätsmengen und in der dritten habe ich unter dem Namen »disponibele Potentialdifferenzen« die Differenzen der in der ersten Columne vorkommenden Zahlen und der
399
jedem Drnck entsprechenden M.F., (bei welcher selbstredend die entladene Menge = 0 ist) an- gegeben. Ich habe diese Differenzen berechnet und ihnen den angegebenen Namen gegeben, weil möglicherweise die Anschauung richtig ist, daft die M. P. zur üeberwindung eines gewissen üebergangswiederstandes benöthigt ist, und daß bloft die disponibele Potentiaidifferenz für die entladene Menge maaßgebend ist. Die letztere soll der Ettrze halber mit D. P. bezeichnet werden«
Druck 51.8
Druck 109.7
Pot. Diff. |
Eotl. Menge |
D.P. |
1462 |
0 |
0 |
1727 |
71 |
265 |
2004 |
171 |
542 |
2199 |
271 |
737 |
2349 |
371 |
887 |
2487 |
471 |
1025 |
Pot. Diff. |
Entl. Menge |
D.P. |
1806 |
0 |
0 |
2094 |
38 |
288 |
2859 |
208 |
1053 |
3896 |
370 |
1590 |
3684 |
522 |
1878 |
Druck 203.4 |
||
PoLDUr. |
Entl. Menge D.P. |
|
2162 |
0 |
0 |
2645 |
45 |
483 |
2859 |
67 |
697 |
3396 |
138 |
1234 |
3684 |
192 |
1522 |
Druck 294
Pot. Diff. |
Entl. Menge |
D.P. |
2433 |
0 |
0 |
2859 |
29 |
426 |
3396 |
72 |
963 |
3684 |
105 |
1251 |
Druck 391.
Pot. Diff.
2775 3169 3684
Eotl. Menge] D.P.
0 24 65
0
394 909.
la Fig. 2. ist die erste dem Druck 51.8 ent- sprecheade Tabelle graphisch dargestellt. Die Abscissen bezeichnen die entladenen Mengen, die Ordinaten die D.P. Die Gurveu fttr die an- deren Drucke haben ähnliche Gestalt.
400
3. Wie hängt bei einem Qos bei einer be- stimmten Potentialdifferenz die entladene Elek- tricitäts-Menge von dem Drucke ab? Es wurde in aasfübrlicher Weise trockene^ kohlensanrefreie Luft bei der Potentialdifferenz 3684 antersacbi
Drnok in mm Hg. |641. 2 466.4 391.0 294.0|208.4| 109.7
Entlad. Menge | 0 { 41.6 | 66 | 105 | 192 | 532
Fig. 3. stellt die Tabelle graphisch dar; die Abscissen bezeichnen die entladenen ElektricilSts- mengen, die Ordiuaten die Drucke. Andere Gase verhalten sich in ähnlicher Weise.
Bei diesen Versuchen war, wie erwahnti die Potentialdifferenz constant, da jedoch nach 1. bei verschiedenen Drucken die Entladung bei ver- schiedenen Potentialdifferenzen aufhört, resp. an- fängt, so waren die D. P. nicht dieselbe^; es wäre somit noch fraglich, ob keine einfache Be- ziehung zwischen Druck und entladener Elektri- citätsmenge bestände, wenn bei verschiedenen Drucken nicht die absolute Potentialdifferenz, sondern die disponibele Potentialdifferenz constant erhalten wird. Die Frage läßt sich aus den Data von 2. beantworten. Ich habe aus der graphi- schen Darstellung der Tabellen folgende für die D. P. = 1000 gültige Zusammenstellung entnommen.
Druck in mm. Hg.
Entlad. Menge
391
71
294|203,4|109,7
79 1 106 I 194
51,8
450
In Fig. 4 findet man die graphische Dar^ Stellung; eine einfache Beziehung ist nicht er« kennbar; allerdings ist das Product aus Druck und Menge für die vier letzten Drucke, sehr na- hezu comtant, allein bei dem Druck 391 findet man eine bedeutende Abweichung von dieser Regel.
Zur vollständigen Beantwortung der Fragen 2. und 3. werden Versuche, die mit verschiedenen
401
lasen zwisohen weiteren Greneen der Potential- iffer^ueaif der Drucke «nd der entladenen Cengen nnbedigt nothwendig sein.
4. Beäteht eine angebbare Bezieknng zwischen [er Minimnmpotentialdifferenz nnd der Natnr ier yerschiedenen Gase, worin die Entladung tattfindet? Die Gase wnrdon sämmtlich bei zwei )moken, nahezu 205 und 110 mm. Hg. geprüft; Versuche bei höheren Drucken waren ausge- chlossen, weil das Elektrometer die entsprechenden ^otentialdifPerenzen bei einzelnen Gasen nicht lehr zu messen im Stande war. Es sei noch rwähnt, dafi diese Versuche nicht direct mit .en obigen vergleichbar sind.
In der folgenden Tabelle sind die Mittelwerthe US yerschiedenen mit einander gut in Einklang tehenden. Bestimmungen angegeben.
Gase |
M.P.bei |
M.P.bei |
205 mm |
110 mm |
|
Wasserstoff |
1296 |
1174 |
Sauerstoff |
2402 |
1975 |
Kohlenoxyd |
2634 |
2100 |
Grubengas |
2777 |
2317 |
Stickoxydul |
3188 |
2543 |
Kohlensäure |
3287 |
2655 |
In dieser Tabelle sind die Gase nach stei- ;«nden Werthen der M.P. geordnet; vergleicht aan diese Reihe mit derjenigen, welche man er- iSU^ wenn die Gkise nach abnehmenden Werthen hrer mittleren, molecularen Weglängen geordnet Ferdem, so findet man, sowohl bei dem Druck von t05alBbei dem Druck von 110 mm eine voUständiga Jebereinstimmung. Da die Minimumpotential- liffereaz ein directes Maas für die Isolationsfär ligkdbb des Gases ist, so kann man das in obiger Tabelle enthaltene Resultat in folgender Weise
402
aussprechen: die Gase haben ein desto gröBeres Isolationsvermogen, je kleiner ihre Weglange iiL Nun ist bekanntermaaBen die Weglänge desto größer, je kleiner die Gasmoleküle sind, folglich wird man auch sagen können: die Gase sind desto isolationsfähiger, je größer ihreMoleciile sincL Der Zusammenhang zwischen der M.P. und der Weglänge tritt noch überzeugender herror, wenn man för jedes Gas das Product ans W^ länge und M. P. bildet:
Gase. |
Prodnot ans Wegifinge and H. P. |
|
X^ %mfy%^ • |
Drook 206 mm |
|Drnok 110 mm |
Wasserstoff |
240 |
218 |
Sauerstoff |
254 |
209 |
Kohlenozyd |
259 . |
207 |
Grabengas |
236 |
197 |
Stickoxydnl |
217 |
173 |
Eohlensänre |
224. |
181 |
Die Weglängen sind aus den Graham'schen Transpirationsversuchen berechnet und dem Bach: 0. E. Meyer, Gastheorie entnommen ; der Faktor
— - ist überall weggelassen.
Aus diesen Zahlen ergiebt sich nun eine merkwürdige Beziehung : es folgt nämliöh sowohl aus der ersten wie aus der zweiten Reihe, daß das Product aus der Weglänge und der bei glei- chem Druck gemessenen Minimumpotentialdiffe- renz bei allen untersuchten Gasen sehr nahesa denselben Werth hat.
Von Stefan wurde auf den Zusammenhang zwischen Weglänge und Brechungsexponent aii^ merksam gemacht und Boltzmann's Versuche haben gezeigt, daß die Dielektricitätsconstanteder Gase in der von dem MaxwelFschen Gesetz ge- forderten Beziehung zum Brechungsexponenten
4Ö3
steht; durch die vorliegende Arbeit ist auch die Isolationsfahigkeit der Gase mit den drei ge- nannten Eigenschaften in Gausalverband gebracht. Das Isolationsyermögen eines Gases ist demzu- folge desto kleiner je größer sein Yertheilungs- Termögen ist, und umgekehrt. —
Es sei noch erlaubt darauf hinzuweisen, daß ähnliche einfache Beziehungen zwischen Weg- länge und M. P. für ein und dasselbe Gas, aber bei rerschiedenen Drucken bestehen; eine einfache Discussion der unter 1. besprochenen Versuche fahrt zu diesem Resultat.
Außer den angeführten Gasen wurde noch Slbildendes Gas untersucht; die besprochene Gesetzmäßigkeit wurde bei demselben nicht be- stätigt gefonden, denn das Product aus M.P. und Weglänge war bei den Drucken 205 und 110 mm = 149 resp. = 123. Ich glaube jedoch auf diese Abweichung kein Gewicht legen zu dürfen, da die Entladungserscheinungen einen ffoiz anderen Charakter hatten als bei den übrigen Gasen und fast mit Sicherheit auf eine Zersetz- ung des Gases schließen ließen.
Zum Schluß sei noch bemerkt, daß bei feuchter Luft die M. P., folglich die Isolationsfahigkeit viel größer war als bei trockener*
5. Eine Reihe yon Versuchen mit Luft und Wasserstoff beweisen, daß die M. P. unter sonst gleichen Umständen kleiner ist bei negativer Ladung der Spitze als bei positiver; ob auch ähnliches stattfindet in Bezung auf die Poten- tialdifferenz, bei welcher die Entladung anfängt, habe ich bis jetzt nicht entscheiden können.
Aus dem Vorstehenden geht hervor, daß die Untersuchung nicht frei von Lücken ist, und
404
somit nicht als abgeschlossen betrachtet werden darf. Ich behalte mir Yor im nächsten Wiixbx mit besseren und mehr geeigneten Hülfsmittek die Versuche zu wiederholen und das Gebiat derselben zn erweiteren. Straßburg i/E. Mai 1878.
Bei der Königl. Gesellschaft der Wis- senschaften eingegangene Druckdpl]Lri{itjSi]i.
(Fortsetzung.)
Die Sulljisohe Abtei. Ein üeberrest der Architeotor dei
13. J. H. beschrieben von Wlad. Loszotddwecs. Kra-
kaa 1677. Abhandl. der Akad. d. Wies. MaÜiem. Bi^tarwisB. Äbth.
T. m. Ebd. Memoires de la Societe Nationale des Soiences NatoroUeB
de Cherbourg. T. XX. Mittheil, des naturwiss. Vereins för Steiermark. Jahrg. 1877. Nachrichten u. gelehrte Denkschriften der Eaieerl. Easaa'-
sehen Universitikt. Jahi^. 44. Nx>. l-"^ Kiaan.1877.
(Russisch). Memoires de l'Acad. de Montpellier. Seotioin des Soi^oes.
T. IX. 1er fasc. 1876. -- ^ection des LeUres. T. VL
2e fasc. 1876. 4. J. L. Ussing, kritiske Bidrag til GraekenknAi jfamle
Geographie. Ejöbenha^^ 1878. 4. £. Holm, ander den svensk-mssike Eng fra } 788— 1790.
Ebd. 1868. 4. Yerhandelingen van het Bätaviaasch Clenootsoliap m)
Ennsten en Weteirachappen. Deel 19. St. 1. BtM^
▼ia 1877. 4. Tijdsckrift voor Indische Taal- L^ad- en Y«U|ca|)(wd0.
Deel. 24. Twede Yervolg — Gatalogos der Bibliothek van het Ba-
taviaasoh Genootschap. Notulen van het allgemeene en Besturs • Yergaderingeo.
D. 15. No. 1.
405
IVaehriehteo
von der KSnigl. Gesellschaft der Wissen- sdiafien and der G. A. Universiält zu
Göttingen.
19. Jani. M 11. 1878.
KtaigHcli« Gesellschiift der Wissenschaften.
Preisanfgaben
der
Wedekindsohen Preisstiftung
für Deutsche Geschichte.
Der Verwaltnngsrath der Wedekindschen Preis- sfeiftong for Deutsche Geschichte macht hierdurch die A^^gaben bekannt, welche von ihm für den yievten Yerwaltungszeitraum, vom 14. März 1876 Ihb zum 14. März 1886, nach den Ordnungen der Stiftung (§. 20) gestellt werden. Für den ersten Preis. Der Yerwaltungsrath verlangt eine allen An- forderungen der Wissenschaft entsprechende Aus- gabe der Yon dem Mainzer Eberhard Windeck
y^rftifiten Denkwftrdigkeiten ttber Lehen und Zeit Kaiser SULgismands.
B& gilt den völlig werthlosen und unbrauch- liaren Aibdruok bei Mencken durch eine nach Seite der. Sprache wie des Inhalts gleich tüch- tige Ausgabe zu ersetzen. Auch nach den Vor- arbeiten von Dnmge, Mone, Aschbach, Droysen, die mehr nur andeutend als abschließend ver- fahren konnten^ stecht das Verhältniß der bis an die Zeit des Yerfassers hinaufreichenden Hand* sohrifien noch keineswegs fest.
Vor allem ist erforderlich, die aus Nürnberg Bißfm»ejj4% aber voisi da nach England verkaufte Ebnersche Handschrift wieder aufzufinden und
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festzustellen, ob die in der jetzt zu Cheltenham befindlichen Bibliothek des verstorbenen Sir Thomas Phillipps unter No. 10,381 aufgeführte Handschrift der Beschreibung bei Asohbach, Eonig Siegmund lY, 458, entspricht. Da nur auf Grund einer vollständig zuverlässigen Abschrift dersel- ben der Nachweis geführt werden kann, ob in ihr das Original vorliegt oder nicht, so wird der Yerwaltungsrath so bald ala möglich ffir eine solche Abschrift Sorge tragen und diese der hiesigen Universitätsbibliothek übergeben, von der sie Bearbeiter der Aufgabe zur Be- nutzung erhalten können^).
Es wird aber nothwendig sein auch die übri- gen Handschriften des 15. Jahrhunderts zu Gotha und Hannover zu untersuchen, wo m^lich noch unbekannte oder unbeachtete heranzuziehen und sowohl ihr Yerhältniß unter einander als die Ab- leitung der späteren Abschriften festzustellen. Es wird dabei vor allem darauf ankommen, die verschiedenen vom Yerfasser selbst herrührenden Bearbeitungen und Zusätze, auf welche Droysen eingehend hingewiesen hat, in den Texten selbst nachzuweisen, um Entstehung und Ausbildung der Denkwürdigkeiten durchschauen zu können.
Die Urkunden und Aktenstücke aller Art, welche dem Werke zahlreich eingefügt sind, er- fordern genaue Untersuchung in Bezug auf Her- kunft, Wiedergabe und anderweitige Benutzung, eventuell Ersetzung durch die in den Archiven noch vorhandenen Originale. Desgleichen ist wenigstens annäherungsweise der Yersuch zu machen für die rein erzählenden Theile Ursprung oder Quelle beizubringen, namentlich in Bezug auf An- und Abwesenheit des Yerfassers. Eä darf dem Text an Erläuterung in sprachlicher und sachlicher Hinsicht nicht fehlen.
1) Es ist gesohehn: die Abschrift ist im Besitz der jCK^ TTniversitätsbibliothek.
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Die Sprache, welche auf Mainz als die eugere Heimath Windecks hinweist, verlangt in der Einleitung eben so gut eingehende Erörteruug als die mannichfachen Lebenssjchicksale des Ver- fassers, die Beziehungen zu seiner Vaterstadt, seine Reisen, sein Verhältniß zum Kaiser und za andern namhaften Zeitgenossen, seine übrigen Werke in Prosa und Dichtung. Auch ist es sehr wünschenswerth, daß die bei der Untersu- chung und Herstellung des Textes befolgte Me- tiiode klar auseinandergesetzt werde.
Viel Schwierigkeit wird voraussichtlich das sprachliche Wortverzeichniß machen, doch ist es, um eine wirklich brauchbare Ausgabe herzu- stellen, ebenso unerläßlich, als die Wiedergabe der originalen Rubriken und Kapitelüberschrif- ten und die Zusammenstellung eines geschickten Sach-, Personen- und Ortsverzeichnisses.
Für den zweiten Preis wiederholt der Verwaltungsrath die für den vo- rigen Verwaltungszeitraum gestellte Aufgabe:
Wie viel auch in älterer und neuerer Zeit für die Geschichte der Weifen, und namentlich des mächtigsten und bedeutendsten aus dem jüngeren Hause, Heinrich des Löwen, gethan ist, doch fehlt es an einer vollständigen, kritischen^ das Einzelne genau feststellenden und zugleich die allgemeine Bedeutung ihrer Wirksamkeit für Deutschland überhaupt und die Gebiete, auf welche sich ihre Herrschaft zunächst bezog, insbesondere im Zusammenhang darlegenden Bearbeitung.
Indem der Verwaltungsrath
eine Cfeschiehte des Jttngeren Hauses der Weifen Ton 1055—1235 (von dem ersten Auftreten Weif IV. in DeutseUand Ms zur Errichtung des Herzogthums Braun- dchweig-Lüneburg) ausschreibt, verlangt er sowohl eine ausführliche aus den Quellen geschöpfte Lebensgeschichte der
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eins^lnen Mitglieder der Familie, namentliok der Herzoge, als auch eine genaae DarateUang der Verfassung und der sonstigen Zostände in dei Herzogthümern Bayern und Sachsen n»ter den- selben, eine möglichst vollständige Angabe der Besitzungen des Hauses im südlichen wie im nördlichen Deutschland und der 2ieit und Weise ihrer Erwerbung, eine Entwickelung aller Ve^ hältuisse, welche zur Vereinigung des suletst zum Herzogthum erhobenen Weifischen Territo» riums in Niedersachsen gefuhrt haben. Beizu- geben sind Register der erhaltenen Urkunden, jedesfalls aller durch den Drock bekannt ge- machten, so yiel es möglich auch solcbeir, die noch nicht veröffentlicht worden sind.
In Beziehung auf die Bewerbung nai diese Preise, die Ertheilung des dritten Preisea und die Rechte der Preisgewinnenden wird aus den Ordnungen der Stiftung Folgendes wiederholt:
1. Ueber die zwei ersten Frelse» I^
Arbeiten können in deutscher oder lateiniacher Sprache abgefaßt sein.
Jeder dieser Preise beträgt 1000 Tbaler in Gold (3300 Reichsmark) und muß jadesmal gase, oder kann gar nicht zuerkannt werden.
2. Ueber den dritten Preis. Für den dritten Preis wird keine bestimmte Ao^be ausgeschrieben, sondern die Wahl des Stofib bleibt den Bewerbern nach Maßgabe der folgen- den Bestimmungen überlassen.
Vorzugsweise verlangt der Stifter für denselr ben ein deutsch geschriebenes Geschichtsbuch, für welches sorgfältige und geprüfte Zusammen- stellung der Thatsachen zur ersten, und Kunst der Darstellung zur zweiten Hauptbedingnng ge- macht wird. Es ist aber damit nicht bloß eine gut geschriebene historische Abhandlung, sondern Ain umfassendes historisches Werk gemeint.
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Speeiallandesgeschichteu sind nicht ausgeschlos- sen, doch werden vorzugsweise nur diejenigen dfitf «röSam (15) deutschen Staaten berücksichtigt.
Zur Erlangung des Preises sind die zu die- aam Zwecke handschriftlich eingeschickten Arbei- teuf und die von dem Einsendungstage des vori- gen Yerwaltungszeitraums bis zu demselben Tage des laufenden Zeitraums (dem 14. März des zehn- ten Jahres) gedruckt erschienenen Werke dieser Art gleichmäßig berechtigt. Dabei findet indes- »u der Unterschied statt, daß die ersteren, so- fern sie in das Eigenthum der Stiftung übergehen, den vollen Preis von 1000 Thalern in Gold, die bereits gedruckten aber, welche Eigenthum des Verfassers bleiben, oder über welche als sein Eigenthum er bereits verfügt hat, die Hälfte des Preises mit 500 Thalern Gold empfangen.
Wea» keine preiswürdigen Schriften der be- asfiohneien Art vorhanden sind, sodarf der dritte Prata angewendet werden, um die Verfasser sol- cher Schriften zu belohnen, welche durch Ent- deolkan^ und zweckmäßige Bearbeitung unbe- kannter oder unbenutzter historischer Quellen, Deoiikmäler und Urkundensammlungen sich um die dtntsehe Geschichte^ verdient gemacht haben. SolcboB Schriften darf aber nur die Hälfte des Preises zuerkannt werden.
Es steht Jedem frei, für diesen zweiten Fall Werke der bezeichneten Art auch handschriftlich einzusenden. Mit denselben sind aber ebenfalls alle gleichartigen Werke, welche vor dem Einsen- dungstage des laufenden Zeitraums gedruckt er- schienen sind, für diesen Preis gleich berechtigt. Wird ein handschriftliches Werk gekrönt, so er- hält dasselbe einen Preis von 500 Tbalern in Gold; gedruckt erschienenen Schriften können nach dem Grade ihrer Bedeutung Preise von 250 Thlr. oder 500 Thlr. Gold zuerkannt werden.
Ans dem Vorstehenden ergiebt sich von selbst^
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daß der dritte Preis anch Mehreren zugleich sn Theil werdeu kaun.
3. Rechte der Erben der gekrSnten Schriftsteller« Sämmtliche Preise fallen, wenn die Verfasser der Preisschriften bereits gestorben sein sollten, deren Erben za. Der dritte Preii kann auch gedrackten Schriften zuerkannt wei^ den, deren Verfasser schon gestorben sind, und fällt alsdann den Erben derselben zq.
4. Form der Prelsschriften und ihm Einsendung. Bei den handschriftlichen Werken, welche sich um die beiden ersten Preise bewerben, müssen alle äußeren Zeichen vermieden werden^ an welchen die Verfasser erkannt werden können. Wird ein Verfasser durch eigene Schuld erkannt, so ist seine Schrift zur Preisbewerbnng nicht mehr zulässig. Daher wird ein Jeder, der nicht gewiß sein Kann, daß seine Handschrift den Preisrichtern unbekannt ist, wohl thun, sein Werk von fremder Hand abschreiben zu lassen. Jede Schrift ist mit einem Sinnspruche zu Ter- sehen, und es ist derselben ein versiegelter Zettel beizulegen, auf dessen Außenseite derselbe Sinn- spruch sich findet, während inwendig Name, Stand und Wohnort des Verfassers angegeben sind.
Die handschriftlichen Werke, welche sich nm den dritten Preis bewerben, können mit dem Namen des Verfassers versehen, oder ohne den- selben eingesandt werden.
Alle diese Schriften müssen im Laufe des neunten Jahres vor dem 14. März, mit welchem das zehnte beginnt, also diesmal vor dem 14. März 1885, dem Director zugesendet sein, wel- cher auf Verlangen an die Vermittler der Uebersen- duug Empfangsbescheiuigungen auszustellen hai
5. Ueber ZnlSssigkeit zur Prelsbewer-
Ibang. Die Mitglieder der Königlichen Societät, welche nicht zum Preisgerichte gehören, dturfen aiikh ^e jeder Andere um alle Preise bewerben«
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dagegen leisten die Mitglieder des Preisgerichts nf jede Preisbewerbung Verzicht.
A. Yerkflndignng der Preise. An dem 4. März, mit welchem der neae Yerwaltungs- sitranm beginnt, werden in einer Sitznng der odetät die Berichte über die Preisarbeiten vor- etragen, die Zettel, welche zu den gekrönten ohriften gehören, eröffnet, und die Namen der ieger yerkündet, die übrigen Zettel aber ver- rannt. Jene Berichte werden in den Nachrich- m über die Königliche Societät, dem Beiblatte er Oöttingenschen gelehrten Anzeigen, abge- mckt. Die Verfasser der gekrönten Schriften der deren EIrben werden noch besonders durch en Director yon den ihnen zugefallenen Preisen enachrichtigt, und können dieselben bei dem ^izteren gegen Quittung ^ogleich in Empfang ehmen.
7. Znrflckforderang der nicht gekrOnten
lehriften. Die Verfasser der nicht gekrönten •ohriften können dieselben unter Angabe ihres innspruches und Einsendung des etwa erhalte- ,en Empfangsscheines innerhalb eines halben ahres zurückfordern oder zn rückfordern lassen, lofem sich innerhalb dieses halben Jahres kein instand ergiebt, werden dieselben am 14. Octo- »er von dem Director den zur Empfangnahme lesseichneten Personen portofrei zugesendet. fach Ablauf dieser Frist ist das Recht zur Zu- fickf orderung erloschen.
8. Druck der Freisschriften. Die hand- chriftlichen Werke, welche den Preis erhalten laben, gehen in das Eigenthum der Stiftung für liejenige Zeit über, in welcher dasselbe den Ver- assem und deren Erben gesetzlich zustehen vnrde. Der Verwaltungsrath wird dieselben einem iTerleger gegen einen Ehrensold überlassen oder, venn sich ein solcher nicht findet, auf Kosten [er Stiftung drucken lassen, und in diesem Utir
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teren Falle den Vertrieb einer zuverlässigen und thätigen Bachhandlang übertragen. Die Auf- sicht über Verlag and Verkauf führt der Direetor.
Der Ertrag der ersten Aaflage, welche aus- schließlich der Freiexemplare höchstens 1000 Exemplare stark sein darf, fällt dem yerfügbaren Capitale za, da der Verfasser den erhaltenen Preis als sein Honorar za betrachten hat. Wenn indessen jener Ertrag angewöhnlich groB ist, d. h. wenn derselbe die Drnckkosten am das Doppelte übersteigt, so wird die Königliche So- cietät aaf den Vortrag des Verwaltangerathes erwägen, ob dem Verfasser nicht eine anfteror- dentliche Vergeltang zuzabilligen sei.
Findet die Königliche Societät fernere Anfia- gen erforderlich, so wird sie den Verfasser, oder, falls derselbe nicht mehr leben sollte, emen an- dern daza geeigneten Gelehrten zar Bearbeitung derselben veranlassen. Der reine Ertamg der neuen Auflagen soll alsdann zu außerordentli- chen Bewilligungen für den Verfasser, oder, falls derselbe verstorben ist, für dessen Erben, und den neuen Bearbeiter nach einem von der Kö- niglichen Societät festzustellenden Verhältnisse bestimmt werden.
9. Bemerkung auf dem Titel derselben.
Jede von der Stiftung gekrönte und herausgegebene Schrift wird auf dem Titel die Bemerkung haben : Von der Königlichen Societät der Wissen- schaften iu Göttingen mit einem Wedekind- schen Preise gekrönt und herausgegeben.
10. Freiexemplare. Von den Preissohrif- ten, welche die Stiftung herausgiebt, erhalten die Verfasser je zehn Freiexemplare*
Göttingen,' den 14. März 1877.
Der Verwaltungsrath der Wedekindschen
Freisstiftung.
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UTaehrichten
Ton der KSnigl. Gesellgchafit; der Wissen- eehaften und der G. A. Universität zu
Göttingen«
IT« JnU. M 12. 1878.
Ktidlgticlie Geseliscliaft der WissenschafteD.
Sitzung am 6. Juli.
ftenfeyi Der Biadevooal i im Sanskrit.
Kidpert, lieber die Äuflöflong der Gleiohnngen fnnflen
'Gbetdei. (Torgel. Ton Schwarz.) Marxn^^ Uebar Dnboiiia myoperoidev. Schrtriiig, üebeErai(Aimg der beglaubigten Absohriften
von 82 Briefen von und an Gkauft als .Geschenk von
HbetL Hl n Beim an n in Braonschweig.
Mittheilmngen ans dem pharmacologi- »elieii Injatitut der Univereität
Göttingen.
üeber Dnboisia myoporoides R. Br.
von W. Hanno.
In der Düboisia myoporoides R. Br. |), einem in Australien und Neu-Caledonien ein-
1) Abbildw^gen bei Mi er s ninat. 87 und Joum. d. Pharm, et da Ghimie Jain 1878, p. 487 n. 488 u. a.
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heimischen ^) , 4 — 5 Meter Höhe erreichenden strauchartigen Baume, den Endlicher zu den äbro^AuZarine^ zählte, Ben tham und Hooker neuerdings zu den Solaneen stellen, ist der Arz- neischatz in diesem Jahre um ein MydHaticum bereichert worden , das die bisher gebränchlich- sten , das Ätropin , Hyoscyamin und Datwrin anscheinend an Wirksamkeit weit überb^ Dr. Bancroft in Brisbane entdeckte die auffallend stark mydriatische Wirkung der ani verschiedenen Theilen der Duboisia dargestellten wäßrigen Extracte. Dr. Fortescue in Syd- ney, dem er seine Beobachtungen mittheilte, sandte zuerst im December vorigen Jahres das Extract nach England, wo Dr. Tweedy, Ant am Royal London Ophthalmie Hospital, Syd- ney Binger und William Murell das neue Mittel nach verschiedenen Richtungen prüften und eine große Aehnlichkeit zwischen ihm und dem Belladonuaextract constatirten. Gerrard in London und Petit iu Paris bemühten sich mit Erfolg den wirksamen Bestandtheil ans dem Extract zu isoliren und betonen beide die auffallend große Uebereinstimmung seiner ch^ mischen Eigenschaften mit denen des Atropin, sind aber doch der Ansicht, daß das Duboisin mit dem Alkaloid der Tollkirsche nicht iden- tisch sei.
Gerrard *) bediente sich zur Gewinnung des Duboisin fast ganz derselben Methode, die zur Darstellung des Atropin von verschiedenen Chemikern empfohlen ist. Das gereinigte, mit
1) In Australien*^ ist Daboisia nach Bentham und Müller Flora Australiensis L. 1869 Yol-YI S.474 sehr verbreitet , ist aber auch in Neu-Galedonien bes* auf Ba- ladea and der Fichteninsel baofig anzntreffen.
2) Pbarmaceatical Journ. a. Tr. April 1878,
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Wasser yerdännte und mit Ammoniak im Ueber- schaß versetzte Extract schüttelte er mit Chloro- form, löste den Chloroformrückstand in ver- dännter Schwefelsäure und zog aus dieser alka- lisch gemachten Lösung das Alcaloid mit Aether aus. Die gewonnene Substanz löste sich außer in Aether, Alcohol, Chloroform, Benzol, Schwe- felkohlenstoff auch in Wasser, dem sie eine ent- schieden alkalische Beaction ertheilt. Obgleich sie in ihrem Verhalten gegen die meisten Rea-
fentien — Aetzalkalien, Gerbsäure, Goldchlorid, latinchlorid , Schwefelcyankalium und Subli- mat — mit dem Atropin übereinstimmt, konnte Ger rar d den neuen Körper nicht krystallisirt erhalten. Wahrscheinlich war derselbe noch nicht völlig rein und deßhalb kann es auch nicht Wnnder nehmen, daß er bei Behandlung mit conc. Salpetersäure und Schwefelsäure etwas an- dere Farbenreactionen zeigt als Atropin. Petit in Paris ist es nach neueren Nachrichten gelun- gen den wirksamen Bestandtheil in Erystallform zn gewinnen. Er soll in Wasser zehnmal lös- licher sein als Atropin. Ausführlichere Detail- angabe über das von Petit »Duboisin« ge- tanfte Alcaloid sind uns zur Zeit nicht bekannt geworden.
Die in England und Frankreich, neuerdings auch in Deutschland an Menschen und Thieren angestellten Versuche mit Duboisin haben das- selbe als ein energisch wirkendes Mydriaticum dargethan, das nach den Experimenten von Bing er und Murr eil außerdem ähnlich wie das Atropin auch die Schweiß- und Speichelse- cretion* beschränkt oder sistirt, ferner den durch Muscarin bedingten Herzstillstand aufhebt und bei Fröschen innerhalb 24 Stunden Tetanus ver-
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Durch meinen verehrten Gollegen Leber erhielt ich eine ans Paris bezogiene 0,5 % farblose, klare Losung des Alcaloids und ctürch Uetia n. Co. eine Ideine Blechdose Extractnm Daboisiae, inif welchen beiden Präparaten ich eine Reihe von Experimenten ausgeführt habe, die einerseits jene Resultate der englischen Beobachter bes^ ti^en, anderseits noch weitere Äehnlichkeiteii mit Atropin, aber auch gewisse Differenzen zu Taffe gefördert haben.
in der Empfindlichkeit und Resi- stenzfähigkeit gegen die giftige Wirkuijg des Duboisin zeigen ähnlich wie geglBn Atröpin die verschiedenen Thiere eine sehr aüfiallenäe Verschiedenheit. Pflanzenfresser — Säuger und Vögel — werden am geringsten alfiicirt^ FteüacB- fresser zeigen auf verhalinSniaßig kleine Dosen schon ausgesprochene Vergiftungserscheinnnj|»n. — ßesorbirt wird das Duboisin von allen App& cationsstellen aus. Bei Fröschen, denen iie Lo- suug auf die unverletzte Bauchhaut auJgesibncW wird, treten die Intoxicationssjmptome relaa? spät auf. Nach interner oder subcutaner Aj^li- cation machen sich die Wirkung auf CirculiEäioii und Secretiouen in kürzester 2eit schon geYteüA. Wie das Alcaloid rasch resorbirt wird, umerli^ es auch einer beschleunigten Elimination und verläßt jedenfalls zum Tneil unveränderi den thierischen Organismus, am raschesten offenbar den der Pflanzenfresser.
Spritzt man Kaninchen täglich kleine Quan* titäten des Extracts in Wasser gelost in cb» unter hautbindege webe, sammelt den £[am, ver^ setzt denselben mit Oxalsäure, engt das nentra- lisirte Filtrat ein, macht es alkalisch und sclifii- telt es mit Chloroform aus, nimmt den Ruokcitana in schwach angesäuertem Wasser auf, so kann
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man mit die&ier LöBang die mydriatische and die characteristische Wirkung auf den Herzvagos ohne Schwierigkeit constatiren.
Die practisch wichtigste Wirkung auf Pifpille und Accompdation ist hei Men- ^Mn zuerst heohachtet. Die Pupille wird so- wohl nach fJinträufelung minimaler Mengen in ieu Coniunctivalsack wie nach interner oder svibcut$gier Applicatioi^ etwas größerer Mengen stark erweitert. Diese Dilatation tritt hei Men- schen niid Thier^n innerhalh sehr kun^er Zeit ein. ^i Vögeln hleibt sie selbst nach Anwen- duAg ^o^^r Dosen aus. Bringt man, um die Wi^jbmg des Atropin und Duhoisin zu verglei- chen, einepa großen Hunde in ein Auge 0,00005 Daho^p in Wasser gelöst und ebensoviel Atro- pin in das andere, so sieht man die Pupille des ers^eren ^nges viel früher sich erweitem als die des Atropinäuges. Die Erweiterung nimmt ra- scher zu, .erreicht früher das Maximum und dau- ert ^uch lr~2 Tage länger. Ebenso tritt die Upepipfindlichkeit der duboisinirter Pupille gegen Lichteindräp^e und Eserinwirkung früher ein and erhält sich länger als bei atropinisirten Angon« Das Duhoisin wirkt also (die Richtig- keit der französischen Lösung vorausgesetzt) rascher, energischer und länger auf die Pupille ein als Atropin. Nach verschiedenartigen Be- obachtungen an Menschen soll es, ähnlich wie nach A. von Gräfe das Daturin, auch in sol- chen Fällen zweckmäßig zu verwerthen sein, wo Atropin nicht oder nicht mehr vertragen wird. Aehnliph wie die Pupille beeinflußt das Duhoisin auch die Accomodation stärker als das Atropin. — Bringt man Duhoisin in ein Auge dessen Cornea p^oriit ist, so bewirken selbst größere Dosen (0,0001) zunächst gar keine Dilatation
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: - ■ ? : l.t :_ : -.rr. ziii, rr.iger Zeit stellt sicli ..: :.: i^r-:--:^:!::: z.:-sri:i^T:ui'Z ein, während - :- j r lit-j: iz: ii^ r-.iiz.äi Auge gebrachte :-.::..:^ i t.i-:- I -=:• Üz^st die Jlazimalwir- ■- :.:j - ri i: !li:. I»:-rS^ Beobachtnng die T ..: : -. • i:- :-: r.i.-i-rz R-rining des Sphincter 3:. ...i: ".It. • i-- i^n ungehinderten Abfloß :• >Il-_. 1. T-^:-«r-r:? i" -riLrichst^r Wcisc erklart, ^7?*:it.i: :-r i-riir-T'Sr'^ c-rsöoders »merkwür- -.x« "i: ^Tstire: *: zierlich gar keine SchloA- :..^T:"_:*ri :>:: iü Vc rb^üdensein erweitern- z-.: •«.-- :'.-. : -r r I.-. tz: "i*: ~ :it ur. * •
yi..- -zji'iTrz Vt-rri-hei: scheint das Duboi- T.z i" . !: : i T E z i e n der sensiblen Fa- ?-:z ir- Eil'.-^ iz e:^a abzustumpfen. We- -:.»!'! Tt". t^ ~z5 iii, daß sowohl Warm- wie ?I3>. l::-r ziil irr Application von Daboisin B-r .-.>..-: iTrz irrO.rzeä. Sciera nnd ConjunctiTa vi-! r-'i:^'rr rrtrz^ez :ind erst anf stärkere An-
N'i.ir: der Ei" Wirkung auf die Nerven des A :i--i:s i^: .-.n: krärtigsten ausgesprochen der Ein- .*:..'.. den E^ib'.isic auf Circulation und N. V a 'V u - .tu-j'ibt. Schon sehr kleine Posen setzen d:-: ileii:r_';njsfaserii des Herzvagus im Herzen aiiTier FuriOtion. Die Herzaction wird, soviel ^vir bis jetzt gesehen habeu. ohne vorangehende VerlanL'^amunir unter gleichzeitiger Steigerung de.s f Blutdrucks enorm, bis auf die doppelte Puls- zahl beschleunigt und diese Wirkung tritt bei Hunden gleichfalls sehr rasch, fast unmittelbar nach der subcutanen Apj)lication oder der direc- tan Injection in die Blutbahn auf. Sie ist haupt- sächlich bedingt durch Lähmung der im Herzen
1) Vergl. die ähnliche Wirkung des Atropin nach '^'-'- bei Nothnagel und Roßbaoh 1. o.
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gelegenen letzten Yagnsendigungen, vielleicht auch durch eine gleichzeitige directe oder indirecte Erre- gung des Vasomotorischen Gentrums. Die stärkste, electrische Reizung des Halsvagus vermag, wenn diese Wirkung ausgebildet ist, keine Verlang- aamung der Herzaction herbeizuführen, während die Beizung der Nn. depressores beim Kaninchen den Blutdruck nach wie vor herabsetzt. Für diese Wirkung auf den Vagus genügen 0,00005 bis 0,0001 Duboisin. Größere Gaben setzen den Anfangs gesteigerten Blutdruck herab und sehr gro^ lähmen auch die excitomotorischen Gang- lien des Herzens, der Puls verlangsamt, die Contractionen des Herzens werden schwächer bis schließlich das Herz in Diastole stillsteht und der Tod durch Herzlähmung eintritt.
Mit der Beschleunigung der Herzaction ver- bindet sich eine auffallende Unruhe der vorher ganz geduldigen Versuchshunde ähnlich wie bei Menschen nach Atropinvergiftung ein Stadium der Aufregung sich ausbildet. Zur Er- klärung dieser Excitation eine directe Erregung des Cerebrum durch Duboisin resp. Atropin an- znnehmen, können wir uns nach den bis jetzt vorliegenden Versuchsresultaten nicht entschlie- ßen. Der von Einigen gemachte Versuch die Aufregung mit der gestörten Circulation in Cau- salnexus zu bringen, scheint uns durchaus nicht widerlegt. Namentlich ist der Einwand, daß Durohschneidung des Vagus zwar Beschleunigung der Herzaction und Steigerung des Blutdrucks, aber keine Aufregung veranlasse ganz hinfällig. Die durch Duboisin gesetzte Lähmung der Hem- mungsfasern, ist doch nicht gleichwerthig mit der durch die Discision gleichzeitig gesetzten Beein- trächtigung sensibler, vasomotorischer, acceleriren- der und trophischer Nerven .des Vagosympathicus.
Zu der Wirkung anf die HensMtkm g€ieltt ^ich KUftb eine nach kon dauernder Yex&ogUf iiiun^ eiutreteade starke BeBchlennigHiig (litr K«8iiiration. Diese letrt«e erliSlt aick wie btri der Atropinintoxication sowobl wahrend «lt*r Krhühun^ wie während der HerabaetniBg «U'H Uliit<Inic.k8.
KnUnnvJi^nd der Einwirknng auf Reepira- (.u\v. %\rf,\ i\i\nilation wird durch kleinste (Sahen i^üMiMi .Me Körpertemperatar iffhoht, yUi\ii v-oiew Terminidert.
sinuvviisiioh der Einwirkung des Duhoiein k.i. .K jArui|ranglien und den N. splanch- , . 1 > !tfiuiinen unsere Resultate nicht gans mit .tu itvbdchtungen die Keuchel ^) und BoS- > ^. i M bei ihren Versuchen mit Ateopin er- Uk.ua hüben. Niemals hahen wir auch beiAn- ^,...v:'J'J^ dor kleinsten Dosen (iu erwärmter ..^»^tjg injicirt) eine lebhaftere Darmbewegung ..Acicceu gesehen, wenn vorher bei den schwach ... a.isüvteu , künstlich respirirten Thieren uaeh \^.chäohi\tMduu^ des Halsvagus das Abdomen ...^%:i 0,0 '\« blut warmer Kochsalzlösung eröffnet '*^i uuil von der Luft während des ganaen Ver- ^^^wliäi cibv:e$chlo5seu blieb. Die Darmsehlingen .w.^coii vielmehr eine ganz auffallende Bake, die >«^ä (.luivh mei'hauischen Reiz nurlocal, anschei- .vud diuvh directeu Muskelreiz in Bewegung .oiäeczeu lieJD. Uaß dabei die Tasomotorisehen \ci.on Je.^ Splanchmcus nicht afficirt waren, .^.^co das Scei^ix des Blutdrucks bei BeiauBf lo -uiien SyiAiichnicu;* 'jach der Ton Asp*)
l' ü^c2h»I Jad A:ro(?in 'ond die HemmmigBerreo,
2) AiYueimitt^iltihre vou Xothnsgel and ^^^***^
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meret in Lndwig^s Labor&torium ausgeführten Methode an dem ans der Salzlösung entfernten Versnehsthiere (Kaninchen, Katze).
Die Thätigkeit der Absonderungs- n er Ten, die Pilocarpin in früher angegebener Weise anregt ^), sistirt Duboisin schon in sehr klei- ner Doris. Nachdem jetzt B. Heidenhain in seiner aenesten, klassischen Arbeit ^) die Existenz zweier bisher in ihrer Wirkungsweise vielfach durcheinander geworfener Klassen von Nervenfa- sern,4ie er als secretorischeundals trophi- 8ohe1i»ezeichnet, in überzeugendster Weise endgül- tig dargel^an und zugleich bewiesen bat, daß einer- seifhB iäs Pilocarpin wenigstens bei den Speichel- drüsen die hauptsächlich (beim Hunde für die Parotis sogar ausschließlich) in den cerebralen Abeonderungsnerven und nur spärlich im Sym- pathicns verlaufenden secretorischen Fasern zu ffesteigerter Thätigkeit erregt und anderseits das Atropm die Thätigkeit dieser Nervenfasern auf- hc/M, dürfen wir für das Duboisin ganz gewiß dieselbe Wirkungsweise in Anspruch nehmen. Einen doppelten Antagonismus wie ihn Luch- sing er fiir Atropin und Pilocarpin behauptet, haben wir ebensowenig beim Duboisin wie beim Atropin gesehen.
Duboisin kann endlich ebenso wie Atropin bei schwerer Morphinvergiftung gün- stig wirken. Hat man Hunde mit ]Vu)rphin. hvdrocHl. so weit vergiftet, daß die Herzaction bis auf 2—3 Gontractionen in 5. See. gesunken ist und die Respiration unregelmäßig geworden, für längere Pausen aussetzt und injicirt nun
li Pieie Naehrichten No. 8. 1878. 2) Ardiiv ?. d. ges. Phyriolog. vom J. 1878 Bd. XTÜ H. 1 S. 1—67.
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kloiue Posen Doboisin in das snbcntane Binde- ^vweW oder in die BIntbahn, so kräftigt und Srscr.'.eari^t sich sofort die Herzaction und re- iv*.: >:v:r. in kurzer Zeit die wieder freqnenter C^v.T'.lere Respiration. Anderweitige soge- vav::i? v/.rd^cnistische Wirkungen zeigt das '^'^^i'x* -*::! ilx^seh^n von Papillendilatation so- ^•?ii ■-: ▼•■? vli* Atrrrin. öenfigt die eingespritzte ?i;si?* . ':ei i«? z inmer noch tief narcotisirten V*!i»?r-i: riiiü:?- Sci'af zu ermöglichen, so er- lole-i >itf <:ci :r.e:5t 5i:c»:a nach wenig Stunden; <ijii ia^Cf^ wiederbc'-T«* Injectionen TonDnboi- >^.! ^rc nierlich nm d:« z«»ankene Herzaction i u: ':x<?sp:rarIon zn belew::. so ist der Ausgang ^trv:au':oh ein letaler.
cvk:inntlieh wird in ^len Sammelwerken uLs Paturiu ftir identisch mit Atropin ansg^e- '>e*^ Diese angebliche Identität stützt sich 1. iut eine einzige Kohlen- nnd Wasserstoffbestim- 'r.i:n^ des Daturingoldchlonds und 2. auf zwei Stickstoffbestimmnngen des Alcaloids. Ton wel- chen I. c. die eine für glaubwürdiger als vlie andere erklärt wird und auf drei fernere Kohlen- und WasserstoäTbestimmnnsren • deren Resultate, wie t. Planta*» S. 255 selbst sagt >i::cht jene Febereinstinimungen bieten, wie man sie bei ^riten Analysen zu verlangen gewohnt ist.* Buohheim*^ hat daher gewiß Recht, wenn er die Identität des Atropin und Daturin f;;r nicht erwiesen ansieht . so lange nicht für das letztere Alcaloid dieselben Spaltungsproducte ")
r A::r.ik:en der Chemie und Ph. v. 1650 Bd. 74 S.
J^ Buch heim, die phsrmieol. Grnppe des Atiopio, Arch. f. «p. P*th. u=d Pharm. IS76 Bd. V S. 470.
S KrAu: und Lossen Annal. d. Ch. B. 138. S. ÄS). — Bd. 131. S. 48. — Bd. 133. S. 87. — Bd. 188. — 60. 148. S. 236.
423
wie für das erstere oonstatirt sind. Schroff*), der Altmeister der experimentellen Pharmacolo- gie, hat hei seinen Untersuchungen über Atro- pin und Daturin zwar eine qualitativ gleiche, aber quantitativ so verschiedene Wirkung ge- funden, daß er dem Daturin die doppelte Wirk- samkeit zuschreibt. Danach allein schon kann YQn einer Identität beider Alcaloide keine Bede sein.. Da nun das Duboisin in einer Dosis, die fast zehnfach kleiner als die des Atropin ist, die- selbe Wirkung wie dieses auf die Yagusenden und andere Nerven ausübt, schließen wir uns der Ansicht, die Gerrard und Petit aus dem chemischen Verhalten des Alcaloids bereits ab- geleitet haben, daß d a s D u b o i s i n mit Atro- pin nicht identisch sei, aus experimentell- pharmacologischen Gründen an und kommen so- mit zu dem Schlußresultat daß das Duboi- sin in seiner Wirkung auf Pflanzen- fresser und Fleischfresser, in seiner Einwirkung auf Pupille, Accommoda- tion und sensible Nerven, auf Circula- tion und N. Vagus, auf die Function der Nervencentra, auf Respiration und Temperatur, auf Darmganglien und N. splanchnicus, auf die Thätigkeit der secretorischen Nerven und endlich auch in seiner Eigenschaft als sog. physio- logisches Antidot bei Mprphinvergif- tungen qualitativ demAtropin gleich- steht, quantitativ aber nach allen ge- nannten Richtungen hin das Atropin und auch das doppelt so stark wirkende Daturin weit übertrifft.
4) Zeitschr. d. Ges. d. AerzÜe z. Wien 1862. S. 211.
424
TaViar die Aat'lösnng der Gleichungen
tnnften Grades
L. Eiepcrt in Darmstadt.
Dw nenerdings von den Herren Klein *)» Pri'Mch:*') nnd Gordan •) über die Anflosung li»r Gleiohanget fünften Grades veroffentliJiten \r'^»;t«z haben mich TeranlaBt, eine UnteiBD- ^'h^-^ aber denselben Gegenstand anzasfcellQLf iirct .i*ret Ereebniß, wie mir scheint,, eine -ich-, --bed-otende Vereinftchung der von Herrn r- - - i a - ffgebeaen Ausdrücke herbeigefUhrt rr«: wai«id namhch Herr Gordan seiner \C^Tu: fe J^rrard-Hermiteschen Formeln - »"T-iaifril?^- ^^^ ™*^ °^i* Anwendung der y.-'ngrn ^*?:"straß eingeführten Function - .^.-.ffl« kürzeren Wege zum Ziel galan- te ntr k^iaighchen Gesellschaft der Wissen- =^:>xrteü ^»•*" ^^^ ^^^^ im Nachfolgenden ^ i^^sg aus meiner Untersuchung mit-
-'*-.?? i_®"'P*^^*^® Function pu definirt M Gleichun&c
•i^V°; Weitere Untersuchungen über das Dro- ;v<JI*^* Annalen Bd. 12. p. 503—560)
^JL'^'^'n''!,' ^""HS ^"^ ^"flösung der Gleichungen clhiAen Grade. (Math. Annalen Bd. 18. p!l09
\Ü?'^a" Lt^^^^'i'® Auflösung der Gleichungen teften Qimde. (Math. Annalen Bd. J8. p. 375
Yrgl. Borchardt'fl Jonmal Bd. 76. p. 21—38.
t
425
während 2a, 2«' ein Paar Fandamentalpe- rioden dieser Function bezeichnen; dann sind fnr r = 0, 1, 2, 3, 4
f*
1
die Wurzeln der Gleichnng
(1.) r + ^/'-^-^r + ^ = o.
wo
ist t)ie Berechnung der Größen /", /"© > /"i i A; Ai f^ wird erleichtert durch eine Umformung, die man Mk AehtiAhht vötnehmen kabn , und durch die man erhält
(2.) f = Ki ^iVSU(L=^^
2m mni
wobei € 1== "^ ist , und % i=s e ^ bferechtadt
426
werden kann, sobald man die absolute Inva-
riante - j der elliptischen Function kennt.
Entwickelt man ^(1 —h^).f und n[\ —h^'').^
nach Potenzen von A, so findet man folgende Belafcionen bestätigt:
(3.) k +»A +«*A+«V8+«Y4 = 0,
§.2.
Setzt man jetzt
(4.) »r =
^[(f -/V)(^*r+2-/'r+8)(/V+4-/'r+l)V, |/5
so werden yoi^n^s* ^3*^4 "i*® Wurzeln einer Gleichung fünften Grades
(5.) J'y^ + 10 J'y» + 45^y — 216^^, = 0.
Auf diese Gleichung läßt sich aber die all- gemeine Gleichung fünften Grades
(6.) «* -{-äx*+Bps^+Ox*-\-Dx-\-E == 0 zurückführen durch die Substitution
(7.) ^^-ux + v = -l±^, = .,
421
9^ wobei die Größen m, v^ a, ß^ -| darch AuflösuDg
Yon nur zwei quadratischen Gleichungen bestimmt werden. Zunächst folgt aus
daft 0 wieder die Wurzel einer Gleichung fünf« ten Grades ist, in der man aber durch passende Bestimmung yon u und v die Summe der Wur- zeln und die Summe der Quadrate der Wurzeln gleich Null machen kann. Dies erreicht man indem man setzt
i5t; = —Au-^A^ + 2B, (2JL« ^ 5JB) u^ + (4^» — HAB + 15(7) u + 2^*— 8^«J5 + 10-40 + SJB»- 102) = 0.
Man findet also für u und v die Werthe durch Auflösung einer quadratischen Gleichung und erhält für gi die Gleichung
(9.) e^ + hU^ ~ 5m;8f + w = 0,
wobei
f5i.= — 10t?8 — a*» + (— ^C + 4D)w« +
{^AD^BG ^hE)u- 2AE+2BD - CP,
bm = 5v^ + lOlv-Du^+{-AD + 6E)u* + (10.){ (4AE— BD)u^ + (SBE - CD) w +
2CJ5 — i)^
n = — t?^ — blv^ -j" Swv —
^(«»^+J.w^ + -Bw3 + Cm«+Dw + JE0.
-..-■M4Bi
. .1 .
« «*
429
§3.
Zur YollständLgen Auflösung einer allge- meinen Gleichung fünften Grades sind nach dem Vorhergehenden also nur folgende Bech- jUKOgs^peiflttiotien nöthig:
1) Man bereohne aus einer quadratischen Grieichung (8.) die Größe u, dann geben die Gleichungen (8.) und (10.) unmittelbar die Werthe Ton Vj ly m und n.
2) Sodann berechne onan aus einer zweiten quadraltiächen Gleichung (12») a und setze den gefimdeüM W^rth in die Fotmeln Cl3.) ein.
ani
Ol
3) Man berechne aus -^ die Größe h = e
(Vergl. H. Brüts, üeber die Perioden der ellip- tisekeii Integrale «rater dnd zweiter Gattung, Dorpat 1875).
4) Ma& bestimme f und f^ (r 33= 0, 1> 2, 3, 4) durch die Gleichungen (2.)
lOVv
»*^K,n(i^)
%V
beiechne
8&
430
«r = —
■ «+/»yr
3 + ^»f
dann sind die Wurzeln x^, ajj, x^, x^, x^ der allgemeinen Gleichung fanften Qrades (6L), wie unmittelbar aus Gleichung (7.) folgt, für r = 0, 1, 2, 3, 4
•4/M •—■
llniTersität
Se. Majestät der Kaiser und König haben allergnädigst geruht dem Hofrath Dr. Grise- bach den Charakter als Geheimer Regierungs- Rath zu verleihen.
Promotionen der philosophischen Fa- cultät unter dem Decanate von Pro- fessor Wüstenfeld vom 1. Juli 1877 bis Ende Juni 1878.
I. Zum fünfzigjährigen Doctor-Jubiläum wurde '
das Diplom erneuert:
15. October 1877 dem Hm. Dr. Aug. Fried. Pott, Professor in Halle.
8. März 1878 dem Hrn. Dr. Ad. Moraht, Pa- stor Primarius in MöUen.
IT. Von den unter dem Decanat des Professors W. Müller beschlossenen Promotionen wutden
vollzogen:
26. Februar 1877. Georg Boehm aus Frank«
431
fiirt a. 0- Dissertation: Beiträge zur geo-
gnostischen Kenntuiß der Hilsmalde. 5. Mai. Franz Wilkens aus Lüneburg. Diss.:
Ueber Orthochlomitro- und zugehörige Chlo-
ramido-Benzoesäure. 7. Mai. Job. Herrn. Kloos aus Amsterdam.
Diss. : Geognostische Beobachtungen im
Staate Minnesota. 7. Juni. Ernst Bosochatius aus Danzig.
Diss.: Ueber Bewegungen eines Punktes. S.Juni, flerm. Hahn aus Hamburg. Diss.:
De particnlis qtmsi et velut apud Taeitum. 16. Juni. Maximilian Klatt aus Bratwien in
Westfalen. Diss.: Studien zur Geschichte
des Eleomenischen Krieges. 25. Juni. Georg Huges aus Hannover. Diss.:
Ueber die lineare Transformation der The-
tafunctionen.
27. Juni. Walter Friedensburg aus Ham-
burg. Diss.: König Ludwig der Bayer und Friedrich von Oesterreich von dem Vertrage zu Trausnitz bis zur Zusammenkunft in Innsbruck 1325—1326.
28. Juni. Samuel Löwenfeld aus Posen, Diss.: Leo von Vercelli 999—1026.
in. Fönende Promotionen sind unter dem De- canate des Professors F. Wüsten feld vom 1. Juli 1877 bis zum 30. Juni 1878 bewilligt und
vollzogen worden:
11. JuU 1877. Friedr. Chr. Müller aus Wah- renholz bei Gifhorn. Diss.: Untersuchungen über die Struktur einiger Arten von Elatine.
14. Juli. Friedr. Schwarzer aus Glatz in Schlesien. Diss. : Ueber Additions- und Substitntionsproducte des Anthracens.
20. Juli. Joseph Will. Spencer aus Dundas
432
in Canada. Diss. : On the Nipigon or <3opper- bearing rocks of Lake saperior„ with notes on copper mining in that region.
22. Juli. Faul H u n a e u s aus Hannover. Diss. : lieber gechlorte Aerylsäuren und über einige dem Chlorid analoge Körper;
27. Juli. Carl Otto Schlutess ans Druxberge bei Magdeburg. Diss. : De Epimenide Orete.
29. Juli. Herrn. Behaghel v. Adlerskron aus Friedrichshof in Liyland. Diss. : üeber Dinitrosilicylsäure .
31. Juli. Otto Kern aus Hildesheim. Diss.: üeber die Einwirkung von Brom auf M&- tamidobenzoesäure und von Chlorbenzoyl auf Orthoamidobenzoesäure , sowie ein Beitrag zur EenntniA der Amide der 2iimmtsaure.
1 . August. Carl Z e u m e r aus Hannover. Diss. :
Die deutschen Städtesteuerii im 12. u. 13. Jahrhundert.
2. August. Joh. Nie. Kruse aus Hennstedt im
Ditmarscben. Diss.: lieber die Alpha Me-
tanitro ortho amido benzoesäure und die
Ueberfuhrung derselben in Metanitro ben- zoesäure.
3. August. Georg Matthaei aus Qrünberg in
Schlesien. Diss.: Die Klosterpolitik Kaiser
Heinrichs IL Ein Beitrag zur Geitohichte
der Reichsabteien. 5. August. Imm. Ernst Lausch aas Eönig»-
berg. Diss.: Die kärnthenisohe Belehnungs-
frage. 7. August. Robert Rollwage aus SeUde am
Harz. Diss.: üeber gebromte Salicylsäure
und Aethylimidobenzoesäure. (Fortseteong folgt.)
433
JNaehriehteii
von der Königl. Gesellschaft der Wissen- schaften und der G. A. Universität zu
Göttingen.
24. JuU. M 13. 1878.
Universität
Verzeichniß der Vorlesungen auf der Georg-Augusts-Üniversität zu Göttingen
während des Winterhalbjahrs IS'^^/iq.
Die Vorlesungen beginnen den 15. October 1877
und enden den 15. März 1878.
Theologie.
Kritische and hermeneatische Einleitung in die kano* nischen und apokryphischen Bücher des Alten Testaments : Prof. Bertheau vierstündig um 3 ühr.
Einleitung in das Alte Testament: Prot Duhm vier- stündig am 3 Uhr.
Alttestamentliche Theologie : Prof. Schultz fünfstündig um 11 Uhr.
Geschichte des Volkes Israel: Prof. Duhm dreistündig Montag, Dienstag, Mittwoch um 4 Uhr.
Leoen Jesu: Prof. Wagenmann vierstündig um 9 Uhr.
Erklärung der Genesis: Prof. Schultz fünfstündig um 10 Uhr.
Erklärung des Buches des Propheten Jesaia : Prof. Ber- theau fünfstündig um 10 Uhr.
Erklärung der chaldäischen Abschnitte des Buches Daniel: Derselbe Dienstags und Freitags um 2 Uhr.
Erklärung der Psalmen : Prof. de Lagarde fünfstündig am 10 Uhr.
Erklärung der Bücher der Richter und Samuelis : Prof. Duhm Donnerstags and Freitags um 4 Uhr öffentlich.
36
434
Erklärnnf2f der synoptisohen Evangelien: Lic. Wend fünfmal um 9 Uhr.
Erklärong der Briefe des Paalns a^ die Bölner und Galater: Prof. Lünemann fünfmal um 9 Uhr. ^
Erklärung der paulinischen fi^efe ÄÜt iflitÄnUittttb des Römerbriefs und der Pastoralfariefe: Prof. Wieainger fünfstündig um 9 Uhr.
Erklärung der katholischen Briefe : Prof. Ititsehl fonf- mal um 11 Uhr.
Eirchengeschichte Theil TL: Prof. Wagenmann fonf- stündig um 8 Uhr. . •. j ^
Hannoversche KirchengescHicnte : Derselbe SonnabendB um 8 Uhr, öffentlich.
Eirchengeschichte der neueren Zeit s^it der iteforntli- tion mit Rückeicht auf Hasse's Eirchengeschichte: Prof. Reuter sechsmal um 12 Uhr.
Dogmengeschichte: Derselbe sechsmal ttm ^ Ühr.
Ueber die sogen, oecumenischen Symbole: ISA^Kd^üi^ husch unentgeltlich Mittwochs nm 6 ühr.
Comparative Symbolik: Prof. Schöberlein viermal um 5 Uhr; Lic. Kattenhusch vierstündig.
Prolegomena zur Dogmatik: Prof. Schöherteät Sonn- abend um 12 Uhr, öffentlich. ,
Dogmatik Th. I.: Prof. Bitschi fünfstündig om 12 üfir.
Theologische Ethik: Prof. Schöherlein f&fstundig nm 12 Uhr.
Praktische Theologie: Prof. Wiesinger vito- bis fBnf- mal um 3 Uhr.
Eirchenrecht und Geschichte der KirchidnverliUBttttg s. unter Rechtswissenschaft S. 485.
Die Uebungen des königl« homiletischen Seminan leiten Prof. Wiesinger und Prof. Schultz abwedbsekid Sonnabend von 9—10 und 10 — 12 Uhr öffentlich. ..
Eatechetische Uebungen: Prof. Wiesinger ^AittiroiihByon 5—6 Uhr, Prof. Schultz Sonnabends von 4—6 übr öffentlich.
Die liturgischen Uebungen des praktisch-theologischen Seminars leitet Prof. Schöberlein Mittwochs um 6 Uhr und Sonnabends von 9—11 Uhr öffentlich.
Eine dogmatische Societät leitet Prof. . Spfi^rlein Donnerstags um 6 Uhr ; eine historisch^theologische Qpiode- tät Prof. Wagenmann Freitags um 6 Uhr; kirchenlüisto*
435
ÜBckh UWbxi^ räf. jR^!^ Ddl)pa«HCdg^ tiM 6 Uhr ; eine hebraiBche, Gesellschaft leitet za gele^f^neii Sauden Ptoti dif Lägäfäii.
Rechtswissenschaft.
Institationen des Römischen Rediti; yiefüial iiföö'hefit- %dä ¥<in tl--12 TJhir FKrf. HaHmähm
mMmM dM röttisoben R^htft: fütifxüal wö^shentlich ▼cm 12—1 Uhr Prof. MätMaüH.
BömiBoher^Civilprooess: Prof. Hartmann Montags und ÜdnilMtdgii Von 4—5 tfhr.
F^dekten^allgemeiner Theil und Sadhenrecht: tllgliöh ^tf n-^12 ÜKr ütfd Sonnabetod vöii 12 — 1 Ühi- Prof.
^^mMÄ, Öbtigidiötiääreiöht: ftUiföiil vöt 12—1 Uhr Prof. o. Jhering.
Bömisqhes Erbrecht : fünfmal von 8 - 4 Uhr Prof. Wolff.
Bfebitt0&^lSi4SQ^lit: Ü^. ZiUimhh ttönÜ^, l)iefistag, Dolmerstaff ond Freitag von 10—11 Ohr.
radeft^-hyctiöu&: Dr. Aielfnam, Mittwoch von 5 —7 Uhr.
Deotsohe Staats* nndJleeh^eschiohte : fünfmal wöchent- lich von 10—11 Uhr Pkif. Mejer. . (JbssdiiohtQ. des .deutschen Stadtewesens : Prof. Frens- dorjf Mittwodki nnd Sonnabend von 12—1 Uhr.
Deutsches Privatrecht mit Lehnrecht: Prof. Fremdorff lieMig, Dienstag, Donnerstag, Freitag von 11—1 Uhr.
Handelsrecht und "^echselrecht und Seerecht: fanftnal tfif 0—10 Uhr Pr(^. Thfil, nach swiem Buch (das Han- delneoht 6. Aufl. Das Wechselrecht 4. Aufl.).
Semoht: sweinal wöchentlich Dr. JShrenberg.
Die Lehre von den Handelsgesellschaften, sowie den Erwerb«- uad Wirthsohaftsgenossenschaften : einmal wo- chenÜioh unentgeltlich Dr. Ehrenberg.
Preussisehe« Privatrecht: viermal wöchentlich von 11 — la Uhr Prof. Ziebarth.
JDQjutaohgB äirafrecht: fünfmal wöchentlich von 10—11 Uhr' l^rof. John.
ißeschichte des Strafrechts und des Strafprocesses Dr. «. j^esmbi^ü^j^d, Donnerstag von 4—5 Uhr unentgeltlich.
Presairiirai^t: Dr. v. Kries Sonnabend von 11—12 yyia mientgeRlioii.
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Prof. Ilen'tt täß^iici.
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: ^rvAi T •Trwebelehre. hk'i
: Lr- i'.nLalen Histolögif '^'trr -. Freitag von 2—
J'rrTi-.lojjie mit Erlänt«- •i n-ipi'skopische Demon- -»iiitf Stunden wöchentlich
437
Ezperimentalphysiologie II. Theil (Physiologie des Nervensystems und der Sinnesorgane): Prof. Meissner täglich von 10—11 Ühr.
Ueber Ange und Mikroskop trägt Prof. Listing zwei Blal wöchentlich in passenden Stunden privatissime vor.
Arbeiten im physiologischen Institute leitet Prof. Meissner täglich in passenden Stunden.
Allgemeine Pathologie und Therapie lehrt Prof. Krä- mer Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag von 4-5 Uhr oder zu anderen passenden Stunden.
Allgemeine Pathologie trägt Prof. OrOt Montag, Dienstag, Bfittwoch, Donnerstag von 12—1 ühr vor.
Pathologische Anatomie der Knochen und Muskeln lehrt Prof. Orth Sonnabend von 12 — 1 Uhr.
Demonstrativen Cursus der pathologischen Anatomie und Histologie hält Prof. Orth Montag, Mittwoch , Sonn- abend von 2—3 Uhr, verbunden mit Sectionsübungen au der Leiche zu passenden Stunden.
Praktischen Cursus der pathologischen Histologie hält Prof. Orth in später zu bestimmenden Stunden.
Physikalische Diagnostik mit praktischen Uebungen lehrt Prof. Eichhorst Montag von 4—5, Donnerstag von 4—6 ühr. Dasselbe trägt Dr. Wiese viermal wöchentlich in später näher zu bezeichnenden Stunden vor.
Laryngoskopische Uebungen hält Prof. Eichhorst Montag von 5-6 Uhr.
üeber Diagnostik des Harns und Sputums nebst prak- tischen Uebungen trägt Prof. Eichhorst Mittwoch von 6 — 7 Uhr vor.
Experimentelle Arzneimittellehre verbunden mit prak- tischen üebuugen im Receptiren und Dispensiren lehrt Prof. Marme dreimal wöchentlich von 5—6 Uhr.'
Die gesammte Arzneimittellehre, mit Demonstrationen und Versuchen verbunden, trägt Prof. Husemann fünfmal wöchentlich von 3 — 4 Uhr oder zu gelegenerer Zeit vor.
Ausgewählte Capitel aus der Toxikologie demonstrirt esroerimentell Prof. Marme Donnerstag von 6—7 Uhr öfienüich.
üeber die Gifte des Mineralreichs trägt Prof. Huse- mann Mittwoch von 2 3 Uhr öffentlich vor.
Pharmakologische und toxikologische Untersuchungen leitet Prof» Marme im pharmakologischen Institut täglich privatiodme und gratis.
m
Uebongen m^ UntopwaohanuB^en fm Am fSitA^i^ fiat Pharsoj^ologie unA Toxikolggie Ipitet frof. J^u^fif^m^ in gewohnter Weise.
Pharmakognosie, ü. Thßil, lehrt Prof. Wigß^s tjifdfaX wöchentlich von 3—8 Uhr.
Pharmacie, II.Theil, lehrt Prof. Wigpers sec^t^nul wö- chentlich von 8-9 Ühr; Djwplbe ftpf. p/9tf J/j^ ^ Stunden am 8 Uhr; Dasselbe l)r, Stromeyer privalaanme.
Elektrotherapeatisohe Corse verbanden mit praktiBohen üßbnngekn an Qesunj^n and Krankon fattt BxoL Ifarmi zweimal wöohentlich in spater isa beatimiDeiiden Standou
Specielle Pathologie und Therapie 9. fiälfte: Prof. M- stein Dienstag, Mittwoch « Freit. , Sonnab. von 4r^i Uke,
Ueber aoute Isieotionskrankheitan tragt (Prof. Mäue viermal wöchentlich vor.
Ueber Hautkrankheiten und S^hilis tv> Prof. Srä' mer dreistündig vor.
Ueber Kinderkrankheiten 2. Theil lieft Prof. J^(Morü Dienstag und Freitag von 6 — 7 Uhr.
Die medioinische Klinik and Poliklinik leitafc Prot Ebstein täglich von 10Vt--il3 TJhr,
Specielle Chirurgie : Prof. Lohmeyer fünfmal .wö(^bent- lioh von 8—9 Uhr.
Ueber die Krankheiten der Gelenke tragt Prof. EihUg viermal wöchentlich von 5—6 lUhr vor.
Die Lehre von den cbirnrgiBQhen OpQratiopei]| .tnigt - Prof. Rosenbach vier Mal wöchentlich vor.
Einen chirargi3ch-diagno8ti8chen Gorsos halt Dr. JSiedel zweistündig.
Einen Verband-Gursus hält Dr. Biedel einatondig.
Die chirurgiAohe Klinik leiLet Prof. Kifnig -^i^iflich ausser Sonnabend von 9 — 10 Uhr.
Chirurgische Poliklinik wird Sonnabend von 10 — 11 Uhr von Prof. KOnig u. Prof. üosenhach gemeinsohaftlioh and öffentlich gehalten.
Die Anomalien der Befraction, AcconunodatiMi und der Muskeln des Auges mit praktischen Uebimgien labit^Dlr. Deutschmann zweimal wöchentUeh in za veüabvedfindfn Stunden.
Aagenoperationscorsus halt Prof. X«^' Mittwoch vnd Sonnabend von 8—4 Uhr.
Praktische Uebungen im Gebrauch des Aagenspiegels leitet Prof. Leber gemeii^oh^Uioh mit Dtr. Heuti^mann Mittwoch und Sonnabend von 12-rl Uhr.
439
^^luiik dßr Augenkrankheiten hält Frof, Leber Montag, Dienstaigr, Donnemäg, Freitag von 12 — 1 Uhr.
Demonstrativen Cursas der Pathologie und Therapie dep Ohren mit üebangen im üntersachen des Gehörorgans vwbiind|en hält Dr. BUrkner Dienst, n. Freit, von 2—3 ühr.
jPolijuinik für Ohrenkranke hält Dr. Bürkner an zwei noch ZQ bestinjimendon Tagen von 12 — 1 ühr.
Gebnrtskandß trägt Dr. Hartwig Montag, Dienstag, l^tiJivpQh,' ^onnersfag, Freitag um 3 ühr vor.
''deimirtBlxfllfiiohen Operationscnrsus am Phantomi hält ProlP. Sehwattz Mittwoch und Sonnabend am 8 ühr.
Gyna«kologi8ohe Klinik leitet Prof. Schtvartz Montag, ^ebiftag,' iDoiinerBtag und Freitag am 8 ühr.
'pfej^cniatfrfso&e EUnik in Verbindang mit systematischen Vorträgen über Geisteskrankheiten hält Prof. Meyer Mon- taff iipd Donnerstag von 4—6 ühr.
GjQciohtlicl^ Medicin trägt Prof. Krause Dienstag nnd Freitag von 4—6 ühr vor.
Ueber offeiitlidie Gesundheitspflege trägt Prof. it/ets^ner Dienstaif, JtfiibtFOcb, Freitag von 5 — 6 ühr vor.
Anatomie, Physiologie und specielle Pathologie derHaus- thiere lehrt TjP6f. Esser fönf Mal wöohenüioh von 8— 9 ühr.
Kfjnische Demonstrationen im Thierhospitale hält Prof. JSssir klza veriftbredenden Standen.
• Philosophie.
Gefliohichte der alten Philosophie: Frof.Peipers, Mont. DiemctCDonn. Freit., 5 ühr. — - Geschichte der neueren Phi- loBOJ^e, mit Einleitung über Patristik und Scholastik : Prof. Baumann, Mont. Dienst. Donnerst. Freit, 5 ühr. - DiePhi- Ipiföphie EfmtB: Dr. Ueberhorst, Mittw. u. Sonn. 12 ühr. ■ '''^liogik and Encydopädie der Philosophie: Dr. Eeh' piseh, ^ont. Dienst. Donnerst. Freit., 11 ühr.
B2r&ämtni88theorie und Metaphysik: Prof. Baumann y Moni. Dienst Donn. Freit., 3 Uhr. ' PlBychoIbgie: Prof. Lotze, vier Stunden, 4 Ühr.
Beligionqihilosophie: Prof. Xo/^, Vier Stunden, 10 ühr.
ä^ohichte una System der Naturphilosophie : Dr. Miükr, vier Stunden, 8 ühr.
' Ä<9ethdtik: Pi^f: Bohtz, Mont. Dienst Donnerst u. Freit, U^I^u:.
440
lieber die TonempfinduDgen: Dr. Müller, Mittwoch 4 Uhr, unentgeltlich.
Prof. Peipers wird in einer philos. Sodet&t AbBchnitta aus Kants Kritik der reinen Yemonft, Mittw. 4 Uhr, be- handeln, öffentlich.
Philosophische üebungen: Dr. Itehniseh,
Dr. Ueberhorsf behandelt in einer philos. See. Hnme's Untersuchung in Betreff des menBchlichen VeistandsB (v. Kirchmanns Uebersetznng) , Donnerst. 6 Uhr, un- entgeltlich.
Dr. Müller wird in einer psychologiodhen Soc einige ausgewählte Kapitel der Psychologie l^handeln , Freit. 6 Uhr, unentgeltlich.
Geschichte der Pädagojgik: Prof. Krüger, zwei Staih den, 3 Uhr.
Grundzüge der Geschichte der neneren Pädagogik: Prof. Baumann^ Mont., 6 Uhr, öffentlich.
Die Üebungen des K. pädagogischen Seminars leitet Prof. Sauppe^ Donn. und Freit., 11 Uhr, öffentüolL
Mathematik und Astronomie. '
Analytische Geometrie: Frot Schwarz, 5 Stunden« 9 Uhr.
Uebor Maxima und Minima (in geometrischer Behand« lungsweise) : Prof. Schwarz, Mont.u. Donn., 4 Uhr, öffentlich.
Theorie der realen , der imaginären und d^r idealen Zahlen : Prof. Schering, Mont. Dienst. Donnerst. Freit., 8 Uhr.
Algebraische Analysis , mit einer Einleitung über die Grundbegriffe der Arithmetik: Prof. Stern, fünf Standen, 11 Uhr.
Differential- und Integralrechnung nebst Einleitung in die analytische Geometrie der Ebene: Prof. Ennepeir, Mont. bis Freit., 10 Uhr.
Theorie der bestimmten Integrale: Prof. Stern , 4 Stunden, 10 Uhr.
Einleitung in die Theorie der analytischen Functionen: Prof. SchwarZyb Stunden, 11 Uhr.
Theorie der elliptischen Funktionen: Prof. Enneper, Mont. bis Freit., 12 Uhr.
Molecular -Mechanik: Prof. Schering, Mont. Dienst. Donn. Freit. 9 Uhr.
Hydrostatik: Prof. Ulrich, 4 Standen, 5 Uhr. ^'
441
Elektrodynamik in mathematischer Behandlang: Dr. Fromme y Dienst, u. Donn. 12 Uhr.
Theoretische Astronomie: Prof. Klinker fues, Mont. Dienst. Donnerst, n. Freit. 12 Uhr.
In dem mathematisch - physikalischen Seminar leiten mathematische Üebungen Prof. Stern ^ Mittwoch 10 Uhr, und Prof. Schering, Mittw. 8 Uhr; leitet geometrische Uebnngen Prof. Schwarz, Freit. 12 Uhr; giebt Anleitung ZOT Anstellung astronomischer Beobachtungen Prof. Klin' kerfues, in einer passenden Stunde. Vgl. Naturwissen- schaften S. 441.
Mathematische Gollo^uien wird Prof. Schwarz, priva- tissime und nnentgeltlich, wie bisher leiten.
Naturwissenschaften .
Specielle Zoologie» 2r Theil: Prof. Ehlers, Mont — Freit. 10 Uhr.
Anthropologie: Vvoi, Ehlers, Mont. Dienst. Mittw., 6 Uhr.
Zootomisch-mikroskopischer Kurs : Prof. Ehlers, Dienst. und Donnerst. 11 — 1 Uhr.
Zoologische Uebungen wird Prof. Ehlers taglich mit Ausnahme des Sonnabend von 10—1 Uhr anstellen.
Eine zoologische Societät leitet Prof. Ehlers, priva- tissime, unentgeltlich.
Allgemeine Einleitung in die Botanik: Dr. Drude, Mont. bis Freit., 12 Uhr.
Allgemeiner Theil der Physiologie der Pflanzen: Prof. Cfrisebaoh, Mont. u. Donnerstag, 4 Uhr.
Pflanzengeographie: Prof. Grisehach, Dienst, u. Freit,, 4 Uhr.
Allgemeine Botanik (incl. Anatomie und Physiologie der Pflanzen): Prof. Reinke, Mont. Dienst. Donn. Freit., 12 Uhr.
Ueber officinelle und medicinisch- wichtige Pflanzen: Prof. Reinke, Dienst, u. Freit., 4 Uhr.
üeber die Krankheiten der Culturgewachse: Prof. Reinke, Mittw. 12 Uhr.
Demonstrationen von Pflanzen des botanischen Gar- tens: Prof. Orisebach, Mittw. 11 Uhr, öfifentlich.
Mikroskopisch - botanischer Kursus : Prof. Reinke, Mittw. von 8-12 Uhr.
Mikroskopisch-pharmaceutischer Kursus : Prof. Reinke, Bdimabexid 9—11 Uhr«
H9
MikroskopiBoher Kuniu zur Dntenpohung von H|^- ruD)^- und Genassmitteb : I^of. JUinke, Sgfmabj^ JLl — 1 Uhr.
Anleitung zu eigfenen botaniaefaen Untemehqogan giebt Dr, Drude, Mittw. 2—4 und Sopnab. ß— 1 Uhr, privatiBsime.
Mit den Fortgeschritteneren wird (fr. Jhrude ^ bo- tanische Societät Donnerst. Abend 6 .Uhjr forUetsen.
Mineralogie: Prof. Klein, fünf Standen, 11 Uhr.
Elemente der Mineralogie, mit besondirer Berfiok« sichtigung der nutsbaren Mineralien, verfoondai mit De- monstrationen und Uebungen: Dr. Lang ^ Moni. Difliui Donn. Freit., 2 Uhr.
Erystallographie (nadh Millee) wd Krystalloptik : Prof. Listing, Mont. Dienst. Donn. Freit. 12 Uhr.
Palaeontologie : Prof. von Seebaeh, f&nf SläuuUii, 9 Uhr.
Petrographische und palaeontologisohe Uebüigeii leitet Prof. von Seebach, Montag, Dienstag und' Donneratag 10—1 Uhr, priyatissime, aber unentgeltlioh.
Mineralogische Uebungen: Prof. Klein, Sonnabend 10-12 Uhr, öffentlich.
Krystallographische Uebungen: Prof. Klein ^ luriva- tissime, aber unentgeltlioh, in zu bestimmenden Skuiden.
Die in der Geologie Fortgeschritteneren ladet Peel wm Seebach zu der geologischen Gesellschaft ein, Mittwodi Abends 6-8 Uhr.
Experimentalphysik, zweiter Theil: Mag^tismuSi Elektricitat und Wärme: Frol lüecke, Mont. Diqä^ Donnerstag Freitag, 6 Uhr.
Ueber Auge und Mikroskop: Prof. Listing, priyatiB- sime, in zwei zu verabredenden Stunden. '
Die praktischen Uebungen im physikalischen Labora- torium leitet Prof. Rieche, in Gemeinschaft mit den >ä- sistenten Dr. Fromme und Eand. NiemöÜer (Ehnite Ab- theilnng: Dienst. Donnerst» Freit. 2—4 Uhr nna Spün- abend 9~ 1 Uhr; zweite Abtheilung: Dienst, a. Freit. 2—4 Uhr, Sonnabend 11-1 Uhr)!
Physikalisches Golloquium: Prof. Listing, Sonnabend 11—1 Uhr.
Repetitorium der Physik, in gelohnter Weise: Dr. Fromme, Dienst, u. Freit 6 Uhr, privatissime.
Mechanik and Elektrodynamik: YgLJ^atherjfuOik 8.440.
I9 dem matliematisoh - physikalischen Semin^ar leitet »hysikalisohe Uebtmgeii Prof. Listing, Mittwoch, am 13 Jhftf AosgVwIUUte Kapitel der Experimentaiphyeiik and 1^ m^^ttiAq^^chep Physik: Prof. Mieeke^ MittwQch 11 Ihr. YgL Ma^tsmatik und Astronomie S. 440.
Allf[emeine Chemie: Prof. Hühner, sechs Stand., 9 ühr.
A1lg[emeine organische Chemie (2r Theil) : Prof. Hüh" ler, Freit, 12 ühr.
<%p|[aiii8ohe Chemie für Mediciner: Prof. von Uslar, in ^pftter'sa bestimmenden Standen.
Organische Chemie für Landwirthe: Prof. ToUens, iont. n. Dienst. 10 ühr.
Technische Chemie fär Landwirthe: Prof. Toüens, ütt^. Donnerst, a. Freit. 10 ühr.
Chemische Technologie, IL Theil: Dr. Post, Dienst. md DonnMnt,-12 ühr.
Qoantitatiye Analyse: Dr. Post, 2 Standen.
^oalitative Analyse: Dr. Post, 2 Standen, anentoeltlich.
Einzelne Zweige der theoretischen Chemie: Dr. Stro» m/tyifr, privatissime.
Uebongen in chemischen Rechnangen (Stoeohiometrie) : Pnrf. ToUens, Dienst., 6 ühr, öffentlich.
OieTorlesangen über Pharmacie s. anter Medidn S. 487.
Die praktisch-öhemischen üebungen and wissensch'afb- lii^ien Arbeiten im akademischen Laboratorium leiten die Professoren Wühler und Hühner in Gemeinschaft mit den Ikssistenten Dr. Jannasch, Dr. Post, Dr. Freriehs, Dr. PoHOfitrf, Dr. ßrüphner, Dr. Mudolph.
Prof. Boedeker leitet die praktisch - chemischen Ue- Imnjgon im physiologisch -chemischen Laboratorium, tag- lich ^it Ausschl. d. Soünab.) 8 — 12 und 2—4 ühr.
Prof. Toüens leitet die üebungen im agriculturchemi- Bohen Laboratorium in Oemeinschaft mit dem Assistenten Dr. SehmOger , Mont. bis Freit, von 8—12 und von 2— i Vbr.'
Historische Wissenschaften.
m
f^mgßfOfime Srdkonde: Dr. KrUmmel, Mont., Dienit, Domi., Freit 6 ühr.
Pi;a)cti9o)>e Piplpi^atik mit üebui^ien : Prof. Wemäcker^ Mont. und Dienst 9 Ul^jr.
444
Allgemeine Geschichte des MitielalterB: Prof. Pauli, vier StandeD, 8 Uhr.
Geschichte unserer iZeit : Prof. Patdi, 4 Stunden, 6 ühr.
Deutsche Geschichte im Mittelalter: Dr. Bemkekn^ vier Stunden, 10 Uhr.
Vergleichende Verfassungsgeschichte Deutschlands und Frankreichs: Prof. Weizsäcker ^ 4 Stunden« 4 Uhr.
Aeltere Geschichte Frankreichs : Prof. Steindarf ^ Sfitt- woch u. Sonnabend, 10 ühr.
Geschichte Italiens seit dem Beginn des Mittelalters: Assessor Dr. Wüstenfeld , Mont. Dienst. Denn. Freit, 10 ühr,. unentgeltlich.
Ueber moderne Geschichtsauffassung: Dr. Semhemf 1 Stunde, 6 Uhr, unentgel^oh.
Historische Uebungen leitet Prof. Paulis Mittwoch, 6 Uhr, öffentlich.
Historische Uebungen leitet Prof, Weitsäcker, Freitage 6 Uhr, öffentlich.
Historische Uebungen leitet Prof. Steindorff, Donnerst, 6 Uhr öffentlich.
Historische Uebungen: Dr. Bemheim, Dienst., 6 Ubr, unentgeltlich.
Historische Uebungen: Dr. Höhlbaum, 1 Stunde, un- entgeltlich.
Eirchengeschichte : s. unter Theologie S. 484.
Geschichte des deutschen Stadtewesens s. unter JRechtt' Wissenschaft S. 485.
Staats Wissenschaft und Landwirthschaft.
Einleitung in das Studium der Statistik: Prof. Wappäus, Mittw. u. Sonn., 11 Uhr.
Nationalökonomie: Dr. Pierstorff^ 4 Stunden, 5 Uhr.
Volkswirthschafbspolitik (praktische Nationalökonomie) : Prof. Hanssen, vier Stunden, 3 Uhr.
Lehre vom Gelde und Kredit: Prof. Soetbeer, Dienst, und Donn., 6 Uhr.
Entwicklung der Fabrikgesetzgebung in England: Dr. Pierstorffy Mittw., 6 Uhr, unentgeltlich.
Unterredungen über kameralistische Gegenstande: Prof. Hanssen^ in 2 zu bestimmenden Stunden, privatissime, aber unentgeltlich.
Yerfassungsgeschichte von Deutschland und Frank« reich: vgl Histor. Wissensch. S. 444.
445
ESmleitiuig in das landwirthschafbliche Studium : Prof. Drechsler f 1 Stunde, öffentlich.
Allgemeine Ackerbaulehre : Dr. ^e«ca, zweimal wöchent- Kch, 10—11 Uhr.
Die Ackerbausysteme (Felderwirthschaft, Feldgraswirth- Schaft, Fruchtwechselwirthschaft u. s.w.): Prof. Griepen- kerU in zwei passenden Stunden, unentgeltlich.
Die allgemeine und specielle landwirthschaftliche Tbier- prodactionslehre (Lehre von den Nutzungen , Ba^en , der Züchtung, £mährung und Pflege des Pferdes, Rindes, Schafes und Schweines): Prof. Griepenkerl, Mont., Dienst., Donnerst, und Freit., 5 Uhr. — Im Anschluss an diese Vorlesungen werden Exkursionen nach benachbarten Land- gutem und Fabriken veranstaltet werden.
Landwirthschaftliche Betriebslehre: Prof. Drechsler, yier Stunden, 4 Uhr.
Die Lehre vom Futter: Prof. Henneher g^ Mont., Dienst. nnd Mittw., 11 Uhr.
Landwirthschafbliches Praktikum: Prof. Drechsler und Dr. Fesca (Uebungen im landw. Laboratorium, Freit, u. Sonnabi* 9 — 1 Uhr; Uebungen in landw. Berechnungen, Dienst, und Donnerst., 12 Uhr).
Landwirthschaftliche Societät: Prof. Drechsler, priva- üssime, unentgeltlich.
Exkursionen und Demonstrationen: Prof. Drechsler, Mittwoch Nachmittag.
Organ, u. techn. Chemie u. praktisch-chemische Uebungen f. Landwirthe s. unter Naturwissenschaften S. 441.
Anatomie, Physiologie und Pathologie der Hausthiere 8. Mediein S. 439.
Literärgeschichte.
Geschichte der griechischen Dichtung bis auf Alexander den Gr.: Vrof, Dilthey, Mont. Dienst. Denn. Freit., 12 Uhr.
Geschichte der deutschen Nationalliteratur bis zum An- fang des 16. Jahrhunderts : Prof. W, MüUer, vier Stunden, 8 Uhr.
Üeber die deutsche Dichtung des 16. Jahrhunderts!^ Prof. Goedeke, Mittw. 5 Uhr, öffentlich.
Alterthumskunde.
Die bauliche Einrichtung des griechischen und römi- 0chen Theaters auseinandersetzen, die scenischen Alter-
446
tbümer der Griechen Tortngen nnä Emipiäti Ky^Üm er- kiiren wird Prof. Trit»setW, vier ofe föttf Sf tulded, lOüÜr.
lai k. archäoiogiBchen SeminAr wird Fr6f. WUuUf lutfkctiwähite Kuzutwerke e^iren Imasen, Sonnilbeiid ^2 Vbr >^ntlich. — Die sdiriftlieheii Arbesten tfe^ Ifitglie- ier -viri ^r privstimime benrtheilen.
'.{L^miwfae Staatsalterthnmer: Dr. Gilbert, vi^ StdiMb, * '.br
>iitaefie Hjtkalcstai: Dr. Wüken, MMw., 4 Uhr, ilii-
r-fCisr dse deiRAche Heldeoeage: Dr. TiUmofm, IMüiüt X FrKt-. 6 ühr. aa*c:«eltlic!i.
\'ergleicheiide Sprachlehre.
Ueber die Entwickinng der iiidogerBiaBiflebeii Sprukm and Völker: Prof. FüJk. 2 Stunden, 10 Uhr, öfientüch.
KrklämDg der umbrischen und oakiichen SpracSideiik- mäler: Prof. ^irA-, 4 Stunden. 10 Chr.
Litaaiscbe Grammatik nnd Erklirang litSDisofadr Teife: Dr. Beizenhergtr^ 2 Stonden.
Orientalische Sprachen.
Die Yorlesoneen über das Ä. and N. Teetament nebe unter Theohf^te S. 433.
Aasg^ewählte Stücke aoB Arabiachen Schriftstellem er- klärt Prof. Wfi^tenfeid privatianme.
Hebräische Geeellachaft s. Theologie^ S. 486.
Grammatik der Sanskritsprache : Prof. Benfey, m drei zu verabredenden Standen.
Griechische und lateinische Sprache.
Aristophanes Fröeche: Vrot von LeuUch, vi^ Standen, 12 Uhr.
Euripidee Kyklops: vgl. AUerthumskunde 8. 446.
Geschichte der griechischen Metrik und die Elemente ^ der Rhythmik : Prof. von Zeutsch, vier Standen, 10 XJkt»
Griechische Syntax : Prof. Sauppe, Hont., Dienst., Domi., Freit, 9 ühr.
Geschichte der grieoh. Dichtung s. Literärg. S. 445.
Plautus Pseudulus: FTO{.Saupp€, Hont Dienst Donn. Freit., 2 ühr.
^m K. philologischen Seminar lieitöt die ildhrifdichen ien nnd Dispntationen Prof. Düthm/, Mittut. II Uhr;
U7
VÜit HicJägülir eifklaren Prof. von Zeüisch, Moni, h, Dienst., 11 Uhr: läast Lucretius B.I erklaren Prof. Sauppe^ Don- j^frsO: fMU 11 tJhr, W^B öffentUob.
1^ j^liiiöio^clifat ^oseitiinar leiten die BchHftlichen Arbeitep und Disputationen die Proff. v. LeuUch (Mitti^. 16 Üitf) , Shujp^e, (BÜittW. 'l ühr) and Dilthey (Sbnnab. 11 tJ&J; ÄsÄt Tyr^UÄ frof. t>. LeuUch MittW. 10 ülir, und Lncretias B. VI Prof. Sauppe erklaren, Mittw. 2 ühr, iSÜk 6i^M.
tHiiitsiche Sprache.
Gtrammatik der gotischen Sprache: Prof. Ftck, zwei 8(Mäi\B^ 11 Uhr, iMit]i6h.
dmmhä ^^iäkiSmik imd Lekt^e d^r götU^chdn ßib^l- ubersetzong: Dr. Wtlken, Mittw. u. Sonnab. 11 Uhr.
Altnor£fM)h6 Grammatik and Lektüre: Dr. Wüken, Mont. Di^st. bonnerst., 9 Uhr.
mk altho^deütf^heh Dialekte and ihre Quellen: Dr. BSM^ifr^r, I Stunde, unentgeltlich.
l^lmnk althochdäütscher und mittelhochdentscher mAtüA^ Säöh W. WfLbkemsgels kl^inerein Altdeutdebdm mn^ya/d^b&i Prbf. W,MaUer, Mont., Dienst., Donn., idUhr.
Di^ Uäbliäg^ der deutschen Gesellschaft leitet Pr6f. WUh. Mmier, Di^x^t. 6 Uhr.
G^GÜddlite Aet deutschen Literatur : s. Literärgeschichte 9. 49d.
Neuere Sprachen.
AlttenEÖsisohe Grammatik, mit Erläuterung des Ro- londlifiedes (nach seiner Au^be, 1878) : Prof. Th. Müller, Hoii^ Dienst., Donnerst., 4 Uhr.
Uebutagen in der französischen und englisohei^ Sprache, die ohiteren Mont. Dienst. Mittw., die letzteren Donnerst. Freit. SonnabeM lH Uhr: Prof. Th, Müller.
In der romanischen Societat wird Derselbe, Freitag 4 JJht^ öfifenÜich, diä Elemiänte der italienischen Sprache
Schöne Künste. — Fertigkeiten.
Unterricht im Zeichnen mit besonderer Rücksicht auf natnrhistorische und anatomische Gegenstande: Zeichen- lehrer Peters^ Sonnabend Nachm. 2—4 Uhr.
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449
Nachrichten
von der Königl. Gesellschaft der Wissen- schaften und der G. A. Universität zu
Göttingen.
14. August. M 14. 1878.
Maiglicbe Gesellschaft in Wissenseiiafteii.
Sitznng am 8. August.
Klein, über den Feldspath im Basalt vom Hohen Hagen bei Göttingen and seine Beziehangen zum Feldspath Ton Mte. Gibele auf der Insel Pantellaria.
Thomae, corresp. Sätze aus der FoBotionstheorie.
üeber den Feldspath im Basalt vom Hohen Hagen bei Göttingen und seine Beziehungen zu dem Feldspath von Mte. Gibele auf der Insel Pantellaria.
Von
C. Klein.
In den Studien des Göttingischen Vereins bergmännischer Freunde 1849 Bd. V p. 83 u. f. hat Hausmann das Vorkommen des sogenannten glasigen Feldspaths yom Hohen Hagen beschrie- ben, sein specifisches Gewicht zu 2,5927 ange- geben und zwei von Schnedermann ausgeführte Analysen mii^etheilt, von denen die weiter un- ten an erster Stelle stehende vielfach in Lehr- und Handbücher, so z. B. in die Mineralchemie von Bammelsberg übergegangen ist.
Nach dieser Analyse besteht der Feldspath aus:
37
451
>paltBtnckchen nach Basis nnd seitlichem Pina- ^oid, so weichen sie wenig von 90® ab, geben 'ft «Uesen Werth ganz genau ; die optische Orien- irang ist in Schliffen nach der Basis fast der oute P : M senkrecht und parallel und auf [em seitlichen Pinakoid findet mit derselben Quite eine Schiefe der Hauptauslöschungsricb- oi^ des Lichtes statt, die nur wenig von dem ar den Sanidin bekannten Werthe verschie- Itn ist.
Nach all' diesen Merkmalen könnte man (lanben einen monoklinen Feldspath vor sich m haben und doch ist dem nicht so.
Wenn man zu einer genaueren Untersuchung Schliffe nach der Basis herstellt und darauf ach- M9t, daß dieselben normal zum seitlichen Pina- coid seien, so findet man stets für die Haupt- DMse des Feldspaths eine schiefe Auslöschung
E^enüber der Kante P : M, Es wurde bei Wendung von Na licht und unter Zuhülfe- lahme der Brezina'schen Doppelplatte ^) sowohl, iIb auch der Quarzplatte, vermittelst des polari- drenden Mikroskops gefunden, daß eine Abwei- shnng von 3<^ — 4® zu beobachten ist und die
1) Bei dieser Gelegfenheit wurde meist mit einer auf Im Ooalar des Mikroskops orientirt aufzusetzenden Bre- dna'sdien Platte gearbeitet. ~ Die Verwendbarkeit der- lelben beim Groth'schen Stanroskop läßt sich dadurch uedeatend steig;em, daß man die Erystallplatte nicht rSUig das Loch des schwarzen Glases, auf das sie befe- ittgt wird, überdecken läßt, so daß noch etwas Licht MHtlioh durchgeht. Durch Neigen des Auges sieht man laim die Erscheinung ein Mal ungestört, das andere Mal beobachtet man die Veränderung derselben, welche durch lie Erystallplatte bewirkt worden ist, kann durch Drehen Im TiBohes die zweite Erscheinung immer vollkommener imden lassen and dieselbe gewissermaßen auf die erste Bugtftllffln, —
37*
452
klarsten Stellen Werthe von 3Vf^— 3V4® er- geben.
Vielfach zeigten sich im polarisirten Liebte Zwillingslamellen nach dem Gesetze: »Zwillings- axe senkrecht anf M* in den Schliffen einge- ^schaltet. Diese Lamellen yariiren in ihrem Auf- treten sehr und yerlanfen von breiten nebenein- ander herziehenden Bändern bis zn den feinsten in einander gekeilten Partien^). Letztere wer- den, besonders bei Anwendung der Quarsplatte im Mikroskop, als in Zwillingsstellung befindlidi erkennbar, die meisten der ersteren lassen, bei einer gewissen Breite, eine Abweichung der Hauptauslöschungsrichtung des Lichts von der Kante P : itf bis zu 3^ und 4® wahrnehmen.
Stellen, die sich bezüglich der Kante P:M orientirt erweisen würden, habe ich in den ge- nau senkrecht zu M gefertigten Schliffen nicht beobachten können , dagegen zeigten sieh mir bisweilen Lamellen, die eine größere Abweichung, als die vorhin erwähnte, nämlich von etwa 10®, darboten. Auf die Deutung dieser übrigens nicht oft beobachteten Lamellen werde ich später ein- gehen.
Fertigt man Schliffe nach dem seitlichen Pinakoid JfcT an, so zeigt sich eine Schiefe von 6^40', gebildet von der Hauptauslöschungsrich- tung des Lichts mit der Kante P : M und he- gend im stumpfen ebenen Winkel der Kanten P : M und 31 : Je. Diese Zahl stellt einen Mittelwerth zahlreicher mit Na licht ausgeführter Beobachtungen dar.
1) Die überaus feine Bildung dieser Zwillingslamelleo gestaltet die Basis zu einer Scheinfläche um, auf der die Differenzen der Neigungen P : M ausgegliehen sind, so daß dann P : M fast unter 90^ neigt.
453
' Schleift man endlich DünnschliflFe aus der Zone der Basis znm vorderen Pinakoid Tc^ so zeigen sich im polarisirten Lichte die Zwillings- lamellen sehr deutlich und die Auslöschungs- schiefe nimmt in den einzelnen Individuen ge- genüber der Zwillingsgrenze zu, bis der Schliff normal zur ersten Mittellinie der optischen Axen steht.
In Schliffen, die ungefähr in der Bichtung des vorderen Pinakoids gefertigt waren, aber nicht senkrecht auf dem seitlichen standen, konnte ich eine Schiefe von 5^ in dem einen, von 13 Va^ in dem anderen Systeme der Zwil- lingslamellen beobachten. In einem besser orien- tirten , d. h. näher senkrecht auf M stehenden Schliff derselben Lage, waren diese Abweichun- gen 9Va® und lO«.
Waren die Schliffe annähernd senkrecht zur ersten Mittellinie der optischen Axen und dabei möglichst senkrecht auf dem seitlichen Pinakoid, so beobachtete ich bei Untersuchung der Zwil- lingslamellen :
15® Abweichung in dem einen; 12® in dem an- deren Individuum
13® Abweichung in dem einen; 11® in dem an- deren Individuum
14® Abweichung in dem einen; 12® in dem an- deren Individuum
15® Abweichung in dem einen; I4V2® in dem
anderen Individuum,
ein jedes Mal von der Zwillingsgreuze aus ge- messen. Ich glaube sonach, daß bei genau senk- rechter Führung ,des Schliffs zur ersten Mittel- linie noch größere Werthe erhalten werden kön- nen, wenngleich der von Des-Cloizeaux angege- bene Werth für die von ihm untersuchten Oligo-
454
klase mit 18^ 10' nicht ganz erreicht werden dürfte.
Daß der vorliegende Feldspath aber ein Oligo- klas und kein Orthoklas sei, das beweisen die eben erwähnten Schliffe auf das Beste, und nicht eine Spur von Feldspath, der Auslöschung senk- recht und parallel der Zwillingsgrenze zeigen würde, ist in ihnen vorhanden, wie mich eine eingehende und sorgföltige Prüfung der biswei- len sehr feinen Zwillingslamellen mit der Quarz- platte gelehrt hat. Ueberdies beobachtet man noch in den beiden letzten Arten von Schliffen (nach dem vorderen Pinakoid und nahe senk- recht zur ersten Mittellinie) Lamellen annähernd nach der Basis (Gesetz: Zwillingsaxe die Makro- diagonale) eingelagert, wodurch das Ansehen der Schliffe im polarisirten Lichte ein sehr fein git- terartiges wird.
An drei Präparaten, annähernd senkrecht zur ersten Mittellinie geschliffen, konnte ich endlich auch Axenaustritt, Dispersion und Cha- rakter der Mittellinie beobachten. Wurden die einheitlichsten und klarsten Stellen dieser Prä- parate zur Untersuchung verwandt, so zeigte sich ein ziemlich großer Axenwinkel mit einer Dispersion der Axen ^>t?, ferner horizontale Dispersion der Axenebenen und negativer Cha- rakter der ersten Mittellinien.
Im Axenwinkelapparat fand ich:
2J?^ = 620 15' Roth (Li)
= 610 30' Gelb (Na),
woraus sich unter Berücksichtigung der Bre- chungsexponenten des Oels:
n = 1,47062 (Li) = 1,47220 (Na) ergaben :
455
iE^ = 980 577»' (Li) = 97039' (Na).
Sämmtliche Stücke , in denen der Axenaus- tritt nntersuebt wurde, habe ich endlich noch daraaf geprüft, ob die Ebene der optischen Axen mit der Spalttrace des seitlichen Pinakoids recht- winkelig sei. In allen Fällen konnte eine Ab- weichung bis zu 150 constatirt werden, sonach ist auch dadurch die trikline Natur des Feld- spaths erwiesen.
Sucht man nach diesen Mittheilungen die Art des vorliegenden Feldspaths zu bestimmen, so ist das Auftreten von monoklinem Feldspath vorab ausgeschlossen und durch die Abweichung der Hauptauslöschungsrichtung des Lichts von 30 — 40 in SchliflFen nach der Basis, aber senk- recht auf dem seitlichen Pinakoid, die Anwesen- heit von Oligoklas erwiesen.
In den SchliflFen dieser Orientirung kommen, wie mitgetheilt, bisweilen Lamellen vor, die un- ter einem Winkel von 10^ und darüber auslö- schen. Ob dieselben Mikroklin sind, wie man vermuthen könnte, soll am Schlüsse gezeigt werden. Jedenfalls erweist sich die Hauptmasse des Feldspaths in SchliflFen nach P als Oligoklas.
In den SchliflFen nach dem [seitlichen Pina- koid läßt sich, da Oligoklas und Mikroklin hier annähernd gleiche Schiefe der Auslöschung ha- ben, bezüglich des Auftretens dieser beiden Feld- spathe nichts Sicheres aussagen; ausgeschlossen sind aber Albit und Labradorit.
In SchliflFen, senkrecht zu M und ungefähr senkrecht zu P weisen die Hauptauslöschungs- richtungen des Lichts auf Oligoklas, Albit oder Mikroklin hin, der Labradorit ist hier ausge- schlossen, überdies auch durch die .Untersuchung
456
des Axenbildes, der Dispersion nnd des Charak- ters der ersten Mittellinie der Albit, sodaß nnr Oligoklas und Mikroklin in Frage kommen. Sämmtliche Schlifife erweisen endlich das Fehlen des Anorthits.
Somit bleibt für die Hauptmasse des Feld- Späths nur Oligoklas übrig, yorbehaltlieh der Deutung der Lamellen, die man als Mikroklin ansehen könnte.
Um dies Resultat auch durch die chemische Analyse zu prüfen, ersuchte ich Herrn Dr, Jan- uasch, ersten Assistenten am Wöhler - Hfibner'- schen Laboratorium um die Ausfuhrung einer sorgfältigen ABaljse. Zu derselben wurden zwei lVi>beu des Feldspaths Tom Hohen Hagen Ter- w endet, Ton denen die eine nur sehr klein war und darthun sollte, ob der betreffende KrystaQ, von dem sie genommen, in der Hauptsache Reiche Zusammensetzung mit den anderen habe, ilie etwas eisenschüssig waren, aber in reichli- cherer Menge zu Gebote standen.
Die annähernd gleiche Constitution beider Proben hat sich bei der Analyse herausgestellt und die Probe, von dem reichlich^en Material
genommen , ergab : |
|
SiO» |
— 64,33'>/. |
A1»0» |
— 21,97 |
Fe»0» |
= 0,45 |
CaO |
— 2,07 |
MgO |
— 0,13 |
Ka»0 |
— 4,95 |
Na»0 |
— 6,99 |
100,89.
Rechnet man die 0,45^0 Fe*0' als nachtrag- lich eingedrungen ab, was durch den mikrosko- pischen Befund Tollig bestätigt wird, so enthält
" Wspath in 100 Theilen:
457
Ox. |
|||
SiO» |
— 64,05 |
34,16 |
10,45 |
A1*0» |
— 21,87 |
10,23 |
3,13 |
CaO |
— 2,06 |
0,59 1 |
|
MgO |
— 0,13 |
0,05 1 |
t |
Ka«0 |
— 4,93 |
0,84 ' |
1 |
Na»0 |
— 6,96 |
1,80 . |
100 Berechnet man aus den gefundenen Mengen von CaO (MgO), Ka^O und Na^O die entspre- chenden Feldspathconstitutionen, so ergiebt sich: Kalkfeldspath = 11,10% Kalifeldspath = 29,19,, Natron feldspath = 58,89,,
"99,i8o/o' Es liefert die Analyse zu wenig : 0,05o/o SiO^,
zu viel: 0,87 „AP03.
Die optische Untersuchung fordert wesentlich Oligoklas. Ist nur dieser Feldspath vorhanden, so gibt die Berechnung seine Zusammensetzung, welche sich zwischen den einfachen Verhältnis- sen der drei Feldspathe 1 : 2V2 : 5 und 1:3:6 bewegt, ohne einem derselben indessen völlig zu entsprechen. Kann neben Oligoklas noch Mi- kroklin angenommen werden, so ist eine Be- rechnung der Zusammensetzung dieser beiden Feldspathe nicht thunlich, da man nicht sagen kann, ob der Oligoklas reiner Kalknatronfeld- spath sei und keinen Kalifeldspath isomorph beigemischt enthalte, andererseits kann auch nicht bewiesen werden, daß der auftretende Mi- kroklin aus reinem Kalifeldspath bestehe.
— Was schKeßlich das Auftreten der Kry- stalle des Feldspaths vom Hohen Hagen anlangt, so hahe ich der Hausmann'schen Beschreibung derselben nur das hinzuzufügen, daß man in den
459
1 es ist aber iiicht nur nicht nach- Pe Substanz wirklieh orthoklasti- , soudera es haben OligoklaA ^uch dem Orthoklas sehr naheste- hingssc bieten.
iarakteristisehe SchliflF zur Unter-
Eoklinen nnd trikÜDCD Feldspaths,
seht zu M und anch senkrecht zu
macht worden.
Brsachte ich Herrn Dr. Förstner mir
jerial zum Vergleich zu senden nnd
Jl größter Bereitwilligkeit mehrere Kry-
ffir ich hiermit nochmals meinen besten
Besen Kry stallen konnte ich zunächst TH. Dr. Förstuer angegebenen optischen hingen beätätigeo, aber mich nicht der mnten Herrn gegebenen Deutung der- bnschließeii. Die von mir erhaltenen Be- W'änd die folgenden:
feinem Schliffe nach dem seitlichen Pino- ' M beobachtet man AualÖBchungsschiefen Ftler Kante P:M, die an vier verschiedenen lien die Werthe:
774', 6», 5»// und 6" Mn, Dr. F. gibt den Werth von eVi" an. fOrnnd dieser Beobachtungen kann man nicht ■an, ob Orthoklas, Mihroklin oder Oligoklas 'li^, dagegen sind Albit, Anorthit und La^ idor anBgeschloBsen.
bi'Schhffen, annähernd nuter 90° zu P und IKi unter 90" zu M geschliffen , erkennt man tagen die völlige Abwesenheit von monoklinem ■path. Zahlreiche Zwillingslamellen durch- m das Mineral, ja stellenweise besteht es aof Bolohen. Diese Lamellen sind nach dem itaa »Zmllingsaze senkrecht anf M*, dem
T : .r:ir.:«:iie Axen-
. :- •■ .. r ..:-r r».Ii:h.'* die
■-T- -■--".: T-jf^ Z1J.Z. selten
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:-• 1"^ .! ;»jrr:z.ie Libweicheude
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^.".»: Ti.li Ab^'ri'.-h.iiiigeii vuu der
■• .1 J/ -chci.'i.u Spaltung im er-
• i'.'i f.'\ V: zj »rrkeuiien, im letztereu
•'iifalls nicht dcatlich geneigt , sondern sehr (ich horizonral, weniger wahracheinlioh gekreuzt.
461
betrüg die Abweichung nach der einen Seite 15® nach der anderen 15®, auch kamen Werthe von IS'* und 16® in anderen Schliffen vor. Diese Werthe sprechen für Oligoklas, sind für Mikro- Uin, der etwa noch in Frage kommen könnte, schon etwas groß und würden, wäre nicht die Beobachtungen am Axenbild widersprechend, auch für Albit gelten können. Während sie also ganz wesentlich mit den Beobachtungen am Oligoklas stimmen, kommen Labradorit und mo- nokliner FeMspath durch sie gar nicht in Be- tracht.
Es war mir nun darum zu thun, auch die Dünnschliffe der eben erwähnten Lage auf den Austritt der optischen Axen zu prüfen und ganz besonders y neben der Hauptmasse des Schliffs, die größereu, zu beiden Seiten gleich und unter 15® auslöschenden Lamellen, deren ich soeben gedachte.
Wenn man zu diesem Zwecke das Mikroskop mit Polarisationsvorrichtung verwendet *) und das Hartnack'sche System 7, sowie das Ocular 3 gebraucht, so sieht man bei gekreuzten Nicol und passender Erhebung des Auges oder, nach- dem zwischen Analysator und wieder dem Ocular genähertes Auge eine achromatische Loupe gefügt ist, deutlich die beiden Barren der optischen Axen und ihre sie umgebenden Curven zum Beweis, daß auch diese Plättchen annähernd senkrecht
1) Diese Methode bat inzwischen völlig unabhängig A. von Lasaulx im N. Jabrb. f. Min. 1878 p. B77 n. f. in etwas abgeänderter Weise beschrieben. In derselben Weise beschrieben, aber wieder völlig unabhängig, findet man sie von Bertrand dargelegt, cf. Bulletin de la soci^te mineralogique de France 1878 p. 22 u. f. — Ich wende de ächon seit einiger Zeit mit Erfolg an und beschreibe ibie in der Vorlesung.
462
zu ersten Mittellinie der optisclien Axen sind. Entfernt man die Lonpe und senkt das Auge bis zu der Lage^ die es bei mikroskopischer Beo- bachtung einnimmt, so kann man alsbald wieder die Plättchen und die Schiefe ihrer Auslöschnng gegen die Zwillingsgrenze bestimmen.
Untersucht man endlich Schliffe nach P, so findet man, wenn dieselben nicht normal auf M sind, auf den einen Lamellen Abweichungen, die über 4® bis zu 6^ und darüber gehen, wälurend die anderen fast orientirt erscheinen. Dies "ent- spricht Herrn Dr. Förstner's Beobachtungen.
Sind aber die Schliffe senkrecht auf Jf , so beobachtet man gleichmäßige Auslöschungen zu beiden Seiten der Zwillingsgrenze und kann bei näherer Betrachtung drei Fälle unterscheiden:
1. Lamellen mit höchst feiner , in einander gekeilter Zusammensetzung, die auch im ge- wöhnlichen polarisirten Licht fast orientirt er- scheinen, deren Nichtorientirung in Bezug auf die Zwillingsgrenze man qualitativ zwar noch mit Hülfe des empfindlichen Tons der Quarz- platte bestimmen, aber nicht mehr quantitativ genau feststellen kann.
2. Lamellen, die auf beiden Seiten der Zwil- lingsgrenzen Abweichungen zeigen, welche von 2V2^ — 4® schwanken (wohl in Folge der nicht breiten Lamellen und der dadurch erzeugten Un- sicherheit in der Messung). Diese Lamellen sind die häufigeren und gehen oft ganz allmälig in die ersteren über, weßhalb ich diese jenen zu- rechne. Mit Rücksicht auf die vorhergegangenen Untersuchungen können sie nur dem Oligoklas zugehören.
3. Scharf davon geschieden finden sich in denselben Schliffen Partien, in denen die Lamellen ~"uter je 10^, manchmal ^ aber seltener, auch
463
unter je 14® — 15® gegen die Zwillingsgrenze aus- löschen.
Nachdem, was schon in Schliffen gleicher Lage des Feldspaths vom Hohen Hagen beob- achtet wurde und was hier in größerer Menge wieder auftritt, sollte man an Mikroklin denken und in der That liegt dieser Gedanke sehr nahe. Aber eine sorgfältige Prüfung läßt ihn als ver- werflich erscheinen und weist die so orientirten Lamellen ebenfalls dem Oligoklas zu. Prüft man nämlich die breiteren dieser unter größerer Schiefe auslöschenden Lamellen auf Axenaustritt, 80 sieht man im Polarisationsmikroskop eben- falls, wenngleich gegen den Rand des Gesichts- felds hin geneigt, die optischen Axen austreten ^). Sonach kann der Schliff dieser Lamellen, trotz der ähnlichen Auslöschungsschiefe nicht der Ba- sis des Mikroklin entsprechen. Vielmehr zeigt es sich, daß hier Oligoklas in Zwillingsbildung nach dem Gesetz: »Zwillingsaxe die Yerticale^ ZusammensetzuDgsfläche Jf « vorliegt, bei welcher ZwillingsbilduDg P des einen Individuums neben X des anderen zu liegen kommt. Wird ein Schnitt nach der Basis des einen Stücks herge- stellt, so wird der andere in Zwillingsstellung dazu stehende Erystall ungefähr nach seiner Fläche X angeschnitten, die an der Hinterseite des einfachen Erystalls fast gerade so gegen die Verticalaxe neigt, wie P auf der Vorderseite gegen dieselbe Axe geneigt ist, also unter etwa 64". Somit würde der Schnitt nach dieser Fläche zur Basis desselben Krystalls unter etwa 128® stehen und deßhalb um etwa 30® von einem Schliffe abweichen, der auf der ersten Mittel-
1) Eine üntersucbang des Charakters der ersten Mittellinie ergab denselben als negativ.
464
linie der opt. Axen senkrecht ist. DaÄ man in einem stkhen Schliffe noch Axenanstritt beob- achten kann , beweist am besten der Sanidin, bei ilem man nach der Fläche k^ die zur erstem Mittellinie nicht nnter 90®, sondern unter etwa 111*^ geneijjt ist, noch deutlich das Axenbild sieht. Jedenfalls lenchtet ein^ da6 man bei dem wirkliehen Mikroklin, bei dem die erste Mittel- linie der optischen Axen noch fast in die Basis fallt, nach dieser Fläche keinen Axenanstritt be- obachten kann.
Die in Rede stehenden Zwillingslamellen sind also ebenfalls nicht anderes als Oligoklas; ein Gleiches gilt von den im Feldspath des Hohen Ilafjen unter denselben Umständen gefundenen Lamellen und von den beobachteten Ausloschnngs- wcrthen ihrer Individuen gegen die Zwillings- grenze müssen wohl die mit etwa 10® als die richtigeren betrachtet werden, die anderen dürften von gestörten Lagen der Individuen zu einander herrühren.
Man sieht hieraus wiederum, mit welcher Vorsicht man bei dergleichen Untersuchungen verfahren muß und wie leicht man Täuschungen anheim fallen kann. Sollte nicht mancher als Mikroklin bestimmte Feldspath bei einer genauen Untersuchung sich als derartig verzwUlingter Oligoklas erweisen??
Die Schliffe nach der Basis lassen endlich noch Ghiseinlagerungen und langgestreckte dop- peltbrechende Krystalln adeln erkennen. Mit der Loupe betrachtet, zeigen die Schliffe, in denen die unter größeren Winkeln gegen die Zwillings- grenze auslöschenden Lamellen liegen, schillernde Stellen, wie sie sonst bei beiden Feldspathen beobachtet werden, wenn Schnitte nach dem
465
vorderen Pinakoid vorliegen, ein neuer Beweis für die Zwillingseinlagerungen.
Berücksichtigt man endlich die Analyse des Feldspaths von Mte Gibele, so liefert dieselbe unter Abzug der 3, 27 7o Fe^O*, welche mi- kroskopisch nachweisbar als fremde Substanz zu bezeichnen sind, auf 100 berechnet:
SiO« = 65,55 |
34,94 |
10,40 |
A1»0» = 21,00 |
9,82 |
2,92 |
CaO = 2,85 |
0,81 1 |
|
MgO — 0,31 |
0,12 ( |
1 |
Ka'O — 2,62 |
0,45 l |
X |
Na»0 — 7,67 |
1,98 ) |
100
Berechnet man wieder die Antheile von rei- nem CaO (MgO), Ka^O und Na^O Feldspath, so erhält man: ^
Kalkfeldspath 16,22 7o Ealifeldspath 15,51 »
Natronfeldspath 64,89 »
96,62 7o
und es liefert die Analyse zu weuig : 0,57 7o Al^ 0^ > > * » » viel: 8,95% SiO^
Letzterer üeberschuß ist wohl auf Rechnung der mikroskopisch nachgewiesenen Glaseinschlüsse zu setzen cf. Zeitschr. f. Eryst. pag. 556.
Das Material für einen dem Albit naheste- henden, sauren Oligoklas ist, ähnlich wie bei dem Feldspath vom Hohen Hagen auch hier vor- handen und wahrscheinlich ist er eine isomorphe Mischung der drei genannten Normalzusammen- setzungen im Verhältniß von 1:1:4, welchen Werthen, die obenstehenden Zahlen sich nahem.
Jedenfalls kann aber auf Grund dieser Unter- suchungen die Behauptung ausgesprochen werden,
38
466
daß ^owdhl dfer Feldspath vom Hoben Hagen, als auch der Yon Mte. Gibele aus dier {leihe ^r orthoklastischen Feldspathe aasscheiden mfissen nnd fortan als Oligoklase anzusehen sind.
Sätze aus der Functionenth-eorie.
Von J. Thomae.
In seinen so interessanten »Beiträgen znr Mannigfaltigkeitslehre« im 84ten Bande des Crelle'schen Journals zeigt Herr G. Cantor, wie man eine stetige lineare Mannigfaltigkeit von n Dimensionen und eine stetige Mannigfaltigkeit yon wi Dimensionen einander eindeutig zuordnen Kann, wenn der Correspondenz die Bedingung nicht auferlegt wird, eine stetige zu sein.
Der Beweis des umgekehrten für w = 1, t^ > 1 evidenten Satzes, daß man zwei solche Mannigfaltigkeiten einander in stetiger Corre- spondenz nicht eindeutig zuordnen kann, soll nach Bemerkungen der Herrn Cantor und Lüroth auf Schwierigkeiten stoßen. Letzterer hat für den Fall m = 2 in den Sitzungsberichten der phys. -medic. Societät zu Erlangen vom 8. Juli 1878 einen Beweis geliefert. Mir scheint, daß der Beweis des allgemeinen Satzes leicht za führen sei, wenn man eine Voraussetzung aus den analysis situs macht, deren allgemeiner Gil- tigkeit keine erheblichen Bedenken entgegen stehen dürften. Ich meine den Satz,
I. Eine zusammenhängende continuirliche Mannigfaltigkeit M^ von n Dimensionen kann
durch eine oder mehrere Mannigfaltigkeiten von
467
n— 2 oderweuagjw? Dimensionen (Jf^, Jf' ^i, M**yu^>' l
V, 1^', v", . . < w — 2) nicht in getrennte Stücke
zerlegt werden.
Dabei muß allerdings Yoraosgesetzt werden, daß nicht die Anzahl der Mannigfaltigkeiten Jlfy, jjf'^i, -W'y"» • ' ^^ je^jlem noch so kleiijien
Stücke einer continuirlichen Mannigfaltigkeit vou ru—\ Dijanensionen abjsählbar nnendlich groß s^i. Diesei; Fall kommt jedoch hier, wie wir schleich sehen werden, uicht in Betracht,
Bekanntlich (vergl. meine Einleitui;ig in die Theorie der bestiujnxteu Integrale §. 46 und §. 48 Seite 32.)
IL Nimmt eine stetige Function, x^ von yi » ^21. • • ^ti i^ einem endlichen Qebiete d^n
continuirlich Veränderlichen Uiy Vi^ • * Pn ^^^® obere und untere Grenze mindestens je einmal wirklich an.
Solche Puncto seien A und B: das Maximum üj, das ]y(inin;),uin h
III. Verbindet man diese Puncto A xn^ J^ ini, >^-dimei\sionalen Rwpie durph Curve^, so nimmt x^^ jeden Mittelwerth c zwischen a und b mindestens einmal auf jeder derselben an.
Der Werth c wird also in M^ unendlich oft
erhalten. Ich beha^upt^ nun
IV. Die Puncto, für welche s^^ einen festen Mittelwerth c annimmt, erfüllen 9n mindestens einer Stelle ein continuirlich^s Gebiet von w— 1 Dimensionen (Jf^_j) stetig.
Denn erfüllten dieselben nur Gebiete von n — 2 oder weniger Dimensionen üf^, Jf'^, Jf'^/o • •?
so könnten dieselben nach I. M^ nicht zerstü- ekeln, d. h. man könnte A mit B durch eine
468
Curve verbinden, auf welcher x^ jenen Mittel- werth c nicht annähme, was gegen DI ist. Die Mannigfaltigkeiten M^ , Jf 'y«, Jf "y</» . .
können aber auch nicht eine Mannigfaltigkeit M^ 1 von n — 1 Dimensionen überall nur ab-
zählbar unendlich dicht besetzen. Denn wegen der Yorausgesetzten Stetigkeit müßte dann x^ denselben Werth in allen Puncten von Jf^_i
annehmen (vergL meine Einleitung in die Theorie der bestimmten Integrale §. 7 Seite 6.) Wir haben also den Satz.
V. Eine stetige Function x^ einer conti- nuirlichen Mannigfaltigkeit von n Dimensionen nimmt mindestens einen Werth längs einer con- tinuirlichen Mannigfaltigkeit von mindestens n — 1 Dimensionen wirklich an.
Ebenso nimmt eine stetige Function x^ in M^ __ j längs einer continuirlichen Mannigfaltig- keit -3/^_2 ^^^ mindestens n — 2 Dimensionen
einen gewissen Werth an. So folgt successive der Satz,
VI. Die m stetigen Functionen x^^y x^y . »x^n
von 2/i 1 ^2? • • ^n» ^ "^ ^ nehmen in einem continuirlichen Gebiete von ^i ^2 • • Vn ^^^^ stens ein Werthsystem x^^ x^ . , x^ mindestens
in einem continuirlichen Gebiete von n — m Di- mensionen wirklich an.
Diesem Werthsystem der x entsprechen also unendlich viele Werthsysteme der y, womit die vorangestellte Behauptung erwiesen ist.
Freiburg im Juli 1878.
469
Bei der Königl. Gesellschaft der Wis- senschaften eingegangene Druckschriften.
(Fortsetzung.)
1*). Easanisch-Tatarische Sprachstudien gesammelt und herausgegeben von Gabriel Balint von Szentkatolna Heft I: Kaz.-Tatar. Texte Budapest 1875.
> II: > > Wörterbuch > 1876.
> III: > > Grammatik > 1877.
2. Joseph Budenz, Magyarisch -Ugrisches verglei- chendes Wörterbuch. Heft III. Pest 1877.
3. Andreas Qyörgy, Die Berechtigung und Wirkung der Differentialtarife. Budapest 1876.
4. August Helmar, Charakteristik des Bonfinius als Historiker. Budapest 1876.
5. Alexius Jakab, Ueber Archive mit Rücksicht auf den Stand des Ungarischen Staatsarchivs. Pest 1877.
6. Kalkbrenner, Icones selectae. Fol. 1877.
7. Ferdinand Enauz , Die Chronologie auf unsere vaterländische Geschichte angewandt. Budapest 1877.
8. Anton Eoch, Geologische Beschreibung des auf dem rechten Donauufer befindlichen Theiles der Donau- traohytgruppe. [Mit 1 geol. Karte 6 Steindrucken und 37 Holzschnitten.] Pest 1877.
9. Sammlung alt-ungar. Dichter. Band I: Ueber- reste der mittelalterlichen Dichter. Budapest 1877.
10. Sprachdenkmäler aus alten Ungarischen Hand- schriften und Drucken. Band IV. V. Pest 1876.
11. Franc. II. Rakoczi Confessiones et asperationes prinoipis Christiani. Pest 1876.
12. Jakob Rupp, Topographische Geschichte Ungarns mit Hauptrücksicht auf seine kirchliche Eintheilung. Bd. III. Pest 1876.
13. Ungarisches wissenschaftliches Bepertorium der in- und ausländischen Zeitschriften, von Joseph Szinnyei. Abtheilg. II. Naturwissenschaft und Mathematik. Band I. Budapest 1876.
14. Berichte der Ungarischen Akademie der Wissen- schaften. Jahrg. IX. Heft 13—17. 1875. X. 1—15. 1876. XI. 1—17. 1877. Pest.
*) No. 1 bis 31 in ungarischer Sprache.
Corve verbinden , auf welclier iF^^ werth c uicht annähme, was eeg€
Die Mannigfaltigkeiten M^i können aber auch nicht eine JW^_, von n — 1 Diraensionen üW zählbar nuendlich dicht besetzen, g der vorausgesetzten Stetigkeit deoBbiben Werth in allen Panot annehmen (vergl. meine Ei nleitnitg der bestimmten Integrale §■ haben also den Satz.
V. Eine stetige Function st, ncirlichen Mannigfaltigkeit TOU ■" nimmt mindestens einen WerUi ü'' tiiiuirlichen Mannigtaltigkeit v-i n — l Dimensionen wirklich U"-
Ebenso nimmt eine stetig" I ■^n — 1 '^ig* einer continoirü' ' ■ keit M^ _ j von mindeflienii " einen gewissen Werth b" der Satz,
VI. Die m stetigen ' von //, , y, , - . '. continnirliohi
stens ein ^^
I. Deuteoh. Akad. der
liloBopb. Soo. of Liver-
Soc of London for tbe ir Natur- and Völkerkaode
. Bcilgique.
■ :.! de St. Peterabooi^.
vorjährigen Cironlar. , ilSoc. Vol. S8. No.6. i^iie des principeaux < 1, etc. Deuxifeme et
. ih-botan, Gesellacli. in
za Bremen. Bd. 6. H.3— 4.
ic ihrer Entwicklang and
l-nadNantital Almanac for 1880.
\. of Arts andSciencOB.
..ntnliar
tnrdle t
im, oa thi f Btouner
iionrdle fiooiätS indo-chinoise. Paria. 1878. L oa the Dredging Operation of the TJ. 8.
n of comparative zoology. V, 1. i'Äcad. R. des Sciencee de Belgiqne. T. 46,
t -■"
•...."..i -i 1* .1 ^.0. 4t«.u.«rj.-c Cr Bzigique. T. 11— HI.
A • .1* .£-*r. * «ir Ab^r'.aor:* G'.richangen. ■: . : -.•.:..•. V'-ra".^t*miMnerurig c^ Gausa'schen Criteriom ..• irn ,i*draJ:«»*h-n Rest - Character einer Zahl in
» ■; . j auf i-Jiu- Riuiprr-. •. :.r.:-..r. il»r pl-.vs.k. .iknuüm. Gesellsch. in Königaberg.
Jj^r-rj. IT. :' '• -«Hlrp, 18. 1. : :r.vhi W.v . \\"V (!:« Vereins für Naturkunde in
V ii!.i*«i ". • "' ^'"'- - •" Akad. d. Wies. Februar. 1878. j;\, X-. .~'.p. des Naturalistea de Moecon.
»..
•* V
V
. «eh. Morgenland. Gesellsch. Bd. 82.
%i. ilei Lincei. Vol. II. Fase. 5.
.-.i-r Astron. Gesellschaft. Jahrg. 18. El* .:- dos vi^itaux duRoyaume de Norvege.
fi'.ania. 187S. ; K. Univers, i Upsala Jubiläum 1877.
uoh des Norweg. meteorol. Institaii- . ::5t. 4.
v.a'.urvidoiiskabeme. 23 Binds. 1—4. J H. Kbd. .\:.>k. Selskabs Skrifter. 8. Bind. 4 E
. .c>ä;j: *:•.:* virksomhed i aaret 1854 n.
. ' . -. i. k ."iT y a: arvidetskab. Bd. I— E
,i y.ii:.\ S:r^. II. Christ. 1S77. N i; :. *-* ::j:5:riL:f5. Bd. VI. H. 2.
,.- >-.^iii 7rÄ*kirerk:i::5t. Christ.
■
V ^.i -^:-<'.: -Ji^ *:' «T-iiidsätrin- , V X. . .. u. i-.'s V: :.:t :-..-* :; Virkscrihed,
• . s* • " ■ • ■ ." '
473
Naeli richten
von der KönigL Gesellschaft der Wissen- schaften and der G. A. Universität zu
Göttingen«
13. November. M IS. 1878.
Ktttigliche fiesellschaft der Wissenschaften.
Sitzung am 2. November.
Grisebach, Symbolae ad Floram argentinam. (Er- scheint in den Abhandlang^en.)
Bieoke, Ueber daa ponderomotoriBcheEUementar-G^esetE der Eleotrodyuamik. (Erscheint in den Abhandl).
Beinke, Ueber eine Fortpflanzung des dureh die Be- fruchtung erzeugten Wacbsthums-Reizes aof vegetative Glieder. (Vorgelegt von Grisebach).
Ueber eine Fortpflanzung des dnrch
die Befruchtung erzeugten Wachs-
thums-Beizes auf vegetative Glieder»
Von
J. Beinke.
In einer kürzlich erschienenen Mittheilung ^) hat Holle den fleischigen Theil der Birnen- firucht dahin erklärt, daß derselbe als eine Wu- cherung des unter den Blattspuren der Kelch- blätter befindlichen Bindenparenchyms der Blü- thenaxe aufzufassen sei. Da nun die Birnen
1) Monströae Bimenfrfiohte. Deatsohe Garten* und ObttbMuseitong. 1878. No. 7.
S9
I fatonodiams ats du
QaitdeBetranche noch
j, welche BXtA
j «tte Thatsacbei 'dw Schtem Bicherlioh be- Pdoch noch keine wi»- nug gcfiinden bat. Seht terminal auf kurzen, gebildete Laubblätter tra- I aof diese achraabig Dach deren oberstas latemo- fegenüber beträchtlich ver- ^' die Blüthe nnmittelbar ein , ohne daß ein Blü- in geschaltet wäre, n Herbste fertile Sprosse, Wgt haben, mit solcher eben- JBn vergleicht, dereu Bläthen ranziisetzen, im Frühjahr ab- .80 fällt der bemerkenawerthe i.nge, daß die frachtbaren Sprosse ■ Bind, als die correspondirenden m TehitiTen Hatiptaie entsprin- baren SprossB, welche ihre Blä- mgenar Befruchtang abgeworfen mt de« AuBdrack« wegen wollen ei Sprosse als befrachtete und htera&heiden.
;e «timinen beide Sprosse fiber^ ttfigt 3 bis 5 Oeatimeter] Läa- st in d«ai Uafeadea Jahre anch diteten Sprossen, welche dar<A Wf^&st warem, nicht eingetreten. )er «nbefmohteten Sprosse johmäflige, Abt imter den Blat*- A «^ fttiage AiuchmllnBgM.
476
Es wurde der Durchmesser Ton 6 IndiVidaen an je drei verschiedenen Stellen bestimmt — war der Qaerschnitt unregelmäßig, ward das Mittel aus dem größten und kleinsten Durchmesser ge- nommen — und ergaben diese Werthe in Milli- metern
uruuuvou] SproB |
" unten |
Mitte |
Oben |
^^m^^ ^^wm |
1,5 |
1,5 |
1,4 |
n |
2,2 |
2,5 |
2,5 |
m |
2,5 |
2,2 |
2,0 |
IV |
2,2 |
2.0 |
1,7 |
V |
2,5 |
2,0 |
2,5 |
VI |
1,8 |
1,8 |
1,8. |
Aus der Messung dieser 6 Sprosse ergeben sich folgende Durchschnittswerthe der Dicke für den unbefruchteten Sproß:
Unten Mitte Oben
2,1 2,0 2,0
Diese Dimension vertheilte sich auf die einzelnen
Gewebe in folgender Weise
Durchmesser der Binde 0,6
Durchmesser des Holzkörpers 0,8 Durchmesser des Markes 0,6
Die befruchteten Sprosse dagegen zeigen nach oberwärts eine nicht unbeträchtliche Zu- nahme der Dicke, abgesehen davon, daß sie an sich ja dicker sind, als die unbefruchteten. Das zwischen den beiden obersten Laubblättem ge- legene, kurze Intemodium zeigt dabei meistens eine tonnenförmige Anschwellung; auch im zweitobersten Intemodium kann eine solche tonnenförmige Verdickung des oberen Stuckes vorkommen, die übrigen Stücke sind cylindrisch.
Bei den auf nachstehender Tabelle verzeich- neten Messungen ward die Dicke der Mitte des intersten, mittleren und obersten Internödiums
477
»estimmt; im obersten Internodiam also die ickste Stelle der tonnenförmigen Anschwellung^ a den beiden andern der cylindrische Theil.
Befrachteter SproB |
unten |
Mitte |
Oben |
I |
4,5 |
5,0 |
7,5 |
n |
5,0 |
5,5 |
8,0 |
m |
5,5 |
6,5 |
6,5 |
IV |
5,0 |
5,0 |
6,0 |
V |
4,0 |
5,0 |
6,0 |
IV |
4,5 |
5,0 |
6,2 |
Hieraus ergeben sich folgende Darchschnitts- rerthe in Millimetern für den befruchteten Sproß: Unten Mitte Oben
4,7 5,3 6,7
i^ür die einzelnen Gewebe betrug der Durch- Qesser:
a) im cylindrischen Theil der Mitte eines Sprosses.
Durchmesser der Rinde 1,3
Durchmesser des Holzkörpers 3,3 Durchmesser des Markes 1,0
b) In der Anschwellung des obersten Inter« Lodiums:
Durchmesser der Rinde 1,6
Durchmesser des Holzkörpers 2,2 Durchmesser des Markes 3^4
Demnach zeigt sich zwischen dem dänneren interen Theile des befruchteten und dem unbe- rnchteten Sprosse die üebereinstimmung , daß ie Mächtigkeit des Holzkörpers großer ist als ie der Rinde und des Markes; dagegen zeigt ich im angeschwollenen oberen Theile des be- ruchteten Sprosses dem unteren Theile dessel- ben Sprosses gegenüber eine excessive Wuche- nng des Markes, eine geringe Verstärkung der linde und eine Verringerung des Holzkörpers.
Die Stiele der am befruchteten Sprosse ste-
jcRi.'i« T:ijcter »awT msäs üe gviingrte Asf
TT^ÄSTHiiL o^ unMTt rrbufrücke Tlieil einei -. — ^:'r:f^*i-t rir:«KA. osmsL E:jzkörper ja sehr r-T-.c-" i?^ ':»?iiL r»!:-:!»»!!«^*!! dem Messer
. ^- .«T *
:i5flr :i£5»biger T^etati- iLTr-rTiL Der i'lipr*. u:g««chwolIene T'rr.l :-« ':»»f^:rT*T*i. femfiaes Tiel weniger **c -^r fir^r «*:":•*: 5c: 5::r jcf« zad fiut weich T-« z:« 7n>:i: felbit. Es berskt dieoe gr9Bere 'V^iäti'iri tzz rtzi^jsc ffsircwn Tcrückmig der I^Ü-wiz^i-T £«i H:li£:*rpen: MJich dieHarkzellen iiS'i rrTSrr "srf .xk^rer äh einuider gefugt, &5 :x.~ ::rtc7«- T^£« iet Sprwc», m daA dis i^a»- •irr'^f rif *izfz kTpertTDphen Charaeter
Ihr Li~ r rllriirr der Blätlien tragenden Sprosie <i?2-?=. iri-* r-f rritä hcTTorgehoben, sclinnbig nach V =::: ge?Tr^ln«D Intemodien. Das einzelne ?'^:: :?7 dreisrnrifir . das eine Gefiftbfindel des ?!m^:?^.s theih sich beim Eintritt in den Stamm - ii^'. Striüire. welche gesondert in der Rinde itrs Intemodiüms nach abwärts laufen, um erst i::':it oberhalb des nächsten Knotens in den ,e":rs!enHolzcv1inder sich einznfBgen. Die den oberhalb des höchsten Laabblattes Yorhandenen Holzcylinder Ensammensetaenden Crefifibfindel r^präsentiren das Blattspor - System der FIoral> b^atter.
Die branngefarbte Oberfläche des befimchteten Sprosses wird von einer dünnen, dnrch zalreiehe Lenticellen durchbrochenen Korkschidit gebildet lu dem noch stengelähnlichen Theile des Kelch- Intemodiums ist nur eine Epidermis mit stark AT nnd gebrannter Guticnla vorhanden; ibergang derselben in die Oberhaut der
^
479
Fi^QpIit hört diese Bräunung auf, die sehr dickei Caticnln wird glashell, so daß die Faxbstoffkörnar. lundurehschejnen können. In dem oberen Theilei des ^elch-Internodiums, den wir als Fraehtfleiso^ hfiaißichnw, erweitert der Mark-Cylinder seinen Oi^rohmessQr nur noch wenig ; derselbe setzt sich fort bis ZOT Insartionsßtalle der C^rpiden, d. h. bJLS zom K^^nhauae, wo er verschwindet, um ei* n^xa äphlr^^me Platz zu machen; dagegen her gUut um plötzUch die Aufschwellung der {tindei ^^4 l^det 4^9 eigentliche Fri^Lchtfleiscb.
Z^ Zeit der Fruchtreife ist dex steng^lähuT lichß Tb^il des Kelch^Intempdiums sehr fragil, dort pflegt man die Frucht abzubrechen. Uq* tfprl^klb dieser fragilen Begion wird, ki(rz bevor 4iß FxnoM sf^itig ist;, da» Mark von eines Kork- platte durchsetzt, welche quer zur Axe ^teht T\}^i iu kappe^föpmiger Wölbung xiOQh ?iue Sfareeke a^f der inp/cren Sßite der Eio^zsträPge her^Uauft, ilolz, Öal^biu^l und Bind§ bilden TPF i^%m Abbreche^ keipe solche Korkplatte 8,^9, ^sb p^h der Verletzung kpipmt es hier zßj; l^^berwf^Uupg. Die KorkpTatte des Marken ßißki etwa aiqf dem durch das oberste La^bbliE^tt g9bild^te^ Knoten; der brüchige Tbeil 4er Blü-* tjiienai^e gehört zum Kelch - Intemodiapi. Das sQost yehr stärkereiohe Mark enthalt oberhalb der Korkplat^e keine Starke,
Per befruchtete Sproß findet seine Fo^tset^ zl^^ d^urch Axelsprosse , welche sich entweder gleiphzßitig fl^it der Frucht entwickeln oder ers^ im nächsten Jahre; derselbe wird dadurch wie ein normales QUed in das System y^getaüver Sprosse de^ Strauches eingeschaltet. —
Sueben wi|r diese Beobachti^^geu zp(näch#t für die mprphplogiscbe Deiptiai^ der Quitteu<> frucht zu verwerthen , so kommt ^^^ G^ltmig,
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daß die Internodien der befruchteten Axe eine erhebliche Verdickung gegenüber der nicht befruchteten zeigen, während die basalen Theile der Laubblätter so wenig eine Anschwellnug verrathen, wie die der Kelchblätter. Die Inter- nodien also zeigen ganz allgemein Tendenz zu gesteigertem Dickenwachsthum in Folge der Be- fruchtung, nicht aber die Blätter. Da nun der fleischige Theil der Frucht unzweifelhaft dem zwischen Eelch und erstem Laubblatt gelegenen Sproßgliede angehört, so sprechen auch die an der Quitte gemachten Wahrnehmungen f&r die von Holle gegebene Erklärung der Pomaceen- Frucht.
Allein die geschilderten Verhältnisse sind geeignet, auch in physiologischer Hinsicht das Interesse wach zu rufen.
In überaus zahlreichen Fällen sehen wir im Pflanzenreiche durch die Befruchtung Wacbs- thums-Bewegungen zur Auslösung kommen, welche sich mehr weniger weit über diejenige Sprofi- Begion hinaus fortsetzen, die wir morphologisch als Blüthe zu bezeichnen gewohnt sind : dadurch entstehen jene manchfaltigen Scheinfrüchte, von denen die Feige eine der merkwürdigsten isi Aber in allen diesen Fällen sind wir genothigt, die durch den singulären Wachsthums - Proceß ergrififenen Internodien und Blätter physiologisch mit zur Frucht zu rechnen , weil sie zur Unter- stützung des von der Fruchtbildung angestrebten Zieles sich entwickeln, demgemäß auch mit der reifen Frucht abgeworfen werden. In der That ist es ja physiologisch ganz gleichgültig , wenn eine Fleischfrucht erzielt werden soll , ob das Fruchtfleisch aus den Fruchtblättern, aus dem Kelche, aus den Blüthenstiele oder den Deck- m sich bildet.
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Dagegen habe ich in der Literatur keine Er- wähnung von Fällen finden können, wie der an der Quitte beschriebene , wo die in der Frucht- entwicklung hervorgerufene Wucherung des Ge- webes sich auf Theile des die Blüthe tragenden Sprosses fortsetzt, welche rein vegetative Func- tionen versehen , mittelst ihrer ganz normalen Laabblätter die Ernährungs - Arbeit der nicht blähenden Aeste theilen und im Laufe der Ent- wicklung , nach Abstoßung der Frucht , in die Sproßverkettung des vegetativen Systems sich einfügen.
Ob dies abnorme Dickenwachsthum der fruchttragenden Sprosse der Quitte irgendwie fiir die Fruchtentwicklung nützlich sei, ist eine Frage, die, weil schwer zu entscheiden, wir hier nicht weiter erörtern wollen. Begünstigt wird die in Rede stehende Erscheinung sicher durch den Umstand, daß die Frucht der Quitte nicht mit der scharfen Gliederung eines Fruchtstiels gegen den sie tragenden Ast sich absetzt , wie bei der Birne, dem Apfel. Wenn wir bei diesen letzteren beiden Früchten nicht selten fleischige Anschwellungen des Fruchtstiels finden, so läßt sich das nicht vergleichend hierherziehen , weil die Stiele mit der Frucht abgeworfen werden.
Die Befruchtung gehört zu den Reizen, wel- che specifische Wachsthumsbewegungen erzeugen. Das Licht, die Schwerkraft, äußerer Druck oder Verwundung wirken als äußere mechanische Reize in dieser Richtung. Reize, welche durch chemische Impfung einer heterogenen Substanz eigen thümliche Wucherungen der Gewebe verursachen , liegen uns vor in den durch den Stich von Arthropoden hervorgerufenen Gallenbildungen ^). An diese
1) Bereits von Röper ist die Gallenbildung mit dem durch Befrachtung hervorgerafenen Wachstham verglichen
KMw>n# sekiMÜ rieh der dnroh die VevGuii- <«U BUMsHeker befraehtander Sobstanz mit der Fiawüi» mcvlwiie knakot vol derjenigen Wpch»? lauamWmeuig« welche in der Frachir- nnd So- irt*a^t!ifsK nns TorKegi. DaB hierbei der Yon imt CeBtram des B^es angelogene inteneiYa jVcAKi Ton Bildnngastoffen nicht der Fmcht at jKS in Gate zn kommen brancht, sondern aaoh rir stärkeren Ernährung nnd selbst Hypertro« pliie benachbarter Y^etativer Glieder dieaen kann » wird dnrch das Beispiel der Qnitte ^ KArl Vermathlich wird dies Beispiel bei wieb terem Umblick kein^ isolirtes bleibt
Mittheilungen aus dem pb|trmacQlq^9ißh$n Institut der Universität GtöttiiPfgQQ,
QeobachtKngen znr VerwQrt^p.illp (Ifr
Ligatur der großen Hirnarteriei^ fv^t
experimentell-pb^rmfiCQlpglQQliLf)
Untersnchiingeo«
Von
W« Karsli.
Die Unterbindung der Wer gro9en Hinwrtßrißo« die Euftmaul und Tenner mit so glftnufniln^ Resultaten für die experimentelle Pathologie YfX^ werthet haben, ist von S. Mayer fipf die e|[p^ rimentelle Prüfung von Areneimittelwirknng<9a ausgedehnt worden*). Während aber Mayer
worden. Vgl. die üebers. von D. C. 's Pflanzenphysiolo- ' asff. 148.
blay t (BMp. YhÜL a. Vkvm, V. Bd. 8, 60.
48S
besonden hervorliebt ^) »die ausgiebige Verwer« tli«ng der Methode werde leider dadurch beein* träohtigty daß dieselbe nur bei Kaninchen in der (von ihm) geschilderten Weise anzuwenden sei,« haben Lnehsinger*) nnd ich') nnab« hängig von eioander dieselbe Methode auch an Etttzen mit Erfolg in Anwendung gebracht. AI« krdings sind uns beiden unter den letzteren YetBachrthieren wiederholt Individuen begegnet, die trotz der tadellosen Ligatur des Tr. brachio« cepbaHcus und der A. subclavia sin., wie dies Wi Hunden nach den übereinstimmenden Beo» bachtungeu von A. Cooper^), Pannm^), Hei- denhain^ B. Mayer^) u. A. in der Regel der FaU ist, ruhig fortathmeten und nieht in Gon- YoMonea verfielen. Da mir derartige unliebsame Begegnungen in den letzten beiden Semestern noch wiederholt aufgestoßen sind und das Re- sultat des Experiments vereitelt haben, drängte sich miff die Frage auf, ob S. Mayer mit seiner exdusiven Ansicht nicht doch im Rechte sei. Ich sah mich daher, um jeden Zweifel zu besei- tigen, veranlaßt, bei allen im Institut gebrauchten Katzen den Ursprung und Verlauf der großen Halsgefäße genauer zu verfolgen und durch In- jectionen die Bahnen festzustellen, auf welchen ausnahmsweise bei diesen Thieren trotz der Un- terbindung der genannten Arterien dem Gehirn
1) Sitzgsb. d. kais. Akad. d. W. 78. Bd. S. 105.
2) Archiv für die gesammte Physiologie 1877 Bd. XY. und 1878 Bd. XVI.
8} Diese Naohrichten No. 3. 1878.
4) Goj'b Hosp. Rep. YoL I p. 457<^475. (1886).
6) GünsburgB Zeitsclirift far kl. Medknn 1856. & 401—409.
6) Studien des physiol. Inst. z. Breslau IV H. 1868 S. 87.
7)' S. Mayer Siizgsb. d. k. Akad. Bd. 78. & 101. 106,
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ftanerstoffhaltiges Blut zufließt. Im AnschluB an diese Uutersnchangen habe ich auch bei Hunden die entsprechenden Wege aufgesncht, da dieselben auch bei diesen Thieren bisher Nie- mand bestimmt nachgewiesen hat. Zwar liegt ein dahinzielender Befond von Pannm La vor, auf den ich zurückkomme, derselbe hat aber nur Gültigkeit für das von ihm allein gewählte Operar tionsverfahren. Er unterband bei einem Hunde, abgesehen von beiden Garotid. com., die Aa. ve- tebrales zwischen dem 2. und 3. Halswirbel, während alle Anderen vor ihm und nach ihm beide Vertebralarterien viel näher dem Herzen oder statt dieser Gefäße die Aa. subclaviae ligirt haben.
Meine Untersuchungen, die sich auf etliche dreißig Thiere erstrecken, ergeben als Besultai^ daß bei mehr weniger erwachsenen Katzen die Blutzufuhr zum Gehirn nach der Ligatur des Tr. brachioc. und der A. subclavia sin. nur durch eine Anomalie im Ursprung oder im Lumen der Sub- claviaäste ermöglicht wird.
Die Anomalien des Ursprungs, die mir begegnet sind, betrafen stets die Aeste der linken Subclavia. Eine derartige habe ich schon früher erwähnt^); sie betraf die linke Wirbel- arterie, welche aus dem Arcus Aortae zwischen Tr. brachioc. u. A. subclavia sin. entsprang. In einem anderen Falle zweigten sich von der Sub- clavia sinistra zwischen Aorta und Vertebralis sinistra zwei, in einem dritten Falle nur eine Arterie ab, welche mit der unterbundenen link- seitigen Vertebralis nicht weit von deren Ur- sprung communicirten.
Abnorme Stärke der Wirbelarterien sah
1) Diese Nachrichten 1878 v. 20. Febr.
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ch bei zwei Thieren. Hier konnte, wie nach- irägliche Injectionen constatirten, das arterielle ilut nach Unterbindung des Trane, und der A. lubcl. sin., ähnlich wie wir es später bei Hunden tehen werden, durch Vermittelnng anderer Aeste ler Subclavia und der Brustaorta genügend rasch rnd in genügender Menge in die Wirbelarterien gelangen, um das Bespirationscentrum in Action SU erhalten. Bei allen anderen untersuchten, jproßen Katzen zeigten sich die Yertebralarterien lehr eng und linkerseits gab die Subclavia von hrem Ursprung bis zum Abgang der Vertebralis ^eine besondere Arterie ab.
Während die angeführten Anomalien durch [njectionen von blauer Leimmasse klar zu Tage liraten, war es nicht möglich , durch dasselbe Sklittel endgültig den Beweis zu liefern, daß die Ligatur der wiederholt genannten Gefäße die Zufuhr von Blut von dem Hirn vollständig ab- sperrt. Der Grund dafür liegt darin, daß es an 3inem Anhaltspunct zur Bestimmung der Zeit fehlt, wann die Injection abgebrochen werden muß. Setzt man dieselbe länger fort, so füllen sich schließlich sämmtliche mit unbewafiFnetem knge sichtbaren Gefäße des Hirns und Rücken- marks und von der Peripherie aus selbst die unterbundenen Arterien des Halses.
Die Injection geschah in folgender Weise. Das Ster« lam der curarisirten oder ehen getödteten Katze, wurde bis zur dritten Rippe entfernt, der Tr. hrachioo. und lie Subclavia sin. nahe ihrem Ursprung aus der Aorta und diese selbst (natürlich am todten Thiere) vom Ab- iomen aus dicht über dem Diaphragma unterbunden. Oberhalb der Ligatur wurde eine möglichst weite Glas- kanüle eingelegt. Das so vorbereitete, auf einer fileiplatte (gefestigte Thier senkten wir in einen großen, mit 40^ war- mem Wasser gefüllten Harting'schen Injectionska&ten ^),
1) Harting, da« Mikroskop. Bd. 1. S. 119.
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kl dMBMi tiefertm Tkeile «ohon fwhAr ua& nü UaiMr LeimmaMe gefällte Wonlffsohe Fkiohe oAtergebnldil war. Von meeer letaleren fährte ie ein Qnmmianhlannh tu der Aoriakanule, zu einem Qaeokailbennanometer nnd in eitiem mit Luft gefüllten GaBomettt, irelehdtr wie M dem «uf 8. 844 No. 7 diever Kaeki*« erwttmtaa Dtttili- BtrömungBapparat, mit einem Hahn der «t&düi^ttD fto* serleituig in Yerbindong stand. Die Iiyeatioiien .wofdiii stets bei ganz geringem Druck begonnen and derselbe fkor altmälig gösteiffert, immer -aber weit nntör Adr Dittidf- sehDittshGhe d«s Biütdraeks gelmlten , weil «in li6heMt Druck «ehleohtere Füllung der kleinen QefiLSe cur fWg« hat. Wurden die I^jeotionen länger ak 16 iümrtan iOM höchstens Vi Stunde fortgesetzt, so fanden wir 24 Stunden später bei der Section ^), alle oben genannten Geläfie und auBerdem die IntercostalaM^erien und Mammariäe int^ nebst ihren AnasiomoBen, mit blauem Leim gefölH. Daba waren die ConjunotiTae ganz blaß geblieben und Mund* Schleimhaut und Zunge ließen kaum einen blauen Schimmer erkenuen.
Da wir im Gegensatz zn den Katzen bei den größten Lapins, wenn die Ligataren angelegt waren, selbst bei Stunden lang fortgesetzter la- jection nie eine ebenso vollständige Füllung der Hirn- und Scbädelgefäße erreichten, wurde der Verdacht rege, es könnte vielleicht bei den durch Curare gelähmten Katzen, während längerer Dauer eines Experimentes art. Blut und mit diesem ein Theil des zu prüfenden Arzneimittels oder Giftes allmälig ins Gehirn geführt werden. Um bei dieser Ungewißheit zu einer bestimmten
1) Bei der 8ecti<m einer Katze fenden wir im Groß« him nnd im Rüokenmaric Je einen Biasenwurm, den Ck>l- lege Ehlers die Güte hAttö zu bestimmen. Es war nieirti wie zu vencnathen stand, Cystie. fasciolacriB, iier in der Hausmaus, oder G. kmgieollis, der in der Bratthdhle detf Feldmaus schmarotzt sondern der gemeine 0. celhiloMae. dessen Vorkonftnfti im Rückenmark d^ Eat^e weder bei Diesing noch Uiderwfirts aflgefoAirt ist. KrankheÜM^ soheinungen hatten dieParasitsn bei Lebzeiten desXhierei nicht veranlaßt
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BaNäcAieidwig zu komirieii) Tdtttiiöliie kh Mfioale SfertMeoif bei d^nen entweder in der Cfaloraforiii*> natrcoee öder lirährend mögliefaet seh wacher Ca- nveläbmung die Qefäßstämme naterbnnden worden mureii) durch Sttaden lang unterhaltene Respi- MtiOD am Leben zu erhalten. Es stellten sich abte b^i den YersucfaBthieren faiemmh spontane B^irattondbi^egnngen ein und auch i^enn die Thiexe in einem geeigneten W-ärmekaeten bei 86^ 0. vor jeder naohtheiligen Abkühlung ge* iMlütat blieben ) gingen «ie schlieAlioh doch an HeitslKkmmng zu Grunde. -^ Um zu entscheiden eb ode^ ob nicht Spuren eines in die Blntbahn gespritzten Giftes trete der Ligatur ins Gehirn gelangen können, injicirte ich operirten Kaninchen und Katzen während künstlich unterhaltener Re- spiration eine wässerige Lösung von Thallium^* Sulfat in eine Sohenkelvene und prüfte^) p. m. das Gehirn auf seineu Gehalt an Thallium. Al-^ lerdings fand ich niemals im Hirn solcher Thiere Thallitttti. I>ei aber auch bei ganz intacten Eataen dto Nachweis des injicirten Metallsalzes im Gehirn nicht in allen Fäüen gelang , durffce jfeh aucfh diesen Beweis nicht gelten lassen und kam deßhalb zu dem früher schon angegebenen ') Ifitlel. ich infandirte den operirten Thieren bei L^bMIten in eide Vene Natriumindigosulfat. DttfCfh «difeBäs ¥erftihren fand ich defnn bei allen nor- ToA^em^ ausgewa^^hsenen Katzen die oben taUfgjbgptö^xtne Annahtt^ vollkommen boErftätigt.
1) NMh dcir 18iS7 i. d. Nsehr. No. 20 anjptegfdMnen MolM>lyfetodh'^8t>eotfOiBoopiBdien Methode.
8) JOiese Nadhriehten 1. c.
8) Es sind mir übrigens anoh GefaBanomalien begegnet, weloneden IBrfölg der UnterbindtiDg niclit altehren. wie 1 % iMtMäi fer Säbölavtü läü. aas dem tr. bittölnd^ uvpiuuwus«
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Nicht so yerhielten sicli sehr junge Kätz- chen. Experimentirt man an solchen, so trifft man nnter diesen nicht so selten Individuen, die ohne jede nachweisbare Gefaßanomalie nach re- gelrechter Unterbindung der großen Gefaßstämme spontan fortathmen. Injicirt man p. m. die Ge- fäße , so läßt sich keine ungewöhnUche Anosto- mosenbildung mit Sicherheit constatiren. Da« gegen zeigen sich die Aa. yertebrales und mam- mariae int. sehr stark ausgedehnt und prall an- gefüllt. Es liegt daher nahe, anzunehmen, daft bei diesen jungen Thieren die Gefäße sich leichter und stärker ausdehnen, als bei alten Thieren und daß namentlich die Yertebrales sich inner- halb ihrer noch nicht verknöcherten Umgebung genügend rasch erweitern können, um dem Ge- hirn trotz der Unterbindung, ähnlich wie bei Hunden, so viel arterielles Blut zuzuführen, wie zur Unterhaltung der Bespiration noth- wendig ist.
Bei erwachsenen Katzen stimmen auch die Erscheinungen , welche man nach Absperrung des Blutstromes vom Hirn beobachtet im We- sentlichen mit denen überein, die bei 'Kaninchen vorkommen.
Gleich nach der Absperrung sieht man 1. Veränderungen der Pupille wie sie Kuß- maul unter gleichen Bedingungen bei Kanin- chen beschrieben hat. 2. Stürmische Athembe- wegungen von kurzer Dauer und heftige Con- vulsionen, wie sie der Straßburger Kliniker gleichfalls bei Kaninchen anführt. 3. Auffallend starkes Lungenoedem, wenn die Thiere nicht curaresirt sind oder sich von der Curarewirkung wieder erholt haben und noch nicht zu sehr er- schöpft sind. 4. Ansteigen des Blutdrucks mit nachfolgendem Sinken und allmälig eintretender
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HenschwBche 5. kommen nach dem AnfhSren der Himfnnctionen Befiexfonctionen des Bücken- marks in exquisiter Weise zar Beobachtung.
Löst man die Ligaturen nach etwa 10 Mi- nuten, so treten die von L. Mayer^) bei Ka- ninchen geschilderten postanämischen Bewegun- gen auf.
Katzen vertragen übrigens die Absperrung des Blutes vom Hirn nur kurze Zeit und wenn nach Wiederherstellung der Hirncirculation auch die Bespiration wieder in Gang kommt, erholen sich, soweit meine Beobachtungen reichen, die Thiere doch nie nlehr vollständig. Bis jetzt ist es mir wenigstens in keinem Falle gelungen eine Katze, die wieder spontane Athembewegungen machte, dauernd am Leben zu erhalten. Dieser negative Erfolg läßt sich nicht auf die Opera- tionsmethode als Ursache zurückführen. Denn die Katzen, die am Leben erhalten werden soll- ten^ hatte ich nicht nach der von Luchsinger 1. c. angegebenen Methode operirt, sondern nach dem weiter unten beschriebenen Verfahren, wel- ches bei Hunden stets zu dem gewünschten Be- sultate führte.
Nach allen diesen Ergebnissen kann man mit demselben Bechte und demselben Erfolge wie bei Kaninchen auch bei mehr oder weniger erwachsenen, normalen Katzen die Unterbindung der großen Halsarterien experimentell verwer- then und es bedarf kaum einer besondern Her- vorhebung, wie wichtig es für den experimenti- renden Pharmacologen ist ein Arzneimittel oder Gift unter ganz gleichen Bedingungen nicht nur an einem Herbiroren, sondern auch an einem Bepräsentanten der Fleischfresser untersuchen zu können.
1) Centralblatt f. d. med. W. No. 82 u. 88 v. 1878
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üeberall wo man bei der ezp. Prüfimg von SubstaDzen mit Umgebung der Narcotica und Anaesthica den Einfluß des Großbirns, des re- spiratoriscben nnd vasomotorischen Centroms auf Girculation und Respiration, auf die Organe der Bewegung und auf die Function der Ter- scbiedenen ünterleibsorgane ausscbalten will, kann man die Unterbindung der genannten Gefäße mit Nutzen verwertben. Wenn es ferner von Wichtigkeit ist, bei irgend einer Untersu- chung ein Arzneimittel oder Gift nur in das Ge- hirn und die genannten Gentra gelangen und auf diese Theile einwirken zu lassen, kann man unter den von L. Mayer 1. c. angegebenen Cautelen und genauer ausgeführten Erweiterun- gen des Experiments gleichfalls die Ligatur bei beiden Thierarten in Gebrauch ziehen.
Endlich ist, wie Luobsinger betont, die Yorgängige Ligatur der Halsarterien sehr yor- theilhaft , wenn bei einem Experiment die Dis- cision der Medulla spinalis erforderlich wird. Durch die Unterbindung kann die Discision ohne jede Blutung ausgeführt und fast jede störende Shock- Wirkung umgangen werden. —
Bei den viel leichter zu behandelnden Hun- den und wie ich hinzufügen kann auch bei Zie- gen, ist die Unterbindung der großen Hirnarte- rien zu gleichen Zwecken nicht brauchbar. Hunde leben, wie zuerst A. Co o per dargethan hat, nach dem Verschluß der Garotiden und derVertebrales in ungetrübter Gesundheit fort. Sie ertragen ebensogut die Unterbindung des Tr. brachiocephalicus und derSub- clavia sinistra. Am 5. April 1878 injicirte ich einer kleinen Hündin von c. 5000 Grm, Körpergewicht in die rechte Schenkel vene 0,12 Morphin, hydrochlor. Dem tief narcotisirten
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Thier unterband ich darauf unter Thymolspray den Truncus brachiooephalicus. Nachdem hier- durch die Carotis com. dext. und die gleichsei- tige Subclavia verschlossen waren, ligirte ich in gleicher Weise die Subclavia sinist. na*lie an ih- icem Ursprung aus der Aorta. Einige Minuten später legte ich auch um die Carotis com. si- nist. eine Ligatur. Die Operationswunde wurde mit carbolisirtem Catgut geschlossen. Am fol- genden Tage war das Thier noch etwas träge, aber am dritten Tage verzehrte es schon etwas Futter und erholte sich daon rasch, während die Operationswunde ohne Schwellung und Ei- terung heilte. In den folgenden Pfingstferien warf die Hündin drei normale Junge, an welchen College Eichhorst im Anschluß an frühere Arbeiten dieDiscision der meduUa spinalis vor- nahm. Am 10. October habe ich das Thier ge- tödtet, um das weiter unten beschriebene Injec- tionspräparat zu gewinnen.
Bei einiger Uebung und geeigneter Assistenz ist die Operation nicht schwierig. Ich mache in der Mittellinie des Halses einen Längsschnitt durch Haut und subcutanes Bindegewebe, gehe anfangs mit Hülfe des Messers, später nur mit Ludwig* s Schaber und Pincette an der late- ralen Seite des rechten M. Sternocleidomast. ein bis auf die Carotis com. Von ihr geleitet dringe ich, während die Wunde vom Assistenten mit- telst zweier stumpfer Haken auseinander gehal- ten wird , ohne jede Blutung bis unter den Ur- sprung der Subclavia vor, unterbinde den Trun- cus und sperre mit dieser einen Ligatur rechter- seits beide großen Arterienstämme vom Herzen ab» Von der lateralen Seite des linken M. Sternocleidomast ist bei kleinen Thieren die A. Subclavia sinist. bald erreicht. Sie wird vor-
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aichtig centralwärts isolirt, bis sicli zwischen Aorta and Vertebralis eine Ligfttar anbringen läßt. Zweckmäßig pausirt man nnn etwasehe man auch die linke Carotis com. znsclmärt. — In anderen Yersnchen habe ich die linke Ex>pf- Schlagader erst 14 Tage später nnterbnnd^ nachdem die erste Operationswunde vollständig vep* heilt war, weil mir einzelne Thiere , bei denen die vier großen Halsarterien fast gleichzeitig ver- schlossen wurden, kurz darauf trotz rasch ein- geleiteter und lange Zeit fortgesetzter Respiration zu Grunde gegangen sind.
Schon R. Heidenhain hat 1. c. in seiner schönen Arbeit über die Speicheldrüsen darauf aufmerksam gemacht, daß bei Hunden, das Ge- hirn noch auf anderen Wegen als durch die ge- nannten großen Arterien sauerstofißialtiges Blut erhalten müsse. Er hat wiederholt bei Hunden die Garotiden und Subclavien unterbunden., die Thiere aber nie am Leben erhalten, sondern zu weiteren Versuchen verbraucht. Die Wege, auf welchen das Gehirn nach der Operation mit Blut versorgt wird, hat Heidenhain nicht ge- nauer ermittelt.
S. Mayer hat, wie er gelegentlich seiner Studien zur Physiologie des Herzens (1. c.) mit- theilt, an zwei Hunden die Garotiden und die Yertebrales, bei einem dritten die Garotiden und die Subclavien unterbunden. Die beiden ersteren Thiere, welche mit Opium narcotisirt waren, zeigten keine Lähmung der Respiration noch Girculation. Bei dem dritten Thiere , welches mittelst Gurare gelähmt war, functionirte das vasomotorische Gentrum während künstlicher Respiration ruhig fort. Am Leben erhalten hat Mayer seine Thiere nicht und gibt auch keine genauere anatom, Erklärung für die Fortdauer
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des Lebens nach der Operation, hebt aber be- sonders hervor, daß die Erklärung, welche Pa- nnm vor zweiundzwanzig Jahren gegeben hat nicht für seine Versuche , sondern nur für das ▼on Panum und vielleicht noch für das viel ältere von Co o per angestellte Experiment Gel- tung haben könne.
Panum war 1856 der Meinung, die ein- zigste Stelle, an welcher man die Yertebralarte- rien beim lebenden Hunde unterbinden könne, stA die, »wo sie vom Kanäle im Epitropheus aus in den Kanal im Atlas übertritt.€ Er iso- lirte und unterband gelegentlich einer Studie über Embolie 1. c. beide Yertebrales an dieser Stelle und ligirte gleich danach auch beide Garotiden. Vier Stunden später tödtete er das Thier und injicirte durch die Aorta descendens nach oben hin eine schwarze Fettmasse. Obgleich die Li- gaturen sich als impermeabel erwiesen , waren die Hirnarterien doch von der schwarzen Injec- tionsmasse stark angefüllt. Die Erklärung hier- für sah Panum darin, daß die Yertebralis un- terhalb der Ligatur zwischen 2. und 3. Hals- wirbel einen sehr starken Arterienzweig zum Bückenmark abgab , welcher sich mit dem ent- sprechenden Arterienzweig von der anderen Seite zu einem gemeinschaftlichen Stamm vereinigt. Diesen letzteren läßt Panum nachdem derselbe etwas höher oben nochmals zwei Zweige von der Yertebralis aufgenommen hat, schließlich die Arterie basilaris bilden. Es ist dies eine Auffassung, die, wenn sie auch den Erfolg des Panum'schen Experiments erklären kann, der Anschauung heutiger Anatomen nicht entspricht. Denn die im Wirbelkanal aufsteigende Arterie Panums ist, wie sich leicht constatiren läßt, die von den Yertebrales stammende A. Spinalis
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anterior. Diese letztere gibt beim Hnnde, gerade wie nach Henle^) beim Mensehen, in ihrem Verlaufe an variabeln Stellen seitliche Zweige ab, die ihrer Seits theils mit Zweigen der A. Spinalis posterior, theils mit tiefem Parthien beider A. Vertebrales und weiter abwärts durch die foramina interyertebralia mit den Interco- stalarterien Anastomosen eingehen.
Auf den seiner Zeit sehr berühmten Versucli von Astley Gooperpaßt Panums Erklärung nicht. Co 0 per 1. c. unterband am 28. Jan. 1831 einem Hunde beide Vertebrales nahe an ihrem Ursprung und gleich darauf beide Garo- tiden. Der Hund erholte sich und wurde erst 9 Monate später getödtet und injicirt. Genaue Abbildungen des Injectionspräparates zeigen so- wohl die Obliterationsstellen wie die zahlreichen Anastomosen. Auf welchen Wegen aber gleich nach der Operation das Hirn sauerstoffhaltiges Blut erhält lehrt auch der G o o p e rasche Versuch nicht.
um diese Bahnen kennen zu lernen präpa- rirte ich an frischen Hundeleichen die Aorta tho- racica asc, den trnncus brachioceph., (aus welchem bei Hunden wie fast immer bei Katzen^) die rechte Subclavia und beide Garotiden entsprin- gen), die rechte und linke Garotis com., die Sub- clavia dextra, und die Aeste, welche aus derselben entspringen ehe die Subclavia über die erste Rippe hinweg auf die Außenseite des Thorax gelangt. Auf dieser Strecke entspringen in der Regel die Aa. vetebralis, mamaria interna, die cervicalis profunda, intercostalis suprema und thyreoidea. Die drei zuletzt genannten Arterien
1) Handb. d. systAnat. III Bd. 1868. S. 120 n. 121.
2) Nach Lachsinger L c. entspringen diese Arterien nicht immer aas dem TroncoB.
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treten oft zu einem gemeinschaftlichen Stamme, der ans cler Subclavia entspringt, zusammen. Einmal sah ich sie mit gemeinschaftlichem Stamme aus der Vertebralis kommen. Hinsichtlich ihres Lumens zeigen diese 3 Arterien mannigfache Variationen; meist war die der Cervicalis prof, beim Menschen entsprechende Arterie weiter als die Intercostalis suprema und die Thyreoidea« •Ungefähr von gleicher Weite wie die Vertebralis ist oft die Mammaria int. Nachdem diese sämmt- liehen Aeste möglichst vollständig isolirt waren, unterband ich die beiden Carotiden, die Verte- bralis dext., die rechte Mam. int. an ihrem Ur- sprung und dann die Subclavia selbst peripher von der Cervicalis profunda. Es blieb also nur •die zuletzt genannte frei. Dann wurde das Schä- deldach in seiner ganzen Ausdehnung *entfemtf das Hirn aus seinen Verbindungen gelöst und mit der Medulla oblongata so zurückgeschlagen (den Hund in Bückenlage gedacht), daß die Art. basilaris und die von ihr ausgehenden beiden Schenkel der Spinalis ant. gut beobachtet werden konnten. Nun injicirte ich in den Tr. Berliner- blau in Glycerin gelöst und sah fast unmittelbar nach Beginn der lujection aus der angeschnit- tenen A. basilaris die blaue Flüssigkeit austreten. Bei dieser Anordnung des Experiments vermittelt die Cervicalis profunda die Füllung der Verte- bralis resp. der Basilaris.
Wird der Versuch so variirt, daß nur der Truncus brachioc. und die Subclavia sinistra dicht am Arcus Aortae und die Subcl. dextra peripher von der Cervicalis profunda unterbunden sind und injicirt man jetzt von der Aorta thoracica descen- dens aus, ähnlich wie es Panum gemacht hat, nach dem Herzen zu blaues Glycerin, so füllt sich auch jetzt die A. basilaris sehr rasch. Es
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vermitteln unter den gegebenen Bedingungen reobterseits die Anastomoeen , welcbe die Inter- costttle« aortieae mit der Mamaria int. und der Incercotftalis soprema verbinden zunächst die KüUuii^ des unterbundenen Theiles der Snbclayia dexcr. und von hier aus die Füllung der Verte- bralid und der beiden Carotides com.
Legt man nach Unterbindung des Trumcus bnichioceph. und der Subclavia sinistra noch b&- doudere Ligaturen um die Mamariae int», die Cervicales prof., die Vertebralea und um beide Carotides com., iujicirt wieder in die Aorta tho- racica descendens aufwärts, so dringt auch jetzt noch das blaugefärbte Glycerin in die BasUaris. Die Fällung kommt aber erst längere Zeit nach Beginn der lujection zu Stande und es bleibt Bweifelhaft ob hier nicht die Füllung durch die Yenenplexus im Wirbelkanal vermittelt wird.
Die rasche Versorgung des Hundehims mit arteriellem Blute besorgen nach Unterbindung des Truncns brachioc. und der Subclavia sinistra, wenn nicht allein, so jedenfalls hauptsächlich die Aa. intercostales aortieae, die Aa. mammariae int. und intercostales supremae. Daß diese Ar- terien wirklich die hauptsächlichsten Bahnen sind, auf welchen nach der Unterbindung das Hirn mit arteriellem Blut versorgt wird, bewies schliß gend die Leim**Injection der am 5. April ope- rirten und am 10. October getodteten Hündin. Die Intercostales sowohl wie die Manunariae und die Cervicales profund, zeigten sich deutlich aus- gedehnt und von den zuletzt genannten Arterien liefien sich schon bald nach ihrer Abzweigung aus der Subclavia relativ starke Anastomosen mit der Yertebralis bloelegen.
497
Erklärung der zu No. 7 S. 244 dieser Nachr. gebörenden Abbildung des Durchströmnugsap- parates aus dem pharmacologischen Institut. Ä. mit Luft fi^efiillter Gasometer ; B. mit defibrinirtem Blute gefüllte Glasbirne ; E. Manometer ; F. Glas- birne zur Aufnahme des durch die Niere getrie- benen Blutes; G. Eochflasche in 38^ C. warmem Wasser^ in welcher das Blut aus F. gesammelt und mit Luft geschüttelt wird; a. Verbindung mit der städt. Wasserleitung; b. Glashahn; c. Bohre Ton Glas mit Quetschhahn, welcher ge- öffnet wird nachdem b. geschlossen ist, wenn das in G. gesammelte Blut durch den Trichter d. in die Birne B. nachgefüllt wird ; e. Gummischlauch- yerbindung mit einer Elemmpincette verschließ- bar; t Glashahn zur Verbindung mit dem Ma- nometer E; welcher außerhalb desEasteos g. h. i. k. steht; g. h. i k. Zinkkasten, welcher bis zur punctirten Linie 1. m. mit 0,6% Eochsalz- lÖBung Yon 37,5—38,00 C. gefüllt ist und durch die Brenner n. und o. erwärmt wird; p. Glas- kanüle für die Nierenarterie; q. Metallkanüle, sie yerbindet den Ureter vom Nierenbecken an mit der weiteren Glasröhre r, welche durch die mit Quetschhahn versehene engere Glasröhre EL fest Iniftleer erhalten werden kann; t. Glas- kanüle für die Nierenvene ; u. Glasschale für die
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498
Promotionen der philosophischen Fa- cultät unter dem Decanate von Pro- fessor Wüstenfeld vom 1. Juli 1877 bis Ende Juni 1878.
(Fortsetzung.)
7. August. Louis Grube aus Goslar. Diss.:
Ueber Nitroamidobenzoesäure.
8. August. Martin Wetzel aus Dingelstedt.
Diss.: De consecutionetemporumCiceroniana.
9. August. Heinrich P recht aus Jobber in
Hannover. Diss. : Untersuchungen über De- rivate des Acetessigäthers und der Dehy- dracetsäure.
1 0. August. Wilh. G e r c k e n aus Lesum. Diss. :
üeber die mathematische Theorie der Disper- sion des Lichtes.
1 4. August. Bobert Dettloff aus Riga. Diss. :
Der erste Römerzug Kaiser Friedrichs 1. 1154. 1155. Ein Beitrag zur Reichsgeschichte.
15. August. John Will. Raveil aus Toronto in Canada. Diss.: Verhalten der Salpeter- säure zur Parabrombenzoesäure und zum Fa- rabrombenzanilid.
15. August. Aug. Bock er aus Eschede in Hannover. Diss.: Ueber die Natur der Di- nitrobenzoesäure aus Metanitrobenzoesäure.
16. October. J. G. Rud. Langenbeck aus Göttingen. Diss.: Ueber diejenigen geodä- tischen Linien auf dem dreiaxigen Ellipsoid, welche durch einen der Nabelpunkte des- selben gehen.
23. October. E. G. Heinr. Wendlandt aus Uelzen. Diss.: Die Sturmschen Functionen zweiter Gattung.
28. October. Theodor Friederici aus Wehlau ■n Ostpreußen. Diss. : Ueber die Einwirkung
499
von Wasserstoflf auf Trichloracetylmetanitro- paratoluid und Monovalerylmetanitroparato- luid.
J. November. Paul Rieh. Bruch er aus Glan- dorf in Hannover. Diss.: Grundzüge der Mechanik des Hufes und einer darauf ge- stützten naturgemäßen Diätetik desselben.
8. November. Heinr. Schäfer aus Galcar. Diss.: De nonnullarum particularum apud Antiphon- tem usu.
10. November. Oscar Göltschke aus Leirabach Prov. Sachsen. Diss.: -Ueberföhrung der B-Nitrosalicylsäure in Metanitrobenzoesäure.
18. November. Bobert Heinr. Lüning aus Homeburg. Diss. : l.Ueber Natrium, Schwe- felwasserstoff und Benzonitril. 2. üeber Benzonitril, Benzylchlorid und Zink oder Natrium. 3. Nitrirung von Paratoluidiusul- fat. 4. Propionylchlorid und Orthodiamide. 5. üeber ein Nitrosulfobenzol.
20. November. Carl Dyckerhoff aus Mann- heim. Diss. : Beiträge zur Eenntniß des Acetophenons.
20. November. John T. Stoddard aus Nort- hampton in Massachusetts. Diss.: Ueber Anhydrobenzamidotoluylsäure.
30. November. Georg Bob. Hasse aus Lieg- nitz. Diss. : Ueber die Einwirkung von Te- - trachlorkohlenstoff auf Phenole in alkalischer Lösung.
8. December. Carl Rodenberg aus Bremen.
Diss. : Die vUa Wcüae als historische Quelle.
9. Februar 1878. Bud. L e h m a n n aus Grefeld.
Diss. : Kantus Lehre vom Ding an sich. Ein Beitrag zur Eantphilologie. 12. Februar. Diro Eitao aus Mazzäi in Japan. Diss.: Zur Farbenlehre.
3«)0
19. Febnnr. Georg WimteraaiBffwIra. Din.: «jrt^schiciLte Asi Bathfi m StraUnirg Ton ^ineii ersten Sparen bis nzm Statut Ton 1263.
2i>. Febmur. «j«}rgr Wendt antSteiidaL Diss.: Die Natioaalität der Bevölkennig der deut- ächea Oitiiarkni Tor dem B^inne der G^r- manisiraii^.
2ä. Febmar. OMar Gast. L and grebe auDü»- seldorfL Disw: üeber YerbiDdimgeD des Cjanä mit organisehen Basen.
2. Man. Greorg Bockwoldt ans Biadorf auf Fehmam. Dt9&: üeber die Enneper'sehen Fliehen mit constantem pontiTem Krüm- mungsmaas^ bei denen die eine Schaar der KrnmmungsKnien Ton ebenen Corren ge- bildet wird.
7. Kärz. Carl Heinr. Bemh. Haehex ans Bill- wärder. Dias.: De Herodoti itineribns et scriptis.
S.März. Herm.Bentnagel ansThiedein Brann- schweig. EHas.: üeber Metabrombenzoesanre, Bromnitro- and Bibrom-Benzoesanre.
9. März. Martin Klamroth ans Fiddiehow in Pommern. Disa.: Gregorii Abolfaragii bar Ebhraya in Actos Äpostolomm et Epistnlas Catholicas adnotationes Syriaoe.
12. März. Emil Heikenberg ans Hagen in Westfalen. Diss.: Beitrage znr KenntniA des Orcins.
12. März. Leo Lewy ans Posen. Dias.: Die bei der Einwirkung von Chloroform anf Be- sorcin in alkalischer Löenng entstehenden Aldehyde und einige Derivate derselben.
13. März. Ed. Aug. Gostay Fe lisch ans Hey-
debeck in Pommern. Diss. : Beitrag zur Hi- stologie der Schleimhäute in den Lnfthöhlen ^es Fferdekopfes.
501
14» März. August Hecht aus Wahnebergen in Hannover. Diss. : üeber die Einwirkung von Benzoesäure auf Bariumparanitro- und Brom-Benzoat.
14. März. Carl K r i s c h e aus Göttingen. Diss. : I. Ueber Nitrobenznitrotoluide und die Ein- wirkung von Wasserstoff auf dieselben. U, Zur Kenntniß der Sulfanilsäure.
15. März. Okko Beruh. Ledin g aus Klein- Midlum in Ostfriesland. Diss. : Die Freiheit der Friesen im Mittelalter und ihr Bund mit den Versammlungen beim üpstallsbom.
17« März. Maximilian Dohrn Brütt aus Marne in Ditmarschen. Diss.: Die Anfange der classischen Tragödie Frankreichs. 22. März. P. Gr. Richard Schwartz aus Stol- zenau. Diss. : Gregorii bar Ebhraya in Evan- gelium Johannis Commentarius. E thesauro mysteriorum desumptum edidit. 24. März. Adolf W u 1 1 z e aus Göttingen. Diss. : üeber die Einwirkung der Salpetersäure auf paranitrobenzoylirtes Anilin und Beitrag zur Kenntniß der Parachlormetanitrobenzoesäure. 2. April. Ignaz Jastrow aus Nakel in Posen« Diss.: Zur strafrechtlichen Stellung der Sklaven bei Deutschen und Angelsachsen. 1. Juni. J. E. Carl Schering aus Scharnebeck. Diss.: Zur Theorie des Bernhardtschen arith- metisch-geometrischen Mittels aus vier Ele- menten. 28. Juni. John Robin Irby aus Lynchburg im Staat Virginia. Diss.: On the Crystallo- grapby of Galcite.
Sechs Candidaten wurden nach der münd- lichen Prüfung zurückgewiesen, um sich nach einem halben oder einem ganzen Jahre zu einer zweiten Prüfung zu melden.
502
Fünfzehn Candidaten konnten wegen der nicht genügend befundenen Dissertationen znr mündliehen Prüfnng nicht zugelassen werden.
Zwei Candidaten zogen ihre Bewerbung zu- rück und Einer wurde von vornherein abgewiesen«
6ei der KönigL Gesellschaft der Wis- senschaften eingegangene Druckschriften
Mai 1878.
(Fortaetnmg).
£. Hertiberg, om Kreditteiis begreb og visen* Ebd.
1877. A. N. Kür« Bidrmg til Belysningen af SkibB&rtens öko-
nomiske Forhold. Ebd. 1877. J. Gamborg, om Byerne og Landet, eto. Ebd. 1877. Korges offidelle Statistik. 67 Hefte. 4.
F. Herb ich, Das Szeklerland , geolog. n. palaontol. be- schrieben. Pest. 1878.
XVU. Soc. Toscana di Sc natorali. Proo. verbalL Neues Laositzisches Magazin. Bd. 54. H. 1. Sitzungsber. der k. bötmi. Geeellsch. der Wiss. in Prag.
1677. Victor Schlegel, Hermann Grassmann's Leben und
. Werke. 1878. Norske Frederiks üniverritet Aarsberetning. 1859.60.62.
73. 74. 76. Forhandlinger i Yidenskabs Selskabet i Christiania. 1876.
1877.
Juni 1878.
Natore. 448 — 453.
G. Strüver, sopra Spinello Orientale. Borna. 1878. 4. Rivista Eoropea. Vol. VII. Fase. 3.
Leopoldina. XIV. No. 9 — 10.
Astronom., magnet u. meteorolog. Beobachtungen an der
Sternwarte zu Prag. 1877. Fol. F. Neumann, znr Lant- and Flexionslehre dee Altfiran-
zösischen. 1878. ^ ^ortis, über fossile Schildkröten ans der Proyms over. 1878. 4.
503
Monthly notioes of the B. Astronom. Society. Vol. 88. No. 7.
F. de Müller, Fragmenta phytographiae Australiae. Vol. X.
Verhandl. der physik. med. Gesellsohaft zu Würzburg.
Bd. XII. 1. 2. H. J, Schmidt, Charte der Gebirge des Mondes. 25 Blät- ter. Gross Folio in Quadrat nebst Erläuterongs-Band.
Klein Folio. Berlin. 1878. Bulletin de l'Acad. B. des Sciences de Belgique. T. 45.
No. 4. Schriften der natorforsch. Gesellsch. in Danzig. Bd. IV.
H. 2. BivisU Eoropea. Vol. VII. Fase. 4. Vol. Vin. Fase. 1. Pubblicazioni del B. Istitnto di studi snpe-
riori in Firenze: Sezione di Medioina, Ghirargia e Pharmacia. Vol. I. Sez. di scienze Fisiche e Natorali. VoL I. Sez. di Filosofia e Filologia. Vol. I. Bepertorio Singo - Giapponese. Fase. 1 — 2. Encidopedia Singo- Giapponese. In Hegesippi oratione de halonneso etc. Sulla epistola oridiana di Saffo a Faone. Sei tavolette cerate scoperte in una antica torre in Firenze. II commento medio di averroe alla retorica di Anstotele,
Miscellania. Studi e ricerche sui PicnoyonidL
Opere pubblicate dai professori della sezione fis. e nature. Compte-Bendu de la Commission imp. archeologique pour
l'annee 1875. Avec un Atlas. St. Petersbourg. 1878.
Fol. S. Angelin, Jeonographia Crinoideorum in stratis Sue«
ciae siluricis fossilium. Cum tabulis XXIX^ Holmiae.
1878. Fol. Memoirs of the Museum of comp. Zoology at Harvard
College. VoL V. No. 2.
G. J. Allmann, Beport on the Hydroida. Dieselb. Vol. VI. No. 2.
L. Lesquereuz, Beport on the fossil plante of Sierra
nevada. J. Plateau, Bibliographie analytique des principaux
ph^nomenes subjectifs de la vision, Section IV. V. VI*
1877. 4. Sitzungsberichte der philosoph.-philolog. histor. Classe
der E, Akademie. München. 1878.
— April
Jl 'DU
i -ae Boflson See z Ko. Skdkt. TqL IL
V..L in. PiTL :— i.
A.i-^ft. rabra itCixüi ioBs lOE. aalm 1871. ;. L Ecö. -2"i.
lernt« HA iel ZzzBrjir IsT-l X. I— t— ShiL
UL Ebö- ;'^T*-77. '. Doseyk'^. Eom.?« sofcre ks dspoBCH im hfii rw
ie Chile- I^T'Sl Hemona i^a ±i zi^esdesre di ValpanJn. 1575 — 76.
iii{0. l=T$. Memorm de bvrc^ Ebd. 1576. Memonii de goem j mariiuL Eb. 1676. Coileccion de tzsudo« oelebrudot por la icpoblici de
Chile. T. IL 1875. 4, Anuftho estmdistieo de la repab. de Chile. T. XYIL
1874—75. Fol. Seftione« ordinahot de la camera de diputadoa. No. L
1875. FoL Settonea ectnordisariot. Ko. IL 1875. FoL
(Fortfietxong folgt)
505 •
\a<^hriehten X
von der Königl. Gesellschaft der Wissen- schaften und der G. A. Universität zu
Göttingen.
18. December. M 16. . 1C78.
K5Di«(liche Clesellschaft der Wissenschaft^«
Oeffentliche Sitzung am 7. December.
He nie, Zar Erinnerung an E. H. Weber.
Listing, Zum Andenken an A. von Ettingshausen.
Pauli, Magister Thomas Brunns, Beamter Bogers von Sioilien und Heinrichs II. von England.
de Lagarde, Ueber die koptischen Handschriften der hiesigen Bibliothek und über den Stand der Arbeiten zur Kritik des Bibeltextes. (Erscheint in den Ab- handlungen).
Biecke, Ueber das ponderomotorische Elementargesetz der Electrodynamik.
Enneper, Ueber eine Gleichung zwischen Theta- Func- tionen.
Erümmel, Die mittlere Tiefe des Oceans und das Massenverhältniß von Land und Meer. (Vorgelegt von Wappäus).
Wieseler, Ueber die neuesten archäologischen Ent- deckungen.
Jahresbericht des Seoretärs.
Die K. Gesellschaft der Wissenschaften feierte in der heutigen Sitzung ihren Stiftungstag zum siebenundzwanzigsten Mal in dem zweiten Jahr- hundert ihres Bestehens. Nach den obigen Vorträgen erstattete der Secretär den folgenden Jahresbericht :
Die Societät hat in diesem Jahre 9 Sitzun- gen gehalten, in denen 12 ausführlichere Ab-
41 .
' 506
handlangen nnd 40 kürzere Mittheilangen vorgetragen oder vorgelegt worden sind. Die ersteren machen den Inhalt des bereits im Druck vollendeten XXIII. Bandes der »Abhandlangen der K. Gesellschaft der Wissenschaftenc ans; die letztern sind in dem gegenwärtigen Jahr- gan<^ der »Nachrichten« enthalten.
Die für den November d. J. von der physi- kalischen Classe gestellte physiologische Freis- frage hat einen Bearbeiter nicht gefanden; sie wird nicht von Neuem aufgegeben.
Für die nächsten drei Jahre werden von der K. Societät folgende Preisfragen gestellt:
Für den November 1879 von der mathe- matischen Classe:
Wahrend in der heutigen Undtäationstheorie des Lichtes neben der Voraussetzung transver- saler Osdllationen der Äethertheilchen das we- chanische Princip der Co'existenz Meiner Bewe- gungen zur Erklärung der Polarisations- und der Interferenz - Erscheinungen genügt, reichen diese Unterlagen nicht mehr aus, wenn es sich um die Natur des unpolarisirten oder natürli- chen Lichtes y oder aber um den Conflict zwi- schen Wellenzügen handelt, welche nicht aus derselben Lichtquelle stammen. Man hat dem Mangel durch die Voraussetzung einer sogenann- ten großen Periode von innerhalb gewisser Gren- zen regelloser Dauer abzuhelfen gesucht^ ohne nähere erfahrungsmäßige Begründung dieser Hülfsvor Stellung. Die K, Societät tvünscht die Anstellung neuer auf die Natur des unpola- risirten Lichtstrahls gerichteter Unter- suchungen , welche geeignet seien , die auf na- türliches Licht von beliebiger Abkunft bezüglichen Vorstellungen hifisichtlich ihrer BestimnUheit denen fiahe zu bringen, welche die Theorie mit
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den verschiedenen Arten polarisirten Lichtes verhindet. Für den Noveinber 1880 von der historisch- philologischen Classe (wiederholt):
Die K. Sodetät verlangt, daß gezeigt werde^ was die bildenden und zeichnenden Künste bei den Griechen und Italern den Künsten der Nichtgriechen und Nichtitaler verdanken^ und hinwiederum, wo sie außerhalb der Grie- chischen und Italischen Länder Wurzel getrie- ben und wiefern sie einen Einfluß auf die Ent- wicJcelung der Künste bei Nichtgriechen und Nichtitalern gehabt haben. Für den November 1881 von der physika- lisch en Classe:
Die K Sodetät verlangt eine auf neue Un- tersuchungen gestützte Darstellung derjenigen Entwicklungsvorgänge, durch welche die Gestal- tung des ausgebildeten Echinodermenleibes her- beigeführt wird. Es soll darin, in Anschluß an die gesicherten Kenntnisse von der Em- bryonenentwicklung der Echinodermen, besonders gezeigt werden, in welcher Weise das Thier aus der Larvenform bis zur völligen Anlage sämmtlicher Organsysteme erwächst. Dabei bleibt es der Untersuchung überlassen, ob an einer charaderistischen Art der Entwicklungs- gang in allen Einzelnheiten erforscht wird, oder ob durch die Feststellung der Entwicklung verschiedener Formen ein für den ganzen Kreis geltendes Verhalten dargelegt wird; in letzterem Falle müßte aber die Untersuchung soweit ein- dringen, daß die hauptsächlichen Ueberdnstim- mungen und Abweichungen in der Ausbildung der Organsysteme bei den verschiedenen Echi- nodermenformen von ihrem frühsten Auftreten an gekennzeichnet werden.
41*
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Die Concurrenzschriften müssen , mit einem Motto versehen, vor Ablauf des Septembers des bestimmten Jahrs an die E. Qesellschaffc der Wissenschaften portofrei eingesandt werden, be- gleitet von einem versiegelten Zettel, welcher den Namen und Wohnorfc des Verfassers ent- hält nnd aaswendig mit dem Motto der Schrift versehen ist.
Der für jede dieser Aufgaben ausgesetaste Preis beträgt mindestens fünfzig Ducaten.
Die Preisaufgaben der Wedekind* sehen Stiftung sind in den »Nachrichtenc von 1877 S. 137 veröffentlicht.
Das Directorium derSocietät ist zu Michaelis von Herrn Grisebach in der physikalischen, auf Herrn Weber in der mathematischen Classe tibergegangen.
Von ihren auswärtigen Mitgliedern und Cor- respondenten verlor die Societät in diesem Jahre durch den Tod:
Den Professor der Anatomie und Physiologie Geheimen Medicinalrath Ernst Heinrich Weber in Leipzig, starb im 83. Lebensjahre;
Den Professor der Physik Andreas Freiherm von Ettingshausen in Wien, im 82. Jahr;
Den Physiker und Director der Porzellanfabrik zu Sivres Henri Victor Regnault, im 68. Jahr;
Den Archäologen und Curator der Universität Josoph Emnianuel R o u 1 e z in Gent, im 72. Jahr ;
Den Professor der Philologie K. Lehrs in Königsberg, im 76. Jahr ;
Den Professor der Chemie Eugen von Go- -Besanez in Erlangen, im 62. Jahr. '
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Von der Societät neu erwählt wurden:
Zu auswärtigen Mitgliedern:
Hr. Theodor Schwann in Lüttich, Hr. Heinrich Eduard Heine in Halle.
Zu Correspondenten:
Hr. Heinrich Ernst Beyrich in Berlin, Hr. Joseph von Lenhossek in Pest, Hr. Georg Cantor in Halle, Hr. Gösta Mittag-Leffler in Helsingfors, Hr. Ludwig Hänselmann in Braunschweig.
Zur Erinnerung an E. H. Weber.
Von J. Henle.
Dem auswärtigen Mitgliede, E. H. Weber, dessen Verlust wir beklagen, ein Wort des Ge- denkens zu widmen, sind wir nicht nur durch seine wissenschaftliche Bedeutung und unsere wissenschaftliche Verbindung yeranlaßt ; im glück- lichen Besitze des Einen der Trias, welcher der Verstorbene angehorte, durften wir ihn in einem wärmern Tone den Uusrigen nennen, sahen wir ihn oft bei uns verweilen und es sind gewiß Wenige unter uns, denen nicht in diesem Augen- blicke die Erinnerung an den warmen Druck seiner Hand^ an die von Herzen zu Herzen drin- gende Stimme vor der Seele schwebt.
Es darf wohl als eine providentielle Veran- staltung gepriesen werden, daß um die Wende unsers Jahrhunderts die Natur in dreifacher Zahl und in drei Zweigen Eines Stammes die
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Geister schuf, die unsere Wissenschaft aus den Träumen der Naturphilosophie zu dem ernsten Tagewerk methodischer Forschung wiedererwe- cken sollten. Und sie vollbrachten dies ohne Polemik, ohne ein hartes Wort gegen die Träu- mer, ohne gewaltsames Bütteln derselben. Sie YoUbrachten es durch ihr Beispiel, durch den sichern, festen Schritt, mit dem sie ihre Bahn betraten«
Wir wollen uns kein Urtheil über die Art der Arbeitstheilung in der geistigen Werkstatt der Brüder erlauben; möchte es doch ihnen selbst schwer geworden sein, bei dem steten Gedanken- austausch, am häuslichen Uerd, auf Wanderungen, im Verkehr mit Freunden, den Ort und die Stunde zu bestimmen, wo eine folgenreiche Idee empfangen, wo sie geboren wurde. Aber das darf ohne Indiscretion als eine geschichtliche Thatsache ausgesprochen werden, daß das Fa- milienglied, welches seinen Namen im physika- lischen Gebiete verewigen sollte, wie es den Jahren nach die Mitte zwischen den beiden An- dern einnahm, so auch an Beider Epoche- ma- chenden Werken sich betheiligte. Als Frucht gemeinsamer Arbeit der beiden altern Brüder erschien im J. 1825 die Wellenlehre, als Frucht gemeinsamer Arbeit der beiden jüngeren im J. 1836 die Mechanik der menschlichen Gehwerk- zeuge. Beide aber verfolgten , die Eine mittel- bar^ die andere unmittelbar das Ziel, die Gel- tung physicalischer Gesetze im Reiche des Orga- nischen nachzuweisen und damit die Physiologie zum Range einer exacten Wissenschaft zu erheben.
Ich erinnere mich noch der Sensation, welche es erregte, als Wilh. und Ed. Weber an Ab- drücken von Durchschnitten der Gelenke, auf wel^^^ ^\e Druckerschwärze direct aufgetragen
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war, den Beweis lieferteo, daß es mit der Kugel- form des Schulter- und Hüftgelenkkopfs, mit der Cylinderform der Scharniergeleuke vollkommener Ernst sei« So tief hatte man sich in den Ge- gensatz von Vitalismus und Mechanismus ver- strickt, daß man mathematische Genauigkeit nicht einmal in den Fällen erwartete, in welchen der organische Apparat sein Vor- oder vielmehr Abbild in unsern künstlichen Maschinen findet. Ernst Heinrich hatte mit der Wellenlehre den Grund zu einer Theorie des Blutkreislaufs, einer Hydraulik des thierischen Körpers gelegt, die noch heute in der Methode unübertroffen, in den Resultaten unangefochten dasteht. Er fand die Meinung vor, die sich auf die Autorität von H a 1 1 e r und B i c h a t stützte , daß der Puls in allen Arterien des Körpers gleichzeitig Statt finde. Seine erste Abhandlung (1827) wi- derlegte diesen Irrthum und bestimmte das Zeit- intervall, welches zwischen dem Pulsschlag der dem Herzen näheren und der vom Herzen ent- fernteren Arterien verstreicht. Hieran reihten sich Aufklärungen über den Antheil des Her- zens und der Arterien an den Erscheinungen des Pulses. Weber verdankt man die Unter- scheidung der Wellenbewegung und der Strö- mung des Blutes, der Wellenbewegung, die eine directe Folge des Herzstoßes ist und sich im Pulse offenbart, und der Strömung, welche das Herz indirect durch Herstellung und Unterhal- tung der Druckdifferenz an seinen Mündungen zu Stande bringt. Er auch unternahm es zuerst, experimentell die Modificationen zu prüfen, wel- che die Gesetze der Bewegung von Flüssigkeiten in Röhren dadurch erfahren, daß die Röhren elastisch sind. Der Apparat, den er zur Erläu- terung der complicirten Verhältnisse des Kreis-
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laafs ersonnen hatte, fand Eingang in alle phy- siologischen Hörsaale.
Wenn mit diesen Arbeiten nnd denjenigen, welche sich an dieselben anschlössen, die iatro- mathematische Schale des 17ten Jahrhunderts eine Wiederauferstehung in veredelter Gestalt feierte, so eröfiPnete dagegen eine andere Reihe Webe r'scher Abhandlungen, die unter dem be- scheidenen Titel »de subtilitate tactus« erschien, dem Versuche und der Rechnung ein Feld, auf welches die Physiologie sich noch nicht gewagt, welches sie bis dahin fast unbestritten der Psy- chologie überlassen hatte.
Ein Resüme seiner Beobachtungen in Müller^ s Archiv v. Jahre 1835 leitet Weber mit folgen- den Worten ein: »Die Lehre von den Sinnen ist ein Punkt, in welchem einmal in Zukunft die Forschungen der Physiologen, der Psycho- logen und der Physiker zusammenstoßen müssen. Denn es ist vorauszusehen, daß, wenn man die Naturkräfte gehörig definirt und die Gesetze, nach welchen sie wirken ; aufgefunden haben wird, es ein sehr dringendes Bedürfniß werden wird, einzusehn, wie nun die in der Natur Statt findenden Bewegungen auf unsere Sinnorgane einwirken und die Vorstellungen von den Er- scheinungen der Welt in uns erzeugen.«
Daß Weber zur Beantwortung der Frage, wie wir zu unsern Vorstellungen gelangen, sich zuerst an das Tastgefühl wandte, dazu bestimmte ihn die Zugänglichkeit der Haut, die Unschäd- lichkeit der mit ihr anzustellenden Experimente, vor Allem aber eine Erfahrung, die ihn alsbald mitten in den Ideenkreis versetzen mußte, in welchem die Untersuchung sich bewegt. Er '^te beobachtet, 4^^ Ta^^v gleichzeitig auf die
'i gesetzte 7iixkö\a^SfeiÄ\i > ^^\5ä %\^ ^^"^^ml*
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pfindung von zwei gesonderten Berübrnngen er- wecken sollen, um eine gewisse Distanz von ein- ander entfernt sein müssen und daß die Distanz, die gefordert werde, um die Eindrücke gesondert zu erhalten, je nach den Körpergegenden ver- schieden sei. So fließen z. B. am Bücken und an der innern Schenkelfläche die beiden Empfin- dungen schon dann zu einer einzigen zusammen, wenn die Cirkelspitzen 4—6 cm. von einander abstehn, indeß die Zungenspitze die beiden Ein- drücke schön bei einem Abstände der Zirkel- spitzen von wenig mehr als 1 mm. unterschei- det. Auch ist es nicht gleichgültig, ob die Cir- kelspitzen in einer der Axe der Glieder paralle- len Linie übereinander, oder ob sie senkrecht zur Axe nebeneinander aufgesetzt werden« Im letztern Fall ist die Unterscheidung feiner, als im ersten.
Als Weber die eben geschilderte Versuchs- reihe unternahm, befand sich die feinere Ana- tomie des Nervensystems noch in ihrer Kindheit. Der isolirte Verlauf der Nervenfasern war mehr geahnt , als bewiesen. Von der peripherischen Endigungsweise der Nerven hatte man nicht einmal eine falsche Vorstellung; daß aber die Nerven und namentlich die Nerven -Enden in der Haut ungleich vertheilt seien, darüber konnte nach dem Weber'schen Versuch kein Zweifel aufkommen. Seine Erklärung desselben, daß wir ein Bewußtsein von allen selbständig fühlen- den Punkten der Haut haben und die Entfer- nung der berührten Stellen nach der Zahl der zwischen ihnen liegenden fühlenden Punkte schätzen , ist auf Widerspruch gestoßen ; im- merhin bildet sie den Ausgangspunkt aller Bestrebungen der modernen Psychologie ^ die Baumanscbauung , im Gegen^atiiQ i4\xt kscc^^ii^^^s:^^
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angeborener Kategorien, aus der Erfahrung abzu- leiten.
Die Regionen der Haut, welchen der feinste Ortssinn inne wohnt, fand Weber auch am empfindlichsten für Unterschiede der Belastung und der Temperatur. Dabei trat eine fiast un- glaubliche Schärfe des ünterscheidungsvermogens zu Tage, und es wurden nebenbei Resultate ge- wonnen , die nur ihrer Verwerthung für eine Physiologie des Vorstellens harrten, wie daA Ton zwei nicht zu weit auseinanderliegenden Tempe- raturen diejenige als die höhere empfunden wird, die sich über einen großem Theil der Hautoberfläche erstreckt; daß die Seele sicherer ist im Vergleichen von zwei Eindrücken, wenn sie dieselbe Hautstelle nacheinander, als wenn sie verschiedene Hautstellen gleichzeitig treffen. Selbst die Zeit, während welcher sinnliche Vor- stellungen haften , wurde der Rechnung unter- worfen, indem man die zu vergleichenden Ein- drücke der Gewichte, Striche oder Töne in gewissen Zwischenräumen nach einander wirken ließ und die Zahl der Secunden bestimmte, in- nerhalb deren die Vergleichung noch mit Erfolg geübt werden konnte. So erwuchs denn in der That aus diesen Anfängen die von dem jungem Geschlecht der Philosophen eifrig gepflegte Wissenschaft, welcher Fechner den Namen Psychophysik ertheilte und es war unserm ver- ewigten Mitgliede beschieden, im Genuß einer würdigen und wohlverdienten Muße das Zusam- menstoßen der Physiologen , Psychologen und Physiker, das er prophetisch verkündet hatte, noch mit anzusehn.
Um den Antheil zu bezeichnen, welchen
E ^ Weber an der Entwicklung unserer
Ü genommen, mußte ich der Disci-
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den Vortritt lassen, der er vorzugsweise tempel seines Geistes aufgeprägt hat. Doch i neben der Umgestaltung, die die Physio- durch ihn erfuhr, die Bereicherungen nicht ssen werden, welche die vergleichende und ßhliche Anatomie seinem Scharfblick und n rastlosen Fleiße verdankt. Ich darf nur wichtigsten erwähnen: sein Erstlingswerk das sympathische Nervensystem, seine Ent- mg der den Zusammenhang des Gehöror- mit der Schwimmblase vermittelnden Kno- cette bei einer Anzahl von Fischen, seine ^ckungen in der Anatomie der Genitalien, lUem die Wiederauffindung des Sinus pro- us, der nun nicht mehr in Vergessenheit ben kann nach der Bedeutung, die er für [omologie der männlichen und weiblichen ilechtsorgane gewonnen hat. Unter den ten über den feinern Bau der Drüsen neh- die von Weber der Zeit , wie dem Bange
eine der ersten Stellen ein : seine Injectio- 3hrten die Vasa aberrantia der Gallengänge m und gaben die langersehnte, sichere inft über die Endigungsweise der Ausfüh- gänge in den traubigen Drüsen und über 'erhältniß der Blutgefäße zu den Drüsen- hen. In die weitesten Kreise trug seinen )n die Bearbeitung des Hildebrand tischen mischen Handbuchs. Der specielle Theil iptete sich eine lange Reihe von Jahren inon unseres anatomischen Wissens. Der ogische Theil, der von Grund aus neu zu en war, zeichnet sich aus durch die bevor-
Stellung, welche der Verfasser den mikros- 3hen Thatsachen anweist. Mit äußerster ilt sammelte und sichtete er, was bis auf Zeit das noch wenig bekannte Hülfsmittel
7.ir*
oe* rxiterBucbmir 2x Tuet gefaräfin ^ocstt;. Und i^euL bttid daiiacL. ix Füige der PapiQuianiiig 0*4 MiuruBLiipfe. Ott Grebiet äerHisioiügif in ei- ii<^«- Weiw: üi>tr£uiiiei wurde, diifi «di» sTSfeema- twsuf: btsürtieituiig dtifiseJtoeii für Ifinge Zeit an- t ij u L ii'jL «rw'iiitfB . so blmbt dfion W « b e r^seli^ W^rk« dtr Kabm<, dem flidi in «dima andern Zw^ij^*: Ufajle/fe »^ Elemente dar Fhjaologie« «rrw^rUru. Eine Aera abgescluoBBen nod zugleich di<^ Keimt einer neuen gepflinzt ra haben.
Zum Andenken an A. Ton Ettinge-
hauaen.
Von J. B. Idfting.
Am 25. Mai d. J. starb zu Wien Freiherr
A nd riMiN von Ettingshausen, seit 1864 (\>rrfM))on(lünt der mathematischen Classe unserer (»om'llHohiii't angehörend.
KtiingHhauHon ist geboren 1796 den 25. No- v<Mnl>i»r fM lloidelberg, wo sein Vater, zur Zeit MiijiU' im östorroiohischen Generalstabe, später iMM\oralmaj«>r, statiouirt war. Den Schulunter- \w\\\ i^ouoß er bis zum 13. Jahre in Folge des xix'lfaoh woohiH^hulen Domicils des Vaters an ver- -N lv\odv uou Ortou Ungarns^ luerst in Essek, dann u\ /v^;uKm\ NousatJu IVst und Erlao. Nach be- o:Vx\c)i.u\ i«vu)u;iml$ludium tu Wien besuchte \ou\ V^ier <ui^ich$t für die militärische \ ..; :\* »\ N;N5tiuv:v.u *;:Äer den ^niTe^3itats-Vo^ \a . cc.'i v.^vh o^^e i.^rtiÄpf, damals in hohem K-\s>>*' xVo\xi^^* lv^rj:huaier$chule « in derer
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imatischen Bildung legte. Mit Eintritt des 3ns wandte er sich von der militärischen •ahn dem Lehrfach zu und wurde 1817 Lct der Wiener Lehrkanzel für Mathematik i^hysik, 1819 Professor der Physik an der irsität zu Innsbruck und kehrte zwei Jahre f als Professor der höheren Mathematik r nach Wien zurück. Das mathematische im nahm an dieser Universität unter Et- lausen's Thätigkeit einen neuen Aufschwung. mei Zeit schrieb er die 1827 erschienenen [esungen über höhere Mathematik« in zwei 3n.
Is im Jahr 1834 Baumgartner, der zeitherige ssor der Physik in den administrativen ädienst übertrat, wurde Ettingshausen dessen folger. In dieser Stellung, die er bis zum I 1848 innehatte, erschieDcn von ihm die ingsgründe der Physik«, ein Compendium
gewöhnlicher Art, welches sich durch den genen Versuch auszeichnet, die elementar- ematische Begründung möglichst gleichförmig i das ganze Gebiet der Physik durchzuführen. 1844 an erschienen davon bis 1860 vier gen. Seine experi mental - physikalischen jsungen an der Universität wurden von allen len reich besucht, aber daneben fanden mathematisch - physikalischen Vorträge n des ümfangs und der gediegenen Be- lung den Beifall seiner zahlreichen Fach- ler.
n der Wiener Akademie der Wissenschaften, eren Gründung Ettingshausen bereits 1837 iner Denkschrift die erste Anregung ge- 1, bekleidete er gleich anfänglich die Stelle
Generalsecretärs. Schon im Jahre 1848 übernahm er die Leitung des mathematischen
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Stadiums an der neu umgestalteten E. Ingenienr- Akademie, trat jedoch 1852, als diese Anstalt in eine rein militärische Schule verwandelt wurde, zu dem polytechnischen Institute über, wo er ein Jahr hindurch das angewandt mathematische und das Ingenieurfach vertrat. Aber schon ein Jahr später, nach Doppler's Tode, wandte er sich zur Universität zurück, um die Leitung des wenige Jahre vorher gegründeten physikalischen Institutes der Universität zu übernehmen, welches seine reiche Ausrüstung mit vorzüglichen Appa- raten und ^Meßinstrumenten hauptsächlich Et- tingshausen verdankt.
Im Jahre 1862, während^ seines Rectorats der Universität, verfiel er in eine schwere und langwierige Krankheit, welche seine Kräfte dan- ernd schwächte, und trat 1866 in den Buhestand, nach fast fünfzigjähriger erfolgreicher Lehrthä- tigkeit in den ersten Stellungen an den verschie- denen wissenschaftlichen Anstalten Wiens, und ihr wurde alsbald auch durch seine Erhebnog in den Freiherrnstaud die kaiserliche Anerken- nung zu Theil. Von nun ab war er zwar wis- senschaftlich nicht mehr productiv, aber noch im vollem Besitz geistiger Kraft. Er las und studirte fleißig für sich. Die letzten Lebensjahre verbrachte er in stiller Zurückgezogenheit mit zwei verwittweten Töchtern, während der Som- merzeit meistens in der stärkenden Landlnft Aussee's in Obersteyermark. In Folge eines er- neuerten Nervenanfalls endete im Alter von 81 Vt Jahr sein Leben mit einem sanften Tod am 25. Mai dieses Jahres.
Wir haben in Göttingen im Sommer 1840 wo sein Besuch der persönlichen Bekanntschaft mit Gauß galt, der ihm von den damals noch wenig bekannt gewordenen Ergebnissen theore-
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tischer üntersachungen im Gebiet des Magne- tismus und der Eleetrodynamik Manches bereit- willig mittheilte, Gelegenheit gehabt, in Ettings- hausen nicht nur den Gelehrten, sondern auch den vielseitig gebildeten und in geselliger Hin- sicht liebenswürdigen Mann kennen zu lernen.
Die hervorragende Wirksamkeit Ettingshau- flens als Lehrer auf dem Gebiete der exacten Wissenschaften und nicht minder die kritische Strenge, die er ebensowohl bei seinen eigenen Productionen übte wie gegen die Leistungen Anderer, so daß er in Fällen lange vorbereiteter Werke noch während des bereits begonnenen Druckes die Arbeit wieder vernichtete , weil sie seinen Anforderungen nicht mehr genügte , wa- ren Ursache , daß seine Veröffentlichungen we- niger durch ihren Umfang als durch die Klar- heit und Gediegenheit der Darstellung hervor- traten.
Seine Schriften sind :
Die combinatorische Analysis , als Vorberei- tungslehre zum Studium der höheren Mathema- tik. Wien 1826.
Vorlesungen über höhere Mathematik. Zwei Bände. Wien 1827.
Anfangsgründe der Physik. 1. Auflage. Wien 1844, 2. 1845, 3. 1853, 4. 1860.
Gemeinschaftlich mit Andreas Baumgartner bearbeitet: des letzteren »Naturlehre mit Rück- sicht auf mathematische Begründung«. 6. Aufl. Wien 1839, 7. 1842.
In der Zeitschrift für Physik und Mathema- tik, herausgegeben von A. Baumgartner und A. von Ettingshausen. Zehn Bände. Wien 1826 —1832 :
Ueber die Formeln, welche die Potenzen des Sinns oder Cosinus eines Kreisbogens durch die
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Sinns oder Cosinus der Vielfachen dieses Bogens darstellen. ' Bd. I. S. 96.
Ueber den Gebrauch der Methode der unbe- stimmten CoSfficienten bei der Entwickelung der Potenzen des Cosinus eines Bogens nach dem Cosinas seiner Vielfachen. L 374.
Analytische Uebungen (Ausdruck der Glieder einer Reihe durch die Glieder decDififerenzrei- hen. — Allgemeines Glied einer arithmetischen Reihe. — Bemoulli'sche Zahlen) I. 493.
Des Wiener Optikers Plößl aplanatische diop- trißche Mikroskope V. 94.
Ueber die Auflösung eines Systems mehrerer Gleichungen vom ersten Grade mit ebeiMo viel unbekannten Größen. V. 209.
Auflösung zweier arithmetischer Angaben. V. 287.
Ueber die Bestimmung des Vergrößerungs- Verhältnisses bei zusammengesetzten Mikrosko- pen und über die Vergleichung und Controlli- rung der Mikrometer. V. 316.
Leichtes Verfahren, die Gleichungen zwischen den Kanten der einfachen Gestalten des tessnla- rischeu Krystallsystems darzustellen. V. 385.
Ueber die Entwickelung zusammengesetzter Krystallgestalten. VI. 1.
Ueber Gauß' Methode zur näherungsweisen Berechnung bestimmter Integrale. VII, 429.
Sturm's Regel zur Bestimmung der Anzahl der zwischen zwei gegebenen Zahlen liegenden Wurzeln einer von wiederholten Wurzeln freien numerischen Gleichung mit Einer unbekannten Größe, nebst einem Beweise derselben. VII. 444.
Ueber die ebenen Curven, welche ihren Evo- luten ähnlich sind, IX. 178.
In den Sitzungsberichten der mathematisch- naturwissenschaftlichen Classe der Eaiserl. Aka-
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demie der Wissenschaften zu Wien finden sieh Mittbeilungen von Ettin^haasen von Beginn 1848 (Bd. I) bis zum Jabre 1867 (Bd. XXIV), namlicb :
Ueber die DiiTerentialgleicbungen der Licht- schwingun^ren , Bd. I. S. 02.
üeber Soleirs Saccharometer , I. 138.
üeber eine directe und strenge Ableitung der Taylor'scben Formel, I. 238.
Ueber einen Satz Green *s, das electriscbe Potential betreffend, I. 282.
üeber den Ausdruck der zwischen einem galvanischen Strome und einem magnetischen Punkte stattfindenden Action, 1. 266.
Beitrag zum Beweis des 'Lehrsatzes vom Pa- rallelogramm der Kräfte, II. 155.
Bericht über Page's Intej^ration der Differen- tialforraeln , worin die Quadratwurzel aus einem Polynom des 4. Grades vorkommt, II. 815.
Zur Nachweisung der Existenz der Wurzeln algebraischer Gleichungen, Y, 31.
Beitrag zur Integration irrationaler Differen- tialformeln , V. 34.
üeber Gauß' dritten Beweis der Zerlejjbarkeit ganzer algebraischer Functionen in reelle Fac- toren, ibid.
Bericht über drei Abhandlungen des H. Spitzer zur Theorie numerischer Gleichungen, V. 82.
Ueber einige Eigenschaften der Flächen, welche zur Gonstruction der imaginären Wurzeln der Gleichungen dienen, V. 119.
Bericht über zwei Abhandlungen Theod. Schönemann^s: 1. über die Beziehungen, welche zwischen Wurzeln irreductibeler Gleichungen stattfinden , besonders wenn der Grad derselben eine Primzahl ist; 2. von der Empfindlichkeit
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der Brückenwagen und der einfaclueii iind sa- sammeDgesetzten Hebel - Ketten - Systeme. VIII. 442.
Bemerkungen zu Petzvars Anfsatz, über ein allgemeines Prindp der ündnlations - L^re, VIII. 593.
Weitere Bemerkungen in demselben, IX. 27.
Bericht über das von J. Anathon eingesen- dete Manuscript »die natürlichen Gesetze der Musik« , XII. 464.
Ueber die neueren Formeln für das an dn- fach brechendeu Mitteln reflectirte und gebro- chene Licht, XVIII. 369.
Bericht über den Arithmometer von Thomas, XXIV. 16.
Ferner sind zu erwähnen :
Cauchy's Methode zur Bestimmung der In- tensität des reflectirten und gebrochenen Lichtes, frei dargestellt, Poggendorff's Annalen, Bd. L S. 409.
Note sur les equations di£ferentieles des on- dnlations lumineuses dans les milieux isphanes. Comptes Rendus de l'Acad. Paris. 7. xxiv (1847) p. 801.
Ueber die Einrichtung und den Gebrauch der magnetoelectrischen Maschine, welche den im September 1837 . zu Prag versammelten Na- turforschern und Aerzten vorgezeigt wurde, im amtl. Berichte über die Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte zu Prag. 1837.
Die Principien der heutigen Physik. Bei der Feier der üebernahme des ehemaligen Uni- versitätsgebäudes von der K. Akademie der Wissenschaften, am 29. October 1857 vorgetragen
52S
Magister Thomas Brunns, Beamter Bogers von Sicilien und Heinrichs IL
von England.
Von
B. Pauli.
Das geistvolle, staateogrtindende Volk der Normannen hat bekanntlich um eine und die- selbe Zeit gegen Ausgang des 11. Jahrhunderts und unter vielfach äholicheu Umständen, nament- lich unter dem Segen der römischen Kirche, sich zu Herreu in Sicilien und in England, in zwei Inselreichen, zu machen -gewußt. Es hat in dem mediterranen Eiland auf älteren Culturelementen, hauptsächlich hellenischen und arabischen, zuerst unter normannischen Fürsten und dann unter dem großen schwäbischen Eaiserhause ein Staats- wesen aufgerichtet, das auf die Entwicklung des Reichs wie auf die Berührung des Occidents mit dem Orient während der Kreuzzüge wesent- lich eingewirkt, in der kurzen Spanne von kaum zwei Jahrhunderten aber auch seine glänzende Bestimmung erfüllt hat. Es hat in Britannien gleichfalls zuerst unter normannischen, dann in der Descendenz französischer und einheimischer Fürsten Institutionen schaffen helfen , die nicht nur durch Auswanderung in beide Hemisphären verpflanzt worden sind, sondern heute im mo- dernen Europa gleich sehr zur Nachahmung und zur Abwehr anregen wie mit Ausnahme der alt- römischen keine andere einheitliche Gesetzgebung, von der die Geschichte weiß.
Die historische Forschung, namentlich in der Richtung vergleichender V erfassungsgeschichte ist daher mit Becht wiederholt den Ursprüngen nachgegangen um die Gründe aufzudecken, wes-
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halb gewisse Principien der Verfassung and Yer^ waltung in Sicilien mit denen in England über- einstimmen, weshalb die beiden Inseln aber in der Folge vielfach entgegengesetzte Wege ein- sehlagen mußten. Daß solche ünsersuchungen nicht zu großen, vollen Resultaten geführt haben, liegt einmal darin, daß wir im Einzelnen über Ausdehuung und Stärke der unmittelbaren Be- rührung zwischen den beiden Staaten selbst in der kurzen, streng normannischen Periode, die sich beider Orten kaum über ein Jahrhundert erstreckt, aus den vorhandenen Quellen nur sehr unzulänglich unterrichtet sind, und zweitens daß man aus demselben Grunde sich gern Annahmen hingibt, denen die Beweiskraft fehlt. Es liegt ja nahe, die Herkunft der Eroberer Siciliens und Englands aus dem gemeinsamen Mutterlande an der Seine zu verwenden. Aber während z. B. die Familiengeschichte mancher zu beiden Seiten des Canals auftretender Geschlechter, die Wirk- samkeit von Klerikern und Staatsmännern hüben und drüben ziemlich bekannt ist, haben sich über die Verbindung der Stammgenossen am Faro mit der alten neustrischen Heimath doch nur äußerst dürftige Angaben erhalten. Anderer- seits ist die Kritik heute eher geneigt englischen Institutionen ihr Normannenthum abzusprechen oder doch wesentlich zu beschränken, indem sie älteren, angelsächsischen, oder gemeinsamen, nor- dischen, Ursprung nachweist und insbesondere nur die Ausprägung scharfer Formen der Staats- kunst normannischer Herrscher und ihrer Be- amten zuerkennt. Die Mitwirkung der Normannen an dem Ausbau der englischen Verfassung wird dadurch sehr bestimmt abgegrenzt sowohl gegen die alle Grundelemente enthaltende angelsächsische Periode wie gegen die mit dem ersten Könige
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aas dem Hause Anjou anhebende • zukuuftreiche Weiterbildung.
Trotzdem verlohnt es sich wohl allen vor- handenen Spuren des Austausches zwischen den beiden Inselstaaten sorgfältig prüfend nachzu- gehn. Sie sind besonders zahlreich im 12. Jahr- hundert, bleiben aber an dynastischen, kirch- lichen und culturlichen Beziehungen bis gegen den Untergang der Hohenstaufen erkennbar. Man wird indeß für das 12. Jahrhundert schon zwei Epochen unterscheiden dürfen: die bedeu- tende Regierung Bogers von Sicilien (1101 — 1154, König seit 1130), auf dessen Yer wandschaft Erz- bischof Wilhelm der heilige von York, ein NefiFe König Stephans, sich beruft, und die Zeit seiner Nachfolger, von denen Wilhelm II. eine Tochter fleinrichs II. von England heirathet. Der ersteren gehört an Nicolaus Breakspear, als Hadrian lY. der einzige Papst englischer Nation, durch eigenen Verkehr mit den italischen Zuständen^) eben so gut wie mit denen Scandinaviens vertraut, dessen geographische und ethnographische Kunde ihn befähigte den ersten Anstoß zur Bekehrung Finnlands von Schweden aus und zur Unterwer- fung Irlands durch englische Normannen zu geben. Femer Johannes von Salisbury, bekannt als Kirchenmann, Staatsmann und Philosoph, der in seinen Briefen und philosophischen Schriften nicht nur unschätzbare Nachrichten über seinen Freund und Landsmann, Papst Hadrian, bewahrt, sondern selber recht eigentlich als ein geistiger Zwischenträger zwischen Nord- und Südnor- mannen gelten kann^. Sodann Robert von
1) Residiert von November 1165 bis Jali 1166 in Benevent, Jafifö R. P. R. 6900 ff.
2) Darchreiste , wie er erzählt, zweimal ünteritalien, und war befreundet mit seinen Landsmännern Kanzler
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Salisbury, der im Jahre 1147 dem EÖDige Roger als Kanzler^) und ThoBias Bmniis, der, wie wir gleich näher sehen werden, dem- selben Fürsten nachweislich längere Zeit in einem anderen wichtigen Staatsamte diente. In der zweiten Epoche scheint der weite Rnhm, welchen Thomas Becket als Anstifter der geistlichen Op- position gegen König Heinrich U. und durch seinen Märtyrertod in der abendländischen Kirche gewann, hauptsächlich dazu beigetragen zn haben, daß «ine Reihe englischer Geistlicher anf sici- lische Bischofsfltühle erhoben wurde. Riehard der Pilger (Palmer) erscheint als erwählter Bi- schof von Sjrakos und später als Ersbischof von Messina nnter den Gorrespondenten Becfcets^, Herbert von Middlesex war zwischen 1169 nnd 1180 Erzbiscbof von Gonza^). Walter^ in sici-
Robert und Papst Hadrian , bei dem er drei Monate in Benevent zubrachte, Policraticas VI, c. 24 (Qpera ed. GilesIV, p.59), vgl. Sohaarschmidt, Johannee Saresberien- Bis 8. 81.
1) Willielmiis (arehiepisoopns Eboracenaia) . . . ad Ao- gemm regem Sioiliae, cognatum Boum, divertit et com Rodberto canoellario einsdem regia ori- undo de Anglia, soilioet in Salesberia, plnrimis dieboB oommoratuB est. Erat aatem Rodbertos polentis- simuB inter amicoe regis, pecnnioBUB -et donatoB honoribaB xnagniB. Job. Hagoetald. oontin. Hist. Simeon. DmiBbii. apud Twysden D^em Soriptores col. 276. Job. Saresb. Polioratious YII c. 19 (Opp. IV, p. 155) Robertos lam diotiregis canoellarius... eoqae mirabilior in partibos illis, quod inter Langobardos, quos paroiseiinoe, ne avaros dioam , esse oonstat . . . ÜEioiebat samptns immeDsos et geutis suae magnificentiam ezhibebat . • . erat enim An- glicus natione.
2) S. Thom. Cant. Opp. ed. Giles TII, 128. 819. 82a Pirri in Graevii Thesaarus Antiq. Sicil. U, 298.
8) Ughelli, Italia Sacra ed. 1659 VI coL 999, vcm Rad. de Dioeto Ymagines Hiatonarum ed. Stubbs 11, 87 Her- bertoa Anglioos natione, natos in Middelsczia etc. mit
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lischen Nachrichten mit dem vermuthlich eng- lischen Beinamen OfiPamilio, der von 1169 bis 1187 auf dem Erzstahl von Palermo saß, cele- brierte am 13. Februar 1177 eben dort die Ver- mählung der Johanna Plantagenet mit Wilhelm IL^). Ihm folgte im Erzbisthum sein Bruder Bartholomaeus, nachdem er von 1172 1187 Bi- schof von Girgenti gewesen^). Auch wird man den eingehenden Bericht nicht übersehen dürfen, den Johannes von Oxford, Bischof von Norwich, ein von Heinrich II. oft verwendeter Staatsmann, über seine im Jahre 1176 in Sachen jener kö- niglichen Hdrath in Begleitung von Richard von Gamville, Balduin Buelot und Paris, dem Erz- dechanten von Bochester, nach Palermo unter- nommene Reise abgestattet und dem ihm befreun- deten Geschichtschreiber Ralph de Diceto, De- cfaanten der Paulskirche in London, mitgetheilt hat'). Endlich ist der bekannte Briefsteller Peter von Blois zu erwähnen , der jüngere Zeitgenosse des Johannes von Salisbury, der, nachdem er am Hofe von Palermo beschäftigt gewesen, von König Heinrich H. in seine Nähe gezogen wurde, unter den genannten nun hat keiner ver-
dem Bisohof Rnfias von Gosenza verwechselt, welcher 1184 bei •inem Brdbeben za Grande gieng, üghelli IX, 261.
1) Walteros eiasdem sedis arohiepiscopas oelehravit divina idus Febroarü, Rad. de Diceto Ymagines Historia- mm I, 418.
2) Pirri bei Graevias II, 77. Die Gitate geeammelt von Stabbs, Chronica Ro^eri de Hoveden III p. XGII and Rad. de Diceto II p. XXXI.
8) Ymagines ^toriaram I, 416.417, doch anch in den Gest. Henr. II des sog. Benedict 1, 1 17 (Hoveden II, 96). Dazu die Urkunde Wilhelms II. vom Februar 1177, unter anderen auch von Erzbischof Walter von Palermo und Bischof Bartholomaeus von Girgenti bezeugt , Bene- dict I, 71 (Hoveden U, 97).
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iBssnngsgeschichtlich einen ähnlichen Namen hin- terlassen wie Thomas Brnnns, oder nenenglisch Thomas Brown, der zwar in keinem GeRchichts- werke der Zeit, in keinem der zahlreichen Briefe erwähnt wird, dagegen aber auf englischer und sicilischer Seite in Urkunden begegnet und ' in dem ältesten gleichzeitigen Werke zum eng- lischen Verwaltnngsrecht rühmlichst genannt wird. Diese merkwürdige Schrift ist der Dia^ logns de Scaccario, eine ausführliche Abhandlung über das Recht des Exchequer, der Schatz- kammer, der in ihrer ältesten Gestalt bis an die Tage Wilhelms des Eroberers hinaufreichenden, am frühsten aus der Curia regia abgesonderten obersten fiscalischen Behörde, durch welche ge- wissermaßen wie in der altpreufiischen Hof-, Kriegs- und Domänenkammer die sämmtlichen Aemter des Staatswesens zusammengefaßt waren. Der Dialogus hält sich an die vorhandene Ein- theiluQg in ein Scaccarium inferius und superius, jenes ein Amt zur Aus- und Einzahlung, dieses eine hohe collegialische Behörde, der eben so gut wie der Curia regis die oberste Gerichtsin- stanz zustand.
Dies die Aemter im Einzelnen so wie das gesammte Geschäftsverfahren genau darstellende Werk wurde zuerst im Jahre 1711 von Madoz als Beilage zu seiner Geschichte und Alterthümer des Exchequer der Könige von England von der normannischen Eroberung bis zum Ende Eduards IL, einer wegen gediegener Forschung und guter Methode heute noch bewunderungswürdigen Ar- beit, herausgegeben^). Mit Recht ist der Dia- logus neuerdiogs von Stubbs in sein handliches Urkundenbuch zur englischen Verfassungsge-
1) Madoz, the History and Antiquities of the Exche- quer 1711 fol. 1769 2 Vols 4«.
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schichte ^) vollständig anfgeDommen worden. Als Qaelle ersten Ranges haben ihn die namhaftesten .Autorii^ten der Gegenwart, wie Stubbs selber in der Constitntional History of England so Gneist in dem Englischen Yerwaltungsrecht und Branner in der Entstehung der Schwurgerichte^ m Bathe gezogen und erläutert. Der Dialogus warde, wie aus ihm selber hervorgeht, im Jahre 1178, spätestens bis zum April 1179 verfaßt von dem damaligen Thesaurarius Richard Fitz Nigel, der von 1189 — 1198 auch das Bisthum London bekleidete, üeber diesen in die Ge- schichte des Landes, der Institutionen, der Li- teratur eingreifenden Autor , den Sprossen einer fast bis in den Anfang des Jahrhunderts zurück- Buverfolgenden um die Staatsverwaltung der Zeit hoch verdienten Beamtenfamilie so wie über das Werk selber handelt eingehend die aus den Göttiuger Studien hervorgegangene treffliche Dissertation von Felix Liebermann, Einleitung •in den Dialogus de Scaccario, Göttingen 1875. Im 5. Paragraphen des ersten Buches sagt nun der Magister: »Auf der vierten Bank, dem Großjnsticiar gegenübersitzt oben an Magister Thomas, geheißen Brunns, mit dem dritten Rotulus, der nach einer neuen Verordnung un- seres Herrn des Königs hinzugefügt wurde, weil geschrieben steht: ein dreifacher Strick wird schwerer reißen.« und § 6 sagt der Magister: »Weiter zu Häupten der vierten Bank den Ju- sticiarien gegenüber sitzt Magister Thomas, ge- heißen Brunns. Der hat in der Schatzkammer kein geringes Ansehn. Seine Treue und Gewis- senhaftigkeit ist die große und mächtige Ur- sache, weshalb er von einem Fürsten von so
1) Select Charten and other Dlustrations of English OonstitatioDal Hittory, Oxford 1870. 2 Ed. 1874.
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anfierordentlicher Einsicht auserlesen wurde um gegen den alten Branch einen dritten Botnlas zu führen, in denselben die Gesetze des Reichs nud des Königs Geheimnisse (secreta regis) ein- zutragen und ihn in seiner Verwaltung mit sich zu nehmen wohin er will. Er hat auch seinen eigenen Schreiber (clericum) in der unteren Sehatzkammer, der neben dem Schreiber des Schatzmeisters sitzend die unbehinderte Befugnift hat zu yerzeichnen was vom Schatz eingenommen und ausgegeben wird.« Nun fragt der Disci- pulus: »Ist denn dem Fürsten seine Treue und Gewissenhaftigkeit der Art bekannt, daft zu dieser Arbeit kein anderer so würdig befunden wurde wie er ?« Worauf wieder der Magister : »Er war groß am Hofe des großen siculischen EönigSi vorsichtig in seinen Bathschlägen und im ge- heimen Vertrauen des Königs beinah der erste. Da kam aber ein anderer König, der von jenem Nichts wußte, der, schlechte Leute sur Seite habend, den Vater in dessen Leuten verfolgte. So wurde jener Mann genöthigt, als das Glück sich wandte , für sein Leben Sorge zu tragen, und, obgleich ihm mit den höchsten Ehren der Eintritt zu den meisten Reichen o£Pen stand, so zog er doch vor, wiederholt von Heinrich dem erlauchten Könige der Engländer eingeladen, dessen Ruhm nur geringer ist ajs die Wirklich- keit, in das Heimath land und zu seinem erbbe- rechtigten und besonderen Herrn zurückzukehr^ (ad natalesolumet successorium ac singularem dominum suum accedere). Von ihm aufgenommen, wie es beiden geziemte, ist er auch hier, wie er einst bei dem Sicilier Großem vorgestanden, mit den großen Geschäften der Schatzkammer betraut. So hat er gleich wie den Platz auch das ehren- volle Amt erhalten ; auch wird er mit den großen
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Herren zu allen großen Geschäften der Schatz- kammer zugezogen.«
Hierin steckt schon ein Stück Lebensge- Bchichte. Ein ans England, nicht aus der Nor- mandie gebürtiger Kleriker ist auf unbekannten, vermuthlieh nicht weniger schicksalsvollen Wegen wie sein Landsmann und Zeitgenosse Nicolaus Breakspear an die römische Curie, an den Hof des ersten Normannenkönigs von Sicilien ge- kommen und dort zu einem hohen Yertrauens- amt emporgestiegen. Derjenige König aber, der von Joseph Nichts wußte, ist Wilhelm der Böse, welcher 1154 auf Boger folgte in demselben Jahre, in welchem Heinrich II., der erste Plan- tageuet, den englischen Thron bestieg. Es scheint, daß Thomas gleich anderen Dienern des Yor- gangers ausgetrieben wurde und für sein Leben fliehen mußte. Erst seit dem Jahre 1159 taucht er in seiner englischen Heimath auf. Man er- fährt aber nicht, wohin er sich mittlerweile ge- wandt hatte; doch hat ihn Heinrich öfter ein- geladen (frequenter vocatus). Wahrscheinlich doch hat er alsbald die im Dialogus so ausführ- lich geschilderte hervorragende Stellung in der oberen Schatzkammer eingenommen, die er noch zwanzig Jahre später nach dem ürtheil des Bi- ehard Fitz Nigel mit so viel Buhm ausfüllt.
In mehreren sorgfältig von Madox') gerade aus den Schatzkammer rollen, den ältesten des englischen Staatsarchivs, dem Jahr für Jahr ab- geschlossenen sogenannten Botulus Magnus Pipae, wird uns sein Dasein vor 1178 so wie späterhin seine Hinterlassenschaft noch unter Bichard Lö- wenherz bezeugt. Im 5. Jahre Heinrichs IL (19. December 1158 — 18. December 1159) werden
1) Note KU p. 17 des Dialogas in der Ausgabe von 1711.
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seinem Neffen Ralph bei der Schatzkammer 6 L 20 d. ausbezahlt ^). Im 14. Jahre Heinrichs, also 1168, bezieht er selber sein Qaartalgehalt im Betrage von 9 L. '). Im 15 Jahre erscheint er mit dem Titel elemosinarins regis, wie es noeh im 16. Jahrhundert Wolsey als der allmächtige Minister Heinrichs VIII. war, und worden ihm L. 7. 12. 1 angewiesen >). Im 22, d. L 1176 er- hält er als halbjährliche Bezahlung, man sieht nicht recht für welche Leistung, 76 s. 1 d. *), Da diese Buchungen sämmtlich durch den Sheriff von Hereford unter der Rubrik Herefordescira erfolgen, wird er dort an der Waliser Mark be- gütert, yermuthlich auch gebürtig gewesen sein. Eine nähere Bezeichnung des von ihm in der Schatzkammer bekleideten Amts begegnet dabei nicht Er heifit stets Magister Thomas Brunus, einmal normannisiert le Brun.
Später wird sein Name wieder angetroffen in der großen Rolle des 1. Jahrs Richards L (3. September 1189 — 2. September 1190), die Ton der Record Commission herausgegeben wurde. Der Sheriff von Hereford legt vor der Schatz- kammer Rechnung ab über Verwaltung und Er^ träge von Land und mehreren Häusern des Tho- mas Brunns bei der Stadt Hereford. Der Sheriff von Hampshire thut dasselbe über Land, welches Thomas Brunns in der Stadt Winchester besessen ^).
1) Et in liberatione oonstitata Radalfo nepoti Thomae Bruni VI L. XX d.
2) In soltis per breve regia Magistro Thomae le Bnin IX L. de liberatione sua de qnarta parte anni.
8) Et Magistro Thomae Bran elemoBinario regis VII L. 12 8. Id.
4) Et Magistro Thomae Bnmo 76 s. et ob. de dimidio anno.
5) Magnus Rotalus Pipae 1 Rio. I, 1844 p. 142 de AKita terre Thomae Broni extra villam de Hereford ... in
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Auch in der Bolle des 2. Jahrs Richards L, die Yollatändig durch Lichtdruck in den Facsimiles of National . Manuscripts Part I 1865 wiederge- geben worden ist, heißt es anf Blatt 13: vice* eomes debet sex solidos de terra, quae fuit Ma- gistri Brnni in civitate Wintoniense. Obwohl Thomas in diesen Documenten nicht jedesmal als Magister betitelt wird, so ist doch an der Identität des Maans so wenig zu zweifeln wie an der Thatsache, daß er im Jahre 1189 bereits todt war und in West- nnd Südengland ein nicht nibeträchtliches Eigen thum an liegender Habe hiiterlassen hatte, dessen Verwaltung und Con* trde dem königlichen Fiscus zustand.
Da ist es nun von nicht geringem Interesse, da& derselbe Name mit genau denselben drei Bettandtheilen in Süditalien in lateinisch und griechisch abgefaßten in Köuig Rogers Namen auE^estellten Urkunden begegnet. Vor wenigen Jalren ist auch wieder hier in Göttingen ein jüngerer Gelehrter, der sich mit Forschungen in südtalienischer Geschichte befaßte , Herr Wil- heln Behring ausElbing, auf die hervorragende Be&utung aufmerksam geworden, die derselbe Main nach dem Wortlaut der Documente bei den. Könige von Sicilien gehabt haben muß. Die Herausgeber der Urkunden hatten keine Ahning, daß sie es mit einem Engländer zu thun hatten. Noch hatte bisher die neueste Gesdichtschreibung Süditaliens von ihm Notiz genonmen. Zunächst sind in der Vita Willelmi abbais auctore Joanne a Nusco c. 7 in den AA, 3S. 25. Juni ^) zwei Urkunden König Ro- gers für das Kloster S. Maria di Moutevergine
emenetione domoram eiasdem Thomae p. 206 .... de terra qnae 3it Thomae Brani in civitate Wintoniense.
l)Nene Ausgabe von 1867 Jonios Yol. YII p. 118.
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erlMiltra, daturt Ptümno a KaL SepL (S&. A«- giwl) ind. 15. 1137, mi Fmkrmo 8 laL Dee. (24. Norembcr) ind. 13. 114», mmeaAdih fa mas» Magiitri Thomae eapellani ngia md wcrtiiYoIl wegen da* ZeillMatiamiig ao wie der auf die ehmUklie Kanilri dca Kongi Ina- weiaenden Aoiteiettiui^ Sodann Cand Bekring bei Cnaa, Diplomi greci et arabi di Sieilia I 303 ein Ton König Boger in Pdermo erlaiMiief Diplom, dem der Heransgeber kein Datom hin- zoßgt. In demAnmige bei Pirri, Sieilia Säen I, 391 steht die irrige Jahnahl 1144, die wegei der Indiction and des Begiernngsjahrs in 1143 Terhpflsert werden moA. In dem griechischea Texte hebt die Zengenliste an: tavta SM ndvn
Itmv nal m&§ui6^ a^iumr toif dvB^fnmv ^fämv aal fuiaii^ Ot0ftd uki ßifovvav Mtd fWilUXiMv nvqoißV
Diese von Casa Terzeiebnete Urkunde mr aber inzwischen auch dem Scharfblick des Ir. 0. Hartwig, gegenwärtig Vorstand der üniv-r- sitats-Bibliothek zu Halle, nicht entgangen, d^ sen Forsch angen seit Jahren die sicilische C«- schichte betreffen. Er hatte bereits den Magi- ster Thomas in zwei Diplomen bemerkt, die im ersten Hefk der Docnmenti per serrire alla to- ria di Sieilia p. 12 begegnen. In dem erten fertigt Thomas die Urkunde im Namen des Ho- nigs aus, ist also der mit den Geschäften der Kanzlei vom Konige betraute Beamte. Das zweite, wieder irrig 1144 statt 1143 datiert, be- trifft in lateinischer, etwas abweichender .'as- sang dieselbe Angelegenheit wie die bei (osa
Stabbe Ü p. XXXIL
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abgedmckte griechische Urkunde mit derselben Zengenreihe: astantibns Bogerio dnce Apnliae dilecto filio nostro et Bogerio yenerabili electo Panormi, Simone comite nepote nostro et Ma- gistro Thoma nostro familiari et Gnlielmo de Perolio etc. Mitten unter den Großen des Beichs erscheint hier Thomas mit seinem schlich- ten Magistertitel als familiär is noster.
Da hat nun Herr Doctor Hartwig, nachdem ich ihn auf den Dialogns und die Verfassungs- geschichte von Stabbs hingewiesen, ein ausführ- liches Schreiben über diese merkwürdigen insti- tutionellen Beziehungen der beiden Beiche an Amari , den berühmten Verfasser der Storia de' Muselmani in Sicilia , gerichtet, der dasselbe in den diesjährigen Abhandlungen der Beale Acca- demia dei Lincei, Sui divani deir azieuda Nor- manna in Palermo, abgedruckt und eingehend Ton seinem Standpunkt aus commentiert hat.
Hartwig beleuchtet die großartig organisa- torische Thätigkeit Konig Bogers, der wie Hugo Falcandns, der Chronist des 12. Jahrhunderts, schreibt^): aliorum quoque regum ac gentium oonsnetudines diligentissime fecit inquiri, ut quod in eis pulcherrimum aut utile videbatur sibi transumeret. Quoscumque viros autconsilii ntiles aut hello claros compererat, cumulatis apud eos ad yirtutem benefieiis, inritabat, was ▼ollständig auf den Engländer Thomas paßt. Hartwig hält sich dann vor Allem an die Aus- f&brungen Amaris selber über die besonders den fiitimidischen Ehalifen nachgebildete, auch unter christlichen Herrschern bestehende Amtseinrich- tung in Sicilien , die namentlich einer sehr ge- nauen Buchführung über die Finanzen gewidmet
1) Cknmivuh Bibl bist. Bidiiae 1, 4\Q.
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Er woAh Ceberanftimmmig swiBchen dem Diris i>ier der Dohana de secretis und de^ Sttccaihsiii. am to mehr mla bei beiden die n«a'täciieu mit nchterlichen Getcbäften yer- bdodefi «imiy and behandelt die Frage nach der Pnohtas. re:$pL der Nachahmang d» einen Lcätztsts doreh das andere. Was läge nnn in der Tcai näher, als in Magister Thomas denje- ciges. m soeben, der. naehdem er das treffliehe sariceniäehe ELeehnongswesen kennen gelernt, es auch nach England Terpflauit hatte. Sogar die Worte des Dialogns. daB er ron Heinrich IL contra actiqnam consoetodinem snr Festigung der Controle mit der Führnng eines dritten fio- tnlus beaoftragt worden sei. wflrden dafnr spre- chen. Vielleicht gar wäre anf diesem Wege, iüge ich hinzn, die orientalische Bezeichnung Siaccarinm. Echiquier, Excheqner Fon der schach- brettartigen Eliunchtucg des groften Zahltisches, uui den in Westminster die Bänke standen, am einraehsten zu erklären. A. van der Linde in dem gelehrten Werke: Geächichte nod Litteratur des Schachspiels 1874 II, 165 findet freilich die Ableitung Ton »der Vierung äußerst verdächtig« und läßt dem Namen Scaccariom altgermani- sches schach, Raubmord, wie es in ags. scäcan, concutere, scaher bei Otfried, hochdeutsch Schacher erscheint, zu Grunde liegen. Aber wie soll im 12. Jahrhundert in Neustrien und Bri- tannien eine rein deutsche Wurzel zu einer so entschieden romanischen Wortbildung , und gai* dem Fisens als Raubnest zu einem Spottnamen verholfen haben? Auch spricht der Dialogns I, 1 nicht nur von tabula quadrata, sondern auch von dem darüber gebreiteten pannns . . . yirgis distinctus. Da nun aber die Do-
e secretis in Sicilien nicht bis hinter das
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Jahr 1149 zurück zu verfolgen ist und anderer- Berts in England der Name Scaccarinm einzeln schon unter Heinrich L, des Eroberers Sohn, (1100 — 1135) vorkommt und das Rechnungswesen dieser Behörde bereits in dem Muster einer frü- heren groften Aufnahme, nämlich im Domesday Wilhelms I. ^ vorgezeichnet erscheint, kommt Hartwig zu dem Schluß, daß die Dohana de se- cretis jedenfalls von Eonig Roger errichtet wurde, woan der Engländer Thomas mit seiner KenntniB normannisch-englischer Einrichtungen betheiligt gewesen.
Gegen diese ansprechende Hypothese erhebt mm Amari als Patriot und erster Kenner der saracenischen Epoche seiner Heimathinsel eine Reihe gewichtiger Einwendungen. Er möchte hyperkritisch selbst die Identität des Magister Thomas capellanus regis vom Jahre 1137 mit dem jMct&iQO &eofiä tov ßqovvov vom Jahre 1143 und dem Beisitzer des Scaccarium zu Westmin- ster im Jahre 1179 bezweifeln und hält den un- ter König Roger vermuthlich noch jungen Fremd- ling für ganz ungeeignet um ein auswärtiges Vorbild zur Nachahmung in Sicilien zu empfeh- len. Dagegen geht er noch einmal in einer ge- lehrten , aus den arabischen Quellen schöpfen- den Abhandlung die Aemter und Behörden durch, die von den Sitzen der Khalifen in Persien und Egypten nach Sicilien übertragen allenfalls wie- der von dort aus auch den christlichen Occiden- talen zur Nachahmung hätten dienen können. Er beweist, daß die normannischen Eroberer durchaus die unter den Muhamedanern bewährte fiscalische Registratur beibehalten hätten und daß die Finanzämter während des 12. Jahrhun- derts insonderheit unverändert geblieben wären. Von einer ähnlichen Eintbeilung wie die durch
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,'.f. T^jk.-^ra^ und in der späteren englischen ^'^iwv^ '>f y.. ;;ri<"^ s wischen einem Scaccarinm su- -.t:-: ..> ;:;.i :v,::r.:;5v. Aut welche Hartwig schlieit, ..;>Ä ci-r T.r. fv.ec: oollegialisch bmithenden / :»:-f..ji.r5ur:r2:rT*r.v: wie die Curia scaccariii ^\ ..-: ..: 5.\:j.':*czfr, ru dem die Dohana de se- ,-•:.; > yo-^^str. w:.rie, will er anch nicht die ge- - . j:>c^ S-.v.r f::iTvkt haben. Er kann deshalb i:.:. ;..;: *:D:r. iir c^lecentlich von Stnbbs^) : ^-•."T:-:fT VfrT.::*r.uiic nicht zustimmen, ..li V:.r..i> .-. f ^ ; .'.^scbe Schatskammer einge- -- . :j..v Vr i'.i-M überhaupt nicht an N . : :. . :\i ^.r -'.rr vvier der anderen Seite,
• . ." - .; ji^^v .:.:.'. iie Structur der mit- .. i . ..*r: *..>: :.-r.. -_-?:* :d Sicilien zunächst
A ::>;,'.: . ^^ :. ->-- *:7.i. Trotzdem will
: .^i : . .'ii I -ni. :ii3ter einem so er^
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N ■ . . : :..-;. f . .- Erc'And her refor-
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. • * ? r- ?ü^". ♦; T >r«f:>»r frbien.c Dies
: "V. : . : - 7 . -t. > Vsä.h AViem, was,
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.:- \i:, -.5 T.:£-r ri:oi: nur zwi- >:••:. . ,-* ."vi II 7;!^ b^k-innt ge- <:•;. '^ : w^f.-fr .?rr:ir:5- coch To- . . ^ i ■ - ir / . _ ,• . I • ^''jjjifr - iii letzteres
>. ..>.> :\_ : 5<.' -'"'zz ^ir i.vi i -nehmen, .o :- r:*i . >:i *:j;i:-';4: . bü'i riihdrm Ro- ai*:- ,'. : "\;. ji^i-.v- iiT'^TJTif. "r^Hf-vh* z::^!eieh V : :t : Xi.i.r* rjO.-*: t;- 5»il:5'r:irT jlc den V : H. r-T . :• .\" iir: j-i serr-fr V^rci-curcen - .' : j.:\ii:f ::V -iL-f rxrT i«v:"rzj::ii* Ver- : i.-:v.>5>:!;- 1.:^. ww i..^ ^^^f Vri^-i-f ^Ji dort
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Haccf? :r ^rrj^ir^T.: l sTi.
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bezeugt, als familiaris n oster verdankte. Seine Yerwendung spricht für die Weisheit und den erleuchteten Sinn Rogers, die, wie Amari selbst hervorhebt, kein anderer in so hohen Tönen gepriesen hat wie Edrisi in der Einlei- tung zu seinem berühmten geographischen Werke, der ohne alle Frage die größte Zierde des Hofs von Palermo war. Der Sturz des Magister Tho- mas geschah beim Thronwechsel des Jahrs 1154, nicht beim Begierungsantritt Wilhelms II. im Jahre 1166, weil sein Name schon in der Schatz- kammerrolle von 1159 erscheint. Seiner ver- dienstvollen Thätigkeit in Sicilien, derentwegen Heinrich IL nicht abließ, bis er ihn in seine Dienste gezogen, hat der Verfasser des Dialogns doch ein schönes Denkmal gesetzt, welches auf- recht bleibt, mögen die Aemter in Sicilien und in England, in denen er gedient, auch noch so wenig mit einander zu schaffen haben.
In Bezug auf das englische Exchequer schließe ich mich dem ürtheil von Stubbs^) an, der es wie der Verfasser des Dialogus selber unentschie- den läßt, ob das Institut des Fiscus von Wilhelm dem Eroberet oder schon von den Angelsach- senkonigen errichtet worden. Nach seiner Mei- nung ist dasselbe in England und in der Nor- mandie neben einander gediehen , wobei denn vielfache Berührung unvermeidlich war. Dort erscheint der Name Scaccarium unstreitig zuerst unter Heinrich I., diesseits erst unter Heinrich n., wodurch freilich für oder gegen die Priorität Nichts entschieden wird. Eine Ueberführung aus der Normandie nach England ist früher weder durch Madox, noch neuerdings durch Gneist oder Brunner mit Sicherheit nachgewiesen
1) CoDBtitational History of England I, 878. 438.
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worden, so daft ancli Liebermanii, der wie jene beiden Gelehrten S. 110 mit Recht an der Dar- stellang des Dialogns den normanniachen Geist herrorbebt, diese Frage offen laftt DaA das altenglische Staatswesen schon Tor der Erobernng eine aosgebfldete fiacatiaehe Behörde beaiB, die wie so manches Andere Ton den Normannenko- nigen nicht nnterdrnckt, sondern nnr in featere Formen gegossen wnrde, daB ihnen fernerhin anch geborene Engländer so gut wie ihre Landa- lente nnd oft trener als diese dienten, daran ist anf Gmnd der Qaellen nicht zn zweifeln. Ich kann daher anch der Anffaasnng Freeman'a^), den wir gleich Stabbs zn den Correspondenten unserer Oesellschaft zn "zahlen die Ehre haben, keineswegs widersprechen, wenn er den alteng- lischen Ursprung der Schatzkammer, die Conti- nnität zwischen ags. hord, norm, fiscns, tiie- sanruä, scaecariam — letzteres ein Name, der Anfangs spielend gebraucht worden sei — mit ähnlich insularem Patriotismus wie Aman noch stärker betont als Stubbs. Nach Allem, was vor- liegt, war anch der einfache Kleriker Thomas mit dem seinem Aeußeren (Haar und Haut) ent- nommenen Beinamen^ ags. brun, foscus, sowenig wie Nicolaus, der auf dem Stiftslande von St. AI bans geborene spätere Papst Hadrian IV. nor- mannischer, sondern englischer Herkunft, aber eines der vielen Beispiele, wie rasch sich die beiden Nationalitäten bereits einander näherten um drinnen und draußen demjStaat mit schöpfe-' rischer Kraft zu dienen.
1) History of the Norman Gonquest of England, V, 486«
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üeber das ponderomotorische Elemen- targesetz der Elektrodynamik.
Von
K Blecke.
Es liegt in der Natur der physikalischen Forschung, daß denjenigen Vorstellungen, welche wir mit ^den beobachteten Erscheinungen ver- knüpfen, eine absolute Wahrheit nie zugeschrie- ben werden kann. Wir werden dieselben so lange für wahr, d.h. für der Wirklichkeit ent- sprechend halten, als keine Thatsachen bekannt sind, welche mit denselben in Widerspruch sich befinden, wir werden unsere Vorstellungen än- dern oder durch neue Vorstellungen zu ersetzen suchen, sobald wir auf Thatsachen geführt wer- den, welche in den bisherigen Vorstellungskreis nicht eingeordnet werden können. In der Mög- lichkeit verschiedener Vorstellungskreise für ein und dasselbe Gebiet von Erscheinungen, welche eine charakteristische Eigenthümlicbkeit aller physikalischen Forschung bildet, liegt aber auch ein wesentliches Moment für ihre weitere Ent- wicklung ; denn wenn verschiedene Vorstellungen auf ein gewisses Gebiet von Erscheinungen gleich- mäßige Anwendung finden, so erwächst dadurch immer die Aufgabe, neue experimentelle Thatsa- chen zu entdecken, durch welche die Alternative zwischen den verschiedenen Vorstellungskreisen entschieden wird. Wenn nun auch für das Ge- biet der elektrischen Erscheinungen in neuerer Zeit mehrfach der Versuch gemacht worden ist, die bisherigen Grundlagen der Theorie durch andere zu ersetzen, so kann mit Bezug auf diese Versuche von vornherein bemerkt werden, daß
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e» sich bei denselben nicht nm eine Aendernng jener Grundlagen handelt, welche durch neue experimentelle Thatsachen mit Nothwendigkeit gefordert würde, nnd daß ebensowenig unsere GruDdvorstellung von der Existenz imponderab- 1er elektrischer Flüssigkeiten durch jene Unter- suchungen berührt wird. Dieselben beziehen sich vielmehr nur auf die Kräfte, welche ent- weder von den einzelnen Elementen eines galva- nischen Stroms auf andere ebensolche Elemente und auf bewegte Leiterelemente ausgeübt wer- den , d. h. auf die elektrodynamischen Elemen- targesetze, oder auf die elektrischen Grundkräfte, welche zwischen den einzelnen in Bewegung be- griffenen elektrischen Theilchen anzunehmen sind , damit sich aus ihrer Gesammtwirkung die Gesetze jener Elementarwirkungen ergeben. Die Entdeckung dieser elektrischen Grundkräfte bil- det nur auf dem Gebiete der elektrostatischen Erscheinungen eine Aufgabe , welche principiell denselben Grad von Einfachheit besitzt, wie die entsprechende Aufgabe der Bestimmung der zwischen den ponderablen Körpern stattfindenden Gravitationskräfte. Alle elektrodynamischen Wir- kungen sind Gesammtwirkungen der gleichzeitig bewegten positiven und negativen elektrischen Theilchen ; eine direkte Bestimmung der Grund- kräfte ist daher hier nicht möglich, vielmehr muß das Gesetz derselben errathen werden aus dem Gesetz der gesammten von allen in einem Leiterelement bewegten elektrischen Theilchen ausgehenden Wirkung, d. h. aus dem Elemen- targesetz. Die Aufgabe, die elektrischen Grund- kräfte zu bestimmen, wird "aber noch weiter erschwert dadurch, daß auch die von den ein- lelnen Elementen eines galvanischen Stroms ausgehenden Elementarwirkungen nicht unmit-
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ielbar Gegenstand der Beobachtung sind, son- dern daß wir immer nur die Gesammtwirkungen beobachten, welche von geschlossenen Stromrin- geu auf andere eben solche Ringe oder auf be- wegliche Theile derselben ausgeübt werden. Es ist nun zuerst Ampere gelungen, für die ponde- romotorische Wechselwirkung galvanischer Ströme ein Elementargesetz zu entdecken, welches wir nach ihm als das Amperesche Gesetz bezeich- nen; er hat es aber versäumt für dieses Gesetz einen directen thatsächlichen Beweis durch ex- acte Messungen zu geben. Ein solcher Beweis wurde wenigstens für den Fall, daß die beiden auf einander wirkenden Stromelemente zweien geschlossenen Stromringen angehören, erst durch die elektrodynamischen Messuugen geliefert, welche Weber in der ersten Abhandlung über elektrodynamische Maaßbestimmungen mitgetheilt hat. Weber hat sich aber nicht mit dieser Bestätigung des Ampereschen Gesetzes durch genaue Messungen begnügt, sondern er hat von diesem Gesetze aus den Weg gebahnt zu der Erforschung der elektrischen Grundkräfte, und hat für die Wechselwirkung elektrischer Theil- chen das nach ihm genannte Grundgesetz ent- wickelt. Dieses Gesetz findet dann unmittelbar Anwendung auf die Bestimmung derjenigen Kräfte, welche hervortreten, wenn in einem Lei- terelement die Stärke der galvanischen Strömung irgend welchen Aenderungen unterworfen oder wenn dasselbe in irgend einer relativen Bewegung gegen ein anderes Leiterelement begriffen ist, d. h. es ergeben sich aus dem Weber^schen Grundgesetz Elementargesetze für die Erschei- nungen der Yoltainduction. Da nun die so ermittelten Inductionsgesetze mit den beobach- teten Erscheinungen in vollkommener üeberein.
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BtimmuDff sich befinden, so nm£ELBt die auf dem Weber'schen Grundgesetze sich aufbauende Theo- rie in der That das ganze Gebiet der elektri- schen Erscheinungen. Diese von Weber begrün- dete Theorie wurde in neuerer Zeit angegrif- fen durch die Arbeiten von Hehnfaoltz und Glausius, und es wurde von beiden der Versuch gemacht, die ihrer Meinung nach fehlerhafte Theorie durch eine neue zu ersetzen. Helmholti hat im Wesentlichen zwei Einwände gegen das Weber^sche Gesetz erhoben, von welchen übri- gens der eine nicht so wohl dieses Gesetz, ab vielmehr gewisse accessorische Annahmen betrifft, die zum Zweck der Untersuchung der galvani- schen Strömung im Inneren der Condaktoren ge- macht worden sind. Der zweite Einwand be- steht darin, daß nach Helmholtz das Weber'sche Gesetz einen Widerspruch gegen dasPrincip der Erhaltung der Energie enthalten sollte. Das Gesetz, welches Helmholtz an Stelle des Weber - sehen vorgeschlagen hat, ergab sich dadurch, daft er einen gewissen formalen Zusammenhang, wel- chen F. Neumann zwischen der pond^romotorischen und elektromotorischen Wirkung geschlossener Ströme entdeckt hatte, auf die elementaren Wir- kungen der galvanischen Strömung übertrug; dieses Gesetz macht also nicht den Anspruch ein Grundgesetz der elektrischen Wirkungen zu sein, sondern es giebt zunächst nur einen einfachen mathematischen Ausdruck, aus wel- chem als aus einer gemeinsamen Quelle die verschiedenartigen elektrodynamischen Wirkun- gen nach bestimmten Regeln abgeleitet werden können. Die von Helmholtz gegen das Weber'sche Gesetz erhobenen Einwände sind durch die Ar- ten von We\>eT xmöi ^. "^«vwaaxsÄ widerlegt ien ; es kann «vödl i\ao \^^i^ "ö^sä x^in^ \sa.
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die Frage handeln, ob die Gesetze von Helm-« holtz und Weber beide den gegenwärtig be- kannten experimentellen Thatsachen genügen, ob sie also diesen gegenüber als gleichberechtigt zu betrachten sind, oder ob wir gegenwärtig schon gewisse Erscheinungen nachweisen können, welche die Alternative zwischen den beiden Ge- setzen entscheiden. Der von Clausius erhobene Einwand gründet sich auf eine Folgerung aus dem Weber'schen Gesetze, auf welche ich be- reits einige Jahre früher aufmerksam gemacht hatte und welche darin besteht, daß eine um ihre Axe gedrehte und von einem galvanischen Strom durchflossene Spirale nach dem Weber'- schen Gesetze auf einen benachbarten Conduc- tor eine vertheilende Wirkung ausübt, ganz ebenso wie sie von einem elektrisch geladenen Conductor ausgehen würde. D?e Prüfung dieser Folgerung schien mir die Sache einer erst an- zustellenden experimentellen Untersuchung zusein, während Clausius aus dem Umstände, daß diese Wirkung bisher der Beobachtung sich entzogen hat, die Unzulässigkeit des Weber'schen Gesetzes folgern zu müssen glaubte. Clausius hat dann ein anderes Grundgesetz der elektrischen Wir- kung aufgestellt, nach welchem jene elektro- statische Wirkung nicht eintreten würde.
Es möge mir nun gestattet sein, einen Ueber- blick über den Inhalt der Abhandlung, welche ich der E. G. vorzulegen die Ehre hatte und eine kurze Charakterisirung der Stellung, welche dieselbe den im Vorhergehenden erwähnten Ar- beiten gegenüber einnimmt, zu geben. Nach einer Vorbemerkung über diejenigen Anforderungen, welche sich aus dem Princip der Gleichheit von Action und Reaction für die elekttodp\sixQ\^Q>\Nfi:QL Wechselwirkungen ergeben y \\^i«t\» dkftx i:^^^^
itoschnm äer AUundlmig einen mnf moglicbst «tcnem. Gmndl&^iPD rafaeDden nnd zngleicli niii^iictMi einlBcheii Beweis des Ampereschen tT«iMtseb. iMsraellie «chüeit sich unmittelbar ai dn voL fi-efan über das Grondgeeetx der EHKirnT'mmik asfestellten Untenachangen «I xnnm ^r zu den ron Ste&n gemacbten ^^^»«■■imna sar noch das Princip der Gleichheit Tri: .kcston and Beaction in leiner strengen .^ttrfnmc Anrarnict. Es ergiebt nck gleichzeitig, m^ am n>o Steian aafgestellte Geaeta jenem Prin- ju BK* Sit Bezog aaf translatoriache Yerschiebun- .fiHi üffLOgt, während das Gesetz Ton Clansios, ««•Cd«» jils ein specieller Fall in dem Gesetz i«ift 5tenui enthalten ist, mit jenem Princip un- ar iileo Umständen in Widerspruch sich befin- ^aK» Der dritte Abschnitt bespricht einen ähn- x(Mn von Carl Nenmann gegebenen Beweis iiM> ampereschen Gesetzes und zeigt daft derselbe •^•tt diner gewissen speciellen von Neumann ge- MAcdGea Annahme unabhängig ist. Während m beiden erwähnten Beweise des Ampereschen JM^fizes synthetischer Natur sind, d. h. von einer ittibe gegebener Bedingungen aus das Gesetz tetnisilig zu konstruiren suchen, enthält der vi^eude Abschnitt eine analytische Zerlegung i««^ Ampereschen Gesetzes in einzelne Kraft- 4\/mponenten, welche im Wesentlichen identisch t4i mit der in den Abhandlungen d. E. G. d. ^i\. vom Jahre 1875 von mir mitgetheilten Zer- legung. Will man nun auf Grund dieser Zerle- 4^uug einen Beweis dafür gewinnen , daß das Vuip^resche Gesetz die in Wirklichkeit zwischen AWMi Stromelementen vorhandene ponderomotori- \tl darstellt, so wird einmal zu zeigen allen jenen Eraftcomponenten, in welche presche Eraffc sich auflösen läAt, meB-
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bare elektrodynamische Wirkungen entsprechen, und zweitens, daß keine außerhalb des Ampere« sehen Gesetzes stehenden Wirkungen exsistiren d. h. es muß nachgewiesen werden, daß das Am-
Serescbe Gesetz nicht allein der wirkliche, son- em auch der vollständige Ausdruck der elek- trodynamischen Kräfte ist. Es ergiebt sich, daß unter der Voraussetzung rein translatorischer Wirkungen zwischen zwei Stromelementen die Verbindung der Gesetze der Wechselwirkung geschlossener Ströme, mit den Erscheinungen -der elektrodynamischen Botationen einerseits oder mit den Erscheinungen, welche die elektri- sche Entladung in Geißlerschen Röhren unter mag- netischer Einwirkung darbietet, andererseits zum Beweise des Amp^rescben Gesetzes genügt. Die angeführte Zerlegung des Ampereschen Ge- setzes stellt eine eigenthümliche Beziehung zwi- schen demselben und dem Gesetze von Helmholtz her 9 eine Beziehung^ welche mir schon früher zum Bewußtsein gekommen war, zu deren wei- •terer Verfolgung ich aber erst durch ein genaue- res Studium der dritten Abhandlung von Helm- holtz veranlaßt wurde, in welcher dieselbe Bezie- hung nur von dem entgegengesetzten Standpunkte aus sich bereits entwickelt fand. Die Beziehung ist einfach die^ daß bei meiner Zerlegung des Ampereschen Gesetzes das Helmholtzsche sich als ein Theil des Ampereschen ergab , während Helmholtz umgekehrt gezeigt hatte, daß das Am- pöresche Gesetz einen Theil des seinigen bildet. Diese Bemerkung wird nun benützt um aus der im vierten Abschnitt gegebenen Theorie des Ampe- reschen Gesetzes eine entsprechende Theorie des Helmholtzschen Gesetzes abzuleiten, in welcher einige Punkte konsequenter und vollständiger durchgeführt zu sein scheinen, als in der von
^~. - '« -rz «^-^-r Irr ]f^!f>riii:i:oh.f-n iiaere '"•.-.-- Lr -T i-is r-Ä-r ITi^^-ir»*. iai dieTon ^ . ;- •:.- V" .-•--^ri:!^ itra Z'riJi-ioL:3scheQ Ge- . -.:* . ^s'.-.l";.- Lz-^-rizLcuifi n. ier Tzas keine '^ -■.-k"^— T j-vL'-^i .-iÄ-. *- i«äc:'^. Dunzen er- -V •- . -li-« li- :»rr^2T5 ^rwiiii'eiL Erschei- • :»■••. -r -rriTTTs*::--:! Z^riauunar zn. Geüle^ ^ ■■. '. -."•:! — - -riT. r»-!«rf3e "»"oa Helmholtz
*- ;>*;:.- 1. -ü*-- ir xi.rErr!iiin*xe ivischen
^^ V - -r**:ir2i Tüflczeg t?iiac!iiiideii wiii
t» •■ . J't-jl^-'.lz ■■■iT^'»sft;:i.i6C?i:e 7f±»rCz ist ein
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.:r^;*rin Till«* '.»t^- U*: 1 ;.L UlLU LOft ^-iO^Fäche
Tiusri— <^''-: 'rrv ^ -ei"L'A::ii*a V ioiiijAlTrirkung f.:i .'.'.^i'-t 1 iii :.ij-i.i:? K::iifU Uli: Nochwen- liiix/? ~ '. *'"^ . •^.:::i- 1 VI Uli iiiLii liusii dem W^ j>:rt«i. ".»*'■. .-^r*^'jj^. *■ 1 ? : ^-iniu r.v'*ier Suromele- 2i-:> '.z.at. -r.: iii:t:-.t. I •!*«** ? iCtfatLil wird ..n *•*?": ■..<"> : >. ".•*•: *.-. "ur v-jriLiiiii ia:^»*!«;tfllt and es Irr *". •■'..: :.ii :.t.*:*»T, ".e iit^ü^^Äi;! sc zi:t dem Xt v. '.• "u.«.:'.':. r •.".fTi'iLi. ■:. z.!!* uft i«Hi*i, nach v> .;.^.- ; i v.:£.::ijLiL Urififi im ii*ai Poten- •..i * i-.T:: *>!. ».:l: . >i i.i.:i :»*!n ^roerschen
>;:'-,. ;;V:. Ar.; hL;Lx'.:'iz kzi ii-Ä-^s Resultat .^'.-.r-V: c:ii ä'..v, iÄjri.. i&i iij H-ilmholtzsche 0>>^:*.z fi:! ::.:::•. .i. Wiitrspri:* blande mit '.-::. Vi'frotr.-vir.r::. hiiLZrrL rirlzirhr eine Folge '•^ letzterer: •«:. d^ä abrr ans ürserZcrückfüh- des Hn;lsiho!tzäo£ien Geä«Uc§ aof seine tiefer ide Qaelle eine ron den geir5hnlichen
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Vorschriften abweichende Behandlung desselben resnltire, bei deren Befolgung alle aus dem Helniholtzschen Gesetze gezogenen nicht zulässi- gen Folgerungen verschwinden. Der letzte Ab- schnitt der Abhandlung enthält einige Bemer- kungen über das Gesetz von Clausius. Dieses Ge- sets steht nicht in Widerspruch mit irgend wel- chen bekannten Thatsachen, aber in Widerspruch mit dem Princip der Gleichheit von Action und Beaction. Der schwerwiegende Einwand welcher sich hieraus gegen das Gesetz von Clausius er- geben würde, wird dadurch gehoben, daß dasselbe ein fragmentarischen Gesetz ist , da nach der Vorstellung von Clausius die Wechselwirkung zweier elektrischer Theilchen keine unmittelbare ist, sondern vermittelt durch ein unbekanntes den Zwischenraum zwischen denselben erfüllen- des Medium ; das Gesetz von Clausius bestimmt nur die auf die elektrischen Theilchen resulti- rende Wirkung und läßt die auf jenes vermit- telnde Medium wirkenden Kräfte ganz unbestimmt. Doch dürfte von unserem gegenwärtigen Stand- punkte aus die Wahl zwischen den Gesetzen von Weber und Clausius nicht zweifelhaft sein, da zwar beide mit den beobachteten Erschei- nungen in Uebereinstimmung sich befinden, aber das Gesetz von Weber diese Erscheinungen nur von bekannten Verhältnissen abhängig macht, während das Gesetz von Clausius eines vermittelnden Körpers bedarf, von dessen Exi- stenz und Eigenschaften wir nicht die mindeste Kenntniß besitzen.
Die seit einer Reihe von Jahren über das Webersche Gesetz geführte Controverse hat das eigen thümliche Resultat gehabt, daß gerade da, wo die Gegner desselben eine schwache Stelle, einen Widerspruch mit den Principien der Me-
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diaiiik n entdecken glaubten, ein unerwarteter Reichthnm nnd eine Tollkommene Harmonie mit jenen Principien durch die Abhandlungen yon Weber enthüllt wurde. In diesem Sinne dürf- ten auch die in der Torliegenden Abhandlong mitgetheilien Untemchungen einen Beitrag za unaeier Kenntnis des Webeiechen Gesetzes ent- haltsn.
P^^^7 4ii5*-«I«ichung zwischen Theta-
Functionen.
Von A. Bnneper.
'q isn ^fComptes Rendus^^ vom Jahre 1877 , l;vÜV p. 731) hat Herr Hermite eine be- .^■LMMAwerthe Relation zwischen Theta-Funetio- :^^ üft^^theilt und dieselbe zur Integration .^Mi Lhuerentialgleichang verwandt. Die be- .,^aJS Relation läßt sich ohne ^oAe Rech- ^ft^tut» Jacobi^s MultipHcatioüs-Tbeorem der ttiiiA-Functioüen ableiten, wie im Folgenden Lj^ajt werden soll.
^le Argumente u)^ w^ eta seien durch fol- jl^ Gleichungen verbunden:
u^
w, = 2 ' ""' ^ 2 '
I w—x+y—M ¥> — X — y-f-^
Im, = s 1 ^1 = o — •
651
2) 8 == nw,)f,{x,)f,{y,)f,{z,),
WO /*, f^^ f^j und /*« beliebige Functionen ihrer Argumente sind. Mit Rücksicht auf die Glei- chungen (1) findet man leicht:
Sdw'^ Sdx'^ Sdy'^ 8d0 ~ f(w^y
Multiplicirt man mit 8^ so ist nach 2)
dS d^ d^ dS ^ dw dx dy dtt
Setzt man w = — (^ + y + ^)» dann aus 1) die Werthe von x* , y^ und e^ , so geht die Gleichung (3) in folgende über:
^)BI+
^ dÄ dSl
da? dy d^Jtt7 + «+y+« = 0
Mit Hülfe dieser allgemeinen Gleichung läßt sich die von Hrn. Her mite gegebene Relation ohne Schwierigkeit ableiten.
Man setze mit Jacobi:
t^^(a;)s=: 5(— 1) g^ ^' e ' .
fai des ^foaUkemkm Ssamen i«t » =s )/ri, «fa* «ominireDde EleoKat « nimmt alle ganz- xabKgen Wertbe voo — OC bis -f-OO an.
Aot dem Fandtmental- Theorem Jacobi's, enthalten in der Gkicbnng:
'.ahran *JMtt Awei weitere Gleichungen ab, indem :^«mM tHy Xy y^ z sämmtlich um — zunehmen,
ii i^u a^ erhaltenen Gleichung boe man darauf % .uieai um n zanehmen. Die Summe der bei-
i4tt bnuerkten Gleichnngen fahrt am dem fol-
^;;iMiAU Biddttltate:
\; 2&{w)d{x)^{y)&{s) =
Man identificire jedes der rechts stehenden th'wUucte Ton vier Theta- Functionen mit dem lU i) aufgeteilten Ausdruck für £s wende dann j^* jWes dieser Producte die Gleichung 4) an. Da
^ bleibt rechts nur das Prodnet ihrig, welches
abhängt. Wendet man also die Glei-
mI (& Gkiehmig &) an, so folgt, nach
553 6) -*'(a: + y+^)^a?)^)^(£r)
*'i(0)*i(y+^)^i(^+^)*i(^+y),
was die zu beweisende Relation ist. Statt von der Gleichung 5) auszugehn, kann man ähnli- che Gleichungen zu Grunde legen , bei welchen auf der linken Seite das Product von vier Func- tionon ^ durch die Producte von vier Func- tionen ^3, ^j oder i>i ersetzt ist. Die vier Terme auf der rechten Seite wechseln dabei be- kanntlich nur ihre Vorzeichen. Die Resultate, welche sich so ergeben, lassen sich auch aus der Gleichung 6) herleiten, wenn x, y, ^ sämmt-
lich um eine der Quantitäten —, — ~, ^H ^
zunehmen. Auf der rechten Seite der Gleichung 6) werden die Functionen i^^, abgesehn von einem Factor, reproducirt, während auf der lin- ken Seite der Reihe nach die Functionen ^j, ^^ ' und ^2 ^° Stelle der Function ^ treten.
Eine andere Art vod Relationen ergiebt sich, wenn in der Gleichung 6) je zwei der Quanti-
n ilogq n . i\oa,q täten a;, y und £r um -, — — , - -\ -^ zu-
nehmen.
Von diesen Relationen hat Hr. Hermite eine aufgestellt^ welche aus der Gleichung 6) für
y = «+-2""'^ ^ — 2~
44
554
folgt. Man erhält in diesem Falle die nacliste- faende Gleichung:
—^'(«+0+6) ^X) *i(o) &^(]b) + *(a; + o + 6) *'(«) ;»i(a) »^(b)
Weitere AufstellaDgen ähnlicher Gleichungen mit Hülfe der Gleichung 6) bieten keine Schwie- rigkeiten dar, so daß eine Ausfuhrung solcher Gleichungen hier unterbleiben kann.
Nimmt man in der Gleichung 6) £? = 0, di- vidirt durch &(0)d(x)^(y)^x + y) setzt ^^'^(0) = ^(0) '^aCO) ^3(0), führt rechts die elliptischen Functionen ein, so erhält man die bekannte Gleichung Jacobi's
'2KJc^ . 2Kx . 2Ky . 2K, . ,
— -smam smam sinam — (^ + y)»
n n n n
Aus dieser Gleichung leitet man leicht die folgende ab:
dx ^(y)
2Kk* . 2Kx . 2Ky . 2K, , ,
sin am sin am — - sin am — (x -j- y).
f n n n
555
Bedeutet 6 eine beliebige Gonstante, setzt man
*'t(y)
und:
^'iy) ^\iy) ^ _l]^ ^
cos am Jsim
n
Sin am
n
so folgt:
2Ky ^ 2Ky
,^^rCosam — -^am
dt .2 Kl n n
=-'^#[
dx n \ 2Ky
sm am
2Kx . 2Ky . 2^
+ Ä^ginam smam sinam — (ic + y) |.
n u n ^
]
Diese Gleichung führt für t auf folgende li- neare Differentialgleichung zweiter Ordnung:
das« ~
sm^am
ft
44*
5g6
Die TOTsteliende Differentialgleidiiiiig,^ in vs- wesentlich anderer BezeichnoDg, lallt mit einer der Gleichungen zosammen, weldie Hr. Her- rn ite (1. c. p. 824) auf ganz Wege aufgestellt hat
Die mittlere Tiefe der Oceane nnd dt8 Massenverhältniß von Land und Meer.
Von
Dr. Otto KrümmeL (Vorgelegt von Wappäns.)
Die Unzaverlässigkeit der yagen nnd sehr schwankenden Schätzungen, welche in den Lehr- büchern für die mittlere Tiefe der Oceane gegeben werden , bewog mich vor längerer Zeit , an der Hand des in den letzten Jahren so reichlich gefioft- nen Materials, eine möglichst sorgsame Berech- nung der mittleren Beckentiefe der Meeresraume vorzunehmen. Es lagen für den nordatlantischen Ocean eine große Zahl von Sondirnngen, kar- tographisch dargestellt von Hermann Berg- haus (in Stieler* s Handatlas) vor, für die Südsee gleichfalls eine hinreichende Zahl von Messungen, welche Petermann auf einer schö- nen Tiefenkarte niedergelegt hat, deren leere Räume sich in erwünschter Weise dnrch die Be- obachtungen an den Meerbeben wellen ergänzen lassen. Für den südatlantischen Ocean entwarf ich nach den Messungen zweier englischer Ex- peditionen (Hydra und Chal lenger) nnd der deutschen (S. M. S. Gazelle) selbst eine Tie- fenkarte; für den indischen Ocean, sowie für die ostasiatischen Bandmeere, den australasiati- schen Archipel^ das Mittelmeer nnd die Ostsee
557
deutschen Admiralitätskarten, welche sämmtlich ein reichhaltiges Material darboten. Für den größten Theil der Nordpolarränme ergaben die zahlreichen wichtigen Karten in Petermann* s „Mittheilnngen^' erwünschten Aafschluß. Gar kein Material , auch nicht einmal ein Anhalt für Schätzungen, lag vor aus dem antarktischen und einem Theile des nordischen Eismeers, zusam- men für etwa 475000 Quadratmeilen oder 7Vo der Gesammtmeeresfläche. Das Resultat meiner Berechnungen kann in Folge dessen nur eine Reihe von Näherungswerthen sein, und als et- was anderes beanspruchen die im Folgenden mitgetheilten Ziffern nicht betrachtet zu werden
Dimensionen der Meeresräume.
Mittlere Tiefe lAreal inQua- Faden I Eilom* dratmeilen
1. Atlantiseber Ocean
2. Indisoher Ooean . . 8. Südsee
4. Sfidliches Eismeer .
5. Nördliches Eismeer
6. Aostralasiatischer Arch.
7. Amerikan. Mittelmeer
8. Bomanisches Mittelmeer
9. Baltisches Mittelmeer
10. Bothes Mittelmeer . .
11. Persisches Mittelmeer
12. Die Nordsee .... 18. Der Ganal etc. . . .
14. 8t. Lorens-Golf . . .
15. Ostchinesisches Meer .
16. Japanisches Meer . .
17. Ochotskisches Meer .
18. Berings-Meer . . .
2013 1829 2126
1800?
3.681 3.344 3.887
3.3?
845
487
1001
729
36 243
20
Die 3 offenen Oceane (1—3)
Die Mittelmeere (5-11)
Die Bandmeere (12—18) .
48
47
160
66
1200
830
550
2026
740
1.545 0.891 1.832 1.339 0.067 0.444 0.037
1 394 375
1 340 295
2 850 890
375 000?
0.089 0.086 0.290 0.121 2.200 1515 1.000
246 600
142 700
82 710
52 405
7 545
8 075 4 300
9 945
3 700
4 775 22 310 18 105 26 130 40 845
3.705
1.353
5 585 560
544 335
ISnVeltmeer (1-18) r'l'lglT'VS:^'^'!» ^^^ 'V^^
886 1 0.706 l
\fl% VA
558
Ks betrügt also die mittlere Tiefe der ge-
'«::::r:teii Meeresräume ungefähr 1877 Fathoms
:rr U:i2 Meter oder 0^4024 Geogr. Meilen.
'?.r l}-:cails der Berechnung ^) und Näheres über
11': u ier Tabelle angedeutete neue EÜntheilnng
ior Meeresriume sollen andern Orts ausfiihrli^
wvr TiitUMtheiit werden. Eis sei hier nur be-
:ri-\t , iuii ich die Gesammtmeeresfläche walir-
, MriiiiiLti im i;twa 156000 Quadratmeilen, also
:ii
•0/.
/.\x kleiu gefunden habe — eine Folge .-•r 'tiieu Methode der Arealberechnung, anf «ricIiH ich angewiesen war. In den nachfolgen-
• li i>e rech nullten nehme ich eine größere Fläche,
• iiiiich 07S<)000 Quadratmeilen dafür an, welche ^.v.11 «Triebt, wenn man das Areal der fünf Con-
iit'uie (2 454 000 nach H. Wagner), ver- ifuri um das der Polarländer (etwa 21000 Qua- .ictiiiieileii), von der Gesammtoberfläehe der Erde ^ Jtil 000 Q. M.) abzieht. Wir bleiben also bei .r.-ui «4eKenwärti*v geltenden Fläche nverh alt niß ..11 Land zu Wasser wie 1:2.75.
''*jä Iie|jct nahe, die mittlere Erbebung der c>iiiiiider über dem Meeresniveau mit der mitt- ■ivii riete der Oceane zu vergleichen. Es man- ^r-it ai»er nofh an einem zufriedenstellenden Vnihe tiir die erstere. Die Berechnung H u m- >,. Iilt's (Kleinere Schriften S. 438) auf die wir .1,8» illein beziehen können, muß als gegenwär- .»; vöiliu veraltet betrachtet werden. Er hatte itiiilteu als Mittelhöhen für:
Asion 350 Meter
Südamerika Mb »
Nortiümerika 228 »
(Sanz Amerika .... 284 »
Kuropa 205 >
(ethodd bat Peschel in seinen Neuen Pr:>b- "9 der 2« Aufl.) angegeben.
559
Für Afrika und Australien hat er vermieden Mittelzahlen auszuwerthen ; doch glaubte er die für Europa, Asien und Amerika allein gefunde- nen ZifiPern benutzen zu dürfen, um darnach eine annähernde Mittelerhebung sämmtlicher Gon- tinente über den Meeresspiegel zu berechnen. Er fand sie zu
Cj = 308 Meter.
Seitdem haben sich wohl die Höhenmessun- gen in allen Ländern beträchtlich vermehrt, aber der Versuch Humbold t's hat bisher nur für Europa Nachahmung gefunden. Die Berechnun- gen von Gustav Leipoldt, mit musterhafter Sorgfalt und strenger Methode ausgeführt, er- gaben jedoch einen von dem H um bold tischen stark abweichenden Werth; Leipoldt fand nemlich die Mittelböhe Europas zu 296.84 oder rund 300 Meter. Humbold t's Ziffer ist also also um 0.44 zu klein. Setzen wir den Fall, Humboldt habe sioh auch bei den andern Con- tinenten um die gleiche Quote geirrt, so wür- den wir jiach Verbesserung dieses Fehlers er- halten:
Europa 300 Meter
Asien 500 >
Amerika 880 >
Geben wir nun Afrika dieselbe Hohe wie Asien , Australien aber eine Mittelhöhe von 250 Meter, so würden wir als mittlere Erhebung aller Festländer über der Meeresoberfläche er- halten:
c = 420 m = 0.0566 Meilen.
Also darnach als Volum aller Festländer über dem Meeresniveau:
G = 140 086 Cubikmeilen.
Dagegen erhalten wir als Inhalt der Meeres-
560
raame, deren Fliehe za 6 786 000 Qnadratmei-
len, and Tiefe m i = 0.4624 gesetzt, den Werth:
0 = 3 138 000 Cabikmeilen.
Während rieh also die Continental fläche Terhält znr Meeresfläche wie 1:2.75, yerhal- ten rieh die Yolamina beider wie 1 : 22,4. Man könnte also die Continente, sowrit sie über dem Meeresspiegel liegen, 22.4 mal in die Meeres- becken hineinschütten.
Die Continente aber sind, nach Hnmboldfs Ansdmck, gewaltige Plateans, die yom Meeres- boden an&teigen. Die ans richtbaren Festlän- der rahen also anf mächtigen Sockeln, deren Höhe gleich ist der Mitteltiäe der Meere. Die Gresammterhebong dieser FeeUandmaariye oder Erdfesten beträgt also
t + e = 0.519 Meilen = 8.852 Em.
Das Volnm der Erdfesten also:
F = 1 284 500 Cnbikmeilen.
Es könnten also die Festlandmaariye (gerech- net vom Niveau des Meeresbodens an) in den Meeresbecken nur 2.443 mal untergebracht werden.
Was wir bisher verglichen haben, waren nur die Ränme des Meeres und Festlandes; wollen wir aach die Massen beider yergleichen, so müssen wir die Yolnmina mit den entsprechen- den specifischen Gewichten multipliciren.
Bei 0®C und einem Salzgehalte von 3.57o ist das specifische Gewicht des Meerwassers ^ 1.02946, und es ändert sich nach der von J. Hann gegebenen Formel:
5= 1.02946— 0.000 006 (6.7+ 0^+0.0077 (p— 3.5)
bei s das specifische Gewicht, t die Tempe- nach der hunderttheiligen Skala und p
xsrrk
561
den Salzgehalt in Procenten bedeutet. Wir neh- men für nnsre Rechnung den Salzgehalt der ge- sammten Meeresräume zn 3.5^0 an, da kein Gmnd vorliegt, von diesem Mittelwerthe abzu- weichen. Die mittlere Temperatur der Meeres- gewässer aber haben wir nach 10 Temperatnr- profilen, entworfen nach den Messungen der Challenger Expedition, zu 3.8^ 0« gefunden. Setzen wir diese Werthe in die obige Formel ein, so erhalten wir s = 1.02922. Daraus er- giebt sich als Masse der Meeresräume:
Jf 0 = 3 229 700 Cubikmeilen.
Dem gegenüber finden wir als Masse der Erd- festen, deren specifisches Gewicht nach der all- gemeinen Annahme gleich 2.5 gesetzt,
JM"^ = 3 211 310, also Mo — M^ = 18 390.
Es zeigen sich also die Massen der Erdfesten (vom Meeresboden ab gerechnet) und des Meeres nahezu gleich; wir brauchen das specifische Ge- wicht des Festlandes nur von 2.5 auf 2.51432 zu erhöhen, um das Gleichgewicht beider Mas- sen völlig herzustellen.
Die Massen, die sich hier gegenübergestellt werden, sind so gewaltige, daß die Fehler in unseren Mittelwerthen am Gesammtresultat we- nig ändern. Setzen wir beispielsweise- als Mit- telhöhe der Festländer über dem Meeresspie- gel den älteren Humboldt'schen Werth ein, Ci = 0,0415 Meilen, so würden wir erhalten:]
Gl |
SS |
1 027 300 Cubikmeilen |
|
Vi |
= |
1 247 120 |
» |
■M«. |
= |
3 117 880 |
» |
K |
:^ |
111 820 |
» |
Wir mtigsen , nm Jlfo ^s M^ zn machen, das
562
specif. Gewicht des Festlands immer nnr auf 2.5897 erhöhen — was innerhalb der bisheri- gen Schätzungen bleibt, welche von 2.5 bis 2.6 schwanken.
Nehmen wir ferner versuchsweise an, die von uns gefundene (wahrscheinlich nm 2% zn kleine) Meeresfläche (6 630 705 Q. Meilen) wäre die richtige, so würden wir darnach erhalten:
Ol = 3 066 260 Cubikmeilen Mo, = 3 155 850 »
Mo, — M^ = — 55 460 »
Jfüi - M^^ = 37 970
Um Mo, = M^ zu machen, müßte das specifi-
sehe Gewicht des Festlands s= 2.4557« und um Mo, = M^ zu machen, = 2.5043 werden.
Man sieht, wie wenig etwaige Fehler in den von uns zu Grunde gelegten Arealen oder Hö- henzi£Fem im Stande sind, das Gesammtresultat zu beeinflussen. Wir dürfen somit aassprechen, daß es mehr als wahrscheinlich ist, daß Gleichgewicht herrscht zwischen der irdischen Meeresdecke und den Erd- festen. Wir unterlassen mit Vorbedacht, über die Ursachen dieses Gleichgewichts Speculatio- nen anzustellen; wir wissen nicht, ob und warum esnothwendig so ist. Hier mag es gestattet sein, noch auf eine Schlußfolgerung geologischer Natur hinzuweisen. Es wird viel- fach angenommen, daß in zurückliegenden Welt- altern das Areal der Landflächen beträchthch kleiner gewesen sei als heute. Wenn nun das Gleichgewicht der Land- und Wassermassen sich nicht nur als ein momentan und zufallig, son- dern noth wendig und dauernd herrschendes Ge- setz erweisen sollte, so müßte damals das spe- fische Gewicht der Festlandmassive ein ent-
563
sprechend höheres gewesen sein .als heute: eine Schlußfolgerung, welche wirklich in der That- sache Bestätigung finden würde, daß die älte- ren Gesteine auch immer die specifisch schwere- reu sind.
Uiiyersität.
Der ordentliche Professor der juristischen Facultät in Breslau Dr. L. von Bar ist vom 1. April nächsten Jahrs ab als ordentlicher Professor in die juristische Facultät dieser Universität versetzt.
Als Privatdocent«n haben seit der letzten Be- richterstattung darüber sich habilitiert:
in der juristischen Facultät 23. July 1876 Dr. Wilh. Sickel aus Roßleben für deutsche Rechts- geschichte und deutsches Privatrecht mit Aus- schluß des Handels- und Seerechts; Dr. Victor Ehrenberg 31. Jul. 1877 aus Wolfenbüttel für deutsches Privatrecht, deutsche Rechtsge- schichte und Handelsrecht; 23. Oct. 1877 Dr. Aug. von Kries für Criminalrecht und Criminalprozeß.
in der medicinischen Facultät; 11. Juli 1877 Dr. Richard Deutschmann aus Liegnitz, Assi- stent an der Üniversitäts-Augenklinik, für Augen- heilkunde ; 27. Oct. 1877 Dr. B. R i e d e 1 aus Laage in Mecklenburg, Assistent an der hiesigen chirur- gischen Klinik, für Chirurgie und 22. Decbr. 1878 Dr. Kurd Bürkner aus Dresden für Ohren- heilkunde.
in der philosophischen Facultät: Dr. Fritz Bechtel, aus Durlach für vergleichende Sprach- wissenschaft.
564
Seit unserem letzten Berichte über die üni- yersität bat dieselbe die Jubiläen dreier Profes- soren gefeiert: am 30. Jnli das Doctoijnbilanm des Professors B o b tz, am 1. October das Dienst- nnd Lehrerjabilänm des Prof. nnd Medicinalratbs Wiggers und am 24. October das Doctoijnbi- Vknm des Professors Benfey«
Se. Majestät der Kaiser nnd König gembeten huldreichst den Jubilaren den Kronenorden 3. Classe zu rerleihen, welcher ihnen von dem Herrn Curator der Universität mit seinen persönlichen Glückwünschen übergeben wurde. Die üniyersitat und die philosophische Facultät beglückwünschten die Jubilare in üblicher Weise durch Deputationen.
Außerdem empfingen die Jubilare noch son- stige vielfache Beweise herzlicher Theilnahme und Ehrenbezeugungen.
Herr Prof. B oh tz ward insbesondere erfreut durch ein herzlichstes Glückwunschschreiben eines seiner ältesten Freunde und Fachgenossen, des Professors der Philosophie Rosenkranz in Königsberg.
Herr Medicinal-Rath Wiggers empfing von Sr. Durchlaucht dem Fürsten von Schaumburg- Lippe den Lippschen Hausorden 2. Classe nnd von den Schaumburg-Lippe*schen Regierungs- räthen ein aufterordentlich herzlich und wohl- wollend abgefaßtes Glückwunschschreiben mit besonderer Anerkennung der auch nach Aufhe- bung der von dem Jubilar langjährig im Königreich Hannover ausgeführten General -Inspection der Apotheken für das Fürstenthum beibehaltenen In- spection der Apotheken. Die hiesige medicinische Facultät verlieh dem Jubilar die medicinische Doctorwürde honoris causa. — Eine eben so ^*ch wie sinnreich al^&ßte und prachtvoll «ttete Glückwunschadresse mit eigenbän-
&65
diger Unterschrift von 329 Apotheken-Besitzern und sonstigen früheren Schülern, sprach dem Jabilar au& Neue die Liebe und Dankbarkeit auSf welche ihm auch schon nach Aufhebung der General-Inspection der Apotheken in der Provinz Hannover von sämmtlichen Apotheken-Besitzern derselben durch Stiftung einer Wiggers-Stiftung zu Stipenden für hier studierende Pharmaceuten bezeugt worden waren. Ein dem Jubilar zuge- dachter Fackelzug ward der Ferien wegen bis zu Anfang des nächsten Semest-ers aufgeschoben.
Herr Prof. Benfey wurde außer durch die Üniversitäts-Deputation auch durch eine Depu- tation der Königlichen Gesellschaft der Wissen- schaften beglückwünscht, bestehend aus dem be- ständigen Secretär, dem Herrn Geheimen Ober- Medicinal-Rath Wo hier, dem zeitigen Director, Herrn Geheimen Hofrath Weber und dem Herrn Professor Wüsten feld, der zugleich als Depu- tierter der deutschen Morgenländischen Gesell- schaft ein Diplom übergab, durch welches der Jubilar zum Ehrenmitgliede dieser Gesellschaft ernannt ward. — Eine Deputation früherer Schü- ler, bestehend aus den Herren Dr. Georg Bühler, Educational Inspector der Präsidentschaft Bom- bay in Ostindien, Dr. Adalb. Bezzenberger und Dr. Bechtel, überreichte eine zu Ehren des Jubilars veröffentlichte und demselben ge- widmete Festschrift, enthaltend Abhandlungen von Leo Meyer, Staatsrath und Professor zu Dorpat, Theodor Nöldeke, Professor in Straß- burg, Georg Bühl er, August Fick, Professor hieselbsty Joseph Buden z, Professor und Aka- demiker in Budapest, Dr. Jacob Wackernagel, Docent in Basel, Dr. Ad. Bezzenberger, Do- cent hieselbst und Dr. Theodor Zachariae in London. — Herr Director Schöning beglück-
566
wünM htr den Jubilar im Namen des gedämmten Lt'hrktiriHüv dec: hiesigen Grmnaaiams in wel- dit*n. dtir Jubilar seine Schnlbildang empfanß[en haTit Vor 6vT IVpniation der philosophischen i«.ul:ii: iiiH>!Tt>irhttai Herr Hofrath Berthean ;u£RMrl 111 Namen der philosophischen Facnltät ^i tt-.ii>T*.i*f!rc «ne höchst ehren voUe Votivtafel ..;, :r Jrrtirfts.^r S 1 e r n eine gleiche im Namen .*f ":*:..j:*!»:^:»hsschfr Facnltät zu Kiel. — Außer .'•r*^: >-'iaei ir^anilativ^nstafeln waren ähnliche ^... Tfc' !tt- ar oiT. Juhilar gesandt von den phi- •»^ ■^=^>.': Fa.r.'T»rei: zu Halle, Straßburg, ^u- *i:*L u:u WLi'.-hs'i: — Ebenso hatten die Aka- -iii-i .w v\ r^^ie-iTsichaften zu Berlin und Mun- :w. ,-.t-i:.ü:\'ir*ivrroiben eingesandt. — Eine "v.! •*■* w.M/i»r ».»n: Professor Augelo de Gu- . - : ; ^ jfE .^i'.bilar zu Ehren seines Ju- *.,....::i> ^t » '.."ivti >T. nämlich Gli scritti del .,,:-^ V*^»-.- .V i Toniba u. s< w. diente zum '...._"? .^■' V :4:i:eder des Internationalen - . ■:. ^-r : - ,".:*; 'rs«"? Welcher im September -. - -r'-vi:-. :: c'It gewesen und w^ar ihm J >r.::':vbiT eingehändigt. Am 24. .^ - :^. ." v.vh der ihm vom Professor % .';• .j .v.T'Sfni Tage gewidmete 15. ^. , .:■ .^.'T-.' Si::viitn ein. — Die Studen- ;.-v w ■ --st :>: >:'w:es ihre Theilnahme durch >..:■..: /A,i^lr'.;g und einen Commers ».; . •-:•• x- :.v. >o wie den Herrn Medici- _ .^^ ' ' - - ^ ■ ** -- '-^ ^^' Fackelzug gleichfalls
X..X-. :.v* i"^^ glücklichen Ereignisseist
^v:i *^^*^ ^-^^ **^- Todesfälle zu berichten,
' V-u^'^r^'^^ i^i diesem Jahre noch
^ Atu 1-4- August starb der Unter-
j^ fi^ Dr. Stromeyer, Privatdo-
^
567
Cent in der medicinischen Facultät nnd am 25« November der außerordentliche Professor in der- selben Facultät Dr. Eraemer.
Eduard Christian Friedrich Stromeyer, Sohn des i. J. 1835 verstorbenen Professors der Chemie, Friedrich Stromeyer war geboren zu Göttingen am 18. Octb. 1807, besuchte die Schule daselbst und in Holzminden und studierte in Göttingen Medicin und Naturwissenschaften seit Michaelis 1826, nachdem ihm schon i. J. 1822 bei der Feier des Doctorjubiläums seines Groß- vaters, des Hofraths Dr. med. Johann Frie- drich Stromeyer von dem damaligen Prorector, Professor Bergmann die Matrikel eines Zög- lings der Georgia-Augusta ertheilt worden. Am 26. Nov. 1831 erhielt er hier die medicinische Doctorwürde, und trat hier, nachdem er auf einer wissenschaftlichen Reise noch Würzburg, Berlin, Prag, Wien und Paris besucht hatte, nach abgelegtem Staatsexamen im Jahre 1835 als praktischer Arzt und Ostern 1836 als Privat- docent in der medicinischen Facultät auf. Ostern 1838 wurde er Accessist bei der Bibliothek, wo- rauf er seine medicinische Praxis aufgab und fortan seine Hauptthätigkeit der Bibliothek ge- widmet hat, an welcher er 1844 zum Secretär und 1872 zum Unter-Bibliothekar ernannt wurde, nachdem ihm schon i. J. 1866 als Zeichen be- sonderer Anerkennung seiner Amtsführung das Prädicat »Königlicher Rath« ertheilt worden.
Der Verstorbene war auf der Bibliothek über dreißig Jahre lang mit der Ausgabe der hier nnd nach auswärts verliehenen Bibliotheks-Bücher betraut und hat dies immer umfangreicher ge- wordene Geschäft bis kurze Zeit vor seinem Tode stets mit so ausgezeichneter Pünktlichkeit und Liebenswürdigkeit besorgt, daß ihm auch
568
moAerhalb der Universität in weiten Kreisen ein cbnkbares Andenken bewahrt werden wird.
Johann Christian Aibert Eraemer ist m 65ttingen 31. Marm 1816 geboren , erhielt da- selbst seine wissenschaftliche Vorbildung nnd studierte hier Medicin. Im Jahre 1842 erwarb tf <hi«r die medicinische Doctorwürde, besuchte danach lu seiner ferneren Ausbildung mit dem
f* trt ^eich&lls yerstorbenen Professor Dr. Max angenbeck noch die Pariser. Hospitäler, ha- bilitierte sich darauf lu Ostern 1843 hier als PriTmtdooent in der medidnischen Facultät und trat als Assistent des unter der Direction des iTMsiorbeBen Hofiraths Conradi stehenden aksr ilMMHebea Ho^itals ein, in welcher Stellung er bb OHiHni 1845 blieb. Zu Ostern 1847 wurde aattrowJentüchen Professor der Medicin
der Königl. Gesellschaft der Wis- senschaften eingegangene Druckschriften
(Fortsetraiig.)
Sef. ord. de la oamera de BensdoreB. No.1— IL 1875. FoL
Ses. de la oomisaion oonservadonu 1876. FoL
Ed. S^ve, le Chili tel qaUl est T. L Yalpar. 1876.
Quinto oenso jeneral de la pobladon de Chile. 1875. Ebd. Fol.
Atti della R. Aooademia dd Lincei. YoL IL Fase. 6. 1878.
Revista Easkara. Anno I. No. 4. Pamplona. 1878.
AüDaleB mSt^oroL de TObs. R. de Brozelles. 1 — 2. Bm« xelleB. 1878. 4.
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