Bericht über die Senckenbergische naturforschende Gesellschaft V in Frankfurt am Main. Vom Juni 1883 bis Juni 1884. .-<..^. Dip Direction der Senckenbergischen naturforschenden Gesellschaft beehrt, sich iiiermit, statnteugeniäss ihren Bericht über das Jahr 1883 bis 1884 zu überreichen. Fraulifurt a. 31., im September 1884. Die Direction: Dr. med. Heinrich Schmidt, d. Z. erster Director. D. Friedrieh Heyiiemanii, d. Z. zweiter Director. Dr. phil. Friedrich Kinkelin, d. Z. erster Schriftführer. Dr. phil. Heinrich Reichenhach, d. Z. zweit. Schriftführer. Bericht über die Senckenbergische naturforschende Gesellschaft in Frankfurt am Main. Erstattet am Jahresfeste den 25. Mai 1884 Dr. med. Ueiurich Schmidt, d. Z. erster Director. -^^4H^ II o f* h g e e li r t e Versa m ra 1 n n g ! Alljährlicli erstattet die Direction einen Bericht über den Zustand der Gesellscliaft, So bedeutsam diese Berichte auch nach den verschiedensten Seiten hin sein mögen, so tragen sie doch alle den Stempel des Ceschüftsmässigeu. Wie dürfte dies auch anders sein? Es sollen hier einfache Thatsacheu in passender Zusammen- stellung geboten werden, wohl geeignet einen leichten Ueberblick zn ermöglichen. Je nüchterner die Darstellung, desto besser. Aber es gab Zeiten, in denen der Berichterstatter ans dem Rahmen des Herkömmlichen heraustrat und heraustreten musste, Zeiten, in denen ein volles Herz die Pulse höher schlagen machte, und der holie ^^ erth der Thatsacheu und die grosse Bedeutung der Persönlichkeiten, die dieselben zu Stande gebracht, eine über die gewohnte festliche Stimmung hinausgehende Darstellung hervor- riefen. So war es, als das erste Mal ein eigenes Heim die Fest- versammlnng aufnahm, als der kühne Afrikaforscher seine Natur- schätze vor den staunenden Mitbürgern ausbreitete, als später wegen — 4 — des gewaltigen Zuwachses an Material der grosse Seitenbau fertig gestellt worden war, der nun freilich längst als unzureichend sich erwiesen hat, dann auch, wann in gewissen Zwischenräumen die nutzbringende, stets sich erweitei'nde Thätigkeit der Gesell- schaft eine erfreuliche Schilderung erfuhr, die für die Zukunft viel verhiess, ferner als der Fond für Veranstaltung naturwissenschaft- licher Reisen zusammengebracht war. der Dr. R ü p p e 1 1 zu Ehren dessen Namen trägt, endlich als vor vier Jahren die edle Gönnerin der Gesellschaft Frau Louise Gräfin Böse das werthvolle Besitz- thum auf der neuen Maiuzertrasse geschenkt hatte. Erhoben von dem Bewusstsein, dass in jüngster Zeit ein ausserordentliches, seit dem Bestehen der Gesellschaft nie dagewesenes Ereigniss sich voll- zogen hat, ein Ereigniss, das für alle Zeit sein segenspendendes Licht auf jedes Bestreben und Arbeiten der Gesellschaft ausstrahlen wird, erstattet nun diesmal die Direction den Jahresbericht. In weiten Kreisen ist es bereits bekannt geworden, dass gemäss letzt- williger Verfügungen der hochseligeu Frau Louise Gräfin Böse, geb. Gräfin von Reich enbach-Lessonitz, der Senckenbergi- schen uaturforschenden Gesellschaft die Summe von nominell 800 000 M. überwiesen wurde. Nachdem von dieser Thatsache an hervorragender Stelle Kenntniss gegeben worden ist, sollen später einige nähere Angaben, soweit solche nach dem Willen der hohen Entschlafenen zur Veröffentlichung bestimmt sind, nicht unterlassen werden. Indem wir zu den Mittheilungen über den Persoiialbestaiid der Gesellschaft uns wenden, nennen wir als neu hinzugetretene Mitglieder die Herren: Dr. med. L. Edinger, Alfred von Neufville, Dr. Heinr. Rö ssler, Eduard Schar ff, Dr. jur. Fr. Seh mi d t-Pole x , Jam es Speyer. Ihren Austritt haben erklärt die Herren: Fr. Alt, Stadt- rath Th. Brofft, Oberlehrer Chun, Dan. Andr. Claus, Adolf Defize, R. Engelhard, Jos. Gundersheim, P. Hesse, R. Jacobi, Baukdirector E. Kalb, J. Nestle, Sanitätsrath Dr. Gustav Passavant, Dr. med. Chr. Schmidt. Weggezogen von hier ist Herr Dr. med. Ripps. Gestorben sind die Herren : Stadtrath H a u c k , K o u r a d Jost, K. Katheder, Joh. Fried r. Koch, Dr. med. Kraus- — 5 — sold, Gerb. L i n d li e i m e r , Adolf M e t z 1 e r , Dr. jur. R. Pfefferkorn, Seliofi' Dr. Reuss, Miinzwavdeiu Rossi er. Wir betraiu-rn iu deu (Jenaunten zum uicbt geriiigeu Tlieile don Hin- tritt vieljähriger treuer Mitglieder. Besondere Verluste aber erlitt die Gesellschaft durch das Ableben von Adolf Metz 1er und Dr. jur. R. Pfefferkorn. Herr Metzler war während 13 Jahren Mitvorstand der botanischen Section, beschäftigte sich ausserordent- lich erfolgreich mit der Kryptogameu-Kunde und genoss in Fach- kreisen des Rufes eines sehr tüchtigen, insbesondere durchaus zuverlässigen Botanikers. Die Bereicherungen, welche die Pflanzen- sammluug des Museums seiner iu seltenem Grade stets bereiten Liberalität verdankt, sind sehr zahlreiche. Der langjährige Mit- arbeiter des Geschiedenen, Herr Docent Dr. Geyler, hat dem ebenso gründlichen wie bescheidenen Gelehrten bereits im Berichte 1882/83 einen ehrenden Nachruf gewidmet. Durch den Tod des Herrn Dr. jur. R. Pfefferkorn verlor die natnrforschendc Gesellschaft ihren vortrefflichen Consuleuten, der immer ihr Bestes zu fördern bestrebt war und seine nutz- bringende Thätigkeit durch eine seltene Uneigennützigkeit noch werthvoller machte. Auch ihm ist ein dauerndes Andenken in der Gesellschaft gesichert. Am 3. October 1883 ist in Baden-Baden Frau Louise Wil- helm i n e E m i 1 i e Gräfin Böse, geb. Gräfin von Reichen- bach-Lessonitz, betagt, aus dem Leben geschieden , tief betrauert von allen denen, die das Glück hatten, ihr im Leben nahe zu stehen. Au ihrer Ruhestätte hat Herr Dr. W e i n 1 a n d , einstmals Docent und Directiousmitglied der Senckenbergischen naturforscheuden Gesellschaft, ergreifende Worte des Schmerzes, aber auch wahrer und herzinniger Dankbarkeit gesprochen. Denn Wühlt hun ist der edlen Heimfregangenen ein wahrhaftiges Lebens- bedürfuiss gewesen. So hat sie auch unsere Gesellschaft reich bedacht, wie nie ein Anderer vor ihr. Sie hat es gethan in dem Bewusstsein, dass der Wissenschaft, die hier gepflegt wird, » die Zukunft gehört. « W"er für die Gegenwart Bedeutendes, für die kommenden Zeiten aber Grossartiges, Gewaltiges mit planmässigem Verständnisse ins Leben gerufen hat, der ist der Unsterblichkeit würdig. Daher wird im Gedächtnisse kommender Geschlechter fortleben der Name der edlen, hochherzigen Göunerin und Be- schützerin der Senckenbergischen naturforschenden Gesellschaft. — 6 — Sie sehen hier die Büste der Verewigten aufgestellt, eingereiht in den Kreis der Männer, die unvergängliche Verdienste um die Gesellschaft sieh erworben haben. Die schweigenden Gestalten dieser Ruhnieshalle neigen sich der neu aufgenommeneu edlen Frau zum Willkommensgrusse entgegen. Gleich ihnen wird sie ein unsterbliches Dasein haben; denn was sie geschaffen, wird immer- dar dauern, gehütet und gepflegt von dankbaren Nachkouimeu. Unter die ewigen Mitglieder wurdeu aufgenommen die Herren: Adolf Metz 1er, Job. Friedr. Koch. Die Gesammtzahl der beitragenden Mitglieder beträgt gegen- wärtig 415, gegen 439 im Vorjahre. Der von Jahr zu Jahr nachweisliche Rückgang der Zahl der beitragenden Mitglieder hat allgemeine und nicht selten auch rein persönliche Begründungen. Auf erstere ist in früheren Berichten verschiedenfach hingewiesen worden ; letztere eignen sich nicht zu einer öffentlichen Erörterung. Die Gesellschaft ist, wie wir bestinmit versichern dürfen, ernst bemüht, sich neue Freunde zu erwerben und von ihren bisherigen Gönnern keinen zu verlieren. Die günstigeren Verhältnisse der kommenden Zeit werden, so hoffen wir, diesem Bestreben zum' Erfolge verhelfen. Zu arbeitenden Mitgliedern wurden ernannt die Herren : Dr. med. L. E d i n g e r und Dr. j ur. Fr. S c h m i d t - P o 1 e x ; dagegen schieden aus dieser Reihe durch Tod : Herr Adolf Metzler, durch Wegzug: Herr Dr. med. Ripps. Die besondere und seltene Auszeichnung der Ernennung zum ausserordentlichen Ehrenmitgliede wurde Herrn Dr. jur. Paul Hertzog dahier zu Theil. Zu correspondirenden Mitgliedern wurden erwählt die Herreu : Professor Dr. Johannes Ranke, Generalsekretär der Deutschen anthropologischen Gesellschaft in München, Wilhelm Eckhardt in Lima (Peru); Karl Jung in Bordeaux; Dr. G. A. Bouleuger am British Museum in London; Arnold, Ober- landesgerichtsrath in München; Dr. med. H. Ploss in Leipzig; Prof. Dr. L. Lortet, Directeur du Musee d'histoire naturelle in Lyon; Prof. Dr. A. von Koenen in Göttingen; Hofrath Dr. med. Walter in Offenbach; Prof. Dr. Rüdinger in München; ferner Seine königl. Hoheit Prinz Ludwig Ferdinand von Bayern. — 7 — U ebergetreten iu die Reihe der correspondirenden Mit- glieder sind durch Wegzug von hier: Herr Dr. Hermann Lo- retz, gegenwärtig an der geol. Landesanstalt in Berlin, und Herr Dr. med. Ripps, jetzt in Bad Kissingen. Durch den Tod verlor die Gesellschaft folgende correspon- dirende Mitglieder : Sven Nilson, Dr. med. et phil., Professor der Natur- geschichte in Lund, der Senior aller Uuiversitätsprofessoren der Erde. Er war am lü. April 1822 zum correspondirenden Mit- gliede ernannt worden. Er starb am 30. November 1883 im Alter von 96 Jahren. Justus Radius, Dr. med., Professor der Hygienic und Phar- makologie, Senior der Leipziger Universität, Geheimer Medicinal- rath. Correspoudirendes Mitglied wurde er am 14. Mai 1823; sein Hintritt erfolgte am 7. März d. J. Hein, Dr. med. in Dauzig, Entomologe; correspoudirendes Mitglied seit 22. December 1842; starb im vorigen Jahre. Karl Bruch, Dr. med., früher ordentlicher Professor der Anatomie in Giessen, zuletzt in Offenbach a. M. wohnhaft. Er war einstmals eifriger Mitarbeiter an den Abhandlungen der Ge- sellschaft, hielt vielbesuchte biologische Vorträge, redigirte die Zeitschrift » Der Zoologische Garten « 18(34 und 1865. Correspou- direndes Mitglied war er seit 17. November 1853. Ein schweres Nervenleiden führte zu einer Umnachtung des Geistes dieses hoch- begabten Mannes; er verstarb in der Irrenanstalt Heppenheim am 4. Januar 1884. Oswald Heer, Professor der Entomologie und Botanik in Zürich, sowohl au der Universität als am Polytechnicum, geborener Schweizer, seit 1836 Docent iu Zürich. In ihm verliert die Wis- senschaft einen der besten Palaeontologen, der namentlich die eiu- schlägigeu Verhältnisse seines Vaterlandes auf das gründlichste durchforscht hatte. Correspondirendetj Mitglied seit 3, Februar 1873. Er starb in Lausanne am 27. September 1883. Ferner Dr. med. Georg Engel mann, dahier geboren 1809, studirte in Heidelberg und Berlin, war 1832 in der Gesellschaft als arbeitendes Mitglied tbätig, ging im nämlichen Jahre zur Voll- endung seiner Studien nach Paris und siedelte 1833 nach Nord- Amerika über. Von da ab lebte er als Arzt in St. Louis (U. St.), machte 1835 eine wissenschaftliche Reise nach Arkansas, unter- hielt fortwährend regen Verkehr mit unserer Anstalt, von welcher er die Anregung zu naturwissenschaftlichen Studien empfangen hatte, und hielt wiederum das Interesse für dieselben bei seinen deutscheu Laudsleuten wach. Engelnianu war langjähriger Präses der Akademie der Wissenschaften in St. Louis und galt allgemein als bester Kenner der nordamerikanischen Flora, als welcher er die Pflanzen-Sammlungen verschiedener Expeditionen bearbeitet hat. Er verstarb am 4. P^ebruar d. J. Endlich H. Schlegel, Professor der Zoologie an der Uni- versität Leydeu und Dii'ector des naturhist. Museums daselbst, ein geborener Altenburger. Correspondirendes Mitglied seit 1836. Er starb Anfangs Februar 1884. Durch den Tod verlor die Gesellschaft auch ihr ausserordent- liches Ehrenmitglied Joh. Gottlob Gottfried Mühlig, der am 29. Januar 1812 in Kalbsrieth (Weimar) geboren war, in hiesiger Stadt als Inspector der von Guaita'schen Stiftung lebte und am 12. April d. J. verschieden ist. Seine Ernennung zum ausserordent- lichen Ehrenmitgliede geschah am 17. Februar 1872. Mühlig war ein nach allen Richtungen hin tüchtiger Forscher auf dem Ge- biete, das er mit Liebe bearbeitete, nämlich der Lepidopterologie. Bekanntlich hat er einen diessbezüglichen internationalen Preis 1860 in London davongetragen. In der Direction sind insofern Aeuderungen eingetreten, als am Jahresschlüsse satzungsgemäss der II. Director und der II. Secretär auszuscheiden hatten. An Stelle des Herrn Major Dr. von Heyden trat Herr D. F. Heyuemann, zum IL Schrift- führer wurde erwählt Herr Dr. phil. Reichen bach. Die Gassen geschäfte besorgte auch in diesem Jahre als I. Cassirer Herr Bankdirector Hermann Andreae, als II. Cassirer Herr Stadtrath Albert Metzler. Wir wiederholen hier den diesen Herren bereits in der Generalversammlung ausgesprochenen anerkennenden Dank für ihre mühevolle und zeitraubende, dabei äusserst sorgsame Thätigkeit. Wie erwähnt, hat die Gesellschaft ihren bisherigen Consulenten, Herrn Dr. jur. R. Pfefferkorn, durch den Tod verloren. Wir freuen uns, dass wir in Herrn Dr. jur. Fr. Schmidt- Polex einen vortrefflichen Nachfolger erhalten haben, der bis jetzt bereits die Gesellschaft sich zu recht lebhaftem Danke verpflichtet hat. — 9 — In der am 27. Februar 1884 abgehaltenen Generalversamm- lung' wurde, wie üblich, das Budget festgestellt, nachdem der I. Director eine Uebersicht über die inneren und äusseren Verhält- nisse der Gesellschaft gegeben hatte, und alsdann für die statuteu- gemäss aus der Revisions-Commission ausscheidenden Herren Dr. jur. Henry Oswalt und Dan. Andr. Claus die Herren Adolf Schmidt-Polex und Robert Flersheim gewählt. Die Redactions-Commission besteht gegenwärtig aus den Herren D. F. H e 3^ ne mann, Vorsitzender, Major Dr. von Hey- den, Schriftführer, Dr. Th. Geyler, Prof. Dr. F. C. Noll, Dr. Th. Petersen, Dr. med. K. Fridberg. Die Bücher-Commission bilden die Herren Dr. Th. Peter- sen, Vorsitzender, Dr. H. Reiche nbach, Schriftführer, Prof. Dr. F. 0. Noll, Dr. Th. Geyler, Dr. med. W. Stricker. Sie werden, verehrte Anwesende-, in beiden Conunissionen den Namen: Prof. Dr. Lucae vermissen. Nachdem Herr Prof. Lucae, wie allbekannt, über ein Viertel Jahrhundert in genannten Com- missioueu eine energische Thätigkeit entfaltet und nahezu zwei Jahrzehnte hindurch den Vorsitz geführt hatte, äusserte er den lebhaften Wunsch, zurückzutreten. Doch hat er zu unserer grossen Freude sich bereit erklärt, auch fernerhin mit seinen reichen Erfahrungen die jetzigen Mitglieder zu unterstützen. Die Redaction des vorjährigen Jahresberichtes war übertragen den Herren Dr. J. Ziegler, Dr. Fr. K i u k e 1 i u , D. F. H e y n e m a n n. An den einzelneu Section en unseres Museums haben sich seit dem letzten Bericht zwei Aenderungen vollzogen. Der eine Mit- sectionär für Botanik, Herr Adolf Metz 1er, ist gestorben. Zum Mitsectionär für Palacontologie wurde Herr Dr. Fr. Kin- kelin gewählt. Verwaltungssitzungen wurden 12 abgehalten, denen stets eine Directionssitzung- vorherging. Die sechs wissenschaftlichen Sitzungen boten folgende Vorträge : Am 27. October 1883: Herr Prof. Dr. Lucae: Craniologica. Am 15. December 1883: Herr Dr. Fr. Kinkel in: lieber zwei südamerikanische diluviale Riesenthiere, Toxodon plateusis und Scelidotherium leptocephalum. — 10 — Am 29. December 1883: Herr Dr. med. L. E ding er: Ver- gleichende Physiologie der Verdauung. Am 15. März 1884: 1) Herr W ilh. Win ter : Ueber die bildliche Darstellung naturwissenschaftlicher Objecte; 2) Herr Dr. Fr. Kinkel in: Ueber Fossilien aus Braunkohlen der hie- sigen Umgegend. Am 10. April 1884: Herr Franz Ritter: Ueber neue Miueralfunde im Taunus. Am 8. Mai 1884: Herr Dr. B. Lepsius: Jean Baptiste Andre Dumas' Bedeutung für die Naturforsch uug. Die Lehrvorträge wurden in diesem Jahre und werden g<^gen- wärtig noch abgehalten von : 1) Herrn Prof. Dr. Lucae: Ueber Organisation und Lebeus- weise der Säugethiere, Vögel, Reptilien, x\mpliibien und Fische. 2) Herrn Dr. Fr. Kinkel in: Ueberbhck über die geologischen Verhältnisse der Umgegend Frankfurts mit Excursionen. 3) Herrn Dr. H. R e i c h e n b a c h : Zoologie, II. Theil : Die niederen Thiere (die einfachsten Lebewesen, die Urthiere, die Schwämme, Po- lypen und Quallen, die Stachelhäuter); derselbe im Sonnnercursus: Naturgeschichte der Würmer (mit besonderer Berücksichtigung der menschlichen Parasiten), Krebse, Spinnen, Tausendfüsser und In- sekten. 4) Herrn Dr. W. Schauf: Charakteristik der wichtigsten Gesteine, verbunden mit Excursionen. Der Jahresbericht 1882 S3, der sich in Händen eines jeden Mitgliedes betiudet, enthält den in der Festsitzung erstatteten Bericht des II. Directors, Nachrichten über geschenkte, gekaufte und getauschte Objekte, sowie den Cassenbericht; den Festvortrag des Herrn Prof. Dr. Lucae: Altes und Neues; Nach den Säulen des Hercules II, vou Dr. W. Kobelt; Verzeichuiss der von Letz- terem in Nordafrika und Spanien gesammelten Coleopteren, mit- getheilt von Dr. L. von Hey den; vou demselben: Beiträge zur Kenutniss der Hyuieuopteren-Fauna der weitereu Umgegend von Frankfurt a. M. ; Beitrag zur Kenntniss des märkischen Rupel- thons, von Dr. Otto Meyer, mit Tafel; Mittheilungen aus dem Mainzer Tertiärbecken, von Dr. Fr. Kinkelin: 1) die Corbi- culasaude in der Nähe vou Frankfurt a. M.; 2) die Cerithien- sande der hohen Strasse; 3) Zur Geschichte des Steinheimer Aname- sit- Vorkommens; Verzeichuiss der Tertiärflora von Flörsheim a. M., — 11 — von Dr. H, Th. Geyler; zum Andenken au Herrn Adolf Metzler von Dr. H. Tli. (ieyler. Dann folgen Berichte der Sectionen, Prutukollaiiszüg'e aus den \vis.sensolniftlichen Sitzungen; zum Öchluss erläuternde Bemerkungen zur pHanzenphänologischeu Karte der Umgegend von Frankfurt a. M., von Dr. J. Ziegler (mit Karte). Die zuletzt erschienenen Hefte der AbhandluDg-en XIII. Bandes zweites Heft weisen folgende Arbeiten auf: Prof. Dr. F. Ley dig (Bonn): lieber die einheiuiiscben Schlangen, zoologische und anatomische Bemerkungen mit 2 Tafeln. Dr. Fritz Noll: Entwickelungsgeschichte der Veronicablüthe, mit 3 Tafeln. Prof. Dr. Lucae: Zur Sutura transversa squamae occipitis bei Thieren und Menschen, mit 4 Tafeln. Heft o : Dr. med. 0. Körner: Weitere Beiträge zur vergleichenden Anatomie und Physiologie des Kehlkopfes, mit 1 Tafel; Dr. J. Probst: Natürliche Warmwasserheizung als Priucip der climatischen Zustände der geologischen Formationen. Ferner ist von der Gesellschaft ein Werk veröffentlicht wor- den, dessen Herstellung bereits vor fünf Jahren begonnen wurde und dessen erster Theil Ihnen hier vorgelegt ist, nämlich ein Werk über Madagascar-Schraetterlinge. Der Verfasser, Herr Oberst- lieutenant Saaluiüller, Sectionär für Lepidoptereu, hat das uns durch die Herren S t u m p f f und E b e u a u zugekommene Material, aber auch ausserordentlich viel au allen Orten zerstreutes und schwer aufzusuchendes, mit seltener Sachkeuntuiss und Ge- wissenhaftigkeit benützt, um eine möglichst erschöpfende Dar- stellung des Gegenstandes zu liefern. Die Herstellung der zahl- reichen farbigen Tafeln ist vorzüglich und gibt wiederum Zeugniss von der mustergültigen Art, in welcher die Firma Werner und Winter naturwissenschaftliche Abbildungen liefert. Vollständig- keit und Genauigkeit in Beschreibung sowie in Wiedergabe von Zeichnung und Farbentou, denen die exactesteu Vergleiche stets als Grundlage dienten, waren für den Verfasser massgebend. Das Werk erscheint im Selbstverlag der Gesellschaft, dessen Vertrieb der Verfasser uuter der Controlle der Direction selbst besorgt. Die Widmung des Werkes hatte vor mehreren Jahren bereits unsere edle Gönnerin Frau Louise Gräfin Böse angenommen. — 12 — Wenden wir uns nunmehr zu den Sammlungen. Dieselben werden ergänzt und vermehrt: 1) durch Geschenke; 2) durch Tausch; 3) durch Kauf. Nach allen drei Richtungen hin hat unser Museum im letzten Jahre ganz ausserordentliche Bereiche- rungen erhalten, und es freut uns wiederum hervorheben zu können, dass die Zahl und der wissenschaftliche Werth der ge- schenkten Objekte in keiner Weise gegen frühere Jahre zurück- stehen, im Gegeiltheil in solcher Höhe nur ganz ausnahmsweise bisher zu verzeichnen gewesen sind. Es sei hier besonders hingewiesen auf die in sechs Schränken aufbewahrte botanische Mustersammlung des unvergesslicheu Adolf Met zier, auf die vorzügliche, in zwei grossen Schränken aufgestellte und tadellos bestimmte und geordnete lusekteusamm- luug des kürzlich verstorbenen Herrn K. Katheder, welche dessen Schwester, Frau Bertha von Sei da, uns übergeben hat, auf die einzig in solcher Schönheit dastehende prähistorische nordische Stein wafi'ensam ml ung, die wir der grossen Liberalität des Herrn »Stadtrath Albert Metz 1er verdanken, auf die präch- tigen, überaus werthvollen Gesteinsstücke aus Diamant- und Gold- gruben in Transvaal und Australien, welche Herr Baudirector Wernher der Sammlung schenkte, auf die vorzügliche Samm- lung Tagschraetterlinge, die wir Herrn VVilh. Rose verdanken, und auf die reichen Zusendungen des Herrn A. Stumpff auf Nossi-Be (Madagascar). Da der gedruckte Bericht eine ausführliche Liste aller Geber, sowie aller geschenkten Objekte bringen wird, so seien hier nur die Namen der Geber augeführt, da solches seit Jahren bei der Festsitzung Gebrauch ist. Es gaben Geschenke: 1) Für die vergleichende anatomische Sammlung: Die Neue zoologische Gesellschaft, Frau Dr. Stau- din ger, Herr Wilh. Seh euer mann in Peru. 2) Für die Säugethiersammlung: Herr H. Katz, die Neue zoologische Gesellschaft. Speciell für die Lokalsammlung, in welcher die Ortsfauna gesondert aufgestellt ist : Herren Heinrich Flinsch, Director Drory, G. Meurer, Lehrer Biebricher, Georg Hoff- mann in Oberrad, Major Dr. von Heyden, A. Koch. — 13 — 3) Für (lie Vog elsa mm 1 u n g: Herrpu A. B. H. (xold- Schmidt, Dr. Ernst Rüdiger, Director D r o r y , Graf Böse, Friedrich Wagner, S t ä d t i s c li o B e h i) r d e , Neue zoo- logische Gesellschaft. Speciell für die Lokalsammlung: Herreu Director Drory, Dr. Fr. Kin kelin, Lehrer Seh weik art, J. Blum, M.Geres und F. Lauer, Ad. Eyssen, B, Meurer, J. Barden heier, Bartmann, Dr. med. W. Loretz, Th. Eckstein. 4) Für die R ept il ien- und A mph i bie n s am iii In n g : Herren A. Stu m p ff auf Nos^si-B«' (Madagascar), Hans S i m o n in Stuttgart, Professor Dr. L ortet in Lyon, Adolf Strubel], M. von Kimakowicz in Hermannstadt, Karl Jung in Bor- deaux, Wilh, Sc heu er mann in Peru, O. Retowski in Theodosia (Krim), Arthur May. 5) Für die Fischsammlung: Herren* Anton Stumpff auf Nossi-Be (Madagascar), Prof. Dr. Lortet in Lyon. 6) Für die Insektensammlung: Herr An ton St um p ff auf Nossi-Be, Frau Bertha von Seida, Herr Ad. Strubell, Herr Wilh. Rose. 7) Für die Crustaceen- und Spinne n sam ml u ng , Herreu Major Dr. von H e y d e n , Anton Stumpff auf Nossi-Be. 8) Für die Moll uske n ab thei luug : Herren Baron von M a 1 1 z a u , Dr. S i m r o t h in Gohlis, F. H. D i e m a r in Cassel, D. F. H ey n em an n. 9) Für die Korallen- u ud Sehwämmesammlung: Herren Bankdirector E. K a 1 b ,. Sanitätsrath Dr. M. G e t z. 10) Für die botanische Sammlung: Herren Adolf Metz 1er seel., Oberlaudesgerichtsrath Arnold in München, Richard Loch mann, Sanitätsrath Dr. Kloss, Wilh. Scheuermann in Peru . 11) Für die zoopaläoutolog ische Sammlung: Herren Herrn. Winzinger, F. N. Daumer: Primaner Voltz, Berg- ingenieur Bomnüter in Bockenheim, Frau Dr. Koch in Wies- baden, Herren königl. Bauführer Splett in Höchst, Dr. 0. Bött- ger, M. v. Kimakowicz in ilfrmannstadt, Prof. Dr. von Koe- nen in Güttingeu, Bauquier Cäsar Straus, Karl Jung in _ 14 — Bordeaux, Dr. R. Mitscherlicli, Ingenieur L. Becker, Pri- maner Valentin, F. Rolle, Voltz, das Tiefbauamt. 12) Für die phyto paläontologische "Sammlung: Herren Dr. A. Mitscherlich , S. A. Scheidel, Dr. W.Schauf, Primaner Valentin , Nachtripp, Bechhold, Lehrer Kolb in Seckbach, das Tiefbauamt. 13) Für die geologische Sammlung: Herren J. Z el- tin ger, J. Mo u son, A. von Harnier, Freies deutsches H o c h s t i f t. 14) Für die Mineralieusamm 1 n ng: Herren Baudirector Wernlier, Wilh. Scheuermann in Peru, Dr. 0. Böttger, Dr. Jul. Ziegler. Tausch von Naturalien fand statt mit der Linnaea in meh- reren Fälleü, dann mit den Museen in Hamburg und in Calcutta. Getauscht wurden ifusererseits Reptilien und Amphibien von Ma- dagascar, sowie Conchylieii von Süditalien, Spanien und Nordafrika gegen Säugethiere, Vögel, Reptilien und Couchylieu, Gekauft wurden 20 Hinduskelette und 12 Hinduschädol, die Reste der einst berühmten Schlagiutweit' scheu Sammlung, Chini- panse- und Gorillaskelette, auch ein jugendlicher Balg eines Go- rilla, viele Säugethiere und Vögel für die Lokalsammlung, eine Anzahl indischer und hiesiger Lepidopteren, von Dr. Baenitz mehrere Fascikel europäischer und amerikanischer Pflanzen, zahl- reiche Reptilien und Amphibien, verschiedene Stücke aus dem Ter- tiärsaude von Esseisborn, eine reichhaltige Sammlung von Meeres- sandversteineruugeu von Herrn J. Klein in Alzey, von Herrn Benoist in Bordeaux durch Vermittelung des Herrn .Tung da- selbst eine vorzügliche Collection aus dem Oligocän von Bor- deaux u. a. Ferner Gesteinsstücke und Mineralien zu Vorlesungs- zwecken. Der gedruckte Bericht wird sehr genaue Listen sowohl über den Tauschverkehr, wie über die Ankäufe darbieten. Aus dem vorjährigen Berichte dürfte Ihnen erinnerlich sein, dass eine Sonderaufstelluug der Lokalfauna geplant war. Unsere damalige Bitte um Zuweisung von Objekten zu diesem Zwecke war nicht ohne Erfolg gewesen. Nicht wenige Gegenstände konnten durch Kauf erworben werden. Sie sehen nunmehr einen vielver- heissenden Anfang mit einer einheimiscl\en Sammlung von Vier- füssern und Vögeln gemacht, deren vorzügliche Herstellung und — 15 — Aufstellunti; wir der Kunst und dem Fleisse unseres Custoden Herrn Adam Koch, sowie dessen Gehülfen verdanken. \Vir zweifeln nicht, dass Energie, Verstllndniss und Ausdauer von dieser Seite eine solche Sammlung in der Folge zu massgehender Bedeutung erheben werden. An die>er Stelle darf auch nicht unerwähnt bleiben, dass wir in der Lage waren, unsere bisher recht lückenhafte Sammlung der anthropoiden Affen in wünschenswerther Weise zu vervollstän- digen, nachdem es uns lange Zeit hindurch nicht hatte gelingen wollen, fehlerlose Exemplare aufzutreiben. Neue Bereicherungen wird das Museum wohl in Bälde von Herrn Gymnasiallehrer 0. Retowski in Theodosia, correspond. Mitoiied der Gesellschaft, zu erwarten haben. Dieser Gelehrte hat vor mehreren Wochen eine Forschungsreise nach den Niederungen an der Ostküste des schwarzen Meeres angetreten, wozu ihm von Seiten der Riippells tiftun g eine kleinere Summe zur Verfügung gestellt wurde. Hochwichtige Pundstücke, nicht etwa nur für den Sammler, sondern in erster Reihe für die Wissenschaft, liefern die Aufgra- bungeu und Abtratjungeu, welche in Frankfurts weiterer und näherer Umgebung gegenwärtig stattfinden. Herr ür. Fr. Kin- kelin ist auf's eifrigste ben\üht, fortwährend die Aufschlüsse zu unter- suchen und hat sich der sehr dankenswerthen Mühe unterzogen, interessante Schichtungsverhältuisse, falls die Arbeiten an den- selben eine Zerstörung voraussehen lassen, durch photographische Aumahmen dauernd zu fixiren. Dabei ist ihm Herr Dr. med. W. Loretz in bester Weise behilflich gewesen. Die Gesellschaft hat verehrl. Magistrat noch besonders ersucht, von wichtigen Fundstücken am Hafenbau Herrn Dr. Kiukelin sofort gefällige Kenntuiss geben zu lassen. Auch ist eine Summe von 300 Mark vorgesehen für mancherlei Ausgaben, welche nach dieser Richtung hin nothwendig werden. Unsere Büchersammlung wird vermehrt und vervollständigt durch Tausch, durch Schenkungen und durch Ankäufe. Auch über diese wird der gedruckte Bericht genauere Angaben bringen. Hier sei nur aliernials betont, dass im Tausch gegen unsere Ab- handlnngen und Jahresberichte die Gesellschaft in den Besitz einer Fülle von Schriften gelangt, deren Beschaffung auf anderem Wege — 16 — geradezu unmöglich wäre. Neue Beziehungen wurden zu diesem Zwecke angeknüpft mit der Reale Accademia dei Lincei in Rom und der Linnean Society of New-South-Wales in Sydney (Ab- handlungen und Jahresberichte unsererseits), sowie mit der Thur- gauischen naturforsclienden Gesellschaft in Frauenfeld, dem Natur- wissenschaftlichen Verein für Steiermark in Graz, dem Nord- böhmischen Excursion sclub zu Böhmisch-Leipa (Jahresberichte unsererseits). Von den Geschenken für die Bibliothek führen wir beson- ders an : Von Herrn Dr. Eduard R ü p p e 1 1 : Proceedings of the scientific meetings of the Zoological Society of London. 1882. P. I — IV. With coloured illustrations. Von Herrn Dr. W^. Kobelt: 1) Rossmässler's Iconographie der europäischen Land- und Süsswassermollusken , n. F. Bd. I. Lief. 334, 5 und 6. 2) Kobelt, Iconographie der schaleutragenden europäischen Meeresconchylieu. Heft I und II. 3) The American Naturalist, Vol. XVII, No. 4—12 u. XVIII No. 1 u. 2. 4) Science, an Illustrated Journal. Vol. II, Juli bis December 1883. Von Fräulein v. R i 1 1 e r s h a u s e n : Job. Friedr. Meckel's Gratulatiousschrift zu Sam. Thom. v, Soemraerring's fünfzigjährigem Doctorjubiläum. Von Frau Johanna von H o 1 1 e b e n , geb. R u 1 1 m a n n , in Kiel, und Geschwistern, aus dem Nachlasse ihres verstorbenen Bruders, gewesenen Consuls in Manila (durch Herrn Director O^to Meissner): Fortsetzung des Prachtwerkes Flora de Filipinas, Band III, Heft 14—17 ; Band IV, Heft 1—24. Von Sr. köuiffl. Hoheit dem Prinzen Ludwig Ferdinand von Bayern in München: Zur Anatomie der Zunge, eine ver- gleichend anatomische Studie. München 1884. Mit vielen col. Tafeln. Ueber ihre Thätigkeit werden einige Sectionäre im Anhang zum gedruckten Berichte Ausführlicheres mittheilen. Wir können mit Genugthuung auf die Arbeit Aller zurückblicken, die, oft recht mühevoll und zeitraubend, nur dann an die Oeffentlichkeit tritt, wenn sie etwas Tüchtiges zu Wege gebracht hat. Davon geben die vielen wissenschaftlichen Arbeiten, die unseren Sec- tiouären ihre Entstehung verdanken, ein rühmliches Zeugniss. — 17 — Um (lie von den Docenton der Gesellschaft abgehaltenen Lehrvorträge möglichst anschaulich zu gestalten, hat die Gesell- schaft in jüngster Zeit eine besondere Summe jährlich — vorläufig beträgt dieselbe nur 200 Mark — bestimmt, die zu Anschaffungen und Verbesserungen bis jetzt auch schon zur Verwendung ge- kommen sind. AVie bei zalih*eicheu früheren Gelegenheiten haben wir auch im verliosseneu Jahre gerne das Museum auf besonderes ^]rsuchen zu aussergewöhnlichen Stunden zur Besichtigung geöffnet, so dem Verein der Bienenzüchter Deutschlands, Oesterreichs und Ungarns bei dessen Jahresversammlung am 10. — 15. September 1883, und dem Oberrheinischen geologischen Verein am 17. — 19. April 1884. Mit Geldgeschenken ist die Gesellschaft bedacht worden: Seitens des seel. Herrn Joh. Friedr. Koch, der 2000 Mark testamentarisch vermachte. Seitens des Fräulein Elisabetha Metz 1er und der Frau Gustav Metz 1er, geb. Schmidt, welche zum Andenken an ihren Verwandten, den unvergesslicheu Herrn Adolf Metzler, jede 2500 Mark schenkten. Ferner ist uns städtischerseits vom 1. April 1884 bis dahin 1885 die Summe von 2000 Mark verwilligt worden. Wir statten der hohen Behörde hierfür unseren verbindlichsten Dank ab. Zuletzt erwähne ich das grossartige Vermächtniss unserer edlen Gönneriu der Frau Louise Gräfin Böse, geb. Gräfin von Reichen- bach-Lessonitz. Die hohe Frau hat lotztwillig verfügt, dass die frühere Schenkung des Hauses auf der neuen Mainzerstrasse, sowie die zweite Schenkung, zusammen im Betrage von 1200 000 Mark, als : Stiftung der Gräfin Louise Böse, geb. Gräfin von Rei- chenbach-Lessonitz bezeichnet werden solle, und hat als Ad- ministrator auf Lebenszeit Herrn Dr. jur. Paul Hertzog ernannt. Sie hat ferner letztwillig verfügt, dass die Einzelheiten der von ihr getrofi'enen testamentarischen Bestimmungen nicht veröffentlicht werden sollen und dass die Gesellschaft gehalten sei, mindestens alle fünf Jahre, also erstmahg im Jahre 1889, der Stiftung » im Interesse der Wissenschaft « eine möglichst grosse Publicität zu geben. Nachdem Seine Majestät der Kaiser und König mittelst Allerhöchster Ordre vom »1. Februar 1884, welche mit Schreiben des kcuiigl. Herrn Polizeipräsidenten voni 9. März a. c. der Gesellschaft abschriftlich niitgetheilt wurde, die laudesherr- 2 — 18 — liehe GenehmioTQDg zur Annahme der Schenknug zu ertheilen geruht hatte, ist die Schenkung für die Gesellschaft perfekt geworden. Zu Mitadministratoren hat die Gesellschaft im Einverständ- nisse mit Herrn Dr. jur^ Hertzog ihre Cassirer, die Herren Bankdirector Hermann Andreae und Stadtrath Albert M e t z 1 e r ernannt. Ans dem vom Administrator Herrn Dr. jur. Hertzog erstat- teten IV. Rechenschaftsberichte ist zu entnehmen, dass der erste Theil der Schenkung, die Liegenschaft auf der neuen Maiuzer- strasse, auch für dieses Jahr uns einen Reinertrag von 4500 Mark gewährt. Ueber die Erträgnisse der Gesammtstiftung, welche erst im Jahre 1885 für die Gesellschaft in Wirkung treten, können vrir vorläufig soviel niittheilen, dass künftiges Jahr das Ergebniss zu unserer Verfügung muthmasslich 12000 Mark, und 1886 wahr- scheinlich 15000 Mark nicht übersteigen wird. Wir verfehlen nicht, vor allen Dingen Herrn Grafen Böse unseren ehrerbietigsten Dank abzustatten für das gütige Wohl- wollen, das er uns je länger je mehr thatkräftig bewiesen hat. Besonderen anerkennenden Dank schulden wir ferner Herrn Dr. jur. P. Hertzog für die freundliche Berücksichtigung und Förderung der Interessen der Gesellschaft. Es bedarf wohl kaum ausdrücklicher Erwähnung, dass unsere Herren Cassirer, dass unser Herr Consulent bei diesem für die Gesellschaft überaus wichtigen Ereignisse nach jeder Richtung auf der Höhe ihrer Aufgabe stehen. Meine Herren! Eine reiche Erbschaft hat die Senckenbergische naturforschende Gesellschaft ancretreten, aber es wäre verkehrt an diese Schenkung die Behauptung zu knüpfen, dass uns nun- mehr ungezählte Summen zur Verfügung gestellt seien. Xach den soeben gemachten Angaben ist das Irrige einer solchen Annahme klar und deutlich zu ersehen. Wenn auch zweifellos in kommen- den Jahrzehnten der Segen der Bose-Stiftung sich immer wirk- samer zeigen wird, so ist die Gesellschaft in der Gegenwart noch auf weniger glänzende Ergebnisse angewiesen. Und da dies in Wirklichkeit sich so verhält, können wir der thatkräftigen Bei- hnlfe unserer verehrten Mitglieder nun und nimmermehr entbehren. Wenn deren pecuniäre Unterstützung der Gesellschaft entzogen würde, dann könnten die Erträgnisse der Bose-Stiftung nur dazu dienen, den Ausfall zu decken. Allein die Zuneigung und das — 19 - Yerständniss hiesiger Einwohnerschaft, anf das die Gesellschaft allezeit mit Recht stolz gewesen ist. wären uns in Verlast gerathen. Wir sind ein mitten aus der Bürgerschaft hervorgegangenes In- stitut. Aus bescheidenen Anfängen haben wir uns emporgernngen zu dem Range einer Akademie, die allerwärts anerkannte und gesuchte Abhandlungen herausgibt und Preise Tdr wissenschaft- liche Leistungen zu vergeben hat. Wir wollen auch ferner den innigen Zusammenhang mit unseren Begründern und Freunden wahren. Daher bitten wir diese, nicht fahnenflüchtig zu werden. In dem klaren Bewusstsein, es dürften von nun an weiter und höher gehende Anforderungen an die Gesellschaft gestellt werden, hat dieselbe eine Commission eingesetzt, welche Aenderungen und Verbesserungen vorzuschlagen und eventuell zur Ausführung zu bringen beauftragt ist. Die Thätigkeit dieser Commission, bei welcher eine wüuschenswerthe Stetigkeit der Zusanimensetzuns: vorgesehen ist, hat ihren Anfang genommen. Ueber ihre Leis- tungen soll der im nächsten -Jahre za erstattende Bericht Ihnen alsdann eingehende Mittheilungen bringen. Die wissenschaft- liche Arbeit geht unterdessen stetig und geräuschlos weiter. In ihr wurzelt das Gedeihea und Blühen der uns Allen theuren Seuckenbergischen naturforschendeu Gesellschaft. Verzeiclmiss der Mitglieder der Senckenbergischen naturforschenden Gesellschaft. I. Stifter.*) Becker, Johannes, Stiffej^ävtner aui Senckenbergischen med. Institut. 1817. t 24. November l83o. Boearner, Joh. Willi. Jos., Dr. med., Mineraloge (1817 zweiter Secretär) 1817. t 10. Juni 1868. Bloss, Joli. Georg', Glasermeister, Entomologe. 1817. f 29. Februar 1820. Blieb, Joli. Jak. Casimir, Dr. med. und phil., Mineraloge. 1817. f 13. März 1851. Cretzsoliinar, Phil. Jakob, Lehrer der Anatomie am Senckenbergischen med. Institut. (1817 zweiter Director.) 1817. Lehrer der Zoologie von 182G bis Ende 1844, Physikus und Administrator der Senckenbergischen Stiftung. t 4. Mai 1845. *Ehrmami, Joh. Christian, Dr. med., Medicinalrath. 1818. f 13. August 1827. Fritz, Joh. Christoph, Schneidermeister, Entomologe. 1817. f 21. August 1835. *Freyreiss, Geoi'g Wilh., Prof. der Zoologie in Rio .Janeiro. 1818. f 1. April 1825. '(rruneliiis, Joachim Andreas, Banquier. 1818. f 7. December 1852. von Heyden, Karl Heiur. Geors?, Dr. phil., Oberlieutenant, nachmals Schöff und Bürgermeister, Entomologe. (1817 erster Secretär.) 1817. f 7. Jan. 1866. Helm, Joli. Friedr. Anton, Verwalter der adligen uralten Gesellschaft des Hauses Frauenstein, Conchyliologe. 1817. f 5. März 1829. ^■^Jassoj', Ludw. Daniel, Dr. jur. 1818. t 5- October 1831. *Kloss, Joh. Georj? Bnrkhard Franz, Dr. med., Medicinalrath, Prof. 1818. t 10. Februar 1854. *Loehrl, Joh. Konrad Kaspar, Dr. med., Geheimerath, Stabsarzt. 1818. t 2. September 1828. *3Tetzlor, Friodr., Banquier, Geheimer Commerzienrath. 1818. f 11. März 1825. Meyer, Bernhard, Dr. med., Hofrath, Ornithologe. 1817. f 1. Januar 183G. Miltenberg, Wilh. Adolph, Dr. phil., Prof., Mineraloge. 1817. f -"'l. Mai 1824. *Melber, Joh. Georg David, Dr. med. 1818. f H. August 1824. Neeflf, Christian Ernst, Dr. med., Lehrer der Botanik, Stifts- und Hospitalavzt am Senckenbergiauum, Prof 1817. f 15. Juli 1849. Xeiibnrg, Joh. Georg, Dr. med., Administrator der Dr. Senckenberg. Stiftung, Mineraloge, Ornithologe. -<1817 erster Director.) 1817. f 25. Mai 1830. *) Die ISIS eingetretenen Herren wurden nachträglich unter die Reihe der Stifter aufgenommen. — 21 — *i>, Joli. Koiir., rhysiKus, Prof.. A(linini.strator der Dr. Senckenberg. Stiftung. 1818. t 11- März ISGü. Voelcker, <)«cor^ Adoll, Haudelsmann, Entomologe. 1817. f PJ. .luli 182G. •^Woiizel, Hcinr. Karl, Geheimerath, Prof., Dr., Director der Primatischen mediciniöchen Specialschule. 1818. f 18. October 1827. *\. WicseJiliiittcn, Heim-. Karl, Freiherr, Königl. biiir. Ober.st-Lieutenant, Mineraloge. 1818. f ö. November 182G. V. (U'riiitig, Joli. Isaak, Geli. liath, Entomologe. 1818. f '-l. Febr. 1837. *v. Soemmcrriiig, Samuel Thomas, Dr. med., Geheimerath, Prof. 1818. t 2. März 1880. *Y. Beüimaun, .Simon Moritz, Staatsrath 1818. f 28. December 1826. II. Ewige Mitglieder. E\vii;c' Mitglieder sind solche, welche, anstatt den gewöhnliehen Beitrag jährlich zn entrichten, es vorgezogen haben, der Gesellschaft ein Capital zu schenken oder zu vermachen, dessen Zinsen dem Jahresbeiträge gleichl^ommen, mit der ausdrückliclieu He.stinimung, dass dieses Cajntal verzinslich angelegt werden mYisse und nur der Ziuseuertrag desselben zur Yermehrmig und Unterhaltung der Öaiuju- liinyreu verwendet werden dürfe. Die den Namen beigedruckten Jahreszahlen bezeichnen die Zeit der Schenkung oder des Vermächt- nisses. Die Namen sämmtlicher ewigen Mitglieder sind auf einer Marmortafel im Mu.^eumsgelnuule bleibend verzeichnet. Hr. Simou Moritz von Betliuianii. ISJT. i Ur. Alexander v. lietbniann. I84tj. » iivort; Heinr. Sthwendel. 1828. | ' Heiur. v. Uetlnnanu. 184G. ■■' Johann Friedr. Ant. Helm. 1S2!.)- ' ^ Dr. jur. Eath Priedr. Schlosser. >' iweorg Ludwig Gontard. 1830. 1847. Frau Susanna Elisabeth Bethmann- Stei>han von tiuaita. 1847. Hohveg. 1831. H. L. Döbel in Batavia. 1847. 11 r. Heinrich Mjiins sen. 1844. ^ G. H. Hauck-Steejr. 1848. ' Georg Melchior Mjlius. 1814. * Dr. J. J. K. Buch. 1851. > Baron Anischel Mayer von Roth- G. von St. George. 1853. Schild. 1845. I ^ J. A. Grunelius. 1853. » Johann Georg Schmidborn. 1845. » P. F. Ch. Kroger. 1854. » Johann Daniel Souchav. 1845. » Alexander Gontard. 1854. 22 Hr. M. Frhr. v. Bethmann. 1854. ^ Dr. Eduard Rüppell. 1857. » Dr. Th. Ad. Jak. Em. Müller. 1858. » Julins Nestle. 1860. » Eduard Finger. 1860. » Dr. jur. Eduard Souehay. 1862. » J. N. Gräflfendeich. 1864. » E. F. K. Büttuer. 1865. » K. F. Krepp. 1866. ■■> Jonas Mylins. 1866. » Coustantin Fellner. 1867. » Dr. Hermauu von Meyer. 1869. » Dr. W. D, Sömmerring. 1871. - J. G. H. Petseli. 1871. » Bernhard Doudorf. 1872. Hr. Friedrich Karl Rücker. 1874. * Dr. Friedrich Hessenberg-. 1875. » Ferdinand Laurin. 1876. » Jakob Bernhard Rikoff. 1878. » Joh. Heinrich Roth. 1878. » J. Ph. Nicol. Manskopf. 1878. » Jean Noe du Fay. 1879. V Gg-. Friedr. Metzler. 1880. Fr. Louise Willielnnnc Euülie Gräfin Böse, geb. Gräfin von Reichen- bach-Lessouitz. 1880. Ilr. Carl August Graf Böse. 1880. » Gust. Ad. de IVeufvillc. 1881. * Adolf Metzler. 1883. >' Joh. Friedr. Koch. 1883. III. Mitglieder des Jahres 1883. Die a r 1) e i t e n d e u sind mit * bezeichnet. Hr. Alt, Franz. 1873. » Alt, F. G. Johannes. 1869. » Andreae, Achille, Dr. 1878. » Andreae, Arthur. 1882. » *Andreae, Herrn., Bank-Direct. 1873. » Andreae, H. V., Dr. med. 1849. » Andreae-Past^avant, Jean, Director. 1869. » Andreae-Goll, J. K. A. 1848. » Andreae-Goll, Phil. 1878. » Andreae-Winclder, Joh. 1869. » Andreae, Rudolph. 1878. » Angelheim, J. 1873. » *Askeuasy, Eugen, Dr. phil., Prof. 1871. » Autfarth, F. B. 1874. * *Baader, Friedrich. 1873. » Bacher, Max. 1873. » Bachfeld, Friedrich. 1877. » Baer, S. L., Buchhändler. 1860. » Baer, Joseph. 1873. * Bansa, Gottlieb. 1855. > Bansa, Julius. 1860. > *Bardorff, Karl, Dr. med. 1864. Hr. de Bary, Heinr. A. 1873. » de Bary, Jak., Dr. med. 1866. » *Bastier, Friedrich. 1876. > Becker, Adolf. 1873. » *Becker, Ludw., Ingenieur. 1877. » Berg, K. N., Dr. jur., Senator. 1869. > Berle, Karl. 1878. >- Bertholdt, Joh. Georg. 1866. » Best, Karl. 1S78. » V. Bethmann, S. M., Baron, 1869. » Beyfus, M. 1873. » *Blum, J. 1868. > *Blumenthal, E., Dr. med. 1870. » Blumenthal, Adolf. 1883. » *Bockeuheimer, Dr. med. 1864. » Böhm, Joh. Friedr. 1874.' » *Böttger, Oscar, Dr. phil. 1874. » Bolongaro, Karl Aug. 1860. » Bolongaro-Crevenna, A. 1869. » Bolongaro-Crevenna, J. L., Stadt- rath. 1866. » Bonn, Karl. 1866. » Bonn, Phil. Bch. 1880. » Bontant, F. 1866. 23 . Borgnis, J. Fr. Franz. 1873. Uraunrels, Otto. 1877. Brentano, Anton Thood. 1873. Brentano, Ludwig, Dr. jur. 1842. Brofft, Franz. ISOli. Broft't, Theodor, Stadtrat!]. 1877. Brott't, Wilh. Leonh. 18GG. Brückmaun, Phil. .Tac. 1882. Brückner, Willi, 184(i. *Buck, Emil, Dr. pliil. 1871). Büttel, Wilhelm. 1878. Cahn, Heinrieb. 1878. Cahn, Moritz. 1873. *Carl, Aug., Dr. med. 1880. Cassel, Gu8tav. 1873. Chun, Oberlehrer. 1866, Claus, Dan. Ändr. 1870. Cnyrim, Ed., Dr. jur. 1873. Cnyrim, Yict., Dr. med. 18G6. Cornill-Goll, Wilh. 1878. Creizenach, Ignaz. ISüü. Defize, Adolf. 1873. Degener, K., Dr. 1866. ♦Deichler, J. Ch., Dr. med. 1862. Delosea, Dr. med. 1878. Diesterweg, Moritz. 1883. Doctor, Ad. Meinr. 1869. Doctor, Ludwig. 1883. Dondorf, Karl. 1878. Dondorf, Paul. 1878. Donner, Karl. 1873. V. Donner, Phil. 185i). Drexel, Heinr. Theod. 1863. Ducca, Wilh. 1873. Edenfeld, Felix. 1873. Ehiuger, Augu.st. 1872. Ehrhard, W., Ingenieur. 1873. Ender.s, Ch. 1866. Engelhard, Bernhard. 1877. Engelhard, Karl Phil. 1873. Engelhard, Robert. '1878. Epstein, Theodor. 1873. von Erlangor, Baron, Ludw. 1882. Eyssen, Remigius Alex. 1882. Fabricius, Franz. 1882. Feist, Eduard. 1878. , Fellner, F. 1878. lIr.*Fiuger, Oberlehrer, Dr. phil. 1851 » Finger, L. F. 1876. » Flersheim, Ed. I860. » Flersheim, Rob. 1872. » Flesch, Dr. med. 1866. » Flinsch, Heinr. 1866. » Flinsch, W. 1869. » Franz, Jean. 1878. » Fresenius, Ph., Dr. phil. 1873. » Fresenius, Aut., Dr. med. 1883. » Frey, Philipp. 1878. » Freyeisen, Heinr. Phil. 1876. » *Fridberg, Rob., Dr. med. 1873. » Friedmann, Jos. 1869. » Fries, Friede. Adolf. 1876. » V. Frisching, K. 1873. » Fritsch, Ph., Dr. med. 1873. » Fröhmann, Herz. 1873. !' Fuld, S., Justizrath Dr. jur. 1866. » Fulda, Karl Hei'ui. 1877. » Garny, Job. Jak. 1866. » Geiger, Berthold, Dr. Advocat. 1878. » Gering, F. A. 1866. » Gerson, Jak., Generalconsul. 1860. » Getz, Max, Dr. med., Sanitätsrath. 1854. » Geyer, Job. Christoph. 1878. » *Geyler, Herrn. Theodor, Dr. phil. 1869. > Gockel, Ludwig, Director. 1869. » Goldschmidt, Ad. B. H. 1860. » Goldschmidt, Marcus. 1873. » V. Goldscbmidt, Leop., General- consul. 1869. » Gontard, Moritz. 1850. » Gotthold, Ch., Dr. phil. 1873. » Greifl", Jakob. 1880. » Greiss, Jakob. 1883. » Gross, Max. 1878. » Grünebaum, Ludwig. 1881. » Grunelius, Adolf. 1858. » Grunelius, Moritz Eduard. 1869. » V. Guaita, Max. 1869. » Gundersheim, Joseph. 1873. » Häberlin, E. J., Dr. jur. 1871. » Hahn, Adolf L. A., Consul. 1869 — 24 — Hr. Hahn, Anton. 1869. » Hahn, Moritz. 1873. » Hamburger, K., Dr. jur. 1866. » Hammeran, K. A. A., Dr. phil. 1875. » Hanau, Heinrich A. 1869. » V. Harnier, Ed., Dr. jur. 1866. » Harth, M. 1876. » Hauck, Christ., Stadtratb. 1860. » Hauck, Georg A. H. 1842. » Hauck, Alex. 1S78. » Hauck, Moritz, Advocat. 1873. » Heimpel, Jakob. 1873. » Henuinger, Heinrich. 1877. * Henrich, K. F., jun. 1873. » Herz, Otto. 1878. » Hessel, Julius. 1863. » Heuer, Ferd. 1866. » *v. Heyden, Luc, Dr. phil.. Major. 1860. » V. Heydcr, Georg. 1844. > *Heynemaun, D. Fr. 1860. » Höcliberg, Otto. 1877. » Hoff, Job. Adam. 1866. » Hoff, Karl. 1800. * Hoheucmscr, 11., Director. 1866. » Holthof, Karl, Stadtratb. 1878. * V. Holzhauseu, Georg, Frbr. 1867. » Holzmauu, Phil. 1866. » Jacobi, Ivudolf. 1813. •■^ Jacquct iSobü, 11. 1878. Die Jägcrsche Buchhandlung. 1866. Hr. Jassoy, Wilh. Ludw. 1866. » Jeanreuaud, Dr. jur., Appellatious- gericbtsrath. 1866. » Jeidels, Julius H. 1881. » Jeidels, Sigmund. 1882. » Jordan, Felix. 1860. » Jost, Konr., Apotheker. 1859. " Jourdan, Jakob. 1878. » Jügel, Karl Franz. 1821. * Jung, Karl. 1875. » Kalb, Emil, Bankdirector. 1878. » Kahn, Hermann. 1880. > Katheder, K. 1863. » Katzensteiu, Albert. 1869. » Kayser, Adam Friedr. 1869. » Kayser, J. Adam. 1873. Hr. Keller, Adolf, Rentier. 1878. » Keller, Hcinr., Buchhändler. 1844. V *Kesselmeyer, P. A, 1859. » *Kessler, F. J., Senator. 1838. » Kessler, Heinrich. 1870. > Kessler, Wilh. 1844. » Kiuen, Karl. 1873. » *KinkeliD, Friedr., Dr. phil. 1873. » Kirchheim, S., Dr. med. 1873. >' Kissel, Georg. 1866. •» Kling, Gustav. 1861. » Klitscher, F. Aug. 1878. » *Klo.'^s, H., Dr. med., Physikus, Sanitätsrath. 1842, V Klotz, Karl Const. V. 1844. » Knips, Jos. 1878. V Knopf, L., Dr. jur., Stadtratb. 1869. » *Kobelt, W., Dr. med. 1877. » Koch, Joli. Friedr. 1866. KÖnigl. Bibliothek in Berlin. 1882. Hr. Königswerther, Martin. 1878. » Kohii-Speyer, Sigism. 1860. V Kotzeuberg, Gustav. 1873. » Krämer, Johannes. 1866. » Kraussold, Dr. med. 1878. V Krebs-Pfatf, Louis. 1878. V Kreuscher, Jakob. 1880. » Küchler, Ed. 1866. >. Kugele, G. 1869. V Kugler, Adolf. 1882. » Kusenberg, K. J., Director. 1873. » Ladenburg, Emil, Gell. Conimerzien- rath. 1869. » Laemmerhirt, Karl, Director. 1878. ' Laudauer, Wilh. 1873. » Lang, R., Dr. jur. 1873. » Langer, Dr. jur. 1873. V Lautenschläger, Alex., Director. 1878. » Lauteren, K., Consul. 1869. V *Lepsius, B., Dr. phil. 1883. » Leschhorn, Ludw. Karl. 1869. » Leser, Phil. 1873. » Lindheimer, Ernst. 1878. » Lindheimer, Gerhard. 1854. » Lindheimer, Julius. 1873. » Lion, Benno. 1873. — 25 — Hr. Lion, Franz, Director. 1873. * Lion, Jakob, Director. 18(>(). » Lion, Siegmuud, Director. 1873. » Lochmann, Uichard. 1881. > Lühr, Clcuions. 1851. » Loretz, A. W. 18tiü. » *Loretz, Wilb., Dr. med. 1877. » *Lorey, Karl, Dr. med. 1860. > Lorey, W., Dr. jur. 1873. » *Lucae,G.,Prof.,Dr.med.u.i)hil. 1842. » Lucius, Eng., Dr. phil. 1850. ' Maas, Adolf. 1S(J0. » Maas, Simon, Dr. jur. 1800. V Mahlau, Albert. 1807. » Majer, Job. Karl. 1854. Fr. Majer-Steeg. 1842. Hr. V. Maltzan, Herrn., Freiberr. 1880. » Manubeimer, A., Dr. 1883. ^ ManskopfjVV. 11 ,Geh.Commerzien- rath. 1860. » Marburg, Ileinricb. 1878. > Marx, Dr. med. 1878. » Matti, Alex., Stadtr., Dr. jur. 1873. » Matti, J. J. A., Dr. jur. 1830. » Maubach, Jos. 1878. » May, Arthur. 1873. > May, Ed. Gustav. 1873. » May, Job. Val., Dr. jur. » May, Julius. 1873. » May, Martin. 1866. » Mertou, Albert, i860. > Merton, W. 1878. » Merzbach, A. 1873. > Metteuheimer, Chr. Heinr. * *Metzler, Adolf. 1870. » Metzle r, Albert, Stadtrath. » Metzler, Karl. 1809. ^ Metzler, Wilh. 1844. > Minjon, Harm. 1878. » Minoprio, Karl Gg. 1860. > Mohr, Oberlehrer, Dr. phil. 1800. > Mouson, Joh. Gg. 1873. » Müller, August, Dr. phil. 1882. > Müller, Joh. Christ. 1866. » Müller, Paul. 1878. » Müller, Siegm. Fr., Ju^tizrath, Dr., Notar. 1878. 1873. 1873. 1860. Hr. Älurnm von Schwarzenstein, Alb. 1860. » Mumm V. Schwarzenstein, D. H.,Dr. jur., Senator. 1860. » Mumm V. Schwarzenstein, Herrn., Generalconsul. 1852. » Mumm V. Schwarzenstein, P. H., jun. 1873. » Mumm V. Schwarzenstein, W. 1856. » Nestle-John, Georg. 1878. » Nestle, Hermann. 1857. v Nestle, Julius. 1873. » Nestle, Richard. 1855. V Neubert, W. L., Zahnarzt. 1878. > Neubürger, Dr. med. 186U. » Neustadt, Samuel. 1878. )' V. Ncufville-Siebert, Fricdr. 1800. V V. Neufville, Otto. 1878. ^ Niederhofheim, A., Director. 1873. » *Noll, F. C, Prof., Dr. sc. nat. 1863. V V. Obernberg, Ad., Dr. jur. 1870. » Ochs, Hermann. 1873. V Ochs. Karl. 1873. » Ochs, Lazarus. 1873. » Odrell, Leop., Dr. jur. 1874. Fr. Ohleuschlager-deBary, Wilhelmine 1882. Hr. Ohlensclilagcr,K. Fr., Dr. med. 1873. * Oplin, Adolph. 1878. » Oppenheimer, Charles,Consul. 1873. V Ortenbach, Friedr. 1853. » Osterricth, Franz. 1867. V Osterrieth-v. Bihl. 1860. » Osterrieth-Laurin, Aug. 1866. » Osterrieth, Eduard. 1878. » Ossyra, Paul. 1882. » Oswalt, H., Dr. jur. 1873. » Parrot, J. Ch. 1873 » Passavant, Gust., Dr. med. 1859. » Passavaut, Herrn. 1850. » Passavant, Robert. 1860. » Passavant, Rudolf. 1869. » *Passavant, Theodor. 1854. » ^Petersen, K. Tb., Dr. phil. 1873. p Petsch-Goll, Phil., Commerzien- rath. 1860. .'•;"'- V » Pfaehler, F. W. 187S. - 26 — Hr. Pfeffel, Aug. 1869. > Pfeffel, Friedr. 1850. » Pfefferkorn, R., Dr. jur. 1856. » Pfeifer, Eugen. 1846. » Pieg, K., Steuerrath. 1873. » Ponfick, Otto, Dr. jur., Rechts- anwalt. 1869. » Posen, Jakob. 1873. * Prestel, Ferd. 1866. » Propach, Robert. 1880. » Quilling, Friedr. Wilh. 1869. > Rautenberg, Leopold. 1873. » Ravensteiu, Simon. 1873. Die Realschule, Israelitische. 1869. Hr. *Rehn, J. H., Dr. med. 1880. » *Reichenbach, J. H., Dr. phil. 1879. » Reiöenstein, J. P. 1878. » V. Reinach, Alb., Baron. 1870. » Reiss, Enoch. 1843. » Reiss, Jacques, Geh. Commerzieu rath. 1844. » Reiss, Paul, Advocat. 1878. » Reuss, Dr. jur., Schötf. 1824. > Ricard, Adolf. 1866. » Ricard, L. A. 1873. » *Richters, A. J. Ferd., Dr. 1877. » *Ripps, Dr. med. 1856. » Ritter, Franz. 1882. » Rittner, Georg, Geb. Comnicrzien- rath. 1860. » Rödiger, Konr., Dr. phil., Direc- torialrath. 1859. » Rössler, F., Münzwardeia. 1866. » Rössler, Hector. 1878. » *Roose, Wilh. 1869. > Roth, Georg. 1878. » Roth, Joh. Heinrich. 1878. » Rothamel, Fritz, Dr. 1882. » V. Rothschild, M.K.jGeueralconsul, Freiherr. 1843. > V. Rothschild, Wilh., Generalconsul, Freiherr. 1870. » Rueff, Julius, Apotheker. 1873. » Rühl, Louis. 1880. » Rumpf, Dr. jur., Consulent. 1866. » *Saalmüller, Max, Oberstlieut. 1878. > Sachs, Joh. Jak. 1870. . Sanct-Goar, Meier. 1866. Sandhagen, Wilh. 1873. Sauerländer, J. D., Dr. jur. 1873. Schäfer, Friedrich. 1879. Scharff, Alexander. 1844. Schaub, Karl. 1878. *Schauf, Wilh., Dr. phil. 1881. *Scheidel, Seb. AI. 1850. Schenck, W. 1878. Schepeler, Ch. F. 1873. Scherleuzky, Dr. jur. 1873. Schiele, Simon, Director. 1866. Schlemmer, Dr. jur. 1873. Schmick, J. P. W., Ingenieur. 1873. Schmidt, Adolf, Dr. med. 1832. *Schmidt, Heinr., Dr. med. 1866. Schmidt, J. Chr., Dr. med. 1876. Schmidt, Konrad Fr. 1872. Schmidt, Louis A. A. 1871. *Schmidt, Maxim., Dr. vet., Director. 1866. ♦Schmidt, Moritz, Dr. med. 1870. Schmidt-Polex, Adolf. 1855. Schmidt-Rumpf, L. D. Phil. 1876. Schmidt-Scharff, Adolf. 1855. Schmölder, P. A. 1873. SchöUes, Joh., Dr. med. 1866. *Schott, Eugen, Dr. med. 1872. Schulz, Heinr., Dr. jur. 1866. Schwarz, Georg Ph. A. 1878. Schwarzschild, Em. 1878. Schwarzschild, Moses. 1866. . V. Schweitzer, K., Dr. jur., Schöff. 1831. V. Sej'dewitz, Hans, Pfarrer. 1878. *Siebert, J., Dr. jur. 1854. Siebert, Karl August. 1869. Bömmerring, Karl. 1876. Sonnemann, Leopold. 1873. Souchay, A. 1842. Speltz, Dr. jur., Senator. 1860. Speyer, Georg. 1878. Speyer, Gustav. 1873. Spiess, Alexander, Dr. med., Sani- tätsrath. 1865. Stadermann, Ernst. 1873. *Steffan, Ph. J., Dr. med. 1862. 27 . V. Steiger, Matteo. 1883. Stern, B. E., Dr. med. 1865. Stern, Theodor. 1863. *Stiebel, Fritz, Dr. med. 1849. V. Stiebet, Heinr., Consul. 1860. Stilgebauer, Gust., Bankdirector. 1S78. Stock, Wilhelm. 1882. Storck, Friedr. 1S83. *Stricker, W., Dr. med. 1870. Strubell, Bruno. 1876. Sulzbach, Emil. 1878. Sulzbach, Rud. 1869. Trier, Gustav. 1879. Trost, Otto. 1878. Umpfenbach, A. E. 1873. Üna-Maas, S. 1873. Varreutrapp, Fr., Dr. jur. 1850. *Varrentrapp, Georg, Dr. med., Geh. Sanitätsrath. 1833. Varrentrapp, J. A. 1857. von den Velden, Fr. 1842. Vogt. Ludwig, Director. 1866. Hr.*Volger, Otto, Dr. phil. 1862. V Volkert, K. A. Ch. 1873. » Weber, Andreas. 186'). => Weiller, Hirsch Jakob. 1869. » Weismaun, Wilhelm. 1878. » Weis, Albrecht. 1882. » *Wenz, Emil, Dr. med. 1869. » Wertheimber, Emanuel. 1878. » Wertheimber, Louis. 1869. » Wetzel, Heinr. 1864. » Wiesner, Dr. med. 1873. » Winter, Wilh. 1881. » *Wirsing, J. P., Dr. med. 1869. » Wirth, Franz. 1869. » Wittekind, H., Dr. jur. 1860. » Wolfskehl, H. M., Commerzien- rath. 186U. » Wüst, K. L. 1866. > Wunderlich, Gg. 1869. > ZickwolfF, Albert. 1873. ^ *Ziegler, Julius, Dr. phil. 1869. > Ziegler, Otto, Director. 1873. » Zimmer, Georg Karl. 1878. IV. Neue Mitglieder für das Jahr 1884. Hr. *Edinger, L., Dr. med. » V. Neufville, Alfred. » Rössler, Heinr., Dr. Hr. Schärft', Eduard. » *Schmidt-Polox, F., Dr. jar. > Spej'er, James. y. Ausseronlentliche Ehrenmitglieder Hr. Erckel, Theodor (von hier). 1875. » Hetzer, Wilhelm (von hier). 1878. > Hertzog, Paul, Dr. jur. (von hier). 1884. YI. Correspondireudc Ehreumitglieder. Hr. Rein, J. J., Prof., Dr., Bonn. 1876. 28 — Til. ConespoudireiKle Mitglieder. *) 1827. Kefeioteiu, Adolf, Gerichtarath 1810. in Erfurt. 1830. V. Czihak, J. Ch., Dr., Professor, 1847. Ritter, in Aschaffenburg. 1833. Fechncr, Gustav Theodor, Pro!'. 1848. in Leii)zig. 1834, Wiebel, Karl, Professor iu Uaui- 1848. burg. 1836. Decaisne, Akademiker in Paris. 1836. Schlegel, Jlermaun, Profe.ssor 1849. Dr., Director des Museums in Leydeu. 1849. 183G. Agardh, Jakob Georg, Prof, in Lund. 1S37. Studer, Beruhard, Prof, in Bern. 1S49. 1837. Studer, Apotheker in Bern. 1837. Coulon, Louis, in Neuchatel. 1849. 1839. von Meyer, Georg Herniaun, Prof. in Zürich (von hier). 1650. 1841. Geiith, Adolf, Geh. Sanitätsrath, Dr. med. iu Schwalbach. 1850. 1841. Budge, Jul., Prof, in Greifswald. 1842. Thomae, K., Prof, emerit. Di- rector des laudwirthschaftlieheii Instituts in Wiesbaden. 1851. 1842. Claus, Bruuo, Dr. med., Oberarzt des städtischen Krankenhauses 1851. in Elberfeld (von hier). 1844. Bidder, Friedr. H., Profes.sor iu 1852. Dorpat. 1844. Blum, Prof. iu Heidelberg. 1853. 1845. Adelmanu, Georg B. F., Prof. i 1853. in Dorjiat. 1845. Kiitzing, Friedrich Traugott, iu ' 1853. Nordhausen. I 1845. Meneghini, Giuseppe, Professor I 1853. in Padua. 1845. Zimmermann, Ludwig Philipp, 1853. Mediciualrath , Dr. med. in 1854. Braunfels. 1846. Sandberger, Fridolin, Professor j 1854. in Würzburg. i Schilf, Moritz, Dr. med., Prof. iu Genf (von hier). Vircho\v,Rudolf,Geh. Medicinal- rath, Professor in Berlin. Duuker, Wilhelm, Professor in Marburg. Philippi, Rudolf Amadeus, Di- rector des Museums in Santiago de Chile. Beck, Bernh., Dr. med., General- arzt in Karlsruhe. Dohrn, Karl August, Di., Präsi- dent des Eutomolog. Vereins in Stettin. Fischer", Georg, in Milwaukee, Wisconsin (von hier). Gray, Asa, Prof. an der Howtird- University iu Cambridge. Kirchner (Consul iu Sydney), jetzt in Wiesbaden (von hier). Mettenheinier, Karl Christian Friedrich, Dr. med., Geh. Med.- Rath, Leibarzt in Schwerin (von hier). Jordan, Hermann, Dr. med., iu Saarbrücken. Landerer, Xaver, Professor, Hof- apotheker in Athen. Leuckart, Rudolf, Dr., Professor in Leipzig. Robin, Charles, i'rof. iu ParLs. de Bary, Heinr. Anton, Prof. iu Strassburg (von hier). Buchenau, Franz, Dr., Professor in Bremen. Brücke, Ernst Willi , Prof. iu Wien. Ludwig, Karl, Prof. in Leipzig. Schneider, Wilh. Gottlieb, Dr. phil. in Breslau. Ecker, Alexander, Geh. Med.- Rath, Professor in Freiburg. *) Die vorgesetzte Zahl bedeutet das Jahr dor Aufnahme. — 20 — Besnard, Anton, Dr. Generalarzt | ISfil'. a. D. in München. Scacchi, Archangolo, Professor , 18Gf». in Neapel. i 1S69. Palmieri, Professor in Neapel. V. Homeyer, Alex., Major in \Si\9. And am. ISGO. Kibeira in Coira, Brasilien. Frey. Heinrich, Prof. in Zürich 1869. (von hier). 1809. Weinland, Christ. Dav. Friedr., Dr. phil. in Baden-Baden. 18G9. Gerlach, .J., Prof. in Erlangen. Weismann, Ang., Professor in 1871. Freiburg (von hier). Becker, Ludwig, in Melbourne, 1871. Australien. von Helmholtz, H. L. F., Geheim- rath, Professor in Berlin. 1871. von Manderstjerna, Excell., kais. Russ. Generallieutenant in War- 1872. schau. HofFmanu. Herrn., Geh. Hofrath, 1872. Professor in Giessen. .1872. von Riese-Stalburg, W. F., Frei- 1872. herr, Gutsbesitzer in Prag. 1872. de Saussure, Henri, in Genf. Pauli, Friedr. Wilh., Dr. med., 187:1 Hofrath in Lübeck (von hier). 187?>. Schaaffhausen, H., Geh. Med.- Rath., Prof. in Bonn. 1873. Key.serling, Graf Alex., Ex-Cura- 1873. tor der Universität Dorpat. Bielz, E. Albert, k. Kath in Her- 1873. mannstadt. 1873. Möhl, Dr., Professor in Kassel. Tiandzert, Professor in St. Peters- 1873. bürg. 1873. von Harold, Freih., Major a. D. in München. 1873, de Marseul, Abbe in Paris, llornstein, Dr., Oberlehrer in 1873. Kassel. Lieberkühn, N., Prof. in Mar- 1873. bürg. i Wagner, II.. Professor iu Mar- 1673, bürg. Gegenbanr, Karl, Prof. in Heidel- berg. Ilis, Wilhelm, Prof. in Ijeiiizig. Rütimeyer, Ludw., Profes.'^nr in Basel. Semper, Karl. Prof. in Würzburg. Gerlach, Dr. med. in Hongkong, ('hina (von hier). Woronin, M., in Wiesbaden. Barboza du Boccage, Dirocior des zoolog. Museums in Lissabon. Kenngott, G. A. , Professor in Zürich. V. Müller, F., Director des botan. Gartensin Melbourne, Australien. V. Haast, Jul., Di-., Professor und Director des Canterbury-Museura in Christ-Church auf Neuseeland. Jones, Matthew, Präsident des uaturhistor. Vereins in Halifax. Westerlund, Dr. K. Ag., in Ron- neby, Schweden. Verki'üzen, Th. A., in London. V. Nägeli, K., Prof. in München. V. Sachs, .7., Prof. in Würzburg. Hooker, J. D., Direct, des botan. Gartens in Kew, England. Streng, Prof.in Giessen (von hier). Stossich, Adolf, Professor au der Realschule in Triest. vom Rath, Gerh., Prof. in Bonn. Römei", Geh. -Rath, Professor in Breslau. von Siebold, Prof. in München. Caspary, Rob., Prof. in Königs- berg. Cramer, Prof. in Zürich. Bentham. Georg, Präsideiit der Linnean Society iu London. Günther, Dr., am British Museum in London. Sclater, Phil. Lutley. Secretary of zoolog. Soc. in London. Leydig, Franz, Dr., Professor in Bonn. Loven, Professor, Akademiker in Stockholm. — 30 — 1873. Schmarda, Prof. in Wien. 1873. Pringsheim, Dr., Prof, in Berlin. 1873. Schwendener, Dr., Professor in Berlin. 1873. de Candolle, Alphonse, Prof, in Genf. 1873. Fries, Th., Professor in Upsala. 1873. Schweinfurth, Dr. in Berlin, Präsident der Geographischen Gesellschaft in Cairo. 1873. Russow, Edmund, Dr., Prof. in Dorpat. 1873. Cohn, Dr., Prof. in Breslau. 1873. Rees, Prof. in Erlangen. 1873. Godeff'roy, .J. K., Rheder in Ham- burg. 1873. Ernst, Dr., Vorsitzender d. deut- schen naturforsch. Gesellsch. in Caracas. 1873. Mousson, Professor in Zürich. 1873. KrefFt, Director des Museums in Sydney. 1874. Joseph, Gustav, Dr. med., Docent in Breslau. 1874. V. Fritsch, Karl, Freiherr, Dr., Professor in Halle. 1874. Gasser, Dr., Privatdocent in Marburg (von hier). 1875. Bütschli, Otto, Dr., Prof. in Heidelberg (von hier). 1875. Dietze, Karl,inKarlsruhe (v. hier). 1875. Fraas, Oscar, Dr., Professor in Stuttgart. 1875. Fischer von Waldheim, Alex.. Staatsrath in Moskau. 1875. Genthe, Herrn., Prof. Dr., Direc- tor des Gymnasiums in Ham- burg. 1875. Klein, Karl, Dr., Prof. in Göt- tingen. 1875. Ebenau, Karl, Vice -Consul des Deutschen Reiches in Zanzibar, d. Z. auf Madagascar (von hier). 1875. Moritz, A., Dr., Directeur de l'observatoire physique in Tiflis. 1875. Probst, Pfarrer, Dr. phil. in Unter - Essendorf, Württemberg. 1875. Targioni-Tozzetti, Professor in Florenz. 1875. Zittel, Karl, Dr., Professor in München. 1876. Liversidge, Prof. in Sydney. 1876. Böttger, Hugo, Director in St. Cristof, Vorarlberg (von hier). 1876. Langer, Karl, Dr., Prof. in Wien. 1876. Le Jolis, Auguste, President de la Society nationale des sciences naturelles in Cherbourg. 1876. Meyer, A. B., Dr., Director des königlich-zoologischen Museums in Dresden. 1876. Wetterhan, J. D., in Freiburg i. Br. (von hier). 1877. V. Voit, Karl, Dr., Professor in München. 1877. Schmitt, C. G. Fr., Dr., Prälat in Mainz. 1878. Chun, Carl, Prof. Dr.. in Kö- nigsberg (von hier). 1878. Corradi , A. , Professor an der Universität in Pavia. 1878. Hayden, Prof., Dr., Staatsgeologe in Washington. 1878. Strauch, Alex., Dr. phil., Mit- glied der k. Akademie der Wis- senschaften in St. Petersburg. 1878. Stumpft', Anton, aus Homburg v. d. H., d. Z. auf Madagascar. 1879. Adler, Nathaniel, Consul in Port Elisabeth, Süd-Afrika, d. Z. hier. 1879. V. Scherzer, Carl, Ritter, Mini- ' sterialrath, k. k. österr.-ungar. Geschäftsträger und General - Consul in Leipzig. 1879. Reichenbach, H. G., Prof. Dr., in Hamburg. 1880. Adams, Charles Francis, Presi- dent of the American Academy of Arts and Sciences in Boston Mass. 1880. Winthrop, Robert (J., Prof., Mit- glied der American Academy of Arts and Sciences in Boston Mass 31 1880. Simon, Hans, iu Stuttgart. 1880. Jickeli, Karl F.. Dr. phil. in Her- mannstadt. 1880. StapfF, E. M., Dr. Ingenieur- Geolog der Gotthardbahn- Ge- sellschaft in Bern. 1881. Lopez Seoane, Victor, in Corufia, Spanien. 1881. Hirsch, Karl, Director der Tram- ways in Palermo (von hier). 1881. Todaro, A., Prof. Dr., Director des botan. Gartens in Palermo. 1881. Snellen, P. C. T. in Rotterdam. 1881. Debeaux, üdon, Pharmacien eu chef de l'höpital militaire in Oran. 1881. Flesch, Max, Dr. med. Privat- docent und d. Z. Prosector in Würzburg (von hier). 1882. Retowski, 0. , Gymnasiallehrer in Theodosia. 1882. Retzius, Gustav, Dr., Prof. am Carolinischen medico- chirurgi- schen Institut in Stockholm. 1882. Henle, Prof. Dr. Geb. Ober- Medicinalrath in Göttingen. 1882. V. Renard, Dr., wirklicher Staats- rath in Moskau. 1882. Fetu, A., Dr. med. in Jassy. 1882. Russ, Ludwig, Dr. iu Jassy. 1888. Bertkau, Ph., Dr. philos., Prof. in Bonn. 1883. Koch. Robert, Geheimerath Dr., im Kaiserlichen Gesundheitsamt in Berlin. 1883. Loretz, Herrn., Dr. an der geo- logischen Landesanstalt in Berlin. 1883. Ranke. Joh., Prof. Dr., General- secretär des Deutschen anthro- pologischen Gesellsch. in Mün- chen. 1883. Eckhardt, Wilh.. in Lima (Peru) (von hier). 188-3. Jung, Carl, in Bordeaux (von hier). 1883. Boulenger, G. A., Dr., am Natur- historischen Museum in London. 1883. Arnold, Oberlandesgerichtsrath in München. 1883. Ripps, Ph., Dr. med., in Bad Kis.singen (von hier). 1884. Ploss, Herrn., Dr. med., in Leipzig. 1834. Lortet, L., Prof. Dr., Director des naturhistorischen Museums in Lyon. 1884. Königl. Hoheit Prinz Ludwig Ferdinand von Bayern, in Mün- chen. 1884. Rüdinger, Prof. Dr., in München. 1884. V. Koenen, A., Prof. Dr., in Güt- tingen. 1884. Walter, Heinr., Dr. med. Hof- rath. in OfFenbach. Durch die Mitgliedschaft werden folgende Reclite erworben: 1. Da.s naturliistorische Mu.seum an Wochentagen von 8—1 nnd 3 — 4 Uhr zu besuchen nnd Fremde ein7Aiführen. 2. Alle von der Gesellschaft veranstalteten Vorlesungen und wis- senschaftlichen Sitzungen zu besuchen. 3. Die vereinigte Senckenbergische Bibliothek zu benutzen. — 32 — Bibliotheks - Or dnung. 1. Nur Mitglieder der einzelnen Vereine erhalten Bücher. 2. Die Herreu Bibliothekare sind gehalten, sich von der per- sönlichen Mitgliedschaft durch Vorzeigen der Karte zu überzeugen. 3. Jedes Mitglied kann gleichzeitig höchstens 6 Baude ge- liehen erhalten; 2 Broschüren entsprechen 1 Band. 4. Der entliehene Gegenstand kann höchstens auf 3 Monate der Bibliothek entnommen werdeu. 5. Auswärtige Doceuten erhalten nur durch Bevollmächtigte, welche Mitglieder eines der Vereine sein müssen, Bücher. Diese besorgen den Versandt. Geschenke und Erwerbungen. Juui 1883 bis Juui 1884. I. N a t u r a 1 i e n. A. Geschenke. 1. Für die vergleiehend-anatomiselie Sammlung. Von der Senckenberg'schen Anatomie: Ein Menscheu- skelett. Von der Neuen zoologischen Gesellschaft: Neugeborener Esel, neugeborener Panther nnd junge Meerkatze. Von Frau Dr. Staudinger: 1 Chinesen-, 1 Bastardchineseu- und 1 Negerschädel, 1 Orangschädel (defect). Von Herrn Wilh. Scheuermann in Peru : Albatrosschädel. Von Herrn H. Katz: Schädel von Ta^nriis indicns. 2. Für die Säugethiersammlung. Von Herrn H. Katz: Haut von Taplrus indicus. Für die Lokalsammlung: Von Herrn Heinr. Fl in seh: Lepus cunictdus cJ w^- Von Herrn Director Drory: 2 Canis vulpes juv. Von Herrn G. Meurer: Canis vidpes 9 «^?- Von Herrn Lehrer Biebricher: Meles Taxus. Von Herrn Georg Hoff mann in Oberrad: 6 Erinaceus euro- paeus 9 mit fünf Jungen. Von Herrn Major Dr. von Hey den: 6 junge Arvicola arvalis vom Feldberg. Von Herrn A . Koch: 3 Mus nmsculus. 3. Für die Vogelsamm.lung. Von Herrn Ad. B. H. Goldschmidt: Königsfasan, Phasianus Bevesi Gray von Nord-China. — 34 — Von Herrn Dr. Ernst R ö d i g e r von hier (in Kiel) : Anas fusca (^, Älca torcla r^^ Podiccps leucopterus Q. Von Heim Director Drory: 2 Strix otus. Von Herrn Karl Aug. Grafen Böse: Platycercus haematonofus (J. Von der städtischen Behörde: Höckerschwan , Cygnus olor. Von Herrn Fr ie dr. Wagne r : FringiUa serinus, Tu rdus pilaris (trug fünf Jahre die normale Färbung untl nahm im sechsten (Frühling) dunkelbraune Färbung an). Von der Neuen zoologischen Gesellschaft: Platycercus Pennanti, Leucodiophron sinensis^ Amaälna fasciata. Für die Lokalsam mluug: Von Herrn Director Drory: Strix brachyotus, Laras ridibundus^ Mer(jus merganser. Von Herrn Dr. Fr. Kinkeiin: Strix brachyotus und Nest von Oriolus galbula. Von Herrn Lehrer Schweikart: Ärdea cinerea und Buteo vidgaris. Von Herrn J. Blum: Picus medius. Von Herren M. Geres und Ferd. Lauer: Nest von Nisus fringillarius mit drei Jungen und zwei Eieru. Von Herrn Ad. E y s s e n : Buteo vidgaris. Von Herrn B. Meurer: Pyrrhula vulgaris Q und schwarze Va- rietät cf- Von Herrn Job. Barden heier in Haddersheira: Botaurus stel- lar is. Von Herrn Bartmann: 2 Anas qiierquedula (^ und 9« Von Herrn Dr. med. W. Loretz: Cypselus apus juv. Von Herrn Th. Eckstein: Lanius ruficeps. 4. Für die Reptilien- und Amphibiensammlung. Von Herrn Anton Stumpff auf Nossi-Be (Madagascar): Eine reiche Suite madagassischer Reptilien und Amphibien. Von Herrn Hans Simon in Stuttgart: Gerrhosaurus flavigu- laris Acontias, meleagris, Psanimophylax rJiombeatus, Psam- mopJiis crucifer, Euprepes 3Ierremi, Typldops {OnycJiocepltalus) Lalandei, Steuostoma nigricans von Transvaal, Pseadopus apus Poll. var. syriaca Böttg. vom Libanon, Agama occi- pitalis., Chamaeleo senegalensis , Typhlops (Onychocephalus) Liberiensis von der Goldküste des Aschautilaudes. — 3.". — Von Herrn Prof. Dr. L o r t e t in Lyon : Clemmys {Emi/s) caspica^ Testudo mauriianka^ Testudo Kleinmmmi von Syrien. Von Herrn Ad. Strubel!: Lacerta muralis Law. var. fusca, Tarodola maantanica. Hyla arhorea L. var. meridionalis von Villufrauca und Nizza. Von Herrn M. von Kimakovi'icz in Hermannstadt : Scdamandra maculosa, Molge vulgaris L. = Triton taeuiatus., Molyc al- ßestris, Jlolge crisfata, Ranu esculcnta, Puma agilis, Rana temporaria L. = f((sca Rös., Hyla arhorea von Siebenbüriaen. Von Herrn Karl Jung in Bordeaux: Lacerta muralis iMur. Von Herrn W i 1 h e 1 ra S c h e u e r m a n n in Peru : Rothrops atrox. Von Heim Hofrath 0. Retow.sk i in Tbeodosia (Krim): CoUiher quadrilineatus Fall. var. leopardina Fitz., Zamenis viridißavus, Coronella austriaca., Lacerta muralis Laur. var. fusca de Rcdr.., Lacerta viridis L. var. strigata., Lacerta taitrica., sänimtlich von Theodosia. Von Herrn Arthur May: Schlangenhaut (sehr defect). 5. Für die Fischaammlung. Von Herrn A nton i^tura pf f auf Xossi- Be (Madagascar) : Diverse Arten Fische von da. Von Herrn Prof. Dr. L o r t et in Lyon : Eine Suite Fische aus verschiedenen See'u und Flüssen in Syrien. 6. Für die Insektensammlung. Von Herrn Anton St u ni pf f auf Nossi-Be: Eine Sendung Schmet- terlinge, sowie Lasekteu aller anderen Ordnungen. Von Frau Bertha von Seida, aus dem Nachlass ihres verstor- benen Bruders, des Herrn Karl Katheder: Eine in zwei Schränken befindliche ausserordentlich sauber gehaltene Co- leopteren-, Hymenopteren-, Lepidoptereu- und Dipteren- Sammlung (die Coleopteren besonders reichhaltig au Anda- lusiern), die geeignet ist, manche bedeutende Lücke unseres Museums auszufüllen. Von Herrn Ad. Strubell: Einige Käfer von Nizza. Von Herrn VVilh. Roose: Ein in einem Schrank befindlicher Tlieil seiner sehr gut gehaltenen Sammlung von Schmetterlingen. Von Herrn Jos. Buseck, durch Frau L. Rautenberg: Eine Anzahl ostiudischer Schmetterlinge aus Calcutta. — 36 — 7. Für die Kruster- und Spinnensammlung. Von Herrn Anton Stumpf f auf Nossi-Be: Eine Flasche Krebse und Asseln. Von Herrn Major Dr. von Heyden: Eine Anzahl der Samm- lung fehlender Spinnen. 8. Für die MoUuakensammlung'. Von Herrn Baron von Maltzan : 70 Nummern in je drei Exem- plaren von dessen auf Greta gesammelten Clausilien. Von Herrn Dr. Simroth in Gohlis: Diverse Nacktschnecken. Von Herrn F. H. Die mar in Cassel : Desgleichen. Von Herrn D. F. H e y n e m a n n : Desgleichen. 9. Für die Korallen- und Schwämmesammlung. Von Herrn Bankdirector Emil Kalb: P^ine schöne Koralle aus dem Rotheu Meere. Von Herrn Sanitätsrath Dr. Max Getz durch Herrn Professor Dr. N 0 1 1 : Hyaloncma Sieboldii (Schmuckgegenstand aus Japan). 10. Für die botanische Sammlung. Von Herrn Adolf Metzler (durch Vermächtuiss) : Dessen in vier ■grossen Schränken aufbewahrtes, etwa 200 Fascikel umfas- sendes Herbarium, sowie zwei kleinere Schränke mit Flechten auf Gesteinen. Von Herrn Oberlandesgerichtsrath Arnold in München: Eine werthvolle Flechtensammlung. Von Herrn P. A. Kesselmeyer: 2 Fascikel Kryptogamen und aussereuropäische Gefässpflanzen. Von Herrn Richard Lochmann: Einige seltene Alpenpflanzen. Von Herrn Sanitätsrath Dr. Kloss: Frucht von Opuntia ficus indica von Italien. Von Herrn Wilhelm Scheuermann in Peru: Getrocknete Frucht von Anona tripetala » Chirimoya «. 11. Für die zoopaläontologiache Sammlung. Vom Tiefbauamt: Backenzahn von. Elephas primigenius, gefun- den beim Kanalbau an der Galluswarte. • — 37 — Von Herru Dr. R, Mitscberlic h : Diluviale Säugethierreste : 1 Pferdekopf, 2 Zähue von Bos^ 1 Hundeschädel, Geweih- stücke von Cervus elaphus und Alluvial-Unioneu von Seli«-en- stadt. Von Herrn Herrn. Winzinger: Fragment eines Stosszahnes von Eleplias primigenhis von Nieder-Erlenbach. Von Herrn Banquier F. N. Daumer: Diverse Petrefakteu aus dem Cyrenenmergel von Diedenbergen. Von dem Herrn Berg-Ingenieur Bomnüter und Realschüler Voltz jun. : Knochenreste eines dem Eiitelodon nahestehen- den Säugers aus dem Braunkohlenschacht bei Seckbacb. Von Frau Dr. Koch in Wiesbaden: Geweihstückcheu und Backen- zahn von Cervus canadensis von Mosbach. Von Herrn Banquier Cäsar Straus: Ueberreste von Crocodilus Ehertsi, Alligator Darivini und Schmelzschuppenpanzer eines Knorpelfisches aus dessen Braunkohlengrube bei Messel. Vom königl. Bauführer Herrn Splett in Höchst: Säugethierreste aus der Schleusenkammer von Höchst. Von Herrn Dr. 0. Boettger : 10 Petrefacteu : Encriuiten, Brachio- poden und Korallen aus der produktiven Steinkohle von Samson in Belgien, jurassische Ammoniteu aus Belgien, Cerithium margaritaceutn und Kalksand aus dem Mittel-Oligocän Sieben- bürgens, embryonaler Kiefer eines Krokodiliden mit Zähn- chen, zwei an- und übereinanderliegende Knochenschilder eines Krokodiliden aus der Braunkohle von Messel. Von Herrn M. von Kimakowicz in Hermanustadt (Sieben- bürgen) : Eine grosse Suite Petrefakteu aus der zweiten Me- diterranstufe von Lapugy in Siebenbürgen. Von Herrn Prof. Dr. v. Koenen in Göttingen: Perua Sand- hergeri aus dem Brunnen des Herrn Zimmermeisters Cornel in Bornheini und Petrefakteu aus dem Cerithienkalk von Vilbel, sowie ein Blattabdruck aus dem Sandstein von Seckbach. Von Herrn Karl Jung in Bordeaux: 14 Species Konchylien und Korallen aus den Carbonschichten von Beith in Schott- land. Von Herrn Ingenieur L. Becker: Adacna und Breissena aus dem Unter-Pliocän von Kolibasch in Rumänien. Von Herrn Primaner Valentin: Melania Escheri von der Strassen- y;abel bei Vilbel. - - 38 — Von Herrn Dr. F. Rolle in Homburg v. d. Höhe: Kieselschiefer mit Goniatites und mit Cliona-artigen Eindrücken aus dem Mainsande bei Hanau, Anthracosien auf Steinkohle aus West- falen. Von Herrn Saly Reiss: Schienbein von Maramuth, beim Kanal- bau in der Langstrasse gefunden. 12. Für die phytopaläontologische Sammlung. Von Herrn Dr. R. Mitscherlic h : Braunkohle und 6 pliocäne Tannenzapfen von Seligenstadt. Von Herrn S. A. Scheid el : Tannenzapfen ans der Braunkohlen- grube » Friedrich « bei Hungen. Von Herrn Dr. W. Seh auf: Abdruck von Walchia pinifornns von Kaichen. Von den Herren Primanern Valentin, Nach tri pp und Bech- hold: Pflauzenabdrücke von der Strassengabel bei Vilbel. Von Herrn Lehrer K o 1 b in Seckbach : Schöne Blätterabdrücke von Cinnamomeum Imiceolatum etc. aus dem Saudstein von Seckbach. Von Herrn Ingenieur Löhr: Eine ansehnliche Suite fossiler Früchte und Hölzer aus dem Klärbassin am Rothen Hamm. Vom königl. Bauführer Herrn Splett in Höchst: Eine Suite fossiler Früchte und Holzarten, aus der Schleusenkammer von Höchst. Von Herrn Reg. -Baumeister Graefe: Fossile Holzarten aus der Schleusenkammer von Raunheim. 13. Für die geologische Sammlung. Von Herrn Job. Zeltin ger: Kalkseptarie aus den Corbicula- thoneu von der Zeil. Von Herrn J. Mouson durch Herrn W. Winter: Aschenregen von dem Erdbeben auf Krakatoa, niedergefallen und gesam- melt in Batavia am 26. August 1883. 14. Für die Mineraliensammlung. Von Herrn Baudirector Wernher: 2 krystallisirte Diamanten im Diorittuflf nebst einer grossen Suite hierhergehöriger Ge- steine und Mineralien aus der Kimberley-Grube in Trans- vaal, ferner eine Suite Gesteine aus Australien, Gold in Quarzit und Zinnseifen, Pyrit-Pseudomorphosen und Faserquarz von Griqua-Town in Griqua-Land (West-Süd- Afrika). — ;i;> — Von Herrn Wilhelm Scheuermann in Peru: Silberhalticres Quarzitgestein, Steinsalzwürfel und 1 Hütteuprodukt. Von Herrn Dr. 0. Böttger: Phosphorit von Tarnopol. Von Herrn Dr. Julius Z i e g 1 e r : Tropfstein (Stalagmit) gebildet in der Feldstrasse. Zeit der Bildung nicht ganz sechs Jahre. Vom Freien deutscheu Hochstift: Labrador von Kiew (Russ- land). Von Herrn ^d. von Haruier: Sandiger Baryt von Roekeuberg. 15. Für die anthropologische Sammlung. Von Herrn Stadtrath Albert Metzler: Eine aus über 3500 Stücken bestehende nordische Steinwaffeusammlung, höchst werthvoll durch die vollständige Darlegung des Materials, welches zur Stein- und auch zur Bronzezeit zur Anwendung kam, sowohl aus Granit als auch aus Feuerstein, und bestehend nicht allein aus den fertigen Waffen und Werkzeugen, wie Messern und Dolchen, Aexten, Hämmern, Meissein, Bohrern und Keilen, Lanzen- und Pfeilspitzen, sondern auch den Schlagsteineu, mittelst welcher die Gegenstände hergestellt wurden, den Splittern, die bei der Bearbeitung abfielen, un- vollendet gelassenen Stücken und dergleichen mehr. Die Sammlung ist ^saramengebracht theils in Dänemark (Kjök- kenmöddings), theils auf Rügen. B. Im Tausch erworben a. Ge^en Reptilion niul Amphibien meist aus Madag'asear. 1. Für die Säugethiersauimkins:. Von der L i n n a e a : 3Ihs rathis^ Mus miuutus, Mus agrestis, Sorex fodiens. Sorex Jeucodon. 2. Für die Vogeisammlung. Von der L i n n a e a : Circus Sivainsoni, Strix funerea, 2 Sturmis uni- color (5* und 9- 2 Sylvia suecica (5" und Q , Sylvia arienfalis, Fringilla citriiieUa, 2 Picns Jenconotits cf wnd ^, Picus tri- dactylus, Tringa aljnna, 2 Machetes pugnax, Totanus fuscus, PJatalea leucorhodia (Nestvogel), Mergns serrafor (Nestvogel). — 40 - 3. Für die Reptilien- und Amphibiensammlung. Von der Linnaea: Lacerta muralis var., Liopliis poecilostictus^ Acrantus TejuSj Pseudis mantidactyla, Fseudis niimäa, Palu- dicola Bibroni. Von dem Museum in Hamburg : Bufo regularis, Eana [Hyla- rana) elegans, beide vom Gaboon (West- Afrika), Enicognatkus occipitalis von Brasilien. 4. Für die Molluskensammlung. Von der L i n n a e a : Vaginuliis Hasselfi von Salauga. b. Gegen Doubletten von der Dr. Kobelt'schen Rüppell-Stiftiings-Reise. Für die Molluskensammlung. Von dem Museum in Calcutta : Etwa 60 Species indische Land- uud Süsswasser-Konchjlien. C. Durch Kauf erworben. 1. Für die vergleichend-anatomische Sammlung. Von Herrn Bezirksamtmann v. Schlagiu[t w ei t in Zweibrücken: Ein Theil der von dessen Brüdern s. Z. in Indien gesammelten anthropologischen Skelette und Schädel, und zwar: 20 Hindu- Skelette, 12 Hindu-Schädel und diverse Schädelabgüsse. Von Herrn H. Freckmanu in Hamburg : Ein Chiuipause-Skelett, Troglodytes iiiger 9? ein Gorilla-Skelett, Troglodytes gorilla (J juv., 2 Gorilla-Schädel, Troglodytes gorilla (^ und 9. Von Herrn R. Kirschlayer in Döbelu (Sachsen): Gorilla- Schädel cf. Von der Linnaea: 11 Haifisch-Schädel und -Gebisse. 2. Für die Säugethiersammlung. Von Herrn H. Freckmanu in Hamburg: Junger Gorilla, Troglo- dytes gorilla (Balg). Für die Lokalsammlung: 5 Sciurus vulgaris in verschiedenen Färbungen, 1884. » — Physikalischer Verein: Jahresbericht. 1881—82. — Aerztlicher Verein: Jahresbericht. 1882—83. Frauenfeld. Thnrgaulsche natnrforscheude fiesellschalt. Mittheilnugen. Heft 6. 1884. Freiburg i. B. Natnrforscheude Gesellschaft: Festschrift tier 5(3. Versanimlnug deutscher Naturforscher und Aerzte. 1883. Fulda. Verein für Naturkunde: Bericht 6. 1881. St. Callen. Naturwissenscliaftlielie (iJesellsclian : Bericht. 1881—82. (Jenf (Geneve). Societe de physique et d'liistoire naturelle: Memnires. Tome 28. Part. 1. Genua (Genova). Jluseo ciTieo di storia naturale: Annali. Vol. 14-19. 1879—83. Giessen. Oberhessisehe Gesellschaft für Natur- und Heilkunde : Bericht 22, /.ugleich Festschrift zur Feier des fünfzig- jährigen Bestehens der Gesellschaft. Glasgow, Natural history society: Proceedings. Vol. 5. Part. 2. Gothenburg (Göteborg.) Konarl. Wetenscap och Vitterhets Sam- hlilles: Handlingar. Heft 17. - 50 — Göttillgeil. Uuiversitäts-Blbliothek : (Georg-August-Uuiversitat. Köuigl. Gesellschaft der Wis- senschaften.) 2 Inaugural-Dissertatiouen. Graz. Akademischer LescTereiu der k. k. Universität: Jahresbericht 16. 1883. Greifswald. Geographische (Tcsellschaft : Jahresbericht 1. 1882-83. — Natiirwissenscliaftlicher Verein für Nen ■ Vorpommern und Rüg-eu : Mittheilungeu. Jahrg. 15. Halle a. S. Kaiserl. Leopoldiuiseh-darolinisch- Deutsche Akademie der Naturforsclier : Leopoldiua. Heft 19. No. 9-24. » » 20. » 1—6. Nova Acta. Bd. 44. — Verein für Erdkunde: MittheiluiigeD. 1883. Hanau. Wetteranische Gesellschaft für die g'esammte Naturkunde: Bericht. 1879—1882. Helsillglbrs. Societas pro Fauna et Flora Fennica: Notiser ur Sallskapets. Ny Serie. Haftet 5. Jena. Medicinisch-naturwissenschaftliche Gesellschaft : Jeuaische Zeitschrift. Bd. IG. Neue Folge. Bd. 9. Heft B— 4. » » » 17. » » » 10. » lu.2. Innsbruck. Naturwissenschaftlich-medieinischer Verein : Berichte. Jahrg. 13. 1882—83. Karlsruhe. Naturwissenschaftlicher Verein : Verhaudiuugeii. Heft 9. Kiel. Natnrwissenschaftliclier Verein für Schleswig'-Holstein : Schriften. Bd. 5. Heft 1. Landsliut. Botanischer Verein: Hof mann, Dr. J.: Flora des Isargebietes von Wolf- ratshausea bis Degen dorf (herausgegeben vom Bota- nischen Verein). Lausanne. Societe Vaudoise des sciences naturelles: Bulletin. Vol. 19. No. 89. Linz. Verein für Naturkunde in Oesterreich ob der Euns: 13. Jahresbericht 1883. 20. » 123-129. IG. » 95 und 96. 17. >> 97—100. — .^1 — Lissabon (Lisbon). Sotiodado de jreogrraphia : Bolfttim. Ser. 3. No. 9—12. » » 4. » 1 — ,j. Expedicao scientifica a serra da Estrella em 1881. Emigrascao esfatisticas de Portiif^al. No. 1 — 8. Droits de patrouage du Portugal 4. » 1--2. List of fellows. 1874. — Zooloarical society: Proceedings. 1883, Part 1—4. Transactions. Vol. 11. Part 8—9, List of the animals in the /ool. gardens. 1883. List of the fellows. 1883. — British association lor the ndranceineut of science: Report of the 52 meeting. 1882. Southampton. Lübeck. Xaturhistorisches Mnsenni: Jahresbericht. 1882. Liitfieh (Lieafe). Societe royale des sciences: Memoires, Ser, 2. Tmiie 10, — 52 - Lüttich (Li^ge). Societe geologiqne de ßelgique: Auuales. Tome 9. 1881—82. Luxeinburg:. Societe royale des sciences natnrelles et mathematiqnes : Publications. Tome 19. Lyon. Musee d'histoire naturelle : Archives. Tome 3. Rapport ä M. le Maire 11. 1883. — Societe Linneenne: Auuales. Tome 29. 1882. _ Societe d'agriculture, Uistoire naturelle et arts ntiles: Auuales. Ser. 5. Tome 5. 1882. — Association Lyonnaise des amis des sciences natui'elles: Compte-rendu. 1882. Mailand (Milano). Reale istitnto Lombarde di scienze e lettere: Meraorie. Ser. 3. Vol. 15—16. Rendiconti. Ser. 2. Vol. 15. Mannlieini. Verein für Naturkunde : Jahresbericht. 1883. Marburg. Gesellschaft zur Beförderuug- der gesammtcu Naturwissen- schaften: Sitzungsberichte. 1882—83. Montpellier. Academic des sciences et lettres : Memoires. Tome 10. Fase. 2. Montreal, (geological and natural history survey of Canada: Report of the progress. 1881 — 82. With maps. Moskau. Societe imperiale des naturalistes : Bulletin. Aunee 1882. No. 4. Beilage zum Bulletin. Tome 57. (Meteorologische Beobach- tungen iu Moskau.) Nouveaux memoires. Tome 14. Livr. 4. München. Königl. Zairische Akademie der Wissenschaften : Abhandlungen. Bd. 14. Abth. 2 und 3. Gedächtnissrede auf Otto Hesse, von Gust. Bauer. 1882. Sitzungsberichte. 1883. Heft 1 nud 2. Radlkofer, L. : lieber die Methoden in der botanischen Systematik, insbesondere die anatomische Methode. (Fest- rede.) Münster. Westfälischer Provinzial-Verein. Jahresbericht 11. 1881. — 53 — Neapel. Zoologische Station: Mittheilungeu. Bd. 3. Heft 3. » » 4. » 4. » »5, »1. Neu-liraiuleilbUJ'g. Verein der Freunde der Nuturgescliichte : Archiv. Jahrg. 30. 1882. » » 37. 1883. Neuchatcl. Societe des sciences natnrelles: Bulletin. Tome 13. 1882-83. Nürnberg. Naturhistorische Gesellschaft: Jahresbericht. 1882. Osnabrück. Naturwissenschaftlicher Verein: Jahresbericht 5. 1880—82. Paris. Societe geolosrique de France: Bulletin. Tome 11. No. 5—7. » » 12. » 1 — 4 und 7. — Societe zooloy-ique de France: Bulletin. Vol. 7. Part 6 und PI. 13—17. 1882. (Heft ohne Nummer.) Bulletin. Vol. 8. Part 1—6. St. Petersburg'. Academic imperiale des sciences: Bulletin. Tome 28. Xo. 3—4. » » 29. » 1. Menioires. Tome 31. No. 2 und 5 — 14. — Kaiserlicher botanischer Garten: Acta horti Petropolitaui. Tomus 8. Fase. 2. — Societas entomolosriea Rossica : Horae societatis entomologicae. Tome 17. 1882. Philadelphia. Academy of natural sciences: Proceedings. Part 1—3. 1882. » » 1—3. 1883. » Vol. 20. Pisa. Societa Toscana di scienze naturali: Atti (Memorie). Vol. 6. Fasc. 1. > Processi verbali. Vol. 3 (2 Hefte). » » » »4 (1 Heft). » Adunanza. 9 Nov. 1879. » » 13 » 1881. » 2 Marzo 1884. — 54 — Prag. Deutscher akademischer Leseyerein: Jahresbericht. 1883—84. Regensbuig. Zoolo^isch-miucralog-ischer Verein: Correspoudeu/.blatt. Jahrg. 16. 1862. » » 36. 1882. Reich eill)erg'. Oesterrciehischer Verciu der Naturfreunde: Mittheilungeu. Jalirg. 14. Rio de Janeiro. Museu nacional de Rio de Janeiro: Archivos. Vol. 4. 1879. Heft 1—4. » » 5. 1880. » 1—4. Rom. R. coniitato geolo!,'-ico del regno d'Italia: Bullettiuo. 1883. No. 3—12. » 1884. » 1—2. R. Accademia dei Lincei: Atti. Vol. 7. Fase. 11—16. » » 8. » 1—2 uud 4—10. Sitten (Sion). Societe Murithienne du Valais: BuUetiu des travaux. 1883. Faso. 2 — 4 uud 11. Guide du botaiiiste sur le grand St-Bernard et sur le Öiniplon. 1868 und 1876. Sondersliaiisen. Botanischer Verein » Irniischia « : Abhandlungen. Heft 3. Correspondenzblatt. Jahrg. 3. No. 6 — 12. » » 4. » 1 — 2. Stettin. Entomologischer Verein: Entomologische Zeitung. Jahrg. 44. Stockholm. Bureau de la recherche geologiyue de la Suede: Carte geologique de la Suede. Kartbladen. Ser. Aa. No, 89—90. » » Ab. » 7 — 9. » x> Bb. » 3. Med beskrifningar. Afhandlingar och uppsatser. Ser. C. No. 53 — 60. — Entomologiska Föreningcu: Eutomolugisk Tidskrift. Arg. 4. Heft 1 — 4. Strassbnrg. Kaiserl. Uniyersitats- und Landeshihliothek: 19 Inaugural-Dissertationen. Stuttgart. Königliches Polytechnikum: Jahresbericht. 1882—83. 00 — Sydney. Royal society of >e>v-SoutU. Wales: Report uf the trustees for 1882. — Liuucau society of Xow Soutb-Wales : Proceediugs. Vol. 7. Part 1 — 4. » » 8. » 1—3. Tokio. Deutsche Gescllscliaft für Natur- iiud Völkerkunde Ostasieus: xMittheilimgen. Heft 28—30. 1883. Triest (Trieste). Societä agraria: L'amico dei campi. Auuo 19. No. 5 — 8, 10 und 11. TroiUSÖ. Tronisö Museum: Aarsbereting for 1882. Aarsliefter G. Tlirondlijcm. Köuigl. Gesellschaft der Wissenschaften: Skrifter. 1880-81. Turin (Torino). Reale accademia delle scieuze: Atti. Vol. 18. Disp. 4—7. » » 19. » 1—8. BoUettiuo. Auuo 17. 1882. Meniorie. Ser. 2. Tomo 34 und 35. II Primo secolo della R. accademia delle scienze di Torino e Bibliographicbe uotizie storiche 1783—1883. Upsahi. Societas re^ia scieutannu: Nova acta. Ser. 3. Vol. 11. Fase. 1 — 2. Wasliini^ton. Smithsonian institution :" Annual report of the board of regents. 1881. Catalogue of publications. 184G — 1862. 47. Congress. 2. Session. Congressional Directory. 2. Edi- tion. 1883. Miscellaneous collections. Vol. 22 — 27. Proceediugs of the Canadian Institute. Vol. 1. Fasc. 4 — 5. 1883. Proceedings of the American Association for the advance- ment of science. 31 meeting held at Montreal, Canada. Vol. 31. Part 1—2. — Departement of the Interior: Annual report ot the United States geological and geo- graphical survey of the territories. Part 1 — 2. 1878. Bulletin No. 1. Compendium of the tenth Census. Part 1 — 2. 1880. — 56 — MonograpLs of the United States geological survey. Vol. 2. Maps and Panoramas, 12 annual report. Second annual report. 1880 — 81. Washington. Departement of Asrrieiilture: Third report of the Entomological Commission. 1883. Wieu. K. k. Akademie der Wissenschaften: Anzeiger. Jahrg. 1883. No. 8—28. » » 1884. » 1—9. Denkschriften. Bd. 45 — 46. — K, k. geolog-isclie Reicbsaustalt: Jahrbuch. 1883. Bd. 33. No. 2—4. » » » 34. » 1 — 2. — Zoologisch-botanische (resellschaft : V. Pelzein, Aug.: Brasilianische Säugethiere. — >'atiirwissenschaftlicher Verein an der Universität: Mittheilungen. 1882—83. — Verein znr Verbi-eitnng natnrwissenschaftlicher Kenntnisse: Schriften. Bd. 23. 1882—83. Wiesbaden. Nassanischer Verein für Naturkunde: Jahrbücher. Jahrg. 36. 1883. Würzburg. Pliysikalisch-mediciuisehe Gesellschaft : Sitzungsberichte. Jahrg. 1883. Verhandlungen. Neue Folge. Bd. 17. Zürich. Schweizerische naturforschende Gesellschaft für die gesammten Naturwissenschaften : Neue Denkschriften. Bd. 28. Abth. 3. Verhaudlungeu der Schweiz, naturforschenden Gesellschaft in Liuthal vom 11. — 13. September 1882. 65. Jahresversammlung. Jahresbericht 1881 — 82. Do. in französischer Sprache. C. Durch Kauf erworben. Die mit * bezeichneten sind auch früher gehalten worden. * Abhandlungen der Schweizerischen paläontologischen Gesellschaft. * American journal of arts and sciences. * Anuales des sciences naturelles (zoologie et botanique). * Annals and magazine of natural history. * Archiv für Anthropologic. * Archiv für Anatomie und Physiologie. — 57 — * Archiv für mikroskopische Anatomie. B a s t e r o t , M. B. de : Description geologique da bassin tertiaire du Sud-Oiiest de la Frauce. Part. 1. 1825. Berliner entomologische Zeitschrift. *ßrouu: Klassen und Ordnungen des Thierreichs. *Cabanis: Journal für Ornithologie. * Car US, Prof. J. V. : Zoologischer Jahresbericht, herausgegeben von der zoolog. Station in Neapel. * Deutsche entomologische Zeitschrift. * Fauna und Flora des Golfes von Neapel: 7. Monographie, Die Cystoseiren von R. Valiante. 0. » Die Actinien von Dr. Angelo An- dres. I. Theil. 11. » Die Polycladen von Dr. Arnold Lang. 1. Hälfte. Flora de Filipiuas. Entrega 14 — 17. *Gegenbaur: Morphblogisches Jahrbuch. (Eine Zeitschrift für Anatomie und Physiologie.) * Geological magazine. Grateloup, Dr.: Tableau statistique des Coquilles uuivalvf^s fos- siles. — Conchyliologie fossile du bassin de l'Adour. Atlas und Description. 1827 und 1837. — Memoire sur les Coquilles fossiles de la famille des Neri- taces. 1888 und 1840. *Groth: Zeitschrift für Krystallographie und Mineralogie. *Heude, R. P. : Conchyliologie fluviatile de la province de Nan- king et de la Chine centrale. Fase. 8. * Hoffmann und Schwalbe: Jahresberichte über die Fort- schritte der Anatomie und Physiologie. * Jahreshefte des Vereins für vaterländische Cultur. *Just, Leop. : Botanischer .Jahresbericht. *Kobelt: Jahrbücher der Deutschen malakozoologischen Gesell- schaft. *Leuckart und Nitsche: Wandtafelu. Ludwig, R. : Geologische Specialkarte des Grossherzogthums Hessen und der angrenzenden Landesgebiete. Section Allfeld. * M a r t i n i - C h e m n i t z : Systematisches Conchylien-Cabinet. Lie- ferung 320—327. Müjsisowics, E.V. und Neum ay r , M. : Beiträge zur Paläou- tologie vou Oesterreicli-Uugaru und den angrenzenden Gebieten. Bd. 1. Heft 1. * Müller: Archiv für Anatomie und Physiologie. * Nachrichtöblatt der Deutschen nuilakozoologischen Gesellschaft. V. Naegeli, C.: Mechanisch-physiologische Theorie der Abstam- mungslehre. 1884. * Nature. * Palaeontographica. * Paleontologie Frau^aise. * Quarterly journal of the Geological society of London. Koth, Just.: Allgemeine und chemische Geologic. Bd. 2. Abth. 1. So wer by: Thesaurus conchyliorum. Part 39 — 40. * Sem per: Arbeiten aus dem zoolog.-zootamischen Institut in Würzburg. * Ö i e b 0 1 d und K ö 1 1 i k e r : Zeitschrift für wissenschaftliche Zoo- logie. Sil lima n: The American journal of sciences and arts. Troschel: Archiv für Naturgeschichte. * Tscher mak, G.: Mineralogische und petrographische Mitthei- lungen. Weismaun, A,, Prof.: Die Entstehung der Sexualzellen bei den Hydromediisen. Text und Atlas. 1883. Ziegler, J. M. : Ein geogra])hischer Text zur geologischen Karte der Erde nel)st Atlas. * Zoologischer Jahresbericht für 1882, herausgegeben von der Station zu Neapel. Abth. l — 3. III. Geld. Städtische Subvention für das Jahr vom April 1884 bis April 1885 M. 2 000 Von Frau Louise Grätin Böse, geb. Gräfin von Ilei- cheubach-Lessonitz, in Baden-Baden . » 800000 » Herrn Johann Friedrich Koch .... » 2000 » Fräulein Elisabetha Metzler ....)» 2500 und Frau Gustav Metzler, geb. Schmidt. . J » 2 500 zum Andenken an Herrn Adolf Metzler. — 59 _ SS 'S an o « c« ?N -v-T .© SM 06 00 Sii^ p ^4-> CS X' 1-* ^^ c ;-) r— * («■ CO »^* ir ^ * l» o ' Ä ^ o ^ <^ o OD CS t^ CVI l-H Oi-i!NOoeco':^ OOC(MO«DI>CO-^ i'tit'-OOlO-'liOOOOt»!— I 00 CO .-c CC' CO »O (N 'C O t— - OT cn « i .2 .2 .5 >.^ S S ■;:; o ^ ^ ^ S 3 ^ a ü o 'S ä I (B M > a a -i i O ^ .g^ ' W q= .2 « -^ T. .5 .2 cß ^ ^ O) Ol >• Q C5 m K K c a Q Q ^ a a "H c K [* O 0 << 'S a 0 0 Ol, :3 0 0 W 0 :m K 0 c Ci r- (TJ o o g -3 a «2 G 1:^ t; 2 «3 S . 2 ^ 'S a a OD o O 60 — S3 -rtiOi-^'^iOiOCOiOOiiOi— I ^ 1— I (M (M -r# ,-1 O» O (M CJ CO CO ?- '^ 2 Q 5* CO m a o ■^ ^ t; o M 00 00 oj S r;-. -r, ;^' _g 'S ^ 3 ■ " o ^ ■r- O O rt £ g a o '53 en i 05 a a a o ä o n be a 2 C3 o 3 P 1 Q^ OJ n o ^ <-! PL, :3 Ä tc OJ *-J2 fe rt Oi rS K « H ^pQP;-• t- «>• o -^ c- o o o CO CO o ic o o o CO •* lO O r-H lO '^ 1— I ■■>] -^ -«r (N fl be "^ ^ -^ CO m a '^ j2 — '. -a -a ^ .2 •.c5 :z; ffi C -2 ■ a> a) •^ 'i . 'be p. s ^ CS J Q ?? o 1-^ 2 I « W a <5 a5 o) Qj -P g '^ .2 cq e Ü 0 3 3 H-i c5 cq CO ^ > S3 W -1^ ^ •'-' (V) o ^ be ■-2 a a rt « bß rS -I-' '7i ,fl 0) m O O bo a 55 .2 ►J u Sectioiisberichte. Herp et olog isc h e Section. Da die vollkommen unziiveicbenden, bis auf den letzten Platz überfüllton Räumlichkeiten des Seciionszimmers es nicht gestatten, eine N^ouaul'stellung, Etikettirung und Katalogisirung durchzu- führen, die unserer allmählich zu stattlicher Breite anwachsenden Kriechtliiersamiiilung dringend nöthig ist, konnte im verflossenen Jahre eb^n nur fortgefahren werden, Restbestände aufzuarbeiten, neue systematische Entdeckungen zu verwerthen und das sämmt- liche eingelaufene Material zu bestimmen und einzureihen. Geschenkt wurden im Laufe des Veroinsjahres 1883 — 84: Von Herrn Anton Stumpff auf Nossi-Be (Madagascar); Eine weitere reiche Sendung madagassischer Kriechthiere, darunter viele Raritäten, wie z. B. das zweite überhaupt bekannte Exemplar von Chantaeleo Eheuaui Bfffj. Von Herrn M. von Kimakowiez in Herniannstadt: Eine fast vollständige Suite aller in Siebenbürgen vorkommenden Am- phibien, darunter Prachtexemplare der für Siebenbürgen neuen liiDia agilis Nüss. Von Herrn Hans Simon in Stuttgart, dem w'w schon so viel Werthvolles verdanken : Ein gestopfter Ffieudopuf! apns Pali, var. syridca Bftg. aus dem Libanon, eine seltene Form, sowie Chamaclco seneyalensis Daud., Ägama occvpitalis Gray und Typhlops Liberiensis Hallow, von der Goldküste. Von Herrn Wilh. Scheuermann in Peru: Bothrops atrox L-, meines Wissens von Peru noch nicht bekannt. Im Tausch erhielten wir : Vom Hamburger Museum : Eiiicogmdlirifi nrciplfalis Jan von Santos, li/niti grarilis ßlfjr. und Bxfo regularifi Reuses vom Gaboon gegen Doublettnn zweier madagassischer Schlangen. — 62 — Gekauft wurden : Von Herrn A. Forrer in St. Gallen: Eine Suite von elf Arten uns fehlender californischer und mexicanischer Reptilien und Amphibien. Aus einer Menagerie während der Ostermesse: Schöne und zum Theil sehr stattliche Exemplare von AUn/ator Mississippensis Dcmd., Bon imperator Baud, und drei Pf/fhon mölurus L. Als besonders werthvoll sind, wie wir es seit einer Reihe von Jahren zu hören gewohnt sind, die Zuwendungen unserer cor- respondirenden Mitglieder und treuen Gönner A. Stumpft und H. Simon zu bezeichnen. Dr. 0. Boettger. Zoopaläontologische Section. Im laufenden Jahre wurden in erster Linie die zahlreichen unter den Gescheuken aufgeführten Gegenstände bestimmt und so in den wissenschaftlichen Sitzungen zur Vorlage gebracht. Einige derselben — so die von Herrn Cäsar Straus geschenkten Kroko- dilidenreste von Messel (präparirt von Herrn Ad. Koch), die Säugethierreste aus dem Seckbacher Braunkohlenschacht, von Herrn Ingenieur Bomnüter und Realschüler Voltz geschenkt, und die ebendaselbst vom Sectionär gesammelteu Konchylienreste, endlich die Tannenzapfen aus dem Seligenstädter Flötz, geschenkt von Herrn Dr. R. Mitscher lieh — gaben zu Mittheilungen in einer wissenschaftlichen Sitzung Veranlassung. Ein Gleiches gilt von den vom Genfer Museum erworbenen Gypsabgüssen von Kopf- skeletten von Toxodon und Scelidotheriui)} . Der Ankauf derselben war hauptsächlich durch die Absicht veranlasst, die noch sehr un- vollständige Sammlung fossiler Säuger nach und nach zu mehren. Aus demselben Grunde geschahen die Ankäufe von Säugerresten aus den Phosphoriten von Caylux. Ausser den von den Realschülern Jean Vale nti n , Jakob Bechhold und Karl Nachtripj) in oberoligocänem Saudstein unter der Strasseugabel bei Vilbel aufgefundenen Pflanzen- und Thierresten und der Perna aus dem Cornel'schen Brunnen in Bornheim, geschenkt von Herrn Professor von Koenon, heben wir wegen ihres . wissenschaftlichen Werthes noch besonders die grosse Suite Konohylien und Korallen aus den Miocäuschichten der zweiten Mediterranstufe in Lapugy (Siebenbürgen) hervor, welche — 63 — nun im Museum einzig durch diese Schenkung von Herrn v o n K i m a k o w i c z vertreten ist. Es wäre sehr wüuschenswerth, wenn sich ein Sachkenner der Bearbeitung dieser neuen und roiclien Korallen facies widmen würde, da der Schenker dann sicher weitere Anstrengungen aufwen- den wird. Zwei grössere Ankäufe geschahen, der eine, die hoffentlich bald ausführbare Aufstellung der Schichten und P'ossilien des Mainzer Beckens vorzubereiten, der andere, Vergleichsobjekte aus Tertiärschichten des Bordelaiser Beckens mit Mainzer Tertiär- Konchylien zu gewinnen. Der erstere l)etrifft den Ankauf von Fossilien aus dem Eppelsheimer Diluvial- und Tertiärsand, beson- ders aber aus dem mitteloligocäneu Meeressande von Weinheim. Die Sammlung ist derzeit nun fast völlig durchbestimmt und hat zum Theil auch schon vorgeleoen. Der andere Ankauf betrifft die grosse Sammlung ober-, mittel- und unteroligocäner Konchy- lien aus dem Becken von Bordeaux mit GO tertiären Handstücken. Sie umfasste 423 ober-, 132 mittel- und 15 unterolig'ocäne Ver- steinerungen resp. Etiquetten. Um die geologisch interessanten, aber vergänglichen Profile unserer Gegend so weit möglich zu conservireu, veranlasste Dr. Kin- kel in die Photographiruug von besonderen Partien in den Ana- mesitbrüchen bei Klein-Steinheim, die nun im Mineraliensaal auf- gehängt sind. Der Ankauf vom Modell eines Gletschers und einer vulkani- schen Insel, beide redigirt von Professor A. Heim, geschahen einestheils ihres allgemeinen Interesses wegen, daher sie im selbe. i Saale des Museums aufgestellt wurden, anderntheils als Lehrmittel für geologische Vorträge. Wir hoffen, dass die Erwerbung solcher hochinstructiver geologischer Darstellungen fortgesetzt werde. Ein vor Kurzem uns gewordenes Geschenk des Herrn Cäsar Straus — Ganoidenpauzer von Messel — stellt für unsere Gegend bisher völlig unbekannte Wirbelthierreste dar, die von einein der Sectiouäre bearbeitet werden. Oertliches Interesse verdienen eiu Backenzahn von Eleplios aniiquns hus dem Kies von Bornheim und ein Backenzahn von EIrphas primigenius von der Galluswarte, letzterer geschenkt vom städtischen Tiefbauamt, endlich der Rest eines Stosszaiius von Elephas iirimigenius aus Niedererlen dor f. — 64 — Die meisteu Geschenke und Ankäufe müssen wegen Platz- mangel noch im Sectionszimmer aufbewahrt werden und harren bezüglich zweckmässiger Aufstellung der Zeit entgegen, *in welcher nicht allein den fossilen Koucbylieu als solchen in der zoologischen Sammlung ein passender und zureichender Platz eingeräumt wer- den kann, sondern wo die Gesellschaft auch daran denken kann, einmal eine geologische Sammlung aufzustellen. Geologisch ist bisher nur die von Herrn Grafen Böse geschenkte und Herrn Dr. Rolle ausgewählte Sammlung von Petrefakten aufgestellt. Bezüglich der fossilen Konchylien im Rahmen der zoologischen Sammlung, welche bis vor wenig Jahren mit den recenteu Kon- chylien im Konchyliensaal vereint waren, musste nämlich dieses Jahr eine wesentliche Einschränkung stattfinden, und zwar durch die Aufstellung der grossen und werthvollen Sammlung prähisto- rischer Geräthschaften, welche Herr Stadtrath Albert Metzler von Herrn Stern b erg in Stralsund erworben und der (jesell- schaft zum Geschenk gemacht hat, indem diese Sammlung eine ihrem Werthe und dem allgemeinen Interesse, das sie bietet, wür- dige Aufstellung erfuhr. Nachdem nämlich bei der Zunahme der Sammlung receuter Konchylien die fossilen auf der Gallerie unter- gebracht worden waren, musste aus eben erörtertem Grunde ein grosser Theil derselben — Konchiferen — entfernt resp. ander- wärts aufbewahrt werden ; die fossilen Konchylien sind daher nicht allein nur zum Theil — nämlich nur die Cephalopoden, Gastero- podeu und Brachiopodeu — zur Besichtigung gebracht, sondern sie sind auch wegen dieses Tnterimzustandes nicht präcis wissen- schaftlich geordnet. Hoffen wir also auf baldige Abhülfe! Zu der Thätigkeit der Sectionäre im Museum kam nun neuer- dings in erhöhtem Maasse die geologische und paläontologische Aus- beutuno- der in hiesiger Gegend sich bietenden Aufschlüsse, beson- ders der gelegentlich der Aushebung des Klärbassins am Rothen Hamm und derjenigen der Schleusenkanmiern und Kanäle bei der Mainkaualisation sich darbietenden' Aufschlüsse, welche geeignet sind, in höherem Grade die geologische Schichtenfolge der hiesigen Gegend der Klärung entgegenzuführen, als auch das Museum mit Objekten zu bereichern. Vor Allem ist bisher auf die Aufnahme der Verhältnisse in der Niederräder Schleusenkammer hinzuweisen, deren seltsames Profil zu von Herrn Dr. med. W. Loretz gefäl- ligst vorgenommenen photographischen Aufnahmen (für das Mu- — 65 — seum voD Herrn Schiller vergrössert) Veranlassung gab, deren Tertiärschichten aber auch durch Ausbeutung der dariu enthal- teueu Petrefakten stratigraphisches uud pahäontologisches jQteres>e in hohem Grade haben. Wir erwähueu dann die Aufschlüsse der im Klärbassin, in der Höchster und Rauuheimer Schleusenkammer sich darbietenden Profile, die eine relativ grosse üuiformität an den Tag bracliten. Wir sind den Herren Ingenieur L ö h r , Regierungsbaumeister Du sing, Graefe, Stahl, Schellen, Pfeiffer und B r i s s m a n n , kgl. Bauführer S p 1 e 1 1 uud lugeuieuren Koch, Ries und Stacke für die freundliche Zulassung uud Unterstützung sehr zu Dank verpflichtet. Vim Herrn Ingenieur L ö h r wurde uns schon eine Sammlung der im Klärbassiu sich vorfindenden Hölzer und Früchte und von Herrn S p 1 e 1 1 eine solche der in der Höchster Schleusenkammer zum Vorschein gekommeneu Früchte zugestellt. Zur Bestimmung der Hölzer wurden dieselben von Herrn Dr. G e y 1 e r au Herrn Director Dr. Hermann Convents in Danzig, welcher solche freundlichst zusagte, geschickt. Von Herreu Ingenieur Löhr und Ries stehen uns auch mächtige erratische Blöcke in Aussicht, Zeugen eines vom heutigen sehr difi'erenten kalten Klimas unserer Gegend in relativ naheliegender Vergangenheit. Noch sei des Ankaufs eines Aneroidbarometers gedacht, be- stimmt zur geologischen Aufnahme in hiesiger Gegend, Die Sectionäre : Dr. Fr. Kinkel in. Dr. 0. Boettger. Sektion für Schmetterlinge. Die Gesellschaft beschloss. nachdem der Text des Werkes » Lepidopteren von Madagascar « etwa zur Hälfte im Drucke fertig gestellt war, diese als I. Abtheiluug herauszugeben, umfassend ausser einer einleitenden Besprechuug der geographischen und naturgeschichtlichen Verhältnisse Madagascars und der hierher- gehörigen gesammten Lepidopteren-Literatur, die Rhopaloceren und von den Heteroceren die Sphinges uud Bombyces. Beigegeben wurden ausser dem Widmungsblatt 6 Tafelu, enthaltend !(»<> Dar- stellungen von Schmetterlingen nel)st Detailzeichnuugen. Während der Text ein absreschlossenes Ganzes bildet, liess sich in Betreff der Abbildungen nicht vermeiden, dass schon citirte F'ignreu erst durch spätere Tafeln gebracht werden, während umgekehrt auch - 66 — Figuren der I. Abtheilung dem Texte vorgreifen. Den Rest der Lepidopteren- Fauna wird die IL Abtheilung enthalten mit 7 Tafeln, die eine grössere Artenzahl als die der ersten bringen werden. Hauptsächlich durch Bearbeitung dieses Stoffes entwickelte sich eine äusserst umfangreiche Correspoudeuz, die aber nur in verhältniss massig wenigen Fällen besonderen Erfolg lieferte. Von einiger Wichtigkeit war diejenige mit dem British Museum in London; sie konnte in der Einleitung des Buches nicht mehr an- geführt werden. Demselben wurden Probeabdrücke der Tafeln zum Vergleich mit dessen Sammlung überschickt; da jedoch auf die letzte eingesandte Tafel und auch auf den letzten Brief seit Jahresfrist noch keine Antwort eintraf, so habe ich vielleicht später erst Veranlassung, darauf zurückzukommen. Sehr erwünschte Tauschanträge aus überseeischen Ländern sollen demnächst beant- wortet werden. Die Sammlung hat reichen Zuwachs erhalten und so konnte nun auch mit dem Ordnen weiter fortgefahren werden. Fertig gestellt wurden die umfangreichen Familien der Dauaiden und Nymphaliden, die in 45 Kasten zum Jahresfeste zur Ausstellung kamen. Da die europäische Fauna hauptsächlich noch durch die alte Cordier'sche Sammlung vertreten war (im Jahre 1823 geschenkt erhalten), deren oft schon verblichene Exemplare nur theilweise durch Geschenke der Herren F. Dickin, L. Gremmers, Archi- tekt J. G. Kayser, Verwalter J. G. G. Mühlig, Kaufmann A. Seh raid, Maler J. Weiland in den Jahren 1863 und 1864 und durch Herrn Ph. Wecker 1869 durch schön gehaltene Exem- plare hiesiger Giegend ersetzt waren, so kamen zwei grossartige Geschenke zur Ausfüllung aller Lücken im höchsten Grade er- wünscht. Es ist dies zunächst die sehr reichhaltige, schöne Samm- lung des Herrn Privatier W. Roose, die sich nicht allein auf die europäische Fauna, sondern über das ganze paläarktische Ge- biet erstreckt. Was Macrolepidopteren anbetrifft, ist sie die reich- haltigste, die je in Frankfurt a. M. existirte und enthält Arten, die schon längst wieder aus dem Handel verschwunden und da- durch fast unzugänglich geworden sind. Da Herr Roose selbst ein sehr fleissiger Sammler in hiesiger Gegend war, so liegen viele bedeutsame Resultate vor, und enthält die Sammlung manche für hiesige Gegend grosse Seltenheit. Eine Reihe Arten fand Herr Roose hier zuerst auf. Sehr beraerkensvverth sind zwei Exem- — 67 — plave der sonst nur alpinen Erehia Goantc Esp., 1834 im Taunus erbeutet. Besonders dankbar muss Herrn Roose gegenüber aner- kannt werden, dass er sofort die Vereinigung seiner Sammlung mit der TTauptsanimlung dos Museums gestattete, Dass der ge- druckte Name des Gibbers an der Nadel jedes Insektes der Samm- lung steckt, gilt auch hierfür. Die zweite Schenkung, von Frau Bertha von Seida, ist der lepidopterologische Theil der ausserordentlich schön präparirten und gut gehaltenen, vorzugsweise deutschen Insekten des verstor- benen Kaufmanns Herrn Karl Katheder von hier. Die exotischen Schmetterlinge wurden zunächst bereichert durch einen grösseren Ankauf von Herrn Dr. 0. Staudiuger in Dres- den aus der Familie der Nymphaliden, die als Geripi)e der Gat- tungen dienen sollten, in welche die vorhandenen Bestände einrangirt wurden. Uuter dieseu waren die wichtigsten noch aus der abys- sinischen Ausbeute unseres hochverehrten Mitgliedes Dr. E. Rüp- pell, so z. B. Pyrameis Alnjasinica, die nach Stücken unserer Sammlung von Felder in der Novai-a-Reise beschrieben und in Annali del Museo civico di Storia Naturale di Geuova, vol. 18, 1883, Taf IX. Fig. 5 von Ch. Oberthür abgebildet ist: ferner Acraea Safie Feld.^ sowie Precis Ihris Feld., ebendort beschrieben. Einige Arten, die bis jetzt nicht entziffert werden konnten, dürften neu sein, denen sich eine Reihe Heteroceren anschliesst, die einer spä- teren Veröfientlichung vorbehalten sind.*) *) Anssser 2 ;^ Exemplaren von Mi/lothris JiüppeUii Koch aus Abyssinien befindet sich in der Familie der Pieridon der Sammlung ein $, welches ich zu diesen gehörig erachte und von dem noch keine Beschi'eibung existirt: Etwas kleiner wie jene, der Vorderrand der Vorderflügel der Spitze mehr zagebogen, Saum steiler, Körper auf der Oberseite schwarz mit gelblich weisser Behaarung und Beschuppung, Augen braun, Fühler schwarz, auf der Oberseite mit unterl)rochen weisser Bestreifung, Ende der Kolbe braun; das sehr dünne Endglied der langen l^alpen oben schwarz, unten gelb, die übrigen Glieder mit abstehender, borstiger, gelber Behaarung mit einzelner schwarzer vermischt, Zunge hellbraun, Unterseite des Körpers gelb, Beine gelblich weiss mit schwarzer Streifung. Oberseite der Flügel citronengelb. Auf den Vorder- flügeln ist das letzte Viertel und der ganze Saum schmal schwarzbraun be- schuppt, ohne d.ass auf den Rippen andere schwarze Flecken deutlich her- vortreten; auf den HinterHügeln sind diese nur als winzige Punkte zu sehen. Der zinnoberrothe Basalanflug auf den Vorderflügeln erreicht den kaum ver- dunkelten Vorderrand nicht und zieht nur bis in die Mitte der Mitfelzelle. Die Unterseite der Flügel zeigt sich von der des ^f abweichend. Die Vorder- - 68 — Durcli Zusendung von Herrn A, Stnmpff wurde die Samm- lung madagassischer Lepidoptereu vermehrt; eine Scheukuug von Herrn J. Bus eck, Schmetterlinge aus Calcutta, brachte uns feh- lende Arten, ebenso wie ein kleiner Ankauf ebensolcher von Herrn Leopold Rauteuberg. Herr Inspektor Siebert schenkte interessante Psychiden-Säcke der ia Süd-Amerika und Westindien sehr gefürchteten, oft weite Strecken entblätternden Art: Oeccticus Kirhyi Guüding. S a a 1 m ü 1 1 e r. Protokoll -Auszüge über die wissenschaftliclien Sitzungen während 1883/84. In diesen Sitzungen werden regelmässig die neuen Geschenke und Ankäufe für die Sammlungen, sowie für die Bibliothek vorgelegt. Diese sind, da ein Verzeichniss derselben unter S. 33 bis 58 gegeben ist, hier nicht erwähnt, insofern sich nicht etwa Vorträge daran knüpften. Ebenso ist nicht erwähnt, dass, was regelmässig geschah, das Protokoll der vorigen Sitzung verlesen wurde. Samstag, den 27. October 1883. Vorsitzender Herr Dr. von Hey den. Herr Prof. Lucae spricht über Cr auiolog i ca. Alte, lang- vergessene Wege einschlagend, möchte der Redner ein umfang- reiches Werk, die Anthropologie der Bayern betreffend, besprechen. Er gedenkt, dass in früherer Zeit es dem Anthropologen an Material und an Zuverlässigkeit desselben gefehlt habe. So seien z. B. die älteren Chinesenschädel unserer Sammlung wobl nur Bastardschädel, da keine Chinesin auswandern durfte und diese Schädel aus Java stammen ; — dann seien auch auf uuseru Anatomieeu Schädel der verschiedensten Nationen ohne genaue Bestimmung. Was die Stu- flügel sind dunkler gelb, die inneren zwei Drittel der Mittelzellc, das letzte Drittel des Vorderrandes, die Flügelspitze breit und der Saum schmal, bis zum Hinterwinkel orangeroth, Hinterflügel ockergelb mit orangerothem Vorderrand. Gleichlaufend mit dem Saume, der weissliche Fransen trägt, vor diesen aber schmal orange verdunkelt ist, stehen vor dem letzten Flügel- viertel in den Zellen 1 b, 2, 3, 4, 5 und 6 je ein kleiner, ans nur wenigen lose zusammenhängenden Schuppen gebildeter, dunkelbrauner Fleck, ebenso wie ein solcher sich in Zelle 3 der Vovderflügel befindet, was an M. Aga- thina Cr. und Thysa Hpff. erinnert, bei jedoch sehr abweichender Flügelform. — 09 — dieu über die Schüdelbildung etc. uocli besonders hinderte, war der JMangel eiuer eiuheitlichen Maassmethode, die voriges Jahr erst iu Frankfurt vereinbart wurde. Die Ranke' sehe Arbeit fusst auf sicherem Grund und Boden. Der Ausgangspunkt seiner Studien sind die bayerischen Alpen, resp. die eingesessene Bevölkerung, speciell Schädel aus fünf Dör- fern, die seit vielen Jahrhunderten, auch sogar bei der Völker- wanderung selbst wohl kaum fremden Zuzug erhielten. Eine wesent- liche Unterstützung für diese Untersuchungen , die sich nun in erster Linie auf die Schädelbildung bezogen, liegt in der dortigen Sitte, die Gebeine nach verhältnissmässig kurzer Zeit in besonderen Beinhäusern aufzubewahren. Von Bedeutung ist, dass alle Mes- sungen, die nach den verschiedensten Richtungen besprochen wer- den, persönlich von J. Ranke ausgeführt wurden. In erster Linie vergleicht nun Ranke die Schädel der fünf Alpeudörfer unter sich, aus deren jedem etwa 100 gemessen wurden; dann stellt er sie in Vergleich mit den in Gruppen gegliederten übrigen Bewohnern der drei altbayerischen Kreise. Hiefür sind 2000 Schädel geraessen worden. Extreme Schädel sind ausgeschieden worden, so dass in jeder Gruppe nur die mittleren Maasse in Betracht kommen ; auch die weiblichen wurden möglichst ausgeschieden. Vor Allem stellt sich nun heraus, dass der Unterschied unter denselben, obwohl zwei Dörfer mehr dem Flachland (Chamuiüuster und Altötting), zwei den Vorbergen (Aufkirchen und Beyerberg) und nur Prien dem Hochgebirge angehört, ein sehr geringer ist — eine sehr bedeutsame Thatsache — , dass aber doch die Brachy- cephalie nach dem Hochgebirge zunimmt; sie schwankt nur zwischen 82,3 — 83,6. Diese Bevölkerung ist fast ausschliesslich brachycephal ; einen Breiteuiiidex von 75—79 haben nur 10 — 19 "/o. Weiter im Flachland, iu der Douauebene, ist das Verhältniss schon verän- dert, wenn auch von den hier gemessenen 1000 Sehädeln 8 Dolicho- cephale sind und darunter rein Brachycephale nur 827. IVIit diesen Thatsacheu gehen nun die in Tyrol eruirten ganz parallel. Die Innthalbevölkeruug Bayerns und Tyrols (Altötting, Innsbruck) zeigen fast ganz gleiche Schädelverhältnisse, mit dem Breitenindex 76—79 hier 20 >, dort 23 >, mit 80—84 hier 61, dort 54, mit 85 — 89 hier 19, dort 21 ^/o. Das Hochgebirge und die Seiten- thäler sind somit ein brachycephales Ausstrahlungscentrum. In den — 70 — uordwestlich, südwestlich uud uordöstlich gelegenen Maassgruppeu erweisen sich aus den Messungen Mischungen ; es macht sich ein schwäbisches und slavisch-tVänkisches, brachycephales Ausstrahluugs- centrum geltend, während sich von Franken her dolichocephale Einflüsse zeigen. Wie die Schädel, so bespricht in gleicher Weise Kailke auch das Gesicht, die Verhältnisse der Haut- uud Haarfarbe. Der Redner erwähnt hiervon, dass, je weiter wir nach Süden gehen, desto auffallender wird das relative Seiteuerwerden der Vereini- gung von Bloudheit, Blauäugigkeit und weisser Hautfarbe. Im Norden Deutschlands macht die Bloudheit etc. 51 — 54 ^/o, im alt- bayerischen Bayern !> — 14 "/o, im bayerischen Gebirg 15 — 20 *'/o aus. Unter den altbayerischen Bayern ist die Zahl der Brünetten die grösste, 21 — 31 °/o, während sie im allergrössten Theile Nord- deutschlands nur 4 — 10 ^'jo beträgt. Bei der Statistik derjenigen Formeigenthümlichkeiten im Schädelbau, welche entweder mit einer theilweisen oder allge- meinen mangelhaften oder übermässigen Gehiruentwickelung ver- bunden zu sein scheint, lenkt U a n k e das Augenmerk auf die Schläfeneuge uud die Depression, des Schädels. Redner sucht nun durch Belegstücke, die ihm zu seiner Arbeit über die Architektur des Schädels 1801 dienten, jene Verhältnisse zu erklären. Samstag, den 15. December 1883. Vorsitzender Herr Dr. H. Schmidt. Zunächst gedenkt der Vorsitzende dreier Persönlichkeiten, welche jede in ihrer Art zum Besten der Gesellschaft thätig ge- wesen sind. Es sind dies Herr Adolf Metzler, welcher als Sectiouär der Kryptogamen dem Museum eine langjährige Thätigkeit ge- widmet und nun der Gesellschaft seine reichen Sammlungen, den wissenschaftlichen Theil seiner Büchersammlung uud ein namhaftes Geschenk in Geld vermacht hat. Sein Name, der in der Wissen- schaft den besten Klang hatte, wegen der Sicherheit und Zuver- lässigkeit seiner Untersuchungen, wird ein gesegneter sein für alle Zeit. Sein Gedächtniss unter uns wird fortdauern. Seitens der Direction wurde ein Nekrolog in eine grosse politische Zeitung gebracht; im letztjährigen Jahresberichte ist von fachkundiger Hand ein solcher ihm gewidmet w^ordeu. - 71 — Dann Frau Griifiu Böse, geb. GriiHii vou Reich eu bach - Lebsonitz: Die hochherzige Göuueriii schied in hohem Alter aus dem Leben. Ihr luteresse an den Fortschritten der Natur- wissenschaften bethätigte dieselbe durch das vor einigen Jahren der Gesellschaft gemachte Geschenk des Hauses auf der neuen Mainzerstrasse und nun durch bedeutende testamentarische Ver- mächtnisse au drei naturwissenschaftliche Institute — an die Senckeubergische uaturforschende Gesellschaft, die Universität Marburg und die Universität Jena. Sie wusste, dass rein humane Institute nicht Noth leiden, wohl aber rein wissenschaftliche. Für die Zukunft ist das Vermächtniss von grosser Bedeutung. In der Gegenwart bedürfen wir noch unausgesetzt der Fortdauer unserer bisherigen Einnahmen; wir stellen darum an unsere Mitglieder die Bitte, auch fernerhin die Bestrebungen der Gesellschaft zu fördern und nicht fahnenflüchtig zu werden. Wichtige Erweiterungen sind nur unter dieser Bedingung ausführbar. Die hochherzige Geberiu wird fortan, wie sie es gewünscht hat, ein unsterbliches Leben haben an dieser Stätte, sie wird fortwirken lebendig durch das Gute, das sie stetig anregt und zur Verwirklichung führt. Hell wird ihr Name der lebenden und den kommenden Generationen vorleuchteu als ein echter Hort und Beschirmer der Wissenschaft. So soll auch ihr Bild die Reihe der Männer zieren, welche unseren Festsaal droben zu einer Ruhmeshalle allhier geweiht hat. Dann eutriss uns noch der Tod unseren Rechtsconsulenten Herrn Di-. Rudolph Pfefferkorn. Stets bereit, die Interessen der Gesellschaft zu wahren, und zwar in uneigennützigster Weise, stand er uns besonders in schwerer Zeit mit seinem Rath zur Seite, als ein Mitglied das Museum schwer schädigte. Zum ehreudeu Andenken der Hingeschiedenen erheben sich die Anwesenden von ihren Sitzen. Besonders weist der Vorsitzende noch hin auf die grosse Samm- lung von Vögeln und Säugern aus unserer näheren Umgebung und zollt unserem Gustos, Herrn Ad. Koch, verdientes Lob für seine Mühewaltung und sein hierbei wiederbewährtes Geschick. Etwa vor einem Jahre ging man daran, Gegenstände unserer lokalen Fauna als eine gesonderte Sammlung zur Aufstellung zu bringen. Das Stopfen ist reformirt worden und zeigt seine Erfolge deutlich in den zur Ansicht aufgestellten Exemplaren und Gruppen. ^ ~ 72 — Hierauf sprach Herr Dr. Kinkeliu über zwei südameri- kanische diluviale Riesenthiere — Toxoäon uud Scelido- therium — dereu Kopfskelette in lebensgrosseu Modellen vor- liegen. (Siehe » Vorträge uud Abhaudluugeu « in diesem Bericht.) Samstag, den 29. December 1883. Vorsitzender Herr Dr. H. Schmidt. Deii Vortrag hielt Herr Dr. E dinger: Ueber einige wichtige Punkte aus der vergleichenden Physiologie der Verdauung. Die vergleichende Morphologie bedarf in vielen Punkten der Ergänzung, in manchen der Korrektur durch die Er- mittelungen der vergleichenden Physiologie. Als mau an die Er- mittelung der Funktion vieler thierischer Organe heranging, zeigte sich bald, dass die nur aus morphologischen Analogieeu genom- menen Bezeichnungen vielfach falsch waren, dass beispielsweise, was mau Leber genannt, eine Drüse mit den Functionen des Pankreas (bei Mollusken) war. So ist deshalb das Verlangen aufzustellen, dass die bislaug morphologisch erkannten Thiertheile auch allmählich ihrer Fuuction nach untersucht werden. Relativ am meisten ist in dieser Rich- tung bereits für den Verdauungsapparat in der Thierreihe ge- schehen, namentlich durch Krukenberg. Die Nahrungsmittel werden im Thierleib entweder gelöst oder fein zertheilt oder durch Fermente gespalten und in lösliche Körper übergeführt. Redner erläutert die Wirkungsweise der wichtigsten Fermente (diastatisches, tryptisches, peptisches Ferment und Fer- ment der Fettspaltuug) zum Theil theoretisch, zum Theil au der Hand kleiner Versuche. Alle Fermente verdauen am besten bei einer Temperatur, die etwa bei 40" C. liegt und bedürfen, um kräftig zu wirken, bestimmter, bald saurer, bald alkalischer Reak- tion. Die Fermente sind ungemein verbreitet im thierischen Orga- nismus, ja das Vermögen, Eiweiss bei saurer Reaktion in Pepton zu verwandeln (peptische Wirkung), scheint schon dem unorgaui- sirteu Protoplasma (Aethalium) zuzukommen. .Jedenfalls sehen wir bereits im Leibe der Amorphozoen und der Infusorien eiweiss- haltige Nahrung gelöst werden, was kaum ohne fermentative Wir- kung geschehen kann. Wie bei den Infusorien geht die Eiweiss- verdauung auch bei den Coelenteraten vom Gewebe selbst aus. Namentlich das Ektoderm und die Mesepterialfilamente der Spon- — 73 — gieu, Actiuieu uiul Qualleu lüseu durauf gebrachte Fibriu- fiiden; die übrige Körpersubstauz dieser Tliiere briugt das nur langsam oder gar nicht zuwege. Wie weit bei deu M e <1 u s c u nachgewiesene amoeboide Zeilen sich an der Lösung und Ver- schleppung der Nahrung im Körper betbeiligen, ist noch nicht sicher zu bestimmen. Nirgends ist iui Organismus dieser Thiere ein verdauendes Sekret nachgewiesen ; es handelt sich hier um eine rein c e 11 u 1 är e Verdauung. Selbstverstäudlich müssen, nachdem dies bekannt, die Beziehungen »Magen«, »Gastrovas- cularapparat « u. a. für die Cöleuterateu fallen. Bei deu W ü r m e r u und Echinodermen aufwärts werden die Fermente von bestimmten Zellen des Entoderms producirt und in einem Hohlraum abgeschieden — Sekretive Verdauung. Bald besorgt eiue einzige Drüsenmasse die Abscheidung verschie- dener Fermente, bald wird jedes Ferment von einer besonderen Drüse producirt. Solche Drüsen können dann in der Darm-Schleimhaut liegen oder getrennt vom Darm diesem ihr Sekret durch besondere Gänge zuführen. In dieser Beziehung sind alle ^Möglichkeiten vertreten. Die Asteriden und Echiniden sondern in dem Darm uud in dessen Radialanhängen tryptisches und peptisches Ferment ab ; wo der diastatisch, tryptisch und peptisch wirkende Darmsaft der Holotliurien (jebildet wird, ist noch unbekannt, Ueber die Verdauung der Würmer liegen zu wenig Be- obachtungen mit sicherem Resultate vor. Mehr wissen wir über die Mollusken, bei deren verschiedeneu Arten, und es wurden deren viele untersucht, tryptisches und peptisches Ferment meist in dem »Leber« genannten Organ produzirt wird. Bei deu Aeolidieru übernehmen die Darmanhänge diese Function; übrigens sind gerade bei deu Mollusken die Verhältnisse bezüglich der Art des abgeschiedenen Fermentes recht mannigfache. Bei den Insekten sondert die Darmwandung und einzelne dahin mündende Drüsen » Speicheldrüse « von Blatta z. B.) tryp- tisch und diastatisch wirkende Fermente ab. In der sogenannten Leber der Krebse ist Pepsin und Tryp- sin nacbgewiesen, beim Flusskrebs auch noch diastatisches und fett- spaltendes Ferment. Am besten bekannt sind die Verdauungsprozesse der W i r - bei thiere, doch auch hier wesentlich nur die einer Klasse, der Säuuethiere. — 74 — Nach den Uutersuchuugeu des Redners fehlt den niederen Fischen {Auipliioxas, l'etromyzon) ein Magen; ein solcher tritt zuerst bei den Selachiern auf, ist hier und bei Gauoiden immer vorhanden, geht aber auch einzelnen Teleostieru (Cyprinoiden etc.) wieder verloi'en. Demgemäss sondern die Cyprinoiden und Gobius kein Pepsin ab, das bei allen anderen Fischen gefunden wird (Krukenberg u. A.) ; ausserdem ist bei den Fischen Trypsin im Darm nachgewiesen , das aus einem Pankreas, aus appendices pyloricae und aus einem Hepatopankreas stammen kaun. Ver- schiedene Verhältnisse sind hier verwirklicht. Ausser dem Pepsin wird im Magen der meisten (aller?) Fische Salzsäure abgesondert, zuweilen in recht erheblicher Menge (Hecht, Selachier). Redner berührt kurz die weniger genau bekannten Ver- dauuugs Verhältnisse der Amphibien, Reptilien und Vögel und geht nach einer kurzen Uebersicht über die allbekannten Verhältnisse bei den Säugethiereu näher auf die Resultate einiger Untersuchungen über die Art der Fermentabscheiduug im Magen und der Säurebildung ein. P]s gelingt durch verschiedene Me- thoden nachzuweisen, dass die Drüseuzelleu des Magens sich in einzelnen Exemplaren mit Ferment füllen, anschwellen und dies Produkt in das Drüsenlumen entlassen. Die gefüllten und die leeren Zellen wurden bisher als zwei auch funktionell ganz verschie- dene Zellarten beschrieben. Dem ist nicht so. Namentlich kann man durch besondere Methoden Uebergangsformeu zwischen den Zellarten nachweisen. Die Säure wird wahrscheinlich bereits im Gewebe der Schleimhaut produzirt. Das lässt sich zeigen, wenn man Thieren das purpurrothe Alimrimiatrium in die Venen bringt; wo dann in der Magenschleimhaut goldgelbes Alizarin ausfällt, was nur durch dort vorhandene Säure bewirkt sein kann. Die Belege zu den hier ausgesprocheneu Schlüssen bezüglich der Säure und des Fermentes bei Säugern finden sich in Pflüger 's Archiv Bd. 29 und im Archiv für mikrosk. Anat. Bd. 17. Herr Dr. Ziegler übergibt der Gesellschaft eine Anzahl Karten , Avelche der Anfertigung seiner pflauzenphänologischen Karte der Umgegend von Frankfurt ihre Entstehung verdanken ; es sind 17 verschiedene Abdrücke (auf verschiedenem Papier) der Fluss-, Weg-, Ort- und der Höhencurven-Platte (in 2 Farben), der HöhenschrafFenplatte und der 3 Platten der phäuologischen Dar- stellung, theils für sich, theils in Verbindung mit einander, sowie — 75 — (eine) mit Uebernialuiig. Auf einige Umstäude, die hierbei deut- licher hervortreten, sowie auf einige technische Verhältnisse wird aufmerksam gemacht. Samstag, den 15. März 1884. Vorsitzender Herr Dr. H. Schmidt. Den ersten angekündigten Vortrag hielt Herr ^V i Ih e 1 m Winter über die Darstellung naturwissenschaft- licher Objekte. Dieselbe hat in erster Linie die ganz bestimmte Aufgabe eine Ergänzung und Erweiterung des Textes bei wissen- schaftlichen Arbeiten zu bilden. Es ist deshalb auch bei den Darstellungen eine spezielle theoretische Behandlung sowohl bei den Zeichnungen als auch bei den Reproduktionen nüthig und eine Behandlung in malerischer d. h. künstlerischer Beziehung nur, soweit sie in Rücksicht auf den eigentlichen Zweck anwend- bar ist, geboten. Es ist hauptsächlich das zoologische Gebiet, welches einen Theil seines Arbeitsfeldes den bildlichen Darstel- lungen mit übertragen muss. Die auf das Zeichnen der Objekte verwandte Zeit und Mühe hat aber für die Untersuchung selbst schon einen Werth, indem es eine Controle des Geseheneu Seitens des Autors bildet, da mau nur das richtig zeichnen kann, was man ganz genau kennt. Besonders bei mikroskopischen Unter- suchungen ist das eigene Zeichnen des Autors uothwendig, um aus dem complicirteren Inhalt des Objektes beweisführende Theile für den Text herauszugreifen, und klar zu legen, oder höheie, oder tiefere Lagen des Präparates iu der Veränderung durch die Mikrometerschraube in einer Zeichnung zusammenzufassen. Es siud deshalb auch bei Schnitten photographische Bilder umso- weniger zu verwenden , als diese nur einen Totaleindruck des ganzen Lihaltes und zwar in einer Sehweite wiedergeben könneu und ein Heraussuchen des Beschriebenen auch für den Leser von Neuem eine wiederholte Arbeit oder gar Unklarheit verursacht. Aus demselben Grunde ist es bei Reproduktionen in den graphischen Manieren von Wichtigkeit, dass die Skulpturen oder körperlichen Theile von den schattirenden Theileu der Zeichnung oder von der Wiedergabe der höheren und tieferen Lagen, die durch die Einstellung im Mikroskop entstehen , durch eine geeignete Be- handlung in der Technik möglichst klar zum Ausdruck gebracht werden. Es sollten also z. B. Zellen, Muskel-, Nerven-, Bindege- — 76 -^ web-Faseru etc. etc. in Punkten oder Strichen je der Natur ent- sprechend chartikterisirt, die Schattirung derselben aber, sowie Run- dung, Beleuchtuugs- und Lagerungsverschiedenheiten etc. nur durch hellere und dunklere Betonung angegeben werden. Redner legt einige in diesem Sinne behandelte Arbeiten als Beleg seiner An- sichten vor. Ist dies nun für technische Manieren z. B. Holz- schnitte, Zinkographieen etc., bei denen alles auf einer Platte ent- halten sein muss, nicht möglich und eine Schattirung besonders bei makroskopischen Objekten dennoch uöthig, so muss erstere in Strichlagen (einfache oder Kreuzlagen) behandelt werden. Zur Klarheit und Vermeidung jeglicher Verwechselung in wissenschaft- licher Beziehung ist es dann geboten , dass die schattireuden Striche möglichst nach den theoretischen Gesetzen der in der Kunsttechuik für die Tongebung angenommenen Lagen gelegt wer- den. Dies wären z. B. bei den zoologischen Objekten für die erste oder einfache Strichlage die Wachsthumsverhältnisse z. B. des Knochens (entsprechende Punkte oder Striche), des Muskels, Längs- oder Querstreifung, Konchylieuschalen, Anwachsstreifen, Binden etc. etc. Die zweite oder Kreuzlage wäre in der Lage des per- spektivischen Durchschnittes zu nehmen ; diese macht für unser Auge ganz besonders den Eindruck der Betonung eines Körpers. Linien in der Richtung dieser gedachten Durchschnitte gelegt entsprechen einem scheibeuweisen uns Entgegenrücken oder Ver- schwinden des Körpers. Strichlagen, welche sich einem Körper nicht in diesem Sinne anschmiegen, entsprechen einem neuen, von diesem abstehenden , selbständigen Körper oder sonstigen Skulpturen, wie Borsten, Stacheln, Haaren, Höckern etc. auf dem Körper selbst. Bei farbigen Bildern ist in der Reproduktion eine Auffassung und Behandlung in malerischer Beziehung ebenfalls nur zum Theil geboten. Ein Verschwommensein oder Fehlen der Koutureu, ein Verschwinden derselben für den Charakter des perspektivischen Eindrucks ist bei wissenschaftlichen Arbeiten nur selten verwend- bar für die Klarheit und Bestimmtheit des Wissens werthen. Es empfiehlt sich wenigstens ein feiner Kontur in brauner oder grauer Färbung. Für die Farbengebung in thunlichst wenigen Druckplatten empfiehlt sich das Korabiniren der Farben auf Grundlage der prismatischen Farben, um die Eigenfarbe der Objekte möglichst — 77 — reich und harmonisch durch lebendige Färbung zu erreichen ; dagegen zur Vermeidung von Unklarheiten in dieser Richtung die Schattenpavtieen mit braunen und grauen Tönen zu behan- deln, ebenso die Hintergrnndpartieon durch leichte, graue Ton- gebung zu dämpfen, die dennoch die Eigenfarbe der Körper klar erkennen lassen. Auch für diese Behandlung legt Redner als Belege einige Arbeiten vor. Bei Meeresthieren ist der malerischen Auffassung noch weniger leicht nachzukommen ; die Färbung des Wassers und die durch die Verdichtung desselben entstehende verkürztere Perspektive als die in der Luft, die veränderte Beleuchtung und das Weg- fallen besonders des Schlagschattens bei grösserer Tiefe verändern die Eigenfarbe der Objekte sowohl, als auch den gewohnten Ein- druck derselben in Bezug auf Entfernung, (ürössenverhältnisse etc. derart, dass eine malerische Behandlung den wissenschaftlichen Ansprüchen schwerlich genügen würde. Trotz alle dem Vorausgesagten können und sollen die Dar- stellungen wissenschaftlicher Arbeiten ausser für den Gelehrten auch ein Nachschlagebueh besonders in der Anatomie etc. für den Künstler abgeben. Hat der Gelehrte die Gegenstände bei seinen Untersuchungen in der Zeichnung behandelt, wie sie sind, messbar und in geometrischer Perspektive, so kann der Künstler sich dieselben für die malerische Behandlung leicht umsetzen und sie so zeichnen, wie sie uns in der Täuschung d. h. malerischen Perspek- tive etc. erscheinen, wenn er nur das Wesen und die Form der Objekte und deren Theile durch erstere genau kennen gelernt hat. Im zweiten angekündigten Vortrag besprach Herr Dr. Kinkel in die in neuester Zeit aufgefundenen Organreste aus Braunkohlen der Umgebung von Frankfurt. (Siehe »Vorträge und Abhandlungen « in diesem Bericht.) Samstag, den 19. April 1884. Vorsitzender Herr Dr. H. Schmidt. Zum ehrenden Andenken an unser verdienstvolles ausser- ordentliches Ehrenmitglied Herrn Inspektor Müh 1 ig erhebt sich die Versammlung von ihren Sitzen. Don anscf'kündio-ten Vortrag hielt Herr Franz Ritter ü b er n e u 1^ iVt i n e r a 1 f u n d e i m Tann u s. (Siehe » Vorträge und Abhandlungen « in diesem Bericht.) — 78 — An den Vortrag von Herrn Ritter schloss Herr Dr. Seh auf noch einige Mittheikmgen über einen Quarz von Brancheville in Connecticut, Geschenk von Herrn Dr. 0. Meyer in New-Haven, welcher mit einer solchen Menge von flüssiger Kohlensäure an- gefüllt ist, dass er beim Erhitzen heftig dekrepitirt. Dann be- schreibt Redner zwei neue Gesteinseinschlüsse von Naurod, welche aus einem feinkörnigen Gemenge von Angit, Hornblende, Olivin. Apatit und Magneteisen bestehen. Betreffs der glimmer- haltigen Einschlüsse wird erwähnt, dass der Magnesiaglimmer derselben sehr häufig die Einwirkung der schmelzflüssigeu Basalt- masse aufweist, darin bestehend, dass die Glimmerblättchen an- geschmolzen sind und eine Neubildung von feinen Kryställchen, wahrscheinlich Augit, stattgefunden hat, ähnlich wie bei dem Glimmer von Grauiteinschlüssen in Basalt bei Eibenstock zu be- obachten ist. Samstag, den 3. Mai 1884. Vorsitzender Herr D r. II. S c h m i d t. Den angekündigten Vortrag hielt Herr Dr. Lepsius über die Bedeutung Jean Baptiste Andre Dumas' für die Bedeutung der N atur f orschu ng. Im selben Monat, in dem Fr. Wühler in Eschersheim geboren wurde, erblickte auch Dumas das Licht der Welt. Seiu Vater bekleidete die Stelle eines Schreibers bei der städtischen Behörde von Alais l)ei Nimes und hatte ihn zum Seemann bestimmt. Der Bürgerkrieg von 1814 — 15 hielt ihn von weiteren Opfern zurück, und so wurde der junge Dumas zu einem Apotheker in die Lehre gegeben. 1816 siedelte Dumas behufs Erweiterung seiner Kenntnisse nach Genf über, hörte hier Decandolle's Vorlesuno-eu, die ihm grosses Interesse für die Botanik eiuflössten und ihn zu einer Monographie der Geutianeen veranlassten. Ausserdem hörj^e er den jüngeren de Saussure über Mineralogie, studirte Physik bei Pictet und Chemie bei de la Rive. Bald übertrug ihm der Apotheker Le Roy er die Aufsicht über die Arbeiten der in seinem ge- räumigen Laboratorium beschäftigten pharmaceutischen Studenten. Dumas benutzte dies zu selbständigen Studien. Die erste Clnter- suchung, welche seinen Namen bekannt machte, war eine Unter- suchung über den Jodgehalt der Schwämme, worauf er durch einen hervorragenden Genfer Ar/t aufmerksam gemacht worden war. — 79 — Früher benutzte man die Asche der Schwämme gegen kinpf- iihnliche Auschwelhingeu. Da nnu kurz vorher 1811 dor Pariser ^^odafabrikaut Conrtois in den Asclien der Seei)llanzen das Jod entdeckt hatte, so kam Dr. Coindet auf die Vernmthung, dass die Wirksamkeit jener Asche auf dem Gehalte an Jod bernheu möchte. Dieselbe bestätigte Dumas und von nun an wandte Coindet reine Jodpräparate zu derartigen Kuren au. So stammen denn mehrere ßecepte für Jodmedikamente von Dumas her. Seinen Ruf forderte er wesentlich durch seine mit P revest ge- meinsam unternommenen physiologisch -chemischen Arbeiten, die sich insbesondere auf die Physiologie des Blutes, die Messung und Vergleichuug der Bhitscheibchen verschiedener Thiere, sowie die Ver- änderungen derselben bei pathologischen Erscheinungen bezogen. In Bezug auf die Transfusiou des Blutes constatirtou die beiden Forscher, dass sie ohne Nachtheil ausgeführt werden könne, wenn das dazu benutzte Blut aus dem Thiere derselben Art stammt, dass aber fremdartiges Blut in grösserer Menge infuudirt, alsbald den Tod herbeiführt. Gleichzeitig beschäftigte er sich mit physi- kalisch-chemischen Forschungen, indem er die Gesetze, welche bei der Ausdehnung gewisser Flüssigkeiten massgebend sind, zu ergrün- den suchte. Eiu Besuch Humboldt's im Jahre 1822 gab Dumas die Veranlassung, nach Paris überzusiedeln, wo er nun während zweier Meuscheualter auf's Fleissigste arbeitete. Zunächst erhielt er auf Ära go's Empfehlung die Stelle eines Repetenten der Chemie an der polytechnischen Schule und durch Ampere wurden ihm später die chemischen Vorträge am Athenäum übertragen. Während er früher die Dichtigkeiten fester und flüssiger Körper mit den Atomgewichten verglichen hatte, suchte er jetzt zu be- stimmen, wie sich die Körper iu gasfijrmigem Zustande in dieser Beziehung verhielten. Hierfür erfand er eine ganz neue Methode, die bald allgemein Anwendung fand. Noch wichtiger war das damit erzielte Resultat, die Moleküle der eiufachen Gase als noch weiterer Theiluug fähig zu betrachten, einer Theilung, die vor sich geht im Augenblick ihrer Vereinigung mit andern. Von diesem Gesichtspunkte ausgehend, war es ihm ein Leichtes, die Atomgewichte zu bestimmen. Dumas hat auf allen Feldern rler Chemie seine Fussstapfen hinterlassen. So untersuchte er mit Bons- siugau'lt quantitativ di<» Atmosjihäre. Epochemacliond ist die durch eiueu Zufall geraachte Entdeckung des Substitutiousgesetzes, — 80 — wonach bei der Einwirkung von Chlor auf wasserstoffhaltige or- ganische Körper Wasserstoff abgegeben wird uud Chlor an seine Stelle tritt. Dass das stark elektronegative Chlor den stark elek- tropositiven Wasserstoff vertreten solle, wollte den Anhängern der elektrochemischen Schule und besonders Berzelius nicht in den Sinn. Dumas wurde heftig angegriffen und in Liebig's Aunalen wird die neue Theorie von einem S. C. H. Wind 1er unterschriebenen Brief aus Paris lächerlich gemacht, worin der Schreiber behauptet, es sei ihm gelungen, auch Sauerstoff und schliesslich auch den Kohlenstoff zu ersetzen. Tndess die That- sachen bewiesen, das Dumas Recht hatte. 1842 wurde sogar bewiesen, dass umgekehrt Chlor durch Wasserstoff ersetzt werden könne. Das Substitutiousgesetz ist bekanntlich eine unversiegliche Quelle von Entdeckungen 'geworden. Dumas selbst hat eine grosse Reihe neuer und wichtiger organischer Verbindungen ent- deckt, so den Holzgeist und einige seiner Dirivate. Ihm verdankt man die richtige Formel für Chloroform und Chloral. Von be- sonderer Wichtigkeit war die Entdeckung des Acetonitril oder Methylcyanid's durch Dumas, wodurch die klassischen Arbeiten Liebig's und Wohle r's über die Knallsäure ergänzt wurden, desgleichen der Trichloressigsäure und der Propionsäure, Auf dem chemisch-physiologischen Gebiete war er besonders thätig, seit er an P a y e n ' s Stelle die chemische Professur an der Ecole de medecine übernahm. Die letzte Experimentaluntersnchung, welche er 1872 veröffentlichte, ist die Abhandlung über die Natur der Gährung. Vor zwei Jahren feierte er sein fünfzigjähriges Jubiläum als Mitglied der Akademie, zu deren ständigem Secretär er nach Gui- zot's Tod erwählt worden war. Er ist der Begründer der Ecole centrale des arts et manufactures, er war Professor an der Faculte des sciences, an der Faculte de medecine, am College de France. 1849 wurde er vom Departement dn Nord iu die gesetzgebende Versammlung gewählt; mehrere Jahre war er Minister für Acker- bau und Handel. Frankreich hat in Dumas einen seiner hervor- ragendsten Männer verloren. Dr. F. Kinkelin. Vorträge und Abhandlungen. \ lieber die Wecliselbezielningeii zwisclieii Blumen lind Insekten. Vortrag gehalten bei der Jahresfeier am 25. Mai 1884 von Oberlehrer Dr. Ferd. Richters. Ihiter den Männern, die im verflossenen Jahre unserer Wissen- schaft durch den Tod entrissen wurden, nimmt eine hervorragende SteHnng ein der Oberlehrer des Realgymnasiums 7,u Lippstadt, Professor Dr. Herrn. Müller. Mitten auf einer Studienreise befiel den noch in den besten, leistungsfähigsten Jahren stehen- den Mann die tückische Krankheit, die in drei Tagen seinem Leben ein allzufi'ühes Ende bereitete, mitten in der herrlichen Gebirgs- weit der Alpen, deren Erforschung er die letzten Jahre seines Lebens widmete, hat mau ihn zur letzten Ruhe gebettet. Ein- fach, wie der Mann selbst, war sein Lebensweg: 1821' zu Mühl- berg in Thüringen geboren, bezog er, nach beendigtem Schul- besuch in Erfurt, die Universitäten Halle und Berlin, absolvirte an der Friedrich-Wilhelmstildtischen Realschule das Probejahr und trat dann, nach vorübergehender Beschäftigung in Schwerin, an die Realschule zu Lippstadt. Hier entwickelte er während 28 Jahren als Lehrer der Jugeud, als ein allen gemeinnützigen Bestrebungen das regste Interesse entgegenbringender Bürger eine Wirksamkeit, die allein hingereicht hätte, ihm auf lange Zeit ein ehrenvolles Andenken zu wahren. Hier entfaltete er, trotz anstrengender Be- rn fsgeschäfte, trotzdem er durch seine zahlreiche Familie gezwungen war, sich anderweitig noch Nebenerwerb zu verschaffen, eine For- scherthätigkeit, die einen Darwin zu seinem » Bewunderer '< machtf, die seinen Namen mit unauslöschlichen Zügen in die Geschichte der Naturwissenschaft eingetragen. — 84 - Müll er 's ältere Arbeiten bewegen sich auf dem Gebiete der Systematik ; besonders war es die Moos weit, der er seine Auf- merksamkeit schenkte und durch deren Erforschung er sich bereits einen Namen machte. Als er jedoch 1866 seine auf die Moos- flora Westfalens gerichteten Studien zum Abschluss gebracht, ver- liess er dieses Feld ; er wandte sich, dem Voraugange seines älteren, in Brasilien lebenden Bruders Fritz folgend, der Biologie zu und widmete nun, offenbar durch üarwin's Beobachtungen über die Befruchtung der Orchideen augeregt, der Erforschung der Wechselbeziehungen zwischeu Blumen und Insekten sein ganzes Streben. Die Ergebnisse seiner diesbezüglichen Studien, die er in den beiden Hauptwerken: >•> Die Befruchtung der Blumen durch lu- sekten « 1873 und »Alpenblumen« 1881, sowie in beinahe 200 kleinereu und grösseren Aufsätzen niederlegte, geistreiche Inter- pretationen eines geradezu gewaltigen Beobachtungsmaterials (um- fassen doch allein die an Alpenblumen gemachten Beobachtungen .5712 verschiedenartige Insektenbesuche), haben der Sprengel-Dar- win'scben Blumentheorie eine so breite, sichere Grundlage gegeben, dass eine allseitige Anerkennung derselben sicherlich nur eine Frage Do O der Zeit ist. Müller's Verdienste zu ehren, möchte ich nun, hochausehn- liche Versammlung, es unternehmen, Ihnen heute eine Darstellung der Grundzüge unseres Wissens auf dem Gebiete zu geben, dessen Erforschung Müller sich zur wissenschaftlichen Lebensaufgabe machte. Wenn ich dabei nicht immer seine Verdienste gegenüber denen seiner Vorgänger besonders hervorhebe, so geschieht das iu Rücksicht auf die Kürze der mir zu Gebote vstehenden Zeit ; ich bin mir aber auch dabei bewusst, iu Müller'schem Sinne zu han- deln; auch ihm stand stets die Sache höher als die Person. Die erste sichere Erkeuutniss der physiologischen Bedeutung der einzelnen Theile der Blüthe liegt noch keine zwei Jahrhun- derte hinter uns. Camerarius wies, was mau seit dem Alter- thum geahnt, in den neunziger Jahren des siebenzehnten Jahr- hunderts durch den Versuch nach, dass die Staubgefässe und Stempel die Geschlechtsorgane der Blüthe seien. Aber, so fragt 1793 der Rector des Spandauer Gymnasiums Christoph Conrad Spreu gel, »wozu dient der Saft dieser oder jener Blume? wozu ihre Krone? wozu der besonders gefärbte Fleck auf der- — 85 — selben ? iu welcher Beziehung stehen alle Theile der Blüthe? welche Beziehung haben sie auf die Frucht, die aus derselben hervorgeiieu soll, und wie vereinigt sich Alles, was wir an ihr während ihrer ganzen Blüthezeit seheu und bemerken, zu einem schönen Glänzen V l'iid Sprengel gibt auf diese Fragen eine wesentlich an- dere Antwort als die Forscher vor ihm, die überhaupt diese Fragen einer Antwort gewürdigt. Nicht mehr erscheinen ihm Blumen- duft und Blumenfarbe um des Wohlgefallens des Menschen willen geschaffen, in entschiedener Weise verwirft er die vor ihm ver- suchte Deutung des Nectars. In seinem Werke: »Das entdeckte Geheimniss der Natur im Bau uud in der Befruchtung der Blu- men « bringt er fast alle Theile der Blüthe in nähere oder ent- ferntere Beziehung zu den die Blumen besuchenden Insekteu. » Linnaeus uud andere grosse Botaniker, « so äussert sich Sprengel in demselben, » fehlten darin, dass sie ihre Aufmerksamkeit blos auf die Blumen richteten, den Umstand aber, dass dieselben von Insekten besucht werden , welchen sie oft genug beobachteu mussten, für etwas Zufälliges und keiner Aufmerksamkeit Würdiges hielten. « Spreugel war in der That der Erste, dem sich so manche Eigenthümlichkeit im Baue der Blumen als Anpassung an die blumenbesuchenden Insekteu otfeubarte. » Dass die Insekten zur Befruchtung der Blumen das ihrige beitragen, sagt Sprengel selbst, ist an und für sich schon von Andern bemerkt worden. Meines ^Vissen6 ist Koelreuttir hierin am weitesten gekommen, welcher dieses z. B. an der Iris und einigen anderu Gattungen entdeckt und sehr wohl erwiesen hat. Es hat aber noch Niemand gezeigt, dass die ganze Struktur der Saftblumen auf diesen Endzweck abzielet und sich aus demselben vollständig erklären lässt. « Von einer grossen Zahl einheimischer wie auch ausländischer, in unseru Gärten gezüchteter Blumen theilt Sprengel seine Beo- bachtungen über deren Blüthenbau und ihren Besuch durch In- sekten mit uud zeigt sich dabei als ein eminent scharfer Beobachter. Wenn wir jetzt seine Arbeit lesen, so ist anfangs kaum zu ver- stehen, wie dieselbe während 60 Jahren fast ganz der Vergessenheit anheimfallen konnte; die von ihm zu Tage geförderten Thatsachen hätten doch, so sollte man glauben, andere Forscher zur Prüfung derselben veranlassen, sie anregen sollen, auf dem von Sprengel betretenen Wege fortzuschreiten. Dass dies nicht geschah, hatte — 86 — offenbar iu zweierlei seinen Grund. Einmal musste die von Sprengel geübte Deutung derselben auch schon damals Anstoss erregen ; Spreugel gerirte sich als Interpret der Gedanken des Blumeu- schöpfers, und dabei blieb es denn nicht aus, dass er diesem ge- legentlich Absichten und Einrichtungen zuschrieb, die an recht menschlichen Schwächen litten. Andererseit aber musste, und das war entschieden der Hauptgrund, weswegen seine Arbeit keinen Anklang fand, der damaligen Zeit der Nutzen des Insekteubesuchs völlig als lläthsel erscheinen. Wozu denn diese umständliche Ueber- traguug des Pollens durch Insekten? Warum genügt es denn nicht, dass die Blume Pollen erzeugt und mit ihnen ihre Stempel be- fruchtet V Zwar hatte der scharfsichtige Sprengel für eine Anzahl Blumen mit voller Bestimmtheit nachgewiesen, dass ihr Pollen unmöglich, ohne Beihülfe der Insekten, auf die Narben gelangen könne, für die Mehrzahl der Blumen aber musste der Nutzen des Insekten- besuchs völlig unverständlich bleiben. Spreugel war mit den von ihm erkannten Thatsacheu so zu sagen zu früh gekommen ; der be- fruchtende Gedanke, in dessen Lichte dieselben erst die volle Wür- digung Huden konnten, fehlte. Darwin war es vorbehalten, den Schleier, der über den geheimuissvollen Wechselbeziehungen zwi- schen Blumen und Insekten ruhte, zu lüften. -Durch den von ihm experimentell geführten Nachweis des Vortheils der Kreuzung gegenüber der Selbstbefruchtung musste sofort der Nutzen des In- sekteubesuchs im klarsten Lichte erscheinen ;' war es erwiesen, dass Pllauzeu, deren Blumen statt mit selbsterzeugtem Polleu mit dem Polleu einer andern Blume desselben Stockes oder gar einer Blume eines fremden Stockes befruchtet wurden, zahlreicheren Samen und eine kräftigere Nachkommenschaft erzeugten, so war damit der Vortheil des Blumenbesuchs abseifen der Insekten, die den Pollen von Blume zu Blume tragen, über jeglichen Zweifel erhaben. Nun- mehr musste Jedem klar sein, welchen Vortheils die Blumen theil- liaftig sind, die, nach SpreugeFs Anschauung, durch farbenpräch- tige Blumenkronen, durch weithin bemerkbare Düfte, durch köstlichen Nectar die Aufmerksamkeit der Insekten auf sich zu lenken vermögen. Wie steht es denn aber, das wird die nächstliegende Frage sein, um die Pflanzen, die dieser Lockmittel entbehren; deren sind doch gar viele? Sämmtliche Kryptogamen, die Nadelhölzer, die - 87 — kützcbenblüthigeu Bäume mit Ausmibme der Weiden, die sich durch ihre leuchteud gelben Staubgefässe weitbin benierkl)iir macheu, und viele andere entbehren der lilüthenpracht, des Blütben- duftes, des Nectars. Aber des Vortheils der Kreuzung entbehren sie darum doch nicht; die Natur hat eben nicht für alle Kinder der Flora die Insekten als Liebesboten bestellt; sie hat auch durch andere Mittel denselben Zweck zu erreichen gewusst. Bei vielen Kryptogamen und einigen Phanerogamen vertritt das AVasser, bei der grossen Mehrzahl aber der Wind die Stelle der kreuzungs- vermittelnden Insekten. Ausbleicht beweglichen Blüthenstäudeu, ich denke an die mänulichen Kätzchen der Ameutaceen, oder von den an dünnen Fädchen aus der Blüthe weit her vorhängenden Autheren, wie bei den Gräsern, entführt der Wind den trockenen Pollen (kein Körnchen haftet an dem andern) und überführt das in unendlicher Fülle erzeugte befruchtende Element, dem Spiel des Zufalls freilich es überlassend, ob er durch die aus kleiueu Blütheuhüllen weithervorragendeu, in der Regel mit besonderen Fangvorrichtungen versehenen Narben aufgefangen wird oder nutzlos zu Grunde geht. Diesen Windblüthleru mit ihren wenig in die Augen fallen- den, von dem Volke kaum als solche gewürdigten Blütheu stehen die Pflanzen mit lebhaft gefärbten Blumenorganen, die der Volks- mund allein als Blumen bezeichnet, gegenüber. Während jenen nur selten ein Insekt naht, um seinen Hunger an dem Pollen zu stillen, sehen wir diese von einer reichen Schaar verschiedenartig- ster Insekten umschwärmt, die die Blütheukelche des Nahruugs- erwerbs wegen aufsuchen. Diesen Insektenblüthlern und ihren Beziehungen zur Insektenwelt gelten unsere heutigen Betrach- tungen. Lassen Sie uns dieselben damit beginnen, dass wir zunächst den Kreis der Besucher auf seine Zusammensetzung hin näher in's Auge fassen. Fast völlig bleiben den Blumen fern die von thierischer Nahrung oder von Blättern sich nährenden Orthopteren; ebenso die mittels ihres Saugrüssels aus pflanzlichen und thierischen Geweben Säfte gewinnenden Hemipteren; auch von den Neuropteren hat man nur einige wenige nectargewinnend auf Blumen angetroffen. Diese drei Insektenordnuugeu kommen daher für uns fast gar nicht in Betracht. Unter den Käfern dagegen treffen wir bereits neben solcheu, die ausschliesslich lebende Beute oder Pflauzentheile fressen, manche, die gelegentlich auch von Pollen und Nectar leben, sowie auch einige, die sich ausschliesslich auf Blumeunahrung beschränken ; die verschiedensten Stufen der Blunieustetigkeit sind bei ihnen zu finden. Unsere Marienkäferchen sind echte Fleisch- fresser; vorwiegend ernähren sie sich von Blattläusen, gelegentlich aber greifen sie auch zur Pflanzeunahruug, So sah ich vor Kurzem zwei Exemplare eine Reihe von Tagen an einer Acacia lophanta in meinem Zimmer sich aufhalten und die Tröpfchen lecken, die diese Pflanze aus ihren Blattnectarien ausscheidet; anderseits hat man sie in Ranunculusblütheu uectarnaschend angetroffen. Der Rosenkäfer frisst, wie der Mai- und Junikäfer, rücksichtslos alle Theile der Rosenblüthen ; an Coiivallaria iwlygonatiim aber übt dieser Käfer schon Auswahl, insofern er nach den Beobachtungen von Müller, das Blüthenblatt vom Rande her aufschhtzt, dann aber, wenn er bis zum honigreichen (iewebe des Fruchtknotens durch- gedrungen ist, nur noch dieses verzehrt. Während die Arten der Gattung IJasytes Blüthen in jeder Weise ausbeuten, beschränkt sich, wiederum nach Müller, Dasytea ülpUjradus ausschliesslich auf Pollen- und Nectargewinnung. Dürfen wir somit in der Cc- tonia einen Käfer erblicken, der sich noch in der Entwickelung von einem blossen Blumenverwüster zu einem Nectarsammler befindet, sehen wir unter den Dasytenarten die eine, den D. alpi- gradus, eine lobenswerthe Ausnahme von seinen Gattungsgenossen machen, so bieten die Schuialböcke (Leptnrkleu) ktm Beispiel, dass eine ganze üuterfamilie der alleinigen Gewinnung von Bluiuen- uahrung obliegt. Die andere Lebensweise findet ihren Ausdruck in der Körpergestalt der Blumenböcke, wenn wir diese mit den den Blumen fremden Bockkäfern vergleichen. Je eifrigere Blu- menbesucher sie sind, desto schmäler und gestreckter sind die vorderen Körperpartieen, desto kräftigere, längere Behaarung zeigen die Unterkieferladen zur Gewinnung der Blumennahrung. Leptura attenuata^ vielleicht der ausgesprochenste einheimische Blumenkäfer, ist fähig, die 4 — 6 Millimeter langen Blumenröhren von Scahiosa arvensis auszubeuten ; im Uebrigen aber sind die einheimischen Käfer vorwiegend auf die Blumen angewiesen, die ihren Nectar in frei zu Tage liegenden Nectarien darbieten ; die Meliyefhes- Arien freilich vermögen, wegen ihrer geringen Körper- grösse, auch zu tiefer liegendem Nectar vorzudringen. Unter den — 89 ~ Exoten kommen viel liochj^racHgere Aupassuugsstufeu vor; hat doch Fritz Müller in Brasilien einen Käfer (eine Nenioguatha) gefinuleii, der mit einem aus den aneinandergelegten, ausgehöhlten Kiuferladeii bestehenden Saugrüssel, der bei weitem länger als der Körper des Thieres ist. den tiefgeborgenen Honig von VViuden- blüthen gewinnt. Eine wichtigere Kolle als Blumengäste Spieleu bereits die Dipteren; leichter beschwingt als die Käfer, sind sie von vorn- herein für den Blumenbesuch geeigneter gebaut, ihre saugenden Mundwerkzeuge sind bei der Mehrzahl zum Aufsaugen bereits abgesonderter, frei zu Tage liegender 8äfte befähigt, und dement- sprechend erweist sich die Mehrzahl der Dipteren als Blumenbesucher. Von untergeordneter Bedeutung sind die kurzrüsseligen, die nur aus Bhinieu mit otfenliegeudem Nectar, wie die Umbelliferen, Saxi- frageen, Cornns, Rhamnus etc. das begehrenswerthe Nass schöpfen können, während die langrüsseligen Gruppen der Empidcn, J3om- hijUden, Gon02>idcit und besonders die Schwebfliegen, die Si/rphiden eine hohe Bedeutung als Kreuzunj'svennittler erlangen. Stelleu wir die eben genannten blumeutüchtigeren Dipteren den weniger blumentüchtigeren, kurzrüsseligen gegenüber und berücksichtigen die Farbe der von ihnen besuchten Blumen, so ergibt sich die benierkenswerthe Thatsache, dass letztere die gelben und weissen, erstere die rothen, violetten und blauen Blumen bevorzugen. Eine besondere Farbenliebhaberei zeigen die Koth- und Aasfliegen [Sarcophaga, Calliphora^ Lucilici) ; sie lieben schmutzig-gelbe, fahl bläuliche, trübrothe, schwarz-purpurne Blüthenfarben, Farben also, die den sonst von ihnen aufgesuchten Fäulnissstoffen eigen sind. Beachten wir ferner den Umstand, dass manche von den Aas- fliegeu besuchten Pflanzen, wie die am Cap vorkommenden Sta- pelia-kxiexx, dann der Weissdorn, der Aronsstab u. a. sich durch einen Abtritts- und Uringeruch auszeichnen, so bleiben wohl keine Zweifel darüber, dass diese sogenannten Ekelblumen und die Aas- fliegen eng einander angepasste Organismen sind. Dass gerade manche dieser Ekelblumen mit i^'allen ausgestattet sind, in denen sie, wie z. B. Äristdlochia und Ariini^ ihre so flüchtigen Besucher vorübergehend gefangen halten, erscheint ebenfalls verständlich. Was die beiden noch übrigen Insektenordnuugen der Hjme- uopteren und Lepidopteren anlangt, so sind die letzteren ent- schieden die Insekten, die in allen ihren Familien die weitgehendste — 90 - AupassuDg an eleu Erwerb von Bliiniennahrnug, ja sogar aus- schliesslich von Nectaruahruug zeigen. Die erfolgreichste Thätig- keit als Kreuzuugsvermittler aber entfalten sie nicht; darin wer- den sie ohne Zweifel von den Hymeuopteren übertroflfeu. Da sie keine Brutpflege üben, noch Vorräthe ansammeln, brauchen sie nur so viel Nahrnng zu beschaffen, um ihren durchweg nur wenig voluminösen Körper während eines kurzen Lebens zu erhalten, ja eine ganze Anzahl derselben bedarf überhaupt der Nahrungs- aufnahme nicht. Wir sehen sie daher auch nicht mit jener bieuen- artigeu Geschäftigkeit dem Blumenbesuche obliegen, sondern finden sie jederzeit bereit, die Arbeit zu verlassen und sich Tändeleien mit ihresgleichen hinzugeben. Der liüssel des Schmetterlings, der sich bekanntermassen durch seine bedeutende Länge auszeichnet (das Maximum erreicht unter den einheimischen Sphinx convolvuli mit 80 Millimeter) ist nicht nur zur Aufnahme schon abgeson- derten Nectars, sondern durch spitzzackige Anhänge an der Spitze desselben auch zum Anbohren honighaltigen Gewebes befähigt, weshalb wir zuweilen Schmetterlinge au Blumen saugend autreffen können, die bei oberflächlicher Betrachtung gar nicht honigführend sind. Dank der vorzüglichen Ausrüstung zur Gewinnung auch des tiefstgeborgenen Nectars sind die Schmetterlinge nicht genöthigt, den Tisch mit all dem kleinen Gesindel von Dipteren und Käfern zu theilen; eine grosse Zahl gerade sehr honigreicher Blumen reserviren ihren Nectar in Saftbehältern, die nur den längereu und längsten Rüsseln erreichbar und nur durch enge Fförtchen, die allein ein Schnietterlingsrüssel passiren kann , zugänglich sind. Solche Blumen hat man Falterblumen genannt; die extremste Form unter den einheimischen ist wohl Lonicera caprifolinm, deren Nectar die oO Millimeter lauoje Blumenrohre erst gegen Abend bis zur Hälfte erfüllt, so dass selbst unsere langrüsseligste Hummel mit ihrem bis 21 Millimeter langen Rüssel nur einen Theil des- selben erreichen kann, während die Hauptmenge den Sphingiden vorbehalten bleibt. Kein Wunder daher, dass die Schmetterlinge die Blumen bevorzugen, in denen sie für sich den Tisch gedeckt finden; Müller hat gezeigt, dass Rüssellänge der Schmetterlinge und Tiefe der Bergung des Nectars bei den von ihnen besuchten Blumenarteu in gleicher Weise sich steigern. Auch die Schmetter- linge bevorzugen rothe, violette und blaue Blumen gegenüber den weissen und gelben, und manche scheinen mit besonderer Vorliebe — 91 — gerade die aufzusuchen, die die Farbe ihres eigeuen Kleides tragen; so fand Müller die orangegelljL'u Köpfe von Arnica, Scnccio, Doronicnin und die oraugerotlien vou Crcpis aiirca, Scnecio ahro- fanifolius, Uieracium aurantiacum vou gelbrutheu Argyuuis- und Melitiiea-Arteu, Lüium Imlbiferum vou feuerrothen Polyouunatus- und Argyuuis-Arteu, die blauen Phyteumaköpfchen vou liläulingeu besucht. Nur in dieser Ordnuug finden wir Insekten, die auch den des Nachts sich öö'uendeu, gerade daun erst stark dufteudeu oder durch leuchteude Farben sich aus/eiclmeuden Nachtblunieu die Vurtlieile der Kreuzung sichern. Die verschiedeuen Gruppen der Hymeu opferen siud uicht so ausschliesslich wie die Schmetterlinge an die Blumen gefesselt, vielmehr linden wir bei ihuen die verschiedensteu Aupassuugs- stufen. Die Holzwespen geuiessen nie Bluniennahrung, die Blatt- wespeu begeben sich zum Theil wohl nur der Fliegeujagd halber auf Blumen; andere leben aber auch von Pollen und Nectar, und zwar bevorzugen sie, wie alle wenig ausgebildeten Blumengäste, die weissen und grellgelbeu Blumeu vou Umbelliferen, Conipo- siten, Ranuuculaceeu und Rositioreu. Die Ichneumonideu linden sich schou ebenso häutig auf rothen und blaueu Blumen eiu, übersehen aber auch die gelbgiüuen Blumen vou Adoxa, Iluta, lihanmus, Alchemilla und besonders der Lisfera ovata nicht. Müller erblickt hierin eine grosse, durch Uebung beim Aufsuchen ihrer Beutethiere erworbene Findigkeit. Die Grabwespen übertragen die beim Eingraben der zur Ernährung ihrer Larven bestimmten Opfer erlangte Fertigkeit im Graben auf die Blumenarbeit; gewaltsam zwängen sie sich beispielsweise zwischen den Saftdeckeu der Bryonia- uud Resedablüthen durch und wissen auch leichtzugängliche Papilionaceenblüthen auszubeuten. Auch die Ameisen wissen zwar den Nectar zu schätzen, der Maugel an Flügelu aber macht sie zu sehr ungeschickten Blumeugästen. Das zeigt ihr ganzes Verhalten ; bis zum letzten Atom nützt die Ameise, die nach grosser Mühe so glücklich war, eine Honigquelle zu tinden, dieselbe aus, während die Hummel, die keine Veranlassung zu so gründhcher Arbeit hat, schnell von Blume zu Blume eilt. Die Ameisen sind genöthigt, anderen Quellen das Futter für sich uud ihre Larven zu entnehmeu ; bekanntermassen geuiessen sie viel thierische Nahrung. Dasselbe gilt von den eigentlichen Wespen, die mindestens ebenso eifrige Lisektenräuber wie Blumengäste sind. — 92 — Die Huramelu uud Bieuen beschräuken sich dagegen wie die Schiuetterliuge gäuzlich auf Bluineuiiahruug, iibertretfeu diese aber bei weitem iu dem Maass der vou ihnen geleisteten Arbeit. Die Fürsorge für die, zumal vou den staatenbildenden unter ihnen, zahlreich hervorgebrachten Jungen zwingt sie zu angestrengtester Arbeit; diese bedingt wiederum einen regen Stoffumsatz iu ihrem Körper, der, wegen seiner relativ grossen Masse, an sich schon höhere Anforderungen als bei Blumengästen von geringeren Körper- dimensionen stellt; dazu kommt bei der Houisbiene noch die Sorge um den Wiutervorrath. Vom Standpunkte dieser Betrach- tungen ist es leicht verständlich, warum diese Insekten die fieissig- sten bei der Blumenarbeit sind und warum gerade ihnen eine so grosse Zahl von Pflanzen angepasst erscheinen. In engster Be- ziehung zu ihrer Lebensweise ist ihr Körper zur Gewinnung der Blumennahruug ausgerüstet, und zwar in sehr verschiedenem Grade der Vollkommenheit. Das Werkzeug zur Erlangung des Nectars, die Zunge, variirt von der Länge einiger Millimeter bis 21 Milli- meter bei Bomhus agrornm, unserer langrüsseligsteu Hummel, im Allgemeinen schritthalteud mit der durch sie mit Nahrung zu ver- sorgenden Körpermasse. Dem entsprechend sind den verschiedeneu Arten die verschiedensten Blumen zugänglich, den langrüsseligsteu gar manche besonders uektarreiche Blumen reservirt. Aber bei den meisten Bienen lässt das grosse Quantum der zu beschaffen- den Nahrung es nicht zu, dass sie wie der Schmetterling nur die Blumen, die ihrer Küssellänge entsprechen, heimsuchen, den für die kurzrüsseligen Insekten gedeckten Tisch aber meiden. Aus den von Müller aufgestellten Tabellen ergibt sich aufs Deut- lichste, dass zumal die staatenbildenden Bieuen die Nahrung nehmen, wo sie sie finden, unbekümmert um die Tischgesellschaft, dass auch die nur Pollen liefernden Blumen fleissig von ihnen besucht werden. Die Ausrüstung für die Gewinnung des Pollens ist ebenfalls verschieden ; durch die Haare der Beine und des Körpers wird bald iu mehr zufälliger Weise, bald durch absicht- lich ausgeführte Bewegungen der Staub von den Antheren abge- kehrt; bei den einen, den Bauchsammlern, bildet sich an der Unterseite des Abdomens eine Bürste aus, bei den andern, den Scheukelsammlern, sind die Schienbeine und die Fersen besonders mit einem dichten, zur Ansammlung von Pollen geeigneten Haar- kleid bedeckt oder bieten gar, wie bei der Honigbiene, das Bild — 93 — eiüer zierlichen Bürste an den Fersen nnd eines selir zweckmässig gebauten Körbchens am Schienbeine, in dem der von der Biene mit Iloni«;; durchtränkte Pollen heimgetragen wird. Mit der vorzüglichen körperlichen Ausrüstung (h>r Biennu nnd Hummeln geht eine hohe Intelligenz Hand in Hand. Nach Müller 's Beobachtungen fliegt die Honigbiene an losgeschnelltcn, d. i. an bereits besuchten Blüthon von Genida angliea vorüber, die Hummel übergeht die Blumen von Primula elatior mit langem Griffel, deren Antheren ihr nicht erreichbar; Auihophora piJipes kennt genau die verfär])ten, alten Blumen von Rihcs aurcnm, JBomlms terrestris schaut in polleuberaubte Gentiancn nur hinein, meidet die an der Unterseite in's Bräunliche spielenden Blumen von Galcohdolon hdcmn u. s. w.; ihre Blütheneinsicht überhebt • sie so mancher zeitraubender, vergeblicher Versuche. Dass übri- gens solch' eingehende Kenutniss nicht allein von den Vätern ererbt, sondern zum guten Theil erst durch eigene Erfahrung von den Insekten erworben wird, das hat Müller in mehreren Fällen in der unzweideutigsten Weise beobachtet. So sah er eine Hummel {Bomhus terresfris) eine lange Zeit versuchen, dem Nectar von Vicia faha auf legitimem Wege beizukommen ; als das aber nicht glücken wollte, machte sie kurzen Process und erreichte durch Einbruch, d. h. durch Anbeisseu eines Blumenblattes, was ihr auf andere Weise nicht erreichbar. Bei manchen andern Blumen, ich erinnere an Corydalis^ Sympkitum ^ Antirrhinum u. a., weiss gerade Bomhus terrestris, bei vielen Alpenbliimen in vielleicht noch höherem Maasse B. inastrucntus auf diesem, den Zwecken der Blume geradezu verderblichen Wege ihr Ziel zu erreichen, eine Warnung für Jeden, der den Besuch der Blumen durch Insekten vom teleologischen Standpunkt erklären möchte. Nach dieser Musterung der Blumengäste lassen Sie uns nun- mehr zur Betrachtung der Einrichtungen im Bau der Blütbon übergehen, die als Anpassungen an die die Blumen besuchenden Insekten aufzufassen sind, als solche uns erst verständlich werden. Von derartigen Einrichtungen lassen sich drei Gruppen unter- scheiden, nämlich erstens solche, die die Selbstbestäubung unmög- lich nnd somit die Fremdbestäubung nothwendig machen, zweitens solche, die die Insekten veranlassen, die Blumen aufzusuchen, nnd drittens solche, die darauf abzi»'len, den Insekten während ihres — 94 — Besuches den Pollen anzuheften und den ihnen anhaftenden Pollen an den Ort seiner Bestimmung zu bringen. Dass es Blumen gibt, die so gebaut sind, dass Selbstbestäu- bung unmöglich ist, hat, wie oben bemerkt, Sprengel bereits gezeigt: dass die Insekten deren Kreuzuugsvermittler sein müssen, liegt klar zu Tage, da alle andern Factoren, die die Uebertraguug des Pollens auf die Narben vermitteln könnten, ausgeschlossen sind. Der Wind kann nicht in Betracht kommen, weil der Pollen der in Rede stehenden Gewächse anders geartet ist als der der windblüthigen ; er ist klebrig, haftet deshalb an den Antheren und ballt sich leicht zu Haufen zusammen, und bei sehr vielen werden die Staubgefässe derart von den Blütheuhüllen umschlossen, dass der Wind überhaupt ihm nicht beikommen kann. Von diesen die Fremdbestäubung sichernden Einrichtungen nenne ich in erster Linie die Zweigeschlechtigkeit. Die Pflanzen der 21. und 22. Linne'scheu Classe sind durchaus, soweit sie nicht Windblüthler sind, auf die Liebesdienste der Insekten an- gewiesen. Ungemein häufig ist dann der Umstand, den mau lange gänz- lich übersehen, dass die Staubgefässe und Stempel einer Blüthe zu ganz verschiedenen Zeiten fuuctionsfähig sind, dass dieselben also morphologisch zwar Zwitterblütheu, physiologisch aber wäh- rend eines bestimmten Zeitabschnittes immer nur eingeschlechtig sind, und zwar produciren bald die Staubgefässe ihren Pollen, wenn die Narben noch durchaus nicht receptionsfähig sind, bald eilen die Narben in ihrer Entwickelung den Staubgefässen voraus und sind längst vertrocknet, wenn die Staubgefässe der Blüthe zu stäuben beginnen. Sprengel hat dieser Erscheinung den Namen Dichogamie gegeben und hat auch bereits die beiden genannten Fälle unterschieden, von denen man den ersten als Proterandrie, den letzten als Proterogyuie bezeichnet. Als Beispiel für Pro- terandrie möchte ich das Sumpf-Einblatt oder Studentenröscheu {Parnassia palustris) nennen. Wie fest war man früher überzeugt, dass diese Blume sich selbst befruchte, sah man doch, dass ein Staubgef äss nach dem andern sich auf die Narbe legt, stäubt und dann entleert sich wieder znrückbiegt. Man übersah aber ganz, dass die Staubgefässe sich nicht nach unten, der Narbe zu, son- dern nach oben öffnen, vor Allem aber, dass die Narbe zur Zeit des Stäubens der Staubgefässe noch durchaus funktionsunfähig — 95 — ist. Selbstbestäubung ist also völlig* ausgeschlossen, Frenulbestäu- buug dagegen gesichert, sobald nui* ein Insekt von einer im männ- lichen Stadium befindlichen Blüthe -zu einer im weiblichen befind- lichen übergeht ; au derselben Stelle, wo es sich in der männlichen Blüthe au der Unterseite seines Leibes mit Pollen beklebto, wird es ihn in der weiblichen absetzen, nämlich auf der Narbe. Jetzt sind uns auch die sonst völlig räthselhaften Bewegungen der Staub- gefässe verständlich. Allbekannt ist der merkwilrdige Blütheubau von Arum. Wer zweifelte früher daran, dass die Staubgefässe eines Blüthenstandes die darunterstehendeu Sterapelblüthen befruchten ? Selbstbestäubung kommt aber auch hier, wie Delpino, ein auf diesem Gebiete hoch- verdienter Forscher, gezeigt hat, nie vor, denn wenn die Staub- gefässe zu stäuben beginnen, sind die Narbenpapillen der Stempel- blüthen bereits verdorrt. Der Blüthenstand ist erst weiblich, dann mäunlich. Die Uebertraguug des Polleus besorgen kleine Dip- teren, zumal die Schmetterlingsmüoke Psychoda phalaenoidcs ; diese sucht gelegentlich zu Hunderten den warmen , übelriechenden Schlupfwinkel der Aronblüthe auf; wollen sie denselben aber dann, nach Fliegeuart dem Lichte zufliegend, verlassen, so stossen sie wider die in der Verengung der Blüthenscheide stehenden Fäden und werden so zum grossen Theil in der Falle so lange gefangen gehalten, bis sie sich mit Polleu behaftet habeu. Nach dem Stäu- ben der Staubgefässe uämlich welken die den Ausgang sperrenden Fäden und die Fliegen können nun den Pollen auf jüngere, im weiblichen Stadium befindliche Blüthenstäude übertragen. Dieselbe Erscheinung der Proterogynie, die wir eben bei Arwn an einem Blüthenstäude beobachteten, tritt bei vielen Zwitter- blüthen auf. Betrachten wir z. B. einen eben aufblühenden Schleh- dorn; die jüngsten Blüthen sind nur weiblich; aus der die unreifen Staubgefässe umschliessenden Krone ragt weit der völlig reife Griffel mit seiner feuchten Narbe hervor; ältere Blüthen erst sind zwitterig. Fliegt nun eine Biene von einer solchen älteren Blüthe, in der sie sich mit Staub beklebt, auf eine jüngere, so wird sie in der Mehrzahl der Fälle Kreuzung vermitteln. Bei weiterer Eutwickeluug der Blüthen gelangt übrigens der immer noch frisch bleibende Griffel in eine solche Stellung zu den Staubgefässen, dahorae Mayr. Anfang August aus Säcken von Coleophora luteipenella von Fr. in Menge entwickelt. Auch Soden im Taunus. — 106 — 27. C. chalcouofum Dalui. Eiii Weibchen Ende Juli von Eicheu- gebtisch bei Enkbeiin. 28. C- truncatellum Dalm. Anfang Juli bei Soden an Eichen. Lebt meist in iViyc^wa- Raupen. Comys Förster, 29. G. Sivedcri Dalra. Dannstadt (Forstrath Reissig), Eiub^, Juli auf Eichengebüsch bei Enkheini eine Anzahl Weibclieu (rotli- gelb), im Juni Mänuchen (dunkel) aus Lecanium vitis erzogen. 30. C. scufellaris Sweder. Ems im Juli, Ende Juni Soden, Mitte Mai Fr. aus Coccus tiliae entwickelt. Chiloneurus "Westwood, 31. G. microphagas Mayr. Anfang Juni aus Schildläusen von Eichenzweigen entwickelt. Habrolepis Förster. 32. H. Zetterstedti Westw. Anfang August bei Soden einmal gefangen. 33. IL Dalmani Westw. Von Juni bis August bei Frankfurt und Soden aus Eichenästchen erzogen, woran Cocciden sassen (V Äspidiotus qnercicola). Bothryothorax Ratzeburg. 34. B. clavicornis Dalm. Darmstadt, Anfang August bei Soden im Gias, auch Ende September bei Altenhaiu im Taunus. Phaeno discus Förster. 35. P. aeneiis Dalm. Darmstadt von Reissig in Menge aus einem Goccus an Schwarzdorn erzogen. Dinocarsis Förster. 36. D. hcmiptera Dalm. Mitte August an Rainen bei Wissels- heim in der Wetterau, Ende August und Anfang September in den Sandgruben der Haide bei Rumpeuheim. Die Weibchen mit rudimentären Flügeln springen sehr schnell uud weit. Choreia Westwood. 37. G. incpta Dalm. Juli bei Ems, im Juni und Juli bei Soden auf Hecken und im Gras gefunden. Springt weit ; Flügel bei bei- den Geschlechtern meist rudimentär. Ueber die Entwickelungs- geschichte ist nichts bekanut. — 107 — Erieydnus Walker. 38. Tj. lungicornis Dalu). Anfang Juli bei Sotleu einmal, Ende April an der Bruch sehn eise im Frankfurter Wald in dem Sand- gruben zwei Stück gefangen. Springt sehr behende und weit. 30. l'J. ventralis Dahn. Bei Frankliirt Ende Juni aus Lcca- iiiunt rifts einmal erzogen. Anusia Förster. 4U. A. lleydeni Mayr. Anfang September einmal auf der Bürgeier Höhe bei Offenbach im Gras geschupft. Sunst ist nur noch ein Stück von Wien bekannt. iM;iyr führt 2.') Gattungen mit 102 Arten von Eurü))a an, von denen IG Gattungen mit 40 Arten für die Umgebung von Frank- furt nachgewiesen sind. II. Toryniidae. Die Arten leben meistens in den Larven und Puppen von Insekten, welche Pflauzengalleu oder Deformitäten bilden. Monodontomerus Westwood. 1. M. obscurus Westw. Im Juni, Juli und August bei Frank- furt m Anzahl gefangen. 2. M. aereus Walk. Mitte Mai zwei Stück bei Falkensteiu gefangen. Darmstadt (T. anephclus Ratzb, Typ.). 3. 31. denfipes Bohcm. Darmstadt {=^ohsolefus et viiiior Ruiv}). Typen) aus Lophyriis shnllis erzogen; Frankfurt aus der Puppe von Lasiocampn pini 7 Männer und 10 Weiber erzogen. 4. M. ohsoletus F. Todt im Gespiunst der Cinihex lutea zu Anfang Juli gefunden. Auch von Jaeunicke bei Mombach gefunden. (Berl. Entom. Zeitschr. 1807, p. 1.52.) Syntoraaspis Förster. 5. S. cauäata Nees. Im Frühling aus den überwinterten Gallen von Andricus terminalis nicht selten erzogen, lieber ein ^Veib, das aus Käferlarven (? Tomicidc) unter Eichenrinde Anfang Mai erzogen wurde, hat sich Mayr ausführlicher ausgesprochen (I.e. 1874. p. 77). Es gehört vielleicht doch einer andern .\rt an. S. caudata Nees (= admirahdis Forst.) wurde auch von Jaenuicke (Berl. Entom. Zeitschr. 1867, p. 152) bei Frankfurt gefunden. — 108 — 6. S. piibescens Forst, Aufang Juni aus zweimal überwin- terten und Ende Mai aus kleinen runden Gallen der Roseublätter {Rhodifes EgJanteriae oder CcntifoUae) mehrere erzogen ; auch Mitte Mai aus Minirraupeu. 7. S. ücrri Mayr. Anfang April bei Homburg an Fichten einmal gefunden. Seither nur aus Oesterreich bekannt. 8. S. fastuosa Bohem. Ende März aus Gallen von Trigonaspis megaptera^ die Mitte Mai vorigen Jahres eingesammelt waren, ent- wickelt. 9. S. cyanea Bohem. Anfang Juni ein Stück aus Eichen- gallen erzogen. Torymus Dalman. 10. T. eriicarum Schrank. Bei Soden und Enkheim von Anfang Juni bis Anfang August mehrfach auf Eichengebüsch gefunden. 11. T. abdominalis Bohem. Von Mai bis Juli bei Frankfurt gefunden. Aus den Gallen von Andricus terniinalLs erzogen. 12. T. nobilis Bohem. Einmal Ende Juli bei Enkheim auf Eicheugebüsch gefunden. 13. T. regiiisi^ees. Darmstadt. Anfang September aus Eichen- gallen entwickelt, Frankfurt. 14. T. azureus Bohem. Von Mitte März bis Ende Mai aus unreif abgefalleneu, überwinterten Fichtenzapfen aus dem Frank- furter Wald häutig erzogen; es lebten darin Larven von Anobien, Raupen von Grapholitha strohileUa. 15. T. Bedeguaris L. Zwei Pärchen aus dem Rosen-Bedeguar, der Galle von Bhodites Bosae von Frankfurt erzogen. 16. T. pallidicornis Bohem. Mitte Mai aus überwinterten Fruchtkätzchen der Birken ein Pärchen entwickelt. 17. T. abhreviatus Bohem. Anfang Juli aus jungen, nicht ent- falteten, zusammengelegten, blasenartig aufgetriebenen, verdickten Blättern der Bosa canina {Cecidomyia Bosae) ein Pärchen erzogen. 18. T. speciosus Bohem. Mitte October aus überwiuterter Galle der Uormomyia fagi entwickelt. 19. T. cgunimus Bohem. Anfang Mai aus überwinterten Köpfen der CenUmrca Jacea entwickelt, ein Männchen. 20. T. cuUriventris Ratzb. Drei Typen von Darmstadt. 21. T, macropterus Walk. Darmstadt ein Stück. 22. T. auratiis Fonscol. Anfang Juli aus den Gallen von Andricus terminalis von Frankfurt oft erzogen; auch aus den Gallen — lOP — von Änflrkuft rctmuli ans der Hdlien Mnik im Taunus Endo Juni, und ans denen von Spaihcgnslcr haccarnm Ende Juni. Noch Ende October eine Weibchen nnter Schilf bei Oll'enliach. 23. T. Giüii Bohom. Ende Angnst bei Soden im Taunns an Eichen ein Weibchen. 24. T. purpurcisrc)h. C variegala F. Ende August einmal bei Moinbach auf Eriiiijjhhii. Weilburg, Wiesbaden, 21. G. maculata F. Bei Mombach wie vorige. Anfang Jnli bei Salzhausen in der Wetterau, oft. Nach Schenk und Jaennicke nicht selten. Sickm. Trigonalys Westwood. 22. T. Halmi Spinola. Ein sehr merkwürdiges Thier, dessen systematische Stellung noch nicht klar ist. Ich besitze ein Stück - 115 — ans Karlsruhe uud ein bei Frankfurt von Herrn Oberstlieutenant Saalniüller gefundenes Exemplar. Die vier Cnbitalzellen lassen es zu keiner andern Familie zugehörig erscheinen. F. Anipulicidae. Ampulex Jurine. 1. A. fasciata Jur. = ewro^Mca Giraud. Eine Anzahl Exem- plare dieses interessanten Thieres erzog mein Vater, Senator von Heydeu, im Juni aus dürrem Holz aus dem Frankfurter Wald. Jaennicke fand ein Stück in Frankfurt in einem Garten. VI. Dollchitvidae. Dolichurus Latreille. 1. D. corniculus Spin, Anfang September ein Stück im Frank- furter Unterwald. Ebenso selten wie Ämptdex, welche beide inner- halb ihrer Familien die fast einzigen Gattungs- und Artrepräsen- tanten sind. Von Ampulex ist noch eine exotische Art bekannt; von Dolichurus eine zweite Art DaJdbomi Tischb. vom Hunsrück. VII. Sphegidae. Haben ihre meisten Vertreter in südlichen, heissen Ländern. Psammophiia Dahlbom. 1 . V. lufaria F. Zwei Männchen von Birstein. 2. P. viatica L. Mitte Juni am Eutensee bei Rumpenheiin ein Männchen, ein Weibchen von Hanau (Heynemann), bei Moni- bach und Rüsselsheim von Jaennicke gefunden; nach Schenk überall ziemlich selten. Sickm. Die einzige Art bei Wellingholt- hanseu. 3. P. afßnis Kirby. Hanau ein Weib. Ich besitze einen Mann aus Sils im Ober-Engadiu in Graubünden, der sich aus einer Psyche- Puppe entwickelte. Von P. viatica ist es bekannt, dass sie ein tiefes Loch in den Sand gräbt, darein ein Ei legt und dann eine oder mehrere Raupen einträgt, die sie durch einen Biss oder Stich lähmt und hierauf das Loch schliesst, indem sie es mit Sand zu- deckt. P. affhiis ist nach Jaennicke nicht selten im Frankfurter Wald. — 116 — Ammophila Kirby. 4. Ä. sahulosa L. Birsteiu, Soden von Mitte September bis Allfang October, von Anfang Juni bis Mitte August bei Monibacb, Mitte Juli bei Eberstadt. Nach Jaeunicke und Schenk überall geraein. Sickni., die einzige Art bei W. 5. A, Mocsaryi Friv. Seither nur aus Ost-Europa, Ungarn und Bozen bekannt. Anfang September ein Weib auf der Bürgeier Höhe bei Offenbach. (3. A. canipestris L. Zwei Weiber von Hanau und eins von Darmstadt, Mombach (Schenk), Rüsselsheim (Jaennicke). VIII. Larrklae. Dinetus Jurine. 1. D. guUatiis F. = pictus F. Zwei Stück von Frankfurt, Mombach (Schenk) = D. pictus F., Rüsselsheim (Jaeunicke). Nur eine Art bekannt. Sickm. Miseophus Jurine. 2. M. niger Dahlb. Ende September Bruchschneise im Frank- furter Wald, Saudboden. Mombach (Schenk). Sickm. führt M. s^m- rius Dahlb. und M. concolor Schk. von VV. an. Schenk führt noch an : M. spurlus Dahlb. von Mombach ; Jaennicke: M. hicolor v. d. Lind. Kelsterbach nicht selten. Tachytes Panzer. 3. T. pecUnipcs L. Birsteiu, Mombach im April nicht selten (Jaeunicke) ; au letzterem Orte auch Schenk. 4. T. europaea Kohl n. s]>. Neu für das Gebiet. Ich besitze zwei typische Stücke von Hanau (Heynemann) und Karlsruhe ((leyer). 5. T. ohsohta Rossi. Anfang Juli auf dem Mombacher Sand (auch Schenk). Schenk führt noch an : T. ohscuripemris Schk., Fanzcri v. d. Lind und miicolor Panz., alle von Mombach; den letzteren führt auch Sickm. von W. au. IX, Mellinidae, Mellinus Fabricius. 1. M. sahidosus F. Anfang Juli Bürgeier Höhe bei Offen- bach auf Kiefer ein Männchen. Weilburg (Schenk), Rüsselsheim (Jaennicke). Selten. Nur Weiber. — 117 — 2. 31. arvciisis L. Beide Geschlechter vou Bir.stein, eiu Mann Anfang September bei Frankfurt an Klafterholz, ein Weib zur selben Zeit in der Hohen Mark im Taunus au einem Buchenstamm. Beide vou Öickm. bei \V. tfefuuden. X. Befiibecidae. Bembex Pabricius. 1. B. rostrdta L. Am Haitweg im Fiaiiklurter Wald von Harer gefunden. Mombach Mitte August, Ende Juli im Flörs- heimer Steinbruch auf CoitüHrca-Blütheu. Lebt nur auf dem heissesten Kalk- und Sandboden. Von Jaennicke bei Rüsselsheim und Mombach (auch Schenk) gefunden. Sickm., die einzige Art bei W. 2. i). tar^ata Latr. Anfang Juli eiu Stück bei Mombach (auch Schenk), var. dissecta Dahlb. Badenheim bei Mainz und Mitte Juli bei Eberstadt an der Bergstrasse. XI. Wyssonidae. Nysson Latreille. 1. N. hitcrruptus F. Bei Bergen Mitte Mai auf Un)bellen ein Stück. Hierher Shuckardi Wesm. bei Schenk (Weilburg, Wies- baden, Mombach). Schenk führt noch N. s2JiiiOiiH.s F. von Weilburg, N. macu- lafus V. d. Lind. Weilburg, Mombach (auch Jaeunicke), N. dimi- diatus Jur. von Mcnnbach, N. trimacidatus v. d. Lind, vou Weilburg, N. qnadri(jid(((fHs Spin, von Wiesbaden und N. Uneolatus Schk. vou Weilburg an. Ich besitze N. S2)inosus und N. trimacidatus von Karl.srulie. Sickm. führt N. .spiiwsits und N. mactdatns vou W. an. Gorytes Dahlbom. 2. G. campest)- is L. Mitte Mai bei Bergen auf Umbellen, Mitte Juni bei Köuigstein im Tauuus. Weilburg, Wiesbaden, Mom- bach (Schenk, Jaennicke). 3. G. nujstaccas L. Anfang Mai Wiesbaden (Senator v. Hey- den, Schenk). Weilburg, Schenk. Auch bei Soden Ende Juni. Sickm., die einzige der Gattung bei W. — 118 — Hoplisixs Dalilbom. 4. H. quinquecinctus F. Im Juli bei Ems, Mitte August bei Friedberg. Karlsruhe häufig. Sickm. Scheuk führt uoch an : H. quadrifasciatus F., gemein, H. lati- ciiidus Lep. auch Rüsselsheim (Jaeuuicke), H. punctuosus Eversm. ausser am Ural nur bei Mombach gefundeu. //. quadrifasciatus und H. laüciuctus (auch Sickm.). Alyson Ju.rine. 5. A. himactdatmn Pauz. Mitte September bei Bürgel. Scheuk erwähnt uoch A. lunicorne F. von Weilburg, Wies- baden. Fehlt bei W. nach Sickm. Stizoraorphus Costa. 6. S. fridens F. Sieht wie eiu kleiner Bemhex aus. Bei Mom- bach 22. August von Kirschbaum und Anfang Juli (v. Heyden) gefunden. Von Sickm. nicht erwähnt. XII. Cerceridae, ' Cerceris Latreille. 1. C.ryhyensis L. = onmta F. = variahilis Schrank. Va- riirt wie alle Arten sehr in der Färbung. Kohl führt allein für Tirol 36 Varietäten auf. Im August bei Frankfurt auf Eryufjium, bei Sodeu im Taunus, Bruchschueise im Frankfurter Wald (auch Jaennicke). Rüsselsheim. Nach Schenk überall häufig, besonders auf Cirsium arvense. — Sickm. 2. C. arenaria F. Birstein, Ende August bei Mombach auf Eryngium, Oberrad Mitte Juli, Eberstadt an der Bergstrasse An- fang Juli, an der Maiukur eiu sehr grosses Weib Ende August mit fleisch far benen statt gelben Makeln. Weilburg, Mombach (Schenk), Rüsselsheim, Taunus ein Weib (Jaennicke). Diese und die vorige die einzigen Arten bei W. — Sickm. 3. C. quadrifasciata Panz. Ein Paar von ßirstein. Zieht Scheuk zu C. arenaria. Nach Kohl seltene Art. 4. C. lahiata F. Anfang September auf Waldblumen, im Juni bei Flörsheim, im September bei Steinheim am Main, im August an der Maiukur, bei Bergeu uud Sodeu, Weilburg, Wiesbaden (Schenk), nach Jaennicke nicht häufig. — 119 — 5. C. qiiinquefasciata Rossi. Birstein, im August bei Soden auf Uuibelleii , Kiulf .luli Flöisheinier Kulkbriichc, Mitte Juni bei Nietl luit' iSiuulboden, Mitte Juli Monibaeb, Birstein, llaiuui. Bei Schenk als C. )ta^iifa Klug (auch bei Jaeuuicke von Kel- sterbach). » Schenk und Jaenuicke führen noch au: C. intomqda i'anz., erstere von Mombach, letztere von Rüsselsheini, wo sie gemein ist auf Tliijmus scrpyllimi. Philanthus Latreille. 6. Fli. triangulmn F. Aendert gleichfalls sehr in Färbung, doch nicht so stark wie Ccrceris. Anfang Juli bei IJanau auf Disteln und Ende August bei Mombach auf EryiKj'nmi. Ein Exem- plar mit fast ganz gelbem Abdomen bei Mombach. Bei der Kelster- bacher Windmühle nach Jaennicke gemein auf Eryuyhim. An der Mainkur ein Stück mit fleischfarbenen* Flecken. Nistet in Wies- baden, z. B. auf der Luisenstrasse, im Strassenpflaster ; Weilburg nur einmal (Schenk). 7. Ph. coronatus F. Wird von Schenk unter den nicht nas- sauischen Arten aufgeführt. Ich besitze ein Exemplar vom Mom- bacher Sand Mitte September auf Blumen. Die Flecken des Ab- domen im Leben schön gelblich weiss. XIII. Oocf/helidae. Oxybelus Latreille 1. (J. fnrcatiis Lepelet. Zwei Exemplare Anfang Juli auf dem Mombacher Sand. Wiesbaden (Schenk). Bauen in sandigen Ciegeu- deu und tragen Dipteren für ihre Larven ein. Die Arten sind zum Theil sehr schwer zu unterscheiden. 2. O. 14. notains Oliv. Einmal mit der vorigen bei Mombach. Schenk erwähnt noch : 0. mucronatus F., 0. bipunctatus Oliv., beide von \Mesbaden, 0. trispinosus F. von Wiesbaden und Weil- burg, 0. furcntus Lep. , 0. hellicosus Oliv., 0. hellus Dahlb. von ^Viesbadeu und 0. uniylmnis L. von Wiesbaden und Weilburg ; .Jaennicke noch 0. dit^scctiis Dahlb, ein Weib von Kelsteibadi. Sickm. führt bei W. 0. iinighimis, 0. bipunctatus und 0. trifipl- iiosux an. — 120 - XI V, JPeniphi'edoiiidae. Pemphredon Latreille. 1. P. luyuhris F. Nistet iu alten Baunistäniinen. Im Mai nicht selten aus altem Waldliolz von Frankfurt entwickelt. Birstein. 2. P. Iwjens Dalilbf Drei Weibchen Anfang Juni wie vorige Art entwickelt. Von Schenk nicht im Gebiet beobachtet. Stignms Jiirine. 3. S. peuäulus Panz. Im Mai aus dürrem Frankfurter Wald- holz erzogen. Birstein, Hanau, Nach Schenk häufig. Sickm. 4. S. Solshjl Morawitz. Neu für Mitteldeutschland. Ein Weib- chen von Frankfurt aus Holz gezogen. Spilomena Westwood (= Celia Shuekardj. 5. S. troglodytes Shuck. Aus dürrem Waldholz Mitte Mai ein Stück Weilburg, nur ^wei Weibchen (Schenk). Fehlt bei VV. nach Sickm. Nitela Latreille. 6. N. Spinolae Latr. Zwei Stück von Birstein. Weilburg, Wiesbaden selten. Fehlt bei W. nach Sickm. Pasaaloecus Shuckard. 7. P. coniigcr Shuck. Anfang Jnli aus dürrem AV'aldholz ent- wickelt. Birstein, Weilburg, Wiesbaden (Schenk). 8. P. hrevicorvis Morawitz. Neu für Mitteldeutschland. Darm- stadt (Forstrath Ueissig) einmal gefunden. 9. F. turionum Dahlb. Von Ende April bis Mitte Juni häufig aus dürrem Frankfurter Waldholz (Buchen) entwickelt. Weilburg, Wiesbaden. 10. P. gracilis Curtis. Ende Juni einmal bei Königstein im Taunus gefunden. Jaennicke fand ein Weib im Garten in Frank- furt. Weilburg, Wiesbaden. 11. P. monilicornis Dahlb. Mitte Mai und Anfang Juni aus dürrem Waldholz, einzeln. Birstein, Weilburg, Wiesbaden. Alle fünf auch bei W. (Sickm.). Schenk führt noch an: P. insignis Dahlb. von den beiden genannten Fundorten. Dahlboraia Wissxaann. 12. D. atra Panz. Ein Weibchen bei Soden im Taunus auf Blumen Anfang August. Wiesbaden, Weilburg. Selten. Sickm. — 1-Jl — Miuiesa Sliuekard. 13. BI. DuJilboiiii Wesni. I'^utle Mai ein \Veib uns dün'em Waldliülz. Wiesbaden. 14. M. ciptcsfris F. Birsteiu mehrfach ; Bür<;el bei OlTenbacb an Pappeln Anfang Angust; Küsseisheim (Jaennicke); Weilburg sehr seilen, Mombach (Schenk). Sickm. Schenk führt noch an : 31. unicohr v. d. Lind, von Weilburg und Moiubach, M. hicolor Shuck, von Wiesbaden. Ich besitze die erstere aus Genf, die andere aus Karlsruhe. Sickm. führt von W. M. hicolor an. Psen Latreille. \'k P. afratiis Panz. Drei Stück Anfang Juni aus dürrem Waldliolz erzogen, Mitte Mai an der Oborschweinstiege im Frank- furter Wald mill Eiule September bei Altenluiin im Tauuus gefunden ; Kelsterbach häufig (.Jaennicke), wie bei Weilburg (Schenk). Sickm. IH. P. lacvigafus Schenk. Ein Stück aus Aestchen von Ca- prifolium von Frankfurt entwickelt. Der Autor kannte nur ein Weibchen von Weilburg. Ich besitze ein Stück aus Genf. 17. P. fuscipomis Dahlb. Ein Stück Ende Älai aus dürreui \V'aldholz. Weilburg, Wiesbaden. Schenk führt noch an: P. concolor Dahlb., intermcdius Schenk, amhignus Schk. von Weilburg und fulvicornis Schk. von Wies- baden. XV. Trypoxylidae, Trypoxylon Latreille. 1. T. ftgulus L. Birstein, Anfang Juni aus dürrem Holz erzogen, Ende Juli Flörsheinier Steinbrüche, Darmstadt (Reissig). Nach Schenk überall sehr häufig. 2. T. claviccrnin Latr. Vou Ende Mai bis Juni aus dürrem Waldholz, auch aus Ejiheuzweigeu von ßüdesheim Mitte Mai ent- wickelt. Noch Ende Juli in den Flörsheimer Steinbrüchen ge- fangen. Beide bei W. von Sickm. erwähnt. XVI, Crahvonidae. Crabro Fabricius. Subgenus Clytochrysus Morawitz. 1. C. sexcuictus V. d. Lind. Die Larve Mitte October in trocke- nem, altem Buchenholz in Gängen, in w^elche Syr2)hHS ijyrastri — 122 — eingetragen waren; Mitte Juni des folgenden Jahres entwickelte sich die Grabwespe. Anfang September bei Königstein ; Birsteiu ; Frankfurter Wald (Jaenuicke), Sickm.; nach Schenk sehr häufig. 2. C. cavifrons Thomson. Sehr häufig von Mitte Mai an, besonders aber Mitte Juni aus dürrem Waldholz entwickelt. Bir- stein ein Weib. 3. G. chrysostonia Lepelet. Mitte Mai Wald von Nied. Wie vorige einzeln aus dürrem Holz, Schwallieim in der Wetterau ein Weib gefangen. Hierher Solenms lapidarius Panz. bei Schenk und Jaeunicke. Nach erstereni überall, von letzterem ein Weib im Tauuus. Sickm., der planifrona Thom. anführt. Subgenus Solenius Lepcletier. 4. C. vagus L. Einmal Ende Mai aus Waldholz, Ende August mehrfach bei Hof heim, Birsteiu, Kelsterbach (Jaenuicke Edemnius vugus), überall nach Schenk. 5. C. fuscitarsus Her. Schfr. Frankfurt eiu Weib; Weilburg selten (Schenk). Beide von Sickm. bei W^. gefunden, der noch vier andere Arten erwähnt: C. litiiratus Panz., G. larvatus Wesm., G. gutlatus v. d. Lind, uud G. dives H. Seh. Subgenus Crabro Dahlbom. 6. G. quadricinctus F. Ende Mai zwei Männer aus Waldholz, Ende Juni ein Weib am Fenster, Birsteiu. Von Schenk als Varia- tion zu G. vagahundus gezogen, der aber eiu Blephariinis ist. G. fossorius F. Zweimal Mitte Juli bei Jugenheim an der Bergstrasse ; Weilburg (Schenk). Untergattung fehlt bei W. nach Sickm. Subgenus Thyreus Lepeletier. 8. G. clypeatus Schreb. Anfang Juni aus dürrem Waldholz eiu Stück. Schenk zieht G. clypeatus F. zu vexillattis und G. clypeatus Panz. zn paiellatus. Die Untergattung fehlt bei W. nach Sickm. Subgenus Ceratocolus Lepeletier. 9. G. alatus Panz. Ende August ein Weib bei der Mainkur auf Eryngium. Hanau (Heynemann). Erwähnt Schenk unter den noch nicht in Nassau gefundenen Ai'ten. Sickm. — 1 2;^) — Subgenus Thyreopus Lepelctier. 10. C. crihrar'tns L. Mitte August von Friedberg und Scbwal- lieini in dur Wctteran, Birstein, Darmstadt (Reissig), Kelsterbach (^Jaeiinicke), Weilburg, Wiesbaden selir häufig auf SchirmpHaus^eu (tScheiik). Sickm. 11. C. pdtarius Schreber. An der Oberen Sehweiustiege im Frankfurter Wahl Mitte Mai einmal gefunden, Oberrad Mitte Juli. Darmstadt, Hanau. 12. C. acutcUaiiis Scheven. Au der Oberen Schweiustiege drei Stück Mitte Mai. Nr. 11 und 12 führt Schenk nicht auf. öickm. sehr selten. Subgenus Crossocerus Lepeletier. • 13. C. capltosus Shuck. Birstein (Bauer) zwei Exemplare. Weilburg (Schenk). Sickm. 14. C. Icuco^tuma L. Von Mitte A])ril bis Anfang Juni aus dürrem \\'aldhülz erzogen ; Birstein ; Frankfurter W^ald am Kouigs- brunneu (.Taenuickc), Weilburg, Wiesbaden (Schenk). Sickm. 15. C. cetraUis Shuck. Im Mai und Juni drei Stück aus Bucheuholz entwickelt; Rüsselsheim (.Jaenuicke), auch vuu Schenk aufgeführt. 1(3. C. podagriciis v. d. Lind. Tm Mai zwei Männer, ein Weib aus dürrem Waldholz entwickelt, Hanau. Wiesbaden, Weilburg (Schenck). 17. C. palmipes v. d. Lind. Birstein ein Stück (Bauer). Sickm. 18. C. carius Lepel. Bruchschneise im Frankfurter Wald Ende Se])tember und Birstein je ein Stück. Nach Schenk Nr. 17 und 18 nuch nicht in Nassau gefunden. Sickm. 19. C. Wcsmaeli v. d. Lind. Frankfurter Wald wie Nr. 18 drei Stück. Mombach (Schenk). Sickm. 2U. C. umbiijuus Dahlb. Im Mai und Juni vier Stück aus Waldhülz erzogen. Weilburg, Wiesbaden (Schenk). 21. C. tpiadruHdCiilatus Scop. Ende Juli zweimal an den Flörs- heimer Steinbrüchen. Weilburg selten (Schenk). Sickm. 22. C. elongatuliis Wesm. Birstein ein Exemplar. Weilburg, Wiesbaden (Schenk). Sickm. 23. G. pnhcsccns Shuck. Mitte April einmal aus dürrem ^Vald- holz. Führt Schenk nicht an. Sickm. führt noch an: C. anxiiis Wesm. und C. palmariiis Schreb. — 124 — Subgenus Blepharipus Dahlbom. 24. C. vagabundus Panz. Mai und Juni aus dürrem Wald- holz vier Stück. Bei Bürgel Ende Mai, Weilburg, Wiesbaden sehr selten. Sickm. 25. C. signatus Panz. Aus Waldholz wie vorige mehrfach, Rüsselsheim (Jaennicke). Kanute Schenk nicht aus Nassau. Sickm. führt noch C. serripcs Panz. an. Subgenus Entomognathus Dahlbom. 26. C. hrevis v. d. Lind. Birstein ein Stück. Wiesbaden, Weil- burg (Schenk). Sickm. Subgenus Lindenius Lcpeletier. 27. C. albilahris F. Darmstadt (Reissig). Rüsselsheim nicht selten (Jaennicke), Weilburg, Wiesbaden (Schenk). Sickm. führt noch C. Pannen v. d. Lind. au. Subgenus Rhopalum Kirby. 28. C. tibialis F. Ende Mai einmal aus dürrem Waldliulz. Weilburg selten. Sickm. 29. G. clavipes L. Im Mai drei Stück aus dürrem Waldholz. Wiesbaden (Schenk). Sickm. Schenk erwähnt aus dem Genus Crabro, stellt sie aber zum Theil in andere Untergattungen, noch: Crabro striatiis Her. Schfr. Häufig, nach Jaennicke am Königs- bruunen im Frankfurter Wald nicht selten. Solenius sexcinctus v. d. Lind. Sehr häufig (Schenk), Frankfurter Wald (Jaennicke). S. ccpliülotes Her. Schfr. Weniger häufig wie voriger (Schenk), Königsbrunnen (Jaennicke). S. argenteus Schenk. Wiesbaden. Ectemnius dives Her. Schfr. Ziemlich häufig überall. E. spimcollis Her. Schfr. Weilburg. E. nigrimis Her. Schfr. = E. guttcdiis v. d. Lind. Weilburg; Mombach (Jaennicke). E. larvatus Wesm. Weilburg. El pictus Wesm. Wiesbaden ein Weibchen. Thyreopiis patellatus v. d. Lind. Mombach; Frankfurter Wald am Köuigsbrunnen (Jaenuicke). Ceratocolus vexillatus Panz. Weilburg, Wiesbaden. Frankfurter ünterwald (Jaennicke). — 125 — G. suhtcrrmiens F. Wiesbaden. Crossocenia dypearis Schenk. \Veilbnro-. C. scufafus F. Mombach. C. nnxius Wesm., C. exiguns v. d. Li ml. nnd C. denfirrits Her Sclifr. von Wiesbaden. C. ((ffi)iis Her. Schfr. Weilburg. BJepharipiis serrij^es Her. Scbfr. Weilburg. Lindcnius Fan^rri Lepel. Wiesbaden, Weilburg. L. jrifgnmetis v. d. Lind. Wiesbadeu. ^^ «* >^. MntUlidae Scolindac Sapygidae PonipUldae Ampidicldac DolicJinridac Sphegidae Larridae Mellinidae JBemhecidae Nyssonidac Cerceridae Oxyhelidue Pemphredo)ndac TrypoxylkJrüsste ist der o-eolon^iscli so innere socr. Kollektiv- Typns Toxodon, für den mau weder nach Vergangenheit noch Gegenwart Anknüpfungspunkte kennt. Gehen wir bei den Vergleichen von - unreiuer blauer Letten, 0,50 » Triebsand mit Wasser, 4,00 » blauer Letten (mit Spuren von Kohle und Schal- resten, Pecteu und Cerithien), 0,30 » Petrefakten führende, sandig scheinende Schicht, 0,30 » Braunkohle, 0,00 » grauer Letten (mit Kohle, Schwefelkies und wenig Petrefakten), 0,70 » Braunkohle, 1,00 » blauer Letten, 3 — 3,60 » blauer Letten mit Septarieu (enthält die Knochen). Nach einer Mittheilung von Herrn von Koenen sind im Bohrloch Bornfeld südsüdwestlich von Gronau bei 130' Tiefe 3' mächtige Kohle angetrotfen worden, also von gleicher Mächtig- keit wie hier. Vor 2 — 3 Jahren veurde zwischen Bockenheim und G i n n h e i m nahe der Ziegelei ein Schacht abgeteuft und daraus ähn- liche Kohle gefordert; schon länger steht die Arbeit hier still. Vom Herrn Ingenieur Heim erhielt ich folgendes Profil mitgetheilt 0,5 — 1,5 m Humus, 3,5 » Kiesgerolle, 3,8 » Letten melirt, 2,0 » Schwimmsand, 0,4 » blauer Letten, 2,25 » Kohle. — 172 — An dieser Stelle möchten vielleicht auch die Notizen, die mir über die Braunkohlengrube Diedenbergen von Herrn Dauraer wurden, am Platze sein, nachdem auch hier die Ausbeutung vorderhand eingestellt ist. Der Schacht liegt nordöstlich des Ortes ganz nahe an der Chaussee nach Marxheim, die Mündung des Schachtes ungefähr 600' über A. P. Unter einer ca. 1' starken Schicht Ackererde zeigte der Schacht folgendes Profil : Blauer Letteu 18 m, Braunkohlenflöz 1 m (braun, in manchen Theileu lignitiscb, sich bald auskeilend), Blauer Letten 15 m, Braunkohle 2,2 — 2,5 m. Diese Braunkohle ist schwarz wie Steinkohle und von glän- zendem, muscheligem Bruch. Die uns von Herrn Daumer über- gebeneu Petrefakten sind die des typischen Cyrenenmergels, welcher zwischen den beiden Flözen lag : Cyrena semistriata Desh., Cytherea incrassata Sow,, Cerithium margaritaccum Brocc. var. marginatum Grat. » » » » moniliforme Grat., » LamarcJcii Brougn., » plkatum Brug. var. Galeotti Nyst., » » » » intermedium Sdbg. Schon das obere, weniger werthe Flöz enthält von Schalen- trümmeru ganz erfüllte Pavtieen. Nachdem zur Herstellung des Sumpfes ca. 2 m noch aus- gehoben worden waren, wurde noch durch blauen Letten 12 m gebohrt, ohne das Liegende desselben zu erreichen. Auch ander- wärts sind am Südfuss des Taunus Bohrungen nach Kohle vorge- nommen worden, so bei Igstadt, Nordenstadt, Wallau, seltsamer- weise sogar in Flörsheim. Ein sehr mächtiges, aus mehr mulmiger, weniger liguitischer Kohle bestehendes Flöz wird seit einigen Jahren nahe bei Seligenstadt von Herrn Dr. R. Mit seh er lieh dahier ausge- beutet. Die vorhandenen Holzstücke erscheinen sehr zersetzt, durch Maceration zerstört und an der Luft zu Bastkohle zerfasert. Die Kohle ist ohne Zwischenmittel, also ohne Unterbrechung und — 173 — hat iu maxinio eine Müclitigkeit von 1(5 m. Das Liegeode ist ein Thon, dessen Alter ich nicht kenne, das Hangende sind div(^rse Diluvialschichlen. So wird an manchen Orten die Kohle unmittelbar von Kiesen überlagert, welche Mamnnithzähue ent- halten, während an anderen Orten mit organischer Substanz gefärbte Thouschichten, Kiese und feine gelbe Sande diese über- lagern ; in den untersten, zum grossen Theil aus grossen, fast noch scharfkantigen Geschieben bestehenden Kiesen fanden sich in Menge Knochen diluvialer Thiere — Pferd, Rind, Edelhirsch, Hund oder Wolf. Seitlich nach dem Main zu legen sich mit Unionen erfüllte Alluvialschichten an. In den oberen Lagen der Braunkohle werden dann und wann Koniferenzapfen, auch Blätter und Nadeln gefunden. Diese 6 hier vorliegenden z. Th. vorzüglich erhaltenen Föhrenzapfen verdanken wir der Güte des Herrn Dr. R. Mitscherlich ; sie gehören einer Species an, die bei Ludwig in 3 Arten aufgeführt ist und zwar als Fiuus resinosa, Finus Sc/inittspakni und Firnis tumida. Da die Abbildung von Finus resinosa R. Ludwig die beste ist und somit aus ihr die Identität am sichersten ersichtlich ist, so würden sie wohl als Finus resinosa R. Ludwig zu bezeichnen, sein, wenn nicht eine lebende Finus resinosa iu Canada vorkäme. Was nun das Alter dieser Kohle angeht, so scheint sie, nach den Fossilien zu urtheilen, welche R. Ludwig von Dorheim, VVcckesheim, Dornassenheim und Bauernheim iu der Wetterau beschreibt, der Pliocänzeit anzugehören ; Ludwig gibt auch an, dass über dem Dach der Kohle daselbst, einem mageren Thon, (ierölle mit Knochen von Elcphas primigcnius sich finden. Damit wird denn auch wohl das kleine Flözcheu, Avelches bei Stein- heim (bei Hanau, im Roth-Koch 'sehen Bruch)*) auf Anamesit liegt nnd ebenfalls nur von Diluv überlagert ist, kontenjporär sein. Die mehr als 100 Bohrungen, welche Herr Dr. \\. Mit- scherlich ausführte, ergaben in dieser ganzen Gegend bis nach Klein-Steinheim, nur von 3 — 4 m Deckgebirg gedeckt, die Kohle; es ist also wohl zweifellos, dass diese Kohlen mehr oder weniger mit einander in Zusammenhang stehen, jedenfalls ein und dem- selben geologischen Horizonte angehören. Es wird daher nicht *) Vom Eiuladeplatz der Steine am Main, aufwärts nach dorn Walde zu, also südlich den Weg verfolgend, liegt dieser Bruch von diesem Wege rechts, im Wald. — 174 — zutreffend seiu, class Ludwig das zunächst der Höllenziegelhütte zwischen Thou und Sand bei Gross-Steinheim von Theobald ent- deckte, nur ^J6 — ^/a m mächtige Braunkohleulager , in dem Dr. C. Rössler und Lehrer Russ viele Tannenzapfen, dann Blätter von Populus, Salix^ Alnus, Befula und Qncrcns fanden, dem Cyreneumergelhorizont zurechnet, Ludwig bezeichnet nämlich das Liegende als Cyrenenmergel oder Cerithienthon und führt die Früchte etc. unter den ältesten Brannkohlen des Mainzer- beckens auf. (Palaeontographica, Bd. VIII.) Was für das Alter der Braunkohle bei Seligenstadt gilt, betrifft nach Obigem auch das Flözchen in Gross-Steiubeim, da beide, mit einander zusammenhängend, auch zu gleicher Zeit sich bildeten. Die Pinus Ähies lati-squamosa R. Ludwig, Pimis Steinheimensis R. Ludwig, Pinus oviformis R. Ludwig, Tliiija Rösslerana R. Ludwig und Thuja Tlieohalädna R. Ludwig werden demnach auch pliocän resp. ober- oder nachbasaltisch sein. Dass diese Koniferen nachbasaltisch sind, wird uns auch daraus wahrscheinlich, dass eine Flora in hiesiger Gegend, welche im Corbiculathon liegt (Palaeontogr., Bd. V. : Fossile Pflanzen aus der mittleren Etage der Wetterauer Rheiuischen Tertiär-Formation von R. Ludwig), auf welchem aber auch zwischen Affenstein und der Grüneburg bei Frankfurt a. M. der Basalt aufliegt (Palaeontogr., Bd. XXIV, Böttger: Fauna der Corbiculaschichten, S. 188), eine wesentlich anders geartete Zusammensetzung hat. In den oberen Schichten der Thone des Winterhafens, also aus der oberen Untermiocänzeit fanden sich neben 3 — 4 Arten Pinus- zapfen 2 Arten Carya, Glyptostrobus^ viele Samen und Blätter von Populus^ Salix, Laurus, Ceanothus. Diese Flora aber zeigt jedenfalls ein wärmeres Klima an, als die Fossilien von Gross-Steinheim, die nach R. Ludwig sogar oberoligocän sein sollen. Auch anderwärts sind die Schichten, welche eine solche subtropische Flora führen, wie bei Rockenberg, vor dem Erguss des Basaltes abgesetzt. Für die oben erörterte stratigraphische Beziehung der Flöze von Seligenstadt und Gross-Steinheim sprechen demnach auch die dieselben zusammensetzenden Floren. Da dieser Vortrag schon zum Druck fertig gestellt ist, so kann ich nur noch auf die interessante Arbeit von K.Fl ach über die Käfer der un terpleistocanen Ahlaj^ie- rnngen bei Hösliaeh unweit As ch af f enbur g (Verhandlungen der phys.-med. Gesellsch. in Wiirzburg 1S84) hinweisen, wonarli aus faunistiscben und (loristischen Gründen die S e 1 i g e n s t ä d t e r B r a u n k 0 h 1 e sogar u n t e r p 1 e i s t o c ä n erscheint. — 175 — llijopotanius Seekbarhensis nor. sp. ('I'llf. r, Vig. 1 5 1111(1 10— 12, ill! 'l'i>\t Fis4-. 6 !t.) Der Knoclit'ii, welclior tilleiia beim völlipjen Mangel von ZillnuMi zur Hestiramuug der Thiergrnppe und mit zieniliclier Bestiinnit- heit iincb des Geinis führte, ist ein zum grösseren Theil und gut erliiiltenes Sprungbein (asfrafjahis) Taf. 1 Fig. 1 — 5. W. Kowa- Icwsky sagt in seiner Abliandlung über Jli/opofamits und Dlji- lopus (Philos. Transact, of the Royal Society Vol. 1G3 ou the osteology of the Hyopotamidae pag. 55: — »This is an extre- mely characteristic bone for determining ihc natural affinities of Ungnlata; in Diplopuii it is very nearly like as in Hyopolamu.'^ and conforms to the general shape of this bone through the whole range of Paridigitata. It is a double pulley- a ))roximal one, fitting the distal ends of the tibia and fibula, and a distal pulley fitting the navicular and cuboid. In all Imparidigitata the astragalus has only one pulley, ou its upper or proximal end, while the lower or distal is flattened, though articulating with the same two bones. This character of the astragalus is one of the best by which to distinguish at a glance the two series of Un- gulata; and we know of no living or fossil animal which presents an astragalus linking these two divisions together. « Aus der Abbildung sowohl als auch aus der hier folgenden Beschreibung des unter der Braunkohle von Seckbach gefundenen astragalus ergibt es sich also, dass wir es hier mit einem Pari- digitaten zu thun haben. Von llyopotamus (from Pny) bildet Kowalewsky im Zu- sammenhango mit den anderen Theilen eines Hinterfusses iu halber natürlicher Grosse Plate 37 Fig. 21 einen astragalus a ab, der allen seinen Formverhältnissen nach mit dem astragalus von Seck- bach übereinstimmt; grosse Uebereinstimmuug findet auch mit dem astragalus des Diplopus {llyopotamus annedens Owen) von Hordwell, welchen Kowalewsky iu Philos. Transact. 1874 Vol. 1G3 Taf. 36 Fig. 7 u. 7' in ^/s nat. Gr., ferner in Palaeontogra- phicis 187G Bd. 22 Taf. 7 Fig. 21 As in Y- natürl. Grösse ab- bildet, statt; es ist dies hauptsächlich aus der distalen Gelenks- fläche der tibia von DipJoims, welche in Fig. 7' dargestellt ist, ersichtlich. Bezüglich der Verschiedenheit der beiden Genera llyo- potamus und Diploptis iu Bezug auf die Bildung ihres Sprungbeines — 176 — sagt Kowalewsky in der oben angeführten Abhandlung S. 55 : » In comparing the large astragali of the didactjle Diplopus with the smaller ones of Hyopotamus we find very few differences indeed ; but it may be mentioned that the proximal pulley of the two-toed form is relatively a little higher and enters more deeply into the distal end of the tibia, which may be due to the greater narrowness of the reduced foot, requiring a more close articulation with the tibia.« Ein Maass über das Verhältniss der Länge XY der proximalen Rolle des astragalus zu deren Ausbuchtung ML bei Hyopotamus und Diplopus gibt Kowalewsky leider nicht an, so dass mit Be- stimmtheit nach dem astragalus nicht zu entscheiden ist, ob der- selbe dem einen oder anderen Genus angehört. Die aus den Abbildungen entnommenen Maassverhältnisse, die ich in folgender Tabelle mit Fragezeichen notirt habe, sprechen mehr für Hyopo- tamus^ bei welchem ungefähr das Verhältniss 1 : 5 zu bestehen scheint. Dasselbe Verhältniss ist beim Seckbacher astragalus 1:6 (8:47). Ich gebe hier die am Seckbacher astragalus und am Sprung- bein eines ziemlich ausgewachsenen Hausschweiups genommeneu Maasse und füge zum Vergleiche diejenigen von Hyopotatnns und Diplopus^ welche Kowalewsky in obiger Abhandlung S. 56 auf- führt, bei. {S. nehenstrlienäe Tabelle.) Hiernach ist die Art, welcher der Seckbacher astragalus ange- hört, eine wesentlich grössere als die von Kowalewsky beschriebenen Hyopotamus- und Diplopus- kxie.n\ seine Maasse sind sogar meist doppelt so gross als diejenigen bei den verschiedenen Hyopotamus- arten. Dies sowohl wie das Vorhandensein eines auffallend stark hervortretenden Knotens auf der Fibularseite im Verhältniss zu dem, was die Abbildungen Kowalewsky's zeigen, lässt es kaum zweifelhaft erscheinen, dass das Seckbacher Thier einer anderen Art angehört, als eines der schon beschriebenen, die übrigens fast ausschliesslich nur auf Zähne und Kieferstücke hin aufgestellt sind. Die Hyopotamiden, zu denen auch Anthracothcrium^ Chocro- potamtis etc. gehören, überhaupt die schweinsartigen Thiere stellen sich als eine Familie dar, die zur Eocän-, Oligocäu- und Miocän- zeit ebenso mannigfaltig und reich entwickelt waren, wie es heute die Wiederkäuer sind. Vom Seckbacher astragalus bleibt mir noch zu erwähnen übrig, dass er dem rechten Fasse angehört, — 177 — M a a s s e von Seckbach. vom Haus- schwein. Hypopotamus Diplopns Ay- Astragalus Puy. Hempstead. mardi- Hordwcll. 1. GrössteLänged.Ti- inm mm mm mm mm bialseite (Length, tibial side) .... — 43 40-47 44—43—40 52 ST. Grösste Lauge der Fibularseite (Length, fibular- side) AB = 85 44 44,5—52 50—50-45 55,5 3. Grösste Breite in der Mitte (Ante- rior breadth in tlie middle) EF = 52 27,5 21-29 25-24—23 28,5 4. Grösste Breite der Vorderrolle(grö9s. als 5 wegen her- vorstehend. Kno- ten) (Transverse breadth, proximal pnlley) CD = 49 25 23,5—27 26-26—23,5 26,5 5. Entfernung der äusseren Räuder d.Vorderrolle von einander GH = 43 24 -23? — verkürzt 6. Länge derVorder- rolle XY = 47 29 — 22? — 24,5? 7. Grösste Breite der distalen Rolle (Trans V. breadth, distal pulley) . . | -* 30 24,5—30 28-28— 29 8. Tiefe d. Ausbuch- tung der Vorder- rolle, senkrecht gemessen ML = 8 4,5 4,6? — -3? 9. Grösste Tiefe des Knochens in der Mitte von oben nach uijten .... .IK = 28,5 16,5 — — Mit flpi' bislior getroffeneu Bestimmung stimmen nun auch die übrigen Skelettreste überein ; sie führten jedoch nicht zur be- stimmten Entscheidung, ol) wir die Skelettreste eines zwei- oder eines vierzehigen Thieres vor uns haben, da kein Rest eines seit- 12 - 178 — liehen Mittelfusskuocheu und Zehen (Afterzehen) in unseren Besitz gelangte, und anch der Rest, welcher einem mittleren Mittelfuss- knochen anzugehören scheint, an der Stelle eben zerbrochen ist, wo eventuell für jene seitlichen Mittelfussknochen eine Gelenk- fläche vorhanden sein könnte. Von den neun übrigen Knochenresten ist folgendes bemer- keuswerth : 2. Ein wenig gewölbter Knochen, der an einer Seite eine fast gerade, ziemlich scharfe, natürliche Kante hat, die zu einer glatten Fläche abfällt, welche ihrer ganzen Länge nach von der flachgewölbten Oberfläche des Knochens weggebogen ist, wodurch eine Rinne gebildet ist, zeigt sich aussen recht uneben, mit Furchen, flachen Höckern und Gruben und endlich mit kleinen Löchern skulpturirt. Es wird der äussere Knorren des linken Oberschenkels (trochanter major femoris) sein; jene glatte, ge- bogene Fläche ist dann die nach innen liegende Fläche, welche von der Trochanterkante nach dem Schenkelhals (collum) überleitet. 3. Die innere, distale, mit der tibia artikulirende Gelenkfläche des linken Oberschenkels ist nur zur Hälfte erhalten und zwar der mehr nach der Mitte zu gelegene Theil, der von dem abge- rundeten Rand nach innen in eine schwach konkave Gelenkfläche verläuft. Ihre Tiefe (von vorne nach hinten) beträgt 64 mm, beim Schwein 36 mm; die Breite ist nicht bestimmbar. Aussen sitzt eine Grube, die z. B. beim Hausschwein nicht entwickelt ist. 4. Ein dreiseitig prismatischer Knochen, von welchem hier (Fig. 6) eine Läugsansicht der hinteren Fläche, in Fig. 7 und 8 zwei Horizontalprojektiouen, die eine von oben nach unten, die andere von unten nach oben dargestellt sind, gehört zum oberen Theile des Mittelstückes des Schienbeines (tibia) des linken Beines; die obere Bruchfläche KMN steht jedenfalls der proximalen Gelenkfläche näher als die untere Bruchfläche QOP der distalen. Der Abbildung der tibia von JDiplopus Aymardi Kow. (Phil. Trans. Vol. 163 Plate 36 Fig. 7) nach zu urtheilen, ist sie ein schlanker, langer Knochen. Beim Vergleiche mit der tibia des Hausschweins fällt es auf, dass, während letztere mehr aus zwei unregelmässigen Pyramiden besteht, die Seckbacher tibia im Mitlel- theil mehr cyliudrisch, jedoch relativ entschieden tiefer ist. Die vordere Kante, die crista tibiae KQ ist ziemlich scharf, wenig gebogen, oben höckerig; die äussere Kante MO mehr ab- 179 gernndot, stumpf, hiugeoreu die innere Knute NP ganz scharf, oben in eine schmale Fläche, welche mit der hinteren Fläche MNPO eine verwischte Kante bildet, sich allmählich verbreiternd. Zum Zwecke von Vergleichen konnte es sich hier nur um solche von Entfernungen der verschiedenen Kanten von einander und um Um- fange handeln. Der Vergleich geschah mit der tibia eines Haus- schweines, nicht allein weil dies in der Grösse nach der Tabelle mit den Astragalusmaassen zu urtheilen, mit den bisher unter- suchten Arten von IFpopofamus ziemlich übereinstimmt, sondern weil es unter den Lebenden doch, wenigstens was die Bildung der Grliedmassen angeht, die nächst stehende Gattung ist. Es wurden an der tibia des Schweines die den Endpuukteu der Kauten des fossilen Tibiarestes etc. entsprechenden Pnukte notirt, nachdem, um einen auf die Achse leidlich seukrechteu Querschnitt zu erhalten, von dem Kauten-Eudpuukte N eine Senk- — 180 — rechte NR, auf -MO, forner die Linien RK und KN gezopfen waren. Der Bruch QOP ist ziemlich genau senkrecht zur Achse AB der tibia. Die genommenen Maasse sind folgende: Seckbacli. Schwein. Seckbach. Schwein. KR 42(44)*) 21,5(23,5); QO 40 (41,5) 17 (19,5) RN 37(41) 24 (24); OP 29 (30) 23 (27,5) NK 38 (43) 24 (24) ; PQ 39 (46) 15 (17) Umfang 117(128) 69,5(71,5); Umfang 108(117,5) 55(64) Hiernach stellt sich beim Vergleich der Umfange der tibia des Seckbacher Ilyopotamus und des Hausschweines dasselbe Ver- hältniss heraus, was sich oben beim Vergleich der Ästragahis- Maasse — nämlich nahezu 1:2 — ergab. Wenn nun die Höhe der Hinterextremitäteu des Hausschweines ungefähr 0,6 m aus- macht, so wäre diejenige unseres Hyopotamus c. 1,2 m. Von Diplopus Aymardi von Hordwell hat, wie oben erwähnt, Kowalewsky eine tibia, welcher die proximale Geleukfläche fehlt, abgebildet und ebendaselbst in Fig. 7 die Gestalt des Querschnittes durch die Tibia (about ihe middle of the bone), beide in -\^ natürlicher Grösse gegeben; dieselbe entspricht jedoch in ihrer Gestalt nicht besonders dem in Fig. 8 dargestellten Querschnitte QOP, was auch die Maasse zeigen. Breite der äusseren, inneren, hinteren Fläche. Hyopotamus von Seckbach . 40 38 30 Biplopus von Hordwell . . 37 40 .28 Zwei andere kleinere Kuochenbruchstücke gehören auch der tibia zu. 5. Vom calcaneus (Fersenbein) ist der hintere Körper des rechten Fusses mit der nach hinten und unten gekehrten, von einer wallartigen Tuberosität umgebenen, glatten Grube zum An- sätze der Achilles-Sehue erhalten. Wie es oft bei den au der äussersten Peripherie des Körpers gelegenen Knochen der Fall ist, so zeigt sich auch hier die Oberfläche mit zahlreichen Furchen und Längswülstchen durchsetzt, welche alle die Richtung von vorne *) Die eingeklammerten Maasse sind mit gewachstem Zwirnfaden, die nicht eingeklammerten mit dem Greifzirkel genommen. — 181 — nach hinten haben; so erinnert denn die äussere Sciilptur dieses Knochens sehr an diejenige von Geweihstücken. Die hintere Anschwelhing hat die Breite von 33 nun, nacli Phil. Trans. Vol. 163 plate 37 Fig. 21 c. beträgt dieses Maass für Hyopotamus von Pny 22 mm, für Diplojms 23,5 und für Sus 19 nun. Ln Gegensatze zum calcaneus des Hausschweiiies erscheint die innere Umrandung jenes hinteren Körpers merklich zugeschärft. 6 und 7 sind Trümmer von M i t tel f ussknochen. Das eiue ist ein 13ruchstück, dessen oberes Ende nahe dem Gelenk des proximalen Endes des III. oder IV. Mittelfussknochens ge- legen ist. Beim ^'^ergleiche der von Kowalewsky in der betr. Abhandlung Taf. 38 in Fig. 1, 2, 3 und 4 abgebildeten Me- tatarsalknochen von Hyojwfanius und Biplopus scheint unser Stück, dessen untere Bruchfläche, hier in Fig. 12 abgebildet, ziemlich genau den Querschnitt durch die Mitte des Knochens vorstellt, eher einem Hyopotamus als einem Diplopus zu zugehören. Auch hier ist die Oberfläche der Unterseite nach Art eines Geweihstückes längs durchfurcht. Das andere ist ein Stück der inneren Seite der distalen Ge- lenkrolle des IV. M e ta tar s al kn och ens des rechten Fusses; möglich also dass die Knochenstücke 6 und 7 demselben Mittel- fussknochen angehörten. 8. Fig. 10 stellt die gut erhaltene proximale Geleukfläche der ersten Phalange der äusseren mittleren Zehe des linken Fusses dar. Von vorne abgebildet, ist dieses proximale Ende jener ersten Phalange in Fig. 9, welche unter einer schmalen, längs der unter der vorderen (oberen) scharfen Kante jener (Je- lenkfläche hinlaufendeu Raudfläche eine wallartige Tuberosität zeigt. In Fig. 11 ist die Tiefe der auf der Gelenkfläche von unten nach vorne (unten nach oben), ziemlich in der Mitte durchziehenden, nach vorne an Tiefe abnehmenden Rinne dar- gestellt, in welch letzterer die hervortretende, mittlere Rolle des distalen Gelenkes des betr. Metatarsalknochens sich bewegt. Rechts und links von dieser rinnenartigen Gelenkspfanne laufen die weniger vertieften Gruben für die seitlichen Rollen. Diese Mittel- fnrche ist hier beinahe median und ausserdem breiter und weniger tief als bei Sus. — 182 - Eine sehr äbnliche Gelenkfläche, dem proximalen Ende der zweiten Phalange eines Mittelfingers (III. oder IV.) von Anthra- cotherium angehörig hat Kowalewsky in den Palaeoutographicis Bd. 22 Taf. 11 Fig. 52 abgebildet; eine solche Ähnlichkeit zeigt also neben Anoplotheriiim und Hippopotamus auch das llyopo- tamus, jedoch nicht für die gleiche Phalange; man kann freilich in der Abbildung nicht erkennen, ob von der Ausbuchtung nach vorne eine Rinne oder eine Kante verläuft; beim Schwein ist an Stelle der Riune in der ersten Phalange in der zweiten Phalange eine Kante getreten. Die Maasse bei diesem Kuochenstücke sind : Haus- Hyopotamus Diplopus Anthracotherium Seckbach. schweiu. Puy. Hempstead. Hordwell. II. I. ST*) 32 17 21-22-23 16-16-17 25 31 43 ÜV 27 16 — — _ _ _ UW 29 17 — ~ _ _ _ Nach diesen Vergleichen scheint mir die Art ueu zu sein und benenne ich sie provisorisch : Hyopotamus Seckbachensis. ") Trausverse breadth, proximal face. Beschreibung der zu » Fossilien aus Braunkohlen, Anhang « gehörigen, auf Taf. I und im Text befindliclien Abbildungen von Skelettheilen von Hyopotamus SecJcbachensis aus dem Cyrenenmergel von Seckbach. Alle Zeichnungen sind in natürliclier Grösse mit dem Chr. Schröder'schen Orthopantograph aufgenommen. *) Fig. 1 Astragalus, Ansicht von oben. AB. = Grösste Länge der Pibularseite; EF = gröaste Breite in der Mitte; CD — Grösste Breite der Vorderrolle; GH = Entfernung der äusseren Ränder der Vordervolle von einander; XY = Länge der Vorderrolle; ML = Tiefe der Ausbuchtung der Vorderrolle; IK Grösste Tiefe des Knochens in der Mitte, von oben nach unten. Die Beziehung gilt auch für Fig. 2, 3, 4, 5. Fig. 2 Ansicht des Astragalus von unten. Fig. 3 Derselbe, Ansicht der Fibularseite. Fig. 4 Derselbe, Ansicht der Tibialseite. Fig. 5 Derselbe, Ansicht von vorne. Fig. 6 Stück der Tibia, Hinterseite MOPN horizontal gestellt; NR senkrecht auf MO. Die Bezeichnung gilt auch für Fig. 7 und Fig. 8. Fig. 7 Dieselbe, horizontale Projektion in der Richtung AB, KMN ist die obere, QOP die untere Bruchfläche, die concentrische schwarze Linie ist die obere, die concentrische rothe Linie die untere Oeffnung der Mark- röhre, die kleine schwarze concentrische das kleinste Lumen derselben. Fig. 8 Dieselbe, horizontale Projektion in der Richtung BA, zeigt die Ausdehnung der äusseren windschiefen Fläche zwischen der crista tibiae K'Q und der äusseren Kante MO. Fig. 9 Erste Phalange der äusseren, mittleren Zehe des linken Fusses, Ansicht von oben. ST = grösste obere Breite; UV = Tiefe, l*]ntfernung des oberen Randes V der Gelenkfläche von der unteren Ausbuchtung bei U ; UW = Entfernung des oberen Wulstrandes W von U. Dieselbe Bezeichnung gilt in Fig. 10 und Fig. 11. Fig. 10 Dieselbe, Ansicht der proximalen Gelenksfläche. Fig. 1 1 Dieselbe, Ansicht von unten. Fig. 12 Untere Bruchfläche eines Mittel fussknochen. *) Herrn Chr. Sehröder dahier sage ich an diesem Orte für die Freundlichkeit, mir einen seiner vorräthigeu Orthopantographen (Humboldt, Monatsschr. f. d. ges. Natur- wissensch. 1882, 8. 178) zur Verfügung gestellt zu haben, den besten Dank. ä Ber d-Smkenb. nalurfOrs. tSS4.sSerum Tap. 10. luh Ami vWtmcr i Winut; PriMtkrt 'rlf zu » Fo AI Fi A] Mitte; < Ränder = Tief, in der . 3, 4, 5. Fi Fi Fi Fi Fi aenkrec Fi ist die ist die röhre, c Fi Ausdeh; KQ unc Fi 11 nket ST Randes Entfern in Fig. F: Fi Fi *) mir eine wissensc Sande iiinl Saiidstciiic iin Mainzer Tertiärbecken. Von Dr. phil F. Kinkelin. Im vorigjährigen Jaliresbericht unserer Gesellschaft habe ich u. a. Gründe beizubringen gesucht, 1. dass die zumeist eisenschüssigen, polychromatischen Sande iiordlioli von Frankfurt, speciell diejenigen von der Strassengabel Vilbel-Ortenbach-Frankfurt und von Eckenheini dem Münzenberger Blättersandsteine äquivalent sind und 2. dass sie dem Komplexe der Corbiculaschichten angehören ; ich schlug daher für dieselben den Namen Corbiculasande vor. Der letztere Punkt wurde besonders dadurch belegt, 1. dass ich als Liegendes dieser Sande in Eckenheim einen Mergel mit Cyprislageu antraf, 2. dass die Blättersandsteiue von Müuzenberg selbst eine Corhicula Faujasü führende Schicht enthalten. Das Hangende der vielfarbigen Sande an der Strassengabel. Mehrfache vor kurzem ausgeführte Begehungen der südlich und östlich von Vilbel sich darbietenden Profile, angeregt und zum Theil in Begleitung von Ilorrn Prof. von Koenen, überzeugten mich, dass das Hangende jener Saude in einer am südlichen Hange von »liussland« liegenden Sandkaute Kalke sind, welche in ihren unteren plattigen Partieen Schichten erfüllt mit Fenm Sand- hergeri sind. Dieses Verhältniss ist im ungestörten Profil zu be- obachten ; diese Pernaschichten liegen nämlich fast unmittelbar, nur durch eine höchstens 10 cm. mächtige Kalkbank getrennt, über den aus weissen Kieseln und Quarz-Sand bestehenden, an der Strassengabel, also in nächster Nähe, zu festen Konglomeraten verkitteten obersten Partieen der vielfarbigen, zumeist eisenschüs- — 184 — sigen Saude; man kann hier Handstücke schlagen, welche aus Kalü oberseits bestehen und unten die weissen Kiesel fest ange- backen zeigen; auch erscheinen die Kulke vielfach von ähnlich rother Farbe wie manche Sandlageu. An diesem Abhänge konnten, etwas über dem Pernahorizonte über der Sandkaute durch Ackern hervorgebrachte Kulkstücke mit Hohlabdrücken von Perna, Steinkernen von Cerithien, Helix und Stenomphalus gesammelt werden ; auch fand sich hier in einem solchen losen Kalkstück, das seiner lithologischeu Natur nach dem dichtereu, zuckerähulicheu weissen Cerithienkalke gleicht, eine Corhictda Faujasii. üie etwas tiefere Lage dieser Sande in der kleineu Saudkaute — hier weiss und gelb — entspricht dem westlichen Einfallen der- derselben in der grossen Saudkaute an der Strassengabel. Vorjahren, als die am Hange von »Russland« anstehenden Kalkschichten besser offen gelegen zu sein scheinen, sammelte Herr von Koenen daselbst in einer mergeligen, lockeren Schicht ausser Schlossstückeu der Perna auch Nerit'ma callifera und in ziemlicher Zahl Gerithium plicatam und zwar in Formen, welche wie muÜinodosum und cnodosum gerade den Cerithienschichten eigen sind. Auf dem mit Getreide etc. bepflanzten Plateau, das sich an die Kaute des Hanges anschliesst, kann man in von Maulwürfen hervorgestossenen Erdhaufen und beim Ackern hervorgebrachten Kalkstückeu Corbicula Faujasii sammelu, wonach also hier der durch die Perna und die Cerithien orientirte Cerithieukalk un- mittelbar von Corbiculabänken überdeckt ist, welche weiter östlich, am südöstlichen Hange des von Vilbel nach Süden in der Rich- tung nach Bergen ziehenden Thälchens, in einem Bruche offen liegen. Von der obenerwähnten kleineu Sandkaute am nordöstlichen Hange von » Russland « nun weiter nach Westen, wo der Berghang, der nach Norden zieht, nach Westen umbiegt, stehen in 2 Kalk- steinbrüchen die typischen Corbiculasehichten an. Im höhereu, nur etwa 2 lu unter der Isohypse 480' der preussischeu General- stabskarte liegenden Kalksteinbruch konnte ich in dem plattigen und rauhen Kalkstein, den eine Sinterlage horizontal durchzieht, und der meist ganz von Hydrohia inflata erfüllt ist, nur wenig Corhicula auffinden, während in den etwas gerutschten, ca. 20 m — 185 — tieferen und ilerBalin nähereu Mergelschichteu \mi CeUis hyperionis Ung. Hiinke, mit Corhicida erliillt, anstehen. Unuiittelhar gegenüber dem Bahnwiirterhiiuschen (erstes Bahnwüiierliäuschen von Vilbel nach Berkersheim) und nur \venige Meter über dem Bahnkörper ist ein seltsames ProHl '/a\ beobachten.*) Die Corbicnia-, Cerithien-, Sand- und Thonschichten (Ber. d. Seiiekenb. natnrf. Ges. 1882/83 Ö. 280) sind hier durch Rutschungeu**) nicht allein in ein wesentlich tieferes Niveau ge- kommen, sondern zeigen sich dadurch auch im Anbruch von wesentlich geringerer Mächtigkeit, also in ein kleines Profil zu- sammengeschoben. Zn oberst liegen : Kalkbänke mit Cerithien, Hclix und Corhicuhi, tiefer eine Kalkbank mit Ccrithinm plkutiim^ Ccrttliiuni siihmargari- faceum, Ncnfiiia callifera und Dreissenia Braräii^ darunter eine Schicht grünlichen, oben weisslicheu Thones, welche von einer mit Mytilustrümmer ganz durcbspickteu Lage durch- setzt ist. Etwas tiefer unmittelbar am Weg (Fusspfad Vilbel-Berkers- heini) sieht man die weissen Kiesel der eisenschüssigen Sande über, zum Theil aber auch in den diese Sande an der Strassen- gabtd uoterteufeuden Thoubändern eiugekuetet. Kbeudaselbst, jedoch etwas tiefer, unter dem Bahnkörper ist die Stelle, deren Böttger in seinen >^ Beiträgen« als Cerithienmergel bei Vilbel Erwähnung thut, woselbst er in losen mergeligen Schichten Ccrithium plicatum^ C o rb i c u 1 a F a u j a s ii, Neritina subanguhiris, Dreissenia Brardii, Tema sp. und Litorina fmnida fand. Der nuter den vielfarbigen Sauden liegende Thon — es sind dies die Thonbänder, welche die im vorigen Bericht bekannt ge- machtt'n PHanzenführenden Sande und Sandsteine ül)erlagern, — ist durch AVasseransammhnigen mit Binsen dann auch durch Quellen anf;ezei<;t. *l Diese Verhältnisse werden auch von R. Ludwig in Sektion Otfen- bach Protil VI. S. 16 erörtert. **) Dr. Koch notirt diese gerutischten Tertiärschichten als Diluvialge- biete di auf seiner Karte von Frankfurt: mir scheint dieses Princip sehr contravers; wäre es zutrefteud, so müssten alle dislocirten Schichten nach der Zeit ihrer Dislokation benannt werden, also etwa die Alpen fast völlig miocän bezeichnet werden. — 186 — Nach dem eben Mitgetheilten sind also die » vielfarbigen « Sande das Liegende der Cerithien-Kalke au der hohen Strasse. Was aber von ihnen gilt, trifft demgeniäss auch für die nördlich, nordöstlich und südlich gelegeueu dem Münzeuberger Blätter- saudsteine äquivalenten Sande und für den letzteren selbst zu. Es wird zu erörtern sein, ob sie dem darunterliegenden Cyrenen- mergel als oberster Horizont oder als unterster Horizont den Cerithienschichten zu/Aizähleu sind. Jedenfalls rücken sie in einen wesentlich tieferen Horizont, einen Horizont mit welchem die Flora der Münzeuberger Blättersandsteiue besser harmonirt. Ich kann an dieser Stelle die Bemerkung nicht unterdrücken, wie verhäugnissvoU diese nun zweifellos festgestellte Orieutirung der Münzeuberger Blättersandsteiue und anderer vielfarbiger, zumeist eisenschüssiger Sande und Sandsteine im nördlichen Theile des Mainzerbeckens, — wie derjenigen von Griedel, Rockenberg, Marköbel, Mittelbuchen, Strassengabcl bei Vilbel und Eckenheim*) — der Corbicula Faujasii als Leitfossil der über den Cerithien- schichten liegenden noch schwach brackischen Niederschläge, welche Sandberger nach den darin vorkommenden, oft nur aus Corbi- culen bestehenden Bänken benannte, werden muss. Wie bekannt kommt die typische Corbicula Faujasii in den oberen Partieen des *) Meine Notiz im letztjährigen Berichte, flass diese vielfarbigen Sande auch bei Ginnheim \md Eschersheim vorlvommcn, ist nicht zutreffend; ich verliess mich diesbezüglich auf die geologischen Karten, überzeugte mich nun aber, dass die Saude und Kiese von Ginuheim und Eschersheim dilu- vial sind, nämlich eine über dem Basalt liegende Terrasse ausmachen, welche nicht von wirklichem Loss, sondern vou umgelagertem, zum Theil sandigem Lehm überlagert ist. Diese Nidda-Torrassc hat mit der Schwan- heimer Mainterrasse gleiches Niveau und ist daher kontemjjorär; sie Hegt dem tertiären Höhenzug bei Bonames, Eschersheim bis Ginnheim, also westlich, nur in schmalem Streifen an, sodass nur wenig östlich das höhere Plateau von wahrem Loss, der die Lösspetrefakten führt, überdeckt ist. Dass die Sande und GeröUe dieser Terrasse nicht den den Münzenbevger Sandschichten äquivalenten Sunden von Marköbel, PJckenheim etc. zugehören, ist also nicht blos durch die total verschiedene lithologische Zusammen- setzung auf den ersten Blick zu erkennen, sondern wie oben schon erwähnt durch die Schichtfolge, sofern diese letzteren Sande unter Basalt liegen (Jahresbericht d. Seuckenb. naturf. Ges. 1882/83 S. 274 unten). Nach der Aussage eines Arbeiters sollen die von Milchquarz erfüllten Saude in Heddernheim in 21' Tiefe unter Terrain, überlagert von Kies, bei einer BrunnengraVjung angetroffen worden sein. — 187 — Miinzenberger Blättersaudsteiues, jedoch unter den Konglomeraten, vor. Wenn nun auch unmittelbar über Cerithicn und Perna führenden Kalken hier solche Corbiculabänke liegen, so dass die Grenze hier eine scharte scheint, so niüssten doch, — wenn auch auf die obigen Angaben über die Corbiculafunde an\ Hange von -> Russland « gegen den Bahukör[)er zwischen Vilbel und lierkers- heiui, da Dislokationen vorkommen, kein Werth gelegt würde, — Sofern man die Corhicida Faujasii als Leitfossil halten würde, die Corbiculaschichten noch unter den Cerithienkalkhorizout reichen, wofür wohl Niemand eintreten wird. Es sind somit nur noch drei Dinge möglich. 1. Man stellt für die bisher durch Corhicida Faujasii charak- terisirten Miocänschichten des Mainzerbeckens ein neues Leitfossil auf, wofür sich nach dem Vorgauge von Dr. Carl Koch vielleicht Hydrohia iiiflafa empfehlen könnte, da sie in den Cerithieuschichten noch nicht auftritt und gerade nach oben nach den Erörterungen Kochs (Erläuterung zum Blatt Wiesbaden S. 23 und 24) die Grenze gegen die echten Hydrobieiikalke bezeichnen soll. Die Corbiculaschichten würden dann zu Inflatenschichten werden. 2. Mau zieht sie wie ehedem wegen ihres cjrosseu Reich- thunies au Hydrobien mit den stark ausgesüssteu Litorinellen- resp. Hydrobieukalken zusammen, wodurch deren lokales Vor- kommen im Mainzerbeckeu wieder zu einem allgemeiner ver- breiteten werden würde, nur dass die jüngsten Schichten derselben nur au wenigen Orten (Wiesbaden, Mainz und Hochstadt) ent- wickelt sind; dagegen könnten die verschiedenen Landschnecken- fauneu der beiden Schichten gelteud gemacht werden. 3. Die Corbiculaschichten werden zum grössten Tiu'ile zu den Cerithienschichteu geschlagen. Die Gründe, welche hierfür sprechen und, wie mir scheint, die gewichtigsten sind, sind: a. der vielfach ausserordentliche Keichthum au Cerithieu {Cerithium jHicatum Brug. vor. jmstulata AI. Br. und Cerithium marrjaritaceum Broc. var. conica Bttg.*) *) Es sind doch irainer tiefere Horizonte der Corbiculaschichten, welche Cer. marfjaritaceiim führen und damit die Nähe der Cerithienkalke andeuten. Da98elV)e gilt z. B. von Corbicula reichen Bänken, am südöstlichen Abhänge des fast südnördlich nach Vilbel ziehenden Thälchens, von denen oben schon Erwähnung geschah. — 188 — b. Das Ausharren einer auscheineud marinen Schnecke, des Stenomphalus cancellatus var. crisfata Bttg. (Offenbacher Ber. 1883 S. 219) nicht allein in Schichten, die au Cerithien und Corbiculeu reich sind, sondern sogar Phryganidenköcher (siehe unten Boruheimer Bruch S. 191) führen, welche allerdings auch eingeschwenimt sein können. Nur die heute noch zu den Corbiculaschichten gezählten, soweit ich beobachtet habe, Corbicula losen Schichten, welche vor Allem ganz erfüllt sind von Hydrobia iv/lata, würden von dem bisherigen Corbicnlakomplexe noch den Hydrobieuschichteu zufallen. Damit ist der Vortheil erreicht, dass die Cerithienschichten durch das Vorkommen von Ceiithien im Mainzerbecken nach oben, durch die lithologische Beschaffenheit in den meisten Fällen nach unten scharf begrenzt sind.*) Der Ausschluss von bracki- schen Gastropoden, den Cerithien, welche zudem eine bedeutende Sektion im Mainzertertiär schon benennen, würde die Hydrobieu- schichteu ebenfalls sehr präcis abgrenzen, wie sie anderseits durch das enorme Vorwalten dieser kleineu Gastropoden, der Hydrobien, treffend gekennzeichnet werden. Ich theile hier, u. a. zu diesem Zwecke, die Verhältnisse von 2 einander sehr nahe gelegenen Punkten östlich von Boru- heim mit, welche das Vorkommen von Stenomphalus cancellatus in zwei Horizonten deklariren. Der eine ist ein Brunnenschacht, den vor ca. 20 Jahren Ziramermeister Cornel, Bergerstrasse 367, bis zu einer Tiefe von 103', von der Oberfläche ab, herstellen liess. Das Profil sowohl wie auch dessen paläontologisehen Beleg verdanke ich der ge- fälligen Mittheilung Herrn Prof. von Koenen's; er zeigt evident das Durchgehen des Cerithienkalkes auf die Südseite der hohen Strasse. Der andere Punkt ist ein ziemlich bedeutender Steinbruch kaum einen Büchseuschuss vom Coruerschen Brunnen entfernt, links oben von einer Depression, welche sich iu's Mainthal zieht. Die absolute Höhe der Mündung des Brunnens und 'der obersten Tertiärschichten im nachbarlichen Steinbruch differirt höchstens 10 m, auf der preussischeu Generalstabskarte ist die Mündung des Brunnenschachtes mit der Isohypse 450', die Höhe der *) Nur das Vorkommen von Cyrena semistriata in den unteren Sclnchten der Kalke von Hoohheim ist mir als Ausnahme bekannt. .-, ISO — obersttMi Scliicliten iin nalion i~^loiiil)rucli mit dor Isdliypsc 4f^ Centhieii- uicht durchteuft. j Kalk. Mit Perna sammelte Herr von Koeneu nach mündlicher Mit- theilung u. a. auch Stenomjyhalus. Das Profil des nachbarlichen Bruches dessen Schichten schwach nach WNW und SO einfallend, nach bisheriger Anschauung wohl die untersten Lagen der Corbiculastufe darstellen, ist von oben nach unten folgendes: Gell)er, löcheriger, rauher Algenkalk mit einer grauen, festen Mytilusbank, einer fast ausschliesslich aus Dreisse- nieu zusammengesetzten Bank und einer Bank aus weissem, festem klingendem Kalk mit ausserordentlich zahlreichem Ccrithkim lüicatum 1,5 m. Weisser zerklüfteter Kalkmergel auf grauer 2 cm. dicker Thoulage 0,7 » Braun gebäuderte, plattige Kalke mit einer Septarien führenden Schicht 0.7 » Dieselben bestehen aus : plattigeu an Hydrobien und Cerithien reichen, bräunlichen Kalken . 0,25 m. einer mürbern Corbiculatrihnmer-Schicht . 0,OG » einem Thonbaud mit Septarien, deren Ober- fläche nieren förmig ist 0,12 » bräunlichem, glattem, mürbem Kalke . . 0,15 » und einer mürben Mytilustrüuimer-Schicbt 0,12 » — 190 — Eine aus septarienartigeni Mergel bestehende Schicht von dünner Thonlage uuterteuft 0,6 m. Mürbe, saudige Kalke, die nach unten schiichig, thouig werden 0,5 » Rauhe, stark zerklüftete Kalkbänke, durch deren Klüfte sich Thonbänder ziehen, in den Kalken Helix girondica 3,5 » Tiefer sind diese Bänke noch nicht ausgehoben. Die unterste Schicht sind demnach mächtige stark zerklüftete Kalkbänke mit Landschnecken nnd nur vereinzelt vorkommender Corhicula ; man denkt unwillkürlich an den Laudschneckeuhorizont, der bei Kleinkarben in den oberen Partieeu des Cerithiensandes liegt, während der Hochheimer Laudschneckenkalk das Liegende der brackischeu Cerithienschichten daselbst ist. Die Fossilien in diesem Bornheimer Laudschneckenkalk sind : Heikes^ die leider nur als Steinkerue erhalten sind ; dieselben hat Böttger zum Theil als Hclix girondica Noulet bestimmen können. Helix involuta Thom. Helix crebripimdata Sdbg. Glandina inflata Reuss (dem böhmischen Typus mehr ent- sprechend als die sonst im Mainzerbecken gefundene, zeigt auf- fallend stumpfkugelige Spitze). Hydrobia ivflata Fauj. in grösster Menge. Hydrobia vcntrosa Montg. Hydrobia obtusa Sdbg. Hydrobia aturensis Noulet, Neritina callifera Sdbg. Litorina moguntina AI. Br. Corbicida Faujasii Desh. lieber diesen Kalkbänken folgen kalkige, thonige, mergelige Schichten , welche vielfach von Schalentrümmern ganz erfüllt sind, so vor Allem ein Corbiculaband, dann ein solches nur aus perlmutterglänzenden Schalenplättchen von 3Iyfilnfs bestehend und plattige Kalke mit Cerithien und Hydrobieu. — In den obersten Schichten sind feste Kalke, die fast nur aus Sehalcnresten be- stehen, unter welchen der Sicnomplialus cancdlatus vor Allen auf- fällt; hauptsächlich ist es eine platHge, graue Mytilus reiche Bank, welche den Sfcnom2)haJns führt. — 191 — Die ill diesem oberen Schichtkomplexe imterschiedeiieii Petre- fakten sind : Sfotoniphalus cancellatns Thoin. sp. var. cristafa Bfttr. mit Schale. Cerithium pUcatum Brng. var. pusinJata Al. Br,*) Hydrohia inflata Fanj. Hydrohia obtusa Sdbg. Neritina callifera Sdbg. Helix cf. girondica Noulet uicht häufig. Corhicula Fanjasii Desh. Gorhkida donacina Al. Br. Mytilus Faujasii Brong., z. T. in sehr grossen Exemplaren, mit Schalen. Drcissenia Brardii Faiij. sp. JPhryganeenTiücher. Lithologisch, auch gemäss des Zusammenhanges mit anderen Schichten der Corbiculastufe und nach den Fossilien zu urtheilen, (sowohl derer die vorhanden, als derer die fehlen, wie Perna and Gytherea) erweisen sich Kalkbänke, auf welche mich Herr Lehrer Jung in Sachsenhauseu aufmerksam machte, welche in der Quiri- uusstrasse in Sachsenhausen**) anstehen, als demselben Horizont angeh()rig. wie die oberen Kalkbänke im eben beschriebenen Bruche in Bornheim, wenn auch die Kalke in der Quirinusstrasse ziemlich arm an Stenomphalus sind. Zwischen diesen beiden Punkten wurden von Dr. 0. Böttger in seiner Arbeit über die Fauna der Corbiculaschichten (Palaeonto- graphica N. F. IV. 5 Bd. XXIV. S. 201 — 205) noch einige Fund- stellen von Stenomphalus erwähnt. *) Dasselbe oft nur als Hohliibdnick vorbatidcn und dann oft in solcher Menge, dass der Kalkstein vielfach durchlöchert erscheint; in anderen Füllen ist immer die Schale aufgelöst, während die kalkspätige Ausfüllung der- selben, der Steiukern, erhalten blieb. **) Das Senckenbergische Museum besitzt eine ganz mit Per na er- füllte Kalkplatte, welche nach der Etiquette aus dem Bassin am Hainorweg in Sachsenhausen stammt; hiernach ist auch links des Mains der Cerithion- kalk und dieselbe liegende Schicht wie bei Bornheim; doch kommt solcher nicht zu Tage. Die ModioJa angnsia AI. Br., Litorina tnviida Bttg., Neri- tina pachystoma Sdbg. etc.. welche Böttger am Hasenpfad oberhalb Sachsenhausen gesammelt hat, stammen auch aus dem Tiefsten bei einer Brunnengrabung. — 192 — Weun auch Böttger für seiue Funde von Stenomphalufi am Clementiiionhospital und in den Seliwager'schen und Müller'schen Felsenkellern keine absolute Höhen aiifjibt, so erscheint es doch zweifellos, dass die von Böttger gegebene Orientirnug derselben in den Corbiculaschichten zutreffend ist und zwar aus verschiedeneu Gründen : 1. ist in unmittelbarer Nähe vom Clementiuenhospital, näm- lich am Aufsichtsthurm (Höhe ca. 330' ü, A. P.) auf dem llöder- berg durch früheren Steinbruchbetrieb unter jeuer Stenomphaltis führenden Schicht der ächte Cerithieukalk mit Pcrna erwiesen*), 2. wurde noch in den tieferen Bänken des Röderberges, so an der Schützeuhütte, in den Schwager'schen Felsenkellern und in einem früheren Steinbruch im Hanauer Bahnhof Corhicnla Faujasii und Helix girondica gesammelt, 3. stimmt die Gestalt dieser von Böttger gesammelten Stoiom- phaliis^ welche zum Unterschiede von der in den Cerithienschichten vorkommenden, meist kleineren Form durch vier besonders starke Längskiele und den sehr viel schwächeren Nabel ausgezeichnet sind, übereinstimmend mit den von mir im oben beschriebenen Bornheinier Steinbruch gesammelten ; es ist beiderseits var. cristata Bttg. (costata Otfeubacher Bericht 1883 S. 219 lapsu memoriae!), 4. die Fauna der Böttger'schen Schichten**) ist fast dieselbe, wie diejenige im Bornheimer Bruch. Ein Absinken dieser Schichten nach dem Main ist somit er- wiesen, umsomehr da dieselbe Stenomphalus- Varietät auch in den Myiilusmergeln im Maiubett am Obermaiuthor gefunden wurde. (Pal. Bd. XXIV, S. 203), Auf dem südlichen Oberrad-Sachsenhausen Tertiärzug findet dann ein Aufsteigen dieser Schichten (Quiriuusstrasse etc.) statt *) Siehe auch Böttger Beitrag zur geolog. Kenntniss von Hessen S. 2G u. 27. **) Auf der Höhe der hohen Strasse, von Frankfurt kommend, links der Landstrasse, wo die Grenzpfeiler Preusseus und Hessens stehen, auf den sogenannten Pfaffenäckern ist der Kalkstein zum Zwecke des Brennens tief angehrochen. An dem ca. 7 m mächtigen Profil beobachtet man, wie zu erwarten, ein westliches Einfallen. Aus den dicken Kalk- bänken in ca. 0 m Tiefe sammelte ich ein ziemlich grosses Exemplar von Stenomphnliis cancellafus 'i'hom. sp. var. cristata Bttg. und Corhkula dona cina AI. ßr. nebst vielen Corhicula Faujasii Desh. — 19:^> — — Verhältnisse, welche ehedem dem Main die Herstellung^ — seines Bettes nicht unwesentlich erleichtert haben werden. Wenn nun die bisherigen Corbiculaschichteu nicht durch ein anderes Fossil gut zu charakterisiren sind, so scheint die Ver- bindung derselben soweit nach oben Steuomphalus und Cerithieu gehen, mit den Cerithienschichten am natüi'lichsten ; gelten doch beide bisher als Untermiocänschichteu und sind doch auch die Cerithienschichten in manchen Partieeu schon ganz mit Hydro- bien erfüllt. Der "Pernahorizont stellt demnach in unserer Gegend den unteren, die Schichten mit CerWiinm plicatum pushdatum und Cer. margaritaceum conicum, die etwa auch von Stenomphalus begleitet sind, stellen den oberen Cerithienkalk dar, welch' letzterer meist in Masse Corbmda Faujasii führt. Nach einer brieflichen Mittheiluug Herrn von Koenen's stellt derselbe die Cerithienschichten, wie es schon Saudberger in seineu Küuchylien des Mainzerbeckens 1862 gethan, noch in's Oberoligocän, die Cyreueiimergel hingegen noch ganz und gar in's Mitteloligocän. Dieselbe Orientirung geschieht auch von Cossmann und Lam- bert (Etude paleontologique et stratigraphique sur le terrain oligoceue marin aux environs d'etampes in den Memoires de la Societe geologique de France HI. Ser. HI. Tome 1884.) Die Hydrobienschichten kommen dann auch ganz entsprechend der durch Sandberger geschehenen Orientirung in's Unterraiocän. So wäre der zeitliche Zwischenraum zwischen den gut charakteri- sirten Untermiocänschichten und den ausgesprochenen Diluvial- lagern, welcher im Mainzerbecken durch wenig gut charakterisirte, auch nur wenig mächtige Schichten repräsentirt wird, ein recht beträchtlicher. Diese Schichten, zu welchen die Dinotheriensande gehören und welche bisher als Obertertiärschichten zasammen- gefasst wurden, bedürften also wenn möglich weiterer Gliederung. Das Liegende der vielfarbigen Sande bei Eckenheim. Weiterer Aufklärung bedarf noch bezüglich seiner Orientirung der Cypris führende Mergel in Eckenheim, welcher als Liegendes der vielfarbigen, zumeist eisenschüssigen Sande vor Allem mich ver- anlasste, diese letzteren der Corbiculastufe zugehörig zu glauben. Nach obiger Orientirung dieser Sande müssten also diese Cyprismergel von Eckenheim zum Cyreuenmergel gehören. Dies- bezüglich kann ich nachfolgende Mittheilung machen. Bei ge- — 194 — nauer Untersuchung dieses Cyprismergels fand ich neben einigen wenigen Trümmern von Hydrobien, welche junge Hydrohia vent- rosa sein dürften, in ziemlicher Menge sehr kleine Gehörknochen von Fischen und zwar zweierlei ; die zahlreicheren sind die vier- eckigen zu Gobius vielleicht Nassovicnsis H. v. Meyer (bei Hornau bei Soden, Niederhof heim und Niederflörsheira gefunden, Palaeonto- graphica Bd. X, S. 174 und N. Jahrb. f. Min. 1865, S. 603) gehörig. Nun erwähnt Böttger eine dieser Fauna ähnliche aus einem Brunnen in der Nähe der Friedberger Warte aus einer Tiefe von 40' und bezog sie zum Corbicula-Komplexe, welcher in der Frankfurter Gegend bekanntlich reich an Cypris erfüllten Schichten ist. Die absolute Höhe beider Cijpris führenden Schichten und Böttgers Versicherung hat es wahrscheinlich gemacht, dass sie denselben Horizont darstellen. Die Ziegelei, aus deren Brunnen die Funde Böttgers stammen, liegt in Höhe 480' der preussischeu General- stabskarte, die Cypris und Fischhaltige Schicht daselbst somit in Höhe 440', eiue absolute Höhe, welche auch der Cyprismergel von Eckenheim hat, nämlich zwischen 420' und 450'. Schichten, die dem Cyreneumergel angehörig, Cyprisschälchen führen, sind noch wenig bekannt und könnte eiue solche An- gabe auch auf der Verwechselung von Cytheridea mit Cypris beruhen. In der Literatur fiude ich 2 Angaben 1. diejenige von R. Lepsius, dass Cypris im Cyreneumergel vom Sommerberg bei Alzey (Lepsius Mainzerbecken S. 101) vorkomme, 2. gibt Böttger Cypris aus dem Cyreneumergel aus dem Schürfe bei Vilbel rechts der Nidda an. Da die dortigen Funde : Hippophäe dispersa^ Ohara, Limnaeus, Planorbis, Valvata, Ancylus, Palndinella, Pisi- dium etc. (Beiträge S. 21) eine Ablagerung aus süssem Wasser zwischen brackischen Niederschlägen bezeugen, so ist auch das Vorkommen von Cypris fast selbstverständlich. Der positive Beweis, dass das Liegende der vielfarbigen Sande in Eckenheim und an der Strassengabel von Vilbel dieselbe thonige Schicht sei, ergab sieh bei Untersuchung des Thones, welcher wie oben erwähnt, das Liegende der vielfarbigen Sande ist, somit zwischen den beiden Sandhorizonten liegt, nicht. Nicht allein sind die beiden thouigen Schichten lithologisch sehr ver- schieden, der Thon von der Strassengabel enthält nur aus dem hangenden eingebettete Kieselchen. — 195 — Schleiohsande und Sandsteine. Im vorigen Bericht referirte ich S. 278 über eiuen mürben, schlichigeu Sandstein der unterhalb der Strassengabel Yilbel- OfFeubach-Fraukfurt, gegen Vilbel zu gelegen von 1 — 1 ^-2 m mächtigen Thonbänder*) überdeckt ansteht, und stellte denselben S. 281 nebst dem durch Ludwig bekannt gewordeneu Blätter- sandstein von Seckbach aus dort erörterten Gründen, wie dies bezüglich des letzteren auch Ludwig und C. Koch gethan hatten, zu den Cerithienscliichten. Nach der im Vorausgegangenen ge- scheheneu Orientirung der dem Müuzeuberger Blättersandstein äquivalenten, meist eisenschüssigen Sande, Kiese und Konglomerate rückt nun natürlich auch der Sandstein unter der Strassengabel nebst dem von Seckbach in einen tieferen Horizont, nämlich in einen solchen unter den Cerithiensanden, mit welch letzteren man eventuell die Müuzeuberger Blättersandsteine, wie dies Sandberger längst gethan, zusammenstellen dürfte. Diese beiden Sandsteine — unter der Strassengabel und bei Seckbach — gehören demnach in die Cyreneumergel-Stufe. Nach mündlicher Mittheiluug Herrn von Koenen's erkannte derselbe scbon früher ähnliche Saudsteine am südlichen Abhänge der hohen Strasse als Zwischenlager im Cyrenenmergel. Die Fossilien im Sandstein unter der Strassengabel haben sich nun durch die Funde der Primaner JeanValeutin, Jakob Bechhold und Carl Nacht ripp nicht unwesentlich ver- mehrt, sofern mir bessere Blattreste, als ich sie im letzten Bericht beschrieb, zukamen ; unter denselben sind Blattabdrücke von Cinna- momum pölymorplmm Heer und nach dem Urtheile von Dr. Geyler wahrscheinlich solche von Acer ? und Carp'mus. *) Die oberen Partieen sind grüngraue bröckelige Thone, welche ausser braunen, auch aus kleinen, weissen Kalkseptarien bestehende Streifen zeigten ; darunter ist der graue Thon glatt und fett und wird bald gelb und feinsandig, sodass er allmählich in den mit grösseren Septarien er- füllten Schleichsandstein der in ca. l*/2 m Tiefe zu festerem Sandstein er- härtet ist, übergeht; diese festeren Sandsteine liegen also in den tieferen Partieen des bisher ca. 2 m ausgehobenen Schleichsandsteines. In einer be- nachbarten Sandgrube fallen die mancherlei Konkretionen in diesen Schichten noch mehr auf; ausser den kleinen lösskindelähnlichen trifft man auch grössere Mergelknollen, deren Bruch glatt muschelig ist, wie ihn der Sohlenhofer Schiefer zeigt; wieder andere stellen sich gleichsam als Konglomerate klei- nerer Septarien dar; die eisenschüssigen Konkretionen sind mehr plattig. - 19(i — Damit hat sich auch die Wahrscheinlichkeit, die ich auf die ähnliche lithologische Beschaffenheit, wie auch auf die Pflauzen- reste überhaupt stützte, dass wir nämlich im Seckbacher Blätter- saudstein und in dem unter der Strassengabel, wenn nicht denselben, so doch nahestehende Horizont zu verstehen haben, gemehrt. Für die Stellung des Saudsteines unter der Strasseugabel, den wir in der Folge der Kürze halber Melauiensaudstein nennen wollen (Ber. 1882/83 S. 280) als Zwischenlager zwischen 2 thonigen Schichten spricht Folgendes. Die hangenden, wenig mächtigen Thonschichten, welche das Liegende der eisenschüssigen Sande sind, haben sich bei näherer Untersuchung petrefakteulos ergeben. Das einzige, was sich in ihnen fand, waren in ihren oberen Schichten wenige Quarzkieselchen. Die Cyrenenmergelschichten, welche Böttger (13. Bericht Offeubacher Verein für Naturkunde 1873 S. 71) nur etwa 700 m südöstlich vom Anbruch des Me- laniensandsteines am südlichen Abhang des Vilbeler Waldes, welcher Abhang der Landstrasse nach Bergen parallel läuft, an einem kleineu abwärts führenden Waldweg*) gelegentlich der Ausräumung und Planiruug einer durch den Wind herausgerissenen Buche durch die darin enthaltenen Petrefakten {Gytherea incras- sata und Baianus in blauem Thon) erkannt hat, sind jedenfalls das Liegende des nachbarlichen Melauieusaudsteines. Bald geht der Cyrenenmergel, der als kurzer, schiefriger Letten etwas weiter unten an jenem in's Thälchen führenden Waldweg am Strassen- bord ansteht, in Rupelthou über, was auch mit dem Vorkommen des Rupelthones gegenüber am Niederberg übereinstimmt. Hierzu erwähne ich noch, dass in der weiteren ögtlichen Fort- setzung am Westabhange des zwischen dem südlich von Vilbel ziehen- *) Bei Begehung dieses Terrains mit Herrn Förster Lang in Vilbel liess sich feststellen, dass dieser Weg, welcher in 50 — 70 Schritt den Letten trifft, die Hauptschneise im Hexenberg-Distrikt sein muss, dass also hier unter Sand (vielfarbigem), der in haushoher Wand ansteht, schwerer bräun- lich grauer Letten liegt, und dass dieser von Schleichsand unterteuft wird; der letztere ist zwar nirgends angeschnitten, auf sein Vorkommen lassen jedoch die vielfachen Rutschungen und klaffenden Risse des Walbbodens schliessen, welche aus dem nassen Sommer 1877 und 1881 stammen; junge Eschen liegen da flach auf dem Waldboden, grosse Bäume gingen des Grundes, in dem sie gewurzelt hatten, verlustig, stehen schief und welken. Patrefakten habe ich im Letten nicht gesammelt, wohl aber hat Herr Lang solche beim Her- stellen von Wassergräben, Wegen und dergleichen mehrfach beobachtet. — 107 — den Thälohen und Bergen gelegenen Plateau's jener von Thoubänder überlagerte, schlechte Pflauzenreste führende, mürbe Sandstein beim Ausmachen eines Apfelbaumes (Dr. J. Ziegler) zum Vorschein kam. Als weiteren Beleg füge ich hier das Profil XL in Sektion Offenbach hinzu, welches G. Theobald über denselben Abhaug nämlich über den Hintergrund des Thaies östlich am Fussweg von Vilbel nach Bergen aufnahm : Lehm und Ackererde. Schicht von knolligem Litorinellenkalk in Letten einofelao;ert. Gelber und grünlicher Letteu. Eisenschüssiger Thon mit Bohnerzkugeln und eisenschüssigen Kalkkuollen, welche Litorinellen enthalten. Gelber Litorinellenkalk. Blauer Litorinellenkalk mit Cyrena Fcmjasii , Tichogouia, Cerithien uud Litorinellen. Thonige und sandige vSchichten. Blauer Letten (= Cyrenenmergel). *) Todtliegendes. Was uuu die Orientirung des Blättersandsteiues von Seck- bach angeht, so beschreibe ich vorerst, was beim Begehen der Strasse von Bergen nach Seckbach zu beobacbteu ist und lasse dem die Besprechung der bei den Bohrungen zur Explorirung der Braunkohle von Seckbach (dieser Bericht S. 170 uud 171) ge- wonnenen Bohrregister folgen. Wenn mau die Fahrstrasse von Bergen nach Seckbach ver- folgt, so stehen schon in der absoluten Höhe von 450—480' üb. A. P. Mergel au; nach Angabe von Koeuen's soll der Cyrenen- mergel am Lehr bis nahe an die Horizontale 540' steigen uud sich nach Bergen, wo er nur 460' erreicht, senken. In diesem Mergel beobachtet man am Strassenbord, besser, als der Strassen- graben frisch ausgegraben worden war, schlichige Saudsteine, welche auch Pflanzenfetzchen enthalten (Bericht 1882]83 S. 278 — 279). Dass hier im Mergel Sande und lockere Saudsteine eingebettet, zwischengelagert siud, müsste man auch aus ziemlich bedeutenden Rutschuugen grösserer Erdscholleu, die durch klaffende Spalten, zum Theil auch durch Dislokationeu, welche sich kaum anders erklären lassen, erkennen. So beobachtete vor zwei Jahren *) Könnte auch Rupelthon sein. — 198 — mein Freund, Herr L. Becker, wie unmittelbar über dem festen Blätter- sandstein von Seckbach (ca. 400 — 420' üb. A.P.) Kalkstein gebrochen wurde, obwohl der letztere hier in ungestörtem Profil als höchste Tertiärschicht der hohen Strasse ein viel höheres Niveau (540') einnimmt. Dieselbe Beobachtung, nämlich die unmittelbare Ueber- lagerung von Corbicula führendem Kalk über dem anstehenden Seckbacher Blättersandstein, hat auch Herr Lehrer Kolb in Seck- bach gemacht. — Im grossen Maassstabe sind diese Rutschungen bei Hochstadt längst bekannt und, so viel ich weiss, von den Geologen, welche sich mit diesem Höhenzug befassten, auch so gedeutet. Hier steht nämlich in ca. 500' Höhe der typische Cyrenen- mergel au, während alle jüngeren Tertiärschichten tiefer liegen, so dass die oberste oder besser jüngste derselben der Hydrobien- mergel am Fuss der Höhe, also im Thal ansteht. Statt auf zweckmässige Weise das Wasser abzuleiten, werden den rutschenden Erdmassen an der Bergeu-Seckbacher Chaussee Mauerungen entgegengestellt, die über kurz oder lang sich wieder als ungenügend erweisen werden. Wenn mau von der Strasseugabelung-Mainkur-Seckbach sich nach Seckbach wendet, sieht man rechts am Strassenbord unten sehr feinen glimmerhaltigen, gelblichweissen Sand , welcher als Streusaud in den Haushaltungen dient, anstehend. Thalwärts zeigt bald eine längs ziehende Terrainkante, dass in dieser Rich- tung eine feste Bank verläuft. Einige gegrabene Löcher brachten den festen, in seinen oberen Lagen knauerigen, hell röthlich-braun geflammten Sandstein zum Vorschein. Weiter thalwärts und Seckbach näher liegt dieser Sandstein jetzt in einem Bruche offen ; in diesem zeigt er sich als grossplattiger, auch dickbänkiger (bis 0,4 m), fester Saudstein, welcher von mürbem, nicht ge- schichtetem glimmerigen Sandstein und Sand überlagert ist. Dass diese Platten hier nach dem Berge, also nach Nordwest einfallen, scheint wohl eine auf derselben Ursache beruhende Dislokation zu sein, indem die Bänke durch die beweglichen Gebirgsmassen nach aussen und damit nach oben gedrückt wurden. Wo der Saud an der Strasse ansteht, hat er ungefähr die Höhe 420' üb. A. P. Nicht viel tiefer schauen die gelbgeflammten Saudstein- kuauer aus den gegrabeueu Löchern hervor. Die absolute Höhe des Sandsteines im Bruch, welcher, wie schon erwähnt, Seckbach näher liegt, ist hingegen höchstens 370'. Hiernach ist auch der — 199 — untere Sand- und Sandstein-Horizont gerutscht, wenn nicht, was wahrscheinlicher ist, der Saud und Saudstein sich, wie dies in Rheiuhesseu der Fall ist, wiederholt. Dadurch uud, dass seit vergangenem Winter hier in grösse- rem Betrage gebrochen wurde, kamen wir und zwar zum grössten Theil durch die (nite des Herrn Hauptlehrer Kolb in Seckbach in den Besitz einer nicht unbeträchtlichen Anzahl von gut er- haltenen Blattabdrücken. Nach den Bestimmungen Dr. Geylers gehören sie folgenden Pflanzen an : Ärundo. Salix sp. {cf. angusta). Ahms Kefersteinii Ung. Farjus attenuata Göpp.* JJlmus plurinervia Ung.* Ciimamonmm Scheuchzeri Heer.* » polymorphum AI. Br. » lanccolatum üng.* » Buchii Heer. Acer trilohatum AI. Br. Blattabdrücke, welche nicht unter deu Dr. Geyler vorliegenden waren, die jedoch R. Ludwig von Seckbach publizirt hat, sind folgende: Compfoina incisa Ludw. Carphius grandis Ung. Planera Ungeri Ett. Ausserdem hatte Ludwig auch die in obiger Liste mit * be- zeichneten Pflanzen erkannt (Palaeont. VÜL S. 52), Bei Herstellung eines Luftloches für die Seckbacher Braun- kohleugrube zunächst dem Schacht ergab sich folgendes mir von Herrn Berg-Ingenieur B o m n ü t e r mitgetheilte Profil : 1,0 m. Bauerde. 2,0 » Grauer Sand mit Letten. 0,2 » Gelblicher Letten mit Kalk. 0,5 » Flugsand. 1,0 » Gelber Letten. 5,0 » Blauer Thon. 0,3 » Schneckeusand (Thon mit Trümmern von Cyrenen- raergel-Petrefakten). Kohle. 1 Ex, 6 » 1 » 1 » 1 » 9 » 4 » 4 » 2 » 2 » — 200 — Wir haben also über der den Cyrenenmergel bestimmenden Schicht Sande; die recht ansehnlichen Proben lassen nun die- selben als feine und glimm erreiche erkennen. Ihre absolute Höhe ist ungefähr 470', so dass wir demnach in diesen Schichten die oben erwähnten >schlichigeu und mürben Sandsteine, welche auch Pflanzenfetzchen führen,« die man auf der Strasse von Bergen nach Seckbach (uahe Bergen) im Strassengraben zwischen Mergel liegend, trifft, in ihrer westlichen Fortsetzung vor uns haben. Der Cyrennenmergelkomplex wird nicht viel höher be- ginnen, als dieser sogenannte Flug- oder Triebsand. Die Vertikaldistanz zwischen diesem Sand und dem Seck- bacher Blättersaudstein mag somit 60 — 70' betragen. Es fragt sich nun, ob das Liegende des letzteren noch zum Cyrenen mergel- komplexe oder richtiger zum Rupelthon, welche beide ja ihrer Bildungsgeschichte nach allmählich in einander übergehen, zu ziehen ist. Anhaltspunkte hiefür lassen sich wohl aus den diversen Bohrregistern, welche Herr Bomnüter die Freundlichkeit hatte, mir mitzutheilen, ableiten. Diese ergaben, dass ungefähr in 390 bis 415' Höhe üb. A. P. Saudlagen sind, welche in den verschiede- nen Bohrregistern als » blauer Letten mit Saud « notirt sind die- selben entsprechen demnach der absoluten Höhe des Sandsteines ; es sind nun allerdings keine Sandsteine und nach Versicherung Herrn Bomnüters nicht mächtige Saudlagen, sondern vielmehr sich mehr- fach wiederholende, schwache, sandige Zwischenschichten im Letten. Jedeufalls haben wir 2 Saudhorizonte bei Seckbach, die vertikal ziemlich weit von einander abstehen; beide führen Pflanzen- reste ; der obere scheint ein lockerer Saudstein zu sein, der untere gliedert sich in feine Sande einerseits und in Sandsteiuknauer oder auch plattige Sandsteine, die wie jeue glimmerreich sind, sich überhaupt nur durch das Bindemittel und die deutliche Schichtung unterscheiden, andrerseits. Was nun das Liegende dieses unteren Saudsteines — des Blättersandsteines von Seckbach — angeht, so habe ich meine Ansicht, dass dasselbe als oberer Rupelthon zu bezeichnen sei, schon in meinen Mittheilungen über das Seckbacher Braunkohlen- werk (dieser Bericht S. 171) erörtert und könnte dies nur noch mit Folgendem stützen. Es setzt diese Annahme voraus, dass der Rupelthon am Hang von Seckbach-Bergen 360 — 390' sich befände, also 30 — 40' über — 2(11 — der Mainebene, in welcher er (beim Volger-Bruuueu) von ca. 20' jung diluvialem Kies und Sand bedeckt liegt. Dies widerspricht nun in keiner Weise jener Annahme; musste doch der Main, bevor er das Thal mit 20' mächtigem Kies und Sand vollschüttete, dasselbe bis zur betr. Tiefe zuvor auswaschen. Nun liegt aber der Rupelthou thatsächlich schräg gegenüber bei Bürgel, besonders aber bei der chemischen Fabrik an der Kliugeuwiese (Koch'sche Karte) und im Erlenbruch bei Oifenbach, auch als Liegendes im Anbruch der Tempelseeraühle und am neuen Wasserreservoir der Stadt Offenbach im Wald westlich von jenem, zu Tage an. In uur 2 — 3' Bedeckung liegt er auf der Offenbach-Biberer Strasse hinter dem ersten Drittel des Weges nach Biber rechts an der Strasse (Ziegelei von Grüuwald) über dem Thalniveau. (Böttger, Bei- trag zur geologischen Kenutniss von Hessen, S. 16). Freilich liegt aber auch, wie längst bekannt (Sektion Off"enbach Bohrloch der Schrammschen Oel-Mühle S. 14) noch in Offenbacher Ge- markung der Rupelthon in der enormen Tiefe von ca. 150 m unter Terrain, wo er in einer ungefähren Mächtigkeit von 40 m unmittelbar das Rothliegende überlagert.*) Es ist aber gewiss, dass es sich bezüglich des letzteren Vorkommens um Senkungen und nicht bezüglich der ersteren um Hebungen handelt. Nichts hindert hiernach das anmittelbar Liegende des Seckbacher Blätter- sandsteines für Rupelthon zu halten; auch in Rhein-Hessen wird stets der den Schleichsand unterteufende blaue Thon, eben auf seinen Mangel an Fossilien (abgesehen von Foraminiferen) hin, als Rupelthon angesprochen werden. Der Güte des Herrn Geh. Oberschulrath Greim in Darm- stadt verdanke ich nun folgende Mittheilungen, welche geeignet scheinen, wenigstens für die Seckbacher Verhältnisse ein Analogon darzustellen. Bei einer Brunnengrabung im Garten des Herrn Fabrikanten Lautz (1855), verlängerte Domstrasse 68 in Off'enbach, traf mau unter dem Lehm (alluviale Anschwemmung) in einer mir nicht bekannt gewordenen Tiefe eine Schicht aus blaugrauem schie- ferigem, gleichförmigem, glattem Thon, welcher Pflanzenreste in Gestalt von zu Kohle gewordenen Blättern führte, dann gelben *) Nicht unwahrscheinlich ist, dass der Rupelthon schon in 95 — 100 m Tiefe begann, und somit hier eine Mächtigkeit von ca. 90 ui hat. — 202 — oder grauen, glimmerreichen Sandstein, der in seinen oberen Par- tieen weicher, in den unteren fest und plattig abgesondert war. Der obere Sandstein wird wohl von Sand überdeckt, die beiden Sandsteine von sandigen Zwischenlagern getrenut zu denken sein; thonige Zwischenschichten trennten sie nicht. Beim Durchteufen des unteren Saudsteines hatte man eine Tiefe von 40 Fuss unter Terrain erreicht. Das Liegende ist blauer Thon, sicher Rupelthon. Beide Theile des Saudsteines enthielten Biattabdrücke und zwar in gleicher Erhaltung wie in Seckbach; besonders der untere plattige Sandstein ist lithologisch demjenigen von Seckbach total gleich. Nach der Bestimmung Geylers sind im oberen Thon Blatt- reste von Planera Ungeri Ett. und von Curpimis; im lockern Sandstein: Nadeln von Pinus sp., kleine Grashalme und Blattreste von Cinnamomum polymorphuni AI. Br., und auf den festen Sand stein plat ten Biattabdrücke von Cinnamomum polymorphum AI. Br. — Scheuch^eri Heer und Myrica ? sp. Es sind diese letzteren Abdrücke diejenigen, von welchen Böttger in seinem » Beitrag zur geologischen Kenutniss Hessens « S. 25 referirte; siehe auch letztjähriger Bericht S. 282. Es ist kaum zweifelhaft, dass wir in den Offenbacher Sand- steinen den Horizont des unteren Sandsteines von Seckbach vor uns haben, wenn der Saudstein von Offenbach auch absolut nicht unbeträchtlich tiefer liegt als derjenige von Seckbach. Herr Oberschulrath Greim ist nun aber auch noch im Be- sitze von Blätter führenden Sandsteinen aus Rheinhessen und zwar von Selzen und von Bodenheira. Bezüglich der beiden lithologisch etwas verschiedeuen Sand- .steine von Selzen theilte mir Herr Greim Folgendes mit. Der eine weichere, lockere, auch glimmerhaltige Sandstein wird in Gruben an der Chaussee zwischen Mommenheim und Selzen ge- wonnen, also in der Höhe (ca. 160 — 170 Meter); der untere, feste, plattige Sandstein liegt in der Thalsohle; die vorliegenden Stücke — 203 — sind rechts von der Chaussee von Selzen nach dem Wahlheimer Hof gesammelt ; nur bei Grabungen nach demselben (etwa zum Zwecke eines Hausbaues) gibt es Gelegenheit ihn zu sehen. Herr Greim bezweifelt, dass diese beiden Sandsteine unmittelbar über- einander liegen ; er glaubte sich zu erinnern , dass gelber Thon dazwischen liegt. Das Liegende dieses Sandsteines ist der Thon, welcher durch das ganze Selzthal auf der Thalsohle hinzieht. Nach Geyler*) enthält der obere, Jockere Sandstein von Selzen Blattabdrücke von : Cinnamomum polymorplmm AI. Br. und Castanea atavia Uug, ; der untere, plattige solche von : Castanea atavia üug., Apocijnophylliim oder möglicherweise Ficus-kxievi. Quercus furcinervis Ung., — Drymeja üug. und Betida ?. Hiernach hätten wir bei Selzen zwei durch eine Zwischen- schicht Aou fraglicher Mächtigkeit getrennte Saudsteinschichteu, von welchen die untere auf Rupelthon aufruht. Sowohl in der Groos'schen wie iu der Lepsius'schen Karte ist die Sohle des Selz- thales bei Selzen als Rupelthon uotirt. Wenn nur Grabungen in der Thalsohle zuuh unteren Sandstein führten , so kann wohl nichts anderes als der Rupelthon das Liegende desselben sein. Was nun die lithologische Beschaffenheit dieser Sandsteine betrifft, so fällt auf, dass — ohne derselben übrigens ein grösseres •) R. Ludwig hat dieselben Blattreste von Selzen zusammen mit den fossilen Pflanzen aus der mittleren Etage der Wetterau-Rheinischen Tertiär- formation in den Palaeontographica, Bd. V, beschrieben, und zwar als: Fopulus nmtahiUs. — lancifolia, — Greiinaua, Quercus Heeri, — cuspidata, — fagifoUa, Ulmus phirhiervia und Rham)ius Decheni bestimmt. Man sieht, wie zweckmässig es war, dass Lepsius die Bestim- mungen Ludwigs über die Blattabdrücke des Herrn Greim nicht in sein Mainzerbeckeu aufgenommen hat. — 204 - Gewicht beilegen zu wollen, als sie verdient — der obere Selzeuer Sandstein sehr ähnlich ist dem oberen Sandstein von Seckbach, welcher durch ziemlich mächtige Thonschichten vom unteren ge- trennt ist, aber auch dem mürben Melaniensandstein von Vilbel ; dagegen gilt für den unteren Selzener Sandstein dasselbe, was sich beim Vergleich der plattigen Sandsteine von Seckbach und Offen- bach ergab. Nun hat Groos in seiner vorzüglichen Erläuterung zur geo- logischen Karte der Section Mainz*) klargestellt, dass über den" marinen Thonschichten (Rupelthon) zwei Sandhorizoute liegen, welche beide Blätter führend und lithologisch einander ähnlich sind. Der obere Sandhorizont liegt unter Cerithienkalk, so dass es Groos zweifelhaft ist, ob er ihn zur hangenden oder liegenden Stufe ziehen soll ; er überdeckt den Cyrenenmergel wie u. a. bei Mommeuheim und Zornheim, am Geyersberg bei Arnsheim, am Schillberg bei Snlzheim, Jungenfelds- Aue gegen Laubenheim (Profil X S. 42); sonach liegt also eine schlichige Süsswasser- schicht auf dem fossilreichen Cyrenenmergel (Profil III und IV). Der untere Sandhorizont, unter dem Cyrenenmergel gelegen, gehört nach seinen Fossilien den oberen marinen Nieder- schlägen (Groos) an; er ist also der untere Schleichsand. Bezüglich der Sande vom Nazarinierberg zwischen Mommen- heim und Selzen und deren Fortsetzung westlich der Strasse sagt Groos S. 31, sie seien feiner, mattgelb oder blassröthlich und lassen nicht selten Blattabdrücke sehen. » Ob sie indess auf Cyrenen- mergel lagern oder auf den meerischen Schichten konnte ich nicht beobachten ; Petrefakten sind in der Gegend von Selzen auf ursprünglichem Lager keine zu sehen. « Der untere Schleichsand ist ausserdem an folgenden Orten näher bekannt und untersucht: 1. Von Stadecken-Elsheim, faunistisch besonders von Böttger, floristisch von Geyler erforscht (Senckenbergischer Bericht 1873/74 S. 57-80 und 103—112); 2. Von Nie der o Im, dessen Sandstein ähnliche Schalentrüm- mer, wie sie bei Eisheim vorkommen, enthält ; er sei etwas fester, so *) Die oberen Sande des Cyrenen mergeis bespracli Groos schon von einer ziemlich grossen Zahl von Lokalitäten im Darmstädter Notizblatt des Vereins für Erdkunde etc., 1863 S. 27—30. — 205 — dass (lie Blätterabdrücke wohl transportabel sind ; petrographisch sei er aber dem Elsheimer sehr äholich (Groos), 3. Der Konchylieufauna uach (Sphenia elongata Bttg., Cytherca incrassata Sow., Cardium scoh'mula Mer., Natica Nysti d'Orb., Buccinum CassidariaBr.) zählte hierher wohl auch die von C. Koch in seinen Erläuterungen zum Blatt Eltville S. 27 bekannt gemachten Blättersandsteine von Nieder- Walluf, dann auch die von organischen Einschlüssen ganz freien Sande von Schiersteiu- Frauenstein (Koch, Erläuterungen zu Blatt Wiesbaden S. 17), welche mehrfach von unteren Schichten des Cyrenenmergels (dunkler, kalkiger Cyreneuniergel mit Ferna und Ostrea) überlagert sind. Die unteren Schichten im Rheingau scheinen hiernach dem oberen Saudhorizont Rheinhessens nicht äquivalent zu sein, auch wohl kaum ein Zwischenlager im Cyreneuniergel darzustellen, son- dern unter demselben zu liegen. Dr. Carl Koch hat freilich nicht Gelegenheit gehabt, das Liegende der Sandsteine von Nieder-Walluf und der Sande von Schierstein zu beobachten. Bemerkeuswerth ist, dass nirgends in Rheinhessen uud im Rheingau, auch nirgends sonst in der Frankfurter Gegend ausser bei Vilbel sich in Sandstein Melania Escheri Mer. und Paludma imclnjstoma Sdbg. findet, ein Beweis, dass der Sand unter der Strassengabel, sei es in einem Fluss oder in einem Süsswassersee abgelagert wurde, während die Stadecken-Elsheimer, Niederolmer, Nieder- Wallufer Saude und Sandsteine nach der Fauna und etwa auch nach der Schichtfolge marin sind, so dass, hiernach zu urtheilen, der Melaniensandstein eher einem höheren Sandhorizont äquivalent ist als dem unteren Schleichsand ; jedoch lassen die Landkouchylien im Stadecker Sand, wie ja wohl auch die Blätter nachbarliche Flussmündungen voraussetzen. Noch ist es unentschieden, ob der graugelbe Schleichsand, von dem Groos (Section Mainz, S. 10) berichtet, dass er auf der südwestlichen Fortsetzung des Hochberges bei Lörzweiler zu Tage geht, dem unteren Meeressand oder der oberen marinen und sandigen Stufe, also dem unteren Schleichsande zugehört. Groos führt Versteinerungen au, welche beiden Stufen eigenthümlich sind, während Ludwig (Notizbl. f. Erdk. in Darmstadt, IIL Folge, Nr. 21, S. 129) u. a. Emargimda ohlonga Sdbg., Turbo altermnodosus Sdbg. und Cydosfremma nitidum Sdbg. aufführt, welche bisher nur im unteren Meeressand gefunden wurden. Das Liegende des Sandes, — 206 — das ßothliegende ist hier nicht tief. Nach der Mittheilung von Groos, er habe dort auf sandigem Mergel , der zu Tage gerodet war, einige Stücke von Dikotyledouenblättern gefunden, auch nach seiner Bezeichnung dieses Sandes als Schleichsand sollte man das letz- tere glauben, während deu Konchylienresten nach zu urtheilen diese Lörzweiler Sande dem Horizont des unteren Meeressaudes augehören. Um an Ort und Stelle mich über diese Verhältnisse zu in- struiren, machte ich Selzen, Zornheim etc. neulich in Begleitung von Herrn Lauterbach, Lehrer in Sachsenhausen, einen Besuch, wobei vor Allem die Erläuterungen vou Groos zu Section Mainz uns die Wege, die wir einschlugen, angaben. Nachdem die Höhen des Rothliegenden von Niersteiu nach Morameuheim erreicht sind, ist man im Anblicke der hügeligen Landschaft Rheinhessen, deren Relief vorherrschend die Erosion modellirt hat — lauggezogene Höhenrücken, denen meist breite, z. Th. vou ziemlich steilen Abhängen begleitete Thäler längs laufen. Wir wendeten uns Mommeuheira zu und schlugen vor dem Eingang ins Dorf den Feldweg gegen den mit Reben be- pflanzten Nazarinieuberg ein, wendeten uns da am Fuss des Wlngerts etwas links, also nach Südost und erreichten bei drei Kastauienbäumeu eine circa 50 — 60 Schritt lange, z. Th. frisch angeschnittene Grube, die sogenannte » Schindkaute «, in welcher an einer Stelle frisch ausgebrochene, feste Sandsteine lagen, vou fast gleicher lithologischer Beschaffenheit wie die Seckbacher — vielfach sehr dünnplattig und schön geschichtet. Am Südrande der Grube liegt das aus glimmerigem Saud und Sandstein bestehende Profil klar vor ; in drei Hauptbänken zieht der mehr oder weniger feste Sandstein durch den Sand. Dort, wo er zu Tage ausgeht, fällt er mit 30'' gegen die Horizontale nach West-Nord- West ein. Das Streichen ist Nord-Nord- Ost. Die Mächtigkeit der Sand- steinlager ist je 0,4 — 0,5 Meter, die der zwischenliegendeu Sande je 2 — 4 Meter. Der leichten Yerwitterbarkeit ist es zuzuschreiben, dass der Saudstein, trotzdem er zu Tage ausgeht, keine Terrain- hervorragungen veranlasst ; er zerbröckelt eben beim Roden leicht. Durch die Sande ziehen kreideweisse und kreideweiche Schnüre, welche den Sandsteinplatten parallel laufen, so dass auch die Sande geschichtet erscheinen und dasselbe Streichen und Fallen zeigen ; selten sieht man im Sand eine mehr thonige Schicht. — 207 — Die im Sandstein der » Schindkante « gesammelten, nicht eben seltenen Blattabdrücke, die sich wie bei den anderen Orten mit brauner Farbe von der grauen des Sandsteines deutlich abheben, gehören nach den Bestimmungen Geylers folgenden Pflanzen zu : Chmamoninm Scheuchzeri Heer . . 2 Exempl., Castanea atavia Ung 3 » Quercus Dnjmeja Ung 1 » ^ Grössere Platten waren auf ihren Kluftflächen erfüllt von Pflanzen- spuren, welche sich wahrscheinlich auf Gräser und auf Coniferen, besonders P?»?f5-Nadeln (ein Abdruck schien auf Pi«ws-Samen hinzuweisen) beziehen. Der Wingert, der die Spitze des Xazarinierberges (180 Meter) bildet, liegt von der Schindkaute nach West; unterhalb desselben zieht weiter westlich gelegen, ungefähr in der Höhe der Schind- kaute die Laudstrasse von Mommenheim nach Selzen ; an dieser liegen die Sandgruben, aus welchen die sogenannten oberen resp. weicheren Sandsteine Greims kommen. Eben sind hiev jedoch keine fi-ischen Aushebungen vorhanden. Die Sandgruben werden zum Theil ausgegraben, um mit dem Sand den über- und unterliegen- den Thon locker zu macheu; übrigens ist der » Schleich «, wieder frasliche Sand hier zu Laude heisst, auch für sich eine glückliche Mischung und ist daher ein für Weinbau geschätzter Boden. Eine andere Veranlassung zur Anlage solcher Gruben ist die Gewin- nung des Sandsteines als Baumaterial. Da der Wingert, den darin gesammelten Petrefakten *) nach zu urtheilen, Cvrenenmergel ist, da ferner seine Spitze circa 15 Meter höher liegt als die Schindkaute, so zieht der Schleich und Saudstein unter ihm durch, und die Schleiche an der Land- strasse und in der von Mommenheim nach Selzen und nach dem Wahlheiraerhof herabziehenden welligen Thalfläche sind ihrem geologischen Horizont nach dieselben, wie die unter den Cyrenen- mergel einfallenden Schleiche und Sandsteine der Schindkaute. Die oberen Sandsteine Greims und dessen untere vom Wahlheimerhof gehören demnach nur verschiedenen Sandsteinzügen im unteren, unter dem typischen Cyreneumergel gelegeneu Schleichsande oder Schleichsandstein an, dessen Liegendes ein schwarzer, schwerer *) Cerithitwi margaritaceum Broc, Pertia Sandbergeri Desh., Pectunculus obovatus Lam., Cytherea i7icrassata Sow., Ostrea. — 208 — . Letten ist — uacli Groos und Lepsius Rupelthon ; der obere (Greim) ist eben einer oberen, der untere vom Wahlheimerhof einer unteren und festeren Sandsteinbauk zugehörig. Einen solchen Sandsteiuzug, eine »Ader«, wie die Leute dort sagen, beuteten wir auf einer von Mommenheim gegen den Wahl- heimerhof ziehenden, von diesem circa eine Viertelstunde nordöstlich gelegenen Terraiuanschwellung aus. Der Saudstein ist weicher als der unterste der Schindkaute und der Greim'sche vom Wahlheimer- hof; er ist auch weniger plattig, mehr wellig knauerig, auch oft röthlich gelb geflammt und klingt nur ganz matt. Die Lokalität führt den Namen »auf der Sau«. Auf der Lepsius'schen Karte ist hier die Höhe 141 Meter notirt. Man hat übrigens diese Sandsteiuzüge nicht als durchgehende zu denken, vielmehr nur als kleinere oder grössere, mehr oder weniger mächtige und feste Nester, die z. B. an demselben Orte völlig ausgenommen werden können, sich also nach den Seiten hin auskeilen oder in Sand übergehen. Nach Bestimmung Geylers gehören die von uns » auf der Sau « gesammelten Blattabdrücke folgenden Pflanzen an : Cinnamomum Scheuchseri Heer . . 7 Exempl., JBumelia minor Ung 1 » Äpoeynophyllum 2 » Quercus Drymeja Ung 1 » Salix ? 1 » Salix cfr. angusta 1 » Pteris (Fiederblättchen) .... 1 » Auch hier sind Grashalm- und Coniferennadel-Reste gefunden. Weiter westlich dehnt sich der von Nordnordwest, also von Harxheim über Zornheira laufende, bis 238 Meter erreichende Höhenzug, welcher an seinem östlichen Abhang besonders in einer von oben nach unten laufenden Depression starke Rutschungen zeigt und von Cerithienkalk und Corbiculakalk überlagert ist. Das Liegende dieser Kalke ist der obere Schleichsand; zwischen beiden scheint noch ein wenig mächtiges Thonband vorhanden. Nicht ganz auf der Höhe sieht man den Schleichsandstein und die Kalke neben einander in losen Stücken. Die Weinstöcke stehen hier kreuz und quer, die Wingert sind auseinander gezogen, auch da und dort wellig aufgetrieben und terrassenförmig abgestuft. Das — 200 — Liegende dieses hochgelegenen, oberen Schleichsandsteiues ist der Cyreneumergel, welcher übrigens auch schlichige Partieen zu ent- halten scheint, denn beim steilen Aufstieg von »der Sau« durch die Weingärten nach der Höhe erschien der Boden vielfach sandi^cll^en Merjirelgebikle am Fusse desselben Höhenzuges weiter wcistlich bei der ebenialigen Ziegelhütte enthalten lilätterspnren, wi(3 jene »iSandsteine« von Seek bach.« Von dem »Sandstein vom Seehof«, Avie auch von den daselbst gofnndeneu Blattabdrücken ist im Museum nichts vorhanden, wohl deshalb, weil Volger demselben die von ihm gesammelten und dann dort aufbewahrten Piecen in neuerer Zeit wieder tiil- nommen hat. Von den anderen ähnlichen Sauden und Saudsteinen erwähnte ich schon mehrfach den grossen Kalkgehalt; übrigens ist der san- dige Rückstand nach Behandeln mit überschüssiger verdünnte)- Chlorwasserstoffsäure nicht unbeträchtlich. Unter der Lupe er- scheint der Sandstein mehrfach als ein dichtes Uestein, von dem sich leicht einzelne, meist sehr kleine Splitterchen, spitze, kantige, nicht gerundete Plättchen ablösen ; gerundete Sandkörner sind nicht häufig. Ein fester Sandstein von Seckbach verlor beim Aui- lösen in Chlorwasserstoffsäure 55 "/o, so dass nur 45 "/o aus Quarz- trümmerchen bestehender Rückstand blieb. Die lithologische Beschaffenheit,*) die Art und Weise des Vorkommens dieser Sande und Sandsteine, das Hangende, wie das Liegende und endlich auch die Flora führten zu obiger Orioitirung. Der beste Beweis — die Identität einer Koncliylienfauna — fehlt leider. Bezüglich des Liegenden des Seckbacher Blättersandsteines kt'uue ich keine Thatsache, welche den Thon am Fuss des Berges bei Seckbach als Cyrenenmergel koustatirt hätte; es wäre denn die Notiz Ludwig's (Sektion Offenbach S. 18), dass Rössler im Cyrenenmergel im Thale au den letzten Häusern Seckbachs nach *) Die lithologische Uebereinstimmung gilt übrigeus für alle diese Sande und Sandsteine; bestehen die Verschiedenheiten doch nur darin, dass dort das Korn gröber, hier feiner ist, dort die Färbung mehr gell)lich. hier mehr grau, dort das Bindemittel oder die Grundsubstauz in höherem Maasse vorhanden i.st, hier fast fehlt; es sind alles Sandsteine mit kalkigem Bindemittel und mit mehr oder weniger zalilreichen eingestreuten Glinmu.-r- blättcheu, welche die mehr oder weniger plattige Struktur fördern. - 214 — ' Bergen eia 60 in tiefes Bohrloch abgeteuft habe. Belege, class der blaue Thou Cyreuenmergel ist, sind nicht gegeben und wenn, so würde ich sie sehr anzweifeln. Der obere Saud und Sandstein von Seckbach möchte nun wohl, wenn er auch wesentlich weniger mächtig ist als die oberen Schleich- sande Rheinhessens, für dieselbe Uebereinstimmung in den verschie- denen Theilen des Mainzerbeckens einen Beleg liefern. Doch wollen wir nicht vergessen, dass er noch von Letten (mit Kalk !) überlagert ist. Es fragt sich nun, mit welchem Horizont ist der Melanien- sandstein von Vilbel zu parallelisireu. Seiner Mächtigkeit mich, soweit man sie eben kennt, könnte man schon glauben, man habe es mit dem unteren Seckbacher Horizont zu thun. Dem stehen jedoch abgesehen von der Ungleichheit der absoluten Höhe, die bei den vielfachen Schichtstörungen nicht von grosser Be- deutung erscheint, zwei Umstände entgegen ; der erste ist, dass die liaugenden Thoubäuder völlig petrefakteulos sind und verhältuiss- mässig sehr geringe Mächtigkeit haben; das letztere wäre vielleicht bei Vilbel nicht so schwer wiegend, da, wie schon mehrfach er- wähnt, hier fast alle Tertiärschichten von geringer Mächtigkeit sind, wenn solche auch schon bei Frankfurt als mächtige Schicht- komplexe auftreten. Wir können aber diese Thonbänder um dessentwillen nicht als typischen Cyrenenmergel ansprechen, da dieser in nächster Nähe von Böttger petrefaktenführeud aufge- funden wurde. Zudem fehlte noch nach Analogie von Seckbach ein oberer Sand. Es scheint somit' das wahrscheinlichste, dass der Melauiensandsteiu eiue Einlagerung im Cyrenenmergel, jedoch näher den oberen Sauden, ist. Der untere, mächtige Sandstein fehlte demnach bei Vilbel; man muss dies daraus schliessen, 1. dass das Relief dortiger Gegend nirgends diesen festen Saudstein in Gestalt einer Terrainkaiite, einer schärferen Böschung erkennen lässt, und 2. dass der Cyreuen- mergel allmählich in Rupelthou übergeht. Ich entnehme dies letz- tere einer brieflichen Mittheiluug des Herrn von Koenen, wonach er Böttger s. Z. die Stelle bezeichnet habe, wo der Uebergang vom einen in den anderen stattfinde; hieraus ergibt sich aber das Fehleu des unteren festen Sandsteines; es müsste denn derselbe am Aus- gehenden total vom Cyrenenmergel überschobeu sein. Die vielfarbigen, meist eisenschüssigen Sande von der Strassengabel auch mit rheiuhessischeu Horizonten zu parallelisireu, 211 scheint mir uicht tluinlicb, nicht allein, weil sie lithologisch mit ilen diversen Sciileiolisaiulen gar nichts gemein haben, wi'der Kalk, noch (llininier entlialteu etc. etc., sondern weil sie eben eine Wettei- auer Lukalfacies sind, für welche es aus jeuer Zeit im westlichen Tbeil des Beckens kein Analugou gab. Es sind also die Schichl- verhältnisse an der hohen Strasse und in Rheinhessen nicht kon- gruent; die hohe Strasse stellt vielmehr Lagernngsverhältnisse dar, die theils mit Rheinhessen, tlu'ils mit der Wetterau harmoniren. Zu kurzer Uebersicht sind hier die ans den verschiedenen Schleichsanden bestimmten Pflanzenreste (und Blattabdrücke) mit der nur wenig jüngeren Flora von Müuzeuberg zusammengestellt; von Müuzeuberg sind jedoch nur soweit die Pflanzen aufgeführt, als sie in den Schleichsanden vorkommen. Pflanzen. Selzen. ,= OS Sä Cm ^ 3CC •»^"S p ä Ptcris Firnis Arundo (Güpperti Heer) . (irasbaliue (Poacitcs) . . Myrica aalicina .... — lignitum Uug. . . — acuniuiafa Ung. . Betiüa Älnus Kefcrsteinii Göpp. . Carjnmis (grandii>) . . . Qucrcus Drymeja Uug. . — furcinervis Uug. . Castanca atavia Göpp. Fayus aitcnuata Göpp. . Uimus plurinervia Uug. . Plancra Unrjeri Ettingsli. FicKü lanccolata Heer . . Poind US mutdhilis . . . Salix — lutuja — media — attgiista .... l'isotiia aciimiiiaia . ein n a m o m u m Sehe u chzcri Ilofi- + + + + + + 4- 1 — + — i + 4? 4- + + — 4- 4-? + 4- 4- 4- 4- 4- 4-? 4-? 4-':' 4-?4-? 4- 4- 4-4-14- 4- 4- 4- 4- 4- 4-V 4- — 4- 4- 4- 4-V 4- 4-V! 4- + ? 4- 4- -f 4- 4- 4- — 216 i CS Ä a o Selzen. B s s i3 ^ 2 0! s Pflanzen. is Si a O 'S«: 13 Am Grindbrunnen treten einzelne kalkigmergelige Schichten auf, welche sich mit den Geschieben von Milchquarz, die für den »Cerithieusand« so sehr bezeichnend sind, reich er- füllt zeigen (ganz wie oberhalb Vilbel der »L i tor iuel le n - kalk« und ebenso bei Kleinkarben), ja, auch ein reines Lager hlendendweisser Quarzgeschiebe ward aufgedeckt — Alles im »Litorinellenthon«, und an einer Stelle wimmelte der schwärzlich graue Mergel von Cerifhium plicatum — ein allerdings sehr schwer wiegender Fall, in Betreff dessen es mich freuen muss, dass ich die Treue meiner Beobachtung und die Richtigkeit der dort gesannnelten Belegstücke durch die Zeugenschaft eines meiner Zuhörer, zugleich Sektionär am Senckenbergischen Museum, dein unsere Sammlung viele treffliche Belegstücke vom Grindbruuueu (Winterhafen) verdankt, zu belegen im Stande bin«. Von tertiären Kouchylieu sah ich bisher nur Mytilus Faujasii und Hydrohia inflata (in einem Mergelstück, das sich in der Sammlung von Herrn Dr. J. Ziegler beflndet). Die von Volger erwähnten schwärzlich grauen Mergel mit Cerifhium plicatum konnte ich im Museum (Boden Frankfurts) nicht auffinden. Die bald beginneuden Erweiterungsarbeiten des Hafens werden ermög- lichen, die Schichteufolge genau aufzunehmen. Aus obiger Mit- theilung Volgers muss jedenfalls geschlossen werden, dass die Winterhafen "Thone noch zu den Corbiculaschichten zu zählen sind, da Cerifhium lüicatmn Brug. var. pusfulafa AI. Br. zu den Leitfossilien dieser obersten Cerithien führenden Stufe gehört. Von der Ziegelhütte am Riedhof, südlich vom Main, aber nahe demselben gelegen, erwähnt Volger, dass die Litorinelleuthoue daselbst Litorinelleu, Gypris und Lebias Meyeri enthalten. Noch weiter Main abwärts traf man beim' Ausheben des Terrains zur Fundirungp eines Pfeilers der zweiten Eisenbahn- — 221 — brücke, etwa iu der Mitte zwischen Winterhafen und Schleusen- kammer, auf der linken Seite, iu 3,5 m unter Terrain (Lehm und Kies) auf einen deutlich gescliichteten grauen Mergel, dei- reich an kleineu Fischresten z. B. Wirbeln war, wie sie sich auch im Thon der nachbarlichen Schleusenkammer fanden ; unter diesem schiefrigen Mergel liegt eine mit Cypris völlig erfüllte Mergel- schicht. Jetzt (September 1884) bei niedrigem Wasserstand zeigt sich, nachdem die jüngeren Sedimente gelegentlich der Her- stellung des zur Niederräder Schleusenkammer gehörigen Ober- kanales weggeräumt sind, die Oberfläche des Tertiärs gerade im Niveau des Mains. Das westlichste, bislang nahe Frankfurt bekannte Tertiär im Mainbett oder in nächster Umgebung desselben*) ist eben das in der Niederräder Schleusenkammer anstehende. Wenn nun aus den ersteren Daten ein Einfallen der Schichten von Nord nach Süd und wieder ein Aufsteigen von Nord nach Süd folgt, so ergibt sich auch ein Fallen der Schichten nach Westen aus zwei That- sachen : 1. weil die Schichten, auf deren Köpfen der Main fliesst, im oberen Laufe, soweit er uns hier beschäftigt, die unteren, im unteren Laufe dagegen die oberen sind, was sich aus ihrer Konchylienfauua ergibt; 2. weil ein solches, wenn auch schwaches Einfallen der Schichten iu der Niederräder Schleusenkammer zu beobachten war. Die auf ungefähr 100 m (Länge der Schleusenkammer vor der Ausmauerung) von Ost nach West durch Ausliel)ung offen- gelegten Profile, welche mindestens 12,82 m (Breite der Schleusen- kammer vor der Ausmauerung) von einander entfernt verliefen, boten einen wunderbaren Anblick dar. Die dieser Arbeit beigegebene Tafel II gibt ein gutes Bild**) desselben. Die Terrainoberfläche liegt ca. 4,7 m über der Sohle des zunächst und in der Richtung der Schleuseukararaerachse vorbeifliesseuden Mains. Vom Terrain aus *) Soweit bisher bekannt, wirJ erst wieder unterhalb Flörsheim die Sohle des Mains von Tertiär gebildet, jedoch von viel älterem, nämlich von dem mittcloligocänen Rupeltbon, welcher oberhalb Frankfurt bei Biirgel durch den Main zieht. **) Die photographischen Aufnahmen verdanke ich Hei'rn Dr. med. W. Loretz; für das Museum sind dieselben von Herrn Schiller j\in. dahier vergrössert hergestellt worden. — 222 — wurde die Schleuseukammer bis zu einer Tiefe von 8,5 m ausge- graben. Die oberste Schicht ist altalluvialer Aulehm, welcher nach den Säugethierresteu sowohl, wie nach seinen Konchylien zn urtheileu nur ganz recentes, z. B. Helix arbustorum^ Limnaeus ovatus^ Succinea putris enthält. Darauf folgt junges Maiudiluv, bestehend aus Sand und Kiesen von Buntsandstein, Quarz, Lydit und selten Spessart- Gneis, Tertiär- und Muschelkalk, darunter auch grössere kantige Blöcke. Die Sohle, auf welche der Main diese Kiese abgelagert hat, zeigte sich als eine scharf begrenzte Fläche, welche etwas gegen Westen aufsteigt und ca. 1,2 m höher liegt als die Mainsohle und die absolute Höhe 89,8 m über dem Amsterdamer Pegel hat. Die Schichten, auf welchen die Kiese liegen sind ungefähr in einer Mächtigkeit von 5 m ausgehoben worden. Sie bestehen aus grüngrauen, gut geschichteten Letten, durch welche gleich breiten Pfeilern, also von unten nach oben, blasige Kalk- sinter setzen ; man konnte solcher, Stöcke auf die Länge der Schleusenkammer 9 — 11 zählen. Diese Stöcke setzen nun mit ihren Sinterlinsen, aus welchen sie bestehen, sei es oben, in der Mitte oder unten, in den grünen Letten fort und schneiden selten scharf gegen denselben ab. Mehrfach endigen sie, ehe sie, sei es die Sohle der Kammer oder sei es die obere Kante der Tertiär- gebilde d. i. jene scharfe Schichtfuge zwischen Kiesen und Thonen, erreicht haben, so dass also der Sinterstock nicht total die Thon- schichten durchsetzte. An einer Stelle z. B. schloss nach oben eine Sinterpartie, nach unten der Letten die Tertiärschichten ab. Allenthalben ziehen diese Stöcke auch nicht gleich Scheidewänden von Süd nach Nord durch, daher denn eben die Zahl der Sinter- stöcke auf den beiden Seiten nicht dieselbe ist; auch am öst- lichen Ende war dies der Fall, wo mit schmalen Kalkstöcken unterbrochene Thonschichten am Südprofil einem sehr breiten, fast ununterbrochenen Kalkstock am Nordprofil gegenüberstanden. Beim Aneinanderlejxen des nördlichen und südlichen Profiles würden also die frleichartitjeu Tertiärgebilde nicht allenthalben aufeinander- treffen. Gerade am Westende der Schleusenkammer sah man da- durch, dass hier in etwas grösserer Breite die P]rdmassen ausge- hoben wurden, das südliche Ausgehen eines von unten nach oben durchgehenden Sinterpfeilers, sodass hier, nicht allein nach Ost und West seitlich Thon folgte, sondern auch nach Süd. Dieser 22o Siüterstock war demnach nach drei Richtungen als freier Kalk- pfeiler im Letten zu beobachten. Vielfach schlössen die Sinter Ticttennestcr ein, die besonders wegen der guten Erhaltung der Konchylieu aufgesucht wurden. Andererseits zeigten sich aber auch innerhalb der zusammen- hängenden Thonschichten Nester nierigen Kalksinters, der sich auch durch die dunklere, schwärzliche Farbe kenntlich machte. Was die schichtige, parallele Lagerung der Letten so deutlich macht, ist die durch den Wechsel grünlicher, rein lettiger Schichten mit grauen und schwärzlichen, mehr oder weniger festen oder lockeren, sandig erscheinenden Schichten bedingte Bänderung. Fast überall zeigten diese Schichten ein westliches Einfallen. Wo jedoch die thonigen, gebänderten Partieen zwischen zwei Kalk- stöckeu schmal waren, erschienen die Schichtbäuder verbogen, ja sogar mit geringem östlichem Einfallen. Wo die untere Partie ein Kalkstock, die obere eine Thonschicht war, zeigten sich deren Schichtfugen auch ziemlich verbogen, wellig. Bei näherer Untersuchung erwiesen sich jene sandigen Zwischeubänder als Letten , in welchem kleine, unregelmässige Siuterstückchen ausgeschieden waren, — dies die Ursache ihres sau- digen Aussehens und ihrer dunkleren Färbung. Die schichtige Ablagerung des Thones wurde übrigens auch durch von Heikes ganz erfüllte Streifen, die sich in verschiedenen Höhen fanden und auf weite Erstreckung verliefen, auffällig gegenüber der massigen Bildung der Kalkstöcke. Noch sei bezüglich der litho- logischen Verhältnisse erwähnt, dass an einigen Stellen und zwar sowohl in oberen wie in unteren Niveaus zu weissen, glatten, festen Kalkmergeln verkittete Bänke angetroffen wurden, welche sich jedoch baldigst auskeilten. Der Kalksinter scheint eine zweifache Struktur zu besitzen. So fanden sich manchmal in tieferen Niveaus grosse, zusammen- hängende Partieen, die aus feinen, vielfach sich verästelnden Röhrchen bestehen und daher an die Sinterbilduugen erinnern, welche beim Ueberfliessen von kalkhaltigem Wasser über Moose ent- stehen. Die Hauptmasse der Stöcke sind miteinander verschmolzene Kugeln, Linsen etc. mit konzentrisch schaliger Struktur und nieriger Oberfläche. Im Innern haben dieselben vielüich Hohh'äume und an der Oberfläche der letzteren zeigt sich wieder die stengelige, raoosartige Bildung. Obgleich dieser moosartige Sinter die Grund- — 224 — struktur der gesammten Siiiterbilduug zu seiu scheint, so sind doch die nicht schaligeu, nur moosartigen Partieeu nur uesterweise vorhanden. Weiter scheint ersichtlich, dass, weun auch in den sandigen Streifen der Letten die Grundraasse ist, der Sinter doch die Haupt- masse zu bilden scheint, derart dass allmählich der Letten sehr zurücktritt, und diese kleinsinterigeu Schichten immer fester werden. In Bezug auf die Zeit der Bildung des Sinters im Verhält- niss zum Letten ist es wesentlich, eben diese sandigen, resp. klein- sinterigen Schichten, die also an sich, in ihren Elementen, die- selbe Bildung darstellen wie die Stöcke, es eben sind, welche fast horizontal, nur mit geringer Neigung nach West abgelagert, somit die Schichtung darstellen. Wenn auch in den festen Sinterkalken die Petrefakten sehr selten sind, die Erhaltung der darin enthaltenen ist dieselbe, wie im Thon etc., was gewiss auch für koutemporäre Bildung spricht. Suchen wir uns nun eine Vorstellung über die Entstehungs- geschichte dieser Sinterstöcke, Sinternester und sandigen Sinter- schichten innerhalb des graugrünen Lettens zu machen. Li erster Linie deuten schon im Vorausgeschickten berührte Verhältnisse dahin, dass diese Gebilde, wenn nicht zu total gleicher Zeit mit, so doch nur in naher Folge nach dem Niederschlag des Lettens entstanden zu denken sind ; ist doch die Erhaltung der Petrefakten hier wie dort völlig dieselbe — allein nur mit dem Unterschiede, dass die Helices etc. im nachgiebigen Schlamm ein- gebettet, durch die aufruhende Last mehr zerdrückt sind, als dies in den Saudschichten der Fall ist ; freilich im festen Kalksinter scheinen Petrefakten selten; ich verdanke Herrn Lauter bach eine im Kalksinter eingeschlossene grössere Helix; auch Cypris- schälchen und Früchtchen findet man darin eingebackeu oder eingestreut. — Dann sind es ja gerade die sandigen Sinterlagen, welche zwischen den Letten lagen und deren Schichtung zeigen. Das wahrscheinlichste ist, dass der Sinter im selben Verhältniss wuchs, als die Schlammeinschwenmiuugen stattfanden. Hiefür wird auch die Thatsache sprechen, dass die von Kalksinter über- deckten Schichten die Pupen etc. in viel besserer Erhaltung ent- halten, als die nicht von festen Kalken bedeckten Schichten. Es ist nicht zweifelhaft, dass der durch den nachgiebigen Letten sich fortpflanzende Druck das Zerbrechen der Konchylienschaleu — 225 — bewirkte; würde iliueu nun uicht da und dort eiue gegen den anflastendon l^ruck schützeude feste Decke sofort geworden sein, so würden die zarten Schälchen auch zerbrochen sein, und der später entstandene Sinter hätte ihnen nicht mehr jenen Dienst leisten können. Bei dem mehrfach völligen Freistehen der Sinterpfeiler inner- halb des Thones setzt wohl ihre Entstehung ebenso viele am Grunde des Beckens, in welches die thonigen Schichten einge- schwemmt wurden, hervorbrechende kalkreiche, kohlensäurehaltige Quellen voi'aus, deren Austritt im Laufe der Zeit sich etwas ver- legt zu haben scheint. Wir werden wohl nicht fehlgehen, wenn wir uns die Ent- .stehuug und das Wachsthum der Sinter zum grossen Theil ähnlich denken, wie Ferdinand Cohn diejenige des Karlsbader Sprudel- steines und des Travertins erklärt hat. In den Abhandlungen der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Kultur und Natur- wissenschaften (18G2 Heft 2 pag. 35 sq.) zeigte Cohn, dass der Karlsbader Sprudel, nachdem er sich auf 43'^ abgekühlt hat, schon eine Menge eigenthümlicher Oscillarinen zu ernähren vermag, zwischen welchen Aragouitkrystalle zuerst vereinzelt, dann in Drusen sich ausscheiden, dann allmählich sich vergrössernd zu Kalksaud zusammenwachsen, bis dieser selbst zu festem Sinter sich verkittet. Bei Besprechung seiner Studien über die Entstehung des Tra- vertins in den Wasserfällen von Tivoli (Neues Jahrb. f. Minera- logie etc. 1864 pag. 580 sq.) hat er seine Ansicht umfassender und auf die besonderen Umstände näher eingehend dargelegt. Hiernacli ist der Vegetationsprocess von Pflanzen, u. a. vou besonderen Algen, Charen, Moosen, Halmen etc., die erste Ursache der Anhäufung von Kalkkrystallen an der Oberfläche jener dadurch, dass dieselben dem aufsteigenden kalkreichen Wasser seine freie oder doch nur schwach gebundene, die Lösung des kohlensauren Kallces be- dingende Kohlensäure zum Zwecke der Assimilation rauben und so den Niederschlag des kohlensauren Kalkes bewirken. An den fein steno-elicrou, moosartifjen Gebilden der Schleusen- kammer sieht mau nicht allein die Bruchflächen der Inkrustation.s- Höhrchen , sondern auch deren abgerundete Enden ; oft ver- schmolzen auch die Röhrchen seitlich, sodass das Kalkstongel- chen durch eine Scheidewand in 2 Längsröhrchen je mit halbkreis- 15 — 226 — förmigem Querschnitt getheilt erscheint. Schon im Bruche dieser Rölirchen, welche gleich den tadigeu Algeu mehr oder weniger geschlängelt oder parallel, also durch und neben einander liegen, lässt sich deutlich eine Schichtbildung gleich Jahresringen beo- 'bachten ; die äussere Oberfläche der Röhrchen erscheint glatt und nicht gegliedert. Die Röhrchen haben im Lichten einen Durch- messer von ungefähr 0,01 — 0,05 mm. Hiernach scheint es denn doch nicht zweifelhaft, da;^s es fädige, aus Zellreihen bestehende Algen waren, welche sich in erster Linie inkrustirten. So bilden Sinter- stückcheu, welche im Schlamm eingebettet zum grössten Theil die saudigen Ablagerungen bilden, tausendfältige €entreu der Sinterbildung innerhalb des Beckens und des Schlammes. Die fernere Abscheidung d. i. das ¥/achsthum des Kalk- sinters setzt nun keine Organismen mehr voraus, sondern findet statt, indem überhaupt die freie oder schwachgebuudene Kohlen- säure beim Austritt in Bläschen nach der Luft entwich, wodurch der nunmehr in Wasser unlösliche kohlensaure Kalk sich auf die schwebenden Kalkpartikelchen anlegt. So mögen allmählich die Schalen gewachsen sein, welche den spougiösen, aus parallelen und durcheinander liegenden Kalkröhrchen bestehenden Sinter umgeben ; kleiuere Sinterliusen wuchsen zu grösseren zusammen. Im selben Verhältniss nun, als die thonigen Sedimente sich mehrten, bauten sich die von unten nach oben zusammenhängenden, völlig uugeschichteteu Kalkpfeiler auf. Die allseits schalige Bildung setzt wohl auch die Einbettung in weichen Schlamm und an- fänglich ein eben durch die aufsteigenden Kohlensäurebläscheu bewirktes Schweben und Bewegen der Sinterstückchen voraus, so- dass der Kalk nicht nur sich oben abschied, sondern allseits an- lagerte, im selben Verhältniss als am Niveau des Beckens die Kohlensäure entwich. Vielfach sind die Schalen mit nieriger Oberfläche durch eine düune, erdige, kreidige Schichte getrennt, so dass die härteren Schichten mit strahligem Bruch mit erdigen wechseln. Unter solchen Umständen blättern sich die Schalen leicht ab. Im Allgemeinen ist also die Bildungsgeschichte der kleinen Sinterstückchen dieselbe wie die der grossen Kugeln, nur schloss dieselbe früher ab ; übrigens rücken mehrfach diese Sinterstück- chen so nahe an einander, dass die saudigen Schichten fast einen Kalkstein bilden. — 227 — Ueberlegeu wir, was zu j e u e r Zeit besonders die Bil- dung solclier zahlreicher und naher Kohlensäurequellen, deren Kalkgohalt jedenfalls aus den Tertiärschichten stammt, durch welche sie emj^ordrangen, bedingt haben mochte, so fällt doch vor Allem auf, dass gerade in der Zeit ihrer Bildung die vielen lokalen Lavaergiisse und Ascheneruptionen erfolgten, wie jene der Louisa und die des Affensteines, welch letztere ja in fast gleichaltrigen' Schichten pag. 234 sich durch vulkanische Aschen zu erkennen gaben (Böttger Corbiculasch. Palaeont. XXIV, p. 188). Es sind nun gerade solche Gasausströmungen, wie sie hier stattgefunden zu haben scheiueu, vielfach Begleiter vulkanischer Ergüsse. Dazu trifft noch der Umstand zu, dass diese Quelleu durch Kalk- und Mergelschichten hindurch aufwärts steigen und somit auch sehr mit kohlensaurem Kalk sich anreichern mussten. Es ist daher nicht unwahrscheinlich, dass es warme Quellen waren, deren Kohlensäure beim Austritt durch ihre grössere Spannung, abge- sehen davon, dass sie mehr Kalk aufzulösen, also auch zum Niederschlag zu bringen vermochten, auch grössere Sinterkugeln im Schweben, in kreisender, auf und abgehender Bewegung er- halten konnten. Cohn schliesst seine interessante Abhandlung ungefähr damit, dass verwandte Tuff- und Sinterarten in früheren oder gegenwärtigen Zeiten zum Theil in grossartiger Ausdehnung unter dem Einfluss warmer und kalter Quelleu auch in anderen Theilen der Erde (als Italien) entstanden sind, namentlich in solchen, wo vulkanische Erscheinungen iu der Nähe von K.a Ikformatiouen stattfinden, da ein ungewöhnlicher Reichthum von Kohlensäure und eine davon abhängige, massen- hafte Lösung des kolileusauren Kalkes die Vorbedingung derselben zu sein scheint. Die vielfach hohlen Räume zwischen den Siuterkugeln (viel- fach auch mit Letten erfüllt) scheint eine rasche, wahrscheinlich also durch Aufsprudeln von warmen, der Kohlensäure also rasch verlustig gehenden Quellen hervorgegangene Bildung zu erweisen. Nochmals sei hervorgehoben, dass das Vorkommen in der Schleusenkammer eine ganz ausserordentliche und lokale Bildung ist, und dass es eine besondere Gunst des Schicksals war, dass gerade hier zur Herstellung der Schleusenkammer die Schichten tiefer ausgehoben wurden. — 228 — Was nun die Petrefakteuführuug angeht, so ist schon an- gedeutet, dass die graugrünen Thone in weit ziehenden Streifen drei Arten Helix in grosser Menge, leider nur zumeist zerbrochen ent- halten. Die Pupen, welche in der Schleusenkammer den grössten Formenreichthum zeigen, sind in den Thonschichten selten; das- selbe gilt auch von StrohUus, von den Cyprisschälchen und den Früchten, dagegen sind die sogenannten Eiertäfelcheu und die Knötchen, deren immer gleiche Gestalt und Struktur einen organischen Ursprung recht wahrscheinlich macht, in den Thon- schichten in grosser Menge vorhanden ; auch Pseudopusschuppen wurden hier zahlreich gefunden. Der Hauptfundort der gut erhaltenen Pupen waren sandige und auch thonige Schichten, welche von festem Kalksinter über- lagert waren, so also u. a. auch thonige Nester innerhalb der Kalkstöcke, woselbst auch die Früchtchen wie zusammenge- schwemmt sich vorfanden. Schwärzlich sandige Schichten, nicht von festem Kalk überlagert erwiesen sich, am westlichen Ende der Kammer entnommen, total petrefaktenfrei. Mit Ausnahme weniger Knoclienstückchen deuten die hier eingeschwemmten Reste von Landthieren auf eine recht schwache Strömung , stehen doch Strömungsgeschwindigkeit und Eiuge- schwemmtes stets in einem bestimmten Verhältuiss ; es ist daher nicht allein bemerkenswerth, dass Knochen und Konchylien etc. meist minutiös sind — letztere waren zudem zu einem Theil mit Luft erfüllt — , sondern auch, dass doch einige wenige grössere Knochen- reste sich vorfanden. Die völlig mit Luft erfüllten Schälchen gehörten besonders den engmündigen Pupen, auch Strobilen-, Vallonien- und Cyprisarten. Die gute Erhaltung derselben lässt gewiss einen weiteren Transport nicht voraussetzen, so dass wohl hier fast nur Thiere vorliegen, die nahe dem Ufer lebten, also von dem nahen Festlande in das niedrige Becken eingesehwemmt worden sind. Da die Altersbestimmung diese Tertiärschichten noch in die oberen Cerithien- {Gorbicula) Schichten verlegt, so muss die Ein- schwemmung wohl in einem von dem doch noch nicht völlig ausgesüssten Becken abgetrennten kleineu See oder einer kleinen Bucht geschehen sein, in der sich die Cerithien, Corbiculeu, Ticho- gouieu, Hydrobien, Mytilen etc. nicht einfanden oder in Folge der bedeutenden Kohlensäureentwickelung daselbst nicht existiren konnten, während wenigstens einige von ihnen am Ufer der vul- — 229 — kauischeu Insel des Affeusteiues, wenn auch iu geringer Zaiil, vorkamen. iS'acli der Art der Erlialtnug eines kleinen Stückchens der Schale emes Ceriihium plicatum ist es nicht zweifelhaft, dass das- selbe aus einer älteren Tertiärschichte eingeschwemmt ist. Solche aus älteren Tertiärschichten eingeschwemmte Reste gehörten auch den Genera: Osfrca, Arcd und Blytilus an. Unmittelbar über ih'n Tertiärschichten, also iu der untersten Lage der Kiese und Sande fand sich ein gut erhaltener Zahn von Lamna cuspidata, der der Erhaltung nach aus einer sandigen Ablagerung zu stammen scheint; ich verdanke ihn der Güte des Herrn Ingenieur Koch, welcher den Bau in der Schleusenkammer leitete. Aus dem über- lagernden Kies und Sand stammt jedenfalls die Schale von Trunca- fclla, bekanntlich ein Kouchyl aus dem Mittelmeer. Auf der Erfüllung der kleinen Konchylieuschälchen mit Luft beruht denn auch die Art und Weise, wie diese Thone und Sintersaude bei Ausbeutung der Fossilien behandelt wurden. Man trocknet ungefähr einen Teller voll zieinlich scharf, schüttet die Masse dann iu Wasser und sucht nun dieselbe vorsichtig zu ver- theil'-n. Hiebei steigen die Pupen, Strobilen und Vallonien an die Oberfläche, wo sie mit dem Pinsel weggenommen werden; auch Cyprisschälchen konnten hier zu einem Theil mit dem Pinsel ab- geli-'sen werden. Die gröberen Sinterstücke wurden gelegentlich der Vertheilung der Masse ausgesucht, auch wurde dafür gesorgt, ilass grössere zerbrochene Helices ordentlich ausgeschlämmt wurden, da sie in ihrem Inneren mehrfach kleine Kouchylieu enthielten. Nachdem so der Thon gut zertheilt worden war, wurde er löffel- weise auf ein feines Sieb (Maschenweite 0,7 mm) gebracht und derart ausgeschlämmt, dass alles Wasser nur nach unten abfliessen konnte. Der im Sieb zurückbehaltene Rest wurde nun wieder getrocknet, und nachdem das Getrocknete mit Sieben in drei Par- tieen von verschiedener Korngrösse geschieden worden war, mit der Lupe ausgesucht. Ich gebe hier vorderhand die Liste der Fossilien, um an dieselben einige Bemerkungen zu knüpfen, während die specielle Beschreibung der neuen Arten am Schlüsse dieser Ab- handlung und iu einer besonderen Herrn Dr. Ose. Böttgers folu'en wird ; — 230 — Säugethiere. 1. Eine kleine Mustelide oder Viverride (eiu Praeinolar). 2. Titanomys Viscnaviensis v. Meyer. (Oberer Schueidezahii, untere und obere Molaren). 3. Myoxus murinus Pomel emend. Schlosser (Unterkiefer, Schneidezahn des Ober- und Unterkiefers, obere und untere Mo- laren). Vögel. 4. — (Dorsalwirbel und Beckenreste.) Reptilien. 5. Pseuäopus {Propseudopus) Mogimtinus H. v. Meyer (Wirbel- uud Hautkuochen). Amphibien. 0. Frosch (Unterschenkel). 7. Hyla sp. (Eudphalange). Fische. 8. Lepidosteus Strausi Kink. (Schuppe) Taf. III, Fig. 1. 9. AUmrnus miocaenicus Kink. (Schlundzähue) Taf. III, Fig. 3—10. 10. Tinea Francofurfana Kink. (Schlundzahu) Taf. III, Fig. 13. Fischwirbel (wahrscheinlich zum grössten Theil von ÄlbuniKs, Ohrsteinchen, nach H. v. Meyer wohl zu Cottus oder Gobius gehörig). Landsehneeken. *) 11. Arioii {Letournetixia) indifferens Bttg. Taf. IV, Fig. 1. 12. Strobüus uniplicatus (Ä.1. Br.) var. sesquiplicata Bttg. 13. Helix (Vcdlonia) lepida Rss. 14. — {Tridiia) crebripimetata Sndbg. typ. und var. minor Bttg. 15. — (Coryda) KinJcelini Bttg. typ. und var. accedens Bttg. Taf. IV, Fig. 2, 3, 4 und 17. 16. — {Coryda) grammorJiaphe Bttg. Taf. IV, Fig. 5. 17. FupiUa retusa (AI. Br.). Taf. IV, Fig. 6. 18. — qiiadrigranata (AI. Br.) var. eumeces Bttg. *) Beschreibung und eingehende Besprechung der Konchylien siehe folgende Abhaudhing Dr. Ose. Böttgers. — 231 — 10. Isthmia crypiodus (AI. Br.). Taf. IV, Fig. 7. 20. Vertigo {VtychocMhis) Blumi Bttg. Taf. IV, Fig. 8. 21. — [Alaca) calJosa (Rss.) var. allocodus Siiclbg. 22. — {Alaea) ovatula Siidbg. var. miliiformis Bttg. Taf. IV, Fig. 9. 23. — (Alaea) angidifera Bttg. Taf. IV, Fig. 10. 24. Leucochilus Noidetiamim Dup. typ. unci var. gracilidens Sudbg. Taf. IV, Fig. 11, 12 nnd 13. 25. — obstriidum (Al. Br.). 26. Carychiiim minutissimum (Al. Br.) var. laevis Bttg. Taf. IV, Fig. 14. Wassersehnecken. 27. Planorhis conm Brougn. var, solida Thorn. 28. Animcola BUppelU Bttg. Taf. IV, Fig. 15 und 16. Gliederthiere. 29. Larve oder Weibchen eines Cantharideu (früher Tele- phoriden). (Hinterleib) Taf. III, Fig. 20. 30. Üypr'is cf. faba Desin. 31. — angusta Rss. Pflanzen. 32. Geocarpus miocaetiicus Kink. (Frucht und Samen) Taf. III, Fig. 14—18. Organische, ihrer Bedeutung nach nicht erkannte Gebilde. 33. Kalkkuötcheu Taf. III, Fig. 19. 34. Sogenannte Eiortäfeleheu. Hiernach haben sich in den Tertiärgebilden der Niederräder Schleusenkammer folgende neue Formen gefunden : 1. Lepidosteiis Stniusi Kink. 2. Alhurnus miocacnkus Kink. 3. Arion indiffcrens Bttg. 4. Helix Kinlcelini Bttg. 5. — grammorhaphe Bttg. 6. Vertigo Blumi Bttg. 7. — angulifcra Bttg. 8. Amnicola Rüppelli Bttg. 9. Gcocarpus miocaenicus Kink. 9S9 Iq obiger, vollständiger Petrefakteuliste ist besonders bemerk- bar, dass die wasserbewohuendeu Konchylien, welche vor Allen sieh zur Bestimmung des geologischen Horizontes eignen, fast völlig fehlen ; der Planorhis cornu kann uns hiefür keinen Dienst leisten, da seine Vertikalverbreitung im Oligocän und Miocän sehr bedeutend ist; Amnicola Rüppelli aber ist nova species. Völlig fehlen die brackischen Ivonchylien : die Hydrobien, Ceri- thieu etc. Es wäre also möglich, dass, wenn überhaupt das V^asser für das Leben von Thieren tauglich war, dasselbe ein völlig süsses gewesen ist, während der grössere Theil des Maiuzer- beckens zur Zeit der Niederschläge in der Schleusenkammer noch nicht völlig ausgesüsst war. Da nun die geologischen Verhält- nisse, wenigstens soweit sie bekannt sind, ebensowohl die Be- stimmung gestatten würden, dass diese Ablagerungen den obersten Schichten der sogenannten Corbiculaschichten resp. oberen Ceri- thienschichten angehören (siehe Volgers Notiz über Cerithiuni plicatum im nachbarlichen Winterhafen), als auch den diese über- lagernden Hydrobienschichten, da ferner, wie schon erwähnt, be- züglich der Leitfossilien jeder Anhaltspunkt fehlt, so müssen wir uns au die Land-Konchylien halten, um ans dem Verhältniss des Alters und der Verwandtschaft in den verschiedenen miocänen Stufen des Maiuzerbeckens diejenige festzustellen, welche mit den Schleusenkammer-Sedimenten kontemporär ist. In der folgenden Liste sind die Konchylien der Schleusen- kammer in Bezug auf ihr Vorkommen im unteren und oberen Uutermiocän, (untere und obere Ccrithienschichteu) und im Mittel- miocän (Hydrobienschichten) zusammengestellt: Pflanzen. Unteres Oberes Unter- miocän. Unter- miocän. Mittel- miocim. 1. Arion indifferens n. sp. . . . 2. Strobilus imiplicatus (AI. Br.) . 3. Helix lepida Rss 4. — crebrijpnnctata Sndbgr. 5. — Kinkelini u. sp. . . . , 6. — grammorhaphe n. sp. . 7. Pitpüla retusa (AI. Br.) . . . 8. — quadrigranata (AI. Br.) 9. Idlimia crypiodtis (AI. Br.) . . + + + + 233 Pflanzen. Unteres Unter- miociin. Oberes Unter- miocäu. Mittel- mioräu. 10. Vertigo Jihtiiii u. sp + + + + + 11. — callosa (Heuss) 12. — oratiild Siulbgr 18. — ancßilifcra ii. sp 11. lA'HCOchihis Ä'oiilclianiim Diip 15. — obstnictum (AI. ßr.) Iß. Cnrjichiuin minntissimum AI. Br 17. rianurhis cormi Bvongu 18. Amnicola HüppeUi u. sp + 4- + liieniach stimmen von 18 Selileusenkanimer-Kouebylien 8 mit Kouchylieu der Laudschuecken- und Ceritliien-Kalko, 8 mit .solchen aus den Corbicula- resp. oberen Ceritbieu-Schicbten und 9 mit solchen aus den Hydrobienkalken. Die Fauna gehört demnach der Wahr.scheinlichkeit gemäss der mittleren dieser 3 Stufen an, ist somit, wie alle Faunen inner- halb Frankfurts, eine sogenannte Corl)ieulafauna. Von solchen Frankfurter Faunen fordert in erster Linie die- jenige aus den Affenstein-Schichten (Palaeont. Bd, XXIV S. 188) zum Vergleiche auf, einmal weil sie auch eine Anzahl Landkonchy- licn enthielt, und dann, weil sie bezüglich ihres Horizontes durch andere Konchylien völlig sicher orientirt ist. Während die AflFenstein- Sehichten von tieferen (aus unteren und oberen Cerithienschichten) Species Ccr'dhmm x^licatum \av.2ntstidat(t, Mdania Eschen. Hyärohia ohtntia enthalten, zeigt die Schleusenkammer als solche ältere Formen Fiipa ovatula und Cari/chimn minutissimum. Pujxi retiisa und Helix KinTiclini^ kommen dagegen nur noch in den Hydrobien-Schichten vor. Eine gleiche Liste betrifft die Affenstein-Fauna; dieselbe enthält aucli noch den Vergleich mit der Schleusenkammer-Fauna. Pflanzen. Unteres ünter- raiocän. Identisch mit Arten der Schleusen- kammer. Mittol- Miocän. 1. Cerithium pZtcoiwm ßrongn 2. BIclanici JSscheH Mer -1- — _ 3. Euchilus succineiformc Sndbgr 4. Ilijdrobia ohtusa Sndbgr 4- 4- — 234 Pflanzen. Unteres Unter- Identisch mit Arten der Schleusen- kammer. Mittel- miocän. + + + + • + + + + + 4- + + + + 5. — ventrosa Mtg 6. Gundlachia Francofurtana Bttg. . . . 7. Planorhis cornu Brongn 8. — dealbattis AI. Br 9. Livinaens Dupmjatms Noul 10. Helix Icpicla Rss 11. — involuta Thom 12. — osculum Thom 13. — crebripunctata Sndbgr. ' .... 14. — Girondica Noul 15. Leucochilus Nouletianum Dup 16. — ohstructum AI. Br 17. Vertigo callosa Rss 18. Hyalinia deylcmata (Thom.) .... Danach stimraeu von 18 Koucbylieu des Affeusteiues 10 mit den Landschueckenkalken des Mainzerbeckeus, 11 mit den Hydrobien- kalkeu eben daselbst, aber nur 6 mit Arten aus der Schleusen- kammer überein. Trotzdem müssen den ähnlichen Zahleuverhältnissen nach, die sich aus einem folgenden Vergleiche ergeben, beide Ablagerungen für gleich alt erklärt werden. Die Schleusenkammer-Sinter möchten es wohl ebenso wahr- scheinlich machen, dass die Thätigkeit des Louisa- Vulkaues eines mit der Schleusenkammer-Ablagerung kontemporärer war, wie es durch die eingestreuten Aschentheilcheu erwiesen ist, dass die Eruption des Affensteiues in die Zeit fällt, zu welcher in seiner Nähe jene merkwürdige Fauna, die ihres gleichen jetzt in Cuba etc. findet, lebte. Vernachlässigen wir die Wasserschuecken, da beide Schichten ojffeubar unter nicht gleich günstigen Verhältnissen für die Wasser- bewohner abgelagert wurden, so haben wir in der Schleusenkammer (16) 7 Verwandte mit Hochheim . . . 8 » » Hydrobienkalk von 16 » 16 von 9 » 9 = 44%, = 50>, am AfPenstein (9) 4 Verwandte mit Hochheim . . . = 44 ''/o, 7 » » Hydrobienkalk = 78>, — 235 — wüiuicli ao'^dr die Thoiie iler Sehleuseiikamiiier etwas älter seiu könnteil, als diejenigen des Atfensteiues; doch ist der bescliräukten Zahlen wegen auf diesen Vergleich nicht zu viel Werth zu legen. Die Oettuung des Brunnens (nächst der Grüneburg, früher l>artinami's Hof, jetzt von Frau Dr. Haag bewirthschaftet), bei dessen (irabung jene Alteusteiufauna zu Tage kam, hat die ab- solute Höhe 121 m. Die Thone, welche Herr Carl Jung siebte, lagen unter einer Basaltdecke von ca. 14 ra. Mächtigkeit. Es scheint nun, nach dem zu urtheilen, was ich in der Sammlung von Dr. J. Ziegler sah, dass die obersten Schichten dieser Thone reich au P'ischresten (Wirbel, Rippen etc.) und schiefrig waren, dass dieselben ganz wie am Eisenbahnbrückenpfeiler, von dem ich oben pag. 221 berichtete, von Cypris erfüllten Mergeln unterteuft waren*), und dass nun erst die mit Rapilli erfüllten Tlioue, welche die Affensteiufauna enthielten, folgten. Diese Rapilli sind ge- rundete Körner Basalt von der Gestalt granulirten Zinks. So haben denn diese Thone etwa die absolute Höhe von 105 — 106 m. üb. A. P. Nach den eben angedeuteten Verhältnissen nähmen die Schleu- senkammer-Thone und diejenigen vom Affenstein fast den gleichen (jjeoloirischen Horizont ein. Die Affensteiner-Thoue liegen da^Tegen ca. 15,5 m höher als die Oberfläche der Tertiärschichten in der Schleusenkammer. Wenn man nun auch berücksichtigt, dass die Oberfläche dieser letzteren Tertiärschichten bis zur jüngsten Diluvialzeit über Wasser gelegen, somit durch Denudation eine nicht unbeträcht- liche Abtragung erfahren hat, so würde sich wohl immerhin eine Höhendiflereuz ergeben, welche für das iin selben Bericht (Saud und Sandsteine im Mainzerbecken S. 192) besprochene Einfallen der Tertiärschichten nach Süden resp. nach dem Mainthal, das bei Frankfurt Ost-Westrichtung hat, spräche, lieber die Thone am Affenstein legte sich dagegen sofort als schützende Decke ein Lavastrom. Noch verdient erwähnt zu werden, dass der Louisa- Vulkan sehr nahe (1,6 Km.) dem Becken liegt, in welchem sich *) Es kamen auch die weissen Mergel in deu Thonen vor, von welchen oben bei Beschreibung des Schleusenkammerprofils gesagt wurde , dass sie nicht als durchgehende, sondern nur da und dort als sich aus- keilende Mergelbänke erschienen. — 236 — die Schleuseukammer-Tlioue iiud Sinter iiiederschlugeu, weun auch nicht so nahe wie der Affenstein den Thonen, die unmittelbar an seinem Fasse depouirt warden. In ganz neuester Zeit (Oktober 1884) ist man nnn aber beim Tieferlegen des Maiubettes an der Einmündnug des Unterkanals iu den Main, also in nocli grösserer Nähe der Schleusenkammer, (etwa 500 m von derselben entfernt) auf Basalt gestossen. Beim jetzigen sehr niedrigen Wasserstand lag hier der Basalt nur 0,5 m unter dem Spiegel des Mains, den der Basalt daselbst et- wa in einer Breite von 250 m quer durchsetzt. Ob diese Basalt- masse ein vom Louisavulkan kommender Lavastrom ist, oder ob sie einen in jener Länge oder Breite aufsteigenden Gang darstellt, ist nicht zu entscheiden. Der Basalt, welcher oben schalig, kugelig zerklüftet und verwittert ist, erscheint natürlich tiefer frischer, weniger verwittert, grobbänkig und weder horizontal, noch vertikal säulig. Die poröse Beschaffenheit, welche in manchen Partieen, die jedoch hier kein bestimmtes Niveau halten, bienrosig wird, die graae Farbe und besonders auch das Vorkommen von Sphaero- siJerit, der halbkugelig, manchmal in Menge, auf Verwitterungs- flächeu sitzt, erinnert besonders an das Auamesitvorkommen bei Steinheim bei Hanau. Welche Stellung dieser Basalt zu den Tertiärschichten ein- nimmt, ob er wirklich sich weiter gegen die Louisa südöstlich fort- setzt, ist vielleicht beim weitereu Ausheben des ünterkanals der Niederräder Schleuse zu beobachten. Was nun die Wir b elthier r es te angeht, so lasse ich vor Allem die Notizen vorausgehen, iu welchen mir Dr. Böttger seine Ansicht über dieselben mittheilte: 1 . Praemolar einer kleinen M u s t e 1 i d e oder V i v e r r i d e. 2. Titanoniys Visenaviensis v. Myr., aber nicht übereinstim- mend mit der Art von Hochheim, die sich durch wesentlich andere Bildungr des Schneidezahnes auszeichnet. Oberer Schneidezahn, untere und obere Molaren. 3. Myoxus nmrinus Pomel eraeud. Schloss. , identisch mit einer Hochheimer Art, von Brachymys ornatus verschieden. Unter- kiefer mit der Zahnformel 1 — 4 ; Schneidezahn des Ober- und Unterkiefers; obere und untere Molaren. Der Molar'ist durch circa sechs wenig erhöhte, parallele Querleisten ausgezeichnet. — 237 — 4. Vogel. Dorsalwirbel imd Beckeureste. 5. Pseudoims Moginäinus v. Myr. Hautkuochen und Wirbel; auch iu Hochheim und Weisenau gefunden. 6. Frosch. Unterschenkel. 7. Hyla sp. Endphalange. Lag der Vergleich der Konchylfauna aus den Affensteinthonen und den Sedimenten der Schleusenkammer zunächst, so gilt ein gleiches, auch im Hinblick auf die durch die Konchylien geschehene Orientirung, die Wirbelthiere der Schleusenkammer mit denjenigen von Weisenau zu vergleichen. Innerhalb des Mainzerbeckeus sind bisher, soweit es hier betr. Vergleiches in Betracht kommen kann, Wirbelthierreste in grösserer Menge und Mannigfaltigkeit in den Landschneckenkalken von Hochheim, dann iu den Kalkmergeln bei Weisenau, in den Letten von Mainz-Kästrich und in den Kalken von Mombach und Wies- baden vorgekommen.*) Nach der durch die Konchylien geschehe- nen Orientirung könnte nun nur Weisenau kontemporär sein. Dies wahrscheinlich zu machen, können nur die Wirbelthierresle herangezogen werden, da von Weisenau die die Knochenreste be- gleitenden Konchylien, obwohl sie in grosser Zahl vorkamen, nicht gesammelt wurden und daher nicht bekannt sind. Wie bekannt ist in W^eisenau nicht allein die Zahl der Roste, sondern auch deren Mannigfaltigkeit eine ausserordentliche ge- Wesen ; es sind alle Wirbelthierklassen vertreten und ein ähnliches gilt auch von den Säuger-Ordnungen, da hier die Dickhäuter, Wiederkäuer, Raubthiero, Lisekteufresser und Nager vertreten sind; das Fehlen der marinen Robben, Wale und Sirenen ist selbstredend ; bezüglich der Fledermäuse spricht sich H. von Meyer, *,) E. Dieffenbach (N. .lahrb. f. Miu. 1853 S. 685) hat uahe der Papierkohle vou Climbach eine Wirbelthierfauna entdeckt »die in jeder Bezieliung mit der von Weisenau übereinstimmt.« Diese Climbacher Schicht (nordöstlich von Giessen) lagert auf Basalt, ist ein thoniger Mergel in welchem noch Bimstein-Brodfen wahrzunehmen sind. Die Knochen führende Schicht ist nur einige Zoll mächtig. Etwa ','2 Stunde entfernt, kommen in der Papierkohle vou Klingelbach die Climbacher Leuciscen vor. Bisher fanden sich Hhinocerosvesie, solche verschiedener Wiederkäuer, vou llyolfie- rium medium, einem Aloschidon, wahrscheinlich Pahieomerj'x Scheuchzeri, dann viele Vogelknochen und eine Menge mit den Weisenauer identische Kroko- dil-Zähue und Schuppen. — 238 — der sich der Bestimmung der grossen VVeisenauer Fauna gewidmei hat, nicht bestimmt aus, lu der hiesigen Sammlung von Weiseuau befindet sich aber das Fragment eines Extremitätenkuochen mit der Bezeichnung Vespertüio insignis. Von Säugern gibt Hermann V. Meyer (Neues Jahrb. f. Min. 1843 S. 379 und 1846 S. 473 und 474) 23 Arten an. Zu einem Vergleich liegt aus der Schleusenkammer, wie die Böttger'schen Bestimmungen schon erkennen lassen, ein ganz un- bedeutendes Material vor, einmal weil die Zeit des Sammelus nur eine kurze sein, dann aber weil das Sammeln nur mit der Lupe geschehen konnte, besonders aber weil die organischen Reste sehr selten sind ; in Weisenau wurde bis zur ersten Publikation v. Meyers 4 Jahre gesammelt. Nach den von Lepsius gegebenen Nachrichten scheint auch das Sammehi bei Weisenau besonders günstig gewesen zu sein ; er schreibt in seinem Mainzerbecken S. 128: »In dem Orte Weisenau selbst, am Fuss der Ab- hänge südlich der Kirche, wurde im Jahre 1838 beim Fundament- Ausnehmen eines Hauses Kalkmergel ausgegraben und an den Rhein geworfen, aus welchem die berühmten ausserordentlich zahlreichen Wirbelthierreste vom Fluss und bei der Verwitterung der Mergel ausgewaschen wurden.« Die Art des Vorkommens in Weiseuau und in der Schleusen- kammer ist dieselbe, sofern die zufällig eingeschwemmten Skelet- theile nur vereinzelt sind, nirgends Theile eines Thieres in grösserer Zahl und im Zusammenhang beisammen lies'eu : zudem sind sie meist in Trümmern. Im Gegensatz zu den Weisenauer Wirbelthierresten sind jedoch in der Schleusenkammer fast ausschliesslich nur minutiöse Reste gefunden, und unter diesen sind die Zähne, deren Deutung am sichersten geschehen kann, leider nur in sehr geringer Zahl auszulesen gewesen ; schon aus obiger Notiz erklärt es sich leicht, warum unter den Weisenauer Resten verhältniss- mässig wenig sehr kleine gesammelt wurden. Das Wesentlichste ist aber, dass die Reste auch fast aus- schliesslich nur minutiösen Thieren angehören. So können denn auch beim Vergleiche aus der Weisenauer Fauna nur solche minutiöse Skelettheile in Betracht kommen. Nach obiger Aufzählung der Schleusenkam mer-Petrefakten sind auch hier alle VVirbelihierklassen erkannt. — 289 — Von den Säugcrresten kameu bi-slier nur solche von Räubern und Nagern vor; von Insektenfressern zeigte sich bis jetzt noch nichts iu den Thoueu der Schleusenkammer, wenigstens uiclit in Resten, deren Dentuiig leichter gelingt. Von den Ordnungen der Dickhäuter und Wiederkäuer, welche, auch mit Eiuschluss des M'icrofhcriwin, die hier vorhandenen Skelettheile au Grösse weit überragen, kann also nicht die Rede sein. Die Raubthierreste in Weisenau sind zahlreich, aber ebenfalls fast ausschliess- lich grösseren oder doch nicht kleinsten Räubern zugehörig. H. v. Meyer sagt zwar: »die Kieferfragmeute aus dieser Al)lage- ruug deuten 7 verschiedene Fleischfresser au, welche zu den kleineren und kleinsten Thieren dieser Gruppe gehören.« Die 3 anderen Räuber, die H. v. Meyer nach Zähneu erkannte, komnien an sich wegen ihrer Grösse nicht iu Betracht. Unter den kleinsten Thieren dieser Gruppe versteht v. Meyer jedoch nur Insektenfresser , denn bei Durchsicht der H. v. Meyer'schen Sammlung von Weisenauer Knochen , welche sich im Senckenbergischen Museum befindet, ergab sich, dass über- haupt von wahren Raubthiereu keiue so kleinen Skelettheile in Weisenau gefunden wurden, und dass also das Vorhaudenseiu des kleineu Musteliden in Weisenau, der in der Schleusenkammer durch einen Praemolar vertreten ist, nicht behauptet werden kann ; ähnliche, jedoch grössere Zähne finden sich darunter ; von wirklichen Räubern sind keiue so kleiueu Zähuchen vorhaudeu. Bei der grossen Menge grösserer uud kleinerer Reste wurde eben die Aufmerksamkeit von den kleinsten abgezogen ; so siud denn die Reste der Insektenfresser aus Weisenau in sehr geringer Zahl vorhanden. Hier wurde jedenfalls nur mit unbewaffnetem Auge .gesammelt; das kleinste wurde nicht oder höchst selten be- achtet. H. V. Meyer nennt (N. J. f. M. 184G S. 473 und 599) von solch kleinsten Raubthiereu, und zwar von einer Musfela nahe- stehenden Gattung: Falaeogale piäcliella uud — fecund a ; möglich dass unser Praemolar diesem Genus zugehia-t ; im hiesigen Material vou Weisenau fand ich keine Reste dieser 2 Arten zum Vergleich ; dann von Insektenfressern : — 240 - Sorex pusillus Talpa hraehycJdr Dimylus paradoxus. OxygompJiius frequens und — leptognathus. Bisher ist mit Bedtiramtheit noch kein aus dem Schleusen- kammerthou ausgesuchter Skelettheil als einem dieser Insekten- fresser augehörig erkannt worden; ein Lückeuzähucheu könnte hieher gehören. Von kleinen Nageru führt H. von Meyer iu erster Linie 2 omnivore Nager au, von denen er sagt, sie seien als solche durch den im Verhältuiss zu den ^audereu Backenzähnen kleinen ersten Backeuzahu erkannt ; isolirt wurden auch obere und uutere Schueidezähne von ähnlicher Kleinheit gefuudeu. Es sind darunter wohl die in v. Meyer's zweiter Mittheilung (N. Jahrb. f. Min, 1846 S. 473) über Weisenauer Funde als LitJwmps und BracJiy- mys benannten gemeint. In der Uuterkieferhälfte, welche Böttger zu Myoxus nmrinus stellt, stack noch eiu Schneidezahn, dagegen waren alle Backeu- zahu-Alveolen leer; die oben angeführten Molaren, welche eben- falls von Böttger und zwar auf ihre Form uud die Gestalt der Alveolarräume hin hieher bezogen wurden, sind also alle lose gefunden, was auch vom Oberkiefer-Schneidezahn, welcher eine gut erhaltene Kaufläche zeigt, gilt, M, Schlosser möchte iu der eben erschieneneu Arbeit über » die Nager des europäischen Tertiärs « in Palaeout. Bd. XXXI die v. Meyer'scheu mit Brachymys ornatus bezeichneten Reste zu Myoxus murinus Poniel ziehen, wofür die Angabe K'Uhol's, dass die Zahnreihe von Myoxus murimis Pomel 4 mm lang ist, spräche, da die Molar-Zahnreihe iu uuserem Nager- Unterkieferchen genau 4 mm laug ist. Schlosser illustrirt nun die von Meyer'sche Bezeichnung Brachymys ornatus v. Meyer durch die v. Meyer'sche Abbildung eines Unterkiefers (Taf. IV). Fig, 34. Damit stimmt aber das Unterkiefercheu aus der Schleusen- kammer nicht überein, es ist niedriger uud kürzer, also kleiner, aber auch schlanker. Jenes Weisenauer Uuterlcieferchen von Brachymys ornatus v. Meyer ist nicht hier, dagegen besitzt die hiesige Sammlung, mit der von Meyer'schen Bestimmung versehen, das Bruchstück einer Oberkieferhälfte von Brachymys ornatus — 241 — V. Meyer mit 3 Molaren. Beim Vergleich mit diesen und mit den Abbildungen Pal. Bd. XXXI, Taf. VI, Fig. 31 und 34a ergibt sich, dass die betreffenden Backenzähne aus der Schleusenkammer mit ihren 5 — (3 Schmelzbändern, wenn sie auch denjenigen von Brachy- mys ornatus v. Meyer nahe stehen, doch noch wesentlich kleiner sind. Schlosser hat offenbar unter Myoxus murinus zwei Arten vermengt; nämlich den ächten Myoxus mnrhms Porael emend. Schlosser, Pal. XXXI, Taf. VI, Fig. 20, von Hochheim mit dem Bvdchymys ornaius v. Meyer von Weisenau, Pal. XXXI, pag. 111, dessen Abbilduuoj zu <2;enauer Bestimmuucr ungenügend ist. Auf Myoxus murinus ist wohl auch die proximale Hälfte eines Oberschenkelknochens aus der Schleusenkammer zu beziehen. Einen Nager mit prismatisch gebauten Backenzähnen nennt IL v. Meyer Titanomys Visenaviensis ; am nächsten steht er Lagoniys (Pfeifhase) ; die Backenzähne sind etwas gebogen und haben eine (aussen und innen) in der Mitte längs laufende, nicht flache Vertikalfnrche ; in der breiten Fläche zwischen diesen ein- ander gegenüber liegenden, schwach gekrümmten Rinnen legen sich die beiden, den Zahn bildenden, platten Prismen, welche beide fast dieselbe Breite haben, aneinander. Besonders charakteri- stisch für die haseuartigen Nager ist der mit einer vorderen Vertikalrinue ausgezeichnete, obere Schneidezahn ; unser oberer Schneidezahn, obwohl stark korrodirt, zeigt dieselbe deutlich, dann auch den grösseren Theil der Kaufläche. Die Schleusenkammerzähne sind kleiner als die Weisenauer; die Breite der oberen Backenzähne aus der Schleusenkammer misst 2 — 2,5 mm, die Tiefe 1 — 1,3 mm; die Breite der noch im Kiefer steckenden in der v. Meyer'schen Sammlung dahier (die beste Abbildung ist bei Schlosser Taf. XII, Fig. 38) misst 4 mm, die Tiefe 1,5 — 1,9 mm. Trotz dieser Massverschiedenheiteu scheiueu der Gestalt nach dennoch unsere Reste eiuem Titanomys Visena- viensis V. Meyer, freilich einem jüngeren Thier, angehört z\j haben. Dass die grösste Uebereinstimmung zwischen Weisenau und Schleusenkammer bei den Nagern statt hat, liegt an der meist sehr beschränkten Grösse derselben, so dass deren Reste auch in den Schleuseukammerthon gelangen konnten. Von Chcdiconiys Escri^ einem grösseren Biber ähnlichen Nager, ist daher auch kein Theil aufgefunden worden. 16 — 242 - Von Vögeln scheinen mehrere Reste vorhanden, aber von Schlaugen nud Schildkröten fand sich noch kein Rest. Sichere Reptilreste gehören einem miocänen Scheltopnsik*) ; es sind die Hautknochen von Pseudopus Moguntinus H. v. Meyer ; sie fanden sich im Schleusenkammer-Material in grösserer Menge, als in dem von Weisenau, aus schon mehrfach besprochenem Grunde. Reste von anderen Schuppenechsen wurden bisher nicht ge- funden, wenn nicht ein paar kleine Kopfknocheu mit charak- teristischer Skulptur zu den echten Lacertiden gehören. Von Schlangen und Schuppeuechsen waren dagegen in Weisen^au die Wirbel in grosser Zahl vorhanden. Die in Weisenau vorhandenen froschartigen Amphibien schätzt H. V, Mejer auf seine über die Gestalt des unteren Endes des Oberarmes geraachten Beobachtungen hin auf 8 Species, unter welchen sich auch grosse Formen finden. Der Rest, in welchem Böttger die End phalange einer Ilyla erkannte, ist wohl der zarteste Skeletrest. ' Seine Länge misst 1,2 mm, seine grösste Breite 0,2 » Von den Fischen in den Ablagerungen von Weisenau sagt H. V. Meyer: »Sie gehören sämmtlich kleineren Species an und waren, wie es scheint, Fische des süssen Wassers. Man findet von ihuen Wirbel und Rückenflossen-Stacheln in Meuge ; von anderen Theilen kenne ich nur ein Vorder-Kiemendeckelstück mit ausgezacktem Rand von einem kleinen Thier. Zähnen aber bin ich noch nicht begegnet; es ist daher anzunehmen, dass die zahuartigen Gebilde dieser Fische von weicherer oder überhaupt von solcher Beschaffenheit waren, die eine Ueberlieferuug in fossilem Zustande nicht gestattete. Den Wirbeln nach zu ur- theilen, enthält diese Ablagerung mehrere Genera von Fischen, deren Bestimmung um so schwieriger sein dürfte, als es Süss- wasserfi^che sind, und die Wirbel alle vereinzelt vorkommen.« *) Ein ähnliches Vorkommuiss beschreibt F. Hilgendorf als Prop- seticlopus yraasi aus dem Mittelmiocün von Steinheim am Aalbach (Sitzungs- ber. d. Ges. natnrf. Freunde in Berlin 1883 pag. 139 — 142); selbstverständ- lich würde unser Rest, wenn diese Gattung haltbar ist, ebenfalls derselben angehören. — 243 — Meine Bestimmung der Fische der Schleusenkammer bezieht sich nun, abgesehen von der Gauoidenschuppe, ausschliesslich auf die minutiösen Scherben von Zähucheu, die auf den Schluud- knochen von Cyprinoiden sitzen; sie stimmt in Bezug auf die Grösse und das Medium, in dem sich die Fischchen aufhielten, mit den Notizen H. v. Meyer's überein. Die Uebereinstimmung hat sich aber wesentlich gemehrt, seit ich in dem Weiseuauer Material im Museum nicht allein solche Schluudzähnchen, sondern sogar ganze Schlundknocheu, z. T. noch mit jenen besetzt, auffand. Es sind 8 Schlundknochen vorhanden; von denselben sind jedoch nur 3 ziemlich vollkommen erhalten; in einem stecken noch alle Zähuchen. Was das Genus angeht, so scheint bezüglich der Gestalt der -Zähuchen ziemliche Uebereinstimmung stattzufinden, wenn sich auch an keinem der erhaltenen Zähne eine Kerbung oder Zähne- Inng zeigt. Die Weiseuauer Art scheint dagegen etwas grösser. Dass die meisten Cyprinoiden-Reste von Weisenau (mit Aus- nahme der weiter unten zu besprechenden T/«cazähnchen) nur einer Art zugehöreu, ergibt sich nun hier nicht allein, wie bei den Schleusenkammer-Resten, aus der Gleichheit resp. Zusammen- gehörigkeit der Zähnchen, sondej:n auch der Schlundknochen selbst und aus der Stellung und Zahl der Schlundzähne. Dem ent- sprechend mag es denn auch das Zutreffendste sein, auch die Schleuseukammerzähuchen auf eine Art zu vereinigen. Die Länge vollkommener, noch am Schlundknochen fest- sitzender Zähne misst 1,3 mm und ihre grösste Breite 0,7 mm. Die Zahnformel der Weiseuauer Art ist 2 : 4. Die Gestalt des Schlundknochens stimmt mit derjenigen von Alhurnus nicht überein, sie ist bei recenten Älburmcs&Yien schlanker als beim miocänen Cyprinoiden von Weisenau ; sie kommt Leiiciscus am nächsten. Da aber Leiiciscus nur eine Zahnreihe und zwar mit 5 — 6 Zähnen hat, so kann die Weiseuauer Art kein Leiiciscus sein. Ausser dieser Cyprinoideu-Art ist nun in Weisenau auch noch Tinea vertreten und zwar durch 4 Schlundknochenfragmente, in welchem je noch 1 — 2 Zähnchen erhalten siiul. Diesell)en sind wesentlich kleiner, als die von der Friedberger Warte. Ich behalte mir vor, über diese Weiseuauer Süsswasscrfischreste Genaueres zu berichten. — 244 — Nach alledem hätte der Vergleich vou den kleinen Weisenauer Wirbelthierresteu mit den Skelettheilchen in der Schleusenkammer die üebereiustimmiiug einer ziemlich grossen Zahl von Formen ergeben. Nach Böttgers Untersuchungen der Konchylien und nach meinen Untersuchungen der übrigen Thiere und der stratigraphi- scheu Verhältnisse sind es also 3 Umstände, welche den Funden in der Schleusenkammer Frankfurt- Niederrad besonderes Interesse verleihen : 1. sind diese Thone mit Kalksiuter in dem Schichten-Komplexe, auf dessen Schichtköpfen der Main zwischen Frankfurt und Sach- senhausen fliesst, die oberste, jüngste der bisher hier bekannten Tertiär-, jedenfalls der bisher bekannten Miocäu-Schichten ; *) 2. stellte sich uns in derselben eine Fauna dar, wie sie nicht allein in hiesiger Gegend nirgends so reich sich vorfand, sondern be- sonders durch die Mannigfaltigkeit ihrer Mischung von Bedeutung ist, einerseits da sie eine der interessantesten Faunen im Mainzer- becken, die Weisenauer Knochenfunde, bezüglich ihres Horizontes orientirt — Konchylien aus dieser Kuochenschichte sind nicht bekannt geworden — , andererseits weil sie ihren Konchylien nach mit der interessanten Fauna vom Affenstein, welche s, Z. Herr Jung aus- beutete und Dr. Böttger beschrieb, bezüglich ihrer heutigen Heimath, welche die westindischen Inseln sind, harmouirt; endlich auch weil sie uns mit einer nicht unbeträchtlichen Zahl bisher nicht bekannter Organismen aus der Tertiärzeit bekannt macht. 3. ist das Vorkommen des Kalksiuters, das vertikale Durch- setzen durch Thonschichten ein so wunderbares, wie es in gleicher Weise hier noch nie und auch wohl anderwärts höchst selten beobachtet wurde, Beschreibung der Fossilien. Lepidosteus Strausi nov. s^). Einer der interessantesten Funde ist die Schuppe Taf. III, Fig. 1 eines schmelzschuppigen Fisches, eines Ganoiden. Von lebenden *) Es ist somit zweifelhaft, ob Hydrobienschichten vom Alter derer von Mainz nud Wiesbaden in nächster Umgebung Frankfurts vorkommen, wie solche auf der Koch'schen Karte bei der Salpeterhütte bei Sachsenhausen notirt sind. — 245 — Fisclieii sind es uur die Gattuugeu Lepidosteus \x).\(\Tolyptcrus^ welche solche rhombisch gestaltete Schuppen haben, deren äusserer Beleg aus Schmelz, deren innere, dicke Schicht, die des Glan/os ent- behrt, aus gewöhnlicher Knocheusubstauz besteht; beide Schichten sind an den Räudern durch eine schwache läugslaufende Rinne ziemlich scharf getrennt. Die Schmel z Schicht von länglich rhomboidaler Gestalt Fig. 1 a und c ist hier fast vollständig erhalten; die Schuppe ist nur etwas weniges am untern Rande abgebrochen, und daher auch uur hier die Schmelzschicht verletzt. Dieselbe ist glänzend und schwärzlich-grau; in der längeren Diagonale, besonders aber in der Mitte selbst, ist sie durchsichtig, so dass die hellbraune, innere Knochenschicht durchscheint. Sie zeigt keine Erhabenheiten, weder als Kiele noch als Höcker ; man sieht auch durch die Schmelz- schichte keine der unterliegenden, inneren Schicht augehörige Auwachsstreifen ; an der Oberfläche des Schmelzes sind Sprünge bemerkbar, die der Sprödigkeit des Schmelzes beizumessen, ganz ohne Ordnung vertheilt sind. Sonst ist die Oberfläche für das unbewaß'uete Auge glatt, jedoch feiu und dicht punktirt. Mit der Lupe (15fache Ver- grösserung) erkennt mau, dass diese Punkte ein sehr verschiedenes Aussehen haben. Zu einem kleinen Theile sind sie grössere Ofl- nungen, welche ungefähr zu 5 oder G in der längeren Diagonale liegen und mehr oder weniger deutlich eine Fortsetzung nach inuen, nach einem Kanal, dessen Mündung sie sind, erkennen lassen. Allenthalben fast, jedoch ungleich vertheilt, sind viele Punkte von kreisförmiger, auch elliptischer Gestalt, welche deutlich als Bruchflächen zu erkennen sind, derart, dass der Schmelz die Kreislinie, die innere Kuochenschicht die Kreisfläche bildet. Diese sind jedoch nicht von gleicher Grösse. Von grösseren Punkten erweisen sich übrigens manche nur als seichte Grübchen im Schmelz, die nach innen keine Fortsetzung haben. Nuu sieht man noch in grosser Zahl helle Punkte von verschie- dener Grösse und Form, welche weder die Mündung eines Kanales, noch die Narbe von abgebrochenen, über die Oberfläche hervor- ragenden Theileu sind, sondern von stellen weisem Trüb- oder Weiss- werden der Schmelzschichte herrühren und mit Luft erfüllte Stellen zwischen der inneren Kuochenschicht uud dem Schmelz darzustellen scheinen. Endlich erkennt man auch nicht wenige feine Punkte — 246 — welche Oeff'uuiigeu zu seiu scheinen. Bei direkter Sonnenbeleuch- iiing erscheint die Oberfläche sehr fein und gleichförmig gegittert (SOfache) oder geköruelt (GOfache Vergrösserung), Die Oeffnuugeu, von welchen wohl nur die ersteren, grösseren gemeint sind, sollen mich Agassiz bei den Lepidosteus-Sc\m[:>i)eu Mündungen von Nahrungskanäleu sein, welche, die Dicke der Schuppen durchsetzen und wahrscheinlich das Blut in die epi- dermoidale Schicht bringen {Stir les 2^oissons fossiles. Tome 1, II' partie, pag. 31). Nach Agassiz wurde das Hautskelett von Lepidosteus und Fohjpterns von Reissner in Dorpat (Archiv f. Anat. u. Physiol, etc. 1859 S. 259) und neuerdings von Oskar Hertwig (Morphologisches Jahrbuch V 1 — 21) in Bezug auf seine histologischen Verhältnisse eingehend untersucht. Bezüglich der Lepidosteusschnii\^en bemerkt man leicht bei Betrachtung der Oberfläche, jedoch nur bei fast uulädirteu, frischen Exemplaren : 1. grössere, nach iuueu sich fortsetzende Oeff'nungen und zwar iu kleiner Zahl 1—2 — 5, aber fast nur in der Mitte der Schuppe befindlich ; 2. zahlreiche, allem Anschein nach aus Schmelz bestehende, auf der Schmelzschicht aufsitzende, konische, nach oben spitz zu- laufende, schwach gebogene Stacheln ; 3. mehr oder weniger runde Stellen, welche eben durch das Fehlen des Schmelzes hervortreten und nichts anderes sind, als die Bruchflächen der brüchigen, am Grunde abgebrocheneu Stacheln, welche dann eine mehr oder weniger runde oder zerrissene Bruch- fläche hinterlassen. Reissner und Hertwig koustatirteu nun durch Dünnschliffe, dass die Oeö'uungeu 1) zu Haversischen Kanälen gehören, dass aber 2) auch noch feinere Oefi'nungeu vorhanden sind, welche Zahu- kauälchen angehören. Nach Hertwig dringen diese letzteren Röhrchen, welche gewöhnlich den Durchmesser von 4 — 5 ^t haben, von der Oberfläche der Schuppe iu ziemlich geradem Ver- lauf in das Innere des Knochengewebes hinein ; sie kommen theils von der oberen, theils von der unteren Seite der Schuppe her. Die Röhrchen der oberen Fläche sind weniger zahlreich und fehlen nach der Mitte zu fast vollständig. Die Zahuröhrcheu, welche von aussen in die Kuochensubstanz eindringen, nehmen ihren — 247 — Weg durch deu Sclniiel/., auf dessen Überfläche ihre Müuduugen zu erkeuueu sind. »Mit einem Wort, an der Gruudsubstanz der Schuppen von Lepidosiens sind die Charaktere des Knochen- uud des Zahnbein-Gewebes vereint — eine Erscheinung, die öfters in vielfach modificirter Weise an den Knochen der Gauoideu und Teleostier wiederkehrt. Blutgefässe führende Kanäle kommen in der Knocheusubstanz nicht vor, mit Ausnahme der Schuppenmitte, welche iu ganzer Dicke von einigen Haversischen Kanälen durch- bohrt wird ; diese steigen von der unteren nach der oberen Fläche direkt empor und münden hier mit weiten OeflFüungen.« Der Mangel der Blutgefässe ist nach Hertwig eines der wichtigsten Merkmale, durch welches sich die Schuppen von Lepidosteiis uud Folypterus unterscheiden; schon Reissner fand, bei Folypterns werde der Schmelz von zahlreichen starken Kanälen durchsetzt, deren Mündung über die ganze Oberfläche des Schmelzes ver- breitet sind; sie haben einen Durchmesser von 0,012 — 0,03'". Ohne den Schmelz dieser einen Schuppe iu Querschliffen mikroskopisch zu untersuchen, erscheinen doch die beobachteten Strukturverhältnisse der Oberfläche derart, dass mau diese Schuppe einem dem Lepldosteus sehr nahe stehenden Geschlecht zuschreiben darf. Dass an unserer Schuppe keine Stacheln mehr vorhanden sind, ist bei der Sprödigkeit derselben uud der Abnutzung der Schuppe selbstverständlich. Von den vier in geraden Linien verlaufenden Rändern der Schmelzplatte senkt sich die Oberfläche nach innen schwach mulden- förmig; der vordere und hintere Rand der rhombischen Schmelz- platte hat eine Länge von 10 mm, der obere und untere eine solche von 7,5 mm ; ihr Winkel niisst ca. 45*^. Die Schmelzschicht überdeckt jedoch nicht die ganze Schuppe, sondern nur den sichtbaren Theil, soweit sich eben die Schuppen oberflächlich be- grenzen. Die innere, aus Knocheusubstanz bestehend e Schicht hat ähnliche Gestalt ; ihre Räuder, die ziemlich scharf sind, über- ragen die parallelen Grenzlinien der Schmelzlage, an den ver- schiedenen Seiten jedoch iu verschiedenem Grade; an unserer Schuppe ist der vordere Rand der Knochen- uud der Schmelz- schicht nur etwa 0,5 mm, der obere scharfe jedoch nicht gerade verlaufende Rand der Knochenschicht vou dem oberen Rand der Schmelzschicht 2 mm eutfernt. — 248 — Die nach iuueu gelegeue* Seite der Kuochenschiclit Fig. 1 h und c ist unebeu, wollig ; die dickste Stelle läuft als wulstige Leiste von vorn nach hinten, ziemlich parallel dem oberen oder uuteren Rand, uud theilt die innere Fläche ungefähr in ein oberes Drittel und ein unteres Zweidrittel. Bekanntlich sind diese Schuppen zu von oben vorn nach unten hinten verlaufenden Qnergürteln vereinigt, die auch bei den fossilen Fischen in festem Zusammenhang sind. Die Ur- sache hiervon ist die Art und Weise der Eiulenkung einer Schuppe, besonders mit ihrer oberen Nachbarschuppe. In kleine Gruben am Unterrande uud der Innenseite der zunächst oberen Schuppe greifen nämlich kleine zahnartige Fortsätze Fig. 1/" u. /"', welche sich am oberen Rande der Knochenschicht der nächst unteren, also tiefergelegenen Schuppe befinden, ein; dieses Eingreifen ist dann auch noch durch Bänder geschützt, d. h. die Zähne siud hier in einer entsprechenden Aushöhlung durch Bandmasse festgehalten. So sind also die zu einer Reihe gehörigen Schuppen untereinander inniger, als mit den übrigen ihrer Umgebung, verbunden. Neben der festeren Verbindung ist jedoch hierdurch auch eine grosse Beweglichkeit innerhalb des Schuppeupanzers bewirkt. Durch den Bruch, den unsere Schuppe auf der unteren Innenseite erfahren hat, lässt sich deutlich der schichten weise Bau der inneren oder Knochenschicht erkennen. Die vorliegende Schuppe gehört der rechten und, ihrer Länge und Form nach zu urtheilen, der von der seitlichen Mittellinie aus mehr nach dem Bauche zu gelegenen Körperseite an, wofür vielleicht auch der gerade hintere Rand spricht, der die Schuppen auch mehr gegen die Schwauzgegend orientirt, vorausgesetzt, dass wir einen Lepidosteus vor uns haben. Da vor der Kreidezeit nur Schmelzschupper die Meere bevöl- kerten, in unserer heutigen Fauna aber, wie schon berührt, nur zwei Gattungen mit Schmelzschuppeu, wie sie eben den älteren Fischen zukommen, enthalten sind, bleibt es an sich, da wir nur im Besitze dieser einen Schuppe sind, unentschieden, ob dieser tertiäre Rest zu einer älteren oder zu einer receuten Gattung gezogen werden soll; man könnte eben nach verschiedenen Seiten grosse Aehnlichkeit konstatiren. Zudem schwanken Gestalt und Grösse der Schuppen bei demselben Individuum, je nachdem sie ver- schiedenen Partieen des Schuppenpanzers entnommen werden. Eine — 249 — sehr grosse Uebereiiistimiming findet nun vor Allem /wischen dieser Scluip))e und solchen am Lcpkloshns {Agai^ 7 » 8 (9 und 12) dem dritten, » 9 (6) dem fünften Sclilundzalin der inneren Reihe, » 10 (10 und 11) einem Zahn der äusseren Reihe entspricht. Für die ersten Zähne ergaben sich folgende Maasse : Fig. 3 (2) Fig. 4 (7) Fig. 4 (8) Orösste Länge 1 = 1,5 mm 1 = 1,4 1 = 1,4 Grösste Breite br = 1,0 » br = 0,7 br = 0,8 Für die zweiten Zähne : Fig. 5 (3 und 4) Fig. 6 (5) 1 = 2,0 1 = 1,7 br = 0,7 br = 0,75 Für die dritten Zähne : Fig. 7 (9) Fig. 8 (12) 1 = 1,7 1 = 1,1 br = 0,7 br = 0,5 Für den fünften Schinudzahn der inneren Reihe: Fig. 0 (G) 1 = 1,1 br = 0,7 Endlich für die Zähnchen der äusseren Reihe : (10) Fig. 10 (11) 1 = 1,0 1 = 1,15 br = 0,5 br = 0,65 Von den zehn bisher in der Schleusenkammer gefundenen Schlundzähnen ist Fig. 11 (1) noch nicht bestimmt, möglich, dass er ein fünfter Zahn ist; Fig. 10 (11) und Fig. 8 (12) sind da- gegen nicht in der Schleusenkammer gefunden. Von den abgebildeten Zähnchen stellen a und ß die Seiten- ansichten, 7 den Querschnitt, den die untere wie zerbrochen er- scheinende Fläche zeigt, £ und ^ die Vorder- und die Rückenansicht dar ; dieselben sind stets in zehnfacher Vergrösserung gegeben. — 254 — Die ebeu aufgeführten Zähnchen sind alle glatt und lebhaft glänzend, am Ende mehr oder weniger hakenförmig gekrümmt (das zeigen vorherrschend die Zähne der inneren Zahnreihe) und von der Seite etwas zusammengedrückt, sodass einer etwas schärferen Vorderkaute eine Rückenfläche gegenüber steht. Ich werde mich nach alledem nicht wesentlich irren, wenn ich also diese Reste alle Taf. III. Fig. 3 — 10 dem Älhurnus miocaenicus zuschreibe. Es folgt hier noch die Beschreibung einiger Zähnchen, wel- che ich der Güte Dr. Böttgers verdanke; ich führe sie be- sonders deshalb auf, weil sie z. Th. demselben Fische angehört zu haben scheinen, wie die eben erörterten aus der Schleusenkammer, dann weil sie aus deu Corbicula-Thoneu in ca. 40' Tiefe unter der Friedberger Warte stammen (Böttger Beitrag S. 29), welche mir mit den die polychromatischeu Sande uuterteufenden Cy prism ergcln von Eckenheim von gleichem geologischen Niveau zu sein schienen (Senckenbergischer Bericht 1882/83 S. 269). Wenn Böttgers Bestimmung, die sich auf Konchylienfuude stützt, dass diese Thone unter der Friedberger Warte Corbiculathon sind, noch weiterer Sicherung bedürfte, so geschähe es durch die Uebereiu- stimmunsT seiner Fische mit solchen der Niederräder Schleusen- kammer. Von den Fischresten von der Friedberger Warte sind schon Fig. 10 (11) und Fig. 8 (12) oben angeführt, da sie auch dem Alhurmis miocaenicus anzugehören scheinen; wie oben schon erwähnt, wird wohl Fig. 10 (11) der äusseren Reihe angehört haben, Fig. 8 (12) dagegen wird ein dritter Zahn der inneren Reihe sein. Ein Zahn — Fig. 12 (13) — dessen ich schon oben Er- wähnung gethan, scheint, wenn er nicht ein erster Zahn der inneren Reihe oder ein Zahn der äusseren Reihe von Alhurmis miocaenicus ist, diesem Fisch nicht zuzugehöreu; er ist gleich Fig. 11 (1) vor Allem durch die Köruelung der Wurzelpavtie, welche auch weniger glänzend ist, von deu übrigen unterschieden ; hiernach scheinen in diesen beiden Zahnresteu keine Zahnscherben, sondern vom Schlundknochen abgebrochene Schlnndzähnchen vor- zuliegen. — 255 — Bei Fig. 12 füllt besonders auf", dass sowohl Vorder- wie Rückeuseito kautig und überhaupt der gauze Zahn fast gloich- seheukelig gestaltet ist; seine Maasse sind: Fig. 12 (13) 1. = 1,5; r = 1,0 Kronläuge, br. = 0,8 ; br' = 0,6 grösste Kronbreite, Die Masse von Fig. 11 (1) 1. = 1,8; r = 1,1 Kronlänge, br. = 0,8 ; br' == 0,7 grösste Kronbreite. Tinea Francofurtana nov. sp. Der Zabu Taf. III Fig. 13 ist nach Heckeis Systematik der Schluudzähue eiu Hakeuzahn mit Kaufläche, dens nncmaio - suhmolaris, speciell ein Keulen zahn, dens clavatus. Nach Form uud Grösse hat er die grösste Aehnlichkeit mit dem Schleihenzahn 2 oder 4; Thica hat nämlich nur eine Reihe Zähne. Deutlich ist bei uuserem kaum gebrauchten Zahn die Furche auf der Kaufläche und der etwas gekrümmte, hier gerundete Haken auf der inneren Ecke; wie bei Tinea, so verläuft auch hier diese Längsfurche nicht genau nach dem Haken, sondern biegt etwas vorher nach dem inneren hinteren Rand ab. Die Uebereinstim- mung mit Tinea lässt somit nichts zu wünschen übrig ; für diesen Fisch möchte somit der Name Tinea Franeofurtana. nicht unpassend erscheinen, da doch eine völlige Ideutificirung mit der receuten Tinea vulgaris auf diesen einzigen Zahn hin nicht thnnlich ist. Bei diesem Zähnchen ist die Krone weisslich und die Wurzel grau. Seine Maasse sind folgende : ac oder Länge der Kaufläche = 2,2 mm. bd oder untere Breite des Krontheiles = 2,1 » cd Höhe des Hinterrandes = 1,3 » ef Geringste Breite der Wurzel , . . = 1,G » Der Schlundzahn von Tinea Francofurtana ist in fünffacher Vergrösserung abgebildet. Von bisher in der Literatur bekannten, fossilen derartigen Zähnen hat Prof. W. Dames in seiner Abhandlung über Ancisfrodon Debey in Z, d, d. geol, Gesellsch. Octoberheft 1883 — 256 — pag. 655 — 670 eine vollkommene Aufzählung gegeben. Hiernach stammen die 5 von Danies unter dem F. Roemer'sclien Genus Ancistroäon vereinigten Arten aus der oberen Kreide, der Num- mulithenformatiou, dem Eocän und dem Oligocän. Unter dem Namen Sanrodon leanus Ag. bildet Pictet (Traite de Paleoutologie) in natürlicher Grösse das Stück eines Schlundknochens (portion de la mächoire) mit Zähneu ab, die ihrer Gestalt nach Schlundknochen- zähne zu sein scheinen. Es stammt aus der Kreide von Lewes und muss einem sehr grossen Fisch augehört haben. Hierher ge- hören auch die von Graf Münster beschriebenen 3 Capitodus- Arten von Brunn im Wienerbecken,*) ferner Soricidens**) des- selben Autors aus denselben Lokalitäten, welches Genus durcli dio die zackigen Ränder der Usurfläche den recenten Geschlechtern Scardinms, Leucisctis, Älhurnus, Leucaspius etc. schon sehr nahe steht. In der Schleusenkammer sind dann noch folgende Roste gefunden : Rest eines Gliederthieres. Der völlig versteinerte Rest stellt den Hinterleib der Larve oder des Weibchens eines Canth ariden (früher Telephoriden) dar; die Stigmata sind gut erkennbar. Die Maasse sind folgende: * Länge 3 mm. Breite 1,75 mm. Tiefe 0,9 mm. Die Abbildung Taf. HI Fig. 20 stellt das Objekt in vierfacher Versrösserunsf, in a von oben, in h von unten dar. Geocarx>us miocaeniciis nov. sp. Auch die Pflanzenwelt hat einen Beitrag geliefert und zwar in Gestalt einer kleinen Frucht, Taf. HI Fig. 14 — 18, die sich u. a. in einem Lettennestchen innerhalb des Kalksinters in grös- serer Zahl zusammenfand. Diese Frucht ist oval und läuft nach oben in ein Schuäbelchen aus ; sie zeigt auf der gewölbtereu_Seite *) Capitodiis suhtruncatus ist nach Münster in B»t»^if,acI' FigS.f ^ \fKCf.Tf ( «7 Fi Breite » » » . . = i q » Man denkt sofort an die lauggeschnübelten, ebenfalls ein- blätterigen, einsamigen Früchte von Clematis und Geum-, doch stehen diese schopfweise auf dem Blüthenstiele, während hier jede bracht einzeln steht, Fig. 14« und ß. Dieselbe möchte ich Geocarims miocaenicus bezeichnen da die Bestimmung als Gcm mindestens zweifelhaft ist, nnd steh b.sher dieses Genus allein auf eine der G e u m f ,■ u c h t ähnliche Frucht bezieht. Organische, ihrer Bedeutung nach nicht erkannte Gebilde. Die Kalkknötchen Taf. III Fig. 19, etwa 1,5mm. lan., 1,2 mni. reit un 0,9 mm. dick, sind nur aus kohlensanrem Kai bestehende allseits runde, symmetrisch gestaltete Körperchen, d ren Rucken etwas breiter ist, als die gegenüberliegende Seite gegen das weniger abgerundete Ende zu befindet sich auf letztere^ beite ein s umpfer einspringender Winkel; die Oberfläche ist fein körnig, nicht glänzend, die Farbe ist graulich weiss Die sogeiiannten Eiertäfelchen sind dünne, ca. 0,2 mm. dicke, fast ebene, hellgelblichgraue Kalkplättchen, deren eine Seite ganz glatt, deren andere dagegen von unrcg^hnäss.g "! heuten, auch manchmal in geraden Linien angeordneten, grauen Körnchen, die ziemlich dicht gedrängt sind, besetzt st B landen Tafelchen scheint diese Seite fast eben, also nicht ge- Di s"ell t, '" ;"°""^"*'8 ""^ '■■■-^" Kö'-chen gebildet zu sein. Dieselben sind grosser oder kleiner, rundlich oder eckig; weisse ^'ittle"re!TTr, ^'%^'^'f»«'' ''»" ">» i™ Körnchen ei! helleres, mittleres Pünktchen beobachten. 17 Fossile Biiiiieiischiieckeii aus den imtermiocäiien Corbicula-Tlioiieii von Niederrad bei Frankfurt (Main). ' Von Dr. Oskar Boettger. (Mit Tafel 4.) I. Ord. Gastropoda inoperculata. Ä. Stplommatophora. Farn. I. Helieidae. Subfam. a. Arioninae. 1. Avion {Letourueuxia) indifferens n. sp. (Taf. 4, Fig. 1. a-d.) Char. T. interna rotundato-quadrangularis, crassa, pollu- cens, sncinacia, superne planinscula, inferue media parte irregu- lariter leviter impressa," marginibns subrevolutis, undique laevis, striis concentricis uullis, nucleo uullo, incisioue autiea nulla, — Alt, 1, diani. minor 2^4, diam. major 2''/8 mm. Verhältniss von Breite zu Länge wie 1 : 1,17. Wurde in zwei übereinstimmenden Exemplaren von mir ge- funden. Die rudimentcäre innere Schale des Genus Letourueuxia Bour- gnignat (Moll. uouv. et litig. 1866, p. 201), dessen Vertreter in Algerien und Spanien vorkommen, wird als » forte, epaisse, sans lignes concentriques, ressemblanb ä une grosse granulation^ be- schrieben. Heynemanu, der (Nachr.-Bl. d. d. Malakozool. Ges. 1882, p. 130) nachgewiesen hat, dass diese Gattung nur in ganz untergeordneten Dingen sich von Avion unterscheidet, nennt das Schillchen derselben ebenfalls »massiv und wie ein plattes Hagel- korn, ohne Nucleus und ohne Anwachsstreifen.« In der That kann — 250 — man auch für die vorliegendeu Stücke keiue treffendere Charak- teristik wählen, wie den eben citirten Passus Heynemanns, und die Wahrscheinlichkeit, es im vorliegenden Falle mit einem Ario- niden zu thun 'zu haben, ist wirklich eine recht grosse. Fossil ist Aehuliches meines Wissens nicht bekannt. Die in der dicken, durchscheinenden Schale und in der bernsteingelben Farbe mit der vorliegenden Form übereinstimmenden Limaeiden der Landschueckeukalke Nordböhmens Sansavia crassitesta (Reuss) und Hochheims PacJiyniihcc Sandhergcri Bttg. MS. haben auf der Schalenoberfläche deutliche, conceutrische Anwachsstreifen. Bei der letztgenannten neuen Gattung liegt der centrale Nucleus unmit- telbar hinter dem ersten Drittel der Schalenlänge. Von lebenden Arten dürfte ein mir von Tlemcen in der Al- gerie vorliegender Arion^ den ich auf Arion {Letoiirneuxia) Nn- midicus Bgt. beziehe, die nächst verwandte Form sein. Die beiden von Kobelt gesammelten Schälcheu der lebenden Species sind aber weniger massiv, mehr oval oder eiförmig, mit ziemlich weit nach vorn liegender grösster Schalenbreite und dem Verhältniss von Breite zu Länge wie 1 : 1,38. Subfam. b. Helicinae. 2. Strobllits uniplicatus (AL Braun) var. sesquijtlicata in. AI. Braun, Verhandl. d. d. Naturf.-Yers., Maiuz 1842, p. 149 {Helix). — Saiidberger, Land- und Süssw.-Konch. d.Vorw., p. 406, Taf. 23, Fig. 24. Char. Differt a typo lamellis parietalibus duabus parallelis, altera externa uormali valida, altera interna obsoleta, capilliformi. — Alt. I—Vjö, diam. 2— 2^4 mm. Liegt in mehr als einem Dutzend Exemplaren aus den Thonen der Schleusenkammer vor. Die vorliegende Varietät, die sich nur durch eine fast mikro- skopische zweite, dem Nabel näher gelegene Lamelle vom Typus unterscheidet, kommt untermischt mit demselben und in allen Ueber- gängen zu ihm auch im Landschueckenkalk zu Hochheini vor, wo sie, wie dieser, eine Höhe von 1^/4 und einen Durchmesser von 2^/s mm erreicht. Desgleichen findet sich diese Varietät in den Ilydrobienschichten von Appenheim, und endlich in einer Form, die eben noch die Andeutung einer zweiten Laraelle erkennen lässt, mit dem Typus zusammen in den Landschncckenkalkon von Tuchoritz in Nordböhmen. — 260 — Die var. sesquipUcafa unterscheidet sieh von clem wenig älteren Hochheimer Str. diptyx Bttg. leicht durch die flachere Spira, den doppelt so weiten Nabel und dadurch, dass die innere Lamelle höchstens halb so kräftig ist wie die äussere, während die üoppel- lamellen bei Str. diptyx ganz gleich stark entwickelt siud. Schon S a n d b e r g e r hat nachgewiesen, dass Str. umplicatns mit dem ähnlich flachen, feiu costulirteu Str. Vendryesianus Gloyne von Jamaika am nächsten verwandt ist, einer Art, die wahrschein- lich mit dem früher beschriebenen Str. Huhbardi Brown von Texas specifiscli übereinstimmt. 3. Selix {Vallofiia) lepida lleuss. Eeuss, Palaeontograpliica, Bd. 2, p. 24, Taf. 2, Fig. 4. — Saudberg er, Laud- und Süssw.-Konch. d. Vorwelt, p. 375, Taf. 22, Fig. 16. Nur in wenigen guten Exemplaren gefunden. — Alt. 1 Vs — 1 V^, diam. 2V4— 2^2 mm. Die in der Skulptur äusserst variable Art, die von der leben- den Helix piächella MnW. durch die meist bedeutendere Grösse, den weiteren Nabel, die feinere Schale und namentlich durch den con- stant schwächer entwickelten Mundsauni unterschieden ist, besitzt in den aus den Thouen der Schleusenkammer vorliegenden Stücken eine äusserst feine, fast verschwindende Streifung; die Streifen selbst sind bald ganz gleichraässig entwickelt, bald tritt der zweite oder dritte Streif ein ganz klein wenig mehr hervor, gerade so wie ich es auch bei lebender Helix pulcliella mehrfach gefunden habe. Typische Helix lejnda Rss. von Hochheim und Tiichoritz haben einfache, feine, aber scharfe Streifung ; die Formen aus den Corbiculathonen vom Affenstein siud dagegen kräftig enger oder weiter gestreift bis fast glatt in allen Uebergängen. Wie bereits bemerkt, der allbekannten H. pt'^T^chella Müll, nächst verwandt, die in Europa, auf den atlantischen Inseln und in den Vereinigten Staaten Nordamerikas augetroffen wird. 4:. Helix {TricJiia) crebripunctata Sdbgr. typ. und var. initior Btt§-. Sandb erger, Konchylien d. Mainz. Tert.-Beck., p. 21, Taf. 2, Fig. 6. — Boettger, Fauna d. Corbic-Schicht. im Mainz. Beck, in Palaeontograpliica, Bd. 24, 1877, p. 192, Taf. 29, Fig. 4 (var. minor). Wurde ausser in zwei gut erhaltenen Stücken der typischen Form von alt. 6^^, diam., minor 7^2, diam. major 8^/2 mm; — 2()1 - apert. c. callo 5\'2 luiii longa, 4'/i l^ita iu sechs Exemplaren der var. minor Bttg. von alt. 5^/2 — 8, diani. minor 6 '/a — 9^/3, diam. major T'/a — H mm; apert. c. callo 4^* — (i mm longa, 3^2 — 4^/4 lata gefunden. Die vorliegenden Formen bieten kaum Veranlassung zu wei- teren Bemerkungen. Die typische Form, ausgezeichnet durch Ent- nabelung und durch weniger absteigende und in Folge dessen auch grössere Mündung, bleibt in den Thouen der Schleusenkammer auffällig klein. Die Varietät dagegen wechselt sehr in der Grösse und übersteigt sogar die Dimensionen der au Ort und Stelle mit ihr zusammenvorkommenden typischen Form um ein Beträcht- liches. Säraratliche Stücke der Niederräder Thone haben das ge- meiusam, dass sie relativ grössere Gehäusehöhe im Vergleich zur Gehäusebreite besitzen als gewöhnlich. Während H. crehripunctata typ. von St. Johann die Verhältnisszahlen von Höhe zu Breite wie 1 : 1,44, var. minor vom Affeustein wie 1 : 1,38 zeigt, besitzen sämmtliche in ihren relativen Grö.ssenverhältnisseu nahezu mit ein- ander übereinstimmende Stücke aus der Schleusenkammer nur die Zahl 1 : 1,36. Sand berger vergleicht H. crehripunctata mit der lebenden IL incarnafa Müll., was schon der wesentlich verschiedenen Mund- lippenbildnng und der sehr abweichenden Grössenverhältnisse wegen nicht wohl angeht. Freilich kenne auch ich besonders nahestehende Verwandte derselben nicht. Insbesondere bestehen keine Beziehungen zu der Carthusiana-Gruppe der transkaukasischen H. globul a Kr jn. und insiformis Pfr. Näher liegt der Vergleich vielmehr mit der englischen H. (Trichia) gramdata Aid. ; aber die festere Schale der fossilen Art, der herabsteigende letzte Umgang und die Ten- denz, zum mindesten bei der typischen Form, die Nabelperfora- tion mit der Schwiele zu verdecken, lassen es wahrscheinlich erscheinen, dass wir ihre nächsten lebenden Verwandten entweder noch nicht kennen, oder dass directe Nachkommen derselben über- haupt nicht mehr leben. 5. Helix {Corijda) Kinh'elini n. sp. und var. accedens m. (Taf. 4, Fig. 2a— c, 3 und 4 (typ.) und Fig. 17 (var.). — Sandbergev, Konch. d. Mainz. Tert.-Beck. p. 37, Taf. 4, Fig. 3 {Moguntina var. major). Char. Testa exumbilicata, globoso-couoidea, basi modice ini- pressa, parum solida; spira depressa; apex acutiusculus. Aufr. — 262 — 4 '/a — 5 couvexiusculi, suturis liuearibus disjuncti, nitiduli, striis trausversalibus subtilissimis coufertis, ad suturaiu paulo validioribus et uou raro bifidis, insnper lineis spiralibus microscopicis crebris obsoletis hie illic muuiti saepeqae fasciis bruuueis picti; ultimus convexior, autice valde sed non subito deflexus, ad aperturam ain- pliatus et a lateribus distincte compressns, parura coustrictus sed deuiqne satis campauulatu^^, circiter ^/s omuis altitudiuis aequans. Apert. perobliqua, elongato-hippocrepica, iutus modice labiata, niargiiiibus parallelis callo nitido janctis, supero longo, horizoutali, protracto, dextro expauso recedente, basali stricto reflexo, colu- iiiellari calloso, intus acuto, extiis appresso, callo ad urabilicum dilatato, minus distincte circumscripto. — Alt. 12^/2 — 16, diam. minor 14 — 19, diara. major 18 — 24 mm; apert. c. callo 11 — 15 mm longa, media parte 7^2 — 10 mm lata. Verhältniss von Höhe zu Breite im Durchschnitt (20 Exple.) wie 1 : 1,52. Var. accedcns m. ( Taf. 4, Fig. 17). Testa plerumque minor, magis globosa et elata, pro altitudine minus lata; apert. minus elongata, altior, marginibus saepe subconvergeutibus, basali levis- sime arcuato. — Alt. 12^2 — 14^-^, diam. minor 14 — 16, diam. major 17 — 19^/2 mm; apert. c. callo 10^2 — 11 '/2 mm longa, 1\ — 8^2 mm lata. Verhältniss vou Höhe zu Breite im Durch- schnitt (20 Exple.) wie 1: 1,40. Ich sah mindestens 50 gut erhaltene Exemplare beider Formen, die durch Uebergäuge innig miteinander verknüpft zu sein scheinen. Was die Zeichnung mit Farbenbinden anlangt, so sind die Bandstellungen 00345, 00045, 12345 und 12345 stets mehr oder minder deutlich zu beobachten. Exemplare mit allen 5 Bändern müssen, wenn sie überhaupt vorkommen, jedenfalls sehr selten sein. Auf den ersten Blick möchte mau die vorliegende Art, und namentlich ihre Varietät, mit H. (Tachea) Moguntina Desh. zu- sammeustellen wollen, aber die Gestalt der seitlich comprimierteu, langgezogenen Mündung gegenüber der abgestutzt zirkelrundeu Tachea-Mündung von H. Mogiinüna (Sandberger, Konch. d. Mainz. Tert.-Beck. Taf. 4, Fig. 5) ist so constant, dass bei direkter Ver- gleichung mit typischen Stücken dieser Art aus den Hydrobien- schichteu von Mainz und Wiesbaden jeder Zweifel an der Selbst- ständigkeit der vorliegenden Form schwinden muss. Im Mainzer Becken existiert überhaupt keine näher verwandte beschriebene — 2G3 — Art. Nur //. Moguntina var. major Sbgr. aus den unteren und rnilt leren Schichten ties Hydrobieukalks gehört nach Saudberger's Abbilduug ebenfalls hierher, wenn auch die üben citirte Figur ein in Bezug auf die Muudforni nicht gerade sehr charakterisches Stück darzustellen scheint. Als uächststehende fossile Form muss //. {Cory da) Bohcmka Bttg. (Jahrb. d. geol. Reichsanst, Wien Bnd. 20, 1870 p. 29(), Taf. 13, Fig. 4) aus dem uordböhmischen Landschneckeukalk be- zeichnet werden. Ich hatte letztere Art anfangs irrthümlich zu Macularia gestellt, Saudberg er hat aber in Land- u. Süssw. Couch, d. Vorwelt p. 433 nachgewiesen, dass dieselbe mehr Ver- wandtschaft mit der auf den westindischan Inseln lebenden Gruppe Coryda Alb. zeigt, was ich nach eingehendem Vergleiche bestätigen kann. Die Unterschiede der neuen Art von H. Bohemiva sind anscheinend geringfügig, aber konstant und hinreichend scharf. H. Boliemica bleibt kleiner (diam. Xl^j-i — 18 mm), ihre Embryo- nahvindungen sind flacher und weniger gewölbt, der letzte Um- gang steigt vor der Mündung plötzlicher nach abwärts, ihre Im- pression in der Nabelgegend ist tiefer, der Basalrand sehr regel- mässig schwach gebogen, nicht gradlinig, und Lippe und Callus sind noch schwächer. Hauptuuterschied aber ist das Fehlen der mikroskopischen Spiralstreifuug bei der böhmischen Art, während sie sich bei H. KinlxcUni zum mindesten an dem herabgebogeneii Theile des letzten Umgangs oben vor der Mündung nahezu immer gut beobachten lässt. Von den lebenden Coryda-Arten, die nach Albers- Mar- tens als Stellvertreter unserer europäischen H. sphndida und marmorata an den Küsten des amerikanischen Mittelmeers be- trachtet werden dürfen, ist //. {Coryda) oviim-regidi Lea von Cuba wohl die nächste Verwandte unserer Species. Nach direkter Ver- gleichung hat die fossile Form aber höheres Gewinde, mikros- kopische Spiralstreifuug, regelmässig ganz bedeckten Nabel, und ihre Mundränder stehen ein klein wenig weiter von einander ab als bei der Amerikanerin. (). Ilclix [Coryda) gvnmmovhaplie n. sp. (Taf. 4, Fig. 5rt c). Char. Testa minor, exumbilicata, globoso-conica, basi con- vexiuscula, crassa, solida, nitida; spira elata, convexo-couica; apex — 264 — proraiuulus, acutiusculus. Aufr. 4^/2 — ^ couvejciusculi, siituris vel linearibus vel tenuissime marginatis disjuucti, striis trausversalibus tenuissimis, saepe fere obsoletis, sed ad suturam distiucte aicuatim impressis, zonam augustam, suturam sequeutem efficieutibus ornati insuperque hie illic obsolete spiraliter liueolati, fasciis latis brim- nei semper secundum formulam 123 45 picti; ultimus primo fere subaugulatus, turn sensim iuflatulus, ad aperturam subcompressus et uudique subito augnstatus, autice valde deflexus et declivis, '"^/s omnis altitudinis aequans. Apert. modica perobliqua, exacte liippocrepica, intus validissime et late calloso-labiata, margiuibus subparallelis, parum approximatis, callo uitido juuetis, supero sub- horizontali, paulum protracto, dextro recedente expanso, basali stricto reflexo, columellari dilatato, iutus subacuto, extus valde calloso-reflexo, callo bene circumscripto. — Alt. 11 — 13, diam. miuor 11^2 — 14^^, diam. major 13^/2 — 17^/2 mm; apert. c. callo 8^2 — 11 mm longa, media parte 6 — 8^/2 mm lata. Verhältniss von Höhe zu Breite (13 Exple.) wie 1 : 1,36. Wurde in einiger Anzahl von den Hrn. Dr. Dr. Kiukelin und Müller gefunden und mir mitgetheilt. Die schmucke Form schliesst sich der Varietät acceäens der vorigen Art eng an, doch verbietet neben der geringeren Grösse das höher konische Gewinde mit zitzenförmigem Embryonalende, die konstante Dicke der Schalenwandung und namentlich auch des Mundsaums, überhaupt der ganze äusserst kräftige und ge- drungene Bau, die an der Naht auffällig stark markirte, im Uebrigen ziemlich obsolete Anwachsstreifung und der gleichmässig breite, kräftige, aussen durch eine eingegrabene Linie scharf mar- kirte, gegen den Nabel hin sich wenig verbreiternde Spiudelum- schlag eine Identifizirung mit H. KinJcelini. Von sonstigen fos- silen Arten könnte man versucht sein, H. suhsoluta Sbgr. auf die vorliegende Form zu beziehen ; meine ganz mit der Sand- berger'schen Diagnose und Abbildung übereinstimmenden Exem- plare aus den Kalken von Nieder-Ingelheim, die in der That ganz an kleine Leucochroen erinnern, verweisen dieselbe aber infolge ihrer starken Skulptur, ihres kantigen letzten Umgangs und ihrer kleinen Mündung in die Varietätenreihe der H. (Coryda) Giron- clica Noul. Sie stellen die ungezähnte Form derselben dar, die ich Palaeoutograph. Bnd. 24. 1877, p. 212, Taf. 29, Fig. 13 als den Mainzer Typhus der Bordelaiser Art betrachtet habe, und die — 2(5:) - jetzt, da sie sich von dem Noulet'schen Typus, der zwischeu meinen A^irietiiten Cdllosa und car'maia mitten iune steht, recht auffallend unterscheidet, den Varietätsnamen suhsoliita tra:'Mainzer Tertiärbecken«, in Bezug auf Totalgestalt dagegen mehr mit der Figur in der »Vorwelt«. Von Sandberger's zweiter Diagnose weichen die Exem- plare nur darin ab, dass ich die Umgänge »fere convexi« und den letzten »ascendens, non angustatus, ^/^ altitudinis superans« nennen würde. Eine vollkommene specifische Uebereinstimmung — 266 — mit P. retusa ist aber trotzdem, dass mir Origiualexemplare der- selben nicht zu Gebote stehen, mit Sicherheit anzunehmen. Die Art war bis jetzt nur aus den Hydrobieuschichteu des Mainzer Bekens bekannt gewesen. Sie unterscheidet sich von der in der Gesammtform ähnlichen P. quadrigranata (A. Braun) leicht durch ihre regelmässigen Anwachsrippcheu, durch das Fehlen jeder Spur eines Antiperistomalwulstes und durch den Mangel der Zähne auf Spindel und Gaumen. Von lebenden Formeu nennt Sand berger mit Recht die im Jura und in den Alpen vorkommende Pupilla cupa Jan als nächste existierende Verwandte; aber das Auftreten eines Riug- wnlstes vor der Mündung und das Vorkommen eines Gaumen- zähncliens bei der lebenden, der ausgebreitete Mundsaum bei der fossilen Species sind doch zu auffällige Verschiedenheiten, als dass man beide direkt zusammeustelleu dürfte. Im Uebrigen ist die Art aber eine sichere Pupilla und keine Isthmia. 8. Pupillae quadrigfanata (A. Br.) var. eumeces m. AI. Braun, Verh. u. d. Natiuf. Vers. Maiuz 1842 p. 119 (Pupa).— Sand- berger, Land- u. Süssw. Concb. d. Vorwelt p. 395, Taf. 23, Fig. 9 (typ.)- Char. Testa multo minor, gracilior, pro altitudine minus lata, aufr. solum 6, ultimus aute aperturam sub media parte lougitudinaliter impressus, irapressioue callum anteperistomalem parum distinctum, evauescentem decussaute. — Alt. 2\ — 2^/5, diam. l^/i — 1",'5 mm. Wurde in mehr als einem Dutzend guter Stücke ausge- waschen. Verglichen mit Hochheimer Originalen der typischen Form ist die vorliegende Varietät sehr merklich kleiner und schlanker, aber die Zahl, Gestalt und Stellung der Mundzähne ist voll- kommen dieselbe. Wesentlich abweichend scheint mir nur die Form des schwächer eutwicl^elten Ringwulstes auf dem Nacken zu sein, der hier von der hinter ihm liegenden Längsdepressiou durchquert wird, während diese Furche beim Typus an dem Ringwulst scharf abschneidet. Ein specifischer Charakter dürfte das aber wohl kaum sein. Wenn Sandberg er von dem Typus sagt, dass die beiden Schluudzähne bei vielen Individuen fehlten, so kann ich ihm darin nur in soweit Recht geben, als das obere dieser beiden Zähnchen in ganz einzelnen Fällen obliteriert. Bei — 2()7 — der ticlen Lage dersclbeu im Scbluudo sind die I'alataleii aller- diugs häufig nicht gut sichtbar, aber vorhanden sind sie iu der That wohl fast immer. Ich kenue diese Varietät bishing nur ans der Schleusen- kammer ; die Stücke aus dem Landschueckenkalk von Hochheim, aus den Corbiculakalken von St. Johann und aus den Hydrobien- thoneu von Appenheim und Hydrobienkalken von Bad VVeiDiach gehören sämmtlich zur typischen quadrigranafa. Auf die nahen Beziehungen unserer Art zur lebenden rnpilla fontanel (Pfr.) = P. Gorgonica Dohrn, die in Abessyuien, dem Kaplaud und auf den Kapverden unsere P. nmscorum (Müll.) vertritt, hat schon Sandberger aufmerksam gemacht; sie ist in Grösse und Form namentlich der eben beschriebenen Varietät aus der Schleusenkammer auffallend ähnlich. Die mit doppeltem Gaumeuzahn versehenen kaukasischen Formen P. triplicnUi Stud, var. hixurians Reinh.. P. interrupta Reinh. und besonders F.signata Mouss. stehen aber wegen des Auftretens eines schwachen Angu- larhöckers auch bei der fossilen Art dieser ebenfalls beachtens- werth nahe. 9. Isthniia cvyptodiis (A. Br.) (Taf. 4, Fig. 7 a— c). A. Kraun, Verb. d. d. Naturf. Vers. Maiuz 1842 p. 148 (Pupa). - Sand- berger, Koneb. d. Maiuz. Tert. Beckens p. 53, Taf. 35, Fig. 7 nud Laud- u. Süssw.-Konch. d. Vorwelt p. 396, Taf. 23, Fig. 11. Selten und nur in etwa einem halben Dutzend guter Exem- plare gefunden. Sandberger ist im Irrthum, wenn er dieser Art und der lebenden J. claustralis (Gredl.) den Gaumenzahu abspricht; bei beiden Arten ist derselbe vielmehr ausnahmslos vorhanden und bei schiefem Einblick in die Mündung sichtbar. Vom Typus der Art aus dem Landschueckenkalk von Hoch- hcini ist die vorhegende Form nur unterschieden durch die starke — ich möchte sagen doppelt so kräftige — Entwicklung ihrer 3 Zähuchen. Das Palatalzähnchen tritt relativ weit nach vorn und kommt bei senkrechtem Einblick in die Mündung gerade unter oder etwas links unter das Parietalzähncheu zu stehen. Aehulich starke Entwicklung der Zahncharaktere zeigen auch die Stücke aus dem Corbiculakalk von St. Johann iu Rheiuhesseu. — 268 — Beiläufig sei auch bemerkt, dass die von mir früher zu J. cry])totus (A. Br.) gestellte Art von Tnchoritz nicht zu dieser Species, sondern zu der inzwischen von Sandberger mit Recht als Art abgetrennten glatten und glänzenden J. splcndidiäa gehört, die sich auch durch noch mehr vorgerückten Palatalzahu aus- zeichnet, und die als Vorläufer der lebenden alpinen J. Salurnensis (Reiuh.) und J! striata (Gredl.) anzusehen ist. Wegen des vorgerückten Palatalzähnchens ist nicht J. claus- tralis (Gredl.), sondern eher die in Südeuropa und Transkaukasien weitverbreitete J. Strdbcli (Gredl.) als verwandt zu bezeichnen. Noch näher steht der fossilen Art aber die ausserdem in Grösse und Wölbung der Umgänge mit ihr übereinstimmende J. lardca (Jick.) aus Abessynien. 10. Vertigo {Btychochilus) Bliinii n. sp. (Taf. 4, Fig. 8 a— c). Char. Testa minima, perforata, ovata, solidula, sericina, flavescens ; apex obtusulus. Anfr. 4^/2 convexi, sutura profunda disJLincti, regulariter dense costulati, nltimus basi distiucte coni- pressus, a latere media parte longitudinaliter impressus, prope apertnram ascendens, vix infimdibuliformi-dilatatus, ^/s altitudinis testae aequans. A pert, parva cordiformis, subtus parum recedens, ^/3 altitudinis aequans, dentibus 5 validis iustructa; perist. appres- sum, parum expausum, modice labiatum, sub sinulo subcompres- sum. Angularis 1 ad dextram concava, cum peristomate connexa; parietalis 1 subimmersa, ad sinistram subconcava, augulari intus subparallela; colluraellaris 1 submediana transversa; palatales 2, quorum inferior longus, immersus parietali, superior emersus augu- lari oppositus est. — Alt. l'/z — l^/i, diara. ''/s mm. Ziemlich häufig in den Thonen.der Schleusenkammer. Eine deutlich gelbliche Färbung unterscheidet die vorliegende Species von den mit ihr zusammen vorkommenden rein weissen Arten und deutet auf eine im Leben sehr dunkle Färbung ihrer Epidermis. Die kleine, durch das mit dem rechten Muudrande zusammen- hängende gebogene Angularzähncheu neben der scharfen Costu- lirung sehr ausgezeichnete Art steht unter den fossilen Pupideu meines Wissens ganz isolirt da. Ueberhaupt sind ächte Ptjcho- chilus- Arten (v. Martens, Koncholog. Mittheil. Bnd. 1 p. 47) fossil bis jetzt nicht bekannt gewesen. Vertigo flexidens Reuss z. B. — 269 — gehört trotz der ähnliclieii Bezahnung wegen der glatten Schale uud wegen des gat entwickelten Nackeuwulstes noch zu Vertigo sens. str. Trotz ihrer sonstio-eu habituellen Aehulichkeit mit V. suhstriata JelFr. darf sie schou wegen der Form der Angnlure huch nicht in nähere Beziehung zu dieser palaearktischen Art gebracht werden. Aehulich dunkle Färbungen haben nun sämmtliche lebende Pty- chochilus-Arteu der Pacifischen Inseln. Von diesen isiV. {Fiychochihts) tantilla Gould aus Tahiti die nächstverwandte lebende Form, aber grösser, mehr gerundet, die Mündung relatjv grösser und die Costulirung rauher, unregelniässiger, weitläufiger. Die Zahn- stellnng ist bei beiden Arten dieselbe. 11. Vertigo (Alaeä) callosa (Reuss) var. alloeoäus Sbgr. Reuss, Palaeontographica Bud. 2 p. oO, Taf. 3, Fig. 7 (Pupa callosa). — Sandberger, Konch. d. Mainz. Tert.-Beck. p. 58, Taf. 35, Fig. 10 (alloeo- dus) uud Land- u. Süssw.-Konch. d. Vorwelt p. 503, Taf. 25, Fig. 25 (alloeodus). Wurde in mehr als 20 guten Stücken beobachtet. Vertigo alloeodus, die Varietät der jüngeren Schichten des Mainzerbeckens, zeichnet sich vor der typischen callosa ans den böhmischen Landschneckenkalken nur durch weniger unter dem Sinulus eingedrückten und daselbst schwächer winklig vorge- zogenen rechten Mundrand aus, Charaktere, die auch bei den Varietäten der lebenden V. antivcriigo Drap, sich vielfach beob- achten lassen und meiner Ansicht nach keinen specifischen Werth besitzen. Die vorliegende Form ist in Habitus und Bezahnung ganz mit den typischen Stücken von F. alloeodus Sbgr. aus den Hydrobienschichten von Wiesbaden und Appenheira überein- stimmend, während die Form aus den Corbicula-Mergelu vom Affensteiu (Palaeontograph. Bnd. 24, 1877 p. 196) durch die Stellung ihrer Parietalzähne leicht von ihr abweicht. Von lebenden Arteu steht nicht die von Sandberger offenbar verkannte F. Charpentieri Shuttl. = Moidinsiana Dup., die fast immer nur einen einzigen Parietalzahn trägt, unserer fossilen Species am nächsten, sondern gewisse Formen der palae- uud nearktischen F. aniivertigo Drap., die sich vom Typus der Art durch eine geringere Anzahl von Zähnen auszeichnen, wie die — 270 — earopäisclien Varietäten sexdentafa Mtg. und seminulum West, und die uordamerikanisclie Varietät ovata Say. Als Unterscheidungs- merkmale können angeführt werden vor allem die grössere Constauz der fossilen Art in der Zahl ihrer Zähne (fast immer nur 6), die mehr länglich ovale, weniger TDauchige Totalgestalt, das meist spitzere Gewinde, die relativ kleinere Mündung und vor allem die grössere Couvexität der Windungen von callosa und ihren Varietäten. Scharfe Unterschiede sind dies aber nicht, und es unterliegt für mich keinem Zweifel, dass AI. Braun Recht gehabt hatte, als er schon 1842 die Mainzer fossile Form mit P. palustris Leach (= V. antivertigo Drap.) identificirte. Auch ich halte V. callosa und ihre Varietäten für directe Vorfahren dieser Art. Wenn Sand berger in Konch. d. Mainz. Tert.-Beckeus p. 59 im Vergleich mit allocodus von V. antivertigo Drap, sagt, sie besitze »1. fast gleiche Zähne der Münduugswaud, 2. drei fast gleiche, weit kleinere Zähne auf der Spindel und 3. eine weitaus stärker entwickelte schiefe mittlere Gaumenfalte,« so kann ich die beiden erstgenannten Punkte nur theilweise bestätigen, da unter den Varietäten von antivertigo zahlreiche Formen vorkom- men, die genau dieselbe Form, Zahl und Stellung der Basal- und Spindelzähne haben wie allocodus. Der 3, Punkt ist für antivertigo im Vergleich zu allocodus richtig; dieselbe Gestalt des oberen Gaumenzahus findet sich aber auch bei callosa, und die unter dem Sinulus eingel)uchtete Mündung und der winklig vor- gezogene rechte Mundsaum ist bei beiden Formen in vielen Fällen ganz gleich. Grade das Vorkommen von Uebergängen in der Gestalt der Mündung und in der Beschaffenheit des rechten Maud- randes bei den Varietäten von antivertigo bestimmt mich aber, auch bei den fossilen Formen weniger Werth auf diese Verhältnisse zu legen und somit allocodus nur als Varietät von V. callosa mit meist schwächer entwickelten Mundsaumcharakteren aufzufassen. 12. Vertigo {Alaea) ovatula Sbgr. var. niiliifornils iii. (Taf. 4, Fig. 9.«— c). Sandberger, Land- u. Süssw.-Konch. d. Vorw. p. 400 (ovatula). Char. Testa minima, perforata, ovata, solidula, nitida; apex obtusulus. Anfr. 5 parum convexi, sutura lineari disjuncti, striatuli; ultimus parum decrescens, basi compressus, a latere media parte oblique iinpressus, tum callo auteperistomali einet us, deniqno ante — 271 — aperturam constrictus, iion a«ceiuleus, ^/s altitudinis uon superana. Apert, triangulari-covdiformis, ^s altitudiuis vix aequans, 6 den- tata; perist. appressuni, parum expansum, sublabiatum, sub siiuilo compressum profundeque impressiim, iiiargiue dextro aiigulatini modice protracto. Parietales 2 paralieb', sinistro majore magia immerso ; columellares 2, superiore validiore; palatales 2, superiore sub siuulo sito emerso, iu faucibus altissiiuo, iuferiore immerso, humili, longissime iutraute. — Alt. 1^/2, diam. ^/lo mm. Wurde nur iu weuigeu Exemplaren ausgewaschen. Obgleich der gleich zu beschreibenden V. angulifera bei ober- flächlicher Betrachtung überaus ähnlich, lässt sich die vorliegende Art doch sofort am Fehlen der langeu Furche auf der Mitte des letzten Umgangs, an dem Auftreten eines starken Ringwulstes vor der Mündung und an deu 6 statt 4 Zähnchen unterscheiden. Von fossilen Vertigonen ist diese eine winzig kleine V. cal- losa (Reuss) nachahmende Form zweifellos am nächsten verwandt unserer V. ovatnia Sbgr. aus dem Landschneckenkalk von Hoch- heim, aber kleiner, dünnschaliger, der letzte Umgang weniger stark verschmälert, von der Seite gesehen fast etwas cylindrisch- oval, während ovatula typ. nach unten fast stärker als nach oben sich zuspitzt. Form, Zahl und Stellung der Zähne, Beschaffen- heit der Nackeupartie und des Muudsaums sind aber bei beiden Formen so sehr übereinstimmend, dass ich nach eingehendster Prüfung zu dem Schluss komme, dass beide specifisch nicht von einander getrennt werden können. Von lebenden Arten ist nicht V. ovata Say, mit der Sand- berg er sie vergleicht, und die ich, wie schon bei der vorigen Species bemerkt, nur für amerikanische Varietät der palaeark- tischeu V. cmtivcrtigo Drap, halte, die nächstverwandte Form, sondern die gleichfalls uordamerikauische V. milium Gould. Nach direktem Vergleich von Origiualexemplaren beider Arten ist die lebende Species noch kleiner, schlanker, mehr cylindrisch und die Zähne sind fast etwas stärker entwickelt, aber sonst iu Form und Stellung in hohem Grade ähnlich. 13. Vertiyo {Alaea) angulifera n. sjh (Taf. 4, Fig. 10a— c). Char. Testa minima, perforata, fere oblongo-ovali.s, solidnla, nitida; apex obtusulus. Anfr. 5 convexiusculi, sutura profundiuscula 272 disJLiucti, regalariter aiinutissime striati, ultimus snbdecrescens basi distlucte gibboso-compressus, a latere media parte sulco longo longitudiuali, usque ad peristoma porrecto impressus, callo aiite- peristomali uullo, ad aperturam uoii asceudeus, ^/s altitudiuis vix superans. Apert. triaugulari-cordiformis, subtus recedens, ^/lo alti- tudiuis aequaus, 4 deutata; perist. appressum, modice expansum et labiatura, sub sinulo profuade impressura, margine dextro augulatim valde protracto. Parietales 2 aequales, corapressi, sinistro magis immerso ; columellaris 1 validissimus, profundus, lamiuiformis, palatalis 1 sub sinulo situs, sigmoideus profuude intrans, iu faucibus altissimus. — Alt. P/2 — I'^/s, diam. ^/lo mm. Liegt ebenfalls nur iu wenigen übereinstimmendeu Exem- plaren vor. Irgend äbnliehe fossile Arten scbeiueu noch nicht bekannt zu sein. Von lebenden Vertigouen ist die im Uebrigen coustaut liuks- gewuiulene, meist auch mit einein Basalzähnchen versehene, iu Europa weit verbreitete V. (Vertüla) angustior Jeffr. zweifellos die nächstverwandte Species. 14. Leucochilus Nouletianuiti (Dup.) typ. 11. VJir. gracilidens Sbgr. (Taf. 4, Fig. IIa— & (typ.) und Fig. \2a-h u. 13 (var.).) Dupuy, .Tourn. d. Conch. 1850 p. 309, Taf. 15, Fig. ß (Pupa). — Sand- berger, Land- u. Süssw.-Koucli. d. Vorwelt p. 549, Taf. 29, Fig. 22 (Pupa Nouletiaua) und p. 600 (Pupa gracilidens). — Boettger, Palaeontographica Bnd. 24, 1877 p. 194, Taf. 29, Fig. 5 (Pupa Nouletiaua). Vou typischem L. Noideiianum fanden sich nur wenige Stücke (Fig. 11), die aber vou meinen Originalexemplaren aus dem Mittelmiocän von Sansan und vou den früher vou mir aus den untermiocänen Corbicula-Thonen am Affenstein beschriebenen Stücken nicht zu unterscheiden sind. Diese typische Form be- sitzt oberhalb des langen, an der Basis des rechten Mundrandes gelegeneu Palatalzähuchens, also zwischen diesem Hauptzahn und dem Siuulus, auf dem rechten Muudraud 2 Gaumenzähnchen, von denen das untere weitaus grösser und deutlicher ist als das obere. Von der var. gracilidens liegen dagegen zahlreiche Exem- plare (Fig, 12, seltner 13) vor, die vou Originalstücken des — 273 — mittelraiocäuen L. gracüidens Sbgr. von Undorf bei Regeusbiirg in keinem Merkmal abweichen. Bei beiden letztgenannten Formen stehen 3 kleine spitze Zähnchen in ziemlich gleichen Abständen von einander zwischen dem grossen Bazalzahn und dem Sinulus auf dem rechten Mundraude, und das mittelste dieser 3 Zähnchen ragt etwas mehr hervor als seine Nachbarn. Während beim typischen gracüidens (Fig. 12) diese 3 Zähnchen immer aufzu- treten scheinen, fehlt bei 25 "/o der uns hier beschäftigenden Form (Fig. 13) das oberste gänzlich. Wir bemerken also eine recht auffällige Variabilität in der Bewehrung des oberen Theiles des rechten Mundraudes, die uns, bei der sonstigen absoluten Uebereinstimmung der aus der Schleusenkammer vorliegenden Schalen, dazu zwingt, alle drei genannten Formen, und nament- lich (ß-aciliäens Sbgr., nur als Varietäten einer und derselben Art gelten zu lassen. Was Sand berger zur Trennung von Nou- letianum und gmcilidens anführt »die längere und ungleichzipfelige Parietalfalte und das Auftreten eines stumpfen Basalzähnchens zwischen den Columellar- und Palatalzähneu bei der letzteren Art«, ist nicht stichhaltig, da bei Untersuchung grösserer Mengen beider Formen in diesen beiden Charakteren kein wesentlicher Unterschied besteht; das einzige Kennzeichen liegt vielmehr, wie oben schon bemerkt, in der Zahl der kleinen Gaumenzähuchen unter dem Sinulus, 2 beim Typus, 3 bei gracilidens. Von lebenden Arten ist, worauf schon Sandberger auf- merksam gemacht hat, das in den Vereinigten Staaten Nord- amerikas lebende, übrigens vielfach grössere L. arniiferum (Say) eine in Gehäuseform und Bezahnuug recht nahe verwandte Form. 15. Leucochiltts obstrtictiini (A. ßr.). AI. Braun, Walchiier's Geoguosie, 2. Aufl. p. 1135 (Vertigo). — Sand- berger, Land- u. Süssw.-Konch. d. Vorwelt p. 503, Taf. 25, Fig. 27. — Boettger, Palaeontographica Bud. 24, 1877 p. 195, Taf. 29, Fig. G (var. Francofurtana.) Liegt in mehr als 30 guten Exemplaren vor. Von Sandberger's Diagnose — typische Stücke aus dem Wies- badener Hydrobienkalk habe ich mir leider bis heute ijicht ver- schaffen können — weichen die Exemplare aus der Schleusen- kammer nur ab durch 5 statt 6 Windungen, von der Abbildung durch etwas mehr kegelförmige Gehäusespitze und durch den 18 — 274 — weniger stark nach links oben gezogenen Mündnngscallus, der offenbar verzeichnet ist. Keines der vorliegenden Stücke besitzt das von Sandberger erwähnte accessorische kleine Zähnchen auf der Mündungswand zwischen der Zipfelfalte und der oberen Spiudel- ecke; zwei Exemplaren aber fehlt das untere Spindelzähncheii. Die Affensteiner Form ist noch schlanker und spitzer und hat bis 5\'2 Umgänge; ihrParietalzahu ist weniger deutlich zwei- zipfelig, aber die Zipfel sind bei schiefer Ansicht, wie ich mich nachträglich überzeugt habe, doch deutlich noch zu erkennen. Danach ist es vielleicht kaum nöthig, eine eigene Varietät auf dieselbe zu begründen, doch ziehe ich es vor, den Namen var. Francofurtana nicht eher zu unterdrücken, als bis ich Original- stücke der typischen Form von Wiesbaden verglichen habe. Von den fossilen Leucochileu ist die nächststehende Art be- kanntlich das Hochheimer L. diäymoäus Sbgr., aber normal durch 3 Gaumeuzähnchen ausgezeichnet und in Gehäuse- und Müuduugs- form, schwacher BezahnuDg und weniger gespaltenem Parietalzahn gut unterschieden. Die nächste lebende Verwandte aber ist das in ganz West- indien weit verbreitete L. pellucidum (P.), das nach direktem Ver- gleich auch auf Nossi-Be bei Madagaskar (= Fiipa Sagraiana Crosse) vorkommt. Die Bezahuuug ist die gleiche; höchstens der Wirbel ist bei der lebenden Art etwas spitzer und die Totalge- stalt ein klein wenig mehr eiförmig. Das von Sandberger und mir früher zum Vergleich herangezogene L. pediculus (Shuttl.) aus Polynesien, obgleich ebenfalls sehr ähnlich, entfernt sich doch schon durch bedeutendere Grösse und noch mehr ausgesprochene Eiforra. B. Basommatophora. Farn. I. Aurieulidae. Subfam. a. Auriculinae. 16. Carychium tninutissimtmi (A. Br.) var. laevis iii. (Taf. 4, Fig. Ua-h). AI. Braun, Verhandl. d. d. Naturf. Vers. Mainz 1842 p. 149. — Sand- berger, Koncb. d. Mainz. Tert.-Beck. p. 64, Taf. 6, Fig. 4 (nanuni). Char. Testa typo major, gracilior, elongato-fusiformis, lae- vissima, nitidissima; apert. minus obliqua, dente parietal! minus valido. — Alt. 1^4, diam. '/a nim. — 275 — Diese winzige Form fand sich nur in 3 guten Stücken in den Tlioneu der Schleusenkammer. Hr. Br. Strubel! entdeckte auch ein Exemplar derselben Varietät in den etwa gleichalten Braun- kohlenthoneu von Kaltennordheira in der Rhön, das sich von den Stücken aus der Schleusenkammer nur durch etwas bedeutendere Grösse und durch noch schwächere Zahubildung unterscheidet. Var. laevis ist von den typischen Stücken aus dem Laud- schueckeukalk von Hochheim durch die oben gegebenen Unter- scheidungsmerkmale unschwer zu trennen, doch nicht abweichend genug, um nach meiner Ansicht die Aufstellung einer neuen Species zu rechtfertigen. Von der gewöhnlichen, kleinereu Form der Landschueckenkalke von Tuchoritz, der sie schon etw^as näher kommt, trennt sie sich ebenfalls durch etwas bedeutendere Grösse und schmäleres, schlankeres Gewinde. Von lebenden Arten hat Saud berger sehr richtig das nord- amerikanische C. exigiium Say als die nächste Verwandte unserer fossilen Species erkannt. Saudberge r verwarf den Namen AI. Braun's wegen seiner vermeintlich uuklassischeu Bildung; die Ausdrücke minutius und minutissime kommen aber, was ich belegen kann, sogar bei Cicero vor, und da die Art von AI. Braun zudem 1. c. p. 149 hinreichend charakterisirt wurde, gebührt dem älteren Namen wohl zweifellos die Priorität. Farn. II. Limnaeidae. Subfam. a. Planorbinae. 17. Planorhis cornii JSroug. var. solida Tlio. AI. Brongniart, Ann. Mus. Hist. Nat. Paris Bnd. 15 p. 371, Taf. 22 Fig. G. — Thomae, Nass. Jahrb. Bnd. 2 p. i53(solidus) und p. 154, Taf. 4, Fig. 7 (corniculum). — Sandberger, Konch. d. Mainz. Tert.-Beck. p. 71, Taf. 7, Fig. 8 (solidus). Diese in den Thonen der Schleusenkammer ungemein seltene Art wurde nur in einem von Hrn. Dr. Aug. Müller gesammelten guterhaltenen jungen Exemplar und in 2 Bruchstücken gefunden. Das Verhältniss von Höhe zu Breite beträgt bei dem nur 2^/4 mm im Durchmesser haltenden Stücke 1:1,57. Sandberger nennt als näch.stverwandte lebende Arten den in Westindien und Mexico vorkommenden PI. timiidns P. und den PL Guadeloupensis Fer. von Guadeloupe. — 276 — II. Ord. Gastropoda operculata. Ä. Pectinibranchia. Fam. I. Paludinidae. 18. Aninicola Iti'ippelli n. sp. (Taf. 4, Fig. 15 a—c und 16). Char. Testa minima, anguste perforata, globoso-conoidea, tenuis, fragilis, nitidala; spira couica; apex acutiusculus. Aufr. 3^/2 — 4 couvexi, ad suturam profuudara modice depressi, obsolete striatuli, fere laeves, ultimus leute descendens, parum tumidus, ante aperturani callo anteperistoraali ant obsoletissimo aut nullo ciuctus, caeteris omnibus altitudiue vix major. Apert. ampla, fere circularis, superne fere nou augulata, dimidiam altitudinem testae fere aequan.s; perist. continuum, superne appressum, margine eolumellari leviter incrassato. - - Alt. 1 ^/2 — 1 '^/s, diam. 1 ^k — 1 '/s mm. Die in 2 erwachsenen Stücken und in mehreren Müudungs- bruchstücken und .Juo-endzuständen vorliegende Form aus der Schleusenkammer erinnert von den Arten des Mainzer Beckens am meisten an A. helicella (A. Br.) aus dem Cyreuenmergel, ist aber dünnschaliger, besitzt weniger Windungen und hat grössere, mehr gerundete Mündung. Ä. Mülleri Bttg. *) aus dem Land- schneckenkalk von Hochheim ist grösser, deutlich genabelt und viel breiter als hoch, und Ä. Moguntina Bttg. (Notizbl. d. Ver. f. Erdkunde, Darmstadt 1879 p. 194 = Valvata) **) aus den *) Amnicdla Mülleri n. sp. Testa parva, anguste umbilicata, depresso- globosa, tenuis, fragilis; spira brevis convexo-conica; ■ apex parvulus, obtusulus. Anfr. 4 convexi, ad suturam profundam subdepressi, obsolete oblique striatuli, ultimus non descendens, inflatus, caeteris omnibus fere duplo altior. Apert. amplissima, ovato-circularis, superne subangulata, dimidiam altitudinem testae superans; perist. continuum, superne appressum, marginibus aut simplicibus aut subincrassa^s. — Alt. 17<) diam. 2 mm. — Untermiocäner Landschneckenkalk von Hochheim (5 Exple.) **) Amnicola 3Ioguntina n. sp. Testa sat parva, late perforata, conico- globosa, solida; spira convexo-conica; apex parvulus, acutus. Anfr. 4 — 472 convexi, ad suturam profundam depressi, distinctius striatuli, ultimus parum descendens, tumidus, caeteros omnes altitudine superans. Apert. ampla, ovato-circularis, superne vix angulata, dimidiam altitudinem testae aequans ; perist. continuum, superne appressum, marginibus undique aequa- liter incrassatulis. — Alt. 27*— 2V2, diam. 2^'$— 2'/5 mm. — Mittelmiocäuer Hydrobieuthon von Appenheim (5 Exple.) und Marne fluvio-Iacustrine und Calcaire lacustre von Sancats bei Bordeaux (sehr häufig). — 277 — llydrobienscliichteii von Appenlieim iii Kheiuhessen iiiul aus aequivalenteu Scbichteu des Bordelaiser Beckens ist ebeufalls weit grosser, zeigt mehr Umgänge, ist festschaliger, kugeliger und zeigt eine etwas grössere Mündung. Von lobenden Arten scheint mir die dreifach grössere Ä. Maltsani Clessin M S. aus Centralcreta die nächstverwandte Sjjecies zu sein; alle kleinen europäischen Arten weichen erheb- licher ab. Aus Nordamerika und Westindien besitze ich zwar mehrere recht ähnliche Formen, aber sie sind noch bedeutend grösser als ihre altweltlichen Verwandten. Die Abtrennung der europäischen Amnicolen als eigene Gattung »Pseudamnicola«, wie sie Marquise M. Paulucci vorschlägt, von den amerikanischen ächten »Amnicola« scheint mir unstatthaft, ja testaceologisch vollkommen unmöglich; ob diese Ansicht der genauen Kennerin der italienischen lebenden Molluskenfauna sich auf anatomische Beweise stützt, ist mir nicht bekannt. Ich verdanke die Keuntniss der eben beschriebenen kleineu Fauna vorzugsweise den Herren J. Blum, Dr. Fr. Kinkelin und Dr. Aug. Müller, die mir von allen gefundenen Species reichlich Mittheilung machten. Von sämmtlichen genannten Arten finden sich die Originalexemplare in meiner Sammlung. Suchen wir die erwähnten Thatsachen zu einem Fannenbilde zu verwerthen, so fällt vor allem der Umstand auf, dass von 18 Arten verwandt sind 5 mit Formen von Mitteleuropa, 2 » » der Mittelmeergegenden, 2 » » des gemässigten Afrikas, 3 resp. 5 mit Formen des gemässigten Nordamerikas, 5 » » Westin dieus, und 1 » » Oceaniens. Es stehen mithin G oder 33,33 °o tropische Formen 12 oder 66,67 °/o Formen gemässigter Länder gegenüber. In einer früheren Arbeit über die Fauna der Corbicalaschichten (Palaeontographica Bnd. 24, 1877 p. 217) fand ich den gleichen Procentsatz mit 32,44 "'o zu 67,56 ^/o, was, wie wir sehen, vortrefflich über- einstimmt. Wir erkennen weiter aus der relativen Kleinheit der Formen und aus ihrer Verwandtschaft, dass die Fauna auf einer Insel — 278 — lebte und class sie dicht am laguueureicben Rande eines seichten Süsswasser- oder nahezu ausgesüssteu Brackwassersees abgelagert sein muss. Zum mindesten die Hälfte aller gefundenen Arten haben ihre Verwandten zur Jetztzeit auf Inseln. Namentlich die Helix-Arten der Gruppe Coryda, die Vertigouen der Gruppe Ptychüchilus, die Leucochilus-Arten und die am Affeustein ge- fundene Gattung Gundlachia sind ganz entschiedene Inselbewohner und sprechen für ein feuchtes, gemässigtes Klima mit relativ hohen Wintertemperaturen und nicht allzu excessiven Sonnner- temperatureu. Schon im vorhergehenden Aufsatz hat K i n k e 1 i n anschau- lich die geologischen Verhältnisse geschildert, in welchen die uns hier beschäftigenden Konchylien abgelagert worden sein mussteu. Vergegenwärtigen wir uns kurz nochmals die Situation. Der Boden von Frankfurt ist zur Corbiculazeit überfluthet von einem wenig bewegten, stark ausgesüssteu Meerbusen, der, auf der einen Seite vom Taunus begrenzt, angefüllt ist mit kleinen vulkanischen Inseln, von denen die Affenstein-Insel zu dieser Zeit in voller Eruption begriffen ist, zeitweilig Aschenregen weit umher ins Wasser fallen lässt und deutlich erkannte Lavaströme ergiesst, und von denen die Luisa-Insel auf der Sachsenhäuser Seite in ähnlicher Thätigkeit gewesen sein dürfte. Das feuchte warme Seeklima und die dadurch bedingten milden Winter begünstigten den Pflanzenwuchs in hohem Grade. Leider ist die gleichzeitige Flora nicht mit derselben Genauigkeit bekannt wie die Fauna, da die L ud wig'schen Bestimmungen der fossilen Pflanzen vom Frankfurter Winterhafen (Palaeoutographica Bnd. 5, 1858 p. 132 u. f.) leider nur mit grosser Vorsicht zu benutzen sind. Sicher ist nach Dr. Th. Geyler's gütigen Mit- theiluugen, welche sich auf die Ludwig'schen Abbildungen und Beschreibungen stützen, nur, dass Rohrdickichte (Phragmites) die Inseln umsäumt haben mögen, und dass sich an diesen Rohrkranz Wiesenbildungen (Poacites) anschlössen. Die Gebüsche in der Nähe des Wassers bestanden aus Weiden (Salix) und Erle (Alnus), denen sich Gagelsträucher (Myrica, bei Ludwig Dryaudroides) als immergrünes Unterholz anschlössen. Durchrankt waren dieselben von einer Winde (Convolvulus). In etwas höheren Lagen standen Gebüsche und Baumgruppen, noch höher theilweise wohl auch ge- schlossene Bestände von 3 Eichen arten (Quercus), von denen zwei — 270 — iiumergrüu gewesen seiu mögeu, 3 Niissbaumarteu (Juglans), Buchen (Fagus), Linden (Tilia), Zürgelbiinmen (Celtis) und Pla- tanen (Platanus, Taf. 32, Fig. 2 bei Ludwig), alles Waldbäume, welche ihre jetzigen Verwandten in Mitteleuropa und Nordamerika haben dürften. Die höchsten Spitzen des Festlandes und der Inseln waren mit Tannen (Abies = Piuus meduliosa bei Ludwig) und anderen Xadelhölzeru geschmückt. Für den verhältiiissmässig weiten Transport ihrer Zapfen spricht der Umstand, dass dieselben meist in ziemlich abgeriebenem Zustand abgelagert worden siud. Rein tropische Pflanzenfamilien fehlen. Die meisten der oben aufgezählten Schnecken lebten auf kurzgrasigem und mit Gestrüpp und Gesträuch bedecktem Boden ; ächte Felsenbewohuer konnten nicht nachgewiesen werdeu. Die zahlreichen Pupa-Arten und der Arion schliesseu sogar eine Ge- strüppformation, die sogenannte Trachiotis der wärmeren ge- mässigten Zone, wie sie z. B. das heutige Cjpern und Creta be- deckt, gäuzlich aus, lassen vielmehr auf wirkliche Wiesenbildung schliessen. Das Vorkommen von Ancylus, Gundlachia, Planorbis, Limnaeus und Amnicola und zahlreicher anderer Süsswassergenera setzt eine reiche Bewässerung und viele kleine pereunirende Rinn- sale voraus. Wie jetzt noch bei starken Gewitterregen und plötz- lichen Bachüberschwemmuugen mögen auch damals die in Menge in der Nähe des Ufers lebenden kleinen Schnecken in lebenden und todteu Schalen mitgespült und im nahen Meerbusen versenkt worden seiu. Von höheren Thieren, die die Physiognomie der Gegend kaum beeiuflusst haben dürften, nichts destoweniger aber nachgewiesen werden konnten, sind Wasserfrösche, Laubfrösche und Eidechsen zu erwähnen. Das Auftreten eines Pseudopus, einer fusslosen Eidechse, deren lebende Verwandte die gemässigten palaearktischen Theile von Afrika, Asien und den östlichen Theil von Europa bewohnen, auf einer Insel wäre auttallig; wir müssen daher an- nehmen, dass ihre Reste vom Festland selbst herstammen. Ueber die Vogelwelt zur Corbiculazeit wissen wir noch sehr wenig, da mit Ausnahme von spärlichen Resten von Sumpf- oder Schwimm- vögeln aus hiesiger Gegend nichts näher bekannt ist; von Säuge- thiereu dagegen fanden sich Reste eines Pfeifliasen, eines Sieben- schläfers, dessen Gebiss bewurzelte Molaren zeigt, und eines wiesel- artigen Raubthiers, alle drei von autfalleud geringer Körpergrösse. 280 Erklärung der Abbildungen. Tafel IV. Fig. 1. Ar ion (Letourneuxia) indifferens n. sp. a in natürlicher Grösse, 6 von oben, c von unten, d von der Seite, vergrössert. Fig 2. Helix (Coryda) Kinkelini n. sp. a von oben, & von vorn, c von unten, in natürlicher Grösse. Fig. 3. Dieselbe, grösseres Exemplar von unten, in natürlicher Grösse. Fig. 4. Dieselbe, anderes Exemplar von vorn, in natürlicher Grösse. Fig. 5. ELelix {Coryda) gravmiorhaphe n. sp. a von vorn, b von hinten, c von unten, in natürlicher Grösse. Fig. 6. Pupilla retusa (AI. Braun), a in natürlicher Grösse, & von vorn, c von der Seite, vergrössert. Fig. 7. Isthmia cnjptodus (AI. Braun), a in natürlicher Grösse, b von vorn, c von der Seite, vergrössert. Fig. 8. Vertigo {Ptycliochilus) Blumi n. sp. a in natürlicher Grösse, b von vorn, c von hinten, vergrössert. Fig. 9. Vertigo {Alaea) ovatnla Sbgr. var. miliiformis n. a in natürlicher Grösse, b von vorn, c von der Seite, vergrössert. Fig. 10. Vertigo [Alaea) angulifera n. sp. a in natürlicher Grösse, b von vorn, c von der Seite, vergrössert. Fig. 11. Leucochihis Nouletianum (Dup.) typ. a in natürlicher Grösse, b von vorn, vergrössert. Fig. 12 und 13. Dieselbe Art var. gracilidens Sbgr. a in natürlicher Grösse, 12 und 13, zwei Exemplare, um die Grenzen der Variabilität zu zeigen, vergrössert. Fig. 14. Carychium minutissimum (AI. Braun) var. laevis n. a in natür- licher Grösse, b von vorn, vergrössert. Fig. 15. Amnicola Ei'qjpelli n. sp. a in natürlicher Grösse, b von vorn, c von der Seite, vergrössert. Fig. 16. Dieselbe, schlankeres Exemplar, von vorn, vergrössert. Fig. 17. Helix {Coryda) Kinkelini n. sp. var. accedcns n. von vorn, in natürlicher Grösse. X Ber. d Senkmb.naturf Ges. /SS^. u //. iO r sat O.BeeUgtr del 3f^ Taf.IV. f-'f. /J. /Ö. % i^' /2. fj b W # Lich.Anst.yWemer&Wit^^FrarJituri°^ Ueber neue Miiicralluiide im Tainms. Vortrag, gehalten am 19. A])ril von F. Ritter. Geehrte Herreu ! Schon vor längerer Zeit wurde ich von einigen Herreu der Verwaltung aufgefordert, für den Jahresbericht der Gesellschaft eine Abhandlung zu liefern über neue Miueralfunde im Taunus, was ich auch zusagte. Wenn ich dennoch so lange damit zögerte, so hat dies seineu Grund darin, dass ein grosser Theil meiner Funde nicht durch die blosse Bestimmung der ein- zelnen Miueralieu deujeuigen Werth erhielt, der für die Kennt- niss des Taunus und die geologische Wissenschaft überhaupt wünschenswerth erschien. Erst die Mineralien in ihrer Verge- sellschaftuug betrachtet und verglichen mit den Vorkommnissen in anderen Gebirgen konnte denjenigen Nutzen bringen, der nicht allein der begrenzten Lokalität zu gute kommt, soudern ein weiteres allgemeines Interesse in Anspruch nimmt. Dazu bedurfte es aber einer gediegeneren Kraft von Fach und mehr Erfahrung als mir zu Gebote stehen, wesihalb ich eine grössere Auzahl gesammelter Stufen anderen Händen zur Bearbeitung überliess und der Ver- öffentlichung nicht vorgreifen durfte. Auch ist gegenwärtig eine zweite Serie in Bearbeitung, über welche ich aus demselben Grunde Zurückhaltung üben muss. Ein weiterer Grund, warum ich eine Publikation im Jahresbericht so lauge verschob, war der, dass mir dieselbe nicht den wahren Werth zu haben schien, wenn nicht vorher eiue Vorlage der betreffenden Objekte in einer wissen- schaftlichen Sitzung erfolgt und dadurch gewissermassen eine Be- glaubigung der angeführten Miueralieu herbeigeführt wird. So entstand meine heutige Darlegung, an die ich Sie bitte, nicht denjenigen kritisch strengen Massstab zu legen, den Sie an — 282 — Vorträge von Fachleuten zu legen berechtigt sind ; denn bei dem heutigen Betrieb der Naturwissenschaften, insbesondere der Mine- ralogie, wird ein so tiefes Studium und gründliche Kenntniss auch der eiuschlägigeu Hilfswissenschaften vorausgesetzt, die der Dilet- tant, der nur bei beschränkter Zeit auf die Bücher angewiesen ist, nicht wohl erlangen kann. Aber die Freude an der Sache wehrt Niemand. Bei näherer Betrachtung dieser starren leblosen Steine ge- wahrt njau, dass auch sie werden und vergehen, dass ihr Wachs- thum und Zerfall nach ganz bestimmten Gesetzen sich vollzieht, denen Alles in der Natur unterworfen ist, und das Verlangen nach näherer Kenntniss dieser Gesetze, die Liebe zur Natur und die volle Hingabe an dieselbe erzeugt jenes beseeligeude Gefühl, dessen zu Zeiten sich selbst das verknöchertste Gemüth nicht ganz entschlagen kann, beim Empfänglichen aber unwillkürlich eine Art von Naturforschung schafft, die schliesslich, wenn auch ge- ringe Früchte zeitigt. Freilich wird die Lösung grösserer Fragen dem blossen Liebhaber versagt, und dem Forscher von Fach vor- behalten bleiben ; aber Jeder kann der Wissenschaft Dienste leisten durch Lieferung von Beiträgen zur Lösung höherer Fragen, es ge- hört nur Liebe zur Sache dazu und einiges Verstand niss, und durch Fleiss und zähe Ausdauer wird schliesslich eiue Keihe von Vorkommen zu Stande gebracht, welche selbst bei Männern von Beruf ein gewisses Staunen erregt. Der Taunus gilt im Allgemeinen als arm an Mineralien und nicht ganz mit Unrecht, doch ist das nur so zu verstehen, dass er im Vergleich mit anderen Mittelgebirgen wie z. B. dem Harz oder Schwarzwald wenig schöne Mineralien aufweist. Ln Grunde be- steht ja jedes Gebirge und selbst jede lockere Erdschichte fast ausschliesslich aus Mineralien, die als kleine Partikel von ver- schiedener Art mit einander gemengt an der Bildung einer jeden Gebirgsschichte betheihgt sind und dieselbe zusammensetzen. Für den Petrographen müssen alle Gebirgs- oder Felsarten gleiches Interesse haben, und auch der Mineraloge hat sich um deren Bestaudtheile zu kümmern, doch sucht der Mineraloge nach grösseren individualisirteu Mineralkörpern, und je regelmässiger und schöner sie krystaliisirt, um so grösser die Genugthuung für den Sammler. Bekanntlich ist ja die weitaus grosse Mehrzahl der Mineralien befähigt, gewisse mathematische Formen anzunehmen, doch gibt — 283 — es auch eiue erkleckliche Auzahl derselben, deueu diese Fähigkeit abgellt, indem sie nur in derben, regellosen Stücken und Knollen sich präsentiren. Auch ihnen kommen indessen gewisse physikalische Eigenschaften, sowie bestimmte Mischungsverhältnisse ihrer che- mischen Bestandmasse zu, wesshalb sie ebenfalls uud um so mehr zu beachten sind, als sie in der Regel Zersetzungsprodukte krystalli- sirter Körper und desshalb für die Kenntniss des nie rastenden Stoffumsatzes im Gebirge von grosser Wichtigkeit sind. Der Taunus ist geographisch zwar begrenzt vom Main, dem Rhein, der Lahn und der Wetterau und bietet nach der Lahn hin eine Fülle schöner und interessanter Mineralvorkommen. Es würde aber zu weit führen uud mir auch ganz unmöglich sein, auf jene Vorkommen, und was sich Neues dort ergeben hat, einzugehen ; es würde für den hiesigen Platz auch nicht das gleiche Interesse haben, als das näher gelegene Gebiet, das wegen seiner besonderen mine- ralischen Beschaffenheit von den Schichtengliedern jenseits der Taunushöllen abgegrenzt und Taunus im besonderen Sinne genannt wird, indem man nicht sowohl das Gebirgsland, als vielmehr die Felsarteu, welche die vorderen südlichen Höhen dieses Gebirges bilden, darunter versteht. Die nördliche Begrenzung dieses Zuges hebt an mit dem Johaunisberge bei Nauheim und verläuft süd- westlich in ziemlich gerader Linie nach dem Teufelskadrich ober- halb Assmannshausen. Jenseits dieser Linie schliessen sich die jüugeren Schichten des Rheinischen Schiefersystems an das diesseits liegende oberste Glied der Taunusgesteinsgruppe, den Quarzit, au. Mau hat versucht, diesen letzteren ebenfalls noch dem Rheinischen Schichtensystem zuzuzählen, da er wie jenes Versteinerungen führt, die ihn in das Unterdevon verweisen. Ich nehme den Quarzit noch in das Bereich meiner Betrachtung, da diese Trennung aus dem Grunde nicht gerechtfertigt erscheint, als er, wenn auch spärlich, noch das für die Taunusfelsarten charakteristische Mineral, den Sericit führt, der überdies in den äquivalenten Schichten des Quarzites, im Quarzit der Phyllite, wie ihn Dr. Koch nannte, sehr reichlich sich findet, und nach den Erniitteluugen von Dr. Koch deutet Alles darauf hin, dass in Folge einer sattelförmigen Erhebung des Gebirges der zu oberst liegende Quarzit eine Trennung erfahr, und an gesonderten Lokalitäten verschiedene Ausbildungen sich vollzogen. Die Sattelachse, welche demnach als Mittellinie der Taunusgesteinsgruppe zu betrachten — 284 — ist, verräth sich au der senkrechten Stellung der zu uuterst lie- genden Schichten und ist zwischen Cronberg und Wiesbaden an vielen Stelleu zu verfolgen. Der Quarzit der Phyllite bildet mit südlichem Einfallen das südlich äusserste Glied des Taunus und schlüpft unter die Ablagerungen dos Mainzer Tertiärbeckeus. Auch die Mineralvorkommen aus diesen letztgenannten Schichten seien von der jetzigen Betrachtung ausgeschlossen und nur diejenigen des eigentlichen alten Taunus behandelt. Die höchste Beachtung verdient der Sericit, dem sämmtliche Gesteine ihren Namen verdanken, indem er bei allen einen wesent- lichen Gemengtheil bildet. Es wäre gewiss sehr zu wünschen, dass abermals eiue recht erschöpfende Untersuchung dieser Substanz stattfände, um über ihr eigentliches Wesen völlig ins Klare zu kommen, ob ihr nämlich besondere Eigenschaften in dem Masse zukommen, dass ihre Selbstständigkeit als eigene Mineralspezies gerechtfertigt erscheint. Seit ihrer Eutdeckung zu Anfang der 50er Jahre durch Prof. List, der eine sehr gründliche Unter- suchung dieses Minerales voruahm, haben einige spätere Forscher darin nur eine Glimmervarietät erblickt. Ueber den Werth dieser neueren Untersuchungen kann ich nicht urtheileu, meine aber, dass die Zusammengehörigkeit von grünen Sericitflasern mit weissen spiegelnden Glimmerblättern an demselben Handstück einen sehr weiten Begriff der Glimmerspezies bedingen würde. Befrem- dend ist jedenfalls, dass die Beobachtungen über die Löslichkeit der Substanz in Säure so verschieden ausfielen und sie drängen unwillkürlich den Gedanken auf, dass den uniersuchenden Herren unzureichendes Material, vielleicht z. Th. gar kein echter Sericit d. h. diejenige Substanz, nach welcher List den Sericit bestimmte, zur Verfügung war. Von den Vorkommen dieses Minerals im Taunus, das übrigens nach und nach in einer grossen Anzahl alter Gebirge gefunden wurde und daher erhöhtes Interesse in Anspruch nimmt, liegen die besten Stufen aus dem Steinbruch im Distrikt Eulenbaum bei Eppstein, von Dotzheim und schöne Krj-^stallschüppchen von Georgeuborn vor. Die Gesteiusarten, an deren Zusammensetzung der Sericit betheiligt ist, und die ausser diesem Mineral der Hauptsache nach aus Quarz und Natronfeldspath bestehen, gehören zu den ältesten Sedimenten und zerfallen nach Struktur und Korn in Gueisse, grüne und anders gefärbte Schiefer, Phyllite und Quarzite, ahn- — 285 — lieh wie im Harz, im Fichtelgebirge u. s. w, Sie füllen also da» Gebiet aus, das ich vorhin zu begrenzen sachte zwischen Nauheim und Assmauushauseu, und dessen Breite schwankt zwischen 1 und 2Y-' Stunden. In ihrer grössten Mächtigkeit treten die Schichten auf im Lorsbacher Thal, wo sie von diesem Orte thalaufwiirts bis zur Fuchsmühle zwischen Schlossborn und Heft rieh etwa 2^2 Stunden reichen. Es findet sich nun in diesen Gesteinen eine Anzahl einfacher Mineralien entweder eingewachsen oder lagerartig abcjesondert und Nester bildend, besonders aber ausgeschieden, Klnftflächen und Hohlräume bekleidend, oder gangförmig. Eine weitere Reihe von Mineralien ergibt sieh aus dem Basalt, der an sehr vielen Stelleu die geschichteten Gesteine durchbricht und theils in schmalen Gängen von ^2 bis 2 Mtr. Breite, theils in grösseren Stöcken zu Tag tritt, oder in verschotterten Gebieten, wo die ursprüngliche Form des Auftretens nicht mehr beobachtet werdeu kann, knollenweise in lockerer Erde sich findet. Der sog. Kugelbasalt, wie er voriges Jahr am Fuchstanzweg unterhalb des Altkönigs sich fand, und auf dem Spitzen llüek bfi Rauen- thal weit verbreitet ist, stellt nur die mit der Zeit entstandenen Formen unzersetzt gebliebener Knollen aus zerfallenem Gestein dar, wie sich am Granit ja auch ähnliche Erscheinungen zeigen. Eine sorgfältige Zusammenstellung der Mineralien in dem beregten Gebiete hat bis jetzt nicht stattgefunden, und es liegt mir auch jetzt nicht ob, eine solche mit üebernahme der Verant- wortlichkeit für dieselbe zu geben. Die Sache hat ihr Missliches, denn es ist eine Anzahl von Mineralien von früheren Forschern erwähnt an Orten, wo die Aufschlüsse wahrscheinlich jetzt noch so gut sind, wie damals, die später nicht mehr gefunden wurden. So erwähnt Stifi'tStaurolith im Grünschiefer vom Stauffen, Dolomit im Schiefer von Eppeuhain u. s, w. Ihre Existenz zu leugnen, wäre in Anbetracht der Tüchtigkeit von Stifft Unrecht, während eine Aufi'iihrung doch nur unter Vorbehalt geschehen könnte. Aus der Literatnr über den Gegenstaud bietet die »Uebersicht der geologischen Verhältnisse des Ilerzogthums Nassau« von F. Sandberger, obwohl jetzt etwas veraltet, inmier noch die besten Anhaltspunkte, während die jüngste »Uebersicht über die in Nassau aufgefundenen Mineralien von F. Wenckenbach im Jahr- buch des Nassauischen Vereins für Naturkunde 1878 — 71* für - 286 — nuser Gebiet wenig Neues briugt und mehr den Vortheil bietet, dass sie genaues Verzeiehniss führt über die in der Literatur zerstreuten Veröffentlichungen. Sofern ich ganz unterrichtet bin, waren bis dahin etwa 47 Mineralien bekannt. (Aus dem vorhin angeführten Grunde ist die Ziffer nicht ganz genau zu nehmen, auch schon desshalb nicht, weil einige augeführte Mineralien ungezählt bleiben, die nicht allgemein als eigene sog. Species anerkannt und mit einer nahe- stehenden vereinigt werden.) Dieselben sind : Graphit, Schwefel, Eisenkies, Magnetkies, Bleiglanz, Kupfer- glanz, Kupferkies, Buntkupfererz, Fahlerz, Eisenoxyd, Quarz, Opal, Hyacinth, Pyrolusit, Spinell, Magneteisen, Göthit, Stilpnosi- derit, Brauneisenerz, Psilomelan, Flussspath, Kalkspath, Kupfer- lasur, Malachit, Baryt, Kraurit, Apatit, Turmalin, Epidot, Kupfer- grün, Granat, Axinit, Nephelin, Kaliglimmer (Sericit), Magnesia- glimmer, Chlorit, Stilpnolmelan, Bronzit, Araphibol, Augit, Olivin, Albit, Oligoklas, Plagioklas, Kaolin, Bol, Nontronit. Eine grosse Anzahl derselben ist in der Senckenb. Samm- lung aufgestellt, und ich kann nicht auf alle eingehen, sondern will nur einige hervorheben, von denen ich schönere Exemplare vorführen kann, als bisher bekannt waren, und solche, die Interesse beanspruchen wegen besonders ausgebildeter Formen oder wegen bisher nicht bekannter Fundstellen, und eine Anzahl neu auf- gefundener anführen, obwohl von letzteren schon voriges Jahr durch die Veröffentlichung des Herrn Prof. Sandberger im »Jahr- buch der k. k. Oestr. Geolog. Reichsanstalt« eine Reihe publik wurde. Einige Verlegenheit entsteht daraus, welche Reihenfolge man wählen soll. Legt man eines der üblichen Systeme zu Grunde, so ergeben sich ungeheuere Lücken in demselben. Eine Ordnung nach Lokalitäten ist auch nicht logisch, da auf engem Raum oft Schichten sehr verschiedeneu Alters, sowie grundverschiedene Fels- arten vorkommen, deren Mineralien ausser jedem Zusammenhang stehen. In einer vor Kurzem erschienenen Zusammenstellung der Mineralien Kärnthens sind dieselbeu alphabetisch geordnet, womit säm ratlichen Mineralsystemen ein Schnippchen geschlagen und das Aufsuchen und Nachschlagen der einzelnen Arten sehr er- leichtert ist; auf der anderen Seite werden aber sehr nahe ver- wandte Körper weit auseinander gerückt und Alles steht in buntem — 287 — Durcheinauder. Ich wähle daher deu vorliin sclion angedeutoteu Weg, obwohl auch dessen Mängel nicht zu verkennen sind, indem ich sie ordne nach in den Sedimenten eingewachsenen, lagerartig und nesterweise abgesonderten, ausgeschiedenen auf Khiftflächen und hohlen Räumen, Gangausfüllungen und in den vulkanischen Gesteinen vorkommenden. Bis jetzt nur an einer Stelle aufgeschlossen, steht bei Alten- hain in deu Grundserlen, in dem Wiesenthälchen zwischen Neuen- hain und Schneidhaiu, ein Gestein an, welches sich von allen anderen Sericitgneissen, die übrigens von manchen Geologen nur gneissartige Schiefer genannt werden, im Habitus wesentlich unter- scheidet. Ziemlich grosse Quarzkörner herrschen vor, der Feld- spath erscheint nicht krystallisirt, sondern in milchigweissen Par- thien, die wahrscheinlich mit fein zertheiltem Quarz gemengt sind und der Schichtung genau folgen, während der Sericit, anscheinend nicht rein, lagenweise das Gestein in Platten theilt. Phyllitartige Zwischenlagen des Sericites, die oft 1 Fuss Mächtigkeit erreichen, enthalten würfelförmige Hohlräume, die wohl von Eisenkies her- rühren. In kleinen Partikeln kommt derb eingesprengt. ein messing- gelber Eisen- oder Magnetkies im festen Gestein vor. üeberraschend jedoch sind eingewachsene Krystalle von Arsen kies mit den Flächen von ^/i P co und co P, verzwillingt nach der Fläche von P 00. Sie erreichen eine Grösse von 10 — 12 mm. und sind be- sonders schön silberhell in einer dichten, graulichweissen, matt- schimmernden Secretion des Gesteines; meistens haben sie jedoch eine gelblichbraune Zersetzungsrinde und sind z. Tb. ganz in Brauneisenerz umgewandelt. Arsenkies war bis jetzt in Nassau nicht bekannt. Das eiuschliessende Gestein aber, das ächte Gneiss- strnktur hat, dürfte die Vermitteluug bilden zu dem unter dem Taunus liegenden Urgebirge. Eisenkies ist sehr verbreitet und in allen F'elsarten mit Aus- nahme des sog. Hornblende-Sericitschiefers und des ihm ver- wandten Adinols gefunden worden. Kleine speissgelbe Würfel sind eingesprengt im Qnarzitschiefer an der Haidetränk nahe der Goldgrube und sehr reichlich im Quarzit bei Wildsachsen und am Kellerskopf ; grössere Krystalle mit 10 mm. Kantenlänge führt der Grünschiefer bei Eppstein, von wo ein einziger bis jetzt gefundener Zwilling nach der OctaederÜäche vorliegt. Selten trift't man Krystalle, die noch ihre ursprüngliche goldgelbe Farbe be- — 288 — sitzen, da in der Regel an der Oberfläche die Umwandlung zu Branneisenerz begonnen hat, die z. Th. namentlich in mürbem, zersetzten Gestein bis iu's Innere sich vollzog. In einem stark angewitterten Gneisse bei Bremthal sind Würfel eingesprengt, die noch eine Phase weiter gingen und jetzt durch und durch aus Rotheiseuerz besteheu. Die äusserlich sehr wohl erhalteneii Krystalle zeigen auf ihren Flächen noch deutlich die Streifung parallel den langen Pentagondodekaederkanten, die den Eisenkies charakterisirt. In dieser kleineu Pseudomorphose spiegelt sich ein Prozess, der in der Natur ausserordentlich häufig und in grossem Massstabe sich vollzieht, von Schwefelmetallen oder Metallüxydulen beginnend, immer die höhere Oxydationsstufe zum Resultate hat. Rundliche bis nussgrosse Einschlüsse von Roth- eisenstein in den Quarziten sind ebenfalls auf Eisenkies zurückzu- führen, und lassen sich auch hier alle Stadien der Umwand- lung vom frischen Eisenkies an verfolgen. Ob ähnliche Roth- eisensteiueinschlüsse im Gneiss von Auriugeu ebenfalls hierherzu- zählen sind unter Voraussetzung eines organischen Restes, der den Schwefel geliefert hätte, wie dies in den Quarziten wohl ange- nommen werden darf, ist fraglich, wohl möglich, und dass keine Formen, welche die frühere Anwesenheit von Organismen in den Gneissen und Schiefern verrathen würden, gefunden werden, selbst wenn sie vorhanden waren, erklärt sich aus der unendlich lange andauernden Umkrystallisation in den Schieferschichten, welche hier Stoff nehmend, dort zuführend, nothwendigerweise räumliche Veränderungen hervorrufen musste. Diese, im Grossen sich geltend machend, nehmen gewiss nicht wenig Antheil an den mächtigen Faltenbildungen und un regelmässigen Lagerungsverhältnissen der Schichten, welche dem Geologen die üebersicht über die Zu- sammengehörigkeit und Folge der einzelnen Glieder so sehr er- schweren. Häufig erfahren die milden bunten Sericitschiefer eine An- reicherung von Eisengehalt, zuweihm so stark, dass sie unter Bei- behaltung ihrer Struktur förmlich in Brauneisenstein übergehen. Als in früheren Jahren die Eisenpreise noch höher waren, wurden die Lnger dieser Erze bergmäuuisch abgebaut, und sind allein in den drei Gemarkungen Langenhain, Bremthal und Wildsachseu 65 Grubenfelder beliehen. Vorübergehend wurden vor einigen Jahren aus der Grube Jakobssegen bei Bremthal Erze gefördert. — 289 — und die kurze Zeit des damaligen Betriebes genügte, eine merk- würdige Mineralfamilie zu erlangen, über deren Geschichte iSie einige Worte gestatten wollen, wenn sie z. Th. auch bekannt sein mag. Vor etwa 8 Jahren fand Herr Dr. Aug. Nies auf der Eisensteingrube Eleonore am Dünstberge bei Giessen ein röthliches krystallisirtes Mineral, das vorher wohl auch schon gesehen und wegen seiner Aehnlichkeit mit Manganspath für diesen gehalten worden war. Eine genauere Untersuchung ergab aber, dass es mit diesem nichts als die Erscheinung gemein hat und aus Eisen- oxyd, Phosphorsäure und Wasser besteht; an grösseren Krystallen konnte die rhombische Form, die dem Skorodit eigen ist, deutlich erkannt werden, und der Beweis, dass Phosphorsäure und Arsen- säure, welch' letztere im selben Atomverhältniss den Skorodit bilden hilft, sich vollständig vertreten können, war ahermals er- bracht. Das Mineral wurde von Herrn Dr. Nies seinem Lehrer Prof. Streng zu Ehren Strengit genannt. Bei weiterer Suche fand Nies auf derselben Grubenhalde noch ein Mineral, das bis dahin unbekannt war; es gehört dem monoklineu System an, und die Krystalle, in frischem Zustande dunkelbraun glänzend, erscheinen in kleinen Prismen, gebildet aus dem Orthopinakoid, der Basis und zwei Pyramideuflächen, und es besteht ebenfalls aus Eisenoxyd, Wasser und etwas höherem Phosphorgehalt als der Strengit, und wurde nach dem Namen seiner Fundstelle Eleonorit getauft. Bald darauf wurde Herr Prof. Streng von Bergmeister Riemann in Wetzlar darauf aufmerksam gemacht, dass auf der Grube Roth- läufchen bei Waldgirmes sich ebenfalls Phosphate fänden, und lud ihn derselbe zu einem Besuche ein, der, öfter wiederholt, von glänzendem Erfolg l^egleitot war. Die Phosphate vom Dünstberge fanden sich dort in viel schönerer Ausbildung und ausserdem die drei weitereu Phosphate Kraurit, Picit uud Kakoxen. Herr Prof. Streng beschrieb dieselben dann ausführlich im Neuen Jahr- buch f. Mineralogie 1881. Bei Bremthal fand ich nicht allein diese ganze Gesellschaft, sondern noch einige weitere Glieder : das eine in bräunlichgrünen fasrigen Büscheln und möglicher- weise eiue andere Erscheinungsform von Strengit darstellend und in etwas zersetztem Zustande. Das andere ist frisch apfel- grün durchscheinend und bildet radialfasrige Ueberzüge, und end- lich finden sich noch kleine graue Kügelchen, die wahrscheinlich mit dem Barrandit von Beraun in Böhmen übereinstimmen und 19 — 200 - einen thonevdehaltigen Strengit darstellen, indem ein Theil des Eisenoxydes durch Thonerde ersetzt ist. Es ist zu verwundern, dass diese Eiseuoxydpbosphate, von welchen bis jetzt kaum mehr als 5 Fundstellen auf der Erde bekannt sein werden und die ge- wiss gar nicht selten vorkommen. — Herr Dr. Schauf fand im Gangquarz bei Frauenstein den Eleonorit so schön, dass er mit demjenigen von Waldgirmes konkurrirt, und erst vor Kurzem fand ich ihn am Nürnberger Hof — so lange unbekannt blieben. Es mag z. Th. im Mangel an eifrigen Sammlern liegen, z. Th. aber auch darin, dass den Besitzern von Eiseusteingruben die Anwesen- heit von Phosphor in den meisten Fällen wohl bekannt war, dass sie dieselbe aber verheimlichten, und die Nester, in v^^elchen die Phosphorsäure ihre Verbindungen eingeht, im Berge Hessen, oder wenn sie dieselben nicht umgehen konnten, ohne die Quantität der nutzbaren Erze empfindlich zu schmälern, dieselben heraus nahmen und unbenutzt aueinen verborgeneu Ort brachten, da Phos- phor der Qualität des Eisens nicht förderlich ist. Seitdem man aber weiss, dass die Schädlichkeit dieses Körpers, des Phosphors, überschätzt wurde, und ein kleiner Gehalt davon gewissen Arten von Eisen z. B. Feinguss sogar förderlich ist, macht man kein grosses Ge- heimniss mehr daraus. Eine Reihe schöner Mineralien, deuen bisher sehr wenig Be- achtung von mineralogischer Seite aus geschenkt wurde, findet sich in dem Eisensteinlager bei Oberrosbach, das neuerdings auch bei Köppern aufgeschlossen ist und ganz analog denjenigen an der Lahn. Der devon'sche Kalk geht allmälig in Dolomit und Eisen- spath über, welch' letzterer eine weitere Umwandlung zu Braun- eisenerz erfährt. An dem Rande der Wetterau berühren die Tauuusgesteine den Kalk und mögen ihm einen Theil ihres Eisen- gehaltes geliefert haben. Durch den Austritt der Kohlensäure wird das ursprüngliche Volumen des Eisenspathes sehr verringert, und es entstehen, je nachdem die Struktur des felsähnlichen körnigen Eisenspathes die Angriffspunkte zur Zersetzung gestattet, Hohlräume der verschiedensten Formen, die bei fortschreitendem Prozess für die Formen, der resultirenden Erze selbst bestimmend sind. Ist der Eisenspath fein geschiefert, so entstehen dünne Täfelchen von Brauneisenstein ; ist die urspüngliche Form platten- artig, so berstet die Oberfläche durch tausend Risse, welche die Grundflächen von unzähligen Prismen begrenzen, die alle senk- — 291 — recht zur Augriffsfläche stehen; oder der Angriff erfolgt von ein- zelnen Punkten aus, wodurch Hohlkugelu entstehen, deren innere Flächen durch die entstehende Spannung ihrer vererzten Rinde gegen das dahinter liegende unzersetzte Material platzen und Raum geben zu weiteren koucentrischen Schalen, die durch zwischen- stehende Stäbchen von Brauneisenstein zusammengehalten werden u. s. f. An kleineu Handstücken kann mau die oft wunderlichen Bildungen dieses Prozesses kaum ahnen. Auf den Flächen des so entstandeneu unreinen, thouhaltigeu Brauneisensteines sondert sich zuweilen krystallinisch Lepido- krokit ab, während Stilpnosiderit grössere selbstständige Massen bildet, so wie der Limonit (Brauueisenerz), als Hauptprodukt. Ob die chemische Zusammensetzung dieser beiden Mineralien mit der- jenigen des Göthit oder Limonit übereinstimmt, ob sie überhaupt untereinander verschiedene Zusammensetzung haben, darüber geben die Bücher nicht volle Klarheit, indem sie nur den verschiedenen Ausfall gemachter Aualyseu verzeichnen. Dass der Lepidokrokit aber krystallisatiousfähig ist, beweisen vorliegende Stufen, die sich mit solchen von Siegen wohl messen können. Es könnte sein, dass die Krystallform und das Mineral selbst trotz der viel ge- riugereu Härte mit Göthit, dem Rubinglimmer übereinkommt und nur eine andere Aggregatsform desselben repräsentirt. Vor einigen Monaten erst gefunden liegt von Köppern Sara mt blende vor, die ziemlich selten und in der Senckenb. Sammlung auch zu fehlen scheint. Feine Krystallnädelchen von Göthit, zu Drusen vereinigt, überkleiden Flächen und verleihen ihnen ein sammt- artiges Ansehen. Wie gewöhnlich mit dem Eisen Mangan ver- gesellschaftet ist, so liefern auch hier seine Erze ein geschätztes Produkt, das bei uns jedoch wenig Verwendung findet und fast ausschliesslich nach England wandert, wo es zur Darstellung von Chlor zum Bleichen der Baumwolle verwandt wird. Die unter dem Namen der Braunsteine bekannten Erze bilden als Psilomelan deuHartbrauustein und als Pyrolusit den Weichbraunstein. Ersterer kommt schön trauben- und nierenförmig vor und geht als wasser- haltiges Oxydul unter Abgabe des Wassers und mittels höherer Oxydation in letzteren, Mangansuperoxyd, über unter Wahrung der ihm eigenthümlichen Formen. Doch kommen auch als ursprüng- liche Pyrolusitbildungen schöne Krystalle vor von zweierlei Typus, iudem die Flächen des Makrodomas P oo, der Basis 0 P und des — 292 — Brachypinakoides oo P oo im Gleichgewicht stehen, oder, was ge- wöhnlicher ist, die letzteren vorherrschen nnd tafelförmige Krystalle erzeugen. In allen Fällen kann man sich nach den Brachypina- koidflächen orientireu, indem sie stets am geradesten sind und den hellsten Glanz besitzen. Die Krystalle sind in der Regel klein. Nur einmal kam der schöne und ziemlich seltene Man- gauspath, kohlensaures Mauganoxydul, vor, kugelig als sog. Himbeerspath und krystallisirt in einer Form, die gewiss zu den Seltenheiten gehört. Obwohl die Krystalle drusige Flächen und gerundete Kanten haben-, so sind sie doch sicher bestimmbar nach dem Grundrhomboeder, welches sich an Spaltuugsdurchgäugen fast an jedem Krystall verräth. Sie sind gebildet aus einem steilen engativen Rhomboeder, das nur — 8 R sein kann und mit seinen Flächenkontureu auf eine hergestellte Schablone vollständig passt, ferner aus dem Grundrhomboeder R und dem ersten stumpfen Rhomboeder — ^/sR. Eine Messung mit dem Reflexionsgonio- meter wäre nicht möglich, weil die Flächen zu rauh sind. Eine merkwürdige Abdrucks- eigentlich Paramorphose ist hier gebildet, indem die Krystalle des Manganspaths von Manganspath umhüllt sind nnd ihre negativen Formen scharf als Abklatsch hinterlassen. Beim Durchbrechen eines grösseren Stückes solchen Krystallag- gregates hat man dann beiderseits die Erhöhungen und Ver- tiefungen, die sich beim Zusammenlegen wieder genau decken. Für gewöhnlich gilt diese Art von Abdruckspseudomorphose in gleichen Substanzen als undenkbar und ist nur möglich dadurch, dass die Krystalle einen feinen üeberzug einer fremden Substanz von kaum Papierdicke haben, welche den Krystall von der Um- hüllung isolirt. An der Luft geht der Manganspath rasch in Pyrolusit über und verliert, vor das Fenster gelegt, schon nach wenigen Wochen seine schöne rothe Farbe, indem er allmälig schwarz wird. Aus den Sedimenten ausgeschieden ist der Quarz so häufig nnd bekannt, dass hier nur erwähnt sein mag, dass an wasser- hellen Bergkrystallen, die übrigens selten bis 2 Cm. laug werden, ausser den Flächen des sechsseitigen Prismas und der Pyramide nur noch die sog. rhombische Fläche der Pyramide --— auftritt. Von Bewegungen und Rückungen der Gebirgsschichten liefern abgebrochene Krystalle in Hohlräumeu, die ihre Bruchflächeu durch neue Krystallisatiou auszuheilen suchten, Zeugniss. — 203 — Nächst dem Quarz und häufihrt/a libera (Perty) auge- wandt haben, möchte aber für dieselbe die Bezeichnung Acineta gclatinosa vorschlagen. Indem mir in Folge meines Wohnsitzes in Konstanz für die Herbeischaifuug der auf meine Arbeit be- züglichen Werke grosse Schwierigkeiten im Wege stehen, so konnte ich leider nicht, wie ich gewünscht hätte, die grosse Anzahl der in den letzten Jahren erschienenen Schriften über Infusorien durch- studiren und bitte daher diesen Umstand in geneigte Berück- sichtigung zu ziehen, falls sich grössere Lücken in den Litteratur- angaben und Vergleich ungeu finden sollten. Konstanz, October 1884. Bodophrija fixa (Ungestielte Tarietät) = Acineta gelatinosa. Triclioäa fixa (Müll.) Acti)wphrys sol (Stein 2) 140 — 150) — pedicellata (Dujardin — Histoire nat. des Infu- soires — Paris 1841) — difformis (Perty 1) 160 PI. VIII, Fig. 8) Podophnja libera (Perty 1) 160 PI. VIII, Fig. 9) — fixa (Ehreuberg) Clap. & Lachm. 1) Vol. I, pg. 384. Acineta der Vorticella microstoma (Stein 1) 473 — 484, Taf. XVIII, Fig. 9—13). SpJiaero2)hrya pusilla (Clap. & L. 1) pg. 385). 2) » 106, PLI, Fig. 11.12). Charakter: Körper meist rundlich, oft elliptisch in späterem Alter mit stielartigem Fortsatze, welcher in ein^n Gallertgehäuse steckt (Stadium 4). Tentakeln einziehbar und in 1 — 4 Büschel vereinigt, welche mehr oder weniger weit von einander alistehen ; 1 oder 2 contractile Vacuolen, wenn nur eine vorhanden, dann — 302' — stets nur im Hintertheil des Körpers. Nucleus entweder imVorder- theil oder in der Mitte des Körpers, rund, körnig, ohne Nucleolus. Das Thier macht verschiedene Phasen der Entwicklung durch, die ihm ein verändertes Ansehen verleihen. Anwesenheit einer Körper- Membran fraglich.*) Das erste von mir beobachtete Tbier dieser Art hatte eine kuglige Gestalt und war im Begriff eine gefangene Colpoda cucullus mit Hilfe seiner Tentakeln auszusaugen. Es besass ganz die Form der von Stein 2 (Tafel IV, Fig. 27j ahgehWdeten Äcmetme, die genannter Forscher unter dem Namen Actinophrys sol, pg. 140 — 150 beschrieb.**) Einmal auf das Wesen aufmerksam ge- macht, fiiud ich des anderen Tages dasselbe in Menge in einer kleinen Porzellanschale. Die grösseren Exemplare hatten sich mit Nahrungsstoflfen, d. h. mit dem Inhalt getödteter Infusorien der- art erfüllt, dass das Farenchym sehr körnig und völlig undurch- sichtig geworden war. Bei kleineren Individuen, deren Körper noch bedeutend durchsichtiger erschieu, zeigte sich sehr deutlich ein homogener, feinkörniger, rundlicher oder auch ovaler Kern (Fig. 1 n) und 1 oder 2 contractile Vacuolen (v. c). Stein 2) hat in der Figur (Tafel IV, Fig. 28), drei contractile Vacuolen ge- zeichuet. Claparede & Lachmann 1) pag. 384 haben 1 — 2 con- tractile Behälter erwähnt. Nur bei ganz alten und, wie es schien, kränklichen Thieren nahm ich wahr, dass die Zahl der contractilen Vacuolen bis zu fünf steigen kann. Von dem völligen Ver- schwinden (Diastole) der contractilen Vacuole bis zu deren voll- ständigen Wiedererscheinen (Systole) vergeht höchstens eine Mi- nute. Während ihres Lebens machen die Thiere vier auf einander folgende Stadien durch, und zwar : 1) als Schwärmer, 2) als Sphaeroplirya^ 3) als Podophrya libera^ 4) als Acineta (fixirter Zu- stand). Während des letzten Lebens-Abschnittes werden keine Sprössliuge mehr entwickelt. *) Siehe Maupas. — Contributions a l'etude des Acinetiens. — Arch. Zoolog. Experim. IX, pg. 299— 368. Taf. XIX— XX u. Referat von O.Biitschli in Zoolog. Jahresbericht (1881), pg. 154. Nach Cienkowski & Hertwig sind Podophrya fixa u. Acineta infusionum ohne Cuticula, auch die Gattung: Sphaerophrya nach Maupas, während Stein und Fraipont sämmtlichen Suctorien eine Hülle zuschreiben. **) Clap. & Lachm. 1) 384 erkannten in dem Thiere eine ungestielte Varietät der Podophrya fixa. 303 — I. Die erste Phase oder der Schwärmerzustand.*) Derselbe dauert nur wenige Stunden. Die Bildung des Schwär- mers, dessen Länge von 0,010 — 0,020 mm. und darüber schwankt, scheint nicht mehr als eine Stunde in Anspruch zu nehmen. Er wird rasch geboren und irrt alsdann gegen 2 — 2^/2 Stunden im *) Siehe die endo- und ektogene Entstehung der Schwärmer und der Knospen bei den Suctorien nach den Arbeiten von : Bütschli Ib) pag. 10—14 (Tafel IX in la) „ 22 - 2) „ 55—59, Tafel VI, Fig. 1—12 Hertwig 1) „ 40-50, Tafel I. II. „ 70 Stein 1) pag. 477 , 2) „ - „ 3) „ 94. 105 „ 4) „ 57. 1.39. Engelmann 1) pag. 376. — 304 — Wasser umher, um sieb dann plötzlich festzusetzen, sich abzu- rumlen und in den Spbaerophryenzustand überzugehen. Leider blieb mir die Art und Weise, wie der Schwärmer im Körper der Mutter entsteht, wegen ihres trüben Parenchyms verborü:eii, da ich die von ßütschli und Hertwig angewandten Methoden der Klarmachnng noch nicht kannte. Es gelaug mir nur zu beobachten, dass sich in der Mitte des Tbierleibes zuerst ein unbeweglicher, unregelmässig gestalteter, scharf begrenzter heller Körper abhob, der innerhalb einer besonderen Höhlung gelegen, sich bereits nach 5 Minuten abrundete und sich um seine Achse zu drehen begann. Schon nach 15 Minuten wurde der Schwärmsprössling geboren.*) Der Körper des Schwärmers besteht aus einem feinköruigen Parenchym, das öfters durch kleine Fettkügelchen und Nabrungs- stoffeu des Miitterthieres getrübt wird, worauf Engelmann 1) pag. 376 schon aufmerksam machte. Der Körper ist ferner an seinen beiden Enden abgerundet, in der Mitte etwas eingeschnürt und enthält nahe seinem Vordereude oder auch in seiner mittleren Region einen runden, stark hervortretenden Nucleus und in dem breitereu Hintertbeil, nahe dessen hinterem Rande 1 — 2 neben einander liegende contractile Vacuolen, ähnlich dem Scliwärmer von Podophrya cyclopimi (Clap. & Lachm. 2) pag. 110, PI. II, Fig. 6). Die Bewimpernng des Schwärmers ist die gleiche von Stein 2) Tafel IV, Fig. 28 abgebildete, nämlich an der verengten Stelle des Körpers ziehen um diesen herum vier (?) ringförmige Furchen (Fig. 5), in welchen lange zarte Wimperu stehen.**) Claparede & Lachraann 2) pg. 108—142. 117 „ 120. 121. Robin Ib) pag. 814-819, Taf. 18. 19. V. Czerny 1) pg. 160. Carter. — On the fresh — antl saltwater Rhizopoda of England and India ann. and magaz. of nat. history (B) Bd. XV. pg. 287. Cienkowski. — Bemerkungen über Stein's Acineten-Theorie, — Bullet, de I'Academ. de St. Petersbourg 1855. Tome II, pag. 363—72. Hincks — v. Koch — Fraipont 1) — Wright. *) Betreffs der Geburtsöffnung, siehe Bütschli 1) b pag. 10. 13 bei Podophrya quadripartita. Claparede & Lachmann 2) pag. 126 bei Podophrya cothurnata. **) Eine ähnliche Anordnung der Wimpern findet man bei den Schwärmern yon Äcineta tuberosa, ÄcinetaLemnarum, Podophrya quadriloba und Podophrya cydopum. Stein 3) pag. 48 gibt an, er habe Acineta infu- - 305 — Diese Wimpern wirbeln innerhalb der Geburtshöhle des Mutter- thieres schon sehr kräftig. Kurz vor der Geburt des Schwärmers hört ihre Bewegung auf, indem sie sich alle nach rückwärts um- biegen, um das Ausschlüpfen aus der Geburtsöffnung des Mutter- thieres dem vSchwärmer zu erleichtern. Unterdessen hatte sich die Geburtsöffnung höckerartig aufgeworfen. Die Geburt fand plötzlich unter leisen Zuckungen des Mutter- thieres statt, welches dessen ungeachtet nicht viel zu leiden schien, da es während dieses Moments ruhig an einer Colpoda cucullus weiter sog. — Nach der Geburt verschwand die Geburtsötfnung und der Höcker verebnete sich. Der in das Freie gelaugte Schwärm- sprössliug schwamm hurtig in einer Zickzacklinie davon. Grosse, von sehr kleinen Mutterthieren entwickelte Sprösslinge, wie sie von Claparede & Lachmann und Stein 4) pag. 57 beob- achtet worden sind, habe ich nicht zu Gesicht bekommen. Am 28. October 1876 setzte ich um zehn Uhr Vormittags einen eben zur Welt gekommenen Schwärmsprössling in einen hängenden Tropfen. Ein solcher Schwärmsprössling unterscheidet sich von den ciliaten Infusorien seiner Grösse durch die sehr scharfen Konturen seines Körpers und durch das rastlose Schwimmen ohne auszuruhen. Während des Schwimmens dreht er sich um seine Querachse und schlägt die an seiner Einschnürung befind- lichen, besonders langen Cilien des Wimpergürtels äusserst lebhaft. Wenn der Schwärmer an einen schleimigen Gegenstand stösst, so sucht er denselben zu durchdringen, ist jedoch dieser zu fest und unnachgiebig, so macht er einige kreisende Bewegungen, ehe er ihn verlässt. Gewöhnlich schwimmt der Schwärmer geradlinig. In acht Secunden legte er einen Weg von 1 mm. zurück. Den von Stein 3) pag. 105 bei verschiedenen Schwärmsprösslingen der Suctorien, so auch bei Podophrya fixa^ am Vorderende des Körpers erkannten runden Saugnapf, welcher zum Fixiren desThieres dient, wenn es sich in eine Acinetine umbildet, habe auch ich am Schwärmer des Podophrya-liberaStadiums w'ahrgenommen. Bei den gestielten Suctorien wird nach Steins Angaben das vordere Ende des Thieres zum Hinterende und der Saugnapf sionum mit Podophria fixa verwechselt. Abgesehen von der bei beiden ver- schiedenen Stellung der Tentakeln, besitze nur der Embryo von Acineta infusionum den obigen Wimper-Gürtel, Podophrya fixa dagegen nicht. 20 — 306 — scheidet eiue Substanz aus, welclie zum Stiel der Acinetine er- härtet. Jedoch hat von Mereschkowsky 1) pag. 175 im Gegen- satz zu Stein bei Podophrya conipes (Mereschk.) die Beobachtung gemacht, dass der Stiel von der ganzen hinteren Körperfläche des Thieres abgesondert wird. Das Gleiche beobachtete Robin 1 b pag. 818, PI. 19, Fig. 12 bei Podophrya Lynghyci (Ehrbg.), welche er identisch mit Podojihrya gemmipara (Hertw.) hält. Der Hinter- theil des bewimperten und sich festsetzenden Knospensprösslings schied nach Verlauf einer Stunde fünf und zwanzig Minuten einen Stiel aus und es hatte damit zugleich die Gestalt des erwachsenen Thieres erreicht. Die Dauer des Schwärmens der Sprösslinge scheint bei verschiedenen Suctorien die gleiche zu sein. Der Schwärmer von Podophrya cyclopum tummelt sich nach Claparede & Lach- niann 2) pag. 111 ebenfalls über zwei Stunden im Wasser umher. II. Die zweite Phase oder der Sphaerophryen-Zustand. (Fig. 6-10.) Durchmesser der Spbaerophryen 0,010 — 0,020 mm. Etwa fünf Minuten vor seiner Inruhesetzung schwamm der isolirte Sprössling langsamer und machte zuletzt nur zitternde Bewegungen wobei er eiue Spirallinie beschrieb, denn wegen des Einschrumpfens und Ausserakttretens der Cilien kam er nur laug- sam vorwärts. Nachdem der von mir ununterbrochen beobachtete Schwärmer von 10 Uhr Vormittags an geschwommen war, setzte er sich endlich um 12.^° Uhr Mittags mit seinem Vorderende auf der Unterseite des Deckgläschens fest ; sofort waren die Cilien ver- schwunden und er kugelte sich nunmehr zusammen (Fig. 6). Schon um 12.^^ Uhr Mittags begannen die geknöpften Tentakeln schein- bar aus dem Rande des Körpers hervorzubrechen (Fig. 7), und es zeigten sich 2 contractile Behälter. Eiue Minute später hatten die Tentakeln eine grössere Länge erreicht (Fig. 8), 15 Minuten später, d. h. 12^2 Uhr Mittags hatte das Thier die Gestalt wie (Fig. 9) und um 1 Uhr erschien es wie (Fig. 10). Um 2.^^ Uhr Nachmittags hatte die junge Acinetine ihre zahlreichen Tentakeln mehr oder weniger weit ausgestreckt (Fig. 1) und die Kugelge- stalt des Körpers hatte sich mehr gedehnt. Die Tentakeln ent- springen, wie ich vermuthe, im Centrum der Bauchseite (Fig. 21) wie bei Podophrya Carchesii (Claparede & Lachm. 2) pag. 113). Liegt das Thiercheu auf dem Bauche, so ragen über den Rand — 307 — des kugligeu Körpers die Tentakeln strablenartig hervor und es hat den Anschein, als ob dieselben vom Rande des Thieres ihren Anfang nähmen. Die Rückeuseite ist hingegen ganz glatt. Bei weiterem Wachsthum entwickelt sich auf der Unterseite des Körpers ein zweiter Bündel Tentakeln (Fig. 2). Während der Metamor- phose des Schwärmsprösslings waren theils zwei oder nur eine kleine contractile Vacuole (Fig. 7, 8), theils nur ein grosser contractiler Behälter (Fig. 9, 10) zu Tage getreten und e scheint, dass die beiden kleineu nahe bei einander befindlichen Vacuolen in Fig. 7, 8 sich später zu einer grossen vereinigen, welche die Lage der frühereu kleineren beibehält.*) Bei Individuen einer späteren Entwicklungs- Periode fand ich meist zwei grosse contractile Vacuolen. Claparede & Lachmauu 2) pag. 111, PL II, Fig. 11 ver- folgten bei dem in Ruhe gekommenen Schwärmsprössling der Podophrya Cydopum das Hervorbrechen der Tentakeln und das Auftreten zweier contractiler Vacuolen. Die Anzahl der Saugröhren war aber hier weit geringer als bei der Sphaerophrya- Form meiner Acinetine. Obige Forscher hatten bei Genf in grosser Menge und in Gesellschaft vieler OxytricJünen eine kleine Acinetine gefunden, deren rundlicher Körper einen Durchmesser von 0,015 mm. besass und nur wenige Tentakeln nebst einer contractilen Vacuole zeigte. Dieses Thiercheu, welches unter dem Namen Sphaerophrya 2)UsiUa 1) pag. 385 beschrieben wurde, blieb an denjenigen Oxy- trichinen hängen, welche es durch Zufall berührten. Ein solches Infusor fiel der Sphaerophrya zum Opfer (Siehe auch Clap. & Lachm. 2) pag. 106, PI. T, Fig. 11. 12). Auch Engelmaun 1) pag. 361 beobachtete wiederholt die Sphaerophrya pusilla auf dem Peristom- felde der Stylonychia Mytilus, wo sie dem Infusor vermittelst der *) Dieses kann um so leichter eintreten, da die contractilen Behälter keine besonderen Wandungen besitzen. Einen Ausführungs-Kanal des Vacuolen- inhalts wie er bei Podophnja Liditensteinü von Wrzesniowski 1) 269. 270, bei Podophrya ferrum eqidnum von Zenker 1) pg. 341, bei Dendroeomeies para- doxus von Bütschli 2) pag. 54 sowie bei Äcinete mystacina 2) pag. G2 beo- bachtet wurde, gelang mir nicht bei Fodophrya (libera) fixa nachzuweisen, obwohl ich das Dasein eines solchen für ganz gewiss halte. Claparede und Lachmann 2) pag. 140. 141 fanden bei Dewc/rosowa mdi'ans einen den ganzen Körper durchziehenden zuführenden Kanal. Ein zeitweise auftretender zuführende Kanal kommt nach Wrzesniowski 1) pag. 310 auch der Podu- phrya Lichtensteinü zu. — 308 — Tentakeln nach und nach so viel von seinem Leibesinhalt entzog, dass dasselbe kuglig zusammenschrumpfte, allmählich seine Be- wegungen einstellte und endlich als ein unförmlicher Klumpen todt liegenblieb, während dieSphaerophrya sich mit feinen Körnchen füllte. Ein gleiches Schicksal wie der Stylonychia Mytilus wider- fuhr einer Nassida. Die Thiere nahmen bei reichlichem Futter sehr rasch an Um- fang zu, sodass sie nach ein bis zwei Tagen die doppelte, ja die dreifache Grösse erreicht hatten und nun Schwärm-Sprösslinge er- zeugen konnten, ohne dass ich zuvor mit Gewissheit eine Conju- gation (Fig. 19) zu beobachten vermocht hätte. Die Sphaerophvyaform von Fodophrya {libera) fixa scheint nicht parasitisch in anderen Infusorien zu leben, denn sowohl Stein 4) pag. 53 als auch ich haben nichts dergleichen gesehen. Dagegen wurde das Eindringen echter Sphaerophryeu in andere Infusorien von folgenden Forschern beobachtet: Bütschli 3) pag. 346 — 348 bei Paramaecium Bursaria, Para- maecium Aurelia und Stylonychia Mylilus. Engelmann 2) pag. 593 — 594 bei Vortieella . . . . ? Balbiani 1) pag. 319 — 322 bei Stylonychia Mytilus, Urostyla und Paramaecium. E. Mecznikow 1) pag. 258 — 261 bei Paramaecium Aurelia. III. Phase: Fodophrya libera-Zustand. (Fig. 1, 2, 3, 4.) Durchmesser der Thiere 0,015 — 0,050 mm. Die ursprünglich kuglige Form der Thiere hat verschiedenen anderen Platz gemacht, so z. B. erhält der Körper die Gestalt einer mehr in die Länge gestreckten Ellipse (Fig. 3), in deren Läußsachse der Nucleus und die an beiden Polen befindlichen contractilen Vacuolen liegen. Die beiden Tentakelbüschel der Bauchseite sind alsdann weit auseinander an die abgerundeten Enden des Körpers gerückt. Man begegnet auch Formen (Fig. 4), die auf der breiteren Vorderseite lauge Tentakeln tragen.*) Der *) Ein Unterschied zwischen Saugröhren und Fangfäden ist mir nicht aufgefallen. Siehe Maupaa loc. cit. Zool. Jahresb. (1881) p. 153. — Referate von Bütschli über die Tentakeln der nackten Sphaerophryen, ferner Robin Ib) über die Tentakeln von Fodophrya Lyngbyei. Die Tentakeln können bei Fodophrya libera vollständig eingezogen werden. — 309 - Körper verschmälert sich nach hinten mehr uucl melir und endigt in eine rundliche Spitze. Im vorderen Theil des Leibes liegt der Nucleus (n), im hinteren Leibeseude die contractile Vacuole (c. v.) Wenn sich aber ein solches Thier mit Nahrung prall erfüllt, so wird seine Gestalt bedeutend rundlicher. Das Körperparenchyra ist im höchsten Grade dehnbar und daher sehr formveränderlich. Bald sind 2 gleich grosse contractile Vacuolen, bald nur eine zu erblicken, eine feste Regel in der Zahl dieser pulsirenden Räume scheint demnach nicht zu bestehen. Während dieses, nur wenige Tage andauernden Zustaudes kann ein Individuum mehrmals hinter einander Schwärmsprösslinge zur Welt bringen, was schon von Stein 1) pag. 477 im Jahre 1850 bei Äcinefa infusionum beo- bachtet wurde. In der ersten Zeit meiner Untersuchungen, wo die Äcinetinen massenhaft in den Porzellan-Schälcheu auftraten, haben die zahl- reichen grösseren Individuen alle bis zu 0,020 mm. grosse Schwärmer hervorgebracht, aber einige Wochen später, obgleich es an Futter- thieren durchaus nicht maugelte, nahm die Grosse der Schwärmer bedeutend ab, sie wurden zu kleinen Aciueteu, welche ihrerseits wiederum kleinere Sprösslinge entwickelten. So ging es bis zum 7. November fort, von welchem Tage au keine Geburten mehr stattfanden. Es ist also eine vielleicht nur anscheinende Erschöpfung und Degeneration der gezüchteten Äcinetinen eingetreten. Von den früheren Generationen blieben aber noch genug grosse und kräftige Exemplare am Leben, die in ein ganz anderes Stadium übergetreten waren, worauf ich später zurück kommen werde. Nach den Beobachtungen von Balbiani und Bütschli 3) pag. 270, werden bei den ciliaten Infusorien z. B. bei Paramaecium imtri- num die durch Theilung entstehenden Individuen immer von Gene- ration zu Generation kleiner, so lauge bis ein Minimum der Grösse erreicht ist; dann erfolgt zwischen diesen kleinsten Individuen eine Conjugation. Die conjugirten, sich später wieder trennenden Thiere werden zu Stammmüttern einer Reihe rasch an Grösse zunehmender Exemplare, welche nach einer gewissen Zeit, wenn sie das Maximum der Grösse erlaugt haben, anfangen sich in rapider Weise zu theileu und deren Theilungsprösslinge wiederum beginnen mehr an Grösse einzubüssen, bis schliesslich von Neuem Conjugationen eintreten. Da nun die endogene Entstehung der Schwärmsprösslinge bei den Suctorien auch als ein Theilungs- — 310 — process zu betrachten ist, so könnte das Kleiuerwerdeu der Indi- viduen von Todoplirya fixa durch die obige Mittheihiug erklärt werden, und wäre mir die später eingetretene Conjugation demnach entgangen. Auch bei den Diatomeen werden die durch Theilung erzeugten Tochterindividuen von Generation zu Generation immer kleiner, und wenn sie ein gewisses Minimum ihres Umfanges erreicht haben, so werden dann wieder grosse Zellen oder die »Auxo- sporen« hervorgebracht, indem der Inhalt der kleineu Zellen die auseinander fallenden Kieselpanzer verlässt und sich entweder bloss durch Wachsthum oder durch Conjugation und Wachsthum vergrössert, worauf die Auxosporen sich mit neuen Schalen um- geben und später durch Theiluugen den Anstoss zu einer Reihe kräftiger, oft anders geformter Individuen geben. Siehe Sachs 1) pag. 228 und Halber 1) pag. 13 — 14. Die ausgebildete Podophrya libera hängt sich gleichfalls an Stylonychia Mytilus und anderen Infusorien an, um dieselben auszusaugen. Wird die Stylonychia nur von einer einzigen, oft 14 Mal kleinereu Podophrya ergriffen, so tritt der Tod erst nach einem halbstündigen Kampfe ein. Die lähmende Eigenschaft der Tentakeln ist demnach für grosse In- fusorien keine so rapid wirkende, wie dies bei anderen Acinetinen beobachtet wird. Noch erwähnen will ich, dass ich niemals wahrgenommen habe, dass vom Stiel losgelöste und frei schwärmende Vorticelliuen von den Acinetinen getödtet wurden, obgleich sie oft genug mitten durch die nahe bei einander liegenden vermeintlichen Feinde ge- schwommen sind. Die Toäophrya (libera) fixa verhält sich dem- nach betreffs ihrer Nahrungsaufnahme verschieden von Podophrya quadripartita^ Tricliophrya Episiißidis und ürniäa Epistylis, welche nach Claparede & Lachmaun 2) besonders auf Epistylis plicatilis ein räuberisches Leben führen. Gruber 1) pag. 534 fügt noch die Acineta mystacina » Variatio Garchesii« hinzu, welche sich von Carchesien ernährt, indem sie sich an deren Stielen festsetzt und nach und nach die Carchesien-Colonie zerstört. IV. Phase: Fixirter Zustand. (Acineta-Zustand). (Fig. 19, 20, 22, 23, 24, 25, 26.) Maasse wie bei vorigem Stadium. Am 2. October bemerkte ich zum ersten Male, dass mehrere Individuen sich auf ihrer hinteren Hälfte mit einer Art Gallerte — 311 — unigabeu. Diese hintere Hälfte des Körpers hatte sich uämlich zu eiueiu uiehr oder weniger schwanzartigen Fortsatze verlängert, der meist nach einer Seite hin gekrümmt erschien, nach Art der Fodophrya quadripartita (Siehe Claparede & Lachmanu 2) PI. III, Fig. 10 — 12). Ein Individuum hxg mit völlig eingezogenen Ten- takeln in seinem Neste. Die Zahl der derart gestalteten Thiere hatte am 4. October schon sehr zugenommen, und ich konnte be- merken, dass die mit einem kurzen oder längeren Stiele ausge- statteten, öfters auch uugestielten gallertigen Gehäuse, welche theils die Form eines Trichters (Fig. 25) theils die einer Frucht- schale (Fig. 24, 26)besasseu auf dem Boden des hohl geschliffenen Objektträgers oder des flachen Uhrgläschens befestigt waren. Nicht alle Gehäuse hatten eine gleichmässige Dicke. Manche unter ihnen waren sehr dünn und membranartig. Wenn dieselben vom Thiere ausgeschieden werden, sind sie noch ziemlich formlos (Fig. 20, 22) und bilden nur eine dünne Schichte um die schwanzartige oder eiförmige Verlängerung des Acinetinen-Körpers ; aber die ausgeschiedene Gallerte nimmt an Masse allmählig zu und erhält schliesslich die Consistenz einer Haut und die Gestaltung eines Bechers oder eines Trichters. Und zwar wird der Trichter um so tiefer, je länger der schwanzartige Fortsatz des Thieres ist. Bei solchen Individuen aber, deren hinterer Anhang nur sehr kurz und stumpf abgerundet erscheint, erhält das Gehäuse die Form einer Fruchtschale oder eines Tellers (Fig. 24, 26). Isolirte häutig gallertige Hüllen habe ich (Fig. 17, 18) abgebildet. Nur einmal beobachtete ich, dass ein Exemplar mit längerem Fortsatze sich in einer liegenden Stellung befand. Die schalenförmige Lagerstätte der Acinetinen lag dem Boden der kleinen Wassergefässe unmittelbar auf. Zuerst vermuthete ich, dass der niedere Wasserstand der Gefässe die Bildung eines Stieles, welcher den meisten gewöhnlichen typischen Acinetinen zukommt, verhindert habe, dass in Folge dessen sich die von mir gezüchteten Infusorien auf die beschriebene Weise helfen mussten und daher auch meine Beobachtungen auf einem künstlich hervorgerufenen und kränklichen Zustande der Geschöpfe sich basire. Als ich aber die anderen tiefereu Gläschen und Porzellanschälchen einer gründ- lichen Revision unterwarf, fand ich auch keine einzige gestielte Podophrya fixa. Die Entwicklung der Schwärmer hatte jetzt bei den Acineten ganz aufgehört, aber noch wochenlang waren sie — 312 — im Stande grosse hypotriclie lufusorien zu bewältigen, nur mit dem Unterschiede, dass jetzt die Podophryen in ihrem Gehäuse einen festen Stützpunkt gewannen und nicht mehr mit fortgerissen wurden. Es scheint mir, als ob sie sich iu ihrer Schale auch mittelst der Tentakeln festzuhalten vermögen. Das Aussehen der Thiere erinnert nunmehr ganz an Acineta patula (Clap. & Lachm. 2) pag. 135—137, PI. V, Fig. 12—15). Gesunde Exemplare beo- bachtete ich bis zum 5. November, dagegen kränkliche, d. h. sehr alte Individuen noch bis zum 20. November 1876, indem die Thiere ein Alter von über vier Wochen erreichen. Aus meinen Untersuchungen geht also hervor, dass die Podo- phrya (libera) fixa d. h. die sogenannte ungestielte Varietät der Podophrya fixa von der Gattung Podophrya getrennt, dagegen in die Gattung Acineta {Aufacineta) eingereiht werden muss, und schlage ich für dieselbe den Namen Acineta gelatinosa vor. Knospungen und Conjugationen, sowie den Verlauf von Thei- lungen und Cystenbildung wurden von mir nicht beobachtet. Eine eigenthümliche Erscheinung ist mir aber am 5. October in einem Uhrgläscheu mit Podophrya libera besetzt aufgestossen, welche wohl als eine durch Theilung entstandene Gruppe dieser Geschöpfe aufzufassen ist (Fig. 1(3). Nämlich zwei grössere und zwei kleinere Individuen, wovon nur das eine Exemplar mehrere kurze Tentakeln zeigte, erschienen von einem dünnen häutigen Gehäuse umgeben. Drei Individuen dieser Gruppe waren von einer besonderen Haut umfasst, welche mit der allgemeinen Hülle in Verbindung stand. Gruber 1) pag. 540, (1879) beobachtete bei Acineta mystacina etwas ganz Analoges, indem von dem Theilungssprössling eine neue Hülle ausgeschieden werden kann, die vorerst mit der alten im Zusammenhang bleibt. Vom 8. October an begann die Gruppe langsam abzusterben, ohne sich vorher wesentlich verändert zu haben. Den ersten Anstoss zu einer später missglückten Theilung bemerkte ich bei einem Individuum des Stadiums IV, indem sich in der Mitte des Körpers eine helle, denselben schneidende diago- nale Linie bildete, die aber nach einiger Zeit wieder verschwand. Unter den gewöhnlichen Schwärmsprössliugen meiner Aciue- teu fiel mir am 22. October 1876 ein anders bewimpertes, sonst aber ganz gleich gestaltetes und ebenso grosses Wesen auf, welches sich auch ungemein rasch im Wasser fortbewegte (Fig. 11). — 313 Dasselbe erinnerte an den von Stein 3), pag. 159 beschriebenen nud Tafel VIII, Fig. 13a abgebildeten Embryo der Stylouychia Mytilus.*) Tentakel besass es keine, aber die Bewimpening stimmte mit der des erwähnten Embryo überein, nämlich die ganze Ober- Hache war mit gleichartigen verhältuissmässig langen, aber äusserst feinen abstehenden Wimpern bekleidet. Die Lage des Nucleus nnd der contractilen Vacuole war wie beim Sprössling der ^4cme^ma lufusionnm und der Foäoplirya libera. Als es sich nach längerem Schwärmen zur Ruhe setzte, rundete es sich ab; die langen Wim- pern, mit Ausnahme am Vorderende, verschwanden nnd eine Menge kleiner geknöpfter Tentakeln kam zum Vorschein (Fig. 12 — 15), welche ' sehr rasch au Länge zunahmen. Der Körper streckte sich unterdessen etwas aus, zog sich aber wieder kuglig zu- sammen und erst nach einigen Minuten verging auch der letzte Rest der früheren Bewimperung. Es eustand somit eine Sphae- rophrya, die sich von den schon beschriebenen in keiner Weise unterschied. Zu dieser Zeit besass ich viele Stylouychien mit parasitischen Äcinetinen, sogenannte »Embryonal Kugeln« (Stein.) Erklärung der Figuren. Stadium I — Schwärmerzusland. Fig. .5. Der Schwärmer mit Wimpergürtel, im hinteren Theil des Körpers der Nucleus, im vorderen die contractile Vacuole. (480 Mal vergr.) Fig. 11. Schwärmsprössling unbekannter Abkunft (480 Mal vergr.) welcher sich in eine Sphaerophryaartige Suctorie Fig. 12 — 15 verwandelt, s = sogenannter Saugnapf. (ca. 100 Mal vergr.) Stadium II — Sphaerophryenzustand. Fig. 6 — 10. Die Metamorphose des Schwärmsprösslings von Podophrya {libera) fixa in eine kuglige Sphaerophrya. (ca. 100 Mal vergr.) Fig. 21. Sphaerophrya von der Bauchseite. Stadium III — Podophrya libera-Zustand. Fig. 1 — 4. Exemplare verschiedener Form aus den Sphaerophryen hervorgegangen. Im hungernden Zustande werden der Kern und dieVacuolen *) Der vermeintliche Embryo der Stylonychia Mytilus ist bekanntlich nur der Schwärmsprössling einer im obigen Infusiorium parasitisch lebenden Suctorie der Gattung Sphaerophrya — (Siehe Bütschli 3) pag. 346—348.) — 314 — deutlicher als im gesättigten, allein im letzteren gewahrt man längs dem Körperrande einen schmalen hellen Saum, welcher vielleicht eine zarte Membran darstellt. Wegen der Kleinheit der Figuren konnte der erwähnte helle Saum nicht gezeichnet werden. Das in Figur 1 dargestelltelndividuum ist in Begriff, mehrere gefangene Golpoda auszusaugen. Fig. 2 zeigt das Thier von der Bauchseite. Fig. 1 und 2 sind 480 Mal vergrössert. Fig. 3 und 4 sind 100 Mal vergrössert. Stadium IV — Fixlrler Zustand (Acinetenziistand). Fig. 19. Zwei zusammenhängende Individuen mit schwanzartiger Ver- längerung des Körpers gehen vielleicht eine Conjugation ein. Ohne Gehäuse dargestellt. Fig. 20. 22. Individuen, welche einen Gallertbeclier auszuscheiden im Begriffe stehen. Das Fig. 22 dargestellte Thier zeigt eine scheinbare Knospeubildung, welche später wieder verschwindet. Fig. 23. 25. Individuen in vollendeten Gallertbechern oder Schalen sitzend. Fig. 24. 26. Individuen in vollendeten Gallertbechern oder Schalen von oben gesehen. Ihre Schalen liegen flach dem Uhrgläschen auf. Fig. 17. 18. Zwei leere hautartige Gehäuse. Die A''ergrösserLing ist eine 100 fache. Theilungs-Erscheinung. Fig. 16. Vier Individuen von einar gemeinsamen membranartigen Umhüllung eingeschlossen. (480 Mal vergrössert). Das eine Exemplar besitzt einen eigenthümlich geformten Nucleus und hat drei kurze Tentakeln hervorgestreckt. Verzeiclmiss der palaearkfiscJicii Säugethiere des Seiickenbergisclien Museums Eude 1884. Aufgestellt von Dr. W, Kobelt. Linus ecaudatiis Geoffr, Ftcropus Geojfroyi Temm. Mhinolophus Mppocrepis Herrn. -- hipposiäeros Bechst. - — tridens GeofFr. — ferrum equinum L. — clivosus Rüpp. Nycfens thehaica Geoffr. Bhinoponia mia'ophyllnm Geoffr. Taphosous midiventris Rüpp. — perforatus Gooft'r. Nydinomus Cestonii Savi. — Geoffroyi Temm. — pumilus Rüpp. Flecoies awiius L. Synotes leucomelas Rüpp, — barhastellus Daub. Vcspertilio mnrinus L. — JBechsteini Leisl. — Nattereri Kühl. — niystacinus Leisl. — dasycncmus Boje. Vespertilio serotinus Schreb. — noctida Schreb. — Leisleri Kühl. — pipistrellus Daub. — marginatus Rüpp. — Temminhii Rüpp. — Savii Bouap. — Kuhln Natt. Miniopterus Ursini Bonap. Talpa europaca L. — caeca Savi. — micnira Hodgs. Urotrichus talpoides Temm. Myogale moschata L. — pyrenaica Geoffr. Sorex fodiens Pali. — etruscus Savi. — aranens Schreb. — leucodon Herrn. — tetragonurus Herrn. — pyg'inaetis Pallas. Macroscelidcs Bozeti Duv. 316 — Erinaceus europaeiis L. — aegyptius Geoffr. Ursus fnaritimus L. — arctos L. Aelurus refulgens Cuv. Meles taxus Schreb. — analmna Temm. Gulo arctims Destn. Vivcrra Civctta Schreb. Genetta vulgaris L. Herpestes Pharaonis L. — leucurus Ebrbg. Canis lupus L. — vulpes L. — melanogaster Bouap. — aureus L. — lag opus L. — ■ Corsak L. — montanus Pears. . — niloticus Geoffr. — ferrilatus Hodgs. Megalotis Zerda Illig. — fanieliciis Riipp. Nyctereuies viverrinus Teiimi. Hyaena striata Storr. Felts Leo L. — guttata Herrn. — Serval Schreb. — catus L. — pardus Temm. — maniculata Riipp. Lynx chaus Giild. — caracal L. — horealis Thunb. — cervarius Temm. — lynx L. Mustela foina L. — Martcs L, — altaica Pall. — melampus Temm. — jsibellinus L. Putorius sihiricus Pall. — tyiJus Cuv. — Eversmanni Pall. — lutreola Pall. — Halsi Temm. — sarmaticus Pall. — furo L. — hoccamela Cetti. — vulgaris Briss. — erminea L. Zorilla leucomelas Cuv. Lutra vulgaris L. — sikkimensis Ilodgs. Otaria ursina L. Gallocephalus vitidlnus L. — barbatus Müll. — annellatus Nilss. Pelagia monachus Herrn. Halichoerus gryphus Nilss. Sciiirus vulgaris L. — Sibiriens Desm. — syriacus Hempr. — Lokria Hodgs. Pteromys volans L. — magnificus Hodgs. Sciuropterus alboniger Hodgs. Spermophilus citellus L. — 317 Spermoph ilusEversfnamii Brandt. Cricetus Sa)fgariis Pall. — guttat us Cuv, Ctenodadylus Massoni Gray. Ardomys marmota Schreb. Spalax typhlus Pall. — hohac Schreb, Siphneus Aspalax Brandt. Myoxus glis Schreb. Castor fiber L. — Nitela Schreb. Hystrix cristata L. — avcllanarius Desin. — alophus Hodgs. Bipus Sagitta Pall. Leptis timidus L. — aegyptms Hemp. — variabilis Pall. — hirtipes Licht. — cunicidus L. — tetradactylus Licht. — ^o?aj: Pall. — decumanus Licht. — brachyurus Temm. — jacidus Pall. — aegyptius Geoffr. Merionos Gerhilhis L. — macrotis Hodgs. — melanurus Rüpp, — isahellinus Rüpp, Fsatnmomys obesus Rüpp. Lagomys alpinus Pall. Mus decumanus Pall. — nipalensis Hodgs. ^■ — alexandrinus Geoffr. — rattus L. — variegcdus Cuv. — musculns L. — sylvaticus L. Bos urns L. — agrarius Pall. — huhalus L. — mitiutus Pall. Foephagus grunniens Gray. — orieiUalis Rüpp. Oyi.9 Musimon Pall. — islandicus Thieu. • — tragelaphus L. — cahirinus Geoffr. — laticaudafa L. Arvicola amphibia L. — strepsiceros L. — arvalis Pall. — Nahoor Hodgs. — subterranea Selys. — Ammonoides Hodgs. — nebrodensis Miiia. Capra ibex L. — sociaUs Pall. — Beden Wagn. — lagiirus Pall. — sibirica Pall. — ratticeps Bias. — ÄtVce*s L. Evotomus rutilus Pall. — kaschnirensis Hodgs. — rufocanus Nilss. — hispanica Schiuip. — glareola Schreb. Nemorrhedus Goral Hardw. My odes Jemnus Pull. Ahephalus bubalus L. Cricetus vidgaris L. Antilope dorcas L. 318 Antilope arahica Ehrbg. — Mhorr Benn. — Saiga Pall. — Hodgsoni Abel. Procapra picticauda Hodgs. Sfrcpsiceros Addax Licht. Rupicapra europaea L, Alces antiquorum L. Tarandus horealis L, Cor VHS dama L. — capreolus L. Moschus moschiferus L, Camelus dromedarius L. — bactrianus L. Equus Jieniioniis L. Sus scrofa L. Hyrax daman Cuv. Phocaena vulgaris L. Belphinus delphis L. — leucopleurus Rasch. -ooojgooo- Inhalt. Seite Bericht, erstattet ara Jahresfeste, den 25. Mai 1884, von Dr. med. Heinr. Schmidt 3 Verzeichniss der Mitglieder: I. Stifter 20 II. Ewige Mitglieder 21 III. Mitglieder des Jahres 1888 22 IV. Neue Mitglieder 27 V. Ausserordentliche Ehrenmitglieder .... 27 VI. Correspondirende Ehrenmitglieder 27 VII. Correspondirende Mitglieder 28 Rechte der Mitglieder 31 Bibliotheks-Ordnung 32 Geschenke und Erwerbungen: I. Naturalien 33 IL Bücher und Schriften 43 III. Geld 58 Bilanz per 31. December 1883 59 Uebersicht der Einnahmen und Ausgaben 60 Sectionsberichte 61 Protokoll -Auszüge über die wissenschaftlichen Sitzungen während 1883,84 GS Vorträge nnd Abhandlungen: Ueber die Wechselbeziehungen zwischen Blumen und Insekten. Vortrag, gehalten bei der Jahresfeier am 25. Mai 1884 von Ober- lehrer Dr. FerdinandRichters 83 Beiträge zur Kenntniss der Hymenopteren-Fauna der weitereu Um- gegend von Frankfurt a. M., von Dr. L. von Hey den . . . 103 Eine Sammelexkursion nach Abchasien und Tscherkessien, ausge- führt von Hofrath 0. Retowski iu Theodosia (Krim) . . . 120 I. Liste der von Herrn 0. Retowski in Abchasien gesammelten Reptilien und Batrachier, von Dr. 0. Boetlger 144 II. Liste der von Herrn 0. Retowsky in Abchasien gesammelten Binuenraollusken, von Dr. 0. Boettger 146 — 320 — Seite üeber zwei südamerikanische diluviale Riesenthiere. Vortrag, gehalten in der wissenschaftlichen Sitzung den 15. December 1883 von Dr. Fr. Kinkelin 156 lieber Fossilien aus Braunkohlen der Umgebung von Frankfurt a. M. Vortrag in der wissenschaftlichen Sitzung vom 15. März 1884, von Dr. Fr. Kinkelin (mit Tafel I und Figuren im Text) .... 165 Sande und Sandsteine im Mainzer Tertiärbecken, von Dr. Fr. Kin- kelin 183 Die Schleusenkammer von Frankfurt-Niederrad und ihre Fauna, von Dr. Fr. Kinkelin fmit Tafel II und III) 219 Fossile Binnenschnecken aus den untermiocänen Corbicula-Thonen von Niederrad bei Frankfurt a. M., von Dr. 0. Boettger (mit Tafel IV) 2-58 Ueber neue Mineralfunde im Taunus. Vortrag, gehalten am 19. April 1884 von F. Ritter 281 Ueber die Ungestielte Varietä.t der Podophrya fixa Ebb. {Pod. libera Pty), von Dr. E. Buck in Konstanz (mit Abb. im Text) 298 Verzeichniss der palaearktischen Säugethiere des Senckeubergischen Museums Ende 1884, aufgestellt von Dr. W. Kobe It 315 Bericht ► über die Senckenbergisdie naturforschende Gesellschaft. 18 8 4. ^ -" /fe Mit 4 Tafeln. Frankfurt a. >I. Druck von Mahlau & Waldschm iilt. 1884. MBL WHOI Library - Serials 5 WHSE 00183