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Geographie uf dem Lyceum zu — ES en PS : ) 2 N N & FW PER VERA, Ar — — Neunte durchaus verbeſſ. erte Auflage, Eh REP III TR ; ur: ee Tode beſorgt we... vom ER Wenn, F.A. A Meyer. BEN Kentlingen, | werten er 8. 9 Enstin — — — — m. ESHRB | \ — ei X ' 80 rt un Sa A = Ra RR bier dem —— Yubtifum eine Naturgeſchichte für. Kinder, die, wie ich mir fhmeichle, fo ziemlich in dem Ton ge ſchrieben iſt, wie es die Kinder haben wollen, und gewiſſermaſſen auch haben müffen, wenn fie mit Nuzen und Bergniügen darin leſen follen, Ich habe darin den dialogifihen Zon gewählt, aber feine Kinder genannt. Bald reve ih mie den Kindern; bald reden fie mit mir. Jezt re⸗ det eim Kind mir einem Thier, oder ih rede mit einemz jezt laflın wir das Thier feine Ges ſchichte ſelbſt herſagen. Nun gehen wir. fpas zieren, und fuchen Pflanzen, Thiere und Sirne auf; nun fhiffen wir in dem weiten Weltmeer herum, und fehen Serhunde und Wallfſiſche fangen. ER Kurz, ich habe alles gethan und verfucht, S ein ſolches Bud) zu Schreiben , das meinen lie ben Fleinen Herzensfreunden und Herzensfreuns dinnen gefallen koͤnnte. Und gefällt es diefen, fo daͤucht mich, wäre der yet meinen — — Hg | | en * —⸗ BEE Denn nun darfich hoffen, daß es auch den: Jenigen unpartheyifhen Mannern und Kinder - freunden gefallen werde, die nicht erſt feit ge- ſtern Paͤdagogik ſtudiert, fondern ſich ſchon lange damit abgegeben, und ſelbſt Kinder aller Art, arme und reiche, geſchikte und ungeſchikte, fleißige und unfleißige, alte und junge — denn alles ift fürs erfte fo-lange mei Kind, es feye nun fünf oder zehn, oder auch noch mehrere Sahre alt, ale lange es das noch nicht weiß, was in dieſem Buche ſteht; und in diefem Falle harte ich alfo kleine, mittle und groſſe Kinder zu meinen Eleven — öffentlich und privatim, und in geringer und groffer Anzahl unterrichter haben, und alſo wohl wiflen, daß man genau auf die. Zemperamente der Kinder, auf ihr Alter, ihre Fähigkeiten, Gefundheit und Fünf: tige Deftimmungen fehen, und fie nicht alle mit einerlen Dingen und DVorfiellimgsarten - nuͤzlich unterhalten koͤnne. Was die. Kind er: freut, ärgert vielleiht das andere bis zum Weinen, ; A Wenn aber das Buch zu groß fheint für Kinder, der bedenfe, daß gegen zweytaufend Pflanzen, Thiere und Steine darin haben be> fhrieben werden müffen. Um nun nidt ins Trockene zu fallen, habe ich oft etwas zwen, drei bis fechs Dahl wiederholen, und um der Lehrer willen fo manche Note anbringen muͤſſen. Es ſteht zwar freylid ein und dag andere in diefem Buche nicht, was fonft in der Naturhi⸗ ſtorie abgehandelt zu werden pflegt; allein Kin — J Be an BSG NL Ar —— 8 Borrede — dern iſt * alles zu wiſſen nuͤzlich und noͤthig, was Gelehrte von mehreren Jahren wiſſen muͤſſen. Dagegen aber habe ich auch vieles darin eingeruͤckt, das vielleicht mancher nicht darin ſuchen wird, Bi ° Darf ich einem Lehrer, der ſich diefes Buchs bedienen will, meine Meynung uͤber den Ge⸗ brauch deſſelben ſagen, ſo beſteht ſie in folgen: dem! | | Erſtlich leſe er es mit feinen Eleven ja nicht, gleih von -vornen bis hinten in einem weg durch, fondern made Auswahlen und verſchie— dene Curſus, und laſſe es den Kindern uͤber, wovon fie jegt gern etwas neues wiffen wollten, _ Da wird denn gewiß ein jedes etwas fordern, vielleicht eins die Gefchichte der Katze; das an⸗ dere die Geſchichte der Maus; das dritte die Beſchreibung des Schafs; und das vierte die Beſchreibung des Elephanten. Dieß thue er nun, fo lange es den Kindern gefällt, und at N und Umftände es ihm rathen, Zweytens laffe er fie dann und wann. einen — ganzen Abſchnitt anfangen; ihn aber doch nicht ohne merkliche Auswahl völlig ducchlefen. >; Drittens endlich gehe er etwas ernfthafter zu Werfe, lefe alles, eraminire zuweilen, und fage num den fahigften auch etwas vom Syſte⸗ matiſchen. Denn dazu habe ich ihm ja in den Noten Mittel genug an die Hand gegeben. Aus dem Sattel kann er alſo gewiß nicht gehoben werden, wenn er ſich dieſer Noten bedienen, vo Vorrede— und ein und das andere darin angefuͤhete Büch, nachſchlagen will. Mit feinen Let es und. Buhflahir. Schifern aber halte er es viertens fo: So oft: das Kind Iefen der buchſtabiren foll, bringe er das Buch mit, und fage ihm, wenn es feine Sache gut mache, folle es ſchoͤne Bilder, einen Affen, einen ſchwarzen Menfchen HM eine Katze, wie ſie eben eine Maus fange, ſehen, — es muͤſſen aber a lauter Thiere ſeyn, die alle auf Einer Tafel benfammen ſtehen ; denn die andern Ta> fein müffen auf die Zukunft ihre Dienfte thun — und wenn es völlig leſen könne, wolle er ihm das ganze Buch) fihenfen. — Sollte fo das Handwerk nicht gut von Starten gehen? Esmuf. sr den unter dem Text fiehenden Anmer: fungen, find die wichtigiten Schriften, deren ic mich bey Ausarbeitung dieſes Buchs be- dient habe, und alle befihriebenen Pflanzen und ‘ Zhiere, nad) des feligen Nitters von inne, und des Herrn Hofrath Blumenbach s Syſte⸗ men, lateiniſch anzezeiit. Dem Linneifchen Soſtem bin ich auch, fo weit ich überhaupt Syſtem nöthig hatte, beym —, ganzen Thierreich, bis an die Saͤugethiere ge⸗ folgt. Bey den Saͤugethieren folgte ich der neuern Claßifikation des Herrn Sofa Blu⸗ menbachs. 5. €. Ref VSorrede:. . VR Der neue Herausgeber hat aus Achtung ge⸗ gen dag Publifum ‚, dem die Raffi'ſche Merhode feit fo vielen Jahren gefiel, dieſe nicht veraͤn⸗ | dert. Im Text find einige Saͤtze des Verfaſ—⸗ / fers abgeändert worden und Fleine Zufäge ge: macht. Nicht alles neue, was den Gelehrten intereßirt, kann auch Kindern nuͤtzlich feyn, darum wird man hier manches vermiſſen, das wichtigere aber habe ich hier aufgenommen. Kindern, welchen dieß Buch noch jezt nicht ernfthaft genug ift, find den Kinderjahren und Ben Kinderunterricht vorgefprungen, Söomingen im n Mai, 1792. Yu DEN. A. meye. E Verzeichniß on | der auf den 14 K upfertafeln agebilieen Thieren und —— ia Ba a Figur 1) iſt ein iunger Pavian iu ein Eitronen- baum 3) eine Meerfage- 4) ein Pavian 5) ein Wein⸗ ſtock, der lauter fleinbeerigte Trauben trägt , die, wenn fie. trocen geworden , unter dem Namen Rofin- chen oder Corinthchen befannt find 6) ein Weinſtock mit großbeerigten Trauben 7) eine Nachtſchmetter⸗ | Hingsraupe 8) ein Fuchs 9) ein Theebaum 10) cin neſer 11) ein Muscatennusbaum 12) ein Cedernba um 42 siocen Neger — zwo — hl Figur 1) if ein Beine R in pagay 3) ein Cedernbaum 4) Zuckerrohr sTeit Kar i narienvogel 6) ein Neger mit Zuckerrohr 7) ein Fei⸗ ay 10) wo pian it ſñ daß man die zween Kerne ſehen kann 15 ein Straus 42) ein Kolibri 13) ein Neſt des Kolibet14) ein genbaum 8) ein Kaffeebaum 9) Papag reife Kaffeebohnen, davon die eine au Zaunkönig 15) ein Pifang 16) zwo Tabafspflanzen Pr 47) ein Ameifenfreffer 18) — soft. Rn — 20) ein ae ee ⸗ J —— Veryeichniß der vierzehn Kupfertafen. IX ) 5) Tafel a Figur 1) eine Anispflanze 2) eine Kräbe 3) eine Aelſter 4) eine nakte Schnede 5) eine Fenchelpflänge 6) eine Schnecke mit dem Haus T)ein Staar 8) eine Korianderpfanze 9) ein Neuntödter 10) ein Sper- ling 11) ein groffer Seidenwurm 12) Maufbeere 13) ein kleiner Seidenwurm 14) ein Scidenwurmfchmet- . terling 15) deffen Ener 16) fo eben aus den Eyern kriechende Seidenwürmer 17) ein Kofon oder Seiden⸗ wurm⸗Geſpinſt 18) eine Seidenwurm - Puppe 19) ein. Maulbeerbaum 20) ein Rothſchwänzchen 21) ein Raabe 22) eine Dilpfanze 23) ein Maulwurf eine Safranpflanze 25) eine sa 26) eine Küm —J— 4) Tafel Figur‘ P) ein Paradiesvogel 2) ein Armadillo 3) Ne 4) ein Tapir 5) ein Geier 6) ein gerade Niehender Bienenforh 7) ein auf die Seite gelegter | ienentorb worin man die Wachöfcheiben der Bienen nd ihre Zellen. fehen Tann 8) Weſpenzellen 9) ein Weſpenneſt 10) ein Pfefferfras 11) eine Pfeffer Pflanze, ‚42) eine Weſpe 13) eine Bienenkönigin oder x Beier 14) ein Bienenmännchen oder eine Throne 15) | eine Arbei gbiene 16) ein Todtengräber 17) eine Schmeis liege 18) ein Maienkäfer 19) ‚eine Summer Döftmottenranpe 21) eine Obſtmotte. Baer * eine St | es 5: — — | = en Bindeitreppe 2) eine Babfkrone 3 | e eine eg 4) ein Admiral 5) ein. Hammer Ki ine — 7) ein — eh Pau | %;. 9 Verzʒeichniß Meerigel 11) ein Ammonshorn 12) ein Seefern ein Dlivenbaum 14) eine Nachtigall 15) ein Diſtel⸗ fink 10) ein Krametsvogel 17) ein Dohmpfaff 18) ein Krenzfihnabel 1 9) Tanne 20 eine angorifche Ziege “ 21) ein angorifcher Ztegenbof 22) ein zabmes Ka- ninchen 23) eine Ziege 24) rin Schaf mit Hörnern Ä 95) ein Ziegenbod 26) ein Lamm 27) ein Schaf 25) ein Schäfer mit feinem Hunde 29) ein Ochfe 30) ein " Mauleſel 31) ein Mülltreſel 32) ein Schweinferkel 33) ‘ine Schweinmutter 34) eine Kuh 35) ein Kalb 36) ein Pferd 37) ein Reiber 38) ein Karpfe 39) eine Kroofgans 40) ein filegender Fifch 41) ein Ta⸗ fchenfrebs 42) ein Hecht 43) ein Krebs, Ei IMS | | 63 afech — ge) A Be Figur Lt) eine Flachspflange 2). eite Hirfenpflanze ‚ 3): eine Geritenplange 4) eine Feldmaus 5) ein al — „ter Haaſe 6) zween junge Haaſen 7) eine Wachtel ne Lerch 9) eine Hanfpflanse 10) eine ‚Rode F lange 11) eine Waipenpflange 12) eine. Mais pflanze 13 eine Erdratte 14) ein reifer Maiskolbe 15), Hi | Hamſter 16} ein Zael 17) ein Baumwollenſtrauc | 48) ein Orangutang 19) ein Iangarmichter Affe E ein Satyr a ein Sagoin 22) ein Pe A ) Tafel PR „ Fiaur 1) ein Murmeltbier 2) 17} — i N En er Ras 10) eine Yınfel 11) ein Jäger 12) ) ein “ Fapdbund | 13) ein Hirfch 14) eine Hirſchkuh 15) ein wildes. Schwein 16) und 17) Erppiize 18) ein Eichbörn- chen 19) ein Hirſchkalb u ein — —— Reb / & ) 1. k U, * a N % 9 der vierzehn aupfertefein x1 ' | 22) ein Dambirſch 23) eine Damgais 24) ein Jagd Bund 25) wilde Kaninchen 26) ein Koſchenilwürm⸗ chen 27, eine Kofchenilfliege 28) ein Hirfchkäfer 29) ein Ohrenwurm 30) eine Gallweſpe 31) und 32) Gall» äpfel 33) ein Goldfäfer 34) ein Weidenblattkäferchen 35 ) eine kleine Fliege 36) ein Schudtäferchen. a | ia 8 zZ a f 8 Su . Figur 1) ein Spinnengewebe 2) eine Bettwanze 3) % ein Scorpion 4) eine Wafferwanze 5) ein Waſſerſcor⸗ pion 6)eine Johannisbeerſtrauch⸗Laus * )ein Brachkaͤ fer 8) eine Heuſchrecke 9) ein Kellerwurm 10) ein indianifcher Vielfuß 11) ein europäifcher Vielfuß 12 eine Waſſer jungfer 13) eine Hornis 14) eine Waſſer⸗ ſpinne 15) ein Waſſerkäfer 16) ein Stinkkäfer nebſt ſeinen Larven 17) ein Roßkafer 18) ein Specht. 19) ie eine Eule 20) eine Buche mit Nüßen. 21) ein Kuck⸗ Sn gu 22) eine Fledermaus 23) eine Ohreule 24) ein — 25) ein Vampir 20) ein Wolf 27) Ä une Bären 28) ein Polade 29) eine Stedermand —9 30) ein Holzbock 31) ein Nashornkäfer 32) ein Speed» Aafer 33) ein Uferaas 34) eine Grille 35) eine kleine en Maikäferiarve 36) Maikfäfereyer 37) eine groffe Mai⸗ fäferlarve 38) ein eben fo aus der Erde friechender Maikäafer 39) kin Maifäfer 40) ein Loch, daran ein VRMENIE bherausgefommen it 41) ein Haſelnußkäfer. — 9) ua f e [, Figur 1) und 2) Sauitbiere 3) ein Adler. 1). if. — eine Aeneas 6) ein Biſon oder Bude. ‚063 7) ein Kakaobaum 8) eine Kakaoſchote 9) Ka— kaoblüthe 10) eine Meerkatze 14) ein amerikaniſcher aeRapeRAtuget 12), ein, ANNE, 13 lin ' * 4 } } " 2 NR ’ A 4 A 2-0 f — Ns —— N — — — \ / \ h } — 174 e N ! — * % — a. 3m N Verzrichniß Na Bar — gelichte 41 deffen Blüthe 15) eine Maife 16) din Sperber AT) ein Pfau 18) ein Fafan 19) ein Fuchs 20) ein Haushahn 21) ein wälfher Hahn 22) und Lines über iym aufdem Kaſtanienbaum fizt feine’ Senne 23) eine Henne mit ihren Küchlein 24) ein Kluckhahn 25) ein Schwan 26) eine Sans 27) eine Ente 28) eine Maus 29) eine Kake 30) eine Bruthenne 31) ein ſtruppichtes Huhn 32) ein Schwalbenneſt mit Schwalben 33) ein Iltis 34) ein Marder 35) zwo KZauden 36) eine Pfauentaube 37) zween Lappländer 38) ein Rennthier 39) ein Vielfraß 40) ein Bel a) ein Wieſel 42) ein Hermelin, | oT ee Figur 1) ein Mandelbaum 2) ein Affe 3) ein Salt % 4) eine feine Hafelmaus 5) eine Haſelnusſtaude 6 ein N Holskäfer 7) deffen Pappe 8) ein Löwe 9) eine Löwin * 10) eine Hiaͤne 11) ein Nashorn 12) ein Tiger 13) 7 ein Leopard 14) ein Affe 15) eine Klapperfchlange 16) E ein Geier 17) ein Siebenfchläfer 4 22 ein Trampelthier Kr 49) ein Dromedar 20) ein Sagobaum 21) eine Reid“ pflanze 22) eine Schlange 23) eine Spizmaus 24) ein Elephant 25) ein ſchwarzgrauer Speckkäfer 29) eine Gazelle 27) ein Kamelopard 28) eine Inſekten- motte 29) deren Larve 30) eine Pelzmade 31) deren Larve 32) ein Nashornvogel 33) ein Zwerghirſchgen a ein Stachelſchwein 33) ein Panterthier. | | a el, Ba i Figur 4)ein fiegender Drache 2) ein Storch 3) ein. | - Sifchotter 4) ein Häring 5) ein Aal 6) ein Salaman- x der7) eine Eidere 8) eine Schildkröte 9) ein Einſiedler I ein Dieereobe, = Rohr oder Schilf use er RK ln Ka der vierzehn Supfpriafetn., B xur. AN Bachfehe 13) ein Lauffartheiſchiff — 1) ein Wallſiſchfnger, der ſo even Speck vom Wal fiſch weghauen will 16)ein grönländiſcher Walſi hir) & ein Finnſiſch 13) ein Potfiſch 19). ein Wallroß 20) ein Seehund 21) Elöberge 22) ein weiffer Bär 23) ein Sägeſiſch 24) eine Moͤve 25 )ein Schwerdtfifch 26) ein Chamäleon 27) ein Biber 28) ein Nilpferd 29) ein Rohrdommel 30) ein Krokodil 31) eine Faraonsmaus. y rare, Figur ein Vaſilisk 2) ein Bitterfifch 3) eine Hip 4) bis 11) ein Froſch nebſt ſeiner ganzen Ver wandlung 42) eine Kröte 13) bis 1.6) ein. blaßgelber Obſtbaum⸗ ‚Schmetterling, nebſt deſſen Eyern, Ma: upe und Puppe 17) ein Rräuterdieh 18) ein Trappe 19) bis 22) ein Bärcnranpen-Schmetterting, nebſt deſſen Eyern Raupe und Puppe 23) bis 25 )ein Weinraupen⸗Schmetterling, | v..nebh deſſen Eyern und Raupe 26). ein Kaſuar 27) | ale 33) ein Schäferhund 34) ein Pudel 35) einLöwen⸗ hündchen 36) ein Sologneferhündchen 37) ein Elend- | > Abier 38) ein Jagdhund 89) ein Windfpiel AO) ein Dachshund Ar) eine groffe engliſche Dogae- AI) ein Schatal 43) ein Dachs 44) ein Mofchusthier 45) eine ‚ Rönigsfchlange 46). ein. Tabaksnfeifenfifch. 47), ein Beinfifch 48) ein Kugel fifch 49) ein Menfchenfreffer ‚50) ein Hornfiſch 51) Stachelßſch 5 2 ein in, } | hen 2 ein Engelſiſch. 13) Ta $ — ſchen, namlid: x a. Das Herz in feinem Senteh, “ " b. Pe vente $ la : } ji 8 4 nR ; - = x | j — N n {ff Are, f i —J y SEN Ef Fl 4 { \ BERNER Pr $ $ i RE & Se AN * ——— = —— —— Br N / J a ; * wa 8; ⁊ i N 3 ich F 8 — — I IR 5 RA vn — * aa N Kohlranpen 28) ein Meerſchweinchen 29). eine Ratte 30) ein Wiedehopf 31) ein Leming 32)ein Bull enbeiſ⸗ Figur 1. Die innere Beate d:8 Mes wi 2 —— ENTER AN — — — 7 im De A — 6 } —— ER JE: N \ I | N —————— Y, * 7 N ’ * 9 "Er N ——— u ah Rn ) N } J——— Wo —— — —9 Vet —— | la NT AR gt, ee e er. linke Lungenflügel. f, Der Schiund. Hr 8. Dad Zwerchfell, k. Das R R J. Die Hohlader, m. Die groſſe Pulsader. nr Die Sarnbigſeee a Sgigur 3, BR rn Se . 1, Der Magen. ae kkkk. Die Gedärme, SS h. Die Leber, 4 l, Die Harnblaſe. Figur 2. a. Das bloffe Herz. bb. Der ausgefchnittene Herzbeutel. ccc. Zurückgeſchlagene Lunge, d. Das Bruſtbein e, Die Eufteöpe Hi. f. Der Schlund. N - 8. Das Zwerdfl. 3 N, Die rechte Niere, * 1. Die linke Niere, & — Venerhnt iß der vierzehn — = Das Bruſtbein. er NE > & Die Buftröhre, | Et a. Der erhabene Eis der — Gira werde, das Hirn in den rechten und linfen-Theil theilt. 6 Das dünne Hirnhäutlein, welches das Hirn umgiebt, mit feinen Gefaͤſſen. c, Die von dem zarten dirahäutlein ariche· ſchlagene harte Hirnhaut Figur 4. Eine Amerikanerinn. = \ 1. Tafel, — Hottentotten ‚wie fi ie reiten, wohnen und wine 2 — — * 4 x — x ; el f i \ £ I 2% ; - { / i | ) } \ ) ae — le — * \ I — IR: Innhalt. — 4) Einleitung a Seite 1-11 2) Das Pllanzenreich a, 191 » Dos Thierreib u. re -91—693 1) Von dem Thierreich überhaupt ‚9198 2)‘ Bon den Gewuͤrmen . 99— 127 “ 3) Bon den Inſekten 1297 — 247 — “4 Bon den Fiſchen 248-274 9 5) Bon den Amphibien Ks | 275 — 305 f 6 Von den Bögen 3,6— 427 = | m) Bon den Sängethieren | | 427—693 x 45 Das Steinniih 603724 Rayeiht an den Suobinden . Die Kupfer werden alle DT angebun⸗ den, und an jedes ſo viel Papier geleimt, daß ſie beym Leſen ganz a werden. koͤnnen. ir 09 — * * J ⸗ Ir PR ai 4 — | En X F h i * N ⸗ Kar r 7 PEN \ 14 \ 7°) } ag) \ } . 4 u. | Rat rgeſchichte für Binde %, W. neues für euch, Tiebe Kinder! Ein Buhmit Bildern von allerley Fleinen und großen Thieren und. Bäumen , Pflanzen und Kräutern, und vielen an— dern Dingen aus der Narurgefchtichte. — Blaͤttert eine mal darin, Ihr werdet fchmarze und weiffe Menschen, "Affen, Löwen und Elephanten , Vögel, Walififche und Kröten, und eine Menge andere Land. und Waſſer⸗ thiere finden , — Auch Zucerropr, Thee⸗ und Caffee— bäume ſtehen darin. | Ach, das ift ein fchönes Buch ! Ein ſoiches Buch ba⸗ ben wir uns ſchon lange gewünſcht. — Gefällt es euch alſo, lieben Kinder? O recht ſehr, Lieber Herr . .. Sie ſollen tauſend Dank dafür haben. Nun das freut mich. Sehet aber erſt zu, ob auch etwas darin ſteht, das ihr noch nicht wiffet. Zefer einmal die Befchichte der Amel» ſen oder der Seidenraupen ‚ oder der Biber, — Ach allerliebſt! Nein, Lieber Herr... „fo viel merkwürdiges ER mußten wir von diefen guten Thierchen noch nicht. Sind wohl auch Nachrichten vom Zucermachen, und | Kauinchen u. und Camelen darin? Die 2 ‚lebe Se — Kinder! Und nicht nur von a fortan, auch nach‘ von vielen andern Thieren, zum Beyſpiel von Ziegen und Schaafen, und Hunden und Rasen iſt etwas darinn erzählt. Sucher nar! — auch von Bögeln und Fifchen, Schmerterlingen und Käfern, und fehrrvielen andern Geſchöpfen, Die der liebe Gott auf dem Erdboden ges macht bat, fommt etwas darin vor. Ich möchte Doch einmal alle lebendige Thiere in der Ba beyſammen fehen ! Das geht nicht an, mein Kınd, und wenn wir auch gleich in allen Gegenden der Welt herum veijeren, Geld und Begleiter genug hätten, und etliche hundert Fahre alt würden. Dein viele Thiere muß man erſt mit vieler Mühe, Liſt und Lebensgefahr fangen, aubinden und zahm machen, ehe jedermann nahe zu ihnen bingehen darf. Viele wohnen in fürchterlichen Höhlen, und in Gegenden, ‚wohin bisher wenige oder noch gar keine Menfchen gekommen ſind. Und wenn es auch gleich möglich wäre, alle lebendigen Thiere nach und nach auf groſſe Plätze zuſammen zu treiben, ſo wür⸗ den wir gewiß nicht ſo lange leben, bis wir alle geſehen hätten. Denn wie viel giebt es nur Schaafe in der Welt? Wie viel nur Bögel and Fiſcheẽe — Viele tauſend lebendige Thiere kennt Niemand J— und — bat ſogar noch Niemand, auch die größten Gelehrten: noch nicht geſehen. Stellt euch einmal vor, liebe Kinder, mic viele tauſend ben Menſchen noch: unbefannte de wärme, anf dem Grund oder Boden der Meere. herum friechen indaen? Man bat alfo zu thun genug, bis man von allen Arten derThiere nur einige recht kennen letnt. Hatdenn jedes Thierchen ſeinen eignen Namen? Ja fretlich Weiß er denn N daß eb Bst gr und De N ET En für Kinder. ee dendunde und Katzen gibt? Das weiß ich wohl. SH — meyne, ob — die ausländiſchen Thiere beſondere Na— ‚ men haben? Ja, auch dieſe haben ihre befondere Na- men So gibt es, zum Beyſpiel, in Oſtindien und China iu gang vortneflich fchöne bunte Vögel, die man Papagayen nennt. Auch gelbe Sperlinge, die wir Canarienvögel nennen, und grüne und rothe Tauben giebt es hier und da in Afrika und Amerika. > Sie fagten vorhin, Fieber Herr. .. 88 gäbe ſo viel le⸗ bendigeThiere daß man fie faum alle fehen könnte. wenn | man auch gleich etliche rem: Fahre alt würde: wie kann man denn ihren Namen merken? Ihr freilich noch. nicht, Liebe Kinder, aber die großen Teure, und vorzüg— Lich viele Gelehrte, die man Naturforſcher nennt, tens nen alle bekannten Geſchöpfe Gottes. und neben jedem einen befondern Namen. — Wie machen fie es denn? Sie iheilen fiein verichiedene Haufen oder Reiche, und U Claſſen und Ordnungen ein; nämlich diejenigen, die einander ähnlich ſind, ſtellen fe in Gedanfen zuſammen oder rechnen ſie zu einer Claſſe, und geben ihnen einen gemeinſchaftlichen Namen, hernach geben ſie von jedem Haufen, und von jeder Claſſe und Ordnung Merkmale any wodurch man diejenigen Thiere, die dazu gehören, genau von jedem andern Thier unterſcheiden kann. Nicht wahr, liebe Kinder, euch iſt es einerley, in 7 ich euch etwas erzähle? Ob ich jezt von der luſtigen Ziege, oder von dem trägenMurmelthier,von ’ ber kleinen Maus, oder von dem ungebeuern Elephanten etwas erzähle? Auch werdet ihr euch wenig darum be- Tümmern, ob es drey, oder vier, oder ſechs ee Ku wenn u nur ag erfahren? — N R — BIER r 5 — Es ; Naturgefchichte Ey nein, lieber Herr. 4 wollen Sie es uns nicht lieber ſagen, wie wir ed wiſſen müſſen, wann wir groß ſind? Und ſo, daß wir es ſchon verſtehen können, wenn große Leute mit einander davon ſprechen? Gut,/ ſo will ich es euch auf diefe Weife fo kurz und leicht fagen ‚ daß ihr. es gemiß verſtehen könnt. Die Gelehrten theilten den geſammten Vorrath von- Thieren, Pflanzen und Steinen in dre y Theile oder Reiche ein: naͤmlich in das Thierreich, in das Pflanzenreich,und in das Stein-oder Mineralreich. un Thierreich zählen fie aeg, was lebt, em. Pfinber, und ſich bemegt, oder alle Thiere, die im Waſſer, und auf der Mae und in der Erde leben; als die Maus und den Elephanten, die Gans und den Sperling, den Wurm und den Buttervogel, den Froſch und den Wal ſiſch. Zum Pflanzenreich gebören Dinge, die teben, aber nicht empfinden,auch fich nicht freiwillig von einemOrt - zum andern bewegen fünnen, nämlich Bäume, Gras und Kräuter 5 als Aepfel-und Birnbäume, und Reis und Zuderropr und Salat — Leben denndie Bäume? Das hätte ich nicht gedacht! Man fpricht fo, mein Schaz! Und ficht er, wenn er die Blume abfchneidet, fo verwelkt fie ja bald, wächst nicht mebr, vergeht imStauß, wieenm Menſch, der tobt if. Wenn der Baum alt iſt, trägt — Leine Früchte mehr, vertrocknet und verfault. Da ſagt man denn, erfey abgeſtorben. — So lange alſo die Säfte in einer Pflanze noch ihren Umlauf haben/ ſagt man die Panze lebe. Zum Stein: oder Mineralreich rechnet man Ge⸗ ſchöpfe, die weder Leben noch empfinden, als Erde und Steine, und was in der Erde und in den Steinen et hat. für Kinder. > N ar wimlich Zinn und Bley⸗ Kupfer amd Sifen, und Silber | HR Gold, Thiere und Pflanzen erzeugen andere thres | gleichen, und werden durch innere Kräfte ernährt, ihr Bau iſt dazu befonders einnerichtet oder orgamijirt, da- ber beiffen fie auch organifirte Körper. Gteine aber ‚entfteben und vergrößern fich nur *urch äuſſere Kräfte, heiffen daher unorganifirte Körper. 4 . Diefe Eintheilung iſt leicht zu merken, lieber Herr... ! Ich weiß fie ſchon auswendig: Das Thierreich, das Pflanzenreich und das Mineralreich. Dieie Reiche ent» halten vielerlei Sorten von Geſchöpfen. Im Töierrei- che gibt es Hırnde und Kapen; Hübner und Gänfe; Schafe undFledermäuſe; aber auch Made n Raupen und Krebfe. Im —im — Gut / mein Kind! Mehreres wird th und feinen übrigen kleinenFrenuden nnd Freundinnen Schon noch bekannt werden. Sucher und Iefet nun fleißig in biefem Buche! Ich wette, es wird euch wohlgefallen, und ihr werdet dem lieben Bott danken, daß er ſo viele, und fo ſehr ſchöne ‚ artige und nüliche Dinge gemacht Sind dann wohl alle Thiere nützlich und gut? Diebd- ſen Katzen wollen uns Kindern ja zuweilen unſer Brod wegnebmen, ja uns ſogar oft krazen und beiſſen. Auch ſt ehlen ſie gern Fleiſch weg. Und kurz, wo fie etwas er⸗ haſchen und ſtehlen können, verzehren fie es. Die Eber⸗ linge ſchaden den Bäumen, und hacken Erbſen und Bobs nen in den Gärten heraus, und freſſen fie, nebſt vielen andern ausgeſtreutensaamenkörnern anf. Und w ha⸗ ben nicht ſchon die Raupen Aelſtern, Mäunſe und Wölfe fürSchaden angerichtet! Much fogar dieSchnadfen Flie⸗ gen und Mücken laffen ung manchmal feine Rune, und. & S BEN ftechen und beläſtigen und. —Er ſcheirt recht zu ver en, ER: Naturgeſchichte ER kleſwer Mann! Manche Thiere ſchaden uns zwar wirk⸗ lich zuweilen; aber nur wenn wir nachläßig und unvor- ſichtig ſind, oder ſie beleidigen und zum Zorn reizen. Die Raupen, zum Beiſpiel, die Blattläuſe und Käfer ſind uns oft ſehr ſchädlich; indem ſie uns ſo manchen Baum und ſo manche Pflanze zerfreſſen; aber vielen von denienigen Vogeln dienen fie zur Nahrung, die ung mit ihrem herrlichen Belang ergötzen, oder uns mit ihrem Fleiſche ſättigen Auch zehren manche Vögel vieles auf, was die Luft oder unfre Nahrung vergifien 5 Ih⸗ nen aber ſchadet es nichts. Gönner alfo immer in Zukunft den ea, ieren ihr ur. zes Leben, ihre Nahrung, und die Eleine Freude, die fie von Bott erhaiten haben , und überfehet eine geringe: | Unbequemlichteit ‚ Die fie.durch wirklichen Nutzen ver⸗ güten. — Mag doch immer der Sperling einige Kör-⸗ ner von unſerm Vorrath entwenden, und etliche Kir⸗ ſchen, Birn und Weintrauben zerhacken und freſſen, wenn er und nur noch das Nöthige übrig: fat: Und das thut er doch. Wir behalten von der Ernte doch immer noch das Meifte und Beſte. — Wir wollen daher, liebe kleine Herzensfreunde, den Vögeln ſowohl al jedem andern TIhiere feine Körner, oder was ihm der liebe Gott ſonſt für eine Rahrung angewieſen bat, gern ‚and freudig laſſen, und immer lebhaft bedenken, daß die Thiere auch Gefchöpfe Gottes find, wie wir Men, fhen, und daß ſie mit und gleiches Recht haben. zu eſſen und zu trinken, wo fie etwas finden. Denndie Welt ift mit ihren Gütern nicht um unfertwillenalleinda. Der liebe Gott hält aleichfam alle Tage offene: Tafel, wor⸗ an alle feine Tebendigen Geſchöpfe erfcheinen, and ſich nach Belieben ſatt eſſen und er trinken ſollen, Bst 5 I Bu fit Ki nder. | 7 Pr a "Bir, ſollen alfo die Sonshaltung des lieben Gottes Be nicht tadeln, fondern fie vielmehr Toben und bew undern, amd ſagen: Ach, wie gut, lieber Gott, wie vortreflich = gut halt du alles gemacht und angeordnet !— Herzlich wollen wir ung immer. freuen, daß mir leben und gefund fin, daß wir hören, fchen, riechen, fühlen und ſchmecken können, um alled das Gute zu genleffen, das uns der | liebe Gott taͤglich ſchenket. Allenthalben, wo wir hiu⸗ ſehen und bingehen, vorzüglich aber in einem Garten, auf einem Acker, auf einer Wieſe oder in einem Walde, ſehen und hören wir ‚allerhand fchöne und fröhliche Ge- Ä ſchöpfe. — Hier fieht man pflanzen, dort erndten; bier fingen Bögely. dort frenen fich ER bier, —* ‚grün, dort alles ſchwarz. Frühling/ Sommer, Herbſt und Binter haben eine enge. Güter fürung Menfchen, die zuunferer Freude und unferm Wohl ſſeyn miteinander abwechſeln. — Dir angenehme Frühling sieht der nackten Natur gleich am he Kleid wieder an, Felder, Hügelund Wälder zeigen Sic grün, die Serche und. die Nachtigall, und eine Menge andere Vögel⸗ lohen und danken ihrem Schöpfer mit ih— rem fchönenBefang, und ung machen fie damit fröhlich und vergnügt. — Der warme Sommer giebt. und unzäh— Age Pflanzen, Blumen und Früchte, welche dem Thiee ſein Sutter „uns Menſchen aber Erfriſchungen, und das enntzůckendſte Vergnügen verſchaffen. — Der veicheHerbft Liefert uns Die, beiten Früchte aller Arc imueberſtuß — Im unfreundlichen Winter iſt zwar alles kahl, die Luft et! fajt, Die Erde gefroren, das Waffer verſteinert, alles rüber; And doch wiſſen wir ihn düzlich durchzuleben ‚Ach, = wie an il eb ein u und Fein Speringo ver — Eee Naturgeſchihte — — Haſe zu ſeyn, die desWintets faſt erfrieren und Hunger ſterben müſſen! Wir haben doch warme Stuben, volle Keller: Speifefanmern, und allerlei warme Kleider, die uns,wmenn wir ausgehen, wider die Kälte ſchützen müffen. Sagen Sie uns doch, FirberHerr... wie es den ar- men Thieren im Winter gebt, wenn alles mit Schnee und Eis bedeftit? Sie werden ganz gewiß merklichen Schaden leiden; oder gar ſterben? Nein, Liebe Kin- der, es begegnet ihnen gewöhnlich Feind von diefenlies beln. Der liebe Gott hat für-fie fo treflich geforat, daß fie auch im kälteſten Winter, and wenn alles mit Schnee und Eid bedeckt iſt, dennoch fait immer ihre Speife fin- den können. Und gerade zu diefer Zeit giebt er ihnen auch einen dichten Pelz. Selten flirbt daher eins Hunger, und felten erfriert eins, Diejenigen Thiere aber , für die wirklich feinutter da zu ſeyn fcheint,läßt der liebe Gott des Winters ſchla⸗ fen, oder in einer Art von Ohnmacht liegen, und erſt im Frühling wieder erwachen, wie zum Beifpiel, die Bär ren und die Murmelthiere, die Hamfler und Igel, und. die Fledermänfe, Fröſche nnd Kröten. — Aber die Fir {che unter dem Eis find doch wol verloren ? Nein, Kin⸗ ‚der, auch diefe leiden keinen Schaden, wenn nur dad Waffer in den Teichen und Flüffen ‚ oder wo fie, font eingefperrt find, nicht gang zu Eis wird. 9 Des Winters ſieht man aber doch manche Vögel gar nicht? Wo bleiben, zum Beyſpiel, die Lerchen, die Schwalben und die Nachtigallen? Sie verſtecken ſich in hohle Bäume, oder ziehen im Herbſt in wärmer: Welt gegenden,nach Afrika, Aſia und Amerika, und im Früh⸗ er: Fonmen fie wieder iu und. — Dieß it RR! | \ —* # 1 fie Kinder. A 9 = wie BER es aber wohl den Buttervögeln und Heinen | Käferchen, und den Übrigen zarten Tierchen ? Diefe fommen doch ganz gewiß ums Leben? Nein, Kinder, auch von diefen kommen wenige wegen Kälte um ihr Leben. Sie Erichen noch vor dem Winter unter die Erde oder fonft wohin, wo fie vor der Kälte ficher find, Oder dieAlten Tegen Eyer, und fterben noch im Herbſt, unbeforgt, wie esihrer künftigen Brur gehen möge. Im Frühjahr oder Sommer Friechen fodann aus den Ey- - ‚ern, ohne Zuthun irgend eines Alten, Fleine Würmchen _ oder Larven hervor, die fich von Blättern und allerhand Sachen nähren; und wenn fie eine Zeitlang gelebt ba ben, ihre Gehalt verändern, fodann Püpchen, und end» lich gar Buttervögel, Fliegen oder und alſo ih⸗ | ren Aeltern ähnlich werden. | So mächtig und weife if Gott, liebe Rinder, daß er alles, was er geſchaffen und angeordnet hat, auch er⸗ halten kann Ja wohl; fo werden alſo aus den fleinen . NRänpchen, die oft ganz häßlich ausſehen ſolche niedliche Thierchen? Ich ſchäme und ärgre mich nun ſehr, daß ich bisher ſo manches kleine Thierchen zertreten habe. Künftig thue ich es nun gewiß nicht wieder. Wo ich hin. gegen eines finde, will ich es Lange einſperren, big mir Jemand geſagt hat, wie es beißt; und dann ſchenke ich ihm ſeine Freyheit, und laſſe ed dann wieder su feinen‘ Brüdern und Schweftern fiegen. Dann und wann aber will ich ein Räupchen ſo fange füttern und einfperren, bis es fich verwandelt, und ich fehe, was für ein Vögel⸗ chen ans ihm werde. — Bortreflich mein Kind! Solche Gefinnungen ſtehen einem Kinde wohlan. Kinder müſ⸗ em gues ee wat der liebe Gott gemacht date Sr Beiſpiel, freien nichts als Kohl undSafarblätter, und 4 N Naturgeſchihie fir Kinder. naar N N anchmas if & ‚war aöthig und. tat, ‚Thiere Mi tödten, well ſie uns Schaden thun, wie dle Maͤuſe und Raupen; oder weil ſie uns der liebe Gott zur Nahrung angewieſen hat, wie Die Schafe und Kalber. Aber aus Muchwillen und Leichtſinn muß man es nichtthun, ‚Und nie muß man fie quälen oder Lange feiden laſſen — Darnach muß man auch wien, was, jedes Thierchen frißt das man einſperren und füttern will, fonft ſtirbt es alle Nal Der liebe Bott hat jedem Tebendf inen Geſchöpfe feine gewiſſe Nahrung angewiefen. Einige Raupen, zum andere freſſen nichts als Baumblätter. Und wenn fie, | dieſ € nicht haben, ſterben ſie tieber Hungen, ehe. ſie etwas anders fle fen. Kommt nun, Heben Kinder, ich will euch jezt fo gecht Ä in den groſen Garten unſers Gottes hinein führen, und euch euren gütigen Schoͤpfer mit feinen Werken erken⸗ nen lehren. Tauſend Schäze werdet ihr ſehen, womit ihr eurenGeiſt bereichern könnet. Laub und Gras; Vogel und Wurm; Mans und Elephant laden uud zu, ih, an ih⸗ nen ihren und unſern Schöpfer und Erhalter zu verehren. Schon um unſerer Sicherheit, mehr aber um unfers Vergnügens, und um Gottes Ehre willen, erforſchen wir die Geſchöpfe unſers Gottes. — Wer ſagte der Biene, Daß fie unvorfichtige oder boshafte Hände mit ihrem Stachel ſtechen, und dadurch der Gefahr entgehen ſollte? Wer lehrte die ‚Amelie, ſich Kammern, unter der Erde zu bauen? Wer seigte dem Vogel im Herb ſt den Weg. in fer⸗ ne Laänder? Wer unterrichtete die Fliege, ihre Eyerin Das Fleiſch oder in den Käſe su Legen? Wer unterwied den Autiſeulöwen, ein Grüb chen in den Sand oder in Sy Das: Spaaikineeih überhaupt. Ka Ä die Erde zu haben, und darin auf die vorübergehenden AA und nun bineinfürzenden Ameiſen zu lauren ? Wer zeig te den Vögeln das Fliegen, und den Enten das Rudern? — That es 9 alles unſer gütiger, A Vater? nd sr c= | Min mern nun, liebe Kinder, fon ich euch dann — zuerſt bekannt machen? Mit Thieren, Pflanzen oder Steinen. Mit was Sie wollen, lieber Herr, Nm ſo rathe ich eh am 0.0.08 | pPflanzenreich, weil ihr doch faft ale Tage Gelegenheit habt, entweder in einem Garten, oder beyme Spazierengehen auf Nedern und Wiefen, oder in Eleinen Gehöfgern und Wäldern, ‚eine Menge Gras und Kräuter, allerhand bunte Blüm— “en, Gerträuche und Bäume zu ſehen, die euch zurufen: Menſchen, wiſſet ihr, wer uns gemacht bat, und wie wir beiffen ? Blumen alſo — wir pflicken nd nicht wiffen, wie fe heiſſen, und mas ſonſt merkwürdiges von i ihnen be kannt iſt; Früchte ſollten wir eſſen, und nicht wiſſen, wie man ſie nennt, oder welcher Baum ſie getragen hat? — Nein ! Kinder, wir wollen ſ chlechterdings nicht den Zie- ‚gen und Kaninchen gleich feyn, die immer freffen, und Nicht wiffen, wer es ihnen gibt, und mas das ilt, war fie | freſſen. Unwiſſende Leute haben auch ſchon oft giftige — Sachen geſpeiſet, weil ſie nicht wußten, was es war, and find davon frank geworden, oder gar geftorben, Es iſt alſo ſehr vortheilhaft für euch, Liebe Kinder, er nenn ihr bey Pe ui welche men oder — | 12 — Das wlanzenreich. | Feucht der liebe Gott für die Menſchen, und IBPPR er für das Vieh gefchaffen habe. — Bemühet euch demnach von nun an, alles nach feinem rechten Namen und nach feiner Art und Befchaffenheit kennen gulernen, was täg- lich um euch ift, oder was ihr doch wenigſtens mit we⸗ nigMühe oft zu ſehen und zu genieſſen, Gelegenheit habt. — Sch rathe euch demnach, künftig nicht eher eine Wi ‚fe, oder einen Garten, oder einen Ader zu verlaffen,ihr habet euch denn irgend eine Pflanze oder Blume," oder Blatt oder Frucht gemerkt, und Blätter, oder auch wohl Srüchte, mo ed euch erlaubt worden lit, abgepflückt und mir nach Haufe genommen, um eure Eltern oder Leb- ver fragen su können , wie fie heiſſen, und wer sie ge⸗ niche. Oft werdetihr auch ein Blatt, odereine Wur- el miıbringen , die man gu Arzeneyen gebraucht, *) Mer von euch aber fo glücklich it, einen Garten an ſei⸗ nem Haufe zuhaben, der bitte feine lieben Aeltern, daß fie ibm darin ein StückLand ſchenken, um daraus ein klei⸗ nes Gärtchen machen zu können. Dieß Gärtchen würde ich ſodann mit kleinen Hölzchen umzäunen, daß mir es niemand verträte. Ich würde ed umgraben, darin pflan⸗ zen, fäen und begiefen. Meine Erbfen, Bohnen und Sa⸗ Yat würde ich verkaufen oder meine liebe Mutter bitten, fie mir zu Eochen, um meine Freinen Freunde damit bes wirthen zu können. Und wenn diefe oder ſonſt ein guter Freund von meinen Neltern, mich in meinem Garichen EN Dem: man Bilanzen und Kräuter, mit oder ohne Blurhe und Saamen/ trodnet, und forgfältig in einemBuche auf⸗ bewahret/ſo bekommt man nach und nach ein Kräuterbuch, das die Gelehrten herbarium nennen. Und die Kräuter⸗ kenntniß überhaupt nennt man Botanik oder Phntologie: aberhaupt. N * ar, würde ich ihnen Blumen, die ich ſelbſt genflanzt und aufgezogen, abpflücen und verchren. Und dabey - würde ich mein Hauptgeſchäfte nicht verſäumen; denn erſt alsdann, wenn ich alles gelernt und gethan, was mir in den Lehrſtunden vorgeſchrieben worden iſt würde ich meine Aeltern um Erlaubniß bitten, eine halbe Stunde ii. ‚auf mein Bärtchen verwenden zu dürfen. Und dieß er⸗ Tauben fie euch gewiß alle Mal. Es Sollen wir Kinder denn auch bald einen Maulbeer⸗ baum haben? Ja, das ſollt ihr. Ich will euch nächſtens einen abzeichnen, oder vieleicht gar ſelbſt in eure Gärt⸗ chen pflanzen laſſen. — Mit den Maulbeerblättern füt⸗ tert ihr ſodaun die Seidenranpen, die ich euch auch an⸗ ſchaffen wi. Diefe Raupen fpinnen euch Seide.Und von- dieſer Seide laſſe ich euch Handfchupe, oder fonft etwas weben. Nicht wahr, Kinder, die Naturgefchichte hatund. gibt viel Vergnügen? Ich wette, ed vergeht fein Tag 2. woran ihr nicht etwas Neues entdeckt, und beim Ungra- Bi: ben der Erbe, oder bei Suchung eines Blümchens eine Schnecke/ein Stein chen/ ein Schneckenhaus, einen Käfer, einen Wurm, oder ſonſt ein Thierchen gefunden und euch ‚herzlich darüber gefreut habt. — Dana und wann wer-⸗ den Buttervögel und andere Thlerchen ihre Eyer auf eure Pflanzen und Blumen legen Aus dieſen Eiern werden in wenig Tagen Näupchen und Blattlänfe, die euch euren ganzen Garten zerfreſſen und kahl machen, wenn ihr ‚nicht fleißig genug darnach ſehet. — Und auf diefe Weife werdet ihr bald eine MiengeThiere, Pflanzen und Kräuter & kennen lernen, und unvermurhet Heine Naturhiſtoriker werden, eine wabre Freude an den Geſchöpfen Gottes den Fommen und täglich befiere, frobere, dankbarere Kinder N, Das Pflanzenreich a. ı genen Gott und enre Aeltern, and gegen jeden sun, E Nehenmenſchen werden. Das Wort Pflanze habt ihr war Yan oft gehört, liebe Kinder! Aber ihr wiſſet doch wohl noch nicht, was | denn eigentlich eine Pfanze if? Ich habe es zwar ſchon vorher geſagt bei der Eintheilung in drei Reiche. Nun noch ein Mal: eine Pflanze it ein Gewaͤchs, dad aus der Erde wächst und lebt, aber feine Empfindung bat, und ſich nicht von einem Orte zum andern bewegen kann. Bäume alfo, Sträucher, Kräuter, Moofe undPilze ſind Pflanzen. Einige davon leben oder dauern nur et— liche Stunden: einige ein halbes Jahr; andere fünf. zchn, fechzia bis achtzig Fahr; und der Eichbaum er-. reicht gar ein Alter von mehr als fünfhundert Fahren*). Jede Pflanze hat Wurzeln, die gewöhnlich, in der Erde, ſtecken, und Saft an fich ziehen, damit die Plane Wache, fen oder größer werden, und Früchte tragen Tann. Doch giebt es auch Pllanzen, die ſaͤmmt ihren Wurzeln im Waſſer ſchwimmen, wie die Seeblumen und Waſſer— Vinfen. Auch Zwiebelgewaͤchſe, zum Beifpiel, Tulpen, and Hyacinthen ‚ Tann man im Waffer ziehen. Jede Pflanze ift mit einer fhwammichten Haut ber dekt, die man Rinde nennt. Unzer der Rinde kommt Solz oder holzichte? Theile; und ganz innen ſitzt etwas, * Diejenigen Bflanget, die auch im Winter fortdauren, und imfrübling wieder ans denzweigen ausfchlagen, oder aus den Wurzeln neue Zweige hervorbringei, werden plantae eeher, abſterben und verdorren, und imFrühling erſt wieder aus dem Soamen müſſen gezogen werden , heiſſen plantae | annuae oder jährliche Pflanzen — Sommergewächſe. * gr | — — perennesoder perennirende Bilanzen genannt. Dieitiigen Pflanzen hingegen, die im Herbſt, oder auch wohl noch R ‚ Äberfaupt, u VER | 1 Er man! Mart a Ey, i mö Schte ich doch ein Mal ſehen? Wohlan fo nehme er den naͤchſſen den bes fen Steden und breche er ihn entswei, fo wird cr da⸗ von Überzeugt werden. — Ste haben Recht, erſt Sb u dann Holz und in der Mitte Mark. | Auf die Ninde oder äuffere Haut kommt alles bey eis ner Pflanze an, weil fie den Saft aus der Erde oder aus dem Waſſer an fi zieht. Denn daber ein Daum oder Strauch, ja faſt jede Pflanze, Feine Rinde mehr hat, ſo muß fe verdötren. — Auch aues Laub darf man einem Baume nicht auf Ein Mal nehmen, wenn er nicht merk⸗ lichen Schaden leiden , oder gar abſterben ff.» ” Wiſſet ihr wohl liebenKinder, wie man das au einer Manze nennt, wat zunächſt ou der Wurzel über der Et⸗ de waͤchst? Etamm. Richtig! Und dann folgen Sen, Zweige Laub/ Blüthe und Früchte, nicht wahr? Ja! — St alſo dag wohl auch ein Stamm, das ein lBaizenkotn, | oder eine Borne, eine Nelfe oder Ranunfel in die Höhe treibt? Wir alauben es. Nein Kinder! Dieß find feine Stamme ſondern Halme und Stängel. Nur die Baͤume and Geſtraͤuche haben Stämme; die Grasarten bingegen haben Halme ind Stängel. — Dann giebt es auch Strünke, wo Stamm, Blätter und: Blüthen in Einem | Stücke beyſanmen find, wie bei gewiffen@emwächfen, die man Pilge oder Erdſchwämme nennt — Schaft aber beißt man Benienigen Theil einer, Pflanze, welcher aus eh Berlitnmter zu reden, beſteht der Stamm der Ranzen on aus folgenden Theilen, welche einander von auſſen nach innen zu in folgender Ordnung bedecken: 1) die Haut gie epidermis; 2) die Rinde, cortex; 3) der Splint, liber ; —* au Solar Ugnum; 5) das Mark, medulla, Ye 0 ‚a Das anzeneih der Erde RB: DEE und nur Blüthen aber teine Blätter trägt, wie die Nareiffen. | | Was hattet ihr denn von den Blumen oder Slüthen der Pflanzen/liebe Kinder? Sollten es wohl bloſſe Zier⸗ rathen ſeyn? Nein, lieber Herr. .. Einige davon riechen wohl /und aus einigen werden Virnen/Aepfel u. Zwetſch⸗ gen. Und ich alanbe; daß aus allen Blüthen fo etwas. wächst, das man Frucht nennt, Richtig! mein Kind! In den Blürben der Pflanzen wird der Saame zubereis tet, aus welchen nachher wiede neue Pflanzen ihres gleichen wachſen. Der liebe Gott bat es aber auch suoleich fo eingerih» tet, das viele von dieſemSaamen felbit, oder ihre Bede- Kung, von Menfchen und Vieh genoffen werden Eönnen, wies 3. Erbfen, Bohnen, Weizen, Roden, Aepfel, Birnen. Zwerfchgen und Kirfchen. — Diefe Samen nun oder ihre Berhältniffe nennt man gewöhnlich Früchte; Feldfrüchte und Baumfrüchte, Ein frachtbarer Baum iſt ein ſoicher Baum deffenSaamenbehältniffe wir eſſen. Tannzapfen aber und Ficheln nennt man im gemeinen Leben nicht Früchte, weil wir ihre Früchte nicht effen. Bon ernigen Pflanzen dienen und die Stängel und Blätter, wie vom Salat, Kohl und Thee; und von an-⸗ dern eſſen wir die Wurzeln, wie von BE Rü⸗ ben und Sellerie. | Der Stiel einer Birn, und der Halm einer Weizen⸗ — ähre ſind alſo fein Holz, fondern nur holz: und ſtrobar⸗ Sig, aber der Stamm eines Apfelbaumes hat wahres Holz, davon man Tifche und Bänfe machen fann, Gleich Hart aber ift das Holz aller Bäume eben nicht; das Eichenholz/ zum Beifpiel, ka u das * N re 1 } 4 en und. das Kirſchbaumholz haͤrter als das Weiden⸗ holz. Geht nur zu einem Liſchler, der wird euch vieler- ley Holz zeigen, und wenn ihr ihn bittet, vielleicht ii auch einige Stücke ſchmken. Hort einmal, Kiader! Sollte eins von euch Luſt “ ben, eine Sanmſlang von allerhand Holz zu machen ı fo überhaupt. AT rathe ich ihm, daß es bey einer jeden Sorte, wo möglich. auf einer. Seire etwas Rinde ſi itzen läßt, damit es ſolches leichter vor einander unterfcheiden fann. Denn an Laub und Rinde mußman nach und nach alle Bäume und Ge- büfche von.einander unterſcheiden lenen. Gnige Bäume haben weißliche, andere grünliche und noch andere braͤunliche Rinden. Das Laub der Saume aber und der ſämmtlichen Pflanzen überhaupt, | it wunderbar und fehr verfchieden gebaut. Eins ift fait rund / dadandere länglich; eins iſt zangicht , gezähnt, x \ gekerbt und gerändert, das andere iſt ausgeſchweift, be⸗ haart und ſtachlicht. Jede Pflanze bekommt Blüthe oder Blumen und Früchte. Das Laub ſowohl als die Blüthen kommen aus den kleinen Knöspchen hervor, die Sommer und Winter faſt an allen Pflanzen gefehen werden können. Man heißt diefe Knöspchen Augen. — Dasienige Auge, liebe Kinder, worin Blüthe ſteckt, iſt mit mehrern Häutchen bedeckt, als das, woraus Laub wird, und heißt Trag- knespe. Aus der Blüthe wird eine Frucht, die allmählich wächst, und endlich reif wird, Bo fommen denn immer die fungen Bäume und ande» re Heine Bilanzen her ? Aus den Saamenkärnern, die mits ten in den reifen Früchten liegen, und entweder in dieCr- de —— oder nur darauf hingeſtreut werden, wachſen B 4 Das Pflanzenreich. ſie hervor. Denn alle Ko örner, welche man Saamen n nennt, fammelt man zufammen » urd legt oder firent fienach ei- ner gewiſſen Zeit in Die Erde. Wenn fie einige Zeit in der Erde gelegen haben, treiben fe ein Gewächs hervor, das dem gleicht, worauf fie gewachſen And, And die neue Gewächs tragt nun fehr viel, gehn, zwanzig, hun⸗ dert, ja gar zwey bis drey tauſendfältig ſeinch Gleichen. — Alles nun, was man auf dieſe Weife in die Erde legt. und welches fodann nach einiger Zeit Wurzeln ſchlägt, ' Stängel, Stämme, Blätter, Blumen, Frächte oder Aehren ze, treibt, heißt man ‚fen oder pflanzen, 46 Auch wiſſen die Gärtner, und andere Gartenliebheher durch Ableger und Theilung der Wurzeln verſchieden⸗ junge Bäumchen und andere junge Pflanzen zu ziehen, - Zunge Weidenbäume aber, Rosmarin, goldenen af, weiffe Biolen , und viele andere junge Pflanzen erhalten fie fogar fchon dadurch, daß fie frifche Zweige oder Nefte - von den alten abfchneiden, und in feuchte Erde ſtecken. “Und durchs Pfropfen und Inoculiren veredeln fie die aus den Kernen gezogenen Bäume, Denn im März, April und Mai pfropfen fie, das heift, fügen fie den Stamm oder Aft eines Bäumchen ab, ſpalten ihn oben höchſtens Fingerslang entzwey, ſtecken den Zweig von einem andern Baume, der eine ganz andere aber beſere Frucht trägt, zwiſchen die Spalte dicht an die Rirde, umbinden die Spalte mit Baumbaſt, und verſchmieren fie endlich recht dicht mit Baumwachs. — Das Incu⸗ liren hingegen nehmen ſie im September oder Sktober vor. Gie ſtecken das Aug eines guten fruchtbaren Baus mies zwiſchen die Rinde eines andern, und binden es BR durchs Ablegen kann man ſchöne junge Siume sichen, Ein Ort, wo allerhand Arten von Bäumer aus Saa- men, oder durch Pfropfen und Inoeuliren , groß gezo— gen werden, wird Baamichule genannt. Nun wollen wir im Ernſt in einen Garten geben, liebe Kinder, und und erfilich mit denjenigen Blumen, Früchten und Gewächfen bekannt machen, die wir täg« lich vor unſern Augen fehen, und die und zur Speife, oder zur Freude, und zum Gebrauch dienen, Sodann führe ich euch über Aecker und Wieſen in einen Bald, und zeige euch Eichen und Birfen, Ellern, Espen, Buchen und Tannen. — Und endlich ſollt ihr auch erfahren, wie ber Caffeebaum, der Thee - und Baumwollenſtrauch, das Zucerrohr und der Eitronen- baum ausfeben , wo fie am häufigſten wachfen, und was und die Früchte nützen. Daß ich euch aber auch Weizen und Rocken Gerſte und Haber, Erbſen und Linſen, Tabak und Kartoffeln zeigen werde, verſteht ſich von ſelbſt. Einige Gewächſe ſehen wir alſo in unſern Gärten, die meiſten aber auf Aeckern, Wieſen und in den Wäldern, Viele zeige ich euch iu Büchern vor, umd eigige ſeltene habe ich für euch in diefem eurem Buche abbilden laſſen. Hier in dieſem Blumengarten ſehet ihr Leberbluͤm⸗— chen, Syringen, Aurikeln, Primuln, gelbe und blaue Violen, Lak, Feder: und Karthaͤuſernelken, Trau⸗ ben— umd Riernafmachichen Mareiſſen und Eros B2 cus. es Diele seinen wachfen in Ber en wild, aber auch viele m Spanien, in der Schweiz, in — und ———— war⸗ men Ländern . J a - K RBAROANE: ne J ! un 20 DR Pflanzenreich. Be, cus. Sie riechen alle wohl, bis an den — und ſind die erſten Geſchenke des Frühlings. Wenn dieſe faſt verblühet ſind, werden —— die Kaiſerkrone, die Tulpe, die Schwertlilie, die Ra⸗ nunkel und der Jasmin ia ihrer veisenden Blüthe er- fcheinen. — Und fait zu gleicher Zeit blüher die präch- tige Roſe, die weiſſe Kilie, die Nelke, die Leykoje, ‚and die Nachtviole. Endlich Eulen die Sonnen» blumen, die Stof - oder Herbficofen und die After. — Der immer grüne Rosmarin *) , Die Reſeda und noch eine Menge andere Bilanzen und Blumen find durch den ganzen arten zerſtreut. Jede von diefen Pflanzen und Blumen bat ihre he fondere Geſtalt; jede iſt anders gefärbt; jede vet an. ders. Einige davon riechen gar nicht. . Hier kriecht das blaue Veilchen ganz ARE Graſe, und belohnt den, Der es fucht, mit dem ſüßeſten Geruch. — dort erhebt die ſtolze Tulpe ihre ſchön ge— färbten Blätter, aber fie it geruchlos, und dem Auge nur fchön. Die Nelke it ſchön und riecht auch vortrefich. — Die Nachtviole gibt nur des Abends ihren Geruch ber. — — DO wunderbarer &ott, wie herrlich und gut. haft Du alles gemacht! Alle deine IRERPBIE zeugen von Kr ö: ner Güte und Allmacht. Was iſt dieß hier, lieber Herr... womit die Wege | und die Blumenbete eingefaßt ſind? | | =) Wächst in Spanien , und einigen Gegenden von — —9 und Frankreich wild. Man macht aus ſeinen Blaͤttern und Blüthen das ſogenannte Ungerſche Waſſer. Der Burbaum, —— J Bi Burbaum iſtes, ebe Kinder, der Sommer und Winter im Boden ſteht, und doch immer grün bleibt. Es gibt hochſtämmi— gen Burbaum und Zwergbugbaum. Erſterer ift die Mute ter. des letztern, welcher aus jenen Zweigen gezogen und durch die Wartung in dem niedrigen Stande erhalten wird, damit man Blumenbete, Wege und Nabatten mit ihm einfafen Tann. Zu großen hoben Stämmen kann er nie gezogen werden. Wer alfo in feinem Barten germ eine Kugel oder Pyramide, oder fonft eine ſchöne Ge— ftalt von Burdagum haben will, der muß dazu einem hochſtämmigen Burbaum nehmen. In den Herzogthümern Piemont und Savoyen, im | Königreich Neapel, und auf der Inſel Corſika gibt es ganze Wälder von Burbäumen, darunter viele fo dick {ind, daß fie ein Mann nicht umarmen kann. Diefer hochſtämmige Burbaum wird durch Saamen und Able- ger, und durch im April abgefchnittene, und in feuchte . , Erde geſetzte Zweige fortgepflanzt; der niedrige Buxr⸗ baum hingegen, der niemahls blühet, wird durch die Theilung feiner Wurzeln vermehrt. Es gibt auch hoch— — ſtämmigen Bug mit vergoldeten Blättern. Man macht | - ‚in Stakien Sehrbefen von den Burbaumreifern. Das ——— aber können die Tiſchler, Dvechäfer und Juſtrumentenmacher zu allerhand Arbeiten gebrauchen, ‚Man macht Flöten, Hautbois, Kämme und allerhand Spielſachen für Kinder daraus, Es iſt gelb und fehr hart, und fo ſchwer, daß es im Waſſer unterſinkt. Auch wird es niemals von Würmern zerfteſſen. — Nach ei-⸗ „nen gefallenen Regen gibt der Buxbaum einen ſehr —— Bern von fi. | — 22 | . Das Bär - Dieß find Ritterſporn, dieß B— m fpanifihe Wicken, dies Mohn umd dies Maiblu: men. — Hier ſtehen Erd - und Himbeeren, und dort Johannis- und Sta helbeeren. — Dieß aber find Blümchen Vergiß mein nicht; und hier heyum ſtehen Marz und Ringelbluͤmchen. Iſt dieß nicht ein Corbeerbaum? Dieß ein Eitroz nenbaum? Und dieß ein Pomeranzenbaum? a, Kinder. Bleiben fie bier immer ſtehen? Nein. Des Bin- — ters ſezt manfte in Keller oder eingehelzte Stuben, die man, wenn vielerlei Gewächſe beiſammen ſtehen, Ge- waͤchs haͤuſer nennt. In warmen Ländern aber, wie in Spanien, Portugall und Italien ie. bleiben ſie auch den Winter über unter freyem Himmel Neben, ohne i, er⸗ frieren. a | Der Korbe erbaumx' * wächst in Italien und in Griechenland wild, das ah; in Menge, und auffrevem Felde, oder in Wäldern, wo der Saame ausfällt, und davon, ohne Zuthunder Denfchen, von felbit wieder junge Bäume aufwachfen. Er nüzt uns mit ſeinen Blaͤttern, die man, weil ſie einen ſtarken ge— würzhaften Geruch haben, zu verſchledenen Saucen ge⸗ braucht; und aus feiner Frucht, die einer kleinen läng- lichen Kirfche ähnlich it, und aus einem: röthlichbraunen oder ſchwärzlichen Kern oder Lorbeere beſteht, die ſch, : wenn die ſchwarze dünne Schale, weggethan worden, { der Länge nach in zwey Theile ſpaltet, macht man ein Del daraus, das zu vielen Arzeneyen dienlich if. | er Citronenbaum he wacht auch fehr häufig in Italien; in Spanien aber N 0 in Portugal wächst er doch noch häufiger. Aufder. 1ften Tafel Figur 2 if einCitronenbaum mit Früchten ab» Der Citronenbaum. a I gebildet. Der Citronenbaum iſt fo groß,als einZwetfchgen- baum , immer grün und bat fat immer zu gleicher Zeit Blüthe, und halb und ganz reife Früchte. Ein Theil von den Früchten wirdreif und fallt ab, und der andere Theil wächst noch , oder kommt jest eben zumn Borfchein Diefer Baum ift und eben fo nüzlich, ad der Bome- ranzenbaum, ia feine heilfame Säure giebt ibm vor Die- ſem noch einen Vorzug. Zu wie vielen Speifen kann man die Eitronen nicht gebrauchen? Es gibt allerhand Citronen, längliche, , runde und zugefpiste, Fleine und große; und faft alle find runzlig und knotig. Die größten nd bft fechs Pfund fdiwer. Es gibt aber auch welche, die nur etliche Loth wägen. Wo wachfen-die beten Citronen? Im Großherzog thum Toscana in Stalien. Sm Gebiet des Königs von Sardinien aber und in Spanien wachfen die meiften, In Spanien fann man 2 für einen Pfennig Faufen, wenn - \fie gut gerathen find. — Diejenigen Citronen, welche ‚weit verfchickt werden follen, müffen etwas unxeif, und, wenn fie noch ganz grün find, abgepflückt werden, fonft - \ Halten fie fich nicht. Die ganz reifen find gelb, wie ihr wife, Man legt gewöhnlich fechöhundert Bis achthun« dert, und oft genen fünfzehnhundert Stüde in eine Küſte zuſammen, um fie verfchicken zu können. Man Fann von den Eitronen alles gedrauchen , die ‚Schale; das Fleiſch, den Saft und die Kerne, fo wohl zur Speife, ald zur Arzeney. — Bon jerriebenen Citro⸗ nenſchalen wird ein wohlriechendes Del gemacht, das man Cedraol oder Cedra- Effenz nennt. Weil auf Italiäniſch eine Eitrone Limonie heißt, wird das Ge⸗ tränk, dad man aus Ballet, Zucker und aöihrenenieft J—— Das Vtanzenreich⸗ macht, — genannt. — Der Litronenbaum ſtammt aus Er in Afien ber.. | Die Pomeranzen fommen urfpsünglich aus Sina in Afien, woher die Portugiefen die erſten Kerne gebracht haben. Bon den Portugieſen befamen nachher viele andere Leute Kerne, welche diefelden, fo haufig pflanzen, daß es jezt in der Welt faſt allenthalben Pomeranzenbäume gibt. Sie ſeehen faſt ganz den Citronenbäumen ähnlich. Es gibt ſüße und bittere Pomeranzen. Die bittern ſind blaßgelb und narbig, haben viele Kerne, und ein ſehr bitteres Mark: die ſüßen hingegen haben eine dünne und glatt ſafrangelbe Schale, und nicht viel, aber ein ſehr angenehmes ſüßes Mark. Die Sineſiſchen Bomerangen,oder Pommes beine, die man auch Appel de Sina, oder Appelfin und Pommefin nennt, find unter allen befannten die fchön- fen und größten, Die meiften Bomerangen aber gibt es ' in Portugall. In Oſtindien gibts hier und da auch rothe Pomeranzen, deren Geſchmak vortreflich iſt. Ihr Fleifch ift biutroch, und ihr Saft von einer fo angenchmen Säuerlichkeit, daß Feine Erfrifchung mit diefer Frucht 300 vergleichen if, — Die befle und zugleich auch die größte Sorte von Pomeranzen iſt die Oſtindiſche Pom- pelmus, die oft größer, als ein Mannskopf iſt, und wie die beſte Weintraube ſchmeckt. Man ißt die Pomeranzen des Sommers, und bey groſſer Hitze zur Abkühlung und Erquickung, und die Schalen werden überzukert, und weit und breit ver⸗ Fauft und geſpeiſet. x e Beil eine « Ponerani auf Franzö ſch Orange pet, 2 | Der Feigenbaum. 28 Ri nennt man den Baum bei uns sch oft Orangebaum. — Und die Stelle, wo mehrere Pomerangenbäume, nebft andern ausländifchen Gewächfen beyfammen ſtehen, wird Orangerie genannt. Hier ſteht ein mit halb und ganz Feigen ange⸗ füllter Feigenbaum, der eben ſo gepflegt werden muß, als die Bomerangen- and Eitronenbäume, wenn er nicht erfrieren und Früchte tragen OU, fiebe Tafel 2, Figur 7° In Ftalien, und in vielen — Ländern bey und im Mittelländiſchen Meere, aber auch in Spanien und Portugall, und an einigen Orten in Frankreich wachſen die Feigenbäume auf freyem Felde, und werden daſelbſt auch viel größer, als fie ben ung find. — Und ſehen ihre Früchte auch fo aus, wie bey ung, länglicht rund , erſt grün ‚ and dann violett? Fa, einige wohl, aber nicht alle : denn es gibt vioferte und weiſſe, runde und läng- liche, kleine und groffe Feigen. Und alle kann man effen? Ja, mein Kind, fie find ale gutund gefund, ob ſie gleich auf Baumen wachſen, Deren Milch oder Saft giftig iſt. — Sie werden getrodinet, hundert und tanfendweife in ee Kitten gelegt, und darin faſt durch die ganze Welt vers ſchickt. — Es gibt bier und da auch in Deutfchland Fei- genbäume, die Sommer und Winter in der freyen Luft in den Gärten Reben, und recht fehr ſchöne Früch- fe tragen, In Hegypten und Palaͤſtina gibt es weiſſe Arten von Feigenbäumen, die fo dik und hoch/als groſſe Aepfelbäu— me find, und auch ſehr groſſe Früchte tragen. Die ſonder— boarſte Art von Feigenbäumen aber gibt es wohl in Ame⸗ RR 9 20. Das Bfanenteih. \ rika. Stellt euch einmal vor, Kinder! Diefe Feigenbän- me haben fingerdicke grüne Blätter, die rings um den Stamm herſitzen, und daͤher immer eins aus dem andern und die Feigen ſelbſt aus den Blättern herauswachſen“). Merkwürdig iſt noch dieß, daß auf diefem fonderbaren Feigenbaum die fogenannte Cochenillemürmchen , davon man die ſchönſte rothe Farbe macht, leben und wohnen. Ihr habt doch wohl ſchon gehört , liebe Kinder, daß fich Adam und Eva im Paradiefe Schürzen von Feigen» blättern gemacht baden? O ia! Was dachter ihr denn dabey? Nichts, Fieber Here... . wir verflanden es nicht. Das glaub ich wohl, Nun fo will ich es euch ſagen, wie es zugieng : Es gibt in Aſten eine gewiſſe Art Säume, die mehr einer weichen fehilfichten Pflanze, als einem Baume ahnlich find, und deren Stämme dicker, ald ein Manns- | arm, zehn bis zwölf Ellen. hoch und krumm gebogen find. Ihre Blätter find faſt eine Elle breit; und drei big vier Ellen lang, hellgrün und dünne, und dienen den In— dianern zu Schüffeln und Tellern, und weil es bei ihnen. ſolche Blätter immer genug giebt, fo nehmen fie zu jeder Mahlzeit wieder frifhe, und erfparen fich dadurch das Spülen und Scheuern. Sie bedienen ſich dieſer Blat⸗ ter auch ſtatt des Papiers, und ſchreiben darauf. — Ihre reife Frucht iſt faſt eine Viertelelle lang, zwey bis drey Finger dick, dreieckich, gelbgrün, und Pre wie die beite italiänifche Feige. Diefe Frucht nun affen vermuthlich aa ai Ael— tern. Und ich ſollte denken, daß fie ſich auch ganz beqguem mit Blättern haben bedecken können, die beinahe fo Dieß iſt des Ritters von Linne, Cactus Opuntia. | —— — Der Feigenbaum. 27 # groß, als unfere Stubenthüren find. — Man nennt diefen wunderbaren Baum Pifang. — Tafel 2 Figur15 ift er fammt feiner Frucht abgebildet *). | Habt ihr auch ſchon Cypreſſenbaͤume, Myrthen⸗ Capern⸗ und Granatbaͤume geſehen? Nein. Nun fo kommt hieher! Hier dieß find welche. Hier ſteht auch ein groſſer Maulbeerbaum. Und dieß hier ſind Wein— reben oder Weinſtöcke. Sehet ſie genau an, denn auf dem Weg in den Küchengarten will ich a, ſodann von jedem etwas erzählen. Hier in der He fe ſteht ein je. ‚Holunderbaum, | | Fabet Holder : oder weifler Sliederbaum, der ſchwarze Beeren trägt, davon man gute Suppen, und einen ge- funden Saft oder Syrup fochen kann. Einige Leute - baden die Blürhe mit Mehl, Mil und Eyernz und andere machen die unreifen Beeren mit Chig und Salz u Sm Sahr 1773 hatte ich dag Vergnügen, einen folder Piſang, oder Mufa Paradifiaca, den der felige Doftor Lu, ther,/ nebſt vielen andern Gelehrten, unrichtig einen Fei— genbaum nannte, im biefigen botaniichen Garten blühen zu fehen. — Im Sahr 1774. trug eben diefer Pifang Früchte. Auch diefe fab und fand ich gerade fo, wie ich fie jegt eben befchricben habe. — Und eben diefen Pifang ließ ich für dieß Buch adzeichnen. Ertrug 25 Stück ſo ge⸗ nannten Feigen, die alle an ihren Stielen um einen Stän⸗ gel, faſt wie die Artiſchockenblätter um einander herum ſaßen. A3umeilen trägt ein folcher Baum so bis 80 Stück an einem Stängel. — Sobald die Frucht reif iſt, ſtirbt der Baum ab, und wird dicht an den Wurzeln abgehauen. Bi aber treiben diefe a wieder junge flanzen hervor. | — | 28 bi Dis Bflanzeneelh. — ein, und — fie ſtatt der ab Auch einen ‚gefunden Thee gibt Die Holunderblüthe. Die Sappernflaude*) | oder der Cappernſtrauch wacht haufig in Spanien, Jta⸗ 4 lien und Frankreich, und nüzt und mit feinen Blumen⸗ knoſpen, Die man abpflückt, che fie aufgehen, und fodann trocknet, hernach in Eßig einmacht, und in Saneen an verichiedenen Speiſen ißt. — Dan könnte aber die Cappern bey uns ganz entbehren,, wenn man an ihrer Statt Naſturtiumſamen gebrauchte ‚, der allenthalben forkkommt, fehr reichlich wächſt, und faſt gerade fo, wie die Eappern ſchmeckt. Der Granstenbaum wächst in Ftalien, Spanien und Frankreich fehr häufig, Er trägt eine runde, röthlichbraune Frucht oder Apfel, der ſo groß ald eine Pomeranze it, ein rörhliches füßes Fleiſch und Saft hat, und gefpeifer werben Tann, Der Myrthenbaum it ein kleines immer grünes und wohlriechendes Bäum⸗ chen, das in vielen Gärten, bloß zum Vergnügen ge⸗ pflanzt wird. Ehedem wurde der Myrthenbaum Bey traurigen ſo wohl, als fröhlichen Vorfaͤllen gel raucht. And jetzt gebraucht man ihn auch noch zu Blumenfträuf- fen und Krängen, Man pflanzt ihn bey uns durd Ab— leger oder Zweige Fort, und zieht ihn durch den Schnitt in ROPAnHDeN ‚ Kugeln und andere Geſtalten. 9 Burbaum heißt lateiniſch buxus; Lorbee baum in: ; a . Gitronenbaum citrus ; Citrone malum'medicum ; Bone: ranzenbaum aurantium; Feigenbaum ficus; Holunder- baum fambhucus; ln capparis, | — | Weinſtock. 29 — Der Weinſtock ii | in den Menſchen ſehr nüzlich, und ein allerliebſtes Ge⸗ ſchenk Gottes. Mit ſeinen ſaftigen und ſüſſen 9 Trauben — kann man ſich laben, und Hunger und Durſt ſtillen. Sein friſcher Moft fchmegt herrlich, und ber alte oder zu Mein gewordene Moſt macht die Leute luſtig und gefprächig, Alien it. das Baterland des Weinſtockes, von da er nad Öricchenfand und Italien; und von hieraus nach Spanien und Frankreich; ſodann auch nam Deutich- land, und endlich nach und nach in ale Weltgegenden gebracht worden iſt. Schmeckt der Wein allenthalben gleich gut? D mein! Es gibt eine Menge Sorten von Weinen, davon immer Die eine eine andere Farbe, und einen andern Geſchmak, als die andere bat, Es kommt bei dem Weinſtock vieles auf den Erdboden , und noch mehr auf die Gegend an, wo er wächst. Se wärmer ein Land ift, defto ſüſſer, ftärfer und feuriger wird der Wein. Wie füß und feurig iſt nicht der Capwein, der fpanifche und der ungerfche Wein? Unfere Rhein und Moslerweine aber find auch, nicht zu verachten, Und ſelbſt der Capwein ſtammt von rheiniſchen Weinreben ber. Die Gutedel und Muslka⸗ tellertrauben ſchmecken herrlich. Wenn man die Weintrauben trocken — täßt ſo bekommt man Roſinen. Die Levante, Italien, Spa nien und Frankreich liefern eine Menge Rofinen. Es gibt Eleine und große Weinbeeren; — fiebe Tafel - 4 Figur 5 und 6; — und alfo auch große und Fleine Ro- finen. Die Heften groffen Rofinen fommen aus Ftalien, aus dem Herzogthum Calabrien und Königreich Nea- pel. Sie werden, wie die Eleinen, an ihren Kämmen in \ Au ae 30 ne langen. der Sonne — und ſodann in kleine und groſſe Fäſſer getrampt, und fünfzig bis hundert a ja oft etliche Centner ſchwer verſchickt. Die kleinen Roſtnen oder Corinthchen, wie man ſie auch nennt, kommen von einer beſondern Art Trauben her, die lauter kleine Beeren hat; —fiehe Tafel Figur 5; — nd auf den 3 in der Levante gelegenen Venezianiſchen Inſeln, Zante, Eephalonie und Teachi, und auf etlichen türfifchen Inſeln in diefer Gegend fo häufig aebaut wird, daß in guten Jahren gegen 13. Millionen Pfund eingesentet werden Fonnen, — Bon den Cephaloniſchen Roſinen verfaufen die. Venezianer viele nach Deutfch- land. Warum nennt man die Fleinen Roſinen auch, Co⸗ rinchchen ? Weil fie ebedem in der Stadt Eorinth,und in ; etlichen andern Orten in Griechenland häufig wuchfen, In Afien, liebe Kinder, gibt es arofe Weintranben / daß ſich ein Kind hinter einer einzigen Traube bequem — verbergen kann. DO, Sie ſpaßen, lieber Herr .. Hein, Kinder, es iſt mein Ernſt. Diefe Trauben find gewöhn⸗ lich Über eine Elle lang, und faſt eben fo die, und eine Beere ift fo groß, ald ein Eleines Hühnerey. Kein Wun- der alſo, wenn ein Dann eine folche Traube weder allein auf Ein Mahl aufzehren, nod von der Stelle tragen fann, Dieſe Rieſen von Trauben wachlen doch nich: an foichen fchwachen Reben, wie die unfern ? Nein, Dieß gienge nicht an, die Neben wilrden ja brechen. Sie wachfen auf Dicken großen Bäumen \ | ER Der Maulbeerbaum bat Blätter, welche die Seidenranpe gern —— ſiehe | Tafel 3 Figur 19, — EB gibt zweierlei Maulbeerbäume, einen ſchwarzen und einen ——— Der a ba Der Manfbeerbaun. | 34 dantelgrüne Blätter, und geofe fühfhmerfende Vec— ven. Der weiffe hingegen bat beilgrüne Blätter, und rothe und weile Beeren *). f Die Blätter des weiffen Nautbeerbaums freffen die Geidenraupen lieber, als die des ſchwarzen, weil fie wei- cher find. — Diefen nüzlichen Baum follte man allent- balben pflanzen, wo er fortfommen will, weil er groſſe Vortheile verichaft , und fchnell, auch in Falten Gegen- ben groß wächst, Und Seidenwürmer kann man jest in faſt allenthalben mit wenig Koften befommen. Es iſt etwas allerliebſtes, die Arbeit einer Seiden- raupe mit anſehen zu können. In Italien, in Frank⸗ | reich, in China und Berfien, und noch in vielen andern | I: Orten von Afien baut man aufferordentlich viel Seide. Auch in unſerm Deutſchland hat man es ſeit einigen Jahren glücklich nachgemacht. — Die Seidenraupen kriechen aber bey uns nicht auf den Maulbeerbaͤumen herum, wie he China und Perſien; ſiehe Tafel 3 Figur 11 und 135 — fondern fie werden in Stuben aufbe- wahrt, und eisin mit den abgepflücdten Maulbeerblät⸗ tern gefüttert, — Naͤchſtens erzähle ich euch mehreres von dieſen nüzlichen Thierchen. Ha iſt dieß bier vielleicht der Küchengarten? Richtig. Um alles, was hier wächſt, ſollten die Den chen effen ? Fa, Kinder, und doch fehlt noch das Beſte, das Noth⸗ wenigſte. Was denn? Rocken und Weizen, wovon wir Nehl und Brod bekommen. Dieſe Ye im freyei Felde auf den Aeckern. | aa — Mehreres ſtehe in meinen Dialogen * Kinder, RA 43 und 44, 32 Das Pllanzenzeich Sehet, Kinder/hier ſteht Kopfſalat, hier Endivien, und bier Feldfalat oder Rapunzel! Und warum heißt dieſer Salat Feldfalat? Weil er anf vielen Aeckern ohne Mühe der Denfchen wild wächst. — Diet if Peterſilie, dieß Koͤrbel, und dies Gartenkreſſe; denn es gibt auch eine Brunnenkreſſe, die bey Waſſerquellen und fill - flieffenden Bächen wächst. — Dieſe ſämmtlichen Pflan⸗ zen geben wohlſchmeckende Salate, Hier links ſtehen allerband Sorten von Erbſen und Bohnen; dann folgen Knoblauch, Peterſilienwur— zeln, Carotten, Paſtinaken oder Paſternaten und Zuckerwurzeln. — Dort ſehet ihr Sellerie, Sohan- nislauch, Zipelfen, Schallotten und Perllaud). - — Man kann dieſe Gewaͤchſe alle eſſen. Rechts ſind erſtlich allerhand Sorten von Riben, — weiſſe, rothe und gelbe Rüben gefäet. Dann kommen Stekruͤben, Wirſing, rother, weiſſer und brau⸗ ner Kohl, Savoyer- und Blumenkohl, Kolrabi über und unter der Erde. Dieß iſt Spinat, dieß Mangold, dieß Schnittlauch, dieß Thymian, dieß Lavendel, dieh Salben, dieß Majoran, dieß Meliffe und dieß Krauſemuͤnze — Hier wachſen Radiesche— oder Monatrettige, und hier große Rettige. Und dieſe Gewächſe werden alſo alle geſpeiſet, lider Herr . ..? Ja, liebe Kinder! Geber nur bei Tifchr ge> nau Achtung , "wenn ein neued Gemüfe, oder ein euer Salat aufgeftellt wird. Ihr werder bald den Untenchted merken, und fie von einander unterfcheiden lernte — Die Krauſemünze gibt auch einen gefunden * nur | MREISAUs nicht jeder Abe Geruch. sie B Kurbiffe! und dort wachien Ananas, Artiſchocken, Spargel und Suͤs holz. Der Meerrettig wächst weder in einem Meer, noch fonſt in einem Ges wäfer , fondern nur dicht an verichiedenen europaͤtſchen 4 Seen und Fluͤſſen, mod auf feuchten Wiefen als eine lange, Dicke, Erischende weiß iche Wurzel , die man rob und gefocht eſen kann; gewöhnlich aber reibt man ihn Hein, und kocht ihn mit Milch oder Fleiſchbrühe, oder feuchtet ihn auch nur mir Milch, Fleiſchbrühe oder Eßig an, und ihr ibn zu Fiſchen und Fleiſch, und verſchiede— nen, andern Speifen als eine Sauce. Hier und da nennt man den Meerrettig auch Krem. Wan baut ihn bey uns id Gärten und auf Gartenländern. Y Die Gurfen i der $ ukumern wachſen bey uns allenthalben in Men⸗ Age und geben friſch, in Scheiben geſchnitten, einen gu⸗ ten Salat. Auch kann man die kleinen Gurken mit Salzwaſſer oder Eßig einmachen, und —— als einen Salat verſpeiſen. Wenn man die Gurken eſſen will, muß man fie unreif abpflücken; denn wenn ſie völlig reif werden, ſind fie rn und taugen zu nichts, als zum Saamen. Die Mel one —— faſt ganz den Gurken ähnlich, Ye aber merklich ar a Die Melonen. ——— Hier Reben Meerrettig, Surfen ‚ Melonen und Fe größer, und bei uns gewöhnlich nur auf Miſtbeeten gezo⸗ | gen, in Ungarn aber und in Ftalien, und in mehrern wäre mern Kindern wachſen ſie frey in * guten Erdreich C ⸗ 34 Das Pflangenreich. RN — AR i NR, 4 4 — N ER Man ißt fie, wenn fie völlig reif find, friſch und roh aus der Hand zur Abkühlung; denn grün oder unreif taugen ſie nichts. Es gibt eyförmige, faſt kugelrunde, und platt gedrükte; glatte, gereifte und höckerige; weiß und grün geſtreifte, und ſcheckige; eine und große. Es gibt Me⸗ Ionen von der Größe einer Pomeranze; aber auch wel-. che, die zwölf bis dreyzehn Pfund wägen. Die Kürbiffe werden bey und mehr des Vergnügens, als des Nutzens wegen gepflanzt. Man kann fie roh, und als ein Mus gekocht eſſen. Es gibt grüne, gelbe, weiſſe, bunt geflekte, glatte, warzige, und kleine und groſſe, und oft über hundert Pfund ſchwere Kürbiffe, — Einige Leute nen- nen den Kürbis auch Kürbs. | : | Die Ananas San fieht fat wie die Artifchofe aus, if eine Spannelang, r. und eine halbe Spanne dif, hat eine gelbe oder orangens farbige Schale , oder ein gelblich weiſſes Fleiſch, das ' fänerlichfüß ſchmeckt/ wenn es in Scheiben geihnitten, and mit Zucker beftrent worden ift. Sie wächst in den amerikanifchen Ländern, Brafilien, Peru vud Surinam, auf etlichen weftindifchen Inſeln, und auch bier und da iR in Afia und Afrika wild; in Europa aber umd vorzüg⸗ lich in Deutſchland Tann man fie nur auf Miſtbeeten ; und in Treibhäufern sieben. Be In Die Mrtifhofen”). 9 fepen kaſt wie groſe Tannzapfen aus, wachfen in Ftalien, BR EN *) Granatenbaum heißt fateinifch malus granata; Myrrthen⸗ | - baum myrtus; Cypreſſe cupressus Wein ſtock vis; Manl- N ü Die MEER 0 | f.: Sipikien und ei von ſelbſt auf den Aeckern; bei ee und aber werden fie in den Kohlgärten gepflanzt, und als etwas delikates gefpeifer. Ihr Blumenkopf ift mit dicken rörhlichen Blättern umgeben, die am untern | Tyeil faftig und feifchicht find, und fich mit dem obern Theile von einander abfondern. In Italien ißt man fie roh mit Baumol, Efig, Salz und Pfeffer; bey uns aber, werden fie erſt im Waſſer abgefotten, und dann mit Fleiſch⸗ oder Butterbrühe gekocht. Ehe man zum Blu⸗ menkopf oder innern Fleiſch kommen und es eſſen kann, muß man erſt von den Blättern eins nach dem andern abnehmen und deren untern n faftigen, Theil in die Sauce f tauchen, und u eſſen. | Das Suͤßho fe, wächst unter der Erde als eine Wurzel der Süßholzpflan⸗ nr welches auffen braun, innen aber gelb ausfieht, und ſehr füß ſchmeckt, und in den Apothecken zu allerhand _ g Arzeneyen gebrancht wird. Auch den befannten Lakri⸗ | zenſaft macht man vom Süßholz. äi Der Spargel wird gefäet, oder vielmehr in die Erde gelegt, auch gleich gepflanzt , und nach drey oder vier Fahren, zwölf big zwanzig Fahre lang, alle Frübiahr getochen, und in Eis und Del, oder in Butterſaucen, oder in Ben als eine, —12 Speiſe verſpeiſet. ea halıyı „beerbaummorus; Meerrettig cochlearia armoracia; Gurke .\ euctmis; Melone cucumis melo; Kürbis cuourbita; Ana⸗ — nas bromelia gaanass — eynara sativa. } | x f N * — „ j ‘ a * N 5 i } , $ — J « \ * — — | . Bu Brent: Nasen Sie uns doch, lieber Her.. — was in dieſem Garten ſo auſſerordentlich ſtart und ſüß riecht? Das iſt gut, Kinder, daß thr darnach frager, ich hätte es ſonſt wirklich vergeſſen, euch zum Arig, Seraeh Coriander und Dill hinzuführen. Folget mir alſo! Sehet dieſe kleinen länglichen und runden Körner riechen ſo ſtark. Wozu nützen fe? Dan kann ſie alle eſen. Verſucht es einmal! Ey ja! — Auch zu verſchiedenen Backwerken, und ſelbſt zu Arzeneyen gebraucht man fie. Und der Anis, Dill und Fenchel geben auch cin geſundes Her, Auf der 3ten Tafel find fie alle der Rethe nach abgebil⸗ det. Figur 1 if Anis; Figur 5 iſt Fenchel; Figur s iſt Coriander; Figur 22 iſt Dil; Figur 26 if Rümmel — Den Kümmel babe ich deswegen hier auch abbilden laſ— . fen, damit ihr ibn auf den Wieſen, wo er wild wächst, deſto eher finden Fünnet. Er nüzt uns ungemein viel. Man gebraucht ibn zu verſchiedenen Speifen, und sale Branntweindrennen. En, der Coriander riecht nicht gut! Er hat recht, mein Sohn! Der Cortander hat das Beſondere, daß fein Saa⸗ men erſt mit der Zeit wohlriechend wird; frifch und auf ® der Pflanze felbit aber ift er äuſſerſt übelriechend. War ed Ihr Eraf, lieber Herr .. . daß man die Kür biſſe eſſen kann? Fa freylich, fie ſchmecken ziemlich gut. Soll ich einen zerſchneiden? Wollt ihr miteſſen? Wir bedanken uns. Wir wollen erſt ſo lange warten, bis ſie noch etwas gröffer gemwachfen find. Denn fo ſchnell - werden fie doch wohl nicht abfallen und verdorren wie der Kürbiß des Propheten Jona? Nun wollen wir in unſern Wald gehen, liebe Kinder, und ſehen, was eß für ung merkwürdiges hat. Auf dem Schweine fehen. Einige von euch werden fodann gewiß 1 Ed Der FERN RN \ “ Were habin treffen: wir eine Menge. Kräuter und Blu—⸗ men, mi Kataniendäume, und viele Weiden-Ul⸗ men, und 8 Andenbaͤume an, — — durch Getreide⸗ felder kommen wir durch. Macher euch alſo gefaßt. Ihr bekommet vieles zu fe- hen, “aber auch vielen zu merden. Wir werden Hafen, Hirfche, Rebe und Eichhörner , und vieleicht auch wilde * rufen: ſollen wir dieſen Haſen fangen ? Ey wenn ich doch dieß Eichhörnchen hätte! Ey, was iſt dieß? Sch wette zum voraus mit euch, daß ihr es fo machen werdet. Sehet, liebe Kinder, Died bier I ein Kaſtanienbaum, wie ein Lindenbaum ‚ und dich eine Weide, \ er Raftanienbaum and dient fo, wie fie if, weder Menfchen noch Vieh zur Kabrung, Wird fie aber gerrieben und in Waffer ein- gemeicht, fo gibt fie für Kühe und Ochſen, Schanfe und Hühner einen ziemlichen Fraß. Auch Puder, Kleifter und Seife kann man davon machen. Gewöhnlich aber dient der wilde Kaſtanienbaum mit feiner Blüthe und Frucht mehr zur Zierde als zum Rutzen. Die Ziegen verfchmähen feine Frucht zu Zeiten nicht. Ai ie: it nur ein wilder, oder ein Nostafanienbaum: 9 denn es gibt bittere oder wilde, und ſüße Kaßanienbäu— me, ‚Seine Frucht ſitzt in einer runden ſtachligen Schale, — Die ſuͤßen Kaſtanien wachſen auch in Deutſchland, aber nicht in fo groffer Menge, wie in Portugal, . Spanien, Stolien und Sieilien, wo ed Fleine Wälder 2 voller Kaftanienbäume gibt. Der füße Kaſtanien⸗ baum, ſiehe Tafel 9 Figur 12, fiebt dem wilden ſehr ur Fr — — ie i — J J # * * 7 Ph * E73 X x | \ , — * * ER - i — — ⸗ —— ET 8 £ er — » ’ ‘ i | % ER” ; ; a ; x { ahnlich. Seine Blüthe (st an einem langen Stiel, daran 38Das Pflanzenreich. ſich vier bis acht, ſiad oft noch mehrere runde, ſtachlige Nuͤſſe anſetzen, darin gewöhnlich ein, oft aber auch zwey bis drey Kerne ſtecken die mit einer donchten ſchwarz⸗ braunen Schale umgeben ſind. Daß man die ſüßen Kaſtanien roh, — ſotten eſſen, und zu verſchiedenen Speiſen gebrauchen könne, werdet ihr ſchon wiſſen. Die Stadt Kaſtanea in Griechenland iſt das Vaterland der ſüßen Kaſtanien, von welcher ſie auch ihren Namen bekommen haben. —9 Der Lindenbaum nd ge⸗ oder die Linde dient zu Alleen, und zu Beſetzung der Kirchhöfe und Landſtraßen. Sein Holz gibt Tiſche, N Schränfe, Stühle, Reißbretter und Liniale, und an- dere nüzliche Hausgerätbe; umd feine Blüthe gibt guten and gefunden Three, und die Bienen holen Honig und Wachs daraus her. Aus der oberften harten Linden- rinde werden in Rußland große Schachteln und Wagen- körbe, und aus dem darunter liegenden glatten und biesfamen Baſte in Franfreich und Nußland Deden, a ORAL ‚Matten und Seile gemacht, Die Weide wächst faft allenthalben an Flüffen, Seen und Zeichen, und feuchten und funpfigen Orten, und dient und theils zum rennen, theild zum Korbmachen: denn aus ihren Zweigen flicht man allerhand Körbe, und aus ihren Blüuthenkätzchen, die viel cher, als die Blätter hervor⸗ brechen, holen die fleißigen Bienen Honig und Wachs. | ‚ Einige Weiden haben auch um ihre Käschen eine Art Wolle, die man faft wie die ordentliche Baumwolle, fpinnen und zu allerhand nüzlichen Dingen verweben _ Tann, Auch Hüte und Papier gibt die Weidenwolle. ik: | - 3 — De The u. 39° m Es gibt viele "I von Weiden, die meiſt alle an Laub und Rinde von einander unterſchieden ſind. Es gibt hs fchmal- und breitblätterige ‚ weiß» und grünblätterige, and mit rother, weißer, ſrüten und gelber Rinde ver; fehene Rinde. | & wo Ri und kömmt denn wohl der ardenliche And dem Leinfaamen preft man ein Del, y dag man Leinbl nennt, und gewöhnlich zum Brennen in den Zams , 4 en De Huf 53 pen, yönSäufee anmahlen, und noch zu allerhand at, ‚dern Dingergebraucht. Auch effen kann man das geindl an andern Speifen, Der Flachs aber felbit wird Durch Einweichen, Röſten oder Trocknen, und durch Breiten oder Hecheln ſo fange bearbeitet, bis das aus ihm wird, das man Flache nennt, und nun gefponnen werden foun. Man ſpinnt aus dem Flachs allerhand feines und ‚grobes Garn, Aus dem Garn wird allerhand Zwirn gedräbt, und fo feine Leinwand gewebt, daß fir Schür- zen, Halstücher und Schnupfrücher , ja foaar Manfchet- ten und Oberhemder gibt. Auch Battiſt und Kammer⸗ tuch werden ang flächfernem Garn gemacht. Den fertigen Flachd nennt man auch Werz3 und den Abaang unter der Hechel'nennt man Abwerg ; 5 Bon diefem Abwerg macht der Seiler Stricke. Auch wird es zu Garn gefponnen, und daraus grobes Lein, wand zu Laden, Säden und: allerhand — zn gemacht. | D er da uf " viel Tänger und flärfer als der Flache, und wird ge⸗ wöhnlich zu Garn geſponnen, daraus Leinwand ge— webt wird, welches zu allen Arten von weiſem Zeug und Kleidungsſtücken, und zu Zelten und Segeltüchern gebraucht wird. Der Seiler macht aus dem Hanf Bindfaden und Stricke; und der Schuhma her nebet alle feine Schuhe, Pantoffeln und Stiefel mt Hanf. zwirn/ anf der oten Tafel Figur 9 iſt eine H snfpflanze | abgebildet. Denn nun alles, was aus Hanf und Flach! geſpon⸗ nen, gewebt und gemacht worden iſt, nichts mht taugt, — zerriſen und zu Lumpen geworden iſt, ſo nimmt der Pa⸗ — [4 r 2% ( ; % — J ⁊* — N, 7 Ei. Das vztanzenreich. piermacher dieſe Lumpen, zerhackt fie in fleine&tide, weicht tie in Waſer ein, und ſampft und ſtößt fie fo Tange in hölzernen Trögen ‚bis fie gu einem Mus geworden find. Und nun macht er Papier Daran Die Ehinefer verfertigen aus. der ſchwammigten ine de des Bambusrobes Bapier, Und andere ausländii che Völker machen ſogar allerhand Zeuge aus Baumrinden. Weil unfere Vorfahren noch fein Papier hatten , fchrie- ben oder mahlten fie auf Baumrinden, auf Blätter einer Staude , die man deswegen Papierſtauden nennt, und auf Thierhänte, die Vergament genannt werden. Auch in Stein und Wachs gruben fie ihre Zeichen ein. Gewöhnlich wird alied Papier aus Lumpen gemacht; denn alles, was von Seide, Flachs und Hanf gefponnen und gewebt iſt, gibt gutes, brauchbares Papier, Aber, _ wie oben geſagt worden it, auch aus Baumrinden, Ref fein, Laub) Stroh, Moos, Holsfpanen, Pappeln und Weidenwolle, Werg von Flachs und Hanf, und aus vie⸗ Yen andern Dingen fann man Bapier machen, aber es iſt —zu tbener und nicht dauerhaft genug. Das Lumpenpa- pier iſt, wie man glaubt, im zwölften Jahrhundert nach ChriſticGeburt erfunden worden. Doch ſollen dieChineſer und andere ſchon viel eher Papier aus Baumwolle, und die Aegyptier gar ſchon zu Alexander des Groſſen Zeiten, welche aus einer gewiſen Art Gras gemacht haben“) id Satei ein Kind noch feite Bapiermühle, “ alſo auch dag Papiermachen noch nicht gefeben, fo führe man es doch bafd dazu bin. Wo dieß aber nicht angeht, oder wohl gar keine Mühle in der Näbe iſt, ſchildere man ihm eine ſolche Mühle/ nebſt ihrer ganzen Einrichtung zum Papier⸗ machen. Man ſage Alm, daß aus den weiſen ginhen "Der user. EM em rieber 2» gg iſt es wirklich an dem, daß das De ffelt u J von Brenneſſeln gemacht wird? Ja, Kinder, die groſſen Brenneſſeln geben, wie der Flachsund der Hanf, lange Fäden, daraus das feinſte Neſſeltuch gewebt werden ‚Tann, Dan webt jezt aber, wie ich glaube, nirgends mehr welches davon, Es iſt zu theuer und hält auch nicht lange. Aber Spizen tollen. nod) bier und da davon ge⸗ klöpelt werden. * Daß man aber gt aus einer ag Sorte von sem, „dieman MONTE As beſt * Amiauut nennt, ſollte Leinwand machen können, und noch dazu, welches das luſtigſte iſt, eine fol-he Lein⸗ wand die im Feuer nicht verbrennet, wird ganz gewiß ei— ne Fabel ſeyn? Onein ‚ auch dieß iſt wahr. Der Asbeſt iſt wirklich ein ſolcher weicher und zäher Stein, den man in lange Fäden zertheilen, und wie Flachs ſpinnen und weben kann. Es koſtet aber dieſe Spinnerey ſehr we Mühe und Unkoſten. Für unfere Wäſcherinnen wäre es ſehr vortheilhaft, ek alles ‚wehffe Zeug von Asbeſt wäre, weil fie als⸗ — and aus den 6 grünen, —— und andern bunten Lumpen, Löſchpapier; und ans dieſen wieder aller- hand Sorten vor Pappen gemacht werden. Je feiner die Lumpen find, deito feiner wird das Papier. Die verfchie- denen bunten Bapiere werden gefärbt, und nicht von den Pa” ‚piermachern, fondern von befondern Künſtlern verfertigt, Wenn aber ein Lehrer felbft noch feine Papiermühle gefeben hat, und alfo wenig oder nichts Win Bapiermachen weiß, fo kann ihm Die Beſchreibung der Papiermacherey in Herrn vofrath Beck mann's Technologie tre fiheDienfiet thun —— Dis, wiumznreich dann die ſhanigen Kleider, und ſchwerſen Sehen nur ins Feuer werfen dürften, am alla Schmuz wegs | yufchafen; denn wenn fie glühend geworden wären, würde aller Schmuz weg fenn. Allein fo oft würde doch kein Hemd durchs Feuer geben Können, als fo oft es gewaſchen werden fan, | Die alten Roͤmer haben aus dielem Btein; oder Asbeſtſtachs ihre unverbreunliche Leinwand gemacht, und die Leichname ihrer Kaiſer und andrer vornehmen Herren barein gemwicelt, und fodann verbrannt, um die Afche der Verſtorbenen rein gu Defonnnen *). Idhr könnt bey Diefer Gelegenheit merken, lieben Kin. der, daß es chedem Mode war, die Todten nicht zu be- graden, fondern gu verbrennen, und ſodann die. Afche in eigenen Büchfen oder Napfen, die man Urnen nannte, aufzubewahren. Mehreres vom: bs Pen unten im Gteinreich bey dem Artikel Asse, BEE EN Der Mein BE Le der türfifche Waizen ift ein Korn, Das. Kl ats | eine Erbfe, und fat und iſt. Es ſitt in viele Blätter eingehüllt um einen Kolben herum, und. geſt meiſtens ‚gelb und roth, häufig aber auch bunt aus. A Drey Aehren oder ‚Kolden bat gewöhnl ich ein Stin⸗ ») Siehe Plinit I Lib. 9. Capı 4 —J— wol⸗ len wir von dem unverbrennlichen Larix⸗ oder Lerchen⸗ baum, davon Vitruv in feiner architectura Lib, 2. Cap. 9. N und Plinius ih feiner histor. natur. Lib, 16. Gap, 10, reden: und. vom castello larino ,..dgs, Cäfar. ehedem auf den Al- ven mcht anzünden und verbrennen —2 fagen? BA ET 4 m ur‘ N I h mia Die Hirfe.-- — a Ä A, und an ‚jedem Kolben zählt man ungefähr 240 Körner, und alfo find es zufammen 720 Körner, Man macht Mehl und Brod , und hier und da auch Brey oder Mus davon. Auch Schweine und Gänfe werden an einigen Orten. damit gemaͤſtet. — Auf der Gten Tafel Figur 12 if eine ganze Maispflanze/ mit Blüthe und Fruchtkolben, und Figur 14 ein ganz reifer Maiskolb abgebildet. | Amerika ift des Maiſes Vaterland, und von hier kam er fat in alle Länder der Welt. Aus der Türkey kam er nach Europa; und deßwegen nennt man ihn immer noch türkiſchen Waizen oder türkiſches Korn. Mais nennt man ihn im gemeinen Leben faſt nie. In Amerika baut 4 Wird. man ihn nicht fonderlich ſtark mehr 3 dagegen aber wird er jest in Spanien, Portugal, Frankreich, Dentfchland und Italien ſehr häufig gebaut, Einige Leute nennen. i den — auch Belfchforn. Die Hirſe % ſieht näher and fiehe Tafel 6 Figur 2, Ihre Aehre iſt haarig, rund und rauh, und har wenigſtens 600 Körner, die gelblich ausſehen, und fo groß, als ein klei— ner Stecfnadelfopf find. — Hirfebrei ſchmeckt treflich, vorzüglich wenn er in Milch und Fleiſchbrühe gekocht Ey, ein Hafe! ı Sol ich ihn eanden“ ? Ja, kleiner Jä⸗ ger! Oder geht nur alle auf ihn los! — 9, wir ſehen ihn nicht mehr! Das dacht ich wohl, daß der Hafe flin- fer fpringen werde, alsihr. Laſſet das Hafenjagen fürs j erſte nur gut ſeyn. Vielleicht fangen wi ! bald ein Eich⸗ | börnchen. : ar ‚Sehen, Kinder, welche Brad! eints ſtebt Walzen, | gnügt zu ſehen. Dis ansenteid. und rechts „und darunter eine menge bunte Blumen. Ach! wie ſchön iſt dieß nicht! Ich bin denjeni- gen Leuten gar nicht. gut, die immer zu Haufe fiben, und nie ins Feld zu den wackern Landleuten gehen, um fo recht den Gegen Gottes, und Alles munter und vers DER Baizen — al hat eine Aehre, worin gewöhnlich dreyßig bis fünfzig — Körner ſitzen, die in den Scheuren heraus gedroſchen and in den Mühlen zwiſchen zwei Steinen serrifien, und zu Mehl gemahlen werden. Man hat Beyſpiele, daß ein einziges Waizenkbrnchen vier bis ſieben Halme ge⸗ trieben hat, wovon jeder Halm eine Aebre von drey⸗ ſig bis fünfzig Körnchen trug. J j Aus dem Mehl bäft in den Städten der Bäder ud auf den Dörfern der Bauer felbfl alterhamd fchones weil ſes ſüſſes Brod. Auch macht und. ocht man eine Menge wohlſchmeckende Speifen daraus, Und welche treflihe Backwerke giebt esnicht ? Dan verbraut den Waizen zum Bier, brennt und kocht ſich ein warmes Getränke ſtatt des Kaffees davon, und kocht und ißt ihn, wenn er in etliche Stücke gebrochen worden iſt, als ein Gemüſe, Auch Perlgraupen macht man aus dem Waisen, Die Haut des Waizend oder die Kleye gibt gutes Futter für die Schweine und dad Rindvieh, und das Waizenftrohb 3 gibt Häckerling, und gute warme —— — re | Tafel 6 Figur 10. | | Der Ro ken. | oder das Korn hat gewöhntich einen längern Halm und | eine längere Aehre als der Bahn / und darin — im, I Der Nenn 60 mer — bis fünfsig Körner, Man trift auch Aufden Nockenaͤckern ſo gut, ald auf den Waizenäckern Stellen ans wo ein einziges Körnchen drey, vier bis fieben Halme, umd eben fo viel Aehren getrieben bat *). Das Rockenmehl gibt wohlſchmeckendes Brod für. Reiche und Arme, Selten wird es u Mehlſpeiſen ver- kocht. Rocdenbrod ift fat in allen Gegenden von Europa eind der vorzüglichiten Nahrungsihittel der Menfchen. D wie herrlich fchmeft nicht ein wohlgerathenes Stüd Rockenbrod? Man Braut vom Rocken auch eine Menge - Branstwein. Das Rockenſtroh gibt Häckerling. Auch macht man allerhand ſchöne Sonnenhüte für Herren und Damen daraus. Man deckt Dächer damit, und | zerſchneidet es zu verſchiedenem andern Gebrauch. Hat ein Land feinen Waizen and feinen Rocken, ſo iſt es gewiß übel daran. Man fäer den Waizen und den Rocken gewöhnlich ſchon im Herbſt und erntet dann im naͤchſtfolgenden Sommer Früchte ein, die Winterwaizen und Winter⸗ rocken genannt werden. Hier und da aber iſt man es gewohnt, den Walzen und den Rocken erft im Frühling auszuſaen; und eine ſolche Frucht heißt ſodann Som- h | inermaigen und Sommerroden, Nun fommen Gerften- und Hafer -Wicken - einfen- h amd Erbfenfeier Auch Aecker mit Klee und Eyarſette a Rartofel heißt. Yateinifch solanum tuberosum; Flache linum usitatissimum; ‚Sanfcannabis; Neſſel urtica; Asbeſt asbestus; Mais zea mais; Hirſe panicum miliaceum; Waizen triticum; Rocken fecale; Gerſte hordeum; - Haber: u EN arena, Erbſe pisum; Linſe ervum; Wicke vicia. IE ——— Pllanzenreich. und andern Fulterkramern für Pecden sine und un fen wir dest antreffen. | | Die Berfie AN verbraut man gu Bier, man macht alle Arten von Grau⸗ pen davon und mäſtet auch häuſig das VBich damit. Ihr wiſſet doch, daß die ſämmtlichen Graupen, ſie mögen klein oder groß ſeyn; Gerſten oder Weizenkör⸗ ner ſind, davon durch die Muůhideine in den Mühlen die Hülſen abgeſtoſſen ind? Iſt die Graupe ganz rund, fa nennt man ſie Perlgraupe. Es gibt Perlgraupen, die kaum ſo groß, als kleine Nadelkubpfe find, In Holland, Ulm und Nürnberg werden alle Jahre viele tauſend Zentner Perlgraupen gemacht, und weit and breit verkauft. Man verſchickt fie in Säcken und. kleinen Fäßchen. Die Graupen geben für gefunde und kranke Menſchen eine herrliche Speife, theils als Suppe theils ald Gemüſe in Waffer oder Fleiſchbrüh gefocht. Der Hafer gibt Grüße zu Suppen und andern die Pferde. | Erbfen und Linfen fpeifen gewö zhnlich nur die Menfchen. x Die Wifen abe genleßt mehr das Sieh 4 * der Menſch. Nur noch etliche Schritte, liebe Kinder, fofi u wie in einem dicken, dunkeln und ſtillen Wald, wo fo viele und fo hohe Baͤume fliehen, daß die Sonne mit ihren Strahlen kaum durchdringen kann. ie it euch zu Muthe, Kinder , da ihr das erſte Malin einem Garten ſeyd, den der liebe Gott ſelbſt u Dingen, gewöhnlich aber if er das beſte Futter für Die a J— angelegt par? Er allein bat faft alle dieſe Bäume * Geſträuche, nebſt vielen tauſend Kräutern und Blus men hieber geſezt. Niemand pflanzt bier für ihn, und Niemand begießt für ihn. Er thut alles ſelbſt und zwar aus Liebe zu uns Menfchen, und um unfers Beſten willen. Dort laufen 4 Paar Hirſche! — Ach haͤtten Sie geſehen, mie da ein Eichhörnchen auf einen Saum Elerterte , und plözlich aM den nächften Baum bin iber ſprang. Sind dies Haſelnüſſe? Nein, mein Kind, dieß ſind Eicheln, die hier auf dieſem ge Baume — nd / den man Sup Eiche nenne, DH Schweine freſſen gern ‚Eichel, im Nothfall aber Fönnen fie auch die Menfchen effen. Einige Leute ſch fogar ein Getraͤnk davon, das fie Eichelkaffee nennen, Die Eiche nuzt uns alfo mit ihren Eicheln und | ‚mit ihrem Holz. Wie viel nüsliche und nöthige Arbei- ‚ten machen nicht die Tischler und Zimmerleute, die Drechsler und Inſtrumentenmacher daraus. Auch beim ‚Schiff: und Waſſerbau kann man das Eichenbolz ſchlech⸗ 5 nicht entbehren. Und dag ſchlechtere, krum— me und allzunaͤſtige gibt gute Feuerung für Bier- und Branntweinbrauer. Auf der Tten Tafel Sigut 7 iſt | eine Eiche mir Ficheln abarbilder. Aber dieß find doch Nüffe? Nein Kinder, auch dieß ßnd Feine Nüſſe, ſondern Galläpfel, die man zum Schwarz« färben , und zur Tinte gebraucht. — Wachfen fie den | auch anf den Eichen? Fa, und zwar auf folgende Art: Eine gewifle Stiege, die man Gallinſekt nennt; — ſehe Don Das Pflanzenreich. | Tafel 7 Figur 30 5; — ſticht mit ihrem Stachel ein Loch in die jungen Eichblätter oder Eichenflängel, und leat | ſodann Ein, oder auch wohl mehrere Eyer hinein. An dieſen Blättern und Stängeln wachſen nach und nad) die Galläpfel, oder folche runde Kügelchen hervor, wie ihr ben Figur 31 und 32 feben Fönnt. BR “ Wer macht dann das Loch in einige Galläpfel hinein? ‚Die Larve des Ballinfekts » die aus dem Ey hervor ge- fommen, einige Tage darin gewohnt, fich durchgegraben bat, und als Fliege davon geflogen if. Wenn die Larve indem harten Häuschen ftirbt , fo bleiben die Gallapfel Heinund fallen ohne Loch ab, Der Heine\Salläpfel. bei Figur 32 if ein folcher ungelöcherter und unreifer Gall⸗ apfel. Die beiten Galläpfel kommen aus s lrabien * Sehen Sie, lieber Herr ſchon wieder eine andere Frucht! Sie iſt dreyeckig, und hat eine — — Dieß ſind N AR Buͤccheln, ae 4 Buchekern oder Buchnüſe davon immer zwei in einer grünen holzigen und ſtacheligen Schale beiſammen fir zen. Dan kann die Buchnüffe eſſen, gewöhnlich aber | gibt ) Dank eher als Svott erwarte ich, wenn ich hier einähecent zu einer guten Tinte communicire. Necept zu einem Duate tier oder Maß Tinte. Zwei Loth Englifche Vitriol vier und ein halb Loth Galläpfel; drei Loth arabiſchen Gummi ar ein viertel Quartier Weineßig; vier viertel Qua Hartier Res — gen» Schnee - oder Flußwaſſer. Das Regenwaſſer wird ges kocht, und aufdiemit Weineßig vermifchte Species fo heiß. ‚Hegoffen, als es der Krug ertragen kann. Kun rührt man die ganze Maſſe etliche Minuten um ‚ und fo iſt die Tinte die ſehr ſchwarz iſt und niemals ſchimmlig wird, fertig, Die 66 ; ai man feden Schweinen , der ſchl Hg Del daraus. Und auch das Del verkochen und verbaden die armen . Rente, und auch Reiche genieffen. es am Salat. Die . Buche gibt gutes Brennholz und treffliche Kohlen. Yır ner macht man daraus Tische, Teller und: ———— Walzen, Kutſchen, Schwungbäume, Felgen zu Rädern Achſen und Deichſeln und Brunnenröhren. Und die Buchholz » Afche giebt gute ſcharfe Lange zum Waſchen und Seifenfieden. Auf der Sten Tafel Figur 20 iſt eine Buche mit, Bücheln abgebildet. Sier herum, Liebe Kinder, ſtehen Birken, a und Fichten; ; dieß find Erlen, Espen, Pappeln, Il⸗ men und —— dort wachſen Haſelnuß— 5 buttchen und Meelbeerſtauden; und hier ſtehen Ler— n:Ulmelt und ne Oi — Me — Reden den Winter über tahl, und | le erſt Bar Srühjabt OpkauT wieder neue; einige gegen en, wo die Sume zwar wohl Laub fallen laffen, » ea nmer wieder neues dazu befommen , fo daß fie bes jind , und voller Zaub hängen, Die Tannen, m und Kienbäume, Lerchenbäume, Soden und Bachholderfräuce; und überhaupt faft alle Dieienigen Bäume und Gefträuche, die wegen ihres fchmalen und Apisigen Laubes, Neadelhölzer genannt werden, bleiben | nr 64 | Das Planzenreich auch “ ung, his an die Serchtuhäinie Sommer und Winter grün und voller Laub, Sie wachfen alle, bis an Die Wachholderträuce, fehr hoch. Es giebt Tannen und Fichten , die vierzig bis fiebenzig Ellen hoch , und fo dick find, daß fie zwei Männer kaum umarmen können. Sie haben theils röthlichbraune, theils weißliche und ſchwäctzliche Rinden, und weiſſes harziges Holz, und tragen ibren Saamen in den ſo genannten Zapfen in ſich, der im October oder November reif iſt, aber gewöhnlich erſt im Monat Mai des folgenden Jahrs ausfällt, und ſodann von ſelbſt wieder zu neuen jungen Fichten ud Tannen aufwächst. Die gemeinen Tannen haben (auter einzels £ ſtehende, pfriemenförmige ‚ fpisige Nadeln; rothe oder ſchwärzliche Ninden , und wer en zuweilen | auch Rothtannen oder Schwarztannen genannt. wachſen fait allenthalben, und auch in Deutſchlan häufig, werden gern zwey bis drey Ellen dick, undoft gegen fiebzig Ellen hoch, und geben gute Balken zun Häufer bauen, fchöne Bretter, und treffiche Maftkä me. Und in Lappland macht man aus ihre langen di nen Wurzeln Strike und Körbe, — Es giebt auch weiſe⸗ fe Tannen, ‚ —— ſtehen, uad an den Fire. | Rinde haben. "Das Rürige Hai 7 weiches fg etoö öf lich im Frühling und Herbſt in Beulen aykipten, Rn & Die Erd ern von Libanon gehören affl auc aden 4 ſammelt, wird Terpentin genannt, Nadelhöltzern. Sic haben eine aſchfarbig braune ide, ein rörhliches mohlriechendes Holy , und büſchelnweiſe Beh einander ſiztude Blatter oder Nadeln, / wie die Ler⸗ Ki Die Lerchenbaume. u. hennkuhe, Es kommt von den Cedern vieles, in der Bibel vor, weil der König Salomo von dem damaligen König in Tyrus, mit Namen Hiram eine große Men⸗ ge zu feinem Tempelbau in Jeruſalem befam. Die Lerchenbaͤume haben Nadeln, davon ges wöhnlich 10 bis 12, und oft noch mehr ans einem gemein— ſchaftlichen Bunfte heraus wachfen, fo daß fie büſcheln— weiſe rund um die Zweige und Arſte herum ſen. Sie geben im Frühling einen ſehr angenehmen Geruch von ſich, und ſchwizen in heiſſen Sommern zuweilen eine Art - von Manna aus, die aber nicht ſonderlich viel taugt. Und aus den Stämmen der Lerchenbänme fließt von ſelbſt 7 wenn fie angebohrt worden find, ein heller ſtarkriechen— der. Saft heraus den man Terpentin nennt»: und vor“ züglich zu Schmierung verfchiedener Wunden und Ge— ſchwüre wüzlich gebrauchen kann. Die Rinde der Ler— chenbaͤume iſt dick braunroth und voller Riſſe, und ihr Holz röthlich, hart und harzig, und wird zum Schiff- af erbau, zu Brunnenröhren, Waſſerrinnen und | Fügen ebraucht. Die Lerchenbäume tragen Heine in — — nde Zäpfchen und laſſen ihre Blätter alle Fahr fallen, welches ſonſt kein Nadelholz thut/ ‚ale J So Arneicer Nadeln als andered Nadelholg J ch bin. fehr ſchmuzig geworden , Tieber Herr...! | —— doch, was hier an meinem Kleide iſt! Es iſt as vo I den Tannen und Fichten berans quillt, enfelben herunterflicht. An einem folchen Baum wird er “ich” ange haben, oder allzu dicht daran Ä vorbei gegangen feyn. — Auf der Tten Tafel Figur 8 iſt eine folche Tonne, von der gewöhnlich Harz heruns ter ae mit. ihren Früchten oder. Zapfen ARM: E 66 Das Pllanzenreich. Wozu nüzt das Harz? Zu allerhand Dingen. Man macht Pech und Siegellak, und viele andere Dinge dar- and; und wenn ed gefocht und geläutert wird, fo erbält man Be. Dad Pech gebrauchen die Schuſter Böt— cher, Eiſenſchmiede, Glaſer und Verzinner. Man über- ’ zieht Dachrinnen, umd verpicht Bierfäffer damit, macht Prechkränze und Fackeln, und hier und da auch — ſchmiere daraus. Der Theer aber, mit dem man ganze Schife von auſſen und von innen überſtreicht, um ſie vor Waſſer und Regen und Schnee zu bewahren, wird aus Fich⸗ ten» oder Kienftücden gefotten, Man weicht und fchmiert mit dem Theer auch die Schiffstaue und Fi— fchernege ein, daß fie cher gegen die Fäulniß ſicher find, und länger dauern. Und gewöhnlich fchmiert man auch, wenigſtens in beiden Sachfen und Befiphalen Wagen, Kutſchen und Karren damit. Die Fichten, Fuhren oder Kienbäume, ſehen eben fo aus, wie die Tannen, und tragen auch Zapfen , haben aber längere und fchmälere Nadeln, . die immer paarweife aus einer gemeinfchaftlichen S Schei⸗ de hervor kommen, und rings um die Zweige herum ſitzen. Die Fichten wachſen unter allen Radelholtzern am geſchwindeſten und geradeſten, und gewoͤhnlich auch ſehr hoch, und dienen in ganzen Balken ſo wohl als in Dielen und Brettern zerſchnitten den Zit merleuten, Tiſchlern und Böttchern zu vielerley Arbeiten an vielen Orten zum Feuermachen gebraucht wird. Ihr | Holz ift fo harzig, daß ed, wenn es auch gleich noch faſt ganz friſch und naß iſt, wie ein Licht brennt, und Der Ruß, derfich in den Defen, wo Pech und Theer Der ih rs) 67 DEN, oder auch bloß wien. Fichten⸗ und Tannenſtcke und deren Wurzeln verbrannt werden, anſezt, wird Kienruß genannt, und von den Buchdruckern zur Buchdruckerſchwärze, und von den Mahlern, Schuſtern Maurern und Weißbindern und Töpfern und ‚su aller⸗ band Dingen gebraucht. Die Zirbelbaͤume oder Pinen kommen in der Größe und Geſtalt mir den Fichten fo ziemlich über- eins’ aber die Nadeln, die auch paarmeife beyfanmen ſitzen, find viel länger ‚ ’und gewöhnlich faſt eine Vier⸗ telelle lang, und ihre Saamen oder Nüſſe baben eine har— te dicke Schale, und feine häutioe Eiufaſſung. Man kant J Zirbelnuͤſſe, deren meiſt immer gegen zwanzig tücke i in einen t Zapfen ſtecken, efien. Sa Frankreich, ih, Italien und Spanien gibt es viele Zirbelbäume; in Deutſchland aber find ihrer nicht viel. | Waͤchſen in allen Wäldern fo viele Erdbeeren, Hei— del-und Brombeeren, wie in diefem ? Fa, faft in allen. Nun fo wundere ich mich nicht mehr, daß diefe Beeren immer fehr häufig auf die Märkte gebracht; und ſehr wohlfeil von den Landleuten verkauft werden können. | ‚ich unachtfamer Knabe ; Bas babe ich bier für eine niedtiche Pflanze zertreten ? Sehen Sie einmahl, I The Herr... Sie hatte ein brauncs Hütchen auf ih⸗ Bam © Strunke fen. Es war eine Art | Bi. %; Dılz | ober Eröfchmamm ‚, mein Sobn die oben braun u ‚glatt f unten. weiß und blätterig ift. Es gibt noch mehrere ‚Sorten von Bilgen , die ſämmtlich in feuchten Gegenden wachten und theild aud einem fleiſchichten, meiſten⸗ theils gi und faftigen , Beta VERSION E 2 BB. on Vllanzenneich. theils aus einem trotenen länger dauernden — gen Weſen beſtehen, und faſt Feine Wurzeln, und we⸗ der Zweige noch Blätter, und ihre Saamen ſo verſteckt haben, dag man ihn mit bloßen Augen nicht wohl erken— ‚nen fann. Davon find einige giftig, andere aber Tonnen gegeffen werden. Morcheln und Dfifferlinge ind auch Pilze, dieman, jene an Saucen, und diefe ald ein &e- müfe effen kann. Faſt alle Pilze aber, die auf faulem Holz und in Miftlachen , und an andern fumpfigen Orte: wachfen, find giftig. Und dann find auch bie giftigen Erdſchwämme ſchwer von den ungiftigen zu unterſchei⸗ den. Man thut alſo am klügſten, wen ın man feine ißt, weil auch die beficn unter ihnen eine elende fchlechte Nahrung geben. O wie viele armen Leute werden fchon an giftigen Pilzen ihr Leben verloren haben! Auf der ten Tafel Figur 16 und 17 find 2 Erdpilze & abg bil | Die Trüffeln kl find auch eine Art Pilze oder Erdſchwämme, die aber nicht Ä über der Erde, fondern unter der Erde wachfen , auſſer ſchwarz und innen marmorirt, ſonſt aber faſt wie Kartof- feln ausſehen, und gewoͤhnlich fo groß, als eine Wall- nuß, oft auch viel aröffer, und zumeifen 6 bis 20 Pfund fchwer find. Neiche und vornehme Leute gebrauchen fie zu verfchiedenen Saucen und GSpeifen. Hunderund Schweine, die dazu abgerichtet worden find, müflen die Truͤffeln durch ihren Geruch auffuchen, und die Men⸗ ſchen, die welche haben wollen, graben ſie e ſodann heraus. Was ſizt denn hier auf dieſen Baͤumen für ein wun⸗ derbares Gras? — Ohe ja Boni Gras! Es iſt tein Gras ſondern — Der Echinmel 69° M o o 8 oder ein Gewächs, ‚, das Wurzeln und Blätter har) und meiſt immer gang grün ‚ zuweilen aber auch hier und da gelblich und weißlich grün ist, und auf Bäumen, Stau⸗ den, Ziegeln,Knochen,Ölas, Scherben und Steinen, und auf der Erde in Gärten, Wiefen und Wäldern wächst. Das Moos iſt ſchädlich und nüzlich. Schädlich ift es deswegen weil es den Wachsthum des Graſes hindert, and auf den Baumen und Stauden von wo es ſich ſonſt anſezt, Fäulniß verurſacht. Ein bemoster Baum trägt wenig und ſchlechte Früchte, und ſtirbt allmählich völ— Vs ab. Doch wird auch in Wäldern mancher Baum d 5 Moos gegen Froſt geſchüzt, da ed immer am der dfeite, ws vorzüglich bey alten Bäumen anfezt. — wiplich. aber ift das Moos zur Afche und zum Dünger, Ausflopfung der Löcher und Spalten der Fleinen Schiffer hölzernen Häuſer und andern Hütten, und zur Berfendung allerhand Arten von Gewächfen. Und ziert man nicht Bärtchen und Gtälle, und viel anderes Ah für die Kinder mit Mood aus? Schimmel und nicht Moos nennt man diejenigen hübfchen, ſchwar— zen, weiſſen, gt: inen und ‚grauen Pflänzchen, die auf hölzernen und fleinernen Wänden, auf der Rinde der eo adelhölger ‚ auf faulem Holz, faulen Hepfein und Eis tronen, altem Brod und Käfe, und vielen andern alt gewordenen Speifen wachfen, und wie herrliche Bufch- werke oder Luftwäldchen ausfehen. Einige Schimmel find von langer , andere von kurzer Dauer. Und alle ka A aus Sam * * m aus der Fäulniß. fi —F 70 a langen. Wenn man fie durch ein Bergrößerungsglas nf cf, fo entdeft man an ihnen Wurzeln, Stängel und Blätter; und zuweilen fieht man auch Fleine Thierchen in ihnen herum laufen. Er nüzt zu nichts, fondern fehader vielmehr; denn alled, was ihm nabe kömmt, ſtekt er mit Fäulniß an. Da wächst was auf einem Baum, licber Hear... das wie dickes röchlich braunes Leder ausſieht. Es iſt doch wohl Fein Leder? DO nein! Wie ſollte das zugehen? Das ordentliche Leder kommt nur allein bon den Häuten der Thiere, Es iſt eine Art Pilz, die man ef Feuerſchwamm nennt, und die auf alten Eichen und Buchen, ‚und auf vielen andern alten Baumen wächst. un | zu gewiffen Zeiten weg, und macht Zu Sie beiteben aus einem fleifchichten , wei dr R artigen Wefen, und haben weder Zweige noch Sfätter, — Zunder habt ihr doch wohl fehon gefeben, Kinder? Dia! Man fchlägt Feuer damitan. Obe, Eleiner Mann! Mit Zunder willer Feuer anfchlagen? Ich dachte, mit Stahl und Stein, und daß der Sunder todsun die Fun. Ten auffienge? Wachſen die durchlöcherten Schwänme, die man sum dr Waſchen und Auftrocknen gebraucht, auch auf Bäumen? Nein, Wo denn? An Felfen unter dem Meer. —*— fe 5 *) Eiche heißt lateiniſch quercus; Buche kagus; Tanne a abies; Ceder cedrus: Lerchenhaum larix; Fichte pinus silvestris; Zirbelbaum pinus pinea; Bilsfungus; Trüffel Iycoperdon tuber; Moos muscus; Schimmel mucor ; Feuerſchwamm boletus igniarius, ee, / A De ER Salt | a r ſtind feine: — Bilanzen; fondern Wohnungen gemwiffer Meereinwohner , die zu den Gewürmen gehö— ren, davon ich euch bald mehreres erzählen werde. — Lebe wohl, Wald! Bald beſuchen wir dich wieder. Wir müſſen alle deine Schäze und Güter nach und nach ſe⸗ hen und kennen lernen. Dieß, liebe Kinder, fd Wachholderſtraͤuche, “ die Sommer und Winter grün bleiben, und faſt im⸗ mer ganz und halb reife Früchte zu gleicher Zeit tra⸗ gen. Was nützen die Wachholderbeeren? Man gebrancht fie zu allerhand Speifen; auch ein wohlichmedender Syrup, und ein Getränf, das wie Wein ſchmeckt, macht man daraus. Und mit dem Wachholderholz und Wache bolderlaub kann man räuchern. Auch die Beeren der Sagebutgen oder wilden Roſenſträuche kann man eſſen und einen gefunden Syrup davon kochen. Kommet hieher, Kinder! Sehet, in dieſem Teiche ein hohes und dickes Grad, das man Schilf en nennt. Einige Schilfe treiben Tange holzige Röhren, die man zu allerhand Arbeiten gebrauchen kann. — Die Stöcke der Herren find auch eine Art Schilfrohr, die man Spanifche Rohre nennt, weil fie von den Holländern ans Oftindien gebracht werden, wo fie an fumpfinen ODertern wachfen. Meerrobr nennt man fie deßwegen, weil ſie über Meer zu uns gebracht werden. Warum ſie aber auch ſpaniſche Rohre heiſſen, iſt nicht bekannt. Viele leicht brachten die Spanier die erſten davon nach Europa. ® Pie: dieſe dicken Halme nennt man —⸗ / 72 | Das wzllatzenreich Shasceipatm — oder Kannenkraut. Die Tiſchler, Glasſchleifer und Drechsler gebrauchen fie zum Glattmachen oder Poliren Ihrer Arbeiten; und in verſchiedenen Gegenden von Deutſchland wird auch das Fan in den ri damit rein gemacht. Sehet, Kinder! Ein danser Acker vol Tabafspflanzen. | Doch die kennet ihr ſchon, und wiſſet auch (bon. mwogu fie nüßen, und was man damit macht. Nicht wahr, wenn. die Blätter veif find, werden fie abgepfüft und getrof- ‚net? Einige davon werden fodann Flein gefchnitten , und als Rauchtabak verkauft, Andere reibt oder Mmahlt man ‚Hein zu Schnupftabad. Manns - umd Frauensperſonen rauchen und ſchnupfen an manchen Orten Tabak. Einige rauchen ſchlechten Rollentaback andere Varinas, Porto⸗ rico und Kanaſtertaback. Einige ſchnupfen Tongo, dere Spaniol. Das Vaterland des Tabats iſt ——— wo er von. | .Engländern , Spaniern, Portugieſen, Dänen, Franzo⸗ ſen und Holländern in ſo groſſer Menge gebaut wird, daß alle Jahr etliche hundert Schiffe voll Europa ‚geführt werden Eonnen. Seinen Namen hat der Tabaf von der Amerifanifchen: Inſel Tabago, wo ihn die Spanier nach Eroberung von Amerika, dm Fahr 1520 zuerſt fanden, — Der Portoricotabak bat feinen Namen von der amerikani⸗ ſchen Inſel Bortorico , wo er wächst. Und der Knaſter- tabak, welches der beſte und theuerſte Raucht abak it, fi \ — ‚Der Kümmel. 0073 | wird von 1 den ben alfo genannt, in * er ein⸗ getrampt, und verſchickt wird. Deun Korb und Kaniſter iſt einerley. — Es gibt noch eine Menge Sorten von Tas bak, die faft alle ihren Namen von den Orten haben, wo fie gebaut und zerſchnitten oder gerieben werden, + Sm Fahr 1560 fam der erfte Tabak nach Bortugall *) Bald nachher pflanzte manihn in Spanien, und in eins gen andern europaifchen Ländern, Und endlich baute man ihn auch in Deutſchland. — Dieß iſt eine Wieſe, liebe Kinder, worauf gutes | Gras, und eine Menge bunte Binmen, und allerhand Saamenkörner wachfen, die und viel Bergnügen rg | a ſchaffen. Der — hat kleine laͤngliche Körner, die man unter das Brod und den Zwiebac baden, in Käſe thun, in Suppen und. Brühen, und vielen andern Speifen verfochen und zum Branntwein gebrauchen kann. Siehe Tafel 3 Figur 26. - Die Camillen Schafgarben und Schlüffelblumen, geben gefunden Thee; der Löwenzahn Arzney. Und wie viele Wurzeln, Blätter und Blumen werden nicht zu Arzeneyen für die Apothefer auf den, Poeten ge⸗ ſammelt? Alle dieſe Kräuter und Blumen werden, wenn das —— übrige Gras hoch genug und reif iſt, mit groſſ en Meſſern, J — go hann Mi co t, eransöfifcher ae in Lifabon machte den Tabak im Kahr 1560 zuerſt in Europa befannt, a Und feit der Zeit wird der Tabak auch auf —— ‚ Herba Nicotiana REN \ % x / = : ' 3 wurd : Das Pllanzenreich. Ohmd oder Oemd Beide, das Heu und das Oemd, geben | — —3 die man Senfen Kennt y abgemäbet and getrocknet amd ſodann Heu genannt. Wenn man aber das Brad noch zum zweiten Malgbhant, fo nennt man es Grummet, für Pferde, Rindvieh und Schaafe ein gutes Futter ab. Kg diefem Acker Br wächst ein Faͤrbekraut/ u Waid heißt, und zum Blaufärben gebraucht wird. Es wächst | der Waid fo ſchnell, dag man ihn in einem Sommer drei Mal abichneiden Fann. Wenn er troden gewor- den, und drei Mal in einer Stampfmühl zerfioffen , und mit Waſſer angefenchtet worden it, fo gibt er eine dauerhafte blaue Farbe. In Thüringen baut man fehr viel Waid. Der Wan, ein Kraut), dag der "la nahe kommt, färbt gelb Der Krapp oder die Faͤrberroͤthe hat Wurzeln, die eine ſchöne eötße Farbe geben, wenn fie gedörrt, und zu Pulver geflogen werden. In Schlefien wird er fehr häufig gebaut.» Der Safflor | ebenfalls ſchön roth färben kann. Sein Saame ift den Menſchen tödtlich. Wer davon viel ißt, muB viel Bunt. den feiden, oder gar flerben. Auch das Schierlingsfraut ift den Denfeh en und. Ä Kühen, und vielen andern Thieren ſchädlich; die Ziege - aber kann es ohne Gefahr freſſen. Die Syätter des. Schierlings glänzen, die Wurzel iſt fpindlicht, der Stäns gel hat ——— Flecken, der Sau ———— der Ge⸗ oder wilde Saffran hat eine Blüthe, mit der man A x Der Sat, | 75 ruch der — gleicht der Pafinacke— iſt aber viel wider⸗ licher. Das Tollbeerenkraut trägt blauſchwarze ein⸗ zelne Beeren, die Stiele find röthlich, die Blätter dun— kegrün. Das Stechapfelkraut bat dunkelgrüne fla- che Blätter, die Ecken der Blumenkrone haben eine tum» pfe Spize, die einzelne Blume ein trauriged Weiß. Alle diefe und mehrere Pflanzen find fehr giftig. Siehe Hallens AIR der deutfchen Giftpflanzen. er Saffran, den man eſſen wächst in Fraukreich, England, | - Deftreich und der Türkey, umd in vielen andern Gegen— den von Europa... Die Saffranpflanze hat eine Zwiebel, die eine Blume treibt, welche mit der Lilie viele Aehn⸗ lichfeit bat, aber nur fo groß, ald eine Fleine Tulpe iſt. Mitten in der Blume ſitzen etliche rothe, mit gelben Pünktchen verfehene Zäferchen, die der gewürzhafte Safran find. Der Saffran ift fehr thener. Das Pfund koſtet gewöhnlich zwölf bis fünfzehn Gulden. Siehe Tafel 3 Figur 24. Der Senf hat einen Saamen, den man eſſen kann. Man —— and vermiſcht ihn mit Weinmoſt oder Eſſig, und ſpeiſet ihn als eine Sauce zum Rindfleiſch und zu vielen an— dern Speifen. Er ſchmeckt und riccht ſcharf *). ) Wachholder heift lateiniſch inniperus; Schilf arundo; Schachtelhalm equisetum ; Cobak herba nicotiana; Küm— melcarum carvi; Waid isatis tinetoria; Krapp rubia tincto- rum; Safflor carthamus tinctorius; Saffran erocus sati- vusz;Senf sinapis; Wau reseda luteola; Schierling conium maculatum; Tollbeere atropa belladonea; Stechapfel datura stramonium ; Löwenzahn leontodon taraxacum, ze Das langen ehe Sol Pr nun mein Berfrechen ehe liebe Kin; | vr und euch etwas vom Zuder und Kaffee — Der Zucker | Bhkee von den Mark einer Pflanze, die man Zucker⸗ rohr nennt. Das Zuckerrohr iſt drey bis fünf Ellen hoch und rund, und ein bis zwei Finger dick, hat viele Ringe oder Abſäze, und wenig Blätter. Jeder Knoten oder Abſaz iſt von dem andern ungefähr eine Handbreit entfernt. Aus jedem Knoten wächst ein Blatt, welches das Rohr bid an den nächflen Knoten enthüllt. Zwey Blätter fieben nie gerade über einander, ‚eins ſteht u links und dad andere rechts drüber, | Wenn das Rohr reif it, wird ed abgefchniiten , in der Mühle zerquetſcht, nnd der Saft ausgepreßt. Diefer Saft wird alsdann in großen Kefeln fo lange gekocht und geläutert, bis er rein und dick genug geworden it, "Aber nunift der Zucker noch nicht weiß, fordern noch ganz ſchwarzbraun und broſamicht. Er wird aber doch fo in Tonnen gefüllt, und aus Amerika von den Franzos fen, Enaländern, Spaniern und Dünen, unter dem Nah⸗ men, roher Zucker, nach Europa gebracht. Und hier wird er nun erſt in den Zuckerſtedereyen durch allerhand Künſteleyen völlig raffinirt oder geläutert, und in laͤng⸗ lich runde Formen gegoſſen, die man Hüte neunt. Gibts denn ſonſt nirgends Zucker, als in Amerika? | 9 ja! Man baut auch in Afıa und Afrika, und in Spa⸗ mit verſehen könnten. nien, Neapel und Sicilien viel Zucker. Mlein der meiſte Eommt doch wohl aus Amerika, wo nur allein die Franzoſen ſo viel bauen, daß ſie iA, ganz Europa da⸗ Da Der Zucker Der beſte weiſſe Zucker wird Canarienzucker ge— nannt, weil ehedem von den Canarieninſeln der feinſte Zucker geliefert wurde. Auf den Canarienzucker folge der Raffinade; und anf diefen der Meliszuder. Der ſüſſe braune Saft, der aus den Formen Täuft, worein der Zucker gegoſſen worden ifl, wird Syrup ge— nannı, Ex it wohlfeiier, als der harte Zucker. Daher kaufen ihn die armen Leute gern. | | Man widele die Zuderhüte in graues, weiſſes und blaues Papier ein, und umbindet ſie mit Bindfaden, damit fie bequem — und ganz verſchickt wer⸗ den können. | Bon dem fertigen weiſſen Zucker kann man weifen and braunen Candißzucker und eine Menge Zuckerwaa— ren machen, Ich muß euch doch noch fagen, liebe Kinder, daß man auch and Zuckerwurzeln, und aus rothen und gelben Rüben, Zucker machen kann *), Iſt das nicht vortrefi- lich? Ofa! Und unfere Bienen geben uns füßen Ho— nig. Allerliebſt! Wenn alfo einmal der ordentliche KORB theuerer wird , oder ed gar feinen mehr gibt, fo nehmen wir unfern Honig, oder machen und aus rothen und gelben Rüben Zucker. Nichtig, Kinder ! Den Zucker können wir im Fall der Noth wirk— lich entbehren; und fo auch den Kaffee, denn unfere Borfahrer wußten ganz und gar nichts von Kaffee, und lebten und waren gefund, und vieleicht gefunder, als | diejenigen men die jest immer trinfen. | eo) Batristifche BE zur Nerminderung der Con⸗ ſumtion des Zuckers in Deutſchland, Göttingen, ben Ä uch 1792, 8, 78 Das Planen. Wer aberdoch Kaffee baben will, der mache ſich wel— | chen von Weizen, Rocken und Gerften, und trinfe Weiz- zelade, Rockelade, oder Gerſtelade. Auch von Cichorien- wurzeln kann man Kaffee machen. Doch wir wollen jedem laſſen und gönnen, was er hat und gewohnt iſt. Der Kaffeebaum hat Arabien zu ſeinem Vaterlande. Die Venezianer brachten ihn im Jahr 1624 zuerſt von dorten mit nach Italien. Im Jahr 1644 Fam er nach Frankreich. Und von hieraus kam er endlich in alle Theile der Welt. In Amerika und Weſt-Indien aber baut man ſchon ſeit vielen Jahren den meiſten Kaffee. Der Kaffeebaum iſt ungefähr ſo dick, als ein Manns⸗ arm, und ſechs bis neun Ellen hoch. Seine Blätter gleichen den Citronenblättern, und fallen im Herbſt nicht alle auf einmal ab, wie ed bey unſern Bäumen ge- ſchieht, fondern er hat, wie überhaupt faſt alle Ge— wächfe in warmen Ländern, immer, und faſt zu allen Jahreszeiten, Laub, Blüthe und Früchte, | Die Frucht ſitzt an einem kleinen Stiel, und fieht einer Heinen länalichen Kirfche ähnlich, fiehe Tafel 2 Figur 8. Saft jede Beere hat 2 Kernen, die wie unfere Bohnen ausfehen, umd deßwegen auch Kaffeebohnen genannt werden , fiehe Figur 10. Weil die Beeren nicht alle zu gleicher Zeit reif werden, kann man fie auch nicht alle auf einmal abfchürteln. Dan fammelt daher des Jahrs gewöhnlich zwey bis dreimal Kaffeebohnen ein. — Der beſte Kaffee iſt der Arabiſche oder Levantiſche. Sodann folgt der von der franzöſiſchen Inſel Bourbon, der in Afrika, rechts neben der Inſel — en % Se EN | N N Der Hopfen. 79 - Und endlich kömmt der Amerikaniſche, davon der beſte von der Franzöſiſchen Inſel Martinique iſt. — Ihr wiſſet doch ſchon, daß der Italiäner alles gegen Morgen gelegene Land Levante, und die daher kom—⸗ menden Früchte Levantiſche Fruͤchte nennt? Dieß it ein Schlehenſtrauch, deſſen Blüthe man in den Apotheken gebraucht, und deſſen Früchte oder Beeren man friſch oder getrocknet eſſen kann. Auch Schlehenwein macht man davon. Was wächst hier an dieſen großen Stangen binauf? Hopfen, den man zum Bierbrauen gebraucht. Das Bier wird X andy etwas bitter, und fo dauerhaft gemacht, def man Ki; in guten Kellern etliche Jahre lang erhalten kann. Kinder, nun geben wir nach Hauſe! Schon nad Haufe, lieber Herr,.? Ja! Ich denfe wir find nun lange genug herum gelaufen. Wir müſſen nun ein wenig ausruhen, und über das nachdenien, was wir gefeben und gefammelt haben, . Und dann geben wir in den Baumgarten , und von da auf die Bolypen „und - Schmetterlingsiagd. Ach das ift allerliebſt! Was find dena Bolypen? Ganz Eleine Wafferthierchen, die, wenn man fie in Stüce zerfcehneider, nicht flerben bondem lebendig bleiben | k Kennet ihr dieſe kleinen Körner! O ja! Es ſind Myrrhen— Aloe: und Maſtixkoͤrner, - Die man zum Raͤuchern, und zu vielen andern Dingen gebraucht. Sie fommen aus Aſia, wo fie ald-Flebriae Säfte aus gewiffen Bäumen fchwizen. — Auch der Gummi ſchwizt aus gewiffen Bäumen herans. * — babe ich eine Cal mus w Aue die 4 3. Das wllanzenreich in Jadien Aber auch in Europa, und ſelbſt in Deutſch⸗ land in ſumpfigen Gegenden häufig wächst. Man kocht fie in Zucker, und ift fie zur Stärfung des — Auch vertreibt fie die Wanzen. Was find dieß, Kinder? Mandeln. Was fie weiße ‚ bittere oder ſüſſe? Wir wollen fie erſt koſten. — Bittere. Ey, wo wachfen denn die füf- fen Mandeln in Menge? In Italien und Frankreich. Auch in Spanien und Portugall, und felbf in Deutfch- and gibt es bier’und da welche. Klein» Afien aber iſt ihr Baterland, ji | Daß man die füffen Mandeln fie, gute Bakwerke, ein köſtliches Oel, und eine wohlfcehmedende Milch davon machen könne, wiffen wir. Wozu aber die bittern nüßen, iſt uns nicht bekannt. Man macht auch ein Del, und al⸗ Verband gute Backwerke davon. Bon dem Mandelholz macht man allerhand niedliche Arbeiten , und vom füßen unter andern vorzüglich viele Fächer. Auf der 10ten Ta fel Figur 1 if ein Mandelbaum abgebildet. | ch bin nun entfchlofen, liebe Kinder in den Baum. garten su geben; wollt ihr wohl mit? O freylich! Nun fo kommet! Ich weiß gewiß, einige von euch, und vor⸗ züglich diejenigen, die noch feinen foichen Garten gefe- “ hen haben, werden nicht wiffen, wie ihnen ift, and wo ſie zuerft hinfehen follen, wenn alles um fie herum voller Blüthe, und voller halb und ganz reifer Früchte hängt, . Bir werden gleich beym Eintritt einen großen | | Waͤlſchen Nußbaum ober Wallnußbaum ſehen, deſſen Nüſſe in 2 Schalen, | —— in einer — grünen, und einer harten gelblichen Kill viele, von einigen Birn macht man einen guten Syrup. Viele Aepfel werden auch zerquetfcht, und ihr Saft oder Moſt unter dem Namen Cider, flatt eines Weins ge- | 2 Aedfelbäinme— no eingefchlofen fin; und frifch und trocken, wie ihr wißſet, gegeſſen werden können. Auch ein geſundes Oel, das man an Salat eſſen, verkochen und verbacken kann, ges ben die Wälſchen Nüſſe. Das Vaterland dieſer Bäume iſt Perſien, jest aber wachſen ſie faſt allenthalben, und vorzüglich in Deutſchland ſehr häufig. Wie viele wälſche Nußbäume gibt es nicht im ‚Königreich Würtemberg und im Groß⸗Herzogthum Baden! Dieß hier find allerhand Sorten von Kepfelbäumien N | und Birnbaͤumen. Hier ſtehen Cornelius umd ver« ſchiedene fanre und ſüſſe Kirfhen, Dieß it ein Pfir- ſich⸗dieß ein Aprifofen » dieß ein Quitten : und- die ein Mispelndbaum. — Wie gut ein reifer Apfel, eine reife Birn, Pfirſich und Aprifofe fchmeden, wiffee ihr vielleicht alle ſchon; und wer es noch nicht weiß, der foll es jezt erfahren. Denn was reif if, pRüden — wir ab. Viele, ja die meiſten Aepfel und Birn, ißt man voßr | oder focht fie ald ein Gemüfe. Pan trocknet aber auch trunken. Die Engländer machen und trinken jährlich * viele taufend Maaß oder Quartier Cider. Wuchſen dieſe herrlichen Früchte immer in Deutſch⸗ | Yand? Kein. Die köftlichen Pfirfiche kamen and Perſien nach Italien, und von Italien Famen fie zu ung nad Dentfchland. Die Aprifofen haben Griechenland , | und die Kirfchen Klein Alien zu ihrem Vaterland Danket dem lieben Gott, Kinder, daß er fo viele . koſtbaren Früchte zu unſerm Bergnügen erfipanen hat, 3 s2 n Das Pflanzenreich. und daft wir immer wieder was Neues kriegen wenn das Alte aufgezehrt oder verdorben iſt. Er giebt ind nicht alle Früchte auf Einmal: denn wie viele würden alddann nicht davon verderben? Sondern er gibt uns feine Geſchenke nach: und nach; hente dieß/ morgen das. Km Winter haben wir wenig ‚oder oft gar nichts fri⸗ ſches. Wir behelfen uns. meiſtentheils mit trockenen Früchten. Aber der holde Frühling erfreut uns ſchon mit wohlſchmeckenden Erdbeeren, Johannis⸗ und Him⸗ beeren; auch feine Brom⸗Stachel⸗ und Heidelbeeren laſſen wir uns wohl ſchmecken. Und der gewürzhafte Saft der Kirſchen erfriſcht unſer mattes Geblüt, und bereitet es gleichſam zur Aufnahme noch ſtärkerer Säfte vor. Der Sommer gibt uns Kirſchen, Aepfel und Birn, und etliche Sorten von Pflaumen. Der Herbſt endlich ſchenkt und Weintrauben, Pfirſiche, Pflaumen, Aepfel und Birn aller Art. Vieles eſſen wir gleich, weil es ſich nicht aufbewahren läßt. Vieles aber verwahren wir in unſern Kellern auf den armen Winter, — Und fo, dächte ich, ſollte es keine Kunſt ſeyn, zufrieden zu leben. N Habt ihr was gefammelt , liebe Kinder ? — Seyd ihr J bey den Kirſchen geweſen? Ja! Gut. Wenn ihr nur feine unreife gegeſſen habt; denn unreifes Obſt iſt ſehr ſchädlich, verurſachet im Leibe Schmernen oder wohl gar den Tod. Dieß endlich hier herum ſind Pflaumenbaͤume, die ganz runde länglich, runde, kleine und große, heine. gelbe, rothe und EETORRREREN: Früchte tragen, Die . Die Oliven 8 meiſten davon find länglich rund und ſchwarzbraun, und werden Zwetſchgen genannt. Alle Arten von Pflaumen dienen und zum Eſſen, theils friſch, theils getrocknet. Auch Branntwein wird aus den Zwetſchgen ſowobl⸗ als aus den Kirſchen gebrannt. *) “ Wo waͤchst wohl der Weis, Vieber Har.. Se 2 Und wo die Dliven? Ich laurte und fuchte fchon ange, aber ich fand und hörte bis jetzt nichts davon. | | Die Dliven, sh Kind, wachfen fehr häufig in Italien, Frankreich, Portugall und Spanien; die Inſel Cypern aber im mits telländiſchen Meer iſt ihr Vaterland, wie man glaubt. Der Olivenbaum fiebtieinem Weidenbaume ähnlich, iſt von ſchlechtem Anſehen, und ſelten gerade gewach⸗ fen, fiebe Tafel 5 Figur 13: — Er bleidt dag ganze. | PR grün, und hät keine Pflege der Menſchen höthig: Wenn feine Frucht, bie einer Eleinen wälfchen Nuß ahnlich fießt, reifet, wird ihre äuffere Schale ſchwarz. Unter dieſer fchwarzen Schale ift eine röihliche, und dann noch eine weißliche Haut: Der Saft aber und das Fleiſch ind weiß. Oft hat ein Olivenbaum Blüthe und Früchte zu gleicher Zeit. | Das weile Det iſt dad bee, das goldgelbe aber iſt entweder von faulen, oder von. unreifen Früchten ge⸗ macht worden. Das gute Oel darf keinen Geſchmack ha⸗ ben. Genus, und vorzüglich die a bey J Stadt F 2 En Bey Gelegenheit zeigt man den Kindern die verfi ieh Saorten don Obfl vor, und wo es noch Befchaffenheit der Umstände angeht , läßt man fie — auch wohl, Fonnt 4 | | 84: Das Vlanzeureich - San Remo hat, nebſt der Provence in Frankreich, das beſte Olivenöl in der Welt; und Portugall hat das meiſte. Die Franzoſen holen in San Remo viel Del 1 amd. ge⸗ ben es nachher für Provencer Oel aus. | Der Reif fiebt faſt der Berfie aͤhnlich, und wächst auf einem bolzichten Halm oder Stängel, der ungefähr zwei Ellen hoch, und etwas dicker, als ein ‚Sederfiet iſt, ſiehe ar -fet 10 Figur 21. — Der Stiel har Feine Nehre, fondern ſtatt derſelben einen! holtichten ausgebreiteten, Buſch oder Strauß, daran die Körner in gelblichen Kapſeln oder Schalen eingefhlofen find. | Der Reif wächst am häufigſten in warmen feuchten | Gegenden. Den meiften baut man feit einigen Fahren in Nordamerika*). Ueber zweihundert Schiffe voll werden alle Fahre von dort ausgeführt. Aber auch, in Stalien, Spanien, — Oſtindien und China baut man eine Menge Neiß. Der Reiß, welchen wir, effen , kömmt aus Italien und Amerifa. | Die Engländer. und Holländer brennen in Oftindien ans Reiß, Zucker, Rohm und Cocosnüſſen einen ſehr ſtarken Branntwein, den man Rak oder Arak nennt, der die Hauptſache beym Punſch iſt. — Was iſt denn Punſch? Ein warmes Getraͤnk, das aus Waſſer, Ti tronenſaft, Zucker und Rak zuſammen gemiſcht wird. 1:9 Der Reif Fam wahrfcheinlich aus Aethiopien nach dem Drient, und vonda nach Ftalien. Seit dem Sahr 1696 aber wird er vorzüglich erſtaunlich haufig. in Amerifa gebaut, EN —* \ l 4 ‚Ben Kortsaum. Zu wu * das für Nüſſe? | Cocosnüffe. Eie wachfen in Amerifa und Oftindien auf groffen Sn men, die man Cocosbäume nennt, und find gewöhnlich größer , als Gänſeeyer, in oft find fie fo groß, als ein Kindeskopf, und alfo geräumig genug. daß fich Die Fleine amerifanifche Meerkatze Sagoin, fammt ihrem langen Schwanze, darinn aufhalten kann, fiehe Tafel 6 Fie gur 21 und 22, | Die Schale, die mit einem faftigen oder haarichten Gewebe, daraus an dieſen Orten Stricke gedreht wer⸗ den, umgeben iſt, ſieht gelblich aus, und iſt fo hart, als Horn, daher man auch allerhand niedliche Dinge dar⸗ aus drechſeln kann. Und innen in der Schale ſtekt ein weiffer füffer Kern, der beynahe die ganze Nuß ers | fü, und inder Mitte hohl, und voll ſüſſer Milch tft, die man Cocosmilch nennt, und ald etwas delifates trinkt. Auch den Kern oder das Mark ift manz es fchmeckt F — wie lauter ſüße Mandeln. Viele tauſend Menſchen leben in Afia und Amerika faſt allein von diefen Cocosnüſſen. Sie ſind ihnen das, was vielen armen Deutſchen ur Kartoffeln find, Nicht wahr, lieber Herr... es gibt irgendwo einen Baum, aus deffen Rinde man die Korfe macht, womit “ man Krüge und Bouteillen zuſtopft? Ja, mein ser | . Baum beißt | Korkbaum oder Pantoffelbaum und iſt eine Art Eiche, die in — nien, Italien und Frankreich wächst. Ohmweit Rom gibt 86 Das Priangenreih.' es einen ganzen Ward von Pantoffelbaͤumen. Die Rinde diefer Bäume iſt ein bis vier Finger dick, und wächst alle 3) Jahre wieder, mo fie weggefchnitten worden ift. Ey, Fieber Here, . ift es denn wirklich an dem) dr 18 es in China, oder font wo einen Baum gibt, der Fieberrindenbaum. heißt, deſſen Rinde man zu Pulver ſtößt, und als eine olrzeney gegen das Fieber einnimmt? Fa, Kinder, es gibt wirklich einen folchen Baum Inder Welt; aber nicht in Aßa, fondern in Südamerika, tm Königreich Pu ru. Er iſt nicht ſehr hoch » und hat einen mittelmäßig - dicken Stamm, wit vielen Aeſten. Die Rinde fieht auf- ſen grangeld ! und innen dunkelroth mus, und — ———— bitter und ſcharf. Warum nennt man fie denn Shins -und nicht. — rinde? Wuchs der Baum etwa ehedem in China? Nein, Eine ſpaniſche Frau in Amerika gab ihr den Namen. Man fast, eine fpanifche Gräfin, mit Namen Einhon, deren Gemahl VBicefönig im Spanifch - Amerifanifchen Königreich Peru war, habe im Fahr 1638 ein beftiges Sieber mit diefer Rinde vertrieben. Und da fie ihre glückliche Eur allenthalben bekannt gemacht, und die Rinde auch andern Kranken vom Fieber geholfen, babe man fie, Ihr zu Ehren, anfangs Gräfiarinde oder Graͤſinpulver, hernach Jeſuitenpulver „well fie es den Jeſuiten zum Austheilen gab; und endlich auch Cinchon⸗ rinde und Cinarinde genannt, Auch Siehaainde wird Gegenannt* *) Zucker beißt lateiniſch saccharum ; Kaffeebaum oder Rufe | oollea; Hopfen humulus Inpulus; Mandelbaum amygdalne | Der Dattelbaum, 8 - Aus Ofindien kommt auch eine Wurzel zu 7— die Epinamurgel genannt, und in allerley Krankheiten vorzüglich aber bey der Krätze, und bey Boden oder Kinderblattern, zu Pulver geſtoßen, eingenommen wur⸗ de, jezt aber nicht mehr ſehr geſchäzt wird. Es gibt in der Welt noch eine Menge merkwuͤrdige Bäume und Gewächfe, liebe Kinder, die ihr in eurem, Fünftigen Leben noch wohl werdet Eennen fernen müſſen. Bedenket einmal: es gibt mehr ald fünfzehn taufenders ey Arten von Pflanzen. Btechnet nun nach, mie viel euch davon befannt find. Er Dieß muß ich euch doch noch fagen: es gibt Baume, die ganz ſchwarzes, und welche , die ganz rothes Holz haben, und zum Farben ,. und vielen andern Dingen. nüzlich zu gebrauchen ſind. Der Ebenbaum hat ganz ſchwatzes, und der Ma⸗ hagonybaum ganz ſchwarzrothes Holz, das die Tifch- ler, Meſſerſchmiede und Inſtrumentenmacher zu —55 | denen Arbeiten gebrauchen können. Das Campecheholz färbt ſchwarz und violet ; und das Braſttten oder Fernambukholz färbt roth. en Dattelbaum | - oder Dattelpalm könnt ihr wegen ſeiner groſſen Frucht — dulcis et amara; Wälſcher Nusbaum jugulans; Pflau⸗ a menbaum prunus domestica; Oelbaum olea; Reiß oriza; Cocosbaum cocos nucifera; Korkbaum aber suber; > Kieberrindenbaum cinchona oflicinalis;Dattelbaum phoe» “nix dactylifera; Cacobaum Zheobroma cacao;ı Vanille vanilia; Ebenbaum ebenus cretica: Mahagonybaum swi- 'tenia mahagoni; Campecheholz haematoxylum campe» 4 chianum; Sernambufholz caesalpinia brasiliana; Benuds Sliegenfalle dionna musipula; Tanzender Schildflee ‚hedysarum gyrans, ' 4 we Rlanzenreich und groſſen Blätter auch noch AR Er in Aſia und iſt eine Art Palmbaum, Seine Frucht iſt fo groß, als eine Pflaume, und hat einen fleiſchichten Umſchlag, den man eſſen kann. Aus dem Kern preſſen die India— ner ein Oel, das fie fatt ber Butter gebrauchen. Auch zu Mehl werden die Kerne gemahlen, und dars aus Brod für Menfchen und Cameele gebacken. Aus den Blättern aber macht fich der Indianer faft alles, was er gebraucht 5 nämlich Stride und Faden, Körbe, Säde und Dächer, ja fogar feine Huͤtte oder Haus ſelbſt baut er ſich daraus. Wer nun eine Taſſe Thee, Kaffee oder Schofolade trinken, und etwas ausruhen will, mag es thun, denn die Bolypeniagd geht nun bald an. — Wir bitten und Thee oder Kaffee aus. Und Sie, lieber Herr... wollen. wir Schofolade trinfen ſehen. Ey wie liſtig! Ihr möch- ter vermurhlich gern wiſſen, wie die Schofolade ge— macht wird, oder gar wie fie ſchmeckt. Wohlen, ihr ſollt beides erfahren. Ihr babe doch fhon Cacanbohnen N geſehen? Nicht wahr, ed ſind laͤngliche dunkelroth ‚Kerne, | die den Mandeln oder groffen Bohnen ähnlich fehen? Sie wachfen im miträgigen Amerifa und den antil- liſchen Inſeln auf großen Bäumen, und in groſſen Kap⸗ fein, darin gewöhnlich fünfzia big fechzig Stüde bein fammen ſtecken, fiebe Tafel 9 Figur 7.8.9. | Wenn man nun die Caeaobohnen röfter und klein fößt, | and mit Zucer vermifcht, fo bat man Schofofade, aber freilich noch Feine ſtarke; denn ſoll fie recht gut und ſtark werden ſo an man N Zucker/ er — u Banile 9. nägelein, Cardamomen und Vanille aufammen, Yaht es beym Feuer zergeben, und gießt Eleine runde, oder vier- eckige Tafeln oder Kuchen, Wil man nun Schofolade trinfen, fo muß fie gerieben , mit etwas Eyerdotter vers mifcht und in Waffer oder Milch aefocht werden, „. Die Spanier machten die erſte Schofolade in Ame- rika. Im Jahr 1520 brachten fie die erfie nach En- ropa, und waren nebfi den Portugieſen lange Zeit die einzigen Europäer, welche den Nuzen der Cacaobohnen and der Schofolade einfahen. Erit ungeräpr im Fahr 4646 wurden beide andern Völkern auch bekannt; im Jahr 1650 aber wurden fie er ein Gegenftand der Handlung, und aufder Inſel Martinique , und andern Weftindifchen Inſeln in ſehr groffer Menge gebaut, Schokolade macht man daher fchon feit langer Zeit fat allenthalben, und auch in Deutfchland fehr häufig. Sie 7 sah gefünder , ald der Kaffee. Vanille find ganz kleine / ſehr ſtark und gewürzhaft riechende Koͤrnchen, deren etliche hundert in einer viertelellen lan⸗ gen fchmalen Schote beifammen fiten. Man gebraucht ſie sur Schofolade , wenn ſie wohlriechend und ſtark wer⸗ den ſoll. Die Vanillepflanze wächst im Spanifchen Süd⸗ Amerifa, und gleicht dem Wachsthum nach dem Weinſtocke. Wiſſet ihr auch, was Schoten find ? Könnt ihr fie - wohl von den Huͤlſen unterfcheiden? O ja! Zu den Schoten fihen die Sasmenförner alle auf einer Seite der Kapfel; den Hülfen hingegen hängen fie wechſels— weite an beiden Geiten. Richtig ſo iſt es. | Haut darf man alſo eine Hülfe oder sine Schote nicht +00 2 Das langen, nennen, Denn dasienige nennt man Sa; was eine Frucht, oder einen Saamen oder eine Hand des Men⸗ ſchen unmittelbar und Dicht umgibt *). I \ 0.2 Koch muß ich euch von ein Paar Pflanzen erzählen, die fidh bewegen Tonnen. Nicht wahr, ihr glaubt, ich hätte mich vorhin verſprochen, wie ich euch ſagte, die Pflanzen fünnten ſich nicht bewegen? Aber wenn ihr mir zuhören wollt, fo werdet ihr finden, daß auch diefe Pflan zen, nur wenn Auffere Dinge auf einzelne Theile ihres Körpers wirken, dieſe TR. — bewegen. ‚Die erfte iſt die \ Venus— —— | Sie wächst in Amerifa, zwifchen Nord-umd Südearo⸗ linq, hat eine ſchuppige, zwibelartige Wurzel, die dünn: geſtlelte Blätter treibt, an deren Ende Klappen fisen, a die inwendig drei Heine Stacheln und eine Menge rothe faftige Drüschen haben, am Rande aber von lan» gen fteifen Borſten umgeben find, Wozu dieſe Klap⸗ ven der Pflanze dienen, weiß man nicht, aber das ne \ x) Den Kindern etwas bon den eigentficen botaniſ chen Kenn⸗ zeichen der Pfhlanzen zu fagen, iſt ſchwer und vielleicht | 2.0 ohne fonderlichen Nutzen. pie fol man von der zexual-Methode mit ihnen fprechen? Soll man die Staub⸗ fiiden oder stamina Männchen, und die Staubwege oder istilla Weibchen nennen? Nüzlich mag allenfalls. noch 5 ieß feyn, daß man ihnen Staubiwege und Staubfäden, und männliche und. weibliche Blumen zeigt, und dabey fant ‚ wenn man die männliche Blumen und die Staub- faͤben wegpflüke, ‚bekomme man keine Früchte, Nachbar ‚Sans pfluͤckte einſt in feinem Garten alle maͤnnliche Blu men bey feinen Surfen und Rürbiffen for fältig weg , um eito mehr Gmfen und Kurbiſſe zu be BERN, Alein —9 | J gute Dans ARM nun gar seine, ⸗ J Das hierreich iberhaut. 91 EM man, daß fie “ nicht vertragen können, wenn ein Infelt ſich auf ſie ſezt, ſo lange ſie offen ſtehen. Geſchieht dieß, fo ſchlieſſen fie ſich gleich, und Öffnen ſich ſobald nicht wieder. Manche naſchhafte Fliege mag auf dieſe Art zerdrükt worden ſeyn, und davon erhielt die Pflanze ihren Rahmen. Sie nährt ſich aber von dieſen todt gedrückten Inſekten nicht, da würde ſie, weil ſie oft ganze Tage lang nichts fängt, lange warten müßen, ſondern ſie zieht ihre Nahrung gleich andern — durch die Wurjel aus der Ei. Der tanzende Schildklee wächst in. Hfindien, Seinen Namen hat er von der ‚regelmäßigen Bewegung der Fleinen Blätter an den Stie⸗ len erhalten, die, wenn die Sonne darauf ſcheint, allein merklich iſt; da pflegen ſie ſich zuſammen zu rollen und auf und nieder zu bewegen. Bey kaltem Wetter aber zeichnet ſich die Pflanze durch nichts beſonders aus. Dieſe Pflanze wird wie die vorhergehende bey und nur in warmen mag gezogen. fe a ee = 1 / » 48 ten befannt. Viele davon ſolit ihr Tebendig, und einige abgebildet ſehen. Fiſche und Fröfche, Schaafe und Ele yyhanten, Bügel und Würmer wollen wir fo genau ken⸗ 4 en Ko) algıg ie euch jeit engen — —— er r — * | kangen wir nun an, liebe Kinder. Fhrditft euch in al- lem Ernſt darauf freuen , denm Ich mache euch wenid« ſtens mir sechs bis achthundert, Heinen und großen Thie— 92. Das Thierreich. Alles, was ſich regt, was lebet und empfindet, und fich freywillig von feiner Stelle bewegen kann, nennt ; man ein Thier. Doch aibt ed auch verfchiedene Thiere, die fich nie von ihrer Stelle bewegen können, wie die Seetulpen, und noch mehrere andere Gewürme; die ober doch durch manche andere ER von * — verſchieden ſind. Der kleine rothe Springer, der Floh, ik alfo fo gut ein Thier, als der große Ochſe; die kleine Made, die man mit bloßen Augen kaum ſehen kann, eben ſo gut, als der ungeheure Elephant. Auch der Menſch iſt ein Thier, aber freilich das befte, das Elünfte unter allen andern Thieren. Ja der Menfch if fogar der Herr von allen Thieren ded Erdbodend und von dem Erdboden felbit, Der liebe Bott hat ihm alles: überlaffen und alles gefchenft, was anfund in dem Erd» boden iſt. Er darf pflüden, fangen und ſchlachten, — er will, und wann und wo er will. Dieſe Gewalt, die ihm ſein gütiger Schöpfer gab; wendet er meiflerfich an. Er pflickt und ißt das beſte Obſt, das befte Gemüſe. Er ſucht ſich unter allen Thieren die» 3 jenigen aus, welche für ihn das ſchmackhafteſte Fleiſch haben, Fa er macht fogar viele Thiere zu feinen Haus⸗ fülaven und Schlachtopfern , befördert durch Kunſt und Sorgfalt ihre Vermehrung, und bringt nach und nad) groffe Heerden zuſammen. Auch die wilden Thiere „ die Vögel und die Fifche weiß er zu befriegen, and mit Lift und Gewalt gu fangen. Und Bas that er nicht nur in feinem Vaterlande, nein, er läuft und ſchifft ihnen bis in die entfernteſten Länder und Meere nach, und wühlt für überhaupt | 03 Ä ‚gar ne dem Boden der Meere herum, um eiwas gutes für feinen leckerhaften Gaumen zu finden. Und weil der Menſch alles dieß thun, über feine Handlungen nachdeuken, dieß wählen, jenes vermwer- fen, umd fich das Vergangene , und Gegenmwärtige, und gewiffer Maßen auch das Zufünftige vorftellen kann, fo nennt man ihn vernünftig. Alle übrigen Thiere hingegen , meil fie das nicht Dunn nennt man un» ‚vernünftig. - Wie viel mag ed wohl Arten von Lebendige Thieren geben? Denft einmal, gegen dreyßig tauſend; und man entdedt deren täglich noch mehrere. Und wo halten fich alle diefe Thiere auf? Einige im Waffer, und auf dem Boden deſſelben; andere auf der. Erde und in der Erde; und noch andere halten ſich bald im Waffer, bald auf der Erde auf. k Hört nun aufmerffam zu, liebe Kinder, ich will euch | jest kurz allerhand artige und nüzliche Dinge von den Thieren überhaupt erzählen. Bei einem Thier muß man fich den Kopf merken den. ; Rumpf und die Glieder. Derienige Theil, wo der Kopf und der Rumpf zufammen hangen, iſt bey vielen Thies ren etwas dünner, als der Kopf und Rumpf, und wird der Hals genannt. Der Rumpf wird bey einigen in den Vorderleib oder die Bruſt, und in den Unterleib oder Bauch eingetbeilt. | Alle Theile find mit einer Haut umgeben, die bei eis nigen bart, bey andern weich; bei einigen mit Haaren oder Federn , bey andern hingegen mit Schuppen oder Schildern bedeckt ift. Und faft alle verwechfeln jährlich ihre Haut, am merklichſten die Inſekten und pe / 9 Das Share - Die Raupe bamtet fih in einem Sommer wohl drei bis vier mal Dder fie verändert ihren äuffern Anzug, mie die Gans und andere Vögel, die ſich im Sommer mau⸗ fen, das iſt, Federn verlieren, und dafür wieder neue bekommen. Und fo gehts auch den Hafen, Bölfen und Büren, die alle Fahre Haare verlieren , und vor | dem Winter wieder nes erhalten ). — Unter der Haut liegen Fett, Fleiſch, Knochen; Knor⸗ peln und eine Menge Adern, davon einige mit Blut an⸗ dere mit einem weiſſen Saft angefült find. Doch gibt es auch Thiere, die weder Knochen oder Knorpeln ha⸗ ben, fonbern blos aus einem weichen ſaftigen beſtehen, wie die Würmer, Die Säugtbiere und die Vögel haben votbes wars mes Blut; Die Fifche und Fröſche haben rothes kaltes; und die Inſeckten und Sewürme haben — laltes Blur N). - Sm Leibe der Thiere Tiegen bie Eingeweide, ats ‚Herz, Lunge, Milz, Magen und Gedärme, die alle etwas zu thun haben , und zur — des Lebens ‚ber Thiere nöthig find ***) 2 “A 9 Eigentlich veraͤndern ſich die limmtlichen Thiere alle Sabr. Denn es gehen bey allem beſtaͤndig Theile ab, und andere Theile kommen dazu fo daß alſo die Haut eines Thiers am Ende des Jahrs nicht mehr aus den Theilen beſteht, die es im Anfang deſſelben hatte. i #*) Hier Fann man den Kindern fagen, daß Die Kälte des Geblüts der Thiere, wie überhaupt alle Kalte, nur - telativ if; nicht fo warm nämlich, als se Blut and nur für unſer Gefühl Falt. #9) Bey der erfien beſten Gelegenheit führt man die’ Kin⸗ der zů irgend einem "ef hlachteten Thier und zeigt iznen — überhauptt. 0 Einige Thiere hohlen durch Mund und Naſe Athem; " andere durch Luftlöcher oder Luftröhren. Sehr viele | Thiere können eine Stimme von ſich hören laſſen, kön⸗ nen ſehen, hören und riechen; viele können das nicht» Das Gefühl aber und den Sefchmad haben alle Thiere mit. einander gemein. Und der Menfch ganz allein Fann reden. Ich bitte um Verzeihung tieber Herr...» die Welftern Tann man ia auch fprechen lehren? Richtige - mein Kind! Auch die Bapagayen , und noch etliche ande⸗ re Vögel kann man fprechen ehren. Allein fie plappern immer nur einerley, und nur dad, was man fie gelehrt und ihnen oft genug vorgefagt bat, Auch verfichen die Thiere nicht; was ſie reden. Der Menſch aber kann feine Reden ändern, wie er will. Ich fahe und hörte auch einmaleine Aelſter forschen , welche aber immer rief: Fanget den Dieb! Spisbub! Fangerden Dieb! Spiz⸗ bub! Herr, gebt mir zu freſſen! Ich bedanke — Spitzbub! du biſt Spitzbub. Einige Thiere bringen lebendige Jungen, die wie ſie ausſehen, zur Welt, wie die Schaafe und Kühe. Ans dere Thiere legenEier, ans denen erſt die Zungen auskrie⸗ hen, wie die Hüner und Tauben. Die Kälber, Län | ‚mer; Täubchen und Küchelchen werden nach und nach groß und ſtark, und eo werden AN ſo groß ud ſtark ® die Lage des — der Sun ere. Und wiſſen r e Se m F mit Ohren ſind, 9 nicht, was Herzkaͤmmern u wirds ihnen auch gewieſen. Ueberhaupt wäre. zu wün— - chen, daß man die Rinder an alle Orte brachtie, wo et⸗ Was neues, etwas merkwürdiges zu ſehen und zu hören. | Pr im N geben anf eine Weiſe nüzlich if: Pr 06 Das Pllanzenreich wie ihre Meltern und kriegen auch Kinder. Faſt bey allen Thieren giebt es Männchen und Weibchen, bie beyfam- men ſeyn müffen , wenn fie oft Zunge bekommen; und ih⸗ rer immer mehrere werden follen. Einige Thiere find Männchen und Weibchen zugleich, andere aber wie ze B. die Schnecken, find dieß zwar auch, es müffen aber ih⸗ rer doch zwey beyſammen ſeyn, wenn ſie jungen ſollen. Wovon leben wohl dieſe viele tauſend Thiere? Eint- ge, mein Kind, leben vom Pflanzenreich, und freffen Gaamenförner, Gras und Kräuter, und felbit die Früchte der Bäume, Das Eichhörnchen frißt gern Hafelnüffe, Es fammelt fich daher im Herbſt eine Menge zufammen und verwahrt fie in hohlen Bäumen auf den Winter. Ande- re Thiere leben vom Thierreich, wo immer eins das ande- ve erbafcht und frißt. Das Heine fchwache Thierchen wird gewöhnlich von einem größern, färkern erwürgt und aufgefreffen. Der Wolf raubt und friße Lämmer; der Fuchs Hühner; der Wallſiſch Haͤringe und kleine Gewürme. Laſſen ſie ſich Bein fogleich fangen? Mit Willen frei» lich nicht. Sie Fennen auch ihre Feinde gar wohl, und ſuchen ihnen gewöhnlich durch allerhand Lit und Kunfts _ griffe zu entgehen. Allein weil es der Liebe Gott ſelbſt fo eingerichtet bat, daß ein Thier dem andern zur Nahrung dienen, und von den lebendigen Gefchöpfen eins dem andern Plaz machen fol, fo werden immer eine Menge eine Thiere von den gröfern erwürgt und aufgefrefien. Mie gebt ed und aber, Fieber Herr. .., wenn einmal * 7 alle unfere Hühner, Tauben und Gänfe von den Raubs thieren zerriffen und aufgefreffen werden? Dich geſchieht gewiß nicht, gute Kinder! Der fiebe Gott dat apch in dies — ulberhauyt. 67 diefom Stuͤcke ganz vortreflich für die Menſchen ge— ſorgt. Solche Thiere, welche die Menſchen zum Eſſen nicht gebrauchen, ſchuf er wenig; von denjenigen Thie— ren hingegen, die den Menſchen zur Nahrung dienen ſollten, ſchuf er auſſerordentlich viel. Wie viel gieb es nicht Schaafe, Hafen, Hühner und Gänfe aufder Welt? Zwey alte Hafen befommen in einem einzigen Sommer zehn bis fünfzehn Zunge. Und wieviel ein einziges Huhn ‚oft in einem Jahr Ener lege, werden und vielleicht einige von unfern Eleinen Sreundinnen ſehr aut ſagen können? Wie wenig gibt es dagegen Adler, Tieger und Wolfe? Sie befommen höchſtens 2 bis 3 Zunge alle Fahr, Manche fleiichfreffende Thiere find den Menfchen eine Wohlthat, denn fie freffen das Aas der todzen Thiere weg, und machen dadurch, daß es bey uns nicht allzuſehr ſtinkt, und die Luft nicht vergiftet wird, — Und welche Thiere thun dieß? Die Wölfe, die Hunde und Katzen, und noch viele andere ihres gleichen, Kurs, der liche Bott hat alles fehr gut, und ſehr weife gemacht. Wie lange leben wohl die Thiere, Tieber Herr... - Doch nicht alle gleich lange? DO nein, mein Kind! Einige Veben etliche Monate, andere etliche Sabre; einige kaum zwey bis drey Tage; andere hingegen erreichen ‚ ein Alter von mehr als hundert Fahren. — Ach! welche Thiere leben nur zwey bis drey Tage? Eine gewiffe Art langſchwänzige Fliegen , die man Hafı oder Eintags— fliegen nennt. — Und weiche feben über hundert Jahre? Die Wallfiſche. Aber auch die Adler werden ſehr alt. In Wien ſtarb einſt ein Adler, der Banden und N Jahre alt 6 * F — ig uüberhaupt. J | PINS W Ich Könnte euch jezt noch viele Merkwürdigkelten von den Thieren überhaupt er zäh len; ich will es aber nicht thun fondern ed auf die Zukunft erfparen, wo ich euch doch noch von — me finrdigen und nüslichen Thies re insbefondere das Wichtigfte zu ergäblen Habe." " Luſtig, Kinder! Bar von euch fehen und bören, lau⸗ fen und ſpringen Tann, der vorge mir nun. — - Bit. alle mit einander, lieber Herr ..? Sa, alle mit einander, kein und groß. Doch, die blöden und eckelhaften Tonn- ten fürs erſte noch zu Hanfe bleiben 5 denn wir gehen alfenihalben bin, wo etwas au feben if. Wir greffen und ſehen alles an, was uns nicht Heißt, und ung ſonſt keinen Schaden zufügt. Jezt ſuchen und fangen wir Polypen und andere Waſ—⸗ | feripiere, als Fiſche, Krebſe und Fröſche. Morgen ja⸗ gen. v und fpringen wir Käfern und Buttervögeln nach, Ein ander Mal ſehen wir in einem Kühſtall die Kühe mel⸗ ken; und in einem Schaafſtall Die artigen Lämmer an ib» ven Müttern ſaugen; und endlich öffnen wir die Huͤhner⸗ und Gänſeſtälle, und verfommeln allerhand Geflügel um uns herum. Auch die Ziegen wollen wir meckern hören. Wo gehts wohl zuerſt hin, lieber Herr. 7 Aufdie Ä Kofyenianr. — Polypen find doch wohl feine Würmer? - Sch kann feinen Wurm ſehen, viel weniger in die Hand nehmen. And warm denn nicht, mein Schaz? Mir eckelt allzuſehr dafür, Mich Faun ich ihr Krümmen, und wenn fie fich fo febr ausdehnen , und dann wieder zufam- men ziehen , fchfechterdiags nicht anfehen. Kurz! Ich bin den Würmern gar nit aut. — Wir auch nicht fon- derlich, Fieber Heer... Ey» en dad gefällt mir nicht. Doch ich boffe, es fen euch nicht recht ernſt, und euer Edel habe nicht viel au bedeuten. HER \ Von Aut innen. N Ober ſeyd ihr den a | we Wuͤr mer n | vielleicht deßwegen nicht gut, liebe K Kinder, weil ſie einſt ‚eure Gärtchen zernagt haben? Iſts fo? Ja freylich, ſchon deßwegen verdienen ſie er Tadel und unſere Rache. Aber es ſind ae garitige Thiere. Auch die Schuecken zerfreſſen uns ſo manches Pßaͤnzchen. Sagen Ste uns doch bey dieſer Gelegenheit, lieber Herr...was endlich. and den langen runden Würmern wird, die weder einen abgefonderten Kopf, wie andere Thiere, noch Augen, Nafen und Ohren haben? Wir haben ſchon oft kleine und große davon eingefperrt, und auf ihre Berwandlung vergebens gelauert. Sie ſtarben uns immer gleich nach etlichen Tagen. Auch nakte Schnecken ſperrten wir lezthin ein, um zu ſehen, wie ſie Ahr Haus bauen. Under fie dieß nie thun wollten, leg⸗ ten wir leere Schneckenhäuſer zu ihnen bin, aber fie krochen nicht hinein, und ſtarben auch gar bald, wie | die genannten Rouen, © Wie geht das wohl zu, Fieber Herr. . ? Ganz natürlich. | Shr gabet ihnen vielleicht nichts zu frefen? O fat Und was denn? Gras und Erde, — Sch fehe fchon , ich muß euch and eurem Traume helfen, und euch fagen, x a Würmer find, und wie vielerley Arten es giebt. Wuͤrmer find. Tpiere, die weiffes kaltes Blut und we⸗ der Knochen noch Füße, auch keine Fühlhörner, wie die Inſekten, wohl aber mehrentheils Fühlfaden haben, Schlamm, Gras und Kraͤuter, und allerhand kleine Thierchen freſſen, theils Ever legen, theils lebendige Jun— gen gebären, und als Würmer, ohne irgend eine Ver⸗ BR — Borſtenartige Haare oder —— G 2 f. 100 Das Thierreid, Bon den Würmern haben zwar die Regenwürmer, und einige. andere Würmer wohl, aber feine ordentliche Füſe, wie die Fliegen, Käfer um Mäden, ) 7 © Und foiche Würmer , Liebe Kinder, find diejenigen Würmer, von denen ihr ſprecht. Plan nennt Bu } Regenwirme ei | Sie find mie Ringen umgeben, können fich ausdehnen und wieder zufammen ziehen, und kriechen des Rachts, oder auch wohl bey Tage, wenn es regnet oder der Bo⸗ den frucht iſt, und die Sonne nicht auf fie fiheint,, mit dem vorderſten Theile ihres Körpers, auch wohl ganz aus dir Erde hervor, und machen die runde Löcher » die man allerwärıs des Morgens darin fieht, — Sie machen alſo die Erde lecker, damit der Regen durchdringen kann. Und dieß iſt vermuthlich auch der einzige Nutzen den ſie uns gewähren. Doch dienen ſie auch den Angelfiſchen zur Lokſpeiſe, und den Maul— würfen, Igeln, Eidexen, Hühnern, Raben und Krähen, und andern Vögeln zur Nahrung. Dagegen thun ſie in den Gärten ſehr viel Schaden an den Wurzeln der Gewächſe; und junge Pflaͤnzchen ziehen ſie ganz unter die Erde, und freſſen fie auf. Sie vermehren ſich erfaunlich fchnell, und dien nicht, wenn man ſie auch gleich in der Mitte zerfchneider, *) Mehreres hievon fiebe in Jo, Andr. Murray Dissertatio de setis Jumbricorum: Und Müllers Abhandlung von den Würmern des fußen und falzigten Waffers, Seite 1... . Ejusdemipue historia vermium te rrestrium, l, 25: ubi 44 lumbricis, setis pedatis , sermo est, ’ — Die Fadenwürmer. 10! und in mehrere Stüde zerhaut. Ja es wird fogar aus jedem Stücke wieder ein neuer Burn. Wirft man fie aber am Tage, und vorzünfich wenn die Sonne auf fie % Sehne kann, oben auf die Erde bin, fo müßen fie fler- ben. Der Mäulwurf it ihre ſchlimmſter Feind: und größe ihnen allenthalben nach, — Die Regenwuͤrmer legen Eyer. | Die Spulwuͤrmer ‚oder Herzwuͤrmer halten ſich im Darmcanal der Mens {chen , und zwar oft in groffer Menge auf, Sie find nur Spannen lang haben feine korſtenartige Häkchen, wie die Regenwürmer, und bringen — Fungen zur Welt. | Es gibt auch Würmer, die man Sana Ma denwürmer, Bandwürmer, | PIHDUHD und Blut—⸗ igel ic. nennt, Die Fadenwürmer Haben einen fehr dünnen, einem Zwirnfaden cl: schen. den Körper, ſehen blaßweiß aus, werden eine Biertel- elle, aber auch zwey, dren, Bid vierbalb Ellen lang, und wohnen im Waffer, umd in thonichter Erde, aber — in Menſchen und Thieren. Es gibt mehrere Arten von Fadenwürmen, unter ke Denen der Hauptwurm und ber Waſſ BRENNEN die merkwürdigſen ſind. Der Hauptwurm bält fih in Arabien und Berfien auf Guinea und in Surinam auf, kriecht den Menfchen, wenn er noch ganz Flein ift, an deu Knöchein, Knien und Armen unter die Haut, wird darin nach und nach zwey, drey bis vier Ellen lang, und verurſacht 102 Das Thierreich, Yon den Würmern. ſchmerzhaf te Beten und andere Schiden Man nennt ihn auch Nervenwurm. | Der W Bafferfadenwurm iſt nur eine Viertel · elle fang, wohnt gewöhnlich im Waſſer, aber auch im Knie des Menfchen „in tbönichter Erde Man nennt ihn auch Waſſerkalb, mweiler den Kalbern, went fie hin im Öetränfe mit in den Leib kriegen, ſchädlich iſt. Die Madenwuͤrmer oder Springwürmer ſind ſo groß, als die Kaͤſemaden, und ſehen gelblich aus; denn das durch ihre durchſichtige Haut durchfchimmernde, weiffe Fleckchen, iſt ihr Einges weide/ und halten Sch in Moraͤſten, faufenden Wurzeln, und dem Maſtdarme der Menfchen und Pferde — ri DIE Bandwaͤrm halten fich im Leibe der Dienfchen , Pferde, Hunde, Ka⸗ gen und Murmelthiere auf, und gleichen einen Bande , Di das aus vielen Gliedern oder Stücken zuſammen geſezt iſt, die einen Mund, und für jedes Glied ihre eigenen Ein- geweide haben, und für Menfchen und Thiere fehr ger fährlich find, weil fie oft zehn bis zwanzig Ellen fang | werden, und fehr viel freſſen. So bald fich ein Glied von dem andern trennt iſt jedes ein beſonderer lebendi⸗ ger Wurm für ſich. 9 Es gibt viele Sorten von Sandwürmern } langge⸗ lenktge kurzgelenkige, und breitgelenkige. Die erſte Sor⸗ te iſt Lie gefäͤhrlichſte, weil fie ſehr ſchnell wächst, und ein Menſch oft 200 bis 400 Elfen davon im Leibe an and. die Leiste iſt die gemeinſte Sorte. er: | Die Egelfhneden vo | halten fich theils in Der Leber der Schaafe/ ei in ten ME es 1 - 3 Die Blutige... 108 Fiſchen air und werden oft noch Tebendig gefunden, wenn dieſe auch gleich ſchon geſotten worden ſind. Sie ſehen wie ein ſchmales weiſſes Band aus. De Blutigel oder Blutegel ſind länglich runde, aber an beiden Enden abgeſtumpfte Thierchen, eben in fumpfigen Waren, und fangen Menfchen und Vieh ‚wenn fie im Wafer ſte⸗ ben oder darin. berum laufen, das Blut aus. Und def- wegen gebraucht man ſie auch, um einzelne Theile des menſchlichen Körpers vom überflüßigen Blut zu ber 4 freyen. —9 Auch die Schnecken mit und ohne Haus, die —— und Muſcheln, die Polypen, die Einwohner der Coral, Ten, der Seeſterne, der Seeigel, der Seeſchwämme und der Medufenhaupte find Würmer, AUnd alle diefe, nebſt den folgenden Würmern, theilt 9 man in fünf Theile oder Ordnungen ein. In der erſten Ordnung ſtehen die ganz nackten Wuͤrmer „die gar ‚feine Gliedmaßen haben. — Su der zweiten Ordnung kommen diejenigen Würmer vor, die zwar Gliedmaßen, ‚aber Feine Schale zur Bedeckung haben, wie die nat ‚ten Schnecken oder. die Schnecken ohne Haus. — Fu der dritten Ordnung erſcheinen die Schalthiere,, oder. die Würmer mit Häuſern oder Schalen, wie die Schtes 4 en und Muſcheln. — In der vierten Ordnung ſtehen * Wi ürmer heißen ſateiniſch vermes. —Negenwurm Ei ‚brfcusterr estris: Spulwurntascarislumbricoides; Haut: Ä wurm gordius medinensis; Waſſerfaden wurm gordius aquaticus; Madenwurm ascaris v ermicularis; ' Band» Wurmtacnia; — fasciola hepatica; Blatigel hirudo. N 104 Das Thierreich. Von den Würmern. die Ihierpflangen , wie die Polypen. — Und in der fünften folgen die —— wie die u len ic. *)» Die Käſewürmer sehe alfo akcht. zu den. Gewür⸗ men? Nein, liebe Kinder, Larven und Raupen find fie, Die fich verwandeln, geflügelt werden und davon fliegen. Wenn eine Schmeißfliege Ener auf das Fleifch legt, fo werden nach etlichen Tagen Friechende Thierchen daraus, die man Larven oder Maden nennt, Gie gehören alfo *) Fünf Ordnungen hat alſo die Slaffe der Gewürme. Die aſte davon enthält die Intestina; die zte die Mollusca die ste die Testacea; oder Schalthiere ; die ate die Zoophyt? oder Thierpflangen; und die ste die Lithophyta oder Steins pflanzen. — Die Intestina haben ihren Namen von ihrer einfachen äußern Geſtalt, denn fie fehen mehr Eingeweiden pder Därmen, als lebendigen Thieren ähnlich. — Die Mollusca halten fich alle, bis auf die naften Gaͤrtenſchne⸗ cken/ im Waſſer, und die mehreſten im Meere auf, und leuchten des Nachts darin. Der merfwürdigite Blakfiſch Sepia Loligo ; denn man auch Geefaße oder den Tinten- fifch nennt, und der einen ſchwarzen Gaft im das Waſſer gießt, und ſich dadurch gegen ſeine Feinde, die ihn nun nicht mehr ſehen und verfolgen können, ſchüzt, gehört auch zu den Molluseis. —Die Testacea machen den größten, aber auch den ſchönſten Haufen der Gewürme aus. Gie iind eigentlich Mollusca,, Die in einem mehr oder weniger dicken Falfichten Behäufe wohnen, und darinn auch anges wachſen find. Das größte Schalthier iſt der Sohlzgiegel, Chamagigas, der oft 800 Pfund ſchwer, und fo ſtark Alt, daß er das ſtärkſte Ankertau abreiffen fann. Und das kleinſte Schalthier iſt der MeerzahnDentali um mi⸗ wmutum, der fo klein iſt, daß man ihn mit bloßen ae kgum von den Satan ern unterſcheiden kann. Die Shreden. Bin 108 en den ernfekten. Denn alle Juſekten ‚, die ſich verwan« ‚dein, beiflen in ihrer erſten Geſtalt Larven, oder Ma⸗ den oder Rauptn. — Aus dieſen Larven werden Puppen; und aus den Puppen fliegt endlich wieder eine Schmeißfiege hervor, Unſee NRegenwürmer binargen, unſere Blutigel, Schnecken und Bolipen bleiben immer was fiefind, nur etwas größer werden fie nach und nad. Der Wurm alfo, liebe Kinder, der fich verändert oder verwandelt, iſt Fein eigentlicher Wurm, fondern die Raupe, oder Larve von einem Fünftigen Thierchen, dag man Infekt nennt. — Nun verftehen wir alles. ' — was ſind das für vier Dinge, lieber Herr .die Die Schnecken ‚über ihrem Kopfe ſitzen haben? Es find Fühlfaden, die ſie gebrauchen um den Weg zu finden, den ſie gehen wollen. Un den zwey groffen ſitzen ihre Augen, und die zwey Fleinen dienen ihnen vielleicht zum Riechen. Barum haben denn einige Schnecken Häuſer, und einige nicht? Das hat der liebe Gott gemacht, Die nakten Schnecken fommen ohne Haus aus den Eyern hervor, bleiben bis fie fierben ohne Haus und Friechen auch nie in ein leeres Schneckenhaus hinein, weil es wi⸗ der ihre Gewohnheit iſt. Die Schnedfen mir Hänfern aber bringen ihre Häufer gleich mit auf die Welt, und fo wie fie darin wachfen, wachſen auch ıbre Hänfer mit. Aber fie können doch aus denfelben heraus, wennfie wollen? Sa etwas, aber nicht ganz. Sie find darin an⸗ gewachſen, und müſſen ihre Wohnung allenthalben mit ſich herum ſchleppen. DO ich bedaure fe! Das hard 106 Das Thierreich, Won den Würniern. nicht noͤthig, mein Schatz; denn dadurch haben fie allent⸗ halben ihr Wohnhaus bey ſich, im das fie hinein Erie- schen können „wenn Regenwetter, oder rauhe Witterung, oder ſonſt ein Zufall ihnen zu ſchaden droht. | ‚Wird ev kalt, fo verkriechen fie fi ſich in die Erde, oder ſonn in ein Loch, und ſchlieſſen den Eingang ihres⸗ Hau⸗ ſes mit einem klehrigen Saft zu, der nach und nach hart wird. Und fo bleiben fie gleichſam fchlafend oder todt, ſſicher und ruhig Vlegen , bis es warm wird. | Wie vergrößern denn die Schnecken ihre Haͤuſer, wenn ſie ihnen zu klein geworden ſind? Sie ſetzen einen klebrigen Saft, der aus ihnen herausſchwizt, am die Deffnung oder Mündung ihrer Hänfer, der erſt dünn iſt, hernach aber bald die und fe wird. Man kann diefe . neu angefezten Stüde an den Schnecken und Mufcheln fehr deutlich fehen , weil fie gewöhnlich eine ganz an⸗ dere Farbe haben. Wie geht es aber. den nakten Schnecken des Winters? Sie verfriechen fich auch unter die Erde, und. erwarten darinn den warmen Frühling. | N Ä Einige Schneden, die man! Deckelſchnecken nennt y haben von Geburt an Deckel an ihren Häufern , und Ein. nen fie öffnen und ſchlieſſen, wenn und mann fie wollen, Wenn man eine Schnee auch nur ein wenig berüh- ret, fo fährt fie plöglich zu innert in ihr Haus hinein. Läßt man ſie aber einige Augenblicke ruhig liegen, oder | fchlägt man ihr ein Loch in ihr. Haus, ſo formt fie ſo⸗ - gleich wieder berans. - Wer wird aber fo unartig und fo unbarmhersig ſeyn, und ihr ein Loch ins Haus ſchlagen? Das thut ihr nichts, liebes Kind! Es wächst in etlichen Tagen wieder zu. ) Die Schnecken. fi 107 ga man darf —* Schnecke ihre Fühlfaden, oder gar ihren Kopf und Schwans abfchneiden , fie ſtirbt doch nicht; nach einigen Wochen bekommt fi Fühlfaden Kopf und Schwanz ‚wieder, Und»das iſt Ihr Ernſt, lieber Herr 8a, Kinder, | geht ein Mal hin, und ſammelt mir eine Parthie Schnes m den fo will ichheinem jeden von euch fo viel davon zeis ‚gen, als er ſehen will. Sch will den Schnecken Fühl⸗ Faden, Köpfe und Schwänze abfchneiden, und fe dank ſo Yang in einen fchattigen Ort auf feuchte Erde, frifches Laub, oder Bohnen» und andere Blätter Tegen, Dis ih— nen Kopf und Schwanz wieder gewachfen find 9. Und das können Sie thun, lieber Herr. a. era Kinder! Ä Kenn man etwas lernen , und Die Allmacht Gottes be⸗ wundern kann, fo darf man wohl einer Schnecke den Kopf abfchneiden , oder Ge gar tödten. Nur nicht and | Murhiwillen, und auf eine quälende Art muß man es thun. Ach, fehen Sie, lieber Herr „»welhenidlighe Schne⸗ *) Was ich hier von Zerfümmelung der Schnecken, und der Wiedererhaltung ihrer abgeſchnittenen Glieder ſage, habe ich durch meine eigenen Verſuche bewährt J— Ich habe nämlich ſchon oft von fünfzig Schnecken, Die ich auf bobige Weiſe zerifiimmelte, faſt immer den vierten Theil am ° Leben, und mit neuen Fühlhörnern, Köpfen und Schwän— zen verfehen, erhalten. Doc) muß ich geffehen, daß mehrere darunter waren, denen neue Schwänze undFühlhoͤrner, als denen neue Kopfe wieder wuchfen. Auch ſahen Die neuges wachfenen Glieder nie den abzefchnittenen ähnlich. Mon firös fahen fie aus. Allein die Thierchen lebten doch nach. ber noch lange, und vergrößerten und verbefferten ihre Häuschen eben fo gefchwind und gut, als ihre — N | —— —— Kameraden. X 408 Das Thierreich. Von den Würmern. ' Ten wir gefunden haben! Bunte, weile, raue und gel- be, braune rötbliche und grüne, Feine und große, Das freut mich. Sol ich nun Köpfe abfchneiden? Ach nein, thun Sie es nicht. Gut! Was wollt ihr aber nun mit Ähnen machen? Ihnen die Freyheit ſchenken, und fie — wieder zu ihren Brüdern und Schweſtern kriechen laf- fen. Alle? Ja alle. Die Häuschen aber, Die recht ſchön find, und Dacia feine Würmer find, machen wir rein, und legen fie zu unfern andern Spielfachen hin. — DO, ihr Herzenskinder! Kommet, ich gebe euch allen einen Kuß. Auch verfpreche ich euch mir einem Handfchlag, Daß ihr in Zufunft noch viel fchönere Schnedenhäufer Sehen, und vieleicht einige befommen follet. Denke einmal, Liebe Kinder! Ed gibt in den Meeren fo Schöne und wunderbar gebaute Schnecken und Muſcheln, daß Liebhaber oft nur für ein einziges Stük fünf, zehn, Der liebe Gott ſcheint darin ſein Vergnügen geſucht su haben allerhand niedliche Geſtalten und ſchöne Far— ben den Schalen zu geben. Denn er ſchuf runde und balb runde, lange und kurze enförmige, oben nnd unten fpigige and in der Mitte ansgefchweifte, ſichelformige, j * dreißig, hundert und noch viel mehr Thaler bezahlen. vielaflige, ohrenformige und tutenfbrmige Schnecken | und Mufcheln, | Iſt denn Schnecke und Mufchel nicht einerley? Rein, Kinder. Diejenigen Schalen, die wie eine gerade oder krumme Röhre ausgehöhlt find, fie mögen übrigens ge— bogen ſeyn, wie fie wollen, nennt man Schnecken; dies jenigen hingegen, welche nicht gewunden find, und breit and bauchicht ausſehen, nennt man Mufcheln. — Schnecken haben auch nur eine einzige Schafe, Dir Mine Die Hohlziegel. 109 ſcheln dagegen haben wenigſtens zwei Schafen; und dann gibts auch Conchylien, die vier big ſechs, und wohl och mehrere Schalen haben. Und chen deßwegen, weil die Conchylien fo verſchie⸗ dene Schalen, Farben, Größen und Bildungen haben, heiſſen fie Meertulpen, Bohrmuſcheln, Neſcnmuſcheln, Perlenmaͤſcheln, Herzmuſcheln, Steckmuſcheln, Auſtern, Tuten oder Rollenſchnecken, Stachelſchnecken, Borzil- lanſchnecken, Graͤuſelſchnecken, Sturmhauben, Ham⸗ mer, Schiffsboth und Ammonshörner, Purpurſchne— ‚den, Napfſchnecken, Meer⸗- oder Seeohren/- Seerohren und Seewurmgehäuſe, und ſo weiter. Sie halten ſich alle entweder auf dem Boden der Meere, Flüſſe und Seen auf, und vergraben ſich unter den Sand; ; oder fie hängen ſich an den Felſen und Klip⸗ pen ans oder firen wohl aar andern Meerthieren auf Dem. Rüden, Die Schildkröten tragen oft Schnecken auf ihrem Rücken mit fich herum. And von den Schals thieren weiſſt man in ihrem Leben gar nichts, und kennt ſie nur verſteinert. Die Meertulpen oder Seeeicheln ſitzen unbeweglich an den Ufern der Meere, und an den Boden der Schiffe, und oft gar auf N Balem; Muſcheln und Krebfen feſt. —— Bohrmuſcheln halten ſich auch gern an Ufern und Felſen auf, und boh— ren ſich in die härteſten Steine, in Korallenſtämme und Auſternſchalen und leben und wohnen darin. Ir 07 Die Hohlziegeln oder Ragefautpen find ls 26 Muſcheln in der 410 Das hie, Von den Würmern. Welt „und oft bis ſechs hundert Pfund ſchwer, und fo | ſtark, dag fie die dikſten Seide abbeiffen fünnen. Dan nennt die Hohlziegeln wegen ihrer J Sri Rieſenmuſcheln. Die Perlenmufcheln A fiefern uns Perlen, und Perlenmutter. Die Perlen wer⸗ den in verfchiedenen Muſcheln gefunden, die theils zu den ſo genannten Miesmuſcheln, theils zu den Klaffmuſcheln gehören. Gemeiniglich hat eine Muſchel mehr als Eine Perle, und zuweilen bat fie deren fo viel, daß der Wurm. daran flerben muß; denn fie follen bey ihnen eine Kranf- heit, und ungefähr fo sine Krankheit feyn, als der Grein: bei Menschen und Thieren ill, und den armen el Am Kopfe und im Magen wachen ). Dieß mag fo feyn. Allein es iſt doch ausgemacht ge⸗ wiß, daß der Ort, wo die Perlen in den Muſcheln wach“ fen, nicht immer einerley it. Denn mehrentheils kleben die fchönften Verlen an den Schalen nach dem Rande zu herum, und faſt allemal da, mo cin anderer Waſ⸗ ferwurm Löcher eingebohrt bat. Um nun zu verhindern , daß Fein Waſſer gu ihnen hineindringe, oder ein folr ‚cher feindlicher Bohrer endlich gar ſelbſt in ihr Haus hinein kommt, ſchwitzen ſie einen weiſſen Schletm gerade ) Für dieſe Meynung ſtreitet die Thatſache, Bi Mahrheit mehrere Naturforſcher/ wovon ich nur einen der neuern, Bruce in ſeinen Reiſen zur Entdeckung der Quellen des Nils, nenne, verbürgen, Daß namlich Die Perlen vorzüglich in jungeilalteten, verborgnen, von außen unfcheindaren Mufcheln angetroffen werden, Indeß kann auch die folgende Raff'ſche Meinung nicht ganz verworfen werden ; ‚vereinigt | man beyde, fo iſt man der Wahrheit um de näher. u 7% Die Perlenmuſcheln. ak am vor die vöcher eins der allmaͤhlich größer“ und * hart wird, als ihre Schale ſelbſt. Und dieß werden und ſind die berühmten Perlen. —— Perlenmuſcheln gibt es faſt in Theilen der Welt; und ſelbſt in Deutſchland, in verſchiedenen Bächen des Fürſtenthums Celle, in der Elſter in Sachfen, und in der Muldau in Böhmen gibt es welche. Die beiten aber hal⸗ ten fich auf dem fandigen Boden des Meeres um Aſſen, und vorzüglich in dem perſiſchen Meerbuſen auf; und die Perlen, die von daher kommen, werden orientaliſche Berfen genannt, und fehr theuer bezahlt, weil fiege- wöhnlich gröſſer und ſchöner, als alle andere Perlen find. Eine einzig: orientaliſche Perle koſtet, wenn ſie rund und ſchön glaͤnzend, ohne Flecken und glatt und groß it, und nach der Sprache der Juden und anderer Perlenhändler, ſchönes Waſſer bat, das heißt, (hin weiß ift, einen Gulden , einen Thaler, zwei, drei, zehn bis zwanzig, und noch viel mehr Thaler. Die Königin von Portugall ſoll eine Perle von der Größe einer Birne: haben, die man für unfchägbar hält. «. . Die orientaliſchen Berlenmufcheln find gemäbhrid; eine Biertelelle , und höchſtens eine halbe Elle ang und breit, und einen Finger dick, rund und platt, graugräm und ſchwärzlich von auffen, und von innen herrlich weiß. Löcher haben die Perlen nicht. Wenn man fie daher fafen, und an den Hals oder Kopf hängen oder ſtecken will, müſſen fie eeft duechbohrt werden. — Die Berten- mutter gibt Stof- und Rockknöpfe, Doſen und andere ee Halsbänder und allerhand eingelegte Arbeie ten, IHR — X ie Nakte oder Baustefeeihnede et Inteinifch — Same u Das Thierreich. Von den Wurmern. Die St N nd. vorzüglich darum merfwürdig , weit fie brännliche Fäden fpinnen, die über eine Viertelelle Tang und fo zart, wie Seide find, und in Reggio und andern Ftalid« iſchen Städten gu Müsen, Gtrümpfen und Hand- ſchubhen verwebt werden, Mit dieſen Fäden fpinnt fi dieſe Art Muſcheln an den Felfen feib, damit fie von den Wellen nicht losgeriſſen und weggeſchleudert werden | kann. Die Auſtern ſind den Engländern und Holländern, Dänen, — * und Franzofen willkommene Thierchen; denn fie fangen alle Jahre viele hunderttanfend , und verkaufen und effen fie bloß in Waſſer abgefotten, und mit einge Butt rſauce. Die Schalten diefer eßbaren europaͤiſchen Auſtern {ind Eine, höchſtens zwey Hände breit, und Finger did, und. gewöhnlich ſchwarzgraugrünlich, zuweilen aber auch röthlich und blau und afcharan. Und die Auftern ſelbſt find fo groß, als die Weinbergſchnecken. Die ſchönſten eßbaren Auſtern find bei Colcheſter und heiſſen Grünbärte. Die Auſtern ſind alſo zweiſchalige dicke, runde Meer— einwohner, die beſtändig auf einer Stelle und in ihrer —— bleiben, und ihr Leben dadurch zeigen, daß ſie ihre fe mit demSauſe cochlea; Meertulpe lepas balanus; Bohr⸗ muſel pholas; Hohlziegel chama gigas. Die orientalie ſchen Berlen kom men von der ſogenannten Perlenmutter/ Mater perlarum, Welches eine Miesmuſchel, und Linne My tilus margar ‚stifer us iſt. Aber auch die Klaffmuſchel oder ſchwarze Flut mujchel Mya margaritifera hat Perlen. Und eine Muſchel, Die Perlen bat, giebt allemal auıh fchöne —— eu Die Poreellanſchnecken. 4413 ihre: She öffnen, und dann wieder fchlieffen. Sie fireden eine Art Zunge oder Bein aus ihrem Gebänfe heraus, und faugen fich damit feſt, und sieben ihr Haus eben fo, wie die Schnecken das ihre, nach ſich. Da aber diefe Bewegung fehr langſam iſt, fo fagt man, fie bewe— gen fich gar nicht. Zu Leiden zeigt man eine Auſterſchale, die 150 Pfund wiege *). Einige Austern haben auch ſchöne und theure Schalen, wie der Köntgsmantel und der polnifche Hammer. Ein Koͤnigsmantel Foftete ſchon zehn bis zwanzig, und ein polniſcher Hammer gar hundert dis zwenhundert Thaler. Jezt aber find fie. beide wohlfeiler eg | | A Der Hammer, | der auf unfrer Sten Tafel Figur abgebildet if, und eher einen Winkelhacken, als einen Hammer vorſtellen könnte, iſt eine fehr theure fpannenlange Mufchel, die fonit wohl — Thalern bezahlt worden iſt. Die Kegelſchnecken, dazu die ſo genannten Admirale gehören, find die fel- teniten und theuerften, und koſten jezt noch dag Stück zwanzig bis dreyßig Thaler, ſonſt aber iſt feind unter wey biß drey hundert Thaler verkauft worden. Giche Tafel 5 Figur 5 “N | Die Porcellanfhneden - Sind gar schöne allerlichfte Dinge, die gleich rein ausdem Meere kommen, umd nicht eriigepugt, und wie die übris gen Schnecken und Mufcheln, von ihrer obern ſchmutzi⸗ gen Haut gereiniger werden —— Es giebt eine große * Siehe, delices de Leyde p. 83. | 5 u“ a Das Thierreich Von den Würmern x Menge Porcellanen ‚ die faſt alle, der Länge nach, einem Maldiviſchen Inſeln gibt es ihrer ſo ſehr viele. Auch be⸗ Die Sturmhauben haben viel ähnliches mit den römifchen Helmen oder Sturmhauben, und gleichen fait auch einem der Länge —— RO NN, Die Argonanten aa ‚oder Papiermufcheln find flach ua milch- weiſſe, überaus dünne und leichte, halb durchſichtige und höchſtens zwey Hände lange und breite Schalen, darin ein ſpinnenähnliches Thierchen wohnt, das, ob es gleich nicht darin angewachſen iſt, mir Hülfe eines ausgeſpann— ten häutigen Segels, wie ein Schiffmann ſehr kühn und geſchickt auf dem Meer herumſchwimmen, unter— tauchen, und ſich wieder in die Höhe heben kann. Und 9 Steckmufchel heißt lateiniſch pinna Gemeine eßbare eu⸗ ropäiſche Auſtern ostrea edulis ; Polniſche Hammer ostrea uralleus; &rtra Admiral — —— dieß iſt die okſtbare Regelt chnecke; Porcellane cyprea; —— cyprea moneéta; Slurmdaube buceinum, f halb durchichnittenen Ey gleichen, eine platte Grundfä- che, und einen erhabenen Rücken haben, und vorzüge Lich auf der linfen Seite eingerollt find. * Eine gewiſſe kleine Porcellanſchuecke heißt Muſchel⸗ muͤnze oder ‚Dtterntöofchen, und dient nebft den bittern Mandeln einigen Sudianern ſtatt des Geldes, Auf den ſezt man das Sattelzeug der preußifchen Sufarenpferde Ddamt nach durchſchnittenen Ey, wie die Porcellanſchnecken. Die fogenaunsen J— iſt eine ſchöne Sturit- | Die Ammonshörner. ne “ dieh geht ſo zu: Die Argonauten haben viele Virte oder Füſſe, die fie hinten und vorn ausſtrecken, und als Segel und Ruder gebrauchen können. So lange nun das Meerwaſſer ruhig iſt, und tie feinem Feinde nahe fommen, rudern und fahren fie immer ganz dreiit im Meere berum. Eutſteht ader ein Sturmwind, oder feben: und merken fie, daß ein Feind fomme , fo ziehen fie plöz— lich alle Bärte, heben den Hintertbeil ihrer Schale indie Höhe, daß fie Waſſer ſchöpfe und ſchwer werde, and ſinken nun zu Boden *), | | \ "Die Shiffsborhe find nicht fo groß, als die Argonauten, aber merklich di- er, und innen von einem ſchönen Perlenmutter⸗Glanz, deßwegen ſie ehedem niedlich ausgeſchnizt, und mit zwei, drey bis acht Thaler bezahlt worden ſind. Jezt ſchnizt man, meines Wiſſens, Feine mehr aus. Die Indianer aber machten fich ans den größten glatten Schiffsbothen Trinf- und andere Befchirre. Auch diefe Thierchen fönnen in ihrer Schale auf der Oberfläche des Meers berum fchwimmen, und ſich wenn fie wollen , untertau- - chen und wieder in die Höhe beben , meil fie in ihre Kammern Waſſer ein-und auspumpen SEIEN um ſich ſchwer und leicht zu machen. Die Ammonshoͤrner aber, welches um fich felbit gewundene Hörnchen MR 92 ia u Warum fie fo heiffe, Hhtrh: aus Jaſons Geſchichte, derdm Jahr der Welt 2721, oder 1262 Jahr vor Chriſti Geburt, auf dem Schiff Er mit feinen Begleitern der Argonans> ten, nach Colchis fuhr, und mit der Medea RR dar BEN Vlies raubie, leicht zu erklären ſepn 116 Das Thierreich. Bon den Würmern. die entweder faft aneinander Liegen, oder wie eine Uhr⸗ feder von einander abfiehen, Foften nicht viel, weil man fie an mehrern Orten, und felbft in Dentfchfand , aber nur verfieinert in Vienge findet *). Dan nennt feauh Ammoniten, Cornua Ammonis u. Widderhörner. — Und warum nennt man fie denn ſo? weil die alten Heiden in Afrika den Fupiter ebedem Ammon genannt, und mit Widderhdrnern neben den Ohren N haben. — Siehe Tafel 5 Figur 11. RO Ui. Purpurfhneden oder. S tachelſchnecken haben wegen ihrer Best Hin | Bildung allerhand fonderbare Namen: einige heiſſen gebratene Birn, getrofnete Birn, Brandhorn ; andere, Krausſchnecken, Scorpionsichneden, Beezeug oder Kahlfchwänze und fo weiter. Aus einigen von diefen Purpurfchnecden, und vermuthlich auch aus andern Ar⸗ ten von A haben unfere Alten ihre Burpurfar- be gemacht.. Jezt kennt niemand diefe Burpurfarbe der Alten mehr. Schneden und Mufcheln kennt man zwar genug, die verfchieden gefärbte Säfte bey fich haben, . mit denen man fihon roth färben kann; allein es koſtet die Aufſuchung diefer Thiere allzuviel Mühe und Auf⸗ wand, Und denn bat man ia jezt die Kermes und Die Kofchenillen , mit denen man vorrreflich ſchön — | färben kann. — Siehe Tafel 5 5 Figur 8. | ie, Auf dem Heimberg bey Göttingen gibts fehr viele BET nerte Ammonshörner- Im Steinveich trift man überhaupt eine unbefchreiblich große Menge kleine und große Ammons⸗ vörner an, wovon man die Originale noch nicht fennt,. ze 3 dl | ER * Die Wan. 1147 or ee | find einfache, ungewundene, oben gewölbte, inwendig hohle, und unten weit offenitehende Schalen, die«ent- weder die Figur einer Furzen Pyramide, oder die Form ‘ eines abgefürzten Kegels haben. Der Wirbelift ben ei- nigen offen , bey einigen Verisölofen, Sie fleben an den Felfen er | Die Meerobren. ; gleichen einem Ohr, oder vinem länglich runden umge, kehrten Becken, deffen gewölbter Theil nach oben binge- kehrt iſt, und darin in einer etwas Frummen Linie eine Reihe verfchlofener und offener Löcher , in gleicher Ent- fernung von einander, bis an den vordern Rand der Schale ftehen. Vier bis neun von den vorderften Löchern . find gewöhnlich offen , je nachdem die Schalen groß oder Fein find. Die Spuren ver verfchloffenen Löcher aleichen - Heinen Warzen. Es gibt oft Meerohren, an denen man [ gegen fünfsig folche Spuren von sugewachfenen Luft⸗ löchern zaͤhlenkann. Immer haben die Meerohren einen treflichen Perlenmutter - Glanz , und geben felbit die fo genannte Perlenmutter. Sie hängen an den 3 un⸗ ter dem Waſſer. — Siehe Tafel 11 Figur 10, — Die Walzen. oder Voluten haben rollenartig gefaltete Schalen, und den Sartenfchnecken gleichende Einwohner, und wegen ‚ihrer fonderbaren Figur allerhand Namen: einige — — Walzen heiſſen Notenſchnecken und Oliven; andere Bir ſchofsmützen und Papſkronen. \ Die Dapftfronen haden ihren Namen von der Aehalichkeit, Die fe, wegen ihrer niedlich gezaften 118 Das Thierreich. Von den Würmern, Windungen, mit der dreyfachen vabierene Haben, — — Siehe Tafel 5 Figur 2. ur Er Die Möndfhnedem oder Schraubenſchnecken find fehr niedfihe, mit ei- nem Gitterwerk gerierte, äuferf feltene Schnecken. Es gibe ihrer zwölf Arten, unter denen die Windeltreppe die merkwürdigſte und theuerſte iſt. | Die fogenannte Windeltreppe bat eine kegel⸗ förmige Geſtalt, und ſechs Gewinde, die wie ein Pfropf- zieher freu in die Höhe geben. Sie iſt felten viel Länger ; und dicker, als eine kleine länglichte Wallnuß, Febr dünn und weiß. Die holländiſch-oſtindſche Inſel Amboi- _ na iſt ihr Vaterland. Eine ſchöne echte Windeltreppe koſtete ehedem wobl zwanzig bis fechözig Thaler, jezt aber kauft man für fünf Thaler ſchon eine ziemlich ſchöne. — Siehe Tafel 5 Fianr 1,7 (2 Die Shiffwirmen‘) | die ihm Fahr 1732 den Holländern den Untergang droh⸗ ten, weil fie ihnen faſt alle ihre Pfähle und Schiffe zer nagten und durchlöcherten, find auch Schalthiere. Sie brachten fie an den er aus Amerifa mit ). 9— J heißt lateiniſch argonauto argo; Schiffs⸗ both nautilus pompilius; Ammonshorn cornu a s; Stachelſchnecke murex; Sapffchnede patella; Meerrohr haliotis ; Walze voluta ; Mondfchneceturbo ; Sin ter ea navalis, ”) Heber die Geſchichte dieſes Thiers wird man viel reiches in Martinets Catechismus der — Leivzig 1788. 2 u) 8. — — ‚Die Seeigel. RE DE N von — feönen Schalen möchte ich wel. che jeden ! Haben Sie denn gar feine davon, lieber Herr ...? O ja! Ich habe viele fchöne Schneden und Mu— ſcheln, die ihr nächſtens alle ſehen ſollt. Aber keine von den theuern habe ich, die über einen Thaler koſten. Haben Sie denn auch feine Abbildungen davon? Dia! Es ſtehen ſelbſt in dieſem Buche welche, Suchet einmal die Ste Tafel auf! Richtig, bier oben find welche. Und in diefen wunderbaren Dingen folten Thiere wohnen ? Wie heißt Figur 17? Windeltreyre. Wie Figur 27 Pabſtkrone. Wie Figur 3? Burpurfchnede. Wie Fir gur 4? DOranienadmiral. Wie Figur5? Hammer, Was mag wohldieh närrifche Ding bier in der Mitte bey Figur 9 fenn? Ein Medufenhaupt. Und Figur 10? Ein Meerigel; Figur 11 iſt ein Widder oder Ammond- born; und Figur 32 ein See - oder Meerſtern. Und auch in diefen fonderbaren Dingen follten alfo leben— dige Thierchen wohnen? O ja! Aber ibre Häufer find doch nicht fo hart, wie Die Schnedenfchalen? Nein, lange nicht ſo hart. Sie gleichen fait nur einer dün— nen trodenen Baumrinde, oder einer mürben Man— delſchale. et J Die Seeigel oder Seeäpfel find gegliederte Würmer , die aber nicht nadend , fondern mit einer dünnen warzigen und tachli- gen Schale bedeft find, die jedoch weicher, als der Schnecken und Muſcheln ihre Schalen find, und nur durch das Austrocknen eine mehrere Härte befommen, und wie fchon geſagt, einer dünnen trodenen Baum- rinde, oder einer mürben Mandelſchale gleichen. 8 giol kleine und große Seeigel, ſo kleine, als ein drey 120 Das Thierreich. Bonden Würmern. Groſchen Stück, aber auch welche von der Größe einer ziemlichen Kauft. Sie wohnen in dei enropäifchen und indifchen mee⸗ ren, und können zum Theil auch gegeſſen werden. Füſſe haben fie über zwölfhundert, und Stacheln über zwey⸗ tauſend. Die Stacheln find alle beweglich, und dienen ihnen nebft den Füßen, zum Schwimmen , Untertau- chen: Laufen, Wehren und Feſthalten. Ihre Füſſe oder ordentliche Bewegungswerkzeuge find länger, als die Staceln , werden aber von ihnen ganz in die Schale hineingezogen, ſobald fie aus dem Waſſer genommen werden. Sie haben wei Löcher, davon das eine das Mani, und unten in der Mitte iſt: das andere aber ift der After oder Hindere, und fist bald oben , bald unten nahe benm Rand , oder völlig an demfelben. Bisweilen find auch beide far in einem einzigen Loch beyfammen. Es gibt auch Seeigel, die gar Feine Stacheln haben, — und ganz nakt find. — Eiche Tafeı 5 Figur 10. — Man finder ganze Seeigel, und neh nur ihre Gta- cheln verfeinert, und nennt jene EROH TEN, und - diefe — Die Seeſterne E oder Meerfterne haben vier, fünf und mehrere lange Sırablen, und gleichen deswegen dın Sternen am Him— mel, Sie bewegen ſich durch Hülfe ihrer Füße, deren fie wenigſtens fünfzehnh zundert und zwanzig haben, ſehr langſam— und ungefähr nur fo geſchwind, als die Schnecken. Es gibt Seeſterne von der Größe eines Guldens, aber auch welche fo groß, wie die größte Mannshand. Man fann einige Seeſterne eſſen, Troden feben fie wie weißlich graues, oder röthlich braunes Le- “ ü \ Das Medufenhaupt. 121 der aus. Man trift fie zuweilen verſteinert an, und nennt fie Aſteriten. Je mehrStrahlen ein Meerſtern hat, deſto theurer ift er. Einige Arten von Seeſternen ſind giftig. — Siehe Tafel 5 Figur 12. Um warum meint ihr wohl, liebe Kinder, daß dieß — bier auf der Sten Tafel bei Figur 9 nee. * Meduſenhaupt heiſſe? Weil es ſo unzählig viel Gelenke hat, als die Fabel der Prinzeßin Meduſa Schlangen auf dem Kopf angedichtet hat. Richtig fo iſts. — Denn die Me- duſa fol eines ehemaligen Sardinifchen Königs Toch⸗ ‚ter aewefen ſeyn. Und da fie die Göttin Minerva belei— Digt, habe fie ihre ſchöne Haupthaare in lauter Tebendige Schlangen verwandelt ic, — An manchem Medufen- haupt bat man fchon dreyßig Bis vierzig taufend Gelenke gezählt. Und ein gewiſſer berühmter Holländiſcher Ges lehrter, mit Namen Rumpf, hat ebedem an einem gar 3Wwei und achtzig taufend Gelenke gesäble, Man nennt _ das Meduſenhaupt ſonſt auch Meerneſſel, weil ihre Be— rührung, wenn das Thier lebt, dem Berühren der Brenneſſel gleich kommen ſoll. Wiſſet ihr auch, liebe Kinder, wie man die Wohnhäu-⸗ ſer der Gewürme nennt? Dia, Conchylien! Und wenn man eine Sammlung davon in einer Stube, oder fonft wo aufbewahrt, fo nennt man es ein Conchyliencabi⸗ net. Gut. Mie nennt mean aber die Steine, Thiere und Pflanzen überhaupt ? Naturalien. And wie nennt man eine Sammlung davon? Naturaliencabinet. Die Holländer find die ſtaͤrkſten Conchylienhaͤndler, und bringen alle Jahr eine erfiaunliche Menge aus — und Oſtindien mit * u. ‚122 Das Thierreich — den Würmern. Tafel 3 Figur 6 iſt eine —— und zigur 4 eine nakte Schnecke abgebildet. —83 | Was nüsen und die Schnerfen . und Muſcheln ‚Ein wohner? Pan Tann fie fa alle effen. Die braunen Weinbergfchneden, zum Beifpiel, die fich des Winters mit einem Deckel zuſchließen, werden an vielen Orten in Butterſaucen, oder gebraten, oder ald Salat mit Ein und Del gefpeifer, undin Schwaben, Baiern und Oeſtreich faft fo gern und haufig gegeffen, ald gern und bäufig man in Englaud, Holland und Norddeutfch- Yand die Auſtern effen mag. | | Diele Thiere, die ihr ohne Widerwillen kaum — geſchweige denn eſſen würdet, werden von andern Leuten für Leckerbiſſen gehalten. Die Californier in Amerika und noch viele andere Leute in der Welt eſſen alles Ge⸗ würm, es mag ausſehen und riechen, wie ed will, gierig anf. Ze dicker iind Länger fie find , deſto gieriger greifen fie darnach , und defto haftizer fahren fie damit dem Munde zu. — Für ein ſolches Traktament Würmer be⸗ danke — mich. Wie bekömmt man denn die Schnecken und Muſcheln, und die übrigen Schalthiere des Meers? Gewiſſe Män— ner, die man Taucher nennt, müſſen fie ſuchen. Man hängt. fe an Stride, bindet ihnen einen Meerſchwamm vor den Mund, und einen Korb, Sak oder RNetz auf den Rücken, und läßt fie fodann ins Meer hinunter , wo fie die verfchiedene Schnecken und Muſcheln Austern, Ber- lenmuſcheln, Meerſchwämme und Corallen ie. aufſu— chen, und in ihren Korb werfen. Wenn nun der Korb gefüllt it, oder der Taucher nicht mehr fo viel Arhem bat, Länger unter dem Waſſer zu bleiben, fo gibt er an Die Berlm. 0000193 ’ einem Strik ein Zeichen, daß man ihn fogfeich herauf ziehen fol. Die Auitern werden gewöhnlich dag ganze Fahr durch mit Netzen oder Garnen gefangen. Wenn die Auſtern zur Sommerzeit 8 oder hochſtens 14 Tage auſſer Wafler geweſen find, foltinfen fie ſchon. Man Tann fie alſo nur des Winters gut verfchichen. Häufig werden auch Gorallen, Mufcheln und Schnecken an die Ufer der Meere oder auf Sandbaͤnke geworfen, wo man fie fodann ohne Befahr wegnehmen fonn. | Bon den Tauchern aber kommt mancher umd Leben, | Sie erflicken unter dem Waffer, oder werden von Meer- thieren angefallen, und bald oder.ganz aufgefreffen. Wie- oft zieht mam nicht einen Taucher heraus, der nur noch Einen Fuß, oder nur nody Einen Arm bat? Fit es denn wohl rarhfam oder vernünftig, daß ein Mech wegen etlicher Schnecken oder Mufcheln fein Leben wagt? Sch glaubte. Bedenfer einmal, liebe Kinder, wie viel tau⸗ ſend fchön und wunderbar gebaute Gefchöpfe Gottes wir fonft nicht fennnen würden? Die Menge der Con, chylien iſt erflaunlich, und ihre Berfchiedenheit unde- fchreiblich aroß. Es gibt fo Fleine Schnecken und Mus ſcheln, daß man fie faum von den Sandförnern unter- fcheiden fannz aber auch fo große, wie ihr wiſſet, Den - fie gegen ſechs Eentner wagen. Sie nannten vorhin Perlenmufcheln und ‚Derlen, Fieber Herr... — Wachſen denn im Ernit die fchönen heil glänzenden Berlen in dem Leibe gewiffer Muſcheln? Ja, Kinder, Die echten Berfen wachfen wirklich in dem Leibe verfchiedener Muscheln, die man deswegen auch 124 Das Thierreich. Bon den Wirmern. Perlenmuſcheln nennt. Auch die Schafen diefer Thiere find ſchäzbar, denn fie geben die fogenannte Berlenmut- ter, aus der man Halsbänder und Dofen, und noch ’ verfehiedene andere niedliche Dinge macht. Warum ſagen Sie, echte Perlen, und nicht gerade- hin Perlen? Weil es auch unechte, oder von Bachs und Fifchfchuppen gemachte Perlen giebt, die viel baufi- ger und mohlfeiler find, ald die echten. — Gebet, bier. babe ich echte und unechte Berlen ! Welches find wohl die echten, umd welches die unechten? Dieß find echte, und dies find unechte, - Und wie macht man denn dieſe? Man bläſet kleine und große gläſerne Kügelchen, und läßt darein einen Firniß laufen, der von der glänzenden Materie der Fiſchſchuppen gemacht wird, und füllt fie fodann mit Wachs aus. Vorzüglich gute unechte Perlen macht man in Schottland, die auch davon Schottifche Perlen heiffen. Ihr febt alfo, daß man die unechten _ Perlen Flein und groß machen kann, wie man fie haben will, Die echten Berlen hingegen müffen bleiben, wie fie in den Mufcheln gewachfen find. — Auch von Per⸗ lenmutter drechſelt man unechte Perlen. Was ſind denn das für kleine rothe ——— und länglich runde Steinchen, die verſchiedene Frauens— perſonen am Halſe tragen? Das ſind Teine — ſondern PR Corallen,. die von feinartigen Bäumchen kommen, die in verſchie⸗ denen Meeren, vorzüglich häufig aber und ſchön groß im mittelländifchen Meer an Felfen und Klippen, und auf Schnecken und Mufheln , und vielen andern im Meer liegenden Steinen und Körpern feſt ſitzen, abgeflumpfie — X N Die Volypen. — ER G — und keine Blätter haben, und wie man glaubt, von gewiſſen, mit 8 Strahlen verſehenen kleinen Meer⸗ thierchen herkommen, die darin leben und wohnen, und ſich dieß ihr Haus wahrſcheinlich chen fo allmählich bauen und vergrößern, wie fich dielSchnecken, Mufcheln und übrigen Schaleneinwohner ihre Häuſer zu bauen pflegen. Es gibt rothe, ſchwarze und weiſſe Corallen. Auf der Sten Tafel Figur 6 iſt ein Corallenbäumchen abge bildet. Halsbänder, BaterNofter - Kügelchen und Knöpfe, und viele andere Dinge drechfelt man and den Corallen. Die Meerſchwaͤmme oder Badeſchwämme, die wir zum Auftrocknen und Nein ‚machen, und zu vielen andern Dingen gebrauchen, find ebenfalls Wohnungen gewifier Fleiner Würmer, die fich in verfchiedenen Meeren aufhalten, ihre Wohnungen an Selfen und Klippen ankleben und befeftigen, und fie auch. allmählich, wie die Coralleneinwohner, fehr groß machen. Sie beftehen aus flockichten Fafern, und fehen gewöhn⸗ | lich ſchmutzig weiß, und röchlich braun aus. | Was find dieß hier auf der 5ten Tafel bei Figur 7umd 8 für fonderbare Dinge? Dieß find die wunderbaren Ye | Dolypen oder vierfüßigen tere, von denen ich euch fchon Tange was zu erzählen verfprochen habe. Nicht wahr, fiefeben zarten Würzelchen,, oder Eleinen Pflänzchen viel ähnli- cher, als einem Thier? man nennt fie deswegen auch Thierpflanzen. — Wo wohnen fie? In Teihen umd - andern ruhigen aber doch frifchen Sewiff ern, wo ſie an Schnecken und Meerlirſen, und vielen andern kleinen u Gewachſen zu DRM ie Wr \ 18 | — | ‘% fy N * h 126 Das Thierreich. Von den Bürmern. j ‚Wie fängt man fie denn ? Man fchöpft fie ſammt den | Bewächfen, woran fie firen, heraus, und gießt fein ein reines belles Glas. Und wenn man daſſelbe fodann eine Zeitlang ruhig gehalten hat, kann man gewöhnlich die - Polypen an den Pflänzchen berum hängen feben. Es gibt gelbe, braune, grüne und rothe Polypen, da- von man einige, wegen ihrer Geſtalt, Federbufchpo- Inpen, antere Hornpolypen, und noch andere Arm: polypen nennt, Figur Saft ein Federpufchpolype, und heißt fo, weil erliche Polypen beifommen fisen, und eine Art von Blumenſtrauß vorſtellen; und Figur 7 iſt ein „bornförmiger Armpolype *). Die Bermeprung diefer merfwürdige en Thiere geht ſehr wunderbar zu. Die Jungen wachſen an den Alten heraus, wie die Blätter an den Öalatpflanzgen. Der. Junge Pol⸗ pe ſieht anfangs wie ein kleines Knöpflein oder Wär-lein aus; ſodann wird er nach und nach gröſ— fer, und nach etlichen Tagen bat er fchon viel Arme, und trennt fih von feiner Mutter, umd lebt für fich,.— ‚Die Bolypen entſtehen aber auch aus Eyern, ad effen denn die Polypen? Waſſerftöhe und af ſerwürmer, die fie mit ihren Armen fo behende zu erbas fchin wiffen, wie die Spinne eine Fliege ‚, oder die Kape eine Maus erhafcht. Es ift Inftig anzufehen , wenn ein. alter Bolype, an dem Kinder und Kindesfinder noch feit Ele ‚ eine Beute GBA und folche Pobaun jeder a Secigel Heißt Inteinifeh echinus ; Geeflern stella marina; Medufenhatipt caput medusac ; Eoralle corallium ; Mei‘ ſchwamm spongia. Polype polypus; Federbuſchpolyp polypus tubularia ; Armpolyp polypus hydra, } m A \ Bon den. Inſekten“ 127 En junge Polype sahen will; denn wenn ſi —* Alte zum Munde bringt, ſo fcheint ed, als wollten ibm feine "Kinder dad Brod vor dem Munde wegnehmen. on Das merkwürdige dieſer Freinen Thierchen iſt dieß, daß man ihnen Kopf und Schwanz abſchneiden oder zer— ſpalten, ja fie der Lärze lang und quer in Stücke zer— ſchneiden und zerſtücken darf, ohne dag fie fterben; fach wird fogar aus jedem weggefchnittenen Stück ein neues Thierchen, das für ſich lebt, wächst und groß wird. Kopf alfo, Schwanz und alles wächst ihnen wieder, was man ihnen abgefchnitten har? Ja, mein Kind, Man darf fie auch umkehren, und zwey in einander ſtecken, und fie leben doch fort: | So viel von den Würmern, Erzůhlen Sie und. jezt vielleicht die Beisicne der Käfer und Bapilionen, lieber Herr .. .? Ja, Kinder! Ich habe es euch ja verfprochen. Kiffer * denn auch wohl ſchon, was Käfer und Papilionen find. und wie man fe nennt? Nein. Nun fo will ich ed euch fagen: SIinfekten -nenntman fie, oder Thierchen, die an ihrem Leibe virie Einschnitte, — die Spinne allein hat feine Einfchnitre, — und mancherley Ringe, an den Seiten verfchiedene Luftlöcher, und am Kopf zwey bewegliche Fühlbürner haben, womit fie alles um fich her betaften und erfahren, ob fie vor fich oder binter fich , links oder rechts geben, Sich beugen oder fich ganz zurük begeben follen ; auch! ha—⸗ ae % Das Thierreich. J ben ſie wenigſtens zwei Augen 9 — die einzige Waſſer⸗ floh hat nur ein Auge auf der Stirn — wenigſtens 6 Füße ein Herz mit einer einzigen Höblung oder Kam mer ohne Herzohren, und weiffes Faltes Blut. i Die Vögel hingegen und die vierfüßigen Thiere has ‚ben ın ihrem Herzen zwey Höhlungen oder Kammern, und noch zwey andere hohle Theile, die man Herzohren nennt, dicht daran liegen, Kann mandie Inſekten effen? Ya einige wobl. Sie ſind nicht alle giftig. Wollt ihr ein Gericht NMaykäfer haben? Nein, o nein! aber eine Portion Krebſe wären euch doch anſtändig? O ja! } - Sm Eräft, lieber Herr... ift man irgendwo die Kä⸗ fer, Ameiſen, und Bienen ic. Ja wohl. Ich kann euch ver⸗ ſichern, daß es faſt kein Thierchen in der Welt gibt, das nicht irgendwo mit groſſem Appetit von Menſchen follte aufgezehrt werden. Würmer, Läufe und Heufchreden follten den armen Wilden in Amerika oft fehr gut ſchme⸗ cken, wenn ſie deren nur genug hätten. Heuſchrecken ißt man im Morgenlande häufig. Auch Johayhnis der Täufer aß ehedem welche, Es kommt bey uns Menſchen alles auf die Gewohnheit an. Wer von Jugend auf rohe Fiſche, Wurzeln und Baumrinden gegeſſen bat, wird krank, wenn er weiſſes Brod oder Torten eſſen ſoll. Haben die Inſekten denn ordentliches Fleiſch, wie de: Basuen. ? Nein, fie uno nur ein faftiges und Enor- | - ‚pelichtes 3 *) Die Augen der mehrfien Snfeften find vielfoch Leuwen⸗ hock bat einem Schmetterling 12,000 Augen gezählt. Auch baben ihre Augen Feine — keinen iridem nud Feine —— J bi N Von den Juſekten 429 "N perichtes Weſen. Auch ihr Blut iſt kein agentlihet Blut, fondern nur ein weifler Saft. Naſenlöcher und Ohren haben die Inſekten Kir nicht, und doch hören und riechen einige ſehr gut. Was aber einigen am Geruch und Gehör abzugehen ſcheint, das erſetzen ihnen ihre viele Augen. Denn einige In⸗ ſekten Haben ſechs, andere acht, und andere zehen, und viele wohl noch mehrere, ja etliche gar tauſend Augen. Die Fliegen, z. B. haben acht tauſend, und andere | pilionen ſogar zwölf tauſend Augen. Ach, Sie ſpaßen nur, lieber Sert,..t Eine Fliege | follte acht tanfend Augen haben? Fa, Kinder, es iſt mein wahrer Ernſt. Miteinem guten Vergrößerungs- glas kann man fie alle zählen. Zwei gelehrte Männer, mit Namen Leuwenhoek und Schwammerdam has ben fie auch wirklich gezaͤhlt. Und dieſen beiden groſ⸗ ſen Naturhiſtorikern darf man ſicher glauben. Wozu aber brauchen denn dieſe kleine Thierchen ſo viele Augen? Damit ſie bey ihrem ſchnellen Fliegen ‚auf alle Seiten ſehen, und den Gefahren entgehen können, die ihnen fait alfenthalben drohen. Gie bedie- nen fich ihrer vielen Augen gleichſam fatt der DVerard- Berungögläfer, um alles um ſich her genau anſehen { und unterscheiden zu können, Bedenket einmal, Liebe Kinder, wie oft ſich die IS Heine Biene bey ihrem Honigfammeln verirren würde, wenn fie manchmal eine viertel, auch wohl eine balbe Stunde weit, von ihrer Wohnung wegfliegen , und die Blumen auffuchen muß, darın fieihren ſüßen Saft fin- den Tann, Da fie aber eine Menge Augen hat, verirrt S ( RR Das Thierreich. ee fe fi ch fat nie, und fommt mit Süßigfeit belattet / wie | der zu ıhren Kameraden zurück. Haben alle Inſekten Flügel? Nein, nicht alle. Die | | Läufe und Flöhe, Krebie und Spinnen haben keine Flü⸗ gel. Denn nur diejenigen Inſetten haben Flügel, die ſich auf den Pflanzen aufhalten, und fich zugleich auch von denfilben näbren. Dieienigen aber , die auf andern Thieren wohnen, und ihre Nahrung bey ihnen finden, wie die Läufe und Flöhe, haben Feine Flügel, Doch ma- chen die Weinen, Flienen und Maͤcken bier eine Aus- nahme, Gie leben nicht allein von Pflaͤnzen ‚ umd baben sa doch Flügel, | Die Flügel der Inſekten ſind ungemein verſchieden. | Ben einigen find fie nakt und unbedeckt, wie bey den Flie- gen und Papilions; bey andern aber find fie mit harten Flügeldecken bededt, wie ben den Käfern; und noch an- dere haben nur halbe Flügeldecken; wie die Bert-und ' Baunwanzen, und deßwegen können diefe auch ſchlecht/ und jeye gar nicht fliegen. | Wie viel Füſſe fagten Ste, lieber Sar... daß die Inſekten hätten? Wenigſtens ſechs, wie die Käfer und Papilions, und alle andern gefünelten Inſekten. Die ungeflügelten hingegen haben mehrere. Die Spinne, 4.82. hat 8 Füſſe, der Krebs 10, der Kellerwurm 14, eing gewiſſe Art Aſſel Hundert und acht und vierzig, und ein newiffer Vielfuß bat gar —— Fuſ Nun das mag ein Gewuſel ſeyn! Ja wohl zweyhun⸗ dert Füße! Was machen ſie denn mit Pa vielen Füßen? Ihr könnt euch leicht vorſtellen, gute Kinder, daß der liebe Bott allerhand weiſe Abfichten werde gehabt haben, warum er dem einen Thierchen zwey; dem andern vier; Kon den Inſckten. aaı dieſem fechd; jenem gehn; einem andern hundert und ‚bielen binargen gar Feine Füße gegeben hat. Denn was er einem Thierchen giebt, das iſt allemgl fehr gut, und gerade ‚dag beſte, nothwendigſte für daſſelbe. Er wies nicht allen Inſekten eineriey Nahrung, und Auch Nicht einerfen | Arbeit an. Einige follten fich auf der Erde, und andere im Waſſer aufhalten, und das felbſi auch ihre Speiſe, entweder aus dem J——— jr | oder aus dem Thierreich hernehmen. Ä Einigen gab er deßwegen, meilfie ihr Brod in der Er- de füchen müffen, Fülle zum Graben; andern aber gab er Füſſe zum Schwimmen. weil fie ihre. Nahrung im Wafer finden follen. Andere befamen Springfüße, wie die . Flöhe und Heuſchrecken, um ſchnell von einer Stelle zur andern zu fpringen, und dadurch theils Ihre Nahrung zu finden, theils ihren Feinden zu entflichen. | Andere verfah er mit einem Rüſſel, der eben fo bes wundernswürdig if, als der Rüffel des Elephanten; und den einige zur Bereitung eines-füllen Saftes, wie die Bienen, andere zum Koften ftatt der Zunge ; noch ‚Andere als einen Bohrer; und faſt alle als eine Saug- röhre gebrauchen. Kurz, die Einrichtung des Geſchmacks der Inſekten iſt fo verfchieden und fo wunderbar, daß man über die Al» macht and Weisheit Gottes erfiaunen muß, wenn man alles um fich ber Friechen, fliegen, effen und trinfen fieht, und doch feinen Mangel an irgend einer Speife bemerkt, Und dieß Fommt daher; einige Inſekten haben Belie- ben an Wurzeln und Fanfen Holy; andere an Blättern amd Kräutern; einigean Schlamm , Erde und Kath; andere AR / Haaren u und Leder. | — 2 “ J a das ine — * Und keines verirrt fich in Bäblung feiner Sr Hein. Jedes kennt ſeine Nahrung ganz genau, und weiß ſolche aus bundert andern Dingen heraus zu ſuchen. Fehlt ihm aber ſeine gewohnte Speiſe, ſo ſtirbt — lies ber Hunger, ehe es eine andere J——— Und eben deßwegen legt das Weibchen auch feine ‚Eyer gewiß immer nur an den Ort, wo feine fünftige Brut gleich etwas zu freffen finder, fo, daß es alſo feine Nahrungsſorgen für fie haben darf. Doch läßt es ſich manchmal durch den aͤuſſern Schein betriegen. So legt die Sechmeißſliege ihre Eyer zu Zeiten anf eine Pflanze, (Stapelia hirſuta) die wie, faules Fleiſch richt, wo denn bernach die ansgelrochenen Zungen elend umkom⸗ men muͤſſen, weil fie Feine Nahrung finden. Einige legen daher ihre Eyer unter die Erde an aller- band — und faules Holz; andere legen die ihri⸗ gen an Pflanzen, Fleiſch und Koth und andere unreine Orte; Andere begraben todte Maͤuſe, Maulmürfe und Frö— sche, und legen fodann ihre Eyer darauf, Einige gra⸗ ben zwiſchen den Haͤuten der Baumblätter Löcher, und legen ihre Eyer hinein, wie die Blattwefpen oder Galle infeften; andere, wie die Motten, ſchaben gar von Zeug ‚oder Tüch eine zarte Wolle ab, und vermifchen fie mit | einem Schleime ſo, daß eine Art von Filz entfteht, den . fie wie eine Walze zufommen rollen. Wenn nun die Larven nachher darin wachien , fo beiffen fie ihre Kam⸗ mern auf, und feßen don ihrem neuen Vorrath etwas hinzu; und daher kommt es, daß ſie oft grün, blau und roth ausſehen, je nachdem ſie in einem ſo oder anders gefärbten Zeuge gewohnt haben. uUnd wie viele Mühe gibt ſich nicht sine mit Bon * Inſelten. ent. ihten: Eyern? Sie klebt ſie an einen up her an den Nucken und ſchleppt fie fo, bis die jungen Spinnen aug ihnen kriechen mit fich herum; läßt fich auch cher 1hd- tem, als diefe Ever ſich rauben. Die, Biene baut für fi) und ihre Nachkommen ein trefliches Hans von Wachs , darin etliche tauſend ſechs⸗ ecktgen Zellen ind, die ihr und ihren Geſchwiſtern, zur ſichern Wohnung und zur Ausbrütung ihrer Eyer die⸗ nen, Und damit die ausgebrüteten Larven ſogleſche a8 zu freffen baben , legt fie eine Vorrathskammer an, Bu ſammelt für ſich und ihre Rachkommen, auf etliche Mo— \ nate Vorrath ein, gleichfam als wenn ſie die Ankunft des Winters wüßte. | e Pe Auch die Ameiſen fammels den Sommer über ei, und forgen für die Zufunft. Und ſo darf man mir Grund | der. Wahrheit von allen Arten von Inſekten ſag 1: alle forgen für die Ihrigen ſchon ehe fe da find. Ef eine wahre Luft, ‚einer Mutter zuzuſchen, wie viel Rühe ſie ſich gibt, den rechten Ort zu finden, wo fie ihre Eier bin, legen kann. Und hat ſie ihn gefunden, ſo freut fie ſich, legt ihre Eyer ganz ordentlich hin, und fliegt oder lauft unbeſorgt, wie es ihrer künftigen Brut ergehen werde, davon und ſtirbt. | Wie gehts diefen Eyern aber im inter? Sur: fie können die größte Kälte vertragen. Schnee und Eis ſchadet ihnen nicht. Sie werden jederzeit Lebendin, fo bald es warm geworden, und die zeit zu ihrem Auöfrier chen vorhanden iſt. Ach, wie maͤchtig und hc if doch der liebe Bott, daß er fo vielerlei Thierchen gemacht, und für all ſo treff⸗ lich geſorget hat! Wie ginge es und, wenn wir nur acht * 134 Dos Tierreich, Tage die geſammten Inſekten, geſchweige denn gar alle . Jebendigen Thiere fürtern follten, Gidt es denn gar piele nfeiten , lieber Herr... ? Pi. a, Kinder, gegen fünfzehn tauſenderley verfchiedene Sorten. Und davon iſt der Krebs dag größte, und Die Milbe das Fleinfte, Die Krebſe follten Inſekten ſeyn? Dat hätte ich nicht gedacht! — Ihr babe doch wohl fchon Krebfe gefehen? Dia! Aber vieleicht noch keine Milben? Denn dieß ſind groͤßtentheils ſo kleine Thierchen, daß man ſie mit bloßen Augen nicht ſehen kann, wenn ihrer auch gleich fünfzig auf Finem Klumpen beyſammen ſitzen. Doch kann man auch viele ſehr leicht mit bloßen Augen ſehen ). / Nun wie groß meynt ihr dent, daß dieſe kleinen MiL- ben ſehen? Denker , nur fogroß, daß ihrer taufend auf einem Hirſekorn bequem beyfammen wohnen fünnen , En und doch noch Plaz für etliche taufend darauf übrig bleibt. Ach, das it erſtaunlich viel! Ein Hirfeforn ift ſchon fein genug; wie mag nun eine ſolche Made feyn ? Und je Feiner diefe Thierchen find, Tiebe Kinder, deſto mehr erftaunt man über die Macht und Geſchick— lichkeit Gottes, wenn man durch Hülfe der Bergröße- rungsgläfer » Blutgefäße und abgetheilte Glieder vs ihnen wahrnimmt. @ Wo halten ſich wohl die fünfzehntauſen derley Inſet⸗ ten alle auf? Allenthalben, im Wafler und auf der Erde, 1 > Ein kleines Handmicroſcop, das felten über einen Gulden koſtet, und doch wenigſtens zehn bis ſechs zehn Mal ver⸗ groͤßert, wird ſich jeder Liebhaber der Natur gewiß bey Zeiten anſchaffen. Wenigflens oft iſt es nüzlicher als an Be Sonnenmicrofeod >» | | j Von den Inſekten a ‚Se find über den ganzen Erdboden ausgeſtreut. Es iſt allerliebſt, dag man fowohl bey Tag, als bey Nacht, eine unzäpfbare Menge lebendiger Thierchen um und neben ſich ſehen kann. Gleich nach Sonnenuntergang wimmelts a Baͤu⸗ men, Blumen, Wiefen und Felderh voll Jaſekten und andern Thierchen, die ſich freuen und luſtig machen. | ) Auch in den Teichen Lebt alles von Fleinen und. großen Thierchen. Hier tanzen die Mücken, dort auafen die Fröſche. Wer, liebe finder, Tann bey einem ſolchen Anblicke blind, taub und unempfindlich ſen? Aber ſo viele tauſend Inſekten werden gewaltig viel Schaden thun ? Das thun fie zwar, wenn ihre: irgends - wo allzu viel werden. Läßt man, 4. 3. nur zwey Rau⸗ penneſter auf einem Baume ſitzen, (0 freffen fie ganz ficher - in etlichen Wochen den ganzen Baum fahl, nad dann bot freilich die Ernte ein Ende, Faul und nachläßig ‚darf man daher nicht feyn , wenn fich viele Raupen, and andere fchadlichen Freffer in einem Barren zeigen. Daß aber auch viele Juſekten den Vögeln, und ſich einander ſelbſt, und vielen andern Thieren zur Nab- rung dienen , it euch befannt. Und welcher Nuken schaffen und nicht die Krebſe, Bienen, Coſchenillen und GSeidenwürmer ? Die Krebfe effen wir, die Seldenwür- mer liefern ung Seide; mit den Coſchenillen faͤrben wir Schön roth; und die Bienen verſorgen uns mit Honig und Wachs. | Ihr ſehet alfo, liebe Kinder, daß in der Haushaltung Gottes jedes Inſekt feine Beſtimmung bat, und daß - keins nur fo von ungefähr da it, Alle zuſammen baben ihre angewieſenen Geſchäfte, die fie. nie vernachlaſſi gen Ho} N BA: Das Tierreich. en RAN | Dürfen, fondern alte gas richtig, und orten beſer⸗ gen müſſen. Mad weil fie als feine Gefchöpfe gar Yeicht von * boshaften Hand eines Menſchen, oder ſonſt von einem Feinde in ihrer Arbeit oder in ihrem Glücke geſtört, oder ihnen wohl aar das Leben geraubt merden könnte; fo lehrt fie ihr Schöpfer , der Gefahr durch eine fehnetfe Flucht gu entgehen „> oder fich durch Gabeln, Scheeren amd Stacheln, womit fie am Hinterleib verfehen find, zu retten. Wie fehe fchinerze nicht ein Bienenſtich? Einige Inſekten retten fich durch ihre Farbe, wie die Raupen, die häufig die Farben derjenigen Gewächſe haben, wovon fie fich nähren. Andere entfliehen ver- mitteltt eines Fadens, am dem fie ſich halten und plög- lich herab Laffen, wenn fie einen Feind nahesfehen. Einige Raupen erfhrecken durch die geringfle Be- rühreng fo ſehr, daß fie als ein Kügelchen niederfallen, and fich dadurch retten. Die Goldfäfer ziehen ihre Füſſe zuſammen, wenn man fie berührt; und die Speffäfer ſcheinen todt zu ſeyn, und rühren fich nicht, wenn man ihnen auch gleich einen Fuß um den andern abreißt ſie brennt und ſticht. Durch allerhand Liſt alſo wiſſen die Inſe ften ibren Feinden zu entwifchen, und wo eines allein fih nicht mehr retten kann, da helfen ihm feine Kameraden, wie es die Welpen und Bienen machen , denen man zwar nie, aber dann am wenig! ſten allzunahe kommen darf⸗ wenn man ſie beleidigt bat, Noch eins , Lieber Herr... . Sterben denn he Spet- s | käͤfer vom Stechen und Brennen nicht? O ja, wenn man 8 fie zu viel ſticht und brennt. Geſchieht es aber nur ein Von den Inſetten. — wenig, 0 fieben fie, wenn man fie eine Zeitlang, ruhig _ — liegen: läßt, wieder anf, und laufen oder fliegen davon, . > Die Iufekten haben ein zähes Leben. Man kann eis ner Fliege den Kopf abreiffen , und fie Icht doch noch ei- liche Augenblicke; ja ein Holzkaͤfer, oder Holzbok kann | ‚gar fechs bis acht Wochen an einer Nadel angefpießt, leben. Aber ohne Nahrung doch nicht? O ja, ohne Nahrung. Die vollkommenen Inſekten eſſen ſehr wenig, und ans trinken denken ſie gar nicht, bib an die Gril⸗ Sem, welche gern trinfen. Sa einige Papilions baden. gar Fein Maul, deßwegen fie auch nur etliche Stunden - oder fo Tange nur Jeben, bis fie ſich begatten , ‚und für it Nachkommen neforgt haben, x Gibt es noch mehr Infeften, die nur cine fo kurze Seit leben ? Ja, das fogenannte Uferas lebt faum einen Tag. Und welche unter ihnen Seben am längfien?.Die | — welche zehn bis achtzehn Jahre alt werden. Die Inſekten entſtehen alſo nicht aus alten Lumpen, —— Holz, und andern unreinen Dingen, wie un— wiſſende Leute oft glauben; ſondern aus Eyern, die blos durch die Wärme der Luft ———— oder lebendis gemarkht werden. * Aber die aus den Eyern bervorgefrochenen Ge⸗ ſcoͤpfe find nichts als elende Larven oder Raupen, Die - ihren Aeltern noch in feinem Stücke ähnlich ſehen, und davon einige Füffe haben, andere nicht, — Dieienigen, die feine Füſſe haben, müſen faſt alle von ihren Aeltern eine Zeitlang ernährt, oder an foiche Orte gelegt wer⸗ "den, wo ſie ihre Nahrung von ſelbſt u können, wie de Madın im Küfe und Fleiſch. — Diejenigen hinge⸗ gen, fo Füſſe Haben, ſuchen ihr Futter ſu bſt auf aller⸗ 882°. Das Thierreic, band Blättern und Gewächfen, und wachfen in kurzer Zeit ſo ſchaell, daß fieihre äuffere Haut , weil ſie ihnen zu enge — iſt, drey bis viermal ablegen, oder ſich häuten können. Bis jezt, liebe Kinder, beiſen alle diefe Thierchen | eigentlich noch nicht Inſetten fondern Karven, die ‚nichts tbun, als freifen und alfenthalben, wo fie häufig: find, gewaltig viel freffen, und oft auch vielfchaden Die Inſekten ſelbſt aber ſchaden fait gar nichts, fie ind mehr. beſchwerlich als ſchädlich. Weil ſie aber doch ihre Eyer allenthalben hinlegen - fo nennt man fie zuweilen auch ſchädliches Geſchmeiß und einige auch Ungeziefer u wie die Läufe und Flöhe. | | Bald nachher , wenn fich die Larven oder Würmer | ein Zeitlang auf ihrer Weide beinitiget und ſatt ge⸗ freſſen, und ihre Vollkommenheit als Sarvenerreicbi har „| ben, und alfo ganz ausgewachfen ſind verlaſſen ſie ihre Geſellſchaft, gehen aus einander, freſſen nichts mehr, ſuchen ſich einen bequemen, und von aller Gefahr ſichern Ort aus, und machen ſich num zu der groſſen Verände- rung oder Verwandlung geſchickt, die mit ihnen vorge⸗ ben fol. Sie treten daher nun in einen mittlerh Zu- fand ihres Lebens , ſchlieſſen fih in ein dunkles Grab ein , und beiffen , wegen ihrer Aehnlichkeit mit einem eingewiceiten Kinde, Puppen, Ez Ach ia, fo fehen fie aus! Nun wie denn , mein Kind? | Eine fo, die andere anders. Sie fehen fich nicht alle ähnlich. — Nicht wahr, man muß verfchledene Puppen geſehen haben, wenn man fich von ihrem fonderbaren Bau überzeugen will? Auf unfern Kupferplatten find 4 3 Puppen abgebildet. Sucher einmal! Eine it aufder / * — | und feheinen todt zu ſeyn. Man darf fie gefrieren , oder. gar eine Zeitlang im Waſſer kochen laſſen, fie. ſterben N, Von den Snfetten, 2 2 Sten Tafel bey Figur 18; s die zwey übrigen aber ſtehen | \ auf der 12ten Tafel bey Figur 16 und 22% In dieſen, oft ſehr fchon und wunderbar 'gebanten Hüifen oder Puppen, bleiben die künftigen Thierchen 2 bis 4 Wochen , ja wohl gar 3, 6 bis 10 Monate, und einige wohl noch viel länger, ohne a e Nahrung liegen , doch nicht, fondern erwachen gleichſam, jedes zu ſei⸗ nee betimmten Zeit, fo zu reden, wieder aus ihrem unempfindlichen Schlafe, und kommen endlich, mit allerhand Farben geziert , lebendig bervor. Und nun erf find fie vollfommene Inſekten, und | werden mit allerhand Namen belegt. — Was thun fie jest? Jezt genieffen fie eine Furze Freude, fchwärmen auf verfchiedenen Blumen , Baumen und Blättern ic. herum, begatten fih, legen Eyer und ſterben. Kinder, find wir Menſchen nicht faſt wie die Inſekten * = befchaffen ? Erft lagen wir in dem Leibe unſerer Mütter, - wie in einem Grabe verfihloffen; nachher wurden wir lebendig gebohren , Tebten bisher, genoffen allerhand Freuden mit Traurigkeit verknüpft; bald oder fpät, aber gewiß, geben wir ind Grab; und endlich nimmt uns der liebe Bott, wenn wir bean und vechtfchaffen gelebt haben, zu fih in den Himmel, wo es ung fodann auf immer und einig wohl ſeyn wird, Ke:Geht es mir allen Inſekten fo zu, Lieber Herr ».. wie Sie uns jest erzählt baden, erfi Eyer , bernach Würmer oder Larven; dann Puppen, und endlich erſt Käfer oder Papilions? Nein, liche Kinder , die Spinnen baben fo“ gleich beim Austriechen aus den Eyera, ihre vöbige DIE | 140. a ; Das hier. Rat, und verändern fich-nie mehr, auffer 306 fie * und nach gröffer werden. Die Afeln odt er Kellerwürmer aber, und wie man glaubt, auch bie Erdflohe, Baum⸗ wanzen und Waſſerwanzen, bringen ihre Jungen gleich Nbendig auf die Welt, die ſogleich ganz — Be ; aͤhnlich ſehen. Aber die F liegen , Käfer und ; &ätehtäätlige werden Y Doch ach und nach auch aröner, wie Die Spinnen? Und aus den Fleinen Brachkäfern werden vermuthlich in et⸗ lichen Wochen Mayfäfer; und aus den Eleinen Fliegen aroße? Ninmermehr, Kinder, Fedes Inſett bleibt ſo, wie es aus feiner Suppe aefommen iſt, bis an feinen Tod unverändert. Nie wird alſo aus einem Heinen Kä⸗ fer ein groſſer Käfer, wie aus — J—— Kuh oder ein Ochſe wird. In wie viel Haufen theilt man denn die gefammten Inſekten ein, Sieber Herr..? Euch Kinder Tann ih antworten, in drei Haufen: Erſtlich in vierflügelige, wie die Käfer, Waſſerjungfern, Wangen, Bapilions und. Bienen: Zweytens in zweiflüglige, wie die Fliegen und Mücken; Dritten in ungefiügelte, wiedie Spin» nen, Läufe, Flöhe und Krebfe I. Großen Leuten aber würde ich auf die Krane: Wie viel gibt es Haufen oder Ordnungen von Inſekten? antworten: fieben. Die 1ſte Ordnung bat gange Flünel- Decken, wie die Käfer; die 2re hat halbe Flügeldeden, wie die Wanzen; die Ste hat mit Schuppen bedeckte Flügel, wie die Schmetterlinge; die Ate hat nezförmige Slügeln wie die Wafferjungfern; die Ste bat Flügel mit Adern, wie die Bienen; Die te hat zwey Flügel, wie EL BE —— Von den Inſeklen. 44 u die liegen ‚und die 7te Hrdnung hat gar fe ne Flügel, | wie die Spinnen, Läufer Flöhe und Kıchlet).. Ach, wie begierig bin ich doch auf die Beſchreibung N, ber Juſekten! — Ich auch, lieber Herr. " Ich will in a Zufan ft manchen Käfer fangen und einfperren. — Sur. Aber doch nicht den nächtten den befien? O ia, Eleine und große, ſchöne und haͤßliche, ſtinkende und — kurz, ſo wie ichs kriegen kann; denn Käfer gibt es ja genug, Da hat er recht, mein Sohn, Käfer gibt vs wirflich - den ganıen Sommer über ‚und noch did an den Winter hin in Menge; aber wird ihm auch jede Sorte, die er haben will, fogleich vor feine Augen binfiegen, und | ſich von ihm fangen laffen? 9, das verlange ich nicht! Ich will fie fon anffıs chen und finden, Ein Käfer hält fich da auf, der andere . dort. Einer kömmt im Frühling, der andere im Sommer, der — . Genug fürs erſte. — Um guter Ordnung willen, will ich euch nun kurz etwas von den Käfern überhaupt er— zählen, und fodann Ei die merEinbedilen, RR ſelbſt beſchreiben. ne) Neich beißt Tateinifch regnum; Benngenreich regnum ve« getabile; u regnum animale ; Steinreich regnum minerale; Klaffe classis; Ordnung or de Geſchlecht genusz\ Sorte oder Art species. — Sirfeften insecta; Klaſſe der Snfeften classis inscctorum ; Ordnung der Inſekten ordi⸗ nes insecetorum..ı) Coicoptera Infekten mit Flügeldecken⸗ 2) Hemiptera mit balben Flügeldeden. 3) Lepidoptera mit 4mit Schuppen bederften Klügelderfen/a) N — | mit 4 nezförmigen Flügeln. s) Hymenoptera Inſekten mit aderichten Flügeln. 6) Diptera mit zwey —3 N (‚Apiera ohne Flügeln 9 * Be } i ‘ SE NER | * x 8 442 Das Therreich Von den Zuftten. A propos! Wollen wir die Gefchichte der Inſekten N nach drey, oder nach fieben Ordnungen durchgehen ? O, nach fieben! Gut, und alfo reden wir in der Er. ‚Ren Drdnung von den Käfern, oder denjenigen Inſekten „die zwey dünne durchfi “ mit zwey bornartigen Decken verfehine Flügel, und 6 Füße haben, und aus Larven entſtehen, die an der Bruſt 6 Züße haben, — doch iſt unter den ſogenannten Holz boͤcken die Larve ohne Füſſe, und alſo eine Made, — den größten Theil ihres Lebens in der Erde, oder im Miſt, oder in Holz, oder im Wafler, oder auf Blättern ‚zubringen; fich von Blättern, Wurzeln, faulem Holz, 10dten Mänfen, Ratten, Schlangen, Eidechſen, Frö- {chen und Kröten, und andern Dingen nähren, vom Ey an bis sum Käfer etliche Dionat, fa ein, zwey, drey, ‚vier bis fünf Fahre in der Erde, oder in der Gerber» Tobe, oder im Miſt leben , fich etlichemal häuten, des Winters tiefin die Erde verfriechen , damit fie vom Froſt Teinen Schaden leiden, und bier fo lange ohne Nahrung liegen bleiben , bis fie von der Frühlingswärme wieder in die Höhe zum Freſſen geloft werden. Und fo machen es die Larven alle Fahr, bis fie ſich endlich im Herbſt in eine ausgehöhl te Erdſcholle ‚ oder in eine Miftpille, oder in Laub, oder in Holz einfchlich- fen, und fodann Puppen, und endlich im Frühiahr Ka- ‚fer werden, und ſo nach und nach aus ihren Loͤchern her⸗ vor kommen, davon fliegen, ſich begatten, Eyer legen und dann ſterben, oder von Vögeln dc, gefreffen werden. um weil ir an allem Tiefen oder tacen gab man \ 4 * a Die Rifee. ale, ihnen den Namen Kiefer oder "Käfer. Wie lange feben | die Käfer ? Einige leben nur Einen oder höchſtens zmey Monate, und merden deswegen Monatsfäfer genannt. ' Der Sulinstäfer ift ein Monatsfäfer, und bat feinen Kamen vom Monat Julius, darin er gewöhnlich lebt; | . ’fo aud) der Zuniug. oder Brachfäfer, weil er im Bradhe monat lebt und herum fliegt. Andere Käfer leben vom - Frühlinge Bis in den Herbfi: ja einige leben wohl gar zwey, drey und noch mehrere Jahre, wie die Me ⸗ Roß⸗und Goldkaͤfer I; Einige Käfer baden ein Horn; andere haben zwey; und noch andere haben gar drey Hörner. Andere dage⸗ gen haben gar keine Hörner. Und bey vielen haben ah nur die Männchen welche , oder es find die Hörner der. ‚Weibchen doch merflich fleiner, wie ihr vermuthlich _ ſchon bey den Hirſchkäfern werdet geſehen haben. Einerley Farbe haben die Käfer auch nicht. Es gibt Smart und braune; blaue und grüne; gelbe, rothe and ſcheckige Auch an Groͤſſe ſind die Käfer ſehr von einander in terſchieden. Es gibt welche, die nicht arößer find, als ein kleiner Stecknadelkopf, wie die kleinen Blattkaͤfer oder ſo genannte Erdflöhe; aber auch welche, die ſo groß ſind, als ein Sperling, wie der ameritaniſche Hornkäfer oder Elephantenkäfer. Gibt es viele Sorten von Käfern, lieber Herr ..? 19 ja, Kinder, mehr als achthunderteriey. Ach, das find er- ſtaunlich viel! Nun wie machen wir es denn, daß wir aufer unfern May - und Goldfäfern , Schrötern, Miſt⸗ und Roßkäfern noch mehrere Gefchlechter und Sorten kennen lernen? Ihr müſſet fie allmaͤhlich auffuchen, — 144 Das Thierreich. Yon den Inſelten. und fo lange einfperren, bis euch jemand fagt, wie fie beiffen. Fürs erſte aber könnt ihr noch merken, dag man die geſammelte Käferfamilie, um ein Geſchlecht und eine Sorte leicht von der andern untericheiden zu können, auch wegen ihrer Fildung, Farbe, Nahrung und Aufenthalt in Kolbenkäfer, Sprfläfer, Hirfchläfer, Todtengräber, Schildkäfer, Blattkäfer, Springkäfer, Rüſſelkaͤfer, Hoizkäfer „Waſſerkäfer und Schwinmfä- fer 1c. eintheist. — Die Maykäfer, zum Beyſpiel, er a ven zu den Kotbenfäfern oder Scarabäen. | Nun, Kinder, wie ſehen denn eure lieben Maikaͤfer 9 Könnt ihr ſie mir beſchreiben? 0 ja! Sie haben oben zwey hornartige braunrothe Flügeldecken, und dar⸗ unter zwei Pergament „ ähnlich dünne Flügel, einen ſchwarzen, mit weiffen Strichen und Seitenflecken ver- fehenen Unterleib, ſechs Füße, zwey Fühlhörner, bald grüne, bald rot he, bald ſchwarze Halsſchilde; an den Füßen Zacken zum Graben; und kommen im Mai zu— weilen auch früher oder ſpäter, je nachdem die Luft wärmer oder kälter iſt, aus der Erde hervor, worin fie — fie — ſoll ich helfen? worin fies Fahre lang. als Lar⸗ ven, die man Engerlinge nennt, gelegen, und ſich von den Wurzeln verſchiedener Pflanzen genährt haben, fliegen hin und ber, freſſen allerhand Laub— Paaren fg, und bleiben dabey lange an einander hängen. Das Weibchen Friecht nach der Paarung, ——— eine Spannetief, in die Erde, nnd legt ihre hellgelben | Tangi ich runden Eyer darein, kriecht wieder ech lebt ih 2 aeg und ſtirbt, He mal im May herum geflogen find, verſtecken ſich zuwei⸗ of Bleiben auch ganz fertige Maykäfer noch ie‘ Jahr tief unter der Erden liegen, und kommen erſt den Der Maytufer RE aa Nnaͤchſten Frühling darauf Tebendig aus der Erde her. u vor. — Umd einige andere Maykäfer, die ſchon Ein- len durch einen Winterſchlaf in die Erde, und kommen den nächſten May wieder lebendig hervor, fliegen her⸗ Ba und machen ſich noch einmal luſtig . Sm May alſo, auch woßifpäter, aber ſelten früher, | weit fie die Kälte fcheuen, kommen die Maykäfer aus der ‚Erde heraus, fiben und hängen den Tag über auf Bäumen und Geflräuchen bin und wieder ganz ruhig, des Abends aber, wenn es etwas fühle geworden iſt, _ denn fie fünnen groſſe Hitze eben fo wenig, als groſſe Kälte vertragen; — fehwärmen fie fchaarenweife um Obſtbaͤume, Hecken und Gebüfche und um andere Ge wächfe herum. Und ihre fpringet ihnen nach, und er⸗ | baſchet ſie. Nicht wahr, Kinder? Ey könnt ihr auch Mä innen und Weibchen von einander unterfcheiden? O ja! Die Männchen haben breitere und längere Blätter an ihren Fühlhörnern, ald die. Weibchen, Die Männchen haben fieben, und die Weibchen nur ſechs Blätter. Und dieſe Blätter können 2, Ein Mayfäfer Eorı alfo 2 Sahre alt werden. Ob er aber ne gar 3 rüblinge nach einander im May herum fliegen, und fich alſo 2 Sommer, 2 Herbſte und 2 Winter hinter einander lebendig zeigen Fönne, zweifle ich. Mir ifs wenigſtens noch nie geglükt , einen fo lange lebendig zu xxhalten. — Toß fich auch die Ginhornfäfer einen Winter —— che verfiefen können, weiß ich aus der Erfnnmung, I \ 446 Das biete, Von den Juſetten die Maykäfer wie einen Fächer ———— und sofom. | men ziehen. Nichtig, fo iſts. Nun fo fehet jest eure Kupfertafeln at, 06 ihr. nicht — Maytafer darauf Ach hier, auf, der. Sten Ta fel ſind fie! Käfer, Larven und Eyer, alle bei einander. Figur 39 It ein Männchen ; Figur 38 ein Weibchen, das fo eben aus der Erde kriecht; Figur 36 ſind Eyer; Figur 35 eine fleine, und Figur 37 eine große May füfer - Zarve oder ein Engerling ; und Figur 40 iſt ver⸗ muthlich das Loch, woraus das Maͤnnchen gekrochen? Richtig, liebe Kinder! Ihr habt alles errathen. — Ver⸗ ſchiedene Voͤgel ſuchen die Maykäfer auf, und füttern ihre Jungen damit. Auch die Haushühner, und vor—⸗ züglich die Puter oder wälſchen Pu fernen. die. | Maykäfer gern. | Run ſuchet Au chen diefer Kupferplatte den | Brachkaͤfer oder annotafer der mit dem Maykäfer viele est. lichkeit hat, — Hier oben iſt er, bey Figur 7. Er in fleis ner, als der Maykäfer, fieht blaßbraun aus, hatanfeis nen Fühlhoörnern feine Blätter, wie die Maykaäfer, ſon⸗ dern nur kleine Kölblein, ſizt auf kleinen Bäumen oder Gebüſchen, fliegt gewöhnlich nur den Tag Über, doch zu⸗ weilen auch noch des Abends eine Zeitlang herum, und fchadet den Gebüſchen. Er hat ſechs ſehr haarige Füße, davon immer ein Paar länger iſt ‚ ald das. andere, Da undergleichlich fchöne, grüne, glänzende, Goldfäfer oder Roſenkaͤfer bat Feine gewiffe Zeit, wenn er and der Erde, hohlen Baumſtämmen und Ameifenhaufen, wo NR. E Y x * » A , u ’ N N x N m * Re I —* RE \ h ar N — J 7 \ * RE —* | Der Nahornkafer. — | Pr feine Rare)‘ die fich von faulem Holz und Ameiſen⸗ puppen nährt, ſehr gern aufhält, hervor kommt. Er iſt faſt fo groß, als ein Maykäfer, und halt ſich am liebſten auf der weiſſen Hollunderblüthe, auf Syringen, Narciſ⸗ fen, Lilien und Roſenſtöcken auf. Eiche Tafel 7 Figur 33% Mit Obi und angefeuchterem Brod fann man einen Boldtäfer zwei bis drei Jahre lang lebendig erhalten. Ach, das iſt allerliebi ! Nicht auch fo die Maykäfer? Kein. O Shane! — D Daß * — doch die Dat käfer fo lieb habt! Aber die Goldkäfer find ja weit chöner? Das find fie wohl, fie laufen und fliegen aber nicht fo gern, wie unfre Mayfäfer, denen wir ein Liedchen vorfingen, und dann fliegen fie, und wir fpringen mit ihnen berum, und freuen und, Die Goldkäfer aber. laufen und fliegen nicht, wir mögen fie kizeln, oder ihnen etwas vorfit- ‚gen; ja fobald wir fie an einem Fuß berühren und anknüpfen wollen, ziehen ſie Kopf und Füſſe arte R men, und ftellen fich todt., Habt ihr auch ſchon einen Yebendigen Nashornfäfer | gefehen? Nein, feinen lebendigen und keinen todten, auch feinen abgebildeten. Nun fo febet indefien, bis ihr einen Ichendigen befommt, den an, der in eurem Buche, . Sal 8 Figur 31 abgebildet ift. Ski; 5 Ach, fo. fehen diefe Käfer aus! Sie find ia zwei big en drei Mar größer, als ein Maykäfer? Wo balten fie fich wohl auf? In allerhand fanlem Holz, vorgliglich aber in alten hohlen ——— und in Gerberlohe von en | cheurinden. | | { K 2 f — F u 48 Das Thierreich Bon den Sufetten. Man nennt ſie deßwegen Einhornkäfer, weil fe ein ‚Horn an der Nafe oder auf dem Kopfe haben, und alſo dem großen vierfüßigen Thier Ähnlich fehen, das ein Horn auf der Nafe dat, und deßwegen eg 3 Ryhinoceros genannt wird. Dieſe Ras hornkaͤfer können ſich auch, wie di I, käfer, den Winter uber in faulem Holy oder ſonſt wo in einen Schlupfwinfel verſtecken, und dann im folgenden Frühling wieder lebendig beroorfommen, und zu * | neuangekommenen Kameraden fliegen. | So weiß ich ein Beifpiel, daß ſich ein Nashornkäfer im Herbſt 1777 in einer Stube verlaufen, und hinter ein Breit verfteft bat. Um Weihnachten hörte man immer ein Genage, und niemand wußte, wer ed mach⸗ te; denn Mäuſe giebt ed in diefem Haufe nicht, und ein Brille oder ein Holzbock, oder font ein Käfer konnte ed auch nicht feyn. Aber fiehe, im März 1778 Fam un- vermuthet der entlanfene Nashornkäfer in Derfelben Stube hinter einem Brette hervor, und lief ganz fint fo lange herum, bis ihn die froben Kinder zum zwei— ten male gefangen nahmen. Er. wurde bald nachher getödtet, und von einem diefer Kinder, ald ein merk» würdiger Deferteur, in feinem tleiuen Raturatietca⸗ | binet aufgeſtellt. | Kasharnfäfer mit zwey und drey Hörner gibts bey | und nicht, fondern nur in Amerika, und vorzüglich in Brafilien. Sie find meiſt alle fehr groß, und merflich größer, ald unfere Hirfchkäfer, und haben ihre Hör⸗ ‚ner theild übereinander, theils neben einander vorwärts \ gerichtet, und gegen einander gekrümmt, fo, daß fie faſt SUR; . Der Roptäfer NT R. UEB einer Kreböfäieere keichen — heiſſen Herkules oder Elephantenkäfer, fliegender Stier u. ſ. w. Sodann gibt es auch noch bey uns, und in andern Gegenden von Europa, einen ſchön glänzend ſchwarzen gehörnten Einhornkäfer, der faſt fo groß, als ein Mille käfer ift, und fich vorzüglich gern im Kuhmift auf den Wieſen und Viehweiden aufhält, und auch ſeine Eur in Kuhmiſthillen legt, und vergräßt. Der Roßkaͤfer oder Miſtk aͤfer entſteht ebenfalls, wie andere Käfer, aus einer Larve, die höchſtens ein Jabr im Miſt gelegen, und Miſt gefreſſen hat, ſiehe Tafel 8 Figur ls Es gibt etliche Sorten von Miftkäfern. Einige legen ihre Eyer in Pferde⸗Kuh⸗ und Schaafmiſt hin und her zerſtreut; andere hingegen legen fie in zuſammenge- drückte Pillen von Mit. Und zu diefer Sorte gehört der ne ſchwarze Dil. käfer, wie der unfrige if. Es fiegen namlich dieſe Käfer gern umher, und ſetzen und bohren ſich unter allen Mit, den das Vieh und vorzüglich das Pferd, auf den Straßen fallen Yäßt. Und daher fommt es auch, dag man fie Roßkäfer nennt, weil man fie fehr häufig in Pferdemift oder Roßmiſt auf Fuhrwegen und | ſtraßen antrifft. u Wo fo ein Käfer nun einmal fit, da gräbt er ein Loch in die Erde, knetet mit Maul und Füßen ein wenia Mit in ein Klümpchen oder Pillchen zuſammen, trägt es in ſein gemachtes Loch, legt ein Ey darauf, deckt es noch mit etwas Niſt zu, und fliegt weiter. en Und fo macht er es wohl an sehn und mehrern — — 150 Das Thierreich, Von den Infeten. Nach Tagen wird ein ſolches Ey tebendig, und - - die Larve friße nun den Miſt, weichen ihre Mutter für = fie Hingelegt hat, nach und nach, und bis aufs Frühjahr völlig auf, und wird jezt, nachdem ſie ſich viermal ge⸗ | häuter, und endlich verpuppt , zum Käfer. Holz boͤcke, | | | tiehe Kinder, beißt man dDieienigen Käfer, Die mit ihrem fcharfen Zangengebid grünes und trockenes Holz , Aeſte und Zweige , ja gar hölzerne Geräthfchaften durchboh- ren, und ihre Eyer hineinlegen. Aus diefen Eyern wer den fußlofe Maden , die das Holz gewaltig durchlöchern, {ich endlich aber verpuppen und ald Käfer davon fliegen. Und warum. neunt man fie denn Holzböcke? Weil fie gern flogen und bohren, und ihre langen Fühlhörner faſt eben fo gebogen tragen , wie die Zienenböde. & gibt eine enge Fleine und große Holzbocke. Einen kleinen Fönnt ihr auf der 10ten Tafel bey Figur 6, und einen viel größern auf der Sten Tafel ben Figur. 30 ‚sehen. Sie fehen ſchwarz, geld und Braunfledig aus, und haben alleſamt ein zähes Leben, daß ſie, wie ihr wiſſet, vier bis ſechs Wochen ohne Nahrung, an eine Nadel geſpießt lebendig bleiben können. Unſer kleiner Holzbock, Tafel 10 Figur 6, legt feine Eyer auf die Hafelmußftanden, und zwar jedes Ey einzeln, oben an die Spitzen der Zweige, oder in die, Augen dewferben. Wenn nun aus dem Ey eine Made wird, fo frißt fie fo lange in dem Mark des Zweiges fort, bis ſie ausgewachſen iſt, nun zur Puppe werden, he und nach etlichen Tagen ald Käfer davon fliegen fann. Und EDER. ur das Dart oder den Ken aus dem Zweig | N Der Hafelnußtäfer. RE Aue — hat, kann er nicht mehr wachſen fondern muß verderben. Sehet ein Mahl enren Hafelnußirauch auf der 10ten Tafel Figurs recht an ‚ ob nicht eine ſolche M ade von diefem Käfer mitten in einem Sweige ei * Doch — hier bey Figur 7 ſtekt eine, sch hängen Hafelnüffe an diefem Straub. Sehet Abe fie? Dia, bier oben find zwey, und hier unten bey. dem Eichhörnchen eine, Was, Eichhörnchen? Das iſt ja eine Maus, eine Eichelmauß, die auf Nußbäume feige, und Rüße frißt. Unten erzähle ich euch vieles von dieſen kleinen artigen Mäuschen. Auch von der großen Haſelmaus kommt unten vieles vor. | | Kinder, knacket ihr auch gern Hafemüffe auf? > id, 4 ſehr gern! Alfo werdet ihr auch fchon oft, ſtatt der Ker- ne, die Larven darin gefunden haben? Sie haben recht, ſchon oft. Wie kamen ſie denn wohl hinein? ? Eine gewiſſe Art Rüſſelkaͤfer/ die man Hafelnußfäfer nenat, — fiehe Tafel s Figur At. — bohrt im Monat Auguſt, und zuweilen auch noch fpater, in Me noch grünen weichen gemeinen wilden Haſelnüſſe, in die ro⸗ tthen und welffen Lamberis - oder Bartnüſſe und in die groſſen runden Haſelnüſſe, ein Loch, und legt ein Ey binein, aus dem ungefähr in vierzehn Tagen eine Larve wird, die den Kern nach und nach: aufsehrt » und wenn | fie fait oder ganz damit fertig iſt, fich Durchbohrt, im Herbſt in die Erde kriecht, ſich daſelbſt verpuppt ‚and Ri, nächſten Sommer darauf zum Käfer wird. en Kommen, die Larven in den Busen ‚Bienen und, 459 Das hierreich Son d den Juſetten. Zwetſchgen auch von Kaͤfern ber? Nein, Viefe fonmen von Schmetterlingen, und von Stiegen ber , Ra: ‚09 davon weiter unten. Wovon nun noch, uͤebe Kinder? Von den ESpring⸗ eäfern, Schrötern. oder Mäufebegrabern? D , Lieber. Herr... von allen dreien noch kennt ihr fie etwa fchon? O ja, die Springkäfer und die Schröter tanz wie fchon, aber die Mänfebegraber noch nicht. t, folit ihr fie nun bald ſehen, und fogar dabey Pi fie eine Mans: oder fonft ein todtes — begraben. Iſt es ihr Ernſt, lieber Herr... 3m genen! Sch gebe euch meine Hand darauf, | ES Die Spyringkäfer en oder Schmiede find Lange Schmale Käferchen, und def. wegen merkwürdig, weil fie fich in die Höhe fchnellen können, wenn fie auf den Rüden gelegt worden find. - Und dieß können fie durch Hülfe eines Stachels thun, den fie vorn an der Bruſt figen haben, und der in eine Rinne am Bauche paßt, aus dererbeim Auffchnellen mit Gewalt heraus fchnappt, und das — in die Höhe wirft. | Der Hirfhfärdter‘ Feuerſchroͤter oder Hirſchkaͤfer entſteht aus einer ar ‚de, die ſechs Fahre lang faules Eichenholz freſſen, und ſich dann verpuppen muß, ehe fie zum Käfer merden kann. St er einmal Käfer , fo geht es ihm, wie allen ſeinen Bettern: er ſchwärmt a herum, begat- | tet fih, legt Eyer und ftirbt. Wo halten 1 denn die Schröter auf, 1; dab man fe true ſieht? In —— und * —— — Br EN W „> * — J— an fi | * — er Sie leben und fterben in den Eichenwäldern. Freſſen ſie vielleicht Eichenblätter? Ja, oder ſie ſaugen viel⸗ mehr einen Saft aus denfelben heraus. Wenn ihr ih⸗ nen. aber Honig gebt, fo laufen fie euch, wie die Hunds chen ae Ach, das NICH wir vun) fo bad wir aus eurer — ein Weinen wird ‚ denn fie haben geführliche Hörner mit Zinfen und Zäbnen und können jämmerlich damit klemmen oder drücken. Wie gefaͤllt euch denn der, auf unferer Tten Tafel Si gur 28 abgebildete Schröter? Schr wohl. Ja ia, fo fehen fie aus! Iſts ein Männchen oder ein Weibchen ? ‚Ein Männchen. Die Weibchen find viel kleiner, und ha- ben Tange feine fo große Hörner » wie die Männchen. Diefe Käfer haben allerhand Namen. Man nennt fie Schröter oder Klemmer, und weil fie vorzüglich die Bferde gern Elemmen, auch Bferdeffemmer oder Pferde- in kneifer; ferner Hirfchkäfer oder fliegende Hirfche, we— gen der Nehnlichkeit ihrer Hörner, mit den Hörnern oder Geweihen eines Hirſches; und denn noch Feuers ſchröter oder Börner , weil einige alberne Leute glau— ben, fie greifen glühende Kohlen, und anderes Feuer an, und tragen fie von einem Ort zum andern, und. > börnten oder brennten damit etwas an. Und Schröter nennt man fie deßwegen, weil ſie mit ihrem harten zan⸗ genfbrmigen Gebis, ihre Speiſen leicht (gramm oder zermahlen fünnen. Jeder Feuefärdun su mitten: zwifchen den Hör Da Serbien 000013 | BR Amar nur in den zwey Monaten Junius und Julius. 9 454 ‚Das Thierreich, Von den Juſekten. theils hellbraun, und zuweilen auch duntelroth erkennen iſt. Dicht neben dieſen Federbürſten ſtehen den Augen, bat er feine langen vielblaͤtterigen hörner. Die Flügeldeden der Schröter find mei ſten⸗ Die J Jebanniswürmchen | A find kleine niedliche Käferchen, und wegen des blaufichen ‚Scheined , den fie bey beiten Sommerabenden von fich geben, Sehr beliebt und merkwürdig. Das Männchen bat Fliegel, das Weibchen aber nicht. Das Weibchen nern fein Maul, das an den vier gelben Federbürften, | ‚welche die Zungen, oder den Saugrüſſel vorftellen , iu zwey Feine, und neben biefen given größere fo genannte Freffpisen, Und auferhalb den Hörnern, Dicht über üble fieht braun aus, und iſt nicht völlig fo groß, als ein im Dunkeln einen Schein von fich Acben. Das Männ- NMarienfäferchen. Sein Körper beſteht aus zehn Rins gen, davon die drey binterfien, welche gelblich find, chen ift merklich Eleiner, als das Weibchen, und fa | ganz ſchwarz, und leuchtet des Nachts auch ein wenig. chen deßwegen, weil fie fich gewöhnlich um Johannis unter Roſenſtöcken und Wachholderſträuchen fehr häu⸗ fig fehen laſſen 2 Nun 0 Manfäfer scarabaeus melolontha; Brachfäfer scar u u, solsticialis ; Soldkäf- tscarabaeus auratus; Nashornkäfer — Johannis würmchen heißt man dieſe artigen Thier⸗ Scarabaeus nasicornis; Roßkäfer scarabaeus stercorarius; Hobel cerambix;. Haſelnußkäfer curculio »ucum; N Springfäfer eliter; Hirfchfchröter Iucanus id, Aabanr aietdemehen — — —— REDE: Todtengraͤber 155 | Todtengräßer = oder wie wir dich vorbin genannt Haben, Maufegraͤber, wo ſtammſt denn du her? Und wo wohnſtdu? Ich ſtamme von Käfern her , die eben fo ausſehen, wieich, und die auch , wie ich, fechs bis acht Wochen Fang als ; den unter der Erde bey einer todten Maus oder öfter oder bey einem todten Frofch oder Maulwurf ah 4172 und ſich an ihrem Fleiſch ſatt gefreſſen haben. So? Du liebſt alſo ſtinkendes Fleiſch? Wie findet | du ed aber? Ich fliege fo lange bin und ber, bis ich welches entdecke; und weil ich einen febr guten Geruch babe, finde ich immer bald etwas. Warum begräbſt du aber deinen Fraß? Das thue ich mehr um meiner Kinder, ald um meinerwillen 5; denn ich lege meine Eyer darauf, aus denen nach etlichen Tagen Larven werden, die gleich etwas zu freffen haben müſſen, denn wir Tov⸗ tengräber können fonft nichtö freffen, als Fleifch. Ließen wir nun Die Mäuſe bloß auf der Erde liegen, fo würden fie vertrofnen, oder von einer Kabe, oder von irgend einem Raubpogel aufgeſchmaußt werden, und dann wäre es um unfere Kinder geſchehen. Be Wie kannſt du aber, als ein ſo kleines Thierchen, eine Mans, oder gar einen Maulwurf, der doch wenig⸗ ſtens hundert Mahl größer und ſchwerer iſt als du, von der Etelle bringen und bearaben ? Sch allein kann es freilich nicht. Meine Kammeraden helfen mir. Wenn wir nur unſer zwey find, fo gebt es freilich etwas lang⸗ ſam dabey her; find aber unfer drey, vier oder fünf bei- ſammen, 0, fo muß der. Maulwurf, ‚und auch wohl noch ein Thier, in — oder ii in | . IS ) 156 Das Thirreih. Von 1 den Sufekten.. | vier Stunden, ſchon fo gut in der Erde ſtecken, daß man i es kaum merkt, wo wir es hingelegt baden. Und damit unfere Arbeit gut und gefchwind von ſtat⸗ ten sehe „durchſuchen wir erit die Stelle fehr genau, mo die Maus liegt, und wo wir fie hinbegraben wollen. Iſt die Erde locker und tief genug, fo fangen wir das Graben gleich an; iſt die Erde aber feinig, ı '2 | tief genug: fo fchleppen wir unſern Todten fo weit fü ; bis wir eine bequeme Stelle gefunden. haben.” a; Und day fonnt ihr, Feine Käferchen? Wie macht ihr. | > denn? Wir sichen und drücken von unten auf, und * hinten und vornen. Und wenn ſodann alles vor- | it, und wir unfere Beerdigung geendigt haben, ſo begatten wir und, legen Eyer und erben. — Sit be Tafel 4 Fiqur 16. Kinder, dieß iſt alles richtig. Gerade ſo —— — | Ole" Todtengräber, Ich ſahe ihnen ſchon oft mit viel Vergnügen zu. Und ihr ſollt fie num auch bald fehen,. wenn ihr Luſt dazu habt. Dom Pay an big in den Au- guſt könnt ihr auf fie lauren. Ihr leget ihnen in eurem Gärtchen, oder fonft wo eine todte —— oder einen Froſch, oder einen Maulwurf bin. Ich wette, nach zwey, drei oder vier Tagen ſtellen ſich die Herren Tod- ‚tengräber zur Beerdigung derfelben ein. Und ziehe man ihaen ihren Todten wieder aus den Grabe heraus, ſo ſchreiten fie plöxlich zur zweyten Begrabniß. Iſt ihnen aber ein Thier zu groß, wie z. B. eine Kase oder eine Schlange, fo begraben fie. nur fo viel | davon, als. ihre künftige Brut zur Nahrung nöthig bar und laſſen das Uebrige bloß und unbedeckt auf der Erde liegen. Zwanzig Di a huge, ober neue - — —— — 90 Eveatafer Sodtengräßer kommen gewögnric aus einem. ſolchen Grab oder Neſt hervor. Sehet zu, liebe Kinder, ob auf eurer Aten Kupferta⸗ — nicht das artige, euch ſo ſehr liebe Puh ‚ md mit ſchwarzen Punkten bezeichnete Marienkaͤferchen chnet iſt? Doch ja, hier iſt eins, ben der 18ten er. Ach, das allerliebſte Martenkäferchen. Es iſt und Kindern, wegen feiner ſchönen Farbe, und weil es fronm ift, Schon lange fehr lieb und werth geweſen. Weil es aber auch Gottesfühlein, Gottesſchäflein, Got— teslämmlein genannt wird, find wir ibm vor allen an⸗ bern Thierchen vorzüglich gur. Und das. verdient es auch liebe Kinder; denn es ſchadet und gar nicht, ja es nüst und bicimehr, weil es die schädlichen — 5— wegfrißt. Nun noch ein paar Worte vom Speckkäfer, Ohr— Wurm‘, Sücherwurm und der fpanifchen Fliege; und dann erzähle ich euch die Gefchichte der Wafferfäfer. — in en Spedfäfer, der ganz ſchwarz iſt, und auf der Sten Tafel Fianr 32 abgebildet fteht, fennet ihr fchon , wie ich glaube, Nicht wahr, er bat die fonderbare Gewohnbeit , daß er ſich todt ſtellt, ſobald man ihn auch nur ein wenig anrührt, und fich Fieber feine Fühlhörner, und einen Fuß um den andern aus dem Leibe reifen, und ſich —— und brennen läßt, ehe er ſich rührt. Ob er ſich todt ſtellt, oder in eine Art von Unmacht fällt, wenn man ihn ſo martert, iſt nicht bekannt. Aber ſo viel weiß man aus der Erfahrung gewiß, daß er nicht 458 Das Thierreich. Bon den Inſekten. ſtirbt, fondern unvermuthet davon laͤuft, wenn man ihn etliche Augenblicke ruhig liegen läßt, und er noch Füße ? bat, Hat man ihm aber feine Füge Dan: oder ganz abs geriffen , fo fliegt er davon. D ja, mir fünnen. diefen Speck⸗ Fleiſh und Mehl⸗ dieb ganz gut. Er kriecht und bohrt fich durch allerhand ü Lit in die Speiſekammern, und frißt und Defe trockenen Syed, Fleiſch und Dept, und alfeg - barin bängt und liegt. j hr habt recht , Kinder, die Spedtäfer find den Speiſekammern fehr gefährliche Gäſte. Gie und ibre Larven Eönnen in etlichen Tagen ein groffes Stüd Speck, Unſchlitt oder Talk auffreffen. Und wenn fie groß und ſatt genug find, verfriechen fie fich in die Winfel oder Holzriben der Kammern, und werden darin zu Käferne Es aibt allerhand Eleine und große, ſchwarze braune und graue Speckkaͤfer. Auf der 10ten Tafel Figur 25 ift der fehr befannte ſchwarze mitten auf dem Kücken graue, und ſchwarzpunktirte Speckkäfer, der fich.allents halben hinſchleicht, wo fette Sachen find, abgebildet. Seine Larve ik im Stande, die dickſten Haute todter Thiere, Pelze und Bücherdecken, ia feldft halbe Bücher zu durchlöchern, iſt — den WERE an ſehr HABA. Der Sure mit den zwei Schwanzgabeln, der deswegen fo ſehr ver- 4 "rufen ift, weil er den Leuten in die Ohren laufen fol, wird euch doch fchon bekannt feyn? — Siehe Tafel 7 SFigur 29. Dia! Nicht wahr, er hält fich in verſchie— = denen Früchten und Blumen, und befonderd häufig in den Sonnenblumen auf? Seine Ener aber Tegt er in J * — — — i% Baumrinden, und zwiſchen Steine in die Erde ꝛc. und kommt gleich fo aus dem Ey, wie er in feinem Alter it, und bekommt erſt nach der vierten Häutung Flügel und fliegt als ein Käfer davon. Kriecht er dene wirklich den Menſchen in die Hpren? J nein, es iſt ein bloßes Maͤhrchen, und nur eine Mey iger Unwiſſenden. Denn er fowohl, als alle übrigen ſetten, lönnen Das Obrenfeit fehlechterdingd nicht ragen. Der gemeine Mann gab alfo diefem Käfer | ai nur deßwegen den Namen Obrwurm, weil ver muthlich einft einer Jemand von ungefähr ins Ohr gekom men if. Auch von den verhaßten Bohrfäfern, die trockene Sfanzen und Kräuter, Inſekten, Boss Fiſche und Bi, cher, und viele andere Dinge durchbohren und zerfreffen, und ihre Ener darein legen , werden euch gewiß einige | befannt ſeyn? Oja, wer ſollte dieſe ſchlimmen Vettern Der Kräuterdieb. 1869 nicht kennen, da fie faſt alles in den Häuſern durchboh⸗ ren Rip serfrefen? — Nicht wahr, der fogenannte | Kräuterdieb , r einer yo ? iunu und zwar einer der ſchlimmfen— | Nichts iſt vor ihm ficher. Wo er hinkommt, jernagt und erfrißt er alles, Den Inſektenſammlungen, Büchern ; und Urkunden aber ift er am gefährlichitien. — Tafel. N. 4 Figur 17 iſt einer etwas vergrößert abgebildet, denn gewoͤhnlich find fie, wie I wiſſet, nur ſo groß/ ‚als | ‚eine — 9 | a Aus ber 5 Lardarius ei Spedtifer: Ne Der- \ mestes Pellio oder Kirſchner; der Termes Pulsatorium oder Bucherlaus; und der Rhalangium Concr oides pder Bücher⸗ in fin nd den Be und urkunden ‚ mehr aber den —— 160 Das hierreih. Von Beh Iufetten. | Sind die Fleinen Maden, welche die Pelſwerte ſo ſehr zernagen, auch Käfer? nein, ſie ſind eine Art Schmetterlinge, davon ich euch weiter unten eiwas erzählen werde. Die — Fliege iſt auch ein Käfer, ein recht ſehr ſchöner, länglich der Kaͤfer. Wie ſieht er aus? Schön grün, und glänzt wie Bold. Und wo halter fih auf? Fu Deutfchland, Spanien, Frankreich und Holland ıc. und zwar vorzüg- lich gern auf Sollunderbaumen. — Warum nennt man ihn aber Stiege, und zwar eine fpanifche Fliege, da er doch ein Käfer ift? Vermuthlich deßwegen, weil er einer Fliege viel ahnlich fieht, fliegen Fan, undin Spas nien häufig gefunden wird, und ehedem allein aus a nien zu uns gebracht worden ift. 2 Man trofnet und zerfiößt diefe Art Käfer oder f 0 ge⸗ nannte fpanifche Fliegen in den Apotheken zu Bulver, vermifcht fie mir Fett und Del, und macht eine Pflaſter davon, welches Blaſen ziehet, und Viſicatorium Benni wird. Kleidern und — Fleiſch und vielen andern Dingen ſchädlich. Von allen dieſen Schelmen, und vorzüglich von en zwey Erzböſewichtern dem Ptinus Fur oder Kräuter: dieb, und dem Dermestes Paniceus oder Brodkaͤfer handelt ganz ausführlid, die Abhandlung von den den Urfunden und Büchern in Archiven und Bibliotheken fchädlichen In» feften , die 1774 als eine Breisichrift, bey der Eöniglichen Speietät der Wiffenfihaften zu Göttingen das Acceffit er» halten hat, und im Hannöverfchen Magazin vom Jahr 1775 im zwölften bis vierzehnten Stüd ahgedruckt worden iſt — Auch der Byrrhus Museorum oder Wollenfäfer, der - „iu Pelzwerken und ausgeſtopften Thieren A iſt den | sr ug fehr ſchädlich. | — f ' En Bat { Die Erdlhe | A al Sm gemeinen Leben fagt man daher — s man bat. dem und dem eine fpanifche Fliege oder ein Rifica, torium geſezt. Diefes Platter zieht üble Feuchtigfeiten ms dem Körper weg. Das kleine Käferchen, * der Teen afelsizur 36 # if ein. | % Sqhildkaͤferchen.— Es hat in der Mitte zwei rothe Flecken und hält ſich auf Weiden, und auf allerhand Heden und Gebüfchen auf. - Das Käferchen bey Figur 34 auf eben diefer 7ten “ Tafel ſi fiept blaulich aus, und hält fich auf Weiden auf Ä oder Erdfliegen/ die im Frühjahr faft alle bibyor teren Bi Die Erdflöhe Keime abnagen, das junge Geſäm zerfreffen, und font noch vielen andern Gemwächfen großen Schaden thun, find auch Eleine Käferchen, und gebören zum Geſchlecht der Blattkäfer. Es gibt Blattkäfer, die kaum den drit- | „ten Theil fo groß find, als eine Floh. Sie heißen deßwegen Erdflöhe, weil fie meiftentheils nur fo groß, ald Flöhe find, und fo gefchwind auf der "Erde wegſpringen können, daß man ſie kaum erhaſchen kann. Nicht nur auf dem Lande aber, liebe Kinder, halten ach Käfer auf, welche aus Larven entſtehen, die ſich in Puppen verwandeln, und nachgehends Käfer werden; fondern es Ieben dergleichen Inſekten auch im Wafler, das fe nur in dem Fau or bis Ada als ca — Und ſo gibt es noch eine Menge kleine und große Erd⸗ kaͤfer, die ihr in Zukunft aufſuchen könnt, wenn ihr Luft und Zeit dazu habt, IE > ) 10 — Spies Don den Infekte. aus A Waller ins naher geflogen And Äh Insay | tet, und ihre Eyer darein gelegt baben 9 9 Es gibt allerhand Sorten von Waſſerkaͤfern, und große, ſchwarze und braune ie. die allefamt platte Köpfe, beroorragende Breifzangen, vier Fühlſpi⸗ zen, und ſechs Zuffe haben, davon die zwey binketiien viel breiter, auch haarig und länger, als die andern ind, weil fie folche im Schwimmen zum Audern gebrauchen. Ein folder Wafferfäfer von mittelmäßiger Größe ifl Tafel s Figur 15 abgebildet. Er ſieht ſchwarzgrau aus, und hat auf den Flügeldeden ſchmale gelbe Streifen, und wird den ganzen Sommer über in Teichen und Wei—⸗ hern, und andern ſachte flieſſenden, oder völlig ſtillſte⸗ henden Waſſern gefunden. Seine Larve ſchwimmt fo lang im Waſſer herum, bis die Zeit ihrer Verwandlung da iſt; alddann aber friecht fie ans Ufer in die Erde, And bleibt darin fo lange liegen, bis fie zum Käfer aemets, den Mir und nun davon. Fiegen kann. Unſer Käfer ift ein Weibchen. Das Männchen bat -- ganz glatte, und glänzend fchwargbraune Flügeldeden, Menn das Weibchen feine Eyer legen will, fuchtes fih ein Stückchen Holz, oder ein breites Grad, oder font etwas aus, legt feine Ever darauf, überzieht fie mit braunen zarten Fäden, und läßt fie fo fchwimmen, bi8 die fungen Larven ausfriechen, und ind Waffer fpringen fönnen. Sie fünnen fehr fchnell ſchwimmen/ und ſehr flink untertauchen, und ſtinken meiſt alle, Die Eau: ' ae ſchaden den RN Die Stintkafer. 15 he N Der. Stinkkaͤfer dee Veachtfäfer legt feine Ener in faulet und ſtinken⸗ des Waſſer, und wenn die jungen Larven ausgekrochen ſind, ſo bewegen ſie ſich im Waſſer ſehr ſchnell hin und her. Er hat eine auſſerordentlich prächtige Goldfarbe, deßwegen brauchen auch die Wilden ſeine Flügeldecken zum uze Me nd fonft gibt es Feine Wafferinfeften mehr? O ja noch eine Menge, theils geflügelte, theils ungeflügelte. Kennt ihr denn die langleibigen Waſſerjungfern nicht? Nein, wir ſahen zwar ſchon oft ſo etwas langleibiges ſchnell bey uns vorbey fliegen, vielleicht waren es Waf- nn ſerjungfern; aber in der Nähe ſahen wir noch Feine, Nun fd habt nur noch einige Zeit Geduld. Ihr ſollt in Zukunft genug fehen, Eine Abbildung von einer klei⸗ nen ſteht in unferni Buche. Ich zeige fie euch aber erſt bey der vierten Ordnung von Inſekten, wo von ihnen und Ihres Sleichen vieles — u, Die Sufeften unfrer — —— Ordnung unbe einen « ander Bruſt niedergedeuckten Kopf; und theils Kinnla⸗ den / theild Saugrüſſel, mehrentheils vier gerade ausge⸗ e ſtreckte, oder übers Creuz zuſammengefaltete, und zum | ein * mit halben oder Steinen ——— icde⸗ ) Todtengraber heißt latente; —— Marien⸗ fkaͤfer coccinella; ; Speffäfer dermestes lardarius ; Ohr⸗ wurm forſicula auriculäria: Kräuterdieb ptinus fur ; | le Eyanifche Fliege meloe vesicatorius: Schildfäfer cass . 8ida; Erdfloh chrisomela. oleracea; Wafferfäfer dytis- | sus; arattife buprestis. € * - 464 Das Thlerreich. Bon den Infekten. : Flügel. Doch haben einige auch nur zwei glügel. und einige Weibchen find gar ungefügelt. Und die find folgende Inſekten: die Blattläuſe die Schildläuſe; die Wanzen; die Heuſchrecken nebf den - Grillen oder Heimchen; das wandelnde Blatt z die La- ternenträger ; die Schaummürmer und die Schaben. Nun / liebe Kinder, was macht ihr denn aus 8 Blattläufen? hr fennet fie doch wohl ſchon? O freilich! Wer follte dieſe ſchädlichen Dinge nicht kennen, die in den Gärten alles verderben und ausſaugen, wo fie hinkommen. DO, wie fo. manches Roſenknöspchen zerfreffen fie nicht alle Jahr! Man kann oft die Rofen vor, Blattläufen fan anrühren. Auch machen fie durch ihr fatales Saugen, dag die Blätter an den Roſenſtöcken, anden Johannis⸗ amd Stachelbeerfträuchen, und an vielen andern Sc wächfen fehr verunftalter, frumm und bläfericht , und gelb und roth werden, und ſodann bald abfallen. Es gibt fehr viele Gattungen von Blattläufen, die ale an Größe, und Geſtalt den Laufen gleichen , einen: -Feinen Kopf, einen Saugflachel, zwei Augen und da- zwiſchen zwey Fühlhörner, und fechs Füffe haben, und Nach Befchaffenheit der Bäume, Stauden und Geſträu⸗ che; worauf fie jung geworden find, und leben und _ freffen und fterben , ſchwarz, grün, gelb, roth, braun und weiß ausfehen, und klumpweiſe, zwey, drey bis biete fach , dicht neben und über einander fiiem Man nennt die verbaften Blattläufe auch Mehl than, weil der gemeine Mann glaubt, fie fallen mit dem | un ans der Luft BR: und freſſen ſo — darauf Die Blattlauſe. ——— rn daß alles, Blitter und Knospen welk, ſchwarz und grau werden, und die Pflanzen. oft völlig verderben. Daß die Blätter, wo Blartlänfe wohnen, gleich krumm werden , Fommt daher, weil die Weibchen ſolche anſte⸗ chen, und deren Häute von einander theilen, und ſo⸗ dann ihre Eyer dazwiſchen J Wo kommen denn aber dieſe ſchädlichen Thierchen immer fo erſtaunlich ſchnell, und in fo entſezlich großer Menge ber? Sie haben doch wohl feine Flügel, daß fie auf einmal in einer Kameradfchaft von etlich hundert taufenden in einen Sarten angeflogen kommen können? Die, Flügel haben die Blattläuſe zuwetlen wohl, aber nicht immer, es gibt Männchen mit Flügeln und ohne Flügel, und ſo haben auch die Weibchen zuweilen Fluͤgel, und zuweilen nicht. Die geflügelten fliegen auch wirklich im Herbſt von einer Pflanze zur andern, und ſuchen die ungeflügelten zur Begattung auf. Allein ihre Menge kommt wohl da- her, daß eine Blattlaus den Sommer über innerhalb 44, Tagen drei bi viermal etliche hundert lebendige unge zur Welt bringe, und eine folche junge Blatt» laus etliche Tage nach ihrer Geburt gleich auch wieder Junge gebieret. Und im Herbft legen fie Eyer, damit im Frühjahr gleich wieder junge Blattlaufe da find. Sie haͤuten fih innerhalb 14 Tagen drei bis viermal, wer“ den dabei immer etwas größer , ſterben fodann aber auch bald. Die Männchen find merklich Fleiner, als die Weibchen, und auch lange nicht fo häufig. Nach der Begattung Tegen alfo die Weibchen entmerer im Herbſt Ener, oder fie Bringen im Sommer lebendige Jungen zur air denn bey aueh und * an⸗ 466 Das Thierreich. Von den Inſekten. | dern Thieren hat der allwe iſe Gott die Ausnahme ge⸗ macht, daß ſie bald Eyer legen, bald lebendige Jungen zur Welt bringen koͤnnen, da es ſonſt bey allen Thieren Mode iſt, entweder Eyer zu legen, oder lebendige Jun—⸗ gen zur Welt zu bringen *), Tafel s Figur 5 könnt ihr eine Johannis beerſtrauchlaus abgebildet ſehen. Nützen die Blattläuſe denn zu gar nichts? DO ja, fie geben einen füßlichen Saft von fich , den die Ameifen, ihre ärgften Feinde, und die Bienen fehr gern freffen. Auch dienen fie vermuthlich noch mehrern Inſetten und Thieren zur Nahrung. Die Schildläufefind Heine zweyflügliche Thier- chen, davon die Weibchen einen Schild, die Männchen aber einer Fliege ähnlich fehen. — Die mertwurdigne Schildlaus if die Amerikanifche, | AN Eofhenille pder das fogenannte Purpurwuͤrmchen — davon die ſchonſte rothe Farbe gemacht wird, Gehet, Kinder, dieß | > Die männlichen Blattläufe werdennur imSerbiti jung, und ‚befruchten ihre Weibchen auf den ganzen Fünftigen Som⸗ mer, fo, daß dieſe im Herbſt zwar Eyer legen, allein es. ſizt darin die junge Blattlaus ſchon völlig reif und fertig. SHE, nunder warme Frühling da, und das Laub Faum halb aug den fenospen heraus, fo fchlupfen diefe entfeglichen Nager aus ihrer Sülfe hervor, und freffen und nagen haſtig darauf los. Die ſämmtlichen Blat tläuſe ſind ein wahres Wunder einer ungemeinen Fruchtbarkeit/ denn jede weibliche Blatte laus wird von einer einzigen Begattung im Sommer‘ bis ins fünfte Glied befruchket , und kann alfo in einem Augenblicd eine Yeltermutter von a 4000 nad | fommen HOeteiikn Coſchenille. er N iſt ein folches amerifanifches Coſchenillwürmchen! Esift todt und getrocknet. Sieht es nicht faſt gerade fo aus, wie die Schildlaus auf der 7ten Tafel bei Figur 26, die auch die deutſche Coſchenille oder Johannisblut genannt, undin Europa bier und da, ja ſelbſt in Deutſch⸗ land an den Wurzeln des Weggrafes, und an etlichen andern Pflanzen gefunden, und vorzüglich in Polen. u Scharlah Farbe gebraucht wird? | Die amerikaniſche Cofchenille hingegen. wohnt auf mehrern Sorten indianiicher Feigen, vorzüglich aber ‚auf dem fonderbaren Feinenbaum, davon oben Geite 25 geſprochen worden it, an dem ein Blatt aus dem Alle dern, und aus den Blättern die Feigen heraus wachfen, und wird von den Einwohnern alle Fahr zwei bis dreis mal gefammelt und getrocknet, und nach den übrigen Theilen der Welt geführt, und davon die Scharlach » oder Purpurfarbe gemacht. — In Spanien sieht man feit einiger Zeit auch folche Eofchenillen. Bey Figur 27 fteht die Fliege, die aus dem deutfchen Cofchenillwürms. _ chen wird, Waͤhrſcheinlich fieht die amerifanifche Eo- | ſchenillfliege auch eben ſo aus. Echedem aber machte man, wie ihr wiſſet, den Pur⸗ pur oder die fchönfte sothe Farbe aus gewiffen Schne- den, die man deßwegen Vurpurfchnefen nannte, > Auch aus den Larven der Schildlaus, Kermes, Ruh die in Spanien und Franfreich aus den Blättern gewif- fer Eichen, die man Stecheichen nennt, in Eleinen rotben Bläschen wohnen, machte man die befannte fihöne rothe Carmo ſinfarbe, oder den — und a ſchen Scharlach. 0: kan Zhierreich. Von den Zuſetten. Die Bi u e fi nd ſehr verfihieden. Es gibt an und — und Baumwanzen, die faſt alle viel Aehnlichkeit mit den Käfern haben, und theils fliegen können,theils nicht. Sie verwandeln ſich nicht, ſondern kommen alle gleich ſo auf die Welt, wie ſie nachher immer bleiben, auſſer daß einige bey der vierten Häutung Flügel bekommen. Die Bettwanzen find kleine runde Dinge, die ſich in Betren und andern warmen Orten auch in hohlen Baͤumen und altem Holz aufhalten, braunroth ausfeben, heftig ſtinken, und ungefähr fo groß, als die Waff erlin⸗ fen find. — Siehe Tafel 8 Figur 2. | | Des Tages über fisen fie gewöhnlich in den Fugen | oder Spaiten des Holzes; ded Nachts aber, fo bald die Betten warm geworden find, fommen fie hervor , und fangen den Menfchen Blut aus, und ſtechen damit man» mal ſo ſehr, daß man aufwacht , und oft gar nicht mebr einfchlafen kann. Sie können nicht fliegen *). NR Die Erdwanzen halten fich theils in Gärten an 2 \ bannis 7 und Stachelbeerfträuchen ; theils in Wäldern 5 Wenn man ein paar Hände voll wälſche Nußblaͤtter, oder auch grüne wälfche Nußſchalen, meinem halben Maß oder halben Quartier Waffer, eine halbe Stunde kochen läßt und fie fodann ausdrüft, fo befommt man ein Decoct, durch das man die ftinfenden Bettwanzen auf immer [08- werden kann, wenn man die Bettftellen, wo fie figen, da⸗ mit beſtreicht. Auch mit Bitriol, mit Lavandelblättern und Lavandelblüthe kann man fie fo ziemlich vertreiben. Und mit Alaunwaſſer frifch gelöfchter warmer dunner Kulk,tödtet die ganze Sara alte, ‚Junge. und FR mit, einander. : 30 08 na u, J am Baumſtäͤmmen; theils in Tanbenfchlägen und an— dern Winkeln und Löchern auf. Gie find auch Flein und rund, und können zum Theil fliegen — Die “ Baummanzen haben eine rindenartige Geſtalt und Farbe, und fin ud deßwegen an den Bäumen feht ſchwer zu finden. Ale Wanzen ftinfen entſezlich. Die Wafferwanzen Halten ſicht in ſtillſtehenden Waſſern auf, und nähren ich ' von Mücken und allerhand andern Fleinen Inſekten. Sie fhwimmen meiſt immer auf dem Rücken, und faygen auch fo ihren Fraß. Sie können mir ihrem Sauaftachel ‚empfindlich ſtechen, und legen ihre Eyerchen ins Wafler, worin fie fo lange liegen bleiben , bis die Jungen daraus heraus fommen. Siehe Tafel 8 Figur A, — Die Waſſerſeorpione ſehen den Waſſerwanzen ganz ähnlich. — Siehe Tafels Figur 5. — Weil aber die zwey Vorderfüße viele Aehn⸗ lichkeit mit den Vorderfüßen der Erdſcorpionen haben, nennt man fie Waſſerſcorpionen. Ihr Schwanzſtachel dient ihnen nicht zum Stechen, ſondern zum Athemholen, deßwegen ſie ihn oft aus dem Waſſer in die Höhe halten, Die Heufhreden | und Grillen machen zufammen eine Familie aus, weil ſie beide hinten Springfüß haben, fi) von Gras, Laub, | Getreide, Rinden und Wurzeln nähren; und inder ‚Erde in Freinen Löchernwohnen , auch beider Männchen . mit ihren Oberflüneln ein Gerchwirr machen, Die se ‚oder Segehuͤrſet haben ihren 4 — +70 Das Thierreich. Yon den Inſekten. Namen von Heu und Schrecken. Warum von Heu? Weit fie im Julius, oder zur Zeit der Ernte. fehr häufig auf den Wielen angetroffen werden, Und warum von Schre⸗ cken? Weil Schrecken fo viel heißt, aid ſchreiten, fprin- gen, hüpfen; denn fie fpringen mit ihren zwei Hinter- füſſen über das höchitte Gras weg, um ihre Nahrung: finden , und ihren Feinden entgehen zu Eönnen. Die fümtlihen Heuſchrecken erben immer noch. vor dem Winter aus den Eyern aber, welche die Weibchen in die Erde gelegt haben, kommen im Frühijahr ohne Verwandlung, , gleich vollfommene Eleine Heuſchrecken hervor, die aber doch noch Feine Flüg el haben, fondern fosche erft bei der vierten Häutung befommen, Was if das wohl für ein Thierchen , Tiebe Kinder, das auf der Sten Tafel Figur S abgebildetift? Ach, eine niedliche Heuſchrecke, — Die Heuſchrecken haben ver- ſchiedene Farben und Größen. Doch ſehen die meiſten grün und röthlich aus. > Schaden fie auch was? Fa, mern fie fich in allzu— N großer Menge verfammeln , freffen fie oft Kraut und ‚Gras, und alles auf, was fie vor fih finden. Die Zug- heuſchrecken, Strich - oder Heerheuſchrecken kommen in Ungern, Polen und dem türkiſchen Reich zuweilen hun- dert taufendweifean , richten ganze Ernten zu Grunde, und bringen den armen Landmann um den Genuß der Arbeit eines ganzen Jahrs, fa oft verurfachen fie fogar allgemeinen Mis wachs und Hungersnoth. Allein durch | Fleiß und Aufmerkſamkeit ift man fest fo meit gefom- _ men, diefe Heufchrecken » Landplage zu verhüten. Denn in verfchiedenen ditreichifchen Ländern befchäftigten fich im Jahr 1782 inden Monaten Day, Junius und Julius | Die: Grillen. RAN ganze Regimenter Soldaten , und viele tanfenb Bauer damit, ihre Eyerchen, ‚die fie in die Erde legen, aufzuſu— chen, und zu verbrennen, Weber zweyhundert Meben ſolcher Eyerchen fand und verbrannte man damald ſchon. Fällt euch nicht die Strafe ein, die der liebe Gott ebedem dem König Pharao in Aegypten durch Moſen mit Heuſchrecken anthun ließ, weil er die Iſrael nicht wegziehen laſſen wollte ? | Aber auch eſſen kann man Diefe Grasfrefer , wie wir von Johanne dem Täufer wiſſen, der ſie mit wildem Honig vermiſcht, wirklich gegeſſen hat. Und noch jezt ißt man fie an vielen Orten der Welt, Golbich euch eine Portion Heufchreden auftiſchen, | liebe Kinder? Wir danfen Ihnen gar fehr dafür. Gie würden bey und gewiß die Wirkung eines Brechmitteig baben. Dank fey es dem lieben Bott, daß er ung befiere und wohlfchmecdendere Speiſen zu unſrer taͤglichen Nahrung beſcheret hat, Die Heuſchrecken zanken ſich zuweilen fo ſehr mit einander, daß fie ſich zerſtimmeln und toͤdten, und die überwundenen hernach auffreſſen. Die Grillen. | theilt. man in Haus - und Feldgrillen ein, — Die San i grillen : Heimchen oder Zirfen wohnen gewöhnfih in - Küchen, in dran - und Bakhäuſern, in Stuben unterden Defen, und an andern marmen Orten, und nähren fich daſelbſt von allerhand Saamenkörnern , -von Brod und was fie ſonſt Freßbares für fich auftreiben Tonnen, Sie fehen braungelb aus, haben zwey lange Fühl-⸗ ER vier ar Srehiangen, zwei Schwanzſpitzen, — 172 Das Thierreich. Bon den Infekten. and die Weibchen haben noch dazu in der Mitte einen noch längern Stachel, womit fie ihre Ever in die Erde. legen, und vier Flügel, davon die zwei untern länger, ‚old die obera find. Siehe Tafel 8 Figur 34, | Unnd dieſe zwei Oberflügel fchlagen die Männchen an einander, und mahen damit gewöhnlich des Nachtd ein Getöſe und Geſchwirr, das manchen Leuten ſehr ange- nehm, manchen aber gänzlich zuwider it. Ja es gibt ſo⸗ gar ſo einfältige Leute, welche glauben, dag ein Unglük im Haus entſtehe, oder ‘gar Jemand darin fterbe, wenn die Grillen langfam und ängſtlich fhwirren. So viel iſt richtig , liebe Kinder, wenn die Grillen haſlig fingen, fo regnet ed bald. Den Tag über fizen fie gewöhnlich inihren Löchern verborgen , des Nachts aber gehen fie hervor, um ihre Nahrung zu fuchen. Gie find Schwer zu fangen, weil fie aufferordentlich ſchnell laufen Finnen. Einige Menfchen kaufen die Grillen und fperren fie in Baner, und laſſen fich von ihnen eins vorfingen ). Die Feldgrillen wohnen auf Aeckern und-Wiefen , and freffen Graswurzeln, naſſes and feuchtes Getreide, und was fie fonft in der Erde antreffen. — Die Grillen teinfen gern. Die in den Küchen lecken überall herum; ‚ die auf dem Felde aber fangen die Tpautröpfchen bom | Graſe weg. Eine Sorte von Feldarillen wird Maulwurfs grille, Werre oder Erdkrebs genannt, weil ihre sven vordern ) Wem die Grillen zumider fi nd / 2 kann f ie J— derrauch gänzlich vertreiben. Denn ſo bald ſie dieſen Rauch riechen, werden fie ganz betäubt, Inufen ausihren ‚Risen hervor und laſſen fich mit den Fingern fangen, oder ſterben wohl gar davon felbfk. i ion Das wondelnde Statt in rd — güße Mantonnfd- und Srebsfüfen ähnlich fehen. Sie lebt und wohnt meift immer unter der Erde, iſt etwas größer , als die Hausgrille , fiebt braungelb ans, frißt Grasiwurzeln und Getreide, und thut den Küchenge- wächſen und der Gerſtenſatt ungemein vielen Schaden, and lebt vom Auskriechen aus dem Ey an, bis fie Flügel bekommt, faſt zwey Fahre, Und eben ſo lange lebt auch die dieffüpfige fear}. braune Feldgrille, die fich auf Wiefen an Fleinen Anhö— ben aufhält, und ihre Gegenwart durch ihren hellen Ges I, fang verräth. Sie grillt oder ſchwirrt faſt Tag und Nacht fort: Die Maulwurfsgrille hingegen fängt ihr Liedchen erft des Abends an. — BVerfchiedene Vögel, | Eidechſen und Maulwürfe freſſen die Grillen gern. ‚Das wandelnde Blatt oder die Gortenknbeterin it in Amerika zu Haufe, und fieht faſt den Heuſchrecken ähnlich. Ed geht meiſt uimmer auf den vier Hinterfüßen, und hält die zwey vors dern in die Höhe um damit Mücken und Fliegen fans gen zu Tonnen. Seinen Namen hat ed von der öftern Veränderung feiner Flügel befommen; denn erit ſehen ſie wie ein grünes , hernach wie ein verwelktes, und endlich wie ein verdorrtes Weidenblatt aus. Einfältige Leute liefen fi ich daher weiß machen, daB Shierchen ſteke, wenn es genug gelebt habe, feine Füße in die Erde und ſterbe; nach etlichen Tagen aber bekä. men die Fuͤße Wurzeln, und es werde aus dem Thierchen eine grünende Pflanze. — Nicht wahr, Kinder, ſo etwas zu glauben, iſt albern? — Gewiß wahr aber und ſehr mertwürdig iſt/ di x — 174 Das Thierreich Von den Jaſctienn — v: Die See — ? oder Gaͤtſchwuͤrmer im May und Junius ae den Weidenblaͤttern eine Menge Saft fangen, und ihn in Geſtalt eines dien weiſſen Schaumes oder Speicheld IN häufig wieder von fich geben , und aufden Boden flieſſen laſſen, ſo, daß man glauben ſollte, die Weiden wären mit Schaum über und über begofien worden, Der gemeine - Mann nennt diefen Schaum Gucäufsfpeichel, weil er glaubt, der Guckguck lege ihn bin. "Allein das thur der Guckguck nicht, fondern er fucht die unter dem Sara fitenden Tierchen auf, und frift fie, Die Schaumwürmer find ungefähr fo groß / als eine | Mücke, fehen fchwargbraun aus, haben ſechs Füße und einen Saugſtachel, und bekommen nach der vierten Häutung Flügel; haben ſie dieſe, ſo fliegen ſie fort, begatten ſich, legen ihre Eyer in die Erde, und ſterben. Und aus der Erde kommen im Frühfahr die Larven ber- vor, und friechen auf die Weiden hinauf; Zumellen ſieht man auch auf den Weidenbiättern nur bie und da ein Klümpchen von diefem Schaume hängen, und allemal | Sit das Thierchen mitten drin, . Und daß ed in Aſia und Amerika kleine und große gelb und roth und grün geſtreifte, den Heuſchrecken — Ähnliche Tolerchen gebe, Die Leuchtentraͤger oder Lateruenttaͤger genannt werden, weil ihr Kopf oder richtiger die, auf ihrem Kopf ſtehende Blaſe, die bey einigen größer, als eine Haſelnuß iſt, des Nachts ſo ſtark leüchtet, daß ſie von den Wilden in Amerika, Bat der Seuchten gebraucht werden, wenn fein dunckeln | Die Schaden. 4 49) | tächten a wollen. Sie binden fich deßwegen eine oder zwey folche Blafen an den Fuß, und eine an die Hand, und reifen fodann oft viele Meilen weit, bey dun- ckelſter Nacht fort: Auch leſen und 9 kann man bey einer ſolchen Blaſe. Auch ein gewiſſes Käferchen, das man Johannis⸗ wuͤrmchen nennt, leuchtet bes Nachts — Siehe Seite 154 7 TS Shwaben oder Kackerlacken nennt man Diejenigen verhaßten und lichtſcheuen Thierchen, die faſt ſo groß ſind, als die Brachkäfer, dunkelbraun oder röthlichbraun oder weiß ausſehen, lange fadenförmige Fühlherner haben, und ſich in dunkeln Speiſekammern, Kellern, Bakſtuben, Kleiderſchränken aufhalten, und daſelbſt alles zernagen Indianern heiſſen die Schaben Kalerlaken 9 5 Blattlaus heißt lateiniſch — Schildlaus — Coſchenille coccus cacti; Kermes coccus ilicis; Wanze cimex; Bettwanze cimex lectularius; Waſſerwanze notonecta; Waſſerſcorpion nepa; Seufchrete gryllus; Hausgrille grylius domesticus; Feldgrille grillus cam. pestris; Maulmwurfsgrille gryllus gryllötalpa; Wandeln- des Blatt mantis religiosa; Schaumwurm cicada spu⸗ Me Leuchterträger fulgoralaternaria; Schabe blattas und zerfreffen. Auch ihre Larven nagen gern an Klei dern und Schuhen und allerhand Speifen. — Bey den 4— ı76 Das Thierreic. Bon den Inſekten. In der dritten Ordnung folgt die Geſchichte i Der Schmetterlinge, die allefammt einen barigen Körper, vier ausgefpannte mi Schuppen bedekte Flügel, drey Paar Füſſe, einen fpiralrörınig gewundenen oder zufammengerollten Rüf- fel, zwei lange Fühlhörner, und zwei geoffe Augen ba- ‚ben, weiche aber aus vielen taufenden Eleinern Augen beſtehen, Eyer Tegen und dann flerben, | Schmetterlinge, Iwiefalter, Papilions, Buttervogel habt ihr doch wohl ſchon genug geſehen, liebe Kinder? / Dia, ſchon viele hundert. Wir haben auch fchon man- che gefangen, fie Ever legen fehen, und die daraus ges krochenen Räupchen mit Laub und Kohlblättern groß ge⸗ zogen. Auch ſahen wir, wie ſie ſich häuteten, ſich dar⸗ auf verpuppten, und endlich ald Papilions davon flogen, So, wiſſet ihr alſo ſchon, wie die Schmetterlinge entſtehen? Gut. Ihr habt recht; Exit find fie Räup- chen, die Koblblätter, Land und Gras, und eine Menge andere Pflanzen und Kräuter freffen, fich drei bis vier mal häuten, bernach verpuppen, und endlich als herrlich ſchön geflügelte Thierchen davon fliegen. Und wie langeftebt es denn an, bis aus einer Raupe ein fo herrliches Thierchen wird? Die Zeit it ungleich; einige verwandeln fich früh, andere fpät. Einige find oft fchon in etlichen Wochen fertig , andere aber erſt in etlichen Monaten ; und noch andere liegen fogar” zwey Winter und einen Sommer in ihren Puppen vers fchloffen, und ericheinen erſt im zweiten Jahr als Schmetterlinge. ER Es gibt fehr viele Sorten von n Schmetterlingen; es ibt — / hr pen auch Dornraupen. Die Schmetterlinge. de gie feine und große: ; bfane und rothe; gelbe und grü— ne; bunte, braune und weiße Schmetterlinge. Ach , wie groß ht nicht das Vergnügen, dergleichen nledfiche Thierchen bey einem Spaziergange um ich herum fliegen zu ſehen! Ja, Kinder, wie würdet ihr nicht gucken, wenn die ganze Schmetterlings-Republick bey Tage he rum föge! Geſchiehts denn nicht? Nein. die meiten, fliegen nur des. Nachts und des Abends un. — Wiſſet ihr denn im Ernſt noch nicht, daß es Tag⸗ ſchmetterlinge, Nacht: und Dämmerungs- Schmet⸗ terlinge gibt? Nein. — Doch ja, die Seidenwürmer ges hören ja zu den Nachtvögeln ; nicht wahr ? Richtin. Die Raupen der dren Arsen von Schmetterlingen baben zwar alle zwölf Augen, und acht paar Füße, and freffen Laub, Krant und Grad; allein in ihrer Bildung, Lebensart und Verwandlung find die Tagvö⸗ gel von den Nacht aan Dämmerungsvögeln gar fehr anterfch'ieden, — Die Raupen der Tagvogel ſind theils mit Dornen beſezt, theils ganz glatt oder nur mit zarten Härchen bewachſen. Die mit Dornen oder beſezten Tag raupen haben einen herzförmigen Kopf, häuten ſich vier Mahl, und hängen ſich von ihrer Verwaͤndlung an einem bedekten Orte auf, machen kein Geſpinſt um ſich, hängen perpendiculär in der Luft mit dem Kopfe nach unten, an einem Baum , Aft oder Zweig, oder fonft wo an einem fichern trocdenen Orte, und haben eine zackich⸗ te, mit goldenen und filbernen Flecken gezierte oder gar ‚ganz übergüldere Puppe. Man nennt diefe Art Rau— IM 178 Das Thierreich. Bon den Inſekten. Die ganz glatten oder mir zarten Haren be- wachfenen Tagraupen baben einen runden Kopf, bäu-- tem fich vier Mabl, und Eriechen bey ihrer bevorſtehen⸗ den Verpuppung nicht weit nach einem bequemen Or⸗ Ko fondern fie hängen fich an der nächften der beiten Manır oder Wand an einem Pfahl, Aſt oder Blatt an, ülerſpinnen ein kleines Pläzchen, und befeſtigen ſich dar⸗ an mit zarten Fäden. Ihre Puppen find zackicht, und um den Hald mit einer Schlinge beveſtigt, und nicht mit noldenen und filbernen Flecken gezieret. Ei, Kenn fich nun diefe Tagraupen durch allerhand fünft- liche Anklebungen, za der groffen Veränderung gefchickt gemacht haben, die mit ihnen vorgeben foll, fo bleiben fie da, wo fie fich einmal hingelegt oder aufgehängt baben, fo fange ruhig hängen oder liegen, bis fie zu Puppen, und endlich auch zu Bapiliond geworden find, und davon fliegen Fünnen, In die Erde vergraben oder verttecken fich die Tagraupen niemals, | Einige von Diefen Tagraupen gibt ed den ganzen | Sommer über, andere aber nur in gewiffen Monaten. Sie freien bey Tage und ruhen ded Nachts, und heiffen defwegen Tagraupen. Ihre Schmetterlinge fliegen auch nor am Tage herum, und balten im Sizen ihre vier Flügel gerade neben einander in die Höhe, und le. gen theils runde grüne, theils kegelförmige gelbe Eyer, und das immer an die Untere Geite der Blätter. Auf der 12ten Tafel find dreyerley Raupen, Tag⸗ Abend. und Nachtraupen nebſt ihren Puppen Schmet- terlingen und Eyern abgebildet. Figur 13 bis 16 iſt der ſchädliche blaßgelbe Obſtbaumſchmetterling mit feinen Eyern, die er auf die Birn⸗- und Apfelbaͤume legt; und Die Echmetterlingee 179° daraus nachher folche Tagraupen werden, die oft in etlis ‚chen Tagen einen ganzen Baum entbrättern oder kahl | freffen. — Figur 19 bis 22 iſt die Bärenraupe, welches eine Nachtranpe iſt, nebſt dem Schmetterlinge, den Eyern und der Puppe. — Figur 23 bis 25 iſt die Weinraupe , welche eine Abendraupe it, nebſt den Enern und dem Schmetterlinge. - Figur 27 find die kegelförmigen Eyer des gelbgrauen 6 die er auf die untere Seite der Kohlblätter fest, und daraus grasgrüne geld» geſtreifte Tagraupen werden, die alle Arten Kohl ent- feglich zerfreffen. — Und auf der Sten Tafel ift der Sei⸗ denwurm, nebit feiner ganzen Berwandlung abgebildet: Nun will ich euch auch fagen, Tiebe Kinder , daß man die Tagvögel gewöhnlich Papilions; die Dämme— rungs- oder Abendvögel Sphinge;. und die Nachtvd- gel Phalänen nennt. — Und damit ihr allmaͤhlich mit den Papilionen oder Buttervögeln — denn fo nennt man fie auch, weil ein gewiffer Papilio, den man die Kohleule oder Kohl- weißling oder Sutterongel nennt, gelbe Unterflügel bat, und alfo der Farbe der Butrerblume ähnlich fiebt, befannt werden möget, will ich jetzt die merkwür— digften und befannteften nennen , und tagen, wo fie, ihre Eyer binlenen. | Der Schwalbenſchwanz legt feine Ener auf Dill, Fenchel und Rübſaat; der Diftelvogelnauf Ditteln, Kletten nnd Cardobenedicten; der große Fuchs auf Kirfchen- Birn- und Weidenbäume; der Fleine Fuchs oder Neſſelvogel auf Brenneſſeln; der Pappelvogel auf Stodrofen; der Silberſtrich auf Wollweiden und Nachtviolen; der van auf Neſſeln, Hopfen, Br \ Mm 2 130 Das Thierreich. Von den Inſekten. el. und Johannisbeeren; der Segelvogel auf Aepfel- bäume, Kohl und Schle en?" her Lillenvogel oder Baumweißling oder Heckenweißling auf allerhand Obſt⸗ bäume; der Auroravogel auf Kohl; der große Pers lenvogel oder Violenvogel auf Veilchen und Stiefmüt- terchen, das Pfauenauge oder der Pfauenſpiegel anf Brenneſſeln; das Vrettſpiel auf Brenneffen. Wer von ench nun gern einen von biefen Papilions haben will, der nehme deſſen Raupen mit nach Hauſe, und füttere fie fo lange mit den Blaͤttern oder dem Kraud worauf er fie gefunden hat, bis fie ſich verpuppen, und Rapiliong aus ihnen werden. Mühe koſtet ed zwar, ſolchen Raupen alle Tag frifchen Fraß, es fiyen nun Neſſeln oder Difteln oder Kohlblätter ꝛc. anzuſchaffen; — allein man bekommt alsdann auch einen ganzen, ſchö— nen gepuzten Papilton; denn die auf einer Wieſe, oder font wo lebendig gefangenen Bapitiond werden beim Fangen immer etwas verdorben. i Die Übendvögel oder Sphinte fliegen nur in der ea Abenddin merung berum, und ‚haben mehrentheils ein nen langſemen fchweren Flug. Ihre Raupen feben faſt alle ſehr fchön aus, und haben am hinterſten Theil ih⸗ res Leibes, eine Spize oder Horn, nad halten ſich im Gärten, Wäldern und Feldern auf allerhand Daumen, Blanzen und Gewächfen auf, und verpuppen ſich ohne Geſpinſt unter die Erde, Be Die wmerkwürdigſten Sphinxe oder Abendvbgel find I der Phoͤnix, deffen Rauven fich an den Weinſtöcken auf« hatten, ber große Weinvogel auf Weintaub und Bals faninen: ter Dleandervogel auf Oleander; der Tod—⸗ or uf RE Jasmin Farberrthe— / — — — Die Schmetterlinge. Die I Naiitnögel oder Phalänen fliegen meiſt alle nur dis Nachts herum, und haben ebenralld , wie Die Abend— voögel einen —— ſchweren Flug. Es gibt eine unzählbare Menge von Nachtpögtln. Ihre Raupen find theils behaart, theils nicht, Ste kriechen meiſt alle ſehr langſam und faul, und freſſen Laub und Gras, und Reſſeln und Diſteln, und Leder und Holz. | Und wenn bie ihrer Verwandlung heran nahet, ſo kriechen fie meiſt alle auf die Erde. Einige von ihnen verftecken fich in dem nächtten dem beſten dunfeln Min. er und fpinnenfich daſelbſt ein, das beit, fie machen ein ſeidenes, oder doch wenigſtens ein zartes Gewebe um fich herum, darin fie fich verpuppen und 1,6 Mt», terfingen werden. Andere von ihnen ara n ich, in die ‚Erde, oder verſtecken fich unter denn 2 Laube, oder auch. - fonft an einem bequemen Orte, wo fie ſich ebenfalls ver- puppen, und zu Schmetterfingen werden. Eine jede Sorte von den Nachtvogelraupen macht eine | befonderr Art von Geſpinſt. Einige machen ein weit läuftiges oder geräumiges gefchloffeneg „oder enges Ce— ſpinſt, und legen fich mitten darein, wie die br unbaari⸗ gen Grasraupen, und die buntföpfigen ſehr f Hadlichen Bartenraupen, Andere machen ein fo dichtes Bewebe am fich herum , als die Ringelraupen, Viele Raupen durchwirfen und beleben ihr Geſpinſt ſo künſtlich mit Gras, Holz und Rinde, oder auch mit ihren eigenen Haaren, daß fie ihren Gräbern tom rch fo wohl eine befondere Schönbeit , als auch eine große Feſtigkeit verſchaffen, wie die meergrünen 9: ſbſreiſi gen Obſtbaumraupen, und die Bärenraupen \. i Wie kann man aber Die Raupen der Abendbögel und * R x 182 Das Thierreih. Von den Inſekten. Nachtvögel,, von den Raupen der Zagvögel , unterfchei- den? Durch öfteres Anfeben. Und dann muß man auch merken / wodurch jede Gattung von der andern unter» fchieden wird, Die Rachtvdgelraupen verstecken fich ge⸗ wöhnlich bey Tage , und fiben ruhig auf ihrer Stelle 5 des Nachts ader fricchen fie herum und freffen. Dohma- chen einige davon eine Ausnahme, wie die Seidenrau⸗ pen oder Seidenwürmer, die Tag und Nacht auf ihren Maulbeerblättern herum kriechen und freſſen. Und fo kriechen manchmal auch Die Tagraupen des Nachts um— her, und freſſen. Einige Nachtraupen haben auch am Hinterleib ein Horn oder eine Schwanzſpize. — Die Abendvögelraupen aber ſind gewöhnlich nur in der Abenddämmerungszeit geſchäftig. Die merkwürdigſten Nachtvögel oder Phalänen ſi * der Pfauenvogel oder das Nachtpfauenauge, deſſen Raupen ſich auf Schlehen, Obſtbäumen und Weiden. aufhalten; der Gabelſchwanz auf Weiden, Pappeln und Eichen; das Eichblatt auf Obſtbäumen und im Gras; der Berenranpenfihmetterling in Hecken auf Laub und Gras, die Raupe Friecht fehr geſchwind; der Seidenwurmfhmetterling auf Maulbeerbäumen ; der Wolf oder weilte K Kornwurm auf Kornböden | im Getreide ꝛc. | Einige unter den Nachtvögelraupen werden Blatt⸗ wickler genannt, weil fie Blätter freſſen, und ihre Eyer auch auf Blätter legen. Andere heiffen Syannenraupen, weil fie fich mit dem Kopf auf ein Zweigchen dicht anle- gen, und den ganzen übrigen Leib ganz gerade und ſteif ausſtrecken, ſo daß man ſie für ein Zweigchen haͤlt. Um alſo ſchöne aD TORE is zu de» ” v ‚Die ‚Schmetterlinge. 488 kommen , ‚muß man ihre Raupen auffuchen, mit nach Haufe nehmen und einiperren, und fo lange füttern, bis ſie ſich verpuppen, und zu Schinetrerfinaen werden. — | Bortreflich! Ja, ja, dad wollen wir than, A Und wo fie ſizen, wiffen wir nun auch, namlich onf allerband Obſ baͤumen, auf Weiden und Hollunderhäu- men, aufkinden, Fichten und Eichen - auf Weinreben, Hopfen, Schlehen, Stachei- und. Himbeeren und Del, fen, ja auch auf Wolfsmilchkraut, auf Brenneſſeln, Sauerampfer, Spargel, Erbſen, Rüben und Gras. Gut, ganz gut! Hier wollen wir je ſhon finden. Und wir follten denken, daß uns unfere Holsbauern und unſere Beſenweiber, um ein guted Wort auch mels che von ihren Dörfern und Wäldern mitbringen wer, den ? Das iſt ein guter Einfall, Kinder ! Denn dieſe Leute können ung dergfeichen Thierchen am beiten auſchaffen, da fie faft immer in den Gehölzen und Wäldern etwas fuchen und arbeiten. Man muß aber wohl gufehen, daB - fie nicht immer einerley Raupen, und für jede Raupe auch die rechte Nahrung mitbringen, Wie hebt man aber die Schmetterlinge auf, lieber Herr..?2 Wenn in einer Schachtel allzuviel benfen- men find, fchaden fie fich einander, und man fann fie auch nicht recht feben ? Das glaube ich wohl, Wer wird fie aber in einer Schachtel beyfammen herum irren laſ— fen? Man muß jeden Schmetterling an eine Stefnadel fpieffen, und fo viel Raum zwiſchen jedem laſſen, daß ſie ihre Flügel ausbreiten können. Ihr habt oben erfahren, liebe Kinder, daß jedes St. fett den Ort ganz gut wife, wo es feine Eyer hinlegen ſeu / damit ſeine künftige Brut Be Auskt gleich | * 134 Das Thierreich Von den Juſekten. was zu freſſen finde: und ſo wiſſen und machen es nun gerade die Schmeiterlinge auch. Denn ihre Kinder, die — freſſen nicht jedes Blatt, nicht jedes Kraut. tnige freffen nur Kohlblätter, andere nur Baumblät- — und ehe fie etwas anderes freſſen, ſterben ſie lieber Hunger. | Wovon würden alfo diejenigen Naupen ihren Hunger flillen und ihr Leben erhalten, die nichts als Neffen und Gras freſſen, wenn ihre Mütter die Ener, woraus fie gekrochen find, auf einen Birnbaum gelegt haͤtten? Und wie würden diejenigen mit ihrem Schickſale zu⸗ frieden ſeyn, welche unten auf der Erde liegen, da fie | Doch ihr Futter nirgend , als auf Nepfel- und Birnbän- men finden können? Würden fie nicht hundert Gefahren, fa gar dem gewiſſen Tod auf ihrer Neife au irgend die nem Nofel- oder Birnbaume ie. unterworfen feyn? Allein der gütige Gott hat auch für dieſe verachteten Räupchen, Die, wer und was fie ſteht, verfolgt und mit ihrem Glück und Leben nach Gefallen umzugehen pflegt, geforgt, und läßt keines nur fo von ungefähr umkommen. Er dat defivegen den Papilionen befohlen, ihre Eyer gerade dahin zu legen, wo die daraus kommenden Jun— gen ſogleich einen gedeckten Tiſch finden. Und dieß thun alle Schmetterlinge ſehr accurat, gleich als wenn fie wüßten, daß ihre künftige Brut nichts ald Neffelu und . Kohiblätter freffen würde. | — Der liebe Gott hat ſie alleſamt eine genaue Vorſorge für ihre Kinder gelehrt. Denn woher wüſſten ſie ſonſt, was die Nahrung ihrer künftigen Jungen ſeyn würde f da fie doch felbit keine Blätter freſſen, fondern nur mit den Eäften etfiher Blumen ihr kurzes Leben erhalten? f* 7 | x Die — 9 185 Nicht wahe/ Kinder, ich babe oben gefagt, alle Thier⸗ chen wären zu etwas nüzlich und gut: und der liebe Gott haͤtte jedem in feiner Hausbaltung eine gewiſſe Arbeit angewieſen? Fa! Sprach ich da nicht auch von den Rau⸗ gen? Fa! Und was denn? Sie wären fchadlich und nüzlich. Sie zerfräßen zwar Bäume und Pflanzen; wären aber auch vieler Vögel Speiſe. Richtig, und ſo denke ich noch von ihnen. Nun, und was denkt denn ihr von den Raupen, liebe Kinder? Sager mir einmal offenherzig eure Meynung! Wir denken völlig, wie Gie, lieber Herr... ! Ja man ‚follte fogar manche Raupen mit Willen einen Baum ,. oder eine Pflanze zerfreffen laſſen, weil nachber ſehr prächtige Vögelchen aus ihnen werden, Die wir Kinder berzlich lieb haben. Ey, dürfen wir nicht unfer Schmetterlinge - Liedchen - fingen? O ja, ſinget nur! Ich ſinge mit; | - &$ war einmal ein hübſches Ding. Don Farben und Beitalt , | Ein Eleiner bunter Schmetterling, Erſt wenig Stunden alt. Sein breit und doppelt Flügelpaar War purpurroth und blau, Geſäumt war es mit Golde gar; Dad trug er recht zur Schau. in, Zu allen Blumen flog er bin, R Und, wie mein Mährchen fpriht, —/ Rief er; Seht doch, wie fchön ich bin! Gefall' ich euch denn nicht ? Wie nüzlich, wie vortheilhaft find nicht die Seiden- raupen! Spinnen fie nicht alle Zahre eine fo große. * | | — N 4186 Das Thierreich. Von den Infekten. Menge Se, / daß ſich viele — Menſchen damit bei Säfrigen und ernähren Eönnen ? Iſt es euch wohl lieb, Kinder, wenn ich euch jezt ſtatt | aller andern Raupen, die Seidenraupen, und den ganzen Seidenbau befchreibe? O fehr lieb, ia | Herr. Ach den &Seidenhan * Die Seidenwöärnter- oder richtiger, die Seideuwurm Schmetterlinge fi nd eine Art Nachtvögel, die ihre Eyer in denjenigen Län— dern , wo fie wild herum fliegen, auf Maulbeerbaͤume; wo fie aber in Stuben und Kammern aufgezogen werden, auf Papier und dünne Brettchen, oder was fie ſonſt, nach ihrer Begattung, in der Stube finden, legen.— Dieſe Ever find rund und platt, baben in der Mitte ein Grübchen, und ſehen Anfangs gelb, dann Braun | und endlich arau aus. Und aus diefen Eyern fommen braune (warst öpfine Raupen, die 9 Ringe, 16 Füße, auf ieder Seite 9 Oeff nungen, und hinten eine Hornſpitze haben: So bleiben fie aber nicht lange; denn bei jeder Haͤu⸗ tung ändert ſich ihre Farbe, und endlich werden ſie weißlich gelb. Jede Seidenraupe iſt, wie alle andere Arten von Raupen, weiter nichts als ein Schmetterling den viele Häure oder Kelle bededen, die er nach und nach ablenen muß. Und dich thut die Raupe bald nach ihrer Geburt , ; rt) Fall iniedem Lande, wo Seidenbau getrieben wird, find Anmweifungen dazu auf Befehl der Obrigkeit erfchienen- Die fürs Hannöverifche hat den Titel: Kurze Anweifung zum inländifchen Seidenbau von 3, 3. ——— Br | nover 1792,80 | s Pr en Eh, Die Sadenwürmer. und nachgehends häutet fe ſich hit viermal ) unge. | fähr alle ficben Tage. Bey dieſer Häutung fiheint fie frank zu ſeyn ‚und ‚bleibt einige Stunden , und oft über einen Tag fine ſtzen, ohne zu freſſen und ſich zu bewegen. Hi Zwiſchen diefen Haͤutungen nährt fie fih von Maul beerblaͤttern, und wärhtt innerhalb 7 Tagen fo ſchnell, daß ihr die äuſſere Haut zu enge wird. Und das if eben. die Urfache, warum fie folche ablegen muß. Zehn bis bierzebn Tape nach der vierten Häutung, nachdem fie fich genug gefättiget, und ihr höchſtes Alter, von 40 bis A1 Tagen, glücklich erreicht hat, wird fie am Sinterleibe gelb, entledigt fich von allem Unrath, und behält nur den zähen Saft noch bei fh, aus dem ſie nachher Seide ſpinnt. | Und wie geht die su ‚ı Ticher Har..? Diefer sähe Saft verurfacht ihr Schmerzen; daber Friecht fie mit aufgerichtetem Kopfe fo Tange zwifchen ven Reiſern oder in einer Ecke ängfilich herum , bis fie einen beque⸗ men Ort'gefunden bat, wo fie ihren eriten Faden an kleben, und fich befeftigen kann. | Fit dieß gefchehen, fo krümmt fie fich fo Lange mit dem ganzen Leib nach allen Seiten, big ihr Geſpinſt fertig, und aller Saft aufgeſponnen iſt. | Da nun Beidiefer Krümmung beſtändig 2 Fäden aus ihrem Maule geben ſo entſteht um fie herum ein Ge⸗ webe, das man Cocon nennt. — In dieſem Cocon legt die Raupe nach ettichen Tage die Teste Haut, daran Die 16 Füſſe hängen bleiben, ab, wird eine Puppe, nad drei Wochen geflägelt, durch⸗ bohrt ihr Gefaͤngniß, und fliegt endlich, als ein a | PN davon, Ä | N ‘ : * U N U 488 Das Thierreich. Von den Zufeten. Und was macht diefer Schmetterling nun? & ſchwärmt etliche Tage herum, fucht einen Garten, be gattet ich, und flirbt. — Und dir zwei bie dreigundert Eyer, die das Weibchen legt, schen nachher wieder neue Seidenraupen. — Und fo gebt es immer fort Ad, wenn toir Doch bald eine Seidenraupe fünnten fpinnen fehen! In wenig Wochen fol es arfchehen, liebe Kinder! Indeſſen begnüget euch mit der Abbildung des wilden und des zahmen Seidenbaues, die anf der 3ten Kupfertafel test, | | | Ach, al: riecht ! Da fisen zwo Seidenraupen auf einem Maulbeerbaume. — Sier legt ein Schmetterling Ener. — Wis bat ber drollichte Junge bier in feinem Körbchen? Etwa Mautbeerblätter, die ihm dieſe Der moifele ablaufen will? Za, Kinder ! Dies Züngferchen möchte gern ihre GSeidenraupen füttern, und bar feine j, J Maulbeerblätter mehr auf ihrem Baume; daher muß fie weiche Faufen. \ Freſſen denn bie Sridenraupen aar nichts —— als Maulbeerblätter? Gern nicht. Zarte Salatblätter freſſen ſie zwar zur Noth auch; allein ſie werden gewöhn⸗ lich krank davon, und ſterben, ohne einen Cocon geſpon— nen zu haben; und wenn fie auch gleich Seide fpinnen, fo taugt fie nicht viel, oder gar nichts, Auch müffen die. Maulbeerblätter, die man ihnen gibt, troden feyn, Enpy, bier frischen fo eben Fleine Räupchen aus den Eyern — Dieß iſt gewiß ein Cocon? — Und dieß eine X Puppe? Fa, Kinder, ſo iſt es. — Und dieß wäre alſo dem Maulbeerbaume kriecht bei Figur 13 eine fait halb ausgewachfene Seidenraupe, an der man den Schwanz⸗ _ ungefähr eine Abbildung des wilden Seidenbaues Auf \ IN a Die Sedenwürner. ER jr * — | — ſchon fehr gut feben fann, Der Schmetterling | bey Figur 14 legt fo eben ein Ey, und hat deren fchon 44 gelegt. Ben Finur 16 find 3 Räupchen eben ans den Eyern gekrochen, und 4 mollen gerade auch daraus her— aus. Fiaqur 17 it ein Locon; und Figur 18 if eine Puppe. Es müſſen Raupen, Ever, Buppen und Cocon oben auf dein Maniberrbaume feyn, wenn es der ordent⸗ liche rechte, wilde Seidenbaun fern fol; da aber der Plaz anf dem Baume mangelte, haben fie kur unten bin gezeichnet werden müſſen. | Kun auch ein paar Worte von dem zahmen Seiden- bau. — Sehet ihr auf eurer Sten Kupfertafel, inder Grube bey den zwey Frauensperſonen, nichts vom Sei⸗ denbau? Doch ja! Sind das nicht Seidenwürmer und Cocons, die bier oben auf diefen zwei Brettern oder Schichten Tiegen? Fa. — Und bie Diama hai ſpelt ge⸗ wiß Seide ab? ſo iſt es. Ey, wie ſſeht denn die rohe Seide aus, lieber Har., 2 J Gewöhnlich gelblich weiß, denn die verſchiedenen ſchö— nen Farben gibt ihr erſt die Kunſt des Färbers. — Iſt viel Seide auf einem Cocon? Gegen vierhundert Ellen? Ach, das iſt vier! Wie groß iſt denn wohl fo ein Cocon? Ungefähr fo groß, als eine kleine länglich runde wälfche Nuß. Und dasalles dicht herum iſt Seide? Ja fait alles, Zuerſt macht die Raupe ein weitfänftiges und durch⸗ ſichtiges Befpinnft, das man Werrg nennt, daraus, wie auch aus den durchlöcherten Cocons, die fo genannte Sloretfeide geſponnen wird. Sodann fpinnt fie ihr dichtes ſeidenes Häuschen , das aus lauter zarten Fäden beftebt, die man abhaſpeln kann. Hernach verfertiget ſie ſich ein Blafen - oder Pergament» ähnliches Bälglein \ 199 Das Thierreich. Kon den Snfeten. darin fie vier bis 5 Tage ruhig liegen Bleibt. And > endlich wird ne eine Puppe, wo fie noch ein braunes zartes Häutchen umgibt, Und alle dieſe Haute und Geſpinſte kann man gebrau— den? Ja alle, bis auf das legte, das zu nichtstangt. — Wie — man denn die Seide von den Cocons herun- ter ? Verwirrt fie beim Abhafpeln nicht? O ja, fehr leicht, Man mirft die Cocons deswegen in kochendes Lafer, und dann geht dad Hafpeln fehr gut. In heiſſes Waffer ? Können das denn die darin ſte⸗ ckenden Bögelchen ertagen? Nein, fie müſſen alle Iter- ben, Man erſtikt fie auch in heiffer Sonne oder in Bak⸗ öfen. — O das ift grauſam! Ja wohl alle flerben ! Könnte man denn nicht fo lange mit dem Hafpeln war- ten , bis die Schmetterlinge berans wären ? O ja, daß Könnte man wohl, wenn man feine gute Seide haben wollte, Denn diejenigen Eocons, welche die Schmetter- linge durchbohrt haben, Fann man nicht mehr abbhafpeln, weilihre Fäden beinahe alle abgebiffen find, — Bey einigen aber muß man mit Vorſaz fo lange war⸗ ten, bis. die Vögel ausgefrochen find, damit die Weib, chen Eyer legen , und man wieder junge Seidenraupen bekömmt. Man wirft aber doch die durchlöcherten Cocons nicht weg, ſondern man ſpinnt ſie, wie den Flachs, und erhält davon die bekannte Floretſeide. Auch das dritte Häyschen ‚ dal Pergamentähnliche Bälglein nüzt man; man macht davon eine Art Zeug / den man Eeidewad nennt. “ Wohin, fasten Sie, lieber Herr... daß die Seiden- N würmer in den Stuben ihre Eyer legen? Auf Papier oder re fe Seidenwürmer. NER "andere Dinge, die auf die Schichten gelegt oder denähke 2", ‚werden. — Ach, das mag ein Spas feyn, wenn die Eyer gehendig werden, und die Raupen in der ganzen Stube herum frischen! Das laſſen fie wohl bleiben. Wo nichts zu freſſen iſt, da kriechen ſie nicht hin. Jede Raupe bleiht auf der Stelle, wo man ſie und Maulbeer⸗ blätter dingelegt hat. So/ alſo bleiben die Eyer nicht ſo lange an Ge⸗ burtsort liegen, bis fie lebendig geworden find? Nein, man Fragt fie weg, Legt etliche taufend, den Winter über, x zuſammen in Glaͤſer oder andere Kapfeln, und fest. fie bis aufs Frühjahr an einen Fühlen Ort, damit die Raupen nicht zu früh, und ineiner Zeit ausfriechen, wo es uns noch an Mauibeerblätiern mangelt. Denn im Winter Beben unfre Maulbeerbäume kahl und ohne Blätter; und getrocknere Maulbeerblätter freffen fie nicht gern. | Wann läßt man ſie denn auskriechen? Im May ungefähr legt man ſie in Schachteln oder Sieben, oder auch nur bios auf den Schichten herum; und num frie- ‚chen die Raͤupchen in 12 bis 15 Tagen, auch früher auch 5 ſpäter, je nachdem die Stube warm oder kalt iſt, aus. Den jungen Räupchen muß man zuerſt friſche, zarte, gehakte Maulbeerblätter geben; wie ſie aber wachſen und ſtärker werden, fo gibt man ihnen auch nach und nach gröſſere und härtere Blätter. Wie oft gibt man ihnen friſche Blätter? des Ehe zweimal; und allemal muß, man die alten Blätter wege nehmen, denn fie lieben die Reinlichfeit gar fehr. Sie müſſen deßwegen in einer reinen Stube wohnen, wo nicht viel Staub und Unruhe it, und mo es weder zu 192 Das Tierreich Bon den Infeten. kalt noch su warmiitt Wo Pe eins von diefen Si. cken vernachläfigt wird, und man ihnen die unrechten Maulbeerblätter, oder gu wenig, oder. gar. Salatblä- ter gibt, fo fpinnen fie wenig und ſchl echte Seide, kraͤnkeln oder ſterben gar häufig weg. Mücken, Weſpen und Spinnen dürfen ſchlechterdings nicht in die Stube Tommen, weil fie ihre Feinde find, und ihnen gewaltig zu fchaden fuchen. Auch Bliz und Donner Ei Innen fe | nicht wohl vertragen. ‚Alle diefe Künſteleyen bat man im Morgenlande it. Bortugal, Spanien und Stalien, und in andern war- men Ländern nicht nöthig; weil darin faft Fein Winter if, und die Manibeerbaume immer grün find und Blät- ter haben, und alfo die Raupen befländig mas darauf zu freien finden. Man trift alfo in dieſen Ländern auf den Maulbeerbäumen fat immer Eyer, Raupen, ge und Schmetterlinge zu gleicher Zeit an. Erſäuft oder erſtikt man in jenen Ländern bie Vögel | chen auch in ihren feidenen Häuschen? Allerdings. Die Leute feigen auf den Bäumen herum, und fammeln fo viel Cocons, als ihnen beliebt. Erliche aber laſſen fie bangen und durchbobren , damit an Schmetterlingen und Eyern und Raupen fein Mangel entſteht. Das Vaterland der Seidenwürmer ift das wärmere Aſien. Bon hieraus brachte man fie vor mehr als zwölf⸗ hundert | Jahren nach Italien. Bald nachher kamen ſie nach 9 Eine Wärme von 18 Öraden nach Nenumurs Thermometer h muß man derjenigen Stube oder Kammer geben, worin die Seidenraupen geſund bleiben, und fich glüflich ein, fpinnen follen. — Sweytaufend und fünfhundert, oder höchſtens dreytaufend Stük Cocon, oder acht bie zehn Mund Cocons genen ein Pfund Seide, Die Velzmade. | 193 ah Spanien, Und endlich wurden fie in $ranfreich, und nun feit etlichen. Jahren fogar ſelbſt in unferm Deutſchland bekannt, und mit groffem Vortheile erzo— gen. Wie groß iſt nicht der Seidenbau in den Branden- burgiſchen Landen ? Auch in Oeſtreich, in Wefiphalen, in Dresden, in Hannover je. legt man ſich jezt ſehr eifrig auf den Seidenbau. Gibt es ſonſt feine Raupen mehr, tieber Herr. .. bie auch fo etwas fpinnen , wie die Seidenraupen? Nein, ° Kinder! Es fpinnen zwar einige auch allerhand zarte und künſtliche Gewebe; allein man kann ſie zu nichts gebrauchen. Deſto herrlichere Vogelchen aber werden. zum Theil aus ihnen. Rächſtens seine ich euch eine große Parthie Schmetterlinge die ich ſelbſt gefangen und ge« ſammelt babe. Auch das vortrefliche Inſektenbuch def „eigen Roͤſels laſſe ich euch nächſtens ſehen. 4 DieObſtmotte em ein Feiner bläulicher, und mit ſchwarzen Punkten verfebener Schmetterling, der feine Ener in Aepfel und Birn legt, daraus hernach ſolche Würmer oder Rau pen werden, die ihr fchon oft in Aepfein und Birnen zu eurem Verdruß werdet angetroffen ‚haben, und die Aepfel und Birn ſehr zerfreſſen. Auch die Raupen oder Würmer in den Zwetſchgen und Pflaumen kommen von einem gewiſſen kleinen nd Jeamewetiüge ber. Die Pelzmade "oder Pelzmotte, die ihre Eyer in Belzwerfe, undi in viele andere Kleidungsſtücke legt, ift auch auf der 10ten Tafel bey Figur 30 RUE. Und die aus ihren Eyern Mi N v X — I ” ® 194 Das Thierveich. Von den Inſekten. ſpringende ſehr ſchaͤdliche Made, welche die elzwerke ſehr zerfrißt und beſchädigt, ſteht bey Figur 31. Die Inſektenmotte, welche ihre Eyer auf allerhand Inſekten und ausgeſtopf⸗ te Thiere legt/ und ebenfalls, wie Die Belsmotte,einflei- nes Nachtvögelchen iſt, iſt nebſt ihrer Raupe, Tafel 10 Figur 28 und 29 abgebildet, Sie iſt den Jufektenſamm⸗ lungen äuferft fchädlich, und fliegt im Vai und Zunius, ‚wie die Pelzmotte, gewöhnlich des Abends und Nachts in den Kammern und Stuben herum, und fucht Inſekten auf, um ihre Eyer darauf Legen zu können. Nun noch ein paar Worte von dem ſchaͤdlichen Weiſſen Kornwurm, lich Kornmotte nennt, auf Rocken, Waizen, Gerſte, Erb- den, Bohnen und Haber legt, erfi ein Körnchen anbohrt und zerfrißt; bernach aber zwei, drei bis achte zufam- der and einem Ey entfteht, das ein braunrothes ſchwarz ‚und braungeflektes Nachtvögelchen, das man gewöhn⸗ men nimmt, und über feine Speiſekammer eine Haut fpinat; und dann, wenn er groß genug geworden. ifl, ſich in die. Riten der Balfen oder Bretter verfriecht, und. darin zur Buppe wird, Auf manchen Kornböden Kann fammen fehen * Schmetterlinge: Tagvogelp „ilio, \ Abendroget man oft viele tauſend ſolcher weiſſen he * Nachtvogel phalaena, Seidenwurm phalaena mori, Dhfle f motte. phalaena padella, Pelzmotte phalaena pellionella, 4 % Weiſſer Kornwurm— phalaena granella. — Noch ſchädlicher als die weiſſen Kornwürmer, find. die ſchwarzen Kornwür⸗ | u mer, die von kleinen SH ffelfäfern herkommen. Beide, den die Waſſerzungfern. 195 ig, * Sie doch, lieber Herr..! Sehen Sie — — was da für ein ſonderbares Thier um mich her fliege! Obe, es will mich ſtechen! Kommen Sie doch! — Nun, wo iſt es denn? Ach nuniftes fort. Es war — ed war gewiß ein fliegender Elephant? Schäme er ſich doch, ſich in meiner Gegenwart vor einem klei— nen, herum fliegenden Thierchen zu fürchten. O verzeihen Gie, befter Br. Sch fchäme mich, | Daß ich fo ängfilich getban. Ich glaube gar, es war nur eine Waſſerjungfer. — Wie fabe das. Thierchen ‚denn aus? Es hatte einen dicken Kopf. einen fehr Ian. "gen dünnen Leib, und — Freilich war es eine Wafer- jungfer. — Sol ich euch denn nun mit diefen niedlich und wunderbar gebauten Thierchen bekannt ——— Ach ja, akt * — Wohlan, ſo kommen wir alſo zu der vierten Ord⸗ nung der Inſekten, wozu die Waſſerjungfern, Ufer ße, Landlibellen, Frühlingefliegen und Ameiſenlbwen gebd« ren, die vier lange nezförmige oder gegitterte Flügel, and meiſtentheils einen vielfarbigen Leib haben. | Die Waffe rjungfern oder Waſſernymphen ‚ oder Libellen oder Teufels⸗ pferde, oder Teufelsnadeln, oder Spinnejungfern m denn ale dieſe Namen gibt man ihnen — ent⸗ N2 PRIOR und den weiſſen NN kann man * und nach ganz von den Kornböden verbannen, wenn man das Getreide oft umfucht, und die Balken und Bretter mit Theer heſtreicht oder oft mit Salzwaſſer beſpringt. — ⸗ — 196 Das Thierreich Son den Zuſcten fieben aus Larven die ſich im Waſſer “„* und ‚von kleinern Waſſerthierchen, als ſie ind, ſich nähren; ia ſich wohl unter einander ſelbſt auffreſſen. Ay. Weunn fie aber ‚groß genug geworden find, und Are Larven die größte Vollkommenheit erreicht haben, fo kriechen fie ans Ufer, oder auf ein aus. dem Waſſer her⸗ vorragendes Gras, oder font an einen trodenen Ort, und bleiden dafelbfi , ohne Sch zu verpuppen, fo Tange ruhig figen, Dis ihnen der Leib aufplagt, und das ge flügelte Inſekt herausſteigt, und nun davon fliegt. Die Waferiungfern haben vier nezförmige unbedekte Flügel, zwei große durchſichtige Augen, die faſt den größten Theil des Kopfes ausmachen, und Seinen fehr langen Hinterleib, der aus 10 Gelenfen befleht, und fich hinten mit 2 oder 3 Fleinen Zacken endiget. Ihr Hals it nurfo dik, ald eine Stecknadel, und fie können ihn drehen, wie fie wollen. Siehe Tafel 8 Figur 12. Sie fliegen ſehr ſchnell, und ſizen gern auf Kornäh- ren ob ſie ſich gleich nicht davon nähren ſondern nur darauf ausruhen, und ſich um ihre Nahrung umſehen. Sie freſſen kleine, durch die Luft ſchwaͤrmende Inſekten. Wie fangt man denn die Wafferiungfern, lieber Herr... Ich kann Feine fangen, ich mag es auch machen, wie ich will, und hinter ihnen ber fpringen, folange ih will. Das glanbe ich wohl; im Flug iſt es fehr ſchwer, eine zu Defommen, Nur Morgens und Abends, "nd bei Regenwetter kann man ſie auf Bäumen und Hecken ſtillſizend erhaſchen, und ſonſt nicht. An Größe und Farbe iſt bey den Wafferiingfern ein merklicher Unterfchied. Einige fird fo lang als ein Mannsfinger; andere dagegen haben kaum die Lange. Er Da⸗ uferet 197 eines Rindefingers, Einige find Hünfeibrann md ſchön { bau und ‚grün ‚über den ganzen Leib gefleft ; andere baben eine grüne, oder rothe, oder hellbraune Grund» farbe, und ſchwarze, blane und gelbe Flecken und Strei- fen. Sodann gibts auch faſt ganz gelbe, ganz graue, - und ganz baue Wafferiungfern. And bey allen über- haupt endiget fich der Hinterleib mit einer Fleinen Ga⸗ bel, von zwei oder drei Zinfen. Ihre Eyer Tegen fe ins Waſſer. Sie ſetzen ſich deß⸗ wegen, damit fie nicht naß werden, auf ein ſchwimmen— des Stückchen Holz, oder auf einen, aus dem Waſſer her⸗ vorragenden Stein, oder auf ein Schilf, und laſſen nun ihre Eyer ins Waffer fallen, die ſogleich nach et⸗ lichen Tagen Teig werden, Das Uferafß oder Haft Fon auf eben diefe Weife auf die Welt, wir die Wafferiungfern, bat eben fo viel Flügel, und legt auch feine Eyer eben fo, und chen dahin. Aber esift Heiner, und auch an Farbe etwas unterfchieden. Es sieht fall ganz grau aus, und hat zwei oder dreifange Schwanzſpitzen, und frift gar nicht; denn es febt nur Einen Tag, und wird daher auch Eintagsfliege oder Ephemerum genannt, fiehe Tafel 8 Figur 33; Uferaß aber heißt es deßwegen, weil fich feine Larve im Waffer immer an den Ufern und frifchbetberren Schiffen aufhält, und man fich derfelben in Holland, und an verfchiedenen andern Orten ‚ an den Angeln ale eines Aßes zum Fiſchfang bedient, — Und warum nennt man cd Hafı? Weil ed an den see | Schiffen haften oder hängen blejbt. A — — . 498 Das Thierreich. Von den Inſekten. / * Die Fraͤhlingsfliegen a haben vier ähnliches mit. den Teufelsnadeln, und fliegen auch eben ſo haſtig in den Gärten, die nahe bei Teichen, Waſſergräben und Flüſſen liegen, im Frühling herum. Merkwürdig iſt noch dieß von den Frühlingsfliegen, daß ſich ihre Larven von Schilf, oder Gras, oder Sandkörn- chen oder Fleinen Schneden , eine walzenförmige Hülfe derfertigen, und mir derfeiben im Waffer herum ſchwim⸗ men , und in fie zum Schuz gegen Ib SEM bin ein friechen. Die Landlib Eile oder Blattläufefreffer ſeben auch faft den Teufelsna⸗ deln ähnlich, und fliegen auch, wie dieſe, bey Tage herum, und nähren fich vorzüglich von den, faft auf allen Gar- tenaewächfen figenden Blattläuſen. — Ihre Larven leben und wohnen auf dem Lande im Trodenen. Kinder, wollt ihr nun auch die fonderbaren AUmeifenlöwen a oder Ameifenrauber feben und kennen lernen? Ach ja! Wo ſind ſie? Wie ſehen ſie aus? Es find doch wohl feine ordentliche vierfüßigen Löwen? Nein, es find ges fiügelte Inſekten, die fat ganz den Baflerjungfern Ä ahnlich fehen. Sind fie auch fo ſchwer zu re wie Waſſer iung⸗ fern? Nein, lange nicht ſo ſchwer. Sie fliegen zwar nur des Nachts herum, aber doch nicht ſchnell, ſondern fehr langſam ‚und ſizen oft ſtille, und beſuchen ſogar die Leute in den ſandigen Gegenden, wenn die Fenſter offen find, in ihren Stuben. Ey, das iſt kühn! Stechen fie denn er Ren Nun fo u es noch an. ee / J—————— SR in unſerm Buche ein ſolcher Ameiſenlöwe abge⸗ bildet? Nein, ich unterließ es, weil er faſt ganz den Wafferiungfern ähnlich ſieht; dagegen aber habe ich feine Larve abbilden laſſen, die für euch weit merkwür⸗ diger iſt, und euch, wie ich hoffe, weit mehr Vergnügen machen ſoll, als das geflügelte Inſekt ſelbſt, das doch keine Gruben gräbt, und keine Ameiſen fängt N und ei⸗ gentlich kein Ameiſenlöwe iſt. | Unſer Ameiſenlöwe ſteht auf der 2ten T Tafel bey Figur | 19. Und dieß ift ein Ameifenlowe , aus dem ein geflüs geltes dünnleibiges Inſekt werden ſoll? Fa, Kinder, fo ſieht er aus, wenn er völlig ansgewachfen, und zur, Verpuppung reif iſt. Aus dem Ey kommt er freilich viel kleiner. Weil er aber gleich in ſeiner Jugend ſehr haſtig Ameiſen raubt und frißt, ſo wird er bald groß und dick. re) Was hat er für eine Farbe? Braun und roth und aſchgrau untereinander. Und worin befteht denn feine. Liſt und Kunſt? So bald er aus dem Ey gekrochen das ſeine Mutter, aus Liebe zu ihm, in den Sand, nahe zu Ameiſen, weil er dieſe gern frißt, gelegt bat, gräbt er ein. trichterförmiges Grübchen, fezt fich. mitten drein, und laurt nun auf Raupen, Ameifen und Fliegen ‚die er, ſo bald ſich eine ſeinem Loch genahet, ſo liſtig mit Sand zu werfen weiß, daß ſie herunter ſtuͤrzen muß, und von ihm num mit feiner Fangzange erhaſcht und ausgeſaugt werden kann. Viele Ameiſen ſtürzen auch von ſelbſt und mit Dem Sande in fein Loch hinunter. Seine Zange iſt hohl und innen mit einer Sararösre” | verfehen, Es ift eine Luft, ihm in feiner Arbeit, und | wenn er anf e eine Beute layert, MIUNEHEN, Er lauft > } A Er a, R, J A ( —— A * | 200 Dis Tiere Bon den Inſekten Y und aebeiter hinterwärtg Erſt gräbt er im Hinge Her, A um, und dann, wenn alles um ihn her ruhig und ſicher iſt, aräbt er auch in der Mitte und nach innen zu. | Mo bringt er denn aber den Sand hin? Ermirft ihn mit feiner Zange links und rechts auf die Seiten. Beym Gpazierengeben Fann man in fandigen Segen den oft eine Menge Fleine und große Löcher beifammen ſehen, denn wie der Ameifenlöwe wächst, ſo Ben: er ſich auch ein größeres Häuschen, | | Des Tags firt und verbirgt er fich gewöhnlich an den Seiten feiner Löcher, des Nachts liegt er faft immer in der Mitte deſſelben mit offenen Fangzangen. Bey Mondfchein alfo , doch zuweilen auch bey Tage, Tann man dich wunderbare Thierchen arbeiten und ſchmau— fen ſehen. Man darf nur fehr Teife zu ibm hingehen, ruhig sehen bleiben, und ihm eine lebendige Fliege oder Ameife zuwerfen, fo kann man ihn alle fſeine Künſte machen ſehen. — Verdrießlich muß man aber nicht zleich eh: wenn | man lange genug bey einem Grübchen auf die Ankunft eines folchen Löwen gelaurt, und Ameifen binein gewor- fen hat, umd er doch entweder gar nicht. Tommt, oder boch fammt feiner Bente plözlich unter den Sand flieht, und ſich bei Abs: Mahlzeit nicht zuſehen laſen will ” Wovon, Kinder, fol ich euch nun etwas erzählen — Von der Familie der Bienen und Ameiſen? Oder von * Wafferiungfer Libellula ; uferaß Ephemera; Fräßlings- en fliege Phryganea; Landlibelle Hemer obius ; — AMyrmoleon formicarius. —4 N ‘ r’ Be N N flyer —* | ‘ De Ameiſen. ee) der Familie der — und Mücen? Denn wir kom⸗ men jezt zu der fuͤnften Ordnung der Inſekten, worin Diejenigen Thierchen vorfommen ‚ die vier bäutige oder aderige Flügel, und zum Theil auch einen Stachel am Hinterleibe haben, mit dem ſie ſich gegen ihre —— — vert heidigen können. J nd dieß find folgende Inſekten; Die Bienen und denne‘ die Wefpen und Horniffen; Die Schlupfwe⸗· ſpen; die Blattweſpen; die Holzweſpen; die Gallwe— ſpen; die Raupentödter; die Ameiſen und die Termiten. Was ſaglen Ste jezt eben, lieber Herr.. — OR, Ameifen Die Hügel + Ameifen, find die größten. on Kopfe haben alle Ameiſen eine doppelte Chase, einen Bi dund, ein paar Hörner, zwei Augen, und cite) Hals, der mit der Bruſt zufammenbängt. Die Säge —— aus einer knochenartigen Materte. und ſizt an beiden Seiten des Monden bat. ui ee fünf Zähne, und an den Inden feine Dadın. Der Mund beſteht aus einer hohlen. Röehre/ die ia. u hait einer Kehle dient, und and vier beiveg! A KT“ ki h i k 2 x % — Ra j ſollten Flügel haben? Die bey uns aber doch wohl nicht? D ja, Fiebe Kinder, auch unſere hieſigen Ameiſen werben. geflügelt, wenn fie ganz ausgewachſen find, allein nur die Männcen und Weibchen; denn die Ameifen von feinem Geſchlecht, oder die fogenannten Zwitter befon- men feine Flügel, und müſſen gleichfam das Haus bir fellen, und für ihre Nacht ommen ſchaft ſorgen. Es gibt fünf Sorten von Ameiſen: Erifih Sue Ameiſen; zweitens große und ſchwarze; drittens Heine ſchwarze; viertens rotbe; und fünftens gelbe Ameiſen/ S 0 Sp Das Thierreich Yon den Safe. und mit Gelenken berſehenen Hörnern, —* ſie als Lip— pen und Finger gebrauchen, um ihre Nahrung in die Kehle zu bringen. Idhre Augen find unbenealie, — ſehen ſie vor ſich nichts, und müſſen ſich ihrer Fühlſtangen bedienen, um gerade aus, ohne Gefahr laufen zu können. Jede Ameife hat ſechs Füffe, davon die zwei vordern Die fürzeften, und die zwei hintern die-Tängften find. \ N Haben die Ameiſen auch einen Stachel? Za, aber nur die Weibchen und die Zwitter, deren Stich zwar fehr ſchmerzt, aber bald wieder vergeht. Diefer Stachel ift hohl, und deßwegen fönnen die Ameifen auch, wenn fie Femand damit verwunden wollen, durch ihn einen ſcharfen beiffenden Saft ergieffen, welcher dad Jucken und die fleine Geſchwulſt verurſacht, die man nad | dem Stiche einer Ameife empfindet. Die Ameifen vereinigen fich in verfchiedene Sefell- fchaften oder Eolonien, die gewöhnlich nahe bey einan. der leben. Wenn ſich aber eine von einer andern Farbe, oder aus einer andern Sefelifchaft in eine fremde Co— Tonie wagt, fo wird fie den Augenblif getödter und ber⸗ zehrt, oder aus der Colonte weggetragen. So oft fich zweierlei Ameifen begennen, haben fie fieie ne Scharmüßel mit einander , und tödten ſich. Wird aber der Feind ſtark, ſo zieht man in guter Ordnung in Streit, und fängt eine heftige Schlacht an. Es bleiben oft fünfzig und mehrere Todte auf dem Plage; und der. Sieger erobert ſogleich das feindliche Lager, und ſtellt Schildwachen aus, die auf die Flüchtliuge lauren müſ— fen. Erwiſchen fie einen Feind, fo muß er ſterben; tref- fen ſie aber einen von ihren Kameraden an, der ſich im Si n \ j / — — een * = — * 2 — = — Be Ameiſen. 203 Steffen verirrt / oder aus der Gefangenſchaft los ge⸗ macht bat, fo. legen fie ihn auf die Schuiterh, und tragen ihn nach. Haufe. Wo find denn die Ameifen hen uns des Winters? Sterben fie vielleicht im Herbſt? Fa, einige wohl, aber. alle nicht. Im Winter haben fie ihre Wohnungen, Eine, auch wohl zwei bis drei Ellen tief in der Erde, und fchlafen daſelbſt bis in den Frühling. Die Ameifen in wöärmern Gegenden der Welt aber fchlafen nie, fondern arbeiten, wachfen und freffen immer, | Ihr Staat if in viele Fleine Zellen abgetheilt, die alle, vermittelſt kleiner runder unterirrdiſcher Canäle, Gemeinſchaft mit einander haben. Und eben dadurch können fie ſehr bequem ab - und zugehen; auch ſchadet ihnen der Negen nicht viel. Ihre Zellen find Tänglich rund , aber ganz ohne Kleifter. | | Erſtlich zerfchneiden fie die Erde mit ihren Sägen in Fleine Stüdchen, und fchaffen fie bernach mit den Haden an ihren Füßen weg. Ihr Haus halten fie fehr rein; und fo bald einer von ihren Kameraden flirbt, wird er aus der Colonie hinaus getragen, und am den nächſten er den beſten Ort hingelegt. tan hielt ehedem die Regierung der Ameiſen für re⸗ publikaniſch, und für einen Körper, der aus Mitgliedern männlichen und weiblichen Geſchlechts beſtünde. Allein die meiſten find, wie die Bienen und Weſpen, von feinem Gefchlecht oder fo genannte Zwitter, und bloß sur Vers pflegung und Auferzichung der Jungen beflimmt, wels. he die Ameiſenkönigin in die Zellen gelegt hat. Sie legt innerhalb fieben oder acht Monaten fi vben bis ac tau⸗ ſend Eyer. u — —— * * | 204° Das Thievreich. Yon den Inſekten. Die Weibchen der Ameiſen ſind ranger und dicken) ars — die Männchen, Und die fo genannten Zwitter ‚weihe die größte Zahl ausmachen, unterfcheiden ſich von bei. den nicht nur durch den Mangel der Flügel, fondern auch dadurch, daß fie die kleinſten, und fafl noch ein⸗ 4 mal fo klein ſind, als die Männchen. Eine jede vollkommene Colonie bat wenigſtens Eine En he ‚ die an Größe und Farbe von den. andern Ameifen unterfchieden iſt. Sie iftfünfmal größer, und bat. » auffer den 2 Augen, welche die übrigen Ameifen auch haben, noch 3 kleine Nugen, vornen am Kopf, die ein und ihre Eyer in die Zellen legen kann. In welche Zelle Dreieck ausmachen , umd ihr dazu dienen, daß fie alle dunkle Gänge ihres Pallaſtes bequem durchwandern, fiefömmt, darin wird fie mit Freuden empfangen. Ihre Unterthanen fpringen und tanzen um fie herum, und . leiſten ihr allerhand Dienſte. Hat fie aber die Ener gelegt, fo nimmt die Liebe ab, fo achtet man fienicht mehr viel. Die Bienen hingegen leben nicht ohne ihre Königinn. SGSie Vieben fie immer, und wo fieift, da bleiben feauh, Gelbe Ameifen gibt es am meiften. Fhre Königin Vest vom Januar big zum September in jede Zelle et⸗ liche Eyer, und in alle Zeilen zuſammen genen achts tanfend Eyer, Und die find dreierley Ener; männliche, . weibliche und Feines Gefchlechtd. Die männlichen und a weiblichen Eyer legt fie im Früplinge, und die von keinem Gefchlecht im Julius und Auguſt. Die weiblir chen Eyer find ſchwarz; die männlichen braun; und. die von Teinem Geſchlecht weiß und durchfichtig, Die Ameiſen entfteben alfo aus Eyern, welche die Alten ge⸗ —— das Jahr vorher gelegt haben. —— N 5“ x I . \ 5 Mi 4 ner ‚Die Umeifen. Ind 208 die Arbeiter oder Zwitter ⸗ Ameiſen ſizen etliche Tage über den Eyern, und nunwerden fie ale weiß, bald nach- ber werden je rauh, und mit Eleinen Haaren bedeft; und endlich zeigen ſie fich als Maden, die fich aber noch nicht ‚von ihrer Stelle wegbegeben koͤnnen. So bald nun dieſe Maden groß genug find, werden fie von den Arbeitern an einen: bequemen Ort in der Oberfäche der Colonie ‚gebracht , und von ihnen nicht mehr mit Speife verforgt. Wie geht es denn jest dieſen Maden? Jezt fangen fie an zu fpinnen, und verwickeln fich in etlichen Tagen in ‚eine Art eines feidenen Gewebes, und werden Büppchen, Und dieß find nun die fonderbaren Dinge, dieman im gemeinen Leben fälfchlich Ameifenener nennt, Wie lange bleiben denn die Ameiſen Puppen? Die weiblichen ſechs Wochen; die männlichen aber, und die keines Geſchlechts, nur vier Wochen. Habt ihr ſchon geſehen, liebe Kinder, wie viel Mühe ſich die Ameiſen mir ihren Püppchen geben? O ja! Des. > Morgens bringen fie dieſelben an die Sonne, und des _ Abends, oder wenn es regnen will, tragen fie alle wieder in ihr Reſt. Und wenn - man ihnen etliche Püppchen nimmt, oder ihnen gar ihren Pallaſt zerſtört, fo fchteppen fie Ever, Maden und Püppchen mit fo erſtaunlicher Gefchwindigteit zufammen, daß in einer halben Stunde alles wieder unter der Erde, und in — iſt. | arum legen denn die Ameifen ihre Bünhcheh an die Sonne? Damit fie eher reif werden. Die weiblichen werden zuerſt reif, und erfcheinen in der Geflalt arof- / fer Fliegen , und fliegen fogleich davon. Bald nach« „ber folgen die männlichen als Fleine Ameifen» Fliegen; \ — X 20 Das Thierreich. Von den Zufetten, die Zwiiter aber haben keine Flügel, und müſſen da blei⸗ ben und arbeiten, und gleichſam ihr Haus auf die Zu. kuunft beftellen. Iſt es wohlan dem, lieber daß die Ameiſen | Vorraths⸗ Kammern auf den Winter anlegen? Fa, Kin- der, es iſt an dem. Stefammeln, wirklich allerhand Sa- menförner und Harz zuſammen, und verwahren fie fo gut unter der Erde, daß fie nicht naß werden, oder gar verderben. Und doch effen fie des Winters nichts davon, weil fie im Schlaf, oder vielmehr in einer Art von Betäubung oder Ohnmacht liegen, und erſt im war⸗ men Frühling wieder erwachen. — In — — 9 gen, und doch einſammeln? Wozu denn lieber Herr ..2 Damit fie gleich etwas zu ſchmauſen haben, wenn fie erwachen, Denn im Frühjahr gibt es nicht gleich e et⸗ was für ſie zu naſchen. Die Ameiſen ſchaden doch nichts? Dia! Sie zerna⸗ | gen und zerfreffen manche Kirfche und Aprikofe, und manche Birn und Pfirfich, ja ſchon durch ihr vieles Auf | und Ablaufen an den Pflanzen und Bäumen verderben Ve manches Blatt und manche Blütheknospe ). *) Wenn man Eingeweide von Fiſchen in die Ameifenhaufen gräbt, und einen Strick, der in Fiſchſaft getaucht worden, ‚an die Bäume knüpft, To entfernen fich die Ameifen au- genblicklich. Und um die Ameifen aus den Speifefammern und andern Drten zu entfernen, lege man in ein Bapier | einige Weizenförner, die Sn Stunde mit etlichen Hände: voll Kraut und Wurzeln von dem flinfenden Schierling | gefocht worden find, To werden fie gewiß alle davon laus fen, und nie wieder kommen. Auch gefloffenen Schwefel auf Papier gefreut, und in die Schubladen gelegt⸗ ver⸗ treibt alle Ameiſen. | 3* Die Termiten . a Aber die Ameiſen nüzen do auch etwa? ?9 ia, aber Su fonderlich viel. Sie dienen verſchiedenen Eleinen und großen Thieren jur Speife; fie fammelm Harz an den Wachholderfiauden und Kirſchen und Pflaumen- baäumen jufammen; man nimmt es ihnen weg, und gebraucht es bey und unter dem Nahmen, milder Weih- rauch oder Waldrauch, zum Räuchern ; fie vermindern die Raupen dadurch, daß fie Diefelben von den Gewäch⸗ fen herunter ziehen und todt beiffen; fie tödten und fref- fen die Kornwürmer auf den Kornböden; und ihre Pup- pen, oder fälfchlich fo genannte Ameifeneyer, geben den Nachtigallen ein herrliches Futter. Sodann feele- tiren fie auch Mäuſe, Fröfche und Kröten, wenn man fie innen in ihren Pallaſt Hinein Heft. In Amerika gibt es fo viele und große Ameifen, daß etliche Colonien von ibnen oft in wenig Tagen ein ganzes Zuckermagazin auffreſſen. Die zwey Ameifen- freſſer Tafel 2 Figur 17 und 20 find Amerikanifche Thie- re, die nichts als Ameifen freſſen. Man nennt die Ameifen bier and da auch Kremenfen und Mieren Die Termiten‘) oder weiſſen Ameifen find in Guinea zu Ha fe, nad um. ter dem Nahmen Fourmis de visite (Befuchameifen) bekannt, N Sie leben in Colonien Berl, die aus Zwittern, x "Männchen und Weibchen befteben, machen fich von Erde und Letten Wohnungen, die oft Hügel von 10 bis 12 Fuß S. Smeathmann von den Termiten Afrika's und anderer Nr EAN ‚mt Sufägen vn F. A. A. — Got⸗ 208 Das Thierreich. Bon den Inſekten. . Bilden, und fi nd beſonders — den Schaden ——— dig / weichen fie den Menſchen zufügen. Denn aus die— ſen Hügeln machen fie Gänge zu den Wohnungen. und Feldern der Menfchen, zeriiören alle Eßwaaren, Klei- dungsſtücke, Schilfdächer und Holzwerke. Nur durch Zerſtörung ihrer Colonten kann man ſich vor ihnen ret⸗ ten. In dieſen Gängen ſind fie furchtbar, auſſerhalb denfelben aber werden fie, weil fie biind find , ſogar von Ameiſen verfolgt. Ihre Wohnungen vertheidigen fie wüthend. In jeder Wohnung lebt aur ein Männchen ‚und Weibchen als König und Königinn, diefe werden von den Zwittern geſchüzt und genährt, die um ihre, | Wohnung berum ihre Zeilen und Vorrathskammern in Stok angelegi haben, Sind die weiſſen Ameifen völlig | ausgewachſen, fo befommen fie Flügel auf 24 Stunden, fliegen umber und erben, In diefem Zuftande hält man fie, da wo fie leben, für Leckerbiſſen. Die Königinn wird, mean ſie befruchtet iſt, zweitauſendmal dicker als ‚fie vorher war, und legt dann in 24 Stunden achtzig. - tauſend Eyer, die von den Zwittern weggetragen und bis zu ihrem Yusfommen gehörig BAR werden. Die Bienen oder Immen nüben uns fchon mehr, als die Ameiſen. Man bekömmt gewöhnlich aus einem einzigen Bienen⸗ korb im Herbſt zwei/ drei big vier Pfund Wachs; und zwanzig, dreißig bis vierzig, und oft wohl noch mehr Pfund Honig. Ach, das Kbiel ni? Doch ich glaube es. Diefe — kleinen Thierchen find ja den ganzen Sommer über fleißig genug, und NARBEN. alle Tage vier bis fünfmal nach ah En. Die Bienen: ? en | Honig und Bachs aus, und Fommen faft immer, reich bleibt. —— — —* 7 I \ FOR, X N. J a | ) — J damit belaſtet, in ihre Körbe zurück. Die Bienen wären wirklich ganz gute Thierchen, wenn ſie nur keinen ſo fatalen Stachel hätten, womit ſie die Leute ſtechen, die ihnen nahe kommen. — Haben ſie euch denn ſchon geſtochen, Liebe Kinder? Nein, aber - andere Leute, die deßwegen erbärmlich meinten, Was thaten ihnen denn dieſe Leute? Nichts, gar ü nichts; fie wollten fie nur fangen, und — zum Raab: todt niachen ? Nicht wahr ? O nein, lieber Herr... ! Sie wollten nur zufehen, wo fie ihr Wachs und ihren Honig. hätten; und dann wollten fie fie wieder fliegen laſſen. Gut. Ich will es euch zu Gefallen glauben. Allein wußten jene neugierigen Leute denn nicht, daß die Bie— nen ihre Wachsmaterie hinten an den Füßen hängen, und ihren Honig im Leibe drin haben, den man alſo nicht eher ſehen kann, man ermorde fie dann? Keine Arbeitsbiene läßt ſich ſo leicht ungerochen fan— gen. Ver fie fängt, wird yon ihr geſtochen, wenn ſie auch gleich ihr Leben darüber einbüßt. Denn fo oft eine Biene Jemand ſticht, und man fie ſchnell abreift, muß fie ſterben, weil ihr Stachel in der Wunde pen Es iſt alfo ſchon ſehr gefaͤhrlich, nur alter nabe jr | den Bienenförben hinzugeben, gefchweige denn, eine zu ‚fangen , oder gar unter fie zu fchlagen. Man bat Bei- fviele, daß fie Menfchen und Pferde todt geftochen has ‚ben, die fich gegen fie gewehrt , und unter fie hinein ge— ſchlagen haben ; denn fie leiden nur den nahe bey fich- | der täglich bey ihnen ift, und für fie forgt. Sie ſtechen ihren Heren nicht, wenn er auch gleich mitten unter. ide — * 210 Das Thierreih. Von den Juſekten. nen ſteht, und eine, oder zwey bis dreyhundert Stüd _ auf einmal in die Hand nimmt, und von einer Stelle - zur andern trägt. Es iſt eine nüzliche Kunf, diefe tlei- | nen Thierchen fo zahm zu machen, Gehet alfo ia nie allzu nahe zu den Bienen, liebe Kinder! Und ſollte eins von euch je einmal geſtochen⸗ werden, fo ſey es gedultig , und werde durch Schaden’ klug und vorfichtig. Lieber Hear... gibt es bey den Bienen auch Männchen, Weibchen und Zwitter, wie bey den Amei- fen? Sa, Kinder! Es befinden fich in jedem Bienen, fiocke dreyertey Bienen: Arbeitöbicnen oder Zwitter; männliche Bienen oder Dronen; und Bienenmätter ! Weiſel oder Königinnen, | Die Arbeitsbienen find die tleinſten; die Khnigin⸗ nen ſind größer; und die Männchen ſind die größten Bienen. Ihr habt fie doch alle drey ſchon geſehen? O— nein! Arbeitsbienen wohl; aber noch — Königin—⸗ nen,/ und feine Männchen. Doch fa, Männchen haben wir gefeben: And es nicht Diejenigen Bienen, die faft um die Hälfte größer find, als die Honigfammlerinnen, feinen Stachel haben, übers aus träge und fchläfrig find, und im Herbft leicht ge⸗ | fangen werden Tonnen ? Richtig, dieſe find es, Es fehlt euch alfo nur noch die Königinn. Und dieſe könnt ihr indefien auf der Aten Tafel Figur 13 anfe- ben , bis ich euch eine lebendige oder todte in Natura zeigen werde. — ‚Ach, das iſt ſie! So ſehen die Bienenkoniginnen aus? Sie hat einen Stachel, und iſt merklich laͤnger, ald die Männchen und Arbeitöbienen; ſieht aber übrigens den Arbeitsblenen ganz In | —— \ Die Bienen. v — F ‚Die säte Figur it ein Maͤnnchen; und die 15 eine Arbeitsbiene. Und hier ſind zwey — Figur 6 iſt ein geſchloſener Korb , wo die Bienen and» ‚und ein fliegen; und. Figur 7 iſt ein offener Korb, wor, in man die ſechseckigen Zellen, davon einige offen, und andere gefchloffen , und mit Honig oder Püppchen angefüllt ſind, ſehen kann. | Wie viel giebt es wohl Bienen in einem Korbe? "Bald wenig, bald viel, In einigen find zehn, fünfzehn, bis zwanzig tauſend; und in andern find dreyßig, vier⸗ zig, bis ſiebenzig tauſend. | Und in einem jeden Korbe iſt nur eine einzige Köniz gin; nur zwey, drey, bis ſechszehn hundert Männ⸗ chen; aber viel tauſend Arbeitsbienen. Und warum von diefen fo viel? Weil fie allein arbeiten, und für die übrigen Brod anfchaffen müfen. Sammeln denn die Königinnen und die Männchen hicht auch Honig und Wachs ein? Nein. Sie fommen hie zum Korbe heraus. Was nüzen fie denn alfo im ‚ Korbe? Sie begatten fich mit einander; die Königin Legt Eyer, und die Männchen brüten fie aus; und def, wegen nennt man fie auch Brutbienen. Nun, das if gut: Soo ſind fie doch alſo zu was nütze, und nicht ganz Faullenzer. Wie viel Eyer legt wohl eine Bienenfänigin ? ? Dreißig ‚bis vierzig tauſend. Nun das find viel Eyer! Aber doch nicht ale auf Einmal? O nein! Sie läßt fich acht bis zehn Wochen Zeit dazu, Aber alle Tage Tegt fie eine ger wiſſe Portion. Wie viekungefähr? Zwey bis dreyhun⸗ dert, Und ehe ſie dieß thut, gebt fie erſt, in Begleitung etlicher Männchen, vor denjenigen Zehen vorbey, in die | h | ; ‘2 2 ) R 4 II N 212 Das Thierreich Von den Infekten. ' | a‘ fie Eyer legen will, und ſieht zu, ob ſie auch in gutem \ ° Stande find. Und nun legt ſie in jede Zelle ein &y. Und fo macht fie ed alle Tage, bis die fämmtlichen _ Zellen, die Fleinen und die großen, mit Evern angefüllt find. — Sind denn nicht alle Zellen gleich groß ? Nein, die Bienen bauen dreierlei Zellen; kleine für die Arbeit“ bienen; etwas größere für die Königinnen; und noch größere für die Männchen. Königliche Zellen find in einem Korbe nur ſechs bid zehn; männliche etliche hundert; Zwitter- Zellen aber viele taufend. Und alle Diefe Zellen machen die Bienen? Fa, Kin- der, wer denn font? Die erfe Beschäftigung der Bie- nen iſt, alle Rizen und Löcher mit einer Flebrichten Mas terie zu verfiopfen, und ihre Zellen zu bauen; und dann erft Sammeln fie Honig und — in ihre Vorraths⸗ | Kammern ein. | Es iſt eine Luſt, die Bienen in ihrem Korbe arbeiten zu ſehen. Einige verkleben die Löcher gegen die Kälte, und gegen allerhand feindliche Inſekten und gegen an⸗ dere ungebetne Gäſte; andere bauen Zellen; wieder andere tragen Wachsmaterie zu; und noch andere lau—⸗ ven unter der Thür auf die Wachsſammler, und nehmen ihnen ihre Laft ab, wobey fie fo lange an den Füßen ſchütteln, bis die Wachßförnchen herab falten. Diefe Körnchen tragen fie fodann in die Wachsvor⸗ rathskammer, und die Wachsfammler fliegen von neuem | wieder auf Beute aus. Gind aber Feine folche Handlan- ger da, fo legen fie ihre Laft felbft in die Zellen ab. Sie flecden zu dem Ende ihre Hinterfüße in die Zellen, und ſtreifen das Wachs mit den zwei VBorderfüßen herab, — denn die Bienen haben fechs Füße, — worauf es die an⸗ S Die Bienen. 213 dern Bienen mit den Füßen durchfnetten , glatt firei- chen und Schichtenmeife über einander legen. | Nicht wahr, Kinder, ihr glaubet, die gelben Körnchen ‚an den Füßen der Bienen, ſeyen fchon ordentliches Wachs? Fafreilich! if es denn nicht fo? Nein. Die Bie- nen müffen fie erfi verfchlingen, damit fie in ihrem Wachd«- magen gleichfam geläutert, und zu Wachs werden, Nach kurzer Zeit aber geben fie dieſes Wachs ald einen Brey von fich, aus dem fie nun mit ihren Zungen, Zähnen und - Füßen, die wunderbaren ſechseckigen Zellen verfertigen. Auch der Honigfaft muß erft einige Zeit in ihrem Honigmagen gelegen haben, ehe fie ihn als brauchbaren Honig von fich geben fünnen. Eine Biene fammelt immer, wenn es angeht, Honig and Waͤchs zugleich. Den Honig verfchließt fie in ih⸗ rem Honigmagen; dad Wachs aber klebt fie an ihre Hinterbeine fo gefchwind und Fünftlih an, daß man darüber erfiannen muß, Gebet nur einmal auf fie Achtung, wenn fie fich auf den Blumen , mitten unter den GStaubfäden, herum wälzt, fo könnt ihr fie den Staub, der an ihren Haaren hängen bleibt, am ihre Hinterbeine ankleben feben. Und weil die Bienen auf allerhand Blumen herum ſchwaͤrmen, fo haben auch ihr Honig und Wachs nicht - immer einerlei Farbe und einerley Geſchmack. Sie ha- ben jeden Monat ihre gewiffe Blumen, die fie befuchen, Die Lindenblüthe aber hat für fie die beite und. ange- nehmſte Speife. Wenn es. alfo um die Lindenblüthe- Zeit regnet, fo leiden die Bienen gewaltig, und es iſt Feine gute Honiaernte zu erwarten. Näſſe fönnen die Bienen ‚überhaupt gar nicht vertragen. 214 Das Thierreih. Ron den Inſekten. Wie geht es aber diefen Eleinen nüzlichen Thierchen des Winters? Sie bleiben alle lebendig, wenn fie ertwad ‚zu freffen haben, — denn die Kälte fchader ihnen nicht, es it in ihrem Korbe warn genug, und fammeln im Frühiahr und Sommer wieder Honig und Wachs ein. Wenn man ihnen aber ihren Honig nimmt, oder fie wegen naffer und Falter Witterung feinen Vorrath ba- ben einſammeln können, fo müffen ſie alle fterben, Ge⸗ wöhnlich aber fuͤttert man dieſe armen Schelme den Winter über, weil man gewiß weiß, daß ſie es in Zus kunft reichlich erfegen werden, — Wie geht dieß aber zu, daß man ſchon im Herbſt einige todt vor ihren Körben liegen ſieht, da doch noch viele Blumen in den Gärten find, worauf fie Honig hätten finden können? Die waren gewiß Feine Honig- fammlerinnen, fondern Faullenzer, die zu. diefer Zeit nichts mehr in den Körben nützen, und alfo hinaus ge- jagt, oder gar getödter werden, Zumellen findet man aber auch todte Zwitter vor den Körben liegen. | Höret einmal, mie dieß zugeht. Wenn in einem | Bienentorbe allzu viel Bienen, und zwey oder drey, oder gar noch mehrere Königinnen find, fo müffen fih die jungen Königinnen entfchlieffen, ihr Vaterland auf ewig zu verlaffen, und mit etlich taufend Männchen und Zwittern eine eigene Eolonie anzulegen; denn mehr als Eine Königin wird in einem Korbe nicht gelitten. | Sie müſſen entweder auswandern, oder flerben. Die meiften wählen dad erſte, und wandern aus, oder fhwärmen meiter, wie man ed nennt. Da nun die Bienen ihre Königin auſſerordentlich ‚Lieben, ihr alles zu gefallen thun, nur da bleiben, wo ße _ er Biene 215 it, BR ihr allenthalben nachfolgen ‚wo fe hinzieht, auch Arbeit und Fleiß unterlaſſen, und nicht dad Ge⸗ ringfte mehr einfammeln, wenn fie flirbt, oder durch) einen Zufall umfommt ; kurz, da die Königin das Como mando im Korbe führt: fo darf fie nicht fürchten, daß fie allein und ohne Begleitung ausziehen müffez ed fol⸗ gen und fchwärmen ihr immer etliche taufend nach. Und wohin? An den nÄächtten den beften Baum, oder fonft wohin. Fand nicht Simfon anf einem Löwen Ha- nig? Und floß nicht ehedem im Lande Sanaan der Honig von den Bäumen herunter ? Und noch jezt aibt ed Län⸗ der genug in der Welt, wo die ſämmtlichen Bienen wild herum fliegen, und ihren Honig auf Bäume legen. Ach, das möchte ich fehen! Gibt ed bey und auch: folche wilde Bienen? Doch was frage ich lange , freis ih? Wo follten denn fonft die, aus den Körben meg- gejagten Bienen , ihren Honig hinlegen ? Nein, mein Kind! Wir haben feine folche wilde Bienen, ausgenom⸗ men die Mauerbienen, Holzbienen, Rofenbienen und Mosbienen und Hummeln,; „von denen ich nun gleich auch etwas erzählen werde; denn die weggezogenen Bienen fängt man wieder auf, und gibt ihnen einen eigenen Korb zu ihrer Wohnung ein, So? Und wie geht ed num diefen armen Thierchen indem leeren Korbe? Gut, Kinder! Cie fliegen gleich nach etlichen Stunden nach Honig und Wachs aus, und bauen und wirthfchaften, wie ihre Aehern. Und diefe jungen unerfahrnen Thierchen follten fo- gleich ihren Korb verlaffen, und nach Henig ausfliegen Tonnen? Finden fie denn ihre Heimath wieder? O ja! Selten verirrt fich eins, Wenn es aber doch geſchieht⸗ \ PENIS N \ — 216 Das Thierreich Son * guſetten u daß eins vor eine fremde Thür kommt, fo wird es (0. ar mörderlich angefallen und getödtet. Und daher ommt es, daß man zuweilen bey einem nKorbe todte | en findet. | Aber das eigentliche Mordfeſt halten die Bienen kin Herbſt, wenn es anfängt kalt zu werden, und ſie nichts mehr einſammeln können. Und Über wen denn? Wen ermorden fie da? Ihre Kameraden, die Männchen. Dieſe müffen im Herbft alle fterben. Einige tödten fie gleich im Korbe, oder verbsifen ihnen die Zungen , daß fie feinen Honig mehr lecken können, und nun ermatten und Hunger fterdben müffen 5 und andere jagen fie. als unnd- ze Freffer hinaus, die alddann bald Hunger ſterben, oder erfrieren, oder von Vögeln gefreffen werden. Und das können die Fleinen Bienen gegen ihre Kame- raden thun? Nun bin ich ihnen nicht mehr gut. Warum find fie aber wohl fo graufam? Weil fie gerade noch fo viel Honig anfgefpart und übrig haben, als fieund ihre. Königinn den Winter über gebrauchen. Würden nun die großen Mäuler der Männchen noch dazu kom⸗ men, fo müßten fie mitten im Winter alle zuſammen Hunger ſterben. En Mauerbienen halten fich an alten Mauern auf, und machen ſich ihr Neſt von Grand und Mörtel, und bauen darin fehr artige eyförmige Zellen, a Die Mosbienen wohnen in der Erde, und Decken ihr Neft von auffen mit Moos zu, damit man fie ‚and ihre Kinder nicht fo leicht finde und beleidige. Die — halten ſich in alten Baum⸗ ſtämmen auf. Die Roſ enbiene n leben einſam unter J Er⸗ J Me Die, Hummeln. | ai de, BAR verfertigen fich von Nofenblättern eine niedli⸗ de Wohnung. | Nun, Kinder! Wer von euch noch feine lebendigen Hummeln— | gefeben bat, der febe indefjen , bis er eine fi eht, auf der Aten Tafel bey Figur 19 die Abbildung von einer an. — O, Hummeln haben wir fchon vice gefehen! Sie find ein, zwei bio viermal großer, und viel haariger, als die Bienen , feben fchwarz und braunroth, oder ſchwarz und gelb und rötblich gefleft aus, baben einen Stachel, und fehwärmen eben fo gern auf den Blüthen herum, als die Honigbienen. | Was fie aber auf den Blüthen machen; ob ſie auch Honig und Wachs ſammeln, das wiſſen wir nicht. Auch wo ſie wohnen, iſt uns noch nicht bekannt. Wollten Sie ed uns nicht ſagen, lieber Herr..? == Die Hummeln wohnen gewöhnlich unter der Erde in Mänfe - oder Maulwurfslöchern, oft aber auch in leeren Bienenkörben, in hohlen Bäumen, und andern Win. keln und Löchern. Ihr Nefl beſteht aus dürren Bläts tern, die fie mit-einer Flebrichten Materie zuſammen kleiſtern. Oben bauen ſie es gewölbt, damit Regen und Erde, und was ſonſt darauf fallen mag, leicht darüber wegrollen kann; und innen haben ſie ihre Zellen, wor⸗ ein ſie ihre kher legen. Das Einſammeln des Honigs aber itt bey den Hum- mein nicht Mode. Zede fuchtnur für fich etwas zu frei fen; und wenn fie nicht gleich etwas findet, fo dringt fie ſich mit Gewalt in einen Bienenforb hinein, und fliehlt und frißt diefen TIhierchen ihren Honig weg. Die Bis nen Mu daher immer vor ihren Thüren Wache hal⸗ — m 218 Das Thierreich. Bon den Inſekten. ten, damit von diefen unserfehänten Gäfen nicht zu viel zu ihnen kommen. Gibt es viele Hummeln in einem Neſt? Dia, etliche | taufend. Gie haben auch Männchen, Weibchen und Zwitter, wie die Bienen. — Jagen fie einander auch ſo zum Haufe hinaus , wie diefe? Ja, Kinder, die Männchen müfen im Herbſt auch fortreifen, Aber die übrigen im Net kommen doch fait alle auch noch vor dem Winter um, weil fieden Sommer über keinen Vor⸗ rath eingeſammelt haben. Wenn nun zwei Hummeln glüklich durch den Winter kommen, und im Frühling von ihrem Schlaf erwachen, — denn weil fie nichts zu frefien haben, müſſen fie den ganzen Winter durch fchlafen, — fo find fie im Stande, dafür zu forgen, daß in etlichen Wochen wieder ge⸗ nug junge Hummeln da find. Den Namen Hummel gab man diefen Thierchen vermuthlich deßwegen, weil ſie im Fliegen immer hummen oder ſumſen. | Die Wefpeh, — liebe Kinder, find auch folche Maͤuſeloch - Einwohner, wie die Hummeln. Ihr Eennt Doch die großen Künſtler, Die Wefpen? O ja! Auf unferer Arten Kupfertafel, Fir gur 12 ift auch eine abaebilder. Warum nennen Gie diefe gefährlichen Thiere aünſt⸗ Ver, lieber Herr . ? Weil fie unter allen Inſekten die künſtlichſten Häuſer bauen. — Noch künſtlicher alſo, als die Bienen? Ja, weit künſtlicher. Und wie machen ſie es denn? Fa Sommer ſuchen fie ſich ein Loch aus, das Mäuſe, Hamiter oder Maulwürfe gegraben haben, und machen ſich darin ein Neſt, das voller Zellen iſt. * Die Weſpen. 2.898, —— * floh ein Loch, wenn fie nicht gleich eins | finden fonner » Umd dien schen fie auf fofgende Weiſe. Sie ſtechen die Erde ſtückweiſe aus, und tragen fie eine ziemliche Strecke von ihrem Loche weg. Und dabei iſt ihr Flleiß fo groß, daß ſie in etlichen Tagen eine halbe Elle groſſe Höhle ausgraben können. Denn alles muß bei dieſem Bau arbeiten, Mann, Weib und Zwitter. Einige gra⸗ ben und tragen die Erde weg; andere holen Bauma— terialien zufammen, und verfitten das Gewölbe des Loches mit einer Fledrichten Materie, und noch andare legen den Grund zu ihrem mwilnderbaren Haufe „Und fo machen fie in wenigen Tagen ein Gebäude fertig, darüber man erſtaunen muß. Denn wer dad erite- mal ein Wefpenneft ſieht, der halt es für eine fehr künſtliche, aus grauen Löſchpapier zuſammengeſezte Roſe oder Artiſchocke. | » Die Fleinen Wefpen bauen fich alfo ein Net, dad der gefchicktefte Künftler fchwerlich nachmachen Fann, Auf der Aten Tafel bei Figur 9 If ein ſolches Wefpen- neſt abgebildet, aber verkleinert s denn gewöhnlich iſt es fo groß, ald ein Kindskopf. Sieht eg nicht faR wie eine Roſe aus? Und Figur 8 find Wefpenzellen, die mitten in diefen Neftern drin ſizen, und davon einige offen, die meiften aber zugefchloffen find, damit den darin liegen, den Eyern, Larven und Püppchen nichts Leidd gefche- ben Tann, Denn fobald fie Welpen geworden, Bro chen fie den Deckel auf, und geben daraus heraus, Wie machen denn die Wefpen die Fünftlichen Dinge? Die Arbeitömwefpen arbeiten auch, wie die Arbeitöbies nen, für alle ihre Brüder und Schweftern, tragen müre — 220 Das Thierreich. Von den Infekten. bes Holz und Honig zu, umd verforaen ihr ganzes Haus mit Brod. Das Holz holen fie bei ungemahlten Fen- fern, Gartenfpalieren , Dachrinnen und Balfen, wo— von fie eine Menge Fleine Spiitter abfchneiden, die fie erft mit ihren Füßen und Freßzangen zu einem Mehl zerreiſ⸗ ſen; und hernach mit einem klebrichten Saft vermi- fchen, und zu einem Brey machen. Dielen Brey nun Fleden fie an ihren Pallaſt an und ſtreichen ihn ſo lange aus einander, bis ein dünnes Blättchen daraus wird. Und fo machen ed die Weſpen immer fort, bis ihr Pallaſt, der aus eilf Stodwerden beſteht, ſammt den Zellen fertig if. In die Zellen legt nun die Königinn nach und wu zehn bis zwölf taufend Eyer, die in drei oder vier Tagen lebendig; nach 12 bis 14 Tagen Puppen; umd endlich nach 3 bid 10 Tagen Welpen werden Die Männchen und Weibchen beiden im Ne: die Arbeitswefpen aber fliegen hinaus, umd fanmeln und tragen alle Tage fo viel Speife u, daß. ſ — alle ſatt freſſen koͤnnen. Und damit jene bequem und bald finden, was fie und ihre Kameraden gern freſſen, fo legen fie ihre Ne- ſter gewöhnfichnahe bey Bienenſtöcken, ja feldft in leere Bienenkörbe; in hole Bäume; in Weingärten; und bey Küchen, Fleifchbänfen und Speifefammern an, mo Se Honig, Wachs Fleifh und Obſt, und alfo fat im- mer einen gedeften Tifch finden fonnen. Fleiſch, Spek, Leber und Kirfchen und alles, was füß ſchmekt, freffen fie gern , und tragen oft zwifchen ihren Füßen halb fo große Stüce, als fie find, durch die Lufti in ihr und e etern ſie der BERN die fe Die Sornifen. E22 zertheilt, und vor jede Zelle geht, und jeder Lara ihre Bortion in den Mund ſtekt. Die Wefpen find faſt noch, gefährlicher im Stechen ald die Birnen, Wenn man eine einzige ſchlägt, fo kommen plözlich alle zu ihren Löchern heraus, und, flie= gen einem ins Geſicht; denn die Wefpen Iegen zu ihrem Neit zwei Löcher an, eins zum Einfiiegen, und ein zum Ausfliegen; und vor jedem Loche fteht wenigfiend Eine Bade. Eeiden denn esdie Bienen, daß ihnen die Weſpen und Hummeln ihren Honig wegſtehlen? Nein, es iſt ihnen nicht lieb. Sie halten deßwegen auch fleißig Wache, Allein was huͤfts? Dieſe Diebe kommen doch hin, und erwürgen oft alle Schildwachen. Wehren ſie ſich denn nicht? Dia! Es wird von ihnen auch manche Hummel, und manche Welpe erdroffelt. Aber dieß thun nur die gefelligen Weſpen, die bey einander in einem. — — wohnen, und davon | Die Horniffen die größte Sorte "find. Di Horniß fo wohl als and | die Scorpion ftechen entfeglich , und find deh taliünern and Afiatern, und mo fie fonft fich aufhalten, oft eine große Plage. Im Lande Cangan find fie, vorzüglich zu den Zeiten der Kinder Iſrael, als fehr fchlimme Thiere befannt gewefen. Es ſteht vieles von ihnen in der Bibel. Auf der Sten Tafel Figur 13 iſt eine ra niß abgebildet. Die übrigen Wefpen - Arten hingegen leben nicht in Geſellſchaft, ſondern einzeln und zerſtreut; bauen we— der Neſter noch Zellen; und freſſen Fliegen und Mük— Ten. Einige pon ihnen legen ihre Eyer in Holz 5; andere 322 Das Thierreich. Son den Inſetten in Raupen oder Raupenpuppen; s and noch andere auf allerhand Blätter. Die grünen Raupen, sum Beyſpiel, welche die Roſenſträuche oft fo fehr zerfreffen, das von dem Blättern nichts mehr , als die Rippen, übrig blei⸗ — ben, find ſolche Wefpenlarven. And eben darum, weil einige von diefen MAURER Weſpen ihre Eyer dahin und die andern dorthin legen, | bat man fie in Gallweſpen, Schlupfweſpen, Raupen« tönter, Blattweſpen und Holzweſpen eingetheilt. Die Gallweſpen | ver urfachen dadurch auf Bäumen, Stauden und Pflan⸗ zen allerhand Beulen, Knoten und warzenähnliche Er⸗ höhmngen, die oft fait gerade fo ausſehen, wiedie Früch— te, aber nichts weniger, als Früchte find, dag fies Löcher in die Blätter bohren, und. ihre Eyer hinein legen. — Und die Gewächfe nennt man Gallen. Auf der Tten Tafel Figur 30 ift eine Eicenblatt; - weſpe abgebildet, welche in die junge Triebe, Stängel, Rippen und Blätter der Eichen Löcher bohrt, und ihre Eyer darein ſtekt. Um fo ein Ey ber entfteht eine rund» liche Erhöhung, die nach und nach hart, und endlich fo groß wird, ald Figur 31 if. Wenn aber die Larve darin ſtirbt, fo bleibt der Gallapfer unreif und Elein, fällt 0b, und fieht aus, wie Figur 32. Oben, Beite 6l iſt von: den Galläpfeln erzählt worden, daß fie eine fchone Schwarze Tinte gäben, wenn fie zerfioßen und mit Vitriol und Gummi vermiſcht würden. Eine gewiſſe Gallweſpe ſticht gewöhnlich in die ur ten weichen Blüthezweige verfchiedener Arten von wil⸗ Den, doch zuweilen auch der fchön roth gefüllten Gar⸗ smrofen, Löcher; und legt ihre Eyer um ‚Hiervon * — Die Raupentödtr 223 * entſteht ein Mißgewächs, oder ein moosartiner bunter Auswuchs, den man Roſenſchwamm, Schlafapfel oder Schlafkunz und Bedeguar nennt, EHidem wor diefer Auswuchs ein berühmtes Mittel wider die Zauberer. Die alten Weiber pflesten folchen den Kindern unter den Kopf zu legen; oder fie Fochten ibn in Waffer ab, and Tieffen fie davon trinken, um den Schlaf zu de en fördern! Die Schlupfwefpen — ſchlupfen und ſchwärmen allenthalben herum, und fils chen lebendige Raupen auf, die an Sartenwänden., Pfälen und Bäumen riechen und hängen, flechen ihnen ein Loch in den Leib, und legen ihre Eyer hinein, fo daß die Raupen davon krank werden, und noch vor, oder Doch bald nach ihrer Verpuppung, fterben. Wenn man daher meint, diefe Raupen werden ſich nun bald verpuppen, oder auf den Puppen werden bald Papilions hervor kommen; ſiehe, fo kriechen Wefpenlar- ven in ihnen herum, die fich nach etlichen Tagen verpup⸗ den, und als Schlupfweſpen davon fliegen. — Auch — andere Walde Inſekten verrilgen die Schlupfwefpen. Die Raupentoͤdter graben oder bohren Löcher in die Erde, ſuchen eine % groſſe Raupe auf, beiffen fie lahm , oder verwunden fie ſo , daß fie noch etliche Tage lebt; fchleppen fie herbey, und ſtecken fie in das Loch, und legen ein Ey dazu hin. Run decken fie dad Loch mit Gras oder Reiſern zu, und halten einige Tage genaue Aufficht darüber ‚. ob nicht ein Feind fomme, der ihnen ihre Arbeit Er —— sl - oder fie ſchon zerſtört an | BE, 224 Das Thierreih, on den Inſekten. f Wenn nun aus dem Ey die Larve hervor riecht , ſo ſaugt ſie die Raupe allmählich aus, verpuppt ſich in ihrem Loch und fliegt endlich, als ein — auf und davon. | Br De Blattwefpen | legen ihre Eyer aufallerband Bäume und Stauden ‚ vor“ züglich häufig aber auf Weiden und Roſenſtöcke, deren ‚Raub ihre Larven vorzüglich gern freffen. Wenn die Larve ausgewachſen it, Friecht fie auf den Boden, bohrt fich in die Erde, und verpuppt fich darin, Die Holzwefpen bohren mir ihrem Stachel Locher in weiches mürbes | Holz, und legen ihre Eyer darein, aus denen Larven friechen , welche die Sewohndeit haben, zwei big drei Jahre faules Holz zu freffen, fich dann zu verpuppen, und endlich ald Honigweſpen davon zu fliegen. Nun, Kinder, fehlen und nur noch die zweiflügligen, und die ungeflügelten Inſekten; fo find wir mit den gefammten Inſekten fertig. — Und dann fommen wir zu den Fifchen 5; bernach zu den Amphibien; darauf zu den Böneln und vierfüßigen Thieren; und endlich auch zum Mineral, oder Steinreich, | / *) Ameife Formica; Termite Termes fatalis ; Biene apis; Honigbiene Apis — Mauerbiene Apis caementaria; Mosbiene Apis muscorum ; Holzbiene Apis violacea; No- fenbiene Apis —— Hummeln Apis terrestris; Weſpe Vespacrabro; Horniß Vespa vulgaris ; Gallweſpe cynips; Eichenblatt- Gallwefve Cynips quercus folii; Schlupfwefpelchneumon ; Malin eniÜDEERAN N? ölntk“ 4 weſpe — Holzwefpe Sirex, i Die Bremfen. 226 30 den zweyflügligen Inſekten in unſrer ſechsſten Ordnung gehoͤren die Fliegen, Mücken und Bremſen, die ihre Eyer auf Aaſe und lebendige Thiere, und an allerhand unreine und ſtinkende Orte legen; doch: ge— bähren einige Fliegen auch lebendige Jungen. Wo ihre Larven und Maden wohnen und freſſen, da verpuppen ſie ſich auch. Und dieſe Puppen ſehen meiſt alle braun oder dreckfarbig aus, und haben zum Theil auch einen langen Schwanz. | Einige non diefen zweifluͤgligen Inſekten haben einen fpisigen Saugſtachel; andere haben einen biegfamen Rülſſel; und noch andere haben weder Nüffel noch Saug⸗ flacher, auch feine Freßſpitzen, fondern nur drei ein⸗ gedrückte Punkte. Und welches find wohl dieſe? Die Bremſen, die den Hummeln der Geſtalt nach ſehr ähnlich ſehen. Sie legen ihre Eyer gewöhnlich in oder auf die Häute der Kühe, Ochſen, Rennthiere, Pferde, Hirſche und Cameele, und noch vieler andrer Thiere. Aus dieſen Eyern entſtehen dicke runde Maden, welche oft in der Haut dieſer Thiere, von deren Saft ſie ſich nähren, den ganzen Winter über ſtecken, und darin auch zu Puppen werden. Durch die Ausdehnung dieſer Larven werden die Höcker verurſacht, Die man auf der Haut des | Rindviehs ſehr oft ſehen kann. Es gibt vier bekannte Arten von Bremfen, die alle nur in Anfehung de er Größe und Farbe von einan- der unterfchieden find, Die erite Art find die fo genannten Viehbr e m⸗ ſ en, die threEyer auf die Ochſen und legen, * "296 Das —— Von den Inſeten Die zweyte Art find die Kennthierbremfen, Welche die Quaal der Nennthiere find, Die dritte Art find die P ferdebriemfen, die den Pferden ihre Eyer an das Ende des Afters oder Maͤſtdarms legen, deren Larven fodann durch die Ge- darme bis in den Dingen kriechen, zur Zeitibrer Ver— puppung aber, wenn fie nicht geftorben find, Immer wieder heraus kommen, und ſich in die Erde graben und verpuppen. Die vierte Art ſind die S & aafb rem fer, ‚ dieden Schafaen, Ziegen und SEI in die Stirnhöhlen krie⸗ | chen, und darin ihre Eyer legen: n Sodann gibt eu noch eine gewiſſe Art röthlich brau⸗ ner Bremſen, die den großen Stubenfliegen ſehr viel ähnlich ſehen, und den Pferden, Ochſen und Kühen, und noch vielen andern Thieren die Haut mit ihrem Rüſſel durchbohren, und Blut und Saft wegfaugen, aber ihre Eyer nicht auf Thiere, fondern indie Erde Tegen. Die Stiegen fennt Sedermann ni alfo auch ihr, Tiebe Kinder! Sie laufen und fliegen ja faſt den ganzen Frühling, Som- mer und Herbit über in Stuben, Kammern und Öärten in großer Menge herum, und incommodiren und belcis . diger uns mis ihrem Stechen und Befchmeifen. Wo kann man wohl ded Sommers etwas binfezsen, das die Fliegen nicht befchmeißen? Ja fie find fogar fo unverſchämt, und fegen fich. den Leuten auf das Geficht, und auf Hände und Füße, und flechen fie oft fo entſez⸗ lich, das fie Beulen befommen, und ausfehen, als wenn fie mit Hafelnüffen behangen wären, 4 { IN u Die Siegen. | EIN | & gibt ſehr viele Arten von Fliegen, die alle einen weiche biegfamen Rüffel Haben, und ihre Eyer auf fri- ſches und geräucherres Fleifch, auf Käſe und Aaſe, in die Auswürfe, von Nenſchen und Thieren, und an ver- fchiedene andere morajlige und unreine Orte legen. Doch gebären auch einige, wie oben geſagt, lebendige ungen. Die befannteften Arten von Fliegen find die ⸗ Stubenfliegen, die Schmeißſtlegen, und die Garten-⸗ oder Waldfliegen. Die Stubenfliegen legen alſo ihre Ener an allerhand faftige und unreine Orte, und nicht auf Klei— der, Bücher, Fenfter und Wände, wie manche unwiſſen⸗ de Leute glauben; dent dad, was fiean Diefen Ort legen, iſt ihr Unrath. Wären es aber Eyer, die nach und nach lebendig werden würden, fo würden ſte uns, und vor süglich diejenigen Leute, dienahe ben Miſtgruben, und in untern Stuben wohnen, in etlichen Wochen beinahe auffreffen. Zn den Mund würden fie uns wenigfteng ſchaarenweiſe hinein fliegen, und wir müßten fürchten, mit jedem Biffen Brod etliche zu verfihlingen' — Sie ſehen; ed war etwas entſezliches, wie viele Stiegen darin waren, und wie ſehr fie die Leure quälten. haben recht, Heber Herr... wir haben folche Stuben gez _ Die Fliegen und Müden kommen alfo alle zu den. Fenſtern undThüren herein, und bleiben in den Haufern, 00 lange fie etwas zu freffen finden. Einige flienen bers ein; und andere hinaus. Im Herbit aber flerben und kommen die meiften um; doch verſtecken fich auch noch ‚viele vor dem Winter in allerhand Winkeln, und kom⸗ men im Frühjahr wieder lebendig daraus beroor. | Der — — die übrigen Inſekten für hie 2. \: * — | \ —* 228 Das Thierreich. Von den Inſekten. Nachkommen ſorgen heißt, lehrt auch die Fliegen, ihre Eyer nur dahin au legen, wo ihre ungen, die man Mas den nennt, gleich etwas zu freffen finden, doc) triegt fie dieß zu Zeiten, Diele) Diaden freffen und werden größer; aber die Fliegen, die hernach daraus werden, wachſen nicht mehr. Die kleinen Fliegen bleiben klein; und die großen — Fliegen wachſen auch nicht mehr. Es gibt ſo kleine Fliegen, daß man ſie nur durchs Vergrößerungsglas recht ſehen kann; aber auch faſt ſo große, wie die Hummeln. | Die Schmeißfliegen, Aaas oder Fleiſch fliegen haben auf dem Hinterleib einen glänzend blauen Flek, und legen ihre Eyer aufdas Fleifch todter Thiere, oder. ‚anf anderes-flinfendes Fleiſch. Und diefe werden. ge- wöhnlich fchon an dem Tage, woran fie gelegt worden. ind, lebendig, und lecken und frefien fich innerhalb neun Tagen fo did und voll an, daß fie ſich verpuppen, und in neun oder zehn Tagen darauf ald iunge Schmeißflie⸗ gen davon fliegen können. Diefe Puppen find danleh rot , und ſehen fall wie Fleine zonnen aus. 39 Tafel A Figur 17 — Die Gartenfliegen oder Waldfliegen oder ſchwärmen in Gaͤrten und Wäldern, und vorzügiich bei heiterm Wetter, hüpfend oder auf. und abfleigend, haufenweiſe in der Luft herum, | Di e Stehfliegen ‚ oder Dferdeftecher haben fehr Iange Stacheln, fehen aber übrigens den Stubenfliegen faft ganz ahnlich. Sie zerſtechen und quälen die Pferde oft fo entfeslich, daß fie biuten, und an ihnen rohes Fleiſch au fehen iſt. — Auch Die Langfüße. 2 in die Häufer formen fie bey trüben Better, und ſte⸗ chen Die zenie in die Füße. | Die Raubfliegen fi nd fo groß, als unfere Stubenfiegen, baben rauhwol⸗ lige Füße, und auch einen rauhwolltgen gebogenen Hin- terleib, und ein Maul, welches aus einer hervorragenden hornartigen zweiklappigen Schnautze zuſammengeſezt iſt. Mir dieſem Werkzeuge fangen und GERIDEFEN fie virle zweiflüglige Inſekten. “oh Die Müden oder Schnaden haben einen langen fchmalen Leib, und bürſtenartige Stacheln in ihrem Nüfel, mit dem fie Menſchen und Vieh ſtechen und quälen. Gie find in beftändiger Bewegung, und tanzen, büpfen un: ſumſen allenthalben herum. Site legen ihre Eyer in Sümpfe, Teiche und Waffer- graben auf foigende Weife. Gie fegen fih auf ein ſchwimmendes Bräschen, Blatt oder Hölzchen, und laſ⸗ fen fodann allmählich ihre Eyer ins Waffer fallen. Aus dieſen Eyern fommen Larven, die fich beſtändig im Waſſer aufhalten, und W zaſſerflöhe und andere kleine Waſerinſekten freſſen. Auch die Puppen bleiben ſo lange im Waſſer liegen, bis die Mücken daraus her⸗ aus geflogen ſind. Es gibt vielerlei Arten von oder Mücken, davon bey uns die ſo genannten Sinsſchnacken die bekannteſten find, Die Langfüge — oder langbeinigen Schnacken haben überaus lange Ku r 230 Das Thierreich. Bon den Inſekten. Füße ‚ ind einen kurzen gurüfgebogenen Rüffel, halten ſich in Bärten und Wieſen auf, und flechen und fchaden nichtd. Ihre Larven aber, diefichin der Erde, und vor⸗ züglich an den Wurzeln der Pflanzen aufhalten, fchaden fehr viel, Uber auch in Moräfe und Miſthaufen legen die Lanafüpler ihre Eyer. — Es gibt viele Atten von kleinen und großen Langfüßlern. oder Schwebfliegen, ſehen den kleinen Fliegen ſehr viel Die Huͤpfer ähnlich, und haben mehrentheils eine aſchgraue oder ſchwärzliche Farbe, und fliegen des Abends in großer Menge herum, und machen eine tanzende Beweguna. — Diejenigen Mücken, die auf dem herum hüpfen, eine Ziegelrothe Farbe *). — In der ſiebenten Ordnung machen wir uns mit | den ungeflügelten Inſekten befannt, die in der Größe, - Bildung, Aufenthalt, Nahrung, Freßwerkzeugen und Anzahl und Größe der Füße und der Augen fehr vers fchieden von einander find, und theils Eyer kan, theils lebendige sungen zur Welt bringen. Bremſe Oestrus; Viehbremſe ——— bovis; Rennthier⸗ bremſe Oestrustarandi ; Pferdebremſe Oestrus haemorr- hoidalis ; Schafbreimfe Oestrus ovis ; Fliege Musca; Stu⸗ benfliege Musca domestica : Schmeißfiiege Musca caesar ; Gartenfliege Musca meteorica; Stechfliege Conops; Raub⸗ fliege Asilus; Mücke Culex ; ; Singſchnacke Culex Bipen Se 3 Langfüßler T ipula; ; Sünfer Pombilius, — Day, ug Die She. er 231 v “ ; ‚Die ungeflägekten Inſekten ſind — die Flöhe; die Laͤuſe; die Milben; die Weberknechte; die Spinnen; Die Scorpionen; die Aſſeln; die Vielfüße; die Keller— N a die Papierläuſe; die Krebſe und die Kieſenfüße ꝛc. Die Floͤhe find ſehr beſchwerliche Thierchen, die man oft , man mag ſich davor in Acht nehmen, wie man will, nicht los wer⸗ den kann. Denn dieſe Schelmen können ſehr weit ſprin⸗ gen, und quartieren ſich gewöhnlich wider unſern Wil—⸗ len bey uns ein, und ſpazieren auf unſerm ganzen Leibe herum. Vom Eleinen Zehen bis zum Kopf Fommen fie, und find und mit ihrem Kizeln fehr befchwerlich. | Bas fuchen fie denn bey und? Wärme und Blut. tut iſt ihre Nabrung. Sobald fie aber fangen, ftechen - fies; und dann ſucht man fie zu erhafchen und zu tödten. Man muß aber auf der Flohjagd ſehr flink ſeyn, wenn man einen fangen will. Denn die Flöhe haben Spring- füge, und zwey gute Augen, die aus unzähligen Eleinen Augen zufammen gefest find; fie fpringen alfo, — davon. A. Wo halten fich die Flöhe gewöhnlich auf? En alten Lumpen, im Sande und Bettſtroh, umd ir vielen andern warmen Dingen, Gie legen Eyer, und vers mehren ſich fehr ſchnell. Alle vier Wochen giebt 8 im Gommer junge Flöhe. A Meufchen, Hunde und Katzen, und viele andere | Thiere werden von Flöhen geplagt; Kälte Tonnen fie nicht vertragen. Es ſterben im Herbſt die meiften. Und in Falten Gegenden, wie zum Beifpiel, auf der Inſel Island, und in ln u es wenig oder ger Feine 81 — [4 232 Das rheneih Von den Iuſelten. Manche Leute werden oft von Ilbhen und Wanzen ſo ſehr zerbiſſen und zerfreſſen, daß ſie ausſehen, als wenn ſie gegeiſſelt, oder durch Spizruthen gejagt wor⸗ den wären. Wer ihrer bei uns los ſeyn will, der halte nur ſeine Kleider, Kammern und Stuben, und überhaupt ſein ganzes Haus rein, ſo werden dieſe fatalen Blutſauger bald verſchwinden. Und gen fo muß man es auch mit ben häßlichen Käufen Saden Reinlichkeit thut alles bey dergleichen Unge— ziefer, Wo fich aber die Läufe, und vorzüglich die Filz« oder Kleiderlänfe, einmal eingtniſtelt — da hält es ſchwer ſie auszurotten. Läufe gibt es in allen Gegenden, und * allen Thie⸗ ren in der Welt. — Auch ſogar die Waſſerthiere werden von Läuſen geplagt. Die Läuſe vermehren ſich ſehr ſchnell. Ein Weibchen kann in einem einzigen Tage Großmutter werden; und An 4 Wochen 2 bis 3000 junge Läufe hervorbringen. Die Laufe find wohl das befchwerlichtte Inſekt für die Menfchen. Sie nifteln am liebſten auf den Köpfen, und beiffen und zerfreffen manche arme Kinder oft fo ſehr, das fie Tag und Nacht feine Ruhe haben, immer bittere Klagen führen, alle Freude und Munterkeit verlieren, Frank werden, und endlich gar ſerben. Man bat wirklich Beiſpiele, dag Leute von den Sm ge⸗ freſſen worden find *). *) Sicht fo yefeifen, daß fie von den Läufen mit Saut und Fleiſch aufgezehrt worden wären, wie die Habe eine Maus N — Die Milben. en Dieſe beſchwerlichen Thiere freſſen ſich in die Haut ein, und machen ſich Gänge darin, ſo wie die Maͤuſe in der Erde machen. Wehe den Eltern, die ihre Kinder fo . fehr vernachläßigen, daß fie wegen des Ungeziefers ihre Gefundhett einbüſſen, oder gar ihr Leben verfteren. | Den Flöhen und Läuſen gibt man alfo feinen Bardon. Wo man fie findet, werden fie gefangen, umd ſogleich | Ba BERN | Die Milben Ä * ſo kleine Thierchen, daß ſie mit bloſſen Augen, und wenn ihrer auch gleich etliche beyſammen ſizen, kaum geſeben werden können. Und doch haben ſie acht Füße, zwei Augen und zwei Fühlbörnchen. Und wen man fie unter einem Bergrößerungsalafe betrachtet, fo ſieht "man ihre Glieder, und den Umlauf ihres Geblüts. Die bekannteſten Milben find die Rafemilben, die mit bloffen Mroen wie Eleine Stäubchen ausſehen. ‚Die fogenannten Spinner aber, die fich auf Wiefen, Gärten undAeckern aufhalten, und dieienigen weiffe, den Spinnengeiveben ähnliche Geſpinſte verfertigen, Die ge⸗ gen das Ende des Sommers, und zuweilen auch noch im Herbſt, in der Luft herum flieaen, und im gemeinen Sehen den Namen , fliegender Sommer oder Mäd; ben » Sommer befosimen haben *), gehören nicht zu den Milben, fondern find wahre Spinnen. mit Haut und Haaren nufgezehrt: fondern nur ſo ausge⸗ — mergelt, zerſtochen und zerfreſſen, daß ihnen endlich in ihrer Ohnmacht der Athem ausblieb, und fie alfo wirklich Harden. ”) Siehe den neuen Schauplaz der Katar in alphabctiſchee iR Band s. Seite 659, 03. Das Sherreich⸗ Von den Juſetten 9 Wehrrfneht | E oder Schufter, oder Beift oder Holzſpinne heißt man das⸗ jenige Inſekt, das faſt einer Spinne ähnlich ſeht, auf- ſerordentlich lange Füſſe, und feine Augen an einer klei⸗ nen Stange auf dem Rücken ſttzen hat, und ſich an heim⸗ lichen Oertern gern aufzuhalten pflegt. Des Nachts laufen die Schuſter am liebſten herum Die ihnen aus— geriſſenen Füſſe bewegen ſich noch lange nachher. Die Buͤcher ſcorpione oder Krebsſpinnen haben beynahe die Größe und Far be einer Bettwanze, font aber gleichen fie einem Scor⸗ pion, nur den Schwanz ausgenommen, welcher ihnen ganz und gar fehlt, And Bücherfcorpione nennt man ſie deßmegen , weil fie fich nicht nme in Schränfen und Nitzen alter feuchter Gebäude, fondern auch in altem feuchtem Papier , und in Büchern und Aräurerfammluns Fü aufhalten ‚- and darin wühlen und freſſen — Die Spinnen 3 fi nd lang Feine fo garſtigen Thiere, als die Laͤuſe ia fi fie a Sind nicht einmal fchädlich , viel weniger giftige. Man » Eann fie ohne Gefahr verbeiffen und verfehlingen. Man darf Fleifch, Backwerke, Obſt und Getränfe frey vor ihr nen hinftellen, fie freffen und teinfen nichts davon, und vergiften es auch nicht, Und wenn fie ja ihr Geſpinſt über etwas hinziehen, fo thun fie es deßwegen, ‚am | N und Müden Darin zu fangen. *) Siehe Röfels Inſektenbeluſtigung, sit 3. Seite 367. Tafel 64. \ — Die Syinnen. Man ſollte alſo die Spinnen nicht N fondern fie und ihre ausgefpannten Neze gern haben wollen, weil fie damit fo wohl viele taufend Fliegen und Mücken weg— fangen und freffen, als auch damit fo manches Obſt zur derfen, daß es ung wachsen und reif werden, und ſodann zu feiner Zeit auf unfere Tifche gebracht werden kann. Was, Fieber Herr... ? die häßlichen Spinnengemwebe gern ſehen, und die fatalen Spinnen verbeiffen und ver⸗ ſchlingen? O ich bitte Sie, reden Sie doch nichts mehr davon ; es wird mir fonfl übel. — Ey was übel! Pfuy, he Er fih! Fung gewohnt, alt gethan. Wer fich von euch jet nicht angewöhnt, alles anfehen, und von alien fprechen au können, und gleich Webelfeiten em⸗ pfinden, oder gar fterben will, wenn er eine Spinne, oder einen Kellereſel, oder eine Mans laufen fieht, der wird in Zufunft oft ausgelacht rden, und manches Bergnügen entbehren müſſen. Den lache ich fiher allemal aus, der deßwegen feine Kirſche oder Zwerfchae, Birn oder Aepfel, Pfirfich oder Weintrauben effen will, weil eine Spinne darauf berun gelaufen iſt „oder ihr Netz darüber hingeſpannt bar.” \ Und mit dem babe ich gar ein wahres Mitleiden, der Kich bey dem Anblik und Anmarfch einer Spinne ent- fezt und ſchreyt und lärmt, gleich zuſpringt und tritt und ſtampft, und alles auffordert, das arme Thierchen — zu haſchen und zu tödten *), | Es gidt fieben und vierzig Sorten von Spinnen, *) Indeß iſt den großen bunten bräunlichen Spinnen bey heiſſen Sommertagen nicht immer zu trauen, weil ſie da oft einen beiſſenden Saft bey — ch führen. “ — is | En Y: a, NR 236 Das Thierreich. Bon den Inſekten. die ale an Farbe, Größe und Geſtalt von einander uns = in mehrern Fäden, und oft zwölffach. terfchieden find. Es gibt weiſſe und Schwarze, gelbe und grüne, rothe und graue, und ſchwarz und braun und weißgeflekte Spinnen. Die Fleiniten Spinnen find kaum halb fo groß, ald ein Fleiner Floh; Die größten hingegen baden die Größe einer Keinen Kinderfauf. Und der Geflalt nach haben die mehriten Spinnen viel ähnliches mit ben Kirebfen. Einige Spinnen legen ihren Raubpallaſt in freyer Luft zwiſchen Balken, Wänden und Bäumen an; andere führen ihr Schloß in den Ecken der Wände auf; noch andere ziehen nur erliche Fäden von Risen und Löcher ber; umd wieder andere ſpinnen gewöhnlich nar nicht, — Einige Spinnen foinnen dünn und zart und weit aus einander , wie die Kreuzſpinnen; andere dagegen: fpinnen ſehr dik und Dicht, wie die Hausfpinnen, Einige fpinnen radförmig; andere in allerhand Geſtalten. Und alle überhaupt fpinnen aus ihrem After oder Hintern Die Spinnen leben nicht gefellig oder freundfchaftlich beyfammen, fonderniede lebt allein und für fih. Wenn ‚eine der andern in ihr Gehege fommt, geben fie mörder- lich auf einander 108 , und fampfen fo Lange auf Leben und Tod, bis die Schwächere der Stärkern weichen, und ihr Haus und Fraß überlaſſen muß, | | Die Spinnen legen vierzig bis achtzig Ener auf einen Klumpen zufammen, und umwickeln fie mit einem feidens arrigen Befpinit fo dicht und dik, daß es wie ein Gei- denwurm-Cocon ausfiebt, und der größten Kälte wider- ichen kann, und kleben es in allerbanb Schlupfiwinfele fer. Andere überziehen ihre Eyer nur mir etlichen Fü— in. Ki Die Spinnen. Bath den, * tragen ſi fie am Bauch fo ange, Bis fie Teben- Dig werden, mit ſich herum. | Jede Spinne hat acht Augen; und acht ziemlich lange, ander Bruſt sende Füße. Ihre Nahrung find Fliegen und Mücken, und andere kleine Inſetten, die fie fo iin zu fangen, und mit ihren Füßen und Gewe⸗ ben fo ſehr zu verwickeln wiſſen, daß ihnen nicht leicht eins entftiehen kann. | Und wenn fie nichts zu freffen haben, kann man ſie ſo zahm machen, daß ſie ihre Speiſe da wegholen, wo man ſie ihnen hingelegt hat. Auch weiche Brodſamen lernen ſie nach und nach eſſen; ihr gewöhnlicher Fraß aber und auch ihr liebſter find Fliegen und Mücken. Und diefe Menfchen und Vieh Aufferft befchwerlichen Thierchen, fangen die Spinnen alle Fahre viele hundert taufendmweife weg, Wie und wo fünnte man wohl vor Mücken und Fliegen geben oder ſtehen, wenn nicht die guren Spinnen ellenthalben ihre Neze gegen fie ausge— foannt hätten? Ya, würden wir wohl manchen Herbfl eine ganz reire Bfirfiche oder Weintranben finden, wenn fie die forgfältigen Spinnen nicht mir ihren Nezen gegen die Fliegen und Mücken gedekt Hätten? Höret einmal, was ein gewiſſer Gelehrter von den Spinnen ſchreibt: ) „Ich kenne einen ſichern Mann, ſchreibt er, „der an einem kleinen Gelaͤnder, m recht ſchöͤne Trau- „ben zu erhalten, mit vieler Sorgfalt mehr als einmal „alle Spinnen, die er an den faͤrbenden Trauben fand, „wegnahm, und zur Strafe, als wenn ſie ihm etwas 7) Der felige Brofefior. Sander, ia feinem Buche von der Güte und Weisheit Gottes in der Natur, ha al alte 11, Seite 340. | 233 Das Thierreich. Von den Inſekten „Leids gethan hätten, tödtete. Allein die Ordnung der „Natur läßt ſich nicht ungerochen ſtören. Das ganze „Geländer trug in ſelbigem Jahr nicht eine einzige / „vollfommene Traube. Er hatte die Feinde der Müden Zund Fliegen weggenommen, und fab nun deutlich ‚ daß „alle feine Trauben diefen ungebetenen Gäſten zu Theil „wurden. „Sm folgenden Fahr fand er wieder Spinnen und „Fliegen und Mücken an feinen Trauben, er ließ fie ihre „ſeidenen Netze ausfpansen, Die Fliegen und Mücken „wurden, indem fie die Beeren zerfiechen wollten, ge⸗ „fangen, und die Trauben erhielten ar völlige Schön, „heit,“ Die Gewebe der Spinnen kann man doch wohl zu nichts gebrauchen? Nein, bis jezt macht man, ſo viel mir bewußt iſt, noch keinen Gebrauch davon. Doc könn⸗ te man vielleicht, wenn man ſich Mühe geben wollte, von den Fäden, worein fie ihre Eyer wickeln, etwas we— ben oder ſtricken laffen- Und in Frankreich bat man auch wirklich vor etlichen Jahren von folchen Fäden feidene Strümpfe gemacht. Die Sache ift nur deßwegen nicht: ökonomiſch, weil die Spinnen viel befchwerlicher zu unterhalten find, als die Seidenwürmer; denn man - muß ihnen Fliegen anfchaffen,, und thur man dieß nicht, dann frefien fie fich einander ſelbſt auf. Aber auch eine — Probe von der Weisheit Gottes find fie. Es iſt wirklich der Mühe werth, einer Spinne bei einem Fliegenraub, oder bei Verfertigung ‚ihres Hanfes zugufehen, Erſt klebt fie ihren Faden ir⸗ gendwo an; dann fHürztfie fich plöslich daran herunter 5 klebt ihn hierauf noch einmal an, und fährt endlich w Die Epimen. 239 R / Kinfs und Da: und fo RN im Areife berum, Bis ihr Haus fertig ill, Und dann bat fie noch eine Hoͤble, oder ſonſt einen Schlupfwinkel, worein fie flieht, wenn fie einen Feind merkt, und worin fie auf ihren Raub laurt, auch den⸗ ſelben hernach darin völlig abſchlachtet und ausſaugt. Die Spinnen werden drey bis vier Jahre alt, wachſen alle Jahr etwas zu, bis ſie ſo groß, als ibre Aeltern find, und legen deßwegen auch alle Frühjahre ihre Haut ab, wie die Krebſe. Auf der Sten Tafel Figur 1 iſt eine. Spinne in ihrem Gewebe abgebildet , wie fie auf eine ‚Stiege los gebt. | | Man kann die Spinnen ihrer verfchiedenen Wohnun⸗ gen wegen in Mauerſpinnen, Hansfpinnen, Garten—⸗ ſpinnen, Feldſpinnen und Waferfpinnen eintheilen. Wir wollen davon die Hasstpinnen, die Kreuzsfpinnen, die Bogelfpinnen, die Taranteln und die ln merken, Die a uncn oder Senfterfpinnen wohnen in Häufern und Schenern, | Stuben une Kammern, und machen ein großes dichtes Gewebe, und mähren fich, wie ihre übrigen Kameraden, _ von Fliegen und Müden, Berirrt fich eine Fliege in ihren Palaſt, fo find fie augenbliflich zuaenen, drehen 1 ihren Befangenen etlichemal in ihrem Gefpinfte um, and verwiceln und umfpinnen ihn fo ſehr, daß er fi) nicht rühren kann. Und bald darauf faugen fie ihn aus, Di Kreugfpinnen Halten ſich gewöhnlich in unfern Gärten in freier Luft swifchen Baumen und Buſchwerken und andern frey = \ “ 240 Das Thierreich. Von den Inſekten. fichenden Dingen auf, und beiffen deßwegen fo, weil fie - ein weiſſes punktirtes Kreuz auf dem Nüden haben. Sie verfertigen ein radförmiges Geſpinſt, und find bei uns die größten Spinnen, und oft fo groß, als Daft, nüffe, Sie ſehen braunroth aus. Die größten Spinnen in der Belt find die Et namſchen Vogelſpinnen A oder Bufchfpinnen. Sie halten fich nur im Südamerika auf, undfind im Stande, Fleine Vogel iu fangen, mit ihren Faden zu umwinden, und mit ihrem Stachel zu tödten. Den Vogel Colibri tödten fie wirklich und fangen ihn und feine Eyer bernach aus. Dieſer Vogel ift aber merklich Eleiner, als fie, und gewöhnlich nur fo ‚groß, ald ein Mayfäfer, fie hingegen haben die Gröſ— fe einer Eleinen Kinderfauf. Dan nennt fe auch Co⸗ librifreſſer. Die merkwürdigſten rinnen find wohl die berich | | tigten | aa nor 5 die fichin Italien, und vorzüglich beider Stadt Tarante im Königreich Neapel an Weinſtöcken und am Waizen, und an vielen-andern Feld - und Gartengewächfen aufs halten, und, wie man fagt, die Leute fo gefährlich fie- chen follen, daß fie davon närrifch, und wohl gar rafend merden, und ihre Krankheit mit ſonſt nichts, als mit Mu-⸗ fif, und mit Springen und Tanzen vertreiben können. Allein alles dieß iſt falfch und erdichter. Denn nur arme einfälstge Leute, beſtellte Lügner, boshafte Bettler und. Be Exowione. ER er sie ſellen ſich krank und unklug, um Geid zu bekommen und nicht mehr arbeiten zu dürfen. Noch jezt werden in Ftalien einfaͤltige und ängſtliche Leute, nach ihrer Meinung, alle Jahre von Taranteln gebiſſen; fie tanzen daher auch alle Fahr. Und bei man- chen geht dad Tanzen ih ihrem ganzen Leben nicht aus *). | Die Bafferfpinnen ſehen dunkelroth aus, und find fo groß, als die Bettwan⸗ zen 5 halten fich immer im Wafler und zwar in Sumpfen, Pfuhen und Teichen auf, und freſſen Waſſerflöhe, und allerhand andere kleine Waſſerinſekten. — Auf der Sten Tafel Figur 14 if eine Waſſerſpinne abgebildet. Die Sceorpione haben acht Augen, dren auf jeder Seite der Bruſt, and zwei aufdem Rücken; acht: lange Füſſe, und zwei noch längere Scheeren am Kopf, die den Kreböfcheeren ähn— lich fehen, und ihnen zum Fangen und Halten ihres Raubes, der in Fliegen und allerhand, Bürmern ber ſteht, dienen, Die meilten Seorpione haben einen langen und an beffen Ende einen aeiüptlichen Stachel, womit fie tödtliche Wunden flechen können. In Aegypten und Ca— naan waren ſie, zu den Zeiten ber Kinder Iſrael, oft eine 7) Sm — Magazin 13 Band ı Stüf, ſteht ein 3 Brief über den Biß der Tarantel, nebſt der Muſik zum aranteltanz. Alles aber, was über den Biß der Tarantel geſchrieben wordenit, ſteht in Seren Doktor und Dber- Sonſiſtorialrath Büfchings eignen Gedanken und geſammel⸗ ‚ken Nachrichten von der Tarantel. 2 — 242 Das Th Thierreich Von be Inſekten. Arad Landplage. — Doch gibt es oe Scorpione n bie cn weder Schwänze noch Stacheln haben. Es gibt Kleine und große Scorpione; fo Kleine, wie die Bettwanzen; und fo große, wie bie Hirſchkäfer. Der ‚anfrige auf der Sten Tafel bei Figur 3 ift einer von den - größern , die fich in Fralien aufhalten. | Es gibt faſt in der ganzen Welt Scorpione. Sie wohnen gern bey faulem Holze, und bey allerhand un⸗ reisen Orten, vorzüglich gern aber bey Aborten und Miſthaufen. — Es gibt rothe, weiſſe, braune und röth- ſchwarze — | RAN e Affeln | find lange dünne a „die fich unter der Erde auf- halten, Würmer und zarte Würzelchen freffen, und dreife. fig, vierzig bis hundert und zwanzig Füſſe haben. DE Dielfüfle, find auch (ange dünne und fehr langfame Thierchen, die fich meint immer in der Erde oder im Mit aufhalten, und unter allen Inſekten die mebriten Füße, nn zweihundert auf beiden Seiten, haben, — Siehe Tafe Ss Figur 10 und il, | Die Kellerwärmer — oder Melenefel haben einen eyförmigen, geringelten, ſchwarzgrauen Leib, bürſtenartige Fühlhörner, einen ſtumpfen Schwanz, und 14 weißlichte Füße, und woh⸗ nen in * Häuſern bei naſſen Wänden, bei faulem Hol⸗ e, und unter Blumentöpfen, und können ſich fo zufam- 9 krümmen, daß ſie wie ein Kügelchen ausſehen. Sie bringen lebendige Jungen zur Welt, und heiſſen deßwe⸗ BDierfiedfe 943 | gen tKellereſel, weit fie den Eſeln in An ſehung des Rü⸗ ckens und der Farbe ähnlich feben. Einige Kellerwürmer werden, unter dem Namen Taufendfuß, in den Apo— theken zu ee gebraucht, REM, e Papierläufe, oder Be, find diejenigen fchädlichen Thier⸗ chen, die Papier, Kräuter und Pflanzen durchlöchern und zerfreffen. Zumweilen nagen und bohren fie auch fo haſtig im Holy, daß man fie bey nächtlicher Stille hört. Und weil fich bei diefem nächtlichen Genage manche ängflliche oder einfältige Seele allerhand Unglücksfälle oder gar den nahen Tod vorfiellte, fo nannte man Dad Thierchen auch Todtenuhr. | Nun kommen wir endlich zu den —erbſen mit deren Beſchreibung wir die Geſchichte der Inſekten ſchließen. — Die Krebſe find nach dem Inſekt, das man Moluckiſches Infekt nenne, die größten Inſekten in der Welt. Es gibt Krebſe, die zwei big fieben Pfund wägen, wie die Hummer; aber auch welche, die nur fo groß find, als ein Fleiner Kindsſinger, wie die Einſied⸗ Ter. Die größten Hummer find oft über eine Elle lang , —* ſo dick und breit, als die größte Mannshand. Faſt alle Krebſe ſehen röthlich grin aus; haben zwei. ſeh lange Fühlhörner; acht lange Füße und zwei noch längere Scheeren, mit denen ſie ihre Speiſe erhaſchen, und ſich gegen ihre Feinde wehren; zwei große Augen, _ die aber aus vielen Fleinen Augen befichen ; wohnen in Flüſſen „Seen und Teichen; freſſen En —— 22 in 4 E: — J » 244 Das Thierreih. Bon den Iufeften. | und Fröfche und a llerhand kleine Waff erinſetten; und N werden zwei bis zwanzig Fahre alt. Gewöhnlich Tegen die Krebfe ihre Eyer ins Waſſer; — doch gibt es auch, weiche, die ihre Eyer am Schwanze ausbrüten, dad heißt, fo lange daran herum. fchleppen,- bis fie reif geworden, und die junge Krebfe aus dem Evyern hervor getommen und nun für ſich zu leben im Stande find. Wenn fre and dem Eyfriechen, find ſie noch ſehr klein: ſie werden aber täglich größer; und wenn ihnen ihre Schale oder ihr Ranger zu enge geworden ift, fo werfen fie ihn, famt Kopf, Schwanz und Füffen mit Haut und Haaren, und zwar alled an einem Stüde weg, fo daß man meint, ed feyen aus einem Krebs, zwei geworden, - Die Krebfe find Dumme zanffüchtige Thiere; immer reiffen und verfolgen fie einander; in fie freſſen einander zuweilen gar auf, Ste leben in Geſellſchaften bei einan- der in Löchern in der Erde, oder unter Steinen, und wirden jährlich zu vielen tanfenden gefangen und ge⸗ ſpeiſet. Daß man die Krebſe eſſen kann, wiſſet ihr doch ſchon? ——— Nicht mahr, fie. ſehen ſchön roth aus, wenn fr geſotten find? In den Monaten May, Junius, Julius und Au⸗ guſt —— fie am beiten. Noch eins, Kinder! Die Krebſe laufen ſehr aem, ‚und bald hinter ſich, bald vor fih, haben meiſt vier Fühl⸗ SE böryer, unter dem Schwanz noch acht oder zehn ganz. kleine Füſſe; im Leib Fleine weiffe Steinchen, die man gewöhnlich, aber fälfchlich, Krebsaugen a und in den Apotheken gebraucht. Die Krebſe find äuſſerſt dumme —— wenn man Die Taſchentrebſe nei einem einen v von feinen Füſſen in feine Schere sin, fo Hältund drükt er ihn wund, und wirft ihn endlich weg, weiler meint , fein Feind halte ihn. Und fo machen fie ed auch mit ihren Scheeren. ABU | Kann denn ein Krebs noch Yaufen, wenn er einen oder zwei Fuße verloren; und noch eine Beute erbas ſchen, wenn er feine Scheere eingebüßt bat? Oja! und in etlichen Wochen wachfen ihm feine verlornen See und Scheeren wieder, Daber Tommt es auch, daB ein Krebs ‘oft eine große und Fleine Scheere hat. | Wer weiß die Fabel vom alten und jungen Krebs? Ich. — O, ich auch! — Nun fo fag er fie her: unge , fprach ein alter Krebs zu feinem Sohne, der immer rückwärts kroch, wenn ‚wirft du denn endlich ein Mahl vorwärts ‚gehen ?— Nur voran, antwortete der Bube, ich werde folgen. Br Und da keiner, weder der alte noch der jun ze Krebs vorwärts geben wollte, fo blieb. es beim Alten. Diefe Fabel Klingt zwar artig , allein fie iſt falſch, denn die Krebſe Tonnen vorwärts und hinterwaͤrts laufen. — Siehe Tafel!s Figur 43. Eine gewiſſe Sorte von Krebſen nennt man, Wegen ihrer Aehnlichteit mit einer Taſche, Taſchenkrebſe. | N Auf unferer 5ten Tafel bei Figur AA ift ein folcher Ta- ſchenkrebs abgebildet. Nicht wahr, dieß ift ein fonderba- res Ding? Man fieht ia Teinen Kopf! Wo iſt denn die ſer In der Mitte zwiſchen den Scheeren, ſizen Kopf, Au⸗ gen und Maul ben einander, aber unter der obern Scha- Te, daher man fie bei einer Abbildung nicht fepen Tann. 7 246 Das Thierreich, Yon ba Inſekten. Etliche andere Krebſe, die einen naften Schwanz ob, und in leeren Schueckenhäuſern wohnen wernen | Disgenes, Bruder Bernhard, Schnedenfrebfe, Eremiten oder Einfiedler genannt: Diefen kleinen Krebfen wür- den andere Krebſe ihren naften Schwanz gewiß weg⸗ beiſſen, oder fie gar ganz auffreffen, wenn fie fo, wie an⸗ dere Krebſe, herum kröchen; daher bat fie der liebe Bott gelehrt, leere Schuedendäufe aufzuſuchen, ihren naf« ten Schwanz hinein zu ſtecken, und mit dem Kopf heraus zu gucken, und ſo auf ihre Speiſe zu lauren. | En, das machen. diefe Thierchen gut! Sie wachſen vermuthlich in dieſen Schneckenhäuschen an, und ſchlep⸗ pen ſie ſodaun mit ſich herum, wie ihre übrigen Kamera⸗ den? O nein, fie wachſen nicht darin an,.und können fie auch nicht wegſchleppen: fondern müſen immer auf einem Flecke ſizen bleiben. Aber wie geht es ihnen denn, wenn ſie —— gewor⸗ den find, und ihre Schwänze nicht mehr Plaz in den. Schneckenhäuschen haben? So ziehen fie biefelben bers aus, frischen weiter, und füchen fich größere Häuſer auf. — Auf dieſ em Marſch verunglükt manch⸗er Bruder Bernhard, mancher Diogenes. Auf unſerer 11ten Tafel iſt ein folcher Sinfiedter mit dem naften Schwänzchen, oder.ein Diogenes im fet- nem Schneckenhaus abgebildet. — Ihr wiſſet doch, warum man ihn Diogenes nennt? Oja, weil ein gewif- ſer alter Grieche, mit Namen Diogenes der Cyniker immer in einem Faſſe ſaß und wohnte, und weiter kein Hausgeräthe bei ſich hatte, als eine Taſche, einen Stab v } Die Kiefenfüße 241 und eine Schüſſel; und nie aus Seinen Roche heraus gieng, ald wenn er Waſſer fchöpfen, ober Kräuter und Wurzeln fuchen wollte. Und Bruder Bernhard nennt man feinen Kameraden deßwegen, weilein gewiſſer niederländiſcher Mönch, mir Namen Bernhard, das Kloſter- oder Zellenleben fehr Tiebte und empfahl. | | Ferner gibt es auch kleine, den Krebſen Sun Thierchen , die man iR Garnälen | nennt, und, wenn fie gefotten find, eben fo gut eſſen kann, wie die ordentlichen Krebſe. Sie find Flein, und haben höchſtens die Länge und Dicke eines Fleinen Fingers. Sie werden in den europäifchen Meeren in unfägficher Menge gefangen, forbvollweife verfauft, und mit Eſſig und Pfeffer geſpeiſet. Sie ſchmecken gut. an Die Kiefenfüße, die man Moluckiſche Krebſe nennt, ſind alte die gröften befannten Inſekten inder Welt, Es gibt Kiefenfüße, die nur fogroß find, als ein Kohlſamen, und fihan Waſſer— pflanzen aufhalten. Die Moludifchen Krebfe aber find gewöhnlich 2 Ellen lang, und eine halbe Elle did, und in Oſtindien und Amerika zu Haufe. Pan kann fie effen „). — - J OR *) Floh Pulex, gemeine Floh Pulex irritans, aus Pedicu> lus, Kopflaus und Kleiderlaus Pediculus humanus, Mil- be Acarus, Käfemilbe Acarus siro, Weberkneht Phalan- gium opilio,, Bücherfeorpion Phalangium cancroides, Spinne Aranea, Hausfpinne Aranea domestiea „ Kreis ſpinne Aranea diadema, Vogelſpinne Aranca avicularia, —J— 2 Das Thierreich. y Die Fiſche, llebe Kinder , find Thiere, die ein Herz mit einer Kam. mer und einem Oberläpchen „ rothes kaltes Blut, zwei Ohren oder Kiefern , durch die fie Athem holen, und zwey Angen haben, fämmelich im Waſſer wohnen; Waſ⸗ ſerinſekten und Waſſerpflanzen, Meerlinſen, kleine | ae Fröfche ımd Schlamm, und allerhand andere Dinge freffen, Eyer legen, und zwey, zehn bis hundert Sabre alt werden. Ja einige Leute glauben fogar , die Fiſche fierben nicht, wenn ed Ihnen nicht an Wafler mangle. Einige Fiſche bringen — lebendige Jungen zur Welt. Füße haben die Fiſche nicht; dagegen aber haben ſie auf dem Rücken, ſeitwärts neben den Kiefern oder an der Bruſt, vor der Oeffnung des Afters oder am Bauch, und hinter dem After und am Schwanz knorpelichte, mit einer dünnen Haut verbundene Gräten, die man Floß⸗ Arge oder Finnen nennt, und durch deren Hülfe fie — SarantelAranea tarantula.W fertigen aquatica Scorpion Scorpio. Aſſel Scolopendra, Bielfuß Julus.. Kellerwurm Oniscus Aselli. Bapierlaus Termiculus pul- ‚satorius. Krebs Cancer , gemeiner Krebs Cancer astacus, Hammer Cancer grammarus, Taſchenkrebs Cancer pagu- rus, Diogenes Cancer diogenes, Bruder Bernhard Cancer Bernhardus, Örrnäle Cancer crangon, Kiefenfuß Mo- noculus, Moludifcher Krebs Monoculus polyphemus ) oder Ganker molluccanus, Einauge oder monoculus heißt dieß Inſekt defwegen, weil man chedem glaubte, es habe nur ein Auge; allein es hat gang ſicher mehrere Au⸗ gen, die aber in einem Punkt neben einander flebenz und MY in Eins gufammen laufen. Kon den Sifben 229 auſſerordentlich ſchnell im Waſſer hin und her, und über ſich und unter ſich ſchwimmen können *). Hätten die Fiſche dieſe Floßfedern, und ihre Luftbla- fen nicht, fo könnten fie nicht fchwimmen , und müßten immer aufdem Boden der Üieere, Flüſſe und Teiche her— umkriechen, „wie die Krebſe. Wenn man daher einem Fifch eine von feinen Floßfedern, 3. B. feine Schwanz⸗ floßfedern abfchneider, To kann er nicht mehr vor ſich Schwimmen, wenigftens koſtet es ihn viel Mühe, fich mit den Bruſtfloſſen nur etwas fortzufchieben. Schneider man ihm die Bruſtfloßfedern ab, fo taumelt er bin und “ber, und Tann fich nicht mehr gerade halten. Nimmt man ihm feine Rücken - Bauch - und Afterfloßen weg, fo. Tann er nicht mehr ummwenden , und eigentlich garnide mehr ſchwimmen; denn nun muß er hin, wo ihn das Waſſer hintreibt. | = Sm Leibe haben die mehrften Fiſche Lufthlaſen, die fie aufblafen, wenn fie in. die Höhe ſteigen; und zuſam⸗ men drücken, wenn fie in die Tiefe fahren wollen. Die- ienigen Sifche aber , die Feine Blafen haben , wie bie Butten oder Schollen, ſchwimmen auf der Seite; oder wenn ihre Blaſe mit einer Stecknadel durchflochen wor⸗ den iſt, müſſen ſie immer auf dem Grunde bleiben; denn in die Höhe können ſie nicht kommen. Bug Der felige Brofeffor Mi Aller definiert in dem aten Theil feiner tieberfegung des Linneiſchen Naturſyſtems, Geite4 die Floſſen alſo; die Floſſen find ausgebreitete Hänte, wel⸗ che durch beinige Strafen, die man Finnen nennt, aufge— richtet, und gleich einem Fächer GEINOIDE TREIBER, Wie über⸗ haupt aber die Floßfedern ausſehen, und wo ſie an den Fiſchen fijen, wird man den Kindern leicht in Natura zei⸗ gen können/ da es faſt len ben Fiſche genug gibt. — 20 Das Thierreih. a ‚Bleiben denn die Fifcheimmer , Tan und Nacht, und | Sommer und Winter im Waſſer? Ja freilich! Wo follten fie foaft bin? Kein Fisch kann lange and dem Waſſer bleiben; denn wenn fie auch nur etliche Minu— ten fein Wafler haben, fo fieben fie ab, oder fo ſter⸗ ben fie. — Der X Aalfiſch allein kann, ſo lang er will, auſſerhalb dem Waſſtr leben. Durch den Mund ziehen die Fiſche das Waſſer an ſich, und durch die Kiefern laſſen fie es wieder hinaus laufen. Wenn ſie daher aus dem Waſſer genommen wer- den, fo machen fie immer baftig hinter einander Maul und Kiefern auf. Werden dir Fiſche aber endlich nicht allzu naß, fin, kend und krank? O nein! Sie find faft ale mit harten Tlebrichten Schildern, die man Schuppen nennt, be- deckt; und die übrigen haben eine fehr Elebrichte Haut, über die daß Waſſer wegrollt, ſo, daß alſo ihr Fleiſch weder zu naß, noch gar ſtinkend werden kann. | Die Schuppen liegen bey den Fifchen faſt gerade fo auf einander oder über einander, wie die Ziegel auf den Dächern. Es find Fnorpelartige Dinge, die bei einigen fo klein find, daß man fie kaum feben kann, und bei an⸗ dern oft die Größe eines Guldens erreichen. Aber wie. geht ed denn den Fifchen des Winters, wenn das Waffer fehr Falt, und mit Eid bedeft if? Erfrieren fie denn nicht? Nein. Unter dem Eiſe ift es warm; umd dann fchwimmen fie des Winters dicht am Grund herum. Wenn aber das Waſſer ganz zu Eife wird, hat ihr Leben ein Ende. Geſchieht dieß aber nicht, und mach“ man ihnen Luftlöcher ins Eid, fo Fommen " geſund, dick und fett durch den Winter, - Von den: Fiſchen. 261 Die meiften Fiſche lieben rühles Waſſer. Je kälter das Waſſer iſt, deſto 99 — und deſto fettere Fiſche find darin. Je näher maß nach Norden kömmt, deſto mehr gibt es Fiſche. Die Häringe zum Beiſpiel halten fi) ſelbſt im Eismeer, und die Kabliaue oder Stodfi- ſche halten fich pahe dabei auf, ! Die Aale und etliche andere Fiſche Bringen lebendige ungen sur Welt; alle. übrigen Fiſche aber fegen Ener, and denen junge Fiſchchen, in Geftaft kleiner Würmer fommen, Da fie aber gleich haftig auf einen guten Fras ansfchwimmen , fo werden fie bald groß umd fett. Einige Fifche fchlafen des Nachts, und fireichen bet Tage ihrem Fraße nach; andere ſchwärmen des Nachts herum, und fchlafen bei Tage. | Die Fiſche haben 5 Sinne, fie fehen, hören, riechen, ſchmecken und fühlen. Aber eine Stimme können fie nicht . von fih geben, fondern nur zum Theil, wenn fie verfolgt, Hefangen und gefchlachtet werden, zifchen , fchmazen, pfeifen und winfeln fie. Und fo gilt alfo das alte Sprich- wort doch noch immer: Du bift ſtummer, ald ein Fifch. Es gibt eine ungeheure Menge von mancherlei Eleinen und großen Fiſchen in der Welt. Es gibt Fiſche, die nur ſo groß find, als ein Erbſenſchote; aber auch welche, die fo. groß find, als ein Ochſe, u auch wohl noch viel | graler- | DD freilich ! Der Waliſch iſt ja viel größer, als ein Heuwagen, und auch überhaupt das größte Thier in der Welt. Denn dasjenige Thier, das ſo groß als eine Inſel ſeyn, alle Jahr nur einmal aus der Tiefe des Meers heraufkommen, und Kraken heiſſen ſoll, iſt vermuthlich nur eine Fabel. Nicht wahr, lkeber Her? Richtig » das >32 ..2, DB Thieweich iſ es auch. Ich will euch nächſtens die ganze Fabel von dieſem erdichteten Meerungeheuer erzählen, Allein der Wallſiſch gehört gar nicht zu den Fiſchen, ob er ihnen gleich fait gang ähnlich ſieht; ſondern zu den Säuge— rhieren weil er durch die Lungen Athem holt, rothes war- mes Blut hat, und’ ferne Jungen lebendig zur Welt bringt ‚und an ſich fangen läßt, Einige Fiſche koͤnnen fliegen, oder fo lange über dem Waſſer wegſchleudern, als ihre Bruſtfloßfedern naß ſind. Andere Fiſche haben Schwerter am Kopf, womit ſie ihre Nahrung ſuchen, und ſich gegen ihre Feinde vertheidigen können. Einige Fiſche ſchwimmen aaſeln era ‚ andere in Geſellſchaft, und noch andere, wie die Häringe, nehmen alle Fahr eine Reiſe vor, verlafen ihr Baterland, und Thwärmen viele Wochen lang, in andern Waſſern her⸗ am. Die meiiten andern Sifche aber bleiben fat immer in den nämlichen Waſſern, und in derſelben Gegend, darin fie geboren find. Einige halten ſich nur in ſalzigen Waſſern oder in Meeren auf; andere dagegen Heben nur ſüſſe Waſſer, als Flüſſe, Seen und Teiche. Fat alle Fifche Fann man eſſen, oder fonft zu etwas gebrauchen. Einige ißt man frifch, wie die Karpfen und Forellen; andere eingefälzen, wie die Häringe und Stoffifche , und noch andere geräuchert, wie die Lachfe und Häringe. — Die Fiſchweibchen nennt. man Ro— ger, und die Männchen Milcher. vBiele hundert tauſend Menfchen leben und nähren ſich fait ganz allein von den Fifchen. Einige Leute fan- ‚gen nur ſo viel Fifche, als fie zu ihrer Nahrung nöthig haben, wie die Sappen und Grönländer, und andere, die — Bon den — u 2 fonft alten; als rohe am Feuer ———— Fiſche effen, weil es in ihrer armen Gegend nichts gibt. Andere Leute bingegen fangen alle Jahre viele Millionen Fiſche, um fe verfanfen zu fönnen. Und dieß iſtwortreffllich. So kriegt man für Geld und zute Worte allenthalben Fiſche. Wie beſchwerlich wäre es nicht, wenn man nicht eher eisen Karpfen, oder Hecht, oder Aal, oder Häring. effen dürfte, ald bis man ihn erſt in irgend einem Fluſſe oder Teiche ſelbſt gefan⸗ gen, oder in der Nordſee, und halbweg nach dem Eis⸗ meer geholt hätte. Ich weite, daß ſodann manchem det, Appetit nach Fiſchen vergehen würde. So aber iſt es ant, daß gewiſſe Leute Luſt und Ge⸗ ſchicklichkeit genug haben, und keine Lebensgefahr ſcheuen, alle Jahr fo viel Fiſche zu fangen, als fie bes fommen oder verkaufen können. Und fo kann man alfo ei nen ziemlich guten Häring für etliche Pfennige haben. Kinder, bewundern muß man den gütigen und weifen Gott, und ihm herzlich danken, daß er den Menfchen fo verfehiedene Neigungen anerfchaften hat, Ein Menfch hat Luſt zu dieſem, der andere zu jenem. Einer baut Schiffe, der andere fährt auf denfelben in Flüffen und wilden Meeren beram, und holt Fifihe und andere Schäze der ferneren Belt zuſammen. Dieſer macht Schuhe, jener weht Zeuge. Dieſer baut das Feld, und jener lehrt und tröſtet ſeine Brüder und Schweſtern. Iſt das nicht erwünſcht? So bekommen und haben wir — was zur Glükſeligkeit dieſes Lebens nöthig iſt. Aber ſagen Sie uns doch lieber Herr ... wie cd zus 4 “geht, daß es noch immer Fiſche gibt, da doch alle Jahr ſo viele taufend Millionen gefangen werden? Wie viel Nr f —* 254 Das Thierreich. Von den Fifhen. Tonnen voll Fiſche, und vorzüglich Häringe werden oft nur in ciner einzigen Stadt verzehrt! Vermehren fich deun die Fifche fo gar ſtark? Ja Kinder, die Fifche vermebren ſich unter allen Ichentigen Gefchöpfen am ſtärkſten. Ein Weibchen legt gewöhnlich alle Fahr zwei bis dreihundert, ja gar etliche taufend Eyer, wie die Häringe und bie Kabliau oder Stodfifche. Die fämmtlichen Fifche tkeilt man in vier Haufen oder Ordnungen ein. Die Fifche im Aften Haufen ha- ben gar keine Bauchfloßfedern, wie die Nale und die Schwertfifche. Die im 2ten Haufen haben die Bauch- floßfedern vor den Bruſtfloßfedern ſizen, mie die Scel- fifche und die Stodfifhe. Der Ste Haufen Hat die Bauchfloßfedern unter den Bruffloßfedern flehen, wie die Schollen, und die fliegenden Fiſche Der Ate Haus fen endlich hat die Bauchfloßfedern hinter den Bruft- | Ropfedern fan, wie die —— die Forellen *). In der erſten Ordnung kommen alſo die Kahl: — oder diejenigen Fiſche vor, die gar feine Bauchfloßen haben, wie die Male, die Zitier aale die Seewölfe und die Schwertfifche ꝛc. ) Die Fifche inder iſten Ordnung heiſſen Apodes oder Kahl⸗ bäuche, weil ſie gar Feine Bauchfoßen haben. Die in der 2ten Drdnung heiſſen Jugulares vder Halsfloſſer, weil fie ihre Bauchfloffen vor den Bruſtfloſſen baben. Die in der 3ten Ordnung heiffen Thoracici over Bruitbäucher, weil fie ihre Bauchfloſſen gerade unter den Bruffloffen haben. Die in der Aten Ordnung nennt man Abdominales oder Bauchfloſſer ‚weil Be ihre Re en — den —5 floſſen ſitzen haben. | gt er x al N N if. cin ſehr ll Fiſch, der fich faſt in — Gewäſſern in Flüſſen, Seen und Teichen und in Süm— U Weihern und Gräben aufbält, einen langen ſpizi⸗ gen Kopf, und über den ganzen Leib eine gelblich braune Farbe bat, mehrentheils Aaſe Fleine Fifche und Fiſch⸗ eyer frifir,, auch zuweilen des Nachtsaufs Land fehleicht, und allerhand Früchte und Barsengerwächte benagt und aufſchnauſet. Er bringt lebendige. Jungen zur Welt, and wird als sin wohlfchmecender Fiſch häufig. ge⸗ ſpeiſet. | Die mehrſten Aale ſind eine Elle lang, und 3 bis A | Singer dik. Es gibt aber auch welche, die 2 Ellen langı und faſt ſo did, als ein Mannsarm find. Und in den Mee- ren folled bier und da Male geben, die 3 bis A, ja gar 5 bis 6 6 Ellen lang — und dicker als ein Mannsarm ſeyn ftten. Der Aal hat ein fehr zähes Leben, und rührt ſich noch, wenn er ſchon in etliche Stücke zerſchnitten iſt; ja vom Roſt am Feuer ſchnellen die Stücke oft noch weg. Auf unſrer A1ten Tafel bey Figur 5 iſt ein gemeiner Aal abgebildet. Von den recht großen Aalen zieht man die. Haut ab, und gebraucht fie, weil fie durchfichtig, und ſehr zäbe und dauerhaft ift, in Rußland hier und da fiatt den Fenſter⸗ ſcheiben; und bei uns gebrauchen ſie die Bauern als Stricke, um damit ihre Dreſchflegel feſte zu knüpfen. Im füdlichen Amerika gibt es eine ſehr Br le Art von Aalen die man Zitteraale nennt, die demjenigen Denf chen, der fie mit Blofer Hand, 256 Das Thierreich. Von den Fiſchen. oder auch nur mit einem Stocke berührt, einen ſolchen Schlau verſetzen, daß er fol zu Boden fälle. Menſchen and Fiſche ſcheuen fich vor dieſen wunderbaren Thieren; denn auch Fiſche und andere Thiere ſchmeiſen ſie von ſich weg, wenn fie ihnen allzu nahe aelommen find, Man heißt dieſe Art Aale auch Zitterfiſche. Sie ſehen den andern Aalen faſt ganz äynlich, und naͤhren ſich von Fiſchen „und von den Eingeweiden ertrunkener Thiere. Der Seewolf wohnt in der Oſt⸗ und Nordfee,, iſt höchſtens zwei Ellen lang, und eine viertelelle dik, und von weißlich blauer und ſchwarzgeſtreifter Farbe. Er ſchmekt gut, und beißt‘ deßwegen jo, weil er wie ein — es und ſogar die Anker anpakt. * Der Schherenfh a bat am Kopfe eine fnorpelichte Waffe, die einem Schwert ähnlich fiebt , und zwei bis drei Ellen lang, und eine Viertelelle breit it, und ihm au feiner Sicherheit, vor. züglich aber zur Erhafchung feines Fraßes dient, . Er frißt allerhand Seepflanzen, und vermuthlich 5 ſche und andere Meerthiere. - - 2 &r wohnt im Nordmeer bei den Wallfiſchen, en er oft, ohne daß fie es merken, fo große Stüde Spek aus dem Leibe wegſchneidet, daß fie in etlichen Tagen darauf ſterben müſſen. Gewöhnlich tödtet er den Wall fiich almählich durch Stiche in den Leib, ‚Sind aber etliche ‚Schwertfifche beiſammen, ſo ma⸗ chen fie den größten Wallfiſch in etlichen Stunden todt, £riechen ihm fodann in den Leib hinein, und freffen feine Zunge, die nichts alg Spet iſt, auf. Sie ſind ſehr ſarke der Ernte. — | 257 | Hüte and’ rühne Thiere, * Weich ſich ſogar gegen die Menſchen. Man fängt fie mit 3 hen wie die Wallfiſche. Es gibt Schwertfiſche, die acht bis sehn Ellen lang, / and gegen zweihundert Pfund ſchwer ind. Man ißt die Schwertfiſche. — Auf unfrer 14 Tafel, bey Figur 25 iſt ein Schwertfiſch abgebildet J. Auch die Dunnſchwaͤnze, dic Smelte oder u fiſche und die Een. gehören su den int ——— a | | N In der ‚weiten Biking mächen wir uns mit den Halsfloffern, oder denjenigen Fifchen befannt, die ihre Bauchfloßfedern vor den Bruffloßfedern, und alfo - un gleichſam am Halfe ſitzen haben, wie die Sternfeber, die Petermännchen, die Kabliane und die Rozfifche, Der Sternfeher halt fich fehr bänfigi im Mitteländifchen Meer auf; if eis ne halbe Elfe lang, und eine Hand breit ; fieht oben aſch⸗ gran, und unten weitlich aus ; fchläft ben Tage, und geht: nur ded Nachts anf feinen Raub ‚ der in Fleinen Fifchen. beftebt, aus; und fiebt immer in die Höhe, weiber ſei⸗ ne Augen oben auf feinem warzigen Kopfe ſtehen bat, Da er alſo ganz ruhig in der Tiefe Liegt, und immer in dieSöpe ſieht, um auf einen guten, Über ihn binfchwim- wi > Fiſch e Pifces, Mal Mut raena hei ; Zitterfiſch Gymnotus electricus. Seewolf Anarchichas — Schwertfiſch Xiphias gladius. | ' R [ \) iR P N iu 258 Das —— Von den Fiſchen A Fraß zu lauren, fo das; man ibm den Namen Sternfeher. — Man nenne ihn aber auch. Warzen: kopf, weit er auf feinen Kopfe viele, warzige — gen Hat. | | Das Petermaͤnnchen hält ſich in der Of- und Nordſee im mittelländiſchen Meer auf, iſt ungefähr ſo groß, als ein Karpfe, und ſchmekt vortreflich. Warum man dieſen Fiſch das Pe- termännchen nennt, iſt nicht bekannt. Denn daß es der— jenige Fiſch ſey, in deſſen Munde der Apoſtel — ehedem einen Stater fand ‚it ungewiß. Der Kabliau— oder Stokfiſch wohnt nahe beim Haͤring, bei Lappland, Island,Grönland und der Inſel Neuland, und faſt in der ganzen Nordfee. Er vermehrt fich faſt eben fo ſtark, als der Häring, und wird auch in ertaunlich groffer Menge gefangen, und theils frifch oder eingefalzen, theils troden, unter dem Namen Stokfiſch, weit und. breit verfchicht und verkauft umd aegeffen*). Der Stoffifch ift eine Elle ang, und faſt zwei Mannd— hände breit, — doch gibt es auch zwei Ellen lange, und eine halbe Elle breite Stoffifche — frißt am liebſten Hä⸗ ringe, kleine Schelfifche, Seefterne, Krappen und Kreb- ſe, und wohntim Nordmeer, und wird am hänfigiten in Nordamerika bei der Inſel Neuland von den Erinlän- dern gefangen, Mit Neben fängt man fe gewöhnlich ) Ein einziger Stoffifch kann nach und nach über neun — 5— Eyer legen. Denn Leuwenhoek fand in einem * 384000. | N 8 ⸗ \ . ok „EAN —— — F = — — —X une, Krk N * I Da Kaptian. BE. ER ze wie die Hiringe und andere kleine Fiſche, weil Be ſolche zerbeiffen würden, fondern einen um den an⸗ dern mit, Angeln. Doch fangen die Norwegen und die Hollander ſehr viele auch mir Nezen. Es ſetzen fich zu dem Ende, vom Februar big u Ende er des Mair, vier oder ſechs Männer aufeinen Kahn, wo - jeder mit einer Angel, Die an einem langen Strif an- gebunden it, täglich drei bis vierhundert Stüf fangen Tann, Man fängt fie Tag und Nacht fort, und ſo ge⸗ ſchwind, daß immer nur einer um den andern darf : heraufgezogen werden. Einige Fiſcher fangen den Kabtiau, andere baden ibm. den Kopfab. Einige fchneiden ihm den Bauch auf, und _ nehmen feine Eingemweide heraus; ‚andere falzen ihn ein, uud noch andere fielen ihn zum Trodnen auf, — Aus den Eingeweiden der Stoffifche brennt. ber Engländer CThran, und der Franzofe gebraucht fie, nebſt deſſen - Eyern oder Rogen zu feinem Sardellenfang. Ueber 500 englifhe Schiffe geben jährrich auf den Stotfifchfane aus, und fangen meift immer gegen vier⸗ hunderttauſend Centner Stokfiſche. Auch die Holländer, Isländer, Norwegen, Rußen und Lappen fangen und effen das Jahr über manchen Stoffifch, Einige Norwe- gen heizen, ‚aus Mangel des SL ‚mit Stoffe Gräten ein. Was er nicht verdauen kann, bricht er und faͤngt dann von neuem heißhungrig zu freflen an. Die Seeleute nennen zwar jeden getrofneten Fiſch Stokfiſch; vorzüglich aber gibt man dem Kabliau dieſen Namen, weil er aber der einzige Fiſch iſt, der trocken und fo » und fieif, wie ein Stof, verſchickt wird, SM 2 — iR ) ———— F NR N ( "260° Das le fo genannte Aalmutter ift derjenige aalförmige Rotzfiſch, der fich fat in allen europäifchen Meeren auf- bält, eine halbe Elle Yang ift, eine brännliche gelbe, ſchwarz geflefte Farbe und einen frötenähnlichen Ko bat, und alle Fahr fiber dreihundert Re tr zur * —— > EN nn In der dritten fernen wir die Bruſtbaͤu⸗ Age y oder diejenigen Fifche kennen, die ihre Bauchfloß⸗ federn gerade unter der Bruſt Heben haben, nämlich die Sauafifihe, die Stuzköpfe, die Barfen, die Knurrhaͤh⸗ ne, die Seitenſchwimmer, die Klivpfifche, die Lippen fiſche, die Stachelbarfen, die Mafrelen, die Rothbärte | und bie Birgenben Fiſche. Der Sa ug fi N: ch wohnt in den indiſchen Meeren⸗ iſt eine halbe * höch ſtens eine Elle lang, bat einen fonderbaren , mit nägel⸗ nt Vranofcopus fcaber. Beteeinänndieh Trachi- nus draco. Kabliau oder Stockſiſch Gadus morrhua; Schellſiſch Gadus aegleſinus; Dorſch Gadus callariası De Nozfiſch Blennius viviparus. — > % —— Ns 4 x N es 7 202 Dis Thierreich rg den Fircen. - fürmigen Runzeln befezten Kopf ‚ und Fann ſich damit und mit feinem Munde an Schiffen fo fett anfaugen und andrücken, daß er fich Tieber todt fchlagen läßt, ebe er. fich Los Laffen follte. Er ſaugt ſich nicht nur an Schiffen, fondern auh an Dämmen und Pfählen fell, und oft | ‚Pit er andern Fiſchen auf den Rüden. | Aber, daß ein.einziger Sauger ein groſſes Schiff in ſeinem Gange aufhalten könne, iſt eine Fabel. Ein klei⸗ nes Fahrzeug mögen ihrer etliche wohl aufhalten, aber fein groſſes. Ein Schiff mag auch noch fo geſchwind ſegeln, ſo bleiben die Sauger doch daran bangen. Der Stuzfopf | | oder Goldfiſch hat einen ſtumpfen und abhängigen ” Kopf, und ein Maul voll kleiner Zähne, eine ſehr lange Nüdenflosfeder ‚ und eine gelbe glänzende Haut » if zwei big dritthalb Ellen lang, und eine halbe Elle mes nigſtens breit und dik, und wohnt in Afrika im großen Weltmeer. Sein Sleifch ift fert, und ſchmekt faſt wie Lachs. Man fagt, diefer Fifch ſchwimme unter allen Fi- fchen am aefchwindeften, und fen fo aefrähig, daß er . nach einer Feder, melche die Schiffer zumeilen aus Spaß an eine Schnur binden , fehr haſtig aus dem Waſ⸗ fer heraus fabre, und darnach ſchnappe, in der Meis } nung, einen fliegenden Fiſch gu erhafchen. Der Knurrhbahn = | ‚oder Steinbicfer wohnt in der Nordſee / iſt eine Viertel⸗ elle lang, und knurrt und brummt, wenn er gefangen wird. Man fängt ihn an der Elbe und der Eider ſehr häufig und ißt ihn mit Butter und Eſſig. Steinbi- er nennt man ihm deswegen, weil er fich gern zwi⸗ N N z : — . Derienige Knurrhahn, den man "gewöhnlich. den Kaulkopf nennt, weil fein Kopf fat größer it, als fein ganzer üdriger Körper — und er ift Überhaupt nur eine Handbreit lang — wohnt in denjenigen europätfchen hervor. Und fein Weibchen bat die Gewohnheit , daß es immer fo lange dabei bleibt und fie bewacht, bis die Der Seitenſchwimmer. “a de A den Küppen, und andern Reinichen Oeten auf⸗ halt. N J Flüſſen, Bächen und Teichen, die einen ſteinichten oder anrichten Hoden haben. Denn er verfieckt fich gern den Tag über unter Steinen and kommt nur des Nachts ſich eine Höhle macht , und feine Eyer hinein legt, und Zungen ausgefrochen find, amd eher firbt, oder ver dungert, als daß es fein Neſt und feine Fünftigen Kine der verlaffen follte, Der Seitenfhwimmer | Butte oder Scholle iſt ein breiter, und ganz platt ge drüdter Fifch, der oben grau und geld gefleft, und unten - weis ausfieht, und das einzige Thier in der Weltift, dag. feine beiden Augen auf einer Geite des Kopfs beyfam- men ſtehen hat, und nicht gerade auf dem flachen Bauche, ſondern fehief auf einer Seite ſchwimmt. Auch feine beiden Nafenlöcher ſitzen fchief und feitwärts. - Die. Scholen oder Butten ſchwimmen alfo immer fchief, entweder halb links, oder halb rechts, je nachdem fie ihre Augen links oder rechts itehen haben. Denn eis nige haben fie. auf der- rechten Seite, andere aufder in, fen. — Es gibt Eleine und große Seitenfchwimmer. Die kleinſten find wenigſtens eine Viertelelle lang; und die. größten find fo groß, als ein Kalb. Sie halten fi ch theils in Flüſſen, — in Meeren BA Man kann fie le | ” IR Thierrechh Son * Bifhen.. Se ſchmecken fo J— ns Einige Seiler nennt man Platteisz andere —— und noch A -· dere Steinbutten. — Der au — 4 ſich nur allein in den amerikaniſchen und ofindifchen Gewäſſern bey Klippen auf, hat allerhand fchöne Far⸗ ben, und ein Maul, das vorwärts gleichfam in eine Schnauze verlängert ill. Es gibt über zwanzig verfchie- dene Arten von Klippenfifchen, die alle ganz fonderbar * gebildet find; einige Haben Stacheln an dem Maul, an- dere an den Augen, und noch andere an den Lippen. Wir wollen davon zwei Arten, den Ruf elfifch und. den en | gelſiſch merken. Ruͤſſelfiſch wird vorzüglich deßwegen ein — Klippenfiſch genannt, weil er einen langen beinichten, und gleichſam ſchnabelförmigen Rüſſel mit einer kleinen Oeffnung bat, Er lebt von Inſekten, die über dem Waſ⸗ ſer herum fchweben. Und diefe fängt er fo: Er freft feis nen Rüffel aus dem Waſſer hervor, und begießt die In— - fekten fo mit Waſſer, daß fie herabfallen , und ihm zur Speife dienen müfen. Er bält fih in Oftindien auf. Der fogenannte Engelfiſch it fo wohl am vors dern Teil des Rückens, ald auch am bintern Theile des Bauchs mit 3 fcharfen fpizigen blauen Stacheln verfe» ben. Auch fein Kopf iſt mit vielen Eleinen Stacheln be- ſezt. Seine Ruͤken und Bauchfloſſen, die faſt wie ſichel⸗ förmige Flügel ausſehen, amd den Namen Engelfi ich veranlaßt haben , find in-der Mitte blau, und ander Spize orangenfarbig, Much fein Schwänzchen. ift oran- senfarbig. Seine — aber ſind ———— RR, | a Die Matrele NT. 268 % — und der ganze Fiſch iſt ſo groß, als eine große Wallnuß. Siehe Tafel. 12 Figur 53. a Der Lippenfifh u hat feinen Namen von den dicken Lippen, die feine Zähne decken. Er iſt der fchönfte europäifche Fifch, und bat faſt alle Farben eines Negenbogen, denn er hat grüne, rothe und ſchwarze Streifen und Flecken. Und eben deßwegen wird er auch der ſchönſte Lippenſiſch 9 * nannt. Der Bars A ein kleiner ſchmackhafter Fiſch, der fich faſ in allen europäifchen Flüſſen und Gewäffern aufhält, ſchnell ſchwimmt, ſtachlichte Finnen bat, und faſt nichts ald . Junge Fifchchen frißt. Doch frißt er auch gern Regen“ würmer, gerunnen Blut, und Leber und Lunge von Ochſen und Kühen. Stekt man einen Regenwurm oder ein Stückchen Lunge an einen Angel, und läßt ihnan eis ‚nem Bindfüden ind Waſſer ſinken, ſo kann man den Bars herlocken und fangen. — Es gibt vielerlei Arten von Zaren, Flußbarſe, Sandbarfe, Kaufbarfe ie. Der Stadhelbars | hat auf dem Rücken und am Bauch Stacheln, kommt aber fonft dem vorhergehenden Bars an Größe und Far⸗ be faft gang gleich. Einer von feinen Kameraden kann fih mit feinen überaus langen Bruftllofen aus dem, Waſſer erheben, und etwas fliegen , aber lange nicht % hoch und weit, als der rechte fliegende Fiſch. IN N Die Mafrele R bat einen runden, dien und fetten Körper, A am — Maul kleine ‚ aber fo ſcharfe und fpisige Raubzähne, daß fie viel größere Sie als he ift, ja fogar IRRE 4 r u Das Thierreich Von den n Sin. | anfällt, und tödtlich verwundet. Es gibt Makrelen, die n ine balbe Elle; aber auch welche, die vier bis fünf Ellen | Yang, und über zwei Gentner ſchwer find, ‚Der fogenannte Thunfiſch iſt die größte Matrele. Er halt ich in der Nordſee auf, und ſchwimmt in Ge— ſellſchaft von etlich taufenden Gliederweiſe, wie ein Re⸗ | giment Soldaten, Man zerhakt fie theils in Stüde und ſalzt ie ein, und gibt fie Tonnenvollweife auf die Schiffe; theils ſchneidet man ſie in dünne Niemen, ſalzt ſie ein | und verfchife fie in kleinen Tönnchen nach Eonfantinos nel, wo fie fait fo body nefdhigt werden „ala Url und und in Frankreich die Sardellen, - | | Der Rothbart | oder die Meerbarbe wohnt im miteeländifchen Meer, und wird höchſtens zwei Pfund ſchwer. Wenn er todt und abgeſchuppt if, iſt er ganz roth. Die Ftaliäner effen ihn fehr gern. Auch die alten Römer hielten viel auf dieſen Fiſch und gaben fo viel Gitber für einen, ald er ſchwer war. Die fo genannten Vrachten ſchaͤzten die alten Römer ebenfalls ſehr hoch. Der fliegende Sifh- oder große Flieger bat ausnehmend große Vrnftloßfe- dern, mit deren Hülfe er fich ziemlich weit über dem Waſſer wegfchleudern kann. Allein dieß kann er. nur fo lange , als diefe Floßfedern naf find, Denn fo bald. — trocken geworden ſind, fällt er wieder ind Waſſer. kann aber doch , wenn er willund muß, fogleich J davon fliegen. Gern und freiwillig fliege er nie fort, fondern nur alddann, wenn er von andern. Fifchen, die ag Sr und, gejagt und verfolgt ai RT / VE * —* * u REN — ss — \ fi — “ — y Ba R ER ; r ⸗ ah Man fieht im mittell indiſchen Meer ſo wohl als * in u Sfindien und China und Amerifa , und beim Vorge- birge der guten Hoffnung , oft etliche hundert Stük auf einmal aud dem Waffer fteigen, und fich eine Zeitlang bin und ber fchleudern , und dann wieder niederſtürzen. Viele werden dabei auch von Raubvögeln und von Men⸗ ſchen erhaſcht, denn ſie fallen oft auf die Schiffe herun⸗ ter. Es "haben dieſe arme Thiere alſo ihre Feinde im Waſſer und in der Luft. Ihr Körper iſt gewöhnlich drei ® vViertelellen lana; umd "ihre Bruſtfloße beinahe eine WViertelelle breit *. Es gibt etliche Sorten von fliegenden Fiſchen. Sr unſrige, der auf der Sten Tafel Figur 40 abgebildet iſt, gehört zum-Gefchlecht der Seehahnen, die einen dicken ſchildförmigen Körper, und eine gadelförmige Schnauze hat; der Kirrhahn, der fich bei England aufhält, und wie eine Taube firrer, wenn er gefangen wird; der Seeguk— guk; der Meerleuchte, der des Nachts aus feinem of⸗ fenen hochrothen Mund, wie ein Licht leuchtet. Unſer großer Flieger it der größte Seehahn, und Überhaupt - ‚auch unter allen fliegenden Fiſchen der große Bit der Bette Flieger. *) Sangfifch Echeneis remora. Stuzkopf oder Goldfiſch Coryphena hippur us, Knurrhahn Cottus cataphractus, Kaulkopf Cottus gobdio. Seitenſchwimmer oder Butte Fléuroncctes. Scholle oder Platteis Pleuronectes pla- teſſa, Klippenfiſch Chaetodon; Nüſſelſiſch Chaetodon —* rostrtus, Engelfiſch Chaetoden acaurana, - Lipvenfifch ‚ Labrus , Bars Perca, Stachelbars Casterosteus, Mafrele Soomher, Thunfifch Scomber thynnus. Rothbart oder Meerbarbe Mullus N ——— Fiſch Trigla volitans. Der luegende zicch. Bi 267 ‘ — J BUND AN ‚ Re 268 Due Thierreich. Von den Fiſhen. In der vierten Ordnung ER endlich die Bruſtfloſſer, oder diejenigen Fiſche, deren Bauchfloßs federn nicht, wie beider vorigen Ordnung, an der Bruſt, ‚fondern wirklich am Bauche ſelbſt firen, ala die Schmer- linge, die Werfe, bie Lachfe, die Hechte⸗ die Häringe und die Karpfen. Der Schmerling —* | oder die Barfgrundel iſt ein bekanntes Fleines Fiſch⸗ chen, das man bei uns faſt den ganzen Frühling über häufig fängt, und in Butter gebacken gern ißt. Er fiebt ſchmutzig gelb aus, und int fehr fchlüpfrig. — Der ſo genannte Peizer oder Wetterfiſch if dem Schmerling ahnlich, und wohnt in moraftigem Boden, und knurrt zuweilen, wie der Knurrhahn, eine halb Stunde in eis nem fort. Wenn man ihn in ein Glas fest, worin Waſ⸗ . fer und etwas Sand if, fo zeigt er die Veränderung * Wetters faſt eben ſo gut an, als der Laubfroſch. Der Wels iſt der groͤßte Flußfiſch in Europa ; denn er iſt zu Zeiten ſechs bis acht Ellen lang, und hundert und zwanzig bis hundert und fünfzig Pfund ſchwer. Auf einem Wagen muß man ſie oft wegführen, wenn man einen gefangen hat. Er hält ſich in der Donau, Weichſel, Elbe und Rhein auf, und frißt Fiſche und Wafervögel, und an- dere Thiere, die er erwiſchen kann. Selbſt Menſchen-⸗ fleiſch liebt er. Man ißt ihn. Eine ausländiſche Art x man nennt diefe Art a deſſelben hat, wieder Zitteranf, eine — 9 Re f I } } ! | .f — FJ — een nenn arnz "ode Sal it ein befannter und beliebter Fiſch, der friſch, geſalzen und geräuchert gegeſſen wird. Cr hält ſch faſt in allen europäifchen Meeren auf, geht aber zur Leichzeit gewöhnlich in die Flüfe, und zwar in den Rhein, in die Elbe, und in die Weſer, iſt ziemlich groß, und oft 50 Pfund fhwer. Dan ſpaltet ihn gewöhnlich der Länge nach in 2 Theile, und verſchikt ibn fo in hölzernen Fut⸗ teralen friſch, geſalzen und geräuchert. Sein Fleiſch iſt zart und fett, und ſieht friſch röthlich weiß, geſalzen und geräuchert aber faſt ganz blutroth aus. Die Engländer und Holländer fangen und verkaufen die mehrſten Lachſe. Noch eins vom Lachs. In den Früffen kömmt er trupp- weiſe, und in folgendem Zuge an: voran fehmimmt cin. großer alter Lachs ald Stabsofſteier; darauf folgen, une gefähr eine ent weit hinter u: zwei andere im erſten Glied; im zweiten Glied kommen drei; im dritten vier; und im vierten fünf; und ſo geht ed immer weiter, bis fie feinen Plaz mehr neben einander haben. Fünfzig ſieht man zuweilen in einem Gliede neben tinaader ſchwimmen. Die ſogenannte Lachsforelle, die gemeine Forelle, vie Bergforelle, den Stint, den Ganafifch und die Aeſche zählt man auch zum Salm⸗Geſchlecht. Dirie Lachsforelle hat um ihre fchwarge Augen brau— ne Flecken, wohnt immer in den Flüſſen, und wird dvöchſtens fünfzehn Pfund fchwer. Webrigens ſieht ie > fat eben fo. Ihr Fleiſch it roh. Die gemeine Forelle dat viele ſchwarze und core: Flecken am Leibe, liebt heile fteinige Gewäfler, und am lebſten Weiher, Seen au re die mit Säumen und au — ⸗ Den. Bu — * 270 Das Thierreich. Von den Fiſchen. | Gebüfchen umgeben find. Es gibt fünfzig Pfund fchwere - Forellen, aber. auch welche, die faum eine Spanne lang find. Han hält die Forellen für die beften Flußſiſche. Die Bergforelle oder rothe Forelle hält fich erſtaun⸗ lich Häufig in ben Gewäſſern von Lappland auf, iſt eine halbe Eile lang, frißt Mücken und andere Wafferinfekten, und bat ein rothes Fleifch, und dient vorzüglich den ſchwediſchen Sonnen nebſt ihren Rennthieren zur Rabe rung. | Der Stint if ein Finger langer Fiſch und ſcheint wegen ſeiner glaͤnzenden Silberfarbe, die bey Nacht ſtark leuchtet, über und über durchſichtig zu ſeyn. Er wird in den Mündungen der Flüſſe von Schweden, England, Frankretch und Holland in fo großer Menge gefangen, daß man auf den dortigen Fifchmärkten ganze Haufen davon aufſchüttet, und fie Körbevollweife verkauft. Der Gangfiſch Hält fich in der Nordſee, und im Gent fer. und Bodenfee erfaunlich häufig auf. Man ſalzt ihn ganz und gefpalten Tonnenvoll ein, Aber auch. geröftet werden fie Tönnchenvollweife verkauft und verfchidt. - Die Aeſche riecht fehr Farfnach Thymian, und wird an den Seeküſten von Europa, und in den meilten Flüſſen gefangen, und als ein moblfämedender Fiſch häufig verſpeiſet. 4 Der Hecht rn RR Rt oder Wafferwolf if ein entſezlicher Räuber; er raubt und frißt allen andern Fiſchen ihre junge Brut weg. Er wohnt faft in allen Gewäflern von Europa, und wird zuweilen auf, dreißig Pfund ſchwer. — Auf der sten Zafel Figur 42 iſt ein bi ‚ABBAIHIBFUN — Der Häring. BR 27 Der ——— | iſt gewöͤhnlich eine halbe Elle, doch zuweilen auch an- derthalb Ellen lang, und nur zwei Finger dik, und ohne. Schuppen, Er wohnt in beiden Indien. Auf er 12ten | Tafel Figur 46 iſt er abgebildet. I, Der Häring — im duſſerſten Norden, im Eismeer unter dem Eiſe, wohin Niemand ohne Lebensgefahr fommen kann. Die gierigen Menfchen müßten es alfo ‚bleiben laſſen, Häringe zu fangen und zu eſſen, wenn ed nicht der weiſe Gott fo veranſtatet hätte, daß viele Millionen von ih⸗ _ nen, wegen Mangel an Nahrung, von freien Stüken ihr Vaterland verlieſſen, in fremde Gegenden, von einem Meer ins andere zögen ‚ und alſo den Menſchen Eis da— bin entgegen kämen, wo fie mit mehr als zehntauſend - Schiffen auf fie inuren. 1 / Und wo laurt man anf fie? Bei Norwegen, Grön⸗ land, Island, Schottland, England und Irrland, und in der ganzen Nord - und Oſtſee. Im May Fommen fie unter dem Eife hervor, und fchwimmen fo dicht und bau» - fig beyfammen, daß fie einander über die Oberfächedeg Waſſers hinausdrücken, und man fie alfo ſchon von ferne kommen fshen fann. N Warum Schwimmen fie denn ſo dicht bei einander? ; Var folten fie Doch wohl im Nordmeer aenug baben? Dia! An Plaz fehlt es ihnen nicht. Aus Furcht vor ih⸗ ren Feinden und Verfolgern dringen fie ſich ſo ſehr zur ſammen. Denn die Wallfiſche, Seehunde und Stokfiſche, und viele andere Fiſche jagen, fo bald fie unter dem | Eiſe hervor Fommen, binten ihnen Pate) und zig — i 21. Das Zhieneic.. Von den Binden. n viele taufend auf. Wie viele Säringe mag Me n der dicke Waͤllfiſch alle Tage zu jeder Mahlzeit ——— bis | er ſatt it? Diejenigen Häringe aber, die auf ihrer Reiſe Aacluich durchkommen, eilen gegen den Auguſt wieder nah Hau» fe ins Eismeer, und kommen fünftiges Fahr mir ihren Kindern und Vettern wieder in diefe Gegenden. Den Brönländern und Föländern,, den Schotten und gIsländern, den Norwegen: Schweden, Dänen und Preuſſen ſchwimmen die Haringe alfo gleichfam vor der Thür vorbei, und fie können alfo, ohne weite Reiſen zu thun, fan an ihren Ufern fo viel fangen, als fie wollen. Die Holländer aber ſchiffen ihnen alle Fahr bis zu den Shetländiſchen Inſeln, wo fie noch fehr haufig, und recht fett find, — denn je weiter und länger der Häring herum ſchwimmt, deilo magerer wird er, — mit zwei‘ oder dreihundert Schiffen entgegen, und bringen, wenn fie im Fangen glüdlich gewefen find, gewöhnlich zwei bis drei Millionen Tonnen voll eingefalzene Häringe mit nach Haufe zurück. | Hörer einmal, wie die Holländer ihre Häringe fangen und einfalgen. Im Monat März oder April fchiffen fie aus ihrem Baterlande durch Die Nordſee zu den Shetlän- difchen Inſeln. Sind fie glücklich angekommen, fo wer» en fie fogleich ihre Neze aus. Haben fieseinen guten, Fang getban, fo sieben fie die Retze an fih, nehmen die Häringe heraus, fchneiden ihnen den Bauch auf, nehmen alle Eingeweide, bis auf die Milch und die Rogen her- aus, und wafchen fie aus; und num falgen fie ſolche Tonnen voll ein , führen fie nach Haufe, und ſchicken ſe von da aus ſodann faſt in alle Theile der Welt. Die ———— — A Der Häring. 918 Haͤringe mit der Mich nennt man Milcher; und die mit den Eyern Roger. Man ißt die Haͤringe gewöhnlich friſch aus dem Sat, bänfig aber auch geräuchert. Häringe fängt man ſchon feit dem Jahr 1163; das Einfalgen derfeiben aber iſt erſt feit dem Fahr 1416 Mode. Ein Holländer, mit Nas ‚men Deufelszoon, kehrte damals reine Landstente, wie i fie die Häringe ausweiden und eintalgen müßten. Dan nannte daher feir der Zeit, ibm zu Gefallen, dag Eins ſalzen Einböfeln z und jedes eingefalzene Fleiſch Boͤ⸗ kelfleiſch; und die geräucherten Häringe Boͤklinge. Nur allein in Holland leben über zwanzig taufend Fas milien von diefer einzigen Sorte von Fiſchen; und ſonſt lebten viel mehrere davon. Denn ehedem giengen wohl. fünfzehn hundert Holländiſche Butſen oder Fifcherfchiffe ‚anf den Häringsfang and. Fest aber find fie zufrieden, \ \ . wenn fie zwei bis dreibundert auf denſelben ausſchicken Tonnen. Diejenigen Schiffe » welche die gefangenen Haä⸗ ringe ſogleich nach Hauſe bringen, heiſſen Jaͤger oder Poſtſchiffe. Nun ſtellt euch einmal vor, wie viel ſich Menſchen überhaupt und an allen Orten, wo ed Haringe gibt, davon nähren mönen? — Auf der 11ten Tafel Figur 4 ih ein Häring abgebilder. Die Sarbdellen oder Alfen gehören auch mit zum H% ringsgeſchlecht. Sie find kleine, kaum fingerlange Fifch- hen, und halten ſich vorzüglich haͤufig im mittelländi⸗ ſchen Meer auf. Die Franzoſen fangen von ihnen alle Jahr in den Monaten Mai, Junius und Julius etliche Mihionen legen fie in Salz in Töpfe und Fleine Tönns 4 chen, umd verkaufen and verfchicken fie faſt in die ganze Ben. Man ißt ſie fat eines Salarg mit Fe eis und SE N Ä | u 274 Das Ehieweiihi. Von den Jiſchen. Pfeffer. Es gibt zuweilen auch Sardellen, die er und fett, als ein Häring find, EDER N oder Karpe it ein befannter Bieter — in fh far in allen Gewäſſern findet, und häufig verfpeifer wird, Es gibt zumeilen Karpfen, bie zwei Ellen lang find, und 14 bis 15 Pfund wägen. — Auf der Sten ‚Tafel Figur 38 if. eine Karpfe abgebildet. | Auch die Barbe, die am Maul einen Bart hat; der Grindling, der gewöhnlich nur einen Finger lang ift; die Schleihe, die ſich in ſtillſtehenden oder fachte flief- senden Baflırn aufhält, und oft 7 bis 8 Pfund fchwer wird; die Karauſche, die kleiner ald der Karpfe if, und ihn doch aewöhnlich fammt feiner Brut auffrißt; das Chineſiſche Goldfiſchchen, das höchſtens eine ‚ Biertelelle lang wird, und. roch. mie glühend Eifen, oder glänzend gelb , wie Gold ausſteht, und gewöhnlich in China zu Haufe iſt, und bei uns in Weihern und Gläſern zum Vergnügen gefüttert wird, und Brod und kleine Fiſchchen, auch Fliegen und Regenwuͤrmer frißt: der Weißfifch, der der wohlfeilſte Ftſch it, und der Spir⸗ ling, der der Heine unter allen ——— u, ’ an in du — der ——— ER — Eihmerkins Obitis ie Wetterfiſch Cobitis fossi- ’ bs, Wels Silurus glanis, SitterwelsSilurus electricus, Bachs oder (Salm Saimo salar. Forelle Salmo sro. Gangſfiſch Silo lavare tus. Tohafsnfeiffenfifch Fistularia tabacaria. Seiht.Esox lueius, Häring Haringus. Karpfe | Ciprinus. carpio,, Barbe —— barbus. Reihe »C. Kin Icurn | W; ‚FB 48: int F J Aura hr ae J J nt ‘ Ron den Amphibien, a 279... Ey warum haben Sie wohl in dem Artickel von den Fiſchen, nicht auch etwas von den Neunaugen, und von den Sägefifchen gefagt ? Sind fie denn etwa Feine Fir ſche? Nein, manche zählen fie nod zu den Amphibien, und davon reden wir jezt eben *). | i Amphibien 7 | nennt man diejenigen Thiere, die ein Herz mit einer’ ein- zigen Kammer, und einem einzigen Herzohr, und rotheg kaltes Blut baden, und durch Hülfe ihrer Lungen Athem holen; theils nur im Waſſer wohnen, wie bie Neunan- gen; theils fih nur auf der Erde im Trockenen aufhal⸗ ten, wie die Eidechfen ; oder gar in beiden zugleich, bald im Waffer, bald auf der Erde Ichen fünnen, wie die Fröſche; Gras und Fliegen, Fiſche und andere Thiere freſſen; und theils Eyer legen, theils lebendige | Zungen ur Belt bringen. Faſt alle Amphibien haben etwas traurige und Wis driges:, und zum Theil auch etwas fürchterliches und fhauderndes in ihrem Geſichte, und ein fehr zäbed fer ben. Ein Crocodil kann zwei Fahre ‚und eine Schlange ‚gar fünf Fahr hungern. a Man muß bei den Amphibien behutſam ſeyn, und nicht allzu vertraut mit ihnen umaeben, weil viele von ihnen den Menfchen fchadlich find, Sie haben meiſt ale eine unangenehme Farbe, und viele riechen auch übel, Ihre Haut iſt kahl, fchleimig und kalt; ihre Stimme heiſer; ihr Geficht heimtückiſch; ihr Gang oder ihre . Bewegung träge; ihre Gerippe knorpelartig; und ein nn Theil von ihnen giftig, oder ſonſt den — 8 ”) Die meiften Naturforſ cher rechnen ſie indeß zu den hen. 276 Das Thierreich. Von den Amphibien, ‚gefährlich. Es iſt alſo nüzlich und nöthig fie genau su kennen-damit man fich vor ihnen in Acht nehmen kann. * Einige Amphibien legen alle Jahre ihre Haut ab, wie die Schlangen; andere leiden gar eine Berwandlung, und befommen erſt bei reiferem Alter gewiſſe Glieder, die fie vorher nicht hatten, wie die Fröfche die erſt rur wie gefchwänzte Kügelchen ausfehen; und leben zwei, gebn big dreifig, nad wohl noch mehrere: Sabre und dienen zum Theil auch ben Menfchen zur Nahrung. Denn die Schildkröten, Nennaugen, Haufen, Störe und Sägefi- ſche, wie auch die Schenkel der Fröfche fann man eſſen; und bier und da ißt man auch einige — ſtatt der Aale. Die Neunaugen, Hauſen, Saͤgeſiſche, Rochen und Haifiſche machen gleichſam den Uebergang von den Fir fchen zu den Amphibien; denn fie baben feine Füße, wie ihre Kameraden die Keöten und Eidexen; fondern Floßr federn, und ſchwimmen immer im Waſſer herum ann | aber etwas anders aus, ald die Fifche. Und eben dehi wegen, weil einige Amphibien Füße ha⸗ ben, wie die Fröſche; andere nicht, wie die Schlangen; and noch andere mit Floſſen verſehen find, und im Waf- fer herum fchwimmen, fo wollen wir fie in drei Ord- nungen eintbeilen. In der sten Ordnung follen die ſchwimmenden; in der 2ten die ſchleichenden, und im der Z3ten die kriechenden Amphibien ſtehen. In unſrer erſten Drdnung kommen ‚alfe die En) nıphibicn Amphibia. Sn der Alien Hedmune fehen die “Nantes Adet'die Schtwiinmer den : in der 2ten. dic Serpen- tes oder die Schleigenden; und in der sten die ap oder die kriechenden Amphibien. 1— | —— 7 — oder diejenigen —— * die Floßfedern haben, mit deren Hülfe fie wie die Fiſche, im Waffer herum fhwimmen können; und dieß find die Neunaugen, die Haififche, die mn, die Störe | und die Radeififche se. | Die Neunangen — oder Pricken ſind lange dürre Thierchen, die ſich faſt in allen Flüſſen von Deutſchland, Preuſſen, Polen und Rußland aufhalten. gewöhnlich von Martini bis Oſtern gefangen und theils friſch, theils geröſtet und mit Eßig und Loorbeerblätter eingemacht, weit und breit ver⸗ ſchickt und verſpeiſet werden. Sie ſind ſelten über eine halbe Elle fang), und höch ⸗ ſtens zwei Finger dik, haben keine Schuppen, und nur zwei Augen, ob man fie gleich Neuraugen nennt. Denn die ſieben Oeffnungen an ihrem Halfe find Feine Augen, ſondern Luftlöcher zum Athemholen. Oben auf dem Kopfe haben fie ein Spilloch oder eine Röhre, durch die fie dad Wafler einfaugen und es her⸗ nach ſeitwärts aus den Luftlöchern wieder ausſpritzen. Vielleicht thun ſie es ahber auch umgekehrt. Am Rande des Mauls haben die Neunaugen eine Menge kleine Zähne, mit denen ſie ſich an Steine feſt anſaugen können. Man nennt ſie deßwegen auch Steinfauger. | Die Kamperten find inc Ppricken ‚ aber merklich | größerer ald Die Neunangen, und halten ſich gewöhnlich nur in der Nordfee, und im mittelländifchen Meer . auf Man ift fie auch friſch und serien, wie die Neunaugen. ' ER Das Thierreich. Von den Amphibien 1“ Die Hanfifhe And diejenigen verrufenen Fiſche, die Menfchen und Thiere morderlich anfallen und verfchlingen: Sie sichen deßwegen immer den Schiffen nach, und erbafchen und freffen alles , was aus denfelben heraus fällt, oder bin- aus geworfen wird, ed feyen nun Menſchen oder Pferde, Hunde oder Kaken, Schaäfe oder Kälber, Unrath oder alte Kleider und Lumpen: alles. muß in ihren fürch⸗ terlichen Magen marſchieren. Sie halten fich im Nordmeer und im mitteländifchen Meer auf, haben. länglich runde Körper , dicke Köpfe, und entſezlich groſſe Rachen, und bringen lebendige Jun⸗ gen zur Welt. Ihr Fleiſch iſt trocken und hart, ihre Les ber gibt Thran, und aus ihrer Haut macht, man den. beiten kleinkörnigen Chagrin. | Es gibt Heine und große Hanfifche, fo kleine, als ‚ein Kalb; aber auch welche von der Größe eines Haſen oder gar eines kleinen Wallfiſches. * Der Saͤgeſiſch it ein Hayfiſch, der im Nordiieir , oben bey Iſsland, Spizbergen und Grönland wohnt, 5 bis 8 Ellenlang, und eine Elle di it, und am Kopf eine Enochenartige Waffe bat, die zwei bis drei Ellen lang , und fait eine Bierrelele breit, und auf beiden Seiten mit ftarfen fpizigen Zähnen befest it, und völ⸗ ig wie. eine zweifi — Säge ausſieht, und ihm zur Erbafchung feines Fraßes, und zur Vertheidigung ge- gen feine Feinde dient *).- Er — Fiſche und aller⸗ band EINEN 7) Ich —— ſolche Sägen; eine ———— eine große. | Die fleine iſt 8 Bol lang, undi bis 2 Zoll breit, ud . a | \ Die Haufe 279 Seine ſchlimmſten Feinde find die Wallſiſche. Er laurt auf ſie, und fie auf ihn. Wenn er einen Wallfiſch belaufchen Fann, fo fägt er ihm ein Stück Spef aus dem Leibe, das zwar dich große Ungeheuer nicht gleich , wohl aber nach und nach tödtet, Kommen aber etliche Sägefiſche zugleich über eitten Wallfiſch ber, fo zerſtümmeln fie ihn in erfichen Stun. den fo ſehr, daß er fierben , und ihnen zur. Bente werden muß. Und nun fchlizen fie ihm den Bauch auf, Friehen hinein, und freffen feine Zunge, die lauter Spek ift, auf. Das Fleiſch aber frefen fie nicht, fondern Taffen es den weiffen Bären, die fchon in der Nähe darauf lauren. — - Auf unfrer 12ten Tafel Figur 23 ift ein Säaefifch ab⸗ gebildet. | Der M enſchenfreffer iſt aber wohl der größte und fürchterlichie Hayfiſch. Er ift 10 big 12 Ellen lang, und 4 bis 5 Ellen dit, und bat einen fo breiten Rachen, daß er einen Menfchen auf Einmal völig ganz verfchlins gen kann. Ganze Pferde fand man fchon oft in feinem Magen. Und daß er auch Menfcben anfalle und ver fchlinge , lehrt folgende wunderbare Gefeichte,. | „Im Fahr 1758 fiel ein Matrofe unglüclicher Weiſe poon einem Schiff ind Mittelländifche Meer. Kaum "lag er im Waſſer, fo fam ein folcher Menfchenfreffer „berbey, und nahm den um Hülfe fehreienden Ungluf- „lichen in feinen weiten Machen, und verſchlang ihn. „Kaum aber hatte er den armen Mann im Leibe, 10 hat aufder einen S Seite 24, auf ” andern aber 26 Fleine - knöcherne Zähne. — Die große Säge hingegen iſt 4 Schup und 7 Zoll lang, und 3 bis 7 Zoll breit, hat auf jedey Seite za zwey Zoll fange Zähne und Bag 4 Bi J — 280 Das Thierreich Von den Amphibien. „ſchoß der Schiffs Sapitän eine Canone auf ihn los, und. »traf ihn zum Glük ſo dicht, daß er den Matroſen ploͤz⸗ > nlich wieder lebendig ausfpie , und man ihn beinahe ganz punverlezt auffiſchete, und aufs Schiff brachte. Den „großen Freſſer aber machte man ſogleich ganz todt, „Und hieng ihn oben auf dem Schiffe auf. Der Ca opitän ſchenkte dem gereiteten Matrofen dieß Unge- „bener, das 10 Ellen lang, und 4 Eilen breit, und 3224 Pfund Schwer war. Diefer zog mit idm herum. und „hieß es für Geld fehen. Er war auch in ——— „mit ihn Der Menſchenfreſſer haͤlt ſich im mittelländifchen Meer auf, und kann alfo gar wohl ehedem det Prophe— ten Jonas verfchlungen haben, Oder war ienes Meer- "ungeheuer ein Pottfiſch oder Kaſche ot der zu der Familie der Wallfifche gebört ? Sch zweifle. Unten bei der Ball- ſiſchgeſchichte will ich euch noch mehr davon erzählen, Im Rachen hat der Menſchenfreſſer fechöfache Reiben dreieckige bewegliche Zähne hinter einander, von denen er fo viele in die Höhe heben kann, als er zum Anpak⸗ ken feines Raubes nörhig Hat. Man findet die Zähne auf der Inſel Malta und an vielen andern Orten ver⸗ ſteinert, und nennt ſie Gloſſopetren. | Die Rochen | | Sind breite platte Thiere, die fich in der Nordfee und im mittelländifchen Dieere aufhalten, umd häufig gefangen | *) Diefe Gefchichte erzählt der felige Brofeffor Wuͤller in N. ſeiner Meberfegung des Linneifchen Naturſyſtems, Theil 3. Seite 268 und 269. — Die Holländer nennen ih, Hay“ u) Jonas - Haay. | ’ — Die Etöre. ee Sa | ee geſpeifet werden. Sie paben unten am Harfe fünf Luftlöcher zum Athemholen, und ihr Mund ſteht an der untern Seite unter dem Kopfe. Es gibt Rochen, die nur eine Spanne lang, aber auch welche, die zwei bis drei Ellen long , und gegen zweihundert Pfund fchwer find, Die Rocheneyer haben eine fchwarzdranne horrichte- | Tafche, oder Schale, mit vier langen Spizen an den Eh fen, und fehen faft wie Mänfe and, Man nennt fie des» wegen auch wirklich Seemaufe. | Die merfwürdiafte Roche it wohl unfreitig der. Zit⸗ terfiſch oder Krampfiſch, der alles, was ſich ihm nä— hert, mit feiner elektriſchen Schnellfrafterfchüttert, und von ſich ſtößt. Auch wenn man ihn aufferbald dem Wale fer anrührt, empfindet man ie den N Leib ei⸗ | ..nen heftigen Schlag. | Die Störe | find zwei bis zehn Ellen lang, und drei bis vier Ellen dick, und oft über zwölf hundert Pfund ſchwer, und bal- ten fih in der Of. und Nordfee, und in der Donau, Elbe, Weichſel und Wolga auf. Man ißt ihr Fleifh, und zum. Theil auch ihre Ener, Nur da Eyer der Sterlete und der Sauſen ißt man. Dieſe linſengroßen Eyer oder Rogen werden gewa⸗ ſchen, und mit Salz, Pfeffer und Zipollen ein gemacht, und unter dem Namen Caviar verkauft. Dieſer Ca— viar ſieht grün aus, und wird, wie die Butter, aufs Brod gefirichen und gegeffen, um fich dadurch einen guten Nas ‚gen, und größern Appetit zu machen. N - Die Haufen find aber auch, auffer ihren yern noch — deßwegen merkwürdig, weil man aus ihren Häuten und ——— SION) Eingeweiden und Slakn, Be fe 282 Das Thierreih. Bon den Amphibien genannte Hauſenblaſe oder den Fiſchleim macht, wo⸗ \ mit man Holz und Glas und viele andere Dinge zufam- men leimen fonn. Alle diefe Dinge werden in kleine Stücke gefchnitten, und zu einem Mus gekocht, bernach in dünne Blätter geftrichen, trocden gemacht und zuſam⸗ men gerollt, und nun in alle Gegenden der Welt ver- fohift. Die Rufen machen die ha und befte Hanfen- blaſe. m | Die Beinfifhe | ul iR Haben eine ſehr barte lederartige Haut, und in jedem ‚Kiefer zehn. ſtumpfe rundliche Zähne, und Längliche Luft⸗ löcher Es gibt neun Arten von Beinfiſchen, die ſich alle in den Indiſchen Meeren aufhalten, und ihre Bei- namen von ihrer aͤuſſerlichen Geſtalt haben. Unſer Bein⸗ fiſch auf der 12ten Tafel Figur 47 heißt Vierhorn. Die Igelfiſche find am ganzen Leibe, wie die Igel mit ſpizigen beweg⸗ lichen Stacheln beſezt, haben zwei ungetheilte knorp⸗⸗ lichte Kiefer ſtatt der Zzhne, und wohnen beim Vorge⸗ birge der guten Hoffnung, und in Nordamerika. — & > gibt zwei Arten von Fgelfifchen.: die eine davon nennt man Stachelfifche ‚ und die andere Kugelfifche. — Die Stachelfiſche find länglich rund, und faſt eben J fo groß, als ein Igel. Siehe Tafel 12 Figur 51. Die Kugelfiſche find faſt ganz kugelrund, und un- gefähr fo groß, als ein großer lederner Spielball. Auf der ı 2ten Räfel Figur 48 it ein al. bike Bw Hein abgrbilder. — EZ d T t Y + 9 Der Knochen fiſch — —— ER vorigen nahe. Eine Art diefes Fiſches, der bei der Johannisinſel lebt, hat eine elektriſche Kraft | wie der Zitteraal. Die Hornfiſche haben einen platt gedruckten Kopf, acht Zähne in jedem f 3 - Kiefer, und oberhalb den Bruſtfloſſen, Tange in einer unbedekten Rise ftebende Luftlöcher, und eine Pergas mentähnliche, mit Schuppen bedeckte Haut. — Es gibt acht Arten von Hornfiſchen, die alle ihre Beinamen von hornartigen Auswüchſen haben, und im großen Welt-. meer zwiſchen Afrita und Amerika wohnen. Der ·ſo genannte Naſenruͤmpfer iſt einer der merke würdigſten Hornfiſche. Cr fann feine Nafe und obere Lefze fo zurückziehen, dag man die Zähne in feinem obern Kiefer weit bloß fehen kann. Seine erfte Rückenfloße iſt ſtrahlicht, und wie ein Horn geflaltet, Auf der 12ten Tafel Figur 50 iſt ein Nafenrümpfer abgebildet, Die Nadelfifhe find Tange dünne Thierchen, die fich in: der Of- und Nordfee, und immitteländifchen Peer aufgalten, und | größten Theile lebendige Jungen zur Welt ——— Man ißt ſie nicht. Die Meernadel iſt eine halbe Elle, oder böchſtens | ei Bierteiellen lang , und faum Fingers did. Das Seepferdchen if ein allerliebſtes kleines Finger langes Thierchen, dad. lebendig ganz gerade iſt, aber Kopf und Hals ganz zurück zieht und umbeugt , * Die Nadelfiſche . 263 284 Das Thievreih.- Bon den Amphibien. wenn ed aus dem Waſſer kbmmt und ſtirbt. Und weil ſodann fein Vordertheil faſt wie ein Pferdekopf und Hals ausſieht, fonennt man es Seepferdchen. Man finder ei, fo mie auch die Meernadel, > in allen — lien⸗ Sammlungen, > ih JIn der ‚weiten Ordnung machen und mit- den Ihleihenden Amphibien, oder den fait allen. Denfchen verbatiten, und zum Theil auch gefährlichen Schlanen bekannt. Die Schlangen haben weder Füſſe, noch andere äuſſere Gliedmaſſen, fondern Friechen oder fchleichen auf dem Bauche, und bewegen fich durch ringförmige Krümmmungen fehr fehnell auf der Erde bin und her. Arch auf Bäume feigen fie zuweilen hinauf. Im Wafs fer können fie fih zwar auch aufhalten, aber nicht lange. Dagegen trift man fie haufig unter dem Miſt, unter abgefallenem Laube, und in loderer Erde an, worin fie ihre mehrentheils zuſammengeketteten Eyer legen, oder e ihre Jungen gebären. — *) Neunauge oder Pride —— fluviatilis, ———— Petr omyzon marinus. Hayfiſch Squalus. Menfchenfreiier Squalus cancharias.SägefifchSqualus pristis.RocheRaia, Zitterſiſch Raia tor pedo. Stör Acipenser sterio, Haufen Acipenser huso, Beinfiſch Ostracion, Vierhorn Ostracion quadricornis. Sgelfiſch Diodon, Gtachelfifch Diodon hystrix. Kugelſtſch Diodon atinga; Zitterknochen ſiſch Tetrodon electricus. Hornſiſch Balistes, Naſenrümpfer Balistes ringens, Nadelfifch Syngnathus, ah —— —— —— wre, EN vw ie - Die — a, ‚Die Schlangen find mit Schuppen , oder mit Schil⸗ dern, oder mir Ringen bedeft. Sie baben Obren, und hören. Sie haben eine ſchmale aeipaltene Zunge und Zähne, nicht zum Zerbeiſſen ihres Raubes, fondern zum Feſthalten deſſelben; denn ſie verſchlingen alles ganz. Grad, Fliegen, Käfer, Spinnen, Eidechſen, Vögel, Maͤuſe, Fröſche un d Kröten, Kazen und Haſen, ja ſo⸗ gar Hirſche müſſen ganz in ihren Magen marfihieren. — Auch der Kopf des Hirfches fammt dem Geweih? Nein, den Kopf laſſen fie fo lange zum Maul beraus bängen, bis er abgefault und wegfällt, und dieß geſchieht gewöhnlich ſchon in etlichen Tagen. Die Schlangen können viel größere Thiere verſchlin⸗ gen, als fie find, weil fie ihre Kinnlade und ihren Leib ſehr ausdehnen können. Aber ed aibt auch Schlangen, die Manns did, und fünf bis zehn Ellen lang find, wie die Bon. Die Schlangen werden 10 bis 20 Jahre alt, ziehen alle Fahre ihre alte Haut ab, und wachſen, fo lange fie leben. Sie yaden feine Keine oder Bräte, fondern nur Knorppeln. Im Schlaf liegen fie zuſammengerollt, und gewöhnlich mit in die Höhe gerichterem Kopfe. Und im Winter fchlafen fie meift ale, wenigſtens in Europa. Nur der hundertite Theil der Schlangen ift giftig; and davon gibt es in Europa nur etliche; in Deutſch⸗ land aber zibt es, fo viel ich weiß, nur wenige giftige Schlangen. Se beiffer das Land, deſto giftigere und — deſto grimmigere Thiere hat es. Ja wer dreiſt genug iſt, kann eine Schlange ae ’ Kr, und fo lange einſperren und füttern, bis er fie genug an—⸗ | aefehen, und ihren ——— Bau bewundert bat, Bin ! 286 Das Thierreich. Von den Amphibien. | er ſie aber gar abſchlachten, und ſi ch braten laſſen, ſo kann ers thun. — Pfui, wer follte wohl das thun ! O genug Leute in der Welt. Ja ein gewiſſer Reiſebeſchrei⸗ J ber ſagt ſogar, daß auf der Amerikaniſchen Inſel Ja⸗ maika Schlangen, Ratten und Eidechſen öffentlich zu Markte gebracht, und ſelbſt von vornehmen Leuten gekauft und gegefien würden ). Von denjenigen Schlangen alfe, die ein tödtliches Gift bei ſich haben, gibt es wenige in Deutſchland, wohl aber ſehr viele in Afrika und Amerita, wie die Vipern, Brillenſchlangen und Klapperſchlangen. Bon den übris gen Schlangen aber, vie Riefenfchlange, die Blind» ſchleiche, und fo weiter, ift feine giftig. Verſchiedene Schlangen pflegen diejenige Thier- chen, die fie gern freffen möchten , fo zu bezaubern , dag fie ihnen gleichfam in den Rachen Taufen müffen. And dieß thut vorzüglich die verrufene Klapverfchlange, de ren Geſchichte wir jest mit einander durchgehen wollen, . Die Klapperſch lange hält ſich in Afrika und Amerika auf, iſt zwey bis drei Ellen lang, und drei bis fünf Finger, oft aber auch Arm dick, und hat am Schwanz zwanzig bis dreißig Schil—⸗ der oder Klappern, davon eine über die andere geht, wie beim Krebsſchwanz, mit denen fie ein Getöſe ma- chen fann, das ungefähr wie eine Kinderflapper, oder wie eine trodene Blafe klingt, darin Do . —* — Siehe Tafel 10 Figur 15. ) S10 ane in introductione:i in historiam natur, Iamaic. Pag · Die Klapperſchlange. 287 Zum Glük und zur Warnung für Menſchen und Vieh, gab Gott dieſem ſchrecklichen Thiere dieſe Klapper. Denn ſo bald ſie etwas zu ſich ber kriechen, laufen oder fliegen fiebt, fo Flappert fie. Da dieß nun die Menſchen und Thiere hören, ſo können ſie ihr entfliehen, wenn ſie ihr auch bis auf acht Schritte nahe gekommen find, weil fie weder weit noch geſchwind Friechen fann. Wer aber das Unglüc bat, von einer Klapperfchlange gebifien zu werden , der iſt in etlichen Augenblicken todt, wenn das Gift nicht ſogleich ausgeſaugt, oder das Glied, woran der Biß geſchehen iſt, nicht abgehauen wird *). Sie beißt aber Feine Menfchen und auch Feine Thiere, ‚ wenn fie nicht durch Heißhunger oder Beleidigung dazu geswungen wird. Sie kriecht oft fchlafenden Menſchen über den Bauch weg , und thut ihnen nichts. Das Schlangengift ift das gefährlichke Gift aufder Melt. Es ſchadet aber nur in den Wunden: im Magen thut es nichts. Man kann giftige Schlangen eſſen, ohne zu erkranken; und das Waſſer ohne Schaden trin⸗ fen, worin Schlangen gelegen, und worein fie ibr Gift haben flieſſen Taffen. Ihr Biß hingegen ift tödtlich. +» Die Klapperfchlange bat im Maul zwei bewegliche boble Zähne, und unter felbigen einen mit Gift ange- füllten Beutel. So bald fie nun einen Menfchen oder ein Lamm beißt, fließt durch die hohlen Zähne ſo viel | ») Doch wachſen auch gerade in denjenigen Wäldern und Ge« ‚genden, wo fich die Klapperfchlangen aufhalten, dasfreug blümchen poligala senega, und die Schlangenwurzel Ophio- N riza mungos, die gegen das Klapperfchlanaengift das ein- Li: zige Mittel ſeyn ſollen. Die Indianer tragen — immer: dieß Gegengift bey ichs j N 28 Das Aber jest haben fie noch Feine Füße, fondern fe be⸗ fommen fie erſt nach. 6 oder 8 Wochen, Zuerſt wachfen innen die 2 Hinterfüße; und dann die 2 Vorderfüße und wenn fie ale 4 Füße haben, fo verfieren fie allmählich ihren Schwanz , und gehen nun aufs Trocdene ing Gras, und freſſen Schneden und Sliegen, und viele andere | Inſekten. | Fat bei allen Spaziergängen ſieht man kleine * große Fröſche und Kröten herum laufen und — ſpringen das erſte Jahr werden ſie kaum ſo groß, als eine große Bohne. Das dritte Jahre aber find fie völlig reif, und größlentheils fo groß, als ihre Aeltern, une le— ben ſodann noch 5 bis 12 Jahre fort. Jezt erſt legen fie Ener und koaxen, deun beides konnten fie vorher noch nicht. Im Herbſt, und wenn es anfängt kühle zu werden, ziehen Fröſche undKroͤten ius Waſſer, machen Löcher in den Schlamm, und legen ſich Baar und Paar, oder vier. bis. acht in ein Loch zuſammen, und bleiben darin Bis. ing Frühjahr, ohne Nahrung zu ich zu nehmen, liegen, und können ſteinhart gefrieren, ohne zu ſterben. So bald es aber im Frühling warm zu werden an— fängt, das Eis in den Teichen und Suͤmpfen ſchmelzt, und fich Regenpfüzen fammeln erwachen ſie gleichſam ven ihrem Schlaf, und zeigen ihre Gegenwart durch ihr Roaren, Unk- und Buo Geſchrey. Einige Kröten halten ſich aueh den Winter über unter Öteinen, und in) alten Gemäuern auf, Die Sn Me: — 299 Den über bleibt der Froſch gern im Waſſer und quakt, am Abend aber geht er, nebſt der Kröte aufs Rand, Doch gebt er auch bey Tage, und vorzüglih nah einem warmen Regen berand. Daber Fann manead) einem Regen, bier und da eine — sehe und, Kröten beiſammen ſehen. Es iſt alſo ſehr lächerlich, wenn man ——— daß es zuweilen Kröten und Fröſche regne; und noch lächerli— cher, wenn man meynt, die Fröſche und Kröten wach⸗ ſen aus dem Schlamme. | Die Fröfche find weder giftig noch ſchädlich; fondern vielmehr ſehr nüzlich, weil fie Stiegen und Schneiden freſſen, und Menschen und Thieren zur Nahrung dienen, Die Menfchen fpeifen gewöhnlich nur die hintern Schen— kel der Fröfche ; die Naben aber, die Staren, Störche, Schlangen und Enten freffen fie gang mit Haut und Dan“ ven auf. Und ehedem bat man auch die Eyer der Fröſche zu dem fo genannten Srofchleichpflafter genommen. Der Frofch hat ein fehr zähes Leben. Er kann zehn bis swansig Tage ohne Nahrung Ichen, Ja man kann ibm alle vier Füße abſchneiden, und die Eingemweide aus dem Leibe reifen, er lebt doch noch etliche Stun⸗ den, und oft noch etliche Tage. — Die Fröfihe haben einen längern Kopf, als die Arie ten einen dünnen ſchnacken Wüterleib gegen die Bruſt zu, und dünne Hinterbein. Der Rörper der Kedten hingegen ift gleich dick, und die Füße find plump. Die, Fröfche find auch überhaupt viel lebhafter, als die Krö— ten, und können auf dem Hintertheile ihred Leibes eben o fien wie Hunde; die Kröten Hingegen Liegen gemei— niglich mit dem ganzen Unterleibe auf der Erde. # | — 300 Das Thierreich. Bon den Amphibien. Es gibt faſt in allen Gegenden der Welt Fröſche. In den meiſten europaͤiſchen Gegenden aber ſind vorzüglich dreierlet Arten bekannt/ nämlich die Landfroͤſche, die Waſſerfröſche und die Laubfröſche. Die Landfroͤſche oder braunen Grasfroͤſche — haben einen ziemlich Rachen braunen Rücken, die Männ⸗ chen einen graulich weiffen, und die Weibchen einen gefblich rothen und braungefleften Bauch, an den Vor⸗ derfüffen 4 gefpaltene, und an den Hinterfüßen 5 mit einer Schwimmhaut verbundene Finger, halten fich den Sommer über auf dem Lande, und den Winter Durch im Waffer auf, freffen Schneden und Fliegen, und viele andere Inſekten. Und weil fie nach dem Negenwetter baufig aus den Gebüfchen bervor kommen, fo entſtand die alberne Meynung, daß es Fröfche regne. Dan ißt fie nicht. Die Wafferfeöfhe haften ſich faſt immer im Waſſer, und zwar in Weihern, Teichen und Sümpfen auf; haben einen grünen gelbachreiften Rücken, und eia nen weiffen Unterleib , find größer als die Landfröfche, und freffen Fliegen und Müden. Man ißt ihre Schen- kel. Aufder 12ten Tafel Figur 4 bis 11 iſt diefer Froſch fammt feiner nangen Verwandlung abaebildet, Die Laubfroͤſche balten fich gern auf den Bäu- men unter dem Laube auf. haben einen glatten Körper, der vorne breit, und hinten fchmalift, ſchwarz glänzende ‚ Augen, einen grasgrünen Rücken, und einen weiſſen Bauch. Sie find fehr unruhig im Waſſer, und quafen, | mein es regnen will. Man kann fie daher in ein Glad mit Waſſer einfperren , fie mit Fliegen füttern, unddes Glas auf die Stube ſezen, um an ihrer Bewegung die | — / Die Kröten. ar 504 Veränderung der Luft wahrnehmen zu können. Denn es heißt von den Laubfröſchen im Sprichwort: Wenn die Laubfroͤſch Fnarren, fo magſt du wohl auf Regen harren, Die Laubfröſch find fchr dumm; man kann fie daber leicht fangen, Die andern Föfche hingegen, die ein febr fcharfes Beficht und feines Gehör haben, ſprin—⸗ aen beim geringien Geräuſch ins Waſſer. Ban ißt ſie nicht. Die Kroͤten ſehen nicht ſonderlich ſchön aus. Sie haben einen kleinen Kopf, einen dicken weiten Körper, und ziemlich dicke Füße, ſind träge, liegen gewöhnlich mit dem ganzen Unterleibe auf der Erde und begatten ſich, wie die Fröſche, im Waſſer, und bleiben dabei etliche Tage auf einander ſitzen. Es gibt vielerlei Arten von Kröten in der Welt. Bey uns aber ſind vorzüglich die gemeinen Kröten, und die Feuerkröten bekannt. Diegem ein en Kroöten halten fich gern in al» ten Gebäuden, düſtern und feuchten Orten, und hier und da auch in Kellern auf, haben einen breiten, war- sichten, grün, braun, gelb und ſchwarzgefleckten Körper, einen dicken Bauch, kurze vierzehige Vorderfüſſe, fünf— zehige, mit einer Schwimmhaut verſehene Hinterfüße, und einen langium kriechenden Gang, und freſſen Flie— gen und Schnecken, und allerhand andere Gewürme, und auch Salar und Kohlblaͤtter, und fchrenen Uo uo. Und wenn viele Kröten zufammen fchreyen, ſo tönt es, wie ein Hundegeheul. Den Tag über ſizen ſie gewöhn- lich in ihren Schlupfwinkeln; des Nachts aber gehen ſie auf die Mücken, und Schneckenjagd aus. Sie haben. einen wa bey ſich, den ſie in der ng wegſprizen, der ui Nr 302 Das Thierreich. Yon den Amphibien, zwar nicht giftig iſt, aber Doch entſezlich, und fa ſehr ſtinkt, daß man den Geſtank in etlichen Wochen kaum vertreiben Tann und auch etwas beißt. 8 Die Feuerkroͤt en haben’ ihren Namen von den’ feuerrothen Fleden anf ihrem Unterleibe befommen, ‚Sie find merklich Feiner, als die gemeinen Kröten, und | laſſen ſich häufig nach dem Negenmwetter ſehen. Sie ſchreyen Unk unk. Man ißt fie nicht, Die Surinamfhe Kröte Pipa, die eine Spanne Yang, und oben von ſchwarzbrauner, umd unten von graugelber Farbe ift, übrigens aber den vorigen Krö- | ten fast ganz ähnlich fieht, hatihre Fungen fo lange auf dem Mücken figen, bis fie die Größe erreicht haben, ſelbſt ohne Gefahr fortzufommen. Das Weibchen hat näm- Yich die Gewohnheit, daß fie fich in ihrem Leich herum malst, und ſodann Die Eyer, die aufihrem rundaslichten Rücken hängen geblieben find, fo lange mit fich herum trägt r bis fie Vebendig werden, und Füße befommen. Und das fieht gewöhnlich 12 Wochen an. Siehe Tas fel 12 Figur 3, Gewöhnlich werden die Kröten 13 bis 15 Jahre alt. Es gibt aber einige, die zumeilen uber 50 Jahre alt werden, And dann hat man ſchon oft lebendigen Kröten mitten in Steinen gefunden. — Oft häufen ſich die Fröſche und Kröten ſo ſehr in einem Lande an, daß ſie alle Ferd- und Gartenfrüchte zerfreſſen, und wie die Mäuſe zur Landplage werden, Auf der 12ten Tafel Figur 12 iſt eine Kröte abgebilder. =» Nun, liebe Kinder, find noch diejenigen Erören übrig, die weit gröffer, als die größten Fröſche, ja gröſſer als: die Katzen find. Und dieß find die äuſſerſt nüzlichen Die Schildkroͤten. 308 | ; "Schildkröten - | die fh % märmeren Afia, Afrika und Amerika — | and oben End unten mit fnotigen Körpern, oder Schil⸗ dern bedeckt find. Sie find in diefem Schilde ange ‚ wachfen, und können nichts ald Kopfı Schwanz und Süße heraus firedfen. Sie entfliehen aus Eyern, die ben den größten unge⸗ fähr fo groß, als Gänſeeyer, bey den kleinern aber nur von der Größe der Haſelküſſe find, und von der Sons nenhize außgebrüdet werben. _ Achtzig bis neunzig Eyer legt jährlich ein Weibchen ans Ufer in den Sand, und gebt num davon, unbefümmert, mie es ihnen jezt wohl ergeben möge. Allein nach 6 Wochen fommt es wieder, und holt feine num lebendig gewordenen Kinder ab, und ſchwimmt mitibnen im Meer berum, und zeigt ihnen ihre Nahrung. SE es aber eine Landfchildfröte, fo Bleibt und lebt fie mir ihren Kindern auf dem Lande. — Es gibt Meerfchildfräten und Landfchildfröten, Die Meerfhildfröten haften fich fort immer im Waſſer auf, haben mit Schwimmhäuten verwachfene Finger, und können deswegen auch nicht laufen , ſon⸗ dern nur lanafam kriechen, und freffen Fleine Fiſche, Krebſe und Würmer , und allerhand Feine Waſſer⸗ thierchen. | WE Laͤndſchildkroͤten haben freye Finger, leben meiſt immer auf der Erde, und freſſen Kräuter und Gras. \ Die Schildkröten wachfen fehr langſam. In 12 Jah— ren wachſen die Fleinen kaum Fingers und die grofen kaum einer Hand breit, Sie werden aber auch achızig bis neunzig Sabre alt, und wachſen immer etwas zu. —* 304 Das Thierreich. Yon den Amphibien, Sie haben ein fehr säbes Leben. Man kann ihnen den Kopf abfchneiden, und den Bauch aufreiffen, und jie leben noch etliche Tage, ia oft noch 2 big 3 Wochen fort. Auch können fie faſt ein ganzes Jahr hungern. Es gibt Schildkröten, die nur ſo groß find, als eine flache Mannshand; aber auch welche von der Größe ei— ms Ochfen, die zwei, drei bis acht hundert Pfund wä—⸗ gem. Und ihre Schaale oder Schild ift oft fo groß, ald eine Stubenthür. O was! Thun diefe groffen Schildkröten den Men fchen nichts zu Leide? Nein, gar nichts. Sie find Hille und friedlich, und nügen den Nenfchen ungemein viel. - Han kann fie effen. Ihr Fleiſch ift grün und fett, und ſchmeckt fat wie Hühnerfleiſch. Die Schiffleute eſſen es auf ihren Seereifen fehr gern. Und aus ihrem Schilde oder Schildplatt macht man allerhand ſchöne und fünft- liche Dinge, ald Dofen, Löffel und Uhrengehänfe, und viele andere niedliche Arbeiten”). Und die Fndianer gebrauchten die groffen ehedem, und bier und da auch jezt noch , za Schildern, Kähnen und Dächern. Wie fängt man aber diefe großen Thiere? Man laurt auf fie, wenn fie des Abends aus dem Meer fteigen, geht Leife hinter ihnen drein, und wendet fie mit einer Stan— ge plöglich um. Und nun find fie gefangen; denn wenn eine Schildkröte auf dem Nücken liegt, fo ift fie gefan- gen. Kommt man ihr aber ing Beficht , und allgu nahe, fo ſtaubt fie ihrem Feind Sand ind Geficht, und zero h ſchmettert ihn wohl gar. ‚Die Mydas oder Kiefenfchildfröte iſt die Bern er Sn Indien heißt die Scilnteit Patte. Die Esitntriten. a. unter allen Schildkroöten; denn fie iſt oft groß, als eine Stubenthür, und fieben. his acht hundert Pfund Schwer „und fo ſtark, daß fie mir 10 Männern, die ch sauf ihren Rüden neftellt haben, davon laufen kann. Und dabei wird sie nicht einmal befchätiget, vielweni⸗ ger zerdrückt, Senn ihre Schale iſt fo bart,, daß der fchwerfte Latwanen über fie hinfshren darf. ohne daß fie fich biegt oder gar zerbricht. — Siebe Tafel 11 Ka. 8. 2. Die fogenannte geometrifihe Schild kroͤ— te hingegen if eine von den kleinſten, und gewöhnlich nur einer flachen Mannshand eroß, und hat einen nied⸗ lichen, ſchwaͤrz und gelb gefleckten Schild. | Und der fogenannte Schuppenfchild bat die beten und ſchönſten Schilde. Er heißt deßwegen fo, weil ſeine Schilde die ungefähr eine Spanne lang, und eine Spanne breit ſind, wie Dachziegel oder Schuppen Hy der — unter und über einander liegen in — — FR ”) Fliegender Trace Draco volans. Eidechſe Lacerta, grüne Eidechſe oder Springer Lacerta agilis, Wachtel Lacerta monitor, Camaleon Lacerta Chamaeleon, Gero Laceata Ä Gecko, BafllisfeLacerta basiliscus, Leguan Lacertai igua- } ma, Salamander Lacerta salamandra, Ergeodil Lacerta erocodilus.Froſch und Aroͤte Rana, Landfroſch Rana tem- poraria, Waſſerfroſch Rana esculenta, Laubfroſch Rana arborea, gemeine Krote Rana bufo, Feuerkröte BR bom- bina, Pipa Rana Pipa. Schildiräte Testudo, Midins oder | — BiefenfchüldteöiTestudomydas,ÖsometrildeSchilökrte Testudo Gemeirica. — u ? hr 7 20 Zu h — — u f | 306 Das Thierreih. / Bon ven Vögeln. e: Bir haben bisher eine Menge. Kleine und a Schmetterlinge , Käfer und Stiegen ‚ und viele andere Inſekten mit ihren zarten Flügelchen in der Luft ber- am fihwärmen, ja fogar einige Fifche wit ihren Bruſt⸗ floßfedern über dem Waſſer wegſchläudern ſehen; nun aber wollen wir auch diejenigen größern Thiere kennen Vernen , die eigentlich recht zum Fliegen geſchikt find; die namlich einen mit Federn bedeckten Leib haben, und nach ihrem Belieben, bald links bald rechts, bald über ſich, bald unter fich Ategen koͤnnen. — Wifferihr denn ſchon, liebe — was das für Thiere find? Dia! Vogel! . Nun war iſt denn ein Bogel? Ein Thier, das ro⸗ thes warmes Blut, einen befederten Leib, zwei befederte Flügel, zwei Füße, zwei Augen bar, und Eyer lest. Der. größte Vogel iſt der Strauß, und der kleinſte der Colibri. Diefer iſt nur fo groß, als ein Matkäfer, und ein allerliebſtes ſchönes Vögelchen; jener aber bat faft die Größe eines Kameeles, oder gar eines zu Pferde figenden Mannes, und if auch ziemlich fchön. _ Faſt alle Vögel find ſchön „oder gehören wenigſtens zu den ſchönſten Thieren in der Welt. Es gibt weiſſe ſchwarze und graue; rothe, grüne und gelbe; und noch vieterlen herrliche bunte Bögen, Wie ſchön ſind nicht die Ganarienvögel, die Tauben, Pfauen Stieglisen und Papagayen? Einige Vögel haben auch noch ‚, auffer ih⸗ ren Schönen Federn, am Kopf allerhand Zierratben von Federbüſchen, fleiſchernen Kaͤmmen und Lappen, wie 9 der welſche Hahn , der Pfau und Hay — und | | noch mehrere andere Von den Vögeln. 0 gg dienen wohl den Vögeln ibre vielen Federn? a Zur Wärme und zum Fliegen. Die Federn, ind den Vö⸗ gein das, wasung Menfchen die Kleider, und den pier⸗ füßigen Tpieren Die Snare find. Mad mir Hülfeiprerger dern, die alle fehr Teicht find, Fönnen fie ſich faſt alle bo in die Luft ſchwingen, und hin. ſliegen, wo ſie hin wollen, Die Federn überhaupt, vorzüglich aber die in. den | Flügeln und dem Schwanz, nebſt Kopf, Hals und. gif. fen, beifen dem Vogel zum Fliegen, _ Gebt einmal Ach⸗ tung, wie es eine Taube, oder auch eine Henne: macht, wenn fie fiegen will; fie wird den Hals weit her - aus fireefen , und die Süfe hinter fich dicht. bei einan- der halten, damit fie Leicht Durch die Luft kommen fann, | Ein Vogel kann aber freilich mehr und beffer. fliegen als der andere, Wie leicht fliegt nicht ein Sperling hin and ber? Wie ſauer wird es Dagegen nicht einer Gans? Und der große Strauß Fann eigentlich gar nicht fliegen, fondern nur flinf auf der Erde wegfchläudern , wert fein Körper allgufchwer, feine Flügel zu Flein, und mit klei⸗ nen langen Schwungfedern verfehen find. . Auch - der. Vogel Trapp, umd noch etliche andere Vögel Fönnen faft gar nicht fliegen. 9 Was ſind denn das für Federn, Dad find die längften Federn an Schwanz und Flügeln. Wenn ein Vogel diefe nicht hat, oder man fie ihm abfchneider, ſo kann er nicht fliegen, ſondern nur flatter · Statt der Vorderfüße bat der Vogel zwei Flügel, davon jeder aus eilf Knochen beiteht. Ein Knochen da⸗ yon gehört aleichfam zum Hinterarm , zwei sum Vorder arm, und vier zur Hand, an der ver ein DAMM ‚und aweir Finger, * | J NN N u 2 x AH — 300 Das; Thierreich Habt ihr die Vogelfedern ſchon einmal genau ange⸗ ſehen, liebe Kinder? Oſa, ſehr oft, und zwar am den Vögeln feld, und auch abgerupfte. Sie find fehr wun. derbar gebaut. Ach, wie zart und weich find die Dunen oder Flaumfedern, die swifchen den Federn fisen! Denn die ſämmtlichen Federn ſizen reihenweiſe neben einan- der in der Haut, und haben immer einige weiche Flaum⸗ federn zwifchen ic | rede Feder befteht aus dem Kiele und der Sabre. Der Kier it ſteif, und unten Hohl, und heißt Spule, und hat am Ende ein Heines Loch, wodurch der Saft zum Muri nennt. J Wachſen dringt. Und mitten drin liegt etwas, das man Mit den Spulen it den Flügeln der Sänfe und“ Schwäne kann manfchreiben, und ihre, und aller andern ° Woffervögel Federn und Daunen geben weiche Berten *). Und nicht auch die Tauben, und Hühnerfedern? ? Nein, ME taugen nicht dazu, weil fie in den Betten feucht und ſchwehr werden, und ſich zuſammen klumpen. Man wirft Air A ea als etwas unnüzes weg, doch köonnen fie arme Leute allerdings auch in Betten brau⸗ den. — Add die großen Nabenfedern? Ich dächte, dieſe konnen die Zeichner und Claviermacher gebrau⸗ a Richtig das Fönnen fie auch. Die Vögel können ihre Augen, wie die bierfüßigen | Tpyiere mit einer Haut bededen, und haben auch wahre, Knochen, wie Diele, 9 — Sr | | Einige Vögel freflen nur Saamenförners andere nur. Flelſch; u noch andere beides zugleich, jo wie ie ee ) Weil ihre Federn Elaficität haben, die den Saushühe — nern und ih, und — allensandrigeln mangelt. BEE Bon den Bögen. 309 Een fönnen. Der liebe Goti bat isnen deftwenen verſchiedene Schnabel gegeben, damit jeder feine R ah⸗ rung finden und erhaſchen könnte. Einigen Vögeln gab er ſpizige Schnäbel, andern ſtumpfe; einigen oberwärts gebogene, andern unterwärts gebogene; einigen. drei⸗ fache, andern gar Löffelartige; einigen 66 kurze, und andern ſehr lange Schnäbel. und alie diefe verfchiedenen Schnäbel find- bortartig. und hart, weil fie den Vögeln gleichfam ftatt der Zähne und Hande dienen müſſen, um die, ihnen von ihrem Schöpfer beftimmte Speife, am rechten Ort finden, halten und zermalmen zu können. Die Saamenfreſſ er weichen ihre Speiſe erfi, eine Zeit- : lang in ibrem Kropfe ein und laſſen fodaun von da aus, eine Bortion um die andere, im den lagen ſpazieren. Dieſer Magen ik klein, aber ſo dik und hart, daß ſie damit die härteſten Körner, gleichſam wie mit 2 Mühl— ſteinen, zerreiſſen, und ſelbſt Glas end Steinchen, die ſie — mit den Körpern verſchlingen, zu Staub reiben können. Die Vögel haben keine Urinblaſe, und piſſen alſo ‚nicht; ſondern ihr Urin und Unrath find bei- einander, Die Bögef fohlafen mehrentheils im Steben , und ſtecken im Schlaf den Kopf unter die Zügel, Oft ſchla— fen fie nur auf Einem Fuß, und auch dieß auf den klein-⸗ 5 ten Zweigen fo fiber, daß fie der größte Sturmwind nicht leicht herunterwerfen kann. — Ach, und mie machen ſie das? Sie klammern ſich mit ihren Klauen | = recht feſt ein. Auch ſtehen die Füße der mehrſten Vögel ende ſo, daß ſie ihren Körper im Gleichgewicht halten Bei eini— “ gen fepen die Füſe mehr * a zu, wie bei den @ Das Thierreich Bänfen und Enten, die defiweaen ud ſchtecht Impfen, Aber deſto beffer ſch wlinmen Eönnen, weil ibre Zehen mit einer Haut verbunden find, und fie alfo ihre Füße zu Rudern gebrauchen fünnen. Bei den mehrſten aber | ſteh⸗ die Füße fo ziemlich in der Mitte ihres Leibes. Wie viel haben denn die Vögeln Zehn? Die meiſten haben 4, drei nach vornen, und einen, den man den - Daumen nennt, nach hinten. Und über diefem Daumen ftebt bet einigen noch etwas, das man den Sporn nennt. Biele haben 2 Zehn nach vornen, und 2 nach hinten, Einige haben 3 Zehn, wie der Caſuar und der Trapp, und noch erkäche andere, Lind der einzige Strauß hat nur 2 Zehen nach vorne, und gar feinen nach hinten. An der Spize der Zehen fijen die Klauen, die bald folgte, bald ſtumpf, bald gezaͤhnt find, je nachdem die Sorte ihrer Speife beſchaffen ift, die fie fuchen müffen. So muß, z. Bi der Reiger aesäbnte Klauen baden, da- mit er feinen Fraß, die Frofche, Kröten, Schlangen und Aale gut halten kann, und Ge ihm nicht entwifchen, Gihbtr es viele Vogel? Dia, viele hundert tauſend. Man zaͤhlt allein gegen zwei tauſend Gattungen unter ihnen. Nun denkt einmal nach, wie viel es wohl in der Welt nur allein Sperlinge geben möge , da man deren | oft nur in einer einzigen Stadt, oder in einem eimigen | * Dorfe etliche hundert beyſammen fiebt? Wbo halten ſich denn diefe vielen Vögel auf? Gibt es in den andern Welttheilen, in Aſia, Afrika, Amerika and Suͤdindien auch welche? O freilich, und gerade) die ſchönſten. Die ſchönen Bapagayen weenen in dieſen Rändern. ira Vo gel reiſen auch wehl von einem Welttheit in TR # / J Von den Vogel. 31 Bi | den — wie die mehrſten Schwalben thun, die von und des Winters weg, und nach Afrika ziehen, und im Frühlinge wieder zu uns kommen. Auch die Lerchen, Wachteln und Schnepfen bleiben nicht: immer bei ung, fondern ziehen gegen den Winter aus unfern fältern Gegenden in wärmere, und fommen theils im Frühlinge, teils im Sommer wieder. Und fo machen es noch viele andere Vogel. | | ‚Und warum meynt ihr wohl , daß diefe Vogel dieß thun? Die Kälte und der Mangel an Speiſt nöthigen fie dazu. Denn dem Waſſervogel ift fein Element , dag Waſſer, überfroren, woher fol er alfo feine € Speiſe kriegen? — Dem Inſektenfreſſer iſt die Erde zu hart, und mit Schnee und Eis bedeckt worden; wo ſoll er alſo feine Nahrung finden? Alles muß alfo fortsiehen , was nicht erfrieren oder Hunger ſterben will; oder nicht in einer Art von Ohnmacht und Erſtarrung, den Winter über in Sümpfen und hohlen Bäumen liegen kann, Wie einige Schwalben thun. | Die fämmtlichen Reifevögel nennt man Zugvoͤgel. Einige davon reiſen in großer, andere in kleiner Ge— ſellſchaft; und noch andere ziehen allein. Bei den großen Gefelſchaften fliegt gewöhnlich einer als Anführer vi voran, und die andern folgen ihm ordentlich und gebor- fam nach, Alle zwei Stunden wird ein folcher Vors flieger von einem feiner Kameraden abgelöſet. Werden fie denn auf einer fo weiten Reife, von Deutſchland nach Afrika, oder von Afrifa nach Deutfchs land nicht allzu müde? Nein. Sie würden es aber freilich werden, wenn fie in einem weg von Afrika nach u enlan fliegen Aion in das könnten N nicht. * "aa DM Thierreih. Allein fe —— oft aus, Sie haben isre Genie Aube- pläze, auf denen fie Nafttage halten, und effen und fchtafens Und auf diefer ganzen Reife verirren ſie nicht einmal. Die Vögel haben es in dieſem Srüce {ehr gut, daß ſie ſo Leicht von einem Ort zum andern kommen und ihre Nahrung und Bequemlichkeit fuchen und finden Tonnen, Die vierfüßſgen Thiere hingegen miffen ſich faft immer an ihrem Geburtsort aufhalten. Ausgenommen in Hun- gersnoth, mo manches zum Schaden und Unglück der Menſchen oft weit von feinem Vaterlande wegrennt, Menſchen und zahmes Vieh anfällt, verlezt oder gar er— würgt, wie dieß ſchon oft Wölfe und Hiaͤnen gethan haben. Wie weit kann wohl ein Vogel in einer Stunde flie⸗ gen? Someit, daß ihm ein Pferd in 12 Stunden kaum nachlaufen kann, Man weiß gewiß, daß ein Hirfch oder ein Rennthier in einem Tage 40 Meilen weit. und auch por den Schlitten gefpannt , noch 30 Meilen weit laufen kann. Eine Schwalbe hingegen ſtiegt in eben fo viel Zeit noch viel weiter, und kann in einer Stunde 30 Stunden weit, und alfo ungefäbr in 10 bis 12 Tagen von Deutfchland bis nach Afrika fliegen. Und dieß kann man daher gewiß wiſſen, wenn man den Tag merkt, an dem eine Partie Schwalben bei ung meageflogen , und ſich fodann von feinem Freunde in Afrita Anden läßt, wenn ſie bei ihm angekommen Er). ) Ser Ad anfon ſah vor einigen Jahren an der Kuſte von Senegal fchon am Iren Dftober Schwalben/ die aus Eu⸗ a ropa den 1ffen oder eten Oktober abgereiſet waren, ſtehe ſeine Voyage du Senegal. \C Man glaubt jezt doch, es — Afrikaniſche Ehmulben geweſend— — Sn — I Von den xodein | ‚318 h Die Köniehten Vögel halten fich nur auf dem en Rande und nie im Waffer auf; die übrigen aber And mehr im Waſſer, als auf dem trocdenen Lande, Dieſe nennt man Waflervögel, und jene Randvogel, Die Landvoͤgel find aifo gern im Trodenen, und lehen bald auf dem_platten Lande, bald auf Bäumen, bald in Wäldern, bald auf Felſen und in Felſenlöchern, und bewegen ſich durch ‚Stiegen, Laufen; Hüpfen und Klettern. ‚Die Waſſervoͤgel bingegen lieben das Waſer, und ſchwimmen und fuchen ihre Nahrung darin. Ihre brei— ten Schwimmfüße dienen ihnen zu Rudern, und ihre Federn zum leichten Fortſchwimmen; denn ſie werden nie naß, weil ſie dieſelben immer mit einer blichten Feuchtigkeit einſchmieren, die ſie in zwei Drüſen unten am Steiß haben. Denn was mit Fett oder Oel be⸗ ſchmiert iſt, nimmt fein Waſſer an. Die Vögel feben und hören fehr aut, und übertreffen fogar die Menfchen, und alle vierfüßigen Tbiere an Rich⸗ tigkeit und Feinheit des Gehörs und des Geſichts. Ein ie de Pretrd della Valle, Tom. I, pag. 416 ſteht, daß in Perſten die fogenante Brieftafche in einem — viel weiter fliege, als ein Menſch in ſechs Tagen zu Suße “ "> geben könne — König Heinrich dem zweyten in Frankreich 0 ‚entfloh einmal anf der Sagd zu Fontaineblau ein zahmger ı / machter Falk/ der den Tag darauf ſchon anf der Anfel Malta wieder gefange., und an dem Ring erkannt ward — den er an ſich hängen hatte. Und über zweyhundert Mei— len find es doch wohl von Fontaineblau bis nach Malta? — Mieder ein anderer Falke flog einmalin ſechszehn Stun⸗ den von Andaluſien bis nach der Inſel Teneriffa, welches auch wenigſtens cin aeg von — Meilen il. # 314 Das Thierreih. Adler. ſieht hoch von der Luft herunter RR der Erbe oder im Gebüſche einen Haſen liegen. Die Krähe fieht von einem hoben Baum herunter, einen Wurm auf der Erde frtechen. And dieß feharfe Geſicht mußten die Böger, tb: ils zur — —6 ihrer Speiſe, theils zu ihrem ſchnellen Flu—⸗ ge haben. Hätten fie. es nicht, fo müßten fie, aus Furcht allenthalben anzuſtoßen nur hüpfen, und dann würde der. Adler ſchwerlich fo leicht einen Hafen oder fonft ein Mierchen überfallen und erwürgen können. Doc) ſieht der Vogel gerade vor fich nichts; aber — fiept'er rechts nnd links zugleich. Und deßwe⸗ gen hbalten fie ihren Kopf faſt immer fchief.. 0 Können die jungen Vögel gleich laufen und hüpfen, Er fo bald fie auf die Welt fommen ? Ga, einige wohl; die meiften aber können kaum recht ſtehen, ‚vielweniger lau⸗ fen oder hüpfen. — Aber fliegen können ſie doch gleich nach ihrer Geburt? Nein, auch das koönnen fie nicht. Federn bringen fie zwar alle mit auf die Welt; aber dad liegen lernen fie erit nach 4 bis 5 Wochen von- ihren Aeltern, die fat alle Tage etliche Minuten lange mit ihnen herum flattern. Erft fliegen fie mit ihnen nur ein paar Schritte weit vom Neft weg; und nach und nach geht es immer wei- ter; und endlich wagen fie fich mit einander im die freye Luft. Habt ihre noch. nie geſehen, wie ein ‚Sperling feine Jungen das Fliegen lehrt? a | Nach ſechszehn, zwanzig, bis vier und zwanzig Wo⸗ ‘gen find alle jungen Vögel völlig flik oder ausgemach— | 9 und fo groß, als ihre eltern. u Um wer füttert denn die jungen Bügel ſo ne fe * Bon den Vögeln. 315 un noch ein And ‚ und ihr Fteſſen nicht ſelbſt ſuchen kön⸗ — nen? Thun ed die Merfchen ? DO ſchwerlich! Wie fol. ten dieß die Menſchen than können, da viele Vögel ihre Neſter auf den höchſten Felfen und Baͤumen, und anfol chen Orten haben, wohin die Menfchen entweder gar ‚nicht: oder doch nicht ohne Lebensgefahr fommen fünnen. Jede Aeltern ſorgen für ihre Kinder. Und das thun — Vögel. Sobald ihre Zungen die Schale verlaſ⸗ ſen, ſorgen ſie gemeinſchaftlich für ihre Erztehung. Eins bfeibt fait immer bei ihnen zu Haufe im Net und dad andere holt Futter herbei, und ſtekts Ihnen ing Maul, oder äst fie. Und dieß thun die Alten fo lange, bis ihre. Zungen fliegen, und ihr Brod felbft fuchen Tonnen, Habt ihr dieß nicht ſchon die Schwalben und Sperlinge thun fehen? *) | Doch darf dieß dad Haushuhn oder die Henne nicht tun, weil ihre Küchlein gleich nach ihrer Geburt hin⸗ ter ihr her laufen, und ihr Futter ſelbſt ſuchen; oder doch wenigſtens ſogleich dahin lauſen, wohin ſie ſie ruft oder lokt, weit fie für fie Speiſe gefunden bat. Kurz, die ältern Voͤgel, wenigſtens die Weibchen er- nahren ihre Zungen mit großer Sorgfalt, und halten Sehr ftrenge Wache, dag ihnen nichts zu leide gethan \, werde O O wie fehr freuen fie fich nicht, wenn fie alle ihre Zungen glücklich groß gezogen haben! Wie groß iſt daget gen nicht ihr Seufzen und Klagen, wenn Much | >) Die Männchen der meiſten Vögel bekümmern ſich nichts um ihre Jungen. Die Weibchen müſſen allein brüten, und noch dazu für fich und Fhre Kungen, bis fie erwachfen find, ... nu Io ar Haushahn nimmt fich feis Anh ar 36 Das Lhierreich ‘ein boshafter Menſch, oder fon ein ein, eins von — ihren Jungen weggenommen bat *), Laſſen fie ſich denn fo leicht welche wegnehmen, lieber Herr . .? DO mein gutes Kind! Welches Thierchen ſollte ſich wohl gern feine Jungen rauben laſſen? Was il aber ein Schwacher gegen einen Starken? Wie fol fih ein Fleiner Furchtfamer Vogel gegen einen größern fühnern Raubvogel oder gar gegen einen liſtigen Men— fchen wehren? Ste müßen oft noch froh fenn, wenn fie mit ihrem Leben davon fommen. Schreyen und ängſtlich um ihr Neft umber flattern , if gewöhnlich alles f was ſie in einer ſolchen Noth thun können. | Wenn aber ein alter Vogel merft,, daß ein Raͤnber ihn ſammt ſeinen Jungen erhaſchen und erwürgen will, ſo ſucht er ibm durch allerhand Liſt gu entgehen. Cr fliegt bad links bald rechts; bald bach bald niedrig; gibt ei- nen Geftanf von fich ; riecht gar nicht; ſtekt feinen Kopf in den Schlamm ; Rellt fich todt; bänas fich des Nachts an den Füßen auf, damit er won der Rachteule fir todt gehalten, und nun nicht aufaefreffen werde,“ Und wenn alle Lift nichts mehr helfen will, fo wehrt er ſich noch die in den Tod mit Schnabel, Füffen und Flügel. Nicht wahr, ebe die Vögel Eyer legen, fommen Weib, | 9— Hier wird den Kindern geſagt, im weichen Fällen ed er⸗ laubt und nuͤzlich ſey, ven Vogeln ihre Eyer oder ihre Jungen, oder gar das Neſt ſammt Alten — zu nehmen. Der Naturforſcher muß alles haben. Aber aus Bosheit oder alberner Gewohnheit den Vögeln ihre Eyer, oder noch nicht fliden J Jungen nehmen, ill unarkig Mane che Vögel fucht man zu verhindern , weil fie fa®n, wie die Aelftern. Manche ſchlachtet man ir * man ſie ißt, wie die Tauben. —* — Von * Sigel. ch chen und Ma janchen zuſemmen, und paaren ſich? J Bleiben ſie ſodann immer Paar und Paar bei ah Einge wohl, aber. nicht alle. < Die mebriten halten ſich nur auf eine Begatrunnsgeit paarweiſe zuſammen und verlaſſen einander wieder wenn ihre Jungen groß gezo⸗ gen ſind, oder wenn das Weibchen die Eyer gelegt bat. Gleich nach der Paarung basen fich die Vögel ein Necſt, das bald mehr , bald weniger fünfilich aus Moos, Siroh, Reiſern, Haaren, Wolle, Seide, Erde und Koth, und aus verſchie denen andern Materialien zu⸗ ſammen geſezt wird. Die Schwalbe macht ſich über ihr Neſt ein Dach. Und das Neft der Bachitelge fiebt wie eine Bonteille andy Das vorn verftonft it, und auf der Seite ein Loch hat. Und biefe Nester baut fich jede Art von Vögeln alle - Jahr an ihren hefondern Ort, umd fait immer. von is neriet Baumaterialien, Einige fegen und flechten fe auf. Die @ipiel der Bäume, auf hohe Felfen und Thürme; andere verſtecken fie im Gras. in der Erde, tn Sehiis | ſchen ‚ in hohlen Bäumen. Einige lieben und wohnen gern bei den Menſchen; andere dagegen fliehen die - Menſchen, und. oft gar fern. ihre eigenen Kameraden, Und doch halten fich alle gerade an dem Ort auf, wo fie vor Feinden ficher find, und bald ihre Nahrung fin⸗ den fönuen. ' } Auſſen bauen fie ihre Nefier nur rauh weg, intten aber füttern pie diefeiben mit Federn, Haaren, Wolle and Moos and, damit fie und ihre Fünftigen Kinder weich und warm darauf liegen können. in Und wo nehmen fie denn alle diefe Dinge her ? ie ſuchen und fammeln jie auf den Straßen, Feldern und a Das Hi —— Bäumen zuſammen. Wie viel gibt es nicht See chen- Wolle? Wie viel nicht Spinnengewebe und Nau⸗ pengeſpinſte? Und wie oft verlieren nicht Die Schaafe | an den Dornbecken etwas Wolle? Finden ſie aber unglücklicher Weiſe nirgends etwas und felbit auch Teine weiche Federn, fo rupfen fie ſich felbft welche aus. Ach, die guten Thierchen! Thut es ih: nen denn nicht weh? Nein! Was fie für fich und die Fu rigen tbun, thut toren nicht we b. Ber der nächtten Ge- legenbheit ſollt ihr etliche Vogelueſter und allerhand “ Fleine und große Vogeleyer zu fehen befommen. Wenn das Nep fertig if, fo fängt das Weibchen an, Eyer zulegen: auch fogar das Haushuhn ſcharrt fich ein Loch in die Erde, che es ein Ey Iegt, Ein Weib chen legt viel Ener, dad andere wenig, je nachdem fe lange oder nicht Tange brüten; und lange oder nicht lans ge ihre Zungen fürtern müffen. Einige legen zwei, drei bi vier Eyerz andere fünf, zehn bis zwölf. — So bald alſo ein Weibchen ſeine gewiſſe Portion Eyer gelegt bat, — und dieß geſchieht im Frühling, und zu Anz fange des Sommers — bört es auf, zulegen, und iſt nun bloß für die Erhaltung derselben beforgt. Die Übrige Jahrszeit wird alsdann gu ihrer Erwärmung oder Be- breütung, und ur Anferziehung der Zungen angewandt ‚und weiter an fein Eyerlegen mehr ‚gedacht. ‚Denn die mehrſten Vogel brüten nur einmal des Jaͤhrs; die Tauben und Hübner aber, und noch einige andere Voͤgel, brüten wohl zwei bis neunmal des Jahrs | und dabei darf man dem Huhn 0bis 1 v7 Enern unterles gen; es bringt fat immer alle aus; denn jedes Küch⸗ lein kann gleich nach feiner Gehuet Kaufen, und ſich ſein Von ben 1 Bögen. ni 319 | | — ſelbſt ſuchen. Die Taube hingegen Grütet allemat nur 2 Eyer aus, weil ihre Zungen nach der Geburt we⸗ der laufen noch ſelbſt freſſen können, und fe ſolche faſt 3 Wochen lang äzen muf. Wenn man den Vögeln aber sufälliger Weife , oder and Bosheit ihre Eyer zerbricht oder wegnimmt, oder ihnen gar ihr ganzes Neft zerfiört, ſo bauen fie fih gleich wieder ein anderes Neſt, und Tegen wieder Ever hinein. Und das thun fie wohl drey bis viermal hinter einander, aber freilich immer etwas nachläßiger, damit fie der kalte Winter nicht übereile. Wie ang muß wohl ein Huhn auf den vielen Eyern fen, Die man ihm untergelegt hat, big die Küchlein le⸗ bendig werden? 3 Wochen. Und wie Tange ein Sperling? Wie lange eine Taube? Beide 14 Tage. Ge groͤſer der Vogel if, defto Tänger muß er brüten. So brütet, z. B. eine Band 4 Wochen, und ein Schwan 5 Wochen, Der Rieſe unter den Vögeln, der Straus, brütet nur des Nachts , denn er legt feine Eyer in den heiſſen Sand, Darin ed den Tag über fo warm iſt, daß er nicht darauf fisen fann, Und der Guckguk brütet gar nicht. Er legt feine Eyer in andere Bögel- Nefter, z. B. in der Bach ſtelzen und Grasmücken ihre, ‚die fodann feine — | formt den ihrigen aus brüten müſſen *). Die Aegypter und Chineſer brüten Hühner- und Gänfe, und mehrere Vogel - Eyer in warmen Baföfen aus, ſtehe de In Borte Reifen, Theil 2. Seite 165; und die Abe bandlung der Schwed. Akad. der MWiflfen« Tchaften, Theil 30, Seite 302. — Zu Cairo in Aegypten kann man oft fieben bis acgt vaufend Küchlein auf einmal austriechen ſehen. gelehrte Herr Rea umur hat es ’ Könnt ihr mir wohl fagen, liebe — wie die Vo⸗ geleyer innen ausſehen? Denn Hühner. Enten - oder Gänſeeyer werder ihr doc) wohl ſchon haben aufklopfen ſehen? und wie diefe innen ausfehen, fo feben alle Vo— geleyer aus. O ja/ mir haben es fchon geſehen! Weiß und gelb ſehen fie aus. Das Weiſſe nennt man Eyer- weiß. und Eyerklar, und das Gelbe Dotter. Nicht wahr? Richtig. | Der Dotter liegt in der Mitte, Sodann kommt das erde dünge Weiffe oder das Eyerweiß, darin der Dotter liegt. Auf dieß folgt das zweite dicke Weiſſe, oder der Evyerklar, in dem dad erde Weiffe, nebft dem Dotter ſchwimmt. Ferner bemerft man oben auf dem Dotter. eine runde weiſſe Narbe, die immer oben bleibt, . man mag dad Ey auch drehen uud ausgieſſen, wie man will. Und damit der Dotter immer in der Mitte ſchwebend bleibe, hat er auf den S Seiten zwei Bänder. Nun gibt es in. jedem Ey noch vier. Häutchen, von denen dad erfie den Dotter , das zweite das erſte Weiße die beiden leztern aber alles zuſammen einhüllen. Und endlich folgt die harte kalkartige Schale. Und woraus mag nun wohl das junge Vogelchen werden? Aus der weiſſen Narbe auf dem Dotier. Und ſo bald es Iebendig geworden iſt, frißt es er dad Weiſſe, und dann auch dag Beibe auf, nad nach 21 Tagen ift ed reif, pickt Die Schale aufı —T davon, und fucht fich etwas zu freſſen *), — oft probirt, und gefunden ‚ daß man ee audi in Europa, in jedem Ofen, der mach feinem Thermometer oder Waͤrme⸗ meiler eine Wärme von 32 Graden; und nad dem Fah⸗ wenbeitiichen von so Graden bat, kachmachen öinıte, u Wer feinen Kindern den täglichen Wachsthum eines stliche Ä leins zeigen — lege einer — —— 14 > WVon den Vö geln. 320 NRleine Dotter hat das Huhn eine Menge bei ſich im Leibe, davon immer einer um den andern größer, und mit dem doppelten Weiß, und endlich auch ‚ wenn es bald gelegt werden fol, mit der harten Schale umge⸗ ben wird. Gebet künftig Achtung, wenn ein Huhn ge⸗ ſchlachtet wird: ihr werdet in ſeinem Leibe viele kleine Dötterchen finden, die man alle eſſen kann. Haben die Vögel in allen Ländern der Welt gleich‘ | viel Federn ? Nein! Ze kälter das Land ift, worin ſich ein Vogel aufhält, deſto mehr und feinere Federn hat ed Die beften, die weichften Federn Fommen von der Gegend” “ des Eismeers her; denn gerade dorten herum halten ſich die ſchönſten Eidergänſe auf. In den wärmern Lan⸗ “en dern hingegen‘ haben die mehrſten Vögel nur wenig Fe⸗ dern. und von den Vögeln in Afrika ſind ſogar viele Fafl bald nadt, | "Ey, Warum fallen den Vögeln im Herbit, und eini. ; gen auch wohl noch eher, fait alle ihre Federn aus? Weil fie trocken geworden ‚ und ihnen dafür noch vor dem. Winter wieder neue wachſen follen. Bei diefem Feder -wechfeln, das man das Maufen oder Federn nennt, find die Vögel fehr traurig. Sie fingen und pfeifen, nicht. Ja es iſt dieß Maufen für fie fo hie ‚dag manche dabei ihr, Leben verlieren *). befruchtete Eyer unter, nehme ihr alle anderthalb Tage eins weg klopfe es behutfam auf, und ſehe zu, wie viel es in jedem Tage wachſen müſſe, um in 21 Tagen — denn fo lange: nur brütet ein Huhn — reifzu feyn. Die Unkoſten find nicht groß ‚die Freude der Sinder bingegen ‚Wird gewiß ungemein groß dabei jeyn. 9) Bivs heißt die Krankheit, die mit dem Federwechſel ver⸗ — iſt. Die — bekommen BAER in dieſer | E | 822 2 5 Shierre Was nun von n Bogeln nicht beim zährlichen Mauſen ſtirbt, und nicht durch Alter, und andere Unslufsfäle. umtommt, das wird von Menſchen und andern Thieren erwürgt und abgeſchlachtet. Man darf alſo nie fürch⸗ ten, daß irgendwo allzu viel Vögel entſtehen mögen, wenn ſich ein oder das andere Jahr mehrere ſehen laſſen, als ſonſt. Nur Geduld; ſie werden ſich ſchon nach und nach verlieren. Und laſſet auch gleich manche Vogel dreißig, achtzig bis hundert und mehr Fahre alt werden: was thut das? | Gie müfen am Ende doch einmal ſterben. Die Adler und Bapagayen Fünnen über hundert Fahre alt werden.‘ Aber gerade von denjenigen Vögeln, die fo sehr alt werden können, gibt ed am wenigfien. Wie wenig legt nicht ein Adler Eyer? Eins, höchſtens zwei Bid drei Ever legt er. Eine Art von Bügeln alfo bloß deswegen in einem Lande ſehr vermindern, oder gar völlig ausrotten wol⸗ len, weil fie fich zu ſtark vermehrt haben ſoll, iſt höchſt ſchädlich und unvertändig. Die Nordamerikaner has ben es vor etlichen Jahren zu ihrem Unglük erfahren, daß man keine Gattung von Vögeln ganz ausrotten folk. Sie rotteten in einigen Gegenden alle Krähen aus; Zeit eine ſehr rauhe harte Zunge, die ihnen ſo wehethut, daß fiedavor nicht freſſen können, und alfo,, wenn fie in etlich Tagen nicht heil wird, Hunger flerben müflen. Auch | eine Eiterblafe befommen fie oben am Steiß, die ihnen, ſo wie der Pips, den Tod zuziehen kann, wenn fie ich nicht zu rechter Zeit öffnet, Den Canarienvögeln zc, ficht man diefe Blaſe auf, oder ar Ihnen etwas in ihr Trinkwaſſer. MN Von den Wigen | 323 und fe , nach etlichen Jahren — ein gewiſſes F ſekt, das faſt alle Gewaͤchſe zerfraß ſo ſehr 536 daß ſie die guten Kraͤhen, die ſonſt dieß ſchaͤdliche Inſekt auffraſſen, gern wieder hergewünſcht hätten. Auch die Sperlinge, ſo ſchädlich ſie ſonſt ſeyn moͤgen, gänzlich in einem Lande auszurotten, iſt nicht rathſam, weil fie eine Menge Raupen und Käfer, amd viel Alle deres Ungeziefer wegfreſſen. Kurz. ich glaube noch immer, daß die —— lebendige Thiere den Menſchen mehr nüzen, als ſcha⸗ den. Es kömmt nur darauf an, daß fie fleißig und un— verdroffen nach ihren Gärten, Aeckern und übrigen Gü- tern ſehen. Etwas fol und muß freilich jeder Hausva- ter den armen Thieren Taffen, ‚er mag wollen oder nicht. Denn Speife muß doch jedes Thierchen haben, wenn ed Tebendig bleiben und nicht fterben fol. ex Der Geizhals mag ſich alfo immer ärgern, wenn ihm die Sperlinge etliche Erbſen und Bohnen in feinem Garten audgehaft, und einige Kirfchen oder font et was, darin aufgefreffen haben. Wir wollen es nicht thun, weil wir willen, daß fie nicht alles wegfreſſen und verheeren , und doch ſonſt noch nüzliche und Inftige Thierchen find. — Kann man die Sperlinge effen? 9 ja! Sie frefien ia fat lauter gute Saamenförnchen, und gutes Obſt. Aber fo gut fchmeden fie freilich nicht / wie | die Lerchen und Krametsvöge, Iſt es wirklich ihr Ernft / Tieber Herr... daß die Vögel mehr nüzen, als ſchaden? Allerdings, iſt ed mein Ernſt! Bedenfer einmal, wie viele Vögel man nebſt ihren Eyern eſſen kann? Wie gut ſchmecken nicht unfere Tauben, Hühner und Gänſe? Und welche Küche wollte Kite 220.000 | u) 224 | Das Thierreich⸗ wohl gern die Hühner entbehren? Sodann RC ; die Bögel die todten Aeſer, vermindern das Ungeziefer aller Art, geben Federn zu weichen Betten, und Kiele zum Schreiben. Und macht uns nicht fo mancher Bo- ‚gel mit feinem Geſange, oder mit fonft etwas, oft ein Vergnügen. | | Ale Vögel künnen einen Laut von ſich geben, er freilich beim Pfau und bei der Sand, und bei vielen andern fehr widerlich Elinzt. Viele aber, und mehren. theild die Männchen, die vorzüglich in der Begattungs⸗ zeit ihren Weibchen ſchmeicheln, und ihre Liebe beſingen, ſcheinen fo recht zur Muſik gemacht zu ſeyn, umd willen und Menſchen, durch ihren manninfaltig fchönen Ges fang, in Städten und Dörfern, in Wäldern und Feldern zu erfreuen. Kinder, denkt ihr jezt nicht an den berrli- chen Befang der Nachtigall? Wen diefes Vögelchen mit - feinem Geſang nicht rühren und erfreuen fann, der ver» dient nicht, daß er Ohren ‚bat, und ein Menfch ift. | Die Weibchen fingen fchlecht oder, gar nicht, And beantworten den lockenden Geſang ihrer Männchen bloß mit einigen beiabenden oder verneinenden Tönen. Auch - fehen die Weibchen mehrentheild nicht fo ſchön aus, wie die Männchen, Biele Vögel baben ihren Ah von ihrem Ge⸗ fhrey*) , die übrigen aber theils von ihrer Nahrung. and Bildung, theils von ihrem Vaterlande, Wunderbar iſt es, liebe Kinder, daR einige Vögel, ‚die eine breite dicke Zunge haben, wie die Nelftern, Krä- *). Volucres pleraeque a fuis vocibus appellatae, ut hae: Upupa. Cuculus, Ulula etc. vid. Varro de ‚lingua latina Lib, 4 | * den Voeln 0 WR ben und Amſeln, die —— Raben und Wiki, Wk die menfchliche Stimme nachabmen , und fprechen lernen könen. Und das kann der Affe nicht, der doch un, ter allen Thieren dem Menſchen am ähnlichſten nedt r and zum Nachmachen ſonſt fehr gut aufgelegt iſt. Faſt jedes Volk auf der Welt fchäzt eine gewiſſe Art von Vögeln bach. Einem ift die Schwalbe, dem andern der Storch beilig *). Und zu Cairo in Aegypten if eine Art von Geiern ein fehr wichtiger und beliebter Vogel, ‚weil er die Aeſer auf den Strafen wegfrift. Denn mo ‚in diefer aroffen Stadt ein Hund oder Efel, Pferd oder Cameel fällt und ſtirbt- da bleibt es auch liegen, weit man ‚ darin von Rafenmeittern nichts weiß. R Um nun bald mit den vielerlei Vögeln etwas genauer befannt zu werden, wollen wir fie auch, wie die Inſekten und Fiſche in gewiſſe Haufen oderOrdnungen eintheilen. Sechs Ordnungen wollen wir machen. In der iften Ordnung follen die Naubvögel, der Adler und die Ente ſtehen. In der 2ten wollen wir die Azeln oder Waldvögel, nämlich den Bapagay und den Naben fen nen Ternen. In der ten mögen die Schwimmvoͤgel, die Sand und der Schwan erfcheinen. In der Aten fün- nen die Sumpfvögel , der Storch und der Strauß auf⸗ treten. In der 5ten kann von den Huͤhnern die Rede fenn, Unh in der bten Ordnung endlich foll ‚mit, ‚den Er der Schluß gemacht werden **). Be — | — Die Alten hielten ihren & bis für einen ih en dts sel. a — FH Die Vögel Aves Die iſte Ordnung Accipitres Raub⸗ vögel: Die ztePici Azeln: Die zte Anſeres Schwimm- _ 326 Das Thierreich Von den z geln. RR In der erſten Ordnung kommen alſo die Raub | voͤgel vor, nämlich der Adler, der Falk, der Geier, der Neuutodter und die Eule. — Raubvögel oder Habichte nennt man gewöhnlich nur diejenigen Vögel Liebe Kin- 2. ger, die. nichts ald lauter Fleiſch freſſen, und fogar fat lauter lebendige Vögel und vierfüßige Thiere erwürgen; ob man gleich eigentlich fangen fönnte, daß alle Bügel vom Naube leben, weil fie fait alle den Inſekten, Ge— würmen und vielen andern kleinen Thierchen nachja⸗ gen, ſie fangen und verzehren. Die Adler, Falken und Weihen; die Geier, Würger and Eulen find die verrufenen Raubvögel die nichts als Fleiſch freſſen, und jährlich manches arme Thier⸗ hen erwürgen. AR diere Räuber baben einen kurzen unterwaͤrts ge⸗ bogenen Schnabel, und einen ſehr fleiſchichten Kopf um lebendige Thiere damit fangen, und feſt halten zu können. Ihre Füße find kurz und ſtark mit warzigen Zehen, und krummen ſehr fcharfen Krallen beſezt. Site leben alle, bis an die Geier, vom Raube lebendi⸗ ger Thiere, Die Geier Hingegen freffen Fieber Aas, als frifches Fleiſch. — Alles, was die Raubvögel freſſen, geht in ihrem Magen in Fäulniß über. Es bat deswegen. ihr Fleiſch einen fehr übeln Geruch, und. kann. nicht ge» ‚geilen, werden. Auch ihre Federn taugen zu nichts, Wo halten ſich dieſe Mörder auf? An verſchiedenen Orten: auf hoben Felſen, Bäumen und Thürmen , in alten Gebäuden , bohren Bäumen und Gebüfchen. Und auf diefen, meift fo hoben und gefährlichen Orten, daß vögel: Die zte Crallae Sumpfvögel: Die ste Gallinge - » Hühner: Und die ste Ordnung Pafferes Singvögel. — J fein Menfch ohne Lebensgefahr dazu kommen kann, nic fen und brüten fie auch. Und doch gibt es gewiſſe Fühne Leute, die zu ihren Neftern hinauf Flettern, und ihnen ihren Fraß, der aus Bänfen und vielen andern Vögel | aus Kaninchen, Hafen, jungen Lämmer und Ziegen beſteht, wegnehmen, und ihn eſſen oder verkaufen. Ach was! Wie Fommen denn Hafen, Lämmer und Ziegen anf Felfen und Bäumen? Die Adler und Geier fchleppen fie durch die Luft bin. Wiſſet ihr alfo noch nicht, daß das die großen Adler und Geier than können? Sie thun es wirklich und fallen die eben genannten, und oft wohl noch gröffere Thiere fo plöglich und beftig an, daf ihnen felten eins aus ihren Klauen mebr entwifchen Tann! denn fo bald fie eind erbafcht haben, zerhacken ſie ihm die Augen, und fangen ihm das Blut aus, und fchleppen ed num halb oder ganz tod in ihr Neſt, oder fonft an einen fiihern Ort, und freffen fih dann voll an. a, fie find ſo ſtark und kühn, daß fie Schaafe, Schwei⸗ | ne, Hirfchkälber und Kuhkälber erwürgen, fih mit ih— rem Blute den Durft löſchen, an ihrem Fleiſche fatt freffen, und dann noch ein qutes Stück Fleifh mit in ihr Net nehmen. Wenn fie Zunge haben, bringen fie ihnen faft lauter Eleine Thierchen lebendig ins Nett, das mit fie an ihnen dag Ed and a Ternen können. Ey, das find fürchterliche uk: Thun fieden Men- fchen auch etwas zu leide ?2 Selten. Doch bat man leider Beiſpiele, daß fie sehen und zwoölffährige Kinder geſtoh⸗ len/ und mit in die Luft weggefübrt haben. Wie groß ſind dann rn fehrestlichen Adler und Geier? 328 Das Thierreich Von PR Bögen | Saft fo. groß, als ein Mann; und wenn ſie ihre Flügel "ausbreiten ‚ find fie Fünftebalb Ellen breit. Die Zunge diefer Mörder, und der andere Theil ihres Schnabel, find wie eine! Rinne ausgehölt, um das Blut der armen Thiere bequem verfchluden zu können. Denn weder Adler noch Beier, noch. font ein Raubvo- ‚geh, trinkt Waſſer. Ale trinken Blut, wie man, glaubt, Doc Laffenfich einige auch das Del gut ſchmecken, wenn | fie es kriegen können. ““ Gibt es viele Raubpögel? Nein, lange nicht fo viel, “N als es vierfüßige Naudthiere gibt. Sie vermehren ſich nicht ſtark. Die größten brüten jährlich nur zwei big drei Eyer; Die Fleineren aber brüten deren höchſtens 3 bis 5 aus, Und dabei ift dies ſehr merkwürdig ,. daß die Weibchen fchöner und größer werden, als die Männ« chen, welches doch bey allen übrigen Vögeln nicht. fo if, Ihre Nefter bauen fie von Reifern und trockenem Gras. Nun, großer verwegener Adler. aan wir zuerſt kennen fernen. Eine große Ehre für mid. — Du wohnf und horſteſt anch auf bohen Bäumen und feilen F elſen; und nährft dich vom Raube lebendiger Thiere? Fa das thu ich, nebſt allen meinen Kameraden, den kleinen und großen, J— grauen und bunten Adlern. So ? Gibt es alſo bei deiner Zunft — Gilde mehrere Rotten? Ja wohl! Ich bin aber König unter allen , und heiffe Goldadler. oder Steinadler, oder auch nut geradeweg/ großer Adler, Nach mir kommt der gemeine — RE, und dann der Heine geflefte Adler, Sodann x \ EN DE Adler, en / ee gibt. es ia noch Keine und. — ſchnotz und bunte Meer⸗ und Fiſchadler. In welchem Lande wohneſt du? Ich Wh fi * Schweiz „in Spanien und Frankreich, und an mehrer Drten von Europa, Aber auch in Afıa und Afrifa ſieht man bier und da einen von und, Sch ziehe alle Jahr zwei Zunge groß, die ich aber , wenn ed mir an Fleiſch mangelt, noch ehe fie recht fliegen Fünnen , ans d dem Net jage, oder gar ſelbſt auffreffe, Ich habe eine unüberwindliche Freude am Jagen und Rauben, und ſchwinge mich deßwegen immer hoch in die Luft, um bequem auf einen guten Fraß lauren zu können. Siehſt du denn fo weit? Ja freilich! Sch und meine Siameraden haben das ſchärfſte Geſicht unter ale len Vögeln. Wir ſehen Hoch in der Luft einen Vogel oder Hafen auf der Erde ſizen. Doch ſtoße ich nur aufgroße Thiere, Sch mache es, wie der Löwe bei den vierfüßigen Thieren, der ſich nichts um Keine Mänfe bekümmert. Raben und Kräben fehe ich mir Verachtung an, und überlaſſe ſie den übrigen von meiner Gilde, den kleinen Adlern, den Falken und Weis Beiffen und baren dir denn diefe armen Thiere, die dun abſchlachteſt, nicht deine Füße entzwei? Das mife - fen fie wohl bleiben laſſen, ich pade fie gleich. fo feft an, daß ihnen das Beiſſen vergeht. Und wenn mich auch je gleich hier und da eins ein ans, —V ſo ſpüre ichs hen. Wenn fie aber unverſchämt find, und mir die Oh⸗ ren allzuvoll ſchreyen, fo beſtrafe ich fie zuweilen für ihren Frevel mit dem Tode. Nur große Mathe daſen Lämmer und Ziegen muß ich haben. 0 Das Thierreich. Yon den Vögeln. | nicht viel, ‚weil meine Füße bis an die Kalten , dir mit” Federn bedeckt find, | h Du laͤſſeſt dich doch auch zabm machen? Nein, das laſſe ich nicht. Ich liebe Einſamkeit und Freyheit, und haſſe jede Geſellſchaft. Wenn ſich daher einer von mei⸗ nen Kameraden, oder irgend ein anderer Vogel, in mei— ner Nachbarſchaft befindet, fo jage ich ihn ſogleich fort; ja ich aebe nicht einmal zu, daß eins von meinen eige⸗ nen Kindern, auch nur auf einen Beſuch zu mir in mein Gehäge komme. Nun — und wie alt wirſt du? Wenn es gut geht | hundert Fahre, und wohl noch drüber. Je älter ich aber werde, deſto ſtumpfer werden meine Zuhne und meine Krallen, und deſto weniger bin ich im Stande, _ einen auten Fraß zu rauben. Ich muß daher in meinen ſchwachen alten Tagen ftatt der Limmer und Hafen, mit Schlangen und Eidechfen vorlieb nehmen. | Der gemeine ſchwarze Adler ift merflich Fleiner, als der Goldadler, und wohnt in Europa und im nördlichen. Amerika. Er nährt fich von Hafen, Vögeln „Fiſchen und Schlangen, horſtet auf hohen Bäumen, die nahe Bei Flüſſen ſtehen, und zieht ale Jahr zwei bis drei Jungen auf, die er ſo lange bei ſich behält, bis ſie das Fliegen und Rauben gelernt haben. Und deßwegen nimmt er fie fleifiig mit auf die Jagd. Siehe Taf.9 Fig.3. Der Eleine oder geflefte Adler frißt gern Enten, und andere Fleine Vögel, aber auch Schlahgen und Mäuſe. Er ift etwas über eine Ele lang, und mit _ Ausgebreiteten Flügeln, nicht völlig zwei Ellen breit, Ber halt fich in Europa, Afıa und Afrifa auf. Die kleinen und großen Meeradler und Si — Die Falten. UNE 5 [ adler baben kahle Füße, und weiſſe Schwänze, und üblberhaupt ſchwarze und weiſſe Federn wohnen in den Wiäldern der nördlichen Länder, und nähren ſich von Bögeln und Fifchen. Ihre Zungen ingen fie oft auch, wie die großen Adler aus dem Neft, noch ebe fie recht fliegen und fich ihren Fraß ſelbſt fuchen können. Ey, freffen die Raubvögel ipren Raub mit Haut und Federn auf? Fa die meilten großen thun dieß. Die Fleis nern hingegen’ rupfen erfi die Vögel, und freffen auch | weder Haare noch Haut von einem Hafen oder Kanin- chen mit dem Fleiſch hinunter. Bei den großen Vögeln ſammeln ſich die verſchlun⸗ Drag Federn , Haare und Häute in ihrem Kropfe; und _ werden von ihnen alle Tage in Klumpen, die man Ger wölle nennt, mens | | Die Salfen | find viel Fleiner, als die Adler, und halten ſich in allen Welttbeilen, und zum Theil auch bier und da in Deutfch- land auf. — Die fchönften und größten Falken haben afchgrane Federn, und find fo groß, als ein fchöner Haushahn. Die übrigen aber, feben weiß, fchwarg roth, braun und bunt aus, find. merklich Fleiner , und zum Theil nur fo groß, ald ein Star. Auf der 10ten Tafel » Figur 3 ift ein ziemlich großer Falk abgebildet. | Wo horſten die Falken? Auch, wiedie Adler, auf hohen Felfen und Bäumen, damit fie aut um fich ber feben, und auf ihren Fraß lauren können. Sie flofen nach Befchaffenheit ihrer Größe, auf Hafen, Kaninchen and Mäuſe; auf Hühner, Gänſe, Enten, Aelftern, Kräs ben, Amfeln, Staren und Lerchen, und noch auf mebr andere Vögel, die oft viel größer, als ſie ſelbſt find, und ) Sb, ur —— ⸗ X x an ’ \ ‚332 Das Thierreih. Von den Vögeln. erdroſſeln und verzehren fie auf die nämliche Art, wie es die Adler machen. Erſt baden fie den Thieren die Augen aus, fodann fanfen fie ihr — und endlich * hen ſie über ihr Fleiſch her. Vermehren ſich die Falken ſtark? Ja, „ſtaͤrker als die Adler. Sie legen alle Jahr vier bis Ahr Eyer, und be, halten ihre Funge fo lange bei ſich, bis he ſich ihren Fraß ſelbſt anſchaffen können. Die Falken find diejenigen Vögel, liebe Kinder, die man jung fängt, umd mit vieler Mühe ſo künſtlich zur Jaad abgerichtet, daß fie, auf Befehl ihrer. Herrn, aller⸗ band Vögel aus der Luft, oder von. Bäumen herunter holen, und fie ihnen lebendig zubringen. Fa felbit auch Kaninchen, Hafen , Rebe. Schweine und Wölfe müſſen — fie jagen und ihnen die Augen aushacken, damit fie die Jäger num deito leichter erhafchen können. | Und wie lernen die Falken die? Man fnüpft fi e erſtlich an; haͤngt ſie in ſchwebenden Ringen auf, und läßt ſie 3 bis 4 Tage hinter einander, und allemal ſo lange nicht ſchlafen, bis ſie im Kopf ganz verwirrt und dumm. aeworden find , und ihre Wildheit fo ziemlich verloren. haben, Sodann müffen fie einige Tage hun— gern; und wenn fie nun heißhungrig geworden find , und fo eben auf eine Taube oder auf ein Huhn, das man nahe zu ihnen bingemorfen bat, Iosfahren wollen fo nimmt man es wieder weg. Doch gibt man ihnen hernach ein Stüc von einer: Taube, oder von einem Huhn, wenn fie.recht folgſam und geborfam geweſen find. Wenn fie nun faft ganz zahm find, und die meiſten von denjenigen Thieren kennen gelernt haben , auf die _ ſie auf der Jagd ſtoßen NORA fo ——— man fie on einen | ar | — Die Eyerber⸗ NUT 0 u Bindfaden, und last fie in der freyen Zuft, von Baunı zu Baum oder von Haus zu Hans fliegen, und ° GSperlinge oder Tauben, oder fonf einen Vogel holen. Und dieſe Hebung fezt man fo lange fort, bis fie alles wiſſen, was der Salconier , das ift diejenige Perſon, die fie abgerichier hat, von ihnen holen wollte. : Und endlich nimmt man fie frei und unangeknüpft mit: auf die Jagd, ſezt fie auf die Hand, zeigt ihnen Diejenigen Vögel oder vierfüßigen Thiere die man gern haben wollte; und ſiehe, die Falken fliegen fogleich forticund holen die Vögel herbei; den Hafen, Reben und Schwel⸗ nen baden fie die Augen aus. I ı Kommen fie aber immer wieder mit ihrem Rande zurück? Defertirt oder entwiſcht nicht zuweilen ein Salte? ? D freilich gebt mancher durch ‚, zum größten Verdruß und Schaden feines Herrn. Koften fie denn viel? Ja freilich! Ein einziger, gut abgerichteter Falke, koſtet oft achtzig bis hundert Thaler. Aus Tunis in Afrika, und von der Inſel Malta im mittelländiſchen Meer werden die ſchönſten Falken zu uns nach Deutſchland gebracht. Mancher Fuͤrſt, der ein großer Liebhaber von der Jagd iſt, hat oft zehn bis zwanzig, und wohl noch mehr abgerichtete Falken bet einander. Das Fagen mit Falken nennt man Fal⸗ fen; Beize. | Die Enerher feben den Kalten und den Heinen Adlern ſehr —— haben mit ihnen Wobnung und Nahrung gemein, und werden auch zum Jagen — ——— wie die Falken RI Tafel 9 Figur 46, AEERRRESBSON — J 334 dus Thierreich. Von den Vögeln Be Die Bere haben die Größe der Falken, find faſt ganz weiß, woh⸗ > nen und nüten auf Fleinen Bäumen und Gebüſchen ‚and ſtoßen nur auf junge Hafen, Kaninchen, Rebhühner und Waͤchteln. Gie erbafhen aber ihre Beute nicht im Ging ‚ wie ihre fühnen Kammeraden, fondern fizen und lauren fo lange auf einem Baum, bis ein Hafe, oder ſonſt ein Fleines Thierchen, vorbei läuft; und dann erhafchen fie es. — Die Weihen find auch diejenigen gefährlichen Diebe, welche die meilten Vogelnefter - plündern, und darin die Eyer ausfaugen, und die Vögel freſſen. Eine Art Weihe nennt man Weſpenfreſſer, weil ſie Bienen, Weſpen und Raupen, und viele andern Inſekten frißt. — Und noch eine andere Art beißt Fiſchweihe weil fie fih von Fifchen nähe. Was feyd denn ihr für Gaͤſte, ihr kühnen Geier? Etwa auch ſo unbarmherzige Würger, wie die Adler. and Falken? Fa, Fleifch müffen wir haben, es fey num frifched oder. alted, Doch freffen einige von und am Tiebiten Aas und Luder, das ihnen deſto beſſer ſchmekt, je mehr es ſtinkt. Wenn ihnen aber das Luder fehlt, ſo erwürgem fie freilich auch, wie wir großen, alled, was ihnen vorfommt , und fie bezwingen können. | Nun, und was erwärgt ihr denn? Kaninchen und Hafen, Füchfe und Schaafe, Kälber und Biegen, Gem fen und Kagen ; ia wir großen machen fogar, went unfer 2 oder 3 beifammen find, einen Ochien todt, und zehren ihn big anf Knochen und Haut ganz auf. Im a Die On m 36 | Rothfall — wir —— bis 20 Tage — Ehe wir aber dieß thun, freſſen wir lieber Schlangen und Eidechſen, Froͤſche und Kröten, und überhaupt alles, | was Fleiſch iſt, weg. Wie ſeht ihr denn aus? Grau, braun und ſchek⸗ kigt Wir haben einen kahlen Kopf und einen faſt ganz kahlen Hals. Unſere Federn unter der. Kehle und unter den Flügeln ſind ſo zart ‚ wie Flaumfedern. Un⸗ ſer Schnabel und unſere Klauen ſind kürzer, und nicht ſo krumm, wie der Adler ihre. An Größe kommen wir faſt alle den. Falken gleich; ja unſere größten Geier übertreffen fogar die Goldadler an Größe, und find mit außgebreiteten Flügeln 8 bis 9 Ellen breit. -- Wir wohnen und horiten auch mehrentheils auf hoben Bäumen, und Felfen, wie die Adler, aber mehr in wär— mern Ländern, als in fältern , — in Aegypten und Ara» bien find wir ſehr gern — und ziehen fährlich nur wei Zunge auf. Und das it für die Menſchen ein Glük; denn wenn Wir mehrere aufzögen, würden unſer bald fo viel werden , daß wir in kurzer Zeit alles nuzbare Vieh aufzehren würden. — Es gibt unter und großer miele und Fleine Geier. Bir großen grauen Greifgeier oder Cuntur find: im Stande, ein Schaaf in der Luft wegzuführen. Ja wir find fogar fo frech, wenn unfer mehr, oder auch nur | unfer zwei beyſammen find, einen Ochſen anzufallen und todt zu machen. Einer hakt ihm die Augen aus, und der andere reißt ihm den Bauch auf, und zieht das ganze Eins geweide heraus. And fo ift der größte Ochfe verloren, Denn was will er nun noch für Sprünge machen, da er 2 ala ‚mehr ficht, ihm das ‚Eingeweide sum Leibe, heraus 336 Das Thierreich Von den Vogeln. hängt und wir ihm auch ſchon ſein beſtes Blut abgezapft haben? — Und was macht ihr nun mit dem todten Och⸗ fen? Erſt freffen wir fein Eingeweide ſammt allem was darin ſtekt, auf; und dann ſtehen wir in feinen Bauch hinein, und frefien und hacken fein Fleiſch fo gut ab, daß nichts als die Haut und Knochen übrig bleiben. Und bei einem folchen Fraß ind wir gar nicht furchtſam ſon⸗ dern ſo dreiſt, daß man uns ganz nahe are ı und bey unferm Sceleriren zufchen darf. Der Geierkoͤnig oder Kahlhals if der hänge. ühter alten Geiern. Er hält fi) im wärmern Amerika | auf, ift fo groß als ein Puterhahn, bat einen kahlen Kopf, einen kahlen Hals, und unter dieſem einen Kra⸗ gen von langen afchgrauen Federn; feine Bruſt iſt. ſchmutzig, und fein Rücken nebſt den Flügeln roöthlich weiß, und ſein Schnabel, Hals, Füße und Zehen ſind xroth⸗⸗ Siehe Tafel 4 Figur 5. Der Nafengeier oder Cämmergeier oder mitte lere Geier, ſieht ſcheckigt aus, iſt fo groß, als ein Schwan und ſtößt auf Hafen, Lämmer, Gemſen und Murmelthiere, und wird ſehr häufig in der Schweis an⸗ getroffen. Auch hat man Beyſpiele, daß er kleine = angefalfen, und mit fich in der Luft fortgeführt hat.” der Schweiz binden deßwegen die Hirten ihre Kinder hut der Waide an Bäumen an, damit fie ihnen von dieſen Limmergeiern nicht fo weggefchleppt werden koͤnnen. Der kleine Aasgeier oder Erdgeier iſt werk und N gefleckt, und nur fo groß, als eine Gans, halt ſich in Aegypten herdenweiſe auf, und frißt Aas und Luder, | and allerley verdorbened Fleiſch Tieber , as friſches Fleiſch, — dann am ſtebſten/ wenn es recht a un x — en: De Geier. av 337 | en daber feine meiſte Zeit auf ae flachen Erde . — Siehe Tafel 10 Figur 16, O ihr haͤßlichen Geier! Pfui, ia wohl Eingemweide 8, fommt dem Mit, Aas und Luder gern freffen! — Ey, ey, nur nicht gefchimpft. Fit das für euch Menſchen nicht eine Wohlthat, daß wir das Aas wegfreffen, das die Luft ſtinkend, und euch Franf machen würde? Ach, wie würde es wohl den einfältigen Aegyptiern ergeben dit Feine Rafenknechte haben , weiche dag verrefte Vieh irgendwo eingraben , oder an abaefonderte Plätze brin- gen ?2. Denn wo in Aegypten ein Cameel oder Ochfe oder Eſel fällt oder flirbt , da bleibt er liegen , und wenn es auch gleich mitten auf einer Gaſſe wäre. In Cairo, der Hauptſtadt von Egypten, iſt es wenig⸗ | ſtens fo. Fräſſen da die Hunde und Aasgeier das Nas nicht weg, fo müßten die Einwohner vor Geſtank erſtik⸗ ken, und könnten oft manche Straſſe gar nicht mehr paſſilren, weil es darin viel warmer iſt, als bei ung, und alfo die Aaſe und Leichname auch eher in Fäulniß übergehen. Noch eins von Cairo. In Cairo ſind alle Gaſſen mit Hunden angefüllt, die ungefähr fo groß, als unſere Windſpiele, fat ganz naft, und ſchwarz und weiß ge» fleft find, wild herum Yaufen und nicht in den Häufern wohnen, wie bey und, Dan gebraucht fie dafeldft weder . zur Wache, noch zur Jagd, weil ſie nach Mahämmeds Geſezen unrein find, und nicht bei ihnen in den Häu- ‚fern. wohnen dürfen. So bald fie alfo einen auf der Straſſe antreffen, fo weichen fie ihm aus, wie wirei- | nem tollen Hunde, oder vinem tafenden Pferde LE — — pregen. | | „ a — — 338. Das —— von den Bögen. Sie find Ihnen aber doch — und werthe Thiere, wie die Geier, weil ſie day Mad aufden Str Affen wegfreſ⸗ fen. Sie tödten fie nicht nur nicht, fondern füttern fie fo- ‚ ger mit frifchem Fleiſch, wenn es ihnen an Nas mangelt, geben ihnen Stroh zu cinem bequemen Lager, und bauen ihnen bei rauher Witterung bifondere Hütten. Es wers den deßwegen auch faft alle Tage, etliche Ochfen abge⸗ Schlachter, und das Fleifch Morgens und Abends auf den Richtplag geworfen, wo fich bie Hunde und Geier allemal ordentlich einfinden. Mad damit ed in Sairo, und in nerrehteßeneh ek a türkifchen Städten, nie an Fleifch zur Hundefütterung mangle, iſt es fchon lange Mode geworden, daß fels ‚ten ein reicher aͤgyptiſcher Inwohner ſtirbt, der nicht flimmt hätte. Ungeachtet in Catro fat ale Jahr wenigſtens tauſend Eſel, Camele u. Pferde ſterben, und alle dieſe den Hunden und Geiern zu Theil werden, fo find fie doch lange nicht zureichend, alle zu fättigen. Nun könnt ihr urtheilen, wie viel es folche Hunde und Geier in und um Sa geben möge? Die Aasgeier find den Yesnptenn auch ſchon bbe⸗ gen ſehr lieb und werth, weil fie die Fiſche, Schlangen und Eidechſen auffreſſen, die bei der jährlichen Ueber⸗ eine gewiffe Portion Geld dazu nach ſeinem Tode be⸗ ſchwemmung res Nils anf den Feldern liegen bleiben, - und einen Rue learn Grftan? verurſachen. Die Weunfodteri "re oder Wirger find die kleinſten Tagraubvögel, Sie find nur fo groß, als Lerchen und Gperlinge und zum heil ſehr ſchön gefiedert, — € a J———— ka ae ; ee. De Seuntidte. “ .,339 ie and — und weiß geſprengte und ſonſt noch aller⸗ band bunte Würger, und dieß in allen fünf Welttheilen Die grauen Wuͤrger halten ſich Sommer und Wine ter bei und aufs; die andern aber ziehen im Herdit in wärmere Gegenden , und fommen im Frühling wieder⸗ — Siehe Tafel 3 Figur a Die Würger horiten ſowohl in Wäldern , als anf dem freien. Felde, auf Bäumen und Gebüfchen, legen 5 bis 8 Eyer, und leben von Sperlingen, Goldammern, Ler⸗ ‚chen und Zaunkönigen, und andern kleinen Vögeln/ die fie bezwingen und erwärgen Fönnen. Und im Noth⸗ fall freſſen fie auch Inſekten. Es iſt etwas merkwürdiges, liebe Kinder, daß diefe Heinen Vögel oft fo kühn find, mit häßlichem Geichrei, ſie ſchreyen Trui trui trui, auf Aelſtern, Krähen und Dohlen zu ſtoſſen, und fie heftig verwunden. Aber ſie werden von dieſen weit größern Vögeln meh⸗ | rentheils gewaltig zerzaußt, und balb todt fortgeiagt. Auch trägt fichd zumeilen zu, daß ein Reuntödter mit einer Lerche, die er zwar in wütbender Hize mit feinen Krallen gefaßt , aber noch nicht völlig beswungen hat, aus der Luft auf die Erde fallt, und ſich da fo lange mit ‚ihr berumbalgt, bis fie befiegt , und halb oder ganz tode if. Denn was ein Neuntödter einmal in den Klasten bat; das muß sterben, Kann er es gber nicht bezwingen, ſo läßt er fich lieber todt machen, ehe er es aus ſeinen Klauen fahren lieſſe | N Man macht die Würger zahm, und iäft de, in den ‚Stuben Fliegen und Mücken, und anderes Ungeziefer wegfangen. — Warum nennt man die Würgsr auch —— Weil ſie die — ea e Kä⸗ v2 5 is 340 Das Thierreich. Von den Vögeln. fern oder andere Inſekten und vielleicht zuweilen neune Nach einander, damit ſie ihnen nicht entwiſchen, an Dor⸗ nen zu ſpieſſen, und dann alle auf einmal aufzufreſſen. — uUnd eben wegen dieſes Spieſſens nennt man fie auch Dorntreter. Sie nannten vorbin die Würger die kleinſten Tags raubvögel: gibt es denn auch Bügel die des ai N den Raub ausfliegen ? ? Ra freilich, | Die Eulen hun dieß ja; und deßwegen werden fie auch Rachteulen genannt. Wenn die andern Vögel faſt ale ſchon ruhen und fehlafen, fo Fommen die Eulen aus ihren Löchern und Schlupfwinkeln hervor, und jagen nach Beute, und er- würgen manchen Bogel, und manches andere Thierchen. Und des Nachts können die Eulen etwas ſehen und fin- den? Sehen fie dann beffer ald andere Vögel? Nein, beſ⸗ fer ſehen fie nicht, aber auch nicht viel ſchlechter. Allein ihre Augen find fehr empfindlich, und. fönnen die Tages« - belle nicht ertragen, Es gebt den Eufen , wie ung Mens. schen, wenn wir mit blofen Augen in die Sonne fehen wollen, Werden wir dadurch nicht faft blind ? Das ſchwächere Licht der Abend und Morgendämmerung, und die mond + und ſternhellen Nächte geben ihnen ge- rade fo viel Licht als fie nöthig haben, ihren. Fraß zu ſuchen nnd zu finden. 80? In finfern oder dunfeln Nächten fehen fie alfo nichts? Sein, da müffen fie zu Haufe bleiben, und ſich begnügen, in der Abenddämmerung eine Stunde ge⸗ jagt zu haben, und in der Morgendämmerung noch eine Stunde jagen zu können. | * fangen ſie in ah, 2 Stunden kaum ſo vie, das | Sie Cute. Sans Sr fie. fatt find aber deſto veihlicher und feſtlicher geht es bey der Mondfcheiniagd zu; da ſchmauſen fie mach Her- zensluſt allerhand Vögel, Kaninchen, iunge Hafen, Fle— dexrmäuſe, Ratten, Mäufe, Schlangen, Eidechfen und - — Inſekten, und noch andere Dinge, auch Fiſche, Seh, Thran, Butter und Käfe laſſen fie fich gut ſchmecken/ wenn ſie ſolche erwiſchen können. Bei Tag konnen alſo die Eulen nicht Aiegen ? Doch ja, fie können es, aber nicht weit. Der Tag ift ihre Ruhezeit. Sie gehen mit ihrem Willen nie aus ihren: Löchern berand, und wenn ein Tag Re gleich ſebt trübe und dunkel wäre. Iſes nicht fo, die Eule? Richtig! — Aber — J einmal, warum ſtellt ihr euch bei Tage ſo verzweifelt blöde und dumm, und laſſet euch von den kleinen Meiſen Finken und Sperlingen necken und verzauſen, und fie oft gar auf euch hinauf ſitzen, ohne euch zu rühren oder zu, wehren? Das thut nichts. Das Leben Fönnen fie ung: ; doch nicht nehmen. Und necken mögen ſie uns immer ein wenig dafür, daß wir ſie vielleicht in der erſten der be⸗ ſten Nacht erwürgen und auffreffen. - - Wenn aber unfre Hauptfeinde „die Aelſtern, Dohlen und Kräben hinter und ber find y ſo wehren wir uns bis auf den lezten Blutstropfen. Denn dieſe können uns bey Tage bezwin⸗ gen „bey Nacht aber ſchlachten wir fie ab, Kurz. wir bleiben einmal bey -unfrer Node, "wie Hans bei feiner Sode, und fliegen nur bey Nacht, nie aber den Tag Über, wenn wir ed auch gleich könnten. Dein wir find mit unfern dicken runden Kapenföpfen / und unſern groſſen ſtarren, im Federn eingehüllten Au—⸗ | —4 ‚ur den Tagrögeln — Sie bafien und 7, \ * 42 > Das Therreich Von den Sägen J——— uns faſt alle. — Wo one ihr denn? Sn Felſenklüften, in abgelegenen und wüſten Thürmen, Schlöſſern und Kirchen, in hohlen Bäumen und Scheu⸗ ren, und an vielen andern Orten, wo wir weder von. Menfchen noch Thieren fo Teicht entdeckt, und in un⸗ ſerm Taafchlaf beunruhiget werden können Giht es denn eurer viel? So ziemlich. Nur in Euro⸗ ya, ohne in andern Welttheilen — aibt es unfer 2 Fa⸗ milien, nämlich Ohren » oder Horneulen, und glatt: koͤpfige Eulen, und darin zufammen achterlei Sorten, nämlich 3 Sorten Horneulen, und 5 Sorten alatttöpfige Eulen. Die ſämmtlichen Ohreulen, die großen näms lich, die mittlen und die kleinen, haben an veiden Sei⸗ ten des Kopfes einen in die Höhe ſtehenden Haarbufch, den ſie willkührlich bewegen , erheben und ſinken laſſen können 9. Die große Ohreule oder der Uhu oder Schubut if: fo groß, als eine Gans, bat ſchwärzliche Federn mit rothen Flecken, und ſchwarze Augen; und wobnt nur im Wäldern. In die Städte kommt fie niemals, Sie foren: Uhu, uhu! Die mittlere Ohreule oder der kleine Schubut | if fe groß⸗ als eine Aelſter/h hat blaue Augen, und graue —9 — Falco chrisaetos, ſchwarzer Adler laleo —————— tus, Entenadler Falco anatarius, Fiſchadler Falco pygar. gus, Meeradler Falco halietus, Falke Falco. Sperber Falco nisus, Weihe Falco milvus, Geier Vultur ; Greif © geier Vulfur gry phus, Hafengeier Vultur leporırius, Aas⸗ geier Vultur per enopterus, Geierkoͤnig Valtur papa, Neun- — toͤdter Aceipiter lanius, Eule Strix 3 un Strix bubo⸗ 4 augen Strig alula, n — Aa rs pet Ai — —— — 8 A Ne 1 Die Enten. nn Pa geflekte und Men. alopf afus. — Siehe Tafel S Figur 23, Die kleine Ohreule oder die Stokeule bat die Gröge einer Taube, und graue rothgeflefte Federn, und, ſchreit: Hoho hohe. Dieß ift die einzige Eule in Europa ,. die vor dem Winter in mwärmere Gegenden fliegt 5 die übrigen aber bleiben fat alle den Winter da, wo fie den Sommer durd) geweſen find. i Das Geſchlecht der glattföpfigen Eulen hat 5 Sor⸗ ten; die große Baumenle; die araue Eule; die Kir chen» oder Schleyereule; die Steineule oder große Kauz; umd das Käuzchen oder der Todtenvogel. | Die große Baumeule hat fhwarze, weiß und roth | —— Federn, iſt ſo groß, als eine Gans, hält ſich des Sommers in hohlen Bäumen; des Winters aber in Scheunen, im Heu oder Stroh auf und fchreyt: hu hu. Die graue Eule i fo groß, als eine Gans, und leb bloß in Wäldern, und ſchreyt: Gri gei! Diefe Art von Eulen foll in fernen Zandern, und vorzüglich in . Syrien oft Eleine Kinder anfallen undzerfleifchen. Die Kirch: oder Schleyereule ift fo groß, als ein Huhn, bat oben gelbbraune, grau und weiffe, unten aber ſchwarz und weißgeflefte Federn, wohnt in Städten und DAN auf Kirchen und Thürmern / und ſchreyt im auf bloße Steine, Erde oder Balfen. Bei ae Kälte | verſtecken fie fich ind Heu oder Stroh, oft 4 bis 6 zuſam⸗ men in einem Loch. — Siehe Tafel 8 Figur 19. % ‚ Die Steineule oder der, große Kauz iſt ſo groß, E ai eine —— hält ſich in Steinbrüchen ung verfalle- 34 Das Thierreih. Von den Bi geh nen Kirchen und Schtöfern auf, hat gelb, nei N | roth neflefte Federn, und fhreyt: Su geia! Das Kaͤuzchen oder der Todtenvogel it fo groß, als eine Amſel, hat braun und weißgeflekte Federn, und ſchreyt im Flug: Huhu huhu! im Sizen aber: heme edme! und wheel Kirchenund großen alten Gebäuden, Die Eulen find allen Fingen Leuten willfommene Vö— ‚gel; weil fie die Feld : und Gartenmäuſe fangen und fref- ‚fen, die oft ganze Felder verbeeren, und das Getreide, nebft allen übrigen Feld + und Gartenfrüchten / meafref- fen. Allein der alderne Bauer, und der abergläubige Städter find ihnen fehr gram, und fürchten ſtch entſez⸗ J lich vor ihnen. Und warum denn? Weil ſie ſie für Abgeſandte des Todes halten, und ängſtlich glauben, daß faſt allemal in der Nachbarſchaft Jemand ſterben muͤſſe, mo eine 3 Eule oder ein Käuzchen geſeſſen oder gefchrien habe. So bald fie alfo einen Kauz fchreyen hören, zittern | sie (hon an Leib und Scele. Naht er fih aber ihrer Hütte oder ſezt er fich naar darauf, ja dann muß, nad) Ihrer dummen Meinung, ſogleich oder doch bald Je⸗ mand von ihnen ſterben. Br Ja der zweyten Ordnung der Vögel Tommen die Azeln oder Waldvögelz nämlich der Bapagay, dr Nabe, die Kräbe, die Dohle, die Aelſter, der Colibri, der Specht und der Guckauck ic, vor, die alle einen er⸗ habenen, aber fehr verfchieden gebildeten Schnabel, - amd kurze ftarfe Füße habe , am denen bei eininen 2 Zehen nach vorn, und 2 nach hinten ; bei andern hinge⸗ gen 3 2 bornen, und Ei nach hinten nam; die “ 2 “ ee I Die Aheln u. } 4 Säumen und Thürmen niſten; alle Jahr 4 bis 8 Eyer legen, allerhand Feld- und Baumfrüchte, Aas, Unrath und Gewürm freſſen, und zum Theil 60 bis 100 Jahr alt werden, wie die Papagayen. Auch ſind die Azeln gewohnt, mit einander beym Brüten abzuwechſeln, oder | doch einander zu ernähren, fo Tange das Brüten währt. Sind die Azeln nüzliche Vögel? lieber Herr. . 7 Nicht. fonderlich. Man kann weder ihr Fleiſch noch ihre Eyer efien. Und ihre Federn taugen auch zu nichts, Aber fie ‚fingen doch ſchoͤn? Auch das nicht, Tiebe Kinder! Wo habt ihr fchon eine Nelfter, oder eine Dohle ſchön fingen. hören? Ein unausftehliches Gefchren machen fie. Ich möchte für alle Azeln der Welt, ihres Geſanges wegen, feinen Groſchen geben. Aber doch um ihrer ſchönen Fer | dern willen? Fa, dieß eher: und vorzüglich um die ſchö— nen Papagayen, die auch zugleich ſprechen lernen köͤnnen. Gibt es in allen Laͤndern Azeln? Ja, aber in dem einen mehr als in dem andern, und dazu oft ganz andere. So gibt es z. B. nur in Aſia, Afrika und Ame⸗ rika Papagayen; und nur in Amerika Colibri. Dage⸗ | gen aber haben diefe Länder Feine folche Naben , Doh⸗ | len und Aelſtern, wie wir Deutſchen und die übrigen Europaͤer haben. Bey uns gaͤbe es keine Papagayen? 7 Ich babe ia ſelbſt einen lebendigen geſehen. Wo kam denn dieſer wohl ber ? Sind die Papagayen etwa Zugvögel? Nein, ge— wife Leute tragen fie und, für Geld und gute Worte, Dis ans Oftindien und China zu und — doc) use nun die ganze Geſchichte der Papagayen. | Die Papagayen ir i fu die fen: unter den ia Her Affe iſt Has mu“ 310 Das Thierreich Von den Vögeln, ter / "if und ſchelmiſch, / und tlehn alles weg, was er / fiebt, und erwifchen kann er mag ed freffen können oder nicht. Und gerade ſo macht es auch der Papagay. Er nimmt alles in ſeinen dicken krummen Schnabel, was glänzt, Glas, Ringe, Schnallen und Löffel, und oft gar glühende Kohlen, und ſchleppt fie wen. Man muß ſich daher fehr in Acht nehmen, Daß durch ibn fein Vers druß entſteht, oder aar cin Unglük aefchieht. — Was frißt er denn ? in feiner Freiheit frißt er Cocod- | nüfe, Eicheln und Kürbiskerne, und fait alle Arten von Getreideförner, auch Hirten und Reis; wenn er aber ein, mal zahm geworden ift, fo frißt er Mes, was die Men⸗ ſchen eſſen, Gekochtes und Gebackenes, Obſt, Brod und | Gemüſe. Er bringt ſeinen Fraß mit den Zehen zum Mun⸗ de, und ftebt fo lange bis er gefreffen bat, auf einem Fuß. — Auf der 2ten Tafel Figur 2 ift ein ziemlich grof- 9* und Figur 9 ein kleinerer Papagay abgebildet. Gibt es viele Papagayen? D ja, man zahlt wenig- u tens 30 Sorten, die. alean Größe und Farbe merklich ‚von einander unterfchieden find, Es gibt welche, die die Groͤſſe eines Haushahns haben, aber auch welche, } De faum fo groß find, als ein Sperling. —— Und der Farbe nach gibt es rothe und grüne, ‚gelbe ; 9— graue, weiſſe und ſchwarze, blaue und eine Meuge ſehr ſchöne bunte Papagayen, die allerhand ſonderbare Namen haben, und grüner Hufar , Edeldame , vorher. Parkit/ Gelbſchnabel, Kakatu und Fungfer heißen, und ben und gewöhnlich ſehr theuer bezahlt werden. — Die Parkite fchreyen immer: Parkit parfie! — Und die Kakatu, die einen fhönen Federbuſch auf dem: Kopf | paben, rufen immer: Kakatu katatu N * [ ‘ HUN / R J « 4 AR Die vepageden h * ih Es oibt in Hfindien, Südafrika und Südamerita | ahnen! ; in Hftindien und China aber < gibt es die meiſten und fchönften. Sie wohnen und den dort häu⸗ fig auf Koeosnug. und Muscatennußbäumen, und hän⸗ gen ibr Reſt an deren äufferfte Nee und Zweige, - damit. die Schlangen und Eidechſen nicht zu ihnen binanf krie⸗ chen, und ihnen Schaden thun können. | Sie haben 2 Zeben nach vorn, und 2 nach hinten, und können durch Hülfe ihres Schnabeld ziemlich ſchnell auf * den Bäumen hin und ber klettern; denn fo. oft. ſe im Klettern einen Fuß los Laffen, baden fie mit dem Schna⸗ bel in den Baum, damit fie nicht herunter fallen. "Die Chineſer und andere Afiater fangen alle Jabr junge Papag iyen, füttern fie eine Zeitlang. und bringen “ fie dann, wenn fie eine Part hie beifammen baben N u Markte. Die dortigen Europäer faufen fie auf, und Na bringen fie mit nach Europa , und verkaufen fie bier, ie . nachdem ſie groß oder Flein , jung oder alt, fchön oder nicht ſchön find, fehr theuer. Oft find die Afiater auch Ä fo ſchelmiſch, und mablen die nicht fonderlich fchönen VPapagayen an, damit fie mehr Geld dafür befommen, Was koſtet ein ſchöner Papagay? Zehn bis zwanzig Thaler und oft wohl mehr. it er aber zahm, oder Tann er nar fchon etwas fprechen , fo koſtet er wohl 40° bigs 80 Thaler. Die, welche fprechen Eönnen, find ſehr felten; von den zahmen aber fiebt man bier. und da lie nen in. einem Bauer; in den Menagerien oder Thier- 9 In: vornehmer Herrn aber trifft man deren oft ‚eine, - große Menge bey einander an. Wecil der Bapagay eine ſtarke heile Stimme, eine dife % breite Zune, und ein gutes Gedächtniß hat, kann er fehr % 348 Das Thierreich. Von den Vögeln. bat. dentlich und angenehm ſprechen —— — Wie machts man denn, daß er das Sprechen lernt? ? Man dekt feinen Keficht oder Bauer bis auf ein kleines Stück "a, haͤngt vor das offen gelaſſene Stück einen Spiegel, damit er fich darin feben kann, und fast ihm nun , Mor⸗ gend und Abends , wenn er gegeſſen hat, einerlei Worte etlichemal vor. Und fo lernt er bald erwag nachplappern, | was man will. | Mit Kindern, und vorzüglich mit fchönen Mädchen pꝓlaudert er ſehr gern, merkt bald ihre Namen, und kennt fie oft noch, wenn er fie 2 bis 3 Fahre nicht nefehen bat. Baͤrtlaen Männern aber, und allem, was verdrieglih ausfieht, iſt er gram. Und wenn man ihn recht luſtig ſehen will ‚, darf man ihm nur genug fühle Mandeln zu - freſſen und etwas Wein zu trinken geben, und ihn in Spiegel ‚gucken laſſen. Wenn ein Papagay aber bittere Nrandeln, oder Peterſilienkraut und deſſen Saamen zu freſſen bekommt, fo muß er ſterben. Ein gewiſſer Gelehrter erzählt folgende Geſchichte von zwei Papagayen *). Er fagt: „Ein Papagay des „Königs in England, Heinrichs des Sten, ſiel in die „Thbemſe. Er ſchrie: Zwanzig. Pfund. ‚Sterling wer „bilft ! ! Als ihn aber ein Matrofe. aufgeſiſcht hatte, zart 5 „er: Zehn Schilling auch) genug.“ N * ET Kaufmann hatte einen Varbier „ "Namens Mar. „end. So oft derfeibe nach dem Rafieren von ihm gieng „fagte er: Adien, Meiſter Marens. Unglüclicher Weiſe „erwiſchte einmal die Kaze den Papagay beim Flügel „und eilte mit ihm zur Thür hinaus, Als chen der Der felige Profeſſor Müller in Erlangen, infeiner deutfchen u NAeberſezung des Linneiſchen Naturſyſtems/ Th. 83 S 152, — Dee ö „Varbier herein treten wollte; ſobald der Vogel den „Barbier anfichtig wurde, ſchrie er aus allen Leibes⸗ räften; Adieu, Meiſter Marcus, und wurde dadurch 0: „glücklich | Der Pfefferfreffer oder Pfefferfraß har einen auferordentliche grofen Schnabel, der an der Wurzel oder dicht am Kopf dit ift, hernach aber allmählich dünner, und am Ende krumm and fpizig wird; innen hohl und auffen gesäbut, und faſt einen Finger lang ift, ungenchter der Vogel ſelbſt kaum die Gröſſe einer Taube hat, Er wohnt in Bra fiien, und frißt Pfeffer. — Siehe Tafel 4 ‚Figur 20 Der Nashornvogel iſt kaum fo groß, als eine Taube, und hat doch einen ‚ Spannen langen, diden, breiten Schnabel, und oben darauf ein vorwärts gebogenes , faſt eben fo groſſes Horn. Er iſt in Oſtindien zu Haufe, und frißt Aas. — | Siehe Tafel 10 Figur 32, Der Rabe, die Kräbe und die Dohle find die 3 befannten nüztichen - Bügel, liebe Kinder, die bei ung dag Nas und andern Uns rath, und fonft noch allerhand Ungesiefer wegfreſſen. — Aber auch viel Schaden thun? Nein, faſt gar keinen. In unſere Gärten kommen fie ſelten und auf den friſch ungepflügten, und neuangeblümten Aeckern freſſen ſie | lieber Würmer, als Saamenkörner. Ind was wäre es denn, wenn ſie mit den Würmern und dann und wann “ auch ein paar Weizen» oder Gerſtenkörner verichlingen, und zuweilen einen jungen Haſen oder Vogel todt mach- ten und verzehrten? Der Rabe iſt ſo groß, , als ein kleines Huhn, / ſiebt MM : / ) „ ‚850 Das Thierreich. Bon den Vögeln. ſchön ſchwarz aus, niſtet auf Bäumen in mildern, frißt ‚allerhand Unrath, Nas und Gewürm, und hält fich faſt uimmer auf Schindangern, bei Galgen, und wo font ein Aas Liege, anf, Er bateinen fo ſarken Geruch , daß er das Nas ſchon von weitem riecht, uud. ihm alfo nachflie. gen fann. — Siehe Tafel 3 Figur 21. Ißt man die Raben ? Nein, Aber ihre Federn braucht E man zu verschiedenen muſtaliſchen Juſtrumenten. Auch zahm kann man die Naben machen, und fie allerhand fprechen lehren. Ste find ſehr boshaft, und ſtehlen und ſchleppen auch alles weg , wie die Papagayen, was ſie glänzendes erwiſchen können. Ein Rab' entwandte hier und da, So viel er konnte; Geld und Ringe, Band, Ohrgehäng' und bundert andre Dinge. Als dieß der Flügere Haushahn fahr “ So fragt er ihn: Ich bitte, Sage mir, Wozu nüzt doch dieß alles dir? * Das weiß ich ſelbſt nicht, ſprach der Habe, “ Ich nehm es nur, damit ichd habe, | Die Raben fchreyen: Rab tab! oder Rap rap! | Und deßwegen nennt man fie auch in einigen Begenden von Deutfchland Naben, und in andern Rappen. — Haben etwa die ſchwarzen Pferde ihren Nımın, Rap pen, von diefen Vögeln befommen?. — Es gibt au. bier und da ganz weiſſ e, und fat ganz weiſſe Raben. Die Kraͤhe, welche immer bey uns herum fliegt, grau uhr ehwarf ausfieht, und fo groß ift, als der Rabe, heißt Nebel⸗ ale Siehe Tafel 3 Figur 2. — EEE Die Reihe nl ® gibt aber auch ſch warze und Metleſi⸗ Art ihen, die ſich nur an einigen Orten von Deutſchland aufhal⸗ ten und zum Theil des Winters wieder mwegfliegen, wie die fchecichten oder GSaatfrahen tbun. Unſere ſchwarzgraue Krahe nifter in Gehoͤlſen auf Wieſen und in Gärten, bringt alle Jahr 3 bi 4 Jungen aus, und frißt alles, mad fie befommen kann, Aas, Saamenkörner, Brod,— Obſt, Raupen und Gewür⸗ me, Und des Winters, wenn ihr die Speiſe faſt gänzlich mangelt, Biegt fie in die Dörfer und Vorſtädte, und Sucht fich da auf dem Miftbaufen , in dem Kehricht ” und vor den Scheuren einen Fras auf. Alles, was Wurm heißt, ſucht und frißt die Krä se auf, Wenn daher ein Acer, oder eine Wiefe frifch aufgeriſ⸗ fen oder umgeackert wird, ift fie und der Nabe gleich hinter dem Gemürme ber. Es iſt alfo fehr fchädlich und thöricht , wenn man diefen nüzlichen Vogel in einem Lande allzuſehr vermindert, oder gar androttet. ‚Die Birginianer in Nordamerika haben fie, wie oben * erzählt worden, vor einigen Fahren unglüklicher Weife ganz ausgerottet, meil fie alaubten, fie thäten Schaden, und nüsten zu nichts. Allein kaum waren die Krähen todt, fo nahmen gemiffe Käfer, die von deu Krähen fonft haſtig weggefreſſen wurden, ſo ſehr über⸗ hand, daß ſie die guten Krähen wieder berwünſchten. Aber es war nun zu ſpät, und ſie mußten durch Scha⸗ den klug werden; denn dieſe Käfer und ihre Larven fraffen ihnen nun fait alle ihre Feld. und Gartenge⸗ wächſe auf . Die Krähe ſchreit: Kraͤ kraͤ. — | | n Dieb war der Erbfenkäfer Bruchus pisi, Linn, \ SCH, / Y 852 Das 7 356 Das Thierreich. Von den Bögen. — die größten ſo groß als die Aelſtern, / und die einen | 10 groß, als die Sperlinge find, a Sie wohnen und niſten alle in Wäldern MN Gehöl⸗ zen, und freſſen fat nichts als Larven von Holzkaͤfern, die zwischen der Baumrinde und im Holze ſtecken, und von ihnen mit ihrem geraden Langen ——— heraus gehakt werden. Und damit ſie dieſe ſchädlichen Nager balb erwiſchen können, gab-innen der liebe Bott eine lange wurmfor— mige Zunge, die vornen einen Inöchernen ausgehaften Stachel bat. Murder sten Tafel bey Figur 18 iſt ein - Specht abgebildet, wie-er an einem Baum hängt, und nach einer Holzkäfer-Larve haft, Wenn ein Spechtftark an einem Baum haft, fo hört man ihn fehr weit. Es Flingt, old wenn ein Zimmers mann Holz baute. Und deswegen nennen ihn einige Leute auch Holzhauer oder Zimmermann. Der Blaufpedt iſt kein ordentlicher Specht, weil er keine wurmförmige, mit einem Stachel verſehene Zunge, und 3 Zehen nad vorn, und nur eine nach hinten hat. Erift ungefähr ſo groß, als eine Lerche, hekt in hohlen Baͤumen, und frißt die an den Bäumen auf. und ablaufenden Inſelten. | Der Grauſpecht oder die Baumklette und der Mauerſpecht ſind auch keine ordentliche Spechte, weil ſie ebenfalls, wie der Blauſpecht drey Zehen nach vorn und nur eine nach ‚hinten, und feine wurmförmige Zunge, und noch zudem einen dünnen Trammen — haben. Sie * a he Der Wiedehonf. — 57 | niften beide in hohlen Bäumen, ſind ſo groß als die Sperlinge, und freſſen Inſekten, und zwar der Gran— fpecht dieſenigen, die auf den Bäumen herum laufen; der Mauerivecht aber frißt die, welche an den Mauern und Wänden berumlaufen, und daran auf, und ab» kriechen. a D er Drehhal 8 | oder Wendehals if fo groß, als eine Lerche, hat eine braunfledichte Farbe, und Fann feinen Hals faft ringse. um, von einer Seite zur andern drehen. Uebrigens kommt er faft in allem, in der Bildung feiner Zehen, Zunge und Schnabel , und in der Wohnung und Nabe rung mit den Spechten überein, Doch hackt er nur aus dem faulen Holz die Würmer heraus. Auch hält er oft beym Ameiſenhaufen ſeine Mahlzeit. Der Eisvogel int fo aroß, als eine Lerche, und ein berlich Blau und cotb Ä gefiederter Vogel, Er nifter im Sande an fleinen und groffen Flüffen, und frißt kleine Fiſche, und kann von ſei⸗ nen 3 vordern Zehen einen nach hinten drehen, wenn er will je nachdem er laufen oder klettern will. Eisvogel nennt man ihn deßwegen, weil er in einigen Gegenden von Deutſchland auch über den Winter zugegen bleibt. Kun noch ein paar Worte vom Wiedehopf, Paradies⸗ vogel, Kirfchvogel, Immenwolf und Kuckguck; und dann kommen wir zu den Schwimmoögeln. Der Wiedehopf A Amar ſchön von Federn, aber ſonſt ein Erzſlinker, und — ein recht ſehr garſtiger Vogel, der Miſt und Unrath liebt. — * — 3358 Das Thierreich. Von den Bögen. Er iſt fo aroß, als eine Lerche, fiebt rorh und braun aus, bat auf dem Kopf einen Federbufch , den er in der Angſt erheben und im Fliegen niederleaen kann, und nifter in hohlen Baͤumen. Und weil er fat nichts, als folche Lar⸗ ven und Inſekten frißt die im Menfchenforh und im Mitt der Thiere, oder font an einem unreinen Orte ſtecken, fo ftinft er und fein Reit, das er in hohlen Bäumen baut, entfezlich. Jaer fchmiert fogar felbft fern Net mir Mens fchentothb an, damit er darin vor Feinden ficher it. Wo er aber feinen Menſchenkoth finder, fo fucht er fich an⸗ dere Schmieralien auf. — Siehe Tafel 12 Figur 30. Der Paradies vogel Be, ift ein äuſſerſt fchöner bunter Vogel, und ungefähr (0 groß als ein Staar, und haft fih nur in Hftindien auf, Er ift derienige Bogel, von dem viele Leute ehedem ein⸗ fältiger Weiſe geglaubt haben, er komme aus dem Pas radieſe her, habe Feine Füſſe ſchwebe immer in der Luft, und lebe von der Luft, und vermebre fich auch in der Luft, indem das Weidchen feine Ever dem Männchen auf den Rücken lege: und darauf ausbrüten laffe, und fiele nicht anders, ale todt auf die Erde, lebendig fomme Feiner zu den Menfchen auf die Erde. — Siehe Tafel 4 Flaur 1. Aber endlich entdecre man den Betrug, den die In⸗ | dianer mit dieſen Vögeln trieben, Sie fiengen fie näm⸗ lich jung, und fchnitten ihnen die Füſſe ab, und verfaufs ten fie fo an die feichtgläudigen Europäer, ald-berrliche Wundervögel, ſehr theuer. Aber auch jezt noch ſchnei-⸗ den die Indianer den Paradiesvögeln deswegen die Füſſe ab, um fie zum Kopfpuze gebrauchen, und Des A. —— zu können. | { Da Ru 8 Der Kirfhvogel ober die Goldbroffel ift fo groß, als eine Lerche hat ſchwarze Flügel und einen gelbgrünen Leib, frißt aller⸗ ſein Neſt, welches er an die äuſſerſten Spizen der Bälle men hängt , damit er von den Affen nicht infommodirt ‚wird, von Stroh und Hanf, Mood und Blättern, und allerhand langen Haaren fo dicht und niedlich zuſammen, daß die Form eines Kruges mit einem engen Halfe her⸗ | aus NAAR, und ſchreyt: Loriot loriot Der Immewolf J x = oder ———— iſt ſo groß, als eine Lerche, ſieht ſchön blau und roth aus, und frißt faſt nichts, als Bie⸗ nen. Doch ſucht er auch Heuſchrecken, Fliegen und Mücken auf. In Deutſchland läßt er ſich wenig ſehen, bee häufiger aber iſt er auf der Inſel Candia. | Der Kuckguck 9 Papagey Psittacus. Wfefferfreffer RE U pipirive, . rus, Nashornvogel Buceros rhinoceros. Rabe Corvus — und vorzüglich gern Kirſchen, und baut — — i ỹ ⸗ iſt ſo groß als eine Tanbe, und ſchwarz, grau und weiß von Federn, Er hält ſich auf Bäumen und Wäldern, Gr hoͤlzen und Gärten auf, frißt allerhand Würmer, She gen und Spinnen, und ſchreyt; Guckguck gudguf: ! — Siehe Tafel 5, Figur 21 u R Ä ⸗ corax/ Kraͤhe Corvus cornix , Dohle Corvus monedular Aelſter Corvus pica, Holzheher Corvus glandarius. Mans ge Coracias —— Colibri Trochilus. Specht — ‚360 Das Abit, Von den n Vicein Ey iſt es habs, daß der Kuckguck kei Het baut ‚und feine Ener in andere Vögel Nefler legt? Ja, dieß iſt ganz gewiß wahr. Er baut Fein Neft, und brüter auch feine Eyer nicht ſelbſt aus. Und warum nicht ?. Weil er Nicht die geringite Kälte ertragen kann, und böchftens drey Monat bey uns bleibt, und ſodann wieder in die wärmeren Gegenden zieht, wo er zu Anfange des Som⸗ mers hergekommen iſt. Aber dieß iſt falſch, daß er deßwegen ſeine Eyer nicht % ſelbſt ausbrüte, weil ſein Magen allzugroß ſey, und noch dazu am unrechten Orte liege, ſo daß er alſo ſeine Eyer beym Brüten erdrücken würde. Wie viel legt er Eyer? Vier und die alle in eines andern Vogels Neſt? Nein, er ſucht vier beſondere Ne— ſter auf, — in jedes allemal nur ein Ey. Und in welche denn? In der Grasmüden, Bachſtelzen und Rothkehlchen ihre. Und das thut er deswegen, weil die Vögel früh brüten, und ihre Zungen mit Raupen, und andern Heinen Inſekten füttern. Merkens denn dieſe Bögelchen nicht, daß fremde Eyer in ihre Neſter gelegt worden find? Sie mögend merken oder nicht, fo müfen fie dem Kudaud feine Eyer doch mit den . Ahrigen ausbrüten. Und fie find gewöhnlich noch frob, wenn er ihnen nicht ihre Eyer zum Theil, oder gar alle ausſauft, nad fie num den Kugan⸗ allein auf⸗ ziehen und füttern müſſen. m | Picus. Blaufnecht Sitta europaea. BR Certhia ' . familiaris. Drehhals Lynx torquilla. Eisbogel Alcedo» ge Wiedehopf Upupa. Paradiesvogel Paradisea apoda. Kirſch- pogel Oriolus, Immenwolf Merops apiaster. Kuckguck .-Guculus, Be, ; je HART. RL ‚De Rudi. —— A MS A GR, ee — a — Kann denn aber die Heine Bachſelze dem groſſ Nuckguck Futter genug anſchaffen? Ja freilich hält ſchwer: Sie bringt allemal nur zwei bis drei kleine Raupen, oder andere Würmchen, und der groſſe Freſſer möchte gern zehn auf einmal haben. So hungrig aber der Kuckguck immer feyn mag, fo feige er doch feine Pflegmutter oder feinen Pflegevater, aus Bosheit oder Undankbarfeit nicht auf, wie einige Leute glauben, die vielleicht einmal gefeben oder ge⸗ hört haben, daß ein groß und flik gewordener Kuckguck, and Hunger und Einfalt feine Pflegemutter getödtet,, . oder gar aufgefreffen babe, weil er in feinem Rachen den Kopf feiner Pflegemutter eher gefühlt bat, als die awei Würmchen, die fie ihm geben wollte, x Wie geht ed aber der Bachflelge, menn fie, neben dem Kudgud, auch ihre eigenen Kinder füttern muß? Freis lich noch ärger, ald wenn der Kückguck allein ill. Denn diefer ſchnappt immer zuerſt nach dem anfommenden. Fraß, und dringt die kleinen Bachſtelzen oder Grasmü⸗ cken nach und nach fo weit aus dem Neſt, daß fie auf den Rand deſſelben fiken müßen , und endlich gar ausdem Neſt ganz hinaus, und auf den Boden falen, Ach, wie geht es diefen armen Thierchen jezt? Beſſer als vorhin. Jezt werden. fie von ihren Aeltern auf der Erde geäzt, und dann erft, wenn fie fchon etwas haben bekommt u der A TIRNE 5 etwas. Es fotat num alſe die ——— der —— nich die von den Schwimm⸗ oder Waͤſſervoͤgeln VE A ihr zum Theil ſchon ſehr gut kennet. | Denn eg sehe 562 Das Thierreich oh den ige. ten bahn die Schwäne, Gänſe und Enten‘ die Taucher, — pellcane und Möven und noch viele an⸗ dere Vögel. O ja, die Gänſe und Enten fennen mir ſo ziemlich. Sie haben alle einen breiten, mit einer zarten Haut be⸗ dekten Schnabel, eine dike Zunge, und im Schlunde Meine Zähne. Ihre Füße find kurz, und ihre Zehen mit "fine Hant verbunden, um beim Schwimmen damit ru⸗ dern zu fönnen. Gie find gern im Waffer, und frefien allerhand Eleine Waſſerthiere, Pflanzen und Saamen⸗ körner, und legen oft manchen Sommer 10 big 20 und oft wehl noch mehr Eyer. | Aber Neſter bauen fie nicht, Sie ſcharren ſich bloß ein Loch in die Erde, oder ſonſt wohin, und legen ihre Eyer darein. Und wenn fie beim Brüten fo lange, bis fie et- was aefreffen baden, davon geben, decken fie dieferben mit Federn , die fie ſich ausrupfen, zu, damit fie nicht ‚Kalt werden. Denn die Männchen befümmern ſich nicht nur ums Brüten nichts, fondern füttern auch ihre Weibchen nicht, fo Yange fie über den Eyern figem Man ige ihr Fleifch und ihre Ener, Ihre Federn ge- ben weiche Bette, und die Gänſekiele gebraucht man zum Schreiben, umd zu vielen andern, Dingen. Iſt es nicht fo , ‘lieber Herr..? Sa freilich! Und falt gerade fo find auch die übrigen Schwimmbogel gebildet , und zu leben gewohnt. | | Die Schwimmpögel find die cinsigen Vögel, die im Waffer berum ſchwimmen, und fich darin untertau- chen können, wann und ſo lange ſie wollen, ohne daß Ähre Federn naß werden, weil fie bey ihrem Hintern 2 Blaͤschen haben, darin eine oͤlichte Materie ir mit [ SS / er — BER Der Schwan. 868 welchen * alle ihre Federn, eine nach der andern, eiti- ſchmieren können. Denn alles, was fert und ölicht iſt, nimmt fein Waffer an, und wird nicht fo leicht naß. Alle übrigen Vögel aber müffen fich vor dem allguvielen Naßwerden in Acht nehmen, weil fie gleich friert, oder fie gar Frank werden und fterben. | | Die Kropfgans oder der Belican iſt der größte Schwimmvogel, und der Sturmoogel der Fleinfte, Dies fer iſt nur fo groß als eine Schwalbe; jener aber if viel gröfer, ald der Schwan. Und der Schwan ift wie⸗ der merklich gröſſer, 2 a sahme Hausgans. Schwan - | bat fchneeweiffe — ſchwarze Füſſe, und um die Na⸗ ſenlöcher einen ſchwarzen Strich, und iſt in Breuffen, Bohlen, Dentfchland und fat in allen Ländern von Cu ropa befannt, und fogar darin einheimifch geworden, Sm nördlichen Amerika aber, in Grönland, Norwegen, Schweden und Rußland mag es freilich die meiſten ges ben. Und von bier fommen fe else zu und. Siehe Tafel 9 Figur 25, Dan fiebt jezt in Dentfchland bier und da wilde und \ zahme Schwäne. Wenn man die wilden , die graue Flüget und einen grauen Rücken haben, zahm machen will, fo zerbricht oder lähmt man ihnen die Flügel, füt tert fie Heiffig mit Brod, und forgt fonft noch gut für Fe, und für ihre Kinder. Und wenn fie ert einmal die Menſchen recht gewohnt find, fo darf man fie, wie ia zahme Gänfe und Enten, Tag und Nacht auf Seen, Zeichen und Flüffen herum ſchwimmen laſſen ohne daß | einer entflöne, ” His Hamburg, warm, Wien und fonfl noch $ N 4 RN 364 Das Thierreich Non den Vögeln. in es andern Städten und Schlöfern von Deutſch ⸗ land gibt es immer viele zahme Schwäne. Sie niſten am Ufer im Schilf, aber auch mitten im Waſſer auf Gras, Steinen und Holz, und machen ſich nichts. daraus, 2 wenn auch gleich das Holz mit ihnen berumfchwimmt. Zieben fie viele Füngen auf? Sechs bis fieben alle Jahr. Und dafür forgen fie, fait eben fo, wie die Gänſe für die ihrigen, Sie rudern und ſchwimmen mit ihnen dahin, wo ſie junges Gras, Würmer und Schnecken, oder ſonſt etwas zu freſſen gefunden haben. Und ſo lange ſie noch nicht im Stande ſind, geſchwind allenthalben hinzukommen, oder wenn ſie in Gefahr ſind, geraubt zu werden, ſo nehmen ſie dieſelben auf den Rüden ‚ and ſchwimmen mit ihnen davon. . Man kann doch das Schwanenfleifch — Ja; aber es iſt etwas zähe, und ſchmekt lange nicht ſo gut, als das en Sänfefleifch, Auch ihre Eyer ſchmecken nicht fonder- | lich. Aber ihre Federn find viel beffer und theurer, ald Die Gänſefedern. Die Schwanenfiele Foften immer noch einmal ſo viel, ald die Gänfekiele, und fo iſts auch mit den Dunen. Man zieht den Schwänen auch haufig die Haut fammt den Federn ab, und macht ae Palati⸗ ne und Verbremungen. Einige Leute glauben, der Schwan könne ſchön ſin⸗ gen. Allein es iſt nichtandem. Er ſchnattert eben ſo häß⸗ lich, wie dte Gans *). In der Schweiz und in Sachſen nennt man den Schwan auch Elbſch, Elbiſch oder Elbis. Die Gans if ein ſebr nüzlicher Vogel für die Menſchen. Man ißt PR Einige behaupten doch von neuem, er könne einige melodi- ſche Töne von fich Bien, PAR: Gözens Allerley Band 3. x f Die viel gibt es nur zahme Gaͤnſe in Deutfchland ! Denn in manchem Dorf werden alle Fahr 2, 3, bis 500 Stük aufgezogen, Nun ftelt euch einmal vor, wie viel es in Europa überhaupt Gänſe geben möge. und wilde Gaͤnſe gibt es and) genug und mancherfet | in der Welt. Sie find kleiner als die zahmen, und fehen braun , grau und ſchwarz aus, . Einige davon fommen im Frühling zu und, und befuchen unſere Öetreidefelder. erhaſcht fie doch, und ſchmauſet fie ald einen guten _ >| Des Winters aber ziehen fie wieder weg. Sie find ſehr fheu, und fezen fich nicht eher auf einen Baum 'oder auf Die Erde, bis fie die ganze Gegend umflögen baden, und Teinen Feind feben. Aber der ſchlaue Jäger beliſtet und Braten auf. Die Männchen der Gänfe nennt man Ganfer oder Gaͤntrich oder Gaͤnsrich. Die Sans ift ein fehr dummes Thier. Wenn man daher einen einfältigen Menfchen ſchelten will, fo nennt man ibn eine Sans, Und daher fommt auch das Sprichwort gegen dumme Leute, die viel reifen, und doch nichts lernen, und nicht Flüger werden: Es flog ein Sänschen über den Rhein, Und fam als Gaͤnsrich wieder heim. Oder A Es flog ein Gänschen wohl über den Rhein, Und Fam als Gigak wieder heim, | | / Die Sans. u 365 “ iht Fleiſch, ihr Fett, ihre Ener und ihr Eingewelde. | Aus ihren Flü geln macht man Flederwiſche. Ihre Kiele gebraucht man zum Schreiben und zu vielen andern Din⸗ gen; und aus ihren übrigen Federn macht man weiche | Betten. Kurz, man Fann von der Gans alles, vom Kopf bis auf die Füße gebrauchen. Siehe Tafel 9 Figur 16. Gibt es viele Sanfe in der Welt? O gewaltig viel! * 366. Das Thiemreich Von den ¶Voeln Die merwürdigſte wilde Gans iſt unſtreitig Die Eidergans, , 0: von welcher die fehr Teichten und weichen grauen Flaums federn kommen, die man Eiderdunen nennt. Und we Bun diefer Vogel? Aufder Inſel Island, und auf den Island her liegenden Inſeln und Klippen, und frißt Eancdet, Fiſche und allerhand Gewürm, das er im Peer findet. Aber auch in Norwegen, Schweden, und beim Eiderfiuß im Holfteinifchen gibt ed viele Eidergänfe. - Die Eidergand baut ihr Net von Mood, und macht es mit einigen Federn , die fie fich ausrupft, weich und fanft. Sie legt 5 bis 8 Eyer , und brütet fie nun ohne Hülfe des Männchen aus. Wenn fie aber aus Hunger genöthiget wird, das Neſt zu verraffen, und nach einem: Fraß auszufliegen, fo dekt fie erft ihre Eyer mit Federn - 30, und flellt das Männchen zur Schildwache dazu, das mit fein Nauber komme, und die Eyer ausfaufe. Alllein die Raben, Krahen und Möven faufen ihr doch manches Ey aus, Und wenn auch gleich diefe nicht kom⸗ men, ſo kommen doch ganz gewiß die gierigen Fsländer, und klettern mit Lebendgefahr, die fleilfien Felſen und Klippen hinauf, und nehmen ihr, das Männchen mag Schildwache ſtehen, und das Weibchen ferbft im Neft fizen , oder nicht, die Eyer fanımt den Federn weg. Die armen Thiere ſchreyen und wehren fich gewaltig um ihre Ener. Aber es hilft alles nichts. Der Isländer pakt feinen Raub zufammen und gebt weiter, Das traue rige Weibchen macht das Melt gleich wieder zurechte, y rauft fih wieder Federn aus, und legt noch Einmal Eyer. Und ſiehe! der geisige Islaͤnder kommt auch dießmal wieder, und holt Federn and Eyer weg. N and noch zum drittenmal ihre Eyer und Federn weg? Fa, die Federn wohl, aber die Eyer nicht. Ernimmt überhaupt nicht allemal die Eyer, aber die Federn gewiß v derdunen, die man zu ung bringt, und fehr thener vers kauft. Und die Gänſe ſelbſt fängt der Isländer nicht? | Nein, er darfnicht, es ift verboten, damit die Ganrfenldjt weniger werden, und das Federfommeln nicht ausgeht, Aber wegen einer Ban vol Federn fein Leben wagen, iſt doch ſehr tollkühn! Ja, für uns, und viele andere Leute wäre es eine —— Arbeit, aber für den ſtarken Isländer, der das Klettern von Jugend auf gewohnt ift, allemal. Denn dieß find eben die Flaumfedern oder Eis Ä le “Ss Die Ente. ar » dag ik beesweifeft grob! Nimmt er — nicht iſt es nur ein Spaß. Und denn läßt ſich etwas anſehnli⸗ ches dabei verdienen. Die Islaͤnder loͤſen alle Fahr aus ihren Eiderdunen 3 bis 4 cn Thaler, Es muß alte bei ihnen eine ungeheure Menge Eivergänfe geben. Die Schweden geben fich fchon nicht fo viel Mühe, Eiderdunen zu befommen, Sie ſchieſſen die Vögel todt, und bringen fie ungepuzt fammt den Federn zu Markte, Allein diefe Federn taugen nicht viel, und der Braten ſchmekt auch nicht fonderlich. Und die Norwegen fteigen zu den Reſtern, und brechen allen Jungen, bis an zwei das aͤuſſerſte Glied am Flügelfnochen entzwei, damit fie nicht fliegen, fondern nur flattern fönnen, und ihnen alſo in die Hände gerathen müſſen ). ie ente- . er viel Eleiner, als die Gans, frißt alle Arten von Se treide, kleine Zifhe, Gewürm, Unrath, Fröſche und Mir Mebreres von diefen Gänfen ſteht in Brünni u s natür⸗ lichen des Eidervogels. — 368 Das Tine, Von den % gefn. : ER und — alles, was ihren Kropf und | Magen füllt. Sie bat weifie, ichwarze, braune, blaue und grüne Federn, und kann nicht gut laufen, fondern nur walfchein, weil fie die Füſſe allzu nahe beim * tern bat. — Siehe Tafel 9 Figur 27. Man kann von der zahmen Ente Fleiſch, Eyer und Federn gebrauchen. Und dag von der wilden Ente nicht - auhb? Dia! Ey, wie fieht denn Die wilde Ente aug? Faſt eben ſo, wie die zahme, nur nicht weiß. Sie Hält - Sch in moraſtigen Gegenden auf, und zieht alle Jahr 8 bis 12 Junge auf. | | Die bekannteſte wilde Ente in Deutichland if die Spiegelente, die ſchöne braune, graue und blaue Federn hat, umd eisen trefflichen Braten gibt. Einige wilde Enten haben einen Iöffelartigen Schnabel , und werden defwegen Löffelenten genannt. Das Männ- | chen bei den Enten heißt Entrich oder Erpel. Der Taucher | hat faft eben die Größe und Farbe, als die wilde Ente, / aber feinen breiten, fondern einen ſpizigen pfriemenför⸗ migen Schnabel, und kann auf der Erde weder ſtehen noch gehen, weil er ſeine Füſſe faſt ganz beim Hintern hat, ſondern muß ſchwimmen oder fliegen, wenn er weis ter. fommen will. Er bäit ſich deßwegen immer auf Flüſſen, und Seen und Teichen auf, und frißt faſt als Fiſche und Gewürm. Taucher beißt er deßwegen, weil er ſich tief unter das Waſſer tauchen , und darunter wegſchwimmen und feinen Fraß, bis vom Grund des tiefiten Sees, herauf boten fann. Han kann ihn zahm machen, und zum Fiſch⸗ fangen, ſo wie den ui zum Vögelfangen abrichten. Denn RER ) Z —3 u Dee Siurmvogen AR! 9 EN Dem fo bald man ihm ein Zeichen giebt, daß er einen Fiſch holen ſoll, ſo ſtürzt er ſich piözlich ins Waſſer, und bringt feinem Herrn einen Fiſch im Schnabel zu. Denkt einmal, liebe Kinder, der tleine ſonderbare | Sturmunogel, der doch nur die Größe einer Schwaibe bat, if fo kühn, ſich, wenn er fich hoch in der Luft, umd dicht über dem Meer ber müde geflogen bat , mitten ins Peer zu ſezen und darin berzhaft mit feinen Nuderfüflen herum su ſchwimmen, Fifche zu fangen und aufzufreſſen. Erſauft er denn nicht? Die Wellen decken ibn ja zu? O nein! Er verfieht das Schwimmen vortreflich und if das Aufs and Abfchandeln gewohnt. Und wenn die Wellen zu hoch werden, fliegt er weiter, und an einen ſolchen Ort, wo das Meer ruhiger iſt. — Aber bey einem Sturm kann er doch nicht im Meere bleiben? Nein, da wäre er verloren. Er iſt aber auch ſo klug, und gebt nie ins Waſſer, wenn ein Sturm kommt. und wann einer komme, weiß er ganz genau, weil er gern hoch in der Luft fliegt, wo die Winde zuerſt entſte⸗ hen, ehe ſie auf die Erde herab kommen. Er fliegt deß⸗ wegen plöglich in die Tiefe, und ſucht aͤngſtlich einen fe br haftig auf daſſelbe zu, und ſezt ſich darauf, und ver⸗ läßt es nicht eher, als bis der Sturm vorüber if. Mau fieht oft bei einem Sturm viele Hundert auf einem ‚Schiffe ſizen, die aus Furcht und Angſt fo zahm find, daß fie ſich mit den Haͤnden fangen laſſen. So oft ſich alfo ein folches Vögelchen einem Schiffe “ N oder ſich gar darauf fegt, erſchreden zwar die An — Ort, wo er ich hinſetzen, und ſeinem Untergang entge⸗ hen kann. Wird er nun ein Schiff gewahr, ſo fliegt er Dis Thiemreich — 2— — 5— Schifer, Beni im Herzen dehen fie ihm doch, 36 es ße vor naher Gefahr warnt. Und weil es das thut, nennt man ed Sturmvogel. Einige Leute glauben, er heiſſe deßwegen Sturmvogel, weil er auch bei dem größten Sturm auf den Wellen herum laufen könne. Aber es ‚if falſch. Dicht über dem Waſſer wegſttegen, und ſich ein wenig eintauchen, kann er zwarg aber nicht drüber ig. | Anufen , wie Uber eine Brücke. Die ſieht denn dieſer klelne Vogel aus? Ab⸗rliebſt. Er bat einen langen dünnen, und an Der Spitze ein we⸗ nig gekrümmten Schi abel, einen blauen Kopf, und ei» nen blau und grünen Hals, der Übrige Leib aber iſt alanzend ſchwarz, und etwas weiß. Seine Flügel ſind ſehr lang, und reichen/ wenn ſie beifammen find, weit über den Schwanz hinaus. Er hat alſo, nach Beſchaffen-⸗ beit feiner Gröſſ ſſe, die Tingfen Flügel unter allın Vö— gen in der Welt. Uebrigens in er cin fehr gefräßiger | Vogel, der beim. Freſſen eher muͤde als fatt wird. — Run ENDeltany.. Kropfgans ober Eſelſchreier, oder wie. du font noch heiſſen mauſt, wie gieng ed wohl gu, daß man von dir lange Zeit geglaubt dat, du hackeſt dir die Bruſt a, fürterit deine Jungen mit deinem eigenen Blut? Ja dad weiß ich nicht. Vermuthlich haben Die Leute, dled 3 von mir fasten oder glaubten, mich. nie ın der Näbe nefehen, und einander nur etwas aufbinden wollen; oder fie glaubten, das Waſſer und die Fiſche uud Gewuͤrme ‚ die ich meinen Jungen aus meinem? Beutel. oder Sack, den ich unter meinem Schnabel hängen babe, vorspene, fey Blut. Du haſt recht, ehrliche K — ſo mag dieſe dumme Be entfanden ſeyn. | | Se * * — — — — { z aan, oder auch etwas gröffer , fieoft faſt ganz weiß aus, baft beinahe einen Ellen langen, und zwei Finger breiten Schnabel, und unter demſelben einen langen tie— — a Der Belt. N. Nicht Wu; Sfeifehrener du biſt ſo 1106, als ein | fen Sad bangen? Richtig, dad babe ich, Lind wie groß iſt dieſer Sack? Ueber eine Elle lang, und eine halbe Elle tief, und iiberkaupt fo breit und aroß, daß ich ei» nen Menſchenkopf hineinſtecken kann. Auf der bien Ta⸗ fel Figur 39 bin sch abgebildet *). Biſt du denn ein Menſchenfreſſer? O nein, dafiir n bedanke ich mich. Ich freſſe Fiſche und Gewürme, weil te fie von Jugend auf gewohnt bin , und deren auch in. meinem Vaterlande Aßa, Afrika und Amerika in Menge finde, Und wie fängit du die Fiſche? Ich ſtecke meinen langen Schnabel ins Waſſer, ſperre ihn von einander, und fülle meinen Sad mit Waſſer, Fiſchen und Gewür⸗ me an. Nerke ich, daß ich eine Mahlzeit Fifche aefongen . babe, fo zieh ich ihn beraus, und ſpeiſe nun meinen Raub nach Bequemlichkeit auf. Habe ichF Funge, ſo fliege ich mit vollem Sacke zu ihnen, und ſpeye ihnen Alles vor/ was darin iſt, Waſſer, Fiſche und Gewürme. Ich niſte auf den Klippen, die nahe beim Meere lie⸗ j | gen, siehe alle Jahre 5 bis b Junge groß, und verlaſſe mit meinem Willen nie mein Vaterland, weil ich weder hoch, noch weit fliegen kann. Doch geſchieht es zuweilen daß ich, oder eins von meinen Kindern, ‚ auf dem Meer gerirren und von einem Srurmmind nach Europa ge⸗ | — ———— * — Anas N Gans Anas anfer; Eibergans 5 Anas moliflima , Ente Anas dömestica , Taucher Mer: ‘gus, Sturmvogel Procellaria, Pelican Pelecanus — — erötalus; Moͤbe Larus, — ER ES N N, Re Das Thiemeh. Eon den- Bien. ftendert, oder von menſchen dabin aefhtennt were | Zunge, oder bohren fie dir nicht gar Löcher in deinen. ‚Sad, und entwifchen dir wieder ? O nein, beides müf« fen fie bleiben Taffen. Denn erfilich babe ich Feine Zunge, Mr und das Durchbohren meines Sades vergeffen fie, weil ich ihnen gleich, fobald ich fie fange, den Leib zerbreche. Ich fürchte mich fogar nicht einmal vor jungen Huns den und Kaben, denn fo bald fie mir nabe kommen, ſchnappe ich fie weg, zerquetfche ihnen Kopf und Leib, und laſſe fie in meinen Sad fallen, und von da nun | Stüdweife in meinen Magen marfchieren. Armer Pelican! Haſt du denn wirklich feine Zunge? {> Nein. Sch brauche ja auch Feine. Ich Fann freffen, fat fen und Flappern, und wenn ich will, auch ziemlich fchreyen. Heißt man mich nicht deßwegen auch Efel- ſchreyer, weil ich gerade fo ſchreien kann, mie ein Eſel! Wie alt wirſt du? Wenn es gut geht fünfzig J bis ſechzig Jahre. Allein der hungrige Indianer ee würgt mich gewiß eher, als ich das dreißigſte Jahr — Beiſſen dich denn die Fifche, die du fä inf‘ n nie in die e erreicht habe, und frißt mein Fleiſch, das doch fehr nach Thran fchmeit, famt Eingeweiden und —— | was darin ſteckt, gierig auf. - Fu Indien macht man die Kropfgünfe zahm, und ge⸗ Grauge fie zum Fifchfangen. Denn fe (hlagen mit ib ten Flügeln. ins Waſſer, und jagen eine Bartie Fifche auf einen Klupp zuſammen, fchwimmen nun haſtig auf fie zu, und fangen ihren Kropf voll davon, und leeren ſie in den Fifcherfahn aus. Und dieß machen fie fort, ſo iange man es haben will, Auch werden Ihre Haͤule ge⸗ as X } F we ] ; 1.32 h er N... ss | det, und ”7 Pelze getragen. Und ihre raſchen oder Kröpfe geben Geldbeutel, Ä Die Möre i ungefä hr fo groß, wie eine Ente, hat einen —— ſpizigen Schnabel, und weiſſe/ graue, ſchwarze und fonft noch allerhand gefärbte Federn, und hält fich in allen Meeren und großen Gewäflern auf. Sie frißt Fiſche und Wallſiſch⸗ Speck. Und deßwegen trifft man im Eismeer, und vorzüglich bei Grönland und Spizbergen, die Mö⸗ ven in febr großer Dienge an. Sie fegen fich dort auf - die getödteten Wallfifche, und freffen ſich in ihrem Sped ſatt, und fchenen die Menſchen nicht, die ganz dicht | an ibnen herum laufen und fahren. | Daß dieß nun die Speckſchneider nicht zugeben wollen, weil fie zu viel Speck wegfreffen, unter Ihnen fogar unter. den Füffen herum laufen , fo werden fie haufenweife todt geſchlagen. Ihren Namen bat. die Move von ihrem Geſchrey, denn fie ſchreyt: Move / möve! Sie, \ Tafel 41 Figur 24, Die wie vielte Ordnung der Voael — jezt, liebe Kinder? Die vierte, die von den Sumpfvoͤgeln, mo. zu der Storch, der Rohrdommel, die Schnepfe und der Strauß gehören. Nicht wahr, lieber Herr..?. Zal Aber auch der Kranich,, der Reiber , oder Reiger, der Kibiz „das Waſſerhuhn, der Trapp und der Caſuar, und noch viele andere, weniger detannte und ausländi. fe Vögel gehören dazu. Nun was find denn wohl die Sumpfo ger für Röger — 8 etwas von ihnen weiß, der ſage es. — Sie haben lauge Br. EUREN are nafte Füſe, und ſehr \ * BRUNS DR ED i f DNS | 374 Das Thierräih. Von den gi en. | er Schwänze, und leben in — Gegenden J von Fiſchen, Schlangen und Fröſchen, und andern N Thierchen, die fich darin aufhalten, Man ißt ihr Fleifch, aber ſelten ihre Eyer. Und ihre Federn taugen , bis auf. die'Strauffedern, alle nichts. Sie legen 3 bi 50 Ener alle Fahr, werden 10 bis 50 Fahre alt, umd ER 19 an in allen —— der Welt auf, ii er On Bo fein Neh auf die böchtien Hänfer und Kirchen, auf alte Thurme und abge öpfte Bäume unter freiem Him⸗ mel, läßt aut ſich regnen und wehen, und fürchtet weder ‚Di ts noch Donners Ach. und feine Jungen fürchten ſich auch nicht? Ich ſollte es nicht denken, da ſie ihre Aeltern, oder ——— ihre Mutter bei ſich baben, die ſie mit ihren Flügeln bedeckt, wenn es allzu beftig regnet oder hagelt. Und wo ein Thierchen feine Mutter bei ſich bat: da fürchtet es fich vor nichts. Auch werden fie die Gewitter bald gewohnt, weil ihre Neltern nur an denjer nigen Orten von Deuiſchlaud niſten ‚rw Ein — witter find. Icch ſah einmal, Bei einem ſehr orten —— zwey alte und vier junge Störche, auf einem fehr boben Kirchendache in ihrem Nefi beyſammen ſtehen; die Al⸗ ten ſtanden in der Mitte, und die Jungen um ſie herum. Und da es eben recht ſehr zu blitzen und gu donnern an⸗ fteng, flog einer. von den Alten, welches vermuthlich dag. Weibchen war, weg, holte etwas zu freſſen und kam in etlichen Augenblicken mit einer jungen Schlange indem Schnabel wieder zurück. Er zerhackte die Schlange in kleine Stücke, und gab jedem von feinen Kindern et⸗ was davon. Alle, die Alten und die sungen, klapper⸗ | f vr ae Re" 1 r N r \ } i * 4 j t — NR: f nr { j } K * | J * * \ S h \ h 1 —* ME Der Storch. ae BA ten dor Freude über dieſen guten gruß ut ihren Ä Schnabeln zufammen. ' Wie groß it den ein Storch? eo arof ungefähr, als eine Sand. Und wie fiebt.er aus? Faſt ganı weiß, denn nur fein Schwanz, und etwas von feinen Flügeln ift ſchwarz. Er har ſehr lange Füſſe, und einen fehr lan- gen Schnabel und frißt Fiſche, Schlangen und Fröſche, und allerband Gewürm, pas er in den Sümpfen finNet, ‚darin er faſt immer berum watet, Das beiffe Afrifa, ‚und die wärmere Gegenden von Alta und Europa find - ſein Vaterland. Zu uns nach Dentfchland Fommt er im Marz oder April, atebt 3 oder vier Junge groß, und fliegt mit denfelben im September wieder dahin, wo er ber- gekommen iſt. — Siche Tofel 11. Figur. Man fchäst den Storch fehr boch, weil er nicht nur feinen Schaden thut , fordern ſehr nüzlich iſt, und die fatalen Schlangen wegfrißt. Ka der gemeine Mann hält ibn ſogar für einen heiligen Vogel, den man anf fe ine Weiſe heleitigen dürfe; und glaubt ganz gewiß, er brin— ge Glück in darjiniae Haus, moranfer wohne, Erbaut ihm deswegen zumeilen ein Het auf fein Haus, und forat eifrig dafür, dafes in aurem Stande bleibe, damit es der Storch das nächte Fahr wieder bewohnen kann. Denn fo bald ein Storch im Frühjahr wieder in das — Dorf kommt, worin er das vorige Jahr aeniſtet hatte, ſo fucht er fzin altes Neſt wieder auf. Iſt es noch da, und noch in gutem Stande, fo puzt ers aus, und wohnt wi» der darin. Iſt es aber nicht inehr brauchber , oder gar nicht mehr da, fo bolter im nächſten behen Gehölze Rei⸗ fer und Gerten, und baut ſich ein neues Ne”), So He * —V Siebe Osnr. Gesaerum de ayibus, p. 252. ER | Y% | 876 Dat Thierreic Von den Pr gen. fü ltig aber ift jest doc wohl Niemand A der da glaubte, daß die Störche dad Feuer löſchen, wenn in dem Hauſe, worauf fie wohnen, eins ausfäme, Es gibt auch ſchwarze Stoͤrche, die etwas kleiner fr, als die weiſſen, fich nur in Europa in dicken Wäl⸗ » dern, nahe bey Sümpfen aufhalten, und übrigens eben das ‚freien, was die weiſſen Störche freſſen *). Der Kranih a faſt fo groß, als der Storch/ und in Europa und Afie gu Haufe, bat aſchgraue Federn, niſtet auf Bäumen, und frißt allerhand Saamentörner. Er iſt ein fehr luſtiger Vo⸗ ‚gel, er fpringt, tanzt, wirft Steine und Holz in die Luft, und thut, ald wenn er fie mit dem Schnabel auffangen wollte, daß fie ibm nicht den Kopf zerfchlagen, hält mit feinen Kameraden Wettläufe, und macht fonft noch al⸗ lerh and luſtige Poſſen. Er finder feine Nahrung auf den Getreidefeldern, und weiß fonderlich Die Gerfte treflich auszudreſchen; und zum Nachtifch fucht er ſich etliche Regenwürmer, oder ein paar andre kriechende Thierchen auf. Benn er ſchläft, fo ſteht er nur auf einem Bein, re Einf fifchte man auf der Oſtſee, und etlichen andern Ges - wällern, todt fcheinende Störche heraus. Wie man fie aber in die Wärme brachte, wurden fie lebendig, und fraifen gierig/ was man ihnen vorwarf, fiebe Kleines Hiſtorie der Vögel; und BaptiſtäFulgoſi Kapitel de avibus | animalibusque, et aliis admirandis p. 55. Diefer fagt, ? daß einſt in einem Sumpf in England die Fifcher gefifcht, _ amd flatt der Fifche, einen Haufen Störche heraus gezo» gen, die alle aneinander gehangen , fo daß ſie einander — Schnäabel in den Hintern geſtekt, und da man fie erwärmt, 0 Tebendig worden wären. - Können alfodie Störchei im wet fer überwintern, wie einige Shwalben ? 2 Der Shufe 877 Der Reihen — h oder Keiger bött fich nur in Be } nabe bei gifchtel. chen auf, ih aſchgrau, und faſt fo groß als eine Gans, und frißt fait nichts, als Fiſche. Er fliegt über dem Waſſer ber, und ſtürzt plöglich auf denjenigen Fiſch los, den er ſieht, nimmt ihn in feinen Schnabel, und frißt ihn auf dem nächſten beſten Baume auf. Man haßt ihn, weil er ein febr gefährlicher Terchdieb iſt. Es gibt auch weiſſe und ſchwarze Reiher. Man ißt die Reiher. Er wird mit Falken gejagt. — Siehe Tafel 5 Figur 37. Der Rohrdommel : it ein ſehr träger Vogel. Er fliegt fehr langſam über dem Waſſer und über der Erde weg, frißt Fiſche und Ge⸗ würme, und im Nothfall auch Mäuſe, if fo groß als ein Storch, und ſieht gelb und braungefleckt aus, und wohnt in Europa, Aſia und Afrika im Rohr. Des Tags liegt er im Mohr verborgen, und ded Nachts fliegt er auf feinen Raub aus. — Siehe Tafel 11 Figur 29. Wenn er feinen Schnabel ind Wafler, oder in den Moraſt fekt, Tann er entfezlich fchrenen , und faft eben “ fo , # wie ein Ochſe, brüllen Menſchen und Thiere ſind - in Gefahr, ihre Augen zu verlieren, oder ſonſt gefaͤhr⸗ llich verwundert zu werden, wenn fie einem Roprdommel e Ve bey deſſen Verfolgung, allzu nahe kommen. Die Schnepfe . — — ) für reiche Leute ein willfommener Vogel; denn fie | laſſen fie braten, und effen ihr Fleifch, famt allem Dreck, der in ihrem Magen und Gedärmen ſteckt, als etwas de- itkates auf. Und damit ihnen der gebratene Schnepfen- dreck recht berrlich ſchmecke, freichen fie ihn auf weiſſes — ec fo .. lieber, als das —— / R N \ h — a a NE 2% 378. Das Thierreich. Von den Vögeln. Fleiſch des Vogels ſelbſt. Doch muß man eben nicht vor⸗ nehm und reich ſeyn, um eine Schnepfe ſamt ihrem Dreck, eſſen zu Dürfen, Die Jäger und viele andere — Vogelſteller verzehren manche Schnepfe. Glaubt ihr das, Kinder? O ja! Wir baben- ſchon viele Schnepfen rupfen, braten und eſſen ſehen. Sie fe \ ben rörhlich braun, und dunkelbraun gefireift aus, und find zum Theil fat fo groß, ald unsre Haushühner; zum Theil aber haben fie kaum die Gröſſe einer Lerche, und niften in Mäldern und Gebölgen, und freffen vermuth⸗ | lich nichts als Saamenförner , und ollerband gute Wald- beere. Nein, feins von beiden. Gie freffen nichts als Wuürmer und Fnfeftenlarven, die fie aus der Erde ha- den, und im Kuhmiſt und anderm Unrath finden. - O, möchte ich künftighin Fein Schnepfenfleifch mebr effen, und noch viel weniger Schnepfendred auf mein Brod reichen! Gut, mein Kind! Das beißt, folange du Feins von beiden bafl, Ich verfichere dir, Kaifer und _ Könige halten den Schnepfendraten, und noch weit mehr den, auf weiſſes Brod geſchmierten ——— für Searspifen x » Conrade esne r fagt in feinem Bpgelbuch Seite 110: Der Schnepf bat gar ein Tieblich Fleifch , darum wird er für ein Schläk gehalten. — Und Frifch fchreibt in feiner. Dorr ſtellung der Vögel von Deutfchland: die Sr fen find | auf den Tafeln sroffer Seren fo beliebt, daß. man fie mit. allem Koth im Magen und Daͤrmen brätet, den ner Koth auf Semmeln ffreicht, und als das herrlichſte Lecker ⸗ bischen achtet. Vielleicht fährt er fort, ſollte der Kuhmiſt im Mei, wenn er eben fo koſtbar in Butter gebraten und % 9 NINE wie der nei fünieten, — all “ a — RN N * a 9 x } el \ * * RX N AN Fe h hen } 3 ‚A 4 | N / si ä: Ir — Der Kubi. 2 379 Es gibt ettiche orten von as ? Die größte davon iſt die gemeine Wald- oder Holzſchnepfe, fran⸗ zöſiſch Becafle, die ſich in Wäldern oder doch nahe da- bey aufhält, und die beite von allen Schnepfen iſt. Die ‚ viel Kleinere Heerſchnepfe oder Himmelziege, fran— ———— Becaſſine trift man oft in groſſer Anzahl auf dem freyem Felde an. Ste kann fo hoch flienen,daf man ſie nicht mehr feben, wohl aber noch Mek mek fchreien, hören kann. Und eben defwegen , weil fie wie eine ‚Ziege ſchreien tann Se ei ſie auch Himmelsziege. J Bat an Farbe und Lebensart AR Aehnliches mit. der Schnepfe. Der gemeine Kibiz, der eben auch bey ung Ih in Deutfchland befannt, und fo groß, als eine Taube iſt, hat dunfelbraune Federn, und am Kopf einen Feder⸗ buſch, deßwegen man ihn auch bier und da Feldpfau nennt, und niftet in Teichen „. zwiſen den Binfen , und fehrent , wenn er feine Eyer legt, ganz erſtaunend ſtarkz Kibiz ib, Und dieß groſſe Geſchred if eben fein unglück. Denn nun kommen die Jäger, und andere Ener- und Vogel- 4 Diebe berben, und nebmen. ihm feine Ever , und verkau⸗ fen, oder effen fie ſelbſt ald etwas delifates auf. ud wenn fie ihn felbft auch erwifchen können, if es ihnen. herzlich lieb. Der arme Narr legt ſogleich wieder neue - Ener, Und nimmt man fie ihm wieder, ſo legt er auch wohl noch zum drittenmale neue; aber num nicht mehr. Eine Art. Kibiz nennt man Hausteufel, Streit⸗ und gröffe es en geben — Und endlich ſchließt er: wir. 0 überlaffen es denen, fo ſtets was auſerordentliches zur ug BRDSEN: zu Brobe, 9 N a ı J N. RE ie 380 - Dat tere, Kon den Vogeln. oder Kampfhahn, weil he N mit einander zancken und herumzauſen. Des Nachts ſizen fie ruhig bey einan- der, und fliegen auch wohl bey Tage mit einander hau⸗ fenweiſe herum; ſobald ſie ſich aber auf die Erde nieder⸗ gelaſſen haben, oder ſobald es Tag geworden iſt, geht das Zupfen und Kämpfen wieder an. — Sind das — N narriſche Vögel? | NARBE Traͤppe ia ein fchöner groſſer Vogel, der nicht fliegen, fondern nur fchnell laufen oder trappen, und im Fall der Noth ſo gefchwind fpringen, und über der Erde wegſchurren Tann, daß ihn oft fein Hund ‚- gefehmeige denn ein Menſch einholen Fan. Er kann 2 bis 3 Stunden inei- nem weg fortrennen, obne ſich irgendwo zu fesen ud auszuruhen. preuſſen und Pohlen find des Trappen Baterland, —7 Er kömmt aber auch zuweilen nach Boöhmen und Deutſchland, und nach mehrern Gegenden von Europa, niſtet in Gerſtenfeldern, und frißt grüne Saat, Rüben, Getreide und allerhand Geſäne. Und weil er gern auf Aeckern wohnt, wo Negenwafler ſtehen bleibt, fo läßt er ſich auch Fröfche und Gewürme wohl ſchmecken. Er giebt einen guten dicken Braten , denn er wiegt gewöhn⸗ lich 10 bis 44 Pfund. Der Trapphahn if fo groß, als ‚ein Puter oder wälfcher Hahn, bat an Kopf und Hals afcharane, am Unterleib weiffe, und am Oberleib und den Flügeln ziegelrorh und fchwarzgeflefte Federn, und ! unter dem Kinn einen Federnbart. Die Traphenne ‚hingegen ift faft um die Hälfte Fleiner, nnd fieht beinabe wie eine Lerche aus, Sie budelt fich ein Loch in die Erde, und legt 2 Eyer darein, die fie in 30 Tagen mit vieler Y h ; — * / \ a ” Der Sal. ©. = nis AR Angt ausbrütet. — Und warum mit Ant? Weil fie fich vor den Jägern und ibren Hunden entfeg- 7 lich fürchtet, und allemal, wenn fie diefelben in der Naͤhe fpürt, ihre Ever unter einen Flügel ſtecken, und mit vieler Gefahr , fie zu verlieren, davon fliehen muß. Kann fie fich denn nicht auf einen niedrigen Baum Schwingen, und daſelbſt retten? O ja, das kann ein Trap⸗ pe wohl; allein an den Aeſten feſthalten kann er fich nicht, weil er nur 3 Zehen nach vorn, und keinen nach hinten: 5 hat. Er ſtürzt alfo gleich herunter. Siebe Taf. 12 Fig.18. ‚Der Trappenzwerg, oder der Eleinere Trappe unter». ſcheidet fich von dem groſſen nur Dadurch, daß er viel klei⸗ ner iſt, etwas andere Federn bat, 3 bis 5 Eyer legt, und nicht in Deutschland angetroffen wird. Die übrigen Trade penarten halten fich in Arabien und Aethiopien auf. RR kommt die Reihe an dich , groſſer Strauß! Du weit doch „daß du der größte Vogel, der Rieſe un⸗ ter allen Vögeln in der Welt biſt? O ia, day weiß ich wohl. Ich bin fo groß, als der größte Menfih, und waͤge # 60 bis SO Pfund. Nicht wahr, ich gebe einen ziemli- hen Braten? So, Fann man dich alſo eſſen? Ja frei. lich, und meine Ever auch. Meine Eyer find fo groß, dag ſich 2 Dis 3 Perſonen an einem einzigen fatt effen > können: denn fie find fo groß, als ein Kleiner. Kind u ‚ und wägen 4 bis 6 Pfund, Und ſolche große Eyer lege ich alle Jahr 30 bis 40 9. Einige Neifebefihreiber fagen ‚ der Stau Tege all⸗ gahr — * fünfzig bis ſechzig Eyer. Und Aelian in feiner histor, anim, Lib, 14, Cap, 7. meynt gar, er lege über achtjig 382. Das Thierreih. Von den Vögeln. 8) das if erfauntich viel! So viel Eyer legt gewiß fein # ‚einziger groffer Vogel. Wenn du fie ausbrüteſt, ſo muß es entſezlich viel Strauſſen geben. Thuſt du das wohl, und bruͤteſt alle aus? — Doch davon nachher. Sage mir erſt großer Strauß, wo du zu Haufe bit? Ich wohne in den unfruchtbaren Wüſten von Afrıka, | Arabien und Indien, wo feine Menfchen wohnen, und auch felten welche hinkommen. Und, o wie lieb wäre es mir nicht, wenn ich nie keinen Menſchen ſähe! Denn ſo oft einer zu mir kommt, raubt er mir meine Eyer, oder meine Jungen, oder bringt mich gar ſelbſt ums Leben. Wie ſehr mich oft die haͤßlichen Neger quälen und ver⸗ ‚folgen, iR nicht zu ſagen. | Was friſſeſt du? Krautund Gras, Saatrentörher nad Rüſſe, uno viele andere Baumfrüchte, die ich erwiſchen kann. Selten aber werd ich von dieſen Dingen fatt, da- her ſtopfe ich meinen Magen gewöhnlich noch mit Stei- nen, Holz, Knochen, Stricken, Leder, Eiſen, Kupfer, Meſſing, Zinn, Blei und Glas an. Und zuweilen bin ich auch ſo dumm, und verſchlinge glübende Kehlen/ die mir aber übel bekommen. | Wie alt wirft du? Sechzig bis ſiebenzig Jahre, wenn mir fein Unfall begeanet. Werde ich aber gefangen, zum Reiten gebraucht , öfters meiner Federn beraubt, und ſonſt noch auf andere Art gequält, fo dauert mein Leben — kaum halb ſo lange. Reitet man denn auf dir Ja, aber nur zum Spaß. Auch in Karren ſpannen ic die muthwilligen Neger zuweilen. Denn ich bin Eder. Und diefe Eyer ſollen, Rlein, in ſeiner Samm · lung von Vogeleyern; und nah Scham, in feiner Reiſe — „adufieoh Pfund hägen: Alles iſt ae * | \) — der Strauß | — | febr fer und fint ‚ und kann in ehr Stunde 5 bis 6 Stunden weit laufen. Sammt Kırren und Reiter ? Sa, mit beiden, Aber wehe dem Neger, der auf dem Kar⸗ ren, oder auf meinem Rücken ſizt, wenn er das ſchnelle Fahren oder Reiten nicht gewohnt iſt; es vergeht ihm Sehen, Hören und Athemholen. Nun erzaͤhle mir, dummer Strauß, wie du vom Kopf bis auf die Zehen oder Klauen ausſiehſt, und wie es mir dem Ansbrüten deiner Eyer zugeht. Ich bin, mie 4 geſagt, größer, als der größte Menſch, und ganz gewiß ſo groß, als ein Dragoner, der zu Pferde ſizt, und glei- che fehr viel dem vierfüffigen auf einmal aus. Ihre Zungen locken fie zur Speiſe. Sie werden leicht zahm, und nüsen mit ihren Eyern, und mit ihrem Fleifche, Ihre Federn aber taugen, bis auf die fchönen Spiegelfedern des Pfanen, wenig. Sie ha- ben ——— Farben, und werden 10 bis 20 Jahr alt. Deraun— | | r der ſchönſte Vogel in der Welt. Er übertrifft alle Vö⸗ gel und alle übrigen lebendigen Thiere, ſie mögen auch ſo ſchön ſeyn, als ſie wollen, an Schoͤnheit. Wer ſchon einen drey- oder vierjährigen Pfauenhahn geſehen 8b 2 | | | ; 9 nt ä \ | .. 388 Das Thierreih. Von den Vögeln. bat, wird es wiffen. Was bat er nicht für einen treffli⸗ chen blauen Hals? Welch herrliche Farben glänzen nicht in feinem Federbufch auf dem Kopf? Wie groß iſt Nicht die Pracht feiner Spiegelfedern im Schwang ? Und ‚welch entzückender Anblick if ed nicht, wenn er diefe Scmwanzfpiegelfedern erhebt, und damit. ein Rad ſchlägt? Kurz, jedermann der den folgen Pfauen fiebt, muß fagen, daß er ein bemundernswürdiger Vogel fen. — So fhön aber der Pfau iſt, fo haͤßlich ift feine Stimme, Er fchrent oft eine Stunde lang in einem weg fein ärgerlihes Echo echo. Ja, ia, ich habe es Teider Kopfweh davon befommen möchte. Ich weiß auch, wie ‚groß er ifk, und wie er fonfi noch, nebſt feiner Henne ‚ ansieht, denn ich fah Testhin einen in der Nähe, da er eben feine herriichen Spiegeifedern erhob , und ein Rad ſchon ofr gebört. Es Elingt fo widerlich, dag man das. damit fchlug. — Auf der 9 Tafel Figur 17 a ein. - Pfau abgebildet. Er ift fo groß oder etwas größer, als ein guter, / Hat | einen.Fleinen blauen Kopf, und um die Augen einen weif- fen Strich. Sein langer dünner Hals und feine Bruſt find blau, fein Rüden iſt weißgrau und ſchwarzgeflekt. Er kann auf die höchſten Häufer und Bäume fliegen, und friße Gerfte und anderes Getreide, Auch Inſekten frißt er gern. Wenn er aber Holunderblüthe oder Brenneffelnblätter frißt, fo wird er tödtlich Frank oder ſtirbt gar daran, — Die Pfauenhenne aber iſt merklich Ekleiner, und faſt ganz grau, und lange nicht fo ſchön, | als der Hahn, und legt alle Fahr acht bis zwölf Eyer, die fie entweder ſelbſt ausbrütet, oder das nächſte das Kenn Haushuhn ausbrüten läßt. Der fan. N. | er das Pfauenhaã hnchen gleich fo ſchön, wenn es aus ne Ey ſchlupft? Kein erft im dritten Fahr befommt es feine prächtigen Spiegelfedern. Wie alt wird ein Pfau? 20 bis 25 Fahre. Gibt es viele in Europa? Denn er iſt doch veemurhlich ein Ausländer? Nein, es gibt nicht fonderlich viel, denn fie find fehr thener, und dabei fehr böfe Thiere. Sie zerbaden alles.» wo fie binfommen, fliegen den Menfchen auf den Leib, und hafen ihnen Lö⸗ cher ind Geficht, oder gar die Augen aus, und fpielen auf den Hühnerböfen den Herrn, und wiffen fih bei allem. | andern Gefügel in Anſehen zu feßen, daß fich fein anderes Huhn unterſteht, etwas zu freffen, bis erſt der folge Pfau feine Mahlzeit vollendet hat. Er kann ſich fat mit Feinem Vogel, ald mit der Taube vertragen. Es gibt auch bunte und ganz weiffe Pfauen , die aber nur Abanderungen, und feine verfchiedene Arten find. Denn zuerſt waren alle ſchön, wie ſie aus Indien, ihrem Baterlande kamen. Nach und nach aber wurden fiebunt und endlich gar weiß, wie die in Norwegen, Schweden und Rußland. In Indien gibt es ganze Heerden von Pfauen, wie bei und Sperlinge. Man ißt ihr Fleiſch,/ und gebraucht ihre Spiegelfedern zu allerhand Zierra⸗ then. Und machte man auch allerhand Weder oder Fächer, und fonar eine Art Zeug davon, Beifei- ner jährlichen Maufezeit fallen ihm faft alle feine fchöne _ Spiegelfedern aus. Er bekommt aber allemal bald wieder nene dafür, - | Es iſt alferlichtt anzufehen, wenn ein alter Hau feine Kinder fliegen lehrt. Des Abends fest er fih gern auf hohe Baume , und übernachtet darauf. Weil ibm nun feine Kinder nicht nachflivgen können, fo trägt er eins J REN % N s RR RR WE 390 Das Tierreich. Bon den Vögeln. ums andere auf dem Rüden hinauf. Sobald es aber Tag geworden ift , fliegt der Alte fort, und die Zungen machen es nach, fo aut fie es Eönnen. Und ſo gene ſie nach und nach fliegen. Den waͤlſchen Hahn | — oder Indiſchen oder Calecutiſchen Hahn y Pu—⸗ ter oder Kurre, oder wie er ſonſt noch heiſſen mag, kennt Jedermann, und alſo auch ihr, liebe Kinder, da es faſt in allen Hühnerſtällen welche gibt. Ihr habt gewiß. fchon viele gefeben, und vielleicht gar felbit welche gegeſ⸗ fen, Sie rathen gut, lieber Herr... !- Wir kennen die Puter fchon lange, und haben auch fchon welche gegeſ⸗ fen. Sie ſchmecken ganz vortrefflich wenn ſie jung und _ gut gefüttert worden ind. — Auf der Iten Tafel Figur 21 if ein Puterhahn, und links über ihm eine Puter- benne abgebildet. Sie find merklich gröffer, als die Gaͤnſe, ſehen faſt ganz weiß aus, und haben am Kopf und Hals eine blaͤu⸗ liche Haut hängen, die ſie, wenn ſie ernſthaft oder zornig geworden find, ſchön hellroth aufblaſen können. Es find überhaupt ganz fonderbare Vögel, mit denen man viel Spas haben Fann. Wenn man ihnen ruft: Sch hab’ mehr roth, als du, fo werden fie entſezlich böſe, fehlas gen ein Rad, und fehrenen: Puter putgr puter, oder Kurre furre kurre. Zeigt man ihnen- aber etwas ro thes, oder hat Jemand gar ſelbſt ein rothes Kleid an, ‚fo werden fie noch erbitterter,, und geben ganz wüthend mit ausgefpannten Flügeln auf die Leute od, umd Ss würden ihnen gewiß auf den Leib fliegen und ſie ver · | wunden, wenn fie ſtehen blieben. Nicht wahr, lieber Su ... fo macht eb der Bude? · a J RN Der wälfehe Hahn. en; gJa, mein Kind, vollkommen fo. Er fann fepfechterdings i . nicht rothes vertragen. So bald er etwas rothes fiebt, oder font von Jemand böfe gemacht worden iſt, bläſet er feine Haut an Kopf und Hald auf, ſchlägt ein Nad nach dem andern, rauſcht mit feinen ausgefpannten Hi Flügeln dicht an der Erde hin, und rafet, mir dumpfich⸗ tem Kullern, ganz wüthend auf das los, was ihm zu⸗ wider ift, und jagt es fort, oder zerhakt es gewaltig, und läßt dabei fehr oft fein Puter puter, oder ſein Kurre kurre hören. | y | e Diemälfche Henne ift kleiner, ald der Hahn, und kann auch ein Radſchlagen, wie die Pfauenhenne. Sie legt alle Fahr 15 bis 20 Eyer, die etwas gröſſer als die ge». meinen Hübnereyer, and weiß und mit gelbröthlichen Sieden gezeichnet find. Wenn fie einen Raubvogel in der Luft ſchweben ſieht, fo ruft fie haftig ihre Kinder zuſam⸗ men, und verſtekt fi ch mit ihnen; oder fie fallen plözlich zu Erde, und bleiben fo lange wie todt Tiegen, bis fie von Ä - ihrer Mutter Nachricht Friegen, daß der böfe Räuber fort ſey. — Was frißt der Pater? Alled, was das ans dere zahme Geflügel auch frißt, Berfte, Hafer, Wicken, und Brod, und was man ihnen font noch vorwirft. Nordamerika iſt fein Barerland. Man folte ihn alfo den amerifanifchen und nicht den calerutifchen Hahn nen, nen, denn in dem Königreich Calecut in Offindien gab ed niemald wilde Buter, wie man ehedem glaubte, Erſt nach Entdeckung der neuen Welt, oder Amerika, wurden ſie in der alten Welt befannt, und kamen zuerſt nach England und Frankreich; und von hieraus brachte man fie allentbalben bin, König Carl der neunte in Frank⸗ reich fol an feiner Hochzeit im Jahr 1560 den erfien — 392 Das Thierreich. von den Vögeln. " Puter, der nach Frankreich gekommen if, gefpeifet ha⸗ | ” ben. — Es gibt allerhand Puter, weiſſe, ſchwarze und weißgeflefte, weiß und gelbtoͤthliche und graue. Soll ich euch denn auch etwas von dem murgiiligen | Haushbahn und feiner trägen Henne erzählen? Ach ja, thun Sie es! Ich dächte aber, die Fennter ihr vor allen Vögeln und - andern Thieren am beſten, da fie immer vor euern Au⸗ gen herum laufen? Das Fennen wir auch, allein wir wiſ⸗ fen doch wohl weiter nichtö von ihnen, ald Daß fie weiſſe Schwarze, gelbe, rothe und bunte Federn; einen in die Höhe fiehenden Schwanz ; und auf, der Stirn einen 10x then fleifchernen Kamm haben ; daß der Hahn Frabt, und bei Tag und bei Nacht fein ſtolſes Ki Fridi fi, Ki kridi Fi hören läßt; und die Henne gluchzt, und wohl bundert mal Gaf gaf gak gaak fchreit, wenn fie ein Ey gelegt hat, oder wie die Bienein der Fabel fagt: Daß fie bei einem Ene aus vollem Halfe zehnmal ſchreye; daß fih der Hahn mit der Henne begattet oder fie tritt, und dieſe ale Fahr 60 bis 100, und wo ich nicht irre ‚+ gar hundert und fünfzig Eyer legt; und wenn mans haben will, 10 bis 15 Eyer ausbrütet, und fobald fie Mutter geworden ift, mit ihren Kindern behutſam herum zieht, - and eifrig für ihre Nahrung und Auferziehung forgt: - and weil fie das thut, und dabei immer Gluck glud gluck ruft, nennt man fie auch Gluckhenne. E27 wie fehr iſt nicht eine folche Gluckhenne in Aeng⸗ ſten, wenn ſie mit ihren geſammten Kindern bei einem Teich vorbei zieht, und eins von ihren Stieffindern — denn die Hühner brüten auch Enten aus — ind Waffen geht, und inf darin herum ſchwimmt, und nicht wieder / Der Haushalte 38 heraus will, fie mag ibm auch noch fo ängſtlich locken, und mit ſtrupfichtem Gefieder, das Ufer schnmal auf und nieder fpringen. | | Wenn ein Huhn ſonſt fehr gefräffig, und faft nimmer fatt ift, fo leidet es gewöhnlich Hunger, wenn es Kinder bat, Findet ed Saamenkörner oder Broſamen, fo frißt es nichts davon, fondern Loft feine Kinder herbey, die aller - mal gefchwind fommen, und alles baflig aufzehren, War ed vorher Schlüchtern, und Tief ed dem Fleinften Thierchen aus dem Wege, fo ift ed nun fehr beherzt, und fliegt dem größten Hunde auf den Kopf, und. wehrt fich gegen ihn, wenn er feine Kinder beleidigen will. Bey der geringiten Gefahr nimmt es alle unter die Flügel, und erwärmt und beſchüzt fie. | Der Hahn und feine Henne, und alle ihre Kinder -freffen alle Arten von Betreide und andere Saamenkör⸗ ner, auch Brod und fat alles, was der Menfch ißt. Und wo fie Gras und andere zarte Gewächſe antreffen, picken fie gern etwas davon weg. Sie feharren gern im Mitt und in der Erde, und fuchen Saamenförner und Würmer, und freffen immer fort, fo Tange fie etwas fins den, Bon dem Futter, dad man ihnen vorwirft, laſſen fe gewiß nichts Liegen. Sollten fie fich aber von den einzelnen Körnchen und Würmchen, die fie aus der Erde fcharren, nähren, fo müßten fie herzlich lange zubringen, ehe ſie ſatt würden. Der Habn iſt gröſſer, als das Huhn, hat auch einen größern Kamm, und einen Sporn an den Füſſen. Siehe Tafel 9 Figur 20 und 33. Er hat ed gern, wenn er 10 i big 15 Hennen unter feinem Commando bat, und Jei« det — nicht, daß ihm ein RR! * in ſein Gebage | ER 394 Das Thierreich Von den Bin. " fommt. !Benn aber doch einer ſo kühn iſt, ui kommt, ſo geht er mit feurigen Augen und emporſteigenden Fe⸗ dern auf ihn los, fällt ihn wüthend an, und kämpft ſo lange mit ibm, bis er wieder fortgeht, oder einer von beiden tödtlich verwundet, oder gar todt gemacht worden iſt. Seine Hühner müſſen alles tbun, was er baden will, oder er Eneift fie gewaltig, umd jagt fie im Stall, oder im ganzen Hofe herum. Dagegen aber iſt er auch fehr ernfilich um feine Hühner befümmert. Denn fo bald es Tag geworden iſt, beſucht er fie, umd fiebt zu, ob ihm feines fehler, und Bleibt nun immer bei ihnen, Er läßt fie nie aus den Augen, und begleitet und vertheidiget fie allentbalden. Er fucht die verlanfe- ‚nen auf, bringt fie wieder zufammen und hält nicht eber feine Mablzeit, als bis er erft um fich Her feine Heerde freffen fiebt, Wie heftig ſchreyt er nicht, wenn. ein fremder Menſch oder ein Hund in den Hof tritt, oder wenn er den Sperber, oder fonft einen Feind feiner Hühner fieht? *) Einige Leute nennen den Hahn auch Sul, Sigel { oder Goggeler. - Und Nachtwächter heißt er defwe- gen, weil er des Nachts in verfchiedenen Stunden | krähet, und die Leute vom Schlaf aufweckt, oder zur Arbeit ruft. Falten euch bier nicht die fchlauen Mäd- - chen in Geilerts Fabel ein? Zwey Mädchen brachten ihre Tage 1 h Sci einer alten Baaſe zu. | ze Die Alte hielt, zu ihrer Muhmen lage, ha, — Sehr wenig von der Morgenruh. ES Die alten Römer nahmen aus dem Frefien * Hühner A arena ber. | | | Der Haushahn | Kaum krähte noch der Hahn bei feübem Tagez So rief ſie ſchon: Steht auf, ihr Mädchen, es iſt ſpät, Der Hahn hat ſchon zweimal gekräht ). Die Mädchen, die ſo gern noch mehr geſchlafen hätten, Denn überhaupt ſagt man, daß es kein Mädchen gibt | Die nicht den Schlaf und ihr Gefichte liebt, Die wunden fich in ihren weichen Betten, Und ſchwuren dem verdammten Habn Den Tod , und thaten ihm, da fie die Zeit erfaßt, REN Den ärgſten Tod rachſüchtig an ꝛtc. Ein gutes Huhn, das genug zu freſſen bat, feit beynahe das ganze Fahr Durch fait alle Tage, oder doch wenigſtens alle um den andern Tag, gewiß ein Ey, und — und — ad, nun weiß ich nichtd mehr! ! Doch noch eins! Es gibt auch Hühner ohne Schwanz, oder Kluthuͤhner. — Sodann gibt es auch Hühner denen alle ihre Federn verfehrt auf dem Leibe fisen, und die firuppichte Hühner genannt werden. Umd wie viele Hübner gibt ed nicht, die Feine Ever Tegen, und | Kapaunen genannt werden? Sie — Geduld, mein Kind! Die Kapaunen find Feine Hühner, fondern Häh⸗ 9) Gewöhnlich Fräht der Hahn dreimal in der Yacht, um swölfe, um zwey, und kurz che es Tag wird. Den Tag ‚über aber fräht er, wenn es ihm einfällt. Und dieß thut er auch zuweilen des Nachts, wenn er ander Wetter. merkt, oder ihm fein Nachbar eins vorfräht, oder der Nachtwäch- ter oder ſonſt ein luſtiger Menſch das Hahnengefchren nach» gemacht hat. Und kräht exit irgendwo ein Hahn, fo kraͤ⸗ hen in kurzer Zeit alle in der Nachbarſchaft nach. Lxcubi· torque diem cantu praedizerat ales. — —ñi Sa 396 Das Thlerreih. Don den Vögeln, te, die niemald Eyer legen, auch die Hühner nicht tre- ‚ten, fondern bloß zum Abfchlachten beftimme find *. Die Kapaunen haben eine heifchere Stimme, und krähen wenig oder felten, werden bald dik und fett und. geben einen guten Braten , oder fonft eine gute Mahlzeit, Auf der Iten Tafel ift die ganze Daushühners Familie, ihr Stall und die Leiter, auf welcher fie hinauf fleigen, abgebildet. Figur 29 iſt der Hahn, und Figur 23 feine Henne und ihre Küchlein; Figur 24 if ein Klukhuhn; Figur 30 iſt eine, auf den Eyern figende Bruthenne; und Figur 31 iſt eine ſtruppichte Henne abgebildet. Die Kapaunen mauſen ſich nicht, wohl aber die Haͤhne ‚und Hühner und dieß alle Mahl im Herbſt, oder zu An⸗ ‚fang des Winterd- Und in diefer Mauſezeit legt das Huhn Feine Eyer; fonft aber legted, wenn ed namlich gut gehal⸗ ten wird, faft alle Tage, aber doch gewiß alle um den andern Tag, ein Ey. Ja man hat Benfpiehe, daß Hüh⸗ - ner auch 2 Eyer in einem Tage gelegt haben. Und fo oft das Huhn ein Ey gelegt hat, ſchreyt es. fall eine Viertel⸗ ſtunde in einem weg ſein widerliches Gak gak gak gaak. Zuweilen legen die Hühner auch Eyer ohne Schale oder Windeyer. Und dann und wann finder man auch Euyer, darin 2 Dotter find, Much fehlts nicht an Bey- spielen, : daß die Hühner — J—— FR sur Welt gebracht haben *). *) Die Kavaunen find bey den Vögeln — mas die Wal⸗ lachen bey den Pferden, und die Schöpfe oder Hammel bey den Schaafen find. .. 9) Siehe neues Hamdurgifches Magarin Stüf4s, Seite 458; - Breslauifche Samml. 1717. Novemb. Seite 346 ; und. Acta Daun Curiof. Dec III. An. L. Obf. 42. pag. Bi | Der dauchahn. 397 & if ed wahr, daß die Hühner fterben, wenn man — bittere Mandeln zu freſſen giebt? Fa freilich ! Auch. Kaffeebohnen und Branntwein find in tödtlich. Si es euch wohl lieb, Kinder, wenn ich euch noch erzähle, was man bier und da in der Welt, und vorzüg- lich in England für Späffe, oder vielmehr für Mifhand- lungen mit den Hähnen treibt? Denkt einmalman lehrt fie 3 bis A Wochen lang, mit vieler Mühe und Sorg- falt, mit einander kämpfen und macht fie entfeglich Fühn und wild. Man fchneider ihnen die Sporn ab, und fest ihnen dafür ſtählerne an, die ziemlich lang und fehr ſpiz⸗ zig find, und läßt fie an einem beflimmten Tag in Gegen. Inabı Dicker hundert Zufchauer auf einander los geben. So bald fich die zwey Kampfpähne fehen, fahren fi mit groffer Wuth auf einander los, reifen und baden ; ſich, treten wieder zurück wie die Ziegenböcke, die ſich mit einander ſtoſſen, greifen aber einander immer hef⸗ tiger an, und bören nicht eher mit Hacken und Reiſſen auf, als bis einer überwunden, und tödtlich verwun⸗ det, oder gar todt gemacht worden if. Der Sieger ſtellt fich fodann nach glüflich geendigter Schlacht, ſtolz auf den Kampfplaz, und guckt freudig umher, ob man ihn auch ſehe. Der Ueberwundene binge- ‚gen läßt alle feine Federn finfen, und if froh, wenn er ſich in den nächſten den beſten Schlupfwinkel verſtecken kann. Die Engländer halten alle Jahr ſolche Hahnen- gefechte, und wetten oft etliche hundert Thaler mit | einander welcher Hahn wohl fiegen werde 2 | Y SchondieAthenienfer hielten ehedem, zum Andenken N eines Sieges/ den ihr Feldherr Themiſtocles gegen die 2 / . Fr } g a . BR, Be * F 398 Das Thierreich Von den Bögen eu Der Pha f an if, nach dem Pfauen, fait der fchönfte Vogel in der Welt. Er iſt ſo groß, als ein Haushahn, bat am Hals meiit lauter graue, am Leib und den Flügeln aber lauter goldgelbe Federn, und einen Ellen langen Schwanz, mit dem er aber fein Rad fchlagen kann, wie der Pfau und der Puter. — Siehe Tafel 9 Figur 18, Es gibt aber auch weiſſe und bunte Phaſanen. Und wo denn? In den Höfen und Gärten reicher und vor⸗ nehmer Leute. Fu Afia aber und Afrika fliegen fie wild herum. Ihr wahres Baterland ift das Fürſtenthum Ningrelien in Georgien , am ſchwarzen Meer beim Ziuß Phaſis, das vor Zeiten Kolchis hieß, wo ihn chedem einige Griechen, die man Argonauten nannte, gefan- gen, und mit fich nach ihrem Vaterlande genommen ba- ben, Und von ya aus Famen fie nach und Perſer gewonnen hatte, öffentliche ——— Da nähmlich Thewiſtocles merkte, daßfeine Soldaten muthlos ». waren, rief er ihnen, da fo eben etliche Hähne vor ihren Augen mit einander Fämpften, gu: Sehet, Athenienfer, den unüberwindlichen Muth diefer Thiere, die doch um nichts, als um den Sieg mit einander kaͤmpfen. Ihr hin⸗ gegen wolltet muthlos ſeyn, da ihr doch für euren Heerd und Familie, für die ehrwürdigen Graͤber eurer verſtorbenen + Väter, und für eure Freyheit fireitet? Siehe Aeliani var- hist, lib, 2. cap. 28. — Auch die alten Römer hielten ehedem, dem Zeugniß Plinii lib. 10, eap. 2, in ver — Städten ge ——— — zn fechte. - men Phaſan hat er von dem Fluffe Phaſis. Das Perlhuhn ift etwas gröffer als unfer Haushuhn, hat duntelbraune weißgefleckte Federn und einen hängenden Schwanz, und „beat röthliche Eyer , die faft fo groß find, als unfere ge- meinen Hühnereyer , und auch eben fo gut fchmeden, Man zieht bei uns die Perlhühner nicht gern auf, weil fie fih mit dem andern Geflügel, und vorzüglich mit den Haushähnen, gar nicht vertragen fünnen. Sie firei- ten immer mit einander über die Oberherrſchaft auf dem Hühnerbof. Sie findin Afrifa zu Haufe, und haben ib- ren. Namen von den vielen, Linien grofen weiſſen Fleckchen, die in der Ferne wie Perlen ausfehen. ‘ Der Auerhahn iſt zwei bis drei Mal größer, als der Haushahn, hat graue und braungefledte Federn, und wie alle folgenden | Hühner, raube, behaarte oder gefiederte Füſſe, umd eis nen rotben Strih um die Augen, und halt fich fat in ganz Europa, und auch hier und da in Deutſchland, in hoben waldichten Gegenden auf, Test 8 bis 12 Eyer, - und frißt allerhand Waldbeere und Baumknospen, auch Ameiſeneyer und Getreidekörner. Man ift fein Fleiſch und ſeine Eyer. Er wiegt oft 12 big 14 Pfund, Be Der Birfhahn iſt um die Hälfte Eleiner, als der Anerhahn, ſieht ihm aber ſonſt faſt ganz ähnlich. Er frißt auch allerhand Beere 9 Martial läßt in ſeinem 72. Epigram des 137 —— den Faſanhalſo reden: Argiva primum suum transportata carina, Ante mihi notum ni}, nisi Phasis, erat, Der Birthahn. Bi A 399. wi Fi in alle Gegenden der’ Welt *). Seinen Na⸗ AR, “ —— k I e — F | / ) / 7 J 400 Das Thierreich. Von den Vogeln. amd Knospen, und vorzüglich gern Birkenknospen, deswegen man ihn auch Birkhahn nennt. Kirfchen und Erbſen find ihm tödtlich, | / NN Das Hafelnufhuhn iſt fo groß, als eine Haushenne, frißt gern die Knosven der Hafelftauden und faſt alle Arten von Waldbeeren, und hält ſich vorzüglich Hark in Norwegen und Schweden auf. - Das Schneehuhn | ift nur fo groß, als eine Taube, und faft gang weiß, und verſtekt fich unter dem Schnee, wenn es einen Feind in. der Näbe merkt, Das Rebhu 7— n iſt auch nicht gröſſer, als eine Taube, und kann (ich zur Zeit der Noth eben ſo, wie das Schneehuhn, eine ge⸗ raume Zeit unter dem Schnee verbergen. Es frißt gern Weintrauben und Weinreben- ‚Knospen / und — in | dicken Hecken auf freyem Felde. | Die Wachtel Tennt ihr gewiß alle fchon, denn man fieht fie ja im Früh— linge und Sommer häufig genug auf den Feldern, und zu Haufe in Bauern, und hört fies Wa wa wag, fchreyen. Sie ſieht graubraun aus, und legt acht bis zehn Ener, und wird höchſtens ſechs Jahr alt. Man ißt die Wachteln nicht gern, weil fie ſehr gierig den | Nieswurzeln ſaamen freſſen, welcher den ale, ſchäd⸗ | lich if. — Siehe a 6 Figur 7 Re Br 5) Pfau pavo, Waͤlſcher Hahn mele agrisgallopavo, Saite Be bahn nis ut; Phafan DM colchicus, an j * * * Die Eingige. Be) RR foto die ſechste und lezte —— der pm nämlich die von dem Singvögeln, dazu noch eine aroge Menge von allerhand Bögen gehört. Weil ihr aber fchon viele davon kennet, io wollen wir doch 7 baid mit ihnen fertig werden. Die Singoögel haben einen kegelförmigen — Shnabih; und zarte geipaltene Füſſe, womit fie mehr — büpren, als laufen können. Einige leben von Inſekten, “andere/ don Saamenkörnern. Dieſe haben ein wobl- ſchmeckendes Fleiſch, jene aber nicht. Sie bauen faft ‚alle ſehr Fünfliche Nefter , legen 5 Bid 16 Eyer, beifen einander beim Brüten/ und füttern auch ibre Jungen ge« meiuſchaftlich im Neſt, indem fie ihnen die Speife mit dem Schnabel in den Mund Hecken. Die meiſten erad- genand mit ihrem ſchönen und herrlichen Gefang » und, viele kann man auch tffen; Von ihren Eyern und de. dern aberimacht man keinen ſonderlichen Gebrauch. Nun rathet einmal), Kinder, was für Vögel wobl | de: in diefe Ordnung gebören mögen? Die Tauben, die Lerchen, Staaren, Amſeln, Nachtigallen, Bachllel- "sen, Finfen, Sperlinge, Zeiſige und Kanarienvögel, Meiſen und Schwalben. — Und dieß waren alle? Be⸗ ſnnet euch noch einmal recht! O freylich! Es achören auch noch dazu die Krammetsvögel, Kreuzſchnäbel, Dompfaffen Emmerlinge, Rothkehlchen, Stieglizen oZper Diſtelſinten "und — and — Go fo , Taffet es jet eg wu seyn! For ſaget mir fonft alles zweymal. — NE. Be DER % . © e 4 u Er Ze R) 4 Fy" HAN * ” duhn 'numida meleagris.. Aterhahn tetrao urogallus, | i Birkhahn tetrao tetrix, Haſelhuhn tetrao bonosia, Schnee» uhn tetrao lagopus, Rebhuhn tetrao et Rt Aeirao sagt ER 7 » PR e h FR N * \ 1 ) \ > 9 E% Ta | ER nr}: F 402 Da Zt Son den Dögenn — J Er ldı 3 drum tabs nonder ne Ba n: Inh * nun den Anfang, und enäßfe uns deine ganze Geſchichte, fo gut du kannſt. Ganz recht. Ich will ed ſogleich than. Aber fie meynen doch mich Haustaube? Denn ich habe noch viele Kameraden und Vettern, die ganz andere Namen haben, als ich. Das weiß ich: wohl, daß es auch Kropftauben, Perückentauben, Trommel- tauben, Pfauentauben, Ringtauben, Turteltauben und Lachtauben gibt. Aber — men: dich niiliche Haus⸗ — Rede alfalı vs: ih D Mein Gröſſe wiſſen au, ad das. ic, alerband Far⸗ —J habe, iſt ihnen auch befannt. Auf der-gten Tafel Fi⸗ gur 535 bin ich auch nebſt meinem Weibchen abgebildet. Und Haustaube oder Feldtaube nennt man mich deßwe⸗ gen/, weil ich in Städten und Oörfern bey den Menſchen, in beſondern Ställen, die man Taubenhäuſer nennt, oder auf den Boden und unter den Dächern der Häuſer in fo: ‚genannten: Tanbenfchlägen swohne Gewöhnlich ſuche ich meine Speife aufıden Feldern, in der Noth —* und wann: man mirg angemöhnt hat, muß ich auch mein Brod auf den Gaſſen ſuchen, und: mit allem für⸗ gi: seh, nehmen, was Ich da finde; denn felten füttert man . mich: Es iſt aber beffer und klüger, wenn man mir, das Feldfliegen angewöhnt, weil, ich: da ſatt und faſt immer Gerſten und Weizenkoͤrner, Erbſen, Hafer und Wicken genug zu freſſen finde, und alſo dick und fett werde, und auch meine Jungen, die doch wenigſtens zum Abſchlach⸗ | ‚ten. beftimmt find, gut füttern Fann. Ich ziehe faſt alle Monat zwey Junge an md ſorge dafür, daß ich und meine Taube — denn wir Tauben le⸗ ben immer, und big ung ein Unfall oder der Todt trennt, Sahrmeite —— — in einem Zabı — 9 Paar Kinder kriegen. Was ſagſt du? Ja, ja, es iſt ſo. Unſer zwey können in einem Jahr9 Baar ı in 2 Jah⸗ ren 80 oder 90 Baar, in 3 Jahren neunhundert Paar, und in 4 Fahren, wenn man uns nämlich unſere Kin⸗ der und Kinds. Kinder alle leben läßt, nnd auch ſonſt keins durch einen Zufall; ums Leben fömmt , über achts zehntauſend Nachkommen zieben. Bir, ‚vermehren uns unter allen Vögeln am ftä tfen. Kein Wunder alſo y daß die Menſchen immer jä ährlich ſo viele taufend von und erwürgen und effen. Unſer Fleiſch muß. gefund ſeyn, und recht fehr aut ſchmecken weil wir faſt nichts, als gute Saamenkörner und Brod, und ganz und gar nichts unreines freſſen. Di Taube. age Ä 403 — Wie alt wirſt du? Höchſtens acht. J Sabre, Wenn ich aber, immer meine Freyheit hätte, und. hinſliegen ‚könnte, wo ich wollte, fo würde ich viel älter, und vodl zwölf, bis achtzehn Fahre. alt werden fönnen. ‚Denn alle eingefperrten. Thiere werden nicht alt, wenn ſi auch gleich immer genug zu freffen haben. - Wir lie ben alle die Neinlichkeit, und puzen und Legen immer mit dem. Schnabel unfere Federn zurechte. Wenn ed “ und recht wohl iſt, fo kurren oder trummeln wir auf den Daͤchern oder Straſſen umher. So viel von mir. Nun will ich ihnen auch von meinen Veitern das Merk⸗ S würdigſte ſagen: Die Kropftaube e oder der Kropfer bat einen fo ungeheuer groffen Kropf, daß fie ihn bis zur Sröfe R — ganzen Körpers aufblaſen kann. ‚Di ORMEFRTANE: oder Schlenertande oder ä A w.. RED columba dasypus, Pfauentaube columba lati. eis, Da @ Grinfnte, N 44 KEN N 42 Das Thierreich Von den Pr getn. Nun öndn wir die Vögel im Reden abtö fen, und mit einander die Gefchichte der Ammern, Finfen, Bachſtel⸗ zen und Meiſen durchgehen. Die Schwalben hingegen ſollen und nachher ihre Gefchichte wieder ſelbſt erzäh— | len, und zugleich die Geſchichte der Vögel ſchlieſſen. Die Ammern oder Ammerlinge find kleine artige Bögel,. und ung allen wohl befannt, «Sie find fo groß, als die Sperlinge, | feben grau und gelb aus, wohnen in Gebüfchen und Hecken, und freffen Hirfen und Hafer, und andere ‚Heine Saamenförner, und fommen ded Winters vor unfere Thüren und Staͤllen, und fuchen fich da ihre Speife auf, weil fie diefelbe auf den mit Schnee ber Ai deiten Feldern nicht mehr finden können. Ach ia, dastbun die fchönen gelben Ammern, die wir Kinder Goldammern nennen! Wir haben fchon ‚oft weiche gefangen, und in die warme Stube gebracht, umd genug zu freflen und zu faufen gegeben; allein fie farben immer gleich nach etlichen Tagen wieder. Gie AARIEN ganz gewiß die Wärme nicht. ertragen. RR a, Kingtaube ‚columba palumbus, Zurteltaube co- | '‚lumba turtur, Lachtaube columba risoria, Brieftaub® | eolumba tabellaria, £erche alauda, Feldlerche alauda ar- vensis, Waldlerche alauda arborea, Haubenlerche alauda cristata, Staar sturnus vuldais Wafferamfel sturnus cinelus. Droßel turbus , Mifteldroffel turdus viscivorus» Zippdroffel turdus iliacus, Ringdroffel turdus musicus, Ringdroffelturdus torquatus , Biruchdroffelturdus arun- dinaceus , Krametsvogel turdus pilaris, Amfel turdus merula. Seidenſchwanz ampelis. Kreuzſchnabel loxia u. eurvirostra, Dompfaffe loxia pyrrhula,, Kirſchfinke loxia coccothr austes, Graufinke loxia chloris. ii / N \, ‚De Buchfinte. Dann Pre Sibte⸗ es ine feine — mehr, als die Goldam⸗ Her Doch ja! Es gibt auch Ortolane, die ſich yo Gärten und Weinbergen aufhalten, und gern Hirſen N freffen ; Srauammern: Rohrammern, die im Rohr oder Schilf niſten; und Schneeammern , welche die nördlichen Gegenden fieben , und nur in recht ſrengen Wintern nach kommen. Die Fin ken a ER a find fat alte foigrof als die Ammern, haben meift — aber auch gelbe, rothe, grüne und ſchwarze Federn, nis fen auf Bäumen und in Gebüfchen , freffen allerhand eines Gefäme, und fchreyen gewöhnlich immer Bink bink oder Finf fink, und fünnen zum Theil auch recht ſehr fchön fingen, Wie ſchön ſingt nicht der 5 | und der Canarienvogel! Iſt denn der Canarienvogel ein Fink? Sa, mein Kind! Man zählt den Canarienvogel, den. Sperling, den Zeiſig und den Hänfling zu den Finken, weil ſie mit ihnen an Bildung und Nahrung viel Aehnliches haben. And unter den Finken ſelbſt gibt es Buchfinfen , Berg⸗ -finfen, Brüwinten, Blutfinten, — und Diſtel- — Der Buchfinke in vollen ⸗ —— bat feinen‘ — von den Buchen, auf denen er niſtet; er baut unter allen Singvögeln das künſtlichſte Neſt ans Moos und Gras, und allerhand Haaren, und entwiſcht ſeinen Feinden den Raubvögeln auf eine liſtige Art da⸗ durch, daß er feinen Kopf in Moos oder Dred oder unter Na Leib ſtelt, und den Schwanz in die die bebt/ ſo ie | BARS | ik Die Thierreich Von den si get. | alſb fein Feind ibm nicht fennt, oder doch, fatt. des gan⸗ | zen Vogels, böchſtens nur deſſen Schwanz befömmt, Der Graufinfe fieht ganz ‚braungran ;, und der Grünfinfe, Grünling oder Gruͤnſchwanz hat faſt lauter grüne Federn; der Blutfinke hat eine rothe, und der. Goldfinke eine gelbe Bruſt. la Der Difelfinfe | oder Stiegliz frißt gerne Diſtelſaamen, und hält ſich ni | nur da auf, wo viele Diſteln wachfen. Er hekt in Ge- bpüſchen, und bar gelbe, rothe, weile, ſchwarze und braune Federn, und fingt unter allen Finfen am beften. Man ſperrt ihn in Bauer , und läßt ihn fein Brod mit fingen verdienen, "Oft muß er fich auch gefallen laſſen y fein Getränf zu ſchöpfen/ und feine Speife in einem Beinen Karren auf einer Brüce herauf zu ziehen. Es iſt allerliehtt anzufeben, wenn er fein Waſſer ſchöpft, * ſeine Speiſe anfährt. — Siehe — 6 Figur 15. — ie Der Zeifig. * oder daB Zeischen it ein kleines jeiögrlnes wi LER das ziemlich ſchon iingt- und von ung in Kefichen ernäh⸗ ret wird. Er veritebt das Karrensieben und das Waflerı schöpfen ganz vortrefflich,, und weit beffer, als der Die ſtelfink. Mit den Zehen zieht er fein Freſſen und Trin⸗ Ten an. ſich. Und wenn er ſich ſatt gefreſſen und ſatt ge⸗ trunken hat, fo läßt er fein Trink und Freß Gefäß ploͤzlich los. Seinen Namen hat der Zeiſig von —— — Ih denn er ſchreit immer zeiſing zeiſing. J Der anfing tn / ran zit Hanf und ſieht theils Bruns, theilg EL n * N Ta a’ De CRErk , 4 t * — J r DE. N. FW 1 2 REN u —— er t , —5 PR Be 3 \ a REN, { er Ni # ? N. Da Me 5 —D—— Hana an Ä | x — Ra ER, * a 4 { — 19 * nA 3 —— — 7 en % — RR; — N EN AN Sf a £ "De Sralnm WB a, Y 22 braunroth aus. '&r fingt ziemlich artig, * und wird von | | wielen MER in Bauern, ernährt. IS am Der Ranarienvogel ir ein Nee Sperling, der auf den Kanarien + Jaſeln u Haufe it, und von da ‚feines herrlichen Gefanges „wegen, ebedem zu und gebracht worden if. Und je zt gibt eh aAllenthalben in Europa, und auch in Deutſch⸗ | ‚Tand, und vorzüglich in Tirol viele tanfend Kanarien⸗ | vögel. "Sb fie jezt aber gleich bei ung gleichſam zu Bl Jah! s ‘ 4 "Haufe find,’ ſo ſilegen fie doch nicht in unſern Feldern und Wälder fo frei herum) daß man fie fangen kann. Rein, das thun fie nur in ihrem Vaterlande, wo fie in „den Lorbeerwäldern und anf den Zuckerfeldern taufend- weiſe betſammen ſitzen, und Zuckerſaamen oder den von | ’pen Zucker ſelbſt freffen. — Siehe Tafel 2 Figur 5. Wer alfo bey uns einen Canarienvogel haben wir, ji der muß fich einen kaufen oder Schenken laffen, denn fie , müſſen alle in der Stube ausgeheft ‚. And mit vielen “Koten groß gezogen werde" Man Bringt fie mit wenig übe fort) wenn man ſie nur warm und reinlich Hält, "nd ordentlich! in ihter Fü ütterung iſt. Man gibt ihnen Rubſaamen Hanffaamen, Hafergrütze etwas Zwieback und Zi er, ud im Sommer zuweilen ein paar Salat. blatter oder fo genannte Hünerdärme, — Es gibt gitro⸗ nengelbe, weißliche, graue und bunte Kauarienvögel, md einige haben auch einen Kleinen Federbuſch reine , Ri, Be oder Krone auf dem RR N ee u aan 10 er Sperling a | — ifderienige unverfchämte Dieb, der Som- in mer und Winter bey ung wohnt / in. den Gärten und Er, fi ; —3 N, Ann, WR RE { — — wi * x Fr ER N —— x D 2 rar 7 J — Vo RE N 6 Das & Thiereid. Von * Dig | Hänfern alles zerbadt und auffrißt, was er erwiſchen kann. Er baut fein Neſt unter das Dach ‚| oder ſonſ in xrin Loch/ zieht ale Jahr vier oder fünf Zunge auf» und fee yr uns den ganzen Tag fein einfältiges Sperk ſperk vor. Und weil er immer bey den Menſchen in ih⸗ ren Hauſern oder Scheuern wohnt, fo nennt, man ihn such Haus ſperling oder Spas. Denjenigen Sperting hingegen, der fd FR auf dem fr:ien Felde aufhält, und in hohlen Bäumen nis Het, und fat nie in die. Städte und Dörfer fommt, nennt — man Baumſperling. Sie ſehen ſich beide faſt ganz äühnlich. Die Sperlinge nüzen viel, weil ſie Kaͤfer, Raupen und. Heuſchrecken, und viel anderes Ungezie⸗ fer wegfreſſen. Sie ſchaden aber auch viel 4* weil ſie in den Särien faſt alles zerhaken, und, manche Frucht ganz aufzehren. Dan kann die Sperlinge eſſen. Sie ſchucclen gut, Siehe Tafel 3 Figur Alain Die Bahfelzen | Klee, auch eine große Kameradfchaft, m wie die Sinten, Denn «8 aebören zu ihnen die, Rachtigallen⸗ die Gras⸗ mücken, Weißlehlchen, Braun. und Schwarz. und Roth⸗ kehlchen ꝛc. Sie freſſen Fliegen und Mücken, und aller⸗ hand Würmer..und werden nicht gegeffen , auch nicht in Bauern auferzogen, weil fie alle bis an Die holde Nach- tigall, beinahe gar nicht fingen fönnen. . Die Bachſtelzen haben einen ſehr langen Schwanz,. und können ziemlich. geichwind laufen... Sie niſten unter den Dächern, in den Mauern bey Teichen und Waſſer- graͤben, und ſonſt noch in allerhand Löchern. — EB "gibt weiſſe und gelbe Baafegen. ko IRRE oder 4 t 5 2” aa R u * nagttall — ſhecigen find die (chi fen und die befannte fen , Weil ſie ſich bey allen Teichen und Waſſergräben ſehen laſ⸗ fen. — Siehe Safe! 14 Figur 12. | \ Die Nachtigall: Da iſt kein fchöner Vogel, wie ihr fchon aus der Erfahrung, | oder wenigitend aus der artigen Gellertfhen Kabels Ein Zeifig war's und eine Rachtigall, die eint zu glei» cher Zeis-vor Damond Fenſter biengen ie, wiſſet. Sie iR etwas gröffer als ein Sperling, und von brauner Farbe, frißt Ameiſen und Ameiſenpuppen, Spinnen, liegen und Wurmer, und baut ihr Neſt von Laub ch Stroh und Moos, in Gehoölzen und Gärten, gemöhn- lich unter dicke Bebüſche und zuweilen auch unter Gar tenerdbeeren, und andere Dicht ben einander ſtehende Pflanzen und Blätter, dicht auf die Erde, wohin weder Raubvögel, noch boshafte Menſchenhaͤnde kommen, und. hekt ale Jahr oder 5 Junge and. Und dieſe Heckezeit über befingt das Männchen feine Sattin mit lieblich Has ‚genden Tönen, füttert fie treulich und pünktlich im Neſt, warnt ſie vor Gefahr, und thut ihr überhaupt alles zu gefallen, was es kann, um ihr das beſchwerliche Brüten erträglich zu machen. Denn 14 Tage fi I dad gute Nach⸗ tigallen- Weibchen faſt in einem weg Tag und nacht | in ihrem dunkeln Nefi anf ihren Ey Den dag über fingt die holde Nachtigall nicht fo diel als des Abends und Morgens, und die Nacht durch, weil fie Menſchen und Thiere fürchtet, und fein Geräuſch er⸗ tragen kann. Denn je ſtiller es iſt, defio flinter und ernſtlicher fingt fie. Sie fucht vielmehr den Tag über Speiſe für ihre Sattin auf, und bewacht ihr Haus, und Aibre — Kinder. Des leder Den wenn a D — Ei N ) 418 Das Thierreih. Bon den Vögeln. a andern Vbgeln noch ruhen, und des Abends, wenn alles um ſie her ſtille iſt, und ſich die andern Vögel heiſer ge⸗ ſchrien, und zur Nachtruhe in ihre Neſter geſezt haben, erhebt fie ihre reizende Stimme, und trillert und fhlägt die ganze Nacht durch bis an den frühen Mor- gen, und PEieeuE jedes frohe empfindfame Herz, dad ihr zuhört. Ja es fcheint ſogar, als wenn die Übrigen Tiere, aus Achtung für fie, fchwiegen, und ihr zuhör⸗ ten, wenn fie ibr treffiiched Lied anſtimmt. Es iſt zu bewundern, wie ein folches Fleines Vögel» chen fo hell und lange fingen kann. Mit welch groffer mu⸗ ſſikaliſcher Richtigkeit wechſelt fie nicht ihre Tone! Jezt zieht fie den Ton mit einem langen, faſt auffenbleibens den Athem herauf. Jezt ſchleicht fie fich in einer ab» wechſelnden Kadenz davon. Jezt unterbricht fe ſich ſelbſt durch einen jähen Ausbruch; dann gebt fie durch einen unerwarteten Gang in einen neuen Toh über, fcheint jegt denfelben zu wiedergofen, und täufcht auf einmal wieder unfere Erwartung. Bisweilen ſcheint fie in ſich ſelbſt zu murmeln voll, tief, fcharf, gefchwind, ſchleppend, zitternd; bald ander Spize, bald in der Mitte, bald in der äufferften Tiefe der Tonfeiter, Kurz in ihrer Heinen Keble fcheint alle Melodie beifammen su feyn, die der Menſch vergebens auf fo mancherlei muſikaliſchen In grumenten hervor zu bringen ſich bemüht hat *). O weld ein Glük iſt es für einen Menfchen, ein fol- ches Vögelchen in der freyen Zuft fingen, 3 bis 4 Wochen *) Die meilten vom meinen Heinen Leſern und Leferinnen ‚ werden doch wohl fehon ſo viel Müfik gelernt haben, daß ‚fe die treffliche Schilderung der Hachtigall, die Plinius ‚in feiner histor. natur. Lib, X, Cap, 29. von ihr gemacht * 9* verſtehen Eönnen ? — Das Rothehihen ERS rang, alle Abend und Morgen ſingen hören zu können! Es ſingt zwar nur kurze Zeit, aber es ſingt auch deſto beſſer; deſto herrlicher. 2; Wo fisen fie denn, wenn fie fingen ? ? Man febt fieia nicht, Sie figen nahe bei ihrem Neſt in dicken Gebü- schen, Sie fürchten ſich doch nicht vor den Menfchen ? O ja, dieß find eben ihre gefährlichen Feinde, Es gibt immer noch unempfindliche geldgierige Leute, die auf - fie Tauren, und fie endlich durch allerhand Lik und Lok⸗ fpeifen fangen, und an reiche Leute verfaufen. O das follte man nicht leiden ! Wer die Tiebe ſüſſe Nachtigall nicht in einem Gehölze oder Garten mag fingen hören, der follte auch Feine in einem Bauer auf feiner Stube haben dürfen, Hätte ich'einen Garten oder-ein Gehölze, a worin fie wohnten und fängen, ich ließ mir Feine wegfan ⸗ gen. Nie lich ich leben. Ich würde ihnen Mehlwürmer, Ameifenpäppchen, Fliegen und Müden ‚und alles , was fie gern freßen , genug anfchaffen, und in Scherben a umber feren. Und dafür follten und- würden fie mir brav fingen. Wäre das nicht allerliebſt, in ſeinem Gar⸗ ten ein Nachtigall > Concert anhören zu konnen? Die Gras muͤcke | be Bdicihanligat ift kleiner, als ein Sperling , yat graugelbe, und ſonſt noch allerhand gefleckte Federn, nie " ſtet auch auf der Erde unter den Gebüfchen, und fingt fo ziemlich, und kann fogar einige Töne der Nachtigall - nachſeufzen. Dieß iſt derienige Vogel in deſſen — BR Run feine Eyer legt. Das Rothkehlchen m eine 2* Kehle, einen braunen Rüden, unbe einen 923 UN J— RE 430° Das Zhierreih Von den Bögen! | rothen Schwanz und fingt, wie: feine übrigen — 7 — den, die ihre Namen auch von ihren Kehlen haben, we— nig und ſchlecht. Sie niſten in Häufern and bohlen Bau⸗ men, und werden zum Theil auch Rothſchwaͤnze Roth⸗ Ying, oder Rötheln genannt. Man ißt fie nicht, weil fie - allerhand Ungeziefer freſſen. Siebe 2 Safer 3 3ig, 20, — Das Bee iſt ein. recht ſchönes Vegelchen. er Zaunfönig oder Re niſtet in dien Heden und Gebů⸗ ſchen, frißt alerhand Inſekten und Gewürme, ſieht bräunlich weiß aus, und if unter allen Europäiſchen Vögeln der kleinſte: denn er iſt nur fo groß, nl ein FIRE EN Siehe Tafel 2 Figur 14. | NINO Die Meifen se And, fo — old die Sperlinge, niten in wäldern. auf und. in Bäumen, und freffen allerhand fliegendes und kriechendes Ungeziefer, und fogar auch Aas. Ihr Ge⸗ fang taugt nichtig, und von ihrem Fleiſch macht man auch Feinen Gebrauch. Sie find aber doch ſehr nüzliche Vögelchen, denen man. ‚nichts Leides thun, fondern die man in die Baumgärten hinein locken ſollte weil ſie die ſchaͤdlichen Raupeneyer weit beſſer wegmachen “4 und aufzehren als fie der beſte Gärtner wegbringen | kann. Es gibt etliche Sorten von Meiſen Kohlmeiſen Blaumeiſen, Saubenmeifen, er Schwanzmeifen und Heuteimelien, | . | Die Kohlmeiſen haben Namen von ie kohlſchwarzen Federn. AND weil N auch BR und. weifle Di Scwalben. PR | — — 1 — fo nennt‘ man fie auch Shtinkimeifen; - Sie find fehr räuderifch, und freſſen allerhand Aas, und machen fogar ihre einenen Kameraden, die ſchwach und kranklich find, todt, und freffen ihnen das Hirn aus dem Kopfe wen. Sie niften in hohlen Bäumen, | Die Blaumeiſen haben viele blaue Federn. Die Haubenmeiſen haben auf dem Kopf eine Haube oder einen Federbuſch und niſten auch in hohlen Bäumen. — Die Schmwanzmeifen haben längere Schwänze, als ihre Kameraden, und nifien deswegen nicht in hohlen - Bäumen, meil es ihnen darinn zu a waͤre; ſondern Baal den höchften Tannen oder Fichte A Die Beutelmeiſen hängen ihr tet das einem Beu⸗ tel ähnlich fieht, und aus Pappelwolle heſteht, und zwey Oeffnungen bat, an die oberiien Zweige der Fich- - ten und Tannen, In Polen. Ungarn und Stalien gibt 08 viele Beutelmeiſen; Blaumeiſen and Kohlmeiſen ‚aber gibt es allenthalben, und auch in Deutſchland ge- nung, Man läßt fie in den Stuben berumlaufen, und. fürtere fie mit Nußfernen. Auch Fliegen und Mücken fangen fie weg. — ne J— Wolltet ihr nun, gute friedlich — —— — die Geſchichte der Vögel mit der eurigen ſchlieſen, fo trete eine um die andere auf, und erzähle, mad fie vom | ſich Merkwürdiges weiß? Erſt aber möchte ich wiſſen, wie viel es Sorten von euch gibt, und was ihr alle zu⸗ ſammen mit einander gemein habt? Gut, das wollen wir Ihnen gleich ſagen. Es gibt A Sorten von Schwal— ben,. Bansihnaiben, NRauchſchwalben NEN ENG j R 422 Das Thierreih. Bon den Vögeln. und Uferfchwalbe *). Und dann gibt es noch eine gang Feine Art von Schwalben, deren Neſter man effen fan, Denn die fogenannte Nachtfchwalbe, Hexe oder Ziegen- melfer it Feine ordentliche Schwalbe, f ondern nueund am Schnabel, Schwanz und Fraß äbnlid *), Wir feben alle meift weiß und ſchwarz aus, haben YY Feine kurze Füſſe, lange Flügel, niften in den Häufern und an den Hänfern, und ihn Lehmgruben, und an den hohen fandigen oder Töcherigen Ufern der Flüſſe und Meere, brüten alle Fahr wenigſtens 5 Eyer aus, freffen allerhand fliegende Inſekten, als Bienen, Weſpen und Käfer, und ziehen größtentheits im Herbſt in wärmere Gegenden; doch verſtecken ſich auch viele von uns in Moräfien, hohlen Bäumen und Felſenrizen. *) Siehe White Beytraͤge zur Naturgeſchichte von England, uͤberſetzt von Meyer. Berlin 1792. 8. ©. 83. xx*) Ammer emberiza, Soldanmer emberiza citrinella, Or—⸗ Be tolan emberiza hortulana,, Grauammer emberiza milia- ria, Rohrammer emberiza fchoeniclus, ©chneeammer „emberiza nivaris, Fink fringilla, Buchfink fringilla ce- lebs, Diitelfin fringilla carduelis, Zeifig fringilla fpir nus, Sänfling fringilla cannabina,. Ganarienvegel frin- gilla canaria, Sperling fringilla domestica.. Bachſtelze motacilla, weiſſe Bachftelje motacilla motularis Nach⸗ tigall motacif!a lascinia, Grasmuͤcke motacilla motularis, Rothkaͤhlchen motacilla erithacus Zaunkoͤnig motacilla troglodites. Meiſe parus, Kohlmeiſe parus maior, Blan meife parus caer ulens, Haubenmeiſe parus cristatus, Schwanzmeiſe parus caudatus, Peutelmeife parus pen⸗ dulinus, Schwalbe hirundo, Kanchfchwalbe hirundo rustica, Hausſchwalbe —— urbica, Mauerſchwalbe hirundo apus , Uferfchwalbe hirundo riparia , Chinefifche N Rh hirundo esculenta. Nachtſchwalbe caprimulgus. a Die Säwätten. ir 423 Ich Sausſchwalbe ſehe oben ſchwarz, an der geon ſchmuzigweiß, und? am Bauch ſchneeweiß aus, und baue mein Neft auffen an die Häufer von Lehmen oder Koth fiehe Tafel 9 Figur 32 — brüte zweimal des Jahrs, jedesmal A oder 5 Ever aus, fliege gern in die - Höhe, umd fchade Niemand. Denn dieß wird man mie Doch nicht übel nehmen, daß ich zumeilen ein paar Dies nen fange, und meinen Koth zum Neft hinaus werfe? Das erfie muß ich thun, um mein Leben zu erhalten, und zum zweiten nöthiget mich auch der enge Raum mei- nes Neſtes. Ich und meine Kinder wenden uns alfo nur um, und leeren uns über dad Neil weg aus. Und das durch machen wir freylich manche Stelle des Hanfes sehr unrein, und verdienten daher, daB man uns weg⸗ jagte, oder gar tödtete, Allein die mitleidigen Mens fchen haben mit und Nachficht, quälen und nicht, und laſſen und friedlich beyfammen eben, und halten ung wohl gar noch dazu für heilige Vögel. | Mit den Sperlingen habe ich zuweilen meinen Spaß, oder vielmehr meine Noth, wenn ſie ſich in mein Neſt ſezen, Eyer darein legen, und darin wohnen und brüten wollen. Ich fliege anfangs aͤngſtlich umher, ſchreye ge⸗ waltig und gucke oft ins Neſt hinein, um ſie in Güte her⸗ aus zu kriegen. Gehen fie aber nicht heraus, fo ſchmiere ich endlich das Loch zu, und nun müſſen fie darinn Hunger fterben. Weit ich mein Neft auffen an Die Häuſer baue, fo nennt man mich auch die äuffere Hausſchwalbe. Ich NRauhfhmwalbe oder innere Hausfchwalbe habeeine rothe Kehle, und einen röchlich weiſſen Unter leib, und baue mein Neft nicht auffen an Häufer , fon, dern in die Häufer hinein an die Schornfieine, und an F as Das Zhieeid, Yon den Vi gel. . allerhand: Balfen und Stellen, wo man mich duldet, von | ‚ Leim, Koth und Stroh. Sch ſeze mich gern unter ein Fenſter, oder auf ein Dach , und finge da mein Liedchen. Kur, es iſt mir and meinen Kindern, deren ich auf dreymal iährlich, & bid 10 aufziehe, den Gommer über bey) den Dienfchen ſehr wohl. Sm Herbit aber ziehe ich fort und komme im May wieder, und dieß accurat zu meinem alten Hautherrn,und in mein altes Reſt wieder. Ich Mauerſchwalbe, oder fihwarzbraune Steinſchwalbe niſte auch in den Staͤdten, aber nur in den Löchern der Häuſer, Kirchen und Thürme, die die Maurer ans Vorſaz offen gelaſſen haben. Sch bin die größte Schwalbe; kann faft gar nicht auf der Erde lau— fen, und heiffe an vielen Orten in Deutfchland Sreuet; und ziehe alle Jahr nur A oder 5 Zunge aufs Ich uf erſchwalbe niſte in Lehmgruben, Wal⸗ ſergraben und hoben fandigen Ufern, und komme ſel— ten in die Städte zu den Menfchen. Ich hecke auch nur Einmal des Jahrs, und verberge mich den Herbft und Hinter über in meinem Net, in Felfenrizen und hoh⸗ Ten Bänmen, und bleibe daſelbſt bis zum Früblinge in einer Art von Betäubung liegen. Apropos! du biſt alfo eine von denjenigen Schwal⸗ hen, die im Herbſt nicht in wärmere Länder ziehen, um daſelbſt ſo lange zu bleiben, als bey uns der Win⸗ ter dauert; ſondern du bleibſt bey uns, und verſtekſt dich in allerhand Löcher? Aber ſage mir doch, wie das zugeht? Erfricrft und verhungerſt du denn nicht? Nein, ſo wenig als der Froſch, der im Winter zu u de und doch im Frühling wieder lebendig — — Die Sowalten a werden Fon; Und. Hunger derbe ich auch nicht : denn — wer immer ſchläft, braucht auch nichts zu eſſen. Im May werde ich wieder lebendig, verlaſſe mein Loch, und jage wieder eben fo haſtig, wie das vorige Jahr, in der £uftden Bienen und andern Snfzı en. nad, Und fo machen es meine Vettern, die Mauerjchwalben auch. Die Stadt. und Nauchfchwalben aber verfinfen ſich gar im Herbft, Füſſe und Köpfe in einander geſtekt, klumpenweiſe in Sümpfe, und erfanfen und flerben fo wenig, als ich, und Fommen im Frühling ebenfalls wieder lebendig daraus hervor. ii O mas ſagſt du? Ja ja, fietbun en! Aber freylich nicht alle. Einige von ihnen ziehen in waͤrmere Gegen⸗ den der Welt, und kommen im Frühjahe wieder. Bes gegnet euch denn nie etwas Leides? DO, Leider genug! Mir werden oft in unferm Winterfchlaf geflört, und von. Ratten und Mäufen, von Krebfen und Fiſchen, und bier und da auch von Menſchen anfgefreffen ; und wie viele ſterben von und nicht jährlich vor ter und Schwachheit? Allein wenn dich vn märe, würden. unfer endlich nicht zu viel werden? Würden und niche. zulezt Nahrung und Wohnung mangeln ? ? Ä De Daß die Schwalben bey uns des Winters nicht her⸗ um fliegen, iſt bekannt, lieben Kinder. Oder habt ihr | ſchon welche herum fliegen ſehen? Daß fie fih aber im ihren Neftern, und andern Löchern verſtecken, und ei. nige ſich gar in Flüſſe und Teiche verſenken, iſt eine Sache, die ich euch bis jezt noch nicht aus meiner eige— nen.Erfohrung bezeugen kann. Allein es iftdoch ganz gewiß wahr, weil ed ſchon viele wadere Naͤnner geſe⸗ ben, und Bat RAR: qus En und FM heraus 426 Das Thierreich Von den 1 Bögen ee und aus. Ihren Neftern ud andern Löchern herausgelangt haben; die fie in Eurger Zeit in der Wär- me haben wieder aufleben und herum fliegen feben *). Die Chineſiſche Schwalbe, deren Neſt man effen Kann, iſt bunt, und kaum fo groß, als ein Sper- ling. Sie hält fich nur an den Küfen von China, Tun fin, Cochinchina, Soromandel, Java, Borneo und den Moluckiſchen Inſeln anf, und baut ihr Neſt aus verdif, tem Meerſchaum, Eleinen Fifchen, und dem Harz eines gewiſſen Baumes. Diefe Nefter, die bald fo groß ald ein Hüdhnerey, und durchſichtig find, und gelblich weiß aus— feben, werden auch nach Europa gebracht, und von reis shen Leuten — große Delikateſſe gegeſſen **), e Nachtſchwalbe | Here oder oh ift faft fo groß, als ein Rabe, ſchreyt auch faſt fo, wie ein Rabe, hat braune gefefte- Febern, wie die Eule, wohnt und niftet in dicken Gehöls zen, und in Scheuren und Ställen, und in vielen an—⸗ dern Orten, wohin feiten Jemand kommt, frißt Nacht- - Schmetterlinge, Fliegen, Käfer, Brillen und Spinnen, und fliegt nur in der Morgen - und Abenddämmerung um Die Bäume, Häufer und Ställe herum, wo fich die Str fetten in Dienge halten, | | m Siehe Artstotelis histor, anim, Lib. 8. Cap. 21. punii nistor. nat.Lib. 10. Cap. 24. und 40. — Allg em, Reis fen, Band ı7. Seite 309. — Olai magnt histor. natur, rerum feptent, pag. 72. —Derhams Pooficoth Buch. 7° Kap. 3. Not... —Pontoppidaus Natur. Hifl. von Nor⸗ wegen Theil 2. Seite 187. — — verbeſſerte Voͤsel⸗ | hiftorie Seite 214, we) Siehe Plinüi hist, Bun Lip. X, "Cap. ko. — N 1 herbarium Amboinense Tom. VI. pag. 183. Tah, 9 — am, Due Thierreich Son den Gi ugethieren. 427 Warum nennt man ſie denn Ser? Weil die dumme Einfatt ebedem alaubte , fie thue den Menfchen und Vieh allerhand Tortan. Und warum gab man ihr den Namen Ziegenmelker ? Weit fich ein berühmter alter Naturbiftos riker, mit Namen Xriftoteles, ehedem aufbinden Tief, fie fchlichen ſich des Nachts in die Ziegenftälle, und faug« ten den Ziegen die Milch ans*). And diefem Ariſtoteles ſagte es nachher ein anderer großer Naturhiſtoriker, mit / Namen Plinius nach **). Und fo Fam die Fabel im- mer weiter, Se aber glaubt es fein EIGEN mehr. Bon * —————— Die Vögel, wie ihr wiſſet, legen Eyer, da triechen die sungen heraus, und werden Anfangs von den Al⸗ ten oder von Menfchen gefüttert, fo, daß ihnen das Futter in die Schnäbel gefteft wird, Aber Katzen und Hunde, Kühe und Schanfe bringen “ gleich Eleine Kätzchen, Hündchen, Kälber und Lüämmer zur Welt; diefe faugen denn an den Alten, umd daher heißt man diefe Gattung von Thieren Saͤugethiere. — Die meiften davon find vierfüßig , der Menſch und der Wallfiſch aber gehören auch dazu. Freut es euch wohl, liebe Kinder, daß nun die Ges ſchichte dieſer Säugethiere kommt? O freylich, gang auſſerordentlich! Wir haben ſchon lange darauf ge» lauert. Wir hätten ſchon längſt gern die Gefchichte uns. 2 hi pudels und unſrer Kaze wiſſen mögen. Sp! Em. 9 Siehe Aristot. Histor, de-Animal, Libıg Cap. 39. **) Siehe Plinii histor. natur. Lib. X, Cap. 40. —* A J 9 Vor 20Das Thierreich· warum habt ihr mir das nicht I eher u 7 Je das wollten wir nicht thun, weil uns die Geſchichte der Bö⸗ gel gar ſehr lieb war, und wir gewiß wußten, daß Sie es bald von felbit thun würden. Seyn Gie alfo nun fo gütig, lieber Herr, .. und fagen Sie uns jezt defto mehe Suftiges und Merkwürdiges von ihnen, und zugleich auch nach und nach von den gefannuteh vierfüßigen Thieren. Die Geſchichte unſers Pudels und unfrer Kaze folk. ten wir Fhnen zwar ſelbſt ergäblen können, weilfie beide. mit und aufgewachfen find; allein weil wir weiter nichts von ihnen wiffen, ald daß unfer Pudel ein guter treuer Hund iſt, und nicht beißt, gern mit ung fpieft, uns im Schlitten zieht, mit ung fpagieren geht, und unfer Haus Tag nnd Nacht forafältig bewacht; daß unſere Katze uns von Mäuſen befreyt, fonft aber ein böfes, falſches und verfiohlnes Thier iſt, und zumeilen krazt und beißt, wenn wir fie auch gleich nicht am Bart reiſſen, oder in den Schwanz fneifen , fo mollen wir Ibnen alles über- laſſen, und nicht cher reden, ald Did Sie es ung erlau⸗ ben, oder uns fragen. ! Mund das wird gewiß oft gefcheben » liche, Kinder “ Deun.folchen befcheidenen geſchickten Kindern wie ihr ſeyd, ſage ich alles, was euch nüzlich und angenehm iſt, und erlaube, ja bitte euch ſogar, mir alles zu erzählen, was ihr im Umgange mit euren Kameraden, und mit andern gefcheidten Lenten gehört und gelernt habt. And fo nette ich, daß ihr mir noch manches don eurem Pudel, und von earer Katze, von Ratten und Mäuſen, von Schaafen und Kuͤhen, von Pferden und Eſeln, von Elephanten und Affen, von Löwen, Wölfen und Bären { N » * ® ; Pr gm den Säugetieren. —————— — * erzaͤhlen können7 Nichtwahr? —Bohlan, 0 wollen wir alſo im Erzählen einander abtöfen ! Ki EI Wer macht wohl den Anfang, ich oder ihr? — Ich | alfo? Gut, Und womit fol ich zuerfi Fommen, mit der. | Pudelgeſchichte, oder mit der Katzengeſchichte? Oder wollen wir zuerſt den Menſchen, oder Die Fledermaus, oder den Walfifch , oder fonft ein anderes vierfüßiges hier kennen lernen? Wie? Was fagen Sie? Die’ Menſchen füllen vierfüßige Thiere feyn? Wir haben fa keine Schwänze, und geben nicht auf allen Vieren? Und die Fledermaus kann fliegen, und ſoll doch Fein Vogel feyn? Und der Wallfiſch ſieht einem Fiſche fat ganz ähnlich, und haͤlt ſich auch immer im Waſſer auf und ſoll doch kein Fiſch ſeyn? Richtig, mein Kind! So gewiß Die Ziege mederi, and die Katze mauen kann, fo gewiß gehören die Men- hen, die Wallfiſche und die Fledermänfe zu den fans genden Thieren, wie ich zu Anfang geſagt babe. Denn fie haben auch, wie alle übrigen vierfüßigen Thiere ein mit 2 Kammern und 2 Ohren verſehenes Herz, rothes warmes Blur, und bringen lebendige Zungen zur Belt, und laſſen fie an ihren Zizen oder Brüften eine Zeitlang | fangen, Und weil ſie das thun, nennt man fie auch Säu⸗ getbiere, wie die Kazen und Ziegen. Bier Füſſe hat nun freylich der Menfch nicht, und der Wallfiſch bat gar kei⸗ | ne Fuͤſſe. — Wir baben aber doch Feinen behaarten Körper, und wie gefagt auch keine Schwänze, und ge- hen auch nicht auf allen Bieren ? Gut! Wiſſet ihr aber denn gewiß, ob es nicht irgendwo in der Belt behaarte and geſchwänzte Menſchen gibt, die auf allen Vieren ‚sehen? D, ſollte denn das wohl? Je nun weil ihr alle ni 40°. Das Thierreich, nicht wiſſet ſo glaubt mirs vord erfke 4 fange auf mein Wort, daß der Menfch eben fo gut zu den Thie⸗ ren gehöre, ald die Katze und die Fledermaus, Dis ich [ euch davon erit werde Mehreres erzähle haben. Der Menfch hat doch ziemlich viel Haare, Allein auf das Behaartſeyn, und auf das Schwänze und vier Füſſe haben, kömmt es bey dieſen Thieren gar nicht an; ſon-⸗ dern auf das lebendige Jungen zur Welt Bringen; Säugen. — Die mehrſten Säugerhiere baden zwar einen mit Haaren bedeckten Körpers; allein es gibt auch welche, die gar Feine Haare haben , wie die, Walfifches Einige haben auch nur fehr. wenig Haare, wie die Ele phanten, die Nashorn und Zapie, und andere bas ben gar flott der Haare Borfien, wie die Schweine; oder Stachel, wie die Zael und Stachelfchweine; oder Schuppen , wie die Manis; oder Panzer) wie die Ar⸗ madille. Fe magerer ein Thier, und je Falter das Land ift, worinn es fich aufhält, deſtomehr Haare hat es. Iſt ein Thier aber fehr fert, dik und ſtark; oder wohnt es in ei⸗ nem warmen Lande, fo hat es wenig. Haare. — Jedes Haar ift hohl, und bat feine eigene Wurzeln, woran es aus der Haut des Thlers heraus wächst. And füllt dem Thier ein Haar aus, fo wächst ibm in etlichen Mona⸗ ten wieder ein anderes dafür, ſo lange es noch jung und nicht gar zu alt ii. Wenn alle mit den Wurzeln auds gefallenen Haare wieder wüchſen, fo gäbe es Feine Kahl . Hofe. — Die Sängetbiere maufen oder haaren ſich auch alle Jahr, wie die Vögel. Einige Säugethiere haben nur zwei Zizen, entweder 8 | an der Beuhı oder zwiſchen den — andere | j N Bon dem Säugethieren As — haben deren wohl 6. Bid 12 am Bauch ‚ Baar und Baar neben einander. Und warum hat ein Thier mehrere Brüfe als das andere? Weil eines mehrere Jungen zur Welt bringt ald dad andere, und dieſe alle gleich nach der Geburt die Brüße auffuchen, und haſtig darauf Los fangen. Denn es iſt gewöhnlich in allen gute warme Milch. Die Kuh bringt alle Fahr nur ein Kalb zur Welt; ‚das Schwein hingegen Tann in gleicher Zeit acht bis zwölf, und der Hamfter gar swdlf bis achtzehn Zunge werfen *). Richtig, richtig! Ich fah lezthin neun Fer— keln hinter ihrer Mutter herſpringen; und da fie ein wenig flille fand, fuhren fie alle an ihre Zigen, und nah⸗ men die Warzen ind Maul, und faugten und riſſen ganz entſezlich daran, Ich habe auch ſchon Lämmer und &i ‚Iber und Ziegen faugen fehen. Dich auch !: Und ich auch! Gut, Kinder, Und wie lang meint ihr wohl, dag die Alten ihre Zum“ gen fangen laſſen? ? 14 Tageoder 3 Wochen? Ja, eintge wohl. Viele laſſen fie aber auch 4 bis 6 Wochen, oder we- nigitens fo lange faugen, bis fie groß und flark genug find, fich entweder ihr Futter ſelbſt zu ſuchen, oder mes nigſtens alles das auch freſſen zu können, was ihre 9— Hier kann man den Kindern ſagen, daß das Jungen bey den Säugethieren verſchiedene Namen habe. So heißt es beym Schwein werfen oder ferkeln; bey der Kaze jungen» bey der Kuh Falben; beym Hafen fegen, beym Schaaf lammen; beym Menſchen gebähren. — Bey den mehrſten Thieren bleiben die Augen nach der Geburt noch etliche Lage, fünf bis neum- Tage verfchloffen: die Kinder der Menſchen hingegen können ihre Augen gleich öffnen und ſehen, ſo bald fie zur IR kommen. | | N TERN 4 dDas Zhierreich Mutter kreſen — Was freſſen denn die verſchiedenen Saͤugethiere? Allerhand, eins dieß, das andere jened. Die mehrſten freſſen nichts als Kräuter, und Feld und Gartenfrüchte. Biele hingegen freſſen nichts als Fleiſch. And einige wenige laſſen ſich beides zugleich ſchaecken, fo wie ſie es bekommen können. Und daß jedes Thier ſeine Nahrung in ſeinem Vater⸗ lande, und gerade an dem Ort, wo es geboren oder jung geworden iſt, finden kann, dafür hat der liebe Gott gütigſt geſorgt. Keins ſoll hungern, will er, Alle ſollen ſich täglich ſatt eſſen, ſie wohnen auch, wo fie wollen, und wenn es auch gleich das heiſſeſte, oder das kälteſte Land in der Welt wäre. | Die Pflanzenfreſſer finden allenthalben, ohne viele Mühe und Nachdenken, ihre Nahrung. Sie wiſſen ge— wiß, wo für fie Gras wächst, und wo diejenigen Bäume fteben, die für fie Eicheln oder Bücheln tragen. Die Fleiſchfreſſer haben es zwar etwas ſchlimmer, als die Pflanzenfreßer, weil fie erſt mir Lift, und oft ſehr laͤnge, auf einen Naub lauren müfen, ehe fie ihn erbafchen und erwürgen, und einen guten Sraß thun können. Wie lange mug nicht die ſchlaueſte Katze anf eine Mans lauren? Wie lange muß nicht oft der liſtige Wolf einem Lamme nachſtellen? Allein fie ſterben doch nicht Hunger, und wenn fie auch gleich 2 bis 3 Tage nichts gefreſſen haben. Ja ei⸗ nige Thi ve können ſogar 10 bis 20 Tage faſten, wie die wilde Katze/ und der Formoſaiſche Teufel, und ed thut ‚ ihnen nichts. Sehr mager werden fie zwar umd ſehr hungrig ‚ aber weiter gefchtebt ihnen nichts Leiden, Welches Thierchen aber nicht lange faſten kann, und Yon den € jugethieren. | 438 dei des Winters manchen Tag, ia manche Woche gan nichts zu freffen bar, das muß entweder ſterben, oder ſich durch einen langen Schlaf retten, Und dieß verſte⸗ hen die Murmelthiere, die Fael, Bären, Dachfe , Sams ſter, Fledermäufe und Siebenfchlafer ganz vortreflich- Denn da im Winter Felder und Wälder kahl und fleins hart gefroren, oder gar mit Schnee und Eis bedeft find, . und ihnen alfo ihre gewöhnliche Nahrung gänzlich mans | gelt, fo würde es ihnen fehr ſchwer, ia gar unmöglich _ werden , für ihre Erhaltung’ zu forgen; fie legen fich alſo fchon im Herbit in ihre Löcher, die fie mit Heu, \ Stroh und Moos bedekt haben, damit fie weich liegen, und fchlafen nun 6 bis 12, und oft wohl noch mehrere Wochen in Einem fort, Did der Schnee zerſchmolzen, und die Erde wieder warm und locker ’ und mit Kranter beſezt worden if. Kaum find fie erwacht ‚: fo geht es bey ihnen auf dag Freſſen los. Der Hamſter, und noch etliche andere Win- terfchläfer legen fih im Sommer Magazine in ihrem, -. Neftern an, damit fie gleich, ‚ wenn fieerwachen, etwas au freffen haben, Bon dem Winterſchlaf dieſer Thiere erzaͤhle ich euch in Zukunft noch ſehr viel. Einige Thiere gehen bey Tag, andere bey Nacht Ihe ver Nahrung und ihren Gefchäften nach, Und das thun ſie entweder einzeln , oder in Geſellſchaft. Der Wolf geht faft immer allein. auf feinen Raub aus, Der Ele phant hingegen, der Affe und der Biber gegen trupp⸗ weiſe mit einander, benachrichtigen einander von allem, was in ihrer Gegend vorgeht, leiſten ſich Hülfe und vertheidigen ſich gemeinfchaftlich gegen ibre Feinde, Und damit jedes here feine Nahrung —* zer⸗ 2 " € hu Das Thierreich. beiſſen, und klein malmen kann, ſezte ihnen der liebe Gott harte knöcherne Zähne ind Maul. Die Zähne ſe— ben wunderbar aus, und ſtecken in der obern und uns tern Kinnlade gertheilt, und werden in Schneidesähne, Spizzähne oder Backenzähne oder Müller eingetheilt. Den Fleifchfreffern gab er fcharfe zackige Zähne, den Pflanzenfreſſern hingegen meiſt lauter platte; denjeni— ‚gen aber, die alles freffen , was ihnen vorkommt, gab er platte und fpizige Zähne unter einander, N Der Menfch ift ein folcher Alles. Effer, Habt ihr noch nie im Spiegel eure Zähne genau angefehen und gezählt? Nein, Ey wie viel haben wir Zähne? Acht und zwanzig bi zwey und dreyßig. Und wie viel haben un« fere Compagnons, die übrigen Säugethiere? Mebr und weniger ald wir. Einige haben nur zwanzig, andes re hingegen vierzig Zähne. Mehr aber als vierzig, und weniger ald zwanzig wird wohl Fein Thier baben. Der Formofanifche Teufel hingegen, und der Amei- fenbär haben gar Feine Zähne, weil fie nur Ameifen; und. foiche Dinge freflen, die fich mit der Zunge leicht zerdrü⸗ en laſſen. Etliche Wanfifche haben auch Feine Zähne, weil fie ihren Fraß , der and Haringen und Eleinen Ge— würmern befteht, ganz verfchlingen. Die übrigen Wall- fifche aber, und überhaupt die mehrfien Saͤugthiere beiffen und malmen ihren Fraß erft mit den Zähnen Fein , ebe fie ihn in den Magen marfchieren Tafien, da, mit er bald verdaut , und fie mieder einen neuen versch ren können. Denn viel freffen , und oft freſſen, iſt der. mehrſten Thiere größte Vollkommenheit. Doch frißt Sich keins zu tode, das heißt, es frißt keins fo viel, daß es erſtikt, oder ihm der Leib aufplazt. | Bon den Saugethieren. 435 Noch eins Kinder! Es gibt unter den Saͤugethleren — die man wiederkauende Thiere nennt, weit fie die Gewohnheit haben, ihr verfchlungenes Sutter biſſen⸗ weiſe vom Magen wieder ins Maul zu ſtoſſen, und noch beſſer zu zermalmen, und ſodann zum zweitenmal wie⸗ der in den Magen zu ſchieben. Von dieſem Magen geht es bey einigen in den zweiten, - und von diefem in den. dritten Nasen, big es endlich fo klein geworden iſt, daß es nun in den Aten Magen aufgenommen werden fann. In den vierten Magen ? Gibt es etwa gar Tiere, die AMägen haben? Doch ja, num fällt mird ben; find dag nicht die Kühe und Ochſen, die immer das Maul quer über einander ſchieben, und kauen, wenn ſie auch gleich nichts zu freſſen vor ſich haben? Richtig , tiefe find es. 2 Aber auch die Cameele, Hirfche und Rennthtere haben 4 Mägen, und kauen wieder. Und dann gibtes auch weh che, die wiederkauen, und doch nur einen einzigen Mas gen, wie die Hafen, Ziegen und Schaafe. Auch der Menfch Fann das Wiederfauen, oder das willkührliche Erbrechen lernen, wenn er will, Es läßt aber nicht ap- petitlich, und kann leicht eine gefährliche und bäßliche Krankheit werden. Wie es der Ochs bei ſeinem Wieder⸗ kauen mache, und wie ſeine vier Mägen beiffen, ſollt ihr behy der Geſchichte des Ochſen ausführlich erfahren. Nun wie viel haben a 9 die Säugethiere Füſſe? 7 & Biere, Unddasalle? Ya, ale, bis an die Menfchen, Affen und Waufifche. ehe Menfchen haben nur zwey 5 Füfe, auf denen ſie gehen; aber auch zwey Hände , mit denen fie arbeiten können. Die Affen aber haben vier Hände, mitdenen fie fehr ſchnell laufen, und ſogar auf Bäume klettern können. Die Wallfiſche hingegen ha⸗ * | | N A | 3 Das Thierreich. ben weder noch Haͤnde, und müſſen 6 mit ihren | Floßfedern von einer Stelle zur andern bewegen, . | Und wie, fehen die Füße der Thiere aus? Sehr ver ſchieden Einige haben an der Spize derſelben harte un⸗ geſpaltene Hufe, wie die Pferde und die Eſel. Andere haben geſpaltene, mit hornartigen Schalen, wie mit Schuhen eingewikelte Klauen, wie die Schaafe und die Ochſen. And noch andere baben Zeben, die beyden mei⸗ fien freu find, wieben den Hunden und Kazen; bey den übrigen ober mit einer Haut zuſammen hängen/⸗ wie bey den Bibern und Fiſchottern. Die mehrſten Thiere gehen nur auf den Spizen ihrer Füße; die Menfchen aber , die Hafen und die. Bären, und noch etliche andere, gehen. anf dem ganzen Border fuß. — Die. Eichhörnchen können fehr weit ſpringen: und die Fledermäufe koͤnnen fogar fliegen, weil fie zwi⸗ ſchen ihren Vorderfüſſen eine dünne florähnliche Haut haben. — Alle Säugethiere haben 5 Sinne, fie können feben, hören, riechen fchmeden und fühlen. Auch der: Maulwurf bat Augen, und kann ſehen. Sie fünnen alle, bis an die Ameifenbären und Formofanifchen Teufel: chen, welche ſtumm find, einen Laut von fich geben, und eine Stimme hören laſſen, aber nie ſprechen lernen, man mag ſich mit ihnen auch ſo viel Mühe geben, als man will. Nicht einmal der liſtige Affe, der doch font faft alles nachmacht, Tann fprechen lernen. ; Einige Thiere haben auf dem Kopf hohle einfache | Hörner, wie die Ochfen und Ziegen, ‚Andere haben aͤſti⸗ ge Hörner oder Geweihe, wie die Hirfche und die Kenn, thiere. Und alle haben Schwänze , nur die Menfchens Faulthiere und einige. a nicht, — Die Naſe ſieht — Bon den Eh ligethieren —— auch nicht bey einem Thier aus, wie beym andern. Sie iſt zwar bey den mehrſten unbehaart; übrigens aber bey einigen mehr oder weniger platt; bey andern oberwärts oder unterwärts gebogen; bey einigen länger oder kürzer, als die Lippen; bey andern aber iſt ſie gar in einen Rüffel ausgedehnt , der beim Schwein ziemlich „ beym Elephanten aber anfferordentlich Yang ift. | Säugethiere, Tiebe Kinder, gibt es in der ganzen Welt, Es fen einLand auch noch fo heiß, oder noch fo kalt, ſo bat es doch feine gewiſſen Einwohner, es feyen nun Mens, ſchen oder Thiere. Im heiffeften Afia und Afrifagibtes ſchwarze Menfchen und Affen, Elephanten und Löwen. Und wohnen nicht mitten im Eismeer die Seehunde und die Seebären; und mabe ben ihnen die fehmusigen Grönländer, und die verrufenen Edfimo ? Die meitten Thiere halten fich aber doch in den temperirten Gegen» Den auf, mo es nicht zu kalt, und nicht zu warm iff. Nicht wahr, lieber Herr, . + die mehrſten Säugethiere leben und wohnen auf dem Lande? Fa Fleiner Mann, nicht nur die mehrften, fondern alle, bis an die Wallfi⸗ ſche. Denn diefe find die einzigen Thiere , die immer im Waller bleiben müſſen, weil fie Feine Füſſe und Feine Arme haben, und fich auch weder durch ihre Floßfedern, noch durch die Schwänze aufs Land bewegen Fonnen. Die Biber hingegen, die Seehunde und die Seebären können fich aufhalten, wo fie wollen, im Waffer oder auf dem Lande, weil fie Schwimmfüſſe haben. Die Maul⸗ würfe aber Lieben die Dunkelheit , und wohnen immer unter der Erde, Auch des Sommers? Fa, auch des Sommers. — Wie alt werden die verfchiedenen Säu⸗ gethiere? Einige nur vier bis ſechs, wie die Mäuſe! an⸗ 438 Das. s Toierreih. dere fünfzig bis hundert, wie die Elephanten; die Wall⸗ fiſche aber fünnten vermuthlich zweyhundert Fahre alt werden, wenn man fie fo Tange leben lieſſe. Allein man macht fie jezt viel jünger todt- Denn ed gidt nun Fein Thier mehr in. der Welt, es fey auch noch fo groß, und noch fo grimmig, ald ed wolle, es beiffe, fchlage oder floffe, das der Menfch nicht mir Lift oder Gewalt, leben⸗ dig oder todt zu fangen und zu bandigen wüßte. Nützen fie und denn aber auch alle etwas? Ja, faſt alle, Einige effen wir; andere fpannen wir vor unfere Wagen; und noch andere geben ung allerhand nüsliche und nöthige Kleidungsſtücke. Die Kaze fange Mäufe, und der Hund bewacht das Haus. Und wie viele Thier- chen werden nicht zu unfrer Beluftigung abgerichtet ? Daß aber auch manches Thier vielen Schaden anriche tet, manchmal Menfchen und andere Thiere erwürgt , und font noch alles wegfrißt umd verwüſtet, maß es fins det, iſt zwar wahr; allein man kann fich doch gewöhnlich vor ihnen in Acht nehmen, und ſie durch Lift und Gewalt ſehr vermindern , oder gar nänzlich vertreiben, Gott- Lob, daß wir nicht in denjenigen Ländern wohnen, morin fih Löwen, Tiger und Hiänen aufhalten, Es muß doch entfezlich viel Schaafe, Ochſen und Käls ber geben , da man deren oft nur in einer einzigen klei-⸗ nen Stadt, alle 3 Tage über hundert sufammen abs fchlachtet ? Das gibt es auch, Es ift fein Dorf. ohne Schaafe, Kühe und Dchfen: und in manchem gibt ed _ auch noch dazu viele Schweine und Ziegen, His Wie viel es aber überhaupt Säugthiere in der Welt: geben mag, kann gewiß Niemand fagen? Nein, dad gebt. ar an. Rathen kann man wohl, aber ed nicht WA: “ Won den Säugethieren. 439 ragen. Es muß ihrer viele Millionen geben, Verſchie⸗ dene Sorten giebt es eben nicht allzuviel unter den Säu- gethieren. Man zahlt deren Faum vierhundert. Und un—⸗ ter diefen ift die Sibirifche Spismans die Fleinfte , und der Elephant, oder vielmehr der Wallfiſch die größte Sorte, — Wie machen wir es nun, liebe Kinder, daß ‚wir die merfwürdisften Thiere aus diefen Sorten ge fhwind und leicht, aber doch auch in einer gewiſſen Ordnung Fennen lernen? Denn dad gefällt mir nicht, daß eins von euch geſchwind etwas von ſeinem Pudel, ein anderes von ſeiner Ziege oder Kuh herſchwazt, und ich ſodann allemal hintendrein meine Meynung darüber ſagen, und noch vom nächſten beſten Thier auch etwas \ | erzählen fol. Dann und wann mag dieß fehr luſtig feyn, und gar wohl angehen, aber immer nicht, Wenn wir alſo in Zukunft mit dem Pudel reden, fo ſollen die Übrigen Hunde alle auch ihre Gefchichte herſa— gen. Reden wir mir der zahmen Kaze, fo follen auch die wilden, und alle, ihr ähnlichen Thiere, angehört werden. EGEs wird daher fehr gut ſeyn, wenn wir die gefammten Sängethiere auch in gewiffe Ordnungen einteilen , wie wir bey den Inſekten und Vögeln gethan haben , und allemal dietenigen zufammen ſtellen, die einander an Bildung, oder an Fraß, oder an Gröſſe ähnlich And, Und fo, dächte ich bekämen wir etwa zwoͤlf Orb: nungen , in deren Aften die Fledermäuſe; in der 2rem die ordentlichen Mäuſe, die Ratten, Eichhörnchen und Hafen, und alle andere Nagethiere; und in der 3ten die Bären, Hunde und Kazen, nebit allen übrigen reif fenden Thieren , ſtehen könnten. — Bon den Thieren mit einem einzigen ungefpaltenen Huf, wie von Pferden, 440 Das Thierreich. Bon den Säugethieren. Efeln und Zebra reden wir in der Aten Ordnungs von denen mit gefpaltenen Klauen, wie von den Ochfen, Schaafen und Cameelen; in der Sten: und von denen, die flatt der Haare Stahen; Schuppen oder Panzer haben, wie die Igel Armadille und Formoſaniſche Teufelchen, in der 6ten Ordnung: — In der Tten Ord⸗ nung wollen wir die faſt ganz haarloſen Ungeheuer, die Elephanten , Tapir und Nilpferde; im der Sten die mit - Schwimmfüfen verfepenen Fiſchottern, Biber und Seehunde; und in der 9ten Ordnung die Wanfifche Tennen lernen. — Die 10te Ordnung fol die trägen Yangfralligen Ameifenbäre-und Faulthiere; die 11te die Affen und ihres gleichen, und bie 1218 — endlich die Menſchen enthalten *). — — In der erſten Ordnung lernen wir are bie fiegene den Mäufe, oder Ä Die Slebermänfe 2 | Tennen. Der liebe Bott fchuf ein Thier, halb Vogel und halb Maus, es flog, und hieß Fledermand. Die Fleders mäuſe können alfo fliegen, und haben doch weder Fe dern noch Flügel, wie die Vögel; fondern ordentliche Haare, wie die Mäuſe. Allein Ihre Borderbeine find durch eine weite zarte forähnliche Haut mit dem Kör— per verwachfen. Und mir Hülfe Diefer auögefpannten Haut können fie wirflich in der Luft herum ſchwaͤrmen, und ihrem Fraße nachjagen. Ob fie aber damit eben fo 1) Chireptera. 2) Glires. 3) Ferae. 4) Solidungula. 5) Bisulca. 6) Selerodermata. ) Belluae. 8) Palmata. 9) Cetacea, 10) Bradypoda. 11) Quadrumana. 12) ‚Bimanus, Sie, Oel. Blumenbach, BE I 3 9 “0000 Die Fledermaus. Ad | gut fliegen können, mie die Vögel mit ihren Flügeln, iſt eine andere Frage? Gefchwind können fie zwar wohl fliegen, aber nicht gar hoch, und gewöhnlich nur fo, als wenn fie das Fliegen erſt lernen wollten. Und laufen können die Fledermänfe gar nicht, weil die Zehen oder Fingern an ihren Vorderfüſſen mehr lan- gen Stangen, ald Fingern ähnlich find; fondern nur durch Hülfe ihrer Borderdaumen oder Hafen, hurtig auf dem Bauch auf der Erde wegfchurren. Habt ihr fhon Fledermäufe fliegen feben? O ia, | fchon viele! Und wann denn? Des Morgens oder des Abends? Im Sommer oder im Winter? Bei beitern Sommerabenden, und beim Mondfchein. Bey Tag ba» ben wir. zwar noch Feine gefehen 5 aber vor einiger Zeit faben wir eine. in einer Kammer bey Tage herum fliegen; und da fie gefangen war, fahen wir fie auch ganz genau in der Nähe. Sie war nicht viel größer, ald eine Haus⸗ maus. Mit audgefpannten Flügeln aber mag fie wohl eine halbe Elle breit geweien feyn. Richtig, fo groß find unfere gemeinen afchgrauen Speffreffer nur; in andern Ländern aber gibt es noch vieh größere Fle— dermänfe. — Und alle Fledermäuſe fliegen immer nur bey Nacht herum ? Fa, mein Kind! Sie fcheuen alle das Licht , und hängen fich den Tag über an Bäns ‚men an, oder liegen in allerband Löchern , und hinter alten Laden und Befleidungen verborgen 5 des Abends aber Tommen fie aus diefen Schlupfwinfeln hervor , und tagen hinter den Fliegen, Mücken und Schmetter- Lingen ber; und andere Spefdiche klettern fogar in die Schorſteine und Rauchkammern, und halten dort beim Spek eine Föftliche Mahlzeit, So bald es aber Tag’ zu 442 Das Thierreich. Bon den Säugethleren werden anfängt, eilen fie wieder nach Haufe. — Wo find fie denn des Winterd? Da ruhen und fchlafen fie inmn ihren Löchern, Vater und Sohn, Mutter und Toch- ter und Enfel, alle dichte neben und unter einander Elumpenweife, nachdem fich vorher jede in ihre Flügel, wie in einen Mantel, eingehüllet hat, an den Hinterfüſ⸗ fen aufgehenft in Einem weg, ohne gu erwachen, und etwas zu freſſen, bis in den warmen Frühling fort. Iſt es aber erſt Frühling, und etwas warm geworden, ſo erwachen und erholen fie ſich nach und nach von ih rer Erſtarrung, und fliegen wieder ihrem Fraß nach. Gibt ed viele Fledermänfe in der Belt? Dia und das vorzüglich viel in Alla und Amerifa ? in Deutſch— land aber gibt ed eben nicht viel, weil fie von den Eulen allzu fehr verfolge und aufgefreffen werden. | Wie viel werfen fie alle Fahr Junge? Zwei bie drei; und diefe Laffen fie drei bis vier Wochen an ihren zwei Brüſten ſaugen; bernach aber füttern fie dieſelben fo lange noch mit Fliegen und Spek, und mit allerhand Säften und Baumfrüchten, bie he ſelbſt nach ihrem Fraſſe aus fliegen können. Auf der sten Tafel Figur 22 iſt eine gemeine Fledermaus im Fluge abgebildet. Anden Hinter- füſſen haben fie, wie alle andere Sorten von Fledermäu⸗ fen, fünf Zehen ; am den Vorderfüſſen aber hat fie ei- gentlich nur den einzigen Hafen, mit dem fie fich an den N Spek, oder an andere Dinge anhäkelt, um davon be- quem freffen zu fünnen. Ihr ſehet doch, dak Schwanz - und Füſſe mit der flohrähnlichen Haut verbunden find? Nun gibt egaber auch Fledermäuſe, die viel gröffer, als unfere Spefdiche find, ſchwarze und fchmarzbraune —R a PALH Der Vampir. 448 Haare, ganz andere Mäuler, und ganz andere Ohren haben. So ſehet ihr bier auf eben diefer Sten Tafel Figur 29 eine mit fehr langen Ohren, die man deßwe⸗ - genadie langohrige Fledermaus nennt ‚abgebildet *). | * Die größte, aber auch die gefaͤhrlichſte Fledermans it Der Vampir oder der fliegende Hund oder Blutfauger, der den Menſchen des Nachts im Schlaf das Blur ausfaugen fol, "Er iſt fo groß, als ein Eichhörnchen, hat einen Hundskopf, ein ſchwarzes Geſicht, und fchwargbraune Haare, und hält fich, zum Glück für uns, nicht in Deutfche land, fondern nur gewöhnlich im mittäglichen Amerika und in Oftindien auf. — Siehe Tafel 8 Figur 25 **). In diefen beiden Weltgegenden aber gibt es deren ſo viele, daß fie im Fluge des Abends die Luft verdun. keln, und die Baffen in den Städten bededen follen. Und das iſt gar wohl möglich, da ein großer Bampir, mit ansgefpannten Flügeln, anderthalb Ellen breit if. Und wovon leben denn die verrufenen Blutſauger? Doch nicht von lauter Menfchenblut? O nein! Ihr ges wöhnlicher Fraß find Baumfrüchte, und der Saft des Palmbaumes, den fie vorzüglich lieben, und ſich darin oft fo berauſchen, daß ſie wie todt zur Erde fallen. Blut aber freffen oder füngen fiedoch unter allem am liebſten. ” Wer eine “ausführliche Fledermausgefchichte leſen will, ſehe Heren Brofeffor Schrebers erften Theil feinen Säaugthiere nach. N) Fledermaus vespertilio, gemeine Fledermaus —— lio murinus, langohrige Fledermaus v esperuili auritus; VBampir vespertilio spectrum, J er 444 Das Thierreich. Von den Säugethieren, Wenn es daher Abend geworden iſt, fo durchflreichen fie Inder Mbficht die ganse Gegend, mo fie wohnen, um irgendwo einen fchlafenden Menfchen zu finden. Und haben fie einen gefunden, fo flattern fie ganz leiſe zu ihm bin, und lecken fo fange mit ihrer fachlichen Zunge an einem Arm oder Fuß, bis Blut aus einer Ader läuft, und fie fangen fönnen, Und nun faugen fie ſich auch dik und volam, - Damit aber die Menfchen, Ohſen, Kühe, Eſel | Pferde — denn auch diefen, und noch vielen andern Thieren, zapfen fie ihr Blut ab — nicht fo leicht unter dem Saugen erwachen , weben fie ihnen mit ihren Flü⸗ geln immer ein kühles Windehen zu. Oft erwachen die Menſchen fchon beim Lecken, oft erit unter dem Saugen, und oft merken fie es gar nicht, Wenn fieaber erwachen, fo fühlen fie ihren Blutverluft , und find matt und ent- kräftet, und zumeilen, wenn nämlich der Dieb allgus viel gefogen ; und die Wunde nachher noch lange geblu⸗ tet hat, todt krank. Sonſt aber, wenn ein ſolcher Vampir nicht allzuviel gefogen bat, gilt es für eine. geſunde Mderläffe, die fih ganz gewiß Diejenigen Mens fchen gern wünfchen würden die fich Feine Ader öffnen laſſen konnen, ohne ohnmaͤchtig zu werden. Auch ſogar zu offenen Laden und Fenſtern ſoll diefer. verhaßte Bampir hinein fliegen , und den, in Kammern und Stuben ſchlafenden Menſchen das Blut weg⸗ faugen u ka ' Den Tag über Halten fich die großen Fledermänfe in hohlen Bäumen, häufig aber auch auf den Bäumen ſelbſt auf. Sie hängen fich nämlich an den Aeſten fo häu⸗ #) Siehe — — indiae orient, pag. 70, EN Das Eichhörnchen. 715 e — und dicht an * Hinterfüſſen, mit herabhängenden Köpfen, zuſammen, daß ſie von fern wie die Cocosnuß⸗ | Trauben audfehen. ‚Keine Fledermaus ift giftig. Man kann ſi ie alle ohne Gefahr eſſen. Die Chineſer und viele Inſfulaner in * indien eſſen ſie auch wirklich mit Bu Appetit Die Nagethiere kommen in anferer ‚weiten O8, nung dor. Es gehören dazu lauter kleine Thiere , die viele Zeben haben, und far immer auf dem ganzen Vor⸗ derfuß geben, wie die Eichhörnchen , die Hatten, die Mäuſe, Siebenfchläfer, Murmelthiere, Vielfrafle, Beu—⸗ telratten, Haſen, Marder, Pharaonsmäuſe und Dachſe, und noch viele andere. — Der Vielfraß iſt darunter das größte, und die Spizmaus das kleinſte. | Sie freffen meitt alle faſt nichts ald Pflanzen, und Feld - und Baumfrüchte, und dienen uns mit ihrem | Pelz, und mit ihrem Fleiſch. — Und das alle? Auch die Ratten und die Mäuſe? O ja! Im Fall der Noth kann man fie. gar wohl eſſen, und bat fie auch wirklich ſchon oft gegefien. Wie viel gidt es nicht Begenden in dee Welt, wo man Ratten, Maufe und Schlangen faſt fo haufig zu Marfte brinat, als bey uns Tauben, Hüh⸗ ner und Gänſe? Und aus den Mäuſe und Rattenfel-⸗ len könnte man, wenn man wollte, leicht auch Salop⸗ pen oder Müsen füttern. Sch dachte, fie follten ziem⸗ lich ſanft und warm ſeyn. Au Das Eihhörnden M | it ein allerfiebites kleines Tpierchen, das Kinder und alte *) Siehe allgemeine Hiſtorie der Reifen, Theil s,. Seite 952, Theil 9, Seite 404; Theil 12, Seite si. 6 Das Tierreich, Son pen Siuethiren. Leute mit feinem poffierlichen Weſen beluſtiget. Es lebt und wohnt in ganz Europa, und auch faſt in ganz Aſia, und im nördlichen Amerika, in Wäldern und Gehölzen, und frißt Haſelnüſſe, Eichen, Bücheln oder Buchnüffe, wildes Obst, und allerhand Baumfnospen; und wenn‘ es Mandeln, Kaftanien und wälſche Nüſſe haben kann, läßt ed fie ſich auch ſehr wohl ſchmeden. Aber Pfir ſich und Aprikoſen ſind ihm tödtlich. Wo baut es ſein Neſt hin? Auf Tannen oder Eichen, und zuweilen auch in hohle Bäume. Es macht es von Reiſern, woͤlbt es oben zu, damit ihm Regen und Wind nicht ſchaden können, und füttert es mit Moos und Laub: and. Und weil ed den Wind gar nicht ertragen kann, läßt ed nur ein fo kleines Loch offen, daß es knapp hin- ‚ein fchlunfen kann. Weht aber der Wind gerade zu die- ſem Loc hinein ,. fo ſtopft es daſſelbe fogleich zu, und macht auf der Seite ein andered, Man tagt daher von ihm im Sprichwort: - Wenn das Eichhorn im Walde ſpürt, Bon welchem Ort ein Wind kommen wird / So bat es das in groffer Acht, Ein ander Fenfter es ihm macht, Da es kann kriechen aus und ein, Und vor dem Wind mag ficher ſeyn. Wie geht es ihm denn des Winters? Schläft es dar in, wie die Fledermaus? Nein, es ift Sommer und Winter wach und munter. Damit ed aber im armen Winter nicht darben darf, fammelt esim Herbſt Dafel» nüſſe und Buchnüffe zuſammen, und legt fich davon in _ einem Loche unter der Erde oder in einem hohlen Baum ein Magazin an. Ach ia wohl! Weiße es denn wie Wu \ — ; der Bitter dauert, und wie viel es Nüſſe einfammeln muß? Sp ziemlih. Wenn fie aber alle find, fo frift es Tannenſaamen und Baumfnsfpen. Und wie Feicht findet ed nicht noch bier und da unter dem Laube oder Schnee | eine Eichel, Büchel oder Haſelnuß? So! Die Eichhoͤrnchen geben alſo auch auf die Erde \ herunter? Ich meynte, fie blieben immer auf den Bau, Dae Eihdenchen Be men Nein, mein Kind, immer bleiben fie nicht oben, aber fat immer. Denn wenn die Nüſſe, Eicheln und Bücheln alle abgefallen find, fo müfen fie ja welche ho— Jen, wenn fie nicht lauter Baumfnofpen freien, oder gar Hunger iterben wollen, So bald fie fich aber fatt gefrefien haben, klettern fie geichwind wieder auf die Baäume, und rafen darauf herum. Hui, da gebt es Baumauf, Baum ab; links und rechts, und im Ninge Serum. Fa fogar von einem Baum zum andern , wenn fie auch gleich 5 Bis 6 Ellen von einander ‚eusfertt ſte⸗ ben, können fie ſpringen. Was, ein ſolches kleines Thierchen ſoll in der euft fd ı ° weit fpringen Fönnen? Fa, das Fann ed, Deßwegen ifl es auch fehr fchwer , a lebendig zu fangen, wenn man ibm auch aleich etliche Stunden Yang nachläuft. Denn in einer Minute ift es den Leuten fchon aus den Augen, und wenigftens über swei= bis dDreihundert Bäume weg⸗ geſchleudert, fo daß man glauben follte, es wäre weg⸗ geflogen. — Siehe Tafel 7 Figur 4 und 18. Wie fängt man denn diefe lieben artigen Thierchen? In Fallen oder Schlingen , wenn man fie lebendig ha⸗ ben will; will man fie aber todt haben, fo fchteßt man fie mit Bolzen, oder andern Mord-- Snitrumenten von den Bänumen herunter. Ach, und warum thut man dad? 448 Das Thierreich. Von den Saugethieren. | Doch nicht um ihres Fleifches willen ? O ia, auch dar⸗ um. Das Eichhörnchen-Fleiſch ſchmekt nicht übel, Ge⸗ wöhnlich aber erwürgt man fie wegen ihres Pelzes, den man zu Verbremungen, und zu allerhand andern Klei⸗ dungsſtücken gebraucht. 0 She wiffer doch, wie die Eichhörnchen ben ung aus⸗ ſehen? Oja, röthlich braun. Und warum fagen fie ben und? Sieht denn nicht ein Eichhörnchen aus, wie dad andere ? Rein, es gibt bier und da auch ſchwaͤrzliche, und annz ſchwarze, und in Norwegen, Schweden und Rußland, und in andern nördlichen Ländern, werden alle Eichhörnchen des Winterd grau. Und diefe graue Pelze find die beiten und die theuerften, und werden uns ter dem Namen, Grauwerk, verkauft. Und aus den längſten Haaren ihrer Schwänze macht man Mahler» - pinfel. Der Schwanz diefer niedlichen Thiere it län—⸗ ger als ihr ganzer Leib, und gleicht faſt einem Feder» bufh. Im Gehen laffen "fie ihn ſinken, umd sieben ibn auf der Erde hinter fi) her. Im Sizen aber heben fie ibn in die Höhe, umd legen ihn auf dem Rüden, und bis iiber den Kopf weg, damit er ihnen ſtatt eines Son⸗ nenſchirmes Schatten mache *). Und weil die Eichhörnchen auch die Kunſt verſtehen ſollen, auf einem Stükchen Holz, oder auf einer Baum⸗ rinde, ſich ins Waſſer zu ſezen, und darauf mit gutem —9 — Ein Thierchen, das immer auf den Eichen lebt, und deſſen Ohren in der Ferne wie Hörner ausfehen, kann wohl mit Kecht, Eichhörnchen, genannt werden. — Gein lateinischer, aus dem griechifchen orxıa Schatten, und spa Schwanz, abgeleitete Name Sciurus aber, iſt vermutblich daher entſtanden, weil es ſich mit dem Schwanz Schatten zu machen pflegt. i Due Eichhs enchen. 5 Ads 2. einen Bach oder Flaß zu ſchiffen, fo ſol ihnen dabey ihr zottichter Schwanz zum Segel, und eis ner ihrer Füfe zum Ruder dienen, Aber leider gehen oft die Schiffe famt den Schiffern verloren, wenn nämlich unvermuthet ein Wind entſteht, und das Waſ⸗ | i fer ‚allau unruhig wird. * In Amerika ‚gibt es Eichhörnchen, Die zwey bis drey— S —— größer, als die unſrigen und ungefähr fo groß, als Kaninchen ſind. Und in Polen und Rußland, und noch ‚in einigen andern nördiichen Gegenden gibt es ſogar welche, die zwischen den Border s and Hinteriuffen eine dünne Flatterhaut, und alſo eine Art Flügel haben, mit denen fie fünfzig bis hundert Ellen weit, in die Tiere, ‚aber nicht in die Höhe flattern und ſchläudern können. Man nennt diefe Eichhörnchen fliegende Eichhörnchen. Die Eipbörnchen find närriſche, unruhige und fhüchterne Thiere. Sie bleiben nicht mehr in ihrem Neſt, wenn man auch nur ein wenig an den. Baum ſſtößt, | worauf fie wohnen. Ja fie flettern Samt allen ihren Kindern , deren fie ale Fahr vier groß ziehen, zu oberſt auf den Baum hinauf, oder fpringen fonar auf den nächften beiten Baum, und noch fo weit fort, das ihnen — Feinde nicht nachfolgen können. Wenn ſie freſſen, ſo ſezen ſie ſich auf die Hinterfüſſe, und bedienen ſich ihrer Vorderfüſe ſtatt der Hände, wie die Affen, und greiffen damit ihre Speiſe an, und nagen daran herum, oder ſtecken fie ganz in das Maul. Und weil fie fo fehr Iuftige und poffieriiche Thierchen Sind, legt man fie an Ketten, und füttert fie zum Spaß und Vergnügen in Kammern oder Stuben, mit Rüſſen, Odbſt, Zwerfchgens und Kürbisternen. Sie pad fehr rein Be J— I 450 Das Thierreich. Von den Säugethieren lich, und lecken und pugen den ganzen Tagan fich, wie mauches eitle Mädchen. Sie werden DEREN acht bis zehn JFahre alt. | Nicht wahr, liebe Kinder , ihr nöchten auch ein ſol⸗ ches artiges Ketten: Eichhörnchen haben? Nun ja diefe Freude kann man euch ſchon einmal machen. Aber tie zernagen alles Holzwerk, das fie erwiichen. Und dann machen fie auch mit ihren Ketten immer ein häßliches Geraſſel. Und fie frey herum Taufen zu laſſen, iſt auch Nicht rathſam, weil fie fodann nicht nur Tiſche, Schränfe und Fenſter, fondern auch Kleider und alles, was fie finden, benagen und beſchmutzen, und am Ende ‚gar wegiaufen märden. | Der Siebenfhläfer —— oder die Kellmaus iſt beynahe eben ſo ein Thierchen, wie das Eichhörnchen, faſt eben fo groß, und ihm auch in Wohnung und Fraß faft ganz ähnlich. Er wohnt aud) in Wäldern, mie diefed, Flettert auf Bäume, hüpft von einem At auf den andern, frißt Buchedern , Eis chein und Haſelnüſſe, und andere wilde Früchte, und ‚wenn erauch Fleine Bögel erwiichen Tann, iſt es ibm ſehr lieb, und ſieht auf dem Rücken grau, und am Bauche weiß aus. Sein Reſt macht er ſich von Laub und Mood in hohle Bäume und Mauerlöcher, wirft alle Jahr vier bis fünf Junge, und wird acht Bis neun Jahr alt. Und warum beißt er denn Siebenfchiäfer ? Er wird doch wohl nicht fieben Monat in einem weg fchlafen. O ia das kann er! Oft fchläft er auch wohl noch länger; aber auch zumeiten viel kürzer, je nachdem der Winter heftig ift, oder nicht, und lange oder nicht lange dauert. Denn im Herbſt legt er ſich ſchon in fein Loch zu Bette. — n Der Siebenſchlafer. 451 * Pr aufammen, und erflaret; und erwacht und \ kömmt erit im May aus demfelden wieder hervor. Doch muß ich euch auch fagen , daf er zuweilen mit- ten im Winter y wenn es nämlich etliche Tage binter eins ander ſehr warm geweſen iſt, erwacht und auffteht, und ſich etwas zu freſſen ſucht. So bald es aber wieder kalt wird, erſtarrt er wieder. — Siehe Tafel 10 Figur 17. Wenn man ihn aber den Winter über in eine einge- heizte Stube oder ſonſt an einen warmen Ort bringt, ſo erſtarrt er gar nicht, ſondern laͤuft immer herum, frißt und ſchlaft auch wie die Kaze, oder ſonſt ein an deres Hausthier. So bald es ihm aber in der Stube zu kalt wird. rollt er ſich; ufammen, und wird, wie in feiner Ä Höhle, nach und nach fo. ſtarr, daß man ihn in die Hand nehmen, rütteln und drüden, ja fogar auf der Erde mwegrollen darf, ohne daß ers fühle und erwacht. Was, durchs Fortrollen follte er nicht erwachen? Nein. Aber doch durch Kneiffen und Brennen kann man ihn munter machen? Auch dieß nicht. Er rührt fich zwar, und fährt etwas enger zufammen, und gibt durch ein dumpfichtes Gefchrey zu erkennen, daß fich fein Herz noch beivege, und daß er noch lebe. Aber ganz erwachn ‚die armen Siebenfchläfer nicht, und wenn man fie auch: gleich ganz durchſticht, und völlig todt macht. Aber doch bey einem großen Feuer, oder unter einem heiſſen Ofen Be. 09 kann man fie wach machen ? Nicht doch. Davon würden fie ganz ſterben; denn allzu große Hitze iſt ihnen tödlich. Wenn man fie aber nach und nach warm werden laͤßt, ſo Kommen fie zu fich ſelbſt, und Taufen wieder herum. Das find ja fonderbare Thiere ! Nuzen fie denn auch au eiwad? EM: Man ey ihr Zen ——— 512, | a4 Fr x — * — 492 Das Thierreich. Von den Säugethieren. da "md tr Fleiſch gibt gute Braten, und woblſchmeckende Ragouts Brot, ja wohl Braten und Raguts von Mäu- fe ähnlichen Thieren ! Und wer ißt fie. denn? Die Ita⸗ Niäker und Krainer, und vermuthlich auch die Fratz ofen und die Spanier, Die Krainer fangen gegen den Win⸗ ter, wenn je recht Dick und fetr find, viele taufend ‚und Salzen ſie ein/ und eſſen fie mit fo gutem Apperit , aid wir unser eingepödeltes Rind- oder Schweine iſch eſſen. Auch die alten Römer hielten die Siebenſchläfer ſchon für etwas Delikates/ maͤſteten und zogen immer ſehr viele in eigenen Haͤuſern auf, und ſetzten ſie Togar als Leckerbiſſen auf die vornehmſten Ta uns in Sachſen auch welche? nia tens habe ich noch nichts davon gehört und geſehen. Sie lieben nur warme Länder, wie Itallen, Kram, Sranfreich und Spanien 1c. — Gibt es hoch mebr fol- Fa che Schlafmüzen, wie die Siebenſchläfer ind? DO ia, auch die Halelmäuſe, die Murmelthiere und die Hamſter liegen gewbhnlich pter bis ſeben Monate hinter einan⸗ der fort erſtarrt in ihren Löchern, und werden erſt Im ae oder Man toieder ı mach und munter, Die große Hafelmaus oder Eichelmaus if fan ſo groß, als eine Ratte, hat einen ſchwarzen Nüden, und einen weiſſen Bauch, und einen febr langen baarigen Schwanz, und ‚wohnt meb- rentheils in Gärten in hohlen Bäumen und Mauerlö⸗ chern, zuweilen aber auch in den Häuſern ſelbſ. ung | in den Wätdern bält fie ſich haͤufis auf. Rn du Varrode —— Cap. 13, lehrt, wie man ein Gebaude für Stebenfchläter bauen miüfe, um ſolche für ben Diſch zu füttern/ zu EFBVEER und zu mäſten. u Tafeln Gibt es bei h glaube nicht. Wen < 7 — ang * —n—— — \ Das Murmelthier. 458 — Sie tlettert auf Bäume, Stauden und frißt und benagt fait alles reife Obſt, vorzüglich aber die Pfir ſich und Aprikofen , und leert oft in erlichen Tagen einen ganzen Baum ab. Denn was fie. nicht fogleich auf dem Baume freſſen kann, das nimmt. fie mit in ihr Loch. Auch Bien, wälſche Nüffe und Hülfenfrüchte frißt fie in den. Gärten. wen. Am Walde aber find. Eicheln , Büs chein und Haſelnüſſe ihr gemöbtilicher Fraß. Und weil fie die Haſelsüſſe unter allen wilden Früchten am lieb— ſten frißt, und ſich in den Wäldern auch gewöbhnlich auf den Haſelſtauden aufhaͤlt, gab man ibr den Namen Haſelmaus. Aber Haſelmäuſe gibt es doch bey uns? Leider nur zu viel. Und warum, leider? Weil ſie zu nichts nützen, und doch gewaltia viel fchaden. Ihr Fleiſch taugt nichts, und ihr Fell if anch nicht viel mehr, Die kleine Hafelmans. iſt fo arof ald eine Hausmaus, und ein munteres nied- liches Tierchen, und lange nicht fo ſchädlich, als die große Hafelmans, Sie hat rötbliche Haare, und einen langen behaarten Schwanz, und wohnt in Wäldern in hohlen Baͤumen, oder auch nur zwiſchen dicken Hecken und Haſelnußſtauden ‚ und frißt Eicheln und Bücheln, und vorzüglich gern. Haſelnüſſe, und heißt deßwegen auch Haſelmaus. Es gibt nicht viel kleine ——— Man ißt fie, auch nicht. — Siehe Tafel 10 Figur. 4. Das Murmelthier —9— hen ibr gewiß alle. Nice, wabr,. liebe Kinder? 9 ja! Ei Schöne Schattenfpiel ander Wand! S Schöne Mur: melthier; Schön tanz, aha ha! Du geh, raus, ’ | ai Siehe Girtauner in Horfners RR un rg Helvetiens B. 4. er 309% Gi ! | 4654 Das Thierreich Von den € — du ſchoͤn Thier! Du izt ſchoͤn tanz, recht ſchoͤn tanz muft! Aha ha! | Mimen es die Savoyarden . ungen nicht fo? Schreyen fi nicht auf den Meſſen und Fahrmärkten faſt Tag und Nacht alle Straffen voll ? Richtig, ſo ma⸗ chen es die guten armen Knaben mit ihrem Käſtchen auf dem Rücken. Um ein Stück Brod, oder um ein paar Pfennie tanzen fie oft eine ganze Viertelſtunde mit ih» ren Murmeltbieren im Dred herum ‚ und fingen oder fchrenen gewöhnlich noch aus vollem Halfe dazu. Nun was können denn die Murmeltbiere für Künfte? Site klettern an einem Etof, und laffen fich daran herum fchleudern, ohne daß fie berabfallen : fie fteben und arben aufden Hinterbeinen, wie die Bären; und machen fonft | noch allerband poßierliche Stellungen: die ihnen ihre Herren mit dem Stok abnötbinen. Auch an Bäumen und Wänden fünnen fie hinauf Flettern , und fogar ‚Schornfteinfener abgeben, wenn man es ‚haben will, and fie es gelehrt bat. | Ha haha! “Ya wohl Murmelthiere, Schornfeinfeger Schlot-oder ——— ! Das muß verzweifelt närriſch ausfehen! Wer lehrt fie ed denn? Die Savonarden. Und wie machen ed die guten Thierchen? Gie Flettern in den Schornfleinen fo Jange auf und abumd links und rechts, bis fie den Rus mir ihren Haaren abgefeger haben. Aber nur zum Spaß läßt man fie dieß tbun, und nicht um beftändigen Gebrauch davon zu machen. So Das Murmeltbier ift fo. groß als eine Kaze , und röthlich von Farbe, und an Kopf, Füſſen und Klauen faft ganz dem Bären ähnlich. Es wohnt in der Schweiz, in Italien, Rußland und en ohnfern den Lois N i Be | DEN N Das Murmelthier. BT Au Schnee⸗ und Eisbergen, in Höhlen unter der Erde, und frift alles: was es findet, oder man gibt ihm Kräuter‘ Wurzeln und Obtt, Fleiſch, Brod und Gemüſe, und Kä— fer und Heuſchrecken; am begierigſten aber iſt es nach Butter und Milch. Ach, wie fehmazt es nicht wenn es Milch hat; und weil es bey einem Milchſchmauß, oder ſonſt bey einem auten Fraß, oder auch wern man es ſtreichelt, wie eine Kaze fnurrt, und wie cin junger Hund murmelt, fo gar man ihm den Namen Murmel- tbier *) Soll ich cuch noch mehr davon erzahblen? — N Siebe Tafel 7 Fiaur 1 Es ſizt gern aufrecht, und brinat alles zum Maul, was es mir feinen Vorderpfoten erbafcht und frißt, wie ⸗ das Eichhörnchen, in aufrechter Stellung. In die Höhe läuft es ziemlich geſchwind, auf der Ebene aber ſehr langſam. Wenn es bey heitern Sommertagen aus ſei— ner Höhle hervorkommt, ſo ſpielt es mit ſeinen Kame— raden, klettert auf abgeſtuzte Baume, und ſtürzt ſich wieder herunter und macht ſonſt allerhand Poſſen und ‚Grimoflen. Wenn das Weibeben ihre vier Jungen, die ſie alle Jabr wirft, fo lange gelangt bat, bis fie ſtark ges nug find, Kräuter und Wurzeln zu freffen , fo führt fie fie aus ihrer Höhle heraus, und begleitet fie auf die Wieſen und weitet ihnen ihr Futter an. Und damit fie feins Davon einbüffe , führt fie diefelben nicht allgumeit weg, damit fie im Fall der Noth bald wieder zu Haufe find. Aber die armen Eavoyarden fangen ibr doch zu⸗ weilen viele weg lehren ſie tanzen, und am Strik her⸗ 9 Italieniſch heißt das Murmelthier Marmota, in der wäl, ſchen Schweiz aber nennt man es Murmont, und in der dentſchen — oder Dhismehtbier. / hr i a; 456 Das Thierreich. Von den Cüngeiern J um laufen klettern und Schornfieine fegen, und reifen fodann wirißnen in Die Fremde, und laffen fie auf er fen und Jahrmärkten für Geld fehen und tanzen Man kann die Murmelthiere fo zahm machen, daß fie in den Häuſern berum laufen, und wenn man ihnenruft, fonleich berben kommen, Ein gewiffer Herr Paſtor in dir Schweiz hatte einmal eins, das in feiner Studiere ſtube herum Tief, und fogletch, wenn er Marmotte rief, zu ibm Fam, ſich anf feinen Schooß feste, und aus fei- ner Hand fraf, fa, foger mit ibm zu Bette giena, und ben ihm ſchlief 9). Biß es ihn denn nicht? Nein, «8 beleidigte Niemand im Hauſe, auffer den Hund, den es fh! lechterdings nicht ausſtehen kounnte. | Erſtaͤrrt es auch nicht, wie der Siebenſchläfer, wenn man es den Winter über in einen Falten Ort bringt? 1 Nein, es erfiarrtzmar nicht; allein man ſieht ed ihm doch an, daß ihm der Winterfchlaf natürlich iſt, und es gern Schlafen möchte. Es if faſt immer träge und ſchläfrig. Man läßt es nicht nern in den Häufern herum laufen, weil es Kleider und Bücher, und alles Holzwerk zernagt, und fich fogar durch Wände und Thüren durchfrißt. Das Murmeltbier if nirgends vergnügter, als auf feinen Alpen, und in feiner Freybeit, wo es fich den Som. | ‚mer über mit feinen Fungen und Kameraden, nach Der lieben fatt Friffen, Inftig machen und Heu einfahren ‚ und ich fodann im September ober Detober in feiner unterirdifchen Wohnung verſtecken, und erſt im April oder May wieder zum Borfchein kommen Tann. 0%) Here Paſtor Walfer. Siehe deſſen Schweizer Geographie and Merkwürdigkeiten dev Schweizer Alpen, Seite 515. 1% * a. — Ben das Murmelthier AN — * es ſich aber zu die ſer feiner Erſtarrung anfchict, fol ed, wie noch immer viele.einfältige este glauben, fo N viel und fo lange bey einer Quelle trinken , big dag Wafı ‚fer, dag es durch Erbrechen wieder von ſich gibt, fo Har und rein von ihm gebt, als es daſelbe trank, damit fein Magen undfeine Gedärme gleichfam ausgewafchen were den, und fie vor Fäulniß gefichert ſeyen. Falſch. So viel aber it richtig :. Ehe es fich zu feinem Winter. Schlaf niederlegt, ſtopft es dDie-Hausthür hinter ſich zu, damit nichts zu ibm hinein kommen kann, lege fich nie⸗ der, rollt ſich zuſammen, und erſtarrt nach und nach. Biegen viele in einem Loche beyfanımen ? Fünf, fieben Daß das Murmeltbier auf den hoben Mipen unter der | Erde wohne, wiſſet ihr. Es gräht ſich nämlich daſelbſt eine ſehr künſtliche unrerirdiſche Wohnung, die faſt wie bis eilf, und oft auch wohl noch mehr. Go viel? Das muß alſo ja cin groſſes Loc ſeyn? Das iſt es auch. Und wie meynt ihr, daß ed an lebe? Sol ichs euch fagen, ein. lateini ih Y, oder wie eine Babel mit 2 Zinten aus⸗ -fiebt, und eine Art von Galerie vorſtellt. Bey einem Zinfen gebt es aus und ein, und beym andern legt es. feinen Abtritt any und weiter hinten, gleichfam im Stiel R der Gabel, fchlägt ed feine Wohnung an, Und damit, > e8 in diefer warm und bequem liegen kann, , füttere oder i tapezirt es fie mit Heu aus, das es den Sommer über | ſelbſt gemacht, und eingefahren hat. Einfahren? Auf was denn? Auf den Bauch feines Kameraden, wie man faat. und dieß ſollen die Murmel⸗ thiere auf folgende Weiſe machen: Erſt beiſſen fie eine Menge zarte Kräuter ad, troknen ffe an ber Sonne, - und tragen fie hernach auf einen Haufen, Sodann ' Br 458 Das Thierreich. Yon den Gäugethieren. legt fich eins von ihnen auf den Rüden, firedt alle viere gen Simmel, und laßt ſich mit Heu beladen. Iſt ter Wagen vol, fo flammert es feine Füſſe, die ſtatt der Wagenrungen dienen müſſen, zufammen, damit auf der Fabrı nichts verlohren gebe. Nun beiffen oder nehmen es die übrigen bey ſeinem Schwanz, und sieben und ſchleppen ed nach Haufe, Hier wird vs endlich abge Inden, and in der ganzen Wohnung herum gefreut. Und damit fie ben diefem Fuhrwerke, oder auch bey - ihrem Spielen und Weiden, Fein Feind, das iſt, Fein Menſch, Hund oder Adler unverfebens überfalle, fe. len fie eine Wache aus, die ihnen fogleich durch ein Ge» pfeif Nachricht gibt, fo bald fie einen fiebt. Hat nun die Schuldwache gepfiffen, fo Hafen fie alles im Stich, und fliehen nach Haufe, *) Gibt es viele Murmelthiere? &o ziemlich. Wie alt werden fie? Neun bis zehn Fahr. Und wozu nüzen fie auſſer dem Tanzen and GSchornfleinfegen noh? Man kann fie effen. Sie haben ein guted Fleiſch das die Sasoyarden ſehr gern eſſen. Und da ſie gegen den Winter auſſerordentlich feiſt, und oft 20 Pfund ſchwer werden, man ſie auch in ihrer Erſtarrung am beſten fangen kann, ſo ſchlachten die Savoyarden viele zuſam⸗ yon biefem Heumachen der Miutnieliteie, und ihremfahr- Me werke dabey redet ſchon Plinius in histor, natur. Lib. 8, Cap. 37. Und Conrad Gesnerin feinem Thierbuch Seite 111, — Und da viele neuere Eeribenten das nähbm? Tiche gefagt haben, fo feheint die Erzählung wirflich wahr zu ſeyn. Allein fie haben fie alle audy nur vom Horene fagen; an glaubwürdigen Augenzeugen Front e3 doch Ban k immer. Ich glaube es nicht. 9— In Der — 459 Sala Mqhen düpch kleine Schinken, pöckeln fie ein J und hängen fie in den Rauch. Und das Fett dient ihnen flatt des Dels. Und aus den Fellen fürtern fie ihre Kleis ber, oder machen ſich Muffen , Ranzen oder Schnaps | füde davon, # Der ſchaͤdliche und unverfchämte Getreide. Dieb Der Namfter | oder Koenferkel ift fo groß, ald eine Ratte, hat weile Füfe, einen ſchwarzen Bauch, einen braunrothen Rü- cken, und ein Furzes haarlofed Schwänzchen, wohnt auf Getreidefeldern in groffen unterirrdifchen Höhlen, uud frißt im Sommer und Herbit nichts als Weizen, Rocken und Bohnen, Gerfte, Hafer und Erbfen, Wien, Linien und Flachsſaamen; im Frühling aber, da es diefe Früch- te moch nicht auf den Feldern gibt, muß er mit aller- band Pflanzen und Kräutern für lieb nehmen, und fich auf die Mäuſe und Vogeljagd legen. Und im Winter ſchläft er, — Tafel 6 Figur 15 find zwey Hafer ab» gebildet; einer, wie er unter dem Getreide fit und - einfammeltz der andere aber. wie er fo eben aus ei ‚ner unterirrdifchen Höhle heraus kömmt. | In Thüringen, Böhmen und Schlefien , in Voten Ungarn und Rußland gibt ed eine Menge Hamſter. Aber fo viel als es im Fürſtenthum Gotha gibt, mag es wohl ‚ nirgends inder Welt geben. Man fängt darin oft drey- fig Bis vierzig tanfend Stüf in einem einzigen Jahr. Und wie viele werden nicht immer von Füchfen, Fiir ‚fen, Mardern und Eulen: gefreffen, und von Kazen— und Hunden zerriffen? Sodann frefien fie ſich auch untereinander ſelbſt auf. —3 | | 460 Das Thierreih. Yon den Gäugethieren, ch, das iſt entſezlich! Wie viel muß es da nicht. Hamſter geben? Bleibe denn den Leuten noch etwas von ihrem Berreide auf den Aedern übrig? Auf man⸗ chen freylich nicht viel. Denn ein einziger alter Hamſter \ fiert oft 3 bis 5 Mezen Weiten, Bohnen oder Hafen zuſammen, und legt davon in feiner Höhle ein Pragarin an, — Warum rotter man aber diefe aroben Diebe nicht and? Fa ia, das Folter Künſte Wie foll man Thie- re ausrotten , die 2 Bis 3 Ellen tief in der Erde ſtecken, und alle Fahr zweimal 6, Schis 14 Zunge werfen, und ſich überhaupt fo ſchnell vermehren, daß ein einzined Paar in 3 Fahren eine Familie von mehr als fieben taus ſend Stüf ziehen kann? und wie langeleben ie? Fünf bis fechd Fahre. Enen , fo find ta die Hamfter in mans _ eher Gegend von Deutichland eine wahre Landplagel - Aber man läßt ihnen doch das geſtohlne Getreide nicht: alles? Mir Willen freylich nicht: Man gräbt fleißig dar- nach „ und nimmt weg, was man finder. Allein alles fins det man nicht, man mag auch graben und fuchen, fie. man will. Und fo gebt es auch mit den Hamitern , viele finder man gar nicht, und vieleientwifchen. Die von den Dbrigfeiten befiellten Hamſterjaͤger, und viele andere ‚arme Leute fangen und tödten alle Jahr viel tauſend; und doch bat man fie bisher kaum ———— ge⸗ ſchweige denn ganz ausrotten fonnen. NMüzen fie denn zu gar nichtö? O ia, die armen Leute 3 find froh, wenn ed viele gibt, Sie nehmen ibnen ihre Magazine wen , effen ihr Fieiich, und verkaufen ihre Bälge Ein auter Balg Fofter 3 biß 4 Pfennige. Damit alſo die Hamſter nicht ganz ausgehen, und ſie doch alle Jahr etwas zu ernten, zu eſſen und zu verlaufen ha⸗ D — — OR RR Der hamfter⸗ ER, | en; fafen fie viele leben und wieder IHN: die fie Be ſchon gefangen haben; und manche laſſen ſie nn ra die fie leicht fangen könnten. “Den Tag uber fit der Hamſter ruhig im fair Höhle; des Adendg Aber geht er daraus heraus, und ſucht ſich et⸗ was zu freſſen, Ganze Wazenaͤhren, Rocken- und Haferähren nnd Erbien, Bohnen und Wicken- und noch mehrere andere Geſäme, fleft er fammt den Schoͤten und Huifen, in feine Backentaſchen, und marfchirt das mit nach Haufe, Hier enthülfer und entſchotet er die Körner, und bringt fie in feine Vorrathskammern; die Hülſen und Schottten aber wirft er als unnüzes Zeug zum Loch hinaus. Und fo fammelter fort, bis feine Vorrathskammern voll find. Iſt aber einmal die Ernte vorbey, und für ihn auf den Aeckern nichts mehr zu fin“ den, fo topft er die Eingänge zu feiner Höhle zu, und bekümmert ſich nun um nichts mehr, wett er bis zum Winter überläfig zu freffen har, Und im Winter ſelbſt legt er ſich auf ſeine weiche Strene nieder, und ſchläft ohne Eſſen und Trinken, ohne Zweifel bald mehr bald weniger, je michdem die Kälte groß oder geringe iſt, ie bis in den Frühling fort, Kaum ift er im März oder April erwacht fo öffnet er fein Loch umd fucht Kraͤuter und Wurzeln auf, die ihm, nebſt Mäuſen und Vögeln, ſo lang zur Nahrung dienen mäfen — das ———— reif wird. Aber ſo feſt ſchlafen doch die — 2 — nik nie die x Nurmeltbiere, die man ftechen und brennen darf, ehe fie aufmachen ? ? Nein, die Hamfter erwachen gewöhnlich fchon in zwey bis vier Stunden, fa oft ſchon ehe man mit ihnen vom Acer nach Hauſe kömmt. Es iſt fehr lu— 462 Das Thierreich. Von den Säugekhieren. fig, fiein einer warmen Stube nach und nach wieder auf. leben zu fehen. Wenn man fie kneift oder ihnen die Beine ausdennt, fo winden und frümmen fie fich auf ‚eine fonderbare Weife, öffnen den Mund fehr weit, als od fie gahnen wollten, und vöcheln fehr häßlich; und fahren fo mit dem Nöcheln und Gäbnen fort, bis fie endfich die Augen öffnen. Nun taumeln fie wie defoffen berum, wollen aufrecht ſizen, und können es doch nicht, sondern fallen immer wieder um. Sodann lernen fie doch aufrecht und feit ſtehen, und halten jich eine Zeit- lang fo rubig, als wenn fie von einer fchweren Arbeit ‚ausruhen wollten, und fcheinen fich zu beiinnen , was wohl mit ihnen vorgegangen ſeyn möchte, Endlich fan- gen fie. am fich zu pazen und zu ſtreicheln, Taufen da- von, umd fuchen etwas zu freffen *). Er iſt fehr wild, und beißt und zankt fich mir allen Shieren, die ihm begegnen. a er ift fogar fodreift, ob _ er gleich nur eine Spanne lang iſt, fich gegen Hunde und Kazen, und andere viel gröffere Thiere, und ſelbſt gegen Menſchen zu wehren. Ratten und Mäuſe, die ihm begegnen, macht er alle todt, und frißt fie mit Haut und Haaren auf, Und wenn er auch einen von feinen Kameraden antrift, und er ibm nicht ausmweicht , fo er- würgt und frißter ihn, Kann erein Thier aber nicht bes zwingen ſo wehrt er fich doch ritterlich,, und fo gut er Tann, für feine Haut. Wenn er aber feine Badentafchen voll Getreide hat, kann ihn faſt ein jedes Kind fangen und tödten, weil er alddann nicht beiffen kann. Und fchnell . laufen oder Elettern if eben des Hamſters Sache nicht. H Mehreres hievon ſiehe in Herrn Dr, Sulzers nen einer ori des Hamſters. De geming. 463 Be hebt denn PIERRE Wohnung aus? Ganz fonderbar. Hier wonnt dad Männchen oder Rammler, da das Weibchen oder die Beze, umd dort ihre Kinder. Jedes hat feine eigenen Höhlen, feine eigenen Ausgänge und Eingänge, feine eigenen Magazine. Keins give den andern etwas aus ſtiner Vorrathökammer. Der Rammler wohnt gewöhnlich drey Ellen tief unter der Erde, die Beze noch eine halbe Elle tiefer, die jungen Hamſter abir beznügen ſich, wenn fie ſich fürs erſte eine Elle tief eingegraben haben. | Das Weibeben zieht ihre Fungen, die fie nackt und blind zur Welt bringt, ganz allein groß. Was, nakt und blind zur Weit kommen? So, wiſſet ihr alſo noch nicht, daß die Nager, und viele andere Thiere, blind und. zum Theil auch nakt zur Weit fommen? Habt ibr denn _ noch Feine neu geworfenen Kazen oder Hunde gefeben? Doch ja, verzeihen Sie; Lezthin faben wir auch ein Neft voll nafter Ratten in einem Miſthaufen. Wie lange bleiben die Hamſter wohl blind ? Fünf bis neun Tage, ee Der Ceming Oder die J— Bergmaus iſt auch ein ſehr merkwürdiges Thierchen. Denit einmal, Kinder, ee zieht zuweilen heerdenweiſe, und in auſſerordentlich groſſer Geſellſchaft, dreyßig bis ſechzig, und wohl noch mehrere Meilen weit in fremde Länder, und frißt alles - Auf, was er unterwegs antrifft. | Er iſt etwas Feiner, ald der Hamſter, bat roth und A chwarzgeflefte Haare, frißt Grad und Mood, und wohnt nur in den Norwegiſchen und Lappiändifchen Gebirgen, in aufgeworfenen Höhlen, wie die Maulwürfe mit feis P 464 Das Thierre id. Von den — nem Weibchen, und feinen fünf bis (es Zungen. — ‚Siebe Tafel 12 Figur 31: Und weil ſich diefe fonderbare Ratte oder Maus zu⸗ a meilen fo Hark vermehrt, daß ihr und ihren Kameraden Plaz und Nahrung mangeln, fo müfen fich alödann ei- nige hunderr taufend von innen entfchlieffen, ihr Vater⸗ land zu verlaffen, und ihr Brod in der Fremde zu ſuchen. Ach, wie ſtannen und erfchreden da die Norwegen — and Schweden nicht , wenn fie fo unvermuthet ein Heer von zwölf bis ſechszehn hundert tauſend Mänfen in ih⸗ rem Gebiete wüthen, und ihre Felder, Wieſen und Gär- ' ten verheeren feben müſſen! Sie fünnen es nicht be greifen, wo fie berfommen. Der gemeine Mann glaubt daher, fie regnen vom Himmel, und wären. eine ge⸗ rechte Land lage. Schlägt man ſie denn nicht todt, ſo bald ſie — en Läßt man nicht Hunde und Kazen und Schweine auf fie 108? Rein, nichts kann man gegen ſie thun. Sie fcheuen weder Menſchen noch Prügel, weder Hunde noch Kazen. Sie laufen den Menſchen unter den Füſſen durch, oder hängen ſich ihnen gar an die Füſſe, und beiſſen in die Prügel, und laſſen ſich daran wegtragen. Ein Glück iſt noch dieß für Norwegen und Schweden, daß fie nicht lange im einer Gegend ‚bleiben ‚ sondern - Aber Berg und Thal, und durch Flüffe, Seen und Teiche ‚immer, und fo lange in gerader Linie fortziehen, ald ihrer _ noch viele ind. Sind aber erii etliche hundert tauſend von ihnen-erfoffen, oder font ums Leben gefommen, fo i gerſtreuen und verlieren ſich die übrigen nach und nach alle. Nach Haufe kommt feine einzige wieder. | | Zeeften fie auf — Zug einen REN "r n N ein Fahrzeug, fo ſchwimmen ſie nicht um daſſelbe her⸗ um, ſondern le hinein, amd fpringen auf der ans dern Seite wieder ing Waffer, Und fo Elettern und ſprin⸗ gen fie auch über große Holshaufen weg. Gind ale, | N nicht recht ſehr wunderbare Thiere? Die Ratten. | oder Kassen And häßliche langſchwänzige Eu die ſo groß, als junge Kazen ſind, ſchwärzlich ausſehen; — doch gibt es auch ſchwarze, graue, braune und weiſſe Ratten — in Häuſern, Ställen und Scheuern, in Kel—⸗ lern, Speiſekammern, Küchen und Schiffen wohnen; Fleiſch, Spek, und Unſchlitt, Brod, Obſt, Butter und Kaͤſe und Mäuſe freffen ; alle Arten von Kleidern und. Holzgeräthen zernagen ; fa im Hunger ſogar Papier, Leder und Holz, und fich unter einander felbſt anfjche ven, Und können fie ein dickes fettes Schwein erwifchen, fo frefien Ge ihm Löcher in den Leib, und niſten und wohnen auch wohl gar eine Zeitlang darin, ‚wie u Maͤuſe. — Siehe Tafel 6. Figur 13, Die Rötren find entfezlich wilde Thiere. GSie vafen Hausanf, Haus ad, im ganzen Haufe herum, und oft von einem Haufe zum andern, und durchlüchern 2 Türen und Wände, und freſſen alles weg, was fie finden, ben ſie einen Getreidehaufen gefunden, ſo freſſen ſie ſi erſt dabey dik und voll an, ſchieben ſich ſodann rüt⸗ waͤrts in denſelben hinein, und ſchleppen fo noch eine, | Menge Körner auf ihrem Rüden in ihre Schlupfwin⸗ kel fort. Und da ſie des Jahrs gewöhnlich zweymal fünf bie ehe 3 unge werfen z und oft — ER Aumn; J Die Nutten. 468 taufen fie nicht neben ihm weg, ſondern graben ſich ge rade unter ihnen durch. Begegnet ihnen auf dem Waſſer — N 466 Das Thierrrich · Bon den Säugetieren, noch durch Gift und Fallen ansgerottet werden fonnen, fo nehmen fie zuweilen in manchen Häufern fo fehrüber- » band, daß fie den Leuten unter die Füſſe laufen , und auf Baände und Stühle klettern; ja fogar auf den Tiſchen ‚and Herden Fleiſch, Brod und Gemüfe mweanebmen. An die Ratten und ihre Tangen kahlen Schwänze kann ich Faum obne Eckel denken, geſchweige denn eine anfe- ben oder gar anrühren, und fo gebt es gewiß noch meh» rern Perſonen. Sch wette aber doch , daß eg auſſerhalb Europa Leute genug gibt, die fie nicht nur augreifen, ſondern fogar effen können. D ja, mein Kind, folche Leu— te gibt es genug in der Welt. Ich kann ſelbſt eine Ratte indie Hand nehmen, und auch wohl jerfchneiden. Aber für einen Rattenbraten, oder für einen Ragout von Rats tenfleiſch, bedanfe ich mich eben fo fehr, als ihr, Den. Wilden auf den weitindifchen Inſeln Martinique und Jamaika hingegen, und vorzüglich den armen Enlifor- niern geben die Ratten and Mänfe den beften Schmanßs; ‚auch Europäern auf langen Seereiſen. Giftig find die Ratten und Mäuſe nicht. Man kann fie im Nothfall ohne Schaden eſſen. — Habt ihr auch ſchon etvas vom Rat⸗ tenkoͤnige gehört, der 10 Köpfe haben ſoll? Ey ja, iſt etwas davon wahr? Nichts, gar nichts. Es iſt eine al. berne Zabel, die vermutblich auf folgende Weife ent» fanden it: Es kommen zuweilen 10 bis 20 Ratten auf einen Klupp zufammen und fpielen, and verwiceln oder verfiechten ihre langen Schwänze fo dicht in einander, daß fie oft in etlichen Tagen nicht wieder von einander 108 kommen können Dr Da dieß nun vermuthlich ein Be fein Lüugnet auch diefes. G. feine gemeine Natura. . 1.©. 450, Singesen. N es Goetze ‘© Guns Sanın Th. ige &6 ae / J. 7 — Die Hausmaus. or: unwiſſender ſah, und wicht wußte, was er aus dieſen näarriſchen Thieren machen ſollte, ſagte er zu feinen Ka- meraden: Ich babe ein fürchterliches Thier, eine ent— ſezliche große Ratte, mit einem ſehr dicken Schwanz, und mit zehn Köpfen geſehen: Es wird wohl der Rat—⸗ tenkönig ſeyn. Oder iſt fogar der ſogenannte Rattenkß⸗ nig nur ein Klupp junge Ratten, die mit den in, a verhungert ſind. a. Die Malfertatte. | | oder Waſſermaus it etwas größer, ald die Hausratte, Übrigens aber an Wohnung und Lebensart, mehr der | Fiſchotter, als der Ratte ähnlich. Deun ſie lebt, wieder ne, fat immer on Waſſern, und zwar an den Ufernder Flüfe, Seen, Teiche und Waffergraben, und näher fich auch ‚ wie die Fiſchotter, fat allein von Fiſchen; doch frißt fie auch Fröſche, Krebſe und Waſſerinſekten und zuweilen auch Gras und Kräuter, die im Waſſer wach⸗ ſen. Sie kann ziemlich gut ſchwimmen, und ziemlich lange urter dem Waſſer bleiben, weil die Zehen ihrer Hinterfüfle mit einer Haut verbunden find. Sie ſieht | ſchwarzgrau aus. | ‚Die Sausmaus ba es gibt auch Feld und Waldmäuſe — iſt viel klei⸗ ner als die Ratte, und auch lange nicht fo ſchädlich. ‚Sie frißt zwar auch alles weg, was fie findet, Fleiſch, Brod und Spek, und Butter und Käſe, und beynahe alles, was der Menſch ißt. Auch dad Benagen und Durchlöchern verſteht ſſe gut. Auf der Hten Tafel Fis gur 28, iſt eine Hausmaus, und hinter ihr Figur 29, _ eine Kaze 2 die "ei ſie laurt, abgebildet. 6G2 BEN 468 Dis 5 Tiere Yon den Edugethiren. m Alleln ein ſolch entſezlich wildes Thier wie die Ratte, if fie lange nicht. Sie iſt ſehr furchtfam, und geht nur des Nachts, oder wenigſtens nicht eher aus ihrem Loche beraus, als bis es fie dungert, und es recht Hille iſt, und Nie weder eine Kaze, noch fonft einen Feind ſſieht. Und dann bleibt fie nur in der Nähe, damit fie beim geringten Geraͤuſch gleich wieder nach Hanfe fliehen kann. — Ich fehe zuweilen gern ein Kleines Mäuschen Brofamen firs chen, aͤngſtlich damit in ein Loch fpringen, wieder kom⸗ men, Maͤnchen machen, und dergleichen. Ja vor eini- gen Jahren hatte ich fogar ein weiſſes Mäuschen auf meiner Stube in einem Bauer gefüttert. Die weißen . Die alte Maus] Ich rathe dir, Kind gehe nicht ! Die Katze) So komm doch ! Siehe, dieſe Rüſſe Moaͤuſe ſind ſonſt ſehr rar, aber daͤmals gab es in Göttin— gen viele. Wo aber freilich ihrer zu viel herum Laufen, da bat das Spaſſen ein Ende, weil fie alddann ſo dreiſte werden. wie die Ratten, und die Leute fall aus den Haͤu⸗ fern binonsfreffen oder treiben. Allein durch Kapen, % Gift und Maͤuſefallen kann man ihrer in kurzer Zeit viel weniger machen, ober fie gar ausrotten, ob fie gleich / alle Fahr zwei bis dreimal 6 bie 10 Junge. beifen. ' Schwer hält es Übrigens aber doch, wenn man feine gute Mauſekaze bat. Wo aber diefe ihr Handwerk‘ gut versteht, und fie fo eine iſt wie Die in folgender Fabel, fo verſchwinden die Mäuſe, und man weiß nicht. wie? Die we PR Du alierliebites kleines j 2 h i Ä ' 4 i ) 470 Das Thierreich Von den Si igetbieren. —— Sin awang wohnt in Feldern, Biefen, Dit.) Pa dern und Gärten, und thut allınthalben entfestieh viel: Schaden. — Siehe Tafei 6 Figur A. R Es iſt ein groſſes Unglük, wenn fich diefe Art Mänfe irgendwo häufig aussreiten.. Denn fie find im Stande, in etlichen Tagen einen ganzen Acer , ja eine ganze Ge— gend kahl zu freffen, und fo zu verheeren ‚. daß man we» der in Gärten noch auf Feldern, etwas einerndten kann. Si: find eine empfindliche Landplage und können oft durch Feine Lift vertilget werden, weil fie fich ſehr ſchnell vermehren, und noch dazu von einer Gegend in Die an— dere ziehen. Durch große Näſſe amd plöziihe Kälte werden dieſe ſchädlichen J— gewobnnch zu Tau⸗ ſenden geiödtet. Habt ihrs ſchon erlebt / liche Kinder, was fie auf den Feldern und Wiefen für Schaden. anrichten, und in welche Nord, Mangel und Elend fie die armen Landleute fegen können? Ach, leider haben wir es vor einiger Zeit nur allzu gut gefeben. Diefe guten Leute fanden und weinten aufihren Aeckern, daß fie nun nichts ernten, und ſtatt des Weizens, kaum Stroh und Spreu ein- fammeln fonnten. nd was noch’ dad Berrübtefte war, ſo fraffen fie nachber auch fogar noch die neue Winter- faat auf, Wo man gieng und land, ſprangen ein paar Duzend Mäuſe um einen herum, Die Spizmaus Sieht dem Maulwurf viel aͤhnlich, und ſcheint gfeichfam N den Uebergang von den Mäufen zu den Maufwürfen zu machen. Gie ift fleiner ald die Hausmaus und alfo die — Ze kleinſte Maus, 1a das Fleinfte Säugethier in der Welt ,. hat roͤthlich braune Haare, wohnt in Ställen, Heubi- 9 Der Maunvutt — ar | den und Miſthaufen, auch in Feldern und Waͤldern, und frifft Getreide, Inſekten und faulendes Fleiſch. Die Kaze fängt und tödtet Spizmäuſe, frißt ſie aber nicht, weil ſie einen ſehr widerlichen Geruch haben. Giftig aber [en die Spizmäuſe on *) Siehe Tafel 19, Fig. 23. Die Waffermaus ift etwas größer , ald die vorige, fiebt fchwarggrau aus, hält fih an Duellen und Bächen auf, ſchwimmt und taucht unter, und frißt Waff erinfekten, Kleine ie giſche und Fiſcheyer. M aulwurf du weißt doch, daß dich viele Leute für blind halten, weil ſie deine kleine Augen nicht ſo leicht ſehen können, wie der Kazen ihre? Dia, das weiß ich. Sie irren ſich aber alle, die das glauben, Denn ich habe wirklich Augen, und fehe damit fo viel, als ich im Fall der Noth brauche. Einige Leute halten mich auch für taub, weil meine Ohren feinen Stand haben, und auswendig nur durch eine Fleine Oeffnung fichtbar find.. Allein ich höre gar gut. Das Gehör und der Geruch find meine beften Sinne. Auch ſtumm bin ich wirklich nicht. Ich kann wohl pfeifen und fchreyen, doch nur zur Zeit der Noth. Daß du afcharaue Haare, eine (ebr lange Schnauze, Pfoten, wie Menſchenhände, mit 5 gralligen Finger, ‚and ein ganz feines Schwänzchen haſt, willen wir, fiehe Tafel 3 Figur 23, Auch daß du faſt immer unter der Erde lebſt, und nur in ſchwülen Sommernächt en zu⸗ Ballasfagti im zweyten Theile feiner Neifen, Seite 664: Es gebe in Sibirien, beym Fluß Senifey, eine unalaublih Heine Syismaus. Und fo wäre alfo die Sibiriſche Spis” mans das kleinſte — Saͤugethier ir in der Welt, | 472 Das Thierreich. Von den Säugethieren. weilen heraus gehſt, Regenwürmer und Inſekten friſ⸗ ſeſt, und die Erde in die Höbe wühlſt, iſt uns gar wohl bekannt. Wie es dir aber ſonſt noch in deiner ewigen Dunkelheit gehe, wiſſen wir noch nicht. Sage es uns alſo. Gut, das will ich! Ich lehe und wohne immer unter der Erde in Gaͤrten und Wieſen, und wo ſonſt noch gute lockere Erde iſt; denn je lockerer die Erde iſt, deſto beſſer kann ich darin handthieren, und meine Nahrung finden, Gteinichten und fandichten Boden liebe ich nicht , weil es darin wer nig Würmer gibt, und ich ihn auch nicht durcharbei- zen kann. Zwei big drei Ellen tief ſtecke ich in der Erde, und mache meine Wohnung, wo möglich, unter einem Baume, oder unter einer Mauer, damit der Regen nicht fo Feicht zu mir durchdringen kann; denn Näſſe, Kälte und Sonnenſchein kann ich gar nicht ertragen, Regnet es aber allzu heftig , oder wird gar die Gegend, in der ich wohne, ganz mit Waller bedekt, fo bin ich verloren, ich mag es machen, wie ich will, Zuweilen ret⸗ tet fich einer von ung durchs Schwimmen, und fucht und erreicht einen höheren wafferleeren Ort 5 oder er gräbt fich tief in die Erde, mo das Waſſer noch nicht binges derungen if. Und wenn wir Alten und auch gleich bey eiper Ueberſchwemmung retten, fo find doch allemal ge- wiß unſere, in den Löchern zurückgebliebenen Jungen verloren. Ich ziehe alle Jahr 4bis 5 Junge groß, und ‚Iebe 5 bis 6 Fahre. — Ey, was machſt du des Winters in deinem Loche ? Ich erflarre nicht darin; fondern lebe "und arbeite immer fort: Nun ein wenig tiefer mache ich mich des Winters in die Erde hinunter. Und an Trap fehlt es mir nie; denn Würmer gibt es Sommer und = Da: — Maut. EA — Winter in der Erde, und ich darf fie oft des Winters nichte weiter fuchen, als des Sommers ; denn fobald es kalt wird, kriechen fie auch, wie ich immer tiefer in die Erde, | Wann gräbſt du denn, daß man dich faſt nie ſieht? Des Morgens, wenn die Sonne aufgeht, des Mittags und des Abends. Des Mittags aber werfe ich ſelten eis + nen Haufen in die Höhe, in es iſt mir fchon fehr Angft, ‚ wenn ich nur oben unter der Erde weglanfen fol, weil man mich da leicht fieht und todt fchlägt. A propos! Wie fängt man Dich denn ? Ach leider, auf verfchiedene Weife! Man grabt gefhwind , ebe ich weiter graben und entfliehen kann, rings um mein Loch herz, oder man fchlägt mich auf den Kopf, wenn ich fo eben wühle, und einen Haufen Erde in die Höhe werfe; oder man ver ſtopft mir einen meiner Gänge, gräbt dicht daran einen ‚tiefen glaffirten Topf in die Erde, und thut etliche Ne genwürmer darein ; will ich dieſe nun erbafchen, fo falle ich in den Topf hinein, und Fannnicht wieder heraus, Und mie viele fange man unfrer a in Barum und Fallen Weißt du “ / warum man ndich in den Garten nicht | leiden kann? Nein, gar nicht. Man follte mich ja gern darin baden, da ich manchen Regenwurm wegfreffe, Gut, das thuſt du wohl. Allein du friffert auch manchen Wurm, fammt den Wurzeln weg, woran er nagt, und dann müffen die Pflanzen verderben. Sodann wirfft du allzuviel Erde in die Höhe, und bedekſt und verbirgft das. mit fo manches Samenforn, und fo manche Pflanze, und überhaupt läßt es nicht gut, daß du ‚Mm einem Gars a x. 474 Das Thierreich. Von den Säugethieven. en den Herrn fpielft, und mühren und ales untereinan- \ der werfen kannſt, wie du wink ). ‚Ss habt Doc fchon etwas von einem gewifen Aeneas — gebhört, liebe Kinder r, der bey Zerfiörung feiter Vaters ſtadt, feinen Vater Anchifed auf den Rüden genommen, und mit groffer Lebensgefahr gerettet bat? D ja, das . geſchah lange vor Chriſti Geburt in Klein - Afien, in der berühmten Stadt Troia, wie der lateiniſche Dichter Bir- gil fagt. Nun, und was foll denn diefer Heid Aenegs in der Naturgeſchichte? Er fol und an eine gewiſſe Ratte erinnern, diemanden furinamifchen Aeneas nennt**). Es gibt nämlich in Amerika und vorzüglich in der hol⸗ Yändifchen Landſchaft Surinam eitie Art Ratte, die oben aſchgrau und unten weiß IE, in unterivrdifchen Höhlen lebt, und. die Gewohnheit bar, in Gefahr aleipre Zuns gen auf den Rücken zunehmen, und mit ihnen Davon zu— fliehen. Sehet einmal die Ste Figur auf der Iten Tafel an! Nicht wahr, der alte Aeneas har feinen langen kah⸗ len Schwanz auf den Rücken geſchlagen, und feine Kin- ee) Eichhoͤrnchen sciurus, Siebenfchläfer glis esculentus, hrofe - Hafelmaus glis quercinus, Feine Hafelmaus glis avella, narius, Murmelthier marmota alpina oder mus ‚alpinus, oder mus montanus, Hamſter marmota eircetus Dder mus eircatus, Leming marmotalemmus. Ratte musrattus, Wafs 0. ferratte mus amphibius, Hausmaus mus musoulus, Wald⸗ r maus. mus silvaticus, Feldmaus mus terrestis, Spirmaus sorex, Waſſerſpizmaus sorcx aquaticus. Maulwurf talpa. * Derjenige, der dieſe Ratte Aeneas genannt hat, hat ſehr falſch gewizelt. Aſcan wandelte neben dem Aeneas her & non passibus aequis, Und die Ratte trägt ihre Afcane, SRH dbren AROMEN N: A) a Ben — — Die Beutelratte. u der die ihren. um denfelben herum gewickelt? Ach ja! AUnd ſo ſpringt er ſehr weit mit ihnen fort, und verliert Doch Feind. Ja er klettert ſogar mit ihnen auf Bäume. Verdient er auch wohl mit Recht Aeneas genannt zu werden, weil er dieß thut? O nein, garnicht. Die WVergleichung paßt fehr ſchlecht. Aeneas trug ia feinen | Bater ’ und nicht feine: Kinder. — Die Beutelratte Er das Beutelthier, der Philander, der Opoſſum oder der Sarige iſt wohl unſtreitig eins von den merkwürdigſten Thieren auf der Welt. Es iſt ſo groß als eine Kaze, hat einen Fuchskopf und einen Schweinruͤſſel, ſchwarzgelbe Haare, einen halb Ellen langen, oben behaarten, unten aber kahlen ſchuppichten Rattenſchwanz, und zwiſchen den Hinterbeinen einen Beutel, darin es ſeine Jungen ſaugen läßt, und aufzieht, und vor Gefahr ſichert. Amerika iſt dieſes Wunderthiers Vaterland. Es frißt Zuckerrohr, Vogeleyer und Blut, und richtet oft unter dem Geflügel ſehr große Verheerungen an, weil es ihm nur das Blut ausſaugt den Körper oder — aber liegen läßt. Es klettert auf Bäume, und hängt ſich mit feinem n langen Schwanz an einen Aft, und fchwebt nun fo lange in der Luft, bis ein Thierchen vorbey kommt, das es | hezwingen, erhaſchen und entbluten kann. Die Beutelratte wirft ale Jahr 4 bis 7 Junge, die | nich ſo groß, als eine wälſche Nuß, kaum halb reif, und doch ſchon lebendig ſind, aber weder laufen und ſeben, J noch ſonſt ein Glied rühren können. Können fie auch nicht faugen ? Doch ia, dag konnen fie treffiich. Wie lol ten fie font ihr Schen erhalten, und vollig reif werden? * 22 — \ / \ ! M N r * Mi, —FI 476 Das Thierreich. Bon den Säugethieren. So bald demnach diefe Fleine Dingerchen geboren - Find, wirft fie ihre Mutter mit den Borderpfoten in ihren Beutel, worin acht, mit Milch angefüllte Zizen find. Kaum find fie in diefem Beutel, fo nimmt jedes eine/ Saugwarze in feine Schnauze/ und ſaugt wenigſtens 14 Sage in einer weg, ohne daß es die Warze losläßt, fo daß es Scheint, als wäre es daran angewachſen, und alſo ſo lange fort, bis es völlig reif und ungefähr ſo groß, als eine Hausmaus geworden iſt, und ſehen und laufen kann. Jezt aber jaͤgt oder wirft fie ihre Mutter zum Beutel hinaus, und lehrt fie ihr Freſſen ſelbſt ſuchen. Und nun dürfen fie nicht mehr in den Beutel? Nicht mehr darin fangen? O ja, fie fpringen noch etliche Tage aus und ein, und faugen und fchlafen und rerten fich vor Gefahr darin. — Siehe Tafel 9 Figur 4. Denn fo bald das alte Beutelthier einen Feind ruft es feinen Kindern, pakt ſie alle in feinen Beutel und flieht eilends davon. Wird es aber auf der Flucht ein- geholt, oder auch fonft wo unvermutber überfallen, fo fällt es plözlich nieder „. Felle fich todt, oder verliert viel- fi mehr alles Gefühl, läßt fich fechen und brennen, Füfe und Ohren abfchneiden, und alle feine Kiuder rauben , ehe es ſich rührt oder ſchreyt. Iſt aber der Feind fort, ſo macht es die Augen auf, ſieht ängſtlich um ſich her, jteht auf, und rettet ſich fo geſchwind, ſo gut, als es noch kann. Geſchwind laufen die Beutelthiere eben nicht: Man Tann fie leicht einbofen und ſammt ihren Fungen gefan- gen nehmen, und bald fo zahm machen, daß fie in den Hänfern herum, und binter ihrem Herrn, wie Händchen. drein laufen, und fich gutwillig ihren Beutel öffnen, und "Da Hafen ET ihre Zungen anden Zijen fangen, und hängen ſehen laſ⸗ fen. Man kann fie effen. Sie ſchmegen faſt wie | — | Der Dafe. A ein fehr nüzliches Thierchen, Dan ißt fein Fleiſch, und gebraucht feinen Balg. Sein Fleiſch gibt wohlfchme- ‚ende Braten, und mit feinem Balge füttert man aller- hand Kleider, Und mie viel Laufend Hüte werden nicht ‚dährlich in der Welt aus Haſenhaaren gemacht? Zain Frankreich fpinnt man die Haſenhaare fogar zu zarten - Fiäden, und weht davon allerhand fihöne Zeuge. | Es gibt auf dem ganzen Erdboden Hafen. Und in mancher Gegend gibt es fo viel, dag man fie nicht zäh» den Tante, und fie daher fangen und tödten und eſſen darf, wer da will. Gewöhnlich aber läßt fie nur der Zandesherr, oder wer fonft noch ein eigenes Gehäge hat, durch feine Bediente fangen und verkaufen. Man töd—⸗ tet oft in einem einzigen Klopfjagen vier bis fünfhun⸗ dert Stük Haſen. Da werden ſie aber bald abnehmen? O nein, der Haſe vermehrt ſich gar zu ſtark. Eine ein⸗ 3ige Häſinn fezt in einem Fahr fünfzehn bis zwanzig Juxyge. Daher fagt man auch: i Der Hafe geht im Frühling felb + ander ins Feld 1 und kömmt im Herbit felb- fünfzeben ind Vorpols | | wieder ald Held. - Wie oft ſezen ſie des Jahrs Junge? fünfbis ſieben⸗ mal. Und wie viel ſezen fie allemal? Drey Bis vier. Sie | Haffen fie doch auch fangen? Dia, 20 Tane lang. Denn / aber müfen fie fich ihr Futter feldft ſuchen, weit ihre Mut⸗ ger nun in etlichen Tagen wieder neue Zunge frieat, und — ihr Vater um befümmert, ja de ſogar auf⸗ ⸗ 478 Das Thierreich. Yon den Säugethieren. frißt. Oder Barbar ! Leider es denn die Hafinn? Sie muß wohl, weil fie ed zuweilen eben fo macht, und auch eins um das andere von ihren Zungen verzehrt, Was freien denn die Hafen ?: Allerdand Kräuter und Wurzeln; Getreide, junge Saat, Grad, Kohl und Land, und im Winter auch wohl Baumrinden. Und wo haften ſie ſich gewöbnlich auf? In Wäldern, Gebüſchen, Gär⸗ ten und Feldern. Des Tags ruhen fie gewöhnlich in ih⸗ rem Lager, das in einem Gebüſch, oder im Laube, oder im Graſe, oder mitten auf einem Acker iſt. Des Abends aber geht es aufs Springen und Freſſen los. Und bey Mond ſchein Tann man ſie auch mit einander ſpielen und yüpfen, und ſich einander herum jagen feben. in Der Hafe fchläft immer mit halb oder ganz offenen Augen weil er zu groffe Augen, und Feine Nugentieder hat, und entfernt fich mit feinem Willen nie weit von ſei⸗ nem Lager. Weil er aber fehr ängſtlich und einfäftig if, | fchwache Augen, und einen ftumpfen Geruch, doch aber ein gutes Gehör bat, fo laͤßt er fiih von dem geringften Geräuſch in Angſt fegen, und flieht und galoppirt in großer Angſt von einem Ort sum andern, wenn auch gleich nur ein Blatt vom Baum gefallen, oder der Wind gepfiffen, oder er einen Menſchen gehört, oder einen Hund, oder fonft einen von feinen Feinden gewittert bat, Die Hunde fürchtet er entſezlich, weil fie ihn Fat ims mer verfolgen und quälen, So dumm und ängfilich aber der Hafe iſt, fo weiß er Doch auch den ſchlaueſten Hund durch allerhand Contreſprünge zu ermüden, und für eis ‚nen Narren zu halten. Zumeilen vertet er fich unter die Schaafe, legt ſich Dicht aufdie Erde, und fegt durch Bäche und Flüſſe. Zwey Hunde aber find des Hafen Tod, wie Dis Kaninden. 7 410 man im Syrichwort ſagt Denn wenn zwey Hinter ihm her find; fo iſt er auf ale Fälle allemal verloren, vorzüg⸗ lich wenn fie ihn auf einem Berg haben, weil er mit fei- nen kurzen Vorder - und fehr langen Hinterfüffen wohl gut Berg an, aber nicht Bern ab foringen kann, ſondern Berg ab immer über und über purzelt. N Er fiebt oberhalb om Leibe gran, und unten weiß und, „gelblich aus, bat weit bervorliegende große Augen, dife Schnauze, und Naſenlöcher, die wie ein zweytes Mauf ausſehen, weil fie weit über der Lippenſpalte fiehen. Sein Maut iſt mit Borften, nach Art der Kazen, beſezt; feine Ohren find lang, und an den Spizen ſchwarz; fein Schwanz id kurz, und in die Höhe gekrümmt; feine - Borderfüfie find Furz und dünn, und mir fünf Fingern > befest, feine Hinterfüfle hingegen find dick und lang und. mit drey Zehen verfehen. Auf der 6ten Tafel Figur 5 iſt ein — alter Haſe; Figur 6 aber find zwey kleine junge Häschen abgebitdet. Wenn dem Haſen kein Unfall begegnet, fo kann er acht Sabre alt werden, Ein alter Hafenbraten ſchmeckt nicht gut. Aber ein Braten von einem zweyjährigen fetten Ramler ift fo gut, daß er auf fürſtlichen Tafeln — | ſpeiſet wird. | J Das Kaninchen iſt faſt eben fo nüzlich als der Haſe; man kann es auch eſſen, und ſeinen Balg zu allerhand Kleidungsftüden ge⸗ brauchen. Aber ſo viel Kaninchen gibt es lange nicht in der Welt, als es Hafen gibt. Fa in den kältern Gegen. den der Wert, wo fich doch die mehrſten Hafen aufhale ten, gibt ed gar Feine Kaninchen, weil fie die Kälte nicht vertragen können. Und wo es ehedem fehr viele gab, du ur 480 Das Thierreich. Von den Säugethieren. rottete man fie aus, weil fie alles untergruben , und ſich fo unmäßig vermehrteg, — denn fie werfen gewöhn- lich fiebenmal des Jahrs, und faſt allemal 5 bis sStuf— daß ſte oft ganze Fürſtenthümer verheerten, und beinahe Menſchen und Vieh aus ihren Wohnungen vertrieben, In Spanien gab es chedem fo erfiaunlich viel Kanin⸗ chen, daß man fie ald eine Landplage mit Gewalt and rotten mußte. Bon Spanien kamen fie nach Italien. Und von Italien wurden fie nach Deutfchland und Hol⸗ land, und endlich auch noch in viele andere Gegenden der Welt gebradır. Das Kaninchen ift Feiner, als der Hafe, fonft aber. demſelben an Farbe, Bildung und Fraß faſt ganz ähn- ih. So dumm, wieder Hase, ift es nicht, und auch Tange nicht fo ängfilich ; denn wenn ihm ein Fuchs, Wolf oder Hund, ein Marder, Wiefel oder Iltiß auf den Leib will, fo flüchtet es in fein Loch. Kommt ihm aber einer von diefen feinen Feinden auch dahin nach, wie der Zuhs und dad Wiefel oft thun, fo iſt es fammt feinen Kindern verloren, ed mag auch graben, und fih wehren , wie es will, Es gibt wilde und zahme Kaninchen... Das wils de Kaninchen fieht grau aus, und iſt etwas Fleiner , als das zahme. Unter den zabmen aber gibt ed grane, weile, bunte und ſchwarze. Die weiffen find die einträglichtten , weil ihr Balg von den Kürfchnern am theuerſten bezahlt wird. — Zafel 5 Figur 22 iſt ein zuhmes; und Tafel 7 ' Figur 25 find zwei wilde Kaninchen abgebildet. Manche Kaninchen Liebhaber haben oft fünfzig Bid hundert Stük in verſchloſſenen Staͤllen beyeinander. Und hier und da ſieht man auch in den Thiergarten vor⸗ nehmer Herren kleine Kaninchenberge, wo die zahmen —— = Meerſchweinchen. x 481 Kaninchen, Sommer und Winter, wiedie wilden , un. ter der Erde in tiefen Löchern wohnen, damit ibre Fun. gen fegen und groß ziehen, und erft dann mit ihnen ber; ausfommen , wenn fie 2 Monate alt find, und für ihren ‚ Unterhalt und ihre Beſchüzung ſelbſt foraen können. In dem merkwürdigen Thiergarten zu Cafel it ein ſolcher Eleiner Kaninchenberg. Es iſt allerlichtt anzufe- ben, wenn bald da bald dort ein ſchneeweiſſes Kaninchen ans feinem Loche bervorguft, oder wirklich heraus⸗ fpringt, etwas zu freffen fucht, oder mit feinen Kameras den fpielt. Man kann fie auch fo zahm machen, daß fie alle sufammen kommen, wenn man ihnen pfeift. Und wenn man gern eins von ihnen lebendig haben will, fo läßt man einen dazu abgerichteten Hund, der eine Rolle an ſich hängen hat, unter fie fpringen, und eins holen, - Denn fobald die Kaninchen diefe Rolle hören, Fommen fie alle aus ihren Löchern und Schlupfwinfeln hervor: und nun erhafcht er das näachfte das befte-im Naden, und rollt mit ihm den Berg herunter, und bringt es hebendig und unverlest feinem Herrn. A | Das Meerfhweinden. N bat die Größe eines Eichhörnchens, and faſt die Farbe | ‚eines wilden Kaninchens. Es bat feinen Schmanz , und beißt deßwegen ſo, weil es von Braſilien aus Amerika über das Meer zu uns gebracht worden iſt, und einen Schweinrüſſel hat, und auch faſt ſo, wie ein Schwein⸗ chen, grunzt. Es frißt allerhand Kräuter, Obſt, Brod and Mehl, und vorzüglich gern Peterſtlienkraut. Es vermehrt ſich erſtaunlich ſchnell. Dan macht aber in Europa weder von ſeinem Fleiſch, noch von ſeiner Haut einen Gebrauch. In Amerika aber ißt man es ſehr r 482. Das Thierreih. Yon den Saugethieren. gern; es fol faſt wie Kaninchenfleiſch ſchmecken. Wenn das Weibchen fchläft, wacht das Männchen dabey; und legt fich das Männchen fchlafen, fo hält das Weibchen Wache. — Siehe Tafel 12 Figur 28, Das Aguti | oder Ferkelkaninchen iſt ſo groß, als ein Hafe, und auch in Brafilien zu Haufe, wohnt aber nicht unter der Erde, wie das Meerichweinchen , fondern in hoblen Bäumen, und frißt Obſt, Wurzeln und Blätter, Man ißt es in Amerika. En RN Das p J— iſt auch des Meerſchweinchens Landsmann. Es iſt fo. groß als ein Kaninchen, lebt in Löchern unter der Erde, frißt allerhand Kräuter und Wurzeln, und gleicht in der Bildung „und im Grunzen und Wühlen in der Erde ei— nem jungen Schweinchen, wird ſehr fett, und in Ame⸗ rika als ein recht ſehr guter Biſſen häufig Me Der Marder iſt ein graͤulicher Vogeldieb. Tauben , Hühner. md Gänfe, und was er fonft noch von großem und Hleinen Federvieh erwifchen kann, würgt er zufammen. Auch binter viel größere Vögel, als er it, hinter Auerhaͤhne, Phaſanen und Purer wagt er fih. Fa er fällt fogar die fchlafenden Adler mörderlich an, und läßt fih von ihnen lieber hoch in Ye Luft binauf fchleppen, ebe _ er fie los läßt. — Der Marder iſt fo — als eine Kaze, hat gelb— braune Haare, einen ſchlanken Leib, kurze Füße, und einen langen baarigen Schwung , frißt alle Arten von Federvieh und Honig, Bogeleyer und Eichhörnchen, Der Marder 5.20 und im Roihfall nimmt er auch mit Ratten und Maͤuſen und Maulwürfen fürlieb. Es gibt zwey Sorten von Mardern, einen Haus⸗ Marder, und einen Baummarder. Der Hausmarder bat eine weiſſe; der Baummarder eine gelbe Kehle; Sonft aber find fie einander, bis auf bie Wohnung, fait in allem ähnlich. a | Der Hausmardet ober Steinmärder haͤlt ſich gewoͤhnlich nur in, oder doch ſehr nahe bey den Woh⸗ nungen der Menfchen in alten Gebäuden, Heuböden . und Manerlöcher auf, Elettert Wände und Dächer # binauf und_richtet in den Tauben: und Hühnerſtällen entſezliche Riederlagen an. Denn iſt er einmal im Tau⸗ benfchlag ‚ fo läßt er. auch Feine einzige Taube lebendig, Allen beißt er die Köpfe ab, und fangt ihnen das Blut aus, und nimmt von den erwlirgten Eine, oder zwei mit in fein Lager, und holt auch wohl nach und nach mode rere dahin ab. — Siehe Tafel 9 Figur 34, der Baummarder oder Feldmarder nährt ‚fich einer bebaueten oder bewohnten Gegend , ſondern lebt und wohnt nur in Eichenwäldern , und in Büchen- _ Tonnen s und Fichtenwäldern, auf den Bäumen in wilden Taubenneftern, oder in Eichhörnchenböhlen. Wenn daher die Heckezeit herannahet, fo fucht fich dad Weibchen ein gutes Eichhörnchen, Lager auf, jagt die Eichhörnchen aus demfelben heraus; und fleigt hinein, und erweitert es und Fichtet es nun für fich und feine Kinder zu: Much die Eulen jagt er zuweilen aus ihren | Schlupfwinteln hervor. Vbögel und Eichhörnchen find her Marder heſter Fraß. | ‚ wie geht es ihnen denn se wenn einer von ie 484 Dos Thierreich. Bon den Sau gethieren. nen auf einem Adler Himmel an geritten iſt. Er krazt, ſaugt und quält ihn ſo lange bis er mir ihm halb oder ganz todt zur Erde fällt. Dabey aber verliert er oft | ſelbſt ſein Leben, und bricht Hals und Bein entzwey. Der Marder sieht alle Fahr drey bis fünf Junge groß, lebt höchftens acht Fahre, und wird wegen feines fchönen Balges ſehr gefchägt, Auch fein Fleiſch kann man eſſen. In Deutſchland gibt es wenige. In Ruß⸗ land aber und im nördlichen Aſia und Amerika gibt es ſo erſtaunlich viel, daß alle Fahr wenigſtens dreußig bis vierzig tauſend Stück gefangen werden können. Der Iltiß iſt ein eben fo kühner Tanben- und Hühnermörder ' als der Hausmarder, und ſieht ihm auch faſt ganz ähnlich. Er hält ſich auf, wo er will, in Wäldern Städten und Dörfern , fo lange ed namlich an diefen Orten etwas zu wuüürgen gibt. Des Winters aber hält er ſich, weil ed ald- _ dann weder Eyer noch Vögel in den Wäldern gibt, ge⸗ wohnlich, in den Dörfern auf Heubbden, oder hinter Holzhaufen auf, um nahe bey den Tauben- und Hühner» | ſtaͤllen zu ſeyn. Wegen feines häßlichen Geruchs ißt man weder ſein Fleiſch; noch macht man einen ſonderlichen — en von feinem Balge. Siehe Tafel 9 sign 33, z3obel beißt das merkwürdige Thierchen, liebe Kinder, von * das koſtbare, aber auch ſehr theure Pelzwert kömmt, mit dem nur Prinzen und Bringeffinnen und andere recht febr reiche Leute ihre Winterkleider füttern oder beiezen laſſen können. Rathet einmal, was nur ein ein⸗ ziger Zobelbalg koſtet? Fünf Thaler? ©, in wohl nur Der Ro a... "ie Thaler! Sechzig bis achzig Thaler koſtet gewöhn- lich ein ſchöner. Und oft koſtet einer wohl noch mehr , je’ nachdem er recht dicht iſt, nr ſchön glänzende ſchwarz⸗ braune Haare hat. | Der Zobel ift eben fo So ‚ und eben fo ſchmächtig und kurzbeinig, wie die Marder, wohnt nur in den dik⸗ ſten Sibirifchen Wäldern in hohlen Bäumen, nahe bey Baächen and Flüſſen, und frift Vögel und Vogeleyer, Eicheln und Bücheln, auch allerhand Beere, wildes Obſt und Baumknospen, wirft alle Fahr vier bis ſechs Zunge, und lebt höchſtens acht Fahre, — Siehe Tafel 9 Figur 40, Und damit fein herrlicher Pelz beym Fangen nicht durchlochen, oder ganz verdorben werde, ſo ſchießt man ſie nicht mit Kugeln oder Schroten, ſondern nur mit ſtumpfen Pfeilen oder Bolzen, oder fängt ihn mit Schlin- sen. Denn ein Zobelbalg , der mit einem Feuergewehr durchlöchert worden iſt, koſtet Faum noch fünf Thaler, wenn er fonft, und ohne Löcher, ſechzig bis —— koſten würde. Der Zobel trinkt gern reines Waſſer, daher er fi auch nahe bey Bächen und Flüffen aufhält. Er kann fehr gut klettern, und erflaunlich — von einem Baume zum andern ſpringen. | Der ruſſiſche Kaifer läßt die mehrften Sober v von gewiffen Verbrechern, die er, zu Büſſung ihrer Verbre⸗ chen, auf etliche Fahre, oder auch auf Zeit Lebens, nach Sibirien verdammt, fangen, und fich die Bälge alle Jahr nach Petersburg ſchicken. Biele davon werden verſchenkt, und viele auch den Kaufleuten überlaſen. Pe tann das — NEN. ) | * RR | 186 Das Thierreich— Von ben Sä äugethieren. Das Wieſel | hebt fat aus, wie der Marder „hat im Sommer rothe — and im Winter weiſſe Haare, wohnt in Wäldern in bob- len Bäumen, friße Vögel und ihre Eyer). — Mänufe und Schlangen, Fifche, Maulwürfe und Inſekten, ſezt Jährlich drey bis fünf Zunge, und erreicht ein Alter von fechd Fahren. — Siehe Tafel 9 Figur dl. Doch bleibt es nicht immer im Walde, Es durchs ' ſtreicht auch fehr oft Bärten, Wiefen und Felder, legt fich in Gebüfche, und laurt auf Bögel und frißt man« de Wachtel und Lerche, ſammt ihren Eyern und Kin« dern, und was es ſonſt noch Lebendiges unterwegs an⸗ trifft und bezwingen kann, auf. | Und gegen den Winter zieht es in die Flecken * Dörfer, und wo ſonſt noch Federvieh gehalten wird, logirt fich in Scheuern, oder auf Heu⸗- und Strohbd- den ein, und nährt fih von der Ratten - und Mäuſe⸗ Jagd. Kann es aber ein Huhn oder eine zaube erwi⸗ ſchen, fo ſaumt es ſich gewiß nicht. Weil es den Tag über in ſeinem Lager bleibt und vn fchläft, und nur des Nachts auf das Morden und Rau» ben ausgeht , fo erwifcht man es ſelten. Doch kann man es gar leicht in Fallen und Schlingen fangen, oder auch mit Pfeilen und Bolzen todeſctege wenn man ihm auflauren will, Ein weiſſer Wicfelbalg , beſonders wenn er von el⸗ | nen ſchönen Norwegiſchen Hermeli Wr if, Foftet gewöhnlich zwen bis drey Thaler. — 9 alfo da zn von dem das ſchneeweiſſe heinweri kommt — N ee De Bela. A womit man vielerlen Winterkleider fürtert und befest, auch ein Wiefel ? Fa, das iſt es. Siehe Tafel 9 Fig. 42, Gibt es bey und auch Hermeline ? Nein. Sie halten fe ch nur in den Fälteften Gegenden von Norwegen,‘ Schweden und Rußland auf, und freffen Vögel und WVogeleyer, und Lemings oder fo genannte Bergmänfe, ‚Dede oben Seite 463, Sie follen ſehr wilde und fühne Spelſezim⸗ Die Kaze. ui al A: mer ar einem Stuhl eingeſchlafen war; ſtand die be⸗ leidigte mörderiiche Kaze auf, raſete auf ihren Herrn zu, und erdroſſelte ihn, und legte ſich ſogleich wieder auf ih⸗ re alte Stelle, und that wieder, als wenn ſie ſchliefe. Unvermuthet Fam ein Brief an den Herrn Prediner, den ihm fein Bender , der auch bey ihm zu Gaſte af, feloit übergeben wollte, Er rief, er rüttelte, allein. ver- gebens; der gure Liebe Bruder war todt, Errief ſogleich alle ſeine Freunde zuſammen/ und ſagte ihnen, daß ſein Bruder an einem Schlagftuß geſtorben ſey. Ah, wie erſchracken, wie weinten fie nicht alle zufammen !' Nie⸗ mand dachte an etwas Anderd, als an einen Schlagfluß. Allein da man genauer nach dem guten Manne ſahe, ſiehe, ſo fand man an ſeinem Halſe die ſchrecklichſten Spuren von Kazenklauen. Man gukte nach der Kaze. Sie lag auf ihrem alten Fleck, und ſchien zu ſchlafen. Es ſchien allen unbegreiflich, ia unmöglich, daß eine Kaze einen großen Denfchen folte erwürgen Fünnen, . Um nun bald hinter. den ganzen Streich zu kommen, and Niemand unfchuldiger Weife wegen eined Deuchel- mordes im Verdacht zu haben, erfand der Bruder des ‘ Ermordeten folgende Lit. Er band feinem Bruder eine Schnur an den Fuß, und fellte fich in einen Winkel des Zimmers, wo ihn die Kaze nicht feben Fonnte ; feine - Freunde mußten fich auch verftecken, doch fo, daß fe ſa⸗ ben, was er machte. Und wie ſie ſich alle verſteckt hatten, und es ganz ſtille im Zimmer war, zog er an der Schnur und bewegte den Erdroſſelten ſo natürlich, daß die mör⸗ deriſche, aber nun betrogene Kaze, glaubte, ihr Herr lebe noch, und fiel alſo noch einmal wüthend über ihn ber, | und ul ihn ſo OHR heftig, daß er wenn er % ih —5* Y: 498 Das Thierreich. Von den Säugethieren. auch noch gelegt hätte, jezt gewiß todt fern müßte. Und was that man diefer teuflifchen Kaze? Nichts, fie ents wiſchte, und ließ fich nachher nie wieder ſehen *). Es gab ehedem, und gibts vermuthlich noch, fo Ro Kazenfreunde, die ihre Kazen mir den beiten Biffen füt⸗ tern, und beffer halten, als oft manche Aeltern faum ihre Kinder balten. Fa, einige geben ihren Karen ſo⸗ gar eigene Stuben ein und laſſen ſie mit den beſten Spei⸗ ſen ſorgfältig füttern, ſezen auch wohl etwas Geld DR davon fie nach. ibrem Tode gefüttert werden ſollen. Dagegen Ind mir auch Leute befannt, die die Kazen gar nicht ausſtehen können, und recht ſehr böfe werden, wenn fie e lange eine um fich ſehen müffen.. Fa es gibt manchmal Perfonen ; denen es ſchon angſt und bange wird, und die foger in Ohnmacht fallen, wenn ſich eine. Kaze auch tur in der Nähe, befindet , ‚und. fe diefelbe je Diefen merfwürdigen Kazenmord hat der felige 5) e.Ma r⸗ tini in feiner Büffonſchen Ueberſezung, Theil 2 in einem beſondern Anhange von Seite 244 bis 247 erzählt, Wer dieſen Menfchenmord durch, eine Kaze slaubemiwill, der glaube ihn. Ich glaube ihm nicht „und der felige Martini ‚glaubte ihn gewiß auch nicht: Sch halte ihn vielmehr für, ee unwahrfcheinlich, ia für unmöglich, Einen erwachſenen Menſchen plözlich zu erwürgen, iſt einer Kaze ‚Schlechter dings unmöglich. Mit einem fchlafenden Kinde in der Wiege möchte es noch eher angehen. Auch auſſern die Kazen ihren Zorn nicht durch Erdrücken/ ſondern durch Krazen amd Beiſſen. Und eine He te war doch diefe Kaze nicht? Denn es gibtia in der Welt gar feine Heren.. Auch müfs fen die hinterlaffenen Freunde des Ermordeten große Schöpſe gewefen ſeyn/ daß fie die Kae haben J—— laſſen, und auch ur * haben finden können. \ N a Die Kaze 4 gleich nicht ſehen. & bald aber die Ra weg iſt, wird es ihnen wieder wohl, Sie erdulden daher viel Fieber den Unfug dep Rauen und Mäufe, che fir eine Kaze SS in ihr Haus nehmen Nun was feyd denn ihr, fiebe Kinder, Karenfeinde er oder Kazenfreunde? Nicht wahr , keins von beiden ? Man muß die Kazen nicht ſo fürchten und verabſcheuen, daß man fie gar nicht jenen und riechen kann. Wir ger fährlich und. thöricht iſt es nicht, ſogleich blaß und ohn⸗ mächtig zu werden, fobald man nur eine Kaze knurren oder manen höre. Aber auch das iſt thöricht und älbern, wenn man eine Faliche böſe Kaze eben fo liebht und viel — beſſer füttert, als den treuen Hund, der nie alſch iſt und ſeinem Herrn allerhand nüzliche und nöthige Dienſte leiſtet. Wir müſſen alſo den Kazen nur aus Noth ein Quartier in unſern Häuſern geben, damit fie Uns von den noch befchwerlichern Gäſten, den Ratten und Näus fen befreyen. Huch Schlangen , Eidechfen und Kröten fangen und frefien die Hasen weg, Die Kaze iſt ein ſehr reinliches Thierchen, fie leckt und | puzt fich immer, legt auch ihren Unrath an einen abac- Vegenen Ort, und dekt ihn mit Erde, Sand oder Wide oder mit fonft etwas zu , hat ein ſehr zäbes Leben: und wehrt fich oft gegen die größten Hunde , wirft zwey bis viermal des Jahrs A Bid 6 Zunge. und wird höchſtens 42 Fahre alt: Man kann ihr Fleiſch eſſen, und auch — ipeen: Balg zu allerhand Kleidungsſtücken gebrauchen: Weil der Kater oder Relling gern feine eignen Kin⸗ der feißt, ſo fchleppt das Weibchen eins um dad andere im Maul an einen abgelegenen Ort, wo gewöhnlich Niemand I — und zieht ſie dort groß. So bald ſe aber lau⸗ — 8i2 .; 500 Das Thierreich. Von den Säugethieren. fen und Mäufe freſſen Fönnen, nimmt fie diefelben mit | zur Mänfeiagd, und zeigt und kehrt ihnen gleichfam , mie fie ihren Frag erbafchen müſſen. Wenn fie daher eine „ Mans gefangen bat, fo beißt fie fie ein wenig in den Nacken, läßt fie los, und etwas von fich weg laufen, fo bald fie aber alzu weit weg will, haſcht fie diefelbe wies der, gibt ihr noch einen Biß, knurrt umd maut, und will haben, daß fich eind von ihren Jungen über dieſelbe hermachen, ſie erwürgen und freſſen ſoll. Daß die zahmen Kazen allerhand Farben haben, wiſ⸗ ſet ihr. Nicht wahr, die aſchgrauen ſind die ſchöngen? — Die wilden Kazen aber, die ſich in dichten Wäldern - aufhalten, und in hohlen Bäumen wohnen und hecken, auch etwas großer , als die Hauskazen find, haben alle braunrotbe Haare, und gewöhnlich einen ſchwarzen Streif über den Rüden herab, Sie freien alles, was die zahmen auch freffen, und wenn fie einen Hafen ‚ ein. Kaninchen, einen Hamfler oder ein junges Neb fangen wollen, fo legen fie ſich auf den AR eines Baumd, und springen fodann plözlich auf fie herunter, und erdrof- fein. und freſſ en fie, Siehe Tafel 7 Figur % = der Luchs | ‚oder Hitſchwolf ſieht faſt aus, wie die wine — if | aber merklich größer, und weit kühner, und fällt diefe ſelbſt, und noch viel größere Thiere/ als er iſt, an, näm⸗ lich Rehe, Hirſche und Schweine, ſaugt ihnen das Blut aus, öffnet ihnen den Kopf, und frißt ihr Hirn; ihr Fleiſch aber läßt er. gewöhnlich liegen, und frißt da- ‚gegen Vögel, — und Hermeline. — — Siehe — Er wohnt nur in den dchtellen nördli Tafel 7 Figur 6. ii | hen Sidem — £ ee ee 5 in Europa, Aſia und Amerika, fpringt von den Bäumen herunter anf feine Beute , und würgt und fangt fo lange an ihrer Kehle oder Gurgel, bis fie todt jur Erde fallen, Doch ftreift ihn das Schwein zwifchen dicken Gebüſchen zuweilen ab; der arme Hirſch aber iſt immer feine ge- wife Beute, Der Luchs hat am Leibe weißliche , graue und ſchwarzgefleckte, an den Spizen der Obren aber lange fchwarge Haare, fiebt fehr gut, — daber fagt man auch im gemeinen£eben ; Du haſt Augen, wie ein Luchs: — beult fat wie ein Wolf, wirft alle Jabre 3 bis 5 unge, und lebt ungefähr 10 bis 15 Fahre, Der Luchsbalg gibt ein ſehr gutes Pelzwerk Man nennt den Luchs auch Hirſchwolf, weil er die | Hirfche anfällt, und faft fo gefleckt if , wie ein junger Hirſch. Aus Sibirien bringt man die beiten Lachsbälge unter dem Namen Hirfchwolfebälge. Und aus Nord» amerika Fommen fie unter dem Namen Hirſchkatzen⸗ bälge. Im Herzogthum Gotha ſchoß man noch 1790 einen Sucht, — * Der Loͤwe | | ift das hörte, verwegenſte und ſchrecklichſte Tier af dem Erdboden, Er macht alle andere vierfürfigen Thier re, bisanden Elephanıen, den Tiger , das Nilnferd und das Nashorn, nieder. Auch dem Stachelfchwein fann er wegen feiner Stacheln nicht beyfommen. Er ſelbſt aber wird keinem einzigen Thier zur Beute, es ſey auch noch ſo groß, als es wollte, — der Tiger überwindet ihn Doch zuweilen — und iſt alfo gleichjam der König und der Commandant über alle en ale fürchten und. fieben vor ihm. han die ac find in feine Gegennhen ihres 502 Das Zhierreich Von den Siugethieren Lebens nicht ſicher *). Denn wenn er allzu alt, oder ir gebracht oder febr hungrig in, fo nimmt und zerreißt ‚er. was er frtegen kann es ſey nun Affe, Menf und Cameel. Trift er aber Menſchen und Thiere beyſammen an, fo nimmt er nur die Thiere, und läßt die Menſchen geben. Beleidigen ibn diefe aber . ja dann rächt er fich nachdrücklich an ihnen, und rottet in etlichen Tagen eine ganze Neger oder Moyren - Familie aus, = Doch ift er auch aroßmüthig und erfenntlich, undver- gibt gern Beleidigungen. Man hat Vevipiele, daß er die Beleidigungen Eleiner Feinde verachtet, und ihnen fonft noch allerhand Unfug versichen „ auch denen dad Leben geichenft und erbalten bat, die ibn zum Freſſen vorge, worfen worden ſind, oder zu ihm ihre Zuflucht nenom. men haben, Nachher will ich euch ein Baar Beyſpiele von der Großmurh und Erfenntlichkeit einiser Löwen _ erzählen. — Löwe bieibt aber doch immer Lowe, und . wenn er auch, aleich zuwetlen fehr mitletdig und fcho- ‚ end, und. lange nicht fo aranfam ift, als der Tiger, der. Wolf, der Marder und der Iltiß, die nur zum Vergnü⸗ gen würgen , und auch dann noch fort ‚morden , wenn fie | fe auch fchon längſt ſatt gefrefien haben; ‚und er gleich nur aus Noth, um ſeinen Hunger zu ſtilen niemals mehr zufammen würat und mordet/ als er auf Ein: oder höchſtens auf zwei Mabizeiten verzehren kann, und dann, wenn er ſatt it, ruhig bleibt. Wie trozig, wie fürchter- lich ſieht er nicht aus ? Wie entſezlich ſchreyt und brüllt er nicht ? Zittert und bebt nicht alles um ihn her, wenn 9) Nach einigen Nachrichten follen. die Löwen die Menfchen fliehen, fo. lange fie noch nicht Menfchenblut gekoſtet haben, tern aber fie deſto wüthender anfallen un verfolgen. Re ' v | ı { ” f % / { ' e ‚ f} t * x r 7 f $ * ® RER | — NE r ; S x rd K ‘ B 25 er fein ſchreclliches Gebrüll ang feinem weiten Rachen ' heraus donnert? Was macht er nicht für ein abfch euli— ches Maul und Geſicht „wenn er böſe iſt? Wedelt er da nicht mit ſeinem über 3 Ellen langen Schwanze ganz haſtig um ſich? Schüttelt er da nicht feine lange Mähne, an Kopf, Hals und Bruſt? Faltet er da nicht die dicke Haut feines Geſichts? Wie zieht er nicht ſeine —5— Der fiwen 0 508 Augenbraunen auf und nieder? wie drohend weiſet er nicht feine Zähne, mit denen er auch die dickſten Knochen zermalmen kann ? Wie weit ſtreckt er nicht feine ftach- lichte Zunge heraus? Wer darf ſich ihm dann näbern ? Gewöhnlich Hg | mand als fein Herr oder Wärter. Diefer weiß mit ibm umzugehen, und ihm fo au fchmeicheln , daß er fich unter i ‚feine Füſſe legen, und auf ibm reiten, ihm fein Maui öf- nen, und feine Zunge in die Hand nehmen, ia gar feinen Kopf in, feinen Rachen. fteden, und noch. allerhand Späße mit ihm treiben darf, ohne dag er ihn beißt, oder ibn fonft etwas zu Leibe hut. Aber gefährlich und fürchterlich iſt es und bleibt es doch allcmal ‚, ‚einen Mens ſchenkoypf in dem Rachen eines Iebendigen Löwen zu fer ben. Sch ſah es fchon etlichemal, unb ſtaunte über des Löwen Zahmbeit, und über feines Herrn Kühnbeit, | fie fie auch noch bätten, und Itefen davon. Sch, glaube ich , würde auch davon laufen. — IH auch. — Ich nicht. — Ih — Aber Eagen Sie doch, ge⸗ ſchieht denn nie ein Unglüd? Sehr felten., es müßten denn die Wärter nur allzu grob oder Fühn mit ihnen um⸗ \ I J — Ach, was thut der Menſch nicht um des Geldes willen, / dachte ich? Viel Zufchauer Fonnten, den fchredlichen Anblick nicht ertragen, griffen nach ihren Köpfen, ob | 4 504 Das Thierreich. Von den Säugethieren. geben, und ch von innen lecken laſen wie einmal ein Bedienter that, und ſodann von dem Löwen feines Herrn ertroffeit, und aufgefrefi jen ward. DO, und wiegieng das 31? Der Bebtente hatte fich mit dem Löwen , der in fei- nes Herrn Kammer fchlief, fo fehr befannt gemacht, daß er fich von ihm liebkoſen und lecken ließ. Man warnte ihn oft, und fagte ibm, daß er es ja nicht mehr thun ſollte weil der Löwe eine rauhe, und wie ein NReibeifen gebildete Zunge habe, mir der er ihm gewiß einmal eins verſezen, und die Haut von ſeiner Hand ablecken, oder A ihm gar die aanze Hand abbeiffen werde Denn wenn Der Köwe Blut ficht, oder auf feiner Zunge empfindet, fo muß er Blur haben; er würgt und mordet alfo. Der Bediente achtete alfo nicht auf diefe Warnungen. Und fiehe, unvermuthet ward fein Herr einft des Nacht durch ein Geräuſch vom Schlaf erweckt! Er fand auf) gieng in Die Kammer, und ach, wie erſchrak und entfezte er fich nicht, ald er den Kopf feines Bedienten zwiſchen den Klauen des Löwen fahe, der den Leib famt Händen und Füffen fchon ganz aufgefreſſen hatte. Und was that nun der Herr? Er rief feine andern Bedienten herben / und ließ den Mörder fogleich todt febieffen. hr habt doch fchon lebendige und abgebildere Löwen. geſehen? In unferm Buche find auch 2 abgebildet. Se⸗ bet einmal die 10te Tafelan : Figur 8 if ein Löwe, und Figur 9 eine Löwinn. Der Löwe iſt merflich gröfer, als die Löwinn, und am Kopf, Haid und Bruft mit langen Haaren bedefts auf dem übrigen Leib aber hat er, wie die Löwinn, nur kurze Haare, und fein 3 bis 4 — — Schwanz endiget ſich in einem Haarbüſchel. 4 Der Löwe iſt in Afrika zu Haufe, bat eörplichbraune / » — x Der Bine * 505 — einen dicken Kazenkopf, einen Schnurrbart um das Maul, und eine geſpaltene Oberlefze frißt nichts als Fleiſch, und am liedtten Cameel. und Affenfleifch, wirft jährlich höchſtens A Zunge, und erreicht ein Alter von 25 bis 30 Jahren *) — Die Neger und Mohren fangen ihn jung und alt. Mit Lebensgefahr ſchleichen fie ſich zu den Wohnungen der Löwinnen, wenn fie auf den Raub ausgegangen find, nebmen ihnen ihre Kinder. weg, und zieben fie in ihren Hütten bey ihrem andern Bieh groß, oder fchlachten und effen fie fogleich auf, Die . alten Löwen hingegen fchieffen fie todt , oder fangen fie lebendig in Fallgruben, die fiemit Rohr, oder andern Holzwerk leicht überdeckt, und entweder ein Lamm darein geſperrt, oder drüber her feft gebunden haben. Kommt nun der Löwe, fo ſtürzt er in die Grube, und it ge - fangen. Fest fchämt er fich entſezlich, if ganz file und muthlos,/ läßt fich gefangen nehmen ‚ eine Kette anlegen, einen Maulforb auffesen , und von einem Kinde gelaf- fen wegführen. Es fiebt luſtig aus, wenn man den ſtol⸗ - zen Löwen fo grapitätifch und langſam an der Kette ein⸗ her geben ſieht. Das Löwenfleifch iſſet man alſo in Af⸗ rita. Und wozu nützen die Neger die Lömwenfele? Sie machen fich Mäntel und Bettdecken, und fonft noch al⸗ Verband Dinge daraus, Ebedem waren auch die Lömwen- häute die gewöhnlichen Mäntel der Heiden, And die alten Römer fpannten fogar die Löwen, ſtatt der Pferde, an ihre Wagen, und lieſſen fih darin von ihnen fortzichen, — Der berühmte Römer, | Marcus Antonius fuhr oft mit vier Löwen aus. 9 Ochfen und Pferde werden ſchon ſarhtſam— wenn ſie nur merken, daß Runen in der Sitte find. wi ter ihm ber iſt, ſo thut er einen Saz, fällt über den Ah fen ver, umklammert ihn mit feinen. Bordertazen., zer⸗ reißt ihn mit ſeinen Klauen und zermalmt und frißt ihn mit Haut und Haaren und. Knochen auf, y Die Benfpiele von des Löwen Großmuth und Er⸗ Merkwürdig iſt es, daß faſt immer Lowinnen ſehr feten = 506 Das Thierreich Von den Sougethieren Auch bey, ihren Schaufpielen tödteten die alten. ‚Römer vieie Löwen, Fest aber giebtes eben nicht viele Löwen mebr, Weiche die Afrikaner wicht ſchlachten und eſſen, die verkaufen oder verſchenken fie an vornehme Herren: in. Europa, die fe in ihren Tiergarten aufbewahren, Und oann und wann reifen auch gewiffe Leute, wie ihr wiſſet, mit ihnen und andern feltenen Thieren herum 2 — ya saffen he für Geld ſehen *). Zwölf bis fünfzehn Pfund Fleiſch muß ein zabmer Up we täglich haben, wenn. er beim Leben bleiben und zus fricden ſeyn Voll. Ale Tage brüllt er von freyen Stüden gewöhnlich nur 6 mal; auf Befehl feines Herrn aber brülit oder brummt er auch wohl noch öfter. Seinen Schwanz läft er fich gewöhnlich nicht gern anrübren , wer ibn zur Ungeit, dad beifit, dann anrührt, wenner bö⸗ fe it, und feinen Herren nicht im der. Nähe ſieht der wird, von ihm, wern er fann, Damit niederaefchlagen zerriſ— fen und aufnefreffen. Schlangen und. Feuer Tann der Löwe nicht ſehen. Er geht gewöhnlich nur dei Nachts ‚auf feinen Raub aus, und muß feine Beute, weil er we⸗ der gut laufen, noch win einen Baum Elettern kann, durch weite Säge erhaſchen. Wenn daher ein Schaaf, Pferd, ° Ditfe oder Affe nahe bey. dem Gebüfche , worin er ſich verfteft bat, vorbey, gebt, vderer nur 6, big. 8 Ellen hin. Löwen gezeigt werden. 5: Der — — — An folgende. Einſt Fonnte man * Sonden ‚ einen fehönen großen Löwen für Geld ſehen. Ber aber Fein Geld hatte, durfte nur eine Kaze oder einen Hund, oder fonit ein Thterchen bringen, fo fonnte er. den Löwen anſehen. Ein böfer Menfch , der weder Cd ‚noch ‚Hund oder Kaze hatte, umd doch den fchönen Löwen ‚gern fehen wollte , fieng ein allerltebſtes Pudelhündchen auf der Sttaſſe weg und warf es dem Löwen vor. Das arme Eleine Thierchen zitterte und bebte neu feis nem fürchterlichen Kameraden, frümmte ich, lief ängit- lich bin und ber, legte fich nieder, firecfte feine 3 Zunge her⸗ aus, und. hielt fein Pfötchen in, die Höhe, und bat gleiche fam den Löwen um Barmherzigkeit. Der großmüthige Löwe nahm es fogleich in feinen Schuz „ that ihm nichts "au leide, wandte ed bald mit diefer , bald mit jener Pfote um, und. wurde in etlichen Stun?en mit ihm fo. fehr ver⸗ traut und. gut Freund, daß er nichts obne daflelbe freffen, | wollte. Das Heine: Pudelchen lief auf und unter dem | Löwen. herum, legte fich auf ihm ichlafen, und aieng nie mebr,, bis. an feinen Tod, von ihm weg, man mochte ibm locken und vorwerfen, mas man wollte, Wenn es and Freſſen gieng - ſo wollte der. Eleine Narr nach Hundes nenne) alles nein baben hielt fein Rn * Cm ins Geficht. Der dtoimäitige Löwe, der died all 8 nicht % übel nahm, fuhr allemal ſogleich zurück und aeborchte - feinem kleinen Liebling. Wenn der Löwe fchlafen wollte, N es der kleine Schelm nicht zu, fondern lief und ſprang ibn. her bellte ihn an, krazte ihn auf dem Kopf, " das: ihn an. den. Obren, und.bis ihn auch. wohl ein we⸗ nig. Der Löwe war ſtill und ließ ſich alles a gefallen. 5 & | ’ — | — 508 Das Thierreih. Bon den Sängethieren. Und das Pudelchen farb, ach wie brüflte und ra, fere der Löwe nicht in feinem Stalle herum: errohban ihm, drehte es mir feinen Pfoten um, und molltees mit. Gemwait aufwecken, und wieder Iebendig haben, Allein es bleibt todt. Nun verdoppelte er fein Gebrüll, rin faſt feinen Keficht entzwey, fraß und trank nichts, zog feinen todten Liebling mit feinen Pfoten an fich, und Tegte ihn an feine Brut, Und nach 5 Tagen ftarb der mitieidige ' Löwe auch , nachdem er'vorber feinen Kopf auf feines Heinen Freundes Leib gelegt hatte. — Beyfpiele von des Löwen Erfenntlichkeit gibt es viele, aber folgendes it eins der merfwürdiaften davons Ein gemiffer armer tann, mit Namen Androclus, hatte ebedem das Un- glück, bei einem fchtiimmen vornehmen Römer als Selave ſeyn Da ihn nun dieſer ganz entſezlich quälte und mißhandelte, lief er davon, und wollte lieber in den Afrikaniſchen Wüſteneyen Hunger ſterben, als ſich bey ſeinem barbariſchen Herrn langſam zu tode martern laſſen. Kaum barte er etliche Tage herum geirrt, und Hunger und Durft gelitten, und die brennendfle Hiße ertragen, fo ſeufzte er nach einem Fühlen Orte, wo er fich fenen und abkühlen, und ausruhen könnte. — Er fand eine Höhle, gieng hinein, und feste ſich. Kaum war er darin, fo Fam ein großer alter Löwe zu ihm, der nur auf 3 Füſſen gieng, und den Aten verwun⸗ det, und voller Blur in die Höhe bob, und feinen hefti- gen Schmerz durch ein Flägliches Gebrüll zu erkennen gab, Zerriß er den armen Androelus? Nein, er gieng ganz fanft aufihn zu, zeigte ihm feinen Eranfen Su and bat ihn-gleichfam , daß er ihm beifenfolte. Der vor Angſt faſt todte Androckus faßte Muth, Hand auf, ' gieng näher. u dem Lowen sin ‚, und fabe zu, warum denn wohl fein. Fuß ſo ſehr blutete. Ach welch großer Splutter ſtekte nicht darin! Und war denn auch Über und über geichwollen, und voller Materie. Androclus 109 den Splitter. heraus, drückte die Materie aus der Wunde, und reinigte fie, fo gut er fonnte, Da nun der Löwe kei⸗ ne Schmerzen mebr fühlte, legte er feinem Wundarzt feinen wunden Fuß indie Hand, und fihlief ein, Wie er. erwachte , gab er ihm mit allerhand fonderbarem Geberden zu veriichen, daß er bey ihm bleiben, und mit , feinem Logis und Tifch für lieb nehmen möchte. Androclus that dieß doch nicht ? Doch ja, er blieb drey "ganze Sabre bey ibn, und lebte fehr zufrisden, und ohne Angſt bey ihm. Der Löwe holte Fleiſch, und theilte red⸗ lich mit ihm, und war nicht eher ruhig, als bis er ſah, daß fein Kamerad fatt war. Die beften Stückchen Fleifch brachte er ihm allemal von der Fagd mit nach Haufe Da ihm aber endlich das thierifche Leben nicht mehr gefiel, und er des Löwen und des rohen Fleifches Eſſens überdrüßig war ‚ verlieh er, in des Löwen Abweſenheit, die Höhle. und nieng getroffen Muths auf die Gegend su, wo er feinem Heren entlaufen war. Denn er dachte, fein Herr babe ihn jezt vergeffen, und auch fonft werde gewiß Niemand mehr an ihn denfen, Allein weit gefehlt. "EM ward nach 3 Tagen von römifchen Soldaten gefangen genommen, mit Kerten gebunden, und fo zu feinem grau + famen Heren nach Nom gebracht. Diefer verdammte ihn fogleich zum Tode, und wollte ihn nach etlichen Ta- | gen lebendig den wildeften Thieren vorwerfen laſſen. Ach, geſchah dieß denn? Fa, es geſchah. Man warf — in ei einem fehr großen Löwen vor. Allein der = Se — 3 “ + x Fr u ; u ER \ MH & 319 Das Thierreich. Bon den Saugethieren. Löwe that ibm nicht nur nichts zu Leide, ſondern ſtand 9 gleich ſam vor Verwunderung ſtille, wie er ihn ſah, gieng ganz ſanft und liebreich, gleich als ob er ihn kennete, auf ihn au, wedelte mit dem Schwanze, und roch und lette an dem armen Androcius,, der vor Angſt beynahe fehon halb todt war, und weder ſah, nöch hörte was mit Abm und um ihn vorgieng: Endlich fab er den fürchter- lichen Schmeichler und Lecker an, und ſie he es war der⸗ ‚jentge Löwe, mit dem er 3 Fahre in einer Höhle: ‚gelebt hatte, Er siena alerch ſo vertraut mit ihm um, daß der - Kaifer Caligula — denn diefer Herr war damals römi— ſcher Kaiſer — und alle andern Zuſchauer darüber er⸗ ſtaunten, und nicht begreifen Fonnten, wie ed zugienge, daß dieſer berühmie fürchterliche Löwe, der ſchon ſo manchen Menſchen zerriſſen hatte, dieſen ſchonte 9 Caligula ließ den Androcied ſogleich zu ſich ber brin⸗ gen, und fragte ihn, ob er nicht die Urſache wüßte, war. um: 'bn dieſer ſchreckliche Löwe verſchont, und ſo ſehr vertraut mit ihm gethag hätte? Androclus erzähte ihm feine ganze Geſchichte er⸗ hielt Paxrdon, und noch dazu den Löwen sum Geſchenk. Er gieng darauf mit feinem Löwen, den er an ein Strickchen band; in der Stadt umher, und befam viel ed und andere Sachen gefchentt. — Diefer gute Löwe int alfo gleich nach des Androclus Entfernung » auch — genommen , und a . gebracht worden | | | » Fällt hier nicht jedem dei € Beobbet damie in der einen | >. sgrubeicitt ?. | ; | 29) Gute Gel nöctes atticas. Lib, 5 Cap: 1% 9 ki Ewa, Ya a" — u A —a PN , ar n 6 ? sn RE \ * “ — ‚48% Bu Auen * SE * Ku \ * — — J A h 3 —34 514 En de Tiger. 5 ’ Sr N ( J —— N b f — / i Dr re Tiger = | — wilder und fürchterlicher » als der Lowe, und das geſchwindeſte und grauſamſte Thier unter allen vierfüſ— figen Thieren. Der Löwe ifl doch zuweilen gütig und fchonend , und mordet nicht aus Luſt, ſondern nur aus North der Tiger Hingegen mordet alles zufammen , Men—⸗ fchen und Thiere , und das in einem fort, er may hun— gern oder nicht, und schont im Hunger ferbit feines Weibchens, und feiner eigenen Kinder nicht. Denn wenn er feine Kinder erwürgt, und fein Werbchen will fich dagegen wehren, fo zerreißt er es fogleich auch. Das heiſſe Afien, und vorzüglich Oſtindien, ift Tigers Vaterland. Er hat gelblich weiſſe und ſchwarz⸗ geſtreifte Haare, iſt etwas ſchlanker und länger, als der Löwe, aber nicht fo hoch, kann entſezlich ſchnell laufen, und 5 bi 6 Ellen weite Sprünge thun, fo gar anf Bäume klettern, und darauf Affen und Vögel aufin- chen. , Den Bügeln rupft er erſt die Federn ans, ehe ee fie frißt. — Siehe Tafel 10 Figur 14. a Seine Stärke iſt fo groß, daß er ein Tebendigd Pferd, oder einen febendigen Ochſen ind Maufnchmen, und fo geſchwind damit fortiaufen kann, als hätıe ee | nur; einen Haſen im Maul: Er greift auch den groͤßten⸗ Eiepbanten an , und reißt ihm den Rüſſel ab, fpringe® ibm aufden Nacken, und zerfleifcht ihn. Diefer legt ſich in der Roth. auf den Rüden, und zerdrüdt feinen Mörder, fo. daß nun beide zugleich ſterben müſſen. Man kaun ihn zwar zähmen , Allein es koſtet feinen Üitrer ſehr viel Mühe und Geduld, bis er esfo weit mit ihm bringt, daß er ihm feinen Rachen öffnen ,. und | — ——— Zunge in die — — darf, Auf we, ! \ 22) 512 Das Thierreich. Von den Säugethieren. fich reiten aber läßt er fchlechterdings nicht. Er wirft alle Fahr 3 bis A Zunge, wieder Löwe, uud wird auch eben fo alt. Die Indianer eſſen fein Flelſch, und ge- ‚brauchen fein überaus fchönes Fell zu allerhand Din- gen. In Europa gebraucht man die Tigerfelle zu - Pferdedecken. Sie find aber ſehr eger⸗ wei es Ba mehr viel Tiger gibt. | Der amerifanifche zinke R “ oder die amerifanifche Tigerfaze y Jaguar oder Onza iſt nur fo groß. als ein Schäferbumd , fonft aber dem afiatifchen Tiger in Bildung und Fraß ahnlich *). Pferde, Hunde und Kazen beiffen, wenn fie eben folhe Haare und Flecken, mie die Tiger baben, — 59— zunde Tigerkazen. ix; | Der Leopard N iſt in Afrika zu Haufe » und merklich Heiner, aber weit | fehöner , als der Tiger, und faft eben fo graufam. Die Afrikaner effen zwar fein Fleifch , und nüzen fein Fell, allein fie Suchen ihn mehr lebendig , als todt zu fangen, am ihn an die Europäer verfaufen und vertaufchen zu Tönnen. Er iſt ein ganz vortreflich fchönes Thier, an dem man fich faft nicht ſatt ſehen kann. Wenigftend gieng "es mir fo, da ich zum erften mal einen — * — Siehe Tafel 10 Figur 13. | Das Pantherthteh ‘| oder der Parder ift auch in Afrifa zu Haufe, und viel größer als der Leopard, aber lange nicht fo ſchön; denn RSaguar heißt dieſer amerikaniſche Tiger in Brafliens und mei nennt der Portugieſe. ) 5 n — # feine Flecken ſind bald rund, bald eckicht, und font noch verschieden geformt, Fin fürchterliches Thier ift der Bars der: wenn er feinen Rachen öffnet und brüllt. ir fchien 08, da ich den eriten ſah, als frachte fein Gebrüll noch eut⸗ fezlicher als des Löwen Seins. — Siehe Tafel 10 dig. 3 Dit Parderfa; ey der Serval oder Marapüte iſt ein böfen grimmiges Thier, fo groß und fafteben fo gebildet, wie die wilde Kaze und ın Oftindien und Afrifa zu Haufe *). Sielest auf Bäumen, und kann erſtaunlich ſchnell von einem Baum zum andern ſpringen, würat und frißt faſt eben das, was die wilde Kaze und der Luchs auch freſſen. Der Hund \ iſt ein ſehr nüzliches und nöthiges und zugleich unſtrei⸗ | tig auch das einzige Thier im der Welt, auf beffen Treue _ man fich u allen Zeiten, und bey allen Gelegenheiten verlaffen kann Erin gern bey den Drenfchen , iſt ihnen. gehorfam und. gefällig, thut alles, was fie von ihm has ben wollen, geſchwind und ohne Muchien, nimmt mit Knochen und altem Brode für lieb, beißt und beleibigt Niemand, beſchüzt und bewacht das Haus Tag und. Nacht, läßt fein Leben für feinen Herrn. Und hat er auch ‚gleich einen barbarifchen Herrn, der ihm ſtatt des Effendg | Du Pr E 513 — ‚immer nur Schläge gibt, und ſonſt noch entſezlich quält, fo fucht er lieber fein Brodaufden Strafen. ehe er dm entläuft, oder fich fonft auf eine Art an ihm rächt. Beleidigungen vergißt er bad, aber an n Woblthaten | denlt er ſehr lange, | a Serval heißt diefe Varderk aze bay den ı Portügiefen in Dfiindien, und Marap u te iſt ihr malabarif cher Name, 514 Das Thierreich. Von den Siugetfieren, Hat er aber wirklich Schläge verdient, fo legt er fih kriechend zu den Füſſen ſeines Herrn, und fleht um Par⸗ don, und um ferneres Zutrauen. Erhält er nicht Bar- don, ſo unterwirft er fich geduldig der Züchtigung, und _ left wohl nachher noch die Hand, bie Ihn fo eben gefchla- gen bat, iſt freundlich, heult und winfelt nicht mehrr und kommt, fo bald ibm fein Herr ruft , eilig berbey , erwartet mit geſpizten Ohren feine Befehle, und kommt allem genau nach, was er ihn heißt. Ja ein Wink iſt ihm oft fchon genug , den Willen feines Herrn zu erratben, und zu thun. Hater feinen Herrn verloren, fo winfelt und heult er entſeztich, und ruhet nicht eher, als bis er ihn wieder gefunden hat. Dan hat Beiſpiele, daß Hunde ihren Herrn 2 bis A Stunden, ja gar halbe Tagreifen nachgelanfen, und unter vielen hundert Menfchen her- aus erkannt und gefunden haben, Ein guter Hund kennt fchon den Namen feines Herrn, und unterfheider jede Stinme feiner Kinder, und der übrigen Hausge⸗ noſſen. Kommt aber ein Unbekannter, ein | Fremder ins Haus, fo macht er plözlich Lermen, und seta es durch ſein haſtiges Gebell an. Und wie viele wichtige Dienſte leiſtet der Hund nicht ſonſt noch den Menſchen? Be— wacht er nicht Haus und Hof? Beſchüßzt er nicht ganze Heerden von Schaafen, Ziegen und Schweinen? Hat ı man nicht von ihm ungemein viele Vortheile auf der Jagd? 2. Sucht er nit Trüffel, und andere nüzliche Ge⸗ wächfe auf? Und zu wie viel hindert Dingen fauner * ſonſt noch abgerichtet werden? Er tanzt anf dem Seil, foielt Bantomimen, macht Purzelbäume, ſteht auf den Kopf, rührt die Trommel, holt verlorne Sachen oft 2 * 3 ar weit ber, zieht Sriten und Wagen, | ⸗ and läßt fich fogar in Kariolen fpannen, und wie ein Aferd angefchirren. Welche Treue und Wachſamkeit beweiſet er nicht bei feiner Heerde? Er führte fie an, und "hält fie, während des Zuas auf die Weide, in Ordnung. Si er mit ahr auf dem Weideplaz angelangt , fo iſt er unaufhörlich befchäfttat , die zerſtreuten Stüde herbey zu treiben, und beyſammen zu halten, und immer aus. zuſpüren, ob fein Raubthier, oder fonft ein ge faͤhrlicher Feind in der Nähe ſey. Und das thut er alles nagebeif- ſen. Schon fein Bellen gilt gewohniich mehr, ala die Stimme des Hirten, | Hat man ihm die Nachtwache für das Haus anver⸗ traut, fo pflegt ihn dieß Aemtchen muthiger, und oft auch wild und grauſam zu machen , des er ſonſt nie iſt. Er bleibt die ganze Nacht wach, und gebt beſtändig um das Haus herum, Alle Fremde wittert oder riecht er fchon von Ferne: Wenn ſich daher ein Fremder burh Annäherung verdächtig macht , und fein bewachted Ger bier betreten, oder gar darin einbrechen oder fehlen wid, fo fällt er ibn an, und widerſezt ſich ibm. fo gut er ‚Font, beißt und reißt an ihm, und macht durch anhal⸗ tendes Bellen, Durch heftiges Toben und grimmiges Geheul alles im Haufe wach, und ift eifrig darauf ber dacht, daß fein Herr an feinem Leben und an feinen Gü⸗ tern Teinen Schaden leide. Gegen Wöife, Füchfe und Marder, und andere Raubthiere if cr cben fü wüthend, als gegen Diebe und Rauber. Er fällt fie bizig an, beißt und vermunder fie, und fügt ihnen das wieder ab, was fe rauben wollen. Zufrieden nun mir feinem erfauften Sieg, legt er ſich rudig auf die Abgejagte Beute nieder, und erwartet begieris die Hr feines Seren, 2 516 Das Thierreich. Yon den Säugethieren, 24 Und weich trefliche Dienfte Teiften die Hunde nicht auf den Reifen? Eineinziger Hund iftda oft beffer, als gehn Hediente, Er laͤßt Niemand zum Gepäde, Niemand in die Zimmer, Niemand zu feinem Heren, umd gibt auf. alles fehr genau Achtung, was fein Herr bey fich hat, Wollt ihr ein Beyſpiel von einem treuen Hunde hö— ren? Wohlen Fein gewiffer frangöfifcher Kaufmann reis fete einft zu Pferde , in Geſellſchaft feines Hundes, aus, um irgendwo fünfhundert Thaler einzufaffiren. Er kam glücklich an dem beitimmten Orte an, und empfieng auch fogleich fein Geld, und that es, nachdem er es forsfältig gezählt hatte, im einen Beutel, padte diefen auf fein Pferd, flieg mit vergnügtem Geſichte auf, und ritt wieder feiner Heimath zu, Sein Hund nahm an feinem Vergnügen Antheil. Er ſprang um ihn herum, und ſchnappte mit offenem Maule nach ihm, gleich als ob er ihm zu ſeiner guten Reiſe Glück wünſchen wollte. Ungefähr auf dem halben Wege mußte er abſteigen, er band daher ſein Pferd an einen Baum, und begab ſich hinter eine Hecke, wo er ſich eine Zeitlang verweilte, und ſeinen Geldſack neben fich niederfegte. Nun flieg er wieder zu Pferde und ritt ohne feinen Geldbeutel wieder fort, Allein fein aufmerkſamer Hund, der alle feine Bewe⸗ gungen beobachtet hatte, und ihm auf jedem Schritte nachgefolgt war, und feine Vergeſſenheit und Zerſtreu⸗ ung merkte, lief nach dem Geldſack, und verſuchte es, ihn aufzuheben, oder mit den Zähnen fortzuſchleppen; da er ibm aber viel zu ſchwer war, lief er zu feinem Herrn,/ und klammerte fich an feine Kleider an, um ihn zu vers hindern, — Pferd zu ſteigen. Er RU — win⸗ * ⸗ ee 2 a1 Bil. = fene, er ss; allein fein Herr gab nicht Achtung dat anf, ſtieß ihn zurück, und ritt fort, Der gute treue Hund konnte und wollte nicht auge» ben, daß der Geldbeutel zurüd bleiben follte. Er legte ſich Daher vorne vor dem Pferde nieder , um es zu hindern, weiter zu geben, er bellte in einem fort, und wurde gang beifer, und fiel endlich dad Pferd felbit an , und biß es an fünf bis ſechs verfchiedenen Stellen. Der Kaufmann war entfezlich böfe auf feinen Hund ‚ "und fürchtete gar, er feytoll geworden. Und wie fehr erſchrak er nicht, da er durch ein Waſſer ritt, und fein Hund faft athemlos neben ihm her fprang , immer bellte und biß, und doch jest nicht trank, Himmel! rief ee, . mein getreuer Hund iſt toll! 9 uUnglück! Ich muß ihn tödten. Denn wenn er jemand anſtele und biſſe, könnte ic) in große Verlegenheit komen. Das arme Thier ſoll ich mit meiner eigenen Hand tödten, das mir fo lich, mir fo getreu war! Ja, ia ed muß feyn, denn wenn ich noch lange gaudere, Fünnte er mich ſelbſt anfallen und : beiſſen! Muthig alfe ! Nun zog der ängfiliche Kaufmann feine Piſtole bet \ 7 aus, zielte, und drüdte mit weggewandten Augen-Iod, ‚Der treue Hund fiel, und inden er zappelte, froh ermit u feiner tödtlichen Wunde auf feinen Herrn zu und ſchien ihm feine Undanfbarkeit vorwerfen zu wollen. Der Kaufmann entfernte fih plöslich, ſah aber doch noch einmal um, und fiebe, fein armer Hund wedelte mit dem Schwanze, da er ihn fah, gleich als wenn er ihin noch dad lezte Lebewohl fagen wollte, ‚Sehr traurig gab er feinem Pferd den Sporn; hielt aber bald wieder ſtille, dachte nach, ob wohl dem armen — 58 Das Thierreich. Ton den Eäugeiseren | Thier ii zu heffen fenn möchte ? Allein die Furcht, ee ſey toll, und könnte ihn beiffen, überwand ibn, under ritt weiter, Das Bild feines ſterbenden Hundes ſchweb⸗ te ihm immer vor Augen, ex ward immer betrübter, und hätte, weiß nicht was, gegeben, wenn er noch lebte, Mehr ald hundert mal verwünſchte er feine unglückliche Reife. Kein, unglücktich if fie nicht, dachte er, ich habe ja mein Geld richtig eingeboben; aber fatal iſt fie doch , weil ich meinen armen Hund verloren habe, Und da er nach ſei⸗ nem Geldſack griff, und dieſer nicht mehr da war, fo gien- ‚gen ibm die Augen auf. Er fenfzte und fügte, gewiß mar dieß die Urfache von dem Zorne und Geſchrey meines unalüclichen Hundes. Die Stelle wußte er noch, wo er ven Geldſack niedergelegt hatte, Er ritt alfo in wollen Galopp zurük, ihn zu holen; umd ärgerte fich erflauns Yich über feine Nachlaͤßigkeit und Sraufamfeit. Eine blutige Spur, die er auf dem Wege fab, brachte ihn vollends vor Betrübniß fait ganz auffer fich. Endlich Fam er zudem Bufche, und da fand er den armen fierben- den Hund, der big dahin gefrochen war , und ſich neben den Geldfad gelegt hatte, um wenigſtens das Eigenthum feines Herrn noch fo ange zu bewachen, ald er lebe. Er wedelte mit dem Schwanze , wie er feinen Heren fabe, leckte ihm noch einmal die Hand, und flarb, ‚Sind wohl alle Hunde fo treu, und für ihre Herrn fo eingenommen, wie diefer arme unglükliche? Fa, ich alau- be, wenigſtens find ed Die meiften, „Hier und da gibtes freglich Hunde, die vor Dicke und Fette kaum laufen kön⸗ nen und von ihren. Herren und Frauen nur zum Spaß und Vergnügen gefüttert werden. Die kleinen Schoß- n DRAN aber/ die lu Möpschen und Bolong- 4 I R ’ —9 NN y ! u ae Ne Bun 518 —— ⸗ ‚Händchen nimmt man ia nicht 7 Wache und Ber | deckung mit auf die Reiſen; fie würden ſchlecht wegkom- men, wenn fie Tag und Racht neben den Pferden und Wagen her traben, und Diebe und Raͤuber, die gemöhn- lich große Bullenbeiffer Bei fich haben, wegjagen ſollten. Epy ſagen Sie ung doch, wie vielerley Sorten von Hunden es gibt? Denn daß die Hunde nicht einerley Gröſſe, Leibesgefart und Farbe haben, iſt und gar wohl befonnt. — Es gibt Hirtenbunde, oder Haushunde oder Schäferhundez Dachshunde; Pudel; Hühner \ hunde oder Wachrelhunde ; Windhunde oder Wind» ſpiele; Bullenbeiſſer oder Bärenbeifer oder Doggen; Mezgerhunde ; Türkiſche Hunde *), Mopfe und Bo⸗ | longneſer Hündchen, und ſo weiter. | Der Haus⸗oder Hirtenhund hat gerade in die Höhe fiehende Ohren, und einen auf der untern Bene lang bebaarten Schwanz. Siehe Tafel 5 Figur and Zafel 12 Figur 33. ss Dahshund Hat kurze krumme Borderfüße, eine lange Schnauze, hängende Ohren, und einen lang⸗ geſtreckten Körper. — Siebe Tafel 12 Figur 40. Der Pudelpat einen ſtumpfer Kopf, und lange krauſe Haare. Er geht gerne ins Waſſer, und holt herbei, treuefte unter allen Hunden. Siehe Tafel 12 Figur 34, Der Hühnerhumd oder Wachtelbund bat, einen ſtumpfen Schwanz, und iſt gewöhnlich ſchwarz oder braun und weiß geflekt, wieder Tiger. — Siehe Tafel 7 Figur 12 und 245 und Tafel 12 Figur 38. ) Dieß find biejenigen Hunde, die in Cairo, und inarsern - türkifchen Städten das Aas auf den Strafen we ie müſſen; ſiehe ven Seite 292, | st | \ was man hineingeworfen bat, und iſt überhaupt der ge» m ‚520 Das Thierreich. Von den Siugethieren. N Das Wi N dfpiel oder der Windhund Hat einen hohen Rüden, einen fchmalen Bauch, einen glatten ar Echwans md ſehr dünne Füſſe. Siehe Tafel 2 Fig. 39. Der Bullenbeiffer oder Bärenbeiffer oder Dogge bat ſtarke Muskeln und Schenkel, und tief an den Seiten herunterhängende Wangen, umd ein geiferndeg Maul. Werner frey herum läuft, ift er zahm und fried⸗ ich; an Ketten oder Stricken angelegt aber, ift er wild und fürchterlich. Er fällt Me uſchen an, und reißt ſie nieder. Siebe Tafel 12 Figur 32. — Die enguſche Dogge iſt die größte Art von Bullenbeiffern, und nur durch ihre längere Schnauze von den gemeinen Bullen- beiffeen unterfchieden. Siehe Tafel 12 Figur 41. rn une Das Bologneſer-Huͤndchen if ein. aller⸗ | liebſtes, ſehr kleines, langhaariges Thierchen, das von hündchen ſehr gepflegt wird. Siehe Tafel 12. Fig. 36. Das Loͤwenhuͤndchen iſt auch ein ſehr kleines niedliches Thierchen, und wird eben ſo ſehr, wie das Bologneſer, Hündchen, von verſchiedenen Perſonen ges liebt. Es heißt deswegen Löwenhündchen, weil ſeine langen Haare am Hals einer Lewenmahne — Siehe Tafel 12 Figur 35. Das Bolognefer- Hündchen if der kleinſte Hund; 7 der Bullenbeiffer oder die englifche Dogae iſt der — Jenes iſt fo klein, daß man es in die Rocktaſche ſtecken Tann; diefer aber bat faft die Gröffe eines Fleinen Pfer⸗ des — Hunde gibt es im der ganzen Welt, Aber es gibt wohbl nirgends ſo viel bey einander, als in Aegypten, Grönland, Kamtſchatka und der Hudſonsbay. Die Grön⸗ „Faden haben game — und deuden Dont vielen Perſonen äuſſerſt geſchäzt, und als ein Shi rn A Der Hund. — 521 lichen tauſenden bei einander, welche ſie mit Moos, IP & — und Fiſchen füttern, um ſie hernach zu fangen, zu ſchlachten und zu effen, und ihre Felle au Berideden zu gebrauchen. — Auch vor die Schlitten kaun man fie ſpannen, wiedie Kamtfchadalen, Hudfonsbay » Cinmoh- ner und Srönländer than. Bier, ſechs, acht bis zehn Hunde fpannen fie gewöhnlich vor einen Schlitten , auf . welchem 5 bis 6 Seehunde, und noch ein oder zwey Grönländer liegen, Auch auf Befuche fahren fie mit ib- ren Hunden aus. In Kamtfchatia koſtet cine Kuppel von guten Hunden 17 Thaler, und mit dem ganzen Geſchirre 23 Thaler *). — > Die Hunde in den nördlichen Gegenden, und vorige | fich die in Grönland Fonnen nicht bellen, fondern nur muchſen, und ein wenig heulen **). Auch die Hunde in den fehr heiffen Ländern der Welt follen nicht Bellen können, wie die Reifebefchreiber melden. Und ein ge- wiſſer Reifebefchreiber ***) erzählt, daß die Schwarzen in Afrifa glauben, wenn fie einen Hund fehen, der bel— len kann, er fünne auch reden. In Aſien und vorzüg— lich in Oſtindien werden die Hunde ordentlich gemäſtet, und zu Markte gebracht. Oft kann man daſelbſt für ei— nen einzigen groſſen fetten Hund 10 bis 20 Sclaven eintauſchen. In Europa aber’ gebraucht man von den Sunden jezt nichts mehr, als ihr Fell, und macht | Schuhe und ſonſt noch allerhand Dinge davon. Siehe Kraſcheninnikoms weſchelbun von Kamt⸗ ſchatka, Seite 238. ) Eiche Hans Egede Veſchreidung nd Daturgefaichte von Grsnlands Sei te 87. N ER? ßmann in feiner Meile ach Guineg, Seite i NY | 522 Das Ehierred, Bon den Sangehicrem Die Hunde kommen blind auf die Bert, und ihre Au⸗ gen öffnen ſich erſt nach O Tagen, Sie werfen gewöbn- lich zweymal des Fahre , vier, acht bis zwoͤlf Sunge , und werden, mens ihnen nichts widriges begegnet ‚i5 bis 20 Zapre alt. Man läßt fie aber felten fo alt werden, weil fie alsdann der Wuth oder dem Tolwerden ſehr ausgeſezt ſind. Wie oder wodurch werden denn die Hunde toll? Durch allzu warmes Eſeen und Trinken; durch große —Hitze und Mangel an Getränke; durch vermodertes Fleiſch und faules Waſſer, und viele andere Dinge. Und woran merkt man ed, daß ein Hund toll ih? Wenn er . traurig ift, und wider feine Gewohnheit, die Einfamfeit ſucht, ſich verkriecht, Freien und Saufen fliehen läßt, und mit herabhängenden Ohren und Schwanze ſchläfrig umher ſchleicht, nicht mehr bellt, ſondern nur murrt, und mit einem heimtückiſchen Gram Thiere und Mens fchen anfällt, Doch feinem Herrn jezt noch nicht zu Lei« de thut; fo ift feine Wuth nahe. Fänge er aber an zu keuchen, feine Zunge aus feinem fhäumenden Rachen bervor zu ſtrecken feinen eigenen Herrn zu verfennen, und nach ihm, wie nach einem Fremden ,. beimtüdifch u ſchnappen, waſſerſcheu zu werden, unordentlich zu gehen, taumelnd herum zu fehleichen,, unvermurbet links und rechts gu fpringen, und ſich wüthend auf alles zu ſtürzen, was ibm nahe kommt, find feine Augen rotb, wild und truͤbe, und feine Zunge fall ganz blau ge⸗ worden, fo ift er vollig toll und lebt nurnoch 246Gtunden. Schlägt man ihn nun nicht gleich todt, ſo werden alle die Thiere und Menſchen, die er beißt, auch toll, und miüſſen ungefähr nach 3 Tagen eines klaͤglichen Todes —— FO) — — A ; ur H F EA TR VE BG ‘ NEL, Je ‚Der VORN un 893 / ——— wenn ihnen nicht bey Seiten dur btende Anſtalten geholfen wird. Zuerſt muß die Wunde mit einem glühenden Eiſen gebrannt oder geſchröpft, und mit Weineßig und Salz ausgewaſchen; dann durch Zugpflaſter und ſpaniſche Fliegen - Bulver sum Sitern gebracht, und etliche Wo⸗ chen dabei erhalten werden, Dem Batienten muß man täglich etliche reisende Clyſtire geben, ibn im Anfange der Krankheit, ehe fich die Waſſerſcheue einſtellt, im lauen Wafler baden , und das Bad nach und nach durch frifches Waffer alt machen. Warme Stuben muß er meiden. Der Fußboden muß öfters mit Eßig beſprengt werden, die Wäfche oft gewechfelt, und dem gemeiniglich ſehr niedergeichlagenen Kranken Muth eingefprohen werden. Tunerlich gibt man ihm in den erften 48 Stun⸗ den eine Dofis*) der für dieſe Krankheit bewährt ge— fundenen Latwerge **) von Maywuͤrmern ***), die nach dem Alter der Berfon eingerichtet fenn muß, Das bey enthält er fich 24 Stunden des Eſſens, trinkt Hollun- derblüthen- Three, und hält ſich 12 Stunden lang im Ber- te, den Schweiß abzuwarten. In den folgenden Tagen | ai man ibm gerinde abführende Mittel mit Thee oder 9 Bey Arzeneyen nennt man eine D ofi 8, ſo viel, als man auf Einmal einn immg. | +) EineLatwerge iſt ein Argnenmittel, wo die eigentlich heilfamen Mittelin Honig, Syrup oder andere dicke Säfte wie ein Brey oder Mus, eingerührt find. Wie dieſe Man” wurm Latwerae gemacht werden foll, fieht im 67 ſten Stüt des erſchen Magazins, von 77. *) Dieſe Maywürm er ſind nicht die gewöhnlichen braun nen Maykäfer/womit die Kinder fpielen,fondern fehen blau⸗ 524 Das Thierreich. Von den Sängethieren. Haferarütze. In Anſehung der Diät oder Lebensord- „ nuna hat fich der Kranfe alles Fleifches, grober blahen- der Speifen, und hikiger Getränke, auch des Biers zu enthalten; dagegen kann er alle Arten frifchen und ge- trockneten Obſtes, und ſäuerliche kühlende Getränke ger nieſſen. Wird die Wafferfchen heftiger, ſo muß man ihm mit Gewalt Getraͤnke beybringen, häufiger elyfi- ren, bis zur Ohnmacht Blut laſſen, ſelbſt zur Arterloto— mie *) oder Oeffnung einer Pulsader ſchreiten, bie Kopfhaare abfchneiden, und den Kopf mit kaltem Waf- fer begieffen, ganz kalte Bäder gebrauchen / und durch ale Mittel die Eiterung der Wunde zu befördern fuchen. ‚Wer bey diefem Zuftande um den Kranken if, hat ſich fehr zu hüten , daß er nicht von ihm gebiffen werde, noch feinen Speichel oder Schweiß an ſich bringe. Beſſert er fich, fo muß man ihm nur nach und nach mit der größten Behutſamkeit nahrhafte Speifen und fiärfere Mittel orünlich oder fchiwarz aus, find einen Zoll lang, haben fadenförmige Fühlhörner , wie Baternofter, einen umgebo- genen böderichten Kopf, eine eyförmige Bruſt, und der Sinterleib hat feine Dekſchilde, fo daß man die Gelenke daran fieht. Er riecht fall wie Biolen, und wird ım May auf Feldern, Wefchen und Abornbänien getrc Lin, ‚Meloe proscarabeus, he Arterio tom ie Daft bir Meran Arterieoder 1 Bulsader. Der Umlauf des Blutes gefchieht nämlich durch zweyerley Gefälle, durch Bulsadern oder Schlag adern, welche das Blut aus dem Herzen empfangen, | und in alle Theile des Leibes verbreiten; und durch Blut⸗ adern oder Venen, die es wieder ing Ser; zurüf führen, Beym Aderlaſſen werden die Blutadern geöffnet; die Puls⸗ adern aber nur in äuſſerſt gefährlichen Fällen, ER der a Shutäuf alsdann fehr ſchwer ſtillen läßt, “x u: J — — — _ s 7 R R Eh Der Zube, o 525 ie: Dieſes Rezept iſt genommen aus der Deſſau⸗ ſchen Zeitung für die Jugend und ihre Freunde. Stück 257 Seite 102 und 193 *). | Man ſagt im gemeinen Leben , wenn der Hund Gras frefie , fo regne ed, Der Fuchs it ein ſchlaues, ein fifiges Thier. Way er nicht mit Gewalt und Stärke thun kann, das thut er mit Lift. Auch in der Geduld übt er fih von Jugend auf, damit er fich nicht gleich, bei einem mislungenen Streicher ins Unglück ſtürze, und von Menfchen oder Thieren erdrofelt werde. Fuchs. rede: Sage deine ganze Befchichte nebſt allen deinen liſtigen Streichen ſelbſt her. Doc füge nicht mit unter, Mäprchen darfit du allenfalls wohl mit anbrins gen, Wie gern hört man nicht das Mährchen, daß du mit deinem Schwanze Krebfe fangeſt. Was? Dieß ſoll ein Mährchen ſeyn? Ho ho, es iſt reine Wahrheit. Ich will es Ihnen nachher ſchon ſagen, wie ichs mache, menn ich Krebfe fange. Ich Meitter Fuchs bin fo groß, ald ein mittelmäßiger . Schäferhund, und fehe auch diefem Hunde fait ganz ähnlich, habe rothgelbe Haare, — doch gibt es auch graue, weiſſe und ſchwarze Füchſe — und einen langen zottichten Schwanz, wohne in allen nördlichen Begen- den der Welt, in Höblen unter der Erde, frefie Hühner und Tauben, Gaͤnſe und Enten, und was ich fonft noch - von Geflügel ermifchen Tann, auch Hafen und Kanin- ' chen, und Eyer und Käſe, Milch und Butter, ‚Habe ich aber alle diefe guten Biffen nicht , fo nehme 9 Vernünftige Leute laſſen in ſolchen Fallen gleich einen gue - u. cm Arnt rufen. x 526 Das Thierreich. Bon den Sa lugethieren. | | ich auch mit Ratten und Mäauſen, Schlangen und Eidech⸗ fes und Kröten für lieb, Ach, und wie gern freffe ich nicht Honig und Weintranben ! Den Honig raube ich den Bienen eben fo wohl, ald den Welpen und Sum fiel, und-achte gar nicht darauf, wenn fie mich auch gleich ganz jämmerlich gerfiechen. Denn was thut man - nicht um eines guten Biſſens millen ? —— Fuchs Fuchs, das iſt ein Mährchen! O nein, das if es nicht. Sie follen es unten bey meiner Krebsfängerey erfahren, wie ich diefe fchelmifchen Stecher abſchlachte. Ich fann mir zwar, wenn ich will, meine Wohnung an der Gränge eined Waldes oder Gehölzes, und nabe bey den Bauerbbfen felbit graben; allein ich thue es nicht gern , weil ich darüber zu viel Zeit verderbe, die ich doch zu Durchſtreichung meiner Gegend viel beſſer anwenden kann. Ich jage daher lieber die Dachſe oder Kaninchen aus ihrem Loche heraus, und mache daſſelbe ſodann für mich und mein Weibchen und meine Zunge zurechte. Mein Weibchen wirft mir alle Zahre 4 bis 6 unge, die fie ein paar Wochen an fich faugen läßt. und ich nachher mir Tauben, Hühnern, Käſe, und was ich Tonft Meiches den Bauern abzwacken kann, fo lange füttere, bis fie arof und flarf genug find, mit ung ge— meinfchaftlich auf das Rauben auszugeben, Sch fchlage nieine Wohnung deswegen gern nahe bey Dörfern und Bauerböfen auf, Damit ih fchon von ferne die Hühner gaden, die Hähne krähen, die Gänfe fbnat- tern, und das übrige Geflügel ſchreyen hören Fann. Nur des Nachts gebe ich gewöhnlich auf das Rauben und Morden aus. Und dieß mache ich fo: Erſt mache ich mir ka haben 2 Mayerhöfe und abgelegene ltr 2% in ” Der Suche. core genan bekannt. Sodann fpfire ich das Federvieh darinn aus. Hierauf merke ich mir Diejenigen Höfe, worin ih Hunde und andere Bewegungen höre, Nun unterfuche - ich Die Mauern und Heden, und andere bedeckte Oerter, wo ich am Teichteiten durchfriechen,, oder darüber weg- ‚ fpringen kann. Jezt fchleiche ich ganz langſam an den Ort meiner Beſtimmung, febe Über Zäune und Mauern, oder Frieche und grade mich unter diefelbe durch, Und endlich breche ich in Die Bauerhöfe ein, und erwürge al- les, mad mir vorkömmt. Ach, wie gebt ed da nicht über die dumme Gänſe und die armen Hühner her! Herde ich nun in meinem Berufe nicht gefiört, ſo würge und ſchleppe ich fo lange fort „ bi mir entweder der Anbruch des Tages, dder ein Beränfch im Haus eine Warnung gibt, mich davon zu machen, und für dießmal nicht wie- der zu fommen, oder mich ſehen zu Taffen, Und fo trage ich oft in einer einzigen Nacht, auf 3 big A Tage Frag genug zufammen. — Giche Tafel 1 Figur 8, und Tafel H9Figur 19, Eben fo mache ich ed auch auf den Vogel⸗ heerden und Dornflrichen. Hat fich da ein Kramersyo- gel, oder eine Schnepfe, oder fonft ein Vogel in einer Schlinge oder Leimruthe gefangen, fo Fomme ich den Vogelſtellern zuvor, und nehme fie weg. Auf dem freyen Felde aber überfalle ich die Hafen in ihrem Lager, md. age ihnen sumeilen ein wenig nach. "Die Kaninchen ſuche ich in ihren unterirrdiſchen Wohnungen anf. Und die Anehpäßnet und Wachteln fpüre ich auch mit Teich- ter Mühe auf, und freſſe die Mütter, ihren Eyern "and Kindern , eg. ’ N Und das geht dir alles fo angeftaft Hin? O nein! | u. — und quält sc entſezlich. Paste und. * — | „ae und Bauer find fafl immer hinter mir ber, und - jagen und verfolgen mich oft ganze Tage lang in Einem fort. Manlegtmir Schlingen und Fallen, und fchießt er x und prügelt mich zu Tode. Solange ich zwar noch Kräf- te habe, zu laufen, laſſe ich mich nicht fo leicht gefangen. nehmen, Weberfälltman mich in meinem Bau, fograbe ich gefehwind einen andern Ausgang, und fliehe mit Weib und Kind davon, and betriege den Jäger, ber num vergebens auf meinen Pelz lauret. Iſt auch gleich meine ganze Hoͤhle mit Fallen umge⸗ sn, und mir zur Flucht faft gar Feine Hoffnung mehr übrig, fo leide ich doch lieber den graufamften Hunger, ehe ich mich in den eriten 14 Tagen zum Gefanaenen er⸗ gebe, und verfuche alles mögliche, noch zu entfommen, Hilft aber alles nichts, je nun, ſo iſt es endlich einer Yen, ob ich im meiner Höhle verbungere , oder in der Falle eines gewaltfamen Todes fterbe, Sch Elage und fenfze eher nicht , alö wenn man mich lebend ergreift, und zu tode prügelt. | Icch lebe ungefähr zwanzig Fahre, und: laſe mich nicht leicht zͤhmen. Schlägt man mich des Winters todt, fo gibt mein Balg trefliche Pelzkleider, und auch mein Schwanz thut dann.allerband Dienfte. Man ſtekt ihn in die Muffe, und hängt ihn um den Hald, Ermorder man mich aber des Sommers, fo Fann nur der Hutma⸗ cher meine Haare gebrauchen. Sn vielen Gegenden ift man auch. mein Fleiſch. 5 Du haſt auch ganz recht, ſchlauer Fuchs; dein Som⸗ mer» Balg iſt weit fehlechter, als dein Winterbaig. Ey, ‚weißt du auch wohl , was der Winterbalg eines deiner ſchönſten ſchwarzen Kameraden in Norwegen, Lappland, Der Suche, se | 629 oder Sibirien foflet? Nein. Wie vier denn? Dreyßig bis vierzig, und einige Leute ſagen gar ſechshundert bis | saufend Thaler *). En, das wäre fehr vier! | - Sol ich nun meine Krebsfängerey erzählen und Ih⸗ nen fagen , wie ich auf einmal zwei bis dreypundert We- ſpen oder Bienen todt mache, und mich von allen meinen ⸗ Flohen reinige, ohne Schnauze noch Füſſe dazu nöthig zu haben? Fuchs, fen Fein Narr! Wie ſoll denn das zugeben? Du wirft es doch wohl nicht mit dem Schwan. ze thun wollen ? Doch es könnte fenn. Hören Sie eins mal: Wenn mich die Flöhe allgufehr plagen, und ih fe gern ale auf Einmal los feyn will fo nehme ich ein Süfchelchen Moos oder Heu, oder ſonſt fo etwas indie _ Schnauze , gebe fodann rüfwärts , doch fehr langſam, und allmaplig immer tiefer ins Waſſer, damit meine Flöhe Zeit behalten, nach und nach an den Hals, und vom Hals auf den Kopf, und vom Kopf in die Schnaus de, umd von diefer endlich in das Büſchelchen Moog oder Heu zu fliehen. Sind fie nun alle im Moos drin, ſo tauche ich plöglich unter, und laſſe es fallen. Und Gebe, fo bin anf einmal aller diefer häßlichen Peiniger los. — Während dieſer Entflöhung nun ge— ſchieht es zuweilen, daß ſich die Krebſe an meinen wol⸗ lichten Schwanz ſo feſt anklammern, daß ich ſie daran hinſchleppen kann, wohin ich will. Iſt das nicht lu⸗ PR? Oft krebſe ich aber auch im Ernſt, und ſtecke meinen Schwanz blos deswegen ins Waſſer, damit ſch die einfältigen Krebfe, welche alled, was ihnen nahe kömmt, mit ihren Scheeren anfaffen, und nicht 9 Herr Etatsrath Müllerin Moscau, in feiner ruſſiſchen Geſchichte, im 8ten Bande. Seite 533. zc. 8 580 Das Thierreich. Von den Shugethieren E | wieder 108 laſſen, es Fofte fie auch gleich. ihre Scheren, oder gar ihr Leben, daran anhängen. Hängt nun eine Parthie daran, ſo gehe ich aus dem Waſſer heraus, und freſſe einen um den andern auf. — Und das ſoll man dir ſo auf dein Wort glauben? Ja ſicher. Sie dürfen ja nur die Leute fragen, die mir ſchon oft zugeſehen haben, wie die Jäger und Fiſcher, und viele andere Leute *). Bis ich aber ein Wefpen - oder Bienenneſt erobern, und mich im Honig fatt freffen Tann, muß ich erfi alle Weſpen und Bienen , die darin ſind, todt machen, und das mache ich fo. Ich ſtecke meinen Schwanz in das Neft binein, oder lege ihn wenigftens fo lange vor dag Loch, bis er voller Weſpen oder Bienen fist. Nun gehe ich ges ſchwind fort, and ſchlage ihn, famt den Weſpen, gegen einen Baum oder Stein, und freffe alle, die todt zur Erde fallen, auf. Dieß mache ich nun zwey, drei big viermal, amd überhaupt fo lange fo, bis das Neſt von Einwohnern völlig leer if, undich ohne Gefahr den Honig famt den Zellen auffchmaufen kann. Zumeilen lege ich mich auch auf die Erde, ſtrecke alle Biere von mir, balte den Athem zurück, und flelle mich todt. Wenn mich nun ein Raubvogel für ein Mas hält, und kömmt, und mich an- hacken will, fo erhaſche und erwürge ich Ihn. Verfolgt mich ein Hund —50 ſo piſſe ich auf meinen fl *) Olaus Magnus fah eg, mie er in feiner. hist,. animal, Lib, 18, Cap. 40. fast: Vidi et ego in Scopulis Norwe: giae vulpem inter rupes immissaı cauda in aquas, plu⸗ res educere cancros, ac demum,devorare. Diefer leicht⸗ glaͤubige Mann erzahlt in Diefem hoften,. und vorzüglihim 39. Kapitel, alle hier genannte, und noch — andere litige — des Fuchſes. | Der wol. 43 — und ſchläudre ihm den Piß in die “ daß et nicht gut ſehen kann, und nun zurückbleiben muß. Der Fuchs muß alfo mit Lift und Geduld feinen Raub u erbafchen fuchen, weil er klein und ſchwach iſt; der RO | Wolf Hingegen an feinen Frag mit Lift oder mit Gewalt an⸗ Baden, wie er will, weil er größer und ſtaͤrker it, und ſich auch vor großen Thieren, und felbft vor Menfchen nicht fürchtet, in ſogar in feinem Heißhunger die Menſchen ſelbſt anfaͤllt, und Kinder, Weiber und Männer zerreißt und frißt. Wiegroß ift er denn ? So groß, als ein Mez⸗ ‚gerhund , dem er auch fonft fait ganz gleicht. Er wohnt faſt inder ganzen Welt, hat röthliche Haare, — doch gibt es auch völlig weiſſe und ganz ſchwarze Wölfe — wirft ale Fahr 4 bis 7 Zunge, und lebt 20 bis 25 Fahre, Siehe Tafel 8 Figur 26 *). Weil er ganz unerſättlich nach Fleiſch iſt, und Menſchen und Vieh erwürgt, und ſelbſt die Leichen ausſcharrt, ſo hat man ihm mit Recht in Europa einen beſtändigen Krieg angekündigt, und ſo⸗ gar einen Preis auf ſeinen Kopf geſezt, damit er nach und nach ganz ausgerottet, oder doch genötpigt werde, * Die Kaze Felis Catus, Luchs hr, Loͤwe Leo, Tiger Tigris, Jaguar Onca, Leopart Leopardus, Panterthier Pardus, 0 Parderfaze Serval, Hund Canis, Haushund Canis do EN mesticus; Dachahund Canis vertagus , Pudel Canis aqua- uicus, Huͤhnerhund Canis sagax, Windſpiel Canis graius; n Bullenbeiffer Canis molossus, Bolognefer-Hündchen Canis meliteus, Loͤwenhuͤndcehen Canis leoninus, Fuchs Canis xulpes, Wolf Canis lupus, Sacal Canis aureus; Hiäne 4. €anis hiaena, Bär ursa, gemeiner ſchwarzet Bär —— arctoos, weiſſer Bär Ursus maritimus, | g 12 — 532 Das Thierreich. Von den Säugethieren. feine Wohnung in den wenig oder gar nicht bewohnten Gegenden von Aſia und Afrika und Amerika zu nehmen. In Grodbrittanien, Irrland und Deutfchland *) gibt es fchon Fange Feine Wölfe mehr ; die Norweger aber werden noch fehr von Ihnen geängftiget. Den Tag über balt fich der Wolf gewöhnlich in den Wäldern swifchen dien Gebüfchen auf; des Nachts aber kömmt er zum Vorſchein, und fällt Schaafe, Ziegen und Schweinean, and fchont felbft, wie gefagt, der Menſchen nicht, nimmt Kinder weg, erwürgt Weiber und zerfleifcht Männer, Hat er aber Schaafe und Ziegen und Nehböde genug, ja denn thut er den Menfchen nichts zu Leibe, Sondern fliehet fogar vor ihnen. Wenn er auf Beute ausgebt, fo richtet er fich ganz genau nach der Witten rung oder dem Geruch, den ihm der Wind von denjeni⸗ gen Thieren, die er auffucht, entgegen führt. Blindlings kauft ernieim Walde, oder im Felde, oder um die Woh⸗ nung der Menfchen , oder um die Schaafflälle herum. Sein Geruch iſt fo fein, daß er weiß, ob ein Schaaf fern, oder nahe ſey; ob es fliebe, oder irgendwo ruhig fer Und nach diefer Einficht beſtimmt er feinen Gang, und fchleicht, entweder um es zu erbafchen, oder es einzuho⸗ Yen, Unterwegs mögen ihm Hamſter, Mäufe und Frö⸗ ſche begegnen, er verachtet fie, läßt fie laufen, und eilt feinem gröffern und beffern Biffen, dem Schaaf, der Zie- ge, oder dem Rebbock zu. — Kann er über ein Thier ‚allein nicht Herr werden, fo muß ihm fein Weibchen beifen. Der Wolfjägt bier , und die Wölfin dort. Und fo fallt endlich der keuchende Rehbock in ihre Klauen. ) Nach Deutſchland freifen zu Zeiten Wölfe aus golen Aber , * onders bey ne Falten — \ Mi m a — REN | «Vf re es Dr 538 J— SE ur 1 —F I Ne EN 2" u) i N \ N we “ Haben fie es * it einem Ochſen oder einem Bullen⸗ beiſſer, oder mit einem andern groſſen Thier zu thun, fo rufen fie noch mehr Wölfe zuſammen, und gehen ge⸗ meinfchaftlich auf den Feind los. Iſt diefer aber befi iegt, fo gebt jeder wieder ſeines WegFtgF. Kann der Wolf einer Ziege nicht beygfommen , fo legt er ſich bey einem Gebüſche ins Gras, und wartet, bis ſie kömmt. Iſt ſie da, und win Laub und Blätter ab⸗ freſſen, fo erhafcht und erwürgt er fie. Auch Kälber und junge Pferde fällt er auf dieſe Weiſe an. Iſt aber die Ziege oder das Schaaf eingeſperrt, ſo ſcharrt er ſich ein van: in den Stall, und bolt es heraus. Will er aber eine ganzgeSchaafbeerde anfallen,fo macht er es ſo: Er ſtellt feine Wölfin vor den Hund, damit fie ihn von der Heerde ablode, und fich von ihm vers ſtellter Weife verfolgen laſſe. FH der Hund von feiner Heerde weg, fo raubt der Wolf geſchwind ein Schaaf, nimmt es in feinen Rachen, und läuft damit fo haſtig davon, daß ihn der Schäfer nicht einholen kann, wenn er auch gleich beberzt genug dazu wäre, und es thun wollte. | Wo alſo der Wolf wohnt, da ift eg nicht gut Schäfer fen, Man gräbt ihm zwar Gruben, fchießt und bezt Sunde nach ibm, allein fehr oft vergebens. 1md-der gute Hirt muß oft mit Betrübniß anfeben, wie er ihm fafl vor feinen Augen ein Lamm raubt. Mit Feuer kann man ihn von fich und der Heerde abhal- . ten, auch mit Kettengeraſſel. Es tragen deßwegen die Reiſenden und auch die Schäfer in denjenigen Län- dern, worin es viele Wölfe gibt, immer Stahl und Stein ſich, um ſogleich, wenn fie einen a erblicken & 534 Das Thierreih. Von den Sängethieren, Mer heulen hören, Feuer Schlangen zu Fönnen, Kömmter aber doch auf fie Los, fo müſſen fie froh ſeyn, wenn er, ſtatt ihrer, ein Schaaf anfänt,oder einen Rehbok erwürgt. Dentkt einmal, in Afrika geht der Wolf fogar mit dem Löwen zuweilen aufs Rauben aus, Ein gewiffer Reif beſchreiber fagt , daß er oft Wolfe neben den brüllen« den Löwen babe heulen hören. Und dag fi fie auch mit - einander gemeinichaftlich ftehlen, habe er mit Todesangft Veider felbft erfahren. Dennda er eintt in.einer Neger» Hütte über Nacht geweſen, feyen ein Wolf und ein Sr me, da er fich eben babe niederlegen wollen, ganz haſtig aufdie Hütte zugerafet. Kaum wären die fürchterlichen Gäſte da geweſen, fo hätten fie fich in die Höhe gebäumt wären mit dem Vorderleib auf das hölzerne Dach, wo Fiſche zum trofnen Tagen, gefprunaen, und hätte jeder einen herunter gelangt. Und mie fie diefe Fiſche gehabt bätten, wären fie in der Stile und ganz friedlich wie⸗ der fortgegangen *). Waren dag nicht zwei befcheidene Diebe? Die Angft diefes Neifenden dauerte alfo nur et- liche Augenblides denn felbige Nacht kamen fie nicht wieder, — Die Wolfsbälge geben Pferdedecken, Wild⸗ Schuren und Muffe, und allerhand andere märmende Kleider. Ihr Fleiſch ſchmekt zwar ſchlecht ‚wii — doch hier und da in der Welt gegeſſen. Ihre Zähne wer⸗ den an lange bölgerne Stiele geſteckt, und von Gold⸗ - fhmieden, Kunferfiechern, Bergoldern und Buchbindern | zum Glätten gebraucht. Auch in Silber faffet man die Wolfszaͤhne häufig ein, und hängt fie Fleinen Kindern um den Hals, oder giebt fie innen in bie Hand, damit 4 Serr Ydanf on in feiner Sencialiſchen Beier Brandemn 4 -. an. Seite RL? 4 FEN AN Die Släne. a fe, wenn f e zahnen, ihr Zahnfleiſch daran reiben, und alſo die Zähne deſto leichter durchbrechen können. Der Jacal | nder Goldwolf iſt fo groß als ein Fuchs, bat gelbrothe Haare, wohnt in Afrika und der Levante, frißt kleine Thiere, und wenn er es haben kann, auch kleine Kinder, und ſonſt noch allerhand Dinge, und ſoll dasienige Thier ſeyn, mit dem der Simfon die Philiſter gesüchtiget hat. Denn die Jacal laufen truppweiſe herum, und da war es alſo dem Simſon und feinen Kameraden leicht, in kurzer Zeit 300 Stüc zu fangen, Schwanz an Schwanz zu fnüpfen, und fo mit dargwifchen gefleften und anges zündeten Strohbündeln, auf die Kornfelder der Phili— fier zu laſſen, und ihnen in wenig Stunden ihr Korn, | nebſt Weinreben, Dei - und Mandelbäumen anzuzüns den m gu verbrennen *). Siehe Tafel 12, Sa 42 Die Hiaͤne iſt eins der fürchterlichſten Thiere in der Welt Sie if viel wüthender, als der Wolf, fürchtet fich vor dem Tiger _ und Leopard nicht , und wehrt fich fogar gegen den Lö⸗ ‚wen, und geht fowohl bey Tag, als bey Nacht, auf den Raub ans. Und was frißt fie? Zunge Baummurzein, NMenſchen und Thiere; Schaaf⸗ und Menfchenfleifch aber find ihre beiten Lederbiffen. Hat ſie ſich einmal damit dik und ſatt gefreſſen, fo genade Gott derienigen Gegend, worin ſie ſich aufhält; denn in kurzer Zeit wird ſie große "Schanfperden und eine Menge Menfchen sufammen wür- sen, unddes Mordens nicht eher cin Ende machen, als bis fe darin nichts Lebendiges mehr ſieht oder hört. Auch | 3 s ae at wird der Goldwolf in der Levante genannt. / \ el ] 2 536 Das Thierreich. Von den Säugethieren Zeichname frißt fie ſehr gern *). Sie ſucht deswegen Todtenbehältnifie und Graͤber auf, und ſcharrt und gräbt die Erde mir ihren Füſſen auf, und zieht den ⸗ Schlachtfeldern nach, wo die erſchlagenen Menſchen, entweder gar nicht begraben, oder IM nur mit wenis Erde bedekt worden ſind. Afrika und das wärmere Aſia iſt 4 Hyäne Vater⸗ land. Sie iſt merklich höher als der Wolf, aber nicht ſo Yang, bat braungelbe Haare, lange Fable Ohren, ein. fumpfes Maul, halt fich in Felfenlöchern und in ru» ben unter der Erde auf, und lebt 20 bis 30 — Siehe Tafel 10 Figur 10. J———— geht faſt immer mit niederhängendem Kopfe, und muß ſich, wenn ſie ſeitwärts oder hinter ſich ſehen will, mit dem ganzen Leibe wenden, wie das Schwein und das Crocodil, weil ſie einen ſehr ſteifen Hals hat. Hungern und laufen kann fie gang erſtaunlich lange. Und eben deßwegen ift ed auch fehr fchwer und gefährlich , fie zu verfolgen. Man bat Benfpiele, daß oft ein paar hundert Bauern mit Prügeln, Steinen und vielen Hunden auf eine einzige Hyäne los gegangen, umd fie Doch nicht ba» ben befommen können. Selbſt bewaffnete Jäger und Soldaten ziehen manchmalsvergebens gegen fie zu Feld. Das Hyänenfleifch ſchmekt fchlecht, und der Balg taugt auch nicht viel, Zahmen kann man keine Hyäne, - wenn man fie auch gleich jung aufziebt , und fehlägt ‘ &.; | KÄU ) Wie Bruce in feinen Reifen erzählt, fo wagt fiefih in Abiſſinien des Nachts in die Städte, um Leichname zw, fehlen, auch begleitet fie in diefer Abficht die Armeen und — —— die le | | MS a 2.2: er | und Nebkoſet und fallen läßt. Es werden IHR leben⸗ | * nach Deutſchland gebracht *). Bären ist ed — Landbären und Waſſerbaͤren. Die Landbaͤren leben und wohnen immer auf dem Landes - die Waffer , und mweiffe Bären hingegen halten ſich mehr im Waſſer und auf dem Eiſe, als auf dem Lande auf. Es find zwey ganz verſchiedene Thiere, ſowohl in der Bildung, als auch in der Lebensart, Aufder sten Tafel find zwey ſchwarze; und auf der 11ten iſt ein | weiffer Bär abaebildet. ® . Der Landbär iſt ein träges brummiſches Thier, oo ſchwarze zottige oder röthlichbraune Haare, breite Fuß⸗ fohlen oder Tazzen, einen kurzen Schwanz , fteigt garn auf Bäume, frißt Honig und Milch, Getreide und Obft, und allerhand kleine Thiere, und fällt auch, wenn er ges fchlagen oder fonft böfe gemacht worden it, Menfchen an, und zerreißt oder verwundet fie tödtlich, wird 20 bis 25 Zahre — und bringt alle Jahr 3 bis 5 Jun⸗ | ge zur Welt. I Preuſſen, und Rußland, und alle abrdlichen Länder von Suropa , Afia und Amerika find fein Vater— land. Und ehedem gab ed auch im gelobten Lande, in Af⸗ Ä rita, und ſelbſt in unſerm Deutſchland viele Baͤren. Im | ee Im: Jahr 1777 war eine faſt ganz ausgewachſene Hyäne hier in Goͤttingen, und vermuthlich vor und nachher auch in mehrern Orten von Deutſchland zu ſehen geweſen. Ich - dielt fie gleich beym erſten Anblik für die verrufene Hyaͤne; denn ihre Stellung, ihr Blick, und ihr ganzer Bau verrieth ein heimtückiſches Weſen, und eine ſchreckliche Mordhegierde. | _ 538 Das Thierveich. Son den Säugethieren. N gelobten Rande gerriffen ja einſt ein Paar Bären 42 muthwillige Knaben, die des Propheten Elifa , weren feines kahlen Kopfes, fpotteten. Die alten Römer liefen zu ihren Schaufpielen Bären aus Eybien in Afrika Toms men. Und haben nicht die alten Deutfchen ganze Tage lang auf den Bärenhäuten gefchlafen und gefaulenzt ? Daher nennt man ja auch , und vermuthlich feit diefer Zeit, einen trägen faulen Menfchen, einen Bärenhäus ter. Des Winters fchläfter, aus Mangel der Nahrung, G6bis 14 Wochen in Einem fort, ienachdem ed da, wo er wohnt, Falt oder warm, und der Winter lang, oder kurz iſt. Aber ſo ſtarr, wie das Murmelthier, wird er nicht. Sein Lager hat er meiſt immer auf dicken 20 bis 30 El⸗ len hohen Bäumen, und zuweilen auch unter Baum⸗ wurzeln und Gebüſchen. Und damit er weich und tro⸗ cken liege, macht er fich ein Bett von Laub und Moos, und deft esoben, um gegen den Regen gefichert zu fen, mit Neiferm, Moos und Kräutern gu. Auf die Bäume Tann er ziemlich, geſchwind tlettern, und auch ganz gut darauf herum laufen. Und wenn er die Früchte nicht gleich alle erwiſchen kann, fo fester ſich auf einen Aſt, ald wenn er darauf reiten wollte, halt ſich mit einer Bordertage feſt, und zieht mir der andern die Zweige ſammt der Frucht an fich, und pfluft fie mit dem Maule ab. Wie kömmt er aber von den Bäumen wieder herunter? Er umarmt den Baum, umd fleigt fo ganı langſam hinter fich herab; oder er rollt ſich zuſammen, J und ſtürzt ſich herunter. Die Stimme der Bären iſt ein dumpfes Gebrumm und ein grobes Gemurmel. Wenn fie noch jung find, laſſen fie fich zum Tanzen und Trommelfchlagen, und zu Dr Br vielen 5* pofſierlichen Dingen abrichten Ich wet⸗ te, wer die zwey Bären auf unſrer Sten Tafel anßeht/ | denkt an Gellerts Tanzbären: ; Ein Bär, der lange Zeit ſein Brod erlangen tens Entrann, und wählte ſich den erſten Aufenthalt. Die Bären grüßten ihn mit brüderlichen Küſſen, | Und brummten freudig durch den Wald. | Und wo ein Bär den andern ſah, So hieß es: Bez tft wieder dal | Der Baͤr erzählte drauf, was er in fremden Sanen Für Abentheuer ausgeſtanden Was er geſehn, gehört, gethan Und fieng, da er vom Tanzen redte. Als gieng er noch an feiner Kette, Auf polnifch fchön zu tanzen an, ji Die Brüder, die ihn tanzen faben , | Bewunderten die Wendung feiner Glieder, Und gleich verfuchten es die Brüder, Allein an ſtatt, wie er, au gehn, So konuten fie kaum aufrecht fiehn, — Und mancher fiel die Länge lang darniede. Um deſto mehr ließ ſich der Tänzer ſehn, Doch ſeine Kunſt verdroß den ganzen Haufen. Fort, ſchrien alle, fort mit dir! Du Narr willſt klüger ſeyn, als wir? Man zwang den Bez, davon zu laufen. ‚Die Bolaken fangen die Bären mit Honig, den fie mit Branntwein vermifcht haben. Denn wenn dieß ein Bär etliche Minuten im Leibe bat, fo. wird er taumelnd, und kann na Lebensgefahr gefangen und N 540 Das Thierreich. Bon den Säugethieren. werden, Es gibt Bären, die fo groß find, als ein kleiner chſe. Und hier und da finder man auch ganz weiſſe andbären. Das Bärenfleiſch ſchmekt gut, und wird faſt allenthalben, vorzüglich aber ſeine Tazen und Schin⸗ ken, mit Appetit gegeſſen. — Die ſchwarzen Barenpelze | geben Pferdededen , Grenadiermüzen und Muffe, und ———— andere warme Kleidungsſtücke. Der weiſſe Bär | eher Waſſerbär ift viel gröffer, ald der Landbär, u oft fo groß, als ein Ochfe. Er hat lange weiffe Haare, und fieht einem Schäferbunde fehr ähnlich. Sein Aufent- balt it Grönland und Spizbergen, und das benachbarte Eismeer, und-fein Fraß beiteht in Vögeln, Fifchen, tod⸗ ten Secehunden und Wallfiſchaas. Er iſt liſtiger und ge» fchwinder, ald der Landbär, fpringtind Meer, Ihwimmt und taucht unter, und wehrt fich gegen die Menfchen,. und verfezt ihnen oft tödtliche Wunden. Die weiffen Bären halten firenge gufammen. Wenn einer in Ge- fahr it, fo kömmt ihm gleich der andere zu Hülfe. Der- Alte eilt dem Zungen. und der Zunge dem Alten zu Hülfe, und beyde laſſen fich Tieber mit einander todt- fchlagen, ehe fie fliehen. Die Banfifchiäger machen ſich Pelzröcke aus ihrem Balge, und der Grönländer ißt auch ſein Fleiſch. — Siehe Tafel 11. Figur 22. Bon den Thieren mit einem einzigen ungeſpalte⸗ nen Hufe, als Pferden, Eſeln und en Feden wir nun in der vierten Ordnung *). Auch dieſes gilt nicht mehr ganz, ſeitdem man in Ci —7 Pferd mit gefpaltenen Hufen Cequus bisulcus) entdekt Das Pferd. nn 1% —* Das Pferd | 4 sei ine Flink flink! ich reite aus! Oder fon ich Fieber ausfahren,. liebe Kinder, und euch mitnehmen? Ach ia! Gut, fo fahren wir alfo ans, Bier rafche Schim⸗ mel, dächteich, ſollten unfer fieben wohl wegziehen kon⸗ nen? Ihr fürchtet euch doch vor den Schimmeln nicht ? Soll ich lieber Rappen oder Füchfe oder Braune ans fpannen laſſen? O nein! Pferd iſt Bferd, es fey ſchwarz oder weiß, braun oder roth, wenn es nur zahm und ER abgerichter ift, nicht bey jeder Kleinigkeit ſtutzig, und ſcheu wird, oder gar mit Saf und Pat auszieht. Und dieß thun doch wohl unſere hieſigen Pferde nicht? h Nein, unfere biefigen Pferde find meift alle fromm, und gut abgerichter, und laſſen fih mit Gebiß, Sporn und Leitſeilen regieren und Feiten, wohin man will. Böſe, wil- de Verde aber, die beiffen , hinten und vorn hinaus Schlagen, fich in die Höhe heben oder Bäumen, nicht fatteln und angefchirren und fein Gebiß ind Maul legen laſſen; oder faule, die man fafttodt fchlagen muß, ehe fie von der Stelle geben, nehmen wir nicht. Ihr wiſſet doch, was Gebiß if? O ia, eine eiferne Stange, die den Pfer⸗ den ins Maul gelegt, und an Riemen oder Striden , die man Halfter nennt, angeknüpft wird. Auch der Zaum wird an die Stange geknüpft. - — Gebiß und Sporn find bloße Zwangmittel; das erfte, um die Vferde zu abge- meſſenen; die Feztern, um fie zu hurtigern Bewegungen su nötbigen. Ihr Maut iſt fehr empfindlich. Daher die ‚ Heinfte Bewegung, der kleinſte Druf des Gebiffes hin⸗ | länglich iſt, ſie nach unſerm Willen zu lenken. bat, das alfo ech: der Bildung der Füfle, zwiſchen Pfer⸗ den und Rindvieh mitten inne ſteht. Siehe Na⸗ von Chili deutſche Ueberſ. ©, 284, u u Das Tiere. Von den — Wozu die Pferde alſo nützen, und wie fe ausfehen, | willen wir. Nicht wahr, es find ſchöne, nüzliche und ge⸗ dultige Thiere ? Sie laſſen auf ſich reiten; ſich in Kar⸗ ren und Wagen, in Kutſchen und in den Plug fpannen $ tragen und ziehen ihre Herren über Berg und Thal weg, und durch Feuer und Waffer durch 5 haben fchöne Hals⸗ haare oder Mahnen, fchöne fange ,Schweife oder - Schwänze, und am Ende der Füße hornartige Hufe, die man ihnen mit Eifen befchlägt, damit fie defto beſſer auf den Steinen laufen können; freſſen Hafer und Heu und. Gras und Brod; fohlen oder werfen alle Jahr ein Junges; und werden 25 bis 30 — alt. 5— Tafel 5 Figur 36. E Pferde gibt es viele in der Welt, und dieß vorzüglich | in Europa, Wie viele taufend Pferde gibt es nur in Deutichland! Arabien aber und die Barbaren haben Die beiten Pferde in der Welt, Ein Maroccaniſches oder Arabifches Bferd Fofter gewöhnlich taufend Thaler, und oft wohl noch viel mehr *). Auch die englifchen Pferde ſind ſchön und dauerhaft, und wegen ihres ſchnellen Laufens und Wettrennens recht ſehr berühmt, Denn 9 Die Reinigkeit der Pferdegeſchlechte iſt bei den Maroeca⸗ Bern und Arabern ein fo wichtiger Artikel, daß eine Stute dom erſten Range nicht dene die Gegenwart glaubwürdiger Beugen belegt werden darf. Diefe müffen hernach in Ge⸗ genwart eines Sekretaͤrs, ein unterſchriebenes und befie- geltes Zeugniß ausitellen, worin derItamedes Hengſtes und berStute,und beiderfeits Ahnenregiſter aufgezeichnet wird, Sobald nun das edle Füllen zur Welt kommt, werden von neuem Zeugen herbey gerufen, und ein anderes Zeugniß "20 te: Re 5 den ER ’ welche wir in einer halben Stunde gehen, legt das engliſche Rennpferd in einer einzigen Minute N zuräf. Nach den englifchen Pferden find die ſpaniſchen — und die neapolitaniſchen die beſten. Zahme Pferde gibt es faſt in der ganzen Welt; wilde aber gibt es nur hie und da in Aſia und Amerika. Auch lebt in Chili der wilde Guemal oder Huemal anf den. Gebirgen und Wäldern, ein Pferd, das gefpaltene Klauen hat, viel dem Efel aber Doch auch dem Pferde gleicht, Die zahmen find meift alle fchön und groß und | wohlgebaut und zu allerhand Dingen nüzlich; die wil⸗ den bingegen find Flein und haͤßlich, und fehr fchwer zu bandigen. Doch find fie vielmehr file, ſobald fie einen Menſchen erblicken: und eilen plözlich zurük, wenn ihr Anführer flieht. In China gibt es viele wilde Pferde, und auf der Inſel Sanet Dominique in Amerika kann man oft fünfhundert Stüd mit einander herum ſchwei— fen feben. Sommer und Winter, Tag und Nacht leben und wohnen fie, ohne von Menfchen gefüttert und ge⸗ pflegt zu werden, in Feldern und Wäldern, Wer alfo eines von ihnen haben will, muß * eins fangen und es jahm machen. — ansgefertiget worin eine genaue Beſchreibung des neuge⸗ beohrnen Füllens, und eine richtige Anzeige des Tages feiner — Geburt enthalten iſt. Dieſe Briefe bezeugen den hohen Werth ſolcher Pferde, und müſſen den Käufern allemal über⸗ geben werden. Die edelſten Pferde ſtammen aus dem —9— Geſtuͤte des Sultan Suleimann, den man nicht mit dem Könige Salomo in der Bibel verwechſeln muß, her- Er regierte einige Sahrhunderte fpäter, und war ein maͤchti⸗ ger Fürſt im gluͤklichen Arabien, ER / y 7 } ; —J a — 544 Das Thierreich. Von den Säugethieren. Die Pferde können Schritt vor Schritt gehen, oder trotten oder galoppiren. Einige geben auch den Paß, welches das Mittel zwiſchen Laufen und Trotten iſt. Das Geſchrey der Pferde nennt man Wiehern. Die Männchen heiſſen Hengſte, und die Weibchen Stuten. Und denn gibt es auch Aa Pferde, ‚die man Walachen nennt *). | Auch Brod freffen alfo die Pferde? Ey, das ii ja recht gut!" So können fie doch gleich mit ihrem Herrn ſchmauſen, und manchmal gar Butterbrode von ihnen friegen ! Bey Leibe nicht! Fette Sachen darf man den Pferden nicht geben. Wenn das Waſſer fertift, ſo trinken fie e8 nicht 5 und werden ihnen ihre Zähne mit Butter, oder fonft mit einem Fett befchmiert, fo freſſen fie nichts mehr, und hungern fich zu Tode, Die Pferde ſchlafen höchſtens drey Big vier Stunden ale Tage, und das gewöhnlich im Stehen. | Man Fann das Pferdefleifch PEN & ſchmett ziem⸗ lich gut. Die Kalmücken eſſen faſt nichts als Pferdefleiſch, trinken ihre Milch, und machen Butter und Käſe und Branntwein daraus. Weil bey uns aber ein dicker fetter Ochſe weniger koſtet, als ein dickes — Pferd, und *) Vermuthlich deswegen, dr die Welachen die — Eu⸗ ro päer waren, welche die Hengſte zu verſchneiden pflegten. n: Hammel, Kapaun, Walah, Ochſe, Caſtrat. Und wie viele andere Thiere, Männchen und Weibchen, werden nicht verfchnitten,um fie gußeugung ihres gleichen unfähig, zur Mäſtung aber fähiger zu machen? In der Sprache des Roßkamms nennt man das ——— legen, ' ’ in — Bat dDa em al RER jenes Fleiſch auch weit beſet kömert Y fo — wir lieber einen Ochſen und reiten und fah- h ren mit dem Pferd. Die langen Pferdehaare Tann man u piefen Saden re man macht Halsbänder und Armbänder, Siebe, Ringe, Knöpfe, Nehe und Bogen zum Geigen daraus. Mit den kürzern aber flopft man Sättel, Ma- tratzen, Polſter und Stühle aus. Auch kann ſie der Hut⸗ macher zu Filzen, und der Berücenmacher zu Perücken ‚gebrauchen, Die Pferdehäute werden von Sattlern und Riemern zu allerhand Gefchire und Riemenwerk ges braucht. Und die Indianer machen fich Schläuche, Kat- -⸗· nen und Flafchen daraus. Auch Sagen ie ſie. — Ben — Känme, | — Miüllerefel, oder wie et ſonſt noch beißt, A lange kein ſo ſchönes, Fein ſo munteres Thier als das Pferd. Er iſt viel kleiner und träger, hat einen dicken haͤßlichen Kopf, lange Ohren, gelbrothe Haare, doch gibt es auch graue und ſchwarze Eſel — Über den Rüden einen fhwarzenStreif,einen kurzen faft naften Schwanz - and eine dicke fol unempfindliche Haut. Wie fehr Fann man einen Efel nicht peitfchen und prügeln, ehe ers fühlt und flinter geht ?— Siehe Tafel 5 Figur 31. — Brauchbar aber iſt der Efel doch 3 dann man kann ihn zum Laſttragen und zum Ziehen, und im Nothfall auch zum Reiten gebrauchen. In Italien und Spanien, und in der Türken, und wo ed fonft noch viele, aber auch etwas ſchobnere Eſel, ald bey uns gibt, reitet man häufig anf Eſeln. Sr geben ficherer und bequemer, als die, m * J Mm = allem Drek vielmehr jorgfäftig aus, weil fie die Rein⸗ | 546 Das Thierreich; Von den SEiuachenm. E ‚werden fehten ſcheu, hotpern faft nie, legen ich im Waſ⸗ 4 fer, Dred oder Moraft nicht nieder, fondern weichen lichkeit gar ſehr lieben; und fönnen, wenn man flinfauf ſie losprügelt, abe und galoppiren. Weil ſie aber doch viel langſamer, als die Pferde gehen, ſehr klein ſind, und doch wirklich gar zu haͤßlich aus ſehen, und es auch nun Einmal für Allemal nicht Mode bey uns iſt, auf Eſeln herum zu reiten/ fo gebraucht man ſie nur zum Laſttragen. Der Müller und andere Leute auf dem ‚Lande , und vorzüglich. die Leute in bergigen Gegenden, | ‚halten befwegen immer fatt der Pferde Efel , weil ſie ‚über die ſteilſten Berge und gefährlichien Stege, wo - man weder mit Karren noch Wagen binfommen Tann, ſchwer belaſtet, ohne zu lürgen, weglanfen, und daben doch ſehr wohlfeil zu unterhalten find, denn fie freffen Neffen und Diſteln, und font noch. allerhand Unkraut, das Pferde, Dchien und Schaafe nicht mögen und vers achten, mit großem Appetit auf.» Getreide und Mehl, Obſt und Waffer „und was man ſonſt nöthig hat, läßt man die Efel über Berg und Thal zufammen fchleppen. fonft einen Speftafel macht, Er treibt fie. mit einem Knittel in der Hand vor fich ber, prügelt auf fie los und ‚quält fie oftfür eine Handvoll Neffen oder Difeln einen ganzen Tag; und die armen Thiere bleiben dabey doch immer geborfam und gedultig. Eſel gibt es nicht ſo viel in der Welt, als Pferde; und in kalten Gegenden Ein einziger Mann, und oft auch nur ein Knabe von 10 Sahren , kann mit 6 ſchwer belafteten Efeln über Berg sand Thalziehen, ohne daß ihm einer davon fpringt, oder gibt es gar feine, weil fie die Kälte nicht BeEIrAgen x 3 | chanen Sn Italien, PER und der Turkey gib es wohl die mehrfien und fchönften Efel. Und in Afia , Af⸗ rit⸗ und Amerika findet man auch wilde Efel ). Der Eſel ſchläft täglich höchſtens drey Stunden, bringt alle Fahr ein Junges zur Welt, und wird zwan⸗ | zig bis fünf und zwanzig Fahre al ‚and ſchreyt Hin⸗ ham hinham, und Jah jah. Aber alle Eſel ſind doch nicht klein und hä Tre Da Es gibt ja welche, die fo groß ſind, als die —2* und. auch faft eben fo ausfeben? Richtig, mein Kind, die Manfefel oder Maulthiere find faſt durch nichts, als durch ihre Tangen Ohren von Pferden unterfchieden. Sie baben faſt eben die Farbe und Gröſſe, werden be⸗ ſchlagen geſattelt und angeſchirrt, und zum Fahren und Reiten gebraucht. — Siehe Tafel 5 Figur 30. Allein Eſel bleibt doch. immer Efel, er heiffe nun Laldefer oder Mauleſel. Und wenn der Mauleſel auch gleich gröſſer und beſſer it, alö-der Waldeſel, ſo iſt er doch lange nicht ſo ſchön, ſo flink und ſo munter, ald das Bferd. Solche Mauleſel oder Maultbiere a es m, i weniger, als Wald. und Müllereſel In ‘ Y Der wilde Efel Conager der — übertrifft an Schön⸗ heit bey weitem den zahmen Siehe feine Geſchichte in Pal⸗ las neuen Nordiſchen Beyträgen. ... gewachfen find. Die Kuh hingegen wird gewöhnlich 10 bis 20 Fahre gemolfen , und dann erft na gemäſtet, 4 und vor den Kopf geſchlagen. Das Kuhfleiſch iſt lange nicht * fett und ſo fchmaf. | baft, als das Dchfenfleifch. Nicht wahr, man ißtdießin Waſſer abgefotten, in Gemüfen gekocht, und gebraten? - Und vieles falgt oder pöckelt man auch ein. Auch räuchert man vieles. Man ißt feine Eingemeide, und bier und da auch fein Blur *). Auch dient das Blut in Zuderfieder reyen zum Läntern des Zuckers. Sein harted Fett, Un⸗ ſchlitt oder Talg gibt Seife und Lichter, Seine Hautgibe Leder zu Schuh - und Stiefelfoplen, zu Kutfchenriemen, und zu Waffer- und Fenereimern, und in England macht man auch Tabafsdofen daraus, Und die Rufen.” verfertigen aus ihren Ochfenhäuten eine Art wohltieo chendes Leder , das fie Fuchren nennen. Das Kuhleder if dünner und ſchwächer, als das Hchfenteder ‚und wird von den Schuhmachern als Ober⸗ Veder zu den Schuhen und Stiefeln der Acker „ und Lands leute; und von den Sattlern zu Riemen und vielen an - dern. Aebeiten gebraucht. Auch die Eingeweide der Kuh ißt man; und ihr Talg gibt auch Seife und Lichter. — Das Kalbieder gibt fchönes dünnes Oberleder zu unſern Schuhen und Stiefeln. Auch macht man davon dauer⸗ +) In England zieht man von dem Moſtdarm der Ochſen da — auſſerſte Häutchen ab, und verfertigt aus demſelben die Formen, in welchen von den Goldſchlagern Gold und es ber und Kupfer zu dünnen Blättern gefchlagen werden, um’ damit vergolden und verſilbern zu koönnen. | ns — — viel tauſend Ranzen und Schnappſäcke werden nicht von den Kalbfellen , daran die Haare noch ſizen, gemacht ? Auch werden die Reifefäten oder Kuffer damit überzo⸗ gen, und die Bücher darein gebunden. Mit den Kuh⸗ und Ochſenhaaren ſtopft man Sattel und Stühle aus. Aus ihren Hörnern macht man Knöpfe and Kämme, Tabaksröhren und Doſen, Laternen und Rofenkränge, und hundert andere Dinge. Und unfere Borfahren haben unftreitig daraus die erſten Trinkge— ſchirre und vermuthlich auch die erſten Inſtrumente zum Blaſen gemacht. Noch jezt braucht man ja die Ochſen⸗ hörner zu Blaſeinſtrumenten für Kühhirten, auch des ſtillirt man Arzneyen darans, Und bier und da. dünget man mit den Ochſenklauen die Weinberge. | Der Ochfe und die Kuh brüllen, und dag Geſchrey des Kalbs tönt faſt, wie das Geblök eines Schaafes. Der männliche Ochſe oder der Reitochſe, den man nur zur % Begattung der Kühe gebraucht, weil er allzu wild ift, und fich weder vor den Wagen, noch vor den Pflug ſpannen läßt, beißt Stier oder Bulle; die übrigen Och⸗ „fen aber , die. fich nicht mit den Küben begarten, fondern nur zum Ziehen und zum Schlachten anfgegogen wer- den, nennt man fchlechtweg Ochſen; und das Beide | chen heißt Kuh, und ihr Junges Kalb *). a Gleich groß find die Ochfen und Kühe in allen Sän- ir dern nicht, Ze wärmer ein Land it, defto Fleiner find fies N 3 al et r wante Beintleider Pergament und Trommeln. uUnd wie In Ungarn, Polen und England find fie am größten. N | er Verſchnittener Ochs Bos, vollkommener Ochs Taurus, Kuh Vacca, Kalb Vitulus, Büffelochs nase urochs — „Deus: Buckelochs Pison, ae ER { Sie find entſezlich grimmig, und müfen mir Ketten angebunden ‚ und in eigene Sauer eingefperrt werden, | wenn man fie nad) Europa bringen ‚ und für Bew zei⸗ pe will. — Siehe Tafel 9 Fiaur 6%), Der Ochſe frißt ſo lange hurtig hinter einander * | als er etwas bat, und noch ein leeres Pläzcheni in ſeinem —4 © WE En 554 Das Thieꝛreich Son ben Si ugetßteren. = Aber auch in der Schweis, in Dänemark, y Schleswig, Hollſtein und Hffriesiand aiebt ed berriiches Rindvieh. Und in einigen Drten der Welt gibt es auch noch wilde Dchfen, die zum Theil ganz anders ausſehen als die un⸗ J fern, und auch ganz andere Namen haben. Es gibt näm- lich Büffelochſen, Auerochſen und Buckelochſen. | Die Buffelohfen haden zwar Indien zu ihrem Vaterland, find aber fchon feit zwölfpundert Fahren in Stalin, Ungarn, Krain und Tirol einbeimiſch ge⸗ | macht, und zum Zug abgerichtet worden. Man legt ih. ‚ sen einen Rina in die Nafe, und zähmer fie dadurch zur Arbeit. Sie find nicht größer, als unfere Ochſen, ‚aber | viel wilder, und haben meiſt alle fchwarze Haare, Die Auerochſen ind größer und haariger, ats unfere Ochſen, und halten fich in —— ungern,‘ | Polen und Nußland auf. De Bucke loch ſen oder Biſong ind. im: nörd⸗ lichen Amerika zu Haufe. Sie find die größten unter al- Ten andern Dchfen , und auch die wildeften. Sie haben an Hals und Bruft fehr lange braunrothe Haare, ud auf dem Rüden einen Buckel oder Höcker von Haaren. ”) Auſero — 8 oder Urochs kömmt von dem alten deutſchen J— Worte, Ur, ber, welches Wald, Wiefe oder tragbaren | Grund anzeige. — Bifon oder Bifont kommt von dem Worte/ Wi ent den, welches einen Waldochfen bedeutet, 4 ‚et { ar \ 9 an Der Ode. | 555 erſten Magen iſt. Iſt er aber einmal vol, fo legt er ſich gleich zum Wiederfauen nieder, Und nun muß fein ganzer Fraß fo lange von einen Magen in den an- dern marschieren, bis er Flein o geworden iſt, und ‘ Die Berdaung ein Ende bat. Denn fo lange er frißt, fepen feine Gerb - und Mahlgänge gleichfam ftille, Daß der Ochſe und ſeine Kuh und ſein Kalb, aber auch der Hirſch und das Nennthier und das Catneel, und | noch mehrere Thiere vier Manen oder vier Abtheilungen - in ihrem groſſen weiten Magen haben, babe ich euch fhon einmal gefagt, Uber wie fie beiffen, wiſſet ihr noch nicht. Nicht wahr? Nun, fie beiffen Panzen oder Wanſt; Haube oder Mütze; Bud) oder Faltın- magen oder Baker; und Ruthe oder Lal. | Und wozu braucht denn der Ochſe vier Magen? Im erſten Magen oder im Panzen wird das verſchlungene SHeu oder Gras eine Zeitlang eingeweicht, und ſodann vermuthlich durch Hülfe des zweyten Magens oder der a biſſenweiſe wieder in das Maut hinauf gedruft, und fo fange gekaut, bis es fo klein, ald ein Mus oder ein gehakter Spinat geworden iſt, und durch eine ſehr kleine Oeffnung, die faſt wie ein Sieb ausſieht, in den dritten Magen oder den Pſalter aufgenommen werden Kann. ‚Hier bleibt dies Mus fo lange liegen, bis es ſo verändert iſt, daß es in den vierten Magen oder die Muthe, wo das Geſchäft der Verdauung und der Ab⸗ ſonderung geendiget wird, übergehen kann. Wbollen wir nun Buttern und Käſen, oder Butter und Kaͤſe machen? Holla, wie macht man die Butter? In einigen Gegenden von Deutſchland und in der deutſchen eis ſagt man der Butter, und nicht die Butter. Dan | \ 2 * ⸗ N TR ab, wirft ibn ineinen Kübel, oder in ein Rührfaß, oder auch nur in eine große tiefe Schüffel , und rührt ihn mit einer Keule, einem Löffel oder Steden, fo Tange bin und ber, und aufund ab, und durch einander, bis alle Milch davon gelanfen, und die Butter fertig if. Dieje- ige Milch, welche während dem Buttern von dem Rab» me wegläuft, beißt Buttermild. Eine frifche fette Buttermilch ift gefund, und fchmeft auch fehr aut. ey gr 0: | RR Nun wäfcht oder rührt man die Butter noch fo Tange in frifchem Waſſer durch einander, bis fein Tropfen Milch mehr darin ift, und das Waſſer ganz belle bleibt. Aber jest Fann man fie auf das Brod fchmieren und roh | effen , ‚oder verkochen, verbacken, oder auch su Schmalz ausfieden. Denn wenn man die Butter an dad Feuer fest, und fo Tange fieden läßt, bis aller Schaum , der in die Höhe feige, weggenommen worden ift, fo erhält man eine Net Fert , das man Schmalz nennt. Dieß Schmalz gebraucht man an den meiften Orten von Deutfchland . haͤufiger, als die ſüſſe und eingefalgene Butter. Man ſalzt auch nicht allenthalben, und nirgends ſo häufig / wie in Niederſachſen die Butter ein ba a ) Gewohnlich Henne ea einem Pfund Butter zweyLoth Salz. Und wen feine Butter nicht gelb genug ik, der kann ſie mit Ringelblätterſ aft gelb Färben. —— Saft — | ‚sefund, ‚und riecht ao an dei Butter nicht. 556 Das Thierreich. Bon den Säugethieren. gießt die frifche gemolkene Milch in breite runde Nayfe, | und stellt. fie in den Milchfeller , oder in die Mitchftube, - oder an einen andern Fühlen reinen Ort wo ſie 3 bis _ Tage ruhig ſtehen bleibt. Jezt nimmt man die obere dicke fette Haut, die man Rahm (Schmand,Flott)nennt, — f' —— Hr Der Da TED au golen die Sauerntäfe vier Mühe, bis fie fertig find? 9» erftaunlich viel! Nun, wie macht man fie denn? Die fanre- Milch oder Plumpermilch, von der der Rahm ab» genommen worden iſt, wird zum Feuer geitellt, daß fie gerinnt, diefe geronnene Milch wird in einen Sack oder Beutel gegoflen, und fodenn ſtark gepreft, bis alles Waſſer davon gelaufen iſt, und der käſige Theil allein - bleibt. Dieſer Fäfige Theil wird nun zerrieben und ge⸗ troknet, und fo lange gebrannt, oder auf einander lie⸗ gen gelaſſen, bis er faul geworden ift, Jezt knetet man Salz und Kümmel darunter, und macht folche: Heine - runde Käschen darand, deren man 4 bis 6 für einen Groſchen Fauft. Man macht aber auch groffe Käfe, dar von ein Stück, oder hoͤchſtens zwei Stücke einen Oro. ſchen Eoften, daraus. Und weil Kümmel darinn ik, $ nennt man fie bier und da auch Krautfäfe, Nun, wie meintihr wohl, daß man die großen Schwei⸗ zer Emder⸗Oſtender und Edammerkäſe nnd überhaupt alle Arten von ſüſſen Käſen mache? Denkt, faſt eben fo, wie die fanern Bauernkaͤſe. Aber nicht von faurer, fon- dern nur allein von (guter füfler Milch, Und dabey gebt: es (0 zu. Sobald die Mileh gemolken if, wird fie in einen Kefel gegoffen, unter dem ein Fener brennt. Iſt ‚fie ein wenig warm geworden, fo wirft man einen Löffel von fanren Saft darein, den man Lup oder Lap ‚nennt, und läßt fie nachher fo lange kochen, Bis fie * ſammen fährt oder gerinnt, und dick iſt *). | A 9 Diefer up wird von Kalbsmaͤgen, Salz und Waſſer gemacht. Man nimmt nämlich Einen, oder zwey Kalbs⸗ maͤgen /zerſchneidet und vermiſcht fie mit Waſſer und einer Handvoll Salz, und laͤßt fie fo vierzehn Tage fliehen, Ein | 558 Das Therreich Von den Gi ugeieen \ Nun ichöpft man die geronnene Milch mit einem tie⸗ fen durchlöcherten Löffel in die. Formen, und läßt fie fo lange darin fieben, bis das Waffer davon gelaufen und fie fo hart und feſt geworden find, daß man ſie ganz dars aus heraus nehmen kann. Iſt dieß gefchenen, fo legt man den noch ziemlich jofernKäfe auf ein Brett,umgiebt | ihn mit einem bölzernen Ringe, oder auch mit einem Ringe von Baumrinden, bedekt ihn mit einem reinen Stük Leinwand, und beſchwert ihn mit Steinen, damit er oben und unten eben, und von allen Bun m. | ſerichten Theilchen befreyt werde. IP ‚Hier wird auf firenger Glut geſchiedner Zieger dicke / Und dort gerinnt die Milch, und wird ein ſtehend Del: Hier preßtein ſtark Gewicht den ſchweren Saz der Molke Dort trennt ein gährend Saur das Waſſer und dasgett: Hier kocht der zweite Raub der Milch dem armen Volke: Dort bild't den neuen Kas ein rund geſchnitten Brett. Und damit der Käfe auch dauerbaft und ſchmakhaft werde, befprengt man ihn suweilen mit Salzwaſſ er. Friſch ſchmekt fein Käſe ſonderlich. Je äfter, je befer. Es gibt Käſeliebhaber, die den ot faul ‚gewordenen Käfe famt den Würmern oder Schmeißfiegch. Laͤrven, die darin ſizen, auf das Brod ſtreichen und als Lecker⸗ biſſen eſſen. Es iſt nicht ein Käſe fo gut und fett, als der andere. Es gibt fette und mogere Käfe, Die fetten ‚Käfe 24 "einziger Löffel vol von diefem Saft — hundert Maaß oder Quartier ſüſſe Milch ſcheiden oder gerinnen machen. Sievon,/ und ſo auch von den verſchiedenen Milch⸗Arbeiten, und vielen andern Milch⸗Produkten, gibt Scheuchzers MNaturgeſchichte des Schweizerlandes, im iſten Bande / von Seite 58 bis 63 BERHDIRDE Nachricht. E ET SER "Das Saat. vB. 88. Ä — nr; fo inte es Hier fieht, von guter frifcher Milch 5; die magern hingegen von derjenigen Milch, die war noch ſüß, aber doch fchon ein oder zweymal abs genommen worden ift. Und fo, wie man die Kühkäſe — ——— ſo macht man auch die Schaaf - und Ziegenkäſe. Es gibt große und Fleine , Eugelrunde, —0 Sei⸗ \ ten fiache , und vierecfige fühle Käfe. Auch den Saft von ‚einigen Kräuternimifcht man zuweilen unter die Milch, und nennt die davon gemachten Käſe Kraͤuterkaͤſe, unter dieſen ſind die grünen Schweizerkäſe, oder ſo — Schabzieger, mit Recht vorzüglich berühmt. 5 su ſrenne aber äuſſerſt dumme Schaaf | ik. ein 1 febr befanntes nüzliches Thier, das fi & alenthal- ben, wo Menfchen wohnen, aufhält, und ald ein zahmes Hausthier von Pflanzen und Kräutern lebt, alle Fahr gewöhnlich Ein Lamm, doch zu weilen auch zwei Läm- mer zur Weltbringt, und 1261815 Fahr alt wird. Daß ein Schaaf in einem Jahr zweymal lamme, iſt etwas — doch geſchieht es zuweilen hier und da. Wilde Schaafe, die auf dem freyen Felde, oderin ei» nem Walde, ohne Pflege der Menfchen Ieben, und mit Mühe gefangen werden müſſen, gibt ed nirgends in der Welt , weil ſie zu ängſtlich und zu dumm, zu ſchwach und zu gebrechlich ſnd, und ſich in; nichts finden koͤn⸗ ‚nen, Sie laufen bey dem kleinſien Geräuſch auf einen - Haufen zuſammen, und fpringen fchon davon , wenn auch nur ein Kind ſeinen Arm in die Höhe hebt, ** ein | ; kleines Steinchen unter ſie wirft. Kur, ‚fie wiſſen fein einziges Mittel, ſich su Dehio % uud der ko — zu entgehen, Kömmt der Woꝛf * — X 560 Das Thierreich. Von den Säugethieren. wenn ſie allein, und ohne Hund und ohne Hirten ſind/ ſo ſnd ſie verloren, und er kann ohne Gefahr, eins um dad andere erwürgen und fortfchleppen. Wehren fe fich denn gar nicht? Nein, fie ſtampfen zwar etwas mit den Füf- fen, allein daran kehrt fich diefer arge Würger nicht. Er Uläßt fie zappeln und ſtampfen, und gebt Doch mir ihnen * — fort. Barum laufen fie denn nicht davon? Das thun fie zwar, aber nur von einer Ede in die andere, und im- mer allebey einander. Würden fie aber auch gleich ein- zeln, eins dahin, das andere dorthin Richen, ſo würde fie ihr Erzfeind. doch einholen und erbafchen, weil er viel ſchneller laufen kann, als fie, und nicht leicht müde wird. Sie hingegen werden gleich müde, und verlieren den Athem. Fa er holt fiefogar oft aud den Ställen und Hor⸗ den heraus, und ſcheut weder Schäfer noch Hunde Leiter, fürtert und bewacht man fie nicht forgfältig; ſchüzt man fie nicht vor Hize und Kälte, vor Regen und Schnee, fo werden fie frank, und fierben an der Seuche, und an vielen andern Zufällen heerdenweife dahin. Hitze und Kälte, Regen und Schnee können fie ſchlechterdings nicht vertragen , und Doch find fie ges wöhnlich fo dumm, und ſtehen oft Stunden fang auf ei- nen Fleck in Regen und Schnee hin, und gucken in den Boden, und geben nicht eher weiter, als bis fie von Dien- ii fchen. oder Hunden fortgeiagt werden, | | Sind fie denn neben ihrer Dummheit auch ungehor⸗ ſam? Nein) ungehorſam ſind ſie nicht. Sie laſſen ſich von ihrem Schäfer leiten, wohin er will. Er mag vor ihnen her gehen, oder hinter ihnen drein kommen, fo folgen fe feiner Stimme, und gehen ihm nach, oder vor ihm her, ohne ſich zu verweilen, ohne ſich im Getreide in Weinber ⸗ Das Schaaf. gen ” Warbangen oder Saatfeldern zu vetlaufen. Ver⸗ Läuft ſich aber ia eins. und das andere von ihnen, fo iſt gleich der Schäferhund hinter ihnen ber, und jagt fie. wieder zuſammen. Denn dieſer iſt vollkommen darauf abgerichtet, feine Heerde auf die Waide, und von der Waide zu führen, fie zuſammen, und aus einander zu jagen, und fie bey Tag und bey Nacht zu beiwachen und zu vertheidigen. Ohne Hülfe und Beyftand der Menſchen können alfo die armen Schaafe nicht fortfommen. Dee. - Menſch muß ſich alſo ihrer erbarmen und annehmen, fie auf die Waide und zum Trinken führen, und zumeilen y auch Salz lesen laſſen; fie ben naffer und Falter Wittes — rung in einen bedeften warmen Stall, bey großer Hize hing gen an einen ſchattichten Ort bringen 5. fie nicht ‚übertreiben, weil fie bald müde werden, leicht fallen, und die Beine zerbrechen, Bedenket einmal, welche dürre ftecfenäpnriche Füſſe fie nicht Haben ! Und wie follten die» jenigen arabifchen, perfifchen, firifchen und afrifanifchen Schaafe, die 20 bis 30 Pfund fchwere Schwänze haben, \ und doch nicht viel größer, als unfere Schaafe find, auch | Feine färfere Füſſe haben, ſchnell laufen, oder gar ſprin⸗ gen können 9 Sie können gewöhnlich kaum ihren Schwanz, der oben dünn und unten dick, und ein Klum⸗ pen Fett iſt, fortſchleppen, geſchweige denn ſpringen. Man macht daher für ſie kleine leichte Karren oder Roll⸗ wagen mit 2 Rädern, ſpannt ſie davor, legt ihren Schwanz darauf, und läßt ſie ſo waiden, un ae Schwanz mit ſich herum ziehen * N ) Dieß haben Ältere Reiſende erzählt und ältere Naturfor⸗ forſcher angenommen, bey nenern Reifenden upß Natur⸗ Ma findet man es nicht ne | ar an 62 Daß Thierreich. Von den Saugethieren. Haben die Araber und Afrikaner viele foihe dick⸗ ſchwän zige Schaafe? Nein, ſehr wenig! Sie haben auch andere dünnſchwaͤnzige Schaafe nicht viel, weil ihnen das Hüten wegen ber großen Hitze, und wegen der wils den Thiere beſchwerlich und gefährlich iſt Sch glaube, daß es in ganz Mtrikfa nicht fo viel Schaafe gibt, ald in England oder in Spanien. Dieſe haben neun, und jene gar ER dillionen Schaafe bey einander, Die fpaniichen Schaafe baben die befte und feinfte | Wolle unter allen Schaafen In der Welt. Sie ſieht röth⸗ Vich weiß aus, wird aber im Verarbeiten ſchön weiß. Die feinsten Tücher, Zeuge und Hüte macht man davon. Das Pfund von der feinften fpanifchen Schaafwolle fra ſtet bey uns anderthalb, und auch wohl zwey Thaler. Man fängt desmegen jezt mit vielem Glück an, auch 9 Deutſchland ſpaniſche Schaafe einzuführen, die ermad aber nicht viel bei uns ausarten. Aber auch die engliſche Schaafwolle iſt ſehr fein. Sie iſt zwar nicht ſo fein, wie die ſpaniſche, aber viel Länger und gläänzender läͤßt ſich auch beſſer faͤrben, und laͤuft in der Walke nicht ſo ſehr ein. Die engliſchen Schaafe ſind auch mirklich größer, als die ſpaniſchen. In Spanien kommen die Schaafe J Sommer und Winter in feinen Stall, fie find faſt alle Tag und Nacht auf freyem Felde, und größten Theils anf einer beitändigen Neiſe. Auch in England, und in vielen andern Gegenden, wo es gar Feine, oder Doch ſehr gelinde Winter gibt, weiden und bieiben die Schaafe im- mer auf freyem Felde. Die afrifanifchen und viele afiati- sche Schaafe haben, ftatt der Wolle ‚feine zarte Haare, die man ihnen alle Jahr abſchneidet, und zu ‚allerhand Klei- ——— ebraucht Die — baben an — x * 27 N — Br a — en a RE nn le en in. un * Sqaaf. —— 563 Shaafen dieſe nicht weggeſchnitten, fondern aus⸗ gerupft. Ach, das mag den armen Thieren entſezlich weh ethan haben! Mich fchaudert fchon, wenn ich nur dar— an denke, daß mancher ungefchifte Scherer die frommen Schaafe in den Leib ſchneidet, und Haut und Wolle mit > einander wegnimmt. Und haben find fie fo gedultig, daß fie nicht einmal fchreyen oder- blöden, gefchweige denn Ach durch Stampfen wit den Füſſen Tod machen wollten, Aber beim Ausrupfen Fönnen die guten Thierchen un«. ‚möglich ruhig und gedultig aushalten, Nicht wahr, bey uns iſt alle Jabr einmal, und wo ich nicht irre, im Monat May Schaafſchur? *) Fa, doch zu⸗ weilen auch früher auch ſpäter, je nachdem die Witten. rung warm oder falt if; denn die Schaafe müſſen erſt alle — gewaſchen werden, damit der Dreck von ihnen komme, and die Wolle hübſch rein werde, Frieren nachber die guten Dingerchen nicht» wenn fie ihren Felz verloren, and fo faſt ganz nackend geworden find? Ja etwas, aber es dauert nicht lange; fie werden en bad gewohnt, Und denn it es ja Im Man und Funins ohne dieß gewöhnlich warm genug, und oft fchon fo warm, daß ihnen ihre Wolle zur Laſt wird, und man fieibnen alſo fchen aus Mitleiden, und nicht blos aus Eigennuz wegſcheren muß; und ſchnitte man fir ihnen nicht weg, fo würden fie bieſelbe nach und nach ganz wegripſen. Wie oft ſieht man nicht Halb , und faft ganz nakte Schaafe? — Wiſſet ihr ſchon, liebe Kinder, daß es auch gebörnte | Schaafgaibt‘ O ja,unfer Nachbar Hand Bat ſelbſt einen | se der zwey m bat. Mepr un als zwey Nu2 9 Sn Stalien und andern warmenſandern werd adie Shan — fe re — Be ER 564 Das Thierreich. Von den Saͤugethieren. Hörner werden doch die Schaafböcke nicht baden? Und De Schaafmütter , nebft denjenigen Echaafen, die man Hammel oder Schöpfe nennt, haben ja gar keine Hör. ner? Fa, ben uns nicht, oder doch weniafteng feten; Am wärmern Afıa uud Afrika aber hat faſt ales Hörner, Schaaf, Bot und Hawmel. Und denn haben fie auch zum Theil 3, 4, 6 did 8 Hörner. Ey ja wobl; fo viel Hörner haben fie dorten? Run fo follten fefih uch gut gegen ihre Feinde, Die Wölfe, wehren Fünnen? Ach, wie follten fie das wohl, die guten friedlichen Sau die weder Life noch Nänfe kennen! *. | Und in den Heldegegenden von Nicherfachfen gibt es kleine niedliche Schaafe, die man Heideſchnucken nennt, die alle, ſowohl die Schaafmütter, als die Widder, zwey Hörner, und größtentheils eine kurze graue‘ Wolle haben, die fehr gute Hüte, und grobe Tücher gibt. Die-Heide- einwohner fpinnen fie auch häufig , und ſtricken und we⸗ den fich faſt alle ihre Kteidungsftücke darans. Huf ders, Tafel Figur 24 iftein Schaafbock mit 2 Hörnern, Figur 27 ein Schaaf und Figur 26 ein Lamm abgebilder. Der Menſch foll und muß alfo die Vieben frommen Schaafe fhüzen und bewachen ‚ fie leben und mohnen,-— wo fie auch wollen, wenn er Nuzen von ihnen haben "will. ind ſie nützen doch wirklich ſehr viel, dächte ich? ak fie nicht Beronpuhien alle Jahr ein Lamm? Viele | ix Schaafbot * Widder Aries, — — Bok, Ham⸗ mel oder Schöps Vervex, Mutterſchaaf Ovis, Lamm Agnus, Breitihwänziges Schaaf Ovis laticalda, Zieg e Capra, Stegenbof Hircas, Angoriſche Siege Capra ango- u. renis, Steinbof Gap rathex, Gemke Antilope rupicapra, ——— Anülope eervicapra, REN Antilope dorcas, ) — Das Schaf. a, 565 | — — auch wohl 2 Lämmer. Scert man ib * nen nicht alle Jahre ihre Wolle ab? Kann man fie nicht auch, wenn man will, alle Tage melken, wie die Ziegen? + Die Schaafmilch iſt fehr dick und fett, und gibt gute But⸗ ter und fette Kafe, Beſſer iſt es freylich, wenn man den Schaafen ihre Milch gar nicht nimmt, weil fie alsdann beſſere Wolle geben, und auch öfter lammen. Die Lim. mer werden auch büdfcher und größer, wenn fie Tange fangen Tonnen, Düngt nicht der Schaafmiſt oder Pferch, — und ihr Harn ganz vortreflich die Felder? Und eben deßwegen ſchlaͤgt man auch Horden um einen Plaz, und fperrt fie heerdenwetfe , die Nächte durch, undoftauh am Tage, darein ein, damit er durchang recht gut ge= Düngt, und auf etliche Fahre fruchtban gemacht werde, | Der Schäfer bleibt auch des Nachts mit feinem ‚Hunde bey ihnen, und fchläft in einer bebeften Karre mit zwey ‚Rädern, die die Schäferkarre genannt wird. Fhrwer- det vermutblich ſchon eine folche Karre geſehen haben, Wie viele tanfend Menfchen leben, nähren und bes ſchaftigen fich nicht mirderBearbeitung der Schaafwolle? . Sind nicht unfere Tücher, Zeuge und Hüte, und faft alle unfere Kleidungsitüde davon gemacht ? Ze feiner die Wolle iſt, defto feiner und beffer wird das, was man da- von macht. Welch merklicher Unterſchied iſt nicht zwi⸗ fen unſern Filzhüten? Einige ſind fein und theuer; andere grob und wohlfeil. Und doch ſind ſie meiſt alle von Schaafwolle: denn Haſenhaare kommen wenig, und Kaſtor⸗ und Biberhaare gar keine zu unſern Hüten, wenn auch gleich einige davon Caſtorhüte genannt wer ⸗-⸗ den: denn die Caſtorhaare find ſehr theuer, auch ſin-⸗ “ den fich die Biber Heut zu Tage nicht. mehr häufig genug, x y $ RN: ENT Et — a TE AN * 866 Das Thierreich. Von den S äugethieren. . — unm ſo vier, Haare herzugeben daß man daraus alle die fo. Sn genannten Caſtorhüte machen: koͤnnte; «8 müßten alſo die feinen Hüte noch viel theurer fenn, als fie find. Nicht wahr, Die Hüte werben erft von dem Hutmacher ſchwarz gefärbt? Oder macht man fie nur aus lauter ſchwarzer Wolle? Nein, gefärbt müſſen ale Hüte wer⸗ den, die man ſchwarz haben will, wenn auch gleich Tau- ter fehmarze oder graue Wolle dabey if, Eben defwe- gen aber, weil man das, was aus weiffer Wolle aumadht it, färben kann, mie man will, fo iſt die weiſſe Bole auch viel mehr werth, als die ſchwarze. Viele Thiere ſchlachten wir ohne Mitleid ab, weil fe © ans alsdann erſt nützen; das gute Schaaf aber nügt ung lebendig fait mehr, als wenn es geſchlachtet ift. Wir efen. - fein Fleiſch und feine Eingeweide; und aus feinem Blute | macht man bier und da auch Würfe. Seine dünnen Därme geben Saiten für Geigen und Harfen, und für viele andere Inſtrumente und Werkzeuge, Man kehrt die Därme um, und wäfcher ie, und dreht fie alsdann zuſammen. given Därme müffen wenigſtent zufammen gedreht werden, wenn man eine Saite haben will.» Ein Darmallein gibt feine Salte. Es gibt aber auch Sale ten, die aus zehn, zwanzig bis hundert Därmen zuſam⸗ men gedreht werben, wie die diden Baßgeigemfakten BL | 2 Zu den Haren audokinfaiieh nimmt man 2 Daͤrme; gu den feinſten Biolinfaiten 5 und zu den ſtärkſten 7; gu den größten Baßgeigenfaiten aber nimmt man gewöhnlich 120, Dörme, Lammsdaͤrme! Schaaf⸗ Ziegen Kazen- und Kal⸗ berdaͤrme geben Saiten; aber die von den Katzen- und Lammodaͤrme geben die beſten. In ranlreich macht man ! gr gen ale gutes Leder zu Beintleidern, zu Beu⸗ fein und Taſchen; auch macht man Korduanleder und . Pergament daraus. Aus ihren Klauen und Küchen ſie⸗ det man Leim; und ihr hartes Fett das man Talg nennt, gibt ante Lichter. Es it ein Unterichied zwiſchen Fett and Talg: und diefer beſteht darinn daß das Fett allemak weich blelbt/ wenn es kalt wird; der Talg aber fo bald er kalt wird, gertunt. Das Hart. gewordene Riudvtebrett, ‚heiße unſchlitt, und das harte Schweinefett Schmer. Sana * wohl boshafte mutbiwilige Ziege, Sufig und flinf bin ich, und feine fo Änaftiche # Schlafmüse , wie das Schaaf, auch Tanne miche fo ſchwachlich und empfindlich. Ich kann Näffe und Kälte vertragen und fürchte mich auch vor Gewittern nicht, Ich fpringe aern hints und rechts, jage meine Kameraden "von einem Orte zum andern , und mache fonft noch al⸗ — lerband Späfe: aber boshaft, und — Aergere dich doch nicht ſchöne weiſſe Liege, Nicht wahr es gibt auch ſchwarze grane und bunte Zieaen? Ich verſpreche bir ben deinem langen Knebelbart, daß ich = * kuͤnftig nicht mehr bosdaft, ſerrer rn Br Fa ET a ag #7 —— —— ER viele gute Saiten; s in Rom macht man beffere; in Neapel aber macht man die beilen, fiehe Volkmanns hiſtoriſch britiſche Nachrichten von Stalien, Band 3, Seite 186 ıc. N rk ae Die Biene. ua - | deine und deines Bockes Befchichte erzä ablen? Din, das Tonne ich wohl, wenn ich wollte. Aber ich will nit. And warum denn nicht? Weil fie mich boshaft und muthwillig fchelten , und ich es doch nicht bin, | x 568 Das Thierreih. Yon den Säugethieren · Doch Ziege, du Bilt allerdings boshaft und muthwil ⸗ lig! Reckeſt and fiöffet du nicht alle Hausthiere, und ſelbſt deinen Hirten und Herrn? Zerfriſſeſt umd zernagſt du nicht alle Zäune, Gebüſche und Bäume? Rafeft du nicht auf der Weide und zu Haufe, wie wütbend herum ? “ein Maul vol Laub oder Koblblätter, oder fonft etwas zu ſtehlen? Gehoͤrchſt du denn einmal deinem Herrn? Kurz und gut : treibſt bu nicht allen diefen, und noch vie⸗ len ondern Unfug , du verzweifelte Dederinn I du Erz⸗ ſtinkerinn? — Ey ey wie viel übles Zeug fagen Sie nicht von mir ! Aber, a propos! Warum fagen Ste nicht auch, wie oft man wich verirt; für die lange Weile peitſcht; und bey meinem Bart zupft; und bey einer ‚Hand voll Laub halbe Tage lang hungern läßt? Oder ſoll ich mich denn nicht für meine Haut wehren? — Sprinaſt du nicht über Zaune und Hecken, um geſchwind Nun, laſſe es fürs erſte nur gut feyn. Nicht wahr, du baltk dich gern bey Menfchen und im Trodenen, und auf Bergen und Anböhen auf?" Friſſeſt gern Laub und. Sras, und Mood und wilde Kaſtanien; leckeſt gern Salz; bringſt alle Jabr Eins oder zwey, auch biswei⸗ len drey oder vier Zickelchen zur — und lebſt zehn bis zwölf Jahr? Richt g, ſo iſt es Doch, ſo alt, als Sie ſagen, läßt man mid nicht wer⸗ den, weil alsdann mein Fleiſch nicht mehr gut ſchmekt. Junges Ziegenfleiſch fiebt eben fo ans, und ſchmekt auch faft eben fo gut, wie Hammelfleiſch. Und wenn cd auch ‚ein wenig meckelt, und nach meinem Felle riecht, fo thut es nichts, der gemeine Mann ißt es doch gern. Ja in Norwegen und Schweden, und mo es fonft noch unfrer viel gibt, ißt fait jedermann Ziegenfleiſch. Auch meine — Die Ziege. |) Eingemeide ißt man. Iſt es nicht wahr? 8 ja, volllom⸗ men! Rede nur fort, Plaudertaſche! Du ha doch | | “0 mehr von dir? Will ſehen! | Mein Talg gibt gute Lichter, und mein Feug hn— Wird nicht auch das ſogenannte Hühnerleder aus dem —ñi rothgefärbte Handſchuhe für Herren und Damen ver- fertiget werden, aus meinem Fell gemacht? *). Mein Sen iſt viel befier , und weit mehr werth, ald das Fell des Schaafes. Und meine Milch? O, wie bellebt, wie gut iſt diefe nicht T Reiche und arme Leute trinken und efien ſie gern, und viele, vorzüglich alte und kränkliche Perſonen ziehen fie der Kuh. und der Schaafmilch vor. | * Käſe kann man von meiner Milch machen. Meine kurzen: Haare. ‚geben Hüte, und and meinen langen macht man Perücken; ja wenn man mollte, könnte man fie auch. fpinnen und zwirnen, und zu Zeu⸗ gen verweben, mie die Haare der angorifchen Ziege in Klein - Afien, die man Kämelziege nenut. Auf der 5ten Tafel Figur 20 iſt eine augoriſche Ziege ‚und gr gur 21 ihr Bock abgebildet. — | den auch ganz weiß gelaffen, Die Dänen gerben und ver⸗ ‚gen aud) wohl zu Zeiten Hundefelle zu dieſem Zwecke bet⸗ arbeitet werden, | a, um Saffiankeder, Pergament, gutes Leder zu Beinflei- dern und Handfchuhen, und zu vielen andern Dingen. ſehr niedliche dünne weiffe, auch blau, grün, violet und ur 9 Man weicht die Siegenfelle in Kalt ein, IR bie — Haut herunter, und nennt fie, wenn fie roth oder grün oder blau ꝛc. gefärbt worden find, Hühmerfeder. Viele wer- gi arbeiten jährlich viele tauſend ſolche Ziegenfelle. Doch mö— — 570. Das Tierreich. Bon den Gäugethieren. Nun. das heißt geprablt Ha wohl deine grobe Haare mit den feinen ſil erweiſſen Haaren der Angoriſchen Zie⸗ gen vergleichen! Wetßt du denn nicht, daß dieſe Ziegen ſchoͤne ſchneew iſſe und zarte eine halbe Ele lange Haa- re haben, aus denen man ‚allerband trefliche Zeuge wer ben kann? Doch , das weiß ich. Ich babe es auch wirt“ lich felbft fagen wollen, daß. fie viel feinere und längere Haare haben, als Ich und alle nreine Kameraden inder ganzen übrigen Weit. Man ſpinnt und zwirnt fie, und. webt allerhand treffliche Zeuge daraus, von denen die Sämelotte die bekannteſten ſund, Uebrigens ſehen dieſe angoriſchen Ziegen und deutſchen Ziegen fo ztemlich ahn⸗ lich, Ste haben auch 2 Hörner, wie wir, — doch gibt es auch viele Ziegen, die keine Hörner haben, freſſen auch Gras, Blätter und Kränter, und mercken auch, wie wir. Doch darin find fie von uns unterſchieden daß man ihnen alle Fahr, wieden Schaafen, ihre Haare ab⸗ ſchneidet, und aber nicht, Roch eins: Sic wiſſen doch ſchon, daß man in Arabien die Ziegen Kaͤmel nennt? Und daber kömmt es such daß man fie zuweilen Kaͤmel⸗ ziegen, ihre Haare Kaͤmelhaare, das daraus ge⸗ Aponnene und gezwirnte Gern Kämelgarn und die Davon gewehten Zeuge Kamelotte nennt, Man muß ‚daher nicht Cameelhaare nicht Camelgatn, nicht Came⸗ lotte ſagen, wie doch immer faſt jedermann ſagt; ſon⸗ dern Kämelbaare, Kämelgarn und Kaͤmelott. Sch glaube, dieſer Irrthum kömmt daher, weil dem großen buckelich⸗ „ten Cameel ale Jabr eine Menge Haare ausfallen, und man ſolche ſammelt und ſpinnt und zwirnt, und eben⸗ falls auch zu alerband Kleidungsſtücken verweht. Das roeneii che Aue aber iſt — teſer und ui | Ay y Der Steinbok 0 sn ’ and nm SE oder gar. nicht: zu uns; unſere Kamelotte, die die Zeugweber; und unfere Knöpfe, Bänder und Garn, die die Anopfmacher, unter dem Na-⸗ men Cameelgarn ıc, verfaufen,werden aus lauter Schaaf⸗ % wolle gemacht: Seide nehmen die Knopfmacher zumei- len dazu,und dann nennen ſie es halbſeidenes Cameelgarn. Ey, faſt hätte ich vergeſſen, daß man mich an vielen Orten / beſonders in Schwaben und der Schweig, faſt nie ‚Ziege, Sondern Gais, und meinen Bock, Gaisbock nennt. Auf der StenTafelFigur:23 und 24 find wir beide abgebildet, ' Nun bin ich Fertig So! Du folt auch dbe⸗81 dankt ſeynl! Adien alſo, Erzſtinkerin Adieu, ſchelmiſche Herr Bock Ey/ ſoll ich dich nicht bey Nachbar Hans empfehlen daß er dich zu feinem Gärtner beſtellt? — Der Steinbod — if noch füpner und verwegener, als der Ziegenbock, und Fan, wenn: er etumal erwachſen nicht mehr zahm gemacht werden Sr tt größer und ſtärker, als dr gi genbock und ſeht theils einer Ziege theils einem Hirſch ahnlich/ hat gelblich graue Haare, wen febr lange rük⸗ wörts gerümmte Hörner , barte ſpizige Klancn ; Hält ſich auf ben böchſten Schnee » und Eisbergen von der ’ Schweiz, don Savoyen und von Tirol auf, wohin fein Menſch ohne die aröfte Lebensgefahr kommen Fanny frißt Kräuter und Wurzeln, und lebt 15 bis 20 Fahre. Es muß da kalt und bergicht ſeyn wo der Steiubol leben und wohnen ſoll. Denn in der: Wärme wird er blind/ und auf der. Ebene Lahn er aiqt gut — — % Siehe Safer 178 Haur 3, Er reunt und 3 Di Söchfen und deilten Berge “ af ae): ab; bahnt ſich einen Weg durch den tiefſen \ { 572 Das Thierreich. Von den Eingethieren h Schnee / unter dem er auch Kräuter und Wurzeln her⸗ vor zu ſcharren weiß, ſezt über Abgründe weg, und fpringt, fo wie die Gemſe, von Feld auf Fels, oft 10 bis +20 Ellen weit herunter, wenn er von Hunden und Für > »gern verfolgt wird, oder feiner Nahruna nachgebt, ohne daß er einen Fuß zerbricht, oder fich fonft beſchädigt; doch bricht auch mancher dabey Hass und Bein, wenn fie den Fels verfehlen, oder ihr Kopf ausgleitet; denn ſie ſtürzen ſich auf Die Köpfe, Die erſtaunlich Hart find ‚bitte unter. Wie lange und heftig ſtoſſen fh nicht oft zwey Ziegenbocke an die Köpfe, und blutet doch nicht. Es gibt ſehr wenig Steinböcke Im Jahr 1778 wurde einer als eine große Seltenheit in Göttingen, und faſt in ganz Deutſchland herumgeführt, und für Geld gezeigt. | Gemfen gibt ed dagegen fchon mehrere. Dan ſieht oft 10, 90 bis :60 bey einander. Die Gemfen find kleiner, biöder und ſchwächer, als bie Steinböde, geben nicht fo hoch auf De Berge hinauf, wie die Steinbbcke, die bis auf die »oberften Spiseh hinauf Hettern ; fondern bleiben in der Mitte , und bewohnen nur das zweyte Stodwerf, wo table Felfen und nabe Wälder und Gebüfche find, in de⸗ nen fie des Winters Schuz und Nahrung finden. Sonſt aber haben ſie einerlei Gewohnheiten und einerley Va⸗ terland. Sie bewohnen auch die Gebirge von Tirol, Savoyen und den Schwetz; freſſen auch Kraͤuter und \ Wurzeln, wie die Steinböcke, und noch dazu Land Ko Knoſpen der Geſträuche. — Siebe Tafel 7 Figur 2. | Die Gemfe, Steingais ober Himmeldnachberin , wie fe der Dichter nennt, iſt ein niedlich ſchlankes Thier, En vr Manker und Rinf ſezt über gefpaltene Felſen und — — DER weg, Riese ſich AR Felſen auf den an⸗ dern, da ihr weder Hund noch Jaͤger nachfolgen kön⸗ nen, bat kurze graue und dunfelbraune Haare, zwey kleine, oben wie ein Hacken gefrümmte ſchwarze Hörner an ber Stirn, faſt gerade zwifchen den Augen; wird eben ſo alt, als der Steinbod, und bringt nur alle Jahr . Eins, felten zwey Zunge zur Welt. Selten itt eine Gemſe allein, Sie hat meift Immer etliche Kameraden und Kamerädinnen bey fin. Und da mir fie auf ihrer Waide nicht fo leicht, oder gar unver muthet von Fägern, Geiern oder Adlern überfallen, er— ſchoſſen oder erwürgt werden mögen ſo ſtellt ſich eine von ihnen auf einen hohen Poſten zur Wache aus, die ihnen ſogleich, wenn ſie einen Feind ſieht, hört oder riecht, durch ein Gemecker oder Gepfeif Nachricht da- von gibt. Kaum hören jene dieß, fo geht ed, haſt du nicht geſehn, plözlich über Berge und Abgründe weg. Aber manche bricht dabey auch den Hals, | Ä - Kann denn ein Adler oder Geier einer Gemſe etwas Lein⸗ thun? Sie iſt ja piel größer und ſtärker. Wehrt fie ſich denn nicht? Fa, mein Kind, beim Rauben und Würgen kömmt es nicht immer auf Größe and Stärke an. Ey, habt ihr denn nicht fchon oben Seite 323 und 336 erfahren, wie groß und fiark Diefe zwen Raubyö⸗ ‚gel find? Die jungen Gemſen ergreifen fie Fedendign, und führen fein ihren Klauen durch die Luft weg; die al⸗ ‚ten Gemſen hingegen jagen fie fo lange auf und ab, und bin und her, bis fie über einen Felſen hinunter ſtürzen, und ihnen num bald oder gang todt zur Beute werden, Soll ich euch fagen, wie die, Gemſen von dem Jäger | 8* gefangen werden? Es gehe ſehr gefadruich dabei zu. Gans wu "Die Bene: In Br, 8 ) { N 8* Hi ie BEE Kur E Ä amd 2 x — re Rs m * Das hier, Von den Ci ugethiern. | | laicht und ſchlech angezogen, mit einem Ranzletn auf dem Nücken, darin etwas dürres Fleiſch Käſe und Brod und ein Paar Schuheiſen, die er anzieht, wenn er über die ſteilen Felſen, und über den harten Schnee und Eis klettern will, ſteigt er Bergan, Flopfi an die Felſen und Gebuͤſche, damit die Gemfen aus ihren Löchern und. | Schlupfwinkeln beraus geben, und laurt nun auf ſie. Gewöhnlich find auch 2 bis 3 Jäger beifammen; ei-⸗ ner klopft bier, der andere dort, und der dritte laurt und ſchießt. Oft aber muͤſſen fie 2 big 3 Tage mit Lebende gefahr herum Flettern, ehe fie eine Gemſe geſchoſen oder lebendig gefangen bhaben. Mancher fällt oft gleich beim erſten Klettern Arm und Bein entzwei, fo, daß er halb todt nach Hanſe getragen werden muß. Ein anderer ſtürzt gar in eine ſolche ungeheure Tiefe über die Felſen hinunter, daß man ihn gar nicht mehr finden kann. Oft zerſchneiden fe Rok und Hemde zu Bändern, knüpfen fie zuſammen, und ziehen die Unglücklichen aus des Fel⸗ fenfpalten und Abgründen herauf. ig Ach, und was für einen entſezlich und ſchandervollen Sdhyprung muß nicht derjenige Jaͤger wagen, der ſich fo hoch. veritiegen, daß er nicht mehr vorfich, und nichtmehr ‚hinter fih fann, und entweder Hunger erben, oder auf einen kaum einer. Hand breiten Stein hinunter ſprin⸗ gen muß! Denkt, Kinder, er wirft ſeine Flinte, und. was er fonft noch ſchweres bei fich hat, weg, giebt feine Schuh aus, ſchneidet fih mit einem Meffer die Ferfen oder Ballen feiner Fülle fo tief anf, daß fie fort binten, und fpringt nun auf bag, weit unter ibm hervorragende, 7aum einer Hand breite Feifenftäf, in der Hoffnung “ hinunter, dag das Blut an feinen Fhffen ihm ſtatt eines | rt on r a Es \ Seh 4:4 5 “5 Die Gage 616 ; disc dienen und ihn vor dem Gleiten ſichern werde. Daß aber ſchon mancher doch binunter geſtürzt, oder den Stein gar verfehlt „ und alfo jämmerlich fein Leben eins gebüßt habe, lehrt die leidtge Erfabrung. Alles kann man von der Gemſe gebrauchen, Fleiſch, Eingepeine, | Talg/ Fell und Hörner. Der: Bezoarbock jebtin Aegypten, Perſien und Syrien ꝛc. berdenweiſe, und iſt wegen der Steine bekannt, die in feinen Magen gefunden, und Bezoarſteine genannt werden Sie ſehen dunkelbraun, zuweilen auch ſchwarz aus, find fo groß, ‚als Haſelnußkerne, ſehr mürbe, und fezen fich Fhichten- weife, fo wie die Zwiebeln wachien, ans einer Feuch⸗ rigkeit um ein Saamenkorn, oder um ein Stückchen von einen Dorn, mach und nach an. Ehe dem waren die Bes zoarſteine fehr tbener; und einer, der die Größe einer Haſelnuß batte, wurde zuweilen, wie dir Reiſebeſchrei⸗ ber fagen,mit hundert Thalern bezahlt*). Man gebrauch“ te fie ebemals in den Apotheken zu allerhand Arzeneyen, und vorzüglich zu einem Gegengift. Die Gazelle WR das Reh der Biber iſt ein die ſchönes, flinkes Thier⸗ chen, das dem Reh an Größe Farbe und Bildung gleicht, und in Afrika Aſia und Oſtindten zu Haufe iſt, gern in Ruvbeln oder Geſellſchaft lebt, Kräuter frißt, alle Jahr ein junges zur Welt bringt, und 20 bis 30 alt wird. — Siehe Tafel 10 Figur 26. - Doch völlig gleicht die Gazelle dem Reh nicht denn ſie hat feine Geweihe mit Enden, ſondern nur einfache N — wieder Ziegenbock; auch find ibre Haare 7) Siebe Taverniers Reiſen, Theil 4. S. 78 0, 576 6 Das Thierrelch Bon den 1 Giugefisn. ia grob, fondern fo fein wie Seite, und alſo viel zärter, als die Haare des Rehs. Den Leuten in dieſen Gegenden ſind die Gazellen das, was und die Rehe finds denn Rehe gibt es bei ihnen nicht, fo wie bey uns feine Gnzellen. Sie fangen fie jung, machen fie zahm, und ziehen fie unter andern Hausthieren groß, Die großen erwachfenen aber fan⸗ gen ſie auf der Jagd mit allerhand Liſt und Gewalt, und laſſen auch wohl ebhme abgerichtete Falken und Leoparden auf ſie los. Jene hacken ihnen die Augen aus; die aber zerreiſſen ſe, oder halten ſie wenigſtens fo lange bis der Jäger näher kömmt, und ſie tödtet. er Hirſch— if ein ſtilles friedliches Thier, das Niemand etwas zu | Leiderhut, fondern neugierig dahin läuft, wo ed Men- {chen und Bich, oder fonft etwas neues ſieht, und dann, wenn es diefelben eine Zeitlang angeguft bat, wieder in feine Gebüſche zurük ſpringt. Haben die Menſchen aber Gewehr und Hunde bey ſich, ja denn flieht er plözlich zurüt, und rettet und wehrt ſich, wenn er von denſelben verwundet oft mit feinem Geweih, Menſchen, Pferde und Hunde. Wie ſehr werden die Hirſche nicht auf den verfolgt und geängſtet wird, ſo gut als er fann, und. fo genannten Barforce- Jagden gequält undzerfleifcht? Es iſt nöthig und nüzlich, alle Fahr eine gewiſſe Anzahl Hirſche zu jagen und zu fchleffen, damit ihrer nicht zu ———— und ed und auch nicht an Wildprett mang- ie; fieaber zur Luft und für Die lange Weile ängfligen, und auf die entfeglihke Art von Hunden zerfleifchen, | und ſo Lange herum tagen laſſen, bis fie halb, oder * tobt SUCHE DUABEN / iſt gar kai fein, Du Sr BE ge Habt ihr ſchon einen lebendigen Hlrfch aefeben? Nein. ee Ns wie groß mennt ihr wohl, daß er fey ? So groß, als eine Kuh? Fa fat fo groß, Er iſt etwas höher und | ſchlanker, aber nicht fo lang und dirk, Er wohntin den ia Wäldern, bat braunrothe Haare, — weile Hirſche giebt es nicht viel—auf dem Kopfein aftiges Gehörn, das man Geweih nennt, ein faſt unmerkliches Schwängchen, frißt Gras, Mood und Baumrinden, Eicheln, Bücheln und wildes Obſt, ſezt gewöhnlich alle Jahr Ein, ſelten zwey Kälber, und wird 30 bis 35 Jahre alt. | Auf unſrer Ten Tafel Figur 13 iſt ein Hirſch, Fi— gur 14 ifkeine Hirſchtub, und Fig. 19 ein Hirſchtalb ab⸗ gebildet. Gebet den Hirfch einmalan ! Wie viel hat er Ernden oder Spizen an feinem Geweih? Zehn. Nun ſo Iſt es ein acht oder zehnſähriger Hirſch: denn je Alter ein ä Hirſch iſt, deſto mehr Enden bekommt ſein Geweih; doch gibt es auch Ausnahmen. Vom zweyten Jahr an bis ind achte wird das neue Geweib alle Fahr ſtärker, Höher und viel endiger. Ben uns befommen fie felten mehr, ald 22 Ende; doch gibt es auch bier und da wel⸗ che von 60 bis 64 Enden. Barum fagen fie das nene Geweih ? ? weil fie alle Jahr ein nenes bekommen. Denn das alte fällt ihnen alle Jahr im Mär« oder April ab; und wenn es nicht von ſelbſt abfällt, fo fchlagen fie eine Stange um die ander re ab. Und in 12 bis 16 Wochen waͤchts ihnen wieder ein gröſſeres und ſtärkeres Geweih dafür. | Dieß neue Geweih iſt anfangs febr weich, und mit einer haarichten Haut oder einem Baſt bedekt, und thut dem Hirſch erſtaunlich weh, wenn er ſich daran ſftößt. Wenn es aber reif und hart geworden iſt, ſo thut es Oo 478 Das Thierreich. Von den Saugethieren. Abm nicht mehr weh, wenn er ſich daran ſtößt; ja er ſlößt ſich jezt fo lange mit Vorſaz daran, big alerBaf va von geripft oder abgefireift if, | | Ey, bringt der junge Hirſch fein. Geweih gleich mit auf die Welt? O nein, ſo wenig als der junge Ochſe ſeine Hörner mitbringt. Er bekommt es erſt im zweyten Jahr; und dann erſt nur zwey ſpizige Stangen ohne Enden. Nachher bekömmt er alle Jahr mehr Enden, Ind daher kömmt es auch, daß man an der Zahl derknden bey einem Hirſch ſo ziemlich wiſſen kann, wie alt er iſt. Die Hirſchkühe, Hindinnen oder Thiere aber bekom⸗ men gar kein Geweihe. Das Hirſchkalb ſieht faſt im gau⸗ zen erſten Jahr ſeines Lebens roth und weiß geflekt aus. Nach und nach wird es ganz roth; und iſt es dieß, ſo nennt man cd Schmalthier. Wenn mich Jemand fragt, was der Hirſch nütze, fo antworte ich ihm: er ver⸗ gnügt viele tauſend Herrn, und hier und da zuweilen auch eine Dame, auf der Jagd. Man ißt fein Fleiſch, und macht aus ſeiner Haut. Collets, Beinflewer, Hand⸗ ſchuhe, Degengehänge ꝛc. Sein Geweih dient in den Haͤuſern als Zierrath, und ſtatt der Haken, um etwas daran aufhängen zu koͤnnen. Und macht man nicht auch Mefler-und Gabeiſchalen davon? Präparirt es der Apo⸗ theker nicht zu allerhand Dingen, und verkauft es unter dem Namen präparirt Hirfchhorn? Deſtillirt er nicht noch andere Arzneyen daraus? Und die Tebendigen Hirſche kann man, wenn man will, an die Kutfchen ſpannen und mir ihnen ausfahren, wie ehedem manche Fürften gethan haben: Ob es aber auch gut auf einem Hirfche reiten fey, mögen jene arme Wildfchüsen oder Wilddiebe fagen , die das Unglüd gehabt haben auf fe Braaar: ieh iu merden. | Noch eins:das Fleiſch des Huſchet des Damhirfches und des Rehes, tes Hafens und des wilden S Schweines nennt man Wildpret: und unter dieſen kennt man . ‚vorzüglich das Hirſchfleiſch, roth Wildpret: und das Fleifch des wilden Schweins, ſchwarz Wildprerz Denn der Hirfch bat vothe Haste; das wilde Schwein aber bat ſchwarze Haare oder Borften *). | Bir, Der Dammhirfh if Heiner , ars der Hirſch, und auch ganz anderſt ge⸗ hörnt. Sein Geweih ift viel dünner und breiter. und die Zahl und Richtung dev Enden ganz fonderbar. Ey lebt Heerdenmweife in den Wäldern von Europa und Nord« amerika; doch nur in denjenigen Gegenden bärfig, wo es wenig oder gar feine Hirfche gibt, weil er fie nicht Yeiven kann. Uebrigens bater mit dem Hirſch Fraß und Wohnung gemein. — Siehe Tafel 7 Fig. 22 und 23, Die Dammaeis fest alle Fahr ein Kalb, zuweilen auch zwey, felten drey, und lebt ungefähr 20 Fahre, In England gibt es eine Merae Dammbirfche ; in Teutſch⸗ land aber gibt es nicht viel, Man läßt fie ben und Ben inden Thiergärten herumlaufen. Die Haut ded Dammpirfches ift viel beſer und feiner, als die Haut des Hirſches. Auch fein Unſchlitt iſt beſſer. Und mit ſeinen, und ſo auch mit des Hirſches Haaren, ſtopft man Bänke und I. und allerhand D aus. * Hirfch Cervus elaphus, Sammbire Dama, ‚He Ca: ‚ preolus,, Rennthier Tarandus, Giraffe —— 9 „he Giraffa » Elendthier Cervus Alces. AU | BE —— sso Das Thierreich. Von den Säugethieren. Wi Das R e h iſt auch kleiner, als der Hirſch und von grau falber Far⸗ be; ſonſt aber ihm an Bildung, Fraß und Wohnung * ganz ähnlich. Es bat Europa und Aſia zu feinem Vater. | - Sand, wohnt in den Wäldern, frißt Eichen, Büchelnund _ Gras ie. fest ale Jahr 2 Kälber oder Küzchen, und wird 18 bis 20 Fahre alt. Siehe Tafel 7Fig. 20 und 21. Der Rebbock ſowohl, ald der Dammhirſch, das Nenn- thier und das Elendthier werfen alle Fahr ihr Gehörn ab, aberfpäter, als der Hirfch, nnd gewöhnlich erſt im Herbſt. Fleifch, Unſchlitt, Haut und Haare fann man yon dem Reh gebranchen. Die Rehhaare find noch beſ⸗ jer, als die Hirſchhaare, weil fie ſich nicht fo Teicht zufam- meabellen. Die Sattler fordern immer mehr für einen Stupfoder für ein Kiffen, das mit Rehhaaren, als für -eind, das mit Hirfch oder Ochfenhaaren ausgeftopft iſt). Das Rennthier bält ſich in den nördlichen waldichten Gegenden von | ‚Europa, Aſia und Amerika nämlich in Lappland, Groͤn⸗ >) Die Bremfe Oestrus, die des Rennthiers Plage iſt, ſticht ganz gewiß auch den Hirſch und das Reh: in fie flicht diefe nicht nur, fondern Tegt fogar auch ihre Ey» er in die aufgeſtochene Haut hinein, aus denen in etli» chen Tagen Larven werden, welche die armen Thiere eriiaunlich beiffen, und Engerlinge genannt werden. Die geplagten Rehe rinfen fich daher am den Bäumen, und zerdrücken viele von ihnen, Diele hacken ihnen auch die Kaben und Dohlen heraus. Diele häßlichen Bremfen- Iarven verurfachen alſo die Löcher und Narben in den Neh- und Hirfchhänten, die man im gemeinen Leben Engerlinge nennt. | iA 2 Br ı Das Rennthier. — fand, Eanada, A apate den Ländern auf, darin es ſehr r kalt iſt, und der Winter faſt drey Vierteljahr dauert; denn je kälter ein Land iſt, deſto lieber iſt cd dem Henn. tbier ; Wärme fann es gar nicht vertragen. Es ſtirbt gleichnach etlichen Tagen, wenn es in ein warmes Land gebracht wird. Es frißt Moos, Baumknospen und Blät- ter, bringt alle Jahr ein Zunges zur Welt, umd Ickt ungefähr 20. bis 25 Jahre. Es gibt wilde und zahme Rennthiere. In Lappland gibt es mehr zahme, als wilde; in den andern nordli— chen Gegenden aber gibt ed mehr wilde, als zahme. Dir zahmen werden bey Tage aufdie Waide geführt und aus bütet, des Nachts aber in verfchloffene Gehäge einge- sperrt, damit fie vor den Wölfen und Bielfraffen ficher find. Denn wenn der Wolf auch aleich viel kleiner iſt ald das Renntbier, fo weiß er es doch mit Lift und Ge ſchwindigkeit zu verwunden und zu erwürgen. Und wic der Bielfrag ein Rennthie r fange und ermorde, iſt oben Seite 487 erzählt worden. Nicht wahr, er kann nicht gut laufen ‚ und alfo kein Rennthier verfolgen und einhohlen? Er klettert daher auf einen Baum, legt ſich auf einen Aſt nieder, und laurt ſo im Verborgenen, bis ein Rennthier bey ihm vorben kömmt. So bald eins kommt, und es gerade unter ihm iſt, ſpringt er auf deſſen Rücken, klammert ſich mit aller Vieren feſt, beißt ihm ein Loch in den Hals, und far: Blut, und reitet immer auf ihm fort, es mag noch ſo lau⸗ ne und fich gegen Die Bänmereiben, wie es will : bis es halt oder ganz niederflürst. Das Renntbier if des Lappen einziges Hausthier, ur: | ingfeich fein ganzer Reichtpum. Wenn daher ein Lapr rer Bettler. Allein ed jibt wenige. bien 582 Das Thi lerreich. Yon den Sãugethieren. kein Reunthier hat, fo iſt er ein armetrzMann , ein wah⸗ icht wenigftend 2 Stüt hätten; die neiſten aber haben deren wohl 10 bis 42; und die Reichen baben ſechs big achthundert, oder gar zwey bis drey tauſend Stük beyſammen Heben. Der Lappe bar weder Gärten noch Aecker; weder Schaafe noch Kühe, noch Bferde,. Alles müſſen ihm das ‚ber feine Renntbiere leiten und geben, Ste müſſen ihm Dienſte tbun, thn mauveh und kleiden. Er nüßt ſie alſo, ſo gut er kann. rnüzt fie fait fo. wie wir nſer⸗ Kühe nüzen. Evo —2— innen Milch; und dieſe ißt oder trinkt er friſch oberer macht ſich Käſe davon. Das Fleiſch aber iſt feine beite und gewbhrlichſte Speiſe. Das Fett ißt er ſtatt der Butter. Von den Fellen macht er ſich ſein Bett und ſeine Kleider, und bedekt auch ſeine Hütte damit. Aus den Gedärmen und Sehnen macht r Stride und Zwirn und von den Knochen ver fertigt er fich Löffel und Nähnadeln und allerhand ſon⸗ derbare Bilderchen. Die Schalenihrer Fülle geben ihm Trinkgeſchirre und ihre Bjafen dienen ihm ſtatt der | Bramntweinfafche, Und damit nichts von feinen auten | BenHepieren verloren gehe, trinkt er auch ihr Blut. Des Sommers bepakt er fie; und des Winters ſpannt er ſie vor feinen Schlitten, und reiſet mit ihnen in ei⸗ nem Tage 20 bis 30 Meilen weit herum: Denn fie können erſtaunlich ſchnell, und einen ganzen Tag fortlaufen ohne einmal ſtille zu ſtehen, oder aussufchnaufen, oder etwas zu freſſen. Und ſo wiſſen ſich alſo die genüaſc⸗ men Lappen alle Nothwendigkeiten des Lebens nebſt vielen Bequeralichkeiten, von ihren Rennthieren zu ver⸗ ſchaffen. — Siebe Tafelg Figur Ka 2 \ — FR "Das Ernst hieer * iſt des Rennthi ers Nachbar und Famerad/ frißt ia eben das, und fieht auch faſt eben ſo aus. Aber gröſſer iſt es. Es iſt ſo groß als ein Pferd, hat fange ſteife gelb⸗ lich graue Haare ‚ Heine, zwey Hände breite Hörner mit - wenig Enden ‚ und kann auch zahm geinacht , und zum Schlittenziehen abgerichtet werden. Denn es kann auch, wie das Rennthier, in einem Tage 40 bis 50 Meilen in einem forttraben, ohne was zu freſſen, oder auch nur ein⸗ mal ſtille zu ſtehen. Siehe Tafel 12 Fligur 37. | Man kann alles vom Elendthier gebrauchen. ‚ Di. [a Fleiſch und Haut. Die Haut ift fehr die, ‚uud wenn fie gegerbt iſt, ſo hart und feſt, daß man mit einer Flinten⸗ kugel fein Loch in fie ſchieſſen kann Und ungeachtet: es eine fo dicke Haut hat, und fo groß und Hark ift, als ein. Bferd , und mir feinen Vorderfüſſen auf einen Schlag einen Menſchen, einen Hund oder einen Wolf todten Tann, fo weiß es doch der Vielfraß eben 4 anzufallen und zu ir ggf ‚ wie das Rennthier *), ’ Ne Gira ffe oder der Cameloparder ; ft ein groſſes —— Zhier. Sie wohnt im innern Afrika in Aethiopien, und Jonſt eende in der Belt ‚bat röthlich weile braunge⸗ 9 Es fon dieß Thier zuweilen plblich nieberffirgen, * die fallende Sucht oder das unglük kriegen. Und das ſoll die Urſache ſeyn, warum man es Elend nennt. Ge. „iR falfch, „Aus Furcht vor feinem Feind; und. ‚Berfols ger fällt es wahrſcheinlich nieder. — Sp wie auch die Beu⸗ belratte nicht aus Heberfegung ‚ fondern nur aus Angſt unmaͤchtig vor ihrem Feinde niederfäht, um unempfind- lich Tiegen bleibt, 534 Das Thierreich. Von den S äugethieren. flekte Haare, zwey kleine Hörnchen an der Stirn, einen langen Hald, und noch längere Vorderfüſſe bringt alle am ein Junges zur Welt, und Wird, wie man glaum⸗ Fahre alt. Ä eur: einmal, Kinder! ' Die Girafe hat ne. and hinten kurze Füſſe. Die vordern find fünf Ellen, . die hintern aber kaum vier. Shen. boch, und daber gebt es auf ihrem Rucken ziemlich Bergab, und ſie ſcheint auf den Hinterfüſſen zu ſizen oder zu knien Sie iſt nach dem Elephanten das höchſte Trier anf Erden; denn wenn fie gerade ſteht, iſt ſie ß Ellen hoch, Ihr Gang iſt langſam und ſchaukelnd, und ſie muß, wenn ſie ſaufen oder Gras freſſen will, denn fe nährt ſich gewöhnlich vom Baumlaub, niederfnien. Sie iſt fromm und ‚Außerft furchtſam und ängftlich, gar nicht ſchädlich, und wird felten-Lebendig nach Europa gehracht *). Giraffe ift ihe arabtfcher Name: und Cameloparder Heißt. hie deswegen, weil fie dem Camel an der Bildung, dem Leoparden ober. an Flecken gleicht, a Camele: nenut man diejenigen zwey Thiere, liebe Kinder, ee auf der Toten Tafel Figur 18 und 19 abgebildet fi find. Eins davon har, wie ihr feber, zwey Höcer, und heißt. Zrampelthier; das andere aber hat nur einen Höcer und heißt Dromedar. Veyde leben und wohnen in fa und Afrita haben graue, zuweilen auch braune En, She Skelet ſindet man im der ſchönen Naturalienfamme | Jung des Durchlauchtigſten Exbfiatthalters , Bringen von Oranien, im Haag ; ihre Haut im NRaturalienkarinet | des verrn fe Vaillant zu Bari | Ne Das Gamer. eb. 588; und weiſſe Saat; freffen Neſſeln und Diſteln, * aller⸗ hand dornichtes Buſchwerk, können wohl 14 Tage dur⸗ ſten, bringen alle zwey Jahr ein Junges zur Welt / und leben 40 bis 50 Jahr. | | Der Dromedar oderdas Camel mit Einem He der, bat Arabien zu feinem Vaterland , findet fich aber ſchon ſeit undenklicher Zeit in Nordafrika, und faſt im ganzen Morgenlande in fo groffer Menge, daß er ‚beynabe von Jedermann ald ein zahmes Hausthier ge- nüzt wird. Man gebraucht ihn vorzüglich zum Laſttra— gen, Eine Abart davon, welche aufden ungemein lan⸗ gen Reiten, die man mit ihr thun kann, außerordent- Vich geſchwind fortläuft, nennt man auch Geſchwind⸗ laͤufer. In Aſien giebt es bier und da auch wilde Dromedare. ‚Dos Tramp elt hier oder das Camel mit zwey Sen iſt in der aflatifchen Provinz Bactriana, die heutiges Tages Turkeftan beißt, und das Land der Us⸗ becker in fich begreift, zu Haufe. Es findet fich jest meh⸗ rentheils im nördlichen Aſien, bis gegen China , meift wild, und wird nicht fo häufig, wie das gemeine Camel, als. ein zahmes Hausthier gebraucht. ' Habt ige schon ein lebendiges Camel gefeben? Dia, {on zwey, ein granes und ein weiſſes. Sie find er⸗ ſtaanlich groß, viel aröffer als. ein Ochſe, umd recht ſehr feltfawe Thiere. Fhr Hals und ihre Beine find ungemein leng, ihr Kopf ift klein und ungebornt , ihr Schwanz iß kurz/ und ihre Klauen nicht ganz von einander, wie * beh den Ochſen ſondern nur vorn ein wenig geſpalten. | Sie, find zahm friedlich und gehorſam, und thun alles, 20 ihre Herren haben wollen. Sie dürfen unter ——— Thierreich Von den Sãugethieren. ihnen herum laufen, ſich auf ihren Rücken und auf ih⸗ ren krummen Hals ſetzen; fo wie bier der Mobr auf ei⸗ nem ſizt. Und wenn fie zu ihnen fagen: Leget euch nie- der ! ſo diegen fie gleich ihre Knie, und legen fh ni der, und bleiben fo Tange liegen, bis fie rufen; Wo, find, ſteht auf! Will aber eins nicht gleich gehorchen, und nicht niederknien, fo zeige man ihm die Peitſche, oder zieht es am Halfe nieder. Yan kann die Cameele zum Reiten, Fahren und Lafttragen gebrauchen, Im Perfien und Arabien, in der Türken, in Aegypten, und in der Barsaren bringt man alle Kaufmannsgüter auf ihnen fort. Und die vornehmen Afiater und Afrikaner ge brauchen fie gewöhnlich als Poſtpferde, wenn fie verrei⸗ fen wollen. Auch in ihren Kriegen reiten fie auf Camtelen. | Ey, iſt es wahr, das ein Camel fieben, zwölf Bis fünſzehn hundert Pfund ſchwere Säfe oder Kitten tra- ‚gen und 14 Tage Hunger and Durſt leiden kann? Far Dies iſt alles wahr. Ein Camel kann wirftich, ie —* dem es alt oder jung, ſtark oder entkräftet iſt, 7 bis 16 Centner in einem Tag 12 bis 15 Meilen weit tragen, ohne auszuruhen, und ohne etwas zu freſſen und zu ſau⸗ fen, Ja ſie können fogar, wenn es Roth thut/ 6 bis acht Tage faſt in einem weg/ Tag und Nacht forttraben, ohne ſich auch nur einmal ſatt zu freſſen. Und ans Saufen iſt da, wo ed weder Brunnen noch Flüſſe nd zeige ‚giebt, gar nicht zu gedenken. | Ä Man muß alfo die Camele, ehe man nit ihnen ger eine Reife geht, oder eine Carawane unternimmt, 40 Hauſe erſt vecht füttern, und dic? aufaufen laſſen, da⸗ mit ſie fo lange durften Tonnen, bis Man an Ort and Stelle gekommen iß. und weil die Camele eine arvße | Das Camel 897 Meng e Waſſer auf Einmal faufen, und in ihrem zwey⸗ ten Magen — denn fie haben auch, wie die Ochfen, und "andere wiederfauende Thiere, A Magen, oder 4Abthei⸗ lungen in ihrem großen weiten Nasen — reim aufbe- wahren, fo werfen die Kanflente Cameltreiber, und noch andere Lente , die aus Neugierde oder anderer wichtigen Urſachen wegen , eine Caramane mitmachen, oft mitten aufdem Wege, wenn fie Mangel an Waffer haben, und den brennenden Durſt nicht mehr ertragen können, und lauge an keine Duelle Fommen, endlich ein Camel nieder, bringen es um, fchneiden ihm den Bauch auf und erqui⸗ cken fich mit feinem Waffer, das ganz Flar iſt. Und num waten fie getroſt wieder in dem heiffen Sande fort. Kenn ein Camel befaden werden ſoll, fo legt es ſich auf ſeine Knie nieder, und rührt ſich ſo lange faſt gar nicht, bis eg feine volle Ladung bat, und man es aufſte⸗ ben beißt. Hat man es aber üserladen , fo ſeufzt und — ſchreyt ed, bleibt liegen, und ſteht nicht auf, man mag es auch fchlagen, und ihm aufhelfen wollen, oder nicht. Das Niederfnien lernen fie von Zugend auf, Denn ſo bald ein Camel iung geworden ift, beugt man Ihm die Füſſe unter den Bauch, und legt es darauf nieder, and - wirft eine Decke oder fonit ein ſtarkes Band über feinen Rüden ber, und befeſtiget es fo ſtark auf beiden Sei⸗ ten, daß es nicht aufiteben kann. Man belafter es auch ‚gleich ein wenig, damit es dad Tragen nach und nach ge⸗ wohnt werde. Thun ihnen denn ihre Füſſe von dem vie len Niederinien nicht weh ? Nein fie haben ja dike barte Schwülen an den Knien. Die Camele legen fih nie auf die Seite, wie die Ochſen und andere Säugerhiere, — ii ruhen und fchlafen immer anf den. Knien. 538 Das Thierreich. Bon den Säugethieren. Und damit auch auf der Seife alles gut und glücklich on flatten gebe , fo läßt man die Camele gewöhnlich al⸗ le Abend Halt machen, löſet die Stricke auf, und läßt die Balken oder Kiſten auf beiden Seiten neben ihnen hinſinken, und nimmt ihnen alſo ihre Buͤrde ab, fodah fienun ausruhen, frey herum gehen, und ſich etwas zu freſſen ſuchen können. Iſt es Zeit zur Abreiſe, ſo ruft man ihnen, und ſiehe, sie fommen ſogleich alle herbey, ſtellen ſich zwiſchen ihre: Laſt, und laſſen ſich gedultig alles wieder auflegen, was fie vorhin getragen hatten. Und gewöhnlich ſizt noch ei- nem und demandern Camel fein Herr , oder ein reifen, der Kaufmann auf den Hals, Und fo traben fie nun wieder freu uud ungehalftert, ohne zu entlaufen , oder zurück zu bleiben, oder fonft einen Speftadel gu machen, drauf los; und wenn ihrer auch gleich zwey bis drey⸗ Hundert Stücde beyſamemn find, fo geht doch alles in fchönfter Ordnung , wenn nur der Voranreiter bran pfeift , ſingt oder bläſet, weil fie die Muſik lieben, und gern nach dem Tacı traben. Je beſſer alfo ben einem Tarawanenzug gepfiffen. oder gefungen wird deſto mun⸗ terer und flinker trahen die Camele drauf los. Im Frühling fallen den Camelen fat ale Haare aus, fo daß fie beynabe ganz Fabl werden. Man weht aus den Längern allerhand Zeuge; und die Fürzern geben Hüte, Nach Europa kommen felten lange Samelhaare , wohl aber kurze. Und diefe kann man nur zu hüten und. Strümpfen gebranchen, nicht aber dasteniae Garn dar- aus fpinnen , das man gewöhnlich Camelgarn zu nen⸗ nen pflegt. Unſere Knopfmacher machen ihr Barn und r ihre Knöpfe it. aus Schaafwolle ; und unfere ka; Das Rama. “a 589 her ihre Zeuge ebenfalls ans Schasfwolle Daß es aber langhaarige Ziegen gebe, die man Kamelnennt, und aus ihren Haaren die befannten Kämelotte —— in | od bey der Ziege erinnert worden *). | Das Lama oder Guanaco iſt auf den Gebirgen von Peru in Süda⸗ merifa, und auf einigen wefindifchen Inſeln zu Haufe, und fieht dem Camel und der Ziege fehr viel ähnlich: daber nennt man es auch Camelziege. Es iſt viel klei⸗ ner als das Camel, und merklich gröſſer als die Ziege, hat lange Füffe, und einen langen unten gebogenen Hals, wie das Camel, aber keiſzen Höcker auf dem Rüden, eine gefpaltene Oberlippe, und ganz gefpaltene Klauen, und an jedem Fuß hinten eine Spornflaue, die ibm zum ‚Klettern dient, und es vor dem Sleiten fichert, und dicke wollichte , weile, graue und rothgeflefte Haare, Man macht es zahm, und gebraucht es zum Lafttra- ‚gen. Es trägt aber gewöhnlich nur anderthalb Cents ner, und gebt daben febr Tangfam, und in einem Tag döchſtens 5 Meilen weit. Und wenn man esüberladen ‚sderübertrieben hat, fo legt es-fich mitten auf dem We- ge plöglich nieder, und ſteht nicht eher wieder auf, als bis es ihm gefällt, und es ausgeruhet, oder man ihm ſeine Laſt abgelöſet hat, man mag es prügeln, wie man will. Des Nachts aber läuft und reiſet es gar nicht. Das Lama ?ann auch, wie das Camel, lange bungern und durften, Man ißt fein Fleiſch, und nüzt ſein Fell. —*4 In Famaika bat man Camelgeſtüte angelegt, womit es nicht. recht fort will. Hingegen fol das Eamelgeflüte zu Ba guten Fortgang haben. 890° Das Thierreich. Bon den GSäugethieren. Gegen feine Feinde wehrt ed fich mit einem Speichel, den es aus feiner geſpaltenen Oberlippe, 5 Ellen weit | fortfprigen fonn, Es riecht dieſer — über, aM: von und breunt auch gar fehr. ir u Der Daco 8 Vigogne oder Birunna ift des Lama Kamerad , — kleiner, und ein wenig anders gebaut. Er kommt an Hals und Füſſen dem Camel, an der übrigen Bildung aber dem Schaafe gleich, und wird deswegen auch von eini⸗ gen Schaafcamel genannt. Man fchäst ihn wegen feiner trefflichen blaßrothen Wolle, die faſt fo theuer als die Seide iſt, und unter dem Namen Viconnawolle, von Dep Spaniern ver⸗ Fauft wird , fehr hoch. Auch ſein Fleiſch ſchmekt ſehr gut. Zum Laſttragen aber wird er nicht viel gebraucht, weil er ſchwach iſt, und leicht müde wird, und ſich auch gern, wie das Lama, mitten auf dem Wege niederlegt, und ſich Han todt prügeln läßt, ehe er wieder ae Das Biſamthier oder Moſchus bält ſich in den bergigen und e Gegenden von der Tatarey und China auf, und hat an Größe, Bildung und Fraß viel Aehnliches mir dem Reh. Hörner aber hates nicht. Das Männchen iſt wegen des ‚braunen dicken Saftes bekannt, der fich in einem Beutel - unten am Bauche hinter dem Nabel fahımelt, und ihn viel Befehwerlichkeit verurfacht. . Daher vipft es fich an Bäumen und Steinen, und drüft denfelben hinaus, Er riecht erſtaunend ſtark, Wer ihn auffuchen und einfante meln will, muß jich die Naſe verbinden, und den Mund inpalten, wenn er nicht erſtick sen Mi: — gebraucht: Mi de wolchut zu Salben und Schmieren, und zu aler⸗ a u. Siehe Taſel 12 Figur 44. h Das Zwerghirfhhen " “ ‚fo aroß, ald eine Rage, und dad Heinfe Thier in der Welt, das gefpaltene Klauen hat. Er lebt in Oſtin⸗ dien, und wird wegen ſeiner Kleine, und wegen ſeiner Bildung ſehr geſchäzt. Es gibt aber nicht viel. Und nach Europa kommt ſelten eins lebendig, weil ſie ſehr ſchwach und unempfindlich find. Zwerghirſchchen nennt man es deswegen, weil es röthlich braune Haare, lan— ge dünne Füßchen, und ein kurzes Schwänzchen hat. Man ist fein Fleiſch. Auch werden feine Füßchen in Silber gefaßt, und zu Tabatsftopfern Kae = Tafel 10 Figur 33%) | Shwein | fage beine Geſchichte ber! O, wie kann ich das Und warum denn nicht? Du ſollſt und mußt ſie herſagen, du häßliche gartia⸗ Sau! Kannſt du dich immer im Koth Gärten durchwiübfen und fonft noch allerhand Unfug . ‚treiben , ‚fo kannſt du auch das thun. Rede alfo,- — du kriegſt Schläge. di So! Sie wollen mich alfo zwingen? Nun, das m lu ige Wiſſen Siedennader auch, daß die Veitfche durch meine groben Borften, harte Haut und dien Syedniht — a" ich ſie a. oo menge viel fühe — Gamer —— Diana Dromedarius , Zrempet⸗ pelthier Bactrianus, Lama Lama, Pacos Vicuna, Bifam⸗ tbpier Moschus —— Zwerghirſchchen ryenen · — h 592 Das Thierreich You den Singethiern. fe und fürchte ? Oder wollen Sie mich prügeln und | mir Kopf und Füſſe entzwey fchlagen ? Sch dächte, Ste follten beydes bleiben laſen, wenn Sie Nutzen von mir haben wollen. Ich gebe zwar keine Milch, wie die Ziege, werfe aber dagegen alle Jahr 6 bis 10 unge; ja ich ferkle wohl, wenn man mich auch nur ein wenig gutund billig halt, des Jahrs zweymal, fo dag ich alfo in einem Fahr eine Familie von zwanzig Stüd zufammen bringen fann. And — und — Halt | Maul, fatale Srungerin! | Nicht wahr, ed gibt zahme und wilde Schweine? Ja. Nun ſo ſag es denn, worin der Unterſchied unter euch beſteht. Die wilden Schweine haben größere und ftärkere Köpfe und Rüſſel, als die zahmen, und auch laͤn— gere Fangzähne, und alle durchaus ſchwarze Haare ! leben in dicken Wäldern, freſſen Eicheln und Bücheln, und allerhand Wurzeln und wildes Obft! werfen alle Sahr 6 bis 10Ferkeln, und werden 15 big 20 Jahre alt. Sie ſind entfeglich böfe, und weit wilder, als wie ahmen Schweine. Sie fallen oft Hunde, Pferde uud Menſchen an, und bauen und verwunden ſie mit ihren langen, auswärts ſtehenden Fangzähnen. Am fürchter- lichſten findfie , wenn fie verfolgt werden ‚ oder ihre ungen zu vertheidigen haben. Hören, riechen oder. wittern fie einen Hund, — die wilden Schweine ſollen ‚unter allen Säugetbieren das feinfte gebör haben *) — oder fehen fe ihn fchon auf ich los kommen, fo rüften fie ſich zum Streit, und erwarten ihn mit wilden Augen, | Habt 2 Zönr «bhiere übertreffen den Menſchen in den Sinnen; ; Nos aper auditu praecellit, arnea taetu. ' Vultur odoratu, lynx visu, simia gustu. “N — ei Das Ehwein EN. * in die äh gerichteten Borften, und ee ihn durch _ wüthende Anfälle in Schrecken, oder.fie verſtecken fich in ein Gebüſch, und machen fich darin ihre Bertheidigung leichter, und die Rache gewiſſer, und verwunden ſodann a man chen Hund, und manchen Jäger. | Den Tag Über Hegen die wilden Schweine in ihren | Srüchen oder Löchern: des Abends aber; wenn es an⸗ - fängt Dunkel gu werden, geben fie hervor , und fuchen ſich ihren Fraß auf, Man nennt die wilden Schweine ſchwarz Wildprett, und ſchäzt von ihnen vorzüglich ihre Köpfe Hoch: — Auf der Tten Tafel Figur 15 ift ein“ wildes; und auf der zien Tafel Figur 32 und 33 iſt ein zahmes Schwein nebft feinem Ferkel abgebildet. Es gibt zwar faft in allen Gegenden der Welt wilde Schweine; aber doch gewiß nicht.fo viele, als es zahme ‚gibt. Die jahmen Schweine haben ſchwarze, ſcheckichte, weiſſe und röthliche Borſten; und halten fichimmer bey den Menfchen auf, und freffen alles was fie ihnen. geben, Feld⸗ Baum s und Gartenfrüchte, und Kohl, Brod und Gemüſe, wühlen gern. nach Mäuſen und, Würmern, und freffen fie , nebft vielem andern Unrath, gierig auf. Und, daher kommt es auch, daß die Juden fchon ſeit den älteſten Zeiten, und fo auch die Zurten J kein Schweine geiſcw eſſen dürfen. An Freſſen darf es uns nicht mangeln, ieh tele bad - | did und fett werden ſollen Es iſt bey und ein dringendes Bedürfniß/ daß unſer Magen immer voll ſeyn muß. Kurz und gut, das viele Freſſen iſt unfre größte, Voll⸗ tkommenhein. Wir freſſen uns daher oft fo did an, daß wir nicht mehr gehen oder ſtehen können, und faſt erfii- N a äle, Und da wir die Ruhe und Semichlichteit BI... | i 5 liegen bleiben , fo geichicht es zuweil 504 Das Therreich⸗ Von Bei Siudethiren. gar ſehr lieben ‚and oft auf einem gue etliche Wochen n, daß Mäuſe und Ratten auf unſerm Rücken niſten, und unſere Haut und Speck anfreſſen, ohne daß wird merken. Wir freſſen fehr geſchwind, und ſchmatzen gern dabey. Regen und Wind, und Blitz und Donner und Schnee ‚Können wir nicht lelden. Wenn wir daher auf der Waide find, und es kömmt ein Gewitter, oder ein ſtarker Regen, ſo lanfen: wir gemeiniglich, eine nach der andern, von der Heerde weg, und rennen mit großem Gefchrey un⸗ ſerm Stalle zu. Die füngſten unter und ſchreyen oder grunzen am meiſten und. ſtärkſten. Das —— bey ung Schweinen heißt Eber *). Fleiſch, Spek und Schmer, Eingeweide, Blut und | Borſten kann man von und gebrauchen. Unſer Fleiſch wird theils frifch, gefotten und gebraten verfpeifer, und nebſt unferm Speck, zu allerband Würſten verhatt theils eingeſalzen und geraͤuchert gegeſſen **). Unſer Blut gibt auch gute Würfe, Unfere Haut wird gegerbt, und zu Sieben, Sücherübersüänn und allerhand Rie- ? 9 Bildes Schwein Aper, —— er Ferkel porelleus, das Sıhwein überhaupt aber, ohne zu fragen) ob es zahm der wild ſey, heißt Sus, daher man auch Schweineflefh durch caro ‚Tuilla. ala A Fall RDEaE nn * Babirussa. ’ *) Wie herrlich —— nicht t ein ER cn, Stic Schenken? Die Güte der Schinken beruht auſſer Zweifel auf der Art und Weiſe des Einſalzens und Räucherns, aber auch eben fo viel auf dem Maͤſten des Schweins, wovon | + "fein Fleisch einen beffern — ei Min 6: | / Fi Speck derber wird. Der Babiruſe. boe 7 J men verarbeitet. Unſer hartes Fett. oder Schmer dient zur Schu) „und Wagenfchmiere, und den ärmern Leuten auch zum Eſſen. Und aus meinen Borſten man Keprbefen, Bürften und Pinſel. | » Der Taiaſſu | oder Pecari „oder das Dabel: oder Bifamfhwein ift ein füdamertfonifcheg Schwein, das ſchmächtiger vom Leibe if, als unfer zahmes, kurze Beine, feinen Schwanz, ſchwarz und weile Borſten, die faſt fo hart find, ald die Stacheln des Igels, und binten aufden Rücken eine Drüfe hat, darin fich eine milchichte Feuch⸗ tigkeit fommelt, die in der Ferne beinahe wie Biſam riecht , inder Nähe aber entſezlich ſtinkt. Er frift Erd» und Baumfrüchte und Wurzeln , Schlangen, Kröten und Eidechſen, und dien: den Brafilianern zur beſten Nahrung. Sie fangen ihn deswegen jung in den Wäl— bern / und machen ihn zu einem zahmen Hausthier. Babiruſſe, Shehweinhirſch dder Hirfeheber Heißt auf den molucki⸗ | ſchen Inſeln in Oftindien dasjenige Schwein, das ſtatt der Borſten dünne Haare, und im Oberfiefer 4 große Trumme Zähne dat, die ihm ein fürchterliches Unfehen ‚achen. Er frißt Gras und Baumbiärter Man glaubt, er hänge ſich an dieſe 4 große Zähne an die Bäume, um daran ruhen und fchlafen zu können. Oder zieht er eis wa damit. die Mefte und Zweige der Bäume herunter, um das Laub deſto bequemer abpflücken zu können? Dieß iſt waheſcheinlicher. Die Babtruſſenzähne find ſchön weiß, und fo hart, daß man fie wie Eifenbein verarbei⸗ ‚sen? An (de | | 22 ah, N — s606 Das NE Thicmreich. Ton a &i naethin eren. Jezt folgt die ſechste Ordnung * Sängetbiere, 4 und in derſelben dieienigen Thiere, die fate der Haare Staheln, oder Schilder oder Schuppen haben, und Sc: wenn fie wollen, tn eine Kugel zufammen rollen, und fich fo gegen ihre Feinde fihern und vertheidigen können Und dieß find das Stachelfchwein, der Igel, der Armadil and das Formofanifche Teufelchen. | Das Stadelfhwein | if in Afrika, und in den wärmfen Gegenden von fie, Spanien und Italien au Haufe, iſt zwey bis dreymal gröſſer, als eine Katze, und mit langen knöchernen, welß und ſchwarzen, oder röthlichenStacheln bedekt, die es, wenn es will, erheben oder niederlegen kann, hat eine geſpaltene Schnauze, runde Ohren, und mit Krallen beſezte Zehen, grunzt wie ein Schwein, und frißt Schlangen, Ratten, Maͤuſe, allerhand Wurzeln und Feld⸗ und Baumfrüchte. — Giche Tafel 10 Fig. 34. Seine mehrfie Stacheln find etwas über eine Viertel⸗ elle; die größten aber oft fat eine Elle fang. Und mit dieſen Stachein wehrt es fid) gegen feine Feinde; denn ed kann fih fo fehr zufammen rollen, und Kopf und. Füſſe fo dicht an Sch ziehen, daß man nichts mehr, als Stacheln fieht, und es herum wälzen, und von einer Stelle zur andern werfen darf, ohne daß es ihm Scha⸗ den thut. Wenn ibm alfo ein Menſch, oder ein Löwe, ‚oder ein Tiger, oder ein Leopard, oder ſouſt ein Feind nahe fömmt, fo fährt es ſchnell auf, fchüttelt die Haut, wie ein Hund, der fo eben aus. dem Waſſer gefommen iſt, erhebt ſeine Stacheln, und macht ein großes Ge⸗ raͤuſch damit, um ſie dadurch zu erſchrecken, und ihm die Flucht und — — zu EN Weichen ſie aber | | BERN 1 Beh IT N nicht zutick, in kommen fie ihm gar — näher ‚ie: nun, ſo rollt es fih zufammen , und bleibt undeweglich Viegen. Und fo entgeht es der größten Gefahr; weil ihm nun auch der große Löwe nichts zu Leide thun kann: denn wo fol ers anpacken? Mit was ſoll ers angreifen ? Mit feinen Taͤzen, oder mit feinem Maul? Ich rathe ibm ‚ mit keinem von beiden, mo er fich nicht entſezlich | zerſtechen und ödtlich verwunden will. 5 Wenn man ein Stachelſchwein lebendig gefangen bat, fo muß man es am eine Keite binden; weil es auch die dickſten Stricke abbeißt, und fich ſelbſt durch ‚die difften Brette Durcharbeitet, und entflieht. Denn fo zahm kann man es nicht machen, daß es frey herumgeht, Mäuſe, Ratten und Schlangen fängt, und ſich ſodann wieder zu ſeinem Herrn begibt, und daſelbſt zur Ruhe nieder legt, wie die Kate thut. — Ehedem glaubte man, dag Stachelſchwein (anfe ſei nem Feinde mit großem Gerafiel entgegen , und ſchieſſe einen Stachel auf ihn los, und entgebe fo der Gefahr. Grundfalfch; das kann es nicht thun. Sein Zufammens rollen iſt alles, was es gegen feinen Feind thun kann. - Schlangen und Eidechfen ermordet es zwar mit feinen Stacheln, aber nurauf folgende Weife, Es rollt fich zu- fammen, und wälzt fich fo lange mit feinen Stacheln - über fie her, bis fie todt find und frißt fie fodann auf, Man ißt das Fleifch der Stachelſchweine und ihre Sta cheln geben Binfeiele ‚, Haarnadeln und Zahnſtocher. h; DerIgel in anch mit Stacheln bedekt, wie das Stachelſchwein, aber mit viel kleinern und dünnern; denn der ganze Soil Hi taum fo groß, als eine & Tasse, Cr kann fich anch RED NG % ] EN 598 Das Zhierreih Von Ben Säugetieren —— rollen wen er will. Je mehr ihn ein Menſch, oder ein Hund oder ein Fuchs ſtößt und äng⸗ ſtet, deſto ſtärker ſtreckt er feine Slacheln hervor, deſto dichter wendet er ſch zuſammen. — SER Ban 6 Figur 16 *), Aus Angſt läßt er fein Waffer — und * es ziemlich ſtinkt, bellt ihn der Hund eine Zeitlang an, und geht weiter. Der ſchlaue Fuchs aber achtet dieſen Ge ſtank nicht, gebt näher bin, und beißt ihn über und über. Und weil der arme Igel nichts naffes, viel weni- ger warmen Piß vertragen kann, fo thut er fi ch auf, und will lichen. Weiler aber gar nicht fchnell laufen ann, und fein Feind gleich hinter ihm ber ift, fo wird er von demfelben erbaicht und aufgefreffen. Es gibt faſt allenthalben in der Welt Jgel. Auch in | unferm Deutſchland gibt es welche. Sie balten ſich in Wäldern und Gärten in hohlen Bäumen) Gebüſchen und Steinhaufen, und in Löchern unter der Erde auf, freffen wildes und zahmes Obſt, Kartoffelnund Rüben, und andere Bartengewächfe, Ratten und Mäuſe, Spin. nen und Heufchreden, Kröten und Fröſche, bringen alle ee drey bis fünf 3 Junge zur Welt, it leben 10 bis ) Fahre, ne iſt nicht wahr, daß der Igel auf Neosftbäume | fleint ‚und die reifen Bien und Aepfel abſchüttelt, um ſolche ſodann unten freffen zu Finnen. Aber das iſt wahr, Daß er fich zufammen rollt, und fich über Die, unter den Bauen liegenden Aepfel und Birn fo lange “4 Stachelfchwein Histrix cristata, Igel Prinacéus 59 ie paeus, Armadillo Dasipus, Formoſaniſches Teufelchen | Manis, H u * J 9 — * 4 * 4 * * Pi, { } — f } — 1 ) A 5 J » 444.8 0 MR Renee | 4 G gel. x s FEIERTEN IN u Y "permwäht, bis etliche an feinen Stacheln ſtecken Bleiben, um ſie in fein Loch, zur Nahrung auf den folgenden Tag, tragen zu können. Er geht gewöhnlich nur des Abends umher, und liegt den Tag über ruhig in ſeinem Loch. Auch das iſt falſch, daß er den Kühen und Ziegen die ‚Milch aus ihren Eytern ſauge, wie manche Leute glau⸗ ben. Dan Fann den Igel zahm machen, und zum Mäu— fe - und Rattenfang abrichten. Er fängt viel mehr Mäu- fe, als eine Kaze. Dan kann fein Fleiſch effen, und fein. ſtachlichtes Fell zu Bürſten und Hecheln gebrauchen. un Des Winters legt er fich zuſammengerxollt in fein Loch, oder auch nur in einen hohlen Baum, oder blos nabe zu einem Zaun unter ein paar Hände voll Heu, Moos oder Laub, und fchläft fo in einem fort bis in den waͤrmern Frühling. Iſt dieſer aber erſt einmal da, ſo erwacht er nach und nach, ſteht auf, und geht wieder ſeinem Fraſſe nach. — Es gibt nur eine Art Igel die man indeß Schweinigel und Hundsigel genannt hat. Die Schwein⸗ igel haben einen Rüſſel, der viel Aehnlichkeit mit einem Schweinrüſſel bat, und ſolche Igel gibt es bey ung im 4J meiſten. Eigentlich ſiind es Weibchen oder Zunge dr Hundsigel, die man freilich häufiger als die Männchen, ‚oder fogenannte Hundsigel antreffen muß. — Der Rüſſel der ae bingegen — einer Bon ws ſchnauze en Ä .*) gn Oftindien und vorzüglich in Malacea gibt es goel⸗ die „eine Art von Gallenſtein einer Haſelnuß, und oft auch einer Wallnuß groß, in ihrem Leibe haben. Man Eennt diefe Steine unter dem Namen Piedro del Porco, und hat fie + vor Zeiten als eine fehr kräftige und feltene Arzney betrach- tet, fie in Gold eingefaßt; und mit goldenen Ketten ver 600 Das Tierreich. · Von den Säugetieren. | EEE BR er Kant J— obet Cahlcam— oder das Panzerthier iſt in Sldame— | rika zu Haufe, und ſo groß, als ein Kaninchen, und mie Schildern bedeft, Er bat einen langen ſchmalen Kopf, und eine ſehr lange dünne, und in eine Art von Rüſſel ausgehende Schnauze, Tanne Obren, einen langen Schwanz, und kurze. Füſſe, und frift Mäuſe, Aepfel und Birn, und ſonſt noch allerhand Dinge. Man ißt ſe Sleiſch. — Siehe Tafel 4 Figure 2, N Das form oſaniſche Teufelchen iſt ſo groß, als eine junge Kake, und ein recht ſehr nied⸗ liches Thierchen. Es hält ſich in Afrika und Alla, und vorzüglich auf der Iuſel Formoſa bei China auf, frißt nichts als Ameiſen, und andere kleine Inſekten, weil ed keine Zähne hat, und iſt über und über mit dunkelbrau⸗ nen harten Schuppen bedekt, fo daß es einer langen Ar- tifchofe , oder. noch beffer einer Tannzapfe ähnlich ſieht. Sein Schwanz ift länger, ald fein ganzer Leib. Es kann ſich auch zuſammen rollen. In feinem Vaterlande nennt man es Phatagin. Und die Deutſchen nannten es ver⸗ Ar... wegen J—— Zeufelchen. gIn der fiebenten Drdnung * Sä — aſchei fr nen die faft haarloſ⸗ en Ungeheuer, und größten Land⸗ ſehen, um fie einige Minuten lang im ein Glas Waſer E 2 sgder Wein hängen zu Tonnen, weil fie dann jeder Feuch- k tigkeit ihre mediciniſche Kraft mittheilen follten. Dieß und | noch mehreres hievon, Bat der ſelige Herr Doktor Marti— mn in der Ueberſetzung der J N Seite 25 angeführt. IE R RL. De Elephant. | e 60* ER als der Biohan, der Tapir, dasstirpfere and * Be. * | ER er Elephant iR it das größte Geſchöpf Gottes auf dem Erdboden „ und auch das merkwürdigſte. Es iſt fechs dig fieben Ellen hoch, und ganz gewiß dicker und größer, als zwey Ochſen auf einander und neben einander. Er iſt in dem heiſſeſten Theil von Alta und Afrifa in fumpfigen und waldigen Gegenden, and bey Flüffen und Baͤchen zu Hauſe frißt Gras und Reis und Baumblaͤtter, bringt, wie man glaubt, alle zwey oder drey Jahre ein Junges zur Welt, und lebt hundert und fünfzig ——— Jahre, und auch wohl noch. langer *). | Nun das laß ich gelten: Sa wohl swenbundert 9 abe. fang. feben! Ey, wie großift denn ein Elephant, wenn er zur Welt fümmt? So groß ungefähr, als ein Eleines Pferd, Bringt er gleich feine zwey fange Zähne mit? - Kein, bie wachfen ihm erſt in feinem. vierten Fahr. Aber | feinen langen Rüſſel bringt er Doch gleich mir. aufdie “ Welt? DD freylich! Wie ſollte ein Thier ohne Naſe auf 9 Elephantem alii annos euch vivere aiunt, alii — vs centos⸗ Aristot. histor, anim, Lib. 8. Cap. 9. Daß er aber gar vier bis fünfhundert Jahr alt werden ſolle, iſt wohl nur eine Gage der leichtgläubigen Reiſebeſchreiber. Wenn man einen Indianer fragt: Wie alt iſt dein Ele⸗ phant? So fagt er: Mein Großvater hat ihn. 30, und mein Vater SO Zahre gehabt, und ich habe ihn nun auch ſchon 10 Sabre. Mehr aber erfährt man felten. von ihnen. Und in den Thiergärten der Europäiſchen Fürſten — fie Selten uber dreißig HE Alt. * 602 Das Thierreich— Von den Säãugethieren. n die Welt kommen? Das wäre ja eine Mißgeburt. Denn der Rüffel If dem Elephanten das , was der Ziege die Naſe; und dem Affen die Nafe und die Hände zugleich Sind. Er riecht damit, umd bringt auch fein Freſſen und Trinken damit ins Maul. Daß aber dieß Rüſſelchen ſo wohl, als auch die zwey Zaͤhne anfangs nur klein, und kaum einer halben Elle lang ſeyn mögen, iſt leicht zu vermuthen. Allein alle Jahr werden fe länger und dicker. Der Rüſſel wird endlich drey Ellen lang, und dicker, ald ein Manndarm; die Zähne aber werden faft zwey Ellen lang, und fo did, als ein Mannsarm, Diefer Rüſſel hängt zwifchen den zwey Zähnen ‚herunter; und die Zähne wachfen aus der untern Kinulade heraus, find von unten zu, bis zur Hälfte, hohl, ſchön weiß, und erflaunlich hart, und fallen dem Elephanten alle zwey Fahr aus. Habt ihr den Elephanten auf unfrer 10ten Tafel schon angefehen? Dia, er ift darauf die 24ſte Figur, Wie gefällt er eu ? Iſt es nicht ein entfeslich unge- heures Thier? Ja, dag iſt er auch. Er ſieht gerade fo aus, mie der jebenbige, den wir lezthin geſehen haben. So ‚ihr habt fchon einen lebendigen Elephanten gefe- ben? Wie groß war er wohl? Biel größer ald der aröfte Ochſe, den wir in unferm Leben geſehen haben. Nun fo war er ungefähr acht bis gehn Fahre alt ‚ und kaum auf die Hälfte ausgewachſen, denn die Elepban⸗ ten wachſen bis in das dreyßigſte Jahr fort. Im Jahr 1782 ſtarb dem König von Frankreich in dem Park oder Thiergarten zu Verſailles fein Elephant, der erft eilf aber alt war, und doch fchon fünftaufend. Pfund wog; fein abgefonderter son allein wog fünfpundert , t AR De Elerhant. — 603° em feine abgezogene Haut über ———— Pfund 2% Ihr werdet doch euren Elephanten auch genau betrach⸗ set haben, und nahe zu ihm hingegangen ſeyn? O ja, leider ich nur allzu nahe I Höhren Sie einmal, wie es ‚mir gieng. | Sch Tief links und recht n und hinten und vorn um ihn herum, und ſtaunte Ihn ange an, ehe ich einen Theil ‚feines Leibes um den andern betrachtete. Kaum aber hatte ich ſeine dicken plumpen, vier Saͤulen ähnlichen Füſſe, nebſt den Zehen und der ganzen Unterfläche oder Sole derſelben, — denn fein Herr ließ ihn, und zu Ge- ‚fallen » einen Fuß in die Höhe heben — die. mit einem hornartigen Leder Überzogen war, und rinad under ei⸗ nen überſtehenden Rand hatte — an den Vorderfüſſen, deren Sole gewiß über eine Viertelelle lang und breit war, hatte er fünf Zehen; an den Hinterfüſſen aber ‚hatte er nur vier Zehen, auch it deren Sole etwas ſchmäler ⸗ fein Feines, unten miteinem Haarbüſchel bez - »fegted Schwänzchen, und feine afchgrane dicke runzlige haarloſe Haut — die Haut iſt Finger dick, vorfer Run⸗ zeln und Schwielen, und troden und raub, un fait wie die Rinde einer alten Eiche geflalter, und nur bier und damit einer Haarborſte beſezt — genau begukt, und ſo eben auch ſeinen ungeheuern Kopf, feine kleinen Blin« ‚den Augen, feine großen flach berabbängenden Ohren, feine men bervorfichenden Zähne, feinen Mund, den man nicht eber ſieht, als big man ihm unter den Rüſſel kt! Im Muſeum zu Caſſel ſteht mas einen ausgefſtopften Ser # phanten nebfi deſſen Skelett, mie auch viele andre feltne wilde ausgeſtopfte Thiere, die ebedem in der Menagerie beſndlich waren. FM — Sr — 4* Mrs % ah Ras * ER N. SR on 9 \ 4 8 60% Das Thierreich Von den Sluhechleen gukt, und feinen Rüſſel zu Grande Angefangen, als er fich plögtich gegen mich wandte, feinen Rüſſel fait 3 Ellen Yang ausdehnte, und mir demſelben einen Apfek unter meinen Füſſen wegnahm. Ach, wie erfehrafitchda Ä nicht ! Ich zitterte und bebte, und hörte nichts mehr, - ‚und glaubte ſchon, er wollte mich nehmen, mihtn die Höohe beben, und derbe rütteln, oder mich wenigſtens auf feinen Hals ſezen, und eine Zeitlang darauf reiten i aſſen. Aber er that mie nichts guet. Der Herr und Führer dieſes Elephanten ſagte mir nachher, daß ein ausgewachſener Elephant feinen Rüſ⸗ fer 3 Ellen lang ausſtrecken, und bis auf eine Elle wie⸗ der einzieben könne. Dieſer Rüſſel hängt zwiſchen feinen 2 Zähnen herunter, iſt lauter Fleifch und Knorpeln, und innen bobl, wie eine Röhre, und ganz gewißfein hä barſtes Glied. Er kann ihn nicht nur bewegen und bie⸗ gen, ſondern auch, wie gefagt, verkürzen und verlän⸗ ‚gern, krümmen und drehen, wie und wohin er will. Er bolt Athem durch ihn, fchöpft Waffer Damit, und bringt es/ nebſt feinem Fraſſe, damit ind Maul. Erreißt damit dicke Bäume um, wirft Menfchen und Thlere fo em⸗ pfindlich nieder, daß ſie das Aufſtehen vergeſſen ſchlägt einem Menſchen damit den Kopf ab, und ſtellt alſo wenn man es haben will, und es ihm gelehrt worden If, einen Scharfrichter vor. Unten bat er an demfelben einen be⸗ weglichen Haden oder Finger, mit ben er Blumen und. Baumbläthen, und vorzüglich Bomerangenblüthe , Die ‚er äuſſerſt gern riecht und frißt, — er frißt oft. die Zweige eines Pomeranzenbaums mit Laub, Blüthen und Erich“ ten anf — abpflücken; Büſchel von Stroh maden, um fc) damit die Fliegen zu verjagen; Heine Studie Geld Der Elephant, > 608 * — von der Erde isch und hinlegen, 100 man es haben: wills einen Apfel oder Birn, oder ein Stück Brod aus einer Taſche langen; von der Erde eine zugepfropfte Bouteille mit Wein oder Brantwein oder Bier aufneh⸗ men, den Pfropf heraus ziehen, und den Wein aus— trinken, und die leere Bonteille wieder dahin * wo er fie weggenommen hat: Knoten, ſehr oft geknüpfte Knoten auflöſen; verſchloſſene und verrie⸗ gelte Thüren, durch Umdrehung ber Schlüfel, und Bora oder Wegflofung der Riegel öffnen und verfchlieffen : fommen fehreiben ; feinem Herrn, oder ſonſt Femanden den Hut abnehmen, und wieder aufſezen; große Laſten aufhe⸗ ben, und fich ſelbſt auf feinen Rücken legen; und noch hundert andere Künſte lernen kann. Iſt das nicht alles möglich von einem ſolchen — | plumpen Thier , das noch zudem fo dumm und tölpiſch ausfieht, daß man glauben ſollte, es könne nichts, als freſſen, ſaufen und ſchlafen? Dumm it alſo der Ele— phant gewiß nicht, ſondern ſehr gelehrig, und auf alles aufmerkſam, was um ihn vorgeht. Er iſt gut und vers. träglich, ſanftmüthig und pünktlich gehorſam und thut 1) Niemand etwas zu Leide; denn das muß man ihm. nicht: | übel nehmen, Daß er zuweilen einen trägen ober fühnen. Indianer, der ihm nicht aus dem Wege neben will, oder, ibm gar unter die Füſſe gelaufen if, mit feinem Rüſſel | anpadız in die Höhe hebt, und fo fange derbe fchüttelt, bis alles von ihm gefallen iſt, was nicht feſt geknüpft war: denn nachher fegt er ihn wieder ſäuberlich nieder — und läßt ihn gehen, wohin er will. Nekt, tritt oder ſchlägt man ibn aber, ja dann rächt er ſich gewiß beenden. Riem der Heben Helegenbenn⸗ und ſchlägt, tritt oder sank — \ N N N t ind Das Thiemeich Von den ei lagethieren. den gewiß zu tode ‚der ihn vorhin mißhandelt hat. hat ein gutes Gedächtniß, und vergiſſet ee nicht leicht, denkt aber auch lange an genoffene Wohl: thaten , and ſchüzt und verſchont Die Unſchuldigen. Ein paar Beyſpiele hievon find folgende: Ein Kornak — ſo nennt man die Elephantenführer — begegnete einſt file. nem Elephanten ſehr grob, gab ihm wenig, und faſt im⸗ mer nur ſchlechtes Zeug zu freſſen, nekte und ſchlug ihn immer, ohne zu wiſſen, warum? Der großmüthige Ele phant erduldete diefen Unfug Tange Zeir, da er ed ihm aber einmal gar zu arg machte , ſchlug er Ibn in Hegen⸗ wart ſeiner Frau und Kinder todt, durchſtach ihn mit ſeinen Zähnen, und trampte ihn mit den Füſſen kurz und Fein. Und dieß alles war in etlichen Augenblicken ge- ſchehen. Die arıne Frau gitterte und bebte, fihrie und fluchte auf den Elephanten, nahm ihre 2 Kinder und warf fie ihm, da er noch ganz böfe und wüthend war, vor die Füſſe, und faster: Da, Mörder, haſt du meinen Mann getödtet, fo nimm nun auch mit und meinen Kin⸗ dern das Leben! Der Elephant fand plözlich ſtill und ſtuzte, beſaͤnftigte fich, aud nahın, gleich ald wenn ibm das gefchebene nahe gienge, das ältefte von den Kindern mit dem Rüſſel weg, umd feste ed auf feinen Hals, gab ihm die Stelle feines Vaters und vorigen Führers, und wollte von nun an fchlechterdings Feinen andern Süprer, | als dieß Kinn dulden. Fin Beyfpiel von des Erephanten Ertenntticteit iſt dieß: Ein gewiſſer Soldat gab einſt einem Elephanten faſt alle Tage ein Stück Brod, und einenSchlud Brannt⸗ wein dazu , und lebte mit ihm vertraut, daß er feinen RUF in die Hand nehmen, auf ihm reiten, und ſonſt 2 N 1) 5 | * — ka mit ihm treiben durfte, Da er ſich | nun einmal vol off, und davon lief, fuchten Ihn feine ‚Nebenfoldaten, und wollten ihn arretirch. Allein wie erſchracken diefe nicht, da fie Ihn zwar fanden, aber uns ter feinem Tieben Elephanten befoffen, fchlafend und fchnarchend Tiegen fanden. Einer von der Wache woll⸗ te ihn anpacken und hervorziehen; allein der gute Ele⸗ pbant litt es nicht; und fchländerte ihn fo weit weg, daß er zwey Rippen gerbrach , und bald nachher flard, und wären die übrigen nicht fogleich davon gelaufen, ſo haätte er fie gewiß auch ermordet. Wie nun fein Liebling von feinem Raufche erwachte , ſtuzte er über fein gefähr⸗ Jiches Lager , und wie er wohl unter die Füſſe ſeines fürchterlichen Freundes gefommen ſeyn möchte, fprang er Auf; ‚ umarmie das Thier,boltedrod und Branntmwein and gab ihm aus ErfenntlichFeit, daß er ihn nicht gertre- ten, gegen die Wache geſchüzt hatte, eine doppelte Por- ⸗· tion. So zahm und geborfam alfo der Elephant if, wenn man ihn nicht neft und fchlägt ; fo wild und unbändig iſt er, wenner mißhandelt wird, und man ibm nicht gibt, was man ibm verfpricht. Denn wer ihm etwas zeigt oder verfpricht ‚ ‚zumal wenn ed Wein oder Branntwein iſt, die er beyde aufferordentlich gern trinft, und hält nicht Wort, und gibt es ihmmicht, der muß fi ch vor ihm fürchten, und darf ihm nicht mehr ohne Lebensgefahr nahe kommen. Gibt man ihm aber, was man ihm ver⸗ ſprochen bat, ja zeigt man ihm auch nur die Branntwein⸗ fllaſche/ fo kauft und trägt und zieht er gedultig fort, und thut alles, was man von ihm verlangt. Denkt einmal ein Elephant kann eine Laſt von dreytauſend Pfund tragen, und mit — wenn es er N der ih - ‚608. Das Thierreih, Von de mi ginn. | auf feinen Hal fest, haben will, einen 309 von 4 Ta⸗ “ gen in einem Tag zurücklegen, und daben geht er ſicher, und ſtolpert nicht. Auch durchs Waſſer ſchwimmt er ſammt feiner Laſt, und ſtreckt daben feinen Rüſſel in die — Höhe, damit ihm fein Waſſer darein läuft. Und weil er auſſerordentlich gut (hwimmen, „und zugleich auch große Laſten auf feinem Rüden, und noch etliche Zu- Diayer, bie ſich an fei nen Zähnen und Ohren, und an feines Schwange fe halten, durchs Waſſer ſchleppen kann, ſo muß er oft ziemlich große Schiffe ans Land leben, und Die Waaten und Güter von den Schiffen aufs Land, und von dem Lande in die Scife tragen. Oft fit und reitet eine ganze Familie, Bater und Mut⸗ ter, und Kinder auf einem einzigen Elephanten, vond.- nem Ort sum andern, denn ein Elephant kann gar gut ‚30 Bis 40 Denfchen, fammt. einem Heinen Häuschen, worin fie alle ſtzen, tragen, Und ehedem band. man ihnen gar ſo große Thürme auf den Rüden, daß 40 GSolda⸗ ten darin ſtehen, und gegen Ihre Feinde fechten konnten. Ey, worum ſagten Sie vorhin, der Elephant beinge, — wie man glaube, alle 2 oder 3 Jahre Ein Junges zur Belt? Weiß man es denn nicht gewiß? Nein, man weiß es nicht; denn es hat noch Nemand in der Welt einen Elephanten gehabt, der bey ihm ein Junges gewor- fen hätte. So bald ein Elephant gefangen und einge fperrt, und zum Reiten, Tragen und Ziehen gebraucht „wird, under nicht mehr frey in Wäldern, und Reisfeldern herum ſpazieren, rauben und freiien kann ‚wound was er. will, fo. bringt er fein Junges mehr zur Welt, Sobald - alſo ein Elephant fi bt, muß man wieder einen andern Fangen oder laufe / wenn man wieder einen baben will, ; Me A g a Ele — 4 Der Elebhant. er nn 009° Laſſen fie fh gern fangen? O, gar nicht gern ! Man "uf immer mit Lebensgefahr auf fie Tog geben. Ein ein“ ziger Mann kann feinen fangen ; es müſſen ihrer wenig» ſtens 10 bis 20 mit zahmen Elphanten beilammen ſeyn 2 um ibn nach und nach ein ſchlieſſen, und durch Vorwer⸗ fung eines guten Biſſen, fo nahe herlocken zu fönnen, daß man ihm einen Strid um ben Fuß wirfen und ion for dann völlig gefauzen nehmen kaun. Viele werden auch in großen Gruben, darüser Heine Aeſte und Reiſer ges legt find, und font noch auf allerhand Art gefangen. Kann man ſie aber lebendig nicht Friegen , fo ſchießt und ſchlägt man ſie todt, damit ihrer nicht zu viel werden , und die Indianer ihren Neis nicht für ſe bauen, oder des Nachts, wie Nuffchalen von ihnen in ihren Hütten gertrerten werden. Reis frißt der Elephant erffaunlich gern. Der Indiander mag daher oft fein Feld bewachen, wie er will, Feuer anzünden oder trommeln, weiches er doch beides nicht Leiden kann, er kömmt hoch. und frißtin einer einzigen Nacht einen ganzen Acker ker. Uad was er nicht frißt, Das zertritt er mit feinen plus pen Füſen. Dan fängt aber doch alle Fahr fo vie! Elepbanten, daß ran jeder Indianer wenigſtens Einen; Die reichern aber 6613 8; und die Fürſten und Könige gar 12 bis 1600 Stuck beyſammen ttchen haben , ‚und zum Staat. unterhalten Finnen, Fiudet fich aber ein weiffer Ele— pbant, welches doch höchſt ſelten geichteht — auch die röthlichen ſind etwas rars — fo iſt Die Freude erſtaun⸗ lich groß, weil man ihn zu Siam, und überhaupt in In⸗ dien für heilig hält, und wie einen Gott verehrt, Ihm von Denihen aufwarten, und fein Freſſen and Trinfen ig goldenen Ren vorfesen laͤßt. Sein a oder viel⸗ ‚ Sn 04 610 Das Thierreich. Von den & äugethieren. ‚mehr fein Zimmer ift prächtig ansgepugt, und jeder, der zu ihm kommt, muß die Knie vor ihm beugen. > Will denn keins von ench willen, mas ein Elephant koſtet? En ia, was foflet einer? In Indien und vorzäg- lich aufden 2 Inſeln Zeilon und Java Eoftet ein fchöner nur gewöhnlich 30 bis AO Thaler; bis er aber zu ung ach Teutſchlaud gebracht wird , koſtet ex fat allemal über taufend Thaler. Und das muß er auch koſten, weil er beinahe ein Jahr zu reifen hat, bis er zu uns Fömmt, and faſt alle Tage zwey Thaler verzehrt. Ach was? Fa ja, fo: viel vergehrt er, und oft wohl noch mehr. Denn er muß alle Tage 51 bis 60 Pfund Brod, oder fall einen Centner Heu haben, wenn er ſatt ſeyn ſoll. | Zu weilen wird ein Elephant in der Abficht nach Eu⸗ ropa gebracht, um ihn entweder einem Fürſten zu ver⸗ ehren, oder ihn eine Zeitlang für Geld ſehen zu laſſen, und dann an den nächſten den beiten Liebhaber zu ver- kaufen. In der Menagerie zu Caſſel ſtand feit einigen Jahren ein ſchöner Elephant, der feinen eigenen Stall, und ſeinen eigenen Wärter hatte, und alle Tage 60 Pfund Brod, etliche Pfund Heu, und 2 Diesen gelbe ‚Rüben fraß; allein er farb 1785 in feinem 14ten Fahre. Ä ‚Er hatte bey feinem Tode Feine lange Zähne, weil ſie hm ‚vermutblich vorher ausgefallen waren. Oder batte er deswegen noch feine lange Zähne, weil er noch zu jung war? Alle 2 Fahre fallen den erwachſenen Elephanten gewöhnlich ihre Zähne aus, und fie Befommen nach und. nach wieder andere, viel dickere und längere. Dan bat Elephantenzähne, die beynahe 2 Ellen Fang, und unten faſt 2 Mannsarme dick, und oft 150 Pfund schwer find, Aus der untern Kinnlade wachſen ſie ihnen heraus. Sie J Der Taplı. REN 0 ind Etage, und in der Mitte und oben ganz dicht,” ſchön weiß und oben fo hart, dag man Würfel und Nadel vbüuͤchschen, Kämme, Kegel und Kegelfugeln, Billardku⸗ geln, Schreibtafeln, Stockknoͤpfe, Marken und viele Ale dere niedliche Dinge daraus ſchnizen und drechſeln kann. Wäre ed wohl nicht eine Schande für den groſſen Ele⸗ phanten, wenn er fich vor einer Eleinen Maus fürchten wollte? Fa, das wäre es auch. Aber er thut es Boch nicht 2 Doch in, er kann die Mäuſe ſchlechterdings nicht ausſte⸗ den, und gukt weg, ober gebt ibnen gar aus dem Wege, fo oft er eine fieht oder antrifft. Und dieß Fommt ver. muthlich daher, weil im die Mänfe, wenn er aufder Erde liegt und fchläft, gern in feinen Rüſſel kriechen, und ſehr zu ſchaffen machen, bis er fie wieder heraus bringt. Deßwegen legt er auch die Oeffnung ſeines Rüſ⸗ ‚feld, wenn er ſich zum Schlafen niederlegt, fo Dicht auf die Erde, daß ihm Feine Maus hineinkriechen kann. t Auch der Tiger, der Leopard und der Loͤwe fallen ihn | zuweilen im Schlaf feindlich an, ſpringen ihm auf den Rücken, und ſaugen fo lange von feinem Blut, bis er odt iſt; oder halten ihm die Mündung feines Rüſſels zu, daß er feinen Athem holen kann; oder beiſſen ihm denfel- ben gar völlig ab. Es bat alfo der große Elephant auch ‚feine Feinde, die ibn mit Lift ums Leben bringen kön⸗ nen. — Ein ausgewachſener Elephant wiegt 7 Am viertauſend Pfund, Man ißt fein EN Der Tapir 9 Anta oder das Waſſerſchwein iſt nur ſo groß a. ein —— und doch in A neuen Welt, u dem | 242 & \ R z > 612 Das Thierreih. Bon den Saugethieren. | Wviſon oder Buckeloch ſen, das größteLandthier ). Er haͤlt ſich heerdenweiſe in ben ſüdamerikaniſchen Wäldern, na- E be bey Sümpfen, Flüfen und Seen auf, gleicht viel dem Elephanten, und dem Schwein, grunzt auch fait tie das Schwein, hat einen dicken langen Kopf, und eine Art von Rüſſel; denn feine Oberlippe hängt ungefaͤhr die ne halbe Elle über die untere beraus, iſt armsdick und beweglich, und faſt eben fo gebildet, wie der Rüſſel eines = Elephanten, aber vorn ohne Haden, fo daß er damit feine Knoten auföfen, aber Loch feine Jungen damit aufheben, und auf feinen Rüden fegen und feinen Fraß damit abpflüden fann. Er hat einen kurzen breiten Hals, einen gebogenen Nüden, einen kleinen nakten Ba ziemlich dicke, vornen mit 4, hinten aber nit aeipaltenen Klauen verfebene Füſſe, ſieht röthlich and» SU eine Kuh, frißt Gras, Zuckerrohr und allerhand - geld, und Baumfrüchte, bringt alle Fahr ein Junges zur Welt, und Iebtungefähr 30 bis AO Fahr. Siehe Ta» fel 4. Fig. 4. Man ift fein Fleiſch, und gebraucht fein Fell zu Kleidern und gelten, Eriftein träges, ein trat» riges Thier, das die Finſterniß fucht, und nur des Nachts auf feinen Fraß ausgeht, und fich nirgends lieber, als in dicken dunfeln Wäldern, nahe bey Seen, Flüſſen und Moräften aufhält, um fich ſogleich, wenn ereinen Feind merkt, in das Waffer fürgen, und durch Schwimmen rer. ten su können. Sezt man ihm aber auch da noch nach, fo taucht er unter und lauft unter dem Waſſer ſehr weit fort. 9 Bafferfhmwein heißt er, weiler viel Aehnliche mit dem Schwein hat, und faſt immer im Waſſer lebt, Tapir “üb fein Braſtliſcher Name. Und Anta nennt ihn der Portugieſe. J BR Das Nilpferdv Ä —— oder der Waſſerochſe iſt zwar — * kleiner, als der Elephant, aber doch, nach dieſem Unge⸗ heuer, das größte und plumpeſte Thier auf Erden. Er ſieht fait ans, wieein Schwein, und zum Theil auch. , wie ein Ochfe, und brülfet auch, wie ein Ochfe, hat einen - ſehr dicken Kopf , umd einen entfezlich groffen Rachen, fleine Angen, Eleine Ohren, große weite Nafenlöcher , einen ungemein dicken Hals, kurze dicke Füſſe mit vier Klauen ‚, ein kurzen dicken Schwang, und wenig oder gar keine Haare auf feiner dicken ſchwarzen Haut, wohnt in den afrifanifchen Seen und Flüſſen, frißt Fiſche, Gras, Reis und Hirſen und Baumwurzeln, wirft alle Jahr Ein Junges, und wird 40 bis Jaht alt, — 3 - Siebe Tafel 14 Figur 28*). den Tag über liegt und ſchläft das Nilpferd 4 — Schitfoder im Sandeund bekümmert fich nichts um daß, $ mag umes vorgeht. Des Nachts aber gebrestbeilsi im Waſſer theils auf dem Lande feinem Fraſſe nach, und thut ſo lange Niemand etwas zu Leide, als man es unge⸗ ſchoren feines Weas gehen, rubhig ſeine Fiſche verzeh⸗ ren, und ſeinen Reis und Hirſen, oder ſeine Baum⸗ Wurzeln auffreſſen läßt. Stört man es aber darin, oder ‚ verwundet man es gar, fo gebt es wüthend auf feine Ä Feinde {08 , und hört nicht cher auf zu rafen, als bis es fie serriffen bat, oder fie fich entfernt haben, oder von ihren todt geſchoſſen worden iſt. Nach ſeinem Kopf muß man zielen, wenn man es tödten will, den durch ſeinen Ds uch und Rüden geht Feine Flintenfugel durch. | ")ElephantElophas. ZapirHydrochaerusTapir. HilprerdHip- popotamus. Nashorn Rhinoceros unicornis etbisorais. 614 Das Thierreich. Von den Gaͤugethieren. Im Waſſer weichtes niemand aus, weil es erſtaunlich ſchnell ſchwimmen, untertauchen und etliche hundert Schritie unter dem Waſſer fortlaufen kann. Und eben deswegen iſt es den Schiffen, die auf dem Sl auf und abfahren, ſehr gefährlich, weil es da plöglich aus dem Waſſer heraus kͤmmt, wo man es gar nicht vermuthet hätte, und die Schiffe in die. Höhe hebt, und oft auch ganz umwirft. Schießt oder fchlägt man es nun wund, oder iſt es ſchon verwundet, ſo haut es mit ſeinen A lan⸗ gen Zähnen ſolche groſſe Löcher in das Schiff, daß es fchlechterdings finten und su Grunde geben muß. And daß dabeg Auchdie Menfchen darin umkommen, oder we⸗ nigſtens In groffer Lebensgefahr feyn werden, könnet ihr euch vorſtellen. Cs find zwar alle Zähne des Nil pferde dick und ſtarck, allein in feiner untern Kinn— lade hat es vorzüglich 4, davon jeder ungefähr eine halbe Elle lang, und ſo dick, als ein Ochſenhorn, und 12 bis 43 Pfund fchwer iſt. Dieſe Nilpferdszähne find weiſſer und härter, als die Elephantenzähne, und werden auch, wie diefe, zu allerhand Dingen verarbeitet. Feuer ſoll | man mit einem folchen Zahn anfchlagen können. So ſchnell und beherzt num dieß Ungeheuer im Waffer mit Schwimmen und Untertauchen iſt, ſo langſam und ängſtlich iſt ed dagegen im Laufen auf dem Lande. Es laͤuft und ſpringt gleich davon, wenn es einen Menſchen hört oder fieht. Es läßt ſich nicht leicht zahm machen. Man ißt ſein Fleiſch. Wenn es ausgewachſen iſt, wiegt es beinahe 3000 Pfund. Und zuweilen wiegt ſeine Haut 800 bis 2000 Pfund. Ehedem gab ed mehr Nilpfer⸗ de, als jest. Die alten Aegypter bildeten fie in Steinen an ihren Spisfäulen ab. Und die Römer präg- * a nn ae, PR Ei auf ihre Münzen. Das Eroedil * es MEHRERE! Es verfolgten, wo es kann. Das Nashorn | eder iſt des Elephanten Landsmann und ihm an Fraß und auch faſt an Größe gleich; denn wenn es ausgewachſen iſt, fo iſt es 6 Ellen lang, wegen feines anderthalb Ellen Tangen Hornes auf der Nafe, das es nie verliert, und das ibm nicht, wie andern gebörnten. | Thieren am Knochen feft ſizt, fondern nur mitder Haut verwachfen iſt; wegen feines fonderbaren, in ein Feines Ruſſelchen fich endigenden Kopfes, — denn feine Ober» Hip pe ragt ein wenig über die untere hervor , und en⸗ digt ſich in einen ſpizigen ſchnabelfs örmigen ſehr beweg⸗ lichen Hacken, den es verlängern und verkürzen, und doppelt um einen Stecken. herum wenden, und Gras / Reis und Zuckerrohr damit abreiſſen kann; wegen ſeiner lang en fteifen Ohren, ſehr Fleinen Augen; wegen fei- | ner chwarzgrauen — haarloſen und ſo faltigen Haut, daß man meint, ed wäre angefchirrt , oder mit Banzern bes deckt; wegen feiner kaum anderthalb Ellen hohen dicken 9 Rhineoros if griechiſch, und kommt ber von pi⸗ a ‚und‘ kepas cornu, hinc' nasicornis, oder animal unius #4 in nare cornu, —— iſt fein gewöhnlicher Inteini? ſcher Name, weil man es ehedem aus Irrthum und Bes trügerey Einhornigenannt, und ihm mitten auf der Stirn * ER ‚gerades weifles, drey Ellen langes Horn angedichtet Pr het: ‚Die Hörner, die man für feine Hörner ausgab, und ſehr theuer verkaufte, famen und fommen noch von einer * „.gewiflen Art Wallfifche her, die man gewöhnliche Einhorn- fiichenennt. Siehe hievon unten bey der Beſchreibung — Ein hornßſches — I J N x mit den Thieren lebt ed suchtn Frieden. Wird en ‚aber. | Beine, drenfraligen Füſſe, und faſt bis auf die Erde hängenden Bauches y und wegen feines kurzen, nakten und nur am Zipret bebaarren Schwanzes. Es bringt alle Jahr ein Junhes zur Welt und lebt AO bis 50 Jahr. Es gibt auch Nashörner mit 2 ſogenannten Hörnern. Und ein ſolches iſt auf der roten Tafel, Fig. 1labsebilvet.. Es hält ſich faſt inmer bey Flüſſen und Sümpfen auf, wühlt gern im Schlamm , und fürchtet ſich weder vor Menſchen noch vor Thieren. Den Menſchen thut es nichts zu Leide, wenn fie ed nicht zuerſt beleidigen; und 616 Das Thierreich Yon ven Gäugethieren.. von einem oder beim andern Thier oder Menichen belei⸗ digt, ſo tobt es entſezlich, und reißt und ſtößt Freunde und Feinde, und überhaupt. —J.—— was ibm be⸗ gegnet. Auch den Elephanten? Fa, auch binter diefen wagt ed ſich fodann und ſtößt ihm fein Harn in. den Leib, menn es gleich von demſelben nad; ber auch niedergefchla- gen wird. Der Elephant fchlägt doch nur feine Feinde nieder, iſt ruhig, wenn ſie weg ind, und fehont und beſchüzt dic Unſchuldigen; das Nashorn aber ermer-. det beyde, und mwürber ofr einen halben Tag in Einem fort. Und eben deßwegen, weil ed faſt immer entſeſlich wild ilt, wird es fat gar nicht gezähmt, viel weniger zum Ziehen und Tragen gebraucht. Man fchläst es gewöhnlich todt, und ißt fein Fleiſch, und macht aus ſeiner Haut, die bie bärtete unter allen Thierhäuten in der Welt iſt, Peitſchen, Riemen, Kanten, Schüſeln, Zelte und Kleider. Sein Horn it auch ſehr hart, innen nicht hohl, nach binten nebogen, und von graubrauner Farbe. In Afrika finder ſich das Rhinoceros mit 2 Sör- nern, die gerade hinter einander , dns eine auf der Naſe, | — “Alp De Biber. ri "817 zo das —— auf der Stirn ſtehen. Das hat nur ein Horn. Das Geſchrey dieſes uUngebeuers tönt faſt ei Grunzen eines TEN E EN 4% h A! * ee 4 9 4:3 Ka NER — gnder — abi M ren wir —— Tdie⸗ re ab, die kurze Schwimmfuͤſſe haben, oder gleich⸗ ſam ohne Füſſe ind ‚denn ihre Vorderfüſſe find an den Leib gezogen, und die Hinterfüffe in einen flach Tiegenden Schwanz verwachfen , nnd fich in den nördlichen Gegen⸗ - Den von Europa, Aſia und Amerika, theils in Flüſſen —* Seen, wie die Biber, Fiſchottern und Meerot⸗ —— Seeloͤwen, Seekuͤhe und Wallroſſe. Es ſoll * ſeine Geſchichte ſelbſt herſagen. Tal ran D u B b ec r. Eafior oder Fiber on die Ehre haben, den — u Arbeits in den Meeren aufhalten, wie die Seehun⸗ "machen. Rede alſo. Ich bin fat fo groß, als ein Schaaf, habe einen fpizigen Nottenfopf, einen flachen ſchuppich⸗ rem Schwanz. turze mit fünf Klauen beſezte Füſſe, — meine Rorderfüfte find merflich Kleiner ‚ als meine Hin. terfüſſe, und die Zehen daran frey, und mit keiner Schwimmhaut beſezt; an den Zehen meiner Hinter füſſe aber habe ich eine Schwimmhaut, um damit im Schwim⸗ ieh gat rudern zu können, — und über den ganzen: Leib ſchwarzbraune zarte Haare, — doch gibt es auc ganz weiſſe, und braun und weiß geflekte Biber, lebe und wohne, an Flüſſen, Seen und Teichen, freffe Baumrin den und Sanb,, werfe alle Jahr wey big dren Fußge und werde 15 bis 20 Jahre alt. — Siehe Tafel ti Fe gut 27. | | u Das Thierreich. Ton den Säugelhierem Man ißt mein Fleiſch, und hält vorzüglich meinen ‚ Schwanz und meine Zunge für etwas delikates. Ich yabı einen ganz fonderbaren Schwanz: denn er iſt un. ‚, nefähr ein halbe Ele lang, und fait eine Viertelelle ' breit, und kaum einen Mannsdaumen dick, und über und uütlber mit Schuppen bedekt, und ſieht am Co aus/ als wenn er mir abgebiſſen worden wäre. Und in welch hohem Werth ſtehen nicht meine Haare? ? | Macht man nicht davon feine Hüte, Strümpfe und Hands. ſchuhe, die man faſt alentbalben in der Welt, unten dem Namen Caftorbüte and Caſtorhandſchuhe verkauft 7 Aber nimmermehr find alle dieienigen Hüte, Strüm⸗ »fe und Hanafchube , welche man Caſtorhüte, Caſtor⸗ ſtrümpfe und Caſtorhand chuhe nennt, von meinen Haaren gemacht, weil fie Alzu theuer ſeyn würden; ſondern man miſcht Schaafwolle, oder Haſen⸗ und Ka⸗ ninchenhaare darunter, oder macht fis s dar. von lauter fol den Haaren, oder nur von lauter Schaafwolle Die In⸗ dianer kleiden ſich auch in unſere Felle, ‚and machen aus unfern Zähnen Meſſer und Gabeln, za. Engländer treiben mit unfern Haaren den ſtärkſten Handel, weilwie | uns in ihrem Amerika erſtaunlich häufig aufhalten. In Europa gefällt es unſern Kameraden nicht ſonderlich, weil es anzu flart angebaut und bewohnt if, ‚ und fie alſo febr zerſtreut, einfam und flüchtig Teben, und ſich in Höhlen verſtecken müffen, und Feine eigene Hänfer,wie wir, bauen können; und man ſie auch deswegen gewal⸗ tig verfolgt, weil fe die Ufer durchwühlen, und den Pfablen und Schlagwerken gefährlich find. MR Iſt es dein Ernſt? Gibt ed wirklich in Europa Biber? ? Sa Frey gibt ed welche darin, Und wobenn? In —J —— \ | der Schwein in — 1 Syanien „Frankreich, und ſelbſt auch hie und da in Deutſchland *). In Ale, gibt es zwar freylich unſerer mehr, als in Europa, aber in Amerika, und vorzüglich inder Provinz Canada, iſt un⸗ ‚fer wahres Vaterland: ‚denn daſelbſt gibt es fo viele tau⸗ ſend von ung.,, daß es da, mo wir unfere Wohnungen aufgefchlagen haben, ausſieht, als wenn etliche bui hi dert ndianer beyfammen in einem Dorfe wohnten. Eh iſt es wohl an dem, daß ihr große dicke Bäumer ’ gehe und Zweige abbeiffen, und davon Dämme und Haͤuſer bauen Fönnet ?. Fa, das können wir. Wir fäl- len Mannsdicke, und oft. noch dictere Bäume, dic dicht am Ufer stehen, und ganz, „oder fall ganz ins, Waſch fal⸗ len, wenn wir he, ‚abgebifien haben; fallen ſie aber un⸗ vermuthet ganz aufs Sand, ſo ziehen und ſchlepyen wir ſie ins Waſſer, ſetzen und darauf, und fahren und (hm, men auf denſelben an den, Ort bit, wo wir. unfer Haus aufbauen wollen. ‚Einige von uns fesen ſich auch wohl nur auf einen A ,-und ſchwimmen darauf fort, Und da⸗ bey dien en uns uhr Amine and HAIR — ſtatt der Ree — 9 Sn der erfien Auflage diefes. Buches behauptete 9* Hoch, daß es in Teutſchland gar Feine Biber mehr gebe, Alein ich ae n in den Deflanifchen pädagogifchen Unterhaltungen vom: Jahr 1779 eines andern belehrb worden: Denn es heißt en im erften Bierteliahr des dritten Fahrgangs Seite 87 alſo Wir konnen es verſichern daß es Biber an der Elbe und Mulde im Deſſauiſchen Sande gibt. Schon zweinfty — haben die Philantropiſten einen im Fangeiſen getödteten Biber hier geſehen. Auch in Weſtphalen gibt es hier und da Biber. Im Herzogthum Lauenburg findet ſich bey dar Stadt Lauenburg, in der Elbe, eine Inſel, wovon man fogt, daß fich da zu Zeiten Biber aufhalten, > 620 Das Thierreich Von den Säugethieren. Ein) wir alle an Ort und Stelle, fo gebt es plbtz lich aufs | Nrbeiten 106. Einer muß dieß thun, der andere jenes; ‘ Denn es arbeiten gewöhnlich unfrer 10, 20 bis 30h einem Haus gemeinfchaftlich mit einander. Einige beißen die Hefte von dem berbengeführten Baum ab / und behauen ſie zu Pfählen; andere tauchen unter "graben mit ihren Voderpfoten Löcher in den Boden, Heden die Pfähle darein, rammeln fie feſt, und durchflechten fie mit Zweigen. Einige fchleppen Erde, Waffer , Moos und Steine zu; andere machen einen Leim zurechte ‚und verkleiftern und verſtopfen damit, und mit Moos und Steinen Die Löcher unferd Dammes, Und auf Dielen Damm bauen wir nun unfer Hans, das gewöhnlichnur Eine, zumeilen aber auch zwey Etagen hoch wird, eine eyförmige Figur hat, und bald groß, Bald klein wird, ie nachdem unfrer viel oder wenig darin wohnen wollen. Iſt endlich auch dad Haus fertig, worin wir alle gemeins ſchaftlich gearbeitet haben, fo haut ſich ch zuſezt je ein Paar 5 - feine eigene Zelle, und füttert fie mit Heu und Moos aus, Damit es für fich und feine künftigen Kinder ein weiches warmes Loger habe, und lebt fo, Herbſt und Winter über, ruhig und zufrieden darin. Iſt es aber erſt Rrübe ling geworden, foeilen wir, Jung und Alt miteinander ‚in die Gebölze und Wälder, und beluftigen und frefien uns ben den frifchen faftigen Baumrinden, Knospen "und. Biättern fatt ; denn den Winter über baben wie ans mit alten Baumrinden » nnd abgepflücktem Laube, das wir unter dem Waffer verborgen, und feucht und grün erbalten haben, bebelfen müffen. Ganze Aeſte und Zweige fterfen wir gu dem Ende im Herbſt, nahe bey un. ſerm Daume unters Waſ er. Und in den Bildern blei⸗ er Er, valid), BER 7 * RT) —* 4 E - er wir bis in den Ser den Winter und d Frübling über aber ‚sieben wir wieder zu unfern Hütten zurück. Sind fie befchädigt , ſo beſſern wir fie aus; find fie aber ‚gar nicht mehr da ‚ fo bauen wir ung wieder neue. - Schwanz, Füſſe und Zähne baden wir zu unſerm : Bauen nöthig. Unſere Zahne dienen uns ſtatt der Sä— gen und Aexte; unſere Vorderfüſſe brauchen wir als Hän⸗ de; und mit unſern Hinterfüſſen machen wir unſern Seim an; und unfer Schwanz iſt und Schaufel und Kelle, denn wir ſchmieren mir ihm den Leim an den Bänden herum, nnd klopfen ihn auch damit feſt. Und dann dient. ung unfer Schwanz auch zu unferer Nettung 5 denn fo bald einer von und einen Fäger , oder fonit einen Feind fieht, oder hört, fo ſchlägt er mit feinem Schwanz ins Waſſer, und gidt uns dadurch ein Zeichen, daß wir in Gefahr feyen, und fliehen follen. Haft du nicht ge— ſehn! Huſch! huſch! Plözlich ſind wir alle weg, alle unter dem Waſſer. Unſer Haus hat gewöhnlich 2 Datpen- gen, eine ins Waſſer, und eine aufs Land, Dieſe ge» brauchen wir ſelten zur Flucht, weil wir wegen unſrer ſonder baren Füſſ e ſchlecht laufen, ja nur wie eine Gans jämmerlich daher ſchauteln koönnen; jene aber dient uns zum Abtritt und zur Flucht, Schwimmen und untertau— chen, und auch unter dem Eis weglaufen, können wie. fehr gu. | Du fäugſt und friſſeſt doch vermuthlich auch Fifche, da ſie dir immer vor der Naſe herum (hwimmen? O nein, das thue ich nicht. Ich freſſe weder Fiſche noch Krebſe, noch ſonſt ein Thierchen. Auch nach den Feld⸗ und Baumfrüchten frage ich nichts. Macht man mich aber sam, fo freſſe ich zwar nach und nach u was 622 Das Thierveich. Von ben Saͤugethieren. man mir gibt, aber doch gewiß kein Fleiſch Ich kyue Niemand etwas zu leide, wehre mich aber doch für meine ‚Hautr und beiffe dem, der mich grob anfaßt, oder gar prügeln will, Hände und Fülle entzwey. Aber fage mir doch, geſchickter Biber, wie du die Erde und das Waffer zu deinem Leime zuſammen Bringfl ? O, dieß follten Sie ja Teicht erratben! Sch ſcharre ir⸗ geudwo die Erde anf, und trage in meinem Maul ſo viel Waſſer gu , als ich brauche. FE aber da, wo ich gern meinen Leimanmachen wollte, Feine Erde oder fein Thom vorhanden, To hohle ich ihn Maulvollweiſe herbey. Nicht wahr, Sie haben geglaubt, ich trage Steine, Er⸗ de und Moos auf meinem Schwanze zu; oder ich fahre fie gar auf dem Bauch eines meiner Kameraden berbey? Schweiß es wohl, dag man von und Bibern glaubt, wir wären ſo unbarmherzig, und fiengen fremde herumir⸗ rende Bibern auf, machten fie zu unſern Sclaven, und gebrauchten fie als Bediente, um uns Holy, Moos, Erde und Steine herbey zu fchleppen ; und würfen fie auch wohl auf den Rücken nieder , wie das dumme Mur- melthier thun fol, und belafteren ihren Bauch mit Erde, und Steinen, packten fie beim Schwanz an, und ſchleppten fie fo zu unferm Damme bin. Falſch aber ift dieſe närrifche Sage. Auch if es falſch daß wir Schildwachen ausſtellen. — Noch eins: Unter meinem Schwanze habe ich einen Beutel, worin diejenige ſchmierige Feuchtigkeit iſt, mit der ich meine Haare einſchmiere, damit das Waſſer drüber wegrolle, und nicht auf meine Haut dringe, und es mich nicht allzuſehr friere. Auch in den Apothe⸗ Ten gebraucht man diefe meine Beutelfeuchtigkeit zu Der diſchotter· Br —— Dingen, und nenne fie Sing * Ci | dicker groſſer Biber wiegt 50 bis 60 Pfund, | Ich Sifchorter | "Bin etwas größer, als ein Pudel, babe einen runden hat. | tigen Katzenkopf, kleine Ohren, große Augen, einen lan⸗ ‚gen zottichten Schwanz, kurze Füffe , und dann 5 mit eis ner Schwimmhant verbundene Zehen, und über den gan⸗ ‚zen Leib zarte graubraune Haare, lebe und wohne eben da, wo der Biber lebt umd wohnt, freie Fifche, Krebfe und Fröſche, und im Nothfall auch Waſſerratten, Baumrinden, Laub und Grad, werfe alle Jahr 3 bis 5 Zunge, und werde 12 bis 15 Zahrealt. — Siehe Tafel 14 Figur 8. | Aber ich baue fein Hand / vn der Biber, finde wohne nur in dem nächſten dem beiten Loch am Ufer oder unter den Wurzeln eines Baumes. Und damit man nicht ſieht, wo ichwohne, ı gehe ich unter dem Waſſer hinein, und laſſe nur ein Fleine: Luftloch oben auf der Erde offen. Mein Fleiſch ſchmekt nicht ſonderlich, weil es ſtark nach Fiſchen riecht; aber meine Haare ſind ſehr fein, md fa eben fo gut zu Hüten und Strümpfen zu gedrauchen, ‚als die Hnaredes Bibers. Wenn ich germ einen guten Fraß thun möchte , fo fchlage ich mit meinem Schwan“ ge ins Waſſer, und jage die Fifche zufammen, und ran. che nun plözlich unter, fange einen oder zwey davon, und gehe mit ihnen PM aufs — und verzeh⸗ | re ſie da. AR“ 9 Düverney a dag Bibergeil habe auf das Ber, dauungsſyſtem des Bibers 5 Siehe epist. ernd. ‚ad Halerum Vol. 1. | ) ‘u A } * 024 Das Thierreiih. Von ben Säugethieren. A esmicht io? Ja verhaßter Fifhdieb; frentich ik ‚ed leider fo. Immer/ und vorzüglich des Nachts, ſchleichſt du bey den Teilchen under, und laurſt und aufft nach den Fiſchen, und weau bu einen ſiehſt, ſo fährt du auf ihn 108, und füngit und frifen ihm. Du haſt ſchon in kurzer Zeit einen ganzen Teich) ausgefifcht, und fodann, da es keine Fiſche mehr darin gab, auch die Krebſe aufgefreſſen. Ich kann beſſer ſchwimmen, länger unter dem Waſſer bleiben, und auch flinker aufden & Rande laufen, als der ‚Biber. Auch zahm laſſe ich mich machen, und zum Fiſch⸗ fang abrichten, daß ich Fiſche aus den Teichen und Flüſ— fen heraus hole, und He meinem Seren zutrage ) Ich Meerotter Bin zwar merklich groſſer, ald Die Fifchotter, fonft N dir an Fraß, Wohnung und Birdung fait ganz ähnlich. Sch freſſe auch Fische nnd Krebſe, und wohne auch an den Ufern der Flüſſe in unterirrdifchen Löchern. Darin aber bin ich von der Fiſchotter unterichieden , daß ich nur in den Falteiten Gegenden von Afia und Amerika wohne, und von den Flüffen auch in die Meere hinaus fchwim- me; und eben deßwegen nennt man mich auch Meerot- ter — daß ich ſchwarzbraune, äußerſt zarte Haare ba- be; alle Jahr nur Ein Junges zur Welt Erna: ; und. 20 bis 25 Jahre alt werde, Laſſen *) Eine kleinere DOtterart (Lutra minor), die unter dem Namen Steinhund bekannt iſt, ſieht Tchmubig braun aus, wohnt an den Ufern der Flüſſe gleichfalls, ſtellt den Fiſchen nach, und verwiliiet die Ufer und. Dämme. Sie iſt häufiger als die Fifchotter,, und wird von dem gemeinen Mann wobl mis der Waſſerratte verwechfelt, 0 Der Seehund. 628 Er bin erſtaunlich on de und gar nichtftärt, Man Fand mich Veicht fangen, und todt machen. Mein Junges liebe ich fo ſehr, daß ich mich lieber todt ſchlagen Teile, ehe ich es mir aus meinen Händen nehmen laſe: dent ich habedie Gewohnheit, auf dem. Rücken zu fchwims men, und mein sind auf meinen Bauch zit jegen, und mit meinen Füfen feit zu hatten und fo mit ihm fo Targe von einerötelle zurandern zu Pen: bis es das Be men geltent DAN Ich Seehund Robbe oder S Seekalb, baite mich in den nördricheit Meeren und Seen von Europa , Aſia un? Amerifa bey Island/ Grönland; Spisbergen und Kamtſchatka, im Baltiſchen Meer, und an den Kütten von Norwegen, Hols land, Eneland, und Frankreich re. anf, und zuweilen verirre ich mich auch in groffe Flüffe und Scen; Ein 2 bis 4Ellen lang ; und 1 bis 2 Ellen hoch , babe einen dicken groffen Hundskopf, Tange Borftenartiae Borthaa—⸗ ve, wie eine Katze — auch auf der Nafe, und über den Augen babe ich folche Haare; und denn fieht auch nicht ‚ein Seebundöfopf aus , wie der andre — groffe Augen, feine Ohrlappen, einen kurzen Schwanz, ganz aufers ordentlich fonderbare Fülle, und über den ganzen Letb kurze ſteife weißlichgrane, fchwarzgrane , urd ſchwarz— und weißgeflette Haare, freſſe meiſt lauter Fiſche, und vorzüglich gern Haͤringe bringe ale Jabr Ein oder zwei Junge zur Wert, und werde ungefähr 206525 Jahre alt, Mun , und wie feben denn deine Füſſe aus? Fa, sang fonderbar. Ich armer Schelm bin lahm, und fann nicht „geben, Will ich weiter, fo muß ich mich Faft wie ein Wurm — oder 9* auf meinen Berderfäfen Re \ 626 Das Thierreich. Von den Säugethieren. daher ſchnurren, als wenn mir die Hinterfüfle abgeſchla⸗ gen wären, Fa ich babe eigentlich gar keine Füſſe, fon- dern nur fo etwas, das Füſſen ähnlich fieht.. Denn meine Vorderfüſſe find etwas höher, als meine Hinter- füffe, und frumm, und nach binten gebogen , haben 5 Zehen mit groffen fpigigen Klauen, und feben fat den - Gänfefüfen ober Maulwurfspfoten ähnlich, Meine Hin- terfüſſe find auch krumm, und ebenfalls mit ſtarken Klau⸗ en bewaffnet, und fo nach hinten gebogen, daß fie zwi⸗ schen meinem Schwanz hängen, und mir, weil fie mit ei- ner Schwimmhaut verbunden find, zum Nuder dienen. Und weil meine Füſſe allzu närriſch ausſehen; fo meynen faſt alle die Leute, Die mich nie lebendig „ fondern nur abzesilder gefeben haben, ich hätte. gar feine Füſſe. Du haft recht, fetter Seehund, deine Füſſe fehen jäm- merlich and. Man glaubt wirklich, wenn man dich in eis ner Abbildung ſieht, dus habeſt keine Füſſe; denn deine Vorderfüſſe ſieht man entweder gar nicht, oder man hält fie für einen abgeſtuzten Flederwiſch; und deine Hin⸗ terfüfe liegen fo zwiſchen deinem Heinen Schwänze chen geſtrekt, daß man fie für deinen Schwanz halten: könnte. — Siehe Tafel 11 Figur 20. | Das Meer wird alfo dein beftändiger Aufenthalt feyn ? 7 Denn wie ſollteſt du wohl mit ſolchen krummen Füſſen auf dem Eiſe, oder auf dem Sande, oder auf der Erde fort⸗ kommen können? Und warum nicht? Ich wohne und lebe faſt den ganzen Sommer über auf dem Lande, oder auf dem Eiſe, und gehe nur dann ins Waſſer, wenn mich hungert. Ich werfe und erziehe auch meine Junge auf dem Trockenen. Und durch Hülfe meiner Krallen kann ih an den ſteilſten Felſen und Eisbergen hinauf Flete Dec 6a tern; und oben eine Zeitlang ruhen und fchlafen. Ind dann ſtürze ich wieder ind Meer hinunter; ja ich fane fogar, wenn ich gleich lahm zu ſeyn ſcheine, fo ſchnell und inf auf dem Nachen Eife fort hüpfen, dag mich auch der geſchwindeſte Grönlaͤnder nicht leicht einho⸗ len kann Was macht denn der Groͤnländen mit dir? DO ſehr vie⸗ les! Er ißt mein Fleiſch und meinen Speck und kleidet ſich in mein Fell. Mein Fleiſch, das roth ausſieht zart, ſaftig und fett iſt, ißt er und der Eskimo, und noch viele andere arme Leute in meiner Nachbarſchaft, friſch und geräuchert. Meinen zwey bis drey Finger dicken Speck ißt er zum Theil, und zum Theil verbrennt er ihn in ſei⸗ ner Lampe ſtatt des Oels. Und wie vielerlen Dinge macht er ſich nicht aus meinem Felle? Er macht ſich Röcke, Kamtſöler, Mützen, Hoſen, Stiefel, Schuhe, Niemen, Stricke und Schläuche daraus. Und ſogar ſei⸗ ne kleinen Schiffe oder Kaͤhne, die er Kajake nennt, ver⸗ fertigt er daraus, oder er überziebt und füttert fie we— nigſtens damit. Auch feine Sommerhütte bedeft er das mit: Und wie viele taufend Stud vertaufcht und ver“ kauft er nicht an die Europäer, die ihre Kuffer und Rei⸗ ſekaſten damit überzieben, und Tabaksbeutel und Müs ‚Benverbramummgen daraus machen? Ach , wie würde es dem armen Grönlandern and Esfimo re. ergeben, went es Feine Seehunde mehr * Verhungern und erfrie⸗ ren müßten fie. | Gibt es denn eurer ſo gar viel? O erſtaunlich viel! vBlo⸗ die Isländer, Grönländer, Eskimo und Kamtſchada⸗ len ſchlugen unſer jährlich viele tauſend todt. Und wie viel unſer noch dazu von den Norwegen, Ruſſen / N US Rr2 A 628 Das Thierreich. Von den Saugethieren Sch weden, Dänen, Holländern, Hamburgern und Eng⸗ laͤndern vor bie Köpfe geſchlagen werden, weißich nicht; Ich glaube alle Fahr mehr als fünftaufend Stück. Denn wenn fie feine Wallfifche kriege können, fo geht * über und ſchlaͤfrige Robben her. Zwey bis dreyhundert Stück —— fie oft in Er paar Stundentodt. Wo ſchlafet ide denn ? auf den Eis⸗ feidern Liegen wir beerdenweife berum, Stellt ihr denn feine Wache aus? Ach, was Wade! Es fchläft alles, Alt und Tung fo fefle bey einander, daß wir unfere Mörder nicht Tommen bören, und oft kaum erwachen, wenn fie fehon viele von und getöbter baden. Schreyet und wehren ihr ench denn nicht? "Doch ja; wir Alten bellen jämmerlich darauf los, mie die heifere Hunde; und unſere Jungen manen, wie bie Rasen. Wir beiffen armsdicke Prügel ab, und fahren wüthend auf unfere Mörder zu; allein fie laſſen uns nicht fo nahe gu ihnen binfommen, daß wir beiffen könnten, ſonſt würden wir ihnen die Füſſe kurz und Hein beiffen; fondern fie Schlagen ins mit ihren Prügeln fo fehr auf die Nafe, _ daß wir halb oder gang todt niederpurzeln. Und nun fchneiden fie und ein Loch in die Keble , ziehen und das Fell ab, Fchneiden unfern Sped weg, und trampen ihn in ihren Tonhen feft, uud fahren Damit nach Haufe, und fchmelgen und brennen Thran daraud, Weil wir aber ein erſtaunlich zäbes Leben haben , fo gefchieht es zuwei⸗ len, daß wir und noch herum wälzen, und in die Hö⸗ be fahren und beiffen wollen, wenn wir auch aleich ſchon bald geſchunden, oder und gar das ganze Fell fchon ab⸗ gezogen, und und der Schädel fat ganz entzwey ger ſchlagen if. Diejenigen Enropder, die alle Jahr im > Der Eesir. "829 April und May nach uns Serhunden oder Nobben ans. fahren, heiſſen Robbenfahrer; und weit fie ung nicht mie Nezen und Angeln fangen, oder mit Spieffen todt ſtechen; fondern mit Prügeln todt fchlagen , fo nennt man ſie auch Nobbenfchläger. Es fabren jahrlich viele europäische Schiffe blos auf den Robbenſchlag aus, Der Thran von Roppenſpeck iſt fo aut, als ſchlechtes altes Baumbl) Die kleinen Bröckelchen, die beim Brennen oder Schmelzen vom Robhenſpeck, oder auch vom jedem audern Fett, und Speck überbleiben, nennt man Kries ben oder Krieven. Man Fann fie eſſen. Die Krieben von Bänfe- oder Schweinefett ſchmecken nicht übel. Ich Seebaͤr oder Baͤrenrobbe bin merklich größer, als der See hund, dem ich ſonſt an Geſtalt ziemlich gleiche; habe einen Baͤrenkopf, kurze Ohren, einen kurzen Schwanz, kleine mit 5, bis in die Mitte, mir einer Schwimmhaut verbundene krallige Zehen, und über den ganzen Leib kurze borſtige ſchwarzgraye Haare, freſſe Fiſche und Gras, werfe ſelten mehr als ein Junges alle Jahr, und werde gegen 50 Jahr alt, und mein Aufenthalt iſt in Dem Meer bey Kamtſchatka zwifchen Afien und Ame⸗ rika ze. Sch kann fehr Schnell ſchwimmen, und fürchte mich vor nichts, felbit vor den Menfchen nicht, die auf ) Eine fehr ausfährlihe Beſchreibung des Gechundes, ‚und wie man ihn fängt und nüzt, febt in Martens Spizbersifchen und Grönländifchen Reifen, und in Erans zJens Siforie von Grönland. Derienige lebendige See⸗ hund , den ich im Lahr 1779 bier in Göttingen gefehen ha⸗ ' be, war Ein Kahr alt, vier Schub lang, und anderthalb Schuh hoch, und fah gerade fo aus, wie ich hier erzählt babe. | 630 Das Thierreich. Bon den Säugethieren. dem Meer mit Schiffen herum fahren, oder am Ufer mit Flinten und Steinen anf mich lauern. Kömmt mir ein Menſch nabe, fo falle ich ihn wüthend an, und reife ibn ‚nieder, Die Kamtſchadalen werfen mit Steinen nach mir, und fchieffen , werfen und fchlagen mich todt, efien mein Fleiſch und trinken mein Blur, Gewöbhnlich habe ich 20 bis 50 Weibchen, und ich und meine Weiber und Kinder und Kindskinder halten immer aufammen, und Yaffen Leib und Leben für einander. Wenn einer von uns feindlich angefallen wird, fo kommen wir mr gleich ale zu Hülfe *). Ich Seelöwe i oder Loͤwenrobbe habe auch viel Aehnliches mit dem Seehunde, bin aber viel größer, und ungefähr 6 bis 10 Ellen Yang, und faſt fo hoch und dick, als ein Löwe. Ich wohne indem fogenannten fillen Meer, aber auch noch weiter gegen dem Südmeer zu, bald im Wafler , bald auf dem Lande, habe Furze hellbraune Haare, freſ⸗ ſe Fiſche und Gras, bringe alle Fahr zwey Zunge zur Welt, und Tebe, wenn mir Fein Unfall begegnet , / über 50 Jahre, Mit Haut und Haare wage ich, wenn ich vbllig aus⸗ gewachſen bin, ſieben bis achthundert Pfund. Man ißt mein Fleiſch, und brennt aus meinem zwey Haͤndebrei⸗ x *) Noch mehr vom Seebaren fiehe in Kraſcheninni⸗ Fo ws Beichreibungen des Landes Kamtſ chatfaSeite 1541 16 Vom Seelöwen fiehe eben dafelbft Seite 159 ꝛc. Dom Seehunde ſiehe eben dafelbff Seite 140 sc. Vom Wallroß ſtehe eben daſelbſt Seite 147 ꝛc. Von der Seekuh febe eben daſelbſt aan 162. | J / Das Wallrot 634 ten Speck guten Thran, — 40 bis 50 af oder Duar, tier Thran kann man and meinem Speck brennen — und meine Haut giebt Riemen, Schuhe und Stiefelie. Ich ſchlafe gern auf den Inſeln und Sandbänken im Meer , Helle aber immer eine Wache aus, De Lärm macht, und wie ein Schwein grungt, oder wie ein Vferd wiehert, wenn fie einen Feind merkt, damit ich entfliche, ⸗ und es mir nicht gehe, wie den einfältigen Seehunden, die hundertweiſe im Schlaf todt geſchlagen werden; und mich mein Feind nicht auch fo unverſehens über, falle und todt prügle; fie müfen alfo mit Pfeilen oder ‚andern Mordinfrumenten nach mir ſchieſſen. Ich ſchwimme und laufe langſam, und falle niemand feindlich an; verwundet man mich aber, oder raubt man mir gar meine Jungen, ſo ſchone ich Niemand, und beiſſe alles entzwey, was mir nahe kömmt. Che meine Zungen ſchwimmen können, ſezen fie ſich ihrer Mutter auf den Rücken, und laſſen ſich fo im Meer her⸗ am tragen; aber ich ſtoſſe fie zuweilen herunter, da— mit fie dad Schwimmen, und zugleich zei ihren er * und fangen lernen. Sh Wallrof Sin größer als der größte Ochſe, gleiche aber üßeigens unter allen meinen Vettern dem Seehunde am meifien , habe einen runden Kopf, ein breites ſtumpfes Ochfen- man, und in der obern Kinnlade zwey krumme arms⸗ - dicke Fangzähne, die faft wie die Elephantenzähne and feben, innen fehneeweiß und fehr hart find, und die- ſen weit vorgezogen, und zu allerhand niedlichen Din, gen verarbeiter werden; einen Fleinen Schwanz und Sechundsfüſſe; und in meiner Naſe zwey halbrunde | 632 Das Thierreidh. Von den Säugethieren. Luftlöcher » wodurch ich Atbem bole, und daben mit großem Geraͤuſch ztemlich viel Waſſer in die Höhe fpris ze; eine Fingerdicke eingefchrumpfte, und mit weni- gen rothbraunen Haaren befegte Haut, und um mein Maui herum etliche Strobhalmdicke Borſthaare, die mir nebit meinen arofen Hauern , ein fürchterliches Anfeben geben, tch wohne im Eismeer bey Spisbersen, Grönland und der Hndſonsbay brüſlle wie ein Ochfe, freſ⸗ fe Meergras, Schnecken und Muſcheln, werfe alle Jahr Ein over zwey Junge, und werde höchſtens 50 Jahre alt. — Siehe J fel ı 1 Figur 19. | Ich bin ſehr kühn und verwegen, and wehre mich, un⸗ geachtet ich lahm zu ſeyn ſcheine, gegen M enſchen und Thiere. Kömmt mir ein Menſch auf dem Fiſe nahe, ſo muß er erwarten, wenn er mich auch gleich tödtlich vers wandet hat, daß ich ihm ſeine Füſſe zermalme; naht er ſich mir aber im Waſſer mir einem Kahn, fo muß er fürch- ten, ich he ue Löcher in den Kabhn, oder werfe ihn gar um: denn was ich allein nicht kann, dazu belfen mir mei- ne Kameraden: wir Wallroſſe beiten einander immer. Krient man Dich denn aar nicht ? O freylich, muß ich endlich unterliegen, Mit Langen licht man mich todt, ‚wenn man mich auf dem Eife überfält. Fa Kellten wir J Feine Wache aus, fo würde es und. eben fo ergeben, wie den einfältisen Seehunden, von denen man wohl 20 - todtfchlagen kann, ehe es hie übrigen AO merken: denn wir liegen und ſchlaſen auch in großer Geſellſchaft auf dem Eiſe. Und wozu meynen Sie wohl, daß mir meine zwey Fangzaͤhne nüzen? Zu deiner Vertheidigung, und ver⸗ muthlich auch zu deiner Bewegung; denn du wirſt ganz Die Sch. 633 gewiß damitin die Klippen und Eisfcholfen bauen , und mir Hülfe deiner kralligen Füffe, deinen plumpen Hin⸗ terleib nachfchleppen , und fo auf die höchſten Eisberge Sommen? Richtig richtig, dazu gebrauche ich fie. Aber auch zu Suchung und Erbafchuna meines Frafes dies nen fie mir. Ich freſſe am liebſten Schneden und Mu⸗ ſcheln? Und momit follte ich dieſe wohl leichter und eher aus dem Schlamm , und zwifchen den Klippen bervor Erliegen, als mit meinen zwey Hauern? Kin folcher Zahn wiegt gewöhnlich 5 bis 8 Pfund; und zuweilen finder fich auch einer , der wohl 10 bis 12 Pfund wiegt. Weit wir uns aber fehr oft untereinander ſelbſt her⸗ am fchlagen , fo hat fait immer unter sehn Wallroffen kaum Eins zwey ganze Fangzähne: Eins bar den ei« nen; das andere alle beide abgebrochen, Diefes bat Einen: jenes aber gar alle beide völlig verloren; und ſowohl die abgebrochenen, als die völlig ausgefallenen wachfen und nicht wieder. Daher kann man unfrer wohl auch, dreifig fangen , bis drey oder vier darunter zwey ganze Fängzähne haben. Ehedem bat man und Wall« roſſe bloß wegen diefer Zähne todt gemacht; jest aber seht man uns auch unfere Haut ad) ißt unfer Fleiſch und nüzt — Speck 9 " Ich Seekuh | ober Manati gleiche mehr einem Wallfiſch, als “ Sechund ; denn meine Vorderfüſſe, die kaum eine Elle *) Biber Castor; Fiſchotter Lutra vulgaris; Meerokter ' Lutra marina ; Geebund Phoca vitulina; Geebär Pho* ca ursina; Seelöwe Phocal-onina; Wallroß Trichecus ‚rosmarus; Seckuh Trichecus manatus. ’ 634 Das Thierreich. Von den Säugethieren. ‚Lang ſind, und mir zum Fortfchleppen meines Körperg dienen, ſehen auch faft aus, wie eine Floßfeder, und mei- ‚ne Hinterfüfle, wie ein Wallſiſchſchwanz — bin größer, als alle meine Vettern; babe einen Fleinen laͤnglichen, faſt vieredlichten Kopf, und ein Kuhmaul; ſtatt der Ob. ren zwey Luftlöcher; Feine Zähne, fondern nur zwey ‚Hauer, einen in der obern, den andern ‚in der untern „Kinnlade ; eine ſchwarze dicke Haut, die wie die Rinde einer alten Eiche ausſieht, und fo hart iſt, daß man fie kaum mitelner Axt entswey bauen kaun; ich lebe und wohne Immer in dem Meer bey Kamtfchatke , nnd weis ter nach Südamerika herunter; freffe Meeraras; bringe ‚alle Jahr Ein Junges zur Welt; und lebe über 50 Jah⸗ se) — Ich ſchwimme nern auf dem Rücken, und nehme mein Junges zwifchen meine Füſſe. Wenn ich „anf dem Bauch fchwimme, fo guft mein halber Rüden aus dem Waffer heraus, und dann fliegen die Krähen, und andere Bögeldarauf, und baden mir on BR / ai meiner runzlichten Haut heraus. | Wie fängt man dich? Mit großen eifernen Safen. & * einer in den Leib geſtoſſen, und bin ich dadurch tödt- lich verwundet worden, ſo ziehen mih 10 Männer — denn weniger dürfen es nicht ſeyn, ſonſt bringen ſie mich nicht vom Fleck, weil ich etliche tauſend Pfund ſchwer bin — an dem Strick, woran der eiſerne Hacken feſtge⸗ knüpft iſt ans Ufer, und ſtechen und ſchlagen mich nach 2) Die Fabel der Alten vom Sirenengeſange fol von den Seefühen herrühren , die noch an den. Seeküſten des Nachts Töne von fich hören Taffen PR die viel Annie mit weihlicheh Klagtönen haben. | \ Der Wallfiſch 635 und nach v zuig BR Mein Fleiſch iſt zwar hart, ſchmeckt aber body, wenn es weich geſotten iſt/faſt wieRindfleiſch; mein Sped giebt Thran, und meine Haut gebraucht man zu — und zu vielen andern Dingen, | In der neunten Drbuung ſoll ung zdie Geſchichte Der Wallſiſche Befüftigen. Und dich iind Dieienigen Thiere, Tiebe Kinder, die zwar Feine Füſſe haben, und immer im Waſſer blei- | ben, und den Fifchen fehr viel ähnlich ſehen; aber doch wirklich Feine Fiſche find , weil fie rothes warmes Blut haben, nicht fange unter dem Waſſer bleiben Tonnen , weil fie Lungen haben, und Athem fchöpfen müſſen, Te bendige J Jungen zur: Welt bringen, und ſie an ſich ſaugen laſſen, wie die Ziegen ihre Zickelchen an ſich ſaugen laſſen; keine knorplichte Gräte wie die Fiſche, ſondern ordentliche harte Knochen, wie die Ochfen haben; und auch ihre Floßfedern ganz anders ausfehen, als ben den Fiſchen, und auch anders genannt werden. Dan nennt ſie naͤmlich Sinnen, und fie beſteben aus Gliederkno⸗ chen, bie mit Haut, Speck und Fleiſch überzogen find *). Und von eden diefer Materie ift auch ihr Schwanz / der oben aufdem Waſſer flach aufliegt. ‚Einige Wallfiſche haben Zähne im Maut, — | dr Die Zahnloſen haben ſtatt der Zähne Tange harte — ‚die man Barten nennt. Und denn giebt es — dem deutſchen Wort Finne oder Finna, lateiniſch pinna, eine Floßfeder, fiebe Anderſons Nachrichten von Island, Seite 186. Note *). 636 Das Thierreich, Bon den Säugethieren. | auch Wallfiche ‚ die vorn am Maul ein Endchernes Horn hahen Sie freſſen Gewürme, und allerhand kleine und große Fiſche; und halten —* meiſt alle im Eismeer, oder doch wenigſtens nahe dabey * Und einer heißt fo, der andere anders *). Der Srönländifche Wall fiſch iſt nicht nur der größte Wallſiſch, ſondern zugleich auch Das größte bekannte Thier in der Well. Dean daß es noh ein viel größeres Meerungebeuer gebe, das Kra— fen heilen , und im Nordmeer zwifchen Island und Norwegen wohnen foll: glaube ich nicht. Nachher will ich euch die nanıe Fabel von diefem Kraken erzählen. Cr iſt jezt gewöhnlich höchſtens 30 bis 40 Ellen lang, and 20 Ellen ungefähr breit, und ganz gewiß höher und dicker, als der größte Heuwagen, oder gar ald hundert Ochſen auf und neben einander, Und ehedem, da man fie noch nicht fo bäufg weg⸗ \ dien, und fie alfo immer größer werden, und vollig auswachſen konnten- gab es noch viel größere, und wohl 50 und 60 Ellen lange, und Hausbohe Wallfifche,. Daß es aber in den Altern Zeiten zwenduadert, oder gar vierhundert und achtzig Ellen lange Walluſche gegeben *) Cete * cetus iſt der lateiniſche IR der ganzen Wallſiſch⸗ Ordnung; Grönländifher Wallſiſch Balana mysticetus; Finnſiſch Balaena physalus; Pottſiſch Phy⸗ leter macrocephalus; Wittfiſch Phyleter cotodon; See» Einhorn Monodon narwal; Meerſchwein Delphinus phocaena; Delphin Delphinus delphis, Nordkaper Deiphinus orca Der geönländifche Wallfifh. 637 habe, wie der alte Natur hiſtoriker Plinius fagt, l ! unwahrfcheinlich u a —— "Der Koyf diefes dicken plumpen Gröntändifchen Ye | Spirbergiüihen Warfiches, — denn in der Gegend dieſer zwey Länder halt er ich am häufigſten auf — iſt erſtaun⸗ lich groß, und macht unfireitig den dritten Theil feiner ganzen Länge and. Mitten auf dem Kopf bat er einen Buckel, und darinn zwey Blafenlücher, ans denen er dag Waffer, weiches er bey Nuffargung feines Fraſſes mit ing Maul bekbmut, mit einem folchen Getöſe hixans bläſet, daß man es fall 2 Stunden weit hören, und fehr weit fe« hen kann: denn jeder Strahl ift Armsdick, und fährt ſo hoch in dir Luft, daß man, wenn etliche Wallfiſche bey⸗ fammen find, in der Ferne eine grofle Stadt mit rauchen⸗ den Schornſteinen zu ſehen glaubt"), Sein Maul, das faſt wie ein ſchiefes lateiniſches du ansfieht , iſt ſo groß und geräumig, daß man mit einem ‚Heinen Kahn in daſſelbe bineinfahren, darin herum lau—⸗ fen, und ibm feine Zunge, und feine Barten abfchneis den ann, Omas fagen Sie! Aber doch erſt, wenn er todt it? Das verſteht ſich. Wie könnt ihr aber ſo ſon⸗ derbar fragen? Wer ſollte ſich wohl einem ſolchen Un-⸗ geheuer bis vor ſein Maul hinnähern; oder ihm gar in daſſelbe hineinfahren wollen? Würde er nicht das Schiff *%) Pristes ducenum cubitorum ; Balaenae quatenrum in«. ı gerum, Plinii histor, natur, Lib, g. Cap. 3.—EtLib, » 1°Cap, 32. allegat, dare Cetos sexcentorum pedum longitudinis. et trecentorum sexaginta latitudinis. *i) Siehe Pontoppidans ——— von —— 2, Seite 226. | DR 638 Das Thierreich Von den Säugethieren. wenigſtens ummerfen oder ganz zertrummern 3 und dem Menfchen, der ibm in fein Maul Fame, mirfeinen Bar⸗ ten Arm und Bein zerbrechen, und ihn manfetodt ma⸗ chen. Todt beiffen würde er ihn zwar nicht ,. weil er feine Zähne bat, aber doch wie gefagt, mit feinen ſchwar— zen hornartigen Barten, deremer kleine und groffe zuſam⸗ men, ungefähr 700 Stüd wie Orgelpfeiffen , und .ci- nem Sieb oder Nez ähnlich, in einer Kinnlade herum liegen bat, fo drücden , das kein Glied an feinem Leibe ganz bliebe, und er alfo jämmerlich ums Leben kommen müßte, Fräſſe er ibn dennunichtauf? Nein, er frißt Fein Menſchenfleiſch und kann auch nichts als gewiſſe Würmer, die man Wallfiſchaas nennt, und Heine Hä⸗ ringe verſchlingen, weil ſeine Kehle kaum vier bis fünf Finger dick iſt. Ach ja wohl! Nur ſo klein iſt die Kehle dieſes Ungebeuers? Dir war ſchon für die Fiſche bange, die in fein Maul hineinfahren und ihm ſeine weiſſe ſpeck⸗ tchte Zunge, nebſt feinen Barten abhacden müſſen, daß. fie in feinen dicken Bauch binunter-burgeln möchten. Und alſo kann auch der Prophet Jonas von feinem Grönlän⸗ diſchen Wallſiſch verſchlungen worden ſeyn? Es muß ein anders großes Meerungeheuer geweſen ſeyn. Aber was wohl für eins? Etwa der Hayfiſch, von dem wir oben Seite 278 etwas erfahren? Oder der — der — Bes duld fo lange kleiner Mann, bis wir zum Pottfiſch kom⸗ men. — Ja ja, den wollt ich auch nennen. In dem obern Kinnbacken, der wohl zehn Ellen lang, und ſo dick und ſtark if, daß man ihn ſtatt der Balken ges Brauchen, und Thürpfoften, Eisböcke, Schlittenund Schleifen davon machen konn, ſtecken alfodie Barten wie Srgelpfeiffenberum, 350 rechts, und eben ſo viel lints, Der Grönlandiſche Wallfifh. - 63 | die Heine voruen und binten, und die größten, welche gewöhnlich ſechtshalb bis fechs Ellen Yang find, in der Mitte, "und ſenken oder paffen fich Inden, ein wenig aus⸗ gehölten untern Kinnbaden, der ohne Finnen ift, wie in eine Scheide. Sie find alle wie eine Senſe geſtal⸗ ter, unbeben, mo fe im Gaumen ſtecken, eine, zwey bis vier Dannshände, und alſo höchſtens eine halbe Elle breit: undeinen, zwey, drey bis ſechs Finger dick ; unten aber immer fehmäler und dünner, und an beiden Enden mit langen Haaren befest, damit fie ihre‘ Zunge daran nicht wund offen, und Ihnen auch ihr Fraß, den fie mit viel Waffer einſchlürfen, nicht wieder durchflieſe und entwifche. Und dieſe Wall fiſchbarten find diejenigen hornartigen Dinge, die man im gemeinen Leben Fiſchbeine nennt, und zu Reifröcken, und Schnürbrüften, Regenſchirmen und Stöcken, und zu vielen andern Dingen gebraucht. Die Grönländer und die Eskimo re, gebrauchen fie ſtatt der Stecken und Pfäh⸗ fe’ zu ibren Sommerbütten, ja fie machen ſich fogar ihre Kähne davon, und überziehen und füttern ſie ſo⸗ dann mit. Sechundsfellen and, Die Rippen und Kno⸗ chen der Walfifche geben Stühle, Bänke und Tifche,- ‚denn fie find in fo groß, als die Balfen bey unfern Häu⸗ fern. — Seine mit Augenliedern verfebene Augen find fehr Fein, undnur fo groß als Hchfenangen , fteben 5 bis 6 Ellen weit von einander, und liegen gerade da, wo das Maul ein Ende hat. Gleich Hinter den Augen find feine Ohren, die aber feine Oberlappen haben , fondern nur aus zwey Deffnungen beftehen. - Unter den Augen hat er feine wen Sinnen , die 5 bis 8 Ellen lang und faſt eben " breit ſind, und ihm mehr zum Umwmen⸗ j 640 Das Thierreih. Bon den Säugethieren. den, ald zum Nubern dienen. Das SHauptwerkzeug aber, womiter ſichſehr Schnell fortbewegen kann iſt fein 45 bis 20 Ellen breiter, und an beiden Enden in die Höhe nefrümmter, auf dem Waller fach aufiegender _ Schwanz*). Und in Mefem Schwanze bat er eine ſol⸗ che Stärke, daß er. ein ziemlich ſlarkes de damit in Stüde ſchlagen kann. | ki Gibt es viele Wallſiſche im Eismeer?. Nein, nicht fonderlich viel mebr, und ed wird ihrer in Zukunft im» ‚mer noch weniger neben, weilman fie feit einiger Zeitz alt und iung miteinander, allsnbäufig wegfängt, und fie . doch alle Fahr nur eins, höchſtens zwey Zunge zur Welt bringen. Rathet einmal, liebe Kinder, wie groß wohl ein ſo eben jung gewordener Wallfiſch fenn möge, -So groß, als ein Müllereſel? Oder gar fo groß aldein Ochſe? Richtig » ſo groß, ald ein Ochſe mag er unge⸗ fähr ſein, denn man ſagt, er ſey 4 bis 5 Ellen lang, and fo did , als ein Ochſe De | Solich ratben Kinder , was ihr test denket? Zar rathen Sie einmal! Daß ich euch nun fagen möchte, wie man diefe großen Thiere fange? Habe ichs erratben ? Ja, das haben Eie. Nun ſo thun Sie eß auch. But, das will ich. Aber ihr müſſet mit mir nach dem Eis⸗ ) Flach, wagerecht oder horizontal. Der Fiſchſchwanz hints gegen hat eine ſenkrechte oder perpendiculare Lade, — Man zeigt zu Leiden das Gerippe eines Wallfiſches, dee aus, Mutterleibe herausgenommen worden, welches 28 Fuß lang iff, ſiehe Delices de Leyde] pag: 282 und sa — Auch Anderſon ſaat im ſeinen Nachrichten von Grön⸗ land, Seite 10%, daß ein junger Wallſiſch 20 — ang ans Mutterleibe komme. meer. Sta, Philiph/ Michael, Luadwig/ Wilhein 200 Denn ihr verfrornen Demoifelchen werdet doch nicht mie wollen? — Eingepakt, warme Kleider angezogen; Butter. Brod und Aepfel in eure Ranzen vheſtefe Flink! das Schiff, der Baͤrenbeiſſer genanns » geht in 23. Stunden nach Grönland auf dem Wallſiſchfang ar Denn ihr wiſſet doch daß fall jedes Schiff einen gewie fen Namen hat? Dia! Ich bin fertig. — Ih au — Und ich auch. Gut, fo wünfche ich euch alle eine glück, liche: Reife Fort aifo,: flink! Es iſt heute {ou ter F May. Und im Junius müſſen wir ſchon an Ort und Siehe ſeyn wenn wir, mit Speck und Fiſchbeinen be⸗ | riebert 2 im Auaut oder ——— wieder nach Haufe ? 4 Sie doch. wohl hiche, alle, —7— va Grönland? Dial Sie wollen und. müſſen alle mit... Man hat beym | Waufischfang ein ſolches großes Schiff, wie unſer Bir, renbeiſſer eins it, — fiebe Tafel 11 Figur 13, —und6 oder Jſolche Käbne.oder Botbe, wie dieß Hier Figur 14 | eins iſt, und wenigſtens 40 big 50 ſoiche geübte Fiſcher und-Matrofen nöchig mm Bald glücrich Malie u fangen unde abzuſpecken. Denn fobald wir an Ort und | Stelle find, und diefe guten Leute fehen einen Waufifch -Tommen, fo fietgen fie fechd und fechd, oder fiehen bi6 acht in ein Both, und fahren auf das Ungepeuer 08; und fangen und tödten es. Nun / wie aefällt ed euch Auf der öfenbateh See? SGo x ar Es iſt uns allen ſehr Übel. Es friert uns erbärmlich, und iſt uns auch vor den Seehunden, Wallroſſen und ; Wallfiſchen entſezlich angſt. O ihr blöden Seelen! Habt ae Safer * ei Die Uebelleit wird ) Bi Das Th weich. Von den Saugethieren. | aicht lange mehr dauern Die Seehunde und Wallroſſe Tönnen ung weder beiſſen noch fragen, Und die Wallfiiche können und dürfen uns auch nichts zu Leide thun Denn ſe ſiud nicht nur nicht srimmig, fondern ſehr ängftich, und flieben und fürchten ſich ſogar vor den Menſchen. Isr werbet jezt bald ſehen dag die Fi ſcher faſt dicht zu ihrem Kop fe Binfahren, und ihnen eins nit dem’ Harpun verfeßen. Ach, da fiehried fürchterlich aus! Richts Aals Eis und Seehunde! Und vermuthlich werden hinter dleſen € ſafeldern und Eisbergen dort auch Wallftiſche Teyn, und gun bald auf und los kommen? Gie ſollen nur kommen Huf ſollen fie eins baden ! Sind nie alte ſchon im Eismerr? Sa, da ſind wir. Wickelt euch recht in eure Mantel und Bentöde ein, damit ihr nun nicht im Einf Naſen und Ohren, oder Hände verfrierer, Denn von nun an wird es immer noch kälter, je weiter wir zwischen 9* Cisfener —— — — Kater 1 t | \ Fiane 31% I Ach/ um 34 Sirhniers willen! = Bas Höre * alle diee Schiffe hier? Do nicht alle Waltfifche fangen? Dia, cd jauern alle darauf. Aber alle Friegen freylich nicht welche. Viele erwiſchen gar feine, m nd wüſſen froh fen, wenn fie eine Partie Robben vor ‚die Köpfe — ſchlagen können. Und viele dapon verunglücken leider ſchor/ ehe fie einen Wallfiſch gefchen, und einen Rob⸗ be gefangen haben, Und och werben von 300 bis 400 Schiffen, die alle Fahr um dieſe Zeit, von allerhand Nationen im Eiömeer bier herum ‚ in einem Umkreis von 30 bis 40 Meilen zu ſammen kommen wenigſens 41800 bis 2000 Stücke 5 gefangen. Suſch/ da haß du Pr. * wo u. katenae BIER, 2 er 1J * > li x 2m geön nlinifge, Bath. A, do t EHRE ? Unters Bafer-ie er MR | weil er perwundet worden iſt. Sahet ihr‘ denm nicht, dafi ihm diefer | Mann dort. einen eifernen Widerhacken in den Nacken geworfen hat? Er wird ader doch nicht zu uns / herkommen, und ſich an ans rächen wollen ? ? Nein, das thut ex nicht; er iſt ja ſchon halb todt/ und wird ſo⸗ gleich ganz todt gemacht. werden, ſo bald er wieder aus dem Waſſer bervorfümmt, — Hier iſt er ivieder. Seher ihr nicht, wie ion die Fiſcher am Strick halten, und auf ihn los ſtechen? — Siehe Tafel 11 Figur 14 und 17, Well wir nun dag Eigneer, Dies did s Ellen dicke Eisſchellen die Etsfelder und Eisberge etche Wallũ⸗ ſche, eine Renge Sechunde, Wallroſſe und weiſſe Bären, und ſelbſt etwas vom Walfifchfang geſeben bin, Wo wollen wir nun wieder nach Hanfe, und einander auf unfrer Stubeden ganzen Waufiſchfang haartlein er zäh⸗ len. Höret mir alſo aufmertſam u, ich fange nun an. ‚Sobald man einen Wallfiſch fieht oder bört — denn er treibt haus hohe Wellen vor ſich ber. ſchnaubt und ſtößt aus feinen Bl ſelbchern eine Menge Waſſer mit großem | Ger auſch indie Höhe ‚ans brüft zu weinen auch fo ent⸗ | ſezlich daß man faſt denken ſollte ed wäre ein Donners wetter am Himmel — eiten piözlich 6, 7 bis 8 Mann in einem Bothe auf ihn sw, und werfen ihm einen eifer- nen. Widerbaden inden Leid, Ein forcher Widerhaden Heißt Harpın. Und derienige Mann, welcher den Ä ‚Harpun auf den Wallſiſch wirft, wird Harpunier ge nannt Und die andern Schifffente halten fich auch pa- rat, um ihren. Kameraden mit den übrigen 5 oder 6 Bothen fogletch, nenn ed noͤthig iſt zu Hülfe kommen zu Fnmen, Bir (pen denn die Harpunen aus? 8 mögen | 5; 2 ) 2 —* 5% B H \ N 4 y \ 644 Das Thierreich. You den Saugethleren. gewiß ſtaanlich große Wlderdacken ſeyn, wenn man damit ein haushohes Thier tödten ſoll. Nein, das find fie nicht. Es find eine halbe Elle Tange, Drepedigte ide fige Eifen, Die an einem Strick ſecken/ und an einem 500 Ellen langen und fingerdieken Strid —— ſind. Und warum an einen fo fangen Strick? Weil der Wallfiſch, nach. empfaugener Wunde, ganz wüthend ſehr unter das Waſſer führt, und oft erſt in einer ziemlichen Ent⸗ fernung wieder hervor kömmt. Die Fiſcher wiſſer zwar wohl, wo er ungefähr hingefahren it, und wo er wie⸗ der heraus kommen wird, — denn er Tann böchfens zwey Minuten unter dein Waſſer bleiben, — und hätten alſo nicht nöthig/ ihre Harpune anzuknüpfen, ſondern dürfe ten ja nur haſtig hinter Ihm herfahren; allein edit doch allemal beſſer⸗ man babe den Dieb fon ‚gewiß, als daß man erſt noch einmal auf ihn laure. e gIſt er aber nicht toͤdtlich verwundet, I ſo raſet er oft eine Stunde. lang herum, ohne daß man ihm einen zwey⸗ ten Harpun beybringen kann, reißt den Harpun log, und geht, nachdem et Die armen Fifcher lange genug verirt, und in Lebensgefahr gefest bat, anf und davon. Zuwei⸗ len ſchwimmt er auch wohl unter ein Eisfeld binunter, wohin ihm die unglädlichen Fischer nicht fo | en fönnen, und müſſen alfo nun den Strick abhaden, oder ihn los zu reiſſen ſuchen. Bringen ſi eihn los, ſo ikder Verluſt gering, weil nun blos der Fiſch verloren bringen fie. ibnaber nicht los, und muͤſſen fie ihn abbacken, ſo iſt Fiſch und Strick dabin, und alſo der Verluſt doppelt. Und ein folcher Strick Foftet genen | 80 bis 100 Thaler. iſt dagegen feine Wunde tödtlich fo wirft man ihm noch noch einen zweyten/ und zuweilen auch noch * — en > gröntä ndiſche Wallich J— —J der Umfände, neh dritten — in * Nacke oder zwiſchen die Finnen, und ſticht ihn nun mit | Langer völlig todt. Ein Wanfitch muß erſtaunlich viel Blut Iren ‚ denn das ganze Meer, fo weit die Fiſcher ſehen koͤnnen, wird roth davon, wenn ertodt gemacht worden iſt. Sobald er todt iſt, kömmt er ganz in die HSbhe/ und kehrt ſich um, fo daß der Bauch oben, und der Rücken unten iſt. Indeſſen kömmt das große Schiff fo nahe herbey, Ald möglich iſt, und man ſchneidet zwey Löcher durch den Speck, und zieht einen Strick durch and knüpft ihn and Schiff an. — Giche, Tafer 14 Figur 14 und 15. Und nun ſtimmen die ſämmtlichen Fiſcher ein Freudengeſchrey an ‚ und machen ſich beym Brannt⸗ wein ſuſtig. Iſt der Schmaus vorben, fo umgeben fie den Wallfiſch mit ihren Bothen, und arbeiten hinten und vorn, und rechts und Tinte darauf los. Ein paar Mann | fahren‘ dem Ungeheuer in den Rachen, und fehneiden and bauen: ibm feine Zunge und feine Barten ab. Auch die 2 Finnen und der Schwanz werden ganz abgehauen, sodann klein geſchnitten,/ und zum Leimſieden aufgeho⸗ Bet, Die Gronlaͤnder und viele andere Wallßſchfänger eſſen den Schwan, und fo auch das Fleiſch, ob es He ſehr mager und fuchsroth ausficht , end gewiß nicht ſonderlich ſchmecken wird. Die Spedichneider, we auf dem Walfifch eben, und den Sped in großen viereckigen Stücken weghauen , haben Stacheln in den Schuben und Stiefel, > damit fie nicht über ihn hinun⸗ ter alitſchen Samt Haut und Schwarte wirft man den Sovyeck in dasgrofie Schiff, und fährt, wenn der Wall⸗ en Hau ganz abgeſch in den ii, — und dien ift gewöhnlich | in * ae ae, 1, — wurd auf. ein Ya 2* Bar Wi $ E 5 ara — — — J IT N Sir — —3 * —20 en — vi * a 66 Das Ahlen. Ton den Säugetieren 4 ei PAR? k 2 / Eisfen, und act, dort den Sord, ——— or ‚208 heißt, RB: man holt ben, Spech aus dem großen Schiff heraus, macht | die Haut nebit der Schwarte davon ab, nnd wirfi fie N unnützes Zeug ins Meer; den S Speck aber ſchnei⸗ det man in kleine Stücke, und ſchlägt ihn in Tonnen. Und wenn der Fiſch nicht ger klein iſt ſo bekömmt man 80 bis 90 Tonnen voll reinen, Speck und dieſer viele Great manches Pfund oder Quartier Thran. ‚Ha ein Schiff 2 Wallſiſche gefangen, und alſo unge führt 80 Tonnen Speck, 2 Zungen, und. 1000 Bid. 1400 Stür Barten bekommen; — und die; Barten seines Wallfiſches had fo vielwerth .. als fein Speck, — ſo darf ins freuen, „and mit frohem Muth nach: Haufe Segeln, Noch. ebe das Schiff mach Haufe kömmt, tröpfelt eine Nena: Fett von dem Syed ans den Tonnen berans, das mon Klaren Thran nennt ). Diefen ausgetröpfelte AIlare Toran iſt niel.beffer, „aber. auch. theurer als der ausgeſchmolzene oder. gebrannte Thran. Denn ſo vbald das Schiff mit den Speck nach Hauſe gekommen if, wird der Sped ſogleich, ‚ober. Boch Bald nachber in indes nen oder kupfernen Gefaſſen geſchmolzen oder gebrannt. Und das reine Fett, das man dabey belömmt, wird. Thran zenunnt. Dieſen Thran geheauchen * Hand⸗ werksleute, und, vorzüglich. die Gerber, | Re macher, um dad. Leder weich. zu machen, 2 Auch brennt ! ‚man ihn. in den Lampen ſtatt bes Deig:.: Unt ‚Gegenden ber Weit/ vi in Ser gla⸗ din, einigen Hr Fe 12 Met n At % R a Sat der Thran ein feinen Namen von Serabfallung der « Dropfen oder Thränen? und fo. auch vielleicht das Bor Teer von Zähre oder Thräne? Wie Anderfon glaust, fiebe ſeine Nachrichten. von doland/ Seite 99, in der Note Se — man: * ſogar. Auch. in Teutſ land eßen arme Leute — - mäfen Tpran als Och u Der orhelinmitte * allſiſch J ed 647 Benni; Bun Nicht nme der Menfch ſondern auch der Sänets | fr 9 und der Sägefüuch und viele andere Feine nnd. ‚große Thlere ‚verfolgen und plagen den. Wallſiſch bis auf den CTod, daher er ſich auch gewöhnlich vor. ihnen unter dem Eiſe verbirgt. Exſukt er denn nicht darunter? Ja, wenn er lange darunter bliebe. Er geht aber immer wieder in etlichen Minuten hervor, ode rhebt und drückt ein Stück Eis in die Höhe, und macht aͤch dadurch ein Luftloch. Ein bis anderthalb Ellen dickes Eis kann er mit feinem dicken Kopf entzwey knacken. — ‚Dieb wäre alſo die: Geſchichte des Sr Inrändifchen Boll. Nun giebt es aber noch: mehrere Sorten von Wallſiſchen. Sehet einmal die 1 1te, Kupfertafel an, auf welcher 3 verſchiedene Wal ſiſche abgebildet find: Figur 46 iſt der große grönländiſche Wallfiſch; Figur 47 iſt ein Finnfiſch; und Figur 18 ein Pottſi ſch. Aber auch der Narwall oder das SeeEinhorn; der Wittfifch oder Weißſiſch; das Meerſchwein oder der Sraunfifeh 5 der Delphin oder Tumler; und der — — Buzt oyf werden zu den Wall ſchen se — Den Finnſfiſch— Pe f n eben fo lang/ und, auch wohl noch. Länger, r als.der | — wiſche Bali, ‚aber duo bis viermal vom. | | ® A Sr heiten, Racheichten von den St Balken 2 ren, bet ſchiedenen Gattungen, ihrer. Natur ,- und wie man fe "fängt, kann wman in Cranzen s Hiſtorie von Gronand, Seite, 141 ie, beyfammen finden. Auch Ma rtens un Andert on geben bievon tefliche, und noch ‚nice ‚ie, * mar TREE" Nachrichten, 8 m * 648 Das Thierreich Bon den Säugethieren. ler/ zugleich auch geſchwinder im Schwimmen, und we⸗ gen des Schlagens nit feinem Schwanze, auch viel grimmiger und gefährlicher, Und eben deßwegen laſſen ſich auch die Europäer nicht viel mit ihm ein, zumal da auch feine Barten kurz und knotig und fein Speck wenig, und nicht ſonderlich gut iſt. Die Gröntänder hingegen ſchäzen ihn wegen ſeines wehlſchmeckenden Fleiſches ſebr Doch. Läßt ſich aber ja dann und mann ein Eurb⸗ päer mit ihm ein; fofängt er ihn auf eben Die Art, wie er den Grönländiſchen Wall ſtſch fängt. Er bat auch fait der Zähne-Bartch , und fiebt , bis auf feine Firne auf dem Rüden , faſt ganz dem rechten Wallſiſch äbntich, Dieſe Rüdenfinne, von derer Auch feinen Namen Finn- fiſch bekommen bat, ſteht auf dem Rücken, gegen den Schwanz ww, gerade im die Höhe, und iſt beinahe 2 Ellen lang. Seine Kehle oder Schlund iſt ſo groh, daß ns Häringe und andere Eleine Fifche: verfchlingen Tann. | Und eben deßwegen jagt er auch immer haſtig binter den N Haringen drein. — rs Tafel 11° Figur IT 36 En "Der Poren er Taſchelot if dinat beynahe eben fo groß y als a Gröonländiſche Wallfiſch; von Ihm "aber an Bildung, : Fraß und Wohnung gar ſehr unterſchleden. Denn er hat einen erffaunfich‘ großen Kopf, der fait halb ſo Tang, als fein’ ganzer Körper, und vorn am Maul flach abge ſtuzt iſt; kleine Augen, und über denſelben ein. Blaſe⸗ loch; im Racken 2 Ellen lauge "Finnen; ein In kleines Maul, aber doch, ‚einen fo ungebeuern Rachen , dar er einen ganzen. Ochfen auf elumat verfälfngen tan; m der untern Sianlade 30 bis 40 arms dicke, und fan eine halbe Ellen fange Bühne, bie ale ia die banplihten Löcher. Die RR “ a e Boten. 6 ® der obern Rinntade paſſen/ damit er ſeinen Fraß/ der in lauter ziemlich groſſen Fiſchen befteht, bequem faſſen und etwas zermalmen kann, che er ihn durch feinen fürchter⸗ lichen Schlund paßiren läßt. Siehe Tafel 11 Fig. 18, Nann alſo wohl der Pottfiſch nicht derjenige groſſe | geweſen ſeyn, der den Propheten Jona vers fihlungen , und nach 3 Tagen wieder Iebendig and Land gefpien bat ? Er haͤlt fich zwar gewöhnlich nur im Nord« meer anf, verirrt fich aber auch zuweilen in andere euro⸗ pätfche Meere und fogar auch. in Die Mündungen großer Flüſſe, und da kann er ja ehedem auch ing mittelländiſche Meer gekommen ſeyn? Oder hat den Fona ein Hay⸗ -ffch , der zu den Amphibien gehört, 1058.12 Ellen lang, und 4 big 5 Ellen dick iſt, und einen fo breiten Ras ; chen hat daß er einen Mann gar leicht verſchlingen kann, und ſich auch im mittelländifchen Meer häufig. oafdält 1 verſchlungen? * Siehe Seite 243 | Auch wegen. feines fonderbaren und außerordentlich großen zehirnes ‚ das oft 10 und mehr Tonnen voll gibt, if der Vottfiſch merkwurdig Es ſtekt naͤmlich ſein ganzer Hirnfchädel voll von einer weiſſen Dichten Mates vie, "die plözlich zufammen Fährt und gerinnt ſo bald | a ochidet heraus ——— — "Und: die⸗ 433 ar ni * 7: ro er + A 9— % I Ein Pottfiſch oder: ein: Sayffe det. tfe Bi Beophetere Komm verſchlungen. Und wo denn? Nirgends anders Nals im mittelländiſchen Meer. Denn in Pallaͤſtina, in der ehemaligen Stadt Sana oder. Hoppo,.und dem a ‚heutigen, Flecken Saffa oder. Safa iſt er auf ſeiner Slucht zu Schiffe gegangen. Das Schiff gieng „alte auf a mitt tell andiſchen Mer; und er ward alfg. in diefes # eer — — War vielleicht Slobs Leblathan auch einer von dieſen zwey Fiſchen? 550 Das Thierreich Von den S äugethleren. ſes zuichte Gehirn iſt das beſte am ganzen Pottfiſch Sein Speck iſt zwar auch gut, allein er bat. eben nicht ſon⸗ derlich viel. Man nennt dieß Bottfiichgehirn.gemöhnlich. | Wallrath oder Sperma Cetti, nnd gebraucht sin den Apotheken zu allerhand Arzueyen. Auch vermiſcht ri man ed mit etwas Wachs, und. macht gute Lichter. dar⸗ and. Sein Untath gibt den grauen Buben eh: un TER Be Witt ſiſch oder Meike hat feinen Namen von öde veißlich gelben Farbe, iſt nur 12 Bis 15 een lang, und kaum 5 bis 6 Ellen dick und Hoch; ſonſt aber ſteht er dem rech⸗ ten Wall fiſch bis an den Kopf unddie Zahne i im Rachen, faſt ganz Äbnlih. Denn er bat einen ſtumpfen ver Gronlänbiſche Wallſiſch aber einen ſpitzigen Kepf, und in beiden Kinnladen Zähne. Er frißt tleine Fiſche/ und Hält ſich im Rordmeer anf. Sein Speck iſt nur eine Hand breit, und gibt kaum 4 Tonnen voll, wenn er klein ge⸗ ſchnitten if. Sein Fleiſch ſieht roth ae und —— Taf mie Rindfeif- Man Bes. | en De Ger: Ei in h 0 en. a. N de Narwall if ungefähr 5 bis 10 Een Yang, 2 und 3 bis 6 Ellen dick; bat eine glatte ſchwarze Haut, und ei⸗ nen außerordemuc kleinen Kopf, fo daß man ihn, beym erſten Anblick, fir einen Fiſch ohne Kopf hält ein Flei- nes Maul ohne Zaͤhne und ohne Barren, deun er zer⸗ drüft ſeinen Fraß nit der Zunge — und in der obern Kinn⸗ Iade med, tie eine Gabel gerade —— und | doppelt gewundene Zähne, die ſchneeweiß ausſehen, 4 58.7 Ellen lang armsdick, und innen hohl; und von barter. AIERNEARANANE Materie MAR, —* wie ne ee EN N De a vi. | Biene & Pe 681 Ans: unge 7— — ſteht man auch oft ben einigen Ste» Einbörnern — von den zwe ten Zahn fat. gar nichte beſonders des⸗ wegten weil der swente Zahn oft im Streit mit feines > ‚gleichen Döcr durch andere Zufaͤlle abbricht. Uebrlgens aber iſt er faſt wie der ordentliche. Wallſi ſch gebildet. Er “wohnt auch im Eis meer und frißt auch allerhand lelne Gewürme und giſche "wie jenen. Wozu gebraucht ee .. wohl dieſe Zähne? Am Seegra 8 varent von dem Grund des Meers beranf m boten," "und ſich damit negen feine | Feinde zu vertheidtzen. Er ſoll manchem Wal ſiſch da⸗ "mit feinen Bauch durchbohren und ihm bernach, wenn | er todt iſt/ feine Zunge aus dem Rachen wegfreſſen Auch fol er viele Seehunde und groſſe Fiſche damit ſpleſſen * ſich auch damir ein Luftloch durch dag Eis bohren. Solite man ihn alſo nicht art Einhorn , "Zivenzahte | — /weil er zwey Zähne hat? Frenfich ſollte man es thun. Wollen wir es thun? Wohlen, er fol alfo von nun an nicht mehr Einhorn, ſondern Zweyhorn oder Zwer zahn bey ı uns heiſſen. Die —— Ielan⸗ | Ru nennen ihn Narw ar: i | Ebedem, und noch vor aa Zeit: hat Yan diefe ‚ Narall« Zähne für die. Zähne des fogenannten: vierfüf⸗ ſigen ———— ww Mr * are Sehen“ . NM 5 —J— 2. & A 4306 2 ©, —J EN Founen. Doch if nicht immer ein. t lang, als Der andere, auch nicht fo did, und ss 2.) Sbasıfofl bey. * J9 u: oder Hat heiſen Da | Bu Aue See — kleine Gewürme bie man: as 2 Be act mieb: fo falle auf, Nat und Wal fein 62 Das zit. Von den Si iugethiere n. ten ſehr theuer bezahlt, Aut ift der Beteng ‚entdeft, und Jedermann weißnun, daR es stein Eindorn, und atfo. an Feine Einhornszähne 1 wohl aber gewiſſe Woußſche ge⸗ Be, ‚, ‚die See-Einhorn genannt, werden nd 2 Zähne ‚ander obern Kinnlade beroorfiehen baben,. Und. ob es gleich genug Zweyborn fiſche gibt, ſo ſind doch ihre Zaͤh⸗ ne in Europa noch immer var. Die Gronländer dagegen baben ihrer ſo viel, daß fie ſich, aus Mangel, an Sol ‚die Sparren zu ihren Hütten badon machen. Er if ſebr ſchwer zu fangen, weil er erſtaunſch (onen ſchwimmen, und aut untertaucheh kaun. Man Saum ihn nur dann ſchieſſen und töbten, wenn er. ‚große, Gefell- Schaft bey fich bat, und ihrer. fo viele hint er einander her e ‚Schwimmen und ſich fo. drängen ,. daß fie ‚einander. ihre Zähne aufden Rücken legen müffen: und nun Sonnen ſie nicht untertauchen ‚nicht entwifchen ‚ und werden alſo todt gemacht, ‚Man fängt, ihrer. atet we dich, Be fe wenig Sped haben. - ... Das —5 | der * or Beaunfifch it nur 3 618 A Ellen fang; / im far in alten europäifchen Meeren ; und vorzüglich in der ap Oſt⸗ und Nordſee zu Haufe, Er hat einen ſchwarzbrau⸗ nen Rücken, and einen weiſſen Bauch wie alle andere Wall ſiſche auch haben, eine Finne auf den Rüden, die nahe beym Schwanze ſizt, und faſt wie ein halber Mond ausgehölt iſt, ein ſpitziges, faſt wie ein Schweins- rüſſel gebildetes — aan * RER Kinnladen Fleine ei Aoibige Bühne unse. Ania) Ya aa et Man fängt die ———— gern, “weit, fie vielen qu⸗ sen Spech nr ein ehr — —— haben. — x a a FR a A ee Mei — — — * da beten." —— Aa; 653 a get t eines Einmed öde ſie ſich in ‚großer Menge den ©: 1 en vermuthlich aus Augſt, um nicht von den - Wellen an Felſen und barte Ufer gefchländert zu wer⸗ den”). Wegen feines ſpizigen Raules, und weites ſich im Meere gern wälzt, dat man es Meerſchwein NE a ‚Der Delphin, s oder Be r ein wenig größer, als das Neerfäwein, fonft aber ibm, bis an den Kopf, der etwas ſpiziger it, an Bildung, Fraß und Wohnung, ganz gleich. Ste frefen beide Heine Fifche und Gewuͤrme. — Und Tum⸗ ler heißt der, den Aten fchon fehr gut befannte Delphin defiwegen, weil er im Game Bu * fr en und DM tummelt. | a Fr O er Nor Sfape — er * Ent | oder Buzforf iſt 11 bis 12 Ellen lang, und r Bis, 5 Ellen dick, und alſo viel kleiner, als der groͤnländiſche Wallfiſch, ſonſt aber ihm beynahe ganz ähnlich. Er wohnt im Nordmeer bey Norwegen, ud da vorzüglich häufig, wo dad Land Nordfap genannt wird; und deßwegen beißter auch Nordfaper, Er hat Zähne ing Maul, und frißt faſt nichts als Häringe, die er mit: feis - nem Schwanz in einen Wirbel zuſammen treibt, und. ſodann fängt und frißt. — Buzkopf ift er wegen feiner fumpfen abgefinzteh Schnauze genannt worden"), Ä n Dinar ae man — 9 zu — andern — haält es auch noch jezt für einen Vorboten des Sturms. a} Eine ziemlich gut gerathene Abbildung der mehrſten Sorten, / dom — en, deren Fange⸗ de eine | 654 Das Thierreih Bon den. n-Gäugeieen. “ er unſrer zehnten Orsnung bekommen wir Nach⸗ richt von den aͤußerſt traͤ gen faulen Thieren, die an den Borderfüßen aur sweu, drey oder vier krallichte Zehen. und einen dict behaarten Körper , ‚und zum Theil auch Keine Zähne baden, wie das ‚Saufthier und der. Ameifenfreffer. Nein, fo verzweifelt fan und träge, und i erhauns lich re Toralos , als RE Das Zaulshiex PR 4 der Ar iſt, kenne ich doch Fein einziges Zhier Gottes Erbboden, Fit es denn träger, ald das Murmel⸗ thier, und dlimmer als der Eſel? Ofrevliht Es geht nichts über des Faulthiers Dummheit und Trägheit. Je⸗ des Thierchen nimmt ſich Doch vor ſeinem Feind in Acht, ſucht ſich zu retten, und wehrt ſich für feine Haut; allein das Faulthier thut die nicht. Es Laßt mach fich werfen und ſchieſſen, ſich ſtechen und. treten und umwenden, und wehrt ſich nicht, und ſucht ich auch nicht zu retten Ja es gukt nicht einmal um; od wohl ein Feind in dev Nähe, oder: gar fchon hinter ihm fern möchte Und ſieht es auch. gleich von ungefähr. feinen Feind kommen, ſo laͤuft es doch nicht geſchwinder, uud. läßt ſich licher dicht vor einem Baum gefangen nehmen und ierteien de En | — klettert. Wie geſchwind meint ihr wohl. daß * faufe a kaufe, > oder vielmehr kriechen Denn fein Sans: iſt ch | Ranıv momit ie gefangen und getöbtet werden, und i Pr der Thranbrenne rey fann man auf dem großen/ im gewohnlichen Landkarten > Format illuminirten Bogen, > den die Homännifhen Erbenin Mirnberg fhom vor mehreren Jahren gegeben haben / ſehen · | gdalthier N 5006 ala here Rricchen,. ats einen Laufen äpnfich, Nicht. ‚fo aefpiwind, als eine Schnecke; kriecht fie doch in ein paar Minuten über eineBanf; der faule Ar bingegen / braucht dazu ein paar Stunden. In einem ganzen Tag Ri: Immt er faum 50 Scheitte weit. Und big er auf einen Baum binnuf kömmt der doch fein liebſter Aufenthalt | iR, braucht er gar 2 118 3 ganze Tage. Ah, wie jäm⸗ merlich ausgemergelt hängt er oft etliche Tage hinter ein⸗ ander an einem Aft oder Zweig, ohne etwas gefreffen zu "haben! Denn biß er von einem Fahl gefreffenen Aſt weg, "und wieder anf einen andern Fommt, vergeben wenig“ Ken kin paar Tage. Und ans Saufen denkt er garnicht, weil ihn nie durſtet. Ein Glük alfo für ihn, dag er drey bis vier Wochen Hunger leiden kann, und das Trinken garnicht nöthig bat. — Siehe Tafel 9 Figur 1 und 2. Das Faulthier wohnt in Südamerika, und zwar vor⸗ aügtich in. Brafilien ; wo es auch feinen Namen Mi bes kommen hat, weil es faft unaufhorlich ai ſchreyt. Es iſt fo groß als ein Fuchs, bat einen kleinen Kopf, und ein altes meinerliches Menſchengeſicht, Heine Hagen, feine Ohrläppchen, ein febr kleines Schwänschen, und anal len 4: Füffen 3 dicht zufommen gewachfene. gehen mie frummen Klauen, und graubraune, wie verdorbenes Gras auöfehende Haare, frißt Baumblätter, wirft ale ZJahr 3 oder 4 Zunge in einem kleinen Loch dicht an ei⸗ nen Raum, umd lebt ungefähr 10 bis 15 Fahre. Sein Fleiſch ſchmeckt ziemlich gut, ob es gleich nichts — Banmblätter frißt. Wenn es einen Saum völlig kahl gefreffen bat, fo gebt es nicht gleich fort, fich wie» ‚der einen andern auszuſuchen; fondern es fcheint, als | gen Pen etese überlegen mäffe, wir es vo 0 | IN fi RN — — PR — — 666 Dis Thierreich. Von den ei gethine dem ——— Baum herunter, und auf einen am. | ‚belaubten wieder hinaufkommen wolle, Fängt es num in dieſer Ueberlegungszeit endlich an zu hungern, fo ſtürzt es ſich von feinem lieben Baum, auf dem es wenigiiens } ‚ein Vierteljahr gewohnt ad gefreſſen hat, ohne auch nur ein einziges mal von ihm herunter, und auf dem Boden geweſen zu ſeyn — denn zum Herunterklettern iſt es viel zu faul — herunter, und kriecht allmählig fort; und nach 8 bis 14 Tagen kömmt es endlich ganz, ansgemers geit nicht. als Haut und Knochen, und vor Hunger fat todt, auf einen neuen Baum, und bleibt auch auf dieſem nun wiet ir lange , ‚Bis fein Blatt mehr darauf iſt. Die Ameiſenbaͤren J a u 3 [3 TE ww | nn? Zumäntue find des Faulthiers Sandskente,. Es gibt 4 Sorten von Ameiſenbären langbehaarte, kleine mittele und große; und nach der Zahl ihrer Finger, zwey⸗ drey⸗ und vierfingerige. Der kleinſte Ameiſenbär if ungefähr fo groß, als ein Eichhörnchen. der größte ; hingegen bat die Groͤße eines Mezgerhundes. Er Ale Ameifenbären haben Fleine Köpfe, aber fer 5 ange ſpizige Schnauzen, lange Schwänze, kurze Bei⸗ ne, und zwey big vier, mit langen Krallen beſezte 3% Yen, lange ſchwarz und weifle, oder braune Haare, cine fehr lange klebrichte Zunge, Feine Zähne, frefen Amei⸗ fen, und laufen atıch ziemlich lanafam , aber doch viel geſchwinder „als das fämmerliche Faulebier. In Bra⸗ filien nennt man die Amei ſenbären Tamanun; und ’ daſelbſt ißt man au ihr Fleiſch. nm Her Fautihier Al —— irid actilus ; . Ymeifenbir Mysme- ' &ophagay kleiner oder zweinngriger Ameiſenbir Myrme: | f X PR en BES ALNN CHEN | EN ' Die Ameiſenbaͤren. © 657 % — ‚Der. Kleine Ameifenbär, der nur: ſo groß, als ein Eihpböendenit , bat ſehr zarte lange beilbraune Haare, - an den Vorderfüſſen 2, an den Hinterfüfen aber 4 Fral« lichte Zehen , um damit die Ameifenhaufen auffcharren, und auf die Bäume Flettern , und fich darauf feſt halten zu können. Er läuft zwar auf der Erde auch nicht fon- derlich hurtig, aber doch viel flinfer als das Faulthier, und läßt fih nicht Mo biindlings. aefangen nehmen, Doc kann ihn ein Menſch bald einholen , und: leicht. ge⸗ fangen nehmen. — Siebe Tafel 2 Figur 20o. Der große Ameifenbär hat eine ſehr lange Schnau⸗ ze, die faſt einem —6 aͤhnlich fieht, an den Füſſen 4 krallichte Zehen, und ſchwarz und weiſſe Hands re, und iſt, wie geſagt, ungefähr ſo groß, als ein Mez⸗ gerhund. Siehe Tafel 2 Fig. 17. — Wenn die Amei⸗ ſenfreſſer über einen Ameiſenhaufen hergehen, ſo ſtecken fie ihren langen Rüſſel in denſelben hinein, und ma⸗ chen ihn damit auf, damit die Ameiſen an ihrer klebrich⸗ ten Zunge hängen bleiben... Sizt oder hängt nun die Zunge voller Ameifen, Cosichen fie hrenRüſſel geſchwind heraus, ſchütteln ihn gegen die Erde, damit die Ameis fen und die Erde oderder Sand, der fich auch an die Zun⸗ ge geklebt hat, wegfallen. Und: nungeht es gefchwind über Ay ’ hi Macifen ber ‚und alle werden aufgefrefen. | * der eilften — ar die Geſchichte der Affen, der Paviane, der Meerkazen und der Maki an /die alleſammt vier geſingerte Hände, und. theils * — dydactila, großer oder —— anenender ayemecophaga tridactyla, 9 DE © N ſchen haben , und sich in den beigegen — der Belt aufhalten. Paviane, ——— und ei, nennt man ge- wöhnlich Im gemeinen Leben alle zufammen Affen, ob fie es gleich nicht alle find, und ein erſtaunlich großer Un- terfchied zmifchen einem Affen, und einem Papianz und ein noch weit größerer zwifchen einem Affen und Pavian amd einer Meerkaze it, Denn fie ſehen einander faſt gar wicht ähnlich, und haben auch — ae Ren, Die Affen, die Baviane und die Mati wohnen nur in der alten Weit; die Meerkazen hingegen find nur in der neuen &Beltoder in Amekifa su Haufe. Alle haben zwar 4 gefingerte Hände, aber nicht alle einerley Kö— pfe, nicht einerley Geſichts und Leibesbildung. Nur die Affen, und zwar nur die ungefchmängten Affen , 5a \ : ben ein etwas menfchenähnliches Geficht. Die ge- ſchwanzten Affen haben wenig; die Vnane noch we⸗ niger; und die Meerkazen, nebſt den Mafi, haben gar nichts Menſchenähnliches. Die Meerkazen und Mafi haben auch. feine Backentaſchen, und keine Schwicden am Hintern ‚, wie vice Affen und Paviane haben. | Es gibt alfo zweyerley Affen, geſchwänzte und unge ſchwänzte. Der berüchtigte Orangutang, der Iangar- mige Afſe, und der gemeine Affe haben feine Schwän⸗ ze⸗ der Macaco aber DREH, der. Bartkragen hat einen — Schwanz. Und an Groöße und Bildung find ſich die Affen auch — alle oleich. Es gibt —— der Größe ei⸗ 658 Das Thlerrech. Von den Säugethieren. — theils wenig theils gar keine Aehnlichkeit mit dem dien De Me 659 nes ia: * aber auch welche, die faſt fo groß find, als ein erwachfener Mann, wie der Drangutang. | 5. Öle Teben alle nur in den ‚Heiffeiten Gegenden von Aia und Afrika, haben ein glattes menfchenähnliches Geſicht, auch Hände, Finger und Nägel faſt wie der Menſch, granbraune ‚Haare, zum Theil am Hintern große nackte Schwielen, am Kopf Backentaſchen, freien Reis und Hirfen, Citronen, Romeranzen und Rüſſe, und fonft noch allerhand Feld - Bauız-.und Gortenfrüchte, trinken Waſſer, Bier, Milch und auch füllen Wein / wenn fie ihn bekommen Tonnen, bringen alle Jahr Ein ; Zunges sur Welt, und werden 20 big AO Fahre alt. | Die Affen wohnen wie Völkerſchaften in Kolonien zu etlichen tanfenden, oder wenigſtens in ſehr groffer Anz zahl, inden Wäldern, Haufenweiſe beyfammen, fo, daß ſich jeder Affe zu feiner eigenen Kolonte hält. Sie beifen einander , Tegen ihre gemeinfchaftlichen Speife« magazine mir einander an, ftellen Schilöwachen aus, löſen einander ab, beftrafen die Nachlaͤßigen, zanken \ - mit einander, und fo weiter *). Die Weibchen tragen ihre Jungen. auf dem Rücken‘, faſt eben fo, mie zumeilen einige Menfchen ihre Kinder auf dem Rüden tragen, denn das Zunge umfaßt den Hals des Weibchens, und hält fich mit den Hinterrüfen an ihren Hüftenfeft, Wenn die Weibchen ihre Jungen ſaugen laſſen wollen, ſo nehmen fe dieſelben hervor ⸗ balten fie in den Armen, und fegen fie — eben ſo an die Bruſt, wie die Menſchen. | ) Es wird dein Lehrer leicht ſeyn die Einſcheintengen anzugeben , unter welchen alles diefes gilt. | it2 == Fr ? & NN Ki Be & * 660 Thierreic. Von den &h gef eren. Der Affe iſt ein ſehr boshaftes diebiſches Thier. friß⸗ und ſäuft und trägt alles weg, was er ſieht und ſindet; und verderbt gewöhnlich noch weit mehr, als er ſtiehlt und frißt. Denn der Erzſchurke ſieht den Reis— oder Hirſeuſtengel nicht erſt an, ehe er ihn abreußt, ob der Reis oder Hirſen auch reif ſey? Mein, er reißt immer drauf los, gukt es hernach an, und wirft en forty wenn es ibm nicht gefällt: Und fo verwüſtet er oft in einer einzigen Nacht mit wtlichen Kameraden, ein ziem⸗ ch groſſes Reis, oder. Hirſenfeld. Und bey einer fol chen Einſammlung ihres Fraſſes find ie Schr liſtig und bebutfam. Sie fiellen Wachen and, und geben ſehr aut auf alles acht, waste feben and hören. Sind fie wirk⸗ lich mir Abpflückung der Reisſtängel beſchäftiget, ſo nimmt jeder in eine Pfote einen oder zwey Stängel, eben fo viel unter die Arme, wey * drey ins Maul, und hüpfen nun ſo mit ihrer Beute auf den Hinterfüſſen fort, ſezen ſich auf einen — und verzehren ſie dar⸗ auf. Verfolgt man ſie aber, ſo laſſen ſie alles fallen, mas ſie unter den Armen und in den Händen haben um nicht an der Flucht gehindert zu werden, und fliehen mit dem, was fie im Maul haben, haſtig davon. Wollen ſie aufs Stehlen ausgeben ‚ und irgend einen Baum ableeren; ſo machen ſie es fo: Erſt ſchicken fie ei⸗ nen Spion aus, der auf einen Bann fleigen, und dar⸗ auf die ganze Gegend eig muß, ob auch irgend⸗ ‚wo Gefahr vorhanden ſey. Merkt er nichts gefährli— ches, fo gibt er ein Zeichen mit einem Geſchrey, und fiebe, nun kommt plöglich ie ganze Kameradſchaft herbey. Zwey, drey bis ſechs Feigen auf den Baum hinauf, and pflücken ihn rein ab, und werfen die Früchte alle der \ Der Affe. —6 nen m die unten ſtehen Und da die Übrigen alte in ei. ner Reihe, und nur etliche Schritte von einander ent⸗ fernt ſtehen, fo wirft immer einer dem andern das Ge⸗ ſtohlene, es ſeyen nun Cocosnüſſe, oder Citronen oder Feigen oder Pomeranzen zu, Bid es fo Durch die ganze Relhe an den legten kömmt, der alles fo lange auf einen Haufen wirft, bis Be hernach, wenn der Baum rein abgepflükt it, in einer ähnlichen Ordnung die Reihe weiter fortſezen, und Auf eben diefe Art ihren Raub endlich in ihre Schlupfwinkel bringen und verzehren. Während diefer Zeit, da dieß geſchieht, fteben allent- halben Schildwachen,, bie dutch Sehtitn fede habe Ge⸗ fahr anzeigen ſoll. Fatal, daß die Affen reife und unveife Früchte mit- einander wegpflücken, und alfo den Menfchen Nichts übrig laffen. Nicht wahr, die Affen geben gute Gärtner und Obſtpflücker ab? Mit welcher Mühe und Gefahr muß man nicht oft aufhohen, oder an Waffer, oder an andern gefährlichen Orten ftehenden Bäumen, die Apfel oder Birnen abpflüden? Man hat Benfpiele, daß ein 2 zabmer Affe alles Obft in einem Garten abgepfluft und dem nahe bey ihm ftehenden Manne zugeworfen hat. | Ach, zu wie viel bundert Dingen kann man den fal- ſchen böfen Affen nicht abrichten ? Er lernt fehr Fünfl- lich auf dem Geile tanzen, Die Trommel rühren, mit der Slinte erereieren und febieffen, die Schiebfarre sieben, SHolz tragen, tanzen, reiten und fahren, Einige Affen freffen auch fehr nern Schneden und , Auſtern „die fie auf folgende Art zu erbafchen pflegen: Sie geben acht wern fich die Muſchel öffnen, und ſte⸗ | een fodann gefchwind einen Stein dazwiſchen, daß RS RR — 662 Das Thierreich. Von den Säugethieren. ñ e offen bleiben muß, und von ihnen nun das Thier her⸗ ausgelangt werden kann. Iſt aber der Stein zu klein, oder von ihnen nicht recht hineingeſtekt worden, ſo Daß er weicht, und ſich alſo die Muſchel wieder ſchlieſ⸗ ſen kann, ſo kömmt ihnen zuweilen die Pfote dazwi— ſchen, ſie können nicht mehr fort, find gefangen, und müſſen elendiglich ſterben, oder nach vielen ausgeſtan⸗ denen Schmerzen ohne ihre Pfoten abziehen. Lebendige Affen ſind ſehr ſchwer zu fangen, weil ſie erſtaunlich geſchwind ſpringen, ſehr flink auf die Ban- me ſteigen, nnd fosar von einem Baum auf den andern ſpringen und ſich hinauf fchlendern können. Dennfe Pad fat immer baufenmweife bey einander , umd ſtehen einander auch tapfer bey. Greift man fie auf dem Bo- den an, fo gehen fie mit groffem Zähnegeflapper, mit wüthenden Mugen und mit bin und her Bewegungen Ihrer Lippen auf ihren Feind los, und mehren fich mit Beil- fen, Zerren und Kragen. Geht man auf fie los, wenn fie aufeinem Baum figen, fo werfen fie Obft und Steine und Reifer, und ſelbſt ihren eigenen Koch aufdie Leute besunter, Müſſen fie fich in der Noth über einen Fluß Rüchten, fo fpringt der größte zuerit hinein; an deffen Schwanz oder Hinterleib hält fich der zweyte, und an deſſen Schwanz der dritte, umd fo geht es fort bis auf den Eleinfien. Der erfle große sieht alfo die ganze Reihe an feinem Schwanze hinüber. Sind alle glücklich übers Waſſer gekommen, ſo ſezen ſie ihre Flucht in der beſten Ordnung weiter fort. Mit Liſt aber kann man ſie auf folgende Weiſe lebendig fangen, Man ſezt unten zu dem Baum, worauf ſie ſizen, oder doch fo nahe dazu, damit fie ſchen, was man Bahr ein Seit mit Waſſer RZ Waſſer aus, füllt das Gefäß mit Zeimmafier an, und ‚geht und verfect ich hinter einen Baum, oder fonft wo. Da nun der neugierige Affe fogleich von feinem Baum herunter kömmt, und fich auch das Geficht wafchen will, ſo wird er von dem Leimwaſſer blind : denn feine Augen kleben ihm zu, und er iſt gefangen. Oder man zieht bei ihm Schuhe an und aus, läßt kleine innen mit etwas Harz angefülte Schuhe liegen, und geht fort. Zieht nun der Affe die Schuhe an, fo kann er nicht mehr % Sin, und PUT PEN das Geſicht; EM nachher das — ſpringen, und muß ſich alſo zum Gefangenen ergeben. Oder man zieht die Hoſen vor ihm ab und wieder an, und legt ihm kleine, innen wit Harz beſchmierte Hös⸗ chen hin. Da er nun ſehr neugierig iſt, und gewöhnlich alles gleich nachmacht, was er ſieht, ſo zieht er auch dieſe klebrichte Hoſen an, und ſiehe, der dumme Tropf kann nun nicht mehr laufen, viel weniger ſpringen, und iſt alfo gefangen. Will man aber einen Affen blos zum Eſ-⸗ fen haben, fo ſchießt man ihn todt. — So gern die Tiger und Leoparden Affenfleifch eſſen, fo wenig kriegen fie et- was, weil die Affen flinker fpringen können, als fe, und ſie ihnen auch nicht auf Die Bäume folgen können. Aber von den Schlangen werden viele fchlaffende Affen erdroſ⸗ ſelt und gefreſſen, zum Theil auch wohl lebendis ver⸗ ſchlungen. Der Affe iſt de allezeit fertige Räuber und Freſſer, nie ruhig, gukt immer umher , was paßiere, und ob es nichts für ihn zu fchmanfen gebe, Krüge und Bonteil- Ten, die dicht zugepfropft find, weiß er zu öffnen und die Milch oder den Wein oder das Bier heraus zu ſchauteln nnd zu trinfen, Bringt er aber den nicht heraus, ſo | — I . 664 Das Thierreich. Bon den Säugethieren. Hopft er die Bouteille ſo dicht an, daß fie gerbricht, Und wenn ihn auch gleich nicht mehr bungert, fo füllter doch wenigſtens noch feine Badentafchen voll, und fchleppt Sodann oft erliche Mahlzeiten auf die Zukunft fort, und versteckt fie in feinem Quartier, oder fonft wo-in einem verborgenen Ort. — Er ift gleich böfe, und blekt die Zähne, und wackelt mit feinen Lippen. \ Eagle Drangutang, wilde Penfch oder Waldmenſch⸗ Mongo oder Joceco iſt alſo der größte Affe in der Welt. Er iſt 2bis 3 Een hoch, und eben fo dick, als ein erwachſener Mann. Er bat einen aroßen baarigen Kopf, kahle Ohren, Augbraunen mit Wimpern, ein nafted altes Marndgeficht, eine kurze platte Naſe, einen breiten Mund, Hände und Füſſe, Bruſt und Bauch, Fat wieder Menſch, an beiden Schläfen und auch im Nacken lange herunter bängende Haare, font aber ei» nen wenig behaarten Leid, feine Backentaſchen, wie die E übrigen Affen, auch Feine Schwielen am Hintern, und — keinen Schwang, gebt meiſt immer gerade, wie die Dien- ſchen, doch mit gebogenen Knieen, nic ohne Stock, und ſcheint auch bios zum Aufrechtgehn gemacht zu ſeyn, und lebt und wohnt in den dickſten Wäldern von Afrika und Oftigdien und frißt allerhand Baumobſt, Kräuter und Auſtern. — Siehe Tafel 6 Figur 18. \- In der Gegend, mo die Orangutang wohnen, leiden fie kein vierfüiffiges Thier, auch fogar den Elephanten jagen fle fort, werfen und fchlanen ihn ger mit Stei- nen und Brügem todt. Sehen fie Feuer und keine Nee ger me 1 rt — re us freudig Das Hi — mäßet —* 8— * * fie das —* —* Der Affe. BET 6 geben Yaffen, ser zu Yo find, A etwas Holz dar zuzulegen. Den Negern ſelbſt aber. thun fie weiter feis nen Schaden als daß fie zuweilen über Se herfahren, and fie ſchlagen wollen: doch ſchleppen fie Ihnen zu⸗ weilen auch ihre kleinen Kinder weg, die, wenn ſie eis liche Wochen bey ihnen gewefen find, faft wie junge Affen ausfehen, und von ihren Aeltern kaum erkannt, und nur mit viel Mühe und "Gefahr den Affen twieder weggenommen werden Fonnen, | Bas meynt ihr wohl, daß die meiften Neger von dies | eh Affen denfen und alauben? Sie glauben fie ſeyen | ein fremdes Volk, das fich in ihrem Lande niedergelaffen habe; daß fie aber nicht reden, fey Feine andere Urfache, als weil he beforgen , fie möchten bernach arbeiten müſ— fen. — an kann Die Drangutang zahm machen, und abrichten, daß fie wie Knechte und Mägde, umher lau⸗ fen, fill, fromm, und garnicht boshaft, kühn und verſtohlen ſind, wie ihre nei: die andern Affen. Sie follen, fagen die Reiſebeſchreiber, Ho und Waſſ er in die Küchen tragen, den Bratſpieß drehen, in Mör— - fern ſtoſſen, Gläſer und Teller rein machen , das Eſſen auf die Tifche tragen, Stühle zu den Tifchen binfeben , und fodans, wenn man ihnen ruft, mit ihren Teller her⸗ bey Tommen, und fih auch eine Portion darauf geben laſſen. Auch follen fie zuweilen gar fich ſelbſt mit zum Tisch Kinfenen, ſich ausfchöpfen und mit Meffer, Gabel und Loffel eſſen, zu trinken einſchenken, ſich ihr Bett ſelbſt machen, ſich der Laͤnge nach darein legen, die Decke über ſich berzichen, des Nachts aufſtehen, und im ihr ei« genes Nachtgeſchirr piſſen, aber doch auch mit unter, * wenn es en nicht gelegen iſt aufzuſteh en, und ie die J 666 Das Thierreich, Ton den Säugethieren. Noth zu oft ankömmt, alles ind Bert geben laſſen: will man fiedafür züchtigen, fo heulen und fchreyen fie, faſt wie ein Kind. — Es kömmt ſelten ein Orangutang nach Europa, weil ſie die Kälte nicht ertragen können, und ſehr leicht ſterben, mag man fie auch verp ſſegen und füt- tern, wie man will ) Der langarmige Affe, Gibbon oder Golok ifi faſt fo groß, als der Orangutang, amd ein rechtfehr fonderbarer Affe, Er iſt von den Menfchen, welchen er fraſt eben fo ähnlich, ja dem Geſicht nach, wohl noch ähns licher ſieht, als der Orangutang, durch die Badenta- ſchen und Schwielen am Hintern; von den übrigen Af- fen aberburch feine ungeheuer Tangen Arme, fer Teicht zu unterfcheiden. — Siehe Tafel 6 Flaur 19, Er wohnt in Oſtindien, und frißt Mandeln, Feigen und Pomeranzen ic. Sein Kopf iſt rund, und fein Ge⸗ ficht pfatı, kahl und dunkelbraun ‚ und mit einem Kreife von weißgrouen Haaren befezt. Sein Leib iſt um die Hälfte merklich fchmäler , ald oben und mit Schwarzen Haaren bedeft, und fein Gefäß mit harten Schwielen verfeben. Er hat keinen Schwanz, Seine Arme find beynahe fo lang, daß fie aufder Erde anſtoſſen, wenn er gleich ganz gerade auf dem Füſſen ſteht. Er geht immer erade auf den Füſſen, wie die Menſchen; äuft er Juweilen auch auf allen Vieren. Er iſt ſtill. und fanft, und ſehr zärtlich und a Die ger a. DE Orangutang vielleicht der Satyr der Alten? Nach dem Aeltanus und Plinius kann ers nicht ſeyn. Denn jeneg gibt den Satyr in feiner Histor. anim, Lib, ı6, Cap. 21. als gefchwängt; und Diefer in feiner Histor, ‘4 natur. Lib, Cap. a. niit Backentaſchen verfchen an, u ee 2 eingfie Kälte oder stäfe fchadet ihm, tödtet ihn. Und eben deßwegen kann er auch nicht leicht nach Europa — gebracht werden. Den gemeinen Affen mit dem länglichen Hundskopf, platten Geſicht, weißgrauen Haaren, und von der Größe eines Fuchſes, habt ihr gewiß ſchon ger feben. Er iſt fehr Hark, unddauerhaft, und kann un- ter allen Affen die mehrfte Kälte und Näſſe vertragen, deß⸗ wegen er auch am allerhaͤufigſten nach Europa gebracht und für Geld gezeigt wird. Er iſt fehr gelehrig und Iu- ſtig und leicht fo zahm zu machen , dag man mir ihm fpie- Ven, ihm Kleider angieben, und fonft noch allerhand Sp ße mit ihm treiben darf. Einft follte ein einfältiger Bauer im Namen feines Herrn einen Korb vol Birner- nem gewiffen vornehmen Manne überbringen, und traf am Eingange 2 groffe Affen, in Blauen mit Gold geſtik⸗ ten Kleidern, und mit einem Degen an der Seite verſehen an; dieſe ſprangen auf den Korb, und langten etliche | Bien heraus. Der Bauer, der dergleichen Thiere in fei- nem Leben nicht gefeben hatte, nabmden Hut vor ihnen ab, und ließ fie machen, was fi ie wollten. Da er nun fein Geſchenk dem Herr überbrachte , ‚fragte ihn diefer , ‚ warum der Korb nicht voll wäre? Ey, mein Herr, fagte der einfältige Bauer, er ift wohl voll geweſen; aber eure Kinder haben mir die Hälfte davon heraus genommen. Der Hundsbeiffer der Macaco Icht in Afrika » hat braune Haare, und einen ziemlich fangen Schwanz, und iſt, wenn er zahm geworden, ſehr luſtig und artig, und verträgt ſich mit allen Hausthieren, nur „den Hunden nicht. Siehe Tafel 10 Figur 14. Die Indianer bedienen ſich der Affen, und auch der 668 Das Thierrelch Von den Eingeihiern — at der Meerkatzen ‚um Socosnüffe zu PN mei. Sie jagen fienämlich auf die Bäume hinauf, und werfen mit Steinen nach ihnen, Um ſich nun zu wehren, pfllücken die Affen die Cocosnüſſe ab, und werfen fie auf die Indianer herunter. Diefe Sammeln nun haſtig fo viel Cocoſnüſſe, als fie haben wollen gehen weiter, u lafien die Affen ſitzen.. Pavian e gibt es nur in der alten Welt, und zwar, wie ge— ſagt, nur in den heiſſeſten Gegenden von Aſia und Afrika. Sie haben alle Schwänze, und länglich runde Köpfe. Der Thoras oder Marmon mohnt in Indien, und vorzüglich aufder Inſel Borneo, iſt faſt fo groß, als ein Bullenbeiſſer, bat einen länglichten Hundskopf, und auf demſelben einen Haarſchopf, einen langen Hals, lange kahle Ohren, ein glattes länglichtes Geſicht, eine lange Schnauze, eine blutrothe Raſe zwiſchen erhabenen ſchiefgefurchten himmelblauen Flecken, ein kleines auf- gerichtetes Schwänzchen, große rothe Schwielen am Hintern nud über den ganzen Leib wollichte dunkelgraue Haare, Erifi ein recht ſchönes Thier, das man oft lebens Dig zu fehen kriegen kann. Man Tann ibn zahm machen , und fogar zum Brieftragen gebrauchen. Tafel 1 Figur 1 it ein junger, und Figur 4 einalter Pavian abgebildet, s Man bat Beyfpiele, daß ein Pavian ein klelnes Kind aus der Wiege genommen, und damit auf die Spize ei- nes Daches geflettert ift, wofelbft er dad Kind ganz aus den Windeln heraus gewickelt, es geküßt und damit ge- fpielt, hernach aber wieder behutſam eingewickelt ‚und wieder ohne allen Schaden in die Wiege gelegt bat. Man hat dieſem Schauſpiel mit Herzens angſt zufehen müſſen: e * EN Die Mentaken. > 660 9*— wenn man Miene gemacht hä atte, ihn zu jagen, oder « $ ihm dad Kind absunehmen, fo würde er daffelde herunter | gefchmiffen ‚ und fich felbit mit der Flucht gerettet haben, Der Teufel, Maimonmoder Mandril iſt eben ſo groß, als der Choras, hat dunkelbraune Backen mit riefen ſchlefen Furchen, braun und grünlichgelbe Haare, und blutrothe Geſäßſchwielen, ein fieiieg ann chen, und halt ich in Guineg auf: | Die Meerkagen find alle in Südamerika zu Hauſe, haben keine Sarfenta- | ſchen und Feine Geſäßſchwielen, und ſehen mehr den Katzen alsden Affen ähnlich. nd weit fie von Amerika übers Meer nach Europa gebracht wurden, ſo heißt man fie vermurhlich Meerkatzen. Oder beiffen fie deßwegen ſo, weil fie ind Waſſer gehn, und Fiſche fangen? Ich glaube dieß nicht. Die erſtere Meinung gefällt mir beſ⸗ fer*). Sie haben meiſt alle ſehr lange haartze dicke oder {9 ganannte Wir kelſchwänze, mit denen ſie ſich an die ‚Hefte nnd Zweige feſt hängen, ſich bin und her ſchläudern und fodann mit einem guten Schwunge auf den nächſten — ai oder Baum ſpringen. Sie ſind ſogar im Stande, *) Simia; Bee Cercopithee: us; Lemur, 1) Dranautang . %. Simia'satyrus, Langarm Simia longimana, gemeiner ©... Affe Simia sylyanus, Hundsbeiſſer oder Macato Simia ynomolgus. 2) Choras Papio mormon ; Teufel oder Maimon Fapio maimon. 3) Kleiner Ban oder Waldgott oder Belzebub Cercopithecus paniscus, Sagoin oder Biſamaffe Cercopithecus jacchus, Todtenköpfchen Cer- copithecus sciureus, Buſchſchwanzaffe Gercopithecus trepidus. 4) %a agſchleicher oder Loris Lemur —— Mongus Lemur mongoz. 670 Das Thierreich Bon den Säugetieren. ni mit der Spize ihres Schwanzes Saumfrlichte aufzuhe⸗ ben und ins Naul zu ſtecken. Auch Fiſche fangen ſie damit. Er dient ihnen alſo ſtatt einer Hand. Die meiſten ſind ſehr kühne falſche und tückiſche Thiere, und werfen auf die Jaͤger, und auf andere ein⸗ zelne, unter einem Baum vorbeygehende Perſonen, tro⸗ ckenes Holz und Zweige, und wohl gar ihren Urin, und ibren Unrath berunter, ſpringen auch wohl ſelbſt her⸗ unter, und fahren den Leuten nach dem Geſi cht. Iſt einer von ihnen verwundet worden, fo kommen die ans bern fogleich herbey, befehen die Wunde, und halten fie ſo lange zu, bis fie fo viel Blätter Flein gefaut haben, daß fie das Loch damit zuftopfen können. Dieß machen die Affen auch ſo. Der Sapajon oder kleine Pan, Wald— gott oder Belzebub hat eine fehtwarggrane Far. be,- und ein recht fehr wildes Anſehen. Er iftfo groß als ein Fuchs, und alfo die größte Meerkaze, und kann mit ſeinem langen Schwanze, der vonder Mitte an un. ‚ten kahl iſt, alle die Künfte machen, die eben angeführt worden ſind. Er bat an feinen vordern Händen feinen Daumen, und wird deswegen auch der vierfingerigeön. pajou genannt. Er zieht in Kameradſchaften von etli⸗ chen bunderten herum, und ſchwingt fich an feinem Schwanze, in faft unglaublicher Gefchwindigkeit, von einem Baum auf denandern. Iſt aber die Entfernung zu groß, fo hängen fih mehrere an einander, und machen eine Kette »-die fich fo lange hin und her fchwingt, bis der vorderſte einen Zweig erreicht, wo er fich anhalten kann: . and diefer zieht nun die andern alle nach ſich. Auf ähn⸗ Uche Art ſezen fie auch über Flüſſe; ſiehe Taf. 1 Fig. 3. F J N — — NE Rn "Sie Meertagen. ‚671 Die Fleinte Meerkaze if wohl der Sagoin oder das Sifamäfhen, dad nur fo groß iſt als ein. . Eichhörnchen, ein kleines rundes Köpfchen, große ſtarre Augen, große hängende Ohren, einen langen Biken Schwanz, und lange graurothe Haare bat, und ganz fowieer ift, mit Kopf, Schwanz und Füſſen in eine leere Cocos nuß fehlitpfen , und darin über Nacht blei⸗ ben kann. Der kleine Rarr friſſet gern faftige Bauın- früchte, und vorzüglich gern Cocoſstüſſe. Er beißt und nagt fie daher mitt großer Mühe anf den Räumen auf, und langt fodann mit feinen Borderpfoten den Kern und die Milch heraus. Aber auch Fiſche frißt er gern. Aber eben die Lüſernheit nach Escosmild gereicht | ſehr vielen zum Tod, oder doch wenigſtens zum Verluſt ihrer Srenbeit. Denn wenn man gern ein Teßeudiged Bifamäfchen haben will, fo wirft man ihm eine Cocos⸗ an, worin ein kleines Lochift, zu. Will er nun bin ein langen, ſo muß er fein Pfötchen klein machen, ſodann aber darin ausbreiten, um die Milch und das Fleiſch far fen und halten zu fönnen. Kaum hat er fein Pfötchen darin, ſo geht man auf ihn zu, und nimmt ihn gefan⸗ gen, weil der arme Schelm vor Anafi vergißt, fein Pföt⸗ chen klein zu machen, um es wieder herausziehen zu kön⸗ nen; und die Nuß weit und lange mit ſich fortſchleppen “Tann er doch auch nicht. Er ſieht fehr viel den kleinen Bologneſer Hündchen ähnlich, geht immer auf allen Bien ren, wie alle ſeine Kameraden. Siehe Tafel 6. Fig. 21. Auf der 9 Tafel Figur 10 it das fogenannte Tod" tentäpfen, und auf der 1Oten Tafel Figur 2, der BRPRNONE Buſch ſch wanzaffe ig = ‚672 > Das Thierreich Von den Slugethieren ——— Maki— — find von den Meerfagen dadurch unterfchieden 2 daß fi nicht in der neuen , fondern In der alten Welt wohnen N und an den Zeiafingern ihrer Hinterfüſe feine Nägel, fondern fpitige Kra len, und an der Bruft vier Zigen haben, Es gibt Feine und groffe, geſchwaͤnzte und un. geſchwänzte Mai. Und alle zuſammen fehen mebr einem. Windhunde ald einem Alten ähnlich. su Lorts oder Lucang if fo groß, als ein chhoörnchen, ohne 5 und bellbrauner Bu 9 auf der Inſel Eeilon zu Hauſe. | Der Mon: g i 8 hat die Größe einer Kaze, einen 8 langen Schwanz, graue weiche Haare, umd vorzüglich + Die. Inſel Madagascar au feinem Baterlande, Weil die Affen an ihren Füffen lange, wie bie Singer ihrer Hände gefpaltene Zehen, und auch Feine Ferfen, - wie die Menſchen baden, fo ſagt ae die REN hät⸗ ten vier Hände *). Der Schluß der Säugerbiae wird. non in unferer zwölften Ordnung mit der Geſchichte . dei Menidhen.,. oa gemacht, Der Kir uſch iſt das vollkommenſte und vor⸗ nehmſte Geſchöpf Gottes auf den Erdboden. Kein Thier, es ſey auch noch fo king und geſchickt, es ſehe aus und wohne, wo es wolle, übertrift den Menſchen an Klugheit und Geſchicklichkeit. Das Thief thut alles, was ed thut, nur aud einem gewiſſen innern Tribe, deu man Inſtinkt nennt; und was ihm dieſer Jafinte befichlt, D Eine ausführliche Affengeſchichte findet man in Herrn Profeſſor Schrebers erſten Tpeil feiner Saͤugethiere. 2 Dar Math br8 308 thut es, das muß es thun, und thut es auch ganz genau, gleich von jung auf, ohne daß es erſt ſeine Künſte von ſeinen Eltern oder Kameraden lernen müßte. Aber es thut meiſt immer nur Einerley, immer dad Nämliche in einem Fapr ‚ wie in dem andern. Die Schwalbe bant' ihr Net gewöhnlich in einem Fahr, wie in dei andern, und auch immer von einerley Materie, | Der Menſch hingegen thur, was er ill; thut feine Sache heute, oder morgen; fo, oder anders. Erpflüft amd ſchlachtet, und iſſet und trinkt nach Belieben, und macht ſich, ſo zu ſagen, die ganze Erde, ſammt allem, mas darauf und darin if, unterthan. Er überliſtet und fange und bändigt auch das größte, das wildeſte Thier, ſpaunt es vor feinen Wagen, und fährt und reitet auf dem. Kurz, nichts bleibt dem Menfchen übrig, Bas er nicht erforfchen, finden und bezwingen könnte. Aber wenn kann der Nenſch das alled? Gleich nach feiner Geburt ? Gleich nach feinem erften Fahr ?- O nein! Kaum in feinem fünfgehnten Fahr kann ee es. Ach wie arm, mie elend, wie hülflos nicht der Menfch nach feiner Geburt, und gewöhnlich auch - noch bis in fein zweytes Faber! Kriecht er da nicht, faft wie ein Wurm, auf allen Bieren berum ? Schreyt und winſelt er nicht fämmerlich um Eſſen und Trinken? und gabe man es ihm nicht, würde er wohl acht. Tage alt werden? Gewiß nicht, gleich in den erſten zwey Tägen würde er ſterben müſſen. Er kennt nicht einmal feine Nahrung; und geſezt, er kenne ne auch, fo iſt er doch zu fchwach, fie ansufaflen, und in fein Maul zu Bringen. Er bat alfo nicht einmag den Inſtinkt der Thiere, die faß en nach ihren »% | R — 9 674 Das Thierreich Von den Säugethieren. Geburt laufen , und fih ihr Freffen feld fuchen, und. bald auch ihre eigene Wohnung zurechte machen Fön. nen. Für diefen Mangel des Inſtinktes nun gab uns der liebe Gott eine vernünftige Seele, mit der wir ung, wenn wir groß geworden und gut erzogen find, weit über, ale les Vieh erheben, erſtaunlich viel lernen, und uns gleichſam zu Herren des ganzen Erdbodens machen koͤn⸗ ‚nen. Werden wir aber nicht gut erzogen, wachſen wir ſo wie die Ziegen und wie die Schweine auf, ja dann find und bleiben wir auch. halbe Ziegen und ‚halbe Schweine, und werden und nicht viel vom Vieh, das HSHeu und Strob, Laub, Gras, Eicheln und Bücheln frife ſet, unterſcheiden. Ihr wiffet doch, daß es auf dem gan⸗ zen Erdboden Menſchen, zuſammen ungefähr tauſend Millionen, und unter dieſen auch ſo manches Tanfend | batb wilde und gang wilde Menſchen gibt, die vom.lieben Gott nichts wiffen, und faft gerade fo, wie die wilden Thiere leben, in Wäldern und Höhlen unter der Erde woh⸗ nen, und fich unter einander todtfchlagen und freffen? Daß ein Menſch nicht aus ſi eht, wie der andere, iſt euch bekannt. Es gibt kleine und große, dicke, fette und ma, gere Menfchen einer bat rothe, der andere ſchwarze, und der dritte blonde Haare: einer ſieht weiß und der andere bräunlich aus: und in Aſta, Afrika und Amerika gibt es ſogar halb ſchwarze und ganz ſchwarze, und kupfer— rothe Menſchen. Niefen aber gibt es nirgends in der Welt und auch Feine Zwerge. Manchmal fieht man zwar auf ſerordentlich kleine, und erſtaunlich große Menſchen, aber ſie ſind und bleiben immer etwas ſeltenes: viele gibt es gewiß nirgends bey einander, viel weniger gar eigene Rieſenländer und eigene Zwergländer. —— Der Menſh F oo) Aber das m eictig und ausgemacht, , vap. es in den kälteſten Gegenden der Welt immer mehr Fleine, ald große, oder gar lauter Kleine Menfchen gibt, Aber an Zwerge ift gar-nicht zu gedenken. Sie haben doch im⸗ mer noch eine wohlgebildete Geſtalt, Much inden bei feften Gegenden von Aſia und Afrifa find Die Leute eben nicht ſonderlich groß, und ſehen auch gar nicht gut aus, Was haben die Neger und Hottentotten nicht für päßtiche Gefichter, für ſuumpfe Nafen, für aufgeworfene Lippen und für dickwollichte Haare? — Siebe Tafel 1 Figur 43; : Tafel 2 Figur6; Tafel 10 Figur 9: Tafel 14, Die Amerikaner feben etwas beſſer aus, Fafel 13 | Figur 4 if eine Amerikanerin abgebilder *), So wild und dumm find aber doch die Gudianer nicht, | daß fie, wie die Thiere, anf allen Bieren liefen, in den Wäldern wohnten, Gras und Wurzeln,‘ und Feld⸗ und Baumfrüchte ößen, feine Sprache hätten, und alſo ein völlig thierifches geben führten ; Nein, das than pe nicht, Sie Ieben und wohnen in ihren Hütten, fie mögen nun über oder unter der Erde ſeyn, in Heinen und großen Gefeufchaften sufammen , haben ihre eigene Sprache, , die fie mit fich unter einander, und auch gegen ihre Nach⸗ barn gebrauchen, Allein man hat Benfpiele, daß bier und da einzelne Menfchen verloren gegangen, und ih etliche Fahre nach einander in Wäldern ben den milden Tpieren aufgehalten, und endlich auch, wie diefe, auf allen Bieren gelaufen, Baum auf, Baum ab geflettert, ‚und eben das gefreffen, was ihre nenen Kameraden fraß⸗ ſen, und ſo nach und nach mit Haaren bedeckt, ohne Sprache, ohne Gebrauch ihrer Vernunft, um u un2 % ) Dur Menſch homo sapiens, | 676 Das Thirci. Yon den Si nöethieren. wird geworden find, Soll ichiehe yaar Sefsichten u von ſolchen wilden Menſchen erzählen? ? Im Zabe A 544 fand oder fieng man in. Seffen einen- Ä wilden Knaben, und zeigte ihn, am ‚Hofe des Landgrafen Heinrichs. Er war. ein dreyiähriges Kind von den Woͤlfen geranbt und er zogen worden, welche ihn mit den beſten Stücken ihrer Beute genährt, und auch ange- führt haben erſt auf allen Vieren zu kriechen, und ſo⸗ dann zu laufen, bis er es ihnen im Trabe gleich thun, und die größten ‚Sprünge machen können. Ihre Sorge, für ihn ift fo weit gegangen, daß ihm Die Wölfe in einer Grube eine Streue von Blättern gemacht, ſich um ihn herum gelegt, und ihn fo wider die Kaͤlte vertheidigt baten... Die Lebensart feiner Pfleger hat ihm daber ſo wobl gefallen, daß er, ſeinem Geſtaͤndniſſe nach, lieber unter ihnen, als unter den Menſchen ſeyn wollen. Er iſt auch ſchwer zum Aufrechtgehen zu gewöhnen gewe—⸗ ſen, und hat es nicht anders lernen wollen, als da man etliche Stücke Holz um ihn herum gebunden hatte. In Lithauen fol im Fahr 1661 ein Knabe von 9 Jah⸗ ven unter den Bären gefunden worden ſeyn. Dan ſagt, er babe fich mit feinen Zähnen und Nägeln tapfer ges wehrt, ald man ihm fangen wollte, Ein anderer wilder. Knabe aber, der noch bei ihm gewefen , fen den $ ragen entwiſcht. Er ſoll nicht zu bandigen, vielmeniger zu Kleidung und menfchlicher Nabrung zu gewöhnen ge- weſen fenn. Ein anderer wilder Knabe, der ebenfalls in Lithauen 1649 ungefähr 20 Fahre alt, unter einer Heer⸗ de Bären entdeckt und gefangen worden, ift als ein überall — baariges Geſchöpf, auf Händen und Füſſen gegangen. Er bat wenig Merkmale der Vernuuſt de ER — Du Menſch 0m als Ken einmal die menfchliche Stimme gebabt und iR ſchwer zu zähmen geweſen, hat aber doch an einer "Mauer nach und nach gerade ſtehen, ordentliche Speife eſſen, und endlich auch, wiewohl mit heiferer, nicht ſehr menſchlichen Stimme, reden gelernt. Bon feinem wil- den Zuftande bat er ſich nichıs erinnern können. In Feland ward einf ein wilder Knabe gefangen, der Gras und Heu fraß, wie ein Schaf blöcte , und ſehr flink auf allen Bieren laufen konnte, und ſehr ſchwer zu zähmen war. — Jia Fahr 1717 iſt in Holland ein Mad⸗ chen, in einem Aiter von 19 Jahren gefangen genommen - worden. Sie war erſt 16 Monat alt, als fie ihren Ael⸗ tern geraubt wurde, Idre Haut war fehr braun, bart und raup, ihr Haar lang und dick 5 ihre Sprache. ein or⸗ dentliches Stammeln ; ibre Habrung grüne Kräuter und Baumblätter gewefen. Sie war aber doch aufrecht wie andre Menfchen gegangen, und hatte um den Leib eine felbit gemachte Schürze von Stroh hängen, Bor Menſchen war fie Anfangs ſebr fchen; bernach aber ward fie bald ſehr gefellichaftlich. Sie Lernte die Zeichen ‚verliehen , die man ihr vormachte, dankte den Grüſſen⸗ den, lernte etwas reden, und ziemlich gut fpinnen. . Sm Fahr 1719 bat man auf den Pyrenäiſchen Se- birge zwey wilde finaben, wie Gemfen auf den Klipyen herum ſpringen ſeben. Aeuſſerſt merkwuͤrdig iſt noch die Geſchichte eines ti. den Mädchens, das Im Jahr 1731 in Frankreich, in ei- nem Aiter von 10 Fahren gefangen worden if, Ein Edel. mann, der in Champagne, nahe ben der Marine, auf der | Fagd war, fabe unvermuthet 2 ſchwarze Gegenſtande auf dem Waſſer. Und da er fe für awen — ⸗ 678 Das Thierreich. Von d den € Chügethieren. bielt, fchoß er haſtig auf de zu. Die vermeinten Waſ⸗ ſerhühner tauchten ſogleich unter, und kamen weit von dieſer Stelle wieder ans Ufer , ohne die mindefte Spur einer Berwundung. Grob en mit einer Kent Es waren 2 Mädchen don der Größe gehnjäpeiger Ä Kinder, die geſellſchaftlich mit einander lebten, ohne daß man wußte, woher fie, oder wie fie eigentlich hieher ‚gekommen wären? Sie fprangen in Seen und Flüfe, um Fifche heraus zu holen, welche ihre befte Nahrung auszumachen fchiene. Da ihnen nun der Schuß nicht gefchadet, fo Famen fie beide aufs Land, mit einer flar- en Beute von Fifchen beladen. So bald fie diefe aus. genommen und. abgewafchen hatten, verſchluckten ſie | folche allmählich mit größtem Appetit; denn ſie waren gewohnt ihre Nahrung nicht erſt zu kauen, ſondern mit den Vorderzähnen in kleine Stücke zu zerreiſſen, und ſo ungekaut gu verſchlingen. Nach gehaltener Mabl⸗ zeit verlieſſen fie die Ufer des Fluffes, und giengen wei⸗ ter. Kurz darauf entbeikte das eine von diefen Madchen einen Rofenfrang , den ein Reifender verloren haben mochte, Sie fing fogfeich an zu hüpfen und zu fpringen, und ein großes Freudengeſch⸗ ey anzuſtimmen. Aus Furcht aber, ihre Kamerädinn möchte ihr den Roſenkranz nehinen, bedeckt fie ihn mit der Hand, Allein ihre Kame⸗ rädinn ſah ihn doch, und fchlug fie mit einem Brügel ſo ſehr auf die Hand, daß fie fie Faum mebr bewegen Fonnte: doch hatte fie noch Kräfte genug in der andern, um Diefer ‚einen ſolchen Schlag vor die Stirne zu geben , daß fie mit entſetzlichem Geſchrey sur Erde fiel, Die Siegeriun machte aus ibrem Roſenkranz ein Armband. Indeſſen hatte fie doch mit ihrer verwun⸗ EN Ha ur vd, und hart blutenden Kamerädinn Mitfeiden. Sie lief herum, einige Fröſche zu fuchen, flebte die Haut eis ned abgezogenen Trofches auf die Wunde, um das Blut. zu ſtillen, verband ſodann die ganze Stirn mit einer Baumrinde, die fie mit ihren Nägeln los gefchält hatte, ‚Hierauf ſchieden fie von einander, Die Bermundete gieng wieder nach dem Fluſſe, und die Siegerin dem Dorfe | Songi zu. Unftreitig hatte fie der Durft genöthigt, in der Abenddammerung in dieß Dorf zu gehen. Sie war. baarfuß, mit Lumpen und Thierhänten bedeckt, und hatte die Haare unter einer Mütze mit einem Kürbis verbor- 9 an Hände waren fo ſchwarz, als an einer. Mohrinn Inder einen Hand trug fie eine Keule, Die erften Leute, welche dieſes wilde Mädchen erblick⸗ ten, entflohen unter dem befländigen ängnftlichen Ausru⸗ fen: Der Teufel ift im Dorfe! Jederman glaubte. ed, und verfchloß die Thüren und Fenſter. Ein einziger Mann, der fich einbildete, der Teufel könne fich vielleicht vor Hunden fürchten, ließ feinen großen Hund, der mit einem fachlichten Holsbande bewaffnet war, auf das Mädchen los. Die Wilde fah ihn in voller Wuth auf ſich 108 kommen, und erwartete muthig ſeinen Anfall, ohne von der Stelle zu gehen. Kaum war der Bullenbeiſſer da, ‚6 verfeste fie ihm mit ihrer Keule einen fo derben. Schlag vor den Kopf, daß er ſogleich todt niederfiel. vVoller Freuden über ihren Sieg, ſprang fie etlichemal auf dem todten Hund herum. Hierauf machte ſie einen Verſuch, eine Hausthüre zu Öffnen : weil fie aber da⸗ mit nicht fo leicht, wie mit dem Hunde, fertig werden konnte, fo gieng fie wieder aufs Feld, ‚und blieb auf einem Baume über Mal, "og Han. m J ) 680 Das Thierreich. Son den Saͤugethieren. ‚Den andern Morgen gab Jemand im Dorfe den Rath, man follte dem vermeynten Teufel, der nichts ‚anders als ein wilder Menſch geweſen, einen Eimer vol Waffer unter den Baum ſtellen, woranf er fie; . denn es durfte ih vielleicht... Man that ge, allein ohne | fie zu bafchen. Denn da fie erwachte, gufte fie anf allen Seiten herum ; und da fie niemand fabe, ſtieg fie berab, ſteckte das Kinn tief in den Eimer, und ſoff herzbaft darauf Ins, flieg Aber doch gleich wieder zu Baume, | weil fie diefem Dinge nicht traute. Da diefe Lit nichts half, fo Heß man eine Sir tenfran, — mit einem Kinde auf dem Arm, nahe bey dieſem Bau⸗ me ſpazieren geben. Ste hatte etliche gelbe Rüben, und einige-Fifche in den Händen, und zeigte fie der Wilden. Endlich fam fie wirkfich herunter , und Lief auf die Fran zu. Da ſich aber. die Hirtenfrau immer denjenigen Leu⸗ sen näherte, die auf die Wilde lauerten, und fie dech ‚gern einen Fiſch gehabt hätte, fo ward fie unverhoffe lebendig gefangen genommen. Man brachte fie in das Amthaus. Und da der Koch fo eben etliche Stüde Fe- dervieb abgeſchlachtet hatte, fiel fie plözlich, ſobald fie es ſah, darauf Ing, und zerriß und fraß ein Stück da« von. Nachher ab man ihr ein Kaninchen und auch die- fem zog fie fogleich das Fell ab, und fraß es auf. | Her Hirte nahm fie zu fich ins Hans, um fie zahm zu mochen. Allein es Eoftete nie! Mühe und Schläge, fie fe | weit zu bringen, daß man fie fren im Haufe berumaehen Yaffen durfte. Sie hatte dicke ſtarke Finger, umd fonnte mit wenig Mübe Löcher in die Mauern und in die Dä- cher machen. Und auf ben Dächern Fonnte fie fo flink bern laufen, als ein Sperting, au ande fie durch RABEN DW Menſch. 681 ſo Heine Locher —*— — daß man es nicht begreifen konnte, wie es möglich ſey. Gie entwiſchte oft; und konnte noch nach etlichen Tab, ven fo geſchwind laufen, daß ſie auch der ſchnellſte Menſch nicht: einholen konnte. Auch auf Bäume klettert fie noch immer faſt ſo geſchwind, als ein Eichhörnchen. Stachber tbat man fie in ein Klofter. Und da fie auch da wieder etliche Fahre gefeflen, und fait feine Bewegung gehabt hatte, Konnte fie doch noch fo ſchnell laufen , daß fie auf dem freyen Fehde einen Hafen einholen, und le⸗ bendig dem zurückbringen Fonnte, der fie wegen — Schnelligkeit bewundern wollte. So viel Mühe man ſich auch mit ihr gab, ſie ſo — zu machen, daß ſie ſich des rohen Fleiſches, der Blätter, Zweige und Wurzeln der Bäume enthalten, und mit den Menſchen umgänglich leben möchte; ſo wenig glückte es. Denn ſo oft ſie einen fremden Menſchen ſah, ſchrie ſie ganz entſezlich. Kam ſie zu einem Teich, fo ſprang ſie mit allen Kleidern hinein, ſchwamm ganz darin — herum, fraß gleich etliche Fröſche auf, und brachte noch etliche, nebſt einigen Fifchen , mit heraus. — Einft ſpeißte fie ben einem vornehmen Herrn zu Mittage, und da fein Gericht Fam, das ihr gefiel, kand fie auf, lief ge» rades Weg auf den Teich zu, und Fam. voller Freuden mit einer Schürze voll lebendiger Fröfche wieder zurück, und teilte fie unter bie @äfte aus; und da fie einige nicht ‚indie Hand nehmen wollten , fegte fie ihnen diefelben auf ihre Teller. Ach, was entſtand da nicht für ein Spektackel da die Fröſche auf Tiſchen und Bänken und in der ganzen Stube herum hüpften! Da aber die be. forgte Srofchfängerin fabe, daß man ihr Gefchent 682 Das Thierreith. Von den Säugethieren. gering fchäste, fo ſammelte fie alle gleich wieder zuſam⸗ men, und warf fie auf die Teller und in die Schüffeln. Man taufte fie endlich, und gab ihr den Namenle Blank. Aber auch jezt noch liebte fie Blur, und rohes Fleiſch. Wo fie eine Taube oder ein Huhn erwifchen oder geſchenkt kriegen konnte, biß fie ihm gleich den Kopf i entzwey , und fog das Blut fogleich warm heraus. Sie war etlichemal ſehr gefährlich Frank, Tirte auch Ä etlichemal ſo großen Mangel, daß ſie ihrer Kranken⸗ wärterin auf die Frage. wovon fie wobl in Zukunft zu leben gedächte, voller Vertrauen auf Gott antwortete: Warum ſollte mich wohl Gott geſucht, von den wilden Thieren weggenommen, und zu einer Chriſtinn gemacht haben? Etwa deswegen, daß er mich nun vergeſſen, und für Hunger ſterben laſſen wolle? Das iſt unmöglich. Ich kenne Niemand, als ihn. Er iſt mein Bater. Er wird für mich forgen. Im Jahr 1754 fon fie endlich in Ei: kläglichen Umftänden geftorben feyn "). — Noch eins: Es gibt dann und mann Leute, die um m des Geldes willen allerhand gefährliche Künſte treiben; ſich auf ausgeſpannten Stricken ſchauckeln, ſich an Hals und Kopf, an Armen und Füfen aufhängen, gefährliche: Sprünge thun, und dergleichen: Und man sieht diefe ” Der wilde Beter von Hamelır gehört auch hierher. Sm _ Jahr 1723 wurde er vom einem Bürger am Aten May, in ‚ einem Alter von 13 Sahren gefangen, Ex foll der blöd» ſinnige Sohn eines Wirths zu Wichringen im Paderbor⸗ niſchen gewefen ſeyn, überdem lernte er nie reden. ART: Fam er nach London, und farb am aaften Februar 1785. in Hertfordfhire. Mehrere Rachrichten von ihm hat Herr Hofrath Blumenbach mitgetheilt in Voigts phyſi⸗ | | caliſchem Magazin. B. 4. St. 3. Saw j & Be a uf ve ur 6 — doch wenigſtens einmal in feinem Leben gern, Allein einen Denfchen zu ſehen, der einen Hut voll klei⸗ ne Steine ‚3 bis 4 Pfund Fleiſch, und eben fo viel Brod \ auf einmal flinf hintereinander ber verfchlingen, undnoch | dazu 3 bis 4Quartier oder Maas Bier oder Wein, nebſt einem Quartier Branntwein hinten drein gieſſen, und ſogleich, wenn man es haben will, alles wieder von ſich geben Fann, ift eben nicht ſehr appetitlich. Sch ſah einſt ſolchen Vielfraß oder Nimmerſatt. Auch ganze Gläſer konnte er mit den Händen zerdrücken, die Stuͤcke mit den Zähnen zerbeiſſen, und ſodann verſchlingen. Non muß ich euch noch ſagen, liebe Kinder, wie der Menfch innen in feinem Leib aus ſſieht: denn wie er aufs fen befchaffen ſey, Tünnt ihr ia alle Tage an euch ſelbſt gewahr werden. Wer von euch follte wohl nicht wiffen, , Daß unfer Körper aus einer Menge Kleiner und großer Kuochen, und aus Fleifch, Haut und Blut zufammen ge⸗ fest fey? Wer von euch follte zweifeln , daß wir zwey Arme mit zwey gefingerter Händen zum Arbeiten; und zwey, anden Fußſohlen oder Fußwurzeln, mit Zehen verſehene Füffe zum Gehen haben? Auch if Jeder⸗ mann befonnt, daß wir über den ganzen Leib mit einer zarten Haut umgeben find, darin fich eine Menge Blut’ gefäſſe und Nerven, und ſoviel Boren oder Schweißlö⸗ cher Befinden, daß zuweilen ganze Tropfen Schweiß aus ihnen heraus dringen. Daß wir anf dem Kopfe vie- les langes Haar; auf den übrigen Theilen des Leibes aber nur bier und da ein Fleines Furzes Härchen figen ba- ben; daß wir effen und trinfen und fchlafen ‚und diek und das thun müſſen, wenn wir immer gefund, and ſtets froͤhlich feyn wollen, if} auch eine bekannte Sache. * 684 Das Thierreich. Von ben Säugethieren. Der liebe Sort ſchenkte uns fünferley Werkzeuge, | die man bie fünf Sinne nenne, und wodurch wie ‚alles, was nabe und auch noch ziemlich weit von ung vorgeht, empfinden, fehen, hören und riechen. Durch die Zunge , die voller reizbaren Nerochen iſt, erfahren wir, 0b eine Speife oder ein Getraͤnk füß oder bitter ſchmecke. Much dient fit und zum Reden und zum Singen, und zum Saugen und Unterfchlin. gen der Speiſen. Mit den Augen fehen wir. Die Augen llegen in einer knöchernen Höhle, und ſind zur aͤußern Bedek⸗ kung mir Augenliedern, und zur Verwahrung vor Staub und Inſekten, mit baarigen Wimpern verfeben, Mit den Ohren bören wir. Die Opren find knor⸗ yelichte Schalen , mit denen die bewegte Luft oder der Schall aufgefangen wird, damit wir alles um und hören können. Mit der Naſe riechen mir. Die Nafe iſt oben bei⸗ nicht, und unten Enorpelicht , und in der Mittedurh eine Scheidemand in zwey Gänge oder Sucher getheilt. — In dieſen Löchern iſt eine Schleimhaut befindlich die voller kleiner Nervchen iſt, durch die wir Die feinſten — Dünſte gevahr werden, ſie mögen nun wohl, oder ühel riechen. Daß wir im Munde Zähne Haben, wiſſet und ſehet ihr. Ob ihr auch wiſſet, wie viel der Menſch Zähne £ babe, zweifle ich, Nun vie viel meynt ihr wohl? Ge⸗ wöhnlich bar oder bekömmt der Menfch zwey und dreyßig Zähne. Nämlich acht Schneidezähne; und vier Augen⸗ zaͤhne oder fogenannte Hundszähne; und ſechszehen Backenzähne, und vier ſogenannte Weis heits ähne. urn 8 — Der Menſch. or cas VER den acht breiten Schneidezähnen sec mitten, ‚ in ‚jedem Kiefer oder Kinnbaden vier, vier oben, und vier unten. Diefe acht Zähne kommen bey den Kindern nicht eher , als im fiebenten Monat ihres Lebens zum Vorſchein/ und zuweilen brechen fie erſt genen das Ende ‚des erſten Zahres hervor. — Dicht an diefen Echneides -zahnen fiehen Die vier fpisigen Hundszähne ‚auch wie⸗ | der in jedem Kiefer zwey, zwey im obern, und zwey im untern. Diefe vier Hundszähne brechen in dem neun⸗ ten oder zehnten Monat bervor. Auf diefe Hundszähne | Folgen die. ſechszehn höckerichten Backenzähne, davon acht in der obern, umd acht in der untern Kinnlade ſte⸗ ben. Dieſe erfcheinen gegen das Ende des erſten FJahrs ‚oder doch, bald im Anfang ded zweyten Jahrs, der Kinder: — Endlich kommen die fo genannten vier Weis⸗ heitszähne » die man nicht gleich in den erften zwey, drey oder ‚vier Jahren bekömmt, ſondern viel ſpäter, und oft erſt im zwölften , im ſechszehnten, im zwanzigſten | Jabr; and viele Menfchen bekommen fie gar nicht, and haben alfo nur acht und zwanzig Zähne, Die Schneidesähne, Die Hundssähne, umd die vier a un Backenzähne fallen den Kindern von fünften bis aufs achte Jahr wieder aus. Sie werden aber allemal bald wieder durch neue erſezt. | | Ach, mie viel Schmerzen ſteht nicht mancher Menſch auf, bis er alle feine Zähne befömmt! Und wie febr wird nicht mancher gequält, bis er wieder einen und den andern davon verliert! Um immer ante weile Zähne zu haben, muß man fie oft mit frifchem Waſſer ausfpüh- Ten, nicht darin berum ſtechen, nicht allzuwarm effen and Bien, und weder Nüſſe noch andere harte Dinge X —9— * pr - “ ‚686 Das Thierreich Sn den Säugetieren damit euffnärfen,; Hüter euch alſo, fo gut ihr fönnet, vor Zahnſchmerzen⸗ denn. es Mich eg ſehr arge Schmerzen. — Nun, wie ſieht bank alfo RR Menſch in feinem Leibe, nannt werden, Feder Wirbel beiteht aus einem runden Knochen, an denen die 12 Rippen, die dad Gewölbe der Brust ausmachen, feit finen. Gieben'von diefen Wir⸗ beln werden zum Halſe, 12 zum Rüden, und 5 zu den Senden gerechnet. Durch diefe vielerley Knochen und Rippen hat der Tiebe Gott für die Sicherbeit der Lunge, des Herzens und der übrigen Eingemeide ‚und für den / Pla; der Därme und der Blafe geforgt, Denker ein- mal, jeder Menfch har an feinem Leibe ungefähr zwen⸗ hundert und fechs und fechzig Stüd große und Fleine Knochen, die alle ihre beftimmte und nothwendige Verrichtung haben. Die fleiſchigten Theile unter unſrer Haut, womit die Knochen überzogen ſind, beſtehen aus einer Menge langer dünner Faſern, die faſt alle dazu da Ind, 20 3 wir und bewegen fönnen. | Sm Kopf liegt das Hirn Tafel 13 Figur 3 a. bc; das faſt eben fo ausfieht, wie das Hirn eines Lammes oder eines Kalbes. Der Menſch bat durch ſeinen Leib eine große Menge Nerven, die alle im Kopfe zuſammen fommen, und gleichfam daſelbſt anzeigen, mas bey ihnen norgegangen fey. Wenn daher eine folche Nerve verlest, oder and; nur gereizt wird, fo empfinden wir es fogfeich im Kopfe, Leider der kleine Zebe, fo Teidet der Kopf mit. Don muß fich alfo hüten, daß fein Theil: des Leibes, — — aus? Der Kopf ruhet auf einer Säule vom vier und zwanzig Wirbeln, welche zufammen der Ruͤkgrath ge⸗ Da Menſch, 6687 i am BE der Kopf beſchädiget werde. Dan glaubt ‚auch daß im Kopf der Sig der Seele fen. - | Der Magen Tafel 13 Figur 1 —2, liegt in dem obern Theil der Bauchhöhle, ungefähr in der Mitte un. ter der fogenannten Herzgrube. Er iſt länglich rund, und gewöhnlich fo groß, als ein kleiner Kindskopf; doch gibt es auch erwachſene Perſonen, die merklich kleinere, und auch welche, die viel größere Mägen haben, Der weiteſte Theil des Magens, wo nämlich die Speiſeröhre in ihn geht, liegt an der linken Seite. So bald die Speiſen im Magen find, vermifchen fie fich mit dem Ma⸗ . ‚senfchleim, und merden allmählich warm und weich, und mit einander fo vermifcht und verfocht, daß fie ungefähr nach zwey Stunden gleichfam in ein Mus verwandelt werden, Und num geht die ganze Speifemafle in die Gedärme, darin ein Theil Blut, und. der andere, Säfte zur Erhaltung des Lebens werden ; der. andere Theil , aber. als Auswurf wieder abgeht, Links neben dem Magen liegt die Milz Tafel 13 Fi gur 2 —k. und ein Theil des Nezes. Und oben über der Milz liegt die Leber Tafel 13 Figur 1 — h, mit der - Galle, die zur Berdanung der Speifen febr viel benträgt, Das Blur bewegt fich in den Adern durch den ganzen | Leib in einem Kreidlaufe. Und die Werkzeuge diefer Bes wegung find die Bruſt oder das Herz und. die Lunge: Das Merz, Tafel 13 Figur 1 — a, Figur 2— a. bb, Viegt faft gerade da, wo die Rippen ein Ende haben, und zn beftebt. aus einer Eleinen langlich runden ausgeböhlten | Muskel. Das fogenannte Herzklopfen wird jedem leicht | fagen , wo das. Herz liege. Das Herz hat vier Höhlen oder, Gefäſe, davon je zwey eine Herzkammer ausma⸗ 088 Das Thierreich. Yon den Saugethieren. che, welche die rechte und die linke Hergtammer ge⸗ nannt werden. Und dieſe vier Gefäſſe ſind zwey VPuls⸗ adern, und zwiy Blutadern. Die Blutadern daben, vermittelſt zweyer boplen Muskeln, die man wegen ihrer Geſtalt Herzohren nennt, mit dem Herzen Gemein⸗ ſchaft. Dieſe Hergohren prefen das Blut, das fie aus den Bfutadern empfangen, mit Gewalt in das Her; hin, ein. Die vordere Blutader, die In die rechte Herztammer tritt, heißt die Hohlader, die andere aber die Lıingen- ader. Die vordere Pulsader hingegen wird die Lungen⸗ pulsader, und die andere die große Schlagader genannt, Dieß künſtliche Druckwerk dient allein dazu, den Kreislauf des Bluts zu befördern. Und dieß geht ſo zu: Die Hohlader bringt aus allen Theilen des Leibes eine Menge Blut herbey, und ſtürzt ſolches in die rechte Herzkammer. Von hieraus kömmt es durch die Lungen⸗ yulsader in die Lunge, und zugleich auch durch die Lun- genblutadern in die linke Herzkammer. Sodann gebt es durch die große Pulsader wieder weiter, bis es nun an * — den aͤußerſten Enden durch unzählige Blutadern aufge» nommen , und endlich wieder durch die Hohlader In das Herz gebracht wird. Das Herz Öffnet fich hiebey immer, und drückt fich fodann wieder zuſammen Und diefe Ber wegung nennt mau das Herzklopfen. Man weiß fo ziemlich gewiß, daß fich Das Herz bey einem gefunden. Menſchen, in vier und zwanzig Stunden gegen hundert: tanfend Dial bewegt. Und fo muß man alſo in einer Mi⸗ nute ungefähr ſebzig Pulsſchläge zählen können. Man glaubt, daß ein erwachſener geſunder Menſch fünfzig Pfund Blut habe. Und alles dieß Blut kann, ‚oh es gleich in einem Kreiſe von vier und ſiebzig Ellen | an /og 3 hzerum laufen muß; in einer Bietettunte einmal —9* das Herz flieſſen. Drie in dem Leibe aus der Speifen bereiteten &ü fte, ſehen erſt alle milchicht aus, werden aber größtentheils durch die Lungen roth gemacht, und ke getarnt, Die Lungen, Tafel 13 Figur i — b. c. befieben aus zwey, am einander firbenben , ſchwammichten Lap⸗ pen, die die rechte und inke Bruſthöhle ausfüllen. Je der Lappen befteht aus einer Menge Bläschen, vie ſich durch die Einathmung der Luft alle Augenblicke öffnen, und wieder ſchlieſſen müſſen Die Einathmung der Luft iſt uns zum Reben nothwendig; denk wer nicht mehr ; Athem holen kann, muß ſterben. Bei dem Umlaufe des Bluts werden allenthalben in dem Leibe gewiſſe Feuchtigkeiten abgeſondert, Die ent weder zur Nabrung und zum Wachthum, oder auch zu andern Abſichten dienen. Viele von dieſen Feuchtigkei⸗ sen dünſten wit aus, und viele geben als Urin von uns. Die Nieren, Tafel 13 Figur 2—hri. Tafel 13 - Figur 2— m. liegen an der rechten und linken Geite des Rückgraths. Sie empfangen von der großen Putds ‚Ader, und von der untern Hohlader, Tafel 13 Figur 2 — 1, gewiffe Aeſte, die man die ausmelkende Gefäͤſſe nennt, weil daſelbſt das dünne Blut von dem dicken abgeſondert wird. Der äußere Theil der Nierem beſteht aus ſchlangenförmig gewundenen Gefäßchen, die ſich in Waͤrzchen endigen, aus denen der Urin in die Höblung der Nieren und von diefen endlich durch beſondere Harngänge in die Blaſe, und von Eiche völlig ven dem — absehi. Xt 690 Das Thierrelch. Von den Saugethieren. Nun noch ein paar Worte ‚don Zwergen, Rieſen und Mißgeburten. Der Erzherzog Ferdinand von Oeſtreich hatte einen Zwerg, der nur drey Spannen lang war. Im Fahr 1760 ſahe man in Paris einen jungen Bu laken von 22 Fahren, der nicht viel über Eine Elle hoch war. Sein älterer Bruder mar ungefähr 5 Viertelellen, und feine Gährige Schwefter nicht völlig Eine Elle hboch. Zu Amfterdam lieh fih im Fahr 1751 ein fechs und zwanzigjaͤhriger Bauer ſehen, der ungefähr drey Vier⸗ J teelellen lang war, Der vorhin genannte Erzherzog Ferdinand von Oeſtreich hatte einen Heiducken, der über fünf Ellen lang war. Herzog Johann Friedrich zu Hannover hatte einen Trabanten , der über vier Ellen lang mar. Ä Zumeilen werden auch Menfchen mit allerhand FIef- fen, und mit mehrern oder wenigern Bliedern geboren, als fie haben follten. Auch hat man Benfpiele, daß zwey Kinder an einander gewachfen auf die Welt gefommen find , die gegeffen und getrunken, herum gegangen, ge» redet und gearbeitet, und mehrere Fahre fo ziemlich ‚glücklich gelebt haben. Ein neugebornes Kind wiegt gewöhnlich acht ‚ sehn bis fünfzehn Pfund. Und ein erwachfener Menfch er- reicht ungefähr eine Schwere von hundert und sehn, zwanzig, drenfig bis vierzig Pfunden. Zumeilen gibt es aber auch viel fehwerere Menfchen. & reifete vor etlichen Jahren ein Engländer — die S Schweiz ‚ der 550 Pfund fehwer war. Ein andrer Engländer, der im Fahr 1724 in * N Der Menſch. 691 Alter von 29 Fahren farb, batte 5 Ellen im Umkreis, und wog fünfhundert und achtsig Pfund, Im Fahr 1565 farb zu Durlach in Schwaben der h Stabteinnehmer / deſſen Körper ſechs Centner gewogen haben ſe— Pa Jahr 1750 flarb in England ein Kaufmann von 29 Fahren, der fünfhundert und fieben und fünfzig | — ſchwer, und fo dick war, daß ſich ſieben er⸗ wachſene Perſonen zuſammen in ſeine Weſte ein⸗ konnten. Wie alt der Menſch werde, kann man ſo genau nicht üben. Einer ftirbt früh, der andere fpät. Der eine fiirbt als Kind, der andere als Knabe, der dritte als Füngling, der vierte ald Mann, der fünfte ald Greis. Und ein Greis muß doch wenigſtens ſechzig, ſiebzig oder achtsig Fahre alt ſeyn. Neunzigiährige Greife RT ſind ſelten. Und hundert Jahre und drüber erreicht unter zehntauſend Menſchen kaum Einer. — Der junge Menſch kann ſterben, und der alte muß ſterben. Man⸗ cher Menſch verkürzt A auch fein Leben durch Un— mäßigkeit im Eſſen und Trinken, und Freud und Leid, amd durch allerhand naͤrriſche und ſtrafbare Gewohn⸗ heiten. Die Menſchen der sten Welt, das heißt, die Men⸗ ſchen von Adam bis auf Noa, wurden faſt alle über neun⸗ hundert Jahr alt. Adam lebte neunhundert und dreißig Fahre, Und Methuſalah, der am längſten unter allen ‚ Menfchen lebte, erreichte ein Alter von neunhundert und neun und fechsig Jahren. Nach der Noachitifchen Ueber— . fchmernmung aber nahm dad Alter der Menfchen ſchon — ab, Abraham ſtarb in einem Alter von hundert | Et2 692 Das Thierreich. Won deit Saugethieren. und fünfund ſiebzig Fahren. Und zu Moſis Zeit daner⸗ te das gewöhnliche Lebeusziel der Menfchen nur noch. höchſtens hundert und dreyßtg Jahre. Allein auf feiner Reiſe mit den Kindern Iſrael nach dem Lande Canaau Ward das Alter ſchon ziemlich abgekürzt. - Und deßwe— gen Elagt Moſe auch; *). Unfer Leben währet fiebiig Jahr; und wenn es hoch kömmt ſo ſind eg achtzig Jahre; und wenn es köſtlich Sa iſt, ſo iſt es Muhe und Arbeit geweſen. % $ + Nicht wahr, ich darf das Tolerreich nicht ſchueſen- ohne euch etwas von | Dem Srafen | S exzäblt zu haben ? Nun höret einmal zu, was Ich von ihm in den Reifebefchreibern geicien babe **). Das Wunderibier Kraken balt ich, fagt man, im Nordmeer zwiſchen Schottlaud, Norwegen und Island anf, und fiept einer Inſel meit mehr ähnlich, ai cinem Thier, ſo daß der große grönländiſche Wollfiſch nur ei⸗ sie Kaze gegen ibn iſt. Er fol eine Art Boinpe ſeyn, und in der äuſſern Geftalt viel einer Spinne gleichen, und mit einer großen Menge von baumdiden Armen und Fühlhörnern verfchen fenn. Er foll auf dem Grunde / des Meers wohnen, und im Sommer nur Be ; | * fm Heanziaften Tfalm im zehnten Vers. 25) Eiche Bontoppidans Gefchichte von Norwegen, Theil 4. Seite 394 ze. Ich dalte dieſe Krakengeſchichte des Bontovs 9 pidans für eine wahre Fabel, Denn fein einziger neuerer glaubwürdiger Fiſcher oder Neiſebeſchreiber fagt etwas davon, Im Bahr 1734 wollten einige Dänische Schiffer % — * Der Kracken. "693 bis auf die Oberfläche des Meers, mit febr langſamen Schritten gerade in die Höhe herauf kommen. Derienige Theil ſeines Rückens, der alsdann über dem Waſſer hervorragt, ſehe, fagt man, einer Inſel ähnlich, die mit Gras und Dregck ‚mit Fiſchen und baum. bohen Armen und Fühlhörnern, die mie Maſtbäume in Die Höhe ſtehen, bedeckt fen, und eine halbe Stunde im Umfange babe. Und mas mag wohl dieſes Ungeheuer zu diefem Spaziergange bewegen? Vielleicht die Ers haſchung feiner Nahrung ? Denn man glaubt, es freſſe fich bei diefer Gelegenheit auf ein ganzes Jabr fatt, Um aber gewiß einen recht feſtlichen Schmaus balten zu fönnen , entledige es fich feines Unrarbs, der das Wafler trüb mache, und für die Fifche einen fo angenehmen Geruch habe, daß fie auf allen Seiten in Menge berbey ſchwimmen. Und nun äffne es feinen Rachen, und ver» Schlinge fie meiß alle. Habe es feinen großen Want ge⸗ füllt, fo finfe es wieder ganz langſam in den Abarund hinunter, und verdaue nun an feinem Raub ein ganzes Jahr. — Schon das fo gehäufte Wunderbare macht das Thier fabe ar | a, Das — ober Mineralreich enthält ale diejenigen Körper, wel⸗ che durch Aufere Kräfte wachſen, aber nicht leben, und ſich nicht von einer Stelle zur andern begeben fün«- den Krafen von neuem gefehen haben, und. befchrichen. ihn wie drey an einander haͤngende Anfelberge. Eiche RU Heinzens Journal für Staatskunde, Band 1. . Stüd 1. Kiel a7ühe Aa —— BERGE N 5 Sa A Das Steinreich. nen, wie die Steine, die Erde, die Sale und die Me⸗ tallere. Man nennt alle Körper deſelben — unorganiſirte Körper. a Um nun kurz und deutlich von — Sieinreich re⸗ den zu können, wollen wir die darin vorkommenden Dinge in ſechs Kapitel" theilen. Im erſten Kapitel wollen wir von den Erden; im 2ten von den Steinen; im 3ten von den Salzen; im Aten von den Erdharzen; im Sten von den Salbmerallen; ; im 6ien bon den Dies tollen reden. Die Erben Aus den Erden erzeugen ſich die Steine, und dieſe zer⸗ fallen wieder, wenn ſie zerſtört werden, in Erde; ſo wie auch Thiere und Pflanzen, wenn ſie ihr Leben verlo⸗ ren haben, und durch Gährung und Feuer nach und nach in Fäulniß übergeben alle ihre flüchtigen Theile verlieren, und nur etwas Erde zurücklaſſen die eine ei gene Art von Erde macht. Es gibt vielerley Erden, -Stanberden , Talfartige Erden, thonartige Erden und glasartige oder Fiefelartige Erden. | Stauberden nennt man diejenigen Erden , de- ren Theile wie Staub unter fich zufammenbängen, fich leicht gerreiben, im Feuer nicht verbärten, und weder zu Pa Kalk, noch au Gyps Brennen laſſen. Und dazu gehören wieder fünferfey Erden, Gartenerde, Sumpferde, Far⸗ benerde, Holzerde oder Gewächserde, und Tbiererde. Die Gartenerde oder reine Dammerde iſt ſcwart, locker und fett, und zieht das Waſſer an ſich. Die Sumpferde oder Moorerde iſt ſchwaͤrg, und hat ihren Namen von Sümpfen und Ba wo man ſie findet. Y zarte gelbe Metallerde, meiſtens von Eifen, und wird. zu gefärbten Släfern, und zum Zeignen und a | len gebraucht, w 9 De Erden. ‚695 Die Sarbenerden find von mancherley Farben, Es gibt gelbe, blaue, grüne, rothe und braune Farbener- ‚den. Keine davon ift ganz rein, und viele find auch tho⸗ nicht, und haben ihre Farben von beygemifchten metal“ | liſchen Theilen; denn vom Kupfer werden ſie blau oder grün, und vom Eiſen zuweilen blau oder grün gefärbt. Reiniget oder wäſcht man nun dergleichen farbichte Er- den von den darin ſteckenden fremden Theilen, und vor⸗ nehmlich vom Sande, fo befümmt man die reinen fo genannten Sarbenerden, melche die Diahler, Foo aber die Färber, gebrauchen fünnen. Der Ocher oder Defer ift eine Yunkelbraung., y oder Die Holgerde oder Gewächderde it noch. eine un— vollkommene Erde, und entfieht von verfaultem Holz, und von verfaulten Pflanzen. Die Thiererde iſt auch eine unvollkommene Erde, | und entfieht von verfaulten Thieren. Kalfartige Erden find diejenigen, die im Feuer zu Kalk werden, wie die Kreide, die Mondmilch, die Mergelerde und die Gypserde. Die Kreide iſt eine harte weiſſe Erde, oder ein wei— cher Stein, der aus ſtaubichten mehlichten Theilchen beſteht, die ziemlich dicht zuſammen haͤngen und abfär- ben, aber fich im Feuer nicht hart brennt, wie der Thon. Die feine Kreide ift fehneeweiß ; die grobe und gemeine hingegen iſt etwas graulicht. Man gebraucht die Kreide in der Haushaltung zum Schreiben und Zeichnen. Sie bat ihren Namen von der Inſel Candia, die chedem / 06 er SEteinreich. Greta es wurde, weil ed daſelbſt viel Kreide * und vermuthlich damals von bier weggenommen, und als die erſte Kreide nach Europa gebracht worden ſeyn wird, Gert gibt es faſt allenthalben, und auch in Deutſchland genug Kreide. Es gibt auch ſchwarze RKxride, die aber nicht zu den kalkartigen, fondern zu dei Thon» oder Schieferarten gehört. Die Mondmilch oder Mehlkreide iſt eine feine weiſſe Kalkerde die ſich in Höhlen, Felſenritzen und Stein— kutten finder, und aus mehlichten lockern Theilen be— ſteht, und fo leicht wie ein Schaum iſt, daher man ſie auch Schaumerde nennt. Man nennt die Mondmilch auch Bergmehl und Himmeismehl, weil fie von armen und unwiſſenden Leuten ſchon oft für ein ordentliches Mebl gehalten, und von ihnen verkocht und verbacden, and zum Nachtbeil ihrer Geſundheit gegeffen worden ift. Die Mergeferde ift au Kreide und Thontheilchen zuſammengeſezt, und ſieht grau, blau, grün, gelb, voth, braun und ſchwarz aus, und wird in einigen Gegenden zur Berbeffirung der Felder gebraucht, Man finder fie paͤufia in Deutfchland auf Aeckern und Wieſen bey Quellen und ausgetrockneten Moräſten. Auch zum Vermauer Pr: braucht man fie. Die Öypsartigen Erden werden im Feuer zu einem Puiver gebrannt, das mit Waffer angefeuchtet, in eilichen Stunden fteinhart wird, und Gyps heißt, . Und bierim gebören theils die Spatherde, welche aAus blatteri en, ſchimmernd werfen, rauh anzufüh- lenden Theilchen beſteht; theils und wohl * un ſe genannie Himmelsmehl. u a 5. Vet), Die Thonartigen Erden werden im Feuer ‚hart. Es geboren dazu die Lehmerde oder der Lehm, die Teonerde, der Bolus, die Geifenerde, der Trippel, der i ‚Schiefer und die ſchwarze Sireide, Dir Lehm iſt zäh und mit vielem Sande vermifcht, läßt fich ineıen, und in allerhand Geſtalten bilden, und zerfällt nicht , wenn er getrocknet, und zu einem Stein gebrannt worden if. Dan theilt ihn in gelblichen röth— lichen und graulichen oder biaulichen Lehm ein. — Der gelbliche Lehm hat nicht viel thonichtes in ſich, und wird zum Bauen und Verkleben gebrauch. — Der - geauliche und rörhliche Lehm ift fetter, als der gelbli- che und wird zum Ziegeibrennen gebraucht, und beißt deßwegen auch Ziegelerde oder Ziegellchm. "Die Thonerde iſt zäber und reiner, als die Sebm- erde, Bon weiſſer, gelber , rother , fchwarzer. grüner and grausr Farbe, läßt fich im Waffer erweichen, auf auch, wenn er erhärtet; und wird, wenn er im Feuer ge⸗ brannt worden iſt, gemeiniglich roth/ weiß und zuweilen der Scheibe drehen, und im Feuer bart brennen. Er nimmt jede Geſtalt an, die man ibm gibt, uad behält fie ſchwaͤrzlich und perlenarau, Und dazu nebören der Pfeiffenthon, der Toͤpferthon und die Porzellans ‚erde. Sit der Thon weiß, und ohne Kafkerde, fo nenne man ibn Porsellanerde. Je reiner und weiter nun dien fer Thon if, deſto bier wird auch das Porzellan. Ey, wenn ift auch dad Porzellanma: chen in Europe erfunden worden? Im Jabr 1702. Und von. wem? Bon einem deutſchen Anotbefer, mit Namen Bötti> her. In Churſachſen erfand und machte er es. Und nach feinem Tode machte man es immer noch beffer and > * — — J——— bos u Das Steine. feiner ‚, bis endlich das treffliche Meisnifche Porzellan nach und nach entſtehen konnte“). Nachher aber mach⸗ te man auch in Berlin, auf dem Schloß Fürſtenberg im Herzogthum Braunſchweig⸗-Wolfenbüttel, in Gotha und in Wien re. herrliches ächtes Porzellan. Die Ror- zellanerde bieibt auch nach dem Brennen im Feuer | weiß. — Der Fayencerhon it auch fehneeweiß wieder. Porzellanthon, aber nicht fo fein. — 30 dem Stein: gut, den Tobafspfeifen , MWafferfrügen und Schmelztiegeln nimmt man den weniger weißen, und etwas bräunlichen Thon! und der Zopfer kann aus je- dem Thon fein Gefchirr machen. Se feiner freylich fein Thon ift, deſto fchöner und dauerhafter werden auch feine Tener und Schüſſeln. Und damit fie beffer aus. ſehen, und auch etwas dauerhafter werden, überfchmiert er fie halb oder ganz mit einer alasartigen Materie, and nennt fie nun glafirres Geſchirr. Einige bemahlt man auch, und nennt es Fayance oder unaͤchtes Porcellan. Der Bolus ift fett, sah und Flebricht, w wird im Waſ⸗ | fer weich , und im Feuer hart, und fieht gemeiniglich roth aus; doch gibt ed auch weiſſen Bolus. Der beite reinfte rothe Bolus wird Siegelerde oder Arzneyerde, lateiniſch Terra Sigillata oder Lemnia genannt, und zu Pfeifenköpfen und Theegeſchirren, und vormals in den Apotheken zu allerhand Dingen gebraucht. — Auch der bekannte Roͤthel oder Rothſtein it eine verhärtete *) Die ganze Geſchichte der Porzellankunſt fleht in Herın Hofrath Beckmanns Anleitung zur Technologie. Schaft fich ein Lehrer dieß Buch an, fo iſt erim Stande, feinen | Eleven hundert nüzliche und angenehme Dinge zu fagem Die Erden, —— 699 Art Bolus. Pan gebrancht den Rötbelftein zu aller⸗ band Dingen , und vorzüglich sum Zeichnen und Schreiben. Das Steinmark oder die türkiſche Erde ſieht weiß⸗ lich gelb aus, und wird, wenn es trocken iſt, ziemlich hart. Es gleicht faſt der Mondmilch oder Mehlkreide, und wird in Taurien ſtatt der Seife zum Waſchen gebraucht. Die Seifenerde ſieht weiß, gran oder gelblich aus, iſt zäh und ſchäumt mit Waffer. Yan bedient fich ihrer, Del und Fett, und andere ſchmutzige Flecken, aus wol⸗ lenen Tüchern heraus zu machen. Und eben deßwegen beißt fie auch Seifenerde, weil Seifen und Waſchen Einerlei if. Weil man fich ihrer auch zum Walken be- dient, fo beißt fie auch Walfererde. Und hat fie Feine Kalkerde bey fich, fo nennt man fie Waſchthon oder Bleicherlehm. Die feinfte gibt es in England. Der Meer⸗ Schau kommt dem Seifenſtein nahe, und wird zu Kilt« fchid in Klein. Afien ausgegraben. Aus ihm macht: man die bekannten Pfeifenföpfe, Er gehört zus den Talkarten. Der Trippel iſt zäh und mager, und von weiſſer, grauer oder gelblichter Farbe, und wird zum Poliren des Glaſes und des Metalld, und vieler andrer Dinge | — Der Schiefer iſt nichts anders, als verhärteter Ä bon, der mehr oder weniger hart, fein oder arob, ſchwarz, grau oder blaulich ift, und in dünne Platten zertheilt werden kann. Es giebt Dachfchiefer und Tafel- fchiefer. Der Dachſchiefer wird zu Dächern flatt der Siegeln gebraucht, und fiebt gran und dunfelblau aus, Er bat oft Abdruͤcke von Bilanzen, und Mablerenen von Bäumen. — Der Tafelfchiefer wird zu Tiſchen 700 Das Oteiureich. und Re A rntafen y und wenn er voliet it, zu Boden in Saͤten und Zimmern, und gu Grabileinen gebraucht, und ſieht ſchön ſchwarz aus. Der feine Tafeifchtefer dient auch zu Brobieriteinen des Silbers, und zu Wege und Schleifiteinen. Hier und da ſteckt auch Silber im Schitefer. | ' Die ſchwarze Kreide it weich und brödelicht und ſchwarz und färbt au fo ſchwarz ab, fo daß man fie zum Zeichnen und Schreiben gebrauchen fann. Bey Osnabruck in Weſtphalen und auch in Schweden giht es viele ichmirge Kreid:. | Die Kiefelartigen Erden werden im Waſ⸗ fer nicht wert und im Feuer nicht zu Kalk oder Gyps/ wohl aber mir Pottaſche zu Glas. Es gehören dazu der Staubſand, der Steinfand umd der Sänlenftein oder Baſalt. Der Staubfand beſſeht aus lauter tleinen weifen Quarztheilchen, und hängt nicht zuſammen. Sind die Körvper aber areß, fo nennt man fie Kieſel. Der Steinfand beſtebt aus lauter kleinen Körnchen von mweißlichter und gefblichter Farbe, Dieſen Fleinen Sand gebraucht man zum Streuen und Mauern; und die großen, nämlich die Kiefelfteine, zum Pflaſtern, und beide zum Glas, Email und englifchem und anderem Steingut. — Das Glas macht man von Sand, Kie- fein, Quarz, Salz, Salpeter und Aſche. Boutelllen und Bein. und Biergläfer werden geblafen; Scheiben und Spienel aber werden gegoſſen. Je vaſe⸗ der Stein oder der Sand auch nach dem Brennen tft, deſto weiſſer und feiner wird das Glas. Graue Kiefel geben nur arünes ächlechtes Glas. Und will man blaues, gelbes oder ro⸗ — un dDie Steinen. | — 704 — thes Glas haben/ſo mu man die Glaſmofe mit blauer, gelber oder rother Feuerfarbe vermiſchen, ehe man et⸗ was davon macht. Finines Glas wirt auch nefchnitten ‚oder geſchliffen. Die Erfindung des Glaſes iſt uralt, Zu Hiobs Zeiten war es fo theuer, als Gold, Die Poöni—⸗ gier barten zu Siton viele Glashütten ; und die Argnpier zu Alexandrien auch. Da Egypten von den Römern er» obert wurde, fo kam auch nach Italien Glas. Bald nach Chriſti Geburt machte man fchon in Spanien und Gals lien , dem beutigen Frankreich , vieles Glas; und im dritten Fabrbundert gab ed ſchon Glasfenfer daſelbſt. Und ſo gieng es immer ein wenig beſſer; bis endlich faſt in allen Gegenden der Welt, wo nicht ſelbſt Glas gemacht, doch wenigſtens verbraucht wurde. Die Saͤulenſteine oder Baſalte haben Nagentheirs eine Säulentormige vieredige Geſtalt, und Lienen und boden bänfig auf der Oberfläche der Erde herum, Die Steine — kind ſeht harte Körper, die im Waſſer nicht weich werden/⸗ | und im Feuer nicht brennen ; ſich aber doch darin zum: Theil. in Glas oder Kalf verwandeln laſſen. Kein reiner Stein wird ohne Zufaz im Feuer flüßig oder zu Glas. Auch läßt fich fein Stein breit: fchlagen oder ausdehnen, fordern fie. fpringen ale davon in Stüden, wetl ſie fpröde find. Die Steine befieben alle aus Erde, bald aug einer allein, bald aus mebrern zualsich 5 fie find ale aus Erden entftanden , nachdem die Natur durch dieſe oder jene Kräfte und. Drittel ibre Theilchen enger sifammen | gebracht und feſter unter ſich verbunden bat; fo wiefie beynahe alle, einige geſchwinder, andere langſamer, durch Anus: Kräfte in Eleinere Theilchen, welche Feis — — 702 Das Steinreich. nen, ste — nur einen ſehr lockern Zuſammen ⸗ hang haben, getheilt, und wieder zur Erde werden. Es gibt achterley Steine, Kalkartige, Thonartige, Glasartige, Talkartige, Schwerſpathartige, Zirkon, Diamanten, Strontianit und Auſtalſand, wir reden bier nur von den merkwürdigern *), Die Ralfartigen Steine find ale weich zn und nur bald hart, und härter zwar, ald die Gypsarten ; aber weicher, ald die meiften übrigen Steine, und geben om Stahl kein Feuer, Sie brennen fih im Feuer alle mürbe oder werden zu Kalk, Es gehören dazu der Kalk, fein , der Marmor, der Kalkſpath, der SR der Tropfſtein und der Mergelſtein. Der Kalkftein fieht gemeiniglich weißlich gran aus, und läßt ſich nicht poliren. Wenn er zu Kalk gebrannt iſt, zerfaͤllt er im Waſſer, ſchwillt auf, erhitzt ſich ge⸗ waltig, ſtoͤßt ganze Wolken von Dünſten aus, und wird, — mit Sand vermiſcht, ſehr hart, und gewöhnlich ſo hart, als Stein. Weil er nicht hart iſt, finder man auf ihm allerhand niedliche Bilder von Bäumchen, Fiſchen und Schnecken und Muſcheln abgedrückt; und die meiſten Arten davon finder man voll verſteinerter Seethiere. Der Marmor läßt fh poliren, und bat allerband berrliche Farben. In Italien will man den fchönften Marmor haben. Kein Marmor gibt am Stahl Feuer. Der Marmor gibt fehr guten Kalk; er wird aber felten dazu benugt, fondern vielmehr zu Bildhauerarbeit und n) Findet der Lehrer für gut, feinen Eleven weitläuftiger hierüber zu unterrichten, fo findet er in der vierten Ausgabe des Blumenbachifchen Handbuchs der Natur— geſchichte/ Anleitung genug hierzu. — * Die Steine. 703 Werfen der ſchönen Baukunſt, zu Säuren, Bafen, Sta⸗ tüen, Brufibiidern , Einfafiungen , offenen Kaminen, Altären, Fußböden, Bekleidungen der Wände, Fuß- | geftellen und Tifchblättern und Tabaksdoſen gebraucht. Es gibt weiffen, fchwarzen, afchgrauen, aelblichgrauen, gelben, rothen, weißlichrothen, grünen, Zimmetbrau« ‚nen, gefledten, geaderten, freifichten, beinablten oder denteitifchen, mit Verſteinerungen und zuſammenge- | Teimten Marmor, Der Kalkfparh it weiß, und wird hier und da 3 — zu Silberſand zerfchlagen oder gebrannt. - Der fchönfte weiſſe Kalkfpath wird auch Eryftall *). genannt, Er hat vier bis ſechs, und auch wohl noch mehrere Ecken. Der. weiſſe und fehr feſte, im Dunkeln oft, als Bononiſcher | Steinleuchtende Schwerſpath, macht eine eigene Erd» art aus, and verräth fich beym erfieh Blick durch ſeine Schwere. Der Tofſtein oder Tufſtein iſt rauh ‚ leicht und A löchericht, und wird, mo man feinen beſſern Bauſtein | bet, in den Hänfern verbaut. Der Tropfſtein hat vielerley Geſtalten und RE | Cr glänzt, und entſteht in verfchiedenen Höhlen von den herabtröpfeluden Wafleriropfen. Ya Der Mergelftein befteht aus zufammen gebartenem —I_ Thon und Kalftbeilen, zerfällt in freyer Luft, und lift fich zu Ralf brennen, der aber unrein und gram iſt. Der Ruzen der Kalkſteine iſt vielfach und bekannt. Sie dienen zum Straſſenpfläſtern, zw Häuſern, zu Schleußen, * überhaupt zum Waſſerbau, aber vor⸗ 9 Dieſer Name wird von allen vegelmäßig gebildeten Steinen ira Kr \ \ 70 — Das Eteinrelch. züglich um Kalt an u brennen. Der Arzt gen. braucht Kalk zu feiner Medicin; der Gerber ald ein fref- ſendes Mittel; der Zuckerſſteder, um die gröbern fär⸗ benden Theile aus dem Syrup einzuztehen und einen - deſto weiſſern Zucker zu machen ; der Seifenieder, um Fett und Laugenſalz genauer mit einander gu vereini- gen; vorzüglich aber bedient man fich ſeiner zum Mauern. In dieſer Mbficht muß er gelöfcht merden, das Heißt, er muß mit kaltem Waſſer begoſſen und nach, ber, werner ganz aufgelöfer it, mit Sand fo lange ver miſcht werden, bis er gu einem dicken Mus geworden iſt. >». Die Gypsartigen Steine werden im Baf- — fer nicht weich, aber im Feuer zu Gyps. Sie find leicht und weich, und noch weicher, als die Kalkſteine, und lafe fen fich nicht gut politen, Wenn fie achrannt oder ge- röftet worden find, zermalmen oder zerfallen fie in einen lockern Sand. Mifcht man dieſen Sand mit Waffen, fo wird es cin Teig, der am der Luft geſchwind trocknet, und bald fteinhart wird. Man gebranchtihn zu Eſtrichen, Gypsdecken und andern Stucaturarbeiten. zu Bildſäu⸗ Ten, Gnpsbitdern und Formen bey Porzellanfabriten. Es gehören dazu der Gupstein , der Alabaſter und der Gypsſpath. — Der Gypsſtein iſt weiß, gelb und grau, und wird wenn er gebrannt iſt, zu allerhand Bildern und Sta⸗ tüen verarheitet. Und in den Häuſern übertäncht man die Decken damit, und bildet auch allsrhand erhabene i Figuren daraus. Dirienigen Leute, die diefe Arbeit‘ thun, beiffen Studarurarbeitir, | Der Alabaſter if weiß und grau, laͤßt if ön pe a fter it weiß und gran, ßt ſi ch Die Steinen. ee PER J und zu aller band Gefäſſen 4 Bildern verarbei⸗ ten, Auch Tiſchblätter, Kalt und Figuren gibt er. ‚ Der Gypsſpath oder Selenit it weiß, grau oder — ſchwari. Der weiſſe wird Eſels ſpiegel genannt; das Marienglas oder Fraueneis, das in Sibirien, wenn es in dunne Blätter geſpalten worden zu Fenſter⸗ ſcheiben gebraucht wird, gehört zu den Pihmurartigen, SDeUdEN, — 3 Die Talfartigen Sceinkr. die im Waſſer — # nicht weich werden, und fich fett anfühlen laſſen, find. der Seifenſtein, der Asbeſt und der Talf, | Der Seifenftein it fett und ſchlüpfrig, und. wie Seife anzufühlen, läßt ſich fchaben, ſchneiden, drechſeln und. poltren. Es gehören dazu der Schmeerſtein, der Speckſtein, der Topfſtein, der oben genannte Meer⸗ ſchaum, der Servenrin ſtein und der Lendenſtein. — Der Schmeerſtein oder die ſpaniſche Kreide iſt welß und weich, und wie Unſchlitt anzufühlen. Es gibt auch ſchwarzen Schmeerſtein. — Der Speckſtein it auch fett anzugreifen, etwas durch fchtig und. hart, und von man⸗ cherley Farben. Man gebraucht ihn zu Statuen, zu als Verband Gefaͤſſen und Spielwerk; . uns die Ehinefer. ſchnitzen Tafen und allerhand Bilder daraus. — Der. Topfſtein iſt undurchſichtig und hart, und wie Seife. anzufühlen, und von allerhand Farben. Man ſchneidet und Drechielt aus ihm allerhand. Töpfe und Gefäſſe, und daher bekam er auch feinen Namen. Der Serpen⸗ tinftein if eben ein folcher Stein, von ſchwärzlicher und grünlicher , auch (hwarz- und rorbgeflefter Farbe, und wird zu Büchfen, Tifchen und Bildern, und zu vie⸗ len andern atedlichen Dingen gedrechſelt. — Der Len⸗ NYy J 208 Steinreich den ſtein oder Rierenſtein iſt durchfichtig und hart, und von blaugrüner Farbe, er kömmt aus Sunlen, und fol vor Steinſchmerzen ‚helfen, Ani Dır Asbeft, oder Amiant, oder Berflachs/ oder Steinflachs ſeht faſt wie faules Holz, weißgran, grün⸗ lich und röthlich aus. Man kann eine Art Flachs dar⸗ aus machen, den man fpinnen , und zu Leinwand ver« wesen, oder zu Müzen und Geldbeuteln verſtricken kann. Man zerſchlägt ihn namlich in lange Stücken, legt ihn in warmes Waſſer, und rbeilt ihn mit den Fingern in fo viel Faden, als möglich. Nach einem fiebentägigen Waſchen legt man die Faden auf einem Siebe in bie Sonne. Nun nimmt man zwey Kämme, befeitige fie wo, gebraucht fie ſatt eines Spinnrodend, und fpinnt num. flinf drauf 109. Damit aber die Spinnerin ihre Finger nicht wund fpinne, taucht fie fie öfterd ind Del, fiebe oben N Seite 55*). Es gibt in Alta und Europa, und ſelbſt auch in Deutſchland viel Asbeſt. Den hin aber giebt ed anf den Juſeln Candia, Cypern und Corfifa, und anf den Vorenäifchen Gebirgen. Uund anf diefen Pyrenäi⸗ fchen Gebirgen verfertigt man auch jest noch aus dem Asbeſt Bänder, Geld, nnd Striebeutel, Schnüre, Knie⸗ baͤnder und Gürtel. Ehedem machte man die unver brennliche Leinwand darans , welche die großen Herren in Europa, und die Brachmanen in Indien zum Staate; vielleicht auch einige der alten Volker bey dem Verbren⸗ nen ihrer Todten gebrauchten. Auch Papier und fo ge⸗ -,,*) Mod) mehr Nachricht vom Asheſt gibt Anderfonin feinen Nachrichten von Grönland, Seite 165 in der Note, ‚Vide Plinii histor, natur, Lib. 19 hi I. Lib. 36, | Cap. 19. Lib, 37. Cap. 10. ni Die Steine: Ä a nannte —* Dochte macht man daraus Ohne Zwei⸗ fel bat auch der Umſtand dieſe Asbeſtbeutel und Asbeſtlei— newand in Ruf gebracht, daß man ſie ind Feuer warf, wenn fe ſchmutzlg waren, und fe wieder rein und weiß wurden, und nicht verbrannten, ' Dauerhaft find diefe ! Beutel gewiß —7 und wenn on einigemat im geuer aus einander, " Der Talk fieht Gibermeiß u dns *—— ans, * wid. “N zu Papiertapeten ‚zum Einſchmieren — — und zur Schminke gebraucht. a » Zu den Thonarten gebören der Glimmer und Thon⸗ fein, fie werden im Waſſer nicht weich und im Feuer nicht hart. Der Glimmer beſteht * Dicht üben einander lies £ genden Blättern, läßt fich ſpalten, und wird a wenn er weiß und durchfichtig iſt Rußiſch Marienglag aenannt, und in Rußland zu Fenfterfcheibenin Häufern und Kir» |. chen, und vorzüglich auf Schiffenigebraucht, weil es ſehr elanifch oder biegſam iſt und nicht leicht, auch bei der ſtärtſten Erſchütterung in Stücken zerbricht, wie es beim wahren Glas fo leicht geſchieht. Das beite ruſſiſche Glas it fo heil, wiereines Waſſer. Rur Schade, dag es vonder freyen Luft uno vornehmlich von dem Staube > trübe Flecken bekönimt, leicht vom Fett leidet/ und vom Band wach und nach faſt ganz ſchwarz wird, Der Thonftein fiebt weißlich oder grau aus, und —* led auch Zrippel genannt, 4 ; Die Glasartigen Steine werden mw Z fer nicht weich, und geben Feuerſteine und mit Pottaſche | Glas. Und vo find der Quarz, einige Edelſteine, Der. Yt2 08 Das Steimeic, Vergeryſat, der Hornſtein, der Feldſpath/ der Sands Ä ein und der Felſenſteln. Der Quarz it weiß, und ‘bat allerhand efarten und zerbricht in eckichte glaͤnzende, und der Kieſel in ARIBILDIG, Side, an Die E delſteine— ſind die beſten, die foibarfen Steine in der Welt. Sie baben allerhand berrfiche Farben, und beiſſen Diamant, Topas, Chryſolit, Hyacinth, Carfuns kel/ Rubin, Ballas, — meh, Sapklı, Dpal, Beril und Smaragd. Der Diamant iſt der beſte⸗ N: theuerſte unter allen Edeffteinen. Er iſt ſchön weiß, und fo ſtark und durch⸗ ſichtig, wie das reinſte Waſſer, und glänzt ſehr prächtig» Es gibt aber auch grüne 1 gelbe und rothe Diamanten, die ſehr gefchägt werden. Die beſten Diamanten findet man in Oftindien, blos in der Erde und im Sandean Flüſſen. Auch in Brafilien ſammelt man Diamanten Mar gebraucht die Diamanten zum VBracht und zum Schneiden des Glaſes. Man trägt ſie gewöhnlich unter - Dam Namen und der Geſtalt von Brillanten, in Ringen, Schnallen, Hals, und Armbändern, Haarnadeln und Kronen. Man nennt die Edelſteine auch Juwelen. And die Leute, die damit handeln, heiffen Juwelier. And diefe Juwelier theilen die Diamanten nach ihrer Schönheit, nach dem Schnitt und Politur in Brillant» ten. Nofenfleine oder Rauten und Tafelſteine ein. Die b-fen kommen aus dem Orient, und aus Braſilien. Sie find fehr theuer. Nur ein linſengroßer koſtet wenig- ⸗ ſtens fünf bie ſechs Thaler; und einer von der Größe eines Fingerhuts koſtet gewiß mehr als hundert tau—⸗ N Kay ae | Sie Steinen... 709 s fend Thaler. : Sie ne wie der: Diamantſpath und Birton eine einene Erdart aus N). Der Topas iſt go dgelb/ und glänzt aanz vortreftihe doch gibt es auch blaßgelbe und Braune Topafe, Die be- fen kommen aus Indien. In Böhmer ‚: Schlefien und Ehuriachfen 5 am Schnedenfteine, gibt es auch weiche. — Der Chrnfolich ſieht zrüngelb aus, und wird im Orient, aber auch in Deuifchland gefunden: . Der Hyacinth ſieht röͤthlich aus, it halbdurchſchnei⸗ dend, und kommt aus Indien, Spanfen und Deutſchland. — der Spinell if dunfeltoth, und eine Gattung von. Rubin, daber er auch Rudin -Spinell genannt wird, Der. gemeine Dann heißt diefen Edelſtein Carfunkel. Denn ehedem nannte man alle diejenigen roiben Steine ee Carfunfel, die einen fenrigen Glanz hatten: und darun⸗ ter waren vorzüglich die Rubinen und Granaten. Der Rubinift ſchön roth und durchſichtig. Er iſt, nach dem Diamant, der ſchönſte und theuerſte Edchftein. — Der Ballas if blaßroth oder foft fleifchfarbig. — die Granaten find dunkelroth Die großen und ſchönen heiſſen Orientalifche ‚ ’Eommen aber mit andern haufig in Böhmen vor, Die großen werden gu Siegelfteinen ge» schnitten, oder wie andere Edelſteine gefaßt. Die fchlechs ten und kleinen werden durchbohrt, auf Schnüre geso- gen, dem Tauſend nach verfauft,, und flatt der Perlen ) Der Diamant wird von den andern Edelſteinen getrennt, weil er allein im Feuer verfiicat. Der Zirfon iſt grürlich "gelb oder lichtbraun, feine Steinart iſt von allen andern verſchieden, obgleich er den Hyacinthen gleicht, men findet ihn in Ceilen; den braunen harten Diamatfi vath aber , ‚deffen Breindit, auch von As: ANAGHN: aan weicht, an manchen ee 4 10 Das Steinrelh. N getragen. — Der Amerf yſt hat eine violette und rdehs AUich blaue Farbe. — Der Saphyr hat eine himmelblaue, der Opal aber eine milchblaue Farbe. — Der Berill ſieht graubläulich und der Smaragd grün aus. Der Smaragd if: ein ſehr ſchöner Stein. Der Bergetnftall ſteht einem Edelſtein ahnlich, ik ke fange nicht fo Hart, und bot entweder eine Säulen- fürmige, oder eine pyramidiſche ſechseckige Geſtalt. Der reine weiffe Cryftall wird Bergeryſtall, und der ſchwä irzlicht ſchwarzer Raucheryſtall genannt. | Der Hornftein iſt nicht: ſonderlich hart, und beißt Bios. feiner Farbe. und „feines unächten Glanzes wegen ſo. Es geboren dazu der gemeine⸗ Feuerſtein, der Achat, der Chalcedonier, der Carneol, der Onye und der Ja—⸗ ſpis. — Der Feuerſtein gibt Feuer, wenn er an den Stahl geſchlagen wird. — Der Achat bat vielerley | Farben und Zeichnungen, gewöhnlich aber fiebt er weiß⸗ roth und gelblich aus Der dunkelrothe Hornſtein heißt Chalcedonier, der hellrothe Carneol, und der bleich⸗ rothe Sarder. Hat er aber eine dunkelbraune und ſonſt noch allerhand farbichte Streifen, fo nennt man ibn Achat oder Ouyr. — Der Jaſpis hat alle mögliche 55 und iſt andurchfichtig. Der Feldſpath bat eine weiſſe und fonft noch aller⸗ hand Farben und Figuren, und fliege im Feuer gern. ‚Der Saudſtein wird eingetheilt in Wezſleine und in mübffkeine. Die Wejſteine find etwas frinenn. als die Muͤhlſteine Der en iſt aus Hornſteinen Quarz und ) 1% Die Salze J Sand quſammen geſczt. ; Man nennt: ihn auch Granit ei | Die Salse. sr — fm, Materialien, die fich im a anflöfen laſſen, und einen ziemlich ſtarken Geſchmack haben. Sie ſchmelzen, und einige rauchen auch im Feuer, brennen aber doch nicht. Man findet die Salze zwar in der Erde, worin. - fe wachlen; allein fie können auch durch Kunſt aus Planen und Tieren erzogen werden. Ale Salze werden eingerbeilt, in faure Salze oder He Yeida; in Zaugenfalze oder Alcalia; und in Mittelfalge. 0 Bu. den fauren Salzen, weiche. einen zuſam ⸗ menzlehenden Geſchmack haben, gehören die reinen ſau⸗ ren Salze, der Vitriol and der Mann» h Das reine faure Salz wird. nicht aus dem Salzmaf- fer geforten, und nicht. aus den Salzſteinen praͤparirt; sondern aus Schwefel, Salpeter und Koch(alz geſchie⸗ den. — Hierher gebört auch der Weinſtein, der fich ‚an dem Boden der Weinfäffer anſezt. — Daxjenige ‚Salz; welches aus dem Salverer gefchieben- wird, heißt Salpeterſänre oder Scheidewaſſer Der Vitriol oder das Kupferwaſſer Heftebt aus einer Schwefelſäure, und aus Kupfer. Zinn oder Eiſen. Es gibt dreyerley Vitriol, ſowohl ſelbſt gewachſenen oder gediegenen, als durch die Kunſt verfertigten. Iſt er blau und kupferhaltig, „ſo heißt er Kupfervitriol; | iſt er aber grün und eiſenbaltig, ſo nennt man ihn Ei⸗ * Der Bleyfarbige Auſtralſand von Fakſonsbay in Neu⸗ Südwales macht eine eigene Erdart aus. Eben: dieß thur auch der weiſſe ins Spargelgrüne fallende Stron⸗ tianit, der im Pleygange des Gebirges Strontian in N gefunden wird. s — 712 N Die Sreinteih. er fensitktor. ft er weiß und zinkhaltig, fo beißt er ZInt, vitriol. Die Färber gebrauchen viel Birriol, Der Alan entfieht and der Schwefelfänre, und ei- ner thonartigen Erde, iſt weiß und von achteckiger Fi⸗ gur. Gelbſt gewachſenen oder gediegenen Alaun gibt es wenig; fondern der meiſte wird ang kohlichten holzich⸗ gen und ſchiefrichten Erden geſotten. Der Scheidefünft« ler, der Mahler, der Zuderfieder und der Santa eher gebrauchen den Mlaun, Die Laugenfalze haben einen horn beiffen- | ben Geſchmack find weiß, und ſchmelzen im Feuer. Und Dazu gehören dad Setterſalz, das Natrum die Pottaſche und die Kräuterſalze. In den Mittelſ alzen dehöreh die Bitterſatze, — der Salpeter, das Kochſalz, der Salmiak und der Borar. Das Bitterſalz bat eine vlereckige Figur, iſt weiß, ſchmeckt ditter ſchmelzt Im Feuer, wird aus Sauerbrun⸗ en geſotten, und zum Laxiren eigenommen. Und ders gleichen Bitterſalz find das Engliſche, das Seidſchüzer⸗ ſche und das Egerſche. Das ſogenannte Glauberiſche Wunderſalz oder Sal mirabile Glauberi * — durch Kunſt zuſammengeſezt. Der Salpeter hat eine ſechseckige Figur, iſt weiß, fchmeckt widrig, und ſezt ſich theils an bie Mauren, Die In dunfeln, fihattichten Orten fleben, theils wird er auß ER, Schutt, Afche, Hatn und Unrath, alerband Dred, i verfauften Lunpen, Pflanzen und Knochen bereitet. Und aus dieſem Gemengſel von Erde, Aſche und Unrath macht man Wände und große ſpizige Haufen, begießt fie zuweilen mie Harn , und bedeckt fie mit einem Dache, daß es nicht darauf regnen kann. Nach einiger Zeit thut * "Be ‚Steine, 713 : man Diefe Erde in zrehe Gefä ige, und gleßt Wafler dar- “auf, weiches ablaufen, oder fo lange wieder auf neue | Salyetererde gegoſſen werden muß, bis es zu einer brau⸗ nen‘ dicken Lauge geworden iſt. Man nennt dieſe Lauge Mutterlauge. Und diefe Mutterlauge wird nun fo lange peſotten, bis fein Cryſtalle anſchteßt, und zu Galpeter wird. Well aber dieſer Salpeter beim erſten Sieden noch nicht ganz rein? weiß und durchſichtig iſt, fo muß „er wieder in reinem Waſſer zerſchmelzt oder aufgelöfet, und nun zum zweylenmale eingefocht werden. Den ganz gereinigten Salpeter kocht man auch wohl zum dritten⸗ male ein. Der Salpeter nüzt fehr viel, Der Arzt und "der Apotheker, der Koch und die Köchin, und faft jede Hausmutter / die Fleisch einſchlachtet, auch die Pulver: müller gebrauchen ihn. Und das daraus gebrannte | Scheidemafier benuzen die Kupferſtecher und Scheide⸗ Fünfter, Auch durch bloſſes Auskochen der Holz⸗ und Pflanzenaſche erhält man guten Salpeter. Das Kochſalz iſt weiß, und hat eine wuͤrflichte —— gun, Es gibt dreyerlen Kochſalz, Meerſalz, Steinfalz und Brunnenſalz. Das Meerſalz wird aus dem Meer⸗ — waſſer geſotten, oder durch Sonnenhize und durch Froſt erbalten. — Das Stein «oder Bergſalz kömmt von den Salzſteinen ber, die man in den Steinfalz - Bergwerfen beraus haut, oder darin durch ſüſſeß Waſſer auflöſet, “and hernach wie andere Sole zu Salz verfiedet. Es gibt ſo hartes Steinfalz » daß man daraus Altäre, Rapellen und Bilder hauen kann. Und dag Brunnenſalz wird aus dem Salzwaſſer geſotten, die amd dem Boden, wie “anderes füled Brunnenwaſſer heraus quillt, und in mehreren Gegenden der Welt, und vorzüglich in + | a Moden. | Oelichte oder flüffige. Erdhary beiſen Bergoͤle. Dasienige- Bergöl, weiches weiß iſt und 74 Das Steinreich. Deutſchland in ſehr großer Menge gefunden wird. ie hi led Salzwaſſer wird auch bier und. da, wenn es nicht sonderlich ſalzig und unrein if, über, fo genannte Br dierwerke oder Leckwerke, die von Wellen: aus Weiß und Schwarzdornen, oder auch ans. Radelbolzern, aufge-⸗ thürmt (ind, geleitet, damit es ‚Kart, wird, and nun-mit mehr Vortheil gefotten werden. kann. Re Der Borar ſieht ſchneeweiß ang, ‚and wird von. den Feuerwerkern zum grünen Feuer, von den Schmelzern zum Schmelzen, und von den Soldfchmieden theils zum Löthen, theild um. dem Gold verſchiedene Farben geben zu können, gebraucht. Man findet ihn in Thibet. Der Salmiak wird aus Meerſalz und Urin, und an⸗ dern faulenden Dingen genagt⸗ und u eine Arzney | eingenommen, | Die € ed 5 arz e beſteben aus brennbaren Mater en/ —* im Brennen Hark, und find an ölicht und flüßig, theils tet und “ porzüglich in Berfien häufig gefunden wird, uno als ein Firniß, und fatt ded Oels, zum Brennen in den Lams . pen bient,heißt Naphta. Dasienine bingeaen, weſches gelb oder braun iſt beißt Steinoͤl oder Erdöl, Und dasjenige Bergöl endlich, weiches aus einer Duelle quillt, oder oben auf dem Waſſer herum ſchwimmt, und in Perſten, Iudien, China umd Sibirien gefunden wird, und ſchwarz und zähe iſt, heißt Bergtheer. Man gebraucht den Bergtheer sum Wagenſſchmifren, ad Beſtreichen der Bretter , Hauſer and. kleinen Schiffe · = ME * A — Die Emharze N... 4 Fe ſte Erd harze find der Bernſtein, das Berg⸗ vi, die Steinfohlen , der Torf und der Schwefel. Der Amberift fe und sähe, undurchfichtig und faſt weich, wie Wachs, von grauer Farbe, und riecht an⸗ genehm, wenn er brennt, daher ihn auch viele Leute als ein angenehmes Rauchwerk, und unter andern wohlrie⸗ chenden Dingen, auch zum Barfumiren der. Haare and Kleider gebraucht. . Vielen ſchwachen Perfonen dient er gegen Die Ohnmachten und in Ohnmachten; und vie⸗ len andern macht er Ohnmachten wesen feines ſtarken Gerüuchs. Er iſt ſehr theuer. Man rechnet ihn ſonſt hier⸗ — ber, jest weiß man, daß er: vom Kafcheiott kommt. Der Bernftein it feſt und hart, läßt ſich poliren, | drechfeln und ichnisen, fiebt gelb und weiß aus, und if theils durchlichtig, theild nicht. Der weiſſe Bernftein if der beſte, und meiſt immer fehr rein und durchfichtig. a auch mitten im Bernitein Eleine Jnſekten, welche verurfachen » daß er theuer verkauft wird. Eh ‚nige nennen den- Bernftein auch Agatſtein, und noch an⸗ dere Brennſtein, weil er, wie ein Licht, brennt , wenn er einmal angezündet if, Er riecht fehr angenehm. Und wo gibt es den Bernitein? Den meitten und den beiten am Ufer des Sareifchen Meers beim Königreich Preuſſen. Doch findet man auch in dem deutſchen Meer, und noch an mehrern Orten welchen, aber er iſt ſchlecht, und nie ein Inſekt darin. Wo kommt denn wohl die⸗ ſer Bernſtein ber? Iſt es vielleicht ein dick und hart gewordener Bergtheer? Nein, das iſt er nicht. Eher dem glaubte man, daß es ein bloffes Baumharz fen, und Durch eine Ueberſchwemmung, oder durch ein Erdbeben ſamt den Tannen und Sihten u - 116 Das Steinreich. men und Wachholderſtr uchen im Meer verſunken und durch allerhand Zufaͤlle bisher immer noch fortgewach⸗ fenfey, Allein das Erſte iſ falfch, und das Lezte nicht "gewiß. Ich glaube vielmehr, das die Ameiſen den Bernſtein machen, und das Baumbar; fait fo bearbei⸗ ‚ten, wie die Bienen das Wachs. O was , If dieß ihr Ernſt? Ja freylich, alle Ameifen thun es eben nicht, fondern nur eine gewiſſe Sorte von ihnen, die roth ausſieht, und ihre Wohnang in Gehölzen und Wäldern bat, Harz von Wachholderſträuchen zuſammen trägt, und ſich ihre unterirdiſchen Palläſte davon baut oder ver- kleiſtert. Man findet dieß Ameiſenharz an vielen Orten, amd räuchert damit. Wie aber ein ſolches Ameiſen⸗ harz ebedem in die Oſtſee gekommen, und noch jest darin in fo eritaunlich großer enge gefunden werde, Tann. ich euch wirftich nicht fagen. Man gebraudt | ihn zu Rauchpulvern und Fienifen, und drechſelt und ſchnitzt Stockknöpfe, Büchsſchen, Bilder und Becher, und ſonſt noch allerhand Dinge aus dem Bernſtein. In Caſel, Berlin und Dresden find große ar Reinſammlungen. Das Bergpech iſt ſchwarz und feſt, und beißt, wenn h es ſo zah wie Wachs ik, Erdpech oder Bergwachs; iftes aber hart umd glänzend, fo nennt man “sw | phalt oder Sudenpech. v Die Steinkohlen ſehen wie die Holzkohlen ans, find ſchwarz, und faft fo ſchwer, mie Steine, Sie : geben ein qutes Feuer, ſtinken aber, In England gibt es erſtaunlich viel Greinfoblen. Auch in Böhmen, _ und bier und da Auch in Sachſen ke ee “ glebt es welche, | | * } N — \ I \ Die Hatbmetale, | al Der Torf taugt auch zum Brennen. . Er. beftebt. N aus Erde, Bergöl und verfaulien Gras und Mooswur⸗ zeln „Er fiebt ſchwarzgrau aus, und wird an mehrern Orten in Deutfchland und Holland gegraben, und zur. Feuerung gebraucht. Er ſtinkt. Vieler Torf und fo, auch manche Steinkohlen ſtinken nicht mehr und nicht yenlger. als Holz. Der Schwefel ſieht gelb aus und. rlecht im Bren⸗ nen ſebr Hark und unangenehm, Es gibt in den Berge werten feldit gemachfenen oder gediegenen Schwefel, man treibt oder ſchmelzt aber auch vielen aus gewife. | fen. Schweſelerzen oder Schwefelkieſen heraus. Daß man vom Schwefel, mit Queckſilber, Zinnober, mit Salpeter und Kienruß Schießpulver; und Schwefel bols und Schwefelfaden macht, iſt bekannt. Aber auch in den Apotheken gebraucht man. ‚den. ch zu vielen Dingen. Die Halbmetolle end. Mineralien, die dem ordentlichen Me⸗ talle ähnlich ſehen, ſich aber nicht haͤmmern laſſen. Es gibt flühige und. feſte Halbmetalle. Das. flüffige, Halbmetall, nämlich. das Duedülber oder der Merkurius, ſicht weiß und waͤſſerich aus, macht nicht maß, rollt in Kügelchen hin und her, und verfliegt im Feuer. N Das Queckſilber findet man theils tropfenmweife in. der. ‚Erde, tbeild gediegen; man ſchmelzt es aber auch and. gewiſſen Erzen heraus, Die man Queckſil bererze nennt. Sind die Erze roth, ſo find es gediegene Zinnobererze; ; denn wenn das Queckſlber in den Eile \ 3 Das Steinreich | geweiden der Erde mit dem Schwefel zuſammen * ſo entſteht Zinnober, mit dem man hübſch mablen kann. Und macht man nicht auch aus Harz und Zin⸗ nober das Siegellak? Das Quek ſilber gebraucht der Spiegelmaͤcher der Goldſchmied zum Vergolden im Feuer, der Wetterglasmacher, und der Arzt. — Zu den feſten Halbmetallen, die theils hart, theils weich ſind, gehören das Spießglas/ der Kobalt, der Nickel, das Reißbley, das Waſſerbley, der Braunſtein, der Zink, der Wismuth, der Wolf⸗ — der Arſenik und der Uranit. = Das Spießglas oder Antimonium fiept glaͤnzend gran und roth aus, iſt hart, und beſteht aus Schwefel, und einem eigenen Metallweſen. * gibt dem a und t Sinn einen Klang. Der Kobalt gibt mit Pottaſche und Kieſelfeinen ſchönes weiſſes blaues Glas, das auf eigenen Mühlen gemahlen wird, und dann Schmalte beißt. Aus dem Nikel machen die Chinefer mit Zink und Kupfer ihr meiſtes Sausgeräth und nennen: ion dann Pakfong. Das Reißbley Hehe ſchwarz und vonteigrau Ku © und wird vorzüglich zu Bleyſtiften und Reißfedern verarbeitet, In England macht man Die beften,, und in Berlin und Nürnberg ſehr viele Bleyſtifte. Die ächt englifchen Bleyſtifte find fehr hart und fein, und brennen am Licht nicht. Die andern aber brennen, and die ganz fchlechten verbrennen hu am Bi j 0 —* —— Sägen in —28 we zer⸗ DierHatbmetale mo . zerſchnitten, ‚in Salz ‚gefaßt und eingeleimt. Aber auch ſehr gute Schmelztiegel und ſehr ſtarke Kochtöpfe werden aus Thon“ der mit Reißbley vermiicht it, ge⸗ macht. ‚Wie bekannt: (ind nicht die Ipſer oder Paſſauer Tiegel und Töpfe? Der Töpfer bedient ſich des Reiß- N bieves, um den ‚gegoffenen Eiſennvaren und vorzüge lich den Defen, die Farbe und den Glanz des Eifend zu geben, Und der Perückenmacher taucht feine Zie⸗ gen» und Menſchenhaare, ebe er fie in den Brodteig | einfchlägt, und in den Backofen ſteckt, in Reißbley ein, damit fie nicht gelb werden: Einige rechnen 6) wein y “ im Feuer verflicgt, su den Erbparzen, j | Dad Wafferblen if bleygrau oder bleyglänzend and ſehr vom Reißbley verſchieden. es iſt mit 5 fe vermifcht , und blättrig. | > „ Den Braunftein gebrauchen Die Töpfer zur 1 Ofafur, | und ‚auf den Glas hütten dient er zum weiſen und violeiten Glaſe. | Der Wolfram | iſt TUR mit Katterde oder mit Eifen- und ————— derhundeg, und ein eignes Halbmetall. | Der Zink iſt von weißricher Farbe, —— wenn er zerſchmolzen iſt, grün, und färbt das Kupfer gelb. Er fiebr aus, wie Zinn, und wird auch von den Zinngieſſern häufig unter das Zinn. gegoſſen, um es baͤrter und ſchöner gu machen. Der Zinf kömmt in der Natur öfters als Galmey vor, und fieht dann gelblicherdig aus. Wenn man unter das Zinn etwas Zink ſchmelzt, ſo taugt es beſſer zum Verzinnen, und das Zinn ſelbſt wird etwas härter und ſchmeidiger, wenn Zint darunter iſt. Das Kupfer färbt der Zink gelb, fo, daß es nun eigentlich kein Kupfer mehr iſt, ſondern Meſſing heißt. Aus Kupfer, Zinn and ink macht man Tombak. Und aus einem Gemiſch von Kupfer, Zinn, Bien und Zink erhält man Klockengut — aM A \ \ 20Das Steinreich und Kanonenmetall. Der Wismucth iſt gelblich: oder vötblich weiß, und: | von einem blätterichten Gewebes; Es gibt dem Kupfer: und Zinn einen ſtärkern Klang, Bao dem Zinn und: — Tim mehr -Härte, Der Arfenik iſt hart, eifenfarbig und öiftig, fire das Silber dunkelgrau, und das Kupfer weiß. gehören dazu das Auripigment und das —— — | Das Auripigment oder Operment iſt Schwefelgelb, ſchwer und brüchig, wird von den Mablern mit blauem Indigo vermifcht, und fodann ald eine grüne Garde vermablt. — Giftmehl iſt nichts anders, als der Rauch — oder Ruß von Arſenik, der ſich in den Schmelzhütten an den Wänden der Oefen und Rauchfänge auſezt. Es iſt eins der ſtärkſten Gifte. Der Uranit wird als Pecherz, Ocher und Sag ‚gefunden, Im erſten Falle ſieht er ſchwarz, im zweyten gelb, im dritten grün aus. Als Metall iſt er dunkelgrau, bat ſchwachen Glanz und wird von *9 and . Ä leicht angegriffen. — Metalle | rn harte, aus der Erde searabene Körper, die I euer ſchmelzen, und mit dem Hammer geſchlagen und. ausgedehnt werden können: Und dieß find Gold, SIR 6 der, Platina⸗ Kupfer; Bley und abe 4J — Die Metalle 0 Tat Die Metalle werden entweder nediegen , oder mic Bamenı, Spießglas und Arſenik vermifcht gefunden, Sind fie vermiſcht, fo beiffen fie Erze. Miſchet man einige, Meralle zufammen, fo befömmt man andere neue Sorten von Metallen, als Glockenſpeiſe, Miete — ſing und Prinzmetall. Die fümmtlichen Metalle theift man in zwey 17 theilungen, in edle und unedle Metalle, Edle Mes talle find diejenigen, welche im Feuer nicht. ad nen, fie mögen auch darin liegen, fo lange fie wol⸗ Ten; fondern beſtändig unverändert bleiben, wie Bold, - Silber und Platina. — Unedle oder gemeine Mes talle hingegen find die, welche im Feuer nach und nach verbrennen oder ſich verſchlacken, wie Zinn und Bley Kupfer und Eiſen. Edle Metalle find Gold, Silber und Platine. Das Gold it gelb, und wird gediegen, und felten in Erzjen verfteckt gefunden. Dad aus Bergwerfen ge- wonnene Gold wird Grabegold; und dag gediegene, wenn es aus dem Flußſand beraudgefucht werden muß, Flußgold oder Waſchgold genannt. Das Silber iſt dicht, zäh und weiß, läßt ſich klopfen, wie man will, und verbrennt im Feuer nicht, wird auch nicht weniger darin. Es gibt auch gedie— genes Silber, das meiſte aber ſteckt wohl in verſchie— denen Erzen, als Glaserzen und Hornerzen. — Dahin gehört auch die Platina, die erſt 1749 zuerſt aus dem ſpaniſchen Amerika nach Europa kam, bis jezt nur in kleinen flachen Körnern gefunden wird, ſchwe— rer und härter als das m bye —— und Ali ſam zu a " 3 y + 7 Be LT NV t { x 722: Das Steinreich. ER — Unedle Metalle find Kupfer, Eiſen, Zinn Das Kupfer iſt ein hartes röthliches hellklingendes Metal, das im Waſſer nnd in der freyen Luft grün an⸗ Täuft. Dan findet es gediegen und in gewiffen Erzen. Das Eifen if dad härteſte, gemeinſte und nüzlichfte unter allen Metallen, und findet fich mehr in Erzen, ald gediegen, hat eine graue Farbe, und verbrennt nach und nach im Feuer, Es gehören dazu der Stahl und der Magnet, | | | Stahl giebt ed weder gediegen, noch in befondern Erzen, auch wächſet er gar nicht in der Erde, fondern Au aus Dem beften Eifen gemacht oder erhärter Der Mag net vefleht aus Eifen oder Gtein, und gebört alfo mit zum Eifenerz, wird aber nicht genügt, weil taft fein Eifen darin fizt, Er iſt deßwegen merfwürdig, weil er das Eifen an fich zieht, und fi) immer, wenn. er frey hängt oder ſchwebt, mit dem einen Bol nach Norden wendet. Denn er bat zwey Seiten oder zwey fd genannte Pole, einen Nordpol und einen Sudpol. Und warum kann er dieß thun? lan fagt, er habe eine flüßige Materie in ſich, die wie ein Baſſer um ihn berum - flieſſe, und aus dem, einen Bol heraus, in den andern bineim flieffe. Und diefe aus- und einfiieffenden Theil- chen follen lauter Eleine Häfchen, oder fonft ſo etwas Anziehendes ſeyn. Es iſt Infiig anzufehen, wenn der Feilſtaub fich aufrichtet, und am Magnet hängen bleibt. Das Zinmm iſt ein weiches weißliches und fehr leichtes Metall ‚Das im Feuer leicht fließt, und zu vielen Sa⸗ chen von den Zinngieſſern vergoffen und verarbeitet wird. Es hat, wenn ihm nicht Kupfer, Wismuth, Zink oder Spießglas zugefest wird, gar feinen Klang. Dan verzinnt das Eifen, Kupfer und Defing damit. Man fchlagt es in dünne und feine Blättchen oder Staniol. Das englifche Zinn oder Stangenzinn it dad beite, weil es immer mit Wismuth, Zink, Spießglas oder Kupfer verſezt iſt; das fächfifehe und böhmifche Prundzinn h er % I. Y N x 1 —*. $ Die Metalle 123 Su ö | aber iſt ſchlechter, weit es mit Bley vermifcht iſt. Das, ‚Erz, worin Zinn fiat, wird Zinngraupen und Zwitter genannt, —* | Das Bley ſieht bläulich aus, und iſt das weichſte Metall, das im Feuer gar bald fließt. Es iſt ein ſehr girige Metall. Und die Erse, darin es ſtekt, heiſſen leyglanz, Bleyſpath, Bleyglasſpath und Bleycryſtall. Man miſcht das Bley unter das Zinn; man macht Kugeln und Schrot und Fenſterbley daraus; und ver—⸗ fest man es mir Kupfer, Meſſing und Spiefglad, fo. gibt es Schriften oder Buchſtaben oder Lettern für Die ADEDRITERENENE 0 N a. | | Wie friegt man denn das Gold, das Gilber und. das Zinn aus den Steinen heraus ? Man zerfchlägt oder. zerſtoßt ſie in gewilen Hütten, Die man Puchmerfe. nennt, in fehr Feine Stüde, und zum Theil in Sand. and Staub ; wirft Diefen Sand oder Staub in befondere: mit Waffer angefüllte Gruben oder Käften , und fondert Darin das Antaugliche von dem Guten ab. Iſt dieß geſcheben, fo bringt man dieſe gute Metallmaffe in die Schmelzhütte, wirft fie in einen glühend heiſſen Ofen. und fondert num ganz und gar alle noch übrigen un—⸗ nügen GSteintheilchen Davon durchs Schmehen ab. Zwar befömmt man jest noch nicht gleich fo reines. Hold, Silber und Kupfer, daß man es gleich zu Mün—⸗ zen verprägen, ‚oder Ringe, Loöffel und Kaffeefannen davon machen Fönnte; nein, fie muſſen erſt noch etliche mal wieder ind Feuer, und eind vom andern abgefon- dert werden, Denn Silber und Bley fißen oft unter. ‚einander; man muß es alfo erſt von einander fcheiden- Verſteinerungen oder Petrefacten find ſolche Mineralien, die ihre desige Geſtalt Körpern aus dem Thier - oder Pflanzen⸗ reich zu danken baben, und fichere Spuren diefes Ur⸗ ſprungs an fich tragen, a Es gibt fait in allen Gegenden der Welt viele und mancherley Derfeinerungen, Cs gibt veriisinerteg 352, ſtteckt chaben. — — 7x: dan 724 Verſteinerungen. “ u — ‚Holz , verſteinerte Anochen von Dienfchen, Thieren und Vögeln, verfteinerte Muſcheln, Schneden, Inſekten, Fiſche, Fiſchgräte und Meergewächſe. Godann gibt es auch allerhand, in Stein eingeſchloſſene, oder mit Stein überzogene; theils mit Metall oder Erdharz angefüllte, theils wenig veränderte, in Kreiden, Thon und Sand liegende Dinge. N F Man ſieht aus folchen Berfteinerungen gar wohl, daß fie ehedem weich geweſen, und dag der Ort, wo fie ehedem gefunden worden, und zum Theil noch im⸗ mer gefunden werden, ehedem unter Woffer geftanden babe, Und da man auch auf den höchſten Bergen Ver— einerungen von allerhand -Geetbieren findet, fo muß och wohl ehedem ein Meer darüber geftanden ſeyn. Man findet darauf verfleinerte Meerigel oder Echini- ten; verfteinerte Meerſterne oder Sihtenfteinez ver- ſteinerte röhrige Schalen oder Mehrröhrenfteines perfteinerte Ammondhörner oder Ammoniten, fiebe oben Seite 115,5 Dufchelfieine oder Con chiten; ver— fleinerte napfige Schalen oder Pectiniten. | Auch zählt man noch zu den Berfteinerungen die “ feinernen Bildniffe von Thieren und Bflan-. zen, welches Steine mit Abdrüden von ihnen find, weil fie- ehedem auf ibnen gelegen, oder in ihnen ge- Gemahlte Steine der Figurfteine nennt man diejenigen Steine, Die auf ihrer Oberfläche Zeichnun- gen von Bäumen, Tandichaften und Thieren haben. Haben dieſe Steine eine Aehnlichkeit mir Bäumen, fo nennt man fie Dendritet,.dergleichen es auf dem Schiefer viele gibt. Und die mit einer Falfartigen Erde ea Körper, nennt man ineruflirte Körper, ‚wie das ineruflirte Moos ꝛc. | — — eher 4. Yal 2 Shneusitange y Königs⸗ ſchlange 28 Achat Adler 328. Aelſter 352. — Affen Serteitaninche 483, Mi, Faulth hier 654. Alabaſter DAR. j Aloe meifen 201 9 neifenbär, NEON 656 Ameiſenlöwe 198. Amerikaniſcher Tiger, On⸗ Me DR Amethiſt 709. | . Hmmer, Nemmerling 412. Ammonshorn 115 und 723, ip nr ibien 275, h —— et Anan — Ziege 469. Anis 35. | Setimonkum,Epiehglas Appelde Sina, Appelſin⸗ 24. Aprifofen Nrak, Sat 85 Argonauten 114, Armadillo, Cachie 6 Arſen nik 719. a ER i Aruſchocken 34, 4 re Steinflachs 55 und Aſſel Fin, Yuerbahn 399, Auerochs 554. Hutter 112, Auſtralſand 710, Azeln, Walvdgel 352. DB. Babiruffe, Siefheber 595, Bachftelze 416 Sadeibam, „Meerſchw. Bär Bandwurm 102. Barbe 4. Bars — Barten Au Süütenfein rot. Baͤßliske 2 harter "483, Baumöl 44, | Baumwanze 169% Pr Ku a Beinfifch | Belzebr , Ban, Waldgott Bergmebl Nondmit 696, Bergnech 716, ” Ser | I 709, Bernhard, Diogenes, Ein, iedler 246. Bernitein Ah Bertwange I. Beutelmeiſe 421 ——— Seukeiratehts | ——— Bezoarbock 375. Biber 61 Sn | Bienen 2 eine, Immenwolf 359. Birkhahn 399. Sirn 81, Bifamäfchen, Sagoin 670, Viſamſchwein, — — — Moſchus 590 Bitterſalz Ka ' Blaukehlchen 4 Blaufpecht a Blattläufe 164. lehDeN 994, y 722 — 290. Blutigel 103. — AN 443, Bockelfleiſch Böcklinge Eh | Bobrmufchel 109. Sareneich- Hündchen 520, Brachkäfer 146, | | a 2 ⸗oder Fernam⸗ Braunfif raunſte ML Bremfen 1 ” uber woſtlaube 104, | — 53 — Bruchdroſſel 40 Brunnenkreſſe | Buchfinf 45, Bücheln 62. — — 234. Büffelochs | — ——— rt. | 4 87. Nesrfhmeinos? Butt Burxbaum Sujtop Suter 653 C. —— sg. Gachicamo, Armadillo 600. ee en Hahn, Puter 390 Calmuswurzel 79. Camel Cameloparber Giraffe — Camelziege, % Lama 589. Camillen 73. | Campecheholz 87. Cappernſtaude 28. Cardomomen — Carfunkel 109, Cafchelot 648. Caſuar 336... Caviar 281. Seder 64, — Sedraefenz Br Chameleon 293. Chinarinde 86. Chinawurzel 7. __ — Marmon 668. ae 708, Cider 8 — 22. Cocon 187. lb 6 85. | olibri, en Anger 35h, Conchilien | Corallen —— Coriander 36. coſchenille 166, Crocodill 295, Rn 709, bach 46. | Cucang/ Loris 672, Re * D. Dachs 492. Dachshund 493. Dammbirſch 479. Dattelnbaum 87. Delphin, Tumler 653, Diamant 707. N Diamantfpatb 708. DM 3 | Diogenes, Bernhard, Ein⸗ 946, ; —— Stiegliz A14. Dohle 3 | Demni, j Stutfnt Güm⸗ IN 2 Elendthier 583, Se io | Drehhals 357. Dromedar 585. E. Droſſel 404. Ebenbaum 87. Edelſteine 707. Egelſchnecke 102. 61, Eihböemchen 445, Eidergans 396. Eidechfe 291. le. ra Bern⸗ hard 2 Eiſen nie Eisvogel 357, Elephant 601. — 264. Ente 367. | — Feld 60, Flachs 5 i Shrbertmänfe 442. Erpdflöhe 61. Erdharze 713. Frdi cha, Pilz er, SESDRBIE 198, Eſel — 704, Enten 340, | Europätfche Natter 89, F. Fadenwurm 101. Färberröthe, Krap Ch. Fayance 698, | Falle 331. Sarbenerde 694, Faulthier, 9i 654. Federfuß 404, Federn, Mauſen 3A, Reigenbaum 25, Feldgrille 173, an 469, enchel 3 HR Schwaden 48. Reuerfröte 302, euerſchwamm ——— Feuerſtein 700. Serfelfaninchen, Aguti 482. — oder Braſilien⸗ — olz 8 Fichte, Kleubaum 66. Fieherrindenbaum 86, Kinnfiich 647, Finnen 248. DES, Zilchorter 623. ’ N Stiege 226, Fliegender FM 991, Fliegender Fifch 266, je liegender Sommer“ 233, — 3x © 3 Ilöhe 231. oem anf Teufelchen 00 Sröfche 297. — 198. Fuchs ©. Gallapfel 62. Gallweſpen 222, Gangfiſch 270. Gans 364. Garnelen 247. | Gartenammer,Ortolan 413, Gartenerde 694. Gartenfliege 228. Sartenireiie 32, Gazelle 575. Beier 334, Gecko 293. Gemeiner Affe 667. Gemſe 572. Genetkaze 490 ent Hi che "Saimteite Gerſte 60, Gewächshaus Im, ——— 43. Giftpflanzen | | Biraffe, — 563, | Glas 700, | eh Glasartige Erden 707, Glimmer 706, | Gloſſopetren 230, Gold 720, Gofddroff Te Rinfnagein. | — a ARE ; al, Sitnf 968. "Son Ihe Goldwolf, Jacal Sranatenbaum 28, Grasmücke 419, Graufink A, Grauſpecht 356. an 4 Wo u rönländiſcher Wa 636 Gründlina 274, ich Grünfink Alt, Eidechſe, Springer Grummet, Ohmd 3 Guanak, Lama 5389, 7 Gümpel, Dompfaff 44. Gummi 89. Surfen, Kukumern 33. na — BB Gypsſpath 704, Gypoſtein TOM Date no: ua Hänfling Aid, N Haring 271, Hanfifch 278. — 16. Hammer 1 Ba Katnferte 459. Sal, , Ro: Heine | Safeinusfäfer 152, 1. Snfmmniude 63. aubencanl AD: Pie n Haushahn Sans Seinen AL. ausmarder 483. anfen 281. Hanfenblafe, Fifchleim 281. Saus⸗oder Hirtenhund 519, Hausmaus 467. Hausſchwalbe 423. Hausſpinne 239. Hecht 270 Heber, Hhugſchreyer 353. Hermelin 486. Zeufchrecken Grachüpfere 169, Ders, Rachtſchwalbe 246. Hirſch 576. Hirſcheber, Babiruſſe 595. | Hirſchkäfer, viſchſhrhier 152, Hirt; Luchs 500, irſe 57, u an 708, Hyane Sehlene, , -Riefenmufchet ———— Holzbiene 216, olzerde — Holzbock 150 — en 224, — — Colibri 354, . Dopfen 79. Soruniß 221, Hornſiſch 283. ornſchlange 289, ® en Te Be 80, - Hühner 357. Sühnerhund 519, Hüpfer 230. Dumme Bi: Sımd 5 — ——— Macaeo er. r Regiſter. S ) - Kaninchen J. Jaguar amerifani fcher Tiger 512. Jacal, 9 olwotf 535, Jaſpis 710, : Schneimon f Pbaraons⸗ maus al, 90 Ige el 597. Igelftſch 282. zltiß 484. Immer, Bienen 208. Se Bienenfreſſer Ingber 47. Inſetten 17. Inſektenmotte 194. Robanniswürmchen 154. Juwelen 708. K. Kahliau, Swen 258, Käfer 142, Käfe 556, Käfemilbe 233, Käuzchen, Todtenvogel 343. Kafeebaum 78. Kalkartige Erden 695. Kalkartige — 702 Kalkſpath 702, — MN, 79, Kannenfrant, Schachtel. | . balm 72. Karaniche Th, Karpfe 274. Kartoffeln 51. rl Yen IT. Ke 6 ecke 113. Ri selernurn, geleneel 22, — Bi Na Resiften Kermes 167. Kibitz 379, Kisfenfuß 247. | Kienbaum, Fichte 66, Kienruß 66. a Erden 700. Kiriche 8 | Kirschfinke, Kernbeifier A, | Kirfchvogel,Bolddroffel359, Klapperſchlange 286, Slippfifch 264, Knochenfifch 283, alien 262, Köntosfchlange, Abgotts⸗ ſchlange 289. Kohliee imeiſene 208 Korkbaum Pantoffelbaumss Kornferkel, Hamſter 459, Kormmpurn, weiſſ er 194, Krähe 350, | Kräuterdieb 459. Ä E Strafen 692, | Krametsvo er, —— — ori gie Zitterfiſch 81. Kramp Kranich 376. | a ‚ Sürbereöthe ER Kreide — Kreuzſchnabel 410. Kreuzſpinne 239. Kroͤten v0 Kropfgans, RPelican 370, Kropftaube 403. Kümmel 36 und 37. Angel 282, N uge 82° | Kuckguck 359, - ni; | Satlminern, Gurten 33. | ——— Vitriol 674 ER une Sache aber, Salm 269. dachtaube 404, Lamprette 277, Peg vandftoſch 300, N Landlibellen 198, Landvögel 313, — a ae Affe, Gibbon Langfüſſe 229. Larve 138, 9 Laperdan 260, Laubfroſch 800. —* 232. en Seming, vorwegi e Berg, . ing, Hormegifhe Berg Leopard 512, ‘ Rerche 405, 9 Jerchenbaum 65. Leuchtenträger Limonade 24. Lindenbaum 38, Linſen 60, | Sipvenfifch 65+ Sama 539, Löwe 501, | Söwerhündchen 520. Lorbeerhaum 22% Loris, Cucang 672, duchs/ Hiefcbiwolf boo. J M. Madenwurm 102 Mädchen⸗ Sommer — Magnet 72 —— 87. Maykaͤfer 144. | Maimon , Mandrill, zen, ! N Regiſter. Mais, rürliſcher Weitzen 56. Macgco, Hundsbeiſ⸗ er 667. Maki 671. Makerele 265. Manati, Serfuß 633, Mandel 8 an andeikräbe, Hader 354, | ANDURe a Manna 47, Marapüte, Barberfage 513, Marder 482 arkengias 704. Narientäſer — Marmor 702. Maſtix 79. Nauerſchwalbe 424, Maulbeerbaum 30. Maulwurf 471. Maulwurfgrille 172. Mauerbiene 217. Maus 465 Mauſen, Federn 324, Medufenhaupt 121, Meerkatzen 669, Meernadel 283 Heerrohr 117, Meeroiter 624, MMerrettig 33, ee Vadeſchw. Meeisiein, Saum Meerichweinchen 484, | Meerſtern, aaa 120,. Peertulpe 109 Meiſen 420, Melonen 33, Menſch 672, Menfı henfreffer 279. ‚Mergelerde 696. ; 2 703. Metall 726: | Milbe 288. vr, Milcher DD Mineralreich Steittreich693 | Miſteldroſſel, Schnarre 408. Miſtkäfer, Roßkäfer 449, Möve 372, Dionbmilch,Meblfreide 696, Mondſchnecke, Schrauben- fchnede 118. wongo,Sbaraondmausit, Ä Mongus | Moogbiene 216. Morchel 68, Mormon, Choras 668. Moſchus, Bifamtbier 590. Mücken, Schnacken 229. Murmelthier 453. Muſcheln 107. Muscatennußbaum 44. 8 304. Mydas 3 Murrhen 79. Myrthenbaum 28. N. Nachtigall 417. Aachener giegenmelr Sradeihrh 2 Nagethier ALS, Napfſchnecke 117. Narwal, See⸗Einhorn 650, Nafenrümpfer 283, ‚Nashorn, Rbinoceros ER Nashornkäfer 147, Nashornvogel 349, Natter 288, Katuralien 121, Neffeltuch 55, 4 Reunaugen, heiten IE: ARFHNGEDISR, Würger 338, erlenmuſchel 110, | .. Berlgraupen 60, Regiſter. Nickel 717, Kilpferd, S Waferods 612, Stordfaper, I Puzkopf 653, u. Bergmaus⸗ Leming 0 * Obſtmotte 193, Ochſe 549. Se, Ocher 695, Dhmd oder Grumet 73. Dhrente,Uhn,Schubut 342, Ohrwurm 158. Sliven 83. Oeza, amerikan. Tiger 512. Op al 7 09, Short, Beutelthier 45. Srangulang 664. ». aca 482, J— Pan, Waldgott Belzebub 670 Panterthier, Parder 512. Bantofelbaum, Korkb. 85, Papagay 345, —0 Todtenube 243, . Baradiespogel 318. ROBIN, Ichneu⸗ mon 491. Parderkaze Serval 513. Paviane 668, Bed) Selcan, „Rropfonns 370, Pelzmad Perlen 116 En 493; erPlhuhn 399. — 58. Pfau 387 4 Rapunzelſalat 23. Abe 346, = = | — ——— Ka A 697, erbeten — * : — rſche 81. Kferdebrenfe 220, =: Pflaumenbaum 82. Faag 398. he - Bil, Erdſchwamm st. Binie, Zirbelbaum 6T. ips 321, Piſang 27, Rating 721, Polipen 125- | Pomeranzenbaum 24, Porzellanerde 697, Porzellanſchnecken 113, Rofttaube, orleftanbe 404, hl Caſchelot 648. Pricken, Neunaugen 27, a 699, i Pudel 519. Bunfch SA. Puppe 158. Ä J— Zutpurſchnecke 146, D. / Puter, wälſcher rise 390, - Quarz, Kid 707. Suediler 2 N Habe | — Aut labeträge 3 354, Rak, Arak 84, Ratte, Razze 465. 16 x — — Me entouem 4100, Regiſtet. —— 166. Raubfliege 229, Raubvogel 326, Rauchſchwalbe 423%. Rebhuhn 400, Ne EL reiben, Deiger 376 Reis a Kr Rebe 718. — Heiftende Thiere 44 Rennthiere 580. Rennthierbremſe 226. Rhinoceros, Nashorn 615. Riefenmufäheh Hoblziegel OL AI0O, Riefenichlange, 4 Könige- Ringeldro — 409. Ningtaube 404. me, Sechund⸗ Seetalb Stocen 280... Roger 252, x Rohrdommel 377, Moden 585: Nofenbiene 216. Roſine —3 Riſtt afer 149, — — it bfch, 419, Kochen, Röthel 698, Rothwildprett 579; Bosnia) 261. ; See 964, ©. Shgefſch 278. Sguagelhiere 427. SGSäuulenſtein, Saflor 74 % Sur Safran 1 Sago 49, 5 Saaoin, VRiſamũ chen 670. Salamander 294, Galm, Lachs 69, 2 | Salpeter 712% Sn — Sapalon, Belzebub 663, Saphir 709. Sardelle 273, Sarigo, ei 475, gfiſch 2 Sau S 9 Ph S na fraut 7 Schaf 559, . Schatbremie, 296, = afgarbe 73, aummürmer 174, Sheibemafer 711, Schelfiſch 260, Schiefer 699. — ierling 74. Schiffwurm 118. Schiffbothe 115. | En On: ildklee, a aa Ban En | openus- rigen 90% Viehbremſe 226. | Vielfuß 242. Vielfraß AST. Vierhorn 282. Bigogng, Bitunna,Pacos 509, Biper 2883. Vitriol Kupferwaſſer 711. Vogel 300. Bogelfpinne 240, 2, Wachhalter 295» _ Sachbolderficauch TA, Machbolderdrefiel , metsvogel 40 0. Wachtel 400. BR: Ballen ⸗ Huf» ober Wal⸗ BU 80. Wald 3 — Ran, Belzebub 670, Waldmaus 469. Allee 00 Walrath = : Wallroß 6 Waͤlſcher —9— ealeentiſcher Balgen ı mandelnde Blatt 43, 8 Wanzen 168, . Mafferbien 748. Maflerfrofch 300. Baieciungfer Spinnejung- \ Waſ tier 162, : Waſerochs, Rilpferd 502. Ss MWoilerratte, Saale auf 467. Waſſerſcorpion 169. Waſſerſpinne I WBaſerſpizmaus AA, Baſſervogel 813 non, 361, , hi “ er aſſerwanze Webertnecht : 2 he. ie — Weißſtſch 274. Weifel, Bienenfönteihn 240.3 | Weiſſer Bär, Waſſerbär 540. Weitzen 58 Zipodroffel 408, Zitterknochen — 334. Weinſtein zit. Meinfiod — ; Wels 268. e- Di Kerry des © Seidenbaums 189. | Weſpen 219 3% RN — Vemein 710. a u Wiedehopf 357. Wiederkauende Thiere u Wieſel 486. | Pigen 60. — ilder Menſch IR —— ‚loprett 593. > Er — 520. Witfiſch, Weihe 650%. | Wismuth 719, Wolf 531, Be Wolfram 718. Murger Meuntödter 3 338 | N 3. | Zaunfönig 420, - Zebrn 548. Beifig, Zeischen Ma A 489. Ziege Allee Ban u. Zimmet/ Canel id I. Zinn 122: — 59 Zink 719, ne — a Sirbelbaum , Pinie 7. ' Sirfod 708, Zitteraal ga5, Sitternfch, ee ambeffeh 2 Bu | ſiſch 282 * — Zitterwels 268... Bobel 484, Zugvögel 311, Zucker ‚76. ' . Sipergbirfehehen 591 en . Zwitter, ea 20, 3 h ne... } 7.) 000 NN m F * Wie? ra a F F J a ee — T — — — = IAN INSTITUTION LIBRARIES ,,770000 3 9088 Een 3 en — — —— — ———— Ki m. —— % » 4 N RR a ne — een re ernannten IT — u