N a ch ri ch ten ſehenswuͤrdigen Gemaͤlde⸗ und Kupferſtichſammlungen, Muͤnz⸗Gemmen⸗Kunſt und Naturalienka⸗ bineten, Sammlungen von Modellen, Maſchi⸗ nen, phyſikaliſchen und mathematiſchen Inſtru. menten, anatomiſchen Praͤparaten und botaniſchen Gaͤrten in Teutſchland nach alphbabetiſcher Ordnung der Staͤdte. Herausgegeben von Friedrich Ka Karl Gottlob Hirfoing. — — e quid Hong vekkius nr Candidus imperti: ſi non, his vtere mecum. Horat. Epiſt. L. I. ep. VI. Erſter Band. Erlangen bey Johann Jakob Palm. 1786, er = 2 12 7 3333 en EM % ee N a t N kan OR, ee, 55 . be arme a 1 8 8 7 N ER 111 we 2 8 ö 776715 d le „ RE DE; 33 ® 5 er 9 5 „ 1% e 1 8 at d 12209 MR Biden 4 N i ee — BEN 5 — 4 7 N x at aut Risen vi 8 — — VEN 1 eee eee eit en Re Bi IT 1 dig BR * ö L — — F ne Wohlgebohrnen und Hochzuverehrenden Herrn Herrn Hofkammerrath Boye in Bayreuth zum Zeichen feiner aufrichtigen Hochachtung und Ergebenbeit gewidmet von dem Verfaſſer. * 1170 15 5 2 ee e 55 we © mug, „ 0 \ Maine e enn Sin: e wenden a, | 4 Ar * x 8 FR P 4 . N 5 I * 82 * Kit $ \ * be * ‘ N 1 3 5 7 * 0 N UN 0 U x 1 x BO PP 8551 . IN i 1155 3 N 0 * 2 1 8 5 x N 8 a 2 1 0 8 at, M LITE eee TB 1050 1 W en x BE en Un den Gelen uteri mitkelmäſſgen und ſchlechten Schriften mancherley Art, womit unſer liebes Teutſchland ſeit einigen Decennien faſt in ieder Wiſſenſchaft und Kunſt bereichert, beſchenkt oder auch heimgeſucht wird, ch nun auch dieſe Nachrichten auf; ſchuͤch⸗ tern genug / da die Erforderniſſe eines ſolchen ausgebreiteten und muͤhſamen Unternehmens dem Vater dieſes Kindes nur allzuwohl bekannt find. Teutſchland iſt zwar ſchon unzaͤhlige mahl durchreiſet worden, wir haben auch Journale / Anzeigen und Beſchreibungen in Menge davon, aber kann man dieß wohl im eigentlichſten Ver⸗ ſtande ſagen? — Iſt wohl der Gelehrte mit all den mannichfaltigen Meßproducten, die uns theils in Modetracht gehuͤllt, theils in guter ehrlicher teutſcher a Beau ganz derzeit da⸗ ee mit AR ic Be ® Wotrede 5 ein 1 Rauche anfehnliche . fo mans chen groſſen Flecken, den wir, im Vergleich anderer Länder mit Recht nn e Land nennen köngen f. N Die überaus groſſe Anzahl der für die freyen Kuͤnſte und ſchoͤnen Wiſſenſchaften ge⸗ hoͤrigen Schriften hat ſich in neuern Zeiten fo ſehr gehaͤuft, daß einem giebhaber wohl ſehr ſchwer wird, auch nur von den vornehmſten die noͤthige literariſche Nachricht zu erhalten. Das Bewußt ſeyn dieſes Beduͤrfniſſes verleitete mich zu dieſem Vorhaben, von dem ich freylich noch nicht weiß, ob ich es auf eine genugthuende Art zu befriedigen im Stande bin. Es iſt allerdings der | Muͤhe werth/ die bie und da befindlichen Merk; wuͤrdigkeiten etwas ſorgfaͤltiger aufzuſuchen und ‚fie dem Kenner und Liebhaber von Kabinetten, Gallerien, Muſeen u. dgl. in einem hellern Lichte darzuſtellen. Hr. Hofr. Baldinger klagte ſchon laͤngſt in feinem neuen Magazin fuͤr Aerz⸗ te sten B. erſtes St. daß uns noch ganz ein Handbuch fuͤr reiſende junge Aerzte zur Vor⸗ Sereitung auf ihrer Reiſe und als liber me- | moria- ,DBortede, vn morialis fehle, was ſie eigentlich ſehen ſollten. — Aus Mangel ſolcher Kenntniſſe reiſen viele durch einen Ort gerade durch, ohne zu wiſſen, was fuͤr Seltenheiten ‚fie da ‚hatten ſehen kön⸗ znen und muͤſſen,, wenn ſie zweckmaͤſſig und mie Erweiterung ihrer Kenntniſſe hätten reifen wol; len.“ Ich gab mir daher Mühen Nachrichten von Kunſt, Naruralien und, Münzkabineten, von Gemälden; und Kupferſtichſt ammlungen eins ten um ſowohl das Andenken an derglei⸗ n Sammlungen ruͤhmlichſt zu erneuern, als 2 ai dem Reiſenden und Gelehrten Dadurch. nüße lich zu werden. So manche Sammlung der Natur /; wenn ſie gleich weniger das Aug be⸗ zaubert, iſt dennoch werth, vom aͤchten Prie⸗ ſter derſelben aufgefunden und durchſpaͤhet zu werden. Unſere Zeiten ſind auf, die Beobach⸗ tung der Natur ſehr aufmerkſam geworden und man wird nicht leicht einen merklichen Strich Landes durchwandern, wo nicht Ein ‚oder, der an⸗ dere Verehrer der Natur mit Sammlung der 3 ee. ſeiner Gegend frohe Stunden zahl; Zu wuͤnſchen waͤre es daher recht fehr, Br Doch mancher Vorrath mehr bekannt ge⸗ e wuͤrde, damit ein ſonſt todter und ver⸗ * 4 ſchloſ⸗ wur | Vorrede. | ſchloſſener Schatz, in der Ferne wie in Bw Ya, de, „ ki werden Wie —— Jene IT ls ee Dem Bedürfuiß unsers Messers, ſuchten zwar in dieſer Rück ſicht ſchon manche wuͤrdige Mme in "geöfiern und kleinern Werken ab⸗ zu elfen. Hr. Hofr. Meuſel wär der Erſte, welcher ein kurzes Verzeichniß ſehenswürdiger Ka, binete ſeinem teu ſchen Kuͤnſtler⸗Lerieon beyfuͤgte, “und hierinn durch ſeine vielfachen Bemuͤhungen bas Eis brach!“ Hr. Stiftskaplan und-Eheges richts Aſſeſſor Spieß nahm ſich als ein bekannter ® “und erfahrner Numismatiker feines Lieblingsfaches an. Er machte in dem erſten Stuͤck ſeiner ſchaͤß⸗ baren neuen Beytraͤge zur Geſchichte und 5 Muͤnzwwiſſenſchaft mit der muſterhaften Be⸗ ſchreibung des Hochfuͤrſtl. Muͤnzkabinets zu An⸗ ſpach den Anfang und verſprach, wenn dieſe Beſchreibung Beyfall finden ſollte, in den fol; genden Stücken noch mehrere Nachrichten von einigen noch wenig bekannten Muͤnzkabine⸗ ten Teutſchlands zu liefern. Nun erwartet ſeit 1782 das Publikum vergebens dieſe fo nuͤtz⸗ liche Fortſetzung , ob es ihm gleich nicht an Materialien fehlt. Hr. Magiſter Prange — ein Vorrede. e au Füthen der Kunſt beruͤhmter und bekannter ei Schriftſteller — theilte uns in dem ten Band ſeines Enkwurfs einer Akademie der bil⸗ denden Kuͤnſte S. 53: einen eigenen Abſchnitt von den berühmteſten Gallerien und Kunſtkabi⸗ neten mit. In Allein wie flüchtig und mangelhaft dieſes vierthalb! Seiten lange Verzeichnis ſey, wird ieder bey einiger Ueberſicht alsbald gar leicht gewahr werden, da viele Sammlungen als noch lebend angegeben werden, die ſchon laͤngſt nicht mehr exiſtiren, viele merkwuͤrdige dagegen mit tiefen Stillſchweigen begraben werden. Der beruͤhmte franzoͤſiſche Kon⸗ chyliologe, Monſieur Degallier d Argenville beſchenkt uns in der neuen Ausgabe feiner Con- chyliologie ete; A Paris 177 8. 4. mit einem Ver⸗ zeichniß der beruͤhmteſten europaͤiſchen Naturc 2 lienſammlungen, das uns wegen der auslaͤndi⸗ ſchen Naturſeltenheiten ein ſehr angenehmes und dankenswerthes Geſchenk bleibt, aber für u Teutſchland, wegen des entfernten Aufenthalts des SUN y ar zu kurz und zu unvoll⸗ ſtaͤndig iſ. TEN Der Nu ſo wie 18 Aufaͤnger er⸗ 1 warten wenigſtens beſtimmte Anzeige, wo ſie vi *.5 | die a! Vorrede. die beruͤhmteſten Werke eines jeden Meiſters zu ſuchen haben; ich habe mich- daher iederzeit bemuͤht, die Meiſter bey Gemaͤhlden, Kupfer⸗ ſtichen u. ſ. w. ausfindig zu machen, von de, nen noch ehrwuͤrdige Ueberbleibſel ihrer erwor⸗ benen Geſchicklichkeit vorhanden ſind. Vielleicht ‘hätte mancher bey dieſem oder ienem Kabinette eine kleine Erlaͤuterung gewuͤnſcht. Wenn es z. B. von vielen Gemaͤhldeſammlungen heißt: es giebt darinn Stuͤcke von Caracci, Gui⸗ do Reni, Rubens, Albrecht Duͤrer ac. fo hilft dieß dem Reifenden, der ſelten Kenner genug iſt, um alle Muſter zu kennen, zu wenig, wenn die beſten Stücke nicht ange⸗ zeigt ſind. Allein, man bedenke hinwiederum, zu welcher ungeheuren Groͤſſe mein Werk wuͤr⸗ de angewachſen ſeyn. Denn zu geſchweigen, daß ich blos ein Handbuch dem aufmerkſamen Reiſenden entwerfen wollte, fo wuͤrde es fuͤr ihn wohl mehr geworden ſeyn, als er erwar⸗ tet hätte. Der gute Wille, Fleiß und Arbeit haͤtte dann wohl in eine beſchwerliche Laſt aus; arten muͤſſen. Denienigen, welche genauere Kenntniſſe verlangen, habe ich jederzeit die Quellen angezeigt woraus ſie ſich ſelbſten Raths 21 4 ö eb Vorrede. x erholen können! Ueberdieß will ich, in e Rück, ſſcht der Kunſt nicht Lehrer, , ſondern nur Weg; | weſſer fen, wo der wißbegierige Retſende et⸗ was zu ſuchen hat. Einzelne Merkwürdigkei, ten habe ich deswegen mit Fleiß bemerkt, ob fi e gleich nach dem Titel diefer Schrift im engern Verſtande nicht hieher gehörten. | Unbillig, ia wohl ſchlecht gedacht iſt es von manchem Reiſenden, wenn er in feinen, dem Drück übergebenen Nachrichten / bald die: ſes, bald ienes Kabinet, das er vielleicht nur flüchtig nach der Mode Sitte dieſes Decen, niums überfeben bat, tadelt - — überall Lücken in Menge änkrifft — und Unordnung, Fehler und Mängel will wahrgenommen haben. Ein recht⸗ maͤſſig gegruͤndeter Tadel iſt heilſam und ſchickt ſich gar wohl für die Wuͤrde eines gelehrten Neiſenden: aber a la Sander und deren Con, ſorten überall nichts vollſtaͤndiges — bald da bald dorten Nachläſſigkeiten entdecken wollen und kaum Einem Gerechtigkeit wiederfahren laſſen, dieß iſt der allgemeinen Gelehrſamkeit nach- theilig und eine uͤble Sitte manches witzelnden Reiſenden. Sammler von N aturalien „Muͤn⸗ den u. ſ. w. verlieren um vieles ibre Dienſt⸗ fer? zu Vorrede. fertigfkeit, wenn ſie zur Zeioßmung, ihrer Mä, be und vernachläſſigten Geſchaͤfte i in der Folge in g dieſe em oder ienem herumirrenden Journal leſen bol, len ihre Sammlung ſey gering — nicht ib» ſtematiſch — unpollſtaͤndig. . Manche kleine unvolſtendige Sammlung enthält doch oft ſeltne Produete, die man auch i in der größ⸗ ten Sammlung vergebens fü icht. Solche üble Gewohnheiten vieler Reiſenden ſchaden in manchem Betrachte mehr der Ausbreitung der Wſſſenſchaften, als daß ſie Nutzen ſtiften, und £ macht Jeden zurück haltend. Sollte man niche auch Reif ſenden vorzüglich. die Toleranz em⸗ pfehlen und 7 zurufen: liebet und dul⸗ det einander! H tig CCC „ Pian Mancher Reiſende erhebt Gegenſtaͤnde zu Merkwürdigkeiten, die es doch in der That nicht ſind und die wahren Seltenheiten uͤber⸗ „gebt, er mit Slilſchweigen. Selbſt unſer neue⸗ ſtes Zeitungs lexicon, welches doch einen be, kannten Gelehrten zum Verfaſſer bat, iſt von dieſem groff en Fehler auch nicht frey. Frey⸗ lich. iſt es nicht hinreichend blos den amen dieſer oder iener Sammlung au wien, um ſich 5 blos U Vorkede⸗ ae blos nach geendigter Jelſe Jen andern, f die be nicht fahen, ruͤhmen un und damit windbeuteln z z a koͤnnen. Es gehören zu einer nuͤtzlichen, wohl a5 r a fl a. Kr ER aue dem ‚gemeinen "erhöten muß. Heil find woßf Anleitungen ober Schbiften, wo" man ſich i ii der Kürze Raths erholen Fanıı, ſehr dienlich, si, g Schade, daß uns ein ſolches nuͤtzliches Weil, chen ohngeachtet der groſſen Schretbſeeltgkeit ı un ſers Jahrhunderts zur Zeit noch nicht zu Theif 5 5 wurde. Ein ſolches Handbuch iſt theils dei iterator/ theils dem Reiſenden nuͤtzlich, 15 dicht nach dem alten Sptüchwort reiſen will: 2 x en = adien ee, gieng ein „Sifgaf ‚über den Rhein, » Undekam ein Gikgak wieder heim.. u die ſeht oft "auf! den Bierbänken z. sb e De Furt e Fele Maktonen 7 beym Spinwade aufge: rafft wurden / ind“ ſehr oft der einzige Ttvſt⸗ den man ſich in Reiſebeſchreibungen verſprechen kenn und darf ohne fich bey dem hohen Preiße Berfefsen n Fine detgillirte ro ug durch ai Beur⸗ * Vorrede. Beurtheilung und Entſcheidung dieſes oder je, nes merkwürdigen Gegenſtandes eneſchedigen zu können. 55 Wen nk ie, wunden , daß in borcgeh Zeiten, in welchen doch po geoffe Kenner und giebbaber der Alterthüͤmer lebten, nicht beſſer darauf, gefehen wurde, die nach und nach ges fundenen und ausgegrabenen Steine, Juſchriften, antike Bildſaͤulen und Denkmale — der Vergaͤng. lichkeit zu entziehen. Die gothiſchen Zeiten, der Unverſtand, die Lange der Zeit und Unvor. lichtigkeit, und dann die unglücklichen Zufälle, denen ſo manches ehrwuͤrdige Monument des Altere thums, ob es gleich Jahrhunderten ſtandhaft | trotzte, doch endlich unterworfen war, 'beraube ten uns folcher Zierden, und war dieſes auch nicht, ſo nahmen ſie doch das Gepraͤge des Alterthums hinweg. Die nachmaligen unwiſfen, den Beſitzer uͤberſtrichen und beſchmierten fie öfters mit buntfihdfichten. Farben, befchädigten viele der beſten Stuͤcke durch robe Unvorſt che tigkeit, oder ſie zauberten auch. dieſelben ſo gar in eine neue — boͤchſt, ungluͤckliche Geſtalt um. Fur das Alterthum, d. i. die alte Verfa „ fung Vorrede. e fung und Geſchichte, dann fuͤr die Forſchung über das Uleberbliebne, Ruinen der Gebaͤude und das Erhaltene der Kunſtwerke find. die Stein, ſchriften von groſem Werth und mannichfaltigem Gebrauch. Verdienen alſo nicht die wenigen antiken Reſte entfernter e ee unſre n Aufmerkſamkeit? — er cz „ Münzſammlungen Wr 7055 um beſt lieber angeführt, da fie. einen unleugbaren Ein, fluß auf Wiſſenſchaften und Kuͤnſte haben. ‚und theils zur Erlaͤuterung der Alterthuͤmer, oder überhaupt, d der Geſchichte, theils ie ai zur ae, or e En. Uns: wer r woll ite wohl heut zu Tage noch den weit ausgebrei, teten Nutzen dieſer Wiſſe ſenſchaft leugnen den uns Ezech. Spanheim in ſeinen vortrefiichen Diſſertationen de uſu et praeflantia numifin. Ain fängft Re e Heft dw: ein, lech ae mir 3 den Vor⸗ wurf, daß ich meine Nachrichten gar zu un⸗ gleich ausgearbeitet habe und von manchem Ks, en e Seiten, von einem andern aber 148156 l hoch, vi Vorrede. böehſtens nut dreh Zeilen geliefert haͤtte. Al fein nicht zu gedenken „ daß manche Sammlung 5 dle weitlauftige Beſt chreibung bedurfte, daß ich manches ſchoͤne Kabinet, entweder! ſelbſt geſe⸗ hen oder mit Materkalien hinkänglich unterſtüͤtzt würde, ſo iſt auch manche Sammlung ſchun ſo weitlaͤufig in bekannten Buͤchern und Joux⸗ 115 beſchrieben, daß ich ſie nur anzeigen durf⸗ 8 Uueberdieß fe mir auch manches Kabinet nur dem N amen nath bekannt, weil ich ohn, geächtet alles Bittenis und Flehens keine ge⸗ nauern Nachrichten davon einziehen konnte. Ich wollte al ſo lieber dergleichen Sammlungen anführen) um Reiſende darauf aufmerkſam zu machen, und ſie dabey zugleich um Nachrichten erſüchen , weil ich durch muͤhſamen Briefwechſel von manchem hartnäckigen Beſtzer nichts erlan⸗ 1 konnte, als fie gänzlich mit Stillſchweigen übergeben. Ich werde auch jederzeit mit dem groͤſten Fleiß und aller möglichen Genauigkeit die Lücken und Maͤngel, welche von einem ſol⸗ chen Werke ſthon ſeiner Natur nach unzertrenn⸗ lich ſind, auszufullen und zu verbeſſeon ſuchen. | Sollte auch rather Artikel noch fehlerhaft Mein fen Das wenige⸗Geſagte einem ed gelehr⸗ Vorrede. XVII sn gelehrten Reiſenden zu einem Leitfaden dienen, wo⸗ durch er zu feinem ganzen Endzweck gelangen kan. Durch Fragen wird er immer weiter kommen und alſo erleichterte doch dieß wenige fein Nach, forſchen. Ich werde zufrieden ſeyn, wenn mei ne angewendete Bemuͤhung, die vorzuͤglich Rei⸗ ſenden nuͤtzlich ſeyn ſoll, (die aber auch jedem Privatgelehrten und Sammler zu mancherley Endzweck dienen kann) mit einigem Beyfall bes lohnt wird. Und ſollte ich etwa ein wichtiges Kabinet ) Ich ergreife hier die erfr uliche Gelegenheit, dem medi⸗ einifhen Publikum bey S. 98 bekannt zu machen, daß Se. Hochfuͤrſtl Gnaden zu Bamberg die Stadi niſchen Gebaͤude mit den daran liegenden Gaͤrten gekauft ha⸗ ben, um iene zu einem Spital, worinn auch die Ana⸗ tomie verlegt wird, und dieſe zu einem botaniſchen Garten anzuwenden. Tandem poſt nubila Phoebus! — Auch iſt als etwas ſehr ſeltenes und merkwürdiges zu bemerken, daß Teutſchland im Jahr 1786 fo glücklich war, von daher Eine Probeſchrift und zwar medjeini⸗ ſchen Innhalts, zu erhalten, welche den geſchickten Herrn Dokt. Dorn aus Bamberg zum Verfaſſer hat. O Aufklaͤrung! — Aufklärung! — wenn begluͤckſt denn du einmal das liebe Bamberg mit deiner heilſa⸗ men, nothwendigen Gegenwart! — Warum erhebt ſich denn dein benachbartes Wirzburg durch fo viele trefliche, gemeinnügige Anſtalten ſo ſehr empor, und barte Hauptſtaͤdte unter Einem fo preiswürdigen Regen⸗ ten, und doch im . ſo verſchieden! ! en Vorrede. | Kabinet, oder einen noch lebenden wohl verdien, ten Kuͤnſtler aus Unwiſſenheit, oder — Unacht⸗ ſamkeit uͤberſehen haben, fo hoffe ich eine guͤ⸗ tige Nachſicht und freundſchaftliche Belehrung ö von meinen lieben Leſern: ich werde ſie in den folgenden Bänden alſobald in ihre Rechte ein, ſetzen, fo bald mir 1155 11 5 werden wird. Ein jeder Reiſende wird aber ſehr wohl thun, wenn er das gelehrte Teutſchland mit zu Huͤlfe nimmt. Daß es für den gelehr⸗ ten Reiſenden ein ohnentbehrliches Handbuch iſt, und durch den Fleiß, die Kenntniſſe — ja ich mochte faſt ſagen, durch die Herkuliſche Arbeit des Herrn Hofrath Meuſel's, der die groͤſte, Menſchen moͤgliche Vollſtaͤndigkeit dabey beobachtet, das Einzige in ſeiner Art iſt, braucht hier nicht erſt lange gezeigt zu werden. Man fra⸗ ge nur den Ktterator — den Schriftſtellen — den Gelehrten? — Herr Hofe. Baldinger glaubt im Ften Stuͤck feines medie. Jour⸗ nals, (daß dies Buch fuͤr unſere Aerzte zur praeparatio peregrinationis — und zum li- bro memöriali gehöre: „ ich glaube aber, je 5 der — Vorrede. 3 der gelehrte Reiſende, wenn er nur einiger maſſen dieſen wichtigen Namen verdient, kann; daraus Hong und Nectar ſaugen, und ſich bey einem geſchickten Gebrauch deſſelben die A lichſten Dienſte verſprechen. ‚Möchten doch alle Kenner und Liebhaber von Naturalien, Gemaͤlden, Kupferſtichen, Min zen ze. wo nicht aus Liebe zu den Wiſſenſchaf, ten, dennoch aus Liebe zu, dem Vaterlande gedrungen, ſich ermuntern laſſen, ihre ſchon ſo lange vergrabenen Schaͤtze mehr bekannt zu ma⸗ chen, und damit zum Vortheil und Ehre der Gelehrſamkeit zu wuchern! Und Reiſenden, wie nuͤtzlich waͤren ſolchen nicht Verzeichniſſe von der Art, wo zu wahrer und geſchwinderer Der förderung der Ausbreitung der Kenntniß der Na, turkunde jeder Beſitzer eines Naturalienkabinets, wenigftens die merkwuͤrdigſten Stuͤcke feiner Sammlung beſchriebe. War es ſchon laͤngſt der Wunſch der Gelehrten und Bücher » Liebha⸗ ber, daß alle Bibliotheken Teutſchlands durch brauchbare Buͤcher⸗Verzeichniſſe möchten bekannt gemacht werden; ſo iſt das Bitten noch gerech⸗ ter und dringender, die Geſchichte oͤffentlicher und ‚Privat ; Sammlungen von Kunſt⸗ und * * 2 a Na⸗ xx Vorrede. Naturalien⸗Sachen mitzucheilen und damit die bereits vorhandenen gluͤcklich zu vermeh⸗ ren. Sollte dieſer Wunſch nicht aufrichtig ſeyn? — Sollte ich mir hier nicht den Beyſtand patriotiſcher Litteratoren Teutſchlands erbitten duͤrfen? Es ſind in der That in Teutſch⸗ land eine Menge Sammlungen zerſtreut, welche wuͤrklich bekannter zu ſeyn verdienen, als ſie es zur Zeit noch ſind. Gar oft ſind Sammler Kenner, ohne deswegen Schriftſteller zu ſeyn, oder auch nur ſonderlich zu wuͤnſchen, daß am dere von ihren Kenntniſſen und beſitzenden Merk; | wuͤrdigkeiten unterrichtet wurden, Bey ſolchen Sammlungen finden ſich oft die merkwuͤrdigſten Sachen, welche aber theils aus Eigenſinn des Beſitzers, theils aus andern beſondern Urſachen kaum ein oder dem andern ſichtbar, geſchweige denn gemeinnützig werden. Mochte doch jeder patriotiſch denkender Teutſcher dieſe meine zum Wohl der Wiſſenſchaften und Kuͤnſte abzwecken⸗ de Einladung und Aufforderung beherzigen, und mir von ſeiner eigenen Sammlung oder von den Merkwuͤrdigkeiten ſeines Orts, ſeiner Gegend, feiner Stadt genaue Nachrichten gis tigſt mittheilen! Möchten doch alle meine lies ben Vorrede. 1 ben Leser recht lebhaft den Wunſch füßfen, dasjenige, was ich oder mein Correſpondent als merkwuͤrdig aus einer Gegend anzugeben unter⸗ laſſen haben und alles das, was ſie glauben, das noch abgehe, hinzuzufuͤgen. Endlich bitte ich auch alle Reiſende auf das ehrerbierigſte und freundſchaftlichſte, dieſen Nachrichten einige Aufmerkſamkeit zur Ausbreitung und Aufklaͤrung der Wiſſenſchaften zu ſchenken und ſie ihrer Zufäge und Verbeſſerungen würdig zu hal, ten, ſo wie ich dieſe Bitte zum Beſten des Publikums ſchon in dem erſten Bande mei ner Bibliotheken⸗Geſchichte Teutſchlands, an welche ſich dieſes Werkchen anſchließt, em, pfoßlen habe. Jeder nuͤtzliche Beytrag wird von dem Herausgeber mit Vergnuͤgen und ge⸗ gen die Verlegergebuͤhr angenommen werden. An der Erwiederung gegenſeitiger Dienſtleiſtun⸗ gen werde ich es niemahls fehlen laſſen, da ich es mir zur Ehre und Freude mache, mich ge gen Jedermann dienſtfertig bezeigen zu koͤnnen. Erlangen den 7 November 1786. Friedr. Karl Gottl. Hirfehing, Hofmeifter bey dem Hrn. Baron von Buirette. Inn⸗ 3 unh altsanzeige. Alpers bach. Kapf's Natural. S. 1 Altdoͤbern. HeineckeneKupferfichfanam, lun Altdorf. Trewiſches Naturalkab. Portraͤt u. Kupferſt. 55 Inſtrumentenſamml. 5 Sternwarte Theater i Altenburg. Naturalienſammlung beym Gymnaſ. 1 Altona. Anatom. Theater. II Anatom. Oe dings Altarblatt 12 Ambras. Kayſ. Kunnkammer 12 Angerburg. Piſansko Sammlung von e 16 75 Gemaͤhlde im Furſlchen Schloß v6 Münz u. Medaillenkab. 24 Freyhr. von Gemmingens Muuzſaniml. . Schwefel ne Glaspaſten 5 Kupferſtichſaml. der Fürtl. Bibliothek 41 Treu's Altarblatt Alterthuͤmer ber Stiftskirche 15 Fürſti. Rünkammer Naturalienſammlungen Nachr. von K unſtlern 44 ppenzell. Phyſ. Juen 46 Arnffadr. ſdaturalfenſaml. im Waiſen⸗ Haus d 46 Arolſen. Naturalienkab. ber Fuͤrſtin von Walbeck S. 47 Augsburg. Roͤm. e 47 Muͤnzſammlungen 418 Naturaltenſammlungen 50 Modell⸗Maſchinen⸗ und us ſtrumentenſammlung 34 Naturalien Antiquirdten s und Münzkab. der Herren ; eith 5 Alter hümer auf der Stadt⸗ bibliothek 59 Sammlung von eee bey der Akadem. d. Kuͤnſte 60 Haid's Saml. von Kupfer⸗ ſtichen 61 Nachricht von Kuͤnſtlern 62 Kunſt⸗ und Gemaͤhldeſamm⸗ lungen 63 Gemaͤhlde in öffentlichen und Privatgebäuden. In der Domkirche 65 Ju d. „Kirche zum heil. Kreutz 65 In dem! REN 66 In 905 Kirche zu St. Salva⸗ 66 In d. ev. Hauptkirche zu ©n; Anna In der Kirche zu St. Ulrich 8 zu den Barfüffern 68 2 zum heil. Kreutz 48 In der Viſchöfl. Pfaltz 69 8 - Cuͤrſtl. Hofkapelle 69 In dem St. Katharinen Klo er Re: 69 In der Prediger kirche 70 Bey St. Georgen 70 Freseo-Malereyen inn und an verſchiedns Gebäuden 70 U. f. Fresco⸗ Jaunhaltsanzeige. Fresco Gemälde des be⸗ . röhmten Helzers S. 73 Beſchreibung des Rathhau⸗ ſes, beſonders der Malerey⸗ en derſelben g 75 8 Baldern. Naturalienkab. a Ballenfisde. Schmettexlingsſamml. amberg. SGemaͤlde der Dontirche — d. Abtey Michelöderg — d. Biſchoͤfl. Reſtdenz 97 Naturalien⸗ u. Kunſtſamml. der Univerſ. Präparatenſamml. Naturalien bey Kan. Lau⸗ 96 — 97 98 ten ſack 98 95 aß Lech bey Kan. Char” 99 Hera Schmetterl. 99 Edters N — antz eee 1) der Abtey 100 2) P. Plaeidus — 3) P. Johann 101 uͤnzkab 101 Barby. Naturalien⸗ und Kunſtkab. der evang. Bruͤdergem. 101 Laux Steinſamml. 163 Baruth, g Graf. Kupferſtichſamml. 103 Saſel. Faͤſch Antiquität. 104 Antiguar. Merkw. 106 Gemaͤldeſamml. 107 Kupferſt. Sammlungen 117 Muͤnzkabinete 119 Naturalienkabinete 119 Mediein. Garten 128 Phyſikal. Infrumenten⸗ ſamml Ans 129 Haaſens Typometrie 130 nr Ieterthümer zu Augſt. Anatom. Theater — XIII Benedictbeuern. Uralte Schilder eye d. Abtey 132 Bensberg. Gemälde im Jagdſchloß egen. Kunſt⸗ u. Naturalienſaml. 133 Bern. Antiquitaͤtenkabinet, Maͤn⸗ zen und Natur merkw. auf der Stadtbibliothek Alte Waffen im Zeughauß 13 Sinner's Kupferſtich⸗ un 8 133 137 Gemaͤldeſamml. 138 Naturalienkabinete 138 Münzkabinete t Bernau. Alte Kuͤraſſe der uiedesge! u. Huſſiten u, andere Alter⸗ thuͤmer 143 Bernburg. Originale der berühmteßſen 1 alten Zeichner u. Maler in der Fuͤrſtl. Bibl. 144 Biel. Moll's Kunſtſamml. 144 lhnfenbuvg, Naturalienkab. 144 Gemälde 145 St. Blafien, Naturalienkab. 245 Münzkab. 137 Gemälde 0 148 Alter Holiſchnitt 148 Uraltes Denfmahl des Schwarzwalds 148 HBlaubeiern. Smelins Naturalienſaml. 149 g BDocken heim. Gemaͤldeſamml. u. Buͤſten 140 N Bonn. Naturalienkab. 150 Kleiſts Kupferſtichſamml. 150 Altarblatt a Spielberg 150 Roͤmiſche Steine 15 L Leydener's Ram u. Voͤ⸗ gelſamml. Ist Boytzenburg Samml. von Kupferstich. und Phyſ, Inſtrum. 152 Zrsuns XVI Braunſchweig. Herzosl. Kunſtſamml. S. 153 — Naturalienſamml. 158 Privatſammlungen 162 Breslau. Samml. von Monzen, Ku⸗ pferftichen, Gemaͤlden und allerley Naturmerkwuͤrdig⸗ keiten 165 Statüen und 173 Samml. von Figuren in Gips f HBrietzen. S. Wrietzen Bromberg. Melancholiſch⸗komiſches Ge⸗ maͤlde in der Kirche des Bernhardinerkloſters 175 Bruchſal. Schilderenen 176 Buͤckeburg. Gemaͤldeſamml. 176 Innhaltsanzeige. Burkhauſen. Schrank's ee . Buttſtaͤdt. S chroͤters Naturalienkab. u. Kupferſtichſamml. 178 DBunzlau. Hr. Hͤttis u. Jakob, zween merkwürdige Künſtler 192 Buxheim. \ Merkw. alte Holzſchnitte sr Bibliothek 182 Von dem liebenswuͤrd. P. Kriſmer 185 Beſchreibung des vortrefli⸗ chen Naturalienkabinets des Hrn. geh. Kamerraths und Bergbaupem. Freyh. von Brockenburg in Rudolſtadt 186 Alpers⸗ 5 m 115 Alpersbach, oder Alpirsbach, em Flus Kinzig, am Schwarzwalde, nahe bey Hornberg. Hen Bergſchreiber Kapf auf der Bergmuͤhle in Alpirsbach bat eine gute Naturalien⸗ ſammlung. Altdoͤbern in der Niederlaufttz. Kupferſtichſammlung des Kurſaͤchſ. geheimen Kammerraths von Heinecken. Wel⸗ chem auch mittelmaͤſig Gelehrten und Kunſtver⸗ ſtaͤndigen ſollten wohl die groſſen Verdienſte un⸗ bekannt ſeyn, die ſich dieſer wuͤrdige Gelehrte durch ſein tiefes Forſchen in der Geſchichte der Kunſt und der allgemeinen Litteratur erworben. Seine Nachrichten von Kuͤnſtlern und Kunſtſachen; feine Idee generale d' Eſtam- pes etc. find Denkmahle, die das Gepräge eis nes aͤchten Kenners an ſich tragen, und die noch lange — ſehr lange der Leitfaden und der Unterricht jedes Kunſtkenners ſeyn werden. Er iſt der Erſte, der die Geſchichte der Formſchnei⸗ derkunſt und der erſten in Holz geſchnittenen und Hirſchings Kunſtnachr. 16 St. . ge⸗ 2 Altdoͤbern. gedruckten Buͤcher in ein helles Licht feste. Sei; ne Reifen, die er zu dieſem Endzweck ſehr zweckmaͤ⸗ fig anftellte, find bekannt, und eben dieſes gab ihm Gelegenheit, die ſeltenſten und merkwuͤrdig⸗ ſten Holz und Kupferſtiche zu ſammeln. Durch ſeinen ausgebreiteten Briefwechſel, durch feine groſſe Bekanntſchaft mit Gelehrten, Künft: lern u. ſ. w. erhielt er ebenfalls (faſt moͤchte ich ſagen aus ganz Europa) ſeltene Holzſchnitte und ſchoͤne Kupferſtiche, faſt von jedem Meiſter, fo daß ſich gewiß jeder Reiſende und Kunſtver⸗ ftändige ruͤhmen darf, dieſe Sammlung geſehen zu haben. In der Neuen Bibliothek der ſchoͤnen Wiſſenſchaften und der freyen Künite, wovon er ein eben fo eifriger als lehr⸗ reicher Mitarbeiter iſt, ſind viele ſeltne Blaͤtter ſeiner Sammlung genannt. Im 25 Bande ſagt er davon Seite 23. Wenn jemals meine Sammlung von allen, bis auf den Theuerdank gedruckten und mit Holzſchnitten gezierten Buͤchern im Druck erſcheinen, wenn hiezu noch alle diejeni; gen Holz ſchnitte kommen ſollten, die ich in ver⸗ ſchiednen Kloftern Teutſchlands an den Einbans den alter Bucher hinten und vorne geklebt gefunz den und aufgezeichnet Habe ‚ fo würde fie viele Bande ausmachen. Man vergleiche auch feine neuen Nachrichten von Kuͤnſtlern und Kunſtſachen, wovon der erſte Theil mit Kupfern 1786. in gr. 8. erſchienen. 5 825 Alt⸗ | — 3 Altdorf. Naturalienkabinet: das Trewiſche, das der Univerſitaͤt gehört. Der fel. Herr ges heime Kath Chriſtoph Jak. von Trew in Nurnberg übergab den 25 Jun. 1768. die Schen⸗ kung ſeiner ſeit 50 Jahren mit den gröften Ko, ſten angeſchaften praͤchtigen Bibliothet und Na⸗ turalienſammlung dem damaligen Rektor der Unis verſitaͤt, und als dieſer verdienſtvolle Mann am 18 Jul. 1769. ſtarb, fo wurde beydes bald dar⸗ auf nach Altdorf gebracht, und in dem fogenanns ten untern Saale des Collegti in vier groſſen Zimmern aufgeſtellt und 1770. mit groſſen Sa lennitaͤten eingeweiht. Die Schriften, welche bey allen dieſen Handlungen zum Vorſchein ges kommen find, hat Hr. Prof. Will 1770. in Fol. zuſammen drucken laſſen. Die Natura⸗ lienſammlung beſteht in zahlreichen und ſelt⸗ nen Stuͤcken aus den drey Reichen der Natur, naͤmlich aus vierfuͤſſigen Thieren, Vögeln, Fi hen, Amphibien Linn. Muſcheln und Petre⸗ facten; auch aus einigen anatomiſchen Präapararen, Maſchinen und Inſtrumenten zur Erperimentalphns ſik und Medicin. Die Naturalien ſind wohl ni cht in Unordnung, aber doch nicht genau ſyſtematiſch geordnet, wie in verſchiedenen groſſen öffentlichen und auch in manchen Privatcabinetten; man hat ſich nach den Platz richten muͤſſen, der, ob er gleich in Ruͤckſicht auf feine übrigen guten Eigen. 4 2 Kate 4 x Altdorf. ſchaften wohl gewaͤhlt und geraͤumig iſt, dem ohngeachtet für die vielen Sachen beynahe zu klein it. Die Amphibien, einige Inſecten, anato⸗ miſche Präparate, Foetus von Menſchen und von einigen Thieren, auch einige Fruͤchte und Bluͤthen von Vegetabilien, ſaͤmtlich in Weingeiſt, ſtehen in eigenen Glasſchraͤnken. Die oſteologiſchen Praͤparate von Menſchen und Thieren, die klei⸗ nen Conchylien, Seeſterne u. ſ. w. Marmor, Verſteinerungen, Erze, Saͤmereyen ꝛc. find je, des in eigenen verſchloſſenen Kaͤſten und Schub, laden; die Voͤgel in einem beſondern Glas“ ſchrank. Andere Sachen find an den Wänden aufgehangen, z. E. die Fiſche aus der Pegnitz mit einigen fremden, einigen Amphibien und groͤſſern Inſecten; eben fo die Hörner und Ger; weihe, natürlich und ausgeartet von vielen Gat⸗ tungen, einige Knochen von groſſen Thieren, Fuͤſſe, Schildkroͤten, u. ſ. f. Auf den Aufſaͤ, tzen der Schubladenkiſten liegen und haͤngen die groͤſſern Conchylien, verſchiedene Gattungen von Korallen, Eyer von groſſen Voͤgeln, Fruͤchte, einige ineruſtirte Körper, Kunſtſachen ꝛc. c. Aus Mangel des Raums muſten einige natürliche Kor: | per in die Zimmer der Bibliothek vertheilt wer⸗ den. Die ausgeſtopften Voͤgel hatten ſchon, ehe ſie nach Altdorf kamen, Noth gelitten, ſo daß fo gleich einige muſten abgeſondert werden. Sof haben auch einige alte Herbaria ſtark gelitten, N 5 aber Altdorf. 5 | aber ehe ſie nach Altdorf kamen; die wirklich groſſen und ſchaͤtzbaren Kraͤuterſammlungen ſind noch immer in gutem Stand, und werden von dem als Botanicus aufgeſtellten Profeſſor, fo weit es geſchehen kann, vermehrt. — Der ſel. Prof. S ander ruͤgt viele Mangel, (die aber ſehr oft uͤbertrieben waren,) in dem ꝛten Theil der Beſchreibung feiner Reifen S. 76, 82. Eine mit vieler Gelaſſenbeit aufgeſezte chens findet ſich in Goeckingk's Jour⸗ nal von und für Teutſchland, 1784. = 9. Aerze beinben; 2) ſchone ee 5. E. das Bildniß des fel. Joh. Georg Vol⸗ ukamers II. von Kupetzkyz des ſel. Hrn. Stif⸗ ers Portrait von van der Smiſſen ꝛce. ꝛc. 3) andere ſeltene Kunſtſtuͤcke. Dr. 5 e deſſen Sammlung ſelt; ier Schriften in die Bibliothek gekauft wurde, Pe ſeine Naturalien und Antiqui, A 3 taͤt en 6 Altdorf. täten; Sammlung der Univerſitaͤt, welche fie auch noch beſizt. Im Jahr 1780. wurden auch die mathematiſchen und phyſikaliſchen Sm ſtrumente des 1779. verſtorbenen Lehrers der Mathematik und Phyſik, Hrn Michael Adels bulner 8 angekauft. In dem mathematiſchen Auditorium wird das ſchoͤne groſſe Modell der Feſtung Philipps⸗ burg aufbewahrt, welches Hr. D. Adelbulner hieher geſtiftet hat. In dem theologiſchen Auditorio, welches ſehr groß iſt, ſind die gemahlten Bildniſſe von Wohlthaͤtern und Freunden der Univerſitaͤt und von den Profeſſoren, welche 1723. am Jubel feſte lebten. Auch in der Univerſitaͤtsbibliothek find viele Bildniſſe von Lehrern dieſer Univerſi⸗ taͤt, von guten Meiſtern gemalet. Die Sternwarte bat man 1711 auf das Collegium zu bauen angefangen und 1713 iſt ſie eingeweiht worden. In dem unter dem Obſervatorium befindlichen aſtronomiſchen Stuͤb⸗ chen ſind allerley Inſtrumente befindlich, beſon⸗ ders eine ſchoͤne meſſingene Himmelskugel, die von zween reichen Kaufleuten, Andr. Ingol⸗ ſtetter und Jak. Graſſel von dem berühmten Aſtronomen G. Ch. Eimmart in Nürnberg um 300 fl. iſt abgekauft und der Univerſitaͤt ges | ſchenkt — — — hen | ee I ſchenkt worden. Sie wurde 1713 bieher ge; bracht. Mehr von dieſer ſchoͤnen Sphäre fin det man in folgender Schrift: Job. Cpb. Stur- mii Sphaerae armillaris, ex aurichalco con- ſtructae, interius ſyſtema planetarum ex mente Coperniei repraefentantis,. breuis elucidatio. Altdorf. 1695. 4. Vergl. auch von Murr's eiche von Nuͤrnberg S. 65 F. Das anatomiſche Theater hat vers ſchiedene Seltenheiten. Im Jahr 1768 kauf⸗ ten die Herren Curatoren der Univerſitaͤt die ſchoͤ⸗ nen Praͤparate der beyden Anatomiker Heiſter und Widmann um 200 fl. und uͤberlieſſen ſie dem anatomiſchen Theater. Unter dieſen Praͤ⸗ paraten find die Foetus humani ſehr vorzuͤglich und mancherley. Die Sammlung ſteht im ana⸗ tomiſchen Theater in einem eignen Schrank mit Glaßthuͤren. Unter den Skeleten iſt ein weiblis ches ſehr nett. Eine Abbildung des Theaters iſt in Dr. Zaur. Heiſteri Compend. Anatom. iu uſum praecipue auditorum ſuorum eoneinnat. (Altd. 1717. 4.) als ein Titelkupfer angebracht. Der vortrefliche und koſtbare Apparat von 352 chirurgiſchen und einigen optiſchen Inſtru⸗ menten, welchen der ſel. Hr. Doctor Adolph geſtiftet hat, und der in der Conventſtube aufbe⸗ wahrt wird, enthaͤlt in ſich: 24 8 1) In⸗ | % £ 8 Altdorf. 10 * Inſtrumente zur Geburtshuͤlfe, nach den neuen Smelliſchen, Levretiſchen, Friediſchen 7 Burtoniſchen und Steiniſchen Verbeſſerungen. 2) Zu Kopfwunden, Trepaniren, 8 Schlüſ⸗ ſel zum Zahnansreifen ꝛc. 8 3) Zum Staarſtechen, ber Davieliſche Apparat, Berangers, Sharp's, Wenzels, Lobſteins, auch be la Faye's Meſſerchen, den Staar per extra@tionem zu operiren. Anelliſche Sonden ur Thraͤnenfiſtel, Monro's Sonde, Platners 5 N 1 4 uu putalionewertzerge / Deurntgnets, Velets a Patin etc. 5) Zur Operation der Pulsadergeſchwulſt, zur Bronchotemie, Potts Fiſtelmeſſer, William Butters Injectiensinſtrument, Katheter nach Cheſelden's und Sharp's Methode. 6) Bortschiche Lithotome und andere neueſte zum Steinſchnttte erfundene Werkzeuge. 7) Eine Menge anderer Inſtrume . von allen Gattungen. Vergl. von Murr's Beſchr. von Nürnberg S. 578. Der kokaniſche Garten wurde von D. Lud⸗ wig J e 1 angelegt ), und N von PD. Indev, IvNGERMANNI Catal. plantar. quae in horto medico Altderfino reperinntur. Altdorfii 1635: 4. 1046, J. * D. Mautitii orf ANI Cette Plantarum Jorti Med. 1652. a. D. Jol. lac. BAIE RI Horti Medici Acad. Altdorf Hiſtoria. 1727. 4. l Altdorf. 9 von einem Heiſter, Jantke und beſonders von dem jetzigen Lehrer der Botanik, Hn. Prof. Vogel ſehr permehrt. Er iſt ſchon laͤngſt als ein ſehenswerther akademiſcher Garten bekannt, und hat nebſt einem Gaͤrtner Franz Felix Schack, deer in ſeiner Kunſt erxcelliret, eine groſſe Menge der ſeltenſten Pflanzen. Er iſt auſſerhalb der Stadt Altdorf; eine Abbildung deſſelben findet man auf einem Folio » Bogen in Ohr Jak. Bater's wahrhaftigen und gründlichen Beſchrei⸗ bung der Nuͤrnbergiſchen Univerſitaͤts Stadt Alte‘ dorf, 1714. 4. worinn auch die Aufſchriften! und noch andre Nachrichten zu finden ſind. Der ſel. Hr. geh. Rath v. Trew vermachte alle in feis, nem Hausgarten befindliche rare Gewaͤchſe dazu. Hr. Kommerzienrath Bauder hat hier zu⸗ erſt den beruͤhmten Altdorfiſchen Ammoniten und Belemniten Marmor entdeckt, der bey Liebhabern von natürlichen Seltenheiten in hohem Werthe ſteht. Naturforſchern iſt dieſe merkwuͤrdige Ent⸗ deckung hinlaͤnglich bekannt, dies wenige ſoll nur ihre Aufmerkſamkeit erneuern. — Hr. Bauder beſitzt noch manches inſtruktive Stuͤck. Mehre⸗ res findet man in ſeiner | Beſchreibung des koſtbaren Altdorfiſchen Am moniten und Belemniten Marmors, mit einem a 1 der die neueſten Entdeckungen des 1 770. und 177 1. Jahres von Encriniten, A 5 Aſtroi⸗ 10 | Altdorf. 9 Aſtroiten und Nautiliten, auch andern hoͤchſt ſeltenen Verſteinerungen beſchreibet. ee N 477 1. 4. und in ſeinen 15 Nachrichten von denen ſeit einiger Zeit von i ibn entdeckten verſteinten Körpern. Jena 1772. 8. welche auch ins Franzoͤſiſche uͤberſetzt erſchle⸗ nen find und im Journal des Scavays 1774. * Avril P. 413. ete. ſtehen. Jezt macht ſich dieſer trefliche Mürmok „ weil ſeine Grube in Verfall ea 15 ziemlich ſelten. f Reiſenden, welche eine geſchwinde Ueberſicht von dieſer Stadt und ihren uͤbrigen Merkwuͤrdig⸗ keiten erlangen wollen, kann ich am beſten des Hn. von Murr Beſchreibung der vornehmſten Merkwuͤrdigkeiten der Reichsſtadt Nuͤrnberg und auf der hohen Schule zu Altdorf (Nuͤrnb. 1778. 8.) empfehlen, beſonders weil dieſes Buch gleich im Anfang S. 563. ein Verzeichniß der allge, meinen hieher gehörigen Schriften und Kupfer, werke enthalt, wodurch jeder in den Stand ge ſetzt wird, feine Wißbegierde weiter zu befriedi, gen. Wem dann weiter duͤrſtet, der ergreife be; hende den fünften Theil von der Bibliotheca No- rica des Herrn Prof. Will, dieſer nimmt ganz allein Altdorf zu ſeinem Gegenſtande. Hr. Ni⸗ colai theilt uns auch in dem zten Bande feiner | trefli⸗ Altenburg. Altona. 0 11 treflichen Reiſebeſchreibung manches Angenehme von dieſem beruͤhmten Muſenſitz mit. a Altenburg. Bey dem Gymnaſium iſt ſchon laͤngſt ein klei⸗ ner Anfang zu einer Naturalienſammlung gemacht worden, davon mir folgende Schrift bekannt iſt: Vorrathskaͤmmerchen natuͤrl. und kuͤnſtl. Sachen bey dem Fuͤrſtl. Saͤchſ. Altenbur⸗ giſchen Gymnaſio. 1709. 4. Ob aber das Gym, naſium noch immer mit einem Anfang zufrieden iſt und ſich nach Verfluß ſo vieler Jahre noch ſtets mit dem Vorrathskaͤmmerchen von An. 1709. behuͤlft, dieß iſt eine andere Frage, um deren Aufloͤſung ich in vieler Ruͤckſicht guͤtigſt bitte. Altona bey Hamburg. Daſelbſt iſt ein anatomiſches Theater waͤhrend der Zeit der ruhmvollen Praͤſidentur des Conferenzraths von Schomburg auf das Beſte erbauet, eingerichtet und mit hinlaͤnglichen In ſtrumenten verſehen worden. — Ob das anſehnliche Gymnaſium in dem gluͤck⸗ lichen Beſitz eines Naturalienkabinets oder einer Inſtrumentenſammlung iſt, kann ich fuͤr diesmal aus Mangel einiger Nachrichten nicht angeben; ich erbitte mir Beytraͤge dazu. Von der Gym⸗ naſiumsbibliothek ſ. meine Bibliothekengeſchichte B. 2. 5 Das 12 | Ambras. Das groſſe Altarblatt in der lutheriſchen Kir; che, die Anbetung der Weiſen vorſtellend, iſt von Phil. Wilh. Oeding (1 zu Braunſchweig 1781.) einem guten Meiſter, der faſt in der Manier des Kupetzky mit vielem Gluͤck arbeitete. Ambras, oder Ombras Schloß in Tyrol, 2 Meile von Inſpruk. Hier iſt die beruͤhmte kaiſerliche Kunſt⸗ kammer, welche von Reiſenden verdient geſehen zu werden. Kaiſer Ferdinand J. legte eigentlich den bier vorhandenen Buͤchervorrath an, und was dieſer nicht vollendete, beſorgte ſein Sohn Erzherzog Ferdinand. Unter dieſem groſſen Maͤcen der Kuͤnſte und Wiſſenſchaften wurde Ombras ein wahrer Muſenſitz; er ſorgte von allen Seiten nicht nur die Bibliothek mit neuen koſtbaren Schaͤtzen zu bereichern, welche in der Folge um das Jahr 1740 die oͤffentiiche Bibliothek zu Inſpruck vers mehren half; ſondern auch für ein Kabinet von anſehnlichen Gemaͤhlden, koſtbaren Kunſtſtuͤcken und einer ganz ſeltenen Ruͤſt und Harniſch⸗ kammer. Der verdienſtvolle Keyßler hat, ſo viel ich weiß, zuerſt von den bier be findlichen Koſtbarkeiten in feinen Reiſen durch Deutſchland, Böhmen, Ungarn und die Schweiz ꝛe. in einem beſondern Schreiben Nachricht gegeben; eine zweyte theil— g te Ambras. 13 te uns Herr Rath de Luca im 1ſten und ꝛ2ten Stuͤck der k. k. Realzeitung für das Jahr 1777. mit. Eine ſehr ausfuͤhrliche Beſchreibung von diefem koſtbaren Kabinete verdanken wir dem k. k. Rath und Schloßhauptmann Herrn Johann Primiſſer in folgendem Werkchen: Kurze Nachricht von dem k. k. Raritätenfabt net zu Ambras in Tyrol mit 158. te bensbeſchreibungen derjenigen Fuͤrſten und Feldherren, deren Ruͤſtungen und Waffen darinn aufbehalten werden. Fuͤr die Neugierde der Liebhaber und Reiſenden herausgegeben. Innsbruck, 1777. 8. 14. Bog. Den Anfang der Schrift macht eine kleine Geſchichte von dem Schloſſe, welches dieſe koſtbaren Schaͤtze verwahrt, dann koͤmmt die Beſchreibung des Kabinets. — Hier macht die Naturgeſchichte den Anfang. Aus dem Steinreiche hat das Kabinet das meiſte aufzumeis ſen. Von Kunſtwerken bemerkt Hr. P. nur die vorzuͤglichſten. Von den treflichen alten Gemäls den kamen ohngefehr 40. in die k. k. Bildergal⸗ lerie nach Wien, und von der Sammlung der Ku⸗ pferſtiche ein groſſer und der beſte Theil zum Ge⸗ brauch der Kuͤnſtler in die Hofbibliothek nach Innsbruck. Doch ſind von Gemaͤlden noch ein Bildniß K. Karls des V. von Titian, ein Frauenbild von Correggio und dgl. m. und noch viele Holz⸗ und Kupferſtiche von Albrecht Duͤrer, 14 Ambras. Dürer, von Lukas van Leyden, van Aldo grafen, von Hemskerk, von Birkmayer u. ſ. w. Werke in Kupfer von Raphael, Ti⸗ zian, Paſſaro ꝛc. vorhanden. In dem prächtigen groſſen Saal find die alten Grafen von Tyrol in Lebensgroͤſſe abgemahlt. Unter den merkwuͤrdigen vorhandenen Holzformen verdienen vierzig Holzſtoͤcke hier genannt zu werden, die auf K. Maximilian J. Angeben verfertiget wurden, und ſeinen groſſen Triumph oder triumphirenden Einzug vorſtellen. Sam drart ſagt in feiner deutſchen Akademie Th. II. S. 232. daß der beruͤhmte Albrecht Duͤ⸗ rer an dieſen Platten ſelbſt gearbeitet habe, groͤ⸗ ſtentheils aber gehoͤrt dieſes Werk ſeinem wackern Schüler Hans Buchmayer und Hieronymus Ans Drei, ſonſt nur Hieronymus Formſchneider ges nannt, (Hr. von Murr nennt ihn in ſeinem Journal zur Kunſtgeſchichte Hieronimus Reſch oder Roͤſch) der zu Nürnberg wohnte und zu wel, chem der Kaifer 1517. öfters fuhr, ihn daran arbeiten zu ſehen. Man ſehe von Murr's Jour- nal zur Kunſtgeſchichte arten Th. S. 15 9. und feine Beſchreibung von Nürnberg. Dieſes kuͤnſt⸗ liche Werk iſt aber niemals voͤllig zu Stande gez kommen, noch oͤffentlich ausgetheilt worden, man hat daher nie etwas anders als einige Probedruͤcke davon geſehen, fo daß Sandrart fon zu feiner Zeit nach vielen Nachforſchungen ſchlieſen mufte, daß e gba "Sur 15 daß der größte Theil davon verlohren gegangen; doch muß dieſes Kunſtwerk ſehr groß geweſen ſeyn. Herr von Murr erhielt durch den Schloß⸗ bauptmann zu Ambras einige Abdruͤcke davon. Wer mehr von dieſem Triumph zu wiſſen ver⸗ langt, den kann ich am beſten auf des Herrn von Heinecken Neue Nachrichten von Kuͤnſtlern und Kunſtſachen Th. Il. S. 193. u. f. verweiſen. — Zu Ambras findet man auch den Freydal, ein Turnierbuch, worinn die Turniere, Geſteche , Rennen und Kaͤmpfe K. Maximilians J. in 255. Gemaͤlden vorgeſtellet ſind, nebſt den Namen der Damen, vor welchen er gekaͤmpfet, und der Nik, ter, mit welchen er gefochten hatte. Ferner eis ne Beſchreibung der Zeughaͤuſer, die K. Dark milian J. in feinen verſchiedenen Provinzen ers richtet hatte. Alle Gattungen der damaligen ſchweren und leichten Feuergewehre ſind abge⸗ mahlt. — Hr. Primiſſer gibt auch in ſeiner Schrift Nachrichten von antiken Schriften und andern Denkmaͤlern dieſes Kabinets; von dem vorhandenen mannichfachen Gewehre und andern Kriegsgeraͤthen. Dem k. k. Kaͤmmerer und Gu⸗ bernialrath Grafen von Coreth in Inſpruk ver⸗ dankt die Kunſtkammer das ſo genannte ſchwarze Kabinet, welches im Jahr 1774. von Wien da⸗ hin uͤberbracht wurde. Der Schloßhauptmann wohnt ſchon lange nicht mehr hier, ſondern zu Inſpruk, wovon die Urſache den ungeſunden ſtar⸗ ken — 16 „ Anſpach. ken Ausohniingen., eines Sees ange oeReäR wird. Angerburg in Oſtoteuſen In dem fuͤnften und letzten Bande von des Hn. Konſiſtorialraths Bock Verſuch einer wirth⸗ ſchaftlichen Naturgeſchichte von dem Koͤnigreiche Oſt, und Weſtpreuſſen, (Deſſau 1785. gr. 8.) wird S. 492. einer Sammlung ausgegra bener Altert huͤmer gedacht, welche Herr Probſt Piſansky daſelbſt beſitzt und die einer Beſchreibung werth wäre. Ich fuͤhre dieſes des⸗ wegen hier an, damit Reiſende ſolche zu ſehen nicht verabfäumen und uns naͤhere Nachrichten davon guͤtigſt mittheilen. Anſpach. | Das ſchoͤne, nach dem beften Geſchmack er, baute Fuͤrſtliche Reſidenzſchloß gehoͤrt ohnſtreitig mit unter die ſchoͤnſten und vorzuͤglich unter die merkwuͤrdigſten Reſidenzen Teutſchlands, da es nicht nur eine koſtbare Fuͤrſtliche Bibliothek ent, haͤlt, von welcher ich in dem erſten Band mei⸗ ner Bibliothekengeſchichte Nachrichten ertheilt ha⸗ be, ſondern auch in ſeinen Zimmern eine herrliche Gemaͤldegallerie und ein beruͤhmtes Muͤnzkabinet verwahrt. In dem prachtvollen Audienz zim⸗ mer des Herrn Markgrafen iſt das Bildniß des Königs von Preuſſen Friedrichs des Groſ— ſen ® Anſpach. AR fen’ in !ebensgröffe, von der berühmten Ther⸗ buſch in Berlin gemalt *), welches der König im Jahr 1772. ſelbſt hieher zum Geſchenk ſandte. | In dem Schlafzimmer des Fuͤrſten er⸗ blickt man gleich beym Eintritt Karl van Loo's | Meifterftück, Medea, wie fie auf einem mit Dra⸗ chen befpannten Wagen voll Wuth und Rache, hinter ſich ein Feuerſpruͤhendes Ungeheuer, von dem Morde ihrer Kinder, davon der in der einen Hand haltende blutige Dolch zeuget, in den Wol⸗ ken zuruͤckkehret. (Man ſehe Meufels Mifeell. artiſt. Inhalts Heft. 2 5. S. 14.) Zwiſchen den Heöfneten Vorhaͤngen des Bettes an der Wand, iſt das Gemälde eines liegenden Amors, Kopie nach Quereino von Naum annbeveſtigt. Oberhalb deſſelben hängt rechts die Familie Kupezky, bon dieſem Kuͤnſtler ſelbſt gemalt; links aber eine andern Seite oberhalb des Kamins vier Savoyars en Stuͤcke von Spanioletto, und hin und. bieder ſehr ſchoͤne Statuen von Bronze. Nach dieſem folgt das braun getäfelte Kabi⸗ et, in welchem die Bildniſſe des jungen Prinzen und =) Ihr Leben iſt ſehr intereſſant in der Neuen Bibl. der ſchoͤnen Wiſſenſchaften Band a1. S. 324. ꝛc. beſchrieben. ne auch Elwerr s kleines ee kricon, S. 2. Hirſchings Kunſtnachr. 16 St B x — — . 0 | 18 Anſpach. und Prinzeſſin von Gloceſter von Naumann, viele Brandenburgiſche, Roͤmiſch / und Ruſſiſch Kay⸗ ſerliche Familien Gemaͤlde in koſtbaren Miniatur und Emaille Malereyen, in beſondern Rahmen ge⸗ ordnet; ein Marienbild mit dem Heiland von der Madam Maron, Mengs Schweſter, und vier aͤchte gemahlte chineſiſche Stuͤcke das e eines Kenners ergoͤtzen. | In dem Schlafzimmer der Frau Mark, graͤfin findet man viele Familiengemaͤlde en Mi- | niature; zwey Kabinetsſtuͤcke und vier Koͤpfe in Waſſerfarben von Jungfer Seng in Nuͤrnberg. Ein und zwanzig Dietziſche Blumenſtuͤcke auch an⸗ dere Malereyen, beſonders ein Geſellſchaftsſtück mit 1 4 ſehr gut getroffenen Perſonen vom Hrn. Kammerherrn von Chevallerie in Bayreuth; (S. Meuſels Mifeell, am ang. Ort S. 17.) ein Por trait des Herrn Domprobſts von Frankenſtein im S ſich e von Urlaub u. ſ. w. = 15 wa bed 1 75 nebſt 1 ah ot | und andern feinen Miniatur Gemälden ausgeziert⸗ Aus dem Audienzzimmer der Frau Mark, graͤfin fuͤhrt eine Thuͤr rechter Hand in die Weſt⸗ Seite des an und akg in das an Fest Anſpach. 5 e erſte Vor rg e mach der Zim̃er der Frau Markgraͤ⸗ I fin, worinn man zu beyden Seiten zwey groſſe ſchoͤne Gemaͤlde, eine Schweins, und Wolfsjagd von dem beruͤhmten Thier und Jagden Mahler Joh. Bapt. Oudry, zwo Landſchaften von Huyſen und zwey Wildpretſtuͤcke von Eichler und Held | erblickt. Ein Zimmer, welches insgemein das Zwoͤlf⸗ monatzimmer genennt wird, enthält anſtatt der Tapeten die zwoͤlf Monate, gemalt von drey Klee⸗ a RN erg man vers | Das Kabinet an der Belderge legte hat ohngefaͤhr zwanzig ſehr ſchoͤne und zum Theil groſſe Gemaͤlde, und macht allmählich den Lieber; gang zu den noch groͤſſern Schönheiten in der Bildergallerie, die immer mehr und mehr ſich nd u bern und die Begierde jedes Kunſtliebhabers entflam⸗ Er Es e ae Zimmer ſchoͤne Stuͤcke mann ꝛc. ꝛc. 815 alle in den 1 Peet des Hrn. 2 Meufels S. 7. angezeigt ſind. 257 Die Gemaͤldegallerie ſelbſt iſt ir der hit fasten Seite des Schloſſes und faßt 62. yell Semaͤlde in ſich Der Saal iſt (12 S. Schuh) 35: Schritte eng und zwölf Schritte breit, hat B 2 N acht = 20 Anſpach. acht Fenſterſtoͤcke und Tapeten von grünem, mit goldenen Treßen beſetzten Wachstuch. Den Fen⸗ fern gegen über find die Gemälde aufgemacht, for daß fie ganz im Lichte ſtehen und in den groſſen Spiegeln noch einmal zum Vorſchein kommen. Nachfolgende Gemälde mögen unter den uͤbri⸗ gen durchgängig vortreflichen Stuͤcken die 1 reſte Aufmerkſamkeit verdienen. Unten beym Eingang im Ecke erblickt man ſo⸗ gleich eines der beſten Stuͤcke von Kupezky den heiligen Franciſcus. Das ganze iſt in Lebens⸗ groͤſſe, 5 Schuh, 6. Zoll hoch und 4. Schuh, 4. Zoll breit. Im untern Ecke des Saals iſt dos Gegenſiuͤck von gleicher Schoͤnheit und Groͤſſe, und ſtellt einen andern knieenden Franciſcus vor. Kupezkys Portraͤt mit einer Tabackpfeife / von ihm ſelbſt. Ein Seeſtuͤck von Pietro Roßo neapolitano. Ein Marienbild mit dem Kind Jeſu, Kopie nach Raphael von Naumann. Ein Viehſtuͤck von Heinr. Roos. Eine Skizze, Chriſtus am Kreuz von van Dyk. Ein Portrait, welches einen runden ſchwarzen Hut auf dem Kopf hat, von Franz Hals. Ein dergleichen in ſchwarzer Kleidung von van Dyk. Der 5) Diefe Stucke find in der Ordnung angezeist, wie fie gegen oaͤrtes aufgehangen find. Der Kenner und Lieb, haber vorzüglicher Gemälde findet uͤberbaupt in dem Anſpacher Schloß eine gute Anzahl Kupezkoſcher Stücke. Anſpach. | 21 Der barmherzige Samariter, wie er den unter die Moͤrder gefallenen Menſchen auf ſein Pferd hebt. Eine der ſchoͤnſten Malereyen des Ku⸗ pezky, 7. Schuh, 3. Zoll hoch und 5. Schuh, 2. Zoll breit. Das Gegenſtuͤck iſt ein nicht voͤllig vollendetes Ge⸗ maͤlde, von eben 5 drey Einſi edler vorſtellend. Eine Schaͤferin von ihm, von ganz vortreflicher Schoͤnheit, 3. Schuh, 2 Zoll hoch und 2 Schuh, 3. Zoll breit. Ein Mann, welcher ſich die Naͤgel am Fuß ab⸗ ſchneidet, von Titian. Die Verſpottung Chriſti von Jacob Baſſano. Eine Landſchaft mit einer tuͤrkiſchen Attaque von Berghem. Eine Winterlandſchaft von dieſem. Kupezky mit feiner Familie, von ihm ſelbſt, in Lebens» groͤſſe, ein Stuͤck, dem nichts als das Leben fehlt. Die Beſchreibung dieſes herrlichen Gemaͤlds 8 kann man in den Miscellaneen ER: Inn⸗ Ba halts S. ro. nachleſen. Hiob von Iſonelli (1637). Zwo ungemein ſchoͤne Landſchaften von Chatelet, einem Pariſer Kuͤnſtler, mit der Jahrs zahl 1783. 4. Schuh hoch und F. Schuh breit. Zeichnung und Farbe dieſer e ſind je natürlich, daß das Auge getaͤuſcht wird und nicht eine gemalte, ſondern eine wuͤrkliche Landſchaft zu ſehen glaubt. S. Meuſels Mis⸗ cell. S. 9. Ein Seeſtuͤck von vortreflicher Schoͤnheit, worinn unterſchiedliche Gattungen Schiffe in der Naͤ⸗ B 3 be Be Anſpach. ** he und in der Ferne auf der ſtillen See mit auſſerordentlicher Geng tine abgebildet ſind, von Hackert. Eine kandſchaft, von eben demſelben, bey wel⸗ cher man ſich an dem ſchoͤnen, Hackert eigenen ganz natuͤrlichen Baumſchlag Recht fatt ſehen kann. Ein groſſes Marienbild, aus der Garaccifihen Schule. a Ein heiliger Hieronymus auf Holz, von Rubens. Eine Bachantin und eine Veſtale, von Nau— mann, mit vieler Anmuth gemalt. f Das Portrait eines alten hieſigen Schuhmachers, Nahmens Endrich. Er wurde als er 10. Jahr alt war, von Naumann gemalt und ſtarb 1785. im ro2fen Jahr. a Ein Tyroler und eine alte Bauernfrau, von Nau⸗ mann. Eine Landſchaft von Berghem. a 1 9 Portrait in ſchwarzer Kleidung von van ' yk. Chriſtus, wie ihm der Zinsgroſchen gezeigt wird, von Guercino da Cento. Ein Marienbild auf Leder von Julius Romanus. Ein Viehſtuͤck von Heinrich Roos. Die Deckenſtuͤcke und Suporten ſind von dem 1728. in Anſpach verſtorbenen Kammermaler Feuerlein. S. Bibliothek der ſchoͤnen Wiſenſg. 11. B. S. 336. Auch das darauf a mit braunem Holz belegte Kabinet, nach Mulchen man wieder in den groſſen Anſpach. ! 23 groſſen Saal tritt, hat 41. der beſten Malereyen mittlerer Groͤſſe, meiſt hollaͤndiſch und niederlaͤn, diſche Landſchaften und Viehſtuͤcke von Paulus Potter. Nebſt ihnen zeichnen ſich aus. Zwey Viehſtuͤcke von Anton Enüp. Sechs verſchiedene Stuͤcke, Schlachten und Maͤr⸗ ſche ꝛc. von Querfort. Eine Landſchaft von Claude de Lorain und Eine Landſchaft von Caſpar Pouſſin. Ein Laboratorium und i Ein Trinkgelag von David Tennier. Zwey Soldatenfeldſtuͤcke von Fr. W. Bredael. 1712. g g Zwo Landſchaften von Berghem. In der dritten Etage oſtwaͤrts findet man die zwey gut eingerichteten Familienzimmer und zwey Kabinets, deren eines am Fußboden und den Waͤnden mit koſtbarem Holz ſehr kuͤnſtlich eingelegt iſt. Sie ſind ſaͤmmtlich rings herum mit alten und neuen Bildniſſen der Brandenbur⸗ giſchen und der hoͤchſten Anverwanden Haͤuſer behangen, welche mehrentheils von Meiſterhaͤn⸗ den verfertigt worden find. Das Verzeichnis der; ſelben, nach eben der Ordnung, wie ſie aufgemacht ſind, liefert die Beylage No. 2. in Fiſchers Beſchreibung der Marfgr. Brand. Haupt und Reſidenz Stadt Anſpach, dabey man die Meu⸗ ſelſchen Miscell. Heft 27. S. 170. vergleichen kann. Unter dieſen vielen, zum Theil auserleſe, Re B 4 nen 24 Anſpach. nen Portraits zeichnen ſich beſonders zwey Stuͤ⸗ cke von Kupezky aus. Auf den Tiſchen in den Zim⸗ mern findet man uͤbrigens verſchiedene aus Elfenbein geſchnittene Kunſtſachen. So viel von den Gemaͤlden. * * 5 t | Das Hochfuͤrſtliche Muͤnz⸗ und Medail⸗ lenkabinet. Obgleich dieſes Muͤnzkabinets in öffentlichen Schriften noch wenig Meldung ges ſchehen iſt ), ſo gehoͤret es doch mit allem Rech⸗ te, fo wohl in Anſehung ſeines aͤuſſerlichen als innerlichen Werthes, mit unter die koſtbarſten, zahlreichſten und ſeltenſten Muͤnzkabinette in Teutſchland. ; Von deſſen Entſtehung laͤßt ſich zwar nichts zuverlaͤſſiges melden, indeſſen iſt es doch ſehr wahrſcheinlich, daß es nach und nach aus den hin⸗ terlaffenen SERIEN der verſtorbenen Hoch⸗ N fuͤrſt⸗ Y Auſſer dem, was Herr Stiſtskaplan Spies in feinen Grandenburgiſchen Muͤnzbeluſtigungen ge⸗ legenheitlich hin und wieder davon angebracht. Herr Hofr. Meuſel gedenket deſſelben zwar auch, aber ſei⸗ ner Abſicht gemaͤß nur kurt S. 174. in feinem Teutſchen Künftlerlexicon. Hr. Juſtiſrath Gerck en iſt der Er⸗ ſte, der etwas weitlaͤuftiger davon ſprach. Ich bat den beruͤhmten Aufſeher dieſes Muͤnzkabinets um eine Bes ſchreibung, und er verwieß mich auf feine neuen Bep⸗ träge zur Geſchichte der Münz wiſſenſchaft. Erſtes Stuͤck. Nuͤrnb. 1782, gr. 3. Freunden der Kuͤnſte und Wiſſenſchaften uͤberhaupt, und den Muͤnz⸗ liebbabern insbeſondere glaube ich einen Gefallen zu ers weiſen, wenn ich Ihnen dieſe umſtaͤndlichere Nachricht daraus mittheile. Anſpach. 25 fuͤrſtlichen Perſonen ſeine erſte Anlage bekommen habe ⸗), welche man zuruͤckgeleget, und welche ſich nach und nach ſo gebäufet , daß man glaubte, fie verdienten es, als ein kleiner Münzfchag aufbe⸗ halten und mit der Zeit Rune! gemacht zu werden. Die Orte, wo ſolches Münzkabinet ars fangs aufbewahret wurde, waren ſehr verſchie⸗ den. Denn bald wurde ihm in der Hochfuͤrſtl. geheimen Kanzley, bald in der Silberkammer, bald in den Kunſt⸗ und Naturalienzimmern ſein Platz angewieſen; bis es endlich ins Archiv kam. Hier blieb es lange Zeit beynahe ganz uns bekannt liegen, biß im Jahr 1735. der noch le⸗ bende Herr Hofrath, Profeſſor und Bibliothe⸗ Far Chriſt, hoͤhern Ortes den Vorſchlag that, dieſe Muͤnzſammlung mit der Hochfuͤrſtl. Biblio⸗ thek um fo mehr zu verbinden, „da dieſelbe be; „kanntlich einen anſehnlichen Vorrath, theils an „ alten, theils neuen, befonders aber zu Ehren , des hoͤchſten Chur; und Fuͤrſtlichen Hauſes „Brandenburg geprägten Muͤnzen in ſich faſſen, „und ſolchemnach mit der Zeit daraus allerhand „Nachrichten geſchoͤpft, auch damit dem Hoch⸗ | B 8 Mi fuͤrſtl. „) Herr Spieß ſchließt dieſes aus den Aufſchtiften vers i j ſchiedener Papiere, in 1 er noch einige Muͤnzen eingewickelt gefunden hat, z. E. dieſes hat dene Erbprinzen die Ebtibin verehrt, von Frey len Anna bekommen, u. ſ. w. . Anſpach. Vfuͤrſtl. Hauſe ſelbſt, ein beſonders Luftre gege „ ben werden koͤnnte. , i Dieſer ſo wohlgemeinte ale nügliche Vor⸗ Schlag wurde auch gnaͤdigſt genehmiget, beſagter Herr Hofrath. h als erſter Aufſeher uber das Hochfüͤrſtl. 9 e aufgeſtellet, und vermoͤge Deereti d. d. 14. Junii 17 3 F. demſel⸗ ben deßwegen eine jaͤhrliche Addition zu ſeiner or⸗ dentlichen Bibliothekariatsbeſoldung zugeleget. Indeſſen wurde dieſes Muͤnzkabinet gleich wol noch nicht aufgeſtellet, und es geſchahe wei, ter nichts, als daß man ein Verzeichniß der vor⸗ handenen Münzen verfertigte, welches aber wei, ter zu nichts diente, als daß man blos daraus, eine Generalnotiz von den vorhandenen Muͤnzen erlangen konnte. Denn an irgend cine Ordnung wurde gar nicht gedacht, ſondern die Muͤnzen nur ſo aufgeſchrieben, wie man. fie in den Ki, ſten „Koffern und Saͤcken zerſtreuet antraf und wie fie am erſten in die Hände fielen, ! Im Jahr 1738. wurde die Hochfürſtl. che Bibliothek ſamt dem Muͤnzkabinette zu einer öffentlichen Stiftung gemacht, und von dem da, mals regierenden Herrn Markgrafen Karl SW helm Friedrich, verordnet, „daß beede „als ein beſtaͤndiges Re quiſit des Hoch— „fuͤrſtl. Hauſes angeſehen, niemals we; „der alieniret na vertheilet, ſo n⸗ 2 dern Anſpach. 6 „dern vielmehr zu allen Zeiten beſtens „vermehret und in Aufnahme Reißen „werden ſollten. /, Der Stiftungsbrief, von welchem das St, ginal im Hochfürftlichen Archiv niedergeleget iſt, zugleich aber bey der Hochfuͤrſtl. Bibliothek ſo wohl als dem Muͤnzkabinet eine vidimirte Copia verwahrlich aufbewahret wird, hat Herr Spies in ſeinen neuen Beytraͤgen zur Geſchichte der Muͤnzwiſſenſchaft S. 52. u. ſ. w. zum ewigen Nachruhm der väterlichen und wohlthaͤtigen Ins tention ſeines gelehrten und einſichtsvollen Stif⸗ ters bekannter gemacht. | Bald darauf „ naͤmlich den 17 Junius eben dieſes Jahres, erhielt nicht allein das Hochfuͤrſtl. Baudirectorium den Befehl, daß zu Aufitellung der Muͤnzen einige zierliche und beſonders darzu aptirte Schraͤnke verfertiget werden ſollten, fondernies wur⸗ de auch der Hofkommendantenſchaft angedeutet, in dem Hochfuͤrſtl. Schloſſe ein bequemes und geraͤumiges Zimmer, in welchem die Schraͤncke ſamt den Münzen verwahrt werden koͤnnten, ſamt einem Nebenkabinet anzuweiſen, in welchem die Einrichtung und Rangirung der Münzen, ſamt deren e Beſchreibung vorzunehmen ware. Die h benoͤthigten Schranke wurden zwar verfertiget, allein als des jetzt regierenden Herrn 28 Anſpach. Herrn Markgraven Chriſtian Friederich Karl Alexanders Hochf. Durchlaucht, vers möge gnaͤdigſten Deereti d. d. 3. Aug. 1764. die durch das Abſterben des Hochfuͤrſtl. Gehei⸗ menraths Strebel erledigte Stelle eines Hoch, fürftl. Bibliothekars und Muͤnzkabinetsaufſehers Herrn Stiftskaplan Spieß aufzutragen geru⸗ beten; fo fand er dieſen Hochfuͤrſtl. Muͤnzſchatz, poit varios cafüs, wieder in feiner alten Lage, in Kaͤſten und Saͤcken zerſtreuet, a im — Archiv. So wohl ſeine Neigung zur Numismatik als ſein Dienſteifer lieſſen ihn nicht ruhen, dieſem ſo anſehnlichen Muͤnzvorrath bald moͤglichſt eine andere Geftalt zu geben, und er hatte das Gluͤk, durch ein hoͤchſtpreißliches Geheimes Miniſterium unterſtuͤtzt, es gar leicht ſo weit zu bringen, daß ihm in dem Hochfuͤrſtl. Reſidenzſchloße zwey ſchöͤ⸗ ne, naͤchſt an der Hochfuͤrſtl. Bibliothek liegende, mit den ſchoͤnſten Meubles verſehene Zimmer ans gewieſen und die bereits verfertigten Schraͤncke ſamt den darinnen aufgeſtellt werden ſollenden Muͤnzen, ausgeliefert und anvertrauet wurden. Nunmehr iſt alſo dieſes Muͤnzkabinet eine beſonders glänzende Zierde des Hochfuͤrſtl. Schloß ſes, woſelbſt es in ſechs gefuͤllten Schraͤncken, den Muͤnzfreunden vorgezeigt werden kann. Ber Anſpach. 29 Beſagte Schraͤncke ſind auf das zierlichſte ausgearbeitet, mit auslaͤndiſchem Holz durchaus eingeleget und allenthalben mit meſſingen und vergol⸗ deten Leiſten verſehen. Jeder derſelben ruhet auf einer mit gleicher Kunſt und Schönheit vers fertigten Art von Tiſchen, mit 4 Fuͤſſen, unter welchen noch ein Paar Schubladen, angebracht ſind, in welchen die Beſchreibung der in jedem Schranke befindlichen Münzen aufbewahret wird. Erſter Schrank. Der erſte Schrank verwahret die Muͤnzen des hohen Koͤniglichen⸗ Chur und Hochfuͤrſtlichen Hauſes Brandenburg 2 in folgender Ordnung: | a) gol⸗ * Dieſes Brandenburgiſche Muͤnzkabinet erhielt insbeſon, dere durch den Tod des zu Anfang dieſes Jahrhunderts gelebten und in Wien verſtorbenen Hochfuͤrſtl. Branden⸗ burg. Hofraths Weyl einen ungemein ſchaͤzbaren und zahlreichen Zuwachs, welcher mit groffen Fleiſſe und Ke, ſten Brandenburgifche Münzen ſammlete, und, wie das koch vorhandene eigenhaͤndige Verzeichuis derſelben aufs weiſer, das Gluͤck batte, die ſeltenſten Stuͤcke aufjus bringen. Nach deſſen Tode wurde die ganze Sammlung + fg viel Hrn. Spieß bekannt ik für 15000, fl. an das Hochfuͤrſtl. Haus verkauft. Indeſſen hat ſich freilich die Zahl der brandenburgiſchen Münzen noch um vieles vermebret, und find insbeſondere die brandenburgiſchen Thaler und Goldgulden fo vollßaͤndig vorhanden, daß nicht leicht einer fehlen wird. Ueberhaupt wird beym Einkauf der Münzen auf die Vermehrung des branden⸗ burgiſchen Münzfaches vor allen der Bedacht genoe men und ſelbiges, ohne Sparung irgend einiger Koſten, fo viel möglich zu ergaͤnzen geſucht. se Anſpach. a) goldene Muͤnzen. € 3) goldene Medaillen, in ich geringer Anzahl: Darunter iſt die groͤſſeſte diejenige, welche der Kurfuͤrſt Friedrich Willhelm der Groſſe, 1679. auf die aus Preuſſen vertriebenen Schweden praͤgen laſſen und welche 60 Dis katen wiegt. Man findet fie in Oelrichs Churbrandenb. Medaillenkab. Nro. LX. Die kleinſte, aber zugleich ſeltenſte mag diejenige ſeyn, welche der erſte Herzog in Preuſ. Al brecht, vermuthlich zum Andenken der von ihm geſtifteten Akademie Koͤnigsberg, ans Licht treten laſſen, und welche Herr Stiftskaplan Spieß in feinen Brandenburgiſchen Muͤnzbe⸗ luſtigungen Th. IV. S. 217. in Kupfer vor⸗ geſtellet hat. Dieſe goldenen Medaillen fuͤllen drey ganze Faͤcher oder Schubladen an. 2) Die brandenburgiſchen Goldgulden in moͤg⸗ lichſter Vollſtaͤndigkeit. Von Friedrich J. Burg⸗ grafen zu Nürnberg an, big ar die folgen, den Zeiten. Zwey Faͤcher. a 3) Die Dukaten des Koͤnigl. Preußiſchen Hau⸗ ſes. Ein Fach. 4) Die Dukaten der Churfürſten zu Branden⸗ burg. Ein Fach. N 5) Die Dukaten der beyden fraͤnkiſchen Linien Bayreuth und Anſpach , 3 Faͤcher. ö b) Silberne Münzen. 1) Silberne Medaillen des Königl. Dreufifien Hauſes. 2) Silberne Medaillen des Churfürſt. Hau⸗ ſes Brandenburg, worunter ſehr viele groſe und ſeltene befindlich und die von dem beruͤhm⸗ ten Anſpach. 31 ten Folz sefehnittenen ſich oni ausueh· men. 3) Silberne Medaillen der beeden altes fraͤn⸗ kiſchen Linien. 4) Silberne Medaillen der beeden neuern fraͤn⸗ f kiſchen Linien. F) Silberne Medaillen Sr. des iezt regierens den Herrn Markgrafen der benden Fuͤrſten⸗ thuͤmer Ober und Unterhalb Gebuͤrgs Herrn Markgrafen Chriſtian Friedrich Karl Alex⸗ anders, Hochfuͤrſt. Durchlaucht. ’ 6) Silberne Medaillen auf Civil und Mili⸗ taͤrbediente, auch andere berühmte und ges lehrte Mäuner , welche dem Koͤnigl. Chur⸗ und Hochfuͤrſtl. Brandenburgiſchen Hauſe gedienet, oder ſich in deſſen Landen aufge⸗ halten Z. E. Dankelmann, Fuchs, Gote ter, Maupertuis, Superville, Ellrodt, Men⸗ delſohn, u. d. gl. 7) Die Thaler des Königlich Preuß iſchen Ha ſes, darunter die ſeltenſten Stuͤcke, und diefe noch darzu, wie alle folgende, lauter aufs f beſte conſervirte Originalgepraͤge. 8) Die Thaler der Churfuͤrſten zu Branden⸗ burg, in ſehr groſſer Anzahl, mit allen mög» lichen Veraͤnderungen. Mit Vergnuͤgen ſiehet man unter ſelbigen zween aͤchte Originale von Churfuͤrſts Joachims J. Thalern, dann 6 voll⸗ kommen unterſchiedene Gepraͤge von dem be⸗ ruͤhmten Fehrbelliniſchen Siegesthalern. 9) Die Thaler der beeden aͤltern füäußßſchen Linien, ober und unterhalb Gebuͤrgßss. 10) Die Thaler der beeden neuern Linien. 69170 11) Die 22 Anſpach. 11) Die Thaler des jezt regierenden Herrn Markgrafen, Hochf. Durchlaucht, welche fos wohl wegen ihrer Menge, als Schoͤnheit und der darauf befindlichen mannigfaltigen Veraͤn⸗ derungen Augen und Gemuͤth ergoͤtzen. 12) Die Thaler der geiſtlichen Fuͤrſten aus dem Brandenburgiſchen Haufe, ingleichen der ap» panagirten Herrn, micht weniger der anders waͤrts verheyratheten Prinzeſſinnen, u. ſ. w. Unter den Thalern der geiſtlichen Fuͤrſten be- finden ſich beſondees die Thaler Churfuͤrſts Als brechts von Maynz, in groſſer Anzahl, und fehlet auch der ſeltenſte unter ſelbigen nicht, naͤmlich derjenige mit dem bekannten Motto aus dem Virgil: fic oculos ille, ſic ille genas, fic ora ferebat. Anmerk. Da dieſer Schrank die kleinern Münzen des Brandenburgiſchen Hauſes nicht faſſen kann, fo lies gen dieſelben in dreyen beſondern Schubladen, in ih, zer Ordnung, in ausgefchnittenen und übereinander gelegten Pappendekeln, biß zur Verfertigung eines neuen Schrankes, aufbewahret. Sie beſtehen in vie⸗ len hundert ganzen, halben und Viertelsgulden, auch Groſchen, und noch kleinern Muͤnzen. Denn was Brandenburgiſch iſt, wird, wie ſchon gemeldet wor⸗ den, in moͤglichſter Vollſtaͤndigkeit vom groͤſſeſten bis zum kleinſten geſammlet, auch ſogar Kupfermuͤnzen und Jettons nicht ausgenommen. Zweyter Schrank. Dieſer iſt ganz mit Medaillen, bis auf. eis nen einzigen angefuͤllet, und befinden ſich in den 1 an Fächern oder Schubladen: a) gol. | Anſpach. 33 | a) Goldene Medaillen. 1) Groſe goldene Medaillen zu 70. 60. und 50. Dukaten, vieler anderer zu 20. und 40. Du⸗ katen nicht zu gedenken. Die ſeltenſten moͤgen zwo fo genannte Kobani, oder Japaniſche Müns zen ſeyn, davon Kohler eine in feinen Münzs beluſtigungen Th. III. S. 113. in Kupfer vorſtellet. Dieſe goldenen Medaillen fuͤllen 3. volle Schubladen, von hohem Werthe. 2) Eine Sammlung von alten Goldgulden. b) Silberne Medaillen. 1) Kayſerliche, Königliche Medaillen, darun⸗ ter beſonders die ganze Suite der Medaillen auf Ludwig XIV. und XV. merkwuͤrdig iſt, nicht weniger einige alte ſogenannte Kontras fakturſtuͤcke ſich vorzuͤglich auszeichnen zwan⸗ zig Faͤcher. 2) Paͤbſtliche, Erzbiſchoͤfliche, Biſchoͤfliche und | anderer geiſtl. Fuͤrſten Medaillen. 3) Churfuͤrſtliche Medaillen, fo wohl der geiſtl. als weltlichen, die Brandenburgiſchen ausge— nommen, welche, wie ſchon gemeldet worden, in dem erſten Schranke befindlich ſind. 4) Der weltlichen Fuͤrſten Medaillen in als phabetiſcher Ordnung, als z. E. Anhalt, Baa⸗ den, Braunſchweig u. ſ. w. Dritter Schrank. 1) Fortſetzung der weltlichen Fuͤrſten Medail, len, nach alphabetiſcher Ordnung. Hirſchings Kunfnacr- 19 St C 2) Me⸗ Bi Anſpach. 2) Medaillen auf Vermaͤhlungen, Kroͤnun⸗ gen, Huldigungen und Abſterben groſſer Herren. 3) Kriegs- und Friedensmedaillen. Nach chro⸗ nologiſcher Ordnung, 8. volle Faͤcher. 4) Medaillen auf geiſtliche Stiftungen, Er⸗ bauung der Kirchen, Kloͤſter, Kircheniubilaͤen, geiſtl. Orden, Schulanſtalten, Schulpraͤmien | A1. e ö 5) Medaillen auf weltliche Stiftungen und Orden, auch auf verſchiedene Natur und an⸗ dere Begebenheiten. 3. E. Schloßbau, Bruͤ, ckenbau, groſſe Kälte, Theurung u. d. gl. { 6) Die Veſtneriſche Sammlung der weftphüs liſchen Friedensgeſandten, zwei und vierzig an der Zahl, mit Haupt » und Ruckſeiten, lauter Originalgepraͤge und vollſtaͤndiger, als ſie irgendwo anzutreffen ſind. a 7) Medaillen auf berühmte Männer, auch Frauensperſonen, geistlich und weltlichen Standes. | 8) Miscellan Medaillen. Vierter Schrank. b 1) Eine groſſe Menge kupferner und ſtark vers goldeter Medaillen, meiſt von Veſtneriſchen Staͤmpeln. f | 2) Die ganze Suite der in Rußland auf den Kaiſer Peter I. geprägten, nebſt andern a ſiſchen Medaillen. 5 An ſpach. 35 Anm erk. Die Medaillen auf Peter J. find zwar nur von Zinn, doch lauter Originalgepraͤge und in Deut ſchland gewiß rer. Unter den neuen rußiſchen Medaillen be⸗ finden ſich auch einige in Silber, als z. E. ger groſſe Medaillon, mit dem Bruſtbilde des Admirals Or, loff, auf die von demſelben geſchlagene Tuͤrkiſche Flotte. 2: 3) Medaillen auf verſchiedene groſſe Maͤnner, auch Gelehrte, theils in Kupfer, theils ver guldet. 4) Eine Sammlung von merkwürdigen Kupfer, muͤnzen z. E ein groſſer Schwediſcher vierfas cher Kupfer» Thaler, ſammt einigen dergleichen ganzen, halben und Viertelsthalern nicht weniger die zehen kleinen Schwediſchen Goͤr⸗ ziſchen Thaler u. ſ. w. 5) Eine groſſe und zahlreiche Sammlung von Tha; lern. Nicht zwar in ganzen Suiten, darauf man auch das Anſehen nicht hat, ſondern lau; ter aufs beſte konſervirte Kabtnetſtuͤcke, dar⸗ unter einige von aͤuſſerſter Seltenheit. Jedoch ſind dieienigen ganz vorhanden, welche zuſam⸗ men gehoͤren, z. E. Die Glockenthaler, die Thaler mit Gottes Freund der Pfaffen Feind, mit und ohne Jeſuiter Muͤtze, die verſchiede⸗ nen Gepraͤge von den Thalern bey Gott iſt Rath und That, darunter derjenige mit Ep Deus auxilio conſilioque potis bekanntlich der ſeltenſte iſt. Beſonders fallen die vielen Braun⸗ ſchweigiſchen Thaler, darunter verſchiedene groß fe Stuͤcke und Julius Loͤſſer vortreflich in die Augen. | ea Anmerk. 36 Anſpach. Anmerk. Dieſe Thaler ſind ſo zahlreich, daß ſie bißher nicht ordentlich aufgeſtellet werden konnen, ſondern nur in verſchiedene Fächer hingelegt werden muͤſſen. Es wird, zumal da ihre Anzahl ſich immer vermehret, noch ein beſonderer Schrank dazu verfertiget werden. Fünfter und ſechſter Schrank. Dieſe beede Schraͤnke machen das Antike Muͤnzkabinet aus und verwahren eine Samm⸗ lung von wenigſtens ſechstauſend goldenen, ſilber nen und andern, ſo wohl griechiſchen als roͤmiſchen Muͤnzen. Der Grund dazu wurde im Jahr 1728. durch Erkaufung desjenigen Antikenkabinets ge; legt, welches ſich der Churſaͤchſiſche Reſident am Kaiſerlichen Hofe Jonas Schrimpf nach und nach geſammlet, und welches von deſſen Erben, die damalige verwittibte Frau Markgraͤfin un Oberlandes, Vormünderin Chriſtiane Char— lotte, fuͤr fuͤnftauſend Gulden gekaufet hat ob es gleich deſſen ehemaligen Beſitzer erweißli über 16000. fl. gekoſtet hat. Da dieſe zweer Schraͤnke dieſe Münzen nicht alle faſſen koͤnnen fo ſind bis zu Verfertigung mehrerer, einſtweilelſ nur die goldenen und ſilbernen aufgeſtellet, von Kupfer und anderm Metalle liegen aber no in verſchiedenen Faͤchern gehaͤuft beyſamme Der Plan der Einrichtung iſt folgender: I. Numi antiqui Graeci, et quidem a) Rerumpublicarum , Vrbium etc. b) Regum Macedoniae etc, — 0 1917 dal II. NI Anſpach. 37 II. Numi Romani. a) Confulares. b) Familiarum. c) Coloniarum. etc. d) Virorum illuftrium. e) Imperatorum Rom. in Oriente et Occidente, Auguſtarum, Principum, Juventutis etc. Daß unter einer ſo zahlreichen und koſtbaren Sammlung viele Münzen von aͤuſſerſter Selten, heit ſich befinden muͤſſen, ſolches iſt leicht zu erach⸗ ten. Unter den goldenen, welche drei Faͤcher aus, machen, befinden fich einige von erſter Groͤſſe, be, ſonders find viele goldene Muͤnzen der Morgen⸗ laͤndiſchen Kaiſer aller Aufmerkſamkeit und Be⸗ wunderung würdig „und lieſſe ſich daraus noch manches ergaͤnzen, was in davon . Muͤnzbuͤchern fehlt. Man ſieht hieraus, welch eihen groſſen und bisher beynahe ganz unbekannten Muͤnzſchatz das Hochſurſtl. Brandenburgiſche Haus Anſpach be fiset. Gleichwie nun die ehemaligen Regenten deſſelben, ſolchen anzulegen, weder Fleiß noch Koſten geſparet haben, alſo gereichet es dem jetzt regierenden Herrn Markgrafen zum ewigen Nach⸗ ruhm, daß Sie ſelbigen beſtaͤndig zu vermehren und zu verſchoͤnern ſuchen. Es haben daber Hoͤchſt, dieſelben nicht allein ſchon zu verſchiedenenma, len anſehnliche Geſchenke von Münzen und Me, daillen, wache Sie auf Dero Reiſen geſam mlet E 3 und 33 Anſpach. u und gekaufet, an das Hochfuͤrſtl. Muͤnzkabinet gemacht, ſondern es hat auch daſſelbige einen jahrlichen ordentlichen Zufluß an baarem Gelde, von welchem, was nur immer werth iſt, daſelbſt aufbewahret zu werden, aufgekaufet und von dem Muͤnzkabinetsaufſeher hierüber jährlich Rechnung gefuͤhrt wird Nicht weniger iſt ſaͤmmtlichen an auswaͤrtigen Hoͤfen ſtehenden Hochfuͤrſtl. Geſand⸗ ten, Reſidenten und Agenten vermoͤge gnaͤdigſten Auftrags d. d. 20. April 1750. auch 8. Aug. 1770. befohlen, was an ihren Höfen von ſchoͤ⸗ nen Medaillen und Muͤnzen gepraͤget wird, einzu⸗ ſenden, wie denn auch dem Hochfuͤrſtl. Muͤnzamt zu Schwabach, was daſelbſt von Medaillen und Münzen, es mag groß oder klein ſeyn, verfertiz get wird, in Gold und Silber, zum Hochfuͤrſtl. Muͤnzkabinet eiuzuſenden, Befehl ertheilt if. Und kann es auf ſolche Weiſe nicht fehlen, daß dieſes Muͤnzkabinet nicht mit der Zeit noch eines der zahlreichſten, ſchoͤnſten und vollſtaͤndigſten werden muͤſſe. 8 Das Zimmer, in welchem dieſes Muͤnzkabi; net aufbewahret wird, und welchem dieſe ſchoͤnen Muͤnzſchraͤnke mit ihrem darinnen befindlichen Schatze ſchon an ſich eine beſondere Zierde geben, iſt auſſerdem noch auf das beſte meubliret und auſſer einer kleinen Sammlung von Gemmen und Paſten, noch mit einer herrlichen Samm⸗ lung von Antiken, Gemaͤlden und andern Kunſt⸗ ſtuͤcken Anſpach. 5 | 39 ſtuͤcken ausgeſchmuͤckt. Erſt vor eiuiger Zeit iſt das zu Paris verfertigte Bruſtbild des unſterbli⸗ chen Voltairs dahin geliefert worden, und wer wird nicht die vielen von dem berühmten Geis delmann ehemals in Rom *) gezeichneten und mit zierlichen vergoldeten Rahmen eingefaßten antiken Statuen mit Vergnuͤgen anſehen und bewundern? — Endlich befindet ſich ſogleich an dieſem Muͤnzkabinet noch ein etwas kleineres Ne⸗ benzimmer, welches nicht allein gleichfalls mit verſchiedenen Gemaͤlden und Statuen ausgeziert iſt, ſondern in welchem auch die zahlreiche Muͤnz⸗ bibliothek aufgeſtellet iſt, in welcher ſich die koſt⸗ barſten und ſeltenſten ſowohl aͤltern als neuern Muͤnzbuͤcher befinden, wovon man den erſten Band meiner Bibliothekengeſchichte Sei, te 22. nachſehen kann. ö Eine ſchoͤne Sammlung antiker Gold und Silbermuͤnzen befist der vorzuͤgliche Theilnehmer und Befoͤrderer nuͤtzlicher Kenntniſſe der wuͤrk; liche Miniſt. und Geheime Rath, Freyberr von Gemmingen. Eine Sammlung von ſchoͤnen Schwefel; und Glaspaſten findet man bey dem Kam⸗ 8:4 a > mer⸗ *) Creſeentius Seidelmann it Mitglied der Akade⸗ mie zu Dresden, ein ſehr geſchickter Zeichner und Schüs ler des Gener. Dir. und Prof. Ca ſan ova. Er ſtubir⸗ te in Rom in dem Haufe und zum Theil unter der An’ leitung Mengs nach den Ae worinn ex es ſehr weit brachte. 46 Anſpach. | mermedailleur Job. Sam. Goͤtzinger. Ich wuͤrde Tadel verdienen, wenn ich hier noch et; was zum Ruhme dieſes groſſen Kuͤnſtlers erwaͤh, nen wollte, deſſen vortrefliche Arbeiten ſchon an und für ſich, und auch aus des Hrn. Hofr. Meu⸗⸗ ſels Miscellaneen art. Innhalts ) hinlaͤnglich bekannt find. Ein Verzeichnis von 600. Stv cken feiner Schwefelabdruͤcke der beſten alten und neuen geſchnittenen Steine kam unter folgendem Titel heraus: Catalogue des Pätes de ſouffre, tiree< des pierres gravèes par les plus fameux ar tiſtes de Pantiquite, tant Greesque Romains, qui fe vendent ches Mer. Goetzinger. Fol. An Schärfe und Nettigkeit des Guſſes koͤnnen fie nicht leicht übertroffen werden, und die Preiſe find billig, das Tauſend um 5o Gulden. Eine ſehr ſchaͤzbare in mehr als Fo Baͤnden beſtehende Sammlung von Kup ferſtichen verwahrt man in der Furſtl. Bibliothek, darunter beſonders viele Blatter aus den aͤltern Zeiten und Schulen in groſſer Menge vorhanden ſind. Die aͤlteſten Holzſchnitte berhmter Meiſter Albr. Duͤrers ꝛc. die erſten Kupferſtiche, auch Hand; zeichnungen beruͤhmter Maler, beſonders von Rembrand zieren ſie. Reiſenden wird ſolche der Aufſeher derſelben Hr. Stiftskaplan und Ehe, geriches, *) Von feinen Lebensumſtaͤnden ſehe man das zweyte Heft S. 19. Anſpach. | 41 gerichtsaſſeſſor Spieß gewiß mit aller 5 willigkeit zeigen. In dem katholiſchen Bethauſe iſt im Chor ein geſchmackvoller Altar, deſſen Gemaͤlde die Angſt Chriſti am Oelberg vorſtellt und durch den vorirefiichen Pinſel des Wirzburgiſchen Hofma, lers Joh. Nik. Treu auſſerordentlich ſchoͤn verfertigt worden iſt. | Die in der Stiftskirche des heil. Gumbert's linker Se befindliche Gruft oder ſogenannte Ritterkapelle iſt wegen ihrer Alterthuͤmer und vieler ſehr gut erhaltener Monumente fehens werth. Weitlaͤuftigere Nachrichten ſtehn in Fü ſcher's Geſchichte und Beſchreibung Anſpachs ꝛc. S „ Die Fuͤrſtlichen Ruͤſt und Sattelkam⸗ mern ſind gleichfalls einiger Aufmerkſamkeit wuͤr⸗ dig. Die erſtern verwahren viele alte teutſche Nuͤſtungen, Turnier, und andere Schwerder ıc. Von Naturalien findet man in Anſpach verſchiedene anſehnliche Sammlungen, die wohl einer genauern Beſchreibung werth waͤren, nur Schade daß uns Hr. geheime Kanzliſt Fiſcher in ſeiner Beſchreibung von Anſpach ſo gar keine eigenen Nachrichten von daſigen Kunſt und Na⸗ turalienkabineten mittheilt, da er doch daſelbſt C 5 die 4 Anſpach. die beſte Gelegenheit gehabt haͤtte und Anſpach hierin manches Seltene aufweiſen kann. In Staͤd⸗ tebeſ ſchreibungen von dem Umfang wie dieſe ſucht man dergleichen Nachrichten, und findet man hier dieſe nicht, wo ſoll man denn dergleichen fir, chen? — Von Naturalienkabineten ſind mir folgende bekannt: 1) Bey dem Gymnaſium. Obgleich die Exiſtenz dieſes Kabinets noch nicht viele Jahre zaͤhlt, ſo ſoll es doch von jedem Reiſenden beſucht zu werden verdienen, weil es viel Seltenes und Merkwuͤrdiges aus den entferntſten Welts gegenden enthaͤlt und beſonders der Vorrath aus dem Mineralreiche darinn ſehr anſehnlich iſt. Es wird noch immer vorzuͤglich durch die unſterb⸗ lichen Bemuͤhungen des verdienſtvollen Scho⸗ larchen, Herrn geheimen Aſſiſtenz Raths Loͤſch vermehrt. Die Aufſicht uͤber daſſelbe hat der Inſpector morum Hr. M. Schaͤfer, der ſich durch einige Schriften bekannt ge— zacht hat. Ich bat ihn ſehr freundſchaftlich um genauere Nachrichten von dieſen Merk wuͤrdigkeiten, allein — vergebens. 2) Das Naturalienkabinet unſers beruͤhmten an⸗ ſpachiſchen Naturforſchers des Herrn Gehei— men Hofraths Schmidel — deſſen Name uͤber mein Lob erhaben iſt — verwahrt uͤber— aus viele Merkwuͤrdigkeiten der Natur, die man oft in groſſen Kabineten vermiſſen wird. Sein Naturalienkabinet iſt beſonders im Fa⸗ che der Verſteinerungen ſehr reich und ausge⸗ ſucht a Anſpach. 43 ſucht, wozu ihm feine groſſe Bekanntſchaft und fein ausgebreiteter Briefwechſel die beſte Ge— legenheit darboten. Die Verſteinerungen wel⸗ che man in unſern beiden Fuͤrſtenthuͤmern fin det, trift man hier am vollſtaͤndigſten beyſam⸗ men an, vorzuͤglich hat er auch viel Seltenes aus den berühmten Gailenreuther und Muggen⸗ dorfer Hoͤlen, beſonders auch aus der Streitber⸗ ger Gegend, die an ſehr merkwuͤrdigen Verſteine⸗ rungen überaus reich iſt“). Der Botaniker fin⸗ det hier ebenfalls ſeine Rechnung, da bekanntlich Hr. geh. Hofrath Schmidel in dieſem Fach groſſe Kenntniſſe hat; fein herbariam vivum und an dere guten Pflanzenabdruͤcke verdienen Achtung. Der Eifer dieſes Gelehrten ſeine natürlichen Schaͤtze zu vermehren, iſt ohngeachtet ſeines hohen Alters noch immer ſehr thaͤtig und um begrenzt, möchte doch fein Fleiß dereinſt nach ſeinem Abſterben ewig beyſammen ruhen und nicht das allgemeine Schickſal ſo mancher an⸗ dern vortreflichrn Privatſammlung erfahren! — Von merkwuͤrdigen Verſteinerungen ſeines Ka⸗ binets hat er verſchiedenes im Druck bekannt ge⸗ macht, welches auch der allgemeine Beyfall des Publikums gekroͤnt hat. Einekurze Ueberſicht ſei⸗ ner Sammlungen erbat ich mir, die Urſache findet man in dem erſten Bande meines Verſuchs einer Beſchreibung ſehenswuͤrdiger Biblio⸗ thelen Teutſchlands S. 32. und 33. angegeben. 3) Herr 0 Liebhaber von Naturalienkabinetten finden in den meiſten Gegenden des Fuͤrſtenth. Bayreuth eine reiche Ernde. Mehr hievon ſteht in den Nachrichten von der politiſchen und oͤkonomiſchen Verfaſſung des Fuͤrſten⸗ thums Daypreut h. (Gotha 1780. 8.) S. 13. und 126. u. f. \ 44 Anſpach. 3) Herr Geheime Kabinetsſekretaͤr Schmidt hat ein artiges Naturalienkabinet. Er iſt ein groſſer Freund und Goͤnner der Naturgeſchichte, deher er ehemals ſehr eifrig aus dem Thierreich, vorzuͤglich aber aus dem Steinreich ſammelte, worinn er einen anſehnlichen Vorrath beſon⸗ ders in Verſteinerungen aufhaͤufte, der ſehr viel merkwuͤrdiges und ſeltenes enthaͤlt; nur laͤßt ihn ſeine ietzige wichtige Beſtimmung nicht mehr zu, ſich dieſem Lieblingsfache mit dem Eifer wie ehemals zu widmen. Herr Landgerichts Kanzliſt Koͤppel (Zei— chen und Schreibmeiſter bey den herrſchaftlichen Pagen und an dem Gymnaſium) iſt durch feine kalligraphiſchen Arbeiten, vornemlich durch ſeine Proſpecte und Landſchaften, die er mit vielem Fleiß mit der Feder zeichnet, duſcht, auch ra— dirt, hinlaͤnglich bekannt. Seine Arbeiten be⸗ finden ſich theils auf der Eremitage zu Bayreuth, theils in den hieſigen Markgraͤfl. Kabineten. Er hat ſich durch feine ſchoͤnen Beytraͤge in den Meu⸗ ſelſchen Miſcellaneen artiſt. Innhalts und durch andere Arbeiten ſehr viel Beyfall erworben, man ſehe die Neue Bibliothek der ſchoͤnen Wiſſenſchaften B. 28. S. 319. | Bey dem Hofmaler, Herrn Schwabeda findet man ſehr gute Frucht -und Geſellſchafts. ſtuͤcke. Der i Anſpach. 48 Der beruͤhmte Hofmaler, Hr. Naumann, Mengs aufmerkſamſter Schuͤler, der in italieni⸗ ſchem Geſchmack, Hiſtorienſtuͤcke und Portraite mit auſſerordentlicher Schönheit und Aehnlich keit, ſo wohl in Oehl, als Paſtell mahlt, wird ohnedies dem Freund der Kuͤnſte nicht unbekannt ſeyn, fo wie auch in Anſehung der auſſerordent⸗ lich feinen Miniaturgemaͤlde und Portraite Hr. Hofmaler Pinehas. In der Kunſt mit gefaͤrbtem Zucker hiſto⸗ riſche und andere Stuͤcke aus freier Hand zu ſtreuen, beſitzt der Herrſchaftliche Reißkondi⸗ tor Herr Kuͤchler auſſerordentliche Staͤrke, von dem man mehrere Nachrichten in des Hrn- Hofr. Meuſel's Miscell. artiſt. Innhalts, Heft 25. S. 53. findet. Der Markg. Brandenb. geh. Kanzliſt Hr. Johann Bernhardt Fiſcher beſchenkte uns erſt kuͤrzlich mit einer Geſchichte und aus führlichen Beſchreibung der Markg. Brandenb. Haupt ⸗ und Reſidenzſtadt Anſpach und deren Merkwürdigkeiten. Anſpach 1786. 8. (mit Kupfern) die wir bisher von dieſer Reſidenz in ſeine rgegenwaͤrtigen veraͤnderten Verfaſſung vermißten. Ich benutzte auch hin und wieder dieſes Werkchen. Wer ſich genauer mit den Merkwuͤrdigkeiten Anſpachs auch in anderer Ruͤck⸗ 46 Appenzell, Arnſtadt. Ruͤckſicht bekannt machen will, den verweiſe ich auf dieſe wohlgerathne Beſchreibung. Reiſenden wird ſie beſonders gute Dienſte leiſten, zumal wenn ſie die artiſtiſchen Bemerkungen a auf einer Reiſe durch Gegenden des fränfifchen Kreiſes mit zu Huͤlfe nehmen, welche den Miscellaneen artiſt. Innhalts des Hrn. Hofr. Meuſels Heft 23. 25. 26. und 27. ein⸗ verleibt ſind. | Appenzell, auſſer Rhoden in der Schweiß. Eine Bibliothek zur Naturgeſchichte und eine Sammlung von phyſikaliſchen Inſtrumenten hat der Zeugherr Zellweger von Trogen. Arnſtadt. Von Gemaͤhlden, Kupferſtichen und Muͤn⸗ zen iſt hier nichts zu ſuchen. Das koſtbare welt. [ berühmte Muͤnzkabinet des Fürften Anton Guͤn⸗ ther von Schwarzburg⸗Arnſtadt iſt ſchon vor⸗ laͤngſt nach Gotha verkauft worden und half die Schaͤtze Friedenſteins vermehren. Eine Sammluagg von Naturalien beſitzt das hieſige Waiſenhaus, welche nicht ganz unbe traͤchtlich iſt. Die zunaͤchſt an Arnſtadt beſind⸗ lichen Cabinete ſind die des Herrn Erbprinzen von Nudolſtadt, welches ſehr betraͤchtlich iſt, und das Fuͤrſtliche zu Sondersbauſen. Arolſen, * Arolſen. Augsburg. 47 Arolſen, in der Grafſchaft Waldeck. Das Naturalienkabinet der Fuͤrſtin von Waldeck — einer groſſen Kennerin und Freun⸗ din der geſammten Phyſik iſt ſtark, und fürs treflich im Fach der Mineralien, Steine und anderer natürlichen Seltenheiten. Genauere Nach⸗ richten davon vermiſſe ich zur Zeit noch. Augsburg. Die ehrwuͤrdigen Uleberreſte roͤmiſcher Denkmahle, die uns die koloſſaliſche Macht das weitausgebreitete Anſehen und dle Jahrhun⸗ derten trotzende Baukunſt, — dieſer in ihrer Art einzigen Nation noch aus dem graueſten Alter thume aufbehalten und erneuern, find hier zahl reich, und nimmt man Maynz aus, ſo hat kein Ort in Teutſchland ſo viele roͤmiſche Monumen⸗ te — und ſo viele zum Theil noch ziemlich gut erhaltene Steinſchriften aufzuweiſen, als Augs⸗ burg. Peutinger, Welſer , Brucker und Schelhorn — Namen, auf welche ein bie derer Teutſcher gewiß ſtolz ſeyn kann — haben die Meiſten in ihren Schriften bekannt gemacht. a Man „) Die Abbübungen der in der Stadt und auf dem Lande zerſtreuren Roͤmiſchen Denkmale findet man geſam⸗ melt und in Kupfer geſtochenin Narci Velſeri, Duum - viri Aug. de antiquis, quae ie Vindel. exſtant, ; mo- numentis Libri IV. 48 Augsburg. Man findet ſie in den Mauern des Stifts zu St. Ulrich, an der H. Kreutzkirche, an der Kirche des Dominifanerflofters, an einigen Stadtthoren ) an einigen andern Orten und in dem vormaligen Peutingerſchen Haufe *) wo man die ſtaͤrkſte Sammlung findet, die an einem Orte zuſammen gehaͤuft wurde. Sehr viele hat Hr. Juſtitzrath Gercken im erſten Theil feiner Reiſen S. 264 281. mit aller Sorgfalt aufs neue abgeſchrie⸗ ben und bekannt gemacht. Unter den noch vorhandenen Muͤnzſamm— lungen iſt die anſehnlichſte, beſtgeordnetſte, mithin die wichtigſte, welche 1) Hr. Paul von Schwarz auf Schwarzenberg als ein von feinem ſel. Herrn Vater geſam— meltes Erbgut beſitzet. Sie iſt ſehr zahlreich und enthaͤlt ſeltene Stuͤcke, vornaͤmlich an Thalern, nicht weniger aber iſt auch dabey der Vorrath an alten roͤmiſchen und griecht« ſchen Muͤnzen merkwuͤrdig, die heut zu Tage in Teutſchland nicht mehr ſo ſehr, wie vor Jahren, geſchaͤtzet werden. b 2) Die Morelliſche Sammlung hat der angefe- bene Kaufmann, Hr. Emanuel Bozenhart kaͤuflich an ſich gebracht. Der Sammler di ſes Kabinets, naͤmlich der ſel Baumeiſter Johann Georg Morell (geb. 1690 f 1763.) war ein ungemeiner Kenner, ſo wie vieler Wiſſen⸗ ) Dieß Haus gehoͤrt jezt dem Hochf. Koſtanziſchen Hofs satb und Doctor Medicinae Frank, Augsburg, wer, Wiſſenſchaften, alſo beſonders der Numismas tik. Er trug viele augsburgiſche Denkwuͤr⸗ digkeiten, beſonders Münzen zuſammen, doch ſchraͤnkte er ſich hauptſaͤchlich auf die Muͤnzen und Schauſtuͤcke feiner Vaterſtadt ein, und bekam von ſolchen eine ziemlich vollſtaͤndige Sammlung. Er war es, welcher auch ein⸗ zelne Stuͤcke von gegoſſenen oder getriebenen Medaillen, auch wohl pouſirten Stuͤcken, wel⸗ che da und dorten in Haͤuſern und Familien verſteckt lagen, an das Licht brachte und ver⸗ vielkfaͤltigte, indem er dem gewerbigen Jo⸗ hann Georg Hertel Gelegenheit machte, ſie abzuformen und durch Abgüſſe 3 Bley be⸗ kannter zu machen. 3) Endlich verdient hier einer koſtbaren Samm⸗ lung gleicher Art, naͤmlich vaterlaͤndiſcher Muͤn⸗ zen und Schauſtuͤcke gedacht zu werden, wel⸗ che der ehemal. Stadtpfleger David von Stet⸗ ten zu ſeinem Vergnuͤgen geſtiftet, und den Nachkommen ſeiner Tochter mit andern als ein Fideicommißſtuͤck hinterlaſſen hat ). Sie moͤchte wohl an Vollſtaͤndigkeit in ihrem Fa⸗ che wenige ihres gleichen haben, und verdient es deswegen, ſo wie hauptſaͤchlich zu Ehren des Stifters, daß deſſen Wille auf das ge. naueſte vollzogen werde, die etwan noch vor handenen Lücken auszufüllen und dasjenige nach. zutragen, was Zeit und Gelegenheit dazu dar, reichen werden. Man findet ſie jezt bey dem | 1 N ER: | ER Schwie⸗ 15 *) Er war gebohren 1701. und ſtarb 1774. f Hirſchinge Kunſtnachr. 15 St. D „ Augsburg. Schwiegerſohn des unvergeßlichen Stifters, dem Oberrichter und Scholarchen Hra. Paul von Stetten, dem juͤngern. Naturalienſammlungen. 2) Ein angeſehener Kaufmann und Burgermei⸗ ſter Martin Goll (geb. 1582. f 1740.) fam- melte zu Anfang dieſes Jahrhunderts einen anſehnlichen Vorrath von Muſcheln und Schne⸗ cken. Die Sammlung war in ſchoͤner Ord⸗ nung nach Rumpfs Syſtem. Sein Tochter⸗ mann, Johann Ulrich Schmidt, der Arz⸗ neypkunſt Doktor, vermehrte fie, und erhielte ſie in gleicher guter Ordnung. Nach ſeinem Tode aber wurde dieſe trefliche Sammlung an Herrn Emanuel Bozenhard verkauft, wel— cher fie noch beſtitzet. 2) Die Naturalienſammlung des Kaufmanns Hrn. Joſeph Ignatz von Cobres auf dem Weinmarkt. Seine Buͤcherſammlung zur Na⸗ turgeſchichte, die er unter dem Titel: Deli- ciae Cobrefianae in 2 Theilen (Augsb. 178 1. 1782. gr. 8.) beſchrieb, iſt in ihrem Fache aus⸗ erleſen und prangt mit den koſtbarſten und ſeltenſten Werken; ich glaube auch, daß ſie jeder Naturliebhaber, der durch Augsburg reißt, beſuchen, und — ſich daran ergoͤtzen wird. Den Anfang zu feiner Naturalien ſammlung legte eine nicht unerhebliche Damm. lung von Konchylien, die er vor ohngefaͤhr 14 Jahren kaufte, und die ein Ueberbleibſel von dem Kabinet des Rathsherrn Sulzer in Augsburg waren, welche nach ihm der Refe. | rendarius Augsburg, 51 rendarius Weng ) beſaß und zulezt verein; zelt wurden. Dieſer Ankauf erwekte in ihm das Verlangen, ſich mit der Naturgeſchichte in muͤſſigen Stunden etwas gemeiner bekannt zu machen. Er ſammelte von jener Zeit an Naturprodukte unermuͤdet fort, wodurch auch feine Sammlung jezt, was gute Ordnung, Geſchmack und Zierde in der Einrichtung bes trift, ſehr ſchaͤzbar iſt. Ste hat groͤßtentheils Mineralien, Petrefacten, Konchylien und See⸗ gewaͤchſe zum Gegenſtand, und iſt mit nicht wenigen Seltenheiten aus allen drey Natur⸗ reichen geſchmuͤckt. Beſonders iſt darunter eis ne groſſe Scherbe eines irrdenen Gefaͤſſes merk wuͤrdig, die aus dem Meere gezogen worden und auf welche ſich vielerley Korallen und an⸗ dere Meergewaͤchſe, auch Auſtern und der⸗ gleichen angeſetzt haben. Gercken bemerkt in feinen Reiſen aus dieſem Kabinete, unter ner Menge von Konchplien vorzuͤglich die fo genannte Prinzenflagge, ferner Korallen, die mit der Säge aufgeſchnitten find; Perſpectiv⸗ ſchnecken ꝛc. Fiſche auf Schiefern von Vero⸗ na; einen Pectiniten aus England, worinn ein Belemnit, und in dieſem noch einer; das Gebiß der Meerigel oder Laternae Ariſtotelis. 3) Der Pfarrer an der evangeliſchen Gemeine bey St. Ulrich, Hr. Math. Jak. Ad. Stei⸗ ner hat ſich vornemlich in ſeiner Sammlung auf Vogel ⸗Eyer (worunter viele monſtroͤſe Seer ein Caſuar Ey x.) eingeſchraͤnkt, wie. D 2 wohl *) Nachr. von ihm ſtehn ben der eee. des . dey St. Anna. i SAA z ee u a u X Augsburg. wohl fie auch mit ſeltnen Neſtern, mit Vers ſteinerungen und Marmorn pranget. Sie ver- dient aber in dieſem Fache den zahlreichſten beygezaͤhlt zu werden. Dieſem iſt eine arti⸗ ge Sammlung von ausgeſtopften Voͤgeln nebſt vielen Schriften in der Naturgeſchichte beygefuͤgt. U) Der Gold und Silberſcheider Hr. Neuſen hat eine Sammlung von Mineralien. 5) Der Edelſtein » und Wappenſchneider Hr, Heinr. Gortlob Lang hat auſſer einer guten Sammlung von Schmetterlingen und Käfern auch ein Steinkabinet nach dem Bruͤckmanni⸗ ſchen Syſtem angelegt. Er kann Liebhabern mit allen Arten von Steinen dienen. Die meiſten feiner, in 484. Schmetterlingen bes ſtehenden Sammlung wurden aus den in der egend um Augsburg gefundenen Raupen von ihm ſelbſt gezogen. Da er dieſe Samm⸗ lung Liebhabern der Inſectologie kaͤuflich zu uͤberlaſſen willens iſt, ſo erſchien vor einiger Zeit auf ſein Veranſtalten folgende Schrift: H. G. Langs Verzeichnis feiner Schmetter⸗ linge, meiſtens in den Gegenden um Augs⸗ burg geſammelt, und in drey Tafeln eingethei⸗ let; mit den Linneiſchen, auch deutſchen und franzoͤſiſchen Namen und Anfuͤhrung derjenis gen Werke, worin ſie mit Farben abgebildet ſind. Augsb. 1732. 8. 4 Bogen. Am haͤufig⸗ ſten hat ſich Hr. L. in Abſicht auf die Kupfer auf Roͤſeln bezogen, den er auch als feinen Fuͤh⸗ rer erkennt. Auslaͤndiſche Schmetterlinge enthaͤlt wohl ſeine Sammlung nicht und auch nicht ſonderlich viele Seltenheiten, wenn an⸗ derſt nicht das unzaͤhlbare Heer der Phalaͤ⸗ - nen Augsburg. 553 nen — Spannenmeſſer und der Varietäten dem ſyſtematiſchen Sammler eine reichere Beu— 5 te darbietet. Darinn aber leiſtet dieſes Vers zeichnis vortrefliche Dienſte, den Reichthum der augsburgiſchen Gegend an dergleichen Ge⸗ ſchoͤpfen und Wundern der Natur einigermaſſen daraus kennen zu lernen. Es iſt alſo dem Inſecto⸗ logen und Schmetterlings Sammler eine brauch⸗ bare und angenehme Schrift. In dieſem Fa⸗ che waͤren wohl mehrere dergleichen Schriften zu wuͤnſchen, ſo wie auch ſchon laͤngſt Pre⸗ diger Hufnagel Tabellen von den Schmet— terlingen der berliner Gegend — der Gu⸗ bernialconcipiſt von Laicharting zu Insbruck ein Verzeichnis und Beſchreibung der Tyro⸗ ler Inſecten — der bekannte tyroliſche Nas turforſcher, Ritter von Moll ein Verzeichnis der Salzburger Inſecten ) und noch einige andere mit Ruhm dergleichen Claſſificationen und Inſectenverzeichniſſe ihrer Gegend aus gearbeitet haben. Hr. Lang ſezt ſeine Samm⸗ lung noch unermuͤdet fort und macht auch Hoff⸗ nung zu einer vierten Tafel, wozu er nach dem Vorberichte ſeines Verzeichniſſes bereits funfzig nicht gemeine Voͤgel beyſammen hat; und ich fuͤge den Wunſch hinzu, ſein Ver⸗ ſrechen patriotiſch zu erfüllen. Ein Verzeich⸗ nis feiner Kaͤferſammlung will er noch nach— liefern, welches bald zu wuͤnſchen wäre. Lieb⸗ haber der Inſecten haben alſo hier einen Mann, mit dem ſie daruͤber korreſpondiren x D 2 | und *) In Fuͤeßlys Mag, für die Liebhaber der Entomologie, B. 1. St. 4. und im zten Bande St. 1. 54 Augsburg. und vielleicht auch ihre Sammlungen ergaͤn⸗ zen koͤnnen *). 6) Seit einigen Jahren hat man auch in dem evangeliſchen Gymnaſium bey Sanct Anna eine Naturalien » Sammlung zu vers anſtalten angefangen. Sie iſt aus lauter Beytraͤgen von Goͤnnern des Schulweſens entſtanden, und da ſie allein dem Unterrichte gewidmet iſt; fo findet man darinn Feine koſt⸗ baren Seltenheiten‘, ſondern fait allein ſolche Dinge, welche fuͤr die menſchlichen Beduͤrf⸗ niſſe nothwendig, oder nuͤtzlich ſind. Es iſt ein groſſer Vortheil fuͤr dieſe Sammlung, daß fie noch von zwey andern unkerſtuͤtzet iſt, die gleichen Endzweck haben. Die eine beſteht aus Modellen von Inſtrumenten und Ma⸗ ſchinen, womit die Naturalien zubereitet wer den; die andere aus den erſten Zubereitungen ſelbſt, welche bernach durch Handwerker und Kuͤnſte weiter verarbeitet werden **). Ein Lieb; ) Hr. Lang iſt auch als ein fehr geſchickter Steinſchnei⸗ der in Jaſpis, Achat ꝛc. bekannt, hauptſaͤchlich aber bes ſteht ſeine Kunſt darinn, auf Kieſelſteine, welche von ibm zu Doſen, Stockknoͤpfen, Ringen, Ohrengehaͤngen u. d. gl. Galanterie Geraͤthe zugeſchnitten worden, Blu⸗ men, Inſecten, Sandfchaften und Figuren, von andern gefärbten Steinen, eimuſchneiden und zu befeſtigen. Er ſticht auch ſehr gute Petſchafte beſonders in Stein. Vergl. von Stettens Kunſtgeſch. *) Es gereicht Augsburg zur Ehre, daß der berühmte Hr. Reeter Mertens behaupten kaun, daß wenige Gym⸗ nafien in Teutſchland einen ſolchen Vorrath von In⸗ krumenten, Modellen u. ſ. w. beſitzen, als daſiges An. naͤum . Augsburg. 15 Liebhaber mechaniſcher Kuͤnſte, und wirklich ſelbſt ein nicht gemeiner Kuͤnſtler in Verferti⸗ gung optiſcher, hydrauliſcher und anderer mas thematiſcher Inſtrumente war Chriſtian Hein⸗ rich Weng ). Sein Vater war ein beruͤhm⸗ ter Rechtsgelehrter, und ſehr verdienter evan⸗ geliſcher Rathskonſulent. Er ſelbſt hatte die Rechte ſtudiert, und die Wuͤrde eines Li⸗ centiaten erhalten, that auch als Rechtsge⸗ lehrter, nachdem ihm das Referendariat im Kunſt Gewerbe und Handwerksgericht, wie auch das Actuariat im Ober ⸗Pflegamt anver⸗ trauet worden, ſehr nuͤtzliche Dienſte. Allein gaaalle ſeine Nebenſtunden widmete er ſeiner D 4 Lkieb⸗ naͤum. „um nur etwas davon zu gedenken, fagt er, fo find wir in der Naturlehre mit einem zahlreichen Naturalienkabinet aus allen drey Reichen der Natur, x mit ſchoͤnen Abbildungen, mit einer branderiſchen Luft⸗ pumpe, nebſt dem was dazu gehört, mit einer Electri⸗ ſirmaſchine, einem Sehrohre, Barometer und Thermo⸗ meter, Magneten und Mikroſkopen; in der Mathema⸗ lik, mit einem Meßtiſche und was dazu geboͤret, mit den ſogenannten mechaniſchen Potenzen, Aſtrolab, ei⸗ ner Armiliarſphaͤre, einer Himmels = und Erdkugel⸗ mit Ftuß „Erd Stern⸗ und Reiſe Charten, ivo Ars chimediſchen ſchieſtiegenden Waſſerſchnecken, Dachßtuͤh⸗ len, Wendeltreppen, Waſſergebaͤuden, allen Arten von Mühlen u. fe w.; in der Zeichenkunſt mit einer ziem⸗ lichen Anzahl von Original- und copirten Zeichnungen; wie auch ſchoͤnen Academien; in den Alterthuͤmern, mit der herrlichen Lippertifhen Dactiliothek ꝛc. vers ſehen. Dies if ein Beweis von dem loͤblichen Eifer, mit welchem man bishero bemüht geweſen, die Geſtalt unſerer Schule zu verändern. „ *) Er war 1710, gebohren und T 1771. sc Augsburg, Lieblingswiſſenſchaft der Meßkunſt, und be⸗ ſonders der Optik. Er machte ſelbſt ſehr gus te Glaͤſer, Sehrohre, optiſche Spiegel, Zau⸗ berlaternen, dunkle Kammern u. d. gl. Er ſann dabey beſtaͤndig auf Verbeſſerungen, und erwarb ſich durch Leſen und Nachdenken vie⸗ le Gelehrſamkeit. Auſſer dieſem ließ er fehe viele Modelle von Maſchinen, Muͤhlwerken, Waſſerwerken und dergleichen, davon er deut⸗ liche Beſchreibungen in gelehrten Nachrichten und Journalen gefunden hatte, durch geſchick⸗ te Profeſſioniſten, die er bey ſeiner Stelle kennen zu lernen Gelegenheit hatte, verferti⸗ & gen, und machte fich davon eine groſſe Samms lung. Eben ſo brachte er auch einen groſſen Vorrath von Naturalien zuſammen, und ſchaf⸗ ) Von dem berühmten Mechaniker Hrn. Brander hat te ſich auch dazu die ſchoͤnſten Werke an. Nach ſeinem Tode wurde der ganze Vorrath ver⸗ kauft, die Modelle aber nebſt den brauchbar ſten Inſtrumenten kamen in das Gymnaſium bey St. Anna ). Meiſter Johann Philipp Leupold in Augsburg hatte nicht nur in den Baukunſt uͤberhaupt, ſondern insbeſondere auch in Angebung kuͤnſtlicher Maſchinen Zu Fabricken, Muͤhlen und Waſſerwerken vorzuͤg⸗ liche Geſchicklichkeit. Unter andern wird von ihm hier, das von ihm ſelbſt gemachte Mo⸗ dell des kuͤnſtlichen Geruͤſtes, welches er zur Woͤlbung der St. Anna Kirche aufgefuͤhret, in der Modellkammer aufbewahret, das ihm ins mer Ehre macht. Da das Gymnaſium einen Neutonianiſchen Tubum⸗ Augsburg. \ 57 Da Modelle von ſolchen Werken und Ma⸗ ſchinen ſehr hoch zu ſchaͤtzen ſind, ſo iſt es ein Vortheil fuͤr dergleichen Kuͤnſtler, daß ſie hier einen Ueberfluß davon betrachten Finnen. Es iſt nicht nur in dem evangeliſchen Gym⸗ naſium bey St. Anna ein anſehnlicher Vor⸗ rath davon, nach welchem zur Kenntnis derſel⸗ ben Anleitung gegeben wird, ſondern auch in dem obern Brunnenthurm findet man ſehr kuͤnſtliche Riſſe und Modelle von Maſchinen, die zu der Brunnenbaukunſt und Zimmerwerk, klunſt gehören, welche die geſchickten Bruns nenmeiſter Caſpar Walter und Joh. Georg Demp (F 1777.) des vorigen Schuͤler und Nachfolger, unter ihrer Anweiſung, durch ihre Lehrlinge bey muͤſſigen Stunden verfer- tigen lieſſen. Es hat auch die Stadt auf dem Rathhauſe ihre eigene Modellkammer, in welcher theils Modelle von hieſigen oͤffentli⸗ chen Gebaͤuden, theils Meiſterſtuͤcke von Zim⸗ mermeiſtern aufbehalten werden. Sie waͤren wuͤrdig, an einem beſſern Ort, als unter dem Dache des Rathhauſſes aufgeſtellt, und beſſer unterhalten zu werden, und alsdenn wuͤrde ſich auch beſſerer Nutzen davon zu vers ſprechen ſeyn. Das Modell eines Brunnen⸗ thurms von dem Brunnenmeiſter Demp iſt ein Meiſterſtuͤck, welches unter den uͤbrigen, bey welchen es ſtehet, beſonders in die Aue gen leuchtet. Das Modell eines Gradier— hauſes, welches die Stadt Hall in Schwa⸗ ben erbauen ließ, ſteht in dem obern Bruns nenthurm, welchen Bau erſt gedachter Wals ter vollendete. 7) Or. 58 Augsburg. f durch eigenen Fleiß eine Sammlung von Schmet⸗ terlingen, Kaͤfern und andern Inſecken zuſam mengebracht, die N en und ſich je mehr und mehr ausbreitet. N 8) Fuͤr die Liebhaber der Inſeeten lt, 2 gen verdienet der alte Bildermaler Lindemann, als ein brauchbarer Mann bemerkt zu wer; 1 den, welcher ſich von Jugend an hat angele⸗ gen ſeyn laſſen, dergleichen zu ſammeln, zu ziehen und in Tafeln mit Glas uͤberzogen fuͤr Liebhaber auszubreiten und einzurichten. Er hat nicht nur anfehnliche Kabinete damit verſehen, ſondern auch viele dergleichen kleine | Sammlungen veranſtaltet, die zu Auszierung der Zimmer gebraucht werden. 1 Auſſer dieſen giebt es in Augsburg noche ei⸗ 4 N nige geringere Sammlungen, welche bey es I nigen Liebhabern gefunden werden. u | Ein ſchoͤnes Maturafien, Antiguis täten und Muͤnzkabinet, auch ſchoͤne Gem TI! men haben die gelehrten Buchhaͤndler und Bruͤ e, der Herren Veith. Der groͤßte Theil deſſel-⸗ ben ruͤhrt von Joh. Bapt. von Baſſi, Dechant bey St. Moritz in Augsburg her. Die fürtrefit A che Bibltothek dieſer beyden Herren iſt ein Fa- milien? Fibeleommiß, und ihre Schriften, 5 | denen fie das gelehrte Publikum beſchenkten, fin⸗ det man in dem gelehrten a N verz zeichnet. Bey ö Augsburg. 99 Bey dem Jeſuitercollegium Ift ein Muſenm⸗ | Auf der Stadtbibliothek ſindet man eints ge Alterthuͤmer. Ferner prangt ſie mit einem Sonnenring, als einem Nachlaß von Bran⸗ ders Geſchicklichkeit und Kunſt, welcher im Jahr 1754. dahin verſchaft worden iſt. — Chriſtoph Schißler war ſeinem erlern⸗ ten Handwerke nach ein Meſſingarbeiter im kleinen oder ein Guͤrtler: das Genie aber mach⸗ te ihn zum Feldmeſſer, zum Mechaniker und Aſtronomen, daher nannte er ſich auch nachge⸗ bends einen geometriſe chen und aſtronomiſchen Werkmeiſter. Von dieſem Kuͤnſtler ſtehet in der Boſdleiſchen Bibliothek zu Oxford in England ein ganz goldener aſtronomiſcher Quadrant. «) Im Jahr 1606 verfertigte er noch eine groſſe Sphaeram armillarem, die er dem Magiſtrat uͤberreichte und welche noch dermalen auf der hies ſigen Stadtbibliothek aufgeſtellet iſt. Von dem ehemaligen Stadt⸗Gerichtswaibel, Hanns Ro⸗ gel, einem fuͤr die damaligen Zeiten ſehr guten Formſchneider, iſt hier noch ein Grundriß von Augsburg zu ſehen, der nach dem Seldiſchen der aͤlteſte ſeyn moͤchte. Er verfertigte auch von dieſer Stadt, nach ihrem Zuſtand im 156 gſten Jahre, ein ſehr artiges und richtig proportio⸗ nirtes Modell von Holz, kaum 3 Schuh lang, ö und „) E. Uffenbachs Reifen Th. III. S. ge. 5 und 2 breit, in 1 ſich alle Haͤuſer, San, / Plaͤtze, Hoben und Tiefen bemerken laſſen, und welches nach dem Rathsdeeret vom Jahr 186 3 | | auf der Stadtbibliothek aufgeſtellt iſt. | 1 Bey der Akademie der Künſte, bey welcher ſich theils bey dem Eifer der braven Augs⸗ burger, die Bemuͤhungen der erneuerten Akade, mie werkthaͤtig zu unterſtuͤtzen, theils bey den mannigfaltigen Fruͤchten, die ſich bereits in dem guten Fortgange ihrer Lehrer und Zoͤglinge ges | ’ hoffen laͤßt, befindet fich- eine Sam mlung | von Kunſtwerken. Ein Verzeichniß ſo wohl als von den ihnen zum Gebrauch der Akademie und Zeichnungsanſtalt verehrten und gekauften Kunſtwerken von 1780 anſteht in der vierten Nachricht von der oͤffentlichen Aus, ſtellung verſchiedener Kunſtarbeiten ꝛc. 1783. 4. Ob dieſes Verzeichniß in den jaͤhrlich in Ouart gedruckten Nachrichten, wovon die fie,” bende in dieſem Jahre erſchienen, fortgeſetzt wur- de, kann ich aus Mangel deſſelben jetzt nicht anzeigen. — Gute Nachrichten von dieſer Kunſt akademie findet man in Meuſels Miscell. ar, tiſt. Innh. Heft 7. S. 50. u. Heft. 11. S. 315. Augsburg hatte von jeher groſſe Kuͤnſtler, worunter ſich nebſt einigen andern die Kupferſte⸗ cherkunſt Augsburg. 61 herkunſt beſonders ausnimmt. In dieſem Fache behauptet dieſe Reichsſtadt einen hohen Rang und nan wird nicht leicht eine Stadt antreffen, worinn ine fo ungeheure Anzahl Kupferſtiche von allen moͤg⸗ ichen Sachen inn- und auſſer der Stadt anzutref⸗ en ſind ). Kein Wunder alſo, wenn ſich dieſe Kunſt zu einem groſſen Anſehen emporſchwung, zumal da auch der ehemalige Reichthum dieſer Stadt, der Zuſammenfluß von allerley Nationen 5 and die beruͤhmten und angeſehenen Gelehrten und Männer, auf welche dieſe Reichsſtadt in den borigen Jahrhunderten ſtolz ſeyn konnte, vie es zur fruͤhern Bildung und Vervollkommnung der Kuͤnſtler beytrug. Der geſchickte bekannte Schwarzkuͤnſtler r. Joh. Elias Haid verewigte ſeine Kunſt und ſeinen Namen durch eine groſſe Anzahl von Kupferſtichen und Arbeiten in Schwarzkunſt, wo’ don ich ein Verzeichniß in das 28ſte Heft von eufels Miscell. artiſt. Innh. S. 222 gelie⸗ ert habe. Das Hedlingeriſche Medaillen⸗Werk iſt Buͤrge für mein Lob. Reiſende werden bey dieſem 3 ofen Kuͤnſtler eine anſehnliche Kupf e rſt ich⸗ | ſamm— 19 Es giebt noch viele Augsburger, welche in Kupfer ge⸗ ſtochene Bildniſſe hiefiger Perſonen aus allen Staͤnden mit vieler Liebhaberey ſammeln. Es find Arbeiten von vpvortreflichen Meiſtern, ja, ich möchte faſt behaupten, wabre Meiſterſtuͤcke unter ſolchen Sammlungen, dader . fis auch von dem fremden Liebhaber und Kuͤnſtler nicht übers gangen, ſondern beſehen und benügt zu werden verdienen. 62 | Augsburg, ſammlung und noch manches andere Berti, dige antreffen. Der Director der Fanferfichen Graneifeis | ſchen Mahlerakademie Hr. Nilſon iſt durch fe ) ne guten Kupferſtiche bekannt, und hat einen eis genen anſehnlichen Kunſtverlag. = Der Riedingerſche Kunſtverlag, weh chen die beyden Soͤhne des beruͤhmten Joh. El. Riedingers fortfuͤhren, iſt ſehr groß und wegen der treflich gezeichneten und radirten Stuͤcke ih res Vaters ſehr ſchaͤtzbar. | In dem Kunſtverlage des ehemal. ungen |; ſehenen hieſigen Hiſtorien und Frescomalers Hrn. Gottfr. Bernh. Goͤtz, welchen ſein Hr. Sohn Franz Regis mit Ruhm fortſezt, haͤlt man die mit Punkten geſtochenen ſogenannten Miniatur⸗ bilder fuͤr das vorzuͤglichſte. | Der Kupferſtecher Hr. Gottfr. Saiter iſt auch durch manches gute Blatt bekannt. — Die Arbeiten und Verdienſte der übrigen augs⸗ burgiſchen Kuͤnſtler, (deren Anzahl nicht gering iſt) wird man am beſten in der neuen Ausgabe von des Hrn. Hofr. Meuſelss teutſchen Künfts "| ler Lexicon finden, dahin ich Liebhaber der Mas 7 lerey und Kupferſtecherkunſt verwelſe. | | Die Landcharten-Offiein des Land? chartenſtechers Hrn. Tobias Konr. Lotter's darf Augsburg. 63 darf ebenfals von wißbegierigen Reiſenden nicht uͤbergangen werden, da man ihr billig den Rang nach der Homaͤnniſchen Werkſtaͤtte ertheilen muß. i tan ſehe von Stetten Kunſt Gewerb⸗ und I andwerksgeſchichte der R. St. Augsburg S. 8 4. Kunſt- und Gemaͤldeſammlungen varen hier in aͤltern Zeiten weit gröffer und ans ſehnlicher, als jest, da man heut zu Tag zu ſehr die Koſten ſcheuet, welche auf eine Samm⸗ lung von Gemaͤlden verwendet werden muͤſſen. 1) Der hieſige Domherr und Churfuͤrſtlich Trie⸗ riſche geheime Rath, Freyherr von Reiſchach hat mit ausnehmender Kenntniß und ſchoͤnſter Auswahl eine trefliche Gemaͤldeſammlung an⸗ gelegt. Es find in dieſer koſtbaren Samm— lung herrliche Arbeiten von Spagnolett, Rus bens, Poelenburg, Rembrant, Falkenburg, Hakert, van Os, van Bahlam und Breugs hel, Mieris, Sch dna Hamilton, Mengs dem alten, und Dieterich, Heiß, Fosquet einem noch lebenden ü bienſcheſt Maler, wel⸗ cher in Winterlandſchaften feines gleichen ſucht und von andern. Dieſer koͤnnte bey⸗ gefuͤget werden, was 2) der Churbaieriſche Herr Rath Kieſo geſam— melt hat, darunter ſich ein vortreflicher Mies tris aus nimmt, der vom Hrn. Joh. El. Haid, unter dem Titel der Wundarzt, vorzuͤglich ſchoͤn in ſchwarzer Kunſt gemacht worden iſt. 3) der Herr von Obwexer, und 9 Hr. Bioley beſitzen vorzuͤgliche Sammlungen, f 5) Nicht E 2 ů 1 — _ _ 2 1 64 Augsburg. 5) Nicht weniger ſchaͤtzbar ſind die Gemaͤlde der Herren Bruͤder Veith. Unter dieſen iſt eine Pre digt Johannis des Taͤufers von Rem⸗ brandt, mit vielen Figuren, welche auch fi. niglichen Kunſtſaͤlen zur Zierde gereichen würde. 6) der Oberrichter Hr. Paul von Stetten, der Juͤngere, beſitzt vom Hrn. Wolfg. Sof. Sirch in Augsburg, der vielen Fleiß auf Gemaͤlde mit Waſſerfarben wendet — eine Sammlung ſehr artig gemalter Portraͤte, hie⸗ ſiger verdienter oder berichtigter Perſonen, deren Leben Hr. von Stetten beſchrieben hat, die er alles Bepfalls würdig achtet. Als ein vorzuͤglicher Freund und Goͤnner der ſchoͤ—⸗ nen Wiſſenſchaften und freyen Kuͤnſte, da« von ſeine Augsburgiſche Kunſtgeſchichte ein ſtetes ruͤhmliches Denkmahl iſt, hat er verſchiedene ſchaͤzhbare Kunſtſachen, Alter- thuͤmer u. ſ. w. wovon er einige in dem erſt genannten Werke bekannt gemacht hat,; „ B. S. 476. u. ſ. w. 7) Matthaͤus Günther, Director der Augsbur. giſchen Mahlerakademie, auch Hiftorien » und Freskomahler hatte das ſeltene Gluͤck, alle von Holzern hinterlaſſene Zeichnungen, Skiz⸗ zen, Malereyen und andere Kunſtſachen fuͤr ſein eigenes Studium zu erkaufen. Ein Schatz, der dem Beſitzer zur Ehre gereicht und der allerdings wuͤrdig waͤre, vor vielen andern Seltenheiten in Augsburg aufbehalten zu wer⸗ den. Vergl. Meuſels Miscell. Heft 8. S. 97. Geringere See von Liebhabern übergehe fi; Ge⸗ Augsburg. | 6 Gemaͤlde in öffentlichen und ee In der Domkirche zu U. L. F. find ver⸗ ſchiedene merkwuͤrdige Gemaͤlde, nemfich das Als karblatt des Hochaltars welches Maris Himmel, flarth und die Heimſuchung vorſtellt, von Heim, rich Schönfeld, ein Stuͤck, welches ſich durch gefaͤllige und angenehme Behandlung vor andern ſeiner Arbeiten auszeichnet; ein heil. Hieroni⸗ mus, ein Altarblatt von eben demſelben in einer Kapelle, welches von Kennen beynahe fuͤr das vorzuͤglichſte feiner Arbeiten gehalten wird; die Deckenſtuͤcke in der graͤfich Polheimiſchen Ka; pelle, von J. G. Bergmuͤllern. Das bei⸗ lige Grab iſt von dem geſchickten Joſeph Mas ges gemalt. In einer Ecke am Ende der Kir— che beym Eingang find die Bildniſſe aller hieſi⸗ gen Biſchoͤffe nach der Zeitordnung vom drit⸗ ten Jahrhunderte an mit ihren N amen und wie lange ſie regiert, befindlich „). Die Kirche zum H. Kreutz iſt inwendig wegen ihrer Malereyen und guten Bildhauer kunſt unter die ſchoͤnſten in Augsburg zu rechnen. Vorzuͤglich verdient ein vortreßiches 0 von Rubens bemerkt zu werden. Das groſſe Altarblatt von dem beruͤhmten Rot enh ammer, ö 5 wel, ) An einen . iſt in der Domkirche eine e Chriſti von Joh. Georg h Heiſſens Schu ler. Hirſchings Kunſtnacht 16 St. E 2) Me⸗ 6 Augsburg. welches die Herrlichkeit der Heiligen im Himmel vorſtellt, iſt der größte Bewels feiner Geſchick⸗ lichkeit in dieſem Fache. | In dem Jeſuiterkollegium iſt der Congregations— Saal mit dem groſſen De ckenſtücke von Math. Günther zu e 1 das er 1765 malte *). | In der Kirche zu St. Salv ator die treff | lichen Altarblaͤtter von Schönfeld; Schilde reyen von Lucas Kranach, und die Verklaͤ , rung Chriſti von Ge. Melch. Schmittner, (einem ſtarken Hiſtorienmaler) ein ſehr ſchaͤtzba, res Gemälde. Das Deckenſtuͤck iſt eine der letz. ten Arbeiten des hieſigen Hiſtorien- und Fresco malers, Gottfr. Bernd. Goͤtz. Das fs” ne Altarblatt Maria Aegyptiaca, das Joſeph, h Mages, der zu Augsburg 1770 ſtarb, in die, fe Kirche malte, wird von vielen geſchaͤtzt. Ein gutes Blatt auf dem Schutzengels Altar in St. Salvatorskirche von Joſeph Huber, einem wuͤr⸗ digen Schuͤler von Bergmuͤllern und Ga tzen iſt achtungswerth. In der evangeliſchen Hauptkirche zu St. Anna find die drey Deckenſtuͤcke von Jo h. G. Bergmuͤller vorzüglich zu bemerken; fer ner das Leiden Chriſti an der Emporkirche von Joh, *) S. von Stetten s Kunſt⸗Gewerb und Handwerksgeſch⸗ 390. Augsburg. . 67 Joh. von Spielberg *); die 12 Apoſtel von Ulrich Mair ); die Geburt und Auf- erſtehung Chriſti von Johannes Heiß )); laſ⸗ ſet die Kindlein zu mir ꝛe. von Lucas Kranachz Jakob und Eſau, ein ſchaͤtzbares hiſtoriſches Ges mälde von Franz Friedr. Frank. Der Fuggeriſche Chor, nebſt vielen Epitaphien in den Kreutzgaͤngen ꝛe. Der Maͤrtyrertod Bartholomaͤi und Laurenzii von Heinr. Schoͤnfeld. An den Fluͤgeln der von den Fuggern geſtifteten Orgel, ſind alte groſſe Gemaͤlde, von dauerhaf— sen Farben, die ſich von der Zeit der Stiftung, gaͤmlich vom Jahr 1512, herſchreiben mögen. Die Fugger hatten einen Maler, Lucas Crom⸗ burger in Dienſten, von welchem ſie gemalt eyn koͤnnten, wie Hr. von Stetten der Jüngere ‚In der Kanzel, die Stel 0 vor⸗ 8 lend. Die Auferſtehung brit von Phil. | E 2 . kes *) Er war ein ſehr guter Geſchichtsmaler, geb. 1625. + 6 1705. b.) Die Apoſtel find von ihm, der Johannes ausgeuomy men, den Fiſches gemalt hat, lauter Koͤpfe, die von Kennern hochgeſchaͤzt werden. 1) Mehreres S. von Stetten am ang. Ort ©, 307. TT) Dieſe und die folgenden Kirchen gehören den Pro⸗ teſtanten. ; 68 Augsburg. tes biſtor. Gemälde. Von dem Wachsboſſrer 3 Abrah. Drentwett iſt hier die Taufe Chri⸗ ſti, auf einem von einer Frau Neußin geſtifte, ten Altarblatt, welches nach ſeiner Jeichnung 1 Albr. Bihler getrieben hat. N Die Kirche zu den Barfuͤßern iſt die 7 ſchoͤnſte unter den evangeliſchen Kirchen und hat trefliche Gemaͤlde: das juͤngſte Gericht von Schoͤnfeld ein ſehr groſſes und ſtarkes Ge, mälde, welches Phil. Andr. Kilian, wie, wohl etwas verſtuͤmmelt, feinem Bibelwerke ein gerückt hat; das heil. Abendmahl auf dem Al, tar von Gottfr. Eichler, welches Kilian in fein Bibelwerk gebracht; einige groſſe Stuͤcke im Chor aus der un, Chriſti von Joh. Heiß und Iſaak Fiſches; 75 engliſche Gruß . von Joh. Heiß. A Die Kirche zum heil. Kreuz enthaͤlt verſchiedene ſehr koſtbare Gemälde: die Taufe 4 Chriſti von Tintoret; die Ausführung Chriftt und Abnehmung vom Kreutze von Schönfeld; das heil. Abendmahl von Jo h. Wernerz die Auferſtehung von Ulrich Mair r); die Himmelfarth von Joh. Heiß; Die Pfingſtpre, digt des Apoſtel Petrus von Jo h. Spielber⸗ ger. Chriſtus unter den Kindern von Phil. 1 Ernſt Tr) In hiſtoriſchen Stuͤcken wie dieses war Mair weni⸗ ger glücklich, und hatte die Gaben nicht, die zu einen Geſchichtsmaler gehoͤren. x Augsburg. 69 Ernſt Thomann, von Hagelſtein ein Ge⸗ maͤlde, das ihm Ehre macht. In dem groſſen Saal der biſchoͤflichen Pfalz, auf dem Fronhof, find einige kaiſerl. und churfuͤrſtl. Bildniſſe von Meitens, des Marees, Ziefenis, und de ee merkwuͤrdig. Im Speiſeſal malte Jo h. Ge. Bergmuͤller die vier Monarchien mit Del, farben und das Deckenſtuͤck uͤber der Haupttrep⸗ pe, die ihm viele Ehre machen. — Die Fuͤrſt⸗ liche Hofkapelle iſt auch von dieſem geſchickten und fleiſſigen Kuͤnſtler gemalt, auch findet man hier ein ſchoͤnes Stuͤck von dem erſtgenannten Joſeph Huber. In dem St. Catharinen Kloſter find: zwey huͤbſche Gemälde von Hanns Hof bein, einem der aͤlteſten Maler in Augsburg, er vorzüglich durch feinen Sohn den Baſeler us Holbein beruͤhmt wurde. Das eine iſt E 3 der ) Nach Gerckens Urtheil nimmt ſich beſonders die Tau⸗ ö fe Chriſti von Tintoret und die Auferſtehung von ulr. Mair aus. ' In Phil. Andr. Kilians Picturis calcographicis Histor. vet. et novi Teftamenti repraefentantibus ſind folgende drey Stuͤcke nach biefigen Gemälden: Die Taufe Cbriſti nach Tintoret ꝛce. Das juͤngſte Gericht nach Heinr. Schönfeld in der eva gel. Kirche zu den Barfuͤſſern. Das heil. Abendmahl nach Gottfr. Eichler dem aͤlt. ein Altar Blatt in ebend. Kirche. 70 Augsburg. der engliſche Gruß, das andere die Geſchichte des Apoſtels Paulus mit halb Lebens groſſen Fi⸗ guren *). Ferner hat man von Hanns Burg? mair oder wie er auch genennt wird, Bir ken⸗ mair (geb. 1474 f 1559) einen Schüler oder vielmehr Nachahmer des berühmten Albr. Duͤ . rers, zu deſſen Zeiten er lebte, ein anſehnliches Gemaͤlde, worauf die von vielen Pilgramen beſuchten ſieben Kirchen zu Aae mit vielem Fleiß vorgeſtellt ſind. 1 In der Predigerkirche iſt ein Altar⸗ blatt von dem fleifjigen und geſchickten Kager. Auch ſtellt ein Altarblatt bey den Predigern vor die Mutter Gottes mit dem Kinde und der heil. Anna von Schoͤnfeld. ö Bey St. Georgen im Kreuzgang ifte ne Kreuzigung von G. Melch. Schmittner, die er im 8 2ſten Jahr feines Alters malte. Vorzuͤglich empfehlen ſich hier an verſchie, denen Haͤuſern fuͤrtrefliche Fresco- Malereien welche Gattung von Malerey in Teutſchland 1 eigentlich hier ihren rechten Sitz hatte. So muͤhſam übrigens dieſe Art der Gemälde verfer tiget wird, weil ſich nichts daran verbeſſern laͤßt und die größte Sorgfalt des Künftlers dabey muß beo⸗ *) Vergl. von Stetten S. 273. Augsburg. 71 beobachtet werden, fo groß iſt ihr Werth in Um ſehung der Dauer, und man erkennt hierinn den guten Geſchmack der Alten, beſonders der Ita— liener, deren groͤßte Werke auf naſſen Kalk ge, malt ſind. Das Weberhaus prangt mit Fresco Gemaͤhlden von Mathias Kager, wofuͤr er 1200 fl erhalten haben fol. Fer⸗ ner ſind auf naſſem Wurf von ihm die Gemaͤhlde am H. Kreuzer? und Frauen Thorthurm und vornemlich das groſſe Gemälde hinter dem Rath⸗ hauſe über den Gefaͤngniſſen, naͤmlich die Ge ſchichte der Koͤnigin von Saba und des Koͤnigs Salomo, welches Franz Collignon von Nan ey in Kupfer geſtochen. — Das Haus des Frey herrn von Liebert auf dem Weinmarkt enthaͤlt einen koſtbar gemalten groſſen Saal. Die Haupt⸗ malerey darinn, beſonders die fuͤrtrefliche Decke mit Vorſtellung der durch die Handlung verbun⸗ denen Welttheile, iſt von Gr. Guilielmi, die Surports von einem andern italieniſchen Ma’ ler und die übrigen Vergoldungen und Auszierun⸗ gen, wie auch das Deckenſtuͤck uͤber der Haupt treppe von Guilielmi ſind merkwuͤrdig. — Das ehemalige Fuggeriſche, jetzo Herzogr ſche Haus auf dem alten Heumarkt, woran die Geſchichte des Kayſers Friedrichs des Rothbarts von Hanns Bor berger einem Maler von Salzburg, vortreflich gemalt iſt. — In eben der Gaſſe das Welleriſche und Ben: E 4 ziſche DB Augsburg. ziſche uch von Julius Lieinius ), auch zum Theil von Bergmuͤller gemalt. — Am vonn Halderiſchen Haus in der Krotenau, hat ſich noch vieles von Rotenhammer erhalten. | — An dem hintern Theile des evangeliſchen Armenhauſes ſind die alten Gemälde von Hanns Burgma ir zu betrachten, auf welchem vielerley Profeſſionen mit vieler Kunſt 1 ſind. — Das Bergmuͤlleriſche Haus der Jeſuitergaſſe von Bergmuͤller gemalt. — Das ehemalige von Koͤpfiſche, jetzt Chri⸗ ſtian von Muͤnchiſche Haus bey St. Anna mit dem Plafond uͤber der Haupttreppe die Hand⸗ lung und Landwirthſchaft vorſtellend von Guil⸗ lielmi gemalt. — Joſeph Ehriſt von Win⸗ terſtetten aus Schwaben, der ſich noch in Pe⸗ tersburg befindet, malt mit vorzuͤglicher Kunſt 1 ſowoll in Oelfarben als auf naſſen Wurf. Von dieſer Art von Gemaͤlden find verſchiedene öffentliche Beweiſe derſelben hier an dem Hauſe des Hof- becken Mesmann in der Weißmalergaſſe, an dem Riegeriſchen auf dem alten Heumarkt, und an einigen Deckenſtuͤcken in der Dechanats, Wohnung bey St. Moriz. Er malte auch ſehr viele Thuͤrenſtuͤcke in dem berühmten von Liber⸗ tiſchen Haufe auf dem Weinmarkt. — Das Maieriſche Haus am Hundsgraben; das Larliſche bey der Heuwage und das Muͤnch— ner 2 . von Stetten am angef. Ort S. 280, Augsburg; | 5 ner er Bothenhaus bey St. Ulrich machen dem Al Fresco Maler Joſeph Hartmann von Thuͤn⸗ gen aus dem Swarzwald, Ehre. — Das Haus des ſel. Senator Neumairs und das Deckenſtuͤck in der hieſigen katholiſchen Gottesackerkirche ma⸗ chen dem oben genannten Jo ſeph Huber Eh⸗ re. Im Jahr 1776 malte er das neue Thea⸗ ter in Jacober Vorſtadt, mit dem dabey be findlichen ſchaͤzbaren Deckenſtuͤcke. — Von Jo⸗ ſeph Mages, einem vorzuͤglich geſchickten Känſtler auf naſſen Wurf, find. das Furnie riſche Haus in der St. Annagaſſe, ein Theil des Zabueskiſchen gegenuͤber, wie auch das Pfi⸗ ſterer und Daſerſche bey St. Ulrich, die ſeinem Andenken eben ſo gut zur Ehre gereichen, als ſeine ſchoͤnen Altarblaͤtter. — Die grau in grau gemalten Bilder in St. Ulrichs ⸗Kloſterhof, und ein Tafelzimmer in dieſem Kloſter ſind von Tho— mas Schäf 0 er,, einem, treflichen. Maler. auf naſſen. Wurf. | Inter: den neuern Frescomalern uͤbertrift aber der beruͤhmte Johann Holzer alle ſeine Vorgaͤnger und Nachfolger, der uns nur allzu fruͤh zum groſſen Verluſt dieſer Kunſt entriſſen wurde. Er hat ſich und ſeine Kunſt beſonders 1737 durch eines der groͤßten Meiſterſtuͤcke, durch die in ihrer Art einzige Decke in der Kir Me der Benedictin er Abtey Schwarzach im E 5 Wirz⸗ 74 Augsburg. Wirzburgiſchen verewigt ) Hier in Augsburg findet man noch verſchiedene Haͤuſer, welche die ſchaͤtz⸗ baren Reſte feines unnachahmlichen Pinſels und ſei⸗ nes treflichen Kolorits verwahren. Am beſten gefaͤllt der Bauerntanz, den Holzer an die Border; wand des Wirthshauſes dieſes Namens unten am Judenberge gemalt hat; nur Schade! daß er der Vergaͤnglichkeit ſehr nahe iſt. Hr. Gem cken beſchreibt ihn in ſeinen Reiſen Th. I. S. 218. und ſchenkt ihm gleichfalls ſeinen ganzen Beyfall. An dem groſſen Gaſthofe des Herrn Meiers zur goldenen Traube hat Holzer herrliche Cariatiden gemalt, die ganz im Italieniſchen Geſchmack ſind. An dem Probſtiſchen Hauſe hat er die Aufopferung Iſaaks gemalt, und noch ein, 7 ge andere Haͤuſer, z. B. das Ruprechtiſche auf dem Brodmarkt, das Luziſche Haus in der Weismalergaſſe, das Wirthshaus zu den 3 Kronen vor U. Fr. Thor ꝛc. erhalten das Anz denken dieſes groſſen Meiſters in ſeiner Kunſt. An das Haus des Herrn Banquier Carli hat er die bruͤderliche Liebe unter der Geſchichte des Caſtor und Pollux in einer friſchen und ans genehmen Faͤrbung in erhabenem Stil gemalt, und dieſe Fabel ſehr treffend als ein groſſer Kuͤnſt⸗ ler dargeſtellt. Herr von Sterten berichtet uns in ſeiner Kunſtgeſchichte Augsburgs, daß dieſem ) Mehrere Nachrichten von dieſem groſſen Kuͤnſtler wird man bey Schwerin inden. Augsburg. ö 1 6 96 dieſem vor feinen übrigen hieſigen Gemaͤlden von Kennern der Preiß zugeſprochen werde *). Am Klenker Thor iſt das Ecce Homo, welches Ki; lian in ſein Bibelwerk gebracht. Man findetuͤberdieß noch von ihm vortrefliche Deckenſtuͤcke in der Ka⸗ pelle des vormals Rembold, izt von O bwe⸗ rerifchen Hauſes, in vorgedachtem Carliſchen Haufe, in dem Sger⸗ izt gleichfalls von O b⸗ wererifchen Gewoͤlbe, welches letztere mit Oel, farbe auf Leinwand gemalt iſt und das Altarı blatt in der Dominikanerkirche. — Beſchreibung des Rathhauſes, 5 07 beſonders der Malereyen deſſelben. Zu dieſem groſſen Gebaͤude, welches billig unter die ſchoͤnſten von dieſer Art in Deutſchland zu *) Der bekannte Kupferſtecher, Hr. Director Nilſon hat eine Folge von 26 Blaͤttern nach Holzeriſchen Frescoge⸗ * maͤlden in und an Gebaͤuden zu Augsburg in Kupfer ges ſtochen: Picturae a Frefco in aedibus Aug. Vindelicor. a Joaun. Holzer, pictore ingeniofo ſculptae et excuſae a Ioaun. Ef. Nilfon. Ein Verzeichnis derſelben findet man in der Augsburgiſcbhen Kunſtzeitung 1772. S. 86. u. f. Der Bauerntanz von Holzer iſt auch noch be⸗ ſonders auf 2 Blaͤttern in Schwarzer Kunſt und etwas kleiner auf 4 Blättern vorhanden, davon mir aber die Meiſter unbekannt ſind. *) Wir haben zwar Beſchreibungen genug von dieſem hoͤchſt merkwuͤrdigen Gebaͤude, ja ſo gar Bernhardt Heupold verleitete ſeine dichteriſche oder vielmehr ausſchweifende Muſe Ip weit, eine e . deſſel⸗ ze. Augsburg. zu rechnen iſt, wurde auf dem Platze, wo ſchon I vorher das alte Rathhaus geftanden,nachdem daſſelbe | abgebrochen. worden, im Jahr 1615 durch den. vortreflichen Architekten Elias Holl der Grund gelegt, und daſſelbe im Jahr 1620 vollig zu Stande gebracht. Man hat von demſelben ver⸗ ſchiedene ſchoͤne in, Kupfer geftochene, Grund⸗ und Aufeiſſe, | nterftes: Stockwerk; Von den hintern Fenſtern des: Saals deſ⸗ ſelben ſießt man, gegen! die. Gefängniffe.. Ue⸗ ber denſelben iſt ein zwanzig, Schuh hohes und funfzig Schuß breites Gemaͤhlde auf naſ⸗ ſem Wurfe von dem. berühmten Maler. Mat h. ö en Kager, deſſelben in Reimen heraus: zugeben. Wir haben auch Grundriſſe, Aufriſſe und Profile, ſo wohl vom gan⸗ zen Gebäude, als von allen Zimmern, welche man in den Merkwuͤrdigkeiten ber Reichsſtadt Augs⸗ burg S. 62, verzeichnet findet, Darunter. der Grundriß von Sal. Kleiner auf 18 Blättern Vorzuͤge verdient. Dennoch vermißte man bisher eine gute Beſchreibung dieſes herrlichen Gebaͤudes, das dem Architekten eben ſo viel Ehre macht, als es dem Liebhaber von Gemaͤlden, welcher die Kuͤnſte zu ſchaͤtzen weiß, merkwuͤrdig iſt. Die gleich bey eſſen Erbauung geb ruckte Beſchreibung, die man Fremden, die es beſuchten, uͤberreichte, war die Arbeit eines geichmackiofen Halbgelehrten, die in unſern Zeiten faſt nicht ohne Eckel konnte geleſen noch vielweniger verdaut werden. Hrn. von Stetten verdanken wir in feinen vornehmsten Merkwürdigkeiten eine weit genaue? re und beſſere Veſchreibung, die ich hier zum Grund gelegt habe. 5 7 9 | Augsburg. 77 Kager) welches den Beſuͤch der Königin von Saba, bey dem Koͤnige Salomo vorſtellet. Franz Collignon hat es in Kupfer geſtochen. Mittleres Stockwerk. Hier iſt ebenfalls ein groſſer Saal, deſſen ſchoͤn gearbeitete hölzerne Decke auf acht runden | roth marmornen Saͤulen ruht. Jede haͤlt ge⸗ gen zo Centner. Die von Glockenſpeiſe gegoſ— ſenen Capitale und Fuͤſſe, haben bey jeder zu gieſſen und vergolden 300 fl. gekoſtet. An dies ſem Saale find 1. die Rathsſtube. 2. die Stadt— Gerichtsſtube. 3. die Steuerſtube und 4. die Hand» werks, Gerichtsſtube nebſt der Oberpfiegamts, ſtube. 5 Vor der Nathsſtube iſt eine groſſe Tafel, auf welcher die Athenienſiſche Rathsverſammlung der 9 Archonten vorgeſtellet iſt. Auf der rech⸗ ten Seite iſt das Bild des Friedens. Vor der Gerichtsſtube iſt auf einer Tafel der Areopagus zu Athen vorgeſtellt. Vor den Richtern ſtehen zween Gefangene mit verdecktem Geſichte. Neben der Bauſtube, iſt auf einer gleich⸗ groſſen Tafel, der Syrakuſaniſche Koͤnig Hiero mit dem berühmten Architekten Archimedes vor⸗ IR geſtellt. 78 Augsburg. geſtellt. Sie betrachten einen ausgebauten Thurn, neben welchem ein anderer ſteht, welcher einzu—⸗ fallen droht. Hinter ihnen ſtehen einige Werk, leute, an deren einem des Werkmeiſter Hollen Bildniß angebracht iſt. 2 Bey der Steuerſtube iſt eine allegoriſche Malerey. Sie ſtellet das Bild der Einigkeit vor, neben welchem einige wohl gekleidete Buͤr⸗ ger ſtehen. Der erſte haͤlt einen Buͤſchel Korn- Aehren und bedeutet den Aufſchlag vom Getraide; der zweyte mit einem gefüllten Becher, das Wein« Umgeld; der dritte mit einem Haufe, die Steuer von liegenden Guͤtern; der vierte mit einer gol⸗ denen Schaale, die Steuer von Capitalien; der fünfte haͤlt eine Schaale mit Confect und Fruͤchten; der ſechſte ein Stuͤck Sammet oder Camelot. Zu den Fuͤſſen des Bildes ſteht eine mit Gold, Silber und goldenen Ketten an— gefuͤllte Truhe. Gegenuͤber ſitzet das Bild der Uneinigkeit. Di vor ihr ſtehenden Bürger brins gen ihr ein Glas mit Waſſer, Schaalen mit Nuͤſſen, Haber, Bier und Holzaͤpfel. Es fir het vor ihr eine leere Truhe. Es find auch dabey ein paar ſich raufende Knaben. Dieſe vier Tafeln ſind von Joh. Freyberger gemalt. Die Erfindung iſt nach dem Geſchmack damaliger Zeiten. 5 Die Augsburg. 79 | Die Nathsſtube. In der Rathsſtube ift auf einer groſſen Ta fel das jüngſte Gericht. Ein Gemaͤlde; wel⸗ ches dem Maler Matthias Kager Ehre macht und mit Recht eines ſeiner vorzuͤglichſten SGemaͤlde genennt werden kann. | Auf einer andern iſt die Geſchichte von dem tragiſchen Ende der Iſtaelitiſchen Königin Jeſabel, von eben dieſem Meiſter, eine Zierde dieſes Zimmers iſt die Tafel von Simſon und Delila, des berühmten Lucas Kranachs. Auf den ſechs kleinen Tafeln an den Pfei; lern find die beruͤhmteſten Geſetzgeber, Solon, Numa, yenrgus, Minos, Moſes und Chriſtus, alle von Kagern vorgeſtellt. Die Stadt⸗Gerichtsſtube. In dieſem Zimmer iſt gleichfalls das jüngs ſte Gericht von dem Maler Joh. Koͤni g. Auf der zweyten iſt die Geſchichte des Ana⸗ nias und der Saphyra, aus der Geſchichte der Apoſtel. ö Folgende ſechs kleinere Bilder ſind an den Pfeilern: 1) die Gerechtigkeit. 2) das buͤrger, liche Recht. 3) die Fuͤrſichtigkeit. 4) das Gewiſ⸗ ſen. §) die Guͤtigkeit. 6) die Bedachtſamkeit. f Die 80 Augsburg. 8 al Oberpflegamtsſtube nebſt der Bardwekks Gerichtsſtube daran. In der erſten, die vormals die Median! ie deweſen „ find auf einer langen Tafel die Wappen aller Proviant Herren von 1540 an. Zu beyden Seiten ſind zwey Gemaͤlde, des ren eines die wohlfeilen, das andere die theuren Zeiten vorſtellet. In der zweyten, oder der alten Bauſtube, find gleichfals auf einer langen Tafel die Wap⸗ pen aller Bauherren von dieſer Zeit an. Es ſtehet auch dabey das Bildniß von Kaiſer Maxi, milian I. welches Albrecht Duͤrer mit Waß ſerfarben gemalet. Gegenuͤber iſt das Bildniß Kaiſer Karls des V. vorgeblich von Ch riſtoph Amberger, aber ziemlich vergangen. Die Steuer Stuben. i In der aͤuſern Steuerſtube ſind auf einer groſſen Tafel von Joh. König die ſieben Gas ben des heil. Geiſtes als Engel vorgeſtellt. In der innern oder eigentlichen Steuerſtube ſieht man eine allegoriſche Vorſtellung der Pflichten, welche diejenigen, welche die allgemeinen Gelder verwalten, zu beobachten haben, naͤmlich Treue und Verſchwiegenheit. Unter dieſem Gemaͤlde ſtehen folgende Verſe: * ‘Clau- Augsburg, | 31 Claude, ile. Ass „ Augufta, tuum jam nota potentia ſervat, Altera ſub digito, Nympha volumen habet; Sic immortali tua ſtant aeraria cenſu; Sic aurum tutum eſt; Haes tegit, illa tacet. I Beſſer unten im kleinen Schilde, ſteht: Reddite quae ſunt Caefaris, Caefari, et quae Dei, Deo. Matth. 22. f i Neben dieſer Tafel ſind auf der einen Seite die Wappen der Hrn. Einnehmer, auf der andern der Hrn. Steuermeiſter. Unter jenen ließt man folgende Schrift: Dei Largitoris Opt. Max. Favore et Providentia Divi Caroli V. ne Aufpicio et Clemen- bia, ab A. P. G. N. M. D. XEVIIL, ſummo Reip. emolumento aerarii Bonn curam habue- ze ſolertem, ordine. | Unter der Herren Steurmeiſter Wappen: Deo adorationem, Sacrificium, Mandatorum Cu- ſtodiam, Een fidelitatem , legum obſervantiam, tributum. Omnibus debita, cui tributum, tributum, cui ve- g ctigal, vectigal. Cui timorem, timorem, cui Honorem, Honorem, I. ad Rom. 13. Daſelbſt iſt 9 9 eine Tafel mit dem Bilde Chriſti, darunter: Servi obedite Dominis carnalibus cum timore ex tremore in fimplieitate cordis veſtri, ſicut Chri- use Ephel, 6 . ö Hirſchings Kunſinachr. 16 St. 7 Ge⸗ Er. Augsburg. | Gegen über der Reichsadler mit Zepter und 1 Schwerd, unter den Worten: Bonis alas, malis ungues. Drittes Stockwerk. | In dieſem Stockwerk iſt der ſehr groſſe Saal, welcher zu Verſammlung des groſſen Raths an den Rathswahl⸗Tagen, und zu andern grofe ſen Feyerlichkeiten gebraucht wird. Er iſt die größte Zierde des Rathhauſes und der ganzen Stadt, und verdient eine richtige Beſchreibung. Ohngeachtet feiner groſſen Höhe, (52, Schuh) Länge (110 Schuh) und Breite (58 Schuß) iſt er doch frey und ohne einige Saͤulen und die groſſe | Decke nur an Haͤug und Sprengwerk befeſtis gets Daher kann er bey dem erſten Eintritt völlig und um ſo beſſer uͤberſehen werden, da er von 52 Fenſtern Licht erhält. Die Fünftlie | chen mit vielen Kageriſchen Gemaͤlden und fehr ſchoͤn vergoldeter Schnitzarbeit von Holz gezierte Decke, iſt zuerſt der Betrachtung wuͤr⸗ |. dig. 1 An dieſer Decke find erſtlich drey groſſe De, auf einem Triumphwagen. Er wird von Rechtss 5 gelehr, Augsburg. „ 13 gelehrten und Weltweiſen gezogen; Gerechtigkeit, Starke, und Frieden, Sanftmuth, Sieg und der Ue⸗ berfluß, ſind Begleiterinnen zu beyden Seiten. Einige Genien ſchweben um den Wagen. Das mittlere groſſe Deckenſtück ſtellt die Baukunſt vor. Man ſieht darauf einige vor⸗ treß iche Architekten, und findet unter ihnen auch das Bildniß des Malers Matth. Kagers. Das dritte zeigt die Kriegs⸗ Götter, Mars und Bellona mit vielerley Waffen. Um dieſe groſſe ſießt man acht kleinere Ta⸗ feln. Auf der erſten iſt Minerva mit den freuen Künften. Auf der zwoten, die Religion mit ei⸗ nem Kreuz und Kelch. Auf der dritten die Ar Seitfamfeit, mit einem Hammer und Arbeits zeug. Auf der vierten der Fleiß, mit einem Baum and Immenkorb. Auf der fuͤnften die Sorge fuͤr die Geſundheit, bey einer Apotheke. Auf der echſten der Ueberfluß, mit allerfen Nabrungss nitteln. Auf der ſiebenten die Gerechtigkeit, nit Lilie und Zepter und einem Stern auf dem daupte. Auf der achten endlich Redlichkeit und "tens, mit goldenen Geſchirren und Kaufmans, haaren, die fie mit der Elle mißt. Ein und zwanzig gut erſonnene Sinnbilder, id um dieſe gröfferen Stücke, in guter Ord⸗ 2 nung A N ˙ A Een 7 84 don nung verthellt, die e eine „ Bag | verdienen. 5 1) Die Religion bethend. Neben ihr ein 8 we, der in einen Spieß beiſſet. = 2) Ein Vogel auf einer Eugen bei einem zer. ſtoͤrten Neſte. 3) Das goldene Flies. 1 4) Das himmliſche Zeichen des Steinbocks und | ein dagegen fliegender Adler. ö 5) Eine aus den Wolken hervorragende Hand mit ö einem Helzweig und Streithammer. 1 6) Eine bewafnete Hand mit einem Spieſſe. 7) Ein Siegskranz. | 8) Zween grüne Oelzweige. 60 9) Eine Hand mit einem Drefchflege 1 10) Ein fliegender Drache. ir) Ein ? ae gott unter Schilf und Weiden 1 12) Zween Fuͤſſe, davon einer abgebrochen and auf einer St kelze. 1 13) Ein Saͤbel, der einen Kopf Surhfhnebc 14) Pruͤgel und ein eingerichtetes Feuerzeug. 150 Ein in die Sonne ſchauender Adler. N 16) Ein Schwerd und Buch nebſt einer Nym⸗ dhe die eine Fackel ausloͤſcht. 17) Zwo Saͤulen. f 18) Ein zweykoͤpfigter Adler auf einer Well kugel. 4 19) Das Gluͤck. g 20) Eine Weltkugel und ein zerbrochenes N Rad N 21) Ein Apfel, auf welchem ein Schwerd ni der Spitze fehet. 1 rr a 3 164 N Augsburg. Dieſe Sinnbilder und die dabey ſtehenden latei⸗ niſchen Sprüche ſollen meiſtens aus Jacobi | Typotii Symbolis divinis et humanis Ponti- ficum, Imperatorum, Regum etc. genommen ſeyn. Dergleichen witzige Erfindungen, waren ſehr nach dem Geſchmack des ıöten und 17 ten Jahrhunderts. ’ SU Ba e 85 . Zwifchen den obern Fenſtern ſieht man 24 nackende Genien, jeden in beſonderer Stellung. 1 Die groſſen Portale oder Eingaͤnge in die⸗ ſem Saal, verdienen wegen der ſchoͤnen Baus kunſt und vergoldeten Bildhauerarbeit, auch dar⸗ uͤber angebrachten Innſchriften und Gemaͤlden, beſondere Betrachtung. | in der Mitte eine groſſe Tafel mit folgender Ueberſchrift: Auf dem einen ſtehet Fieri curavit Anno poſt Chriſtum natum MDCXX. Auf dem ſchoͤnen Gemälde darunter, find der Reichs ⸗ Adler und vier Flußgötter, welche den Lech, die Wertach, die Sinkelt nebſt dem Brun⸗ orſtellen. Dieſes Gemälde wird für das vorzuͤglichſte geachtet, und iſt von dem ſehr Johannes Rotenhammer ae nenbache vo berühmten J 3 malt 86 Augsburg. malt *). Auf beyden Seiten ſitzen zwo Nym⸗ E hen mit Muſcheln, Blumen und Zweigen. Ueber dem andern Portale ſteht auf zwey groſſen ſchwarzen Tafeln folgende Aufſchrift mit goldenen Buchſtaben: In der obern. Ferdinando III. Imperatore Auguſto, Praetorium hoc perfectum eſt. In der untern. Duumviris praefectis. Joanne Iacobo Remboldo. Hieronymo Imhof. Quinque viris. Hieronymo Waltero. Conrado Peutingero. Bernhardo Rhelingero. Davide Velfero. Ioanne Fuggero. Seniore. Aedilibus. Conſtantino Imhof, Ioanne Bartholomaeo Velſero, Wolfgango Palero. Darneben ſitzen auf dem Portal das Bild der Cybele mit den Worten im Schilde: Amor ei- vium, und Minerva mit den Worten Tutela principunmn. . Zu beeden Seiten des Saales ſind acht chriſtliche und acht heydniſche roͤmiſche Kaiſer, daruͤber * Es mag wohl eine feiner beſten Arbeiten geweſen ſeyn, die aber aach von vorzuͤglicher Schoͤnbeit if. — — S 1 . . 1m — Augsburg. 87 daruͤber ihre Namen, und darunter ihre angeb⸗ liche Symbola. Die Chriſtlichen ſind: Die Heidniſchen ſind: 1. Carl der Groſſe. 1. Aurelius. 2. Carl der V. 2. Severus. 3. Conſtantin der Grosse 1 Antonius Pius. 4. Theodor der Groſſe. BVeſpaſianus. F. Otto der Groſſe. ir Traianus. 6. Heinrich der II. 6. Octavianus Auguſtus. 7. Friedrich der Rothbart. 7. Julius Caͤſar. 8. Maximilian der 1. 8. Alexander der Groſſe. Unter den Seitenfenſtern ſind 12 Geſchichten von beruͤhmten Frauenzimmern. Auf einer Seite von ſechs juͤdiſchen 1) Jael und Siſſara. 2. Die Geſchichte der Suſanna. 3. Der Koͤnigin Eſter. 4. Der Judith und des Holofernes. 5. Der Mutter der Maccabaͤer. 6. Die sun der Sara, mit dem jungen Tobias. . Auf der andern Seite von ſechs heidnischen. 1. Die Tochter des Pericles am Spinnrocken nes ben ihrer Mutter und zween Frauen. 2. Das ungluͤckliche Ende der Niobe und ihrer Kinder. ; 3. Die Königin der Maſſageten Tomyris, welche das Haupt des uͤberwundenen Cyrus in ein Gefaͤß voll Menſchenblut tauchet. F 4 4. Ar⸗ 88 Augsburg. 4. Artemiße, welche im Wein die Aſche ihres 5. Die geſchwaͤchte Roͤmetin Eucretia, wie fie ach ſelbſt das Leben nimmt. 6) Die af riſche Köriginn Semiramis, unter Der Fußboden dieſts Saels iſt fehr zierlich mit weiſem, tochen und grauen Marmer beleget, ‚Die deeden untern Plase aber fub mit weiſem Marmor gepflaſtert. Unter den beſchriebenen Ge⸗ muͤſden iſt er auf berden Seiten, wie auch an den Pfeilern, nit vielen grosesfen Zierrathen nach damaligen Geſchmack, grau in grau gemaß let. von jehr friſcher und dauerhafter Farbe. Neden dieſem Saale find vier pruͤchtige cl ft Zummer, worinn gleichfalls die Semaͤlde zu be⸗ merten ind, und welche die Fuͤrſtenzimmer ge nennt werden. I. Gegen den Eiſenberg. Auf einer groſſen Tafel, Alexander der »reſſe und die gefangene Familie des perſiſch Kbnigs Darius Codomannus. Auf einer andern die Seſchichte, der von Ihrem eigenen Dater Vir * ermetdeten ; Neri, "Bir ga, Auf der Briten, der ahere Sciw ä Aſrirmms, weicher dem Sramſſchen Futter L ff f 110 1 I} 2) Die Fagſerim Agnes, Denis IL SemA AR | u DTerdes L. Dechrer un - Benin — Krpſer Kris des backen Soma ( 6) Heger, Enfer Faris des Srrſen Ses * | Zu Zu ZuU82E Su zu u DEU ze = Alle dieſe Tafeln ed den Barıh Ka- ger gemaß k. An dem greſen intenen, ie mie de lich geußaten Oefen, and bie Bilder der jeben freren Kine, mt den Fnfinemenen,, md I. Gegen den Jiſchaarkt. Ust einer geen Tafgiz der ge Ei 55 Die W zu zu Ze 2 Augsburg. N Die zwote des Babyloniſchen Königs Bel ſazers Gaftmahl wit dem Geſichte, der an die Wand ſchreibenden Hand. Die dritte der Koͤniginn Eſther Fuͤrbitte | für den Merdachaͤus bey dem Perſiſchen König FI Ahasverus. Die ſechs kleinen Tafeln haben folgende | Bildniffe: 1. Adam. 2. Noaß. 3. Abraham und Iſaac. 4. Moſes. F. Salomon. 6. Chri⸗ ſtus. Auch dieſe ſind insgeſammt von Matth. Kager. An dem Ofen ſind die Bilder des Mer⸗ kurs, der Venus, des Saturns, und oben des Vulkans. Dieſer und voriger Ofen, ſollen je⸗ der zoo. fl. gekoſtet haben. i III. St. Peters Kirche gegenüber. In dieſem Zimmer ift auf drey groſſen Ta⸗ feln, die bier in Augsburg 1548. geſchehene Belehnung, des Herzogs Moriz von Sachſen mit der Chur Wurde, durch Kayſer Karl den V. von dem berühmten Mahler Matthaͤus Gun⸗ delach vorgeſtellt. b 1 I. Begiebt ſich der Kayſer nebſt den Chur. fürfien auf den Platz des Weinmarkts. | II. Bio I Augsburg. 21 II. Bitten die Abgeſchlerten des Herzegs, in deſſen Namen, den Kauſer um die Belehnmng. | Die ſechs kleinen Tafeln. I) der menſchliche Bille, mit einem Schiffe 2) Der Verstand, mit einer Schlange und Fr 3) Die Teligien, wit einem Frenz 1 Buch in ber rechten Hand. Ben der linfen geher 6. Die Glädfeelisfeit, mit dem Feen » Die Bilder der Fürſichtigfeit, Stärfe, NMäſſigfeit und Serechtigfeit, and an dem irde⸗ nen Ofen angetracht, welcher soo f. gefeget IV. Segen den Perlach » Plat. Die drey Negierungs formen, (md auf den peldje, jo wie die ſechs fleinern Johanses König gemaßlt pat. regen Plaß mit aufgehebenen Fingern führer. } => Dies Seite ir) kr der S teen dem Meiber serzkchen. 92 | RR. II. Die Ariſtocratie, unter Vorſtelung b des Senats zu Venedig. III. Die Monarchie, wo ein König auf dem | Throne figet, und mit Groſſen von vielerley Nas | tionen in verſchiedenen Kleidungen umgeben iſt. Dieſe ſollen insgeſamt, Bildniſſe, damals regie. N render groſſer Herren ſeyn. niſſe: + 1) Lucius Cornelius Balbus. 2. Marcus Tir I tius. 3. Publius Quintius Varus. 4. Dru. ſus Germanicus. F. Caͤſar Auguſtus. 6. Rhaͤ I tus, der ein Pflanz Volk von Etruriern nach Raͤtien gefuͤhret. = Um den Dfen in dieſem Zimmer ſtehen die Bilder der Tugenden, Glaube, Liebe und Hof- nung. Die ganze Höhe des Gebaͤudes hat 12 GStie- || gen, welche 226 Staffeln betragen. Elias Holl war derjenige, welcher dieſes berühmte Gebaͤude entworfen und ausgefuͤhret hat; Hans Muͤller war der Werkmeiſter von Zimmerleuten; die 4 Meiſter Lorenz Bair und Bonacker mad "Il Die kleineren Tafeln, haben 9 Bild⸗ . Unter dem Dache find noch groſſe Ruͤſtkam⸗ mern, in deren einer viele, zum Theil kuͤnſtliche und ſehenswuͤrdige Modelle, verwahret werden. Augsburg. 93 en die Schreiner Arbeit; Shriſtoph Mur feen die en „Arbeit. Die von Metall ges Su: Stück und Siotengie Wolfgang 1 ala Braten nn Ebriften s eee | hr bekmegelehrte Oberrichter und Scho⸗ | larch Hr. Paul von Stetten der jünge | ze — dem Augsburg als einen Patrioten ſchon ſo manches Gute zu verdanken hat — gab ohne ſich zu nennen, die vornehmſten Merk, würdigkeiten der Reichsſtadt Augs⸗ burg. 1772 bey Stage auf 9 Bog. in 8. heraus. Auf dem Titelblatt iſt als Vignette der Grund, riß der Stadt nebſt dem Stadtwappen ange, bracht. Hr. von St. giebt darinn nach ſeinem Plan in gedraͤngter Kuͤrze das Sehens. wuͤrdige für Fremde von allen Ständen und Lebensarten an, liefert eine gute De ſchreibung des Rathhauſes, fuͤgt ferner Seite 53 81. ein Verzeichnſß von Augsburgiſchen Grundriſſen, Proſpecten, Grund und Aufriſſen von Gebaͤuden, hiſtoriſchen Vorſtellungen, Kunſt⸗ ſtuͤcken bey ꝛc. ꝛc. und dann S. 82 - 134. ein Verzeichniß Augsburgiſcher in Kupfer geſtochener Bildniſe aus allen Staͤnden, worauf ein An⸗ f hang 94 ü Augsburg. hang folgt, der Augsburgiſche Porträt - Me daillen und Schauſtuͤcke angiebt. Der Reiſende kann, wann er die folgenden Schriften beſitzt, dieſe Beſchreibung gar wohl entbehren, weil ihm daraus blos noch die muſterhafte Beſchrei⸗ bung des Nathhauſes nutzbar iſt; deſto mehr aber bleibt dieſe Schrift dem Kupferſtichſammler im allgemeinen, vorzüglich aber dem, der ſich auf die Augsburgiſchen Kupferſtiche und Portraͤtde einſchraͤnkt, nuͤzlich und angenehm. Die Kunſt⸗ Gemwerb s und Hand⸗ werks Geſchichte der Reichsſtadt Augs⸗ burg (Augsb. 1779. gr. 8.) welche wir eben auch dieſem unermuͤdeten Gelehrten verdanken, iſt zu bekannt, als daß fie meines geringen Lobes bes durfte. Da fie kein fluͤchtig zuſammen ge ſtoppeltes Werk iſt, ſondern ihr Daſeyn den im Stadtarchiv befindlichen Urkunden, Aecten Fas- cikuln, und andern alten Papieren und glaub— wuͤrdigen Nachrichten verdankt, aus denen ſie mit groſſem Fleiß, Muͤhe und manchfacher Kenne, niß zuſammengeſetzt iſt, ſo wird ſie auch dem Reiſenden vielen Nutzen gewähren, beſonders da Hr. von St. darinn alle lebende Kuͤnſtler feiner Bas terſtadt anfuͤhrt, ihre Verdienſte bekannt macht und dadurch Gelegenheit darbeut, ſich mit dieſen Kuͤnſt⸗ Augsburg. 95 Kuͤnſtlern, die leicht dem forſchenden Neiſenden entgangen wären, näher bekannt zu machen Hr. Nicolai fommt in dem ↄten Bande intereſſanten Reiſebeſchreidung auch auf ieſe Reichsſtadt und ſchraͤnkt ſich derinn blos auf die Lage und Beſchreibung dieſer Stadt, ihrer Einwohner Regierung, und Policy ein, hingegen was Augsburgs Nahrung, Handlung, 1 Selehrſamkeit, Künſte und Sitten de, trift, hat er ſich auf den Sten B. vorbegalten, wodurch wir alſo eine ziemlich vollſtaͤndige mit vielen Reflexionen und guten Anmerkungen und mit Nicolaiſchem Fleiß und Unterſuchungs⸗ geiſte ausgearbeitete Beſchreidung derſelden erhal. ten werden. Auch Hr. Juſtizrath Gercken that uns in dem erſten Theile feiner Reiſen Seite 199 289. viele gute Nachrichten mit, die von einem langen Aufenthalt daſeldſt zeugen und meiſtens das Gepräge der Wahrheit an fi) tragen. Die übrigen Schriften übergehe ich, und führe auſſer des erſt kurzlich verſterdenen Hrn. Paul ven Stetten SGeſchichte der des h. Roͤm. Reichs fregen Stadt Augsb. 2 Th. Frkf. u. z. 1743-1758. 4. nur noch an die Briefe eines jungen Rei ſenden durch tiefand, Kurland und Deut ſchland, (vom Hrn. Höft. Maner zu Kulmd.) Zeuge 1777. Erfier TE, S. 263. uf, Bal⸗ We ed id |: DD RN. S Baldern bey Nördlingen. 4 Der gegenwärtig regierende Graf zu Oet, fingen « Baldern und Sontern, Franz Wil⸗ 1 beim, ein Herr von vielen Kenntniſſen und Mis | cen der Gelehrten iſt ſelbſt Sammler eines bee traͤchtlichen Naturalienkabinets. Erſt im Jahr 1782. hat der Herr Graf noch eine ge. lehrte Reiſe nach dem Harze gemacht, und fuͤr fein Cabinet geſammelt. 0 Ballenſtaͤdt. Auf dem Schloß Ballenſtaͤdt hat Hr. Georg Friedrich Er rens eine Schmetterlings Samm⸗ lung. — S. Verzeichnis einiger Schmetterlin. ge, welche zu Schloß Ballenſtaͤdt gefunden und beobachtet worden find, in dem Naturfor⸗ ſcher, roten Stuͤck. Bamberg. 9 Die Domkirche enthält an Gemaͤlden nichts vorzuͤgliches; die Innſchriften und Reli⸗ IL quien hat Keyß ler ſehr treu geliefert. . Die praͤchtige und reiche Benedietiner⸗ 1 abtey Michelsberg iſt wegen ihrer reizen. den Lage, ibrer ſchoͤnen Bauart und anderer Annehmlichkeiten hinlaͤnglich bekannt. Unter den ſchoͤnen Gemaͤlden iſt die Himmelfarh der heiligen Jungfrau, auf dem Hauptaltare, das \ vorzuͤg⸗ Bamberg. 97 vorzuͤglichſte. Der reiche Vorrath von Reliquien wird in einem eigenen Zimmer an dem Chor der prächtigen Kirche verwahrt, wovon ich ein Ber, zeichniß liefern koͤnnte. Ueberhaupt iſt dieſe Abtey ſo wie auch die ſchoͤne Kirche wegen ihrer Mah⸗ lebeyen ſehenswerth. Einer von den bieſigen Aebten, der ein groſſer Kraͤuterkenner war, hatte den Einfall, die Kirche innen und auſſen mit lauter Blumen und Kraͤutern bemahlen zu laſſen. Ein Unternehmen — das wohl in mancher Ric, ſicht oͤfters Nachahmung verdiente. Vielleicht iſt dieſe die einzige Kirche, in Europa, die man zu einem lebendigen Kraͤuter Buch machte! — Die Zimmer des biſchoͤflichen Reſidenzſchloſſes ind mit Mahlereien an den Decken ſowohl, als an den Waͤnden verſehen, die ſich von italie, niſchen Meiſtern berſchreiben. Es find größten, heils hiſtoriſche Stuͤcke gewählt worden, die deym erſten Anblick gut ins Aug fallen, aber bey berer Unterſuchung viel von ihrem Werth vers ieren, da Gutes und Schlechtes hier, fo ziem⸗ ich mit einander wermiſcht iſt. * Naturalien ⸗ und Kunſtſammlun— zen bey der Univerſitaͤt zu ſuchen, wuͤrde eben o vergeblich ſeyn, als ſich mit litterariſchen Merk⸗ Hirſchings Kunſtnachr. 18 St, S wuͤrdig⸗ 93 Bamberg. wuͤrdigkeiten beſchaͤftigen zu wollen *). Der be. ruͤhmte und gelehrte. Exjeſuite und Lehrer der Mathematik, Hr. Jacobs zeigte mir, zwar in einem kleinen Stuͤbchen das Univerſicaͤts Muſeum, aber lieber Himmel der Vorrath war ſo gering, daß ihn ganz bequem ein einziger Mann haͤtte wegtragen koͤnnen und die mathematiſchen Inſtrumente e hatten gar Methuſalems Alter. Herr Jacobs folk ſich viele gute Inſtrumente auf RN an- ni geſchaft haben. 1 Die medieiniſche Facultaͤt wurde t d 1739. unter dem Fuͤrſten Friedrich Karl (Grafen von Schönborn) errichtet. Fuͤrſt Adam Fries I drich (Graf von Seinsheim) ließ 1773. das I anatomiſche Theater bauen. Ob aber darinn | Inſtrumente und Präparate wee find ? zweifle ich ſehr. Herr Kanonicus Lautenſack hat eine tlel⸗ 4 ne Naturalienſammlung in einem ſchwaär⸗ zen Schrank von gewoͤhnlicher Groͤſſe, worinn ſich unter andern Seltenheften ſchoͤne Conchylien und Corallen befinden; aber er ſammelt nicht ſyſtematiſch, und hegt hin und wieder Lieblings? meinungen, die nicht realiſirt werden koͤnnen. ö Auch *) Man vergleiche meine Befchreibu ug fehenswär diger Bibliotheken Teutſchlands, Ersten | Band S. 35. u. f. | Bank. 99 Auch ſahe ich bey ihm ein verſteinertes Ammons⸗ ‚born (Nautilus orthocera Linn.) in der Groͤſ⸗ | b eines vordern Wagen Rades. Herr Kanonicüs ‚Charme hat eine Rus | een die ziemlich betraͤchtlich iſt. Die meiſten Kupferſtiche ſind in drey Zimmern 5 Glas mit ſchoͤnen ver gold ‚eren Naß neh von Bildhauerarbeit, worunter ich viele Sil icke von groſſen engliſchen und ltalleniſchen Meiſtern fand. Sie enthalten vorzüglich Proſ freite, atdſchaf, ten u. ſ. w. Herr Goldarbeiter Herrmann, ein art, zer und geſchickter Mann, findet beſonders Ges ſchmack an der Naturgeſchichte. Er ſammelt Schmetterling e, wovon er eine gute Samm,; lung hat. Aber weiter wird man ſchwerlich einen Naturliebhaber finden. Der hieſige Biſchoͤfl. Bambergiſche gehei⸗ ne Kanzliſt Herr Caſpar Edter beſizt im Schraffiren mit der Feder ſowohl in Portraits ls in andern Vorſtellungen, vorzuͤgliche Ge⸗⸗ chicklichkeit. Seine Bildniſſe werden beſonders geſchaͤtt, welche was ganz eigenes haben und ſich uch befonders ausnehmen. Verſchiedene wohl⸗ gerathne Stücke feiner kuͤnſtlichen Feder fahe ch in den Gemaͤldezimmern des Freyhl. von | G 2 an | 100 Bank, 5 Frankenſteintſchen Schloſſes u ua j die mich ſehr ergözten ). Bantz, Benedictknerabtey in Bambergiſchen „ 2 Meilen von Coburg. Das Naturalienkabinet der Abtey t Ih anſehnlich und die Sammlung von Bergſtufen vorzuͤglich. Auch find hier viele Sorten von ge⸗ | ſchliffenen petrificirten Hoͤlzern. . Schoͤne Naturalienſammlungen haben 4) Der jetzige Prior, P. Plaeidus (Spren⸗ ger) der beſonders eine freflihe Hoͤlzerſamm⸗ lung beſizt. Er hat bie Hölzer in kleine Ti felchen geſchnitten und in Kaͤſtgen liegend. Es faͤllt aber ſeine Sammlung nicht ſo gut ins Auge, auch ſind die Hoͤlzer etwas unbe⸗ 1 quem aus dem Kaͤſtgen zu nehmen, als es bey der Sammlung des P. Thaddaͤus in dem benachbarten Kloſter Langheim iſt, die darinn einen kleinen Vorzug hat. Die ſchoͤ. ne und — treffende Schilderung, die Nico- lat von dieſem a ce van macht, 2 if 4 . Die beſten Nachrichten von Bamberg findet man in Keyßlers neuesten Reifen Seite 1364. u. f. Briefe eines jungen Reiſenden durch Liefland, Kurland und Deutſchland, Th. I. S. 202 — 202. Gerckens $ Sk — Reiſen, Th. II. S. 282. Nicolai's Reiſebeſchreibung Erſten Band: und auch in den [Bemerkungen auf ei⸗ ner Neife durch Deutſchland und die Niederlande, in Verudoulli's Samml. kurzer Reiſebeſchr. B. 13. G. 127. M. f. Bantz. Barby, Tor iſt aus dem erſten Band feiner Reiſebeſchrei⸗ bung bekannt. 2) P. Johann (Baptiſt Roppelt) ein gelehr— ter und uͤberaus fleiſſiger Mann, kein muͤſſi⸗ ger Kloſterbruder! ſammelt auch viele Merk⸗ | wuͤrdigkeiten der Natur. Der Buͤcherſaal iſt von dem beruͤhmten Kunſt⸗ ſchreiner Neßfeld erbauet worden: gemahlt hat ihn Johann Bergmuͤller. Das Muͤnzkabinet der Abtey iſt ſehr an⸗ ſehnlich. Es iſt ſtatiſtiſch und in jedem Fach chronologiſch geordnet. Bey einer jeden Münze If der Autor eitirt, z. E. Tenzel, Koͤhler, Joa⸗ him, Spies, Will ꝛc. bey dem die Münze be⸗ schrieben iſt. Was die Münzen der Reichsſtadt Nürnberg betrift, fo muß man über den Reich; bum erſtaunen, der davon vorhanden iſt, ine hem man fo gar Original Loſungs⸗Symbola in Hold und Silber und die groͤſten Sorten bis zuf den artigen Conventions Kreutzer mit der Stadt antrift. | Gute Nachrichten von dieſer herrlichen Abtey heilt uns Hr. Nicolai in dem ıten Band einer Reiſen mit und Hr. Prof, Will in feinen Briefen uͤber eine Reife nach Sachſen. Alt. 1785. 8. Barby, in Oberſachſen an der Elbe. Das Naturalien, und Kunſtkabft⸗ net der evangeliſchen Brüdergemeinde zu Bars ar are an by 102 f Barby. by enthaͤlt viele Merkwuͤrdigkeiten der Natur und Kunſt. Man kann bekanntlich die Herrnhuter als wahre Kosmopoliten betrachten, die faſt in der ganzen Welt zu Hauſe ſind. Da die Vorſte⸗ her der Bruͤdergemeinde die Glieder derſelben wie in Kloͤſtern von einem Welttheile in den andern ſchicken und ſie alle Winkel der Erde beſuchen laſſen, fo ſtehn fie auch mit den ent⸗ fernteſten Nationen in Verbindung. In Hol land, Engelland, Schweden, Siberien, Groͤn⸗ land, Amerika, Oſtindien u. ſ. w. ſind Bruͤ⸗ dergemeinden, daher man auch aus e Laͤn⸗ dern Leute in Barby finden kann. Die Miſſio⸗ narien finden in dieſen Gegenden allerley Merk wuͤrdigkeiten, die man in unſerm Teutſchlande vergebens ſucht und welche ſie gemeiniglich nach Barby ſchicken, wo ſie in einem beſondern Saal aufbewahrt werden. Auf dieſe Art wird es Dies ſer Geſellſchaft leicht, ſich nach und nach eines der vorzuͤglichſten Naturalien und Kunſt⸗ kabinete zu ſammlen. Hr. Prof. Joh. Jak. DBoffart ), Vorſteher und Lehrer am Semi⸗ nario der evangeliſchen Bruͤderunitaͤt hat die Aufſicht hieruͤber. Man findet da z. B. zween aus⸗ geſtopfte . die wegen ihrer auſſerordent⸗ lichen *) Er hat fd in der Naturgeſchichte durch eine kurze Anz weiſung, wie Naturalien zu ſammeln und zu verſchieken find Barbp. 1774. gr. 8. bekannt gemacht. Barby. Baruth. 103 lichen Gröſſe merkwuͤrdig find, ein Crocodill, vielerley Spinnen, Colibri, Muſcheln, Schne— cken ꝛc. Unter der Menge von Kunſtſachen ver⸗ dienen beſonders verſchiedene Kleidungsſtuͤcke, Ges raͤthe und Waffen fremder Nationen einige Aufs merkſamkeit, z. E. ein Paar ſonderbare Stiefel, die die Einwohner von Terra Labrador tragen, welche von Seehundfellen verfertigt und ſo groß ſind, daß dieſe Leute ihre Kinder hineinſtecken und mit ſich forttragen. Ferner der Kopfputz der Brafilianer, der ganz einfach und blos aus einem kleinen Reife beſteht, der gerade auf einen Menſchenkopf paßt und rund herum mit bunten Federn von Papageien und Cacatus beſteckt tft, die beſonders bey Sonnenſchein ſehr ſchoͤn aus, ſehen. Allerley Waffen, welche die Weſt⸗ um Suͤdindianer in ihren Kriegen zu brauchen pfles gen, worunter ſich beſonders ein Mordgewehr aus Neuſeeland wegen feiner Grauſamkeit und abſcheulichen Behandlung auszeichnet. Herr Laux, der mit den Buͤchern handelt, welche die Glieder dieſer Geſellſchaft ſchreiben, pat eine artige Sammlung von Steinen, dar⸗ unter auch ſchoͤne Labradorſteine ſind. Baruth, eine Meile von Budiſſin. Eine beſonders rare Sammlung af. ter Kupferſtiche wird in der Bibliothek des G 4 Ä Graͤfl. 104 ö Vaſel. Graͤfl. Gersdorfiſchen Schloſſes zu Baruth auf⸗ bewahrt, welche dem Kunſtliebhaber manches Angenehme gewaͤhren wird. Unter andern iſt auch hier ein vollſtaͤndiges Exemplar von der Trappelirkarte, wovon Herr von Murr ein Ex⸗ emplar aus der ehemaligen Silberradiſchen Sam⸗ lung in dem 2ten Theil feines Journals zur Kunſtgeſchichte beſchreibt. Das bhieſige Spiel Trapelierkarten iſt ſehr ſchoͤn und enthalt 52 Blaͤtter, davon Coppi, Spadi, Danari und Baſtoni jedes 13 hat. Baſel. Das Antiquitaͤten ⸗Kabinet des Staatsraths und Scholarchen Faͤſch enthaͤlt viele Gemmen, alte Muͤnzen, eine groſſe Anzahl Urnen, Lampen und viele andere meiſt roͤmiſche Alter⸗ thuͤmer, die zu Augſt 2 kleine Stunden von Ba⸗ ſel ausgegraben wurden. Der Stifter deſſelben war Hr. Remigius Faͤſch, welcher als Prof. der Rechte 1667, hier ſtarb, und ſolches in feinem Teſtamente unter der Bedingnis vermachte, daß es immer der aͤlteſte aus dieſer zahlreichen und angefehenen Familie behalten ſollte, der Docktor der Rechte wenigſtens Lieentiat ſeyn muͤſte. Seit dem Tod des vorigen Beſitzers kam es ſehr in Verfall, und man mußte faſt den Untergang be Bafel. 105 befuͤrchten, bis endlich eine Veraͤnderung vorge⸗ nommen wurde und Hr. Staatsrath Faͤſch der jetzige Direktor deſſelben wurde. Seit dem en ſten Stifter deſſelben hat dieſes Kabinet man- chen Zuwachs erhalten, wovon man Beyſpiele unter dem Artikel Faͤſch (Sebaſtian) in dem aligemeinen hiſtoriſchen Lericon, Baſel 1729. welches Jak. Chriſt. Iſelin vermehrt herausgab, finden kann. Hr. Faͤſch nahm ſich vor, wie er an Herrn Bernoulli ) ſchrieb, dieſes Kabinet noch in dem 1777. Jahre in Ordnung bringen zu laſſen, daß aber dieſe nothwendige Sorgfalt noch nicht in dem Grade erſchienen iſt, als es die Wichtigkeit dieſer Sammlung erfordert, berichten viele Reiſende und bedauern mit mir das trauri⸗— ge Schickſal derſelben. Sollen denn lieber die ehrwuͤrdigen Ueberreſte des graueſten Alterthums, zumal die roͤmiſchen Ueberbleibſel in der Dun⸗ kelheit vergraben und dem Moder, der Traͤgheit und dem Eigenſinn ihres Vormunds Preiß ge⸗ geben werden? — Hr. Prof. Ryhiner zu Baſel macht in feinem Itineraire alphabetigue de la Ville de Bale ıc. S. 16. von dieſem Ka; binet folgende Befchreibung, welche mir als ein Beleg des vorhin geſagten dienen ſoll: „Ca- binet de Curioſitè de Mr. Faefch à la pla- G 5 0 ce * Siehe Bernoulli Lettres fut diff. fejets Tom. J. S. 233. 105 .. Bäfel. ce St. Pierre, connu depuis longtems et au- trefois en grande rerommce parce qu' il etoit pour ia dire le feul en ville ), “ef \ au refle un inflitut a pure perte pour les curzeux; iI ferait a ſouhaiter, que la famille de Faesch conſentit, qu'il fut annex au Cabinet de Biblio- theque publique. On y voit encore aujourd- hui quelque bons tableaux d' anciens maitres, de medailles, des ftatues et des bas reliefs antiques, et un grand nombre de tres belles eſtampes anciennes, outre pluſieurs autres curioſitès; fai dit aujourdhui, a cauſe que nombre de raretés ont peris ou fe ſont per- dues faute de foins. — In den übrigen Basler Privatkabineten find noch viele antiquariſche Merkwuͤrdigkei⸗ ten verſteckt, welche dem Kenner und Liebhaber der Alterthuͤmer ſehr erwuͤnſcht ſeyn werden. So wird z. B. auf der akadem. Bibliothek unter andern eine groſſe fuͤrtreftiche Statue der Be nus von Metall aufbewahrt, welche wegen ih⸗ 8 ES %% rer *) Es iſt auch noch jezt das einzige in der Stadt, denn das Harſcheriſche Antiquitaͤten Kabinet if nicht mehr vorhanden. Der gelehrte und fleiſſige Lieentiat und Regiſtrator Hr. Dan. Bruckner hatte ein An⸗ tiquitätenkabinet, welches wegen feiner Selten: heit und Groͤſſe unter Privatſammlungen ſeines gleichen ſuchte, es wurde aber nach dem Tod dieſes braven Manies auch zerſtreut. Baſel. 107 rer Arbeit und Stellung, beſonders aber wegen ihrer Gröſſe von Erz hoch zu ſchaͤzen iſt. In Bruckner's Verſuch einer Beſchreibung hiſtor. und natuͤrl. Merkw. der Landſchaft Baſel im 23 Stuͤck Tab. V- iſt fie in Kupfer geſtochen. In dem Markgr. Badenſchen Pallaſt in der neuen Vorſtadt iſt auch eine Sammlung von Alter thuͤmern. Eine Gemmen Sammlung iſt 9 der Univerſitaͤts Bibliothek. Gemaͤldeſammlungen ſind 1) Bey der Univerſitaͤtsbibliothek, wobey auch eine anſehnliche Kupferſtichſammlung alle Aufmerkſamkeit verdient ). Beydes iſt we⸗ gen der koſtbaren Sammlung Holbeiniſcher Gemaͤlde und Handzeichnungen ſehenswuͤrdig. In vielen Schriften vorzüglich in einigen Rei⸗ febefchreibungen findet man die Geſchichte dies ſer Sammlungen theils verfaͤlſcht, theils aber auch ſo unrichtig vorgetragen, daß man wohl einen Oedipus noͤthig hätte, um ein ſolches auf⸗ geraftes Geſchreibſel richtig zu verſtehen. Die ge⸗ naueſten Nachrichten erhielten wir aus einem Schreiben Jak. Chriſtoph Beck's Dokt. der Theologie Prof. und erſten Bibliothekars da» ſelbſt vom 29 Febr. 1779. welches dem zten Th. des Murriſchen Kunſtjournals einverleibt 5 iſt. ) Die Liebhaberey von Gemaͤlden iſt fark in Baſel, fo daß der Känſtler und Kunſtliebhaber hier reichliche Nah⸗ rung findet; auch verſchiedene Kaufleute belebt ein warmer Eifer für die Kunſt (der doch ſonſt bey ihnen mehr aufs Geld geht); fü daß ihre Sammlungen ſehr anſehnlich und. 108 2 Dafel, iſt. Hr. Prof. Beck berichtet: „In dem XVI. Jahrhunderte lebte bey uns ein ſehr gelehr⸗ ter Profeſſor der Rechte, Namens Bonifas cius Amerbach, welcher nebſt einer zahlrei⸗ chen juriſtiſchen und hiſtoriſchen Bibliothek auch alte und Eu Münzen, Alterthuͤmer, Wer⸗ ke der Kunſt, Malereyen, Handriſſe, Holz⸗ und Kupferſtiche aͤlterer und gleichzeitiger Mei⸗ ſter ꝛc. f Diefe Sammlung vermehr⸗ te deſſen Sohn Baſilius, ebenfalls ein ge— lehrter Juriſt 9. Von derſelben Erben iſt alles durch die allhieſige Obrigkeit erkauft **) und der oͤffentlichen Bibliothek zugeſchlagen worden. Bey dieſer befindet es ſich nun in einem beſondern anſehnlichen Gebäude ſeit 1660. Die Gemaͤlde von Holbein und an⸗ dern, wie auch Buͤcher, Muͤnzen ꝛc. wurden alſobald in Ordnung gebracht, und zur Be⸗ ſichtigung aufgeſtellt. Allein die in einzelnen Blaͤttern beſtehenden Handriſſe, Holz» und Ku⸗ pferſtiche, deren etliche Tooo. find, die alle vor 1560 geſammelt worden, blieben in den Schiebladen eines groſſen Kaſtens verſchloſſen. Sie wurden zwar oͤfters beſichtiget, aber nie⸗ mals geordnet. Erſt vor ungefaͤhr 50 Jahren hat ein hieſiger Maler, Namens Huber, eis ne Menge Handriſſe von Holbein, theils hin⸗ ter Glas gemacht, theils in einen groſſen Band gebracht. Nachdem aber im Jahr 1760. 1. Von dieſen beyden Männern kann man mehreres in dem Baſelſchen hiſtoriſchen Lexicon wachlefen. „) Nach Gerckens Reiſen Th. II. S. 189. hat der Rath alles für 9080, Thaler gekauft Bafel. 1 75 u. folg. das Gebaͤude der oͤffentlichen Biblio⸗ thek ausgezieret und mit verſchiedenen ſchoͤnen Zimmern iſt vermehrt worden, gab mir dieſes Ge⸗ legenheit, alles beſſer, als es geweſen, einzu⸗ richten, dabey gedachte ich auch an obgemel⸗ den Kaſten und ließ nicht nach mit Huͤlfe ei⸗ niger gelehrter Kenner aus den allhieſigen Profeſſoren, inſonderheit des Herrn Prof. d' Annone, bis alles, ſo ſich darinnen von war. Hiedurch bekamen wir alſo das ſehr ſchoͤne und vollſtaͤndige Exemplar der erſten Ausgabe der Armenbibel ), einen neuen Band von Holbeins Handriſſen, acht Baͤnde Handzeichnungen von den aͤlteſten und beſten, theils bekannten, theils unbekannten Meiſtern, darunter auch ein Stuͤck von A. Duͤrer iſt, mit der Jeder, auf einem halben Bogen, eis nen Affentanz vorſtellend, deſſen andres Blatt ein eigenhaͤndiges Schreiben deſſelben daruͤ⸗ ber enthaͤlt. Ferner bekamen wir eine be⸗ traͤchtliche Anzahl Baͤnde von ſehr alten Holz⸗ ſchnitten und Kupferſtichen, welche man nun⸗ mehr 2 Von dieſem aͤuſſerſt ſeltenen Stücke, das uns die wich⸗ tigſten Belege zur Geſchichte der Voliſchnelderku nift und der erſten gedruckten Bücher, an die Hand giebt, findet man einige Nachrichten vom Hru. Prof. Beck hin und wieder in dem Murriſchen Kunſtjournal. In dem zten Theil von des Hrn. von Heinecken Nachrichten von Kuͤnſtlern und Kuuſtſachen findet man eine ausfuͤhrlichere Beſchreibung der Biblia pauperum, die er auch als ein gereißter Kenner, da er die meiſten Exemplare davon geſehen, uns am besten mittheilen konnte. einigem Werthe befand, in Ordnung gebracht 110 Baſel. mehr den Liebhabern auf un ſerm Bächerſoale aufweiſen kann. „ Ein Verzeichnis einiger ſeltener Sets te auf der Bibliothek zu Baſel z. B. von lo. V. Pilgrim, von Hugo da 1 W echri. no, Albert Dürer, Lucas Cranach, Albrecht Altorfer, von Haus Baldung Grien, Ma⸗ ler und Formſchneider von Gemuͤnd, von Hanns Lautenſack, Urs Graf u. ſ. w. findet man in Herrn von Murr's Journal zur Kunſtgeſchich⸗ te sten Theil Sir; 30. amd 195. f. Von dem fonft wenig bekannten Kuͤnſtler Urs Grafen (deſſen Zeichen ſonſt gar nicht bekannt geweſen, wiewohl Chriſt S. 204. ſolches am führt, allein ohne zu wiſſen, wem es zuge⸗ hoͤrt) hat Hr. Prof. 4 Annone bey 90. Hand⸗ riſſe, grsſtentheils meiſterhafte und vortrefliche Stuͤcke, von ihm enkdeckt, die ſich hier bes finden. Er war ein Baſeler, ein Goldſchmid und Muͤnzeiſenſchneider, ſo hat er ſich auf einem beſonders ſeltſamen Blatt unterſchrieben. Auch verwahrt die Bibliothek eine betraͤchtlche Anzahl Kupferſtiche von Martin Schoͤn, der gewiß kein geringer Maler und Kupferſtecher war. Verſchiedene uralte Kupferſtiche unbe⸗ kannker Meiſter werden in Hrn. von Murr's Journal zur Kunſtgeſchichte sten Th. ©. 195. genennt. Kurtz die Univerſitaͤts „Bibliothek beſizt einen Schatz der aͤlteſten Holz und Kupferſtiche, den man nicht leicht ſo antrift, und ben fie groͤſteutheils dem unetmuͤdeten und gelehrten Herrn Prof. d’Aunone der ſchon laͤngſt der gelehrten Welt bekannt iſt, zu verdanken hat. Unter Dafel, 111 Unter die vor; zuͤglichſten und beruͤhmteſten Stucke in der Holbeiniſchen Gemaͤlde⸗Samm⸗ lung gehoͤrt die e des Leidens Chri⸗ ſti auf 8. kleinen, Tafeln, die aber zuſammen⸗ geſetzt ſind und jezt, da fie vom Rathhauß her⸗ unker gebracht ſind, nur eine Schilderey aus machen *); daun rechnet auch Gercken ein Stuͤck des heil. Abenmahls, und ein ande⸗ ‘res die Gefangennehmung Chriſti im Gar⸗ ten vorſtellend; auch ſeines Freundes, des Erasmus Bluſtbild, unter die vorzuͤglichſten n Gemälde. Auſſer dieſer ſchoͤnen Sammlung alter Kupfer⸗ ſtiche beſitzt auch die Bibliothek einen ſehr be⸗ traͤchtlichen Vorrath neuer Kupferſtiche, vor⸗ zuͤglich von berühmten franzoͤſiſchen Meiſtern, Gallerien und verfchiebne andere koſtbare Werke, die mit Kupferſtichen geziert find. Sie ver⸗ dankt ſolches groͤſtentheils der Freygebigkeit eines hier ſtudierenden Englaͤnders. Dieſer edeldenkende Mann beſtimmte 10,000. Livres, fuͤr Ha Su a und machte auch wuͤrklich zu h N Alle e ſprechen von dieſem Gemälde mit Waͤrme. Herr Bernoulli ſagt in feinen Lettres für diff, ſuj. r. DR 229. „ avoue, que ee tableau m'a frapps vivement la derniere fois, que je Pai reru; c'etoit a mon retour d' Italie; loin qu'il perdit à mes yeux apræs tant de chef - d’veuvres, que je venois de voir, je re- connus que Holbein auroit eté en droit autant que quelque peintre que ce ſoit de laiffer Echapper le fa- meux anchio fon pittore du Correge. Man vergleiche auch Keyßlers Neiſen S. 120. | Baſel. N RN zu Paris den Ankauf der Sammlung fuͤr dieſe Sum⸗ me; allein einige Veränderungen, die ſich unvere | muthet in feinen Umſtaͤnden ereigneten, verhinder⸗ ten ihn nicht mehr als die Haͤlfte zu bezahlen, es wurde alſo mit dem Kauf inne gehalten und Baſel, um nicht dieſes Geſchenk ganz aus den Haͤnden zu laſſen, ließ die andere Haͤlfte der Summe nachzahlen. 2) Der Kurpfalzbayriſche Hofkupferſtecher und | Kunfthändler Hr. Chriſtian von Mechel, der dem Kunſtliebhaber durch die vortrefliche Ausgabe des Hedlingeriſchen Medaillenwerks — durch die Duͤſſeldorfer Gallerie und den Todentanz zu Baſel nach Holbeins Handzeichnungen hinlaͤng⸗ lich bekannt iſt, und ſich noch uͤberdieß durch die trefliche Einrichtung der kayſerl. Gallerie als einen groſſen Kunſtkenner gezeigt hat, ver⸗ dient in vieler Nuͤckſicht die Aufmerkſamkeit und den Beſuch jedes Reiſenden, vorzuͤglich eines Kunſtkenners. Ich will hier nur in⸗ deffen ſeiner beruͤhmten Kupfer ſtichhandlung erwaͤhnen, da dieſe vielleicht die groͤſte und anſehnlichſte in Europa ſeyn mag. Alles was England, Frankreich, Holland und Teutfche land Gutes hervorgebracht hat, findet man hier beyſammen, und bey feinem ausgebreite⸗ ten Handel erfreut ſich auch das Kenner Auge der beſten Abdruͤcke. — In feinem Gemaͤl⸗ dekabinet, welches zwar nicht gar groß, aber uͤberaus niedlich eingerichtet iſt, hat er alle ſeine treflichen Gemaͤlde auf das praͤchtigſte dem forſchenden Blick des Kenners dargeſtellt. Auf Der Bu nk 113 dem obern Rame jedes Gemaͤldes ſteht in einer ſchoͤnen Einfaſſung der Name des Kuͤnſtlers ſehr ſchoͤn geſchrieben. Man findet hier einige Stuͤcke von ſehr beruͤhmten italieniſchen und tentſchen Malern, und bewundert vorzuͤglich den Thomas Motus und demberuͤhmten Eras, mus von Holbein gemalt, als Originale *), Ein Stuͤck von Rubens, welches eine Scene | der Leidensgeſchichte Jeſu vorſtellt und zwar die / wie der Erloͤſer unter dem Creutze faͤllt, E Wan vorzuͤgliche Aufmerkſamkeit. Herr Bernoulli hat in feinen Lettres fur differens ſujets T. I. p. 236 — 247. die beſten Stuͤcke dieſer herrlichen Gemaͤldeſammlung, wie ſie zu Ende des Jahrs 1776. beſchaffen war, mit einer kurzen Beſchreibung eines jeden Stuͤcks | bekannt gemacht, worunter man Gemälde von einem Paul Veroneſe, Albano, Schi⸗ . done, © Hr. Bernoulli beſchreibt fie S. 242. „Le Portrait " d’Era/me peint par IJ. Holbein fur bois, haut de 6. ” © pouc. large de 5. pouc. Ce Portrait, de plus beau fi- ni et d'une confervation parfaite, eſt un des meilleurs que Holbein ait fait de fon ami et fon mecene, qu'on Jait qu'il a peint diverfes fois. Loriginalité n’en eſt ſujette A aucun doute, etc. — Le Portrait de Tho- mas Morus, Chancelier d' Angletere, peint fur bois, par J. Holbein; haut, 14. pouces L. 10. pouc. La tete eſt vue de face, couverte du chapeau de Chan- eclier, Les traits les plus nobles, une phyfienomie mäle et annocant un homme tdiftingue, caracteriſen cet excellaut tableau, qui vient de la ſucceſſion du celebre Profeſſeur Schoepfin a Strasbourg lequel le tenoit en grand honneur. 3 8 62014 Hurſchings Kunftnachr. 16 St. H den 1 * 174 Baſe l. done, Carlo Dolee, Solimene / Nie. Bam⸗ 992 1 Simon de Peſaro, Rubens, Sebaſt. Conca / Philipp Lauri, Sperling, Roſalba, Hurter / Holbein, Manyofir de Troy, Dow cher, Loutherbourg, Schutz, J. J. Schalch, Weirotter z Cleriſſeau u. a. erblickt. Jeder Kaunſtkenner weiß nur allzugut wie ſehr die Arbeiten dieſer Meiſter zum Theil geſucht wer⸗ den. Ueberhaupt wird jeder Freund der Ma⸗ lerey und Zeichenkunſt bey der Kunſtſchule und den Kunſtwerken des berühmten Hrn. von Mechel gewiß ſehr viele Vorzuͤge und wahre Unter⸗ baltung finden, und niemals bedauern, ſich deshalb laͤnger in Baſel verweilt zu haben. 99 Herr Martin Bachoffen hat eine ſchoͤne Samm⸗ lung von n und 5 Ge⸗ maͤlden. 4) Hr. Peter Burkhard beſt izt eine ſchoͤne Samm⸗ lung von Gemaͤlden aus verſchiedenen Schu⸗ len, ſo, wie auch einige Hand „Zeichnungen und Kupferſtiche in Rahmen unter Glas. Die Gemaͤlde erbte er von ſeinem verſtorbenen Va⸗ ter dem Rath Burkhard, der groſſe Summen darauf verwande. 5) Bey dem Rathsherrn Buptorf findet man eine kleine Sammlung guter Originalgemaͤlde, einige Kupferſtiche unter Glas und auch ei⸗ nige ſchoͤne Zeichnungen. | 6) Bey dem Rathsherrn Deucher trift ag ei nige gute niederlaͤndiſche Gemälde an: 7) Der Rathsherr Faͤſch hat eine groſſe und ſehr ſchoͤne Sammlung von niederlaͤndiſchen e und einige Original „Handzeichnungen, von N Bafel, | 115 von vielem Werth. In Hrn. Hofe. Meuſels Mis⸗ cell. artiſt. Innh. Heft 2. S. 26 33. wer⸗ den die vornehmſten Stuͤcke aus der Gemäls deſammlung Herrn Jakob Faͤſch eines Hans delsmannes bekannt gemacht, darinn ſich Ges maͤlde von Ludw. Backhuyſen, Gerh. Ber⸗ henden M. Bemmel, Peter de Hooghe, Hans Holbein, Melch. Hondevoͤter, Hob⸗ bema, J. von Keſſel, Gerh. Laireſſe, Pet. van Keulen oder Kolonius, T. Marton, C. Moyart, Arth. van der Neer, J. Maur. ib Juinckard, I Rembrand, Rykard, Sarmedam, Joh. van Son, Dav. Teniers der Sohn, Joh. Vietor, Joh. Verninx, Adam Vil⸗ llaert, R. de Vries, Ph. Wouvermans, H. Mth. Zorg befinden vielleicht ſind aber beyde Sammlungen nur Eine, ich bitte des⸗ halb um Belehrung. en 1.805 Die Freyiſche. 80 Herr Heusler beſitzt eine ſchoͤne Sammlung von Gemaͤlden, die ſein Vater verfertigt hat. Sein Kabinet iſt auch in Stuͤcken von italie⸗ niſchen Meiſtern unter allen das zahlreichſte: die vornehmſten Stuͤcke ſind in (Sinner's, Landvogts von Erlach im Kanton Bern) his ſtoriſchen und litterariſchen Reiſe durch das abendlaͤndiſche Helvetien, rten Theil angeführt. Dieſe Sammlung iſt deſto ſchaͤzbarer, da die Privatſammler gemeiniglich in den meiſten Laͤn⸗ dern, wo Liebhaberey herrſcht, auf niederlaͤn⸗ diſche Staffeley⸗Gemaͤlde ihr Augenmerk richten. 10) Bey Emanuel Hofmann welcher zwar eis ne kleine aber ſchoͤne Sammlung von italie⸗ H 2 niſchen | 116 i Baſel. niſchen und niederlaͤndiſchen Gemaͤlden bett, die ihm ſein ſel Vater hinterlaſſen hat. 0 = Der Handelsmann Hr. Joh. Jak. Müller phat auch eine kleine Gewinn bg Die Gemaͤlde find zum Theil Familienſtuͤcke, zum Theil andere, die ſehr geſchaͤzt werden. i aan Die anſehnliche Sammlung des Fabrikan⸗ ten Herrn Emanuel Ryhiner's enthält viele gute Gemaͤlde von niederlaͤndiſchen, italieni⸗ ſchen und teutſchen Meiſtern, davon er fol⸗ gendes Verzeichnis herausgegeben hat: Ca- talogue d'une Collection de peintures de dif- ferentes écoles raffemblees par un amateur. A Bale ches lean Schweighauſer 1772. — Denjenigen, welche ſich mit dem Handel und Manufacturweſen beſchaͤftigen wollen, wird Hr. Ryhiner die beſte Auskunft geben koͤnnen. 13) Im Markgraͤfl. Badenſchen Pallaſt findet man nach Gerckens Reiſen, viele Schildereyen. 14) Der franzoͤſiſchen Kirche gegen uͤber iſt ein langer bedeckter Gang, in welchem an der Wand das bekannte Gemaͤlde der Todentanz zu ſehen iſt, den man durch ein Sitter bes trachten muß. Die Bilder find alle in Lebens. groͤſſe und der Tod geſellt ſich hier zu allen Ständen und Altern der Welt beyderley Ges ſchlechts und macht ihnen in deutſchen Ver— ſen ein Compliment zum Grabe. Insgemein werden dieſe Gemaͤlde aus einem falſchen Grun⸗ de dem berühmten Holbein zugeſchrieben, wel⸗ ches wohl daher rührt, daß man dieſen To— dentanz mit einem andern, den Holbein wirk— lich gemahlt hat, verwechſelt. Dieſer hier be⸗ i Baſel. 117 beſchriebene Todentanz iſt von einem Maler, Namens Hanns Hug Kluber gemahlt, und in Ruͤckſicht der Stellungen und der Ausfühs tung von dem Holbeiniſchen ſehr verſchieden 9. Kupferſtichſammlungen findet man 1) Bey der Univerfitätsbibliothef, davon ich ſchon oben bey der Gemaͤldeſammlung Nach⸗ richt gegeben habe. 2) Bey dem erſtgenannten Herrn von Mechel. Seine Gallerie von Kupferſtichen iſt eben ſo merkwuͤrdig als ſchoͤn und koſtbar feine Ge⸗ maͤlde Sammlung iſt, welches ſich nicht anders bey einem ſolchen vortreflichen Kuͤnſtler erwarten laͤſt. 3) Bey dem Stadthauptmann Hn. Battier. Er hat eine zahlreiche und ſchoͤne Sammlung ſowohl alter als auch rarer Kupferſtiche, die ſehr gut erhalten ſind und vor dieſem dem Prediger Zwinger ſeinem Stiefvater gehoͤrten. 4) Bey Hrn. Johann Rudolph Burkhard. Sei⸗ ne Sammlung von Kupferſtichen iſt ausgeſucht und vortreflich, die zum Theil in ſchoͤnen Rahmen hinter Spiegel Glas aufgehängt, theils aber auf Pappendeckel geklebt ſind. Man frift auch hier einige Handzeichnungen und an⸗ dere Seltenheiten an. | is) Bey dem Burgermeifter Hrn. Debari. Geis ne ek enthält feltene und auserleſe⸗ e Stuͤcke / die hinter Glas und Rahmen von 5 3 | Bilde „) Jobſt Danecker, ein Formſchneider in Augsburg, hat im J. 1544, dieſen berühmten Todentanz heraus gege⸗ ben. S. neueſtes aus der anmuthigen Selehrſamkeit 1750. Winterm, 1720. 118 a Baſel. Bildhauerarbeit ſtark vergoldet ſind und eini⸗ ge gute Gemaͤlde. 6) Bey Hrn. Daniel Schmid, dlerban alte und neue Kupferſtiche. 7 ) Bey den Demoiſellen Schmid nene Kupfer. ſtiche. 8) Bey Hrn. Falckeiſen, Predigern 1 5 St. Martin, eine groſſe und ſchoͤne Samm⸗ lung ſo wohl ri alten als neuen Kupferſti⸗ chen, die er von ſeinem Hrn. Vater N hat und noch taͤglich vermehrt. 9) Bey Herrn Prediger Grynaͤus. 1) Bey dem Obriſt⸗Zunftmeiſter (grand Tribun) Hrn. Ryhiner. Hat eine artige Sammlung ſeltner Kupferſtiche und eine kleine Sammlung von Schmetterlingen. 70077 11) Bey Hrn. Achilles Ryhiner. Hat eine groſſe Sammlung von Original Handzeich⸗ nungen verſchiedener italieniſcher und nieder laͤndiſcher, teutſcher und franzoͤſiſcher Meifter, die er feit 25 Jahren mit vielem Geſchmack geſammelt hat. 12) Bey dem Handelsmann Hrn. Joh. Jacob Müller findet man eine zwar kleine aber ar⸗ tige Kupferſtichſammlung. Die Kupferſtiche find theils hinter Glas und Rahmen theils auch nicht. | | 13) Bey Hrn. Jace Zeslin. Hat Kupferſtiche hinter Glas und Schmetterlinge. 24) Hr. Major Frey, von deſſen Naturalien⸗ ſammlung ich unten reden werde, ſoll auch eine gute Kupferſtichſammlung haben. a RER AN :. N an Muͤnz⸗ 13 Baſel. | 119 Münzfabineter mente x * Bey der Univerfitätebibliothef, Es wird hier eine Sammlung von Roͤmiſchen Muͤnzen, beſonders von Burgermeiſterlichen aufbewahrt, davon viele bey Augſti gefunden worden. — J Mehr hievon wird ohne Zweifel in Dan. Bruck⸗ ner's Verſuch einer Beſchreib. hiſtor. und na⸗ tuͤrlicher Merkw. der Landſchaft Baſel ꝛc. zu finden ſeyn. a 2) Des Doct. der Rechte und Prof. d'Annone. Das Kabinet dieſes Gelehrten enthält auſſer einer klei⸗ nen Antiquitäten Sammlung, Münzen des mitt⸗ lern Zeitalters, moderne Muͤnzen, darunter ſich viele ſchoͤne Stuͤcke von dem beruͤhmten Hed⸗ linger befinden, und eine Sammlung von Medaillen und Muͤnzen, welche die Schweiz angehen, die fuͤr einem Schweizer den in⸗ tereſſanteſten Theil feiner Sammlung ausmacht. Auf dieſe richtet er auch ſein Hauptaugenmerk und ſucht ſie ſo vollkommen als. möglich zu machen. Sie begreift auch ſchon uͤber 1800. Stuͤcke in ſich, mit Inbegriff der Baſeler Münzen, welehe auch uͤber 500. Stuͤcke aus; machen. 2) Hr. Hieronymus Falckeiſen beſizt eine Samm⸗ lung von Schweitzer Münzen befonberß, aber. Baſeler Münzen. 4) Die Muͤnzſammkung des Hrn. Nic. Har⸗ ſcher iſt groß und anſehnlich. Naturaltenkabfnete? 1) bey der Univerſi taͤtsbibliothek iſt e eine 1155 se de ee be be ae aus deim in len u u Cn e Steinen 120 Rn Baſel. 5 Steinen und Verſteinerungen beſteht, welche meiſtens aus dem Canton Baſel ſind. Der 1770. verſtorbene Prediger, Herr Hieronymus d' An⸗ none hat den groͤſten Theil davon ſelbſt geſammelt u. ſolches nach ſeinem Tod zum ruͤhmlichen Anden⸗ ken der Univerſitaͤtsbibliothek vermacht. Es befin⸗ det ſich dieſe Sammlung in einem Saal, der ei⸗ nen Theil der oͤffentlichen Bibliothek zu Ba- ſel ausmacht. Hr. Hofapothecker Andrea zu Hans nover *) beſchreibt daraus in dem 6ten Brief ſei⸗ ner Briefe aus der Schweiz nach Hannover die vorzuͤglichſten Stuͤcke, wovon man auch einige in Bruckner's Baſel. Merkwuͤrdigkei⸗ ten St. 9. auf der gten Kupfertafel Fig. K, und St. 1 Be 17. Fig. f. . und St. 13. Hr. Hofapothecker Andrea hat bekanntlich ein tref⸗ liches und koſtbares Werk: Briefe aus der Schweitz nach Hannover geſchrieben in dem Jahr 17 63. Zweyter Abdruck. Zuͤrch und Winterthur 1776. gr. 4. mit 17. Kupfern herausgegeben, die bey den gründlichen Kenntniſſen ihres Verfaſſers uns viel Schoͤ⸗ nes vorzüglich von den Naturalienkabineten bekannt machen, die er auf ſeiner Reiſe in der Schweitz ge⸗ ſehen. Da dieſe Briefe fuͤr manchen Freund der Na⸗ turgeſchichte beſonders fuͤr die Liebhaber von Naturalien⸗ Tabineten doch etwas zu koſtbar find, und verſchiedne Naturalienſammlungen, welche Hr. Andrei be ſchrieben, jetzt auch nach dem Tod ihrer Beſitzer nicht mehr vorhanden ſind, ſo glaube ich wuͤrde ein Auszug daraus oder vielmehr die Benennung der vorzuͤglichſten Stuͤcke vielen Leſern angenehm ſeyn. Hr. Bernoulli benutzte dieſe Briefe ſehr ſtark in ſeinen Lettres ſur differens ſuj. daher nehme ich für. diesmal noch Anſtand, das zweimal geſagte noch zum dritten mahl zu wiederhohlen. Baſal. b 101 13. Fig: d. e beſchrieben und abgebildet fin. det. Auſſer dieſem merkwuͤrdigen Vorrath, der ganz aus dem Canton Baſel, und vorzuͤg⸗ lich der groͤſte Theil aus der Gegend von Diegten, einem Dorf dieſes Cantons, her⸗ ſtammt, bemerkt man auch noch in dieſer Samm⸗ lung eine groſſe Menge Achate, Kieſel und andere ſeltſame Steine aus dem Fluß Bird, der vor Baſel in den Rhein faͤllt und reich an merk⸗ wuͤrdigen Steinen und Verſteinerungen iſt. Ein ſehr ſchoͤner foſſiler Elephanten Zahn und ſchoͤne Stuͤcke Changeant oder Schiller, Quarz aus Labrador, (davon Hr. Prof. d'Annone eine Beſchreibung dem ſeel. Martini mittheilte, welche in den Beſchaͤftigungen der Berl. 18 Gefellſch. Naturforſchender Freunde B. 3. 1777. zu leſen iſt,) zieren dieſe Samm⸗ lung. — Hr. Andreaͤ ſahe auch in der Bib⸗ f liothek ein ſehr betraͤchtliches Herbarium vis vum von dem 1649. daſelbſt verſtorbenen Doctor Med. und Prof. der Logik und des Naturrechts Jacob Hagenbach, derzein Freund und Zeitgenoß Caſpar, Bauhins war. = Das Naturalienkabinet des berühmten Prof der Rechte, Hrn. Dr. Joh. Jakob d’Annone iſt ſehr reichhaltig und verdient von reiſenden Kennern bey der groſſen Bereitwilligkeit — den freundſchaftlichen Betragen und den gründs lichen Kenntniſſen ſeines Beſitzers beſucht zu werden. Hr Andrea giebt uns in feinen Brie⸗ fen vorzuͤglich von den Verſteinerungen dieſes Cabinets Nachricht, theilt uns auf der Zten | DEE Tafel 122 N 75 Baſel. Tafel einige davon in Kupfer geſtochen mit, und lobt die edlen Geſinnungen dieſes um Baſel ſo verdienten Mannes. Einen kurzen Entwurf feiner Sammlungen erhielt Hr. Ber⸗ noulli für feine Lettres eto. S. 183. u. f. den ich hier meinen Leſern als die beſte Nach⸗ richt in der Ueberſetzung mittheilen will. „Da ich nicht verlange, mich blos ſelbſt zu „ unterrichten, ſondern mich auch beſtrebe an⸗ „dern, bie mich zu belehren ſuchen, nuͤtzlich „zu ſeyn, ſo ſchraͤnkt ſich der Plan meiner „Sammlungen nicht blos auf die Naturge⸗ nſchichte ein, ſondern begreift auch alles das 7 in fi ch, was auf irgend eine Art meine Kennt⸗ 15 niſſe in den verſchiednen Theilen der Ge⸗ / lehrſamkeit, die ich liebe, vermehren und un⸗ 70 terhalten kann. Ich ſammle daher Muͤnzen, „Medaillen, Bücher, Kupferſtiche c. Was „meine Sammlung zur Naturgeſchichte an⸗ „belangt, fo if dieſelbe mit Steinen und Ver⸗ „ feinerungen am beſten verſehen, zu welchem u Fach ich eine vorzuͤgliche Neigung habe; % eine gute Anzahl der intereſſanteſten Güde, | „ die ich darunter beſitze, ſind in Kupfer ge⸗ „ſtochen, in dem ſchoͤnen Werke, welches der ſel. Knorr und feine Erben zu Nürnberg, „unter dem Titel: Recueil de monumens des Cataftrophes, que le globe de la terre „a eſſuyées ete. herausgegeben haben, in welches ich bey 60. Kupfer nebſt der Ber „ ſchreibung einverleibt habe. Herr Prof. 3 Mh in! Jena bak ſolche in ſeiner Bes 1 „ ſchreibung 0 Baſel. 123 7 ſchreibung daruͤber benutzt. Einiger anderer 1 Verſteinerungen gedenkt Hr. Andrea in ſei⸗ „nen Briefen; — auffer dieſem habe ich auch eine ſehr artige Sammlung von Aſtacolithen, „Gammarolithen, foſſile Krebſe, — Ber „ſteinerungen und foffile Zaͤhne aus der Oftes solithen Hoͤhle (zu Gailenreuth im Bayreus „thiſchen) welche Hr. Eſper (der als „Superintendent zu Wunfiedel ſtarb) ent⸗ deckt hat, ic. — die Sammlungen von pe⸗ „/ trificirten und foffilen Hoͤlzern — von Ma⸗ „dreporen, verſteinerten Korallen und Ko⸗ / rallen Mooß — von Echiniten, die groͤſten⸗ „theils verſteinert find, machen darinn den „ vollſtaͤndigſten Theil aus. — Unter den Steinen ſind die Dendriten, Marmor, MM) Agathe, Jaspis ꝛc. zu bemerken. N Ferner beſitzt er auch einige Alterthuͤmer aus der Basler Gegend und eine ſchoͤne Mineralien — Conchylien — und Infecten Sammlung, die ob ſie gleich nicht ſo ſehr als obige Sammlungen auf Vollſtaͤndigkeit rechnen koͤnnen, doch manches ſeltene und ſchaͤtzbare enthalten. Vergl⸗ Bernoulli Lettres fur diff. ſujets p. 165. — Verſchiedene ſchoͤne natur; hiſtoriſche Abhandlungen, die auch zugleich inſtructive Stuͤcke ſeines Cabinets erlaͤutern, enthalten die Acta Heluetica. 3) Der Apotheker Hr. Hieronym. Bernoulli hat eine der ſehenswertheſten Naturalienſammlungen aus den 3. Naturreichen, welche auch ſehr ei ſchoͤn 1 VBaſel. ſchoͤn, geordnet iſt. Hr. Andreaͤ macht in dem Eten Brief ſeinen Freund ſchon im Jahr 1763. auf dieſe Sammlung natürlicher Merkwuͤrdig⸗ keiten aufmerkſam, die gleich nach ihrem Ent⸗ ſtehen eine groͤſſere Menge von Gegenſtaͤnden in ſich faßte, als man in den zahlreichſten Sammlungen, die er damals ſahe, nicht an⸗ traf, und ſeine Vorausſage hat auch rich⸗ tig eingetroffen. Man muß ſich herzlich freuen, an dieſem Mann einen ſo eifrigen Freund der Naturgeſchichte zu finden, dem ohnedieß ſchon ſei ꝛe edle vortrefliche Kunſt, ſo manche Quelle — ſo manches nuͤtzliche Huͤlfsmittel darbeut, wor⸗ nach ein anderer vergebens ſeufzt. Einen kurzen Entwurf ſeines Cabinets, von ſeiner Feder entworfen, theilt uns Hr. Bernoulli in ſeinen Lettres S. 204. mit. „In meiner kleinen Naturalien⸗Sammlung „aus den 3. Naturreichen befinden ſich unter „den Conchylien, die Wendeltreppe, die Schifs⸗ „boote, einige Admirale, der Hammer ꝛc. „Ferner enthält fie fo wohl fremde als ein⸗ „heimiſche ausgeſtopfte Voͤgel, Thiere, Fir „ſche und Inſecten, zum theil trocken zum „theil aber auch in Weingeiſt aufbewahrt: „unter andern die Pipa oder die Kroͤte aus „Surinam mit ihren Jungen; Taranteln; „eine Klapper-Schlange ꝛc. Unter die ſelten⸗ „ſten Stücke dieſer Sammlung aus dem Thier⸗ „reich gehört eine ſchoͤn confervirte Zebra. , „Unter den Verſteinerungen aus der Schweiz „und aus andern Ländern iſt eine Folge von Wende emenn⸗ die ſich in kleine Aeſte zer« y theilen 8 . Baſel. a8 „ theilen, ſehr lehrreich. Achatartig verſtei⸗ , nerte Hoͤlzer, und Kieſel, worunter ein „Stuͤck ſich in einen Tuͤrkis verwandelt hat, „ein anderes aber in Marmor mit Muſcheln, die ſich auf der Rinde deſſelben angeſetzt / haben. petrificirte Meerigeln, (Echini ma- „/rini) unter welchen einer befindlich, der „„ ohngeachtet ſeiner Verſteinerung doch noch feine Stacheln behalten hat. Sehr groſſe Madreporen und Ammons Hoͤrner, welche i „ die Schwere eines Centners haben. „Eine Folge von Mineralien, vorzuͤglich 1705 ; Bley, Queckſilber, Zinn und Eiſenſtufen. „% — Viele Marmor Arten, Agathe. "re. „, Endlich eine gute Bibliothek von ſolchen Schriften, welche in die Naturgeſchichte einſchlagen, z. B. die ſchoͤnen Werke eines Roͤſel — Se⸗ ba, Regenfuß — der Madame Merian — des Hrn. von Buffon Geſch der Voͤgel mit illum. Kupfern ꝛc. Hieraus koͤnnen ſich nun meine kLeſer einen kleinen Begriff von feinen reichen Sammlungen machen, davon eine genaue⸗ re Beſchreibung gewiß ein in dieſem Fache wuͤn⸗ ſchenswerthes Geſchenk waͤre, wenn ihn nicht feine allzugroſſe Beſcheidenheit zur Zeit noch davon abhielte. Im Jahr 1782. kam noch das ſchoͤne Naturalienkabinet des Handelsman⸗ nes Bavier nebſt ſeinem Buͤchervorrath hinzu, wovon uns die Lettres fur difl. ſuj. des Hrn. Bernoulli S. 188. einige Nachricht ertheilen. f 155 Merkwuͤrdig find noch in dieſem Cabinet die aus. gefuͤllten Spinnen, welche ſo friſch und natuͤrlich ausſehen, als wenn ſie lebten. — Dieß wenige ſey genug fuͤr den Naturliebhaber! 4 126 Baſel. } 4). Hr. Brenner ift im: Beſitz einer guten Na⸗ | turalienſammlung und hat auch ſchoͤne phyſi, Kkaliſche Inſtrumente. bi l 69 Hr. Frey, Major beym Schweizer Regiment Salis Samade in koͤnigll franz. Dienſten, der ſich durch die Ueberſezung der Geſchichte eines philoſ. Bauern (Kleinfogg) unter dem Titel Soerate ruſtique und durch die Voyage de Sieile de Baron de Riedzſel bekannt gemacht hat, iſt ein groſſer Liebhaber der Naturgeſchich⸗ te und Sammler eines anſehnlichen Kabine⸗ tes. Da er lange Zeit mit ſeinem Regimen⸗ te in Corſica war, ſo hatte er daſelbſt die beſte Gelegenheit, ſich eine ſchoͤne Sammlung von Corallen und andern Seegewaͤchſen anzu⸗ legen, worinn fein Cabinet ſehr betraͤchtlich iſt und Vorzuͤge vor vielen andern hat. Sei. “ge Sammlung von Conchylien, Madrepo⸗ ren, Corallen und andern Seegewaͤchſen, F „Mineralien, Kriſtallen, Agathen, Marmorn und andern Seltenhei⸗ ten, die er mit vielem Vergnügen Liebhabern zeigt, iſt groß und auserleſen. Hr. Andreaͤ giebt uns in ſeinen Briefen von dieſem bes traͤchtlichen Cabinete hinlängliche Nachrichten, die uns auch Hr. Bernoulli in ſeinen Lettres S. 191. ſeq. wiederum auftiſchte; ich verwei— ſe alſo Liebhaber 8 Seltenheiten darauf. 5) Hr. Fuͤrſtenberger, der Sohn, hat einen Vorrath von Naturalien und eine Sammlung phyſi ikaliſcher Inftruniente | 70 Baſel. 127 2) Der Handelsmann Joh. Jak. Müller bat auch eine ſchoͤne Naturalienſammlung. Ki Heger Seh. Heinr. Ryhiner, Dock. der Arz. und Profeſſor ber Sittenlehre und natürlichen Rechte hat eine kleine Naküralienſammlung die ſich vörzuͤglich auf fein eieblingsfoch die „ Cbynſieh einſchraͤnken ſollll! A Herr. Samuel Ryhiner hat eine Sammlung ausgeſtopfter Voͤgel⸗ — eine reiche Samm lung phyſt kal. Ingrunente, und eine Bolle thek in dieſen Faͤchern. 5 f 10) Der Dect, der AG. und Sweh hundertmal Hr. Abel Sorin hat eine Naturalienſammlung und ſchoͤne phyſikal. Inſtrumente. Er hat ſich in Fache der Eleftricität und Botanick kühm⸗ lichſt bekannt gemacht. m) Des Herrn Dienaſt, Einnehmers vom Kapitel des heil. Petrus oder Stiftſchafners, wie er in Baſel genennt wird. In Bernoulli's Lettres findet man S. 207 — 210. einen i Aufſatz von der Naturalienſammlung eil 1 = gewiſſen Herrn Dienaſt, von der Hr. An⸗ dreaͤ nichts erwaͤhnen konnte, weil ſie erſt nach 1763. angelegt wurde; ich weiß aber nicht, bb dieſe beyden Sammlungen nur Eine oder verſchiedene Collectionen ausmachen. Die Sammlung des Herrn Dienaſt, welche bey Bernoulli beſchrieben wird, iſt vorzüglich reich an Conchylien — Verſtelnerungen — und Mineralien, dabey ſich noch einige andere Naturſeltenheiten befinden. Um eine genauere Anzeige und mehrere Nacheichten will ich hie⸗ mit We gebethen haben. 12) 128 VBalel. 12) Des Dr. und Prof. Mieg. 1 13) Auch im Badenſchen ar in ber neuen Vorſtadt iſt ein anſehnliches Cabinet von Na⸗ . turalien und Alterthuͤmern. Der Schmetterlings Sa des Hrn. Ruyyhiners und Zeslin habe ich S. 118. erwähnt, Keyßler berichtet uns ſchon in ſeinen Rei⸗ ſen S. 121. daß der mediekuſche Garten bey der Univerſitaͤt nicht vorzuͤglich ſen / und Andrea faͤllt in ſeinen Briefen das nehmliche Urtheil. Leider fehlt es an einem Fond, der zu einer ſolchen Anſtalt doch unumgaͤnglich noth⸗ wendig iſt. Ich erinnere mich vor einiger Zeit in irgend einer Schrift geleſen zu haben, daß man jetzt beſorgt iſt, ihm eine beſſere Cultur an⸗ gedeihen zu laſſen, welches vorzüglich in Ruͤck⸗ ſicht einer groͤſſern Vermehrung der Pflanzen ſehr zu wuͤnſchen waͤre. — Der ſeit 1777. an⸗ geſtellte ordentliche Prof. der Anatomie und Botanick Hr. Dr. Werner de la Chenal ) bat ein betraͤchtliches Herbarium vivum. 5 Hat vorzuͤgliche Kenntniß in dieſem Fach, die er auch groͤſtentheils durch feine oͤftern botaniſchen Reiſen in dem Kraͤuterreichen Helvetien erlangte. Briefe in den Epiſtolis eruditor. ad Albert. Hal. 9 Er leſe ich in der vertraulichen Erzaͤhlung einer Schweizerreiſe im Jabr 1786. in Briefen von Doctor Plouequet (Tuͤb. 1787. 8.) Seite 171. daß der botaniſche Garten durch die Betriebſamkeit des Herrn Mof. de a Chenal ſebr wohl geordnet und reich fege 9 vo] Dafel, 129 Hallerum miflis find Beweiſe, daß ihn der groſſe Haller ſeiner innigen Freundſchaft wuͤrdigte. Von zweien andern Liebhabern der Botanick, dem Rector Ramſpeck und Prof. der AG. Doct. Mieg ſ. Bernoulli S. 218. u. f. | In Baſel findet man auch verfchiedene phy⸗ ſikaliſchee Inſtrumenten Sammlungen, davon ich einige ſchon oben anführte, 0) Hr. A Andre giebt uns in feinen, Briefen mehrere Nochrich 1) In dem phyſikaliſchen Saal der Univerfirät auf dem St. Peters Platz — worinn im Sommer die Vorleſungen über die Experi— mental Phyſik gehalten werden — ſieht man viele gute Inſtrumente, unter andern einen kuͤnſtlichen Magnet von dem verſtorbenen Diet⸗ rich *) der bey 50 Pf. zieht; ein Wurf In⸗ ſtrument, welches ſehr nuͤtzlich iſt, die Theo⸗ rie des Werfens der Canonen zu erklaͤren u. Yeah W. 2). Der vorher genannte Hr. Fuͤrſtenberger, der Sohn des verſtorbenen Scholarchen — um ihn von andern Perſonen ſeines Namens Jiu unterſcheiden — hat unter mehrern phyſik. In⸗ ſtrumenten ein Sonnen Mikroſcop von ſeiner Erfindung, welches ſehr deutlich dunkle Gegen⸗ 30 ſtaͤnde darſtellt. ten von dieſem Kuͤnſtler. Der Magnet bey der akadem. Inſtrumenten Sammlung hat die Geſtalt eines Huf, eiſens, besteht aus 4. Stuͤcken, dir nur 6. Pf. wiegen und doch 75. Pf. tragen. Die Kräfte dieſer Magnete find überaus ſtark. f 7 Hirſchings Kunſtnachr. 16 St. J 130 Baſel. 5 3) Endlich hat 1750 der junge Hr. Rybiner, ein N Sohn des Staats Naths einen auserleßnen Vorrath phyſikal. Inſtrumente; feine electtis 1 ſchen Maſchinen, beſonders ſeine Electrophore geben auſſerordentliche Wuͤrkungen von ſich, indem man bey günftigem Wetter 78. Zoll lange Funken herausziehen kann. | Unter die ſehenswuͤrdigen Merkwürdigkeiten | dieſer Stadt gehoͤrt auch noch eines geſchickten Kuͤnſt⸗ | lers und Schriftgieſers Hrn. Major Haaſens ö Typometrie. Die Verſuche, welche er ſeit er | niger Zeit anſtellte, machen ibm viele Ehre, und | beweiſen, beſonders an der groſſen Fulda i⸗ ſchen Geſchichtkarte feine Einſicht, Geſchicklich⸗ | keit und Kunſt. Hr. Diafonus Preuſchen in Carlsruhe ſtritt bekanntlich mit Herrn Brei ts | kopf über die Erfindung, geographiſche Karten zu drucken, da doch dieſer ſchon laͤngſt vorher die glücklichſten Verſuche in dieſer Kunſt an. geſtellt hatte. Nuͤzlich war dieſer Streit immer, denn dadurch kamen von beyden Seiten Schrif⸗ ten zum Vorſchein, „die uns mit dieſer Kunſt nur deſto genauer bekannt machten, manche vorher wichtige Einwendung entnervten, den Mechanis⸗ mus genauer prüften, und zu fernerem Nach denken Anlaß gaben. 3 Einen Kenner und Liebhaber von Alterthuͤ⸗ mern darf ich wohl nicht erſt,an die Ruinen der ehemaligen beruͤhmten roͤmiſchen Haupeſtade f \ Aur! | Dolch 121 Augufta Rauracorum, jetzt Augſt genannt, erinnern, die nur zwo kleine Stunden von Baſel entfernt iſt. Hr. Gercken mel⸗ det uns in ſeinen Reifen, daß er nirgends auf einem Fleck zuſammengedraͤngt ſo viele Roͤmiſche Ueberbleibſel wie hier, zu Trier und auf dem Odilienberge im Elſas gefunden habe, daher er jedem Kenner und Liebhaber, fo in dieſe Gegend reiſet, dieſen Ort empehlen will., In Dan. Bruckner 's Verſuch einer Beſchreibung hiſto⸗ riſcher und! natürlicher Merkwuͤrdigkeiten der dandſchaft Baſel, beſchreibt das 2zte Stuck, welches 1763. in 8 erſchienen, Augſt und die daſigen Roͤmiſchen Alterthuͤmer, dabey vieles in Kupfer geſtochen iſt. Auch it Schopflins Alfatia illuſtrata ter Th. ein hieben faſt unentbehr⸗ ſiches Huͤlfsmittel. — Ueber Augſt kann man Mart. Gerberts Iter Alemann. nach der deutſchen Ueberſez. S. 340. und etwas weniges n Gerckens Reiſen Th. II. S. 195. nachfefen- Ob bey dem anatomiſchen Theater auch eine Praparaten Sammlung anzu⸗ reffen iſt, kann ich nicht ſagen; ich bitte daher alle Patrioten um Beförderung dieſer Abſicht, und um atriotiſche Unterſtuͤtzung der noch fehlenden Artikel. Schriften⸗Verzeichniß. Einem Reiſenden, der blos einen kurzen Ent wurf der Baſeliſchen Merkwuͤrdigkeiten, eine jo ö J 2 ge⸗ 132 8 Baſel. genannte Sciagraphie zu haben verlangt, hem kann ich mit guten Gewiſſen eine ſehr gut ges rathene Schrift des ſchon oben Seite 127. num. 8. erwähnten Hrn. Prof. Dr. Ryhiner's empfeh⸗ len, nemlich ſein Itineraire alphabetique de la Ville de Bale. 1782. das nur einige Octav⸗ Bogen ſtark iſt und in gedraͤngter Kürze das Wiſ⸗ ſenswuͤrdigſte dieſer Schweitzerſtadt angiebt. u Weitlaͤufige Nachrichten giebt uns auch Hr. Gercken | im zten Theil feiner Reiſen von S. 186-202. Auch verdienen die Nachrichten von Baſel in Hirſchfelds neuen Briefen uͤber die Schweitz Erſten Heft bemerkt zu werden: und die Vo. vage par la Suiſſe meridionale. 1781. 2 Voll. in 8. vom Herrn Bibliothekar Sinner in Bern, die auch zu Leipzig ins teutſche uͤberſetzt unter dem Titel Hiſtoriſche und Litterariſche Reiſe durch das abendlaͤndiſche Hel. vetien herauskam. Benedictbeuern, Benedietinerkloſter in Oberbayern. ˖ Die langen hellen Gaͤnge dieſes praͤchtigen Kloſters ſind mit guten zum theil uralten Schildereyen behaͤngt; die Gaſtzimmer und ein ſehr groſſer Saal, deſſen ſich auch ein groſſer Fuͤrſt nicht ſchaͤmen darf, ſind mit Geſchmack meublirt und mit den beſten Mahlereyen aus den 3. | Benedietbeuern. Bensberg. Bergen. 133 3. berühmten Schulen - von Italien, den Nie derlanden und Teurſchland geziert. Bensberg, im Herzogthum Bergen. Das ſchoͤn gebaute Jagdſchloß daſelbſt iſt mit den vortreflichſten Gemaͤlden . Kloſter Bergen bey ee Das Paͤdagog ium daſelbſt iſt wegen ſei ner treflichen Einrichtung beſonders in neuern Zeiten, ſehr beruͤhmt geworden, und hat das Gluͤck manchen rechtſchaffenen Staatsbuͤrger und guten Zoͤgling, der der Welt durch feine Kennt— niſſe und Schriften nuͤtzt, aus feiner Mitte ent- laſſen zu haben. An Huͤlfsmitteln zur Gelehr⸗ ſamkeit fehlt es hier nicht, da es ſich ſchon in altern Zeiten verſchiedene Aebte und Vorſteher haben angelegen ſeyn laſſen, nuͤtzliche brauchbare Bücher zum Unterricht ihrer Untergebenen an. zuſchaffen, wie man aus verſchiedenen Schriften, welche von dieſer Kloſterbibliothek a mit mehrern erſieht. Zu Kunſt⸗ und Naturalienſammlungen, welche man leider! heut zu Tag noch auf ſo vielen Schulen vermißt, wurde hier ſchon laͤngſt ein Anfang ge, J 8 macht. 134 Kloſter Bergen bey Magdeburg. macht. Die Modell und Maſchinenkammer bey dem Paͤdagogium iſt anſehnlich. Sie ent⸗ haͤlt verſchledene Modelle von Druck- und 1 0 | Waſſerwerfen; von Bergwerksmaſchinen und was dazu gehörer. Ingleichen einige Are, | die der verdienflvolle .Silberfihlag, (jetziger Generalſuperintendent der Altmark und Prignitz, Inſpector und Paſtor an der Domkirche zu Sten⸗ dal) zu den kloſterbergiſchen Verſuchen, die er in einem beſondern Tractat: Ausgeſuchte Kloſterbergiſche Verſuche in den Wiſ⸗ ſenſchaften der Naturlehre und Ma- thematik. Berlin 1768. beſchrieben, angeord⸗ net hat. Der koͤnigl. Preußiſche Generaffupe rintendent und Konſiſtorialrath Joh. Friedr. Haͤhn zu Aurich in Oſtfriesland gab eine kurz, gefaßte Beſchreibung verſchiedener Ma⸗ ſchinen und eines Koch- und Bratofens, zum Nutzen und Gebrauche der Oeko⸗ nomie zu Kloſter Bergen im Großen er⸗ richtet. Keipz. 1772. 8. heraus, worinn man viel⸗ leicht weitere e wi den daſigen Ma, ſchinen finden kann. e Aufſicht über dieſe Sammlungen mit 0 der phyſikaliſchen Inſtrumente hat der Oberlehrer der phyſikali⸗ ſchen und mathematiſchen eee Hr. | Gottfried Groſe. Die Koffer Bergen ben Magdeburg. 1 35 Die Naturatienſammlung, welche ſich in einem andern Zimmer befindet, iſt zwar nicht groß / enthält aber aus dem Mineral- und Thier⸗ reiche viele gute Sachen. Es befindet. ſich auch hier ein guter Appa⸗ ratus von phyſikaliſchen Inſtrumenten, worunter eine englaͤndiſche Luftpumpe mit zween ſtehenden Cylindern, ingleichen eine Leupoldſche mit liegendem Cylinder befindlich, nebſt verſchie⸗ denen optiſchen und andern dazu gehoͤrigen Sachen, wie auch einige Elecktriſirmaſchinen von gemei⸗ ner Einrichtung. — Unter den geometriſchen In⸗ ſtrumenten befinden ſich ſehr ſchoͤne Stuͤcke, be⸗ ſonders einige vom ſel. Brander in Augsburg, welche dieſem ohne dieß groſſen Mechaniker Ehre machen. | NN Ein Antiquitäten Kabinet iſt bey der Stadtbibliothek, die hier ein eigenes zierliches Gebaͤude einnimmt. Es enthaͤlt viele antike Bildſaͤulen, alte Bildniſſe, Bruſtſtuͤcke von Bron⸗ ze; zween nicht weit von Bern gefundene Sa⸗ tiren von Metall; Vaſen u. d. gl. Auch trift man hier ebenfalls eine artige Sammlung roͤ— miſcher Muͤnzen und Medaillen an, die Conſuls vorſtellen, und nahe bey Avanches ge⸗ 33 funden 136 Bern. funden worden find. Der. berühmte Schwelze⸗ riſche Gelehrte Albrecht von Haller brachte die Muͤnzen in eine beſſere Ordnung und ver⸗ fertigte Verzeichniſſe daruͤber, wie man aus Bru— cker's Bilderſaal heutiger berühmter Schrift— ſteller in dem ten Zehend erſieht. — Man ſieht auch da einige Naturmerkwuͤrdigkelten, vornems lich zwo farbloſe, ſtark durchſcheinende, mit der obern Endpyramide verfehene Hfeitige Quarz fäulen von ſeltener Groͤſſe. Sie find an 2. Fuß lang und uͤber einen Fuß dick und kommen aus dem Haslſthale. Auch eine huͤbſche Grup pe anſehnlicher ſchwarzer Quarzſaͤulen vom Gotthard zeichnet ſich vor den übrigen meiſt uns bedeutenden Naturalien aus. Ein ausgeſtopftes Er o« codill und ein Wallros kopf fällt ſogleich ins Ge, ſicht. Bekannt iſt die von Haller befchriebene Do p⸗ pelfrucht *) deren Gerippe er auf die Bibliothek geſtiftet hat. Ferner findet man auch auf der öffentlichen Bibliothek dieſes groſſen Freyſtaats eine 80 bis 90. Pfund ſchwere Chryſtallzinke von ausnehmendet Helligkeit, und zwei in Holz ein⸗ gefaßte Stuͤcke von dem zu Avanche ehemals gefundenen moſaiſchen Boden, der jetzt aber lei⸗ | \ der ) Deſeriptio partas bicipitis unicorporel ſecti in Theatre ‚Bernenfi, 1735. in Opuſe. auatom, Götting. 17 51. P. 150. Leg. Tab. 1- VI. Bern. 137 der! durch Vernachlaͤſſigung dahin iſt. Jedes dieſer Stuͤcke iſt 22 Schuh im Quadrat. Eines ders ſelben ſtellt einen Theil der Eclyptik vor, nem⸗ lich die Fiſche, den Widder und Stier. Das zweite iſt eine Borduͤre von derjenigen Art, die man gewöhnlich a Ja Greque nennt. — Nach D' Argenville Conchyliol. der deutſchen Ueber⸗ ſetzung ſieht man hier eine betraͤchtliche Samm⸗ lung von Foſſilien, aber ſehr wenig Seepro. ducte. | Unter die koſtbarſten Merkwuͤrdigkeiten, die bey der berniſchen Bibliothek gezeigt werden, gehört der goldene Feldaltar, welcher Herzog Karl dem Kuͤhnen von Burgund bey Murten abge— nommen ward ). Auf dem Bibliotheksſaal bes finden ſich die Bildniſſe aller Herren Schultheiſ⸗ ſen, wodurch der Saal eine groſſe Zierde ge— winnt. — Oberbibliothekar iſt Jo h. Ith, Prof. Unterbibliothekar: Samuel Haag, G. W. D. an die ſich Reiſende wenden muͤſſen. Das Zeughauß prangt mit einer unglaub⸗ lichen Menge Gewehr, vielen alten Waffen und Ruͤſtungen der kriegeriſchen Vorfahren der Ber⸗ ner, und der von ihnen beſtegten Burgunder. Auch verwahrt es verſchiedene Reliquien von 33 | Karl ) Vergl. Sterr's Alpenreiſe, S. 65. 128 Bern. Karl dem Kuͤbnen, welche eps le in ſei⸗ nen Reiſen beſchreibt. Das Bildniß von Wil⸗ helm Tell, welcher nach dem Apfel auf ſeines Sohnes Kopf zielet, reißt jeden zur ſchnellen Verwunderung hin, wenn man ungewarnet ſich ihm naͤhert. Noch mehr aber taͤuſchen die Har⸗ niſche und Ruͤſtungen berniſcher Kriegsleute, die an einen dunkeln Ort ſehr artig in eine Reihe geſtellt ſind. — Der Herzog von Zaͤhringen und der Schultheiß Naͤgeli ſamt einigen andern neh⸗ men ſich vorzuͤglich aus, und verdienen von Je⸗ dem Aufſmerkfamen geſehen zu werden. e rſtich 1 © ng und ſchoͤne Gemaͤl debeſizt derdandvogt Sinner, der als ein einſichtsvoller Gelehrter beſtens bekannt iſt. Naturalienkabinete: 1) Der Hoſpitalprediger Hr. Joh. Samuel WMyltenbach — deſſen groſſe Verdienſte um die Narurgeſchichte der Schweiz, vorzuͤglich in der genauen Beobachtung der Eisgebuͤrge nicht unbekannt ſind, und der auch die ganze Hoch⸗ achtung feiner geiſtlichen Pflegkinder genießt — hat eine huͤbſche Sammlung ſchweizeriſcher Ges buͤrgsarten zuſammen gebracht Die Natur geſchichte und andere nuͤzliche Kenntniſſe, in ſo fern ſie beſonders ſein Vaterland die Schweitz intereſſiren, Ac ſein Lieblingsſtu⸗ dium aus. 8 2) Bern. 132 2) Hr. Daniel Spruͤngli — ein verdienſtvoller Nakurforſcher — der vormals Pfarrer in Stedtlen war und nun ſeit mehrern Jahren auf einem etwa eine Vietelſtunde von der Stadt gelegenen Landſitze den Wiſſenſchaften in philoſophiſcher Ruhe lebt, hat ein ſehens⸗ werthes Naturalienkabinet. Die Sammlung des gefaͤlligen, Hochachtung einfloͤſenden Man⸗ nes — iſt in mehreren Faͤchern betraͤchtlich, in guter Ordnung und mit auserleſenen Schau- ſtuͤcken geziert. — Das Minerafteich iſt nach Wallerius geordnet und in allen Abtheilun⸗ gen vortreflich beſezt. — Die Verſteinerun, gen, Schalthier⸗ und Polypeng ehaͤuſe em⸗ pfehlen ſich bey dem auch an felt enen und koſtbaren Stuͤcken, zahlreichen Vorrath, durch eine vorzuͤgliche Erhaltung. Das auszeichnen⸗ de dieſes Cabinets iſt die zu einer hohen Stuf⸗ fe von Vollſtaͤndigkeit gebrachte Sammlung der ſchweizeriſchen Voͤgel. Die Anzahl als ler in Helvetien anzutreffenden Voͤgelarten, ſetzt Hr. Sprüngli auf 250., von welchen er 230. beſizt. Ein alter und ein junger Laͤmmergeier werden die Aufmerkſamkeit eines jeden beſchaͤftigen. Er mißt von einem Flü- gel bis zum andern voͤllig neun Fuß und entfuͤhrt wuͤrklich Laͤmmer von den Heerden auf den Gebuͤrgen. Neben den helvetiſchen hat er auch einigen auswaͤrtigen Voͤgeln eine Stel⸗ le in ſeiner Sammlung eingeraͤumt. Herrn Spruͤngli Voͤgel find groͤſtentheils . nen Bedienten ſehr wohl aufgeſezt. Ohne von irgend einer Beize Gebrauch iR machen, f oder 140 Bern. oder andre Mittel zur Abhaltung der Unge⸗ ziefer anzuwenden, ſtellt er fie frei in Bücher» ſchraͤnken ahnlichen, mit Glasthuͤreu verſchloſ⸗ ſenen Kaͤſten auf. Die einzige Fuͤrſorge, wo⸗ durch er ſie fuͤr das Verderbniß ſichert, iſt die, ſie fleiſſig zu beſichtigen, und jedes et⸗ was verdaͤchtig ſcheinende Stuͤck ſogleich im Backofen trocknen zu laſſen. In den Kaͤſten ſind ſie nicht ſyſtematiſch geordnet. In dem Verzeichnis folgt er mehrerley Schriftſtellern, doch vornemlich Linné und Briſſon, von wel⸗ chen er, eignen Wahrnehmungen Zufolge, hin und wieder abweicht. Da der wuͤrdige Be⸗ ſitzer zur Herausgebung ſeiner Beſchreibung dieſer merkwuͤrdigen Sammlung nur entfern⸗ te Hofnung macht, ſo theilt Hr. Prof. Dr. Storr in ſeiner! Alpenreiſe, _ Er- ſten Theil (Leipz. 1784. 4.) von Seite 68 80. das Verzeichniß der bey ihm angetrof— fenen einheimiſchen Voͤgel ſo vollſtaͤndig mit, als er es ſich, waͤhrend der Betrachtung eis ner die Aufmerkſamkeit von ſo vielen Seiten auf ſich ziehenden Sammlung entwerfen konn⸗ te. Dieſe Vogelſammlung giebt einen eig⸗ nen Beweis von dem Einfluß der groſſen Ab— wechslung des Clima in den Alpen auf die unerwartetſte Mannichfaltigfeit der da anzu⸗ treffenden Naturerzeugniſſe. Lebt einer vornemlich in der Naturge⸗ ſchichte, wohl verſehenen und mit vieler Aus⸗ wahl geſammleten Bibliothek, beſitzt Herr Spruͤngli auch gute Gemälde und verfchied« ne andre Kunſtmerkwuͤrdigkeiten. 3) Bern, I 4 1 3) Nach dieſen Schaͤtzen der Natur folgt fer⸗ ner eine nicht weniger ſchaͤzbare Naturalien ſammlung, die mit vielem Geſchmack ange legt if. Der Beſitzer Hr. Hauptmann Jen⸗ ner, deſſen Regiment an der Kuͤſte des mittel⸗ laͤndiſchen Meers iſt, hat daſelbſt die beſte Gelegenheit, für feine Sammlung ſehr frucht— baren Gebrauch zu machen. Er hat bereits eine ziemliche Anzahl von Merkwuͤrdigkeiten von daher beyſammen. Die Fiſche find ges trocknet oder ausgeſtopft und durch einen Fire nis für die Verderbnis geſichert. Auch weis che Seewuͤrmer, ſelbſt, ſeiner Groͤſſe unge» achtet, der achtfuͤſſige Dintenwurm, Sepia octopodia Linn. und andre find, durch ſorgfaͤltige Zubereitung, vermittelſt des Firniſſes, ganz gut trocken erhalten. Von Schalthiergehaͤu⸗ fen aus jenem Meere ſind die bekannten Arten zahlreich vorhanden, und unter den Polypen⸗ gehaͤuſen bemerkt man vorzuͤgliche Stuͤcke. Der Vorrath von Verſteinerungen iſt groͤſ— ſer, als auserleſen. — In Mineralien iſt erſt ein Anfang gemacht. Vergl. Storr's Als penreife S. 81. 5 4) In dieſem Fache ſoll auch die Sammlung des jungen Herrn von Muͤlinen ſtaͤrker ſeyn. 5) Der Sekretaͤr der hieſigen oͤkonomiſchen Ges ſellſchaft Hr. Or. Tribolet — ein ſtarkbeſchaͤf— tigter Arzt, — beſizt eine artige Samm⸗ lung getrockneter Pflanzen. Der Muͤnzliebhaber findet hier Stoff genug, ſeine Kenntniſſe vielfach zu bereichern, f ES denn 142 Bern, denn Bern hat verſchiedene anſehnliche I Wünzka⸗ binete, die manches ſeltene beſonders fuͤr die Schweizer Muͤnzkunde enthalten. Dis vorzuͤg, lichſte iſt ohnſtreitig 1) das Muͤnzkabinet des wuͤrdigen aͤlteſten Sohns des groſſen Hallers, Herrn Gottlieb Emanuel von Haller's, des groſſen Raths des Freyſtaats Bern und regierenden Land⸗ vogts zu Nyon. Seine auſſerordentlichen Kenntniſſe in der Geſchichte ſeines Vaterlan⸗ des und in der Muͤnzwiſſenſchaft find in ſei⸗ nen Schriften ſichtbar, und ſein unbegrenz⸗ ter Fleiß und groſſe Dienſtfertigkeit eben ſo bekannt, als das fruͤhe Ende ſeines ruhmvollen thaͤtigen Lebens am gten April dieſes Jahres der gelehrten Welt unerwartet war. Er beſaß ei⸗ ne merkwürdige Sammlung von Muͤnzen und Medaillen, beſonders von ſolchen, welche die Schweitz angehen, worunter ſich ſehr viele ſeltene Stuͤcke befinden. Seine Sammlung ſchweizeriſcher Muͤnzen enthaͤlt an Medaillen über Foo. an Goldmuͤnzen über 200. an Sil⸗ bermuͤnzen über 1000. und an Scheidemuͤnzen bey 1200. Stuͤcke. Aus ſeiner vortreflichen Sammlung beſchrieb er viele in feinem ſchwei⸗ zeriſchen Muͤnz, und Medaillenkabinet (Bern 1780. 1787. 2 Th. in 8.) darinn er dies jenigen Stuͤcke, welche er ſelbſt beſaß, mit einem Stern bezeichnete. 2) Die Muͤnzſammlung des Gerichtsſchreibers Haller. 3) Auch der oben augefuͤhrte Hr. Pfarrer Spruͤng⸗ li hat eine Muͤnzſammlung. Ein e Bern. Bernau. 143 Ein. Mebaillenfabine befigt der Graveur tos rikofer. 5 l Eine zwar kurze, aber zu einiger Ueberſicht doch hinreichende Beſchreibung der Stadt Bern findet man in des Hrn. Prof. Dr. G. K Ch. Storr 's Alpenreiſe vom Jahr 1781. 1. Band O. 5g. u. f. Hr. Gercken widmet in dem ꝛten Th. ſeiner Reifen S. 209, auch hiezu einige Blaͤtter, vorzuͤglich aber verdienen auch Hirſch⸗ felds neue Briefe uͤber die e Ites Heft nachgeleſen zu werden. 5 Bernau, 3 Meilen von Berlin. alte uf dem Rathhauſe ‚finder man noch Merkmale von der Niederlage der Huſſiten, welche in die Mark eingefallen waren, und dem Hel⸗ denmuth der Belagerten, vom Jahr 1432. naͤm⸗ lich uͤber 190. alte Kuͤraſſe der niedergemachten Huſſiten, viele Pfeile und eine groſſe verſilberte hoͤlzerne Schuͤſſel des Anfuͤhrers der Belagerer des beruͤhmten Ziska; nebſt einigen ſchwediſchen Waffen aus dem dreyßigjaͤhrigen Kriege. Es liegt alles roſtig und ſtaubig, theils zerſtreut, theils auf einem Haufen in einer Kammer, die einem Kerker gleicht und zu welcher der Eingang fin, ſter und halsbrechend iſt. Es wäre daher ſehr zu wuͤnſchen, daß dieſe merkwürdigen Alterthä, mer von 05 bielhäßkigen Schmutz geveiniger, a von 144 Dernau- Bernburg. Biel. Blankenburg. von unnuͤtzem Geruͤmpel abgeſondert und beſſer geordnet würden. Von dieſer gemachten Beute werden auch in der Kirche einige Zelte, Bogen und Pfeile aufbewahrt, und noch jaͤhrlich von den proteſtantiſchen Einwohnern der Sieg uͤber die Huſſiten am Montag nach Rogate gefeyert. Bernburg. Bey der vortrefflichen Fuͤrſtlichen Bibliothek iſt auch eine koſtbare Sammlung von den felten. ſten Originalien der beruͤhmteſten alten Zeichner und Mahler, 3 B. Michel Angelo, Albr. Dürer, Holbein, Ulr und Heinr. Oeri, Luc. Cranach, Wilt, Blomant, Merian u. a. Die Bibliothek wird Mittwochs und Sonnabends geoͤfnet, wo man auch zugleich dieſe Sammlung ſehen kann. Biel, in der Schweitz. Eine Kunſtſammlung von getriebener Arbeit, nebſt einer Sammlung von Zeich⸗ nungen und Gemaͤhlden findet ſich bey dem Rathsherrn Moll. Blankenburg. Naturalienkabinete: 1) des Regie⸗ rungsraths Friederici. 2) Des Hof Faktors Rombrich. Er hat einen groſſen Vorrath ſo⸗ wohl von inſtruetiven Stuͤcken Tropfſtein aus der Blankenburg. St. Bloſien. 145 der Baumannsboͤle mit inliegenden Knochen, an weichen zugleich noch Bruchſtuͤcke des Mars morfelſens ſelbſt ſitzen und die er auf einer Sei⸗ te einſchleifen laſſen, als auch von den bekanten Blärterabdrüden auf Sandſtein, Schrauben⸗ ſteine, Regenſteinſche Turbiniten, Porphyrtaͤfe, lein, edle und halbedle Steine, die er nicht al⸗ lein Fremden gerne zeigt, ia auch auf Ver⸗ langen ablaͤßt. Schoͤne Gemaͤlde And im fürſtlichen Schloß. Die beſten Gemaͤlde ſind zwar nach Salzdahlen in die daſige Bildergallerie gekom⸗ men, doch ſind noch viele Zimmer reichlich mit Gemälden verſehen. Von Raphael, Rembrandt und andern berühmten Meiſtern ſollen hier Stü« fe ſeyn. Auch findet man manche von Lukas Kranach, Alb. Duͤrer und dann noch einige aus dem erſten Viertel des töten Jahrhunderts; nicht weniger etſiche von den gemalten irdenen Semälden des Raphaels, deren zahlreiche Samm⸗ fung dem Kabinet zu Braunſchweig zu einer f6 koſtbaren Zierde ER: Seer dee Das Naturalienkabinet der Abtey iſt ſehr anfehnfih und verdient von Reiſenden ges Husch Kurdnacht. 16 Sti K ſehen 145 St, Blaſten. ſehen zu werden. Ohngeachtet auch in dieſem Kabinete ſo wie in der Bibliothek, die Verwuͤ⸗ ſtung, welche das Feuer 1768. angerichtet, viele traurige Spuren hinterlaſſen hat, ſo iſt es doch durch die viele Thaͤtigkeit und den gemeinſchaft⸗ lichen, Fleiß, der fo ganz dieſen ehrwuͤrdigen Herren bier eigen iſt, beſonders aber durch die groſſe⸗ Fuͤrſorge des jetzigen einſichtsvollen und gelehr ten Fuͤrſt Abts Martin II. wieder treflich am: geordnet ). Es enthaͤlt aus allen 3 Naturrei⸗ chen recht ſchoͤne und ſeltene Stuͤcke, vornem⸗ 3 aber aus den e — vr, iſt P. Franz *) Der Fürft und Abt dieſer berühmten Benedictiner Kon⸗ gregation, Martin Gerbert iſt ein ſehr gelehrter und durch verſchiedne Schriften allgemein bekannter und geſchater Mann. Er iſt es vorzüglich, der den Ruhm dieſer gefürſteten Abtey fo hoch empor brachte, ihr ein beneidenswerthes Gläck, Ruhe und Wohlſtand verſchaf⸗ te, und der. fie, ob ſie gleich eine rauhe Gegend und ein enges Thal umſchließt, nach dem groſſen Brand zun einem überaus prächtigen Aufenthalt umſchuf. Durch die Einſicht und den Unternehmungsgeiſt dieſes gelehr⸗ ten Fuͤrſt Abts wurden in dieſem Convente ſolche An⸗ 7 ſtalten getroffen, daß man ſich wohl eher in einem Mu⸗ ſentempel verſetzt zu ſeyn glaubt, wo Eintraͤchtigkeit und befiandige thaͤtige Wirkung beyſammen ruht, als in einem Kloſter, die meiſtens nicht mehr ganz ber erſten loblichen Abſicht ihrer würdigen Stifter entſprechen. Ei⸗ ne Lebensbeſchreibung dieſes groſſen Mannes, entweder von ihm ſelbſt oder von einem einſichtsvollen Conven⸗ 7 tual entworfen, würde gewiß ein nuͤtzliches und ‚wine ſchenwerthes Unternehmen ſcyn. . # St. Blaſien. 147 Franz Kreutter, Oberrechner in St. Bla⸗ ſien, ein ſehr braver, artiger Mann. — Einige vorzuͤgliche Naturalien hat der ſel. Prof. San⸗ der lu Karlsruhe in feiner Reife nach St. Bla⸗ ſien um Michaelis 1781. beſchrieben, die man in Bernoulli's Samml. kurzer Reiſebeſchr. B. 3. S. 261. und in feinen Reiſen durch Frank⸗ reich, die Niederlande, Holland ꝛc. im 2ten Th. S. 409 - 414, verzeichnet findet. Das Muͤnzkabinet it ſehenswuͤrdig und ziemlich ſtark, welches gleichfalls bis auf eine bes traͤchtliche Anzahl Brakteaten dem Feuer ents gangen und gerettet worden. Es ſteht gleich neben der Bibliothek. Die Muͤnzreihe des Erz herzoglich Oeſterreichiſchen Hauſes macht, wie leicht zu erachten, den gröften Theil davon aus und iſt vollſtaͤndig. Der gelehrte P. Ruſtenus Heer hat daraus feine vortrefiche Numotheca Auſtriaca verfertigt, die den zweyten Theil der Monu- mentorum Auſtriacorum ausmacht D. Von Päbſtlichen, alten roͤmiſchen, griechischen und andern ſeltenen Muͤnzen in Gold, Silber und Erz, hat es viele aufzuweiſen. Sander in feiner Reife nach St. Blaſten giebt die Zahl der Münzen I ohngefaͤhr 24000. Stüuͤcke an. K 2 N Die Ss. its. 8 af s Neifen in einige Klsſter Schwa⸗ bens durch den Schwarzwald und in die Schweiz. Im Jahr 1787, Seite 80. 148 St. Blaſſen. Die Gemälde in der neu erbauten Abtey Kirche ſind von dem bekannten Wenzinger, Mahler und Bildhauer zu Freyburg in Breis, gau. Es ſoll darunter manches Stuͤck aller Auf; merkſamkeit wuͤrdig ſeyn. Hr. Archivarius Moritz Ribbele /e ein Mann, welcher nicht nur ein Liebhaber der ſchö⸗ nen Wiſſenſchaften und Kuͤnſte, ſondern auch ein Kenner iſt — hat einen alten Holzſchnitt in feinem Kloſter gefunden. Er ſtellt die Mau | ter des heil. Sebaſtians vor, und hat nebſt ei nem darunter ſtehenden Gebete zweymal die Jahrzahl 1437. und M. CCCC. XXXVII. Ein Blatt in 4. Beweiß genug, daß es ſchon 1443. Formſchneider gegeben hat. Kennern von Alterthuͤmern wird auf der daſigen Bibliothek ein uraltes Denkmahl — viel; leicht das aͤlteſte des Schwarzwaldes gezeigt. Es iſt ein Altar aus einem Sandſtein, der An. 1778. an dem Fuß des Berges Abnoba nach | einer groſſen Ueberſchwemmung zu Muͤhlbach in Fuͤrſtenbergiſchen entdecket und von dem Fuͤr⸗ ſten zu Fuͤrſtenberg dem Fürſt Abten Martin geſchenkt worden iſt. Seine Entſtebungszeit fälle in das Jahr 193. wo Falco und Clarus Burgermeiſter waren. Die, Junſchrift iſt in | Marin Baubeiern. Bockenheim. 142 Martin Gerberts Hiſtoria nigrae filvae erd. 8. Benediéti Coleniae (1783. 4.) in 1 ge⸗ ſtochen und erklaͤrt. Wer ſich genauer mit dieſer gefuͤrſteten Abtey und ihren uͤbrigen Merkwuͤrdigkeiten, be⸗ ſonders mit der Geſchichte und ihrem litterari⸗ ſchen Zuſtand bekannt machen will, der findet die beſten und ausfuͤhrlichſten Nachrichten in des Herrn geheimen Raths Zapf Reiſen in einige Kloͤ— ſter Schwabens, durch den Schwarzwald und in die Schweiz. Im Jahr 1781. (Erlangen 1786. 4.) Seite 60 - 88. wo man ſehr viel Lehrreiches und Unterhaltendes antrift, das uns dieſer Gelehrte aus der Quelle ſelbſt mittheilt. Blaubeiern, | am Fluß Ach im Herzogthum Wuͤrtenberg. Der Herr Praͤlat Gmelin hat hier eine Naturalienſammlung. | Bockenheim, eine halbe Stunde von Frankfurt am Mayn. In dem ſchoͤnen Schloſſe der Prinzeſſin Henriette Charlotte von Anhalt Deſſau, Coadjutorin von Herforden befindet ſich in un⸗ terfchiedenen Zimmern eine zahlreiche S amm lung der ſchoͤnſten Gemaͤlde. Auch ſieht f K 3 man 8 Bonn. man da recht ſchoͤne Büſten von weiſem Marmor in Lebensgroͤße von der geſchickten Hand eines Italieners verfertigt. Bonn, (5 Stunden von Coͤlln.) Naturalienkabinete: 1) das Chun fuͤrſtliche Naturalienkabinet iſt im Schloß in dem oͤſtlichen Fluͤgel, welchen der Churfuͤrſt bewohnt, und verſchaft demſelben nebſt den dar⸗ anſtoſſenden Sälen mit Schildereien eine wahre Zierde. Es zeugt von den ruͤhmlichen Einſichten des Churfuͤrſten in dieſe Wiſſenſchaft, und von ſeiner ſoliden Denkungsart auch hiezu ſeinen Antheil an der Ausbreitung der ſo nützlichen Natur⸗ kenntniſſe benzutragen. Der Anfang dazu wur⸗ de ohngefaͤhr im Jahr 1771. gemacht. Es wer⸗ den da ſchoͤne inſtructiwe Stuͤcke verwahrt, uns ter andern enthält es eine Menge Voͤgel. 2) Der beeden Brüder Herrn Altſtaͤdten. Kupferſtichſammlung: Des Herrn Generals von Kleiſt, der befonders viele ſelte⸗ ne Kupferſtiche hat. In der Pfarrkirche zu St. Remigius hat Spielberg das Altarblatt gemahlt, welches die Taufe des fraͤnkiſchen Königs Chlodowig fürs Treflich darſtellt. Im 1 Bonn. Boytzenburg. 15 Im Schloß nicht weit von dem Corps de Logis hinten hinaus, findet man vier romis ſche Steine in der Mauer aufbehalten, da von man in Gercken's Reiſen, sten Theil S. 33 T. u. f. weitere Nachrichten findet; drey da⸗ von find ſchon in den Actis Acad. Palat. re HL ad pag. 57. zabgeſtochen und erklärt — Auch bringt Hr. Juſtisrath Gercken etliche hriften bey, die man theils zu Bonn wi 7 theils in der Naͤße n e hat. Der Wehe und Inſtrumentenmacher Franz Michael Leydener verfertigt aller⸗ len optiſche mechaniſche und yhyſicaliſche Inſtru⸗ mente. Er hat auſſetdem eine vorzuͤgliche Ge ſchicklichkeit, Vogel und vierfuͤſſige Thiere aus⸗ zu ſtopfen, fo daß fie nie verderben und Sefise ſelbſt ein Kabinet von 200. ausgeſtopften Vögeln, von den groͤſten bis zu den kleinſten, wie auch dergleichen vierfuͤſſge Thiere. f Meuſels Künſtlerlexicon S. 78. Bonn beſchreibt am neues fen Hr. Gercken im dritten Th. feiner Reifen. Boytzenburg„ in. der ÜUkfermar k. Der Kön. geheime Rath und des Jeb enritet Ordens Ritter, Freyherr von Arnim, dem & 4 das 152 Boyptzenburg. das Staͤdtchen gehoͤrt, hat in ſeiner herrlichen Schloßbibliochek auch eine ſchoͤne Kupfer ſtich⸗ ſammlung, z. B. folgende Kupferwerke: Principes Hollandiae et Weſtr, ab Ao. 863. Harl. 1650. Corn. Viſcher ſculpſ. — Don Quichotte par Coypel. — Gallerie du Luxembourg d' apres Nattier. 1710. — Grand Eſcalier du chateau de Verfailles, dit Efcalier des Ambaſſadeurs: 24. planches. — Recueil d'eſtampes des plus beaux tableaux et deſſins, qui font en France etc. T. I Paris 1729. F. I. 1742. — J. B. Piazetta Ico- nes XV. Tabl. a Jo. Cuttini coll. Venet. Pasquier 1743. nebft XIV. a Pitteri. Ferner die Gars nefifhe Gallerie; die neue Gartenluſt; die Sammlung engliſcher Gaͤrten und viele an⸗ dere ſchoͤne Werke dieſer Art; inſonderheit aber auch Sammlungen von einzelnen Stuͤcken be⸗ ruͤhmter Meiſter, nach den Laͤndern geordnet. Unter den Teutſchen kommen mehrere Stuͤcke von Albrecht Duͤrer vor. | Hinter dem Buͤcherſaal iſt noch ein Zim⸗ mer, in welchem phyſikaliſche Inſtrumente, eis nige Naturmerkwuͤrdigkeiten und verſchiedene in dieſer Gegend ausgegrabene Alterthuͤmer als Urnen u. dgl. verwahret werden. Die Zimmer des Schlosses ſind auch mit einer ziemlichen Ans | zahl Boytenburg. Braunſchweig. 153 zahl guter Gemaͤlde geziert, zwar mehrentheils Portraͤte aber auch andere Stuͤcke, unter welchen vorzuͤglich einige von Salvator Roſa zu bemerken. Vergl. Bernoulli's Sammlung kurzer Reiſeb. sten Band, S. 431. Braunſchweig. In Braunſchweig ſind die herzogliche Kunſtkammer und das Naturalienkabi⸗ net beyſammen, und mit dem Zeughauſe in eis nem Gebaͤude: Alles iſt darinnen hell, reinlich und fürs Auge treßich rangirt. Die Kunſtſamm⸗ lung enthaͤle eine groſſe Anzahl geſchnittener Steine, (Gemmen ) worunter ein Auguſtus von Iaspe brulé, der wie ein Lapis nephrithicus aus; ſieht, und eine Sapho in Chalcedon, ſehr ev; haben gefchnitten, beſonders ſchoͤn find. Fer— ner eine Sammlung von Kupiferſtichen und Holzſchnitten, aus 1800. Banden be ſtehend; ſehr viele kuͤnſtlich gearbeitete Sachen aus Bernſtein, verſchiedene Schraͤnke mit kuͤnſt⸗ lich geſchnitzten und gedrechſelten elfenbeinernen Sachen von den beſten Meiſtern, unter denen ſich eine Kreuzigung Chriſti von Michael An⸗ gelo vorzuͤglich ausnimmt; viele Gefaͤße von der alten raren Emaille, welche Tavernier auf ſeinen Reiſen geſammlet pat; eine Menge „ ſehr 154 Blraunſchweig. fehe ſchoͤn gearbeiteter und groſſer Stuͤcke von Kriſtall de Roche, in verſchiednen Schraͤnken, worunter ſich eine ovale Schaale 9 2 Zoll lang befindet; ein pyramidenfoͤrmiger Schrank mit ſchoͤnen Achat⸗ und Jaspisgefaͤſſen. Der Mons Sapientiae, oder Helycon Adeptorum, Mons philofophorum, welcher ganz von Silber, die vielen darauf befindlichen, alchymiſchen Ver- wandlungen, Arbeiten und Adepten vorſtellende Figuren aber, alle von Gold ſind, iſt zwey Ellen hoch, ſchoͤn emaillirt, und mit den koſtbarſten Edelgeſteinen beſetzt, unter denen 5. groſſe ori entaliſche Opale, 6000. Thaler an Werth, vor⸗ zuͤglich ſchoͤn find; unten am Berge liegen die vier! Elemente von Balthaſar Permoſer, in Elfenbein geſchnitten. Die ganze Erfindung iſt von dem berühmten Dinglinger aus Dresden und der Werth deſſelben auſſerordentlich groß, ſo wohl in Anſehung der Kunſt, als der Ma⸗ terle, woraus es beſteht. — Ein Schrank mit Gefaͤſſen von Edelſteinen; ein Schrank mit kuͤnſt⸗ lichen goldenen und ſilbernen Gefaͤſſen; chineſi⸗ ſche Gefaͤſſe von Terra Sigillata ꝛc. Ein Eece Homo in Holz, und Johannes der Täufer in der Wuͤſte, mit vielen Zuhörern, in einem feinkoͤrnigten weiſſen Sandſtein von Albert Braunſchweig. 115 Albert Duͤrreru geſchnitten, ſind ganz vor⸗ treflich. Ein Schrank mit allerhand Trinkgefaͤſſen angefuͤllet, enthaͤlt ein beſonders ſeltenes Stuͤck von unſchaͤtzbarem Werthe, welches man das mantuaniſche Gefaͤß, (as mantuanum) nennt. Es iſt ein antikes Opfergefaͤß (oder vielmehr ein alter heidniſcher Opferbecher) aus einem einzigen Onix, mit Basreliefs in Gold gefaßt, welches die Roͤmer vom Mithridates erbeuteten und nach Mantua zum Dienſt der Ceres ſchenkten, wo— ſelbſt es bey der Uebergabe von Mantua 1630. erbeutet wurde. In ſeiner ganzen Groͤſſe iſt dieſes Gefaͤß uͤber eine Viertelelle hoch und 3. Zoll im Durchmeſſer breit und mit goldenen Hands griffen, Fuß und Deckel verſehen. Der regie⸗ rende Herr Herzog zu Braunſchweig⸗Lüneburg hat es im Erbe für 150000. Thaler, ange nommen, und es find ihm von der fetzigen ruf ſiſchen Kayſerin bereits Goo. Rubeln dafuͤr geboten worden. Von dieſem Mantuaniſchen Gefaͤſſe findet man in folgender Schrift meh. rere Nachricht: Beſchreibnng des ſoge— nannten Mantuaniſchen Gefaͤſſes, welches in dem Herzoglich Braun— amd Wolfenbuͤttelſchen Kunſt⸗ und Es Braunſchweig. j und Naturalienkabinete befindlich iſt/ auf r Bogen 4to mit 2 Kupferpl. gezeichnet von Phil. G. nge N von M. Tyroff zu Nürnberg. Viele prächtige Florentiner Moſaiken, ums ter andern eine bunte Landſchaft von einer Gips— maſſe, durch welche die Farben durchgehen, die eine ſchoͤne Politur annimmt, zu Florenz verfertigt und Seugliuola genennt wird; inglei⸗ chen ein Goͤtterfeſt, worinnen die vielen Figu⸗— ren alle erhaben und zum Theil 12 Zoll lang von der Nagel⸗Doublette geſchnitten ind, dle, ren die Waͤnde dieſes Kabinets. Unter den vielen aus Elfenbein verfertig⸗ ten Kunſtſtuͤcken, iſt beſonders eine Spinne in ihrem Gewebe ſitzend, von 18 Zoll, im Umfan⸗ ge ſehenswerth. Hier findet man auch die ſtaͤrk⸗ ſte und ſchoͤnſte Sammlung von der Matofica; ſie beträgt 1406. Stuͤck, darunter ſehr viele mit Schrift und der Jahrzahl 1540. find. Man trift hin und wieder noch mehr Sammlungen von dieſer Fajance an, und die darauf befind⸗ lichen Gemaͤlde werden alle dem Raphael zu— geſchrieben. Da aber dieſer groſſe Mann kaum 40 Jahre gelebt, und noch fo viele andre Kunſt⸗ werke Braunſchweig. 157 werke hinterlaſſen hat, fo iſt es hoͤchſt wahr⸗ ſcheinlich, daß er die wenigſte Majoſiea ſelbſt ge⸗ malt, ſondern ſie nur unter feiner Aufficht vers fertigen laſſen, und daß vieles von andern Mas lern blos nach ſeiner Manier kopirt worden. Der beruͤhmte Herr von Heinecken faͤllt in ſeinen Nachrichten von Kuͤnſtlern und Kun ſachen Th II. S. 19. folgendes Urtheil davon: In der Kunſtkammer iſt das Porcelaingeſchirr, welches nach der gemeinen Rede Raphael ge⸗ mahlt haben ſoll. Allein man darf Raphaeln nicht ſo herunter ſetzen, daß man ihm dieſe Mah⸗ lerey zac Alles, was in Betracht des Raphaels mit der Wahrheit überein kommt, ber ſtehet darinn, daß ſehr viel von dieſem Porce⸗ lain, nach des Marc. Antonio Kupferſtichen, die, wie bekannt, Raphael gezeichnet, gemaͤhlt worden. Unwiſſende Retſende erheben dieſe Ge⸗ maͤlde oftmals nur allzu ſehr. In einem Nebenzimmer findet man ſehr vie⸗ le chineſiſche lackierte Gefäffe und Meublen, in. gleichen Goͤtzen und andere Figuren in Speck, ſtein geſchnitten. Unter den in Wachs pouſſirten Sachen iſt ein figendes Frauenzimmer in Sehens. groͤſſe mit auſſerordentlicher Kunſt gemacht. Sie ſtellet eine kaum geneſene Woͤchnerin vor, wel. che ihr theures Pfand der diebe auf den Hän- : g gb 6 ö g den 158 Braunſchweig. den haft. Auch die Theile, welche unter den Kleidern verborgen, ſind alle vollkommen nach der Natur und anatomiſch richtig ausgeführt. — Zu den mannichfaltigen Kunſtſchaͤzen gehört auch noch ein vortrefliches Kunſtwerk eines deut⸗ a ſchen Kuͤnſtlers, naͤmlich die kunſtvolle FI tenuhr, welche der Koͤnig von Preuſſen dem Herzog Ferdinand geſchenkt hat, wo das Spiel derſelben der Kunſt des Menſchen bewunderns⸗ würdig nahe koͤmmt ). Naturalienſammlung. Ein anderer Saal enthält viele wohl conſervirte Animalien in Spiritus, woran dieſes *) In dem biefigen Kunſtkabinet befinden ſich auch zwey merkwürdige Buͤcher. Matthaͤus Schwarz, Bur⸗ ger und Fuggerſcher Buchhalter in Augsburg, hatte 1520 auf Veranlaß eines Geſpraͤchs von Veränderung der Kleidermoden ſeit 30 bis 50 Jahren den Einfall 9 ſich in den vornehmſten, die er getragen, in ein pers gamentenes Buch mahlen zu laſſen. Er gieng die bis⸗ herigen verſchiedenen Moden mit Huͤlfe ſeines Vaters Ulrich bis 1497 ruͤckwaͤrts wieder durch, daraus bis 1560, überhaupt 137. Figuren erſchienen. Sein Sohn Weit Konrad ſezte dieſe artige und nuͤtzliche Ruͤckerin⸗ nerung fort, if aber nur feine Jugend bis 1561. im 41. Bildern durchgegangen, ohne daß ſich der Grund des baldigen Aufhoͤrens angeben läßt. Der durch vers ſchiedne litt erariſche Arbeiten bekannte Prof. und Rek⸗ tor des Gymnaſiums der Altſtadt Magdeburg Herr Reichart Braunſchweig. 159 dieſes Kabinet beſonders reich iſt, unter andern eine 9 Fuß lange Koͤnigsſchlange; den ſogenann ten Negerngott zweymal, in 2 Ellen hohen Glaͤſern; eine Klapperſchlange, 5 Fuß lang und verſchiedene kleinere; worunter eine aus dem ſuͤd⸗ lichen Amerika, die nur einen Ring hat; die Goldſchlange; eine violette und eine gruͤne Schlan⸗ ge; eine groſſe Menge von Eideren, Kroͤten, Froͤſchen, Scorpionen und Spinnen, unter de⸗ nen die groſſe amerikaniſche Ananasſpinne, welche über einen halben Fuß lang iſt; viele Fiſche, Raus pen und andere Inſecten, auch Pflanzen in Wein⸗ geiſt, unter leztern befinden ſich die ſo ſeltenen Bluͤten der Muscaten und Naͤgelein; Ferner einen Eisvogel, welchen Pezeld zu Leipzig 1652. in aufgeloͤßte Bernſtein, der ganz vers haͤrtet, und doch vollkommen durchſichtig iſt, ges ſezt, und der ſich vortreflich erhalten hat. Vor einiger Zeit hat dieſes Kabinet auch eines der allerſeltenſten Stucke, einen ungebornen Ceylo. 8 niſchen Reich ard gab davon ſchon 1745. und 1746. in den Braune ſchweiger gelehrten Anzeigen eine kurze Nachricht. Zum Beſten zweyer Hoffnungsvoller, aber duͤrftiger Waiſen ſeiner Enkel beſchrieb er beyde Bücher ausführlich" unter fol⸗ gendem Titel: Matthäus und Veit Konrad Schwarz nach ihren Lebensumſtaͤnden und Kleidertrachten—— ein Beytrag zur Geſchichte der Kleider Moden, Men⸗ ſchenkunde und Keuntniß der deutſchen Sprache des sten Jahrh. Magdeb. . % 160 Braunſchweig. niſchen gefleckten Eleyhanten erhalten, der wahr⸗ ſcheinlich ein Männchen iſt. Dieſe groſſe Selten, heit, die vielleicht ſonſt nirgends in Europa am zutreffen iſt, bekam es durch den geheimen Rath 9 Feronce von Rothenkreuz daſelbſt, Herrn Prof. Zimmermann haben wir eine gute Zeichnung von dieſem Elephanten Embryo zu verdanken, unter dem Titel: Beſchreibung und Abbildung eines ungebornen Ele⸗ phanten ꝛc. 1783. 4. — Man riecht im ganz zen Saale nichts von ausgedämpften Spiritu, vermißt auch keinen in den Glaͤſern, und gleich⸗ wohl ſind fie in 12 Jahren nicht angefuͤllt wors den. 8 Unter den ausgeſtopften Thieren find beſonders merkwuͤrdig: eine amerikaniſche Ties gerkatze und die ſurinamiſche blutſaugende Fle⸗ dermaus, beydes Vampyren; ein blauer Zottel⸗ wolf, der Vielfraß genannt, aus Polen; der Beelzebub, eine rare Affenart; an die 40 ver⸗ ſchiedene Islaͤndiſche Moͤven; Eulen; Fleiſch⸗ freſſende Thiere; Huͤhner; Kraͤhen; Spechte ‚und 60 diverſe Schnepfenarten; ein ſehr ſchoͤner chineſiſcher Koͤnigsvogel und verſchiedene ſchoͤne Colibri. — Ueberhaupt beſtebt die Sammlung der 5 opngefähr aus 1500. Stuͤcken. Al, ie 7% Braunſchweig. 161 Anſmalien find wohl erhalten und man bes erft keine traurige Spuren von Motten und idern ſchaͤdlichen Inſecten. Nun folgt eine Sammlung von Sau en, welche in kleinen Glaͤſern ſo gut erhalten id, daß man daran alle Kennzeichen leicht und hrig erkennen kann. | Die Holzſammlung iſt ſchlecht; das Fi, t aus dem Alligator, oder Lagetto Baume, t man hier roh und in der Rinde, am Holze. Die Inſeetenſammlung iſt ganz neuer⸗ h mit groſſen Koſten zuſammen gebracht wor⸗ . Für eine Bengaliſche und zwey Surina⸗ ſche Bupreſten hat man 24. Dukaten, und r den Bengaliſchen gruͤn und Gold chan⸗ enden Käfer. mit den goldenen ae 30 lr. bezahlt. | 5 Unter den vielen praͤchtigen Muscheln | indet ſich eine ſchoͤne weiſſe gedrehte Arche; e Terebratula Magellana; eine 8 Zoll lange ks gedrehte Feige; ein Buccinum ampullaceum, ıdix Bryoniae dictum, 10 Zoll lang; zwo neue yr ſchoͤne Schnecken aus der Suͤdſee, die D. olander und Hr. Forſter von ihrer Reiſe itgebracht; zwo vortrefliche ſchwarze Pabſtkro⸗ n; zwo ſchwarze Neriten mit Stacheln; ſechs Huſchings Kunſtnachr, 1s St⸗ groſſe 162 Braunſchweig. groſſe bis 8 Zoll lange Zebras; eine ſchoͤne Por- cellana carneola oder Fleiſchhorn; eine 4 Sol lange, geſtreifte weiſſe Volute u. a. m. Die Korallen und Seegewaͤchſe wer den in einem mitten im Saale ſtehenden Schran⸗ ke aufbehalten, der auf allen Seiten von ala] ift und ein auf Felſen ruhendes Gebäude, vor⸗ ſtellet, durch dieſe artige Erfindung nehmen ſie ſich gut aus; koͤnnen bequem geſehen werden und ſind zugleich vor dem Staube geſichert. 70 Die Mineralien ſammlung ift nicht ſonderlich; nur die Minern vom Harz find merke wuͤrdig und unter dieſen beſonders eine gruͤne Kupfer Atlasſtufe mit weiſſem Bleyſpath, die 25 Zoll lang, 6 Zoll breit und 8 Zoll hoch iſt. Unter den Edelſteinen findet ſich ein ſchaͤzbarer 1. Zoll langer, Braſilianiſcher Smaragd mit der Kryſtalliſation, und ſchoͤne Stücken von dem grünen verſteinerten Coburger Holze. — Jeder Naturkenner und Gelehrte wird mit Vergnuͤgen an dieſem Orte verweilen, wo ſeine Wißbegier, de fo vollkommen und auf eine fo gefällige Art befriedigt wird. Privatſammlungen N 1) Bey dem durch fein neues ſyſtematiſches We fi von Edelſteinen berühmten Leibmedikus und Prof. bey dem anatomiſchen Inſtitut, Der Braunſchweig. 163 Bruͤckmann findet man eine der vollſtaͤndig⸗ fien Suiten von Steinen, vorzüglich von Edels ſteinen; unter andern zehnerley Tourmalinen oder Aſchenzieher, welche theils aus Brafilien, theils aus Zeylon, theils aus Ferroe ſind; viele ſchoͤne Kryſtalle aus Ungern mit Waſſer⸗ und Luftblaſen, ſo durch die Bewegung ihre Lage veraͤndern; ingleichen Chalcedone von Vicenza, worinn das Waſſer in Zellen herum lauft, und welche in einer Lava gefunden worden; Doppelfpath mit gediegenem Silber und Glaser; aus Norwegen; ganz vortrefliche Minern von weiſſem und gruͤnem Bleyerz, vom Harz, Gluͤcksrad und Zellerfeld; verſchiede⸗ ne Weltaugen (Lapis mutabilis) deren Ent« deckung wir dem Fleiſſe dieſes groſſen Arzts und Naturforſchers zu danken haben. — ) Naturalienſammlung der Gebrüder Graven⸗ horſt. Der zweite Leibmedikus Hr. D. Wayler be⸗ eine ſchoͤne Sammlung von anatomiſchen paraten. Vergl. Bernoulli's Samml. er Reiſeb. B. IX. Ob das Collegium Anatomico Chirurgi- reine Praͤparaten⸗ Sammlung habe, ich nicht angeben. Hr. Hofrath Sommer beſizt auffer an. natürlichen Merkwuͤrdigkeiten eine kuͤrzlich ohrne Mißgeburt. Es ſind 2 an den Baus und der Bruſt zuſammen gewachſene Kin⸗ | L 2 der 161 Braunſchweig. der, wovon natürlich 4 Arme, 4 Beine, ı aus jedem Bauch eine Nabelſchnur, die ſich Eine endigt. Dieſe Mißgeburt hat ferner n Einen ganz unförmlichen Kopf. Die Geſt derſelben iſt elliptiſch. Die beyden mit Haa verſehenen Hinterföpfe, einen zur rechten und nen zur linken Seite, haben in der Mitte vo und hinten ein Seſicht, das auf der einen Se mehr fennbar, als auf der andern iſt. S. D f dingeres med. Journ. St. 7. Der Stadtwundarzt Hr. Chriſtoph Eli Knackſtedt hat eine ſchoͤne Präparate Sammlung, welche er zum Theil in folge der Schrift bekannt machte: Deſeriptio Pra. paratorum maximam partem oſteologieoriſ Tariſſimorum. 1735. 3. Enthält einen wid natürlich gebildeten Hirnſchaͤdel; einen, wo red die Kranznath fehlt; der Kopf eines Kindes, d am hydroceph. interno fabprirte — einen H ſchaͤdel, wo die Natur dem Lamdafoͤrmigen 2 kel des oſſis oecipitis durch ein groſſes Wort ſches Bein erſegt. Einen ahnlichen Kopf e einjährigen Kindes. Eine Menge verſchiede lich zubereitete Knochen zu oſteologiſchen D . ſungen u. ſ. w. Hůlf⸗mitteln iſt, braucht hier nicht erſt lange zehlt zu werden, da fie nur allein 16 öffentl Bib a Friedrich Barozio, welche für die berühmte, fen Italieniſchen Meiſter gehalten werden: desgleichen von Paul Caliari genannt Paul Veroneſe, Jacob Palma, eines Veroneſers, Jakob da Ponte Baſſano, Joſeph Apinens fis, Paul Farinato, Hannibal Caractcio, Peter Von elner uͤherausſeltenen Muͤnze, welche dieſer N ſonderbare ſchleſtſche Gelehrte prägen ließ, ſ. von Br | Breslau. Ruͤckſi cht der e hieher, me die de **). Dann findet man auch hier eine ſehr ſtarke 4 Kupferſtichſammlung, welche ich Reiſenden vorzuͤglich empfehlen will. Es enthaͤlt dieſe Sammlung über 104 Volumina, worinn mehr als 20,000 Kupferſtiche und Holzſchnitte, for wohl von alten, als neuen beruͤhmten Mei⸗ ſtern zu ſehen ſind. Schwerlich wird man ein Blatt von dem beruͤhmten Albrecht Duͤrer darunter vermiſſen. Nicht weniger ſind darinn die beſten Werke von andern beruͤhmten Mei⸗ ſtern zu ſehen, als von Martin Schön, J. Scheiffelein, Lukas van Leyden, Albert Al⸗ 5 ſtiche und Holzſchnitte von Kennern ſehr ge⸗ ſucht werden) Georg Pens, Jakob Binck, Virgilius Sole, Jakob Broshamer, Lukas Cranach; ferner von dem unſterblichen Ra⸗ phael Urbino, Anton Correggio, Michael tegraf Bartholomaͤus und Johann Sebald Boͤhmer, Albrecht Altorfer, (deſſen Kupfer. Angelo Bonarotti, Titian Vecellio, Tintoret, bra's Journ. von und für eee 1786. St. 6. Geite 315. — ze inne Breslau. 167 Peter Teſta, Pet. Beretin, Guido Reni, Franz Albani u. ſ. w. Man muß aber nicht denken, daß dieſe die Meiſter alle ſind, deren vortrefliche Arbeiten hier aufbehalten werden, da man hier keinen berühmten Meifter, von wel⸗ cher Nation er auch ſeyn mag vergebens fur chen wird. Von den Franzoſen zeichnen ſich vorzuͤglich die geſammten Werke eines Theo⸗ dor Bernard's, Karl Brun's, eolaus Pouſſin, Iſrael Silveſtre, Neofaus Das rellt, Kornelius Galle, Joh. Marin, Ger ard Laireſſe, Georg Huret, Jakob Kalot, Abraham Boſſ, Franz und Nicolaus de Poilly u. ſ. w. aus. Unter den Niederlaͤn⸗ dern Peter Paul Rubens herrliche Werke, deſſen Kupferſtiche ſchon allein einige Volumi- na ausmachen. — Anton van Dyck, Mar⸗ tin de Vos, Jakob Jordan; Joh. Erasm. Quellinus, Aegydius Coinxloo, Paul Brill, Jakob de Fouquieres, der feine vorzuͤgliche Staͤrke in ſchoͤnen Landſchaften hatte, Adrian Brouwer und Peter Breughel, die in der Darſtellung luſtiger laͤndlicher Handlungen, Paul Norecelſeni in natuͤrlichen Geſichtern, Jakob Nathan und Joh. Saͤnredam in Vor, ſtellung der Gemuͤhtsneigungen excelliren, und viele dergleichen mehr. Man wuͤrde faſt ein halbes Jahr brauchen, wenn man mit gehoͤriger Auſmerkſamkeit und Nutzen dieſen Schatz vonHolz; ſchnitten und Kupferſtichen beſehen wollte. Ueberdiß ſind hier nur die vorzuͤglichſten Kuͤnſt⸗ ler angegeben. — Noch ſieht man in andern Büchern Chriſtum in Geſtalt eines Gaͤrtners ea der 168 Breslau. der Maria Magdalena erſcheinend; die vier Evangeliſten; Chriſtum zwiſchen zween Schaͤ : Exemplar von Joh. Froiſſards Geſchichte ſei⸗ chern am Creutz, dabey Johannes und Ma- ria ſtehen, ohngefaͤhr in den Raum eines Hel⸗ lers ſehr ſchoͤn gemahlt. N Unter den Handſchriften dieſer anfehnlichen Bibliothek ſind viele ſchaͤtzbare Codices, die wegen ihrer Mahlereyen geſehen zu werden ver⸗ dienen. Dahin gehoͤrt z B ein vollſtaͤndiges ner Zeit in 4 dicken Folianten, worinn er nicht nur die Geſchichte feiner Zeit vom J 1326 bis 1399, ſondern auch alles Merkwuͤrdige, das in der ganzen Welt geſchehen, weitlaͤufig und genau beſchrieben und viele Gebaͤude, Schloͤſſer, Landſchaften, Gebräuche, Kleidun⸗ gen der Alten ꝛc kuͤnſtlich gemahlt hat. Der feel. Rehdiger ließ dieſe Geſchichte mit groſſen Koſten von dem Exemplar der koͤniglichen Bis bliothek zu Paris abſchreiben und die daben befindlichen Gemaͤhlde ſehr elegant copiren. Wenn dieſer Kuͤnſtler mehr nicht, denn dieſe Codices verfertigt hätte, fo waͤre er gleich— g wohl eines unvergeßlichen Andenkens wuͤrdig. In einem Codice Bibliorum im groſſen For- mat auf Pergament, ſieht man die Mutter Gottes gemahlt, welche mit ihrer linken Hand | den neugebohrnen, mit der rechten aber den | gekreutzigten Jeſum vorſtellt. — Ein Band, darinn allerley Arten von Blumen nach dem Leben kuͤnſtlich und angenehm gemahlt ſind. Verſchiedene andere Codices auf Pergament, aus deren Mahlereyen man zugleich die Trach- Bi | ten ten von 4 Jahrhunderten her erſehen kann. Das Meiſte von den ſchoͤnen Gemaͤhlden, al⸗ len Münzen und andern Koſtbarkeiten kommt von dem Stifter dieſer Bibliothek Herrn Tho— mas von Rhediger her, welcher auf feinen 15 Jahrigen Reiſen durch Frankreich, Enge land, Italien, Teutſchland, den Niederlanden und die Schweiß auf dieſe Dinge über 1700 Dukaten verwendet hat. Von dem kayſerl. Rath und Praͤſes der Sadt Breßlau Hrn. Sigmund von Haunold wurden im Jahr 1711 unter andern durch ſein Teſtament folgende Handſchriften an dieſe Bis bliothek vermacht: ein Münz. Theater, in 8 Baͤuden, worinn die Muͤnzen von Gottfried Bieber und Gottfr. Bartſch vortreflich abge⸗ riſſen ſind: Eine andere Handſchrift enthalt allerley Kuaſt⸗ und natürliche Curioſa, als allerley Arten von ſeltner Schreibkunſt, hiero— glyphiſche Buchſtaben, arab. und ruſſiſche Schreibarten, allerley Bildniſſe mit dem Pins ſel und der Feder von Chineſen und Japa— nern gemahlt, allerley Arten von Papier in fremden Laͤndern geſammelt u. ſ. w. Eine andere ſehr ſchoͤne Handſchrift ſtellt die drey Naturreiche vor. Darinn findet man erſtlich die Bildniſſe vieler beruͤhmter Maͤnner, und dann einen Abriß von allen dem, was in der Natur ſeltnes, monſtroͤſes und von beſonderer Schoͤnheit irgend zu finden iſt, an Menſchen, Thieren, Voͤgeln, Fiſchen, Steinen, ſeltenen an und Gewaͤchſen, alles ſehr ſchoͤn ges a $5 Juch 470 Breslau. 1 80 9 | Auch hat diefe Bibliothek eine kleine Samm⸗ lung von allerley Naturmerkwuͤrdigkeiten, als: Japaniſche Scorpionen, Brafilianifche Spinnen, allerley Oſt - und Weſtindianiſche Voͤgel und Inſecten, See-Sterne, Schwer- Fiſche, einen Hippotamum oder See- Pferd, ein Crocodill, Meer: Schildfröten, einen Eles phanten, verſchiedne Conchylien, Mineralien u. ſ. w. Unter den Steinen kommen 5 po⸗ lirte marmorne Kugeln vor, die groͤſte unter denſelben gleicht beynahe einem wuͤrklichen Globo terreſtri, weil die Natur auf demſel⸗ ben einen runden Zirkel gleichſam als den Aequator, uͤbrigens aber viele Landſchaften, welche durch einige Fluͤſſe und Seen ordent⸗ lich unterſchieden find, faſt natürlich vor« ſtellet. — In 20 Schublaͤden werden viele in Wachs pouſſirte Geſichter und Haͤupter ge zeigt. Des Livii Haupt von Erz. Guſtaph Adolph von Olle ſepiae oder Fiſchbein ge⸗ ſchnitzt, Crucifixe von Elfenbein und auch aus Bernſtein (Succinum); ein Kind aus Ko⸗ rallen, zierlich geſchnitzt, viele Bildniſſe von metallenen Grabmaͤhlern, ein kleines Stuͤckchen Holz, welches viele Bildniſſe von Heiligen mit einem Crucifix vorſtellt, und noch aller⸗ hand andere kuͤnſtliche Stuͤcke »). Aufſeher der *) Wer mehrere Nachrichten verlangt, den verweiſe ich auf D. Joh. Chriſt. Kundmannus Promptuarium Natural. et Artificial. Vratislavienſe. Vratisl. 1726, 4. P. 22. feqg, der aber doch das vorzüglide aus Krans zeus Memerabil. bibl. publ. Elifabethan, genommen hat. En — 3 — — = Breslau. 171 Bibliothek iſt jetzt Herr Prof. Scheibel, der ſich als Phyſiker, Mathematiker und Littera— tor vielen Ruhm erworben hat. Sie wird Mittwochs und Sonnabends Nachmittag von 3 bis 5 Uhr geoͤfnet, wo man auch ohne Zweifel dieſe Seltenheiten dabey wird ſehen koͤunen. 2 In der Bibliothek bey der Marien - Magdalenen Kirche — die reich an koſt⸗ baren Werken iſt — befindet fich ein nicht ge- ringer Vorrath von allerley Muͤnzen, Me— daillen, einige Bracteaten, und auch verſchied⸗ ne Copien von Originalen aus einer vermifch- ten Materie zubereitet ꝛc. in drey maͤſſigen Schraͤnken. Dieſe Sammlung enthaͤlt bey die 2000 ſilberne und einige hundert antike Muͤn⸗ zen von Erz; von Buͤrgermeiſtern, Staͤdten, Koͤnigen und Kayſern. Unter andern findet man zwey Leidenſche Nothmuͤnzen, auf deren einer Seite ein Loͤwe mit einem Schild und der Stadt Wappen mit einem Schwert, oben herum ſtehen folgende Worte: Pugno pro pa- tria, 1574. auf der andern Seite ſtehen in eis nem Kranz dieſe Worte: LVGDVNVM BA- TAVORVM. — Die Sammlung von Ku⸗ pferſtichen und Gemaͤhlden iſt hier auch ber traͤchtlich und enthält viele herrliche Blaͤtter, welche die Bildniſſe vieler Gelehrten und Helden, ſchoͤne Vorſtellungen von Blumen, Gaͤrten, Kirchen, Schloͤſſern, kaͤnderey⸗ en, bibliſchen Geſchichten und Kriegsthaten, prächtigen Epitaphien und Maufolden ſehr kuͤnſtlich vorſtellen. Ferner ſieht man hier viele 072 Breslau. N viele Gemaͤhlde, Schnitzwerke, Reliquien ıc. ein 36 Folianten ſtarkes Herbarium vivum _ verſchiedene mathematiſche Inſtrumente von dem beruͤhmten Hevelius in Danzig, zwo Sphaerae armillares Copernicanae, das Auto- maton Muficum in kleiner Form, Schleſiſche Urnen, einige Statuen von Alabaſter ꝛc. eini- ge Schriften mit hieroglyphiſchen Figuren ꝛc. allerley inn und auslaͤndiſche Mineralien, unter andern auch ein Stück Brod und Kaͤß in Stein verwandelt, eine Egyptiſche Mu⸗ mie, welche der ehemalige Aufſeher dieſer Bi⸗ bliothek, Andreas Gryphius in einer beſon⸗ dern Schrift: Breslau 1662. in 12. beſchrie⸗ ben hat. Von den Naturalien und Kunſtſa— chen ſ. man Kundmanns Promtuarium rer. na- tur. et artif, p. 42. fe. Mittwochs um 3 Uhr wird die Buͤcherſammlung von dem jeßir gen Aufſeher Herrn Rector M. Leuſchner geoͤffnet. 3) Bey der Bibliothek des Fuͤrſtl. Stifts St. ſium befindet ſich eine Bildergallerie / Mathiaͤ, den Kreuzherren mit dem rothen Stern gehoͤrig, werden in einem beſondern Schrank allerhand Naturmerkwuͤrdigkeiten und Münzen, ſowohl roͤmiſche von Silber und Erz, als auch ſeltne neuere von Gold und Silber aufbewahrt. Man f, Kundmann J. c. p. 334. ſeq. Es befindet ſich auch dabey eine Kupferſtichſammlung. Auf dem magdalenaͤiſchen Öymnar - die — Breslau. 173 die Herr Rector euſchner Sonnabends um 8 5 f öffnet. i Die Sternwarte auf der Burg, gehört der Univerſitaͤtkt. Ob fie gute Inſtrumente hat, iſt mir unbekannt; faſt ſollte man es Wer vermuthen. Bey dem Dr. Johann Ernſt Stieff findet man in ſeinem kleinen Bilderzimmer s Stuͤcke von dem berühmten Landſchaftsmaler Ehriftian Johann Bendeler, die er nebſt dem Leben dieſes merfwürdigen Malers in von Murr's Journal zur Kunſtgeſchichte 2). 10. ©. 49. u. f. beſchreibt. Bey dem Stukatur Johann Peter Echt⸗ ler, wohnhaft auf der Katterngaſſe im Kloſter findet man eine ſchoͤne Sammlung von Statuen und Figuren in Gips, Gruppen, antike Buͤſten und Medaillons auf weiſſem Grund. Ein Ders zeichnis ſeiner Kunſtſachen, nebſt dem Preiß, um welche fie zu haben find, iſt in von Bib ra's Journal von und für Deutſchland, 178 5. St. 10. S. 352. abgedruckt. Laocoon im Belvedere des Vatikans zu Rom, über das wahre Origi⸗ nal geformt von den griechiſchen Bildhauern Agneſander, Polidor und Athenodor um die Wet de verfertiget, 96 Zoll; Apollo, der Puthiſche genannt, feine Pfeile ene das Original iR „ Breslau. Brietzen. iſt in dem Garten des Vatikans „96 Zoll; Gla. diator, in der Villa Borgheſe, nach dem wahren Original geformt, von dem griechiſchen Bild⸗ bauer Agaſias di Doſileo zu Athen, go Zoll; die Mediceiſche Venus, uͤber das wahre antike Ori⸗ ginal zu Florenz geformt, von dem griechiſchen Bildhauer Cleomenes; der vatikaniſche Apollo, ebenfalls von dem wahren Original geformt zu Rom; Ganymedes uͤber das wahre Original ge. formt in der Villa Ludoviſi zu Rom „und noch mehr andere Statuen und DBüften zeichnen ſich darunter aus Y. 5 a Brietzen. S. Wrietzen. Brom⸗ „) Von Breslau haben wir ſeit einiger Zeit manch er ley Nachrichten und Beſchreibungen erhalten, die theils das Gepraͤge der Aechtheit an ſich tragen, theils aber auch unrichtig und fluͤchtig zuſammen geſtoppelt ſind und wohl mehr zu dem ephemeriſchen Kindern der Mode gehoͤren, die vor ibren Geſchwiſtern nichts Auszeichnendes an ſich haben. Hier ſey es mir erlaubt nur zweyer Schriften zu er⸗ waͤhnen: Ueber Breslau: Briefe eines Reiſen⸗ den. Breslau 1780. 8. Der Verfaſſer dieſes Werk⸗ chens Hr. Sam. Benj. Kloſe, Rertor der Neu⸗ ſtadtſchule zu Breslau, hat darin die wichtigſten pun⸗ ete der ſchleſiſchen Gefchichte mit Scharfſinn, Geſchmach und Sorgfalt aufgeklärt und vorzüglich dem Hifigrifeg einen nuͤtzlichen Dienſt damit erwieſen. — Reife von Berlin uͤber Breslau nach den ſchleſſi⸗ ſchen Gebirgen, im Sommer 1783. Berlin 1784. 8. Der anonymiſche Verf. iſt der evangelisch lutherlſche üweete Diaconus an der Peterskirche zu Berlin, Herr Troſcheh Bromberg. 175 Bromberg, in Weſtpreuſſen. Herr C. H. Oesfeld iſt unter den Rei⸗ ſebeſchreibern der neueſte und beſte, welcher uns inſeinen Bemerkungen auf einer Reiſe von Berlin nach Bromberg in Weſt⸗— preuſſen, in Briefen an G. F. Schlicht. Berlin 1784. in 8. Nachrichten von dieſer Stadt mittheilt, die aber in Ruͤckſicht der Wiſſenſchaf⸗ ten und Kunſt auf keine Weiſe guͤnſtig für fie ausfallen. Er ſchreibt S. 102. u. f. „der Reis ſende findet hier ſeine Rechnung nicht, wenn er ſich vorher zu viel verſpricht und unter groſſen Erwartungen ankommt. Die Gebaͤude ſind alt und traurig verfallen, die Hoͤfe wie Wuͤſteneyen verwachſen, aͤuſſerſt ſchmuzig / Gänge und Zellen. — Nichts, auch gar nichts erregte meine Neu— gier, als hoͤchſtens einige Gemälde von verſchie, denen guten Meiſtern, in der Kirche des Bern— bardinerkloſters. — Doch bemerkt' ich beym Eins gang ein groſſes Stuck, welches meine Aufmerk⸗ ſamkeit auf eine entgegengeſezte Art feſſelte, wo der erfindriſche Kuͤnſtler ſehr ſinnreich den Zus ſtand der Seeligen und Verdammten vorſtellt. — Der Einfall ſcheint mir ungleich komiſcher, als die Ausfuͤhrung ſelbſt gluͤcklich iſt. Das ganze Gemaͤlde mit tauſend Farben bekleckt, wimmelt von guten und boͤſen Geiſtern, jene unter erleuchte— ten Ae im Genuß al Freuden des Hims 176 Bromberg. Bruchſal. Büceburg, Himmels, dieſe, im Flammengepraſſel beſchaͤf⸗ 3 tigt, die armen Verdammten unaufhoͤrlich zu martern ꝛc.) Doch — ich höre auf mich fer- ner der Schilderung des Herrn Oesfelds zu bedienen; ich glaube vielmehr, es wird ſchon je, der aus dem Wenigen auf diefes ſeltſame me lancholiſch komiſche Gemälde aufmerk— ſam genug geworden ſeyn und die Beſchreibung deſſelben, entweder in den Bemerkungen des Hrn. Oesfelds ſelbſt oder in den Miscellaneen artiſt. Innhalts des Herrn Hofrath Meuſel Heft 26. S 89 ıc. nachleſen und ſich ſatt lachen. Wenn Herr Oesfeld wertet, daß der ernſte Kato ſelbſt, hier in der Dominikanerkirche bey einem ſolchen Anblick laut aufgelacht harte, wie viel mehr muͤſ. fen nicht ſolche Gattungen von Menſchen auf- jauchzen, die keinen Antihypochondrigkum — oder eine Speiſe zur Erſchuͤtterung des Zwergfels nd A| thig haben. Bruchſ al. Das ſchoͤne Schloß welches die biſchoͤfliche Reſidenz iſt, und nach dem beften Geſchmeck ers baut wurde, enthaͤlt viele prächtige Schilde⸗ reien. Man ſehe Gerckens Reiſen, Zten Band. 1 Buͤckeburg. Auf dem graͤflichen Stoffe zu Buͤckeburg Schaumburg tippe befindet in eine betraͤcht⸗ liche Bückeburg. 177 iche Anzahl hiſtoriſcher Gemälde von en greöften Meiſtern, worunter ſich zwey Stü⸗ ke vorzüglich. auszeichnen. Das Eine, eine dimmelfarth Chriſti von Raphael (5 Faß, Zoll hoch, 3 Fuß 3 Zell breit?; das zmeire, in weinender Petrus von Hannibal Caracci 3 Fuß, 6 Zoll hoch, 2 Fuß 1 1 Zeil breit). ns Beſchreibung dieſer zwey, bisher faſt vers orgenen Meiſterſtücke finden diebhaber des Schoͤ⸗ en und der Kunſt in Goͤckingk's Journal von nd für Teutſchland, 1784 Si F. S 5 12. . ſ w. und in den Miscellaneen art Innhalts es Herrn Hofraths Meuſel, im 23 Heft. Der bethlehemitiſche Kindermord, ein Gemähls e von Chiari (11 Fuß breit, 13 Fuß 6 Zoll och) verdient ebenfalls alle Aufmerkſamkeit. Das ganze Gemälde — ein wahres Kunſtſtuͤck — ft in einem groſſen erhabenen Styl gearbeitet; zoll des lebendigſten, redendſten Ausdrucks der jargeitellten deidenſchaften. Die Regungen der Seele ſind nicht blos dabey gedacht, ſondern uch gefuͤhlt und ausgedruckt. Kurz die ganze Ausführung iſt meilterhaft und die Darſtellung richtig und erhaben. Eine weitläufrige und Angenebure Beſchreibung kann man in von Bis bras. Journ. von und für Teutſchland 1785. St. 8. S. 132,135. nachleſen. Duſchinge Sunfnsckt. 18 St. M Burk, uss Burkhauſen. VButtſtadt. Burkhauſen in Oberbayern. Das Naturalienkabinet des geiſtl. Raths und Profeſſors Hrn. Dr. Franz von Paula Schrank — deſſen ruͤhmliche Bemuͤhungen um mehrere Faͤcher der Naturgeſchichte beſtens bekannt ſind — iſt anſehnlich, und enthaͤlt viel Seltenes und Merkwuͤrdiges. Auch hat er eine gute Sammlung von Inſecten, Schmetter⸗ lingen u. ſ. w. und als ein unermuͤdeter Na⸗ turforſcher und Botaniker eine reichhaltige Kraͤ au terſammlung. Buttſtaͤdt im Fuͤrſtenthum Weimar. Welcher Athologe, Freund der ſchoͤnen Na⸗ tur — und Litterator ſollte wohl nicht den erſt kuͤrzlich als Superintendent und Oberpfarrer hies her gekommenen Hrn. Joh. Samuel Schroͤs ter kennen, der ſich durch ſeine mannichfachen Kenntniſſe ſchon laͤngſt allgemeinen Ruhm und Beyfall erworben. Er iſt ein eben fo gründfis cher als unermuͤdeter Naturforſcher, wovon theils feine vielen nuͤzlichen Schriften, theils feine vor⸗ trefliche Naturallenſammlung hinreichende Be weiſe ſind. Von ſeiner anſehnlichen Bibliothek, die mit den ſchoͤnſten naturhiſtoriſchen Werken prangt, habe ich in dem erſten Band meiner Bis bliotheken-Geſchichte S. 232. u. f. eini⸗ ge zart ‚gegeben, hier will ich nur einen ER ganz Buttſtaͤdt. 179 ganz kurzen allgemeinen Entwurf von feiner merk⸗ würdigen Naturalienſammlung mitthei. Ten, welche drey Zimmer fuͤllt. Er iſt fo gluͤck⸗ lich, durch die wohlthaͤtigſte Unterſtuͤtzung vieler Goͤnner und Freunde in und auſſer Teutſchland einen recht anſehnlichen Schatz zuſammen gebracht zu haben, ſo gar von Conchylien, die wie bekannt in groſſem Werthe ſtehen, hat er ein ganzes Zim), mer füllen konnen, das aus ſieben groſſen Com⸗ moden und zwey Schraͤnken beſteht. Hier ftes hen auch auf den Commoden drey Glasſchraͤnke mit Corallen und andern Seegewaͤchſen z. B. Spongien, Corallinen, Gorgonien und derglei— chen. Dabey befinden ſich auch zween groſſe und ſieben kleinere Spiegel mit Papilionen und In⸗ ſecten, die mehrentheils innlaͤndiſch find. Die Minern liegen in drey Schraͤnken, und Steine und Verſteinerungen liegen auf bloſſen Brettern. Er beſitzt ein groſſes Zimmer, das blos Verſtel⸗ nerungen in ſich faßt und in eben dieſem Zimmer ſteht ein Commode mit gegrabenen caleinisten Conchylien aus Courlagnon, Piemont, Turin u. ſ. w. die Herr Schroͤter in ſeiner Neuen Litteratur und Beytraͤgen zur Kennt— niß der Naturgeſchichte, zweiten Band in der erſten Abhandlung beſchrieben hat. Die gegrabenen caleinirten Conchylien feiner Natura⸗ lienſammlung hat er darinn nach Knne beſchrie⸗ ben und find 341 SEINE unter denen M 2 nicht 180 Buttſtaͤdt. nicht mehr als 21 in andern Scheifeſtelten Se \ reits EN, find. Welchen groſſen Zuwae erhielt hiedurch nicht die Conchiliologie! Die I 4 tellen, um auch davon eine Probe feiner Sam Tung von natürlichen Conchylien zu geben, wird er im sten Band der neuen Litteratur beſchrei ben, die Anzahl einzelner Beyſpiele iſt 467 und an Gattungen und Abaͤnderungen wird er 327, aufſtellen koͤnnen. Die eigentliche Wendeltreppe beſitt er dreymal, einmal 2 Zoll lang; einen 7 prächtigen Oberadmiral, den polniſchen Hammer a und eine groffe Anzahl mehrerer Seltenheiten, 7 Er hat über ſeine Sammlung gute Berzeichniſſe, nur an die Inſecten he at er noch nicht kommen koͤnnen, weil er dieſes Fach in ſeinen Schriften nicht bear beitet. Er if gewohnt jährlich einmal ſeine Sammlung zu uͤberzeplen, damit er den neuen Zuwachs für jedes Jahr erfaͤh Det; bier iſt die Wee 5 nung vom 25 Auguſt 1784. 2545. Minern und Ste, . dt 5245. Steine und Verſteinerungen. 565. Seeigel, Seeſterne und Corallen. 5159. Conchylien. f a 700. Inſecten, an Gattungen und Abaͤnde. rungen in mehr als 2000. einzelnen Bey, I 4 ſpielen. 87. Glaͤſer mit Spass unter denen ſehr vie⸗ . le aus Norwegen find, — —— 1501. Summa. Bu 181 Noch well ich meinen lieben Sefern die all, gemeine Anzeige feiner Minern mittheilen, wie fie den 26 Junius 1785 zu feben waren. . . Goldertze incl. Goldſaͤnde, Goldkies 48 ER Silbererze gediegen und angeflogen „ 94 1 eigentlige Silbezerze * 297 3. Zinn, Zinngraupen = 5 84 „ Z3Zwittererze en 65 4. Eifen Ze . s 382 35. Kupfer, gediegen . N 58 > „ „ Vexerzt 5 0 621 6. Queckfilber und e 4 126 7. Bleyerze „ 254 8. Schwefel und Markafit 4 7 168 9. Cobald und Kupfernicktlln . 196 10. Antimenium . . or 39 Se war Arfenif . . . 15 12, Alaun . i . s 15 13. Galmey und Zink . N 12 14. Rauſchgelb . „ N 4 25. Bitriol 5 . = 19 16. Waſſerbley . . 2 17. Wolfram „ > 7 13. Wißmuth . 2059 . 21 19. Verſchiedene Gebuͤrgarten 2 12 DO; Salze D „ 6 HELL Steinkohlen 3 3 25 22. Blenden — 2 . 3 99 Jaͤhrlich waͤchſt feine Sammlung an a bis 500 Nummern. Sein Conchylien und Mine⸗ ralienkabinet iſt ſo ſchoͤn und vollſtaͤndig, Dag M 3 als — 132 | Buttſtaͤdt. Bunzlau. als man es nur bey einem Privatmann finden kann. In der Vorrede zu dem zweiten Band ſeis ner neuen Litteratur aͤuſſert Herr Superintendent Schroͤter den Wunſch, feine Naturalien ſammlung im Ganzen zu verhandeln, die er aber bis an fein Ende nuͤtzen, und dann dem, der ſich jetzt in Unterhandlungen einlaͤßt, mit allen neuen Bereicherungen um den Preiß von 600 Thalern uͤberlaſſen will. Hätten Prof. Sander's Rei- ſen nicht ſchon laͤngſt allen Glauben verloren, ſo würde ich den ıten Theil S. 100. anfuͤhren, wo einige Stucke dieſer Sammlung benennt ſind. Von feiner groſſen Kupferſammlung für die Natur geſchechte, befonders für die Con. chylien, der gröften Merkwuͤrdigkeit feiner Bi, bliothek, die einzig in ihrer Art iſt und geſehen zu werden verdient, findet man im erſten Band meiner Wolter en nee S. 235. Nachricht. | Bunzlau , im Fuͤrſtenthum Jauer. Hier wohnt Herr G. F. Huͤttig, Lebha 7 ber der Aſtronomie, Geographie und Hiſtorie, (wie er ſich nennt) der durch einige beſondere geo⸗ graphiſche, aſtronomiſche und Hiftorifche Werke bekannt iſt, und deswegen von aufmerkſamen a verdient an zu werden. Mit einer eignen 3 Bumlau. Buxheim. 183 elgnen Nachricht von ſeinen Werken beſchenkte uns dieſer Kuͤnſtler in Hrn. Fabri's geograph. Mas | gazin, B. 2. Heft 7. ©.281. womit man auch des erſten Bandes, zweites Heft S. 253. ver⸗ gleichen kann. — Der Geograph findet hier viel Merkwürdiges. 155 Auch bat ſich alle Frlebrich Jakob, ein Buͤrger und Tiſchler daſelbſt, durch feine groffe aſtronomiſche Uhr bekannt gemacht, die ſo wohl in den Nachrichten der Breslauiſchen oͤko⸗ nomiſchen patriotiſchen Geſellſchaft, als auſſerdem in einer beſondern Schrift bins laͤnglich beſchrieben iſt. Beede Künſtler verdienen in Anſehung ihrer ſeltenen Geſchicklichkeit und bewundernswuͤr⸗ digen Fleiß einen anſehnlichen Rang unter beruͤhmten Maͤnnern. Nicht leicht kommt ein aufmerkſamer Reiſender nach Bunzlau, der nicht dieſe zween Kuͤnſtler beſuchte ud ihre Kunſtwerke bewunderte. Buxheim, Carthaus in Schwaben, ein Stuͤndchen von der Reichsſtadt Memmingen. In dieſer berühmten Carthauſe befinden ſich ungemein viele alte auf Kartenart illuminirte Holz⸗ ſchnitte in den erſten Druckſchriften eingeklebt, woran bekanntlich die Bibliothek daſelbſt uͤber⸗ aus 12 iſt. Viele davon find zum theil in des | Ma Herrn | “ 184 8 Buxheim. Herrn von Heinecken lee generale, zum theil aber auch in des Herrn von Murr Journal zur Kunſtgeſchichte ie beſchrieben. Ihr Alter wird von einigen ſehr hoch angegeben, ohngeach⸗ tet alles in lauter Muthmaſſungen beſteht. Fuͤr die Kunſt ſollen dieſe Holzſchnitte nach des Herrn von Heinecken Urtheil, von keiner Wichtigkeit ſeyn, weil es insgeſammt elende Blaͤtter find, || welches ich doch im allgemeinen ohne temporelle Einſchraͤnkung nicht von allen behaupten moͤchte. Von inennabulis typographiae, die durch in Holz geſchnittene Formen abgedruckt ſind, ſo wohl in Quart als Folio, verwahrt man hier verfchledne Seltenheiten, unter andern ein Exemplar von der ſogenannten Armen Bibel, Biblia pauperum. In dieſer Car⸗ thauſe findet man auch einen der alleraͤlteſten Holzſchnitte — gewiß eine der groͤſten Merkwuͤr⸗ digkeiten. Der beruͤhmte Kunſtkenner, Herr von Heinecken hat dieſes Blatt, mit der Jahr⸗ zb 1423. in Holz geſchnitten, auf feinen der Künſte halber angeſtellten Reiſen zuerſt entdeckt. Es ſtellt den groſſen Chriſtoffel in Fol. vor „), darunter ſteht die Jahrzahl — Milleſſimo CCC. XX tercio, alſo war damals dieſe Kunſt ſchon *) Der ehemalige Reetor Roſe zu Rudolſtadt gab bey em daſtgen Herbſtexamen 1743. eine Abhandlung von dem ſo genannten groſſen Chriſophel auf einem Bo⸗ gen in Fol. beraus, welche der ſel. Bidermann in feine Ada ſcholaſtiea B. IV. S. 99 - 124. aufnahm. Die 65d 3.8 0 18% ſchon erfunden. Man febe auch von Murr's Spuren. zur Kunſtgeſch. Th. 2. S. 105. Wie oft ein einziger Mann feinem Kloſter zur Ehre und Zierde gereichen und der beftandis ge N achruhen aus der Mitte ſo vieler ehrwuͤrdiger Vaͤter ſeyn kann, das findet man hier an dem Beyſpiel des ehem Bibliothekars P. Franz Kriſmeres. Dieſer verdienſtvolle Karthaͤu⸗ fer — durch deſſen fruͤhen Todt die alte Litera, tur vieles verlohr — hatte eine uͤberaus groſſe Kenntniß, Überhaupt in der alten Litteratur, bes ſonders aber in den typographiſchen Alter⸗ thuͤmern und den incunabulis typographiae, davon feine ſchaͤzbaren, gelehrten Abhandlungen ein ewiges ruhmvolles Denkmohl find. In der heiligen Stille feines Kloſters diente dieſer wuͤr— dige Vorſteher den Freunden der Litteratur mit aͤmſiger Bereitwilligkeit, und machte ſich ein Vergnuͤgen daraus, nützliche Beobachtungen aus dem daſigen reichhaltigen Buͤcherſchaͤtze ) Gelehr⸗ ten freundſchaftlich mitzutheilen. Gewiß ein ſeltnes Beyſpiel aus dem Orden der Karthaͤuſer — das ſich durch beſondere Willfaͤhrigkeit und Kenntniſſe fo vortheilhaft auszeichnete! — es M 5 . Ans Die Geſchichte dieſes ersffen oder heiligen Chei⸗ ſtophels, der als ein Minn von ungeheurer Groͤſſe ehemals an die Kirchthuͤren und Wände der Katholiken aguſſen oder innen gemahlt wurde, hat er darinn ſehr umſtaͤndlich und lehrreich vorgetragen. *) Man ſehe Gercken 's Keiſen Th. I. S. 186 u. f. Anha n g. Beſchreibung des vortreflihen Naturalienkabinets des Herrn geheimen Kammerraths und Berg⸗ e Freyh. von Brockenburg in Rudolſtadt ). ie Naturalien Sammlung des Herrn geh. Kammerraths und Berghauptmanns von Brockenburg — eines vorzuͤglichen Freundes und groſſen Kenners in dem weitlaͤuftigen Fache der eee — erſtreckt ſich vorzuͤglich auf Foſſi⸗ *) Mehrere Sammler und Liebhaber von Naturalien⸗ 3 kabineten erfüchten mich von merkwuͤrdigen Samm⸗ lungen nicht blos meiner Abſicht gemaͤs eine Anzeige oder kurze Nachricht zu geben, ſondern fie auch etwas weitläufiger zu beſchreiben. Der Naum dieſer Schrift verſtattet zwar nicht, die Grenzen meines Endzwecks allzuentfernt zu ziehen; doch — ihren Aufforderungen zu gehorchen, werde ſch jederzeit am Ende eines Bandes eine ausfuͤhrlichere Beſchreibung mittheilen. Dieſe ſey gegenwärtig ein Muſter, dergleichen ich mehrere für die⸗ fe Nachrichten gütigſt zu erhalten wuͤnſchte. Möchten ſich doch mehrere Liebhaber einmabl ermuntern laſſen, den dringenden Bitten fo manches Kosmopoliten Gehoͤr in geben und von ihren geſammelten Merkwuͤrdigkei⸗ ten nähere Nachrichten ertheilen! An meiner Dankbar⸗ keit ſoll es gewiß nie fehlen. Be nn Anhang. | 187 Foßilien, Mineralien, Kriſtalliſationen und Vers ſteinerungen, und enthaͤlt eine ſehr zahlreiche Collection von Conchylien und ſchoͤnen Corallen⸗ Gewaͤchſen, ingleichen einige Seltenheiten aus dem Thier und Pflanzenreiche, welchem allen eine kleine Kunſt- Inſtrumenten- und Modell⸗ Kammer beygefuͤgt iſt. Denn der preiswuͤrdige Hr. Beſitzer haben ſchon von Jugend auf alle dieſe Sachen zu ſchaͤtzen gewußt und ſolche ſeit laͤnger denn 30 Jahren nach und nach zu ſammeln ſich befliſſen. Das eigentliche Naturalienkabinet iſt zwar N nur in einem einzigen Zimmer aufgeſtellt, doch iſt darinn der Platz fo ſorgfaͤltig menagirt, daß füglich noch ein eben ſo groſſes Zimmer damit er; fuͤllt werden koͤnnte, wenn Gelegenheit und Raum geſtattete, dieſe Sachen mehr auszubreiten. | Gedachtes Zimmer konnte alſo nicht mehr denn 12 Stuck 72 Schu hohe und 4 Schu breite Glasſchraͤnke faſſen, welche ſaͤmmtlich von auſſen Schwarz und Gold, innen aber Zinnoberroth mit goldenen Leiſten angeſtrichen find. Jeder die ſer Schraͤnke iſt mit 9 ſchraͤggeſtellten Regalen verſehen, auf deren iedem wiederum drey 12 Zoll hohe und blau mit goldenen Leiſten eingefaßte Far cher bey einander ſtehen, um ſelbige bequem aus⸗ heben und die darinn enthaltenen, und in pap⸗ penen oder beſonderen papiernen und mit der Num⸗ mer, nach dem Catalogo beſchriebenen Kaͤſtgen be⸗ find⸗ enen —... . .n 188 Anhang. 5 fndfichen Sachen! genauer. betrachten su kümnen,. | ee auch bey Mor Dura des bieſigen fuͤrſtl. Naturalienkabinets angewendet worden, und ſeitdem bey manchem Liebhaber, der ſolches beſah, Beyfall und Luſt zur eee a gefunden hat. Dieienigen Stucke nun, welche für dieſe | Fächer zu groß waren, oder zu vielen Raum ein, © nahmen, und ſolche Naturalien, welche noch keine beſondere Sammlung ausmachen, find entweder . auf und unter vorgedachten Schraͤnken in ähnlichen b Faͤchern befindlich, oder auſſen an dieſe Schraͤnke und an den Waͤnden und der Decke des nicht allzu. hohen Zimmers angebracht und aufgehangen. Die ſucceſſive Entſtehung dieſer Naturalien ſammlung und der ſparſame Raum des Zimmers haben zwar nicht geſtattet, dieſe Naturalien nach der ſtrengſten ſyſtematiſchen Ordnung an einan⸗ der zu fügen, jedoch find ſelbige fo nahe wie mög; lich in gewiſſe Hauptklaſſen gebracht und unter ſolchen in dem Calogo dergeſtalt eingetragen wor⸗ den, wie ſie naht und nach dem Hrn. Beſitzer uͤberkommen find, Der kſte Schrank enthält einige hundert Sorten Erden, meiſtens geſchlemmte Farben und Siegelerden, theils auslaͤndiſche, groͤßten Theils aber aus Sachſen und Markgraͤfl. Bayreuchi⸗ 15 Landen. Der Anhang, e Der ꝛte Schrank verwahret eine anſehn⸗ iche Sammlung von mehr denn 1000 Stuck zeſchliffenen Steinen. Bey ieder Gattung ſind n dem diesfallſigen Catalogo die noch rohen oder ur ein wenig angeſchliffenen naͤmlichen Stein Arten ſub. Lit. b. beygefügt, und zu mehrerer Deutlichkeit ſind überhaupt alle Stuͤcke nach Im, ang und Gewicht ſpecificirt. Die Ordnung ieſer Steinſammlung iſt ohngefaͤhr folgende: . Aug einzelnen Steinen erſichtlich wieder zu⸗ ſammen gebackene veſte Steine oder Bree⸗ 38 cien 0 e 39 St. 3 Worunter ſich Nr. 3. eine anſehnliche Tafel grauer Granit mit häufigen Spat und Schirl⸗ ſtuͤcken von Iſola d Elba. Nr. 6. ein Paar herrliche engliſche Puddingſtone. Nr. 7. zwey Stuͤck Vera’ antico, und noch andere Wurſtſtei⸗ ne aus Schweden, Daͤnnemark und Oeſtreich vorzüglich ausnehmen. b) Rohe unangeſchliffene Breceien 4 St. Davon Nr. 3. ein aͤchter indianiſcher Gamaieu oder Pockenſtein, gruͤnlich mit gelblich Euglichs ten Flecken, der ſeiner ehemaligen Schaͤtzbar⸗ keit wegen Bemerkungswuͤrdig iſt. I. Granit und Porphyr A 43 St. a) Einige orientaliſche Sorten dieſer Gattung, desgleichen aus Italien, Boͤhmen und Defis reich, Afonderg der hier zu Lande noch wenig bekann⸗ 1389 Anhang. bekannte Nanieſter Stein aus Mähren, faden bier angenehm ins Auge. ' 1 b) Rohe Granit und Poorphyrarten 3 St. 1 UI. Flußkieſel und ſonſtige in Flüſſen fortgefuͤhr⸗ ; te Geſchiebe 1 a) Grasgruͤne Kieſel aus Böhmen, Egyptiſcher Jaspiskieſel, gruͤnlicher Kieſelmit dunkelblauen zart wellenfoͤrmigen Adern, aͤchter neuentdeck. ter Avanturino braun mit haͤufig goldfarbigen Flimern; 8 St. aͤcht anticke orientaliſche Kieſel, Kacholong Kieſel aus der Kalmukey, weiſer Quarz Kieſel aus Mecklenburg Schwe⸗ rin, und eine Menge der ſchoͤnſten buntfarbigen Kieſel vom heiligen Damm bey Roſtock, ſchim⸗ mern hier im praͤchtigſten Farbenglantz. b) Roh unangeſchliffene Kieſel. . Ein groffer Vorrath, welcher nebſt den übrigen rohen Steinen zu naͤchſter bequemer Gelegen⸗ heit, der verſchoͤnernden Arbeit eines ges ſchickten Steinſchleifers anvertraut u werben parat liegt. | IV. Jaspis und Achat artig verſteinte Hoͤlzer, Wurzeln ꝛc. wie auch Muſchel und Wurm — Jaspis und Achat. ö 39 St. Schön geſchliffene aber vorzuͤglich inftrudti- ve Stuͤcke dieſer Gattungen, ſind zu den Ver⸗ ſteinerungen jeder Art gelegt worden. Auch iſt noch eine beſondere Sammlung von 120 St. geſchliffenen Holtzſteinen gleicher Groͤſſe, von Co⸗ burg und daſiger Gegend, nebſt andern ges ſchliffe⸗ Anhang. | 191 ſchliffenen Steinen mit einem eigenen Cata⸗ logo verſehen und in einer verſchloſſenen Potte- feuille in Form eines Folianten verwahrt vor⸗ handen. Hier aber ſind vorzuͤglich anzumer⸗ ken: Nro. 4. Eine anſehnliche Tafel Tannen Bret mit natuͤrlich ihm eigenen Jahren. Nro. 9. Ein quergeſchnitten Stuͤck, dergleichen Jahrwuchs im Durchſchnitt zu erkennen, in⸗ gleichen verſchiedene Stuͤcke ſelbigen auch der Laͤnge nach zu erblicken, ſaͤmtlich aus Ungarn. No. 24. Papelgruͤn verſteintes Holtz aus Coburg. Nro. 25. bis 27. verſchiedene Sor⸗ ten ſo genannten Staarenſtein aus Chemnitz. Nro, 20. Eine unbekannte rohrartige Ver⸗ ſteinerung, gruͤnlicher Jaspisachat, der Laͤnge nach mit weiſſen parallel laufenden Faſern, in die Quer aber mit feinen poroͤſen und eben fo regulairen Banden verſehn, deren enthals tende jedesmaligen untern Punckte groͤſſer und gegen das Licht gehalten durchſcheinend ſind. Nro. 31. bis 35. Drey Paar ovale Taͤflein Calcedon Achat mit häufigen weiß ver, ſteinten zarten Wurzelſtuͤckgen der Rad, Thy- pha, ſehr deutlich und unter mancherley vers änderten Umſtaͤnden zu erblicken. Nro. 36. Ein ſchoͤn und groß Stuͤck opaliſirender Muſchel Jaspis von Caͤrnthen, Nro, 29 und 34. brauner und blutrother Moosachat (Mochus) und endlich Nro. 35. Ein ganz vortreflich Taͤfelein durchſichtiger Achat, mit deutlich in verſchiedener Richtung zu erſehenden ſchwaͤrtz— lich, runden und gliederweis zuſammen haͤn⸗ genden ſehr häufigen Wurmroͤhrgen. V 192 Anhang. V. Einfarbige und wenig gemiſchte Jaspiſ ſe nee e 20 Nummern. Davon find die meiſten von anſehnlicher Groͤſſe. Unter den hier Häufig vorkommenden aͤchten Heliotrop, befinden Nro. 19. ſich zwo ſchoͤne zu einer Muſchendoſe achteckigt ge. geſchliffne und Faccettirte Taͤffein von ache! bvorfentaliſch gruͤnen, weißlich gewoͤlkten 118 roth punktirten Heliotrop, mehr wie gewoͤhn. lich Glasartig, häufig mit Smaragdopras ver⸗ mengt und durchſcheinend, auch enthaͤlt Nro. 17 und 20. Sechzehen Stuck Amulete, Ring und Petſchaftſtein von Tuͤrkis, Malachit, Lapis Lazuli und armeniſchen Stein. FR 1 VI. Geſtreift und bunt melirte Jaspiſe. 20 Rum. Die Schoͤnheit dieſer Gattung, beſonders der 1 ſo genannten Band und Veſtungs Jaspiſe find 1 längſt bekannt. Von bunten auslaͤndiſchen Jas⸗ 1 piſſen kommen hier Nr. 23. und 24. vier und a zwanzig Stuͤcke der ausgeſuchteſten Sorten, Boh⸗ nen oder auch Olivenförmig geſchliffen vor. VII. Buntgemiſchte Achate 35 Num. Ebenmaͤſſige Schoͤnheit findet ſich auch ben dieſer noch feineren Steinart, und einige ſchaͤtz "| bare Prachtſtuͤcke von vorzüglicher Groͤſſe, bes | ſonders Rr. 26 und 27 find hier aus dem Saͤch.. Erzgebirg und der Pfalz wahrzunehmen 1 VIII. Reinere meiſt einfaͤrbige und durchſichtige Achate 17 Num. 1 Es 1 | Anhang. 193 Es ſind dieſes meiſtens durchſchnittene Acha⸗ kineren aus Oberſtein und Zweybruͤcken, wor von Nr. 10 bis 12 vorzügliche Kabinetsſtuͤcke darſtellen. Auch findet ſich hier Nr. 13. der ſogenannte Regenbogen Achat aus Oberkirchen, und Nr. 17. iſt ein Zoll dicker und 2 Loth ſchwe⸗ rer Orientaliſcher Onyx Achat zwiſchen beyder⸗ ſeitigen Saalband, gelb, roth und gruͤnlichen Jaspiſſes. . Glasachtige Steine und Feldſpate 9 Num. In dieſem Fache ſind Schleſiſche und Meis⸗ niſche Amethyſt Spate von anſehnlicher Groͤſſe, wie auch Amethyſt⸗ Mutter eben daher und zween ſeltene blaue Glasſpate, ingleichen La⸗ bradorſteine, ſowohl Amerikaniſche als Ruſſi— ſche, und eine vorzuͤglich groſſe, durchſchnittene und polirte Granate vom St. Gotthaͤrdsberg in der Schweitz befindlich. a 8) Feine Glasachtige Steine 8 Num. In eben ſo viel Kaͤſtgen ſind die hieber ge⸗ hoͤrigen, ſowohl halben als aͤchten Edelgeſteine befindlich, welche zuſammen an die 80 Stuck, meiſt zu Ringſteinen und Petſchaften geſchliffen⸗ betragen, indem hier ganze Sortiments von Carneol, Chryſopras, Amethyſt, Sapbir, Aqua Marin, Topas, und Calcedon vorhanden find. Unter letztern zeichnen ſich ſchoͤne Den⸗ inen beſonders en Silhouette eine Mannsge⸗ Alt in einem Mantel, mit aufgeſetzten Hut und abhaͤngenden Trauerflohr ſehr deutlich aus, und unter den Bergkriſtallen ſind einige mit ſchings Kunſinachr. 1s St. N rothen 194 a Anhang. rothen Staub und ſchwarzen Schulfralen und Brocken zu bemerken. | b) Rohe und ungeſchliffene Halbedelſteine | Ä 30 Num. Opale in Matrice und Pechſteine aus Ungarn und Sachſen; Cacholong artiger Lapis Mutabilis auf Chalcedon und Gagath aus Ißland, ſind hier in anſehnlichen Bruchſtuͤcken anzutreffen. XI. Geſchliffene Muſchelmarmor 36 Num Sie ſind von Altdorf, Berlin, Braunſchweig, Koburg, Frankreich und von verſchieden en an⸗ deren Gegenden. XII. Geſchliffene Marmortafeln, als: Bayreuther i „442 Sorte Wuͤrtemberger . 28 Blankenburger am Harz 83 Schneeberger 46 Aus dem Reice⸗ 40 Daͤnnemark, Norwegen u. Schweden 30 Schweitz, Frankreich und Italien 13 Jenaiſche, Bottendorfer, Nord⸗ haͤuſer und daſtger Gegend, meiſt Alabaſterartig 1 60 XIII. Geſchliffene Alabaſtertaͤfelein 36 Sorte Von verſchiedenen Laͤndern und Gegenden | XIV. Zöblitzer Serpentintäflein - .. 57 Sti Schwarze, roͤthliche, gelbliche und gruͤnlie Sorten verſchiedener Miſchung, einige mit eins enden Granaten, ander mit grünem Nai „% «é 197 V. Sandſtein und Sandſchiefertaͤflein, mei⸗ ſtens aus Sachſen 438 Stuͤck bi Der gte und ate Schrank beſchlieſſet die Kriſtalliſationen, über 300 Rummern enthaltend, lach folgender Eintheilung: . a) Bergkriſtall in Bruchſtuͤcken 3 Num. Ein 3 Zoll langes angeſchliffenes Stuͤck aus dem St. Gothardsberg, mit haͤufigen einzel— nen Zoll langen Haar und Borſten ahnlichen braunen Strahlen, nebſt rothen und andern Flim⸗ mern, iſt hier vorzuͤglich zu bemerken. f b) Groſſe Kriſtallzacken, einzeln und in Dru⸗ fen. 38 Num. Dieſes Fach bat vor ein paar Jahren einen groſſen Verluſt erlitten, da Nr. 5, ein Zoll lan⸗ ger und 1 Zoll dicker Zacken aus Ungarn, worin⸗ nen zwey Waſſertropfen beweglich waren, durch die Strenge des ! Froſtes unvermuthet gebors ſten iſt, Nr. 9. zwey waſſerhelle Zacken aus dem Thereſien⸗Schacht zu Schemnitz find ſchaͤz⸗ bar, weil in ſelbige wiederum einzelne kleine Mammeroſchen⸗ Steine mit ihren queergeſtreif⸗ ten Seitenflaͤchen auf das deutlichſte zu erbli⸗ cken ſind. Auch verdient Nr. 34. ein gilblicher 5 ein halben Zoll langer und 1s Loth wiegen⸗ der Piemonteſiſcher Kriſtallzacken, ſeiner gar nicht prismatiſchen, ſondern gaͤnzlich pyramida⸗ liſchen Geſtalt wegen, bemerkt zu werden. Nicht weniger auch Nr. 35. ein 3 und dreyviertel | N 2 Zoll 196 Anhang. Zoll langer, und Ein und dreyviertel dicker, hell⸗ durchſichtiger Zacken aus dem St. Gothardsberg, in welchem anſcheinlich kleine Glasſtreifen von verſchiedener Breite zu ſehen ſind, einige aber ſind an dem abgebrochenen Ende des Zackens offen, formiren rechtwinklich viereckige Kanaͤle, in deren einem eine ſtarke Stecknadel und in dem andern eine 1 und einen halben Zoll lange Schweinsborſte eingeſchoben werden kann. Desgleichen ſind Nr. 32 und 37. zwey Kriſtall⸗ zacken von Bourydoifans und Challon, iener mit weiſſen Asbeſtfaſern und dieſer mit gruͤnen Asbeſtflocken haͤufig durchwachſen, anzumer⸗ ken. b | c) Kleine Kriſtallen und zarte Druſen 10 Num. Nr. 1. Schöne Marmoroſchen⸗ Steine von Munkatſch. Nr. 4 dergleichen in verhaͤrteter Thon Niere aus Languedoc, und Nr. 6 karneol Jaspis: farbene kleine Kryſtallen, angeblich aus Oran in der Barbarey, ſind hier vorhanden. II. a) Weiſſe Quarzkriſtallen und Druſen 29 N. Nr. 1. Eine ſchoͤne blaugrauliche und aus 2 Zol dicken Ballen zuſammengewachſene Quarzkriſ ſtalldruſe, 15 Pfund wiegend vom St. Andreas berg. Nr. 2. Eine dergleichen truͤbweiſſe Drufi in zwey 3 Zoll tiefen Bruͤchen oder Falten, au violet und gruͤnlichen Flußſpat, auch 18 Pfund wiegend, aus Franche Comté, und Nr. 22 eine ſogenannte Kaſtendruſe, gelblichten Quar aus Lothringen, find praͤchtig. b) Far Anhang. 197 b) Farbige oder bunte Quarzkriſtalldruſen 25 Num. Amethiſtfarbene, weiſſe, hell und dunkelro, the, kieſelartige und andere bunte Quarzkriſtall⸗ druſen, von Mutſchen, Ehrenfriedersdorff, Freyberg ꝛc. wie auch aus Ungarn, Lothringen und vom Harz ꝛc. finden ſich hier beyſammen. Beſonders aber zeichnet ſich hierunter aus Nr. 11. von innen eine gegen einander zuſammengewach⸗ ſene Topas⸗ und Amethyſtfarbene Quarzkryſtall⸗ druſe, zwiſchen beyderſeitigen Saalbanden von roͤthlich queergeſtreiften Jaspis achat, von Rochlitz. c) Derber, koͤrnigter, zelliger Quarz ꝛc. 6 Num. Sowohl der Kaſtenfoͤrmig vertiefte und zellige Quarz aus Ungarn und Lothringen, als bes ſonders Nro. 6. Kreidenweiſſer, zartkoͤrnig und glaͤnzender, dünn und großblattriger, und rechtwinklich an einander gefuͤgter trockner Quarz mit Amethyſtkryſtallen ausgefuͤllt, von Johann Georgenſtadt ſind auch nicht ſehr be⸗ kannt. i . a) Prismatiſch und pyramidaliſche Kalk ſpatdrußen. 25 Numern. Die Schoͤnheit und Verſchiedenheit dieſer Drußen, iſt zu groß und mannichfaltig, hier⸗ unter eine Auswahl zu treffen, dennoch hat mir No. 6. 10. und 19. groſſer ſogenannter Cannonenſpat, Igelſpat, und zartſpieſiger in Knospen zuſammengehaͤufter und der ameri⸗ N 2 kani⸗ kaniſchen Igel Aloe ( Melocardus echinatus ) | nicht unaͤhnlicher Spat fämtlih vom Harz vorzüglich. bemerkungswerth geſchienen. W Kurz und Bee kiyſtallſſete Kalkſpatdru⸗ | fen. 2 1 N 13 Numern. Eine prächtige groffe, an 6 Pf. wiegende und pentagoniſch Trauben oder Beerenweis an⸗ einander gehaͤufte, weiß durchſcheinende Spat⸗ druſe, auf zart oolitartigen Kalkſtein aus Lo⸗ thringen, iſt betrachtungswuͤrdig. c) Trauben und Tropfenfoͤrmige Kalkſpatdru⸗ ſen. 9 7 Numern. 1 Eine beſondere Art dergleichen erbſenfoͤr⸗ mig zuſammen geſinterter und Zimmtbraun uͤberſchlemmter Kalkſpat, befand ſich in hieſiger Gegend in einer groſſen Kluft des Zimmer⸗ berges bey Kaulsdorf, wovon hier die ſchoͤn⸗ | ſten Stuͤcke aufbewahrt werden. a) Derber oder dichter Kalkſpat. &) undurchfichtiger. 35 Numern. Die Grube Haus Sachſen am rothen Berg bey Saalfeld lieferte zuweilen, wie hier zu ſehen iſt, einen derben weiſen Kalk ſpat durch und durch von ſchoͤnen zarten ſchwarz en Dendriten durchdrungen, der bes kannter zu werden verdiente. 2 durchſichtiger. ieh | 5 Num: | Rhomboidaliſcher, doppelſichtiger Spat aus Ißland, von ee am Harz, und Anhang. 192 und von Matlock in der Grafſchaft Der⸗ bysheim, ſind zwar bekannt genug, jedoch ſo waſſerhell und von ſo groſſer Zerſtreuungs⸗ kraft, wie hier Nro. 3. zu bemerken, fin⸗ det man ſehr ſelten. IV. a) Tafelfoͤrmige und grobblattrige Schwer⸗ ſpatdruſen. 2 8 N ar Rum, a Diefe ohnehin vorzüglich ſchoͤne Spatgat⸗ tung ſtellt ſich hier in einigen Prachtſtuͤcken von 2 bis 54 Pfunden dar, worunter ders gleichen mit auffigendee 5 Zoll langer und flachrund zuſammen geſchobener ſogenannter Spatknoſpe aus Sachſen, ferner Buͤndel und Kettenſpat vom Harz, beſonders aber Licht⸗ blauer Tafelſpat in weiſſem zelligt geſinterten Kalkſpat von alt Antoni de Padua bey Schemnitz Bemerkungswerth ſind. b) Kurz dünn und zartblattriger "Schwer ſpat. 5 7 Num. Der hier vorkommende zartblaͤttrige Buͤndel⸗ ſpat, ingleichen der Linſenfoͤrmige ſogenannte Doſenſpat, wie auch der Creuzſpat von Gers⸗ dorf, Andreasberg und Iberg iſt niedlich c) Derber oder dichter Schwerſpat. 10 Num. Beſonders grosſpieglicht durchſcheinend von Groß Schirma bey Srepbehre V. Gypsſpatdruſen. e een ee Num, als: a) Blaͤttrig, b) prismatiſch kryſtalliſirt, c) zart und locker wie Wolle und Schnee, 4) ö N viel⸗ 200 Anhang. vieleckig und knospig geſintert und e) derb oder dicht, finden ſich hier von verſchiede⸗ nen entlegenen Gegenden. Desgleichen VI. Zeolitſpat und Asbeſt 12 Num. aus Ferde, Salzburg und vom Harz ıc. VII. Flußſpat. | 32 Num. a) Groswuͤrflich, vorzüglich von Ehrenfriedersdorf und Gersdorf b) kleinwuͤrflich, meiſtens aus Lothringen und c) derb oder dicht aus ver⸗ ſchiedenen Gegenden, find in anſehnlichen Stuͤ⸗ cken nach allen Farben ber We Edelſteine hier beyſammen. VIII. Glasachtige Kryſtalliſationen. 20 Num. als: Schoͤrllarten von verſchiedener Geſtalt und Farbe, worunter hauptſaͤchlich rhomboidaliſch, tafelfoͤrmig und durchſichtige, violete und gruͤ. ne Schoͤrllkryſtallen aus Dauphine, ingleichen Turmalin in Glimmer aus Tyrol, Topas⸗-⸗ drufen vom Schneckenſtein und Tropfcalcedons | druſen aus Sachſen und Boͤhmen zu erwaͤh⸗ nen ſind. IX. Metallhaltige Kryſtalliſatlon. 18 Num. Nur die vorzuͤglichſten kryſtalliſirten Ku⸗ pfer Nieren, Zinngraupen, Eiſenſpate und Gras naten Marcaſitdruſen und herrliche buntfarbig⸗ glaͤnzende und klar geſinterte Kiesdruſen aus England, Frankreich, Ungarn, aus Sachſen und vom Harz beſchlieſſen dieſe Sammlung, die Anhang. 201 die übrigen Stuͤcke dieſer Art find im Erz, ſtufenkabinet bey jeder Gattung befindlich. Der 5 und ste Schrank erfuͤllet eine vor vielen Kabineten ſehr vollſtaͤndige und ausgeſuch⸗ te Sammlung von Verſteinerungen über 1000. Numern ſtark, nach folgender Claſſification. A. Verſteinte Knochen. 13 Num. Ein groſſer Gelenk Knochen des Ruͤckgrats eines Fiſches 33 Zoll im Diameter und das untere oder Roſenſtuͤck eines Hirſchgeweihes find bemerkungswuͤrdig. B. Verſteinte Zaͤhne. 20 Num. Zwey groſſe Stuͤcke von Elephanten Zaͤh⸗ nen aus der Schweiz, und zwei uͤber 3 Zoll groſſe Gloſſopetern aus Maltha und Sieben⸗ buͤrgen, ingleichen ſchoͤne ſogenannte Schlan⸗ genkronen und ein gefalteter Fiſchzahn aus den Kreidenbergen in England, zieren dieſe Ab⸗ theilung. C. Verſteinte Fiſchabdruͤcke. 23 Num. Dieſes Fach iſt an ausgeſucht ſchoͤnen und ſeltenen Stuͤcken ſehr reich. Ein groſſer Kopf nebſt einen Theil des Ruͤckgrats. Ein beſonderer Fiſchkopf und Schwanz beyſammen, von dem Geſchlecht des Chetodon. Ein voll, kommner Abdruck eines Heringsartigen Fiſches in Pappenheimer Schieferdublet, in blau und goldene Rahmen gefaßt und eine vorzuͤglich ſchoͤne ausgedruckte Scholle oder Plakfiſch auf ovalen und dicken Kalkſchiefer von; Solen⸗ hofen, verdienen Hochſchaͤzung. N 5 D. Ber 202 Anhang. N eifel Jnſerten, Erd und Seewuͤrmer. 516 % 1 81 Mum. Eine Waſſernymphe (Libella Grandis) mit ausgebreiteten Fluͤgeln auf einem 4 Zoll grofs ſen Kalkſtein aus Verona. Ein paar Waſſer⸗ inſekten (Ephemera) gleichſam in ihrer Begattung begriffen in Pappenheimer Schiefer, Dublet, und ein ſchoͤner langer Gaͤnſekiel dicker Ver. miculit in Kalkſtein, gekruͤmmt durchſchlungen, von Verona find hierunter höchſt ſeltne Stuͤ⸗ cke: auch find hierbey 2. Driginalflüce von den wunderlich erkuͤnſtelten Entomoliten vor⸗ handen, wodurch des P. Behringer's Leicht⸗ glaubigkeit hintergangen worden. 7 E. Verſteinte Seeſterne. TE Num. Auſſer einigen Seeſternen von Coburg und Römhild iſt hier auch das kleine Meduſen⸗ haupt. Man ſ. Knorr's Verſteiner. Tab. XI. fig. 6. et 9, auf einem Pappenheimer Schie⸗ ferplaͤttlein befindlich. F. Enkriniten und Pentakriniten. 6 Num. Zwey Stuͤck ziemlich vollſtaͤndige, ingleichen eben ſo viel geſpaltene Enkriniten aus dem Braunſchweigiſchen und ein paar ſchoͤne fos genannte d'Angoniſche Pentakriniten ſ. Knorr Tom. I. Tab. LI. in pappenheimer Schiefer⸗ dubletten, machen dieſen Abſchnitt betraͤchtlich. G. Theile von Enkriniten und Pentakrinjten 38 N. Aeuſerſt intereſſante Stuͤcke kommen hier in Menge vor, die gleichwohl mehr den Scharf. ſinn des Kenners, als die Aufmerkſamkeit des Beſchauers zu beſchaͤftigen Ear 8 H. Ver. Anhang. 203 H. Verſteinte Krebſe. % Num. Eine ſehr ſeltene und in ihrer Art hier ſehr zahlreiche Sammlung, welche auſſer den verſteinten kurzſchwaͤnzigen Krebſen aus Eng⸗ land, wie auch andern Flußkrebſen, wovon x. Paar ſchoͤne Stuͤcke in blau und goldene Rah⸗ me gefaßt find, vorzuͤglich ſchoͤne vollſtaͤn⸗ dige und herrlich ausgeſuchte Squillen und Locuſten auf einzelnen und in doppelten Pap⸗ penheimer Schieferplatten bis zur Geoͤſſe von 9 Zoll enthält, 1. Echiniten. 24 Num. Ein groſſer ſelenitſcher gaͤnzlich hohler und durchſcheinender Schinit und ein Paar klei⸗ nere feuerſteinartige und in ihrer Matrix klap⸗ pernde, ſind nebſt verſchiedenen ausgeſuchten Stuͤcken dieſes Geſchlechts aus dem Peters⸗ berg zu Maſtricht. Echintes affulatus, corda- tus, pentaphyloideus, und Cidaris Mammilla- ris verſchiedener Gattung, aus Frankreich und Itglien, befinden ſich hier in anſehnli— cher Groͤſſe und wohl conſervirt. K. Theile und Bruchſtͤcke von Echiniten Nan Einige ſehr ſchmale und lange, wie auch Keulenfoͤrmige ESchiniten⸗Stacheln in Kreide aus England verdienen hier Erwaͤhnung. L. Tubuliten 4 Num. Sie ſind meiſtens von Maſtricht, ſo wohl glatt als geſtreift und ſo gar ſechsſeitig, theils gerade theits gekruͤmte Meerzaͤngen. M. Belemniten und Orthoceraliten und deren e 38 Num. Se 204 Anhang. So gemein und haͤufig die Belemniten auch zu ſeyn pflegen, ſo manches beſondere findet ſich doch hier an einigen Stuͤcken, z. E. ge⸗ kruͤmmte und gefurchte, die Kenner als wahre Seltenheit zu achten wiſſen. Gezaͤhnelte und bewegliche Orthoceraliten aus Maſtricht und Aachen 2. Stuͤck und ein paar glatte aus Mecklenburg, beſonders aber ein paar ſchoͤn geſchliffene Marmortaͤflein mit ſpatigen Or⸗ thoceraliten verſchiedener Groͤſſe von Koͤnigs⸗ ſaal bey Prag ſind hier zu bemerken, N. Ammons Hoͤrner, kleine | 35 Num. O. Ammoniten Kugeln oder Schwuhlen 15 Num. P. „ mittlerer Groͤſſe 19 Num. Q. - = — Groffe 14 Num. Von der Groͤſſe eines Mohnkorns, bis zu einem Schu im Durchſchnitt iſt dieſe bekannte Verſteinerung in Menge und nach aller Ders ſchiedenheit, jedoch manche auch von beſonde⸗ rer Schoͤnheit und Seltenheit hier vorhanden. So bleiben z. E. die ganz flachen Ammo⸗ niten, von welchen hier Exemplare kaum von Pergamentsdicke vorkommen noch immer den Naturforſchern eine unerklaͤrbare Erſchei— nung, und zu dieſer Gattung gehoͤrt hier, ein groſſer tellerfoͤrmiger und flach geribbter Am⸗ monit, in wohl eee n Pappenhei⸗ mer Schiefer Dublette 123 Zoll ins Quadrat und in blau und Gold ae Rahmen gefaßt. t R. en 2. Num. Ein Anhang. e Ein hier etwas platter und ſchwarzer Nau— tilit 5 Zoll groß, mit erhabenen langen Pe⸗ terſilten aͤhnlichen Figuren aus Remiremont wuͤrde auch viel zu ſchaffen machen, wenn man deſſen blumigte Zeichnung, wie mancher Schriftſteller, für Spuren der innern Conca- meration behaupten wollte. S. Helieiten und tellerfoͤrmige Nabelſchnecken, 5 Num. Sie ſind ſaͤmtlich ſchoͤn beſonders einer aus Verona, welcher angeſchliffen iſt, und einige aus Siebenbürgen, die fo gluͤcklich geſpalten ſind, ihre innere Structur genau erken⸗ nen zu koͤnnen. In thonartiger Verſteinerung aus Frankreich, befinden ſich hier auch Umbilis citen, die innen hohl und mit zarten Spat⸗ friftallen beſetzt find. T. Nerititen 3 Num. V. X. Hiervon iſt Nro. 3. eine beſondere glatte Neritte mit zur Seite gedruͤckten Windungs⸗ wirbel in Schroͤters Journal fuͤr die Liebhaber des Steinreichs ꝛc sten Theil genau beſchrie⸗ ben und T. II. Fig. 12. deutlich abgezeichnet. Globoſiten 16 Num. Hierunter ſind einige ſchaͤtzbare Stuͤcke, und vorzüglich zween groſſe Globoſiten von Al. zey begriffen, wie ſie in Collini Reiſen, T. II. F. 1. abgebildet ſtehn. Trochiten artige Schnecken 9 Num. Trochiliten 5 Num. Die beſten Stuͤcke dieſer beyden Abtheilun⸗ gen ſind aus e und dem Veroneſiſchen, Bein: 206 Anhang. beſonders ſchoͤn aber iſt der verſteinte Stein, 4 träger (Trochus lithopherus) aus England. V. Turbiniten und Strombiten 41 Num. Z. Schmale Schrauben und Nadelſchnecken N „ 12 Num. AA. Spindel Schnecken 8 Num. Sie find ſaͤmtlich, wie vorige meiſtentheils aus Frankreich und wohl conſervirt. 5 BB. Bureiniten, glatt und geſtreifte 27 Num. CC. Bucciniten zacktgte und Muriciten 8 Num. ö Ebenfals aus Frankreich, auch aus England und mit vorigen von bekannter Nettigkeit und Schoͤnheit. Das knotig geribbte und ges gitterte Fiſchreiß. S. Knorr. II. Th. Tab. CIV. Fig. 7. iſt es vorzuͤglich. 15 DD. Volatiten und Cylindriten 11 Num. EE. Flügel und Stachelſchnecken ı Rum, FF. Porcellaniten und verſteinte Bullae 1 Num. Unter erſteren befinden ſich ſaubere Tuten aus Frankreich und Italien: die Stachelſchnecke iſt eine Herkuleskeule aus dem Toskaniſchen und der kleine Porcellanit iſt nicht minder ſelten. 66. Patelliten und Planiten 2 Num. Wenige aber nicht gemeine Stucke, indem ſich auch unter erſtern der Elauenförmige Pa⸗ tellit und eine kleine Narrenkappe befinden. II. Pectiniten 1 55 10 Num. KK. Pectunculiten 9 Num. Anſehn⸗ Anhang. 207 Anſehnliche Jacobs: Muſcheln und deren Deckel, aus Ungarn, Siebenbuͤrgen und Ma⸗ ſtricht ſind hier anzutreffen. ILL. Geſtreifte Chamiten 22 Num. MM. Quergeſtreifte Chamiten 20 Num. NN. Glatte Chamiten 9 Num. Die Japaniſche Spielmuſchel Dublette, eine ſehr dickſchalige Poffer Dublette, und die Hälfte einer 4 2. Zoll groſſen eben der⸗ gleichen Muſchel aus Toscana; S. Knorr, Tom. II. Tab. B. I. e. Fig. 1. ingleichen das ger runzelte alte Weib. Knorr. Tom. II. Tab. P. II. Fig. 4. ſind ſchoͤne Stuͤcke. a OO. Buccarditen 16 Num. PP. Gryphiten 18 Num. Ein groſſer kompletter Buccardit mit ein. gebogenem Schnabel von Verona. Ein 5 + Zoll groſſer, und 2 5 Pf. wiegender Gryphit von Schibo in Siebenbuͤrgen nebſt andern feiz nen Gryphiten, ohne und mit auch ſo gar ſelbſt abzuhebenden Deckel aus Frankreich und der Schweitz, verdienen angemerkt zu werden. QQ. Glatte Terebratuliten 27 Num. RR. Weste Terebratuliten und Hſtropectint⸗ son 26 Num. Unter den glatten iſt ein ſchoͤner 2 e Zoll langer Terebratulit mit groͤßtentheils auf⸗ ſitzender Schale aus Baſel. Knorr. Tom. II. Tab. B. IV. Fig. r. und unter den geſtreiften, der ſehr geſchobene Amonit mit breiten und ſcharf abſetzenden Ribben aus Champagne. . Schroͤ⸗ 208 Anhang. Man f. Schroͤters Journ. Tom. II. Tab. II. Fig. befindlich, | SS, Hyſteroliten | N 13 Num. Ste ſind anſehnlich, groß und komplet, von verſchiedener Gattung und die mehreſten aus dem Heſſiſchen und Trieriſchen. A TT. Kleine glatt und zart geſtreifte Oſtraci⸗ ten. 20 Num. VV. Stark gefurchte und gefaltete Oſtraci⸗ ten 5 12 Num. WW. Groſſe, dickſchalige, ſchalige und geruns zelte ꝛc. Oſtraciten 15 Num. Die Manchfaltigkeit und Difformitaet dies ſes Geſchlechts geht ins unendliche; hier iſt eine groſſe runzlichte Schnabel Auſter in Calcedon verſteint, und eine dergleichen, in⸗ nen mit gelblichen Spatkriſtallen und auſſen mit haͤufigen Belemniten beſetzt, vorzuͤglich zu achten. XX. Dreyeckige Muſcheln 11 Num. In Knorr's Petrefacten Werk. Tom. III. Tab. V. e. Fig. 5 6. beſchreibt Walch die Haͤlfte einer noch ſehr unbekannten dreyeckigen Muſchel, hier aber koͤmmt eine ſchoͤne Folge, von 7 Stuͤck dieſer Muſcheln vor, und zwar komplet mit neben oder ober einander liegen» den, auch zum Theil aus ihrer Matrix abzu⸗ hebenden beyden Hälften, von 3 2. bis zu 4. Zoll groß. Kleiner und auf Pappenheimer Schie⸗ fer wenig erhaben, oder ſchwach eingedruͤckt liefert | Anhang. 209 liefert dieſe Muſchel diejenige Verſteinerung, welche von manchem Liebhaber fo gern für Schmetterlinge angeſehen zu werden pflegt. V. Pinniten, Pholaten und Mytaliten. 11 Rum. Ein Sch der aͤuſerſt ſchmalen und flachen Tranquebarſchen 1 iſt hier vor⸗ handen. | Z. Muscnliten. 95 © Num. AA. Vielſchaalige Muſcheln. 1 Num. BB, Verſteint Holz auserleſene Stücke. 28 Num. ‚CC, Dergleichen ganz groſſe Stuͤcke. 3 Num. Hier zeichnen ſich beſonders inſtructive Stücke gus, z. E. ein Holzſcheit in Achat verſteint von Tylkobannia, dergleichen mit noch faſt veriwits tertem natürlichen Holze; ein Stuͤck zu grauen Jas; pis verſteint, nebſt davon geſpaltenen Schleiſen oder Spaͤnen von Bruck in Oeſterreich; ein ſplitt⸗ riger Pfahl und Bretſtuͤckgen eben daher; ein mit Kern ſplittriger Schaale und Durchwuchs kleiner Aeſte verſehenes Stammſtuͤck in gilblichten Jaspis verſteint von Maſtricht und ein derglei⸗ chen geſpaltenes Stammende zu braunen Jaspis verſteint, mit kryſtalliſirten Kern und einem groſ⸗ ſen Aſt von Saarbruͤcken, ſchoͤn polirt. DD. Verſteinte Blaͤtter und Kraͤuterabdruͤcke. | 24 Num. Ein gelber Zweig coralliniſchen Meergraſes (Alga) auf Pappenheimer Schiefer, iſt wohl aus⸗ gedruͤckt „und: ‚erhalten. Hirſchings A 18 St. EEE. Ineruſtitte Blätter, Kräuter, Moſe ꝛc. a an n Ni m. FFF. Fungiten und Higuriten 7 Num. GGG. Koralliten. B 24 Num. Eine Sternkorallen Aſt aus Siebenbuͤrgen, und Afroiten von Turin, ſind vortreflich. Die ubrigen find nicht minder ſchoͤn, aber zerbrechlich und meiſtens aus Maſtricht. Als ein Anhang zu dieſen ſämmtlichen Verſteinerun⸗ gen beſchlieſſen ſelbige: N g HHH. Durchfegende Dendriten und Ruinen. ſteine. ö 5 824 e III. Angeflogene Dendriten. : 23 Num. Erſtere find meiſtentheils Florentinkſche, lezte⸗ re aber ſaͤmmtlich auf pappenheimer Schiefer, theils einzeln, theils Dubletten, und zwar von fe beſonderer Schoͤnheit, daß fie insgeſamm' in blau angeſtrichenen Rahmen mit vergoldeten keiſten eingefaßt ſind. Einige find von anjehnliher Groͤſſe und eine dergleichen Schiefertafel iſt darunter 3 2 Fuf lang, auf welcher mitten durch, ein eben fü langer, ober und unterwaͤrts buſchig zu 3 Zell breit gebildeter Lichenit in einem Weg fortlaͤuft Den zten und g ten Schrank füllet ein f ſehr ſchaͤtbare Mineralienſammlung aus; Selbig! beſtehet in 953. Nummern, die ſich in Doppel papiernen Kiftgen befinden, worauf die Nun mern, das Gewicht, die Gegend und die Eigen 8 or jeden en kurz notirt ſind 5 n dere Anhang. 21 deren vollſtaͤndigere Beſchreibung aber, der dies. ‚Fatipge‘ Catalogus in mehrern beſagt. Die Ordnung dieſer Sammlung iſt folgende: N. Gold. A. Sediegen. 4 S 1 Pf. 5 f Loth 18 > wiegenb. a 75; eg und sparen Stuten 9 dd meiſtens aus . und ı Siebenbürgen, worunter Nro. 9. 13% Loth ſchwer vorzüglich reich mit Gold der Sachen und wie Nro 8. wies gend 162 2 uͤber einer RER: 9 groß iſt. 3 9B. — 17 — ui 1855 * Dieſe find groͤßtentheils Gold Kiete, Gold⸗ Blenden, Sinopeh ꝛc aus Ungarn, Sieben⸗ burgen und Siberten. C. Goldhaltige Geſchiebe, Sade, Schlinge 24. 12 St. 23 K Loth. 5 24 Hierunter iß auch Neo. 1. 14 Loh Platina a Pinto begriffen. PB ers A. Aae 28 St. zB. 142 3 Senke und koßSare Spuk, — Nor⸗ wegen, größtentheils vom Saͤchßſchen und Boͤhmiĩſchen Erzgebuͤrge und mehrentheils ſolcher Gruben, von welchen dergleichen vorzüglich ſchoͤne und reiche Anbruͤche, amjegt ſehr * 8 er K 2 7 Silber, meiſtens Glas: Erz 27 St. II Pf. 203 Loth. 8 O 2 Die ſe 212 Anhang. Dieſe vom Harz, Norwegen, aus Sachſen, Böhmen, Ungarn und Siebenbürgen geſammel⸗ te Erze, ſind ihrer groſſen Reichhaltigkeit wegen beruͤhmt und ſaͤmtlich ſchaͤtzbar. | C. Rothguͤlden. 32 Stuͤck 12 Pf. 12 Loth. Unter welchen ebenfals ſehr reichen Erzar⸗ ten, z. B. die kriſtalliniſchen vom Andreasberg, Freyberg, St. Georgenſtadt und beſonders von Olpen im Coͤlniſchen, mit Zinnoberrothem Fe⸗ der ⸗Antimonio und mit Caloedon denise, vor⸗ zuͤglich ſchoͤn ſind. 0 X D. Weißguͤlden. 23 St. 10 pf. 15 eu Sie find meiſtens vom W und Saͤchſi⸗ ſchen Erzgebuͤrge. E. Wat Steges Fehlerz, 21 St. 12 Pf. 42 Loth. Selbige ſtammen ſaͤmtlich aus Steuermark, Salzburg, Trier, Naſſau Weilburg, aus Heſſen, vom Harz und „ Krssebüͤrge her. SMI | III. Bley. A. Stahlderbes Bleyerz. 6 St. 3 Pf. — , wiegend. 402 B. Klarſpeißiger Bleyglanz. 25 St. 9. Pf. 12 2 Loth. b 8 4 C. Seobfpeifige Bleyglanz 25 St. 14 Pf. 17% Loth. b dun u 2 ö D. ee Bfengfanz. 38 St. 28 Pf. Loth. zie E. Wuͤrflich und ee e kriſtalliſt rter Bley⸗ glanz, 24 Stuͤck, 26 Pf. 22 4 Loth. F. Bley Erden und Bley ⸗Kalkſpat. 11 St. Pf 1 Loth g n 6. Kriſtalliſirter Bleyſpat, 21 St. 9 Pf. 5 Loth. H. Hütten + Producte vom Bley und lee: ſchmelzen. 19 St. 6 Pf. 1 1 Loth. Der genauen Verbindung wegen ſind die Bley » Stufen gleich nach den Erzen ge ordnet worden; ſie find von verſchiedenen Ges genden Teutſchlands und unter ihnen zeichnen ſich ſchoͤne Druſen mit groſſen Bley⸗Glanz⸗ Würfeln, „ ingleichen herrlich kriſtalliſſ rte weiß. grün und ſchwarze Bleyſpat # Drufen vor« treflich aus, wie denn auch die Bley» Erden und Bley⸗ Kalkſpate ſchaͤtzbar ſiud. IV. Zinn. A. Zinnftein. 6 St. 1 Pf. 26 both. Dieſe Stufen find meiſtens von Ehrenfrie⸗ dersdorf im Erzgebuͤrge und dennoch von ver⸗ ſchiedener Beſchaffenheit. B. Zinngraupen. 16 St. 5 Pf. 15 Loth. Aus Boͤhmen und dem Erzgebuͤrge; fie find theils auf ihren Metall, Müttern, theils eins zeln und zum Theil von anſehnlicher Groͤſſe, worunter auch ein weißer Zinnſpat⸗Wuͤrfel von Schlackenwald ſchaͤtzbar iſt. C. Zinn 4 Zwitter. 8 St. 4 Pf. 7 Loth. Selbige find wie vorige aus einerley Gegend, und von eben ſo anſehnlicher Groͤſſe der Stufen. O 3 V. 274 Anhang, V. Kupfer. A. Gediegen. 1s St — 57 Be wiegend. Hierunter ſind ſo wohl ſchoͤn gethächſüne Sale. Stufen, als auch Cement⸗Kupfer aus Sachſen, aus Ungarn „und vom Harz des il „‚tindlich. B. kocker Kupfererz 30 St. 10 o pf. 9 So. C. Kupfer ⸗ Glas und gebeten 10 St. E Pf. 22 Loth. 89 5 D. Kupfer ⸗ Pech. oder Sctutenen. 0 s Sl. 3 Pf. ST Loth. 125 Sn Seiser‘ und braunes Kupfer, Erz. 10 o St. x 6 Pf. 2 Loth. K. Kupfer Sanderz. 4St. 1 pf. 12 Loth. G. Kupfer, Schiefer. 5 St — 27 Loth. HI. Kupfer „ Laſur ; 0 20 St. sp 25 Loth. I. Blank Kupfer 29 8 St. 7 pf. — K. Kupfer» Jahlerz. 23 Er 16 Pf. 21 Loth. a, Härten, ; Producte vom Kupfer ; Schmelzen. 15 St. 4 Pf. 3 Loth. Deren nc ale Beſchaffenheit und Schoͤnheit beſonders bey den Kupfer „ Faſur. und Blank Kupfererzen, vorzuͤglich aber bey Nro. b. 26. und 27 von gefloſſenem Kupfer⸗ Grin aus Lothringen, und bey Nro, 28. von HBlutroth haarfoͤrwlich kriſtalliſirten Kupferfeder— Erz: ingleichen bey Nro. k. 18. und 19. von 7 kriſta.i f Anhang. eig kriſtalliſirten Rupfer » Fahl, Erz, der diesfai ze Catalogus in mehreren täglich beſaget VI. Eiſen. ja We Gediegenes und vorzüglich ſel⸗ tenes Eifener;, 30 St. 14 Pf. 1 Loth. d Hierunter ſind zwo gediegene, eisen Stufen vorhanden, wovon die eine 10 4 Loth wiegend, durch ein bergamtlich] Atteſtat, von Camsdorf beſcheiniget und zugleich deren Geſchichte er⸗ zaͤhlt wird. Auch befinden ſich hier 3. ſchoͤne ih Stufen Markaſttiſch buntſpieglicht kriſtalliſtrtes Eiſen von der Inſel Elba. Desgleichen Eifen Markaſit in gruͤnlichem Fetſtein von Corſica, die der Magnet auch roh ziehet. Nicht weniger fällt Nro. 19. pfauenfehwelfige Eifen ⸗Glanz⸗ Graupe von Allenberg, blatteriche Eiſen⸗ Glanzroſe aus Osnabruͤck nebſt den uͤbrigen ſchoͤnen "Eifens Glanz » Drufen angenehm ing Auge; wie denn auch der knospig und zackigt gewachſene Etſen⸗Stein aus dem Churtrieri⸗ ſchen und graͤflich Yſenburgiſchen und anderen is Gegenden, eingleichen Baſaltartig ſtaͤnglicher Eiſen⸗Stein aus Boͤhmen, zart kriſtalliſir ter Zeolit in braunem Eiſen Stein, und Eiſen⸗ Stein in rothem Jaspis aus Salzburg und Schweden, desgleichen Eiſen- Stein mit Erds pech vermiſcht vom Harz, nicht iber, ſchaͤtz⸗ bar ſind. B. Schwarzer Glaskopf. 16 St. 16 Pf. 2 Loth wiegend. f Unter dieſen an ſich ſchoͤn glaͤnzenden und drußigen Stufen iſt Nro. 2. wie ſchwarz Siegel⸗ ki O 4 lack 216 Anhang. lack anzuſehen, ingleichen Nro. 9. ſpieglicht tafelförmiger ſogenannter Bienenzellicher und Nro. 14. aſtfoͤrmig, tropfenartig, und drußiger Glas Kopf, von Koenitz, St. Georgenſtadt, und aus dem R eich, beſonders merkbar. C. Rother Glaskopf. 12 St. 21 Pf. 2 Loth. Schoͤn langſtrahlicher Blutſtein aus Steuer, mark, wie auch dergleichen concentrifd). ſtrah⸗ licher 2 4 Zoll dick aſtfoͤrmiger von Eyben⸗ ſtock, ferner groß kugelichter innen ſtrahlichter Glaskopf von Steuermark, ebendergleichen und ſich von ſeiner ſpatigen watrix abloͤſender von Blankenburg am Harz, nicht minder napffoͤr⸗ Jab einiger Glaskopf mit Zinnober⸗Roͤthe, ingleichen ſchmierig kriſtalliniſcher aus dem Yſenburgiſchen auch klein koͤrnigt glaͤnzend und abfaͤrbendes Glastopfig » Erz von Namur, machen dies Sor. timent anſehnlich. D. Rother Eiſenſtein. 15 St. 4 pf. 14 Loth. Meiſtens vom Harz. Nro ts. aber mit Diamantförmiger Kriſtall + Due iſt von Yſen⸗ burg. 5 E. Schwarzer und dunkelbrauner Eiſenſtein. 17 St. 5 Pf. a1 Loth. Von verſchiedener Gegend, worunter Nro. 15. Rafen oder Leſeſtein von den Ufern bey Dorf aus Engelland iſt. F. Lichtbrauner und gelber Eiſenſtein. 13 St. 1 6 Pf. 16 Loth. | Groͤſtentheils aus dem Blanfenburgifchen am Harz, auch einiger mit Erdpech vermiſcht. DO Anhang. 217 G. Weiſer Eiſenſtein und Eiſenſpat. 15 Stuͤck 6 Pf. 8 Loth. | Siypieglichter Eiſenſpat aus dem Chur⸗Trieriſchen und Coͤllniſchen, dergleichen zartkrausblaͤttriger aus dem Schwarzburgiſchen und 3. anſehnli⸗ che Stufen ſchneeweiſer Stalactitiſcher ſo— genannter Eiſenbluͤthe verſchiedener Gattung, ſind hier anzutreffen. H. Blendig und glimmerige, eiſenhafte Erze ee und Geſteine. 33 St. 12 Pf. 13 Loth Auſſer Blenden, Schmergel aus Spanien, Wol⸗ fram ꝛc. machen bier die weiſſen, ſchwaͤrzli— chen / roͤthlichen und ſowohl dunkel als hell⸗ gruͤnen Schoͤrl aus Sachſen, Böhmen, Ty⸗ rol und Dauphine!, die groͤßte Anzahl aus. I. Braunſtein. 9 St. 5 Pf. 8 Loth. f Auſſer der 1 Num. 6. ſind die, fe Stufen meiſtens aus dem Amt Gehren und ſowohl ſternfoͤrmig, als langſtrahlich in und auf wilden Jaspis, von beſonderer Schoͤn⸗ heit. K. Waſſerbley. 6 St. 3 Pf. 7 Loth. Aus e Ißland, Freyberg und Al⸗ tenberg. VII. Wismuth. 12 St. 5 pf. 26 Loth. Theils gediegen, theils dendritiſch gewach— fen oder geſtrickt, theils pfauenſchweifig, theils grobſtrahlich, theils klarſpieſig, auch ſogenann⸗ ter Wismuth-Ocher von verſchiedenen Ges genden des Erzgebuͤrges und aus 1 O 5 VIII. 218 Anhang. VIII. Zink. 15 St. 122 Pf. Is Loth. 5 Sowohl aus geſchmolzenen Chineſiſchen und Gostariſchen, als in ſchoͤn kryſtalliſirten Ofen, bruch, und in Zinkblenden vom Harz, Schar- fenberg in Siebenbürgen beſtehend: eine Num. 9. 338 Pf. wiegende und wuͤrflichte Pechblenden⸗ druſe von Stollberg, ingleichen Num. 7. hoch» rothe Colophonium- Blende, und Num. 10 braus ne dergleichen mit blaͤulich uͤberſinterten, und weiſſen Quarzkryſtallen aus e e ſind vorzüglic) ſchoͤn. B. Galmey. 8 St. 2 f. W Aus Ofenbruͤchen und Schlackenhalden vom Harz ſowohl, als gegrabener Galmeyſtein aus Schleſien, Aachen und Languedoc. IX. Antimonium. 23 St. 6 pf. 10 Loth. Schoͤn kryſtalliſirt langſtrahlich Antimonium, theils nadel theils drafs theils zinkenfoͤrmig aus Ungarn, ferner ſpieglicht und druſigtes aus Corſica, ſowohl graues als purpurrothes Feder- Aukim. beſonders aber Num. 17. 62 Loth ſchoͤn Taubenhalsfaͤrbig langſtrahlich glaͤnzendes, mit ſelenitiſchen Kuͤglein aus Ben „ f nd bier ausnehmend praͤchtig. X. Arſenik. 16 St. 8 Pf. 16 Loth. Naͤchſt den Arſenikalkießen aus Sachſen ſind hier die ſogenannten Scherben Kobolde von Andreasberg und Joachimsthal, und darunter vorzuͤglich dergleichen kuglichter wie Meſſing glaͤnzender, auf guarziger Gangart vom Hals bruͤcker Anhang, 219 bktruͤcker bereinigten Felde bey Freyberg Num. 15. zu bemerken; desgleichen auch ſchoͤn roth und gelb kryſtalliniſche Auripigment ⸗ Stu iz „fen, aus Ungarn und „Siebenbürgen zu bes 3 wundern. g XI. Kobold. A. Blanker — Glanzkobold. 39 St. 13 Pf. Die fer derbe, blanke Kobold, davon das pf. bis. a 1 Athl. erkauft zu werden pflegt, iſt von ver⸗ ſchiedenen Gegenden, aus dem Saalfeldiſchen, aus Sachſen, Böhmen‘; Steuermarf, Salz burg, Norwegen, Dauphine und vom Harz. Worunter Num. 23. 35 Loth knospig und markaßtiſth gewachſener K. von Freyberg Num. 20. 26 Loth derber Glanz K. aus Norwegen Nut. 3. 8 Loth dendritiſch gewachſener K. von Saalfeld und Num. 22. 33 Loth groß⸗ ſpieglicher Glanz K. von Gluͤksbrunnen aus — dem S. Meiningiſchen, vorzuͤglich ſchoͤn ſind. B. Burfarbiger Kobold. 28 St. II Pf. 28 Loth. Dierxſelbe iſt ebenfalls von verſchiedenen Ge⸗ genden und ſeiner mannichfaltig bunten Far⸗ ben wegen reizend anzufeben, beſonders Num. 22, und 23. C. Sand er Erdkobold. 13 St. ur 7 Loth. BER Er iR aus Steueriart „ Saalfeld und aus dem Schwarzburgiſchen. D. Koboldbluͤthe und Koboldbeſchlag. 12 St. 5 Pf. 10 Loth. 7 Meis 220 Anhang. Meiſtens aus dem Saalfeldiſchen, worun⸗ ehe ter Num. 10. ſchoͤn kryſtalliniſch und prächtig iſt. . 1185 Huüttenproducte von Blaufarbenwerken. 5 St. Als Ofenbruch und Speiſſe, nebſt einer Sammlung von 15. Sorten Blaufarbe aus Sachſen in kleinen Schachteln mit von einen jeden Sorte aufgeſchriebenem Zeichen. xl. Schwefel A. Kupferniel und Schwefel Kieß. 32 St. 13 Pf. 12 Loth. 8 | Erstere 15 nd aus Herne und e ; | ſtrahlicher geh von Namur, und beſonders Num. 235 eine 4 Zoll groſſe zartgeſinterte Schagle mit f Steinmark und druſt gem Spat aus Ungarn zu bemerken. 5 au, Hattenproducte son Sowefetweten. 10 St. an dee 8 Loth. | In der Ordnung folgend, wie der Schwefel auf der Julius⸗Huͤtte zu Goslar geſammlet, ge. reiniget und gefertiget wird: doch iſt hierun⸗ ter ſowohl Jungfern und Tropfſchwefel „ als auch beſonders natürlich ſich kryſtalliſirter Jungfernſchwefel, in weiſſem Steinmark, aus Dauphinè und in a aus dem. 85 0 Uri befindlich. In, e A. ediegen. 17 St. Pf. 27 Loth. Dae Queckſilberſtufen ſind bekanntlich von eigenthuͤmlicher Schoͤnheit und ſind zu Moͤrs⸗ fe und Muſchellandsberg in der Pfalz, zu Leogang | ‚Anhang. ‚221 Peogang im Salzburgiſchen und zu Pia im Herzogthum Crain zu Haus. TE B. Kriſtalliſirt Queckſilber „Erz. 11 St. 3 ö 16 Loth wiegend. 2 Selbige ſind auſſer vorigen Gegenden er aus Ungarn, und überaus prächtig, beſon⸗ ders durch das We unge zu be⸗ trachten. ’ C. Zinnober ⸗Erz. 16 St. ur. en Dieſe nicht minder ſchoͤn und anſehnlichen groſſen Stufen ſind theils aus Boͤhmen, Un⸗ garn, Siebenbürgen und Crain, theils aus der Pfalz, aus Naſſau. Weilburg, Salzburg und ſelbſt aus Japan, auch von mancherley eigener Vermiſchung, wie denn Num. 12. der⸗ bes und hochroth eingeſorengtes Zinnober, erz in blanken Schwefelkteß aus Wolfsſtein in der Pfalz eine beſonders artige Gattung iſt. D. Andere verſchiedene Queckſilberze. 7 St. 1 Pf. 20 Loth. Meiſtens aus Idria, die uͤbrigen aus Mus ſchellandsberg. Sie find weniger in die Augen fallend und ſehr vermengt, daher fie zu des ren Kennung und Werthachtung, wie uͤberhaupt dieſe ganze Sammlung einen geuͤbten und auf⸗ merkſamen Beobachter erfordert. Die Schaͤtz— barkeit der ganzen Sammlung wird hoffent⸗ lich ſchon aus dieſer kurzen Nachricht einem Kenner und Liebhaber nicht unbemerkt bleiben. — Der 2 222 ; Anhang. Der 9. 10. und 1 ite Schrank iſt den Con chyllen eingeräumt. Dieſe anfehniiche und in einem beſondern Katalogus genau beſchriebene Sammlung, welche nach der Martiniſchen ſyſte⸗ matiſchen Tabelle rangirt worden, iſt eben maͤſſig ziemlich vollſtaͤndig, indem der wuͤrdige Hr. Beſitzer mit ſorgſamer Auswahl ſich bemühte, von jes der Gattung wenigſtens zwey gleichfoͤrmige, und moͤglichſt undefecte Stuͤcke zu erlangen und noch daran ſammelt. Selbige enthaͤlt dende jetzt 1168. ſpecielle Nummern, nach folgendem eſchen Extract. A. Schneckenbrut, Milicerites. Schnecken, N deckel, Opercula. 18 Num. B. Walzenförmige Roͤhren, Tubuli vermi- culares 9 C. Napfſchnecken, Trichterfoͤrmige Patellae, pyramidales 5 D. mit verſchloſſenem Wir⸗ Ache; 718 bel u. glatten Rand 40 = mit verſchloſſenem Wir⸗ bel u. ungleichen Rand 12 n mit offnem Wirbel 33 mit übergebagenem E 5 Wirbel Sal Re ET mir uͤbergebogenem Wir⸗ hi bel und innern Rinne 8 J. Meerohren, Anes marinae monat 0 Milchnapf e, Catini lactis 1 E Dam BB Anhang. 223 L. Schiffsboote/ Nautili 6 Num M. Ammonshoͤrner, Cornua Ammonis, Bi- f ae Litui i 1 N. Blaſenſchnecken, Bullae 20 0. ne ungeſaͤumte und dick⸗ ‚aA 188 ſchalige, Cypraea 20 PP. duͤnnſchalig gewundene 30 O0 Q. birnfoͤrmige 2 RR. lange ſchmale ungeſaͤum⸗ j te 187699 8. eeinfachgeſaͤumte Inn 12 doppeltgeſaͤumte SR, V. Dregerigre Sturmhauben, Caſſides triangulares 2 W. Dickbaͤuchige Sturmhauben 26 X. Porcellanartige Schnecken, aͤchte Kor— neelkirſchen 6 LJ. unaͤchte Pflaumen 2 zZ. = - Gurken 7 Aa. Walzenartige Schnecken unaͤchte Mi⸗ a dasohren 8 93 Bb. bruͤtende Taͤub⸗ | chen e dA Co. „ Oilivenkerne 6 Dd. Walzenſchnecken, Datteln, bange. 220 mit kurzgewund. Spitze 37 4 Ee. Schlauchdatteln, dich geſchwuͤlichte 16 F,, ll lage ſchmale 85 8. lange zahnloſe Hh. Tutten bh Kegelſchnecken, mit 1 ter pyramidenfoͤrmiger Windung 27 II. kurze gedrungne 29 DE Kk. we... Anhang: Kk. Tuften oder Kegelſchnecken, Spitzkegel Rum. LI. adͤͤchte Kegel 18 Mm. mit gezackten oder för; 92 nigten Windungen 24 Nn. mit ausgekehlter Win dung u. weiterer Mindung tt Oo. Trogfdrmice Kegelſchnecken mit aus⸗ gezahnter innern Windung 2 Pp. Dünnfihalige Feigen 8 Qg. Dickſchalige Feigen 4 Rr. Duͤnnſchalige Ruben „Rettisgen LE Ss. Dickſchalige Ruben 4 Tt. Kahnſchnecken, knotige 4 Vr. glatte / mit ausgekehlter Windung BR WW. mit Bruſtwarzenfoͤr⸗ miger Windung A XX.. mik gekroͤnter Windung 2 Yy. Fluͤgelſchnecken, halbe 22 Zr. ganz, mit glatten Fluͤgeln 30 Aaa. mit getheilten Flügeln oder mit Fingern 16 Bbb. Birnfoͤrmige Schuecken, glatte, mit f ungezahnter Mindung I Cc. mit gezahnter Mindung 1 Ddd. k kuotig oder gezackte mit ungezahnter Mindung 7 - mit gekroͤnten Mindun⸗ gen N 14 Ff f. Starkgezackte Stachelſchnecken von unbeſtimmter Figur 10 Egg. Purpurſchnecken, kransblaͤttrige 11 Eee. = 1 7 Hhh. Anhang. Se, et geſtreifte 12 Itt. Spindeln, kurzgeſchnaͤbelte 16 V yr. llanggeſchnaͤbelte 1 WWW. ganz lange 2 ‚Yyy. Schraubenſchnecken und Nadeln mit runder Muͤndung 14 Hirſchings Kunſtnachr. 18 St⸗ P XXX. 1 18 | Zzz. „u, , mil ovaler oftmals zus | gefpigter Mündung 9 Gaal weitmuͤndige 9 Bbbb. Schnabelſchrauben 18 cece. gefluͤgelte Bi delfoͤrmige 1 Dddd. rem r Kraͤuſel, en 15 (Eee. genabelte 9 227 an. N dreyeckige geribbte, | | mit breitem Schnabel 15 Num. Di 4 runde ſchmal und lang⸗ ö ſchnaͤblichte 15 Kkk. mel duͤnnſchalige 16 Lil, Harfen. 6979 IMmm; Dickſchalige Shlaude 7 Nan. Fiſchreuſſen, genabelte 8 Oo. zugeſpitzte 5 13 Ppp : abgeſtumpfte 1 gd. Kinckhoͤrner, mit einem Einſchnitt an der kurzen weiten Windung 18 Rer. Sa 1 knotige oder gezackte 14 Ffff. 226 Anhang. | Ffff. Bundfoͤrmige Kraͤuſel, ungenabelte 10 Num. ä Cggg. genabelte 16 Hhhh. Platte Kraͤuſel, ungenabelte 14 Tü, = - genabelte 10 Kkkk. Kraͤuſelfoͤrmmige Schnecken 8 Lill. Mondſchnecken, genabelte 19 Mmm mm. ungenabelte 18 Nano. Halbmondſchnecken Neriten b belte f 26 Oooo. A urngenabelte - 35 Pppp. Zweyſchalſg Muſcheln, Mießmu⸗ ſcheln 18 Qu. . Holſtermuſcheln, | Schinken 6 Rrr. Entenſchnaͤbel 2 Ssss. Compaßmuſcheln, zweyſchalige 3 Tttt. Zweyſchalige bunte Mäntel 18 VVV. Jaͤgertaſchen und ; Raſpeln 13 WWWwWw . Blaͤttrige Auſtern 10 XJ) Gefaltete Auſtern 9 Yyyy: = - Figurirte Auſtern 1 Zz. Pʒaoffer Dubletten 5 Aaaaa. Archen 17 Bbbbb. - - dLazarusklappen und Scaachelnuͤſſe 6 cecce. Feels oder Rots Dis | bletten nn Ddddd. Anhang. 227 Ddddd. Zweyſchalige Pferdehufe, Nas gelſchulben, Ziegel⸗ muſcheln. 7 Nr. Eeeee. Wahre Herzen 4 Ffffftl. Dreyeckige Herzmu⸗ ſchels, Erdbeeren 4 Ggggg. Herzfoͤrmige Kam⸗ muſcheln 17 Hbhhh. - - 2°. Sfacherunde Genn muſcheln 4 ii - - Gewoͤlbte runde Gien⸗ f muſcheln 4 Kkkkk, Ruͤndliche Nym⸗ 25 phen 3 LIIII. Geſchobene Nymphen 12 Mmmmm. Stumpfwinklich dreyeckigte Baſtart Venusmuſcheln 4 Nnnnun. Scharfwinklichte dreyeckigte aͤchte Venusmuſcheln 4 Doooo. Duͤnnſchalige rundliche Tellmu⸗ ſcheln 1 Ppppp. Dickſchalige rundliche Tellmu⸗ ſcheln 4 2gggg. Duͤnnſchalige laͤngliche Tellmu⸗ ſcheln 6 Rrrrr. Dickſchalige laͤngliche Tellmuſcheln 16 Sssss. Breite Klaffmuſcheln " 3 Ttttt. Schmale cylindriſche Klaffmuſcheln 6 Vyvvv. 228 Anhang. 5 Vvvvv. Bohrmuſcheln . 3 Num. Wwwww. Vielſchalige Muſcheln. Pho, 1 laden 2 4 XXIX. Entenmuſcheln ES Yyyyy. Schuͤſſelmuſcheln Em Zzzzz. Sees Eicheln 8. | Anhang. N le a. Seeigel verſchiedener Sattung A a b. Seeigelnadeln 65 \ Seeſterne 9 u Seefeder und ee Meer; Juſecten 4 f In dem raten und lebten Schrank iſt eine Sammlung von 70. Stück würflichen See⸗ l pflanzen, coralliniſchen Seegewaͤchſen, und eigentlichen Corallengewaͤchſen, ſaͤmmt, lich nach Hr. Prof. Roques de Maumont a Zelle, Memeire für le polypiers de mer geordnet, und auf roth oder blau lakirten Poſtementgen aufge | ſtellt. Ob ſie gleich meiſtens von mittlerer Größe find, fo find ſie doch ſaͤmmtlich ſehr wohl eon · ſervirt, und es befinden ſich verſchiedene ſehr feltene Stücke darunter. | Die übrigen in das Pflanzen und Thier reich gehoͤrende Naturallen dieſes Cabinets beſte. | hen nur in einzelnen Stuͤcken, und jmd noch zu i e als daß 8 er Klaſſen bis jetzt 8% Anhang. 229 zu vertheilen geweſen wären, daher fie auch blos zur Auszlerung dieſes Muſeums dienen; Wie denn uns ter ihnen ein ausgeſtopfter 5 Fuß langer junger Hey, iſch; eine faſt eben fo lange Säge eines Saͤgefiſches, ingleichen eine 7 Schuh lange, 8 Zoll breite ſpitzig auslaufende 3 Zoll dünne, wie Elfenbein weiß, glatt, und durchſcheinende Fleiſchgraͤde eines andern arofs fen Fiſches, nebſt einer groſſen Meer Schildkröte, und einigen ſonderbaren Hoͤrnern ne in die Augen fallen. In der dieſem Naturalienkabinet anſtoßenden Kammer befindet fi ich, auſſer einer kleinen, ſich blos auf Naturgeſchichte, Phyſik und Mathematik eins fchränfenden Bibliothek, von ohngefaͤhr 500 Bis chern, in zween Glasſchraͤnken und 3 Repoſito⸗ rien und an den Wänden aufgehangen, die gleich anfangs dieſer Nachricht erwähnte kleine Kunſt⸗ und Modellkammer. Der nachfolgende Catalogus, dem ich nur die Anzahl der Numern oder Stüs cke bey jeder Klaſſe beygefuͤgt habe, laͤßt in ſeinen Rubriken auf einmal die ganze Einrichtung derſel⸗ ben uͤberſehen. Catalogus der ſchoͤnen Sammlung von Kunſt⸗ werken und Untigitäten, beſtehend: I. in eigentlichen Artefacten, die A. beſonders ihrer Subtilitaͤt wegen so Stuͤck oder ſonſt B- 230 Anhang, B. wegen kunſtreicher und muͤhſamer Bear⸗ il beitung und Erfindung ſchaͤtzbar find 73 St. 9 II. in kleinen Figuren, Statuen, Vaſen, fowmopl A. aus Elfenbein, Bernſtein, Speckſtein, Porcellan, engliſchem kuͤnſtlichen Bafalt, Terra ſigillata, Thon, e Holz und Muſchelwerk; 74 1 als auch . ne B. in Gyps und Wachs geformet 25 II. in Bruſtbildern, Medaillons und Bas. reliefs, theils A. von Elfenbein, Bernſtein, unge, 4 Horn und Wachs 31 theils | Ian) 9 B. in Gyps,Abguͤſſen. M 160 IV. in einigen Antiquitäten, als | A. achten Antiquen, Gemmen, Pas ſten und Swefelabguͤßen und andern in ; Onix, Carneol, Iafpis, Agat, und Calcedon ꝛc. geſchnittenen Köpfen und Bruſtbildern, 13261 nebſt ' B. verſchiedenen andern auf die Geſchichte europaͤiſcher und auswaͤrtiger Voͤlker ſich beziehender Raritaͤten 5 V. in vielen A. mathematiſchen a vB, mechaniſchen N we C. optiſchen 53 N 9 D. | Anhang, 231 D. phyſiſchen 13 St. E. und oͤconomiſchen 20 Inſtrumenten, Maſchinen, Model⸗ len und Geraͤthen. VI. in Cabinetſtuͤcken an | A. Emaillen, Mignaturen, Gravuren 79 und Ey B andern kleinen Gemaͤhlden 64 VI. in Kupferſtichen, ſowohl A. feine engliſche und franzoͤſiſche 150 Stuͤck in einer beſondern Mappe, als B. Augſpurgiſche und Nuͤrnbergiſche alte Kupfer, in drey dergleichen Portefeuillen, nebſt C. Handzeichnungen, Bau und andere Riſſe in einer beſondern Portefeuille. Nota. Die uͤbrigen Kupferbuͤcher befinden ſich bey vorerwaͤhnten Buͤchervorrath. Wie viele Zeit, Mühe und Aufwand eine fo vortrefliche Sammlung erfordert, wird ſich Jeder leicht ſelbſt vorſtellen koͤnnen. Es verdient deswes gen dieſe Sammlung vorzuͤglich die Aufmerkſamkeit der Liebhaber, und der verehrungswuͤrdige Hr. Beſitzer, wegen feiner ganz beſondern Liebe zu den Wiſſen⸗ ſchaften, ſeines Geſchmacks und ſeiner treflichen Kenntniſſe von Jedem besjügtiee Achtung und Hochs e Nachrichten ſehenswuͤrdigen maͤlde⸗ und Kupferſtichſammlungen, inz⸗Gemmen⸗Kunſt und Naturalienka⸗ ten, Sammlungen von Modellen, Maſchi⸗ ien, phyſikaliſchen und mathematiſchen Inſtru⸗ menten, anatomiſchen Praͤparaten und botaniſchen Gaͤrten in Teutſchland, nach alphabetiſcher Ordnung der Oerter. — . sn nn ——— Herausgegeben von riedrich Karl Gottlob Sies ing Ken Si quid nonißi RE iſtis, Candidus imperti: fi non, his vtere mecum. Horat. Pe L. I. ep. VI. Band. — | Erlangen bey Iohann Jakob Palm. 1787. pre me pi lden Fan 5055 tn ‚En De . uud > sl . et eu su eee e 9 Inn alu er 565 en eee 4 RD run Ra 5. 15 hi 17 5 3 5 sb n 8 1 0 5 ur. ei 15 e 10 4 N e —— . ae e K 0 SE 1 „eee ehe 99 13160 © 172 16 7 db air 1149 1 bn Be ER SR ua, 30 11631 ene 1 8 * san ede ei en d ee ae ** e J. en e 9 N 1 7? fr rm r an meh rern — e eee 7 6 UFER 1 u d h eee Dem Wohlgebohrnen und Hochgelahrten Herrn, HERR N Auguſt Friedrich Pfeiffer Hochfuͤrſtl. Brandenb. Onolzb. und Culmbachiſchem Hofrath, der drientaliſchen Sprachen oͤffentli chem Lehrer und Univerſitaͤtsbibliothekar zu Erlangen, widmet aus Trieben der ungeheuchelteſten Verehrung und Liebe dieſen zweyten Theil feiner Nachrichten von Kunſt⸗ und Naturalien⸗ kabineten Teutſchlands der Derfaffer, 2 wir > „ it Ar 9 KUN DE N Ye BER, 5 2. rer * 4 Em. 2 5 . jo vo. u = ud 5 Fee 8 EHE DE 2 7 * * 1 3 A U, * x % « re N bas, e 8 WR MANN a mL * 673 Vorrede. M. Abſicht, Nachrichten von vorzuͤgli⸗ chen Kunſt⸗ und Naturalienkabineten Teutſchlands in alphabetiſcher Ordnung der Oerter zu geben, habe ich in der Vorrede des erſten Bandes, wie ich hoffe, hinlaͤnglich bes kannt gemacht. Da anſehnliche Kabinete, wenn ſie ſich in etwas einiger Vollſtaͤndigkeit nähern, noch immer ſehr ſelten angetroffen, und wegen ihrer Koſtbarkeit und anderer zu⸗ fälliger Nebenumſtaͤnde, nicht immer, dem Wun⸗ ſche des Kenners und Liebhabers gemaͤß, ge⸗ zeigt werden, ſo verlohnt es ſich allerdings der Muͤhe, fie fo viel möglich, bekannt zu machen. Wahre Freunde und Befoͤrderer der Kuͤnſte moͤchten oͤfters weinen, wenn ſie ganze Haufen von Kunſtſachen dort oder da zuſam⸗ men verſperrt oder faſt begraben und wenig ge⸗ * 3 achtet vi Vorrede. achtet wiſſen und fie niemahls ſehen koͤnnen. Mit Recht nenne ich daher diejenigen verehrungs⸗ wuͤrdig, welche ihre Sammlungen nicht neidiſch dem Augedes Kenners und diebhabers verbergen, fon, dern auch ſogar Beſchreibungen davon mittheilen. Bey den vielen Verbeſſerungen, womit unſere teutſchen Schulanſtalten in der gegen; waͤrtigen paͤdagogiſchen Reformation begluͤcket wurden, fehlt es den Meiften doch noch im mer an einem weſentlich nothwendigen Stuͤck, ich meine, an einem Vorrath von Naturalien, Kunſtſachen, Modellen und Inſtrumenten. Die Unentbehrlichkeit deſſelben iſt bey gut eingerich⸗ teten Schulen ſo augenſcheinlich nothwendig, daß jeder, der nur einige geſunde Begriffe vom Erziehungsweſen und Unterricht hat, ſie gar nicht in Zweifel ziehen kann. Und doch giebt es fo wenige teutſche Schulen, die einen Vor⸗ rath von dergleichen Erziehungsmaterialien be. ſitzen! Man klagt nur immer uͤber dle Lehrer, ohne zu bedenken, daß der Lehrer, wenn er gut lehren ſoll, auch die noͤthigen Huͤlfsmittel, als Schulkabinete und oͤffentliche Bibliotheken zur Hand haben muͤſſe. Wuͤrden ſich derglei⸗ 8 5 chen Vorrede. Vi. hen Lehranſtalten nur wenigſtens einer volltaͤn⸗ igen Sammlung von Landesproducten ers neuen konnen, fo hätten aufmerkſame Studie⸗ ende, beſonders ſolche, welche dem Lande kuͤnf⸗ g rathen ſollen, ſchon als Juͤnglinge Gelegen, eit, die Reichthuͤmer ihres Vaterlandes fruͤher nd beſſer kennen und ſchaͤtzen zu lernen. Stu⸗ ierende koͤnnten bey einiger Anleitung und Er⸗ aunterung (die aber freylich auf Schulen nad) al n Schlendrian ſehr ſelten iſt) dergleichen Samm⸗ ingen in ihren Erhohlungsftunden ſelbſt anle⸗ en, aber es muͤſten nicht blos Verſteinerungen, mmonshoͤrner und Belemniten ſeyn, ſondern uch Erdarten; es duͤrften nicht bloß Schnek⸗ en und Muſcheln oder buntſcheckige Kaͤfer und hillernde Schmetterlinge ſeyn, ſondern auch um, hnſehnliche Raupen und Puppen, damit man die anze Beſchaffenheit des Thiers und feine wun⸗ erbare, oft nuͤzliche Oekonomie dabey genau nnen lernen kann. Auf das Einheimiſche, als en uns vorzuͤglich intereſſirenden Theil, muß an vorzuͤglich Ruͤckſicht nehmen. Der Lehrer t wohl niemahls im Stande, alles Noͤthige nſammen zu bringen, wenn ihn nicht off entli⸗ he Sammlungen, die von Zeit zu Zeit bey | 79 84 einem zu III Vorrede. einem ausgeſezten Fond vermehrt werden koͤnnen, hierin unterſtuͤtzen. Natur bleibt immer das erſte Studium des Menſchen, die edelſte und wuͤrdigſte Beſchaͤftigung jedes Standes, und ein öffentliche Naturalienſammlung eine Fuͤrſorge fü das Beduͤrfniß unſeres Geiſtes — ein unerſchoͤ pfliches Magazin, durch deſſen Anſicht und Se brauch der Menſch die unendliche Groͤſſe um Liebe ſeines Schoͤpfers, und der Buͤrger del Reichthum ſeines ee erkennen und bt foͤrdern lernt. Was die Vollſtaͤndigkeit dieſer Nachrichten betrift, fo muß ich hier zufoͤrderſt erinnern, daf man in dieſem Werke ja kein vollſtaͤndiges Lexikon oder einen Realinder aller Naturalien unt Kunſtkabinete Teutſchlands erwarte; einer folche Arbeit wird man in dem gegenwärtigen Jahrhun dert vergebens entgegen ſehen; und wie kann eill ſo wichtiger Gegenſtand — wie koͤnnen Nach richten von Privatſammlungen, die dem Wech ſel der Zeit faſt täglich unterworfen find, aug hierauf einen Anſpruch machen? — Ich lie fere in jedem Bande ſo viele Nachrichten, al ich habe auftreiben koͤnnen, und mehreres mit zubbei Vorrede. 1x zutheilen, dazu machte ich mich ja nicht anhei⸗ ſchig? Viele Supplemente werden in dem drit⸗ ten Bande folgen und manches berichtigen, was ſich ſeit der Herausgabe dieſer beyden Baͤnde ver⸗ aͤndert hat, hingegen aber auch manche neue Nachricht mit einweben. Auf Mikrologie wird hoffentlich kein Kenner und Liebhaber ſtoſſen, da ich z. B. oͤfters an Orten auf ein Altarblatt oder ſonſt auf ein altes Gemaͤlde ſtieß, das warlich weit mehr Vorzuͤge und Bewunderung verdiente, als drey und mehrere Sammlungen, die ich da fand. Das vielleicht in dieſen Nachrichten auch mancher unbedeutende Ort, manches nicht bes traͤchtliche Kabinet als ſehenswerth erſcheint, glaube ich ſehr gerne, allein was ſchadet es? Sollte dieſes vermieden werden, fo müßte ich ſelbſt an Ort und Stelle reiſen und mit eignen Augen ſehen, dieß aber wird doch niemand von mir fordern. Mancher meiner Herren Korre, ſpondenten, glaubt in ſeiner Stadt oder in ſeiner Gegend recht viele Merkwuͤrdigkeiten zu finden, und zehen andere ſuchen ſie vergebens. Berlin — die Schatzkammer ſo vieler Kunſtſachen, Naturalien und Antiken — ver, 7 mißt x: Vorrede. b mißt man in dem erſten Bande, da mich Hr. Nicolai durch ſeine vortreffliche, in ihrer Art noch von keinem erreichte Beſchreibung der koͤnigl. Reſtdenzſtädte, Berlin und Pots⸗ dam, aller daſelbſt befindlichen Merkwuͤr⸗ digkeiten und der umliegenden Gegend dieſer Muͤhe uͤberhoben hat. Wie wichtig und brauchbar dieſes muſterhafte Werk, zumal nach der dritten Auflage, für einen Einheimifchen und fuͤr einen Reiſenden iſt, der Berlin beſucht, ſetze ich als eine ſchon laͤngſt allgemein anerkannte Wahrheit voraus. Der zehente Abſchnitt han; delt auſſer den Bibliotheken blos von Sammlun; lungen aller Art, von Naturalien, anatomifchen Präparaten, Kunſtſachen, Maſchinen, Alter— thuͤmern, Münzen, Landkarten, Gemaͤlden, Ku⸗ pferſtichen und andern Seltenheiten. Ich haͤtte einen guten Theil dieſes trefichen Werkes rein auspluͤndern muͤſſen, wenn ich den Sammelplatz vorzuͤglicher Merkwuͤrdigkeiten, Berlin haͤtte beruͤßren wollen. In dieſem zweyten Bande wird der Kunſtliebhaber alſobald mit artiſtiſcher Begierde nach Dresden haſchen nnd auch die, fen hoͤchſt merkwuͤrdigen Ort uͤbergieng ich mit gutem Vorbedacht, da Daſſdorfs Beſchreibung von Vorrede. xt Ksden und Haſche umſtaͤndliche Be, nebſt einigen beſondern Schriften den, ſo wie dem Einheimiſchen hin⸗ Auskunft geben. Von den Kunſt⸗ und lienſammlungen Dresdens, werde Folge, wenn dieſe Arbeit Beyfall ſinden soch eine Beſchreibung liefern, da Daſſ⸗ ſchreibung, was den hieher gehörigen Ab⸗ 0 W belangt, mir viel zu kurz zu ſeyn ſcheint, m umſtändliche Beſchreibung aber hierin rzuͤge hat, nur daß ſie an zu vielen oß lokal und alſo dadurch auswaͤrts we, int iſt. Die Beſchreibung Charlotten⸗ ‚ben meine Leſer Herrn Nicolai's De 3 zu verdanken. konomiſche und botaniſche Gaͤrten ſuche eit forgfäftig zu bemerken, weil ſolche nicht allein fuͤr den Arzt, ſondern auch Forſtmann, fuͤr den Oekonom, fuͤr den r und den Gartenliebhaber von vielem ind. Die botaniſchen Keuntniſſe werden | gemeinnuͤtziger gemacht, und die fand, ift wird ungemein viel gewinnen, wenn | mann und Landwirch als Botaniſten | man⸗ XII i Vorrede. manches entdecken, was uns jezt noch ſerm Schaden verborgen iſt. Die Gät Karlsruhe, von Schwoͤbber, von Hf haben in kurzer Zeit mehr geleiſtet, vol Prof. Mönch verſichert, als alle uͤbriſf niſche Gaͤrten. Der Anbau auslaͤndiſch ta mit meiſtens Nordamerikaniſchen Send i bepflanzen. ausgemachte Wahrheit an, wer ſtark lien oder Gemälde ſammelt, der muß do ohne nothwendige Vorkenntniſſe dief Lieblingsneigung zu befriedigen ſuchen, und Vorrede. xIII 4 eben zu ſammeln, ihre Augen an dem hckigen Gemiſche der Farben zu weiden, mit ihrer werthen Familie ſo manche s das Feuer fürchtet; ein blindes Ohnge⸗ ingt ihm öfters die koſtbarſten Kabinets⸗ In Die Hände, ohne daß er den Werth die, ſtſtuͤcke — 5 wong 1 1700 bar eh inen Medaillen den Werth derſelben, die Echte, die Veranlaſſung, den Kuͤnſtler u. ſ. w. ig angeben kann. Mancher ſieht die wohl, | gte Sammlung eines berühmten und ge, ben eee glſo legt er eben auch Hand XVI Vorrede. prüfen, fo findet er wohl viele Körper, aber ohne Werth. Viele begnügen ſich ſchon bey eis 1 nigen Seltenheiten, weil fie allen Ueberfiuß für | ſchuͤdlich und verboten halten. Dießmal hielte ich es fuͤr Pflicht, mit meinen Leſern etwas offenherziger zu reden, damit ſie nicht meinen Schultern Un, moͤglichkeiten aufbürden, und mehr verlangen, als jeder, ohne eine koſtbare Reiſe zu wee par keinem Fall en kann. N Allen denen, die mich zeither mit Beytraͤ⸗ 1 gen gütigft beehrten, erſtatte ich oͤffentlich mei⸗ nen waͤrmſten Dank, und erbitte mir ihre guͤtige Unterſtuͤtzung auch auf die Zukunft. Erlangen, am 12 1 1787. Visage Fr. K. G. Hirſching. der Rechte Kandidat uno Mit lied des Hochfü cuil. Inſtituts der Moral and ſchoͤnen Wiſſenſchaften zu Erlangen. Coaſſel. on dem vortreflichen Muſeum Fridert cianum — dem ewigen ruhmvollen Denk⸗ ahl des vorlgen Landgrafen Friedrichs II. irſpare ich meine Beſchreibung auf die Zukunft: eifende, die nur einige Kenntniſſe beſitzen, muͤſ⸗ ja ohnedieß ſchon von dieſen koſtbaren Samm⸗ ngen unterrichtet ſeyn. Hr. Rath Ca ſpar: n hat in dem erſten Stuͤck der Heſſiſchen Bey⸗ ige zur Gelehrſamkelt und Kunſt 1784. das uſeum Fridericianum im allgemeinen zu beſchrel⸗ n angefangen, welches auch Hr. Hofe. Me in feine Miſcellaneen artiſt. Innh. Heft 24. 6. 337. u. f. aufnahm. Es find in demſelben die ibliothek, die Sammlungen von Naturalien, terthuͤmern, Kunſtſachen u. ſ. w. befindlich / e aller Aufmerkſamkeit werth ſind. Vorzuͤg⸗ h findet man in dem Muſeo eine Sammlung als „ aͤchter, ſehr gut durch neuere Meiſter ergaͤnzter Statuen, eine groſſe Sammlung von geſchnit⸗ hen Steinen, von unſchaͤzbarem Werthe; ein ſuͤnzkabinet, eine Sammlung von Uhren, wie und nach die Kunſt in deren Verfertigung liegen; Inſtrumentenſammlungen; ſchoͤne Stuͤ⸗ Hirſchings Kunknadr- 26 St. A cke 2 a z Caſſel. ’ cke Moſaiſcher Acbeit; vielerley Gattungen mus ſikaliſcher Inſtrumente; vielerley Waffen, ſowohl alte als jezt noch bey unterſchiedlichen Voͤlkern gebraͤuchliche; Abbildungen alter Denkmaͤler nach verjüngtem Magsſtab, von Kork. d ‚ a Director des Muſeums, der Bidergallelk und aller Kunſt und Naturalienſammlungen iſt der Hr; Geheimerach von Veltheim, ‚Coms mandeur des deut ſchen Ordens in Thüringen. Es verraͤch Diefgen groſſe Maͤcen uͤberall Geſchmack ee een liebens würdiger Beſcheiden⸗ beit und Herablaſſung und ſeinen fo ruͤhmlichen Bemühungen, verdankt das Muſeum auch ſchon in ‚feiner, Medaillen, und Mineralienſammlnug ei ne Vermehrung. Hr. Regierungsrath. Schmin ke — ein laͤngſt bekannter und beruͤhmter Al terthumskenner von ausgebreitete Wiſſenſchaf und eben ſo vorzuͤglichen Talenten, zeigt die Samm lung von Kunſtſachen, das Fuͤrſtl. Medaillen und Muͤnzkabinet und die Antiken vor. Die Auf ſeher der uͤbrigen Sammlungen find mir wege der neuen Veraͤnderungen nicht bekannt. Eine Reiſe nach Italten machte Landgre⸗ her er die Geſellſchaft der Alterthüme ſtiftete, um ebe eine Beſchreibung 1 | helm IX. der ganz in die Fußſtapfen feines gu⸗ ten unvergeßlichen Vaters tritt, dem die Muſen mit Recht das ſpaͤteſte Lebensziel zu wuͤnſchen [baben, hat nun dieſer Geſellſchaft, ſtatt des all⸗ zu groffen Umfangs aller Antiquitaͤt, deutſche und \ iſche Geſchichte alter und mittlerer Zeit, auch eſchreibung des Mu ſeums zur Abſicht Veiter, und an Lüchets Statt zum beſtaͤndigen Secretar den, green Su Nah Fe ſerwaͤhle. 14010 fi 100 . 3 | Man 8 ei zu Anfang Senn Re⸗ gierung des jetzigen Landgrafen (1786.) auf dem Dufeum an Wiederherſtellung deutſcher, das iſt, e und zweckmaͤſſiger Ordnung, die uns er der franzoͤſiſchen Aufſicht verlohren war ). Das Muͤnzkabinet iſt durch einen betraͤchtlichen Schatz von Silber und Goldmuͤnzen vom Land⸗ jrafen vermehrt und unter glaͤſernen Pulten i dem Kenner und, Liebhaber ſichtbarer, als ſonſt. Auch hat das Naturalienkabinet gewonnen, N d die herrlichen roͤmiſchen Modelle alter Ge⸗ Nude Roms von Korkholz, eine der ſchöͤn⸗ ten Erfindungen, ſind im Antifenfaal eben; alls beſſer ausgeſezt 55 00 Ein Saal mit 8 . den — 1% N s einem Schreiben eines Reiſenden vom 12 Jul. 1786. "> 115 Idurn. von und für Deutſchland 1286. St, 6. S. 566. 55 Ein Fragment einer Nachricht von dieſen Akbildungen . 1 De nkmaͤhler S. Meuſel's Miſcell. art. Innh. elta. 4 auaſeel. | mit den nach dem beben geformten Wachsfig ten der Landgrafen, von n an bis hi 1 ER — a Herr ee Safentang au te Schrift bey der Einladung zur Feyer des € burtsfeſtes Wilhelms IX. ‚herausgegeben; no che ſich wegen der ſinnreichen Erklaͤrung ei alten Kunſtwerks im fuͤrſtl. Kabinet allhier, N Bronze, vorzuͤglich empfiehlt. Es iſt ein Ji auf eine Schildkroͤte geſtellt, mit einem ho foͤrmigen Inſtrument im Schnabel. Daß ein Ibis fen, oder ſeyn ſoll, iſt ausführlich u ſehr ſchoͤn vom Hrn, Pr. erwieſen. Bermurbll iſt es das Werk eines Griechen in Aegypten. Die Vorzuͤglichſten der von dem Hochff Hrn. Landgrafen bey feiner leztern Anweſenheit Italien von ihm ſelbſt erkauften marmornen SA tuen hat Hr. Prof. Tledemann in drey Ein dungsſchriften: de antiquis quibusdam muſei F dericiani ſimulacris Caſſel. 1779 - 80. 4. beſchrieb Hier wird ſich ein Kenner gewiß mit viel Vergnuͤgen umſehen und an dem ſchoͤnen Vorrg alter und ächter Italleniſcher Statüen ergo Einige von Bronze ſtellen die mediceiſche X Caſſel. 1 den Schleiffer und andere berühmte Sta⸗ vor. Auch ſieht man einige ſchoͤne, ſehr Basreliefs daſelbſt. g ueber das Zimmer der phyſi kaliſchen In⸗ nenten im Mufeo iſt der Hr. Rath und Pro- r Matsko (nicht Mascow, wie Hr. von derrode S. 123. ſchreibt) ſo wie uͤber das nomiſche Obſervatorium beſtellt. Die auf Obſervatorio befindlichen Inſtrumente ſind, r den Uhren, welche nicht ſonderlich viel taugen, ſehr gut und brauchbar. Die Anzahl der rumenten iſt groß, ſie ſind aber nicht alle brauchbar und nuͤtzlich, manche dienen gar ichts. Aus der zahlreichen und ſchaͤtzbaren unfung phyſikaliſcher Inſtrumente, welche aufbewahrt werden, ſind mehrere von dor⸗ Profeſſoren in Einladungsſchriften beſchrie⸗ worden. Was die aſtronomiſchen betrift, mmt in Joh. Bernoulli's Lettres aſtro- ques 1771. und den erſten Jahrgaͤngen des ner aſtronomiſchen Ahh fuͤr 1776. davon vor. Um dieſe koſtbaren Schaͤtze es Mufei Fri- ani ſo gemeinnuͤtzig, als nur immer moͤglich u machen, fo iſt preißwuͤrdig dafür geforgt, dieſe ausnehmenden Seltenheiten fo gar in Neſſen einem jeden für ein geringes Trink. gezeigt werden koͤnnen, weil da beſondere A 3 Aufwaͤr⸗ 6 Caſſel. Aufwaͤrter zur Vorzeigung beſtellt ſind, die hierz nf mehr Zeit haben, und ſich auch nehmen, als gele rte | Aufſeher. Jahrhunderten wird es der unermideren n Geſchaͤftigkeit des groſſen Errichters zum Ruhme . reichen, in wenigen Jahren eine ſo herrliche Ordnung und nachahmungswerthe Verfaſſung in dieſe fo man nichfaͤltigen, oft ganz diverſen Sammlungen, ge legt zu haben. Allein der Wille Friedrichs II. was konnte nicht dleſer zu Stande ne Wik Einrichtung doch an mehrern Oden machen wuͤrde, und reiſende Gelehrte bey ihrer oft ſo eingeſchraͤnkten koſtbaren Zeit nicht ſo oft dem Eigenſinn und der Traͤgheit eines zwar gelehrten — aber aͤuſſerſt moröfen und Gocieet | nen Aufſehers ausgeſezt wären. Nun ſey es mir erlaubt, einige Sarg von Privatſammlungen mitzurheifen; Durch die neuen, aber ſehr einſichtsvollen Fine richtungen des ſeztregierenden preiswuͤrdigen Herrn Landgrafens verlohr zwar Caſſel einige ſchaͤzbare Sammlungen, z. B. Die Naturalien- und Kur pferſtichſammlung des Herrn Hofr. Baldin, ger'sz das Mineralienkabinet des Hrn. Prof, Moͤnch's; die Sammlungen des Hn. Hofrath Stegmanns's u. ſ. w. die man jezt auf der reſtaurfrten 5 taͤt Marburg ſuchen muß; 2 2 5 Caſſel. „ 1 och at Al 4 Vers ichn W ales. Bonn eee ra 1 1) des hieſigen Doct. Medic. 708 Stadtphyſi⸗ kus, Hrn. Paul Franz Grandidier ſchoͤner ſyſte⸗ matiſch geordneter ziemlich ſtarker Vorrath von inn; und auslaͤndiſchen Schmetterlingen und Kaͤfern zu nennen. Eben derſelbe iſt auch ſeit einiger Zeit beſchaͤftiget „ ſich ein Vogel⸗ kabinet von ſeiner eigenen Bereitung, die ihm gluͤcklich geraͤth, anzulegen. Was man das von bereits bey ihm ſieht, findet man auf das ſauberſte. Dieſe Sammlung wird gewis eeinmal in wahrhafte Aufnahme kommen, weil des Beſitzers Geſchicklichkeit, Fleiß und Hang dazu uͤberaus groß iſt. Sein Verſuch einer Heſſiſchen Ornithologie (in dem fünften Stück der Heſ⸗ ſiſchen Beytraͤge zur Gelehrſamkeit und Kunſt, Si. 106.) enthält ein nuͤzliches DVerzeichnig Heſſiſcher Voͤgel, welche feine Sammlung ver⸗ wahrt. — Die Sammlung zur Heſſiſchen Mi⸗ neralogle dieſes würdigen. Naturforſchers iſt ebenfalls anſehnlich, das allervorzuͤglichſte aber bleibt immer ſeine vortrefliche Inſectenſammlung. m Der ältere Hr. Regierungsrath von, Schmerfeld hat eine Mineralienſammlung, die beſonders an Heſſiſchen ſeltenen Nüuezalikns eich ift, und Aufmerkſamkeit verdient. e Eine vortrefliche Sammlung gon beſſſchen Mi⸗ 100 sneralien beſizt auch Hr. Kriegsrath Fulda. * Der Menagerieverwalter Karl Schildbach 8 sein Genie in feiner Art, hat diejenigen Holz⸗ arten ® a N 9 Caſſel. Ä 1 ‚arten; zu ſammeln angefangen, welche ganz Heſſen von Natur hervorbringt; man kann feis ne Sammlung mit Recht eine hoͤlzerne Bib. liothek nennen. Er erwaͤhlte dazu das Format ei⸗ nes groſſen Octavbandes. Die rauhe Rinde des Baums macht den Rucken aus, und wie auf den Buͤchern eine darauf befindliche Ueber, | ſchrift den Titel anzeigt, ſo iſt hier der Na. me des Baums in verſchiedenen Sprachen, mit goldenen Buchſtaben auf ein roth Leder gedruckt und an dem gehoͤrigen Ort aufge⸗ klebt. Beide Seiten eines ſolchen Buchs ma- chen das durchſchnittene und polirte Holz aus, davon eine Seite, wie ein Kaͤſtchen, aufgezogen werden kann. Man findet alsdann inwendig die Frucht des Baums, deſſen Saamen, Bluͤthe, Blaͤtter, zum Theil anatomirt, die Mooſe, welche auf der Rinde am Ruͤcken des Buchs nicht conſervirt bleiben koͤnnten, ein Stuͤck von der Wurzel, eine Menge Inſecten, zu deren Nahrung der Baum dient, und was weiter dem Baum eigenes iſt. — Auch trift man bey Herrn Schildbach eine Vogelſamm⸗ lung an, nur Kenner verſichern, daß dieſe nicht ſo ganz rein erfunden werden moͤchte, als diejenige bey Herrn Grandidier. Er bee ſizt auch eine Sammlung von Naturalien, Ske⸗ leten ic. — Seine Skelets von Canarienvoͤ⸗ geln, ganz und in zerbrochenen Theilen, bey welchen auch nicht das kleinſte Knoͤchelchen vers geſſen worden, alle Inſecten, die das Fleiſch von den Knochen derſelben abzehren, auch fr gar e das das Mark aus den Kno- chen — Caſſel. 2 I chen ſaugt, ſind Producte eines eiſernen bus wunderungswuͤrdigen Fleiſes. Er macht auch viele phyſikaliſche Experimente ꝛc. und hat in allem diefen nie Unterricht gehabt — el ein u wahres mechaniſches Genie. Ueber die Hochfuͤrſtl. Heſſiſchen Gemaͤl⸗ ke, mmfung ift ein guter Aufſatz in den Hep ifchen Beytraͤgen se. erften Stuͤck. S. 164. zu leſen. Sine Beſchreibung davon iſt gedruckt 1783. heraus gekommen, wie man aus den heſſiſchen Beytraͤ⸗ h gen rice kann. Auch verdient Schminke's werben. —_ Gallerie Director ift Hr. oh Dein. Tiſchbein, der Züngere. Die Fuͤrſtl. Heſſiſche EN A / ſt in dem Beſitz einer groſſen Sammlung vor» reflicher Gemälde z. B. von Öuercino, Rem: brand, Schalken, Bambino, u. ſ. w. Die Statuten der Akademie der Malerey- und Bild⸗ yauerfunft vom ısten Okt. 1777. nebſt einigen ans hern Nachrichten ſtehn in den Heſſiſchen Bey⸗ raͤgen St. 3. S. 401. u. f. und in Meuſel's Miſeel. Heft 24. S. 346. u. ſ. w. In der neuen katholiſchen Schloßkapelle ſi nd wey ‚herrliche Altarſtücke, Ehriftus am Oel, berg und die Auferſtehung Chriſti, Figuren in N ‚ebensgröffe , welche 1776. Hr. Rath zif ch dei ehr ſchön gemalt hat. — re — . — * 2 e 8 re Caſſel. a Bey Herrn Rath. und Prof. Tiſchbein findet man immer fehöne Gemälde von feiner Meis ſterhand, die ſich durch einen erhabenen Stil, durch Wuͤrde, guten Geſchmack, richtige Zeich⸗ nung und praͤchtiges Kolorit vor ihren vielen Nebenbuhlern ſehr vortheilhaft auszeichnet. | Bey Hrn. Galleries Snfpeetor Heinr. Wil⸗ helm Tiſchbein ſieht man eine Sammlung von Originalzeichnungen der groͤſten Meiſter, welche wegen der Vollſtaͤndigkeit und Seltenheit merk; würdig iſt. Die Anzahl der Stuͤcke belauft ſich bereits uͤber einige Tauſend, und vermehrt ſich beſtaͤndig. Vor einiger Zeit hat er eine ganze Sammlung von ſeinem Bruder aus Rom, als einen Beytrag erhalten. Seine Verſuche, in geaͤzten Blaͤttern, Manieren verſchiedener Mei⸗ ſter nachzuahmen, ſind bekannt. Bey Herrn Canzleydireetor und Regierungs- rath von Schmer feld findet man eine Samm⸗ lung von Kunſtſachen, die zwar nicht ſehr zahl⸗ reich iſt, aber dagegen vortrefliche Meiſterwerke enthalt. Unter andern vier Gemaͤhlde aus Klop⸗ ſtocks Hermanns Schlacht, von Rath Tiſchbein ges mahlt. In dieſer Sammlung ſi eht man un⸗ ter andern auch einige Landſchaftsgemaͤhlde von der Frau Regierungsraͤthin ſelbſt verferaget, die manchem Kuͤnſtler Ehre machen würden und ihr Caſſel. 11 ehr ſchon laͤngſt, ſowohl in Oel als Waſſerfarben gemalt, den groͤſten Beyfall der Kenner erwarben. Ein wuͤrdiges Beyſpiel, wie man ſich in der Zeit, die haͤusliche Geſchaͤfte uͤbrig laſſen, angenehm be⸗ ſchaͤftigen und feine Muſe benuͤtzen kan. Die Ak a⸗ demie der Maler ey Bildhauer und Bau kun ſt zu Caſſel hatte das Vergnuͤgen, ſchon manche gute Landſchaft von dieſer wuͤrdigen und geſchickten Dame zu erhalten. | i Die Frau Kammeraſſeſſorin Amalie von Apell, Tochter des beruͤhmten Hrn. Rath Tiſchbeins, hat viele Geſchicklichkeit in der Mahlerey 2 und Zeichenkunſt, weswegen ſie auch zum Mitglied der Maler und Bildhauer Akademie zu Caſſel aufgenommen wurde. Eine wuͤrdige Nachahmerin der geſchickten Frau Regierungsraͤthin von Schmer⸗ feld. — Beyſpiele, die alle Verehrung und mehrere cachahmung verdienen. Bey den Gebrüdern Haid ſſeht man ver⸗ ſchiedne ſchoͤne Sachen in Bildhauerkunſt, ſo⸗ wohl in Holz als Stein, und einige recht ſchoͤ⸗ ne Modelle. Muͤnzkabinete bey Privatperſonen exiſti⸗ ren hier nicht. Der nun verſtorbene hieſige Ober. hof und Oberfalkoniermeiſter, Freyhr. von und zu Canſtein hatte eines von ſeltenen beſonders Goldmünzen und Thalern; im Jahr 1777. wurs- de davon ein Verzeichniß gedruckt, wodurch man alles verkaufbar machte. | Das 12 Caſſel. Das anakomiſche Theater enthäft prae⸗ parata anatomica — eine Suite von zwe yköp fis gen menſchlichen Monſtris — die ſehens werth ſind; das ganze Skelet eines Elephanten und viele andre Merkwürdigkeiten. Hr. Prof. Brühl Pteſectot wohnt im Hauſe ſelbſt. Der botaniſche Garten enthalt viele Seltenhbeiten. — S. des Herrn Prof. Chris ſtoph Heinr. Boͤttger's(f 1781.) Beſchrei⸗ bung des botaniſchen Gartens zu Caſſel, als ein Beytrag zur Geſchichte der Botanik. Caſſel 1777. 4. mit 1 Rupf. Nach Boͤttgers Tod hatte ſeit 178 2. det nachfolgende Prof. der Botanik, Hr. Moͤnch (der jezt Prof. in Mars burg iſt) die Aufſicht, der ihn durch verſchiedne nützliche Vermehrungen und neue ſeltne Pflanzen verſchoͤnerte. Von phyſ. mathematiſchen Maſchi⸗ nen, Inſtrumenten :c. findet man Samm⸗ lungen bey Hrn. Hofmechanikus Breithaupt und Hrn. Hofoptikus Stolz. Wer die Menagerie fehen will, die bekannt, lich viele Merkwürdigkelten aus dem Thierreich ent. haͤlt/ meldet ſich ben dem vorhin erwehnten Hn. Me, nagerieverwaltet Schildbach). Unter den auslaͤn⸗ diſchen Thieren zeichnet ſich beſonders aus, der Safuar, Pelikan, Adler, Papageyen , und unter 8 den Caſſel. 13 den vierfuͤſſigen Thieren der Elephant, ein Droms —r Büffelochſen u. ſ. w. Im Mod ell baus — welches nicht weit vom Schloß liegt = iſt die Sammlung von Modellen „welche alle mit vielem Fleiß nnd Su nauigkeit gemacht find, ſehenswerth. Viele würk⸗ lich au ausgeführte und auch bloß projectirte Gebaͤu⸗ de im kleinen, nebſt verſchiednen andern Models len von Schloͤſſern und ganzen Städten verbie nen eine genauere Betrachtung. 3 Hollen, berg⸗ s Bemerkungen über. verſchiedene Gegen, ſtaͤnde auf einer Reife durch einige deutſche Pros vinzen, in Briefen. Stendal 1782. 8. S. 47. Es verdient auch deswegen gefeben zu werden, weil man darinnen nicht nur den groſſen, von Landgraf Karl gemachten Entwurf von dem Weiſ⸗ ſenſtein vollig ausgeführt, ſondern auch die Mo⸗ delle aller Saudjchlöfft er, die neue Stadt Carlsha⸗ ven, und ſonſtige Anlagen, ſehr vollſtaͤndig in das kleine ausgearbeitet fieht. Ferner verwahtt es auch vortrefliche Modelle von allerhand Maſchi⸗ nen, Mühlen, Pumpen u. dgl. Viele Seltenheiten von Gemaͤlden, und von den Koſtbarkeiten des Kunſt, und Modellhauſes in Caſſel machte ihr vormaliger Aufſeher, der noch lebende verdienſtvolle Hr. Regierungsrath, Bibliothekar und Hofarchivar Schminke in feiner Beſchreibung von Caſſel 1767. 8. be; 14 Caſſel. bekannt. Friedrich II. der alle groſſen Entwürfe ſeiner Ahuherren erweiterte und verherrlichte, chuf Caſſel zu einer der ſehenswuͤrdigſten Staͤdte Teutſchlands um, und ſtiftete wohlthaͤtige! Samm⸗ lungen, wodurch die Kenntniß veredelt, das Ge⸗ fühl erregt — der Geſchmack verbeſſert wurde und dle ſchoͤnen Kuͤnſte und Wiſſenſchaften z zum ewigen 90 ihres erhabenen Stifters empor⸗ ſtrebten. Da alſo die Schaͤtze Caſſels ſich ſelt 1 uͤberaus ſtark vermehrten, fo wären Zus. ſaͤtze zu jenem lehrreichen „brauchbaren Buche beſonders zu wuͤnſchen. Es iſt ſolches nicht mehr in den Buchladen zu haben, man findet es aber auf der hieſigen Bibliorhek zur Einſicht. Einem Reiſenden, der ſich flüchtig mit den Merkwuͤrdig⸗ keiten und der Verfaſſung Caffels bekannt ma⸗ chen will, und der, was Schminke i in feiner 1 "67, herausgegebenen puͤnktlichen Beſchreibung und Herr Kriegsrath Engelhard in feiner Heſſiſchen Erdbeſchreibung nicht beruͤhrt haben, zu wiſſen verlangt, dem ſind des Freyherrn von Guͤnder⸗ rode ( 16 May 1785.) Briefe eines Reis ſenden über den gegenwärtigen Zu ſtand von Caſſel, Frkf. und Leipz. 1781. 256 Seiten in 8. zu empfehlen, woraus er ſich am beſten von der ietzigen Beſchaffenheit dieſer Stadt wird unterrichten koͤnnen, ohngeachtet vielfache Fehler darinn vorkommen, die man einem ſolchen bekannten Schriftſteller, wie Hr. | von Ca ſſel. war don Günder og war, t aid hätte zutrauen Be, EN 1700 36 f tend 150 Wenn ein Mann, wie er, der ſich wohl ee nichtfals einen Artiſten der erſten Groͤſſe, doch als einen Kunſtkenner aufdraͤngt, die Namen det berühmteſten Maler fo erſchreck, lich verhunzt, daß er (S. 20 9.36. ) Corraggio an- ſtatt Correggio, l l anſtatt Cufde Re- mi; Leonhard Avinii — Leonardo da Vinci, | Botter Potter, Heuſon — Huiſum Ger, hard Dann — Gerhard Dow, Morus — Moöt, Van der Verve — van der Werf, Kreier — Crayer, Roſe — Roos, und S. ‚36: Macoillea fuͤr Majolica fest, was ſoll man dann dazu ſagen. Sind es etwann Druckfehler? — Oder ſind's Fehler, die man mit dem Mantel der chriſtlichen Liebe zudecken ſoll, wie's die Un D Jungfern manchmal haben wollen. Der Ste Brief des Hrn. von Guͤnderrode handelt ſehr weitlaͤuftig von dem Muſeum Fridericianum :e, Ferner kann man Caſſel uͤberhaupt auch aus dem Heſſen Caſſeliſchen Staats, und Ads dreßkalender 1787. 8. der jährlich herauskommt, kennen lernen. Man findet ihn in allen Gaſt⸗ haͤuſern — und er iſt im Wayſenhauß kaͤuflich zu haben. Man findet darinnen alle gelehrte Nachrich⸗ ‚ten von dem Collegio Carolino, Collegio medi- co, von der Geſellſchaft der Alterthuͤmer, des f Acker. 16 Caſſel. Ackerbaues und der Kuͤnſte, vom Lyceo, von der Charitaet, vom Mufeo Friderieiano u. ſ. w. und wo man ſich uͤberall zu melden hat. S. 147. iſt das Verzeichniß der Senne n cen in und um Caſſel. ꝛc. Meuſels gelehrtes Teutſchland if, vor⸗ züglich im sten Band wegen der Ueberſicht aller in Caſſel lebenden Gelehrten, gut zu gebrauchen. | Die Briefe eines Reiſenden von Pyrmont, Caſſel, Marburg ꝛc. Frkf. und Leipz. 1783. 8. laſſen ſich meines Beduͤnkens wohl nicht verdauen, wenn jemand den Endzwek hat, daraus belehrt zu werden; Noten aber lief ſen ſich wohl allenfalls eher darzu ſchmieden. Proſpecte von Caſſel vom Hrn. Rath Dury und Hrn. Rath Tiſchbein find bey Hrn. In⸗ ſpector Winterſtein im Carolino zu haben. Bey Etendemfelben in Commiſſien die N vom Laughing. N Die 1783. von Braunſchweig in das Muſeum hieher angekaufte aͤgyptiſche Mumie (fie iſt im Magazin des Buch und Kunſthan⸗ dels 1782. 2 St. S. 145. beſchrieben) weſche lange Zeit in einer Sgoimlung eines vornehmen Mannes aufbehalten wurde, verdient alle Auf⸗ merkſamkeit. Damit Reiſende deſto genauer dies fe groſſe Seltenheit beobachten, ihre Abwei⸗ chung Caſſel. 17 hung defto zuverläffiger von andern beſtimmen nd die Geſchichte derſelben mit neuen inte eſſanten Bemerkungen aufkflaͤren können, po! ill ich hier die Beſchreidung besfügen, denn nſre Kenntniß iſt leider! in Rt ſicht der Rumien, ohngeachtet der feit einiger Zeit ans“ eſtellten Dankenswerthen Bemühungen noch 5 br mangelhaft und die Seſchichte derſelben in den ſo viele Dunfelheiten eingehuͤllt r als fie mit ielen Fadeln dutchwebt iſt. N Dieſe Mumie iſt, fo welt man ſolche übers hen kann, nie geoͤffnet geweſen und iſt mit vers hiedenen zwo fingerbreiten Binden, welche um je Mumie gehen, an den Boden des Satges bes ſtiget. Vielleicht iſt fie vordem mit einer 66 2 alten und zum Theil vergoldeten Dede umge⸗ eben geweſen, wovon noch einige doch loſe Stü. e vorhanden find, welche ſcheinen, daß ſlche uf der Bruſt geſeſſen haben. Dieſe beſte hen aus f inewand; worauf eine ziemlich dicke farbichte linde befindlich iſt. Die ganze länge enthalt Ellen 17 Zoll nach theinfändifsen Maas, die reite nimmt nach unten zu bekanntermaſſen im. er mehr und mehr ab. Den Kopf der Mumie inn man abnehmen, doch iſt derſelde, durch die intere Defnung, wo das Ruͤckmark herausgeher, urch ein Holz befeſtiget, welches in die Oef⸗ ung der Halswirbel tritt. Sinige von den vor, ern Zähnen find abgebrochen, die 3 Zi Birſchigge Kraggacr. 25 St. ge 17 Eaſſelo ne aber noch vollſtaͤndig, doch nicht fo ſchneidend oder zackicht, wie die unſrigen, ſondern platt und ſtumpf, ſo wie Hr. Blumenbach ſolche im göte tingifchen Magazin beſchrieben hat. Sie it übrigens, wie alle Mumien, mit vielfacher feines - ' wand und Binden eingewickelt, fo daß die Ar me mit eingefchloffen find. Die Fuͤſſe liegen wie auch an andern Mumien, dichte an einander, und ſtehen die Zehen etwas hervor, denn deren Be- deckung iſt ein wenig beſchaͤdigt. Der Sarg dieſer Mumie iſt aus mehreren Stuͤcken zufams | mengeſetzt, wüͤrklich antik und aus dem Holze von Syncomorus oder ägnptifchen Feigen verfertiget. 4 Er ift ganz nach der Figur der Mumie ſelbſt ges Ei; formet, ſtehet unten in einem an ihn befeſtigten Kaſten „wie in einem Fußgeſtell, welches zu be. weiſen ſcheint, daß der Sarg ehemals aufgerich⸗ 4 tet und die Mumie folglich auf den Fuͤſſen ges N fanden ſey wozu denn vorgedachte unten im Sarge befeſtigte Binden böchſt noͤthig waren, damit die Mumie nicht vorwaͤrts fallen konnte. Der Sarg iſt allenthalben bemahlt, und find | noch hin und wieder einige aͤgyptiſche Figuren = „. B. Hunde, deutlich zu erkennen. Die Far ben ſind auf eine eines halben Meſſerruͤcken dicke weiſe Rinde aufgetragen, und nur an einigen Stellen ſiehet man, daß er vom Wurm etwas gelitten hat. Oben zum Kopfe iſt ein menſchliches Ce, ſicht, mit an den Ohren berabbängenden Zier. rathen, Caſſel. | 190 | athen, ſo wie man ſoſches an den Iſisköpfen iebt, erhaben ausgeſchnitten, doch iſt hiebey uns , er dem Kinn nicht die gewöhnliche Hervorragung Tiefer aͤgyptiſchen Köpfe, die von keinem Alter yumsforfcher bisber dahin erklärt worden iſt, aß man eigentlich wiſſe, was ſolche bedeute. Die retter zum Sarge haben nicht eine gleiche Dis I ke, doch enthalten fie an den mehreſten Stellen ween Zoll und an andern ſind ſolche noch etwas cker. Die Länge des ganzen Sarges betraͤgk Irey Ellen und 3 Zoll, die Breite bey den Schul⸗ ern 22 Zoll, des Kaſtens zum Fuͤſſen 19 Zoll, ie Höhe des Sarges bey den Schultern, den Deckel mitgerechnet, 16 Zoll, die Hoͤhe oberhalb er Fuͤſſe 10 Zoll und des Kaſtens 17 Zoll. Es ſt der Sarg hin und wieder mit eifernen Baͤn⸗ ern und dergleichen Schrauben in neuern Zeiten efeftiger , und dadurch feine Dauer erhalten wor⸗ ven, fo daß er noch ietzt, mit Sicherheit, weit ann verſendet werden; doch verſtehet es ſi ch von elbſt, daß er bey Verſendungen in einen guten Verſchlag muͤſſe geſetzt werden. Noch gehören als Zierrathen zum Sarge, zwey nicht mehr be- feſtigte hoͤlzerne Bildniſſe. Als 1) eine Iſis von ſchwerem Holze, welche mit ſamt dem Kopf⸗ zierrathe, eine Elle hoch iſt und unten einen Za⸗ Ipfen hat, welcher bewelſet daß ſolche aufgerich⸗ tet geſtanden. Sie iſt eben wie der Sarg der Mumie bemalt, und unter den Malerezen kann 32 man 20 Caſſel. | 1 man noch ein Auge deutlich erkennen, das Geſi cht fal iſt vergoldet, und unter dem Kinn die gewöhnll⸗ che zapfenfoͤrmige Erhabenheit, und auf dem Ko, pfe zwey un ſtehende Hoͤrner worauf der 1 ſogenannte Lotus ſtehet. Dieſer Kopfputz iſt 0 7 Zoll hoch, ſtehet in einem Zapfen des Kopfes, N und If roth, ſchwarz und weiß bemalt. Ueber- haupt iſt dieſe Figur, ohngeachtet ihres unbezweis "| felten Alters, noch ſehr wohl erhalten und fhr Holz gleichel am e unſerm Eichenholze. Die 8 Sin ift ein Vogel von der Geöſſe 9 en; zu Bee ob man gleich ae a ' er ehemals bemalt geweſen iſt. Auf dem Kopfe 7 hat er ein Loch, worin ſonder Zweifel auch ein | Lotus oder Perfea eingezapfet war, eben derglei, 0 chen iſt unter e Sußgefiele befindlich, dae u irgendwo befeſtigt war. Es iſt bekannt, daß un⸗ | ter dieſer Vogelgeſtalt auch Oſitis abgebildet A wurde. 4 Celle im Herzogthum Lüneburg. J Von Kunſtſachen verdient die Gem sth e- ſammfung des H. Oberappellations Sekretaͤrs Zichorn den Beſuch aller durchreiſenden Ken ner und Liebhaber Die Bereitwilligkeit des Be⸗ 5 5 ſitzers 7 | Celle. N 21 ſigers, ſie zu zeigen, fein damit vergeſellſchafteter erklaͤrender Unterricht, ohne alle Oſtentation, die ſichtbare Freude und Anhaͤnglichkeit über und an dieſes Kind feiner Liebe, fo wie feine Origina⸗ 9 itaͤt nehmen eben fo ſehr für den Mann ſelbſt if Werke der Kunſt, beſonders aus der niederläns u hiſchen Schule, ergoͤzt und erquickt wird. Künſtler im eigentlichen Verſtande des Worts, ‚liebt es hier wenige. A e ien Fa Hr. Prof. Roques de Meaumont, Pre⸗ ger der franzoͤſiſchen Gemeinde hieſelbſt, hat ein ehr ſchoͤnes Naturalienkabinet, das beſon⸗ pers ſehr reich an ſchoͤnen und ſeltenen Mineralien ift. Seine guten Kenntniſſe in der Phyſik und Naturge⸗ ſchichte zeugen von guter Bekaneſchaft mit derſelben. Eine andere ſehr artige Naturallenſammlung eſitzt der durch verſchiedene medieiniſche Schrif⸗ en ruͤhmlichſt bekannte Hr. Hofmedikus Taube, ie beſonders reſch auch an Praͤparaten iſt. Hr. Schetelig, Prediger bey der Stadt, irche, beſitzt eine ſehr anſehnliche Kupfer ich ſammlung , von Porträts aller Art, und ine groſſe Anzahl Doubletten zum Tauſch, wor⸗ ber ein vollſtaͤndig geſchriebenes Verzeichniß vor⸗ anden iſt. Man wendet ſich an ihn ſelbſt. 9 , Das 22 Celle. Das Monument der unvergeßlichen Königin Ma thild e von Daͤnemark, welches die cellifchen Landſtaͤnde dieſer geliebten Schweſter ihres Landes herrn „in dem ſogenannten franzoͤſiſchen Garten zu Celle, wo ſie ihre lezten Tage verlebte, na ihrem Tode errichten lieſſen, verdient, da nach dem Modell des Churfuͤrſtl. Saͤchſiſchen Ake demiedirektors, Herrn Oeſer's zu Leipzig / ein bewaͤhrten Kuͤnſtlers, meiſterhaft ausgeführt wur; de, von jedem Neifenden geſehen — und bewun dert zu werden. Ein Marmorblock von go Centnerr wurde ſchon im J. 1781. aus dem vortreflichen Erotendorfiſchen Marmorbruch bey Schwarzen | berg in Churſachſen, der weiß bricht, hiezu au gefördert, um dieſem patriotiſchen Denkmal au aͤuſſerlich alle diejenigen Schönheiten und Borzüg ertheilen zu koͤnnen, die ein fo ruͤhrendes Anden ken durch ein ſo ſeltnes Beyſpiel zu verewigen a iſt. Stete Hochachtung einer der verehrungswuͤr digſten Fürſtinnen abzuzwecken, deren lieben“ würdige Eigenſchaften noch der ſpaͤte Enkel mit innigem Entzuͤcken nachlallen wird, dazu, gehören auch Meiſterſtuͤcke der Kunſt — vereinigte Kraͤf te des Kunſtlers. Eine ſolche reine Seele verdient wohl nicht durch Flitterſtaat erhalten zu werden, ſondern ſie bewirkt auch gründliche und feſte Da ſtellung, und hier findet man unſtreitig das ſchoͤr fie und zuverlaͤſſigſte Gemälde, das nach ihren Zuſtande in den vornehmſten Zeitpunkten ihrer Ge Celle. Charlottenburg. 23 ſchichte aus Thatſachen gebildet iſt. Mit i innigem Vergnuͤgen wird ieder Menſchenfteund — und warum nicht auch der Kuͤnſtler — nach ſorgfaͤltiger Prufung es als ein meiſterhaftes Werk wahrnehmen 1 und groſſe Verdienſte nicht durch ſchreckhafte Ges maͤlde der Einbildungskraft vermindert, nein, durch gründliche und feſte Ueberzeugung veredelt, der Wahrheit gemaͤß, bewaͤhrt finden. Eine kurze Beſchreibung dieſes herrlichen Monuments theilt uns Hr. Hofr. Meuſel in den Miſcell. Heft 22. S. 245. mit. Wie ſehr verdiente nicht dieſer merkwuͤrdige e eine eigne detaillirte Ab⸗ ee Ebarsdet en burg im Teltowſchen Kreiſe, eine ſehr kleine Meile von Berlin. Das von Schlutern um 1696. fuͤr die Kurfüͤrſtin gebaute Schloß iſt noch ist unverandert vorhanden, und macht eis nen Theil des Korps de Logis aus. Diefen Theil des Gebäudes, welchen Schlüter und Eofander gebauet haben, pflegt man das alte Schloß ⸗) zu nennen. K. Friedrich II. hat linker Hand nach der Bruͤcke zu, das Korps de Logis mit einer langen Facciate vom Freiherrn B 4 f von 9 Man ſiehet die Hinterfacciate nach dem Garten zu auf Nr. 17 der Schleuenſchen Proſpekte, und die Vorder⸗ faceiate mit den beiden Seitenflügeln auf Nr. 18. 24 Charlottenburg. von Knobels dorf verlängern laſſen, welche nicht die Breite des alten Schloſſes hat. Die, Rn fen Thell des Gebäudes nennt man gewöhnlich | das neue Schloß. Das ganze Schloß iſt inwendig ſehr prächtig, und mit dem beſten Ges ſchmacke moͤbliret. 1760 ward es zwar von den feindlichen Truppen gaͤnzlich geplündert, und | alle Tapeten, Spiegel und Gemälde ruiniret; aber auf des Koͤnigs Befehl wurde alles, (ver⸗ ſchledene Gemälde ausgenommen, weſche nicht konnten erſetzet werden), fo, wie es vorher ger weſen war, wiederum neu eingerichtet. Ich will die Zimmer, welche den Fremden pflegen gezeigt zu werden, in der Ordaung wie fie ges zeigt werden, ber . 1) Die Kapelle iſt von Eoſander gez bauet und in einem edlen Geſchmacke ausgezie⸗ ret. Das Deckenſtück iſt von Cocrie 1708 mit Oelfarbe auf Kalk vortreflich gemalet; es ſtellt Glaube, Lebe und Hoffnung vor, Auf den Seiten ſind auch verſchiedene bibllſche Hiſtorien grau in grau gemalt. Das Liccht fällt in die Kapelle hauptſaͤchlich von oben herein ). 8) Die Porzellankammer, auch von Eo ſan⸗ der *) Das Chor in der Kapelle iſt von Joh. Boͤcklin in Berlin auf einem Blatte in Fol. geſtochen. Auf Dies tem Blatte ſtehet Soſan ders, als des Erfinders, Namen. Charlottenburg. 25 der verziert ), iſt mit dem ſchoͤnſten Ja⸗ paniſchen Porzellan angefuͤllet ““). In derſelben ſtehen auch zwey vortrefliche kleine Statuen von Balthaſar Permoſerz; die eine: Kupido mit dem Bogen; die andere: der kleine Herkules, der die Schlange zerdrückt. Dazwiſchen ſteht ei⸗ ne kleine antike weibliche Figur. Die Decke iſt von Cocrie (andere meinen von Terweſten) Igemalet, und ſtellt Apollo auf einem Wagen, Fi rebfl vielen. beygefügten Allegorien vor ***), 3) Ein Zimmer mit gelben Damaſt mit ſilbernen Treſſen und einem dergleichen Bette, welches Vielen fuͤrſtlichen Perſonen an ihren Vermaͤh⸗ ungstagen zum Beylager gedienet hat. Hier Dängen. vier Bildniſſe aus der Koͤnigl. Familie, harunter: die Kurfürſtin Sophia Charlot⸗ ga, (mit dem nachherigen K. Friedrich Wil⸗ helm als Kind) mit vielem Geiſte gemalt. Ne— en dieſem Zimmer iſt ein fuͤr K. Friedrich l. gelegtes Bad. 4) Grune Satinade. Das 12 B 5 De J Die Derisung dieſes Kabinets iſt von M. Enger brecht in Berlin geſtochen. ) Vieles hiervon iſt bey der Pluͤnderung vernichtet wor⸗ den, ſo daß, obgleich vieles wieder herbeygeſchaft wor⸗ den, dennoch dieſe Kammer nicht mehr ſo · reich als vormals if. 8 ) Auf eine ſeltſame Weiſe iſt an der Volute der Decke, die Figur eines Hirſches in Lebensgroͤſfe befeſtigt, den K. Friedrich J. eint geſcho fen hat. 26 Charlottenburg. 1 Deckenſtuͤck ) ſtellt die vier Jahrszeiten vor; el, ne reiche Kompoſition mit vielen Nebenfiguren. Auch haͤngen hier zwey gut gemalte Familien- bildniſſe. 5) Rother Damaſt und goldene Treſſen. Hier hängt ein Bildniß K. Friedrich I. und ſeiner Gemahlin Eliſabeth Henrika von Her 5 fen. 6) Das eberhlkige widmen Fried⸗ zu Paris. An der Decke ſind ſchöne Gipsfigu⸗ ren in Lebensgroͤſſe von Schlüter, die Künſte vorſtellend. 7) Ein Seitenzimmer mit rothem Damaſt und voll Gemälde. Die merfwürdige ſten find: ein ruſſiſcher Biſchof halbe fange; ein Bruſtbild eines Frauenzimmers, in altem rufl f ſchen Koſtume; ein ſchoͤnes Feſt der Venus, m mit nackenden Manns- und Frauensperſonen, va Pesnez der junge Tobias, der feinen Vateß umarmt; ein Heiliger mit drey Kriegsknechten 3) Rother Damaſt. Ein Bett mit goldenen Treſſen. Viele Gemaͤlde, wovon die vornehm ſten find: die Familie Kurf. Friedrichs Wil 1648. Das Bildniß König Karls I. von Eng land auf einem Bilde von drey Seiten gemalt, Eine (mittelmaͤſige) Kopie der Nacht des Kom reggio. Eine naͤhende Frau und ein ſcheuerm ) Nach dem Vorgeben des verſtorb. Oeſterreichs fol es von Gerard Laireffe fern, ſo aber wohl keinen Grund hat, Charlottenburg. 27 des Maͤdchen, in zwey Gegenbildern, im Ge, ſchmacke von Gerard Dow. Eine Bauern ⸗ ſchenke von Teniers. Eine Landſchaft mit nackenden Nymphen D. V. L. bezeichnet. Zwey boltändiſche Gegenden, mit vielen kleinen Figu⸗ ren. Beſonders aber, über) dem Kamin, K. Friedrich Wilhelm (noch als Kronprinz), 1709. von Schoonjans treſlſch gemalt. Man gehet von da durch 9) eine Kammer mit gruͤnem Atlas, worinn zwey Familienbildniſſe und auch Fruchtſtuͤcke haͤngen, nach 1005 der kleinen Porzellangallerie. In derſelben iſt das Bruſtbild K. Friedrichs J. von Karrariſchen Marmor, von Schlüter. Desgleichen über den Thuͤren zwey Hiſtorienſtuͤcke mit nackten Fi⸗ garen. Nun gehet man zuruck nach 11) 12) zwey Zimmern mit Hauteliſſetapeten aus der Berliniſchen Vigneſchen Manufaktur. Im 12. iſt an der Decke Apoll und Venus gemalt. 13) Ein runder Sommerſaal mit Marmor ge pflaſtert, der eine angenehme Ausſicht in den Garten hat. 14) Eine Kammer mit gelbem Damaſt. An der Decke hat Terweſten 1696 Amorn gemalet, wie er der Pfyche entfliehet. Auch haͤngt in dieſem Zimmer ein Gemaͤlde von Gerike zum Andenken der Zuſammenkunft der Koͤnige von Preuſſen, Polen und Daͤnnemark. 15) Eine Kammer mit Spiegeln und grünem Damaſt. Das Deckenſtüͤck von Terweſten e ; 1698; 28 5 Charlottenburg. 1698: wie Merkur die Pſpyche in die Bra, 5 lung der Goͤtter einfuͤhret; die Verzierungen grau in grau gemalet, find auch aus der Ge. ſchichte der Pſyche. 6) Rother Damaſt, (Schlafzimmer des Prinzen von Preuſſen). Das 4 Deckenſtuͤck: Pſyche wird von den Grazlen ge 7 ſchmückt. 17) Ein Kabinet mit blauem Das maſt und goldnen Treſſen. Der Kamin mit Gruppen vos ſechs Kindern nach Schlüters 7 Angabe. An der Decke ein allegorifches Ge, maͤlde von Schoonjans; über den Thuͤren zwey vergoldete Basreliefe, nach Schlüter. 18) Der Grund der ganzen Decke iſt Gold; in der Mitte iſt Flora vom Zephyr gekroͤnt, von Schoonjans gemalt, und herum grotes» ke Zierrathen mit Blumen und Voͤgeln. Dieſe ſehr ſchoͤn; vermuthlich nach Schluͤters An⸗ gabe, von welchem bier auch zwey Basreliefe von vergoldetem Gips ſind. Der Kamin iſt mit zwey Kindern nach Schluͤters Zeichnung ver⸗ zieret. Man gehet nun zurück nach 19) Einer Kammer mit blauen Damaſt und goldenen Treſſen. Ueber zwey verſetzten, mit Spiegeln belegten Thuͤren, iſt ſchoͤne Schnitzarbeit von King. 20) Die Gallerie oder der Tanzſaal im alten Schloſſe, mit Holz getaͤfelt, woran ſchoͤne Bildhauerverzterungen von King fm. Es hängen Bildniſſe, meiſt alle wohl gemalt darinn, e verſchiedene Fürſten und Fürſtinnen des 5 Branden; Charlottenburg, . 29 N Brandenburgiſe chen Haufes vorſtelen. 21) Der Speiſeſaal des alten Schloſſes. Er iſt getaͤfelt und leer; über dem Kamin ein Basrelief von Schluͤter, Flora und Zephyren vorſtellend. 22) Die Decke mit grotesken Figuren von Schoonjans gemalt. Hier ſteht der noch unaufgeſtellte Reſt⸗) des Kabinets von antiken Bildſaͤulen, Bruſtbildern und Basreliefen, wels ches ehedem der Kardinal Polignak beſeſſen, K. Friederich J. aber von deſſen Erben für I 90,000 bivres gekauft hat. Der groͤßte und ber ſte Theil dieſes Kabinets iſt in den Schloͤſſern zu Charlottenburg und Sansſouei und dem ans tifen Tempel bey dem neuen Schloſſe bey Sans ſouci aufgeſtellt. 23) Ein Durchgang, der zu. einer Treppe ins zweyte Geſchoß bringt. 24) Das Varzimmer des neuen Schloſſes mit blauer Satinade. In demſelben ſind: ein groſſes Tiſchblatt von antikem grauen karrariſchen Mar mor, Breccia genannt; auf demſelben ſtehen eine ſchoͤne antike Vaſe, von Erz, zwey Fuß hoch, das Opfer der Jphigenia vorſtellend; eine ſchö. ne antike Vaſe von Erz, zwey Fuß hoch, wor, a | | auf 9) Das Verzeichniß der in dieſem Zimmer vorhandenen un⸗ aufgeſtellten Stucke iſt in Oeſterreichs Beſchreibung der Statuen Sr. May. des Königs von Preuſſen (Ber⸗ lin 1775. 8.) S. 120. u. f. aber nicht mehr richtig, da ſelt dem verſchiedene Stuͤcke weagebracht werden. Das Hbauptſachlichſte Stuck: eine ſchoͤne Ikis von Baſalt⸗ iſt noch hier. so Charlottenburg, auf ein Vachusfeſt vorgeſteltt it; eine runde flao che Schaale von gruͤnem orientaliſchem Serpens tinmarmor, fuͤnf Zoll boch, und ein Fuß zwen = Zell im Durchſchnitt. Ein kleines Tiſchblart mit grünem Porphye belegt; auf demſelben ſte⸗ het eine Urne von pariſchem Marmor mit ihrem Deckel, welche in dem Begraͤbniß der Livia, G, malin des Kayſer Auguſtus, gefunden worden. Saͤmmtliche Stücke, fo wie auch die meiſten fol- genden, ſind aus dem Polignakſchen Kabinett. 25) Bleichgelber Atlas; an der Decke Iris ö von Pesne gemalet. Unter dem Spiegel auf einem Tiſch eine Antike: ein ſchlafender, die Hand 1 auf feinen Bogen N Amor von parifchen ’ Marmor, zwey Fuß hoch. Auf dem Kamin iſt ein Aufſag von ſächſiſchem Porzellan. 26) Silberſtuͤck und Chenttle. An der Decke von Hasper 1742 Diana und Endymion; über den Thuͤren find zwey Landſchaften von Dubo s. Unter dem Spiegel eine ſchoͤne liegende Venus . von karrariſchem Marmor, zwey Fuß lang, von 7 Balthaſar Peruzzi. 27) Ein getaͤfeltes Spiegelzimmer. Die Decke von Harper 1744 gemalt: einige Kindergruppen. 28) Getaͤfelt W mit vergoldeten Verzierungen. Auf dem Ka- mine iſt ein Aufſatz von fächfifchen Porzellan. Zur linken Seite nach dem Garten: 29) Das 9 ehemalige Schreibzimmer des Königs, geraͤfelt mit vergoldeten Zlerrathen. Wat Deckendück ei | a Bon Charlottenburg. 81 on Pes ne ſtellt Amorn mit der Fackel vor. ‚o) Die Bibliothek. Die Decke iſt in zwey l(btheilungen von Pes ne gemalet, in der einen Ninerva, in der andern die Dichtkunſt, welche uf Homers und Horazens Werken ruhet. An er Wand über den Buͤcherſchraͤnken ſtehen auf > 7705 5 EN antike marmorne Bruſtbil. u Bestes 1 15 e 5 zwey Fuß „Zoll hoch; desgleichen eine Venus und Amok hon antiker Bronze, drey Fuß hoch. Auf dem I Tamine ſtehet ein antikes Modell des Mark Aus el zu Pferde, einen Fuß ſechs Linien hoch; wey kleine antike Figuren von Erz, ein Fuß 2 Boll ei „ en und Paris. Dem Kamine 1 ganges, und vier Fuß breites Tiſchblatt von gel x Jan. Man gehet hier zurück zu Nro 32, (bey Nro. 290 dem ehemaligen Schlafzimmer des Koͤ⸗ nigs, mit blauem Atlas moͤbliret. Zuruͤckge⸗ bend kommt man nach 33) einem Zimmer mit | reichem *) Zwey davon, naͤhmlich Horaz und Dyoniſius von Halte karnaß ſind von Kruͤgern in Potsdam in Kupfer ge 0 aͤtzet. em aͤgyptiſchen Marmor. 31) Eine Kammer nit grisdelin Atlas, worinn ein ſchoͤn gearbe s ſeter maſſiv ſilberner Tiſch mit ſilbernem Kaffee, und Theezeug, nebſt ſchoͤnem ſaͤchſiſchen Porzelt f 32 Charlottenburg. reichem Silberſtuͤck auf gelbem Grund. Die Decke von Pesne ſtellt Venus und Amor vor. Auf dem Kamine ſtehen Figuren von Vögeln, von ſaͤchſiſchem Porzellan. 34) Ein kleiner mit Marmor ausgelegter Speiſeſaal mit vergoldeten Basreliefen. Das Deckenſtuͤck iſt von Pes ne: Apollo mit den Muſen. 35) Die Vorkammer zu des Königs Zimmern, worinn an den Want den moderne Figuren gemaſet ſind; in demſeſbhen ſtehet ein antikes, groſſes mit orientaliſchem Agat belegtes Tiſchblatt, mit vergoldetem Metall ein gefaſſet. Ueber der ſchoͤn gebauten groffen Trepr pe des neuen Schloſſes, wo man von hier vors beygehet, iſt das Deckenſtuͤck von Pes ne 1745 die Morgenroͤthe vorſtellend. Auf der Korni⸗ ſche ſind Gruppen in Lebensgroͤſſe, von Joh. Auguſt Nahl, die vier Tageszeiten. 36) Der groſſe Speifefaal im neuen Schloſſe 36 Fuß breit und 56 Fuß lang, von jeder Seite mit fünf Fenſtern erleuchtet, und mit Sipsmarmor belegt. Das Deckenſtuͤck von Pes ne: die Ders ſammlung der Goͤtter, worinn Merkur, Juno, Apollo und Venus die Hauptgruppe ausma⸗ chen. Auf dem zweyten Kamine iſt ein ſchöͤ⸗ ner liegender Herkules als Kind, wie er die Schlangen erwuͤrget, von Erz, vom Ritter Al⸗ gardi in der Proportion von zwey Fuß; auf dem erſten Kamine ein anderer kleiner Herkules von karrariſchem Marmor nach dem ehernen des Ritter 1 \ Charlottenburg; 1 68 Ritter Algardi kopiret. Desgleichen ſteben auf dem zweyten Kamine zwey Urnen von aͤgyp⸗ tiſchem Porphyr. Und auf dem erſten Kamine: Eine laͤnglichte Vaſe von Serpentinmarmor, und eine Urne oder Topf von gleichem Marmor, ohne Deckel. Auch ſtehen in dieſem Saale acht ans tike marmorne Statuen von vier Fuß und etwas groͤſſer; fie find: a) Venus, roͤmiſche Arbeit. b) Diana, roͤmiſche Arbeit, das Gewand iſt ſchoͤn. e) Eine weibliche Figur mit einem Schwerdte und einem kleinen Knaben, roͤmiſch. d) Ein junger Faun, griechiſche Arbeit, ſehr ſchoͤn. e) Eine weibliche Figur mit einem Lorbeerkranz in der Hand, das Gewand iſt ſchoͤn, griechiſche Ar⸗ beit. k) Minerva, roͤmiſch. g) Diana mit el⸗ ner Fackel, roͤmiſch b) Ein Floͤtenſpieler, rös miſch ). 37) Die Gallerie oder der groſſe Tanzſaal des neuen Schloſſes, 35 Fuß breit, und 132 Fuß lang, auf jeder Seite von 11 Fen⸗ ſtern erleuchtet, marmorirt mit vergoldeten Ver⸗ zierungen *). Neben dem erſten Kamine ſtehet auf elner Seite eine Gruppe von zwey Kindern, welche ſich um eine Weintraube ſchlagen, in Pro- *) Die fünf erſten Bildſaͤulen, fo wie alle vorigen Au aus dem Polignakſchen Kabinet, die dreß letzten aus der Bayreuthiſchen Erbſchaft. **) In demſelben wird 6 boden Vermaͤhlungen der Fa⸗ ckeltanz gebalten. 73 i Hirſchings Kunſtnachr⸗ a5 St. E = 54 Eharlottenburg. Proportion von drey Fuß; auf dem audern eine Gruppe von zwey ringenden Kindern, in gleicher Proportion. Beyde Gruppen find von karrariſchem Marmor, aus der Schule des Ritters Bern inf. Auf dem Kamin iſt eine liegende Figur, die Ti⸗ ber vorſtellend, von karrariſchem Mamor, von einem Schuler des Ritters Wernini 1696 ver⸗ fertigt; daneben eine antike flache ovale Vaſe mit Deckel, von grünem orientalifchen Serpentinmar⸗ mor, ein Fuß hoch, und ein Fuß vier Zoll lang, ſauber gearbeitet. Neben dem andern Kamin ſind zwey ſitzende Figuren von roͤmiſcher Ars beit, drey Fuß drey Zoll hoch und in fünf Fuß Proportion ) das Gewand iſt an beiden ſchoͤn⸗ Ä Auf dem zweyten Kamin iſt eine liegende Figur von karrariſchem Marmor den Nil vorſtellend, von zwey Fuß Proportion, von einem Schüler des Ritter Bernini 1690 gemacht, desgleichen eine ſchoͤne antike Urne von weiſſem Marmor. An den Schaͤften zwiſchen den Fenſtern ſtehen zwan⸗ zig antike Bruſtbilder, auf antiken Fußgeſtellen von buntem Marmor. 28) Das Konzertzins mer, getaͤfelt. In demſelben ſind zwey antike marmorne Tiſche; und ſieben und zwanzig Ge⸗ maͤlde, als: das Bildniß des Bildhauers Mars tin van den Baugaͤrten (font Desjar⸗ 3 dins 3 Dieſe beiden Stuͤcke find 15 der Sammlung des Ritters Natali zu Nom, das übrige alles aus dem Polignak ſchen Kabinet. K Al Charlottenburg, 37 bins genannt) und das Bildniß des Malers la Foſſe, beide von Hyaeinth Rigaud. Eine Köchin, die eben eingekauft hat, von N. Char din. Zwey Stücke, welche Läden votſtellen, worinn Malereyen verkauft werden, von Wan teau !). Eine Geſellſchaft von ebendemſelben. Zwey kleine allegoriſche Gemälde von P. P. Ru⸗ bens, das eine der Sieg der Religion uͤber die Ketzereyen, das andere die Zerſtoͤrung des Soͤ⸗ gendienſtes durch Chriſtus. Ludwig XIII. Koͤnig von Frankreich, von Rubens. Die Tänzerin Troppettina mit einer Maske, neben ihr eine alte Frau, halbe Figur in Sebensgtöffe, und die Taͤnzerinn Reggiaua in Theaterkleidung, Knle⸗ ſtuͤck in Lebensgroͤſſe: beide von Pesne. Eine Zuruͤckkunft von der Jagd, nebſt Hirten, die iht Vieh eintreiben; ein Landwirths haus, wo ein Fuhrmann anhaͤlt, um zu trinken, beide von Claas Berghem. Eine Geſellſchaft, wobey ein Jüng⸗ ling auf der Zitter ſpielet, von Laneret. Eine Zuruͤckkunft von der Reigerbeize, von P. Wo u⸗ wermann⸗ Eine Tigerhetze, eine Skitze von Parrocell. Der Frühling und der Herbſt, beide auf einem Bilde, desgleichen der Sommer und Winter, oder Venus und Mars, ganze Figuren in a Lebensgroͤſſe, beyde Stücke von Do mi 8.25 niko 5) Dieſe beiden Stücke ſollten ein Bil ausmachen, wie es der Kupferſtich, den P. Apeline nach dieſem Bilde, geſtochen, au: weiſet⸗ 46 Charlottenburg. g niko Tintoretto. Maria Magdalena, die dem Heilande die Füͤſſe ſalbet, imgleichen wie Ebriſtus die Kindlein zu ſich kommen laͤßt, und das Urtheil des Paris, drey Stuͤcke von Caze. Ein Muſikus, der einem Juͤnglinge auf dem Kla⸗ vier Unterricht giebt, halbe Figuren in Lebens groͤſſe, von Kupetzki. Eine Landſchaft mit Bruchſtuͤcken, und die Gegend des Campo Vac⸗ cino bey Rom, beyde von Paul Brill. Ein Mann mit einem Gukkaſten in einer Landſchaft, imgleichen eine Landſchaft, worauf im Vorder⸗ grunde ein Wagen mit einem Pferde beſpaunt, von Pater. 39) Das Zimmer neben dem Konzertzimmer mit grisdelin Damaſt. Hier iſt ein groſſes Tiſchblatt von gruͤnem antiken Mar⸗ mor, welches im Landhauſe des Lukullus gefun⸗ den worden. Ferner zwoͤlf Gemaͤlde; Medea und Jaſon, von Karl Coypel. Eine Land⸗ ſchaft mit einigen ſpielenden Kindern; desgleichen eine waldigte Gegend, wo ſich eine Geſellſchaft erluſtigt, beide von Lancret. Der Triumph der Venus, nebſt Najaden, Tritonen und fie» besgoͤttern, von van Tulden. Ein Gaſtmahl, halbe Figuren in Lebensgroͤſſe, von Jakob Jor— daens. Die Sendung des heil. Geiſtes, von le Brun. Der verlohrne Sohn, wie er wis, der nach Haufe kehret, von Karl Lot h. Zwei Stuͤcke, worauf Truͤmmer von Gebaͤuden, von Panini. Die bußfertige Maria Magdalena, von Charlottenburg. 37 von van Dyk. Die Entfuͤhrung der Europa und Herkules, beide von S. Ricci. 40) Des Koͤnigs Schreibkabinet, getaͤfelt, in demſelben ſtehet ein ſchoͤner antiker Tiſch von verſteinertem Holze mit vergoldetem Erz eingefaßt. In vier Füllungen in der getaͤfelten Wand find vier Ges maͤlde von Dieterich, wozu der König ſelbſt die Vorſtellungen vorgeſchrieben hat: a) Meleager und Atalanta, b) Herkules und Omphale, e) Phir lemon und Baucis, und d) Diana mit ihren Nymphen im Bade. Die Figuren find in Pros portion von 12 bis 14 Zoll. 41) des Koͤ⸗ nigs Schlafkammer, mit gruͤnem Atlas. Von da kann man auf einer kleinen Hintertreppe nach dem groſſen Vorſaale und Haupteingange des neu⸗ en Schloſſes kommen, welcher mit Gipsmarmor belegt iſt. Unten, an der obenangefuͤhrten Haupt⸗ treppe, ſtehen zwey kolloſſaliſche Bildſaͤulen: Aeſ⸗ kulap und Hygiea “), jede 9 Fuß hoch; aus ſaliniſchem Marmor. Wer das Schloß fehen will, meldet ſich bey dem Kaſtellan, Hrn. Wuke, welcher un⸗ weit deſſelben in einem beſondern Haufe wohnt“). | eg In *) Auf dem Titel des Hrn, Leibarztes Möhfen Com- ment. de Medicis equeſtri dignitate ornatis. Berol. 1768 ſind dieſe beiden Statuen von J. W. Meil in Ku pfer geſtochen. *) Bey demſelben if auch eine Befchreibung aller Ser tenheiten der Kunſt und a Alterthuͤmer, beſon ; ders 28 Charlottenburg. : In dem groſſen Koͤnigl. Luſtgarten ges het man neben der Wohnung des Koͤnigl. Luſt. und Orangegärtners Herrn Neumann durch eine kleine Thüre. Man kommt zuerſt in den Drangeriegarten, wo eine groſſe Mens ge der größten und ſchoͤnſten Pommeranzen, Zis tronen Lorbeer⸗ und anderer fremden Baͤume ſtehet, welche die ganze Gegend mit dem anges nehmſten Dufte erfüllen. Linker Hand ſtehet eine Anzahl alter marmorner Statuen aus der Verlaſſenſchaft des Markgraf Chriftian tuds wig. Der Orangerieſaal, der von Eofans dern 1709 bis 1712 gebauet worden, hat in der Mitte einen ſchoͤnen auf Säulen tuhenben Salon, und il zuſammen 700 Fuß lang. Er dienet bey groſſen Solennitaͤten zum Speiſe, und Tanzſaal. Auf der linken Seite iſt ein beweglis ches Theater, wo bey Anwefenheit des Hofes zuweilen Schaufpiele aufgefuͤhret werden. Auf dieſer Seite ſtehet ein Abguß in Sips des Ans tinous und des antiken Floͤtenblaſers. Auf der andern Seite ſtehet der Apoll von Belvedere und der antike Faun mit dem Kinde. In einem Ne. benzimmer auf diefer Seite, ſiehet man das Bild- wis K. Friedrichs l. in Medaillon, und dren andere Basreliefe von Hul ot. Die ders an Statuen in dem Koͤnigl. Luſtſchloſſe Charlot⸗ tenburg (Berl, 1768, 8.) au bekommen. Charlottenburg. | 39 1 Die erſte Anlage dieſes Gartens ward, nach den Riſſen des beruͤhmten le Notre, durch den Gaͤrtner Simeon Godeau, der dazu aus Paris verſchrieben wurde, 1694 und in den fol— genden Jahren gemacht; doch hatten an der wei⸗ tern Anlegung deſſelben, Renatus Dahuͤ— ron, und nach ihm, Johann Lohmann, bhauptſaͤchlich Antheil. Er iſt ſehr weitlaͤuftig, und hat, obgleich der altfranzoͤſiſche Geſchmack jezt nicht mehr gefällt, hin und wieder ſchoͤne Par⸗ tien. Gleich wenn man aus dem Orangerieſaak tritt, koͤmmt ein Bogengang von Buchen, bins ter welchem rechts in einem einſamen Winkel eine Gruppe von den drey Parzen ſtehet. Vor demſelben, und auf der andern Seite, vor der Hinterfagade des neuen Schloſſes, iſt eine vors trefliche gruͤne Wand von Ulmen, ſo hoch als das Schloß. Vor derſelben, ſtehen zu beiden Seiten, die marmornen Bruſtbilder der zwölf roͤmiſchen Kaiſer des erſten Jahrhunderts und ihrer Gemalinnen, von Günther 1663 gemacht. Anker Hand am Ende ſiehet man eine marmors ne Statue K. Friedrich JI. und rechter Hand am Ende die marmorne Statue Friedrich Wilr helm des Groſſen, von Dufard, welche ſonſt im Luſtgarten in Berlin ſtand. Desglei⸗ chen ſtehen ſonſt noch viele Statuen im Garten, und drey kleine Luſthaͤuſer an der Spree. R ft) Charlottenburg. In der Stadt Charlottenburg IE noch ein beſonderer Koͤnigl. ſogenannter Kuͤchengar⸗ ten, worlnn viel ſchoͤne Obſtſorten gezogen wer⸗ 4 den, und ſchoͤne Treibhaͤuſer für fremde Gewächh je, Piſangs, Ananas, Melonen u. |. w. befinde lich ſind. Der Koͤnigl. Gaͤrtner Hr. Fintel⸗ mann hat über dieſen Garten die Aufſicht. Das Natbhaus iſt klein. Es find in der Stadt viele ſchoͤne Gartenhaͤuſer und Gaͤrten be/ findlich, welche meiſt Privatperſonen in Berlin gehören , darunter find das v. Ro cho w ſche, N Hoͤnigſche und von Bodenſche, desglei⸗ chen in Lietzen oder Luͤtzow (bey Charlot⸗ tenburg.) Das Dietrichſche, Schmidſiſche und Daumiſche Haus, vorzuͤgſich. An dem leztern beſonders, iſt ein ſchoͤner Garten, worinn viele rare auslaͤndiſche Pflanzen mit groſſen Koſten und Sorgfalt gezogen werden. Man ſieht z. B. unter einer groſſen Menge anderer, zwey Kaffee⸗ baͤume, verſchiedene Dattelbaͤume, Zuckerrohr, indiſches Rohr, verſchiedne Baumwollenſtauden u. ſ. w. Desgleichen die treflichſten Treibhaͤuſer zu Ananas, wovon an 38. Sorten vorhanden ſind, die vortreflichſten Melonen, Angurien u. a. dgl. Fruͤchte. — Im Haufe hat der Beſitzer ein ſehr 3 — N . , —³˙; UX. Le Charlottenburg, | 41 ehr vollſtaͤndiges Saamenkabinet und eine ſchoͤ— e Sammlung von Teleſkopen und andern opti- chen Glaͤſern; desgleichen einen groſſen Theil einer vortreflichen Bibliothek und See on Kupferſtichen. Die Bibliothek des Herrn Daum (wohnt Berlin in der breiten Straſſe) beſteht aus ungefaͤhr 4000. Bänden, erſtreckt ſich über alle aͤcher, und hat in allen wichtige uud koſtbare Werke, vornemlich aber in ſolchen, wobey Ku⸗ ferſtiche den Werth erhoͤhen, da der Beſitzer berhaupt ein groſſer Sammler von Kupferfti- hen iſt. Die vornehmſten Fächer find: Schoͤ⸗ ze Wiſſenſchaften und neue Sprachen, insbeſon⸗ here auch von Geometrie, Aſtronomie, der Baus unſt, und den bildenden Kuͤnſten, Geographie nebft Reiſebeſchreibungen, beſitzt er eine Menge srächtiger Werke, die man nicht leicht wo anders ſo ſchoͤn antrift — Proſpecte von Gegenden der Schweiz, mehrere Atlaſſe u. ſ. w. Die vor, reflichſten illuminirten Werke aus allen Laͤndern, gaſt keines ausgenommen, find vorhanden, als: in ſchoͤnes Herbarium von Pflanzen in 16 Baͤn⸗ hen in Fol. 1742, vortreflich nach der Natur gemalt, 500 Pflanzen nach Kniphofs Art von J. J. Hecker. Der Beſitzer hat einen Theil Hefer Bibliothek, wie auch der unten anzufüh- C 5 renden 422 Charlottenburg. 1 renden Naturalien und des Kunſtkabinets, auf“ ſeinem Gute zu gutzow bey Charlottenburg, wo unter vielen andern folgende koſtbare Werke merk, wuͤrdig ſind; Ins Fach der Naturgeſchichte gehören: Buͤffons und d' Aubentons Wer, ke, die illuminirten Kupfer dazu bundertweiſe gebunden; Schreber; Roͤſelz Pallas; ' Schäfer; Seligmann; Rumph; Knorrz Klein; Albinus; Edwards; d' Ar gend“ | ville; Regenfuß; Albertus Seba ganz komplet; Ridinger; Scheuchzers phyſica ſacra; Liſters Konchylien; Friſchens Voͤgel und Inſekten; Linne 's Naturſyſtem; Pen- nants vierfuͤßige Thiere; die brittiſche Zoo⸗ | logie; Martini; Öualtieri; Brooke; the Wonders of nature and art; Jon ſton und Merian; Meyer; Swammerdamm. Ca- talogus horti Piſani; hortus malabaricus 12. tom, f Fol. Commelini hort. amſtellodam; Seba The. ſaurus IV. Tomi; Dieterichs phytanth. Icono- graphia u. d. m. Zur Geographie gehören faſt alle aͤltere Reiſebeſchreibungen, als Olea-⸗ rius, u. ſ. w., Dapper, Kolbe, Pokok, du Halde, Kerguelen, Sammlung aller Reiſebeſchreibungen, Dalrymple, Gmelin, Pallas, Niebuhr, Andreaͤ von der Schweiz, Hawkesworth Sammlung, Cook's neueſte | Nee | Charlottenburg, 5 43 Engliſche Proſpekte, hollaͤndiſche, von aß von Rig gud, u. ſ. w. Zu dem Fache Mildenden Kuͤnſten, Gallerie du Roy, nde in Fol., Gallerie de Luxembourg; — — fees; 2 of Dreſles of Be na- i the Gentleman’s and Cabinet · makers Di- ©, by Chippendale Fol. Horaz von Pine. Daum hat auch eine ſehr zahlreiche und hre Sammlung von Naturalien, wovon ſich Theil hier befindet. Beſonders iſt dieſes net an Konchylien und Petrefakten reich. Unter den Konchylien find be- w. viele doppelſchalichte z. B. Ochſenher, n perſianiſche Zelter, desgleichen Derfoetiior en y die ſehr re rare e Wendeltrey pe, der weſtin, 9 e Admiral, der polniſche Sattel, das chi⸗ che Fenſterblatt, das 1 Diele gefun: * | 44 Charlottenburg. gefunden worden. Viele Krebſe und Schild ten. Perlen in Bayern in der Iſer gefund Eine ſehr zahlreiche Sammlung von Koralleſſ wächfen und Madreporen. Sehr viele Korg mooße, gepreßt und auf Papier geklebt, u. Untersden Petrefakten find viele rare E cke, z. B. ein Ammonshorn in einem K ſtein, viele metalliſirte Ammonshoͤrner und ſteinerte Hahnenkaͤmme. Viele ſchoͤne verſteiſ Hölzer, Fiſche und Kräuter in Schiefer, f ne Muſchelmarmor, geſchliffen und ungeſchlißſgt; Ferner eine Sammlung von Gold- Silber An pfer - Eifen und andern Erzſtuffen. Viele den und andere Mineralien, viele geſchliffene N! te und Karneole, Granatmutter, Puddingſteiſ z. Kryſtallgraupen u. ſ. w. Eine ſtarke Se lung von geſchliffenen Marmorplatten, von rentiner Marmor, von Edelgeſteinen, vonÄl,; ſchiedenen Laven, von ausländifhen Saga und Hoͤlzern. Seegras, woraus auf den ih, lands Inſeln Zeug gemacht wird, Skelette | Blaͤttern u. ſ. w. Verſchiedene Skelette 9 Voͤgeln. Ein Gerippe von einem Wallroßll Hörner vom Rhinoceros, von angoriſchen Q cken, und von einem Schwerdtfiſche, getre te Fiſchhaͤute. Eine Sammlung von Sch gen, auslaͤndiſchen Thieren und menfehlie I ‚Embt Charlottenburg. 47 | ryonen, in Weingeiſt aufbehalten. Ein Mieten, unreines Waſſer zu ſeigern, und eh andere Sachen mehr. 1 In Berlin beſitzt Herr Daum verſchiedene 0 Gemälde, an Landſchaften u. f. w. vers bene ſchoͤne Bildniſſe z. B. das Bildniß des ters), von einem unbekannten Meiſter ſchoͤn galt; feinen Vater von Pesne, im Knie u. a. m. Desgleichem hier auf feinem en Driofnafbfätte 9 und auch eine ſtarke Sammlung von den Foftbarften Blaͤt⸗ aus allen Laͤndern, welche nach Rembrand Wochen worden. Das komplete Werk des Kapt. Alb. Baillie in London, wekcher 1764 bis 13 viele Blaͤtter nach Rembrand, G. Pw, Teniers, le Rain, u. ſ. w. radirt % wovon einige die Rembrandſche Manier 8 bis 46 Charlottenburg. bis zum Täufchen nachahmen. Auch ſind viele ſchaͤtzbare und praͤchtige Sammlungen g ganze Werke von Kuͤnſtlern vorhanden, als das ganze Werk von Hogarth in den Abdrücken; Houbraken herrliche geſtochene niſe an 600 Stuͤck, auch in den ſchoͤnſten druͤcken. Pp. Wouwermans ganzes ke Das ganze Werk des Hrn. Plo os van At in Amſterdam, in Zeichnungsmanier; de beeldingen der Könft: Glafen in de Jans: in Gouda; eine jahfreihe Sammlung von tyren und Pas quinaden; beſonders engl u. ſ. w. Zehn große und ſtarke Portefe Kupferſtiche ven den berühmteſten itaffänif franzoſiſchen ; englaͤndiſchen und deutſchen fern, worinn man die rateſten und kost Blätter findet. Beſonders ſind dren S Samt gen, von Happe nach der Natur gemalt, merkwuͤrdig: 1) alle Arten von Bäumen, von ſowohl die Blume und Frucht, als aut Anſehen des verarbeiteten Holzes vorgeſtelle 2) Alle ausfändifhe Gewaͤchſe, die der Di in feinem Garten in Lützow gezogen hat. 3) Arten von Ananas (an 30 Sorten) u derſelbe gezogen hat. Es. ſind von jeder fü die Blaͤtter als auch bey demjenigen, welche fe zu reifen Früchten gediehen ſind, die Fu Charlottenburg. Ebur. 47 sorachel Dazu gehört ein beſenderer Dame, worin alles, was in alten und neuen Schrift⸗ fern von den Arten und Pflanzungen der Ananas befindlich iſt, ausgezogen, und Altıl, dungen bengefügt worden. Die eben ©. 42. bey feiner Biblierhef angeführten mit vielen Ku- pferſtichen verſehenen, zum Theil iuiapirten ea ee a Chur; im Staubündner Lande in der Schweiz. Sur, ſagt Hr. Prof. Storr im tes Theil feiner. lehrteichen Alpenteiſe, hat für Reifende nichts febr S, wenn man nicht etwa auf das Hehe Alter dieſer Stadt inen eigenen Werth ken wil. Wenige Se. baͤnde ausgenemmen, unter weichen ſich vorneßm⸗ ich einige Saliſche Hänfer auszeichnen, hat die bergige enge, Anfter Stadt, cost bes in sdigangen, duct Krieg; —.— . wendig folgen muten, am ® 48 Chur. Clagenfuuth. ger Thaͤler, begünſtigt die Zuſammentreffung von mancherley Gebirgsarten in dieſer Gegend, darüber man den zten Th. der Alpenreiſe S. 188 u. f. nachſehen kann. Von Muͤnzkabineten find mir bier folgende bekannt: 1) Des Zunftmeifters Peter von Salis. 2) Des Miniſters Ulyſſes von Salis, von Marſchlins. 3) Des Major Rudolf von Salis zu Halden⸗ ſtein. Clagenfurth. Naturalienſammlungen: 1) Des k. k. Oberbergmeiſteramts Buchhalters und Hofkammer » Mepräfentanten Barsn von Reichenau. Er beſitzt eine voll aͤndige Samm⸗ lung aller in Kaͤrnthen brechenden Mineralien, worunter ſich die ſchoͤnen Glaskoͤpfe von Huͤt⸗ tenberg, die verſchiedenen Bleyſpate und Zink⸗ kryſtalliſationen oder der Zinkſpat beſonders ausnehmen. 2) Des Epjefuiten Baron Taverius von Wul⸗ fen. Da Mineralogie ſein Lieblingsfach iſt, fo ift feine Sammlung darinn vorzüglich ſchaͤzbar Seine groſſen Verdienſte um die Mineralgeſchichte Kaͤrnthens — beſonders feine ſchoͤne Abhandlung vom Kaͤrnthneriſchen Bleyſpate, die erft, im vo⸗ rigen Jahr zu Wien in Folio vermehrt, und mit 21 bemalten Kupferplatten erſchienen, ſind hin⸗ c 1 1 Clagenfurth. Clausthal. 49 hinlänglich bekannt. Er befitzt aber auch im Dflanzenteich ſchoͤne Sachen und eine ausge breitete Kenntniß. 5 3) Des Bergraths Marcher. Er dbeſitzt eine huͤsſche Mineralienſammlung. 4) Des Landprobirers Dillinger. Hat eine Collectien von kaͤrnthiſchen Erzen und Steinen. Clausthal. Das Raturafienfabinet des Herrn Viceberg⸗ hauptmanns Fried. Wilh. Heinr. von Tre bra iſt auserleſen und enthalt ſehr viele inte⸗ reſſante Stucke, vorzuͤglich in der Mineralogie, worinn dieſer würdige Mann auſſerordentliche Kenntniſſe hat. Dieſer bereits beruͤhmte Gelehr⸗ te iſt nicht nur als ein ſchoͤner Seiſt — ein Dis; ter, ſondern auch als ein Kuͤnſtler und ſeit ges raumer Zeit als Bergmann der erſten Grof ſe bekannt, ſo daß man von dieſem eiftigen Na⸗ turforſcher noch manche Aufklärung und Be richtigung in ſeinem ſo wichtigen Fache gewiß hoffen darf. Seine Beobachtungen, die er nun ſeit 18 Jaahren im Innern der Erde anſtellte, ſind äuf ſerſt genau und unterrichtend. Sein neueſtes herrliches Werk: Erfahrungen vom Am nern der Gebirge ꝛc. das fo wohl wegen ſei⸗ ner innern Reichhaltigkeit und blühenden Schreid⸗ att, als auch wegen ſeiner aͤuſſern typographi ⸗ Huüſchinss Kunftuacht. a6 St. D ſchen 50 | 5 Clausthal. ſchen Pracht, den litterariſchen Producten vom erſten Range an die Seite geſezt zu werden ver⸗ dient, iſt ein eben fo ruͤhmliches Denkmahl feiner treflichen Kenntniſſe als ſeines Fleiſſes. Dieß ſey ge⸗ nug, jeden Reiſenden auf dieſes litterariſche Phaͤ⸗ nomen aufmerkſam gemacht zu haben. Viel⸗ leicht bin ich fo gluͤcklich, ein andermal einige genauere Nachrichten von der merkwuͤrdigen Na⸗ turalienſammlung des Herrn von Trebra vor⸗ legen zu konnen, deren Mittheilung nn ſehr | erfreuen ſoll. f Miner nan \ 1) Des Hn. Berghauptmanns von Rheden — ei, nes geuͤbten Mineralogen — iſt ſehr anſehnlich. 2) Des Hn. Apothekers Ilſemann. Sein praͤchtiges Cabinet iſt inſonderheit reich an Silberſtufen, - und merkwuͤrdigen Verſteinerungen. Unter die ſeltnen Petrefacten gehoͤrt beſonders ein Hyſterolith in Sandſtein, der auf dem Harz gefunden ward. Mehrere Nachrichten hievon wuͤrden mich ſehr erfreuen. Modellſammlung von Bergwerksmaſchinen: 1) Des Hn. Oberbergmeiſters Stelzner. Sie fo von vorzuͤglicher Guͤte ſeyn. | 2) Ohnweit der Dorotheengrube befindet ſich in einem beſondern Hauſe ei eine ſchoͤne Modellſammlung. u = Cleve Cileve. Coburg. 51 Cleve. Beſonders merkwuͤrdig ſind hier e engel Alterthuͤmer, welche ehemals auf dem ſogenann⸗ ten groſſen oder langen Saal des Schloſſes befindlich waren, und nun in einem beſondern da— zu bereiteten Zimmer aufbewahret werden. Das hin gehören hauptſaͤchlich ein groffer ſehr kuͤnſt— lich gemachter Bogen, einem Triumph⸗ Bogen aͤhnlich; woran nicht allein ein ſchoͤnes Laubwerk, ſondern auch allerley Bilder von Mens ſchen und Thieren ſehr kuͤnſtlich in Stein gehauen zu ſehen find, welche Bilder die Priefter der alten Roͤmer mit den Thieren, welche ſie ihren Goͤttern zu opfern pflegten, vorzuſtellen ſcheinen, wobey beſonders auffallend, daß die an dieſem Bogen befindliche rothe, grüne und blaue Far be gar wenig verbfeichee iſt. Eben fo ſehenswuͤrdig iſt auch das alte roͤ⸗ mi ſche Biid, welches den Eumenius Rhetor, erſten Rector und Stifter der Schulen zu Cleve, vorſtellet — Tefchenmacher in Annalibus Cli- Vviae pag. m. 27 hat uns dieſes Bild in einem Ku⸗ pferſtiche dargeſtellet. Cobur ge Alle hieſigen Anlagen zu Kunſt und Natu⸗ ralienſammlungen müffen freilich noch als ein Ans fang e werden, indeſſen hat der Herr D 2 Erb⸗ 52 Coburg. Erbprinz die vorzuͤglichſten Se Es ſind folgende: 4% 10% eine Naturalienſammlung. Das ſtaͤrkſte und vollkommenſte Fach derſelben iſt das der Schmetterlinge und Kaͤfer: unter erſtern be⸗ findet ſich eine beträchtliche Anzahl auslaͤndiſcher Voͤgel. Auch ſieht man daſelbſt eine Anzahl Thiere in Spiritus; eine ganz artige Con⸗ chylien⸗ und etwas ſtaͤrkere Mineralienſamm⸗ lung. Endlich ſteht noch daſelbſt, doch nur ein Anfang, von einer Holz⸗ ande aamen; ſammlung. Nach dieſem kommt 0 2 eine Sammlung von Kupferſtichen die aus erleſen und beträchtlich iſt, und worunter ſich ſehr ſchoͤne und rare alte Blaͤtter befinden. 80 Die Muͤnzſammlung enthaͤlt, wie ich“) bey einer genauern Betrachtung derſelben geſehen habe, ſowohl antike, als moderne Muͤnzen und Medaillons von jeder Art Erz, auch ver- ſchiedene Abguͤſſe ſeltnerer Muͤnzen und Gips⸗ abdruͤcke. Unter den antiken Muͤnzen ſahe ich folgende ſeltenere: einen Conſtantius Chlorus in Gold 42 Dukaten ohngefaͤhr ſchwer; auf der Ruͤckſeite eine Frauensperſon, als Zei⸗ chen von Afrika, mit der Umſchrift: FELIX ADVENT. AV GG. NN. Bandurius in feinen Numiſmat. Imperal. hat ihn nicht. Ferner einen Pefcennius niger in Silber, medii moduli; auf der Ruͤckſeite die Hoffnung, 2. mit *) Aus einem Schreiben des Herrn Dr. und Prof. Horn, ſchuchs. . Coburg. 713 1 mit der Umſchrift: BON AE SPEITäuferft fels ten. Endlich eine Sextilia in Kupfer, die noch nirgends beſchrieben worden iſt: fie iſt medii moduli, und hat Caput Sextiliae velatum. Umſchr. SEXTILIA. A. VITELL. Mater Ruͤk⸗ ſeite: Templum Hexaſtylum; zur Seite, S. C. unten S. P. Q. R. Der ehemalige Hr. Dr. Gruner in Halle, hat als Prof. am hieſigen Gymnaſium ein programma darüber gefchries ben und ihre Aechtheit bewieſen; es iſt aber daſſelbe, aus mir unbekannten Urſachen, von ihm nicht dem Druck übergeben, ſondern bey— des, Muͤnze und Mſcript in des Hrn. Erbprin⸗ zen Muͤnzſammlung gegeben worden, we ich das Mſcript in Haͤnden gehabt. Auch ſahe ich noch einige Regenbogenſchuͤſ⸗ ſeln und 2 Stuͤck von den im J. 1771. bey Podmokl in Bohmen gefundenen alten goldes nen Muͤnzen. ? Unter den modernen Münzen ſahe ich eis ne ziemliche Anzahl goldener, unter welchen betraͤchtliche Medatllons waren: als; des ſie⸗ benbuͤrgiſchen Fuͤrſten Michael Apafni groſſe goldne Münze, an 411 Dukaten ſchwer; ferner die ſilberne und vergoldete Goldſchmidtsmuͤn⸗ ze, welche vom Herzog Moritz, nachmaligen Churfuͤrſt von Sachſen, von einem Goldſchmidt, Heinrich Reitz 1544. verfertiget worden. D 3 Ferner Anmerkung. Dieſe Goldſchmidtsmänze ſoll ſich nach Ten; jels Angabe nur zu Gotha und Weſmar befanden. 54 Coburg. Ferner 9 Stuͤck Rabendukaten 8. alle von verſchiedenem Gepraͤge. Verſchiedene aͤchte Reichmannsdorfer Dufas . ten von verſchiedenen hieſigen Regenten, dar⸗ unter der ſeltenſte von des jetzig regierenden Herrn Herzogs Durchl. davon in allem aus aͤchten reinen Reichmannsdorfer Golde (wel— ches im Graͤfenthaliſchen als hieſigem Lande ge⸗ funden worden) nur 6 bis 7 Stuck geſchla⸗ gen worden. Ferner 1 Dukaten vom Herz. Ernſt Au⸗ guſt zu S. Weimar, welcher aus chymiſchen Golde beſtehen ſoll. Ferner eine groſſe goldne, ſogenannte Zus denmuͤnze, auf den Kaiſer Friedrich III. und feinen Sohn Maximilian. Unter den ſilbernen, modernen Muͤnzen erinnere ich mich noch folgender merkwuͤrdiger: Ein numus Cameralis; ferner der aͤlteſte daͤniſche Thaler vom König Johannes, wo— rauf anſtatt: rex Daniae, rex Daciae ſteht: fer⸗ ner zwo ſehr dicke ſchwediſche Muͤnzen, auf der Hauptſeite der einen, St. Ericus rex. Ruͤckſeite Moneta Stockholmienſis. 1478.; die andere hatte auf Hauptſeite: Steen Sture Rit- ter 1512. Ruͤckſeite Moneta Stockholmienfis. Endlich ein zinnerner Abguß von einem Thas ler des Herzogs Caſimir und feiner zwoten Gemahlin; mit dem Vers: Wie kuͤſſen ſich die zwei ſo fein auf der Ruͤckſeite, ſeine erſte verſtoſſene Gemah⸗ lin im Nonnenhabit, mit dem Vers: Wer \ Coburg, 777 Wer kuͤßt mich armes Noͤnnelein. 15 Das Original, welches in Silber geprägt worden ſeyn fol, iſt nirgends zu finden. Dieſe 3 Sammlungen gehoͤren dem Herrn Erbprinzen, woruͤber Hr. Dr. und Profeſſor Hornſchuch die Aufſicht hat: die 4) wäre nun das Caſimlrianiſche Muſeum. Der Anfang zu dieſen Muſeum iſt im Jahr 1733. vom Hrn. Director Schwarz gemacht worden, wie derſelbe in 4 Programmen, betitelt: hi— ſtoria rerum ad commendationem Gymnafi Ca-. ſimiriani pertinentium. Coburg 1745 — 1746. davon Nachricht gegeben hat, die ſich aber ſehr ſelten gemacht haben. Mit deſſen Tod blieb dieſes loͤbliche Unternehmen wieder liegen und der Vorrath beſtund nur in einigen hun— dert Stuͤcken. Im Jahr 1732. wurde ein neuer Anfang gemacht und daſſelbe in einem Zimmer auf dem Gymnaſium, nebſt der fuͤr das Gymnaſium, durch den ſeel. Schwarz ange— gelegten Naturalienſammlung, worinnen ſich auch verſchiedene antike und andere Münzen befanden, zum Unterricht der hier Studierenden, ordentlich aufgeſtellt. Der gegenwaͤrtige Profeſ⸗— ſor der Arzneywiſſenſchaft und Naturlehre, Hr. Or. Herrman Gottlieb Hornſchuch bekam die Auf ſicht daruͤber, durch deſſen ruͤhmlichen Eifer und Bemuͤhungen es durch zahlreiche Beytraͤge bis⸗ her ſehr vermehrt wurde und beſonders ſchoͤne Koburgiſche Mineralien enthält, Das Stu⸗ dium der Naturgeſchichte erwaͤhlte Hr. Prof. Hornſchuch mit zu ſeinen Lieblingsfaͤchern, S daher Coburg. daher er ſolches auch bey hieſigen jungen Stu⸗ dierenden auszubreiten und angenehm zu machen ſucht. Zu der bereits vorhandenen groſſen Leupoldiſchen Luftpumpe hat das Scho⸗ larchat nicht nur im Jahr 1578 r. einen groſſen Harzelektrophor welcher von anſehnlicher Staͤrke iſt und 2 pariſer Schuh, 7 Zoll im Durchſchnitt hat, nebſt verſchiedenen dazu ges hoͤrigen Werkzeugen, von einem in dieſem Fach geſchickten Känftler, Namens Wezel ), aus dem Churſaͤchſiſchen Erzgebuͤrge, verfertigen laſ⸗ ſen, ſondern auch noch auſſer dieſem verſchie⸗ denes anderes Elektriſirgeraͤthe, die Erſchei— nungen und Wirkungen des Gewitters damit nachzuahmen. Von dieſer Naturalienſammlung find gegen⸗ ö waͤrtig vom Hrn. Prof. Hornſchuch drey ges, druckte Nachrichten vorhanden. Die Erſte bey der Stiftungsfeyer des Gymnaſiums 1783. die zwotke den Zten Julius 1784: und die dritte vom 4ten Jul. 1785. An dieſem Tage wird man jaͤhrlich fortfahren, den Fortgang dieſer Anſtalt bekannt zu machen. Bey dieſen Nachrichten iſt nun aber zu bemerken, daß ſie noch gar nicht die Vollſtaͤndigkeit haben, die ſolche litterariſche und Kunſtnachrichten haben ſollten. Sie enthalten blos nur eine kurze ſummariſche Anzeige der Beytraͤge und ange⸗ fchaften Stuͤcke, um den wohlthaͤtigen Goͤn⸗ nern und Freunden dieſes Inſtituts den Empfang ihrer Bepträge ll Sn zu atteſtiren. Eine E. Nieslai's Reiſebeſchr. Erſten Band S. go. Coburg. 0 57 Eine umſtaͤndlichere Nachricht iedesmal zu geben, verhindern verſchiedene locale Umſtaͤnde. Sollte das Muſeum zu einer groͤſſern Betraͤchtlichkeit anwachſen, ſo iſt Hr. Prof. Hornſchuch nicht abgeneigt, von den vorzuͤglichſten Stuͤcken eis ne Beſchreibung zu geben. Dieſer Naturalienſammlung wird, doch nur im Mineralreich, eine doppelte Einrichtung gegeben, einmal, daß alle Mineralien nach dem Cronſtedt⸗ Werneriſchen, als dem gegenmärtig beſten Syſtem geordnet werden; in die andere Sammlung hingegen werden nur die Koburgi⸗ ſchen⸗ Mineralien und zwar nach der Folge der Berge und ihrer Schichten aufgenommen, und in freyen Stunden jungen Studierenden beyde Sammlungen vorgezeigt und bekannt ges macht. Seit dem Abdruck der lezten Nachricht hat es für das Jahr 1785. vorzüglich durch ans ſehnliche Beytraͤge der Durchl. regierenden und Erbherrſchaft wieder einen Zuwachs von ohn⸗ gefaͤhr 800 Stuͤcken erhalten, worunter ſich befonders eine Menge von Conchylien Dou— bletten aus des Hrn. Erbprinzens Naturalien; kabinet befinden. Vielleicht bin ich im Stande, in der Folge auch hievon Nachricht zu geben. Die zahlreichen Beytraͤge, welche dieſe hohe Schule an Natur, und Kunſtſachen, ſeit einigen Jahren, ſo wohl von einheimiſchen als auswaͤrtigen Goͤnnern in ihre Samlung erhalten hat, macht es mir nach meinem gefaßten Plan zur Pflicht, ihre Güte und ruͤhmlichen Patriotismus mit den ange⸗ O 5 nehm⸗ 1 | Coburg. nehmſten Empfindungen hier namentlich anzu⸗ zeigen, um auch das Publikum auf dieſe edel⸗ denkenden Maͤnner, die mit ihren guͤtigen Beytraͤ⸗ gen ein ſo nuͤtzliches Juſtitut . dadurch aufmerkſam zu machen: 1781. verehrten gnaͤdigſt Ihro Herzogl. Durch⸗ faucht Prinz Chriſtian Franz von Sachſen, Coburg» Saalfeld, eine ſchoͤne groſſe Elektri⸗ ſirmaſchine aus 6 glaͤſernen Kugeln beſtehend, deren iede über 1 Schuh im Durchſchnitt hat A und zuſammen durch ein Rad umgetrieben wer- den, nebſt verſchiedenen dazu ‚gehörigen Fla⸗ ſchen und Geraͤthe. 2885 den 27ten Auguſt verehrten guͤtigſt Herr 0 Rath und Buͤrgermeiſter Gruner, Scho⸗ larch des Gymnaſiums, 6 Stuͤck Seemu⸗ ſcheln und Seeſchnecken. den 27 ten December Herr Geheimder Rath und Kammerpräſident Gruner, Scho⸗ larch des Gymnaſiums, 200 Stuͤck Mineras lien, beſtehend aus meiſt Saalfeld. und Graͤ—⸗ fenthal. Kupfer, worunter gediegenes Fahl; Bley + Zinn » Quekſilber Spiesglaserze und ſchoͤne Saalfeld. Erdkobolde, worunter der ganz ſchwarze beſonders angemerkt zu werden verdient; ferner Nickel, Kies, Blende und verſchiedene andere Gebirgsarten und Ver⸗ ſteinerungen. den 21 December, Herr Kutten Cand. Jur. 8 Stück angeſchliffenen Jaſpis, Achat, Chalcedon und eine i | 1782. 2 - 1 5 * = Coburg, 59 1782 den a zten December gab Herr Prof. Horn⸗ ſchuch, 34 Stuͤck an allerley Erzſtuffen, Stein⸗ arten und Verſteinerungen. go Stuͤck Schne⸗ cken und Muſcheln. 40 Stuͤck verſchiedene inn » und auslaͤnd. Holzarten, 115 Sorten inn⸗ und auslaͤnd. Saamen. f römifhen Des narius con einer Fauſtina. 1 Jubelgroſchen auf den weſtphaͤl. Frieden. 5 1783 den 2ten Januar Hr. Schulmeiſter Op⸗ pel, in Fechheim. 8 Stuͤck verſchiedene Ver— ſteinerungen bey Fechheim gefunden. -. ı7ten April Herr Gotter Stad. ur. verſchie⸗ dene Heberfleuterungen aus dem Fuͤrſtenbrun⸗ nen bey Jena. - den 2 ten April Herr D. Albrecht. Ein Stuͤck Stamm ſchwarzgrau verſteinertes Holz, welches das erſtgefundene in hieſiger Gegend iſt, und zur Entdeckung des koburger Holz⸗ ſteins Gelegenheit gegeben hat. 5 Unter dieſem ſchoͤnen Stuͤck haben wir von dieſem wuͤrdigen Manne, nach deſſen guͤtigem Verſprechen, noch verſchiedenes ſchoͤnes in un⸗ ſere Sammlung zu erwarten. - den 27ten April Herr Hof- und Regie⸗ rungsrath Hoffmann, 22 Stuͤck meiſt Erz, ſtuffen, unter denen merkwuͤrdig: 1 Stuffe mit gediegnem Silber in roͤthlichem Schwerſpat vom Himmelsfuͤrſten bey Frey— berg 82 nuͤrnberger Loth ſchwer, und 1 dergleichen Rothguͤldenerz mit gediegenem Sil⸗ ber von Freyberg 5 Quentl. ſchwer. - den zien May Herr Rath und Amtmann Gotter, 4 metallne Abguͤſſe von roͤmiſchen Muͤnzen 2 4 63 Coburg. Muͤnzen und 1 Silberdreyer von Herzog Ca⸗ ſimir und Johann Ernſt. - - den ııten May Herr Kommiſſionsaktua; rius Treſenreuter zu Unterſiemau, 2 Stuͤck gruͤn verſteinertes Holz und 1 Fahlerzſtuffe von Saalfeld. 1783 den raten May Herr Hornſchuch, Candi- dat. Pharmac. 1 fi lberne Huldigungsmuͤnze von dem kaiſerl. neu acquirirten Antheil Pohlens.“ den 2oten May Herr Hofrath und Leibme dicus Hornſchuch, 1 zinnern Abguß von einer Gedaͤchtnißmuͤnze auf den Pabſt Leo Magnus, nebſt noch 15 Stuͤck Kupfermuͤnzen. Bartenſtein, eine boͤhmiſche Silbermuͤnze mit Moͤnchsſchrift ohne Jahrzahl. » Quarzkeyſtallen und Bergarten, alle aus dem Graͤfenthaliſchen Bergamts⸗ Reviere Auch haben wir von dieſem geſchickten Berg— mann das guͤtige Verſprechen, nach und nach eine vollſtaͤndige Sammlung der Graͤfenthali⸗ ſchen Berg- und Erzarten zu erhalten. Herr Geheimder Rath und Kammer⸗ praͤſident Gruner, 2 Medaillen auf den Tefchs ner Frieden. Auſer dieſen guͤtigen Beytraͤgen iſt man auch bereits beſorgt geweſen, daß ſo viel moͤglich, die Gebirgsarten hieſiger Gegend bereits geſammelt, und alſo der Anfang zur Suitenſammlung gemacht worden: 1783. den 23ten May, Herr Gymnaſienverwalter den 25ten Junius, Herr Bergmeiſter Muͤl⸗ ler, von Reichmannsdorf, 30 Stuͤck an Ei⸗ ſen⸗ und Antimonialerzen, nebſt verſchiedenen 2 | Coburg. 1 1783 den 3 Julius, Herr Geheimder Rath und Kammerpraͤſident Gruner, 4 Stuͤck an Stei⸗ nacher und Graͤfenthaler Eiſenſtein und Quarz⸗ druſen. den 5 Julius Herr Verwalter Bartenſtein, ö 2 angeſchliffene Ammonshoͤrner. den 10 Julius, Herr Sieber, Studiofus. in⸗ keuſttpkes Moos von Heldburg. - - den 12 Julius, Ihro Herzogl. Durchl. der Herr Erbprinz, Franz Friedrich Anton von Sachſen⸗Coburg- Saalfeld. 1 fliegende Ratte. i den 12 Julius Herr Rath und Burgermei⸗ ſter Gruner, 20 Stuͤck roͤmiſche Kupfermuͤn⸗ zen und 4 Stück neuere dergleichen. 1783 den 12 Julius, Frau Dorſchelin, 1 Stuͤck mit verſteinerten Terebrateln von Coburg. „ Herr Hein, Studioſus, 3 Stuͤck an kriſtalliſirter Koboldbluͤte und dergleichen Fahl⸗ erz von Saalfeld. den 26 Julius, Herr Dinednus Dinkler zu Neuſtadt an der Heide, 13 Stuck roͤmiſche Kupfermuͤnzen; 1 dergl. ſilberne; 1 ſilberne Maurermuͤnze und noch 4 Stuͤck kleine Sil⸗ ber- und Kupfermuͤnzen, wovon drey in der Sa⸗ criſtey zu Neuſtadt vergraben gefunden worden. den 30 Julius, Herr Pfarrer Loͤhlein zu Groſengarnſtadt, 1 Concret von verſteinerten Ammonshoͤrnern und Chamiten von daher. - - den 15 Auguſt Herr Kammerjunker von Gersdorf, 1 Strauſſeney. „ den 24 Auguſt Herr Pfarrer Hornſchuch zu Neuſes, ı ſilberne Begraͤbnismuͤnze auf Her zog Friedrich II. zu Gotha. 4788. 62 Coburg. 1783. den 25 Auguſt Herr Reinhard, Studiofas, 1 meſſingnen Abguß vonseiner Kroͤnungsmuͤn⸗ ze der Katſerin Maria Thereſia, 1 kupferne Denkmuͤnze auf die Entſetzung Wiens, ı Sturm- haubenſchnecke. | 1783 den 26 Auguſt Herr Bergmeiſter Müller zu n 17 Stuͤck an Eiſenſtei⸗ nen, Druſen, Kies- und Gebirgsarten aus ö dem Graͤfenthaler Bergamt. „ den 28 Auguſt Herr Hübner, Ehirurgus | in Vechheim, 22 Stuͤck Silbermuͤnzen, wer. unter 1 ſchwediſches Silberoͤr. 1 - 2 den 2 September, Herr Bayer Studio 1 Fruchtzapfen von einer Ceder. # - - den 6 Sept. Herr Rath Hoffmann, Kobold mit kryſtalliſirter Bluͤte von der Maria bey Saalfeld. - - - - Herr Gruner Studiof. 16 Stuͤck Ku⸗ pfer » und Eiſenerze von der Steinach. - - den 13 October Herr Bartholomäus, Stu. diofus, 16 Stuck Bergarten von den Roͤhn⸗ Bergen bey Gersfeld, worunter Lava. den 9 Nobvemb. Herr Hofapothefer Traͤger, 4 Stud an Oſteocolla, gelben und rothen Are ſenick und einer Seemuſchel mit Corallenges waͤchſen. | den 10 Novemb. Herr Bergamtsaſſeſſor Wil, le zu Schmalkalden, 1s Stuͤck meiſt Eifens und Stahlſteine vom Stahlberg bey Schmals kalden, worunter Glaskopf mit ſilberfarbenen Dendriten, Eiſenſammterz, Flinz und ſo ges nannte weiſe Eiſenbluͤte aus der Steyermark. / 1783 Coburg. f 63 [783 den 21 Novemb. Herr Hofmarſchall von Brandenſtein, 1 groſen Agathklumpen von Ro. gen bey Coburg. den 4. Decemb. Meiſter Braun, Hofbuͤttner 227 Stuͤck Kupfer» und 2 Stuͤck Silbermuͤm zen, neml. 1 Boͤhml. und 1 Zweygroſchenſtuͤck von Churf. Friedrich, 1522. den s Decemb. Herr Geheimder Rath und Kammerpraͤſident Gruner, 16 Stuͤck Modells von Berggezaͤhe. 4 - ben 13 Decemb. Herr Reinhard, Studiof., 3 Stuͤck, an Mumie, einen verſteinerten Am⸗ monshorn und kieſigten Schiefer von Suhl. den 30 Decemb. Herr Kammeraſſeſſor F Facius, 1 Oeſterreichiſche Silbermuͤnze. ED Herr Secretair Facius, 15 Stuͤck Münzen „ worunter 9 ſchwediſche Rotdaler, die durch einen ſchon vorhandenen nunmehr vollſtaͤndig geworden find; ferner 3 Chur und Fuͤrſtl. Saͤchſiſche Silbermuͤnzen und 3 Ku⸗ pfermuͤnzen, 1 kleine Hand von Bernſtein, nebſt Asbeſtpapier und einigen Pflanzenprsducten. Herr Profeſſor Facius, 5 Silber bracteaten. den 31 Decemb. Herr Rath und Amtmann Gotter, ı ſilberne Denkmuͤnze auf die Ein⸗ weihung des Gymnaſtums zu Anſpach. 784 den 16 Januar Herr Hofrath und Amt⸗ mann Goͤbel, 10 Stuͤck Kupfermuͤnzen, wor⸗ unter ein ſchwediſcher Rotdaler, und 1 geflüs gelte Purpurſchnecke. ö ö 1784 64 Coburg. | | 1784 den 5 Februar Herr Hornſchuch, Apothe⸗ ker in Rodach, r zinnerne Denkmuͤnze auf 9 Pabſts Pius VI. Reiſe nach Wien. . deſſen Frau Liebſte, 1 dergleichen fi 15 berne auf das Buͤndniß zwiſchen Bern, Zuͤrch und Genf, 1588. „den 30 Merz Herr Rath und! ürgemel⸗ ſter Gruner, 29 Stuͤck Muͤnzen, an 16 St. roͤmiſchen Kupfermuͤnzen, 1 halben ſchwed. Ku pferthaler, 1 viereckigte kleinere ſchwed. Mürs ze, und 11 zinnerne meiſt groſe Gedaͤchtniß muͤnzen aus den koͤnigl. Preußl. und Fuͤrſtl. Saͤchßl. Haͤuſern, von Maynz, und Friedens⸗ muͤnzen von Carl dem XII. den 2 April Herr Kannemann, Cand. jur, 1 zinnerne Spottmuͤnze und 2 Kupfermünzen, den 5 April Jungfer Miersbachin, 16 St Kupfermuͤnzen, worunter die meiſten venetia⸗ niſche, italieniſche, franzoͤſiſche und lothringen ſind. den 23 April, Herr Hleronymi, Studio reinkruſtirten Straus aus dem Carlsbade. den 24 April Herr Candidat Stido au: Jena, 5 Stuͤcke deutſche Silbermuͤnzen. den 3 May Herr Profeſſor Blumenbac ins Göttingen, Goͤttingiſchen Baſalt, ſchweize Granit, und Porphyr vom alten Aventinu in der Schweiz. Eden 9 May, Herr Bergmeiſter Müller fi Reichmannsdorf, 4 Stuͤck Kupfermuͤnzen; al 1 ſchwed. Oer, 1 Harzer Bergmuͤnze und Schaumuͤnzen. Toburg. 6 1784 den 1e May, Ihro Herzogl. Durchlaucht, Frau Serbe Antoinette regierende Herzo⸗ gin zu Sachſen Coburg » Saalfeld ꝛc. ꝛc. erlaubten Hoͤchſtdieſelben gnaͤdigſt eine Par⸗ thie coburgiſcher Holzſteine nebſt einigen Ver⸗ ſteinerungen aus Hoͤchſtdero ſehr anſehnlichen Holzſteinſammlung aus zuleſen. den 2 Juntus, Herr Adjunct Frommann in Meeder, 57 Stuͤck an 6 Seeſchnecken, 3 Stuͤck pappenheimer dendritiſchen Kalkſchie fer und 48 Stuͤck Verſteinerungen aus dem co⸗ burgiſchen, worunter merkwuͤrdig ein verſtei, netter Seekrebs (Squilla) und ı Stück Fiſch, an welchem letztern man vollkommen deu:lich wuͤrfelfoͤrmige Fleiſch⸗ und eine Seitenflosfeder ſehen kann, beide in Kalchſtein vom langen Berge. den 3 Junius, Herr Apo beter Hornſchuch . in Redach, verſchiedene Gebirgsarten von Ro⸗ bach. den 7 Junius, Herr Genf fer Studiof. 1 gefiügelte Purpurſchnecke and 1 Kupferkies, N ſtuffe. 7 2 den 14 Junius, Herr Voigt Studkof. ı St. ſchwarzgrauen Holzſtein. - - ben 23 Junius, Herr Thon Studiof. 15 St. SGebirgsarten von den Nöhnbergen bey Gers⸗ feld, worunter Lava, und 4 Stuͤck zum Theil * ungeſchliffene Ammonshoͤrner von Bechbeim N bey Codurg. = - ben 26 Junius Herr Seufter | Studiof, 5 St. 6 derſteinerte Ammonshörner verſchiedener Art, Huſchinge Kunßnackr. 28 St. € gus 66 Coburg | aus dem Coburgiſchen nebſt Agath und Quarz⸗ druſen. 1784 den 1 Julius, Herr Pfarrer Frommant zu Unterlauter bei Coburg, 6 Stück ſilberne meiſt Fuͤrſtl. Saͤchßl. Gedaͤchtnißmuͤnzen. 4 St. ältere Kupfermuͤnzen und 1 dergleichen roͤmi— ſche, welche in des Herrn Pfarrers Garten ausgegraben worden. den 12 Jul. Herr G. R. G. Steinkohlen vom laͤngſt gewuͤnſchten Gluͤck bey Kipfendorf: ein neuer Anbruch; und derben Kupferkies vom Haus Sachſen bey Saalfeld, 6 ſilberne Brac⸗ teaten bey Drohſtadt, ohnweit Themar ausge⸗ graben. den 11 Auguſt, Herr Bergmeiſter Müller zu Reichmannsdorf, 2 Kupfermuͤnzen, wovon die eine 1 ſchwediſches Oer. „den 16 Aug. Herr Gruner jun. aus Coburg) Studiofus, 7 Stuͤck Stuffen an Kupfer, Kos bold und Markaſiterzen von Saalfeld um Camsdorf. „ „den Auguſt, Herr Faber von Stelze bey Eisfeld, Studiofus, durchſichtigen Kalch— ſpat von Stelzen, Agath, und 3 Denkmuͤnzen auf roͤmiſche Kaiſer. Studioſus, 6 Stuͤck an Saalfeld. Erdkobold, geſchliffenen Holzſtein, Iflaͤndiſchen Agath unk Kriſtallkugeln. den 23 Aug. Herr Thon von Gersfeld, Stu dioſus, 20 Stuck an Baſalt, Lava, Horn blen wi * 5 Coburg. 67 blendekriſtallen, Puzzolanerde, Marmor ꝛc alle von dem Euben auf der Roͤhn bei Gersfeld. den 16 September, ein guter Freund. Eis ne Silbermuͤnze von den Fuͤrſtl. Gebruͤdern Johann Caſimir und Joh. Ernſt, 2 Gulden werth, und Hrn Hofraths Joh. E. J. Walch Bildniß in Gyps. den 17 Sept. Herr Pfarrer Zitzmann in Eicha bey Roͤmhild, 2 ſilberne Denkmuͤnzen, 1 dergleichen ältere Muͤnze, t kupferne Spottmuͤnze, und eine getiegerte Kraͤuſelſchneke. den 18 Sept. Herr Hof -und Regierungs⸗ rath Hoffmann, 7 Stuͤck an ſchwarzen und Leberfarbenen Erdkobold von Saalfeld, Mas gnet- und Eiſenſtein. den 26 Sept. Herr Prof. Hornſchuch. Eine Parthie Laven und Baſalten vom Straufs hahn bei Rodach und dem Zucheberbe bey Groſenwalbur, nebſt 200 Sorten Saamen in Glaͤſer gefaßt. den 25 Oct. Hr. Buͤrgermeiſter Schmidt, 6 Stuͤck Knochenconglomerate aus der Streits berger Hoͤhle bey Ebermannſtadt im Bayreu⸗ thiſchen *). . er Wen 2 . = den 27 Oct. Herr Apotheker Hornſchuch in Rodach. Einige Stuͤcke Tophſtein aus dem Bergloche bey Steinfeld ohnweit Rodach, und 1 Stuͤck ſchwarzer Bimsſtein von Elſa bei Rodach. 2 den 7 November, Herr Rath und Bürgers meiſter Gruner, 12 Stuͤck an Erzſtuffen und Verſteinerungen. a a E 2 1784. 4) Dieſe Conerete von allerler Knochen werden wohl aus er berühmten Geylenreuther Höhle oberhald Sereitberg ſeyn, denn vey Ebermannuſtadt iſt nichts zu finden? H. 68 Coburg. ; 1784 den 16 Nov. E. Hochloͤbliches Scholarchat, 20 Stuͤck ſceletirte Blaͤtter. „ den 19 Nov. Herr Meuſel, Buchbinder allhier. Eine Cocosnuß. den 20 Nov. die Eſchenbachiſchen Erben. Einen Schildkroͤtenſchild. den 22 Nov. ein guter Freund, 64 Stück zinnerne Kaiſermünzen. 1785 den 7 Januar, Herr Maior von Wizleben zu Neuſtadt an der Heide. Eine Cocosnuß. den 22 Jan. Frau Lieutenantin Holzhey zu Neuſtadt an der Heide, die groſe zinnerne Denkmuͤnze auf den Teſchner Frieden.“ Herr Diakonus Dinkler, eben da ſelbſt. Eine Kroͤnungsmuͤnze auf Koͤnig Lud⸗ wig XV. | den 10 Jan. Herr Wolfhardt von Lahm, Studioſus. Die zinnerne Denkmuͤnze auf den General Elliot. a | den 14 Februar. Herr Amtsacceffift Her⸗ mann. Eine dergleichen auf den Frieden zwi⸗ ſchen Engelland, Frankreich, Spanien, Hol— land und den Staaten von Amerika. f den 18 Febr. Herr Pfarrer Scheler, zu ö Scheuerfeld bey Coburg. Ein einfaches Mi⸗ kroſcop mit 12 verſchiedenen kinſen in Meſs ſing gefaßt, nebſt dazu gehoͤrigem meſßingnen Geſtell. den 19 Febr. E. Hochloͤbliches Scholarchat. 0 Hrn. Bergſecretairs Voigt zu Weimar mines ralogiſches Cabinetchen von 60 Stuͤck Berg— arten. „den 4 Merz, Herr Profeſſor Lochmann, I ſilbernen erfurter Bractegten. J 1785 Coburg. 69 1785 den 12 Merz, ein Gönner des Gymna⸗ 0 0 ſiums. Ein groſes Conglomerat von Blaͤt— ter, und Schilfabdruͤcken in Kalchſinter von Weiſenbrunn am Wald, und 1 Stuͤck Perlen⸗ mutter in Herzform geſchnitten, mit perlenar⸗ tigen Auswuͤchſen. den 4 April Herr Canzleyrath Habermann. 7 Stück ſilberne meiſt Fuͤrſtl. Saͤchßl. Ges daͤchtnißmuͤnzen, als auf Herzog Eruſt dem Frommen, und deſſen Sohn Herzog Ernſt zu Hildburghauſen ic. und 1 ggr. von den Fuͤrſtl. Gebruͤdern Joh. e und Joh. Ernſt. den 17 April, Herr Hofrath und Geh. Referend. Goͤbel, 28 Stuͤck Stuffen, Berg— arten und Verſteinerungen, worunter 2 Gold— und 9 Silberſtuffen, an gediegenem Silber, kriſtalliſirten Rothguͤlden -und geſchmeidigen | Glaserz, nebſt kriſtalliſirten Kupferglas mit wo u gediegnem Kupfer, alle von Cremnitz, vor⸗ zuͤglich ſind. den 23 April. Herr Hofadvocat Werni⸗ cke. Eine ganze Sammlung von Naturalien aus allen dreyen Naturreichen, aus 524. Stuͤcken beſtehend, als: 39 Stuͤck aus dem Thierreich, meiſt Schnecken und Muſcheln, 10 Stuͤck aus dem Pflanzenreiche und 475 St. aus dem Steinreich, an Bley Kupfer - Kahls Sammt,Kupferglaserzen, gediegenem Kupfer auf Fahlerz, ferner Zinn ⸗Eiſen⸗Ksbold- und Wiſmuth⸗ Erzen, Kupfernickel, allertey Kie⸗ fen, Bergarten als Granit, Jaſpis, Doppel⸗ ſpat, Selenit, Kalchſpatkriſtallen, und Ders ſteinerungen ꝛc. d 3% 1785 120 Coburg. 1785 den 7 May, Herr Landſchafftskonſulent Pertſch, einen Stockknopf von Bernſtein. „den 20 Junius, ein guter Freund. Einen Wismuthkoͤnig bey 2 tb ſchwer. den 26 Jun. ein guter Freund, einige Bildniſſe von Naturforſchern und einer Mis: geburt. An Wine, beſonders aber an Minera lien von den Gebürgen hieſiger Gegend bat dieſes Mu eum einen anſehnlichen Anfang. Die Anzahl der Stucke vom Jahr 1784 bis 1785 war ſo betraͤchtlich, daß ſich dieſelben an 1025 Nummern beliefen, wovon 916 der Naturger ſchichte und Naturlehre, 109 aber dem Muͤnz⸗ fach geboͤrten. Das Vergnügen, welches Hr. Prof. Dr. Hornſchuch bey Einrichtung deft ſelben genießt, iſt ihm deſto reizender, da die mehreſten Beytraͤge von ehemaligen, und nunmehr zum Theil auswärtigen Burgern dieſer hohen Schule, als dankbare Erinnerung ihres ehema— ligen Hierſeyns, herruͤhren; zugleich aber auch die jetzigen Bürger das Ihrige, an vaterlaͤndi— ſchen und auslaͤndiſchen Natur“ und Kunſtpro— ducten, da auch dieſe geſammelt werden, benzus tragen bemuͤhet ſind. Und ſollte Coburg noch lange das Gluck haben, einen biedern, patriotiſchen, liebenswuͤrdigen Hornſchuch, einen ſo geſchick— ten, achtungsvollen Liebhaber der Nasurgefchichte verehren zu koͤnnen / fo darf man ſich ſchon zum Vor; Coburg. 10 71 Voraus freuen, hier einmahl ein ſchoͤnes Kabinet zu finden. Mit Vergnuͤgen wird dieſes Muſeum jedem Freunde der Natur und Goͤnner des Gym— naſiums gezeigt. Muͤnzkabinete: Auſſer den ſchon ange— fuͤhrten Sammlungen des Herrn Erbprinzen und in dem beym akademiſchen Gymnaſium angeleg⸗ ten Muſeum, wird auch eine kleine Münzfamm» lung bey der von Zleritziſchen Bibliothek, welche auf dem Regierungsgebaͤude ſteht, aufbes wahrt. Sie beſteht aus 30 antiken und mo⸗ dernen goldenen, ſilbernen und kupfernen, zum Theil ſeltenen, griechiſchen und roͤmiſchen Münzen. as für merkwuͤrdige Stuͤcke fie aber enthaͤlt, kann ich für diesmahl nicht melden. Bey der Albertiniſchen Bibliothek am akadem. Gymnaſium iſt im Auditorio Erne- ſtiniano und in dem daranſtehenden Behaͤltniß ein kleiner Vorrath von aſtronomiſchen und mathematiſchen Inſtrumenten. Viele davon nennt Ludwig in der Ehre des Hochf. Caſimiriani Academici in Coburg 1725 8. Seite 55 3. Ein Verzeichniß derſelben und wie ie beſchaffen ſind, iſt bey dem Catal. Bibl. Al- bertinge. In neuern Zeiten wurden viele mas thematiſche und phyſikaliſche Inſtrumente neu ingefchaft. ER Coͤlln. 72 Coͤlln. f Coͤlln 9. Ein Antiquitäten „Liebhaber findet in dieſer Stadt vollkommene Beſchaͤftigung. Auch iſt die Menge der Reliquien und geiſtlichen Raritäten bier faſt unzaͤhlig. Unter die vornehmſten Merkwuͤrdigkeiten, in Anſehung der Alterthüͤmer, gehoͤren hier mit Recht, die in der Domkirche, welche Herr Juſtitzrarh Gercken in dem dritten Theil ſeiner Reiſen S. 284 u. f. weitlaͤufig und für den Als terthumsforſcher ſehr intereſſant angegeben hat. Die heiligen drey Koͤnigecapelle, wor inn die Körper derſelben in dem unterſten Kar | ſten aufbewahret werden, iſt wegen ihrer groſſen Koſtbarkeiten beruͤhmt. Der Deckel vor der Oeff⸗ nung iſt wegen der ſehr groſſen Perlen, Edelges ſteine und Antiken, womit er beſetzt iſt, von groſſen Werth. Auf ſolche Art ſieht man den Kaſten von allen Seiten mit Figuren, geſchliffenen und ungeſchliffenen Edelſteinen ꝛc. beſetzt. Vielleicht aber möchte doch wohl der groͤßte Werth noch in 226 Antiken beſtehen, die theils erhaben, theils vers ‚tiefe. geſchnitten find und von einem Alterchumss | kenner Unterſuchung verdienen. | | In *) Ob gleich Coͤlln mit einem K. eine richtigere Schreibart verraͤth, ſo habe ich doch hier keine Ausnahme machen wollen, weil ich in den meiſten Geographien, dem. Jar | geriſchen Zeitungs Lexicon und andern Schriften Köln mit einem C. geſchrieben finde. Coͤlln. ö 73 In den verſchiedenen Stiftskirchen verdient auch das hohe Alterthum und die ſchoͤne Baus art von jedem Kenner, beſonders von dem Antis quar mit aufmerkſamen Blick betrachtet zu wer⸗ den. Die Stiftskirche zu St. Urſula ſelbſt hat ſonſt nicht viel merkwürdiges, allein die H. Urſula, die hier mit Eilftauſend Jung— frauen begraben liegt, macht ſie merkwuͤrdig genug. In einer groſſen Kapelle ift eine ganze Sammlung von Köpfen und Hirnſchaͤdeln aufger ſtellt, die als Bruftbilde: in ſtarkes Sllberblech eingefaßt ſind. Sie ſtehen ordentlich in Repoſitorien wie Bucher und find alle von ehrſamen keuſchen Jung⸗ frauen. Heut zu Tag moͤgte es wohl ſehr ſchwer halten, eilftauſend Köpfe keuſcher Jung⸗ frauen zu ſammeln, das gieng wohl noch in den ehemaligen Zeiten an!! Wie viele Wonne muß nicht hier das empfindſame Herrchen bey dem Anblick einer ſo zahlreichen Jungfernverſammlung einathmen und dem Denker, dem Philoſophen im eigentlichſten Verſtand, zu wie vielen Des trachtungen Anlaß geben. Wenn ſie allenfalls gut conditionirt ſind, ſo koͤnnte ja auch der jun⸗ ge Aeskulap ſich daran ergoͤtzen und neue oſteolo⸗ giſche Bemerkungen dabey ſammeln. Das hieſige Zeughaus, das in allem Betracht ſehenswürdig und ungleich wichtiger if, als fo manche andere Koſtbarkeit dieſer E 5 alten . CTCoulln. alten Reichsſtadt, enthält einen wahren Schatz von Ruͤſt rungen, Waffen, altem Geſchuͤtz und am dern krie,geriſchen Ueberbleibſeln unſrer wackern Vorfahren. — Liebhaber dieſer Alterthuͤmer fin⸗ den die vorzuͤglichſten alten Kriegsgeraͤthſchaf⸗ ten ganz kurz in von Bibra's Journal von und fur Teutſchland, 1785. St. 9. S 290. beſchriebeen. — Für dem Kenner und Lebhaber teutſcher Alterthuͤmer bleibt dieſes Zeughaus immer nichtig, weil es fo manches ſeltene Stud | von der erſten Erfindungszeit aufbewahrt. Es nen ſchöoͤnen roͤmiſchen Sarg, vlereckigt mit Figuren auswaͤrts und einer Inſchrift — elne wohl erhaltene groſſe und ſtarke Mumie; die ganze Ruͤſtung des bekannten alten kayſerlichen Generals Johanns von Werd; die Ruͤſtung des kriegeriſchen Biſchofs von Muͤnſter, Bern hard von Galen; einen alten deutſchen Streitwagen x. fuͤhrt Gercken an. A Kirchliche Alterthuͤmer findet man: 1) in der Stiftskirche zu St. Marien im Capis tolio in einem unterirrdiſchen Gewoͤlbe. 2) in der Kirche der heiligen Urſula, davon ich einige geiſtliche Alterhuͤmer ſchon vorhin bes ſchrieb. Das Gemaͤhlde Rubens in der Peters. kirche ſtellt nicht, wie Herr Buͤſching ſagt, eine Kreutzigung Chriſti, ſondern eine Kreutzi⸗ gung Pecri vor. Das Coͤlln. | 75 Das anſehnlichſte Muͤnzkabinet in Coͤlln bat der Domherr von Merle, Praͤſident des churfuͤrſtl weltlichen Hofgerichts. Er beſitzt eine fuͤrtrefliche, vollſtaͤndige Sammlung der erzbiſchoͤf⸗ lichen coͤllniſchen Muͤnzen, von dem Erzbiſchofe Piligrim (er regierte von 1022 bis 1035) 0 n, bis auf den jetzigen Churfuͤrſten ununterbrochen fort. Man findet darinn von den mehreſten 5 verſchiedene Gepraͤge und von einigen gar 20 bis 30 Gattungen von Solidis aus dem mitt. . Zeitalter. In neuern Zeiten ſind unter den Joſeph K ſemens Serie Medaillen gepraͤget 1 165 5 Die ältefte coͤllniſche Münze dieſes Ras binets iſt dieſe, die auf einer Seite den Namen des Erzbiſchofs Bruno J. und auf der andern den Namen feines Bruders, Otto Rex und San- Eta Colonia vorzeigt. Man hat Urſache zu glauben, daß keine aͤltere coͤllniſche Muͤnze mit dem Namen eines Biſchofs oder Erzbiſchofs eris ſtiret. Eine ganze Suite von Stadt⸗Coͤlni⸗ ſchen Münzen und Medaillen macht einen Uns hang dieſes fuͤrtreflichen Kabinets aus, welches das einzige und vollſtaͤndigſte von dieſer Art viel⸗ leicht in ganz Teutſchland iſt. Herr Prof. und Kanonikus Wallraff verfertigte uͤber dieſes Kabinet ein ordentliches Verzeichniß. In dem Hauſe dieſes Domherrn befindet ſich auch in der Br noch eine alte merkwuͤrdige Junſchrift auf einem 76 TCoͤlln. einem viereckigten Stein, welche Gercken S. 32 mittheilt. 5 Herr von Bors, Canonieus des adelicht Stifts zu S. Gereon, hat auch eine Mün va mm fung. | Dis Runfı und Naturalienkab 1 net des beruͤhmten Hn: geh Legationsraths, Fre | herrn von Huͤpf ch, Mitglieds verſchiedener g lehrter Geſellſchaften, der in der Naturgeſchle te und dem antiquariſchen Fache groſſe Kenn mern aufbewahrt. Die Kunſtſammlung beſtel aus alten Roͤmiſchen Münzen, Brafrearenk Münzen der mittlern Zeit, Oſtindiſchen un andern ſeltenen Muͤnzen, alten teutſchen Wa fen, indiſchen Waffen und Kleidungen, Kid dungsſtuͤcken der Amerifaner, Nordiſchen Voͤlkeſ aus aklerhand Roͤmiſchen und Indiſchen Gefaͤſſeh und indiſchen Geſchirren, alten Sigillen, Bad reliefen, Gemmen, Gemaͤhlden, Kupferſtichen Zeichnungen und vielen andern Kunſtwerker Die Naturalienſammlung enthält vierfuͤſſige Thiſ re, Voͤgel, Fiſche, Amphibien, Inſeeten, Kom chylien, Korallen, Pflanzen, Hölzer, Steinal ten von allen Gattungen, einige rooo Stu Metalle und Halbmetalle und andre Mineralien Verſteinerungen von allen Arten und allerhan ü and Coͤlln. | 77 dre Naturproducte. Vergl. Meuf el's teus es Kuͤnſtlerlexikon, S. 213. Der Vicedomdechant Reichsgraf n Oettingen Baldern — ein ungemein gnaͤ⸗ ger Herr und groſſer Kenner der Wiſſenſchaf— n — beſizt viele roͤmiſche und deufſche lterthüͤmer, Antiken ꝛc. und ein ſchoͤnes ineralienfabiner, deſſen ich ſchon bey aldern B. 7. S. 96. mit Ruhm erwähnte. Herr Prof. Walraff, Canonicus bey den ochadelichen Stift S. Marien im Capftolio, ı gelehrter und gegen Fremde ſehr dienſtfer⸗ zer braver Mann, hat auſſer einer anfehnlis en Sammlung von roͤmiſchen Urnen, Thraͤ— ngefaͤßen ꝛc. auch ondere alte deutſche Alter. uͤmer, vorzuͤglich aber eine wichtige und ſehr ſtbare Sammlung von allerhand Edelſteinen, n Naturalien, Mineralien, verſteinerten Sas en, Erzſtufen. Hoͤchſt merkwuͤrdig ſind auch y ihm 3 Globi, die ein alter coͤllniſcher Aſtronom lt Namen Caſpar Vopel Medebach ſchon Jahr 1532. verfertiget hat. Sie halten ngefaͤhr 10 Zoll im Durchmeſſer. Herr von Bors, Canonieus des adelt, en Stifts zu St. Gereon, hat eine Samms ng von Kupferſtichen und Schildereien. Herr - | Herr Domherr von Merle, deſſen koſtba re Muͤnzſammlung ich ſchon vorhin anführee, hat auch ein ſchoͤnes Gemaͤldekabinet. Herr Vicarius Alfter, ein guter Hiſto riker und gefaͤlliger braver Mann, hat eint ftarfe Sammlung von Siegeln, Abdruͤcken und Originalſiegeln, die ſehr gut geordnet if. Si ſind in einem Schrank nach Art der roͤmiſchen Münzen ſyſtematiſch nach Klaſſen in Schublaͤ den eingetheilet und numeriret, woruͤber ein eigener Cataſoa, worin die Urkunden, woran ſie befinde ſind, chronologiſch angezelgt ſind. Die Arbeiten des beruͤhmten Bildkänſtlet⸗ ; Hrn. Kanonikus Hardy, der auch zugleich hy, ſiker iſt, bewundern alle Reiſende. Seine Ar beiten in Wachs und Miniatur ſind unvergleichliche Hr. Odenthal in Coͤlln verfertigt allerſen Buͤſten, Figuren und Gruppen aus Thon, di feſt und dauerhaft find und dem Wend und Wet— ter Trotz bieten. Er trift auch die Aehnlich, keit ſehr gut. ö Der bekannte ſchwediſche Gelehrte, Aa cob Jonas Bioͤrnſtaͤhl eignet in feinen Briefen auf feinen ausländiſchen Reifen an den koͤnigl. Bibliothekar Gjoͤrwell in Stockholm ze, dieſer Stadt ein Raritatenkabinet zu, a i Coͤlln. 79 ich aber nirgends eine Beſtaͤtigung finde. Er führt daraus folgende Merkwuͤrdügkeiten an. ” „Hier findet man gegen 130 Beide im aller⸗ „groͤſten Folioformate, welche Kupferſtiche aus „allen Schulen enthalten: die ital jeniſchen Stuͤ— „cke hat man aus Rom bekomnien — wie auch 30 Bände Originalzeichnungen von ver, „ſchiedenen Meiſtern und Akademien: 10. von dieſen Bänden beſtehen aus lauter Stuͤcken von „Carlo Maratti. Man glaubt, tiefe Samm— „lung von Kupferſtichen und Zeichnungen habe „in Teutſchland ihres Gleichen nicht.““) Col⸗ ) Von Coͤlln geben uns die Briefe eines reifenden Franzoſen durch Teutſchland, B. 2. S. 504: 539 und Gerckens Reiſen Th 3. S. 251 u. ff. die weitlaͤufigſten Nachrichten. Beſonders erzaͤhlt Hr. Ger⸗ een die Merkwuͤrdigkeiten dieſer Stadt ſehr umſtaͤnd⸗ lich. Man ſehe auch Bernoulli's Sammlung kurzer Reiſeb. B. 14. S. 137. Die Weigel und Schneiderſche Kunſt⸗ und Buchhandlung in Nuͤrnberg giebt Heftwei⸗ ſe ein periodiſches Werk heraus, welches den bekanten Voyages pittoresque aͤhnlich iſt und ſo gut Liebhaber verdient, als jene, beſonders da es viel Licht uͤber jene Gegenden zu verbreiten verſpricht. Es fuͤhrt den Titel: Maleriſche Reiſe am Niederrhein, oder Merkwürdigkeiten der Natur und Kunſt aus den Gegenden des Niederrheins. Köln am Rhein bey dem Vrf. (Freyh. von Hüpſch) und Nürnberg bey Weigel. ıtes Heft 1784. 4. Unter den ſechs Kupfertafeln in Folio ſtellt bier das ite die Faca⸗ de des hohen Doms zu Koͤlln, eines der merkwürdigſten Gebaͤude aus der gothiſchen Epoche — nicht wie er N if, 80 Colberg. Colberg, im Fuͤrſtenthum Cammin, in Hinterpommern. g ß In der groſſen Hauptkirche e zu St. Ma- rien findet man verſchiedene Merkwuͤrdigkeiten, z. B. einen von Erz kuͤnſtlich und aus einem Stuͤck gegoſſenen ungeheuren Leuchter; den Tauf- fein, im Jahr 1355 auch aus Erz gegoſſen, mit dem ganzen Lebenslauf Chriſti in erhobener Ar; if, ſondern wie er der Anlage nach hat werden ſollen und das ꝛte den Grundriß deſſelben vor. Sie find nach den Zeichnung des kurkoͤllniſchen Ingenieur Offickers Dis puis von Sturm geſtochen. Auf dem blaßgelden Umſchlag iſt eine Visnette, welche eine ſchoͤne Ausſicht auf Koͤlln vorſtellt. De Text iſt in den erſchienenen Heften ſehr lehrreich und ee abgefaßt und dient ſchon allein zur Empfehlung des Werks. Es euthaͤlt zugleich viele gute hiſtoriſche, a und tepographlſche Nach⸗ richten von den Segenden und Gebaͤuden, welche auf den Kupfern vorgeſtellt werden. 5 Das Erzſtift Koͤlln — für den Statiſtiker bis⸗ ber eine terra incognita — erhielt vor einigen Jahreu eine karze, aber gute Beſchreibung von einem ungenannten Verfaſſer, unter dem Titel: hiſtoriſch-geographi⸗ ſche Beſchreibung des Erzſtiftes Koͤlln. Frank furt am Man 1783. 8. 21 Seiten. Auch findet man viele intereſſante Nachrichten von den Laͤndern am Niederrhein überheust, in der bekannten Monatsſchrift: Materialien zur geiſt⸗und weltlichen Sta- tiſtik des Niederrheiniſchen und Weſtphaͤ⸗ liſchen Kreiſes und der angraͤnzenden fin der, nebſt Nachrichten zum Behuf der altern Geſchichte. Erlangen 1783, 8. Colberg. 8 eit u. ſ. w. welche man alle in des Archidige. h. Friedr. Wachſen hiſtoriſch dipſomati⸗ n Geſchichte der Altſtadt Colberg ꝛc. Halle 1767 8. beſchrieben findet. Es find auch viele Ma⸗ hen in dieſer Kirche; unter die beſten gehoͤren ſtreitig zwey vortrefliche Portraite von Lu⸗ r und Melanchton, welche in der Mitte Kirche an zween Pfeilern, gegen einander haͤngen, und wobey eine Innſchrift die Ges hte derſelben erklaͤrt, von Lucas Kranach. noch aͤlteres aber, als diefe beyde, hangt in r der Seitenkirchen und iſt in der Manier Als cht Dürers gemalt. Es ſtellt, wie am hrieben ſtehet, die weiſe Frau vor, nems eine junge Welbsperſon, dle an den Ohren ene Schlüſſel und an dem Munde ein Bors gſchloß traͤgt; unten iſt angeſchrieben: Ivan Coztenbach 1494. Renov. 1744. wer dieſer Coztenbach ſey, iſt ungewiß. Man 1. Bernoulli's Reiſen durch Brandenburg, F Bey Herrn Commerzkenrath Büchner t man einige gute hiſtoriſche und andere naͤlde von Beskow, einem Colberger Mas und vielverſprechenden Schuͤler der ber. Ma⸗ e Therbuſch in Berlin, der aber leider n Todt iſt. * Iichings Kunſtnachr. as St, F Col⸗ 82 Colmar. Colmar. Der Vorrath an phyſikal. Inſtr menten des Herrn Wild, Prof. der Pfe felſchen Militair Academie iſt ſehr ſchoͤn u auserleſen, und ſeine elektriſchen Verſuche ze gen von der groͤſten Fertigkeit und Kenn in der Eleetrleitaͤt. Herr Hofrath Lerſe, der zweite Direel bey der hieſigen Kriegsſchule, deſſen Einſicht in Paͤdagogik und andere Wiſſenſchaften fd) hinlaͤnglich bekannt find, iſt zugleich ein ge fer Liebhaber und Kenner von Mahlereien, beſitzt ſelbſt eine kleine mit vielem Geſchm angelegte und ausgeſuchte Sammlung % Zeichnungen und Gemaͤlden. Coſtanz oder Coſtnitz am Bodenſee. Von Sammlungen zur Gelehrſamk Aufklaͤrung und einem guten Geſchmack t der wißbegierige Reiſende hier nichts an, in dieſem durch fein Coneilium fo beruͤhm Orte, jetzt eine ganz verzweifelte Finfter wuͤthet, und der Unſeegen eines braven und Hieronymus von Prag auf den Schel jedes Einwohners zu ruhen ſcheint. Von Ku ſachen bemerkt ein Reiſender in des Herrn Bibra's Journal von und für Teutſchl 1786. St. 1. S. 43. folgendes: An den be Coſtanz, Coſtnitz. 82 benaltaͤren der Cathedralkirche fielen ihm ein Sebaſtian und ein Bartholomaͤus, zwey Altarblaͤtter, ihrer Vortreflichkeit wegen, befons ders auf. An einem andern Nebenaltare war das Altarblatt der Tod Mariens, der Mut— ter Jeſu, ein Gemaͤhlde von vorzuͤglicher Schöns heit, nur etwas zu ſehr mit zum Theil undes deutenden Nebenfiguren uͤberladen. Im Creutzgange des Dominieanerkloſters findet ſich ein ſogenannter Lebens und Tim gendſpiegel in einer Reihe von Gemaͤlden mit untergeſetzten mittelmaͤſigen lateiniſchen Verſen, und einer angehängten deutſchen Ueberſetzung in Knittelverſen. Die Gemaͤhlde moͤgen hoͤchſt alt ſeyn. Möchte doch folgendes Gemählde von der Empfaͤngniß Jeſu aus der Jeſuiterkirche weg— genommen werden, deſſen Beſchreibung lateiniſch hier ſteht, um deutſchen Layen kein Aergerniß zu geben. Virgo Maria coram Angelo Ga- briele, qui ſalutem illi dieit, in genua pro- eumbens, illuminata coelitus radio luminis ex oculo Dei Patris ſiniſtro exeunte femur humanum exaſſitie aequante. Innatat illi ra- dio ovum quaſi gallinaceum, fine tefta, pel- lueidum, in euius medio ſaluator mundi tan- quam embryo confpicuus. Spiritus ſanctus J 2 | alis 84 Coſtanz, Coſtnitz⸗ alis diuaricatis atque trementibus in eodem lueis radio in eonſpectum eft. Auf der Stadtkanzley find noch verſchiede⸗ ne Acten und Handſchriften, fo das daſelbſt von Anno 1414. an ıc. gehaltene Concilium betref⸗ fen. Unter andern findet man hier einen vor⸗ treflichen Codicem pisturatum in Fol. fo nach den Zuͤgen der Buchſtaben gegen die Mitte des XV. Jahrhunderts geſchrieben iſt und die Ges ſchichte des Coueilii enthaͤlt, wovon der Verf. D. Vdalricus de Reichenthal ein damaliger Domherr daſelbſt geweſen iſt, der bey den meh⸗ reſten Handlungen gegenwärtig und Augenzeige war. Die Figuren ſind in dem Codiee recht gut gezeichnet und illuminiret, zum theil ſind ſie auch ſatyriſch. Beyſpiele davon nebſt einer ausfuͤhrlichen Beſchreſbung geben uns Ger— cken's Reiſen Th. 1. S. 155 u. f. Don die ſem Codice picturato hat Anth. Sorge zu Augsburg 1483 in klein Fol, mit Holzſchnitten (die aber jenen gemahlten lange nicht gleich kom⸗ men, auch nicht vollſtaͤndig ſich hier finden) eis nen Abdruck gemacht, der aber ungemein ſelten iſt. ö N Conſtanz uberhaupt kann man ſo ziemlich aus Gercken's Reiſen und aus des ſeel. Prof. Sanders Beſchreibung einer kleinen Reiſe nach Coſtanz und Schaffhauſen im J. 1781; in W un a — = m u =» din) No“ 2>_ in Bernoulfi’s Sammlung 1783. B. 3. oder in ſeinen zuſammen gedruckten Reiſen, 2 B. Leipz. 1783. gr. 8. kennen lernen. Siehe auch Zapf's Reiſen in einige Kloͤſter Schwa⸗ bens ꝛc. (Erl. 17806. 4.) ©. 168. F. J. Sul zers altes und neues oder deſſen litterariſche Reife S. 70. Cotbus in der Miederlauſitz. Das Naturalien und Kunſtkabinet des 1784 verſtorbenen Inſpectors und erſten Predigers Chriſtian Friedr. Wilkens, einem der fleiſſigſten und unermuͤdetſten Natur— kuͤndiger, der in allen Faͤchern der Naturge⸗ ſchichte ſammelte, verdient hier vorzuͤglich ger ruͤhmt zu werden. Er ſammelte mit groſſer Muͤhe und ſchweren Koſten ſeit 30 Jahren daran, unterhielt deswegen einen ſtarken Brief⸗ wechſel in verſchiedenen Seeſtaͤdten beſonders in Holland, wo er auf die oͤffentlichen Verſteigerun⸗ gen aufmerkſam war und ordnete alles nach den beſten Syſtemen, ſo daß es die ſeltenſten und auserleſenſten Stuͤcke aus allen Reichen der Natur auch von den entfernteſten Gas genden enthält. Jedes Stück iſt bezeichnet und in bequemen Behaͤltniſſen aufbewahrt. Es ents haͤlt dieſes Kabinet: 1) eine ſeltene auserleſene Sammlung von Konchylien, ſowohl Muſcheln als Schnecken, darunter viele chineſiſche ſind. | 53 2) Ei 2) Eine dergleichen an Mineralien, rohen und geſchliffenen Steinen, Verſteinerungen. 3) Von Marmorplatten und Hoͤlzern fo wohl rohen als geſchliffenen, inn und auslaͤndiſchen. 4) Von Korallen, Seeſternen (deren Sammlung man ſelten jo vollſtaͤndig finden wird) eine ähnliche Sammlung von Igeln, Krebſen und See Gewaͤchſen. 5) Von vielen in Glaͤſern mit Weingeiſt gefuͤllten aufbehaltenen Thieren und Natur Seltenheiten. 6) Von Inſecten. 7) Getrocknete Fiſche, auf Holz geklebet. 8) Aus, geſtopfte Thiere. 9) Urnen, Kunſt und Ruͤſt. Sachen, worunter auch artige Sachen von El, fenbein, ſchoͤne Sachen hinter Glas u. ſ. w. Herr Bernoulli in feiner Luſtreiſe nach der Niederlauſitz im Sommer 1779. ) mußte das Geftandnig ablegen, daß er hier Sachen geſehen habe, die ſeine ſchon hoch geſpannte Erwartung noch weit übertroffen haben. Was ihm aber den groͤſten Werth giebt, iſt die daran von dem ſel. Beſitzer verwande ze jährige Ar bein, * nach welcher er daſſelbe genau beſchrie⸗ ben, das Vaterland jedes Stücks angegeben, die Neinungeu der berühmteſten Naturforſcher zuſ mmen getragen, und zuletzt feine eigenen Zuſätze, Bemerkungen und Berichtigungen bins zus ) In feiner Sammlug kurzer Reiſeb. ıten B. Vergl. Scritulſche Nonatsſchrift von Sedike und Bie⸗ ker. Decembr. 1785. ugt hat. Dieſer untettichtende Katalogus, jezt ben dem Herrn Doctor Brand zu Berlin naͤhern Durchſicht beſindlich iſt, begreift 10 lio Baͤnde, und macht des Verf. Geiſt und iſſenſchaft Ehre. Jeder Kenner, der dies abinet geſehen, bedauert, wenn dieſe Arbeit lohren ſeyn ſollte und ſchaͤtzet es der Aufbe⸗ ahrung und Fortſetzung aͤuſſerſt wichtig. Man ſtaunt über die Mühe und Fleiß, welche auf eſes unterrichtende Verzeichniß verwandt ſind. das ganze Kabinet iſt noch jetzt bey der Witt. e des Beſitzers zu Cotbus befindlich und wird ir irgend einem annehmlichen Erſatz für die man gewanden Koſten zu erhalten ſeyn. Alſo ir unfre lieben Fuͤrſten des Heil. Röm. Reichs iederum ein Mittel, woben fie ſich durch Ruhm nd ſteten Dank verewigen könnten, wenn ans ers nicht der Auslaͤnder dankbarer den Fleiß ederer Teutſchen zu belohnen ſucht! — Der hieſige Juſtitzbeamte Herr Richter t, feine Rechtsgelahrheit beyſeite geſetzt, in dern Wiſſenſchaften groſſe Kenntniſſe, die ůcklichſten Gaben zur Mechanik und eine deciditte eigung zur Aſtronomie, worinn er nicht ges eine Fortſchritte gethan. Als Lebhaber der ſtronomie hat Herr Richter in feinem auſſer⸗ lb der Stadt, zu Beobachtungen ſehr gut ges > Hauſe, ein kleines Obſervatorium ars F 4 gelegt, 88 Tdlbuv. ESreindmuünfier. gelegt, worinn er manches gute zur Aſtronomie gehoͤrige Inſtrument, beſonders eine Menge Fern roͤhren und eine gute aſtronomiſche Uhr hat. Ferner beſitzt er mehrere phyſikaliſche Inſtru⸗ mente; einen beträchtlichen Vorrath von mathem. und aſtronom. Buͤchern und eine ſchoͤne Landchar⸗ tenſammlung. Vergl. Bernoulli's Samml. kurzer Relſeb. B. KIII. S. 395. Cremsmuͤnſter, Benedietinerabtey in Oberoͤſtreich, im Traunviertel. So vortrefflich und ſehenswerth hier den Buͤcher Vorrath iſt *), eben fo herrlich if auch der Apparat zur Naturgeſchichte und den bil denden Kuͤnſten. Auffer den Sammlungen von Voͤgeln, Mineralien, Pflanzen, Kunſt⸗ werken und Gemälden in der Sterne warte, (wovon gleich nachher die Rede ſeyn wird) iſt die Sommerabtey reich an Huͤlfs— mitteln fuͤr den Liebhaber dieſer Wiſſenſchaften. Dieſe Zimmer zeigen ganz den guten Geſchmack des jetzigen verehrungswuͤrdigen Abts und feis nen Hang zur Naturgeſchichte. In das Erſte derſelben koͤmmt man aus einem groſſen, aan genehmen Saale, der die Gemälde der Habs purgis 5 1 ) Man ſehe meine Bibliotheken Geſchichte, Seite 39 ꝛc. „ r FE N nn‘ purgiſchen Kaiſer in Lebensgroͤſſe enchäle. Abt Alexander Straſſer ließ ihn im Jahre 1719 erbauen. Die Malerey am Plafond iſt von einem Münchner Maler, Steuerl; die Stuk⸗ katurarbeit, von Diego Francefco Carlos ne; die rochmarmorne Taͤfeley, von Spatz; und die groſſen Raiferportraite von Martin Altomonte. Aus dieſem Saale, in dem zur Sommerszeit an einer Tafel, auf deren Mitte das Waſſer ſpringt, geſpeiſet wird, koͤmmt man in ein Zimmer, darinn man eine anſehnliche Sammlung von innlaͤndiſchen Voͤgeln — Con- chylien — ſehr vielen Marmorarten, theils aus der Gegend von Cremsmuͤnſter, theils aus an— dern Provinzen — incruftata aus dem Carls, bade — ziemlich viel von einheimiſchen Schmet. terlingen — etwas weniges von Kaͤfern — und ſehr kuͤnſtlich aus Muſcheln zuſammengeſetzte Blumen findet. Dieſe letztern, fo wie die Eins richtung der Voͤgelſammlung, ſind ganz das Werk des Hrn. Prof. Eugen Dobler von Irrſee. An dieſes Zimmer ſtoͤßt ein anderes, in dem die Handbibliothek des Hrn. Abts aufs geſtellt iſt. Hier zeichnen ſich vorzuͤglich die koſtbaren botaniſchen Werke des Herrn Prof. Jacquin aus. Mitten im Zimmer ſteht auf einem Tiſche eine ganze Grotte von einer Gat— tung intophirten Mooſes, das Hr. Vor wich in feinen Unterſuchungen vom | F 5 Mee, 90 eremsmunfer. Meere S. 118. 119. beſchreibt. Man hat davon in Cremsmuͤnſter ſeit einigen Jahren ganze Lagen von dieſem röhrichten intophirten Weſen, in einem Tuffſteinbruche ausgegraben. Im naͤchſten Kabinere find in Käften verſchie⸗ dene groſſe Gebeine, die man in den Stein— bruͤchen in der Gegend der Abtey tief unter der Erde gefunden hat. Auch dieſe bemerkt Popowitſch im angefuͤhrten Orte. Man halt fie aber nicht mehr für Drachenkoͤpfe, wie bey ſeinen Zeiten, ſondern fuͤr Gebeine von Geethieren. Aus dieſem Zimmer koͤmmt man in das mit vielem Geſchmacke angelegte Kupfer kabinet Hier trift man die Thaten Alexan⸗ ders des Groſſen nach le Bruͤn von Gunſt geſtochen, fünf groſſe Stuͤcke, die ungemein ſchoͤn find — ein Marienbild nach Albrecht — viele Stucke nach den Gemälden Raphaels von Urbino — Rubens — van Dyk — Lukas v. Leyden — Albrecht Dürers — Rembrandes — Jordan's — Stel⸗ las — Karl's Maratti — Blomaert's — Strada's — Tintoret's — Perel⸗ li's etc, etc. Hier findet auch der Mineralos ge ſeine Rechnung in einer anſehnlichen Stu⸗ fenſammlung. An das Kupferkabinet ſtoͤßt ei⸗ ne groͤſſere Gemaͤldeſammlung. Hier find vor⸗ zuͤglich merkwuͤrdig: der Winter, von San— drart — ein Schweinskopf, von Hamil; Br ton us ton — Schlachtſtücke von Altomonte — Viehſtücke von Roſa — eine Seiſſelung, die nan für einen Blomaert halt, und verſchie, jene andere jehr ſchöne Stücke. In der groſ⸗ en Gallerie in der Sternwarte iſt die Kreus⸗ bnehmung von Rotcmeier, ein jehr ſchönes gemälde. Noch zeigt man hier vortrefliche Zeich. gen eines Wieners, Ildeppons Schnepf, der 1722. als Benedictiner in dieſer Adten ſtarb. Zwey Stücke von ihm ſieht man in er Sommerabten, davon eins den Beihlehes mitiſchen Kindermord, nach Rubens, das am dere die Tochter der Herodias mit dem Haupte Johannes, nach Jotdaens, vorſtellt. Auſſer dieſen find von ihm fünf ſchöne Stücke in der Sternwarte, als: ein Crucifir — die unde⸗ leckte Empfaͤngniß — Kaiſer Leopold — feine Semalin Margareth — und Abt Srendert I. son Cremsmünſter. Die Aufſicht über die Semaͤplde und Kur hferfabinere hat der Hr. Prof. Langbaider, nach deſſen Plane bende angelegt ſind. Uueeber die Naturalienſammlungen hat fie Erenbert Richter, ein noch junger Bene, zictiner in der Abten, der aber viel naturpiſto, Ä er riſches 92 Cremsmuͤnſter. riſches Genie hat. Noch beſitzt der wuͤrdige Abt eine ſtarke Muͤnzſammlung; ſie ſteht aber jetzt noch nicht oͤffentlich. Der Cremsmuͤnſteriſche Annaliſt Marian Pachmair, arbeitet eben daran, fie zum öffentlichen Gebrauche zu ord⸗ nen. Doch! — genug von den Sammlungen des verehrungswuͤrdigen Abts. | Ste, wodurch es den Aſtronomen org bes Ä kannt iſt. Der vorige Abt Alexander Fixl⸗ millner, ein Onkel des jetzigen beruͤhmten Vorſtehers der Sternwarte, hatte zwar ſelbſt keine Muſe gehabt, ſich viel mit den mathema⸗ tiſchen Wiſſenſchaften zu beſchaͤftigen, allein er ſchaͤzte dieſelben ungemein hoch, und dies verleitete ihn, zum Gebrauch einiger feiner uns tergebenen Ordensgeiſtlichen, eine praͤchtige Sternwarte anzulegen, um ſo mehr da die Materialien dazu aus den beträchtlichen liegen— den Gründen des Kloſters konnten herbeyges ſchaft werden, und der Abt fuͤr eine Menge armer Arbeiter, die ohne Brod waren, groſſes Mitleiden hatte. Der verſtorbene Pater Uns | ſelmus Deſing, (Benedictinermoͤnch von Ensdorff in der Oberpfalz und nachmahliger Abt feines Kloſters) verfertigte den Entwurf und Cremsmuͤnſter⸗ n und Grundriß zu dieſer Sternwarte. Der Bau wurde im Jahr 1747 angefangen und im Jahr 1738 vollendet, auch ſo glelch die Aufſicht und Direction der Sternwarte dem verdienſtvollen P. Eugenius Dobler, einem Benedietiner von Irrſee, der damals Profeſſer der Mathematik bey der Cremsmuͤnſter Acade⸗ mie war, übergeben. Dieſer verſah dieſelbe mit einem beweglichen Quadranten von 3 Fuß im Halbmeſſer; einer aſtronomiſchen Penduluhr von Augsburg; einer andern von Paris und mit einer Machina parallatica. Nebſt dem ſchaf⸗ te er auch verſchiedene phyſikaliſche Inſtrumen⸗ te an. Der Abt Bertholdus Vogl, Alexanders Nachfolger hatte für die Aſtrono— mie ſo viel Achtung, daß er ſich ſehr angelegen ſeyn ließ, dieſe Wiſſenſchaft ernſtlich zu betrei— ben, und die koſtbare Sternwarte nicht unbe⸗ nutzt zu laſſen. In der Abſicht ernannte er im September 1761 den Pater Placidus 1 Firlmillner zum Aſtronom und Aufſeher derſelben, und trug ihm auf, die noch noth⸗ wendigen Inſtrumente anzuſchaffen. Doch er; eigneten ſich Hinderniſſe, welche machten, daß der neue Aſtronom eher nicht, als gegen das Ende 1762 mit Nachdruck Hand anlegen konn⸗ te. Zum Gluͤck aber bekam er einen Arbeiter, deſſen Genie und Geſchicklichkeit ihn wie alle in Verwunderung ſetzten, und ihm ſehr behilflich | wa⸗ 34 Cremsmuͤnſter. waren. Dieſer Mann, Namens Illinger war zwar von Profeſſion nur ein Zimmermann, hatte ſich aber geuͤbt, zierlich in Meſſing z . arbeiten und es durch Eifer und natuͤrliche An lage ſo weit gebracht daß er die wichtigſten aſtronomiſchen Inſtrumente mit aller erforderli⸗ chen Genauigkeit ausführen konnte, wofern man ihm nur von der Zurichtung des Inſtruments eine deutliche Vorſchrift gab. Mit einem ſol⸗ chen geſchickten Gehuͤlfen war der Pater Firls millner im Stande, nach und nach ſo wohl die groͤſſern als mittelmaͤſigern Inſtrumente auss zuführen, und in der Sternwarte aufzuſtellen, nur einige wenige ausgenommen ). Das Gebaͤude ſteht ganz frey an dem Hintergrunde eines Ziergartens, hat viele Stock werke und iſt ſehr maſiv vortreflich gebaut. Die 2 erſten Stockwerke ſind zur Wohnung und den Arbeiten der Kuͤnſtler und Handwerksleute beſtimmt. In dem zien Stock werden auſſer einer Naturalienſammlung, (deren Aufſeher Georg von Paſterwiz, Profeſſor der Po⸗ lizey Finanz und Handlungswiſſenſchaft m verſchiedene phyſikaliſche, mechaniſche, bydroſta⸗ tiſche ) Zu Gehülfen an der Sternwarte hat Herr P. Fil: millner den Pro. Thaddaͤus Depflinger und Benno Waller, einen Salsburger, deſſen ſeltene Talente bis jetzt ſehr viel verſprechen. | Eremsmünfter, 95 tiſche, hydrauliſche ze. Inſtrumente und Mas feinen verwahret. Der 4te Stock enthaͤlt die zur Optick, Dioptrik, Catoptrik und Per⸗ ſpectiv gehörende Inſtrumente; ferner eine Bis cherſammlung von mathematiſchen, beſonders aſtronomiſchen Werken; allerhand Sonnenuh⸗ ren; einige neue Maſchinen und Erfindungen, welche dienen, die Beweiſe der ſphaͤriſchen Tri— gonometrie zu erleichtern; endlich auch ein Zim⸗ mer zur Wohnung des Aſtronoms. Im sten Stock iſt ein groſſer Saal, der mit einer Mens ge Gemaͤlde und Portraite meublirt iſt. Ober dieſem iſt ein niedriges gewoͤlbtes Zimmer, wels ches dem Beobachtungszimmer, vermittelſt des Gewoͤlbes zu einer feſten Grundlage dienet. — Auf dieſem folgt der eigentliche aſtronomiſche Saal, wo der Vorrath der hauptſaͤchlichſten Inſtrumente befindlich iſt. — Einen Aufriß des ganzen aſtronomiſchen Gebaͤudes findet man in Bernoulli's Sammlung kurzer Reiſebeſchrei— bungen vierten Band auf der erſten Tafel und in der Vignette auf dem Titelblatte des Firls millnerſchen Decennii Aſtronomiei Cremi- fanenſis. Den Obſervatiensſaal kann man im Durchſchnitte auf der zwoten Kupfertafel der erſt gedachten Bernoulliſchen Sammlung und die oberſten kleinen Zimmer nebſt der Gallerie auf der dritten Tafel ſehen. — Von der innern Ein— richtung der Sternwarte oder vielmehr von den 95 Crememuͤnſter, Creuzburg. den daſigen Inſtrumenten hat Hr. Prof. Fil- millner in einem franzöſiſchen Aufſatze, den Herr Bernoulli in feine Lettres für differens ſujets, Tom. I. pag. 56-59. eingerückt hat; eine Beſchreibung gegeben. Da dieſe anſehnliche Benedietiner Ab⸗ tey ſich ſo vortheilhaft vor vielen andern we⸗ gen ihrer prächtigen Sternwarte — den Bib⸗ liotheken — und andern merkwürdigen Samm⸗ lungen auszeichnet und ohngeachtet ihrer herr⸗ lichen Huͤlfsmittel, ſich da nützliche Kenne niſſe zu erwerben, noch nicht allen reiſenden Gelehrten fo bekannt iſt, als ſie wohl zu ſeyn verdiente, fo bin ich hier etwas weitläͤuftiger geworden. Creuzburg, ein Bergſtaͤdtchen, 2 Stunden von Eiſenach. Der Herr Adjunet und Oberpfarrer Leff⸗ ler iſt ein ſehr eifriger und gelehrter Naturfor⸗ ſcher, hat eine eigene ſehr groſſe Seidenwuͤrmer Zucht und beſitzt ein ſehenswuͤrdiges Natura, lienkabinet, welches ſich zwar auf alle Na⸗ turreiche ausdehnet, aber in ſchoͤnen Surtnami— ſchen Schmetterlingen, in einer weitläufigen gut geordneten Kaͤferſammlung, in einer groſſen Hythologiſchen, mehrentheils ſchoͤn in Tafeln ges ſchliffe Danzig. | 97 ſchliffenen Sammlung, in ſeltenen Mineralien und Petrefacten ſeine groſſe Vorzuͤge hat. Danzig. Natusralienkabinete: 1) Den erſten Rang behauptet das koſtbare Kabinet, welches die Naturforſchende Geſellſchaft daſelbſt be, ſizt. Es iſt dieſe Sammlung überaus wichtig und wird in einem ſehr groſſen Saal in der beſten Ord⸗ nung aufbewahret. Ihren Urfprung hat fie dem beruͤhmten Naturforſcher J ac. Theod. Klein zu verdanken, welcher, nachdem er wie bekannt fein praͤchtiges Kabinet um das Jahr 1740. nach Bay⸗ reuth veräuffert hatte, aufs neue zu ſammeln anfteng und bis an fein Ende im Jahr 1759. fortfuhr, da er alsdann der Geſellſchaft, von welcher er eine eben ſo groſſe Stütze als Zierde geweſen war, dieſe neue Sammlung durch ein Vermaͤcht⸗ niß hinterließ. Dieß war die ſchon wichtige Grundlage zu der jetzigen herrlichen Naturaliens ſammlung, die ſeitdem durch andere Geſchenke, ind mit Hülfe der Legate an Geld, und der Beyſteuer der Geſellſchaft, noch ungemein zu⸗ enge und Seltenheit der Stücke eines mit on den vorzuͤglichſten in ganz Teutſchland iſt, 9 waͤre es uͤberfluͤſſig, hier weitläufig zu ſeyn. Eine kurze Beſchreibung und Entwurf der anzen Sammlung, in der Beſchaffenheit als Hirſchings Kunſtnachr⸗ 28 St. G ſol,; A jenommen hat. Da dieſes Cabinet wegen der 98 Danzig. ſolche 1778. war, findet man von dem be⸗ ruͤhmten Baron von Zorn, der auch Aufſeher der Sammlung iſt, in Bernoulli’s Reiſen durch Brandenburg, Pommern, Preuſſen ꝛc. Erſten Band Seite 1796217. Naturforſchern und Liebhabern von Naturalienkabineten wird dieſe nuͤtzliche Abhandlung ohne dieß ſchon laͤngſt bekannt ſeyn! — Es iſt zu reichhaltig, als daß ich es hier in der Kürze mittheilen könnte. Unter die anſehnlichſten und nuͤtzlichſten Geſchenke, die dieſe Geſellſchaft erhalten, gehös ren die von dem (1783) verſtorbenen Doctor und ehemaligen Leibarzt des polniſchen Fürſten Adam Ezartoryski, Herrn Nat h. Math. von Wolf. Dieſer groſſe Goͤnner und Befoͤrderer der Wiſſenſchaften, der ſchoͤn als Arzt und Naturkuͤndiger groß war, der aber auch einen aufferordentlichen Hang zur Aſtronomie hatte, erbauete ſich mit Einwilligung des Raths auf dem Biſchofberge bey Danzig auf eigene Koſten ein Obſervatorium und verſahe es mit den ſchoͤnſten aſtronom. Inſtrumenten aus England, die in dem zweeten Theil der Berli ner Ephemeriden vom Jahr 1780. S. 121. 172. beſchrieben find und den noͤthigen Bü chern. Er ließ gleich Anfangs fuͤr ſeine Ster warte einen vortreflichen von Bird in Londo verfertigten, über 6 Pariſer Fuß im Nabdis halten Danzig. * | haltenden mefjingenen Mauerquadranten mit ſei⸗ nem Nonio; ein koſtbares aſtronomiſches Seh— rohr, und ein neu erfundenes Inſtrument, den Durchgang der Sonne durch den Meridian zu finden, nebſt andern aſtronomiſchem Geräs the von groſſem Werthe aus England kommen, und ſchenkte dieſe koſtbaren Inſtrumente nebſt der Sternwarte, einige Jahre vor ſeinem Tode der Geſellſchaft nebſt einem Capital von 4000 Ducaten. Dieſe werden aus der oͤffentlichen Caſſe mit 6 Procent verzinnſet. Fuͤnf Theile davon find zur Beſoldung eines Lehrers der hoͤhern Mathematik und Schiffkunſt beſtimmt, der ſechſte zur Unterpaltung des Gebaͤu⸗ des und Beſoldung des Aufſebers, Herrn Fulbach's, eines geſchickten Uhrmachers und Beobachters. Die naturforſchende Geſellſchaft hat die Aufſicht uͤber dieſe Sternwarte Herrn Nathanael Berend, Dr. der Arzneykunſt aufgetragen. Herr Bernoulli in Berlin gab Obfervationes aſtron. factae Dantiſei ab an- no 1774 1784. una cum aliis per D. de Wolff. Berol. 1785. 8. mai, auf 10 Octavſei⸗ ten heraus, wo Wolf eine Beſchreibung feines Obfervatoriums beyfuͤgte und auf dem Z Bogen Kupfer den Auf- und Grundriß des Gebäudes vorſtellte -). Wolf war nicht zufrieden, Dans ) Mehreres von dem Leben, den Schriften und b von den aſtronomiſchen. Anſtalten und Beobachtungen des zig durch ein fo koſtbares Geſchenk, durch eine an ſeltnen Juſtrumenten reiche Sternwarte veredelt zu haben, ſondern es kam auch noch als ein Zeichen feiner groſſen Zuneigung fein beträd)ts liches und wichtiges Mineralienkabinet, ſeine ſchoͤne Konchylien Sammlung und fein Herbarium vivum, welches aus 40 $os lianten beſtund, nebſt einer kleinen S am mlung alter Münzen hinzu. In feinem Teſtamen⸗ te hat er ihr auch noch ſeine uͤbrigen Inſtru⸗ mente vermacht. Die naturforſchende Geſell⸗ ſchaft verlohr an ihm einen groſſen Goͤnner und Danzig einen geſchickten Arzt, guten Kraͤuter, kenner und fleifigen Sternkundigen “). Der des Herrn von Wolf, nebſt der erſt angefuͤhrten Be⸗ ſchreibung ſeiner Sternwarte aus dem Lateiniſchen uͤber⸗ fest findet man in dem Leipziger Magazin für reine und angewandte Mathematik, welches die Herren J. Bernoulli und C. F. Hindenburg herausgeben, Erſten Stück (Leipz. 1786.) n. s und 6. *) Sein Leichnam ſollte, zufolge einer beſondern Verord⸗ nung, die er gemacht, ausgeſpritzt und in einem Be⸗ haͤltniß unter dem Obſervatorio aufbewahrt werden. Man hat deshalb nach ſeinem Tode das Eingeweide heraus⸗ genommen, die Adern ausgeſpritzt, ihn nackend in eis nen mit Gyps ausgegoſſenen Kaſten gelegt, und unter ſein Obſervatorium begraben. Dieſer gelehrte Arzt und Naturforſcher war zu Conitz den 28 Jenner 1724. ge⸗ bohren, und ſtarb zu Danzig den 15 Dec. 1784. Hr. von Wolf hatte halb Europa hereiſet, kannte viele der ange: Dung. 0 kei Der geheime Kriegsrath von Daviſſon at den mathematiſchen und phyſtkaliſchen Theil einer Bibliothek, der ſehr anſehnlich iſt, nebſt en Vorrath feiner mathematiſchen, phyſikali⸗ chen und aſtronomiſchen Inſtrumente, die zum Theil noch von dem berühmten Hevelius her— uͤhren, ebenfalls dieſer Geſellſchaft ſeit 1782 uf feinen Sterbefall vermacht und verfchries en *) wodurch die Sammlungen dieſer Geſellſchaft inen treflichen Zuwachs wiederum erhalten werden. Da die Geſellſchafft eigentlich auf die ver⸗ uchende Naturlehre gegruͤndet iſt, fo hat fie G 3 auch angeſehenſten Aerzte und ſtand mit ihnen in genauer Ver⸗ bindung und verdient unter Aerzten und Naturforſchern als ein wuͤrdiges Mitglied wirklich eine vorzuͤgliche Eh⸗ renſtelle. Das von ihm erfundne botaniſche Syſtem, das nach 7 Jahren erſt vollſtaͤndig abgedruckt erſchien: Genera et ſpec. plantarum, vocabulis characteriſticis defi- nita Regiom. 1282.— iſt eines ber merkwuͤrdigſten Bros Ducte dieſes Gelehrten. Ein mehreres kann man in folgender intereſſanten Rede nachleſen: Philipp Adolph Lampe Gedächtnifsrede auf den Hrn, D. Nathanael Mathaeus von Wolf, in einer auſſerordentlichen öffentlichen Verſammlung der naturf. Gefellfch. zu Danzig am 10 May 1785. gehalten. Danzig 1785. gr. 4. 41 Seit. nebſt W.Bildnifs von Dei/ch zu Danzig in Schwarzer Kunſt. (ſehr ſauber ein Folio Blatt.) Von Hn. von Wolfs Schrif⸗ ten, die ſchon gedruckt theils noch unter der Preſſe ſind, wird ausfuͤhrlich darinn Nachricht gegeben. Man kann auch von ſeinem Leben etwas in Bernoulli's Reiſen B. 1. S. 166 u, f. nachleſen. ) Man vergl. meine Bibliotheken Geſchichte Th. I. S. 78. 102 Danzig. auch eine gute Anzahl dazu noͤthiger Inſtru⸗ mente. Auſſer einer ſehr groſſen Leupoldiſchen Vertikal Luftpumpe und verſchiedenen Electriſir⸗ maſchinen befindet ſich in vier groſſen Spinden der voͤllige Adparatus phyſieus, und alles was zur Statick, Mikroſcopie, Electricitaͤt und der⸗ gleichen noͤthig iſt. Privakſammlungen. 10 Die Naturalienſammlung des ſchon vorhin genannten Hrn. Friedr. Aug. v. Zorn Freyherr von Plobsheim, Mitglieds der Naturfor— ſchenden Geſellſchaft zu Berlin und Danzig, wie auch der koͤn. Daͤn. Soc. der Biffenfhafs ten zu Drontheim, iſt ſchoͤn, vorzuͤglicher aber ſeine Bibliothek; S. meine Beſchreibung fe henswuͤrdiger Biblioth. Teutſchlands, Er⸗ ſten Band Seite 79. Mit ſeinem ſchoͤnen Vorrath natuͤrlicher Seltenheiten hat er ſchon oft die phyſikaliſche Geſellſchaft von der er eine Hauptſtuͤtze iſt, auf eine ſehr 11 nuͤtzige Weiſe beſchenkt. 2) Des Paſtors an der Katharinenkirche H. Joh. 1 Conrad Eichhorn's. Er hat eine gute Inſecten Sammlung und einige aſtronomiſche und phy⸗ ſikaliſche Inſtrumente. Als Naturforſcher hat er ſich durch ſeine genauen Unterſuchungen uͤber die kleinſten Waſſerthiere, die ſich in den Ge⸗ waͤſſern in und um Danzig befinden, binlänggg lich ausgezeichnet. Hr. Gottfried Reyger, Mitglied der na⸗ turforſchenden Geſellſchaft, iſt als ein ge nauer Naturforſcher in verſchiednen Faͤchern beſtens > — — = — r | Danzig. 103 beſtens bekant. In der Botanick iſt er durch feine Schriften von den Pflanzen der Danziger Ge gend und dann durch ſeine mit ſoanhaltendem Fleiß angeſtellten und zu einer wichtigen Sammlung angewachſenen Witterungsbeobachtungen, die er nun ſeit Hanovs Tod in den woͤchentl. Dans ziger Anzeigen fortſetzt, beruͤhmt. Auch in der Aſtronomie hat er groſſe Kenntniſſe, ſeine Abhandlungen in den Schriften der naturfor⸗ ſchenden Geſellſchaft ſind von allem dieſen ruͤhmliche Belege. Die Sammlungen des Herrn von Scheff⸗ ler's, (S. Bernoulli Reiſen durch Branden⸗ burg S. 242 u. f.) der jetzt in Polen lebt, und von dem König in Polen Baronifirt, auch zum Geheimen Rath ernannt iſt, exiſtitren hier nicht mehr, Muͤnzkabinete: N 1) bey der Rathsbibliothek. Eine kleine Moͤnz; ſammlung iſt von einem gelehrten Patricier, J. G. Barthold, der Bibliothek durch ein Vermaͤchtniß, ohngefaͤhr vor 13 Jahren, ge⸗ ſchenkt worden. Sie enthält faſt lauter mo⸗ derne, beſonders zur polniſch. und preußiſchen Geſchichte gehoͤrige Muͤnzen und Medaillen, darunter ſich auch goldne Medaillen von ziem⸗ lichem Werthe befinden; ingleichen einige auf berühmte Gelehrte, wie z. B. auf Descar⸗ tes, beyde auf Hevel, Strauch u. a. Der Schrank darinn dieſe Sammlung aufbewahrt wird, iſt in der Mitte getheilt, und mag etwa 40 Schubladen haben, die zum Theil G 4 reich⸗ 104 Danzig. reichlich angefuͤllt ſind, ſo daß Herr Archidiac. Lengnich den Werth der Sammlung ohnge⸗ faͤhr auf 1000 Thaler ſchaͤtzt. Das in der Rathsbibliothek aufgehobene Schwarziſche betraͤchtliche Muͤnzkabinet “) ſteht noch bis dieſe Stunde uneroͤffnet und verfiegelt da, und dürfte auch wohl nicht eher eroͤffnet werden, als bis demſelben mit der ganzen Bibliothek ein neuer und beſſerer Aufenthalt wird angewieſen ſeyn. Nach dem letzten Willen des Stifters ſoll es in der Nathsbibliothek zum oͤffentlichen Gebrauch in einem groſſen dazu gehoͤrigen Nuß⸗ baumenen Schrank aufgeſtellt werden. Dies ſe zahlreiche Muͤnzſammlung beſteht vornem⸗ lich aus modernen Medaillen und Muͤnzen; es befindet ſich auch ein guter Vorrath von antiken und Bracteaten darunter. 1) An goldnen Medaillen, Schachen und Ducaten enthaͤlt es 200 Stuͤck, die ohn⸗ gefaͤhr den Werth von 500 Ducaten betra— gen; 2 Griechiſche und 26 Roͤmiſche antike Münzen mit inbegriffen. 2) Silberne Mes daillen und Schauſtücke, uͤber 500 an der Zahl, groſſe und kleine, darunter viele Mes daillons auch einige 20 Chineſiſche, Perſi⸗ ſche und Tuͤrkiſche Münzen. Die veichhals tigſten Faͤcher find das Schwediſche, Pol— niſche * Es Riftete ſolches ein patriotiſch denkender Burgermei⸗ ſter und Praͤſident dieſer Stadt, Gottfried Schwarz, der 1777 ben 19 März ſtarb. Leichter Sand ſchweb über deines Grabes Huͤgel! Edler Menſchenfreund! Danzig. 105 niſche und Preuſſiſche. Auch befinden ſich dabey die auf beruͤhmte Leute, vornemlich auf Franzoſen unter Ludwig XIV., von den beys den geſchickten Kuͤnſtlern lean und laques — Antoine Daſſier, Vater und Sohn, verfer— tigten kleinen Medaillen, in einer Suite von 407 Stuͤck (mit eingeſchloſſen in die obige Zahl) deren jedes ı Schott Danz. oder et« was über 2 Loth Coͤlln. wiegt. 3) Kupferne Medaillen 85 Stuͤck, darunter 48 auf Lud— wig XIII. XIV. und XV. von du Vivier, le Blanc, dem juͤngern Rottier, u. a. Franz. Meiſtern geſchnitten. 4) 900 Thaler, dops pelte, ganze und halbe. 5) Gegen 600 Nummern an Zweypdrittelſtuͤcken, Vierteltha⸗ lern und kleineren Muͤnzen, deren oft zwey, drey und mehrere, auch wohl zu halben und ganzen Dutzenden, unter einer Nummer an⸗ gezeigt ſind. 6) Ueber 200 Bracteaten meiſt ſilberne, nebſt einigen zweyſeitigen Pfennk— gen aus den mittleren Zeiten. Unter die⸗ fen befindet ſich die ganze für 60 Rthlr. in Gold erkaufte Sammlung des vormaligen Buͤr— germeiſters von Lebeherr zu Altenſtettin, deren Beſchreibung in dem von D. J. G. Lehmann zu Berlin 1752 in zween Theilen in 8. herausgegebenem Verzeichniß einer anſehn⸗ lichen Muͤnzſammlung (des Sammlers ſchon angezeigter Name wird in den Vorreden ge— nannt) S. 41 — 55. des I. Theils vorkommt. 7) Antike Münzen, ohngefaͤhr 60 Griechiſche⸗ 54 Roͤmiſche Familien. und 130 Kayſer⸗ muͤnzen in Silber, wie auch 238 Roͤmiſche 5 Kay 106 2) Bey der ſchwarzwaldiſchen Bibliothek. In Sammlung ſelbſt, als der Einkuͤnfte ihres Auf- Danzig. Kayſermüͤnzen in Erz, von verſchiedenen Groͤſ⸗ ſen. Es enthaͤlt dieſes ſchoͤne Kabinet auch ei⸗ nen ziemlichen Vorrath von Schweizeriſchen Medaillen und Muͤnzen. Der verdienſtvolle Numismatiker, Hr. Archidiak. Lengnich hat ſich die Mühe genommen, fie alle aus dem gefchries benen Katalog auszuzeichnen und die Liſte der⸗ ſelben mit Verweiſung auf Hrn von Hallers Schweiz. Muͤnz⸗ und Medaillenkabinet in fein nen neuen Nachrichten zur Buͤcher⸗ und Muͤnzkunde (Danzig und Deſſau 1782. 3.) Erſten Bandes 2ten Th. S. 73. mitzutheilen. Der Werth des Kabinets laͤßt ſich im Ganzen nicht beſtimmen, da es noch erſt beſſer ran⸗ girt und in Ordnung gebracht werden muß. Dieſem koſtbaren Vermaͤchtniß fügte der Or. Buͤrgermeiſter auch noch 4000 Gulden bey, wovon die Intereſſen jährlich in zwo gleiche Haͤlften, ſo wohl zur Vermehrung der Muͤnz⸗ fehers, getheilt werden ſollen. Vergl⸗Lengnich's Nachr. zur Buͤcher und Muͤnzkunde, erſten Theil. demſelben nimmt ſich vorzuͤglich eine reiche Suite filberner roͤmiſcher Konſular⸗ oder Familienmuͤnzen, nach Patins Beſchreib ung derſelben geordnet, aus, in welcher ſo gar viele ſchoͤne Doubletten vorkommen. Die roͤ—⸗ miſchen Muͤnzen ſind in Großbronze, haben alle runde Einfaſſungen von Ebenholz und er halten dadurch das Anſehen der ſogenannten nummorum conturniatorum. Auch goldne, des ren Hr. Lengnich in den Zuſaͤtzen zu ee is — Pen 2 Danzig. 107 lis Reiſen Th. II. S. 245 zweifelhaft erwaͤhn⸗ te, ſind da, nur nicht untermiſcht, ſondern von den ſilbernen abgeſondert, fo daß fie vorans gehen. Die Zahl der modernen Münzen, dars unter auch viele feltne Medaillen und Medail— lons ſich befinden, duͤrften die der Antiken doch wohl übertreffen. Der Werth des Tabinets laͤßt ſich noch nicht genau beſtimmen. 3) Des Archidiakonus an der Marienkirche, Herrn Lengnich. Obgleich das Cabinet dieſes treflichen Numismatikers nicht gar zu groß iſt, ſo iſt es doch ſehr ſchaͤtzbar. Hauptſaͤchlich ſammlet er Roͤmiſche Silbermüns zen, ſowohl die aͤlteren der Familien, als die fpätern der Kayſer. 2) Münzen und Medails len der Paͤbſte. 3) Medaillen und Gedaͤcht— nißſtuͤcke auf beruͤhmte Privatperſonen aller Staͤnde (Staatsmaͤnner, Helden, Gelehrten, Kuͤnſtlern u. ſ. w.) und auch alles, was ſich auf Wiſſenſchaften und Kuͤnſte bezieht, (Ju⸗ belmedaillen hoher und niederer Schulen, Praͤ— mienſtuͤcke der Akademien der Wiſſenſchaften und Kuͤnſte und dergleichen. Von Nro. 1. mag er, einige wenige goldene und von ge« miſchten Erz mit eingerechnet, gegen 500 St. beſitzen. Von N. 2. 414 Stuͤck. (Zur Voll⸗ ſtaͤndigkeit dieſer Suite ſeit 1500 fehlen ihm noch Pius III. Hadr. VI. Marcellus II. Gregor XIV. und Leo XI.) Von N. 3. welches ſeine Lieblingsſammlung iſt, 660 Stuͤck, größtens theils Originale, in verſchiedenen Metallen. In jedem dieſer Faͤcher befinden ſich mehrere ſehr ſeltene Stuͤcke, und unter den Roͤmiſchen einige 108 Danzig. einige numi anecdoti. Den groͤßten Werth unter allen hat gleichwohl die goldene Meren- ; tibus + Medaille für ihn, mit welcher des Koͤ— a nigs von Polen Maj. Hrn. Lengnich zu be. gnadigen geruht haben. Ioannes Dantiſcus, ein Medaillon in Silber — das einzige be⸗ kannte Original; ein kleines Goldſtuͤck mit Lu⸗ thers Kopf von Dürer; Hedlinger mit A in Silber, Chriſtian von Schweden mit Me- as ᷣ˖ in Bronze, und mehrere aͤhnliche gehoͤ— ren unter die ſeltenſten der leztern Suite. — Auf die Verſchiedenheit der Metalle nimmt er keine Ruͤckſicht, ſondern es haben laͤngſt ſchon goldne, ſilberne und kupferne Muͤnzen unter und neben einander gelegen, welches zur Ueber— ſicht der Suiten allerdings beſſer iſt, als bey der vormals beobachteten Abfonderungsmethos de der Metallarten. Deſto mehr beobachtet er den Unterſchied der Groͤſſe. — Ich wuͤnſch⸗ te von dieſem bekannten groſſen Numismatiker eine etwas genauere und weitlaͤuftigere Be— ſchreibung ſeines vortreflichen Muͤnzkabinets zu erhalten, denn auch dahin geht mein Plan. 4) Des geheimen Kriegsraths von Roſenberg. Sein Muͤnzkabinet iſt ſehr reich, inſonderheit an neuern Münzen, und iſt nach alphabetis ſcher Ordnung der Laͤnder und Staͤdte einges richtet; es enthält ſowohl Medaillen als Muͤn⸗ zen, und das Fach der Alten iſt nichts we— niger als leer. Aus der kurzen Beſchreibung feines lateiniſchen Aufſatzes wird man ſchon das Reichhaltige erſehen. Catalogus Nummo- rum, quos conquiſiui in binis voluminibus dis- poſit us r — pofitus eſt. Primum, Hebraicos, Graecos, Romanos, Ottomannorum, Arabum, Perſarum, Saracenor, Bengal. Sinenf, laponiae, fere et nummos omnis notae, qui vulgo pecunia au- diunt, in auro, argento, cupro, ftanno, plum- bo et papyro fignatos, fere quatuor mille. Secundum duo millia Numifmatum vulgo Me- daillen, diverfae magnitudinis ac formae ex omni metallo, continet. — Gemaͤldeſammlungen. 1) Die von dem beruͤhmten Buͤrgermeiſter von Schwarz hinterlaſſene Gemaͤldeſammlung iſt noch unzertrennt in den Händen der Frau Witt— we des ſel. D. Schwarz, der ein leiblicher Bruder des Sammlers, des verdienſtvol— len Bürgermeifters war. Sie iſt ohnſtrei— tig die ſchoͤnſte in Danzig, ob es ſchon hier viele Liebhaber giebt. Eine Liſte vieler ſehr ſchaͤtzbarer Stuͤcke z. B. von Rubens, Rem⸗ brand, Ph. Wouvermanns, van der Werf, Holbein, Lukas Kranach, Joh. von Huy⸗ ſum, Stuͤven, Abrah. Mignon, Solimene, G. Laireſſe, Beerſtraten, Backhuyſen, Berghem, van Dyk, Sandwort, Jak. van Es, Geier, Steen, P. von Helliger, Milt⸗ witz in Danzig, D. Parcelli, Adolph Boy (Ein danziger Portraitmaler F 1677) Albr. Dürer, de Witt, Jace. Jordaens, Oſtade, von Eyckens, Andr. Stech, Hofmann, D. Schulz, P. van Laar, Wouters, Alde— graaf, Zeemann, v. d. Bent, Dieppen⸗ beck, J. Steen, Peter Neefs, la Foſſe, | P. von — 119 » Danzig. P. von Bloemen, van Troyen, Molenaer, Brackenburg und andern mehr, theilt uns Hr. Bernoulli am angeführten Ort S. 289 u. f. mit, worauf ich Kunſtliebhaber verweiſen will. Es iſt uͤberfluͤſſig, ſelbſt von den Beſten viel Weſens davon zu machen, da hier eine Aus- wahl aus mehr denn 460. Stuͤcken getroffen worden und Kunſtliebhaber das vorzuͤgliche dieſer treflichen Gemaͤldeſammlung anpreiſen. Die naͤchſte und wichtigſte nach dieſer gehoͤrt dem | 2) Gerichtsheren der Rechten Stadt, Jo hann Muhl, die faſt fo zahlreich wie jene ſeyn dürfr te und viele vortrefliche Stuͤcke von den beruͤhm⸗ teſten Meiſtern enthält. Vor einigen Jahren kamen noch durch Vermaͤchtniſſe die Gemälde) der verſtorbenen Herren Hagemeiſter hinzu. Auf dieſe folgt: 3) die eines reichen Kaufmanns Rotenburg der ein groſſes Zimmer ganz mit Gemälden ausgefuͤllet und fie alle mit einfoͤrmigen colo rirten Rahmen ſo eingefaßt hat, daß ſie auf jeder Wand ein ganzes ausmachen, und wie eine Tapete an derſelben befeſtiget ſind. Ein kleines Zimmer iſt bey ihm ganz mit Kabinet ſtuͤcken angefuͤllet. Achtzehen Hauptſtuͤcke ſei ner treflichen Sammlung nennt Bernoull S. 312. ö 4) Bey der Rathsbibliothek. In den fuͤnf Zim mern der alten Bibliothek haͤngen ſehr viel Portraite einiger koͤniglicher Perſonen, mei aber Gelehrter und Wohlthaͤter, auch einige Protobibliothekare, darunter verſchiedene ſind di | | Danzig. 11 die ſo wohl der Malerey als auch der Gegen⸗ ſtaͤnde wegen betrachtet zu werden verdienen. 3. B. ein groſſes und ſehr ſchoͤnes Portrait von dem groſſen Aſtronom Hevelius, im Schlafrocke und mit der einen Hand auf eine Himmelskugel geſtuͤtzet, vorgeſtellet. Es iſt von Schulz gemalt. Noch ein kleines Portrait von Hevelius, auf Kupfer. Das Bildniß des Stifters der Raͤthsbibliothek, Marquis D'O⸗ ria“) Das Bildniß des berühmten Dichters Opitz, der ein Danziger war. Das von dem gelehrten Biſchoffe, Johannes Dantiscus. Hanovs Portrait u. a. m. Auch find noch zwey Bildniſſe, die den Demokrit und Hera, klit vorſtellen ſollen ſehenswerth, weil ſie ſehr gut gemalt ſind. Sie ruͤhren vielleicht von Muͤllern her. 5) Hr. Pelter hat eine zwar kleine aber artige Gemaͤldeſammlung⸗ 6) Die Frau Burgermeiſterin von Gralath, eine Tochter des berühmten Naturforſchers Kleins und Wittwe des gelehrten Burger— meiſters Daniel von Gralath — einer der Stifter der ietzigen naturforſchenden Geſell⸗ ſchaft, verdient hier auch wegen ihrer ſeltenen Talente und ſchoͤnen Kenntniſſe ein ehrenvol— les ruͤhmliches Andenken. Ob ſich in ihrem Hauſe noch die ganze praͤchtig von ihrem Va⸗ ter und Gemahl geſammelte Bibliothek be fin⸗ N det Siebe meine Bibliothekengeſchichte Teutſchlands B. I. S. 89. 112 7 Danzig. N det, kann ich, da fie ſeit Gralatbs Tod, einen Käufer erwartet, nicht mit Gewisbeit ange⸗ ben. SE fie noch vorhanden, fo verdient fie von jedem, beſonders auch von dem Kunſtlieb⸗ haber und Naturforſcher, wegen der vielen bertlichen Kupferſtichwerke und Muſeen und der koſtbarſten, ſeltenſten und auserleſenſten naturhiſtoriſchen Schriften mit illuminirten Ku⸗ pferſtichen faſt aus allen Ländern, beſehen und bewundert zu werden. Hr. Bernoulli berich⸗ tet uns auch, daß er in dieſer Bibliothek die ausnebmende Seſchicklichkeit der Frau von Gralatb dewundert habe. Sie hat den gan⸗ | zen prächtigen Thefaurum des Seba und das vortrefliche Inſectenwerk der Merianin un⸗ nachahmlich Thon illuminirt, und dieſe groſſe Arbeit, die fie unter der Aufſicht ihres Va⸗ ters mit einer nicht mehr lebenden Schweſtern angefangen hatte, bat fie erſt vor einigen Jah⸗ ren zu Ende gebracht. Ich kann verſichern, daß die Merianin ſelbſt über dieſe Nacheifes⸗ rung neidiſch zu werden, Urſache gehabt ha⸗ ben wuͤrde. Die Gemäldeſammlung des Herrn Schop⸗ penhauer's in der Stadt (denn er hat auch eine auf feinem Landgute zu Ohra) iſt ſehr zahlreich. Die Gemälde find ſowohl in die Verſaͤle und an die Wände der Treppen, als in den Zimmern vertheilet. Die Namen der Urheber ſind ſchwer anzugeben, weil ſie dem Beſitzer ſelbſt nicht bekannt ſind; er rich⸗ tet ſich im Ankauf bloß nach einem gewiſſen Gc⸗ Danzig. 113 Gefühl. Es ſind wenige, in denen nicht mehr oder weniger was Gutes zu entdecken waͤre; man wird hier viele gut gerathene Kopien von italieniſchen Gemälden antreffen, und unter den Originalſtuͤcken einige ſchoͤne Por träte und zwo vortrefliche Land ſchaften. Ver⸗ ſchiedene Gemälde von guten deutſchen Meiſtern verdienen, wenn es auch nur der Geſchichte der Kunſt wegen wäre, bemerkt zu werden. Inſonderheit aber ſind noch einige Stuͤcke der Kunſt, die Hr. GScherpenbauer in einem Saale hat, ſehenswerth. Sine greſſe Ori- ginalzeichnung mit der Feder im Jahr 1505. von Albr. Dürer geriſſen, und zwar mit ſolchem Fleiß und einer ſolchen Kunſt, daß man fie fuͤr einen Kupferſtich, welches fie doch nicht if, halten ſollte. Sie ſtellet die ganze Seſchechte des Leidens Ehriſti vor und mag zo Zell hoch und 12 Zoll breit ſeyn. Sie if noch ziemlich gut erhalten und in einem mit einem Schieber verſehenen Naßmen. Ferner bat er bier zwey kleine mit der Feder punctirte Mi⸗ niaturgemaͤlde von unglanblicher Waßrheit und Arbeit; fie find etwa 10 bis 12 Zell breit und 6 dis 8 Zoll boch; eines ſtellet die Ka⸗ taſtrophe der Geſchichte Samſens vor, folg« lich mit vieler Architectur und Nuinen und einer Menge Figuren, welche nicht uͤbel zus ſammengeſezt find, das andere ſtellt eine toben⸗ de See vor, ein wahres Weiſterſtuͤck, ob es ſchon nicht vollendet if. Eiroli fo hies der geſchickte Verfertiger, verlohr daruͤber fein Ges ſicht. — Hr. Schoppen bauer hat wanche Semaͤlde Hirſchinzs Kanfnachr. as St. 2 von — 114 Danzig. von dem verſtorbenen bekannten Banquier Gotzkowſky in Berlin zum Geſchenk erhalten, viele in Holland gekauft, und wo ihm was zu Danzig, das ihm gefaͤllt, zu kaufen vor⸗ kommt, ſchaffet er es an. 8) Mit Gemaͤlden iſt das ganze Haus des gehei⸗ men Kriegsraths von Roſenberg angefuͤllt, ſo wohl die ſchoͤn meublirten Zimmer, als die Waͤnde der Treppen und der Vorſaͤle. Viele gute Landſchaften und Thierſtuͤcke; viele Ge« maͤlde, die italieniſch oder Kopien nach itas lieniſchen Muſtern zu ſeyn ſcheinen, die Kreuzabnehmung von Rembrand, doppelt, das eine Stuͤck ſoll Original ſeyn u. ſ. w. Die Czapskiſche Gemaͤldeſammlung (Bernoulli J., 294.) iſt vor kurzem nach Polen trans⸗ portirt worden. Die Sammlungen des Ge nerals von Czapski (S. 319.) find theils bey feinem Leben, theils nach feinem Tode zerſtreut worden. Die vorzuͤglichſten Gemaͤlde in den ch e Kirchen und andern Gebaͤuden: In dem Dom oder der Oberpfarrkir⸗ St. Marien if das merkwüuͤrdigſte ein vortrefliches Gemälde, das mit Thuͤren zuge ſchloſſen und nur auf Begehren geoͤfnet wird. Gemeiniglich wird es dem berühmten Joh. von 1 Eyck oder Joh. von Bruggen, nach einigen den beyden Brüdern Hubert u. Joh. zugeſchrie⸗ ben; 3 * Ba 2221224 20 — — = ben; es kann aber von ihnen nicht ſeyn, wenn die in der Mitte deſſelben auf einem deichenſtein mit roͤmiſchen Zahlen angedeutete Jahrzahl, das Jahr der Ausfertigung bezeichnet. Es ſtellet das juͤngſte Gericht vor, und beſtehet aus eir ner unzähligen Menge Figuren. Der Umſtand, ob es ein Oelgemaͤlde iſt, wuͤrde die Koſtbarkeit deſſelben ſehr erhöhen. Hr. Ldengnich haͤlt es nicht dafuͤr. Die Farben ſcheinen auf einen Kreiden⸗ grund aufgetragen zu ſeyn. Das groͤßte Ders dienſt des Gemaͤldes iſt wohl nicht bloß das ſchoͤne und lebhafte Kolorit, oder die Menge der Figur ren; es iſt in der ganzen Zuſammenſetzung, in der unendlichen Mannigfaltigkeit der Geſichtsbil⸗ dungen und in der Stärke des Ausdrucks aller beynahe nur erſinnlichen Leidenſchaften auf den Geſichtszuͤgen der erweckten Todten zu ſuchen. Freude und Traurigkeit nach allen ihren Gradas , tionen, wie meiſterhaft find ſie nicht geſchildert? Weinen möchte man mit, oder die Thraͤnen wegs wiſchen, (wie es Hn. Arch. Lengnich ſelbſt ber gegnete, da er zum erſten Mal dieſes Bild ſah) ſo ſehr wird Herz und Auge durch die Kunſt hier getaͤuſcht. Hr. Bernoulli tadelt die Zeichnung als fehlerhaft daß die Figuren faſt alle in die Laͤnge geſtreckt waͤren, als wenn die Perſonen gefoltert wurden. Dieſer zu harte Tadel der Zeichnung trift auch wohl nur bloß die Leibeslaͤn, gen; wenn anders der Kuͤnſtler ſich nicht ein ganz 4 H 2 eigenes 116 Danzig. rigenes Ideal von wiederbelebten Todten abs ſtrahirt, und ſeine Idee eben durch die Aus. dehnung der Koͤrper auszudruͤcken geſucht hat. Sonſt find jene Phantaſie des Kuͤnſtlers vors ausgeſetzt, die Verhaͤltniſſe der einzelnen Thei⸗ le zum Ganzen der Figuren richtig, und die Stellungen, Geberden, Mienen u. ſ. w. bis zur Illuſſon ſchoͤn gezeichnet. — Die Kirche iſt ein groſſes edles Gebaͤude, von gothiſcher Bauart, welches in neuern Zeiten innwendig ausgemalt worden, ſo, daß der Anblick hell und angenehm iſt. Hr. Bernoulli bemerkte am Eingang, g& gen Abend eine zierliche Begraͤbnißkapelle, in welcher ihm die Freskomalerey an der Mauer ſehr wohl gefiel und von einer groſſen Manier zu ſeyn ſchien. Sie iſt von Andreas Stech, einem der beſten ehemaligen Danziger Maler. — Das vortrefliche groſſe perſpektiviſche Oelgemaͤlde an der freyen Wand hinter dem Schoͤppenſtuhl, in deſſen Vertiefungen das Auge ſich ſo verliert, daß es beynahe keinen Ruhepunkt findet, iſt der Aufmerkſamkeit aller Kenner Werth. Zu den Merkwuͤrdigkeiten dieſer Kirche gehoͤrt auch noch, der uͤberaus Eoftbare, von Erz gegoſſene Taufſteln der auf einem ſehr tiefen Fundament ruht und 29 Andreas Sieh war ein groſſer Hiſtorien⸗ und Per⸗ traitmaler, er ſtarb 1697. Von ſeiner Arbeit find auch Gemälde in den Kirchen des Kloſters Dliva und zu Pepplin und in anſchnlichen Haͤuſern zu Danzig. Danzig. 117 und wohl wenige feines gleichen haben duͤrfte; die neue Kanzel, die mit der Verkleidung des Pfeiſers, den ſie ziert, gegen zehn tauſend Thaler | koſtete; die koſtbare Orgel; die alten gothiſchen Verzierungen von Bildhauerarbeit in den Altar ren u. ſ. w. In der Dominikanerkirche — der aͤlteſten in der Stadt — findet man ſehr viele Zierrathen, Malereyen, Bildhauerarbeit und Grabmaͤler, worunter viele Merkwuͤrdigkeiten verborgen ſeyn koͤnnen. Das beſte Gemaͤlde iſt nach Hn. Bernoul⸗ li das gemalte Bildnis eines Pabſtes und ein Ge⸗ maͤlde über einer Thuͤre, beyde hinter der Kan⸗ zel; ein heil. Sebaſtian gegen der Kanzel uͤber und eine Auferſtehung Ehrifti, am zweiten Pfeiler, von der Kanzel gegen den Hauptaltar zu, nebſt | noch einigen kleinen Gemälden von Hofmann, uͤber den groͤßten Altargemaͤlden. Die Taufe Ehri⸗ ‚fit, ein ſchoͤnes Gemälde von Auguſt R aniſch, aus dem vorigen Jahrhundert auf einer Altartas fel, gehört auch mit unter die beiten Stuͤcke. Dies ſes Künſtlers Manier ſoll den größten Meiſtern, van Dyk inſonderheit, nach der Angabe im Kuͤnſtlerlexikon, ziemlich nahe kommen. In der Sakriſtey erblickt man eine erſtaunliche Men⸗ ge Portraͤte von den berühmteften Mitgliedern des Predigerordens. Die Creuzgaͤnge find ebens falls ganz mit Maleretzen angefuͤllt, die aber eine H 3 ſehr 118 Danzig. ſehr ſchlechte Figur machen: indeſſen verdienet unter denſelben ein Gemaͤlde nahe bey der Safris ſtey, welches einige liederliche Weibsperſonen in der Hoͤlle vorſtellet, wegen der ſonderbaren Aus, führung betrachtet zu werden. Der ſogenannte Junker s oder Artus hof iſt ein oͤffencllches Gebaͤude am groſſen Marks te, deſſen unterſte Etage in einem groſſen Saale mit Baͤnken ringsherum beſtehet und zur Kauf⸗ mannsboͤrſe beſtimmt iſt, Dieſer Saal iſt durch— aus mit Malereyen oberhalb einer niedrigen Ver⸗ taͤfelung ausgezieret: es ſind zum Theil Freskoma⸗ lereyen, zum Theil Gemälde in Ramen, einige auf Holz, andere vermuthlich auf feinewand. um Eingange vom Markte ſiehet man rechter Hand an der Mauer gegen den Markt ein ſehr gutes Gemälde: die Gerechtigkeit von Hof mann: ') Schade aber, daß es ſchwarz gewor? den und dazu an einem finſtern Orte haͤngt. Auf dieſes folgt an der andern Mauer rechter Hand *) Johann Benediet Hofmann, gebohren zu So } rau, hat in Danzig, wo er fich niederließ, viel und in 9 allen Theilen der Maleren ſehr gut gearbeitet. Auſſer den Gemälden von ibm bey den Dominikanern; bey St. Bris girta im Artushofe iſt auch ein ſchoͤner Saal den er ge, malt hat, in der Wollwebergaſſe bey Hrn. Rothen⸗ buſch zu ſehen; fchöne Deckenſtuͤcke bey dem Raths vers wonden Hr. Martens und in mehrern Haͤuſern. Er ſtarb 1745, 77 Jahre alt. Ein Schuͤler von ihm war der beruͤhmte Hr. Weſſel. ü 10 A Danzig. | 219 Hand eine groffe Freskomahlerey, das jüngfie Gericht; die Zuſammenſetzung gefaͤllt Herrn Bernoulli nicht, allein er verwundert fi) wie⸗ derum uͤber die groſſe italieniſche Manier der Fi⸗ guren; uͤber die Richtigkeit der Zeichnung und uͤber die Schönheit der Karnationen, in einem ſolchen, an einem oͤffentlichen Orte, einer noͤrd⸗ lichen Stadt hingemalten Stucke. Anton Müller *) heißt der berühmte Danziger Mei⸗ ſter, von deſſen Hand das hier geruͤhmte Gemäls de kommt. Er ſoll in Italien geweſen und ſich nach Raphael und andern groſſen Meiſtern gebil⸗ det haben. Das Stuͤck iſt von 160 1. — An eben derſelben Wand in der Naͤhe des Ofens iſt ein, nicht der Kunſt ſondern ſeines Innhalts we⸗ gen, beruͤhmtes Gemaͤhlde zu bemerken, naͤm⸗ lich: Die Kirche unter dem Bilde eines groſſen Schiffs, auf welchem der Clerus zum Himmel faͤhrt und von den umherſchwimmenden hohen und niedern Layen, nur hin und wieder eis nen durch zugeworfne Stricke vor dem Erſaufen aus Gnaden bewahrt. Freylich iſts vor Alter und dickem darauf klebenden Schmutze nicht mehr ſehr kennbar. Aber es verdient dem ungeach⸗ tet noch immer die Aufmerkſamkeit eines Reiſen⸗ den. Ein aͤhnliches Gemälde findet man in I. A. Fabrieii Centifolio Lutherano T. I. p. 27. auch 94 in ) Antonius Müller foll auch greſſe Stuͤcke für die hieſigen Kirchen verfertigt haben. 120 Danzig. in I. Wolfi Left. Memor. T. II. ad p. 855. der erſten und p.933 der zwoten Ausgabe, in Kupfer geſtochen. Luther gab ſchon dies Bile als einen kurzen Begriff der paͤbſtlichen Lehre an. Nach dem vorhin genannten Muͤlleriſchen Ge maͤlde kommen zwey Bruſtſtuͤcke in Ramen; das eine die Jungfrau mit dem Kinde, das andere Chriſtus; dieſe recht guten Gemälde find von dem ſchon genannten Stech. Gegenüber bemerkt man zween auch gut gemalte roͤmiſche Soldaten in Lebensgroͤſſe, und ein geofles Gemälde von 1725 und noch eines einen Kampf vorſtellend; wie auch zween Maͤrſche von Soldaten, der eine Marſch iſt grau in grau gemalt, der andere mit Farben. Ueberdieß ſind noch die Frieſen uͤber der Vertaͤfelung zu bemerken, welche in erhobe⸗ ner Arbeit und hinter Glas verwahrt ſind; ein Stück ſtellet den Zug Abrahams, ein anderes einen roͤmiſchen Triumph vor. Die andern Mas lereyen aus der geift» und weltlichen Geſchichte find nicht ſonderlich ſehenswerth. a Die Kirchen St. Catharina und St. Brigitta liegen nahe an einander. In der letztern, welche zu einem Nonnenkloſter gehoͤret, findet man viele Gemaͤlde und unter denſelben e. nige, die nicht zu verachten ſind und von Hof⸗ mann herrühren. Zu Danzig. 121 Zu St. Eatharina frappirte Hrn. Ber⸗ noulli ungemein wegen des kraͤftigen Kolorits und der Kekheit der Manier, ein Gemaͤhlde von vielen Figuren, das auf einer concaven Flaͤche unter der Orgel gemalt iſt. Es ſtellt den Einzug EChriſti zu Jeruſalem vor, und der danziger Mas ler davon heißt Milzwitz. Noch ein gutes Gs maͤlde in dieſer Kirche iſt von dem ſchon genann⸗ 4 Ven Andr. Stech. Der Katholiken Ihre Kirchen haben koſtbare f Altaͤre und andere Zierrathen. 1 ‘ Unter die jetztlebenden Danziger Künft: fer, die wegen ihrer beſondern Geſchicklichkeſt eie nige Aufmerkſamkeit verdienen, gehoͤrt beſonders ein gewiſſer, ſo zu nennender Kalligeaph, Mar mens Emanuel Liſtnau, eigentlich von Pro» fefiion ein Schneider. Dieſer verfertigt mit der Feder die kuͤnſtlichſten Arbeiten, die herrlichſten Quodlibets, Portraits, Bilder und andere Figuren von lauter zuſammen, gar kleingeſchrie⸗ benen Woͤrtern. 1 ſ. 1 Missell. art. Innh. 3. Heft S er Es ſind wohl hin und wieder, ob zwar in keinen Sammlungen, in verſchiedenen Hänfern zu Danzig, ſehr viele ſchoͤne Gemälde und Kunſt, ſachen, die man allda zuweilen nicht ſucken ſollte. In dieſem Stücke kommt ſie ſo vielen alten groß 8 5 | ten 122 5 Danzig. ſen Staͤdten gleich. In den ehemaligen Zeiten reißten öfters angeſehene und reiche Demi nach Italien, Holland und Braband, und brach ten von daher viele Merkwürdigkeiten mit. 8 Theil iſt ihren Familien geblieben, vieles aber iſt durch mancherley Ungluͤcksfaͤlle veraͤuſſert, zer, ſtreut und in entfernte Orte gekommen, davon man die e noch hin und wieder ge. wahr wird. Da ſeit einigen Jahren ſehr viele Herren Danziger hier in Erlangen ſtudiren und wegen ihrer guten Sitten, Fleiß und Kenntniſſe ein, mal ſehr viel Gutes von ſich erwarten laſſen, fo ſollte ich wohl nicht vergebens hoffen, es werde ſich doch Einer unter ihnen dereinſt ſo patriotiſch gegen feine liebe Vaterſtadt finden laſſen, uns in Suche ſicht der Kunſt, ſowohl was die vorzuͤglichſten Ar, beiten und Kunſtwerke, als auch die ehemaligen und jetzt lebenden Kuͤnſtler betrift, mit einem eigenen genau ausgearbeiteten Werke noch zu ber ſchenken. 0 Kupferſtichſammlungen: 1 1) Des geh. Kriegsraths von Roſenberg. Die Anzahl von Kupferſtichen fo wohl Bildniſſen, als Muſeen, Gallerien u. ſ. w. iſt hier uͤberaus groß und ſchaͤtzbare neue Handzeichnungen find ebenfalls vorhanden; unter andern ſind einige Zeichnungen mit der Feder von Rothenburg ſehr ſehenswerth; auch gehoͤret 19 5 ein merk⸗ wuͤrbiges Werk, das unterirdiſche Danzig bes titelt, welches die von Charpentier aufges nommene Danzig. 123 nommenen Niffe von den betraͤchtlichen, unter der Erde durch alle Straſſen der Stadt gehen; den Waſſerleitungen enthaͤlt. — In ſeiner Bibliothek find die koſtbarſten mathematiſchen und naturhiſtoriſchen Werke z. B. die von Hevelius mit Inbegriff der Mach. coeleſt. T. II. Die Voͤgel des Catesby; die In⸗ ſecten und Spinnen des Albinus u. ſ. w. Hr. von Roſenberg hat viele zur Naturge⸗ ſchichte gehoͤrende Werke aus der Breyniſchen Auction erſtanden und inſonderheit eine Flora laponica, die, nebſt der zu Berlin in der koͤnigl. Bibliothek vielleicht die einzige in Europa iſt ). Ferner findet man hier artige Bildhauer⸗ arbeiten z. B. von Luck und andern Kuͤnſtlern, in Elfenbein, in Holz, in Wachs u. d. gl. Viele Sachen dieſer Art hat Hr. von Roſen⸗ berg aus der Auction des ſonderbaren Schwerd— fegers May erſtanden, von welchem in den Briefen eines jungen Reiſenden 1 B. S. 127. 128. eine artige Nachricht zu finden iſt. Antiquitaͤten, als Urnen, eine Iſis u. ſ. w. Sachen aus entfernten Laͤndern, als Kleidungs⸗ ſtuͤcke, Waffen u. d. gl. ein Vorrath von mathematiſchen, aſtronomiſchen und phyſika— liſchen Inſtrumenten. 2) Des *) Von dem berliniſchen Exemplar, das vollſtaͤndiger iſt, ſehe man Oelrichs Entwurf einer Geſchichte der koͤnigl. Bibliothek zu Berlin S. 86 - 92. und das daſelbſt ange⸗ führte, zum theil ausgezogene Sendſchreiben D. Criſf. Henrici Erndelii de Flora Iaponica, Codice Bibl. R. Ber. rariſſimo Epiſtola ad Cl. et Exc. Virum D. D. 70. Phil. Breynium, lacobi filium, medicum ap. Geda- nenfes celeb. Dreſdae 1216. 4te. 124 Danzig. 2) Des geh. Kriegsraths von Daviſſon Kupfer⸗ ſtichſammlung ſoll ſehr ſtark ſeyn. Er hat auch in feinem Haufe verſchiedene gute Ges mälde. In feiner ſchoͤnen Bibliothek zeichnen ſſich die zur Naturgeſchichte gehörende Werke aus. | Bes 11 Bey der Rathsbibliothek enthält ein Schrank eine Menge aſtronomiſcher und ma⸗ thematiſcher Inſtrumenke; als Waſſerwaagen, Sonnenuhren, Aſtrolabia u. ſ. w. Ein Theil davon kommt von einem ehemaligen geſchickten Ingenieur und Mathematicker Peter Willer, der in der zweyten Hälfte des vorigen Jahr— hunderts ſtarb. Von den uͤbrigen ſind einige aſtronomiſche und phyſtcaliſche aus Hanovs Verlaſſenſchaft, aus welcher auch groͤſſere und wichtigere Inſtrumente herkommen, die in eis nem andern Zimmer des Gymnaſiums verwah⸗ ret werden. In einem andern Schranke ſind auch einige alte Begraͤbnisurnen mit den da» rinn gefundenen Gebeinen, ein Runenſtab, nebſt einigen wenig bedeutenden alten zoolo⸗ giſchen Naturalien. Der Sternwarte habe ich ſchon bey dem Naturalienkabinete der naturforſchenden Ges ſellſchaft erwaͤhnt. 0 N Kunſt und Naturalien⸗ Sammlungen bey Kloͤſtern, Collegien, Schulen u. ſ. w. in den um Danzig liegenden Gegenden, werden ver⸗ gebens geſucht. Das Rathhaus der rechten Sthör, geh ches als das vornehmſte öffentliche Gebäude in Dans | Danzig. 127 Danzig kaͤnn angeſeben werden, enthaͤlt nicht viel Merkwuͤrdiges. Aus den Zimmern hat Hr. Bernoulli nichts angemerkt, als vier gute Portraiten in Lebens groͤſſe und nach dem Leben ges malt, die eben ſo vlele Koͤnige von Polen vorſtellen; nemlich: Caſimir, Michael und Johann N III. von Schulz und Auguſt III. von Web Tel, Die übrigen Portraite und Mahlereyen zeichnen ſich nicht beſonders aus, wenn man etwa noch einen halb tapezirten Saal ausnimmt. Ueberhaupt in An⸗ ſehung der Pracht der Zimmer haben die Rath. haͤuſer verſchiedner anderer republifanifcher groß ſer Staͤdte vor dieſem viel voraus. Noch verdient hier Samuel Niedenthal der in der Mitte des vorigen Jahrhunderts zu Danzig lebte, und viele ſchoͤne Gemälde verfer⸗ tigte, bemerkt zu werden. Seine größte Staͤr⸗ ke beſtand in Thier zeichnungen im Groſſen und Kleinen; von der letztern Art hat mon hin und wieder in Danzig vortreffliche Stuͤcke: von der erſtern find zwey auf dem Rathhauſe; das eine iſt die Abbildung eines groſſen Schwerdfiſches / der in der Danziger Gegend 168 2 gefangen worden; das andere ſtellt einige Delphine oder ſo genann⸗ te Meerſchweine vor, die 15619 an dem Nehrin, giſchen Strande gefangen und vermuthlich durch einen gewaltigen Sturm aus der Nord in die Oſtſee, wo fie ſich nicht urban, verfchlagen worden ſind. In 126 Danzig. In dem Zeughauß iſt für den Kunf liebhaber ein marmornes Grabmal zu bemerken. Dieſes ſchoͤne Monument hatte Siegmund Kr | nig von Pohlen, fir feinen im Jahr 1592 vers | ſtorbenen Vater Johann III. Koͤnig von Schweden in Italien verfertigen laſſen. Es war nach Schweden beſtimmt; da das Schiff aber, welches daſſelbe dahin bringen ſollte, dem Vorgeben nach auf der preuſſiſchen Kuͤſte ſtran, dete, ſoll Sigismund dieſes Denkmal der Stadt Danzig verehrt haben. Lange Zeit blieb es indeſſen ftücfweis und in den Kiſten auf dem Stadthofe, wo die Magiſtratskutſchen ſtehen, in einem Schopfen verborgen, bis man es end⸗ lich nun in dieſem Jahrhundert hervornahm, die Stuͤcke zuſammenſetzte und das ganze Monument in einem Verſchlag im untern Stocke des Zeug | haufes aufrichtete. Der verſtorbene König liegt auf einem Paradebette, unter einem von 4 Saͤu⸗ len getragenen Himmel Am Halſe eine ſchoͤne Ordenskette, und in der rechten Hand einen reichen Scepter tragend. Die Lage iſt ſehr un gezwungen, die Beine kreuzweiſe uͤber einander 1 geſchlagen und das obere etwas zuruͤckgezogen, ſo daß ein groſſer leerer Zwiſchenraum zwiſchen beyden bleibt. Dieſe Stellung gleicher der da. ge eines Mannes, der auf feinem Sopha ruhet, und der Künſtler hat Gelegenheit gehabt, ſeine Geſchicklichkeit dadurch an den Tag zu legen, doch Danzig. 127 ch aber duͤnkt Hrn. Bernoulli die ausgeſtreckte ge nach gothiſcher Art, haͤtte ſich bald noch ber r hieher geſchickt. Dem ſey wie ihm wolle, kann man nicht leugnen, daß die Stellung, ie fie dem Kuͤnſtler beliebt hat, von demſelben hr gut behandelt worden. Es gefallen auch ier kleine Genien, deren zween vor, und zween inter dem Koͤnige ſtehen und eine weinende eibliche Statue, kleiner als die Natur, hinter em Könige. Noch erheben ſich ſtuffenweiſe au eder Seite des Thrones drey groſſe Statuen; diere von dieſen ſech ‚fen ſtellen den Frieden, die erechtigkeit und die Könige David und Salo on vor. Die zwo uͤbrigen und hoͤchſten auf eiden Seiten find wieder zwo weibliche, aber itzende Figuren, vermuthlich von Tugenden. lle dieſe Statuen find gut drapieret, allein hne Ausdruck und ſie ſcheinen mir in der Ma⸗ nier des Douatelli, eines berühmten Tosfants ſchen Kuͤnſtkers, zu ſeyn. Im Ganzen iſt die, ſes groſſe Monument wirklich ſehr edel und es nimmt ſich um fo mehr gut aus, da es von weiſſem rothaͤderichten Marmor verfertigt iſt, ausgenommen die vier Saͤulen, welche von ro— them mit 1 Adern durchzogenen Marmor ſind. * In eben dieſem Zeughauſe, aber einen 85 ock hoͤher, in einem der vier Saͤle, wo die Flin, 128 Danzig. Flinten verwahret werden, ſtehet noch ein ſchd⸗ nes Stück von Bildhauerarbeit in Marmor, Es iſt eine Statue des heil Albertus von weiſſem Marmor, auf einem Kuͤſſen von ſchoͤner gelbroͤthlicher Lumachelle ſtehend; wirklich ein herrliches Werk der Kunſt. Es war fuͤr eine pohlniſche Kirche beſtellt worden und da man daß an die Stadt Danzig verſetzt, und niemals eingeloͤſet. i Eine groͤſſere Merkwuͤrdigkeit iſt die Menge der künſtlichen Automaten, die in dieſem Arſenalen ſowohl in den gedachten vier Saͤlen, als auf ebenem Boden zu ſehen ſind. Hier erblickt man einen Spadaſſin in der fuͤrchterlich ſten Stellung, die Augen drehend; — allein ganz ſanft und gleichfoͤrmig; zuhauend — aber, als wenn er Butter zu fehneiden hätte. Dort eis nen Trommelſchlaͤger — der aber fein Amt wie ein Paralyſirter verrichtet. Noch mehr, man ſieht den Kriegsgott Mars, in vollem Harniſch, aber mit einer Peruͤcke auf dem Kopfe, in gleiche foͤrmigen Oſcillationen bewegt er feine Heldenaus gen; er ſteht vor feinem Throne wie ein Ges radbrechter oder wie ein Pantin auf, bleibt fte, hen, mit den Knieen einwaͤrts, giebt den Tam⸗ bouren Danzig. 129 bouren und Pfeifern mit majeſtaͤtiſch aufgehobes nem Kommandoſtab das Signal einen Marſch zu ſpielen, — und ſie ſpielen. Alles iſt doch nicht in gleichem Grade laͤcherlich an dieſen Maſchinen; der gedachte Thron des Mars iſt von allerhand Waffen artig zuſammengeſetzt, und von ſinnreicher und edler Erfindung; der Pfeifer ſpielt ſein Stuͤck ziemlich gut und der Mann, der alle dieſe Stücke verfertigt hat, muß wirklich kein gemeines Genie gehabt haben. In den obern Saͤlen bemerkt man das Modell der Statue des Könige Au guſt des III. im Jun kerhofe von Meißner gemacht. Ferner vers ſchiedene geharniſchte Männer auf hölzernen Pfer; den; dieſe Figuren die gut ausgefuhrt find, ſtellen die Stifter des Zeughauſes und andere berühmte Leute vor. — Eine ziemliche Menge Dragonerſpathen. — Ein Dolch mit drey Spis sen. — Lederne aber mit Metall ausgefuͤtterte Kanonen. — Ein Stutzrohr (Mousqueton) welches auſſerordentlich ſchwer iſt und dem ohn⸗ geachtet von Au guſt II. mit einer Hand ge halten und abgefeuert wurde. — Eine Menge ſehr alter Flinten und anderer Waffen u. ſ. w. Der Zeugwaͤrter, Hr. Lieutenant Nieder meyer iſt ein Mann, deſſen Bekanntſchaft einem ieden, und beſonders auch Liebhabern der ſchoͤnen Künfte und der Naturgeſchichte anges g Hirſchings Kunſtnachr. 28 St. a nehm 130 Danzig. | nehm ſeyn wird. Er gehört ſelbſt in dieſe Kap ſe und hat artige Sachen dieſer Art. . Der ehemalige Schmidtiſche, jest Schu mannkſche Garten wird als ſehenswerth ge⸗ priefen. S. Bernoulli B. 2. S. 252. Ft Die in der Nähe liegende ſehr ſchoͤne und reiche Abtey Oliva Ciftercienferordens (wovon N zu ſeiner Zeit ſoll geredet werden) verdient den Beſuch der Reiſenden auf eine vorzuͤgliche Weiſe. 1 Schriften, Verzeichnis. Obgleich Danzig nicht nur in den ehemalk⸗ gen Zeiten ſondern auch noch iezt ſo manchen groſſen Gelehrten und Kuͤnſtler aufzuweiſen hat, der dieſer feiner Vaterſtadt zur Ehre und Zierde ges reicht und fie an mannichfachen Merfwurdigfeiten wohl vieles vor mancher teutſchen Stadt zum Voraus hat, ſo kann ſie ſich doch zur Zeit noch nicht ruͤhmen, eine vollſtaͤndige Beſchreibung aller daſelbſt befindlicher Merkwuͤrdigkeiten und der umliegenden Gegend zu beſitzen, fo wie et wan Berlin und Potsdam durch ihren patrioti⸗ ſchen Nicolai erhielten. Das einzige und zwar das wichtigſte Werk iſt folgendes: der Stadt Danzig hiſtoriſche Beſchreihung, wor⸗ innen von dem Urſprunge, Situation, Regierungs, und Kirchen weſen, aus— führlich gehandelt wird. Verfaſſet und Danzig. 131 zuſammengetragen durch Nein d Curicken, Secreiarium. Im Jahr 5. Anietzo aber mit ſonderbarem iße, nebſt vielen dazu gehoͤrigen yferfichen in oͤffentlichen Druck gegeben von George Reinhold Ku— en. A. D. 1686. und mit vielen new adnotationibus vermehrt und conti⸗— ret bis auf die gegenwaͤrtige Zeit. ſterdam und Danzig 1687. Fol. 432. en ohne Vorrede und Regiſter. Es find dieſem Werke viele gut geftochene Aufriſſe vornehmſten Gebaͤude und Ausſichten, die e Landſchaften vorſtellen; aber es enthält 8, das in Anſehung der Kunſtwerke u. d. gl. en Unterricht ertheilte. Auſſer dieſem giebt in Werk, welches dieſen Gegenſtand ex pro- abhandelte. Curicke ſelbſt iſt fihen 100 re alt und wenn gleich einige wichtige to— aphiſche, hiſtoriſche und gelehrte Nachricht darinn enthalten ſind, ſo iſt ſie doch im hmack der alten Chroniken, mit unmerkwuͤr— ı Merfwürdigfeiten angefuͤllt und von wichs intereſſanten Sachen fo ziemlich leer. Dies und iener merkwuͤrdige topographiſche Ger and iſt zwar in einzelnen Schriftchen beſchrie— allein fie find dennoch unvollſtaͤndig. Eben 's mit dem ſtatiſtiſchen, litteraͤriſchen Fa— Viele tüden und Unvollfommenbeiten. J 2 Zwar 432 Danzig. Zwar haben ſchon mehrere Reiſende Dat zig mit ihrem Beſuche und ihrer Beſchreibun beehrt, allein unter allen war kein Nikolaffl wenn ich den einzigen Bernoulli — der dof auch ſehr fehlerhaft war — ausnehme. Hr. Be noulli in Berlin hat das groſſe Verdienſt, uns ne erdings in dem erſten Bande feiner Reifen dure Brandenburg, Pommern, Preuſſeiſh Curland, Rußland und Pohlen, in de Jahren 1777 und 1778 viele unſern Zeiten a gemeſſene Nachrichten von dieſer anſehnlſchen ) publik gegeben zu haben, die aber durch die Bl richtigungen des berühmten, gefaͤlligen Literaten Hrn. Archidiakonus Lengnich erſt allgem" brauchbar und vollkommen wurden. — Mayer Nachrichten in den Briefen eines jungs Reiſenden durch Liefland, Kurl 1 und Teutſchland Th. J. S. 116 — I find hoͤchſt flüchtig, man darf nicht ieder Ne noch mehrere Richtigkeit enthaͤlt. Barth. 9 niſch hat in feiner Beſchreibung aller Kirchen baͤude der Stadt Danzig (Danz. 1695. mil hei in Fol.) diefenGegenftand ziemlich umſtaͤndlich al dun; handelt. Verſchiedene brauchbare Nachrichten k men in der vortreflichen Buͤſchingiſchen E beſchreibung, in den neuern Ausgaben Krebels Reiſen, in den Anmerkungen zu m Danzig. 133 noskowitiſchen Briefen aus dem Fran— ‚öfifhen von einem Deutſchen. Frkf. und leipzig 1738 auf der 15 — 20. Seite vor. Von aͤltern, aus dem vorigen Jahrhunderte ind bemerkenswert: C. Ogerii (Seeretarii Comitis de Avaux, Legati Francogalliei in ze de la royue de Pologne et du retour de Mad. de Guebrian par Jean de Laboureur. Parif. 1648. 4. Doch iſt dieſe mehr Beſchrei⸗ bung der Feſte zu Ehren der Koͤnigin. Andere richtigere find mir leider nicht bekannt oder exi⸗ ſtiren vielmehr nicht. Eine Bibliotheca Dan- tiſeana und eine unſern Zeiten angemeſſene Bes ſchreibung dieſer merkwuͤrdigen Stadt würde für einem Danziger Gelehrten ein ſehr verdienſtvol⸗ les patriotiſches Unternehmen ſeyn. Dar mſtadt. Die Sammlung, welche ein Reiſender bey dem bekannten Gelehrten und groſſen Mineralos gen, Herrn Kammerrath Klipſte in findet, ents halt Erz und Steinarten, von erſterem dermal 1650 und von lezterem 1800 Nummern. Er hat ſie in Schränfen nur nach Hauptabtheilun⸗ gen von einander geſondert und führe zwey Chro⸗ 3 nolo⸗ nologiſche Verzeichniſſe. Vom Anfang an wat das Zuſammenbringen innlaͤndiſcher Mineral Produkte feine weſentlichſte Abſicht, dadurch daß © er bey der Kammer den Vortrag in Bergwerks ſachen hat, wurde er in ſeiner Bemuͤhung mit unterſtuͤtzt, und dieſer Theil wuchs ſeit 17 Jah ren fo an, daß er voriges Jahr ſchicklich fand, ihn von andern Mineralien zu ſepariren und ein beſonderes Verzeichniß darüber nach den Berg⸗ werken, Aemtern, Erz und Steinarten zu ver fertigen, wovon ein Anfang dem Heflen, Darm "% ſtaͤdt. Addreß Calender vom Jahr 1786 bey, % gedruckt iſt. Wenn man bey ihm acht dop⸗ h pelte und vier einfache Schubladen durchgefes hen hat, fo erhaͤlt man eine folche Kenntniß von den in dieſem Lande vorkommenden Mineralien, die man ſich fo vollftändig nicht haͤtte verſchaffen können, wenn man auch daſſelbe ſelbſt einmal durchreißt haͤtte. Solche Sammlungen ſollte man in ieder Reſidenz antreffen. Da das Heſſen Darmſtaͤdtiſche Land Granit, Schieffer, vulfas 1 niſche und Floͤtzgebuͤrge hat und von iedem an⸗ ſehnliche Gegenden; fo konnte es nicht an mannig⸗ faltigem Stoff zu dieſer Sammlung fehlen. Aus der ganzen Sammlung, welche ihr gefälliger, verehrungswuͤrdiger Beſitzer Reiſen⸗ den und beſonders Kennern auf das freundſchaft⸗ lichſte zeiget, will ich unter andern folgende Stuͤ e cke anfuͤhren: Eine Darmſtadt. 1357 Eine verſteinerte Buchecker aus dem zolms Laubachlſchen, angezeigt in der Vorrede m ıften Heft, 1ſten Theil des lehrreichen Klip⸗ inijchen mineralogiſchen Briefwechſels. Achat mit Beeren Öeftalten, befchties n im ıflen Bande der Schriften der Berliner eſellſchaft Naturforſch. Freunde. Vererzte Schwaͤmme oder beſſer durch upferglas Erz ausgefüllt von wirklichen schwämmen hinterlaſſene Eindruͤcke oder ganze ormen vom Thal Itte. Sie find noch nicht tes wieben, verdienen es aber. Ein Elephantenzahnz ein ungewoͤhn⸗ h groſſer Menſchenknochenz eine merk ürdige Eiſenſtufe, drey Scuͤcke welche in m ıten und 2ten Stück der heſſiſchen Bey⸗ ige zur Gelehrſamkeit und Kunſt beſchrieben d. Silberfahlerz mit Queckſilber Mulm, ueckſilber Hornerz ꝛc. beſchrieben unter andern n dem Herrn Geh. Sekretaͤr Colini in feis m Journal d'un Voyage etc, in den Schrif⸗ ı der Mannheimer Akademie und in einem bes dern Programm des Hrn. Bergraths Baus er in Gieſſen. Eine Sammlung der ſchoͤi n und ſeltenen rothen Kupferbluͤthe, ger egen Haars Kupfer und andrer Producte des heinbriedenbacher Bergwerks, davon man des 34 Herrn 136 Darmſtadt. Herrn Kammerrath Klipſteins mineral. Brief; wechſel IV. Heft, II. Band nachſehen kann. Glaslava von Langgoͤns, beſchrieben im 2ten Band des Mineral. Briefw. VBulkaniſches Geſtein, innwendig Kalchſtein auſſen Glasar⸗ tig, von Königsberg. Phosphoreseiren— des Steinmark bey Gladenbach. Rothe Kupfererze von Cornwall nebſt andern enge laͤndiſchen Mineralien, darunter beſonders fihor ne Zinngraupen. Ungariſche Erze und vors zuͤglich einige ſchoͤne und ſeltene Kriſtalldru— fen von Schemnitz. Schwediſche Eifem erze und Steinarten. Die Producte des Frankenberger Bergwerks im Heſſencaſſel- ſchen. Das rothe Bleierz und einige andes re ruſſiſche Erze. Opaliſirender Mufchels | marmor von Bleiberg in Kaͤrnthen ꝛc. Ein intereſſantes Stück für einen Mineras logen iſt feine kleine Dunſtmaͤſchine, die ſtatt eines Blasbalgs dient und ungemein viel mehr leiſtet, als das Loͤchrohr im Taſchen⸗ Laboratorio. In Geſtalt und Groͤſſe gleicht fie den bekann ten Kupfernen Theemaſchinen. Der Dunſt des kochenden Waſſers geht oben durch eine ſchlangenfoͤrmig gebogene Roͤhre in eine Ku gel, welche über der Maſchine liegt, fo daß ſie von demſelben Feuer; welches das Waſſer kochend erhält, erhitzt wird und jenen dadurch hoͤchſt Darmſtadt. 137 hoͤchſt ausgedehnten Dunſt eine halbe Stunde auch laͤnger aus einer Roͤhre ausblaͤßt. Dieſe nuͤtzliche Erfindung des Herrn Beſitzers ſchaft ihm ein ſehr bequemes Reiſe Laboratorium. Er darf nur, auſſer diefer Maſchiene ſtart des Ofens einen Ypfer Tiegel von mittlerer Groͤſſe, worinn ein Loch zum Einblaſen eingeſchnicten iſt, etliche kleine heſſiſche Tiegel und etwas Bor rar bey ſich fuhren: fo kann er in jeder Ders berge, wo er nur Kohlen findet, ziemliche Schmelzverſuche vornehmen. Silberſchmieden, zumal denen welchen es an Raum zu einer Eſſe fehlt, muß dieſe Maſchine trefliche Dienſte lets ſten. Hr. Kammerrath Klipſtein hat auch groͤſ⸗ ſere dieſer Art, zwar anders geſtaltet aber doch nach gleichen Grundſaͤtzen machen laſſen, deren Wirkung ſehr ſtark iſt und unter einer dazu ſchick— lichen Einrichtung der Oefen ꝛc. auch nügliche Ans wendung im Groſſen verſpricht Da ſich das Verzeichnis inlaͤndi— ſcher Mineralien, dieſes vortreflichen Ras binets, welches in den Heſſen Darmſtaͤdt. Addreßkalender vom Jahr 1786 ein— geſchaltet iſt — einem litterariſchen Pros dukt, das nach ſeiner Beſtimmung kaum die Grenzen ſeines Geburtsortes uͤberſchreitet — auf dieſe Weiſe ſehr ſelten macht und auch nicht in den Buchlaͤden zu haben iſt, fo glaube ich jes NS dem Ren SIGRIKTTIE IKK dem Mineralogen und auch wohl dem Freund der ge⸗ ſammten Naturgeſchichte einen angenehmen Dienſt zu erweiſen, wenn ich ihm hier dieſe Claſſification Heſſiſcher Mineralien mittheile, die in verfchiedes ner Rüͤckſicht ihres vielfältigen Nutzens wegen gar wohl eine weitere Bekanntmachung verdient. Verzeichnis inlaͤndiſcher Mineralien, welche ſich in der Klipſteiniſchen Sammlung befinden. —— — Sa ———ů— ne Amt Darmſtadt. 113. 200. Oupferglas, graues, Kupferblau 65. 58. und grün auch Malachit - Körncher in gruͤnlich gefaͤrbtem, derbem, mehr und weniger loͤcherichtem Mandelſtein, deſſen Hoͤ—⸗ lungen bey 65 theils mit einzelnen Feiftallis niſchen Quarzkoͤrnern ausgefuͤllt ſind, dabey dergleichen kleine Druſen mit halbverwittern⸗ den Chalcedon „Rinden umgeben, von den Halden des alten Bergwerks im Darmſtaͤdter Wald 0. 1221. 602. 569. Eiſenerz, retraktoriſch wird ſtark vom Magnet angezogen, giebt gerizt ein ſchwar⸗ *) Die Geſchichte dieſes Bergwerks, ſiehe Hell, Jutell. Blaͤlter 1775. S. 34. Darmſtadt. 139 ſchwarzes Pulver, iſt ſtahldicht, ſchwer, auf dem Bruche ſchuppigt, vom finſtern Hoͤlen⸗ berg bei Niederramſtadt. b) Eiſenglimmer, grauer, Eiſenmann auf Porphyr, vom Herr⸗ gottsberg c) rother, Eiſenram, auf Por⸗ phyr bei Darmſtadt. g 1562. Schwefelkies, theils derb, theils vier⸗ eckig blaͤtterig, in fleiſchfarbenem ſchwerem Spath, darin auch Quarz und grauer weiß marmorirter Thon, ein Fuͤndling von der Chauſſee bei Darmſtadt. 720. Turf, Sumpfturf bei Griesheim. 1173. 12. 1673. 1652, 99. 19. 1535. 984. Granit von weislichem Grund, mittlerm Korn, feſt, mit Schwefelties. b) Fleckig, die Glim⸗ mertheile haben ſich an einer Stelle ſtark zus ſammen gezogen, c) eine koncentriſche Scha— le von groſen rundlichen Ploͤcken, welche die Steinbrecher brennen, da fie dann eine Feuch⸗ tigkeit ausſchwitzen, und ſich hernach gegen auſſen zu in Schalen, und weiter in Stuͤcken zerſchlagen laſſen. Dieſes Stuͤck iſt von einem ſo gebrannten Granit. Saͤmtlich vom Stein⸗ bruch am kleinen Wög. d) Grobkoͤrnig mit ſilberfarbenem und gruͤnlichem Glimmer; mit gelblichem Feldſpath, der, wie man durchs Augenglas ſieht, theils fein parallel geſtreift iſt; gelbem Ocher; auch etwas Schoͤrl, ver— witternd. Ein Kieſel vom Exerzierplatz e) mit wenig Glimmer, von auſſen, nach innen zu verwitternd, bei Darmſtadt. k) ſchmutziggelb, grobkoͤrnig im Anfang der Verwitterung, bei dem 140 Darmſtadt. dem kleinen Wog g) ganz zerfallen und durch einen Eiſenartigen Kitt wieder verbunden, bei Darmſtadt; h) darin der im manchen Gegen— den ſeltene kriſtalliniſche Glimmer *) welcher in ſechseckigten goldfarbenen Scheiben beſteht, die Horizontal uͤbereinander liegend zum Theil ſechseckigte Prismen bilden, bei Darmſtadt. Das Stuͤck iſt gegluͤet. 1369. Feldſpath und Glimmer, Rapakiw; wenigſtens iſt Quarz kaum zu re bei Waſchenbach. 1232. 1231. 1293. 1024. 1371. Murkſtein, Quarz und Schoͤrl **). Der Schoͤrl iſt ſchwarz, kleinſchuppig, flieſig glaͤnzend, Hornblende. Die Farbe des Steins weisgrau, das Korn kleinkoͤrnig, ſandig anzufuͤhlen, darin gruͤne Schoͤrlmaſſen, aus dem Beſſunger Wald. b) Daſſelbe Geſtein bei Granit der ſtatt Glim⸗ mer Schoͤrl enthält, daher c) glänzend pech⸗ ſchwarz, durch eine grobſchuppige, ſchoͤrlar— tige Subſtanz, welche in einer weislichen glasartigen Maſſe wie gefloffen zu ſeyn ſcheint; mit Quarzadern durchzogen Pechſteinfels? ***) Bei Eberſtadt, d) daffelbe, aber nur aderweis in einem kleinkoͤrnigen Murkſtein. Eine vier Zoll *) Gerhards Geſch. des Miner. Reichs, 2 Th. S. 419. * ) Granites bafalticus Wall. fp. 202. Gemeiniglich werden Granaten zum Murkſtein erfordert. Haidinger aber in der Eintheilung der K. K. Naturalienſammlung , S. 61. gt auch den aus Quarz und Schoͤrl, und den aus Quarz, Schoͤrl und Glimmer beſtehenden Felsſtein unter die Murkſteine, welchem ich hier folge. kk) Bruͤnnichs Mineralogte. S. 317. Darmſtadt. 141 Zoll breite Platte, deren eine ſchmale Seite mit einer dreiten und mit einer kurzen Flaͤche der Laͤnge nach abgeſchaͤrft iſt, daher e) Quarz mit Schoͤrlpunkten und viel ſproͤdem hellgrauen Glimmertalk, wodurch der Stein ſchiefrig und ſplittrig wird, vom Herrgottsberg. 1233. Schwarzer Schoͤrl und weiſer Feld— ſpath, erſterer hat die Oberhand, ein Gebirg bei Eberſtadt neben 1293. Buͤffon nennt dieſe Miſchung Ophit . 1363. Hornfels dunkelgrauer ſchuͤlferiger Horn⸗ ſtein mit Glimmertalk innigſt verbunden; geht gegen auſſen zu ins Schiefrige uͤber, ein Ue— gang von Hornfels in Hornſchiefer; hat eine glaſige Subſtanz in ſich, welche ins Feuer⸗ farbene und Dunkelviolette ſchielt, zum Theil milchweis dem vulkaniſchen Glas aͤhnlich. Dies fer Stein hat auch grüne Schoͤrladern und ſchwarzen Schoͤrl, iſt folglich auch mit den Murkſteinen verwandt, fo wie auch 1371 mit dem Hornfels verwandt zu ſeyn ſcheint, weil darin der Quarz theils ein graues ſchuͤlferiges hornſteinartiges Anſehen hat . Auf der Chau⸗ ſee *) Naturgeſchichte der Mineralien Ueber. 1 Tb. S. 7r, Bei andern heißt derjenige weiſe und graue Kalchſtein, worin grüne oder ſchwarze Druſen Serpentinſtein bes findlich ſind, Ophit. S. Gmelins Mineralogie und ans dere. E **) Wer weis, wie ſchwer ſich die Naturgeſchichte unter Siſtemen beugt, und wie wenig beſonders die Lehre von Felsſteinen erſt nur ſeit Kurzem bearbeitet iſt, der wird ſolche Angaben der Verwandſchaften beſſer finden, als — 142 Darmſtadt. fee bei Arheilgen, vermuthlich aus dem Darm— ſtaͤdter Wald nach der Dianenburg zu. 45. 209. 1181. 1370. 82. 14. 1674. Porphyr die fleiſchrothe Grundmaſſe geht auf dem Bruch zum Theil ins ſchuͤlferige Hornſteinartige über, darin einzelne Quarzkoͤrner und wenig Feld— fpath ; bricht in geſchobenen vierſeitigen Tas feln, weiter zerſchlagen zerſplittert ſich der Stein, im Darmſtaͤdter Wald; wird hier Glas⸗ bergerſtein genannnt. b) Braͤunlichroth in viele ziemlich dünne aber feſt vereinigte Blaͤt⸗ ter getheilt. Der Quarz zieht ſich zuweilen mit den Schichten wie gefloſſen. c) Haͤufige den Grund bedeckende Quarzkoͤrner beide da. her, d) mit Quarz, ſchwarzem Schoͤrl, Feld⸗ ſpath, kieſelfoͤrmig abgeſchliffen; ein Fuͤndling im Darmſtaͤdter Wald. e) Weisgelblich, jas⸗ pisartige Grundmaſſe bei dem Pulverhaͤusgen vor dem Jaͤgerthor, k) Feldfpath, weiſer und hellgrauer dem Waſſerblei aͤhnlicher Talk, auch Thon aus verwittertem Feldſpath entſtanden. Scheint ein Uebergang des Granits in por; phyrartiges erztraͤchtiges Geſtein (ſaxum me- talliferum) zu ſeyn, aus den Herrſchaftlichen 5 Wein⸗ als blos entſcheidende dabei zu leicht gewagte Benen⸗ nungen. Jeden Kenner, der meine Sammlung ſieht, bitte ich mich zu belehren, wo er einen Irrthum zu finden, oder eine beſtimmtere Benennung angeben zu können glaubt. Einer allein hat zu ſelten Gelegenheit alles zu ſehen und zu vergleichen was er wuͤnſcht; und wie viel in dieſem Fache aus Buͤchern zu lernen iſt, wird der gewahr, welcher es verſucht. Darmſtadt. 143 Weinbergen, wodurch Gaͤnge ſtreichen, und andere Anzeigen auf Erze angetroffen werden, beſonders auf Queckſilbererze. Das Stuͤck ei⸗ nes quarzigen Trumms mit dergleichen Anflug, ſiehe Neo. 1650. 3) Deſſen Grund ganz ralfig iſt, weis, auſſer den Quarzkoͤrnern auch rothe gefaͤrbte Flecken. Aus dem Darmſtaͤdter Wald. | 1431. Te. 1027. GO EHE 412. 172115. 114. 1019. 66. Mandelſtein, grauer Grund, der gemeine Darmſtaͤdter Pflaſterſtein. Dies ſes Stuͤck beſteht aus erhaͤrtetem Thon mit Schoͤrl, die Hoͤlungen ſind mit Kalchſpath und Roͤthel auch ſehr weiſem ſchaaligen Zeolith aug: gefuͤllt, b) mit Trippel und glaſiger Subſtanz, theils dem vulkaniſchen Glas aͤhnlich, c) derb mit weniger grofen fremden Theilen, hat eini— ge matte Politur angenommen, d) mit einer kriſtalliniſchen Quarzader. e) Pferſichbluͤthroth mit leeren Hoͤlungen, haͤrter wie andere. Iſt als Traß gebraucht worden, k) grau mit Zeo« lith, iſt auch zu Traß gebraucht worden, g) desgleichen mit roͤthlicher und gelber Erde, hat wenig oder keine Kalchtheile. h) Blau— rother Thon, halberhaͤrtet mit Hoͤlungen dar» in, weiſer fetter Thon und Kalchſpath. i) Daf ſelbe, die weiſe fette Erde hat zum Theil eine Perlfarbe. k) Daſſelbe mit Trippelerde und Quarzkriſtall, hat an einer Seite eine Abloͤſung von metalliſchem Spiegelglanz, (Harniſch) Eiſenglanz 1) Thon halberhaͤrtet mit Schoͤrl und Schoͤrlglimmer weisgrau dem vulkaniſchen Tuff 144 8 Darmſtadt. Tuff ahnlich. Saͤmtlich aus dem Darmſtaͤd. ter Wald ). 78. 1198. 1238. 1022. 1236. 877. 1367. 1021. Schöͤrlmaſſen grüne, bei Nieder⸗ beerbach b) olivengruͤn bei Granit, der aus 1 0 Feldſpath, ſchwarzem Schoͤrl und wenig Quarz beſteht und ſich in die gruͤne Schoͤrlmaſſe ver⸗ liehrt, aus dem Beſſunger Wald nach dem dilchberg zu. c) Hellgruͤn mit ſchwarzem Schoͤrl bei weislichem und grauem Granit E| bei Traiſa, d) mit ſchwarzen Schoͤrlpunkten bei Eberſtadt, e) unrein an Granit angewach⸗ ſen, in Granit ſelbſt iſt der grüne Schoͤrl faſ⸗ ſerig durchgewachſen, daher k) mit ſchwarz⸗ grauem ſchuppigem Schoͤrl und Feldſpath. Der röthliche Feldſpath und die grüne Schoͤrlmaſſe gehen in einander uͤber, bei Niederbeerbach. 9) Darin ſchwarzer ſchuppiger Schoͤrl mit dem gruͤnen zu gleichen Theilen gemiſcht iſt, bei Wa⸗ ſchenbach; h) ſchmuziggruͤn zum Theil jerfrefe fen, bei Eberſtadt. 199. 47. 48. 1025. Grüner kriſtalliſirter Schoͤrl, ſternfoͤrmig bei grüner Schoͤrlmaſſe und Granit im Beſſunger Wald nach dem Milch⸗ berg zu, b) buͤſchelfoͤrmig bei fettem Quarz und fleiſch⸗ Alles was hier unter Mandelſtein begriffen iſt, kann vul⸗ kaniſch ſeyn, und mit dem nahen Baſaltberg dem Roß berg eine gleiche Entſtebung haben; doch in verfchiede, nen Epochen: denn unter dem Gerülle wird der Mant delſtein ſehr feſt, hat Gaͤnge deren Gangart ſchwerer Spath if, auch Erze; ſcheint alſo in dieſer Tiefe von Feuer und Waſſer fo zuſammen gebracht zu ſeyn. — Darmſtadt. 146 fleiſchrothen Feldſpath, der auch mit Quarzkoͤr⸗ nern gemiſcht iſt, alles in groſſen Stuͤcken bei Eberſtadt, c) auf zerfreſſenem Quarz, in der Gegend des Biberwogs, e) angeſetzt auf Horn, fels ). 8 { ee } 986. 297. 298. 284. 1636. Jaspis grüner, weisgeadert, praſtus leucobilorus Aldrovandi oder Achter Jaspis, nimmt eine ſehr ſchoͤne Pos litur an, koͤmmt bankweiß vor am Herrgotts⸗ berg, b.) weislich, c) weis und graugruͤn, beis de daher, d) Jaspiskieſel, pechſchwarz, mit ei⸗ ner weisgelblichen Ader, geformt wie eine Kri⸗ ſtalliſation, als Probierſtein zu brauchen. Ein Fuͤndling um der Gegend Darmſtadt. e) Jas⸗ piskieſel, gelblich graugeſtreift, holzaͤhnlich / po⸗ lirt, daher. bi 1200. 1202. i6i7. 177. 1234 Trippel aus verwittertem Jaspis entſtanden vom Herrgocts⸗ berg b) worin noch unangegriffener Jaspis, daher. e) Untein mit Kalcherde gemiſcht, ger ſchlemmt, gut zum poliren, dei den drei Bruns nen im Darmſtaͤdter Wald, d) mit Kalchſpath und Roͤthel, daher, e) mit einer ganz weiſen Kalcherde beſchlagen; bei Niederramſtadt. "36. Speckſtein, dunkelgrün mit ſcywarzem Schoͤrl und Glimmer, aus dem Daͤrmſtaͤdter Wald. 4 Bon diefen grünen Schörlen |. Klipſteins Min, Briefe, 2. B. 2.9. S. 146. Die Granite bey dieſen Schörlen haben ſtatt Glimmer, ſchwarzen Schoͤrl, theils auch we⸗ nig Quarz, vornehmlich Feldſpath. Dem Anſehen nach mögen fie keine Urgranite, ſondern ſpaͤter entſtanden ſeyn, etwas breceienartig. Hirſchings Kunſtnachr. 28 St. K > 144 Darmſtadt. 294. 289. 301. 847. Achat, graublaͤulichen Grund mit roth, darin gelbweiſe Adern, b) weisroͤthlich, die kleinen Adern bilden zum Theil Veſtungsachat, uͤbrigens iſt der Grund thonartig und laͤßt ſich ſchaben, nur die Achatadern geben zum Theil Feuer mit dem Stabl. e) Sardachat, d) blaͤttrige Achatmaſſen bei der Dianenburg. 176. Schieler Quarz, Pini Adularia, milch⸗ weis in Goldfarb, gruͤn, roth, violett und blau ſchielend; der Bruch muſchlig, wellenfoͤr— mig, nicht ſo ſcharfeckig, ſcherbig, wie bey dem Quarz, auch lauft ein Bruch ſchiefwinklich ge— gen den andern und ſcheint zu beweiſen, daß die Farbenbrechung von ſich durchkreuzten Blaͤttern kommen. Sie hat nicht voͤllig die Groͤſſe eis nes Nagels am kleinen Finger, iſt in fettem Quarz, darin ſich auch etwas Katzenſilber und fleiſchrother Feldſpath befindet, zum Theil ein⸗ gedruckt, zum Theil wie ganz damit vereinigt. Der Quarz ſchielt auch in einigen der Abularia benachbarten Stellen; durch den Stahl werden Funken aus einem wie aus dem andern gelockt. Ein Fuͤndling auf dem Exerzierplatz ). 1197. 1650. 1651. 189. 192. 180. 184. 179. 1203. 1682. Qquarzkieſel, fetter, heller, an einer Seite mehrere weisliche undurchſichtige Striefen in ſich, b) iſt undurchſichtiger Wallerii Quarzum Jacobinum milchadericher Qu arz, daher, e) fett, theils heübraunroͤthlich durchs faͤrbt, durchſcheinend, und von ſo ebener Flaͤ⸗ che ) S. Beſchaͤftigungen der Naturſorſchenden Freunde, 3 B. S. 173. und 481. Darmſtadt. 145 che, daß er dem Chalcedon gleicht, auf einer Oberfläche find viele ſechseckige dünne Kriſtall⸗ tafeln wie eingedruͤckt, d) fett weisblau, mit dun⸗ kelblan und roͤthlichen Flecken, e) ſchwärzlich mit viel Glimmertheilen, f) fett, weis, uns durchſichtig mit erhaͤrtetem braunem Eiſenocher, g) weisblau, halb durchſichtig, theils zerfreſſen mit vier Eindruͤcken, als ob fo viel Finger dars in gelegen, h) theils kriſtalliſirt an einer Stel, le, wie treppenweis auf einander liegende Dreiecke, i) trokner koͤrniger, weislich, rinden⸗ foͤrmig gebildet, an einer Seite gebogen, uns reiner Tropfquarz, famtih vom Exerzierplatz, k) zerfreſſen, aus der Griesgrube bei Beſſun⸗ gen, D Tropfquarz und Blätterquarz in den Hoͤlungen eines weislichen roͤthlich ge⸗ flekten undurchſichtigen Quarzkriſtall vom Ex⸗ erzierplatz. 482. 489. 656. Thon, gemeiner Thon, weis und roth mit Sand gemiſcht vom Ziegelbuſch, b) derſelbe rein ohne Sand, c) grüner Thon oder Lett bei der Dianenburg. 485. 457. 454. Bolus, weißer mit rothen Thon gemiſcht und Katzenſilber, b) rothblan, c) weiſ⸗ ſer, zerkruͤmmelt ſich als Bolarerde mit Kni⸗ ſtern im Waſſer, in der Dianenburg. 520. 527. 155. Kalcherde, erhaͤrtet, hat im Inneren ganz kleine Poren Fleckweis, iſt aufs ſen mit Kalchtoͤff uͤberzogen, auch Schwefel⸗ kies darauf, noch bemerkt man den Eindruck einer kleinen Turbinite, b) grünliche, beide bet K 2 der 146 | Darmſtadt. der Dianenburg, c) rothbraune, aus den Hoͤ⸗ len der Mandelſtein im Darmſtaͤdter Wald. 1227. Oſteo coll, aus dem Sand bei Darm⸗ ſtadt. 523. Muſchelkalch, beſteht aus unzaͤhlichen Turbiniten, ein Fuͤndling im Gehaborner Feld. 553. Kalchſpath, weis auf der Oberflaͤche gefurcht bei Darmſtadt. ö 1744. Gips, weisgrau, ſpathigen Gefuͤges, unreine mit etwas Kalcherde, auch Quarz, Thon, Glimmer und Schoͤrl: geht am Hohlen⸗ weg aus, über Niederbeerbach nach dem Bie- berwog zu. 498. 499. 127. Schwerſpath, geſchobene vier: ſeitige Tafeln von den Gaͤngen, welche durch die Herrſchaftliche Weinberge ziehen- b) mik Quarzkriſtall bei Darmſtadt. c) Bei rothbrau⸗ nem loͤcherigtem Thon, daher. | 106. 1196. 1235. Sandſtein, rother, mit viel Steinmark und Katzenſilber im Darmſtaͤd⸗ ter Wald, b) rothbraun, angeſchliffen am hei⸗ ligen Kreuz, verſchlakt ſich ſehr leicht im Feuer, wie die Probe 1142. zeigt, c) weisgelblich, etwas feinkoͤrnig, ein Fuͤndling zwiſchen Eber⸗ ſtadt und Niederramſtadt. 97. Schieferbreccia, Thonfels, oder brau⸗ ne mit dem Gruswerk verſchiedener Steinar- ten gemengter Thonſtein, Fuͤndling bei Darm⸗ ſtadt. 871. 872. 873. 875. Sand, rothgelb mit ziemlich viel Schlammerde bei dem Hof Ges | Ihaborn ee Se Pen 8 * I—— . Darmſtadt. 147 haborn, b) Flugſand daher, c) Flugſand mit Oſteocoll von den hier ſogenannten Sandgals len *) daher, d) weiſer reiner Kieſelſand bei Graͤfenhauſen, wird zum Streuen in den Haͤu⸗ ſern und Gemaͤchern gebraucht. 120. Baſalt, ſchwarz, derb, in aſchfarbene Erde verwitternd mit gruͤnem Schoͤrlglas, ein Fuͤndling bei Darmſtadt. Amt Lichtenberg. 211. 192. 104. Kupferblau, Lazur, Ku⸗ pfergruͤn und kleine Malachitkoͤrner, einige Funken gelb Kupfererz und brauner Ocher auf gelblichem kriſtalliniſchen Quarz und grauem Hornſchiefer, der ſtatt Glimmer meiſt weisgrauen, gelb und braͤunlichen, theils vom Kupfer gruͤn und blau gefaͤrbten Talk in den ſchiefrigrn Spalten enthält, von den Hals den des alten verlaſſenen Bergwerks bei Ober⸗ ramſtadt *). 599. Eiſenglanz, eine Abloͤſung, Harniſch, bei Mannelſtein aus der Gegend Oberram⸗ { ſtadt. K 3 1643. ) So heißt man hier die Stellen in den Sandfeldern, wo keine Feuchtigkeit hinkommt, weil ſie vor andern et⸗ was erhoͤbt ſind, und die ſich deswegen durch ihre Un⸗ fruchtbarkeit auszeichnen. Ich habe auf dieſen Stellen oft viel Beinbruch gefunden, und glaube, daß derſelbe ſo ohne Feuchtigkeit und Erde bei Sand nicht weniger als die Lage zur Unfruchtbarkeit beitraͤgt. *) Die Geſchichte dieſes Werks, die Gnade Gottes am Haßelberg genannt, S. Heſſ. Jutelligenzblatt 1774 S. 217. und 1775. S. 2. 148 Darmſtadt. 1 1534. Granit, grobkoͤrnig / braͤunlich, die Quarzkoͤrner meiſt roͤthlich, ſtatt Glimmer mehrentheils ſchwarzer Schoͤrl aus dem Stein⸗ bruch bei Oberramſtadt nach Rohrbach zu, b) dunkelgrauer oder ſchwarzer Granit mit viel ſchwarzen Schoͤrlglimmer am ſuͤdweſtlichen Abs hang des Winterkaſtens aa en nach Kolmbach zu *) 1 1217. 1216. Spathfels, mit Quarz ver⸗ miſchter, Wallerii Granites fimplex, a) weife fer Feldſpath und Quarzkoͤrner, b) fleifchros ther Feldſpath mit Quarz, bei Oberramſtadt. Der wenige braune Glimmer iſt nicht im Ges ſtein, ſondern nur in den kleinen Spalten bei den Sandſteingruben Lichtenberg gegenüber. 1535 1567. Gneuß, a) dunkelgrau, zwiſchen Neunkirchen und Kolmbach, bd) mehr glims» merig und broͤklich bei Dilshofen. 72. 1062. Felsſtein, der aus ſchwarzem Schoͤrl und Steinmark beſteht, a) bei Gros, bieberau, kleinkoͤrnig, b) bei Rodau auch kleinkoͤrnig, und hat einen Anſatz von grob» blaͤttriger Hornblende. 1568. 1063. 1536. 1537. 1566. Porphyr, a) der Grund iſt eine erhaͤrtete ſehr weiſſe talkige Porzellanerde mit Quarzkoͤrnern bei Dilshofen, b) weisroͤthlich, auch gelblich fchies frigen Bruchs mit Talk durchzogen, giebt ans ge⸗ *) Dieſes Seſtein iſt aus dem Erbachiſchen. Wo ein Se⸗ birg in hieſigem Lande anfaͤngt und in ein anderes uͤber⸗ geht, da werde ich als Naturforſcher mich nicht fo puͤnkt⸗ lich an die Grenzen halten, ſondern fie, doch nur aus weilen, uͤberſchreiten. rr ner Re — — Darmſtadt. 149 gefeuchtet einen ſtarken Thongeruch. Auf einer Seite eine duͤnne Schale weiſſen Feldſpaths mit grau und roͤthlichen Quarzkoͤrnern, die zum Theil in verſchiedene Farben ſchielen. Ein Uebergang aus Porphyr in ie c) weiſſe kalkige erhaͤrtete Porzellanerde von Quarz⸗ koͤrnern gefleckt und geſtreift, geht in das por⸗ phyrartige Saxum metalliferum über, zwiſchen Neunkirchen und Kolmbach, d) faſt durchaus kleinblaͤttriger weisroͤthlicher Talk mit kleinen rothen Flecken, ein Uebergang in Murkſtein, daher, e) daſſelbe, geht aber in das brec⸗ cienartige über bei Dilshofen ) 93. Thongeſtein, weismarmorirt, blaulich und gelbbraͤunlichen Grunds. Ein Mittel zwiſchen Saxo metallifero und loſer Breccia, dem Mors felder aͤhnlich mit Gypsadern, bei Rosdorf *). 546. 536. 2) Kalchſpathdruſe. Auſſen vol⸗ ler groſſer rauher Eindruͤcke auch gelben Ocher, inwendig kriſtalliſirt, am Weg von Darmſtadt nach Oberramſtadt. b) Kalchſpath, ſchraͤg⸗ wuͤrflichter undurchſichtiger, aus dem Amt Lichtenberg. | 84 1644: 17 Gerhard nimmt in feiner Abhandlung über den Por⸗ Phyr in den Schriften der berliniſchen Geſellſchaft Nat. Forſch. Fr. 5 B. S. 409. zweierlei Grundmaſſen der Porphyr: jaspis⸗ und hornſteinartig. Diele, die Talki⸗ ge gehoren den wohl zur letzteren, oder beſſer damit zu den fetten Steinarten. *) Ferber beſchreibt das Moͤrsfelder in feinen bers⸗ maͤnniſchen Nachrichten von den kurpfaͤlziſchen Ders werken, S. 53. 2150 Darmſtadt. 1644. 1645. Kalchtropfſtein, kuglich, wels, gelblich, a) eine kleinere auf einer groͤſeren Niere. b) Hat einen loſen Kern in ſich, alſo ein kalchartiger Adlerſtein. Heiſſen in die⸗ ſer Gegend Puͤppgensſteine, bei Oberramſtadt am Weg nach Rohrbach. 15 535. Mergelerde, weisgelb, ſtaubig, mit Schoͤrl gemiſcht, liegt auf dem Geſtein Nro. 72. bei Groſenbieberau. 1279. 504. Gipserde, erhaͤrtet in Kugel- form, weis, etwas ins grauliche fallend, ſehr ſchwer, erdigen Bruchs, hat ganz kleine Frie ſtalliniſche Theilchen, b) dabei kleine Gipsna⸗ deln, und blauliche Flecken wie Bleierde. Gab nach der Verpuffung mit Salpeter viel Schwe⸗ felleber, am Weg von Darmſtadt nach Gun⸗ dernhauſen bei Rosdorf, bei dem Geſtein Nro⸗ 93, 1630 881.. Schwerſpath mit ſchwarzem und braunem Ocher bei Rodau, d) fleiſchroth bei Rosdorf, rechter Hand des Wegs von 1218. Wetzſtein, weisgraulich Quarzkoͤrner, Glimmer und Thon, kleinkoͤrnig, theils ders ber grauer unreiner ſchuppiger Quarz, bei dem Lichtenberger Sandſteinbruch. 380. Breccta, rothbraun erhaͤrteter Thon zum Grund, darin Quarzkoͤrner, Katzenſilber, und weisgelber Steinmark nach ſeiner wi ı Darmſtadt. 751 lich wuͤrflichten Geſtalt eine Verwitterung von Feldſpath bei Gundernhauſen. 1243. 1213. 1555. Sandſtein, roth mit einer Ader, weiſſen Sandſtein und runden weiſſen Flecken, eine Platte. Noch etwas ſchiefrig, kleinkoͤrnig, bei Reinheim, b) roth, derb, zu Quaderſteinen brauchbar, grobkoͤr— nig, mit weniger Glimmer gemiſcht als 1213. vom alten Sandſteinbruch bei Lichtenberg ), e) roth, eine Schale mit einem weiſſen run⸗ den Fleck, feinkoͤrnig und glimmerig wie 1213, bei Dilshofen. f 291. 276. 281. 258. Kieſel, Karneol oder Sarder mit milchweiſſen Striefen und einem weiſſen Kern, die eine Flaͤche iſt polirt. Hat im rothgelben Grund dunkelrothe Punkten, bei Gundernhauſen. b) Achat, Weſtungsachat, roth mit theils himmelblauen Chalcedonadern, auch roth getuͤpft, daher, e) Jaspis, blut⸗ roth mit gelben Adern, diaspro florido, da- her. d) Granatkieſel, gelbroͤthlich mit Kalch⸗ ſpath aus dem Amt Lichtenberg. 1215. Baſalt, geſchiebt, derb, ſchwarz mit gruͤnen Schoͤrlflecken und Druſen, die ins gelbliche verwittern. Man ſieht daran deut⸗ lich, wie der Schoͤrl in gelbe Blaͤtter verfaͤllt, und ſo weiter verwittert, auch wie der Baſalt ſelbſt in eine graue aſchaͤhnliche Erde uͤbergeht. Ein Fuͤndling beim Lichtenberger Sandſtein⸗ bruch. RZ Amt ) Aus dieſem Steinbruch ſollen die Sandsteine zum Lich tenberger Schloßbau gebrochen worden ſeyn. 152 1177. 403. 404. 1549. 1550. 1551. Blei. Darmſtadt. Amt Zwingenberg und Jaͤgersburg. glanz, feinſchuppig, in einer Hoͤlung weis— grauen getraͤuften Bleiſpath, bei Quarz; ein Theils zwei Finger breites derbes Trumm, b) desgleichen mit einer gelbbraͤunlichen und weislichen Kalcherde, e) desgleichen mit geüs 1 nen Bleiſpath⸗Kriſtallchen, ſaͤmtlich von alten verlaſſenen Bergwerk bei Hochſtaͤt⸗ ten ). d) Dunkelblau gefärbter Bleiglanz, dabei kleine Bleiſpath⸗Kriſtallchen, e) durch und durch indigblauer Bleiglanz, mit weiſem, blaͤttrigem und gruͤnem kriſtalliſirtem Bleiſpath, vom Teufelsſtein aus dem neuen Stollen im Erbachiſchen **). f) Das Erz g) am Loͤthrohr gefloffen. 1 | 2548. Bleierz, kriſtalliſirtes, ſechsſeitig, Pyramiden, dunkelgrau und ſchwarz, auf dem Bruch matt, glaͤnzend, den Pecherzen aͤhnlich, vom Hochſtaͤtter alten Bergwerk. 985. Bleierde, graae erhaͤrtete, und weiſe lo. ſei in wurmfraͤſſigen Quarz, daher. 1421. 1419. 1555. 1420. 1559. Kupfer⸗ glas, rubinrothes, b) daſſelbe derber, beides Theils derb, undurchſichtig auf dem Bruch glaͤnzend Sie gellacerz, theils feſt jas pis⸗ aͤhnlich Kupfererz in kriſtalliniſchem Quarz aͤhn⸗ ») Die Geſchichte dieſes Werkes S. b Heſſ. Intell. Blatt 1725. S. 11. **) Ein Bleiglanz, der fo durch und durch gefärbt uud vornehmlich von Kupfer durchdrungen iſt, hade ich noch son keinem Mznerologen angezeigt, oder beſchrieben ges funden. Uebrigens zieht Gang und Gebirg aus dem Heſ⸗ ſiſchen Eu dar Erbachiſche Darmſtadt. 153 eingeſprengt. e) Violettes Kupferglas. In dieſem Stuͤck findet ſich eine artige Schi)» tung des kriſtalliniſchen Quarzes; es iſt ein Viereck, das auf einer Spitze ſteht und in der Mitte kriſtalliniſches Kupfergroͤn einſchließt, d) dunkelgrau ins Violette ziehendes Kupfers glas, eine derbe Schale auf trocknem wei⸗— ſen Blaͤtterquarz, ſaͤmtlich vom Teufelsſtein im Erbachiſchen. e) Ein Stuͤckchen von d vor dem Loͤthrohr zu Kupfer geſchmolzen. 1413. 1415. 1417. 1556. 1557. 1558. Ku- 9 pfergrün kriſtalliniſch, Flinker meiſt dreieckige, ganz feine aneinander gedraͤngte lie⸗ gende Nadeln und Kriſtallcher, ſchmaragdgruͤn glafigten Anſehens *), nebſt hartem ſpangruͤnem Kupfergruͤn u. Kupferglas. Hat einen kriſtallini⸗ ſchen koͤrnigen Quarz ganz durchdrungen, vom gras ſen Felſen zwiſchen dem Teufelsberg nnd Rei⸗ chenbach, b) ſtrahlich auseinandergehende Kri— fallen, Kupfer ⸗Atlaserz, nebſt gelbem und dunkelbraunem Ocher, theils auf jaspis- aͤhnlichem Kupfererz, worauf an einer Stelle dunkelgruͤnes Sammeterz, oder kleine haa— rig aufrechtſtehende Kriſtallcher, in blaͤttrigem Quarz von kriſtalliniſchem Korn; deſſen ganz kleine und mittlere Kriſtallkoͤrncher ſo wenig verbunden ſind, daß man ziemliiche Stuͤcke mit den Händen leicht verbrechen - und kleine mit den Fingern zerreiben kann. In einigen Blaͤttern iſt blauroth und braunroth in Ges ſtalt eckiger, beſonders viereckiger uͤber ei— nen halben Zoll breit und lange Tafeln, wie eins Das Kupfergruͤn kommt ſonſt ſebr ſelten in Kriſtallen vor. Die, welche Devila und Sronov, aus Lothringen und von Zellerfeld beſchrieben, ſtehen ſenkrecht. Dieſe aber liegen in Buͤndelchen neben einander. 154 Darmſtadt gezeichnet und gefaͤrbt. Auf den Blaͤttern iſt viel Glasſpath in kleinen Flinkern und düns nen, meiſt platt aufliegenden weis und braue nen durchſichtigen Kriſtallchen angeflogen, welche dem Geſtein ein ſchimmerndes Anſehen geben, wie gewiſſe verzuckerte Konfekte. e) Derbes erhaͤrtetes Kupfergruͤn, Schiefergruͤn, Beſchlag in den Schichten eines trockenen, theils gruͤn ge⸗ faͤrbten mit Kupferglas durchzogenen Quarzes, b) und c) vom Teufelsſtein, e) von der Erzader oben auf der Spitze des Felſen. d) Zuſam⸗ mengedraͤngte liegende gruͤne Nadeln und Flin⸗ ker, nebſt eingeſprengtem Kupferglas, vom Gang unten am Berg, dem Hohenfels gegen- uͤber. e) Schmaragdgruͤnes Kupfergruͤn, vol⸗ ler Eindruͤcke von den Kriſtallchen; die einge⸗ druckten Flaͤchen glaſig, der Bruch ſtrahlig, vom Teufelsſtein. t) Eine dünne und glatte Schale, kupfergruͤn, ſchiefergruͤn) auf kri⸗ ſtalliniſchen Quarz, daher. 1416. Schwarzes Kupfer „Atlaserz “. Daher. 1418. Kupferlazur in zwei Schichten des kriſtalliniſchen Blaͤtterquarzes, daher. 1035. 1047. 1052. Kupfer Pecherz, ein⸗ geſprengt und angeflogen, nebſt Kupfergruͤn, erdig, gelbgruͤn und kriſtalliniſch dunkelgrün, ſtrahlig, auch etwas gelbe Kupfererz⸗Fun⸗ ken mit rothem und gelbbraunem Ocher, in trockenem Quarz, darauf Eiſenerz getraͤuft, von ) Bekanntlich find die Kupfer⸗Atlaserze eigentlich grün, auch dieſes war es wohl urſpruͤnglich, und wurde durch fremde Beimiſchung fo geſchwaͤrzt. Darmſtadt. 155 von den Gaͤngen am Auerbacher Schloßberg. b) Derberes Kupferpech und gelbes Kupfererz mit gewachſenem Vitriol in einer Hoͤlung, da⸗ her. c) Noch derberes Kupfer -Pecherz, daher. 215. Gelbe Kupfererz Funken, gruͤn verwitternd, nebſt Kupfergruͤn auf ſchuppi⸗ gem Kalchſtein: deſſen Oberflaͤche auch zum Theil blau gefärbt iſt, aus einem alten Kalch⸗ ſteinbruch auf der Hoͤhe bei Hochſtaͤtten. 565. 1654. 493. 1552. 1553. 1554. 531. 105 1. 1610. Eiſenerze, rotherdig in Kalch⸗ ſpath bei dem Hochſtaͤtter Forſtſteinbruch. b) Eiſenmann, ein fingerdickes Trumm mit Saͤul⸗ baͤndern von weis und roͤthlich in die Quer geſtreiften Jaspis; bei den Kupfererzen am Auerbacher Schloßberg. c) Eiſenram, tropf— ſteinartig, halbkuglich vom Forſtſteinbruch, d) rother und grauer eiſenhaltiger Thon bei Quarz neben dem Hauptgang im neuen Stol⸗ len, unterm Teufelsſtein, e) violetter, eiſen⸗ haltiger Thon, bei kaffebraunem erhaͤrtetem Thon der mit weiſem Steinmark durchtuͤpft iſt, auch neben demſelben Gang. k) Eiſenhaltiger Thon, ſchwammig als waͤre er in einer Gaͤh— rung geweſen, inwendig ganz ſchwarz Eiſen⸗ farbe, daher. g) Rothbrauner, thonartiger, ſchiefriger Eiſenſtein, in Kluͤften am Weg nach Hochſtaͤtten. h) Grauer und rother Eiſenglim⸗ mer, vom alten Bergwerk bei Hochſtaͤtten. 1) Schwarzer attrafterifher Eiſenſand, wird von den Fluthen ausgewaſchen, auf dem Ruͤ⸗ cken des Gebirgs das von Auerbach nach Hoch⸗ ſtaͤtten hinzieht. 1526. 156 Darmſtadt. 1 1526. 21. 20. 9. 16. y. 18. 634. 7. 6 836. 1224. 1226. Granit, kleinkoͤrnig, grau, mit ſchwarzbraunem ſpieglenden Glimmer und ſchwarzem ſpieglenden, geſtreift und ge— blaͤtterten Schoͤr l. b) Hierin find die Schoͤrl⸗ und Glimmertheile in einem Fleck ſtaͤrker zu⸗ ſammen gezogen, auch an einer Stelle die braunen Glimmertheile allein. c) Ein Stuͤck gegluͤet zur deutlichen Unterſcheidung des Glim⸗ mers vom Schoͤrl. Dieſe Graniten ſind vom Felsberg, wo die bekannte groſe Saͤule, ver— muthlich von den Roͤmern daraus verfertigt, da liegt, auch der Anfang zum Fußgeſtell, daran man die Politur, welche durch Verſuche oder durch das Sägen zum Vorſchein gekom— men iſt, noch erkennen kann. d) Iſt von dem naͤmlichen Fels, woraus die Saͤule gehauen worden iſt. Nach Ferber ſcheint dieſer Gra— nit dem orientaliſchen granito grigio o bigio ähnlich zu ſeyn, e) Quarz, Schoͤrl und we⸗ nig Glimmer und Feldſpath; der Schoͤrl iſt ſchwarz, blaͤttrig in groſen Parthien, auf der Oberflaͤche des Steins iſt er zerfreſſen, oder wie aufgeſproſſen. k) Daſſelbe Geſtein gegluͤet, wodurch man die goldfarbigen Glimmertheile erſt erkennet. Gelbe kleine Koͤrncher im Quarz, und ein hoher gelber metalliſcher Glanz in dem Schoͤrl ſind dadurch erſchienen. Iſt am Fuß des Felsbergs gefunden worden. g) Hierin liegt grauer und brauner Glimmer in vielen Blaͤttern aufeinander. Dieſer feſter Granit hat Spalten, welche aber nicht durchgehen, auch an einer Stelle gelbe Kiesfunken, aus der Darmſtadt. 157 der Gegend Zwingenberg. h) Roͤthlicher Gras nit, worin der Feldſpath die Oberhand hat, am Weg von Zwingenberg nach Alsbach. i) Groſe Stuͤcke weiſſen Feldſpaths, wenig Quarz und Glimmer bei Auerbach. k) Desgleichen gelblich von Ocher, auf dem Feldſpath hier und da ein gelber metalliſcher Schein, D mürs, broͤcklich, darin der Glimmer goldfarbig, viel— leicht weil er zufaͤllig gebrannt worden, vom Auerbacherrot. m) Kleinkoͤrnig, viel weißer verwitternder Feldſpath und ſchwarzer Schoͤrl, wenig Quarz und Glimmer. Kieſel aus der Winkelbach bei Auerbach, hat auch einigen Anſatz gruͤnen Schoͤrl. n) Feldſpath mit wenig Quarz, zieht aderweiß durch eine Maſſe Horn⸗ blende, daher. 32. Murkſtein, Schoͤrl ſchwarz ſchuppig; Hornblende mit Glimmer in Quarz, iſt ſchwer. Eine Quarzader darin hat einige gelbe Kiesfun⸗ ken, bei Hochſtaͤtten. 31. 33. Geſtellſtein, mit Quarz innigſt verbun⸗ dener Glimmer, weisgrau. Der Glimmer ſchie— fert den Stein, doch ſind die Blaͤtter dicht aneinander gewachſen. b) Mit noch kenntli⸗ cheren Glimmerſtreifen, bei Hochſtaͤtten. 1522. Ophit des Buͤffon. Schwarzer Schoͤrl in weißem zerwitternden Feldſpath, darauf eis nige Keilchen gruͤnen Schoͤrls, daher. 75. 56. 76. 31. 1009. 1110. 1111. 15 30. 633. 625. Gneiß mit viel Glimmer, Ka⸗ N tzenſil⸗ 158 | Darmſtadt. tzenſilber , weingelbem Quarz und Steinmark, beide letztere theils lagenweiß, dabei gelbbraus ner Ocher, d) weisgraulich mit viel erhaͤrtetem Steinmark, der aber koͤrnig iſt und erſt durch das Schaben kenntlich wird, wenig Quarz und ziemlich viel ganz kleine Glimmerdtheilchen und Schoͤrlpuͤnktchen. Er gleicht einem koͤrnigen ſich doch ſchiefrenden Niederſchlag ; läßt ſich leicht zerblaͤttern und zerreiben, ſitzt unmittel⸗ bar auf Granit auf, e) feſter mit mehr wein⸗ gelben Quarz und wenig Steinmark, d) zer⸗ witternd vom Auerbacher Rott. Boden dern dortigen Weinberge, wovon der Morgen bis an 1000 fl. und drüber, bezahlt wird. e) Kleinkoͤrnig / k) grobkoͤrnig, gelbbraun und bläte trig, 8) geglüet vom Auerbacher Schloßberg 59. h) Grober, gemiſcht mit braunem und weißem Glimmer, ein Uebergang aus Granit in Gneuß, am Fuß des Auerbacher Schloßbergs. i) Da ſelbe mehr ſchiefrig, *) deſſen ‚Körner mehrt zuſammengeleimt ſind, ein Uebergang in Bret. cia bei dem Auerbacher Brunnen in der Roß; bach. 38. 46. 41. 43. 1225. 1008. 876 Porphyr fleiſchroth / talkiger Grund, von fettem Gefuͤhl, 3 auf dem Bruch zartfaſerig, die Bruchſtuͤcke auf „ Es wollte Jemand der einigen Jahren aus dergleichen Steinen viel Silber herausbringen, lieferte auch eine Parthie, welche in Gegenwart eines al ubwürdigen Mans nes ausgegraben und verfiegelt worden war, ein, die wirklich Gehalt hatte, der aber nicht erſchien, als man die Steine bald hernach ſeldſt aus der Grude holte. Darmſtadt. 161 auf den Kanten durchſichtig, im Kleinen von unbeſtimmt eckiger Geſtalt, die Schichten des Steins laufen einander entgegen, der Glanz iſt wegen des Talks ſchimmernd, iſt nicht ſonder. lich ſchwer, der Strich giebt ein weißes Pul⸗ ver, hat wenige Quarzkoͤrner. d) Daſſelbe raus her, hat mehr quarz und weisgelblichen Thon in den Spalten. c) Daſſelbe mit vielen grauen Flecken und einem ſchwarzen glaſigen Schoͤrl⸗ korn. d) Im Feuer eines Porzellainofens zu milchweis Halbglas geſchmolzen, im Bruch för» nig, viel ſchwarze Flecken, die zum Theil ein metalliſches Anſehen haben. Dieſe Porphyre finden ſich am Weg des Auerbacher Schloßbergs, und wenn ich mich nicht irre, auch auf dem Malchenberg e) Porphyrkieſel. Der Grund geht aus dem Jaspisartigen ins Erdige uͤber mit kleinen glaͤnzenden Talkblaͤttchen, aus der Win⸗ kelbach bey Auerbach. k) Der Grund hornartig, oder mehr einem trocknen Quarz aͤhnlich, die vielen Spalten ſind mit Talk durchzogen, meiſt weis und roͤthlich, in Kluͤften, am Auerbacher Schloßberg. 8) Daſſelbe auch weisgrauer Grund mit wenig fetten Quarzkoͤrnern. Hier und da erblickt man auch einzeln wenige Glimmertheile und Schoͤrl, wahrſcheinlich zufaͤllig eingemiſcht, bey Zwingenberg. 1745. Erztraͤchtiges Geſtein, Saxum me- talliferum, weißer und gruͤner Steinmark mit ſchwarzem Glimmer *), neben dem Sang. 74. „) Dieſes Seſtein kommt dem ungariſcten Saxo metal. lifero, naher, als das erjträchtige Geßein im Ober fuͤr⸗ ſtenthum. „Hurſchingd. Sunknadr. 36 68, 2 162 Diarmſtadk. 74. 78. Kalchfels, Quarz in grobſchuppigem Kalchſtein, dabey auch ſchwarzbrauner Glimmer und gelbbrauner Ocher, aus Kalchſteinbruͤchen bey Hochſtaͤtten. b) Darin auch Feldſpath ſeht kenntlich, dabei grüne Kalcherde / daher. 1660. 257. 1656. 1658. 1659. 1661. 1662. 1663. 1664. 1665. 1666. 1667. 1668. 1669. Granat, unedel, braunroth / blaͤtterig, mit Kalchſpathblaͤttern durchzogen, b) koͤrnig, darauf Kriſtalliſationen angewachſen find; deren Slas chen ſehr ſchoͤn, als wären fie mit der größten - Sorgfalt geſchliffen worden, ſpiegeln, und et. was ſtriefig ſind. Es ſind Rauten, wovon meiſt eine der kurzen Seiten wieder in eine laͤn⸗ geke und kuͤrzere abgetheilt iſt, nachdem zwey Nebenflaͤchen an ihrer Kante abgeſtumpft ſind oder nicht. Die Farbe iſt theils braunroth, theils auch ſchoͤn hellgelb, Hyacinthroth durch⸗ ſichtig / dabey Kalchſpath. Ein Fuͤndling unter dem Forſtſteinbruch ©) derſelbe mit Granatgrus, gelben Ocher und Kalchſpath. Die Kriſtalliſa⸗ tionen erheben ſich beſſer und man bemerkt dabey hier und da die Kanten zugeſchaͤrft. d) Zer⸗ | freſſen darauf ein Granatkriſtall ſchraͤgwuͤrflich | hervorſteht. Die drey bervorſtehenden Kanten ſind abgeſtumpft, e) an dem hervorſtehenden Kriſtall erſcheint die eine Seitenflaͤche als ein Dreyeck f) An dieſen bemerkt man Kanten, die zugeſchaͤrft ſind, die Schaͤrfen ſelbſt aber find wieder abgeſtumpft, wodurch ſich alſo drey länslihe Flaͤchen bilden. g) Daran iſt eine Kante nur halbwegs abgeſtumpft, h) an dieſem ee ee Darmſtadt. 163 ſteht das Dreieck der einen Flaͤche ſo hervor, daß dadurch eine ordentliche dreyſeitige Pira⸗ mide erſcheint. i) Daffelbe an einem groͤſſeren Kriſtall, wobey zwo Kanten abgeſtumpft ſind. k) An dieſen ſtehen zwo Kanten hervor, davon zwo abgeſtumpft und eine abgeſchaͤrft; 1) ein Kriſtallchen, wobey fuͤnf Hauptflaͤchen zu Stand gekommen. m) Eins deſſen drey Kanten ſcharf zugehen, ohne Abſtumpfung oder Zuſchaͤrfung. n) Ein ſchoͤnes Kriſtallchen, das laͤngliche Vier⸗ eck geht an einer Seite in einen ſpitzern Win⸗ kel; o) einige zuſammenhaͤngende vorzuͤglich ausgebildete Kriſtallchen. So manche Veraͤn⸗ derung dieſe Kriſtalliſationen beſonders in den Abſtumpfungen und Abſchraͤgungen der Kanten machen, ſo erſcheint doch meiſtentheils die Nei⸗ gung zu der Kriſtalliſation von einer s ſeitigen, oben und unten mit 3 auf die Seitenkanten ausgeſetzten Flaͤchen zugeſpitzten, und an allen Seitenkanten abgeſtumpften Saͤule. Sie brechen Gangweiß neben dem Kalchſtein⸗ lager in einem alten Bruch uͤber Hochſtaͤtten. 1670. 1655. Eine glasartige hellgraue Subſtanz ſchneidet das Glas, nimmt die Feile kaum an, bricht hier und da leicht, und ſcheint ein blaͤtterig Gefuͤg zu haben, ohne ei⸗ gene Form, mit Eindruͤcken vom Granat, 1006 bei es vorkoͤmmt, b) daſſelbe in laͤnglichen ſtrah⸗ ligen nebeneinander gedraͤngten Prismen, braͤun⸗ licher; ſcheint in die Granatmaſſe, wobey es vorkommt, uͤberzugehen. Daher. ta lan ee 164 Darmſtadt. 1532. Baſalt, ſchwarzer, dichter, mit Blaſenloͤchern und gruͤnlichem Schoͤrl und gelbem Ocher von der Chauſſee zwiſchen Auerbach und Bensheim. 479. 79. Thon, kaffebrauner halbhart blaͤtterig bey Zwingenberg „b) braunroͤthlich halbhart mit viel ſtrohgelbem Glimmer, am Fus des Fels⸗ bergs nach Reichenbach zu. a 1531. 514. 1672. 519. 1525. 1523. Kalch⸗ fein. Salzmarmor, weiß, kleinſchuppig, glaͤnzt und ſchimmert auf dem Bruch, und iſt durchſcheinend, b) derſelbe mit groͤſſeren Schup⸗ pen oder Spatblaͤttchen, c) dergleichen mit ei⸗ ner lichtbraunen kriſtalliniſchen glasartigen Sub⸗ ſtanz das in groͤſſeren Partien in Granatmaſſen uͤbergeht, ſ. auch 1655. d) desgleichen mit Quarzkoͤrnern und der Abloͤſung eines Gangs, welcher durch das Kalchſteinlager durchſezt, e) darinn unreifer weißgruͤner Asbeſt. k) Dar- auf ein dunkelgraubrauner ſchuͤlfericher Gips mit kleinem braunen Glimmer und Kies. Unter dieſem grauen Hornfelsaͤhnlichen Gemiſch iſt der Kalchſtein zunaͤchſt gruͤn gefaͤrbt, darauf folgt Quarz, und dann der weiße ſchuppige Kalch— ſtein, ſaͤmtlich aus dem Forſtſteinbruch zwiſchen Auerbach und Hochſtaͤtten. 1521. Fadenſtein. Die Faſern oder Faͤden laufen keilfoͤrmig zuſammen, hat kleine Granat⸗ koͤrncher in ſich. Dem erſtern Anſehen nach ſollte man ihn fuͤr Asbeſt oder Amianth halten. Ein Fuͤndling am e Haus bey dem 5 516. Darmſtadt. 16, 516. Tropfſtein, gelbgrau, ein laͤnglicher traubiger Zapfen in der Gegend Poͤppches ſtein genannt. 534. 547: Kalchſpath, ſchiefwuͤrflicht, ziemlich groß, grau, b) Kalchſpathdruͤſe, nierenfoͤrmig mit kammaͤhnlichen aufrecht ſtehenden Schuppen auf rothem Eiſenſtein. Der innere Bruch harz⸗ gelb mit vier und ſechseckigen en aus dem Forſtſteinbruch. 307. 518. 1591. 1529. 1729. Kalcherde, weiß, talkig anzufuͤhlen, loͤſet ſich ſchnell in Salpeterſaͤure auf, hinterlaͤßt nur etwas Thon, wenig oder gar keine glasartige Erde, polirt ſehr gut, in Adern, welche bei dem Forſtſtein⸗ bruch durch verwitterten Gneuß ſetzen; b) weis, zerreiblich, ſchwammig. Lerchen ſchwa m m, bey ſchuppigem Kalchſtein in Kluͤften der alten Gruben auf der Hoͤhe bey Hochſtaͤtten, e) weiße Kalcherde, bey einem ſchoͤnen weißen durchſchei⸗ nenden Kalchſtein der nicht ſchuppig ſondern mehr tropfſteinartig und durchſcheinend iſt, aus einer Kluft, die bey dem Roßbacher Brunnen angehauen wurde. d) Pommeranzengelbe, bey dem Auerbacher Kirchhof; mag wie das vorher⸗ gehende eine Fortſezung des Kalchlagers im Hochſtaͤtterthal ſeyn. e) Kalcherde, erhaͤrtet, be⸗ ſonders ſchwer aus Kluͤften die das Gneußge⸗ buͤrg durchſetzen bey 1591. phosphorescirt vor dem Loͤthrohr. 19. Breccia, gemiſchte, Kalchſpath mit roth und gelben Eiſenocher aus dem Forſtſteinbruch. 88 508, 166 Darmſtadt. 508. 80. Gips, mit viel Schwefelkies, dunkel, 1 braunroth b) daſſelbe mit Quarz und Kies, da⸗ her. Die Arbeiter heißen dieſes Geſtein, das Nierenweiß im Kalchſtein bricht, Eiſenknoten. 1288. 1527. 1656. Quarz, violetten durch und durch ſtark und ſchoͤn gefaͤrbt, man möchte es unkri⸗ ſtalllſirten Amethyſt nennen, eine einige finger⸗ dicke Lage auf dem Kalchſteinlager im Bruch über Hochſtaͤtten. b) Daſſelbe mit Quarz da- rinn Glimmer iſt, daher, c) daſſelbe gegluͤhet, wovon die violette Farbe ziemlich verſchwun⸗ den iſt. 1533. Feldſpath, weiß, ziemlich rein auf den Bergen zwiſchen Auerbach und Bensheim. 1656. Chalcedondruſe auf ſpathigem dem | Pflinz ähnlichen gelbbraͤunlichen Gipsſtein, Fuͤnd⸗ ling bei dem alten Hochſtaͤtter Bergwerk. 1728. Mergel. Kalcherde in Sandgemiſchten Thon am Auerbacher Burgberg heißt in der Ges gend Loͤſch, und iſt zur Ackerbeſſerung noch nicht tauglich gefunden worden. Amt Seeheim. 1551. 1671. Schoͤrl, gruͤner, kriſtalliſirt, buͤ⸗ \ ſchelfoͤrmig, aus zerſtreuten und in einem Punkt ſich vereinigenden Keilchen beſtehend, bey groſ. ſen Partien Feldſpath und Quarz, d) derber gruͤner Schoͤrl, bey Granit, der ſchwarzen Schoͤrl hat, und kleinkoͤrniger iſt als der vorige. In dem Thal hinter Seeheim bei den Muͤhlen. 1294. Darmſtadt. 167 1294. Porphyr, fleiſchroth mit ganz kleinen Quarzkoͤrnern, verwittert in pommeranzengelb. In demſelben Thal nach Oberbeerbach zu. Anmerkung. Einige unter dem Amt Darm⸗ ſtadt und Zwingenberg vorgekommene Steinar⸗ ten, beſonders die am Biberwog und Felsberg, gehoͤren vielleicht hierher. Ich fuͤhre nur die an, die ich von Seeheim aus geſammlet habe. Die Fortſetzung folgt im dritten Band. 2) Bey dem Herrn Kriegsrath Merk, einem einſichtsvollen Gelehrten und dienſtferti⸗ gen Mann, findet man eine Naturalien⸗ ſammlung, die ganz von der Erſten verſchie⸗ den iſt. Die Mineralien find hier nicht ſo zahlreich, obgleich intereſſante Stuͤcke mit vor⸗ kommen, ſondern es ſcheint das Ganze bloß zu ſeinen eigenen Unterricht geſommlet zu ſeyn. Das Merkwüͤrdigſte darunter ſind diejenigen Gegenſtaͤnde, die bloß zur phyſiſchen Geſchichte der Erde gehören und wovon er einige der vornehmſten bereits in feinen franzoͤſiſch geſchrie⸗ benen Briefen für les Os Foffiies, qui fe trouvent en Allemagne et partieulierement dans le pais de Heffe Darmſtadt, bejchries ben hat. Die 2 erſten Briefe vom J 1782 und 1784. find an den Etats Rath von Kruſe in St Petersburg, und der zte der erſt 1786 in der Hofbuchdruckerey auf 29 Quartſeiten mit drey von dem Herrn Kriegsrath ſelbſt gezeichneten und in Kupfer geſtochenen Tafeln 94 eb 268 Darnmſtadt. erſchienen ift, an den Geheimen Rath Forſter in 4 Wilna gerichtet. Drey gewiß ſehr merfwüre dige Abhandlungen, die feinem Fleiß und ſchö⸗ 17 nen Kenntniffen zur ſteten Ehre gereichen! Der erſte diefer lehrreichen Briefe, womit ſich der Herr Kriegsrath Merk ſo wohl die Liebhaber der phyſiſchen Cosmologie, als der vergleichenden Zergliederungskunde gar ſehr \ verbunden hat, enthält zumal genaue Beſchrei⸗ bungen und Abbildungen eines ſehr gut erhal I tenen Nashornſchaͤdels, den der Verf. beſizt und der im Darmſtaͤdtiſchen Amte Dornberg auss gegraben worden. Im zwey ten wird erſt wie der von Reſten foſſiler Nashoͤrner gehandelt und dann bey Gelegenheit eines foſſilen Elephanten⸗ Unterkiefers von Worms in der Sammlung des Verf. etwas über die ſchon von Tenzel am gemerkte Verſchiedenheit zwiſchen den foſſilen und den friſchen Elephanten Backenzaͤhnen, die aber vielleicht blos von dem verſchiednen Alter dieſer Thiere abhaͤngt. Der dritte Brief nimmt vorzüglich. auf die bis jezt hin und wieder in Deutſchland ausgegrabnen Rhinozer Ruͤckſicht, wovon der Verf. 22 Individua zaͤhlt. Der Hr. Kriegsrrath giebt nun hier erſt ein paar meiſterhafte Abbildungen vom natürlichen (nicht foſſilen) Ober, und Unterkiefer des Afrik. Nas⸗ ei das fich, nach Herrn Camper's Ent deckun, | Darmſtadt. 169 ‚ecung ſowohl durch das doppelte Horn / ‚ls durch den Mangel der fo verſchiedentlich eſtrittenen Vorderzaͤhne von dem gemei⸗ zen Aſiatiſchen auszeichnet. Beyde Gattungen ber finden ſich foſſil. Für die wichtigſten Refte von foſſilen Rhinozern uͤberhaupt haͤlt Ir. M. in dieſem Brief S. 20. einige Backen⸗ hne von einem ganz jungen Thiere der u und gie auf der Iilken Tafel die Abbil. a 1 von e Stücken von drey Indivlduis des langſchnauzichten Erocodils vom Hanges, u. d. m. Seit der Herausgabe feines ten Briefs von foſſilen Elephanten, hat ſich je Anzahl derſelben von neuem auf fünf und die on foſſilen Rhinoceroſſen auf zwey neue vers ehrt. Wir verdanken ihm die wichtige Ent, eckung von beyderley Rhinozer in Deutſchland. Bey mehr ähnlichen Entdeckungen werden ſich ann wichtige Schluͤſſe über die Veraͤnderung uſrer Erde machen laſſen. Der Hr. Kriegs“ ath arbeitet mit ausgezeichneter Waͤrme und fleiß an einer Hiftoire phyſique du Globe, elaireie par les Os foſſiles d' Allemagne. Die Entdeckungen, die in das Fach gegrab⸗ er Knochen gehoͤren, werden durch ſeinen »emplarifchen Fleiß erſt gruͤndlich unterſucht & di werden, da die bisherigen unzu⸗ ss verlaͤſ⸗ En Darmſtadt. verlaͤſſigern Facta in bloßen Nachrichten beftunm den. Ueberhaupt laͤßt ſich auch daraus leicht abnehmen, wie vollftändig und gründlich diefe | Arbeit ausfallen muß, da ſich Hr. Merk erſt mit feinem Freunde Hrn. Camper doruͤber uns terredete und eine zeitlang in ſeinem Muſeum in Frießland zubrachte, we er einen uͤberaus groſſen Reſchthum an ganzen Gerippen der ſeltenſten Thiere und 86. der ſeltenſten Koͤpfe fand. Die vornehmſten Stuͤcke, die man in dieſer Sammlung findet, find: 1) der von ihm weitlaͤuftig beſchriebene foſſile Rhinoceros Kopf. 2) Eine foſſile untere Kinnlade von einem juns gen Elephanten. 3) Eine dergleichen von eh nem erwachſenen Thier. 4) Ein ganzes Bek, ken von einem foflilen Elephanten. 5) Eine Scapula. 6) Ein Femur. 7) Eine Tibia, und dieſe Stücke meiſt wohl erhalten. 8) 5 Exemplare von dem Humerus Eleph. von ſehr verſchiedenen Dimenſionen. Dleſe Knochen vers glichen mit den correſpondirenden von Pferden und groſſen Ochſen zeigen deutlich, daß ſie nur einem ſolchen ungeheuren Thier zugehoͤren konn⸗ ten. 9) 3. Dentes exerti Eleph. fe) Ein Duzend Dentes molares Eleph. von allerley Groͤßen, davon Einer 20 Pfund. ſchwer. Der Herr Kriegsrath zeigt an einem fris bie ee oe und zwar von der Afri⸗ kani⸗ Darmſtadt. 171 kaniſchen Varietaͤt deutlich, daß verſchiedene foſſile Rhinoceroszaͤhne, die er beſizt, und die theils aus der obern theils aus der untern Kinn lade ſind, keinem andern Thiere, als dieſem konnten zugehoͤret haben. Auch ein Unerfahr⸗ ner wird dieſes ſo gar einſehen koͤnnen. Es find unter dieſen Rhinoteroszaͤhnen einige, die in Vulkaniſchen Gebuͤrgen ſind entdeckt worden, auch find Zähne von jüngern Thieren mit un ter. Einige unter dieſer Anzahl haben keine beſondere Aehnlichkeit mit denen in dem fri⸗ ſchen Kopfe. Von dieſen behauptet der Herr Beſitzer, daß fie dem Aſiatiſchen Rhinoceros zu gehören und dleſe Zahne find zum Theil von Rudolſtadt, zum Theil aus Sibirien. Das Merkwuͤrdigſte aber unter allen iſt ohnſtreitig ein petrificirter ganz in Marmor verwandelter Kopf aus dem Altorfer Muſchel Marmor, rund und nicht auf eine Flaͤche abgedruckt, von dem Crocodylus longiroſtris, den Gronov *) beſchrieben hat, und wovon ſich das Orkginal nur am Ganges und Senegal findet. Das Original von einem jungen Thiere iſt daneben in Weingeiſt aufbehalten und dann auch eine fuͤrtrefliche Zeichnung des fkeletirten Kopfes dieſes Thleres von dem berühmten Camper, welche vollends keinen Zweifel uͤbrig laſſen, daß das Petrefact daſſelbe Thier darſtelle. Auf beyden *) In feinem Gazophylacio Faſc. II. pag. 11. No. 40. 172 Darmſtadt. beyden Seiten ſind uͤber 40 Zaͤhne ve | Von dieſer Des feinrrFmuchiaee Gattung 97 hoc lan nur ganz 11 55 unter den e ten als die lezte angeführt wird, welches ſie doch nicht verdient, hat Hr. Kriegsrath Merk einen leſenswerthen Aufſaz in das fünfte Stuck der Heſſiſchen Beytraͤge zur Gelehr⸗ ſamkeit und Kunſt S 73 - 87. geliefert, wofuͤr ihm gewiß jeder Naturforſcher Beyfall f und Dank zuwinken wird. Ferner ſieht man auch bey ihm einen ganz fürtreffiich erhaltenen Kopf des foſſilen Thieres aus der Gailenreuther Hoͤhle, nebſt noch vielen andern praͤadamitiſchen Reſten aus derſelbigen; ungeheure Hirſchgeweihe und einen ſehr großen Uruskopf. Den Beſchluß dieſer fhönen Stuͤcke macht ein ſehr ſchoͤnes Stuͤck Calamit von denjenigen, wie ſie in den Schrif⸗ ten der Mannheimer Geſellſchaft der Wiſſen⸗ ſchaften beſchrieben ſind, und ſich in den Saar⸗ brücker Kohlenwerken finden. Kuͤnſtlicher Mag⸗ net der 64 Pfund zieht, iſt nicht eee merk⸗ wuͤrdig. Unter den ſkeletirten Köpfen findet man Lemur Mongoz ; Sim. Sylvanus; Triche- u chus Darmſtadt. 173 us Rosſmarus, das Stimmwerkzeug des onato ; Sim. Äethiops ; RhinocerosAfriean, 5) ver Africanus; Aper Balirouſpa; Orea; ocodylus Nilotieus; Teſtudo Indiea, eine t von Balaena Ineognita u. ſ w. Ueber pt it die Sammlung foffiler Kno⸗ n, da der Hr. Kriegsrath Merk ein groſſer nner antediluvianiſcher Reſte iſt, ſehenswerch, d man kann ſich nicht enthalten, auf fein im tſchen Merkur 1785. St. 1. ange⸗ digtes Werk uber alles das, was in Deut ſch⸗ d in dieſem Fache nach und nach gefunden rden iſt, aͤußerſt begierig zu ſeyn ). Unter den zur Zoologie gehörigen Zeich⸗ igen gefällt beſonders das auf groß Royal Ppier abgedruckte Kupfer ſeiner Zeichnung 1 von *) Einen leſenswerthen Brief des Hen. Leibmedicus Michaelis (iezt Prof. der A. G. zu Marburg) an Hr Prof. Lichtenberg Über ein Thierge⸗ ſchlecht der Urwelt in dem Soͤttingiſchen Magazin der Wiſſenſchaften und Litteratur, vierten Jahrg, zwedtem Stuck S. 25. ff. will ich bier Freunden der Naturgeſchichte befiens empfehlen. Die Zeichnungen (worauf bey einer genauern Unterſuchung alles ans konemt) und eine weitlaͤuftigere Abbandlung über foſſile Zoologie, (von der dieſer Brief ein Auszug it) dat er an die Societaͤt der Wiſſenſchaften nach London geſchickt. In derſelben find wabre Qua, drupeden beſchrieben, woven weder im Linne noch Buͤffon ein Wort ſtebt. „„ denne von dem Skelett des Giraffe, das 17 Fuß boch iſt und in dem Kabinette des Stadthalters im Haag aufbehalten wird. Die daneben liegende Zeichnung aus dem Werke des beruͤhmten Alla. mand ſcheint auch einem Ungelehrten eine wahre Sudeley. Die Zierde feiner anſehnlichen Summe lung foſſiler Knochen iſt die ſchon angeführte fire | trefliche Zeichnung von einem Skelet des Gange, tiſchen Krokodils, welche er aus der anſehnlichen Sammlung des Hrn. Campers zur Erklaͤrung eines der ſeltenſten Petrefaete, nemlich des | ganzen erhaben gebildeten und nicht auf Schien| fer aufgedruckten Kopfs dieſes Thieres u ſchickt erhalten hatte. | 3) Außer dieſen beyden Sammlungen Sat] bier noch Herr Kammer ⸗Aſſeſſor Merck eine Mineralien Sammlung und darin koſte bare Stuͤcke; beſonders verdienen die aus der Inſel Elba bemerkt zu werden, dann noch eine betraͤchtliche Anzahl ausgeftopfter Voͤgel und eine Sammlung Mooſe; er iſt ein guter ehe miker und Kraͤuterkenner. 4) Herr Archivarius Gerau hat eine Inſecten Sammlung, auch einen Anfang zu einer Konchhylienſammlung. | 5) Herr Pfarrer Seriba zu Arbei gen (einem Dorf bey Darmſtadt) Mit . 4 N Darmſtadt. | 175 Zeſellſchaft Naturforſchender Freunde zu Ber⸗ in ꝛc. hat ebenfalls eine Inſetten Sammlung, nd iſt ein eifriger und geſchickter Freund er Naturkunde. Die Herren Gerau und Seriba waren hier in Darmſtadt nebſt zem verſtorbenen Archivrath Buchner die ers ten, welche ihr Vergnuͤgen in der Naturge⸗ ſchichte ſuchten und ſammleten, beſonders in der Botanik und Entomologie. 65) Herr Kabinets⸗Sekretalir Schleyer⸗ macher iſt Kenner und Liebhaber eleetriſcher Verſuche und beſizt dazu einen ſchoͤnen Apparat. | Die Gattin des Herrn Oberhofpredigers Dr. Stark — eine Dame von vielem Ver⸗ ſtand und Einſichten — iſt ſehr geſchickt im Zeichnen und Mahlen. Herr Kriegsrath Merk befizt auch viele und koſtbare Zeichnungen, Kupferſtiche und Ges maͤhlde alter Meiſter. Außer dieſem Sattel, gaul hat er auch noch ein Handpferd, die Nu⸗ mismatick. S. Meuſel's bft Litt. 1785. B. 2. S. 473. Der HeſſenDarmſtaͤdtiſche Staats, und Addreßkalender auf das J. 1730. verdient wegen des Anhangs von einigen Lan desmerkwuͤrdigkeiten eine kurze Anzeige. Der Redaeteur Herr Oberamtsaſſeſſor Hofmann, beſchreibt 176 Darnfladt; 4 beſchrelbt in demſelben zuerſt die borgüglidn ||n ſten Gebäude in Darmſtadt, das Opern⸗ hauß, das Collegienhauß, das in ſeiner Art einzige Exercierhauß u. a. und giebt auch eine kurze Nachricht von etlichen noch lebenden Kiünftlern daſelbſt. Die Fortſetzungen die, ſes Calenders beſchenken uns immer mit einigen | Nachrichten von heſſiſchen Kuͤnſtlern. Auch ges |\n ben uns hiervon des Herrn Hofr. Meuſels Mi. ſeellaneen bin und wieder die beſten Nachrichten, da bekanntlich Heſſen viele mechaniſche Genies zu beſizen das Gluͤck hat. | Deſtedt in Niederſachſen. Die Gärten zu Luklum und Deftede | in Niederſachſen find wegen ihrer vortreflichen Baumzucht, fo wohl von ausländifchen als ine | laͤndiſchen Baͤumen und Geſtraͤuchen, vorzuͤglich merkwuͤrdig. Weil beyde Gaͤrten nicht weit von einander entfernt ſind, ſo will ich der Bequem⸗ lichkeit wegen den ſehenswürdigen Garten zu Lu⸗ klum hier gleich mitnehmen und mich der Be⸗ ſchreibung im Hirſchfeldiſchen Gartenkalen⸗ der vom J. 1782. bedienen. 1 Luklum, eine Commende des hohen deut ſchen Ordens, der Sitz des jedesmaligen Herrn Landeommenthurs der Ballen Sachſen, andert halb Meilen von Braunſchweig am Fuß des Waldes Elm, iſt wegen der Anzucht ausländt, ſcher | Deſtedt. 177 her, beſonders nordamerikaniſcher Baͤume bes rühmt. Der Landcommenthur, Graf von der Schulenburg, der auf ſeinen Reiſen dergleichen Lieb gewann, iſt der Stifter der an der Schloß; mauer befindlichen Plantagen, die nachher von deſſen Nachfolgern erweitert und verſchoͤnert ſind. Ohne daß man dergleichen vermuthet, kann inan ſie auf dem Wege von Braunſchweig nach duklum errathen, denn in demſelben giebt eine lange mit rothen Cedern bepflanzte Allee die Ausſicht nach dem Schloſſe. Der Schluß dieſer Allee, ein niedriges Thor von Gatter⸗ werk, zeigt die engliſche Nachahmung in der Zuſammenſetzung verſchiedener zum Feld, und Gartenbau noͤthigen Geraͤthſchaften. Der Eingang der Pflanzung, ebenfalls durch eine engliſche Thür, gewaͤhrt dem Liebha⸗ ber und Kenner ſogleich verſchiedene ſeltene | ‚Bäume, wovon ich nur den rothbluͤhenden ame⸗ rikaniſchen Spindelbaum, von Jacquin befchrie, ben, einen virginiſchen Celtis, eine tatariſche Heckenkirſche von anſehnlicher Hoͤhe benennen will, denn weiter hin findet man noch ſchoͤne Weymouthskiefern, Schierlingstannen, Ahorn mit feinen eingeſchnittenen Blättern u. dgl. m. woran ſich ein Bewunderer botaniſcher Natur erfreuen kann, alles im guten friſchen Wuchſe. Die Gaͤnge der Pflanzung find nach der Na; Hirſchings Kunſtnachr⸗ 28 St M tur — nn en - 178 | Deſtedt. tur ſch langenförmig angelegt, hin und wieder finden ſich in der Mitte einzeln ſtehende pyras midaliſche Klups von Baͤumen und niedrigem Ge ſtraͤuch, auch Einfaſſungen zu Sitzen, worunter beſonders einer, mit einer Taxus hecke umgeben, von hohen Lerchenbaͤumen beſchattet, und auf dem Boden mit gruͤner Vinca überzogen, zur ſtillen Ruhe einladet. Die Breite iſt im An. fange nicht betraͤchtlich, nimmt aber im Fort⸗ gange mehr und mehr zu, und beſchreibet vor einer von dem jetzigen Herrn Landeommentbur von Hardenberg, der eines jeden Hochachtung und Ehrerbietung mit allem Rechte verdienet, vor 5 Jahren errichteten Urne ſchon einen gus ten Raum. Man ſtelle fich ben dieſem Monus ment hin; die Urne ſelbſt, in wuͤrdiger alter Manier verfertigt, ſteht auf einem kleinen im Wege liegenden Hügel; ihr Fuß ſcheint ſchon etwas geſunken zu ſeyn und an dem obern Bande der Urne lieſet man: funfzig Jahre — und unſer Fuß ſinkt. Eine große Wahrheit für unſer Leben, die zugleich auf fo viele an⸗ dere Vergaͤnglichkeiten paßt. Wie wenige ſind indeſſen, die ſie gerne hoͤren, noch wenigere, die fie denken, wenn fie gleich der Menſch dens ken muͤßte. Das Auge durchlaͤuft von hier aus eine gerade Allee von Lindenbaͤumen, hinter der ſich der Deſtedt. 179 der Anblick einer ſchoͤnen Wieſe darbietet, die ich in weiterer Entfernung mit einigen Haͤu⸗ ern, der fo genannten Steinmühle, zu endis zen ſcheinet. Der gewoͤhnliche Weg gehet us dieſer Allee, linker Hand an der Mauer weg, zwiſchen Nadelholz ſchlaͤngelnd, zu einen eauſchenden Waſſerfalle des kleinen Baches Waſe, der die Steinmuͤhle, und auſſer ihr weiterhin noch Papier Oel, und Mahlmuüͤhlen treibt, nd hier in ſich Forellen vom vortrefflichen Ge⸗ ſchmack heget. Der jetzige Herr Landkommen⸗ thur hat nicht weit von dieſem Waſſerfalle in einem mit der Einpflanzung zuſammenhaͤngen⸗ den ehemaligen alten Baumgarten ein offenes laͤngliches Luſthaus in chineſiſchem Seſchmack anlegen laſſen. Daraus fieht man vor ſich das Feld in offener Flur und Berg an den herrfiz chen Elmwald, linker Hand an ihm erhebet ſich ein ſteinerner Pavillon, in der Mitte liegt das Pfarrdorf Erkerode, deſſen Steinbruͤche durch Enkriniten dekannt find, und in naͤherer Entfernung wird das Auge durch einen Klump hoher alter Obſtbaͤume angenehm aufgehalten. In der That eine herrliche Ausſicht ſchoͤner Natur. Dadurch berauſcht, wandert der Fuß an dem Waſſer der Waſe in einer jüngern Pflanzung fort, weſche daher zwar im Ganzen noch niedrig und wie die Jugend lachend iſt, dennoch aber in ſich verſchiedene ſchoͤne nordame, | M 2 rika⸗ 180 Dieſtedt rikaniſche Nußbaͤume, Hills kletterndes Geiß | blatt aus dem Garten zu Kew und mehrere ans | dere feltene Baumarten, enthaͤlt. Die Gänge | führen bald von dem Bache ab, bald nähern | ſie ſich demſelben, bis man endlich jenſeits das ufer vermittelſt einer erhoͤheten Brücke betritt, und vor ſich linker Hand eine gothiſche Gitter || thür als einen Ausgang nach dem Felde hin, in der Mitte einen kleinen ſtehenden Teich, und an deſſen rechter Seite und hinter ihm an einem | Raſenufer eine Einfaflung von Bäumen hat-. Einige bingeſezte Bänke endigen dieſen Plaz ſuͤſſer Melancholie, bis derjenige, der nicht weiter daſelbſt verweilen will, die krummen Gaͤnge der Pflanzung ferner durchwandert. Alsdann findet er weiter hin ein feſtes Gezelt 1 mit offenen Wänden, ein Obdach gegen Sonne und Regen und bald die ſteinernen Gebaͤude der Mühle, wo das Pletſchern des Waſſers für manches Ohr ſein Angenehmes hat. Um ſie und hinter ihr erſtreckt ſich die Pflanzung fort, bis ſie ſich nach einiger Zeit, vom Felde und der Anhoͤhe eingeſchraͤnkt, mit einem angebrach⸗ ten zierlichen Gatter endiget. Man kehret zurück und findet dabey ſicherlich neue Annehmlichkei , ten, indem ſich die Gegenſtaͤnde von einer am dern Seite darſtellen. Diefe Dieſe Beſchreibung mag dem Gartenlieb⸗ haber genug ſeyn und ihn auf dieſe Pflanzung doch auch mit Geſchmack ſo benutzt, wie ſie hat benuzt werden koͤnnen. Ich will nicht ſagen, daß nicht in der Folge noch hin und wieder ſich etwas Neues in der Verſchoͤnerung anbringen | Eine Stunde pon duklum, durch das Dorf Hemkenrode, liegt an der Poſtſtraße von Braun⸗ ſchweig nach Koͤnigslutter Deſtedt, dem Herrn Schatzrath und geheimen Legatlons⸗ rath von Veltheim gehörig *), einem Herrn, der mit ſeiner Gemahlin, einer Frau Tochter des g M 3 wuͤrdi⸗ ) Eben dieſem Herrn von Veltheim gehoͤrt auch der vortrefliche Garten zu Harbke ohnweit Helmſtaͤdt, von deſſen reichem Vorrath auslaͤndiſcher und inlaͤn⸗ diſcher Bäume und Geſtraͤuche uns das ſchaͤzbare Werk des ſel. duͤ Roi zu Braunſchweig, die Haärbkeſche wilde Baum zucht, belehrt. 182 | Deſtedt, N wuͤrdigen Verfaſſers des Hausvaters, bey einer | edlen Gaſtfreyheit die Liebhaberey der Pflanzen vereinigt und dem Freunde derſelben den Aus || fenthalt reizend und vergnuͤgend macht. Der ganz im Engliſchen ſchoͤnen Geſchmack ange- legte Garten zeigt ſich von dem zu Luklum ver || ſchieden; hier hat oft die Kunſt der Natur ge, hoffen, wenn auch dieß nicht allezeit beym erſten Anblick ſichtbar iſt. Man trete aus dem nach dem Garten hinaus gelegten Speiſeſaale des Schloſſes auf die Erhöhung der an beyden Seiten herablaufenden Treppen, ſo ſiehet man linker Hand in einer Engliſchen Einfaſſung von Gitterwerk den offnen Weg nach der Braun⸗ ſchweigſchen Heerſtraße, eine freye herrliche Auss | ſicht, die ſich durch eine Strecke Kornfelder | und durch die in weiter Entfernung liegenden Holzungen noch verſchoͤnert: gerade aus irret das Auge über einen offenen Raſenplaz, wel. chen oberwaͤrts ein hoher Ahorn mit feiner bes | laubten Krone ziert, nach entfernten Klumpen | von Bäumen hin, und wird durch ein erhöht || liegendes Feld begraͤnzt; linker Hand zeigen ſich näher unter jungen hohen Baͤumen hervor⸗ ſtehende Gaͤnge, die, wie dergleichen an der rechten Seite, durch ihre Reize mehrere Schoͤn⸗ beiten erwarten laſſen und dazu einladen. Man nimmt ſich daher kaum die Zeit, das regel⸗ mäßig Schöne der ganzen Pflanzung zu bes ra ch Deſtedt. 183 trachten, das heißt, zu bemerken, daß von beyden Seiten des Raſenplatzes aus, das Buſch⸗ werk anlaufend ſich hebt, ſo daß an dem Ra⸗ ſen niedrige Stauden und Straͤucher, hinter ſolchen Buſchwerk und endlich hohe Baͤume folgen, wodurch die Ausſicht Stufenweiſe er⸗ weitert wird. Die mehreſten Beſucher dieſes Gartens zieht ein kleiner offener Teich, mit einigen wilden Enten beſezt, zuerſt nach der linken Seite hin, auf einen an dem Raſen ſanft herablaufenden Weg unter Buſchwerk und ho— hen Bäumen. An dem Einfuffe deſſelben fin, det ſich eine erhoͤhete Bruͤcke und an ihr eine mit ſchoͤnem Strauchwerk beſezte Anhoͤhe, auf welcher man eine Ausſicht uͤber einen Theil des Gartens erhaͤlt, wenn ſich gleich ſolche nachgerade durch die höher aufwachſenden Baus me verenget. Dieſe Anhoͤhe oder dieſer Berg iſt eigentlich auf das Kellergewoͤlbe eines ehe, dem hier geſtandenen Hauſes durch aufgebrachte Erde errichtet und kann man dieſes Gewoͤlbe gleichſam als einen unterirrdiſchen Gang durchs wandeln. Jenſeits der Bruͤcke und der Anhoͤhe zeigt ſich rechter Hand die Einfaſſung eines kleinen Quells, des Brunnens einer ehemaligen Bauernhuͤtte, eben ſo findet man etwas linker Hand einen uͤbrig gebliebenen Feuerheerd, nebſt M 4 ver⸗ 184 Deſtedt. verkuͤrztem Schornſteine einer ſolchen Wohnung als ein altes Mauerwerk ſtehen, das mit klet⸗ ternden Pflanzen bedeckt iſt. Der Plaz, in welchem daſſelbe ſtehet, iſt der natürliche fand, liche Grasgarten, mit Baͤumen bepflanzet, den eben gemachte Schlangengänge durchlaufen, bis man hin und wieder auf Platze mit ſeltnen Baͤumen und Straͤuchern geziert, kommt, und zu⸗ lezt linker Hand eine Anhoͤhe beſteiget, die eine Ausſicht auf die Landſtraße und Braun ſchweig giebt, und, da fie noch mehr erhoͤhet werden ſoll, ſolche dereinſt noch reizender ge⸗ währen wird. Ein davor liegender Keſſel eines großen Erdfalls, aus welchem auch ehedem Sand gegraben iſt, ſezt hieſelbſt dem Garten eine natuͤrliche Graͤnze, es muͤßte denn ſeyn, daß derſelbe noch, nach der Abſicht ſeines Herrn Beſitzers mit fremdem Nadelholz und rothen Cedern angebauet, eine vorzuͤgliche Verſchoͤne⸗ rung liefern würde. Von der Anhoͤhe, die wegen der Beſetzung mit Pflaumenbaͤumen der Pflaumenberg heißt, gehet man linker Hand an einem Kornfelde zwiſchen einzelnen Garten platzen und Klumps von Baͤumen weiter fort, und ſiehet endlich vor ſich, uͤber dem großen Raſenplatz, das adeliche Haus nad) feiner Ruͤck— feite liegen, ſchleicht an einem kleinen belaub; ten Sitze von Geißblatt bey ſchoͤnen Tulpen⸗ baͤumen und Weymouthskiefern über einen Steg in ı dunkle Schattengänge an einem ſchmalen Saffergraben bin, über dem an einigen Orten le Thraͤnenweide ihre ſchlanken Zweige herab⸗ nket, und ſieht endlich einen Waſſerfall vor ich, der aus einem Behälter fällt, zu dem ine an Elmwalde belegene Quelle das Waſſer iebt. Und wer wollte am Fuße deſſelben ſte— en bleiben und nicht ſelbſt die mit auslaͤndi⸗ em Strauchwerk bepflanzte Anhoͤhe beſteigen, a ſich auf deren Spitze uͤberdem ein hoͤlzer⸗ es Haus zeigt? Alsdann bemerkt man, daß ieſer Waſſerbehaͤlter bloß Kunſtwerk, daß aber ey deſſen Anlage auf natuͤrliche Schönheit nuͤckſicht genommen iſt, und deswegen der in hm liegende kleine Platz, mit ein Paar Baus nen und einer Bank beſezt, das Auge ergoͤtzet, nd daß an der Straße nach dem Dorfe Abs denrode der Garten ſeine natuͤrliche Graͤnze viederum findet. Alles giebt hier eine ſchoͤne Ausſicht, linker Hand die Straße nach Braun⸗ ſchweig, entfernte Hoͤlzungen, und Braunſchweig ſelbſt, mit feinen Thuͤrmen und Thurmſpitzen, vor ſich im Felde eine Windmühle, weiter hin in der Mitte das Dorf Abbenrode auf einer Anhöhe, und von da ab zur rechten Seite Fels der und Hoͤhen und hinter ihnen der belaubte Strich des großen Elms. Hinter ſich herab erblickt man ein von Baͤumen bedecktes Haus, ein angelegtes kaltes Bad und gehet uͤber eine MS Der: 186 5 Deſtedt. Vertiefung vermittelſt einer angebrachten Brucke entweder rechter Hand in einem mit hoben Fichten beſezten Wege nach den Gewaͤchs und“ Treibhaͤuſern des Gartens, oder linker Hand durch einen offenen Baumgarten. Das Auge des Kenners findet daſelbſt eine ſchoͤne Samm; lung ſeltener Pflanzen, die fuͤr den offenen Stand unſers Himmelſtrichs zu zärtlich blei— ben, Ananas, Caffeebaͤume, Magnolien, Hals lerien, Cereus, Oleander mit gefuͤllten Blu⸗ men, Aloen u. dgl. m. woran er ſich ſo lange vergnügen wird, bis ihm die Hitze des Treib- Haufes nicht laͤnger verweilen laͤßt. Er eilet fort durch angenehme Gaͤnge, entweder in ein mit Roſenarten bepflanztes Feld, oder in das rechter Seite belegene Bosquet, das ihn durch ſeltene Gewaͤchſe belohnet, und wo er am Ende auf einem mit Seegruͤn oder Vinca beſetz⸗ ten Platze unter einer alten Linde ausruhen und die Schoͤnheiten der Natur noch ferner uͤberſehen, oder die ſchon betrachteten Gegen, ſtaͤnde ſich zuruͤck denken kann. Wahrlich hat auch dieſe Pflanzung zu viele Reize, als daß der Gedanke ſich davon ſo geſchwind entfernen koͤnnte; ihre ganze Anlage zeigt, daß ſie mit dem Geſchmack treuer ſchoͤner Natur bearbeitet iſt, und was laͤßt ein ſolcher nicht noch fuͤr die Zukunft erwarten? Selbſt die Auswahl der eee fremder Baume kann ſich zur Nach⸗ Denklingen. Detmoldt. 187 Nachahmung empfehlen; denn auch im Laube und deſſen Farbe finden fi) angenehme Abwech⸗ ſelungen und der Garten pranget von ſeltenen Arten. Man ſehe nur Tulpenbaͤume, Gledit⸗ ſien mit und ohne Stacheln, Amorphen, Pla⸗ tanen, Gifteſchen, Amerikaniſche und Purpur⸗ buchen, Mooßroſen und immergruͤne Roſen, rothbeerigte virginiſche Dorne, Weißdorne mit gefuͤllten Bluͤthen, Schierlingstannen, Wey— mouths, und andere nordamerikaniſche Kiefern. und Tannen, und viele andere ſeltene Bau; me und Straͤucher, fo wird man den Reich, thum des Gartens in dieſem Fache bewundern. Ein bloßes Namenverzeichniß, wenn bey ſelte⸗ nen Pflanzen kurze Beſchreibungen eingeſchaltet werden, wuͤrde ſchon manchen vergnuͤgen und angenehm unterhalten. Denklingen in Algew. Die Deckenſtuͤcke nebſt andern Gemaͤlden in der großen Kirche zu Denklingen malte Jo— ſeph Huber in Augsburg, ein Sckuͤler von Bergmuͤllern und Goͤzen, N ihnen viele 55 macht. Detmoldt, in der Grafſchaft Lippe. Ein Naturalienkabinet hat 155 Hr. Kanzler Hofmann. Der ö 188 Dillenburg. Dillingen. Der Lutheriſche Hofprediger, Hr. Althof hat nebſt einer zahlreichen Bibliothek auch eine Sammlung alter und neuer 0 Dillenburg im weſtfaliſchen Kreſſe, 3 Stun den von Herborn. In der Fuͤrſtlichen Bibliothek iſt eine wich⸗ tige Landchartenſammlung in 64 ſtarken Baͤnden vorhanden, und eine Sammlug von alten Holzſchnitten und Kupferſtichen. Hr. geheime Regierungsrath von Nam ſchard beſizt eine große Sammlung von Land; charten, über 3000 Stucke. Madame Katharina Helena Doͤr— rien, Ehrenmitglied der botaniſchen Geſell— ſchaft zu Florenz, und der Berliniſchen Ge ſellſchaft Naturforſchender Freunde se. lebt ſeit 1762. zu Dillenburg, und iſt mit einer Samm, lung der dortigen Vegetabilien, die von ihr nach der Natur gemalt werden, beſchaͤftiget. Dieß wenige fuͤr den Botaniker! — Ich wuͤnſchte von dieſer liebenswuͤrdigen Naturforſcherin ge⸗ nauere Nachrichten. Dillingen. Otto Truchſes, Freyherr von Waldpurg ſtiftete ſchon im J. 1549 bier eine höhere | Schule Schule, die 1552 zur Univerſitaͤt erhoben und 1564 den Jeſuiten übergeben ward. Sie wird ohne allen Zweifel Sammlungen von phyſikali⸗ ſchen Inſtrumenten, Naturalien, Modellen u. ſ. w. aufweiſen koͤnnen, da ſie als eine der vornehmſten Jeſuiteruniverſitaͤten bekannt iſt, wovon ich aber nirgends ein Woͤrtgen finde. Ich bitte alſo die daſigen Herren Lehrer recht ſehr um einige Nachrichten. Der jetzige Profeſſotl or der Naturlehre, Hr. D. Joſeph Weber hat viele Verdienſte um die Naturlehre, beſonders die Electricitaͤt, da⸗ von ſeine ſchoͤnen gemeinnuͤtzigen Abhandlungen unleugbare Zeugniſſe ſind. Durch ſeinen ſo wirkſamen Luftelektrophor brachte er ungemein ſchoͤne, mannigfaltige neue Verſuche zu Stand, die er auch in einer eigenen Schrift, Dillingen 1782. 8. beſchrieben hat. Webers Derdien; ſte ſind vorzuͤglich auch in der daſigen Gegend, weil ſie ſo manches Gute an den duͤſterſten Or⸗ ten bewuͤrkten, doppelt hoch zu ſchaͤtzen. Der Herzog von Wuͤrtenberg — ein Kenner der bes ruͤhmteſten Lehrer -- bat 1786. d. 11. Febr. die zween berühmten Maͤnner, Weber und Sai— ler alleine zum zweitenmahl öffentlich zu hören verlangt, mit vollem Beyfall angehoͤrt und ben, de mit goldenen Medaillen von hohem Werthe beſchenkt. Duis⸗ 290) Doſſenheim. Duisburg. Doſſenheim, an der Bergſtraſſe. Die hieſige Heerde von Angoriſchen Ziegen (Caprae angorenſes L. oder nach Statius Muͤller Caprae mambricae L. fys riſche Ziegen) welche feiner Churfuͤrſtl. Durchl. gehört, verdient doch wegen ihrer Seltenheit ge ſehen zu werden. Man ließ im Jahr 1768. zween Boͤcke und F. Ziegen bringen, welche ſich gar bald durch die auf ſie gewande Muͤhe auf 80. Stuͤck vervielfaͤltigten. Ihre Haare find auſſerordentlich fein, lang, lockigt, von einer blendenden Silberweiſe, welche daher unter dem tamen KRämel; Haare bekannt find. Den be; ſten Unterricht hievon findet man in den Uns merkungen der kurpfälziſchen phyſtka⸗ liſch⸗oͤkonomiſchenGeſellſchaft von J. 1771. Duisburg, im Herzogthum Cleve. Ob bey der hieſigen reformirten Univerſt— taͤt ein Naturalienkabinet oder irgend eis ne andere Sammlung zur Befoͤrderung nuͤzli⸗ cher Kenntniſſe anzutreffen iſt, kann ich aus angel an Nachrichten hier nicht beſtimmen; ich erbitte mir hiemit mehrere guͤtige Beytraͤge. Der Reiſende wird hier nicht bloß zu heiſen Wuͤnſchen ſeine Zuflucht nehmen muͤſſen? — Eine ſchoͤne Kraͤuterſammlung hat der Hofrath und Prof. der Beredſamkeit und grie chiſchen Sprache, Hr. Dr. Withof. Duͤſ⸗ 197 Duͤſſeldorf, Die Kurfürſtl. Pfaͤlziſche doppelte Gamaͤlde Gallerie im alten Schloß iſt zu bekannt, als daß ich meine Leſer mit einer weitlaͤuftigen Bes ſchreibung ermuͤden, und ihre Aufmerkſamkeit, die fie ſchon laͤngſt an ſich gezogen hat, erſt wieder rege machen ſollte; dieß wenige ſey alſo bloß Anfaͤngern gewidmet. Churfuͤrſt Johann Wilhelm hat dieſe Sammlung veranſtaltet. Die obere Gallerie beſtehet aus 365 Stücken und iſt in § Zimmer abgetheilt, die mic Fofibas ren Gemaͤhlden von den groͤſten Meiſtern, von Ru⸗ bens van Dyk, van der Werf, Raphael, Ju- lius Romanus, Tizian, ferner von Caſtiglione, Domin. Zanetti, Beucill, Soldani, Spagno⸗ letto, Sconianus, Jordans, Wenix, Dürer, | Hemskerk, van der. Elfi, Schalken ꝛc. mit vortreflichen Bildſaͤulen und andern ſehenswuͤr⸗ digen Dingen angefuͤllt find. Im ten Zims mer find die meiften Gemaͤhlde von van der Werf, und das ste enthält groſſe Koſtbarkeiten des groͤßten niederlaͤndiſchen Malers, es iſt ganz mit Rubenſchen Stuͤcken beſezt, de ren 64 da ſind. Am Ende des Zimmers ſteht das beruͤhmte juͤngſte Gericht von 20 Fuß in der Höhe, 15 und 5 Zoll in der Breite. Von Rembrand find nebſt feinem Bilde 9 vorhan— den; 22 von van der Werf; 24 von van Dyk nebſt feinem Portraͤt; 14 von due. Jordano; 8 von 192 Duͤſſeldorf. 3 von Duffert; 7 ſignirte Basreliefs a chiaro oſeuloro von Polidoro di Caravagio; 5 von Carlo Dolei; 2 von Guido Reni. — In dem Viereck unter der Gallerie im erſten Stockwerke ſtehen marmorne und gypſerne Bildſaͤulen, die Kopien von den beruͤhmteſten Bildſaͤulen zu Rom und Florenz ſind, auch Buͤſten und Mo⸗ delle. Von Landſchaften iſt nicht viel auf der Gallerie, wenn man etwan drey unvergleichliche von Loth und eine von Beſſion ausnimmt; eben deswegen iſt die. biefige Gallerie kein rechtes Studium fuͤr den Landſchaftsmaler; da⸗ hingegen der Hiftorien, und Portraͤtmaler ganz in ſeinem Elemente iſt. Beſonders ſind die Portraits von van Dyk zum Entzuͤcken, mels ſtens aufs erſtemal ausgemalt, und ſo leicht und mit ſo bleichen Pinſelſtrichen, daß man erſtaunt ). Vor einigen Jahren beſchenkte die Kaufmannſchaft in Solingen die Sammlung mit zwey herrlichen Jagd⸗Stuͤcken von Feidt, von dem vorher nur eines da war). | Seit einiger Zeit erhielten wir reichliche Nachrichten von dieſer weltberuͤhmten Gallerie, theils in größern, theils aber auch in kleinern Schriften. Das ausfuͤhrlichſte und beſte Werk davon iſt des beruͤhmten Kunſtkenners in Bas ſel * Man vergleiche die Miscellaneen artift. Inhalts des Herrn Hofr. Meuſel's, ıztes Heft S. 316. Duͤſſeldorf. 193 ſel Chriſtian von Mechel’s Gallerie electorale de Düffeldorf ou Catalogue raifonne et figure de fes Tableaux , dans le quel on donne une connoiſſanee exacte de cette fa- meuſe collection et de fon local, par des De. leriptions detaillèes; Ouvrage compofe dans un gout nouveau, par de Pigage, de Acad. de St. Lue, a Rome etc, et par une ſuite de 30 Planches, contenant 365 petites Eftam- pes. 1778. fol. Hr. Nicolaus von Pigage, Oberbau und Garten Director zu Manheim 155 dieſe Gallerie heraus, woran auch MI. de la Veaux ſtarken Antheil haben fol. Der erſte Theil enthaͤlt die Kupfer, nemlich 30 Blaͤtter: die erſten 4 enthalten den Titel, und dann die Plans, Elevation, Coupe und das Profil des Gebaͤudes, nebſt den Gemaͤlden bey der Treppe und dem Plafond. Auf den uͤbrigen ſind die Gemaͤhlde, 358 an der Zahl Jedes Blatt ſtellt die Faſade oder die halbe Faſade eines der Säle mit feinen Gemälden vor, nach proportios nirlichem Verhaͤltniß ins Kleine gebracht. Der zweyte Theil enthaͤlt den Text, und giebt eine ſehr genaue, mit ſehr viel Kenntnis und Ges ſchmack verfertigte Beſchreibung aller Gemaͤlde und ihrer Verfaſſer, auch ſind die vorzuͤglichſten Schoͤnheiten dabey zergliedert. Indeſſen iſt es Schade, daß man daraus, wenigſtens was die groͤſſern Gemaͤlde betrift, als fuͤr welche der an⸗ Hirſchings Kunſtnachr. as St. N ge⸗ 194 Duͤßffeldorf. genommene Maasſtab gar zu klein iſt, mehr die Anordnung der Gallerie als die Gemälde ſelbſt kann kennen lernen, fo ſauber und fleiffig auch alles geſtochen iſt. Brochirt koſtet die Duͤſſeldor⸗ fer Gallerie 6 Louisd'or. Urtheile uͤber verſchiedene Gemaͤlde derfelben findet man in des Herrn v. Hagedorn Betrach— tungen uͤber die Malerey S. 248. 473. 624. 746. 750. — Vergleiche auch Heinſens Betrachtungen über einige Gemälde der Duͤſſel, dorfer Gallerie, im teutſchen Merkur 1777 und Beſchreibung einer maleriſchen Reiſe nach Koͤlln, Bensburg und Duͤſſeldorf, welche im teutſchen Merkur 1778. Auguſt S. 113. u. f. zu finden iſt. — Director der Gallerie iſt der wuͤrdige Hr. Prof. Brouillot und Inſpector Hr. Hofkammerrath Lampert Krahe, wel cher ſchon 1770. den Anfang machte, die Ge⸗ maͤlde der Duͤſſeldorfer Gallerie in Kupferſtichen herauszugeben, welche Arbeit hernach von Nies chel fortſezte und glücklich vollendete. Die ſchoͤne und große Sammlung von Handzeichnungen und Kupferſtichen, welche dem Herrn Gallerieinſpector Krahe ges hörte, haben die Juͤlichbergiſchen Landſtaͤnde aus einem für die Künſte nicht genug zu rühmenden Patriotismus vor einigen Jahten ihm abgekauft und zum Studio der Akademie einverleibt. Es iſt auch ſtets eine anſehnliche Anzahl junger Kuͤnſt⸗ N Duͤſſeldorf. 195 Kuͤnſtler hier, die bey dem Genuß der Gallerie und der fuͤrtreflichen Antiken und Gipsabguͤſſe, unter der Direction eines Krahe die groͤßten Fortſchritte in ihrer Kunſt machen. Wie viele Kuͤnſtler, die hier einige Jahre zu ſtudiren und dabey ihren Geſchmack zu bilden ſuchten, ver danken nicht dieſen ſo wohl angelegten Schaͤtzen, ihr jetziges Gluͤck, Ruhe und Zufriedenheit? — Ueberdieß trug dieſe Sammlung zur Befoͤrde⸗ rung und mehrern Ausbildung des Kunſtſtu— diums, ich will nichts von einzelnen Staͤdten ſagen, aber doch im Ganzen genommen, ſehr vieles bey. Kunſtliebhaber koͤnnen ſchon viele herrliche Kupferſtiche aufweiſen, die nach Gemaͤl⸗ den dieſer Gallerie geſtochen ſind. Hr. Heß, ein Darmſtaͤdter, der ſich 7 Jahre in Duͤſſel⸗ dorf aufgehalten und gegenwaͤrtig Hofkupferſte⸗ cher in München iſt, hat verſchiedne Blaͤtter nach hieſigen Originalgemaͤlden geaͤzt, die meis ſterhaft ausgefallen find. ). Man hat auch jezt die ganze Folge von Gemälden dieſer bes ruͤhmten Sammlung in Kupferſtichen zu liefern angefangen, wovon uns Hr. Engelſchall ein Verzeichniß der bisher herausgekommenen nebſt den PN und den Meiſtern, in den beliebten N 2 Meu⸗ ) S. Meuſels Miscell. artiſt. Inh. Heſt 20. S. 88. Auch Hr. Huck, einer der färkfien Zeichner, iſt Mitarbeiter an der Sammlung, die in Duͤͤſſeldorf nach verſchiednen Gemaͤlden aus der Gallerie herauskommt. 79% DViuſſeldorf. Meeuſelſchen Miscellaneen ꝛc. Heft 29. S. 297. mittheilet. Welcher Kenner und Liebhaber wird nicht der baldigen Fortſetzung mit Vergnuͤgen entgegen ſehen? | ' Von Naturalienſammlungen if mir hier nur die Beuthiſche bekannt, das von folgendes Verzeichniß vorhanden iſt: Fu- liae et Montium fubterranea, five Foſſilium variorum per utrumque Ducatum hine in- de repertorum ſyntagma, in quo ſingula breviter recenfentur ae deſeribuntur, quae quidem collecta hucusque fervantur in Mu- feo Franciſci Beuth. Miſſionarii Julio Mon- tenfis Düſſeldorpii. Düſſeldorpii 1776, gr. 8. 11 Bogen mit 2 Kupfertafeln in Quart „). Hr. Beuth, ein gelehrter Naturforſcher und Exjeſuit, der ſchon 20 Jahre die Naturgeſchichte trieb und Naturalien ſammelte, als er dieſes Ver⸗ zeichnis — ein nuͤzliches Werkchen — erſcheinen ließ, giebt hier einen Inder über die Foſſilien heraus, welche in den Fuͤrſtenthuͤmern Juͤlich und Berg gefunden werden. Das Buch iſt durchgaͤngig voll ſeltner Koͤrper und nutzbarer Anmerkungen, und man ſieht ) Auf Recenfionen von dieſer Schrift verweißt uns Hr. v. Cobres in ſeiner Buͤcherſammlung zur Naturgeſchichte Tb. I. S. 145. n. 43. wo durch Lythologen näher mit dieſer Schrift und ibrem Intereſſaͤnten bekannt werden koͤnnen. Duͤſſeldorf. 197 ſieht hieraus die Forſchbegierde und den Fleiß des Hrn. Beuths in der Sammlung ſeiner Naturalien, da jene Gegenden hierinn ſehr viele Vorzuͤge behaupten. Der Hr. Verf. hat daher den Liebhabern des Steinreichs mit ſeinem Buche ein ſehr wichtiges und angenehmes Ges ſchenk gemacht, zumal da er auf den beyden Kupfertafeln verſchiedene ſchoͤne Verſteinerun⸗ gen, und unters dieſen zwey complete Enerini⸗ ten abgebildet hat. Nach den Deliciis Co- brefianis zten Th. S. 811. n. 43. gehört auch folgende Schrift hieher: A. v. P. S. Schreiben an ſeine Leſer zur Beantwortung des von E. Ph. B. Freyh. von Dethmaris in Druck ausgefertig, ten Schreibens an ſeine Freunde wider das Werklein Juliae et Montium Sub- terranea, und die darauf erfolgte conti⸗ nuation des Miſſionars P. Beuth. Frankfurt am Mayn 1780. 56 S. in g. 8, X Der Bruder dieſes Miſſionars, Hr. Kam⸗ merrath Beuth zu Duͤſſeldorf ſoll auch man⸗ ches Merkwuͤrdige beſitzen. Duͤſternbrock bey Kiel. Die koͤnigliche Fruchtbaumſchule zu Dis ſternbrock, die vor dieſem der Pflege des för nigl. Daͤniſchen Juſtizraths, Hrn. Prof. Hirſ che feld 198 Duͤſternbrock. feld anvertrauet war, iſt wegen ber freflichen Einrichtung und der anſehulichen Fruchtbaum, zucht ſehenswerth. Man darf ſich nur den beruͤhmten Hirſchfeld denken, ſo wird man ſchon aus dieſem Namen eine 4 Anſtalt in ihrer Art hier erwarten dürfen. Auch die Cultur fremder Baͤume wird hier ſehr ſorgfaͤl. tig betrieben, und widerlegt auf das kraͤftigſte ſo viele Vorurtheile und Unwiſſenheit. Man er⸗ zog in dieſen Gegenden ſchon viele auslaͤndiſche Baͤume und Straͤucher aus dem Saamen z. B. Pinus Strobus, Pinus mariana, Pinus cembra, Piuus Larix rubra, Ptelea trifoliata, Berbe- ris nigra, Cytiſus Laburnum, Colutea ar- borefeens, Robinia Pfeudo Acacia, Staphy- lea trifolia u. a. Liebhaber wenden ſich an den Gartner der koͤnigl. Fruchtbaumſchule zu Düs ſternbrock, Hrn. Joh. Chriſt. Ehlers. Eine vorläufige allgemeine Nachricht von diſer gemein⸗ nuͤtzigen Anſtalt gab ſchon Hr. Juſtizr. Hirſchfeld im Gartenkalender 1785 S. 248. u. f. vor⸗ zuͤglich aber Senda 1786. S. 222 u. fg. abe S. 6. Z. 7. ſtatt ns je sannichfaltigen. S. 7. 3.30. ſt. Fulda l. Ful o a. letzte 105 das das, l. er ches das. S. 9. 3.6 Heſſicchen . Heſſiſ e. S. 9. Z. 8. er⸗ ſten l. erſtem S. 13. 3.1. Drommerdar l. Dromedar. S. 14. 3-3. ſchuf. S. 0 Z. 2. ſollte l. ſollen. S. 12. 3. 12. ſtreiche iſt aus. S. 18. 9. l. und die Zehen ſtehen elwas hervor. S. 18. 3. 20. be ihre l. befeſtigten. S. 34. Z. 10. Coucilii l. Concilii. Z. 98. 3. 14, Ezartorysky l. Czactoryski. Juhalts⸗ Ki nn ee and daſigen Merfw- - 13 B. breitung der Sgeptiſchen Wumie im Nufeum 16 Celle. A waͤldeſummiungen MNüuuralienfadß. 2 Kupfergichſammlung 21 ent cr KSuigIn Ma⸗ thide ven Daännemetk - 22 Charlottenburg. Merkwürdigkeiten des Für nisl. Schleſſes - 22 Be ſchreib. der konĩgt. Härten 33 Liegen ber Ehasristtenture. Beichreis der Merkwuͤrd. des ö Daumſchen Hauſes 31 Chur. © 20 Hat nichts fonderlich bemer⸗ kenswertdes = = hg 2 47 als einige Mürgkab, 5 7 = * Inhalts anzeige. Freie. Clausthal. S. NMuſeum Friderician. 1 . Trebra Natmalienſumml. 45 Nalnralienſammiangen 7 Minerelienſmml. 50 ürkl, Gemäfdeſaml. 9 Mededfarml. — 50 Vahlezsfageme - 9 Sede 1 Big Cleve. zmeidefemmi. - — 10 ee Dilbhauerarbeisen 11 Alterthumer deſelbſt⸗ - sı ünzikabirete - 11 3 aatom, Theater 12 Coburg. Bcteniſche Sarten 12 Des Erberinien Natutalien⸗ eee de. Infrum. 12 Kurferzich⸗ und Bizz ae - 5 41 ſammiazg ee - u 2 5 7 2 Gafimirianiühes Mufeum 55 Seftreibungen nen Caffel Verzeichaiß der Beförderer und Webltheter deßeiben 58 Münzfbinete — 71 Juftramentenſaml. bey der Albertin ien Bibliech. 71 Csun. Alterthämer der Demkirche 72 Stifts kuche 72 Des hießge Zengbans 73 Kuchliche Altenbümer - 74 Andeus Gemälde in der Bes tersticchhe > Merle Nünzkabinet Bors Münzzmml. - 76 taralienfab. - - - 76 SHerlep Prisatimml. 77 Schriften Betzeichn. - 9 Eofberg. Merkw. der Baugtfieche St. Marien - 80 Büchner ? Semaͤldeſamml. sr Colmar. 24 75 Inſtrum. 5 5 Lerſt Sımml. von Semäß. und Zeichn. 82 Coſtanz. ® 1 f Inhaltsanzeige. Coſtanz. S. Darmſtadt. S. Kunffachen 42 Maturalienfaninete Lebens und Tugendſpiege! im Kreuzg. des Dominik. Kloſters — 83 Gemaͤlde in der Jeſuiterkirche 83 Kunſt⸗ Merkwüͤrp⸗ auf der Stadtkanzl. - Cotbus. Wilkens Natural- und Kunſt⸗ Kabinet - 8 Richters Samml. 87 Cremsmuͤnſter. Sommlungen von Voͤgeln, Mineralien, Pflanzen, Kunſtwerken, Kupferſti⸗ 84 chen und Hemälden— 88 Die Stern warte der Abtey 92 Creutzburg. Leffler's Naluralienſamml. 96 Dantzig. Naturalienk. der naturf. 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