TH D. H. HILL LIBR,PRY NOBTH CROLINA STATE COLLEEE SPECIAL COLLECTIONE ACER SB76l ENTOMOLOGICAL COLLECTION e + er This book must not be taken from the Library building. Wi Pd * . * FR TR; % * EA * 9 u Be 0 2 8 5 1 . . Ba 5 1 er: ! er - 4 412 1 * 2 * ; - : f 1 „* 1 1 a 8 m } = 2 > Digitized by the internet Archive 1 in 2009 witn funding from i „ NSU Ubraties 1 W „ * Rus: :/Iwww. archive. odellsinaungeshichtedoBenk \ . nor: een 1 2 * VRR N Naturgeſchichte ö der N ſchaͤd lichen Nadelholz Inſecten. 1 6 ne bſt Anweiſung zu ihrer Vertilgung⸗ Ein nuͤtzliches Leſebuch für Naturforſcher, Forſtmaͤnner und Oekonomen. 3 Georg Gottfried Zinke, der Arzneygelahrheit Doktor, und der naturforſchenden Geſellſchaft a zu Jena correſpondirenden Mitgliede. Mit ausgemahlten Kupfern. Weimar im Verlage des Induſtrie-Comptoirs 1798. * 81 u, FIAT: 1 F * 15 N N a PASST N Kr 14 3 , ah * % Ik „1 1 5 II. Naturgeſchichte. der ſchaͤdlichen Nadelholz-Inſeeten, ne bſt Anweiſung zu ihrer Vertilgung. . 5 eee B. S G, ink: zu Hirſchberg im Voigtlande. Vorbericht. — — ie Veranlaſſung zur gegenwaͤrtigen Schrift iſt der ſchreckliche Raupenfraß in unſern Voigtlaͤndiſchen und angrenzenden Waͤldern, und der Mangel eines Buchs, A in 2 in welchem die schädlichen Nadelholßz-Inſecten kurz und deutlich beſchrieben find. Denn was die meiſten Forſtbuͤ— cher von dieſen Geſchoͤpfen erwaͤhnen, iſt oft ganz falſch, oder nur oberflaͤchlich angegeben, das Wiſſenswerthe weggelaſſen und mit fo viel Fabelhaftem durchwebt, daß der Ungeuͤbte nicht im Stande iſt, das Wahre von dem Falſchen zu unterſcheiden. Dieſem Mangel ſuche ich in der beſten Abſicht in gegenwaͤrtigen Blaͤttern abzuhelfen, und dem Foͤrſter eine Anleitung in die Haͤnde zu geben, damit er ſich in dieſem Theile der Forſtwiſſenſchaft un— terrichten kann, und bey dergleichen Naturbegebenheiten vernuͤnftige Maßregeln zu ergreifen weiß. Man findet alſo bey denjenigen Waldinſecten, von welchen wir Beyſpiele großer Verheerungen haben, al— les Wiſſenswerthe geſammlet, und am gehörigen Orte in moͤglichſter Kuͤrze erzaͤhlt, bey allen aber ihre Kenn⸗ zeichen fo angegeben, daß fie leicht von einander zu um terſcheiden find. Auch der Naturforſcher wird in dies ſen — 3 fen Blaͤttern manche Irrthuͤmer berichtigt, manche Wahr⸗ heiten beftätigt, und hin und wieder viel neue Bemers kungen eingeſtreuet finden, welche ihm Stoff zum weitern Nachdenken und Unterſuchung geben koͤnnen. U Die Inſecten ſelbſt find nach dem Linneiſchen Nas turſyſtem geordnet, und die Linneiſchen Namen um des willen beygeſetzt, weil die deutſchen Benennungen zu lokal ſind, und man bisweilen nicht weiß, welches In⸗ ſect unter dieſem oder jenem Namen zu verſtehen iſt. | Ich hätte freylich noch manches Inſect, vorzüglich Schmetterlinge N deren Raupen ſich vom Nadelholze naͤhren ſollen, hier anfuͤhren koͤnnen; da es aber noch nicht ganz gewiß ausgemacht iſt, ob ſie auch wirklich Nadellaub freſſen, ſo habe ich ſie lieber weggelaſſen. Was die Vertilgungsmittel anbetrift, ſo ſind ſie theils aus andern Schriften entlehnt, theils aber auch ganz neu, und aus der Natur dieſer Geſchoͤpfe abgeleitet. Sie ſind freylich noch mancher Ausdehnung und Verbeſ— A 2 ſerung 4 ferung fähig, wenn wir die Natur dieſer Thiere unden naͤher haben kennen lernen, aber ohne ihre genauere Kenntniß laſſen ſich auch keine beſſern Vorſchlaͤge zu ihrer Vertilgung thun — daher das Zweckwidrige in den meiſten Verordnungen! 2 Geſchrieben Hirſchberg im Voigtlande den 1. De tember 1797. Der Verfaſſer. 2 5 Inhalt. Inhalt. Einleitung. J. Abſchnitt. A. Das Hirſchkaͤfer-Geſchlecht (Lucanus), 1. Der Balkenſchroͤder (Parallelibipedus). 2. Der Kaͤferſchroͤder (Caraboides). B. Das Schabkaͤfer⸗Geſchlecht Dermeſtes). Der Kapuzinerkaͤfer (Capucinus). Der Borkenkaͤfer, Rindenkaͤfer, Buchdruckerkaͤfer, ſchwar⸗ zer Wurm, fliegender Wurm Typographus). 5. Der Kupferſtecher (Chalcographus). | 6. Der Zeichner (Polygraphus l 7. Der Waldgärtner (Piniperda). 8. Das Kolbenkaͤferchen, Scolythus. C. Das Bohrkaͤfer-Geſchlecht (Ptinus). 9, Der weichſchildige Bohrkaͤfer, Mollis. D. Das Todtengräber⸗Geſchlecht (Silpha). 10. Der Roller „ Seminularis, . N A 3 E. Das 3. 4. „ E. Das Raͤſſelkaͤfer⸗Geſchlecht (Curculie). 11. Der Fichtenkaͤfer, Pini. 12. Der Tannenkaͤfer, Abietis. 13. Der Violetruͤſſelkaͤfer, Violaceus. 14. Die Stumofdecke, Incanus. 15. Der Rothfuß, Kufipes. F. Das Holzbockkaͤfer⸗Geſchlecht (Ceram- byx). 16. Der Gerberbockkaͤfer, Coriarius. 17. Der Tannenbockkaͤfer, Nebulolus. 18. Der Schuſterbock, Sutor. 19. Der ausſpaͤhende Holzbock, Inquiſitor. 20. Der Hundsbockkaͤfer, Carcharias. 2 1. Der Parallbockkaͤfer, Linearis. 22. Das Schildauge, Oculatus. 2 3. Der Braͤunling, Luridus. 24. Der Unbeſtand, Variabilis. 2 5. Der Finnlaͤnder, Fennicus. G. Das Springkaͤfer⸗Geſchlecht (Elater), 26. Der Blutpunkt, Bipuſtulatus. H. Das Gleiskaͤfer⸗Geſchlecht (Bupreſtis). 27. Das Fleckenſchild, 9-guttata. I. Das Mehlkaͤfer⸗Geſchlecht (Tenebrio). 28. Der Baſtarderdkaͤſer, Caraboides. II. Abſchnitt. K. Das Wanzen⸗Geſchlecht (Cimex). 29. Die Rindenwanze, Corticalis. 30. Die Fichtenwanze, Pini. 31. Die r | 7 31. Die Waldwanze, Sylvefiris. 32. Die Tannenwanze, Abietis. 33. Die Lerchenbaumwanze, Laricis. L. Das pflanzenlaus⸗Geſchlecht (Aphis). 34. Die Fichtenlaus, Pini. M. Das Blattſauger⸗Geſchlecht (Chermes). 35. Der Tannenſauger, Abietis. N. Das Blaſenfuß⸗Geſchlecht (Thrips). 36. Die Wachholderblaſe, Junipera. O. Das Abendvoͤgel-Geſchlecht (Sphinx). 37. Der Fichtenvogel, die ſpitzfluͤglichte Fichtenmotte, der Tannenpfeilſchwanz, Sphinx pinaſtri. P. Das Nachtvoͤgel⸗Geſchlecht (Phalaena). 38. Der Fichtenſpinner, Foͤhrenſpinner, Fichtenwanderer, der große Waldraupenvogel, die Fichtenmotte, Fich⸗ teneule, Tannengluck (Pini). 39. Der Fichtenſpinner, kleiner Fichtenſpinner (Pityo- campa). 40. Die Nonne, der weiſſe und ſchwarzgeſtreifte Spinner, weiß⸗ lichter Spinner, Flechtenſpinner (Monacha). 41. Die Fohreneule, der Waldverderbernachtfalter (Spre- ta). 42. Der Fruͤhlingsvogel (Vernaria). 43. Der Fichtenſpanner, Wildfang (Piniaria). 44. Der Fichtenmeſſer, Kienbaumſpanner (Falciaria). a 4 45. Der 8 * 45, Der Wachholdervogel (Juniperata). 46, Der Pechfluͤgel ( Piceana ). 47. Die Fichtenmotte (Pinetella). 48. Die Zapfenmotte (Strobilella). 49. Die lichtgraue Maywachsmotte, Anflugmotte 9 nella). 50, Die braunſtipplichte Maywachsmotte, der Zwolſpunkt ( Dodecella 5 sr. Die weißſprenklichte Motte, der Weißſprenkel (Cem- brella). 32, Die Kienſproſſenmotte (Reſinella). 5 3. Der Spaltfieck (Taedella). IV. Abſchnitt. O. Das Blarenespen- Geſchlecht (Ten- thredo). 54, Der Fichtenfreſſer (Pini), 5 5. Der Kiefernfreſſer, Wachholderfreſſer 1 RSERN 56. Der Tannennager (Abietis), R. Das Holzwespen ⸗Geſchlecht (Sirex). 57. Die Rieſenwespe ( Gigas). 58. Die Tannenholzwespe (Spectrum). 59. Der Kurzangel (Juvencus). 60, Die Buckelwespe (Camelus). N Einlei⸗ Einleitung. Nur dann wird das Forſtweſen fir den Staat recht nüß- lich, wenn die Forſtbedienten die dazu erforderlichen Kennt⸗ niſſe haben, die Verwaltung der Forſten auf beſſern Fuß bringen, und dadurch dem immer mehr uͤberhand nehmen⸗ den Holzmangel vorzubauen wiſſen. Allein in dieſem Punkte fehlt es den meiſten an Einſichten, Kenntniſſen und Wiſſenſchaften. Sie erlernen ihre Kunſt auf Koſten des gemeinen Weſens nur handwerksmaͤßig, und bilden ſich ein, es ſchon weit gebracht zu haben, wenn ſie einige Holzarten oberflächlich kennen, wenn fie Schießen gelernt, Haaſenja⸗ gen, Voͤgelfangen, Fuchs⸗ oder Mardwitterung zu ma⸗ chen wiſſen, und Holz abzupoſten verſtehen. — Ale dieſe Kleinigkeiten, die ein jeder, ohne Uniform zu tragen, leicht erlernen kann, find bey ihnen Hauptfachen, und die Haupt⸗ ſachen, als Naturgeſchichte, Phyſik, Mathematik, Kam⸗ meral⸗ und Polizeywiſſenſchaft, nur Kleinigkeiten, die ſie aber kaum den Namen nach kennen. Spricht man 4 45 mit 10 mit ſolchen Forſtmaͤnnern von Verbeſſerung des Forſtwe— ſens, thut Vorfchläge, wie dieſem oder jenem Uebel in den Forſten abzuhelfen ſey; fo ſehen fie dieſes als Beleidigung an, in der Meinung, daß niemand ſo was beſſer, als Forſtmänner verſtehen. Begriffe, die unwiſſende Lehrherrn auf unwiſſende Lehrlinge fortpflanzen. Wuͤrden wir wohl die ſchreckliche Naturbegebenheit mit der Waldraupe (Larva monachae L.), fo wie ande⸗ re aͤhnliche, welche ſich in dieſem Jahrhundert in mehrern Forſten Deutſchlandes ereigneten, erlebt haben, wenn die Herrn Forſtmaͤnner etwas Naturgeſchichte verſtanden haͤt⸗ ten? Gewiß nicht! ihnen allein, oder vielmehr ihrer Un— wiſſenheit, haben wir dergleichen ungluͤckliche Naturbegeben— heiten zu verdanken. Sie ſind diejenigen, denen die Aufſicht der Forſten anvertrauet iſt, ſie ſollen dieſe warten, pflegen, beſchuͤtzen, und alle Unfaͤlle davon abhalten, dies iſt ihre Pflicht; aber wo iſt der Mann, der ſein Verſprechen erfuͤl⸗ len kann, wenn er nicht weiß, wie und auf welche Art er dieſes machen ſoll? Anfangs hielten einige von unſern Forſtmaͤnnern die angehende Baumtrockniß fuͤr eine Folge der kalten Winter, wenn andere die Urſache davon dem Borkenkaͤfer zuſchrieben. Die letztern wurden noch mehr in ihrer Meinung beſtaͤrkt, als ſie dieſes Inſect hin und wieder in den Forſten fanden. Beyde ſahen — aber nur mit einem Auge, fonft hätten fie auch Raupen ſehen muͤſſen, welche die Baͤume von Nadeln entbloßten. Nur dann, als die Raupen zu Millionen er⸗ ſchienen, ſahe man den Irrthum ein, und erfuhr, daß aufs ö ſer v * 5 fer dem Borkenkaͤfer auch andere Inſecten die Wälder ver⸗ verheeren koͤnnen. Man ſchmeichelte ſich, daß die abgefreſſe⸗ nen Baͤume wieder ausſchlagen wuͤrden; man bedachte aber nicht, daß ein Baum, wenn er aller ſeiner Blaͤtter beraubt wird, nicht mehr faͤhig iſt, auszuduͤnſten, ſondern in ſeinem Safte erſticken muß. Bey ſo bewandten Umſtaͤnden haben wir freilich von dieſem Raupenfraß eine traurige Ausſicht in kuͤnftige Zeiten; befonders in einem Lande, wo nur Nadelholz waͤchſt, wel— ches nicht, wie das Laubholz, wenn es abgehauen wird, aus ſeiner Wurzel neue Triebe macht. Ein ſolches Ungluͤck muß da, wo das Holz den groͤßten Reichthum eines Landes aus⸗ macht, , druͤckender werden; zumal wenn es nach der Lage und Beſchaffenheit viel Holz erfordert, wo ſelbſt ein ergie⸗ biger Feldbau von den Waͤldern abhaͤngt, und wo dieſem Man⸗ gel auf keine Art, wie zum Beyſpiel durch Torf oder Stein⸗ kohlen kann abgeholfen werden. Beydes haben wir hier zu Lande nicht, wenigſtens nicht in der Menge „ daß ein allge⸗ meiner Gebrauch davon zu machen iſt. Bedenken wir nun noch, daß das Nadelholz fo langſam waͤchſt, und eine Tau— ne, Fichte, oder Kiefer, ſechzig bis achtzig, ja hundert Jah⸗ re ſtehen muß, bevor fie ihren völligen Nutzen giebt; fo’ muß um deſto gewiſſer Holzmangel erfolgen der in die Zu⸗ kunft noch großer wird. Welche traurige Ausfiche! welcher Ruͤckfall ſteht unſern blühenden Fabriken und unſern Be⸗ quemlichkeiten bevor! Bey einem ſolchen Verluſte muß aller Fleiß angewen⸗ det und nicht gezaudert werden, die in den Forſten zu ſchnell entſtan⸗ 12 entſtandenen Luͤcken durch Beſaͤung und Anpflanzung neuer Holzarten auszufuͤllen, um den Nachkommen die künftigen Boduͤrfniſſe zu erſetzen. Es kann uns freilich niemand da⸗ für buͤrgen, ob unſere neuen Anlagen nicht abermals von ähnlichen Zufaͤllen betroffen werden? Allein eine ſolche Be— ſorgniß muß uns nicht abſchrecken, ſondern vielmehr un⸗ ſern Fleiß verdoppeln; ſie muß uns antreiben, die Natur dieſer Waldinſecten auf das genaueſte kennen zu lernen, damit wir im Stande find, ähnliche Naturbegebenheiten zu rerhindern. Um aber in die Zukunft dergleichen Verheerungen vor— zubeugen, und die Forſten zum hoͤchſten Ertrag ezu bringen, haben alle hohe Landeskollegien darauf zu ſehen, daß tuͤchti⸗ ge Subjekte gezogen, und nicht eher als nach vorgegangenem Examen, wo man von ihren Kenntniſſen uͤberzeugt worden, zu Forſtbedienungen angenommen werden. Freilich iſt auch fuͤr die Mittel zu ſorgen, durch welche ſich der Lehrling die erforderlichen Kenntniſſe verſchaſſen kann. Dieſer Zweck konnte am erſten dadurch erreicht werden, wenn in jedem Staate eine Forſtakademie 5 wie zum Beyſpiel in Berlin, Freyburg in Breisgau, Stuttgard, Bayern und andern Orten angelegt wuͤrde, welche der Forſtſchuͤler vorher beſu⸗ chen müßte. Wo aber dieſes wegen der Kleinheit des Lan— des nicht angienge, da ſollte doch wenigſtens eine Forſt— bibliothek mit einem Naturalienkabinet fuͤr Forſtmaͤnner an⸗ gelegt werden, damit ſich der Lehrling, unter der Aufſicht eines erfahrnen Foͤrſters, in den noͤthigſten Wiſſenſchaften, ohne großen Koſt enaufwand, unterrichten koͤnnte. Ferner 113 eh ſollten auch die Regulative und Taxation des fogenannten Raubzeuges, welche noch aus dem Bi thume abſtammen, und eine wahre Unwiſſenheit in der Na⸗ turkunde verrathen, abgeaͤndert werden, und für manche nüzliche Falken, Eulen und Spechtarten, folgende Inſecten eingeſchaltet werden. 1. Fuͤr einen Baum, in welchem ſich Spuren des Borkenkaͤfers zeigen 8 Gr. Jedoch muß der Baum vorher gezeigt, gehörig unterſucht, und alsbald aus dem Forſte ge⸗ ſchaft werden. 2. Für einen Baum, in welchen der Waldgart⸗ ner wohnt 8 Gr. 3. Fuͤr die Entdeckung eines Baumes, in welchem ſich der ausſpaͤhende Holzbock befindet 8 Gr. Tür das Schock weibliche Kiefern- oder Fich⸗ tenſpinner 16 Gr. 1 5. Für die Entdeckung eines Baumes, auf welchem die Proceſſionsraupe wohnt 16 Gr., und eben fo, viel fuͤr das Schock Schmetterlinge. 6. Für das Schock Nonnenſchmetterlinge 16 Gr. * 1 N 7. Fuͤr das Schock Fohreneulen⸗ Raupen, oder Puppen 16 Gr. g 8. Fuͤr das Schock Fichtenſpanner 12 Gr. ). Auf „) Es verſteht ſich von ſelbſt, daß dieſer Tax nur da ſtatt an det wo keine Verheerung zugegen iſt. a — N 14 Auf dieſe Weiſe koͤnnte das Fanggeld, bey allen an⸗ dern ſchaͤdlichen Waldinſecten, nach Belieben beſtimmt wer⸗ den. Die fleiſſigen Förfter verdienten auſſer dem beſtimm⸗ ten Tax, noch eigene Belohnung; die nachlaͤſſigen hingegen, in deren Revier eine Verheerung erfolgte, Caſſation und Leibesſtrafe. Alles das, was ich jetzt geſagt habe, trift nur die ſchlechten, aber nicht die guten, die erfahrnen Foͤrſter; die— ſe find nuͤtzliche Glieder im Staate, und verdienen keinen Tadel, aber auch kein Lob; denn ſie haben ſich dieſes durch ihre gute Verwaltung der Forſten, und durch ihre Schriften ſchen lange auf die ruͤhmlichſte Art erworben! I. Ab- I. Abſchnitt. Von den ſchaͤdlichen Nadelholz. Inſecten mit harten F l uͤ ge ldecken (Coleoptera 7 welche Kaͤfer ge⸗ nannt werden. a) N w aan 5 70 „ al? Are Larven oder Würmer haben ein ſcharfes hornartiges Gebiß, ſechs Fuͤße an der Bruſt, welche bey einigen feh⸗ len, und dieſe werden Maden genannt. Sie verwandeln ſich in der Erde oder im Holze. Das vollkommene Inſect kriecht zwar weich aus der Puppe, verhaͤrtet aber in kurzer Zeit an der Luft, und hat wie ſeine Larve „Freßzangen am Kopfe. A. Das Hirſchkaͤfer-Geſchlecht (Lucanus). 1. Der Balkenſchroͤder (Lucanus parallelibi- pedus). b) Hat mit dem Weibchen des Hirſchkaͤfers viel Aehnlich⸗ keit, doch iſt er viel kleiner. Mein Exemplar iſt einen hal⸗ ben a) Unter andern hieher gehörigen Schriften iſt zu empfehlen: Jo. Euſ. Voet, catalogue ſyſtematique des coleopteres, à la Haye 1766. Heroſts Naturgeſchichte der Käfer 6 Band. 8. Berlin. b) Linn. Syſt. Nat. Edit. XII. Gen, 191. Sp. 6 16 3 ben Zoll zwo Linien lang, fünf Linien breit, ganz ſchwarz, und etwas platt gedruckt. An den ſichelformigen Kiefern be— finder ſich ſeitwaͤrts ein in die Höhe gebogener Zahn; die Fuͤhlhoͤrner find an der Spitze mit einer breitgedruckten Keus le verſehen, welche an der breiten Selte gezaͤhnelt iſt. Sein Wurm iſt hier zu Lande in alten Holzſtöcken und faulen Tannen zu finden. .m Kaferſchröder (Lucanus caraboides). c) Eine 000 kleinere Gattung. Der Körper iſt nur fünf Linien lang, zwo Linien breit, und u 4 blaulicht— ſchwarz. Das Gebiß iſt ziemlich ſtark, nach innen gezaͤhnelt, und das Bruſtſtuͤck, nebſt den laͤnglichten Flügeldecken, mit grübigen Punkten beſtreut. Die Larve hält ſich in faulen Kienbaͤumen, ſelten in faulen d Tannen auf. B. Das Schabkaͤfer / Ceſchlecht (Dermelies), 3. Der e e (Dermeſtes capu- 1486 Iſt noch einmal ſo groß, wie der folgende. Sein Kopf iſt ein wenig eingedrückt; die Fühlhoͤrner klein; an der Spitze mit einer Keule verſehen; das Bruſtſtuͤck etwas zuruck gebogen und geraͤndelt. Die Fluͤgeldecken ſind roth, der Bauch roͤthlicht, und die uͤbrigen Theile ſchwarz. Seine Larve iſt beynahe einen halben Zoll lang, von Farbe ſchmutzig weiß, der Kopf Wa und der Koͤrper mit einzelnen 65 Linn. a. a. O. Sp. 7 d) Linn. a, a. O. Gen. 192. Sp. 5. 17 einzelnen kurzen zarten Haaren beſetzt. Ihr Aufenthalt iſt in alten Holzſtoͤcken, und unter der Rinde kranker Fichten. Sie graͤbt Gaͤnge und Furchen, aber nicht ſo haͤufig und nicht in der Ordnung, wie die Larve des Vorkenkäfers. Dieſer Käfer vermehrt ſich nicht ſchnell, wenigſtens in hieſiger Ge gend nicht, denn man findet ihn nur ſelten. 4. Der Borkenkaͤfer e), Rindenkaͤfer k), Buchdruckerkaͤfer g), ſchwarzer Wurm h), fliegender Wurm 1) (Dermeſtes ty pogra- phus). k) Unter allen ſchaͤdlichen Kaͤferarten zeichnet ſich dieſer am meiſten aus. Man hat ihn immer als den Hauptver- wuͤſter unſerer Wälder betrachtet, und deshalb Prämien auf ſein Leben geſetzt. Wir muͤſſen auch wirklich uͤber die Ver— heerungen erſtaunen, die dieſer Kaͤfer in Deutſchlands Waͤl— dern, vorzuͤglich auf dem Harze, angerichtet hat, und wer— den e) Vernſtein, etwas uͤber den Vorkenkaͤfer, oder die Baum— trockniß fichtener Waldungen. Gleditſch, Abhandlungen das praftiiche Forſtweſen betreffend. S. 103. Jäger, Bey— träge zur Kenntniß und Tilgung des Borkenkaͤfers. f) Haas, Beobachtungen uͤber den Rinden- oder Borkenkaͤfer. Herausgegeben von Köhler. g) Müllers ueberſetzung des Linn. Naturſ. 5 Th. S. 103. 6. 7. h) Gmeline, Abhandlung uͤber die Wurmtrockniß Tab. II. fig. 9 — 10. a. b. c. d. e. Kruͤnitz, bekenomiſch-technolo⸗ giſche Eneyklopaͤdie 1 Th. S. 76. 1) Steiner, Verſuche uͤber die Herkunft des Borkenkaͤfers oder des fliegenden Holzwurms. k) Linn. a. a. O. Sp. 7. V 18 eee den begierig, das Inſect ſamt ſeiner Naturgeſchichte genau zu kennen, um es nicht mit andern aͤhnlichen Arten zu ver⸗ wechſeln. Der Käfer (Taf. I. Fig. 1 — 2.) gehoͤrt unter die kleinen Kaͤferarten. Er iſt nur dritthalb bis drey Linien lang, zwo Linien breit, ganz cylindriſch, und allenthalben mit kurzen zarten Haaren beſetzt. Die Augen ſind laͤnglicht, von Farbe ſchwarz mit vielen Punkten bezeichnet. Das Ge— biß iſt ſtark, wie eine hornige Schaufel geſtaltet, welche der Käfer in die weiche Rinde fetzt, und mit dem Körper fort— ſchiebt, wenn er ſich einbohren will. Die Fühlhoͤrner ſind klein, das erſte Gelenke derſelben etwas laͤnger, als die übrigen; an der Spitze befindet ſich ein Knoͤpfchen oder Keu⸗ le, welche aus mehrern Gelenken beſteht, die wie ein Herz formiret find. Das Bruſtſtuͤck iſt hart, vorwärts bucklicht, nach hinten abſchuͤſſig, und ſamt dem Kopfe ſo lang, als der uͤbrige Theil des Koͤrpers. Die Fluͤgeldecken werden nach hinten zu breiter, ſind am Ende ſchraͤg abgeſtutzt, und haben daſelbſt am Rande jede ſechs bis ſteben Zaͤhne. Die ſchraͤge Flaͤche nach hinten iſt etwas hohl und glatt, ſo daß jene Zaͤhnchen im Kreiſe herum gleichſam eine Krone bilden. Die "vergrößerten (Fig. 3. und 4.) werden uns dies e machen. . Das Weibchen unterſcheidet ſich durch feinen kaum merklich hervorragenden Hinterleib von dem e Dieſer Kaͤfer iſt es nun, welcher das Duͤrrewerden der Fichten, oder die Wurmtrockniß, Baumtrockniß, den Fich- renkrebs, die Sohrung oder Darre verurſacht. Sobald die Fruͤh⸗ 19 Frühlingstwaͤrme eintritt, kommt er aus ſeinem Winterlager hervor, ſucht Nahrung, die er in ſeinem bisherigen Aufent— halte nicht findet, und fliegt, ſelten im April, gewohnlich im May, meiſtens paarweiſe, in ganzen Schwaͤrmen herum. Dieſcs Schwaͤrmen iſt bey Fillem Wetter am ärgſten, laßt aber bey ſtarkem, vorzüglich Morgen- oder Mitternachtwinde bald nach. Nach dem Schwaͤrmen und der Begattung ſetzt ſich der Käfer an Windbruch 1), in friſchgefaͤlltes und eini⸗ ge Zeit gelegenes Holz, oder an Zimmer- und Klafterholz, fo lange es noch etwas Saft und Rinde hat; fehlt es aber an dergleichen, oder die Menge iſt fuͤr die Schaaren nicht hin⸗ reichend, ſo macht er ſich auch an ſtehende, jedoch kranke Baͤume welche keine allzudicke ſtrupichte Rinde haben. Jetzk arbeitet er ſich, vermittelſt ſeiner ſcharfen Kinnladen, welche aus Jig. 5. und 6. am beſten zu ſehen find, meiſtens ein Paar, bisweilen drey mit einander, ein cylindriſches Loch durch die Rinde, das gerade nach dem Holze geht, und ſo dringen bey warmer Witterung, in drey bis vier Tagen eine Menge Käfer durch die Rinde in das Holz, daß dieſe in eis nem Monate ganz durchloͤchert ifk; Hat ſich der Käfer durch die Rinde eingebohrt; fo geht er in gerader Richtung zwiſchen Rinde und Holze auf und nieder, graͤbt mit feinem Gebiſſe einen cylindriſchen Gang, und zu beyden Seiten deſſelben kleine runde Aushoh— lungen, in der Reihe ein bis zwo Linien von einander, legt in jede ein Ey, ſo daß in einem Gange von zween bis vier B 2 Zoll ) von Trebra, Schriften der Berleniſchen Geſellſchaft natur forſchender Freunde B. IV. S. 81. Verlinſſche Sammlungen VIII. HB. 1. St. S. 17 1 20 Zoll oft funfzig bis hundert Eyer in der größten Ordnung liegen. Sobald das Weibchen dieſes Geſchaͤfte verrichtet hat, kriecht es ruͤckwaͤrts wieder aus ſeiner Hoͤhle heraus, ift aber fo abgemattet, daß es bald zur Erde todt niederfaͤllt. Die Eyer ſind milchweiß, durchſcheinend, laͤnglicht, ohngefaͤhr ſo groß wie ein Hirſenkorn, und allezeit an der Spitze nach dem Hauptgange zu, mit geſchrotner Rinde ver— wahrt. Die Larven ſind anfaͤnglich weiß, werden aber in der Folge ſchmutzig gelb. Ihr Kopf iſt braun mit ein Paar dunklern Punkten bezeichnet; das Gebiß ſcharf, und die Bartſpitzen, nebſt den Fuͤhlhoͤrnern klein. Die Haut iſt le— d derartig; an den drey erſten Ringen des Leibes befinden ſich drey Paar hornartige Füße von braͤunlichter Farbe. Ihr Halsſchild iſt erhaben, mit einem ſchwachen Rande umgeben, un— ter welchem fie ihren Kopf tragen. Der Korper iſt in der Mitte dicker, als gegen den Kopf und Hintertheil. Sie bewegen ſich rechts und links, und erweitern ihre Gaͤnge von dem Or— te an, wo ſie zu leben anfangen, nach dem Verhaͤltniß ihres Wachsthums, in einer auf oder abwaͤrts zu nehmenden ſchiefen Richtung. Ihre Verwandlung erfolgt, wenn ſie, zwo bis viertehalb Linien lang, und anderthalb bis zwo Li— nien breit find, nachdem fie zuvor durch ihr Gewuͤhle die ganze innere Flaͤche der Rinde (Fig. 7.) mit ziemlich brei⸗ ten Zuͤgen und Gaͤngen durchackert haben, welche ausſehen, als ob lauter Buchſtaben hineingezogen waͤren. Zu merken iſt, daß, obgleich verſchiedene Familien nahe beyſammen woh— nen, ihre Gaͤnge doch nicht, oder ſelten zuſammen laufen, oder ſich durchkreuzen; ſondern jede in ihrem eigenen Revie⸗ re in der Gegend des Mutterganges bleibt. Man kann die» f ſes 21 ſes fogleich bemerken, und die verſchiedenen Familien zaͤhlen, wenn man ein Stuͤck Schaale, daß die Wuͤrmer durchnagt haben, genau betrachtet. Will ſich der Wurm in Puppe verwandeln, ſo iſt er einige Tage zuvor krank, und faſt unbeweglich, ſtreift hierauf die Haut ab, und erſcheint nun als eine ſehr weiſſe Puppe. Dieſe Puppe iſt gegen Kaͤlte und Naͤſſe ſehr empfindlich; am empfindlichſten je naͤher ſie zur Entwicklung kommt, und ſo weich, daß ſie von der geringſten Berührung zerquetſcht wird. In großer Naͤſſe zerfließt ſie faſt, von langer anhaltender Waͤrme ſchrumpft ſie zuſammen, und wird verhindert, ſich auszudehnen; an freyer Luft ſtirbt fie bald, fie bewegt ſich nur wenig mit dem Hinterleibe, hat ſchwarze glänzende Aus gen, und iſt wie der Kaͤfer ſelbſt gebildet. Nach zwo bis drey Wochen verliert ſich die weiſſe Farbe ins Gelbe. Der Kaͤfer bildet ſich immer mehr und mehr aus, und bewegt ſich lebhafter unter der Rinde. Die Schaalen fangen an ſich zu haͤrten, die Farbe geht aus dem gelblichten ins hellbraune, aus dieſer in die dunkelbraune, und zuletzt, wenn der Kaͤfer ausfliegen will, beynahe ins ſchwarze. So lange die Eyer, Larven und Puppen ruhig unter der Rinde liegen, und nicht von der aͤuſſeren Luft beruͤhret werden, ſind ſie gegen Kaͤlte ſehr unempfindlich. Man hat ſogar im ſtaͤrkſten Winter unter der Rinde Käfer gefunden, welche ganz braune Fluͤgeldecken hatten, und alfo nur kuͤrz⸗ lich ausgekrochen waren. Strenge Kälte, Froſt und anhal⸗ tendes Regenwetter betaͤubt ſie nur; aber Waͤrme macht ſie in wenig Stunden wieder rege. Noch weit haͤrter iſt das 3 Leben En 22 Leben des ſchon völlig entwickelten Käfers; man kann dieſen mit Eis zuſammenfrieren, und den ganzen Winter uͤber unter der Rinde liegen laſſen m), fo wird er doch bey angehender Fruͤhlingswaͤrme ſich bald munter und geſchaͤftig zeigen. Ganz anders verhalten ſich die Würmer und Puppen, wenn ſie der Luft ausgeſetzt werden; ſo ſehr ihnen ſonſt Waͤrme behagt, ſo ſehr ſind ſie gegen die Sonne empfindlich, welzen ſich ſtark herum, wenn die Rinde abgeriſſen wird n), und ſterben bald, aber noch geſchwinder, wenn ſie ihres natuͤrlichen Schutzes beraubt, einer ſtrengen Kaͤlte bloßgeſtellt werden. Warmes Wetter und reichliche Nahrung, naͤmlich ſto⸗ ckende und faulende Säfte o), befördern dem Käfer fein Ges deihen. Haͤlt die warme Witterung lange an; fo fliegt er im Herbſte nochmals aus, begattet ſich, und im ſechſten Mo⸗ nate ſindet man ſchon ſeine Nachkommenſchaft. Faͤllt aber der Zeitpunkt der vollkommenen Entwickelung in einen kal⸗ ten naſſen Herbſt; fo bleibt er den Winter über wie todt uns ter der Rinde liegen, und erſcheint nur dann, wenn die Fruͤhlingswaͤrme feine erſtarrten Glieder wiederum belebt. Boͤſe p) hat ſeine Lebensdauer auf etliche Jahre geſetzt; es iſt aber wahrſcheinlicher, daß er kaum ein Jahr alt wird q). Uebrigens — m) Goͤtze zweite kleine Harzreiſe. S. 284 — 285. n) Linnee, Keiſen durch Oeland. 1. Th. S. 213, o) Bernſtein, Anti⸗Typographus. S. 14. p) Generale, Haushalt- principia von Berg- Huͤtten⸗ Salz⸗ und Forſtweſen in Specie vom Harze. S. 130. H. 88. a) Schwikerd Hanndveriſches Magazin. 19. St. S. 30g. 23 Ubeebrigens gehoͤrt diefer Käfer unter die fruchtbaren ſei⸗ nes Geſchlechts. Steiner 1) zaͤhlte auf einer Flaͤche von funfzig Quadratzollen hundert und funfzig Eyer, Larven, Ka. fer und leere Verwaudlungshuͤlſen, und von Trebra s) ſah von dem Muttergange dreißig, vierzig, ſechzig bis neun zig Seitengaͤnge abgehen, woraus er den gegruͤndeten Schluß machte, daß der Käfer bey jeder Hecke ſich um ſechzigmal vermehre. Wir wolken aber nur die geringe Zahl funfzig annehmen; ſo ſind viertauſend weibliche Kaͤfer im Stande, eine Nachkommenſchaft von zweymal hunderttauſend Käfern zu erzeugen, welche noch unſaͤglich zunehmen muͤſſen, wenn. warme Witterung von Juli bis zum Septembermonat das Ausfliegen dieſer Kaͤfer, das Andohren neuer Bäume und das Anſetzen friſcher Brut beguͤnſtigt; zumal da ſich die Eyer von einer Stufe zur andern, in einem Zeitraum von ſechs Wo⸗ chen, bis zum vollkommenen Inſecte entwickeln. Aus dieſem allen ſehen wir, daß der Borkenkaͤfer unter guͤnſtigen Um⸗ ſtaͤnden, beſonders bey anhaltendem warmem Wetter in kur⸗ zer Zeit ſich zu Millionen vermehren kann. Die Fichte oder Rothtanne (Pinus picca L.) it alſo der Baum, der vom Borkenkaͤfer verdorben wird; doch findet er ſich auch zuweilen in der kranken Weißtanne (Pinus Abies L.) t), ſelten in dem Kienkaume (Pinus Sylveſtris L.) u), und noch ſeltner im Lerchenbaume (‚Pi- nus larix L. J v) Man erkennet feine Gegenwart: 8 4 Erſlic s) a.a. O. S. 86 — 87. t) Jager, a. a. O. S. 20. u) Kob, die wahre Urſache der Baumtrocknitz der Nadelwäldeng durch die Forlphalaͤne. S. 19. v) bon Trebra, a. a. O. S. 93. 24 Erſtlich an der durchloͤcherten und wie mit Schroten durchſchoſſenen Rinde. Dieſe Loͤcher ſind aber zuweilen in einer Hohe und an Stellen, die das Auge nicht erreichen kann; doch geht die Rinde an ſolchen Baͤumen leichter ab, als an gefunden, Zweytens, wenn am Gipfel des Baumes ein Stuͤck Rinde geoͤfnet wird, und leicht abgeht; ſo koͤnnen wir uns von der Gegenwart des Kaͤfers verſichern. Drittens, ein noch gewiſſeres Kennzeichen find viele Harztropfen am Stamme des Baumes, und das Wurm— mehl, welches ſich in dem, an Baͤumen befindlichen, Spin— negewebe, und in den Schuppen der Rinde befindet. Viertens, kommt es weiter; ſo werden die Nadeln zuerſt am Gipfel, dann an Aeſten blaßgruͤn, hernach gelb, und zuletzt roth; ſchlaͤgt man alsdenn mit einem Beil an den Baum, fo fallen Nadeln und Wurmmehl herunter, welches bey trocknem Wetter ſo ſtaͤubt, daß es Augen und Bruſt em— pfindlich wird, und bey warmem feuchtem Wetter einen ei— genen faulartigen Geruch von ſich giebt, den man oͤfters ſchon in der Ferne bemerkt. Das Holz von wurmtrocknen Baͤumen iſt viel ſchlech— ter, als das von geſunden. Zu Bauholz kann es nicht ge— braucht werden, in Gruben fault es bald, und als Feuer— holz genutzt, giebt es wenig Hitze und eine ſchlechte Kohle. Laͤßt man aber ſolche Baͤume noch lange ſtehen, oder wenn ſie geſchlagen worden, lange in der Rinde liegen; ſo drin— gen durch die in der Rinde befindlichen Wurmloͤcher, Feuch— tigkeit 25 tigkeit und andere Inſecten ein, welche das Holz beynahe ganz verderben. ’ * Es ſey mir erlaubt, ohne die Gründe anderer Natur: forſcher und Forſtmaͤnner fuͤr und wider die Meinung anzu— führen: ob der Borkenkaͤfer auch geſunde Baͤüme angreife? meine Gedanken daruͤber zu ſagen. Die Fichte iſt, wie geſagt, der Baum, welchen der Borkenkaͤfer anfaͤllt und verdirbt; ſie iſt aber auch der Baum, auf den, da er keine Pfahlwurzel hat, eine anhaltende heiße Witterung, Kalte und Sturmwinde am meiſten wirken, und zu Stockung der Saͤfte Gelegenheit geben. Dieſes ge— ſchieht w), ſobald die Harzwurzeln der Fichte durch das ges ringſte geſchwaͤcht werden, wodurch das Steigen und Fallen des Saftes zwiſchen den Holzringen, vorzuͤglich zwiſchen der Rinde und Holze, auch in der Rinde ſelbſt vermindert wird, und der neue Zuſatz des Harzes, wie auch der oͤhlichten Sub— ſtanz hin und wieder aufhoͤrt. Auch das Harzreißen giebt zu Krankheiten der Fichten Anlaß. Fangen die Saͤfte einmal an zu ſtocken; ſo muͤſſen ſie auch verderben, faul werden und einen faulichten Geruch von ſich geben; dieſer lockt die Kaͤfer herbey, welche nunmehr einbohren, und durch ihr Gewuͤhle unter der Rinde und ihre eigene Ausduͤnſtung, vorzuͤglich der Larven, die Säfte noch mehr verderben, und ſo ein ſchnelle— res Abſterben der Baͤume bewirken. B 5 Es W) Gleditſch, ſyſtematiſche Einleitung in die neuere Forſt⸗ wiſſenſchaft. I. B. XII. B. Cap. LXXXIII. S. 47% 26 % Es haben freilich große Naturforſcher und Forſtmaͤnner, als Linnee x), Stroͤm y), Beckmann ), Schroͤ⸗ der a), von Trebra b), von . c), und Buͤchting d) behauptet: Der Borkenkaͤſer greiſe die ge- ſunden Baͤume fo gut an, wie die kranken. Wer buͤrgt uns aber dafür, daß ein Baum, der noch geſund zu fenn ſcheinet, auch wuͤrklich ganz geſund iſt? Es können immer an demſelben Stellen ſeyn, wo die Saͤfte ſtocken, der aber noch viele Jahre haͤtte dauern koͤunen, wenn der Käfer, ver: nöge ſeines Inſt tincts, au einem ſolchen Baume die kranken Stellen nicht zu finden wuͤßſe, daſelbſt einbohrte, und nun durch ſeine Gegenwart eine allgemeine Verderbniß der Saͤfte verurſachte. Grif der Borkenkaͤfer die geſunden Baͤume eben ſo gut an, wie die kranken; ſo wuͤrde er gewiß alle Jahre in zahlloſer Menge erſcheinen, und nicht aufhoͤren, bis er alle Fichtenbaͤume in ganz Europa verwuͤſtet hatte. Er er⸗ ſcheint aber nur zu gewiſſen Zeiten, vornaͤmlich nach einem duͤrren Sommer, oder einer andern Na⸗ turbegebenheit, welche faͤhig iſt, die Saͤfte der Baͤume zu verderben, oder krank zu machen, und verſchwindet wieder, ohne daß wir die Urfache davon genau anzugeben wiſſen. Auſſer⸗ heftigen Winter, x) Reiſen durch Oeland 1. Th. S. 212. y) Der Droentdeimiſchen Geſellſchaft Schriften, aus dem Daͤ⸗ niſchen uͤberſetzt. III. Th. S. 348 — 346. 2) Gegruͤndete Verſuche durch Erfahrungen von der zu unſeren Zeiten hoͤchſt noͤthigen Holzſaat. S. 178. Anmerk. a) Abhandlungen der Schwed. Akad. der Wiſſenſchaften. XIII. B. S. 163. d) Schriften der Berl. Gef. naturf. Fr. IV. B. S. 91. €) Grundſatze der Forſtdeonomie. 9. 9. d) Entwurf der Jaͤgerei. II. Th. S. 313. ont ri 7 Auſſerdem iſt es auch eine bekannte Sache, daß alle Köferar⸗ ten, deren Larven ſich vom Holze und Rinde naͤhren, ihre Eyer niemals an friſches geſundes Holz, ſondern an verſtock⸗ tes, faulichtes, oder auf andere Art verdorbenes legen. Sollte der Borkenkäfer allein eine Ausnahme machen, da man ſeine Larve ohnehin immer in Geſellſchaft anderer für« det? e) Gewiß ich Wenigſtens habe ich hey der ge⸗ naueſten Unterſuchung weder Kaͤfer noch Larve in ganz geſun⸗ den Baͤumen, wohl aber in falchen, die vom Harzreiſfen ges litten, eine ſchadhafte Rinde hatten, oder kernfaul waren, alle Jahre auf hieſigen? Waͤldern angetroffen. Seine Fort⸗ pflanzung geſchieht auch nicht allein unter der kranken ſaft⸗ pollen Fichten rinde; ſondern auch in ſchon lange geſchlagenem, und halb verfanktem Holze. Ja ich habe ſogar Käfer und Larven in dem eines Fingers dicken und hatb verfaulten Schafte der Miſtel (Vilcum album L.) gefunden. Dieſes ſchädliche J nſeet von Waͤldern abzuhalten, und wo ſichs eingekunden zu vertilgen, oder doch wenigſtens fü zu vermindern, daß es wenig ſchaden kann, Ye die Beobach er allerhand Mittel in Vorſchlag gebracht, welche theils auf der Naturgeſchichte dieſes Kaͤfers, theils Re fer⸗ nern Beobachtungen beruhen. Sie ſind alle leicht ausfuͤhr⸗ bar, und beſtehen in folgenden: 1. Ein Sorf muß ſo rein als moͤglich gehalten werden, befonders wenn heiße und trockne Witterung lange anhalt und Windſtͤrme einfallen. Aus dieſer Ueſache giebt Cra⸗ Mer e) Woltmann; Hanndoeriſches Magazin für das Jahr 1783. 102 St. S. 1619. 28 mer f) den Rath, die Fichtenörter niemals gegen Abend anzuhauen, noch ſo zu oͤfnen, daß ſich der Abendwind einlegen, die Baͤume ſchieben, oder wohl gar umwerfen kann; und im Fruͤhlinge alle alte Staͤmme, die der Wind den Winter uͤber umgeworfen oder geſchoben hat, auch diejenigen, an wel— chen ſich deutliche Spuren von Kaͤfern zeigen , ſogleich aufzu⸗ hauen und aus dem Walde zu ſchaſſen. 2. Muͤſſen die Feinde des Käfers, als Fledermaͤuſe, Spechte, Spechtmeiſen, Baumlaͤufer, Wendehaͤlſe, Nacht— ſchwalben, und uͤberhaupt alle Inſectenfreſſende Voͤgel ge— hegt werden. 3. Muß man in einem angeſteckten Reviere den Kaͤfer aus ſeinem Winterlager hervor zu locken, und an gewiſſe Orte zu bringen ſuchen, um ihn deſto leichter verbrennen zu koͤn— nen. Dieſes zu bewirken haue man an vier bis ſechs Etel- len des angeſteckten Reviers, an jeder funfzig bis hundert fränflihe Baͤume nieder; fo wird das Inſect in drey bis ſechzehn Tagen ſich einbohren, und ehe die Käfer darinnen ganz zur Vollkommenheit gedeihen, muͤſſen die Staͤmme be⸗ hutſam verkohlt werden; bevor aber dieſes geſchehen iſt, darf kein Foͤrſter erlauben, einen Baum zu ſchlagen. 4. Iſt es Pflicht des Jaͤgers, in verdaͤchtigen Orten die Baͤume fleißig zu durchſuchen, und wenn er einen Baum findet, an welchem ſich die oben angegebenen Kennzeichen fin— den, ſelbigen mit Vorſicht faͤllen, die Rinde abſchaͤlen und verbrennen zu laſſen. 5, Um 7) Anleitung zum Forſtweſen. S. 96 — 98. LE 29 5. Um alle Käfer und Würmer zu tödfen, ſollen, nach Stelzners Rath, in einem angeſteckten Reviere die Bäume ausgeaͤſtet und angeſteckt, und wenn die Rinde brennt, die Baͤume umgehauen werden. 6. Das Faͤllen und Hinwegraͤumen des Holzes muß nicht ohne dringende Noth bey warmem Sonnenſchein, ſon— dern bey truͤbem, naſſem Wetter und kaltem Oſtwinde geſche— hen; weil da der Kaͤfer nicht ſo leicht ausfliegt, wie bey warmer Witterung. Noch beſſer iſt es, die Baͤume vor ein— tretender Fruͤhlingswaͤrme zu fällen, wo der Käfer ganz er ſtarrt unter der Rinde liegt. 7525 Iſt ſehr anzurathen, alles gefaͤllte Holz fo ge— ſchwind wie moͤglich, doch ſorgfaͤltig abzuſchaͤlen, wenn es nicht ſogleich aus dem Walde kann geſchaft oder verkohlt werden, und die Rinde in Haufen auf der Stelle zu verbrennen, nach⸗ dem zuvor um jeden Haufen in einer Entfernung von fuͤnf bis ſechs Schuh, rund um, ein zween Fuß breiter Graben iſt gezogen worden, damit das Feuer nicht weiter um ſich greifen und dem Walde ſchaden kann. Wenn aber die Bemuͤhungen die gewünſchte Wirkung thun ſollen; fo iſt noͤthig, daß auch die Nachbarn nach glei— chen Grundſaͤtzen handeln; auſſerdem kann auf einer Seite alles gethan, und doch die weiter gehende Baumtrockniß nicht verhindert werden, weil der Käfer feine Wanderungen wei⸗ ter fortſetzt, und aus den Gegenden, wo man ihn nachlaͤßig zugeſehen hat, die benachbarten wieder angreift, ohne ſich um Grenzſteine zu bekuͤmmern g). 5. Der g) Haas, 4. 4. O. S. 102. 30 2 — Ri i — 5 Der Kur (Dermefies REN: phus). h) Er iſt beynahe fo groß wie der Vorkenkaͤfer. Die Flügeldecken find braunroth, an den Seiten ſchwaͤrzlicht, nach hinten zu breiter, und ſchließen feſt an einander. Das Bruſtſtuck iſt hart, erhaben, die Fühlhörner ht und mit einer 7 4 Den N a eie Aufenthalt iſt unter der kranken Tannen- und Fichtenrinde. Vielleicht iſt der Dermeltes variegatus i), welchen Geoffroi k) an krebſichten Baumrinden fand, daſſelbe Inſekt? Der Kleinſchrelber (Dermeſtes microgra- phus). 1) — a Iſt nur zwo Linien lang, eine Linie breit, und etwas haaricht. Der Körper iſt ſchwarz, und das Bruſtſtück mit dem Kopfe fo lang, als der übrige Körper: Die Flägeldt⸗ cken find roͤthlichtbraun, an der Spitze abgeſtutzt, doch nicht gezaͤhnelt. Die Fuͤße und Fühlhoͤrner haben eine hellbraune Farbe. R Dieſer Koͤfer iſt den ganzen Sommer durch unter der Rinde kranker oder abgeſtorbener Tannen und Fichten anzu⸗ treffen; doch habe ich auch Larven und Kaͤfer häufig innerhalb den n) Lin nee, a. a. O. Sp. 8. 1) Fourcroy, Entomologla Parigenſis. I. Tom. p. 20. k) IIiſtoire abregée des Ihfectes, qui fe trouvent aux en- virens de Paris. I. Tom. p. 194: * 1) Linnee, a. a. O. Sp. 9. . * 2 31 P den Zweigen junger baumtrockner Kiefern gefunden, welche ſich fuͤnf bis ſechs Zoll tief in das Mark derſelben eingefreſ⸗ fen hatten. Getraue mir aber nicht mit Gewißheit zu ent⸗ ſcheiden, ob der Käfer das Abſterben dieſer jungen Kiefern verurſacht hatte, oder von den abgeſtorbenen Bäumen war herbey gelockt worden? Weitere Unterfuchungen werden dieſes näher beſtimmen. 6. Der Zeichner (Dermeſtes polyg yaphus) » m) Iſt etwas kleiner als der Borkenfäfer. Der Leih if braun, von der Seite ein wenig zufammen gedrückt, und mit zarten Haaren beſetzt. Das Bruſtſcück ik ſch mal, lang, und nach dem Kopfe zu erhaben. Die Flügeldecken find glaͤnzend, von Farbe ſeegrün, nach hinten abgerundet, ein wenig eingebogen, und mit drey kleinen Erhaben heiten gleich⸗ nu gezaͤhnelt. Nur ſelten ue ſich dieſer Kaͤſer an erwachſenen Baͤu⸗ men, deſto häufiger aber an jungen Stämmen, die er faſt ganz vernichtet. Er macht ſeine Gänge unter der Rinde in krummer gewundener Richtung, und legt ſeine Eyer zu bey⸗ den Seiten derſelben, wie kleine weiſſe Puͤnktchen an, aus welchen die Larven kommen, die wieder ihre eigenen Gänge zwiſchen Holz und Rinde machen. Larven, Puppen und Kaͤfer findet man den ganzen Sommer, ja ſogar im Winter noch. Wahrſcheinlich gehöre der Dermeltes Piniperda Pallas, deſſen Goͤtze gedenkt n), auch hieher? m) Linnee, a. a. O. Sp. io n) A. a. G. E. 2 32 7. Der Waldgaͤrtner (Dermeltes piniper- da). 0) Seine Ränge betraͤgt anderthalb bis zwo Linien, und die Breite etwas uͤber eine Linie. Der Korper iſt ſchwarz und etwas zottig; das Vruſtſtuͤck in der Mitte erhaben, und nach vorne zu ein wenig duͤnner. Die Fluͤgeldecken ſind ſchwazbraun gefaͤrbt, nach hinten weder abgeſtutzt noch ges zackt, ſondern nur mit kleinen zarten Haaren beſetzt. Die Fühlhoͤrner ſehen braunroth, fie beſtehen aus vier Gelenken, und das Ende derſelben iſt mehr kegel- als keulfoͤrmig gebil— det. Die Fuͤße haben am unterm Theile eine roͤthlichbraune Farbe. Dieſer Kaͤfer haͤlt ſich nicht allein in kranken Rinden, ſondern auch an Stammenden, unter den Zweigen der Kie— fern auf, durchbohrt die jungen Aeſte, wo ſie aus dem Stamme treten, daß ſie davon verdorren. Er graͤbt unter der Rinde einen ſehr unordentlichen Gang, und legt ſeine Eyer in kleinen Haufen ohne alle Ordnung hin; auch die Larven freſſen ohne Ordnung und Unterſchied neben einander die Rinde weg. Ihm allein ſollen nach Gleditſch p), Suckow q), Heppe r), und Herbſt s) die ſchreckli⸗ chen Verheerungen am Harze zuzuſchreiben ſeyn; aber von o) Lin nee; a. a. O. Sp. 11. p) A. a. O. S. 477 — 480. 4) Einleitung in die Forſtwiſſenſchaft zum akademiſchen Ge: brauch. S. 198. r) Die Jagdluſt oder die hohe und niedere Jagd 3. Th. S. 426. 3) Fortſetzung der gemeinnuͤtzigen Naturgeſchichte des Thiers reichs. 6. B. S. 61 — 62. 33 von Trebra t), der ihn an Ort und Stelle beobachtete, erklaͤrt ihn fuͤr unſchuldig. Er iſt allerdings ein gefaͤhrlicher Feind unſerer Waͤl— der, und verdient nicht Waldgaͤrtner, ſondern Waldverder— ber genennt zu werden. Bisweilen richtet er große Verhee— rungen, vorzuͤglich in Kiefernwäldern, an, wie dieſes im verfloſſenen Jahre der Fall in einem Forſte, der Hauptsmoor genannt, bey Bamberg war. Hier hatte er feinen Wohn- ſitz aber nicht unter der Rinde, ſondern in dem Marke der jungen Triebe aufgeſchlagen. An den Zweigen, die ich vor : mir habe, finde ich: daß das Inſect allezeit nahe an der Knospe ein rundes Loch einbohrt, welches gerade nach dem Mark hingeht, in welchem ſich die Larve drey, vier bis ſechs Zoll tief hinunter frißt, und die Höhle hinter ſich mit ge⸗ ſchrotnem Marke wieder ausfüllt. Da, wo fie ſich verwan⸗ deln will, erweitert ſie ihren Gang. Der voͤllig entwickelte Kaͤfer frißt ſich an eben dieſer Stelle wieder heraus, und ſo findet man an jedem Jahrtriebe zwey kleine, runde Loͤcher, naͤmlich auf der einen Seite nahe an der Knospe, wo ſich der Kaͤfer eingebohrt, und auf der andern Seite nach unten, wo er ſich herausgefreſſen hat. Ssbald das Mark der jun- gen Zweige ausgefreſſen iſt, ſchrumpfen dieſe zuſammen, und find nicht mehr fähig, kuͤnftig neue Triebe zu machen, worauf ein gaͤnzliches Abſterben der Baͤume erfolgt. Um zu verhindern, daß dieſes Uebel in dortiger Ge⸗ gend ſich nicht weiter verbreite, hat man ganze Striche Wal⸗ dungen t) A. d. O. S. 79. 34 dungen niedergehauen, und die angeſteckten Aeſte ver⸗ brannt. 5 8. Das Kolbenkaͤferchen (Dermeſtes Scoly- thus). u) Der Körper iſt oval, ſchwarz, am Ende etwas ſpi⸗ tzig; das Vruſtſtuͤck kegelfoͤrmig, nach vorne ſchwarz, und nach hinten roͤthlichtbraun. Die Fluͤgeldecken find rethlicht, nicht abgeſtutzt, ſondern nur etwas haarig, und haben auf den erhabenen Linien, zwiſchen vertieften Streifen, kleine erhöhte Punkte ohne alle Ordnung. Die Fuͤhlhoͤrner find klein, und die Knoͤpfchen derſelben beſtehen aus vier unzer⸗ ſchnittenen Gelenken. Man findet dieſes Kaͤferchen den ganzen Sommer un⸗ ter der Rinde kranker Fichten und Tannen. C. Das Bohrkaͤfer-Geſchlecht (Ptinus). 9. Der weichſchildige Bohrkaͤfer (Ptinus mollis). v) 75 Er iſt zwo und eine halbe Linie lang, von Farbe roͤth⸗ lichtbraun, und hat dunklere Augen. Seine Fuͤhlhoͤrner find fadenfoͤrmig, und das letztere Gelenke derſelben iſt am laͤngſten; die Fluͤgeldecken weich; das Bruſtſchild rund, an den Seiten geraͤndelt und ragt über dem Kopfe hervor, wel⸗ chen der Kaͤfer darunter verbirgt. Kaͤfer u) Fabricius fpecies infect. p. 68. n. 6. v) Linn. a. a. O. Gen. 192. Sp. 3. Wen 33 Käfer und Larven bohren kleine, runde, tiefe Rächer in die Fichtenbaͤume, und find im Fruͤhjahre häufig zu finden, D. Das Todtengraͤber-Geſchlecht (Silpha 0. 10. Der Roller, das Saamenkorn . Seminularis). w) | Ich habe dieſen Käfer darum Roller genennt, weil er die Eigenſchaft beſitzt, den Kopf einzuziehen, und ſich wie eine Kugel zuſammen zu legen. Seine Geſtalt iſt oval, und die Fluͤgeldecken mit einem Rande verſehen. Die Fuͤhlhoͤrner find nach auſſen dicker; das Bruſtſtuͤck iſt geraͤndelt, ein we⸗ nig niedergedruckt, und der Kopf ragt über daſſelbe hervor. Uebrigens iſt feine Farbe durchaus glänzend ſchwarz. Er haͤlt ſich in faulen Tannen und Holzſtoͤcken auf, und iſt nicht ſehr ſchaͤdlich. E. Das Nuͤſſelkaͤfer Geflecht (Curculio), 11. Der Fichtenkaͤfer (Curculio pini) x) Seine Laͤnge von der Spitze des Ruͤſſels bis zum After beträgt einen halben Zoll, und ſeine Breite drei Linien. Der Ruͤſſel ſelbſt iſt ſo lang als der Kopf und Bruſtſtuͤck. Die Fluͤgeldecken find braunroth, braun, oder grau mit wol⸗ kigen Flecken oder Binden bezeichnet. Das Bruſtſtuͤck iſt er⸗ haben, hart, und wie die Fluͤgeldecken gefaͤrbt. An dem Rüſſel ſitzen die Fuͤhlhoͤrner, welche nur ein wenig keulfoͤrmig C 2 find, w) Linn, a, a. O. Gen. 196. Sp. 8. x) Eben daſelbſt. Gen. 202. Sp. 19. 6 a ſind. Der Hinterleib iſt oval; die Fuͤße braun gefaͤrbt, duͤnne und mit ſpitzigen BR d Die Made iſt weiß, hat einen braunen, auch bie weilen ſchwarzen Kopf, ein ſcharfes Gebig, womit fie Holz und Rinde zernagt. Man finder fie nicht nur in alten Holz. ſtöcken und unter der Rinde kranker Fichten, ſondern auch innerhalb den Zweigen alter Tannen, wo fie das Mark aus— frißt. Sie verwandelt ſich im Holze, unter der ER oder da, wo fie gelebt hat, in eine weiſſe Puppe, an welche alle Theile des kuͤnftigen Inſects zu erkennen find. Der Kaͤ⸗ fer ſelbſt erſcheint im May : er Juli, und richtet an den Fichtenknospen und jungen Trieben manchen Schaden an. Bisweilen vermehrt er ſich erſtaunend haufig, wie zum Bey⸗ ſpiel 17 89, wo er auf hieſigen Wäldern an jeder Fichte zu finden war. Der Jaͤger hat daher bey feinen Wanderun— gen im Walde feine Aufmerkſamkeit auf dieſes Juſect zu rich⸗ ten, und es zu toͤdten, wo es anzutreffen iſt. 12. Der Tannenkaͤfer (Curculio abietis). 5) Er kommt in der Groͤße mit dem jezt beſchriebenen Fichtenkaͤfer uͤberein, und in der Farbe iſt er nur wenig von ihm verſchieden. Die Fluͤgeldecken ſind braun, mit zwo grauen oder gelblichten Querbinden geziert, und das Bruſt⸗ ſtuͤck mit einigen weiſſen Punkten bezeichnet. Man findet ihn im May und Juni auf Tannen und Fichten. Vielleicht iſt er nur eine Spielart des Fichtenkaͤfers? 5 13. Der y) Linn. a. 3. O. Sp. 57. 13. Der Violerrüffelfäfer (Curculio viola- ceus). 2) Iſt von der Spitze des Nüfels bis zum After einen viertel Zoll lang, anderthalb Linien breit, und durchaus violet gefaͤrbt. Die Fuͤhlhoͤrner beſtehen aus zwölf Gelen> ken, davon das zehente und eilfte dicker, und das hwölfte ſpitzig iſt. Das Männchen iſt ein Drittel kleiner als das Weib chen, und hat einen verhaͤltnißmaͤßig laͤngern Ruͤſſel. Ein kleiner Kaͤfer, der aber in Waͤldern, vorzuͤglich an jungen Kiefern, großen Schaden thut. Das Weibchen durchbohrt die Knospen, frißt ſie aus, und legt ſeine Eyer in dieſelben, und fo ſind einige Paar ſchon hinreichend, ei⸗ nen jungen Kienbaum ganz zu verderben. Seine Made nagt ſich von der Knospe an durch die Zweige in das Mark, und wenn ſie ſich vier bis ſechs Zoll tief eingefreſſen hat, geht ſie die Verwandlung an. Ihre Farbe iſt milchweiß, der Kopf braun, wird fuͤnf Linien lang, und anderthalb Li⸗ nien dick. Käfer und Maden habe ich im Oktober gefunden. Man erkennt ſeine Gegenwart, wenn der Baum im Fruͤhjah⸗ re keine neuen Triebe macht, die Nadeln gelbgruͤn und end⸗ lich duͤrre werden. Unterſucht man die Aeſte etwas genauer, fo findet man, vorzuͤglich um den Quirl, etwas Harz, und innerhalb des Aſtes ein voͤllig zerſtoͤrtes Nat nebſt Kaͤ⸗ fer und Maden. Sobald ſich dieſe Kennzeichen an einem Baume finden, muß dleſer vor angehender Fruͤhlingswaͤrme umgehauen und 8 C 3 die 2) Eben daſelbſt. Sp. 63. 38 n die Aeſte verbrannt werden. Vernachlaͤßigt man dieſes; ſo werden in der Folge mehrere Baͤume von dieſem Inſecte ans gefallen und verdorben. 14. Die Stumpfdecke (Curculio incanus). a) Unterſcheidet ſich von den übrigen Ruüͤſſelkaͤfern durch feine laͤnglichte Geſtalt, ſtumpfen braͤunlichtgrau gefärbten Fluͤgeldecken, auf welchen ſich einige hellere Punkte befinden. Er iſt etwas uͤber einen viertel Zoll lang, zwo Linien dick, und der Ruͤſſel kurz und ſtark. Sein Körper iſt grau, und . die Fuͤhlhoͤrner fo lang, als der Ruͤſſel mit ſamt dem Bruſt⸗ ſtuͤcke. Seine Made haͤlt ſich unter der Rinde, aud an Wur⸗ zeln kranker Tannen, Fichten und Kiefern auf; auch der Küs fer iſt im Fruͤhjahre da zu finden. 15. Der Roth fuß (Curculio rufipes). b) Schon der Name giebt zu erkennen, daß dieſer Kä— fer rothe Fuͤße hat. ‚Seine Länge iſt ſehr verſchieden, doch erſtreckt ſie ſich nie uͤber einen halben Zoll, und die Breite betraͤgt ohngefehr drey Linien. Uebrigens iſt er durchaus ſchwarz; die Fluͤgeldecken mit vertieften weißlichtgrauen 5 Puͤnktchen geziert, welche auf dem Bruſtſtuͤcke kleiner aus— fallen. Der Ruͤſſel iſt kurz, und die Fuͤhlhoͤrner beſtehen aus eilf Gelenken, davon das erſte beynahe ſo lang iſt, als die uͤbrigen. Die Schenkel ſind bey dieſem und dem be gehenden nicht gezaͤhnelt. Iſt @) Linn. a. a. O. Sp. 81. b) Eben daſelbſt. Sp. 83. Iſt bey uns ziemlich gemein, und den ganzen Sommer in den Waͤldern an Fichten und Kiefern zu finden. Er naͤhrt ſich von dem Harzſafte, und zerſtoͤrt die Knospen jun⸗ ger Triebe. Maden und Puppen findet man in dem Marke halb verdorrter Aeſte, unter der Rinde und an Wurzeln kranker Baume, auch bisweilen mitten im faulen Holze. F. Das Holzbockkaͤfer⸗Geſchlecht (Cerambyx). 16. Der Gerberbock (Cerambyx coriarius). e) Der groͤßte europaͤiſche Kaͤfer dieſes Geſchlechts. Das Weibchen von meinem Exemplar iſt ein und drey viertel Zolk lang, und einen halben Zoll zwo Linien breit. Seine Fuͤhl— hoͤrner beſtehen aus zwolf Gelenken, davon das erſte am ſtaͤrkſten, das zwote am kürzeſten, und das lezte am laͤng⸗ ſten iſt. Die Fluͤgeldecken ſind genarbt, von Farbe braͤun⸗ lichtſchwarz, und der Körper, nebſt den übrigen Theilen, ganz ſchwarz. Das Bruſtſtuͤck iſt zur Seite mit zween Zaͤhnchen beſetzt, und oben mit erhabenen Narben bezeichnet. Die Beine ſind lang, die Schenkel ſtark, und die Fuͤße be⸗ ſtehen aus vier Gelenken. Das Maͤnnchen iſt eben fo beſchaffen, wie das Weib⸗ chen; nur iſt es ſchmaͤler, auch nicht fo lang, und feine Fuͤhlhoͤrner ſaͤgefoͤrmig. Seine Larve hält ſich nicht allein in Birken, Eichen und anderm hartem Holze auf; ſondern iſt auch in alten fau⸗ C 4 len c) Linn. a. a. O. Gen. 204. Sp. 7. 49 len Tannen zu finden. Ihre Farbe iſt ſchmutzig weiß, der Kopf, nebſt dem Halsſchilde, braun, und erreicht eine Laͤn— ge von zween Zoll. Der Kaͤfer erſcheint im Juni und Ju⸗ Ul, und iſt nicht ſehr ſchaͤdlich. N 17. Der Tannenbockkaͤfer (Cerambyx ne- bulofus). d) Die Fluͤgeldecken laufen an der Seite in gerader Li⸗ nie fort, ſind ein wenig erhaben, grau gefaͤrbt, mit dunk— lern Punkten und Strichen bezeichnet. Das Bruſtſtuͤck iſt erhaben, hart, und zur Seite mit dornichten Spitzen be⸗ ſetzt. Die Fühlhörner gehen in eine feine Spitze aus, ſind laͤnger als der Koͤrper, und beſtehen aus eilf Gelenken. Uebrigens iſt der Käfer grau, einen halben Zoll lang, und dritthalb Linien breit. Dieſer Kaͤfer erſcheint im Juli und Auguſt, und naͤhrt ſich von dem Harzſafte der kranken Fichten. Er hat ein uͤberaus zaͤhes Leben, und kann Daͤmpfe, oder andere Un— gemaͤchlichkeiten lange ertragen, ohne davon zu ſterben. Selbſt die Larve hat ein ſehr hartes Leben. Ihr Koͤrper iſt weiß, hat zwölf Einſchnitte, und einen braunen Kopf, mel» cher von einem hellern Schilde bedeckt wird. Sie graͤbt kei⸗ ne Gänge; ſondern nagt alles um ſich weg, bleibt auch nicht allein unter der Rinde; ſondern frißt ſich auch in das Holz hinein. Ihr Wachsthum geht langſam, und die Ver— wandlung erfolgt im Holze, oder unter der Rinde. 18. Der d) Eben daſelbſt. Sp. 20. - . U 3 41 18. Der Schuſterbock (Cerambyx Sutor). e) “ U Unterſcheidet ſich von andern Helzbͤcken durch ſeine ſchwarzen, ſtumpfen, etwas gewoͤlkten, mit zwey ſchmalen weißlichten Baͤndern bezeichneten Fluͤgeldecken. Manche ha⸗ ben auch dunkel braungraue Deckſchilder. Bey dem Maͤnn⸗ chen find die Fuͤhlhoͤrner viermal, bey dem Weibchen aber nur anderthalbmal fo lang, als der ganze Koͤrper. Das kleine Schildchen iſt gelblicht, das Bruſtſtäͤck zur Seite mit Dornen beſetzt, und die Süße mit ſpitzigen Klauen be⸗ waffnet. | Käfer und Larven findet man den ganzen Sommer an kranken Tannen und Fichten. 19. Der aus ſpaͤhende Holzbock (Cerambyx inquiſitor). f) Seine Geſtalt erkennt man aus Tab. I. Fig. 8. Das Bruſtſtüͤck iſt laͤnglicht rund, zur Seite mit Dornen beſetzt; die Fuͤhlhoͤrner find halb fo lang als der ganze Körper, be⸗ ſtehen aus eilf Gelenken, und laufen am Ende immer ſpitzi⸗ ger zu. Die Fluͤgeldecken ſind ſchmal ihrer ganzen Laͤnge nach, von gleicher Breite, und haben eine graulicht braune Farbe, mit unordentlichen gelblichten B Binden. Das Gebiß iſt ſcharf und hart; die Augen braun, und feine Schenkel haben zwo Stacheln, die ihn beym Anſetzen zum Halten die⸗ nen. Der aͤuſſerſte Fuß beſteht aus vier Gelenken, welche platt und wie ein Herz gebildet rd; doch iſt das letzte da⸗ C 5 von e) Linn. Sp. 38. f) Eben daſelbſt. Sp. 49. * * 1 42 von ausgenommen, welches eine gedoppelte, ſpitzige, haken⸗ aͤhnliche Klaue bildet, womit ſich der Kaͤfer feſte haͤlt. Das Weibchen iſt größer als das Maͤnnchen, und laͤßt ich an feinem lezten hervorragenden Gliede erkennen. En Der Käfer erſcheint im Herbſte, und verbirgt ſich im Winter unter den abgeſprungenen Baumrinden, und in hoh⸗ len Baͤumen. Er hat ein zaͤhes Leben, kann Daͤmpfe und Kälte ohne Nachtheil ertragen; aber allzu viele Naſſe iſt ihm ſchaͤdlich. Bey ſchoͤner Witterung begattet er ſich im Herb⸗ fie, bey naßkaltem Wetter aber im kommenden Frühjahre. Das befruchtete Weibchen bohrt Locher in die Bäume, und legt in jedes mehrere laͤnglicht weiſſe Eyer, fo groß wie Ruͤb⸗ ſaamen, in Haufen neben einander. Aus dieſen Eyern kommen etwas breitgedruckte, harte, ſteife, faſt unbewegli⸗ che, ſchmutzigweiſſe Larven, welche mit einzelnen kurzen, ſtei— fen Haaren beſetzt find. Ihr Halsſchild iſt laͤnglicht, braͤunlicht und ſchalicht; der Kopf ſchwarzbraun, und ihr Leib laͤuft gerade aus. Bey völliger Größe betraͤgt ihre Laͤnge etwas über einen Zoll, und die Breite drey bis vier Linien. Eine ſolche Larve nagt alles weg, was ihr in den Weg kommt, macht Gänge unter der Rinde rings um den Baum, arbeitet mehr nach dem Stammende, als nach dem Gipfel, und findet ſich mehrentheils nahe an der Wurzel, wohin ſie die ſtaͤrkere Rinde und der nähere Baumſaft lockt. Die ges machten Hohlungen füllt fie mit dem zerfreſſenen Holze aus, und verdirbt dadurch die Rinde, den Baſt und das Holz, in welches ſie ſich oͤfters einen bis zween Zoll tief arbeitet. Will —— 43 Will ſich die Larve verwandeln; ſo macht ſie um ſich herum in der Rinde eine anderthalb Zoll lange und einen Zoll brei⸗ te Grube, fuͤttert dieſe mit abgenagten Baſt⸗ und Holzfa⸗ ſernz aus, welche fie, vermittelſt eines zaͤhen Saftes, zu ſammenklebt, und legt ſie, um feſter zu liegen, etwa zwo Linien breit um den Rand der Grube. Hier bleibt fi fie, mit dem Kopfe in die Höhe und mit dem Rücken an jene Faſern gelähnt, ein bis anderthalb Monat fait unbeweglich liegen, dann ſtreift fie die Haut ab, und erſcheint vun als Puppe, an welcher man alle Theile des kuͤnftigen Kaͤfers deutlich ſe— hen kann. Anſaͤnglich iſt die Puppe weißlicht und ohne wei⸗ tere Bekleidung, geht aber nach und nach ins Gelbe oder Graue über, bis fie nach fünf oder ſechs Wochen zum voll⸗ kommenen Käfer wird, der, wenn ihn nicht ſchlechtes 2 ter abhaͤlt, im Herbſte noch ausfliegt und ſich begattet. Wet, Der Jaͤger hat auf dieſen Kaͤfer feine Aufmerkſamkeit zu richten und ihn bey jeder Gelegenheit zu tödten. Auch die Baͤume, an welchen ſich Spuren von dieſem Inſecte finden, müſſen ſogleich umgehauen und das Holz verkohlt werden. 20. Der Hundsbockk aͤfer (Cerambyx carcha- rias). g) Iſt unſern Waͤldern eben ſo ſchaͤdlich, wie der vorher⸗ gehende. Seine Länge beträgt über einen Zoll, und die Breite fünf Linien. Das Bruftſtuͤck iſt laͤnglichtrund, rau⸗ her als die Fluͤgeldecken, an der Seite glatt, und die Fühl⸗ | horner kuͤtzer als der Korper. Die Flügeldecken find grau⸗ licht⸗ €) Linn. a. a. O. Sp. 32. 44 lichtbraun, mit ſchwarzen Punkten beſprengt; der Körper braun gefaͤrbt, und allenthalben mit kurzen zarten Haaren beſetzt. ' Das Männchen ift eben fo gezeichnet wie das Weib⸗ chen, iſt aber kleiner, und hat eine lebhaftere Farbe. Man findet ihn im Fruͤhlinge und im Herbſte an al- ten Tannen und Fichten, wie auch an alten e und am Aalenen Nr 21. Der Parallelbockkaͤfer (Cerambyx li- nearis 9. Sein Koͤrper iſt durchaus gleich ſchmal, ſo daß die Seiten gerade auslaufen. Die Fuͤhlhoͤrner haben die Laͤnge des Körpers. Das Bruſtſtuͤck iſt an den Seiten glatt, und, wie die Fluͤgeldecken, graulichtſchwarz. Der Körper iſt ſchwarz gefaͤrbt, der Rüden des Bauchs rothlicht braun und die Fuͤße gelb. Das Weibchen iſt ein wenig heller, und dicker als das Maͤnnchen. Iſt im Sommer an faulen Fichten, Kiefern und alten Holzſtoͤcken zu finden. N 22. Das Schildauge (Cerambyx oculatus). i) Der Koͤrper iſt ſchmal, einen halben Zell zwo Linien lang, drey Linien breit, und ſamt den Füßen und Bruſt⸗ ſchilde b) Linn. Sp. 32. 1) Eben daſelbſt. Sp. 60. — 45 ſchilde roͤthlicht gelb gefaͤrbt. Die Flügeldecken find dunkel— grau, und häufig mit ſchwarzen Puͤnktchen beſprengt. Auf dem Bruſtſchilde befinden ſich zween ſchwarze Punkte, und der Kopf, nebſt den Fuͤhlhoͤrnern, hat eine ſchwarze Farbe. Sein Aufenthalt iſt in den Fichtenwaͤldern. 23. Der Braͤunling (Cerambyx luridus). k) Das Bruſtſtuͤck dieſes kleinen Kaͤfers iſt etwas rund, oder kugelförmig, an der Seite glatt, und die Fühlhoͤrner find länger als der Körper. Der Leib if 9 die Fluͤ⸗ ah braun und ohue alle e t im Fruͤhjahre und Herbst in den Schwarzwaͤldern zu agen wo er ſich und feine Larve von dem Harzf 980 der Fichten naͤhrt. 5 7 24. Der Unbeſtand (Cerambyx varjabilis). J) Iſt in Abſicht der Farbe ſehr veraͤnderlich; bald ſteht er auf dem Ruͤcken und Fluͤgeldecken ſchwarz, oder violetfar⸗ big, bald blau, oder grünlicht, unten aber und am After roſtfarbig. Die Huͤften ſind keulfoͤrmig und haben eine ſchwarze Farbe. Das Bruſtſtück iſt etwas rund, ungleich, an der Seite glatt, und die Fuͤhlhoͤrner ſo lang, als der ganze Käfer. Man findet ihn in Schwarzwaͤldern, an kranken Vaͤu⸗ men und alten Holzſtoͤcken. ö 7 25. Der k) Linn. a. a. O. Sp. 68. 2 1) Auch daſclöſt. Sp. 74 46 2 5. Der Finnlͤndet (Cerambyx fennicus). m) Der Name dieſes Käfers darf uns nicht verleiten zu glauben, als ſey er nur allein in Finnland zu Hauſe; ſon⸗ dern man trift ihn auch in Deutſchlands Waͤldern an. Sein Bruſtſtück iſt flach, an der Seite glatt, und ſchwarz ge⸗ färbt; jedoch bemerkt man oben einige ſchwache roſtfarbige Erhöhungen. Die Augen ſehen braunlichtſchwarz, und die Huͤften, nebſt den Seiten, ganz ſchwarz. Die Fluͤgeldecken find violetfarbig, und die Fuͤhlhoͤrner ein wenig länger als der Körper Wird im Frühjahre und Herbſte in den Waͤldern an kranken Fichten und faulen Holzſtoͤcken gefunden. Hieher kann auch der Gerambyx portitor n) gerech⸗ net werden, er iſt mir aber noch nie zu Geſichte gekommen; daher uͤbergehe ich ſeine Beſchreibung. G. Das Springkaͤfer⸗Geſchlecht (Elater). 6. Der Blutpunkt (Elater bipuſtulatus). o) — — Dieſer Kaͤfer hat die Kraft, wenn er auf den Rücken gelegt wird, in die Hoͤhe zu ſpringen. Seine Laͤnge betraͤgt einen halben Zoll, und die Breite etwa zwo Linien. Die Fuͤhlhöͤrner find buͤrſtenartig, ſchwarz, wie auch der Kopf und das Bruſtſtuͤck, letztere glänzen. Die Fluͤgeldecken ha— ö ben m) Linn. a. 4.0. Sp. 77. n) Schrank, Schriften der Berl, Geſellſch. naturforſchender Freunde. II. B. E 312 — 2314. o) Linn. a. a. O. Gen. 209. Sp. 9. 47 ben gleiche Farbe; dech bemerkt man an diefen zarte Strei⸗ feu, und an der Seite nach der Spitze zu, einen roͤthlichten Punkt. Die Füße ſehen braͤunlicht ſchwarz. Es giebt noch mehrere Gatkungen Springkaͤfer, die ſich in den Schwarzwaͤldern aufhalten; ſie find aber faſt alle unſchaͤdlich. Der gegenwärtige hingegen benagt die Rinde junger Fichtenpſſanzen, welche oͤfters davon verdorren, wie ich dieſes zu verſchiedenenmalen wahrt habe. Man finder ihn im Sommer. H. Das Gleiskaͤfer⸗Geſchlecht (Bupreſtis). 27. Das Fleckenſchild e lis 8 gutta- ta). p) Mein Exemplar iſt einen halben Zoll lang, und dritt halb Linien breit. Die Fuͤhlhörner ſind buͤrſtenartig, ſchwarz, und fo lang wie das Bruſtſtüͤck. Der Kopf IE glänzend blaulicht ſchwarz, zur Hälfte unter das Bruſtſtüͤck zuruͤck ge⸗ bogen, und vor den Augen mit einem gelben Strich geziert. Das Bruſtſtuͤck, wie auch der Körper von unten, und die Flügeldecken find glänzend blaulicht ſchwarz; erſteres iſt glatt, und hat einen gelben Rand, die Fluͤgeldecken hingegen find zart geſtreift, und mit acht gelben, faſt viereckigen Flecken der Laͤnge nach bezeichnet. Auſſer dieſen Olecken befindet ſich auch noch am aͤuſſern Nande der Fluͤgeldecken nach dem Bruſt⸗ ſchilde zu, ein laͤnglich gelbes Fleckchen. Unten am Bau— che ſtehen wiederum zwanzig, etwas kleinere, Flecke von glei⸗ cher Farbe, welche in vier Reihen vertheilet ſind. Die Fuͤße haben p) Linn. a. a. O. Gen. 211, 8p. 2. 48 3 haben die Farbe des Kopfs, und die beyden letzten an den Schenkeln ein gelbes Fleckchen. A Iſt im Sommer bey warmem Sonnenſchein an den Wurzeln und jungen Fichtenpflanzen, vorzuͤglich in ſandigen Gegenden, zu finden. 5 4 I. Das msitäfer, Geflecht (Tenebrio). 28. Der Bafarderbfäfer (‚Tengbrio cara- boides). 4) Kommt in feiner Geſtalt mit den Erdkaͤfern überein. Seine Farbe iſt ſchwarz, hat ein ovales, flach erhabenes Bruſtſtuͤck mit einem Saum, unter welchem der Kopf ganz hervorragt. Die Fluͤgeldecken find kurz, kielfoͤrmig erhöht, und taugen nicht zum Fliegen. Die Fuͤhlhoͤrner beſtehen gleichſam aus einer Reihe Knoͤtchen, davon das letzte am längen iſt. j Er wohnt in der Erde unter den Wurzeln junger Kie⸗ fern, Tannen und Fichten, kommt aber des Abends ang ſei⸗ nen Schlupfwinkeln hervor, und zernagt den feinen Baſt der jungen Sproſſen. In ſandigen Gegenden iſt er biswei⸗ len häufig anzutreffen, und verurſacht an dem jungen An⸗ flug manchen Schaden; daher muß ihn der Jaͤger kennen und vertilgen. Da alle jetzt beſchriebenen Kaͤfer mit ihren Larven ſich unter der Rinde, im Holze, und an den Wurzeln der Bäume aufhalten; ſo muͤſſen ſie auch durch ihren Fraß, indem ſie i Daft q) Linn. a. a. O. Gen, 214. Sp. 25- vr? 49 Baſt und Splint und Holz zernagen, in den Waͤldern bald mehr, bald weniger Schaden anrichten, je nachdem ſie ſich bald mehr oder weniger einfinden. Der Jaͤger muß daher auf dieſe, als auch auf die folgenden Inſecten ſein Augen⸗ merk richten, und bey jeder Gelegenheit zu toͤdten ſuchen. Kommt ihm die eine oder andere Gattung häufiger, als ſonſt, zu Geſichte; ſo iſt es ſeine Pflicht, alsbald Anſtalt zur Ver⸗ tilgung zu machen, und nicht zu warten, bis das Uebel ſo gewachſen iſt, daß großer Schaden daraus entſtehen kann. Die beſten Mittel, die Waͤlder fuͤr einen Ueberfall dieſer Käfer zu fihern, find die, welche ich ſchon bey dem Borken⸗ kaͤfer angegeben habe. Vorzuͤglich aber hat der Jaͤger darauf zu ſehen, daß alle diejenigen Voͤgel, welche ſich von Kaͤfern und ihren Larven naͤhren, auf alle Art und Weiſe geſchonet werden. Dahin gehoͤren: - 1. Die Hohlkraͤhe, oder Schwarzſpecht, Picus marti us. 1 Der Gruͤnſpecht, Picus viridis. 3. Der große Roth - oder Buntſpecht, Picus major. 4. Der mittlere Buntſpecht, Picus medius. 5. Der Blauſpecht, Sitta europaea. 6. Der Rindenkleber, Certhia familiaris. Alle dieſe Gattungen der Voͤgel naͤhren ſich einzig und allein von Holzwürmern, und find mächtig genug, dieſelben allenchalben aus dem Innern der Bäume hervor zu ziehen. D 5 Dieſe 52 Dieſe Vögel find um deſto mehr zu ſchonen, da ſie nie ei- nen gefunden Baum anhacken; ſondern allezeit diejenigen 1), in welchen ſich dieſes Ungeziefer aufhaͤlt, zu finden wiſſen, und find alſo wahre Beſchuͤtzer, und keinesweges Verwuͤſter unſerer Wälder, wofür fie die meiften Jaͤger halten. Auſſer dieſen giebt es auch noch andere Gattungen ein⸗ heimiſcher Waldvoͤgel, welche zwar nicht in die Baͤume ha— cken und die Holzwuͤrmer aus denſelben hervorziehen, aber - doch die Kaͤfer aufſuchen und verzehren; als da iſt: 1. Die Mandelkraͤhe, Coracias garrula. 2. Der Kuckuk, Cuculus canorus. 3. Die Nachtſchwalbe, Caprimulgus europaeus, und noch viele andere aus dem Geſchlecht der Fliegenvögel und der Meiſen. Auch die Fledermaͤuſe muͤſſen auf alle mögs liche Art in den Waͤldern geſchonet werden. Man hat noch mehrere Kaͤferarten „ wie zum Beyſpiel einige Sandlaͤufer und Erdkaͤfer, zu den ſchaͤdlichen Waldin⸗ ſecten gerechnet, wahrſcheinlich weil man ſie neben und auf den Baͤumen gefunden hat; allein ſie halten ſich in keiner an— dern Abſicht an den Baͤumen auf, als Raupen zu ſuchen, welche ihnen zur Nahrung dienen, wie ich unten mehr davon ſagen werde. r) Schauplatz der Natur. 1. Th. S. 338. II. Ab» ji II. Abſchnitt. Von den ſchaͤdlichen Nadelholz - Inſeeten mit balb- harten Fluͤgeldecken (Hemiptera). Die hieher gehoͤrigen Inſecten unterſcheiden ſich von den vorhergehenden durch folgende Kennzeichen: Der Kopf hat kein zangenfoͤrmiges Gebiß, ſondern iſt an die Bruſt nie⸗ dergedruckt, und bey einigen mit Kinnladen, bey den mehres ſten aber mit einem nach dem Unterleibe gebogenen Saug⸗ ruͤſſel verſehen. Die Anzahl, Bildung und Richtung der Flügel iſt bey ihnen ſehr verſchieden; doch haben die meiſten vrier Fluͤgel, von welchen die obern, vorzüglich an der Wur⸗ zel, feſter und horn- oder lederartiger, als am aͤuſſern Ran⸗ de ſind; auch ſchließen ſie nicht, wie die Fluͤgeldecken der vo⸗ rigen, mit einer geraden Linie an einander, ſondern liegen bey den meiſten uͤbers Kreuz zusammengefaltet. Manche haben nur zween Fluͤgel, andere ſind auch mit einer Art kleiner Fluͤgeldecken verſehen, und bey vielen ſind die Weibchen un⸗ geflügelt. Ihre Verwandlung iſt ſehr einfach, fie legen zwar Eger, aus dieſen aber kommt kein Wurm oder Raupe, ſondern das Inſect, welches entſtehen ſoll, ausgenommen, daß es vor der fernern Entwicklung Feine Fluͤgel hat, welche erſt nach und nach vollig ausgebildet werden. D 2 K. Das 52 Kk. Das Wanzenz Geſchlecht (Cimex). s) 29. Die Rindenwanze (Cimex corticalis). t) Iſt ſehr platt gedruckt, und nur ein wenig größer, als die Bettwanze. Der Körper iſt ſchwärzlicht, der Hin— terleib haͤutig, am Rande mit einer Rinne eingeſchnitten, unten ganz ſchwarz, und mit braun gefärbten Zacken verſe— hen. Das Deckſchild nebſt den Fluͤgeldecken ſind aſchgrau, ein wenig ſchmaͤler als der Körper und tief eingedruckt. An dem Kopfe befinden ſich drey ſpitzige Fortſaͤtze, und die Fuͤhl⸗ hoͤrner beſtehen aus drey Gelenken. a Sie haͤlt ſich in Wäldern an Baumſtaͤmmen, doch mehr an halb verdorrten, als geſunden, auf, und iſt wegen ihrer rindenartigen Geſtalt und Farbe ſchwer zu finden. Bey der Begattung kehren ſich beyde Geſchlechter, wie alle ande— re Wanzen, von hinten zuſammen, haͤngen alsdenn oft Stunden lang an einander, und wenn das Weibchen fort will, laͤuft das Maͤnnchen ruͤckwaͤrts nach, oder wird von dem Weibchen fortgezogen. Beunruhigt man fie in dem Begattungsgeſchaͤfte, ſo gehen ſie ſchnell aus einander, und ſuchen ſich ein jedes allein mit der Flucht zu retten. Das Weibchen legt eine Menge Eyer, welche gleichſam mit einem Deckel verſehen ſind, der abſpringt, wenn die junge Wanze auskriechen will. Sie hat einen unleidlichen Geruch, und eine ſcharfe Schnautze, welche ihr zum Durchbohren dient, um den Saft der kranken Baͤume einzuſchlucken. 30. Die s) Hier kann nachgeleſen werden: Natuurlyke Afbeedingen en Befchryvingen der Cicaden en Wantzen, door Casp. Stoll. Amſt. 1780 ſqq. 4. (n. DP.) t) Linn. a. a. O. Gen. 226 Sp. 17. 7³ 30. Die Fichtenwanze (Cimex pini). u) Ihr Körper iſt ſchwarzgrau und oval; der Ruͤcken flach, das Bruſtſtuͤck geraͤndelt, und der Schnabel oder Saͤugſtachel umgebogen. Die Fluͤgeldecken ſehen braun, und ſind mit zween ſchiefſtehenden viereckigen ſchmutzig weiſſen Flech bezeichnet. Die Fuͤhlhoͤrner beſtehen aus drey Ge— lenken. U Sie iſt bey uns ziemlich gemein, und im Sommer auf Tannen und Fichten, vorzüglich jungen Anflug, zu finden. 31. Die Waldwanze (Cimex lylveſtris). v) Sie unterſcheidet ſich durch ihre buͤrſtenartigen Fuͤhl⸗ hoͤrner, welche ſo lang ſind, wie der ganze Koͤrper, und durch ihre weißgrauen, mit braun gemiſchten Fluͤgeldecken, ſchwarzen Körper und roſtfarbigen Füße, von allen andern Wanzen. Das Weibchen iſt ein wenig groͤßer, von Farbe hel⸗ ler, und hat einen dickern Hinterleib, als das Maͤnnchen. Sie naͤhrt ſich von dem Harzſaft der Tannen und Fichten, und iſt im Juni und Juli zu finden. 32. Die Tannenwanze (Cimex abietis). w) Der Körper iſt laͤnglicht, grau gefaͤrbt, und die Fuͤhl— hoͤrner fehen braun. Die Fluͤgeldecken haben eine ſchmutzig D 3 gelbe ua u) Linn. a a. O. Sp. 96. v) Eben daſelbſt Sp 111. w) Ebend. a. a. O. Sp. 115. 54 gelbe Farbe, mit graulicht braunen Zeichnungen. Die Fuͤße ſind roſtfarben, die vordern Schienbeine mit Dornen be— ſetzt, und dicker als die uͤbrigen. Wird bey uns im Juli und Auguſt nur einzeln an Tannenbaͤumen angetroffen, 33. Die Lerchenbaumwanze (Cimex laricis). Unter dieſem Namen führe ich eine Wanze auf, welche ich in hieſiger Gegend auf den Lerchenbaͤumen angetroffen habe; doch will ich nicht behaupten, ob dieſer Baum ihre alleinige Futterpflanze iſt? Fernere Unterſuchungen werden dieſes näher beſtimmen. Ihre Farbe iſt von oben grünlicht grau, auf den Fluͤgeln befinden ſich einige ſchwaͤrzlichte Zeich— nungen, und das Deckſchild hat unten eine hellere Farbe, als oben. Das Bruſtſchild iſt am Rande glatt, der Körper von unten braͤunlicht grau, die Füße vofifarben, und mit kleinen Haͤkchen verſehen, welche der Wanze beym Gehen zum Anhalten dienen. Die Fuͤhlhoͤrner ſind laͤnger als das Vruſtſtuͤck, ſchwarzbraun gefärbt, und beſtehen aus drey Ges lenken, davon das erſte ſo lang iſt, als die beyden folgenden. Ihr Geruch iſt unleidlich, und ihre Laͤnge betraͤgt vom Ko— pfe bis zum After ſechs Linien, die Breite aber nur drey Li⸗ nien. Ich habe fie im Auguſt gefunden. L. Das Pflanzenlaus Geſchlecht (Aphis). x) 34. Die Fichtenlaus (Aphis pini). 5) Ein kleines, aber ſehr zahlreiches und aͤuſſerſt merk— würdiges Inſect. Seine Farbe iſt gruͤn, der Schnabel oder Saug⸗ =) Hier verdient nachgeleſen zu werden: Traite d’Infectologie par M. Bonnet. Ins Deuifche Überfert von J. A. E. Götze. 1. 7b. S. 90. Ferner: Memoires pour Serir a IHiſloire des Infectes, par Charles de Geer Tom. IV. y) Linn. a. a O. Gen. 227. Sp. 25. 33 Saugſtachel umgebogen, und die Faͤhlhoͤrner find länger als das Bruſtſtuͤck. An dem Hinterleibe befinden ſich ein Paar Fortſaͤtze; und die Fuͤße ſind zum Gehen eingerichtet., So klein dieſe Inſecten ſind, ſo merkwuͤrdig iſt ihre Naturgeſchichte, davon ich nur das Merfwürdigfte erzählen will. Die Blattlaͤuſe, welche auch Neffen und Mehlthau genenne werden, find unter allen Inſecten die zahlreichften 5 denn man findet oft von einem einzigen Paare eine zahlreiche Familie auf und uͤber einander wohnen. Sie haben einen bes ſondern langen Ruͤſſel, mit welchem fie die Säfte der Pflan⸗ zen oft ſo ausſaugen, daß ſie davon verdorren. Oefters verderben ſie aber auch Pflanzen und Baͤume noch auf eine andere Art; indem ſie, durch die hinten am Koͤrper befind⸗ lichen Fortſaͤtze, zu gewiſſen Zeiten eine ſüͤßklebrichte Feuch⸗ tigkeit ausſpritzen, welche Honigthau genennet wird, und die Baͤume gar ſehr verdirbt „ wenn fie zu Millionen herbey geflogen kommen. Es giebt unter ihnen gefluͤgelte und un⸗ gefluͤgelte, und zwar oft in einer Gattung und einer Fami⸗ lie, ohne Beziehung auf den Geſchlechtsunterſchied. Die Weibchen ſind groͤßer als die Maͤnnchen, und dieſe giebt es in weit geringerer Zahl. Die Maͤnnchen erſcheinen nur im Herbſte auf kurze Zeit, wo ſie die Weibchen befruchten und kurz darauf ſterben. Die befruchteten Weibchen legen als⸗ denn Eyer, in welchen die jungen Blattlaͤuſe ſchon voͤllig ausgebildet liegen, aber nicht eher als im folgenden Fruͤh⸗ jahre auskriechen und lauter Weibchen ſind, fo daß im Fruͤh⸗ jahre und Sommer keine maͤnnliche Blattlaus zu finden iſt. Dieſe weiblichen Blattlaͤuſe ſind im Stande ihr Ge⸗ ſchlecht fortzupflanzen, ohne daß ſie vorher befruchtet wer⸗ 7 D 4 den, s6 den weil jene Befruchtung im folgenden Jahre bis zur neun⸗ ten Generation noch wirkſam iſt. Sie legen im Fruͤhjahre und Sommer auch keine Eyer, ſondern gebaͤhren lebendige Junge, welche ſich im Mutterleibe durch ihre Hülfen freſſen, im Herbſte aber in ihren Eyern bleiben, bis fie die Mutter gelegt hat, und erſt bey angehender Fruͤhlingswaͤrme hervorkriechen. Eben ſo merkwuͤrdig iſt der Umſtand, daß ihrs Fort⸗ pflanzung in drey bis vier Wochen über hundert ſteigt, und daß von einem einzigen Paare in zween bis drey Monaten eine Nachkommenſchaft von Millionen erzeugt worden iſt. Ihre entſetzliche Vermehrung würde uns gewiß aͤuſſerſt nach- theilig, ja ſogar ſchrecklich werden, wenn die Natur nicht Mittel genug haͤtte, dieſes ſchaͤdliche Geſchmeiß von Zeit zu Zeit zu vertilgen. Sie ſelbſt toͤdten ſich unter Wander, in⸗ dem die ſchwachen von den ſtarken angepackt und ausgeſogen werden. Ihre ſchlimmſten Feinde aber ſind die Ameiſen, welche ſich nicht ſcheuen, niedrige Pflanzen ſowohl, als auch hohe Baͤume zu beſteigen, um dieſe Inſecten aufzuſuchen und zu verzehren. Sonſt giebt es auch noch mancherlen andere In⸗ ſecten, welche die Blattlaͤuſe aufſuchen und verderben. Am allermeiſten werden fie von anhaltendem Regenwetter vermins dert und von ſtrenger Kaͤlte faſt ganz ausgerottet. M. Das Blattſauger⸗ Geſchlecht (Chermes). 35. Der Tannenfauger (Chermes abietis). 2) An den Fichten, Tannen und Taxbaͤumen findet man öfters an den Spitzen der Aeſte kleine Auswuͤchſe von ver— ſchiedner Groͤße und weißgruͤner Farbe, welche von auſſen mit einigen kurzen Nadeln beſetzt ſind, und Aehnlichkeit mit a jungen 2) Linn. a. a. O. Gen. 228. Sp. 13. i 57 jungen Fick tenzapfen haben, auch von den meiſten Juͤgern für unvollkommene Fichtenzapfen gehalten werden. Zerſchnei⸗ det man ein ſolches Gewaͤchs; fo findet man, daß es aus mehrern Zellen oder Faͤchern beſteht, welche mit einer mehl⸗ artigen Materie angefüllt find. Mitten unter dieſer mehlar⸗ tigen Materie befinden ſich ſehr kleine Thierchen, welche in der Bildung viel Aehnlichkeit mit den Blattlaͤuſen haben, und Fichten⸗ oder Tannenſauger genannt werden. Als Larven ſehen dieſe Inſecten faſt wie die Cicaden aus, ſind hinten her wollig oder faſerig, haben ein bucklich erhabenes Bruſtſtuͤck, an welchem die Schnautze ſitzt, und braune Augen, zwiſchen welchen ſich ein ſchwarzes Puͤnktchen zeigt. Die Fuͤhlhoͤrner find buͤrſtenartig, und länger als das Bruſtſtuͤck. Sie haben ſechs Füße und niedergebogene bleifarbige Fluͤgel, die fie nur erſt im Herbſte bekommen, wo ſie alsdenn davon fliegen und ſich begatten. Das be⸗ fruchtete Weibchen legt hierauf ſeine Eyer in die Knospen, woraus im Fruͤhjahre die jungen Triebe entſtehen, nachdem es dieſelben zuvor mit ſeinem ſpitzigen Ruͤſſel durchbohret hat. Die jungen Larven kommen nicht eher, als bey ein⸗ tretender Frühlingswaͤrme aus ihren Eyern, und willen den zuſchießenden Saft in ſolche Unordnung zu bringen, daß hierauf an Statt des jungen Triebes ein ſolches Gewaͤchſe ent⸗ ſteht, welches dem Inſecte zur Wohnung dient. N. Das Dlafenfußs Geſchlecht (Thrips). 36. Die Wachholderbl afe (Thrips junipera). a) Ein uͤberaus kleines Inſect, das ausgewachſen nur die Länge einer Linie erreicht, und ſich an den Wachholder⸗ D 5 ſtauden a) Linn. a. a. O. Gen. 230. Sp. 3. 58 ſtauden und Fichtenbäfchen aufhält. Sein Körper iff glaͤn⸗ zend ſchwarz, ſchmal, der Hinterleib ſehr ſpitzig und ruͤck— waͤrts in die Höhe gebogen. Es hat eine verborgene Schnaus tze. Die Fuͤhlhoͤrner ſind gelb, und ſo lang wie das Bruſt— ſtück, haben ſieben Gelenke, davon die drey untern lang, und heller als die folgenden find. Die Fluͤgel fehen weiß⸗ licht, gehen gerade aus, an der Spitze kreutzen ſie ſich ein wenig, und reichen nicht über den ganzen Körper hin. Die Beine ſehen ſchwarz, und die Fuͤßchen haben zwey Gelenke; das eine davon iſt lang, und das andere bildet eine Blaſe. Dies Inſect fliegt nicht, iſt ſehr munter, und laͤuft ſchnell unter der Baumrinde an den Wachholder und Fich« tenbüfchen herum, wo man es zu tauſenden findet. Alle die in gegenwaͤrtigem Abſchnitte beſchriebenen In⸗ ſecten koͤnnen wegen ihrer Kleinheit unſern Wäldern nur we nig ſchaden; voch iſt der Tannenſauger davon ausge nommen, welcher ſchaͤdlicher iſt, als wir beym erſten Anbli⸗ cke glauben. Er verhindert das Wachsthum der Baͤume, vorzüglich der Aeſte, durch die Fichtenzapfen ähnliche Gewaͤch— fe, und giebt dadurch öfters zu den Krankheiten der Bäume Anlaß. Der Forſter verhindert feine zu häufige Vermeh⸗ rung, wenn er dieſe Gewaͤchſe im Sommer fleißig einſam⸗ meln und verbrennen laͤßt. III. Ab⸗ 59 III. Abſchnitt. . Von den ſchaͤdlichen Waldinſeeten mit beſtaͤubten Fü» geln (Lepidoptera), welche Zweyfalter, Sommervoͤ— gel, Molkendiebe, Buttervoͤgel, Pfeifholder, Blu— menvoͤgel und Papilions genennet werden. Si unterſcheiden ſich von allen andern Inſecten durch ihre vier ausgebreiteten, mit bunten Schuppen befiederte Fluͤ⸗ gel, und durch ihren behaarten Körper. Die meiſten has ben einen fpiralförmig gewundenen Ruͤſſel oder Zunge, wo⸗ mit ſie den Honigſaft aus den Blumen ſaugen. Sie legen ſaͤmtlich Eyer, aus welchen Raupen kommen. Dieſe ha— ben Kinnladen, zwoͤlf Augen am Kopfe, einen langen cylin⸗ driſchen Koͤrper mit zwoͤlf Einſchnitten oder Kerben, neun Luftloͤcher an der Seite, drey Paar hakenfoͤrmige Klauen an der Bruſt, und die meiſten fünf Paar fleiſchichte Fuße am Hinterleibe. Als Raupen haͤuten fie ſich zu verſchiedenen⸗ malen, und bekommen mehrentheils nach jeder Haͤutung eine etwas veraͤnderte Farbe. Bey völlig erreichtem Wuchs ſpin⸗ nen ſich die meiſten ein, andere thun dieſes nicht, aber alle machen ſich zur Puppe, die zwar beweglich, aber nicht faͤhig iſt, ſich von einem Orte zum andern zu bewegen; doch fin⸗ det auch hier bey einigen eine Ausnahme ſtatt, wie zum Bey⸗ ſpiel 60 ſpiel bey der Holzraupe (Larva Coflus L.). Aus einer ſolchen Puppe kommt nach einer beſtimmten Zeit der Schmet— terling zum Vorſchein, welcher drey Paar Fuͤße, und zwey große halbkuglichte und drey kleine Augen hat. O. Das Abendvoͤgel-Geſchlecht (Sphinx). 37. Der Fichten vogel a), die ſpitzfluͤglich⸗ te Fichtenmotte b), der Tannenpfeil⸗ ſchwanz c), der Foͤhrenſchwaͤrmer d) (Sphinx pinafiri). e) Wenn Eſper ek) behauptet: daß die Raupe des Fich⸗ tenſchwaͤrmers ſich nur von einer einzigen Pflanze, namlich der Föhre (Pinus ſylveſtris L.), naͤhre, und alles an— dere Futter verachte; fo muß ich aus Erfahrung widerſpre— chen: denn ich habe ſie nicht allein auf der Fichte (Pinus Picea L. I; ſondern auch auf der Tanne (Pinus abies L. ) N ange⸗ a) Fueſley, Schweizer Inſecten. n. 621. b) Hufnagel Tab. Berl. Magazin 2. B. 1. St. p. 152 n. 10. Gleditſch a. a. O. 1. Th. p. 301. n. 1. f c) Müllers Linneiſch. Naturſyſt. V. Th. p. 642. d) Syſt. Verzeich. der Schmetterl. der Wienergegend p. 41. n. 3. 5 * e) Lin n. a. a. O. Gen. 232. Sp. 22. Fabricii Entomol. p. 841. Sp. 16. Scopoli Entomol. carn. 473. p. 187. Schaeffer Inf. Ratisbon. Tab. 110. fig. 1. 2. f) Die Schmetterlinge in Abbildung nach der Natur 2 Th. S. 107. 61 angetroffen. Beyde Pflanzen fraß fie ohne Unterſchied ‚be fand ſich dabey munter, und verwandelte ſich. Es ſcheint alſo, als ob ſich dieſe Raupe, welche Roͤſel g) die ge⸗ ſchwaͤnzte, ſchoͤne, ‚grüne, gelb, weiß und braun geſtreifte, mit dem Heuſchreckenkopf begabte Raupe nennt, ſich gar ſehr nach Lokalumſtaͤnden richte, und Fichten und Tannenlaub freſſe, wenn ſie keine Kiefernnadeln hat; oder daß es einzig und allein darauf ankomme, an welchen Baum das befruch⸗ tete Weibchen ſeine Eyer legt, da ſich alsdenn die jungen Raupen bald an dieſes oder jenes Futter gewoͤhnen, und hernach alles andere eigenſinnig verachten. Hufnagel h) und Fueßli 1) haben ihr auch die Tannen und Fichten zum Aufenthalt angewieſen. Indeſſen wollen wir uns nicht länger bey der Futterpflanze aufhalten, da ohnehin eine ewi⸗ ge Verwechſelung des Namens zwiſchen Foͤhre oder Kiefer, Tanne und Fichte herrſcht; ſondern wollen lieber die Raus pe vom Ey an, bis zur Verwandlung zum Schmetterling betrachten. Wenn die Raupe aus dem En hervorbricht, iſt ſie ohngefehr eine Linie lang, und braucht bis zu ihrer völligen Groͤße etwa dreyßig bis vierzig Tage. Vor ihrer erſten Haͤutung iſt ſie nach Sepps Bemerkung Kk) ganz gelb, nachdem ſie aber den Balg abgelegt hat, ſiehet man ſchon 9 die g) Nöfel Inſeetenbeluſtigungen 1 Th. 1 Kl. Tab. VI. h) J. a. O. a 1) A. a. O. ) Nedderl. Iiiſ. III. St. V. Verh. I. Gez. Nachtvl. 1 Bende Tab. V. 62 — die in die Länge ſich ziehenden grünen Streifen. Bey der zwoten Häutung nähert fie ſich immer mehr und mehr der» jenigen Farbe und Zeichnung, die ſie nach der dritten Haͤu⸗ tung bekommt. Bis zu dieſer Veraͤnderung fuͤhrt das Horn am äußern Ende eine doppelte Spitze, in Form einer Ga— bel, welches bey andern Raupen aus dem Geſchlecht der Abendſchmetterlinge nicht gefunden wird, und deſſen Abſicht wir zur Zeit noch nicht wiſſen. Bey der vierten, als der letzten, Haͤutung kommt der roſenfarbene Ruͤckenſtreif, nebſt den uͤbrigen Zierrathen zum Vorſchein, und das Horn, welches vor der letzten Haͤutung vorwärts gebogen war, iſt nun ruͤckwaͤrts niedergebogen, und geht in eine einzige Spitze aus; kurz, die Raupe erſcheint fo, wie fie Taf. II. Fig. 1. abgebildet iſt. Indeſſen finden bey dieſer Raupe mancherley Abaͤnderungen ſtatt; bisweilen iſt fie gelber, ein andermal grüner, hat mehr oder weniger Weiſſes, und der roſenfarbe— ne Ruͤckenſtreif faͤllt mehr ins Braune, ſelbſt das Horn if nicht immer ſchwarz, ſondern braun gefaͤrbt. Ein Gleiches gilt auch vom Kopfe. So hart das Nadellaub iſt, deſſen ſich die Raupe zu ihrer Speiſe bedient, fo angenehm ſchmeckt ihr daſſelbe. Sie iſt ſchwer zu ſinden, theils wegen ihrer aͤhnlichen Farbe mit der Jutterpflanze, theils aber auch darum, weil ſie ſich nur felten an niedrigen Buͤſchen, ſondern in den Gipfeln hoher Bäume aufhält, wo fie auch zuweilen große Verheerungen anrichtet 1). Am leichteſten iſt fie zu erhalten, wenn man im Auguſt und September nach heftigen Windſtuͤrmen in die Waͤl⸗ ) Biumenbachs Handbuch der Naturgeſchichte s Aufl. S. 353. * m 1 63 Walder geht und unter den Bäumen ſucht, wo fie öfters zu finden iſt. Nicht lange vorher, ehe ſich die Raupe einſpinnen will, verachtet ſie ihr Futter, wird unruhig, verliert ihre lebhaf— ten Farben, und begiebt ſich von den Gipfeln der Baͤume auf die Erde, macht ſich alsdenn im Mooſe oder in der lo⸗ ckern Erde eine geringe Vertiefung, um ſich in ihrem fünf tigen Zuſtande den Winter uͤber für Kälte zu ſchuͤtzen. In dieſer Höhle liegt die Raupe ohngefehr fünf bis ſechs Tage, dann ſtreift ſie ihren Balg ab, und erſcheint nun in einer ganz neuen Geſtalt, naͤmlich als Puppe. Dieſe iſt anfänglich ſehr weich, und hat eine braͤunlicht gruͤne Farbe, wird aber bald haͤrter und dunkler, und bekemmt zuletzt die Farbe und Geſtalt, wie Taf. II. Fig. 2. zu ſehen iſt. Sie iſt gegen die Puppen anderer Abendvoͤgel etwas geſchmeidig, und zur Verwahrung der Zunge hat fie die Natur mit einer Scheide verſehen, welche nur ein wenig von dem Koͤrper abgeſondert if. Dieſe Puppe kann man im Frühjahre in den lockern Erdlagen nahe an Staͤmmen der Tannen und Fichten, und zwar gemeiniglich an der Winterſeite finden. Die Entwickelung geht etwas langſam, indem der Schmetterlig nicht eher, als im May und Juli des folgen⸗ den Jahres aus der Puppe kommt, und alſo uͤber drey Vierteljahre in der Puppe bleibt, da andere Gattungen in vierzehn bis ſechzehn Tagen zur Vollkommenheit gelangen. Der Schmetterling Taf. II. Fig. 3. hat nicht die angeneh⸗ men Farben, wie feine Raupe oder Larve; ſondern iſt durch⸗ aus grau, und nur in der Mitte der Oberfluͤgel find drey laͤng⸗ — 64 langlichte dunklere Striche zu ſehen, fo wie der Rand der Fluͤgel mit einer abwechſelnden weiß und ſchwarzen Einfaſſung umgeben iſt. Von weißgrauer Farbe iſt auch die Einfaſſung der Bruſt, die Oberſeite der Fuͤhlhoͤrner, und die Ringe des Hinterleibes, welche mit ſchwarzgrau ſo abwechſeln, wie der Rand der Fluͤgel. Die Unterſeite iſt ganz gelblicht afch- grau, ohne alle Flecken und Zeichnungen. Das Maͤnnchen iſt ein wenig kleiner, von Farbe dunk— ler, und hat groͤßere Fuͤhlhoͤrner als das Weibchen. Bey⸗ de haben eine Zunge oder Saugrüſſel von betraͤchtlicher Laͤnge. Am Tage findet man dieſen Vogel gemeiniglich an Staͤmmen der Waldbaͤume, und des Abends ſchwaͤrmt er auf den Blumen, vorzuͤglich auf dem Laͤngerjelieber (Lo— nicera caprifolium L.) herum. Seine Ankunft ver⸗ kuͤndigt er durch ein deutliches Schnurren oder Sumſen. Mit herausgeſtreckter Zunge und zitternden Fluͤgeln ſchwebt er um dieſe Blumen, um den Nektar aus ihren Honigbehaͤlt— niſſen (Nectariis) zu faugen, Man kann des Abends bey ſchoͤnem windſtillem Wetter, mit Huͤlfe einer Klappe, in Garten, wo dieſe Pflanze bluͤht, oft eine ziemliche Anzahl dieſer Vögel fangen, die man ſonſt vergebens ſucht „ und auf dieſe Art ihre Vermehrung hindern. r * | Die Begattung geſchieht gemeiniglich in den Morgen » und Abendſtunden. Das befruchtete Weibchen legt ſeine Eyer zerſtreuet an die Nadelblaͤtter der Tannen und Fichten, und ſtirbt, ohne ſich auf das neue zu begatten. Die Cyer ſind 65 find ovalrund, weißlichtgrün, mit dunklern Strichen be; zeichnet. Dieſe Raupe wuͤrde ungleich haͤufiger ſeyn, und da fie unter die gefräßigen gehoͤrt, öfters Schaden anrichten, wenn ſie nicht vom Ey an, ihre maͤchtigen Feinde haͤtte. Degeer fand verſchiedene dieſer Eyer ganz leer, und an der Spitze derſelben eine kleine Oefnung, aus welcher kleine Fliegen ausgekrochen waren, die er genau beſchrieben und abgebildet hat m). Es iſt in der That bewunderungswuͤr⸗ dig, wie dieſes kleine Inſect, welches Linnee Ichneu- mon ovulorum, und Muͤller den Eyerbruͤter nennt, vermoͤge ſeines Inſtinkts, die zerſtreueten Raupeneyer auf⸗ ſucht, und ſein Ey auf das Schmetterlingsey legt, welches die kleine Made durchfrißt, und darinnen juſt fo viel Nah⸗ rung und Raum finder, als fie noͤthig hat. Aber nicht als lein dieſer kleine Feind verhindert das Aufkommen unſerer Raupen, ſondern es giebt auch noch andere Inſecten, des nen die Raupen zur Beute dienen. Auch verſchiedenen Voͤ— geln, vorzuͤglich den Kraͤhen, dienen fie zur angenehmen Speiſe. Selbſt die Puppen in der Erde ſind fuͤr feindlichen Anfaͤllen nicht ſicher, und werden von Kaͤlte und Naͤſſe haͤu⸗ ſig verdorben. Endlich hat auch der Schmetterling an den Nachtraubrogeln (Strix), den Nachtſchatten und Fleder⸗ maͤuſen ſeine maͤchtigen Feinde, die ihn uͤberall verfolgen, und ſeine allzugroße Vermehrung verhindern. AR P. Das x 728 m) Mem. d’Inf. p. 592. Tab. XXXV. fig. 11 — 13. E 55 p. Das Nachtvoͤgel-Geſchlecht (Phalaena). 38. Der Foͤhrenſpinner n), der Fichten fpinner o), die Fichtenmotte p), der große Waldraupen vogel q), die Fich⸗ teneule r), der Fichtenwanderer, 8), die Tannenglud t) (Phalaena pini) u). Nicht leicht finden wir ein Inſect, daß fo ausgebreitet iſt, wie der Foͤhrenſpinner; denn man findet ihn in den noͤrdlichen Laͤndern ſowohl, als in den ſuͤdlichen. Seine Raupe gehoͤrt unter die ſehr gefraͤßigen. Friſch nennt ſie die Kienbaumraupe v), und Roͤſel die große Kien- oder Waldraupe W). Sie iſt eben diejenige, welche in Teutſch⸗ land, vorzuͤglich im Churbrandenburgiſchen, Meklenburgi⸗ ſchen, Halberſtaͤdiſchen, in einigen Orten Weſtpreußens; tie auch in Niederſchleſten und andern Ländern an den Foͤh— ten⸗ oder Kiefernwaͤldern fo unermeßlichen Schaden ange⸗ richtet n) Syſtem. Verz. d. Wien. Schmetterl. S. 56. n. 4. v) Esper a. a. O. 3. Th. S. 78. Tab. XII. fig. 1. Götze Enz tomologiſche Beytraͤge 3. Th. 2. B. S. 290. n. 24. p) Hufnagel a. a. O. S. 398. n. 5. Gleditſch a. a. O. 1 Th. Sie. 2, g) Onomatologia hiſt. natural. VI. Tom. p. 397. r) Fueſtly a. a. O. n. 641. s) Müller a. a. O. S. 657. n. 24. t) Gladbachs Verzeichniß der Schmetterlinge. u) Linnee a. a. O. Gen. 233. Sp. 24. Fabricius 4. g. O. p. 565. n. 32. ‘ rot 7 * v) Beſchreibung allerley Inſekten Deutſchlands X. Th. S. 13. Tab. X. W.) A. a. O. 1 Th. 11 Kl. der Nachtvdgel S. 297. Tab. LIX. oe 67 richtet hat. Nur allein im Churbrandenburgiſchen hat diefe Raupe 1792 gegen fünf Millionen Kiefernſtaͤmme zu Grun⸗ de gerichtet, und in eben demſelben Jahre in Teutſchland auf ſechzigtauſend Morgen Kiefernwaͤlder verdorben x) Im Brandenburgiſchen ſammlete man dazumal in achtzehn Forſten achtzehn hundert und ſechzig Scheffel Puppen ein, wovon vier hundert Stuͤck in eine Berliner Metze gehen, mithin in jene Scheffel 11904, % Stück Puppen; und fünf tauſend drey hundert und ſechs und dreißig Perſonen, meiſtens Kinder und Weiber, brachten ſieben Berliner Schef— fel zehn Metzen voll Zweige mit Eyern zuſammen, ohne die zerquetſchten, welche man wieder auf dreyßig Millionen be⸗ rechnen konnte. Ein ſolches Inſect verdient durch alle ſei— ne Verwandlungen, von Jedermann, vorzuͤglich aber von Forſtmaͤnnern, gekannt zu werden; ich will es daher genau beſchreiben. Die Kiefernraupe iſt die einzige, welche in verſchiede⸗ nen Jahreszeiten erfcheint. Man findet fie vom Merz bis in den ſpaͤten Herbſt, ja ſogar in kalten Wintertagen, und oft trift man ausgewachſene, halberwachſene, die nur erſt aus den Eyern gekrochen, und eingeſponnene Raupen, nebſt Phalänen und Eyer, an einem Baume beyſammen an. Sie haͤutet ſich, vor ihrer Verwandlung, viermal, und im us ni und Juli erreicht fie ihre völlige Größe, wo fie fo, wie auf Taf. III. Fig. 1. und 2. erſcheint. Aber nicht alle Kiefernraupen haben gleiche Zeichnung und Farbenmiſchung; ſondern fi ſind hierinnen ſo verſchieden, daß man kaum unter zehn Wannen zwey findet, die ſich in allen gleichen. E 2 Selbſt x) Siemſſen Naturgeſchichte der großen Tannenraupe S. 28. 68 Selbſt der zinnoberrothe Fleck, deſſen Nöfel gedenkt, und die beyden blauen Querſtreiſen ſind bey den wenigſten zu fin⸗ den. Einige Entomologen laſſen aus denen Fig. 2. mir maͤnnliche Schmetterlinge entſtehen; allein nach meiner Er— fahrung entſtehen aus dieſem eben ſo gut weibliche, wie aus jenem, Fig. 1., männliche Phalaenen. Ihr Koͤrper iſt nicht glatt, ſondern auſſer ihren langen braunen Haaren, noch mit kleinen Haͤrchen beſetzt, die gleichſam wie ein Filz ſtaub aufgeſtreut zu ſeyn ſcheinen. Durch ihre Warzen, die wir bey allen finden, und durch die Erhöhung auf dem letze ten Abſatze, welcher gleichſam aus einer, von kurzen ſchwar⸗ zen Federhaaren zuſammengeſetzten Buͤrſte beſteht, zeichnet ſie ſich beſonders aus. Die Raupe hat ein gutes Gebiß, und iſt im Freſſen ſehr geuͤbt; indem ſie ſo zu ſagen in einem Augenblick ein hartes Nadelblatt verzehrt, welches gleichſam wie in den Mund eingeſchoben wird. Nie packt ſie ihr Futter unten oder in der Mitte, ſondern allezeit oben an der Spitze an. Eine weiſe Einrichtung, ohne die fie gewiß noch größere Ver— heerungen anrichten wuͤrde, als ſie zu thun faͤhig iſt. Man kann mit Gewißheit annehmen, daß ſie des Tages noch ein— mal ſo viel Futter zu ihrer Nahrung braucht, als ihr eige— nes Gewichte betraͤgt. Da wo dieſe Raupen recht haͤufig ſind, faͤllt ihr Koth ſo ſtark von den Baͤumen herab, als ob es regnet. Auf letztere Erſcheinung hat der Jaͤger beſonders zu achten, um vielleicht noch bey Zeiten einer großen Ver— heerung vorzubeugen. Die erſte Zerſtoͤrung macht fie immer an den Haupt⸗ trieben der Jahrwuͤchſe, von da begiebt fie ſich in die Ne— r benäfte, 69 benaͤſte, und wenn fie damit fertig iſt, packt fie die alten mehrjährigen Nadelblaͤtter an. Sie verzehrt eine jede Nas del, die fie ergreift, bis aus der Rinde heraus, und bes ſchaͤdigt dadurch die Rinde des Maytriebes bis in die aͤuſſer— ſte Spitze dermaßen, daß die jungen Zweige davon zuſammen ſchrumpfen, und die Knospen verhaͤrten. Bey dieſer Nah— rungsart verwuͤſtet dieſe Raupe, wo fie hinkommt, die Kies fernwaͤlder auf die entſetzlichſte Weiſe, und faͤhrt damit ſo lange fort, bis fie nach uͤberſtandenen Haͤutungsperioden ihre völlige Größe erreicht. Man hat von ihr viel Uebertriebenes, Fabelhaftes, in der Natur dieſes Inſects Ungegruͤndetes erzaͤhlt. Unter andern ſollen die weiblichen Raupen Eyer legen y), aus welchen abermals junge Raupen entſtehen. Eine ſolche Be⸗ merkung konnte nur ein Mann machen, der ganz unwiſſend in der Natur iſt. — Keine Raupe legt Eyer, und das, was man fuͤr Raupeneyer angeſehen hat, ſind nichts anders, als Puppen von den Maden der Schlupfwespen, die ſich in den Leibern der Raupen genaͤhrt, und bey erlangter Groͤße ſich durchgefreſſen und in Puppen verwandelt haben. Eben fo abgeſchmackt iſt es, wenn Dunkers in angezeigter Schrift behauptet: daß dieſe Raupen ein boͤsartiges, alka⸗ liſches Gift bey ſich führten, welches Menſchen und Vieh toͤdtlich ſey. Ich habe ſchon anderswo geſagt 2): daß keine Raupe giftig iſt, und daß uns nur ihre kurzen ſtachelichten Haare unter mancherley Umſtaͤnden ſchaden koͤn nen. E 3 Nach y) Kurze und gruͤndliche Abhandlung über die große Kienrau: de u. ſ. w. Von Mich. Weneesl. Dunkers. 2) Bemerkungen Uber die ſchaͤdliche Waldraupe, nebſt den Mits teln zu ihrer Vertilgung. Jena 1797. 70 — — Nach Gleditſch a) ſollen die Kieferraupen ſich alle funfzig bis achtzig Jahre fo auſſerordentlich vermehren, und ſolche graͤßliche Verwuͤſtungen anrichten. Ob dieſes gegruͤn⸗ det iſt, kann ich nicht entſcheiden; doch traue ich mir zu be— haupten, daß fie ſich haͤuſig vermehrt, ſobald ihr mancher— lei Umſtaͤnde guͤnſtig find, und ſobald Mangel ihrer nafürlis chen Feinde vorhanden iſt, ohne ſich juſt an eine beſtimmte Zeit zu binden. Eben ſo wenig kann ich auch mit Gewiß⸗ beit ſagen, ob ſie bey Mangel an Holznadeln ihre Zuflucht zu andern Baͤumen, als Eichen und dergleichen, nimmt. Ich habe ſie allezeit auf Kiefern gefunden, auch damit ge— ſuͤttert und zur Verwandlung gebracht; hingegen alles aus dere Futter verachtete fie eigenſinnig. Ihren Aufenthalt nimmt fie lieber auf hohen Bäumen, als in jungen Schlaͤ— gen, und zieht die dicken Waͤlder den Vorhoͤlzern vor. Sie bleibt nicht laͤnger als acht Tage im Eye eingeſchloſſen, und im Oktober hat ſie ſchon eine Laͤnge von mehr als einem Zoll erreicht. Fuͤr die Winterkaͤlte und andere Ungemaͤchlichkei⸗ ten weiß fie ſich unter den aufgeſprungenen Baumrinden, in Kluͤften der Baͤume und unter dem Mooſe zu ſchuͤtzen; ſobald aber die Früßlingswaͤrme eintritt, kommt ſie aus ih⸗ rem Winterlager hervor, ſucht Nahrung, die fie im Ueber⸗ maaße ohne viele Muͤhe ſindet. 1 Wenn die Raupe ihr voͤlliges Wachsthum erreicht bat, hört fie auf zu freſſen, wird unruhig, und ſucht ſich einen bequemen Ort zum Einſpinnen aus. Manche Raupen werden aber von der Spinnezeit ſo uͤbereilt, daß ſie nicht Zeit a) Vier hinterlaſſene Abhandlungen das Forſtweſen betreffend. S. 74. — Zeit genug haben, fich erſt eine ſchickliche Stelle auszuſu⸗ chen; ſondern da, no fie find, einſpinnen muͤſſen. Die maͤnnlichen Raupen ſpinnen ſich lieber in der Hoͤhe ein; da hingegen die ſchweren weiblichen meiſt in der Tiefe. Ihr Geſpinnſte, Taf. III. Fig. 3., unter welches fie etwas von ihren Haaren miſchen, befeſtigen fie an die Stämme und Zweige der Baͤume, und geben ihm eine laͤuglichte Geſtalt. Oefnet man ein ſolches Geſpinnſte, fo findet man eine bey⸗ nahe anderthalb Zoll lange Puppe, Taf. III. Fig. 4., darinnen, deſſen Vorderhaͤlfte eine ſchwarzgraue Farbe hat; der Hintertheil aber, als der ſpitzige bewegliche, iſt bruun⸗ roth geringelt und ſchwaͤrzlichbraun gefärbt, und vermittelſt einiger Faden mit der Spitze an das Geſpinnſte befeſtigt. Dieſe Puppe iſt ſehr weichlich, und ſtirbt bald ab, wenn man ſie aus dem Geſpinnſte nimmt oder unſanft anfaßt, oder die 1 verſtopft. Der Schmetterling erſcheint zu Ende des Juli und im Anfange des Auguſts, und braucht nicht laͤnger als vierzehn bis achtzehn Tage zu ſeiner voͤlligen Bildung. Das Maͤnn⸗ chen, Taf. III. Fig. 5., iſt allezeit etwas kleiner und von Farbe lebhafter, als das Weibchen. Seine Fuͤhlhoͤrner ſind mit einem breiten Federbart verſehen, und feine Vor: derfiügel von der Wurzel an bis zur Hälfte mit einem ange⸗ nehmen Grau beſtaubt, in welchem ſich ein laͤnglichtrunder braunrother Fleck mit einem weiſſen Punkt befindet. Hier⸗ auf folgt eine ſchoͤne aurorgelbe, etwas zackige, zu benden Seiten ſchwarz eingefaßte Binde, auf welche wiederum eine braunrothe Farbe folgt. Die Hinterfluͤgel ſind durchaus braunroth, ein wenig dunkler ſchattirt und mit hellern Adern y E 4 Idurchzo⸗ 72 durchzogen, Das Bruſtſtuͤck hat mit den Hinterfluͤgeln glei⸗ che Farbe, und der Hinterleib iſt mit aurorgelben Ringen, die mit einem Braunroth abwechſeln, bezeichnet. Das Weibchen, Fig. 6., hat graue Vorderfluͤgel, mit einer ochergelben und braunroth eingefaßten Binde, nebſt einem ovalen Fleck von gleicher Farbe, in welchem, wie bey dem Männchen, ein weiſſer Punkt befindlich if, Die Hin— terfluͤgel find helle ochergelb, nach der Wurzel zu braunroth, mit hellern Adern durchzogen. Das Bruſtſtuͤck iſt ein wenig dunkler als die Vorderfluͤgel, und der Hinterleib hat eine helle ochergelbe Farbe mit dunklern Ringen. Die Fühlhörs ner find fadenfoͤrmig, und die Füße gelblichtbraun. So ſind wenigſtens meine Exemplare beſchaffen. Es geht aber hier eben ſo, wie bey den Raupen, man findet nur wenige, die gleiche Farbe und Zeichnung haben; daher die verſchie— denen Beſchreibungen und Abbildungen b). Die Weibchen ſitzen am Tage an den Staͤmmen der Baͤume, und ſind nicht fo flüchtig wie die Maͤnnchen. Des Nachts hindurch ſuchen fie einander auf, um ſich zu begat— ten; doch ſind die Maͤnnchen am Tage auch nicht muͤßig, ſondern da ſo gut wie des Nachts zum Begatten geneigt. Das befruchtete Weibchen legt ſeine Eyer, Fig. 7., dicht an einander an die Aeſte der Kiefernbaͤume, bisweilen aber auch an die Staͤmme derſelben. Ihre Anzahl iſt ſehr verſchie— den; Friſch a. a. O. Tab. X. Adſel a. a. O. Tab. LIX. Esper a. a. O. Tab. XII. fig. 1. 2. und Tab. XIII. fig. 1. Bech⸗ ſteins Muſterung aller bisher mit Recht oder Unrecht von dem Jaͤger als ſchadlich geachteten Thiere. bg. 5: b) Schaeffer Icon. Inf. Rat. Tab. LXXXVI. fig. 1. 2. 3. — den; doch aber nie gering, ſondern belaͤuft j ch immer über hundert S tuͤc. Als Beweis ihrer entſetzlichen Vermehrung will ich aus Gleditſchens Abhandlungen, das prakti⸗ ſche Forſtweſen betreffend, eine Berechnung entleh⸗ nen, wo die allerniedrigſte Zahl von fünfzig Nachtſchmetter⸗ lingen als die erſten vorausgeſetzt werden, davon ein je⸗ der jaͤhrlich hundert Eyer legt, ob gleich nach Erfahrung ihre Anzahl büßt und funfzig bis zwey hundert ſeyn kann; r wuͤrde von 30 Paar im Sommer des erſten Jahres die Vermehrung inEyern 5009 betragen. Von 2000 Paar im Sommer des zwoten Jahres Jzweymal hundert und die Vermehrung in Eyern > funfzig tauſend 250, 00 ausmachen. Von 125,005 Paar im dritten Sommer 0 12,5 00, 00 die Wien Eyern wölf Mil. und fünfmal | Hundert tauſend. Weiter 9 ven s Mie ses Paar im vierten Sommer 6 Mil. zweymal hundert und funfzig tauſend J 1625,000,000 die Vermehrung in Eyernefechsmal hundert und 25 Millionen. E 5 Von 74 Von 300 und 12 Mil.) und 500000 paar im fünften Sommer 312 Mil. und 500000} Ein und 30 Billionen die Vermehrung in Eyern > * hrung g 2 ound 3 Millionen. U Mäüſſen wir bey dieſer Angabe, wo die allernie⸗ drigſte Zahl von 50 Paaren, und die uͤbrige große Menge als Abgang berechnet worden, nicht erſtaunen? Duͤrfen wir uns wohl uͤber die Verwüſtungen wundern, welche die Rau— pen in ſechs bis ſieben Wochen durch ihren Fraß anzurichten im Stande ſind? Eine ſolche Menge erfordert wirklich ganze Forſten zur Unterhaltung! . Der Raupenfraß ſelbſt endigt ſich mit dem Einſpinnen der Raupen bis zur Verwandkung in Schmetterlinge; nad)» dem vorher die meiſten und beſten Jahrtriebe ſind verwuͤſtet worden. Durch den Verluſt der Nadeln gehen die Werfzeus ge der Ausduͤnſtungen verlohren, der flüflige Harzſaft ver» vickt ſich, wird ſchwerer, und erhaͤrtet zwiſchen dem neyför- migen Gewebe der Ninden und Baſtlagen fo, daß in dieſem, der Stockung halber, kein Durchgang weiter ſtatt finden kann, und ein allmaͤhliges Erſticken oder Abſterben des Baums nach ſich zichen muß. So wird auch durch den Verluſt der Nadeln an den jungen Trieben das Mark derſelben fehlerhaft, es ſchrumpft zuſammen, trocknet ein, und kann nicht mehr zum Leben und Wachsthum gebracht werden. Maͤnner, die gewohnt find, uͤber jede Sache ſogleich ein Urtheil zu fällen, ohne die Natur der Sache ſelbſt zu verſtehen, laſſen ſolche Bäume nicht ſterben; ſondern nach einigen Jahren wieder neue \ 7 neue Triebe machen, in der Meinung, weil der Baum nicht ganz abgefreſſen iſt. Allein ſobald der Maytrieb zerſtöret worden, muß der Baum ſchlechterdings zu Grunde gehen, wenn er auch ſchon noch Nadelblaͤtter genug hat. Bekanntlich haben die Kiefern allezeit ihre Knospen oben auf der Spitze des Maytriebes, und alſo ihren feſt beſtimmten Sitz, ohne anderswo ausſchlagen zu koͤnnen; die Raupen aber verder⸗ ben allezeit die Maytriebe ſamt den Knospen zuerſt, ehe fie die vorjaͤhrigen Nadelblaͤtter freſſen, folglich ſetzen ſie den Baum ganz auſſer Stand, neue Triebe zu machen. Bis⸗ weilen bleiben hin und wieder einzelne Knospen unbeſchaͤdigt, dieſe ſchlagen zwar im folgenden Fruͤhjahre aus, aber wegen Menge der zuſtroͤmenden halb verdorbenen Saͤfte kommen nur monſtroͤſe Gewaͤchſe hervor, welche nach einigen Jahren wie⸗ der abſterben, ohne daß ſich der Baum auf irgend eine Art erholet hat. Die alten Nadelblaͤtter fallen endlich nach und nach ab, keine andern ſchlagen aus, und nach drey bis vier Jahren ſteht der vorher noch gruͤnende Baum ganz duͤr⸗ re da. en einer ſo ſchrecklichen Vermehrung und einer ſol⸗ chen Lebensart wären dieſe Raupen fähig, alle Kiefernwaͤl⸗ der in ganz Teutſchland zu verderben, wenn die Natur nicht wirkſame Mittel genug hätte, ein fo ſchaͤdliches Inſeet von Zeit zu Zeit zu vertilgen. Anhaltende naßkalte Witterung, Stürme, frühzeitig oder ſpaͤt einfallende Reife, vieler Ne⸗ bel, Hagelwetter und aller Froſt mit Naͤſſe verbunden, thus ihnen auſſerordentlichen Schaden, beſonders wenn die Rau⸗ pen im Fruͤhlinge aus ihren Schlupfwinkeln hervorgekrochen ſind. Ingleichen iſt auch viel auf ihre natürlichen Feinde zu 6 =— zu rechnen, und diefe muß man auf allerley Weiſe zu fcho> nen ſuchen. Unter ihre vorzuͤglichſten Feinde find zu rech— nen: einige Gattungen Erdkaͤfer (Carabi), verſchiedene Schlupfwespenarten, unter welchen ſich der ſchwarze Raus pentödter (Ichneumon turionellae L.), der Steuerer (Moderator L.), der ſchon oben gedachte Eyerbruͤter (Orulorum L.), und der Blattlauszwicker (Aphidium L.) beſonders auszeichnen. Ferner einige Gattungen aus dem Fliegen⸗Geſchlecht (Mulca), und die beym Fichtenſchwaͤr— mer gedachten Vögel. Es entſteht freilich die Frage, wie ſollen dieſe natuͤrlichen Feinde geſchonet werden? Dadurch, daß man dieſen ihre Feinde zu vermindern ſucht, welches bewirkte wird, wean man die inſectenfreſſenden Voͤgel, als die Finkengattungen, wenn ſie Junge haben, alle Vachſtel— zenarten und die Schwalben nicht uͤberhand nehmen laͤßt; indem dieſe Voͤgel keine Kiefernraupen freſſen, aber die nur gedachten Inſecten in Menge verzehren. Die Menſchen können freilich ihre Vertilgung am erſten bewirken, aber nicht durch Arkana 6), ſondern durch folgende Mittel: 1) Wenn man bey trockner Witterung um den ange— ſteckten Diſtriet einen Fuß breit und einen Zoll hoch Aſche ſtreuet, nachdem vorher das Moos weggekratzt worden; fo koͤnnen die Raupen nicht weiter kommen, und muͤſſen ſich alle innerhalb dieſem Bezirke einſpinnen oder verhungern. 2) Nehme man den Zeitpunkt des Einſpinnens wohl in Acht, und leſe die Geſpinnſte von den Baͤumen ab und verbrenne ſie. Um dieſes deſto leichter zu bewirken, ziehe man 3) um c) Dunkers a. a. O. S. 26. 4 77 3) um den angeſteckten Diſtrikt einen Graben von be⸗ liebiger Breite und Tieſe, und belege dieſen dichte mit Reiſig von den kranken Baͤumen, ſo werden die Raupen ſich haͤufig in daſſelbe einſpinnen, hernach verbrenne man bey windſtillem Wetter das Reiſig mit den eingeſponnenen Rau⸗ pen. Daſſelbe laͤßt ſich auch bewirken, wenn man in einer angeſteckten Gegend allenthalben Reiſig ausſtreut, und wenn die Raupen ſich an ſelbiges eingeſponnen haben, verbrennt. Da nur weibliche Raupen ſich in der Tiefe einſpinnen, fo wird durch dieſes Mittel ihre Vertilgung um deſto ſchneller bewirkt. 4) Wenn zu Ende des Juli und zu Anfange des Au⸗ guſts der Schmetterling ſich an Staͤmmen der Baͤume zeigt, ſo ſuche man ihn ſorgfaͤltig ab und verbrenne ihn. Werden dieſe Mittel zur gehörigen Zeit ſchnell und zu wiederholtenmalen angewendet, wobey immer auf Lokalum⸗ ſtaͤnde Ruͤckſicht zu nehmen iſt, ſo wird dieſes Inſect bald vermindert und auſſer Stand geſetzt werden, viel zu ſcha⸗ den. Es iſt auch gut, wenn die vorgeſchlagenen Mittel vors bauungsweiſe zur Verminderung der Raupen und zur Der: meidung anderer bevorſtehender Verheerungen von Jahr zu Jahr wiederholt werden, weil man da die beſte Gelegenheit hat, eine Menge dieſes Ungeziefers in Geſpinnſten und Eyern zu toͤdten, welches nach einer zwoten und dritten Vermehrung ſchon fähig iſt, beträchtliche Verwuͤſtungen an⸗ zurichten. 39. Der 78 — 39. Der Fichtenſpinner 4), der kleine Fich⸗ tenſpinner e) (Phalaena pitiyocampa). 5 Die Raupe des gegenwärtigen Schmetterlinges gehört zu den Proceſſionsraupen, darf aber nicht mit einer andern, die man öfters auf Eichen findet, und woraus die Phalae- na procellionea L. entſteht, verwechſelt werden. Ihr Daſeyn ward lange bezweifelt, und das, was uns die alten Naturforſcher erzehlt haben, für Fabel gehalten, bis endlich Joſtonn g) und Reaumuͤr h) eine genaue Beſchreibung davon lieferten und uns aus dieſem Zweifel riſſen. Sie iſt bey uns nicht zu Haufe, uyd vielleicht in Deutſchland nur ſelten zu finden; denn ſie zieht die warmen Gegenden den kalten vor. Nach Fueßly iſt fie in den mehr mittaͤ⸗ gigen Gegenden der Schweiz, als Cleve und Veltlin, anzutreffen, und die Verf. der Wiener verz. haben fie aus den ſuͤdlichen Gegenden Tyrols erhalten. Man will freilich dieſe Raupen hin und wieder in Deutſchland in großen Zuͤgen gefunden haben, und bey Dres den ſollen 1779 die Fichten» und Tannenwaͤlder von ihnen angefallen und d) Eyſtematiſches Verzeich. d. Wien. Schmet. S. 38. Fam. L. n. 11. Gbtze a. a. O. 3. Th. 3. B. S. 39. n. 71. Fueß⸗ ly a. a. O. 2. B. S. 232. Tab. III. fig. 1 — 8. Deſſen neues Magazin 1. Th. S. 44. e) Esper a. a. O. 3. Th. S. 15% Tab. XXIX. Bechſtein a. a. O. S. 174. fig. 6. f) Plinius Hiſtor Natural. Libr. XXIII. Sect. 30. und 40. Lib. XXVIII. sect. 33. Lib. XXIX. sect. 30. Edit, Harduini. . &) Theatr. Animal. De Inf. Libr. II. p- 154. h) Memoires, Tom. II. p. 149. Tab. VIII. fig. 1— 12. 79 und verheeret worden ſeyn 1). Allein dieſe Nachrichten find alle fo ungewiß, und mit fo viel Unrichtigkeiten durchwebt, daß man billig zweifeln kann, ob es gegenwaͤrtige, und nicht die Proceſſionsraupe der Eichen, oder die Kiefernraupe, oder die Waldraupe geweſen iſt. Beyde leztere Gattungen ſind ebenfalls geſellige Raupen, fie marſchieren aber niemals in geſchloſſenen Gliedern, ſondern unordentlich von einem Baume zum andern, und laſſen ſich auf ihren Maͤrſchen nicht aufhalten. Aber eben das geſellſchaftliche Leben dieſer Rau⸗ pen, und zu wenig Kenntniß der Beobachter, mag manchen Schriftſteller k) irre geführt haben, die Kiefernraupe oder die Waldraupe fuͤr die Pityocampa der Alten zu halten. Die Raupe des kleinen Fichtenſpinners erreicht bey voͤlligem Wuchſe kaum eine Laͤnge von anderthalb Zollen. Die Haut iſt auf dem Bauche graulichtweiß, auf dem Ruͤ⸗ cken ſchwarz oder dunkelgrau mit fuchsrothen Haaren beſetzt, welche in der Seite weißlicht ſehen. Dieſe Haare ſtehen nicht, wie bey andern Raupen, auf Waͤrzchen, ſondern auf einem Wulſte, der ſich der Breite hin über jedem Ringe be⸗ findet. In den Seiten find dieſe Haare buſchweiſe ver— theilt, gehen leicht ab und ſind ſehr bruͤchig. Der Koͤrper beſteht aus zwölf Abfägen, und die ſechzehn Fuͤße haben ei⸗ ne röthliche Farbe. Sie kommt im Auguſt aus dem Eye, erreicht noch vor Winters beynahe ihr voͤlliges Wachsthum, und überwins tert in Geſellſchaft unter einem dichten Gewebe; frißt noch bis 1) Altonaer Merkur 1779. Nr. 118. k) Krünitz g. a. O. 37 Th. p. 398 — 41, 50 a bis im Merz und April, und ſchickt ſich dann zur Verwand⸗ lung an. In waͤrmern Erdſtrichen ſind dieſe Raupen man⸗ ches Jahr ſehr haͤuſig, und ihre Verheerungen von trauris gen Folgen. Fichten und Tannen werden von ihnen ange— fallen, ihrer Nadeln beraudt, und mit einem ſeidenartigen Geſpinnſte oft ganz überzogen, woran fie fen von Ferne zu erkennen ſind. Ihre Geſpinnſte ſind von betraͤchtlichem Umfange; das kleinſte hat acht Zoll in der Hoͤhe, und vier bis fünf Zoll in der Breite; von auſſen find fie dünne, ins wendig aber dicht, und an die Gipfel der Baͤume, oder an die Spitzen der Aeſte befeſtigt, mit Nadelölättern verwebt, und haben eine trichterfoͤrmige Geſtalt mit einer Oefnung verſehen, durch welche die Raupen, vermoͤge ihres Inſtinkts, alle Tage in der wundervollſten Ordnung ein- und ausge⸗ hen. Ihr Auszug und Ruͤckzug geſchieht einmal wie das anderemal in der groͤßten Ordnung. Sie haben allezeit ihren Anfuͤhrer, nach dieſem folgt eine einfache Reihe Raupen ohn⸗ gefehr einen Fuß lang, alle dicht hinter einander angeſchloſ— ſen, hierauf kommt eine Reihe, die paarweiſe geht, dann eine zu drey Gliedern neben einander, dieſen folgt eine zu vier Gliedern, und ſo geht der Zug fort, bis ſie alle aus ihrer Wohnung ſind. So wie der Anfuͤhrer ſich wendet, ſo wendet ſich auch der ganze Trupp. Nimmt man dieſen weg, ſo ſtellt ſich gleich die folgende Raupe an ſeine Stelle, und wenn man ihre Ordnung ſtoͤhrt, ſtellen fie felbige als— hald wieder her. Ueberall, wo ſie hingehen, ſpinnen ſie Seide. Sie verbreiten ſich in Gliedern Äber die Nadeln, freſſen fie in Glieder geſtellt ab, und gehen in voriger Ord— nung wieder zuruck. Des Abends und Morgens halten fie dieſe Proceſſion, gehen aber bey Regen und Naͤſſe nicht aus. Dieſe 8 81 Dieſe Raupe war zu Matthiolus Zeiten unter dem Namen Fichtenwurm bekannt 1). Sie zeichnet ſich durch ih⸗ re Verheerungen der Fichtenbaͤume, und der in waͤrmern Gegenden einheimifchen Pignole (Pinus pinea L.), wie auch durch ihr auffallendes Geſpinnſte, vorzuͤglich aber nach ihren gefährlichen Wirkungen auf den menſchlichen Körper, ganz beſonders aus. Die alten Aerzte und Naturforſcher hielten fie fuͤr giftig, fie führt aber kein eigentliches Gift; nur ihre Haare erregen in dem menſchlichen Korper allerhand ſchmerzhafte Zufälle. Kommen fie an die Haut, fo verur⸗ ſachen fie ein beſchwerliches Jucken, worauf oft Entzündung, Geſchwulſt und Geſchwuͤre entſtehen. Werden ſie in den Magen gebracht, ſo geben ſie zu grauſamen Schmerzen, Brennen, Uebelkeit, Neigung zum Erbrechen und Konvulfios nen Anlaß. Sie reiben ſich auch ſo leichte ab, daß man nicht ſicher unter einem Baume weggehen kann, wo dieſe Geſchoͤpfe ihre Wohnung aufgeſchlagen haben, ohne von ge⸗ dachten Zufälen befallen zu werden. Die Giftmifcher bes dienten ſich ehedem dieſer ſchaͤdlichen Eigenſchaft, und miſch⸗ ten die klar gehackten Haare unter die Getraͤnke, womit fie bey der bezielten Perſon den ſchmerzhafteſten Tod bewirkten. Dieſe ſchaͤdliche Wirkung blieb den römiſchen Geſetzgebern nicht unbekannt, ſondern verurfachte eigene Geſetze m). Bey erlangter Größe, oder da, wo fie ſich verwan⸗ deln wollen, bemerkt man unter ihnen ein großes Gewuͤhl. Hierauf gehen ſie von den Baͤumen herunter auf die Erde, g aber 1) Matth, in Dioſc. L. II. Cap. LIV - LV. Venet. 1565. m) ff. Libr XI VIII. Tit. VIII. Leg. 3. N 8 92 aber nicht allemal in Proceſſion, wie gewöhnlich, kriechen alsdenn auf der Erde herum, ſammeln ſich aber doch noch — einmal in Proceſſion, trennen ſich, und fangen an, jede be⸗ ſonders ſich einzugraben. Ihre Begraͤbniſſe machen ſie mei⸗ ſtens unter Steinen, in lockerer Erde und unter Moosſe. Im Anfange graben ſie nicht gerade in die Tiefe, ſondern ganz flach, und kommen oft wieder zum Vorſchein. Zuwei⸗ len graben fie ſich einen halben bis ein Schuh tief in die Er- de, und verwandeln ſich allda in eine braune Puppe, welche nach hinten nicht ſehr ſpitzig iſt. Der Schmetterling erſcheint zu Ende Juli, doch hat ihn Fueßly auch im folgenden Jahre des gedachten Mo⸗ nats auskriechen ſehen. Er iſt vom Kopfe bis zur Spitze des Afters, ohngefehr drey Viertelzoll lang, und feine aus⸗ gebreiteten Fluͤgel meſſen etwa anderthalben Zoll. Der Kopf und Ruͤcken ſind ſtark behaart, aſchgrau; der Hinterleib braͤun⸗ lichtgelb gefaͤrbt, und um den After ſtark mit Haaren beſetzt, welche aber ſo duͤnne ſind, daß ſte ſich beym geringſten An⸗ ſtoßen in der Luft verbreiten. Die Grundfarbe der Vorder⸗ fluͤgel iſt ein ſchmutzig Grau, welches beym Männchen mehr ins weißlichte, beym Weibchen aber mehr ins bräunlichte faͤllt. Schraͤge durch die Fluͤgel ziehen ſich drey verlohrne dunklere Binden, davon die an der Wurzel oft kaum zu ſehen iſt. Die Hinterfluͤgel ſind graulichtweiß, einfarbig; die Fuͤhlhoͤrner dunkelgrau, fadenfoͤrmig, und beym Männchen mit einem Federbarte verſehen. An dem Kopfe zwiſchen den Fuͤhlhoͤrnern befindet ſich ein hervorragender aus Haaren zuſammengeſetzter Körper, der aus fuͤnf über einander liegen⸗ den Schuppen beſteht, welche die Form einer Treppe haben und 83 und ſich in zwo Kanten endigt. Von der Geſtalt der Eier haben uns die Beobachter noch keine Nachricht ertheilt. Die Vertilgung dieſer Raupen iſt leichter, als ande⸗ rer; nur muß fie mit gehoͤriger Vorſicht gefcheben , damit uns ihre bruͤchigen Haare nicht ſchaden. Sie verrathen ihre Gegenwart durch ihr auffallendes Geſpinnſte ſchon von wei⸗ tem, und ſobald der Jaͤger einen Baum mit dieſem Geſpinn⸗ ſte bedeckt findet, muß er dieſen bey naſſer Witterung ſorg⸗ faͤltig faͤllen, und die Aeſte, ohne vom Baume abzuhauen, mit ſamt den Raupen verbrennen laſſen. Ein anderes Mittel, was man zur Vertilgung dieſer ſchädlichen Raupen vorgeſchlagen hat, nämlich mit Pruͤgeln unter ſie zu ſchlagen und ihre Ordnung zu ſtoͤren, wenn ſie Proceſſion halten, indem keine Raupe außer der proceſſions⸗ maͤßigen Reihe freſſe, ſondern lieber Hunger ſterbe, wider⸗ legt ſich durch das, was ich vorhin m Siöhrung ihrer Ord⸗ nung geſagt habe. Auch dieſe Raupen haben ihre Feinde. Faſt auf allen ihren Geſpinnſten ſoll ſich Koth von Voͤgeln finden, und die Sperlinge ſollen fie begierig freſſen n). 40. Die er N n) Von Salis in Fueßly Magazin für d. Liebhaber d. En⸗ tomol. 2. B. S. 262. 84 40. Die Nonne o), der weiſſe ſchwarzge— ſtreifte Spinner p), weißlichter Spin ner q), Flechtenſpinner 2 (Phalaena Mo- nacha), 5) Die Raupe des gegenwaͤrtigen Nachtvogels, welche anderwaͤrts fuͤr eine große Seltenheit gehalten wird, iſt ſeit etlichen Jahren in unſern Waͤldern zu Millionen zu finden. Sie iſt eben diejenige, die ich unter dem Namen der ſchadli⸗ chen Waldraupe bekannt gemacht habe t), und hier zu Lan⸗ de von dem gemeinen Manne Holzraupe genennet wird. In dem Wiener Verzeichniſſe heißt fie die Knopfraupe (Larva nodola), auch Aepfelſpinnerraupe, und bey Klee— mann u) die großkoͤpfige, breitleibige, haarige, mit einem dunkelblauen Ruͤckenflecken und blauen Knoͤpfchen gezierte Baumraupe. Sie hat die größte Aehnlichkeit mit der Naus pe der Stammmotte (Phalaena diſpar L.), und ift leicht 2 mit if Hu 8 a. a. O. 2. B. S. 404. n. 15. Gleditſch a. O. 2. Theil S. 739. n. 23. Gbtze a. a. O. 3. Th. B. S. 3 330. n. 43. Müller a. a. O. S. 665. n. 43. St a. O. 3. Th. S. 192. Tab. XXXVII. Syſtematiſches Verzeichniß der Wien. Schmeiterl. 5. 52. n. 5. r) Bechſtein a. a. O. S. 203. s) Linnee a. a. O. Sp. 43. Faun. Suec. ed. nov. n. 1130. Fabricii g. g. O. p. 574. n. 58. Species Inſector. p. 188. n. 81. Scopoli Entomolog. carn. p. 196. n. 490. Müller Zoolog. Dan, Prodr. p. 118. Schaeffer g. a. O. p. 33. Tab. XXVIII. t) J. angez. Schrift. u) ur iu Inſektenbeluſtigungen 1. Th. S. 273. Tab. * 5 — 85 mit ihr zu verwechſeln, beſonders wenn dieſe noch nicht aus gewachſen iſt. Unſere Waldraupe, Taf. IV. Fig. r. erlangt nie einen betraͤchtlichen Wuchs, welcher doch nach der Staͤrke ihres Koͤrpers und der Dicke ihres Kopfs zu vermuthen iſt. Bey vollig erlangter Größe erſtreckt ſich ihre Länge ſelten über ans derthalben Zoll „und ihre Staͤrke kommt alsdenn mit einer Federſpuhle uͤberein. Der Koͤrper iſt etwas breit gedruckt und beſteht aus zwoͤlf Abſaͤtzen, ein jeder Abſatz aber mit ſechs dunkelblauen Warzen beſetzt, davon die auf dem erſten und zweyten Abſatze am groͤßten und erhabenſten, die fol⸗ genden kleiner, und die auf beyden Seiten uͤber den Fuͤßen am kleinſten ſind. Eine jede Warze iſt wiederum mit kur⸗ zen ſtachlichten Haaren verſehen, unter welchen die hinter dem Kopfe am laͤngſten ſind und der Raupe das Anſehen ge⸗ ben, als ob ſie an dieſem Orte ein Paar Ohren haͤtte. Be⸗ trachten wir eine ſolche Warze unter dem Vergroͤßerungs⸗ glaſe, fo werden wir gewahr, daß fie ganz rauh und ſchup⸗ picht iſt, und daß aus dieſen Schuppen die Haare hervor⸗ gewachſen ſind. Auf dem zweyten Abſatze, oben auf dem Rücken, befindet ſich ein blaulichtſchwarzer nierenſoͤrmiger Fleck, von welchem ſich eine dunkelbraͤunlichtgraue zackige Binde uͤber den Ruͤcken bis zum ſiebenten Abſatz zieht. Hier wird fie von einem weißlicht, braun und grau gemiſchten Fleck bis zum neunten Abſatz unterbrochen; von da zieht ſie ſich über die drey folgenden Abſaͤtze, in deſſen Mitte ſich drey kleine erhabene zinnoberrothe Warzen befinden, bis zur Schwanzklappe hin. Dieſe Binde ſtellt gleichſam, ohne ſon⸗ derliche Einbildung, an einander haͤngende Kreutze vor, und F 3 wird u ” Se — wird zu beyden Seiten vom zweyten bis zum vierten Abſatz von einem weiſſen Flecke, in welchem ein wenig braun und grau eingemiſcht iſt, umgeben. Der Kopf iſt braͤunlicht grau, mit kurzen zarten Haaren beſetzt, und über die Stirn herab mit einem zarten braunen Strich bezeichnet, der ſich über dem Maule in einem dreyeckigen Fleck von gleicher Far⸗ be endigt. Die ſechs ſpitzigen Vorderfuͤße, und die acht breiten Bauchfuͤße, wie auch die beyden Nachſchieber, haben eine gelblicht braune, ins graulichte fallende Farbe. Das Uebrige der Raupe iſt ein Gemeſche von braun, grau und ſchwarz. | Wir dürfen uns aber nicht einbilden, daß alle Wald⸗ raupen gleiche Farbe und Zeichnung haben. Es giebt uns ter ihnen öfters ganz ſchwarze, Taf. IV. Fig. 2., ins roͤth⸗ lichte falende, weißlichte, auch noch anders gezeichnete, und nur ſelten finden wir ein Paar, die ſich in allem gleichen. Doch werden wir dieſe Spielarten, woraus Unkundige beſon— dere Arten haben machen wollen, an ihrem breitgedruckten, mit Warzen beſetzten Körper, und an ihren hinter dem Ko⸗ pfe befindlichen langen Haaren gar bald erkennen, und von andern Raupen zu unterſcheiden willen, Sie haͤutet ſich viermal, und erlangt zu Ende Juni und anfangs Juli ihren voͤlligen Wuchs; doch finder man auch im Auguſt noch Raupen, aber dieſes find Spaͤtlinge, oder ſolche, welche durch Krankheiten und andere Zufaͤlle an ihrem Wachsthume ſind gehindert worden. 0 Sobald unſere Waldraupe ihre völlige Größe erreicht hat, hoͤrt fie auf zu freſſen, 5 5 — 87 freſſen, und laͤßt ihren letzten Unrath, der etwas weicher als gewohnlich iſt, von ſich gehen. Hierauf macht ſie ſich zwi⸗ ſchen Tannen» und Fichtenrelſern, oder anderswo, von ein⸗ zelnen Faͤden ein ziemlich leichtes Gewebe, welches faſt der Seide gleicht, zu ihrer Bedeckung. Unter dieſer Decke ſchrumpft ihr Koͤrper ein, wird kurz und dick, und nach zwey bis drey Tagen ſtreift ſie ihre Haut, vermittelſt einer ausdehnenden und einziehenden Bewegung, ruͤckwaͤrts ab, und ſtellt ſich nun als Puppe dar. Die Puppe, Taf. IV. Fig. 3., iſt anfangs fehr weich, von Farbe gruͤnlichtgelb, wird aber bald härter, braunroth, hierauf dunkler oder ſchwarz, und iſt hin und wieder mit leinen Haarbuͤſcheln beſetzt, welche bald gelb, bald roth aus⸗ ſehen, und aus den zuvor an der Raupe befindlichen War⸗ zen ihren Urſprung zu haben ſcheinen. Die maͤnnlichen Pup⸗ pen ſind etwas geſtreckter, und nicht ſo dick, wie die weib⸗ lichen, beyde aber an ihren Eudſpitzen mit kurzen hakenfoͤr⸗ migen Borſten verſehen, womit ſie an das Geſpinnſte befe⸗ ſtigt find. Kommt man ihr mit dem Finger zu nahe, ſo macht fie, vermittelſt ihres Hinterleibes, eine lebhafte Bewe⸗ gung und dreht ſich von einer Seite zu andern hin. Ein Gleiches thut ſie auch, wenn ihr eine Schlupfwespe, Flie⸗ ge oder Muͤcke zu nahe kommt. Dieſer Puppenſtand dauert vierzehn bis ſechzehn Tage; in dieſer Zeit erhaͤlt der Schmet⸗ terling ſeine vollkommene Bildung. Der Schmetterling gehört unter diejenigen Nachtvoͤ⸗ gel, welche einen glatten Ruͤcken, niedergedruckt liegende Aal und keine Spiralzunge oder Saugruͤſſel haben. Er J 4 unter⸗ n * unterſcheidet ſich von allen andern Nachtvoͤgeln durch folgen: de Kennzeichen: Die Grundfarbe der Vorderfluͤgel ift- weiß, mit ganzen und unterbrochenen, ſchwarzen zugeſpitzten, kap⸗ pichen Streifen und Flecken bezeichnet, die ſowohl nahe am Flugelgelenke, als auch am aͤuſſern Rande, in den Adern der Fluͤgel ſtehen. Die Hinterfluͤgel ſehen braͤunlicht weiß, und haben am äufern Rande fieben bis acht ſchwarze Punfe te. Der Kopf und die Bruſt ſind weiß; doch iſt letztere vor⸗ ne mit einem ſchwarzen Fleckchen, und hinten mit zween ſchwarzen Punkten bezeichnet. Die Augen und Füͤhlhörner beym Weibchen, Taf. IV. Fig. 4., nebſt den beyden Vor⸗ derfüßen, find gleichfalls ſchwarz, und die vier folgenden Füße weiß und ſchwarz gefleckt, alle aber mit Klauen und Stacheln bewafnet. Beym Maͤnuchen, Fig. 5., find die Fuͤhlhorner grau und mit einem breiten Federbart verſehen. Der Hinterleib oder Bauch iſt beym Maͤnnchen duͤnner, als beym Weibchen, und am letzten Abſatze mit ſchwarzen ſteifen Haaren bewachſen, übrigens hat er bey beyden oben eine ro— ſenrothe Farbe mit ſchwarzgrauen Querflecken. Auf der Uns terſeite ſehen die Fluͤgel hellgrau, und am Rande erblickt man ſchwarz und weilte Fleckchen. Man trift unter ihnen aber auch mancherley Spielar- ten an; vorzuͤglich ſolche, die nur wenig oder gar nichts rofenrothes auf ihrem Hinterleibe haben, ſondern da, wo ſich die roſenrothe Farbe befindet, ganz grau ausſehen. Dieſer Schmetterling legt ſeine Eyer, Fig. 6., dicht neben einander an die Staͤmme und Aeſte der Tannen und Fichten, ſelten in das Moos. Sie haben ohngefehr die ı Größe . * “MM 5 1 89 Groͤße des Fiſchragens, ſind oval rund, glatt, glaͤnzend, und haben eine roͤthlicht weiſſe Farbe. Die unbefruchteten ſind etwas kleiner, runder, auch etwas platt gedruckt, und erhalten nur alsdenn jene Geſtalt, wenn ſie durch den Saa— men des Maͤnnchens in den Stand geſetzt werden, eine Nau- pe hervorzubringen. 8 5 — Unſere Waldraupen kommen zu Ende des Auguſts und im September aus ihren Eyern; doch findet man auch bis— weilen im Fruͤhjahre noch unausgekrochene Eyer, welche von Spaͤtlingen abſtammen, und von dieſen find manche Beobach⸗ ter (2) irre gefuͤhrt worden, daß ſie glauben, als ob alle Waldraupen nur erſt im Fruͤhjahre aus ihren Eyern hervor— brechen. Sie naͤhren ſich anfangs von dem Harzſaft der Tannen⸗ und Fichtennadeln, wenn aber die Tage neblicht und die Nächte kalt werden, verbergen fie ſich unter das Moos, auch unter die Baumrinden, in alte Holzſtocke und Spaltenritzen der Baͤume, wo ſie oͤfters zu tauſenden bey⸗ ſammen zu finden find. Hier bleiben fie den Winter über ohne alle Nahrung lebendig liegen; wenn aber die Fruͤhlings— waͤrme ihre erſtarrten Glieder belebt, kommen ſie wiederum aus ihren Schlupfwinkeln hervor, und im May und Juni koͤnnen wir fie zu Billionen auf unſern Wäldern finden. Diefe Raupe verſchont kein Alter der Bäume, ſon⸗ dern packt die ſtaͤrkſten ſo gut an, wie die jungen Staͤmm⸗ chen. Dabey iſt ſie ſo gefraͤßig, daß ſie in vier und zwan⸗ zig Stunden noch einmal ſo viel Futter braucht, als fie ſelbſt ſchwer iſt. Mangelt ihr das friſche Futter, ſo ver⸗ zehrt fie auch das halb verdorcte, und in Ermanglung dei: 2 J 5 ſen 19 90 — — 39 ſen nagt ſie auch die Rinde von duͤnnen Aeſten ab, ja ſie iſt ſogar im Stande, Aeſte wie ein Bindfaden ſtark zu zerbeiſ⸗ ſen. Man ſiehet es daher ſogleich unter den Baͤumen, an welchen Raupen ſind, indem gemeiniglich Aeſtchen von einem bis zween Zoll lang unter den Baͤumen liegen, welche die Raupen abgebiſſen haben. Auſſer den Tannen» und Fich⸗ tennadeln habe ich dieſer Raupe auch andere Pflanzen zur Nahrung vorgelegt, und bin daher im Stande, ein ganz Verzeichniß derſelben hier anzufuͤhren, vie fie alle frißt. Als die Nadelblatter vom Lerchenbaume, Pinus larix, 1 . 8 f gerne. Kiefern, Pinus lylveſtris, ) 8 Weymouthskiefern, Pinus taeda a N üthskiefern, / nicht gerne. Wachholder, Juniperus communis, N Ferner das Laub vom Aepfelbaume, Pyrus malus, Pflaumbaume, Prunus domeſtica, Ulmbaume, Ulmus campeliris, gerne. Eiche, Quercus robur, u — — —— — Buche, Fagus ly lvatica, Kornelkirſche, Cornus maſcula, 8 wenn ſie recht hungrig iſt. Birnbaume, Pyrus communis, Feldahorn, Acer campeſtris, und Aspe, Populus alba, 8 Hieraus ſehen wir, daß unſere Waldraupe eben nicht ſtrenge in der Wahl des Futters iſt, und auſſer unſern Waͤl⸗ dern auch andere Bäume verderben kann. ö Wogelbeerbaume, Sorbus aucuparia, u 1 Sie ., 9 Sie hat bereits durch ihren Fraß in den Fͤrſtlich⸗ Lobenſteiniſchen, Graͤflich-ESbersdorfſchen, Schleitziſchen und Geraiſch⸗-Saalburgiſchen Forſten auf fünf Millionen Staͤmme vermüfer, und droht alle unſere Waͤlder zu verderben, wenn ſie nicht bald von irgend einer Naturerſcheinung aufgerieben wird. Eine allgemeine Verheerung hieſiger Waͤlder iſt um deſto mehr zu befürchten, da man in gedachten Forſten nicht die gering⸗ ſte Anſtalt zu ihrer Vertilgung macht, auch nicht machen wird, weil man faͤlſchlich glaubt: daß die Raupen nach vier oder fuͤnf Jahren von ſelbſt aufhoͤren. Bey diefem Grund: ſatze, den unſere Forſtmaͤnner nicht aus tiefer Naturkennt⸗ niß geſchöpft haben, verbreitete ſich dieſes ſchaͤdliche Wald⸗ inſect auch in die benachbarten Laͤnder, und gegenwaͤrtig zei⸗ gen ſich ſchon in dem angrenzenden Bayreuthiſchen, und Churſaͤchſiſchen Voigtlande feine Verheerungen in einem hohen Grad. Seine Verbreitung geht noch weiter; denn man findet. es auch ſchon in den Bambergiſchen, Koburgiſchen, Saalfeldiſchen, Schwarzbur⸗ giſchen, Altenbuegiſchen und andern Wäldern, in großer Zahl. In allen dieſen Laͤndern, wo man ſchon von der traurigen Naturbegebenheit des Voigtlandes unterrichtet war, ſahe man die Erſcheinung der Waldraupe nicht fo gleichgültig an, wie bey uns, ſondern forderte alle Forſtleu⸗ te und Unterthanen durch Verordnungen y) und andere g h Schrif⸗ v) M. ſ. die Verordnung der Köͤnigk. Preuß. Ober⸗ Kriegs⸗ und Domainen⸗ Kammer zu Bayreuth vom 13. Jul. 1797. Ferner die von der Hochfuͤrſtl. Hof-Kammer zu Bamberg vom 10. Aug. 3797. In letzterer hat man unſere Waldraupe mit der Pityocampa verpechſelt. 92 —— Schriften w) zur Vertilgung derſelben auf, und dieſes hat— te, vorzüglich im Bayreuthiſchen, den guten Erfolg, daß nur allein bey dem Koͤnigl. Preuß. Kreis: Dis rektorium zu Hof im vergangenen Sommer 36762 Maaß Puppen und Schmetterlinge eingeliefert wurden. Unter die— ſen waren zuverlaͤßig drey Theile Weibchen, weil die Maͤnn⸗ chen wegen ihrer Fluͤchtigkeit nicht gut zu ſangen ſind; wir wollen aber nur die Haͤlfte annehmen, ſo bleiben doch 18383 Maaß Weibchen übrig. Auf jedes Maaß konnen im Durchſchnitt 1000 Stuͤck gerechnet werden, fo machen dieſe 1838000 Stuͤck aus. Ein jedes Weibchen legt, in einander gerechnet, uͤber 50 Eyer. Nehmen wir aber nur die niedrigſte Zahl so an, fo wurde auf kuͤnftiges Jahr doch eine Nachkommenſchaft von 91,900,000 Raupen vertilgt, ohne was durch angezuͤndete Feuer getoͤdtet ward. Dieſe Vertilgung bewirkten meiſtens Kinder in einem Zeitraum von drey Wo— chen. Was koͤnnen alſo nicht Menſchen vertilgen, wenn fie wollen? Aber was konnten nicht auch dieſe Raupen auf kuͤnftiges Jahr verwuͤſten? Denken wir uns nun erſt ihre Vermehrung im zweyten Sommer; ſo muͤſſen wir uͤber die Anzahl erſtaunen, und bekennen, daß ſie mächtig genug wa⸗ ten, ganze Forſten zu verwüſten! Unſere v') Meinen Aufruf an den Buͤrger und Landmann zur Vertil— gung der ſchaͤdlichen Waldraupe. ee 93 Unſere Waldraupe entnadelt die Gipfel der Baͤume zuerſt, ehe ſie auf die untern Aeſte geht; daher ſtellen ſich die von Raupen angefallenen Baͤume dem Beobachter ſchon von weitem traurig dar. Kommt man erſt in eine ſolche Gegend, wo die Raupen recht heftig ſind; ſo überfüllt eis nen Furcht und Schrecken, indem die Raupen zu tauſenden mit Geſchwindigkeit an den geſunden Baͤumen hinaufkriechen, und in eben ſo ſtarker Anzahl von dem abgefreßnen wieder herunter kommen, waͤhrend daß ſich andere zahlreiche Heere an Faͤden herab und vom Winde auf die zunaͤchſt ſtehenden Baͤume wehen laſſen. Die Erde iſt allenthalben mit dieſem Ungeziefer bedeckt, und man iſt nicht im Stande einen Tritt fortzuthun, ohne daß nicht mehrere ihren Tod dabey finden. Man höre in ſolchen Gegenden ein immer waͤhrendes Geraͤu— ſche und ein immerwaͤhrendes Traͤufeln, welches von dem Auswurf ihres Unraths herruͤhrt. tan empfindet einen ſehr uͤbeln durchdringenden Geruch, der aber nicht ſowohl von den Raupen, als vielmehr von ihren Exkrementen her⸗ rührt, die das Moos unter den Baͤumen öfters einen Zoll hoch bedecken. Es herrſcht in ſolchen Gegenden eine ſchauern⸗ de Stille, indem ſich da nicht leicht ein Vogel hoͤren, oder ein anderes Thier ſehen laͤßt, ſelbſt Menſchen ſcheuen ſich da⸗ hin zu gehen, in der Meinung, von dem uͤbeln Geruch zu erkranken, oder von den Raupen vergiftet zu werden. Daß unſere Waldraupen zu den einheimiſchen Gattun— gen ſchaͤdlicher Nadelholz-Inſccten gehoren, und nicht, wie einige wollen, aus entfernten Gegenden zu uns gekommen ſind, iſt eine ausgemachte Sache. Ich habe den Schmet⸗ terling vor vierzehn Jahren ſchon in hieſiger Gegend gefun- den, 4 — den, und von jener Zeit an alle Jahre häufiger bemerkt So hat dieſe Raupe ſchon 1784 in den Selber-Waldun⸗ gen auf dreyßig bis vierzig Tagewerke, und im Reichshof⸗ Reußnersforſte, daun im Baͤrenloch einige zwanzig Tage⸗ werke Tannen und Fichten kahl gefreſſen. Jener Rahpen⸗ fraß hoͤrte, nach Kobs Bericht *), zu Ende des Auguſts, nach ein Paar kalten Naͤchten und darauf erfolgtem anhalten⸗ dem Regen gänzlich auf, und die Puppen und Schmetterlin⸗ ge lagen zu tauſenden todt unter den Baͤumen. Ob aber die von Kob angeführten Urſachen auch wirklich dazumal dieſes Inſect toͤdteten, und nicht eine andere Naturerſchei⸗ nung ſeine Vertilgung bewirkte? iſt eine Frage, die ſich aus folgendem beantworten läßt. Der Raupenfraß dauert nie bis in Auguſt, ſondern laͤßt ſchon im Juli mit dem Einſpin⸗ nen und Verpuppen nach, und zu Ende des Auguſts trift man nur ſelten noch einen lebenden Schmetterling, vielwe⸗ niger lebende Puppen an. Die Puppen ſind um dieſe Zeit alle ausgekrochen, und die Schmetterlinge alle eines natuͤrli⸗ chen Todes geſtorben, und liegen zu Millionen unter den Baͤumen, wie ich einige Jahre zu bemerken Gelegenheit hatte. Das Leben unſerer Waldſchmetterlinge iſt von kurzer Dauer. Sie ſcheinen nur deshalb da zu ſeyn, um ihr Ges ſchlecht fortzupflanzen, und wenn ſte dieſen Naturzweck er⸗ reicht haben, werden ſie matt und ſterben. Am Tage ſitzen ſie in großer Menge an Staͤmmen der Baͤume, und des Nachts fliegen ſie wie Schneeflocken in den Waͤldern herum, ind ſuchen einander zur Vegattung auf. Sie find im Punkte der Liebe ſehr hitzig; ſchneidet man ihnen unter der Begat⸗ ö tung &) A. D S. 20. 05 tung den Kopf weg; ſo laſſen fie ſich deshalb im Werke der Liebe nicht ffören, und das Weibchen legt noch Eyer. Zum Beweis, daß der Begattungstrieb der einzige ihres Lebens und auſſer dieſem keinen andern kennen. Oft ſtreiten a HE, zwey bis drey Männchen um ein Wribchen, fo lange bis die Schwaͤchern matt werden, abziehen und die Beute dem Sie⸗ ger uͤberlaſſen muͤſſen. Ein ſo furchtbares Heer ſchaͤndlicher Inſecten, wie un⸗ ſere Waldraupen und Schmetterlinge, waren für die Landes» einwohner eine ſchreckliche Naturerſcheinung, welche zu man⸗ cherley Fragen Veranlaſſung gab. Vorzüglich entſtand die Frage, was iſt wohl die Urſache ihrer ſchrecklichen Vermeh⸗ rung? Ich antworte nichts, als beſondere guͤnſtige Umſtaͤn⸗ de der Natur, und Mangel ihrer natürlichen Feinde. Auſſer den ſchon oben gedachten feindlichen Inſecten habe ich noch folgende kennen lernen, welche unſere Raupen al⸗ lenthalben verfolgen, als da iſt: Der Waldjaͤger (Cicindela [ylvatica), 0 Der Lederkaͤfer (Carabus coriaceus). Der Erdglaͤnzer (Carabus nitens), Die Goldleiſte ( Carabus violaceus). Der Raupenjäger (Carabus inquifitor). Der Großkiefer (Staphylinus maxilo- > Linn, lus). Der Schaͤnder (Ichneumon lugillato- 8. Der Räuber (Ichneumon raptorius). rius )- x | J Der Pflüger (Ichneumon exarator). 10, Die — 96 10. Die Tannenwespe (Ichneumon ſtrobi- lellae). 11. Der Schwaͤngerer (Ichneumon gravi- dator). 1 \ ’ 12. Der Epührer (Ichneumon raſpator). | 13. Der Puppenmörder (Ichneumon pupa- | rum). 14. Der Larventoͤdter (Ichneumon larva- > rum). r 15. Der Sandwoͤlber (Sphex (abulola), *) 16. Die Wunderwespe ( Sphex viatica ). “) 17. Die Aasfliege ( Mulca cadaverina). 18. Die Brechftlege (Mulca vomitoria). 19. Die Schmeißfliege (Mulca carnaria). 20. Die Nabenmuͤcke (Mulca corvina. Fabr.). — Bedenken wir, daß dieſes nicht allein die einzigen fuͤr unfere Wälder nuͤtzliche Inſecten find, ſondern daß es eine noch weit größere Menge giebt, welche, von ihrer Raubbe— gierde verleitet, die ſchaͤdlichen Gattungen überall aufſuchen und verfolgen; fo muͤſſen wir bekennen, daß ihre Anzahl den ſchaͤdlichen vollkommen gewachſen iſt, wenn fie nicht zu gewiſſen Zeiten von Vögeln und Amphibien zu ſtark auf— gerieben würden. Ein jeder Forfimann ſollte daher nicht nur eine genaue Kenntniß von den ſchaͤdlichen Inſecten ſo— wohl, als auch von den nützlichen beſitzen. Er ſollte ihre Oelono⸗ N ) Diefe Gattung ſcharrt ein Loch in die Erde und vergraͤbt die wur hinein, wenn ſie vorher ihre Ever in felbige gelegt at. ) Sie hat mit dem Sandwölber gleiche Eigenſchaft. an 97 Oekonomie genau kennen, damit er im Stande ſey, zum Vortheil der Waͤlder, jene bey ihrer Erſcheinung alsbald zu vertilgen, und dieſe ohne große Koſten an ſchicklichen Orten zu vergrößern; dann würde er für den Staat recht nuͤtzlich ſeyn! Die meiſten Jaͤger wiſſen aber von allen dieſen In⸗ ſeeten nichts „ fordert erwarten alle Vertilgung von Voͤgeln, beſonders von Kraͤhen, Rothkelchen, Meiſen u. dgl. Selbſt in manchen Verordnungen wird Schonung der Voͤgel, vorzuͤglich der Meiſen, gebothen, ohne zu wiſſen, daß alle diejenigen Vögel, welche keine ſchwielichte Haut in ihrem Magen haben, keine Waldraupen freſſen ‚ aber den angefuͤhr⸗ ten nuͤtzlichen Inſecten ſehr gefährlich find. Es iſt zwar wahr, daß die Meiſen die Schmetterlingseyer aufhacken; daß ſie aber aͤngſtlich darnach ſuchen iſt keineswegs der Fall. Zu⸗ dem muͤſſen wir auch bedenken, daß die Waldraupen nicht länger als vier bis fünf Wochen in Eyern eingeſchloſſen Lie: gen, und zwar zu einer Zeit, wo die Meiſen ander Futter im Ueberfluß finden, ohne noͤthig zu haben, ſich mit den kleinen Schmetterlingseyern zu begnügen Wenn die Walde kaupen von Voͤgeln ſollen vertilgt werden, fo muͤſſen ſich die⸗ ſe in ungeheuern Zuͤgen einfinden, und, vom Hunger getrie⸗ ben, in die angeſteckten Gegenden fallen, die ſie auſſerdem forgfältig vermeiden. Schneller als von Voͤgeln wird ihre Vertilgung von Menſchen durch folgende Mittel bewirkt ): 1) Wenn *) Dieſe Mittel habe ich zwar ſchon in meinen Bemerkun⸗ gen uber die ſchädliche Waldraupe bekannt ge⸗ macht, ich hoßſe keinen Vorwurf zu verdienen, daß ich fie hier nochmals anfuͤhre; denn ich bin nach genauen Verſuchen ganz don ihrem Nutzen überzeugt, nur muß man damit raſch und wiederholt zu Werke gehen, wenn ſie fruchten ſollen. G 93 1. Wenn ein Diſtrikt ſchon ganz mit Raupen ange⸗ fllt iſt, ſo ziehe man um ſelbigen einen zween Fuß breiten und einen halben Fuß tiefen Graben, nachdem man vorher rundum etwas geſunde, nahe an kranken ſtehende, Baͤume niedergeſchlagen hat, und zuͤnde im Juni bey heiſſer Witte⸗ rung das ganze Stuͤck as, ſo werden die Raupen von der Hitze und Dampf mit einmal getoͤdtet werden. 2. Wo die Raupen in einer Gegend noch nicht ſo haͤu⸗ fig find, raͤuchere man bey windſtiller Witterung zu wieder— holtenmalen mit Schwefel, oder man bediene ſich des Win⸗ des zur Verbreitung des Dampfes gegen die angegriffene Gegend. 3. Gehe man vor Aufgang der Sonne, nach einem ſtarken Thau, in den Wald und ſchuͤttle die Bäume und Ae⸗ ſte ab, zu welcher Zeit die Raupen halb erkarrt auf die Er⸗ de fallen und am leichteſten konnen getoͤdtet werden. 4. Kann man auch am Tage die Raupen mit ſtum⸗ pfen Beſen abkehren und vernichten. f 5. Beſpritze man die jungen Schlage bey trockner Witterung öfters mit Seifenwaſſer. Die Raupen werden zwar davon freſſen, aber auch ſterben. 6. Sammle man im Juli fo viel Puppen ein, als möglich iſt, und coͤdte fie. 7. Wenn zu Ende Juli und Auguſt der Schmetterling ſich an den Stämmen der Baͤume zeigt, fo ſuche man ihn ſorgfaͤl⸗ ſorgfaltig ab und verbrenne ihn. Bey dieſer Expedition muͤſſen die ausgeſchickten Leute mit Beſen und Fliegenklat⸗ ſchen verſehen ſeyn, um diejenigen Schmetterlinge, fo fie mit den Haͤnden nicht erreichen konnen, damit todt zu ſchlagen. 8. Kann man auch eine Menge Schmetterlinge , vers zuͤglich Männchen, durch kleine *) angezuͤndete Feuer toͤd⸗ ten y). 9. Wenn die Schmetterlinge ihre Eyer gelegt haben; fo ſey man bemüht, fo viel Schmetterlingseyer zu ſammeln, als man bekommen kann, und verderbe ſie. 10. Schaffe man im Merz alles Moos, nebſt den ab⸗ gefallenen Tannen⸗ und Fichtennadeln, aus dem Walde zu: ſammen auf Haufen und verbrenne ſie. Man thut auch wohl, die von Raupen zu Grunde ges richteten Baͤume ſobald wie möglich abzuhauen und aus dem Walde zu ſchaffen; indem mit dem Faͤllen und Wegſchaffen der abgeſtorbenen und abſterbenden Baͤume auch zugleich ei— ne unglaubliche Menge von dieſen und andern ſchaͤdlichen In⸗ ſecten aus den Forſten geſchaft wird, beſonders wenn das Wegſchaffen zur gehoͤrigen Zeit, naͤmlich im Winter, ges ſchieht, wo dieſes Ungeziefer erſtarrt in ſeinem Winterlager G 2 verbor⸗ - ) Dieſes Mittel ward bey uns bis zum lächerlichen getrieben; indem man nicht kleine vertheilte, ſondern wie die Haͤuſer große Feuer machte und dadurch ohne Noth viel Holz verſchwendete, welches zu andern Abſichten hatte koͤnnen verwendet werden. 5) D. Schmiedleins Taſchenduch fiir Inſectenfreunde S. 121. 102 verborgen liegt. Vernachlaͤßigt man dieſes „in der Meinung eines Wiederausſchlagens der Baͤume, fo findet ſich der Bor; kenkäfer ein, welcher den Schaden noch mehr vergrößert. Endlich wird auch bey ſpaͤterm Faͤllen der Baͤume das Holz von den ſtockenden und in Faͤulniß gegangenen Saͤften ſo verdorben, daß es kaum zu Feuerholz zu brauchen iſt, in⸗ dem es nicht gut brennt und wenig Hitze giebt. | Gemeiniglich freſſen unſere Waldraupen die Baͤume ganz ab, wenn fie aber von der Verwandlungsperiode über- eilt werden, laſſen ſie bisweilen einige Ueberbleibſel von jun⸗ gen Trieben und Nadeln ſtehen. Tanner ohne Sachkennt⸗ niß glauben, daß ſolche Baͤume ſich wieder erholen, und ei— nige ſchwache Triebe im folgenden Jahre laſſen des halb keinen Zweifel uͤbrig. Allein das Wenige, was dem Raupenfraß entgangen iſt, iſt nicht mehr im Stande die Saͤfte des kranken Baumes in Zug zu ſetzen, folglich auch nicht faͤhig ihm das Leben zu erhalten. Bedenkt man noch, daß durch den Raus penfcaß nicht nur die beſten Jahrtriebe, ſondern auch die meiſten Nadeln verlohren gegangen find, welche die Einſau— gungs- und Aushauchungswerkzeuge ausmachen; ſo iſt jener kleine Ueberreſt von Nadeln und einzelnen Trieben nicht mehr hinreichend, das natürliche Geſchaͤfte zur Unterhaltung der Nahrung und des Lebens hinlaͤnglich zu unterſtuͤtzen. Zus mal, da die Bewegung der Saͤfte bey den immergruͤnenden Baͤumen ohnehin langſamer geht, als bey andern; ſo wird fie auch durch den Raupenfraß leichter geftöre und aufgehoben. Ueberdies muß auch ein Nadelholzbaum beynahe ein Jahr ſte⸗ hen, bevor er neue Triebe macht; in dieſer Zeit muß die Vers dickung des Harzſaftes und der Tod um deſto eher erfolgen. 41. Die — — — 101 A. Die Fohreneule 2), der Waldverder⸗ f bernachtfalter a). (Phalaena Ipreta b), Phalaena pinaſtri c), Phalaena piniperda) d). Ein eben fo ſchaͤdlicher Nachtſchmetterling, wie der vorhergehende; deſſen Raupe ſchon manche Verheerung in den Kiefernwäldern angerichtet hat. So fraß fie zum Bey⸗ friel 1725 in einigen Anſpächſchen Forſten in Zeit von vier⸗ zehn Tagen auf tauſend Morgen der ſchoͤnſten Kiefernbaͤume ab, worauf ein betraͤchtlicher Holzabſtand erfolgte, der bis 1734 dauerte. Zu gleicher Zeit zeigten ſich dieſe Raupen in einigen Nuͤrnbergiſchen Forſten. Dieſer Raupenfraß dauerte bis in Auguſt, dann wurden die Raupen matt, fie⸗ len in großer Menge von den Bäumen und ſtarben. Von dieſem Zeitpunkt an bemerkte man dieſe Raupen nicht eher wieder, als bis 1783, wo ſieſ ſich abermals in mehrern An⸗ ſpachſchen Forſten, als in der Gegend des Richteramts Schwand, von Sperbersloh bis Pyrbaum, Schwarzenbruch und andern Orten in ungeheurer Menge zeigten, und wiederum auf tauſend Morgen der ſchoͤnſten Kiefernbaͤume verwüſteten. Sie giengen nie in die Vorholzer, griffen auch keinen jungen G 3 Anflug 2) Brahen Handbuch der vekonomiſchen Inſeetengeſchichte. 2. Th. 1 Abth. S. 123. n. 60. 5 a) Lang Verzeichniß feiner Schmetterlinge. 2. Ausgabe. S. 139. n. 1022. b Linn. Sylt, Nat. Edit. XIII. Tom. V. Sp. 567. Fabric. Nantiſſa Infect. Tom. II. p. 124. Sp. 567. Verzeichniß der Schmetterlinge in der Churm. Brandenburg. II. Heft. S. 90. n. 184. c) Fueßly neues Magazin III. B. S. 144. n. 10. - ei 1 . d Esper a. a. O. Tom. IV. S. 333. Tab. CXXV. fig. 1-2. Ko b. a. a. O. Tab. 11 12. We 102 — —— — Anflug und Stangenholz an, ſondern machten ſich allezeit an ausgewachſene Baͤume, und wenn fie auf junges Geſtraͤuche fielen, fo fraßen fie wenig davon, ſondern ſtarben. Im folgenden Jahre fingen die Raupen ihre Verhee— rungen auf das neue an, und breiteten ſich ſo aus, daß vom Walpersdorferwege bis an das Forſthoferfeld und in der ganzen Meiſenbach alles mit Heeren von Forlraupen uͤberzo— gen war. Von da kamen ſie in die Laubenhaid, Ungenauer⸗ hoͤlzer, in die Reitſchacht, den Kammerſteinerberg und in andere Waͤlder. In allen dieſen Gegenden mürheten. die Raupen auf eine ſchreckliche Art, und würden im kuͤnftigen Jahre in ihren Verwuͤſtungen noch weiter gegangen ſeyn, wenn ſie ſich abermals gezeigt haͤtten. Aber juſt zu der Zeit, wo die Raupen am heftigſten waren, bemerkte man im Juni allenthalben ganze Schwaͤrme großer Fliegen in Waͤl⸗ dern, welche den Raupen nachzogen und wahrſcheinlich ihre Eyer in die Koͤrper derſelben legten und ſo vertilgten; denn im Jahre 1785 waren die Forlraupen ſchon fo ſelten, daß man an den Orten, wo ſie im vorigen Jahre ſich zu Millio⸗ nen aufgehalten hatten, mit großer Muͤhe kaum zwanzig in einer Stunde fand. Die Raupe, Taf. V. Fig. 1., erlangt bey voͤlliger Größe nur eine Länge von anderthalben Zoll, und ihre Staͤr— ke betraͤgt alsdenn im Durchſchnitte beynahe drey Linien; doch findet man auch Forlraupen, die ein wenig laͤnger, und andere, jo etwas dicker find. Ihr Körper iſt ganz rund, nach vorne ein wenig ſchwaͤcher und nach hinten etwas duͤn— ner. Der Kopf iſt glatt, von Farbe bald hellbraun, bald roͤth⸗ 103 roͤthlicht oder ſchwaͤrzlicht, und in der Mitte von oben herab mit einem dunklern Streif bezeichnet, der ſich über dem Maule in ein gleichfarbiges dreyeckiges Schildchen endigt. Ihr Körper iſt ganz glatt, die Grundfarbe deſſelben gras⸗ grün, über den Rücken laͤuft der Laͤnge nach ein breiter weiſ⸗ ſer Streif, auf welchen in faſt gleicher Weite der Grundfar⸗ be zween weiſſe etwas ſchmaͤhlere Striche folgen. Zu beyden Seiten an den Luftloͤchern befindet ſich noch ein anderer weiſ⸗ fer Streif, der aber gegen die Füße zu roͤthlichtbraun, blaß⸗ gelb oder roſenfarben ausfaͤllt. Die ſechs Vorderfuͤße ſind braungelb, mit weißlichten Punkten beſtreut, die acht Hin⸗ terfüße aber gruͤn, wie auch die beyden Nachſchieber. Manche Raupen ſehen mehr weißlicht, andere mehr ſchwaͤrzlicht aus, und dann leiden auch die Streifen eine Abaͤnderung in ihrer Farbe. Im ruhenden Stande umfaßt die Raupe das Nadel⸗ blatt ſehr gedraͤngt mit ihren Füßen, beym Freſſen aber er« hebt fie ſich mit den vordern Ringen über die Spitze des Blatts, und verzehrt ſelbiges „ Fig. 2., in gekruͤmmter Stellung. Sie faͤngt allezeit an der Spitze zu freſſen an, und wird bald damit fertig, ohngeachtet fie ſelbiges bis auf die Grundfläche verzehrt. Man hat wahrgenommen, daß eine ſolche Raupe, ohne auszuruhen, ſechs Nadelblaͤtter nach einander frißt und nach einigen Minuten aufs neue zu freſſen anfaͤngt. Sie freſſen des Nachts mehr als am Tage, und erhalten in ſechs Wochen ihren voͤlligen Wuchs. Aus den Exkrementen, die in ſolcher Menge wie Regentropfen von den Gipfeln der Baͤume herab fallen und die Erde oͤfters G 4 uͤber 104 — über einen Zoll hoch bedecken, ſiehet man deutlich, welche Menge Futter dieſe Raupen zu ihrer Nahrung noͤthig haben. Sie freſſen nie etwas anders, als die Nadelblaͤtter der Kies fern, und ſind hierinne in der Auswahl ſehr vorſichtig, in⸗ dem ſie die alten harten Nadeln den jungen ſaftigen weit vor— ziehen, und wenn ſie von den Baͤumen herab auf junges Geſtraͤuche fallen, fo freſſen fie nicht davon, ſondern ſter— ben. Sie beſitzen viel Empfindlichkeit, und ſuchen ſich bey | ber geringſten Beruͤhrung durch Schlagen mit dem Vordertheil des Körpers zu vertheidigen. Im Stande der Freyheit ge⸗ deihen fie beſſer als in der Gefangenſchaft, und wenn ſte da noch ſo gut gewartet werden, ſo will ihre Verwandlung doch nicht recht gluͤcken. Naßkalte Witterung iſt ihnen gar ſehr zuwider, warmes Wetter hingegen befördert ihr Gedeihen. Sie kriechen nie, wie andere Raupen, an den Staͤm⸗ men herunter, ſondern laſſen ſich an Faͤden herunter auf die Erde, und wenn ſie aus Verſehen von den Bäumen fallen, ſo kehren ſie nur ſelten wieder zuruͤck ; fondern gehen mei- fieng verlohren, wenn fie zur Verwandlung noch nicht tuͤch⸗ tig ſind. Zu Ende des Juli und Anfange des Auguſts er⸗ langen ſie ihre voͤllige Groͤße. Ihre Verwandlung geſchiehet in lockerer Erde, unter dem Mooſe und in abgefallener Streu. Hier bereiten fie ſich ein laͤnglichtes Gewölbe und befeſtigen es von innen mit einigen Seidenfaͤden, welche auch zugleich der Raupe in ihrem kuͤnftigen Zuſtande zur Wärme und ei- nem weichen Lager dienen. Eine vollkommene Puppe, Fig 3, iſt beynahe drey Viertelzoll lang und drey Linien dick; am Vordertheile ge⸗ rundet, 105 rundet, nach hintenzu geſpitzt und mit zwo kurzen ſtumpfen Stacheln verſehen, welche ihr zur Bewegung dienen. Ih⸗ re Farbe iſt dunkel braunroth, heller oder ſchwarz. Die männlichen Puppen, Fig. 4., find ein wenig kleiner, als die weiblichen, haben eine haͤrtere Schaale und auf dem Rüͤ⸗ cken eine kleine Erhöhung , in deſſen Mitte ſich eine ſchwache Vertiefung befindet. Kob e) haͤlt dieſe für beſchaͤdigt, und ſiehet die Erhöhung als ein Merkmal des Stichs von Schlupf⸗ wespen oder als eine Narbe an; man hat aber nach gehaues rer Unterfuchung gefunden, daß dieſes Vorgeben ungegrüns det iſt. Puppen, in welchen Maden von Schlupfwespen oder Schmeißfliegen enthalten find, laſſen ſich anfangs nicht von den geſunden unterſcheiden, beſonders wenn die Raupen im ausgewachſenen Alter find geſtochen worden und die Maden in der Puppe noch klein ſind. In der Folge werden ſolche Pup⸗ pen dunkler, leichter und weicher, und ſind beym Befüͤhlen nicht mehr ſo lebhaft, wie die geſunden. Die unbeſchaͤdigten Puppen koͤnnen nicht viel Waͤrme oder Naͤſſe vertragen. Im erſten Fall ſchrumpfen ſie zuſammen und vertrocknen, und im zweyten Fall werden fic moderig und verfaulen. Der Schmetterling, Fig. 3, iſt nicht groß; feine aus⸗ gebreiteten Flügel meſſen von einer Spitze zur andern einen Zoll vier Linien, und ſeine Laͤnge vom Kopfe bis zum After beträgt etwas über einen halben Zoll. Bey warmer Witte⸗ rung bricht er ſchon im April aus der Puppe hervor, die gewoͤhnlichſte Zeit ſeiner Erſcheinung aber iſt der May; doch findet man ihn auch noch zuweilen im Juni. Die Grund⸗ farbe ſeiner Vorderfluͤgel iſt ein blaſſes roͤthlicht Gelb, dag bey einigen ins hellere und bey andern ins dunklere faͤllt, G 5 Laͤngſt e) A. a. O. S. 10. 106 6 Laͤngſt dem aͤuſſern Rande ſtehen in einer Reihe ache bis zehn länglichte braͤunlichtrothe Fleckchen mit zarter weiſſer Einfaſ⸗ ſung. Hierauf folgt ein gleichfarbiger gebogener Strich, und auf dieſen kommt eine weiſſe ſchmahle zackigte Binde, die ſich nach oben an einen braͤunlichtrothen Fleck anſchließt, der⸗ gleichen noch zween andere, ein wenig kleinere, am obern Rande der Fluͤgel in einem weiſſen Felde ſich befinden. Der untere Rand der Fluͤgel iſt gleichfalls mit drey braͤunlichtro⸗ then Fleckchen beſetzt, zwiſchen welchen drey weiſſe ſtehen. uebrigens erblickt man auf dem gelben Grunde hin und wie⸗ der Schwarze Punkte. Die Hinterfluͤgel find graulicht braun, und am Rande abwechſelnd mit ſechs weiſſen und eben fo vie⸗ len ſchwarzen Punkten beſetzt. Die untere Seite iſt einfar⸗ big graulicht roͤthlichtbraun; doch ſiehet man bey den Meiſten in der Mitte der Vorderfluͤgel einen dunklern Fleck, und in einiger Entfernung vom aͤuſſern Nande einen gleichfarbigen Streif. Der Kopf iſt ſtark mit Haaren bedeckt, unter wel⸗ chen die braunen Augen ſehr tief liegen. Das Bruſtſtück iſt ebenfalls ſtark mit roͤthlichtbraunen Haaren bedeckt, die zuweilen in das ſchwaͤrzlichte fallen. Der Hinterleib hat kuͤrzere Haare von graubraͤunlichter Farbe, und die Füße ſind roͤthlicht braun und ſtark behaart. Die Fuͤhlhoͤrner ſind weißlicht braun und mit feinen Seitenfaſern beſetzt. | Das Männchen iſt etwas kleiner als das Weibchen, von Farbe dunkler, hat ſtaͤrkere Fuͤhlhoͤrner, und die Haare um den After find mehr verlaͤngert. Im ruhenden Zuſtande ligt dieſe Phaläne ihre Flügel, Fig. 6., dachformig ſehr enge zuſammen und ſtreckt die Fühlhörner vor ſich hin. f Am 107 Am Tage ſitzen fie an Stämmen und Aeſten der Kir fern, doch mehr in der Hoͤhe als in der Tiefe, und des Nachts ſchwaͤrmen ſie in den Waͤldern herum, gehen aber nie auf Blumen. Ihr Flug iſt ſchnell, vorzüglich der Maͤnn⸗ chen, welche immer in Unruh ſind und allenthalben die Weib⸗ chen aufſuchen, um ſich mit ihnen zu begatten. Das be⸗ fruchtete Weibchen legt feine Eher, über vierzig an der Zahl, einzeln an die Nadelblaͤtter der Kiefern, und zwar gemei⸗ niglich an die Spitzen derfelben. Die Eyer, Fig. 7., fe hen anfangs blaßgruͤn, werden aber einige Tage vor dem Ausbruch der Raupen dunkler und haben eine ovale Geſtalt. In dieſen Eyern bleiben die Raupen nicht laͤnger als vier⸗ zehn Tage eingeſchloſſen, und ſehen vor der erſten Haͤutung weißlicht, gruͤn oder gelblicht aus. Nach der zwoten Haͤu⸗ tung bekommen fie mehr Farbe. Haben fie das drittemal ih⸗ ren Balg abgeſtreift, fo fallen die Ruͤckenſtreifen mehr in die Augen, und nach der vierten Haͤutung erſcheinen fie fo, wie fie Taf. 5. Jig. 1 — 2. abgebildet find, Auch dieſe Raupen haben ihre maͤchtigen Feinde, von denen ſie uͤberall aufgeſucht und verfolgt werden. Abbildun⸗ gen davon hat Panzer bey Kob k) geliefert, wohin ich meine Leſer verweiſe. Nur muß ich dabey anmerken: daß unter den von Kob angeführten Feinden der Forlraupen manche ganz unſchuldige Inſecten vorkommen, wie z. B. die Langfüße (Tipulae), die ihre Eyer nie an die Raupen, ſondern in die Erde, an die Wurzeln der Pflanzen, in Mo⸗ raſt, Miſt und Wafſer legen. Da f) A. a. O. 2. Abtheilung S. 33. Tab. I. fig. 13. 14, 15. 16. 17. und. Tab. II. 108 — Da die Forlraupen ſich in der Erde verwandeln und als Puppen uͤberwintern, ſo ſind ſie auch weit leichter als die beyden vorhergehenden Gattungen durch folgende einfache Mittel zu vertilgen. 5 I. Reife man im October und November mit eiſernen Rechen alles Moos und die Erde zween Sell tief in den an⸗ geſteckten Revieren auf, ſchaffe dieſes auf Haufen zuſammen, um verbrennen zu können. Bleiben ja auf der Erde Pup⸗ pen zuruck; jo find fie doch aus ihrer natürlichen Lage ges bracht, und werden theils von den Vögeln aufgeſucht, theils aber auch von der eintretenden Winterkaͤlte und Naͤſſe ver⸗ dorben. 2. Laſſe man in gedachten Monaten die Schweine in die angeſteckten Wälder treiben, fo werden fie das Moos und die Erde aufwühlen und die verſteckten Puppen in Men⸗ ge freſſen, welche dieſen Thieren nichts ſchaden. Beyde Mittel können auch beym Fichtenvogel n. 37. mit Nutzen angewendet werden. \ Ueberhaupt find die Forlraupen etwas zärtlich, und werden, wenn in ihrer Jugend naßkalte Witterung eintritt, von derſelben auch bald vertilgt. 42. Der Frühlings vogel (Phalaena verna— ria). g) | Entſpringt aus einem Spannenmeſſer oder Spannen⸗ raupe, deſſen Exiſtenz einige Entomologen in Zweifel ha— 47 ben 8) Linnee g. a. O. Sp. 195. b 109 ben ziehen wollen. Sie wird auf dem Wachholder gefunden; doch habe ich fie auch anf jungen Fichten angetroffen. Esper hat ſie ziemlich richtig vorgeſtellt h). Sie iſt ohngefehr drey Viertelzoll lang, anderthalbe Linien dick, und bis auf den Kopf und lezte Gelenke, welche braun ſehen, ſchmutzig graͤulichtgelb gefärbt, Die Puppe iſt fuͤnf Binier lang und durchaus braun. Der Schmetterling hat ein gruͤ⸗ nes Bruſtſtuͤck und gruͤne Fluͤgel, davon die vordern mit zwo, und die hintern mit einer weiſſen Binde bezeichnet ſind. Die Unterfeite der Flügel ſiehet helle blaulichtgrau, und der Rand derſelben iſt mit einer ſchwarz und weiſſen Kante ein⸗ gefaßt. Der Hinterleib hat eine ſchwefelgelbe Farbe. Die Raupe frißt die Nadeln junger Triebe, iſt aber, wenigſtens im Voigtlande, nur wenig zu finden, 43. Der Fichtenſpanner, Wildfang !), die Bruchlinie k) (Phalaena piniari). 1) Die Raupe, aus welcher gegenwaͤrtiger Schmetterling entſteht, iſt abermals ein Spannenmeſſer, und durch ihre Verwuͤſtungen, die fie 1780 in Pommern und einigen Ge⸗ genden Oberſachſens an den Fichten und Kiefern anrichtete, ſattſam bekannt m). Auch hier zu Lande findet ſie ſich häufiger als ſonſten ein, und in den Werbauer Waldungen hat h) A. a. O. 5. Th. S. 19. Tab. I. fig. 5 — 9. 1) Hufnagel, a. a. O. 4. B. S. 506. n. 2. k) Müller, a. a. O. S. 707. n. 210. 1) Linnee, a. a. O. Sp. 210.4 in) von Scheven, Beyträge zur Naturgeſchichte der Juſecten. Im Naturforſcher 15. St. S. 67 — 75. 110 hat fie bereite mehr als zwanzig Ader dreyßig dis vierzigjaͤh⸗ riges Kiefernholz verdorben. Sie iſt ſehr verheerend, in⸗ dem ſie nicht, wie andere Raupen zu thun pflegen, oben an der Spitze des Nadelblatts zu freſſen anfaͤngt; ſondern die Nadeln nur hie und da benagt, und in der Mitte oder an der Wurzel wohl gar abbeißt. Vey dieſer Lebensart verdirbt ſie die Baͤume auf eine ſchaͤndliche Art. Im ruhenden Zu⸗ ſtande liegt ſie ganz geſtreckt dichte an dem Nadelblatte ange⸗ ſchloſſen „ und wenn fie frißt, erhebt fie ſich mit dem Vorder⸗ theile des Körpers über daſſelbe. Sie iſt ſchwer zu finden, theils wegen der Aehnlichkeit ihrer Farbe mit der Futterpflanze, theils aber auch darum, weil ſie ſo gedraͤngt an den Nadeln liegt. Sie erreicht bey voͤlligem Wuchſe eine Laͤnge von an⸗ derthalben Zoll, und ihre Staͤrke beträgt alsdenn zwo Linien, namlich im Durchſchnitte gerechnet. Die Grundfarbe iſt ein angenehmes Gruͤn; auf dem Ruͤcken befindet ſich der Laͤnge nach ein ſchmaler weiſſer Streif, nach dieſem folgt zur Seis te ein gelblichtweiſſer, und über den Fuͤßen iſt ein gelber zu ſehen. Der Kopf und die drey Paar Vorderfuͤße haben eine braune oder gruͤne Farbe; die Hinterfuͤße aber, nebſt den beyden Nachſchiebern, ſehen ganz grüm: Näſſe kann dieſe Raupe nicht gut, aber Kälte deſto beſſer ertragen. Einfallende kalte Witterung von ein bis zwo Grad unter o nach dem Reaumürſchen Waͤrmemeſ⸗ ſer toͤdtet fie noch nicht. Des Morgens find fie öfters mit Reif uͤberzogen und ganz ſtarr, aber Sonnenſchein macht fie in wenig Minuten wieder belebt. Bey Windſtuͤrmen wer⸗ den ſie haͤuſig auf die Erde geworfen, und dann kommen ſie meiſtens um das Leben. Im Auguſt und September erlan⸗ gen 111 gen fie ihre völlige Groͤße; fie laſſen ſich alsdenn an Fäden von den Daumen herab auf die Erde, graben ſich hierauf unter das Moos, und machen ſich allda ein leichtes Geſpinn⸗ ſte zu ihrer Bedeckung, in welchem ſie ſich in eine ſchwarz⸗ braune, einen halben Zoll lange Puppe verwandeln. Der Schmetterling erſcheint im May und Juni. 8 ne ausgebreiteten Flügel meſſen von einer Spitze zur andern etwas über anderthalben Zoll, und die Ränge vom Kopfe bis zum After betraͤgt einen halben Zoll und zwo Linien. Ihre Farbe iſt braun, mit hellgelben Flecken und Zeichnungen ge⸗ ziert, welche bey dem Maͤunchen hochgelber ausfallen. Das Weibchen hat borſtenartige Fuͤhlhöͤrner, die bey dem Maͤnn⸗ chen mit einem Federbarte verſehen find. Maͤunchen und Weibchen haben einen ſchnellen Flug, und begatten ſich des Nachts an den Staͤmmen der Baͤume. Eine Abbildung da⸗ von hat Schäffer u) geliefert. Die Vertilgung dieſer Naupe laͤßt ſich dadurch bewuͤr⸗ ken, wenn nach dem Einſpinnen das Moss in den angeſteck⸗ ten Revieren aufgeriſſen, auf Haufen zuſammengeſchaft und 43 verbrannt wird, oder wenn die Schweine in die angeſteckten ee getrieben werden. 44. Der Jichtenmeſſer o), Kienbaumſpan⸗ ner p) (Phalaena fafcjaria). q) Man trift die Spannerphalaͤne im May und Juni in unſern Waͤldern an. Ihre Raupe iſt die einzige, welche oft nicht n) A. a. O. Tom. II. Tab. 189. fig. 1. 2. ©) BORN: a. a. O. 4. B. 8. St. S. 520. n. 32. Oleditſch g. a. O. 1. Th. S. 503. n, 5. p) Wiener an etterlinge. S. 96. n. 1. Brohms Handbuch d. Inſekt. — Th. S. 225. d) Linnce, g. a. O. Sp. 216. Fabricius ſyſt. Entom. p. 628. Sp. 40. L nicht den geringſten Unterſchied weder in der Farbe noch in der Größe zeigt, und doch Schmetterlinge liefert, die oft in Abſicht der Farbe ganz verſchieden find. Sowohl Männchen als Weibchen haben bald eine ganz dunkelgruͤne, bald eine zimmetbraune Farbe auf den Flügeln, und konnen von Uns geuͤbten leicht für zweyerley Gattungen gehalten werden. Ihre Länge beträgt vom Kopfe bis zum After einen halben Zoll drey Linien, und die ausgebreiteten Flügel meſſen von einer Spitze zur andern nicht ganz auderthalben Zoll. Auf den Vorberfluͤgeln befinden ſich zwo, und auf den Hinterfluͤgeln eine weiſſe gebogene Binde. Uebrigens iſt der Koͤrper und die Fluͤgel entweder ganz dunkelgrün oder zimmetbraun. Das Maͤnnchen iſt ein wenig kleiner als das Weibs chen, und hat kammfoörmige Fuͤhlhoͤrner. Die Raupe erreicht eine Länge von anderthalben Zol⸗ len, und dann betraͤgt ihre Staͤrke drey Linien im Durch⸗ ſchnitte. Ihr Körper beſteht aus zwoͤlf Ringen. Auf dem Ruͤcken, gegen das Ende eines mittlern Ringes, ſtehen iu, kegelfoͤrmige ſtumpfe Spitzen ſeitwaͤrts gerichtet, und hinter dieſen zween kleinere, mit weiſſen Punkten bezeichnete, naͤ⸗ her beyfammen. Beyde find mit einzelnen kurzen, ſchwar⸗ zen, ſteifen Haaren beſetzt. An den Seiten befinden ſich meh⸗ rere kleine Wärzchen und runzlichte Erhöhungen. Der Kopf und die Süße haben eine röchlichtbraune Farbe. Der Bauch iſt gelb gefaͤrbt; das Uebrige iſt ein Gemiſche von gelb, weiß, braun und ſchwärzlicht. Bey einigen Raupen iſt die gelbe, bey andern die braune Farbe die herrſchendſte. . \ ‚Sie A. 3 ur: 1 11 3 Sie kommt im Auguſt aus dem Eye, frißt ſich vor Winters beynahe noch groß, denn man findet fie oͤfters im Merz ſchon völlig ausgewachſen; doch trift man fie auch noch zuweilen im May und Juni an. Kiefern, Tannen und Fich⸗ tennadeln dienen ihr zur Speiſe. Sie braucht wenig Futter zu ihrer Nahrung, und frißt lieber die alten harten Nadeln, als die fafrigen der jungen Triebe, aber jedes Blatt verzehrt ſie bis aus dem Grunde heraus. Ihre Vermehrung geht langſam, und noch iſt kein Beyſpiel einer Verheerung von ihr bekannt. Sie ſchickt ſich im April und May zur Verwandlung an, und macht ihr Geſpinnſte von wenig Faͤden zwiſchen den Nadelblaͤttern. Die Puppe iſt von Farbe braunroth, und etwas uͤber einen halben Zoll lang; an der Spitze befinden ſich ein Paar kurze auswaͤrts gekruͤmmte Haͤkchen, mit wel⸗ chen ſie an das Geſpinnſte befeſtigt iſt. Sie iſt ſehr lebhaft, wenn man ſie beruͤhrt. Der Schmetterling entwickelt ſich in dreyßig bis ſechs und dresstig Tagen, und wird im Juni und Juli an Tannen und Fichtenſtaͤmmen gefunden. Eine gute Abbildung der Raupe und Puppe ſowohl, als auch des Schmetterlings hat Es per geliefert 1). 45. Der Wachholder vogel (Phalaena junipe- rata). 6) Ich habe die Raupe dieſes Vogels nicht allein auf den Wachholderſtraͤuchen, ſondern auch auf jungen Fichten⸗ N baͤumen 1) A. a. O. Supplementband. S. 38 — 64. Tab. LXXXX. 80 Linnee, n. g. O. 8p. 261. H 114 — * bäumen gefunden, und ihr die jungen Triebe zerſtoͤren ſehen. Sie iſt beynahe drey Viertelzoll lang und von Farbe ſehr verſchieden; bald hat fie eine ſchmutzig gruͤne, braͤunlicht⸗ graue oder braͤunlichte Farbe. Die Puppe iſt ſechs Linien lang, nach hinten ſpitzig und braun gefaͤrbt. Der Schmet⸗ terling hat borſtenartige Fuͤhlhoͤrner und runde Fluͤgel; iſt durchaus aſchgrau, nur die Vorderfluͤgel haben zwo hellere Binden und einen braunen Streif an der aͤuſſern Spitze. 46. Der Pechfluͤgel, Nadelwickler (Phalae- na piceana). t) Die Raupe des Pechfluͤgels iſt hier zu Lande unter dem Namen Streuwurm ſattſam bekannt. Man findet ſie im Juni auf den Fichten, ſelten auf Tannen. Bisweilen iſt fie fo Häufig, daß fie, ihrer Kleinheit ungeachtet, an den jungen Trieben viel Schaden thut, wie dieſes der Fall vor einigen Jahren auf einigen Forſten in hieſiger Gegend war. Sie ſucht nur die weichen ſaftigen Nadeln der jungen Triebe zu ihrer Nahrung aus, und hat die Eigenſchaft, die Nadel⸗ blätter, vermittelſt ſeidenartiger Faͤden, die fie aus ihrem Munde ſpinnt, mit einander ſo zu verbinden, daß ſie das Anſehen gewinnen, als ob ſie zuſammen gebacken waͤren. Eben dadurch giebt ſie ihre Gegenwart auch ſchon von weitem zu erkennen. Ausgewachſen betraͤgt ihre Ränge beynahe drey Viertel— zoll, und ihre Staͤrke im Durchmeſſer etwas uͤber eine Linie. Ihr Körper iſt glatt, von Farbe ſchmutzig gelblichtgruͤn, und hat einen ſchwarzen, braunen oder braͤunlichten Kopf und ſechzehn t) Eben daſelbſt Sp. 299. 115 ſechzehn Fuͤße. Die Puppe ſiehet braun oder ſchwarz, und iſt innerhalb der zuſammengezogenen Nadeln zu finden. Die daraus kommende Phalaͤne hat weißgraue Vorderflügel mit ſchwarzen Punkten und Strichen. Die Hinterfluͤgel ſind dunkelglaͤnzend grau, und wie die Vorderflügel am Rande mit zarten ſilberglaͤnzenden Fraͤnzchen beſetzt. Das Bruſt⸗ ſtuͤck iſt roͤthlichtbraun, der Hinterleib grau, und die Fuͤhl— hoͤrner gleichen zarten Borſten. Am Tage ſitzt ſie an den Ae⸗ ſten der Fichten, und die Nacht hindurch fliegt ſie in den Waͤldern umher und ſucht ſich zu begatten. Ihre Eyer legt fie an die Nadeln und an die Knospen der Fichten. f 47. Die Fichtenmotte (Phalaena pinetella). u) Die Vorderfluͤgel find mit einem angenehmen Gelb bes legt, mit rothen Adern durchzogen, und mit zween oder drey Silberflecken bezeichnet, davon der erſte lang und der oder die andern oval ſind. Die Hinterfluͤgel ſind glaͤnzend grau, groͤßer als die Vorderfluͤgel, und am aͤuſſern Rande mit zar⸗ ten Fraͤnzchen beſetzt. Im ruhenden Stande ſchlaͤgt ſie ihre Fluͤgel um den Leib herum. Eine gute Abbildung davon hat Clerk geliefert v). Dieſe Motte entſpringt aus einer kleinen, gruͤnlicht— grauen, mit einem dunklern Strich bezeichneten Raupe, wel che ungefehr die Laͤnge eines halben Zolles erreicht. Sie wohnt unter dem Baummooſe, auch in den Knospen und un— ter der Rinde der ſchwachen Fichtenaͤſte, wo ſie Baſt und Splint zernagt und die Fichtenknospen verdirbt. 5 H 2 48. Die u) Linnee g. a. O. Sp. 358. v) Icon. inſector. rarior. Vol. II. Tab. IV. fig. 13. 116 . 48, Die Zapfenmotte (Phalaena firobilel- la). w) Ein kleines ſchaͤdliches Inſect, deſſen Raupe in ihren Naturtrieben von den vorhergehenden ganz verſchieden iſt. Je— ne lieben die Naͤdelblaͤtter zu ihrer Speiſe, dieſe aber nicht, und darf alſo nicht da geſucht werden, wo jene zu finden ſind. Sie hat ſich einen ſicherern Aufenthaltsort in dem Marke der Tannen- oder Fichtenzapfen zu verſchaffen gewußt, wo ihr nur wenig feindliche Inſecten oder Vogel (den Kreuz— ſchnabel, Loxia curviroftris gr ausgenommen) fehaden koͤnnen. In dieſer Wohnung frißt fie den Saamen der Fich— ten ungehindert aus, und hat Gelegenheit, ſich oft ſo zu vermehren, daß man unter fünf Tannenzapfen kaum einen finder, der nicht voll von dieſen Raupen ſteckt. Sie frißt ſich allezeit unten an der Spitze des Saamens ein, verzehrt den Kern, und wenn ſie damit fertig iſt, kriecht ſie wieder in das Mark des Tannenzapfens zuruck, ruhet allda aus, bevor fie ein friſches Saamkorn anzubohren pflegt. Auf die— fe Weiſe verdirbt fie oft mehrere Jahre nach einander faſt al- len Saamen, ohne bemerkt zu werden. Der Schade, wel— chen dieſe Raupe anrichtet, iſt größer, als wir dem erſten Anſchein nach glauben; indem durch den Verluſt des Saa— mens die Fortpflanzung der Wälder oft mehrere Jahre unter- brochen wird. Die Raupe ſelbſt iſt einen halben Zoll lang, eine Li⸗ nie dick, im Durchſchnitt gerechnet, und uͤber den ganzen Koͤrper ſchmutzig gelb gefaͤrbt. Ihr Kopf iſt hart, von Farbe braun, und ihr Leib beſtehet aus zwölf Ringen. Sie hat w) Linnee g. g. O. Sp. 402. — 117 hat ſechzehn Füße, und nicht zwanzig, wie fie bey Ledermuͤl— ler abgebildet iſt k). Sie kann vor- und ruͤckwaͤrts laufen. Bey erlangter Groͤße macht ſie ſich innerhalb dem Marke der Fichtenzapfen ein kleines weiſſes eyfoͤrmiges Geſpinnſte, und verwandelt ſich den dritten oder vierten Tag in eine vier Linien lange und anderthalb Linien ſtarke Puppe, welche an- faͤnglich eben die Farbe wie die Raupe hat, in der Folge aber braun und endlich ſchwarz wird. Von dem Puppenſtand an dauert die Zeit der Verwandlung bis zum vollkommenen In⸗ ſect zwanzig bis vier und zwanzig Tage. Das Vruſtſtuͤck und die Vorderfluͤgel dieſer Motte ſind glaͤnzend weißlichtgrau, mit ſchwarzen Punkten beſprengt, die Hinterfluͤgel dunkler, und wie die vordern am aͤuſſern Rande mit zarten Federchen beſctzt. Ausgebreitet meſſen fie von einer Spitze zur andern ſieben Linien. 49. Die lichtgraue Maywachsmotte, Am flugmette (Phalaena turionella). y) In dem jungen Anflug der Fichten» und Kiefernwaͤlder haͤlt ſich eine kleine, halben Zoll lange, braͤunlichtgrau und weißgeſtreifte, mit braunem Kopfe und einzelnen kurzen Haͤr— chen beſetzte Raupe auf, aus welcher gegenwärtige Motte entſteht. Sie zerſtoͤrt die jungen Triebe, und hat ſich da- durch ſchon lange als ein ſchaͤdliches Inſect unſerer Nadel— hoͤlzer bekannt gemacht. Die Puppe iſt etwas über drey Linien lang, anderthalbe Linien dick, von Farbe braun oder H 3 ſchwarz x) Mikroskopiſche Gemüths- und Augen⸗Ergdtzung. S. 122 — 128. Tab. LXV. y) Linnee, a. a. O. Sp. 403. 118 ſchwarz und ſehr lebhaft. Die Motte hat glaͤnzend weiß⸗ graue, oder roſtfarbige und weißgewoͤlkte Vorderfluͤgel mit einem gefiederten Rande. Die Hinterfluͤgel find breiter und dunkler als die obern. Das Bruſtſtuͤck iſt braͤunlichtgelb und der Hinterleib grau. 50. Die braunſtipplichte Maywachsmotte, der Zwoͤlfpunkt (Phalaena dodecella). 2) Dieſe Motte unterſcheidet ſich von andern durch ihre glaͤnzend weißlichtgrauen Vorderfluͤgel, welche blaß bandirt und mit drey Paar braunen Punkten bezeichnet ſind. Die Hinterfluͤgel find einfarbig dunkelgrau, wie auch das Bruft- ſtuͤck und der Hinterleib. Ihre Raupe kommt in der Groͤße mit der vorigen uͤberein, und in der Farbe iſt ſie nur wenig von ihr verſchieden; fie wohnet auch. da, wo jene zu fin⸗ den iſt a). 51. Die weißſprenklichte Motte, der Weiß⸗ fprenfel (Phalaena cembrella). b) Die Raupe dieſer kleinen Motte iſt ganz glatt, unges fehr ſechs Linien lang, hat einen braunen Kopf und eine ſchmutzig weiſſe Farbe. Sie wohnt an den Fichten, und ſteckt innerhalb einer rauhen, weißgrauen cylindriſchen Huͤl— le, welche fie aus zarten Moos- und Baſttheilchen verfer— tigt. Inwendig iſt dieſe Huͤlle ganz glatt, unten verſchloſ— ſen und oben mit einer Oefnung verſehen, durch welche die Raupe 2) Linnee, a. a. O. Sp. 404. a) Clerk Phal. Tab. XII. fig. 15 b) Linnce, a. a. O. Sp. 405 119 Raupe mit dem Vordertheile des Koͤrpers und drey Paar Fuͤßen herauskriecht „ und ihre Wohnung, wie eine Schnecke, | mit ſich fortſchleppt. Wird fie auf ihrer Wanderſchaft beun— ruhigt; fo zieht fie fi) augenblicklich zurück, und geht aus ihrer Wohnung nicht eher wieder hervor, bis ſie merkt, daß die Gefahr voruͤber iſt. Ihre Nahrung findet ſie an den Fichtenknospen und der zarten Rinde junger Triebe. Sie verwandelt ſich innerhalb ihrer Huͤlle zu einer glaͤnzend brau⸗ nen Puppe, nachdem fie vorher die Oefnung derſelben zuge⸗ ſponnen hat. Die Motte hat glaͤnzend braune, mit zarten weiſſen Punkten beſprengte Vorderfluͤgel und graue Hinter— fluͤgel mit einem Federrande. Das Bruſtſtuͤck iſt braun, und der Hinterleib braͤunlicht grau. 32. Die Kienſproſſenmotte, Harzmotte (Phalaena refinella). c) Dieſe Motte entſteht aus einer kleinen, fünf Linien langen, ſchmutzig gelben, mit einzelnen kurzen Haaren be⸗ festen Raupe. Dieſe Raupe macht ſich, fobald fie aus dem Eye kommt, eine Oefnung an dem aͤuſſern Theile eines Zweiges, frißt ſich bis in das Mark, und verurſacht das durch, daß der Harzſaft ſtaͤrker nach dieſer Stelle fließt, worauf dem obern Theil des Zweiges der Saft fo benommen wird, daß dieſer davon abſtirbt. Iſt die Raupe einen bis zween Zoll tief durch das Mark des Aſtes hinab gedrungen, ſo bleibt ſie ſtehen, und naͤhrt ſich von dem fluͤſſigen Safte, der in Menge nach der gemachten Wunde fließt. Den uͤber⸗ fluͤſſigen pechartigen Saft klebt fie auſſen um ſich herum, und S 4 dieſes e) Linnee / a. a. O. Sp. 406. 120 dieſes find die Harzknoten, welche man von der Größe einer kleinen Nuß an den Kiefernzweigen findet. In dieſen Harzfuoten befindet ſich eine kleine Höhle, damit ſich die Raupe bey der Verwandlung drehen und wen— den kann. Ihre Verwandlung geſchieht im Winter, wo der Harzſaft ſeſte iſt. Die Puppe fiche anfänglich braun, wird aber nach und nach ſchwarz, und iſt an den untern Einſchnit⸗ ten oder Ringen mit harten ſtachlichten Spitzen rundum beſetzt, wodurch das Reiben der Puppe in dem harten Harze verhindert wird. Bey warmer Witterung kriecht die Motte im Merz aus, bey anhaltender Kalte aber kommt fie erſt im April zum Vor⸗ ſchein. Sie hat graue Vorderflügel mit weiſſen ſilberglaͤnzen⸗ den Querſtrichen, die nebenher mit weiſſen Punkten eingefaßt ſind. Die Hinterfluͤgel ſind dunkler als die vordern und ohne alle Zeichnungen. Das Bruſtſtück if grau, die mitt⸗ lern Haare deſſelben ſind laͤnger als auf den Seiten, und der Hinterleib hat eine graue Farbe d). 53. Der Spaltfleck (Phalaena taedella). e) Auf den Tannen wohnt eine ſechs Linien lange, ſchmu⸗ tzig gelbe, oder graulicht weiſſe Raupe, aus welcher gegen⸗ märtige Motte entſpringt. Die Raupe hat die Eigenſchaft, ſich in die Knospen zu nagen und ſelbige zu verderben. Die Puppe iſt braun, und die Motte hat braune Vorderfluͤgel mit drey weiſſen ſilberglaͤnzenden Strichen und eben fo viel ge⸗ ſpaltenen Flecken. 8 d) Röſel a. a. O. 1. Th. Cl. 4. Tab. 17. ) Linnee, a. g. O. Sp. 407. — — — IV. Ab⸗ IV. Abſchnitt. Von den ſchaͤdlichen Nadelholz-Inſeeten mit vier durchſichtigen Fluͤgeln (Hymenoptera), Die hieher gehoͤrigen Inſecten haben vier haͤutige, mit we⸗ nig aber ſtarken Adern durchzogene, Fluͤgel, welche bey den meiſten kurz und ſchmal ſind. Die Maͤnnchen fuͤhren einen verletzenden Stachel am Hinterleibe, und ſind zum Theil auch mit Gifte verſehen, das ſie beym Stechen in die Wunde laſſen. O. Das Blattwespen-Geſchlecht (Tenthredo). 54. Der Fichtenfreſſer ( Tenthredo pini), f) Iſt ohngefehr einen halben Zoll lang. Der Kopf, das Beuſtſtuͤck und der Hinterleib find beym Maͤnnchen ſchwarz, und beym Weibchen grau. Die Fuͤße find braun, die Fuͤhl⸗ hoͤrner kammartig und laufen in eine Spitze aus. Die Fluͤ⸗ gel ſpielen in das braͤunlichte, und das Bruſtſtuͤck iſt behaart. Die Raupe oder der Wurm iſt einen Zoll lang, von Farbe blaulichtgruͤn und der Länge nach weiß geſtreift; doch findet man auch bisweilen einige mit ſchwarzen Streifen. Er hat zwanzig Fuͤße und einen braͤunlichten oder ſchwarzen Kopf mit ein Paar dunklern Punkten. Er hält ih an Fichten und Kiefern auf, und benagt die jungen Triebe. Wahrſcheinlich gehoͤrt die von Loſchge H 8 im $) Linnee a. a. O. Gen. 242. Sp. 14 122 —— — im 2 1. Stuͤck des Naturforſchers beſchriebene und abgebil⸗ dete Blattwespe auch hieher. 55. Der Kiefernfreſſer, Wachholderfreſ— fer (Tenthredo juniperi). g) Ich habe den Wurm dieſer Wespe nicht allein auf Wachholderſtauden, ſondern auch auf jungen Kiefern gefun— den, und ihn die Mayentriebe zerſtoͤren ſehen. Er hat ei— nen braunen Kopf, zwanzig Fuͤße, und einen gruͤnen mit ſchwarzen Punkten beſprengten Körper. Wenn er beruͤhrt wird, kruͤmmt er ſich in einen Ring zuſammen und bleibt eis ne geraume Zeit wie todt in dieſer Kruͤmmung liegen. Nach erlangter Größe macht er ſich an einem Baume, oder ſonſt wo, nahe über der Erde, ein eyfoͤrmiges Geſpinnſte von Dis cken Faden, welches fo beſchaffen iſt, daß die Feuchtigkeit durch daſſelbe zur Puppe kommen kann, denn ohne dieſe kann die Puppe nicht lange leben. Die Puppe ſelbſt iſt die letzte Haut des Wurmes, dadurch man alle Glieder des kuͤnf— tigen Inſects ſehen kann; wird aber erſt drey Wochen nach dem Einſpinnen fertig, und bleibt den Winter uͤber liegen. Im Fruͤhjahre bricht die Wespe aus ihrer Hülle hervor. Sie hat kammartige Fuͤhlhoͤrner, ein glattes ſchwarzes Bruſt— ſtuͤck, welche Farbe auch der Hinterleib beſitzt. Die Fuͤße find braungelb, und die Fluͤgel ſpielen in das Braͤunlichte, Roͤthlichte und Blaulichte. Das Weibchen iſt groͤßer als das Maͤnnchen. 56. Der 6) Linnee a. a. O. Sp. 18. 123 56. Der Tannennager (Tenthredo abietis). h) Der Körper iſt ſchwarz, und der Hinterleib mit vier roſtfarbenen Binden bezeichnet, die bey manchen hochgelb ſehen. Die Füuͤhlhoͤrner find drathfoͤrmig, und beſtehen, ohne das Wurzelſtuͤck, aus ſieben Gelenken. Ihr Wurm lebt von Tannen - und Fichtennadeln, und kommt in Abſicht ſeiner Naturtriebe mit dem vorigen uͤberein. 8 R. Das Holzwespen-Geſchlecht (Sirex). 57. Die Rieſenwespe (Sirex gigas). i) Sie iſt anderthalben Zoll lang. Der Kopf, das rau⸗ he Bruſtſtuͤck, nebſt dem vierten, fuͤnften und ſechſten Bauch⸗ ringe, ſehen ſchwarz, und die drey letzten Bauchringe, ſo wie die beyden erſten roͤthlichtgelb. Hinter den Augen bes findet ſich ein gelber Fleck. Die Fuͤhlhoͤrner find fadenfoͤr⸗ mig und beſtehen aus zwey und zwanzig Gelenken. In dem Munde befinden ſich zween ſtarke Kiefern und zwey Füͤhlerchen. Die Flügel find lanzenförmig, haͤutig, durchſichtig und bräun⸗ lichtgelb. Die Schenkel ſehen wie das Bruſtſtuͤck, und das Uebrige der Füße roͤthlichtgelb. Der Hinterleib iſt längs lichtrund, am Ende deſſelben befindet ſich eine hervorſtehen— de Spitze, die beym Maͤnnchen eine ſchwarze, und beym Weibchen eine roͤthlichte Farbe hat. Auſſer dieſer Spitze hat das Weibchen auch noch einen dunkelbraunen Bohrſtachel, der h) Linnee a. a. O. Sp. 18. 1) Eben daſelbſt Gen. 243. Sp-· 1. 124 — — der ſo lang iſt, als der gauze Hinterleib. Dieſer Stachel faͤngt in der Mitte unter dem Bauche an, liegt dichte an demſelben in einer Scheide, welche zur Haͤlfte am Bauche befeſtigt iſt. Sie hat bey ihrem Anfange einen dicken Knopf, und da, wo ſie frey wird, an der Auſſenſeite eine Spitze. Der in dieſer Scheide befindliche Stachel iſt an der Spitze zur Seite mit ſteben bis acht ſaͤgeformigen Zacken verſehen, und ein Ge⸗ lenke im Knopfe macht ihn beweglich. Die ſpindelfoͤrmige Spitze iſt hohl, und dient zum Kanale, durch welchen die Eyer in die durch den Stachel gemachte Oefnung gelegt werden. Das Maͤnnchen iſt viel kleiner, als das Weibchen. Dieſes Inſect legt feine laͤnglichten Eyer in ſchadhafte Tannen, Fichten und Kiefern, wie auch in faule Stöcke und Bloche. Die Würmer find rund, dick, und haben eine blaß⸗ ochergelbe Farbe, einen dicken Kopf und ſechs Fuße. Aus⸗ gewachſen betraͤgt ihre Laͤnge uͤber anderthalben Zoll. Sie naͤhren ſich von faulem abgeſtandnem Holze, in welches ſie Gaͤnge ſreſſen, und machen ſich zu ihrer Verwandlung ein weißlichtes Gewebe von ſtarken Faͤden zur Bedeckung. An der Puppe ſelbſt ſiehet man ſchon alle Theile des kuͤnftigen Inſects, welches im Sommer binnen drey Wochen zum Vor⸗ ſchein kommt, aber bey ſpaͤterm Einſpinnen des Wurmes den Winter uͤber liegen bleibt. Eine Abbildung davon iſt bey Nöfel k) und Müller 1) zu finden Man hat die Holz- oder Rieſenwespe, oder vielmehr ihre Larven beſchuldigt, als ob ſie zuweilen die Baumtrockniß der Fichtenwaͤlder verurſachten. Dieſe Beſchuldigung ſcheint aber k) A. a. O. 2. Th. Humm. und Wesp. Tab. IX. ) A. a. O. 8. Th. Tab. XXVI. ig. 1— 2 125 aber nur in ſofern gegruͤndet zu ſeyn, wenn die Baͤume Beſchaͤ⸗ digungen haben oder krank ſind; denn in ganz friſchen Staͤm⸗ men wird die Larve nie gefunden. Indeſſen bleibt dieſe Wespe allezeit ein ſchaͤdliches Waldinſect, deſſen Larve durch ihr Gewuͤhle zu einem ſchnellern Abſterben des beſchaͤdigten Bau⸗ mes Anlaß giebt. Es iſt daher gut, wenn der Jäger alle Holzwespen toͤdtet, die ihn in Wäldern zu Geſichte kommen. I. 58. Die Tannenwespe, das Geſpenſt (Si- rex ſpectrum). m) Sie iſt kleiner als die vorige Art. Ihr Bruſtſtuͤck iſt behaart und ſchwarz; doch befindet ſich nahe an Flügeln ein gelber Strich, und in dem Munde ein Paar ſtarke Kiefern. Die Fuͤhlhoͤrner und Füße find braͤunlicht gelb, und der Hinterleib hat mit dem Bruſtſtuͤcke gleiche Staͤrke und Farbe. Der Angel ragt ſtarr hervor, iſt aber nicht ſo lang wie bey der vorigen. Ihre Larve haͤlt ſich in kranken Tannen und Fichten auf, wird etwa einen Zoll lang, und iſt faſt eben ſo geſtal⸗ tet, wie die Larve der Rieſenwespe. 59. Die kurzanglichte Wespe, der Kurzan⸗ gel (Sirex juvencus). u) Gegenwaͤrtige Wespe kommt in Abſicht der Groͤße und Geſtalt beynahe mit der vorigen Gattung uͤberein; doch iſt ihr Hinterleib mehr zugeſpitzt und mit einem kurzen blaulicht⸗ ſchwarzen Angel verſehen, wodurch ſie ſich von jener merklich unterſcheidet. Die Fuͤhlhoͤrner ſehen von der Wurzel an bis zur Hälfte gelblicht braun, und von da bis an die Spitze ſchwarz. Der m) Linnee a. a. O. Sp. 3. „) Eben daſelbſt Ip. 4. 126 Mn r Der Hinterleib iſt glatt, glänzend blaulichtſchwarz; das Bruſt ſtuͤck behaart, und wie der Kopf ſchwarz gefärbt. Die Fuͤße haben eine braungelbe Farbe. Ihre Laͤnge betraͤgt vom Ko⸗ pfe bis zur Spitze des Afters drey Viertelzoll, und die aus⸗ gebreiteten Fluͤgel meſſen fuͤnf Viertelzoll. Dieſe Wespe iſt im Juni und Juli in unſern Waͤldern anzutreffen, und ihre Larve in ſchadhaften Tannen, Fichten und Holzſtoͤcken zu finden. 60. Die Buckelwespe (Sirex camelus). o) Auch von dieſer W pe hält ſich die Larve in faulen Tannen und Fichten auf. Ihr Bruſtſtuͤck iſt ſchwarz, glatt und erhaben. Die Fuͤhlhoͤrner und der Hinterleib haben die Farbe des Bruſtſtuͤcks; doch iſt letzterer an den Seiten mit weiſſen Flecken bezeichnet. Die Fuͤße ſehen gelblichtbraun, und die Fluͤgel ſpielen in das Braͤunlichte. Der Verfaſſer ſieht ſich jetzt am Ende ſeiner Schrift, ungeachtet er noch einen Abſchnitt von ungefluͤgelten Waldin⸗ ſecten, als Padura arborea, cincta; Acarus aphidioi- des; Aranea ſexpunctata und andern, hätte liefern koͤn⸗ nen; fo iſt er doch zu ſehr von ihrer Unſchaͤdlichkeit übers zeugt, als daß ſie hier einen Platz verdienen. Er ſchließt, aber nicht etwa mit dem ſtolzen Gefühl, alles hieher gehoͤri— ge erſchoͤpft zu haben; ſondern mit dem Wunſche, daß andes 6 re Naturforſcher alles beytragen moͤgen, wodurch dem immer mehr einreiſſenden Holzmangel abgeholfen wird. 4 9 e) Linnee a. a. O. Sp. 5. r ——— — INSERT FOLDOUT HERE Fe rt ’ ir Be ri SR, 42 INSERT FOLDOUT HERE e x F ee ö ve u \ K.... ˙ 2 2 2 Er %ꝗtr 7d, a r re ee RiE Hd. 7 INSERT FOLDOUT HERE INSERT FOLDOUT HERE ee 2 K 4 INSERT FOLDOUT HERE Ben zes 2 n — a e