^n>, /•Jr WaA •’ r '\ • . v bk ; '\y fei ; " ■ khL ' Ik ' ; ?Ä / fr $. * 0 4 ♦ ’ $ m Naturgeschichte deutscher Land- und Siifswasser - Mollusken. Erste Abtheilung. Naturgeschichte deutscher Land- und Süfswasser-Mollusken, von Carl Pfeiffer, der niederrheinischen Gesellschaft für Natur- und Heilliunde zu Bonn auswärtigen Mitglieder der wetterauischen Gesellschaft für die gesammte Naturkunde zu Hanau Ehrenmitglieder Erste Abtheilung. Mit Abbildungen nach der Natur auf 8 colorirten Kupfertafeln. W e i in a r , in Commission des G r o fs her z o g 1. Sachs, privil. Landes - Industrie - Comptoirs 18 2 1 \ na e a Seiner Königlichen Hoheit WILHELM II. r • • -* * / . \ Kurfürsten von Hessen etc. inem aller gnädigsten Fürsten und Herrn, em Kenner und huldreichstenBeförderer der Künste und W iss enschaften, in tiefster Ehrfurcht gewidmet. von dem Verfasser. m - % \ i *' . i - V, fv . .r '' 1 ~ • : ■' , - - ‘ ' ■■■ 1 _ \ ' •— • ■ - . ■ ... ' •v r - - ■ . 1 • • . . . - ' • • ' -• . , . Vorrede. '-'ne fois e/e've a la contcmplation de cette harmonie de la natnre irre'sistiblement reglet par la Prövidence , que Von trouve faibles et petits ces r essort s qu’clle a bien vouhi Ictisser dependre du /ihre arbitre des hommesf Que Von s’etonne de voir tant de beaux ge’nieS se consumer si inutilement pour teur bonheur et celui des autres, ix la recherche de vaines combinaisons , dont quelques anne’es suffisent pour faire disparoltre jasqn'aux traces. C U r 1 E R. W enn gleich in der neueren Zeit einige vorzügliche W erke über die wirbellosen Thiere erschienen sind, so haben doch deren Verfasser diesen Theil der Naturgeschichte mehr von dem höheren Standpuncte der Wissenschaft aus behandelt, und haben mehr eine systematische Ue- bersicht der Gattungen im Allgemeinen, als eine nähere Beschreibung der Arten, berücksichtigt. In dieser letzten Hinsicht, und was die Land- und Süfswasser-Schnecken insbesondere anbetrifft, hat JDraparnaud viel gelei- stet (*); allein die von ihm beschriebenen Geschöpfe sind eben so wenig, wie der Verfasser selbst, unserem deutschen Vaterlande angehörig. Das gleichfalls treffliche Werk von O. Fr. Müller , Draparnaücls würdigem Vorgänger, welches überdem in lateinischer Sprache geschrieben und da- (*) Erst in dem Augenblick als ich diesen letzten Bogen zum Druck gebe, kommt mir das Prachtwerk von d’xludebard de Ferussac zu Gesicht , welches sich schon durch seinen Um- fang und die vortrefflichen Abbildungen vor allen andern auszeichnet. Es erscheint Heftweise unter dem Titel: Histoire naturelle generale et particuliere des Mollusques terrestres et ßuvia- tiles , tant des JSspeces que l’on trouve aujourd'hui vivanls , que des depouiltes fossiles de cel/es qui n existent plus etc. si Paris chez Arthus- Bertrand (is Livraison 1819. ) Nach der Ankündigung soll das Ganze aus 3 « Lieferungen und jede derselben aus 6 Kupfertafeln und 2 VI V O R R E D E. her nicht jedem ungelehrten Naturforscher zugänglich ist, handelt haupt- sächlich von den in Dänemark wohnenden Schnecken. Um die deutsche Conchyliologie hat, einiger älteren Werke nicht zu gedenken, Schröter sich das wesentlichste Verdienst erworben; so unverkennbar aber auch der Fleifs ist, mit welchem dieser Schriftsteller seinen Gegenstand behan- delt hat, so ist doch die Weitläuftigkeit seiner Beschreibungen der Deut- lichkeit hinderlich, und erschwert dem Forscher nicht selten die Sichtung der reinen Beobachtungen von den wiilkührlichen und abschweifenden Zu- sätzen. Seit dem Erscheinen seines Hauptwerks, nehmlich der Flufscon- chylien, sind nun 4 2 Jahre verstrichen. Aus der späteren Zeit sind mir, aufser Sturms Fauna (welche noch unvollendet ist), nur noch einige kleine Schriften, welche deutsche Conchylien ausschliefslich behandeln, na- mentlich die von Dr. v. Allen und Dr. Gärtner , bekannt geworden. Beide sind gewifs recht brauchbar; jene insonderheit durch die vorzüglich illu- minirten Kupfer, diese durch ihre systematische Anordnung; nur Schade, dafs beider Umfang allzubeschränkt ist. Unter solchen Umständen, und aufgefordert von einigen geachteten Naturforschern, wage ich es denn, die gegenwärtige systematische An- ordnung und Beschreibung deutscher Land- und Wasser- Schnecken, als einen Beitrag zur Naturgeschichte vaterländischer Weichthiere, dem Pu- blicum darzubieten. Sie ist die Frucht einer mehrjährigen Forschung. Ich habe mit Fleifs und Liebe daran gearbeitet; wenn ich aber zugleich offenherzig bekenne, dafs ich dabei allein der Beobachtung gefolgt bin, und nur aus dieser die Resultate treulich wieder gegeben habe, auf alle bis 3 Bogen Text bestehen: davon sind ‘bis jetzt 11 Lieferungen ausgegeben, und diese ent- halten von den in Hessen wohnenden Weichthiercn nur die, in der Abtheilung Palmones sans opercule verkommenden , Gattungen Umax , l r ilrina . Succinea und Helix. Hie zu den drei ersten Gattungen gehörende Abbildungen sind vollständig , hingegen die von Helix erst zum Theil , so wie die ausführliche Beschreibung der Arten nur von L imax . bis jetzt geliefert worden. Her Subscriptionspreis der Ausgabe in Folio mit illuminirten Abbildungen ist 3o fcs. ; der andere in Quarto mit schwarzen Abbildungen i5 fcs. für jedes Heft. Ansprüche der Gelehrsamkeit hingegen Verzicht leiste, auch nur als Freund der Naturgeschichte auftrete, der von seinem Berufe nur wenige Stunden der Muse abkürzen, und nicht ohne grofse Anstrengung auf diejenige Stufe der Wissenschaft, von welcher jeder Gelehrter bei Bearbeitung selbst eines für ihn neuen Gegenstandes schon ausgehet, gelangen konnte : so darf ich ge- wifs um so eher auf billige Nachsicht bei Beurtheilung dieser Bogen rechnen. Ich habe diese Geschöpfe in ihren Wohnungen aufgesucht, ihre Le- bensweise in der Natur selbst belauscht, und jede beschriebene Art mit eigener Hand gesammelt. Mögen denn immerhin grofse und kostbare Sammlungen mit den Erzeugnissen der Oceane prangen; möge ihr buntes Farbenkleid das Auge ergötzen, ihre Seltenheit zugleich den äufseren Werth erhöhen; — die früheren Bewohner dieser, meist von unkundiger Hand gesammelten, Gehäuse sind uns doch gröfstentheils fremd; die Bestimmung ihres Wohnorts gründet sich auf unverbürgte Mittheilung, _ und über ihre Nahrung und weitere Lebensart bleibt unser Wissen nothwendig immer Stückwerk ! Mir war der Landsmann im schlichten Gewände willkommener, und bot meiner Aufmerksamkeit und Wifsbegierde ein hinreichend grofses Feld für die sorgfältigere Beobachtung dar. Unsäg- lichen Genufs habe ich im Verfolgen dieses Zweigs der Naturkunde gefunden, und verdanke ihm mit die frohesten Stunden meines Lebens! Das Aufsuchen dieser Geschöpfe hat meinen Spaziergängen einen ganz eigenen Reiz verliehen; von dem freundlichen Hügel haben sie mich in das stille Thal, von dem sanften Wasserspiegel zu den Trümmern der Vorzeit geleitet. Noch jetzt vermag ich von der Pvückerinnerung der vergangenen Zeit das schöne Bewustseyn nicht zu trennen, dafs, wäh- rend iph bei meinen Nachforschungen einen wissenschaftlichen und ge- meinnützigen Zweck zunächst vor Augen hatte, meine Seele zugleich die reinsten und innigsten Freuden genossen hat. Sehr oft empfand ich die Wahrheit der "Worte des unsterblichen Schiller: „Wohl dem! selig VIII V O R P. E D E. „mufs ich ihn preisen, der in der Stille der ländlichen Flur, fern von des „Lebens verworrenen Kreisen, kindlich liegt an der Brust der Natur.“ Ja, Freude an der Natur und ihrer unmittelbaren Beschauung bleibt das unschätzbare Erbtheil der besseren Menschen, die mit sich selbst in stillem Frieden leben und mit geweihetem Auge an dem Halme wie an der Eiche die Weisheit des Schöpfers in gleicher Gröfse erblicken! — Das von mir angenommene System gründet sich, in seinen oberen Abtheilungen, auf den Bau der Athem Werkzeuge , wobey ich, aller inne- ren und äufseren Mittel der eigenen Prüfung beraubt, lediglich Cavier, der hier wohl als vollgültige Autorität gelten kann, gefolgt bin. Die un- teren Abtheilungen sind mehr auf eigene Beobachtung gegründet, und beziehen sich auf den Bau der Schale und auf äufserlich sichtbare Theile des Körpers, namentlich auf die Form und Zahl der Fühler und auf den Sitz der Augen. Die vorausgedruckte Darstellung des Cuvierschen Systems von dem gesammten Thierreiche hat den speciellen Zweck, dem angehenden Na- turforscher die Stelle zu bezeichnen, welche die hier beschriebenen Ge- schöpfe in demselben einnehmen. Es sind überhaupt 114 Arten, welche ich möglichst genau beschrie- ben, nach der Natur mit Sorgfalt habe zeichnen und in Kupfer stechen lassen; davon sind nur wenige völlig neu, doch ein grofser Theil ist es noch für Deutschland , und wenigstens durch deutsche Literatur noch nicht bekannt geworden. Dafs durch meine Darstellung dieser Gegenstand nichts weniger als erschöpft, vielmehr dabei noch sehr viel zu thun übrig sei, davon habe ich mich selbst .nur zu sehr überzeugt: ich würde noch hin- länglichen Stoff gefunden haben, meiner Arbeit eine gröfsere Ausdehnung und Vollkommenheit zu geben, wenn nicht eine sehr beschränkte Muse und gestörte Gesundheit mich für jetzt daran verhinderten. So viel es jedoch die Umstände erlauben, werde ich auch künftig mein Lieblingsfach V O R R E D E. IX verfolgen, und sollte diese meine erste Arbeit mit Nachsicht und ermun- ternder Billigung aufgenommen , oder wenigstens der gute Wille, welcher mich dabey leitete, nicht verkannt werden: so werde ich meine weiteren V Beobachtungen und Erfahrungen, als Fortsetzung derselben, oder an ir- gend einem anderen schicklichen Orte, den Freunden der Naturgeschichte demnächst mittheilen. Sehr dankbar würde ich es erkennen, wenn die Besitzer von Sammlungen mein Vorhaben durch gütige Mittheilung deutscher, mir noch unbekannter Conchylien unterstützen wollten; ich erbiete mich dagegen , ihnen das etwa W ünschenswerthe von meinen V or- räthen zu überlassen. Auf die beschreibende Darstellung der inneren Th eile des Thie- r e s und deren Functionen , so wie auf alle , auf anatomische Kenntnisse derselben sich gründende, Untersuchungen habe ich Verzicht leisten müs- sen, indem es mir selbst an den nöthigen Vorkenntnissen fehlen würde, Beobachtungen der Art zum Vortheil der Wissenschaft anzustellen. So wie die Classification der Athemwerkzeuge , konnte ich daher auch, was über die Geschlechtseigenschaft und Befruchtungsart gesagt ist, nur von Cavier entlehnen. Mit um so gröfserer Aufmerksamkeit und Sorgfalt habe ich die Eier', sobald solche, von der Mutterschnecke ge- trennt, in der freien Natur erschienen, beobachtet. Zwei Blätter der Kupfertafelrt sind zu deren treuen Abbildung allein benutzt, und ich glaube, dafs solche für den Naturforscher um so gröfseres Interesse haben werden, als bis jetzt so äufserst wenig darüber bekannt geworden ist. Dafs übrigens die von mir beschriebenen und abgebildeten Eier das sind, wofür ich sie ausgebe, und wirklich von der genannten Gattung und Art herstammen, wird die Verfahrungsweise , welche ich bei diesem Gegenstände beobach. tete , am besten beurkunden. So viel ich auch Gelegenheit hatte , die Eier in der freien Natur aufzufinden: so benutzte ich diese doch nicht zu meinem Zwecke; ich nahm vielmehr die Schnecke selbst mit nach Hause, trennte x Vqrrede. Art von Art, lind verwahrte jede einzeln in einem Glase, nachdem ich dieses mit Flufswasser gefüllt und irgend eine Wasserpflanze als Nahrung hinein gelegt hatte. Auf diese Weise behandelte ich meine Hausgenossen Monate hindurch mit gröfster Sorgfalt, und wurde denn, gewöhnlich schon in den ersten Tagen, mit dem Erfolge meiner Bemühungen belohnt, indem sich die Eierlaiche auf dem Glase oder an den Blättern der Pflanzen zeigten; erstere benutzte ich alsdenn zu meinen Beobachtungen, letztere aber zu den Abbildungen, um sie so in dem Stande der Natur vorlegen zu können.. Mit einer ähnlichen Behandlung der Landschnecken hat es weit grös- sere Schwierigkeiten, da es schwer fällt, ihnen einen solchen Aufenthalt zu bereiten, wie sie ihn in der freien Natur gewohnt sind. Hat man auch das Glück, Eier von denselben zu bekommen, so fehlt doch der richtige Maafsstab für die ihnen zuträgliche Feuchtigkeit , und so findet man ge- wöhnlich schon nach wenigen Tagen die Schale eingefallen und vertrock- nend. Mir ist es wenigstens bis jetzt nicht gelungen , junge Schnecken aus den Eiern der Landschnecken zu ziehen. Gern hätte ich meinem Werke auch noch eine naturgetreue Abbil- dung aller Thiere beigefügt; allein ich vermochte nicht, die Schwie- rigkeiten, welche sich mir dabey entgegen stellten, zu überwinden, und so habe ich mich begnügt, nur eine Art von jeder Gattung (*) in systematischer Ordnung zu liefern, um wenigstens die wesentlichsten Gat- tungs-Merkmale und Abweichungen darzustellen. Cassel, im Frühjahre 1821. C. Pfeiffer. (*) Die Thiere vomunseren Gattungen Bulinms , Pupa und Clausilia sind nicht besonders abgebildet worden , ‘weil solche mit Ilelix im Wesentlichen übereinstimmen und in dieser Hin- sicht als eine Familie zu betrachten sind. ' ’ EINLEITUNG. ■■ ■ ■ ■ ■ — i a Kurze Naturgeschichte der Weichthiere überhaupt und der Schnecken und Muscheln insbesondere. WEICHTHIERE. Animalia Mollusca. §. 1 . Systematisches Verhältnifs der Weichthiere zu den übrigen organischen Geschöpfen. Cuvier, dieser ausgezeichnete Naturforscher unserer Zeit, theilt das ganze Thierreich in vier grofse Abtheilungen, von welchen die Weich- thiere, die bey Linne, dem Vater der systematischen Naturkunde, unter zwey besonderen Abtheilungen, Mollusca und Testacea , in der Classe der Würmer aufgeführt werden , eine eigene , nemlich die zweite Abtheilung bilden. Die Weichthiere ( Animalia mollusca , les Mollusques, Cuv.) unterschei- den sich nach Cuvier von anderen Thieren dadurch, dafs sie weder Wirbel- säule noch überhaupt Knochen haben. Ihr Körper. ist ungegliedert , weich, gallertig, zusammenziehbar und mit einer, einem Mantel ähnlichen, schlaffen Haut umgeben. i EINLEITUNG a Nur wenige aus dem grofsen Haufen der Weich thiere sind bcy uns auf dem festen Lande oder in süfsem Wasser einheimisch. §• 2 . Eintheilung der Weichthieve in Schnecken (Gasteropodä) und Muscheln {Acephala). Die bey uns lebenden Weichthiere pflegt man zwar gewöhnlich mit dem allgemeinen Namen Schnecken zu bezeichnen; doch unterschei- det man auch schon im gemeinen Leben häufig und richtiger von den Schnecken die Muscheln und begreift unter: Schnecken Weichthiere, welche nackt sind, oder in einem einscha- ligen Gehäuse wohnen, unter: Muscheln aber diejenigen, welche von einer doppelten Schale ein- geschlossen werden. Auch die Wissenschaft hat diese letztere Eintheilung im Wesentlichen beibehalten. Bey Linne heifsen alle mit einem kalkigen Gehäuse versehe- nen Schnecken und Muscheln Testacea (Schalthiere oder Conchylien), und bilden in seinem Systeme die dritte Ordnung in der Classe der Würmer, in welcher er die oben als Schnecken näher bezeichneten Geschöpfe Cochlece (einschalige Conchylien), die als Muscheln aber aufgeführten Thiere Con- chce (zweischalige Conchylien) nennt. Nur die nackte Schnecke ( Limaoc ) ist bey ihm in der zweiten Ordnung der Würmer, welche die Mollusca , einfache mit Gliedei’n versehene Weichthiere , in sich schliefst, aufgezählt. Cuvier endlich fügte jenen oben angegebenen Unterscheidungs-Merkmalen noch einige wesentlichere hinzu, dafs nemlich die Schnecken einen freien mit Augen versehenen Kopf haben und auf dem Bauche kriechen, und nannte daher diese Gasteropodes ; die Muscheln hingegen nannte er Acephales, da an denselben weder Kopf, noch Fühler, noch auch Augen bemerklich sind. / 3 EINLEITUNG §. 3 . Aufenthalt. * Die Muscheln leben ohne Ausnahme im Wasser auf dem sandigen oder schlammigen Grunde der Flüsse, Bäche, Teiche und Graben; die Schnec- ken hingegen wohnen theils auf dem Lande , theils im Wasser und kön- nen demnach in Land- und Wasserschnecken eingetheilt werden. Die Wasser sch necken findet man häufig in stehendem Wasser , an Pflanzen oder auf dem Boden kriechend , seltener in Flüssen und Bächen. Die Landschnecken hingegen lieben feuchte schattige Orte; man findet sie unter Hecken und Zäunen, an Baumstämmen und Wurzeln, be- moosten Mauern und Felsen, besonders aber an den Ruinen der Bergschlösser. Während der Wintermonate leben die Schnecken in einem Zustande von Erstarrung. Die Landschnecken suchen Schutz in kleinen Vertiefungen der Erde, unter Moos und Baumlaub, an "Wurzeln oder an dem Fufse alter Mauern, nachdem sie sich in das Gehäus völlig zurückgezogen und die Mün- dung, gegen den Andrang der Kälte und Nässe , oder andere Feinde, durch einen Deckel verschlossen haben. Dieser Deckel besteht gewöhnlich aus einer feinen, hornartigen Haut, welche sich aus ihrem eigenen, an der Luft erhärteten, Schleime erzeugt, zuweilen auch aus einem baumwollen- artigen Gewebe, und nur selten, wie bey der Helix pomatia.' u. a. , aus kalkartiger Substanz. Die Wasserschnecken verstecken sich im Schlamme oder Sande ; doch findet man einige , besonders Limnäen, selbst unter der Eisdecke, im Zustande eines thätigen Lebens. §. 4 . Bewegung. Die Fortbewegung der Weichthiere geht bekanntlich nur sehr langsam von statten. Bey den Schnecken wird der Körper durch eine wellenartige 4 i EINLEITUNG Bewegung der Fufssohle, von hinten nach vorn, gleichförmig fortgescho- ben 5 die Muscheln hingegen senken den zungenförmigen Fufs in den Sand oder Schlamm, ziehen alsdann die Schalen nach, und machen so in kurzen Zwischenräumen einen Schritt nach dem andern. Weder die Muscheln, noch die Wasserschnecken sind im eigentlichen Sinne schwimmfähig. Einige Gattungen, als Limnceus , Planorbis , Physa etc. laufen zwar an der Oberfläche des Wassers, vermittelst der obenerwähnten wellenförmigen Bewegung der Fufssohle, auch können sie sich mit Schnellig- keit von dem Grunde auf die Oberfläche erheben , und sich von dieser auf den Grund hinabsenken, doch sind sie nicht fähig, sich im Wasser frey und nach Willkühr von einer Stelle zur andern zu bewegen. §. 5 . Nähr u n g. Nach der Meinung der mehrsten Naturforscher besteht die Nahrung der Schnecken nur aus Vegetabilien, indessen mögte diese Meinung wohl eben so wenig durchaus zu widerlegen seyn, als sie unbedingt für alle Gat- tungen und Arten anzunehmen ist. Auch meine Erfahrungen bestätigen den Satz als Regel, dafs sich einige von lebenden, andere von verwesenden Pflanzen, noch andere aber nur von den zartesten Moosen nähren. Einige verschlingen mit Begierde die Blätter in einzelnen Stückchen; andere benagen solche bis auf die Ribben. Auf welche Weise aber die Muscheln von Vegetabilien zehren und leben, und wie diejenigen, welche oft nur in weiten Sandflächen umher wandern , ihre Nahrung auffinden, mögte wohl einer sorgfältigeren Beobachtung bedürfen. So viel ist gewifs , dafs die Schnecken ausnahmsweise auch animali- sche Körper verzehren. Die mir bis jetzt bekannten Ausnahmen sind bey den betreffenden Arten, als : Limnceus stagnalis , Paluclina impur a , Pla- norbis contortus angeführt worden. r EINLEITUNG 5 Dafs die verschiedenen Schneckengattungen auch verschiedene Pflanzen mit Vorliebe als Nahrung wählen, ist wohl nicht zu bezweifeln; schwie- riger aber ist es, zu bestimmen, ob auch jede Art darin ihre Eigenthümlich- keit behaupte. Im Allgemeinen bemerkt man, däfs vorzüglich häufig die Buchenwälder, die Nadelholz- und Eichenwälder hingegen nur selten und sparsam , von diesen Geschöpfen bewohnt sind. §• 6. Fortpflanzung. Nur eine Muschelgattung ( Oy clas ) und eine Schneckenart ( Pa - ludina vivipara ) sind bis jetzt als lebendig gebährend bekannt; bey allen übrigen geschieht die Fortpflanzung durch Eier. Bey den Land- schnecken findet man die Eier mit Schale, isolirt; bey den Wasserschnek- ken aber ohne Schale, unter sich verbunden und gröfstentheils in Laich eingehüllt. Die Form der einzelnen Eier ist gewöhnlich rund oder oval; die der Eiermassen aber sehr mannichfaltig. Die Brütezeit dauert bey den meisten 24 Tage; doch scheint auch hierbey die Temperatur des Elementes, in welchem sie leben, und der Sonnenschein nicht ohne Einwirkung zu seyn. §. 7 .' ' Bildung der Schale. Die junge Schnecke , sobald sie aus dem Eie oder der Mutter-Schnecke ins freie Leben tritt, ist schon mit einer, dem Verhältnisse ihrer Gröfse angemessenen, Schale versehen. Die Fortbildung derselben ist das Geschäft des Mantels, indem dieser einen zähen Schleim absondert, welcher an der Luft zu einer kalkartigen Masse verhärtet. Mit dem Wachsthume des Thiers vergrösert sich auf diese Weise auch die Schale und zwar an dem äufseren 6 EINLEITUNG Rande. Jede Gattung befolgt dabey eine dem Baue ihres Gehäuses ange- messene Weise. So lange das Thier im Wachsen begriffen ist, setzt es den Bau der Schale fort; und erst dann, wann es seine volle Gröse erreicht hat, ist die Schale vollendet. Hat die Mündung eine Auszeichnung durch Zähne , Falten oder Schwielen, so ist dies das untrügliche Kennzeichen eines aus- gewachsenen Gehäuses; ist dies aber nicht der Fall, so hält es oft sehr schwer, die jungen Schnecken von den ausgewachsenen zu unterschei- den, und giebt oft Anlafs, jene für besondere Arten zu halten. §. 8 . Lebensdauer. Die Lebensdauer dieser Geschöpfe ist allerdings sehr schwer zu be- stimmen, doch darf man wohl als zuverläfsig annehmen, dafs die Muscheln ein weit höheres Alter erreichen, als die einschaligen und nackten Schnecken. Die Schale ist, wenn das Thier dem Eie entschlüpft, bey den Mu- scheln äufserst klein und zart; der Anbau geht sehr langsam von statten, und es müssen unzählige neue Auflagen erforderlich seyn, bis sie zu der Stärke und Gröse einer vollendeten Schale gedeihen. Der Bau der ein- schaligen Gehäuse hingegen beschränkt sich auf den kleinen Umfang der Mündung, und es dürften wohl 2 bis 3 Jahre hinreichen, dieselbe zu vollenden. W^enn ich nun die Lebensdauer unserer gröseren Muschel- gattungen auf 8 bis 12 Jahre, hingegen die der Schnecken auf 3 bis k Jahre annehme, so glaube ich dadurch der Wahrheit am nächsten zu kommen. §• 9. Literatur. Die von mir hauptsächlich benutzten Werke sind, nach chronologi- scher Ordnung, folgende: E 1NLEJTUNG 7 Mart. Lister Historiae conchyliorum libri quatuor. Londini iß 85 — 169?.. in 4. mit schwar- zen Abbildungen. Nico. Gualtieri Index testarum conchyliorum. Florentiae 1742- in fol. mit schwarz. Abbild. Joh. Schutammerdam Bibel der Natur. Leipzig 1752. in fol. mit schwarz. Abbild. Car. a Linne Systema naturae. Editio duodecima reformata. Holmiae 1767 . in 8. Joh. Sam. Schröter Systematische Abhandlung über die Erdconchylien um Thangelstedt. Berlin 1771. in 8. mit schwarzen Abbild. Des all. d! Argenville Conchyliologie oder Abhandlung Ton den Schnecken , Muscheln und anderen Schalthieren , nebst der Zoomorphose. Aus dem Französischen übersetzt. Wien 1772 . in fol. mit schwarzen Abbild. O. Fr. Müller Vermium terrestrium et fluviatilium historia. Hauniae et Lipsiae 1773. in 4. J. Sam. Schröter Geschichte der Flufsconchylien. Halle 1779. in 4. mit schwarz. Abbild. Joh. Hier. Chemnitz Neues systematisches Conchylien-Cabinet. Bd. IX. Nürnberg 1786- in 4. mit illum. Abbild. J. F. Gmelin Caroli a Linne Systema naturae. Tom. I. (Lipsiae 1788. in 8.) Pars YI. Brugiere in der Encyclopedie methodique. Histoire naturelle des vers. Paris 1792. in 4. Joh. Ph. B. Draparnaud Histoire naturelle des Mollusques terrestres et fluyiatiles de la France. Paris an XIII. (1800) in 4. mit schwarz. Abbild. Jac. Sturm Deutschlands Fauna in Abbildungen nach der Natur mit Beschreibungen, VI. Abth. Die Würmer. Nürnberg ites Heft i 8 o 3 . 2tes Heft 1806. 3 tes Heft i 8 i 3 . 4tes Heft 1820. in 12. Daudebard de Ferussac Essai d’une’ methode conchyliologique , appliquee aux mollusques fluyiatiles et terrestres, d’apres la consideration de l’animal et de son test. Edition nouy. augm. par J. Daudebard fils. Paris .1807. 8. J. PF. v. Alten Systematische Abhandlung über die Erd - und Flufsconchylien mp Augsburg. Augsburg 1812. in 8. mit illum. Abbild. Gottfr. Gärtner Versuch einer systematischen Beschreibung der in der Wetterau bisher entdeckten Conchylicn. Hanau i 8 i 3 . in 4 - de Lamarck Histoire naturelle des animaux sans yertebres. Tome V. et VI- Paris (181 5 — 1819. VI- yol.) in 8. G. Cuvier Le Regne animal distribue d’apres son Organisation. Tome II. Paris 1817. in 8. §• 10. Erklärung einiger gebrauchten Ausdrücke. Die bei der Beschreibung der Gehäuse gebräuchlichen Ausdrücke sind den Conchyliologen hinreichend bekannt ; ich begnüge mich daher nach- folgende Erläuterung beyzufügen. Ich denke mir nemlich bey meinen Be- schreibungen die einschaligen Gehäuse nicht wie solche abgebildet sind auf der Spitze oder dem Wirbel stehend, sondern wie Drapaunaud, in einer 8 EINLEITUNG umgekehrten Pachtung , d. h. die Spitze nach oben, hingegen die Mündung nach unten. Der S pin de lr and der Mündung ist derjenige, welcher der Spindel am nächsten ist, oder gleichsam eine Fortsetzung derselben bildet; der Seitenrand hingegen ist diesem gegenüberstehend. Diese Bezeichnung ist der bisher gewöhnlichen als rechte und linke Lippe schon um deswillen vorzuziehen, weil letztere eine gleiche Anwendung auf die links gewunde- nen Gehäuse nicht zuläfst. Ferner bildet, von jener Stellung ausgegangen, der Theil des Gehäuses, welchen die junge Schnecke schon aus dem Eie mitbringt, den ersten oder obersten Umgang des Gewindes; hingegen der, wo das Thier seinen Ausgang hat, den letzten oder untersten Umgang desselben. Bey den zweischaligen Gehäusen setze ich die Schärfe der Schalen nach unten, das Schlofs nach oben, und so dem Beobachter zugekehrt, dafs das Schildchen, die kleine geebnete, das Ligament oder Band enthaltende, nahe am Schlosse befindliche Fläche, welche Drafarnaud das Corcelet , von Born Area oder Area antica , Linne die Schaam, vulva , nennt, nach vorn, der Hofraum aber oder die auf der entgegengesetzten Seite befindliche, kleine, eingedrückte Fläche, welche bei Draparnaud die Lunule , bey von Born die Areola oder Area postica , bey Linne der After, anus, heifst, nach hinten gerichtet ist. Die rechte Schale ist in dieser Stellung diejenige, welche dem Beobachter zur Rechten, hingegen die linke diejenige, welche demselben zur Linken steht. • Darstellung der Cuvier’schen systematischen Eintheilung des ganzen Thierreichs. Nach Cu vi er Regne animal , Paris , 1817. ' » '1 Allgemeine Eintheilung des Thierreichs in vier grofse Abtheilunge n. I. ANIMAUX VERTEBRES. AN1MAL1A UER TERRA TA. II. ANIMAUX MOLLUSQUES. ANIMA LI A MOLLUSCA. III. ANIMAUX AR TICULE S. ANIM ALI A AR TIC ULA TA. IV. ANIMAUX RAYONNES. ANIMAL1A RADI ATA. Die zweite grofse Abtheilung des Thierreichs enthält bey Cuvier folgende sechs Classen oder Unterabtheilungen. LES MOLLUSQUES. I 1.*" Classe , les Cephalopodes. 11/ „ les Pteropodes. ui.' „ les Gaste'ropodes. i lre Ordre, les Nudibranches. 2' „ les Inferobranches. 3 ° „ les Tectibranches. o IO 4 V ,, les Pulmones. 4 3 „ les Pectinibranches. „ les Scutibranches. -t 7* „ les Cyclobranches. iv.* Classe les Acephales. 4- i tr ° Ordre, les Acephales testaees. r „ les Acephales sanscoquilles. v.' Classe les Brachiopodes. vi. c „ les Cirrhopodes. Die gegenwärtige Schrift beschäftigt sich nur mit den Weichthieren aus der vierten , fünften und siebenten Ordnung der dritten, so wie aus der ersten Ordnung der vierten jener oben angedeuteten Classen , und auch unter diesen nur mit solchen , die ich bisher in Hessen angetroffen habe. Systematische Uebersicht derjenigen Gattungen der Weich- tliiere, die bis jetzt in Hessen gefunden sind. WEICHTHIERE. Animalia Mollusca. Heine Wirbelsäule, kein Knochengerüst; der Körper weich, unge glie dert, mit einem Mantel versehen. Erste Classe. SCHNECKEN. Gasteropoda. ( Gasteropodes , Cuv.) Thier: mit freiem Kopfe ; Augen und Fühler; auf einer unter dem Bauche befindlichen fleischigen Scheibe kriechend. Gehaus: einschalig oder fehlend. Erste Ordnung. LUNGE NATHMER. P uemon acea. ( Pulmones , Cuv.) Thier: freie Luft athmend; Zwitter durch wechselseitige Befruchtung; statt der Kiemen ein Netz von lungenartigen Gefäfsen. Cuv. Gehaus: fehlend oder vollständig gewunden. 12 A. Auf dem Lande lebend; Fühler walzenförmig, zurück- z i e hb ar. a ) Z| Fühler, die beiden oberen länger; die Augen an der Spitze der Fühler; Gehaus ohne Deckel oder keins. * Der Körper mit dem Fufse vereinigt, nackt. Nacktschnecke. Limax , Lnvjv. Thier: lang gestreckt, statt des Mantels ein fleischiger Schild, den Vor- dertheil des Körpers bedeckend. ** Der Körper von dem Fufse unterschieden, spiralförmig gewunden, in einem Gehäuse. Schnirkel Schnecke. Helix. Brug. et L AM. Thier: Fühler an der Spitze stumpf. Gehäus: niedrig gewunden; Mündung nicht höher als breit, halbmond- förmig, durch die Wölbung des vorletzten Umgangs ausge- schnitten, selten gezahnt. Glasschnecke. Vitrina. Dr.ap. Thier: Fühler kurz, der Mantel mit doppeltem Vorstofs, theils an der rechten Seite des Gehäuses anliegend, theils quer gefaltet, den Hals bedeckend. Gehäus: flach, sehr dünn , ungenabelt; Mündung ungezahnt, höher als breit; der Spindelrand sehr ausgeschweift. Vl ELFRASSCHNECKE. BulimUS. LaM. Thier: untere Fühler kurz. Gehäus: lang gestreckt oder kegelförmig; der letzte Umgang gröfser als der vorletzte; Mündung länglich, fast halbmondföi'mig, ungezahnt. I i3 Windelschnecke. Pwpa. Lam. Thier: untere Fühler sehr kurz. Gehaus: walzen- oder walzenkegel-förmig, der letzte Umgang nicht grö- ser als der vorletzte ; Mündung halboval , gewöhnlich gezahnt oder gefaltet. ScHLIESMUNDSCHNECKE. Clausilia. Drap. Thier: untere Fühler sehr kurz. / Gehaus: spindelförmig, schlank, spitz: der letzte Umgang etwas zusam- mengedrückt: Mündung bimförmig- eiförmig links, mit 2 Haupt- zähnen oder Falten auf der Spindel; Mundsaum zusammenhängend. Tief im Schlunde eine Lamelle wie ein S gestaltet. Bernsteinschnecke. Succinea. Drap. Thier: Fühler kurz: die unteren kaum sichtbar, die oberen von der Basis bis gegen die Mitte verdickt. Gehaus: oval; Mündung grofs , höher als breit, ungezahnt. b ) 2 Fühler, die Augen an der Spitze der Fühler oder an deren Grunde. * Gehäus ohne Deckel. Zwerghornschnecke. Carychium. Müll. Thier: Fühler kurz, stumpf; die Augen an ihrem inneren Hintergründe. Gehäus: länglich; Mündung gezahnt, höher als breit. Wirbelschnecke. Vertigo. Müll. Thier: Fühler stumpf; die Augen an der Spitze der Fühler. Gehäus: walzenförmig; der letzte Umgang nicht groser als der vorletzte; Mündung halboval, gezahnt oder gefaltet. i4 ** Gehaus mit Deckel. Kreismundschnecke. Cyclostoma. Lam . Thier: Fühler walzenförmig, stumpf; die Augen an dem äufsern Grunde derselben; Schnauze rüsselförmig. Gehaus: oval; Mündung beinahe rund; Mundsaum zusammenhängend. B. Im Wasser lebend; 2 Augen an dem Grunde Mündung ungezahnt. Scheibenschnecke. Planorbis. Müll. Thier: Fühler lang, borstenförmig; die Augen an dem innern Grunde derselben ; Fufs kurz, schmal, vorn und hinten gerundet. Gehaus: scheibenförmig, auf einer Fläche aufgerollt ; die Mündung durch die Wölbung des vorletzten Umgangs ausgeschnitten; der Seiten- rand weiter vorstehend als der Spindelrand. Schlammschnecke. Limnceus. Lam. Thier: Fühler platt, breit, dreieckig; die Augen an dem innern Grunde derselben, Fufs vorn breit, zweilappig, hinten schmäler. Gehäus: länglich; Mündung länglich, höher als breit, eine schiefe Falte an der Spindel. Blas en Schnecke. Physa. Dbap. Thier: Fühler schlank, borstenförmig; die Augen an dem innern Grunde derselben; Fufs lang, vorn gerundet, hinten schmal und spitz. Gehäus: länglich oder blasenförmig, links gewunden; Mündunglanzett- oder eiförmig, höher als breit. Fühler, zusammenziehbar, die derselben; Gehäus ohne Deckel; Zweite Ordnung. KAMMRIEMNER. Pectinibranchiata. ( Pectinibraneh.es , Cuv.) Thier: im Wasser lebend, Wasser athmend; Geschlechter getrennt; Kiemen kammförmig. Cuv. Zwei Fühler. Gehaus: vollständig gewunden ; Mündung ungezahnt; mit Deckel. - v Kammschnecke. Valvcita. Müll. Thier: Fühler borstenförmig, die Augen an dem hinteren Grunde dersel- ben; Kiemen an der rechten Seite sichtbar; daneben, gleich einem dritten Fühler, ein langes, etwas gekrümmtes, fadenförmi- ges Organ. Gehaus: tellerförmig auf einer Fläche aufgerollt, oder etwas erhaben ge- wunden; Mündung kreisrund ; Mundsaum zusammenhängend. Sumpfs CHN ecke. Pciludina. Lam. Thier: Fühler borstenförmig ; die Augen an dem äufseren Grunde dersel- ben ; Schnauze rüsselförmig. Gehäus: eiförmig; Mündung beinahe rund; Mundsaum einfach, zusam- menhängend. Schwimmschnecke. Nerita. Lam. Thier: Fühler borstenförmig; die Augen an dem äufseren Grunde der- selben. Gehäus: halbkugelig, ungenabelt, der Spindelrand flach ; Mündung halb elliptisch. i6 Dritte Ordnung. KREISKIEMNER. Cvclobranchiata. ( Cyclo brnn ch es, Cuv.) Thier: im Wasser lebend, Wasser athmend; Zwitter durch Selbstbefruch- tung; Kiemen blättchenförmig rings um denFufs, unter de mV or- stofse des Mantels. Cuv. Zwei Fühler. Gehaus: ungewunden, ohne Deckel. Napfschnecke. Ancylus. Geoffr. Thier: Fühler kurz, stumpf, etwas zusammengedrückt; die Augen an dem inneren Grunde derselben; Fufs kurz, elliptisch. Gehaus: schild- oder mützenförmig. Zweite Classe. i . . MUSCHELN. Acephala. (. Acephales , Cuv.) Thier: ohne Kopf; ohne Augen und Fühler; Fufs zungenförmig; 4 Kie- menblätter zwischen dem Körper und dem Mäntel; im Wasser lebend, Wasser athmend; Zwitter durch Selbstbefruchtung. Cuv. Gehäus: zwei- und gleichschalig; Schlofsband äufserlich. Teichmuschel. Anodonta. Brug. 4 Thier: zwei kurze, lochförmige Tracheen ; die oberen sehr kurz , nackt; die unteren mehr hervorstehend, gefranzt. Gehäus: quer, länglich-rund, ungleichseitig, dünn, etwas klaffend, in- wendig perlmutterartig ; Schlofs ungezahnt. *7 Flussperlenmuschel. Unio. Bruo. Thier: zwei kurze, lochförmige Tracheen; die oberen sehr kurz, nackt; die unteren mehr hervorstehend, gefranzt. Gehaus: quer, länglich, ungleichseitig , stark, etwas klaffend , inwendig perlmutterartig; Wirbel abgerieben, oft wie benagt; ander lin- ken Schale ein gekerbter, unregelmäfsiger Hauptzahn, welcher in ein entgegengesetztes Grübchen der rechten Schale pafst, sich nach hinten in eine Lamelle verlängert , und in die beiden gegenüber- stehenden Lamellen der rechten Schale eingreift. Kreismuschel. Cyelas. Bbug. Thier: zwei lange, getrennte, röhrenförmige Tracheen an dem hinteren Theile der Schalen; der Fufs lang und schmal. Gehäus: kreisrund, beinahe gleichseitig', völlig schliefsend, an der rechten Schale ein, an der linken zwei gegeneinander überstehende sehr kleine Hauptzähne, nach hinten und vorn zwei dünne lamellenför- mige Seitenzähne, letztere an der linken Schale etwas gespalten, um die gegenüberstehenden aufzunehmen. Erbsmusch^l. Pisidium. No bis. Thier: statt der röhrenförmigen Tracheen ein schmaler fleischiger Vorstofs an dem vorderen Theile der Schalen; der Fufs lang und schmal. Gehäus: länglich, ungleichseitig, völlig schliefsend; an der rechten Schale ein, an der linken Schale zwei gegeneinander überstehende sehr kleine Hauptzähne, nach hinten und vorn zwei dünne lamellenför- mige Seitenzähne, letztere ander rechten Schale gespalten, um die gegenüberstehenden aufzunehmen. 3 # . • Beschreibung der Arten. WEICHTHIERE. Animaiaa Mollusca. Erste Classe. SCHNECKEN. Gasteropoda. ( Gasteropodes , Cuv.) Erste Ordnung. ' L UNGEN ATHMER. Pulmonacea. ( Pulmones , Cuv.) A. Auf dem Lande lebend; Fühler walzenförmig, zurück- zie hbar. a) 4 Fühler, die beiden oberen länger; die Augen an der Spitze der Fühler; Gehaus ohne Deckel, oder keins. * Der Körper mit dem Fufse vereinigt, nackt. I. Nacktschnecke. Limax, Linn. Taf. I. Fig. 1. Thier: lang gestreckt, statt des Mantels ein fleischiger Schild, den Vor- dertheil des Körpers bedeckend. 19 x. Die schwarze Nacktschnecke. Limax ater. Linn. L. niger, clypeo granuloso; corpore rugoso; apertura laterali subantica. Limax ater. Linn. Syst. nat. p. 1081. N. 1 . — — Müll. Verm. Hist. II. p. 2. N. 200. — — Gmel. Syst. nat. I. p. 3099. N. 2. Var. a und e. — — Drap. Hist, des Moll. p. 122. PI. IX. F. 3 . 4 - — — Sturm. Fauna. Abthl. VI. Hft. 1 . T. 1. Abart: a. ganz schwarz. b. schwarz mit rothgelbem Rande. c. schwarz mit scharlachrothem Rande. d. dunkelbraun mit gelblichem Rande. Thier: dick, oben rund, schwarz oder dunkelbraun; der Mantel fein und regelmäfsig gekörnt, der übrige Körper mit oft unterbrochenen Leisten und Furchen bedeckt. Der Fufsrand pai-allel quer gestreift. Die Seitenöffnung grofs, beinahe an dem vorderen Seitentheile des Mantels. Länge 3% bis 4 Zoll. Breite / bis 3 / 4 Zoll. Obere Fühler 4 bis 5 Linien. Aufenthalt: an schattigen feuchten Orten, in Gärten und Wäldern. Bey Cassel in dem Bellevue- und Auegarten, so wie in den benachbarten Waldun- gen; gemein. Ueber die Begattung dieser Schnecke findet sich in dem 7ten Hefte der Isis 1819. S. n i 5 - Taf. XIII. E. 1 — 4 - ein Aufsatz nebst Abbildung, von dem Herrn Cammerrathe Karl Werlich in Rudolstadt. 2. Die rothe Nacktschnecke. Limax rufus, Linn. L. rufus- clypeo granuloso; corpore rugoso; apertura laterali antica. Limax rufus. Linn. Syst. nat. p. 1081. N. 3 . — — Drap. Hist, des Moll. p. 123. PI. IX. F. 6 . — — Sturm. Fauna. Abthl. VI. Hft. 1. T. 2. Limax ater Var. ö Gmel. Syst. nat. I. p. 3099. N. 1 ■ Thier: dick, breit, schön rothgelh. Der Mantel fein gekörnt, zuweilen dunkel gefleckt. Der übrige Körper mit unterbrochenen Leisten und Furchen überzogen. Die Fühler schwärzlich, von deren Basis ziehen zwey Streifen, von gleicher Faibe, nach dem Mantel, zwischen welchen man oft noch einen dritten 20 bemerkt. Die Seitenöffnung sehr grofs , an dem vorderen Seitentheile des Mantels. Länge 4 bis k/. Zoll. Breite % Zoll. Obere Fühler 5 bis 6 Linien. Eier: isolirt, aufeinander gehäuft, länglich rund, undurchsichtig mit weifser lederartiger Schale, ohne Dotter; 20 bis 3o an schattigen, feuchten Stellen, auf der Erde, unter Steinen oder Pflanzen. Länge 2 Linien. Breite 1 % Linie. Taf. VII. F. 1. Aufenthalt: In feuchten Gärten, Wiesen und Waldungen. Bey Cassel sehr gemein. 3. Die aschgraue Nacktschnecke. Limax cinereus. L. cinereus, maculatus; clypeo laevi; corpore striato aut rugoso : apertura laterali subpostica. Limax cinereus. Müll. Verm. Hist. II. p. 5 . N. 203 — — Drap. Hist, des Moll. p. 134. PI- IX. F. 10. — — Sturm. Fauna. Abthl. VI. Hft. 2. T. 1. — maximus Lina. Syst. nat. p. 1081. N. l\. Thier: etwas schlank, aschgrau, mit schwarzen, länglichen Flecken. Man- tel glatt; der übrige Körper rauh und höckerig. Fühler, Kopf und Hals fahl. Die Seitenöffnung mittelmäfsig grofs , an dem hintern Seitentheile des Mantels. Länge 5 Zoll. Breite 8 Linien. Aufenthalt: an dumpfig feuchten Orten, in Mauerspalten und Wäldern, ln Hessen nur in dem Schlofsgarten zu Hanau einzeln gefunden. 4- Die gelbbraune Nacktschnecke. Limax subfuscns. L. supra subfuscns ; utrincpie fascia nigra ; corpore rugoso ; apertura laterali media. Limax suhfuscus. Drap. Hist, des Moll. p. 1 35 . PI. IX. F. 8. Thier: mittelmäfsig dick, gestreckt, gelblich braun, mit 2 schwarzen, an beiden Seiten von vorn bis hinten fortlaufenden , Binden. Der Kopf und der Vordertheil des Mantels schwärzlich. Der Mantel fein gekörnt, nach vorn dick, 21 gleichsam buckelich; der Rücken gerunzelt. Der Fufsrand hellgelb, mit sehr feinen schwarzen, parallel laufenden Querlinien. Die Seitenöffnung grofs, in der Milte des Mantels. Länge 18 Linien. Breite 4 Linien. Aufenthalt: in Wäldern, an feuchten, schattigen Orten. — Unweit Cassel in dem Buchenwalde am Wege nach Spiekershausen; sehr selten. Es leidet keinen Zweifel , dafs aufser dieser Art noch mehrere andere seltene Nakt- schnecken in Hessen wohnen; allein die Unterscheidungsmerkmale an denselben aufzufin- den, erfordert ein sehr fleifsiges Studium , wozu meine geringe Mufse nicht hinreichte 5. Die Acker-Nacktschnecke. Limax agrestis. L. albidus, maculatus et immaculatus ; corpore subrugoso; apertura laterali postica. Limax agrestis. Linn. Syst. nat. p. 1082. N. 6. — — Müll. Term. Hist. n. p. 8. N. 204 . — — Gmel. Syst. nat. 1 . p. 3iOi. N. 6. — — Drap. Hist, des Moll. p. 1 26. PI. IX. F. 9. — — Sturm. Fauna. Abthl. VI. Hft, 1. T. 4 - Abart: a. ganz weifs. b. weifslich mit gelblichem Schilde. c. weifslich mit zarten schwarzen Punkten. Thier: schlank, gewöhnlich hellgrau; Kopf und Fühler schwärzlich. Der Mantel concentrisch gestreift; der übrige Körper fein gerunzelt und von der Milte des Rückens mit einer, nach hinten fortlaufenden, erhabenen Längslinie bezeichnet. Die Seitenölfnung klein, an dem Hinlertheile des Mantels. Länge 12 bis x 5 Linien. Obere Fühler 2 bis 2% Linien. Aufenthalt: in Gärten und Feldern; sehr gemein. Dies ist der alles zerstörende Feind unserer Garten- und Feldpflahzungen, den man bey abwechselnd warmer und feuchter Witterung zuweilen in so grofser Menge antriflt, dafs man ihn als wahre Landplage betrachten kann. 22 * * Der Körper von dem Fufse unterschieden, spiralförmig gewunden, in einem Gehäuse. II. Schnirkelschnecke. Helix. Brug. et Lam. Taf. I. Fig. 2. Thier: Fühler an der Spitze stumpf. Gehaus: niedrig- gewunden; Mündung nicht höher als breit, halbmond- förmig, durch die Wölbung des vorletzten Umgangs ausge- schnitten, selten gezahnt. a. Gehäus mehr kugel- als k’egelförmi g. 1. Die eingezahnte Schnirkelschnecke. Helix unidentata. Taf. II. Fig. i. H. testa conico-globosa, umbilicata, brunnea, cornea, hispida, apertura compressa; peristomate marginato unidentato. Helix unidentata. Drap. Hist, des Moll. p. 8i. PI. VII. F. i 5 . — — Gärtn. Conchyl. der Wetterau. S. 25 . — Cobresiana. v. Alten Erd- und Flufsconchyl. um Augsb. S. 79. T. IX. F. 18. Thier: »Rücken und Fühler schwärzlich, Fufssohle gelblich grau, in eine merkliche Spitze ausgehend.« v. Alten. »Länge 5/ a Linien. Obere Fühler 1 Linie.« Ders. Gehäus: unten kugelig, oben stumpf-kegelförmig, hellbraun, etwas durch- sichtig, glänzend, fein gestreift, zuweilen mit Härchen besetzt. Das Gewinde hat 6 Umgänge, davon der letzte schwach gekielt, mit einem weifslichen Streifen bezeichnet. Mündung etwas gedrückt. Mundsaum inwendig röthlich, unten mit einem stumpfen Zahne. Der Nabel eng, zum Theil bedeckt. Höhe 2 Linien. Breite 3 Linien. Aufenthalt: »bey Augsburg, unter Gebüschen, auf feuchtem nicht zu sehr bewachsenem Wiesengrunde.« v. Alten. Bey Hanau, das Gehäus ohne Thier, nahe am Mainufer; jedoch nur selten. 23 2. Die goldgelbe Schnirkelschnecke. Helix fulva . Taf. II. Fig. 2. H. testa conico -globosa, imperforata, cornea laevi, nitida; apertura compressa: peristomate simplici. Helix fulva? Müll. Yerm. Hist, II. p. 5 6 - N. 249, — — Drap. Hist, des Moll. p. 81. PI. VII. F. 12. — nitidula v. Alten Erd- und Flufsconchyl. um Augsb. S. 53 . T. IV. F. 8. Thier: hellgrau, Hals und Fühler dunkler; der Fufs sehr schmal nach hin- ten spitz. Länge 1 s / 4 Linien. Obere Fühler % Linie. Gehaus: gedrückt - kegelförmig , wachsgelb , durchsichtig, glatt, glänzend; das Gewinde mit 5 bis 6 Umgängen, der Wirbel stumpf; die Naht stark bezeich- net; die Mündung flach, etwas gedrückt, viel breiter als hoch. Mundsaum einfach; der Nabel eng, kaum bemerkbar. Höhe l Linie. Breite i / t Linie. Aufenthalt: an bemoosten Felsen und Mauern, auch unter abgestorbenen Blättern und Pflanzen. Bey Cassel in den Anlagen zu Wilhelmshöhe, namentlich an der sogenannten ägyptischen Pyramide; auch auf dem Fernekopf bey Harles- hausen; selten. 1 , b. Geh aus kugelig. 3. Die Stauden - Schnirkelschnecke. Helix fruticum . Taf. II. Fig. 3 . 4 - 5 . H. testa globosa, umbilicata, pellucida; apertura rotunda; peristomate patulo , marginato, subreflexo ; umbilico aperto. Helix fruticum. Müll. Verin. Hist. II. p. 71. N. 267. — — Gmel. Syst. nat. I. p. 3635 . N. 77. — — Drap. Hist, des Moll, p, 83 . PI. V. F. 16. 17. — — Sturm. Fauna. Abthl. VI. Hft. 3 . T. 7. — — v. Alten Erd -und Flufsconchyl. um Augsb. p. 67. — — Gärtn. Conchyl. der Wetterau S. 34 - — — Schröter Erdconchyl. T. n. F. 19. — - — Chemn. Conchyl. Cab. IX. Abthl. 2. S. i 5 o. T. 1 33 . F. 1203. Abart: a. milchweifs. Fig. 3. { Drap . a. a. O. Var. «.) b. röthlich. 24 c. röthlich mit brauner Binde. Fig. 4. d. braunroth. Fig. 5. Thier: hellgelb, röthlich oder blafsgrau, gekörnt : die Fühler dunkeier grau ; zwey schwache Streifen über den Rücken nach dem Mantel hinziehend. Der Mantel röthlich gelb oder grau gefleckt, durch das Gehaus durchscheinend. Die Augen schwarz. Länge 14 Linien. Obere Fühler 5 Linien. Gehaus: kugelig, dünn, weifs, röthlich oder braunroth, zuweilen mit einer braunen Binde, wenig durchsichtig, fein gestreift. Das Gewinde besieht aus 5 bis 6 Umgängen; die Naht ziemlich stark bezeichnet. Mündung halbrund, breiter als hoch. Mundsaum einfach, gerandet, wenig xurückgebogen. Der Nabel weit, tief und bis zum Wirbel aufsteigend. Höhe 7 bis 8 Linien. Breite 8 bis 9 Linien. Aufenthalt: auf Gesträuchen, Stauden und Kräutern, besonders Nesseln, nicht selten. Die weifse Abart auf den Ruinen des Felsberg; die röthliclie bey Cassel, auf dem Kratzenberge; auch bey Marburg; die braunrothe unweit Hanau, bey Kesselstadt. Während der Wintermonate und bey trockener Witterung schliefst diese Schnecke ihr Gehaus durch einen weifs en , einem zarten Gewebe ähnlichen, Deckel, jedoch nicht etwa, wie die übrigen, nahe an der Mündung, sondern tief im Schlunde. Zf. Die gefleckte Schnirkelschnecke, Helix ctrbustorum . Taf. II. Fig. 7 . 8 . H. testa globosa, sübperforata , solida, unifasciata, apertura subovata; peristomate albo , reflexo. Helix arbustorum. Linn. Syst. nat. p. 1 245. N. 680. — — Müll. Yerrn. Hist. II. p. 55. N. 248 . — — Gmel. Syst. nat. I. p. 363 o. N. 53 . — — Drap . Hist, des Moll. p. 88. PI. V. F. 18. — — Sturm. Fauna. Ahthl. VI. Hft. 1 . T. i5. — — v. Alten Erd- und Flufsconchyl. um Augsb. S. 5i. — — Gärtn. Conchyl. der Wetterau S. 33. — — Chemn. Conchyl. Cab. IX. Abthl. 2 . S. 148. T. i33. F. 1202 . Gualtier. Ind. test. T. 2 . F. B. B. Lister. Hist. Conch. Lib. 1 . pars 1 . F. 53. 25 Abart: a. violet, mit weifsen Flecken. '( Drap . Var. y.) b) gelblich, ohne Binde. Fig. 8. ( Gualt . a. a. 0. f. AA?) Thier: schwarz, gekörnt, -die Spitze der Fühler graulich, wodurch die schwarzen Augen sichtbar werden. Fufssohle dunkelgrau. Länge 18 Linien. Obere Fühler 5'/ Linien. Gehaus: kugelig, stark, gewöhnlich braun, gelblich, weifs oder bläulich gefleckt, gleichsam gesprenkelt, glänzend, gestreift, undurchsichtig. Das Gewinde besteht aus 6 gewölbten, etwas gekielten und mit einer braunen Binde gezierten Umgängen. Mündung halbeiförmig, eben so hoch als breit. Mundsaum zurück- gebogen, mit einer weifsen Lippe. Die Nabelritze durch den Umschlag des Spindelrandes beinahe bedeckt. Höhe 8/ a Linien. Breite io Linien. Aufenthalt: an schattigen, feuchten Orten, auf Pflanzen und niedrigen Gesträuchen. Bey Cassel, in den Gärten nahe an dem Leipziger Thore, häufig; in den Anlagen zu Wilhelmshöhe und auf der Krukenburg bei Helmarshausen, selten. Diese Schnecke hat die Eigenthümlichkeit, schon ehe sie den Bau ihres Gehäuses vollendet hat, eine Lippe zu bilden, und damit die Arbeit, vielleicht eines jeden Jahrs, zu beendigen. Dieser Umstand veranlafst mich zu glauben, dafs die in Sturms Fauna a. a. O. beschriebene Helix arbustorum fusco -labiata keine Abart, sondern nur ein junges unausgewachsenes Individuum jener Art sey. 5. Die Weinberg-Schnirkelschnecke. Helix Pomatia. Taf. II. Fig. 9. H. testa globosa, ventricosa, subperforata , solida, rufescente, fasciis obsoletis; apertura subrotunda ; peristomate simplici , patulo ; umbilico obtecto. Helix Pomatia. Linn. Syst. nat. p. 1244. N. 677- — — Müll. Venn. Hist. II. p. 43. N. 243. — — Drap. Hist, des Moll. p. 87. PI. V. F. 20. 25. — — Sturm. Fauna. Abth. VI. Hft. 1. T. i3. »4- — ■ — v. Alten Erd - und Flufsconchyl. um Augsb. S. 48. — — Gärtn. Conchyl. der Wetterau. S. 33. — * — Chemn. Conchyl. Cab. IX. Abth. 2. S. 111. T. 128: F. n38. «. — — Schröter Erdconchyl. T. 1. F. io. List er. Hist, conchyl. lib. I. pars 1. F. 46. u 26 Thier: gelblich grau, unten hellgrau; Kopf und Fühler mit runden, der Rücken mit länglichen Körnern überzogen; die Augen schwarz, verhältnifsmäfsig sehr klein./ Länge 2% Zoll. Obere Fühler 6 Linien, die untern 2% Linien. Gehäus: kugelig oder kugelig -eirund, stark, schmutzig weifs, gelb oder bräunlich , undurchsichtig, unregelmäfsig stark gestreift, gleichsam geribbt, wenig glänzend. Das Gewinde besteht aus 5 Umgängen; der unterste Umgang sehr grofs, mit 4 bis 5 hell- oder dunkelbraunen Binden. Mündung etwas breiter als hoch, beinahe nind oder eirund. Mundsaum wenig zurückgebogen, stumpf, violetroth, leicht gefärbt. Die Nabelrilze tief, durch den Umschlag des Spindel- rands mehr oder weniger bedeckt. Der Deckel schmutzig weifs, kalkig, stark, unbiegsam, in die Mündung genau passend, von innen concav, nach aufsen convex. Höhe 1 */, Zoll. Breite 1 / Zoll. Eier: isolirt, zwei- bis dreifach aufeinander gehäuft, unregelmäfsig rund, undurchsichtig, mit weifser lederartiger Schale; dreifsig bis sechs und dreifsig, in zwei bis drei Zoll tiefen Grübchen, unter der Erde. Durchmesser 2 '/„ Linien. Taf. VII. Fig. 2. Bei dem Eröffnen eines eben gelegten Eies fand ich weder Dotter , noch irgend eine von dem Eiweils verschiedene feste Substanz. Das Eiweifs war sehr klar, zähe und dem der Hühnereier ähnlich. Aufenthalt: in Gärten, Weinbergen und Wäldern, besonders auch unter Hecken; sehr gemein. Diese Schnecke pflegt das Gehaus" bei herannahendem Winter mit einem harten, kalkigen Deckel zu verschliefsen , nachdem sie vorher, wahrscheinlich durch eine kreisför- mige Bewegung, eine Höhlung in die Erde gebohrt, das Gehäus einige Zoll tief darin versenkt und die Mündung desselben nach oben gerichtet hat. Yermuthlich hat das Thier bei dieser Lage den Zweck, auf der' äu fseren Fläche des Deckels einige Feuchtigkeit anzusammeln, die von hier aus nach und nach in das Gehäus eindringen kann, da solche demselben, während der langen Zeit des Winterschlafs, zu seiner Ei-haltung gewifs unent- behrlich ist. Die merkwürdige linksgewundene ( Helix pomaria. Müll. p. 45 - N. 244 - Chemn. IX. Abth. 1. S. 77. T. 108. F. 908 — 9 10 -) und die lang gestreckte, conisch thurmförmige Schnirkelschnecke ( IJelix scalaris. Müll. p. 11 3 . N. 3 1 3 . Chemn. IX. Abth. 2. S. 114. Taf. 128. F. 1139. Drap. T. V. F. 21. 22.) die jedoch beide auch mir nur Abarten der gemeinen Weinbergsschnecke zu seyn scheinen, habe ich, aller angewendeten Mühe und Aufmerksamkeit ungeachtet, in Hessen nicht auffinden können. 27 6 . Die Wald-Schnirkelschnecke. Helix nemoralis. Taf. II. Fig. io. u. H. testa globosa , imperforata, laevi, plerumque lutea, eoncolore aut fasciata; apertura sublunata : peristomate marginato, fusco. Helix nemoralis. Linn. Syst. nat. p. 1247. N. 691. — — Müll. Verm. Hist. II. p. 46. N. 246. — — Gmel. Syst. nat. I. p. 3647 - N* 10 8. — — Drap. Hist, des Moll. p. 94. PI. VI. F. 3 — 5 . — — Sturm. B’auna. Abth. VI. Hft. 2. T. 6- — — v. Alten. Erd - und Flul'sconchyl. um Augsb. S. 89. — • — Gärtn. Conchyl. der Wetterau. S. 2g. — - — Chemn. Conchyl. Cab. IX. Abth. I. S. i 44 - T. i 32 . F. 1196 — 1198. Schröter Erdconchyl. Taf. H. F. 29. 3 o. Lister. Histor. conchyl. lib. I. pars 1. F. 54 - Abart: A. einfarbig. a. strohgelb. b. strohgelb., mit rosenrother Lippe, e. gelblich braun. d. hochroth. e. rosenroth. B. gelb; mit braunen Binden, a. mit 1 Binde, schmal. b. c. d. e. f. er. O* h. i. k. 1 . m. 1 » sehr breit. 2 Binden, die unterste sehr breit, die obere schmal. 2 3 3 5 4 4 . 4 4 F beide sehr breit, schmal. die unterste breit, die 2 oberen schmal, die 2 untersten breit, die oberste sehr schmal, die 3 untersten schmal, die oberste sehr schmal, die 2 untersten breit, die 2 obersten schmal, die unterste sehr breit, die 2 folgenden schmä- ler, die oberste sehr schmal, die unterste sehr breit, die 3 oberen schmal, die 2 untersten breit, die 3 oberen schmal. n. mit 5 Binden, die 3 untersten breit, die 2 oberen schmal. o. » 5 » die 2 untersten breit, die 2 mittleren schmal, die oberste durch Flecken unterbrochen. P- » l » sehr breit; nur am letzten Umgänge des Ge- windes sichtbar. q- » l » schmal ; desgleichen. r. » 2 » gleich breit; desgleichen. s. » 2 » die unterste breit, die obere schmäler; desgl. gelb; mit hellfarbigen Binden. a. mit 5 Binden , von schmutziggelber Farbe. b. » 5 » von blafsgelber Farbe. c. » 5 » von blafsbrauner Farbe. gelb braun; mit schwarzbraunen Binden. a. mit i Binde , schmal. b. » 2 Binden, die unterste sehr breit, die oberste schmal. c. » 5 » die 2 unteren breit, die oberste schmal. d. » 3 » die unterste breit, die 2 oberen schmal. roth; mit braunen Binden. a. mit i Binde, schmal. b. » l » sehr breit. c. » 2 Binden, die unterste breit, die obere schmal. d. » 2 » sehr breit. e. » 3 » die unterste breit, die oberen schmal. f. » 3 » die unterste sehr breit, die mittlere sehr schmal, die oberste breit. S- » 4 » die 2 untersten breit, die 2 oberen schmal. h. » 4 » die unterste breit, die 3 oberen schmal. i. » i » schmal; nur am letzten Umgang des Gewindes sichtbar. k. » i » sehr breit; desgleichen. 1. » 2 » schmal ; desgleichen. m. » 2 » die untere breit, die obere schmal; desgleichen. *9 F. rosenroth; mit dunkelbraunen Binden. a. mit 5 Binden: die unterste breit, die beiden oberen schmäler. Thier: gelblich grau, fein gekörnt; Fühler dunkelgrau, 2 Streifen, von derselben Farbe, ziehen sich von deren Basis über den Bücken. Länge 18 Linien. Obere Fühler 6 Linien, untere Fühler 1 ’/ a Linie. Gehaus: kugelig, stax-k, an Farbe und Zahl der Binden sehr manchfaltig, gewöhnlich gelb, seltener roth, wenig durchsichtig, unregelmäfsig fein gestreift, glänzend. Das Gewinde etwas erhaben, mit 5 Umgängen. Mündung halbmond- förmig, etwas höher als breit; der Seitenrand gerundet, der Spindelrand gerade. Der Mundsaum etwas erweitert, mit einer Wulst von dunkelbrauner Fai'be belegt; der durch die Mündung sichtbare Theil der Wölbung des vorletzten Umgangs ebenfalls dunkelbraun. Nabel fehlend. Höhe 8 bis 9 Linien. Breite 9 bis 10 Linien. Eier: isolirt, rund, undurchsichtig, glänzend, mit weifser lederartiger Schale; zu i 5 bis 20 aufeinander gehäuft, in etwas bedeckten Erdgrübchen, an Baum- wurzeln und unter Steinen. Durchmesser 1 Linie. Taf. VII. Fig. 3 . Aufenthalt: in Gärten und Wäldern; an Baumstämmen, Sträuchen und auf der Erde, im Grase; sehr gemein. Die seltenen Abarten B. p. q. r. s. E. i. k. 1 . m. bey Cassel , in dem Buchenwäldchen , am nördlichen Abhänge des Kra- tzenberges. C. a. b. c. unweit Felsberg, auf den Ruinen der Altenburg. Diese- Schnecke unterscheidet sich von der nächstfolgenden durch ihre Gröl’se und den dunkelbraunen Mundsaum. Ich habe sie sehr oft in der Begattung beobachtet, allein niemals mit Helix hortensis gepaart gefunden. 7. Die Garten-Schnirrelschnecre. Helix hortensis. Taf. II. Fig. 12 . i3. H. testa globosa, imperforata, laevi, plerumque lutea, unicolore aut fasciata; apertura sublunata ; peristomate marginato , albo. Helix hortensis. Müll. Venn. Hist. II. p. 5a. N. 247 . — — Gmel. Syst. nat. I. p. 3649- N- 10 9- _ _ Drap. Iiist. des Moli. p. g5. PI. VI. F. 6 - Helix hortensis. Sturm. Fauna. Abth. VI. Hft. 2. T. 7. — — v. Alten. Erd -und Flufsconchyl. um Augsb. S. 91. — — Gärtn. Conchyl. der Wetterau. S. 32 . — — Chemn. Conchyl. Cab. IX. Abth. 2. S. 1,46- T. i 33 . F. 1199 — 1201. Abart: A. einfarbig. a. strohgelb. b. citrongelb. d. desgleichen, mit rother Lippe. e. röthlichgelb. f. gelbbraun. g. rothbraun. h. röthlich grau. B. gelb; mit braunen Binden. a. mit 1 Binde , sehr breit. b. » 2 Binden sehr bi’eit. c. » 5 » schmal. d. » 3 » die unterste breit, die 2 oberen schmal. e. » 3 » die 2 untersten breit, die obere schmal. f. » 4 » die unterste schmal, die 2 mittleren breit, die oberste schmal. S- » 4 » die unterste breit, die folgende schmal, die vorletzte breit,, die obere schmal. h » 4 » die unterste breit, die 3 oberen schmal. i. » 5 » die unterste schmal, die 2 folgenden breit, die obersten schmal. k. » 5 » die 2 untersten breit, die 3 oberen schmal. I. » 5 » die 3 untersten breit, die 2 oberen schmal. m. » 5 » weifsen Binden. C. gelb; mit hellfarbigen Binden. a. mit 5 Binden, von citrongelber Farbe. b. » 5 » blafs durchscheinend. c. » 4 » von blafsbrauner Farbe. 3i D. roth; mit braunen Binden. a. mit 1 Binde: breit. b. » 5 » die 2 unteren breit, die 3 oberen schmal. E. weifs; mit schwarzbraunen Binden. a. mit 5 Binden, die 2 unteren etwas breit, die 3 oberen schmäler. Thier: fahl oder hellgi’au, gekörnt; die Fühler dunkelgrau; Augen schwarz. Länge 14 Linien. Obere Fühler 4 Linien, untere Fühler 1 % Linie. Gehäus: kugelig, stark, sowohl an Farbe als durch die Zahl der Binden manchfaltig, etwas durchsichtig, fein gestreift, glänzend. Das Gewinde hat 5 gewölbte Umgänge. Mündung halbmondförmig, beinahe eben so hoch als breit; der Seitenrand gerundet. Der Spindelrand gerade. Mundsaum etwas erweitert, mit einer breiten weifsen Lippe. Nabel an dem ausgewachsenen Gehäus fehlend. Höhe 7 bis 7 / Linien. Breite 7 bis 8 Linien. Aufenthalt: an Hecken, Bäumen und Pflanzen; besonders in Gärten, sehr gemein. Die Abarten: B. m. C. a. b. c. D. a. b. bey Cassel selten. Der Schaden, welchen diese und die vorhergehende Schnecke an nutzbaren Pflanzen verursachen , ist meistens . viel geringer , als die Gartenbesitzer glauben ; sie wählen viel- mehr als Lieblingsaufenthalt vorzugsweise solche Plätze, an welchen man ausgezogenes Unkra.ut und dergl. aufzuhäufen pflegt. c. Gehäus etwas niedergedrückt. 8. Die Masken-Schinirkelschinecke. Helix personata . * Taf. II. Fig. 14. . / H. testa subdepressa, imperforata, cornea hispida; apertura subtriangulari , triden- tata peristomate marginato; reflexo. llelix personata. Drap. Hist, des Moll. p. 98. PI. V'II. F. 26- — Isognoraostomos. Gmel. Syst. nat. I. p. 362 1. N. i58. — — v. stlten Erd - und Flufsconchyl. um Augsb. S. 38. T. III. F. 5. — — Schi-öt. Einleit, in die conchyi. Kenntn. I3d. II. S. 194. N. 62. Thier: hellgrau; Rücken dunkel- oder schwärzlich - grau ; Kopf und Fühler von gleicher Farbe; die Fufssohle hellgrau. Länge 5 Linien. Obere Fühler 2 Linien. 32 Gell aus: flach kugelig, bräunlich, fein gestreift, nht kurzen, aufrecht ste- henden Härchen. Das Gewinde hat 5 Umgänge, welche eine flache Naht vereinigt. Mündung gleichsam dreieckig. Mundsaum stark zurückgeschlagen; nach aufsen einen scharfen Rand bildend; nach innen mit 3 Zähnen besetzt: davon bemerkt man den einen an dem Spindelrand, den andern gegenüber, auf dem Seitenrand, und den dritten auf der Wölbung des vorletzten Umgangs; dieser letzte ist breit gleichsam zungenförmig und besetzt , an der Basis , beinahe die ganze Breite der Mündung. Durch den breiten Umschlag des Mundsaums bildet sich eine Art Nabelritze. Höhe 2% Linien. Breite 4 *4 Linien. Aufenthalt: an bewachsenen Stellen, besonders unter Steinen, in den Ruinen auf dem Stoppelsberge, unweit Hersfeld, in Gesellschaft; sonst aber nir- gends gefunden. 9. Die gestreifte Schnirkelschnecke. Helix strigella. Taf. II. Fig. 6. H. testa globosa , subdepressa, umbilicata, tenui, striata; apertura rotunda peris- tomate patulo , marginato. Helix strigella. Drap. Hist, des Moll. p. 84. PI. VII. F. 1. 2. — — Sturm. Fauna. Abth. VI. Hft. 3. T. 8. — sylvestris v. eilten Erd- und Flulsconchyl. um Augsb. S. 69. T. 7. F. i3. — Altenana Gärtn. Conchyl. der Wetterau. S. 27. Thier: gelblich grau, gekörnt; Fühler schwärzlich; der Mantel mit schwar- zen Punkten, durch das Gehaus sichtbar. Länge 7 Linien. Obere Fühler i s / 4 Linie. Gehäus: flach kugelig, gelblich braun, matt glänzend, etwas durchschei- nend, stark gestreift. Das Gewinde hat 6 Umgänge, der letzte verhältnifsmäfsig gröfser, mit einer weifslichen Binde bezeichnet. Mündung rund , halbmondförmig. Mundsaum röthlich, erweitert, zurückgebogen, inwendig mit einer flachen Wulst belegt; die beyden Ränder an ihrer Einfügung sich nähernd. Der Nabel weit und tief. Höhe 4 Linien. Breite 6 Linien. 33 Aufenthalt: unter Gebüschen, im Grase. Bey Hanau, in dem Philipsruh er Schlofsgarten , in Gesellschaft; aufserdem nirgends gefunden. io. Die rothlippige Schnirkelschnecke. Helix incarncita. Taf. II. Fig. i 5 . H. testa globosa, subdepressa, solida, cornea, subcurinata; apertura subovata; peristomate reflexo , incarnato , marginato. Helix incarnata. Müll. Verm. Hist. II. p. 63 . N. 259. — - — Chemn. Conchyl. Cab. IX. Abthl. 2. S. i 5 i. T. i 33 . F. 1206. — — Gmel. Syst. nat. 1. p. 3617. N. 17. — — Drap. Hist, des Moll. p. 100. PI. VI. F. 3 o. — — Sturm. Fauna. Abthl. VI. Hft. 3 - T. 9. — — v. siten. Erd- und Flu/sconchyl. um Augsb. S. 27. — — Gärtn. Conchyl. der Wetterau. S. 25 . — — Schrot. Erdconchyl. T. 2. F. 8. Thier: röthlich gelb, fein gekörnt ; - Hals dunkeier; Fühler schwarzbraun; ' Augen schwarz; der Mantel mit gelben und schwärzlichen Puncten von verschie- dener Gröfse besprenkelt, welche durch die Schale sichtbar sind. Länge 6 Linien. Obere Fühler 1 /, Linie, untere Fühler */, Linie. Gehäus: kugelig, etwas gedrückt, hellbraun, durchsichtig, fein gestreift, wenig glänzend. Das Gewinde hat 6 Umgänge, mit einem spitzen Wirbel; der letzte Umgang stumpf gekielt, mit einem weifsen Streifen bezeichnet. Mündung halbmondförmig, schief, eben so hoch als breit; der Spindelrand länger, als der Seitenrand. Der Mundsaum zurückgebogen, inwendig mit einer fleischrotlien Lippe, welche auswendig durch eine gelbe Binde angedeutet wird. Der Nabel sehr eng. Höhe 4 Linien. Breite 6 Linien. Aufenthalt: an feuchten, dumpfigen Orten, unter abgestorbenen Baumblät- tern und Pflanzen. Zu Wilhelmshöhe und bey Cassel, selten; auf dem Falken- berge, bey Homberg, häufig. S 5 ii. 'D ie glatte Schnirrelschnecke. Helix glabella. Taf. Ü. Fig. 16. a** H. testa subdepressa, pcrforata, laevi, cornea, alba ; apertura semilunari, rotun- data; peristomate submarginato. Helix glabella. Drap. Hist, des Moll. p. 102. PI. VII. F. 6. Thier: gelblich grau, Kopf und Fühler dimkeler; Augen schwarz. Länge 4 Linien. Obere Fühler 1 y % Linie. Gehaus: flachkugelig, etwas gekielt, hellhörnfarbig, matt durchscheinend, fein gestreift, wenig glänzend. Das Gewinde hat 5/ a Umgänge; der Kiel des letzteren ist mit einem weifsen Streifen bezeichnet. Mündung halbmondförmig, eben so hoch als breit; der Spindelrand mit einer weifsen Wulst belegt, in der Nähe des Nabels etwas umgeschlagen. Der Nabel ziemlich offen. Höhe 2/, Linien. Breite 4 Linien. Aufenthalt: an feuchten, mit Gras und abgestorbenen Blättern bedeckten Orten. Bey Cassel in den Gärten auf dem Kratzenberge; selten. 12. Die seidenhaarige Schnirrelschnecke. Helix sericeci. Taf. II. Fig. 17. • • • )•••:• . , r I ; H. testa subdepressa, subperforata , cornea, tenui, pellucida, hispida; peristomate simplici. Helix sericea. Müll. Verm. Hist. II. p. 62. N. 258 . — — Drap. Hist, des Moll. p. io 3 . PI. VII. F. 16. 17. Thier: grau, der obere Theil dunkeier, fein gekörnt; Augen schwarz. Länge 3 Linien. Obere Fühler 1 '/ Linie. Gehaus: etwas gedrückt kugelig, hellbraun oder dunkelhornfarbig, durch- sichtig, fein gestreift, wenig glänzend, mit feinen gelblichen Härchen besetzt. Das Gewinde hat 5 Umgänge, der letzte etwas gekielt. Mündung gerundet, halbmondförmig, breiter als hoch. Mundsaum einfach. Nabel sehr eng. Höhe 2 Linien. Breite 3 Linien. Aufenthalt: unter Hecken und im Grase. Bey Cassel in den Gärten auf dem Kratzenberge; nicht häufig. n . u •- . tsu 1 m nt i:‘j. ■}!■ . i3. Die unbehaarte Schnirkelschnecke. Helix depilatct. Taf. II. Fig. 18. H. testa subglobosa, perforata, subcarinata, cornea, pellucida, substriata, nitidula; apertura semilunari , peristomale submarginato. Thier: gelblich grau; Hals und Fühler schwärzlich. - Länge 3 Linien. Obere Fühler l % Linie. Gehaus: beinahe kugelig, gelblich, durchsichtig, fein gestreift, etwas glänzend. Das Gewinde mit 5 % Umgängen ; der letzte etwas gekielt und mit einem weifslichen Streifen bezeichnet. Mündung halbmondförmig, breiter als hoch, der Spindelrand etwas einwärts gebogen. Mundsaum einfach oder mit einer flachen Wulst belegt. Nabel eng und tief. Höhe 2 '/„ Linien. Breite 3 Linien. Aufenthalt: an schattigen Orten im Grase und unter abgefallenen Blättern. Bey Cassel in dem Bellevuegarten und auf dem Kratzenberge; nicht häufig. Diese Schnecke ist der vorhergehenden sehr ähnlich, unterscheidet sich aber von der- selben dadurch , dafs sie unbehaart und gröfser ist , ‘und dals das Gewinde %■ Umgang mehr hat, auch dafs der Nabel etwas weiter ist. t, ! , m . La , iZj. Die durchsichtige Schnirrelschnecke. Helix lucida. Taf. II. Fig. 19. I .. ! .. H. testa subdepressa, umbilicata, cornea, fusca, nitida, tenui, pellucida; apertura subrotunda; peristomale simplici. 36 HeJir lucida. Drap. Hist, des Moll. p. io 3 . PI. VIII. F. u. 12. — — v. Alten. Erd- und Flufsconchyl. um Augsb. S. 72. T. 8. F. i 5 . — nitida. Gärtn. Conchyl. der Wettei’au. S. 26. Thier: dunkelgrau, schlank, nach hinten sehr schmal und spitz; Kopf und Hals schwarz. Länge 4 Linien. Obere Fühler 1 Linie. Gehaus: flach gedrückt, unten gewölbt, dunkel hornfarbig, durchsichtig, glatt, glänzend, fein gestreift. Das Gewinde besteht aus 4% bis 5, durch eine flache Naht vereinigten, und einen stumpfen Wirbel bildenden Umgängen. Mün- dung halbmondförmig, gerundet. Mundsaum einfach. Nabel offen. Höhe 1 / Linie. Breite 2 / a Linien. Aufenthalt: an feuchten, schattigen Orten; unter Moos und faulenden Blättern. Bey Cassel in dem Bellevuegarten; nicht häufig. i5. Die kurzhaarige Schnirkelschnecke. Helix hispida. Taf. II. Fig. 20. H. testa subdcpressa, umbilicata, fusca, pellucida, hispida; apertura semilunari : peristomate simplici. Helix hispida. Linn. Syst. nat. p. 1244* N. 6 i 5 - — — Müll. Verm. Hist. II. p. 7 3 . N. 268. — — Gmel. Syst. nat. I. p. 3625 . N. 42. — — Drap. Hist, des Moll. p. io 3 . PI. VII. F. 20. — 22. — — v. Alten. Eid - und Flufsconchyl. um Augsb. S. 44 - '!'• III. F. 6. — — Gärtn. Cojichyl. der Wctterau. S. 26. Trochulus hispidus. Chemn. Conchyl. Cab. IX. Abth. 2. S. 52 . T- 122. F. jo 5 7 . io 58 . Schröter. Erdconchyl. T. 2. F. 21. Thier: grau; Kopf und Hals dunkeier; Fühler beinahe schwarz. Länge 3 Linien. Obere Fühler 1 '/ Linie. Untere Fühler / 3 Linie. Gehäus: flach kugelig, hellbraun, oder hornfarbig, fein behaart, durch- sichtig, fein gestreift, wenig glänzend, etwas gekielt; das Gewinde mit 5 bis 6 Umgängen. Der stumpfe Kiel gewöhnlich mit einer weifsen Linie bezeichnet. 37 Mündung halbmondförmig gerundet; an der Spindelseite mit einer weifslichen Wulst belegt. Mundsaum einfach. Nabel offen und tief. Höhe 2 Linien. Breite 3 Linien. Aufenthalt: unter Hecken und Gebüschen; besonders in Gärten häufig. Die von Draparnaad als besondere Arten aufgeführten: Helix plebeium, Helix hispida und Helix conspurcata sind sich, nach dessen Beschreibungen, 'in den meisten Theilen so ähnlich, dafs man solche nur für Abarten halten kann. 16. Die Quendel -Schnirkelschnecke. Helix Thymorum. Taf. II. Fig. 21. 22. H. testa subdepressa, umbilicata, subcarinata, plerumque fasciata, striata; apertura subrotunda; peristomate marginato, albo. Helix Thymorum. u. Alten Erd- und Flufsconchyl. um Augsb. S. 56 . T. Y. F. 9. — striata? Drap. Hist, des Moll. p. 106. PI. VI. F. 18 — 21. Abart: a. gröfser, kalkig, weifs, ohne Binden Fig. 22. {Drap. a. a. O. Var. Länge 2% Linien. Obere Fühler % Linie. Gehaus: länglich -oval, hornarlig, gelblich braun, durchsichtig, glatt, sehr glanzend. Das Gewinde hat 6 allmälig abnehmende Umgänge, mit stumpfem Si Scheitel. Die Naht flach. Mündung oval, nach oben und unten etwas winkelig. Mundsaum einfach, röthlich ; ohne Nabel oder Nabelritze. Länge 2 % Linien. Breite 1 Linie. Aufenthalt: an schattigen Orten, im Moos und Gras, auch unter feuch- tem, angefaultem Laube. Bey Cassel in der Aue, zu Wilhelmshöhe und an meh- reren andern Orten; nicht selten. 3. Die nadelförmige Vielfrasschnecke. Bulimus acicula. , Taf. III- Fig. 8. 9. B. testa fusiformi - oblonga , gracili, imprrforata, alba, laevi, nitida; peristomate simplici. Bulimus acicula. Brug. Encycl. meth. p. 3 11. N. 22. — — Drap. Hist, des Moll. p. 75. PI. IV. F. 25 . 26. — — Gärtn. Conchyl. der Wetterau. S. 23 . Buccinum acicula. Müll. Verm. Hist. II. p. i 5 o. N. 34 o. Helix octona? Gmel. Syst. Nat. 1. p. 3653 . N. 120. — — Schröter Flufsconchyl. T. VIII. F. 6. a. b. Gualt. Ind. test. T. 6. F. B. B. Thier: »mit 4 Fühlern, deren Spitzen nicht aufgeblasen sind.« Drap. Gehaus: schlank, spindelförmig lang gestreckt, weifs, durchscheinend, glatt, glänzend. Das Gewinde hat 6 schiefe. Umgänge, welche eine flache Naht unter- scheidet: der letzte grofs und die halbe Länge des ganzen Gehäuses ausmachend. Mündung länglich, nach unten sich verengend; der Spindelrand ausgerandet. Mundsaum einfach, scharf. Nabelritze fehlend. Länge 2 Linien. Breite % Linie. Aufenthalt, oder vielmehr Fundort der leeren Gehäuse: in bergigen Ge- genden, an Baum wurzeln und unter Steinen; häufiger an den Ufern von Flüssen und Bächen , im Sande. In Hessen auf der Malsburg , der Altenburg und dem Linsing; selten. Bey Cassel in dem ausgeworfenen Sande des sogenannten Zai- tenbachs; häufig. 5a Aller angewandten Mühe ungeachtet war ich nie so glücklich, die Schale mit leben- dem Thiere zu finden; ich vermut he daher, dal's diese Schnecke sehr versteckt, vielleicht nur in der Erde wohnt und gegen die freie Luft sehr empfindlich ist. Die Gehäuse, wel- che nicht selten verkommen, mögen wohl durch Regengüsse losgespült und von ausgetre- tenem Wasser mit fortgetrieben seyn. Daudebcird (Essay d’une meth. Conchyl. p. 77.) behauptet, dals vor ihm Niemand das Thier gesehen habe. Nach seiner Beobachtung hat es 4 Fühler und ist auch im übrigen den Bewohnern der Schnirkelschnecken völlig ähnlich. Augen konnte er, selbst mit Hülfe einer starken Loupe, nicht entdecken. L \ . Die Gebirgs - V ielfrAsschnecke. Bulimus montanus • Taf. III. Fig. 10. B. testa conico -ovata, perforata, cornea, fusca, striata; peristomate albo, reflexo. * I Bulimus montanus. Drap. Hist, des Moll. p. 74. PI. IV- F. 22. _ _ Sturm. Fauna. Abthl. VI. Hft. 3 . T. 6. Helix buccinata. v. Alten. Erd- und Flufsconchyl. um Augsb. S. 100. T. XII. F. 22. Thier: gelbbraun, mit schwärzlichen Flecken; Fufssohle und Fühler heller; die Augen schwarz. Länge 5 Linien. Obere Fühler 1 % Linie. Gehaus: länglich oder vielmehr kegelförmig - eiförmig , hornarlig, braun, durchsichtig, deutlich gestreift, wenig glänzend. Das Gewinde hat 7 gleichförmig abnehmende Umgänge. Der Scheitel etwas stumpf. Mündung halb oval, höher als breit. Mundsaum weifs in das röthliche spielend, erweitert, zurückgebogen. Nabelritze schief. Länge 6 Linien. Breite 2 % Linien. Aufenthalt: an Buchenstämmen, zumal an den Wurzeln alter Buchen- stämme, unter Moos und Basen und unter abgestorbenen Baumblättern. In dem Buchenwalde zwischen Eschenberg und der Malsburg, auch auf den Buinen des Weideisberges bey Wolfhagen und des Stoppelberges unweit Hersfeld ; sehr selten. 5. Die dunkelfarbige Vielfrasshnecke. Bulimus obscurus. Taf. III. Fig. 11. B. testa conico- ovata , perforata, subventricosa, cornea, subfusca, substriata : pe- ristomate albo , reflexo. 53 Bulimus obscurus. Drap. Hist, des Moll. p. 7 4. PI. IV. F. 28- — hordeaceus. Brug. Encycl. meth. p. 334 - N. 6a. Helix obscura. Müll. Verm. Hist. II. p. io 3 . N. 3o2. — — Gmel. Syst. nat. I. p. 366 1. N. 1 4 > ■ — — v. Alten. Erd- und Flulsconchyl. um Augsb. S. 98. T. XII; F. 21. Thier: gelblich grau, unten blafs ; Hals dunkelgrau, stark gekörnt und da- durch gleichsam gefleckt; Augen schwarz. Länge 5 Linien. Obere Fühler 1 ’/ t Linie. Gehäus: länglich oder kegelförmig - eiförmig , hornartig, hellbraun, durch- sichtig, fein gestreift, wenig glänzend, gewöhnlich mit einer Erdrinde überzo- 1 gen. Das Gewinde besteht aus 6'/ s bis 7, etwas bauchigen Umgängen. Der Scheitel stumpf; die Naht deutlich bezeichnet. Mündung halb oval, höher als breit. Mundsaum weifs, etwas erweitert, zurückgebogen. Nabelspalte flach und schief. N Länge 4 Linien. Breite 1 % Linie. Aufenthalt: an feuchten, bewachsenen Mauern, auch unter abgestorbenem Laub und Gras. An der Stadtmauer zu Marburg, auf dem Falkenberge, und in den Ruinen der Altenburg bey Felsberg; selten. V. Windelschnecke. Pupa. Lam. Thier: untere Fühler sehr kurz. Gehäus: walzen- oder walzenkegelförmig’, der letzte Umgang nicht gröfser als der vorletzte ; Mündung halboval , gewöhnlich gezahnt oder gefaltet. 1. Die dkeizähnige Windelschnecke. Pupa tridens. Taf. III. Fig. 12. P. testa dextrorsa, subovato-oblonga; apertura tridentata. 54 i Pupa ti’idens. Drap. Hist, des Moll. p. 67. PI. IH. F. 57. — — Oärtn. Conchyl. der Wetterau. S. 21. Bulimus tridens. Brag. Encycl. meth. p. 35 o. N. 90. Turbo quadridens. v. eilten Erd- und Flufsconchyl. um Augsb. S. 19. Helix tridens. Müll. Verm. Hist. II. p. 106. N. 3 o 5 . Turbo tridens. Grnel. Syst. nat. 1. p. 36 n. N. g 3 . Gaalt. Ind. test. T. 4 - F. F. Thier: »aschfarbig; von den Fühlern ziehen sieh zwey schwärzlich graue Streifen nach dem Rücken hin.« v. Alten. Länge 5 1 /* Linien. Obere Fühler % Linie. Gehäus: länglich eiförmig, hellbraun, unregelmäfsig fein gestreift, wenig glänzend. Das Gewinde hat 7 Umgänge. Mündung halb oval, mit 3 weifsen Zähnen, wovon sich der gröfseste auf der Spindel, ein kleinerer auf dem Seiten- rand, und der kleinste am Spindelrande befindet. Mundsaum weifs, glänzend, erweitert, zurückgeschlagen. Die Nabelspalte flach und schief. Länge 5 Linien. Breite 4 Linien. Aufenthalt: in bergigen Gegenden , zwischen niederen Pflanzen und Moos. v. Alten. Fundort des leeren Gehäuses in der Nähe des Mainufers , bey Hanau. 2. Die achtzähnige Windelschnecke. Pupa frumentum. Taf. III. Fig. i 3 . P. testa dextrorsa, conico-cylindrica, oblonga; apertura octoplicata; peristomatc reflexo. Pupa frumentum. Drap. Hist, des Moll. p. 65 . PI. III. F. 5 i. 52 . , — — Gärtn. Conchyl. der Wetterau S. 20. Turbo tridens. v. siten. Erd- und Flufsconchyl. um Augsb. S. 21. Helix granum avenaceum referens. Chemn. Conchyl. Cab. IX. Abthl. 2. S. 167. T. i 35 . F. 1236 . a. b. Schröter. Erdconchyl. T. 1. F. 6- Thier: »oben schwärzlich grau; Fufssohle hellgrau, mit schwärzlichen Puncten.« v. Alten. Länge i% Linie. Obere Fühler 1 Linie. 55 Gehäus: walzenförmig kegelförmig, länglich, gelblich braun, fein gestreift, ohne Glanz. Das Gewinde hat 9 Umgänge, welche eine ziemlich tiefe Naht ver- einigt. Mündung halb oval, mit 8 weifsen Leisten besetzt, davon befinden sich 2 auf dem Seitenrande, 2 unten, 2 auf dem Spindelrande und 2 auf der Spin- del: letztere sind etwas vorgerückt; hingegen die auf dem Spindelrand zurück- stehend. Mundsaum weifs , zurückgebogen. Nabelspalte eng. Länge 5 / t Linien. Breite 1 Linie. Aufenthalt: auf Felsen, unter dem Moose. Drap. Fundort des leeren Gehäuses, bey Hanau, in der Nähe des Mainufers. Von dieser so wie von der vorhergehenden Schnecke habe ich die leeren Gehäuse oft, aber nie mit deren Bewohner, gefunden; ich vermuthe daher, dafs sie an dem an- geführten Orte nicht wohnen, sondern von dem ausgetretenen Flusse dahin getrieben wor- den sind. 3. Die Roggenkorn - W indelschnecke. Papa secale. Taf. III. Fig. 14. P. testa dextrorsa, conico-cylindrica, apice obtusiuscula ; apertura septemplicata ; peristomate reflexo. Pupa secale. Drap. Hist, des Moll. p,. 64. PI. III. F. 49 - 5 o. Thier: bräunlich grau; Kopf, Hals und Fühler schwarz grau; Augen schwarz. Länge 2 Linien. Obere Fühler % Linie. Gehaus: walzenförmig -kegelförmig, hellbraun, zierlich gestreift, undurch- sichtig, wenig glänzend. Das Gewinde hat 9 Umgänge, welche eine flache Naht bezeichnet. Spitze stumpf. Mündung halb oval, mit 7 weifsen Falten; davon bemerkt man 3 an dem Seitenrande, 2 an dem Spindelrande und 2 auf der Spin- del : einer der letzteren ist weiter vorgerückt, als die übrigen. Mundsaum weifs, zurüekgebogen. Der Nabel ziemlich offen und lief. Länge 3 Linien. Breite i J / 4 Linie. 56 Aufenthalt: unter abgestorbenen Blättern und im Moos; selten. Bey Lahr, unweit Zierenberg, an dem Saume des Buchenwaldes, auf dem sogenannten Weinberge; .auch auf den Buinen der Boyneburgk, im Amte Bischhausen. Pupa avena. Drap, ist diesei' Art sehr ähnlich ; nur ist das Gewinde um einen Um- gang kürzer, deren Farbe dunkeier braun, und die Naht tiefer eingeschnitten. 4 . Die veränderliche Windelschnecke. Pupa vcirictbilis . Taf. III. Fig. i5. P. testa dextrorsa , ovato - oblonga , conoidea , brunnea ; apertura sexplicata : peris- tomate reflexo. Pupa variabilis. Drap. Hist, des Moll. p. 66 . PI. III. F. 55. 56- Thier: hellgrau; Kopf und Hals dunkelgrau. Länge 2 Linien. Obere Fühler 1 Linie. Gehaus: walzenförmig kegelförmig, etwas schlank, gelbbraun, fein ge- streift, ohne Glanz. Das Gewinde mit g‘/ a bis 10 Umgängen. Mündung halb eirund, höher als breit, durch 6 bis 7 weifse Faltenleisten verengt. Von diesen Falten bemerkt man 2 bis 3 auf dem Seitenrande, 2 auf dem Spindelrande und 2 auf der Spindel. Mundsaum weifs, zurückgebogen; Nabelritze stark be- zeichnet. Länge 5 1 / Linien. Breite 1 Linie. Aufenthalt: unter abgestorbenen Blättern und an Baumstämmen. Bey Lahr, unweit Zierenberg, in Gesellschaft mit P. secale\ selten. Diese Art unterscheidet sich von der P. secale dadurch, dafs sie schlanker ist, einen Umgang des Gewindes mehr und eine Falte an der Mündung weniger hat. 5. Die zerbrechliche Windelschnecke. Pupa fragilis. Taf. III. Fig. 16 . P. testa sinistrorsa, conico - fusiformi ; apertura subuniplicata ; peristomate simplici. 57 Pupa fragilis. Drap. Hist, des Moll. p. 68. PI. IV. F. 4- Clausilia parvula. Gärtn. Conchyl. der Wetterau. S. 2.2. Thier: bräunlich grau; Hals und Fühler dunkeier, fein gekörnt; Fufssohle gelblich ; Augen schwarz. Länge 1 % Linien. Obere Fühler s / 4 Linie. Gehäus: kegelförmig, spindelförmig, lang gestreckt, gelblich braun, dünn, fein gestreift, wenig glänzend. Das Gewinde links, mit 9 Umgängen. Mündung halb oval; an der Basis des Seitenrandes verengt; zuweilen mit einem weifsen Zahn mitten auf der Spindel bezeichnet. Mundsaum einfach. Naheispalte schief, wenig bemerkbar. Länge 4 Linien. Breite % Linie. Aufenthalt: an feuchten, bemoosten Mauern und Felsen; auf den Ruinen bey Homberg und Felsberg, selten; auf den Basallfelsen der Altenburg, häufig. Die äufsere Form, so wie das Linksgewinde des Gehäuses nähert diese Art mehr den Clausilien; dagegen ist ihr Mundsaum nicht zusammenhängend, auch fehlt die Lamelle im Schlunde, welche letztere ein Hauptunterscheidungsmerkmal der Clausilien ist, und mich besonders bestimmte, sie als Windelschnecke aulzuführen. Sie macht indels gleichsam den Uebergang von dieser zu der nächstfolgenden Gattung. 6. Die Moos -Windelschnecke. Pupa muscorum. Taf. III. Fig. 17. 18. P. testa dextrorsa, cylindrico-elliptica, obtusa; apertura edentula. > Pupa muscorum. Drap. Hist, des Moll. p. 5 g. Var. a. Bulimus muscorum. Brug. Encycl. meth. p. 334- N. 63. Helix muscorum. Müll. Venn. Hist. II. p. io5. N. 3o4. Turbo muscorum. Linn. Syst. nat. p. 1240. N. 65 1. — — Chemn. Conchyl. Cab. IX. T. 3. F. 3. — — Gmel. Syst. nat. I. p. 36n* N. 94 Schröter. Erdconchyl- p. 1/40. T. 1. F. 7. Thier: Hals und Kopf schwarzgrau; der hintere Theil so wie die Fufssohle hellgrau, durchsichtig; die oberen Fühler sehr kurz, stumpf; Augen schwarz, wenig abstechend. Länge 1 '/ Linie. Obere Fühler Linie. 8 58 Gehaus: walzenförmig- elliptisch, mit stumpfem Scheitel, hellbraun, wenig durchsichtig, sehr fein gestreift, ohne Glanz. Das Gewinde hat 7 fast gleiche Umgänge, welche eine tiefe Naht bezeichnet. Mündung halb oval, ungezahnt. Mundsaum etwas zurückgeschlagen, mit weifser Lippe. Nabelspalte schief. Länge 1 % Linie. Breite % Linie. Aufenthalt: in bergigen Gegenden, im Moos und an bewachsenen Felsen ; auf dem Kratzenberge bey Cassel, auf den .Ruinen zu Felsberg und der Alten- burg: nicht selten. ' Die Zeichnung welche Draparnaud von dieser Schnecke liefert, stimmt mit seiner Beschreibung nicht überein, indem jene eine mehr gestreckte, walzenförmig -kegelförmige Figur zeigt. 7. Die einzahnige Windelschnecke. Pupa. unident ata. Taf. III. Fig. ig. 20. P. testa dextrorsa, cylindrico-elliptica, obtusa; apertura unidentata. Pupa mnscorum. Gärtn. Conchyl. der Wetterau. S. ao. Turbo muscorum. v. Alten Erd- und Fiufsconchyl. um Äugsb. S. 23 . Thier: hellgrau; Kopf und Hals dunkelgrau. Länge 1 / Linie. Obere Fühler '/ Linie. Gehäus: walzenförmig - oval , hellbraun, etwas durchsichtig, fein gestreift, ohne Glanz. Das Gewinde besteht aus 7 Umgängen: die 5 untersten gleich, die 2 obersten kleiner und einen stumpfen Wirbel bildend. Mündung halb oval; auf der Spindel bemerkt man ein stumpfes, weifses Zähnchen. Mundsaum weifs, etwas zurückgeschlagen. Länge 1 % Linie. Breite % Linie. Aufenthalt: unter Moos und angefaultem Laube. Bey Cassel auf dem Kratzenberge, und auf dem Schlofse zu Felsberg; nicht selten. Das Zähnchen, welches diese Schnecke von der vorhergehenden unterscheidet, ist nichts zufälliges, sondern dem Gehäus eigenthümlich ; ich habe daher kein Bedenken ge- tragen, diese, so wie die nachfolgendezweygezahnte, als besondere Arten zu unterscheiden. 8. Die zweyzahnige Windelschnecke. Pupa bidentata. Taf. III. Fig. 21. 22. 59 P. testa dextrorsa, cylindrico-ovata, obtusa; apertiira bidentata. Thier: hellgrau; Kopf und Hals dunkler. Länge i / k Linie. Obere Fühler '/ 3 Linie. Gehaus: walzenförmig -eiförmig, hellbraun, etwas durchsichtig, fein ge- streift, ohne Glanz; das Gewinde hat 7 Umgänge. Mündung halb oval, mit 2 dicht neben einander stehenden, stumpfen Zähnchen auf der Spindel; Mundsaum etwas zurückgeschlagen. Länge 1 % Linie. Breite % Linie. Aufenthalt: in Gesellschaft mit der P. unidentata , auf dem Schlosse zu Felsberg; selten. 9. Die gerandete W^indelschnecke. Papa marginata. Taf. III. Fig. 23. 24. P. testa dextrorsa, ovata, obtusa; apertura unidentata. Pupa marginata. Drap. Hist, des Moll. p. 61. PI- III- F. 36. 37. 38. Thier: von blafsgrauer Farbe. Länge i Linie. Obere Fühler etwas über / k Linie. Gehäus: eiförmig, mit stumpfem Scheitel, blafsbraun, fein gestreift, ohne Glanz. Das Gewinde mit fünf bis sechs Umgängen. Mündung halb oval, mit einem stumpfen Zahne auf der Spindel. Mundsaum etwas zurückgeschlagen, mit einer weifsen Einfassung. Der Nabel sehr bemerkbar. Länge 1 */, Linie. Breite 1 Linie. Aufenthalt: in Gesellschaft mit der vorhergehenden; selten. Der P. unidentata ähnlich, nur ist sie etwas breiter, hat einen Umgang am Gewinde weniger, und einen deutlicher bezeichneten Nabel. 6o VI. Sch liessmundschnecke. Clausilia. Drap. Thier: untere Fühler sehr kurz. Gehaus: spindelförmig - , schlank, spitz; der letzte Umgang etwas zusam- men gedrückt; Mündung bimförmig- eiförmig links, mit 2 Haupt- zähnen oder Falten auf der Spindel; Mundsaum zusammenhän- gend. Tief im Schlunde eine Lamelle, wie ein S gestaltet. 1. Die zweizahnige Schliessmundschnecke. Clausilia bidens. Taf. III. Fig a5. CI. testa subventricosa , cornea, laevi, nitida, pellucida; apertura ovata; columella bilaraellata; interstitio interlamellari et peristomate laevibus. Clausilia bidens. Drap. Hist, des Moll. p. 68. PI. IV- F. 5 — 7. — — Gärtn. Conchyl. der Wetterau. S. 21. Bulimus — Brng. Encyci. meth. p. 352. N. q3- Helix — Mull. Term. Hist. II. p. 116. N. 3i5. — — Sturm. Fauna. Ablhl. YI. Hft. 2. T. IX. F. .a. A. B. Turbo — Linn. Syst. nat. p. 1240. N. 649- — — Chemn. Conchyl. Cab. IX. Abth. 2. S. 119. T. 112. F. 960, N. 1. (F. 5 g. a. dieselbe unausgewachsen.) — — Gmel. Syst. nat. I. p. 3609. N. 87. — — v. Alten. Erd- und Flufsconchyl. um Augsb. S. i 3 - Schröter. Erdconchyl. Taf. I. F. 4. a. Gualt. Ind. test. T. 4. C. Thier: gelblich, mit grauen Wärzchen; Fufssolile heller; Augen schwarz. Länge 4 Linien. Obere Fühler 1 Linie. Gehäus: etwas bauchig, gelblich braun, durchsichtig, glatt, glänzend, sein- fein gestreift. Das Gewinde hat 11 Umgänge. Der Wirbel stumpf; die Naht flach. Mündung eirund, nach oben verengt. Aufser den 2 Hauptzähnen bemerkt man, diesen gegenüber, noch 2 flache Falten, welche sich in dem Schlunde ver- lieren. Mundsaum weifs, zurückgebogen. Nabelspalte kaum bemerkbar. Länge 7 Linien. Breite 1 Linie. 6i Aufenthalt: an feuchten Mauern, besonders an den Wurzeln und Stäm- men der Buchen. Bey Cassel in dem Bellevuegarten , zu Wilhelmshöhe und in den benachbarten Waldungen ; nicht selten. 2. Die gefaltete Schliessmundschnecke. Clausilia plicata. Taf. III. Fig. 26. CI. testa subventricosa, cornea, striata; apertura pyriformi columellaque unilamel- lata plicatis; peristomate patulo. Clausilia plicata. Drap. Hist, des Moll. p. 72. PI. IV. F. i 5 . 16. Thier: grau braun; Kopf und Hals gekörnt und dunkeier von Farbe; Augen schwarz. Länge 4 Linien. Obere Fühler */ Linie. Gehäus: etwas gestreckt, dunkelbraun, matt, wenig glänzend, deutlich gestreift. Das Gewinde hat 12 bis i 3 Umgänge, mit etwas vertiefter Naht. Die Mündung eirund, nach oben verengt; aufser dem Hauptzahn auf der Spindel ist das Innere der Mündung mit 14 bis 1 5 , dicht neben einander stehenden, flachen Leisten besetzt. Mundsaum weifs, freystehend, zurückgebogen. Nabelritze tief. Länge 7 Linien. Breite i / 3 Linie. ' 1 Aufenthalt: auf dem Schlosse Boyneburgk im Amte Bischbausen, an be- wachsenen, mosigen Mauern; selten. 3 . Die zweifach gefaltete Schliessmundschnecke. Clausilia biplicata. v Taf. III. Fig. 27. CI. testa subventricosa, cornea, striata; apertura pyriformi; columella bilamellata, plicis interlamellaribus duabus tribusve. Thier: graulich oder gelblichgrau; Hals und Fühler schwarzgrau. Länge 2 s / Linien. Obere Fühler 1 Linie. Geliäus: etwas bauchig, hellbraun, wenig glänzend, fein gerippt. Das Gewinde mit 12 bis.i3 Umgängen, durch eine etwas flache Naht unterschieden. Mündung eirund; zwischen den beyden Hauptzähnen bemerkt man 2 bis 5 Fal- tenleisten. Mundsaum weit, etwas zurückgebogen. Länge 7% Linien. Breite 1 ’/, Linie. Aufenthalt: an feuchten Mauern und Baumstämmen, in Gesellschaft mit CI. perversa; selten. 1| . Die gestreifte Schliessmundschnecke. Claiisilia perversa. Taf. III. Fig. 28. CI. testa sübventricosa , striata, columella bilamellata; margine laterali intus uni- plicato. Clausilia plicata. Gärtn. Conchyl. der Wetterau. S. 22. Bulimus perversus. Brug. Encycl. meth. p. 35i. N. 92. Helix perversa. Müll. Yerm. Hist. II. p. 118. N. 3 16. — — Chemn. Conchyl. Cab. Abt hl. 1. S. 119. T. 112. F. 960. 2. F. 939. b. dieselbe unausgewachsen. — — Sturm. Fauna. Abtld. VI. Hft. 2. T. 10. Turbo perversus. Gmel. Syst. nat. 1. p. 36'og. N. 88. — — v. Alten Erd -und Fluisconchyl. um Augsb. S. 16- Schrot. Erdconchyl. T. 1. F. 4- b. Thier: gelblich, bisweilen graulich; Hals und Fühler dunkler, gekörnt; Augen schwarz. Länge 3 Linien. Obere Fühler 1 Linie. Gehäus: etwas bauchig, hellbraun, matt, wenig durchsichtig, stark ge- streift, gleichsam gerippt. Das Gewinde hat 12 Umgänge, welche eine etwas tiefe Naht vereinigt. Mündung eirund. Aufser den 2 Hauptzähnen auf der Spin- del, bemerkt man auf dem Seitenrande, im Innern des Schlundes, eine flache, weifse Falte. Mundsaum freistehend, weifs, zurückgebogen. Nabelritze sehr bemerkbar. Länge 8 Linien. Breite 1 s / 4 Linie. Aufenthalt: an Baumstämmen und feuchten Mauern. Zu Wilhelmshöhe am Octogon und auf der Boyneburgk; selten. 63 5. Die bauchige Schuessmundsciinecke. Clausilia ventricosa. Taf. III. Fig. 29. CI. testa ventricosa, striata; eolumella bilamellata; lamella superiore provectiore, altera demissa, peristomate reflexo. Clausilia ventricosa. Drap. Hist, des Moll. p. 71. PI. IY. F. 14. Lister. Hist. Concliyl. Lib. 1 . pars 1. N. 39. Thier: hellgrau oder gelblich; Kopf und Hals schwarzgrau. Länge 2 3 / 4 Linien. Obere Fühler 7 / 8 Linie. Gehaus: bauchig, hellbraun, ohne Glanz, etwas durchsichtig, stark ge- streift, gleichsam gerippt. Das Gewinde mit 12 Umgängen; die Naht ziemlich lief. Mündung eirund; von den 2 Hauptzähnen ist der obere weit vorstehend, der untere zurückgesetzt, sich in das Innere des Schlundes verlierend. Mundsaum vorgerückt , weifs , stark zurückgebogen. Länge 7 Linien. Breite 1 7 / s Linie. Aufenthalt: an feuchten, bemoosten Mauern, zu Wilhelmshöhe und auf den Ruinen der Malsburg; nicht häufig. 6. Die runzeliche Schliessmundschnecke. Clausilia rugosa. Taf. III. Fig. 3 o. CI. testa fusiformi, gracili, brunnea, striata; eolumella biplicata, margine laterali fauces coarctante ; peristomate soluto productoque, Clausilia rugosa. Drap. Hist, des Moll. p. 73. PI. IV. F. 19. 20. Thier: dunkelgrau; Rücken und Fühler beinahe schwarz, gekörnt; Fufs- sohle hellgrau; Augen schwarz. Länge 2 Linien. Obere Fühler '/- Linie. 64 Gehaus: lang gestreckt, schlank, dunkelbraun, wenig glänzend, stark gestreift. Das Gewinde hat 12 Umgänge, mit 2 Faltenleisten auf der Spindel; auf dem Seiteimmde befindet sich eine Wulst, welche den Schlund verengt. Mündung oval, freystehend. Mundsaum weifs, erweitert und etwas zurückge- bogen. Länge 6 '/ 3 Linien. Breite 1 V* Linie. Aufenthalt: in Waldungen, unter abgefallenem Laube, besonders an Bu- chenstämmen, auch an feuchten Mauern und Felsen. 'Zu Wilhelmshöhe in den Waldparthieen und an mehreren anderen Orten; häufig. 7. Die kleine gefaltete Sciiliessmundschnecke. Clausilia plicat ula. Taf. III. Fig. 3 i. CI. testa fusiformi, subventricosa , striata; columella bilamellata, bi-triplicata. Clausilia plicatula. Drap. Hist, des Moll. p. 72. PL IV. F. 17. iS- Clausilia corrugata? Gärtn. Conchyl. der Wetterau. S. 21. Turbo conversus. v. Alten. Erd- und Flufsconchyl. um Augsb. S. 18. T. II. F. 3 . Thier: hellgrau; Kopf und Fühler schwärzlich, gekörnt. Länge 3 Linien. Obere Fühler % Linie. Gehaus: dunkelbraun, matt, etwas durchscheinend, stark gestreift. Das Gewinde besteht aus 11 Umgängen; die Naht ziemlich bezeichnet. Mündung oval, nach oben verengt. Aufser den Hauptzähnen ist die Spindel noch mit 2 bis 5 flachen Leisten belegt. Mundsaum erweitert. Nabelspalte deutlich be- zeichnet. Länge 5 / Linien. Breite l % Linie. Aufenthalt: an Mauern und Baumwurzeln, unter Moos oder abgestorbe- nen Blättern; auf den Buinen der Altenburg, des Weideisbergs und an allen Mauern bey Fritzlar; selten. 8. Die schlanke Schliessmundschnecke. Clausilia gracilis. Taf. III. Fig. 3a. 65 Cl. testa fusiformi, gracili, striatula; columellae lamellis obsoletis. Lister. Hist, conchyl. lib. I. pars i. N. 39 . F. b. Thier: gelblich grau, gekörnt; Augen schwarz. Länge 2 Linien. Obere Fühler */ 3 Linie. Gehaus: spindelförmig, schlank, langgestreckt, dunkelbraun, undurchsich- tig, etwas glänzend, fein gestreift. Das Gewinde hat 11 Umgänge, welche eine ziemlich tiefe Naht bezeichnet. Mündung breit - eirund ; die beiden Hauptzähne sehr flach, kaum bemerkbar. Mundsaum weifs, nicht zurückgebogen. Länge 5 Linien. Breite 1 Linie. v j Aufenthalt: an Buchenstämmen und Wurzeln, auch an feuchten Mauern. In dem Walde bey Spiekershausen und auf den Buinen der Malsburg; nicht häufig. 9. Die stumpfe Schliessmundschnecke. Clausilia obtusa. Taf. III. Fig. 33. 34- Cl. testa fusiformi, subventricosa, obtusiuscida, striata; apertura ovata ; peristomate superius columelläe appresso. Abart: kleiner und weniger bauchig. Fig. 34. Thier: dunkelgrau, gekörnt, unten hellgrau; Augen schwarz. Länge 2 Linien. Obere Fühler Linie. Gehaus: etwas bauchig, dunkelbraun, wenig glänzend, deutlich gestreift. Das Gewinde mit io Umgängen. Mündung eirund, nach oben auf der Spindel ruhend. Mundsaum weifs, nur wenig zurückgebogen. Länge 5 Linien. Breite 1 ’/ 4 Linie. 9 66 Aufenthalt: an alten feuchten Mauern; auch in Waldungen an Baumwur- zeln und unter abgestorbenen Blättern. Jäey Cassel zu Wilhelmshöhe, im Innern des Octogon , auf den Ruinen der Schlösser Malshurg, Altenburg, Linsing etc.; häufig. 10. Die kleinste Schliessmundschnecke. Clausilia minima. Taf. III. Fig. 35. CI. testa cylindrico- fusiformi , laeviuscula ; apertura ovata; columella faucibusque uniplicatis. Thier: dunkelgrau; Hals und Fühler schwarzgrau; Fufssohle hellgrau; der obere Th eil fein gekörnt; Augen schwarz, Länge l % Linie. Obere Fühler '/ Linie. Gehaus: etwas bauchig, dunkelbraun, glänzend, wenig durchsichtig, sehr fein, kaum merklich gestreift. Das Gewinde hat io bis n Umgänge. Die Naht flach. Mündung eirund, mit einer weifsen Leiste auf der Spindel und einer Falte nach unten, tief im Schlunde. Mundsaum weifs, etwas erweitert. Nabel- rilze deutlich bezeichnet. Länge 5 Linien. Breite % Linie. Aufenthalt: an den Stämmen und den Wurzeln der Buchen; auch unter Moos und abgestorbenen Blättern. Auf der Malsburg und in dem nahe gelege- nen Buchenwalde, so wie auf dem Weideisberge bey Wolfhagen; nicht selten. VII. Bernsteinschnecke. Succinea. Drap. Taf. I. Fig. 4 . Thier: Fühler kurz: die unteren kaum sichtbar, die oberen von der Basis bis gegen die Mitte verdickt. Gehaus; oval; Mündung grofs, höher als breit, ungezahnt. i. Die eirunde Bernsteinschnecke. Succinea amphibia. Taf. III. Fig. 36 — 38 . 67 S. testa ovata obtusiiiscula , pellucida; apertura ovata, ampla. Succinea amphibia. Drap. Hist, des Moll, p, 58 . PI. III. F. 22. 23- — — Gärtn. Conchyl. der Wetterau. S. 19. Bulimus succineus. Brag. Encycl. meth. p. 3 o 8 . N. 18. Helix putris. Linn. Syst. nat. p. 1249. N. 705. — — Gmel. Syst. nat. I. p. 365 g. N. i 35 . — — Sturm. Fauna. Abthl. VI. Hft. 1. T. 16. — — v. Alten Erd- und Fiufsconcliyl. um Augsb. S. 96. — Succinea. Müll. Verm. Hist. II. p. 97. N. 296- — — Chemn. Conchyl. Cab. IX. Abth. 2. S. 178. T. i 35 . F. 1248. Schröter Erdconchyl. T. I. F. 2. 3 . Schwammerdam Bibel der Nat. S. 67. T. VIII. F. 4 - 1 ' Abart: a. bernsteinfarbig. Fig. 56. b. rothgelb , etwas dickschalig. Fig. 67. c. weifslich oder strohgelb, sehr dünn und durchsichtig. Fig. 58. Thier: dunkelrauchgrau, sehr schlüpfrig und breit; die oberen Fühler bei- nahe schwarz, von der Basis bis zur Mitte verdickt, alsdann abnehmend und in eine stumpfe Spitze sich endigend; die unteren Fühler sehr kurz, kaum sichtbar. Länge 7 Linien. Obere Fühler 1 '/ t Linie. Gehaus: eirund, röthlich, bernsteinfarbig oder strohgelb, dünn, durch- scheinend, glänzend, fein gestreift. Das Gewinde hat 5 bis 4 schiefe Umgänge: der unterste sehr grofs und bauchig. Scheitel etwas stumpf. Mündung eiförmig und */ so lang als das ganze Gehaus; Mundsaum einfach; ungenabelt. Länge 8 Linien. Breite 4 Linien. Eier: ohne Laich, 18 bis 20 in einer Masse verbunden. Drei bis vier schichtig über einander liegend, rund, durchsichtig, farbenlos, ohne Schale. Dotter hochgelb,, undurchsichtig, zur Seite liegend, wie ein Pünktchen sichtbar. Durchmesser der Eiermasse 5 bis 4 Linien, der Eier / k Linie. — Taf. VII. Fig. 4. Dieselben vergröfsert Fig. 5. 68 Aufenthalt: an Ufern der Teiche und Bäche; auch auf feuchten Wiesen, unter Hecken, ln der Nähe von Cassel gemein. Wenn es auch entschieden ist, dafs diese Gattung zu den Landschnecken gehört; so verrath doch der Bau des Thieres und dessen Lebensart, eine nahe Verwandschaft mit den Süfswasserschnecken. Man findet die Bemsteinschnecke nur an feuchten sumpfigen Orten, gewöhnlich an Wasserpflanzen, ja nicht selten an solchen, die beständig von Wasser um- gehen sind. Ihre oberen Fühler sind an der Basis breit, und dadurch den der Limnäen ähnlich; hingegen sind die unteren sehr kurz und kaum sichtbar. Durch die Form und Beschaffenheit der Eier ist ihre Annäherung zu den Wasserschnecken noch viel auffallen- der; sie sind nicht isolirt, wie bey den Landschnecken, sondern haufenweis verbunden; sie haben keine Schale, sondern sind durchsichtig, auch haben sie einen Dotter, welcher den Landschnecken fehlt. Endlich noch legt das Thier seine Eier nur an bewachsene Ufer, die beständig vom Wasser bespült werden , indem solche an der freien Luft nicht ausdauern. Daher kommt es, dafs man schon in den ersten Frühlingstagen , die junge Brut in grofser Menge unmittelbar an den Ufern an trifft. 2. Die längliche Bernsteinschnecke. Succinea oblonga. Taf. III. Fig. 3g. S. testa ovato - elliptica , acuta, pellucida; apertura siibrotundo - ovata. Succinea oblonga. Drap. Hist, des Moll. p. 5g. PI. III. F. 24 . z5. Thier: hellgrau; Kopf und Hals dunkelgrau; die Augen schwarz; die obe- ren Fühler an dem Grunde verdickt, gegen die Mitte dünn mit einem runden Knopfe an der Spitze. Länge 2 Linien. Obere Fühler /, Linie. Geh äus: länglich-eirund, schmutzig gelb, wenig durchsichtig , fein gestreift, matt glänzend. Scheitel etwas spitz. Das Gewinde hat 4 Umgänge; der letzte grofs und bauchig; die Naht stark bezeichnet. Mündung rundlich- eirund , halb so grofs als das ganze Gehäus. Mundsaum einfach, scharf. Nabel fehlt. Länge 2 Linien. Breite 1 */ a Linie. Aufenthalt: an feuchten Orten, in der Nähe von Teichen und Bächen. Bey Cassel zu Schönfeld, in einiger Entfernung von dem oberen Teiche. 69 &) Zwei Fühler, die Augen an der Spitze der Fühler oder an deren Grunde. \ * Gehaus ohne Deckel. VIII. Zwerghorn Schnecke. Carychium. Mull. Taf. I. Fig. 5 . 6. Thier: Fühler kurz, stumpf: die Augen an ihrem inneren Hintergründe. Gehaus: länglich; Mündung gezahnt, höher als breit. l. Die kleinste Zwerghornschnecke. Carychium minimum. Taf. III. Fig. 4 o. 4 i- C. testa elliptico - ovata , obtusiuscula , pellucida; apertura ovata, tridentata. Carychium minimum. Müll. Verm. Hist. II. p. 125 . N. 321 . Auricula minima. Drap. Hist, des Moll. p. 57. PI. III. F. 18. 19. Helix carychium. Gmel. Syst. nat. I. p. 3665 . N. i 56 . — — v. Alten. Erd- und Flufsconchyl. um Augsb. S. 107. T. i 3 . F. 23 . Schrot. Flufsconchyl. S. 324. Thier: weifs, zart, durchsichtig; die Fühler unten breit, an der Spitze sehr stumpf; Augen schwarz. Länge / Linie. Fühler ’/ ; Linie. Gehäus: länglich -eirund, mit stumpfem Scheitel, weifs, durchscheinend, glatt, glänzend. Das Gewinde hat 5 etwas gewölbte Umgänge: der letzte ver- hältnifsmäfsig grofs; die übrigen allmählig abnehmend. Mündung eiförmig, an dem Seitenrande etwas eingedrückt, mit 5 Zähnen besetzt: davon bemerkt man einen kleinen spitzen auf der Spindel, einen etwas stumpfen an dem Spindel- und einen breiten an dem Seitenrande. Mundsaum zurückgebogen , mit einer dicken Wulst belegt. Länge % Linie. Breite % Linie. 7° Aufenthalt: an feuchten Orten im Moos oder unter angefaultem Holze und Pflanzen. Bey Cassel an den Ufern der Wasserparthieen zu Schönfeld und an den Graben auf den Forstwiesen; nicht selten. 2. Die Menkesche Zwerghornschnecke. Ccirychium Menheanum. Taf. III. Fig. 42. C. testa conico - oblonga , obtusa, solida, laevi, nitida; apertura oblique pyriformi, 5 — 6 deutata. Thier: Gehaus: kegelförmig - länglich , gelblich weifs , kalkartig, glänzend, sehr fein kaum merklich gestreift. Das Gewinde hat 7 bis 8 Umgänge: der letzte ein Drittheil so grofs als die ganze Länge des Gehäuses. Naht sehr flach. Mün- dung verkehrt bimförmig, schiefliegend, durch 5 bis 6 Zähne verengt; davon bemerkt man einen spitzen und einen flachen auf der Spindel, 1 bis 2 flache auf dem Spindelrand, und 2 dergleichen auf dem entgegengesetzten Seitenrande: von letztem befindet sich der gröfste und obere an dem äufsersten Rande des Mundsaums, der andere hingegen ist zurückstehend und verlängert sich nach dem Innern des Schlundes. Mundsaum verdickt, an der Spindel und dem Spin- delrande zurückgeschlagen. Nabel ritze fehlt. Länge 5 Linien. Breite 1 Linie. Aufenthalt: wahrscheinlich an feuchten Ufern von Teichen und Wasser- graben. Das Gehäus, jedoch ohne Thier, in ausgegrabener fetter, torfiger schwar- zer Erde, an den neuen Fischteichen, zu Ende einer der Brunnenalleen bey Pyr- mont; nicht gar selten vorkommend. Der achlungswerthe und thätige Naturforscher Herr Doctor Menke in Pyrmont, nach dessen Namen ich diese Conchylie benenne, hat solche früher gekannt als ich, und nur durch seine gefällige Anleitung gelang es mir, mehrere Exemplare selbst aufzufinden. Der Fundort war in der oben beschriebenen Erdart, welche früher als Unterlage eines Sumpfes gedient hatte , und die nun zu dem Ende ausgegraben wurde, um an der Stelle einen Teich anzulegen. Wie lange die Gehäuse ohne Bewohner an diesem Orte gelegen haben, läfst sich eben so wenig bestimmen, als die ihnen früher eigenthiimlich gewesene Farbe. Der muthmalsliche Wohnort dieser Schnecke, so wie die Form des Gehäuses und Bildung der Mündung haben mich bestimmt, solche für ein Carychium zu halten. IX. Wirbelsc'h necke. Vertigo. Müll. Taf. I. Fig. 7 . 8. 71 Thier: Fühler stumpf, die Augen an der Spitze der Fühler. Gehaus: walzenförmig; der letzte Umgang nicht gröfser als der vor- letzte; Mündung halboval, gezahnt oder gefaltet. 1 . Die sechszahnige W irbelschnecke. Vertigo sexdentata. Taf. III. Fig. 43. 44- V. testa dextrorsa, ovata, ventricosa; apertura sexplicata, labio laterali retuso coarctata. Vertigo sexdentata. Daudeb. Essai d’une meth. conchyl. p. 1 9.4. Pupa anti - yertigo. Drap. Hist, des Moll. p. 60. PI. HI. F. 3a. 33. Thier: dunkelgrau, Kopf und Hals schwarz; die Fühler* an der Spitze stumpf. Länge % Linie. Breite / k Linie. Gehäus: eirund, etwas bauchig, dunkelbraun, glatt, glänzend. Das Ge- winde rechts, mit 5 Umgängen, wovon der letzte nicht viel gröfer als der vor- letzte. Mündung halbrund, am Seitenrande stark eingebogen, mit 6 etwas zu- rückstehenden Zähnen; davon bemerkt man 5 oben, einen unten, einen am Spin- delrande und einen andern am Seitenrande. Nabelritze flach, schief. Länge i 1 /^ Linie. Breite % Linie. Aufenthalt: an sehr feuchten, moosigen, von Wasser bespülten Ufern. Bey Cassel zu Schönfeld, an dem grofsen Teiche und an den Wassergraben auf dem Forste; nicht selten. Eine genaue Beobachtung des Thieres hat mich überzeugt, dals diese Gattung nur 2 Fühler hat, und folglich der Draparnaudschen Gattung Pupa nicht beigezahlt werden darf, sondern eine eigene Gattung bildet, welche auch schon Müller , in der folgenden Art, als V zrtigo zuerst aufgestellt hat. Daudebard hat noch als besonderes Unterscheidungszeichen bemerkt, dafs die Zähne in dieser Gattung nicht, wie bey den Pupen, an dem Mundsaume, sonder^ in die Mündung weiter zurückgesetzt sich befinden. Daudeb. Essai d’une meth. conchyl. p. 52. 7 a 2. Die kleine Wirbelschnecke. Vertigo pusilla. Taf. in. Fig. 45. 46. V. testa sinistrorsa, cylindrico-ovata, obtusa; apertura 6 — 7 plicata, labio la- terali depresso coarctata. Vertigo pusilla. Müll. Verm. Hist. II. p. 124. N. 320. Pupa vertigo. Drap. Hist, des Moll. p. 61. PI. III. F. 34 35. Helix vertigo. Gmel. Syst. nat. I. p. 3664- N. i55. Schröter Flufsconchyl. S. 34g. Thier: weifsgrau, durchsichtig : Hals und Fühler dunkelgrau; Augen schwarz: der Fufs nach hinten schmal und spitz. Länge 3 / 4 Linie. Fühler kaum ’/ 4 Linie. Geliäus: sehr klein, walzenförmig-eiförmig, an der Spitze stumpf, hellbraun, wenig durchsichtig, etwas glänzend, sehr fein gestreift. Das Gewinde links, mit 4 bis 4 /„ Umgängen. Mündung halboval; der Seitenrand etwas eingebogen, mit 6 bis 7 zurückstehenden Zähnen: davon befinden sich 2 auf der Spindel, 2 an dem Seitenrande und 2 bis 3 diesem gegenüberstehend. Die Nabelrilze deutlich sichtbar. Länge 1 Linie. Breite / s Linie. Aufenthalt: in feuchtem Moos, an alten Mauern und an den Ufern von Teichen und Wassergraben. In den Anlagen zu Wilhelmshöhe , an der sogenann- ten ägyptischen Pyramide, und an den Ufern des grofsen Teichs zu Schönfeld; selten. 3 . Die Zwergwirbelshnecke. Vertigo pygmciea. Taf. III. Fig. 47- 48. V. testa dextrorsa, elliptica; apertura quadri-quinque dentata, labio laterli arcuato dehiscente. Vertigo pygmaea. Daudeh. Essai d’une meth. conchyl. p. 124. Pupa pygmaea. Drap. Hist, des Moll. p. 60. PI. III. F. 3o. 3i. 73 Thier: grau; Kopf und Hals schwarz. Länge % Linie. Fühler Linie. Gehaus: sehr klein, länglich walzenförmig, stumpf, hellbraun, glatt, wenig glänzend. Das Gewinde mit 5 Umgängen. Mündung beinahe rund, mit 4 bis 5 Zähnen: davon befinden sich 4 etwas im Hintergründe, nemlich 2 unten, einer am Spindelrande, ein anderer diesem gegenüber, und endlich der 5te vorstehend, oben auf der Spindel. Mundsaum etwas nach aufsen zurückgebogen. Nabelritze schief, sehr bemerkbar. Länge % Linie. Breite / Linie. Aufenthalt: an feuchten bemoosten Mauern. Bey Cassel an der soge- nannten ägyptischen Pyramide zu Wilhelmshöhe; selten. Diese Schnecke unterscheidet sich wesentlich von V. sexdentata und liefert einen schönen Beweis der Sorgfalt und des Fleifses , mit welchem Draparnaud diesen Zweig der Naturgeschichte behandelt hat. Ohne seine Anleitung würde sie vielleicht meiner Aufmerk- samkeit entgangen seyn. ! '"' s Gehaus mit Deckel. X. Kreismundschnecke. Cyclostoma. Lam. (*) Taf. I. Fig. 9. Thier: Fühler walzenförmig-, stumpf; die Augen an dem äufsern Grunde derselben; Schnauze rüsselförmig. Gehaus: oval; Mündung beinahe rund; Mundsaum zusammenhängend. (*) Cuvier (Regne anim. II. p. 420.) stellt die Gattung Cyclostoma , von welcher nur die einzige hier beschriebene Art in Hessen gefunden wird, unter seine Cyclobranches , jedoch nur als Ausnahme und mit der Bemerkung, dafs sie auf dem Lande lebe, freye Luft athme , und statt der Kiemen ein gefäfsiges Netz an den Wänden der Brusthöhle be- sitze. Schtveigger (Naturgesch. der skeletlosen Thiere §. 267. S. 738 .) hingegen ordnet sie unter seine Coelopnoa , welche die meisten Gattungen der Cuv. Pulmones unter sich be- greifen, allein mit der unrichtigen Angabe, dafs sie mit 4 Fühler versehen seyen. Eine Zusammenstellung der Eigenschaften zeigt hinlänglich, dafs sie den Pulmonaceis näher als den Cyclobranchiatis verwandt sind; mit letzteren haben sie nur den Deckel und das getrennte Geschlecht gemein; ich habe mich daher veranlafst gehalten, sie, gegen Cuvier , unter die Pulmonacea aufziinelimen. IO 74 i. Die zierliche Kreismundschnecke. Cyclosloma elegans. Taf. IV. Fig. 3o. 3i. C. testa ovata, cinereo-caesia, spiraliter lineata, reticulata. Cyclostoma elegans. Drap. Hist, des Moll. p. 32. PI. I. F. 5 — 8. Nerita elegans. Müll. Verm. Hist. II. p. 177. N. 363. — — Chemn. Conchyl. Cab. IX. Abtli. 2 . S. 55 T. i23- F. 1060. d. e. Turbo elegans. Gmel. Syst. nat. I. p. 36o6- N. 74. Schröter Flufsconchyl. S. 366- Taf. IX. F. i5. a. b. Abart:, der letzte und vorletzte Umgang mit 2 braunen, unterbrochenen Binden geziert. Fig. 3i. Thier: schwarzbraun, unten etwas heller. Der Rüssel sehr lang, in 2 Lap- pen getheilt, Und, so wie die Fühler, geringelt. Die Fühler an dem äufsersten Ende etwas aufgeblasen. Die Augen sehr schwarz, . auf einer Erhöhung oder Warze sitzend. Der Fufs vorn und hinten breit, gerundet, auf dem oberen Hin- terlheile desselben ruht der Deckel. Wenn das Thier läuft, streckt es den Piüs- sel vorwärts, fafst mit dessen Mündung den Boden, schiebt den Fufs langsam nach; diesem folgt zuletzt das Gehäus, und somit ist ein Schritt zurückgelegt. Länge 6% Linien. Fühler i*/£ Linie. Rüssel Linie. Gehäus: länglich eirund, gewöhnlich röthlich, auch gelb, graulich oder hechtblau, ohne Glanz, regelmäfsig und zierlich, nach dem Laufe des Gewindes liniirt, die Zwischenräume der Spirallinien durch andere feine Querstreifen durch- schnitten, und also die ganze Oberfläche netzförmig. Das Gewinde hat 5 sehr gewölbte, durch eine tiefe Naht ausgezeichnete, Umgänge. Mündung beinahe rund, nach oben etwas winkelig. Mundsaum einfach, an der Spindelseite etwas zurückgeschlagen. Der Deckel hart, nur wenig in die Mündung eingesenkt, mit einer Spirallinie bezeichnet; die Nabelspalte offen und tief. Länge 6'/ a Linien. Breite 4 Linien. Aufenthalt: in Buchenwäldern, an Wurzeln und unter abgestorbenem Baum- laub. In Hessen auf einer Anhöhe bey LahV unweit Zierenberg. Die schöne 7 ^ Abart hingegen bey Pyrmont, in einem Buchenwalde, der Büchsenhagen genannt. An beiden Orten in Gesellschaft, sonst aber nirgends gefunden. Besonders merkwürdig ist die auf dem Deckel befindliche aus strahligen Büscheln zu- sammengesetzte Schneckenlinie; man sollte glauben, der kleine Baumeister habe die Ab- sicht gehabt, das vollendete Werk noch einmal im Grundrisse dem Beobachter wieder zu geben. B. Im Wasser lebend: 2 Fühler zusammenziehbar, die Au- gen an dem Grunde derselben; Gehaus ohne Deckel; Mündung ungezahnt. XI. Scheibenschnecke. Planorbis. Müll,. Thier: Fühler lang, borstenförmig; die Augen an dem innern Grunde derselben; Fufs kurz, schmal vorn und hinten gerundet. Gehaus: scheibenförmig, auf einer Fläche aufgerollt; die Mündung durch die Wölbung des vorletzten Umgangs ausgeschnitten; der Seiten- rand weiter vorstehend als der Spindelrand. 1. Die grundrandige Scheibenschnecke. Planorbis marginatus. Taf. iy. Fig 1. 2. P. testa cornea, subopaca, fusca, utrinque concava; anfractibus extimis ampliori- bus; carina infera; apertura ovali. Planorbis marginatus. Drap. Hist, des Moll, p, 45 - Pb D* F. 11. 12. i 5 . — — Gärtn. Conchyl. der Wetterau. S. 1 4 - — umbilicatus. Müll. Term. Hist. II. p. 160. N. 346 . Helix complanata. Linn. Syst. nat. p. 1242. N. 663 - — — Chemn. Conchyl. Cab. IX. Abthl. 2. S. 96. T. 127. F. 1121 — 11 23 . — — Gmel. Syst. nat. I. p. 36 17- N. 21. — — v. Alten. Erd- und Flufsconchyl. um Augsb. S. 3 i. Schröter Flufsconchyl. S. 239. T. Y. F. 22 — 25 . Schwammerdam Bibel der Natur. S. 81 • T. X. F. 5 . 7 6 Thier: schwarz: Fühler roth. Länge 3 Linien. Fühler 2 Linien. Geh aus: oben und unten vertieft, hellbraun, gewöhnlich mit einem schwar- zen Ueberzuge, etwas durchscheinend, wenig glänzend, deutlich gestreift. Das Gewinde besteht aus 5 Umgängen, oben gewölbt, unten platt scharf gerandet; Mündung oval, etwas winkelig, mit scharfem Saume. Durchmesser 6 Y a Linien. Höhe T/ a Linie. Eier: in Laich gehüllt — Laich unregelmäfsig scheibenförmig, unten platt, auf Pflanzen befestigt, oben flach gewölbt, völlig durchsichtig, farbenlos. Eier 10 bis 20, rund, einschichtig, gegen die Mitte neben einander liegend. Eiweifs klar, durchsichtig, mit hartem Goldglanz 5 Dotter zur Seite liegend, undurchsich- tig, hochgelb. Breite der Laichmasse 2 bis 2 % Linien. Durchmesser eines Eies / Linie. Taf. VIII. Fig. 9 — i 3 . Am i 4 - May 1820. fand ich 2 Individuen in einer Art vereinigt, dafs ich dieses für Begattung halten mufstc. Ich nahm solche mit nach Hause und verwahrte sie in einem, mit Flufswasser angefülltem, Glase. Am 18. setzten sie den ersten Laich; am 21. zeigte sich der Dotter blasser von Farbe, gleichsam geborsten, in einer länglichen, unregel- mäfsigen Form. In den darauf folgenden Tagen seinen es, als wenn die Schale sich vom Thiere sondere, bis am 20. Gehaus und Thier deutlich zu unterscheiden waren, und letz- teres an den inneren Wänden des Eies umherkroch. Noch an demselben Tage durchbra- chen einige junge Schnecken den Laich, am 27. etwa die Hälfte und am 28. war er ganz von denselben verlassen. Nach dieser Beobachtung wäre also die Brütezeit zu 1 1 Tagen anzunelimen. Fig. 9. Eier in natürlicher Gröfse. » 10. Dieselben vergröfsert. » 11. Veränderung bis zum 21. May. » 12. Veränderung eines einzelnen stark vergröfserten Eies bis zum 20. May. » i 3 . Gehäus eines Zöglings von etwa 6 Monaten. < Aufenthalt: in Teichen, Sümpfen und Wassergraben; bey Cassel und im übrigen Hessen sehr häufig. 2. Die gekielte Scheibenschnecke. Planorbis caj'inatus. Taf. IV. Fig. 5 . 6. P. testa cornea, pellucida, supra concava, subtus planiuscula; anfractibus extimis amplioribus ; carina media ; apertura elliptica utrinque acuta. 77 Planorbis carinatus. Müll. Yerin. Hist. II. p. 157. N. 344 - — — Drap. Hist, des Moll. p. 46. PI. II. F. i 3 . i 4 - 16. — — Sturm. Fauna. Ablhl. YI. Hft. 3 . T. 5 . — Gärtn. Conchyl. der Wetterau. S. i 5 . Helix planorbis. Linn. Syst. nat. p. 1242. N. 662- — — Chemn. Conchyl. Cab. IX. Abtlil. 2. S. 84. T. 126. F. 1102. a. b. — — Schröter FluCsconchyl. S. 226. T. V. F. i 3 . — — Gmel. Syst. nat. I. p. 3617. N. 20. — — v. Alten. Erd- und Flufsconchyl. um Augsb. S. 29. Gualt. Ind. test. T. 4 - F. EE. \ Thier: schwarzgrau; Fufssohle heller, durchscheinend; Fühler roth. Länge 3 Linien. Fühler 2 Linien. Gehaus: oben und unten etwas vertieft, scharf gerandet, hellhornfarbig, dünn, durchscheinend, glänzend, fein gestreift. Das Gewinde hat 4, oben mehr, unten weniger gewölbte Umgänge ; auf deren Mitte befindet sich der scharfe Rand oder Kiel. Mündung eirund mit 2 Winkeln und scharfem Saume. Durchmesser 6 Linien. Höhe 1 / t Linie. Aufenthalt: in stehendem Wasser; bey Marburg häufig, im Hanauschen selten, und in der Nähe von Cassel bis jetzt nicht gefunden. Diese Schnecke unterscheidet sich von der vorhergehenden, aufser dem scharfen Rande, welcher bey dieser auf der Mitte, hingegen bey jener auf dem Grunde des Gewindes fort- läuft, durch die hellere Farbe, Dünne und Durchsichtigkeit, auch hat sie einen Umgang weniger am Gewinde. 3. Die Horn - Scheibenschnecke. Planorbis corneus. Taf. IY. Fig. 3 . 4 • P. testa cornea, crassiuscula, supra umbilicata, fusca, subtus albida planiuscula; anfractibus extimis rotundatis; apertura subrotunda. Planorbis corneus. Drap. Hist, des Moll. p. 43 . Pb I. F. 42 — 44 - — — Sturm. Fauna. Abtlil. VI. Hft. 4 - T. 4 - — — Gärtn. Conchyl. der Wetterau. S. i 3 . — Purpura. Müll. Verm. Hist. II. p. 1 54 - N. 343 . Helix cornea., Linn. Syst. nat. p. 1243. N. 671. — - — Chemn. Conchyl. Cab. IX. Abtlil. 2. S. g 3 . T. 127. F. m 3 — 1120. — — Gmel. Syst. Nat. 1. p. 3623. N. 35 . 78 Schröter Flussconcliyl. S. 233. T. V. F. 19 — 21. Schwammerdctm Bibel der Natur. S. 8. T. X. F. 3. Gualtieri Ind. test. T. 4- F. D. D. Lister Hist. Conchyl. Lib. II. pai’S 1 . N. 4i • s 9 Abart: bläulich grau; die Oberfläche mit kleinen Vertiefungen oder Grüb- chen versehen. Fig. 3. Thier: schwarz; Fühler grau, schlank, sehr biegsam, an der Basis flach und breit; Augen schwarz, sehr klein, kaum bemerkbar. Länge 6 Linien. Fühler 5/„ Linien. Geh aus: oben vertieft, unten stark genabelt, braun oder gelblich, selten blaugrau, undurchsichtig, stark, fein gestreift, glänzend. Das Gewinde besteht aus 5, von beiden Seiten gerundeten , Umgängen; davon sind die beiden ersten sehr klein, hingegen der letzte grofs und erweitert. Mündung halb rund, mit scharfem Saume , inwendig bläulich glänzend. Durchmesser 12 Linien. Höhe 5 Linien. Eier: in Laich gehüllt. Laich unregelmäfsig eiförmig, unten plattaufsitzend, oben flach gewölbt, durchsichtig, farbenlos. Eier rund, 3o bis 40 einschichtig nebeneinander liegend ; Eiweifs klar; Dotter gelb. Länge der Laichmasse 5 bis 6 Linien. Breite 3 bis 4 Linien. Durchmesser eines Eies % Linie. \ Taf. VII. Fig. 6. in natürlicher Gröfse. » » » 7. Gehäus eines Zöglings von etwa 5 Monaten. Aufenthalt: in Teichen und Bächen, besonders in stehenden Wassergrä- ben. Bey Cassel in dem Fackelteich, und in dessen Ableitungsgraben unweit der Pulvermühle; häufig. Den von Müll. p. 166. N. 352. als besondere Art aufgenommenen Planorbis similts halte ich für nichts anderes, als den jungen Planorbis corneus , wenigstens stimmt die von jenem gelieferte Beschreibung mit diesem völlig überein. Das Gehaus des jungen P. cor - neus ist gleich jenem sehr dünn, weifslich durchscheinend, mit feinen Härchen besetzt und nach dem Laufe des Gewindes deutlich gestreift.. Draparnaud ist weder für Müllers noch für meine Meinung, sondern hält den Pla- norbis similis für eine Abart des jungen Planorbis corneus > Indessen, scheint mir, eine unvollendete Schnecke als Abart aufzustellen unzulässig.,, indem die Unterscheidungs- Merk- male nothwendig auch an dem ausgewachsenen Gehäuse sich zeigen müssen. 4 Zi . Die gewirbelte Scheibenschnecke. Planorbis vortex. Taf. IY. Fig. 7. 79 P. testa cornea, supra concava, subtus plana; carina infera; anfractibus sensim amplioribus; apertura ovato-lanceolata. Planorbis Tortex. Müll. Yerm. Hist. II. p. i 58 . N. 345 - — — Gärtn. Concliyl. der Wetterau. S. i 3 . — — — Sturm. Fauna. Abthl. VI. Hft. 4 - T. 6. — — Var. 0..' Drap. Hist, des Moll. p. 44 - Pb II* F. 4 - 5 . Helix yortex. Linn. Syst. nat. p. 1 a/| 3 . N. 667. — — Chemn. Conchyl. Cab. IX. Abthl. 2. S. 100. T. 127.' F. 1127. 0,. ß. — — Gmel. Syst. nat. I. p. 36 ao. N. 3 o. — — v. eilten Erd- und Flulsconchyl. um Augsb. S. 34 - Schrot. Flulsconchyl. S. 228. T. V- F. 16. 17. Gualt. Ind. test. T. 4 - F. G. G. Thier: braunroth; Fühler weifslich. Länge 1 /. Linie. Fühler 1 Linie. Gehaus: sehr flach, oben vertieft, unten platt etwas gewölbt scharfrandig, gelblich, dünn, durchscheinend, wenig glänzend, fein gestreift. Das Gewinde mit 6 allmälig zunehmenden Umgängen. Mündung oval - lanzettförmig , durch den äufseren scharfen Rand etwas winkelig. Mundsaum scharf. Durchmesser 3 Linien. Höhe / s Linie. Aufenthalt: in stehendem Wasser, schwimmend oder an Pflanzen sitzend. Bey Hanau gemein. Im übrigen Hessen bis jetzt nicht gefunden. Drap. Var. ß. p. 44 - Pb H- F. 6. 7. gehört nicht hierher, sondern ist die nächst- folgende PI. spirorbis. 5. Die gekräuselte Scheibenschnecke. Planvrbis spirorbis. Taf. IV. Fig. 8. P. testa flavescente, subopaca, utrinque concava; anfractibus teretibus, cylindra- ceis; apertura rotunda. 8o Planorbis spirorbis. Müll. Verm. Hist. II. p. 161. N. 347. — • — Gärtn. Conchyl. der Wetterau. S. 14. — — ■ Sturm. Fauna. Abth. VI. Hft. 4- T. 7. ■ — vortex. ß. Drap. Hist, des Moll. p. 44. PI. II. F. 6. 7. Helix spirorbis. Linn. Syst. nat. p. 1244. N. 672. — — Gmel. Syst. nat. p. 1. 3624. N. 36. Schröter Flufsconchyl. S. 229. T. V F. «8. Lister Hist. Conchyl. üb. II. pars 1. N. 43. Thier: roth; Kopf und Hals braun; Fühler hellroth; Augen schwarz. Länge 1 ‘/l Linie. Fühler % Linie. Gehaus: auf beiden Seiten, besonders unten vertieft, hellbraun, matt, we- nig durchscheinend, fein gestreift. Das Gewinde mit 5 unmerklich zunehmen- den, auf beiden Seiten gerundeten, Umgängen. Mündung fast eirund, mit schar- fem Saume. Durchmesser 2 '/, Linien. Höhe */ 3 Linie. Aufenthalt: an Wasserpflanzen oder schwimmend, in Sümpfen und Grä- * ben. In den Umgehungen von Cassel; nicht selten. Die von Drap, unter der Benennung Planorbis spirorbis p. 45- beschriebene, und PI. II. F. 8 u. 9. abgebildete, Schnecke ist mir ganz fremd; scheint aber mit unserem Planorbis albus viele Aehnlichkeit zu haben. Daudebard Essai p. io5. nennt sie Planorbis acronicus , und behauptet, dafs es eine deutsche Art sei, die in Frankreich nicht vorkomme. 6. Die weisse Scheibenschnecke. Planorbis albus. Taf. IV. Fig. 9. »o. P. testa alba, subtiliter reticulata, supra planiuscula subtus umbilicata; apertura obcordato - ovata. -Planorbis albus. Müll. Verm. Hist. II. p. i64* N. 35o. — hispidus? Drap. Hist, des Moll. p. 43. Pb I- F. 45 — 48. — hispidus. Sturm. Fauna. Abthl. VI. Hft. 4. T. 5. Helix alba. Gmel. Syst. nat. I. p. 3625. N. 3g. — — v. Alten. Erd- und Flufsconchyl. um Augsb. S. 42. Schröter Flufsconchyl. S. 225. T. V. F. 12. Abart: Gehäus stärker, hornfarbig, ohne Spiralstreifen und die Umgänge des Gewindes mehr gewölbt. Fig. 9. Thier: fahl; Kopf und Hals dunkler; Augen schwarz. Länge 1 % Linie. Fühler 1 '/ t Linie. Gehaus: oben etwas vertieft, unten genabelt; hellhornfarbig oder matt weifs, dünn, durchscheinend, feine Querlinien sind durch andere feinere Spirallinien netzförmig durchschnitten. Das Gewinde hat 4 gerundete Umgänge , davon die beiden ersten klein, der letzte grofs und erweitert. Mündung halb rund mit ein- fachem Saume; der obere Rand viel weiter vorstehend als der untere. Durchmesser 2/ Linien. Höhe ^ Linie. / Eier: in Laich gehüllt. Laich unregelmäfsig scheibenförmig flach, oben etwas gewölbt, unten platt aufsitzend, durchsichtig, farbenlos. Eier rund, 8 _ 10 einschichtig in der Mitte neben einander liegend. Eiweifs klar ; Dotter als ein gelbes Pünctchen, kaum bemerkbar. Durchmesser der Laichmasse 1 '/> bis 2 Linien. Taf. VII. Fig. 9. in natür- licher Gröfse. Aufenthalt: an Wasserpflanzen, in Sümpfen und Gräben. Bey Cassel, zu Wilhelmshöhe und Schönfeld; häufig. * 7. Die gedrängte Scheibenschnecke. Planorbis contortus. Taf. IV. Fig. 11. P. testa cornea, substriata, supra plana, disci centro umbilicata, subtus concavo- ümbilicata; apertura lunata. Planorbis contortus Müll. Verm. Hist. II. p. 162. N. 3 48. — — Drap. Hist, des Moll, p, 42- Pb I. F. 3 g. — 4 1 * — — Sturm Fauna. Abtlil. VI. Hft. 3 . T. 4 - — — Gärtn. Conchyl. der Wetterau. S. 12. Helix contorta Linn. Syst. nat. p. 1244= N. 673. — — Chemn. Conchyl. Cab. IX. Abth. 2. S. 98. T. 127. F. 1126. — — Gmel. Syst. nat. I. p. 3624 - N. 37. — — u. Alten Erd,- und Flufsconchyl. um Augsb. S. l\0. Schröter Flufsconchyl. S. 243. T. V. F. 29. Thier: dunkelbraun; Fühler durchsichtig, an der Basis hellroth. Länge 1 % Linie. Fühler % Linie. 82 Geh aus: hellbraun, durchscheinend, fein gestreift, wenig glänzend, oben flach, bis auf die 2 ersten Umgänge, welche ein kleines Grübchen bilden; unten stark genabelt, so dafs man alle Umgänge des Gewindes bemerkt. Das Gewinde hat 6 bis 7 Umgänge: der letzte gewölbt, die übrigen sehr zusammengedrückt, durch die Naht deutlich bezeichnet. Mündung eng, gedrückt, halbmondförmig. Mundsaum einfach, scharf. Durchmesser 2 */ ä Linien. Höhe x Linie. Eier: in Laich gehüllt. Laich scheibenförmig, unten platt aufsitzend, oben flach gewölbt. Eier rund, 3 bis 5 einschichtig, in der Mitte neben einander lie- gend. Dotter gelb, nur mit Hülfe einer starken Loupe bemerkbar. Brütezeit 24 Tage. Durchmesser der Eiermasse ä / 3 Linie. Taf. VIII. Fig. 19. in natürlicher Gröfse. » » »20. vergröfsert. Aufenthalt: in stehendem Wasser an Pflanzen oder an der Oberfläche. Bey Cassel in den Wasserpartieen des Auegartens; nicht selten. 8. Die glänzende Scheibenschnecke. Planorbis nitidus. Taf. IV. Fig. i2. i 3 . P. testa cornea, nitida, diaphana, convexca, disci centro umbilicata, subtus pla- niuscula, umbilicata; carina infera. Planorbis nitidus Mull. Verm. Hist. II. p. 1 63 . N. 3 /j Q. — — Drap. Hist, des Moll. p. 46. PI. II. F. 17 — 19. — — Gärtn. Conchyl. der Wetterau. S. i 5 . Helix nitida Gmel. Syst. nat. I. p. 3624 - N. 38 . Schroter Flufsconchyl. S. 242. T. V. F. 27. Thier: schwarzbraun; Augen schwarz; Fühler an der Basis gelb. Länge 1 / Linie. Fühler 1 Linie. Gehäus: oben gewölbt; unten platt, stark genabelt, mit scharfem Bande; hochgelb, glatt, durchscheinend, sehr glänzend, fein gestreift. Das Gewinde hat 83 4 Umgänge: der letzte breit, die übrigen sehr klein , nur oben sichtbar. Mün- dung halb rund, von beiden Seiten etwas gedrückt. Mundsaum einfach, scharf: der obere Rand viel weiter voi*stehend, als der untere. Durchmesser 3 Linien. Höhe % Linie. Aufenthalt: an Wasserpflanzen, in stehenden Gräben. Bey Cassel im Aus- flusse des Fackelteichs; in grofser Gesellschaft. Die Bemerkung Drapcirnctud s . dafs man bey dieser Schnecke im Innern des Ge- häuses eine Art Scheidewand finde, habe ich bestätigt gefunden. Es sind 3 weilse zahn- ähnliche Erhöhungen, wovon die breiteste auf der unteren Fläche, eine schmälere oben und eine dritte auf dem scharfen Ifiele bemerklich ist, durch diese wird die Mündung sehr verengt, und zeigt nur eine dreieckige Oeffnung, welche der Mündung von Helix: personata sehr ähnlich wird. Solcher Abtheilungen fand ich in jedem Gehäuse zwei; die erste etwa i /, Linien tief im Schlunde , die andere in gleichem Verhältnisse tiefer. Eine Verwandtschaft mit den Nautilien der See ist hier unverkennbar, und verdiente wohl einer genaueren Prüfung. Fig. i3. Gehaus bis auf die erste Scheidewand abgebrochen. 9. Dje flache Scheibenschnecke. Planorbis complanatus. Taf. IV. Fig. 14. P. testa nitida, diaphana, substriata, depressa, disco planiuscula, subtus umbilicata; carina media. Planorbis complanatus Drap. Hist, des Moll. p. 4 7- Ph II- F. 20 — 22 . Helix lenticularis v. Alten Erd- und Flufsconchyl. um Augsb. S. 35. T. 2 . F. 4- Thier: gelblich grau, mit zwei dunltelen, von den Fühlern über den Hals laufenden Streifen: Augen schwarz. Länge 1 Linie. Fühler % Linie. Gehaus: flach gewölbt, jedoch oben mehr als unten, hellhornfarbig, durch- sichtig, dünn, glänzend, fein gestreift. Das Gewinde besteht aus 4 Umgängen: der letzte grofs, auf der Mitte mit einem scharfen Rande bezeichnet. Mündung halbrund, etwas gedrückt, stark ausgerandet. Mundsaum scharf. Der Nabel offen und tief. Durchmesser 2 Linien. Höhe / t Linie« 8-4 Aufenthalt: in stehenden Wassern. In der Aue, bey dem sogenannten Kaninchensberge häufig; bey Kirchditmold unweit Cassel in dem Ausflusse des Teichs seltener. Diese Schnecke ist der vorhergehenden zwar ähnlich, jedoch durch die hellere Farbe, den minderen Glanz und besonders den Hachen Bau des Gehäuses leicht davon zu unterscheiden, io. Die gerippte Scheibenschnecke. Planorbis imbricatus. Taf. IY. Fig. i5. Dieselbe stark vergröfsert Fig. 16 . P. testa cornea, supra plana, subtus umbilicata; carina anfractuum costis raris denticulata. Planorbis imbricatus Müll. Verm. Hist. II. p. 1 65. N. 35 1 . - — cristatus ? Drap. Hist, des Moll. p. 44- PI- II- F. i — 3. Turbo nautileus ? Gmel. Syst. nat. i. p. 36i2. N. 98 . Thier: gelblich, blafs; Fühler mehr walzen- als boj’stenförmig ; Augen bei- nahe schwarz. Länge 1 Linie. Fühler ‘4 Linie. Gehaus: oben flach, unten stark genabelt, etwas gekielt, hellbraun, dünn, durchscheinend, fein gestreift, mit einem rauhen Ueberzuge, aus welchem sich, in regelmäfsigen Zwischenräumen, Rippen erheben, wodurch der Kiel gezahnt er- scheint. Das Gewinde hat 2 /, Umgänge. Mündung gerundet; Mundsaum ein- fach, erweitert. Durchmesser % Linie. Höhe Linie. Aufenthalt: an Wasserpflanzen. Zu Wilhelmsthal, in dem Bassin der Grotte; nur einzeln gefunden. XII. Schlammschnecke. Limnaeus Lam. Thier: Fühler platt, breit, dreieckig-; die Augen an dem inneren Grunde derselben; Fufs vorne breit, zweilappig, hinten schmäler. 85 Gehaus: länglich; Mündung länglich, höher als breit; eine schiefe Falte an der Spindel. 1. Die ohrförmige Schlammschnecke. Limnaeus auricularius. Taf. IY. Fig. 17. 18. L. testa subrotundo - ovata , cornea, perforata; anfractu infimo ampullaceo ; spira brevissima, acuta, mucronata; apertura amplissima, ovata. Litnneus Auricularius Drap. Hist, des Moll. p. /ig. PI. II. F. 28. 29. — — Gärln. Conchyl. der Wetterau. S. i 5 . Bulimus Auricularius Brug. Encycl. meth. p. 3 04. N. i 4 - Helix Aui’icularia Linn. Syst. nat. p. 12.50. N. 708. — — C/icmn. Conchyl. Cab. IX. Abthl. 2. S. 171. T. i 35 . F. 1241. 1242- — — Gmel. Syst. nat. I. p. 3662 . N. 147- — - — v. Alten Erd- und Flufsconchyl. um Augsb. S. io 5 . Buccinum Auricula Müll. Verm. Hist. II. p. 126. N. 322 . — — Sturm Fauna. Abthl. VI. Hft. i.~T. 12. Schröter Flufsconchyl. S. 272. T. VI. F. 4 - 5 . Abart: Gehäus durch kleine Vertiefungen uneben; die ersten Umgänge des Gewindes in »die letzten gleichsam eingesenkt. Thier: gelblich grau, mit kleinen, weifsen Puncten besäet. Die Augen schwarz, auf einer Warze oder einem kleinen Höcker sitzend. Der Mantel mit unrege] mäfsigen, braunen Flecken, welche durch die Schale durchscheinen. Länge 8 bis 10 Linien. Fühler 2 bis 3 Linien. Gehäus: sehr bauchig, hell hornfarbig, durchsichtig, dünn, fein gestreift. Das Gewinde hat 4 Umgänge, wovon der letzte beinahe das ganze Gehäus bil- det; die übrigen klein, spitzig, sich wenig erhebend. Mündung sehr grofs, ge- rundet, gegen die Mitte des Spindelrands etwas eingebogen; der Seitenrand scharf, nach aufsen zurückgeschlagen. Statt des Nabels bildet der Umschlag, an der Spindel, eine schiefe Spalte. Länge 12 Linien. Breite 10 Linien. Eier: in Laich gehüllt. Laich raupenförmig, gewöhnlich etwas gekrümmt, oben gewölbt, unten platt aufsitzend, an beiden Enden stumpf, abgerundet, far- 86 benlos, durchsichtig. Eier rund, zweischichtig, 2 bis 3 neben einander liegend. Eiweifs völlig klar, farbenlos; Dotter aufser der Mitte, hochgelb, undurchsichtig. Länge der Eiermasse 8 bis 10 Linien. Breite x / % bis 2 % Linien. Durchmesser eines Eies Linie. Taf. VII. Fig. 8. Aufenthalt: in Teichen , Flüssen, schwimmend oder auf dem Boden krie- chend, selten an Pflanzen. Bey Cassel in der Fulda, bey Hersfeld in der Haun; selten. Im grofsen Bassin in dem Auegarten und zu Schönfeld; häufiger. 2. Die grosse Schlammschnecke. Limnaeus stagnalis. Taf. IV. Fig. 19. Ii. testa ovato-oblonga, imperforata; anfractu infimo ventricoso, subangulato; spira exserta, conieo-subulata; apertura ovata. Limneus stagnalis Drap. Hist, des Moll. p. 5 i. PI. II. F. 38 . 39. — — Gärtn. Conchyl. der Wetterau S. 1 6. - Bulimus stagnalis Brug. Eucycl. meth. p. 3 o 3 . N. i 3 . Helix stagnalis Linn. Syst. nat. p. 1 249. N. 703. — — Chemn. Conchyl. Cab. IX. Abth. 2. S. 166- T. i 35 . F. 1287. , 2 38 . — — - Gmel. Syst. nat. I. p. 3657 . N. 1 28. — — v. Alten Erd- und Flulsconchyl. um Augsb. S. g 3 . Buccinum stagnale Mutt. Venn. Hist. II. p. 1 3 a. N. 327. — — Sturm. Fauna. Abl.hl. VI. Hft. 1. T. 8. 9. Schröter Flulsconchyl. S. 3 o 4 * T. VII- F. 1. 2. Gualt. Ind. test. T. 5 . F. L. Lister Hist, conchyl. üb. II. pars 1. N. 21. Abart: Geliäus kleiner, lang gestreckt, schlank, gelblich weifs, sehr zei’- brechlich; Mündung am Seitenrande gerundet, nicht eingebogen. Helix fragilis? Gmel . p. 5658. N. 12g. — — Schrot. T. VII. F. 8. Gualt. T. V. F. L. Thier: gelblich grau, mit hellgelben Pünctchen besäet, unten heller. Länge i5 Linien. Fühler 5 Linien. Gehaus: eirund, gestreckt, gelblich, durchscheinend, dünn, etwas glän- 87 zend, fein gestreift. Das Gewinde hat G bis 7 Umgänge, der letzte bauchig, der vorletzte allmälig abnehmend; die übrigen eine pfriemenförmige Spitze bildend. Mündung oval , etwas länger als die halbe Länge des ganzen Gehäuses , nach oben winkelig, inwendig sehr glänzend. Der Seitenrand der Mündung eingebo- gen; der Spindelrand wie ein kleines Blatt auf der Spindel liegend, ohne eine Nabelspalle zu bilden. Länge 21 Linien. Breite 11 Linien. Eier: in Laich gehüllt. Laich raupenförmig, glatt, gewöhnlich etwas ge- krümmt; oben stark gewölbt, unten platt, an beiden Enden stumpf, abgerundet, völlig durchsichtig, farbenlos. Eier länglich rund, zweischichtig, über einander liegend. Eiweifs blafsgelb, völlig durchsichtig; Dotter hochgelb , undurchsichtig, zur Seite liegend. Länge der Eiermasse 6 bis 12 Linien. Breite 2 bis i/ x Linien. Durchmesser eines Eies /-, Linie. Taf. VII. Fig. iS. in natürlicher Gröfse. » » » 14. vergröfserl, von unten durch das Glas gezeichnet, v » » i 5 . Gehaus eines Zöglings von ungefähr G Monaten. Ara 10. Junius 1820. setzte ich zwei dieser Schnecken, welche in der Begattung begriffen waren, in ein mit Wasser gefülltes Glas. Sie trennten sich zwar bald, vereinig- ten sich aber am folgenden Tage (den 11.) wieder. Am 12. lag eine derselben am Boden des Glases, die andere aber hatte ihren Kopf in deren Gehaus gesteckt. Diese Erschei- nung wulste ich mir anfangs nicht zu erklären, bis ich am Abend desselben Tages bemerk- te, dafs die am Boden liegende Schnecke todt , und ihr Körper angefressen war. Dafs dieses aber wirklich von der überlebenden herrührte, zeigte sich an den folgenden Tagen, an welchen sie nach und nach den ganzen Körper verzehrte , und nur das leere Gehaus zurückliefs. Den 1. Julius fing sie hierauf an zu laichen, und setzte, bis zum 24. September, 26 Laiche, in Zwischenräumen von 1 bis 8 Tagen. Die Anzahl der in diesen Laichen enthaltenen Eier war sehr verschieden: in den kleinsten zählte ich 12 in den gröfsten 180 Eier, und der Gesammtbetrag belief sich auf 12, bis 1400 Stück. Die Zeit, binnen welcher die jungen Schnecken aus den Eiern kamen, kann ich, genauen Beobachtungen zufolge, durchgängig auf 24 bis 25 Tage bestimmen; doch hatten die letzten beiden Laiche, welche am 19. und 24. September gesetzt waren, ein eigenes Schicksal. Der zuletzt gesetzte wurde nemlich schon am 27. von der Mutterschnecke, bis auf 12 Eier, und am 28. ganz aufgezehrt; von dem am 19. gesetzten Laiche aber waren an demselben Tage nur noch i 4 Eier übrig, welche am 29. ebenfalls verschwunden waren. Der Instinct scheint auch hier gewaltet und dem Thiere eingegeben zu haben, dafs, bev der vorgerückten Jahrszeit, weder die Eher zur Reife kommen, noch die Jungen ge- deihen könnten. Diesen Vorgang nahm ich als sicheres Kennzeichen an, dafs keine weitere Fort- pflanzung erfolgen werde; ich setzte deswegen diese fruchtbare Mutter, deren Gehaus mit ft 88 zarten grünen Wasserfäden überzogen war , in den zahlreichen Kreis der, von ihr ge- trennten Familie zurück, und bemerkte bald, dafs die jungen Schnecken das Gehaus be- setzten. Ich konnte mir diese scheinbare Zuneigung anfänglich nicht erklären, bis ich, am anderen Morgen , das Gehaus wieder von den Jungen verlassen , die darauf befindlich gewesenen Wasserfäden aber aufgezehrt fand. Aus diesen angeführten Beobachtungen ergiebt sich nicht nur die grofse Vermeh- rungsfähigkeit der Schnecken, sondern es folgt auch daraus, dafs entweder eine Selbstbe- fruchtung statt finden, oder dafs die Wirkung der Befruchtung — wie mir wahrscheinlich ist — selbst nach einem Verlaufe von 3 bis 4 Monaten sich noch wirksam zeigen muls. Aufenthalt: in stehenden Wassern, besonders Teichen. Bey Cassel und in der Umgegend gemein. In den Fischteichen bey Hanau fand ich diese Schnecke von seltener Gröfse. Meh- rere Exemplare hatten 2 Zoll 4 Linien in der Länge, und 1 Zoll 3 Linien in der Breite. 3. Die Sumpf- Schlammschnecke. Limnaeus palustris. Taf. IV. Fig. 20. L. testa elliptico oblonga, striata, fusca, imperforata; anfractibus teretibus; spira exserta, conica, acuta; aperlura ovato-elliptica. Limneus palustris Drap. Hist, des Moll. p. 5a. PI. II. F. 4°- 4i* — — Gärtn. Conchyl. der Wetterau. S. 17. Helix Corvus? Gmel. Syst. nat. I. p. 3665. N. 2o3. ■ — • v. Alten Erd- und Flufsconchyl. um Augsb. S. 109. Helix stagnalis var. Chemn. Conchyl. Cab. IX. T. i35. F. 1239. 1240. Schreit er Flufsconchyl. T. VII F. 9: 10. Lister Hist. Conchyl. lib. II. pai’s 1. N. 24. Thier: schwarz grau, ins Violette spielend, mit blafsgelben, kleinen Pünct- chen. Augen schwarz. Länge 8 Linien. Fühler 1% Linie. Gehaus: eirund, gestreckt, gegen die Spitze kegelförmig, stark, etwas glänzend, wenig durchscheinend, fein gestreift; Grundfarbe braun, durch graue oder gelbliche, breite Längsstreifen abwechselnd. Das Gewinde besteht aus 7 gewölbten, allmalig abnehmenden, Umgängen. Mündung oval, etwas kürzer als die halbe Länge des Gehäuses, inwendig dunkel violett, glänzend; Mundsaum scharf, am Spindelrande mit einem weifsen Uebersclilag. Nabelritze fehlend. Länge i3 Linien. Breite 5 1 /, Linien. 89 Aufenthalt: in stehenden Gräben und Sümpfen. Bey Hanau häufig; bey Cassel bis jetzt nicht gefunden. Z|. Die eiförmige Schlammschnecke. Limnaeus ovatus. Taf. IY. Fig 21. L. testa ovata, cornea, perforata; anfractu infimo ampullaceo-ovato; spira brevi, acuta; apertura ovata. Limneus ovatus Drap. Hist, des Moll. p. 5o. PI. II. F. 3o. 3i. Helix teres? Gmel. Syst. nat. I. p. 3667. N. 217. Schröter Flussconchyl. T. YI. F. 3. (nicht T. X. min. A. F. 7.) Thier: gelblich grau, mit weifsen Puncten, unten blafs grau. Länge 6 Linien. Fühler 1 / Linie. Gehaus: eiförmig, hellhornfarbig, durchsichtig, glänzend, deutlich gestreift. Das Gewinde hat 4 1 /* bis 5 Umgänge: der letzte grofs und bauchig, die übrigen klein, eine scharfe Spitze bildend. Mündung eiförmig, mit scharfem Saume. Nabelritze durch den Umschlag des Spindelrandes etwas versteckt. Länge 1 1 Linien. Breite 7 Linien. Aufenthalt: in Gesellschaft mit den vorhergehenden; nicht häufig. 5 . Die gemeine Schlammschnecke. Limnaeus vulgaris. Taf. IV. Fig. 22. L. testa ovata, cornea, subimp er fora ta ; spira brevi, acuta; apertura ovata. Limneus ovatus ß. Drap. Hist, des Moll. p. 5o. PI. II. F. 33. Schröter Flufsconchyl. T. VI. F. 6- Gualt. Ind. test. T. 5. F. G. Thier: gelblich grau, mit kleinen, weifsen Puncten besäet. Länge 4 Linien. Fühler 1 '/, Linie. 1 2 9« Geh aus: eiförmig, hellhornfarbig, dünn, durchsichtig, fein gestreift. Das Gewinde mit 3 ’/ a bis 4 Umgängen : der letzte grofs und bauchig , die übrigen klein. Mündung oval, so grofs als die ganze Länge des Gehäuses. Mund- saum scharf, nur an dem Spindelrande etwas umgeschlagen, wodurch sich eine flache Nabelritze bildet. Länge 6 Linien. Breite 4 Linien. Eier: in Laich gehüllt; Laich kurz, raupenförmig, selten gekrümmt, oben stark gewölbt, unten platt aufsitzend; an beiden Enden stumpf abgerundet, durch- sichtig farbenlos. Eier zirkelrund, 3o bis 5o, zweischichtig zu dreien neben ein- anderliegend. Eiweifs gelblich, völlig klar. Dotter sehr klein, hochgelb, zur Seile liegend. Länge der Eiermasse 4 bis 6 Linien. Breite i /., Linie. Durchmesser eines Eies / 3 Linie. Taf. VIII. Fig. iS. in natürlicher Gröfse, eine Stunde vor dem Ent- schlüpfen der jungen Schnecken gezeichnet. Aufenthalt: in Sümpfen und schlammigen Wassergräben. Bey Cassel sehr gemein. Diese Art ist die allgemein bekannte Schnecke, welche den Boden der Wasser- gräben manchmal in zahlloser Menge bedeckt; da sie in Hinsicht der Gröl'se und Form weder für L. auricularius noch für L. ovatus gehalten werden kann, sondern unverkenn- bar zwischen beiden stehet: habe ich es für angemessener gehalten, sie als eine eigen- thümliche Art aufzustellen. 6 . Die wandernde Schlammschnecke. Limnaeas pereger. Taf. IV. Fig. e 3 . 24. L. testa ovato - oblonga , cornea, imperforata; spira mediocri, acuta; apertura ovato-elliptico. Limneus pereger Drap. Hist, des Moll. p. 5 o. PI. II. F. 34 — 37. — — Gärtn. Conchyl. der Wetterau. S. 16. — — Sturm Fauna. Abthl. VT. Hft. 4. T. 1. Bulimus peregrus Brug. Encycl. melh. p. 3 oi. N. 10. Helix peregra Grnel. Syst. nat. I. p. 365 g. N. i 33 . Helix atrata Chemn. Conchyl. Cab. IX. T. i 35 . F. 1244. 1. 2. 9i Buccinum peregrmn Müll. Venn. Hist. II. p. i 3 o. N. 32 /|. Schröter FluCsconchyl. S. 275. T. VI. F. 7 . , Gualtieri Ind. test. T. 5. F. N. N. Abart: kleiner, heller von Farbe, glänzend und feiner gestreift. ■v Thier: gelblich grau; die Augen schwarz, mit weifsen Pünctchen oder Wärzchen umgeben. Gehäus: eiförmig, etwas gestreckt, dunkel hornfarbig, wenig durchschei- nend, deutlich gestreift. Das Gewinde besteht aus 4% bis 5 Umgängen: der letzte grofs, etwas bauchig, die übrigen klein, eine stumpfe Spitze bildend. Mündung eiförmig oval, etwas länger, als die halbe Länge des Gehäuses. Mund- saum scharf, inwendig oft mit einer weifsen, flachen Wulst belegt. Nabelspalte kaum bemerkbar. Länge 8 Linien. Breite 4 Linien. Eier: in Laich gehüllt. Laich raupen- oder wurmförmig, an beiden Enden stumpf abgerundet, farbenlos, durchsichtig. Eier 20 bis 5 o, rund, zweischich- tig, über- und neben einander liegend. Eiweifs klar; Dotter hochgelb. Länge der Eiermasse 4 bis 5 Linien. Breite 1 % Linie. Durchmesser eines Eies '/„ Linie. Taf. VII. Fig. a 3 . Eier auf dem Gehäus einer lebenden Schnecke gefunden. Taf. VII. Fig. 16. Dieselben von der Abart, an einer Pflanze (Po- tamogeton crispus ) befestigt. Aufenthalt: in stehenden und fliefsenden Wassern. In dem Dümpfel des Schneckenberges, in dem Auegarten; selten. Die Abart zu Schönfeld in dem Ausflusse des grofsen Teichs und den dar- aus gebildeten Wasserpartieen; häufiger. Man findet bey dieser Schnecke sehr oft die beiden ersten Umgänge des Gewindes abgebrochen , die dadurch entstandene Oeffnung aber von dem 'filiere , wie bey Bulimus decui/alus , wieder verschlossen. Taf. VII. Fig. 23 . Sollte nicht die von Aiströmer in den Wasserleitungen von Sevilla gefundene und von Linne ( Linn . Syst. «at. p. 1220. N. 548 . Schrot. FluCsconchyl. S. 3 12.) Mur ex cario- sus genannte Schnecke eben dieser Limnäus pereger mit wurmfrafsiger Spitze seyn? r- f 7. Die braune Schlammschnecke. Limnaeus fascus. Taf. IY. Fig. a5. L. testa elliptico-oblonga, fusca, imperforata; spira mediocri, acuta; apertura ovato - elliptica. Buccinum palustre Müll. Yerm. Hist. II. p. i3i. N. 326 . Helix palustris Gmel. Sjst. nat. I. p. 3658. N. i3«. Limneus palustris ß. Drap. Hist, des Moll. p. Ö 2 . PI. III. F. 2 . Schröter Flufsconchyl. S. 3io T. YII. F. 7 - Gualt. Ind. test. T. 5. F. E. Thier: schwarz grau; Augen schwarz , mit weifsen Wärzchen umgeben. Länge 7 Linien. Fühler 1 % Linie. Gehäus: eiförmig, etwas gestreckt, stark, hellbraun, ohne Glanz, fein ge- streift. Das Gewinde mit 6 Umgängen: der letzte grofs, etwas bauchig, die übrigen allmälig in eine Spitze ausgehend. Mündung oval, halb so grofs als die ganze Länge des Gehäuses, inwendig dunkel violett , glänzend. Mundsaum scharf. Nabelritze fehlend. Länge 6 Linien. Breite 3’/4 Linien. Aufenthalt: in Teichen und Wassergräben; an Pflanzen oder im Schlamm kriechend. Bey Cassel in -dem Auegarten, in den sogenannten Küchen- und anderen Gräben; nicht selten. Diese Schnecke hat mit L. palustris viel Aehnliches , unterscheidet sich aber von dieser durch die geringere Gröfse und durch die gleichniäl'sig braune Farbe; auch habe ich beyde nie in Gesellschaft und jene bey Cassel gar nicht, bey Hanau hingegen häufig gefunden. 8. Die gestreckte Schlammschnecke. Limnaeus elongatus. Taf. IV. Fig. 26 . L. testa fusiformi-oblonga, imperforata; spira exserta, conica, acuminata; apertura elliptica. 9 3 Limneus elongatus Drap. Hist, des Moll. p. 53 . PI. III. F. 3 . 4- Buccinum glabrum Müll. Verm. Hist. II. p. i 35 . N. 328. Schröter Flufsconchyl. S. 320. T. YII. F. 1 5 . ? Thier: dunkelstahlgrau; Fühler hellgrau, durchscheinend; Augen schwarz. Länge 2 '4 Linien. Fühler % Linie. Gehäus: kegelförmig gestreckt, dunkelhornfarbig, durchscheinend, wenig glänzend, fein gestreift, oft durch Spirallinien gegittert. Das Gewinde besteht aus 7 flach gewölbten allmälig abnehmenden Umgängen, welche eine tiefe Naht vereinigt. Mündung eirund, / so lang als die ganze Länge des Gehäuses. Mundsaum scharf, die innere Seite rothbraun gefärbt. Nabel fehlend. Länge 5 l / 2 Linien. Breite 2 Linien. Aufenthalt: in Feldgräben. Unweit Hanau zwischen den Darmstädtischen Dörfern Bürgel und Mühlheim, schwimmend in einem Graben und zwar in grofser Gesellschaft, aufserdem aber nirgends gefunden. 9. Die kleine Schlammschnecke. Limnaeus minutus. Taf. IV. Fig. 27. L. testa ovato-oblonga, acuta, pellucida, cinerea, perforata; spira mediocri, acuta; apertura ovata. Limneus minutus Drap. Hist, des Moll. p. 53 . PI. III. F. 5 — 7. — — Gärtn. Concliyl. der Wetterau. S. 18. Helix truneatula Gmel. Syst. nat. I. p. 365 g N. i 32 Buccinum truncatulum Müll. Verm. Hist. II. p. i 3 o. N. 3 a 5 . Helix limosa Linn. Syst. nat. p. 4 1249. N. 706- Schröter Flufsconcüyl. S. 3 i 8 . T. VII. F. i 3 . Gualt. Ind. test. T. V. F. B. Thier: dunkelgrau, unten weifslich; Fühler kurz, flach, durchsichtig; Au- gen schwarz. Der Mantel mit runden, gelben Pünctchen besäet. Wenn das Thier kriecht, ist nur wenig von demselben sichtbar, indem die Schale bis an die Fühler vor liegt. Länge 2 Linien. Fühler Linie. 94 Gehaus: länglich eirund, zugespitzt, gelblich grau, durchscheinend, wenig glänzend, unregelmäfsig fein gestreift. Das Gewinde besteht aus 5 gewölbten, f durch eine tiefe Naht bezeichneten , Umgängen. Mündung oval, halb so lang als die ganze Länge des Gehäuses. Mundsaum scharf. Die Nabehitze durch den Umschlag des Spindelrands nicht ganz bedeckt. Länge 4 Linien. Breite 2 Linien. Aufenthalt: in stehendem, oft nur durch Ueberschwemmungen oder Re- gengüsse erzeugtem Wasser, auch an ausgetrockneten Stellen, im Schlamme lebend. Bey Hanau, in der Nähe des Mains und hinter der Fasanerie, häufig; bey Cassel, zu Schönfeld und auf dem Forste, in Wiesengräben, seltener. Vor allen andern Limnäen verläfst diese gern das Wasser; man hat Mühe, sie in unbedeckten Gläsern zu erhalten. In der freien Natur sind die Gehäuse dieser Schnecke oft so sehr mit Schlamm bedeckt, dafs ihre Form nicht mehr kenntlich ist, und man sie, unter dieser Gestalt für kleine, von Würmern ausgestol'sene , Erdhäufchen halten könnte. XIII. Blasenschnecke. Physa Drap. Thier: Fühler schlank, borstenförmig: die Augen an dem inneren Grunde derselben; Fufs lang, vorne- gerundet , hinten schmal und spitz. Gehaus: länglich oder blasenförmig, links gewunden; Mündung lanzett- oder eiförmig, höher als breit. l. Die Quellen -Blasenschnecke. Physa fontinalis. Taf. IV. Fig. 28. Ph. testa ovata, diaphana; spira brevissima, obtusa. Physa fontinalis Drap. Hist, des Moll. p. 54- Ph III. F. 8. g. — — Gärtn. Conchyl. der Wetterau. S. 18. — — Sturm Fauna. Abth. VI. Hft. 4- T. io. Kulimus fontinalis Brug. Encycl. meth. p. 3oß. N. 17. Planorbis bulla Müll. Verm. Hist. II. p. 167. N. 353- / 95 Bulla fontinalis Linn. Syst. nat. p. n 85 . N. 386 . — — Chemn. Conchyl. Cab. IX. Abth. 1. S. 3 o T. to 3 - F. 877. 878* — — Gmel. Syst. nat. 1. p. 3427. N. 18. — — v. Alten Erd- und Flufsconchyl. um Augsb. S. q. Schröter Flufsconchyl. S. 269. T. YI. F. 16. a et b. Gualt. Ind. test. T. 5 . F. C. C. Lister Hist. Conchyl. Lib. II. pars 1. N. 34 * Thier: gelblich; Kopf und Endspitze dunkelgrau; Stirn rothbraun, gewölbt; Fühler gelb, etwas stumpf; der Mantel im Innern des Gehäuses gelb punctirt, dessen äufserer Rand zungenähnlich gezackt, auf der Wölbung des Gehäuses liegend. Länge 7 Linien. Fühler 1 3 / 4 Linie. Gehäus: eiförmig, aufgeblasen, hellhornfarbig oder gelb, sehr dünn, zer- brechlich, glatt, glänzend. Das Gewinde hat 3 bis 4 Umgänge: der letzte ge- wölbt, sehr bauchig, beinahe das ganze Gehäus bildend; die übrigen klein, mit stumpfer Spitze. Mündung grofs, länglich, nach oben etwas verengt, mit einem, auf dem Bauche des Gehäuses liegenden , breiten , weifsen Saume. Nabel fehlend. Länge 5 Linien. Breite 3 Linien. Eier: in Laich gehüllt. Laich eiförmig oder elliptisch, glatt, durchschei- nend, farbenlos. Eier 12 bis 18, zwei bis dreischichtig neben einander liegend. Eiweifs völlig klar. Dotter hochgelb, zur Seite liegend. Länge der Eiermasse 5 Linien. Breite 2 % Linien. Durchmesser eines Eies % Linie. Taf. VIII. Fig. 1. 2. in natürlicher Gröfse. Fig. 5. vergröfsert; von der unteren Seite, am ersten Tage ge- zeichnet. Fig. 4 . Veränderung eines stark vergröfserten Eies, bis zum 3ten Tage. Der Dotter zeigt sich etwas vergröfsert. Fig. 5. Veränderung desselben, bis zum 6 ten Tage. Der Dotier ist viel gröfser, ganz blafsgelb von Farbe, und hat sich von der Seite mehr nach der Mitte des Eies hingezogen. 96 Fig. 6. Veränderung desselben bis zum i2ten Tage. Der Dotter noch mehr vergröfsert, hat die Rundung verloren, eine lütngliche un- förmliche Gestalt angenommen, und die Oberfläche erscheint, an meh- reren Stellen, wie durchbrochen. Fig. 7. Veränderung desselben bis zum ißten Tage. Das Gehäus ist vom Thiere leicht zu unterscheiden und eine sehr langsame träge Bewegung des letzteren an der inneren Wölbung des Eies bemerkbar. Am 25 ten Tage entschlüpfte die junge Schnecke dem Eie. Fig. 8. Gehäus eines Zöglings von einem Sommer. Aufenthalt: an Wasserpflanzen, und schwimmend, in Bächen und Gräben. In den Umgebungen von Cassel häufig. Diese Selmecke läuft in ihrer Art sehr schnell, und legt in einer Minute eine Strecke von 3 bis 4 Zoll zurück; aufserdem zeigt das Thier viele Gewandheit, weis sich mit grofser Schnelligkeit von dem Boden auf die Oberfläche des Wassers zu erheben, und von dieser eben so schnell sich wieder hinab zu senken. Tritt ihm eine andere Schnecke oder sonst ein milsfälliger Gegenstand in den Weg, so schleudert es das Gehäus von einer Seite auf die andere, und macht mit dem übrigen Körper sonderbare Bewegungen. Der Trägheit, welche den übrigen Arten dieses Geschlechts zum Vorwürfe gereicht, darf man sie nicht beschuldigen. Der sonst so sorgsame Beobachter Herr Doctor v. eilten ist der irrigen Meinung dafs diese Schnecke zur Laichzeit ihr Gehäus verlasse. Er sagt darüber Folgendes: » Da ich im Monat Juny mehrere dieser Wasserblasenschnecken in einem Glase bei- »sammen hatle und einstmahls einige Schaalen unten am Boden ganz rein und leer »fand, so erregte dieses meine Aufmerksamkeit; ich durchsuchte das Glas und fand »zwar die Thiere, welche die Gehäuse verlassen hatten, aber todt an einer Wasser- spflanze hängend, mit einer Art Laich versehen; da ich diesen absonderte und unter »ein Microscop brachte, so waren die kleinen Pünctchen darin lebendige kleine Was- » serblasenschnecken , welche die ganze Figur, nur etwas hellere Farbe, wie die aus- » gewachsenen hatten. « Vielfältige Beobachtungen und Erfahrungen haben mich gelehrt, dafs keine Schnecke vor ihrem Tode, und auch alsdann nur im Zustande der Verwesung, sich von ihrem Ge- häuse trenne; ich glaube daher jene Erscheinungen auf folgende Weise am richtigsten zu erklären: Der Herr von Alten hatte seine Schnecken wahrscheinlich seit längerer Zeit gar nicht, oder nicht genau beobachtet, diese hatten indefs gelaicht, waren gestorben, und der ohnehin zarte, und dadurch leicht verwesende Körper, war aus dem Gehäuse herausgespült worden. 4 Vas Herr von Alten für die Körper hielt , waren nichts anderes als die Laich- massen, in welchen die Eier mittlerweile gereift, und bis zur jungen lebenden Schnecke gediehen waren. Ich hoffe nicht dafs mir diese Anmerkung zum Vorwurfe gereiche, denn welcher Naturforscher irrt nicht, ja, wie viele nach uns werden noch irren. Dagegen aber mufs es auch, wie mich dünkt, ein Hauptbestreben der Naturforscher sein, durch gegenseitige billige Zurechtweisungen, vorhandene Irrthümer zu beseitigen, und, durch sorgfältig ange- stellte Beobachtungen, der Wahrheit, als dem Ziele, näher zu treten. 97 2. Die Moos -Blasenschnecke. Physa hypnorum . Taf. IY. Fig. 29. Ph. testa ovato-oblonga, fusiformi, nitida, diaphana; spira exserta, acuta. Physa hypnorum Drap. Hist, des Moll. p. 55 . PI. III. F. 12. i 3 . — — Gärtn. Conchyl. der Wetterau. S. 19. — — Sturm Fauna. AhlhI. VI. Hft. 4. T. 11. Bulla hypnorum Lina. Syst. nat. p. n 85 . N. 387. — - — Chemn. Conchyl. Cab. IX. Abth. 1. S. 34 - T. i 3 o. F. 882. 883 . a. — — Gmel. Syst. nat. I. p. 3428. N. 19. — — v. Alten Erd- und Flul'sconchyl. um Augsb. S. 11. T. 1. F. 2. Planorbis turritus Müll. Verm. Hist. II. p. 169. N. 354 . • — — Schröter Flul'sconchyl. S. 293. Thier: schwarz; Fühler hellgrau, zugespitzt; Augen schwarz. Mantel ein- fach, ohne Vorstofs und ohne Zacken. Länge 4 Linien. Fühler 1% Linie. Gehaus: gestreckt, kegelförmig, mit scharfer Spitze, gelblich braun, dünn, glatt, sehr glänzend. Das Gewinde mit 6 Umgängen: der letzte grofs und erwei- tert, die übrigen allmälig abnehmend, durch eine flache Naht vereinigt. Mün- dung länglich, nach oben verengt, kürzer als die halbe Länge des Gehäuses. Mundsaum scharf, an dem Spindelrande fleischroth, mit weifsem Saume; ohne Nabel. Länge 5 bis 6 Linien. Breite 2% Linien. Eiert in Laich gehüllt. Laich unregelmafsig walzen- oder wurmförmig, an allen Seiten abgerundet; durchsichtig, frei liegend. Eier rund, 10 bis 20 neben einander liegend. Eiweifs völlig klar; Dotter hochgelb, zur Seite liegend. Länge der Eiermasse 3 bis 4 Linien. Durchmesser eines Eies /, Linie. I Taf. VII. Fig. 24. 2Ö. 26. in natürlicher Gröfse. » » » 27. vergröfsert. Aufenthalt: in stehenden Gräben, an Wasserpflanzen, besonders abgefal- lenen Baumblättern; im Hanauschen häufig; bey Cassel nahe vor dem Leipziger Thore, in einem Graben zwischen den Gärten und der alten Landstrafse. i3 98 Cuvier (Regne animal. T. II. p. 4 i 3.) hat gedachte Schnecke nicht unbedingt in diese Gattung aufgenommen, weil er eine genauere vergleichende Untersuchung des Thie- res für erforderlich hielt. Nach meinen Beobachtungen ist solches, sowohl in seinem Thun und Wesen, als in den äufserlich sichtbaren Theilen, der Ph. fontinalis völlig ähn- lich, und nur durch die Form des Mantels von dieser Art unterschieden. Zweite Ordnung. KAMMKIEMNER. Pectinibbanchiata. {Pect in ibran ches, Cuv.) Thier: im Wasser lebend, Wasser athmend; Geschlechter getrennt: Kiemen kammförmig. Cuv. Zwei Fühler. Gehaus: vollständig gewunden. Mündung ungezahnt, mit Deckel. XIV. Kammschnecke. Valval a. Müll. Taf. I. Fig. i3. Thier: Fühler borstenförmig, die Augen an dem hinteren Grunde der- selben; Kiemen an der rechten Seite sichtbar; daneben, gleich einem dritten Fühler, ein langes, etwas gekrümmtes, fadenför- miges Organ. Gehaus: tellerförmig auf einer Fläche aufgerollt, oder etwas erhaben gewunden ; Mündung kreisrund ; Mundsaum zusammenhängend. 1. Die stumpfe Kammschnecke. Valvata obtusa. Taf. IY. Fig. 32. V. testa turbinata, umbilicata; spira convexa, obtusa; apertura circinnata. Cyclostoma obtusum Drap. Hist, des Moll. p. 33. PI. I. F. 14 . — — Gärtn. Conchyl. der Wetterau. S. 10 . — — Sturm Fauna. Abthl. VI. Hft. 4. T. 2 . Helix fascicularis Gmel. Syst. nat. 1 . p. 364i. N. i85. eilten Erd- und Flufsconcliyl. um Augsb. S. 74. T. VIH. F. 16- 99 Helix piscinalis Gmel. Syst. nat. I. p. 3627. N. 44- Nerita piscinalis Müll. Verm. Hist. II. p. 172. N. 358. Trochus cristatus Schröter Flufsconchyl. S. 280. T. VI. F. 11. Thier: weifslich durchscheinend; die Seitenfasern der Kiemen, welche den Kamm bilden, sind, durch die Loupe betrachtet, gefiedert. Der Fufs theilt sich vorne in zwei dreieckige Lappen, über welchen die rüsselförmige Schnauze liegt, und wird nach hinten breiter. Länge 3 Linien. Fühler 1 '/. Linie. Kiemen 1 Linie. Gehaus: kreiselförmig, etwas kugelig, schmutzig gelb, durchsichtig, we- nig glänzend, fein gestreift. Das Gewinde mit 4 stark gewölbten Umgängen: der letzte bauchig, die übrigen schnell abnehmend, eine stumpfe Spitze bildend. Mündung beinahe rund. Mundsaum einfach. Deckel hornartig, mit einer Spi- rallinie bezeichnet, von aufsen etwas vertieft, matt; von innen in gleichem Ver- hältnisse erhaben, sehr glänzend. Nabel offen und tief. Länge 5 '/ Linien. Breite 2% Linien. Eier: in Laich gehüllt. Laich kugelrund, unten auf Pflanzen befestigt, et- was trüb durchsichtig. Eier länglich rund, 10 bis 16 gleichmäfsig neben einan- der liegend, undurchsichtig grün, zuweilen hochgelb, ohne bemerkbare Schei- dung des Eiweifses vom Dotter. Brütezeit 28 bis 00 Tage. Durchmesser der Eiermasse bis ü / s Linie. Taf. VIII. Fig. 16. in natürlicher Gröfse. » » » 17. stark vergröfsert. Aufenthalt: in Flüssen und Bächen, an Wasserpflanzen oder auf lehmigem Grunde. Bey Cassel in einem fliefsenden Graben, rechts an der Strafse nach Freienhagen, häufig; in der Fulda, selten. Wohl nicht mit Unrecht verdient diese Schnecke den ersten Platz unter den Val- vaten, indem sie die grölste ist, und das Thier alle, dieser Gattung eigenthümliche, Merk- male besitzt. Müller hat, nach seinem eigenen Geständnisse, das Thier nicht gekannt, und h'rte also, indem er diese Art den Neriten beizählte; um so unbegreiflicher ist es, dafs Draparnaud, der es genau beschreibt, solches unter seine Gattung Cyclostoma auf- nimmt. Die abweichende Form der Schafe durfte ihn dazu nicht verleiten, denn eine Vergleichung der Arten in anderen Gattungen, z. B. des Gehäuses von Limncteus stagnalis mit der des L. auricularius , zeigt eine noch gröfsere Abweichung, auch stellt die nach- folgends beschriebene f^alvata den Uebergang der Kreisel- in die Scheibenform dar, und beweist ebenfalls hinlänglich, däfs der Gattung Valvala die Scheibenform nicht ausschliefs- lich eigen ist. I loo 2. Die niedergedrückte Kammschnecke. Valvalct depressa. Taf. IY. Fig. 33. V. testa turbinata, umbilicata; spira depressa, obtusa; apertura circinnata, patula. Thier: hellgrau, durchsichtig; die Kiemen verhältnifsmäsig kürzer und weniger sichtbar, als bey der vorhergehenden Art. Der Fufs vorne in zwei drei- eckige Lappen getheilt, über welchen die rüsselförmige Schnauze liegt. Länge 1 % Linie. Fühler 1 Linie. Geh aus: flach kugelig, etwas kreiselförmig, hellliornfarbig, oft mit ei- nem braunen Ueberzuge bedeckt, durchscheinend, wenig glänzend, fein gestreift; das Gewinde hat 5 x / % sich wenig erhebende, durch eine tiefe Naht bezeichnete, Umgänge. Mündung völlig rund, etwas erweitert. Mundsaum zusammenhän- gend. Deckel hornartig, dünn, concentrisch , deutlich gestreift, etwas in die Mündung eingesenkt. Nabel sehr erweitert und tief. Höhe l % Linie. Breite 2 Linien. Aufenthalt: in einem schlammigen Wassergraben, unweit Hanau, bey dem Dorfe Enkheim, häufig; aufserdem aber nirgends gefunden. Es war mir besonders erfreulich, durch diese bisher noch nicht bekannte Schnecke die so interessante Gattung der Valvaten um eine Art vermehren zu können. Der Bau der Schale unterscheidet sie auffallend von den übrigen, nur hat sie einige Aehnlichkeit mit der jungen V. obtusa , wovon sie sich jedoch durch folgende Merkmale kenntlich macht. Bey der V. obtusa liegt der Deckel flach auf der Mündung, hingegen bey dieser etwas eingesenkt. Die Mündung ist bey dieser mehr erweitert, der Nabel offen, und nicht, wie bey jener, durch den Umschlag des Spindelrandes versteckt. Das Gewinde ist bey dieser weniger erhaben. 3. Die gekräuselte Kammschnecke. Valvctla spirorbis. Taf. IV. Fig. 34- V. testa discoidea, supra subtusque umbilicata; peristomate reflexo. Valvata spirorbis Drap. Hist, des Moll. p. 4i. PI. I. F. 32. 33. 101 Thier: hellgrau; der Fufs vorne zweilappig, hinten stumpf gerundet; Au- gen schwarz; Kiemen > den vorhergehenden ähnlich. Länge 1 / Linie. Fühler % Linie. Gehäus: flach, oben kaum merklich vertieft, unten stark genabelt, horn- farbig, etwas durchscheinend, fein gestreift, wenig glänzend. Das Gewinde mit 3 Umgängen. Mündung völlig rund. Mundsaum einfach, etwas zurückgebogen. Deckel durch Zirkellinien fein gestreift, dünn, von aufsen etwas vertieft, von innen in gleichem Verhältnisse erhaben und etwas in die Mündung eingesenkt. Höhe 3 / 3 Linie. Breite i 3 /i Linie. Aufenthalt: in stehenden Wassergräben; bey Cassel auf den Forstwiesen und in der Aue, nicht häufig. 4. Die scheibenförmige Kammschnecke. Valvata cristata. Taf. IV. Fig. 35 . V. testa discoidea, supra plana, subtus umbilicata; peristomate simplici. Valvata cristata Müll. Verm. Hist. II. p. 198. N. 384 . — — Gärtn. Conchyl. der Wetterau S. 12 . — Planorbis Drap. Hist, des Moll. p. 41. PI. I. F. 34 . et 35 . — — Sturm Fauna. Abthl. VI. Hft. 3 . T. 3 . Nerita Valvata Gmel. Syst. nat. I. p. 3675. N. 22 . — — t>. Alten Erd- und Flulsconciiyl. um Augsb. S. 11 x. T. i 3 . F. 24. Schröter Flufsconcbyl. S. 240. T. V. F. 26- a. b. Thier: dem vorhergehenden, an Farbe und Gestalt, ähnlich. Länge 1 / Linie. Fühler /, t Linie. Gehäus: flach, oben platt, unten stark genabelt, hellhornfarbig, durch- scheinend, glänzend, sehr fein gestreift. Das Gewinde besteht aus 3 völlig ge- rundeten Umgängen. Mündung rund, etwas erweitert. Mundsaum einfach. Deckel dünn, concentrisch gestreift, in die Mündung eingesenkt. Höhe s / a Linie. Breite 1 ‘/ t Linie. Eier: in Laich gehüllt. Laich walzen-kegelförmig, gewöhnlich mit gekrümm- ter Spitze, freistehend; mit der Basis an Pflanzen befestigt, durchsichtig färben- 102 los. Eier länglich rund, 4 bis 8 eins über dem anderen liegend, hochgelb, ohne bemerkbare Scheidung des Eiweifses vom Dotter. Brütezeit 3o bis 40 Tage. Höhe der Eiermasse % bis 1 Linie. Breite / Linie. Taf VIII. Fig. 14. in natürlicher Gröfse. » » » i5. vergröfsert. Aufenthalt: in Sümpfen und stehenden Wassergräben; in der Umgegend von Cassel häufig. Es ist auffallend, dafs Draparnaud die Gattung nach Müller benannte, und dieser, von demselben beschriebenen, einzigen Art gar nicht gedachte. 5. Die kleinste Kammschnecke. Valvata minuta. Taf. IV. Fig. 36. V. testa discoidea, supra convexiuscula , subtus umbilicata; peristomate simplici. Valvata minuta Drap. Hist, des Moll. p. 42 . PI. I. F. 36 — 38. — — Daudeb. Essai d'une meth. conchyl. p. 128 . Thier: hellgrau, sehr zart, durchscheinend, im übrigen dem vorhergehen- den ähnlich. Länge 3 / 4 Linie. Fühler / 2 Linie. Gehaus: sehr flach, oben platt, unten genabelt, hellhornfarbig, oft mit einem schwärzlichen Ueberzuge, durchsichtig, glänzend, fein gestreift. Das Ge- winde hat 5 Umgänge. Mündung rund, mit einfachem Saume. Deckel hornar- tig, sehr dünn, concentrisch gestreift. Höhe % Linie. Breite % Linie. Aufenthalt: in sumpfigen stehenden Gräben, an Wasserpflanzen; bey Cas- sel in einem, aufserhalb der Aue, längs der Fulda hinziehenden Wassergraben, selten. XV. Sumpfschnecke. Pctludina Lam. Taf. I. Fig. 14. Thier: Fühler borstenförmig ; die Augen an dem äufseren Grunde der- selben; Schnauze rüsselförmig. Gehaus: eiförmig; Mündung beinahe rund; Mundsaum einfach, zusam- menhängend. 1. Die lebendiggebärende Sumpfschnecke. Pctludina vivipara. Taf. IV. Fig. 4 *. 43 . P. testa ovata, ventricosa, mucronata, perforata, tenui, fusco-fasciata. Cyclostoma viviparum Drap. Hist, des Moll. p. 34 * PI. I. F. 16. 17. — — Gärtn. Conchyl. der Wetterau. S. 11. , Nerita vivipara Müll. Verm. Hist. II. p. 182. N. 370. — — Stcu-m Fauna. Abthl. VI. Hft. 2. T. 11. 12. Helix vivipara Linn. Syst, naiv p. 1 247. N. 690. — — Chemn, Conchyl. Cab. IX. Abthl. 2. S. i 36 - T. i 32 . F. 1182 — n 85 . — — Gmel. Syst. nat. I. p. 3646 . N. io 5 . — — v. Alten Erd- und Flufsconchyl. um Augsb. S. 86- Schröter Flufsconchyl. S. 33 o. T. VIII. F. 1. 2. Gualt. Ind. test. T. 5 . F. A. Schwammerdam Bibel der Natur. S. 73. T. IX. F. 5 — i 3 . Thier: hellbraun, gelb getupft; der Rüssel breit und stumpf: auf beiden Seiten die Fühler, und dahinter ein zugespilzter Lappen; der Fufs breit, vorne und hinten gerundet. Fortpflanzung durch lebendige Junge. Länge 18 Linien. Fühler 4 Linien. Gehaus: eiförmig, grünlich braun, dünn, durchsichtig, wenig glänzend, fein gestreift. Das Gewinde hat 6 stark gewölbte, durch eine tiefe Naht bezeich- nete, Umgänge: auf dem letzten bemerkt man 3 braunrothe Binden, wovon 2 auf dem vorletzten Umgänge fortlaufen. Mündung beinahe rund, nach oben et- was winkelig. Mundsaum einfach, dunkelbraun, inwendig mit einer flachen bläulichen Wulst belegt. Der Nabel offen, tief, von dem Spindelrande bedeckt. Deckel hellbraun, hornartig, concentrisch gestreift, von aufsen matt, verlieft, io4 von innen glänzend, erhaben; aufserhalb dessen Mitte, näher nach der Spindel hin, befindet sich ein kleines Grübchen, welches auf der entgegengesetzten Seite, nach innen, einen Hügel bildet. Länge i3 Linien. Breite 10 Linien. Embryo ne: Gehäus kugelig, ungenabell, hellhornfarbig, äufserst dünn, zerbrechlich, völlig durchsichtig. Das Gewinde hat 4 Umgänge: der letzte grofs und bauchig; die übrigen klein, sich wenig erhebend, in eine scharfe Spitze ausgehend. Die 5 braunen Binden kaum sichtbar und mit verhältnifsmäsig lan- gen Borsten bewaffnet. Deckel sehr dünn, von röthlich gelber Farbe. Länge 3 Linien. Breite 3 Linien. Taf. VII. Fig. 22 . Gehäus eines Embryo in natürlicher Gröfse, be- nebst Deckel. % Man findet in jedem weiblichen Gehäuse 4 bis 6 Embryone, von verschiedener Gröfse, und kann also daraus die Folgerung ziehen, dafs nicht die ganze Brut gleichzeitig abgesetzt wird, sondern dafs ein Embryo nach dem anderen erst zur Geburt reift. Aufenthalt: in stehenden Wassergräben, an Pflanzen sitzend. Im Hanau- schen zwischen den Dörfern Bischofsheim und Enkheim, häufig. Schwammerdarris Cochlea mirabilis vivipara crystallina scheint mir nichts anders zu sein, als eine unausgewachsene Paludina vivipara , denn diese behält bis zur Hälfte ihrer Gröfse, sowohl die Kugelform, als die ^Borsten auf den Binden, und stimmt also mit der von Schwammerdam gelieferten Abbildung überein. Nerita fasciata Mail, und Nerita li- gata Müll., welche Draparnaud beide als synonym unter seinem Cyclostoma anatinum auf- führt, scheinen nur Abarten unserer Paludina vivipara zu sein. » x 2. Die unreine Sumpfschnecke. Paludina impura. Taf. IV. Fig. 4 o. 4 i. P. testa oblongo-ovata, imperforata, cornea, pellucida. Cyclostoma impurum Drap. Hist, des Moll. p. 36 . PI- I. F. 19. 20. — — Sturm Fauna. Abthl. VI. Hft. 3 . T, 1. Nerita jaculator Müll. Venn. Hist. II. p. 1 85 . N. 372. Helix tentaculata Linn. Syst. nat. p. 1249. N. 707. — — Ckemn. Conchyl. Cab. IX. T. i 35 . F. 1245. — — Gmel. Syst. nat. I. p. 3662. N. 146- — — u. Alten Erd- und Flufsconchyl. um Augsb. S. io 3 - Schröter Flufsconchyl. S. 321. T. VII. F. 19 — 22. io5 Abart: kleiner, bauchiger, mit kürzerem Gewinde. Fig. 41. Drap. Fig. 20. Thier: schwärzlich, mit vielen goldfarbigen unregelmäfsigen Puncten; der vordere Theil des Fufses breit, zweilappig, nach hinten schmal, etwas zugespitzt; Fufssohle hellgrau; Augen schwarz. Länge 5 Linien. Fühler 2 Linien. Gehäus: eiförmig, stark, hellhornfarbig oder gelblich durchscheinend, glän- zend, sehr fein gestreift, gewöhnlich mit einem okerartigen, hell- oder schwarz- braunen , Ueberzuge. Das Gewinde mit 5 gewölbten Umgängen : der letzte grofs, etwas bauchig; die übrigen kleiner, wenig zugespitzt; Mündung eiförmig. Mund- saum einfach, w r eifs, glänzend; Deckel graulich, fein concentrisch gestreift, von aufsen etwas vertieft. Nabel fehlend. Länge 6 Linien. Breite 3 Linien. Eier: ohne Laich, einschichtig, neben einander liegend verbunden, 2 bis 3 in der Breite, 6 bis 7 in der Länge; nach innen vielkantig, den Bienenzellen ähnlich, nach aufsen gerundet. Eiweifs völlig klar, durchsichtig; Dotter hoch- gelb, undurchsichtig, zur Seite liegend. Brütezeit 22 Tage. Länge der Eiermasse 3 bis 4 Linien. Breite 1 y t Linie. Durchmesser eines Eies % Linie. Taf. VII. Fig. 10. in natürlicher Gröfse. » » » 11. vergröfsert, von der unteren Seite gezeichnet. » » » 12. Gehäus eines Zöglings von ungefähr 8 Monaten. Aufenthalt: in Teichen, Sümpfen und Wassergräben, an Pflanzen oder auf dem Boden sitzend. In den Umgebungen von Cassel, sehr häufig. Einige Stubenfliegen, womit ich den Versuch machte, diese Schnecke zu füttern, fand ich am dritten Tage, bis auf den Kopf und die Flügel, von derselben aufgezehrt. XVI. Schwimmschnecke. Nerita Lam. Taf. I. Fig. i5. Thier: Fühler borstenförmig; die Augen an dem äufseren Grunde derselben. Gehäus: halb kugelig, ungenabelt, der Spindelrand flach; Mündung halb elliptisch. io6 i. Die Flussschwimmschnecke. Nerita ßuviatilis. Taf. iy. Fig. 37. 38 . 3 g. N. testa convexa, dilatata, albis et brunneis maculis tessellata ; labio columellari , applanato, edentulo. Nerita iluyiatilis Linn. Syst. nat. p. 1253 . N. 723. — — Müll. Verm. Hist. II. p. 194. N. 38 1. — — Gmel. Syst. nat. 1. p. 3676. N. 29. > — • — Drap. Hist, des Moll. p. 3 ». PI. I. F. 1 — 4 - — — Gärtn. Conchyl. der Wetterau. S. io. Schröter Flufsconcliyl, S. 210. T. Y. F. 5 . — 10. Schivammerdam Bibel der Natur. S. üo. T. X. F. 2. Gualt. Ind. test. T. 4 - F. L. L. Lister Hist. Conchyl. Lib. II. pars 1. N. 38 . Abart: mit etwas erhabenem Gewinde. Thier: durchscheinend, schwärzlich, unten hellgrau; Augen schwarz, auf einer kleinen Erhöhung sitzend. Während des Laufens ist das Thier fast ganz von dem Gehäus bedeckt, und nur die Fühler und der vordere Theil des Kopfes sichtbar. Länge 5 '/, Linien. Fühler 3 Linien. Geliäus: sehr stark, oben gewölbt, unten flach, grün, braun oder gelblich, schwarzbraun gefleckt, bandirt oder netzartig gegittert, undurchsichtig, wenig glänzend. Das Gewinde hat 3 Umgänge: der letzte grofs, beinahe das ganze Gehäus bildend; die beiden übrigen klein, flach, zur Seite liegend. Mündung halbrund, glänzend weifs perlmutterartig, durch eine vom Spindelrande ausge- hende zahnlose Scheidewand, mit ebener Oberfläche, verengt. Mundsaum ein- fach. Deckel halbmondförmig, schmutzig gelb, am äufseren Rande pomeranzen- farbig, fein gestreift; an der inneren Seite, da wo solcher an den Spindelrand des Gehäuses anschliefst, befindet sich ein verhältnifsmäfsig langes, zugespitztes Häkchen. Länge 5 Linien. Breite 2 bis 2'/ Linien. Aufenthalt: in Flüssen, auf kiesigem Grunde, an Steinen sitzend. Bei Hanau, im Main, häufig. Die Abart in der Werra und Diemel, seltener. y 107 Die von anderen Naturforschern schön früher gemachte Beobachtung, dafs diese Neritc ihre Jungen auf dem Rücken d. h. auf der Wölbung ihres Gehäuses mit sich hcrum- trage, habe ich durch eigene Beobachtung bestätigt gefunden. Dritte Ordnung. KREISKIEMNE R. Cr cloeranc hi^i ta. ( Cyclobranches , Cuv.) Thier: im Wasser lebend, Wasser athmend; Zwitter durch Selbstbe- fruchtung; Kiemen blättchenförmig, rings um den Fufs, unter dem Vorstofse des Mantels. Cuv. Zwei Fühler. Gehaus: ungewunden, ohne Deckel. XVII. Napfschnecke. Ancylus. Geoffr. Taf. I. Fig. 16. Thier: Fühler kurz, stumpf, etwas zusammengedrückt; die Augen an dem inneren Grunde derselben ; Fufs kurz , elliptisch. Gehaus: schild- oder mützenförmig. 1. Die Flussnapfschnecke. Ancylus ßuviatilis. Taf. IV. Fig. 44 . 45 . A. testa hemisphaerico-conoidea, cornea; mucrone verticis excentrico; apertura subrotundo - ovata. v Ancylus fluviatilis Mull. Verm. Hist. II. p. 201. N. 386 . — — Drap. Hist, des Moll. p. 48. Pt- II. F. 23 . 24. — — Sturm Fauna. Abth. VI. Hft. 4 - T. 9. — — Gärtn. Conchyl. der Wetterau. S. 9. Patella fluviatilis Gmel. Syst. nat. I. p. 3711. N 98. — — u. eilten Erd- und Flufsconcliyl. um Augsb. S. 116. T. i 4 * F. 26. io8 Abart: Meiner, etwas dünnschaliger. Fig. 45. Thier: dunkelgrau; Fufssohle blafsgrau, vorne breit, nach hinten schmä- ler, abgerundet. Beim Fortsehreiten ist nur ein Theil des Kopfs mit den Füh- lern sichtbar, alles übrige aber von der Schale bedeckt. Länge 2'% Linien. Fühler Linie. Gehaus: halbkugelrund -kegelförmig, an der Grundfläche mehr oval als rund, schmutzig gelb oder hellhornfarbig, wenig durchscheinend; von Aufsen ohne Glanz, concentrisch gestreift, etwas schieferig; von innen sehr glänzend, ins bläuliche spielend. Der Wirbel erhebt sich aufser dem Mittelpuncte , ist nach dem hinteren Rande zurückgebogen, und dessen Spitze steht mit diesem beinahe in senkrechter Linie. Länge 5/, Linien. Breite 2% Linien. Höhe 2 / t Linien. Eier: in Laich gehüllt. Laich scheibenförmig, unten platt aufsitzend, oben flach gewölbt, durchsichtig, farbenlos; Eier 3 bis 5, dreieckig, gegen die Mitte des Laichs beinahe zirkelförmig vereinigt. Ein jedes dieser Eier bildet nach der inneren Seite einen spitzen oder stumpfen Winkel, welchen nach aufsen eine krumme Linie schliefst, und zum Dreieck gestaltet. Eiweifs gelblich, glänzend, klar; Dotter rund undurchsichtig, blafsgelb. Brütezeit 20^ Tage. Durchmesser der Eiermasse 1 ’/ 5 Linie. Länge eines Eies % Linie. Taf. VII. Fig. 17. in natürlicher Gröfse, auf ein Steinchen gesetzt. Fig. 18. vergröfsert, von der unteren Seite gezeichnet. Fig. lg. Veränderung bis zum siebenten Tage. Der Dotter hat sei- nen Standpunct verändert, sich nach der Mitte gezogen, ist gröfser, dunkler gelb , und die Oberfläche etwas rauh geworden. Fig. 20. Veränderung bis zum vierzehnten Tage. Die Kammern der Eier sind aufgelöst; das Gehäus läfst sich von dem Thiere unterschei- den; jedoch ist eine Bewegung des letzteren nicht bemerkbar. Fig. 21. Veränderung bis zum achtzehnten Tage. Das Gehäus ist deutlich geformt. Das Thier w r eifs, durchscheinend; durch die Verän- derung seiner Lage in sichtbarer Bewegung. Am 2oten Tage durch- brachen die jungen Schnecken den Laich. Aufenthalt: in Flüssen und Bächen, an Steinen sitzend. In der Fulda, bei der neuen Mühle unweit Cassel, und in der Haun, bei Hersfeld. Die kleine Abart im Main, in der Eder und Schwalm, und bei Cassel, selbst in den Berg- wässern zu Wilhelmshöhe ; in zahlreicher Gesellschaft. 2. Die Sumpfnapfschnecke. Ancylus lacustris. Taf. IV. Fig. 46. A. testa convexa, semi -elliptica, membranacea ; vertice subcentrali; apertura ellip- tico-oblonga. Ancylus lacustris Müll. Verm. Hist. II. p. 199. N. 385 . — — Drap. Ilist. des Moll. p. 47. PI. II. F. z 5 — 27. — — Sturm Fauna. Abthl. VI. Hft. 4. T. 8. — — Gärtn. Conchyl. der Wetterau. S. g. Patella lacustris Linn. Syst. nat. p. 1260. N. 769. — — Gmel. Syst. nat. I. p. 3710 N. 97. — — v. eilten Erd- und Flufsconchyl. am Augsb. S. 114. T. i 4 - F. a 5 . Schröter Flufsconchyl. T. V- F. 4 - a * b. Argenville Conchyliol. S. 284. T. 27. N. 1, F. 4 - ♦ Thier: gelblich grau, vorne breit, nach hinten schmäler und stumpf; Kopf breit; Augen schwarz; Fühler sehr kurz. Während des Kriechens ist das Thier von der Schale völlig bedeckt. Länge 2 Linien. Fühler '4 Linie. Gehäus: gewölbt; an der Grundfläche länglich eirund; von aufs en schmutzig gelb, matt, schieferig; von innen bläulich, sehr glänzend; dünn, fein concentrisch gestreift. Der Wirbel flach, sich beinahe aus dem Mittelpuncte erhebend, doch mehr nach hinten, etwas gegen die linke Seite, gebogen. Länge 5 Linien. Breite 1 % Linie. Höhe 1 Linie. Aufenthalt: in Teichen und Sümpfen, am Bohre und Schilfe sitzend. Bei Cassel in dem Fackelteiche auf dem Forste und aufserhalb dem Auegarten, in einem längs der Fulda hinziehenden Wassergraben; selten. Sie wohnt nur in stehenden Wassern, an Pflanzen, aber nie in Gesellschaft mit der vorhergehenden, wie Draparnaud und andere Naturforscher angeben. 110 Zweite Classe. MUSCHELN. Acephala. ( Acepholes , Cuv.) \ Thier: ohne Kopf: ohne Augen und Fühler; Fufs zungenförmig; vier Kiemenblätter, zwischen dem Körper und dem Mantel. Im Was- ser lebend; Wasser athmend; Zwitter durch Selbstbefruchtung. Cuv. Gehaus: zwei- und gleichschalig ; Schlofsband äufserlich. xvm. Teichmuschel. Anodonta. Beug. Thier: zwei kurze lochförmige Tracheen; die oberen sehr kurz, nackt; die unteren mehr hervorstehend, gefranzt. Geh aus: quer, länglich -rund, ungleichseitig , dünn, etwas klaffend, in- wendig perlmutterartig; Schlofs ungezahnt. 1. Die Zellische Teichmuschel. Anodonta cellensis. Taf. VI. Fig. i. A. testa elliptico-ovata, fragili, ventricosa, transversim sulcata, anterius rotundata, inferius subemarginata , posterius linguaeformi - producta biangulato - sub- rhombea; natibus retusis. Mytilus zellensis Schröter Flufsconchyl. S. i65. T. II. F. i. {Cuv. Regn. anim. T. II. p. 472 . not. 1 .) _ Anodonta sulcata Lam. Hist, des Anim, sans Yertebr. T. VI. p. 85. N. 3? Thier: fahl grau; Fufs kurz, breit, gerundet, gelblich weifs. i 5 bis 20 Linien lang. 111 » Gehaus: länglich - eirund , bauchig, sehr dünn, zerbrechlich, fein coneen- trisch gestreift, unregelmäfsig breit gefurcht. Oberhaut grünlich braun, inwendig schön perlmutterartig, glänzend, durch den Abdruck der äufseren Furchen un- eben. Die Wirbel sehr flach, stumpf, abgerieben. Der vordere Rand gerundet, der untere beinahe gerade; die Stelle des Schildchens und des Hofraums etwas zusammengedrückt, beinahe horizontal liegend, und mit dem entgegengesetzten unteren Rande eine unregelmäfsige Rautenform bildend. Länge 2 Zoll 10 Linien. Breite 6 Zoll 4 Linien. Dicke 2 Zoll. Aufenthalt: in Teichen, in dem Schlamme steckend. Bey Cassel in dem grofsen Bassin des Auegartens; nicht selten. Die von Sehr Hier gelieferte Abbildung, deren Original aus dem Stadtgraben von Celle abstammt, stimmt mit meiner Muschel genau überein; dagegen bin ich im Zweifel, ob Lctmarch's Anod. salcata, welche im Latogasee und den nordamerikanischen Flüssen wohnen soll, eben dieselbe sey. Bey Eröffnung einer dieser Muscheln fand ich in derselben , zwischen den Kiemen- blättem und dem übrigen Körper, mehrere Insecten, und zwar, ungeachtet ich die Schnecke durch Aufgiefsen von siedendem Wasser getödtet hatte, lebend umher kriechen. Der Kör- per dieser ungeflügelten Insecten war 1 Linie lang, s / 4 Linie breit, gelblich grau, eiför- mig kreisrund, platt, glatt, mit einem dunkelbraunen, nach hinten gerundeten Rücken- schild; ferner bemerkte ich die Frel'swerkzeuge in zweispaltiger, rüsselförmiger Scheide; zwei keulenförmige Fühlhörner, eben so lang als der Rüssel; acht gleichlange schwarze, Füfse. Die Schnecke selbst war völlig gesund und unverletzt. 2. Die Schwanen- Teichmuschel. Anodonta cygnea. Taf. YI. Fig. 4. A. testa ovata, fragili , ventricosa, transversim sulcata, anterius inferiusque late rotundata, posterius producta ; natibus retusis. Anodonta cygnea Lctm. Hist. nat. des Anim, sans Vertebr. T. YI. p. 84. N. 1. — — Gärtn. Conchyl. der Wetterau. S. 38 - Schroter Flufsconchyl. T. I. F. i. Gualt. Ind. test. T. YII. F. Thier: hellgrau; Fufs weifs, bisweilen gelblich. i 5 bis 20 Linien lang. 112 Gehaus: eirund, bauchig, dünn, glänzend, unregelmäfsig stark gestreift, gleichsam gefurcht. Die Oberhaut abwechselnd grün, gelb und braun gebändert. Die Wirbel flach und stumpf, gewöhnlich abgerieben. Der vordere und untere Rand gerundet, der obere Hinterrand stumpfwinkelig. Länge 3 Zoll 3 Linien. Breite 6 Zoll 4 Linien. Dicke 2 Zoll 4 Linien. Aufenthalt: in Teichen. Bei Hanau in dem Burggraben zu Wilhelmsbad, und in den fürstlichen Fischteichen; nicht häufig. Draparnauds Anodonta cygnea (Hist. nat. des Moll. p. , 34 . T. XI. F. 6- und Tab. XII- F. i.) ist weniger gefurcht, und hat einen nicht abgeriebenen Wirbel ; Lamarck (a. a. O. p. 84.) citirt sie unter seiner Anodonta anatina. 3 . Die Enten-Teichmuschel. Anodonta anatina. Taf. YI. Fig. 2. A. testa elliptico - ovata , crassiuscula , subventricosa, transversim. striata, anterius rotundata, inferius subemarginata, posterius producta, superius postice sub- aurita : natibus retusis. Gualt. Ind. test. T. 7. F. E. Thier: hellgrau; Fufs weifs 8 bis 10 Linien lang. Gehäus: elliptisch eirund, stark, bauchig, fein concentriseh gestreift, ge- gen den äufseren Rand schieferig, mit einer grünlichen oder gelblich braunen Oberhaut. Wirbel flach, stumpf, wenig abgerieben. Schlofsband stark vorlie- gend, unter demselben eine platte vorstehende Schwiele. Der vordere Rand ge- rundet, der untere etwas gerade; der hintere Oberrand etwas zusammengedrückt, gegen den Hinterrand einen stumpfen Winkel bildend. Länge 2 Zoll. Breite 3% Zoll. Dicke 1 Zoll 3 Linien. Aufenthalt: gewöhnlich in Flüssen; selten in Teichen. Bei Cassel in der Fulda, und unweit Hanau im Main; nicht selten. / J Lange Zeit war ich, mit vielen anderen Conchyliologen , der Meinung, dafs diese Muschel keine besondere Art, sondern nur eine Alters - Verschiedenheit der Anod. cygnea n3 sei. Wesentliche Unterscheidungsmerkmale der Anod. anatina sind jodoch Torhanden in der Stärke der Schale, dem vorliegenden Schlofsbande und einer, unter demselben, an der Stelle des Schlosses, befindlichen, erhabenen, platten Schwiele; dazu kommt noch, dals jene nie in Flüssen, sondern nur in Teichen, diese hingegen häufiger in Flüssen und nur selten in Teichen gefunden wird. I4. Die mittlere Teichmuschel. Anodonta intermedia. Taf. VI. Fig. 3. A. testa rhombeo - ovata , tenui, compressiusciila , transversim striata, subradiata, anterius inferiusque rotundata, superius postice alato - aurita , compressa; natibus retusis. Anodonta intermedia Lam. Hist. nat. des Anim, sans Vertebr. T. VI. p. 86. N. 10. Mytilus anatinus Chemn. Conchyl. Cab. Bd. VIII. T. 86. F. 763. Schroter Flufsconchyl. T. I. F. 2. Encycl. nieth. Pl. 201. F. '2. Thier: graulich; Fufs weifs, sehr zart, .10 bis 12 Linien lang. Gehaus: unregelrtiäfsig rautenförmig, breit - eirund, zusammengedrückt, dünn, zerbrechlich, fein concentrisch gestreift, glatt, glänzend. Oberhaut schön gelblich grün, in der Nähe der Wirbel hellgrau, mit feinen, verwischten, grünen Strahlen. Die Wirbel sehr stumpf, platt, wellenförmig -runzelig, meistens unab- gerieben; das Sclilofsband kaum bemerkbar vorliegend; der vordere und untere Rand gerundet; der Oberrand gerade, am Ende des Schlofsbandes zusammenge- drückt, flügelförmig-geohret, stumpfwinkelig. Länge 2 Zoll 2 Linien. Breite 5% Zoll. Dicke 1 Zoll. Aufenthalt: in Fischteichen. Bey Cassel in dem grofsen Bassin des Aue- gartens; nicht häufig. Diese Art unterscheidet sich von der vorhergehenden durch die breite Eiform, sehr dünne, wenig bauchige Schale, glatte, schöne, gelb- grüne, gestrahlte Oberhaut; durch das unmerklich vorliegende Scblofsband und die unter demselben beinahe ganz fehlende Schwiele. Eine Annäherung zu der Anod. cygnea läfst sich bey dieser leichter als bey jener auffinden; indessen habe ich sie nie in deren Gesellschaft gefunden, welches doch bei einer unmittelbaren Abkunft von derselben , hätte der Fall sein müssen. i5 ii 4 XIX. Flusspehlenmuschel. Unio Brug. Taf. I. Fig. 17. Thier: zwei kurze, lochförmige Tracheen; die oberen sehr kurz, nackt; die unteren mehr hervorstehend, gefranzt. Gehaus: quer, länglich, ungleichseitig , stark, etwas klaffend, inwendig perlmutterartig: Wirbel ab gerieben , oft wie benagt; an der linken Schale ein gekerbter, unregelmäfsiger Hauptzahn, wel- cher in ein entgegengesetztes Grübchen der rechten Schale pafst, sich nach hinten in eine Lamelle verlängert, und in die beiden gegenüberstehenden Lamellen der rechten Schale eingreift. 1. Die schnabelförmige Flussperlenmuschel. Unio rostrata. Taf. Y. Fig. 8. U. testa ovato - oblonga. crassiuscula, viridi-lutescente, posterius rostrata; natibus prominentibus , coindutis ; cardinis dentibus compressis. Unio rostrata Lam, Hist. nat. des Anim, sans Vertebr. T. VI. p. 77. N. 3 i. Lister Hist, conchyl. lib. II. pars II. F. 2. Thier: hellgrau; der Fufs kurz, gerundet, weifs, 8 bis 12 Linien lang. Gehaus: lang gestreckt eirund, vorne breit, hinten etwas zusammenge- drückt, schnabelförmig, fein gestreift, glänzend, mit gelblich grüner Oberhaut. Die Wirbel stark vorstehend, wenig abgerieben. Iiauptzahn lang, zusammenge- drückt, kaum merklich gekerbt; der an der Stelle des Schildchens befindliche Rand gerade. Länge 1 Zoll 2 Linien. Breite 3 Zoll. Dicke 11 Linien. Aufenthalt: in Flüssen. Bei Hanau im Main, und bei Cassel in der Fulda; selten. 2. Die Maler - Flussperlenmuschel. Unio pictorum. Taf. V. Fig. 9. 10. U. testa ovato-oblonga , crassiuscula, olivacea, posterius linguaeformi; natibus prominutis, detritis; cardinis dentibus compressis. Unio pictorum Lam. Hist. nat. des Anim, sans Vertebr. T. VI. p. 77. N. 32. Mya pictorum Starm Fauna. Abthl. VI. Hft. 2. T. i 3 . i 4 - i 5 . Encycl. meth. PI. 248. F. 4. Schröter Flufsconchyl. T. IV. F. 6. Cualt. Ind. test. T. 7. F. E. Thier: hellgrau 5 Fufs weifs, zuweilen gelblich, 6 bis 12 Linien lang. Gehaus: länglich eirund, vorne rund, stumpf, breit, nach hinten zungen- förmig, fein concentrisch gestreift, mit gelblich brauner Oberhaut. Die Wirbel etwas vorstehend, abgerieben; Schlofsband stark vorliegend; Hauptzahn platt zu- sammengedrückt. Länge 1 Zoll 2 Linien. Breite 2 Zoll 8 Linien. Dicke 10 Linien. Eier: ohne Laich, durch einen zähen, gelblichen Schleim in dichte Massen verbunden. Eiermassen platt, länglich zungenförmig, oben und unten deutlich quer gerippt, an dem einen Ende etwas spitz gerundet, an dem entgegengesetz- ten Ende stumpf, gleichsam abgebrochen. Eier sehr klein, rund, weifslich, et- was durchscheinend. 1000 bis 1100 in jeder Masse. Länge der Eiermasse 6 bis 8 Linien. Breite 1 '% bis 2 Linien. Dicke /, Linie. Taf. VIII. Fig. 24. Wahrend dem Eiersetzen ist die Muttersqhale nur wenig klaffend, und, aufser dem Rande des Mantels, von dem Tliiere nichts sichtbar. Die Eiermassen werden von dem Thiere durch einen -inneren Druck, worauf siel* die Schale völlig schliefst, und zwar am Hintertheile, in unregelmäl'si^en Zwischenräumen, mit Gewalt ausgestofsen. In einem Zeiträume von 5 Stunden erhielt ich von einer Muschel So der beschriebenen Eiermassen, und folglich im geringsten Anschläge 5 o,ooo Eier. Poli, welcher in seinem vortrefflichen Werke {Jos. Xav. Poli Tcstacea ulriusque Siciliae corumque Historia et Anatome, tabulis aeneis illustrata. 2 Tomi. Parmae 1791. in Fol.) unter anderen auch das Innere der Maler- muschel beschreibt, fand die Fächer der Kiemenblätter mit Eiern angefüllt; er sagt davon Folgendes: »in singulis loculis ovorum numerus est ultra fidem immanis ; adeo ut Iran- n6 Dchiarum lobi iis completi, crassitiem unius lineae interdum atdngant . « (T. I. ordo secun- dus, p. 5 .) Auffallend ist es, dafs man bei dieser aufser ordentlichen Vermehrung so sehr selten junge Muscheln findet, und, dafs selbst die Menge der vorhandenen ausgewachsenen Mu- scheln damit in gar keinem richtigen Verhältnisse steht. Wahrscheinlich dienen die Eier anderen Geschöpfen zur Nahrung, oder sind anderen Unfällen ausgesetzt, so dafs nur wenige zur Reife kommen. Auch mir gelang es nicht, aus den Eiern junge Muscheln zu ziehen; ich hatte aber Gelegenheit zu bemerken, dafs einige Limnäen, welche sich zufällig in demselben Gefäfse befanden, dieselben mit Begierde verzehrten. Zwei der kleinsten Muscheln, welche ich, jedoch ohne die Thiere, im Flufssande fand, habe ich, der Seltenheit wegen, Taf. VIII. F. 26. 27. abbilden lassen. * * Aufenthalt: in Flüssen; in Hessen gemein. 3. Die ächte Flussperlenmuschel. Unio margaritiferci. Taf. V. Fig. 11. U. testa elliptica, crassa , nigricante; natibus subdepressis, decorticatis; dente car- dinali minuto , subconico , laterali nullo. Unio margaritifera Gärtn. Conchyl. der Wetterau. S. 37. Unio margaritifera, jeune Drap. Hist, des Moll. PI. XI. F. 5 . (Unio Lemovicincae Daadeb. Ess. p. 11 4 -) Unio elongata Dam. Hist. nat. des Anim, sans Vertebr. T. VI- p. 70. N. 2? Mya margaritifera Linn. Syst. nat. p. ms. B. 2g. — — Müll. Verrn. Hist. II. p. 210. N. 3 g 6 . — — Gmel. Syst. nat. I. p. 3219. N. 4 * Encycl. meth. PI. 249. F. 5 . \ Thier: hellgrau; der Fufs gelblich, 12 bis 14 Linien lang. Geh aus: elliptisch -länglich, bauchig, stark, hinten breiter oder vielmehr länger als vorne, der untere Rand gegen die Mitte etwas eingebogen; inwendig weifs, perlmutterartig, auswendig concentrisch stark gestreift, mit rauher, schwarz brauner Oberhaut. Der Wirbel wenig erhaben , abgeschält , gleichsam wie ange- fressen. Hauptzahn klein, stumpf, unregelmäfsig kegelförmig; statt der Seiten- zähne an beiden Schalen eine platte, schwielige Erhabenheit. Länge 1 % Zoll. Breite 4 Zoll. Dicke 1 ;4 Zoll. Aufenthalt: in dem Josbache, unweit Marjofs, im Fürstenthume Hanau; häufig. Diese Muschel scheint mir die eigentliche Mya märgaritifera des Linne , Gmelin und Müller zu sein. Gmelin sagt davon in seiner Beschreibung a. a. O. : » cardinis deute ■»laterali nullo.«. Eben so sagt Müller: » Sulcus profundas dentis lateralis , in nostris » deest . « • Unio margaritifera des Draparnaud. (Hist nat. des Moll. p. i 3 a. P. X. F. 8. i6- >9-) halte ich für Unio sinuata des Lamarck. (Hist. nat. des Anim, sans Vert. T. YI. p. 70.); sie ist gröfser, stärker, durch die Einbiegung des unteren Randes mehr gekrümmt - nierenför- mig, hat auch an der linken Schale eine Furche, hingegen an der rechten Schale eine erhabene Rippe. Bei Eröffnung der Schalen findet man oftmals in denselben kleine Perlen, die jedoch selten schön weifs und regelmäfsig geformt sind. 4. Die Strand -Flussperlenmuschel. Unio litorcdis. Taf. V- Fig. 12. U. testa ovata, crassä, nigricante ; natibus prominutis detritis; cardinis dente co- nico , crenidato. Unio littoralis Drap. Hist, des Moll. p. i 33 . PL X. F. 20. — — Lam. Hist. nat. des Anim, sans Yertebr. T. YI* p* 76* N. 25 . Schröter Flufsconchyl. T. II. F. 2. Encycl. meth. PI. 248. F. 2. Thier: graulich ; der Fufs weifs , 6 bis 8 Linien lang. Geh aus: breit eirund, stark, wenig glänzend, rauh, concentrisch gestreift oder gefurcht, mit schwarz brauner Oberhaut. Der untere Rand gegen die Mitte nur sehr wenig eingebogen; der Wirbel etwas erhaben, nach vorne geneigt, stark abgerieben. Der Hauptzahn fein gekerbt, etwas spitz, an der Basis breit; der Seitenzahn der linken Schale erhaben, scharf, in die gegenüberstehende Furche passend. Länge i/ 4 Zoll. Breite 2 Zoll. Dicke % Zoll. n8 Eier: ohne Laich, durch einen zähen, weifslichen Schleim in dichte Massen verbunden. Eiermassen platt, länglich -zungenförmig, oben und unten deutlich quer gerippt, an dem einen Ende gerundet, an dem anderep stumpf, wie abge- brochen. Eier sehr klein, rund, weifslich, durchscheinend, 800 bis 1000 in ei- ner Masse. Länge 5 Linien. Breite 1 /, Linie. Dicke % Linie. Taf. VIII. Fig. 25. Von einer Muschel erhielt ich in einem Zeiträume von 3 Stunden 54 solcher Eier- massen, welche sie, auf gleiche Weise mit Unio pictorum, am Hintertheile der Schale ausstiefs. Aufenthalt: in Flüssen; in der Fulda, der Diemel und Haun; nicht häufig. 5. Die Ufer -Flussperlenmuschei.. Unio riparia. Taf. V. Fig. i3. U. testa elliptica, crassa, fusca; natibus depressis, detritis; cardinis dente conico 3 crenato. Gualt. Ind. test. T. 7 . F. D? Encycl. meth. PI. 249 - F. 4. a. b. Thier: fahl; Fufs weifslich, 5 bis 7 Linien lang. Gehäus: eirund, beinahe elliptisch, stark, fein concentrisch gestreift, wenig glänzend. Die Oberhaut grünlich-braun. Die Wirbel platt, nach vorne geneigt, stark aligerieben, gleichsam angefressen. Der Hauptzahn kurz, stumpf- kegelför- mig, gekerbt. Länge 10 Linien. Breite 19 Linien. Dicke 7 Linien. Aufenthalt: in Flüssen; oberhalb Hanau, in der Kinzig, an dem flachen sandigen Ufer; häufig. H9 Nach der äufseren Form hat diese Muschel mit unserer Unio margaritifera viele Aehnlichkeit; doch ist sie durch die geringere Gröfse und die bei ihr vorhandenen Seiten- zähne von derselben leicht zu unterscheiden. 6. Die stumpfe Flussperlenmuschel. Unio batava. Taf. Y. Fig. i U. testa elliptico - ovata , crassa, lutescente, viridi radiata; natibus prominutis, de- tritis : cardinis dente conico , crenato. Unio batava Lam. Hist. nat. des Anim, sans Vertebr. T. VI. p. 78. N. 33 - — pictorum, ß. Drap. Hist, des Moll. p. i 3 i. PI. XI. F. 3 . Schröter Flufsconchyl. T. III. F. 5 . Encycl. meth. PI. 248. F. 3 . Thier: hellgrau; Fufs gelblich hellgrau, 8 bis 10 Linien lang. Gehaus: stumpf- eirund, stark, glatt, glänzend, fein concentrisch gestreift. Oberhaut gelb, mit grünen, von dem hinteren und unteren Rande nach dem Wirbel concentrisch hinziehenden, Strahlen. Wirbel wenig erhaben, abgerieben. Der Hauptzahn spitz kegelförmig, etwas zusammengedrückt, deutlich gekerbt. Länge 1 Zoll 2 Linien. Breite 2 Zoll. Dicke % Zoll. Aufenthalt: in Flüssen; bei Cassel in der Fulda; auch im Main, unweit Hanau; nur selten. XX. Kreismuschel. Cyclas. Bbuo. Taf. I. Fig. 18. Thier: zwei lange, getrennte, röhrenförmige Tracheen an dem hinteren Theile der Schalen; der Fufs lang und schmal. Gehaus: kreisrund, beinahe gleichseitig, völlig schliefsend; an der rech- ten Schale ein, an der linken zwei gegeneinander überstehende, 120 sehr kleine Hauptzähne; nach hinten und vorne zwei dünne, lamellenförmige Seitenzähne: letztere an der linken Schale et- was gespalten, um die gegenüberstehenden aufzunehmen. 1. Die hornfarbige Kreismuschel. Cyclcts cornect. Taf. V. Fig. i. 2. C. testa cordiformi-globosa, ventricosa , tenui, tenerrime striata, zona marginali lutescente; umbonibus obtusis. Cyclas cornea Lam. Hist. nat. des Anim, sans Vertebr. T. V. p. 558 . N. 2. Cyclas rivalis Drap. Hist, des Moll. p. 129. PI. X. F. l\. 5 . Tellina rivalis Müll. Verm. Hist. II. p. 202. N. 387. Tellina cornea Linn. Syst. nat. I. p. 1120. N. 72? — — Ckemn. Conehyl. Cab. VI. S. i 56 . T. i 3 . F. 1 33 - a. b. — — Gmel. Syst. nat. I. p. 3241. N. 76. Schröter Flufsconchyl. S. 189. T. IV. F. 4 - Thier: weifs durchscheinend, lebendig gebärend; Fufs mehr kegel- als zun- genförmig; von den Tracheen ist die obere kurz zugespitzt, die untere länger, stumpf, an der Mündung vierlappig. Den ausgestreckten Fufs senkt das Thier in. den Sand oder Schlamm, zieht die Schale nach, und macht so in kurzen Zwischenräumen einen Schritt nach dem anderen. Länge des Fufses 4 Linien. Obere Tracheen 1 Linie. Untere Tracheen 2 Linien. Gehäus: herzförmig kugelig, bauchig, stumpf, dünn, zerbrechlich, wenig glänzend, bogig fein gestreift; äufserlich schmutzig braun, gewöhnlich mil einem gelblichen Saume, inwendig bläulich. Die Wirbel stumpf, etwas erhaben, gegen einander gebogen. Das Schlofsband kaum bemerkbar. Länge 4 Linien. Breite 5 Linien. Dicke 5 / 3 Linien. Embryo ne: sehr flach gewölbt, dünn und zart, völlig durchscheinend, glänzend, gelblich weifs. Länge % Linie. Breite % Linie. Dicke % Linie. Taf. VIII. Fig. 22. 121 Aufenthalt: in Teichen und schlammigen Wassergräben; in Hessen nicht selten. 2 . Die Fluss -Kreismuschel. Cyclas rivicola. Taf. V. Fig. 3. 4- 5. C. testa cordiformi-ovata, ventricosa, solidiuscula, eleganter striata, corneo-vires- cente, umbonibus obtusis. Cyclas riyicola Dam, Hist. nat. des Anim, sans Vertebr.. T. V. p. 558. N. ». Cyclas comea Drap. Hist, des Moll. p. 128. PI. X. F. 1 — 3 . Encycl. meth. PL 3o2. F. 5. a. b. c. Schröter Flufsconchyl. S. 189. T. IY. F. 3 . Argenv. Zoomorph. S. 61. T. 8. F. 9? Lister Hist. Conchyl. lib. II. pars 2 . F. i4- Thier: dem vorhergehenden ähnlich. Länge des Fufses 8 Linien. Obere Tracheen 1 % Linien. Untere Tracheen 3 Linien. Gehäus: herzförmig- eiförmig, bauchig, dünn, glänzend, fein zierlich ge- streift; äufserlich grünlich braun, mit hochgelbem Saume, inwendig bläulich, gegen die Mitte röthlich. Die Wirbel stumpf, unabgerieben , gelb-braun gefärbt. Länge 7 Linien. Breite 10 Linien. Dicke 6/ Linien. Embryone: flach gewölbt, sehr dünn, glänzend, fein gestreift, äufserlich hellgelb, inwendig matt weifs. Die Wirbel kaum merklich erhaben. Länge 1 bis 2 Linien. Breite 2 bis 3 Linien. Dicke / a bis % Linie. Taf. VIII. Fig. 21. Jede Muttersclinecke bringt 4 bis 6 Muscheln zur Welt, indem sie solche am Hin- tertheile der Schale, in kurzen Zwischenräumen, und auf gleiche Weise wie dies bei den Eiermassen der U. pictoram näher beschrieben ist , ausstöl'st. Aufenthalt: an sandigen Ufern der Flüsse. Bei Hanau, im Main; häufig. Lamarck hat diese Muschel, nach Leach , C. rivicola genannt. Sie ist die gröfste und zierlichste Art, welche wir aus dieser Gattung in Deutschland besitzen. 16 122 \ 3. Die Teich -Kreismuschel. Cyclas lacustris. Taf. Y. Fig. 6 - 7 . C. testa orbiculato-subrhombea, subinaequilatera, compressiuscula , tenui, substriata, cinerea; umbonibus obtusiuscnlis. Cyclas lacustris Drap. Hist, des Moll. p, i3o. PI. X. F. 6. 7-_ — — Lam. Hist. nat. des Anim. Sans Vertebr. T. y. p. 55g. N. 3. Tellina lacustris Müll. A r erm. Hist. II. p. ?,o4- N. 388. — — Chemn. Conchyl. Cab. VI. S. i3g. T. i3. F. i35. — — Gmel. Syst. nat. I. p. 3242. N. 77. Thier: lebendig gebärend, sehr zart, weifs durchscheinend. Länge des Fufses 3 Linien. Obere Tracheen '/ Linie. Untere Tracheen 1 Linie. Gehäus: kreisrund- rautenförmig, ungleichseitig, plattgedrückt , sehr dünn, glänzend, fein gestreift, äufserlich gelblich grau, inwendig blafs bläulich. Der vordere und untere Rand gerundet, der hintere stumpfwinkelig. Die Wirbel et- was platt, sehr wenig erhaben. Länge 3% Linien. Breite l±/ Linien. Dicke 2 Linien. Embryone: sehr flach, äufserst dünn, durchsichtig, glänzend, gelblich. Länge 1 Linie. Breite 1 Linie. Dicke '/, Linie. Aufenthalt: in Teichen und Wassergräben. Bei Cassel in dem, aufserhalb des Auegartens, längs der Fulda hinziehenden, Graben; selten. 1 k- Die bukkelige Kreismuschel. Cyclas calyculata. Taf. v. Fig. 17. 18. C. testa orbiculato-rhombea, compressa, tenui, diaphana, substriata, zona margi- nali lutescente; natibus protuberantibus, acutiusculis. 123 Cyclas Calyculata Drap. Hist, des Moll. p. i3o. PL X. F. 14. i5. — — Lam. Hist. nat. des Anim. Sans Vertebr. T. V. p. 55g. N. 5. Tellina tuberculata v. Alten Erd- und Flul'sconchyl. um Augsb. S. 4. T. 1 . F. 1 . 0 Thier: lebendig gebärend, sehr zart, weifs durchscheinend. Länge des Fufses 3 Linien. Obere Tracheen % Linie. Untere Tracheen 1 Linie. Gehäus: kreisrund - rautenförmig , etwas zusammen gedrückt, sehr dünn, zerbrechlich, unregelmäfsig fein gestreift, äufserlich hellgrau, mit gelblichem Rande, inwendig dunkelgrau; der obere so wie die beiden Seitenränder ziemlich gerade, der untere gerundet, scharf. Die Wirbel bilden auf der Spitze einen stark vorstehenden Höcker, und sind nach dem Inneren des Gehäuses gekrümmt. t Länge 3 /, Linien. Breite 4 % Linien. Dicke 2 / Linien. Embryone: äufserst dünn, völlig durchscheinend, glänzend, schmutzig gelb. Länge / Linie. Breite % Linie Dicke / t Linie. Taf. VIII. Fig. 23. Aufenthalt: in Teichen und Wassergräben. Bei Cassel in dem Fackelteiche auf dem Forste, in einigen Wasserpartieen des Auegartens, und an anderen Orten in Hessen; nicht selten. In 5 Minuten legt das Thier eine Strecke von g Linien durch 5 Schritte zurück. XXI. Ep.bsmuschel. Pisidinm Nobis. Taf. I. Fig. ig. s' « Thier: statt der röhrenförmigen Tracheen ein schmaler fleischiger Vor- stofs an dem vorderen Theile der Schalen; der Fufs lang und schmal. r Gehäus: länglich, ungleichseitig, völlig schliefsend; an der rechten Schale ein , an der linken Schale zwei gegeneinander über- stehende, sehr kleine Hauptzähne; nach hinten und vorne zwei 124 dünne, lamellenförmige Seitenzähne: letztere an der rechten Schale gespalten, um die gegenüberstehenden aufzunehmen. 1. Die schiefe Erbsmuschel. Pisidium oblic/uum. Taf. V. Fig. 19. 20. P. testa ovata, oblique trigona, ventricosa, cornea, striata; umbone obtuso. Cyclas obliqua Lam. Hist. nat. des Anim, sans Vertebr . T. V. p. 55g. N. l\. Cyclas palusti'is Drap. Hist, des Moll. p. i3i. PI. X. F. 17. 18. Tellina amnica Müll. Yerm. Hist. H. p. 2o5. N. 38g. — — Chemn. Conchyl. Cab. VI. S. i38. T. i3. F. i34- — — Gmel. Syst. nat. 1. p. 3242. N. 78. Argenv. Zoomorph. S. 61. PL 8. F. 10. Thier: weifs, sehr zart, durchsichtig. Länge des Fufses 3 Linien. Breite des Vorstofses ’/ 4 Linie. Gehäus: beinahe eiförmig, ungleichseitig, bauchig, unregelmäfsig dreieckig^ wenig glänzend, zierlich gestreift, gleichsam gerippt; äufserlich gelblich grau, inwendig bläulich. Die Wirbel wenig erhaben, sich nach dem Vordertheile der Schale neigend. Länge 5 Linien. Breite 4 bis 5 Linien. Dicke 2 /^ Linien. Aufenthalt: in Flüssen und Bächen. Bei Cassel in der Fulda, längs der Strafse nach Freyenhagen; auch bei Marburg in der Lahn; selten. Diese und die weiter unten beschriebenen Arten der Gattung Pisidium unterscheiden sieb durch die angeführten Gattungsmerkmale so auffallend von dem Genus Cyclas , dafs ich mich genöl higet sehe, daraus zwei Gattungen zu bilden. Wahrscheinlich haben die neueren Conchyliologcn die Thiere dieser Muscheln nicht genau gebannt, denn nur Argen- vil/e bestätigt zum Theile meine Beobachtungen durch folgende Worte: »die kleine Gien- smuschel lasset nichts als ein weifses Bein, ohne Röhren, zum Vorschein kommen.« ( Argenv . Zoomorph. a. a. O.) Sollte diese Muschel-Gattung nicht, wie die yorhergeliende, lebendig gebärend sein , so würde sich dadurch eine noch stärkere Scheidewand zwischen beiden erheben. Mir ist es bisher nicht gelungen, weder in den geöffneten Schalen Embryone zu finden, noch von den lebenden Thieren junge Muscheln zu erhalten; ich glaube daher dafs ihre Fort- pflanzung durch Eier geschieht. 2. Die stumpfe Erbsmuschel. Pisidium obtusale. Taf. V. Fig. ai. 22. 1 25 P. testa oblique cordata, ventricosa, tenuissime striata, pellucida, fragilissima ; um- bone obtusissimo. An Cyclas obtusalis Lam. Hist, des Anim, sans Vertebr. T. Y. p. 55 g. N. 6- Thier: weifs, durchsichtig, sehr zart. Länge des Fufses 5 / 4 Linie. Geh aus: schief herzförmig, bauchig, etwas ungleichseitig, glänzend, sehr fein kaum bemerklich gestreift, durchsichtig, gelblich weifs. Der untere Rand scharf. Die Wirbelspitzen vorstehend, sehr stumpf, gerundet. Länge 1 Linie. Breite 1 f Linie. Dicke % Linie. Aufenthalt: in Wassergräben. Bei Cassel oberhalb des Auegartens, in einem fliefsenden Graben an der Freyenhager Strafse; selten. Diese, der folgenden sehr verwandte, Art ist wahrscheinlich bisher für Abart der letzteren angesehen. — Ich bin nicht völlig gewifs, ob Lamarck's Cyclas obtusalis die hier beschriebene Art sey, da seine Beschreibung zu unvollkommen ist. Er giebt die Gröfse der Cyclas obtusalis zu 4 , die der Cyclas fontinalis zu 2 Millimeter an; von den hier beschriebenen Muscheln ist hingegen mein Pisidium fontinale etwas gröfser als Pisi- dium obtusale. 3 . Die (Quellen -Erbsmuschel. Pisidium fontinale. Taf. V. Fig. i 5 . 16. P. testa oblique cordata, ventricosa, substriata, pellucida; umbone subacuto. Cyclas fontinalis Drap. Hist, des Moll. p. i 3 o. PI. X. F. 11. 12. — — Lam. Hist. nat. des Anim, sans Vertebr. T. Y. p. 55 g. N. 7. iü6 Thier: weifs, durchsichtig, sehr zart. Länge des Fufses 1 Linie. Gehaus: kugelig, oder vielmehr schief herzförmig, bauchig, ungleichseitig, fein gestreift, durchscheinend, glänzend, gelblich weifs; der untere Rand scharf. Die Wirbel wenig erhaben. Länge 1 '/, Linie. Breite l *4 Linie. Dicke x Linie. Aufenthalt: in ruhigfliefsenden Bächen und stehenden Gräben. Bei Cassel auf den Forstwiesen , zu Schönfeld und in dem Auegarten ; nicht selten. Register. Seite. Acf.phala Cuv i6* 110 ÄNCYI.ÜS Ge off r 16. 107 » fluviatilis Müll. 107 ■» lacustris Müll. 109 Akodonta Brug . . 16. ho » anatina na » cellensis nobis 110 ■» cygnea Lam. . . . - . . . 11 1 » inlermedia Lam "1 13 Aübi-cula minima Drap. ...... 69 Büccuycm: acicula Müll. 5 i » Aurioula Müll. ...... 85 » glabrum Müll g 3 » palustre Müll. 92 » peregrum Müll 91 » stagnale Müll. 86 » truncatulum Müll. .... 93 Bubi mos Lam.' 12. 49 >> acicula Brug. . . . . . . 5 i » aui’icularius Brug 85 » bidens Brug 60 » detrita Müll . 49 » • fontinalis Brug. 94 » hordeaceus Brug. ... . 53 » lubricus Brug 5 o » moutanus Drap 5 a » muscorum Brug 57 » obscurus Drap. ..... 53 » peregrus Brug 90 Seite. Bulimüs peryersus Brug 62 » radiatus Brug 49 » stagnalis Brug. ..... 86 » succineus Brug 67 » tcidens Brug ' 54 Bülla fontinalis Linn 95 » liypnorum Linn. ..... 97 Caryciiium Müll. . . . . . . i 3 . 69 r> minimum Müll. 69 » Menkeanum nobis .... 70 Ci.ausii.ia Drap i 3 . 60 » bidens Drap 60 » biplicata nobis 61 » corrugata Gärtn 64 » gracilis nobis ...... 65 » minima nobis 66 » obtusa nobis 65 » parvula Gärtn 57 , » peryersa nobis 62 » plicata Drap 61 » plicata > Gärtn 62 » plicatula Drap. 64 » rugosa Drap. ...... 63 » yentricosa Drap 63 Cyclas Brug 17. nq » calyculata Drap . 122 » cornea Lam » cornea Drap » fontinalis Drap ia 5 128 Seite. Seite. Cyclas Iacustris Drap Helix fulya Drap. 23 » obliqua Lam » glabella Drap 34 » obtusalis Lam » granura ayenaceum referens Chemn. 54 » palustris Drap. . . , » hispida Linn 36 » rivalis Drap » liolosericea Gmel. ...... 4‘ » riyicola Lam , 121 » hortensis Müll. a9 Cyclobranchiata Cuv i6. 107 » incarnata Müll. 33 Cyclostojia Lam » isognomostomos Müll. 3i » elegans Drap. . • • 74 » lapicida Linn 4o » impurum Drap. . » lenticularis v. Alt 83 r> obtusum Drap. . • • 98 » limacina v. Alt 48 » yiyiparum Drap. . . . . io3 » limacoides v. Alt 47 Gasterofoda Cuv . » lirnosa Linn 93 Helico-Limax pellucida Daudeb. . • • 47 » lubrica Müll. 5o Herix Brug. et Lam » lucida Drap. . 35 5> alba Gmel. . . 80 » muscorum Müll 57 » Altenana Gärtn . . 32 »* nemoralis Linn 27 » arbustorum Lirtn » nitens v. Alt 42 » atrata Chcmn • • 90 » nitens Gmel. 45 » auricularia Linn . . 85 » nitida Gärtn 36 » bidens Müll . . 60 » nitida Drap. 42 » buccinata v. Alt . . 52 » nitida Müll. 45 ' » carychium Gmel. . . . . - • 69 » nitida Gmel. 82 » cellaria Müll. . . 42 » nitidula v. Alt 23 cespitum Drap • • 39 » nitidula yar. ß. Drap 45 Cobresiana v. Alt. . . . . . 22 » obseura Müll. . . 53 complanata Linn . . 75 » obyoluta Müll 4t » contorta Gmel . . 81 » octona Gmel. ....... 5i » cornea Linn . • • 77 » palustris Gmel 9 2 » Coryus Gmel. . . 88 pellucida Müll, 47 » costata Müll. . ... . . . 43 peregra Gmel 90 V crystallina Müll. . . . . . . 46 personata Drap 3i » depilata nobis . . 35 » peryersa Müll. 62 » ericetorum a. Mull. . . . . . 38 » piscinalis Gmel » ei’icetorum Müll. • • 39 » planorbis Linn. . . . . . . 77 » fascicularis Gmel. . ... . • • 98 y> pomatia Linn » fruticum Müll. » pulchella Drap. ... ... 43 Helix pulchella Müll » pulchella ß. Drap * putris Linn » rotundata Müll. » sepium Gmel. . » sericea Müll. » spirorbis Linn . y> stagnalis Linn » stagnalis var. Chemn » striata Drap 11 strigella Drap >' succinea Müll. >< sylvestris v. Alt. . » tentaculata Linn ' . » teres Gmel » Thymorum v. Alt » tridens Müll. ....... » truncatula Gmel. » unidentata Drap. ...... » vertigo Gmel. » vivipara Linn. . . . ' . . . . » vortex Linn Limas Linn 12 » agrestis Linn . . » ater Linn » ater var. 8 . Gmel » cinereus Müll. » maximus Linn » rufus Linn » subfuscus Drap Limnaeus Lam ,14. » auricularius Drap » elongatus Drap » fuscus nobis 11 minutus Drap » ovatus Drap » ovatus ß. Drap 129 Seite Limnaeus palustris Drap 88 » palustris ß. Drap. ..... 92 » pereger Drap go » stagnalis Drap 86 » vulgaris nobis 89 Mya margaritifera Linn. ‘ 116 » pictorum Sturm ....... 1 10 Mytihus anatinus Chemn 1 13 » zellensis Schrot no Nerita Lam i 5 . io 5 » elegans Müll. 74 » lluY r iatilis Linn 106 » jaculator Müll. . . . . . . 104 » piscinalis Müll. 99 » valvata Gmel. •. 101 » vivipara Müll . . i o 3 Parudina Lam. . . . . . . . . 1 5 . 1 o 3 » impura nobis . 104 » vivipara nobis ro 3 Patella fluviatilis Gmel 107 » lacustris Linn 109 Pectisibranchiata Cuv i 5 . 98 Phtsa Drap. 14. 94 » fontinalis Drap 94 » hypnorum Drap. . . . . . . . 97 Pisidiüm nobis . . . , . . . . 17. ia 3 » fontinale nobis 19 . 5 » oblicjuum nobis 124 » obtusale nobis i2Ö Planorbis Müll. 1 4 - 70 » albus Müll 80 » bulla Müll. 94 » carinatus Müll. 76 » complanatuS Drap 83 » contortus Müll. 81 » corneus Drap 77 » cristatus Drap 84 >7 Seite. 43 44 67 44 49 34 80 86 88 37 3a 67 32 104 89 37 54 93 22 72 io3 79 18 21 19 •9 20 20 *9 20 84 85 92 92 93 89 89 I i3o Seile. I| Seite. Planorbis hispidus Drap . 80 Tcrbo conversus v. Alt. . . » imbricatus Mail. . . . . 84 » elegans Gmel. . . • - • • 74 » marginatus Drap. • 75 )) muscorum Linn. . . . . . . 57 » nitidus Müll. . . . . 82 » muscorum v. Alten . . . . 58 » purpura Müll. • 77 » nautileus Gmel. . . . . . . . 84 » spirorbis Mull. • 79 » perversus Gmel. . . » turritus Müll • 97 » quadridens 0 . Alt. . . . . . . 54 » umbillicatus Müll. . • 7Ö » tridens Gmel. » vortex Müll • • 79 » tridens v. Alt. . . . . . . . 54 » vortex ß. Drap. . . . . 80 Um 10 Brug PuLMONACEA Cd» Ä batava Lam. .... PiiPA Lam . .3- 53 » elongata Lam. . . . » anti- vertigo Drap • • 7» littoralis Drap. . . . . ... 117 # bidentata nobis . . . . • • 5 9 » margaritifera Gärtn. . » fragilis Drap . . 56 » pictorum Lam. . » fi'umentum Drap . . 54 » pictorum ß. Drap. . . . . 119 » marginata Drap. ...... . . 5g » riparia nobis .... . ... 118 » muscorum Drap . . 57 » rostrata Lam. » muscorum Gärtn . . 58 Valvata Müll. ... .5. 98 » pygmaea Drap • • 7 2 cristata Müll. » secale Drap . . 55 » depressa nobis . . » tridens Drap . . 53 » minuta Drap. . . » unidentata nobis . . 58 » obtusa nobis . .... 98 » variabilis Drap . . 56 » planorbis Drap. . » vertigo Drap . . 72 » spirorbis Drap. . Soccinea Drap . i3. 66 Vertigo Müll. ..... » amphibia Drap. . . . . . 67 » pusilla Müll. . . . » oblonga Drap . . 68 » pygmaea Daudcb. . Tn, i.ina amnica Müll. .... » sexdentata Daudeb. . .... 71 » cornea Linn Vitrina Drap » lacustris Müll » beryllina nobis . » rivalis Müll » diaphana Drap, . .... 48 » tuberculata v. Alt. 122 « elongata Drap. . . .... /,8 Trochulüs hispidus Chemn. . . . . . 36 » pellucida Gärtn. . . • • • • 47 Trochüs cristatus Schrot • • 99 pellucida Sturm . . .... 48 Torso bidens Linn . . 60 - Erklärung der Kupfertafeln. ». Limax. (Limax agrestis.) 2. Helix. (Helix cellaria.) 3 . Vitrina. (Vitrina beryllina.) ' 4. Succinea. (Succinea amphibia.) 5 . Carychium. (Carychium minimum.) 6. Dieselbe; yergrö Isert. 7. Vertigo. (Vertigo sexdentata.) 8. Dieselbe; vergröfsert. 9. Cyclostoma. (Cyclosloma elegans.) 10. Planorbis. (Planorbis carinatus.) Taf. I. 11. Limnaeus. (Limnaeus stagnalis.) 12. Physa. (Physa hypnorum.) i 3 - V oilv ata. (Valyata obtusa.) 14. Paludina. (Paludina impura.) 1 5 . Ncrita. (Nerita fluyiatilis.) 16. Ancylus. (Ancylus fluyiatilis.) 17. Unio. (Unio pictorum.) 18. Cyclas. (Cyclas cornea.) 19. Pisidium. (Pisidium obliquum.) 1. Helix unidentata. 2. » fulva. 3 . » fruticam. Var. a. 4 - Dieselbe. Var. c. 5 . » Var. d. 6. Helix Altenana: von unten. 7. » arbustorum. 8. Dieselbe. Var. b. g. Helix pomatia. 1 o. » nemoralis. 1 1 . Dieselbe. 1 2. Helix hortensis. i 3 . Dieselbe. 14. Helix per sonata. . » 1 5- >> incarnata. 1 6. » glabella. 17. » sericea: yon unten. 18. » depilata ; yon oben. Taf. II. 19. Helix lucida. 20. » hispida. 21. » tkymorum. 22. Dieselbe. Var. b; yon oben. 23 . Helix ericetoram. 24- » cespitam. 2D. Dieselbe. Var. b; von unten. 26. Helix lapicida. 27. Dieselbe. Var. b; yon oben. 28. Helix obvoluta. 29. » cellaria. 3 0. Dieselbe ; von unten. 3 1. Helix costata : yon unten. 32. » pulchella; yon unten. 33 . » rotandata. 34. Dieselbe; yon oben. 35 . Helix nitidula. 36 . y> cristallina ; von unten. 132 Taf. in. ■ . Vitrina beryllina ; von unten. 2Ö. Claus ilia bidens. 2. » diaphana; von unten. 26. » plicata. 3 . » elongata; von unten. 27. » biplicata. 4 - Bulimus radiatus. Var. a. 28. » perversa. 5 . Dieselbe; von der Rückseite. Var. b. 29. » ventricosa. 6. » Yar c. 3 o. » rugosa. 7 * Bulimus lubricus. 3 i. » plicatula. 8. » acicula. 32 . » gracilis. 9 - D ieselb e ; vergröfsert. 33 - obtusa. 10. Bulimus montanus. 11. » obscurus. 12. Papa tridens. 1 3 . » frumentam. 14. » secale. 1 5 . » variabilis. 16. » fragilis. 17. » muscorum. 18. Dieselbe; vergröfsert. 19. Papa unidentata. 20. Dieselbe; vergröfsert. 21. Papa bidenlata. 22. Dieselbe; vergröfsert. 23 . Papa marginata. 24. Dieselbe; vergröfsert. 34 - Dieselbe. Yar. 35 . Claasilia minima. 36 - Saccinea amphibia. Yar. a. 37. Dieselbe. Yar. b. 38 . )' Yar. c. 3 g. Succinea oblonga. 4 0. Carychium minimum. s 41. Dieselbe; vergröfsert. 42. Carychiam Menkeanum. 43 . Vertigo sexdentata. 44 - Dieselbe; vergröfsert. 45 . Vertigo pusilla. 46 - Dieselbe; vergröfsert. 47. Vertigo pygmaea. 48. Dieselbe; vergröfsert. Taf. 1. Planorbis marginatus : von unten. 2. Dieselbe; von der Seite, im Umrifs. 3 . Planorbis corneus. Yar.; von oben. 4 - Dieselbe; von unten. 5 . Planorbis carinatus; von der Seite, imUmrifs.' 1 6. Dieselbe; von unten. 7. Planorbis vortex; von unten. 8. » spirorbis; von unten. 9. » albus. Var. von unten. 10. Dieselbe; von unten. 1 1 . Planorbis contortus ; von unten. IV. 12. Planorbis nitidus; von oben. 1 3 . Dieselbe; von der Seite, mit abgebrochener Mündung; die innere Scheidewand zu zeigen. 14. Planorbis complanatus . 15. » imbricatas. 16- Dieselbe; stark vergröfsert. 17. Limnaeas auricularias. Yar.; von der Rück- seite. 18. Dieselbe. 19. Limnaeus stagnalis. 20. » palustris. i33 ai. Limnaeus ovatus ; von der Rückseite. 22. » vulgaris. 23. » pereger ; von der Rückseite. 24. Dieselbe. Var. 25. Limnaeus fuscus. 26- » elongatus. 27. » minutus. 28. Physa fontinalis. 29. » hypnorum. 30. Cyclostoma elegans. Var. von der Rückseite. 31. Dieselbe; mit dem Deckel. 32. Valvata obtusa. 33. » depressa. Taf. 1. Cyclas cornea; von oben. 2. Dieselbe; von der rechten Seite. 3. Cyclas rivicola; von oben. 4- Dieselbe mit geöffneten Schalen. 5. Dieselbe; von der rechten Seite. 6. Cyclas lacustris ; von der rechten Seite. 7. Dieselbe; von oben. 8. Unio rostrata ; von der rechten Seite. 9. Unio pictorum • die rechte Schale von innen. 10. Dieselbe; von der linken Seite. 1 1 . Unio margaritifera ; von der rechten Seite. Taf. 1. Anodonta cellensis ; von der linken Seite, a. » anatina ; von der rechten Seite. Taf. ». Eier von Limax rufus. 2. Eier von Helix Pomatia. 3. Eier von Helix nemoralis. 4. Eier von Succinea amphibia. 5. Dieselben; vergröfsert. 34* Valvata spirorbis; von unten. 35. » cristata; von unten. 36. » minuta; von unten. 37. Deckel von JVerita ßuviatilis. 38. JVerita ßuviatilis ; von oben. 3g. Dieselbe; von unten. 40. Paludina impura; mit erdigem Ueberzug. 41. Dieselbe; ganz rein. 42. Deckel von Paludina vivipara. 43. Paludina vivipara. 44 . Ancylus ßuviatilis. 45. Dieselbe. Var. 46. Ancylus lacustris. V. 12. Unio litoralis : von der rechten Seite. 13. Unio riparia; von der linken Seite. 14. Unio batava ; von der linken Seite. 15. Pisidium ßontinale ; von oben. 16- Dieselbe; von der rechten Seite. 17. Cyclas calyculata ; von oben. 18. Dieselbe; von der rechten Seite. 19. Pisidium obliquum ; von der rechten Seite. 20. Dieselbe ; von oben. si. Pisidium obtusale ; von der rechten Seite. 22. Dieselbe; von oben. VI. 3. Anodonta intermedia; von der rechten Seite. 4 » cygnea ; von der linken Seite. VII. 6. Eierlaich von Planorbis corneus ; in natür- licher Gröfse und Lage. 7. Gehaus eines Zöglings von derselben. 8. Eierlaich von Limnaeus auricularius ; in natürlicher Gröfse und Lage. i34 g. Eierlaich von Planorbis albus. io. Drei Eiermassen ron Paludina impura ; in natürlicher Gröfse und Lage, u. Eine dergleichen; vergröfsert, von der un- teren Seite gezeichnet. u, Gehäus nebst Deckel cinesZöglings v.derselb. 13. Eierlaich von Limnaeus stagnalis ; in na- türlicher Gröfse und Lage. 14. Ein dergleichen; vergröfsert. 15. Gehäus eines Zöglings von derselben. i ß. Eierlaich von Limnaeus pereger; in natür- licher Gröfse und Lage. 17. Eierlaich von Ancylus ßuviatilis ; in na- türlicher Gröfse und Lage. Taf. I. Drei Eierlaiche von Physa fontinalis ; in natürlicher Gröfse und Lage. 2 Ein dergl. von der Seite. 3. Ein dergl. von unten; vergröfsert. 4. Ein einzelnes Ei von derselben ; stark ver- gröfsert; die Veränderung bis zum drit- ten Tage zeigend. 5. Ein dergl. dieVeränd. bis zum sechsten Tage. 6. Ein dergl. Veränd. bis zum zwölften Tage. 7. Ein dergl. Veränd. bis zum achtzehnten Tage. 8- Gehäus eines Zöglings von derselben. q. Eierlaich von Planorbis marginatus ; in natürlicher Gröfse und Lage. 10. Ein dergl. vergröfsert. II. Ein dergl. vergröfsert ; die Veränderung bis zum vierten Tage zeigend. 12. Veränderung eines einzelnen Eies bis zum achten Tage; stark vergröfsert. 13. Gehäus eines Zöglings von derselben. 14. Drei Eierlaiche von Ualvata cristala; in natürlicher Gröfse und Lage. 15. Ein dergl. vergröfsert. 18. Desgl. vergröfsert; von der untern Seite gezeichnet. 19. Desgl. Veränderung bis zum siebenten Tage. 20. Desgl. Veränder. bis zum vierzehnten Tage. 21. Desgl. Veränder. bis zum achtzehnten Tage. 22. Embryo nebst Deckel von Paludina vivipara. 23. Eierlaich von Limnaeus pereger ; in natür- licher Gröfse und Lage. 24. Eierlaich von Physa hypnorum; in natür- licher Gröfse. 25. Ein dergl. 26. Ein dergl. 27. Derselbe vergröfsert. vm. 1 6. Drei Eierlaiche von Ualvata obtusa ; in natürlicher Gröfse und Lage. 17. Ein dergl. stark vergröfsert; von der Seite. 18. Eierlaich von Limnaeus vulgaris; in na- türlicher Gröfse und Lage. iq. Eierlaich von Planorbis contortus ; in na- türlicher Gröfse und Lage. 20. Ein dergl. vergröfsert. 21. Embryonen von Cyclas rivicola ; in na- türlicher Gröfse. 22. Dergl. von Cyclas cornea; mit der Mut- terschale; in natürlicher Gröfse. 23. Dergl. von Cyclas calyculata; mit der Mutterschale; in natürlicher Gröfse. 24. Eiermasse von Unio pictorum; in natür- licher Gröfse. 25. Eiermasse von Unio litoralis ; in natürli- cher Gröfse. 26. Junge Schale von Unio pictorum; von der linken Seite. 27. Eine dergl. geöffnet; die innere Seite zeigend. V erbesserungen, ‘ite 9, Zeile 6 , statt : vertebres » 34, » »*» » gerandet » 33, » 5, » subcurinata » 38, » 5, » Laar . . . » 4>, 7, » Lupe . . » 44, » 6 , >> Lupe . . 48 , » 20 , » Taf. II. Fig » 61 , » *9. » mosigen )> 70 , » 7. » deutata . » 82 , » '9, conyexca 7®» » 10 , Planorbis. Müll. » 84, » 25, Limnaeus. Dam. . » 94, » i5, Physa. Drap. . . . lies: vertebres . . . » gerundet. . . . » subcarinata. . . ^ . » Lahr. . . . »> Loupe. . . . » Loupe. ...» Taf. III. Fig. 3. . . . » moosigen. » dentata. . » convexa. setze hinzu: Taf. I. Fig. 10 . » » Taf. I. Fig. 1 1 . » » Taf. I. Fig. i 2 . Druck und Papier von Heinrich Ludwig Brönner in Frankfurt am Main. TßC.I. Tafn Taf . m • »?»»» » Taf.iv: 1 2 3 4 6 ' 7 s S) JO H J2 i3 i£ tfD * i<7 m 2 1 2Ö 2j) $ f) 22 3y 38 3c) $ 4 » m ^ •• *• J 2'&' #** Minium II « , « 6 v faichnunßen und cfyi.c/L von V 1 Naturgeschichte deutscher Land- und Süfswasser - Mollusken. & Z iu e i t e Abtheil un Naturgeschichte deutscher Land- und Süfswasser-Mollusken, von Carl Pfeiffer, der Societe d'histoire naturelle zu Paris, der pliysiographischen Gesellschaft zu Lund, der Gesellschaft zur Beförderung der gesäumten Naturwissenschaft zu Marburg, der niederrheinischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde zu Bonn, der Senkenbergisclien naturforschenden Gesellschaft zu Frankfurt am Main und der wetterauischen Gesellschaft für die gesammte Naturkunde zu Hanau, ordentlichem, correspondirendem oder Ehrenmitgliede. Zweite Abtheilung. Mit Abbildungen nach der Natur auf 8 colorirten Kupfertafeln. w m a r , im Verlage des Gr ofsh erzog 1. Sachs, prlvil. Landes -Industrie -Comptoirs 1 8 2 5 . I V o r w o r t. ) Als meine erste literarische Arbeit, unter dem Titel: Systematische Anordnung und Beschreibung deutscher Land- und Wasser- Schnecken; ein Beitrag zur Naturgeschichte der Weicht hie re, vor etwa vier Jahren, kaum erschienen war, erkannte ich schon das Mangel- hafte derselben, und nie viel für diesen Theil der Naturwissenschaft noch zu thun übrig bleibe. Es war daher meine Absicht, meine Untersuchungen fort- zusetzen, und die Resultate derselben in Supplementen alsbald folgen zu las- sen; allein die Schwierigkeit der Sache an sich und manche unvorhergesehene Hindernisse, haben diefs bis jetzt verzögert. Für diesen ersten Nachtrag habe ich nun den bei weitem schwierigsten Theil, nämlich die Naturgeschichte der deutschen Miesmuscheln, zu bearbeiten gewählt. Wenn auch achtungswerthe Gelehrte, als: Poli, Bo- janus, Cabüs, Oken, Treviras us *) und Andere, mir darin vorausgegangen sind, und schätzbare Beobachtungen, besonders in anatomischer und physiolo- *) Leider ist mir die sehr schätzbare Abhandlung des Hrn. Prof. G. R. Treviranus über die Zeu- gungstheile und die Fortpflanzung der Mollusken — (Zeitschrift für Physiologie. Herausgege- ben von F. Tiedemann, G. R. T revirAnus und L. C. Treviranus. Heidelberg, 1824. 1. Band, 1. Heft, S. 1 — 55.) — erst zugekommen, als diese Schrift bereits zum Druck gegeben war. VI Vorwort. gischer Hinsicht, in ihren Schriften bereits bekannt gemacht haben, so darf ich doch hoffen, dafs auch mein Bemühen nicht ganz fruchtlos geblieben sey. Endlich mufs ich liier noch einmal wiederholen, dafs ich auch jetzt nicht als Gelehrter von Profession, sondern nur als Freund der Naturkunde auftrete, und defshalb w ohl um so mehr einem gleich - nachsichtigen Urtheile, w ie ich mich dessen bei meinem ersten Versuche zu erfreuen gehabt , entgegense- hen darf. Hierin würde ich zugleich eine besondere Aufmunterung finden, die dritte Abtheilung dieses Werks, wozu bereits die Materialien gesammelt sind, und w r elche die von mir noch nicht beschriebenen, zum Theil neu entdeckten, deutschen Schnecken enthalten wird, bald folgen zu lassen. Sehr dankbar werde ich es erkennen, wenn Freunde der vaterländischen Fauna, und namentlich deutsche Con- chyliologen, mich bei dieser Arbeit durch Beiträge unterstützen, und dadurch in den Stand setzen w ollen, derselben eine wünschenswerthe Vollständigkeit zu geben. Cassel, im Herbste 18£4. Carl Ffeiffer. Inhalts - Verzeichnifs. System der deutschen Süfswasser - Muscheln Naturgeschichte der Miesmuscheln (Mytilacea , Cuv. ) . , §. 1. Beschreibung des Thiers .... §. 2, Von der Schale ..... §. 3. Fortpflanzung und Erzeugung der Muschel im Eie §. 4. Bildung der Schale ..... §. 5. Ueber specifische Trennung nach der Form der Schale §. 6. Lebensart ...... §. 7. Kreislauf . . . , . . §. 8. Athmen . . < . . §. 9. Nervensystem ..... §. 10. Von den Feinden des Musclielthiers §. 11. Erklärung der gebrauchten Ausdrücke Beschreibung einiger Arten ..... Seite 1 4 6 8 15 18 19 21 23 24 26 28 30 VIII Inhalts - Verzeichnifs. Anodonta ventricosa, Nobis . . , , — ponderosa , Nobis . . ... . Unio depressa, v. Mühlf. ..... — sinuata, Lari. ...... — tumida, Nobis ...... — elongatula , v. Mühlf. ..... Erklärung der Kupfertafeln ...... Seite 30 31 32 33 35 37 • I stem der deutschen Stils wasser -Muscheln. ACEPHALEN MIT SCPIALE. acephala testacea , Cuv. Kein Kopf; keine Augen oder Fühler; der Mund ein einfaches Loch, ohne harte Theile; der Mantel offen; vier grofse Lamellen, Kiemen genannt; zwei Haupt- schliefsmuskeln. Geschlecht weiblich; keine Begattung; Fortpflanzung durch leben- dige Junge. zwei- und gleichsclialig , schliefsend, am Rücken durch ein elas- Gehaus: zwei tisclies Band vereinigt. Erste Ordnung. MIESMUSCHELN. Mytieacea, Cuv. Thier: der Mantel vom Munde bis an die Afterröhre offen, hinten mit Tast- fäden besetzt, und mit einer besonderen Oeffnung, zum Ausatlunen und Auswerfen der Excremente, versehen. Kiemenblätter gleich grofs, in den oberen die Brut. Der Fufs zusammengedrückt, breit, zungenförmig. Erste Gattung. TEICH MUSCH EL. Anodonta, Brug. Thier: die Jungen in Schleimfäden frei gebärend. Geliäus: Schlofs ohne Zähne ; unter dem Schlofsbande an beiden Schalen eine stumpfe, glatte Leiste, welche nach hinten in eine längliche Bucht ausgeht. 4k # 1 2 Zweite Gattung. FLU S.S MUSCHEL. Unio, Brug. Tliier: die Jungen in gebundenen Massen gebärend. Gehaus: Schlofs mit Zähnen; an der rechten Schale nach vorn ein kurzer Hauptzahn , welcher in die gegeniiberstehende , durch einen Doppelzahn gebildete Grube der linken Schale pafst; eben so an der rechten Schale, eine, unter dein Schlofsbande fortlaufende, schneidende Lamelle, welche eine gleiche, dieser gegen- überstehende, zweifache Lamelle der linken Schale aufnimmt. Zweite O r d n u n g. HERZMUSCHELN. Cardiacea, Cuv. Thier: der Mantel vorn offen , hinten geschlossen , von zwei Röhren durch- brochen: die obere dient zum Ausathmen und Auswerfen der Excremente, die un- tere zum Einathmen. Die obern Kiemenblätter kleiner, als die untern, an deren Rücken die Brut in einer Duplicatur des Alanteis. Oberhalb der Afterröhre ein be- sonderer Schlitz zum Austreten der Jungen. Gehaus: kugelig oder länglich -rund, gleich- oder ungleichseitig. Schlofs- zähne sehr klein, gegeneinander üb erstehend : an der einen Schale zwei, an der andern einer; Seitenzähne dreieckig, lamellenförmig, an der rechten Schale doppelt. Erste Gattung. KREISMUSCHEL. Cyclas , Brug. Thier: Tracheen lang, an der Basis verwachsen, an der Spitze getrennt: die obere kürzer, etwas zugespitzt, die untere länger, walzenförmig, an der Spitze stumpf. Gehaus: kugelig , fast gleichseitig : die vordere Seite etwas kür- zer, als die hintere ; an der rechten Schale zwei , an der linken Schale ein Hauptzahn. 3 Zweite Gattung. ERBSMUSCHEL. Pisidivm, nobis. Thier: Tracheen sehr kurz, verwachsen, nur wenig hervorstehend. Gehäüs: länglich -rund, weniger bauchig, ungleichseitig: die vordere Seite länger, als die hintere; an der rechten Schale ein, an der linken Schale zwei Hauptzähne. Anmerkung. Aus tler Donau und dem Plattensee in Ungarn erhielt ich erst kürzlich einige Ar- ten von der Gattung Mytilus , Lam. , und sollten sich diese, wie es wohl zu erwar- ten ist, auch weiter aufwärts in der Donau finden, und sich dadurch als deut- sche Muscheln ausweisen, so würden sie im vorstehenden System eine eigene, und zwar die erste Gattung der Miesmuscheln, bilden. 4 Naturgeschichte DER MIESMUSCHELN. Mytilacea, Cut. §• i- Beschreibung des Thieres. Zwischen den beiden Schalen, jedoch mehr nach vorn, hängt der Bauch (Taf. I. Fig. 1. ii. Fig. 3. d.) , von beiden Seiten zusammengedrückt, einen verlän- gerten Kiel, den sogenannten Fufs, (Fig. 1.2. u. 3. e.) bildend; vorn ist der Mund (Fig. 1.3. f.) und diesem entgegengesetzt der After (Fig. 4. s.). Zu beiden Sei- ten des Bauches hängen die vier grofsen Lamellen, die sogenannten Kiemen (Fig. 1. u. 4. b. c. Fig. 2. b.), frei herab, und zwar in der Art, dafs sie vom After her mit den Rückenrändern, bis an den Bauch, verbunden, alsdann aber getheilt sind, und diesen zwischen sich nehmen. lieber diesen Kiemenblättern liegt der Mantel (Fig. 1. 2. 3. 4. a.), als eine dünne Haut, von gleicher Form wie die Schale; er ist am Rücken geschlossen, längs dem Bauchrande aber, vom Munde bis zum Af- ter, offen. Da, wo sich der Mantel nach hinten schliefst, ist er mit Tastfäden (Fig. 1. 2. u. 4. 5. 9. h.) besetzt, oberhalb welchen sich, durch die Vereinigung der Kiemenblätter, eine kurze Röhre (Fig. 2. 4. 5. 9. p.) bildet, in deren Schlunde sich der After (Fig. 4. s.) befindet: jene dient zum Ausathmen, dieser hingegen zum Auswerfen der Excremente. Ein, von Bojanus *) entdeckter, über dem Hiift- muskel, dem Rüchen näher, befindlicher kleiner Schlitz (Fig. 5. t.), von dem Ent- decker desselben der Rücken schlitz genannt, fühlt zu dieser Afterröhre. Oberhalb *) L. Bojands Sendschreiben an Mr. le Chev. de Cwier, über die Athem - und Kreislaufiverkzeuge der zweischaligen Muscheln , insbesondere des Anodon cygncum. Mit Abbildungen , 1818. ( aus der Isis, 1819, Heft 1. besonders abgedruckt.). dem Munde geht, von der innern Wölbung der einen Schale zu der andern, queer durch, ein starker Muskel, ebenso ein anderer unterhalb dem After, welche Mus- keln beide Schalen zusammenziehen und schliefsen : jener heifst der vordere , dieser der hintere Scliliefsmuskel, oder, nach Okejt *), jener der Schulter-, dieser der Hüftmuskel (Fig. 2 . k 1. und Fig. 4. 1.), welche letztere Benennung ich beibe- halten habe. Ben Bauch füllt nach der Rückenseite die Leber (Fig. 2 . q.); nach der un- teren, dem Kiele oder Fufse näher, der Eierstock. Beide Organe sind so mit ein- ander verwebt, dafs sich keine eigentliche Gränze auffinden läfst. Die Leber besteht aus kleinen dunkelgrünen Röhren oder Bälgen (Fig. 6. 7. 8.), welche nach innen an sehnige Fäden befestigt sind. Neben dem Munde und zu beiden Seiten desselben hän- gen 2 dreieckige Lappen oder Lippen (Fig. 1. 2 . 3 . g.) herab, welche, wegen ih- rer Aehnliclikeit mit den grofsen. Lamellen, auch kleine Kiemen genannt wer- den. Wahrscheinlich nehmen sie an dem Athmensgeschäft Antheil, indefs ist deren eigentliche Bestimmung noch nicht hinlänglich ausgemittelt. Der Mund (Fig. 1. 3. f.) selbst ist ein einfaches, länglich rundes, queer lie- gendes Loch, ohne alle harte Theile; er führt, durch einen weiten aber kurzen Schlund, in den Magen, welcher in der Substanz der Leber ausgehöhlt ist; von dem Magen aus windet sich der Dann einigemal in dem Eierstocke, tritt hinter der Leber heraus, läuft längs dem Rücken, als Mastdarm, mitten durch das Herz über den Hüftmuskel, und endet in der Afterröhre. Ain Rücken (Fig. 2 . r.), etwa zwischen der Leber und dem Hüftmuskel, liegt das Herz mit einer Kammer und zwei Vorkammern, aus welchen eine obere und eine untere Aorta entspringen, die das Blut den übrigen Theilen des Körpers zu- führen. Aufser den schon erwähnten zwei Hauptschliefsmuskeln, ist das Muskelsystem in dem Thiere der Miesmuscheln noch weiter verbreitet. Der Bauch ist mit einer schiefen Muskellage bedeckt, welche sich vorn, über und unter dem Schulter- muskel, anheftet (Fig. 2 . m. n.), nach hinten aber zu einem starken Strange verei- nigt, bis zum Hüftmuskel fortläuft, sich alsdann spaltet, und unter demselben zu *) Oken’s Lehrbuch der Zoologie. Erste Abth, S, 207, ■X' 6 beiden Seiten an die Schale befestigt (Fig. 2. o.). Eine ähnliche Muskellage, der Kreis muskel ( musculus orbicularis Polii), zieht längs der grofsen Mantel- spalte, jedoch von dem äufsersten Rande einwärts, von dem Schultermuskel bis zum Hüftmuskel hin (Fig. 1. 2. i.) , und kann als eine Fortsetzung derselben betrachtet werden. Endlich liegen noch zwei Organe, die bis dahin nicht richtig gedeutet, von Bojanus aber (in gedachtem Sendschreiben an Cuvieu) an’s Licht gestellt worden sind, zwischen dem Herzen und dem Rücken der Kiemenblätter. Ersteres ist ein längliches, gefäfsreiches Gewebe von schwarzgrüner Farbe, nach Bojanus die Lunge, zwischen welchem letzteres, als ein walzenförmiger dünnhäutiger Körper, nach Bojanus der Venenbehälter, befindlich ist. §• 2 . Von der Schale. Eine doppelte, nach allen Seiten schliefsende, kalkige Schale umgiebt das eben beschriebene Thier. Sie besteht aus zwei länglich runden, völlig gleichen, je- doch ungleichseitigen, Hälften, die inwendig concav, glänzend, perbnutterweifs ; aus- wendig convex, mit einer dünnen farbigen Oberhaut überzogen sind. Die gewöhn- lichen Farben der Oberhaut sind schwarz- oder hellbraun, gelb, grau oder - grün; selten ist sie einfarbig, sondern meistens durch concentrisclie Streifen, mehrfach ab- wechselnder Farben, bunt. Beide Schalen sind am Rücken, und zwar an der hin- tern, breiten Seite, durch ein hornartig - sehniges, kalkhaltiges, elastisches Band, das Schlofsband, vereinigt, welches solche mittelst seiner Federkraft öffnet, sobald die innern Schliefsmuskeln des Thiers nicht dagegen streben. Dieses Band hat die Gestalt eines der Länge nach durchschnittenen, gestreckten, holden Kegels (Taf. III. Fig. 5. 6. c.), der da, wo sich das Herz des Thiers befindet, mit der Basis auf- liegt, und allmälig schmäler werdend, mit der äufsersten Spitze sich zwischen die Wirbel der Schale drängt (Fig. 5. 6. b. ). Bei den Unionen liegt dieses Band offen, bei den Anodonten hnigegen ist es gewöhnlich von den Rückenrändern der Schalen zum Tlieil überbauet. An dem Vordertheil der Schale ist, von den Wir- beln etwa bis an den Schultermuskel, noch ein anderes, dünnes, zähes Häutchen von einer Schale zur andern ausgespannt (Fig. 5. 6. a.), so wie sich das Sclilofs- 7 band auch nach hinten durch eine gleiche Haut verlängert (Fig. 5. 6. d. ). Unter dem Schlofsbande hegt das sogenannte Schlofs. Bei den Anodonten besteht es aus einer einfachen, glatten Schwiele (Fig. 6.), welche unter den “Wirbeln anfangt (Fig. 6. b.), zu beiden Seiten der Schale nach hinten allmähg sich verlängert (Fig. G. c.), und da, wo das Schlofsband endet, in eine längliche Bucht (Fig. 6. d.) *) ausgeht. Weniger einfach ist das Schlofs der Unionen (Taf. VII. Fig. 5. 6. VIII. Fig. 8. 9. 10. 11.): vor den Wirbeln befindet sich an der rechten Schale ein star- ker Hauptzahn, der bei einigen Arten unregelnräfsig, stumpf, kegelförmig; bei den meisten aber lamellenförmig zusammengedrückt ist, je nachdem die Muschel selbst eine mehr länglich runde, oder gestreckte Form hat. In Verbindung mit diesem Hauptzahne der Unionen steht der Seitenzahn; er erhebt sich jedoch erst hinter den Wirbeln als eine schneidende Lamelle, welche, den Bücken entlang, unter dem Schlofsbande fortläuft, und eben da endet, wo dieses das zähe Häutchen begränzt. Dem Hauptzahne gegenüber ist, an der linken Schale, eine, diesem entsprechende, zwischen zwei kleineren Zähnen vorhandene Vertiefung oder Grube; so wie, jener ein- fachen Lamelle gegenüber, eine zweifache schneidende Lamelle, so dafs, wenn beide Schalen geschlossen sind, der Hauptzahn, so wie die einfache Lamelle der rechten Schale, in die Vertiefung und zwischen die zweifache Lamelle der linken Schale passen. Der Hauptzahn sowohl als die gegenüberstehende Vertiefung haben als Ba- sis gleichsam eine Console, die sich an der inneren Wölbung der Schalen verläuft. Im Innern der Schalen bemerkt man die Eindrücke der Muskeln , die bei den dick- schaligen Arten mehr, als bei den dünnschaligen, in die Augen fallen. Der Ein- druck des Schultermuskels ist vorn vor den Wirbeln, da wo das zähe Häutchen die Schalen verbindet (Taf. VIII. Fig. 7. a.), die des Hüftmuskels hinten, unter dem After befindlich (Fig. 7. b.). Neben jenem bemerkt man noch die beiden Eindrücke der Bauchmuskeln (Fig. 7. c. d. ), so wie neben diesem den Eindruck des Bauch- muskelstrangs (Fig. 7. e.). Von der Mitte des Schultermuskeleindrucks zieht, längs dem Bauchrande und in gleich weiter Entfernung von demselben, eine Furche nach der Mitte des Hüftmuskeleindrucks hin, welche die Insertionslinie des Kreismuskels (Fig. 7. f. f.) bezeichnet. *) Sinus de la lame cardinale: Lamarck hist. nat. des Animaux sans Vertebres. Tome VI, Ire Partie, p, 83. 3 §• 3. Fortpflanzung und Erzeugung der Muschel im Eie. Wenn man erwäget, dafs die Eier der Muscheln nur als kleine Puncte erschei- nen , die mit unbewaffnetem Auge kaum wahrgenommen werden können (Taf. II. Fig. 5. a.), und erst durch die Loupe betrachtet, in der Gröfse kleiner Senfkörner bemerklich w erden (Fig. 5. b.), dafs folglich alle Untersuchungen mikroskopisch vor- genommen werden müssen, und dafs endlich nur vielfach wiederholte Beobachtungen und Vergleichungen zu sicheren Resultaten führen können: so wird man che Schwie- rigkeiten nicht verkennen, mit welchen der Beobachter zu kämpfen hat, und demsel- ben mit billigen Ansprüchen entgegen kommen. Das Muschelei erhält seine volle Ausbildung im Eierstocke, und geht alsdann in die oberen Kiemen über, in welchen es , als Fötus , zur jungen Muschel reift. Die Entvvickelungsgescliichte desselben zerfällt demnach in zwei Hauptperioden. Bevor wir jedoch die sich in diesen verschiedenen Perioden zeigenden Veränderungen nä- her erörtern, wird es dienlich seyn, eine genauere Beschreibung des Eies selbst vor- ausgehen zu lassen. Das ausgebildete Muschelei (Fig. 10.) ist kugelrund, und in eine dünne, durchsichtige Haut eingeschlossen; diese schliefst zunächst das Eiweifs ein, in welchem der gleichfalls runde Dotter schwimmt. Das Eiweifs ist eine ltry- stallhelle, klare, durchsichtige Flüssigkeit; der Dotter hingegen eine dichte, undurch- sichtige, ochergelbe, zuweilen schön ziegehothe Masse. Auf dem Dotter bemerkt man den K e i in als einen kleinen lichten Punct , und diefs ist die Stelle , wo sich das junge Thier entwickelt , und von welcher aus also das Leben desselben hervorgeht. Wir gehen nun zur ersten Entwickelungsperiode, und zwar im Eierstocke selbst , über. Der Eierstock, das einzige bis jetzt bekannte Fortpflanzungsorgan, ist von be- deutendem Umfange, füllt den untern Theil der Baucldiöhle, und ist mit der äu- fsem Bedeckung des Bauches selbst innig veiwachsen. Seiner Structur nach ist er zellig, locker, gefäfsreicli. Zur Zeit der Fortpflanzung zeigen sich in demselben Bläschen, die sich mit Dotterkeiinen füllen, sich allmälig verlängern, und in ihrer Zusammenstellung Trauben bilden (Taf. II. Fig. 1. 2. 3.). Durch die innere Aus- 9 dehnung der Dotterkeime, platzt die äufsere Haut der Trauben, und diese entleeren sich in die durch die Traubenform gebildeten Zwischenräume , welche zugleich als Eierleiter betrachtet werden können. So lange die Dotterkeime in den Trauben ruhexr (Fig. 1. 2. 3.), haben sie eine unregelnräfsige, längliche und stumpfeckige, kuge- lige Gestalt, sind wenig durchsichtig, und zeigen gegen die Mitte einen lichten Schein, als erste Spur des Keimes (Fig. 4.). Von nun an näheren sie sich mehr der Kugelform, werden rund, völlig undurchsichtig, consistent, und in der Mitte tritt der Keim , als lichter Punct , deutlich hervor. Zwischen diesem Dotter und der äu- fsern Eihaut bemerkt man lichte Stellen (Fig. 7.) , und alsbald legt sich in gleich- weiter Entfernung das Eiweife an, so dafe der Dotter von diesem umgeben wird (Fig. 8.). Dotter und Eiweife nehmen nach und nach an Umfange zu (Fig. 9.), jedoch in dem Verhältnisse, dafe das Ei, welches nun seine volle Gröfee und somit denjenigen Grad der Entwickelung, dessen es im Eierstock fällig ist, erreicht hat, aus drei Theilen Eiweife und einem Theil Dotter besteht (Fig. 10.). Der Dotter hat nun seine Lage dem einen Ende des Eies näher, indefe der Keim, welcher frü- her seinen Platz in der Mitte desselben behauptete, sich bald mehr nach oben, un- ten, oder zur Seite zeigt, und sich mehr in die Breite ausdehnt. Ob aber und wie der Keim die bisher eingenommene Stelle wirklich verläfet, und ob durch eine Axen- drehung des Embryo, wie diese von so scharfsinnigen und trefflichen Naturforschern bei Limnaeus stagnalis wahrgenommen worden ist *), die Bewegung desselben vor sich gehe, mufe ich unentschieden lassen. Mir ist eine solche Axenbewegung nie deutlich geworden, was jedoch keineswegs beweis’t, dafe solche nicht statt finde. *) S. Stiebel über die Entwickelung der Teichhornschnecken ( Limnaeus stagnalis), in Meckel’s deutsch. Archiv für die Physiologie, Bd. 1. Heft 3. S. 423. Fr. Jos. Hugi Bemerkungen an Pfeiffer, Isis 1823- 2s Heft. S. 213. Dr. C. G. Carus, von den äufsern Lebensbedingungen der weifs- und kaltblütigen Thiere. Leipzig 1824. Erste Beilage; vom Ei der Teichhornsclinecke etc. S. 51. Samuer Brookes’ Anleitung zu dem Studium der Conchylienkunde. Bevorwortet von Dr. C. G. Carus, Leipzig 1823. S. XXIX. des Vorworts. — Es ist zu bedauern, dafs es dem würdigen Verfasser gefallen hat, diesen Aufsatz Brookes’ theurem Werke beizufügen, und so den Besitz desselben, durch die nunmehr nothwendige Anschaffung jenes Werkes zu erschweren, da man ihn sonst würde um einen billigen Preis erlangen können. Ohne dieses Vorwort kann das Werk wohl dem Conchylicnsammler gefallen, keineswegs aber in demselben Grade dem wissenschaftli- chen Conchyliologcn genügen. 2 IO Man kann (las Ei erst nach Ablösung des Bauchfelles aus dem Eierstocke nehmen, und folglich nie in seiner natürlichen, ungestörten Lage untersuchen. Wir gelangen nun zu der zweiten, nicht minder interessanten, Entwickelungs- periode in den obern Kiemen oder Bruthältern. Bevor wir aber diese in nähere Betrachtung ziehen, ist noch die mehrfach bestrittene Frage: auf welche Weise gelangen die Eier aus dem Eierstocke in die Kiemen? zu erörtern. Einige, um die Naturgeschichte der Muschel hochverdiente Männer, als: Poli, Oken und Bojanus , haben zwei Löcher , oder vielmehr kleine Schlitze , entdeckt , welche sich zwischen dem iimern Kiemenblatte und dem Bauche, und zwar da, wo jenes mit dem Vorderende mit diesem verwachsen ist, zu beiden Seiten befinden (Taf. II. Fig. 19. a. b.) Poli war unstreitig der erste Entdecker dieser Organe, ohne jedoch deren Bestimmung zu enträthsebi *); Oken sähe aus dem einen Schlitze, welcher dem Bauche am nächsten ist und in den Eierstock führt , die Eier hervorkommen **) und Bojanus lieferte endlich eine genauere Beschreibung dieser Organe, und Abbil- dungen, welche die Stelle, wo solche zu finden sind, deutlich bezeichnen ***). Durch Leztern geleitet, wurde es mir nicht schwer , diese Organe mit unbewaffnetem Auge aufzufinden. Es sind Schlitzchen (Taf. II. Fig. 19. a. b.), die ein weifslicher Wulst begränzt , und die , sobald die Kiemenblätter auf dem Bauche liegen, genau auf ein- ander passen. Das eine dieser Schlitzchen (a.) führt durch das Bauchfell (c.) ein- wärts in den Eierstock; das andere (b.) aber, diesem gegenüberstehend , abwärts, in eien längs dem Rückenrand des obern Kiemenblatts verlaufenden Eiergang ****). Schon aus dem Grunde, elafs jene beiden Schlitzchen auf einander passen, erscheint die Möglichkeit des Ueberganges der Eier aus dem Eierstocke in die oberen Kimmen zulässig; denkt man sich aber die Wülste , welche die Schlitzchen begränzen, zur Zeit des Uebergangs, in kurze Röhren verlängert, und beide in der Art verei- *) Tuniea tendinea , anticam ejus partem obducens, duplici Rima (Taf. IX. Fig. IS. i. i.j , quam microscopio adauctam in Fig. 15 seorsim delineavimus , utrinque insignita cernitur. Harum riina- rum usum, perinde ae ipsius visceris, omnino ignoramus. Poli, Tom. I. Ord. secund. p. 6. **) Oken’s Lehrbuch der Zoologie Abtlieilung 1. Jena 1815. S. 237. Isis 1818. lieft 11. S. 1878. ***) Bojanus angef. Sendschreiben S. 4. T, 1. F. 1. N. 1. 2. *♦**) Nach Bojanus Sendschreiben S. 5. soll dieses in das, von ihm sogenannte, Lungenfach führen; al- lein die Natur der Sache und wiederholte Untersuchungen mit einer feinen Sonde, lassen mich diefs bezweifeln. 11 nigt, dafs die eine der andern als Sclieide dient, so mufs solcher unfehlbar statt finden; und eben eine solche Unfehlbarkeit müssen wir, bei der weisen Einrichtung aller or- ganischen Geschöpfe, voraussetzen. Ich meinerseits erkläre mir den Uebergang der Eier aus dem Eierstocke in die oberen Kiemenblätter auf die eben angegebene Weise, und bin um so geneigter, das angedeutete Schlitzchen (a.) für die Mündung des Eierstocks zu halten, als man schon mittelst eines leisen Drucks auf den Bauch, Eier aus jenem Schlitzchen hervorzudrücken vermag *). Bevor wir nun aber die Ent- wickelungsgeschichte derselben weiter verfolgen, wird es nöthig seyn, über die Be- schaffenheit der Kiemenblätter selbst Einiges vorauszuschicken. Die K ieme n beste- hen aus zwei Wänden, und diese wiederum aus einem recht winkeligen Gitterwerke, welches aus einem zierlichen Gewebe mehrfacher Fäden, die sich indefs nur durch das Mikroskop walirnehmen lassen, gebildet wird (Taf. II. Fig. £1. ££.). Die Wän- de sind von aufsen mit einer dünnen Haut überzogen , und nach unten , oder am Bauchrande, in eine scharfe Kante vereinigt. Zwischen den beiden Wänden befin- den sich Queerhäutchen , welche von dem Bauchrande bis gegen die Rückenverbin- dung der Kiemen aufsteigen , daselbst aber eine OefFnung lassen, und somit längs dem Rücken der Kiemen einen freien Gang, den Ei er gang, bilden. Während sich die Eier im Eierstocke entwickeln, bereiten sich die Kiemen zur Aufnahme derselben vor; die gedachten Häutchen weichen aus einander; es entstehen Queerfächer, und diese füllen sich mit einem schleimigen Fluidum; vielleicht befruchtendem Saamen? Die aus dem Eierstocke in die Kiemen zu beiden Seiten übergehenden Eier senken sich , nach den Gesetzen der Schwere , in die ersten , dem Bauche zunächst gelege- nen Kiemenfächer ; sind nun diese gefüllt, so gleiten die nachfolgenden darüber weg, in die denselben zunächst gelegene 2te , Ste , 4te etc. , bis dafs , auf gleiche Weise, alle Fächer angefüllt sind. Die Entwickelung der Eier in den Kiemen nimmt nun einen raschen Fortgang. Der bisher körnige Dotter erscheint nun von mehr zelliger Structur, und nimmt, auf *) G. R. Treviranus hat diese Schlitzchen, bei der Teichmuschel, nicht aufgefunden, und ziehet ihr Vorhandenseyn in Zweifel. Nach seinen Untersuchungen ist es der Nahrungscanal, durch welchen die Eier aus dem Eierstoche in die Kiemenfacher gelangen, indem die Ausfiihrungsgänge des Eierstochs nur in den Magen und den Anfang des Mastdarms hinüber führen sollen. Zeitschrift für Physiologie. Heidelberg 1824. Band 1. lieft 1. S. 37. 38. 2 * 12 Kosten des Eiweifses, an Umfang zu, ohne dafs sich die Kugelform desselben verän- dert (Taf. II. Fig. 11.) *); die Zellen werden bald gröfser und deutlicher; die Ku- gelform verändert sich in ein unregelmäfsiges Dreieck, und rückt dadurch der Ge- stalt der jungen Muschel näher (Fig. 12.). Endlich erscheinen die Zellen gröfser, weniger deutlich, und die im Inneren sich ausbildenden Organe sind in eine dünne, durchsichtige Schale eingeschlossen (Fig. 13.). Das diefs der merkwürdige Mo- ment der Schalenbildung sev, davon habe ich mich durch Versuche mit verdünn- ter Salpetersäure vollkommen überzeugt. Ein Aufgufs von derselben verursachte Brausen, welches früher, und bis zu dieser Entwickelungsperiode, nicht der Fall war. Die junge Muschel ist bis hieher von der äufsern Eihaut umgeben, und der Rest des Eiweifses erfüllt den geringen Raum zwischen dieser und jener. Endlich zerreifst die Eihaut, streift sich ab , und die junge Muschel ist nun ge- boren (Fig. 14.). Es zeigt sich nun Leben und Bewegung durch Pulsiren des Her- zens, und durch Auf- und Zuklappen der Schale. Das Herz liegt, wie bei den *) Auf dieser Entwickelungsstufe sähe ich, durch eine starke mikroskopische Vergröfserung, den Fö- tus , innerhalb der Eihaut, in eine zahllose Menge Infusorien aufgelös’t. An der Stelle des Fötus bemerkte ich ein beständiges Wimmeln von runden, durchsichtigen Kügelchen, welche sich nach dem Mittclpuncte hindrängten , von diesem aber zurücligestofsen, sich immer aufs Neue dahin be- wegten (Taf. II. Fig. 20. a.). Aufser diesen, zeigten sich, in dem Scldcime, welcher die Eier in den Kieme nfächern umgab, noch andere Infusionsthierchen (Fig. 20. b.) , theils jenen ähnlich, theils gröfser, mit flachem, eiförmigem Leibe, in beständiger, schneller Bewegung unter einander; auch selbst an den gröfsern war nichts von Organen sichtbar, nur erkannte ich in den Leibern derselben runde durchsichtige I’uncte, ohne Zweifel kleinere Infusionsthierchen. In dem Saft, welcher die Eier im Eierstocke selbst umgiebt , habe ich , vielfältiger Untersu- chung ungeachtet , dergleichen Erscheinungen niemals wahrgenommen. Tceviranus fand bei meh- reren, zu den Hermaphroditen gehörenden Schneckenarten, den eben beschriebenen ähnliche Infusorien, und zwar in dem Saft der Zeugungsthcile, namentlich des von ihm sogenannten trau- benförmigen Organs, das er für Hoden und Absonderungswerlizeug des weiblichen Zeugungstoffs erklärt. Aus diesen Erscheinungen, und gestützt auf die Erfahrung, dafs die befruchtende Mate- rie, bei den höheren Thiercn, ebenfalls Infusorien enthält, folgert der gelehrte Forscher, dafs dieser Saft auch bei diesen Sehneckenarten der befruchtende Saamen sey. Zeitsch. für Physiolo- gie S. 19. 27. 31. - Betrachten wir nun das Muschelei aus dem Gesichtspuncte, wie dasselbe in seiner natiirli. clien Gröfse dem unbewaffneten Auge nur als einPunct erscheint, und wie dieser Funct wiederum von unzähligen Tliierchen bewohnt wird : so sehen wir uns hinabgeführt in eine neue , wunder- volle Welt, die ihre Geschöpfe auf dem ganzen Erdbälle in einer so erstaunlichen Anzahl ver- breitet, dafs sich die Summe nicht durch Milliarden aussprechen läfst. i3 alten Muscheln, unter dem Schlofsbande , zeigt sich als hellere Stelle (Fig. 14. a.), und schlägt 14 bis 18 Mal in einer Minute. Diesem zur Seite bemerkt man einen dunkeln Fleck (b.), wahrscheinlich die Leber, und an dem untem Muschelende schei- nen einige Spitzchen vorzuragen , vielleicht Rudimente der hintern Tastfäden. Diefs ist aber auch alles , was sich , selbst unter der stärksten Vergröfserung, von Organen unterscheiden läfst. Dafs Muskeln schon vorhanden sind, bezeugt die Bewegung der Schalen, indem sich diese, mit einem krampfhaften Zucken, bald öffnen, bald wie- der schliefsen (Fig. 15 b. c. d.), oder auseinanderlegen und so gleichsam einem aufgeschlagenen Buche ähnlich sehen (Fig. 15. a.). Alle bisher mitgetheilten Beobachtungen habe ich an der jungen Muschel, so lange diese in den Kiemenfächern ruhte , gemacht ; da sie nunmehr ihre volle Reife erlangt hat, so bleibt mir nur noch Einiges über deren Austritt in das freie Le- ben hinzuzufügen übrig. Der Eiergang, welcher längs der Rückenränder der obern Kiemenblätter hin- zieht, mündet in der Afterröhre, und zwar zu beiden Seiten, in den Winkeln, wel- che die Scheidewand der dort vereinigten Kiemenblätter bilden. So wie durch ihn (wie wir oben gesehen haben) die Eier in die Kiemenfächer gelangten, eben so ge- langt nun auch die junge Brut durch ihn in das freie Leben, nur dafs dabei eine umgekehrte Reihenfolge statt findet, indem damals die ersten , dem Bauche zunächst gelegenen, Kiemenfächer sich auch zuerst mit Eiern füllten, jetzt aber die letzten, dem After zunächst gelegenen Fächer , sich der Brut zuerst entleeren. Bei den beiden Gattungen Anodonta und Un io ist der Entwickelungsprocefs vollkommen überein- stimmend , und nur darin verschieden , dafs bei jener die junge Brut ungebunden in den Kiemenfächern (Taf. II. Fig. 16. 17.) in einem schleunigen Fluidum ruht, bei dieser hingegen die Brut sich gleich beim Eintritte in Massen verbindet; dafs ferner die Anodontae die jungen Muscheln in Schleimfäden gehüllt, welche Perlenschnü- ren nicht unähnlich sind, absetzen, die Uniones aber solche in Massen gebären. Diese Massen (Taf. II. Fig. 18.) haben die Gestalt der Kiemenfächer, und verhalten sich zu diesen, wie der Abgufs zu der Form *). Das Gebären selbst geschieht nun *) Daher mochte es auch kommen, dafs man in der Isis, 1822. 10. Heft S. 1095. gegen mich den Verdacht aussprach, als hätte ich, statt der Eiermassen, die Kiemen selbst (L. u, Wasser Schn. Taf. VIII. Fig. 24. 25 ) abbilden lassen. 14 auf folgende Weise: die Brut erhebt sich aus den Kiemenfächern, gleitet im Eier- gange nach hinten, bis zu dessen Mündung, und wird dort abgesetzt; bei den Ano- donten sind es die Schleimfäden, welche mit den jungen Muscheln sehr langsam, zu beiden Seiten, abgehen; bei den Unionen aber die Massen, welche, durch das Zu- sammenziehen der Schale, mit Gewalt ausgestofsen werden. Ich habe diese oft in dem Augenblicke geöffnet, da solche im Gebären begriffen waren, und gefunden, dafs die zunächst zu gebärenden Massen, anstatt dafs sie früher in senkrechter Stel- lung in den Fächern ruhten, jetzt in einer wagerechten Lage in dem Eiergange steckten, und zwar so, dafs der breite Theil, welcher in den Fächern nach oben gekehrt, jetzt nach der Mündung gerichtet war. Der Schleim, welcher bei den Anodonten als Fäden, bei den Unionen aber als Bindungsmittel der Massen, die Brut begleitet, scheint dieser sowohl zum Schutze, als ersten Nahrungsmittel zu die- nen, und erst wenn dieser nach und nach aufgelös’t ist, tritt die junge Muschel ins freie Leben. Die Fortpflanzungsfähigkeit der Muschel beginnt etwa im 3 — 5. Jahre ihres Alters *). Die Taf. III. Fig. 1. abgebildete junge Muschel erhielt ich trächtig und sähe sie gebären. Die Uniones gebären in den Monaten April, Mai und Junius, die Anodontae hingegen in den Monaten September, October, November; doch ist hierbei die Temperatur der Jahreszeit nicht ohne Emflufs; so erhielt ich von jenen auch schon gegen Ende März, von diesen aber bis Ende December Junge. Ihre Fruchtbarkeit ist unglaublich grofs, und steht mit der Gröfse und dem Alter der Muschel im Verhältnisse; bei einer der gröfsten, ausgewachsenen Anodonten fand ich in den beiden oberen Kiemen, durch eine künstliche Zählung, vierhundert tau- send junge Muscheln **) ; zugleich entwickelten sich auf’s Neue Eier im Eierstocke, und es ist daher wahrscheinlich, dafs die Muscheln mehr als einmal im Jahr gebären. *) Bei mehreren völlig ausgewachsenen Muscheln fand ich zu allen Jahreszeiten den Eierstock ohne Eier, so wie die Kiemen ohne Brut. Treviranus machte dieselbe Bemerkung, und stellte defs- halb die Frage auf: oh diefs vielleicht unbefruchtete Individuen seyen. (Zeitschrift für Physiolo- gie S. 39 ) **) Von diesen, aus den Kiemen genommenen, Muscheln wogen 1000, nachdem sie völlig trocken waren, nur £ Gran; folglich würde eine Million Muscheln nicht über ein Lotli wiegen. i5 Was ich im Obigen über die Fortpflanzung der Muscheln mitgetheilt habe, beruht auf eigenen Erfahrungen und vielfach wiederholten Beobachtungen; dennoch sehe ich wohl ein, dafs noch Vieles zu thun übrig bleibt; es würde mich daher ungemein freuen, wenn gelehrte Anatomen und Physiologen diesen Gegenstand fer- ner ihrer Aufmerksamkeit werth halten, und die Resultate ihrer Forschungen, zur Belehrung, öffentlich mittheilen wollten! §■ 4 . Bildung der Schale. Wir haben in dem vorigen §. den ersten Muschelkeim im Eierstocke aufge- sucht, in allen Entwickelungsstufen beobachtet, und als junge, mit einer Schale versehene, Muschel bis zu ihrem Austritt in ein selbstständiges Leben begleitet. Eine weitere Verfolgung war unmöglich, und so müssen wir nun zu dem kleinsten, in der freien Natur aufgesuchten, Individuum übergehen (Taf. U. Fig. 15. e.). Hier finden wir die Schale der eben geborenen Muschel (Fig. 15. e. *. ) als äufserste Wirbel- spitze wieder (Fig. 15. e. *. *.), von welcher, gleichsam als dem Grundsteine, der weitere Bau der Schale ausgeht. Sie besteht aus einer schon im Eie gebildeten, in zwei Hälften getheilten, Hohlkugel, an deren innere Fläche sich eine zweite, dritte, und so allmälig mehr Lamellen anlegen, bis der Bau vollendet ist *). Als Baumateriale dient der auf der ganzen Oberfläche des Mantels ausschwiz- zende kalkhaltige Saft, welcher allmälig zur Schalensubstanz, dem sogenannten Perl- mutter, erhärtet. Mit dem Wachstliume des Thiers hält der Schalenbau gleichen Schritt; nimmt jenes an Umfange zu, so erweitert sich auch der Umfang von die- ser, und zwar in der Art, dafs die zuletzt aufgelegte Lamelle unter der vorletzten vorsteht , und jedesmal den äufsersten Rand der Schale bildet. Das Geschäft des Schalenbaues überhaupt ist dem Mantel zugetheilt, die Vergröfserung der Schale aber insbesondere demjenigen Theile, der aufserhalb den Gränzen des Kreismuskels *) Hier findet die Lehre des Herrn Professor Carus Anwendung, wenn er sagt: „In der Itugel- „form fangen alle Tliierhörper , als Ei, an; so ist die Kugel, eigentlich Hohlkugel , die Grundge- „stalt aller Schaalenhildung etc,“ S. dessen Vorwort zu Brookes’ Anleitung zur Conchylienlehre. S. XXVIII. i6 liegt. Dieser äufsere Mantelkranz ist mit einer Menge feiner Muskelfasern belegt, deren Wurzeln vom Kreismuskel (Taf. I. Fig. 2 . i. i.) ausgehen , und deren Spitzen sich nach dem äufsern Ende des Mantelrandes ausdehnen; sie geben dem Mantel- rande die Fähigkeit , sich vor - und rückwärts zu bewegen, und den Schleim an den äufsersten Rand der Schale anzulegen. Das Schlofsband sowohl, als die äufserste Schalendecke, die Oberhaut, schei- nen aus einer gleichartigen, jedoch von dem Schalenstoffe selbst sehr verschiedenen Substanz, welche eigenthüinliche , theils am Mantelrande, theils am Rücken des Thiers, befindliche Drüsen absondern, zu bestehen. Jene des Mantelrandes entwickeln zugleich den Färbestoff, so wie diese noch einen kalkhaltigen Saft beimischen, wel- cher gerinnt, und beim Durchbrechen des Schlofsbandes sich als dessen innerer Kern zeigt. Der äufsere Schalenbau wird unterbrochen, sobald das Thier selbst nicht an Gröfse zunimmt; es verwendet alsdann vielleicht den sich ergiefsenden Saft zur Verstär- kung der innern Schalenw ände, oder, w as mir nicht unw ahrscheinlich ist, zur Zeit der Fortpflanzung, zur Erzeugung und Entwickelung der Brut. Während dieser Unter- brechung sondern dennoch die Drüsen des Mantelrandes unausgesetzt, den, der Ober- haut angehörigen, Stoff ab, welcher sich alsdann am Rande der Schale häuft, bei dem fortgesetzten Schalenbaue mit eingewoben wird, und alsdann eine dunkel ge- färbte, von der herrschenden Farbe der übrigen Schale ausgezeichnete, Binde zu- riickläfst. Ist der Bau der Schale vollendet, so begränzt dieser Stoff den Scha- lenrand, und wird dem verweseten Pflanzenbaste ähnlich; bei dem fortgesetzten Baue derselben aber, dient er den Lamellen, welche die Schale bilden, als Unterlage. Die Muskeleindrücke verändern ihren Standpunct, und nehmen in dem Ver- hältnisse an Umfang zu, als die Muskeln selbst wachsen und sich ausdelmen. In der Richtung nach den Wirbeln, von denen die Muskehl und übrigen Theile ausge- gangen sind, sterben einzehie Muskelfasern ab, so wie nach den übrigen Seiten sicli neue ansetzen, oder die vorhandenen sich verstärken. Auf diese Weise verläfst der Muskel allmälig die früher innegehabte Stelle, und folgt dem, in gleichem Verhält- nisse vorrückenden Schalenrande. Vielleicht gelingt es mir, das Gesagte durch fol- gende Darstellung noch anschaulicher zu machen: Man denke sich einen spitzen Kegel; lege diesen so, dafs die Kante der Basis, deren Umfang mit dem des Mus- *7 keleindrucks gleich seyn mufs, auf diesem ruht (Taf. VIII. Fig. 7. a. b.) die Spitze aber bis unter die Wirbel (g) reicht; schneide nun den Kegel, an der Spitze an- / fangend, in dünne Queerscheiben , so dafs die zuletzt abgeschnittene Scheibe jedes- mal auf die vorletzte, und endlich die letzte Scheibe, oder Basis, auf den Muskelein- druck (a. b.) fällt: so wird die Reihe der Scheiben die vom Muskel zurückgelegte Bahn, und eine jede für sich den frühem Standort des Muskels bezeichnen, unge- achtet die Spuren derselben, durch die weiter aufgelegten Lamellen, längst iiber- tüncht und erloschen sind. Bei solchen Schalen , welche sich nicht nach aufsen vergröfsern, sondern nur von innen verstärken, behält der Muskel unverändert seine Stellung; die Lamellen legen sich rings um denselben, und die Impression wird da- durch allmälig tiefer. Das Abgeriebenseyn der Wirbel ist eine gewöhnliche Erscheinung, welche noch eine besondere Beachtung verdient. Wäre eine fortdauernde organische Verbindung zwischen dem Thier und der Schale erweislich, so würde sich jene Erscheinung dadurch erklären lassen , dafs diese nähere Verbindung den Wirbeln, als den älte- sten, zuerst entstandenen Schalentheilen , auch zuerst wieder entzogen würde , und dafs die Lamellen dadurch ihre Cohärenz verlieren und abfallen. — Aeufsere Gewalt oder Reibung der Wirbel an fremden Körpern, ist schon aus dem Grunde nicht wahrscheinlich, weil die Wirbel jederzeit nach oben gerichtet, und bei dem Fortbewegen der Schale mit nichts in Berührung kommen. Durch Was- serströmungen könnten sie wohl aus dieser Lage gebracht, und, nach den Ge- setzen der Schwere, das Oberste nach unten gekehrt, auf dem Boden fortgerissen, und somit die Wirbel abgerieben werden; allein diesem widerspricht, dafs man auch an solchen Muscheln, welche in völlig ruhigen Gewässern, als Seen, Teichen etc. le- ben, dennoch die Wirbel abgerieben findet. Mir scheint die Eigenschaft des Was- sers selbst mehr oder weniger nachtheilig auf die Schalensubstanz einzuwirken; man findet nämlich an solchen Muscheln , welche Bäche und kleine Flüsse bewohnen, die ein kaltes, hartes Bergwasser führen, die Wirbel am meisten zerstört; weit weni- ger aber an den Bewohnern der grofsen Flüsse und Seen und anderer stehender Gewässer. 3 lieber specifische Trennung nach der Form der Schalen. Das Muschelthier bindet sich, hei dem Baue der Schale, an keine so be- stimmte Regeln, als die Schnecken. Selten findet man zwei Muschelschalen, die sich einander völlig gleich wären, und sich nicht durch Gröfse, Stärke, Form, Farbe, Lamellenanlage, oder deren Geschiebe, von einander auszeichneten. Eben darin liegt die grofse Schwierigkeit der specifischen Trennung derselben *). In Betreff der Unionen haben mich mühsame Vergleichungen mehrerer hun- dert Exemplare zu dem Resultate geführt, dafs wir in Deutschland nur vier Arten, welche man als Stammarten betrachten kann, besitzen, und dafs diesen die übrigen als Abarten oder Varietäten hinzugesellt werden können. Die Characteristik der Stannnarten ist etwa folgende: 1) Schale länglich - eirund, stark, mit einfarbiger schwarzbrauner Oberhaut; Hauptzahn stumpf, kegelförmig (Taf. VII. Fig. 5. 6.); Seitenzahn fehlend ( Typ . Unio margaritifera. Taf. VII. Fig. 1. L. u. Wass. Schn. Taf. V. Fig. 11.). 2) Schale länglich- rund; Oberhaut braun, gelb oder grün gemischt, mit Strah- len. Hauptzahn stumpf, kegelförmig, zuweilen etwas zusammengedrückt (Taf. VIII. Fig. 10.). Typ. Unio hatava (Taf. II. Fig. 23. L. u. Wass. Schn. Taf. V. Fig. 14.). 3) Schale länglich -eiförmig, vorne breit, nach hinten alhnälig zugespitzt. Ober- haut dunkelbraun oder grünlich, mit Strahlen. Hauptzahn mehr verlängert, zusammengedrückt (Taf. VIII. Fig. 9.). Typ. Unio tumida , (Taf. II. Fig. 25. Taf. VII. Fig. 2. 3. Taf. VIII. Fig. 1. 2.). 4) Schale gestreckt - eiförmig, schmal; Oberhaut gelb oder hellbraun, ohne Strah- len. Hauptzahn verlängert, lamellenförmig zusammengedrückt (Taf. VIII. Fig. 8.). Typ. Unio pictorum (Taf. II. Fig. 24. L. u. Wass. Schn. Taf. V. Fig. 10.). *) „Les especes se nuancent et so fondent les unes dans les autres , dans le cours de leurs varia- ,,tions; aussi la ddtermination des especes du genre mulette est- eile tres - difficile.“ Lam. hist. d. An. s. vert. T. VI. le. Part, p, 70. *9 Noch weit schwieriger als bei den Unionen , ist die specifische Trennung der Anodonten. Linke begnügte sich, nur zwei Arten, nämlich Mytilus anatinus und Mytilus cygneus, aufzuführen; diesem folgten die späteren Schriftsteller, bis man, erst in der neuern Zeit, durch die auffallende Verschiedenheit der Schalen- formen, sich genöthigt sah, sie in mehrere Arten zu trennen. Wie selten diefs mit Glück geschehen ist, habe ich selbst erfahren, indem ich einige, für eigene Arten gehaltene Muscheln, jetzt nur für unausgewachsene Exemplare erkenne. Nur da- durch, dafs man die, zu einer Art gehörenden, in einem und demselben Wasser wohnenden, Anodonten in Exemplaren von allen Gröfsen sammelt, diese nach den Altersstufen ordnet, und von der Kleinsten bis zur Gröfsesten verfolgt, kann man solchen Irrthümern Vorbeugen, und das Characteristische der Art auffinden. Bei meiner gegenwärtigen Arbeit habe ich diese Verfahrungsart befolgt, und bin dadurch überzeugt worden, dafs , unter gleichgünstigen Lebensverhältnissen , die bei uns vorkommenden Anodonten , in der Regel die Gröfse von 5 bis 6 Zoll er- reichen, die meisten kleinern, bisher für besondere Arten gehaltenen Muscheln aber diesen als Junge angehören. Die Qualität des Wassers, je nachdem diefs nämlich mehr oder weniger oder verschiedenartige Nahrungsstoffe enthält, äufsert einen entschiedenen Einflufs auf den Wachsthum und das Gedeihen des Thiers, und somit auch auf die Beschaffenheit der Schale. In Bächen und Flüssen bleiben diese gewöhnlich klein, sind dickscha- lig, und haben eine raidie schieferige Oberhaut, dagegen sie in Seen und Teichen grofs werden, dünnschalig sind, und eine glatte Oberhaut haben; woraus zu folgern seyn möchte, dafs jene weniger, diese mein- Nahrungstheile enthalten. §. 6 . Lebensart. Die Muscheln bewohnen den Boden unserer süfsen Gewässer, indem sie sich mit dem vordem Theile ihrer Schale, bis unter die Wirbel in den Sand oder Schlamm eingraben , den hintern Theil aber etwas in die Höhe richten. Ihre Bewegung von einer Stelle zur andern geht nur langsam von statten, dem Blutumlaufe entsprechend, und geschieht nicht, wie bei den Gasteropoden , durch ein gleiclunäfsiges Fortschie- 3 * 20 ben auf der Bauchfläche, sondern durch periodisches Fortrücken der Schale. Das Thier streckt zuerst den Fufs aus der Schale, und in gleichem Verhältnisse, als sich dieser nach vorn ausdehnt, wird der mit demselben nach hinten verbundene Bauch- muskelstrang angezogen; leidet dieser keine weitere Ausdehnung, so zieht sich die Schale, an welche der Muskel zweigetlieilt geheftet ist, zusammen, und gleitet auf dem Bauche vorwärts, welche Bewegung durch den Rückstofs des ausströmenden Wassers befördert wird. Auf gleiche Weise legt es nun einen Schritt nach dem an- dern zurück, so dafs es, nach meinen Beobachtungen an der Malermuschel, in vier Minuten fünf solcher Schritte macht, und mit jedem etwa um zwei Linien vorwärts kommt. Aufser dieser Ortsbewegung , bemerkt man nicht selten, dafs das Thier, auch im Zustande der Ruhe, die Schalen öffnet und wieder schliefst, und, auf diese Weise, das in dem innern Raume befindliche Wasser ausstöfst. Früher hielt man diese Bewegung für das Athmen des Thieres; indefs dürfte solche wohl keinen an- dern Zweck haben, als das Gehäus von dem etwa hineingerathenen Schlamme und Sande zu reinigen, und dagegen frisches Wasser einzunehmen. Entzieht man der Muschel das Wasser , und bereitet auf diese Weise eine künstliche Ebbe, so stöfst sie durch die Afterröhre einen Wasserstrahl aus, dessen Bogen oft 6 bis 8 Zoll im Durchmesser hat; also eine gleiche Erscheinung, wie bei Cardium edule zur Zeit der wirklichen Ebbe. (Oken’s Naturgeschichte für Schulen. S. 649.) Das Wasser mit seinen animalen Substanzen, ist die einzige Nahrung der Mu- schel; es wird von dem Thiere am Vordertheile der Schale eingezogen, und ge- langt, als solche, wahrscheinlich unmittelbar durch den Mund in den Magen. Die Excremeute werden durch die Afterröhre, in welche der After selbst mündet, aus- gestofsen; sie bestehen aus gelblichen Kügelchen, welche sich im Wasser alsbald auflösen, und als eine fein -faserige Masse zu Boden sinken. Die längste Zeit des Jahres ist die Muschel thätig, und nur bei einem Kälte- grade, der die Oberfläche des Wassers mit einer Eisdecke belegt, verbirgt sie sich im Schlamme oder Sande, ohne jedoch, wie die Schnecken, in einen Zustand von Erstarrung überzugehen; an der Stelle, wo die Athemrölire liegt, bemerkt man eine kleine Oeffnung, welche sie, während dieses Zustandes, durch Ausstofsen oder Ein- ziehen des Wassers offen zu halten bemüht ist. 21 Die Lebensdauer der Muschel ist gewifs beträchtlich, allein sehr schwer zu bestimmen, indem der Wachsthum derselben auf einer nicht zu verfolgenden mathe- matischen Progression beruht. Vielleicht gelingt es, der Wahrheit auf einem andern Wege näher zu kommen: Die auf Taf. II. Fig. 15. e. abgebildete Muschel ist von mir im Herbste lebend gesammelt, folglich von der Brut des vorhergehenden Jahrs, und demnach ein Jahr alt; die Muschel Taf. HI. Fig. 1. ist, im geringsten Anschläge, etwa fünf Jahre, die auf Taf. HI. Fig. 2. etwa zehn Jahre alt: geht man nun auf diese Weise alle Altersstufen durch, und bleibt bei Taf. Hl. Fig. 4. stehen, so darf man dieser wohl ein Alter von 20 bis 25 Jahren beilegen. In je- dem Falle ist meine frühere Angabe *) von 8 bis 12 Jahren viel zu gering. — Die auf der Oberhaut durch eine dunkelfarbige Binde bezeichnete Unterbre- chung des Schalenbaues, giebt für die Altersbestimmung keinen sichern Mafsstab, weil es unausgemacht bleibt, wie oft und von welcher Dauer diese Unterbrechungen statt finden. §• 7 . Kreislauf. i Die Muscheln haben, gleich den übrigen Mollusken, weifses, kaltes Blut. Das Herz liegt am Rücken des Thieres, zwischen der Leber und dem Hüftmuskel; es hat eine Kammer mit zwei Vorkammern, auch Herzohren genannt, welche zu beiden Seiten herabhängen, und als dünne, dreieckige Häute, mit den grofsen La- mellen in Verbindung stehen. Aus dem Herzen kommen zwei Porten: davon geht die eine nach vorne, und schickt ihre Zweige nach dem Bauche, der Leber, dem Magen, dem Eierstocke u. s. w.; die andere nach hinten, und zerästelt sich nach dem Mantel, dem After u. s. w. An dem Rückenrande .einer jeden Lamelle, oder der sogenannten Kiemenblätter, liegen, nach Cuvieh, eine Arterie und eine Vene; die vier Arterien sammeln das aus den Aorten strömende Blut, und füh- ren es in die Wände der Kiemenblätter, von da gelangt es in die vier Venen, mit- telst welcher es durch die Herzohren in das Herz zurückgeführt wird; von diesem ♦) S. Land- und Wasser Schnecken. S. 6. 22 um aus beginnt dann der Kreislauf auf’s Neue. Von der obigen Darstellung sehr ver- schieden ist die von Bojamis *) über den Kreislauf mitgetheilte. Nach ihm sammelt sich das, aus den verschiedenen Theilen des Körpers zurückkehrende Blut in dem obengedachten Venenbehälter, und gelangt aus diesem zu den, zu beiden Seiten lie- genden, Lungen, von wo es sich, durch die Arterienstämme, in den Kiemen verbrei- tet, durch die Venen zurück in die Herzohren, und aus diesen wieder in das Herz gelangt. Welche von beiden Meinungen die richtige sey, kann nur durch nähere anatomische und physiologische Untersuchungen ausgemittelt werden. Ich beschränke mich darauf, liier nur noch einige eigene Beobachtungen mitzutheilen : Das Herz einer Teichmuschel, welche ich durch Ablösung der Muskeln lebend aus der Schale genommen hatte, pulsirte 15 Mal in einer Minute. Mit jeder Pulsation hob und senkte sich die, dasselbe deckende Mantelhaut (Taf. I. Fig. 2. r.), und das Ganze sah mehr einer athmenden Brust, als einem schlagenden Herzen ähnlich. Ungeach- tet ich diese Beobachtung eine Viertelstunde lang fortsetzte, so blieb ich doch im Zweifel, ob nicht der Grund dieses langsamen Kreislaufs in der, durch gewaltsame Ablösung der Muskeln, geschwächten Lebenskraft zu suchen seyn möchte. Ich nahm darauf eine junge lebende Muschel, mit dünner, durchsichtiger Schale, hielt diese zur Nachtzeit gegen eine brennende Kerze , und erkannte sehr deutlich die Be- wegungen des Herzens, mit jener Angabe übereinstimmend **). Die Wärme des Muschelthiers ist der Temperatur des Elements, in wel- chem es lebt, beinahe gleich. Das Thermometer zeigte in dem Wasser, worin ich Muscheln bewahrte , 9 Grad Reaum. , und stieg auf 91- Grad , als ich die Quecksil- berkugel zwischen den Bauch und die Kiemenblätter schob. *) Sendschreiben an Cuvier, S. 7. **) Bei Schnecken, als Helix pomatia, hat man 28 bis 40 Herzschläge in einer Minute beobachtet, welches auch die schnellere Bewegung derselben schon andeutet. Mecxel’s Archiv für Physio- logie. 8. Bd. 2. Heft. 1823. — VIII. Beiträge zur Physiologie der Gartenschnecke ( Helix poma- tia). S. 253. Carus in seinem Vorworte zu Brooxes Anleitung zu dem Studium der Conchylienlelire. Carus äufsere Lebensbedingungen etc. S. 83. «> f> * Hl Bisher hielt man clie beiden , zwischen dem Mantel und dem Bauche herab- hängenden , grofsen Lamellen für Kiemen oder Athmungsorgane ; Bojanus hat dieser Meinung widersprochen, und, in dem schon gedachten Sendschreiben an Cuvieu, zu beweisen gesucht, dafs das schwarzgrüne, am Rücken des Thiers, zu beiden Seiten des Herzens befindliche, Organ das wahre Respirationswerkzeug , oder die Lungen, sey. Den sogenannten Kiemen schreibt derselbe die Aufnahme der Brut als Haupt- function zu , und nennt sie defshalb B r u t h ä 1 1 e r. Da indefs die Brut nur in die obern, niemals in die untern Lamellen gelangt, beide aber in Hinsicht der Con- struction übereinstimmen, so würde diese Benennung nur für jene gelten können, für diese aber eine arrdere Bestimmung auszumitteln seyn. Wahr ist es, dafs die obern Lamellen, zur Zeit der Fortpflanzung, bis zum Bersten mit junger Brut gefüllt sind, es also unpassend scheint, ihnen noch eine zweite Function von solcher Wichtig- keit, als die des Athmens, beilegen zu wollen, und man vielmehr glauben sollte, dafs die Brut des Wassers als Athnrungsstoffes, auch wenn ihre Organe zum Selbstathmen noch nicht gehörig ausgebildet sind, zu ihrer Unterhaltung bedarf; wäre diefs er- wiesen, so würde die Zweckmäfsigkeit des Baues der Lamellen, wodurch das Wasser unmittelbar zur Brut gelangen kann, auch ohne, dafs jene selbst als Kiemen dienen, einleuchten. Ein stärkerer Beweis, dafs den Lamellen das Respirationsgeschäft nicht aus- schliefslich angehört, liegt wohl darin, dafs man zuweilen an lebenden gesunden Muscheln, wie schon Bojanus bemerkt hat, und auch ich oft zu beobachten Gele- genheit hatte ,' die Lamellen in Stücke zerfallen und grofsentheils zerstört findet. Ist das Athmen Lebensbedingung, so mufs das Leben aufhören, sobald das Organ zum Atlnnen zerstört ist. — Es ist sehr zu wünschen, dafs diese, für die Naturgeschichte der Muschel so wichtige, Streitfrage durch fortgesetzte Untersuchungen auf eine völlig befriedigende Weise entschieden werden möge. Die Muschel athmet in einem Zustande der Ruhe. Während desselben ist die Schale vome in den Boden eingegraben, hinten etwas in die Höhe gerichtet, klaf- fend; die, am Ende des Mantelsclüitzes befindlichen, Tastfäden sind ausgestreckt (Taf. I. Fig. 5. u. 9. h.), die Afterröhre offen (p), und mit einem scharfen Saume, 24 welchen eine Verlängerung des Mantelrandes bildet, begränzt. Das Wasser geht durch die Mantelspalte (h) ein, umspült die Lamellen, dringt wahrscheinlich neben diesen und dem Bauche in den Raum zwischen dem Rückenrande und dem Lungen- organ des Bojanus, und strömt durch die Afterröhre (p) wieder aus. Diese Ein- und Ausströmung ist dadurch besonders merkwürdig, dafs sie in einem ununter- brochenen Strome geschieht, und, sobald das Thier nicht über einen Zoll unter der Oberfläche des Wassers befindlich ist, auf dem Wasserspiegel einen Wirbel bil- det *). Dieser Wirbel zeigt sich wie ein convexer Spiegel oder eine Linse, ohne merkliche Bewegung, und von gleicher Gröfse mit der Mündung der Afterröhre. Will man sich dieses artige Schauspiel verschaffen, so braucht man der Muschel nur frisches Wasser zu geben, und man wird bald sehen, wie sie das Bedürfnifs des Athmens auf die beschriebene Weise befriedigt. Eine besondere Beachtung verdienen noch die, an der Mantelspalte befind- lichen Tastfäden. Sie gleichen den obern Fühlern der Schnirkelschnecken ( Helices ), sind an der Basis breit, alsdann walzenförmig, nach der stumpfen Spitze zu kegel- förmig verschmälert, und zeigen, unter dem Mikroskop, im Innern einen, von der Basis zur Spitze hinziehenden, lichten Kern. Nach einer ungefähren Zählung an einer ausgewachsenen Teichmuschel, sind deren 2 bis 300 in vier Reihen, und so hinter einander gestellt, dafs die Spitzen der hintern zwischen die Basis der vordem zu stehen kommen. Die in der äufsersten Reihe befindlichen sind die kürzesten; die in den folgenden Reihen sind zunehmend länger. Jener lichte Kern bezeichnet viel- leicht eine Muskelfaser, wodurch das Zurückziehen des Fühlers bewirkt wird; oder sind diese Fühler für Röhren und Hülfsorgane des Athmens, wodurch Wasser einge- sogen wird, zu halten? §. 9. Nervensystem. Eine genauere Untersuchung des Nervensystems mufs ich geübten Anatomen über- lassen, und mich hier lediglich darauf beschränken, dasjenige mitzutheilen, was darüber bis jetzt bekannt geworden ist. *) Carus, Lehrbuch der Zootomic, §. 563. S. 460. Bojanus , in Oken’s Isis, 1819, I, S. 48. 25 P olt , dem noch immer, als Anatomen der Bivalven, der erste Platz gebüh- ret, hat ohne Zweifel das Nervensystem in der Malermuschel erkannt, allein nicht als solches, sondern unter dem Namen Cisterna lactea , beschrieben *). Späterhin ertlieilte Ca aus eine genauere Beschreibung des Nervensystems der- selben Muschel, welche hier wörtlich folgt: „In der Flufsmuschel ( ,VJya picto- wird man das Nervensystem, nachdem das Thier einige Tage in Weingeist „gelegen, immer mit Leichtigkeit darstellen können. Auch hier trifft man zunächst „auf einen den kurzen Schlund ziemlich weitläuftig umfassenden Nervenring, an wel- „chein zu beiden Seiten zwei nicht unbeträchtliche Ganglien vorhanden sind, welche „ferner zwei lange Fäden über die Riemenblätter nach hinten senden, um dort in der „Gegend des Afters zu einem gröfsern Knoten sich zu vereinigen. Der vierte und „stärkste Nervenknoten aber, welchen Maxgili **) zuerst beschrieb, liegt in der Masse „des Fufses unter dem Eierstock, und ist das untere auf der Bauchseite liegende „Ganglion jenes Nervenrings, dem hier ein oberer Nervenknoten, das eigentliche Ana- logon des Hirns in liöhern Thierklassen , noch gänzlich mangelt“ ***). Ueber das Nervensystem der Teichmuschel ( Anodonta ) findet sich eine Ab- handlung von dem Doctor der Chirurgie Mayor zu Genf, in Brard’s Werke ****), welche noch wenig bekannt zu seyn scheint, und defshalb wohl hier eine Stelle ver- dient. In der Originalsprache heifst es: „L'on distingue dans lanodontier quatre „ganglions, dont un bilobe, celui du centre ; deux sont places de chaque cöte de la „bouclie ä la base des levres ou tentacules, auxquels ils envoient le premier filet „nerveux. Le second se distribue au manteau et particulierement au inuscle circulaire, „qui fixe celui -ci ä la coquille. Je l’ai suivi assez loin: le troisieme filet va se perdre „dans le muscle anterieur de la coquille, le quatrieme est un de trois principaux nerfs qui „fournit ce ganglion; il passe entre le muscle anterieur de la coquille et la membrane, qui „fonne la bouche, pour aller se terminer dans le ganglion du cöte oppose, c’est lui qui „forme la partie auterieure du collier oesophagien. Le ciuquieme filet part de l'angle po- *) F. X. Pox-i Testacea utriusque Siciliae etc. Tom. I. Ordo. II. p. 3. T. IX. **) (Mangii-i, Nuove ricerche zootomichc sopra alcune specie di conchiglie bivalvi. Milano 18CT1.)’ »**) C. G. Cahus, Lehrbuch der Zootomie. Leipzig, 1818. S, 43. §. 71. ♦***) Brard liistoire des Coquilles terrestres et fluviatiles qui vivent aui Environs de Paris, Paris, 1815. p. 203 - 213. 4 2Ö „sterieur de ce ganglion, penetre apres une ligne de trajet l’enveloppe tendineuse des vis- ceres, traverse le foie dans sa partie laterale en remontant du cote du dos, sort de „lä pour entrer dans une poche noiratre qui est placee ä la partie posterieure et su- perieure du pied entre les branchies , enfin il la quitte pour venir se terminer au „ganglion posterieur, dans tout ce trajet il foumit des nerfs aux parties voisines. Les „sixiemes filets nerveux fournis par les ganglions oesopliagiens, en sortant par l’angle „inferieur plus en avant que le precedent, penetrent immediatement l'enveloppe tendi- „neuse des visceres, traversent perpendiculairement le foie, puis se clirigent un peu „en arriere et arrivent au ganglion central qui est place au milieu des visceres, sa cou- „leur est dun jaune assez fonce, il est bilobe, ressemble ä deux petits ovales, qui „se toucheraient par leur extrennte anterieure; ces deux lobes sont unis posterieure- „ment par un filet nerveux: ce ganglion envoie plusieurs nerfs aux parties voisines, „entre autre deux de chaque cote aux muscles du pied, et deux autres plus forts au „testicule. Le cinquiefhe ganglion est place sur le milieu de la face inferieure du muscle „posterieur de la coquille, il est carre et point bilobe, comme le dit M. Cuvieii, „qui d’ailleurs a raison en l'indiquant comme etant plus grand que les oesopliagiens, „sa couleur est blanche: il re^oit anteri eurement les cinquiemes filets des oesopliagiens; „de ses angles anterieurs partent les filets qui vont se distribuer aux branchies, et de „ses angles posterieurs naissent les deux nerfs qui vont foumir des rameaux aux pa- „piles du manteau ; ensuite ils se contournent pour suivre le bord de ce demier en se „distribuant ä son muscle, et vraisemblablement finissent par s’anastomoser avec le se- „cond nerf oesopliagien qui a la meine destination: enfin ce ganglion fournit encore „posterieurement deux filets qui se rendent ä lanus et peut-etre au coeur. — Tel „est l’ensenible du Systeme nerveux de l'anodontier. “ §• io. Von den Feinden des Muscheltliiers. Die Schale gewähret dem Muschelthiere einen mächtigen Schutz gegen äufsere Feinde, dessen ungeachtet scheint es den Angriffen derselben nicht ganz zu entgehen, indem man oft leere Muschelschalen findet, welche an den Rändern verletzt, und durch eine künstliche OefFnung gewaltsam geöffnet sind. Wahrscheinlich ist diefs das Werk der Fischaare ( Aquila Haliaetus) , oder anderer starker Falken- oder Rabenarten. Gewöhnlich ist diese Verletzung an dem vordem Schalenrande, da wo der Schultemiuskel von der einen Schale zur andern quer durch zieht , befindlich, und dadurch dem Musch elthiere um so gefährlicher, weil die Schale nach dessen Ablösung klafft, und der Bewohner derselben seinem Feinde unvermeidlich zur Beute wird. — Bisweilen bemerkt man auch bei lebenden Muscheln , ein kleines , rundes , wie von W iinnern gebohrtes, Loch, auf der Wölbung der Schale, welches aber nicht bis in das Innere eindringt, sondern von dem Muschelthiere selbst, welches den an- rückenden Feind zu gewahren scheint, durch Absonderung seines Schleimes, der zu einem Wulste von Schalensubstanz erhärtet, verstopft wird. — Dafs die Mu- scheln den Enteu zur Nahrung dienen, ist wohl eine irrige Meinung; sie ver- schlingen zwar mit vieler Begierde das aus der Schale genommene Thier, al- lein lebenden, mit der Schale versehenen erwachsenen Muscheln können sie nichts anhaben. Mehr, als von allen äufsern Feinden, ist die Teichmuschel ( Anodonta ) von ei- nem innern Feinde verfolgt und geplagt. Es ist nämlich eine Milbe ( Acarus ) (Taf. I. Fig. 11. 12. 13.), wahrscheinlich zur Gattung Limnochares , Latr. gehörig, welche auf den Mantelhäuten des Tliieres lebt (Fig. 1. a*.) und sich fortpflanzt, und von dem Blute desselben sich ernährt. Ungewifs, ob diese Milbe schon bekannt gewor- den ist, wage ich, den Namen Limnochares Anodontae dafür vorzuschlagen, und theile liier eine genauere Beschreibung derselben mit, indem ich zugleich auf die gegebenen Abbildungen hinweise. Der Leib dieser Milbe ist klein, oval, weich, glatt, etwas platt gedrückt, mit dem Kopfe verwachsen; Palpen gegliedert, nach unten gekrümmt, zugespitzt, mit einem Haken versehen (Fig. 14. v.) ; zwischen den Palpen der Mund (w) (mit der Rüsselscheide?); diesem entgegengesetzt , nach hinten der After (Fig. 13. x.) (mit dem Legestachel ?). Vier Fufspaare, das erste kürzer, das letzte oder hinterste, wohl noch einmal so lang, als das erste zurückgeschoben ; sie beste- hen aus fünf gleichen Gliedern ohne Schenkel, sind mit Borsten besetzt, stumpf und mit zwei einziehbaren Krallen versehen (Fig. 18.). Der Kopf ist lichtgrau, mit zwei deutli- chen schwarzen Augen; der Rücken rothbraun, durch einen mehr oder weniger un- terbrochenen citrongelben Streifen, (unter welchem das Herz liegt?), in zwei gleiche Hälften getheilt; dieser Streif ist nach vorn gabelförmig getheilt, zuweilen auch durch 4 * 2g eine Querbinde begränzt , welche den Kopf scheinbar vom Leibe unterscheidet. Das Männchen ist kaum halb so grofs, als das Weibchen; bei letzterem sieht man, sobald es trächtig ist, die Eier durch die Bauchhaut scheinen (Fig. 13.). — Diese Milbe kriecht, sich langsam fortschleppend, auf den schlüpfrigen Häuten des Muschelthiers herum, an welchen sie sich, mittelst der Krallen an den Füfsen und Spitzen der Palpen, festhält. Die Eier befestiget sie an die Mantelhaut (Fig. 15. 16.), und zwar gewöhnlich dem hintern Theile derselben näher; sie sind oval, etwas durchsichtig , weifs; kurz vor dem Ausschlüpfen des jungen Thiers sind die Augen desselben schon deutlich zu erkennen (Fig. 16.). — Unter diesen Eiern fand ich einzelne , an der Mantelhaut befestigte, diesen ähnliche, nur viermal gröfscre, lichte Körner (Fig. 10.), welche ich für junge, in der Häutung begriffene Milben halte. Die Zahl der Eier ist sehr bedeutend; dagegen fand ich der lebenden Thiere selten mehr denn 30 bis 50 in einer Muschel. Die Muschel scheint durch diese Parasiten sehr zu leiden, ist matt, mager, unfruchtbar, ihre sogenannten Kiemenblät- ter sind schlaff, und befinden sich in einem der Verwesung ähnlichen Zustande. Mehrere dieser Thierchen, welche ich in einem mit Wasser gefüllten Gefäfse sam- melte, schwammen nicht, sondern blieben gröfstentheils auf dem Boden desselben; sie bewegten die Füfse zwar schneller, als gewöhnlich, doch unbeholfen, und ka- men nur sehr langsam von der Stelle, indem ilinen die Krallen an den Fufsspitzen den Dienst versagten. Pflanzenstängel und Blätter, w’elche ich in das Gefäfs legte, bestiegen sie nicht; als ich aber, nach Verlaufe mehrerer Tage, eine Anodonta hinein gelegt hatte, sähe ich sie in wenigen Minuten, durch die hintere Mantelspalte, in dieselbe hineinschlüpfen und verschwänden. Hieraus läfst sich also wohl folgern, dafs sie ausscliliefslich in der Teiclunuschel heimisch sind, nur auf dieser leben, und sich von dem Blute derselben ernähren. §■ 11 . Erklärung einiger gebrauchten Ausdrücke. Ich denke mir die Muschel in ihrer natürlichen Lage, so wie sie lebt und sich fortbew'egt: den Mund nach vorne, den After nach hinten, den Rücken, da wo das Herz liegt, nach oben, und diesem entgegengesetzt, den Bauch, nach unten. 2 9 Demnach ist mir der Rand der Schale, welcher dem Munde am nächsten ist, der Mund- oder Vorderrand; diesem entgegengesetzt der After- oder Hinter- rand; da wo das Herz liegt der Rücken- oder Oberrand; und endlich diesem entgegengesetzt der Bauch- oder Unterrand. Die Schalenhälfte, welche in dieser Stellung dem Thiere zur Rechten liegt, ist auch mir die rechte Schale, dieser gegenüber, dem Thiere zur Linken, ist auch mir die linke Schale. — Die Entfernung vom Munde bis zum After , oder vom Vorder - zum Hinter- rande der Schale, bestimmt die Länge, die vom Rücken zum Bauchrande, oder vom Ober- zinn Unterrande, die Höhe der Muschel. Eine gerade Linie von der höchsten "Wölbung der einen Schale, bis zur höchsten Wölbung der andern Schale, ist der Durchmesser oder die Dicke der Muschel. Ich fand diese Erklärung um so nöthiger, als ich bisher, hinsichtlich der Kunstausdrücke, welche jene Ausmessungen audeuten sollen, die von Drapahvaud gebrauchten, angenommen hatte. Er dachte sich zwar das Thier in derselben Lage, allein den Mund gegen den Beobachter gerichtet, und so war bei ihm rechte Schale, was bei mir linke ist, hingegen linke Schale, was bei mir die rechte ist. Die Entfernung vom Vorderrande zum Hinterrande, welche bei mir die Länge be- stimmt, ist bei ihm die Breite, die vom Rückenrande zum Bauchrande, welche ich Höhe nenne, ist hingegen bei ihm die Länge. 50 Beschreibung einiger Arten. TEICHMUSCHELN. Anodontae, Beug. Die bauchige Teich musciiel. Anodonta ventricosa. Taf. III. Fig. 1 — 6. A. testa ovato- oblonga, crassiuscula, ventricosa; anterius elevata, compresso alata; umboni- bus tumidis; natibus prominulis; laminae cardinalis sinu amplissimo. An. piscinalis, Nilss, bist. Mollusc. Sueciae, p. 116. Nr. 5.? Gehaus: länglich - eiförmig; , stark, bauchig;, nach hinten etwas verlängert, mit stumpfer Endspitze. Der Vorderrand gerundet, der untere nur wenig gebogen. Die Wirbel etwas vorragend, nackt, ohne Oberhaut. Der Rückenrand zusannnenge- t y i g drückt, stumpfwinkelig in die Höhe gezogen. Das Schlofsband , in Beziehung auf den Unterrand, schräg liegend, von vorn nach hinten aufsteigend, breit, jedoch grofsentheils von den Rückenrändern der Schalen überbauet. Oberhaut dunkel gras- grün, mit braunen concentrischen Binden abwechselnd; inwendig ist die Schale perhnutter artig bläulich -weifs. Die Schlofsleisten nähern sich einander unter den Wirbeln, nehmen das breite Schlofsband zwischen sich, und endigen in eine weite Bucht (Fig. 5. 6.). Länge 5 — 6". Höhe 2% — S 11 . Durchmesser des Bauchs 2 — 2\ u . Gewicht von Fig. 4. 2 Unz. !-§• Dr. *). ') Apothebergewiclit. Aufenthalt: in Fischteichen uncl Flüssen. In der Nähe von Cassel, zu Schönfeld und Wilhelmsthal ; auch im Schaumburg - Lippeschen, in einem Bache, die Aue genannt. Vielleicht gehören Draparnaud’s *) An. anatina und An. cygnea, so -wie Brard’s **) An. cygnea, welche ich für eine und dieselbe Art halte, hierher; jedoch wage ich es nicht, sie als Synonymen aufzuführen. Nilsson’s Anoclonta piscinalis, würde ich unbedingt für meine Muschel halten, wenn mich nicht das von demselben angeführte Citat des Mytilus cygneus, Schrot. T. III. F. 1. zweifelhaft machte, indem sich dieser mit meiner Anodonta nicht vereinigen läfst. Die schwere Teichmuschel. Anodonta ponderosa . Taf. XV. Fig. 1—6. A. testa elliptico-ovata, ventricosa, crassa; anterius et posterius rotundata, superne, sub- compressa; natibus retusis; laminae cardinalis sinu ampliato. Gehaus: elliptisch -eiförmig, bauchig, ungewöhnlich schwer. Die Wirbel niedergedrückt, abgerieben. Der Rückenrand etwas zusammengedrückt, gerundet. Oberhaut dunkelbraun, einfarbig, rauh, schieferig, zum Theile verwittert ; inwendig ist die Schale weifs, wenig opalisirend, mit tiefen Muskeleindrücken. Schlofsband breit, stark und unbedeckt vorliegend. Die Schlofsleisten nähern sich einander hin- ter den Wirbeln, weichen alsdann auseinander und verlieren sich in einer ziemlich grofsen Bucht (Fig. 5. 6.). Länge: 5 — 5^'. Höhe: 3 — S^ 11 . Durchmesser des Bauches: 2". Gewicht von Fig. 4. 5 Unz. 1 Dr. Aufenthalt: in Teichen und kleinen fliefsenden Wassern. Die abgebildeten Exemplare sind aus dem Ausflusse des Radsieker Teiches in den Wörntebach, in der Gegend von Pyrmont. *) Hist. nat. des Mollusques, p. 133- 134. T. XI. F. 6. T. XII. F. 1. 2. **) Ilist. des Coquilles, p. 234. T. IX. F, 1-3. T, X. 5 * Keine der mir bisher durch Beschreibungen oder Abbildungen bekannt gewordenen Muscheln stimmt mit dieser hier beschriebenen ganz überein; ich habe daher kein Beden- ken getragen, sie als eigne Art aufzustellen. Die beinahe elliptische Form, die sehr schwere, rauhe, dicke Schale, die dunkelgefärbte Oberhaut, zeichnet sie vor allen andern aus, und bleibt sich bei allen ausgewachsenen Exemplaren treu. FLUSSMUSCHELN. Uxiones, Ukig. Die plattgedhückte Flussmuschel, Unio depressa. Taf. VIII. Fig. 3. 4. U. testa ovato - oblonga , compressa, tenui, anterius angustata, posterius dilatata; natibus depressis; dente cardinali valvae dextrae minuto, triangulato, laterali nullo. Unio depressa, v. Mühlfeld, in lit. Gehäus : gestreckt - eiförmig , zusammengedrückt , hinten breiter als vorn, dünn, leicht, fern concentriscli gestreift, abwechselnd gefurcht. Der vordere und hintere Rand gerundet, der untere beinahe gerade, der Rückenrand zusammengedrückt und höher als die Wirbel. Die Wirbel nach dem Vorderrande stark geneigt, sich wenig erhebend, etwas abgerieben. Oberhaut einfarbig grünlich hellbraun, wenig glänzend , ge gen den Rückenrand dunkler. An der rechten Schale ein schmächti- ger , sich wenig erhebender , platter, dreieckiger Zahn; die linke Schale ohne Zahn, unter dem Wirbel, bis an den Schultermuskeleindruck, wulstig (Taf. VIII. Fig. 11.). Die Seitenzähne fehlen; an deren Stelle, wie bei den Anodonten , schwielige Leisten, welche in eine kleine Bucht auslaufeu. Inwendig glänzend, bläulich - weifs , ins Vio- lette schillernd. Länge: 2\ — 2 Höhe: 1 — Durchmesser des Bauches: 7 — 8 nt . Gewicht: von Fig. 4. 2 Dr. 26 Gr. 33 Aufenthalt: in Illyrien, wo sie von Hm. Stenz, in einem Flusse bei Colalt unweit Hospitaleto entdeckt worden ist; nach dessen Versicherung, soll diese Muschel, als eine schmackhafte, leicht verdauliche, Speise von den dortigen Einwohnern be- nutzt werden. Ich verdanke diese merkwürdige Muschel der gefälligen Mittheilung des Hrn. von Mühlfeld in Wien. Sie bildet den Uebergang von den Anodonten zu den Unionen und steht gleichsam in der Mitte von beiden. Durch den Hauptzahn und ihre pestalt im All- gemeinen ist sie den letztem, hingegen durch die dünne, zerbrechliche Schale und die Be- schaffenheit des übrigen Schlosses den erstem ähnlicher. Für ein Naturspiel oder eine Mon- strosität kann man sie auch nicht halten ; ich besitze von derselben, durch die Güte des Hrn. Ziegler in Wien, mehrere, sich in allen Theilen gleich bleibende, Exemplare. Die buchtige Flussmuscheb. Unio sinuata. Taf. VII. Fig. 4. « U, testa ovato-oblonga, subreniformi , compressiuscula, crassa, inferne coarctato - sinuata ; natibus depressis decorticatis; dente cardinali valido, subconico, laterali nullo. Unio sinuata, Lam. hist, des anim. s. vert. VI. 1. p. 70. Nr. 1. — margaritifera, Drap. hist, des Moll. p. 132. PI. X. F. 8. 16. — margaritiferus , Nilsson, hist. Moll. Suec. p. 103. N. 1. Schröter, Flufsconch. p. 168. T. IV. F. 1, Gehaus: länglich -eiförmig, etwas zusammengeclrückt, nierenförmig gekrümmt, dick und schwer; vorn breit, gerundet, nach hinten etwas schmäler; der untere Rand buchtig, der obere Rand auf der ganzen Länge gebogen und nach hinten we- nig zusammengedrückt. Die Wirbel niedergedrückt , entschält, gleichsam angefressen. Das Schlofsband stark und breit, etwa in der Mitte des Oberrandes, und höher lie- gend als die Wirbel. Oberhaut schwarzbraun, einfarbig, rauh, schieferig, oft ver- wittert. Der Schlofszahn der rechten Schale (Taf. VII. Fig. 5.) dick, plump stumpf- kegelig; die Seitenzähne fehlen: an deren Stelle eine unter dem Schlofsbande fort- laufende Schwiele. 5 Länge : 5 — 6 11 . Höhe : — 2 ^'. Durchmesser des Bauches: 1 §- — lf". Gewicht von Fig. 4 : 8 Unz. Aufenthalt: in kleinen Flüssen und Bächen der gebirgigen Gegenden von Böhmen, Sachsen, Baiern; besonders im Yoigtlande und dem Baireuthischen. Die abgebildete Muschel ist von Berneck. Mein verehrter Freund, der Herr Professor Nilsson, in Lund, welcher sich durch sein vortreffliches Werk über die schwedischen Mollusken *), in demselben aber insbeson- dere durch eine genaue Vergleichung und Beschreibung der Flufsmuscheln , ein bleibendes Verdienst erworben hat, überschickte mir, als die wahre LiNNE’sche Mya margaritifera, eine Muschel, die, einer genauen Vergleichung zufolge, mit der hier beschriebenen in allen Theilen übereinstimmend ist. Bei den jungen Muscheln, deren ich jedoch nur von meiner U, margaritifera ( Taf. VII. Fig. 1. ) besitze , ist zwar die Schlofsleiste der rechten Schale etwas erhaben, schneidend, und die der linken Schale durch eine flache Furche gespalten; jedoch ist diefs nie in dem Grade der Fall, dafs man sie darum mit andern Unionen verwech- seln könnte. Die aufgeschwollene Flussmuschel. Unio tumida. Taf. VII. Fig. 2. 3. Tat VIII. Fig. 1. 2. U. testa ovato - oblonga, ventricosa, tumida, crassa: postice attenuato - rostrata , extremitate subtruncata; natibus prominentibus , rugosis coinctutis; dente cardinali compresso. Unio tumidus, Nilss. bist. Moll. Suec. p. 109. N. 5. Unio rostrata, Lam. hist, des anim. s. vert. VI. 1. p. 77. N. 31? Unio pictorum, Var. a. G'ürtn. Conchil. der Wetterau, p. 36. Gehäus: länglich - eiförmig, bauchig, dickschalig; vorn breit, gleichsam aufgeschwollen; nach hinten albnälig verdünnt und verschmälert, mit etwas stum- pfer Spitze. Die Wirbel hervorragend , gegen einander gekrümmt, deren Spitze unversehrt, runzelig. Oberhaut gewöhnlich mehrfarbig, gelb-braun, grünlich, bei jungen Exemplaren grün oder gelb concentrisch gestrahlt, selten einfarbig schön *) Historia Molluscorum Sueciae terrcstrium et fluviatilium breviter delineata a Suenone Nilsson, Prof. reg. Lundae , 1822. 8, 35 kastanienbraun. Das Schlofsband mit den Wirbeln wagerecht, stark vorliegend; der Rückenrand hinter denselben wenig zusammengedrückt. Der Hauptzahn an der rechten Schale zusammengedrückt, stark, kammförmig, von innen glatt, von aufsen gestreift , der obere Rand gekerbt ; die Seitenzähne nach der Regel (Taf. VIII. Fig. 9.). Länge : 3 — 4". Höhe : 1-f- — 1^". Durchmesser des Bauches : 1 — l-j-". Gewicht von Taf. VII. Fig. 3: 2 Unz. S Drach. Taf. VIII. Fig. 2: 1 Unze 4 Gran. Aufenthalt: Nicht häufig, jedoch sehr verbreitet und in allen gröfseren Flüssen Deutschlands, dem Rhein, Main , Elbe, Weser etc. zu finden. Die Taf. VII. Fig. 3. abgebildete grofse kastanienbraune Muschel ist von Hamburg, aus der Elbe; auch besitze ich kleinere, von gleicher Farbe, aus dem kurischen Haff (Fig. 2.). Das Unversehrte der Wirbel, nicht aber die auf deren Spitze befindlichen Run- zeln und Tuberkeln, ist als specifische Eigenthürnlichkeit dieser Muschel anzunehmen, denn eine jede , den Gattungen Unio und Anodonta zugehörige , ganz junge Muschelschale bie- tet dergleichen Runzeln dar. Der Grund dieser Erscheinung ist noch auszumitteln. Sind vielleicht bei dem jungen Tliiere die Organe für den Schalenbau noch nicht vollständig aus- gebildet? — Das Gesagte möchte wohl auch Anwendung leiden auf Unio semi-rugata, Lam. (hist. nat. d. anim. s. vert. VI. 1. p. 76. N. 26.), von welcher er sagt: „umbonibus rugis transversis undatis , subinterruptis. “ Die längliche Flusshuschel. Um io elongatula. T«f. VIII. Fig. 5. 6. U. testa ovali-oblonga, tenui, anterius depressa, posterius elongata, extremitate subtruncata, margine superiore compressa, inferiore sinuata; natibus pröminulis, decorticatis; dente cardinali compressiusculo. Unio elongatula, v. Mühlf. in lit. G e h ä u s : länglich - oval ( ellipsoi'disch ) , leicht , dünn , vom etwas nieder- gedrückt; hinten breiter als vorn, stumpfwinkelig; der obere Rand gebogen, hin- . 5 * 56 terwärts höher liegend als die Wirbel, am Rücken etwas zusammengedrückt; der untere gegen die Mitte ausgeschweift , etwas buchtig. Die Wirbel wenig erhaben, nach vorn geneigt, abgeschält. Oberhaut gelb-braun, glänzend, nach den Wir- beln dunkler, concentrisch bandirt. Der Hauptzahn kurz, stumpf, wenig zusam- mengedrückt; die Seitenzähne nach der Regel. Länge: 2 — 2\". Höhe: 1". Durchmesser des Bauches: 7 — 8 /M . Gewicht von Fig. 6. : 1 Dr. 25 Gr. Aufenthalt: in den Flüssen Illyriens; auch im Main und Rhein, jedoch nur selten. * * * Einige, seither aus Frankreich erhaltene, Exemplare, der wahren Unio litoralis des Draparxaud und Lamarck, haben mich belehrt, dafs diese Muschel, von derjenigen, welche ich unter demselben Namen ( Land - und Wasser - Schnecken, S. 117. N, 4.) beschrieb, sehr verschieden, und in Deutschland bis jetzt nicht vorgekommen ist. Die an gedachter Stelle befindliche Synonyme, ist daher, durch Weglassung der obigen Schriftsteller , zu berichtigen. 37 Erklärung der Kupfertafeln. T A F. I. Fig. 1. Eine aus der Schale genommene Anodonta, von mittlerer Gröfse. — a.a. die beiden Mantelblätter; b.b. die obern mit Brut gefüllten, sogenannten Kiemen; c. c. die untern Kiemen; d. der Bauch; e. der Bauchkiel oder Fufs ; f. der Mund; g. g. die Lippen, auch kleine Kiemen genannt; h. der mit Tastfäden besetzte Athemschlitz; i. der Kreismuskel. Fig. 2. Dieselbe Muschel von der Seite, wo- bei die dünne Mantelhaut die darunter liegenden Organe durchscheinen Jäfst. — a. das linke Mantelblatt; b. die mit Brut gefüllte linke obere Kieme; e. der Bauchkiel oder Fufs ; g. die Lip- pen; h. der Athemschlitz; i. i. der Kreis- muskel; lc. der Schulter- oder vordere Schliefsmuskel ; 1. der Flüft - oder hin- tere Schliefsmuskel; m. der obere Bauch- muskel ; n. der untere Bauchmuskel; o. der hintere Bauchmuskelstrang; p. die Afterröhre; q. die Leber; r. die das Herz bedeckende Mantelhaut. Fig. 3. Dieselbe von vorn, mit zurückge- schlagenem Mantel, um den Mund zu zeigen, a.a. Mantel; d. Bauch; e. Bauch- kiel oder Fufs; f. Mund; g. g. Lippen. Fig. 4. Dieselbe von hinten, mit zurückge- schlagenem Mantel , um den After zu zeigen. — a. a. Mantel; b, b. obere Kie- menblätter ; c. c. untere Kiemenblätter ; h. h. am Athemschlitz befindliche Tast- fäden; 1.1. Stelle des Hüft- oder hinteren Schliefsmuskels; p. Afterröhre; s. After. Fig. 5. Das Hintertheil einer athmenden Ano- dontn, von oben, — h. Der Athemschlitz mit ausgestreckten Tastfäden; p. die Af- terröhre; t. der Rückenschlitz des Bojanus. Fig. 6. Ein Theil der Leber, in natürlicher Gröfse. Fig. 7. Derselbe vergröfsert. Fig. 8. Einzelne, stark vergröfserte Leber- bälge. Fig. 9. Das Hintertheil einer athmenden Ano- donta, von der linken Seite. — h. Der Athemschlitz, mit ausgestreckten Tastfä- den; p. die Afterröhre. Fig. 10. Eine von der Mantelhaut abgelös’te, vielleicht im Häuten begriffene junge Milbe. Fig. 11. Ein ausgewachsenes, trächtiges Weib- chen jener Milbenart ( Acarns ), welche auf den Mantel- und Kiemenhäuten der Anodonta wohnt und sich fortpflanzt, in natürlicher Gröfse. Fig. 12. Dasselbe, vergröfsert. Fig. 13. Dasselbe, von unten, mit Eiern, durch die Bauchliaut sichtbar. — x. Der After. Fig. 14. Der Kopf, von unten, mit den ge- krümmten Palpen (v); dazwischen der Mund (vv); zu beiden Seiten das erste Glied des vordem Fufspaares; stark ver- gröfsert. T AF Fig. 1. Ein, mit Eierkeimen gefülltes Stück Eierstock; vergröfsert. Fig. 2. Dasselbe in natürlicher Grüfse. Fig. 3. Eine einzelne Traube des Eierstocks, mit durchscheinenden Eierkeimen; stark vergröfsert. Fig. 4. Einige daraus genommene Eierkeime. Fig. 5. Eine Partie Eier aus dem Eierstocke : a. in natürlicher Gröfse; b. etwas ver- gröfsert. Fig. 6. Eine Gruppe Eier aus dem Eierstocke, in verschiedenen Entwickelungsgraden ; stark vergröfsert. Fig. 7. Aus den Trauben getretene Eier auf der ersten Entwickelungsstufe im Eier- stocke. Das Eiweifs scheidet sich vom Dotter und zeigt sich als lichte Flecken oder Bläschen auf demselben. Fig. 8. Eier auf der zweiten Entwickelungs- stufe. Das Eiweifs sammelt sich zwischen Eihaut und Dotter, und in der Mitte des letztem bemerkt man den Keim als ei- nen lichten Fleck, Fig. 9. Ein Ei auf der dritten Entwickelungs- stufe. Dotter und Eiweifs nehmen an Fig. 15. Ein Stückchen Mantelhaut mit Mil- beneiern belegt, in natürlicher Gröfse. Fig. 16. Dasselbe vergröfsert ; bei einigen, wahrscheinlich im Durchbrechen begrif- fenen Eiern, sind die Augen bemerkbar. Fig. 17. Einige aus dem Leibe der Milbe genommene Eier, stark vergröfsert. Fig. 18. Ein Vorderbein, stark vergröfsert, um die Glieder, Borsten, und zurück- ziehbaren Krallen zu zeigen. . II. Umfange zu, und jener bewegt sich aus der Mitte dem Ende des Eies näher. Fig. 10. Ein Ei auf der vierten und letzten Entwickelungsstufe im Eierstocke. Das Ei hat nun seine volle Gröfse erreicht, und besteht aus etwa drei Theilen Ei- weifs und einem Theil Dotter. Der Dot- ter ist gegen das Ende des Eies hinge- rückt; die Stelle des Keims ist wechselnd. Fig. 11. Ein Ei auf der ersten Entwicke- lungsstufe in den Kiemen. Der Dotter oder das Rudiment des Fötus vergröfsert sich auf Kosten des Eiweifses, und zeigt eine zellige Structur. Fig. 12. Ein Ei auf der zweiten Entwicke- lungsstufe. Der Fötus nimmt die Form eines unregelmäfsigen Dreiecks an, wird etwas plattgedrückt, und die Zellen er- scheinen deutlicher. Fig. 13. Ein Ei auf der dritten Entwicke- luugsstufe, die Zellen sind gröfser, we- niger deutlich, und die im Innern sich ausbildenden Organe sind in eine dün- ne, durchsichtige Schale eingeschlossen. Fig. 14. Ein Ei auf der vierten und letzten 39 Entvvickelungsstufe in den Kiemen. Der Fötus streift die Eihaut ah, und die junge Muschel ist nun zur Reife gekommen. — a. Stelle des pulsirenden Herzens unter dem Schlofsbande. b. dunkler Fleck, die Leber andeutend. Fig. 15. Junge geborene Muscheln , zum Theil in Bewegung. — a. eine aufgeschla- gene Muschel; b. eine klaffende; c. d. ge- schlossene Muscheln ; e. junge, in der freien Natur gefundene, Muschel, in natürlicher Gröfse ; * die Muschel d in natürlicher Grö- fse ; * * dieselbe als Wirbelspitze der, etwa ein Jahr alten, Muschel. Fig. 16. Ein Stückchen von der obern Kie- me einer Anodonta , deren Querfächer mit Brut gefüllt sind; vergröfsert. Fig. 17. Dasselbe, in natürlicher Gröfse. Fig. 18. Geborene Eiermasse einer Unio, ver- gröfsert. Fig. 19. Stellung der beiden Schlitzchen, durch welche die Eier aus dem Eier- Taf. Fig. 1. 2. 3. 4. Anodonta ventricosa, nob., in 4 verschiedenen Altersstufen. Fig. 5. Das Schlofsband und die Rückenrän- der der Schale,' von derselben. Taf Fig. 1. 2. 3. 4. Anodonta ponderosa , nob., in 4 verschiedenen Altersstufen. Fig. 5. Das Schlofsband und die Rücken- ränder der Schale, von derselben. Tai Fig. 1. 2. 3. 4. Anodonta intermedia, Lam., in 4 verschiedenen Altersstufen. (Gewicht von Fig. 4. 1 Unz. 2-J Dr.) stocke in die obern Kiemen gelangen. — a. Der Schlitz, welcher einwärts nach dem Eierstocke, b. der andere, welcher abwärts in den Eiergang der Kiemen führt; c. ein Theil des Bauches; d. ein Theil der Lippen; e. ein Theil der rech- ten untern Kieme. Fig. 20. a. Ein auf der ersten Entwicke- lungsstufe in denKiemen wahrscheinlich abgestorbener, in unzählige Infusorien auf- gelös’t er Fötus; b. gröfsere Infusorien, wel- che sich aufserhalb den Eiern, im Schleim, bewegen. Die gröfsten davon zeigen in ihrem Innern helle Kügelchen, wohl junge Infusorien. Fig. 21. Ein Stückchen der Kiemenwand, in natürlicher Gröfse. Fig. 22. Dasselbe, stark vergröfsert. Fig. 23. Unio batava, Lam., sehr jung und in 3 verschiedenen Altersstufen. Fig. 24. Unio pictorum , Nob., ebenso. Fig. 25. Unio tumida, Nob., ebenso, III. Fig, 6. Das Schlofsband und die Schlofslei- sten, von innen, IV. Fig. 6. Das Schlofsband und die Schlofslei- sten, von innen. '. V. Fig. 5. Das Schlofsband und die Rückenrän- der der Schale , von derselben. Fig. 6. Das Schlofsband und die Schlofslei- 40 sten, von innen. ( Anodonta intermedia, Land- und Wasser -Schnecken, S. 113. Taf. VI. Fig. 3., gehört hierher , und ist, Taf. Fig. 1. 2. 3. 4. Anodonta cellensis, Nob., in 4 verschiedenen Altersstufen. (Gewicht von Fig. 4. 1 Unz. 3 Dr.) Fig. 5. Das Schlofsband mit den Rücken- rändern der Schalen, von derselben. Taf. Fig. 1. Unio margaritifera, jung ( Unio mar- garitifera , Land- und Wasser -Schnek- ken, S. 116. Taf. V. Fig. 11. gehört hierher.) Fig. 2- Unio tumida, Nob.; jung; braune Abart. Taf. Fig. 1. Unio tumida , Nob., jung. Fig. 2. Dieselbe, ausgewachsen. Fig. 3. Unio depressa, v. Mühlf., jung. Fig. 4. Dieselbe, ausgewachsen. Fig. 5. Unio elongatula, v. Mühlf., jung. Fig. 6. Dieselbe, ausgewachsen. Fig. 7. Die rechte Schale einer jungen Ano- donta, von innen, um zu zeigen, wie die Muskeln den Insertionspunct verän- dern, und mit dem Wachsthum der Schale in gleichem Verhältnisse vorrücken. — a. der nach ihrem Altersgrade, zwischen Fig. 2. und 3. einzuschieben.) VI. Fig. 6. Das Schlofsband mit den Schlofslei- sten, von innen. ( Anodonta cellensis, Land- und Wasser- Schnecken , S. 110. Taf. VI. Fig. 1., gehört hierher als aus- gewachsenes Exemplar.) VII. Fig. 3. Unio tumida, Nob.; ausgewachsene braune Abart. Fig. 4. Unio sinuata, Lam. Fig. 5. Sclilofs der Unio sinuata, Lam. Fig. 6. Schlofs der Unio margaritifera. VIII. Schultermuskeleindruck; b. der Hiiftmus- keleindruck; c. d. die Bauchmuskelein- drücke; e. der Eindruck des Bauchmus- kelstrangs; f. f. der Kreismuskeleindruck ; g. Standpunct, von welchem die Mus- kelbahn ausging. Fig. 8. Schlofs der Unio pictorum. Fig. 9. Schlofs der Unio tumida. Fig. 10. Schlofs der Unio batava. Fig. 11. Schlofs der Unio depressa. 3 i Tߣ I % •- : Ü 4 *\ . ■c v> C. Pfeiffer del H. Ritter Sc . w v 4 ' - * ' ”4 - i \ •« \ . \ • • ' p/.;; Iv I ' V * > M i % Täfvm. •T • r > V * ■ .* * ♦ ;* » • * . w *