><^ M- /VV ^ O <^^^^-. BERICHT DER SENCKENBERGISCHEN NATüßFOßSCHENDEN GESELLSCHAFT IN FRANKFURT AM MAIN 1905. Vom Juni 1904 bis Juni 1905. Die Direktion der Senckenbergischen Naturfopschenden Gesellschaft beehrt sich hiermit, statutengemäß ihren Bericht über das verflossene Jahr zu überreichen. Frankfurt a. M., im Juni 1905. Die Direktion: Dr. phil. A. Jassoy, I. Direktor. Stabsarzt Prof. Dr. med. E. Marx, II. Direktor. W. Melber, I. Sekretär. Dr. med. 0. Schnaudigel, II. Sekretär. I. Teil Geschäftliche Mitteilungen. Jahresfeier der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft am 28. Mai 1905 Zunächst begrüßte der derzeitige Vorsitzende Dr. August Jassoy in dem reich geschmückten Vogelsaale, dem einzigen nicht durch Sammlungen völlig in Anspruch genommenen größeren Raum des alten Museums, die Erschienenen mit folgenden Worten : „H 0 c h a n s e h n 1 i c h e Ve r s a m ra 1 u n g ! Wir feiern heute die 88. Jahresfeier unserer Gesell- schaft, vielleicht die letzte in dem alten Museum; denn wenn auch im nächsten Mai der stattliche Neubau ander Viktoria- Allee noch nicht bezogen sein kann, so haben doch in dieser Zeit aller Voraussicht nach der Umzug und die Neuaufstellung der Sammlungen ihren Anfang genommen und in dieser Über- gangszeit werden die alten Museumsräume ganz oder wenigstens zum Teil geschlossen bleiben müssen. Es liegt unter solchen Umständen nicht fern, einmal zurückzublicken auf den durch- eilten Weg, und da kann ich mit froher Genugtuung feststellen, daß unsere Gesellschaft eingedenk der Erfahrung, daß Stillstand Rückschritt bedeutet, in stetiger, gedeihlicher Fortentwickelung begriffen war und ist, wie Ihnen im Jahresbericht noch näher dargelegt werden wird. Dieses rüstige Vorwärtsschreiten ver- danken wir dem unermüdlichen Bienenfleiße zahlreicher für die Naturwissenschaften begeisterter Frauen und Männer, die Tag für Tag einen großen Teil ihrer Kraft freiwillig in den Dienst unserer Gesellschaft gestellt haben, sowie den fachmännisch ge- bildeten Gelehrten, die wir dank der Munifizenz unserer Gönner in den letzten Jahren mit der Museumspflege betrauen konnten ; - 6* - aber ihnen nicht allein. Ein großer Anteil an dem Aufblühen unserer Gesellschaft gebührt der tatkräftigen, wohlwollenden Unterstützung durch die Frankfurter Bürgerschaft, die mit der Liebe und Anhänglichkeit an die von den Vätern ererbten Einrichtungen Opfermut und prak- tischen Sinn verbindet! „Was Du ererbt von Deinen Vätern liast, Erwirb es, um es zu besitzen" findet hier volles Verständnis. Wenn dazu ein Beweis nötig wäre, gerade die letzten Jahre hätten zeigen müssen, wie eng unsere Gesellschaft mit dem Frankfurter Bürgertum verwachsen ist. Aus nah und fern kamen und kommen fast täglich Geschenke, Einladungen, Aufforderungen jeglicher Art, die dartun, wie in allen Ländern der Erde Frankfurter in rührender Anhänglichkeit an das alte Museum neben dem Eschenheimer Turm denken ! Wir werden fort und fort bestrebt sein, uns dieser treuen Gesinnung würdig zu erweisen! Für die zahlreichen neuen Beweise der Zuneigung, die Sie im Jahres- berichte im einzelnen beschrieben finden werden, auch au dieser Stelle zu danken, ist mir Bedürfnis und Pflicht. Weiteren Dank schulden wir den hohen staatlichen und städtischen Behörden, die unseren Anliegen bereitwillig ihr Ohr und ihren starken Arm leihen, den Fürsten, die der Bitte, aus ihren herrlichen Jagdgebieten unsere Sammlung der Heimattiere zu vermehren, gern nachgekommen sind, den auswärtigen und aus- ländischen Gelehrten und Gesellschaften, die uns fort- laufend die Resultate ihrer Forschungen im Austausche der eigenen übermitteln. Ich schließe mit der zwar schon oft ausgesprochenen, aber immer gleich dringenden Bitte an Sie, hochverehrte Anwesende, mit uns weiter zu wirken wie in der ernsten, hingebenden Pflege unserer in stürmischen Fortschritten begriffenen Wissenschaften so in der Erhaltung und Förderung der herzlichen Beziehungen, die uns heute mit Stadt, Staat und Ausland verknüpfen und die uns wagen ließen, trotz sehr schwieriger finanzieller Verhältnisse eine als notwendig erkannte, geräumigere, den neuzeitlichen Anforderungen entsprechende Pflegestätte der Naturwissenschaften zu erbauen. Denn nur wenn Ihre Mithilfe uns sicher ist, können wir ruhig und zu- versichtlich weiter arbeiten. In dem Vertrauen aber, daß — 7* — wir wie stets bisher so auch heute nicht vergeblich bitten, heiße ich Sie herzlich willkommen!" Hierauf hielt Prof. Dr. August Brauer aus Marburg den hochinteressanten, durch künstlerisch ausgeführte Tafeln illustrierten und mit großem Beifall aufgenommenen Festvortrag „Die Leiichtorgane der Tiefseeflsche.'^ Da die eigenartigen Umbildungen, die das Auge vieler Fische, Krebse und Tintenfische der Tiefsee zeigt, bisher nur in dieser Region gefunden worden sind, so muß man annehmen, daß hier besondere Lebensbedingungen vorhanden sind, die in anderen Regionen fehlen. In diesem Fall wird man in erster Linie an die besonderen Lichtverhältnisse, den Mangel des Sonnenlichts und seinen Ersatz durch das phosphoreszierende Licht der Organismen, denken und es schien deshalb wahrscheinlich, daß eine Untersuchung der Leuchtorgane auch einige Aufklärung geben würde über die Rätsel, die das Auge bietet. Über die Resultate dieser Untersuchung, zu der die Deutsche Tief see-Expedition ein reiches Material ge- liefert hat, berichtet der Vortrag. Der erste Teil behandelt die Morphologie der Leuchtorgane bei den Tiefsee-Knochenfischen. In be- zug auf die Lage, Zahl und Anordnung der Organe herrscht eine außerordentliche Mannigfaltigkeit. Sie finden sich an den Enden beweglicher Anhänge, wie Flossenstrahlen, die von den an- dern isoliert, beweglich und stark verlängert sind, oder an Bärbeln, oder, wie die meisten, unbeweglich in der Haut und zwar meist in die Unterhaut verlagert. Gewöhnlich zeigen sie eine für die Gattungen und selbst Arten verschiedene, aber gesetzmäßige Anordnung entweder in Längsreihen oder in Querreihen oder in Gruppen ; ihre Zahl wechselt, oft finden sie sich zu Hunderten und selbst zu Tausenden am Körper. In bezug auf den Bau hat sich als ein wichtiges Resultat ergeben, daß es sich nicht um augenähnliche oder elektrische Organe handelt, wie früher oft angenommen wurde, sondern in allen Fällen um Drüsen, welche häufig allerdings sehr stark modifiziert und zum Teil — 8* — hoch differenziert sind. Die einfachsten sind Drüsen mit einer Form von Drüsenzellen, mit einem zentralen Sinus und einem Ausführungsgang; in andern Fällen aber tritt eine weitere Differenzierung in der Richtung ein, daß der Sinus und der Aus- führungsgang rückgebildet wird, ein Teil der Zellen zu licht- brechenden Körpern sich umbildet, ein anderer nur den Leuchtkörper darstellt. Ferner bilden andere ektodermale und mesodermale Zellen einen Reflektor, Pigmentmantel, einen Gallertkörper und eine cornea-artige Membran und die höchste Stufe wird in den Fällen erreicht, wo Muskeln mit dem Organ in enge Beziehung treten und dasselbe drehen können. Während hinsichtlich der morphologischen Verhältnisse die Untersuchung einigermaßen Klarheit hat schaffen können, bleiben die physiologischen in mancher Hinsicht unaufgeklärt. Als sicher kann hingestellt werden, daß die Erzeugung des Lichtes an das Sekret von Drüsenzellen gebunden ist und daß, da die meisten Organe geschlossene Drüsen sind, der Lichtvorgang intracellular verläuft. Die Frage, ob der notwendige Sauerstoff durch Blutgefäße zugeführt wird, muß für die meisten Organe verneint werden, da solche gar nicht oder nur in sehr geringer Zahl in die Organe eindringen ; bei einigen Organen ist der Reichtum an Gefäßen dagegen ein so großer, daß sie von ihnen wie umsponnen erscheinen und hier eine Bedeutung für die Erzeugung des Lichtes kaum abzuweisen ist. Ebenso läßt sich die Frage, ob die Lichtproduktion dem Willen des Tieres unter- worfen ist, auf Grund der morphologischen Befunde zum Teil bejahen, zum Teil verneinen. Während in die meisten Organe Nervenfasern nicht eindringen oder, wenn es der Fall ist, das Organ nur durchsetzen, ohne sich in ihm zu verästeln, und in den Fällen, in denen die Lichtwirkung willkürlich aufgehoben werden kann, dies offenbar nicht durch Unterbrechung der Lichterzeugung, sondern durch Abdrehuug des ganzen Organs geschieht, dringen in die Organe der Scopeliden sicher Nerven- fasern ein und umspinnen den Leuchtkörper. Da die Fische der Tiefsee in der Regel tot oder fast tot an die Oberfläche gelangen und daher bis jetzt Beobachtungen und Experimente an lebenden Tieren nur in ganz unzureichender Weise gemacht sind, so lassen sich über die biologische Be- deutung der Leuchtorgane nur Vermutungen äußern. Die ge- — 9* - wohnliche Ansicht, daß das Licht zum Anlocken von Beutetieren oder zum Abschrecken von Feinden dient, mag vielleicht für die Organe, die an beweglichen Anhängen des Körpers sich finden, richtig sein; ebenso dürfte die Vermutung zutreffen, daß die suborbital oder postorbital liegenden, drehbaren Organe zum Absuchen der Umgebung dienen, wie Scheinwerfer gebraucht werden; aber diese Deutungen passen nicht für die vielen, oft zu Hunderten, ja Tausenden am Rumpf liegenden Organe, da Tiere durch dieses Licht nur nach Richtungen gelockt würden, die nicht in das Gesichtsfeld fallen. Aus der Anordnung der Organe, die bald als Querstreifung bald als Längsstreifung oder als Tüpfelung oder in noch anderer Art erscheint, aber für jede Gattung, ja für jede Art so gesetzmäßig und charakte- ristisch ist, daß sie sj^-stematischen Wert hat, ist vielleicht zu schließen, daß diese Anordnung die Bedeutung einer Zeichnung des Tieres hat und, da die Organe oft verschieden gebaut sind, das Licht in verschiedenen Farben leuchtet, die Tiefseefische also nicht, wie es gewöhnlich heißt, farblos oder einfach schwarz ge- färbt sondern im Gegenteil lebhaft bunt sind. Was bei den im Bereiche des Sonnenlichts lebenden Tieren durch Pigmente, das würde hier durch verschiedenfarbiges Licht der Leuchtorgane erreicht. Die Bedeutung dieser Färbung wäre dann zu suchen in erster Linie in einem Erkennen der Artgenossen und in einem Aufsuchen der Geschlechter. Für eine derartige Ansicht spricht auch die Tatsache, daß bei manchen Arten bestimmte Leuchtorgaue bei männlichen Tieren stärker ausgebildet oder an anderen Stellen sich finden als bei weiblichen, also die Be- deutung sekundärer Geschlechtscharaktere besitzen. Am interessantesten, aber in ihrer physiologischen Be- deutung völlig rätselhaft sind Organe, die am Auge gelegen sind und dadurch von allen andern sich unterscheiden, daß sie ihr Licht nicht vom Körper fort werfen sondern in die vordere Augenkammer. Da sie sich bei allen leuchtenden Fischen außer den Scopeliden finden und stets die gleichen Beziehungen zum Auge zeigen, so müssen sie eine hohe physiologische Bedeutung besitzen. Bis jetzt ist eine ähnliche Einrichtung noch von keinem anderen Tier bekannt geworden. Zum Schlüsse erstattete der II. Direktor Stabsarzt Prof. Dr. Ernst Marx den — 10* — Jaliresbericht. „Hochansehuliche Versammlung! Als wichtigstes Ereignis des vorigen Jahres ist die Grund- steinlegung zu unserem Museums- Neubau an der Viktoria-Allee am 15. Mai 1904 zu erwähnen. Ihre Majestät die Deutsche Kaiserin hatte als Protektorin der Gesellschaft den Generalinspekteur der III. Armeeinspektion Exzellenz von Lindequist mit Allerhöchstihrer Vertretung beauftragt. Außerdem wohnten zahlreiche Vertreter der hiesigen staatlichen und städtischen Behörden, der benachbarten Uni- versitäten, der Technischen Hochschule in Darmstadt, unserer Akademie für Sozial- und Handelswissenschaften und hiesiger und auswärtiger Naturwissenschaftlicher Vereine der Feier bei. Bei unserem gestrigen Rundgang durch das neue Museum haben Sie selbst gesehen, wie weit die Arbeiten vorgeschritten sind. Da der Bauplan in der Hauptsache inne gehalten werden konnte, ist der Bau nunmehr im Mauerwerk vollendet, das Dach ist gerich- tet und zum größeren Teile schon gedeckt. Es hat bereits der Verputz und die innere Ausstattung der Räume begonnen ; ein Saal der Schausammlung im südlichen Flügel des ersten Obergeschosses ist ganz fertiggestellt und schon mit Fenstern und Türen versehen. In diesem Saale ist vor einigen Tagen mit dem Aufschlagen der eisernen Probeschränke begonnen worden, mit deren Lieferung wir zwei hiesige und drei aus- wärtige angesehene Firmen betraut haben. So haben wir begründete Aussicht, im Laufe des nächstjährigen Sommers mit dem Umzug in unser neues Heim beginnen zu können. Ich gedenke dann zunächst der schmerzlichen Verluste, die wir durch den Tod zahlreicher Mitglieder erlitten haben. Wir beklagen aufs tiefste den Heimgang unserer arbeiten- den Mitglieder C. von Erlanger, D. F. Heynemann, Dr. A. von Rein ach, der zugleich der Gesellschaft als ewiges Mitglied angehört hatte, und Geh. Med. -Rat Prof. Dr. C. Wei- gert, weiterhin den Tod unserer beitragenden Mitglieder Prof. Dr. phil. A. Andreae, Dr. med. C. Cassian, Dr. med. V.Cnj'rim, W. Coustol, Dr. med. Ph. Fritsch, V. Hammeran, Fräu- lein Th. Hetzer, Kommerzienrat K. Hoff, R. Kreuzberg, Geh. Regierungsrat Prof. Dr. phil. A. Laubenheim er, Dr. jur. — 11* — S. Maas, J. K. Majer, P. H. von Mumm, G. F. Peipers, C. Sabarly, Dr. med. F. Schwenck, A. Siebert, C.Straus und Th. Trier, sowie unseres ewigen Mitgliedes Frau C. Rück er. Dr. Achill Andreae, der Direktor des „Römer-Museums" zu Hildesheim, der stets mit unserer Gesellschaft in besonders engen Beziehungen gestanden hat, starb zu Hildesheim am 17. Januar 1905 nach langem und schwerem, mit größter Ge- duld ertragenem Leiden im Alter von 45 Jahren. Am 14. No- vember 1859 zu Frankfurt a. M. als Sohn des Bankiers Achill Andreae geboren erhielt er seine Jugendbildung an der Muster- schule, an der er seine Reifeprüfung bestand. Schon als Schüler angeregt durch die zoologischen und geologischen Vorlesungen, die am Senckenbergischen Museum gehalten wurden, entfaltete er eine rege Sammeltätigkeit, die namentlich den lebenden Mol- lusken und den Versteinerungen galt. Seine Universitätsstudien in Straßburg und Heidelberg waren vor allem auf die Paläonto- logie, Geologie und Mineralogie und die Hilfsfächer dieser Wissen- schaften gerichtet. Aber auch seine schon früher begonnenen Kunststudien wurden nicht vernachlässigt und auf zahlreichen Reisen in Frankreich und Italien, England, Rußland, Griechenland und in der Türkei, in Algerien, Tunis, Ägypten und Nordamerika genährt und vervollkommnet. Noch ehe er sich als Privatdozent für Geologie und Paläontologie in Heidelberg niedergelassen hatte, sehen wir ihn schon mit paläontologischen Spezialarbeiten beschäftigt. Namentlich sind es die diluvialen und tertiären Mollusken, die fossilen Foraminiferen und auch die Fische des Mainzer Beckens, denen er wiederholt und nachhaltig seine Tätig- keit widmete und in denen er sich zur ersten Autorität heraus- arbeitete. Aber auch in anderen Gebieten war der mit Feuereifer tätige Forscher nicht müßig. Von seinen älteren Arbeiten wollen wir hier nur namhaft machen 1. Arbeiten über das Tertiär im Elsaß 1882 — 1884, nament- lich sein wichtiger „Beitrag zur Kenntnis des Elsässer Tertiärs", Straßburg, 1884, mit separatem Tafelband in 4°. 2. „Über das Alter des Melanienkalkes und die Herkunft des Tertiärmeeres im Rheintal" und „Über Meeressand und Sep- — 12* — tarienton (von Flonheim)" in: Mitt. Oomm. Geol. Landes-Unter- suchung von Elsaß-Lothringen, Bd. 1, 1887. 3. „Der Diluvialsand von Haugenbieten im Unter-Elsaß." Straßburg 1884, 4". Ein besonders prächtiges Werk mit pracht- voll ausgeführten photographischen Tafeln der bei Hangenbieten vorkommenden zahlreichen Land- und Süßwasser-Mollusken, das noch heute unentbehrlichste Handbuch für die Bestimmung der Schneckenfauna der Plistocänzeit. 4. „Die Glossophoren des Terrain ä Chailles der Pfirt." in: Abh. Geol. Spezialkarte von Elsaß-Lothringen, Bd. 4, Heft 3. 1887. 40. Die neueren paläontologischen Arbeiten Andreaes sind sämtlich in den Schriften des Römer-Museums niedergelegt ; seine interessanteste Entdeckung der letzten Jahre ist die einer wunderbar reichen untermiocänen Landschneckenfauna bei Oppeln in Schlesien, der der Verstorbene zwei Nachträge gewidmet hat. Seine wichtigste geologisch-mineralogische Abhandlung ist die mit Prof. Dr. W. König in Gießen gemeinsam heraus- gegebene Studie „Der Magnetstein vom Frankenstein an der Berg- straße" in: Abh. der Senckenberg. Naturf. Gesellsch., Bd. 15, p.59. In neuester Zeit hat er auch hervorragende Beiträge zur zoologischen Erforschung Innerasiens geliefert, vor allem wichtige Arbeiten über die lebende Schneckenwelt des nördlichen Chinas. In die Zeit als Privatdozent und dann als außerordentlicher Professor an der Heidelberger Hochschule fällt nun eine überaus fruchtbare Tätigkeit seiner Vermittelung namentlich des paläonto- logischen Wissensschatzes, den wir der Forschung der Nord- amerikaner verdankeu. Keiner war durch seine Vertrautheit mit den moderneu Kultursprachen — Englisch, Französisch und Italienisch sprach und schrieb er wie seine Muttersprache — so geeignet, den Studenten diese Fülle des Neuen, das uns namentlich Cope und Marsh im fernen Westen der Vereinigten Staaten erschlossen hatten, mitzuteilen. Keiner auch war so hervorragend befähigt, mit dem Stift, dem Pinsel, der photo- graphischen Platte und dem Modell seine Referate und For- schungen so anschaulich zu machen wie er. Aber die Verhältnisse in Baden wurden zu klein; nach fast zehnjährigem Warten auf eine ordentliche Professur erhielt er von dem Gründer des Römer-Museums, dem damals noch allein — 13* — übrig gebliebenen der drei Brüder Römer den Auftrag zur Leitung eines Kunst- und Wissenschafts-Museums, das diese her- vorragenden Gelehrten ihrer Vaterstadt eingerichtet hatten und zu überlassen gedachten. Und Senator Römer hatte in Andreae den richtigen Mann erkannt. Wer hätte auch sonst für die Kunst des Altertums und der Moderne, für den Hildesheimer Silber- fund , für die wunderbar reichen Münzschätze der dortigen Bischöfe, für die reichen Sammlungen aus prähistorischer Zeit das gleiche Verständnis und warme Interesse gehabt wie für die kostbaren und einzig dastehenden Kollektionen von Versteine- rungen aus deutschen Gebirgen, die drei begeisterte Forscher und Sammler in einem langen Leben zusammengebracht hatten ; wer endlich hätte daneben noch Liebe und Verständnis gehabt für die selten reichen Kollektionen an lebenden Schmetterlingen, Vogeleiern, Schnecken und Muscheln u. s. w., die Andreae in Hildesheim unter seine Obhut bekam! Nicht ein Museum war es freilich, dessen Verwaltung er übernahm und glänzend durch- geführt hat ; es war eine ganze Anzahl von Museen, eine kleine Stadt, die in ihrer ungleichen Anlage etwas an unser Germanisches Museum in Nürnberg erinnert. Hier hat er seinen eigentlichen Wirkungskreis gefunden als Pfleger der Kunst und Wissenschaft in einem behaglichen und kunstsinnigen Bürgertum von ruhmreicher Vergangenheit, in einer Stadt von berückender Schönheit. Ein gerader Cha- rakter, tolerant gegen Andersdenkende, in der Wissenschaft und Kunst Fortschrittsmann vom Scheitel bis zur Zehe und gerade durch diese offen zu Tage liegenden Eigenschaften überall beliebt und geehrt. Große, weltmännische Auffassung, Sinn für das Schöne, Sparsamkeit da, wo sie nötig war, aber kein Knausern mit den Mitteln — dieses Gepräge hat er dem Römer-Museum, einer Zierde der Wunderstadt Hildesheim, aufgedrückt und hinterlassen. So trauern zwei Städte, das alte Frankfurt, dem er seine harmonische Bildung verdankt, und Hildesheim, dem er so viel davon geben konnte, um diesen seltenen Künstler und Gelehrten, von dessen Begabung wir noch so manche reife Frucht hätten erwarten dürfen, wenn er uns nicht so frühe und jäh- lings entrissen worden wäre. Aus der Reihe unserer korrespondierenden Mitglieder haben wir 6 hervorragende Gelehrte durch den Tod verloren: — 14* — Am 23. Juli 1904 starb in Santiago de Chile Dr. Rudolph A m ad e u s P h i 1 i p p i, geboren am 14. September 1808 zu Charlotten- burg, das älteste korrespondierende Mitglied unserer Gesellschaft (seit 1848). Er absolvierte in Berlin das Gymnasium zum grauen Kloster, studierte Medizin, promovierte nach abgelegtem Staats- examen im Jahre 1830, hörte aber neben seinem Fachstudium Vor- lesungen über Naturwissenschaft bei Humboldt, Ritter u. a. Dies veranlaßte ihn, sich ausschließlich den Naturwissenschaften zuzuwenden ; schon 1835 finden wir ihn als Lehrer der Zoologie und Botanik an der höheren Gewerbeschule zu Kassel angestellt, an der er 1849 zum Direktor ernannt wurde. Reisen nach Italien und Sicilien, der Verkehr mit dem als Malakozoologen und Geologen berühmt gewordenen W. Dunker ließen in ihm immer mehr den Wunsch der auschließlichen Beschäftigung mit der Naturwissenschaft entstehen und so zog er zunächst nach Chile, wo sein Bruder, der später an der Madelainestraße er- mordete Major von Philipp! ansässig war. Zwei Jahre lang war die Provinz Valdivia das Feld der Tätigkeit Philippis. Reiche Ausbeute an Pflanzen und Tieren, namentlich Konchylien gingen von diesen Reisen nach Deutsch- land. Im Jahre 1853 übertrug die chilenische Regierung Philip pi zuerst die Leitung des Lyceums in Valdivia und wenige Monate nachher die des Museums in Santiago neben einer Professur für Zoologie und Botanik an der dortigen Universität. Dort hat P h i 1 i p p i nun in wahrhaft erstaun- licher und bahnbrechender Weise gearbeitet und gewirkt, ob- wohl es ihm durch französische Intriguen manchmal recht sauer gemacht wurde. Unter ihm sind erst die naturwissenschaft- lichen Fächer in jener Republik zur Geltung gekommen ; durch ihn ist aus einem kleinen vernachlässigten Naturalien-Kabinet ein großer Museums-Palast entstanden, in dem auch die große Konchyliensammlungvon Philippi selbst Platz gefunden hat. Stets war er ein leuchtendes Vorbild für alle jüngeren Kräfte, die Chile für seine höheren Lehranstalten aus Deutsch- land heranzog. Bedeutend ist auch die Zahl der Chilenen, die, einst Philippis Schüler, sich gegenwärtig in hervorragenden, einflußreichen Stellungen befinden und ihrem Meister in Hoch- achtung und in Verehrung anhängen. — 15* — Die Republik Chile bereitete dem Manue, der den Grund zu ihrer naturwisseuschaftlichen Durchforschung gelegt und die- selbe ein halbes Jahrhundert lang hindurch geleitet, der ihren naturwissenschaftlichen Unterricht reformiert hat, ein feierliches Leichenbegängnis auf Staatskosten. Die deutsche Wissenschaft wird ihm für alle Zeiten ein ehrendes Andenken bewahren, in erster Linie die Konchylienkunde, der die meisten seiner Arbeiten gewidmet sind. An größeren Werken schrieb Philippi außer verschiedenen Schulbüchern in mehreren Auflagen ein „Handbuch der Konchylienkunde und der Malakozoologie" 1853, „Reise durch die Wüste Adacama" 1860 u. a. Am 14. August 1904 starb zu Berlin Geh. Reg. -Rat Prof. Dr. Eduard von Martens, geboren am 18. April 1831 in Stuttgart, korrespondierendes Mitglied seit dem Jahre 1901. Auf dem Gymnasium seiner Vaterstadt vorgebildet besuchte von Martens die Universitäten Tübingen, München und Berlin. 1855 promovierte er in Tübingen zum Dr. med. In Berlin be- schäftigte er sich dann mit zoologischen Arbeiten und wurde 1859 zum Kustos am Königl. Zoologischen Museum der Universität ernannt. Von seinen weiten Reisen ist besonders die zu nennen, die er 1860 — 63 als Teilnehmer der Expedition der Kgl. preussischen Fregatte „Thetis" nach Ostasien unternahm. Von Martens verwaltete im Museum die Echinodermen, Korallen und zuletzt die Mollusken. 1897 wurde er zum II. Direktor des Zoo- logischen Museums in Berlin ernannt. In der zoologischen Welt wird er als einer der bedeutendsten Konchologen geschätzt. Mit zahlreichen wertvollen Arbeiten, vornehmlich aus dem Gebiet der Konchologie, hat er sich ein dauerndes Gedächtnis gesichert. August Le Jolis in Cherbourg, der seit 1876 unserer Gesellschaft als korrespondierendes Mitglied angehörte, hat sich hauptsächlich mit den Kryptogamen der Umgebung seiner Vaterstadt beschäftigt und 1859 eine Schrift über die Flechten, 1860 eine über Gefäßpflanzen, 1863 eine über die Meeresalgen und 1868 eine über die Moose der Umgebung von Cherbourg veröffentlicht. Von diesen ist wohl die Schrift über die Meeres- algen am bedeutendsten und als Algologe ist Le Jolis am bekanntesten geworden. Er hat ferner über die Gattung Lami- naria und über die Nomenclatur der Algen geschrieben, auch hat er mehrere Arten neu benannt. Ihm zu Ehren hat Bor net 1895 — 16* — eine kleine Floridee Lejolisia mediterranea benannt ; die Ab- bildung, die er dazu gibt, zeigt die Fortpflanzungsorgane der Florideen in so typischer Weise, daß sie in mehrere Lehrbücher übergegangen ist. Auch andere Forscher haben Algen nach ihm benannt. In den 90er Jahren hat er noch einige Aufsätze über Lebermoose geschrieben. Le Jolis war der Begründer und ständige Sekretär der naturwissenschaftlichen Gesellschaft zu Cherbourg und stand als solcher mit unserer Gesellschaft in naher Beziehung. Am 20. Februar 1905 starb in Genf im Alter von 75 Jahren Henry de Saussure, korrespondierendes Mitglied seit 1863, einer der ausgezeichnetsten Kenner und Bearbeiter der Hyme- nopteren (besonders der Wespen) und Orthopteren, aber auch der mexikanischen Myriapoden. Er bereiste längere Jahre mit Humbert aus Genf zusammen Mexiko und brachte von diesen Reisen eine reiche Ausbeute an Insekten und Tauseudfüßen heim. Mehrere monographische Arbeiten sind von ihm über die sozialen und solitären Wespen und zahlreiche kleinere Bearbeitungen in den einschlägigen Zeitschriften erschienen. Unsere Gesellschaft ist dem weltbekannten Forscher Dank schuldig für die öftere Bestimmung von Material aus unserem Museum, namentlich von den Reiseausbeuten Küken thai s und Voeltzkows, worüber mehrere Arbeiten Saussures in den beiden Reisewerken unserer Abhandlungen, im 21, und 26. Bande, erschienen sind. Am 28. Februar 1905 starb in Cincinnati Dr. med. Adolf Zipperlen, geboren am 1. Mai 1818 zu Heidenheim in Würt- temberg, korrespondierendes Mitglied unserer Gesellschaft seit 1888. Er studierte in Tübingen Medizin, wurde zuerst prak- tischer Arzt in Biedigheim, wanderte aber bereits im Jahre 1848 mit Familie nach Amerika aus und ließ sich zu Weinsberg bei Clintom nieder, um sich dem Weinbau zu widmen. Später wurde er Oberarzt bei der 2. Ohioer Infanteriebrigade der National- garde, stand als solcher während des Bürgerkrieges drei Jahre lang im Felde und nahm als Brigadearzt mit Majorsrang seinen Abschied. Nach dem Kriege siedelte er 1865 nach Cincinnati über. Hier war der Sang und Dichtung liebende, gesellschaftlich angelegte, mit großem Humor begabte Mann in seinem Fahrwasser. Er beteiligte sich ergiebig an allem, was der literarisch und musikalisch gebildete Teil der deutschen Einwohnerschaft dort — 17* — unteruahm. Die Vorliebe für Tiere aller Art brachte ihn in einen dauernden Verkehr mit dem Zoologischen Garten, zu dessen Direktorium er lange Jahre hindurch gehörte. Schriftstellerisch war er in vielfacher Weise tätig; zahlreiche interessante Artikel erschienen in deutschen naturwissenschaftlichen Zeitschriften, wie „Der zoologische Garten", „Isis", „Welt der Vögel" u. s. w. Er verstand es, seine Beobachtungen und Studien in der Tier- welt in fesselnder, stets von einem frischen, humoristischen Hauch durchwehter Weise wiederzugeben. Die Universität Tü- bingen ernannte ihn bei ihrer 400 -jährigen Jubelfeier zum Ehrendoktor. Am 28. April 1905 verschied zu Gießen der Senior der medizinischen Fakultät der dortigen Universität Geh. Med, -Rat Prof. Dr. Konrad Eckhard in seinem 84. Lebensjahre. Er hat unserer Gesellschaft seit 1899 als korrespondierendes Mit- glied angehört. Am 1. März 1822 zu Homberg a. d. Efze im ehemaligen Kurfürstentum Hessen geboren studierte Eckhard in den Jahren 1845 bis 1849 in Marburg und Berlin vorzugs- weise Anatomie und Physiologie. 1849 promovierte er in Mar- burg zum Doktor der Philosophie und in dem gleichen Jahre erhielt er in Gießen den medizinischen Doktorgrad. Im Winter 1848/49 und 1849/50 war er in Marburg und Gießen als Prosektor tätig. Nachdem er sich 1849 bei der medizinischen Fakultät in Gießen habilitiert hatte, wurde er 1855 zum außerordentlichen Professor ernannt. Noch in demselben Jahre schlug er ehrenvolle Berufungen nach Dorpat und Königsberg aus, worauf im Januar 1856 seine Ernennung zum Ordinarius in Gießen erfolgte. So hat Eckhard länger wie ein halbes Jahrhundert als Lehrer der Anatomie und Physiologie an der Gießener Universität gewirkt und es ist bewundernswert, wie er noch in den letzten Jahren trotz seines hohen Alters seinen Posten als Forscher und akademischer Lehrer, hochverehrt von seinen zahlreichen Schülern, voll und ganz ausgefüllt hat. Bis zuletzt hat er sich seine außerordentliche Geistesstärke bewahrt und auch seine physischen Kräfte erlaubten ihm bis in die letzten Monate seines Lebens, seinen Lieblingssport, die Jagd, auszuüben. Eckhards wissenschaftliche Bedeutung lag auf dem Gebiete der experimen- tellen Physiologie, das er meisterhaft beherrscht und auf dem er viel und großes geleistet hat. Seine zahlreichen Publikationen — 18* — haben befruchtend auf die allgemeine medizinische Wissenschaft gewirkt; sie sind alle fesselnd geschrieben, vielfach mit feinem Humor gewürzt und zeugen ebenso von großem Fleiße wie von Klarheit und Wahrlieit. Die ihn kannten in der Blüte seiner Jahre, sprechen mit Begeisterung von diesem Manne; die jüngeren, die ihn erst in seinem Alter kennen lernten, haben mit Achtung und Ehrfurcht zu ihm aufgeblickt. Seine Vaterstadt Rom- berg a. d. Efze hat den verdienten Gelehrten bei der Feier seines 80. Geburtstags zu ihrem Ehienbürger ernannt. Allen Verstorbenen wird die Gesellschaft ein dauerndes und dankbares Andenken bewahren! Aus der Reihe der beitragenden Mitglieder sind ferner 16 ausgeschieden: durch Austritt die Herren D. Derlam, Geh. Justizrat S. Fuld, C. Joos, Polizei-Präsident a. D. Freiherr W. von Muffling; infolge Wegzugs von Frankfurt H. Bick- h a r d t , Dr. K. Goldstein, Generalarzt ä la suite Dr. K. G r o ß- heim, Dr. G. Hof, P. Kleinste über, Prof. Dr. R. Lam- bert, Prof. Dr. J. Morgenrot, Dr. med. J. Raecke, Tier- arzt 0. Reinemann, Tierarzt R. Utendörfer, Chemiker G. Weis und durch Übertritt in die Reihe der ewigen Mit- glieder Prof. Dr. W. Kobelt in Schwanheim. Die Gesamtzahl der im Berichtsjahre ausgeschiedenen bei- tragenden Mitglieder beträgt also 38. Neu eingetreten sind dagegen 175 beitragende Mitglieder und zwar Herr Dr. med. Siegmund Abraham, „ H. E. Ackenhausen, „ Dr. phil. Franz Adler, „ Dr. med. Eugen Alb recht, Direktor des Dr. Senckenbergischen pathologisch-anatomischen In- stituts, „ Dr. Julius Albrecht, Zahnarzt, „ Theodor Alexander, „ Hans Alraeroth, „ C. A. Andre, Frau AI ha r da Andreae, Herr Rudolf Andreae, „ Dr. med. Georg Ave I lis, „ Karl Bacher, — 19* — Herr A. von Baum garten, Kaiser), ßuss. Kammer- lierr und Generalkonsul, Wirk). Staatsrat, Exzellenz, „ Konsul Alexander Baunach, „ Dr. med. Ferdinand Be r mann, „ Heinrich Bickhardt, Oberpostpraktikant, „ Gustav Binding-, „ Justizrat Dr. Joseph Binge, p Bergingenieur Hans Bode, „ Dr. med. Henry Böhm, „ John Böhme, Zahnarzt, „ Heinrich Bor char dt, Zahnarzt, „ Karl Boß, „ Dr. phil. Franz Braun, „ Dr. phil. Leonhard Braun, „ Richard Brück, Rechtsanwalt, „ Dr. phil. Fritz Bulln heimer, „ Albert Ca hu, Frau AnnaCanne, Herr B. B. Gas sei, „ Generalleutnant z. D. Hermann von Chap puis, Exzellenz, „ Fritz Christ, „ Heinrich Clauer, „ Gotthold Clausnitzer, Ober- und Geh. Baurat, „ Ernst Cnyrim, „ Rudolf Cullmann, „ Oskar Dellie hausen, „ Dr. med. Adolf Deutsch, „ Richard Diener, „ Otto Dondorf, „ Dr. med. Otto Dornblüth, „ Dr. phil. William Drory, „ Stabsarzt Dr. med. LeoDrüner, „ Karl Eckhardt, Bankdirektor, „ Hermann von Eichhorn, Generalleutnant und Kommandierender General des XVIII. Armeekorps, Exzellenz, „ Jean Eschelbach, „ Dr. med. Albert Ettlinger, 2* — 20* — Herr Rudolf Euler, „ C. F. Fay, ,, Dr. jur. Jakob Feist, „ Johann Christian Fellner, „ Bernhard Flinsch, „ Gustav Flörsheim, ,, Dr. med. Karl Frank, „ Heinrich Fries, „ Moritz von Frisching, „ Dr. phil. Ernst Fritzmanu, „ Leopold Fromberg, „ Fritz Gaum, „ Karl Adolf Geh ring, „ Dr. med. dent. George Geist, Frau Gräfin Dr. med. Friederic a von Geldern, „ Geheimrat Elisabeth Getz, Herr Karl Gillhausen, „ Sanitätsrat Dr. med. Alexander Gloeckler, „ Emil August Glogau, Zahnarzt, „ Julius Goldschmidt, „ M. S. Gold Schmidt, „ Richard Goll, „ Ludwig Goiter mann, „ Wilhelm Gombel, „ Dr. phil. Fritz Gräntz, Oberlehrer, „ Karl Graubner, „ Ernst G reef, „ Waldemar Freiherr von Günderrode, „ Karl Philipp Haack, „ Direktor Adolf Haeffner, „ Johann Georg Hartmann, „ Karl Hartmann, „ Franz Haßlacher, Patentanwalt, „ MaxHauck, „ Dr. med. Franz Hausmann, „ Dr. med. Sigmund Heichelheim, ,. Rudolf Henrich, „ Georg Hertzog, „ Fritz Hirschhorn, — 21* — Herr Otto Hofmann, „ Moritz W. Hohenemser, „ Dr. med, Otto Hohenemser, „ Dr. jur. Robert Hohenemser, Herren Ho 11, Joseph & Co., Herr Eduard Holzmann, Ingenieur, ,. Oberstaatsanwalt Dr. jur. Eduard Hupertz, „ Gustav Jaffe, Rechtsanwalt, „ Sanitätsrat Dr. med. Theophil Jaffe, „ Julius Jassoy, „ Ludwig Wilhelm Jassoy, „ Dr. med. Fritz Juliusberg, „ Dr. jur. Albert Katzenellenbogen, „ Heinrich Kissner, „ Regierungsrat Paul Klotz, „ Dr. med. Paul Knoblauch, „ Stadtrat Karl Kölle, „ Dr, med. Albert Koenig, Stadtarzt, „ Dr. med. Karl König, „ Ludwig Kuhlmann, „ Karl Kullmaun, „ Direktor Dr. jur. Philipp Labes, „ Fredy Landauer, „ Dr. med. Wilhelm Lapp, „ Ferdinand Leuchs-Mack, „ William Lind ley, Ingenieur, „ Karl Lüscher, „ Generalkonsul Heinrich Mappes, „ Alfred M e r t o n , „ Jakob Meusert, „ Dr. phil. Sally Mosessohn, „ J. Mülle r-Knatz, „ Dr. phil. Max Nassauer, „ Dr. jur. Paul Neumann, „ L. W. Nies, „ Bankdirektor Eduard Oppenheim, „ Oskar F. Oppenheimer, „ Eduard d'Orville, „ Gotthard Pabst, — 22* — Herr Bankdirektor Dr. phil. Alf red Parrisius, „ Philipp Passavant, „ Georg Peise, „ Prof, Dr. med. Max P esc hei, „ Lucien Picard, „ Hartwig PoppelbauiD, „ Landgerichtsrat Dr. Ludwig R a wits eher, „ Dr. Franz Rintelen, „ Adolf Ronnefeld, „ Dr. phil. Israel Roos, „ Hermann Roth, „ Franz Ruff, Ingenieur, „ Gustav Andreas Rumpf, Frau Marianne Sabarly, Herr Robert Sauer lander, „ Stadtrat Gustav Schaumann, „ Polizei-Präsident Fritz Scherenberg, „ Eduard Schild, Frau Rudolf Schmidt, Herr Dr. med. Bernhard Scholz, „ Karl Schulz, „ Dr. phil. Peter Schumacher, ,, F. W. Schuster-Rabl, Bankier, „ Oskar Seeger, „ Willy Seeger, Frau Auguste Seeling, Herr Amtsrichter Dr. jur. Milton Sei i gm an, „ Ignaz Sichel, Karl Sidler, p Oskar Spo rieder, „ Baron Louis von Steiger, „ Mai er Stern, „ Dr. phil. Paul Stern, „ Paul Stern berg, „ Karl Stoeckicht, „ Dr. med. F. Straus, „ Daniel Szamatölski, „ Otto Ulrich, „ Oberlandesgerichtsrat Paul Versen, — 2B* — Herr Dr. med. Albert Villaret, Generalarzt und Korps- arzt des XVIII. Armeekorps, „ Gottfried Wagner, Fräulein Dora Wein rich, Herr Justizrat Karl Wertheim, „ Dr. phil. Kurt Wiederhold, sämtlich in Frankfurt a. M. sowie Herr Direktor J. Becker in Hanau, „ Dr. phil. Rudolf Delkeskamp in Gießen, ,, Dr. med. K. Grosch in Oft'enbach a. M., „ Prof. Dr. med. G. Port in Heidelberg, „ Dr. med. David Rothschild in Bad Soden, „ Dr. med. H. Schmitt in Arheiligen bei Darmstadt. Die Zahl der beitragenden Mitglieder beträgt somit am heutigen Tage 747 gegen 610 bei der letzten Jahresfeier. Zu arbeitenden Mitgliedern wurden ernannt: Dr. med. Eugen Albrecht, Dr. phil. Ernst Teichmann und Fritz Winter. In die Reihe der ewigen Mitglieder wurden auf- genommen : Dr. Eugen Lucius, Carlo Freiherr von Erlanger, Direktor Otto Dyckerhoff, Rudolph Sulzbach, Johann KarlMajer,Dr.EugenAskenasj', Prof. Dr. Achill Andreae, David Friedrich Heynemann, Frau Amalie Kobelt, Prof. Dr. Wilhelm Kobelt, P. Hermann von Mumm, Philipp Holzmann, Kommerzienrat Karl Hoff, Frau Luise Volkert, Julius Wernher und Edgar Speyer. Die Zahl der ewigen Mitglieder beträgt sonach zurzeit HO. Die meisten dieser neuen ewigen Mitglieder sind bis zu ihrem Tode Jahre- und Jahrzehnte lang beitragende Mit- glieder unserer Gesellschaft gewesen und zu ihrem bleibenden Gedächtnis haben die Hinterbliebenen in pietätvoller Gesinnung die Namen der Verstorbenen in die Reihe unserer ewigen Mit- glieder eintragen lassen. In vielen anderen Fällen sind die Frauen und Söhne verstorbener Mitglieder unserer Gesellschaft beigetreten. Es zeigt sich hierin deutlich die treue Anhänglichkeit und das warme Interesse an unserer Gesellschaft, der von ihrer Gründung im Jahre 1817 — 24* — an zahlreiche Frankfurter Familien nunmehr durch mehrere Generationen als Mitglied angehören. Zu korrespondierenden Mitgliedern wurden ernannt: Seine Durchlaucht Fürst Albert von Monaco, Prof. Dr. August Brauer in Marburg, Prof. Dr. Rudolph Hauthal in La Plata, Karl Hagen beck in Stellingen bei Hamburg, Generaloberarzt a. D. Dr. 0. von Lins tow in Göttingen, Prof. Dr. J. N. Langley in Cambridge, Prof, Dr. Jacques Lob in San Francisco, Prof. Dr. Gottlieb Haberlandt in Graz. Die Zahl der korrespondierenden Mitglieder beläuft sich nunmehr auf 176. Aus der Direktion hatten Ende 1904 nach zweijähriger Amtsführung satzungsgemäß auszuscheiden der I. Direktor Dr. med. August Knoblauch und der I. Sekretär Dr. phil. Johann Guide. Au ihre Stelle traten für die nächsten zwei Jahre Dr. phil. August Jassoy und Bankier Walter Melber. Die diesjährige Generalversammlung fand am 22. Febr. 1905 statt. Sie genehmigte entsprechend dem Antrag der Revisions- Kommission die Rechnungsablage für das Jahr 1904 und erteilte dem I. Kassierer AlhardAndreae-vonGrunelius Entlastung. Ferner genehmigte die Generalversammlung den Voranschlag für 1905, der in Einnahmen und Ausgaben mit M. 61978,52 balanziert. Nach dem Dienstalter schieden aus der Revisions- Kommission die Herren Georg Minoprio und Wilhelm Rohm er aus. An ihre Stelle wurden die Herren Robert Oster- rieth und Direktor Wilhelm von den Velden gewählt. Vorsitzender der Revisions -Kommission für das Jahr 1905 ist Herr Stadtrat Anton Mej^er. Im Winter 1904/05 wurden 18 wissenschaftliche Sitzungen abgehalten. Die Sitzungen erfreuten sich eines so regen Besuches, daß der Hörsaal öfters nicht im stände war, allen Mitgliedern Raum zu geben. Leider läßt sich im alten Hause eine Änderung nicht treffen ; doch wird die Gesellschaft wohl im Herbst 1906 die wissenschaftlichen Sitzungen bereits im neuen Museum abhalten können und die Platzfrage wird alsdann in befriedigender Weise erledigt sein. — 25* — Es hielten Vorträge: 22. Okt. 1904: Dr. Gr. Popp: „Neuere naturwissenschaft- liche Errungenschaften in ihrer Bedeutung für die Kriminalistik". (Mit Lichtbildern.) 29. Okt. 1904: C. G. Schi) lings, Weiherhof bei Düren: „Die Tierwelt der Massai-Hochländer mit be- sonderer Berücksichtigung ihres Aussterbens". (Mit Lichtbildern.) 5. Nov. 1904: Dr. J. Wilhelmi: „Regeneration und Ent- wickelung". 19. Nov. 1904: Privatdozent Dr. Fr. Drevermann, Mar- burg i. H.: „Entstehung und Geschichte des rheinischen Schiefergebirges". 26. Nov. 1904: Dr. H.Sachs: „Über einige tierische Gif te". 3. Dez. 1904: Prof. Dr. M. V er worn, Göttingen: „Physio- logie des Schlafes". 10. Dez. 1904: Dr. E. Albrecht: „Ziele und Wege der Entwickeln ngsmechanik". 7. Jan. 1905: Dr. F. Römer: „Einiges aus der Schau- sammlung des neuen Museums". (Ausstellung.) 14. Jan. 1905: Dr. R. Delkeskamp, Gießen: „Die Genesis der Mineralquellen und Thermen". (Mit Licht- bildern). 21. Jan. 1905: Prof. Dr. H. Conwentz, Danzig: „Schutz der natürlichen Landschaft, ihrer Pflanzen- und Tierwelt". (Mit Lichtbildern.) 4. Febr. 1905: Prof. Dr. G. Greim, Darmstadt: „Die Grund- lagen der wissenschaftlichen Wettervorhersage". (Mit Lichtbildern.) 11. Febr. 1905: Stadtgartendirektor K.Heicke: „DiePflanzen- welt im Kampf ums Dasein gegen die schäd- lichen Einflüsse der Großstadt". 25. Febr. 1905: Oberstabsarzt Dr. R. Brugger: „Wesen und Bedeutung der Kurzsichtigkeit". 4. März 1905: Oberstudienrat Prof. Dr. K. Lamp er t, Stuttgart: „Das winterliche Tierleben des Süßwassers und sein Erwachen im Frühling". 11. März 1905: Dr. L. Laquer: „Die Grundlagen der geistigen Minderwertigkeit". — 26* — 25. März 1905: K.Fischer: „Bergstürze und Felsschlipfe im Gefolge der Eiszeiten". 1. April 1905: Stabsarzt Dr. L. Drüner: „Über die Wirbel- tlieorie des Schädels". 7. April 1905: Festsitzung zur Erteilung des Soemmer- ring-Preises. (Berichterstatter: Prof. Dr. L. Edinger und Prof. Dr. M. Möbius.) Durch Beschluß der Preiskommission, die aus den Herren Dr.E. Albrecht, Prof. Dr. L. Edinger, Prof. Dr.B. Lepsius Stabsarzt Prof, Dr. E. Marx, Prof. Dr. M. Möbius und Prof. Dr. H. Reichen bach zusammengesetzt gewesen ist, wurde der diesmalige Soemmerriugpreis dem ordentlichen Professor der Botanik und Direktor des botanischen Gartens Dr. G. Haber- landt in Graz für seine wichtigen Untersuchungen über ..Die Sinnesorgane im Pflanzenreich zur Perzeption mechanischer Reize", Leipzig, 1901, zuerkannt. Von unseren Publikationen sind im Berichtsjahre er- schienen : I. Abhandlungen: 1. Band XXVII, Heft 4, H. Lenz, Ostafrikanische Deka- poden und Stomatopoden. Mit 2 Tafeln. 2. Band XXIX, Heft 2 (Anfang) E. Stromer, Geographische und Geologische Beobachtung im Uadi-Natrün und Färegh in Ägypten. Mit 1 Tafel und mit 1 Karte. IL Bericht für 1904, im Herbst vorigen Jahres veröffentlicht. Er enthält außer den gescliäftlichen Mitteilungen und den Protokollen der wissenschaftlichen Sitzungen folgende Ar- beiten und Nekrologe : 1. Die Biologie der Griechen. Vortrag, gehalten in der wissenschaftlichen Sitzung vom 9. Januar 1904 von Prof. Dr. Burckh ard. 2, Der Neubau der wissenschaftlichen Institute, insbesondere des Senckenbergischen Naturhistorischen Museums, an der Viktoria-Allee. Vortrag, gehalten in der wissenschaftlichen Sitzung vom 30. Januar 1904 von L. Neher, Kgl. Baurat. (Mit einer perspektivischen Ansicht, Tafel I bis III und 3 Textfiguren). — 27* — 3. Ein neuer freilebender Rimdwurm aus Patagonien Plecius (Plecto'ides) patagonicus n. sp. Von Dr. J. G. de Man in Jerseke (Holland). (Mit 6 Textfiguren). 4. Neue Aufschlüsse im Weichbild der Stadt Frankfurt a. M. Von K. Fischer. 5. Die Eier der Tardigraden. Von Prof. Dr. F. Richters. (Mit Tafel IV und V). 6. Echinisctis conifer nov. spec. Von Prof. Dr. F. Richters. (Mit Tafel V, Fig. 8). 7. Thermische Vegetations-Konstanten. Aus dem Nachlasse von Prof. Dr. Julius Ziegler zusammengestellt von Johanna Ziegler. 8. Die Haut der Säugetiere. Vortrag, gehalten beim Jahres- feste am 15. Mai 1904 von Dr. F. Römer, 9. Bericht über die Sammlungsergebnisse einer paläontologisch- geologischen Forschungsreise nach Ägj^pten. Von Dr. E. Stromer. 10. Die Nekrologe: Eugen Askenasy und Otto Franz von Moellendorff. HI. L. von Heyden, „Die Käfer von Nassau und Frank- furt a. M.", 2. Auflage, 425 Seiten. (Im Selbstverlage der Gesellschaft.) Preis M. 6.—. IV. Das von der Gesellschaft gemeinsam mit den anderen naturwissenschaftlichen Vereinen der Provinz bearbeitete „Forstbotanische Merkbuch, Nachweis der beach- tenswerten und zu schützenden urwüchsigen Sträucher, Bäume und Bestände im Königreich Preußen. III. Provinz Hessen-Nassau. Mit 26 Abbildungen, herausgegeben auf Veranlassung des Ministers für Landwirtschaft, Domänen und Forsten." 210 Seiten. (Im Verlage von Gebrüder Borntraeger in Berlin.) Preis M. 3.60. Mit diesem umfangreichen Werk , das Forstmeister Dr. A. Rörig bearbeitet hat, ist die Gesellschaft in die Bewegung eingetreten, die sich den Natur denkmaisch utz unserer Heimat zum Ziel setzt. Zu diesem Zweck hat sie ferner im Januar d. J. an den Magistrat der Stadt Frankfurt a. M. die Bitte gerichtet, die Distrikte 64, 65 u. 66 (Hohebuchen) unseres Stadtwaldes, die sich durch eine besonders interessante Flora und Fauna auszeichnen, zum besseren Schutze gegen uubeab- — 28* — sichtigte oder mutwillige Beschädigung einfriedigen zu lassen, und hat zugleich auch an die Gemeinde Schwanheim und an die Königliche E'orstaufsichtsbehörde eine Eingabe gerichtet, die die Erhaltung der urwüchsigen Distrikte des benachbarten Schwanheim er Waldes mit ihrer eigenartigen Vegetation und Fauna im gegenwärtigen Zustand erstrebt. In dankens- werter Weise haben unsere städtischen Behörden beschlossen, diese Bestrebungen der Gesellschaft nach jeder Richtung hin zu fördern, während ein Bescheid auf die Eingaben bezügl. des Schwanheimer Waldes noch nicht eingelaufen ist. Auch die Vorlesungen der Dozenten erfreuten sich einer überaus regen Teilname. Folgende Vorlesungen wurden im Winter 1904/05 gehalten: Prof. Dr. H. Reichen bach: „Bau und Leben der Krebse, Spinnen, Tausendfüße und Insekten". Prof. Dr. W. S c h a u f : „Petrographie" . (Fortsetzung der Sommer- vorlesungen). Prof. Dr. M. Möbius (im Auftrage des Dr. Senckenbergischen Medizinischen Instituts): „Anatomie und Morphologie der Pflanzen". Im Sommer 1905 lesen: Prof. Dr. H. Reichenbach: Fortsetzung der Wintervorlesungen. Dr. F. Römer: „Zoologisches Praktikum" (mikroskopisch-zoo- tomischer Übungskursus). Prof. Dr. M. Möbius (im Auftrage des Dr. Senckenbergischen Medizinischen Instituts): „Physiologie der Pflanzen". Prof. Dr. F. Kinkel in: „Geologie von Südwest-Deutschland, besonders die Tertiär- und Diluvialbildungen mit Exkur- sionen". Sehr lebhaft war der Besuch des naturhistorischenMuseums. Es ist im abgelaufenen Jahre, d. h. von Anfang Juni 1904 bis Ende Mai 1905, von 20927 Personen besichtigt worden. Ein besonderes Interesse hat die Ausstellung der berühmten Pflanzen- Aquarelle der Frankfurter Flora der verstorbenen Blumenmalerin Elisabeth Schultz, mit der eine Ausstellung der Zwipfschen Schmetterlingsaquarelle verbunden war, gefunden. Diese Sonder- ausstellung, die dem Publikum vom 21. August bis 11. September zugänglich war, ist allein von 7906 Personen besucht gewesen. — 29* — Neben der stets unermüdlichen Tätigkeit der Sektionäre nahmen die Arbeiten für die weitere Vervollständigung der vergleichend- anatomischen Sammlung durch den Kustos Dr. F. Römer und Frau M. Sondheim ihren Fortgang. Die vor- handenen Bestände an Skorpionen und Krebsen wurden von Dr. J. Wilhelmi einer Bearbeitung unterzogen und sowohl Präparate für die Schau- wie für die Lehr- und Unterrichtssamm- lung hergestellt. Zu der Vervollständigung der anatomischen Präparate für die Unterrichtssammlung war auch in diesem Jahre der Gesellschaft von dem Vorstand der Georg und Franziska Spey ersehen Studien-Stiftung in hochherziger Weise ein Betrag von M. 3000 überwiesen worden. Die Tätigkeit der Konservatoren war in erster Linie durch den Plan der Schausammlung bedingt und zwar wurde vornehmlich an der Herrichtung der Gruppen für die bio- logische Aufstellung einheimischer Tiere weiter gearbeitet. Im Auftrag der Gesellschaft hat Dr. Römer in den Mo- naten Juli bis September aus den Mitteln der von Reinach- Stiftung eine Sammelreise an die norwegische Küste unternommen, durch die ein reiches Material an Fischen und niederen Tieren sowie an anatomischen Präparaten für die neue Schau- und Unterrichtssammlung dem Museum zugeführt wor- den ist. Ende März schied Dr. Wilhelmi aus seiner Stelle als zoologischer Museumsassistent aus, um sich in Neapel weiter fort- zubilden. An seine Stelle wurde Dr. Eugen Wolf aus Tübingen gewählt. Zu dem 1. April 1905 wurde eine neue Assistenten- stelle an der geologisch-paläontologischen und mineralogischen Abteilung des Museums geschaffen und mit Herrn Dr. Fr. Drev er- mann aus Marburg, seither Privatdozent und Assistent am geo- logisch-paläontologischen Instistut der Universität, besetzt. Sehr rege war wie immer der Verkehr mit auswärtigen Gesellschaften und einzelnen Gelehrten. Auch die ver- schiedenen Teile der Sammlungen wurden von zahlreichen Forschern teils an Ort und Stelle, teils ausserhalb benutzt. In Schriften-Austausch gegen den „Bericht** ist unsere Gesellschaft mit folgenden Vereinen und Instituten neu eingetreten : The Tokyo Botanical Society, Botanical Garden in Tokyo, Societe Royale Malacologique in Brüssel, - 30* — The New York Botanical Garden in New York, Museum of Natural History in Springfield in Mass. U. S. A., Universität La Plata in Argentinien, Kgl. Versuchs- und Prüfungsanstalt für Wasserversorgung und Abwässerbeseitigung in Berlin. Auch in dem vergangenen Jahre sind uns von Freunden und Gönnern zahlreiche und wertvolle Geschenke für das Museum zu teil geworden, die des genaueren in dem Museums- bericht aufgeführt werden sollen. Die größte Bereicherung besteht in den durch Erbschaft an die Gesellschaft gelangten paläontologischen Sammlungen und der Bibliothek Dr. A. von Reinachs. Von besonderem Wert ist eine Kollektion der tertiären Schildkröten, fast durchaus Originale zu seinen Abhandlungen, ferner die devonischen Fossilien vom Nord- und Südabhang des Taunus, endlich die von Dr. von Rein ach aus dem hiesigen und auswärtigen Rotliegenden er- worbeneu Fossilien. Durch die Bestimmung Frau von Reinachs, daß alle Bücher und Schriften ihres verstorbenen Gatten, die schon im Besitze der Senckenbergischen Bibliothek sind, der paläontologischen Sektion zu überweisen sind, ist ein bedeutender Grundstock für eine Sektionsbibliothek geschaffen worden. An weiteren Geschenken für die geologisch-paläontologische Sammlung sind zu nennen die im letzten Jahre durch Herrn A. Askenasy aus dem Oberpliocän des Klärbeckens gewonnenen Blätter, ferner ein Geschenk unseres korrespondierenden Mitgliedes Herrn Erich Spandel in Nürnberg, eine Meduse (Rhizomites admirandus) aus dem lithographischen Schiefer, und ein solches von Herrn Prof. Dr. L. E dinger, bestehend in einem vorzüglich präparierten Schmelzschupper (Lepidotus gigas) aus dem Posidonienschiefer von Holzmaden. Die mineralogische Sammlung ist durch die ungefähr 1000 Stücke zählende, wertvolle Mineraliensammlung des am 10. März 1904 verstorbenen Mitgliedes Dr. Ludwig Belli, die von dessen Hinterbliebenen Frau Caroline Pfeiffer geb. Belli und Frau Anna Weise, geb. Belli dem Museum als Geschenk überwiesen wurde, bedeutend vergrößert worden. Die Schenkung enthält fast für jede Gruppe des Systems ausgezeichnete Vertreter, sodaß jetzt viele Fundorte durch weit ansehnlichere Stufen als früher repräsentiert werden können. - 31* — Im Sektionsbericht wird näher auf einzelnes eingegangen werden. Heute sind in unserem Festsaal nur einige auffallende Proben von Mineralien und Meteoriten ausgestellt worden, die nicht verfehlen werden, Ihre Bewunderung zu erregen. Auch einer der beiden erstaunlichen Gipskristalle aus Utah, die im vorigen Jahre von Herrn Bankdirektor A. G winner in Berlin ge- schenkt wurden, ist hier aufgestellt. Für die zoologische Schausammlung sind uns von unseren Mitgliedern eine Reihe von prachtvollen Stücken zur Aufstellung in den biologischen Gruppen aus der einheimischen Fauna über- wiesen worden. Wir hoffen, daß auch die Lücken, die in dem dazu notwendigen Materiale noch vorhanden sind und auf die wir in dem Museumsbei'icht unter „Lokalsammlung" hinweisen, recht bald ausgefüllt werden. Ebenso ist es noch ein beson- derer Wunsch unseres Museums, in den Besitz einer größeren Geweihsammlung von unseren einheimischen Hirscharten namentlich aus dem Taunus, Spessart und Odenwald zu gelangen. Der erste größere Grundstock hierzu ist schon dadurch gelegt worden, daß Seine Exzellenz der Wirkliche Geheimrat Prof. D. Dr. Schmidt-Metzler seine umfangreiche Sammlung von Geweihen selbstgeschossener Rehe dem Museum mit dem ausdrücklichen Wunsche letztwillig bestimmt hat, daß andere Jagdlieb- haber diesem Beispiel folgen möchten. Von größeren Ankäufen sind namentlich diejenigen für die geologisch-paläontologische Sektion hervorzuheben ein riesiger, vorzüglich präparierter Ichthyosaurus nov. spec, mit vollständig erhaltenem Hautsaum, ein ebenso aus dem Schiefer herausge- arbeiteter Puchyconms bollensis von bedeutender Größe und ein herrliches Exemplar von Pentacrinus suhafigularis, alle drei be- zogen von B. Hauff in Holzmaden. Eine weitere hochherzige S c h e n k u n g ist der inneren Ein- richtung des neuen Museums zugedacht, insofern als die hiesige Firma G. Hoffmann sich bereit erklärt hat, sämtliche Wasch- tische undToilettenanlagen für das neue Museum kostenlos zu liefern. Zahlreiche Geldzuwendungen sind uns auch in diesem Jahre zu teil geworden und haben die überaus schwierige Lage der Gesellschaft in manchen Punkten zu erleichtern geholfen. Er- freulicher und dankenswerter Weise haben sich auch in diesemJahre mehrere Mitglieder freiwillig — 32* — bereit erklärt, ihren Jahresbeitrag um das mehr- fache des ordentlichen Beitrages zu erhöhen. Vor allem aber verdient das hochherzige Vermächtnis unseres ewigen Mitgliedes Dr. Albert von Reinach rühmende Erwähnung. Er, der mit freigiebiger Hand der Gesellschaft alljährlich tausende gespendet hat, der allezeit mit reichen Mitteln eingetreten ist, wenn es galt, wissenschaftliche Forschungsreisen auszurüsten, wertvolle Sammlungsobjekte zu erwerben oder unseren Abhandlungen künstlerisch ausgeführte Tafeln beizugeben, er hat nunmehr der Gesellschaft außer seiner paläontologischen Sammlung und seiner reichen natur- wissenschaftlichen Bibliothek letztwillig ein Kapital von M. 150000 mit der Bestimmung hinterlassen, daß dessen Zinsen für Museurasz wecke zu verwenden sind, und hat weiterhin M. 30000 für die innere Einrichtung unseres Neubaues gespendet. Längst schon war die Gesellschaft dem Entschlafenen, ihrem hochherzigsten Gönner, zu unauslöschlichem Danke verpflichtet, nicht allein wegen seiner stets offenen Hand, seiner tatkräftigen Unterstützung und seiner treuen, eifrigen Mitarbeit auf wissen- schaftlichem Gebiete; Albert von Reinach hat auch von seinem Eintritt in unsere Verwaltung an mit dem weiten Blick des großen Kaufmanns organisatorisch in die Verwaltungs- geschäfte der Gesellschaft eingegriffen und manche Neuerung von bleibendem Werte geschaffen. Dauernder wie das schlichte Kreuz aus weißem Marmor, das auf seinem Grabe errichtet ist, wird das Andenken des Verblichenen bei unserer Gesellschaft bewahrt bleiben. Bei jedem Rückblick auf unsere Geschichte werden wir in Dankbarkeit und Verehrung des Mannes gedenken, der den größten Teil seiner ungeheueren Arbeitskraft in unseren Dienst gestellt hat. Jahr für Jahr wird uns die von Reinach-Stiftung, der von Reinach-Preis den teuren Namen unseres ewigen Mitgliedes nennen, zahlreiche Sammlungs- objekte rufen ihn uns täglich zu und niemand wird geologisch unsere Landschaft bearbeiten können, ohne sich mit den bedeu- tenden Abhandlungen vonReinachs vertraut gemacht zu haben. Die Senckeubergische Naturforschende Gesellschaft hat mit un- auslöschlichen Zügen den Namen von Reinach in ihrEiinnerungs- buch eingetragen ; sie wird seiner noch gedenken, wenn von uns, den Zeitgenossen des Hingeschiedenen, keiner mehr diese Sonne schaut. — 33* — Am 8. November 1904 hatte die Gesellschaft die seltene Freude, ein 25-jäliriges Dozentenjubiläum zu feiern. Ein Vierteljahrhundert war au diesem Tage verflossen, seitdem Prof. Dr. H. Reichen bach seine ersprießliche Lehrtätigkeit in der Gesellschaft begonnen hat. Aus diesem Anlaß wies der I. Direktor zu Beginn der diesmaligen Wintervorlesung auf die großen Verdienste hin, die sich der Jubilar um den naturwissenschaftlichen Unterricht und um die Hebung des Interesses an den Naturwissenschaften in Frankfurt erworben hat, während Seine Exzellenz der Wirkliche Geheimrat Prof. D. Dr. Schmidt -Metzler die Glückwünsche der Dr. Sencken- bergischen Stiftungsadministration überbrachte. Unserem ersten Konservator Adam Koch wurde im November vorigen Jahres der Königliche Kronenorden IV. Klasse verliehen, eine Auszeichnung, die der bewährte Beamte durch seine der Gesellschaft seit fast fünfzig Jahren geleisteten, treuen Dienste und durch seine hervorragenden Leistungen auf dem Gebiete der Museumstechnik reichlich verdient hat. Am I.März 1905 hat unser zweiter Konservator August Koch sein 25-jähriges Dienstjubiläum gefeiert und ist aus diesem Anlaß von unseren arbeitenden Mitgliedern im Museum beglückwünscht worden, während ihm der II. Direktor in dank- barer Anerkennung seiner langjährigen, pflichttreuen Tätig- keit im Namen der Gesellschaft ein Ehrengeschenk über- reicht hat. Am 18. Dezember v. J. fand in feierlicher Weise die Übergabe der von Bildhauer F r a n z K r ü g e r in Marmoi aus- geführten Büste des am 25. April 1903 verstorbenen langjährigen I. Direktors der Gesellschaft J. Blum statt, die von Freunden und Schülern des Entschlafenen gestiftet worden war. Prof. Dr. M. Mob ins hielt die Gedächtnisrede. Alles in allem kann die Gesellschaft mit Stolz und Freude auf das verflossene Jahr zurückblicken. Sie hat sich bemüht, ihren Aufgaben nach jeder Richtung hin gerecht zu werden, und die wachsende Mitgliederzahl hat gezeigt, daß dieses Bestreben Anerkennung gefunden hat! Möge dieses Interesse bei den Mitgliedern der Gesellschaft sich erhalten und 34* — in immer weitere Kreise Frankfurts dringen, damit die Gesell- schaft im Stande ist, das Werk, das sie so viele Jahre hindurch fortgeführt hat und das durch unseren Neubau zunächst zu einem gewissen Abschnitt kommen soll, immer weiter aus- zubauen ! " (19. März 1845 — 5. August 1904) — 35* — Zu Carl AVeigerts Gedächtnis. Mit Porträt *) Von Dr. August Homburger. Unerwartet und still hat der Tod in der Nacht vom 4. zum 5. August 1904 Carl Weigert entführt; hinweg von den Freunden, hinweg von der Stätte rastloser Forschung, die er in fast zwanzigjähriger Tätigkeit liebgewonnen, mit der er sich untrennbar verbunden fühlte. Nicht nur durch seine Stellung als Leiter des pathologisch-anatomischen Instituts der Dr. Senckenbergischen Stiftung war eres; inner- lich verknüpfte ihn der historische Grundzug seines Wesens mit Entwickelung und Geschichte all der Bestrebungen, die in Frankfurt unter dem Namen Senckenbergs vereinigt und auf den Boden seiner Stiftung emporgewachsen sind, und mit denen, die an diesem wissenschaftlichen Leben einen Anteil hatten. Die Senckenbergische Naturforschende Gesell- schaft ernannte Weigert unmittelbar nach seiner Übersie- delung nach Frankfurt a. M. am 21. Mai 1885 zum „arbeitenden Mitgliede" ; an Stelle Lucaes wurde er in die Kommissionen für Erteilung des Soemm erring- und des Tiedemann- Preises gewählt und hat als deren Vorsitzender in den Jahren 1887 bis 1903 bei neun Preisverteilungen in den Fest- sitzungen Bericht erstattet; er selbst vertrat in den beiden Preiskommissionen die Fächer der Anatomie, Histologie, allge- *) Das Porträt ist der Gallerie hervorragender Ärzte, Blatt 153, der Münchener Medizinischen Wochenschrift entnommen. Das Cliche der von Joseph Kowarzik modellierten Plakette wurde von der Münz- handlung Adolph Hess Nachf. in Frankfurt a. M. in dankenswerter Weise zur Verfügung gestellt. 3* — 36* — meinen Physiologie und Pathologie. In den Abhandlungen der Gesellschaft (19. Bd., 1896) hat Weigert veröffentlicht: „Beiträge zur Kenntnis der normalen menschhchen Neuroglia", in dem Bericht 1885/86: „Die Lebensäußerungen der Zellen unter pathologischen Verhältnissen, Vortrag gehalten am Jahres- feste, den 30. Mai 1886" und 1893 den Nekrolog „Georg Hermann von Meyer"*). Für den der biologischen Forschung fernerstehenden knüpft sich Weigerts Name in erster Linie an eine Keihe mikro- skopisch-technischer Methoden, die Bakterienfärbung (1871/75), diejenige des Fibrins (1886), die Färbung der Mark- scheiden im Nervensystem (1884/85), der Neuroglia (1895), schließ- lich der elastischen Fasern (1898) und, indem dieselben zur Darstellung und Diagnose krankhafter Veränderungen an den Organen des menschlischen Körpers dienen können, lassen sie ihren Entdecker zunächst wenigstens als einen Schöpfer groß- artiger diagnostischer Hilfsmittel, als einen Mehrer unseres pathologisch-anatomischen Wissens erscheinen. Um uns ganz kurz zu vergegenwärtigen, welch ungeahnte Fülle neuer Tat- sachen diese Seite von Weigerts Tätigkeit uns erschlossen hat, sei nur an die Erforschung der krankhaften Gerinnungs- vorgänge, der Verbreitungswege des Tuberkelbazillus, der Ent- stehung der akuten Miliartuberkulose, vor allem aber daran erinnert, daß der verwickelte, unendlich komplizierte Aufbau des Nervensystems durch die Markscheidenf ärbung uns eigentlich erst zugängig gemacht wurde. Weit größer aber und umfassender erscheint uns Weigert, wenn wir die Grundideen vor uns aufbauen, die ihn bei seinen Forschungen geleitet haben, wenn wir die allgemeinen natur- wissenschaftlichen Kriterien erkennen, die er sich selbst als Richtmaß geschaffen hat. Die pathologische Anatomie ist wohl eine deskriptive Wissenschaft, welche die Veränderungen be- schreibt, die bestimmten Krankheitszuständen zugrunde liegen; durch neue Methoden schafft sie neue und feinere Kenntnisse über Krankheit und Krankheitsverlauf und fördert so, indem sie Klarheit über deren Wesen verbreitet, das eigentliche ärzt- liche Können. Für Weigert waren hiermit aber die Grenzen *) Ein vollständiges Verzeichnis der Arbeiten Weigerts gibt E. Albrecht in seinem Nachruf: Verhdlg. d. D. Path, (iesellsch. l'JÜ4, p. 18B. - 37* — seines Arbeitsfeldes nicht abgesteckt; er begnügte sich nicht da- mit, frisches Tatsachenmaterial zu den festgefügten Beständen unseres Wissens zu häufen, das Entdeckte zu beschreiben und abzuschließen, um neuen Objekten sich zuzuwenden. Im normal Bestehenden das normale Werden, im krankhaft Veränderten das krankhafte Geschehen und in allem Existenten und Wer- denden das Gesetzmäßige zu erkennen, war sein Bestreben. Die pathologische Anatomie gestaltete sich unter seiner Hand aus der Lehre von den krankhaften Veränderungen zur Lehre vom Leben unter krankhaften Bedingungen. Ein auf breitester Basis aufgebautes, großes Werk „Pathologische Biologie", in dem das gesamte Zellleben vom Gesichtspunkte der Pathologie aus eine umfassende Darstellung erfahren sollte, kam nicht mehr zum Abschluß. Die grundlegenden Gedanken aber hat Weigert im Jahre 1896 auf der Naturforscherver- sammlung in Frankfurt in seinem berühmt gewordenen Vortrage „Neue Fragestellungen in der pathologischenAna- tomie" zum Ausdruck gebracht. Neue, d. h. im wesentlichen biologiseheFragestellungen:er ging von den einfachsten Bedingungen jeglicher Lebensvorgänge überhaupt aus, vom Ge- setz der Erhaltung der Energie, von ihren Erscheinungsformen, der kinetischen und potentiellen, und den Vorgängen, die sie an der lebenden Materie bewirkt, der funktionellen, nutri- tiven, formativen Zelltätigkeit. Er sprach als erster die An- sicht aus, daß diese drei Formen der Lebensvorgänge nicht durch Reize gleicher Art und nur verschiedener Stärke ausge- löst werden ; er war der erste, der erkannte, daß zwischen der Funktion einerseits, der Nutrition und Formation andererseits ein fundamentaler Unterschied, ja ein vollendeter Gegensatz be- steht. Denn bei der Funktion wird Zellmaterial verbraucht; bei Vermehrung von Zellvolumen und Zellzahl wird lebende Substanz erzeugt. Dementsprechend unterscheidet Weigert zwischen diesen letzteren bioplastischen und den ersteren, lebende Substanz aufbrauchenden, katabioti sehen Prozessen. Wenn es nun richtig wäre, daß äußere Reize, sofern sie nur stark genug sind, bioplastische Vorgänge auslösen könnten, wenn es richtig wäre, daß krankhafte Zellwucherungen solchen äußeren Reizen allein ihre Entstehung verdanken, so wäre da- mit gesagt, daß diese von sich aus bioplastische Energie er- — 38* — zeugen, und dies würde, wie Weigert betont, eine Art Ur- zeugung, eine Generatio aequivoca, bedeuten. Durch diese einfache Überlegung war eigentlich die alte Lehre von der Entstehung krankhafter Zellbildungen durch Reize gestürzt. Aber nicht nur einzureißen galt es, sondern besseres auf- zubauen; und so sehen wir, wie Weigert eine Fülle neuer Gesichtspunkte aus der skizzierten Überlegung entwickelt. Mit scharfer Logik folgert er: wo bioplastische Vorgänge sich ab- spielen, wo insbesondere formative Prozesse etabliert sind, muß kinetische Energie im Spiele sein, die zuvor als ruhende poten- tielle Energie die immanente Kraftladung der Gewebe bildete; infolgedessen muß normalerweise durch bestimmte Spannungs- verhältnisse der Gewebe zu einander die Überführung poten- tieller Energie in kinetische verhindert werden und erst die Wegschaffung dieser Hindernisse macht die Umwandlung möglich ; die Beseitigung normaler Widerstände ist die Voraussetzung zur Entstehung pathologischer Bildungen. Vom Staudpunkt des gesunden Organismus aus kann aber eine sololie Beseitigung immer nur eine Schädigung sein. Also diese und nicht der Reiz ist die Vorbedingung zu jeglichem krankhaften Geschehen; die äußeren Reize sind es nicht, nach denen zu fragen ist, sondern die primäre Schädigung; ihren Ort und ihre Art aufzusuchen, war die neue Aufgabe, die für die pathologischen Veränderungen nunmehr gestellt war. Nicht irgend ein bekanntes oder unbe- kanntes äußeres Agens bringt etwa bei der chronischen Nie- renentzündung oder der Herzmuskelentaitung eine Wucherung des Bindegewebes hervor; vielmehr trifft eine Schädigung bestimmter Art die Parenchymzellen der Orgaue, führt in anatomisch er- kennbarer Weise deren Untergang herbei und verschiebt so die Spannungsverhältnisse der Gewebe. Mit dem Untergang des einen Organelements verschwindet das Hindernis, das im Rahmen des normalen Gefüges die anderen Gewebe verhindert, die ihnen innewohnende Energie zur Entfaltung zu bringen. Die Wucherung des Bindegewebes deckt den Defekt, der durch den Schwund des Parenchyms entstanden war, als narbige Aus- füllung und die gleiche Rolle spielt im zentralen Nervensystem die Neuroglia; sie zeigt nirgends eine primäre Massenanbildung, die imstande wäre, die Nervenfasern und Ganglienzellen etwa durch Druck zu vernichten, zu überwuchern ; sondern unter der - 39* — Wirkung gewisser Noxen gehen Nervenzellen und Fasern zu- grunde und dann tritt eine reparatorisclie, defektdeckende Ver- mehrung der Neuroglia auf. Ein allgemeines biologisches Gesetz tut sich kund in jeder solchen Ersatzbildung; sie be- schränkt sich nicht darauf, die Masse des Ausgefallenen eben zu ersetzen, sondern durchweg wird lebende Substanz im Überschuß gebildet. So allgemein ist dieses Prinzip, daß es sich, wie Ehrlich zu zeigen vermochte, auch geltend erweist für die Bildung der Schutzstoffe des Organismus, der Antitoxine, gegenüber den Giften der pathogeneu Bakterien. Für die Erkenntnis der Schädigungen und Neubildungen ist aber unbedingtes Erfordernis die Verdeutlichung der Gewebe, ihre Darstellung durch spezifische chemische Reaktionen, durch elektive Färbungen und eben hierin liegt die große, all- gemeine Bedeutung der von Weigert geschaffenen tinktoriellen Hilfsmittel. In wunderbarer Art hat er nun selbst Kritik angelegt an diese seine Schädigungstheorie; war sie richtig, so mußte sie Analogien haben in normalen Vorgängen ; denn alles Patho- logische hat ein normales Analogon. Diese Analogie ist nicht nur vorhanden ; sie ist eine durchgängige. Zwar scheint die bioplastische Energie der Zellen mit Abschluß der Wachs- tumsperiode erloschen ; aber es scheint nur so. Sie ist potentia vorhanden; denn beständig gehen im normalen Organismus Zellen zugrunde und dieser Untergang führt wieder ruhende Energie in kinetische, bioplastische über zum Ersatz des in normaler Tätigkeit verbrauchten. Die Funktion ist die physiolo- gische Schädigung; der ihr folgende bioplastische Prozeß ist die physiologische Neubildung. Eine zweite Konsequenz mußte sein, daß katabiotische Vorgänge, die nicht zur Schaffung lebender Substanz sondern zum Verbrauch solcher führen, also die Zellfunktionen, sehr wohl durcli äußere Reize ausgelöst werden können. Aber die Theorie bringt noch für eine ganz andere Art von Erscheinungen eine merkwürdige Einsicht; bioplastische, formative, nutritive Pro- zesse führen zu lebenden Produkten, zu größeren, zu neuen Zellen; die funktionellen, katabiotischen aber zu toten Produkten; die Zelle erzeugt in Ausübung ihrer Funktion nur lebloses Material. — 40* — Die Stützsubstanzen des Tierkörpers wie Bindegewebe, Neuroglia, elastische Fasern, Haare, Knochen und Elfenbein und aus dem Leben der Pflanze wie Kork und Holz, Stärke und Zellulose sind klassische Beispiele. Die äußerste Folgerung aber ist die: normale Funktion flihrt zum Verbrauch und durch Aktivierung der bioplastischen Energie zum Ersatz; im Lauf des Lebens aber wird diese aufgebraucht und immer größer wird die Differenz zwischen Verbrauch und Ersatz bis schließlich der Tod eintritt als letzte Konsequenz dieses Mißver- hältnisses. So hat Weigert auf den Grundbegriffen der Energie- formen und der Elementararten der Zelltätigkeit ein Gebäude zu errichten begonnen, das in einheitlicher Zusammenfiigung die Gesamtheit des pathologischen Geschehens im weitesten Sinne umfassen sollte. Ein tiefes philosophisches Bedürfnis spricht aus seiner Lehre; aber nicht in dem Sinne, den man gewöhnlich mit dem Worte „Naturphilosophie" verbindet. Auch fragte er nicht nach dem Absolutum, dem Ding an sich, noch nach dem Willen in der Natur, noch schließlich nach dem Ver- hältnis von Körper und Seele. Philosophie bedeutete für ihn nur Erkenntniskritik und sein philosophisches Bedürfnis war das Bedürfnis nach Kausalität innerhalb der Relationen unserer Erkenntnis. Gleichwohl sprach er nur selten über allgemeine Probleme; aber manchmal gelang es doch, ihn dazu zu bewegen. Wenn an trüben Winternachmittagen die früh hereinbrechende Dunkelheit dazu nötigte, vorzeitig die Arbeit am Mikroskop ab- zubrechen, und es kam dann einer seiner Schüler herein zu ihm mit einer vernünftigen Frage, so mochte er wohl darauf ein- gehen. Ein zweiter kam hinzu, zu hören, was da verhandelt wurde, und bald hatte sich die ganze Schar der Praktikanten um ihn versammelt. An ein unscheinbares Moment anknüpfend entwickelte Weigert dann weitragende Gesichtspunkte, um- fassende Perspektiven; aus allen Gebieten zog er Beweismaterial heran, erläuterte in vornehmer, sachlicher Würdigung entgegen- stehende Ansichten in immer gleich liebenswürdigem Tone, be- lehrend, aber nie lehrhaft. Und wenn er fühlte, daß er anregend gewirkt und Verständnis gefunden, gar daß er überzeugt hatte und Anhänger geworben, dann leuchtete aus seinen Augen die — 41* — reiue, abgeklärte Freude dessen, dem die Verbreitung einer neuen Wahrheit höchstes Ziel ist. Ein wundersames Bild einheitlicher innerer Geschlossenheit als Forscher und Mensch stand er vor uns und auf dieser ungetrübten Reinheit seines Wesens beruhte die unwiderstehliche Wirkung, die er auf jeden ausübte, dem es vergönnt war, ihm näher zu treten. So haben wir ihn gekannt und klar und lauter lebt in uns fort die Erinnerung an diesen wunderbaren, unvergeßlichen Mann! •-i^> i^si*™ Carlo Freiherr von Erlanger 5. September 1872 4. September 1904 — 43* — Carlo von Erlanger f. Mit Porträt. Von Dr. W. Kobelt. Ein eigentümliches Verhängnis waltet über der Sencken- bergischen Naturforschenden Gesellschaft, Es ist ihr, unterstützt von dem gewaltigen Aufschwung, den das wissenschaftliche Leben in Frankfurt nimmt, endlich gelungen, die alte, längst zu eng gewordene Schale zu sprengen und sich eine neue Heimat zu gründen, die es ihr ermöglichen wird, unabhängig vom Staate und nur getragen von der Frankfurter Bürger- schaft, der Naturwissenschaft ebensolche Dienste zu leisten wie die naturwissenschaftliche Fakultät irgend einer bedeutenden Universität, als würdiges Glied der freien Hochschule Frankfurt. Aber gerade im Augenblick, wo das Ziel erreicht scheint, wo der Neubau an der Viktoria-Allee mächtig in die Höhe gewachsen ist und die Bahn offen liegt für den Fortschritt, rafft das tückisciie Schicksal eine Reihe von Männern weg, deren Mit- arbeit kaum zu ersetzen ist, weil sie eine freiwillige, von der Begeisterung für die Wissenschaft und für unsere Gesellschaft getragene war: Blum, Julius Ziegler, Otto Franz von Moellendorf f. Weigert, Heynemann, von Reinach haben die letzten Jahre uns weggenommen, alles alte, erprobte, treue Mitarbeiter. Das verflossene Jahr hat uns aber auch eins der jüngsten arbeitenden Mitglieder entrissen und dieser Verlust trifft uns besonders schwer. Carlo von Er lang er war für den Außenstehenden ein hoffnungsvoller, tüchtiger Ornitholog, dem es seine reichen Mittel erlaubten, rascher als andere etwas Tüchtiges zu leisten. Für die Senckenbergische Gesellschaft war er — 44* — mehr. Was Eduard Rüppell für das alte Museum gewesen, das wäre menschlichem Ermessen nach Carlo von Erlanger für das neue geworden. Er hatte das Zeug dazu, materiell wie geistig; und wenn das Studium ihn auch vorläufig noch an Berlin mit seinen E'achgelehrten und seinen reichen Sammlungen fesselte, er fühlte sich immer als F'rankfurter und hing mit allen Fasern an seiner Heimatstadt; daß er, wenn er das Reisen und Selbstsammeln einmal aufgäbe, seine Arbeitskraft der Senckenbergischen Gesellschaft, deren „arbeitendes Mitglied" er im Jahre 1899 geworden, widmen werde, stand für ihn fest. Er war eben ein geborener Sammler. Schon bei dem vier- jährigen Knaben trat der Sarameltrieb in den Vordergrund und schon damals, als er die Geschiebe am Rheinufer und die Versteinerungen der Kalkschichten von Nieder-Ingelheim zu- sammenlas und in seiner kindlichen Weise ordnete, zeigte sich ein Zug, der durch sein ganzes Leben für ihn charakteristisch blieb. Er „konnte nicht genug bekommen" ; ein Exemplar von einer Sorte genügte ihm nicht ; er mußte ganze Reihen haben und daraus entwickelte sich die^ Neigung zum Serien- sammeln, zum Arbeiten mit größeren Mengen von Individuen einer Art, der er immer treu geblieben ist. Immer und immer wieder hat er es beklagt, daß das prachtvolle, von Rüppell mitgebrachte Vogelmaterial zersplittert worden ist, um dafür einzelne Stücke beliebiger Arten für die Schausammhmg einzu- tauschen, und so freigebig er seine reiche Ausbeute aus anderen Tierklassen an die Fachleute verteilte, von seinen Vögeln gab er kein Stück ab, auch da nicht, wo er große Mengen von einem Fundort besaß. Als er mir die auf seiner letzten Reise gesammelten Mollusken zur Bearbeitung übergab, stellte er mir nur die eine Bedingung, daß das Material soviel als möglich ungeteilt bleibe und ich Dubletten nur im Notfalle und nur von den in großer Zahl vorhandenen Arten abgäbe. Auch die spezielle Vorliebe für die Vögel trat schon bei dem Kinde hervor; Porzellan vögel waren sein liebstes Spielzeug und auch bei diesen fiel es seinen Eltern auf, daß er immer mehrere von einer Art haben mußte. Als Gymnasiast in Frankfurt war er ein häufiger Gast im Senckenbergischen Museum, aber seine Besuche galten weniger der Sammlung als den Konservatoren, die ihn zum Abbalgen und Präparieren an- — 45* — leiteten. Daß er im liumauistischeu Gynmasium mit seinen naturwissenschaftlichen Neigungen als Musterschüler gegolten, läßt sich kaum vermuten ; aber er blieb auch nicht zurück, auch nicht im Darmstädter Gymnasium und konnte 1891 die Universi- tät Lausanne beziehen. Auch dort widmete er sich natürlich ausschließlich der Naturwissenschaft und speziell der Vogel- kunde. Der Wunsch, unsere Zugvögel in ihrer Heimat südlich vom Mittelmeer kennen zu lernen, ließ ihn gleich von vornherein seine Aufmerksamkeit auf Nordafrika richten. Kaum 20 Jahre alt schloß er sich dem bekannten Jäger und Sammler Spatz zu einer Sammelreise nach Südtunis an. Sie sollte nur ein Versuch, eine Vorbereitung für größere Unternehmungen sein, brachte aber doch schon reiche Resultate. Vier Monate lang durchwanderte die kleine Jagdkarawane das Land einwärts von der Ecke der großen Syrte: von Gabes über El-Hamma nach Kebilli südlich des Salzsees Schott-el-Fedjedi und nach Douz, dann zurück nach Kebilli und über den Schott-el-Djerid nach Gafsa und von da wieder nach Gabes. Auf der Karte erscheint das durchreiste Gebiet als ein kleines Stückchen, aber es gehört zu den interessantesten Teilen Nordafrikas und war teilweise noch nie von wissenschaftlich gebildeten Europäern betreten worden; Kebilli und Douz südlich des Schottgebietes gaben besonders interessante Resultate. Die Hauptsache aber war, daß v. Er lang er die Technik des Wüstenreisens unter der Leitung eines erfahrenen Wüstenwanderes und Wüstenjägers kennen lernte. Er hat es leider nicht für nötig gehalten, dem größeren Publikum über die Reise zu berichten ; aber in dem Bericht über seine zweite Wüstenreise sagt er darüber: „Un- vergeßlich waren die Eindrücke, welche diese hochinteressante Reise in mir zurückließ. Der stille Wunsch, sie zu erneuern, blieb seitdem in mir lebendig. Unwiderstehlich zog es mich immer wieder in Gedanken zu jener unendlichen, gewaltigen Wüste hin. Brehm hat wahrlich recht; wer einmal die Wüste sah, kehrt zu ihr zurück, auch wenn er sich wohl bewußt ist, daß große Strapazen seiner harren, furchtbare Hitze am Tage und eine so empfindliche Kälte zur Nacht, daß der in die dicksten Decken eingehüllte Wanderer selbst unter schützendem Zeltdach den Schlaf nicht findet. Dazu die Qualen des Durstes — 46* — und iiiaiicherlei andere Plagen, die au sich allein schon hin- reichen, den verwöhnten Europäer im höchsten Grade mißmutig zu machen." Die Reise hatte dem jungen Forscher aber auch vor allem gezeigt, daß ihm zu einer gründlichen Durchforschung Nord- afrikas noch gar manches fehle, und mit der ihm eigenen Energie ging er sofort nach seiner Rückkehr daran, die Lücken seiner Kenntnisse auszufüllen. Anderthalb Jahre lang lag er in Cambridge dem SpezialStudium der nordafrikanischen Vogelwelt ob und benutzte dabei in ausgiebigster Weise die Schätze des Britischen Museums in London. Im Frühjahr 1895 bezog er das orientalische Seminar in Berlin und trieb dort sechs Monate Arabisch. Daß er dabei auch die Suahelisprache erlernte, be- weist, daß er schon damals an eine Reise südlich der Sahara dachte. Im Frühjahr 1896 begann er, ernstliche Vorbereitungen zu einer zweiten größeren, selbständigen Reise zu treffen ; manche Stunde haben wir damals über den Reiseplan verplaudert, der in großartiger Weise angelegt, durch das ganze Schottgebiet mindestens bis Biskra und vielleicht bis Laghouat auf kaum begangenen Pfaden führen sollte. Das Mißtrauen der französi- schen Militärbehörden hat ihn trotz der gewichtigsten Empfeh- lungen nur zum Teil zur Ausfühi'ung gelangen lassen. Am 30. Oktober 1896 traf der Reisende in Gabes ein, wo Herr Spatz mittlerweile schon alle nötigen Vorbereitungen getroffen hatte. Ein Diener und der Präparator Hilgert be- gleiteten ihn, eine Anzahl arabischer Jäger aus dem Stamme der Waremma hatte Spatz angeworben. So konnte schon am 3. November die Reise angetreten werden, v. Erlanger hat über sie einen hochinteressanten, kurzen Bericht erstattet, aber als Anhang zu seinem ausgezeichneten Spezialwerk „ICine ornithologische Forschungsreise durch Tunesien", das nur Fachleuten in die Hände kommt; eine Separatausgabe für das größere Publikum ist leider nicht erschienen. Infolge d6r oben angedeuteten Schwierigkeiten seitens der Militär- behörden mußten sich v. Erlangers Forschungen auf den öst- lichen Teil Nordafrikas beschränken ; der Reisende kam deshalb zweimal nach Gabes zurück und die Reise zerfiel in drei Ab- teilungen. Die erste war gewissermaßen die Probe auf die Ausrüstung der Karawane ; sie führte längs der Küste nördlich — 47* — zu den Vogelinseln von Kneiß und Mahares, dann zurück süd- lich ebenfalls der Küste entlang nach Zarat und wieder nach Gabes. Die Karawane bewährte sich und so konnte am 9. Dezember die eigentliche Hauptreise augetreten werden nach dem großen Dünengebiet südwestlich der Schotts, der Heimat der damals noch kaum bekannten weißen Gazelle (Gaxella loderi). Der Weg führte auf schon bekannter Route nach Kebilli, dem fran- zösischen Grenzfort, und dann „nach Erfüllung der uns auferlegten Bedingungen und Formalitäten" der argwöhnischenMilitärbehörden nach Djimna und Douz. Hier, am Hauptort des Stammes der Merasigk, begann die eigentliche Wüstenreise ; es wurden noch eine Anzahl Kamele gemietet, die Reitpferde mit Meharris ver- tauscht und noch fünf arabische Jäger angeworben, auch zum Schutz der Karawane ; denn das Sandgebiet ist streitiges Land zwischen den Merasigk, den Tuareg und den Schambas und schon manchmal mit Blut getränkt worden. Es war ein be- schwerliches Wandern über die bis 100 Meter hohen Dünen; die Nächte waren bitter kalt und heftige Sandstürme erschwerten das Vorwärtskommen. Aber die Ausbeute war befriedigend ; außer zahh'eichen Vögeln fanden sich in der Sandwüste die drei Ga- zellenarten häufig und in der Steinwüste graste das Mähnen- schaf {Ovis tragelaphus), in Algerien nur ein Bewohner der hohen Gebirge. Nur einmal wurde eine Beduinenansiedelung angetroffen, Leute vom Stamm der Ouremma, welche in der entsetzlichen Wüste aushalten. Aber bei ihnen traf der Reisende einige von der französischen Regierung abgesandte Spahis, welche die Wüstensöhne veranlassen sollten, nach dem Grenzgebiet gegen Tripolis überzusiedeln und dort als Grenzhüter zu dienen. In der Nähe ihrer Niederlassung — die tunesischen Beduinen sind aus Arabern und Berbern gemengt und haben feste Wohn- stätten — auf einer steinigen Ebene am Fuß des Gebirges Gur- Rham liegt die Walstatt, auf welcher gewöhnlich die Kämpfe der Tuareg, der östlichen Merasigk und der westlichen Scham- bas ausgefochten werden. Auch damals waren wieder Streitig- keiten ausgebrochen, aber es war noch nicht zu direkten Feindselig- keiten gekommen und die Reisenden erreichten glücklich am 19. Januar das Fort Tatahouin, wo es zum erstenmal wieder Wasser in beliebiger Menge gab. Hier fanden sich die vorausgesandten — 48* — Reitpferde vor, die Merasigk wurden entlassen und am 27. Januar traf die Karawane glücklich wieder in Gabes ein. Die Weiterreise von Gabes über Gafsa nach El-Kef war im Vergleich zur Wüstenfahrt eigentlich eine bequeme und ge- fahrlose, wenn sie auch durch die einsetzende Frühjahrsregen- periode und zuletzt durch die Hitze anstrengend genug wurde. Vierzehn Tage wurden noch dem Korkeichenwald gewidmet, der ganz Nordtunis erfüllt. Am 7. Juli war die Karawane mit der reichen Ausbeute in Tunis vereinigt. Die gefährliche Reise war ohne ernstlichen Unfall verlaufen ; aber eine Bootfahrt nach der vor Cap Bon gelegenen Insel Namoura hätte um ein Haar breit der Laufbahn des jungen Forschers schon damals ein Ziel gesetzt. Bei einer Kahnfahrt nach einem Felsenriff setzte einer der furchtbaren Stürme ein, wegen deren das Grenzgebiet zwischen den beiden Hälften des Mittelmeeres berüchtigt ist, und nur ein Umspringen des Windes, das den Kahn in der Nähe einer Tonnara ans Land warf, rettete den Reisenden und seine Begleiter. Die Bearbeitung der sehr reichen Vogelausbeute veranlaßte V. Er lang er, für längere Zeit seinen Wohnsitz in Berlin zu nehmen, doch besuchte er auch mehrfach die Museen in London, Tring und Paris. In den Jahrgängen 1898 und 1899 des Jour- nals für Ornithologie veröffentlichte er seine wissenschaftlichen Resultate; sie sind auch in einem stattlichen Bande, den der junge Forscher dankerfüllt seinen Eltern widmete, erschienen und haben bei den Fachgenossen die verdiente Anerkennung gefunden. Schon während der Bearbeitung der Reiseausbeute faßte Carlo von Erlanger den Plan zu einer großartigen wissen- schaftlichen Expedition, welche ihm aus den Ländern südlich von Abessinien zwischen dem oberen Nil, Deutsch-Ostafrika und dem Somaliland ein ebenso reiches Vogelmaterial beschaffen sollte, wie er es aus Nordafrika besaß. Sie sollte aber auch zum guten Teil unbetretenes Gebiet durchziehen und diesmal nicht nur die Vögel und Säugetiere sondern alle Tierklassen und auch Pflanzen und Mineralien berücksichtigen. Der Reise- plan ging dahin, zuerst Südabessinien genauer zu erforschen und von da über die noch kaum bekannte Seenkette, welche wohl dem ältesten Laufe des Nil entspricht, zum Rudolfsee — 49* — und von da nach dem deutschen Gebiete in Ostafrika durchzu- dringen. Die Reise war auf etwa zwei Jahre berechnet und von vornherein in großem Stile geplant. Außer dem erprobten Afrikareisenden N e u m a n n und dem schon in der Sahara be- währten Präparator Hilgert nahmen an derselben noch teil der Kartograph Holtermüller und der Arzt Dr. Ell erbeck. Es bedurfte langer und kostspieliger Vorbereitungen, ehe die Reise angetreten werden konnte. Zunächst galt es, vom Negus Menelik die Erlaubnis zum Betreten Abessiniens und zur freien Bewegung in demselben zu erlangen. Sie wurde schon am 11. August 1899 erteilt und auch die englische Regierung ge- stattete die Reise durch das englische Schutzgebiet zwischen der Küste und Abessinien und durch das Somaliland. Dann mußte im Voraus eine beträchtliche Zahl bewaffneter Begleiter angeworben, Kamele beschafft und die ganze Ausrüstung für etwa 120 Personen auf mindestens zwei Jahre besorgt werden. Anfang November 1899 war alles erledigt und wurde die Ge- samtausrüstung mit dem Dampfer „Herzog" nach Aden verladen und drei Wochen später war alles zum Aufbruch von dort vor- bereitet. Aber eine Erkrankung des Kartographen zwang zu längerem Aufenthalt, der zu einem zehntägigen Ausflug ins Innere von Südarabien nach El-Hota, der Hauptstadt des „unabhängigen" Sultanats Kabady, Gelegenheit gab, und erst am 2. Januar 1900 landete die Expedition auf afrikanischem Boden in Zeila. Hier war alles gut vorbereitet, aber es gab wie immer bei solchen Unternehmungen allerhand unangenehme Verzö- gerungen, ehe man aufbrechen konnte. Von dem Ausflug nach Südarabien hatten sämtliche Europäer eine Malaria-Infektion mitgebracht, die zum Stillliegen zwang. Während desselben wurden auf den Rat des englischen Gouverneurs noch dreißig Gallas vom Stamme der Issa angeworben, um nicht von den Somalis allein abzuhängen und etwaigen Rebellionsgelüsten ent- gegentreten zu können, eine Vorsichtsmaßregel, die englische Reisende längst als unentbehrlich erkannt haben. Als dann der Aufbruch endlich erfolgt war, zwang eine schwere Ver- letzung, die der Präparator durch Losgehen seines eigenen Gewehres erlitt, zu einem dreiwöchentlichen Aufenthalt an dem Brunnen Dadab, der allerdings zu gründlicher Erforschung der - 50* — Umgegend verwandt wurde. So gelangte v. Erlanger erst am 3. März in die abessinische Grenzstadt Djeldessa und von da in drei Tagemärsclien über angebautes Gelände nach Harar, der Residenz des abessinischen Statthalters Ras Makonen. Hier erwartete die Gäste des Negus ein feierlicher Em- pfang; in dem Regierungsgebäude konnten sie sich von den Strapazen der Reise erholen und in der gesunden Luft — 1850 m über dem Meeresspiegel — das arabische Fieber los- werden. Zeit hatten sie genug, denn sie beabsichtigten, die Reise nach Adis-Abeba, der Residenz des Negus, auf einem von Europäern noch nie betretenen Wege zu machen, und dazu war eine besondere Erlaubnis nötig. Eine Expedition nach dem eine Quadratnieile großen See Haramaja gab eine sehr reiche Aus- beute an seltenen Wasseivögeln und noch lohnender erwies sich eine Besteigung des 3000 m hohen Berges Gara Mulata, den bis 2000 m Höhe dichter Urwald bedeckt. Erst am 3. April traf die erbetene Erlaubnis des Negus ein. Noch konnten die Reisenden den feierlichen Einzug des Statthalters Rasmatsch (Unterstatthalter) Bent i mitmachen, der von einem siegreichen Kampfe gegen die Ogadeu und den Mahdi zurückkehrte; dann ging es endlich weiter. Zuerst durch das Land der Argobba, die im Gegensatz zu den Abessiniern in festen Steinhäusern wohnen, in das Quellgebiet des Webbi zu den nomadischen Ennia-Galla. Bei Biar-Woroba wurde der südlichste Punkt des Weges erreicht und vierzehn Tage später der Fluß Webbi selbst. Die Regengüsse hatten schon ein be- trächtliches Steigen des Wassers bewirkt und die Überschreitung des Flusses erschwert ; doch gelang dieselbe ohne Unglücksfälle, nahm aber zwei volle Tage in Anspruch. Nun aber kam das von dem englischen Gouverneur vorausgesagte Ereignis; die Somali streikten und erklärten, nach Hause gehen zu wollen. Das wurde ihnen denn sofort gestattet, sie brachen auch auf und schwammen über den Fluß zurück. Da sie aber weder Waffen noch Tauschmittel hatten, kamen sie schon nach einigen Stunden wieder zurück und baten um Wiederanuahme; die Karawane konnte weiter ziehen und erreichte am 15. Juni die heilige Stadt Sclieikh-Husseiu, das Zentrum des Gebietes der Arussi-Galla. - 51* — Hier gab es wieder einen dreiwöchentlichen Aufenthalt und der abessinische Statthalter in Ginir, Waidegabriel, benahm sich im Anfang recht unfreundlich. Doch änderte er sich rasch und am 5. Juli konnte der Marsch nach der kaiser- lichen Residenz angetreten werden. Er führte an dem den Gallas heiligen, mit dichtem Urwald bedeckten Berge Abu-el- Kassim vorüber, dessen 8200 m hohe Spitze die Reisenden er- stiegen, und dann über die grasbewachsene Hochebene von Diddah, eine in der Regenzeit äußerst beschwerliche Reise, auf welcher viele Lasttiere zugrunde gingen. Auch der Übergang über den angeschwollenen Hawasch war sehr schwierig und kostete zwei volle Tage. Dann wurde das Land freundlicher, besser angebaut, und am 16. August, acht Monate nach dem Aufbruch von Zeila, war Adis-Abeba erreicht. Bei dem Negus Menelik, dem „erobernden Löwen vom Stamme Juda", dem Nachkommen Salomos und der Königin von Saba, fand v. Erlanger einen sehr freundlichen Em- pfang und erhielt die Erlaubnis, das ganze dem Einfluß des Negus unterstehende Gebiet zu bereisen. Drei Monate blieb er in der Residenz selbst, die nicht eigentlich eine Stadt sondern ein großes Lager ist, wartete die Beendigung der Regenzeit ab und ersetzte die Verluste an Lasttieren. Auch die Somali wurden abgelohnt, an ihre Stelle traten 120 Abessinier, an Stelle der Kamele, die sich im Gebirg nicht sonderlich bewähit hatten, 180 Maultiere. Die Expedition trennte sich übrigens hier; Neumann ging dem Nordabhang des abessinischen Hoch- landes entlang zum Nil, v. Erlanger wandte sich dem noch sehr wenig bekannten Seengebiet zu, das die großen zentral- afrikanischen Seen im Gebiete des oberen Nil mit dem Hawasch verbindet. Dieses Gebiet hat ein ganz besonderes Interesse dadurch, daß es wahrscheinlich den Gewässern des Sudan als Weg zum Roten Meere oder zum Nordende des Arabischen Meerbusens diente, ehe der Nil sich seinen heutigen Weg durch das nubische Sandsteinplateau zum Mittelmeer bahnte und die Oase Ägypten bildete. Dieses Gebiet ist erst neuerdings von Menelik erobert und damit zugänglich gemacht worden. Zunächst wurde der den Christen heilige Berg Sekwala besucht, dessen Heiligkeit sicher aus vorchristlicher Zeit stammt ; im See an seinem Fuße 4* — 52* — suchen die Aussätzigen, deren Zahl in Abessinien sehr groß ist, Heilung. Bei der Rückkehr von einer Inselgruppe im Suai-See brachte ein plötzlicher Sturm die Reisenden in die größte Ge- fahr; die Rohrboote, die außer dem Fährmann nur einen Mann fassen, wurden nach allen Richtungen zerstreut, erreichten aber schließlich alle glücklich das Land. Die Landschaft war wunder- schön und reich an Pflanzen und Tieren, doch schwer zu passieren ; aber die Entdeckung einiger neuen Stau-Becken und die Aufklärung des Verhältnisses der bekannten zueinander lohnten reichlich dafür. In Abera, der Residenz des abessinischen Unterstatt- halters Balscha, wurde den Reisenden ein glänzender Empfang zuteil. Er sandte auch, als in den wildreichen Gebieten zwischen dem Sagan-Flusse und Ginir die Maultiere in Menge dem Stich der giftigen Tsetse-Fliege erlagen, hunderte von Lastträgern zur Beförderung des Gepäckes. Einen wehmütigen Eindruck auf die Reisenden machte es, als sie bei Burdji das Grab des Fürsten Ru spoil auffanden, den hier 1893 ein Elefant getötet. Sie säuberten es von Dorugestrüpp und erneuerten das schon vermoderte Kreuz. Nach vierwöchentlichem Marsche wurde Ginir erreicht; Präparator Hi lg er war über Harar dorthin vorausgegangen und hatte eine neue Kamelkarawane zusammengestellt. Der Unterstatthalter begrüßte v. Erlanger als alten Freund und unterstützte ihn in jeder Weise. Am 17. März konnte die neue Karawane aufbrechen : 120 Somalis und 60 Abessinier, alle mit Hinterladern bewaffnet, geleiteten 230 Kamele, 95 Maultiere, 25 Esel, 12 Pferde und 60 Ochsen. Zunächst ging es noch durch ein Gebiet, das die Oberherrlichkeit des Negus anerkennt und an den wichtigeren Plätzen mit Truppen besetzt ist, aber der Untertanenverstand ist hier und da noch recht ungenügend entwickelt. Am 19. März wurde der wasserreiche Web über- schritten ; eine merkwürdige Höhlenbildung, in denen er ein Felsplateau durchbricht, die sogenannten Wyndlaw- Höhlen, ge- stattet den Übergang trockenen Fußes. Sonst sind Flußüber- schreitungen hier schwierig und gefährlich nicht nur wegen der natürlichen Wasserscheu der Kamele sondern auch wegen der massenhaft auftretenden, riesigen Krokodile. Beim Übei-gang über den Ganale, den Oberlauf des Djuba, wurde vor den Augen seiner Kameraden ein Somali von einem Krokodil vom Ufer — 53* — weg geholt und fortgeschleppt, obwohl man alles getan hatte, um durch Schlagen mit Stangen und Abfeuern von Gewehren die Bestien zu verscheuchen. Die Karawane brauchte fünf Tage, um diesen Fluß zu passieren. Am 28. April wurde die Route erreicht, die Donaldson- Smith nach dem Rudolf see gezogen war. Das Südufer dieses Sees war auch das nächste Reiseziel v. Erlangers; von da wollte er Deutsch - Ostafrika erreichen. Aber auf der einge- schlagenen Route herrschte ein furchtbarer Wassermangel und die Wasseistelle von El-Mok, auf die man gerechnet, bestand nur aus einigen Pfützen übelriechenden Wassers, die nicht ent- fernt ausreichten. Wollte man die Karawane vom sicheren Untergange retten, so blieb nur der Versuch, durch die Lorian- Ebene Bordera zu erreichen. Aber das ganze Südsomahland befand sich unter Führung des „tollen Mullah" Mo harne d-ben- Abdulla in vollem Aufstand und auch dort war kein Über- fluß an Wasser. Von dem Stamme der Gurra gelang es noch, eine Anzahl Wassergefäße zu erlangen, und so wurde der Marsch angetreten. Menschen wurden kaum angetroffen, um so mehr Giraffen. Hier erlegte v. Er lang er die riesige Giraffe mit fünf Stirnzapfeu, die eine Zierde unseres Museums bildet. Unter furchtbaren Entbehrungen wurde endlich Bordera erreicht, die Hauptniederlassung der Ogaden-Somalis, ein ungastlicher und übelberüchtigter Fleck Erde. Hier fand von der Decken 1865 seinen Tod und wurde einige Monate vor der Ankunft der Karawane der englische Subcommissioner J e n ne r erschlagen ; auch der Italiener Bottego fiel in dieser Gegend, v. Erlanger hatte besseres Glück. Der Shirrh von Bordera, durch seine Geschenke günstig gestimmt und durch sein energisches Auf- treten und die gute Bewaö'nung eingeschüchtert, gab ihm seinen Sohn und zehn Mullahs mit und mit diesen erreichte die Expedition am 29. Juli das englische Gebiet, wo sie mit nicht geringer Verwunderung empfangen wurde. Daß es v. Erlanger gelang, das Gebiet der aufständischen Somalis ohne jeden Kampf zu durchziehen, ist eine der großartigsten Leistungen in der Ge- schichte der Afrikaforschung. Malaria und Moskitos machten diesen letzten Teil der Reise zu einer furchtbaren Strapaze; doch lief auch er ohne schwere Verluste ab. Die ganze Reise kostete überhaupt nur sieben Mann: einer ertrank bei einem — 54* — Flußübergang, ein zweiter fiel einem Krokodil zum Opfer, ein dritter starb an Erschöpfung, einer au Dysenterie, drei an Malaria. Am 10. Juli 1901 wurde die Meeresküste bei Gobwen erreicht. Ein englischer Regierungsdampfer brachte die Expe- dition nach Mombasa, wo sie der Reichspostdampfer „Reichstag" aufnahm. In Ägypten traf v. Erlanger seine Eltern, die ihm auf die Freudenkunde von seiner glücklichen Ankunft im zivili- sierten Gebiete entgegengeeilt waren, und in ihrer Begleitung legte er das letzte Stück seiner Reise zurück. Fragen wir nach den Resultaten der Reise, so müssen wir dieselben als sehr bedeutend sowohl in naturwissenschaft- licher als in geographischer Hinsicht anerkennen. Außer circa 8000 sorgsam präparierten Vogelbälgen und etw^a 1000 Säuge- tieren sowie einer Anzahl lebender Tiere, welche unser Frank- furter Zoologischer Garten erhielt, brachte v. Erlanger mindestens 20000 Insekten und sehr reiches Material aus allen möglichen Tierklassen mit, namentlich auch Reptilien und Mollusken; keine Tierklasse ist ganz unberücksichtigt geblieben. Das gesammelte Herbar enthält gegen 3000 Arten. Von der Aus- beute hat V. Er lauger nur die Vögel zurückbehalten, um sie selbst zu bearbeiten; alles andere hat er mit der größten Libe- ralität an Spezialforscher verteilt und denselben bezüglich Bearbeitung und Veröffentlichung völlig freie Hand gelassen. Die Bearbeitung der geographischen Resultate hat Sprig a de in Berlin übernommen; sie liegt bereits im zweiten Hefte der Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde in Berlin 1904 vor. Mit bewundernswerter Ausdauer hat der Topograph Holtermüller die Routen aufgenommen; auch ohne astro- nomische Beobachtungen ist eine merkwürdige Genauigkeit erzielt worden; bei einer Routenlänge von 2 700 Kilometern, die nur mit Uhr, Kompaß und Schrittzählen aufgenommen wurden, stimmen die Endpunkte und die Schnittpunkte mit älteren Routen in der befriedigendsten Weise. Besonders die Reise von Harar nach Adis-Abeba und durch das südliche Somali- land führen vielfach durch unbetretenes Gebiet und die Auf- nahmen in dem noch kaum bekannten Seengebiet zwischen dem Hawasch und dem Rudolfsee werden für die Zoogeographie Nordostafrikas von der größten Bedeutung sein. Schade, daß der Reisende sie nicht mehr selbst bearbeiten sollte. — 55* — Carlo von Erlanger ging, sobald er sich einigermaßen von den Strapazen und den Folgen der Malaria erholt hatte, mit Feuereifer an die Bearbeitung des riesigen Vogelmaterials. Kaum daß er sich Zeit nahm, durch einige Vorträge — einer davon wurde in Fraakfurt gehalten und ist in den Berichten der Senckeubergischen Gesellschaft (1902, p. 155) abgedruckt — der wissenschaftlichen Welt einen Überblick über die Resultate seiner Reise zu geben. Reisen zwischen den Hanptmuseen Europas zur Vergleichuug und Bestimmung seiner Vögel — und er nahm es damit sehr genau und gründlich — wechselten mit eifrigen Arbeiten in Berlin. Im Aprilheft des Journals für Ornitliologie 1904 konnte er das erste Heft seiner „Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas" veröffentlichen; es um- faßt die Raubvögel und ist mit 19 von Kleinschmidt ge- zeichneten lithographischen Tafeln ausgestattet. Zwei weitere Hefte liegen druckfertig vor und warten nur auf die Vollendung der Zeichnungen. Der junge Forscher sollte ihr Erscheinen nicht mehr erleben. Den Gefahren der Wüste und der Tropen war er glücklich entgangen; ein Automobilunfall, herbeigeführt durch die Verkettung einer Anzahl für sich unbedeutender Zufälligkeiten, machte der kaum begonnenen, glänzenden wissen- schaftlichen Laufbahn ein Ende. Er ruhe in Frieden ; sein Andenken wird in der Geschichte der Erforschung Afrikas, der geographischen wie der naturwissenschaftlichen, unvergessen bleiben ! Für das große Publikum hat v. Er lang er nie geschrieben. Daß er es gekonnt hätte, beweisen die in seine wissenschaftlichen Arbeiten eingestreuten Schilderungen, seine Vorträge und Er- zählungen. Er hatte auch in Aussicht genommen, nach Beendi- gung der Bearbeitung der Vogelausbeute eine Beschreibung seiner Reise herauszugeben ; Tagebücher und Briefe an die Eltern enthalten Material genug für eine solche. Hoffen wir, daß der Plan zur Ausführung kommt. Es wäre ein Denkmal, wie es ein Mann von dem Schlage Carlo von Erlangers wohl vÄ'dient. 0^A David Friedrich Heynemann (24. Mai 1829 — 15. Oktober 1904) — 57=* D. F. Heynemami f- Mit Porträt. Von Dr. W. Kobelt *). Am 15. Oktober 1904 ist David Friedrich Heynemaun, das älteste Mitglied unserer Seuckenbergisclien Naturforsclienden Gesellschaft, im 76. Lebensjahre sanft entschlafen. Künstler von Natur, aber ebenso sehr auch eifriger Naturforscher und Sammler, Kaufmann von Beruf, hat er es verstanden, die ver- schiedenen Seiten seines Wesens gleichmäßig und gleich gründ- lich auszubilden und sich eine geachtete Stellung zu erwerben unter seinen Berufsgenossen wie unter den Künstlern, den Numismatikern, den Naturforschern und unter den letzteren weit über die Grenzen seiner Vaterstadt hinaus. Heyne mann war am 24. Mai 1829 in Hanau geboren. Sein Vater, Goldschmied von Beruf, aber später Kaufmann geworden, war in naturwissenschaftlichen Kreisen wohl bekannt als Tierliebhaber und besonders als Vogelliebhaber, bei dem man immer Stubenvögel fand, die zu den feinen und seltenen gehörten. Durch ihn wurde der begabte Sohn schon früh an das Beobachten der Natur gewöhnt. Den größten Einfluß auf denselben übte aber ein Nachbar des Hauses, der Pfarrer Trinthammer aus, auch ein Naturforscher, den das Schicksal in den Chorrock gezwängt hatte. Mit einem gleichaltrigen Sohne desselben — das Jahr 1848 hat ihn nach Amerika ver- schlagen und er ist dort als Farmer bei Milwaukee früh *) Nach einem von dem gleichen Verfasser im „Nachrichtsblatt der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft." 1905, Heft 1 veröffentlichten Nekrolog. — 58* - gestorben — und einem Dritten im Bunde, Heinrich Ha es, der in England als Kaufmann lebt, sammelte Heynemann, was zu sammeln war. Gerne hätte er studiert oder wäre Künstler geworden; aber der Vater hatte ihn zum Kaufmann bestimmt und nach dessen frühem Tode konnte vom Studium keine Rede mehr sein. Heynemann trat, nachdem er zwei Jahre in. dem Geschäft eines Onkels in England zugebracht, zunächst in das bekannte lithographische Geschäft von Dondorf, dann in das Merceriewarengeschäft von C. Mettenheimer ein, in dem er in verhältnismäßig kurzer Zeit eine leitende Stellung erwarb, die er bis zur Auflösung des Geschäftes beibehielt. Später übernahm er die Zentralagentur der Vereinigten eng- lischen Nähfadenfabriken und hat dieselbe bis zu seinem Ende geführt. Sein Leben floß ruhig dahin und ohne besondere äußere Schicksale. Seine hervorragende Arbeitskraft blieb bis ins hohe Alter ungeschwächt ; erst in den letzten Jahren mahnten einige Schwiudelanfälle zur Vorsicht; aber noch bis zur letzten Zeit konnte man den rüstigen, geistesfrischen Alten in seinen Muse- stundeu an der Staffelei finden und es war ihm beschieden, von seiner letzten malakologischen Arbeit über die Verbreitung der Nacktschnecken noch den ersten Druckbogen zu sehen. Am 1. Oktober machte er mit mir noch einen anderthalbstündigen Gang durch den Schwauheimer Wald ; zwei Tage später kamen die Schwindelanfälle wieder und am 15. Oktober schlummerte er sanft und ruhig ein. Wann und wie Heynemann zum Studium der Mollusken und namentlich der damals arg vernachlässigten Nacktschnecken gekommen, habe ich nie recht erfahren. Jedenfalls hatte er schon in Hanau, wo damals die Wetterauische Gesellschaft für Naturkunde eine lebhafte Tätigkeit entfaltete, gesammelt. In Frankfurt fand er besonders in der Senckenbergischeu Natur for seh enden Gesellschaft ein reges wissenschaft- liches Leben vor und er verstand es rasch, sich in ihren Kreisen Geltung zu verschaffen. An der Gründung des Vereins für naturwissenschaftliche Unterhaltung („Käwwern- schachtel") im Jahre 1859 war Heynemann in erster Linie beteiligt und hat auch jahrelang auf die Ziele und Bestrebungen des Vereins einen maßgebenden Einfluß ausgeübt. 1860 ver- öffentlichte er in den Malakozoologischen Blättern seine erste - 59* - Arbeit; sie behandelte das Vorkommen des damals noch kaum aus Deutschland bekannten Limax rariegatiis. Von da bis 1885 erschien eine ganze Reihe von Schriften, die den Namen Heynemann zu einem der geachtetsteu auf dem Gebiete der Nacktschneckenkunde machten. Seit dem Anfang der sechziger Jahre trug sich Heyne mann mit dem Gedanken, die deutschen Malakozoologen, deren Zahl ja damals noch viel größer war als heute, zu einer Gesellschaft zu vereinigen. Überhäufung mit Arbeit ließ ihn aber den Plan immer wieder hinausschieben. Erst als die Belgier den Gedanken aufnahmen und eine belgische Gesellschaft gründeten, entschloß er sich, voranzugehen. Ich hatte gelegentlich der in Frankfurt 1867 stattfindenden Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte seine Bekanntschaft gemacht und war von da ab in regem Verkehr mit ihm geblieben, der für mich als grünen Anfänger von der größten Wichtigkeit war. Als ich im August 1868 wieder einmal durch Frankfurt kam, entwickelte er mir seinen Plan und erklärte sich bereit, sofort vorzugehen, wenn ich die Redaktion des Vereinsblattes und die Leitung des Tauschvereins übernehmen wollte. Dazu war ich gerne bereit und so erfolgte noch im gleichen Jahre die Gründung der Deutschen Malako- zoologischen Gesellschaft, deren Präsident Heynemann bis zu seinem Tode geblieben ist. Kurz nachher bot sich mir Gelegenheit, die Stelle eines Vereinsarztes in Schwanheira zu übernehmen, und von da ab haben wir gemeinsam gearbeitet, bis der Tod ihn abrief. Bis 1885 hatte Heyne mann eine führende Stellung in der Nacktschneckenforschung eingenommen. Aber dem peinlich gewissenhaften Manne war es mehr und mehr unangenehm ge- worden, daß eine neue Richtung aufkam, die die Untersuchungen auf die feinere Anatomie ausdehnte, ein Gebiet, auf das er nicht folgen zu können glaubte. So entschloß er sich, der Malakozoologie Valet zu sagen ; seine zusammenfassende Arbeit über die nackten Landpulmonaten des Erdbodens sollte ein end- gültiger Abschied von den Nacktschnecken sein; aber sie war es doch nur teilweise. Zwar trat in seinen beiden letzten Jahrzehnten die stets gepflegte Ölmalerei, in der er bedeutendes leistete, so daß seine Arbeiten gar manchmal mit denen seines Lehrers Hoefler verwechselt wurden, mehr in den Vordergrund — 60* — 4 und der Sammeltrieb wendete sich der Numismatik zu, in der sich Heynemann auch bald eine angesehene Stellung erwarb. Aber bald überzeugte er sich auch, daß in einer Hinsicht wenig- stens sein Zurücktreten eine Lücke gelassen hatte, und so entschloß er sich in den neunziger Jahren, seine Arbeit von 1885 wieder aufzunehmen und wenigstens bis zum Ende des Jahrhunderts fortzuführen. Es war ihm vergönnt, seinen Plan auszuführen und das Manuskript zu beenden ; der erste gedruckte Bogen seiner Arbeit über „Die geographische Verbreitung der Nacktschuecken," die im 30. Bande unserer Abhandlungen er- scheinen wird, wurde ihm noch an das Sterbelager gebracht und er schied mit der Gewißheit, daß auch diese Arbeit nicht vergeblich gewesen sei. Außer in der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft hat Heynemann auch in unserer Senckenbergischen Natur for seh enden Gesellschaft eine sehr einflußreiche Stellung eingenommen. Unmittelbar nach seinem Eintritt wurde er am 10. Dezember 1859 zum „arbeitenden Mitglied" ernannt und im Jahre 1869 übernahm er die Verwaltung der Koncbylien- sammlung des Museums. Daneben hat er eine besonders er- sprießliclie Tätigkeit in der Redaktionskommission für die Abhandlungen entfaltet, in der er von 1884—1895 und seit 1899 den Vorsitz führte. Auch in der Baukommission war er unab- lässig tätig, nachdem er bereits in einem am 25. Oktober 1884 gehaltenen Vortrag „Über naturwissenschaftliche Museen und ihre Einrichtungen" auf die Notwendigkeit der Errichtung eines Museumsneubaues und der Trennung der wissenschaftlichen Sammlung von der Schausammlung hingewiesen hatte. In zwei Amtsperioden, 1884 u. 85 und 1888 u. 89, bekleidete Heynemann das Amt des II. Direktors. Er war zugleich der eigentliche Begründer und eifrigste Förderer unserer Medaillensammlung, deren Anfänge er in einer zusammen- fassenden Arbeit im Bericht 1900 beschrieben hat. Eine weitere Arbeit, die die zahlreichen, in den letzten fünf Jahren der Sammlung eingereihten Medaillen beschreiben sollte, hat Heyne mann nahezu druckfertig hinterlassen; sie wird, auf des Entschlafenen Wunsch von Dr. E. Roe dig er vollendet, in unserem nächstjährigen Berichte erscheinen. Die künstlerische Gestaltung einer Denkmünze zur Erinnerung an die glänzende — 61* — Feier der Grimdsteinlegiing zu unserem Museumsueubau am 15. Mai 1904 war Heyuemauus letzte Sorge; der Entwurf eines großen Ölbildes für das neue Museum, das Mammut in unserer Gegend darstellend, stand auf seiner Staffelei, als der Tod ihm den Pinsel aus der Hand nahm. Heynemann war eine hochbegabte Natur und von kindlich reinem, edlem Charakter, ein absolut zuverlässiger Freund, mild im Urteil, rastlos in seiner Tätigkeit, unermüdlich in der Durchführung dessen, was er einmal begonnen. Sein Andenken wird in Ehren bleiben bei allen, die ihn kannten, und auch die Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft wird seiner stets in Treue und Dankbarkeit gedenken! — 63* — Zum Andenken an Dr. phil. Albert von ßeinach. Mit Porträt. Von Professor Dr. F. Kinkelin. Nach langem, qualvollem Leiden hat ein der Wissenschaft und dem Gemeinwohl geweihtes Leben am 12. Januar 1905 mit dem Tode Dr. Albert von Reinachs geendet. Als ältester Sohn des Bankiers Adolph von Reinach dahier war er am 7. November 1842 geboren. Im Hasseischen Institut in Frankfurt a. M. erhielt er eine gute wissenschaftliche Erziehung. Dem väterlichen Wunsche gemäß sollte er Bankier werden. Doch interessierte sich v. Rein ach für Naturwissen- schaften, vor allem für Geologie und Bergwesen. So besuchte er zwei Jahre die chemische Abteilung des Polytechnikums in Karlsruhe und ebensolange die Bergakademie in Freiburg i. S. Seine Lehrer aus jener Zeit, deren er sich oft und gern er- innerte, waren Professor F. Sandberger, Dr. Th. Petersen und Professor Dr. Bernhard von Ootta. Seinen Vater zu unterstützen, mußte er dann doch die Tätigkeit eines Berg- ingenieurs mit der des Bankiers vertauschen ; 1861 trat er in das väterliche Bankhaus ein, wurde 1872 Teilhaber und führte es nach dem x^ibleben seines Vaters unter der Firma Ad. Albert von Reinach & Cie. bis zur Zession desselben an die Allgemeine Elsässer Bank-Gesellschaft von 1877 bis zum 1. Januar 1886. Im Jahre 1875 vermählte er sich mit Antonie Bolongaro- Crevenna, einer kunstsinnigen und tatkräftigen Dame, die ihren Mann bei seineu gemeinnützigen Bestrebungen wesentlich unterstützte. - 64* — Ein nervöses Leiden veranlaßte v. Reinacli, sein Bank- geschäft abzugeben und auf der Hölie des Stauffens bei Epp- steiu im Taunus eine Villa zu bauen, die er fernerliin während der Sommermonate bewohnte. Mit Vorliebe lag er hier zeit- weise dem edlen Weidwerk ob. Doch sein Tätigkeitsdrang suchte nach ernsteren Aufgaben, die es mit sich bringen, besonders im Fieien zu sein. Die Wahl fiel natürlich auf das Studium der Geologie. Seit 1886 begleitete v. Rein ach dann F. Kinkelin beim Begehen der Tertiär- und Diluvialbildungen am südlichen und nördlichen Taunushang und in der Wetterau und später H. Grebe bei seinen geologischen Aufnahmen in der Riieinprovinz, wobei er mit dem Direktor der Preußischen Geologischen Landesanstalt Prof. Dr. Beyrich bekannt wurde. Ln Jahre 1892 trat v. Rein ach als Mitarbeiter in die Geo- logische Landesanstalt ein. Derzeit mit geologischen Aufnahmen beauftragt, durchforschte er vorerst mit intensivstem Eifer die östliche Wetterau und die West- und Südseite des Vogelsberges. Wesentlich trug zur Sicherung seiner Aufnahmen bei, daß V. Rein ach auf seine Kosten eine große Anzahl von Rohrungen vornehmen ließ. 1899 kamen seine Karten von Blatt Windecken, Hanau und Hüttengesäß mit Erläuterungen hei'aus. Bieten sie manch Neues über Schichteubau und Schichtenfolge, so sei doch aus Blatt Hanau besonders auf seine Behandlung der diluvialen Sedimeate hingewiesen; auch erinnere ich au seine Entdeckung des marinen Mitteloligocäns bei Büdesheim und die Bekanntgabe weitstreichender Verwerfungen in diesem Gebiete. Hier kam v. Rein ach in nähere Beziehung mit Piof. Dr. Bucking in Straßburg i. E., der ihn auch in petrographischen Fragen des Taunus beraten hat. Um sich weiteren Blick über die Verbreitung des Perm- systemes und der Taunusgebilde zu schaffen, wuirden Reisen nach der Saar-Nahegegend, nach England, nach Frankreich (Antun, Lodeve, nach den Ardennen und der Bretagne) unter- nommen ; hier trat er in nähere Beziehung mit den Professoren Gosse let und Barrois (Lille), die er dann auch durch den Taunus führte. Wichtige Arbeiten, teils in den Abhandlungen der geologischen Landesanstalt, teils in der Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft publiziert, sind der Erfolg — 65* — dieser Reisen im Zusammenhang mit seinen heimatlichen Studien. Dem Rotliegenden, besonders aber dem geologischen Bau des rechtsrheinischen Taunus im weitesten Sinn galt ein jahrelanges Studium. Es sei nur herausgehoben, daß v. Rein ach den Taunus als ein von vielen Verwerfungen gestörtes Gebirg erkannte. Haben Milch und Sc häuf die Genesis der Kochschen Hornblendesericitschiefer und der Sericitgneiße aufgeklärt und Franz Ritter die Kenntnis der Taunus- gesteine in mineralogischer Beziehung gefördert, so ist es V. Rein ach, der die Phyllite Kochs zusammen mit liegender Arkose und Konglomerat nach ihrem geologischen Alter als tiefstes Unterdevon, als sog. Gedinnieu, erkannt hat, welche Orientierung er auch durch seine Entdeckung schon lange ver- geblich gesuchter Fossilien belegen konnte. So führte er den Nachweis, daß die petrographische Beschaffenheit der Taunus- gesteine in vollem Parallelismus mit der der Ardennen ist. Auch die oberen Schichten des mächtigen Unterdevons, die Coblenzschichten, werden in ihrer Gliederung durch seine Bear- beitung des nördlichen Taunus, wobei er bei Bestimmung der Fossilien von Dr. Alexander Fuchs unterstützt wurde, wesentliche Förderung erfahren. An sich über den komplizierten Bau des Taunus und seine Schichtenfolge im klaren, mußte v. Rein ach vor l'/a Jahren, durch ein schweres Herzleiden gezwungen, die Studien im Revier aufgeben. Aber auch während seiner Krankheit arbeitete er soweit irgend möglich. Davon zeugt u. a. eine höchst interessante Arbeit, die vor 3 Monaten erschien : „Über Wasser- gewinnung im mittleren und östlichen Taunus." Mehreren Taunusorten wie Wiesbaden, Königstein, Cronberg, Homburg V. d. Höhe und der Saalburg, auch Frankfurt war er in der Be- schaffung von Trinkwasser behilflich. Zu schmerzlich war es für den unermüdlichen Forscher, seine größte Arbeit, die, wie schon angedeutet, über Bau und Schichtenfolge des Taunus sehr bedeutsames bringen wird und fast vollendet vorliegt, nicht mehr selbst dem Druck übergeben zu können. In einer Karte an mich bezeichnete er es als seinen letzten Wunsch, die Taunusarbeit noch publizieren zu können. Einer gefälligen Mitteilung von Herrn Landesgeolog Dr. A. Leppla, der die letzten Jahre vielfach mit v. Reinach — 66* — gemeinsam gearbeitet hat, verdanke ich folgende Notiz: „Im Archiv der Geologischen Landesanstalt liegen vor : Neube- arbeitungen der Blätter Homburg, Feldberg, Idstein, Platte, Königstein, Wiesbaden, z. T. ganz, z. T. nur halb durch Herrn V. Reinach bearbeitet. Dazu sollen noch Aufnahmen im Blatt Rödelheim, Hochheim, Frankfurt und Usingen kommen. Außerdem sind noch im Besitze der Landesanstalt zwei Auf- nahraeberichte, von denen einer im Druck ist und in einigen Monaten zur Veröffentlichung kommen wird. Ihr Inhalt bezieht sich auf die Aufnahmen des Herrn v. Reinach am Südfuß des Taunus." Aber nicht bloß als Stratigraph hat sich v. Rein ach in hohem Maße verdient gemacht sondern auch als Paläontolog. In der Beurteilung fossiler Schildkröten ist v. Rein ach wohl erste Autorität. Die Arbeiten über die Schildkröten unseres Tertiärbeckens sowohl wie auch über die Ägyptens schmücken die Abhandlungen der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft. Welche Förderung stand auch nach dieser Seite der historischen Geologie wie der Paläontologie in Aussicht, nachdem neues, reiches Material durch die Reise von Dr. S tromer- V. Reichenbach in der Libyschen Wüste dem Senckenbergischen Museum, mit wesentlicher Unterstützung v. R e i n a c h s, zugegangen ist. Nur der größten Sachkenntnis, aber auch unendlicher Geduld konnte es gelingen, die kleinen Trümmer der Schild- krötenpanzer wieder in ihren früheren Zusammenhang zu bringen und vereinzelte Trümmer zu deuten. Bei seinem Einarbeiten in das schwierige Studium der fossilen Schildkröten stand ihm 0. Boettger treulich zur Seite. So förderte v. Rein ach die Wissenschaft, die heimatliche Landschaft und in Sonderheit unsere Gesellschaft durch sein persönliches Wissen und Schaffen. Innerhalb der Senckenbergischen Gesellschaft betätigte sich v. Reinach noch in mannigfachster Weise. Reiche Stiftungen, die er aus eigenster Einsicht und Initiative gründete, kamen der Ordnung der Sammlungen des Senckenbergischen Museums im höchsten Grade zugute, da sie einerseits für die Honorierung wissenschaftlicher Museumsarbeiten bestimmt waren, andererseits für die Anstellung ständiger wissenschaftlicher Beamten. Besonders der geologisch - paläontologische Teil — 67* — unseres Museums hat sich in hohem Malk seiner munifizenten Förderung zu erfreuen gehabt. So konnte die Gesellschaft 1896 mit Ehren vor der deutschen Naturforscherversammlung und 1900 vor der deutschen geologischen Gesellschaft bestehen. Es ist ein Hauptverdienst v. Reinachs. Mit einem anderen Mitgliede unserer Gesellschaft, dem Herrn G. Albert Keyl ist es 1897 vor allen Albert von Rein ach gewesen, der durch eine weitere, großartige Schenkung an die Gesellschaft den ersten Anstoß zum Museumsneubau gab, den er im weiteren noch nicht nur mit seinem wertvollen Rat sondern auch durch nochmalige große Beisteuer ge- fördert hat. Mit frischer Hoffnung konnte die Gesellschaft durch diese Tat v. Reinachs, die in der Folge in der opferwilligen Bürgerschaft Frankfurts lebhaftes Echo fand, an die Erfüllung des seit langen Jahren gehegten Wunsches gehen, die in zu beschränktem Raum eingeengten, wachsenden Schätze für die Belehrung der Beschauer günstiger aufzustellen und rationell unterzubringen. Eine fernere Stiftung — im Jahre 1890 — ist der von Reinach-Preis, der bereits viermal vergeben worden ist. Er ist bestimmt, alle zwei Jahre die beste Arbeit aus den Gebieten der Geologie, der Paläontologie und der Mineralogie, soweit sie die weitere Umgegend Frankfurts behandelt, zu prämiieren. So wirkte v. Reinach segensreich nach den ver- schiedensten Richtungen ohne die geringste Prätension. Die höchste akademische Ehrung, die ihm am 2. Juli 1904 von der philosophischen Fakultät der Universität Marburg ge- worden ist — der Doctor honoris causa — ist vollauf verdient. Das in lateinischer Sprache abgefaßte Diplom überträgt auf den „Hochgelehrten Herrn Baron und Bürger der Stadt Frankfurt a. M. den Rang, die Rechte und Privilegien eines Doktors der Philosophie und Magisters der freien Künste". „Die Ehrung gilt dem Manne, der nicht nur die ältesten Gesteinsbildungen des Taunusgebirges, sondern auch die jüngeren Gesteinsbildungen des Mainzer Beckens mit gründlichster Gelehrsamkeit und glücklichstem Erfolg durchforscht und über die versteinerten Schildkröten ein- gehende und ergebnisreiche Untersuchungen angestellt hat, 5* — 68* — dann aber auch, ein zweiter Mäcen, das weite Gebiet aller naturwissenschaftlichen und insbesondere geologischen Studien mit freigebiger Hand unaufhörlich unterstützt und fördert, ..." Daß ein Mann, der so reich an Lebensgütern, so eifrig, so fleißig arbeitete, daß er seine Freunde wegen wissenschaftlicher Fragen am frühen Morgen aufsuchte, ja aus dem Bett holte, kennzeichnet den Verstorbenen wohl am besten. Er war ein Früh- aufsteher und kannte keine Ermüdung. In Sonnenglut, bei Wind und Wetter war er im Revier, von frühmorgens bis zum Abend in intensiver körperlicher, wie geistiger Tätigkeit, für seine körperlichen Kräfte wohl zu sehr. Von seinen Reisen mit einzig wissenschaftlichem Interesse muß ich noch der nach Rußland, nach dem Ural gedenken — 1897 als Teilnehmer am internationalen Geologenkongreß in St.-Petersburg ; für diese Reise lernte er Russisch. Der rus- sischen Sprache Herr, konnte er die Exkursionen nach eigener Wahl bestimmen. Sein Hauptzweck war, das Perm- und Carbonsystem in ihren verschiedenen Abteilungen im Ural und an der Kama zu studieren. Wie sehr neben seinem Spezialstudium ihn auf seinen Reisen auch der Mensch und die Landschaft, die Natur beschäftigte, davon zeugen u. a. seine lebhaft und kritisch schildernden, liebenswürdigen Briefe an seine Frau. Einige Zeilen aus einem solchen, im Hafen von Kasan geschrieben, seien hier wiedergegeben: „Wie hat sich seit Perm alles verändert, ich bin wieder im Süden! Die heiße Sonne zeigt, daß hier noch Sommer herrscht, wie vor 14 Tagen, als wir über Samara nach dem Ural fuhren. Auf dem kleinen Dampfer war die Gesellschaft ganz nett; wir kannten uns alle schnell, und traf ich sogar eine deutsche Dame, welche wegen des Klimas ihre Stelle als Gouvernante in Perm verlassen hatte und in neue Stelle nach Kasan fuhr. Die Kama bietet oft schöne Ausblicke, der Strom wird immer maje- stätischer, mit der Weiterfahrt nach Süden wechselt auch der Baumwuchs, statt Birke und Tanne kommt die Eiche und Buche, auch Äpfel- und Birnbäume prangen mit schönen Früchten. Gestern Donnerstag Nachmittag stieg ich in Elabouga, einem kleinen Städtchen ans Land, um — 69* — Steine zu klopfen. Es war ein prachtvoller Tag, Sonnen- schein und etwas Wind. Ich arbeitete am Berg hinauf und wieder hinunter, bis die Sonne um 8 Uhr unter- gegangen war. Dann ging ich in ein kleines, mäßig sauberes Wirtshaus am Ufer und bestellte mir Sterlet zum Nacht- essen. Ich saß vor dem Wirtshaus an der Kama, der Mond ging auf und spiegelte sich in der zitternden Flut, in der Ferne ertönte eine Drehorgel mit mir unbekannten Weisen ; es war ein herrlicher Abend, endlich einmal allein und nicht nötig, mit Nachbaren zu sprechen. — Sterlet ist der König der Fische, ein herrliches Aroma charakterisiert das weißgelbe, etwas fette Fleisch, das ohne Gräte. Die Leute stellten mir noch etwas ganz frischen, ungesalzenen Kaviar und den Samowar auf den Tisch. Um 10 Va Uhr kam das andere Dampfboot, mit dem ich weiter fuhr. Es ist ein langsames Schiff und bin ich der einzige Passagier I. Klasse. Das Deck und Zwischendeck liegt aber voll Menschen, die sich da häuslich eingerichtet haben. Der Russe reist mit seinem Bett und Kochzeug, namentlich immer mit Teekessel, das warme Wasser nimmt er aus der Maschine, ein großer Kindersegen scheint auch an der Tagesordnung zu sein, überall schreit und krabbelt das kleine Volk herum. Einem lieben kleinen Mädchen erzählte ich die schöne Geschichte von Sonne und Mond; es ver- stand mich und hatte sein Vergnügen; die Aussprache des Russischen geht also auch besser. Heute früh sah ich meine Steine durch und fand gute Petrefakten darin. Vor einer halben Stunde sind wir im Hafen von Kasan angekommen und fahren jetzt auf der stattlichen Wolga, die etwa zweimal so breit als der Rhein ist. Ich habe keine Zeit nach Kasan hineinzugehen, da die Stadt eineinhalb Stunden vom Hafen entfernt auf der Höhe liegt. Ich sehe ihre vielen Kirchen mit den grünen und vergoldeten Dächern herüberblinken. Gleich geht es weiter und will ich diesen Brief noch vorher zur Post geben. Heute abend bleibe ich in einem kleinen Ort Wasobia und fahre dann morgen Mittag weiter nach Nischni Nowgorod". Mehr der Erholung galten seine jährlichen Frühjahrsreisen mit seiner Frau nach der Riviera, nach Rom und anderen Orten — 70* — Italiens ; auf einer dieser Reisen vor zwanzig Jahren haben sie das große Erdbeben in Nizza miteilebt. Auch von da brachte er stets schätzbare Bereicherung für die paläontologische Samm- lung des Museums und dasselbe gilt auch von der weitesten, mit seiner Frau unternommenen Tour nach Ägypten und Syrien — Genua, Alexandria, Kairo, Beirut, über den Libanon nach Damaskus, über Jaffa nach Jerusalem, Konstantinopel, Messina, zurück nach Genua. Von dieser Reise stammt u. a. auch das Material zu der Abhandlung des Verfassers „Beiträge zur Kenntnis der Geologie von Syrien" in dem Senckeubergischen Bericht 1898. Von der Riviera holte sich v. Reinach u. a., wie er mir erzählte, die Beobachtung, von welch verschiedener Gesteins- beschaffenheit die in nächster Nähe gelegenen recenten marinen Sedimente sein können ; es erklärt dies seine Vorstellung über die Tertiärablagerungen am Südfuß des Taunus; so hält er es für möglich und tatsächlich, daß zur selben Zeit im Binnensee der Hydrobienzeit total kalkfreie Sandtone einerseits und Kalk- mergel oder sandfreie Kalke andererseits unmittelbar neben einander oder in geringer Entfernung abgelagert wurden. Seine Forschungsresultate liebte v. Rein ach vor allem im Verein für naturwissenschaftliche Unterhaltung mitzuteilen. Sehr vielseitig und lebhaft, anregend und im Urteil klar, wie er war, war er in diesem Freundeskreis hochgeschätzt und stets freudig begrüßt. Welch lebhaftes Interesse v. Reinach auch einem Nachbargebiet der Geologie, der Prähistorie, schenkte, beweist seine schöne Sammlung von Steinwaffen etc. aus der Taunus- landschaft ; dieselbe, ein Vermächtnis an Se. Majestät den Kaiser, wird ins Saalburg-Museum gelangen. In seinem Besitze befand sich begreiflicherweise eine überaus reiche Büchersammlung; besonders sind paläontologische Werke über das Devonsystem, ferner die Geologie von Frankreich, England und Rußland gut vertreten. Hervorragend ist ferner die Sammlung fast aller seiner Originale tertiärer Schildkröten. Bedeutende Sammlungen von Fossilien stammen aus dem Perm (von Autun u. a. 0.); am umfangreichsten ist die Sammlung des ganzen Materials, das seinen Arbeiten über das Rotliegende und Devon unserer Gegend zu gründe liegt. Alles war von v. Reinach schon bei Leb- zeiten für das Senckenbergische Museum bestimmt. _ 71* — Schon der Eintritt in sein schönes Heim an der Taunus- anlage, das er sich vor 16 Jahren gebaut hat, zeugt, daß in ihm die Kunst gepflegt wurde ; nicht nur Gelehrte, auch Musiker, Maler, Bildhauer fanden sich in ihm zusammen und mancher Gelehrte und mancher Künstler wurde durch v. Reinach gefördert. Er gehörte überhaupt zu den Wohltätern, die nach allen Richtungen verständig und im Stillen wirkten. Solchem Mann konnten äußere Ehrungen nicht fehlen; seine vielseitigen Leistungen wurden allseits anerkannt. Mehrere Jahre gehörte er dem Vorstande des Physikalischen Vereines an. 1888 wurde er zum wirklichen Mitglied der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft und 1889 zum Mitglied der Kaiserlich Leopoldino-Carolinischen Akademie der Naturforscher ernannt, deren Wahlspruch „Nunquam otiosum" stets der seinige gewesen war. Die außerordentlichen Leistungen im Dienste der freiwilligen Krankenpflege in den Kriegen 1866 und 1870/71 wurden vom Kaiser durch die Verleihung des eisernen Kreuzes und von Bayern mit dem Militärverdienstorden belohnt, seine verdienst- vollen Bemühungen um die Gründung des Kriegerheims inEppstein wurden durch den Kronenorden geehrt und zuletzt erhielt er noch für seine Verdienste auf wissenschaftlichem Gebiete den roten Adlerorden. Als belgischer Konsul wurde er auch mit einem hohen Orden dekoriert. Schließlich sei erwähnt, daß ihm zu Ehren benannt sind : Pseudamfiicola remachi von Prof. Dr. Boettger, Palaeonycteris reinachi von Prof. Dr. Kinkelin, Pristis (Copristis) reinachi von Dr. Stromer-v. Reichenbach, Ptychogaster reinachi von Medizinalrat Dr. 0. Roger. Diese von Freundeshand gewidmeten Zeilen möchte ich schließen mit den treffenden Worten Dr. Jassoys, des der- zeitigen I. Direktors der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft, die als Leidtragende unter den zahlreichen, das Grab umstehenden Korporationen voranstand: „Im Auftrage der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft widme ich diesen Kranz unserem zu früh dahingeschiedenen Mitgliede und Freunde. Ich müßte befürchten, gegen den Willen um stilles Begräbnis des teueren Verstorbenen zu handeln, wenn ich Ihnen an diesem offenen Grabe die außerordentlichen Verdienste dieses seltenen Mannes um die Naturforschende Gesellschaf t auseinander- — 72* - setzen wollte. Eins aber darf ich Sie versichern: dauernder wie das Monument aus Erz und Stein, welches sich an dieser Stelle erheben wird, wird das Andenken des Verblicheneu bei unserer Gesellschaft bewahrt bleiben ! Bei jedem Rückblick auf unsere Geschichte werden wir in Dankbarkeit und Verehrung des Mannes gedenken, der den größten Teil seiner ungeheuren Arbeitskraft in unseren Dienst gestellt hatte. Jahr für Jahr wird uns die von Reinach-Stiftung, der von Reinach- Preis den Namen unseres ewigen Mitgliedes nennen, zahlreiche Sammlungsobjekte rufen ihn uns täglich zu und niemand wird geo- logisch unsere Landschaft bearbeiten können, ohne sich mit den bedeutenden Abhandlungen v. Reinachs vertraut zu machen. Die Senckeubergische Naturforschende Gesellschaft hat mit un- auslöschlichen Zügen den Namen v. Reinach in ihr Erinnerungs- buch eingetragen; sie wird seiner noch gedenken, wenn von uns, den Zeitgenossen des Hingeschiedenen, keiner mehr diese Sonne schaut." Februar 1905. — 73* - Verzeichnis der geologischen Schriften A. v. Reinachs.*) 1887 Das Lorsbacher Tal (eine Lokalskizze), mit einer Tafel. Jahrb. d. Nass. Ver. f. Naturk. in Wiesbaden. 1890 Parallelisierung des südlichen Taunus mit den Ardennen und der Bretagne. Über den Zusammenhang des Rotliegenden des Saar-Nahe- gebietes mit demjenigen der Wetterau. Zeitschr. d. deutsch, geol. Ges. Das Bohrloch im neuen Wiesbadener Schlachthaus. Jahrb. d. Nass. Ver. f. Naturk. in Wiesbaden. Geologisches aus der unteren Maingegend. Senckenb. Ber. 1892 Das Rotliegende im Süden und Westen des französischen Centralplateaus. Zeitschr. d. deutsch, geolog. Ges. Das Rotliegende in der Wetterau und sein Anschluß an das Saar-Nahegebiet. Erläuterungen zur Geologischen Übersichtskarte der Rand- gebirge des Mainzer Beckens mit besonderer Berücksichtigung des Rotliegenden. Abhandl. d. Königl. Preuß. Geolog. Landesanstalt. N. Folge Heft 8. Der Untergrund von Hanau und seiner Umgebung. Ber. d. Wetterau. Ges. f. d. ges. Naturk. in Hanau. 1894 Resultate einiger Bohrungen, die in den Jahren 1891 bis 1893 in der Umgebung von Frankfurt ausgeführt wurden. Senckenb. Ber. 1896 Über Diluvialablagerungen im unteren Maintal. (Protokoll- auszug). Zeitschr. d. deutsch, geol. Ges. 1899 Erläuterungen zu den geologischen Spezialkarten von Preußen etc. von Blatt Windecken „ „ Hütteugesäß ^ mit 3 Karten. „ „ Hanau 1900 Über einige Versteinerungsfundpunkte im Bereiche des Taunus. *) Das künstlerisch ausgeführte, wohlgetroffene Porträt v. Reinachs danken wir der Güte von Frau v. Rein a eh. - 74* — Exkursion am Nachmittag des 15. September in den vor- deren Taunus. Exkursion in die östliche Wetterau nach der Versammlung der Deutschen geolog. Ges. Zeitschr. der deutsch, geolog. Ges. Geologisches aus dem Taunusgebirg. Vortrag in der öffentlichen Versammlung der balneologischen Gesellschaft in Frankfurt a. M. Veröffentlichungen der Hufeland'schen Ges. in Berlin. Schildkrötenreste im Mainzer Tertiärbecken. Abhandl. d. Senckenb. Naturf. Ges. Bd. XXVIII mit 44 Tafeln. 1902 Der Schläferskopfstollen bei Wiesbaden. Jahrb. d. Königl. Preuß. Geolog. Landesanstalt Bd. XXII Heft 1 für 1901. 1903 Neuere Aufschlüsse im Tertiär des Taunusvorlandes. Jahrb. d. Königl. Preuß. Geol. Landesaustalt Bd. XXIV Heft 1 für 1903. Zoologischer Anzeiger Bd. XXVI, 18. Mai. Schildkröten aus dem ägyptischen Tertiär. Abhandl. d. Senckenb. Naturf. Ges. Bd. XXIX mit 17 Tafeln. 1904 Über die zur Wassergewinnung im mittleren und östlichen Taunus augelegten Stollen. Abhandl. d. Königl. Preuß. Geolog. Landesanstalt. N. Folge Heft 42 mit einer Tafel. — 75=" Verteilung der Ämter im Jahre 1905. Direktion. Dr. phil. A. Jassoy, I. Direktor. Stabsarzt Prof. Dr. med. E. Marx, II. Direktor. W. Melber, I. Sekretär. Dr. med. 0. Schiiaudigel, II. Sekretär. A. Andreae-voii (wruiielius, Kassier. Generalkonsul Stadtrat A. von Metzler, Kassier. Dr. jur. F. Berg, Konsulent. ReTisious-Kommission. Stadtrat A. Meyer, Vorsitzender. ! Ch. A. Scharflf. W. Stock. M. von Metzler. R. Osterrieth. Direktor W. von der Velden. Abgeordneter für die Revision der vereinigten Bibliothelien. Dr. phil. J. ttulde. Abgeordn. für die Kommission der vereinigten ßibliothelieu. Prof. Dr. H. Reichenbacli. Prof. Dr. F. Richters, Vorsitzender. Prof. Dr. M. Möbius. Prof. Dr. H. Reichenbacli. Bücher-Kommission. Prof. Dr. W. Schauf. Dr. F. Römer. Redaktion der Abhandlungen. W. Melber, Vorsitzender. Prof. Dr. 0. Boettgrer. Prof. Dr. L. von Heyden. Prof. Dr. M. Möbius. Prof. Dr. H. Reichenbach. Dr. F. Römer. Redaktion des Berichts. Dr. med. A. Knoblauch, Vorsitzender. Stabsarzt Prof. Dr. E. Marx. W. Melber. Bau-Kommission. Dr. med. A. Knoblauch, Vorsitzender. Prof. Dr. H. Reichenbach. A, Andreae-You Grunelius. Prof. Dr. L. von Heyden, Dr. phil. A. Jassoy. R. de Nenfville. Dr. med. E. Roediger. Dr. med. 0. Schnaudigel. Dr. phil. F. Römer. Finanz-Kommission. Direktor H. Andreae, Vorsitzender. Dr. med. A. Knoblauch. A. Andreae-von Grunelius. E. Ladenburg-. 0. Höchberg'. Dr. phil. A. Jassoy. R. de Nenfville. — 76* — Dozenten. f Prof. Dr. H. Reichenbach. Zoologie I und Dr. F. Römer. Botanik Prof. Dr. M. Möbius. Mineralogie Prof. Dr. Vf. Schau f. Geologie und Paläontologie Prof. Dr. F. Kinkeliu. Bibliotheliare. Prof. Dr. M. Möblns. Ph. Thorn. Kustos. Dr. phil. F. Römer. Zoologischer Assistent. 1 Geologisch-paläont. Assistent. Dr. phil. E. Wolf. | Dr. phil. Fr. Drevermann. Sektiouäre. Vergleichende Anatomie und Skelette .... Prof. Dr. H. Reichenbach. Säugetiere Prof. Dr. W. Kobelt. Vögel R. de Neufville. Reptilien und Batrachier Prof. Dr. 0. Boettger. Fische vacat. A *!, 1 * A X.1 a I T A 4. f P'^of. Dr. L. von Heydeu, Arthropoden nut Ausschluß der Lepidopteren . ,., . ^^ t /^. ,j , , ^^ 1 A. Weis, Dr. J. Galde und und Krustaceen | ^^ p^ ^^^^^ Lepidopteren vacat. Krustaceen Prof. Dr. F. Richters. Mollusken Prof. Dr. W. Kobelt. Wirbellose Tiere mit Ausschluß der Arthro- poden und Mollusken Prof. Dr. H. Reicheubach, I Prof. Dr. M, Möbius und Botanik < „ ^.. \ M. Durer. Mineralogie Prof. Dr. W. Schauf. Geologie Prof. Dr. F. Kinkelin. „ ,. , . ( Prof. Dr. 0. Boetteer und ^^^^'^'^^^S^^ \ Prof. Dr. F. Kinkelin. Museums-Kommlssiou. Die Sektiouäre und der II. Direktor. Konservatoren. Adam Koch. August Koch. Handwerker. i Lehrlinge. Christian Fahlberg-. , Hermann Franz. Rudolf Moll. Wilhelm Post. Bureaugehilflu. Frl. Ella Schupp. 77* — Verzeichnis der Stifter der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft. Becker, Johannes, Stiftsgärtner am Dr. Senckenbergischen med. Institut. 1817. t 24. November 1833. *v. Betlimann, Simon Moritz, Staatsrat. 1818. f 28. Dezember 1826, Bögner, Joh. Wllh. Jos., Dr. med., Mineralog (1817 zweiter Sekretär). 1817. t 16. Juni 1868. Bloss, Joh. (ieorg, Glasermeister, Entomolog. 1817. f 2Ü. Februar 1820. Bach, Joh. Jak. Kasimir, Dr. med. und phil., Mineralog. 1817. f 13.März 1851. Cretzschmar, Phil. Jak., Dr. med., Lehrer der Anatomie am Dr. Sencken- bergischen med. Institut, Lehrer der Zoologie von 1826 bis Ende 1844, Physikus und Administrator der Dr. Senckenbergischen Stiftung (1817 zweiter Direktor). 1817. f ^- Mai 1845. *Ehrmann, Joh. Christian, Dr. med., Medizinalrat. 1818. f 13. August 1827. Fritz, Joh. Christoph, Schneidermeister, Entomolog. 1817. f 21. August 1835. *Freyreiss, Georg Wilh,, Prof. der Zoologie in Rio Janeiro. 1818. f I.April 1825. *v. Cirerning, Joh. Isaak, Geheimrat, Entomolog. 1818. f 21. Februar 1837. ♦Grnmelius, Joachim Andreas, Bankier. 1818. f 7. Dezember 1852. von Heyden, Karl Heinr. Georg, Dr. phil, Oberleutnant, nachmals Schöff und Bürgermeister, Entomolog (1817 erster Sekretär). 1817. f 7. Jan. 1866. Helm, Joh. Friedr. Ant., Verwalter der adeligen uralten Gesellschaft des Hauses Frauenstein, Konchyliolog. 1817. f 5. März 1829. ♦Jassoy, Ludw. Daniel, Dr. jur. 1818. f 5 Oktober 1831. Kloss, Joh. Georg Burkhard Franz, Dr. med., Medizinalrat, ProL 1818. t 10. Februar 1854. *Löhrl, Johann Konrad Kaspar, Dr. med., Geheimrat, Stabsarzt. 1818. t 2. September 1828. *Metzler, Friedr., Bankier, Geheimer Kommerzienrat. 1818. f 11. März 1825. Meyer, Bernhard, Dr. med., Hofrat, Ornitholog. 1817. f 1. Jamiar 1836. Miltenberg, Wilh. Adolf, Dr. phil, Prof., Mineralog. 1817. f 31. Mai 1824. ♦Melber, Joh. Georg David, Dr. med. 1818. f H- Augixst 1824. Anmerkung: Die 1818 eingetretenen Mitglieder, die nachträglich unter die Reihe der Stifter aufgenommen wurden, sind mit * bezeichnet. — 78* — Neeff, Christian Ernst, Dr. lued., Prof., Lehrer der Botanik, Stifts- und Hospi- talarzt am Dr. Senckenbergischen Bürgerhospital. 1817. f 15. Juli 1849. Neuburg, Joh. Georg', Dr. med., Administrator der Dr.Senckenbergischen Stiftung, Mineralog und Ornitholog (1817 erster Direktor). 1817. f 2b. Mai 1830. de Neufville, Mathias Wilh., Dr. med. 1817. f 31. Juli 1842. Reuss, Joh. Wilh., Hospitalmeister am Dr. Senckenbergischen Bürgerhospital. 1817. t 21- Oktober 1848. *Rüppell, Wilh. Peter Eduard Simon, Dr. med., Zoolog und Mineralog. 1818. t 10. Dezember 1884. *v. Soenimerring:, Samuel Thomas, Dr. med., Geheimrat, Professor. 1818. t 2. März 183Ü. Stein, Joh. Kaspar, Apotheker, Botaniker. 1817. f 16. April 1834. Stiebel, Salomo Friedrich, Dr. med., Geheimer Hofrat, Zoolog. 1817. t 20. Mai 1868. *Varrentrapp, Joh. Konr., Dr. med., Prof., Physikus und Administrator der Dr. Senckenbergischen Stiftung. 1818. f 11. März 1860. Völcker, Georg Adolf, Handelsmann, Entomolog. 1817. f 19- J»li 1826. *Wcnzel, Heinr. Karl, Dr. med., Geheimrat, Prof., Direktor der Primatischen medizinisch-chirurgischen Spezialschule. 1818. f 18. Oktober 1827. *v. Wiesenhütten, Heinrich Karl, Freiherr, König!, bayr. Oberstleutnant, Mineralog. 1818. f «• November 1826. 79=« Verzeichnis der Mitglieder. I. Ewige Mitglieder.*) Au Stelle der Entrichtuug eines Jahresbeitrages haben manche Mitglieder vorgezogen, der Gesellschaft ein Kapital zu schenken, dessen Zinsen dem Jahresbeitrag min- destens gleichkommen, mit der Bestimmung, daß dieses Kapital verzinslich angelegt werden müsse und nur die Zinsen für die Zwecke der Gesellschaft zur Verwendung kommen dürfen. Solche Mitglieder entrichten demnach auch über den Tod hinaus einen Jahresbeitrag und werden nach einem alten Sprach- gebrauch als „EwigeMitglieder" der Gesellschaft bezeichnet. Vielfach wird diese altehrwürdige Einrichtung, die der Gesellschaft einen dauernden Mitglieder stamm sichert und daher für sie von hohem Werte ist, von den Angehörigen verstorbener Mitglieder benützt, um das Andenken an ihre Toten bleibend in dem Senckenbergischen Museum wach zu halten, zumal die Namen sämtlicher „ewigen Mitglieder" nicht nur den jedesmaligen Jahresbericht zieren, sondern auch auf M a r m 0 r t a f e 1 n in der Eingangshalle des Museums mit goldenen Buchstaben eingegraben sind. Die beigefügten Jahreszahlen bezeichnen das Jahr der Schenkung oder des Vermächtnisses. Simon Moritz v. Bettimanii. 1827. Georg Heinr. Scliwendel. 1828. Joli. Friedr. Ant. Helm. 1829, Georg Ludwig Gontard. 1830. Frau Susanna Elisabeth Bethmann- Holweg. 1831. Heinrich Mylins sen. 1844. Georg Melchior Mylius. 1844. Baron Amschel Mayer v. Roth- schild. 1845. Joh. Georg Schmidborn. 1845. Johann Daniel Souchay. 1845. Alexander ?. Bethmann. 1846. Heinrich v. Bethmann. 1846. Dr. jur. Rat Fr. Schlosser. 1847. Stephan v. Guaita. 1847. H. L. Döbel in Batavia. 1847. G. H. Hanck-Steeg. 1848. Dr. J. J. K. Bucb. 1851. G. V. St. George. 1853. J. A. Grunelius. 1853. P. F. Chr. Kroger. 1854. Alexander Gontard. 1854. M. Frhr. v. Bethmann. 1854. Dr. Eduard Rüppell. 1857. Dr. Th. Ad. Jak. Em. Müller. 1858. Julius Nestle. 1860. Eduard Finger. 1860. Dr. jur Eduard Souchay. 1862. J. N. Gräffendeich. 1864. E. F. K. Büttner. 1865. K. F. Krepp. 1866. Jonas Mylius. 1866. Konstantin Fellner. 1867. *) I — V nach dem Mitgliederbestand am Jahresfeste, 28. Mai 1905. Anmerkung: Die arbeitenden Mitglieder sind mit * bezeichnet. — 80* Dr. Hermann v. Meyer. 1869. W. D. Soenimerring'. 1871. J. G. H. Petsch. 1871. Bernhard Dondorf. 1872. Friedrich Karl Rücker. 1874. Dr. Friedrich Hessenberg-. 1875 Ferdinand Laurin. 1876. Jakob Bernhard Rikoff. 1878. Joh. Heinr. Roth. 1878. J. Ph. Nikol. Manskopf. 1878. Jean Noe du Fay. 1878. (ig. Friedr. Metzler. 1878. Frau Louise Wilhelniine Emilie Gräfin Böse, geb. Gräfin von Reichenbach-Lessonitz. 1880. Karl August Graf Böse. 188U. (iust. Ad. de NeufviHe. 1881. Adolf Metzler. 1883. Joh. Friedr. Koch. 1883. Joh. Wilh. Roose. 1884. Adolf Soemnierring. 1886. Jacques Reiss. 1887. Dr. Albert yon Reinach. 1889. Wilhelm Metzler. 1890. *Albert von Metzler. 1891. L. S. Moritz Frhr. v. Bethmanu. 1891. Victor Moessinger. 1891. Dr. Ph. Jak. Cretzschmar. 1891. Theodor Erckel. 1891. (4eorg Albert Keyl. 1891. Michael Hey. 1892. Dr. Otto Ponflck. 1892. Prof. Dr. Gg. H. v. Meyer. 1892. Fritz Neumüller. 1893. Th. K. Soemmerring. 1894. Dr. med. P. H. Pfefferkorn. 1896. Baron L. A. v. Löweustein. 1896. Louis Bernus. 1896. Frau Ad. von Brüning. 1896. Friedr. Jaenuicke. 1896. Dr. i)hil. Wilh. Jaennicke. 1896. P. A. Kesselmeyer. 1897. Chr. Gt. Ludw. Vogt. 1897. Anton L. A. Hahn. 1897. Moritz L. A. Hahn. 1897. Julius Lejeune. 1897. Frl. Elisabeth Schultz. 1898. Karl Ebenau. 1898. Max von Guaita. 1899. Walther vom Rath. 1899. *Prof. D. Dr. Moritz Schmidt. 1899. Karl von Grrunelius. 1900. Dr. jur. Friedrich Hoerle. 1900. Alfred von Neufville. 1900. Wilh. K. Frhr. v. Rothschild. 1901. Marcus M. Goldschmidt. 1902. Paul Siegm. Hertzog. 1902. Prof. Dr. Julius Ziegler. 1902. Moritz von Metzler. 1903. Georg Speyer. 1903. Arthur Gwinner. 1903. Isaak Blum. 1903. Eugen Grumbach-Mallebreiii. 1903. ♦Robert de Neufville. 1903. Dr. phil. Eugen Lucius. 1904. Carlo V. Erlanger. 1904. Oskar Dyckerhoff. 1904. Rudolph Sulzbach. 1904. Johann Karl Majer. 1904. Prof. Dr. Eugen Askenasy. 1904. D. F. Heynemann. 1904. Frau Amalie Kobelt. 1904. *Prof. Dr. Wilhelm Kobelt. 1904. P. Hermann v. Mumm. 1904. Philipp Holzmann. 1904. Prof. Dr. Achill Andreae. 1905. Frau Luise Volkert. 1905. Karl Hoff. 1905. Julius Wernher. 1905. Edgar Speyer. 1905. 81* — II. Beitragend a) Mitglieder, die in Äbendroth, Moritz, Buchhändl. 1886. Abraham, Siegmund, Dr. med. 1904. Ackenhausen, H. E. 1905. Adickes, Franz, Dr. med., Oberbürger- meister. 1891. ! Adler, Franz, Dr. phil. 1904. ! Frau Adler, Henriette. 1900. *Albrecht. Eugen, Dr. med., Direktor des Dr. Senckenbergischen pathologisch - anatomischen In- stituts. 1904. Albrecht, Julias, Dr., Zahnarzt. 1904. Alexander, Franz, Dr. med. 1904. Alexander, Theodor. 1904. Almeroth, Hans. 1905. Alt, Friedrich, Buchhändler. 1894. *Alten, Heinrich. 1891. Andre, C. A. 1904. Andreae, Albert. 1891. Frau Andreae, Alharda. 1905. Andreae, Arthur. 1882. Andreae, Heinrich Ludwig. 1904. *Andreae, Hermann, Bankdir. 1878. Andreae, J. M. 1891. Andreae, Richard. 1891. Andreae, Rudolf. 1878. Andreae, Rudolf. 1904. Andreae, Viktor. 1899. *Andreae-v. Grunelius, Alhard. 1899. Frau Andreae-Lemme, Karoline Elise. 1891. Andreae-Passavant,Jean,Kommerzien- rat , Bankdirektor , General- konsul. 1869. Apolant, Hugo, Dr. med. 1903. V. Arand, Julius. 1889. Askenasy, Alex., Ingenieur. 1891. Auerbach, L., Dr. med. 1886. ♦Auerbach, S., Dr. med. 1895. Auffarthsche Buchhandlung. 1874. Aurnhammer, Julius. 1903. Avellis, Georg, Dr. med., 1904. e Mitglieder. Frankfurt woliuen. Bacher, Karl. 1904. Baer, Jos. Moritz, Stadtrat. 1873. Baer, Max, Generalkonsul. 1897. Baer, M. H., Dr. jur., Justizrat, Rechts- anwalt. 1891 . Baer , Simon Leop., Buchhändler. 1860. Baer, Theodor, Dr. med. 1902. Baerwald, A., Dr. med. 1901. Baerwindt, Franz, Dr. med. 1901. ßangel, Rudolf. 1904. Bansa, Julius. 1860. von Bardeleben, Friedr. , General- major z. D. 1900. *Bardorff, Karl, Dr. med. 1864. ßarndt, W., Generalagent. 1902. de Bary, Aug., Dr. med. 1903. de Bary, Jakob, Dr. med., San. -Rat. 1866. de Bary, Karl Friedr. 1891. de Bary-Jeanrenaud, H. 1891. *Bastier, Friedrich. 1892. V. ßaumgarten, A., Kaiserl. Russ. Kammerherr u. Generalkonsul, Wirkl. Staatsrat, Exzell. 1904. Baunach, Alexander, Konsul. 1904. Baunach, Robert. 1900. ßaur, Karl, Dr. med. 1904. Bechhold, J. H., Dr. phil. 1885. Becker, H., Dr. phil. 1903. Beer, J. L. 1891. Behrends, Robert, Ingenieur. 1896. Behrends-Schmidt, Karl, Konsul. 1896. Beit, Eduard. 1897. Benario, Jacques, Dr. med. 1897. Bender, August. 1897. Berg, Alexander, Dr. jur., Rechts- anwalt. 1900. *Berg, Fritz, Dr. jur., Rechtsanwalt. 1897. Berlizheimer, Sigmund, Dr. med. 1904. Bermann, Ferdinand, Dr. med. 1904. Frl. Berthold, Bertha. 1903. Anmerkung: Die arbeitenden Mitglieder sind mit * bezeichnet. 82* — Bertina, Karl. 1904. Binding, Gustav. 1904. Binding, Karl. 1897. Binding, Konrad. 1892. Binge, Joseph, Dr., Justizrat. 1904. Bittelmann, Karl. 1887. Bleicher, H., Dr. phil., Prof. 1903. *Blum, Ferd., Dr. med. 1893. Frau Blum, Lea. 1903. Bluraenthal, Adolf. 1883. *Blumenthal, E., Dr. med. 1870. ♦Bockenheimer, Jakob, Dr. med., Geh. San.-Rat. 1864. Bode, Hans, Bergingenieur. 1905. Bode, Paul, Dr. phil., Direktor der Klingeroberrealschule. 1895. Boettger, Bruno. 1891. *Boettger, Oskar, Dr. phil, Prof. 1874. Böhm, Henry, Dr. med. 1904. Böhme, John, Zahnarzt. 1904. Boller, Wilhelm, Dr. phil., Oberlehrer. 1903. Bolongaro, Karl. 1860. Bonn, Sally. 1891. Bonn, William B. 1886. Borchardt, Heinrich, Zahnarzt. 1904. Borgnis, Alf. Franz. 1891. Borgnis, Karl. 1900. Boss, Karl. 1904. Braun, Franz, Dr. phil. 1904. Braun, Leonhard, Dr. phil. 1904 Braun , Wunibald , Kommerzienrat. 1903. Braunfels , Otto , Kommerzienrat , Konsul. 1877. Brodnitz, Siegfried, Dr. med. 1897. Brofft, Franz. 1866. Brück, Eichard, Rechtsanwalt. 1904. Brückmann, Karl. 1903. Brückmann, Phil. Jakob. 1882. Brugger, Rudolf, Dr., Oberstabsarzt. 1904. Bücheier, Anton, Dr. med. 1897. V. Büsing-Orville, Adolf, Frhr. 1903. Bütschly, Wilhelm. 1891. Büttel, Wilhelm. 1878. Bullnheimer, Fritz, Dr. phil. 1904, Burchard, Kurt. Dr. jur., Prof. 1904. Cahen-Brach, Eugen, Dr. med. 1897. Cahn, Albert. 1905. Cahn, Heinrich. 187H. Cahn, Paul. 1903. Frau Canne, Anna. 1905. Canne, Ernst, Dr. med. 1897. ♦Carl, August, Dr. med., San.-Rat. 1880. Cassel, B. B. 1905. V. Chappuis , Hermann , General - leutnant z. D., Exzellenz. 1904. Christ, Fritz. 1905. Clauer, Heinrich. 1904. Clausoitzer, Gotthold, Ober- und Geh. Baurat. 1905. Clemm, Otto, Bankdirektor. 1903. Cnyrim, Ernst. 1904. Cohen, Eduard. 1900. Cullmann, Rudolf. 1905. Cunze, D., Dr. phil. 1891. Curtis, F., Dr. phil., Prof. 1903. Daube, G. L. 1891. Delliehauseu, Oskar. 1904. Delosea, S. R., Dr. med. 1878. Deramer, Theodor, Dr. med. 1897. Deutsch, Adolf, Dr. med. 1904. Diener, Richard. 1905. Diesterweg, Moritz. 1883. Dietze, Hermann. 1891. Dietze, Karl. 1875. Ditmar, Karl Theodor. 1891. Ditter, Karl. 1903. Doctor, Ferdinand. 1892. Dondorf, Karl. 1878. Dondorf, Otto. 1905. Donner, Karl Philipp. 1873. Dornblüth, Otto, Dr. med. 1904. Dreves, Erich, Dr., Justizrat. 1903 Dreyfus, Is. 1891. Drory, William, Direktor. 1897. Drory, William, Dr. phil. 1904. Drüner, Leo, Dr. med., Stabsarzt. 1904. Du Bois, August. 1891. *Dürer, Martin. 1904. Ebeling. Hugo, Dr. med. 1897. Ebenau, Fr., Dr. med. 1899. — 83* — Eckhardt, Karl, Bankdirektor. 1904. *Edinger, L., Dr. med., Prof. 1884. Egan, William. 1891. ♦Ehrlich, P., Dr. med., Prof., Geh. Med.-Kat. 1887. V. Eichhorn, Hermann, Generalleutnant und Kommandierender General d.XVIII.Armeekorps, Exzellenz. 1905. Eiermann, Arnold, Dr. med. 1897. Ellinger, Leo. 1891. Ellissen, Moritz Ad. 1891. Enders, M. Otto. 1891. Engelhard, Karl Phil. 1873. Epstein, J., Dr. phil., Prof. 1890. Eschelbach, Jean. 1904. Ettlinger, Albert, Dr. med. 1904. Euler, Rudolf. 1904. Eyssen, Remigius Alex. 1882. Fay, C. F. 1904. Feis, Oswald, Dr. med. 1903. Feist, Jakob, Dr. jur. 1905. Fellner, Johann Christian. 1905. Fellner, Otto, Dr. jur. 1903. Fester, August, Bankdirektor. 1897. Fischer, Karl. 1902. Fischer, Ludwig. 1902. Fleck, Otto, Oberförster. 1903. Fleisch, Karl. 1891. Frau Fleischmann, Siegm. 1903. Flersheim, Albert. 1891. Flersheim, Martin. 1898. Flersheim, Robert. 1872. *Flesch, Max, Dr. med., Prof. 1889. Flinsch, Bernhard. 1905. Flinsch, Heinrich, Stadtrat. 1866. Flinsch, W. 1869. Flörsheim, Gustav. 1904. Forchheimer, Hugo. 1903. *Franck, E., Direktor. 1899. Frank, Hch., Apotheker. 1891. Frank, Karl, Dr. med. 1904. Fresenius, Phil., Dr. phil., Apotheker. 1873. ♦Freund, Mart., Dr. phil., Prof. 1896. Freyeisen, Willy. 1900. *Fridberg,R., Dr. med., San.-Rat. 1873. Fries, Heinrich. 1905, Fries Sohn, J. S. 1889. V. Frisching, Moritz. 1905. Fritzmann, Ernst, Dr. phil. 1905. Fromberg, Leopold. 1904. Fulda, Karl Herrn. 1877. Fulda, Paul. 1897. *Gäbler, Bruno, Landrichter. 1900. Gans, Adolf. 1897. Gans, Fritz. 1891. Gans, L., Dr. phil., Geh. Kommerzien- rat. 1891. Gaurn, Fritz. 1905. Gehring, Karl Adolf. 1905. Geiger, B., Dr. jur., Justizrat. 1878. Geisow, Hans, Dr. phil. 1904. Geist, George, Dr. med. dent. 1905. Frau Gräfin v. Geldern, Friederica, Dr. med. 1904. *Gerlach, Karl, Dr. med. 1869. Gerlach, K., Oberlehrer. 1903. Frau Getz, Elisabeth, Geheimr. 1905. Getz, Moritz. 1904. Gillhausen, Karl. 1905. Gloeckler, Alexander, Dr. med., San.- Rat. 1905. Glogau, Emil August, Zahnarzt. 1904. Goering, Viktor, Direktor des Zoolog. Gartens. 1898.". V. Goldammer, F. 1903. Goldschmid, J. E. 1901. Goldschmidt, ß. M. 1891. Goldschmidt, Julius. 1905. Goldschmidt, M. S. 1905. Goldschmidt, S. B. 1891. V. Goldschmidt - Rothschild , Max , Generalkonsul. 1891. Goll, Richard. 1905. Goltermann, Ludwig. 1904. Gombel, Wilhelm. 1904. Gottschalk, Joseph, Dr. med. 1903. Grandhomme, Fr., Dr. med. 1903. Gräntz, Fritz, Dr. phil., Oberlehrer. 1904. Graubuer, Karl. 1905. Greef, Ernst. 1905. Greb, Louis. 1903. 6* 84" GreiS, Jakob, Rektor. 1880. Grieser, Ernst. 1904. Grünewald, August, Dr. med. 1897. Grünwald, Karl, Dr. med. 190.3. V. Grunelius, Adolf. 1858. V. Grunelius, Max. 1903. V. Grunelius, M. Ed. 1869. V. Günderrode, Waldemar, Freiherr. 1905. Günzburg, Alfred, Dr. med. 1897. *Gulde, Johann, Dr. phil. 1898. Guttenplan, J., Dr. med. 1888. Haack, Karl Philipp. 1905. Haag, Ferdinand. 1891. Häberlin, E. J., Dr. jur., Justizrat. 1871. Haeffner, Adolf, Direktor. 1904. *Hagen, B., Dr. med., Hofrat 1895. Hagens, K., Dr., Wirkl. Geh. Ober- Justizrat u. Oberlandesgerichts- Präsident. 1900. Hallgarten, Fritz, Dr. phil. 1893. Hallgarten, H. Charles L. 1891. Hamburger, K., Dr. jur., Geh. Justiz- rat. 1891. Harbers, Adolf, Direktor. 1903. Harbordt, Ad., Dr. med., San-Rat. 1891. v.Harnier, E., Dr., Geh. Justizr. 1866. Hartmann, Eugen, Professor. 1891. Hartmann, Johann Georg. 1905. Hartmann, Karl. 1905. Haßlacher, Franz, Patentanwalt. 1905. Hauck, Alex. 1878. Hauck, Georg. 1898. Hauck, Max. 1905. Hauck, Moritz, Rechtsanwalt. 1874. Hauck, Otto. 1896. Haurand, A. , Geh. Kommerzienrat. 1891. Hausmann, Franz, Dr. med. 1904. Heichelheim, Sigmund, Dr. med. 1904. Heicke , Karl , Stadtgartendirektor. 1903. Heimpel-Manskopf, W. E. Aug. 1899. Heister, Gh. L. 1898. Henrich, K. F., Kommerzienrat. 1873. Henrich, Ludwig. 1900. Henrich, Rudolf. 1905. *Hergenhahn, Eugen, Dr. med. 1897. Hertzog, Georg. 1905. Frau Herxheimer, Fanny. 1900. Herxheimer, Karl, Dr. med. 1898. Herz-Mills, Ph. Jac, Direktor. 1903. Herzberg, Karl, Konsul, Bankdirektor. 1897. Hesdörffer, Julius, Dr. med. 1903. Hesse, Hermann. 1900. Heuer & Schoen. 1891. Heußenstamm, Karl, Dr. jur., Bürger- meister a. D. 1891. *v. Heyden, Lukas, Dr. phil., Prof., Major a. D. 1860. V. Heyder, Gg. 1891. Hirsch, Ferdinand. 1897. Hirschberg, Max, Dr. med., San. -Rat. 1892. Hirschfeld, Otto H. 1897. Hirschhorn, Fritz. 1905. Hirschler, Leopold. 1903. Hochschild, Zachary, Direktor. 1897. Höchberg, Otto. 1877. Hoff, Alfred, Konsul. 1903. Hofmann, Otto. 1905. Hohenemser, Moritz W. 1905. Hohenemser, Otto, Dr. med. 1904. Hohenemser, Robert, Dr. jur. 1905. HoU, Joseph, & Co. 1905. V. Holzhausen, Georg, Frhr. 1867. Holzmann, Eduard, Ingenieur. 1905. Hornberger, Ernst, Dr. med. 1904. Homburger, Aug., Dr. med. 1899. Homburger, Michael. 1897. Horkheimer, Fritz. 1892. Frau Horstmann, Elise. 1903. Horstmann, Georg. 1897. Huck, August. 1900. V. Hoven, Franz, Baurat. 1897. ♦Hübner, Emil, Dr. med. 1895. Hüttenbach, Adolf. 1903. Hupertz, Eduard, Dr. jur., Oberstaats- anwalt. 1905. Jacquet, Hermann. 1891. Jaffe, Gustav, Rechtsanwalt. 1905. — 85* Jaffe, Theophil, Dr. med., San.-Rat. 1905. Jäger, Alfred, Dr., Veterinärarzt. 1903. Jaeger-Manskopf, Fritz. 1897. *Jassoy, August, Dr. phil, Apotheker. 1891. Jassoy, Julius. 1905. Jassoy, Ludwig Wilhelm. 1905. Frau Jay, Louis. 1903. Frau Jeidels, Anna, 1901. Jelkmann, Fr., Dr. phil. 1893. Job, Wolfgang. 1903. Frau Jordan - de Rouville, L. M. 1903. Juliusberg, Fritz, Dr. med. 1904. Jungmann, Eduard. 1897. Junior, Karl. 1903. Jureit, J. C. 1892. Kahn jun., Bernhard. 1897. Kahn, Ernst, Dr. med. 1897. Kahn, Hermann. 1880. Kalb, Moritz. 1891. ♦Kallmorgen, Wilh., Dr. med. 1897. Katz, H. 1891. Katzenellenbogen, Albert, Dr. jur. 1905. Kayser, Heinr., Dr. med. 1903. Kayßer, Fritz, Architekt. 1899. Keller, Adolf. 1878. Keller, Otto. 1885. ♦Kinkelin, Friedrich, Dr. phil., Prof. 1873. Kirberger, Emil, Dr. med. 1895. Kirchheim, S., Dr. med. 1873. Kissner, Heinrich. 1904. Kleyer, Heinr., Gen. -Direktor. 1903. Klippel, Karl. 1903. Klitscher, F. Aug. 1878. Klotz, Karl E., Bankdirektor. 1891. Klotz, Paul, Regierungsrat. 1905. Knauer, Joh. Chr. 1886. Knickenberg, Ernst, Dr. med. 1897. ♦Knoblauch, Aug., Dr. med. 1892. Knoblauch, Paul, Dr. med. 1905. Frau Koch, geb. von St. George. 1891. Koch, Karl. 1902. Koch, Louis. 1903. Köhler, Hermann. 1891. Kölle, Karl, Stadtrat. 1905. Kömpel, Eduard, Dr. med. 1897. König, Albert, Dr. med., Stadtarzt. 1905. König, Karl, Dr. med. 1904. V. Königswarter, H., Baron. 1891. Könitzers Buchhandlung. 1893. Kohn, Julius, Dr. med. 1904. Koßmann, Alfred, Bankdirektor. 1897. Kotzenberg, Gustav. 1873. Kotzenberg, Karl. 1903. Kowarzik, Jos., Bildhauer. 1898. Kramer, Robert, Dr. med. 1897. Kreuscher, Jakob. 1880. Küchler, Ed. 1886. Küchler, Fr. Karl. 1900. Künkele, H. 1903. Kugler, Adolf. 1882. Kuhlmann, Ludwig. 1905. KuUmann, Karl. 1904. Kulp, Anton Marx. 1891. Kutz, Arthur, Dr. med. 1904. Labes, Philipp, Dr. jur., Direktor. 1905. ♦Lachmann, Bernh., Dr. med. 1885. Ladenburg, August. 1897. Ladenburg, Ernst. 1897. Lampe, Eduard, Dr. med. 1897. Lampe, J. D. W. 1900. Landauer, Fredy. 1905. Lapp, Wilhelm, Dr. med. 1904. Laquer, Leopold, Dr. med. 1897. Lautenschlager, Ernst, Stadtrat. 1900. Lauterbach, Ludwig. 1903. Lehmann, Leo. 1903. Leisewitz, Gilbert. 1903. Lejeune, A., Dr. med. 1900. Lejeune, Alfred. 1903. Leuchs-Mack, Ferdinand. 1905. ♦Levy, Max, Dr. phil. 1893. ♦Libbertz, Arnold, Dr. med., San.-Rat. 1897. Liebmann, Jakob, Dr. jur., Rechts- anwalt. 1897. Liebmann, Louis, Dr. phil. 1888. Lindley, William, Ingenieur. 1904. Lismann, Karl, Dr. phil., Zahnarzt. 1902. Frau Livingston, Frank. 1897. — 86* — Frl. Livingston, Rose. 1903. *Loretz,Wilh., Dr. med., San.-Rat. 1877. Lotichius, W. Heinr. 1903. Lüscher, Karl. 1905. Maier, Herrn. Heinr.. Direktor. 1900. Majer, Alexander. 1889. Manskopf, Nicolas. 1903. Mappes, Heinrich, Generalkonsul. 1905. *Marx, Ernst, Dr. med., Prof.. Stabs- arzt. 1900. Marx, Karl, Dr. med. 1897. Frau von Marx, Mathilde. 1897. Matthes, Alexander. 1904. Matti, Alex., Dr. jur., Stadtrat. 1878. May, Ed. Gust. 1873. May, Franz L., Dr. phil. 1891. May, Martin. 1866. May, Robert. 1891. V. Mayer, Adolf, Freiherr. 1903. V. Mayer, Eduard, Buchhändler. 1891. V. Mayer, Hugo, Freiherr. 1897. Mayer, Ludo. 1903. V. Meister, Herbert, Dr. phil. 1900. Melber, Friedrich. 1903. *Melber, Walter. 1901. Frau Merton, Albert. 1869. Merton, Alfred. 1905. Merton, Hugo. 1901. Merton, W. 1878. Mettenheimer, Bernh., Dr. jur. 1902. *von Mettenheimer, H., Dr. med. 1898. Metzger, L., Dr. med. 1901. Metzler, Hugo. 1892. V. Metzler, Karl. 1869. Mensen, Jakob. 1905. Meyer, Anton, Stadtrat, 1892. Meyer, P., Dr. jur , Ober-Regierungs- rat. 1903. *v. Meyer, Edw., Dr. med. 1893. Frau Minjon, Sophie. 1898. Minoprio, Karl Gg. 1869. Möbius, M., Dr. phil., Prof. 1894. Moessinger, W. 1891. Morf, F. H., Dr. phil., Prof. 1903. Mosessohn, Sally, Dr. phil. 1904. Mouson, Jacques. 1(S91. Mouson, Jüh. Daniel, Stadtrat. 1891. ! Müller-Knatz, J. 1905. Müller, Karl, Berginspektor. 1903, I Müller, Paul. 1878. Müller Sohn, A. 1891. Mumm V. Schwarzenstein, A. 1869. Nassauer, Max, Dr. phil. 1905. Nathan, S. 1891. ♦Naumann, Edmund, Dr. phil. 1900. Nebel, August, Dr. med. 1896. Neher, Ludwig, Baurat. 1900. Frau Neisser, Emma. 1901. Neisser, Max, Dr. med., Prof. 1900. Nestle, Hermann. 1900. Nestle, Richard. 1891. Nestle, Wilhelm. 1903. Netto, Kurt, Prof., Bergingenieur. 1897. Neuberger, Julius, Dr. med. 1903. Neubürger, Otto, Dr. med. 1891. Neubürger, Theod., Dr. med., San.-Rat. 1860. de Neufville, Adolf. 1896. de Neufville, Eduard. 1900. de Neufville, Rud., Dr. phil. 1900. V. Neufville, Adolf. 1896. V. Neufville, Karl, Gen. -Konsul. 1900. Neumann, Paul, Dr. jur. 1905. Neustadt, Adolf. 1903. Neustadt, Samuel. 1878. Niederhofheim, Heinr. A., Direktor. 1891. Nies, L. W. 1904. V. Noorden, K., Dr. med., Prof. 1900. V. Obernberg, Ad., Dr. jur., Stadtrat a. D. 1870. Ochs, Hermann. 1873. Oehler. Rud., Dr. med. 1900. Oppenheim, Eduard, Bankdirekt. 1905. Oppenheim, Moritz. 1887. Oppenheimer, Benny. 1903. Oppenheimer, Lincoln Menny. 1903. Oppenheimer, 0., Dr. med. 1892. Oppenheimer, Oskar F. 1905. d'Orville, Eduard. 1905. Osterrieth - du Fay, Robert. 1897. Oswalt, H., Dr., Justizrat. 1873. Otto, Richard, Dr., Stabsarzt. 1904. — 87=' Pabst, Gotthard. 1904. Pachten, Ferd., Dr. jur. 1900. Parrisius, Alfred, Dr. phil., Bank- direktor. 1904. Passavant, G. Harm. 1903. Passavant, Philipp. 1905. Passavant-Gontard, R., Kommerzien- rat. 1891. Pauli, Ph., Dr. phil, Stadtrat. 1901. Peise, Georg. 1905. Peschel, Max, Dr. med., Prof. 1904. Peters, Hans, Zahnarzt. 1904. Petersen, E., Dr. med. 1903. ♦Petersen, K. Th., Dr. phil.. Prof. 1873. Pfeffel, Aug. 1869. Pfeiffer, Ludw. 1901. Pfeiffer-Belli, C.W. 1903. Pfungst, Arthur, Dr. phil. 1900. Picard, Lucien. 1905. Pichler, H., Ingenieur. 1892. Pinner, Oskar, Dr. med., San.-Rat. 1903. Plieninger, Theod., Direktor. 1897. Pohle, L., Dr. phil, Prof. 1903. Ponfick-Salome, M. 1891. Popp, Georg, Dr. phil. 1891. Poppelbaum, Hartwig. 1905. Posen, J. L. 1891. Posen, Sidney. 1898. ♦Prior, Paul, Hütteningenieur. 1902. Propach, Robert. 1880. Priimm, Max, Ingenieur. 1900. Quincke, Hermann, Oberlandesgerichts- rat. 1903. Raab, A.., Dr. phil, Apotheker. 1891. Ravenstein, Simon. 1873. Rawitscher, Ludwig, Dr. jur., Land- gerichtsrat. 1904. Frau Regnier,Emma, geb. Fischer. 1900. Reh, Robert. 1902. ♦Rehn, J. H., Dr. med.. Geh. San.-Rat. 1880. Rehn, Louis, Dr. med., Prof. 1893. Frau Gräfin v. Reichenbach-Lessonitz, geb. Freiin Göler v. Ravensburg. 1903. ♦Reichenbach, Heinrich, Dr. phil, Prof. 1872. Reinemer, Karl. 1900. Reiss, Paul, Justizrat. 1878. Rennau, Otto. 1901. Reutlinger, Jakob. 1891. Richter, Johannes. 1898. ♦Richters, Ferdinand, Dr. phil, Prof. 1877. Frau Riese, Karl. 1897. Riese, Otto, Baurat. 1900. Riesser, Eduard. 1891. Rikoff, Alfons, Dr. phil. 1897. Rintelen, Franz, Dr. 1904. Ritsert, Eduard, Dr. phil, Fabrik- direktor. 1897. ♦Ritter, Franz. 1882. Ritter, Hermann. 1903. ♦Roediger, Ernst, Dr. med. 1888. Roediger, Paul, Dr. jur. 1891. ♦Rörig, Ad., Dr. med., Forstmeister a. D. 1897. Rüßler, Friedrich, Dr. phil. 1900. Rößler, Heinrich, Dr. phil. 1884. Rößler, Hektor. 1878. Roger, Karl, Bankdirektor. 1897. Rohmer, Wilhelm. 1901. Ronnefeld, Adolf. 1905. Roos, Heinrich. 1899. Roos, Israel, Dr. phil 1905. Roques, Adolf., Dr. phil 1900. Roques-Mettenheimer, Etienne. 1897. Rosenbaum, E., Dr. med. 1891. Rosengart, Jos., Dr. med. 1899. Rosenthal, Rudolf, Dr. jur., Rechts- anwalt. 1897. Roth, Hermann. 1905. Roth, Karl, Dr. med., Gerichtsarzt. 1903. Rother, August. 1903. Rothschild, Otto, Dr. med. 1904. Rueff, Julius, Apotheker. 1873. Ruff, Franz, Ingenieur. 1905. Rumpf, Christian. 1899. Rumpf, Gustav Andreas. 1905. Sabarly, Albert. 1897. Frau Sabarly, Marianne. 1905. Sachs, Hans, Dr. med. 1903. ♦Sack, Pius, Dr. phil 1901. 88* — Saelz & Co., Ingenieure. 1904. Salomon, Bernhard, Prof., General- direktor. 1900. Sandhagen, Wilhelm. 1873. *Sattler , Wilhelm , Stadtbaumeister. 1892. Sauerländer, Robert. 1904. *Schäffer - Stuckert , Fritz , Dr. dent surg. 1892. Scharff, Charles A. 1897. Scharff, Ernst. 1903. Scharff, Julius, Bankdirektor. 1900. Schaub, Karl. 1878. *Schauf, Wilh., Dr. phil., Prof. 1881. Schaumann, Gustav, Stadtrat. 1904. Scheller, Karl, Buchhändler. 1897. Schepeler, Hermann. 1891. Scherenberg, Fritz, Polizei-Präsident. 1905. Schiermann - Steinbrenk, Fritz. 1903, Schild, Eduard 1904. Schild, Rudolf, Dr. med. 1903. Schiller, Gustav. 1902. Schleußner, Friedr., Direktor. 1900. Schleußner, Karl, Dr. phil. 1898. Schlund, Georg. 1891. Frau Schmidt, Rudolf. 1904. Schmidt-Polex, Anton. 1897. *Schmidt-Polex, Fritz, Dr. jur. 1884. Schmidt-Polex, Karl, Dr. jur., Justiz- rat. 1897. Schmölder, P. A. 1873. *Schnaudigel, Otto, Dr. med. 1900. Schneider. Johannes. 1898. Schöller, Walter, Dr., Oberlandes- gerichtsrat. 1903. Scholz, Bernhard, Dr. med. 1904. Schott, Alfred, Direktor. 1897. *Schott, Eugen, Dr. med. , San, -Rat, 1872. Schott, Theod., Dr. med., Prof. 1903. Schrader, Rudolf, Stadtrat. 1900. Schürmann, Adolf. 1891. Schulz, Karl. 1905. Schulze-Hein, Hans. 1891. Schumacher, Heinr. 1885. Schumacher, Peter, Dr. phil. 1905. Schuster, Bernhard. 1891. Schuster-Rabl, F. W., Bankier. 1905. Schwarz, Georg Ph. A. 1878. Schwarzschild, Martin. 1866. Schvk^arzschild-Ochs, David. 1891. Scriba, Eugen, Dr. med. 1897. Seefrid, Wilh., Direktor. 1891. Seeger, G., Architekt. 1893. Seeger, Oskar. 1904. Seeger, Willy. 1904. Frau Seeling, Auguste. 1904. Seidel, A,, Stadtrat. 1891. *Seitz, A. , Dr. phil., Direktor des Zoolog. Gartens. 1893. Seligman, Henry. 1891. Seliguian, Milton, Dr. jur., Amts- richter. 1905. Seuffert, Theod., Dr. med. 1900. Sichel, Ignaz. 1905. Sidler, Karl. 1905. *Siebert, Aug., Gartenbaudirekt. 1897. Siebert, Karl August. 1869. Siegel, Ernst, Dr. med. 1900. Siesmayer, Philipp. 1897. Sioli, Emil, Dr. med., Direktor der Irrenanstalt. 1893. Sippel, Albert, Dr. med., Prof. 1896. Sittig, Edmund, Oberlehrer. 1900. Solm, Richard, Dr. med. 1903. Sommerhoff, Louis. 1891. Sommerlad, Fritz. 1904. Sondheim, Moritz. 1897. Sonnemann, Leopold. 1873. Spieß. Gustav, Dr. med,, Prof. 1897. Sporleder, Oskar. 1905. V. Steiger, Louis, Baron. 1905. Stern, Maier. 1905. Stern, Paul, Dr. phil. 1905. Stern, Richard, Dr. med. 1893. Frau Stern, Theodor. 1901. Stern, Willy. 1901. Sternberg, Paul. 1905. Frau v. Stiebel, H., Konsul. 1903. Stiebel, Karl Friedrich. 1903. Stock, Wilhelm. 1882. Stoeckicht, Karl. 1905. Straus, F., Dr. med. 1904. — 89" Strauß, Ernst. 1898. Streng, Wilheh«, Dr. med. 1897. Stroof, Ignatz, Dr. phil. 1903. Sulzbach, Emil. 1878. Sulzbach, Karl, Dr. jur. 1891. Szainatülski, Daniel. 1905. *Teichmann, Ernst, Dr. phil. 1903. Thebesius, Louis, Dr. jur., General- konsul. 1900. Thoma, Phil. 1893. Thome , Robert , Eisenbahn - Direk- tions-Präsident. 1900. Thoms, Heinrich, Dr. phil., Kreis- tierarzt. 1904. Thorn, Philipp. 1900. Treupel, Gustav, Dr. med., Prof. 1903. Trost, Fritz. 1897. Ulrich, Otto. 1902. Varrentrapp, Adolf, Dr. jur. , Geh. Reg.-Rat, Bürgermeister. 1900. Frl. Velde, Julie, Oberlehrerin. 1902. V. d. Velden , Wilh. , Bankdirektor. 1901. Versen, Paul, Oberlandesgerichtsrat. 1904. Villaret, Albert, Dr. med., Generalarzt und Korpsarzt d. XVIII. Armee- korps. 1905. Vogler, Karl, Dr. phil., Oberlehrer. 1903. *Vohsen, Karl, Dr. med. 1886. Vowinckel, M., Direktor. 1891. Wagener, Alex 1904. b) Mitglieder, die außer ♦Alzheimer, Alois, Dr. med. in München. 1896. Becker, J., Direktor in Hanau. 1904. Bibliothek, Königl., in Berlin. 1882. V. Brüning, Gustav, Dr. phil. in Höchst a. M. 1903. Delkeskamp, Rudolf, Dr. phil., Privat- dozent in Giessen. 1904. Drehwald, Karl, Bankdirektor in Offenbach. 1900. Feist, Fr., Dr. phil., Prof. in Kiel, 1887. Wagner, Gottfried. 1905. Frau Gräfin v. Wartensleben, Gabriele, Dr. phil. 1902. Weber, Heinrich, Dr. med. 1897. Weiller, Jakob Alphons. 1891. Weiller, Jakob H. 1891. Weinberg, Arthur, Dr. phil. 1897. Weinberg, Karl, Gen.-Konsul. 1897. Frl. Weinrich, Dora. 1904. Weinschenk, Alfred. 1903. *Weis, Albrecht. 1882. Weisbrod, Aug., Druckerei. 1891. Weismann, Daniel. 1902. Weismantel, 0., Dr. phil. 1892. Weller, Albert, Dr. phil. 1891. Wendt, A. H. 1901. Werner, Felix. 1902. Wertheim, Karl, Justizrat. 1904. Wertheimber, Julius. 1891. Wertheimber-de Bary, Ernst. 1897. Wetzlar-Fries, Emil. 1903. Wiederhold, Kurt, Dr. phil. 1904. v. Wild, Rudolf, Dr. med. 1896. ♦Winter, Friedr. W. 1900. Frl. Winterhalter, Elisab. , Dr. med. 1903. Winterwerb, Rud. , Dr. jur., Bank- direktor. 1900. Wolff, Ludwig, Dr. med. 1904. Wüst, K. L. 1866. Zeltmann, Theod. 1899. Zimmern, Siegmund, Dr. med., San.- Rat. 1899. halb Frankfurts wohnen. Fresenius, Ant., Dr. med., Sanitätsrat in Jugenheiin. 1893. Goldschmidt, Rieh., Dr. phil., Privat- dozent in München. 1901. Grosch, K., Dr. med. in Offenbach a. M. 1904 V. Guaita, Georg, Dr. phil. in Frei- burg i. B. 1898. Heraus, Heinrich in Hanau. 1889. Herxheimer, G. , Dr. med. in Wies- baden. 1901. Hopf, Karl in Niederhöchstadt i.T. 1904. 90* — Krekel, E. Fr., Forstmeister in Hof- heim i. T. 1904. Laurenze, Ad. in Großkarben. 1908. Lenz, Dr., Tierarzt in Aschaiffenburg 1903. V. Leonhardi, Moritz, Freiherr in Groß- karben. 1904. *Lepsius, B., Dr. phil., Prof., Fabrik- direktor in Griesheim a. M. 1883. V. Lindequist, Oskar, General der In- fanterie und Generaladjutant Sr. Majestät des Kaisers und Königs, Generalinspekteur der III. Armeeinspektion, Exzellenz, in Hannover. Loewi, Otto, Dr. med., Privatdozent in Wien. 1901. Frl. Mayer, Josephine in Langen- schwalbach. 1897. Mönckeberg, J. G., Dr. med. in Gießen. 1903. Port. G., Dr. med., Prof. in Heidel- berg. 1904. Reichard, Adolf, Dr. phil. in Heidel- berg. 1901. Reiss, Eduard, Dr. med, in München. 1903. Rothschild, David, Dr. med. in Bad Soden. 1904. Ruppel, Dr. phil., Prof. in Höchst a. M. 1903. Schaffnit, J., Apotheker in Rödelheim. 1903. Schmick, Rudolf, Oberbaurat in Darm- stadt 1900. Schmitt, H., Dr. med. in Arheiligen bei Darmstadt. 1904. Scriba, L. in Höchst a. M. 1890. Weiß, Julius in Deidesheira. 1897. Wetzel, Heinr. in Ludwigsburg. 1864. Wittich, Ernst, Dr. phil. in Darm- stadt. 1898. — 91* — III. Außerordentliche Ehrenmitglieder. 1900. Wallot, Paul, Prof., Dr. phil., Geh. Hof- und Baurat in Dresden. 1903. Schmidt-Metzler, Moritz, Prof., D., Dr. med., Wirkl. Geh. Rat, Exzellenz in Frankfurt a. M. IV. Korrespondierendes Ehrenmitglied. 1866. Rein, J. J., Dr. phil, Geh. Regierungsrat, Professor der Geographie an der Universität Bonn. V. Korrespondierende Mitglieder.*) 1850. Scheidel, Sebastian Alexander, Privatier in Bad Weilbach. 1853. V. Kölliker, Albert, Dr., Geh. Med.-Rat, Exzellenz, Prof. emer. in Würz- burg. 1853. Buchenau, Franz, Prof., Dr. phil., Direktor der Realschule in Bremen. 1860. Weinland, Christ. Dav. Friedr., Dr. phil. in Hohen-Wittlingen bei Urach, Württemberg. 1860. Weismann, August, Dr. phil, Geh. Hofrat, Prof. der Zoologie und Direktor des zool. Instituts der Universität Freiburg i. B. (von hier). 1862. Steffan, Phil, Dr. med. in Marburg i. H. (von hier). 1862. Deichler, J. Christ., Dr. med. in Jugenheim (von hier). 1868. Hornstein, F., Dr. phil, Prof. in Kassel. 1869. Barboza du Bocage, Jose Vicente, Leute Catedratico an der Escola Polytechnica und Direktor des Museo Nacional in Lissabon. 1872. Westerlund, Karl Agardh, Dr. phil. in Ronneby, Schweden. 1872. Hooker, Jos. Dalton, Dr., früher Direktor des botanischen Gartens in Kew bei London. 1873. Günther, Albert, Dr., früher Keeper of the Department of Zoology am British Museum (N. H.) in London. 1873. Sclater, Phil Lutley, Secretary of the Zoological Society in London. 1873. V. Leydig, Franz, Dr. med.. Geh. Med.-Rat, Prof. emer. der vergleichen- den Anatomie und Zoologie in Würzburg. 1873. Schmarda, Ludwig Karl, Dr., Hofrat, Prof. emer. in Wien. 1873. Schwendener, Simon, Dr., Geh. Reg.-Rat, Prof. der Botanik und Direktor des bot. Instituts der Universität Berlin. 1873. Fries, Th., Dr., Prof. in Upsala. 1873. Schweinfurth, Georg, Prof., Dr., Präsident der Geographischen Gesell- schaft in Kairo. *) Die beigefügte Jahreszahl bedeutet das Jahr der Ernennung. — - Die verehrl Korrespondierenden Mitglieder werden höflichst gebeten, eine Verände- rung des Wohnortes oder des Titels der Direktion der Senckenbergischen Natur- forschenden Gesellschaft gefälligst anzuzeigen. — 92* — 1874 V. Fritsch, Freiherr Karl Wilhelm Georg, Dr., Geh. Reg.-Rat, Prof. der Mineralogie und Geologie, Direktor des mineralogischen Museums der Universität, Präsident der K. Leopoldino-Karolinischen Deutschen Akademie der Naturforscher in Halle a. S. 1874. Gasser, Emil, Dr. med., Geh. Med -Rat, Prof. der Anatomie und Direk- tor des anat. Instituts der Universität Marburg (von hier). 1875. Bütschli, Johann Adam Otto, Dr. phil., Geh. Hofrat, Prof. der Zoologie und Direktor des zool. Instituts der Universität Heidelberg (von hier). 1875. Klein, Johann Friedrich Karl, Dr., Geh. Bergrat und Prof. der Minera- logie an der Universität Berlin. 1875. Moritz, A., Dr., Direktor des physikalischen Oljservatorinms in Tiflis. 1875. Probst, Joseph, Dr. phil., Kapitels-Kämmerer und Pfarrer in Unteressen- dorf, Oberamt Waldsee, Württemberg. 1876. Liversidge, Archibald, Dr., Prof. der Chemie und Mineralogie an der Universität Sidney, Australien. 1876. Boettger, Hugo, Generalagent, hier. 1876. Meyer, Adolf Bernhard, Dr. med.. Geh. Hofrat und Direktor des zool. und anthrop.-ethnogr. Museums in Dresden. 1876. Wetterhan, J. D. in Freiburg i. Br, (von hier). 1877. V. Voit, Karl, Dr. med., Geh. Rat, Prof. der Physiologie an der Uni- versität München. 1877. Becker, L., Oberingenieur in Johannesburg (Transvaal). 1878. Chun, Karl, Dr., Prof. der Zoologie und Direktor des zool. Instituts der Universität Leipzig (von hier). 1880. Jickeli, Karl, Dr. phil. in Hermannstadt. 1881. Todaro, A., Prof. Dr., Direktor des botanischen Gartens in Palermo. 1881. Snellen, P. C. F. in Rotterdam. 1882. Retowski, Otto, k. Staatsrat, Konservator an der Kaiserl. Eremitage in St.-Petersburg. 1882. Retzius, Magnus Gustav, Dr. med , Prof. emer. in Stockholm. 1882. Russ, Ludwig, Dr. in Jassy. 1883. Koch, Robert, Prof., Dr. med.. Geh. Med -Rat, Generalarzt I. Kl. ä la suite des Sanitätskorps, o. Mitglied des K. Gesundheitsamts in Berlin. 1883. Loretz, Mart. Friedr. Heinr. Herm., Dr. phil., Landesgeolog in Berlin. 1883. Ranke, Johannes, Dr.. Prof. der Anthropologie an der Universität München, Generalsekretär der Deutschen anthropol. Gesellschaft. 1883. Jung, Karl, Kaufmann, hier. 1883. Boulenger, George Albert, F. R. S., I. Class Assistant am British Museum (N. H.), Department of Zoology, in London. 1884. Loilet, Louis, Dr., Professeur de Parasitologie et de Microbiologie h la Faculte de Medecine in Lyon. 1884. Se. Königliche Hoheit Prinz Ludwig Ferdinand von Bayern, Dr. med. in Nymphenburg. 1884. von Koenen, Adolf, Dr., Geh. Bergrat, Prof. der Geologie und Paläon- tologie, Direktor des geol.-paläont. Museums der Universität Göttingen. 1884. Knoblauch, Ferdinand, früher Konsul des Deutschen Reiches in Noumea, Neukaledonien, (von hier). — 93* — 1884. Miceli, Francesco in Tunis. 1885. Flemming, Walther, Dr. med., Geh. Med.-Rat, Prof. emer. in Kiel. 1886. von Bedriaga, Jacques, Dr. in Nizza. 1886. Koerner, Otto, Dr. med., Prof. der Ohrenheilkunde an der Universität Rostock (von hier). 1887. Schinz, Hans, Dr. phil., Prof. der Botanik und Direktor des botan. Gartens der Universität Zürich. 1887. Stratz, C. H., Dr. med. im Haag, Holland. 1887. Breuer, H., Dr., Prof. in Montabaur. 1887. Hesse, Paul, Kaufmann in Venedig. 1888. von Kimakowicz, Mauritius, Kustos der zool. Abteilung des Museums des Siebenbürgischen Vereins für Naturw. in Hermannstadt. 1888. Brusina, Spiridion, Dr., Prof. der Zoologie und Direktor des zool. National-Museums der Universität Agram. 1888. Rzehak, Anton, Prof. der Paläontologie und Geologie an der tech- nischen Hochschule in Brunn. 1888. Reuss, Johann Leonhard, Kaufmann in Kalkutta (von hier). 1889. Roux, Wilhelm, Dr. med., Prof. der Anatomie und Direktor des anat. Instituts der Universität Halle a. S. 1889. Brandenburg, K., Oberingenieur der k. ungarischen Staatsbahn in Szegedin. 1890. von Berlepsch, Hans, Graf auf Schloß Berlepsch, Hessen-Nassau. 1890. Fritsch, Anton Johann, Dr., Prof. der Zoologie und Kustos der zool. und paläont. Abteilung des Museums der Universität Prag. 1890. Haacke, Joh. Wilh., Dr. phil. in Lingen bei Ems. 1891. Engelhardt, Hermann, Prof. am Realgymnasium in Dresden. 1891. Fischer, Emil, Dr. phil., Prof. der Chemie an der Universität Berlin. 1891. Hartert, Ernst, Dr. phil. h. c, Curator in charge of the Zoological Museum in Tring, Herts. 1891. Strubell, Adolf, Dr. phil., Privatdozent der Zoologie an der Univer- sität Bonn. 1892. von Both, Alex., Oberstleutnant z. D. in Schwerin. 1892. Beccari, Eduard, Prof. emer. Florenz. 1892. van Beneden, Eduard, Dr., Prof. der Zoologie an der Universität Lüttich. 1892. Dohrn, Anton, Prof , Dr., Geh. Rat und Direktor der zoologischen Station in Neapel. 1892. Engler, Heinrich Gustav Adolf, Dr., Geh. Reg.-Rat, Professor der Botanik und Direktor des bot. Gartens und des bot. Museums der Universität Berlin. 1892. Haeckel, Ernst, Dr., Prof. der Zoologie und Direktor des zoologischen Instituts der Universität Jena. 1892. Möbius, Karl August, Dr., Geh. Reg.-Rat, Prof. der Zoologie und Direktor des zoologischen Museums der Universität Berlin. 1892. Nansen, Fridtjof, Prof., Dr., Direktorder biologischen Station in Christiania. 1892. Schulze, Franz Eilhard, Dr., Geh. Reg.-Rat, Professor der Zoologie und Direktor des zoologischen Instituts der Universität Berlin. 1892. Straßburger, Eduard, Dr. phil., Geh. Reg.-Rat, Prof. der Botanik und Direktor des bot. Gartens der Universität Bonn. — 94* — 1892. Sueß, Eduard, Dr., Prof. der Geologie und Direktor des geologischen Museums der Universität Wien. 1892. Waldeyer, Heinrich Wilhelm Gottfried. Dr. med., Geh. Med. -Rat, Prof. der Anatomie und Direktor des anatomischen Instituts der Universi- tät Berlin. 1892. Fleischmann, Karl, Konsul, Kaufmann in Guatemala. 1892. Bail, Karl Adolf Emmo Theodor, Prof., Dr., Gymnasial - Oberlehrer a. D. in Danzig. 1892. Conwentz, Hugo Wilhelm, Prof., Dr., Direktor des westpreuss. Pro- vinzial-Museums in Danzig. 1893. Verworn, -Max, Dr. med., Prof. der Physiologie und Direktor des physiol. Instituts der Universität Göttingen. 1893. Koenig, Alexander Ferd., Prof., Dr. phil., Privatdozent der Zoologie an der Universität Bonn. 1893. Liermann, Wilh., Dr. med., Dir. d. Landkrankenhauses in Dessau (von hier). 1893. Noll, Fritz, Dr. phil., Prof. der Botanik an der Universität Bonn und an der landwirtschaftlichen Akademie Poppeisdorf. 1894. Urich, F. W., Secretary of the Trinidad Field Naturalists' Club in Port of Spain, Trinidad. 1894. Douglas, James, President of the Copper Queen Company ,, Arizona" in New York. 1894. Pagenstecher, Arnold, Dr. med.. Geh. San. -Rat, Inspektor des natur- historischen Museums in Wiesbaden. 1894. Dreyer, Ludwig, Dr. phil. in Wiesbaden. 1894. Dyckerhoff, Rudolf, Dr. ing., Fabrikbesitzer in Biebrich a. Rh. 1895. Kraepelin, Karl Mathias Friedrich, Prof., Dr., Direktor des natur- historischen Museums in Hamburg. 1895. Bolau, Heinrich, Dr., Direktor des zoologischen Gartens in Hamburg. 1895. Kükenthal, Willy, Dr. phil., Prof. der Zoologie und Direktor des zool. Instituts und Museums der Universität Breslau. 1895. Seeley, Harry Govier, Professor of Geography and Lecturer in Geology am King's College in London. 1895. V. Behring, Emil, Dr. med., Wirkl. Geh. Rat, Exzellenz, Prof. der Hygiene an der Universität Marburg i. H. 1895. Murray, John, Dr. phil.. Director of the Challenger Expedition Publi- cations Office in Edinburgh. 1896. Scharff, Robert, Dr. phil.. Keeper of the Science and Art Museum in Dublin (von hier). 1896. Bucking, Hugo, Dr. phil., Prof, der Mineralogie a'n der Universität Straßburg i. E. 1896. Greim, Georg, Dr. phil., Prof. der Geologie an der technischen Hoch- schule in Darmstadt. 1896. Möller, Alfred, Dr. phil, Forstmeister und Professor der Botanik an der Forstakademie in Eberswalde. 1896. Lepsius, Richard, Dr. phil., Geh. Oberbergrat, Prüf, der Geologie und Mineralogie an der technischen Hochschule und Direktor der geolo- gischen Landesanstalt für das Großherzogtum Hessen in Darmstadt. — 95* — 1896. von Mehely, Lajos, Prof., Kustos des Nationalmuseums in Budapest. 1897. Verbeek, Regier Diederik Marius, Dr. phil. h. c, Ingenieur en chef des mines des Indes Neerlandaises in Buitenzorg, Java. 1897. Voeltzkow, Alfred, Prof., Dr. phil., in Berlin. 1897. Rüst, David, Dr. med. in Hannover. 1897. Kaiser, Heinr., Dr., Prof. an der tierärztlichen Hochschule in Hannover. 1898. V. Ihering, H., Prof., Dr., Direktor des Museums in Säo Paulo, Bra- silien. 1898. Forel, A., Dr. med., Prof. in Chignj' bei Morges, Kanton Waadt. 1898. Retter, Apotheker in Samarkand, Turkestan. 1898. Sarasin, Fritz, Dr. in Basel. 1898. Sarasin, Paul, Dr. in Basel. 1898. Burckhardt, Rud., Prof., Dr., Privatdozent an der Universität Basel. 1898. Schmiedeknecht, Otto, Prof., Dr., Blankenburg in Thüringen. 1899. Kossei, Albrecht, Dr. med., Prof. der Physiologie und Direktor des physiologischen Instituts der Universität Heidelberg. 1899. Maryanski, Modest, Bergingenieur in Santa Maria bei Albany, West- australien. 1899. Stirling, James, Government Geologist of Victoria in Melbourne. 1899. Le Souef, Dudley, Director of the Acclimatisation Society, Royal Park in Melbourne. 1899. Martin, Charles James, Dr., Director of the Lister Institute of Preventive Medicine in London. 1899. Strahl, H., Dr. med., Prof, der Anatomie und Direktor des anat. In- stituts der Universität Gießen. 1899. Fischer, Emil, Dr. med. in Zürich. 1899. Lenz, H., Prof., Dr. phil., Direktor des naturhistor. Museums in Lübeck. 1899. Schenck, H., Dr. phil., Prof. der Botanik und Direktor des bot. Gartens in Darmstadt. 1900. Dönitz, Wilhelm, Prof., Dr. med., Geh. Med. -Rat in Charlottenburg. 1900. Ludwig, H., Dr. phil., Geh. Reg. -Rat, Prof. der Zoologie und Direktor des zool. Instituts und Museums der Universität Bonn. 1900. Engelmann, W., Dr. med., Geh. Med.-Rat, Prof. der Physiologie und Direktor des physiol. Instituts der Universität Berlin. 1900. Munk, Herrn., Dr. med., Prof. der Physiologie an der Universität Berlin. 1900. Fresenius, Heinrich, Dr. phil, Prof. in Wiesbaden. 1900. Zinndorf, Jakob in Offenbach. 1900. Spandel, Erich in Nürnberg. 1900. Montelius, Oskar, Dr., Prof. in Stockholm. 1900. Becker, Jago, Direktor in Valencia (Spanien). 1901. Thilo, Otto, Dr. med. in Riga. 1901. Nissl, Franz, Dr. med., Prof. der Psychiatrie und Direktor der psychia- trischen Klinik der Universität Heidelberg. 1901. von Wettstein, Rieh., Dr., Prof. in Wien. 1901. Steindachner , Franz, Dr. phil., Geh. Hofrat, Intendant des K. K. naturhist. Hofmuseums in Wien. 1901. Heerwagen, Aug., Dr., Prof., Direktor der Naturhist. Gesellsch. in Nürnberg. — 96* — 1901. V. Graff, Ludw., Dr., Hufrat, Prüf, der Zoologie und Direktor des zool. Instituts der Universität Graz. 1901. Döderlein, Ludw., Dr., Prof. in Straßburg i. Eis. 1901. Simroth, Heinr., Dr., Prof. in Leipzig. 1901. Schillings, C. G., Weiherhof bei Düren. 1901. Lampert, Kurt, Prof., Dr., Oberstudienrat und Vorstand des Naturalien- Kabinets in Stuttgart. 1901. Friese, Heinrich, in Jena. 1902. Treboul, E., President de la Societe nationale des sciences naturelles et mathematiques, Cherbourg. 1902. Schneider, Jakob Sparre, Direktor des Museums in Tromsö. 1902. Kayser, E., Dr., Prof. der Geologie und Paläontologie und Direktor des Qeol. Instituts der Universität Marburg. 1902. Spengel, J. W., Dr., Geh. Rat, Prof. der Zoologie und Direktor des zool. Instituts der Universität Gießen. 1902. Oredner, Herrn., Dr., Prof., Geh. Bergrat in Leipzig. 1902. Reis, Otto M.. Landesgeolog in München. 1902. Notzny, Albert, Bergwerksdirektor und Bergassessor auf Heinitzgrube in Beuthen, Oberschlesien. 1902. Beyschlag, Franz, Prof., Dr., Geh. Bergrat, wissensch. Direktor der geol. Landesanstalt in Berlin. 1902. Schmeisser, K., Geh. Bergrat, I. Direktor der geol. Landesanstalt und Bergakademie in Berlin. 1902. de Man, J. G., Dr. in lerseke, Holland. 1902. Boveri, Theod., Dr., Prof. der Zoologie und Direktor des zool. Instituts der Universität Würzburg. 1902. Weidmann, Karl, Kgl. Torfverwalter in Carolinenhorst, Pommern. 1902, Oestreich, Karl, Dr., Privatdozent in Marburg (von hier). 1902. Preiss, Paul, Geometer in Ludwigshafen. 1903. Schaudinn, Fritz, Dr., Regierungsrat, Privatdozent an der Universität Berlin. 1903. Weber, Max, Dr., Prof. der Geologie und Direktor des zool. Instituts in Amsterdam. 1903. Fürbringer, Max, Dr., Geh. Hofrat, Prof. der Anatomie und Direktor des anatomischen Instituts der Universität Heidelberg. 1903. de Vries, Hugo, Dr., Prof. der Botanik in Amsterdam. 1903. Schlosser, Max, Dr., Kustos der paläont. Sammlung in München. 1903. Klunzinger, B., Dr., Prof. emer. in Stuttgart. 1903. V. Schröter, Guido, Konsul des deutschen Reiches in San Jose, Costa- Rica. 1904. Vigener, Anton, Apotheker in Wiesbaden. 1904. Wolterstorff, W., Dr., Kustos des naturhistor. Museums in Magdeburg. 1904. Vicomte du Buysson, Robert in Paris. 1904. Seine Durchlaucht Fürst Albert von Monaco in Monte Carlo. 1904. Brauer, August, Prof., Dr., Privatdozent an der Universität Marburg. 1905. Hauthal, Rudolf, Prof., Dr., Direktor des Römermuseums in Hildesheim. 1905. Hagenbeck, Karl, in Stellingen bei Hamburg. — 97* — 1905, V. Linstow, Otto, Dr. med., Generaloberarzt a. D. in Göttingen 1905. Langley, J. N., Prof., Dr. in Cambridge. 1905. Lob, Jacques, Prof , Dr. in San Francisco. 1905. Haberlandt, Gottlieb, Dr., Prof. der Botanik und Direktor des bot. Gartens der Universität Graz. Durch worben : 1 ßeclite der Mitglieder. die Mitgliedschaft werden folgende Rechte er- Das Naturhistorische Museum an Wocheutagen von 8 — 1 und 3 — 6 Uhr zu besuchen und Fremde ein- zuführen. 2. Alle von der Gesellschaft veranstalteten Vorlesungen und wissenschaftlichen Sitzungen zu besuchen. 3. Die vereinigte Senckenbergische Bibliothek zu benutzen. Außerdem erhält jedes Mitglied alljährlich den „Bericht", — 98* — Auszug aus der Bibliothek-Ordnung. 1. Den Mitgliedeiii der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft, sowie denen des Ärztlichen Vereins, des Physikalischen Vereins und des Vereins für Geographie und Statistik steht die Bibliothek an allen Werktagen von 10 — 1 Uhr und — Samstag ausgenommen — von 6—8 Uhr zur Benutzung offen. Das Ausleihen von Büchern findet nur in den Vormittagsstunden statt. 2. Das Lesezimmer ist dem Publikum zugängig und jeder- mann kann daselbst Bücher zur Einsicht erhalten. Bücher, die am Abend im Lesezimmer benutzt werden sollen, müssen bis spätestens 11 Uhr am Vormittage des betreffenden Tages schriftlich bestellt sein. 3. Zur Entleihung von Büchern sind die hiesigen Mitglieder der beteiligten Vereine und deren Dozenten berechtigt. Die Bibliothekare sind gehalten, in zweifelhaften Fällen den Ausweis der persönlichen Mitgliedschaft durch die Karte zu verlangen. Auswärts wohnende Mitglieder sowie andere Personen haben den Bürgschein eines hier wohnenden Mitgliedes beizubringen. 4. An ein Mitglied können gleichzeitig höchstens 6 Bände ausgeliehen werden; 2 Broschüren entsprechen 1 Band. 5. Die Rückgabe der Bücher an die Bibliothek hat nach 4 Wochen zu erfolgen; die Entleihungsfrist kann jedoch verlängert werden, wenn die Bücher nicht von anderer Seite in Anspruch genommen werden. 6. Jeder Entleiher ist verpflichtet, der von der Bibliothek an ihn ergangenen Aufforderung zur Zurückgabe unbedingt Folge zu leisten, ferner im Falle einer Reise von mehr als acht Tagen die Bücher vorher zurückzugeben, wenn auch die Entleihungsfrist noch nicht abgelaufen sein sollte. 7. Auswärtige Dozenten erhalten Bücher nur durch Bevoll- mächtigte, die Mitglieder unserer Gesellschaft oder eines der genannten Vereine sind und den Versand besorgen. 8. Am 15. Mai jeden Jahres sind sämtliche entliehenen Bücher behufs Revision, die Anfang Juni stattfindet, an die Bibliothek zurückzulief er u . — 99* — Bilanz und Übersicht der Einnahmen und Ausgaben. 100* — > OD a: "öS «J C5 o as a Ol CN 'S T-! (^ CO bl) ^ OP ^ u B oa ^ o: 1 CO o c- o 1 1 t- CO .o O CO lo CO 00 ^ (M 1 ■<* CO ec 05 ' ' 1 1 o CO (>3 (M lO t> -* T-( -* o CO 00 o >o 'dH o i> CO t^ -+ -* l>- X .n lO »— < o l> T— • y—* Tf CO Cvj -<* a; l-H o iC -f 5*1 r— -* Oi ^ c^ o iC c- CO 05 o X CO iO ■* CO -* O] o ^^ c 1-H ^ ^ o GO >n lO r~^ :0 CO CO o c CO -* oa CO CO CO ^^ f— 4 Co a 1 be c a .ä 11 Ö q P »H CO t« +3 E -►i { ^ o > h ^ tH o Co a> « cc a a: i K S Q Q P Q b<: O > PC P ) ^ Sr '-' ^ o o: o o 00 00 ;ih t- ' CO (M i> .c CO T-H >o CO C IN I— 1 r— lO . 00 1—1 CO ■-- CO -M Oi ^ iM o I> CO lO o CO 1—1 s -* lO o o T-< Oi •— < 70 >n i-H 1-H CO 00 C5 00 a . o -tj eö b 4^ \ to \ 1 . a he Sv a n \ V 'O 4^ \ 03 ^ \ 03 -^ \ k be GO \ a \ k ä fl \ -*3 0) o \ C4-t ja ■ -tJ \ '■5 o a o \ L CO CO • o -w \ 4> t^ a \ .a Ü G 4- 08 c *- c \s o 1 > \ k '5c c ^ «^ Co OS CO \ a> 1 a=i t« \ .A a c a 1 W M c ■4- \ -l t> ^ 'S ^ Co e« Ö tn <3 ^^ pq \^ 101 o» ^ CS WD o C7i < »— 1 ;-i 'O c 3 a N fl ^ B 1— ( A CO «ö Vi ^M 'f—i s r^ s •^N i-< P^ CO ö ;-i * o;* ^ ns . 1-H -M a ,fi « •p^ or ;. 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I. Sitzung vom 22. Oktober 1904. Vorsitzender: Dr. August Knoblauch. Der Vorsitzende begrüßt zunächst die zahlreich erschiene- nen Mitglieder und ihre Damen zu Beginn des Wintersemesters und gedenkt sodann mit warmen Worten der schweren Verluste, die die Verwaltung in den letzten Wochen durch den Tod der arbeitenden Mitglieder Geh. Med. -Rat Prof. Dr. C. Weigert, C. von Er lang er und D. F. Heynemann erlitten hat. Des weiteren berichtet der Vorsitzende eingehend über die Tätigkeit der Gesellschaft in dem abgelaufenen, arbeitsreichen Sommerhalbjahr. Der Museumsneubau an der Viktoria-Allee, zu dem am 15. Mai d. Js. der Grundstein gelegt worden ist, ist inzwischen mächtig in die Höhe gewachsen, so daß die beiden Seitenflügel und der hintere Quertrakt voraussichtlich noch vor Winter unter Dach kommen werden. Die Arbeiten der Sektionäre und Beamten innerhalb des Museums waren vorwiegend der Einrichtung des Neubaues ge- widmet, besonders der Herrichtung der neuen Schau- sammlung, für die zahlreiche Mitglieder der Gesellschaft in dankenswerter Weise bestrebt gewesen sind, Material sowohl an niederen Tieren wie auch au einheimischen Vögeln und Säuge- tieren zu beschaffen. Gerade die heimische Fauna soll ja im neuen Museum besondere Berücksichtigung finden und in großen biologischen Gruppen zur Anschauung gebracht werden. Allein das hierzu erforderliche Material zu gewinnen, ist nicht leicht. Es ist tatsächlich weniger schwierig, z. B. eine Giraffe oder einen Eisbären zu erlangen wie unser einheimisches Rot- — 103* — wild, dessen Geweihe unsere Jäger als Jagdtrophäen zu be- wahren pflegen. So ist es besonders erfreulich, daß dem Museum in den letzten Wochen ein prachtvoller Spessarthirsch, ein Zehnende r aus dem Taunus und ein alter fetter Dachs aus Oberhessen als Geschenke überwiesen worden sind. Gerade jetzt in der Jagdsaison sei deshalb ein Appell an alle hochherzigen Freunde des edlen Weidwerkes gerichtet, das Museum in seinem Vorhaben zu unter- stützen und ihm einheimisches Wild zur Aufstellung in der neuen Schau Sammlung zu überlassen. Ebenso ist es ein besonderer Wunsch der Gesellschaft, im Hinblick auf das neue Museum in den Besitz einer vollständigen Geweihsammlung unseres einheimischen Rotwildes zu gelangen, durch die die Geweihbildung und Geweihentwick- lung vom Spießer bis zum Achtzehnender zur Anschauung ge- bracht werden könnte. Denselben Zweck, reiches Material besonders an Fischen und niederen Tieren sowie an anatomischen Präpa- raten für die neue Schau- und Unterrichtssammlung zu be- schaffen, hat eine Sammelreise an die norwegische Küste verfolgt, die Kustos Dr. Römer in den Monaten Juli bis Sep- tember im Auftrage der Gesellschaft und aus den Mitteln der V. Reinach-Stiftung unternommen hat. Hierauf hält Gerichtschemiker Dr. G. Popp einen an- ziehenden Vortrag über: „Neuere naturwissenschaftliche Errungenschaften in ihrer Bedeutung für die Kriminalistik. Der bedeutende Aufschwung auf allen Gebieten der Natur- wissenschaften, der sich bekanntermaßen in den letzten Dezen- nien vollzogen hat, hat nicht nur einen mächtigen Einfluß auf unser ganzes Kulturleben ausgeübt, indem er zum Teil unsere alten Anschauungen über Weltall und Menschheit umgestürzt, zum Teil dieselben in neue Bahnen gelenkt hat, sondern er macht sich auch in denjenigen Disziplinen geltend, die sonst streng konservativ an alten Formen haften, wie in der Theo- logie und in der Jurisprudenz, In letzterer ist es namentlich die Kriminal Wissen- schaft, die sich der Naturwissenschaften in immer wachsendem — 104* — Maße bedient und von den neueren Forschungen und unter- suchungstechnischen Hilfsmittehi Nutzen gezogen liat. Die Krimiualogie liat als eine ihrer Unterabteilungen nach Groß die Kriminalistik, die sich einerseits mit der Er- scheinungslehre des Verbrechens und anderseits mit der Unter- suchungskunde befaßt. Letztere stand bis vor wenigen Jahren wissenschaftlich auf einer sehr niedrigen Stufe und man begnügte sich bei der Nachforschung von Verbrechen meist mit den Wahrnehmungen, die subalterne Kriminalbeamte innerhalb des Kreises ihrer meist oberflächlichen Allgemeinbildung zu machen vermochten. Da, wo es unvermeidlich war, zog man wohl einen Arzt zur Erstattung eines Gutachtens heran; doch ließ man ihn in den seltensten Fällen einen wesentlichen Anteil an dem Unter- suchungsgang selbst nehmen. Die Mitwirkung des Chemikers beschränkte sich meist auf die Untersuchung von Leichenteilen auf Gifte, von Medikamenten, Nahrungsmitteln u. s. w., ohne daß er aber im iibrigen sich weiter an der Voruntersuchung betei- ligt hätte. Erst im letzten Dezennium hat man sich gewöhnt, außer dem Arzt auch andere geschulte Mikroskopiker und Naturwissen- schaftler heranzuziehen, und man erkannte bald, wie wichtig die Mitwirkung derselben im Kriminalfall von erster Stunde au und in innigem Konnex mit dem Untersuchungsrichter zu sein vermag. Die heutigen Darlegungen des Redners verfolgen den Zweck, an der Hand von einigen Beispielen aus der Praxis zu zeigen, wie fruchtbringend sich die Verwendung von Mikroskop und Photographie unter Berücksichtigung der neueren natur- wissenschaftlichen Erkenntnisse für die Kriminalforschung er- wiesen hat. Es würde zu weit führen, hier darauf einzugehen, welche Fortschritte die Chemie, die Elektrochemie, die Bakteriologie und die wissenschaftliche Photographie in den letzten Jahren gemacht haben und inwiefern diese Fortschritte in einzelnen Fällen für die Kriminalforschung von Nutzen zu sein vermögen. Doch erinnert der Redner daran, daß es heute zum Beispiel möglich geworden ist, mit Hilfe der Elektrolyse und nachfol- gender Anwendung von chemischen Reaktionen noch ein Mil- — 105* — lionstel Gramm Arsen mit Sicherheit nachzuweisen, ja, daß man durch Züchtung verschiedener Schimmelpilze auf dem arsenhaltigen Nährboden noch Arsen in einer Verdünnung von 1:10000000 durch eine Geruchsentwickelung wahrnehmen kann. Ebenso geringe Spuren von anderen Giften lassen sich noch in der Wirkung erkennen, die sie unter dem Mikroskop auf Mikro- organismen auszuüben vermögen, und endlich hat die Biochemie in neuerer Zeit die Differenzierung verschiedener Blutarten in Blutflecken, ja in mehrere Jahrtausende alten Mumien er- möglicht. Auf diese Verhältnisse kommt der Voitragende an der Hand der am Lichtschirm vorgeführten Beispiele aus seiner Praxis als Gerichtschemiker weiter zu sprechen. Das erste Bild zeigt einen Fleck in der Jacke einer Kinds- mörderin, die die stattgehabte Geburt leugnete. Die mikro- chemische Analyse der herausgeschnittenen Flecke ermöglichte es, festzustellen, daß diese Flecke durch Frauenmilch veranlaßt wurden und nicht durch eine andere seröse Körperflüssigkeit; denn die Flecke enthielten, auf Trockensubstanz mit 2 Prozent Wassergehalt berechnet, 21,22 Prozent Milcheiweiß, 18,6 Pro- zent Fett, 48,8 Prozent Milchzucker. Ferner ergab die mikro- skopische Prüfung eines wässerigen Auszuges aus den Flecken, daß in denselben zahlreiche Milchkügelchen vorhanden waren, dabei aber keine Colostrumkörper. Es konnte auf diese Weise noch monatelang nach dem Entstehen der Flecke die angebliche Provenienz derselben auf ihre Richtigkeit geprüft werden. Eine sehr vielseitige Anwendung findet die mikroskopische Untersuchung von Schriften und die mikrochemische Analj^se der dazu benutzten Tinte. Es ist aber in vielen Fällen nicht notwendig, die Schrift an der betreffenden Stelle durch chemische Reagentien zu zerstören, sondern die orthochromatische Mikrophotographie läßt feine, dem Auge nicht ohne wei- teres sichtbare Farbenunterschiede auf der photographischen Platte zur Erscheinung bringen. Dadurch ist es dem Unter- sucher möglich, objektiv den Beweis zu erbringen, ob in einer Urkunde Einfügungen stattgefunden haben, ob dieselben kürzere oder längere Zeit nach Anfertigung der Urkunde geschrieben ~ 106* — wurden, ob andere Tinte dazu verwandt worden ist oder was selbst nach Auslöscliung- der Schrift mit Chemikalien oder unter Umständen auch nach Rasuren an der betreffenden Stelle ge- standen hat. Findet man unter der Lupe an einem des Gebrauchs als Mordwaffe verdächtigen Messer Stofffäden, die bei oberfläch- licher Betrachtung nach Analogie der Farbe und Faser mit dem durchstochenen Kleidungsstück übereinstimmen können, so er- möglicht die Mikrophotographie, objektiv den Beweis der Identität für jeden Laien klar zu erbringen. Namentlich aber ist die Erbringung des Identitätsbeweises jetzt möglich in bezug auf die Farbe und zwar durch Anwendung der Photographie in natürlichen Farben, die kürzlich durch Dr. König in den Höchster Farbwerken auf eine sehr vollkommene Stufe gebracht worden ist. Die Untersuchung von Blutflecken durch das Mikroskop sowie durch chemische Reaktionen allein war seither nur in vereinzelten Fällen genügend beweiskräftig; denn die Frage, ob das vorgefundene Blut Menschen blut sei, war bisher kaum mit Sicherheit zu lösen. Erst die biochemische Methode von Uhlenhuth, Wassermann und Schütze zeigte mit Hilfe des Serums von Tieren, die mit der nachzuweisenden Blutart vorbehandelt wurden, einen Weg zur einwandfreien Differen- zierung der verschiedenen Eiweißarten und damit auch der Pro- venienzeines vorgefundenen Blutfleckes. Es ist nach Weichardt selbst gelungen, Affen- und Menschenblut sowie das Blut ver- schiedener menschlicher Individuen durch Verfeinerung dei' Uhlenhuth sehen Methode zu differenzieren. Parallel mit dieser Methode geht die von L a n d s t e i n e r und Richter angegebene Dift'erenzierungsmethode, die darauf beruht, daß Menschenblut durch heterologe Blutarten agglutiniert wird. Zur Aufsuchung unscheinbarer Blutflecken sind durch den Redner farbige Lichtfilter, d. h. gefärbte Glasplatten oder Gelatinefolien, die zwischen Auge und Gegenstand eingeschaltet werden, in vielen Fällen mit Erfolg benutzt worden und die Fermentreaktionen gegenüber Leukofarbstoffen und Wasserstoff- superox3'd ermöglichten es, die gefundenen Flecke an Ort und Stelle einer klaren Vorprüfung zu unterziehen. — 107* — Der Vortragende wendet sich dann zu der in den letzten Jahren schon vielfach mit Erfolg angewandten Daktyloskopie, d. h. der Erforschung der Zeichnungen der Papillarlinien an den Fingerspitzen, deren Mannigfaltigkeit zur Identifizierung von Personen im allgemeinen Polizeidienst sowohl wie auch namentlich auf Grund von hinterlassenen Fingerabdrücken am Orte des Verbrechens ein sicheres Hilfsmittel bietet. Zahlreiche Lichtbilder illustrieren diese Ausführungen und beweisenden Nutzen, den die moderne Naturwissen- schaft bei der Aufdeckung und Klarstellung von Verbrechen zu leisten vermag. IL Sitzung vom 29. Oktober 1904. Vorsitzender: Dr. August Knoblauch. Mit herzlichen Worten begrüßt der Vorsitzende den be- kannten Afrikaforscher Karl Schillings aus Weiherhof bei Düren, der seit einer Reihe von Jahren der Senckenbergischen Gesellschaft als korrespondierendes Mitglied angehört. Mit Blitzlicht und Büchse hat Schillings zu wiederhol- ten Malen die Massai-Steppen vom Kilimandjaro zum Viktoriasee durchstreift und während seines Aufenthaltes in Deutschostafrika mit unvergleichlichem Mut seine ganze Kraft in den Dienst der Idee gestellt, das Großtierleben der afrikanischen Wildnis an Ort und Stelle selbst in photographischen Augenblicksaufnahmen festzulegen. So hat er der Wissenschaft einen kostbaren Schatz unanfechtbarer „Urkunden der Natur" gesammelt, die für alle Zeiten einen unvergänglichen Wert besitzen. Aber auch reiches Material an Säugetieren und Vögeln hat Schillings aus dem äquatorialen Ostafrika heim- gebracht und damit freigebig den Berliner Zoologischen Garten und verschiedene naturhistorische Museen Deutschlands bedacht. Auch das hiesige Museum besitzt reiche Schätze aus seiner Ausbeute, vor allem eine prachtvolle, alte Giraffe, die den Namen des kühnen Forschers Giraffa schiUingsi Mtsch. trägt, eine Zebra-Familie, zahlreiche Antilopen und Gazellen, Hyänen und andere Tiere, die in der Schausammlung des neuen Museums zu einer biologischen Gruppe „Deutschostafrikanisches Tierleben" vereinigt werden sollen. Für diese zahlreichen Zu- — 108* — Wendungen spricht der Vorsitzende dem Redner den warmen Dank der Gesellschaft aus. Hierauf hält Herr Karl Schillings einen durch pracht- volle, zum Teil farbige Lichtbilder erläuterten, hochinteressanten Vortrag, der von den außerordentlich zahlreich erschienenen Zuhörern mit lebhaftem Beifall aufgenommen wird: „Die Tierwelt der Massai-Hochländer mit besonderer Berücksichtigung ihres Aussterbens." In seiner Einleitung schildert der Redner zunächst die Landschaft der von ihm bereisten Gebiete Üeutschostafrikas, Photographische Aufnahmen der Massai-Steppeu mit voriiber- ziehenden Karawanen, in der Ferne graue Berge und der mächtige Kilimandjaro, wechseln ab mit tropischen Seelandschaften und mit Bildern des afrikanischen Urwaldes. Sodann bespricht der Redner das Verfahren des Photographier ens in der Wildnis und die großen Schwierigkeiten, denen dasselbe begegnet. Schillings hat sich nicht nur auf Tagesaufnahmen mittels Fernphotographie (bis zu einer Entfernung von 600 Meter) be- schränkt, zu denen ihm die vorzüglichen Apparate der optischen Anstalt C. P. Goerz in Friedenau zur Verfügung standen; er hat auch eigenartige, selbsttätige Vorrichtungen ersonnen, durch die es ermöglicht worden ist, die wilden Tiere bei Nacht aus allernächster Nähe mittels Blitzlicht aufzu- nehmen. So ist es gelungen, das Tierleben der Wildnis in seinen charakteristischen Zügen auf die photographische Platte zu bannen und ausgezeichnete Bilder zu schaffen, die mit ge- radezu plastischer Klarheit die Fauna des äquatorialen Ostafrika zur Anschauung bringen. In ungeheuren Scharen sammelt sich unser heimischer Storch in den weiten Ebenen am Viktoriasee, um die Rück- reise über das Mittelmeer in die nordische Heimat anzutreten; zahllose Flamingos beleben den Salzsumpf der Massai-Steppe und an den überhängenden Zweigen hoch über dem Wasserspiegel sind die kunstvollen Nester der Webervögel befestigt. Ganze Rudel Strauße verlieren sich in der weiten Steppe; Gruppen von Geiern streiten sich zeternd mit Hyänen und Schakalen um die verwesende Beute und eine Herde von Pavianen tummelt sich spielend zwischen den gestrüpp-bewachsenen Felsen. — 109* - Die verschiedensten Antilopen- und Gazellen -Arten bewohnen die weiten Ebenen der Massai-Hochländer. Soweit das Auge reicht, scheint die Steppe von Wild belebt; bald sind es einzelne Tiere, bald ganze Herden. In der klaren Luft läßt sich jedes einzelne Stück erkennen, nur wo durch tauseude von Hufen der Staub aufgewirbelt wird, verschwimmt das Bild in einer undurchsichtigen Wolke. Es sind W e i ß b a r t g n u s , K u h- a u t i 1 0 p e n und Zebras. In Herden geht das prächtige Tiger- pferd zur Tränke, voran der führende Zebrahengst, vorsichtig und sichernd ; ihm folgt die Masse der Herde, wenn sie kein Warnruf des Leittieres in das Dunkel des Urwaldes zurück- scheucht. Zur selben Tränke wie Zebra und Gazelle schleicht auch der Leopard und der Löwe, und nicht einzeln ; Schil- lings konnte, als einer der ersten, das rudelweise Zusammen- leben des Löwen in der Wildnis beobachten. Seine Löwenauf- nahmen zeigen imposante Gestalten des Königs der Tiere, einen alten Mähnenlöwen au der Tränke , eine Löwin , die einen Esel beschleicht, Löwe und Löwin beim Niederreißen eines Stieres u. a. Am gewaltigsten treten uns aber jene Riesen des äqua- torialen Afrikas entgegen, die uns anmuten wie Überbleibsel aus einer längst entschwundenen Zeit, Giraffe, Elefant, Fluß- pferd und Nashorn; ein ganzes Rudel Giraffen, dicht an- einander gedrängt im lichten Mimosenwalde, ein alter Giraffen- hengst in Gemeinschaft mit zwei gewaltigen Elefantenbullen mit mächtigen Stoßzähnen, Flußpferde schwimmend und auf einsamem Pfade nächtlich zur Äsung ziehend, das zweihörnige Rhinozeros im Ansturm auf den mit größter Seelenruhe photographiereuden Schützen. So tritt uns aus diesen Bildern das Tierleben entgegen, wie es augenblicklich noch im Norden des riesigen Kilimandjaro dem Auge des kühnen Forschers sich darbietet. Aber mit dem Vordringen der Kultur in das Innere des dunklen Erdteils wird der Wildbestand jener Steppen und Urwälder mehr und mehr gelichtet und bald genug werden jene gigantischen Formen der zentralafrikanischen Fauna der Vergangenheit angehören. Dann werden Schillings' Lichtbilder sichere Kunde geben können von dem reichen Tierleben, das heute noch in den Massai-Hochländer n entwickelt ist. — 110* — III. Sitzung vom 5. November 1904. Vorsitzender: Dr. August Knoblauch. Dr. J. Wilhelm! spricht über: „Regeneration und Entwickelung". Alle Organismen verfallen dem Tode, aber an Stelle des Zerstörten sprießt neues Leben. Dieses ewige „Werden und Vergehen" in der Natur bezeichnet Goethe so treffend mit den Worten: „Das Leben ist die schönste Erfindung der Natur und der Tod ist ihr Kunstgriff, viel Leben zu haben". Fast möchte es uns aber scheinen, als ob nur die höheren Tiere den Tod erleiden. Während nämlich die niederen Tiere, die einzelligen, sich durch Teilung fortpflanzen, wird bei den höheren Tieren das Leben nur durch einen kleinen Teil, den Keim, auf die Nachkommen vererbt. Durch diesen Prozeß werden ebenso viel neue Tiere geschaffen, als alte zugrunde gehen. Denselben Wechsel sehen wir in dem Lebensprozeß des einzelnen Indivi- duums, in den Erscheinungen des Stoffwechsels. Verbrauch und Ersatz des Stoffes in besonderen Fällen, wie z. B. Neubildung von roten Blutkörperchen (Regeneration im engeren Sinne), Geweihneubildung und Häutungen der Gliedertiere (physiologische Regeneration) leiten uns zu der eigentlichen Regeneration, deren Ursache eine außergewöhnliche oder pathologische ist. Die Fähigkeit der Regeneration ist im ganzen Tier- reich weit verbreitet und entspricht der Zweckmäßigkeit, wie die folgenden Beispiele zeigen werden. Die einzelligen Tiere kann man beliebig zerschneiden und alle Stücke wachsen, wenn sie einen Teil des Kernes enthalten, zu vollkommenen Tieren aus. Hier erhebt sich die Regeneration nicht viel über die Er- scheinung der ungeschlechtlichen Fortpflanzung durch Teilung. Bekannt ist die Regenerationsfähigkeit unserer Süßwasser- polypen, die man in die kleinsten Stücke zerhacken kann; alle Teilstückchen wachsen wieder zu vollkommenen Individuen aus. Auch die W ü r m e r besitzen zum großen Teil eine bedeu- tende Regenerationsfähigkeit. Die Versuche von Morgan, Lob, Voigt u. a. haben gezeigt, daß die PI an ariden (Süßwasser- turbellarien) nahezu jede Verstümmelung mit vollständiger Wie- derherstellung beantworten. Alle Teilstücke einer zerschnittenen Planaride bilden in kurzer Zeit den Kopf mit Gehirn und Augen - Ill* - und alle Organsj'steme wieder. Durch Einschnitte lassen sich an beliebigen Stellen des Tieres Bildungen von Köpfen mit Ge- hirn und Augen hervorrufen (Heteromorphose) und so kann man Planariden mit mehreren Köpfen und Schwänzen züchten. Diese Versuche hat der Vortragende, wie die aufgestellten Prä- parate zeigen, wiederholt. Besonders deutlich läßt sich die Zweckmäßigkeit der Re- generation bei den Krabben und anderen Gliedertieren er- kennen, die auf Selbstamputation eingerichtete Extremitäten besitzen (Autotomie). Bei Salamanderlarveu, denen von Wasserkäfern u. s. w. leicht der Schwanz und die Beine ab- gebissen werden, bilden sich die verlorengegangenen Teile in nicht zu langer Zeit neu. Da also gerade die leicht verletzbaren Teile am besten regeneriert werden, so müssen wir die Regeneration als eine sehr nützliche Eigenschaft der Tiere betrachten. Da sie aber in sehr ungleicher Weise auf die einzelnen Tiere ver- teilt ist, so steht sie demnach in keinem Verhältnis zur Orga- nisationshöhe der Tiere, sondern hängt von der Art der Ver- letzbarkeit des betreffenden Teiles und der Verletzungswahr- scheinlichkeit ab; sie ist demnach eine Anpassung an die Lebensbedingungen, also sekundär erworben. Da es sich bei der Regeneration um die Neubildung der verschiedensten Gewebe und die Umbildung eines Teiles des alten Gewebes handelt, so liegt ein Vergleich der Regeuerationserscheinungen mit denen der embryonalen Entwickelung nahe. Die ungeschlechtliche Fortpflanzung der einzelnen Tiere durch Zellteilung (Amitose) deckt sich im wesentlichen mit den Erscheinungen der Regeneration derselben. Alle höheren Tiere entwickeln sich ebenfalls durch Zellteilung einer einzelnen Zelle, der Eizelle ; die Vorgänge bei dieser Kern- und Zellteilung sind freilich wesentlich kompliziertere (Karyokinese). Bevor die Ei- zelle befruchtungsfähig ist, muß sie eine Reihe von Verände- rungen, die Reifeerscheinungen; durchmachen . Die E i r e i f u n g besteht im wesentlichen in der Vierteilung der Eizelle, indem sich drei kleinere Zellen (Richtungskörper) mit je einem Viertel der in dem ursprünglichen Eikern liegenden Vererbungssubstanz (Kernschleifen) absondern. Ganz ähnlich verläuft die Bildung der Samenzellen aus den Urkeimzellen. Durch zweimalige Tei- — 112* — luug derselben (Sperraatocyten erster und zweiter Ordnung) ent- stehen vier Zellen (Spermatideu), die je ein Viertel der in dem Kern der ursprünglichen Keimzelle liegenden Vererbungssubstanz enthalten. Die durch komplizierte Vorgänge der Kern- und Keruschleifenteilung (Aquations- und Reduktionstheorie) bei der Eireifung erfolgte Entfernung von dreiviertel der ursprünglichen Kernschleifenzahl bewirkt also, daß nun bei der Vereinigung der männlichen und weiblichen Zelle (Befruchtung) die Ver- erbungssubstanzen (Kernschleifen) von männlicher und weiblicher Seite in gleicher Anzahl zusammenkommen. Nach der Befruch- tung, deren Wesen in der Vereinigung des Kernes der Samen- und der Eizelle besteht, beginnt die regelmäßige Zellteilung (ßlastula) und Sonderung zu den Keimblättern (Gastrulation). Die bei der weiteren Entwickelung beobachtete Erscheinung, daß höhere Tiere Organe niedriger organisierter Tiere embryonal vorübergehend aufweisen, lehrt, daß bei der Entwickelung des einzelnen Individuums (Ontogenie) die Entwicke- lung des Stammes (Phylogenie) teilweise wiederholt wird (biogenetisches Grundgesetz); erwähnt sei hier die Ähn- lichkeit des menschlichen Embryos mit den niedrigsten Wirbel- tieren, den Fischen, bezüglich der Kiemenspalten, des Herzens, der ArterienbÖgen und der Skelettbildung. Die frühere Annahme, daß jeder Organismus von Anfang an in allen seinen Teilen vorhanden sei (Präformationstheorie) und zur Entwickelung nur des Wachstums und der Entfaltung (Evo- lutio) bedürfe (Theorie der Lehre von der Einschachtelung), wurde durch den Nachweis der Neubildung (Epigenesis) aller Teile des Embryos umgestoßen. Diese Theorie ist nun in neuer Zeit durch Weismann insofern wieder etwas modifiziert wor- den, als für die Zellen immerhin eine Verschiedenheit ihrer Anlage, ihrer Erbmasse, angenommen werden muß (Neopräfor- mismus). Mit den Vorgängen der embryonalen Entwickelung decken sich nun die Erscheinungen der Regeneration nicht, indem ver- loren gegangene Teile durchaus nicht immer aus der Anlage regeneriert werden, aus der sie embryonal hervorgegangen sind. Diese Anlagen sind wohl gleicher Abstammung, aber zur Er- klärung der Regeneration muß eine Um- und Rückdifferenzie- rung der Anlage angenommen werden. — 113* — Zur Erläuterimg des Vortrags sind zahlreiche im Museum neu augefertigte Präparate von der Embryonalentwicke- lung aufgestellt, ferner die verschiedenen Regenerations- stadien der Seesterne, Regeneration der Regenwürmer, Krebse, Amphibien und Reptilien sowie neu augefertigte Tafeln mit Zeichnungen von der Regeneration und Hetero- m or p hose der Planariden, Autotomie der Krebse und von der Spermatogenese. Auch durch zahlreiche mikro- skopische Präparate mit erklärenden Zeichnungen wird die Regeneration und Heteromorphose bei Würmern und die Samenbildung, Eireifung, Eifurchung und Embryonalentwicke- lung zur Anschauung gebracht. IT. Sitzung vom 19. November 1904. Vorsitzender: Dr. August Knoblauch. Privatdozent Dr. phil. Fr. Drevermann aus Marburg i. H. spricht über die „Entstehung und Geschichte des rheinischen Schiefe rgebirges," In Nordwestdeutschland liegt ein Gebirgskomplex, der im wesentlichen aus sehr alten Gesteinen besteht und den wir deshalb als geologische und geographische Einheit auffassen dürfen. Dieses sogenannte „rheinische Schiefer- gebirge" erstreckt sich von der Diemel und Eder bis zur Maas, ja in seineu äußersten Ausläufern bis an den Ärmelkanal. Es setzt sich fast vollkommen aus gefalteten devonischen Gesteinen zusammen, die im ganzen von Nordosten nach Süd- westen streichen, wobei aber zahllose Störungen die Erkennung des Aufbaues ganz außerordentlich komplizieren. Das Gebirge hat im Laufe der Erdgeschichte alle möglichen Wandlungen durchlaufen, die der Vortragende an der Hand zahlreicher Karten und Profile bespricht. Von der Urgeschichte des Gebirges wissen wir gar nichts. Die ältesten Gesteine des ganzen Komplexes liegen am Südhang des Taunus und auch linksrheinisch haben sich im hohen Venn und an anderen Orten einige alte Gebirgs- kerne erhalten. Sehr alte Gesteine finden sich auch im Keller- wald und in einem schmalen Zuge, der sich von dort aus nach 8 — 114* — dem Westerwald fortsetzt; aber all diese ältesten Bausteine des ganzen Gebirges sind noch recht wenig bekannt. Besser wird es, wenn wir in das Devon eintreten; in dieser Zeit wurden die Gesteine abgelagert, die der Hauptsache nach das ganze Gebirge zusammensetzen. Zur Unterdevonzeit bedeckte ein flaches Meer mit sandigem Boden ganz Nordwestdeutsch- land; zahllose Tiere bewohnten seine Fluten und hinterließen uns ihre Schalen als wertvolle Dokumente bis auf die heutige Zeit. Ziemlich einheitlich findet sich diese Tierwelt im Osten und Westen, im Süden und Norden des ganzen Gebietes wieder, so daß wir große Differenzen in der Meerestiefe nicht annehmen dürfen. Zur Mitteldevonzeit wurde es anders; linksrheinisch ein flaches Meer, das in der Aachener Gegend wohl an die Küste brandete (vielleicht an das hohe Venn, das als Insel aus den Wellen herausragte); rechtsrheinisch im Norden ebenfalls ein flaches Meer wie im Unterdevon, im Süden aber offene, tiefe See mit einer ganz abweichenden Tierwelt. Im jüngeren Mitteldevon ragten an vielen Stellen mächtige Korallen- riffe aus den Wogen empor, an denen eine reiche Fauna lebte. Zur Oberdevonzeit werden die Verhältnisse noch komplizierter. Zusammenhängend mit gewaltigen untermeerischen Ausbrüchen vulkanischer Gesteine fanden bedeutende Schwankungen des Meeresbodens statt und so kommt es, daß wir Tiefsee- und Flachmeerbildungen, Rifffauna und Tierwelt des offenen Meeres au vielen Orten in geringer Entfernung nebeneinander finden. Zu Beginn der Steinkohlenzeit dauerten ähnliche Verhält- nisse noch an; dann hob sich der Boden langsam, das Meer trat zurück und es entstand der Kontinent, auf dem sich die wichtigen Steinkohlenlager, besonders der Ruhr- und Saar- gegeud in großen Sümpfen bildeten. Manchmal brach das Meer noch über seine Ufer herein und trug auch Meerestiere in diese Sümpfe. Gegen den Schluß der Steinkohlenzeit aber spielten sich die großartigen tektonischen Vorgänge ab, denen das Schiefe rgebirge als solches seine Entstehung verdankt. Zum erstenmale seit der Urzeit wurde unsere Gegend in aus- gedehntestem Maße von den Schrumpfungserscheinungen in der Erdkruste betroffen und so enstand ein riesiges Gebirge von alpinem Charakter, das man direkt die „paläozoischen Alpen" genannt hat. So wurde aus einem Kontinent, der sich - 115* - aus wesentlich horizontalen Gesteinsschichten zusammensetzte, ein Gebirge mit wilden, zerrissenen Formen, deren Schönheit wohl den schroffsten und steilsten Felsengipfeln der Jetztzeit kaum nachgestanden haben dürfte. Sofort aber mit der Aufrichtung des Gebirges setzte auch die zerstörende Wirkung des Wassers ein und die E r o s i o n bemühte sich, die alpine Landschaft wieder langsam abzutragen. In den nächsten Formationen blieb unser Gebiet von großen Revolutionen un- berührt. Zwar mögen wohl die Wüstenstürme der Perm- und Triaszeit auch um die Gipfel der westdeutschen Alpen getost haben und gewaltige Eruptionen feurig-flüssigen Materiales fanden namentlich noch im Saargebiet statt. Aber auch das Jurameer drang noch nicht wieder in das Innere des Schiefer- gebirges ein und erst zur jüngeren Kreidezeit verließ im Norden das Meer seine Ufer; es brach weithin über das Land uud seine Brandungswoge ebnete hier das ohnehin durch die Erosion flacher gewordene Gebirge vollkommen ein. Eine reiche marine Tierwelt zog wieder in unser Gebiet ein; aber diese Herrlichkeit war nur von kurzer Dauer. Zu Beginn der Neu- zeit der Erdgeschichte war ganz Norddeutschland wieder Festland. Später erfolgte dann der letzte Meereseinbruch; ein breiter Arm verband Nord- und Südmeer, er folgte etwa dem Ost- und Südrand unseres Gebirges. Schon bald nachher trat das Meer wieder zurück und der Meeresarm löste sich in eine Anzahl sich langsam aussüßender Becken auf, deren be- deutendstes gerade unserer Gegend durch die zahllosen Ver- steinerungen, die es hinterließ, zu ihrer geologischen Berühmtheit verholfen hat. Auch die großen Basaltausbrüche des Wester Waldes, der Rhön, des Vogelsberges stammen aus jener Zeit ; sie geben uns Zeugnis von einer überaus großen Steigerung der vulkanischen Tätigkeit. In den Sümpfen mit ihren riesigen Urwäldern lebten das Dinotherium und das Mastodon unter einem fast tropischen Klima. Aber bald wurde es kälter; die nordische Eiszeit rückte heran und, obwohl die Eismasse unser Gebirg nur am Nordraud direkt berührte, brachte sie doch ein kaltes, unwirtliches Klima mit sich. Nach dem Rückzug des Eises entwickelte sich in Nord- deutschland ein Tundren- uud Steppengebiet; Tiere, die jetzt in den weiten Steppen Asiens heimisch sind, siedelten sich 8* — 116* — neben dem Mammut, dem wollhaarigen Rhinozeros, dem Riesenhirsch und anderen gewaltigen Tieren der Eiszeit bei uns an. Mehr und mehr nähern sich die Verhältnisse den jetzt herrschenden und auch die ersten sicheren Spuren des Menschen beweisen, daß er zur Diluvialzeit unser Gebiet bewohnt hat. Er kämpfte mit den wilden Tieren; er rottete sie aus oder machte sie sich dienstbar und damit trittdieGeologieihre Stelleals forschende Wissen- schaft der Archäologie und der Geschichte ab. V. Sitzung vom 26. November 1904. Vorsitzender: Dr. August Knoblauch. Dr. med. Hans Sachs, Assistent am Kgl. Institut für experimentelle Therapie, spricht „Über einige tierische Gifte." Unter den in fast allen Klassen des Tierreichs verbreiteten Giftstoffen haben in letzter Zeit besonders diejenigen das In- teresse der Forschung in Anspruch genommen, die zu den Toxinen gehören. Es sind dies die Gifte der Schlangen, Spinnen, Kröten, der Skorpione und einiger Fische. Ihnen allen kommt eine Reihe gemeinsamer Eigenschaften zu, die für die Gruppe der Toxine charakteristisch sind. Was sind nun Toxine? Unter der Bezeichnung „Toxine" werden Gifte tierischen oder pflanzlichen (besonders bakteriellen) Ur- sprungs zusammengefaßt, die in chemischer Hinsicht so gut wie unbekannt sind. Sie sind äußerst empfindlich gegen gering- fügige physikalische oder chemische Eingriffe, besonders gegen Erwärmen, und ausgezeichnet durch eine außerordentlich hohe Giftigkeit, die diejenige der übrigen Gifte bei weitem übertrifft. Von den chemisch bekannten Giften unterscheiden sie sich prin- zipiell durch die Fähigkeit, in dem durch sie vergifteten, aber die Vergiftung überlebenden Organismus die Bildung von Anti- toxinen (Gegengiften) auszulösen, die in das Blut gelangen und dort als Schutzstoöe kreisen. Die Antitoxine haben nämlich die Fähigkeit, diejenigen Toxine, durch die sie erzeugt sind, in spezifischer Weise zu beeinflussen und ihre Giftigkeit aufzuheben. Zu jedem Toxin gehört ein Antitoxin. Die größte praktische Bedeutung haben die Antitoxine des Diphtheriegiftes ~ 117* — erlangt, deren denkwürdige Entdeckung durch Emil von Behring der Ausgangspunkt der serumtherapeutischen Bestre- bungen geworden ist. Das Diphtherieheilserura stellt nichts anderes dar als die Blutflüssigkeit von Pferden, denen Diphtherie- toxin eingespritzt wurde und die darauf mit der Produktion von Antitoxin reagiert haben. Den Mechanismus der Antitoxin - bildung erklärt die von Paul Ehrlich aufgestellte „Seiten- kettentheorie". Nach dieser Theorie stellen die Antitoxine normale Bestandteile des Zellprotoplasmas dar, die durch ihre chemische Eigenart befähigt sind, sich mit chemisch verwandten Stoffen zu vereinigen. Man nennt sie in einer der Chemie ent- lehnten Ausdrucks weise die „Seitenketten" des Protoplasmas. Die Seitenketten dienen im normalen Leben physiologischen Funktionen, insbesondere der Nährstoffaufnahme, und vermitteln durch eine zufällige, für den Organismus verhängnisvolle chemische Verwandtschaft zu einer Atomgruppe des Giftmoleküls die Gift- bindung und Giftwirkung. Durch die stattgehabte Bindung des Giftes sind sie aber außer Funktion gesetzt ; durch den Funktions- verlust wird ihre Regeneration und Üb er regeneration (Weigert) veranlaßt, die eine schließliche Abstoßung der über- mäßig erzeugten Seitenketten in die Blutbahn zur Folge hat. Die nun im Blute befindlichen Seitenketten sind die Anti- toxine, die Schutzstoffe des Blutes. Durch ihre chemische Verwandtschaft zum Gifte fangen sie dieses schon in der Blut- bahn ab und lassen es gar nicht an die Zelle herantreten. Die tierischen Toxine haben nun die erwähnten Eigen- schaften mit der ganzen Gruppe der Toxine gemein. Was ihre Erforschung in letzter Zeit sehr gefördert hat, ist der Umstand, daß sie auch Blutgifte sind, deren Wirkungen man im Reageus- glas studieren kann, ohne den komplizierten lebenden Tierkörper als Indikator zu benutzen. Man nimmt die zu untersuchende Zellspezies, in unserem Falle also das Blut, aus dem lebenden Organismus heraus und unterwirft sie im Reagensglas der Ein- wirkung des Giftes. Die Zellen des Blutes sind für derartige Untersuchungen besonders geeignet, weil man bei ihnen die Zellschädigungen äußerst leicht erkennen kann. Die toxinartigen Gifte üben besonders zwei markante Wirkungen auf das Blut aus. Sie können die Blutzelleu zu größeren Haufen zusammenkleben — man bezeichnet diesen — 118* — Vorgang als Agglutination — oder aber sie töten die Blut- zellen ab und der eingetretene Zelltod dokumentiert sich bei den roten Blutkörperchen in besonders auffälliger Weise durch den Vorgang der Hämolyse. Das abgestorbene Protoplasma wird nämlich für den von ihm eingeschlossenen roten Blutfarb- stoff, das Hämoglobin, durchlässig. Das Hämoglobin diffundiert liindurch und löst sich in der die Zellen umgebenden Flüssigkeit mit durchsichtig roter Farbe. Das vorher „deckfarbene" Blut ist „lackfarben" geworden. Das Lackfarben werden des Blutes (die Hämolyse) kann also direkt als Indikator für den einge- tretenen Zelltod gelten. Zu den in dieser Weise als Blutgifte wirkenden tierischen Toxinen gehört zunächst das Gift einiger Spinn eu. Wahres und Falsches ging gerade auf diesem Gebiet im Volksglauben und in der Wissenschaft vielfach durcheinander. In der Volks- meinung hat besonders die in Süditalien einheimische Tarantel immer als sehr gefährlich gegolten. Tatsächlich erzeugt der Tarantelbiß nur eine geringfügige Entzündung an der Biß- stelle, ohne daß allgemeine Krankheitserscheinungen auftreten. Die Erscheinungen der Tanzwut, des Tarantismus, haben aller- dings im Mittelalter im größten Umfange bestanden. Nur sind sie nicht als Folge des Tarantelbisses anzusehen, sondern gelten heute als der Ausdruck einer nervösen Überreiztheit der Be- völkerung, die durch geringfügige äußere Anlässe wie den Biß einer Spinne eine Art von Nervenkrankheit verursachte, die sich gleichsam epidemisch verbreitete. Als wirkliche Gif ts pin uen scheinen nur zwei Gattungen in Betracht zu kommen, die Gat- tung Lathrodektes und die Gattung Epeira. Die wichtigsten Vertreter der Gattung Laihrodektes sind die italienische Malmignatte (L. tredecimguttatus) und die in Südrußland und Asien vorkommende Karakurte (L. erebiis). Besonders sollen die russischen Spinnen nicht nur kleinere Tiere sondern auch Pferde, Kamele und Rinder töten können. Selbst über Todesfälle beim Menschen wird berichtet. Der wirksame Giftbestandteil ist ein echtes Toxin. Ein ganz analoges Toxin enthält unsere gewöhnliche Kreuzspinne {Epeira diademn). In diesem Fall hat also der alte Volksglaube an die Giftigkeit der Kreuzspinne mehr Berechtigung, als man gelten lassen wollte. Allerdings ist die Kreuzspinne durch ihre schwachen Bißwerkzeuge und — 119* — durch den Umstand, daß sie nur wenig oder nichts von dem in der Leibessubstanz enthaltenen Gifte beim Biß von sich gibt, für den Menschen wenig gefährlich, Kinder soll man aber jedenfalls, wie Robert meint, vor dem Anfassen der Kreuz- spinnen wegen der leichteren Verletzbarkeit der Haut warnen. Das Spinnengift ist ein Blutgift von ganz außerordentlicher Wirksamkeit. Es bewirkt schon in den geringsten Mengen Hämolyse. So enthält eine einzige Kreuzspinne im Gewicht von etwa IV2 Gramm genügend Gift, um 2V2 Liter Blut voll- ständig zu zerstören. Das Kreuzspinnengift (Arachnolysin) wirkt aber nicht auf alle Blutarten in gleicher Weise ein. Die Blutzellen der verschieden Tierspezies differieren außerordentlich in ihrer Empfindlichkeit. Einige ßlutarten erweisen sich über- haupt vollständig resistent : sie sind immun gegenüber dem Kreuzspinnengift. Als Ursache dieser Giftresistenz hat sich herausgestellt, daß diese Blutarten das Gift gar nicht aufzu- nehmen vermögen, so daß letzterem gar keine Gelegenheit gegeben wird, seine Wirkung zu entfalten. Es fehlen diesen Zellen die giftverankernden Seitenketten, die die giftempfind- lichen Zellen eben besitzen. Der Mangel an geeigneten Seiten- ketten kann also eine natürliche Immunität (Giftfestigkeit) bedingen. Das Vorhandensein der Seitenketten und damit die Giftempfindlichkeit kann auch bei derselben Tierspezies je nach dem Lebensalter verschieden sein. So sind die Blutzellen ganz junger Hühner resistent gegenüber dem Kreuzspinnengift und erst die während des Lebens gebildeten Blutzellen erlangen allmählich ihre hochgradige Empfindlichkeit. Ein verschiedenes Verhalten der einzelnen Blutarten hat sich auch gegenüber den Schlangengiften erweisen lassen. Jedoch hat sich herausgestellt, daß es sich hierbei nur um scheinbare Differenzen der Empfindlichkeit handelt. In den Schlangengiften muß man vier von einander unabhängige Gift- komponenten unterscheiden : 1. das Neurotoxin, das auf die Zellen des Gehirns wirkt und den Tod der Tiere herbeiführt, 2. das Hämorrhagin, das Risse in den Wänden der Blut- gefäße und starke Entzündungsreize an der Bißstelle verursacht, 3. das Hämagglutinin, das die Blutzellen agglutiniert, und - 120* - 4. das Hämolysin, das die Lösung der roten Blutkörper- chen bewirkt. All diese Giftkoniponeuten sind Toxine; man kann mit dem Gifte immunisieren, d. h. man erhält ein wirksames Anti- toxin. Das Schlangengift antitoxin ist bei der großen Verbreitung der Giftschlangen als wirksamstes Gegenmittel zu praktischer Bedeutung gelangt. Man hat das zuerst von Calmette hergestellte Heilserum, das „Antivenin". besonders in Indien, wo die Brillenschlange {Cobra, Naja tripudians) eine so verheerende Rolle spielt, vielfach angewendet. Besonders interessante Aufschlüsse haben die Unter- suchungen der letzten Jahre über die Wirkung des Schlangen- giftes auf das Blut gebracht. Die Wirkung des Schlangengiftes auf das Blut hat aber mit der tödlichen Wirkung des Schlangen- bisses nichts zu tun. Die schweren Krankheitserscheinungen und der Tod werden durch andere Giftbestandteile, besonders durch das Nervengift verursacht. Man muß also die Giftigkeit im Tierkörper und die giftige Einwirkung auf das Blut streng auseinanderhalten. Es hat sich gezeigt, daß die Blutzellen nur einiger Tierarten durch das Schlangengift gelöst werden, während bei den meisten Blutarten die Hämolyse ausbleibt. Als Ursache dieser Differenz haben sich ganz eigentümliche Verhältnisse ergeben. Es hat sich nämlich gezeigt, daß das Schlangengift an und für sich überhaupt nicht die roten Blutzellen zu zer- stören vermag. Es ist, so wie es die Natur liefert, eine un- wirksame Substanz, die erst durch eine Art von Aktivierung zum Blutgifte wird. Der aktivierende, die hämolytische Wirkung des Schlangengifts bedingende Stoff ist das Lecithin. Das Lecithin ist ein komplizierter, phosphorhaltiger chemischer Kör- per, der im Pflanzen- und Tierreich weit verbreitet vorkommt. Dieses weit verbreitete Vorkommen des Lecithins spricht schon für seine hohe physiologische Bedeutung. Und in der Tat wird dem Lecithin zum Aufbau der phosphorhaltigeu Zellsubstanzen für die Entwickelung und das Wachstum der lebenden Organis- men eine bedeutungsvolle Rolle allgemein zugesprochen. Das Lecithin ist nun zwar, wie die chemische Analyse gezeigt hat, in den Zellen aller Blutarten in gleicher Weise vorhanden. Jedoch kommt es in der Regel nicht frei vor, sondern in mehr oder weniger lockerer Verbindung mit anderen Stoffen, dem - 121* — Eiweiß, Hämoglobin u. s. w. Aber die Festigkeit der Bindung schwankt bei den einzelnen Blutarten. Bei manchen ist sie so gering, daß das Lecithin für das Schlangengift ohne weiteres zur Verfügung steht; das Schlaugengift kann das Lecithin an sich reißen und wird dadurch zum Blutgift. Bei anderen Blut- arten ist das Lecithin so fest in der Zelle gebunden, daß es für das Schlangengift nicht disponibel ist, und diese Blutarten er- weisen sich eben scheinbar resistent. In Wirklichkeit aber unter- liegt jedes Blut in der gleichen Weise dem Schlangengift, wenn man nur in den Fällen, in denen das in der Zelle befindliche Lecithin nicht verfügbar ist, dem Schlangengift etwas Lecithin hinzufügt. Durch diese merkwürdige Beziehung des Lecithins zum Schlangengift ist auch eine Gelegenheit geboten, das Leci- thin in den Geweben auf diese neue Weise zu untersuchen, die über die Art der chemischen Bindung dieser physiologisch wich- tigen Substanz im Organismus Auskunft geben kann. So hat sich bereits erweisen lassen, daß in bezug auf die Empfindlich- keit des Blutes gegenüber dem Schlangengift auch bei derselben Spezies je nach dem Lebensalter Unterschiede bestehen. Das Blut des Riuderfötus wird durch Schlangengift an und für sich gelöst, während das Rinderblut nach der Geburt bereits un- empfindlich geworden und erst mit Hilfe des Lecithiuzusatzes durch Schlangengift angreifbar ist. Das Lecithin muß also wäh- rend des fötalen Lebens in den Blutzellen lockerer gebunden und leichter disponibel sein als im Blute Erwachsener. Und diese Differenz des fötalen Lecithinstoffwechsels entspricht voll- ständig der Bedeutung des Lecithins als Aufbaumittel für das Wachstum des Körpers. Für diese Aufgabe muß es eben in der Periode schnelleren Wachstums durch eine lockere Bindung besser gerüstet sein. Es ist auch gelungen, die Verbindung, zu der sich Schlangen- gift und Lecithin vereinigen, das sogenannte Schlangengif t- lecithid, darzustellen. Die neu erhaltene Substanz unter- scheidet sich sowohl vom Schlangengift als auch vom Lecithin durch charakteristische chemische Eigenschaften. Da sie im Gegensatz zum Schlangengift in Chloroform löslich ist, kann man sie aus der wässerigen Giftlösuug getrennt erhalten. Die Giftlösung hat dann ihre Eigenschaft als Blutgift verloren, be- hält aber ihre auf dem Vorhandensein des Nervengiftes beruhende — 122* — Fähigkeit, Tiere zu töten. Man gelangt also auf diese Weise auch zur Trennung der beiden Giftkomponenten, Die Erscheinung, daß durch das Zusammenwirken zweier an sich ungiftiger Substanzen erst ein eigentliches Gift entsteht, ist in der Natur weit verbreitet. Ebenso wie das Schlangengift verhält sich auch das Skorpionengift, das als ßlutgift gleich- falls erst durch Lecithin zur Wirkung gelangt. Dann aber ist ein analoger zweiteiliger Bau charakteristisch für eine große Gruppe von Giften, die im Tierreich allgemein verbreitet vorkommen und denen eine große praktische Bedeu- tung zukommt. Es sind die zelltötendeu Substanzen des Blut- serums, die sowohl auf Körperzellen anderer Art als auch auf Bakterien giftig wirken. Da man solche Fähigkeiten im Blut- serum der Tiere durch Immunisierung mit Bakterien gegen diese gefährlichen Zerstörer des Lebens künstlich hervorrufen kann, so stehen sie in der Serumforschung im Vordergrund des Inter- esses. Sie werden schon jetzt vielfach als wirksame Stoffe gewisser Heilsera verwandt und auf sie gründen sich weitere Hoff- nungen auf eine erfolgreiche Bekämpfung der Infek- tionskrankheiten. VI. Sitzung vom 3. Dezember 1904. Vorsitzender: Dr. August Knoblauch. Der Vorsitzende begrüßt zunächst mit herzlichen Worten das korrespondierende Mitglied Prof. Dr. Max Verworn aus Göttingen, dessen ausgezeichnete Arbeit „Die Bewegung der lebendigen Substanz" am 7. April 1893 mit dem Sommer ring- preis gekrönt worden ist. Hierauf hält Prof. Verworn einen hochinteressanten, von den zahlreichen Zuhörern mit lebhaftem Beifall aufgenom- menen Vortrag: „Physiologie des Schlafes". Nach einem kurzen Überblick über die verschiedenen Theorien des Schlafes, wie sie in der Wissenschaft ge- äußert worden sind, erörtert der Vortragende zunächst die Frage, welche Teile des Körpers am Schlafe beteiligt sind. Die Muskeln und andere Organe ohne Automatic, die während des Schlafes ruhen, schlafen nur sekundär; primär — 123* - dagegen schläft das Nervensystem, das ihre Tätigkeit und Ruhe beherrscht. Aber auch im Nervensystem schlafen nur bestimmte Gebiete, speziell die Großhirnrinde. Diese müssen wir nach physiologischen und pathologischen Erfahrungen am Menschen als denjenigen Teil des Nervensystems auffassen, mit dem die Bewußtseinserscheinungen in engerer Beziehung stehen. Der Schlaf aber ist charakterisiert durch das Er- löschen der Bewußtseinsfunktionen. Fragen wir weiter, welche Elemente der Großhirnrinde speziell an den Bewußtseinserscheinungeu beteiligt sind, ob Ganglienzellen oder Nerveufibrillen, so müssen wir im Gegensatz zu der neuerdings geäußerten Ansicht, die die Nervenfasern hierfür in Anspruch nehmen will, an der bisherigen, durch die Untersuchung der Ermüdungserscheinungen und durch andere Erfahrungen gut begründeten Anschauung festhalten, daß die spezifisch nervösen Prozesse, durch die das Bewußtsein bedingt ist, sich in den Ganglienzellen selbst abspielen. Studien über die Vorgänge in den Ganglienzellen haben ergeben, daß die Bewußtseins- erscheinungen nur mit dissimilatorisch erregenden Reiz Wirkungen verknüpft sind, daß alle anderen Prozesse in der Ganglienzelle wie die Lähmungen, Hemmungen, Narkose- zustände U.S.W, nicht durch die Nervenfasern von einer Ganglien- zelle zu anderen geleitet werden. Eine solche Leitung der Erregungen ist aber nötig um die Ganglienzellen der verschie- denen Rindengebiete mit einander assoziativ zu verknüpfen und damit die Bedingung für die Bildung von Vo r stell ungs- und Gedanken reihen herzustellen. Dissimilatorisch er- regende Reize, wie sie während des Wachzustandes am Tage durch die Sinnesorgane andauernd auf die Ganglienzellen einwirken, ermüden und erschöpfen aber die Ganglienzellen und setzen damit ihre Erregbarkeit herab. Das ist das eine Moment, das bei der Entstehung des Schlafes in Betracht kommt. Das andere, das noch wichtiger speziell für die Bestimmung des Zeitpunktes des Einschlafens ist, liegt in der Ausschaltung der Sinnesreize. Infolge dieses Vorganges, der durch einen Akt der SelbstreguHeruug im Körper ausgelöst wird, sinkt die dissimilatorische Erregung in den Ganglienzellen in kurzer Zeit stark ab und nun beginnt nach dem allgemeinen Gesetz der inneren Selbststeuerung — 124* — des Stoff- und Energiewechsels der lebendigen Substanz durch Überwiegen der Assimilation die Erholung der Ganglienzellen. Damit steigt die Erregbarkeit allmählich in den Ganglienzellen wieder an bis zum Erwachen. Der Schlaf ist also am tiefsten unmittelbar nach dem Einschlafen und am flachsten gegen Morgen. Mit der Narkose hat der Schlaf nichts zu tun; beide sind zwar mit Bewußtlosigkeit verknüpft; aber der Schlaf bedeutet Erholung, die Narkose Lähmung. Die Träume repräsentieren partielle Wachzustände der Großhirn- rinde, die durch äußere Reize oder durch langsames Abklingen der Erregung in ihren Ganglienzellen bedingt sind. Eine über- natürliche Wahrkraft kommt den Träumen selbstverständlich nicht zu. VII. Sitzung vom 10. Dezember 1904. Vorsitzender: Dr. August Knoblauch. Dr. Eugen Alb recht, Direktor des Dr. Senckenbergi- schen pathologisch-anatomischen Instituts, spricht über: „Ziele und Wege der Ent wickeluugsmechanik". Der Vortragende definiert die Entwickelungsmechanik als die Forschung nach den Gesetzen und Ursachen der organischen Formbildung , insbesondere der Keiraesentwickelung. Hauptsächliche Methode ist das Experiment, daneben die Untersuchung der von der Natur selbst in Form von Abarten und Mißbildungen angestellten „Experimente", der Eigebnisse künstlicher Züchtung sowie der von der vergleichenden Anatomie und von der Paläontologie beigebrachten Tat- sachen. An der Hand eines summarischen Überblickes über den Lauf der Keiraentwickelung werden die Hauptaufgaben der Entwickelungsmechanik kurz erläutert und eine Anzahl ihrer bisherigen Ergebnisse besprochen. Vor allem wichtig ist die Trennung der äußeren von den inneren Ursachen der Ent Wickelung. Die ersteren wie Temperatur, Licht, chemische Beschaffenheit der Umgebung, Schwerkraft u. s. w. vermögen zwar tiefgehende Unterschiede der Entwickelung zu erzeugen ; aber sie stellen doch in der Hauptsache nur Bedingungen oder Reize dar, unter deren Ein- wirkungen das verwickelte Spiel der inneren Ursachen verschie- — 125* — deue Richtimgen einschlägt. So wirken Wärme, blaue Strahlen- arten und gewisse chemische Stoffe wachs tum fördernd; Kälte wirkt hemmend; durch entsprechende Temperatur- beeinflussung lassen sich z. B. aus Schmetterlingspuppen die Formen südlichen und nördlichen Klimas, primitivere Formen u. s. w. von Schmetterlingen erzielen, deren abgeänderte Zeich- nung sich zum Teil auch bei Aufhebung der abnormen Be- dingungen auf die nächste Generation vererbt. Eine „erbliche Übertragbarkeit" wenigstens von gewissen chemisch bedingten Grundrichtungen der Entwickelung ist durch diese und ähnliche, z. B. durch Fütterungsversuche an Raupen erwiesen. Wahrscheinlich handelt es sich hierbei aber um dii-ekte Beein- flussung der Keimzellen im Sinne „chemischer Umstimmung" durch die äußeren Einflüsse, nicht um eine Wirkung bestimmter Organveränderungen auf bestimmte, entsprechende Teile der Keimzelle. Bei Besprechung der inneren Ursachen wird besonders die Bedeutung der männlichen und weiblichen Keimzelle für die Entwickelung und die Eigenschaften des werdenden Keimes, die Fähigkeit der einzelnen Abschnitte der befruchteten Eizelle und der ersten Teilungsstadien in ihren Grundzügen erörtert, und es wird die Entstehung einzelner Abnormitäten, Mißbildungen und Geschwulstbildungen gedeutet. Für den weiteren Verlauf der Entwickelung ist von besonderem Belang die Untersuchung der gegenseitigen Abhängigkeit bezw, Selbständigkeit der ein- zelnen organbildenden Zellgruppen und des oft überraschend großen Umbildungs- und Anpassungsvermögens der embryo- nalen Zellen. Im Anschlüsse an eine kurze Besprechung einzelner beson- ders merkwürdiger Regenerations- und Reparations- vorgänge, die von einzelnen Forschern als Ausgang für einen neuen Vitalismus und eine neue Teleologie des Orga- nischen genommen werden, charakterisiert der Vortragende die Aufgaben und Grenzen der Biologie überhaupt. Neo- vitalismus und Teleologie sind nur Neuentdeckun- gen der uralten Wahrheit, daß uns der letzte Grund und die Zweckmäßigkeit des Organischen unerklär- bar sind und bleiben müssen. Unsere biologische Aufgabe kann nur die Feststellung aller auffindbaren Gesetzmäßig- — 126* — keiten und ihre ZiuückfUliruug auf allgemeinere Gesetzlich- keiten sein. Wie weit hier eine ßückführung des Organischen auf Anorganisches möglich sein wird, ist eine Frage an die Zukunft, die heute weder durch ein mechanistisches noch durch ein vitalistisches Dogma entschieden werden kann. VIII. Sitzung vom 7. Januar 1905. Vorsitzender: Dr. August Jassoy. Der Vorsitzende heißt die zahlreich erschieneneu Mitglieder zum Jahresbeginn willkommen und gibt der Hoffnung Ausdruck, daß sie das so stark gewachsene Interesse an der Gesellschaft aucli weiterhin betätigen möchten. An Stelle des satzuugsgemäß ausgeschiedenen ersten Direktors Dr. A. Knoblauch ist für die Jahre 1905 und 1906 Dr. A. Jassoy getreten, an Stelle des ersten Sekretärs Dr. J. Guide, dessen Amtszeit gleichfalls ab- gelaufen war, Bankier W. Melber. Der Vorsitzende dankt den ausgeschiedenen Herren für ihre erfolgreiche Mühewaltung und konstatiert, daß die Gesellschaft unter der letzten Direktion einer ganz ungeahnten Blüte entgegen- geführt wurde, die sich in einem großeuMitgliederzuwachs, einer starken Vermehrung der Sammlungen, in dem all- seitig befriedigenden Abkommen mit der Dr. Senckenbergi- schen Stiftung und den städtischen Behörden wie in der raschen Inangriffnahme und Aufführung des dringend not- wendig gewordenen Museumsneubaues dokumentiert hat. Hierauf hält Dr. Fritz Römer, der Kustos des Museums, einen mit großem Beifall aufgenommenen Vortrag: „Einiges aus der Schausammlung des neuen Museums." In den letzten Jahren ist in den Berichten und Reden der Gesellschaft so oft von dem neuen Museum und dessen Schau- sammlung gesprochen worden, daß es nunmehr angebracht er- scheint, einiges aus der neuen Schausammlung vorzuführen und zu berichten, wie sie werden soll und was sie bezweckt. Der Begriff „Schausammlung" ist noch nicht sehr alt; denn unsere größten deutscheu naturhistorischen Museen in Berlin und Hamburg haben eine eigentliche Schausammlung erst — 127* — seit etwa 20 Jahren. Die meisten deutschen Museen sind zu Anfang des vorigen Jahrhunderts oder wenig früher gegründet worden in einer Zeit, als Deutschland arm war. Die Mittel für die Museen waren knapp und Stellungen für Berufszoologen gab es nicht viele. Das Reisen war außerordentlich schwierig und kostspielig; die Handelsbeziehungen zu überseeischen Ländern fehlten noch und somit gab es für die Museen wenig Gelegen- heiten, Material zu erhalten. Meist waren die Museen froh, wenn sie überhaupt irgend etwas zum Aufstellen in den Schau- schränken erwerben konnten, und es ergab sich von selbst, daß alles ausgestopft, montiert und zu Schaustücken verarbeitet wurde. Mit dem gewaltigen Aufschwung, den Deutschland 1870 genommen, mehrten sich mit dem zunehmenden Wohlstand nicht nur die Mittel sondern auch das Interesse an den Wissenschaften, speziell an der Naturwissenschaft. Die große Zahl der Handels- und Kriegsschiffe gibt jährlich Tausenden Gelegenheit, in die weite Welt zu ziehen ; zahlreiche Reichsbeamte schlagen im Auslande ihren Wohnsitz auf, und unsere Kolonien führen all- jährlich viele junge Leute in die Pracht der Tropen und bringen sie in unmittelbare Berührung mit einer herrlichen Natur. Das Deutsche Reich rüstete mehrfach Expeditionen aus; Privatleute unternahmen aus eigenen Mitteln wissenschaftliche Reisen und, seitdem Anton Dohrn im Jahre 1871 die zoologische Station in Neapel gegründet hat, sind nach ihrem Vorbild an den Küsten Europas allein über dreißig zoologische Stationen entstanden. Alle diese Umstände gaben Veranlassung und Gelegenheit, für die Museen zu arbeiten und zu sammeln. Dazu mehrten sich noch in Deutschland die Museumszoologen wie die Privat- zoologen, die die Eingänge aus den fremden Ländern bestimmten, die neuen Arten mit dem Namen des Sammlers benannten und damit immer wiederum zu neuen Beobachtungen und zu neuen Sammlungen anregten. So ist ja auch die Reptiliensammlung des Senckenbergischen Museums, die viele Hunderte von Originalen und Typen enthält, in der Hauptsache dadurch zustande ge- kommen, daß Prof. Dr. 0. Boettger, der Verwalter der Samm- lung,die zahlreichen Frankfurter, die im Auslande leben, viele deut- sche Konsuln u. a. zum Sammeln anzuregen und anzuleiten wußte. So wuchsen in den achtziger und neunziger Jahren alle Museumssammlungeu rapid an und es machte sich sehr bald — 128* — Platzmangel geltend. Zu diesen äußeren Gründen für die Ver- mehrung kamen noch „wissenschaftliche", die ebenso ein x\ns tauen des Materiales bedingten. Die Systematik hat sich in den letzten Jahrzehnten ungemein vertieft. Nach Linne hielten wir die Tierarten für feststehende, wohl charakterisierte und scharf von einander unterschiedene Einheiten. Bei dieser Auffassung genügten wenige Vertreter einer Art; die übrigen Exemplare wurden als Dubletten an andere Museen abgegeben und auf Angabe der Fundorte legte man keinen Wert. Seit Darwin und Haeckel haben wir uns die Arten aber vorzu- stellen als einige wenige uns bekannte Bruchstücke eines einzigen zusammenhängenden Reiches. Wenn wir alle Formen kennen würden, die existieren und früher existiert haben, also alle lebenden und ausgestorbenen Tiere, dann würden Artgrenzen nicht vorhanden sein. Jede einzelne Form würde ohne scharfe Grenze in die andere übergehen und jede Gruppe einen lückenlosen, reichverzweigten Stammbaum bilden, in dem natürliche scharfe Abgrenzungen nicht vorhanden sind. Mit dieser Erkenntnis wurde die so oft verachtete, trockene Systematik zu einer tieferen stammesgeschichtlichen For- schung, aus der „beschreibenden" Naturwissenschaft wurde eine „erkennende". Dieses Eindringen basiert aber auf einem größeren Material und macht immer wieder neues Material not- wendig. Es erfordert aber auch ein sorgfältig gesammeltes Material mit genauester Fundortsangabe, da manche Arten an bestimmten Orten eine besondere Form oder Färbung annehmen und zu „Lokal formen" werden können. Um das zu ent- scheiden, sind recht viele Vertreter einer Art von möglichst vielen Lokalitäten notwendig. So verlangen die Konchologen von jeder Schneckenart ein ganzes Kästchen voll Exemplare und die Spezialkollegen, die sich mit der Systematik der Hum- meln befassen, bei denen die Variationsbreite der Art außer- ordentlich groß ist, legen für jede Art einen besonderen Kasten an und halten ihre Sammlung nicht für reichhaltig, wenn nicht jede Art mit wenigstens hundert Exemplaren vertreten ist. Für eine wissenschaftliche Vogelsammluug genügt es nicht, von jeder Art Männchen und Weibchen zu besitzen, sondern diese müssen ebenso wie die Jungen im Sommerkleid, Winterkleid, Hochzeits- kleid und in allen Übergangsfärbungen vorhanden sein. — 129* — Solche umfangreichen Sammlungen lassen sich nicht mehr in der früher üblichen, breiten Weise aufstellen; sie zwingen die Museen, eine Trennung einzuführen zwischen einer Sc hau - Sammlung und einer wissenschaftlichen Sammlung, zumal auch solche Reihen von Tieren bei dem größeren Publikum, das die Museen in den kurzen Besuchszeiten besichtigt, Er- müdung hevorrufen und ein tieferes Eindringen unmöglich machen würden. Solche ausgedehnten Sammlungen verführen leicht zu einer oberflächlichen Betrachtung und zu flüchtigem Vorbeigehen. Die Schausammlung darf daher nicht zu groß sein; sie soll nur einen Auszug aus dem Tierreich darstellen, es sollen nur die wichtigsten Tierarten, besonders hervorragende, schädliche oder nützliche u. s. w. Vertreter zur Anschauung ge- bracht werden. Diese wenigen Exemplare sind aber in modernen Glasschränken in übersichtlicher Weise, womöglich mit bio- logischer Umgebung, mit Nestern, Eiern, Jungen u. s. w. aufzu- stellen. Besonderer Wert muß auf eine klare und kurze Etikettierung gelegt werden, die neben dem wissenschaftlichen auch den deutschen Namen enthält, wo ein solcher vorhanden ist. Zur leicht faßlichen Darstellung der Verbreitung der Tiere dienen kleine Kärtchen mit der Umrißzeichnung der Erde, auf denen das Verbreitungsgebiet mit roter Farbe eingetragen ist. Das ganze große Material wird dann in den höheren Stockwerken des Museums in dichtere, magazinartige Aufstellung als wissenschaftliche Sammlung vereinigt und dient zu speziellen Forschungszwecken. Diese Magazine sind für gewöhnlich dem größeren Publikum nicht geöffnet, können aber natürlich von jedem, der sich dafür interessiert oder der darin arbeiten will, benützt werden. Ein anderes Prinzip ist für die Sammlung der ein- heimischen Tiere, die sog. „Lokalsammlung" eingeführt worden. Hier sollen möglichst alle in der näheren Umgegend oder in Deutschland vorkommenden Arten ausgestellt sein, wenn dieses Ziel auch bei den niederen Tieren, bei dem großen Heer der Insekten, niemals zu erreichen ist. Die Lokalsammlung unseres Museums, die vor 25 Jahren von unserem Konservator Adam Koch gegründet wurde und anderen Museen als Muster gedient hat, enthält in den Säugetieren und Vögeln schon recht interessante Vertreter und viele hübsche biologische — 130* — Gruppen. Aber selbst das Sammeln einheimischer Tiere erfordert große Zeiträume, da die meisten Stücke Gelegenheitsfunde sind. Noch viel mehr gilt dies für die marinen und exotischen Tiere, deren Erwerbung von dem Zufall und dem Glück abhängt. Von den Krebsen hat das Museum in den letzten Jahren durch ein Zusammenwirken mancher glücklichen Umstände eine Menge von schönen Schaustücken erhalten und deshalb werden vom Vortragenden auch die Krebse für die heutige Schaustellung gewählt und als Musterbeispiele für Schaustücke vorgeführt. Ein prächtiger Hummer aus Helgoland, den das Museum der Güte des Herrn Moritz Oppenheim verdankt, und ein Prä- parat von einer abgelegten Hummerhaut geben dem Vortragenden Veranlassung, ausführlicher über den Hummer und Hummerfaug, über seine Fortpflanzung und Entwickelung, von der noch recht wenig bekannt ist, zu sprechen und darzulegen, wieviel aus der Geschichte eines solchen Tieres auf den den Präparaten bei- gegebenen Erkläruugskarten gesagt werden kann. Vom Taschen- krebs, der in den Nordseestädten einen ständigen Marktartikel bildet, von der Meerspinne, Moja squinado, die in den Hafen- städten des Mittelmeeres das ganze Jahr über als Volksnahrung zum Verkaufe angeboten wird, von der nordischen Seekrabbe, besonders aber vom japanischen Inselkrebs, Macrocheira kaem- pferi, der mit 1,60 Meter langen Scherenbeinen über 3 Meter klaftert, sind herrliche Schaustücke in vorzüglicher Montierung ausgestellt und geben einen kleinen Einblick, wie es in der Schausammluug des neuen Museums aussehen wird. Mächtige Schaustücke, wie sie kaum in anderen Museen zu linden sind, präsentiert die Gruppe der Rankenkrebse, der Enten- muscheln, die an Balken und allerlei schwimmenden Gegen- ständen angewachsen sind und von den Strömungen in alle Meeresteile fortgeführt werden. Solche Stücke sind natürlich Seltenheiten und können nur im Laufe der Jahre zusammen- kommen. Eine andere Methode, die Schausammlung des Museums durch schöne Präparate zu bereichern, besteht darin, daß das Museum selbst Sam mel reisen ausrüstet. Die Sencken- bergische Naturf orschende Gesellschaft ist in dem glücklichen Besitz der Rüppell-Stiftung, aus deren Zinsen ausschließlich solche wissenschaftlichen Reisen veranstaltet werden — 131* ~ sollen; sie verfügt außerdem über die von Reinach- Stiftung, deren Erträgnisse ebenfalls wiederholt zu Sammel- reisen verwandt worden sind. 1902 berichtete Dr. F. Römer über seine für das Museum unternommene Reise an die Adria und führte die Ausbeute in einer großen Schaustellung vor. 1903 unternahm Dr. St romer -von Reichenbach aus Mün- chen im Auftrage der Gesellschaft eine geologisch-paläonto- logische Forschungsreise in die Libysche Wüste, die dem Museum ein reiches Material an fossilen Schildkröten und interessanten Wirbeltierresten zugeführt hat. Im Juli und August 1904 be- traute die Verwaltung der Gesellschaft Dr. Römer wiederum mit einer Sammelreise an die norwegische Küste, um aus der Fauna des Nordmeeres eine größere Sammlung zu konservieren. Hauptsächlich galt es, den Fischreichtum der norwegischen Küste zur Darstellung der Anatomie der interessanten Vertreter, wie Haifisch, Seekatze, Dorsch, Seewolf u. s. w. nutzbar zu machen. Eine Fülle von schönen, in geschliffenen Gläsern auf entspre- chendem Hintergrund montierten Präparaten aus der Entwicke- lung und Anatomie der Fische, Leber, Magen, Spiraldarm u. s. w., resultieren aus dieser Reise. Der Vortragende verbreitet sich auch über die Art des Arbeitens an der norwegischen Küste, die im Gegensatz zu der Forschung an der Adria sehr viel be- schwerlicher und zeitraubender ist, und schildert seinen Auf- enthalt im Inselgebiet von Espevär im südlichen Norwegen, wo er hauptsächlich mit Tiefseeleinen arbeitete, um Rochen, Haie u. s. w. zu erhalten. Trotz stürmischer Tage war der Auf- enthalt ergebnisreich und interessant, wenn auch an die An- spruchslosigkeit des Sammlers große Anforderungen gestellt werden mußten. IX. Sitzung vom 14. Januar 1905. Vorsitzender: Dr. August Jassoy. Vor Beginn des Vortrags erfüllt der Vorsitzende die trau- rige Pflicht, des ewigen Mitgliedes zu gedenken, das der Tod in der Nacht zum 12. Januar auf immer aus der Mitte der Ge- sellschaft gerissen hat, Dr. Albert von Reinachs. Seit sei- nem Eintritt in die Gesellschaft als arbeitendes Mitglied im Jahre 1888 hat der Verstorbene mit dem praktischen Blick des großen Kaufmanns in die Geschäfte eingegriffen und wesent- 9* — 132* — lieh dazu mitgeholfen, die Gesellschaft zu dem zu machen, was sie heute ist. Von berufener Seite wird später ein Lebensbild des Entschlafenen*) gebracht werden, dessen wissenschaft- liche Arbeiten mehr als einen Band der „Abhandlungen" der Gesellschaft füllen, dessen hochherzige Schenkungen ihn in die Reihe ihrer größten Wohltäter stellen, dessen Sinnen und Denken bis zum letzten Atemzug der Senckenbergischen Gesellschaft und der geologisch -paläontologischen Erforschung seines Lieblingsgebietes, des Taunus, ge- golten hat. Ihm verdankt die Gesellschaft die erste Anregung zum Neubau des naturhistorischen Museums, zu dessen Baufonds er selbst im Herbst 1897 den bei weitem größten Bei- trag gezeichnet hat. Von Schritt zu Schritt ist er mit größtem Interesse den langwierigen Verhandlungen mit der Dr. Sencken- bergischen Stiftung und den städtischen Behörden gefolgt, überall fördernd und vorwärts drängend, bis das Ziel glücklich erreicht war. Nun ist er uns genommen ; aber so lange die Sencken- bergische Naturforschende Gesellschaft bestehen wird, wird sie dankbar Dr. von Reinachs gedenken als eines ihrer größten Gelehrten, Wohltäter und Förderer. Ein eigentümlicher Zufall hat es gefügt, daß der nun fol- gende Redner Privatdozent Dr. Rudolf Delkeskarap aus Gießen, der unter Vorführung zahlreicher Lichtbilder über „Die Genesis der Mineralquellen und Thermen" berichtet, zugleich der letztjährige Preisträger des von Rei- nach-Preises ist, eines Preises, den der Verstorbene 1890 abwechselnd für die gediegenste Arbeit auf den Gebieten der Geologie, Mineralogie und Paläontologie unserer engeren Heimat gestiftet hat. Heiße Quellen entstammen den Tiefen der Erde ; das wußten schon die Alten. Das heiße Wasser aber sollte jenem Kreislaufe des Wassers angehören, den man seit langer Zeit erdacht hatte und der jetzt noch sich allgemeiner Anerkennung erfreut. Wie sollte aber der hydrostatische Druck allein genügen, jene un- geheueren Wassermassen emporzuschleudern , die zum Beispiel von den Karlsbader Thermen täglich gefördert werden und die durch ihre hohe Temperatur (59 Grad) auf eine ürsprungs- *) Siehe diesen „Bericht", S, 63*. — 13ä* - tiefe von zirka 2000 Meter verweisen? Längst waren Zweifel aufgetaucht, bis endlich C. S ii e ß den Bann brach und in einem Vortrage über die Karlsbader Thermen eine neue Auffassung vom Wesen der heißen Quellen skizzierte, deren Ausarbeitung er jüngeren Fachgenossen anempfahl. Auf seine Anregung hin unternahm Redner die Weiterausbauuug und Umgestaltung der- selben, die in der von der Gesellschaft preisgekrönten Arbeit über die Taunusbäder praktische Anwendung gefunden hat. Die Erfahrung des Brunnentechnikers findet Erklärung in der Theorie und diese kommt selbständig zu Schlußfolgerungen, wie sie sich in der Praxis des Technikers nach vielem Hin- und Herirren während langjähriger Beobachtungen herausbildeten. Es gibt vulkanische Quellen, deren Wasser und Salze juvenil sind, d. h. zum ersten Male die Erdoberfläche erreichen und unzugängigen Tiefen entstammen. Sie haben nichts mit dem Wasser zu tun, das von den Wolken stammend als Regen zur Erde fällt, einsickert und schließlich als aufsteigende Quelle, folgend dem hydrostatischen Drucke, wieder die Erdoberfläche erreicht oder, wenn es sich auf Bergen sammelt, absteigend die Täler und Ebenen bewässert und so die vadosen Quellen speist. Die juvenilen Quellen treten neugeboren aus der Tiefe der Erde hervor, um die Hydrosphäre zu vermehren und der Geosphäre neue Mineralstoffe zuzuführen. Im Gegensatz zu ihnen stehen die vadosen Quellen die vom Regenwasser gespeist werden und ihren Salzgehalt der Auslaugung von Gesteinen verdanken. Sie sind schwankend in der Ergiebigkeit und Salzführung. Die juvenilen Quellen zeigen Sommer wie Winter dieselbe Konzentration und Ergiebigkeit. Bei den vadosen Quellen läßt sich eine Abhängigkeit von der Niederschlagsmenge im Infiltrationsgebiete deutlich erkennen ; die juvenilen aber entstammen magmatischen Massen in den tiefen Regionen der Erdkruste. Wasser und Salze sind Produkte der postvulkanischen Phänomene, die Sublimationen, Erzgang- füllungen, heiße Dämpfe und juvenile Wässer liefern. Der Gehalt des Magmas an Wasser und den für die Quellen sonst charakteristischen Stoffen wird auf Grund der Kant- L a plac eschen Theorie und der neueren Forschungen über das Wesen der vulkanischen Erscheinungen erwiesen. Auf dem Wege zur Erdoberfläche bilden die juvenilen Dämpfe und Quellen ^ 134* - vielfach Absätze, die je nach Beschaffenheit und Intensität der Exhalationen Erzgänge und -Lager von der verschiedensten Form gebildet haben, und so finden sich als charakteristische Neben- erscheinungen der juvenilen Quellen tektonische Spalten, Eruptivgesteine, Erz- und Mineralgänge (Hornstein- gänge) und Kaolinlager, die in genetischer Beziehung zu den Quellen stehen. Infolge des allmählichen Nachlassens der In- tensität der postvulkanischen Phänomene lassen auch die juve- nilen Quellen in laugen Zeiten einen Rückgang in der Salzfüh- rung und Temperatur erkennen. Die heißen, bor- und fluor- haltigen Fumarolen und die kalten Kohlensäuerlinge stellen die Endglieder einer Reihe dar, deren verschiedene Glieder alle juvenilen Quellen umfassen. Eine große Menge von Mineral- quellen führen juvenile und vadose Bestandteile. So ist von den Kohlensäuerlingen meist nur die Kohlensäure juvenil, Wasser und Salze sind vados. Zur Feststellung des Charakters einer Quelle ist die Tem- peratur derselben nicht maßgebend. Es gibt vadose Thermen und juvenile kalte Wasser. Nur die Schwankungen im relativen Salzgehalt sind maßgebend, das heißt also die Konstanz im Salzgehalt in Zeiten verschiedener Niederschlagsmenge im Jahre. In Kreuznach und Marienbad wurden diese Untersuchungen im Auftrage der Badeverwaltungen durchgeführt. Weitere Quellen sind in Angriff genommen. Zur Entscheidung dieser für den Techniker so ungemein wichtigen Fragen ist aber eine genaue Kontrolle über die Quellen notwendig, deren Einführung für das ganze Badewesen von großer Bedeutung wäre. Auf diese interessanten Ausführungen des Vortragenden folgt die Demonstration einer größeren Anzahl von Lichtbil- dern und eines instruktiven Materials von Sintern von Gej'sirn und Mineralquellen und Schlamm, die durch eine sachgemäße Erklärung erläutert wird. X. Sitzung vom 21. Januar 1905. Vorsitzender: Dr. August Jassoy. Der Vorsitzende leitet die Sitzung mit folgenden Worten ein: „Zunächst dankeich unserem korrespondierenden Mitgliede Herrn Prof. Dr. H. Conwentz aus Danzig, dem Direktor des West- — 135* — preußischen Provinzialmuseums, für die große Bereitwilligkeit, mit der er sich für den heutigen Vortrag zur Verfügung unserer Gesellschaft gestellt hat. In weite Kreise hinaus ist bereits des Vortragenden verdienstvolle Anregung gedrungen, die Natur- denkmäler der Heimat zu schützen und zu pflegen; sie hat die vollste Anerkennung des preußischen Kultusmini- steriums gefunden, von dem Herr Prof. Conwentz seit Jahren mit dieser Angelegenheit betraut ist. Auch unsere Gesell- schaft hat auf Anregung des Herrn Ministers für Landwirt- schaft, Domänen und Forsten gemeinsam mit den übrigen natur- wissenschaftlichen Vereinen der Provinz — als erste Vorarbeit wirksamen Naturdenkmalschutzes — aufgenommen, was unsere engere Heimat noch von urwüchsigen und seltenen Ge- wächsen aufweist. Herr Forstmeister Dr. A. Rörig hat in mühsamer Arbeit das Material gesichtet, vermehrt und druckfertig zusammengestellt; es wird demnächst als „Forstbotanisches Merk- buch für die Provinz Hessen-Nassau" im Verlage von Gebrüder Bornträger in Berlin erscheinen. Weitere Schritte werden folgen müssen, wie sie bereits in unserem hessischen Nachbar - Staate, der als erster voranging, getan worden sind. Dort sind durch Gesetz vom 16. Juli 1902, den Denkmalschutz be- treffend, hervorragende Naturobjekte in staatliche Pflege genommen. In allen Landesteilen des Großherzog- tums wurden Wald- und Wiesenflächen mit seltenen aussterben- den Pflanzen, Rheininseln mit Auwald, Moore und Felsvorsprünge für unantastbar erklärt und so ein erster Schutz wall gegen das Vordringen der alles nivellierenden Kultur des Bodens wie gegen die völlige Ausrottung der seltenen Tier- und Pflanzen- welt errichtet. Wir hoffen, daß auch unsere städtischen Behörden sich bereit finden lassen, durch dichte Einzäunung eines wenn auch noch so kleinen Teiles des Frankfurter Stadtwaldes — etwa in der Gegend des „Mörderbrunuens" — zu diesen Bestrebungen beizutragen, ehe es für immer zu spät sein wird! Eine hier- auf bezügliche Eingabe werden wir dem Magistrate baldigst vorlegen. Auch die urwüchsigen Distrikte des westlichen Seh wan - heimer Waldes mit ihrer eigenartigen Vegetation und Fauna sind von hoher wissenschaftlicher Bedeutung als „Naturdenk- — 136* — mäler". Wir werden ein Gesuch um ihre Erhaltung im gegenwärtigen Zustand alsbald auch an die Gemeinde Schwanheim und an die Königliche Forstaufsichtsbehörde richten. Wir hoffen, daß der heutige Vortrag des um den Heimat- schutz so verdienten Gelehrten die hohen staatlichen und städtischen Behörden wie weite Kreise der Bürgerschaft überzeugen wird , wie eilig und wichtig die Sache ist, für die wir einzutreten uns berufen fühlen!" Nach diesen einleitenden Worten des Vorsitzenden hält Prof. Dr. H. Conwentz einen von zahlreichen, z. T. farbigen Lichtbildern begleiteten Vortrag: „Schutz der natürlichen Landschaft, ihrer Pflanzen- und Tierwelt." Der Vortragende geht davon aus, daß die ursprüngliche Natur durch die fortschreitende Kultur bei uns wie überall immer mehr verändert, beeinträchtigt und stellenweise vernichtet wird. Vom wirtschaftlichen Standpunkt ist es erfreulich, daß die Naturkräfte in so intensiver Weise ausgenützt werden ; aber vom wissenschaftlichen und ästhetischen Standpunkt ist es be- klagenswert, daß hervorragende Denkmäler der Natur un- wiederbringlich dahinschwinden. In dem ersten Teile des Vortrages führt der Redner aus den verschiedensten Teilen Deutschlands und anderer Länder zahlreiche Beispiele dafür an, daß die Schönheiten und Selten- heiten in den einzelnen Gebieten der Natur in ihrem Weiter- bestehen bedroht werden. Die Wasserfälle und Strom- schnellen sind ganz besonders der Gefahr ausgesetzt, dem Ansturm der Industrie zu unterliegen. Ihr Wasser wird zum Kraftbetrieb abgeleitet und Fabrikgebäude ragen, wo das Auge sich an der keuschen Natur erfreuen möchte, in aufdringlicher Weise empor. Es ist so weit gekommen, daß bei uns überhaupt kaum noch ein Wasserfall unverändert besteht. Selbstverständ- lich darf nichts geschehen, um diese Wasserkräfte jeder Nutzung zu entziehen ; aber es ist doch wünschenswert, daß hier oder da eine hervorragende Stromschnelle oder ein ausgezeichneter Wasserfall in der ursprünglichen Schönheit bewahrt bleibt. Ebenso sind die F e 1 s b i 1 d u n g e n , namenthch die Baumaterial liefernden Gesteinsarten wie Granit, Basalt, Sandstein, Kalkstein - 137* - u. s. w., örtlich in ihrem Bestand gefährdet. Beispielsweise reiht sich im Eibsandsteingebirge am Stromufer zuweilen kilo- meterweit ein Steinbruch an den anderen und die vielgepriesene Naturschünheit der Sächsischen Schweiz ist stellen- weise zu einem Zerrbild der Natur geworden. Auch am Rhein und in anderen Gebieten ist so manches Landschaftsbild durch Abbau bedroht, teilweise schon entstellt. Besonders gefährdet ist der Wald; der Privatwald, weil er oft sachkundiger Oberaufsicht entbehrt, und der Staatswald, weil hierin vielfach Kahlschlag herrscht. Durch Abhieb werden die urwüchsigen Bäume nahezu gänzlich vernichtet; zu- gleich entschwindet das Unterholz und die übrige Pflanzenwelt. Statt des Waldes kommt durch Neuanpflanzung die künstliche Forst zustande, die nur nach den Grundsätzen des Ertrages angelegt wird. Wie die Gewächse schwinden auch die Tiere des Waldes, da sie der natürlichen Lebensbedingungen be- raubt werden ; denn von der beträchtlichen Zahl von Arten, die einst den Wald belebten, findet sich in den künstlichen Forsten nur ein geringer Prozentsatz wieder. Sie müssen ausster- ben, wenn nicht Reservate geschaffen werden, wo die natürlichen Bedingungen zu ihrer Existenz tun- lichst unverändert bleiben. Die industrielle Ausnützung macht auch vor den herr- lichsten Aussichtspunkten nicht Halt. Sie entstellt sie durch Zahnrad- und Schwebebahnen, elektrische Aufzüge, Stau- werke, bekrönt ihre Höhen mit Gasthäusern, Türmen und minderwertigen Denkmälern. Auch hier räumt der Redner willig berechtigte Forderungen ein; er kämpft nur gegen die Geschmacksverirrungen, gegen die Entstellung, wo die Natur in ihrer Größe und Jungfräulichkeit weit mächtiger wirkt. Aber nicht allein aus wirtschaftlichen Gründen wird die Landschaft und Lebewelt erheblich beeinträchtigt ; auch dem Mangel an Bildung, der Unkenntnis oder dem Un- verstand ist schon manch Denkmal der Natur zum Opfer gefallen. Es werden bestimmte Fälle angeführt, in denen auch bei uns Standorte bemerkenswerter Pflanzen durch Schüler ver- nichtet, Bestände seltener Tiere durch Jagdliebhaber dezimiert wurden u. a. m. — 138* - Sodann geht der Redner auf den zweiten Teil seines Vortrages über, worin er die Aufgaben einer planmäßigen Naturdenkmalpflege skizziert und die Wege zeigt, wie dieselbe wirksam gefördert werden könne. Im allgemeinen entstehen hierfür dreierlei Aufgaben, wie Prof. (!onwentz schon in seinem „Forstbotanischen Merkbuch für die Provinz Westpreußen" hervorgehoben hat, Inventari- sierung der Naturdenkmäler, Herausgabe von illustrierten Merkbüchern und anderen Veröffent- lichungen sowie Sehn tz vor kehr un gen im Gelände. Um diese Aufgaben zu lösen, bieten sich drei verschiedene Wege, die freiwillige, die administrative und die gesetzgeberische Naturdenkmalpflege. Erstens also der Weg freiwilliger Mitwirkung durch Einzelpersonen und Vereine. Wie beispielsweise Fürst Putbus den Bestand der Insel Vilm und Fürst Schwarzen- berg eine ansehnliche Fläche am Kubany im Böhmerwald unberührt erhält, wie Fürst Stolberg- Wernigerode die Genehmigung zum Bau der Walpurgishalle auf dem Brocken versagte, möchten weitere Grundbesitzer entsprechende Vor- kehrungen treffen. Insbesondere erwächst den n a t u r - forschenden und verwandten Vereinen hier eine dankbare Aufgabe. Viele sind schon mit gutem Beispiel voran- gegangen; manche haben die Aufgabe sogar direkt in ihre Statuten aufgenommen. Der zweite Weg zeigt sich in der administrativen Mitwirkung. Manche Gemeinde verfügt über ansehnlichen Besitz an Wasser, Felsen, Wald u. s. w. und könnte ohne weiteres anordnen, daß hierin vorhandene Natur- denkmäler erhalten bleiben. Ferner ist der Staat besonders in der Lage, diese Bestrebungen wirksam zu fördern, zumal er der größte Grundbesitzer ist und sein verschieden- artiger Besitz sich über das ganze Land erstreckt. Im Wege der Verwaltung müßten kleine Reservate verschiedener Art tunlichst in jedem Landesteil eingerichtet werden; dort ein See, Bach oder Flußabschnitt; da eine Küstenpartie, Düne oder Endmoräne; hier eine Moor-, Heide- oder Waldfläche ; dort ein Fundort seltener Pflanzen- oder Tierarten u.s. w. Sodann müßten alle Zweige der Verwaltung augeregt werden, die in — 139* - ihrem Ressort vorhandenen Denkwürdigkeiten der Natur auf- zunehmen und für deren Schutz zu sorgen. Der Vortragende führt auch bemerkenswerte Beispiele dafür an, daß manche Zweige der Staatsverwaltung schon in dieser oder ähnlicher Richtung tätig gewesen sind; es besteht daher kein Zweifel, daß sie sich auch zu weiteren Maßnahmen zur Pflege von Natur- denkmälern bereit finden lassen werden. Was schließlich die legislative Mitwirkung betrifft, so erinnert Redner an eine Reihe von Staats- und Reichs- gesetzen, die das beregte Gebiet streifen. Weiter ist eine neue gesetzliche Bestimmung anzustreben, welche die Enteignung von Grund und Boden zum Schutze von Naturdenkmälern er- möglicht. Aber der Schwerpunkt der ganzen Bestrebungen ist nicht auf das Gebiet der Gesetzgebung sondern auf das Gebiet der freiwilligen und administrativen Mitwirkung zu verlegen. Der Vortragende schöpft aus einer Fülle von Beobach- tungen, die er zum größten Teil selbst seit Jahren an Ort und Stelle angestellt hat; daneben ist ihm weiteres Material, teil- weise auch aus anderen Ländern und Staaten, auf amtlichem Wege zugängig gemacht worden. Hervorragende Beispiele werden durch bunte Lichtbilder veranschaulicht, die zu diesem Zwecke nach der Natur neu ausgeführt sind und zum Teil erst in einer späteren größereu Schrift über diesen Gegen- stand veröffentlicht werden sollen. XI. Sitzung: vom 4. Februar 1905. Vorsitzender: Dr. August Jas soy. Prof. Dr. G. Greim aus Darmstadt, der der Gesellschaft seit Jahren als korrespondierendes Mitglied angehört, hält einen hochinteressanten Vortrag über: „Die Grundlagen der wissenschaftlichen Wettervorhersage" unter Vorführung zahlreicher Lichtbilder. Der Vortragende streift zunächst kurz die früheren Ver- suche der Wettervorhersage ohne wissenschaftliche Grundlage und wendet sich dann zu dem heutigen Stand der Wetter- vorhersage. Es ist dabei vor allem präzis festzustellen, worum es sich in der vorliegenden Frage handelt. Dies wird dahin beantwortet, daß es nur wichtig ist, die Wetter- — 140* - Veränderungen vorherzusagen. Die Mittel, die uns hierzu zur Verfügung stehen, werden alsdann genauer besprochen, nämlich die Wettertelegraphie und die auf Grund derselben gezeichneten Wetterkarten, woran sich eine kurze An- leitung zum Lesen und zum Verständnis derselben anschließt. Solche Wetterkarten werden vorgeführt, um die Abhängigkeit der Verteilung der meteorologischen Faktoren von einander, insbesondere in den zwei Haupttypen der sogenannten „Wetter- lage", in den Depressionen und Hochdruckgebieten, klar- zustellen. Auf Grund der Luftdruckkarten wird hier jedesmal das Verhalten der Winde, der Bewölkung, der Nieder- schläge usw. besprochen und schon auf die größere oder ge- ringere Beständigkeit der betreffenden Wetterlage, insbesondere auch auf das Wandern der Depressionen aufmerksam gemacht. Aus der Erkenntnis, daß mit der veischiedenen Ver- teilung des Luftdrucks auch ganz verschiedenes Wetter bei uns herrscht, ergibt sich von selbst der Wunsch, die Verteilung des Luftdrucks zu kennen und zu klassifizieren, um danach die Wetterlagen ebenfalls einzuteilen. Von den verschiedenen Ver- suchen hierzu wird auf Teisserenc de Borts Aktions-Zentren der Atmosphäre hingewiesen und dann das van B ebb ersehe Sj^stem der Einteilung in fünf Wettert3^pen, das sich auf die Lage des Hochdruckgebietes gründet, ausführlicher und an reichlichen, als Lichtbilder vorgeführten Wetterkarten erläutert. Als Schluß wird kurz die praktische Anwendung des Vor- geführten besprochen, auf die Schwierigkeiten hingewiesen, die der sicheren Wettervorhersage im Weg stehen, und einige Gründe dafür angegeben. Hierbei wird auf die wichtige Unterstützung aufmerk- sam gemacht, die der Vorhersage durch örtliche Beobachtungen erwachsen kann, und zugleich werden mit einigen Worten kritisch und zahlenmäßig die bis jetzt erreichten Resultate beleuchtet, XII. Sitzung vom 11. Februar 1905. Vorsitzender: Dr. August Jassoy. Stadtgartendirektor Karl Heicke spricht über: „Die Pflanzenwelt im Kampf ums Dasein gegen die schädlichen Einflüsse der Großstadt". Wenn der Stadtbewohner auf das Land hinauskommt, macht er die Wahrnehmung, daß unter dem Eintluß aller der Umstände, — 141* — die man unter der Bezeichnung „Landluft" zusammenzufassen gewohnt ist, sich die Menschen körperlich ganz anders ent- wickeln als in der Stadt. Hat man dann nach längerem Land- aufenthalt die Eindrücke der Pflanzenwelt in ihrer Gesamtheit und in ihren einzelnen Bestandteilen mit nach Hause gebracht, so macht man die Entdeckung, daß das, was man in der Stadt in Gärten und Anlagen an Pflanzen um sich sieht, in vieler Hinsicht hinter dem Bilde der Pflanzenwelt draußen auf dem Lande, im Wald und Feld zurücksteht. Daran ist die dem Pflanzenwuchs nachteilige „Stadtluft" schuld, wie man zu- sammenfassend die verschiedenen nachteiligen Einflüsse der Großstadt auf die Pflanzenwelt bezeichnen kann. Die durch den Rauch zahlreicher Schornsteine verunrei- nigte Luft trägt einen Hauptteil der Schuld. Seit die Stein- kohlenfeuerung überall allgemein geworden ist und dabei auch Kohlen geringer Güte in Menge verbraucht werden, ge- langen alljährlich ungeheuere Mengen Rauchgase in die Luft, unter denen die infolge des Schwefelgehaltes der Steinkohle sich bildende schweflige Säure ein den Pflanzen höchst gefähr- liches Gift bildet. Während man schon längst darauf Bedacht nimmt, die festen und flüssigen Abfallstoffe der menschlichen Hauswirtschaft auf geeignete Weise unschädlich zu machen, und neuerdings sehr der Verunreinigung der Wasserläufe durch die Abwässer der Städte und der Fabrikbetriebe zu steuern bemüht ist, geschieht im allgemeinen sehr wenig zur Unschädlich- machung der gasförmigen Abfallstoffe, die man fast allenthalben unbehindert in die Atmosphäre gelangen läßt. Nicht nur in der Umgebung von Hüttenwerken und industriellen Groß- betrieben wird dadurch der Pflanzenwuchs erheblich geschädigt, wie man an den sogenannten Rauch bloßen in ihrer Umgebung erkennt, sondern auch in der Stadt ist dies der Fall. Die schweflige Säure, die nicht etwa den Boden ver- giftet, wie man vielfach annahm, sondern durch die Oberhaut der Blätter in das Parenchymgewebe eindringt und die Chloro- phyllkörner zerstört, ist durch zahlreiche, nach verschiedenen Richtungen sich erstreckende Versuche als ein Pflanzenverderber ersten Ranges erkannt worden. Schon in einer einmillionfachen Verdünnung ist sie im stände. Pflanzen zu vernichten, wenn sie während einiger Wochen täglich etwa l^a Stunde auf sie ein- — 142* - wirken kann. Sie wirkt am nachteiligsten, wenn der Chlorophyll- apparat der Blätter in lebhafter Tätigkeit ist, also besonders im Sommer und bei Sonnenschein. Nicht alle Pflanzen sind in- dessen gleich empfindlich gegen sie; die immergrünen Nadel- hölzer werden am nachteiligsten beeinflußt, Laubhölzer stehen in der Mitte und krautartige Pflanzen scheinen verhältnismäßig am wenigsten darunter zu leiden. Äußerlich erkennt man die Einwirkung der schwefligen Säure an allerhand Flecken und Verfärbungen der Blätter und krautartigen Pflanzenteile, die auf den ersten Blick leicht mit Frostschäden oder mit den Ein- wirkungen pflanzlicher und tierischer Parasiten verwechselt werden können, aber bei genauer Untersuchung sich mit Sicher- heit auf ihren wahren Ursprung zurückführen lassen. Das vorzei- tige Abfallen der Laubblätter an Bäumen und Sträuchern, ehe der Herbst da ist, muß neben der Trockenheit in der Hauptsache der schwefligen Säure zur Last gelegt werden ; daß die Nadelhölzer in der Nähe der Stadt kaum zwei Jahrgänge ihre Nadeln zu halten vermögen, rührt ebenfalls davon her. Die Beeinträchtigung der Blattorgane hat bei den betref- fenden Pflanzen eine mangelhafte Ernährung des Holzes zur Folge, die Jahresringe bleiben klein, ja es kann zum Absterben ganzer Zweige und Aste kommen und schließlich der Tod des Individuums eintreten. Ferner wirken die zur Erleichterung des Verkehrs und zur Hebung der Gesundheit getroffenen Maßnah- men im Stadtgebiet und andere Einrichtungen nachteilig auf das Pflanzenleben. Durch die Vorkehrungen zur Abführung des Tagwassers (Dächer, Dachrinnen, Straßenpflaster, Kanäle) wird verhindert, daß im Stadtgebiet Niederschlagwasser in er- heblichen Mengen in den Boden gelangt, durch die Gräben der zahlreichen Leitungen (Kanäle, Gas- und Wasserleitungen, Kabel) entsteht ein weitverzweigtes Drainagenetz . das ein erhebliches Sinken des Grundwasserstandes zur Folge hat. Die Pflanzen leiden daher in der Stadt sehr durch Trockenheit. Bei der Herstellung der Gräben werden ihre Wurzel- organe vielfach erheblich beschädigt. Auch bringen manche Leitungen, insbesondere die Gasleitungen, Stoffe in den Boden, die giftig für die Pflanzen sind. Leuchtgas ist sehr gefähr- — 143* - lieh, wenn es aus den niemals ganz dichten Leitungen in den Boden gelangt und mit Pflanzenwurzeln in Berührung kommt. Schon geringe Mengen töten in kurzer Zeit große Bäume. Flugstaub und Ruß lagern sich auf die Blätter ab und kleben, wenn Feuchtigkeit hinzutritt, als schmieriger Über- zug auf ihnen, die Spaltöffnungen verstopfend und die Funktion der Blätter erschwerend. Die feste Oberfläche der Straßen und Wege schließt den Boden über den Baum- wurzeln von der Luft ab; es wird der Austausch der Luft im Boden behindert und die Arbeit der Wurzeln dadurch nachteilig beeinflußt. Die Schädlinge, Raupen und Käfer, Pilze und Krankheit, befallen die Pflanzen leichter und sind in ihren Wirkungen verderblicher als bei Pflanzen, die unter normalen Existenzbedingungen sich befinden. Da es unmöglich erscheint, die Pflanzen im Bereiche der Stadt vor all diesen nachteiligen Einflüssen zu bewahren, so muß die Bekämpfung der Schädlichkeiten auf indirektem Wege angestrebt werden. Es müssen die Existenzbedingungen der Pflanzen nach Möglichkeit verbessert und gehoben, die Pflanzen durch ausreichende Ernährung, künstliche Bewässerung und dergleichen gekräftigt werden, so daß sie im stände sind, die schädlichen Einflüsse einigermaßen zu überwinden. Trotz- dem wird auf manchen typischen Vertreter unserer heimischen Pflanzenwelt verzichtet werden müssen, manchen kann man nur in schwächlichen und kümmerlichen Exemplaren eine Zeitlang erhalten. Die Buche, die Linde, die Weißtanne, die Kiefer kommen teils gar nicht, teils nur in besonders günstiger Lage fort. Eingeführte Ausländer scheinen stellenweise besser aus- zuhalten als einheimische Arten ; von allen aber gilt, daß selbst ihre besten Vertreter im Bezirk der Großstadt nicht heran- reichen an ihre Artgenossen draußen in Lagen, die nicht dem Einfluß der „Stadtluft" ausgesetzt sind. Diese Erkenntnis muß dahin führen, daß man alleVer treter der Pflanzenwelt, die sich von alters her noch hier und da zu halten vermocht haben, pietätvoll pflegt und hegt und sie nicht kurzerhand einem manchmal kaum ins Gewicht fallenden Ver- kehrsbedürfnisse opfert. — 144* — XIII. Sitzung vom 25. Februar 1905. Vorsitzender: Dr. August Jassoy. Oberstabsarzt Dr. R. Brugger spricht über: „Wesen und Bedeutung der Kurzsichtigkeit". Bei allen Kulturvölkern und zu allen Zeiten hat es eine Kurzsichtigkeit gegeben; schon Aristoteles berichtet, daß kurzsichtige Menschen die Augen zukneifen, um besser sehen zu können, und daß sie mit besonders kleinen Buchstaben schreiben ; T h e o p h r a s t erwähnt, daß der Tyrann D i o n y s kurzsichtig gewesen sei, und unter den Sklaven des Altertums waren besonders die auf den Bibliotheken beschäftigten Schreiber von diesem Leiden befallen. Vom Altertum bis in die Neuzeit wurde die Kurzsichtigkeit durch eine „Schwäche der Innervation" erklärt, wie es schon Galen getan hatte. Die christlichen und arabischen Ärzte des Mittelalters hielten an dieser Auf- fassung fest und nirgends finden wir den Versuch einer physikalischen Erklärung des Phänomens oder eine rationelle Behandlung desselben. Erst im 16. Jahrhundert werden Konkavbrillen für Kurzsichtige empfohlen und Kepler hat zuerst 1604 die optische Erklärung gegeben. Aber dem 19. Jahrhundert war es vorbehalten, Wesen und Bedeutung der Kurzsichtigkeit genauer zu erklären. Wir wissen von zahlreichen Männern der Geschichte, daß sie kurzsichtig gewesen sind, so von Papst Leo X., Leo- nardo da Vinci, Zwingli, Gustav Adolf, Napoleon I., Goethe u. a. An der Hand vortrefflich ausgeführter Tafeln, die den anatomischen Bau und den dioptrischen Apparat des Auges veranschaulichen, von anatomischen Modellen, mikro- skopischen und makroskopischen Präparaten von gesunden und kurzsichtigen Augen erläutert der Vortragende das Wesen der Kurzsichtigkeit. Sie ist weitaus in den meisten Fällen die Folge einer Achsenverlängerung des Augapfels an seinem hinteren Pol, seltener von stärkerer Brechung der Augenmedien. Während im normalen Auge parallel auffallende Strahlen in der Netzhaut zusammenfallen, treffen sie sich bei dem kurz- sichtigen Auge schon vor der Netzhaut; so daß auf dieser Zerstreuungskreise zustande kommen. Exakte Untersuchungen — 145* - haben ergeben, daß das Auge des Neugeborenen meist weitsichtig ist und daß es erst durch das Wachstum normal- sichtig wird, indem sich der Längsdurchmesser des Auges all- mählich vergrößert. Unter bestimmten Einflüssen, die bis jetzt nur zum Teil erkannt sind, unter denen aber zweifellos die Nah arbeit in der Schule eine wichtige Rolle spielt, über- schreitet das Wachstum des Augapfels im Längsdurchmesser die Norm, so daß aus dem ursprünglich weitsichtigen Auge des Neugeborenen erst ein normalsichtiges und schließlich ein kurz- sichtiges Auge wird. Statistische Ermittelungen haben ergeben, daß die Kurzsichtigkeit in der ersten Kindheit nur in einem geringen Prozentsatz vorhanden ist; mit der Naharbeit in der Schule nimmt sie rasch zu, schließlich sind 50 — 60 Prozent aller Gebildeten bei uns in Deutschland kurzsichtig. Man hat deshalb in der Naharbeit eine wesentliche Ursache des Ent- stehens der Kurzsichtigkeit erkannt; daß sie aber nicht die alleinige Ursache sein kann, geht daraus hervor, daß von anderen Forschern, so auch von dem Vortragenden bei Bauern, die niemals eine Schule besucht haben, bei polnischen Dienst- mädchen und Spreewälderinnen, die nicht lesen und schreiben konnten, sehr hohe Grade von Kurzsichtigkeit festgestellt worden sind. Geringe Grade von Kurzsichtigkeit sind für den Träger ohne besondere Bedeutung, da sie durch entsprechende Konkav- gläser vollständig korrigiert werden können. Eine geringgradige Kurzsichtigkeit wird sogar vielfach als ein gewisser Vorteil empfunden, insofern sie ein sehr scharfes Sehen in der Nähe ohne Anstrengung der Akkomodation ermöglicht und das Ein- treten der Fernsichtigkeit im höheren Alter hinausschiebt. Stärkere Grade der Kurzsichtigkeit führen jedoch häufig zu einer Abnahme des Sehvermögens und — glücklicherweise nur in seltenen Fällen — zur Erblindung. Wenn also auch die Kurzsichtigkeit von einem gewissen Vorteil für alternde Gelehrte sein mag, so ist sie doch zweifellos eine schwere Schädigung, die, wenn ihrer Verbreitung kein Einhalt getan wird, die Wehr- haftigkeit der Nation ernstlich bedroht. In jedem Fall ist es unzulässig, die Kurzsichtigkeit als eine zweckmäßige An- passung an die Kultur und an das kulturelle Leben auf- zufassen, oder, wie es Stilling in einer geistvollen, aber 10 — 1 46* — namentlich von anthropologischer Seite angegriffenen und in manchen Punkten widerlegten Hypothese versucht hat, in ihr lediglich eine Rassenf rage zu erblicken. Vielmehr muß mit allen Mitteln der Hygiene, insbesondere in der Schule, der wir unser Teuerstes, unsere lieben Kinder, anvertrauen, darnach gestrebt werden, einer weiteren Verbreitung der Kurzsichtigkeit entgegen zu arbeiten. Glücklicherweise ist auch bereits durch hygienische Maßregeln, wie sie in der neuesten Zeit in den von mancher Seite bespöttelten „Schulpalästen" eingeführt sind, der Prozentsatz der kurzsichtigen Schulkinder in einigen größeren Städten Deutschlands erheblich zurückgegangen. Eine prachtvolle Kollektion von Handzeichnungen des infolge der Kurzsichtigkeit krankhaft veränderten Augen- hintergr undes, die Oberstabsarzt Dr. Brugger in wahrer Künstlerschaft selbst augefertigt hat, erläutert den hoch- interessanten Vortrag, der von den zahlreich erschienenen Zu- hörern mit lebhaftem Beifall aufgenommen wird. XIV. Sitzung vom 4. März 1905. Vorsitzender: Dr. August Jassoy. Mit herzlichen Worten begrüßt zunächst der Vorsitzende den Redner des Abends , Oberstiidienrat Prof. Dr. Kurt Lampe rt, Vorstand des Königlichen Naturalienkabinetts in Stuttgart, der der Gesellschaft seit einer Reihe von Jahren als korrespondierendes Mitglied angehört. Hierauf hält Prof. Dr. L am pert den angekündigten Vortrag: „Das winterliche Tierleben des Süßwassers und sein Erwachen im Frühling". Der Redner führt in der Einleitung die Zuhörer hinaus auf die spiegelnde Fläche eines gefrorenen Sees. Tot und leer scheint das Wasser und die winterliche Einsamkeit bildet einen schroffen Gegensatz zu dem sommerlichen Leben, das der Redner in einzelnen Zügen vorführt. Wo sind alle die Tiere hingeschwunden, die hier im Sommer zu beobachten sind ? Wie bringen übei'haupt die Bewohner unserer Gewässer, der Sümpfe, Teiche und Seen, der Quellen, Bäche und Flüsse den Winter zu? Der Redner erinnert zunächst an die physikali- schen Verhältnisse der Gewässer im Winter. Sehr — 147* — seichte Tümpel können völlig ausfrieren bis tief in den Grund hinein; aber schon mäßig tiefe stehende Gewässer frieren be- kanntlich nie aus, sondern unter der Eisdecke, die ein schlechter Wärmeleiter ist, liegt die Wassertemperatur über Null und hat in größerer Tiefe die Temperatur der größten Dichtigkeit des Wassers, -|- 4 Grad Celsius, was besonders von allen tiefen Gewässern gilt. Quellen bewahren das ganze Jahr über, auch im heißen Sommer, die gleiche Temperatur und die anderen fließenden Gewässer sind durch ihre Bewegung meistens vor dem Zufrieren geschützt. Schon hieraus läßt sich schließen, daß die Tierwelt in den verschiedeneu Gewässern sich verschieden verhalten wird. Am meisten verändert sich das faunistische Bild im Winter in weniger tiefen Gewässern, zu denen ja die Mehrzahl unserer Wasserbecken gehört und denen sich in bezug auf die physikalischen Verhältnisse die Ufer zone der großen Seebecken anschließt. Auch hier schlägt die Natur die verschiedensten Wege ein, um ihre Geschöpfe die schlimme Jahreszeit überstehen zu lassen. Unter Anführung von Bei- spielen schildert der Redner, wie die einen Tiere in einen Winterschlaf verfallen, entweder im Schlamm des Teiches oder sogar zu diesem Zweck das Land aufsuchend. Bei anderen ist wenigstens die Lebenstätigkeit herabgesetzt, ohne daß es zu einem eigentlichen Winterschlaf kommt. Bei einer dritten Kategorie wird zwar das Individuum aus der Liste der Lebenden gestrichen, allein in winterharten Eiern oder Dauerkeimen wird die Erhaltung der Art gewährleistet. Diese Schutz- einrichtung als Anpassung an die physikalischen Verhältnisse des Wohnortes und der auf diese Weise sich ergebende regel- mäßige Wechsel zwischen verschiedenen Fortpflanzungsarten gehört mit zu den interessantesten Kapiteln der modernen Wissenschaft der Seenkunde. Für eine Anzahl Süß- wassertiere endlich aber bedeutet die winterliche Zeit durchaus nicht die Zeit der Ruhe, sondern sie sind auch im Winter in voller Lebenstätigkeit, ja für manche fällt sogar die Fortpflanzungsperiode in den Winter. Unter ihnen sind sogar Arten, die nur in der kalten Jahreszeit ihre Existenzbedin- gungen finden ; erwärmen sich unter den Strahlen der steigenden Frühlingssonne die seichten Gewässer, so sterben sie ab. Für die Mehrzahl der Bewohner unserer Gewässer beginnt aber 10* — 148* — dann neues Leben. Die Winterschläfer erwachen; aus den Dauerkeimen und Eiern entstehen neue Individuen und bald herrscht wieder das reiche, üppige Leben des Frühlings. XV. Sitzung vom 11. März 1905. Vorsitzender: Dr. August Jassoy. Dr. med. L. Laquer spricht über: „Die Grundlagen der geistigen Minderwertigkeit." Geistig hochwertige Gehirne sind leider noch wenig er- forscht; geistig unterwertige Denkorgane haben reiches Material für die Forschung ergeben. Ausgehend von den anatomischen Hirnbefunden bei der im späteren Leben durch Krankheit erworbenen Geistesschwäche (progressive Paralyse), die wir in den letzten Jahren besonders den Forschungen von Weigert, Nißl und Alzheimer verdanken, bespricht der Vortragende die anatomischen und anthropologischen Grundlagen der drei wesentlichen Formen der angeborenen geistigen Minderwertig- keit, der Idiotie (Blödsinns-Formen), der Imbezillität (Schwachsinn) und der Debilität (Beschränktheit). Er schildert des näheren die bei Idioten bestehenden geistigen Defekte im Gebiete des Verstandes, des Gefühls und der Willensvorgänge und die Veränderungen im Bau des Gehirns, die sie bedingen. Es sind zumeist mehr krankhaft entzündliche Vorgänge, um die es sich hier handelt, als atavistische Rückschläge in frühere tierische Entwickelungsstufen des Menschengeschlechtes. Der Vortragende verteidigt die moderneu Anschauungen Guddens und Weygandts gegenüber der alten Virchowschen Lehre, daß die Entwickelung des Gehirns von den Wachstumsverhält- nissen des Schädels abhängig sei (frühzeitige Verknöcherung u. s. w.) Die Sache verhält sich gerade umgekehrt. An der Hand der Schilderung der Wasserköpfe (Hydrocephalen-Gehirne) und der Mikrocephalen (kleinköpfige Gehirne), die der Redner an einer Reihe von Zeichnungen, besonders nach Fleschs Arbeiten demonstriert, rät er zur Vorsicht bei Rückschlüssen auf geistige Fähigkeiten aus Schädelanomalien. Eine ausführliche Darstellung widmet Dr. Laquer sodann dem Kretinismus, jener in verschiedenen, besonders ge- birgigen Gegenden endemisch auftretenden geistigen und körper- lichen Zwerghaf tigkeit, mit schlaffer, welker Haut und Kropfbilduug-. Der Zusamnieuhang der kretinöseu Entartung mit bakterienhaltigera Trinkwasser, das Kropf erzeugt, und mit Giftwirkungen, die durch Zerstörung oder Schädigung der ent- giftend wirkenden Schilddrüse im Stoffwechsel entstehen, führt ihn zur Würdigung der Bl umsehen Versuche an Tieren und der Kocher-Rever din sehen Erfahrungen an Menschen, denen die gesamte Schilddrüse wegen gefahrdrohender An- schwellung entfernt worden war und die dadurch geistige und körperliche Kräfte einbüßten. Die für die Entstehung der Idiotie und der Imbezillität sehr wesentlichen Momente der Erblichkeit und Entartung leiteten dann über zu den schulärztlichen Beobachtungen Dr. Laquers an den schwachsinnigen Schulkindern der Frank- furter Hilfsschulen. Die körperlichen Gebrechen und Miß- bildungen, Entartungsmerkmale, die sich dort finden, werden ausführlich erörtert und ihre Bedeutung für die intellektuellen Fähigkeiten gewertet. Der Vortragende rühmt die Leitung und die Organisation sowie auch die baulichen Verhältnisse in diesen Frankfurter Muste ranstalten. Zum Schlüsse geht Dr. L aquer auf die Wichtigkeit der von der ärztlichen Wissenschaft erhobenen Befunde für die Pädagogik und für die soziale Hygiene ein. Er weist nach, ein wie großes Kontingent die Schwachsinnigen zur Kriminalität stellen, wie sich aus ihnen ein großer Teil der jugendlichen und rückfälligen Rechtsbrecher, Bettler und Vagabunden sowie auch der Prostituierten rekrutiert. Auch die Fahnenflüchtigen und Gehorsamsverweigerer unter den Rekruten sind häufig Imbezille. Da auf dem Boden der geistigen Minderwertigkeit alle die extrasozialen und antisozialen Elemente erwachsen, die die Gesellschaft in besonderen Arbeitsschulen und Anstalten ver- sorgen oder unschädlich machen muß, so muß in richtiger Er- kenntnis dieser von Pädagogik und Heilkunde in harmonischem Zusammenwirken wissenschaftlich begründeten Tatsachen von allen Seiten her der Kampf gegen den Alkoholismus, gegen die Verbreitung der Geschlechtskrankheiten und gegen die Tuberkulose als wesentlichste Ursachen der Degeneration und der Minderwertigkeit einsetzen, wenn das Menschengeschlecht an Geist und Körper stark bleiben soll. — 150* — XYI. Sitzung Yom 29. März 1905. Vorsitzender: Dr. August J as soy. Karl Fischer spricht über: „Bergstürze und Felsschlipfe im Gefolge der Eiszeiten." Das Diluvium oder die Eiszeit stellt die vorletzte Periode in unserer Erdgeschichte dar. Es gehört ihm die Gesamt- heit der meist lockeren Gerolle, Sand- und Lehmbildungen au. Während des größten Teiles dieser Zeitepoche war der ganze europäische Norden vom Inlandeis, die Alpen dagegen von mächtigen Gletschern bedeckt. Man nimmt nun nach neueren Untersuchungen eine viermalige Eiszeit an, deren Absätze getrennt werden durch Sedimente, die in wirtlicheren Zeiten (den Interglazialzeiten) entstanden sind. Diese mußten infolge der ungeheueren, beim jedesmaligen Rückzug der Glet- scher entstehenden Wassermassen Zeiten starker Erosion sein. Gegen diese Gletscherströme sind selbst der mächtige Rhein mit seinen Nebenflüssen kleine Bäche, wenn man bedenkt, daß der diluviale Rhein die ganze Ebene in ihrer vollen Breite durchflutete. Was diese gewaltigen Kolosse an lebendiger Kraft besaßen und in welcher Weise sie den Untergrund, über den sie sich wälzten, bearbeiteten, das zeigen uns heute noch die Katastrophen, die sie hervorzurufen imstande waren, besonders die riesigen Bergstürze in den Alpen an der Glärnischkette, und im Vorderrheintal bei Flims. Auf zweierlei Art kann man sich die eiszeitlichen Schutt- und Felsrutschungen entstanden denken. Einmal dadurch, daß der Fuß des Berges von dem Gletscherbach unterspült wurde, oder daß nach dem Rückzuge der Gletscher der den Absturz hindernde Gegendruck beseitigt war und die gelockerten Massen, die sonst allmählich abgebröckelt wären, auf einmal fielen. Durch letzteren Umstand wird sowohl am Glärnisch wie im Vorderrheintal, wo viele Millionen Kubikmeter Felsmassen sich loslösten und das ganze Tal verbarrikadierten, die Kata- strophe hereingebrochen sein. Hoch über dem heutigen Talboden lassen sich heute noch die Grenzen des zum See gestauten Vorderrheins konstatieren. — 151+ - Redner gibt nun, angeregt durch die Untersuchungen von Heim und Oberholz er, die eine eingehende Monographie der Bergstürze an der Glärnischkette gegeben haben, ein Bild dieser Erscheinungen, um dann seine eigenen Beobachtungen über Felsbewegungen in der näheren und weiteren Umgebung von Frankfurt zu demonstrieren. Am Röderberg, der jedenfalls seit der Eiszeit bedeu- tend an Höhe und Steilheit der Gehänge eingebüßt hat, sind Rutschungen zu konstatieren. Eingebettet zwischen eiszeitliche Bildungen (diluviales Moor und Löß) sind dort Schuttmassen gefunden worden, die den überlagernden tertiären Kalken ent- stammen. In Rheinhessen, wo ähnliche geologische Verhältnisse obwalten, sind die Untersuchungen gerade dieser Diluvialer- scheinungen noch nicht weit gediehen. Nur die verrutschten Cyrenenmergel am Zeilstück bei Weinheim werden schon lange als eiszeitliche Bildungen angesehen. Auch bei Elm im Vogels- berg zeigen isolierte Hügel in der Talsohle, die aus Bergsturz- schutt bestehen und zum Teil von Kies und Schotter bedeckt sind, daß hier einstmals Bergbewegungen stattfanden und ein Stausee das jetzt nur noch von einem kleinen Bach durch- strömte Tal bedeckte. In Württemberg sind es besonders zwei Horizonte der dort weit verbreiteten Trias- und Juraschichten, die öfters Anlaß zu Felsbewegungen gegeben haben. Es sind die Keupermergel und die plastischen Impressatone, auf denen sich der Steilrand der Alb aufbaut. Auf den gipsführenden Keupermergeln des Neckartales schössen einst große Schuttmassen in die Tiefe, die nun in dem berühmten Mammutfeld von Cannstatt viele Meter mächtig den Boden bedecken, die Knochen zahlreicher Mammute ein- hüllend, die wahrscheinlich von der Katastrophe überrascht worden sind. Zahlreich sind die Beispiele, die man für Rutschungen an der Steilwand der Alb anführen könnte. Bei Geislingen und am Michelsberg bei Ulm sind solche nachgewiesen. Leider läßt sich jedoch ihr eventuelles Alter nicht mehr genau feststellen. Am Galgenberg bei Weißen stein hat einst ein ganzer Schichtenkom- plex, in sich kompakt bleibend, den Weg nach dem Tale ein- geschlagen. Liegen auch gleich oft die Gebirge äußerlich schein- — 152* — bar in bester Ordnimg, so ist doch manches zerrütteter als wir meinen. Besonders die Eiszeit hat umgestaltend gewirkt und überall sind noch ihre Spuren zu verfolgen. Sie ist vor allem der Bildner der heutigen Formen in Berg- und Flachland ge- worden und in ihr waren es neben den Flüssen oft Bergstürze, die uns den breiten, fruchtbaren Talboden mit Ackern und Wiesen geschaffen haben, auf dem sich die Kulturvölker aus- breiten konnten. XVII. Sitzung vom 1. April 1905. Vorsitzender: Stabsarzt Prof. Dr. Ernst Marx. Da heute der letzte Vortrag im ablaufenden Wintersemester stattfindet, gibt der Vorsitzende einen kurzen Überblick über die Vortragsreihe des letzten Winters, Auch diesmal war es möglich, fast jeden Samstag eine wissenschaftliche Sitzung abzuhalten. Der rege Besuch sämtlicher Sitzungen hat gezeigt, wie sehr dies dem Wunsche der Mitglieder entspricht. Wie die wissenschaftlichen Sitzungen so waren auch die Vorlesungen der Dozenten zahlreich besucht. Auch die M i t g 1 i e d e r z a h 1 der Gesellschaft hat erfreulicherweise in den letzten Monaten wieder bedeutend zugenommen. Während Ende des vorigen Winters etwas über 600 Mitglieder der Gesellschaft angehörten, sind es heute mehr als 730. Der Vorsitzende richtet zum Schluß an die Mitglieder die Bitte, auch fernerhin ihr Interesse der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft und ihren Bestrebungen zu bewahren, denn nur dann kann die Gesell- schaft ihre großen Aufgaben erfüllen, die noch viel Hilfe und Mittel erfordern. Hierauf hält Stabsarzt Dr. L. Drüner einen durch über- sichtliche Tafeln erläuterten, hochinteressanten, von den zahl- reichen Zuhörern mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Vortrag: „Über die Wirbeltheorie des Schädels." Goethe ist von seinen Zeitgenossen als Naturforscher wenig anerkannt w^orden. Seine Pflanzenmetamorphose und seine Lehre vom Zwischenkiefer des Menschen wurden sehr kühl aufgenommen, ja vielfach abgelehnt. Dies mag vielleicht der Grund gewesen sein, weshalb er mit der Veröffentlichung seiner eingehenderen Begründung der Wirbeltheorie so lauge zurück- — 153* - gehalten hat. 1790 auf der italienischen Reise in Venedig kam ihm der Gedanke bei der Betrachtung eines Schafschädels. Er hat damals seine Ideen über den Freundeskreis hinaus nicht bekannt werden lassen. Ein ganz ähnlicher Fund, der eines macerierteu Schädels einer Hirschkuh, brachte unabhängig von Goethe 1806 Oken auf ganz ähnliche Ideen und 1807 wurden dieselben von ihm veröffentlicht. So gehört Oken in der Ver- öffentlichung zweifellos die Priorität. Oken nahm drei Wirbel als Bestandteile des Schädels an, Goethe sechs. In den fol- genden Jahren erfreute sich die Wirbeltheorie wechselnder An- erkennung, bis 1858 Huxley ihre Haltlosigkeit nachwies. Huxley zeigte auf Grund des durch zahlreiche Forscher gewonnenen Materials, daß die Entwickelung von Wirbeln und Schädelknochen eine grundverschiedene ist. Da die Gleich- artigkeit der Entwickelung aber die Vorbedingung für die Homologisierung sein muß, kann mit den Ausführungen Hux- leys die ursprüngliche Wirbeltheorie Goethes und Okens als endgültig beseitigt angesehen werden. Erst Gegenbau r nahm 1872 die der Theorie zugrunde liegende Idee der ursprüng- lichen Gleichartigkeit der Wirbelsäule und des Schädels wieder auf. Diese Gleichartigkeit ist aber nicht mehr in dem Zustande des Knochensystems zu suchen. Als Grundlage für die Be- urteilung der ganzen Frage studierte Gegenbau r den Knorpel- schädel der Selachier. Seine Arbeiten stammen aus der klassischen Epoche der vergleichenden Biologie; örtlich und zeitlich sind sie in innigem Zusammenhange mit den grund- legenden Arbeiten E. Haeckels entstanden. Gegenbau r beurteilte die Wirbeltiieorie des Schädels in umfassender Weise vom Gesichtspunkte der Deszendenztheorie. Damit fiel ein neues Licht auf alle die Fragen, die sie birgt. Sie ist da- durch für lange Zeit zu dem Hauptproblem der vergleichenden Morphologie geworden. Er unterschied am Schädel einen hinteren vertebralen Teil, der bis zum vorderen Ende der Chorda dorsalis reicht, von dem prävertebralen Teile, von der Hypophysis bis zur Nasenspitze. Für den ersteren nahm er eine segmentale Gliederung an, für den letzteren schloß er eine solche aus. Die wesentlichen Punkte dieser segmentalen Gliederung sah er in den Beziehungen der Kopfnerven und ihrer Muskulatur zu den Kiemenbögen. Der Facialis und — 154* - Glossopharyngeus stellen zwei derartige gleichförmige Kiemen- bogennerven dar. Mein- von dem Typus hat sich der Trigeminus entfernt, der zu dem vordersten Visceralbogen, dem Kiefer- bogen gehört und vielleicht aus der Vereinigung zweier oder mehrerer segmentaler Visceralbogennerven entstanden ist. Aus dem Vorhandensein der Lippenknorpel ist dies zu vermuten. Auch der Vagus besteht aus der Vereinigung einer größeren Zahl solcher segmental geordneter Nerven, die am Durch- gang durch die Schädel wand zu einem Stamme vereinigt sind. Aus der Gleichartigkeit der peripheren Ausbreitung der Kopf- nerven und der auf einen gemeinsamen Typus zurückzuführenden Form der knorpeligen Kiemenbögen vermutete Gegenbaur, daß auch die Zusammensetzung der jetzt bei den Selachiern einheitlichen Knorpelkapsel im Bereiche der Chorda dorsalis wie bei den Wirbeln einst eine segmentale gewesen sei. Die im Bereiche der Wirbelsäule austretenden Spinalnerven lassen sich nicht ohne weiteres mit den segmentalen Kiemenbogennerven des Schädels vergleichen. Denn während bei den Kiemenbogen- nerven motorische und sensible Bestandteile vereint am Gehirn entspringen und den Schädel verlassen, sind die ventralen motorischen Wurzeln der Spinalnerven von den dorsalen sensiblen, ein Ganglion führenden, weit getrennt. Er verglich die dorsalen Wurzeln der Spinalnerven allein mit denen der Kopfnerven und nahm an, daß die einst auch für jeden Kopf nerven vor- handene ventrale motorische Wurzel bei einigen rückgebildet worden sei, bei anderen in ihrem Verlauf unabhängig von der dorsalen Wurzel geworden sei. So rechnete er zum Trigeminus den Oculomotorius, zum Facialis den Abducens und auch für den Vagus fand er kleine, unabhängig von ihm verlaufende motorische Wurzeln, die sich mit Spinalnerven vereinigt zur Zungenmuskulatur begeben. Er bezeichnete sie als die ventralen Vaguswurzeln. Die die motorischen Muskeln des Visceralskeletts (Kiemenbogenskeletts) versorgenden Bestandteile der echten Kopfnerven schied er also aus dem Vergleich mit den ventralen Wurzeln der Spinalneren aus und verglich sie mit motorischen Fasern der Spinalnerven, die zur Darm- muskulatur gelangen. Anatomisch und physiologisch ist später das Vorhandensein solcher Nervenfasern in den dorsalen Wurzeln der Spinalnerven bestätigt worden. So war die Übereinstimmung — 155* - zwischen Spinalnerven und Kopfnerven als eine weitgehende anzusehen und die Annahme, daß die jetzt noch in allen Haupt- sachen übereinstimmende Gliederung der Organe des Schädels und der Wirbelsäule sich einst auf die Skeletteile des Schädels erstrecke, hatte ihre volle Berechtigung. Gegenbau r machte die entwickelungsgeschichtlich von vornherein einheitliche Knorpelanlage des Schädels durch die Anpassung an die Funktion als Schutzorgan für Gehirn und Sinnesorgane verständlich. So ist durch Gegenbau r das Problem der Wirbeltheorie allmählich nur ein kleiner Teil eines umfassenderen Problems, des Problems der Metamerie des Schädels, geworden. Von nun an sind beide von einander nicht zu trennen. Es fanden sich bald neue Tatsachen, die Gegenbaurs Anschauungen stützten. Bei Froschlarven wurde die Übereinstimmung der Entwickelung des Hinterhauptes mit der des Wirbels zuerst nachgewiesen. Dann folgte bald derselbe Nachweis bei Haifischen, Ganoiden und Säugetieren, bei denen die Angliederung von mehreren Wirbeln an das Hinterhaupt festgestellt wurde. Gleichzeitig damit zeigte aber das Studium der zu diesen Wirbeln gehörigen Nerven, daß die von Gegenbaur als ventrale Vaguswurzeln angesehenen Gebilde mit diesen Kopfnerven nichts zu tun haben, sondern daß sie die mit den Wirbeln in den Schädel ein- gewanderten Spinalnerven sind. Ja es fanden sich sogar die Rudimente von Spinalganglien und dorsalen Wurzeln, die zu ihnen gehörten. Damit war der Beweis geliefert, daß dieser hinterste Teil des Hinterhauptes, derjenige, der zum 12. Gehirnnerven, zum Hypoglossus, gehört, tatsächlich aus Wirbeln, die mit dem Schädel verschmolzen sind, hervorgeht. Ihre Zahl ist nicht bei allen Klassen die gleiche und auch wenig sicher. M. Fürbringer, der die ganze Frage in einem wunder- baren Werke neu behandelt hat, scheidet diesen aus Wirbeln hervorgegangenen hinteren Abschnitt des Schädels als Neo- kraniura von dem Paläokrauium, dem die echten alten Gehirn- nerven bis zum Vagus- Accesorius angehören. Dieses letztere zeigt niemals eine segmentale Gliederung des Skeletts und hat wahrscheinlich nie eine den Wirbeln ähnliche Gliederung besessen. Wohl aber sind Nerven und Muskeln in dem Bereiche des Paläokraniums segmental gegliedert. — 156* — Von der alten Wirbeltheorie Goethes und Okens ist wohl nicht viel übrig geblieben. Aber durch alle neuen Unter- suchungen klingt die alte Idee von der urspriinglichen Gleich- artigkeit hindurch. Sie hat zahlreichen Arbeiten die Anregung gegeben. In den schwierigen und immer verwickeiteren Pro- blemen der Metamerie des Wirbelkörpers hat sie immer füh- rend gewirkt und den durch die Vertiefung der Forschung neu gewonnenen Rätseln gegenüber wird sie sich weiter bewähren. „Alle Glieder bilden sich aus den ewigen Gesetzen Und die seltenste Form bewahrt im Geheimen das Urbild." (Goethe.) XVIII. Sitzung vom 7. April 1905. ErteiluDg des Soemmerring-Preises. Vorsitzender: Dr. August Jassoy. Zur Erteilung des Sömmerring-Preises ist der große Hörsaal des Bibliothekgebäudes mit Blattpflanzen geschmückt, aus deren Mitte die Büste v. So mm er rings hervorragt. Der Preis zu Ehren des großen Gelehrten wurde 1837 zum ersten Male vergeben. Die Stiftung geht aber noch neun Jahre weiter zurück. Sie resultiert aus den Überschüssen einer Sammlung, aus deren Ergebnis ursprünglich dem gefeierten Samuel Tho- mas von So mm er ring zu seinem 50jährigen Doktorjubiläum eine Medaille überreicht werden sollte. Da jedoch die zur Prä- gung einer Medaille erforderliche Summe weit überzeichnet wurde, beschloß man, ein „Präraium" zu stiften, das dem An- denken V. Sommer rings für alle Zeiten gewidmet sein sollte und das an dessen Ehrentag, am 7. April, in vierjährigen Perio- den demjenigen deutschen Naturforscher zuerteilt werden sollte, der die Physiologie im weitesten Sinne des Wortes in dem ver- flossenen Zeitraum am meisten gefördert hätte. Preisgekrönt wurden bisher die folgenden Gelehrten : Ehrenberg, Schwann, Bischoff, Wagner, KöUiker, Mül- ler, Helmholtz, Ludwig, de Bary, von Siebold, Voit, Sachs, Flemming, Roux, Verworn, Born und Nißl. Die für die diesjährige Preiserteilung ernannte Kommission bestand aus den Herren Dr. Albrecht, Prof. Edinger, Prof. Lepsius, Stabsarzt Prof. Marx, Prof. Möbius und Prof. Reichen bach. ~ 157* — Nach Eröffnung der Sitzung durch den I. Direktor spricht Prof. E dinger als Vorsitzender der Kommission über die zum Vor- schlag gebrachten Arbeiten, die den Gebieten der Chemie, Physio- logie, Zoologie und Botanik entnommen waren. Auf ein- stimmigen Vorschlag der Kommission wurde der Preis der bota- nischen Arbeit zuerteilt, über die Prof. Möbius in folgender Weise berichtet: Von hervorragendem Interesse für die ganze Biologie ist das von dem ordentlichen Professor der Botanik und Direktor des botanischen Gartens in Graz Dr. G. Haberlandt im Jahre 1901 herausgegebene Buch: „Die Sinnesorgane im Pflanzen- reich zur Perzeption mechanischer ßeize", Leipzig, 1901, an das sich weitere, ebenso interessante Untersuchungen auf diesem Gebiet anschließen. Von Sinnesorganen kann man ja bei Pflanzen nur in der Bedeutung sprechen, daß man darunter eigene Perzeptionsorgane zur Aufnahme bestimmter äußerer Reize versteht, Reize, auf die die Pflanzen mit mehr oder weniger raschen Bewegungen reagieren. Als solche Orgaue sind die folgenden bekannt. Zu- nächst bilden eine besondere Gruppe die, welche zur Wahrnehmung von mechanischen Reizen im engeren Sinne des Wortes dienen und demnach den Tastorganen der Tiere vergleichbar sind. Hierher gehören die Borsten auf dem Blatt der Venusfliegenfalle und der Aldrovanda, einer anderen insektenfressenden Pflanze, die steifen Haare an den Gelenkpolstern der Sinnpflanze, Mimosa pudica, die sogenannten Fühltüpfel an den Ranken der Rankengewächse und an den Drüsenköpfchen des Sonnentaus und die Fühlpapillen an den beweglichen Staubgefäßen, wie an denen der Berberitze. Für die zweite Gruppe kommen in Betracht die Pflanzenteile, die sich in bestimmter Richtung zur Wirkungsrichtung der Schwerkraft einstellen. Hier läßt sich nachweisen, daß in den Zellen gewisser Gewebe die Stärke- körner die Rolle von Statolithen spielen und durch den Druck auf die eine oder andere Seite des Protoplasmaschlauches der Pflanze sozusagen das Gefühl der gegen die Schwerkrafts- richtung eingenommenen Lage beibringen und eine Korrektion dieser Lage bewirken, was wir geotropische Krümmung nennen. Die dritte Gruppe bilden die Sinnesorgane der Pflanze für Lichtreize. Bei gewissen mikroskopischen freibeweglichen — 158* - Pflanzen oder Entwickelungszustäuden von Pflanzen fungiert der sogenannte Augenpunkt und das ihm angelagerte Plasma als solches Sinnesorgan. Bei den Graskeimlingen ist die Spitze der Keimblattscheibe ein Lichtperzeptionsorgan. Die Laub- blätter vieler Pflanzen nehmen eine bestimmte Lage zum ein- fallenden Lichte ein und hier sind es die Zellen der Epidermis, deren Plasma infolge ihres an eine Sammellinse erinnernden Baues zunächst empfinden, in welcher Richtung das Licht ein- fällt, und darnach die meistens im Blattstiel ausgeführte Krüm- mung veranlassen. Überall ist die Reizwahrnehmung eine Funktion des lebenden, sensiblen Protoplasmas ; wie dieses im Tier- und Pflanzenreich von gleicher Beschaffenheit, wie die Zelle der Elementarorganismus in beiden Reichen ist, so zeigt sich nun auch, daß zur Reizwahrnehunmg besondere Organe nicht nur bei den Tieren sondern auch bei den Pflanzen ausgebildet werden. Aufgestellte Pflanzen, Wandtafeln und mikroskopische Präparate erläutern den Bericht. Zum Schluß dankt der Vorsitzende der Preiskommission für die uneigennützige Mühewaltung, der sie sich durch Prüfung der gewaltigen Literatur unterzogen hat, und dem Referenten für die prägnante Darstellung des Ergebnisses der Beratung. ^ 159* - Miiseumsbericht. I. Zoologische S a ni m I u u g. 1. Die Sängetiere. Von den aus dem ZoologischenGarten gelieferten Tieren wurde eine ganze Anzahl gestopft und montiert; auch wurden aus den Balgvorräten verschiedene Tiere für die Schausammlung aufgestellt, u. a. Equus gremji M. Edw. 1üs intestinalis (Laur.) von Samarang auf Java. f Theodor Kolb, Kaufmann in Madras: 2 Emyda vittafa Pts. ; 2 Varanus bengalensis (Daud.) juv. ; Eryx coniciis (Schneid.), Chersydrus granulatus (Schneid.), 2 Tropidonotus })iscator (Schnei^.), Helicops scMstosus (Daud.), Zamenis mucosus (L.) juv., Dendrophis pictus (Gmel.), Hydrophis fasciatus (Schneid.) und H. leptodirus (-ant., Distira ornata (Gray), Bmigarus Candidas (L.) var. caendea Daud. und 2 Vipera russelli (Shaw), sämtlich von Madras, Brit. Ost-Indien. Karl Henrich, Brautechniker: Bufo mcirinus (L.); Tachy- menis peruviana (Wiegm.) und Philodryas elegans (Tschudi) von Mollendo, Süd- Peru. Hans Möbius: Emys orbicularis (L.) juv. Dr. med. Paul Krefft, Steglitz bei Berlin: Rana limno- cJiaris Wgra. J* von Kobe und R. buergeri (Schleg), Arimatal bei Kobe (Japan); 4 Rhinoderma darivini D. B. adult, und 4 totgeborene Larven, sowie Leptodactylus Tcreffti Wern., Borboro- coetes taeniatus (Gir.) halbw., 2 Paludicola bibroni (Tschudi) halbw. und Bufo spinulosus Wiegm. juv. von Corral in Chile, Bufo melanostictus Schneid., Hemidactylus bowringi (Gray) juv. — 170* — und Cerberus rhyncliops (Schneid.) juv. von S i n g a p o i- e und Leptodira per sonata Cope aus Mexiko. f Konsul Anton Stumpff aus Homburg (Höhe): Ein zweites halbwüchsiges Stück des seltenen IJroplates ehenaui Bttgr. von Nossibe. Kustos Dr. Fritz Römer: Bana temporaria L. von Fjösanger bei Bergen (Norwegen) und 3 Bufo vulgaris Laur. von Espevär (Norwegen), 2 llyJa arhorea (L.) und 2 Salamandra macidosa Laur. aus der Umgegend. f Konsul Dr. 0. Fr. v. Moellendorff : 16 Bana sanguinea Bttgr. und 6 halbw. B. tigrina Daud. von Oulion (('alamianes), 6 B. macrodon Tschudi, Ormoc auf Leyte, 29 Micrixalns natator (Gthr.), Culion und Ormoc, zahlr. Bhacoplioriis leucomystax (Grav.), Culion und Saraar ; Braco everetü Blgr. c?, Dinagat, und Dr. ornatus (Gray) und 7 Dr. spüopterus (Wiegm.), Montalban bei Mauila (Luzon); 15 Calotes marmoratus (Gray), Culion; 7 Oxyrhabdium modestum (D. B.), Samar, 9 Dendrophis pidus (Gmel.), Culion und Samar, Dendrelaphis caitdolineatus (Gray), Culion, Dipsadomorplms angidatus (Pts.) und 2 Fsammodynastes piüverulentus (Boie), Samar, 9 Dryophis prasinns Boie, Culion und Samar, 14 Distira cyanocincta (Daud.), See Taal auf Luzon, und 4 DoUophis hilineatus (Pts.), Culion, Philippinen. B. Kahn jun. : Philodryas psammophideus Gthr. von Salta, Prov. Tucuman (Argentinien), Frau Fischer: Tropidonotus natrix (L.) von Bad Boll in Württemberg. t Franz Sikora, Naturalienhändler in Wien: Bana lahrosa (Cope) und Megalixaliis niocquardi n. sp., Fort Dauphin, und 2 Phelsuma lineatum Gray, Mahuia graven/iorsti (D. B.) und Äcontias holomelas Gthr., Anvoka, zwischen Tamatave und Tana- narive, Ost-Madagaskar. Prof. Dr. L. Kathariner, Freiburg (Schweiz): Gehyra midilüta (Wgm.) und 3 Lygosoma (Keneuxia) smaragdinum Less. Yap, Westliche Karolinen, \\n^ Anol is nehidosusV^ i^gm. ^., Mexiko. San.-Rat Dr. med. A. Libber tz: 2 Eier von Testudo graeca L. Konservator Ad. Koch: Lacerta muralis (Laur.), Oberst- dorf im Algäu. - 171* — Dr. pliil. Adolf Reich ard: Aus der Umgebung der Maramuthöhle in Kentucky, U.S.A.: Btifo valliceps Wiegm.; Molge viridescens (Raf .) ; Ischnognathus occipitomactdatus (Stör.), Zamenis constrictor (L.) var., Heteroclon shmis (L.) juv., Contia aestiva (L.), Coronelht punctata (L.) var. jmlcheUa Jan und CemopJiora coccinea (Blum.). Von Grand Cayman, Große Antillen: Zahlreiche Anolis conspersns Garm., 8 Lioccphalus varius Garm. nnd Brommts angniifer Bibr. var. caymana Garm. Aus Jamaika: Hylodes martinicensis Tschudi von Accom- pang und 5 H. luteoJns (Gosse) von St. Andrews und Montego Bay, Bnfo marinus (L.) ; Chrysemys scripta (Schöpff) var. riigosa Shaw (?; 2 Spihaerodactylus argus (Gosse) und zahlr. Anolis sa^fraeD.B., Montego Bay, zahlr. yl. Vmeatopus Gray, St. Andrews, und zahlr. A. grahami Gray und A. edwardsi Merr. von Accom- pang und Montego Bay ; Liophis caUilaemus (Gosse), Montego Bay. Aus Haiti: Hylodes lentus Cope, Bufo gutturosus Latr. und 4 Hyla ovata (Cope), Cap Haitien; zahlr. Anolis cyhotes Cope von Cap Haitien und Port au Prince, zahlr. A. cJilorocyanus D. B., Cap Haitien, Port au Prince und Plaisance, A. ricordi D. B. /•e^;^■ce/9s Schneid, Südost-Celebes, R. cyatiophlyctis Schneid. !^, 2 Rhacophorus microlympmmm — 175* - (Gthr.) $, Rh. eques (Gthr.) c? und $ und Ixalus leucorhimis V. Mts. $, sämtlich von Ceylon, Megalixalus 7nadagascariensis (D. B.) ^, Madagaskar, Sphenophryne celebensis F. Müll. $, Celebes» Ceratophryi arnericana (D. B.) $, Uruguay, ßw/b kelaarti Gthr. $ und juv., Ceylon, und B. canalifer c? und B. valliceps Wiegm. $. Guatemala, Hi/la pulchella (D. B.) c?, Uruguay, und H. aurea (Less.) $, Sydney, Bombinator pachypus Bonap. c? und $, Groß- Hüningen bei Basel ; Molge hagenmulleri (Lat.) $, Bona (Algerien), und Amblystoma tigrinum (Green) J', Neumexiko ; Hemidactylus boivringi (Gray) $, Prov. Kanton (Süd- China), und H. gleadowi Murr, c?, Ceylon, Calotes nigrilabris Pts, c?, Sitana ponticeriana Cuv. c/*, Cophotis ceylanica Pts. J', Otocrijptis bivittaia Wiegra. $ und Ceratophora stoddarti Gray c? und $, sämtlich von Ceylon, Basiliscus vittatus Wiegm. c? und Ämeiva imdulata (Wiegm.) ^ von Guatemala, Lacerta laevis Gray c?, Palästina, Lygosoma (Hinuliä) nigrüabre (Gthr.) juv. und L. {Emoa) atrocostatum (Less.) juv. von Celebes, L. [Liolepisma) guichenoii D. B., Neu- südwaJes, und L. (Homolepida) iaprobanense (Kel.) c?, Ceylon, Aconüas vwiwdactylus (Gray) $, Ceylon ; Typhlops punctatus Leach var. Aa, Christiansburg, West-Afrika, und T. minis Jan, Silybura melanogastra (Gray) c? und Rhinophis planiceps Pts. c? und Rh. trevelyaniis (Kel.) c? von Ceylon, Thamnodynastes nattereri (Mik.) $, Uruguay, Dendrelaphis tristis (Daud.), Ceylon, und Olig- odon bitorqiiatus Boie, Java. Wissenschaftliche Benützung: Der Verkehr des Sektionärs mit anderen wissenschaftlichen Anstalten war auch in diesem Jahre sehr rege. Mit den zoologischen Museen und Instituten von Basel, Berlin, Budapest, Freiburg (Schweiz), Lübeck, Magdeburg, München, Nürnberg, Offenbach a. M., Straßburg (Elsaß), Wien und Wiesbaden und mit der hiesigen Neuen Zoologischen Gesellschaft wurden Besuche, Briefe oder Objekte ausgetauscht oder von ihnen Sendungen erhalten, Dr. W. Wolterstorff , Magdeburg, sandte 10 früher entliehene Batrachier-Arten zurück, Dr. A. Knoblauch entlieh Salamandra caucasia ( Waga) und Chioglossa lusitanica Boc. zum Vergleich (Bereits zurückgeliefert). P.A. van Kempen, Amsterdam, entlieh die Original- Exemplare von Rhacophorus javanicus Bttgr. (Bereits zurück- geliefert). - 176* - Prof. Dr. T 0 r n i e r , B e r 1 i n , entlieh das Origiual-Exeraplar von Agama sinaita v. Heyd. Prof. Dr. 0. Boettger. 4. Die Fische. Für die Schausammlung der Bische wurden bisher 112 Num- mern fertiggestellt. Die hauptsächlichste Vermehrung erfuhr die Fischsamm- lung durch die Ausbeute von Dr. F. Römer, der von den häufig- sten Fischarten der Nordsee größere Stücke für die Schausamm- lung und die Lehrsamralung konservierte. Diese wurden bereits alle montiert, die Stücke für die Schausammlung meistens in viereckigen Gläsern, und katalogisiert. Folgende Arten von Bergen, Alvaerströmmen und Espevär sind in der Sammlung vertreten : Myxina glutmosa L., 60 Stück in Formol und Sublimat. Pristkirus (Scyllium) melanostomum Bon., Spinax niyer Bon., viele, nebst Embryonen, Äcanthlas vulgaris Riss., Baja batis L., R. fullonlca L., R. radiuta Don., Chimaera monstrosa L., Gadiis carbonarius L. nebst Entwickeluugsstadien , Gadus morrlma L., G.poUacJäas L., G. merlangus L., G. aeglefinus L,, Lophius pisca- torius L., Gentronotus guneUus Bl. Sehn., Liparis montagui Don., Anarrhichas lupus L., darunter ein großes Schaustück von Im Länge mit gutem, starkem Gebiß, Gyclopterus lumpus L., Gastro- steus acideatus L. aus dem Meere, G. spinachia L., Anguilla vul- garis h., Conger vulgaris Cüy., Onos maculatiis^isso, 0. mustelah., Labriis mixtiis L. <^ u. ^, L. berggylta Ascan., L. melops L., Cteni- labrus rupestris L., Mugil chelo Cuv., Scomber scomber L., Trigla hirundo B., Callionynms lyra L., Syngnathiis actis L., Gobius minidus Gm., G. flavescens Tab., G. niger L., Gottus scorpius L., Entwickelungsreihe, Pleiironectes microcephala Don., P.platessa L., P. limanda L., P. flesus L., Hippoglossus vidgaris Flem., Sebastes dactylopterusD.^ S. marinus (L.), S. viviparus Kr. (= S. marinus L. var. vivipara?), Brosmius brosnie Ascan., Molva molva L., Jf. bijr- kelange (Walb), Macrurus rupestris Gum., Argentila silus Cuv. Die Zoologische Station in Triest sandte Scyllium canicula Cuv. 30 Stück in Formol zum Verbrauch im Praktikum. Geschenke: Dr. von Brunn, Hamburg: Fetromyzon fluviatilis L. von Borstel, Unterelbe. - 177* — Ingenieur P. Prior: Gamhtisia liolbrooki c? und $, Mollie- nisia formosa ^ und % in Formol konserviert, Dr. 0. Nordgaard, Bergen: Clupea harengus L,, Laich vom Meeresboden an Steinen, Bryozoen u. s. w. angeklebt, von Rövär bei Haugesund. A. H. Wendt: Thymallus vulgaris Nils, Äsche, Squalius cephalns L., Döbel, und Regenbogenforellen in schönen, großen Exemplaren aus der Nargold im Schwarzwald für die Schau- sammlung der einheimischen Fische, sowie Forelleneier in ver- schiedenen Stadien, in Formol konserviert, aus der Züchterei des Forstmeisters Staub esandt in Köuigstein. M. Oppenheim: Lophius piscatorius L. 1 m lang aus Helgoland. Max Geller: junge Blau- und Silberfelchen. Kastellan Wagner: einen Scard'mius erytrophthalmus L. mit Furunculosis. Wissenschaftliche Benützung: Prof. Dr. A. Brauer, Marburg, erhielt Haut von Spinax niger Bon., in Sublimat kon- serviert, zur Untersuchung der Leuchtorgane. Frl. L. Kinkelin, Bonn, erhielt verschiedene Amplüoxus lanceolatus (Pall.j in Formol und Sublimat konserviert. 5. Die Tuuicateu. Dr. F. Römer sammelte an der norwegischen Küste Botryllus vlolaceus M. Edw., B. marionis Giard, Porascidium crispiim Huitf.-Kaas in großen Stöcken, die für die Lehr- und Schausammlung aufgestellt wurden, sowie mehrere kleinere Ascidien. Dr. R. Hartmeyer, Berlin, hatte die Güte, diese Arten zu bestimmen. Die Zoologische Station in Rovigno sandte 20 Stück Pliallusia mamülata, in Formol konserviert. 6. Die Mollusken. Die konchologische Sektion hatte auch im verflossenen Jahr darunter zu leiden, daß der Raum und die Schränke zum Aufstellen der Sammlungen nicht mehr ausreichen, so daß die Übersichtlichkeit sehr erschwert und ein Einreihen der Neu- eingänge nicht möglich ist. Vor dem Umzug in das neue Museum läßt sich darin auch keine Besserung erzielen. X2 _ 178* — Dr. F. Römer sammelte an der norwegischen Küste eine Kollektion von trockenen Land- und Süßwasserschnecken in vielen hundert Exemplaren und in 10 — 12 Arten von Bergen, Baiholmen im Sognefjord und Espevär im Hardangerfjord, in Spiritus Arlon ater, L'imax maryinatus und Limax rufiis var. heynemanni Fr. von Bergen. B'erner viele Meereskonchylien in Alkohol, darunter an größeren Schaustücken Fecten maximiis L., Isocardia cor Lam., Lima hians, Nest mit Tier, Natica catena, Eischnüre, Mytilus edidis L. in dichten Klumpen an Tang, Steinen u. s. w., sowie mehrere Schalen von Mytilus mit Perlen- bildung. Geschenke: PaulHesse, Venedig : eine Serie von ihm an der Mündung des Kongo gesammelter Süßwasserschnecken, darunter manche für unsere Sammlung neue Arten. Dr.Lutz, S.Paulo in Brasilien: einen lebenden Bidinms ovatus aus Brasilien, der für die Schausammlung konserviert wurde. Karl Naternjann, Hann. Münden: Bulimus oblongus, Helicarion aus Bojota (Columbien), Helix pomatia L., linksge- wunden, zwei Stück aus Offenburg. F. Winter: eine große PatellaSchale von den Kerguelen. Dr. August Knoblauch: Helix nem oralis \j. und Helix hortensis L. , in je einem besonders großen und schönen Exemplar vom Mühlberg. Willy Ochs: Flußmuschel vom Main mit abnormer Perlenbildung. Frau M. Sondheim: eine Kolonie zusammengewachsener Austern und Muschelschalen, von Algen zerfressen, vom Lido bei Venedig. Adam Koch: Landschnecken aus Oberstdorf im Allgäu. Frau Prof. Fl e seh: 25 Helix pomatia L. aus Anders in Graubünden. Frau Regierungsrat Brandis, Soden i. T. : eine Kol- lektion Land- und Süßwasserschnecken vom Garda-See. Dr. A. Reichard: 20 Landschnecken und 6 Nackt- schnecken aus Haiti, Cap Haitien, in Alkohol. Prof. Dr. W. Kobelt: Pomatia aperta Bern, aus Tunis, lebend. Dr. 0. Schnaudigel: Verschiedene Schnecken aus Aqua acetosa bei Ponte molle, Campagna, Rom. — 179* — Tausch: Das Museum in Beigen sandte Omatostre- phes todarus, Neptiina autiqua Lam., Volutopsis norvegica L. aus dem Nordmeer in schönen großen Stücken und erhielt dafür Landschnecken von den Philippinen. G. K. G u d d e, London, sandte 52 Arten japanischer Land- schnecken und erhielt dafür Schnecken von den Philippinen. Das Naturhistorische Museum in Genf sandte 130 Arten Landschnecken von den Philippinen aus der Original- ausbeute des Dr. August Brot und erhielt dafür philippinische Schnecken aus der Sammlung v. Moellendorff s. Die Zoologische Station in Triest sandte 30 Stück Sepia officinalis L., in Formol konserviert, zum Verbrauch im zoologischen Praktikum. Kauf: Marco Cialona, Messina: Tremoctopus violaceus (? und )^, Onychoteuthis Uchtensteini und hektocotylisierter Arm von Argonauta^ freischwimmend gefangen. J. F. G. Umlauff, Hamburg: ein prächtiges Exemplar von Fleurotomaria heijrichii Hilgend. mit Tier und Deckel, für die Schausammlung. S. Pallary, Oran: ein doppelter Anteil au einer Sammel- ausbeute aus Südtuuis, die unsere Mittelmeersammlung erheblich bereichert hat. Dr. W. Kobelt. 7. Die Insekten. Neben der Erledigung der laufenden Geschäfte, die in der Einordnung der neuen Erwerbungen, der Durchsicht der geord- neten Sammlung und der Erledigung des Tausches und des wissenschaftlichen Verkehres mit anderen Museen und Gelehrten bestehen, wurde mit der Präparation und Determination der noch vorhandenen Bestände sowie deren sammlungsgemäßen Aufstellung fortgefahren. Gegen Zerstörung durch Insektenfraß wanderte die ganze Sammlung in regelrechter Folge durch den Schwefelkohlenstoffapparat. Hofrat Dr. B. Hagen, der seit dem 26. März 1898 die Schmetterlingssammlung verwaltet hat, sah sich nach Übernahme der Direktion des neubegründeten städtischen Völkermuseums bedauerlicherweise genötigt, sein Amt als Sektionär mit Ende des Jahres 1904 niederzulegen. 12* — 180* - Zum Sektionär für Dipteren wurde Oberlehrer Dr. Pius Sack ernannt. Der Assistent Dr. Wilhelmi hat aus der Gruppe der Insekten 80 anatomische und biologische Präparate für die Schausammlung angefertigt, die aber wegen fehlenden Materiales noch sehr der Ergänzung bedürfen. Die Anfertigung von Er- klärungstafeln und Verbreitungskärtchen für die Insekten steht noch aus. Dr. E. Wolf, der am I.April die Assistentenstelle über- nahm, hat diese Sammlung durch eine Reihe von Präparaten aus der einheimischen Insektenwelt bereits erheblich ergänzt. Geschenke: Prof. Dr. L. von Heyden: Einige deutsche Schlupfwespen sowie europäische Orthopteren, darunter Mantis religiosa c? und $ von Freiburg i. B., von ihm selbst 1856 dort gefangen (Belegstücke!); Glomeris spec. 8 Stücke in Alkohol aus Trafoi in Tirol; Ocypiis olens Müll, mit einem Geotropus silvaticus Panz., den er ergriffen und durch Zerbeißen des Kopfes getötet hat; Tibicina naematodes Scop. von Schier- stein in Rheinhessen; Citadella montana Scop. mit Puppe von der Landskrone im Ahrtal ; Ätelura fornäcaria v. Heyden, Typus und Original, aus Freiburg i. B. (Stettiner entomol. Zeitung 1855, S. 368) 6 Stück; ferner schenkte derselbe seine Blatt- wespen-Dubletten, von Konow bestimmt, sowie 3 Faszikel Insekten-Minen und Gallen auf Pflanzen, aus der Sammlung seines Vaters Senator Dr. von Heyden: 1.) 172 Nummern von Lepidopteren, Coleopteren,Tenthrediniden, Cypiden, Dipteren und Milben. 2.) 28 Nummern desgl. 3.) 140 Nummern desgl., geschenkt 1849 von Bremi in Zürich (1791—1857) an Senator Dr. von Heyden, zus. 340 Nummern. Hystrichopsylla ohtu- siceps Ritsema (^ talpae Curtis) von Arvicola arvalis Pali., 3 Stück Frankfurt, 1899 von J. von Ar and gesammelt; Trichonaspis megaptera Panz. von Falkenstein. Alb recht Weis: 111 Dipteren in 54 Arten von Bozen, Piora, Engelberg und der Herzegowina; eine Puppenwiege von Rhagium mordax Deg. ; Nest von Ves2)a saxonica Fabr. var. norwegica Fabr. aus Piora, 1830 m hoch, für die Schausammlung. Dr. August Knoblauch: Haltica olevacea L., kleine Käfer vom Kohl in Alkohol ; Raupen von Sphinx elpenor L. und — 181* — Ächerontia afropos L. ; Ne2)a cinerea L., Notonecta glauca L. und Ranatra linearis L. vom Egelswoog bei Egelsbach. Frau Dr. Knoblauch: Phryganiden-Larven, Goniotaulius hipimctatns Curtis, aus einem Tümpel bei Sprendlingen, in dichten Klumpen an einer alten Kohlenschaufel und an einem großen Holzstück sitzend, die schöne Schaustücke abgaben. H. Sondheim: Eplüaltes manifestator L. c? und $. Ingenieur P. Prior: PsopJms stridtilus L., Schnarrheu- schrecke; Äromia moschata L., vom Neuntöter aufgespießt. Karl Kullmann: Gletscherflöhe in Alkohol. H. Bickhardt: Flöhe aus dem Nest von Ghelidonaria urhica (L.) aus Neuwied. Karl Koch: Große Ahornstämme, von einer Ameise, Formica fiisca L., ausgefressen. E. Buchka: Cimex variabilis L. <^. Frau G, Winter -v. Moellendorff: Ceratopsylus-ha,Yven vom Hund in Alkohol. Dr. K. Meyer: Melipona spec, Honigtöpfe einer argen- tinischen Biene, mit Farbholz lebend eingeschleppt. Frl. H. Rörig: Mytilaspis fulva Targ. auf Äpfeln aus der Umgebung von Frankfurt. Dr. L. Reh, Hamburg: Lecanlum bituberculatum Targ. auf Apfelbaum, L. reJä King, auf Ribes rubrum, Aspidiotus ostrea- formis Kent auf Apfelbaum, A. nerii Bouche auf Oleander und A. pyri Licht auf Birnbaum. Prof. Dr. H. Schinz, Zürich: diverse Lepidopteren und Orthopteren aus Togo. Dr. K. Vohsen: eine Anzahl präparierter Käfer, Hymeno- pteren und Dipteren aus Ungarn. Prof. Dr. W. Kobelt: Ast eines Apfelbaumes, von der Raupe von Cossus aesculi L. zerfressen. Kauf: Prof. Dr. 0. Schmiedeknecht, Blankenburg i. Thür. : 190 Arten Ichneumoniden. H. Fruhstorfer, Berlin: Große Stabheuschrecken für die Schausammlung. Wissenschaftliche Benützung: Oberlehrer Dr. G. Br eddin, Berlin, erhielt 82 Dipteren zur Bearbeitung. — 182* — Oberst a. D. von Schönfeld, Eisenach, sandte 134 Arten Onto2)hagns zurück, die er zur Revision erhalten hatte, und schenkte zwei Arten seiner Sammlung dazu. H. Friese, Jena, erhielt 79 Bienen zur Determination, die bereits zurückgesandt wurden. Dr. K. Schleußner entlieh eine Anzahl mikroskopischer Präparate von Insekten zu photographischen Versuchen. Sanitätsrat Fleischer, Brunn, sandte die zur Revision erhaltenen Käfer der Gattung Liodes zurück. Dr. med. Gustav Mayr, Wien, erhielt 163 trockene Ameisen und eine Kollektion Ameisen in Spiritus, die F. Winter 1902 in Rovigno gesammelt hatte, zur Bestimmung. Dieselben wurden mit Namen versehen bereits zurückgesandt. Pfarrer F. Konow, Teschendorf, erhielt 7 Kasten mit Tentrediniden zur Revision und sandte dieselben mit Namen versehen zurück. Lehrer J. Schilski, Berlin, revidierte die Käfer der Gat- tung Äpion. Dr. G. Enderlein, Berlin, übernahm die Durcharbeitung der in den letzten Jahren gesammelten und zu mikroskopischen Präparaten verarbeiteten PedicuU und MaUophaga und sandte die- selben determiniert zurück. Wir möchten nicht versäumen, Herrn Dr. Ender lein auch an dieser Stelle für seine große Mühe unseren besten Dank auszusprechen, Prof. Dr. L. V. Heyden. A.Weis. Dr. J.Guide. Dr. P.Sack. 8. Die Crustaceen, Dr. J. Wilhelmi begann mit der Aufstellung einer Schau- sammlung und fertigte dafür über 200 Präpai-ate, darunter eine ausführliche Darstellung der Anatomie des Flußkrebses. Der Aufstellung der Crustaceen liegt die Bearbeitung von Ortmann in Bronns „Klassen und Ordnungen" zugrunde. Für diese Gruppe wurden bereits Erklärungstafeln und Verbreitungskärtchen an- gefertigt, die aber noch der Ergänzung bedürfen. Dr. F. Römer konservierte auf seiner Reise in Bergen und Espevär folgendes: Lepas anatifcra L. von einem Fisch- kasten, L. fasricularis EH., freischwimmend, viele Kolonien, Baianns bcüanoides L , große Steine mit dichten Kolonien be- wachsen, trocken, Cancer payurus L., altes, großes Männchen, — 183* - trockeu, sowie ein kleineres Stück mit regenerierter Scliere, Carcinus maenas L., frisch gehäutet, Hyas aranea Lesch,, Litho- des maja L., großes Schaustück, Hommarus vulgarisM.'Etdw.,z'wei abgeworfene Häute, Galathea strigosa L., Praunus neglediis G., Hemimysis lamorae Const, und viele andere kleine Arten, Ciro- lana borealis Lillj. von Myxina glutinosa L., Anonyx nugax Phipps, sowie von diesen kleinen Amphipoden in einer Nacht an der Tiefseeangel ausgefressene Spinax niger Bon. und Chimaera mon- strosa L. ; zwei große Holzstücke von Holzasseln Limnoria ligno- rum Rathke, nebst Teredo navalis L. zerfressen; Mageninhalt von Gadus carhomtrius juv., aus kleinen, roten Krebschen be- stehend. Geschenke: Prof. Dr. L. von Hey den: Schalen von Cypris spiniger Heyden und C. suharmata Heyden aus Brasilien. Dr. August Knoblauch: 6 Stück Astaciis fluviatiUs M. Edw. aus dem Theißbach bei Niedernhausen im Taunus, da- runter einer mit regenerierter Schere und ein Butterkrebs. M. Oppenheim: Cancer pagurus L. mit Laich von Buc- cinuni bewachsen, Homarus oidgaris M. Edw,, alter Hummer mit kräftigen Scheren, Lepas anatifera L. an einem Balken, großes schönes Schaustück, Lithodes maja L, von Helgoland, für die Schausammlung aufgestellt. Ingenieur P. Prior: Telphusa fluviatiUs L., lebend. Frau M, S o n d h e i m : Paguriden in Schneckenhäusern vom Lido bei Venedig. Prof. Dr. F. Richters: Lernaeonema monilarisM.Edw.SiTi einem Sprott, darunter ein Exemplar, das auf beiden Seiten mit einem langen Parasiten besetzt ist, ferner 14 Originalpräparate von Branchipus australiensis Richters. Tausch: M u s e u m in Bergen : Colossendeis proboscidea, 2 Stücke für die Lehr- und Schausammlung aus Spitzbergen, Pagurus bernhardus in Buccinum, großes Exemplar, Corystes cassivellamus aus dem Nordmeer gegen Landschnecken von den Philippinen. Kauf: Zoologische Station in Neapel: eine größere Anzahl von Krebsen, teils Arten, die bisher in unserer Samm- lung noch nicht vertreten waren, teils größere Stücke zur Auf- stellung in der Schausamralung. - 184* — Wissenschaftliche Benützung: R. Nobili, Turin, erhielt die Originalexemplare von Myra variegata Rüppell und Ehalia granulata Rüppell zum Vergleich und sandte dieselben bereits zurück, Dr. C. Zimmer, Breslau, sandte 12 Gläser mit Schizo- poden zurück, die er zur Bearbeitung erhalten hatte und in Band III der „Fauna arctica" verwertet hat, Dr, Jean Roux, Basel, entlieh das Originalexemplar von Nedophryne exigua de Man aus Nord-Borneo, 9. Die Araclinoideen und Myriopoden. Dr, Wilhelmi begann mit der Aufstellung der Solifugen, Pedipalpen, Skorpione und Pseudoskorpione für die Schausamm- lung, für die 43 Präparate mit 9 Zeichnungen, 4 Erklärungs- tafeln und 18 Verbreitungskärtchen angefertigt wurden. Maß- gebend für die Systematik, geographische Verbreitung etc. war Kraepelius Bearbeitung der Skorpione im „Tierreich". Diese Gruppen bedürfen nur einer geringen Ergänzung durch anato- mische Präparate, zu deren Herstellung aber frisches Material notwendig ist. Dr. E. Wolf revidierte und ergänzte die für die Schau- sammlung bereits fertig gestellten Präparate von Skorpionen und begann mit der Aufstellung der Arachnoideen für die Schau- sammlung. Geschenke: Prof. Dr. F. Richters: Mikroskopische Präparate von Canestrinia dorcicola Berlese., eine seltene Milbe, von H. Bickhardt gesammelt; mikroskopisches Präparat vom Gelege des Münesmni tardigradmn aus Isenburg. Wissenschaftliche Benützung: Dr, K, Schleußner entlieh einige mikroskopische Präparate von Milben und Pseudo- skorpionen zu photographischen Versuchen, 10. Die Würmer. Die Parasitensammlnng hat namentlich im verflossenen Jahre eine Vermehrung durch schöne und große Schaustücke erhalten. Dr. F, Römer konservierte auf seiner norwegischen Reise folgendes : Ascaris rigida Rud. auf den Appendices pyloricae von Gadus carhonarius L., Ascaris molvac nov. spec, larva Lin- stow (Typus und Original) in der Wand des Magens von Molva — 185* - hyrhelange (Walb), Echinorliynclms ants L. am Darmkanal von Gadus carhonarius L. und von Pleuronedes microcephala Don., Ascaris spec, larva, am Darmkanal und an den Hoden von Brosm'ms hrosme Asc. in dichten Nestern, Distomeen an der Kopfhaut von Äcanthias vulgaris Risso, Ascaris spec, an und in der Leber von Gadus carhonarius L. 2 Stücke ; Regenwürmer aus der Stadt Bergen, Hyalinoecia tuhicola (Müll.), Nereis pela- gica L., Piscicola von AnarrJiichas lupus L., div. andere Poly- cliaeten, alle in Sublimat- Alkohol konserviert; Spirorhis spec. auf Fucus vesicidosus h., großes Schaustück; Serptda vermictüa- ris L., Pomatocerus triquetor Mörch auf Modiola modiola L., an Steinen und eine große Kolonie desselben auf einem Dachziegel, der längere Zeit im Meer gelegen hat. Von dem Material des Zoologischen Gartens wurden für die Schausaramlung schöne Parasitenstücke aufgestellt: Magen von Didelphis marsupialis L. mit Physaloptera turgida Rud. und Muskelstück von Macropus antdopinus Gould mit einem Nest von Füaria römeri Linstow (Typus und Original). Geschenke: Palmengarten-Gesellschaft: Bipalium kevense, lebend aus dem Gewächshaus. Dr. Adolf St ru bell, Bonn: 4 über Vhm lange Wurm- röhren, wahrscheinlich (nach gütiger Bestimmung von Prof. Ehlers in Göttingen) zu einer Acoetide, Panthalis spec, gehörig, aus Amboina. Dr. W. Michaelsen, Hamburg: Bakmta (Dichogastra) ehrhardti Mich, aus Bissao in Portugiesisch West- Afrika, viele Stücke. Frau M. So nd he im: Kohlenstücke mit Wurmröhren be- wachsen vom Lido bei Venedig. Prof. Richters: Bunonema richtersi Jäjerskiöld, Typus und Original, in 2 mikroskopischen Präparaten aus dem Blind- bachtal im Schwarzwald, beschr. im Zoologischen Anzeiger 1905 von Jäjerskiöld. Dr. A. Reich ard: 9 Oligochaeten aus Haiti. Dr. J. Guide: Piscicola geometra (L.), lebend. Karl Koch: Kolonien von Serpulidenröhren an Topf- scherben vom Trümmerfeld in Karthago. Wissenschaftliche Benützung: Generaloberarzt Dr. von Linstow, Göttingen, bestimmte verschiedentlich Mate- — 186* — rial von parasitischen Nematoden, wofür wir ihm auch an dieser Stelle unseren besten Dank abstatten möchten. Dr. Pintner, Wien, erhielt Material von Echhiorhi/nchus aus dem Darm von Pleuroncctc.s microcephala. Geheimrat Prof. Dr. Ehlers, Göttingen, erhielt eine von Dr. Strubell in Amboina gesammelte, lange Wurmröhre und bestimmte sie als Röhre eines Acoetiden, Panthalis spec. Bryozoen und Brachio poden : Dr. F. Römer kon- servierte au der norwegischen Küste für die Schau-und Lehrsamm- lung große Stücke von Memhranipora pilosa L. und M. membra- naeea L., mehrere große Kolonien auf Blättern und Stengeln von Lamiuarien und Fucus serratus L., Alcyonidmm lürsntum Flem. an Fucus serratus L., Ä. gelatinosum Johnst. an Lami- uarien in großen Kolonien und Biocoenosen, Flustra securifrons Tah., F. membranacea-truncata Smith, großes Schaustück, BuguJu murrmjana Johnst., Wurzelstock von Lamiuarien mit Kalkbrj'o- zoen überzogen. Terebratulina caput serpentis L. und Crania ano- mala (Müll.), in Sublimat-Alkohol konserviert. Geschenke: Prof. F. Blochmann, Tübingen: Terebra- tiila septentrionalis Conth., 10 Stück, Terebratulina caput serpentis L., viele Stücke, Waldheimia cranium 0. F. Müll., 2 Stück, von Bergen. 11. Die Echinodermen. Dr. F. Römer konservierte an der norwegischen Küste: Cucumaria hispida Parr., C. hyndmanni Thomp., Mesothuria in- testinalis A, et R,, Sticliopus nafans M. Sars, Holothnria tnbu- losa L., kleine für Schnittserien, Fchinocyamus pusillus (Müll.), Schisaster fragilis D. etK., Echinus dröbachiensis (Müll.), F. acu- tus L., E. esculcntus L., Echinaster sanguinolentus ^ Ophicioma nigra M. et Tr., Ophiopholis aculeata Gray, Fentagonaster irre- giäaris, Solaster endeca L., Porania pmlvillus 0. F. Müll., alle in großen Stücken für die Lehr- und Schausammlung. Ferner Asterias rubens L., viele in allen Stadien der Regeneration, in mehreren kompletten Serien für die Lehr- und Schausammlung. Tausch: Museum in Bergen: Lethmogone violacea, Astenosoma hystri.r, Spereosoma grimmaldii K., Gorgonocephalus eucnemis, G. linchü gegen Landschnecken von den Philippinen. - 187* — Die Zoologische Station in Triest sandte zum Ver- brauch in dem zoologischen Praktikum Holothuria tuhulosa L. 30 Stück in Formol. WissenschaftlicheBenützung: Prof. Dr. L. Döderlein, Straßburg, erhielt das Originalstück von Psammechinus aipreus Troschel aus Neu-Seeland zum Vergleich (bereits zurückgesandt.) 12. Die Coelenteraten. Dr. F. Römer konservierte auf seiner norwegischen Reise: Facelia vcnülahrum Bow., 2 schöne Stücke, Isodictia infundibulum l Stück, Älci/oninm diyitatum L. mehrere Stücke, diverse große Spongienstöcke, Biocoenosen an Laminarienstengel. Ferner Virgularia mirabilis D. et K., Sertidaria immila L., Campanalaria flexuosa L. , große Kolonien von Laminarien, Cyanea capilata G., Aurelia aurita L. und diverse kleinere Medusen., /S'/Jon^«//« lacusfris (aut.) aus der Umgebung von Bergen. Geschenke: Carl Rompel: Euspongia officinalis L . , vom Meeresboden abgerissen und dann durch Rollen kugelig und fest geworden. Hauptmann von Plönnies, Tientsin: 2 Tubiporiden- stöcke aus China. Tausch: Museum in Bergen : Alcyonidium auf einer Sabellideuröhre gewachsen, Funicidaria qiiadrangularis (Pali.) 1,25 m lang, aus Odda, ÄntJwteJa grandiflora, Korsfjord Isidella hippois, Korsfjord, A. Grieg Sammler, gegen Landschnecken von den Philippinen. Kauf: J. F. G. Umlauf f, Hamburg: An großen Schau- stücken von Hexactinelliden: HoUenia spec, Crateromorpha meyeri, Walteria leuckarti. Biologische Anstalt, Helgoland: Tiara pileata Forst., Pleurohraehia pileufi Fl., Euchilota maculata, Etdonina socialis. 13. üie Protozoen. Dr. F. Römer konservierte auf seiner norwegischen Reise : Forarainiferen, Saccamina, Astrorrhisa, iSfortosphaera, Rhahdamina, Bathysiphon u. s. w., mit Sublimat- Alkohol ; Cer- atien-Plankton, hauptsächlich aus Ceratimn tripos, C. longipes und C. fusum bestehend, Espevär, 16. 8. 04. in Formol und Sublimat-Alkohol, — 188* — Kauf: Von P. K 1 a v s e n , Odense : eine Serie von Diatomeen-Präparaten. E. T h u m , Leipzig : eine Serie von Foraminiferen- Präparaten. Von Haeckels „Kunstformen der Natur" wurde ein Exemplar angeschafft, dessen Tafeln in der Schausaramlung Aufstellung finden sollen. Die Sammlung der ausländischen Tiere wurde durch Honigtöpfe einer argentinischen Biene, Melipona spec, die mit Farbholz lebend eingeschleppt waren, vermehrt. 14. Die vergrieichend-auatomischen und eutwickelungsgeschichtlichen Präparate. Wohl keine Abteilung des Museums hat im verflossenen Jahre eine so reiche Vermehrung erfahren wie die Sammlung an vergleichend-anatomischen und entwickelungsgeschichtlichen Präparaten. Die zahlreichen Kadaver, die aus dem Zoologi- schen Garten eingeliefert wurden, und das Tiermaterial, das uns sonst reichlich zufloß, wurden nach Kräften ausgenutzt und hätten nicht so reichlich und schön verwertet werden können, wenn wir uns dabei nicht der regelmäßigen Hilfe von Frau M. Sond- heim zu erfreuen gehabt hätten. Für die Schausammlung allein wurden 93 Präparate fertig gestellt. Die hauptsächlichste Vermehrung ergaben die Tiere des Zoologischen Gartens, die oben bei den Säugetieren und Vögeln bereits namentlich aufgeführt wurden. Von diesen mag noch besonders ein Beuteltier hervorgehoben werden, OnychogaJe fre- nata Gould, das wir mit angesaugtem Beuteljungen erhielten, so daß ein hervorragend schönes Präparat vom Beutel mit einem au der Zitze festgesaugten Jungen aufgestellt werden konnte; ferner ein Zwillingspärchen von Hapalc jacchus lUiger mit Uterus und Placenten und ein neugeborener Pteropus medius Temra. mit Placenta. Von der Giraffe wurde ebenso wie von verschiedeneu anderen Tieren das Gehirn konserviert. Einzelne Organe und Organ teile wanderten auch in die Materialsaramluug, falls sie nicht für Schau- oder Lehrsammlung aufgestellt wurden. Die Sammelreise von Dr. F. Römer an die norwegische Küste brachte eine große Ausbeute an Präparaten aus der _ 189* — Anatomie und Entwickelungsgeschichte der hauptsächlichsten Nordseefische : Kiemen, Lebern, Mägen, Därme, namentlich Spiraldärme der Haie und Rochen, Urogenitalapparate, Mägen mit Inhalt, ver- schiedene Organe mit daransitzenden Wurmparasiten, namentlich große Lebern vom Köhler, Gadus carbonarius L., u. a., lieferten prachtvolle Präparate, die meistens gleich an Ort und Stelle zurecht gemacht und auf Pappe befestigt wurden, so daß sie hier nur auf entsprechende Glasscheiben montiert zu werden brauchten. Von Spinax niger Bon. und Myxinea glutinosa L. waren viele Exemplare konserviert worden, aus denen Frau M. Sondheim eine vollständige Serie von anatomischen Prä- paraten für die Lehr- und Schausammlung herstellte. Von Spi- nax niger Bon. wurde auch eine Entwickelungsreihe von Em- bryonen für die Lehr- und Schausammlung aufgestellt. Schädel wurden genommen von Simia satyr iis L. juv., Cercopithecus campheUi Waterh., C. alhigularis Syk., Gehns hgpo- leucus Humb., Macacus plleatus Shaw, Ateles ater F. Cuv., Viver- ricula malaccensis Gmel., Herpestes robustus Gray., Putorius afri- canus Desm., Galera barbara $, Felis planiceps Vig. et Horsf., F. bengalensis Kerr. , Macropus antilopinus Gould, M. billardieri Desm,, Onychogale frenata Gould, Didelphys marsupialis L., Myo- potamus coypus Mol., Tragulus meminna Erxl., Phacochoerus afri- canus und Hyrax capensis Pali. Das Skelett von Paradoxurus leucomystax Gray. Geschenke: Justizrat Dr. S c h m i d t - P o 1 e x : Schädel einer Rehgeis mit Hornansatz. Dr. H. Weber: verschiedene menschliche Embryonen und Placenten. Prof. Dr. M. Fl e seh: 3 menschliche Embryonen. Frau Regierungsrat Brand is in Soden: verschiedene Schädel von Affen, Hunden und Hirschen, die meistens für die Lehrsammlung verwertet wurden. Prof. Dr. L. Edinger: Gipsmodelle von Gehirnen von Ämia calva L. 1:8, Gadus morrhua L. 1:6, Spinax niger Bon. 1:6, Mustelus vtdgaris M. H. 1:3, Squatina angelus L. 1:6, Myxine glidinosa L. 1 : 6 Sagittalschnitt. — 190* — Kauf: W. Ehr liar dt iu Brasilien: verschiedene Embryo- nen, Uteri und Gehirne von Mijcetes senkidus L. und Cehus fatuellus Wagner. J. F. G. Umlauff in Hamburg: ein ca. 3m hohes Ele- fantenskelett, das erst im nächsten Jahr nach Fertigstellung des neuen Museums präpariert und montiert geliefert wird. Wissenschaftliche Benützung: Prof. E dinger er- hielt 160 Gehirne von ca. 30 Arten Fischen, die Dr. F. Römer in Bergen konserviert hatte. Dr. 0. Schnaudigel erhielt Augen von 15 Arten Fischen, die Dr. F. Römer nach besonderer Angabe in Bergen kon- serviert hatte. Dr. G. A veil is entlieh verschiedene Affen-, Hirsch- und Hasenschädel zu einem Vortrage (bereits wieder zurückgeliefert). Die alte Lehr Sammlung wurde einer gänzlichen Um- ordnuug und Neuaufstellung unterzogen. Die Präparate wurden, soweit sie noch brauchbar waren, in neue, runde und eckige Gläser aufgestellt und durch zahlreiche, neugefertigte Stücke vermehrt. Für die Lehrsammlung wurde ein gesonderter Katalog in doppelter Führung angelegt, ein alphabetischer Zettelkatalog und ein Journal mit systematischer Einteilung und Eintragung der Präparate und zwar wurden die Kataloge und Journale für die Lehrsammlung der Wirbeltiere und der wirbellosen Tiere getrennt gehalten. Diese neue Lehrsammlung umfaßt bisher an Wirbeltieren 496 Nummern, an wirbellosen Tieren 506 Nummern. Für die Schausammlung wurde ebenfalls eine Reihe von neuen Journalen angeschafft und eingerichtet, in welche die bereits fertiggestellten Präparate eingetragen wurden. Die Gläser werden, sobald sie zugekittet sind, sorgfältig in Papier verpackt und nach Tiergruppen geordnet auf provisorische Regale gestellt, da die Schränke zur Aufnahme nicht mehr ausreichen. Wissenschaftliche Auskunft wurde 19 mal erteilt und zwar handelte es sich 9 mal um Insekten, Imal um Zecken, Imal um Muscheln und Schnecken, 4 mal um Würmer, Imal um menschliche Haare und 3 mal um botanische Gegenstände. Dr. F. Römer unternahm vom 17. Juli bis 8. September im Auftrage der Gesellschaft aus den Mitteln der vonReiuach- — 191* — Stiftung eine Sammelreise an die norwegische Kiiste, über weichein der Verwaltungssitzung vom 15. Oktober 1904 Bericht er- stattet und in der wissenschaftlichen Sitzung vom 7. Januar ein Vortrag mit Ausstellung eines Teiles der Ausbeute gehalten wurde. Die Aufzählung der Reiseresultate findet sich im Museumsbericht unter den betreffenden Tiergruppen. Mit diesem Vortrag war gleichzeitig eine Muster- ausstellung der in den letzten Jahren erworbenen Schaustücke für die Crustaceensammlung verbunden, die eine Vorstellung von der Etikettierung und der Anordnung der Erklärungstafeln und Verbreitungskarten geben sollte. Daraus ergab sich die Notwendigkeit, die Etiketten u. s. w. für die Schausammluug im Museum selbst zu drucken, wozu eine Druckerpresse mit einem größeren Vorrat von Typen angeschafft wurde. Für die Werkstätte wurde u. a. eine größere Bohr- maschine angeschafft und ein Elektromotor zum Betrieb der verschiedenen Maschinen aufgestellt. Für die Handbibliothek des Museums wurde wieder- um eine Reihe von Lehr- und Handbüchern angeschafft und die Sammlung der Arbeiten, die sich auf die deutsche Fauna be- ziehen, fortgesetzt. Frau Regierungsrat Brandis, Soden, schenkte eine größere Anzahl Broschüren und Separate aus dem Nachlaß ihres Sohnes Dr. med. E\ Brandis in Halle. Ferner erhielten wir zahlreiche Separate und Bücher für die Handbibliothek als Geschenke: von Karl Hopf in Niederhöchstadt i. T., Prof. Dr. C. B. Kl un zing er in Stuttgart, Geh. Rat Prof. Dr. Möbius in Berlin, Pfarrer W. Schuster in Gousenheim, Prof. H. Engelhardt in Dresden, Dr. J. de Man in lersecke (Holland), Geh. Rat Prof. Dr. Spengel in Gießen, Geh. Rat Prof. Dr. W. Dönitz in Berlin, Prof. Dr. L. von Hey den und Dr. E. Teichmann; im Tausch: von Prof. Dr. C. Chun in Leipzig, Dr. L. Reh in Hamburg, Prof. Dr. A. Lang in Zürich und von dem Zoologische n Institut der Universität Breslau. Für die Tafelsammlung fertigte Dr. J. Wilhelmi drei Tafeln vom Bau des normalen menschlichen Auges, eine Tafel vom Bau des kurzsichtigen Auges, eine Tafel von der Regeneration und Heteromorphose bei Süßwasser-Planarien nach — 192* - Morgan und Voigt, eine Tafel von der Autotomie des Krabbenbeines nach Weismann, eine Tafel von der Ent- wickelung von Flanorbis nach Rabl, eine Tafel von der Sper- matogenese und zwei Tafeln vom Auge der Tiefseekrebse (Stylocheiron). Dr. August Knoblauch schenkte eine farbige Tafel von der Entwickelung der Frosch- und Schwanzlurche, von ihm selbst gefertigt. F. Winter schenkte eine Tafel von der Anatomie von Culex, p'ipiens nebst Trypanosoma und eine kolorierte Tafel, die Liebesspiele der Molche darstellend, von ihm zu einem Vortrage des Herrn Dr. August Knoblauch gezeichnet. II. Botanische Sammlung. Von den unterzeichneten Sektionären hat der eine (Dürer) sich besonders der Ordnung und Vervollkommnung des Herba- riums gewidmet, während der andere (Möbius) einige Objekte für die Schausammlung präparierte. Außerdem hat Herr Karl Koch den im letzten Bericht schon erwähnten Katalog der Schausammlung im wesentlichen vollendet, so daß 12 Katalog- kapseln mit einzelnen Zetteln für jedes Objekt vorliegen. Für diese seine Bemühungen und für sein warmes Interesse an der Sammlung sei ihm auch hier aufrichtig gedankt. Aus der großen Zahl der Geschenke, für die wir bestens danken, ist diesmal keines besonders hervorzuheben ; wir führen sie in alphabetischer Reihenfolge der Geber auf : Botanischer Garten: 1. Dicke Wurzeln von Taxus bac- cata mit Verwachsungen. 2. Früchte von Magnolia Yulan. F. E. C 1 0 1 1 e n : 1 Faszikel getrockneter Pflanzen mit hand- schriftlichen Notizen von James Stirling, Nord-Queensland. Deutsche Fucolwerke, G.m.b.H., Bremen: 1 Flasche Fucol nebst dem Rohmaterial und Erläuterungsheften. Frau Wwe. Gänger: 1 Blumenkohl mit merkwürdig regel- mäßiger, spiraliger Anordnung. Dr. H. Geisow: Getrocknete Meeresalgen aus der Nordsee. B. Haldy, Gelnhausen: Eine Anzahl von ihm photogra- phisch aufgenommener Vegetatiousbilder aus der Gegend von Gelnhausen. — 193* — C. Henrich: Frucht von Änona Gheirimoya. Prof. Dr. L. v. Heyden: 1. Birnbaumblätter mit Gitter- rost. 2. Maserknollen aus der Rinde des Ahorn. Helene Hiller: Das aus 22 Mappen bestehende Herba- rium ihres f Vaters, Dr. med. B. Lorey. Ludwig Kauper: Stammstück von Alsophila australis. Prof. Dr. F. Kinkelin: Zweige und Früchte von Buxus sempervirens var. myrtifoUa und var. angustifolia. Prof. Dr. W. Kobelt: Abnorme Tannzapfen aus dem Schwanheimer Wald. K. Koch: 1. Verschiedene Pilze, trocken und in Formol. 2. In Formol konservierte Früchte von Punica granatmn und Doppelfrüchte von Pirus malus. 3. Verschiedene Zweige mit Früchten (Koniferen, Gasuarina u. a.), die der Geber trocken konservieren ließ. F. Loos: 2 abnorm lange Fruchtstände von Plantago major. Assessor Adolf Meyer: 1. Abnorme Blüten. 2. Hexen- besen von Syringa. 3. Querscheibe eines Astes von Boh'mia pseiidacacia. J. Müller-Knatz: 1 Mappe Gefäßkryptogamen. Frau Karo line Pfeiffer, geb. Belli, und Frau Anna Weise, geb. Belli aus dem Nachlaß ihres f Bruders und Onkels, Dr. L. Belli: 2 Mappen Phanerogamen, 1 Mappe Algen und 1 Mappe Flechten. Dr. A. Reich ard: 1. Eine Kollektion tropischer eßbarer Früchte aus Jamaika, in Formol konserviert. 2. Mehrere Gläser und Blechbüchsen mit verschiedenem Pflanzenmaterial aus West- indien (Haiti), in Alkohol konserviert, besonders Blüten und junge Früchte der Kokosnuß. Dr. F. Römer: 1. Eine Kollektion Meeresalgen von Bergen (Norwegen), in Formol konserviert. 2. Ceratien-Plankton aus Norwegen in Formol. Prof. Dr. H. Schenck, Darmstadt: 1. Frisches Exemplar von Lathraea clandestina. 2. Einige Pilze in Alkohol. A. Vi gen er, Wiesbaden: 1 Mappe getrockneter Pflanzen aus Deutschland, Savoyen, Schweiz, Frankreich, Südamerika. F. Wirtgen, Bonn: 1 Lieferung Gefäßkryptogamen. 13 — 194* - Tausch: Miss Elisabeth Day Palmer, Los Angelos, Kalifornien: Getrocknete kalifornische Pflanzen, Früchte und Samen gegen deutsche Herbarpflanzen, Kauf: 1. W. Migula, Karlsruhe : Cryptogamae Germa- niae, Äustriae et Helvetiae exsiccatae. Fase. XVI— XXV. 2. 0. Pazschke, Leipzig: Rabenhorst, Fungi Europaei, Editio nova, Series II, centuria 45. 3. J. Kaulfuß, Nürnberg: ca. 35 Nummern ausgewählter Herbarpflanzen. 4. Otto Leon hard, Stössen i. S. : ca. 115 Nummern Herbarpflanzen. 5. Ed. M. Rein eck, Sangerhausen am Harz: ca. 65 Num- mern Herbarpflanzen. M. Möbius. M. Dürer. III. Mineralogische und Petrographische Sammlung. I. Dr. F. Rom er, dessen Studien in Norwegen hauptsächlich der Zoologie gewidmet waren, hat auch für die petrographische Sektion, z. T. unter Leitung des Geologen C. F. K older up, sehr eifrig in der Umgebung von Bergen gesammelt. Ganz besonders muß betont werden, daß Dr. Römer einen Abstecher in das Gebiet des Ulvensees auf der Südspitze der Bergenhalbinsel gemacht hat, um dort die fossilführenden kristallinen Schiefer, die seinerzeit (1883) von Reu seh beschrieben wurden, aufzusuchen. Leider konnten an dieser klassischen Stelle keine organischen Reste mehr gefunden werden, aber für die Sammlung des Museums sind immerhin die 5 Belegstücke aus diesem Gebiet, die nach ihrer petrographischen Beschaffenheit ebensogut aus dem Grundgebirg stammen könnten, ein höchst erfreulicher Zuwachs. Aus der Granit- und Schieferregion der Umgebung von Bergen liegt eine Reihe von Graniten vor, die alle eine mehr oder minder ausgesprochene Parallelstruktur zeigen und z. T. Sericit führen. Manche haben den Charakter eines „Augen- gneißes", 2 Stufen sind stark gefaltet und von glimmerreichen Lagen durchzogen. Ebenso wie diese gneißartigen Gesteine von Reusch und Kolderup für gepreßte Granite (Granitschiefer) erklärt werden, gelten auch einige dunkle Schiefer für druck- metamorphe Eruptive, insbesondere erwiesen sich die Horn- blendeschiefer, die östlich von Bergen in breiter Zone auftreten, - 195* — als Saussuritgabros ; 1 Stück zeigt fast richtungslos - körnige Struktur; ein andrer dieser Amphibolite tritt gangartig im Granit auf. Von ehemaligen Sedimenten sind 2 Quarzite zu erwähnen, die durch wechselnde Lagen hellgrauer, dunkelgrauer und brauner Bänder noch ausgezeichnete Schichtung erkennen lassen; ferner quarzreicher Gneiß, wohl auch ein Biotitschiefer von der „Lange Vand". Von Vadheim im Sognefjord stammt ein Gneiß, von Jordals im Nerotal bei Stahlheim ein Labradorit, von Voß, 108 km östlich von Bergen, dunkler, glänzender Phyllit ; 3 Schiefer von Espevär im Hardangerfjord machen den Eindruck eines Diabasschiefers oder Kalksilikathornfelses. Aus einem Steinbruch von Löhne bei Voß kommen 4 prächtige, graue, glänzende Pyllite, die in ovaler Form mit gerader Abstumpfung als Dachschiefer behauen werden. Herr Prof. Kolderup war so liebenswürdig, dem Museum später noch eine weitere Serie norwegischer Gesteine zukommen zu lassen, darunter ein imposantes Faltungsstück, bezeichnet als „Augeugranitschiefer" aus dem Museumsgarten in Bergen. Der Granit wird von stark gefalteten Bändern eines schwarzen Gesteines (Hornfelses ?) durchzogen, und das Stück erinnert an manche von Granit injizierte gefaltete Schiefer aus dem Odenwald und Spessart. Von Os bei Bergen kommt schwarzer Marmor mit „Syringophyllum^ , für unsere Sammlung ein überaus wertvolles Geschenk, da fossilführender Marmor nicht vertreten war; ferner sind zu erwähnen weißer Marmor von Hop bei Bergen und granat- und pyroxenreiche magmatische Differentiationsprodukte des Labradorfelses nördlich von Bergen. II. Geschenke. Von der Anthropologischen Gesellschaft, hier : ein 18 g schweres Stück Seifengold aus Californien. Von Frau M. Borgnis, hier: Kunzit von Pala, San Diego Co., Californien. Dies erst seit einigen Jahren bekannte Mineral ist ein farbloser oder violetter Spodumen, der durch Röntgen-, Radium- und ultraviolette Strahlen leuchtend wird ; ein schönes geschliffenes und poliertes, konzentrisch-schaliges Stück Malachit- Kupferlasur von Clifton, Arizona. Von W. Bucher, hier: 2 prächtige Lavastücke von Dittesheim bei Hanau; das eine ist typische, ganz frisch aus- sehende Stricklava, das andre ein mit Zapfen und Wülsten 13* — 196* - versehenes Stück, das vortreffliche Stammrindenabdrücke zeigt; ferner mehrere Quarzkristalle von Pforzheim. Von C. Ditter erhielten wir abermals eine Kollektion von Gesteinen und Mineralien: Hornstein, Büdesheim; Phonolith, Milseburg; Basalt, bei Eberstadt, Wetterau ; Pinitporphyr, Lichtental bei Baden-Baden; 5 Porphyrschiefer mit schönem Fluorit von Dotzheim, Taunus; Rotliegendes, Eugelskanzel bei Baden-Baden ; zelliger Gangquarz von Bremtal, Taunus. Von Dr. F. D r e v e r m a n n : Brauneisenerze vom Wingerts- berg bei Griedel. Von K. Fischer, hier: Bimssteinbombe, Quarz- und Bimsstein führende Tuffe, Quarzkonglomerat aus dem Brohltal ; Pegmatit mit großen Turmalinen, Straße Aschaffenburg — Gailbach; 2 vulkanische Tuffe von Boll und Basalt vom Randecker Maar. Von E. Frank, hier: Flaseriger Biotitgranit und grob- körniger Marmor aus dessen Hangendem, Kabylien; Gips von Hammam Salahin bei Biskra. Von J. Fritz, Hanau: Bohnerz, Bulauer Wald bei Hanau. Von Dr. J. Guide, hier: 2 Rosetten flachlinsenförmiger Gipskristalle, Biskra. Von L. Henrich, hier: Dolerit, Trachyt, rhyolithischer Pechstein, Euganeen. Von Konsul S. Cahn, hier: 2 große Enhydros von Uru- guay und 2 kleine bräunliche Chalcedone von der Form einer plankonvexen Linse, auf der ebenen Seite mit einem Zäpfchen im Zentrum und ringförmigen konzentrischen Wülsten. Von Prof. F. K i n k e 1 i n , hier : Kalkspat aus dem Bregenzer Wald; Sericitkalkphyllit, Basel. Von F. Köhler, hier: Kakoxen, Quarz -Calcitmandel, Oberstein; Achat; Uranpecherz, Marienberg; Wolframit, Zinn- wald; Quarz in Steinsalzform; Quarzgruppe. Von R. Maas, hier: Kleiner, verletzter Cölestin („Berg- kristall von Catania"); Lavastückchen vom Vesuv („Schwefel"); Granitstückchen von einem griechischen Tempel; glimmer- führender Marmor, angeblich Pentelikon; rotes Steinsalz. Von W. Melber, hier: Gold auf Quarz. Von Bergiuspektor Müller, hier: 2 Stückchen Malachit von glasigem Aussehen, Minera de Peiioles, Mapimi (Mexiko); — 197* — Münzenberger Sandstein mit Baryt in stengelig-fiedrigen Ske- letten ; angeschliffener nassauischer Diabas. Von Dr. Edm. Naumann, hier: Gangstufe mit Baryt, Calcit, Eisenspat, Weißblei von Tarsos. Von L. Pfeiffer, Darmstadt: Bohnerz mit Calcitdruse, Ilsede bei Peine (Hannover). Pfeiffer -Bellische Schenkung: Wie schon ander- weitig mitgeteilt wurde, haben die Erben des im vorigen Jahr verstorbenen Dr. L. Belli, nämlich Frau Karoline Pfeiffer, geb. Belli, und Frau Anna Weise, geb. Belli, die ca. 1000 Nummern zählende Mineraliensammlung ihres Bruders und Onkels der Senckenbergischen Naturforschendeu Gesellschaft zum Geschenk gemacht. Eine kleine Auswahl guter und wert- voller Stücke war bei der Jahresfeier, eine größere Anzahl längere Zeit im Vogelsaal des Museums ausgestellt. Die ganze Sammlung wurde neu etikettiert und irrige Fundortangaben wurden, soweit es geschehen konnte, berichtigt. Bei der systematischen Aufstellung wurde der Sektionär durch Herrn Hütteningenieur P. Prior wesentlich unterstützt, wofür Herrn Prior auch an dieser Stelle verbindlichster Dank ausgesprochen sei. Die folgende Aufzählung mag in flüchtigen Umrissen die Reichhaltigkeit dieser Schenkung kennzeichnen. Elemente. 3 Diamantoktaeder, Kimberley; 1 kleiner, ge- rundeter Kristall in Kimberlit. Graphit. Schwefel. Arsen: Joa- chimstal, Marienberg mit Proustit, Echizen. Wismut, prächtiges Stück in gestrickten Formen vom Schneeberg. Kupfer: Lake superior, darunter gute Pyramidenwürfel, ferner Kalkspäte mit eingewachsenem Kupfer, auch ein größerer Klumpen, vermutlich von ebendaher, mit radialstengeligen Aggregaten, die den Ein- druck einer Pseudomorphose macheu, aber das Muttermineral ist nicht mehr erkenntlich; Corocoro; Broken Hills; Rheinbreit- bach u. a. Eisen in Basalt von Ovifak. Silber: Broken Hills, moosformige Aggregate ; Kongsberg ; Murcia ; Chanarcillo ; Copiapo. Gold: mehrere gute Stufen aus Siebenbürgen, darunter ein schönes baumförmiges Silbergoldaggregat von Verespatak ^), aus platten Kristallen mit 0 . ooOoc . x>0 aufgebaut ; Kremnitz ; *) Orthograhie der österr.-ung. Fundorte nach Zepharovich. — 198* — Magurka ; Coolgardie (W.-Austr.) ; große Stufe iu Quarz, angeb- lich von Australien, mit z. T. ausgehöhlten Kristallen; Cripple Creek, schöne Stufe mit zahlreichen Kügelchen. Platin : 4 Roll- stücke im Gewicht von 390 g, 155 g, 74 g, 24 g, wohl die kost- barste Nummer der Sammlung. Sulfide und Sulfo salze. Pyrit, namentlich große Kristalle von Elba und Dognacska, Magnetkies, Kristalle vom Schneeberg (Passeyr). Arsenkies. Speiskobalt. Glanzkobalt. Antimonnickelglanz. Lautit (CuSAs). Kupferglanz, Bleiglanz: Rodna (0-Rodna), ähnlich dem Gondersbacher ; Przibram ; Dog- nacska; Joplin, 2 gute Stufen, eine mit Würfeln von 4 era Kantenlänge. Silberglanz, Zinkblende (und Wurtzit): besonders von Rodna, Schemnitz, Joplin und vom Binnental schöne Kristalle; von Stollberg angeschliffene Platte von Schalen- blende mit Pyritlagen. Millerit. Rotnickelkies. Antimonnickel. Sylvanit und besonders Nagyagit in schönen Stücken. Zinnober. Molybdänglanz. Realgar und Auripigment. Antimonit, nament- lich große japanische Kristalle. Kupferkies. Buutkupfer. Emplektit. Jamesonit. Antimon- und Arsensilberblende. Fahlerze. Kyliudrit. Oxyde und Hydroxy de. Rotzinkerz, darunter ein rosafarbenes, blätteriges Stück und ein grüngelbes außer dem gewöhnlichen blutroten von Franklin. Rotkupfer: Cornwall, scharfe 0 und ocOoc ; größere 0 . ocOoc . ocO von Bisbee ; eine Prachtstufe mit zahlreichen scharfen roten Oktaedern von Clifton, Arizona. Korund und Sapphir (Rollstücke). Eisenglanz, gut von Elba und Cleator Moor; Roteisen. Titaneisen. Senarmoutit. Unter den Quarzen mehrere schöne, wenn auch flächenarme Kristalle; von Arkansas ein großer klarer Kristall mit ± R und auffallend langem 2P2 ; mehrere mit Einschlüssen, darunter besonders bemerkenswert eine von Telkibanya mit bohnengroßer Libelle. Avanturin. Jaspis. Katzenauge. Tigerauge. Chalcedou, darunter ein großer Enhydros. Zirkon : mehrere Stücke mit weißen Kristallen vom Pfitschtal mit P . ocP-x . ocP ; Frederiks- värn. Zinnstein. Rutil. Brookit, großer, leider stark verletzter Kristall von Pregratten. Anatas iu vielen guten Stufen, namentlich von Rauris. Pyrolusit, eine vortreffliche Stufe an- geblich aus dem sächsischen Erzgebirge. Göthit, Brauneisen. Opal: mehrere ansehnliche Edelopale von Queensland, angeblich - 199* — Cserwenitza (Vörösvagas), z. T. mit herrlichschillernden Stellen; Hyalit; Halbopal. Haloidsalze. Steinsalz. Salmiak, gut vom Aetna. Embolit. Fluorit, eine große Serie englischer, Freiberger, auch Gottharder Kristalle; außer 0 und ocOoc nebst flachen ocOn keine Flächen. Kryolith und Thomsenolith auf Kryolith. Aluminate und Ferrate. Chrysoberyll (Alexandrit). Spinell: ansehnliche Oktaeder, N. Jersey. Magnetit. Borate: Borazit. Ludwigit. Karbonate. Kalkspat ist reichlich vertreten, namentlich durch eine stattliche Anzahl Egremonter Stufen, unter denen wasserhelle langprismatische Kristalle mit ocR.— |R und ein ebensolcher Zwilling nach oß, aber mit ocE verwachsen, hervor- zuheben sind ; unter den großen Jopliner Kristallen ist der beste ein beiderseits wohlausgebildeter mit Rs und aRs, der einen Kupferkies - Doloraitzapfen umwächst. Aragonit: Horschenz (zahlreiche Zwillinge); Girgenti; Eisenerz (prächtige Eisenblüte); Herrengrund ; Molina ; Cumberland, spießige Kristalle. Dolomit, darunter auch die schwarzen von Teruel mit 4R (glatt), R . oR (beide rauh). Ankerit. Eisenspat. Manganspat. Zinkspat. Witherit. Strontianit. Cerussit. — Kupferlasur. Malachit, Zinkblüte. Sulfate: Baryt : besonders Cumberland gut vertreten durch eine Gruppe mit 4—7 cm nach b langgestreckten Kristallen und eine mit 17 cm langen Kristallen in paralleler Verwachsung, oP stark vorherrschend (Spaltungsprisma als ocP gestellt); auch ansehnliche Schemnitzer Stufen. Cölestin : Hambach, Girgenti, Put in Bay (Ohio). Anglesit. — Gips, mehrere Exemplare mit den häufigsten Elächen; modell- artig regelmäßig von Ellsworth (Ohio). Langit. Sideronatrit (Urusit). Chromate. Krokoit vom Ural und eine Stufe von Tas- manien mit wohlausgebildeten Prismen, z. T. auch Pyramiden. Molybdate, Wolframate, Uranate: Wulfenite, Blei- berg, tafelartiger Typus, aber auch kleine, kurzsäulenförmige Kristalle, coP. oP und mehrere Pyramiden; ferner Einzelkristalle und Gruppen von Yuma County. Wolframit. Uranpecherz : be- merkenswert ein Gangstück von Schlacken wald. - 200* — Phosphate, Arsenate etc. Monazit. Fergusonit. Sa- marskit. Vivianit. Kobaltblüte : 2 schöne Schneeberger Stücke. Wawellit: Cerhowitz; Mountgomery u. a. Variscit. Adamiu. Libethenit und Euchroit. Descloizit. Tirolit. Mixit. Zeunerit (Kupferuranit?). Apatit: mehrere große Canadier; flächenreiche Tiroler ; violette Ehrenfriedersdorf er ; Snarumer, Stafielit. Pyro- morphit, auch braune von Friedrichsegen mit hellen Enden. Endlichit, schlankes Prisma von Hillsborne. Vanadinit, hübsche Prismen von Yuma County. Triplit. Amblygonit. Silikate: Andalusit, große Kristalle von der Lisens Alp; Chiastolith, Lancaster (Massachusetts), quergeschnitten und po- liert, prächtiges Kreuz. Disthen, Alp Sponsa und lange Platten in Quarz mit ßiotit und Granat, Schöntal (Panzerberg bei Eisen- stein?), Böhmen. Topas. Staurolith. Turmalin: mehrere Peg- matitstufen von Elba mit ausgezeichneten, grünen Kristallen; rote von Maine in Lepidolith ; Brasilier mit isomorpher Schich- tung ; flächenreiche schwarze von Pierrepont ; roter Kristall mit hellgrünem Kern von Mesa Grande (Kalif.), 4 cm Querdurchmesser. Datolith, große Kugel von Theiß mit einer Menge vielflächiger Kristalle. Gadolinit, Hittorö. Epidot : Knappen wand u. a. Vesu- vian: Pfitsch; Fassatal; Fleimstal u. a. Olivin. Monticellit. Lievrit. Kieselzink. Cerit. Phenakit. Dioptas, eine Stufe mit zahl- reichen kleinen Kristallen aus der Kirgisensteppe, ocP2. — aR. Kieselkupfer. Prehnit. Granat : große Almandine, Zillertal, Oetztal, Bodoe, Colorado und tiefbläulichrote indische Rollstücke ; Kalktongranat, Dognacska, Cziklova, Friedeberg in Österr. Schlesien ; Melanit, Pfitsch, in zierlichen braunen und schwarzen ^0, auch z. T. 2O2 ; Uwarowit auf stengeligem Pyroxen mit Calcit von Oxford (Canada), in kleinen smaragdgrünen körnigen Aggregaten und winzigen x.0. Axinit. Helvin. Skapolith. Leucit. Liebenerit. Sodalith. Lasurstein. Zinnwaldit. Muskovit. Lepidolith, helle Rosetten mit Albit in Elbaner Pegmatit. Fuchsit. Chlorite. Leuchtenbergit. Kotschubeyit. Xanthophyllit (Waluewit). Antro- phyllit. Speckstein, eine ganz vortreffliche Stufe mit Göpfers- grüner Pseudomorphosen. Röttisit. Serpentin. Garnierit. Bronzit. Pektolith, N. Jersey, langstengelige und kugeligfaserige Aggregate. Aegirin. Omphazit. Jadeit. Anthotophyllit. Monokline Hornblenden, auch Richterit. Nephrit. Beryll: Zwiesel, Adun- — 201* — Tschilon, Tokowaja, Mursinka, Habaclital. Orthoklas (mit Adular): Gotthard, Baveno, Karlsbad, Zillertal, Mursinka. Von Mikroklinen liegen mehrere prächtige Einzelkristalle vom Pikes Peak vor und eine entzückende Stufe von dort mit über 20 Kristallen (P, M, T, x, z, y), von Rauchquarzen begleitet; eine weitere Stufe mit helleren, z. T. braun überrindeten Kristallen, auch ein großer fleischroter Kristall. Albit in herr- lichen Zwillingen nach M von Schmirn, so schön wie die aus der Scharff'schen Sammlung; Periklin; Oligoklas; Labradorit. Saccharit. Apophyllit. Analcim. Gmelinit. Chabasit. Stilbit. Natrolith. Desmin. Allophan. Nontronit. Silikate mit Titan ate n etc. Größere Anzahl, z. T. guter Tiroler und Schweizer Titanite ; riesige Kristalle (bis über 5 cm) mit Apatit von Renfraw. Perowskit, Pyrochlor. Meteorite sind in der Sammlung durch mehrere Fundorte vertreten, darunter sind herrliche Stücke, die wesentlich zur Hebung unserer kleinen Serie von Meteorsteinen beitragen: Toluca, 37 g und 847 g, letzteres Stück gut geätzt, mit Troilit und Graphit. Finland 1902, Palassit: Platte von 22 zu 10 cm, Olivine bis über 2 cm ; 950 g. M 0 c s , durchsägtes Individuum ; 200 g. Long Island, Phillips County, 1891; 223 g. Moldautein, 3 Bouteillensteine. Es sei hier nochmals die Gelegenheit ergriffen, der Familie Pfeiffer-Belli für ihre hochherzige Schenkung den verbind- lichsten Dank der Senckenbergischen Naturforschenden Gesell- schaft zum Ausdruck zu bringen. Eine ganze Reihe von Fund- orten ist nunmehr durch weit schönere Exemplare vertreten, als es bis jetzt der Fall war. Von P. Prior: eine große Stufe Zinkblende von Brau- bach; 3 kugelige Aggregate von Arsenrhomboedern, Echizen; ferner Antimonbleilegierung, von Herrn Prior dargestellt: vor- zügliches Objekt zur Demonstration des Begriffes „eutektische Lösung" ; Sylvin in Borazit von Westeregeln und großes Stück von grobkristallinem Borazit von ebendaher. Von Frau A. von Rein ach aus dem Nachlasse ihres Gemahles : eine Serie von Präparaten (Taunusgesteine und Ba- salte); ferner Abb. K. Leop. Gar. Ak. d. N., Bd. 64 (Blaas, Ser- — 202* — pentin u. Schiefer aus d. Brennergebiet); Nauman, El. d. Min 1850; 22 Separatabdrücke. Von Prof. F. Richters: vulkanischer Sand, reich an scharf begrenzten Leucitchen, Gaußberg. Von F. Ritter: 2 prachtvolle große Handstücke von Vockeuhausen im Taunus, die den Übergang von Quarzporphyr in Sericitschiefer zeigen. Von L. Schäfer: Basalt von der blauen Kuppe bei Eschwegen, Von Prof. W. Sc häuf: Alsbachite, Odenwald; graphitfüh- rende Schiefer aus dem Dioritpegmatit am Eingang des Mühltals bei Eberstadt; Hornfelse von dort; Halbopale u. a. von Steinheim; schwarzes Gestein von N. -Beerbach, das Herr Petz old (Offen- bach) bei einer Exkursion am Fuß des Frankensteins bei N.-Beerbach fand: vermutlich das Korund-Magnetit-Sillimanit- Gestein, das seinerzeit von Andreae beschrieben wurde; das spez. Gew. des Stückes beträgt 3,74. Von A. Wagen er: Quarzporphyr mit Pinitoid, Bozen, und basaltische Reibungsbreccie (?), Roßdorf. Von der Großh. Hess. Geol. Landesanstalt wurden uns gegen die Schnitt- und Polierkosten durch Vermittlung des Landesgeologen Herrn G. Klemm 3 große Gesteinsplatten überlassen: 1) Hornfels mit Granitinjektionen aus dem Karl- städter Tal bei Weinheim, an der Seite der Platte ein breites Aplittrum, von dem die geschlängelten Injektionen abzweigen ; 2) Kalksilikathornfels, reich an Epidot und Granat, Mühltal bei Eberstadt; 3) Schlieriger Diorit von Lindenfels. III. Neuerwerbungen durch Kauf. Da in dem neuen Museum auch die Ausstellung größerer Schaustücke beabsichtigt ist, sind hierfür bereits einige An- schaffungen gemacht worden. Aus der Gewerbehalle in Idar wurden eine große Achatplatte und ein Querschnitt eines der bekannten verkieselten Stämme aus Arizona erworben (34 cm Durchmesser). Präparator Dreyer in Zürich, auf den Herr K. Fischer den Sektionär freundlichst aufmerksam machte, lie- ferte Prachtstufen von Staurolith und Disthen in Paragonit- schiefer von der Alp Sponda am Pizzo Forno und grünen Fluorit vom Säntis. Herr P. Prior war so gütig, in Freiberg (Mineralien-Niederlage der Kgl. Sachs. Bergakademie) folgende — 203* - Stufen auszusuchen : 1) Baryt auf Roteisen von Frizington, Cum- berland: nach b gestreckte, bis 19 cm lange, gelbbraune Kristalle von lebhaftem Glanz und kleinere, fast wasserhelle. 2) Fluorit, Gruppe zahlreicher Würfel, Kantenlänge durchschnittlich 3 cm, mit Bleiglanz, Northumberland. 3) Calcit, Egremont, — 8 R. — iR, auf Brauneisen. 4) Schwefel, Girgenti. Mächtige Stufe mit herrlichen Kristallen, bis 6cm Basislänge und Vertikalaxe bis über 5 cm: P . iP . oP . Poe; meist sphenoidischer Typus. 5) Brasilianische Amthyststufe, zahlreiche große auf Quarz auf- gewachsene Kristalle, ±R meist in gleicher Ausbildung, ocR. Von Krantz in Bonn: Pegmatit von Mursinka mit Topas, Orthoklas, Quarz, Albit, wenig Lithionglimmer : 6 größere und mehrere kleinere farblose Topaskristalle, der größte 4cm lang, ocP . ocP2 . |P . 2P0C . oP; über 20 dunkle Quarze auf einer Seite der Stufe in genauer Parallelstellung ; in der Mitte und auf der anderen Seite größere Quarze mit einfachen braunen Orthoklasen ; Albit füllt in rosettenförmiger Gruppierung Lücken aus. Von der Deutschen Steinindustrie- und Aktiengesellschaft in Reicheubach i. 0. wurde eine Serie einheimischer und aus- ländischer, technisch viel verwendeter Gesteinsplatten gekauft: Oden Wälder Diorite, Granite und Hornblendegranite ; schwedische Granite; Olivingabbros (Hyperite), technisch „dunkle schwedische Granite" genannt; Laurvikit („Labrador" der Technik); por- phyrischer Granit von Ottenhöfen im Schwarzwald, auf 3 Flächen geschliffen ; Würfel aus körnigem Granit von Vänevik, S.-Schwe- den, und aus flaserigem von Webern im Odenwald. Bei Voigt&Hochgesangin Göttingen wurden 57 mikro- skopische Präparate von Gesteinen zur Erweiterung der sehr dürftigen Präparatensammlung der Gesellschaft angefertigt. Von Krantz in Bonn wurden ferner zur Ergäuzung der petrographischen Sammlung bezogen: Rapakiwi von Wyborg und Aland; Kugelgranit, Fonni (Sard.) und Wirwik (Finland); Protogingranite aus den Alpen; Turmalingranit, Rautenkranz, Erzgebirge ; Granitporphyr, Bodegang, Harz ; gequetschter Quarz- porphyr, Mte. Besimanda, Lig. Alpen; geschieferter Quarz- porphyr, Dwgilfylchi, Wales; Keratophyr, Zedwitz, Fichtel- gebirge; Quarzkeratophyr, Hof; Laurvikit, Laurvik, Norwegen; Akerit, Christiania; Nordmarkit, Grorud, Norwegen; Leucit- syenit, Magnet Cove; Tinguait, Pocos de Caldas, Brasilien; — 204* - Camptonit, Topkowitz und Maara, Christiania; Olivin-Norit, Risör; Ijolith, Alnö; Theralith (Teschenit), Söhla, Mähren; Kristalltuff, Benolpe: Latent, West-Indien; Bauxit, Wochein, Kärnten. Auch von einem Teil dieser Gesteine sind mikro- skopische Präparate hergestellt worden. Prof. Dr. W. Schau! IV. Geologisch-paläontologische Sammlung. Wie seit langen Jahren ist die geologisch-paläontologische Sammlung durch Schenkung, Tausch und Kauf in hohem Maße bereichert worden, in weitaus bedeutendstem Maße durch Schenkung. Mit der umfangreichsten Erwerbung, die bisher die paläon- tologische Sammlung unseres Museums gemacht hat, fällt auch der schmerzliche Verlust ihres größten Gönners zusammen. Längst hatte Herr Baron von Reinach seine Sammlungen aus dem Devon von der Nord- und Südseite des Taunus und so auch die reichen Aufsamralungen aus heimischem und auslän- dischem Perm für unser Museum bestimmt. Es haben diese Sammlungen um so höheren Wert, da Teile derselben seinen schon publizierten und noch in Aussicht stehenden Arbeiten zu- grunde liegen; besonders sind die devonischen Aufsammlungen, die für seine stratigraphischen Arbeiten die Belege sind, an deren Bestimmung besonders auch Dr. Fuchs beteiligt war, von Bedeutung. Dank der Freundlichkeit von Frau Baron von Reinach können diese in zahlreichen Schränken aufbewahrten Sammlungen bis zur Überführung ins neue Museum in dem von Rein ach sehen Hause in der Taunusanlage verbleiben. Ein wahrer Schatz, an dem neben intensiver Kenntnis ungemein mühselige, ausdauernde Arbeit hängt, ist die Sammlung von Schildkrötenresten aus dem Mainzer Tertiär und aus Ägypten ; sie umfaßt einen großen Teil der Originale, die seinen in den Senckenbergischen Abhandlungen publizierten Abhandlungen zu- grunde liegen; vom anderen Teil sind zumeist Gipsabgüsse vorhanden. Noch unbearbeitet sind die zahlreichen Schildkrötenreste, die Dr. Stromer- von Reichenbach und sein Begleiter — 205* — Markgraf aus dem Fajüm, aus dem Uadi Färegli und Uadi Natrim gesammelt haben. Für deren wissenschaftliche Nutzbarmachung hat von Reinach, da es ihm nicht vergönnt war, sie zu bearbeiten, wie er gehofft hat, auch im Testament noch ge- sorgt. Zur Gewinnung dieser letzteren Fossilien ist die Sektion wesentlich von Herrn von Reinach unterstützt worden. Hohen Wert legen wir darauf, daß aus der von Rei- nach sehen Bibliothek, die der Senckenbergischen Naturforschen- den Gesellschaft testamentarisch vermacht war, durch die ge- wogene Bestimmung von Frau Baron von Reinach eine Sektionsbibliothek begründet wurde. Frau Baron von Reinach hatte nämlich bestimmt, daß alle Werke, die schon in der Senckenbergischen Bibliothek enthalten sind, der von den Pro- fessoren Boettger und Kinkelin verwalteten Sektion über- wiesen werden. Sie enthält eine große Reihe von Jahrgängen der Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft, des Neuen Jahrbuches für Mineralogie etc., der Bulletins de la Societe geologique de France, der Senckenbergischen Abhandlungen und Berichte, der Nova Acta, des Keilhackschen Geologischen Central- blattes, der Cosmannschen Revue critique und der Palaeonto- graphica, ferner zahlreiche Einzelwerke über die Fossilien des Perm und Devon; auch die Literatur über die Geologie von Frankreich und Rußland ist vertreten. Wir nennen nur noch einige der größeren Werke: Zittels Handbuch, Bronns Lethaea, Goldfuß' Petrefacta Germaniae, Gervais' Zoologie et Paleontologie frangaise, Sandbergers Land- und Süßwasserkonchylien der Vorwelt, H. von Meyers Saurier des Muschelkalkes, Reptilien von Oeningen, Speyers Casseler Tertiär, lingers Iconographie, einen Band Trilobiten von Barrande, Geinitz' Dyas, Gümbels Fichtelgebirg, Lyells Elements, Roths Allgemeine und Chemische Geologie, Rosenbuschs Physiographie, Die Literatur über fossile Schildkröten ist wohl vollständig. Unter den Geschenken verdient weiter besonders her- vorgehoben zu werden, daß auf Anregung von Herrn Prof. Dr. Marx die Königliche Berginspektion Rüdersdorf uns in zuvorkommendster Weise geologisch hochinteressante Gegenstände aus den Rüdersdorfer Brüchen, bestehend in zwei Platten mit Gletscherschliffen, einer großen Kalkplatte reich an — 206* — Chemuitzien und solchen mit Stylolithen, zuwendete. Auch unser Herr Erich Spandel beschenkte uns wieder mit höchst inter- essanten Petrefakten, unter denen wir eine Meduse aus dem lithographischen Schiefer hervorheben. Weiter weisen wir noch auf die auf Anregung des Herrn Oberbürgermeisters Dr. Adickes uns von Herrn Geheimen Medizinalrat Dr. Michaelis und Herrn C. A. Recknagel in Bad Rehburg gewordenen Fußfährten aus den Wealdenschichten hin, aus denen uns überhaupt bisher keine organischen Spuren erreichbar waren. Bestrebt, aus fernen Landen Fossilien zu erhalten als Belegstücke für die Ausbreitung der Meere in den verschiedenen geologischen Zeiten, war uns die von Herrn Professor K o b e 1 1 vermittelte Zuwendung von unterdevonen Fossilien aus Bolivia seitens Fräulein M eurer von großem Werte, für die wir den besten Dank sagen. Für die Geologie des Mainzer Tertiärbeckeus ist der Fund von Tentaculites maximus Ludw. bei Offenbach von Bedeu- tung und liefert ebenso wie Zinndorfs Fund von Blätter- führendem Schleichsandstein in der Domstraße daselbst wieder Belege für den Zusammenhang des links- und rechtsrheinischen Tertiärs. Nun kennen wir drei Fundpuukte des seltsamen Fossils : Nierstein, Bodenheim und Offenbach. Unter den durch Schenkung an uns gelangten Objekten ist auch heuer eine größere Suite von nach Art mikroskopischer Präparate zugerichteten Blättern aus dem oberpliocänen Braun- kohlenflötzchen vom Klärbecken zu nennen. Noch immer ge- lang es Herrn Alexander Askenasy, Blätter aus dem unter Wasser aufbewahrten Touflötzchen herauszulösen. Zur Samm- lung von Früchten dieser Flora hat außer Herrn Ingenieur Tim 1er heuer auch Herr Stadtbauinspektor Uhlfelder in dankenswerter Weise Beiträge geliefert. Hier sei auch Herrn Stadtrat Kölle für seine Bereit- willigkeit bester Dank gesagt, die Bohrung im Hattersheimer Feld so weit fortzusetzen, bis das liegende Untermiocän, wie es im Bruch bei Bad Weilbach außerhalb der rheinischen Ver- werfung ansteht, erreicht ist; leider konnte es aus technischen Gründen nicht erreicht werden. Immerhin hatten die Gesteins- proben in den zahlreichen Bohrungen wieder die bedeutende — 207* — Mächtigkeit der pliocänen Absätze, wie sie im westliclieu Stadt- wald (Uiiterwald) in Verbindung mit Braimkohleneinsclilüssen aus vielen Bohrungen bekannt sind, innerhalb der rheinischen Senke, zwischen östlicher und westlicher Rheinspalte — Luisa- Flörsheim — erwiesen und die Art der eingebetteten Fossilien (Zapfen in ca. 70 m Teufe) das Alter derselben, wenn noch nötig, sicher gestellt. Die Mächtigkeit der Pliocänschichten ist in Bohrloch VI in minimo von 90 m nachgewiesen; auch ist nachgewiesen, daß sie in drei verschiedenen Teufen pflanzen- führeud sind. Wir hoffen, daß eine spätere Bohrung das oben erwähnte Ziel erreichen wird. Besonders auch im Interesse der Kenntnisnahme der stratigraphischen Verhältnisse von Frankfurts Umgebung hielt der erstunterzeichnete Sektionär im Architekten- und Ingenieur -Verein im Anschluß an die Be- sprechung der Klärbeckenflora einen die Grabungen und Bohrungen in Frankfurts Umgebung in den letzten 20 Jahren behandelnden Vortrag. Ist doch der Geolog in hohem Grade vom Interesse des Ingenieurs am Schichtenbau der Landschaft abhängig, wie er umgekehrt auch dem Ingenieur nützlich sein kann. Wir sind dem Städtischen Tiefbauamte zu Dank verpflichtet für den Transport des bei Praunheim gefundenen, großen konglomeratischen Blockes nach dem neuen Museum; er ist wohl geeignet, eine besondere Tatsache festzustellen. Auch den Herren Wasserbaudirektor Scheelhaase, Bau- inspektor Weber und Regierungsbaumeister Göller danken wir verbindlichst für die Güte, uns über die Grabungen im Weichbilde der Stadt stets auf dem Laufenden zu halten. Herrn Stadtbaumeister Sattler danken wir die gütige Übermittelung der von Herrn K. Fischer aufgenommenen und gezeichneten, bei den Bohrungen zwischen Hattersheim und Bad Weilbach etc. gewonnenen Bohrprofile. In dankenswerter Weise führte uns überhaupt Herr K. Fischer Objekte von lokalem und allge- meinem Interesse in großer Zahl zu (siehe Geschenkeverzeichnis !). Geschenke für die Paläontologische Sammlung. Von Herrn Dr. med. Lejeune hier: Calamiten aus dem Perm von Obermoschel ; eine Suite Fossilien aus den Unter- devonschichten der Eifel, darunter ein sehr interessanter, neuer — 208* — Bellerophontide aus dem Bruch im Wald von Prüm, ferner solche aus dem Mitteldevon von Gerolstein ; einige Petrefakten aus dem Posidonienschiefer von BoU und aus dem weißen und braunen Jura von Teck ; endlich einige Fossilien aus dem Gault, darunter Ammoiiites ßssicostatus, und aus dem Cenoman, darunter Lima rapa. Von Fräulein Ida Meurer von Tarija in Bolivia (Con- sulado Argentino en Bolivia) : Eine Suite Brachiopoden aus dem Uuterdevon von dort, durch Herrn Prof. Dr. Kobelt. Von Herrn Prof. Dr. Kobelt in Schwanheim: Hornstein- knollen mit Fossilspuren, Geschiebe aus dem Main bei Schwanheim. Von Herrn L. Pfeiffer in Darmstadt : Inoceramen aus dem Quadersandstein von Olsburg und Ilsede bei Peine in Hannover. Von Herrn Stabsarzt Prof. Dr. Marx hier: Eine größere, selbstgesammelte Kollektion von Ammoniten, Hamiten, Belem- niten, Inoceramen, Nuculen etc. aus dem Gault von Folkestone. Von Herrn Ingenieur P. T i m 1 e r hier : Fichtenzapfen mit Wal- und Hickorynüssen aus dem oberpliocänen Braunkohlen- flötzchen des Klärbeckens. Von Herrn Erich Span del, Verleger in Nürnberg: Ein sehr schönes Exemplar von Rhixostomites admirandus aus dem lithographischen Schiefer von Zandt bei Eichstätt, und zwar Stein- kern und Abdruck ; ferner Hammatoceras fallax aus dem Dogger von Torri am Gardasee und mikroskopische Präparate von Spongiennadeln aus dem Meeressand von Waldböckelheim, endlich der Gipsabguß von Kalligramma haeckeli, einem Schmetterling aus dem lithographischen Schiefer. Von Herrn Maas, Rentner hier: Einige Fossilien. Von Herrn Architekt Maul hier: Ein Orthoceras in Wissenbacher Schiefer. Von Herrn Oberingenieur Streng hier: Mooriger Letten mit Mollusken aus dem Moor der Braubachstraße, untere Schicht auf Kies. Vom städtischen Historischen Museum hier: Eine Knorria und ein Lepidostrobus. Von Herrn Ferdinand Moser, stud, techn.: Orthocera- titen aus Wissenbacher Schiefer. Vom Städtischen Tief bauamt hier: Pferdeunterkiefer, Fragment eines Hirschunterkiefers, Ziegen- und Schafstirn- — 209* — zapfen, Schädel und Unterkiefer von einem jungen und einem alten Schwein, Kieferreste vom Rind, Hirsch und Hund aus dem Moor der Braubachstraße, ferner verschiedene Säugetier- knochen aus moorigem Kies in 3 — 4 m Tiefe vom Frank- furter Wasserwerk am Ebel bei Praunheim, dann das Fragment eines Oberschenkels von Rhinoceros atitiquitatis aus moorigem Kies in 3 m Tiefe vom Totenweg zwischen dem Wasserwerk und dem Hofgut des Waisenhauses bei Praunheim, durch Herrn Ing. K. Fischer. Von Herrn Prof. Dr. F o 1 1 m a n n in Koblenz : Eine Suite wohlerhaltener Fossilien aus den Obercoblenzschichten von Miellen und Weiertal und dem Coblenzquarzit von Rhens. Von Herrn J. Zinndorf in Offenbach: Platten mit Tenta- culites maximus aus dem Rupelton (Fischschiefer) des Pump- werkes westlich vom Offenbacher Hafen, ferner bituminöser Schiefer mit Fischabdrücken. Von Herrn Direktor Abele hier: Zwei Exemplare von Ptychodus polygynis aus der Hagener Gegend. Von Herrn Dr. Kellermann, Rektor der Kreis-Real- schule in Nürnberg : Braunkohle und versteinertes Holz (Nadel- holz) aus dem Oberkeuper vom Buchenbühl bei Heroldsberg in Mittelfranken. Von Herrn Geh. Medizinalrat Dr. Michaelis und Herrn C. A. Recknagel in Bad Rehburg: Fußfährten eines dem Igttanodon ähnlichen Reptils aus dem Hastingssandstein von Bad Rehburg durch Herrn Oberbürgermeister Dr. A dick es. Von Herrn Alexander Askenasy, Ingenieur hier: Eine Suite Carbonpflanzen von Wettin, drei Palaeonisciden von Mansfeld, eine Suite Tertiärpflanzen von Salzhausen und eine größere Sammlung (63) von pflanzlichen Resten aus dem Braun- kohlenflötzchen des Klärbeckens bei Niederrad, hergestellt nach Art mikroskopischer Präparate. Von Herrn Paul Prior, Hütteningenieur hier: Das prachtvolle Stück eines Eqidsetum mougeoti aus dem Bunt- sandstein von Olsbrücken bei Kaiserslautern. Von Herrn Caesar Boettger hier: Ostrakoden von der Jordanstraße. Von der Zentrale für Bergwesen, G.m.b.H. hier: Oberer letzter Backenzahn von Mastodon lotigirostris aus einem 14 — 210* — Lignitflötz von Petrojo, Prov. Siena, durch Herrn Direktor E i c h m e y e r. Von Herrn Walter Buch er, Primaner hier: Fragment eines Vogelarmes und der Ohrknochen eines Säugers aus dem Untermiocän vom Musikantenweg in Frankfurt a. M., ferner einige Fossilien aus dem Mitteldevon von Köppern. Vom Städtischen Tiefbauamt hier: Eine Suite Früchte aus dem oberpliocänen Braunkohlenflötzchen, durch Herrn Stadtbauinspektor Uhlfelder. Von Herrn Oberförster B e h 1 e n in Haiger : Unterkieferast und Oberschenkel vom Pferd und Canin vom Renntier aus löß- artiger Ablagerung bei Langenaubach. Blattabdrücke aus Sand von Vallendar. Von der Königlichen Berginspektion Rüders- dorf: Eine große Platte Muschelkalk mit Chemnitzien. Von Herrn Architekt Beines hier: Fünfter Halswirbel von Rhinoceros aritiquiiatis, Bauplatz Gideon dahier, durch Wil- helm Beines, Wöhlerschüler, Von Herrn Dr. Meyer hier: Ananchytes ovata, Galerites abbreviatus und Belemnitella nmcronata von Stubbenkammer. Von Herrn Professor Dr. M. Möbius hier: Eine Suite mitteldevoner Fossilien von Gerolstein. Von Herrn Professor Dr. L. von Heyden hier: Fossile Coprolithen von Prionus, Anobium, Ptilinus und einem Bupre- stiden aus der Salzhausener Braunkohle, ausgesucht und generisch bestimmt von Herrn Senator Dr. C. von Heyden f. Von Frau Dr. Dreverraann hier: Eine größere Platte mit Pteraspiden aus der Gegend von Hamm. Vom Städtischen Tiefbauamt hier: Zwei Tannen- zapfen aus dem Bohrloch 17 bei Eddersheim in Teufe von 7Üm, durch Herrn Dipl. -Ingenieur Vie söhn. Von Herrn C. L. Völker hier: Vierter Backenzahn vom Mammut, gewonnen beim Baggern bei Walsara a. Rh. Von Herrn Dr. J. Dewitz in Rehfelde bei Berlin: Eine größere Sammlung von pliocänen Konchylien von Castel d'Appia über Ventimiglia und fossile Schnecken aus dem Quercygebiet bei Bach, Dep. du Lot, Plaine de Mirabelle. Von Herrn Vi gen er. Privatier in Wiesbaden: Tubera scirpi maritimi, bei Hochwasser am rechten Mainufer ange- — 211* — schwemmt in der Nähe von Griesheim (19. Mai 1883) und solche von Biebrich a. Rh. (1883), beide von Herrn A. V igen er gesammelt. Von Herrn Max Lindley, Schüler hier: Halswirbel von Wiinoceros antiquitatis aus dem Löß bei Weinheim an der Bergstraße. Von Herrn J. Z i n n d o r f in OSenbach : Eine Suite Blatt- abdrücke aus dem Schleichsandstein in der Domstraße zu Offenbach, 2,4 m unter der Oberfläche, Bank ca. 0,3 m mächtig. Von Herrn Forstmeister Dr. A. Rörig hier: Ein Lepidostro- bus aus der Ruhrkohle. Von Herrn Intendanturrat Schallehn hier: Eine kleine Suite Versteinerungen aus dem Metzer Ober-Lias. Von Herrn Direktor E. Franc k hier: Neogene Meeres- kalkbildung mit einer größeren Zahl von Fossilien {Pecten-, Ostrea- und ^wowm-Arteu, Lithothamnien) von Algier (Stadt), ca. 150 m über dem Meer. Von Frau Caesar Straus hier: Fragmente einer Kro- kodilmumie aus dem bituminösen Schiefer von Messel. Von Frau Karoline Pfeiffer und Frau Anna Weise hier (aus dem Nachlaß des Herrn Dr. Ludwig Belli): Eine Suite angeschliffener Cephalopoden aus dem Hallstatter Kalk, mehrere Clypeaster aegyptiacus und ein Ammonites radiatis aus dem Adnether Kalk. Von Herrn Berginspektor K. Müller hier: Zwei Bivalven aus dem Muschelkalk von Michelstadt. Von Herrn Bergreferendar Spranck in Koblenz: Eine Sammlung Versteinerungen aus dem mitteldevonen Schiefer von Köppern im Taunus. Von Herrn Ingenieur L o o ß hier : Ein Pleurodictyum pro- blematicimi von Oppershofen, Von Herrn Dr. Dr ever mann hier: Eine größere Auf- sammlung von mitteldevonen Versteinerungen von Finnentrop. Von Herrn K. Fischer, Ingenieur hier: Ein Blatt aus dem Rupelton und ein Früchtchen aus dem Kalk von Flörsheim. Verkieseltes Stammstück aus dem Cyrenenmergel von Partenheim ; Braunkohle von Ginheim. Früchte von Greivia crenata aus dem Süßwasserkalk von Steinheim bei Heidenheim. Kalksinter mit Blattabdrücken und Schnecken von Ahlersbach. Zwei 14* — 212* — Scalaria recticosta vom Welschberg bei Waldböckelheim. Oberer Meeressand mit Pectuncukis obovatus nahe Wicker. Planorbis cor- datus, Neritina alloeodus und Potamides galeottii aus dem Cyrenen- mergel von Jugenheim bei Weinheim. Eine Helix durch Druck deformiert, ein Cyclostoma und mehrere Helices mit Freßspuren, Limneus urceolatus in Kalk, ferner mehrere sog. Schlangeneier mit einander verkittet und ein schön erhaltener Potamides eiio- dosus aus dem Cerithienkalk von Flörsheim. Eine Platte mit zahlreichen Fossilien aus dem oberen Cerithienkalk vom Röder- berg, aus denselben Schichten eine Suite Versteinerungen vom Röderbergweg (Aussichtsturm) und der Bornheimer Landwehr, dann eine größere Aufsamralung aus dem oolithischen Kalksand desselben Horizontes von der Kantstraße ; Tijmpanotomus conicus^ Potmnides piistulatus^ Net'itina fluviatilis, Hydrohia obtusa und Vogelknochen aus der Baugrube der Akademie an der Viktoria- Allee und ein vollständig erhaltener Tympanoiomus conicus von der Wiesenau. Eine Suite Fossilien aus der ilfe/a^^0J»s^■s-Schicht der Braubach (Domstraße) in 3 m Teufe. Eine vollkommen er- haltene Melanopsis callosa und Schlammprobe der Melanopsis- Schicht mit Helix äff. subsulcosa, Neritina callifera^ Hydrobia obtusa, Carychiiim antiquum, Orewia cretiata etc. vom Gaualges- heimer Kopf. Eine größere Aufsammlung aus den Hydrobien- schichten von St. Johann. Oypriskalk in Hydrobienletten von Frank- furt. Letten mit Planorben von der Ecke Kaiserstraße-Neue Main- zerstraße, 7 m unter Terrain. — Helix coarctata und H. carimdata von Steinheim bei Heidenheim, Melania escheri aus obermiocäner Kohle von Käpfnach. Von Herrn Dr. A. von Reinach: Gesteinsproben aus zahlreichen Bohrungen. Eine Suite Versteinerungen von Stein- heim bei Heidenheim, darunter Reste von Dicroceras, von Schild- kröten, auch Clausilia autiqua. Originale zu den Abhandlungen : Über die Schildkröten des Mainzer Tertiärs und Ägyptens. Gips- abgüsse von in diesen Abhandlungen beschriebenen Schildkröten- resten, die' in den Museen von Darmstadt, München und Lausaune liegen. Die Sammlung der von Herrn von Reinach auf der Nord- und Südseite des Taunus zusammengebrachten und be- stimmten Versteinerungen. Die Sammlung der von Herrn von Rein ach im deutschen und ausländischen (Rotliegenden und Zechstein) Perm gesammelten und erworbenen Fossilien, — 213* — Von Herrn F. Kohler hier: ünterkieferast eines Bären aus einem moorigen Lager in Westpreußeu, Geschenke für die Geologische Sammlung. Von Herrn Kustos Dr. F. Römer hier: Meeresstrand- gerölle von Middleborough und eine von Middleborough stam- mende Schlacke, bei Bergen im Meere gefischt. Grundproben aus 40 m Tiefe und 50— 100 m Entfernung vom Land bei Espevär in Norwegen. Von Herrn Fritz Winter hier: Grundproben aus ver- schiedener Tiefe und verschiedener Entfernung vom Ufer ge- wonnen bei Villefranche und Cap Ferrat. Von Herrn Prof. Dr. Seh auf hier: Gebrannter Ton aus dem Liegenden des Dietesheimer Anamesites. Von Herrn Dr. med. Schnaudigl hier: Strandgerölle von Baiestrand im Sognefjord. Von Herrn Ferdinand Moser, stud, techn. : Granit und Kersantit. Von Herrn Alexander Askenasy, Ingenieur hier: Lava mit gefrittetem Toneinschluß vom Röderberg bei Bonn. Von Herrn von Arand hier: Kalksinter von Nieder- höchstadt, gewonnen bei einer Brunnengrabung. Von Herrn Berginspektor Karl Müller hier: Hufeisen- förmige Wülste aus dem Muschelkalk von Michelstadt; Pech- stein aus dem Nauroder Basalt. Von der Königlichen Berginspektion Rüders- dorf: Zwei Platten Muschelkalk mit Gletscherschliffen und -schrammen; ferner Stylolithen im Muschelkalk von dort. Von Herrn B u c h e r , Primaner hier : Sandröhren aus der Sandgrube oberhalb Vilbel. Von Herrn Baurat W. H. Lindley hier: Einschlüsse von Plänerkalk im Basalt aus dem Bruch westlich vom Wege bei Burg Friedstein, nordöstliches Böhmen. Von Herrn Direktor Franck hier: Kalksinter aus heißen Quellen (96°) von Hamman Meskoutin. Kalksinter hügelbildend aus der Gegend zwischen Hamman Salahin und Biskra. Granit mit überlagerndem grobkörnigem Marmor aus der Kabylie. Von Herrn Vigener, Privatier in Wiesbaden: Harnisch vom Grauen Stein bei Georgenborn. — 214* — Von Herrn Konservator Adam Koch hier: Quadraten- mergel von Oberstdorf im Algäu. Von Herrn K. Fischer, Ingenieur hier: Sandiger Ton aus 103 m Teufe im Bohrloch VI und bituminöser Letten mit Holzstückchen aus 100 m Teufe, an der Straße Hattersheim- Weilbach. Kiesel mit Kalk verkittet, auf Hydrobienletten lagernd, vom Röderberg, Stammstück mit Rinde in sandigem Ton auf Basalt bei Gronau (5 m Teufe), Fragment eines Stamm- stückes von innen heraus verkiest von Praunheim (27 m Teufe), Versteinertes Holz mit Astverzweigung aus dem Cerithienkalk von Flörsheim, Bohnerz mit Kalk verkittet von der Höhe ober- halb Appenheim. Schalige Konkretion aus diluvialem Kies von Ginheim (4 m tief), und mooriger Letten (12 m tief) zwischen Alt- und Neu-Ginheim. Obermiocäne Nagelfluh vom Goldauer Bergsturz, ebensolche als Rollstück, Nummulitenkalk mit Rutsch- flächen aus dislozierter Bergregion vom Sisiher Tobel bei Brunnen. Bergsturzbreccie mit Gletscherschliff von der Kunkel- paßhöhe. Süßwassertuff vom Randecker Maar, Tuff aus einem Schußloch (Vulkanembryo der Schwäbischen Alb), ferner durch vulkanische Einwirkung veränderter Jurakalk und Injektion in anstehendem Malmkalk vom Aichelberg bei Boll. Eisensand- stein und Eisenoolith mit Pecten personatus aus dem Dogger von Wasseralfingen. Lithothamnien aus dem neogenen Kalk oberhalb Algier (leg. Franck). Geschenke an Büchern, Karten, Photographien und Kupferstichen. Von Herrn Berginspektor Karl Müller hier: E. F. von Schlotheim , Beitrag zur Flora der Vorwelt 1804 , fünfzehn Kupfer tafeln zu Schlotheims Petrefaktenkunde 1820, Einund- zwanzig Kupfertafeln zu Schlotheims Nachträgen der Petre- faktenkunde 1822. Vom Städtischen Tiefbau amt hier: Geologisches Profil zwischen Luisa und Goldstein-Rauschen mit der Basalt- decke und ein solches vom Frankfurter Hafen bis Flörsheim, gezeichnet von Herrn Ingenieur K. Fischer. Von Herrn Dr. H. S c h r o e d e r , Landesgeolog in Berlin : Wirbeltierfauna des Mosbacher Sandes I. Gen. Rhinoceros, mit Atlas, 1903, in Abh. der Kgl. Preuß. Geolog. Landesanstalt N. F. 18. — 215* — Hyaena aus märkischem Diluvium und Datheosaurus macrurus nov. gen. n. sp. aus dem Rotliegenden von Naurode, mit 2 Tafeln. Jahrb. der Königl. Preuß. Geolog. Landesanstalt und Bergakademie für 1904, Band XXV, Heft 2. Von Herrn Stadtbaumeister Sattler hier: Karten mit der Einzeichnung der Bohrlöcher im Gebiet Eschborn-Ginheim und Hattersheim -Weilbach. Von Herrn Fritz Winter hier: Die Negative zu den Abbildungen in Kin ke lins Abhandlung: Hohlräume im Algenkalk und Palaeoiiycteris reinachi, ferner der Rhinoceros-Unterkiefer von Mosbach in der Senckenbergischen Sammlung. Die Photo- graphien der Mosbacher Rhinoceros-Unterkief er unserer Sammlung je von zwei verschiedenen Seiten ; je ein Exemplar für die Sektion und ein Exemplar für Herrn Prof. Dr. Gürich in Breslau. Von Herrn Professor H. Engelhardt in Dresden: Drei Abhandlungen über bosnische Tertiärpflanzen. Von Herrn Kustos Dr. F. Römer hier: Eine Anzahl Photographien von Gletschern und Gletscherpartien Norwegens. Das Bildnis von K. von Zittel. Von Herrn Prof. Dr. F. Kinkel in hier: Die Bildnisse von F. von Richthofen, C. Chelius, A. von Koenen und E. Koken. Aus Herrn Baron Dr. von Reinachs Nachlaß: Eine große Anzahl geologischer Karten und topographischer Meßtischblätter. Aus Herrn Baron Dr. vonReinachs Nachlaß: Eine an- sehnliche geologisch-paläontologische Bibliothek : Zeitschr. d. Deutsch. Geolog. Gesellschaft Bd. 1—55 (20, 21, 22, 23 fehlen). Bulletins de la Soc. geol. de France von 1890 an. Eine Anzahl Jahrgänge des Jahrbuches der Kgl. Preuß. Geol. Landesanstalt. Eine Anzahl Bände des Neuen Jahrbuches für Mineralogie etc. Revue critique de Paleonto- logie von Cossmann, fast vollständig. Geologisches Centralblatt von K. Keilhack, unvollständig. Eine Reihe von Bänden der Palaeontographica, besonders älteren Datums. Aus der Zahl wichtiger Einzelwerke und kleinerer Publi- kationen : Arbeiten von Beushausen, v. Dechen, C. Koch, Holzapfel, E. Kayser, Maurer, Sandberger u. a. m., das rheinische Schiefer- gebirg betr., die Literatur des Mainzerbeckens, die Literatur des deutschen und außerdeutschen Perms. — 216* — Werke von Barrande, Barrois, Beyschlag, Bucking, Felix, Geinitz, Heim, Jones, Kittl, von Klipstein, Nötling, Oppenheim, von Richthofen, Sandberger, Ussher u. a. Werke über Wirbeltiere von Gervais, Leidy, H. von Meyer und Rütimeyer. Eine vollständige Sammlung aller Werke über fossile Schild- kröten etc. Werke über fossile Floren von Engelliardt, Friedrich, Geyler, Göppert, Potonie, Unger, Weiß u. a. Geschenke an Geld. Von Herrn Prof. Dr. E dinger hier: zum Ankauf eines Lepi- dotus gigas: 180 M. Von Herrn Dr. A. vonReinach hier : Beisteuer zur Sammel- tour des Herrn Markgraf nach Uadi Färegh: 200 M. Von Herrn Wilhelm Merton hier: Beisteuer für den Ankauf des Hautichthyosaurus von Holzmaden: 1000 M. Von Herrn Dr. Hugo Merton, Berlin: für denselben Zweck: 1000 M. Von Herrn Prof. Dr. Edinger hier: ebenfalls für den Hautichthyosaurus: 100 M. Ankäufe. Unter den Ankäufen von Fossilien stehen obenan diejenigen, die zum besonderen Schmuck des neuen Museums und für die Erhöhung des Interesses seiner Besucher gemacht worden sind. Es sind dies vor allem Ankäufe bei Herrn B. Hauff in Holz- maden, die in aufs sorgfältigste präparierten Reptilien, Fischen und Seelilien aus dem oberen Lias daselbst bestehen. Ein Unikum in vollkommenster Erhaltung bei beträchtlicher Größe ist ein Ichthgosaurus qiiadnscissus\ an ihm sind alle Skeletteile in geordnetster Weise erhalten. Dazu trug gewiß in erster Linie der Umstand bei, daß nach der Einbettung des Kadavers in den Schlamm auch die Oberhaut vollkommen er- halten blieb, wodurch eine Verschiebung von Skeletteilen völlig verhindert wurde. Diese glatte, dünne Oberhaut ist in vollem Zusammenhang von der geübten, sorgsamen und erfahrenen Hand des Herrn B. Hauff mustergültig freigelegt worden, wie dies noch bei keinem Exemplar geschehen konnte. So freuen wir — 217* — uns, für unser Museum das bisher einzige tadellose Exemplar der so seltsamen Meeressaurier erworben zu haben und Gelehrten- wie Laienwelt zur Betrachtung darbieten zu können. Organe, die in ihrer Bedeutung noch unaufgeklärt sind, die schon ver- schiedene Deutung erfahren haben, stellen sich an diesem Ichthyo- saurus dem Betrachter in einer Vollkommenheit dar, wie sie auch bisher einzig ist ; sie werden wohl Gelegenheit geben, ihre Bedeutung aufzuklären. Der eine Fachmann deutet sie als Fett- kanäle, ein anderer als Blutgefäße, ein dritter als Sehnen und Stützen. Unverständlich bleibt es aber dann, daß diese kanal- artigen, bogig verlaufenden, mehrfach auch verästelten Organe nur auf der Oberseite des Rumpfes vorhanden sind und auf der Unterseite der großen Rückenflosse abschließen, also nicht in sie eintreten. Ebensowenig sind sie in der großen Schwanz- flosse, die doch als hauptsächlichstes Bewegungsorgan sehr muskulös war, vorhanden und fehlen auch den Vorder- wie Hinterpaddeln. Deutlich zeigt sich bei diesen und noch auffälliger bei Rücken- und Schwanzflosse an ihrer vorderen Grenzlinie eine Versteifung, wie es ja auch dem Vordringen in dem wäs- serigen Medium entspricht. An allen Flossen wird eine zarte Längsrunzelung beobachtet. Am Skelett interessiert u. a., daß trotz seitlicher Lage das Foramen interparietale sich deutlich zeigt, daß auch die rechte Vorderpaddel unter den Rippen wohl zu erkennen ist und daß die Halswirbel sich sehr charakteristisch von den Rückenwirbeln abheben. So ist auch der Brustgürtel in voll- kommenem Zusammenhang, ebenso wie die rudimentären Becken- knochen erhalten. Vielleicht wird ein Knochen auf der Unter- seite des Kopfes von Herrn Hauff richtig als Zungenbein ge- deutet. Die große Schwanzflosse ist einzig vollkommen erhalten, differiert auch etwas von der bisher bekannten Gestalt. Kleinheit des Kopfes und Stärke des Rumpfes machen es wahrscheinlich, daß wir es mit einer Ichthyosaura zu tun haben. Hire Länge beträgt 2,3 m, ihre Höhe ca. 0,9 m incl. Rückenflosse, und die Spannweite der Schwanzflosse beträgt 0,61 m. Der andere Ichthi/osmirus, vielleicht eine besondere Art, ist ausgezeichnet durch seine außerordentliche Größe (nahezu 3 m), hauptsächlich aber durch die ungemein große Vorderpaddel. Zu diesen Ankäufen kommt weiter ein prachtvoller Schmelz- schupper, Lepidotus gigas^ und ein in den feinsten Details klar — 218* — präparierter Pachycormus bollensis. Ein wundervolles Bild bietet der Pentacrmus subangularis mit schwankem, gegliedertem Stiel ; wie im Leben sind seine zahlreichen gefiederten Arme ausge- breitet. Zu besonders großem Dank sind wir den Herren Wil- helm Merton, Dr. Hugo M ertön und Prof. Dr. Edinger verpflichtet, die uns zur Erwerbung dieser herrlichen Fossilien reiche Beisteuer geleistet haben. Auch hier sei Herrn und Frau Dr. Dr ever mann bester Dank gesagt für ihr Bemühen, aus dem rheinischen Devon gut erhaltene Panzerganoiden dem Museum zugeführt zu haben; dem Greschick von Frau Dr. Dr ever mann danken wir es, daß die von ihr gesammelten P/erasp/s-Reste ebenso, wie sie im Bruch anstanden, in einer größeren Platte vereint sind. Bei Ankäufen von Fossilien aus dem Tertiär und Diluvium berücksichtigten wir besonders die Vervollständigung der ältesten Tertiärflora unserer Landschaft und die Mehrung von Fisch- formen aus den marinen Absätzen derselben. Kauf. Foraminiferen aus Jura, Kreide und Tertiär und nordischen Geschieben. Bivalven, Gastropoden und Fische aus dem Meeressand von Weinheim. Einzelne Zähne von Palaeochoerus, Sus, Hipparion, Acera- therium, Mastodon, Dmotherium und Tapirus aus dem unter- pliocänen Sand von Eppelsheim. Zahlreiche Blattabdrücke aus dem Rupelton von Flörsheim. Chenopus speciosus, Luci7ia dubia, Leda, Nucula, kurz- schwänzige Krebse, Ämphisyle, Palaeorhynchus und Meletten, ein kleiner Stachelstrahler und Haizähne aus dem Flörs- heimer Ton. Rippen und Schwanzwirbel von Halitherium, Vogelknochen und Schlaugenunterkiefer aus dem Ton von Flörsheim. Mehrere Längsknochen von Binon und Eqims, Geweihrest von Cervus euryeeros und Tarandus, Backenzahn und Fragment eines Stoßzahnes vom Mammut, beim Baggern im Rhein ge- wonnen. Zahlreiche Reste von Pteraspis dunensis von Hamm. Photographien der Klärbeckenfrüchte. Ein prachtvoller Pentacrinus subangularis von Holzraaden. — 219* — Ein vorzüglich präparierter, großer Pachycormus bollensis imd ein Lepidotiis gigas von ebendaher. Ein riesiger Ichthyosaurus n. sp. von Holzmaden. Ein vollkommener Ichthgosaiirus quadriscissus mit wohl er- haltener Haut, Kücken- und Schwanzflosse etc. von ebendaher. Von wesentlicher Bedeutung für die Erledigung der sich mehr und mehr häufenden Arbeiten in unserer Sektion, für Ordnen, Bestimmen und Präparieren der Eingänge sowohl, wie auch des schon in der Sammlung befindlichen Materiales, eben jetzt besonders im Hinblick auf die Überführung der Sammlung ins neue Museum und die Verwaltung derselben daselbst ist es, daß den Sektionären ein ständig angestellter, wissenschaftlich und museologisch gebildeter Mitarbeiter beigegeben wurde. Dies geschah am 1. April durch die Anstellung des Herrn Dr. F. Dr ever mann, bisher Privatdozent an der Universität Marburg und Assistent an dem geologisch -paläontologischen Institut daselbst, der sich durch bedeutende paläontologische Arbeiten, die hauptsächlich das rheinische Devon betreffen, be- kannt gemacht hat. Zuvörderst wurde von Dr. Drevermann die eben an uns gelangte v. R ei nachsehe Büchersammlung geordnet und zum Gebrauch als Sektionsbibliothek geeignet gemacht. Durch die gefällige Mühewaltung von Frau Dr. Drevermann ist die Herstellung eines Zettelkataloges schon vollendet. Dann wurde von Dr. Drevermann die Präparation der an wunderbaren Formen reichen Fauna aus den pontischen Schichten von Königs- gnad in Süd-Ungarn fortgesetzt mit der Absicht, alle Formen, die in unserem großen, von Herrn G u f l e r erworbenen Material enthalten sind, kennen zu lernen; besonders sind es die Limno- cardien, deren Präparation große Sorgfalt verlangte. Wir haben diese Sammlung beim Jahresfest ausgestellt. Im weiteren wurden die silurischen Fossilien revidiert, wozu leider unsere Literatur nicht ausreicht; dann wurde eine zweite Sendung an das National-Museum in La Plata, die aus 400 Arten besteht, da- runter 5 aus dem Cambrium der Montagne noire, 22 aus dem Untersilur von Cincinnati, 7 aus böhmischem Obersilur, 27 aus dem Zechstein, eine Platte mit Chirotherium, 20 aus deutscher Trias, 29 aus alpiner Trias (St. Cassian und Hallstatt), 62 — 220* — aus dem Lias, 52 aus dem Dogger (7 aus alpinem Dogger), 64 aus Malm (darunter 9 aus Solenhofen und 4 aus Tithon), 108 aus der Kreide (darunter 34 von Gosau) zusammengestellt und dahin abgesandt. Wir hoffen, von dort nun eine ähnlich entsprechende und erfreuliche Gegensendung, wie es die erste war, zu erhalten, die aus Devon-, Jura- und Tithon- und Kreide- fossilien der argentinischen Cordilleren bestehen soll, ev. auch aus Pampasfossilien. Die Gegensendung, die uns durch Herrn Dr. San Ja go Roth von La Plata wurde, bestand aus Gipsabgüssen des Schädels und Unterkiefers von Megatherium americanum, des Schädels und Unterkiefers von Equus rectidens, des Schädels von Onohippidium mennigi aus der Pampasformation, ferner aus dem Gipsabguß des Schädels von Nesodoti ovhius und des Unter- kiefers von Astrapotherium magnum aus der Santa-Cruzformation ; endlich aus dem Panzer von Olyptodon clavipes aus der Pampas- formation. Die durch den Transport stattgehabten Schäden sind nun wieder ausgebessert. Die Vereinigung der vielen Stücke des Panzers von Glyptodon durch unseren Moll wird bald vollendet sein und dann ein gewiß allgemeines Interesse erweckendes Schaustück darstellen. Eben arbeitet Dr. Drevermann an der Präparation, Revision und Neubestimmung unseres großen, hauptsächlich in den letzten 12 Jahren durch Kauf und Schenkung erworbenen Vorrates rheinischer Devonfossilien. Mit Herrn Miquel in Barroubio, mit dem wir schon früher in lebhaftem Tauschverkehr gestanden hatten, haben wir denselben wieder erneuert, hauptsächlich, um eine Sendung aus der Ammonitenfacies der unteren Kreide aus der Gegend von Grenoble zu erhalten. Bisher ging eine interessante Suite aus dem Tithon und den ältesten Kreideschichten, darunter ein Haploceras grasi mit vollständig erhaltenem Mundrand, Hoplites roubaudi, H. thurmanni, Phylloceras thetys, Olcostephanus astie- rianus u. s. w. , ferner eine schöne Kollektion eocäner Fossilien aus der Bretagne und endlich einige ausgezeichnet erhaltene Trilobiteu {Ctenocephalus, Conoeoryphe, Arionellus) und ein T?'0- chocystites aus dem Cambrium der Montague noire ein; eine weitere Sendung von Ammoniten aus der älteren südfranzösi- schen Kreide erwarten wir, ehe wir eine Gegensendung machen. — 221* — Die für das Berner Museum bestimmte Sammlung liegt noch immer bereit, dahin abzugehen, da Herr Direktor Dr. K i s s 1 i n g wünschte, die erste Sendung zu machen. Außerdem wurden noch durch Tausch erworben von Herrn Professor Dr. E. Kays er in Marburg: zwei mikroskopische Prä- parate vom Panzer und vom Rückenstachel von Pteraspis dmien- sis, hergestellt von Dr. Dr ever mann, ferner ebenfalls aus den Siegener Schichten: Spirifer solitarius, große und kleine Klappe, Avicula dalimieri von Seifen und Ooniophora bipartita von Unkel. Von einem uns Unbekannten: Ein Zahn von Ptychodus latissimus aus dem Grünsandstein. Von der Ausbeute des Herrn Dr. v. Stromer in Ägypten sind bisher die Rochen präpariert und bearbeitet dem Museum wieder zugegangen, darunter Zähne und obere Zahnplatte von Myliobatis aus unterem Mokattam, ein Zahn auch aus dem Fajüm, eine untere Zahnplatte von Aetobatis aus dem unteren Mokat- tam und eine solche von Myliobatis cf. latidens mit Wirbel vom Fajüm, ein Zahn von Amblypristis cheops von ebendaher. Vom Fajüm sind ferner noch die Originale von Eopristis reinachi Stromer (basales Stück der Säge), dann das Original der riesigen Sägeschnauze von Pristis ingens Stromer mit Stacheln und Wirbel, endlich die Säge von Pristis fajiimensis Stromer zu erwähnen. Die Darlegung der geographischen und geologischen Ver- hältnisse des Uadi Natrün, welche auch allgemein Interessantes über die geologische Geschichte in der mittleren Tertiärzeit etc. enthält, hat Dr. Stromer-von Reichenbach in unseren Abhandlungen niedergelegt. Die Bearbeitung der verkieselten Hölzer (Gymnospermen, Di- und Monokotyledonen) hatte Herr Dr. Go than von der Geologischen Landesanstalt in Berlin die Freundlichkeit zu übernehmen. An Herrn Dr. von Stromer sind zur Bearbeitung nun auch die von ihm am Mokattam und im Fajum gesammelten Zeuglodontenreste gegangen, und an Herrn Dr. Janensch in Berlin sind die von Stromer im Fajüm gesammelten Wirbel von Moeriophis zur Bearbeitung abgeschickt worden. Nach brieflicher Mitteilung Herrn von Stromers sind die Zeichnungen zu den Uadi-Natrün-Säugern fertig gestellt und der Text über dieselben auch fast ganz druckfertig. — 222* — So sind es von der Strom er sehen Sammelausbeute in Ägypten außer den Schildkröten nur mehr die Moeritheriuni- funde im Fajum, ferner die bedeutenden Krokodilfunde und end- lich die Hirnhöhlenausgüsse der Panzerwelse, deren Bearbeitung noch nicht begonnen hat. Auf Wunsch von Dr. von Stromer gingen an ihn die von Dr. Rüppell s. Z. im Nilgeröll der Insel Iris bei der Insel Argo (Prov Dongola) gesammelten Hippo- potamus-Reste ab. Vorjahren sind uns durch Herrn J. Bamberg er hier Aufsammlungen seines Bruders in Chile zum Geschenk ge- macht worden ; ihrer Bearbeitung hat sich auf Anlaß von Herrn Professor Steinmann in Freiburg i. B. Herr Dr. Paulcke angenommen. Hiernach stammen diese Petrefakten aus dem Cenoman und sind: Tijlostoma aS. aequiaxis Coqu. sp., Fusus sp., Fusiis villei Coqu., Inoceramus sp., Venus dutrugii Coqu., Exo- gt/ra africana Coqu. var. peruana Paulcke Original etc. Noch ist zu erwähnen, daß eine von Herrn Dr. Otto M. Reis gesammelte Platte mit Anthracosien von Herrn Dr. Axel Schmidt in Breslau bei seiner Untersuchung dieser Bivalven benützt wurde. Ein äußerst verdienstvolles Werk,*) das dem heurigen Bericht mit vier Tafeln beigegeben ist, verdanken wir dem Ostra- kodenforscher Herrn Rektor E. Dienen kla us in Osnabrück. Nun, da er leider nicht mehr unter uns ist, können wir ihm für diese mühsame, uns so sehr schätzenswerte Arbeit nicht mehr danken, eine Arbeit, die uns endlich die Kenntnis der Ostra- koden vermittelt, soweit sie die gesalzenen, brackischen und süßen Wasser des Mainzer Tertiärbeckens bewohnten — der Muschelkrebse, deren minutiöse, muschelähnliche Panzerclien sehr mannigfaltige Formen und Skulpturen aufweisen. Diese Arbeit hat übrigens nicht nur zoologisches, resp. paläontologisches Interesse; sie ist auch von Bedeutung für die Beurteilung der faciellen Beschaffenheit der Lager dieser kleinen Lebewesen und möchte auch dazu anregen, der Aufsammlung der Ostra- koden eine größere Achtsamkeit zu widmen, als dies bisher der Fall war. In jenen Gewässern, bezw. in deren Absätzen hat *) „Die Ostrakoden des Mainzer Tertiärbeckens. " Von E. Lienenklaus- Siehe diesen Bericht, II. Teil, Seite 3—74 und Taf. I— IV. — 223* — Lienenklaus 23 Genera und 83 Species nachgewiesen. Schon schwer krank hat er, nachdem die Bearbeitung der bisherigen Auf Sammlungen vollendet war, noch die von Herrn E. Span del gemachte Nachsendung seiner sorgfältigen Untersuchung unter- zogen; sie erscheint nun als Anhang. So ist diese Abhandlung die letzte einer größeren Zahl ähnlicher, die der unermüdliche Forscher dieser Tiergruppe gewidmet hat. An der Sammlung des von Lienenklaus bearbeiteten Ostrakodenmaterials waren beteiligt: 0. Boettger, K. Fischer, F. Kinkelin, E. Spandel und J. Zinndorf. Auf unser Ansuchen bei der Direktion des Hildesheimer Museums, die Mainzer Fische, die demselben aus der Andreae- schen Sammlung zugegangen sind, durch Kauf zu erwerben, sind wir noch einer Rückäußerung gewärtig, ebenso der Rück- sendung von Herrn Professor A. Andreae zum Zwecke der Bearbeitung geliehenen Flörsheimer Fischen. Mit Spannung sehen wir auch den Mitteilungen entgegen, die wir von Herrn Dr. Did er ich von Schlechtendal in Halle a. S. über die ihm zur Bearbeitung übersandten Insekten aus dem Landschneckenkalk von Flörsheim erwarten. Deni Ersuchen des Herrn Professor Dr. Gürich in Breslau, ihm zu Studien über das Milchgebiß der Rhinozeroten Photographien von im Senckenbergischen Museum befindlichen Rhinozeroten- unterkiefern mit Milchgebiß aus den Mosbacher Sauden einzu- schicken, konnten wir durch die Liebenswürdigkeit des Herrn Fritz Winter entsprechen, der in mustergültiger Weise die zwei Rhinozeros-Milchgebisse, die wir von Mosbach haben, je von zwei verschiedenen Seiten photographisch aufnahm und uns zur Verfügung stellte. Juli 1905. Prof. Dr. F. Kinkel in. Prof. Dr. 0. Boettger. 224* — Bibliothekbericht. A. Geschenke. Die mit * versehenen sind vom Autor gegeben. Akademie für Sozial- und Handelswissenschaften, hier : Vor- lesungsverzeichnis W.-S. 1904/05. S.-S. 1905. 8». Ausschuß für Volksvorlesungen, hier: Bericht 1903/04. 8°. Beck, K., Dr. phil., Stuttgart: Bericht des Oberrheinischen geologischen Vereins 37. Versammlung Offenbach 1904. 8°. * Becker , E., Assistent am mineralogischen Institut Heidelberg: Der Rossberg- Basalt bei Darmstadt. Diss, inaug. Halle 1904. 8°. Blum F., Dr. med., hier: Aus meines Vaters Liederbuch. Frankfurt a. M. 1904. 8". *Briquet, J., Dr. Geneve: Texte synoptique des documents destines ä servir de base aux debats du congres international de nomenclature botanique de Vienne 1905. 3 Exemplare. * Bucking, H., Prof. Dr., Straßburg: 4 Separata. Cincinnati Museum Association: 23. Report. Club für Naturkunde Brunn: 6. Bericht. * Douglas, James, Dr. ph. New York: Untechnical addresses and technical subjects. New York 1904. 8«. Eckhard, C, Geh. Medizinalrat, Prof. Dr., Gießen: Köhler, G., Über Hydrurie und Diabetes bei Vögeln infolge von Piqüre. Feld, W., Dr. phil., Frankfurt a. M. : Kritische Blätter für die gesamten Sociahvissenschaften. Heft 1. Probenummer. Fischer, K., Ingenieur, hier : Illustriertes Jahrbuch der Naturkunde Jahrg. 2. 1904. — — Lepsius, K., Das Mainzer Becken. Darmstadt 1883. 4°. ♦Fresenius, H., Prof. Dr., Wiesbaden: Chemische Untersuchung der Römer-Quelle in Bad Ems. Wiesbaden 1905. 8°. *Fürbringer, M., Prof. Dr., Heidelberg: Zur Frage der Abstammung der Säugetiere. Bd. 1—2. Jena 1904. 8«. Geographi seh- ethnographi sehe Gese Us ch aft Zürich: Jahres- bericht 1903/04. Geographische Vereinigung in Bonn: Festschrift zur Feier des 70. Geburtstages von J. J. Rein. Bonn 1905. Großherzogl. Ministerium der Finanzen, Abth. Forstverwaltung, Darmstadt: Bemerkenswerte Bäume im Großherzogtum Hessen in Wort und Bild. Darmstadt 1905. 4». — 225* — *Haberlandt, G., Prof. Dr., Graz: Briefwechsel zwischen Franz Unger und Stephan Endlicher. Berlin 1899. 8«. — Die Lichtsinnesorgane der Laubblätter. Leipzig 1905. 8". — Die Schutzeinrichtungen in der Entwicklung der Keiuipttanze. Wien 1897. 8". — Physiologische Pflanzenanatomie. 3. Aufl. 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Deel 11. 12, 1 — 2. Jaarboek 1902— 190B. — Zoo logische Gesellschaf t: Bijdragen tot de dierkunde. Afl. 17. 18. (1893—1904). Annaberg. Annaberg-Buchholzer Verein für Naturkunde: Bericht XI (1898—1903). Augsburg. Naturwissenschaftlicher Verein für Schwaben und N e u b u r g (a. V.): Bericht 36 (1904). Aussig. Naturwissenschaftlicher Verein: — Baltimore. Johns Hopkins' University: — — Maryland Geological Survey: Garrett County; Cecil County; Miocene. Text and plates 1904. Bamberg. Natur for sehen de Gesellschaft: — Basel. Natur forschen de Gesellschaft: Verhandlungen. Bd. 15, 2. 3. 17. Batavia. NatuurkundigeVereenigung inNederlandschlndie: Natuurkundig Tijdschrift. Deel 62—63. — Batav. Genoutschap van Künsten enWetenschappen: — Bautzen. Naturwissenschaftliche Gesellschaft Isis: — Belfast. Naturalists' Field Club: Report and proceedings Ser. IL Vol. V, 1—3 (1901—1904). Bergen. Bergens Museum: Aarbog. 1903—1904. 1905, 1. Aarsberetning 1903/04. 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Heft 3—4. Bd. 55, 56, 1—3. Register 1—50. — König 1. Geologische Landesanstalt u, Bergakademie: Abhandlungen. N. F. 31. 34. 35. 36. Jahrbuch 17—20, (1896—99). Geologische Spezialkarte von Preußen und den Thüringischen Staaten. Lief. 70. 84. 87. 94. 98. 104. 106—108. 110—112. 115. 116. 121 nebst 42 Heften Erläuterungen. — Botanischer Verein für dieProvinz Brandenburg: Verhandlungen. Jahrg. 44—46. (1902—1904). — Entomologischer Verein: Zeitschrift 47, 3—4. 48. 49. — ■ Gesellschaft Naturforschender Freunde: Sitzungs-Bericht 1902—1903. — Direktion der zoologischen Sammlungen des Museum für Naturkunde: Mitteilungen. Bd. II, Heft 3—4. Bericht 1902. — Kgl. Prüfungsanstalt für Wasserversorgung und Abwässer beseitig ung: Mitteilungen. Heft 1—5. (1902—1904). Bern. Allgemeine Schweizerische Gesellschaft für die ge- samten Naturwissenschaften: Mitteilungen 1902, No. 1519—1550. 1903, 1551—1564. — Schweizerische Naturforschende Gesellschaft: Neue Denkschriften. Bd. 39, 1—2. Verhandlungen. 84-86. 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Hw 24. „ ranio.m . . 25. „ striatopunctat 26. „ scrobicidata 27. „ obliquata 28. „ hispida . . 29. „ lyrata . . .80. „ latimarginatd 31. „ c/'. lattor/i . 32. „ scabra 33. „ plicata . . 34. „ macropora . 35. „ fimbriata 36. Cytheridea muelleri . 37. „ praesulcata noi h s n s D s n s s ns — 9 — ()her-01i£:ocäii Cerithienscliichteii. Co f^ c3 ja 4)t/J [i- PP S ^ o ^ Sie a •r? (D ' — -^ fc* r~: , »-H OQ m Mittel -Oligocän Oberes. Cj'renenmergel. CS Cü >- .3 Ö §2 i d o !m bX) oi fl ai s h h.~ « its O a '^^ , X! S 'S ,a a 'S n h n h n s nh n s s nh s s s s nh s s s 10 Arte 11. Unter-Miocän Hydrobienschichteu. Obere. (S d .-< Untere. o .a a eg Ca %^ © I- CO I §2 © to teron x>unctulatimn n. sp. Taf. IV, Fig. 30. Vorkommen: Mittleres Mittel-Oligocän: Im Rupel- ton von Offenbach, Tempelseering, nicht selten. Diese Art hat mit C. pipistrcJla Brady*) eine gewisse Ähn- lichkeit, ist aber erheblich schlanker und auf der ganzen Obei- fläche dicht und fein punktiert. Der Vorderrand ist, von der Seite betrachtet, regelmäßig gerundet. Der Rückenrand steigt im flachen Bogen ziemlich steil aufwärts bis zur Schalenmitte, von wo er sich dann etwas steiler abwärts dem zu einer langen Spitze ausgezogenen Hinterende zuwendet; hinter der höchsten Höhe ist er, namentlich an der linken Klappe, etwas konkav, vor der Spitze des Hinterendes an beiden Klappen deutlich konkav. Der Bauchrand ist vor der Mitte deutlich konkav, hinter der Mitte ziemlich stark konvex. Hier wird er, wenn man die einzelne Klappe von der Seite betrachtet, von dem langen, spitzen E'lügel weit überragt. Der Flügel fällt hinten recht- winklig, vorn steil und gradlinig ab. Vor dem Flügel läuft eine flache Querdepression quer über die Schalenfläche zum Oberrande hin. Die Oberfläche zeigt, abgesehen von der feinen Punktierung hinter dem Flügel zwei zarte, bogenförmige Falten. Der Augen- höcker ist deutlich, aber nicht auffallend groß. In der Rücken- ansicht ist dasHiuterende stärker verlängert als bei C . pipistreUa ; ein weiterer Unterschied ist kaum vorhanden. Der Innenrand bildet vorn einen regelmäßigen, aber etwas kürzeren Bogen als der Außenrand, indem er sich ziemlich weit von diesem ent- fernt. Die randständigen Porenkanäle sind sehr wenig zahlreich, 1) Brady, 18, S. 404, t. 69, f. 2. — 57 — man zählt am Vorderende etwa 6; sie gehen von erweiterter Basis aus. Länge 0,46 mm, Höhe 0,24 mm. 2. Cytheropteron Ovulum Lienenklaus (?). 1895. Cytheropteron Ovulum Lkls., 22, S. 151, t. 3, f. 4. Vorkommen: Unteres Mittel- Oligocän: Im Meeres- sande von Weinheim, selten. Das einzige vorliegende Exemplar ist wohl noch etwas stumpfer als die Form aus dem Mittel-Oligocän von Jeurre, scheint jedoch im übrigen mit derselben übereinzustimmen. Leider ist dasselbe wenig klar. Genus Eucytherura G. W. Müller. Die Schale ist klein, derb, kurz, vorn abgestutzt, hinten in eine kurze Spitze ausgezogen. Rücken- und Bauchrand sind im ganzen grade. Die Oberfläche ist grubig oder stachelig. Die Gestalt ist eine recht konstante. Die wenigen bekannten Arten sind Meeresbewohner. JEhicytherura dentata n. sp. Taf. IV, Fig. 31. Vorkommen: Mittleres Mittel-Oligocän: Ln Rupel- ton von Offenbach, Bachstraße, ziemlich selten. Die Schale ist von normaler Größe und Gestalt, vorn jedoch von der Seite gesehen, etwas mehr und zwar etwas schräger ge- rundet, als es Regel ist. Der Vorderrand und auch die untere Hälfte des Hinterrandes sind mit wenigen — vorn etwa 6 — dreieckigen Zähnen besetzt, Li diesen Zähnen scheint ein Porenkanal zu münden. Die Oberfläche ist mit ziemlich großen, eckigen Grüb- chen dicht bedeckt und besitzt außer dem Flügel und dem sehr kräftigen glasigen Augenhöcker in der Regel noch einige un- regelmäßige Wülste vor dem Flügel, welche am besten bei der Rückenansicht zu erkennen sind. Bei der Rückenansicht er- scheinen Vorder- und Hinterende je zu einer kurzen Spitze aus- gezogen. Der Schloßrand beider Klappen zeigt zwei kräftige Zähne; zwischen denselben ist er seiner ganzen Länge nach sehr fein gekerbt. Länge 0,41 mm, Höhe 0,23 mm. — 58 — Genus Limnicythere Brady. Die Schale ist von mittlerer Größe, von der Seite gesehen länglich viereckig, von oben gesehen vorn mehr oder weniger komprimiert, hinten mehr oder weniger stumpf; die Oberfläche ist grubig punktiert oder gegittert oder knotig, selten glatt. Die Tiere kommen im Süßwasser, im brackigen Wasser und im Meere vor. Llfnniei/there zinndorfl n. sp. Taf. IV, Fig. 32 u. 33. Vorkommen: Ober-Oligocän : Im Cerithiensand der Bohrung Brandsborn bei Offenbach, einzeln. Oberes Mittel- Oligocän: Im Cyrenenmergel des Offenbacher Hafens, sehr häufig, des Brauukohlenwerks Hochheim, nicht häufig, des Kanals zwischen Offenbach und Oberrad, einzeln, bei Alzey, nicht häufig; im oberen Meeressand des Offenbacher Hafens, häufig. Die Schale des c? ist schlank, etwa doppelt so lang als hoch. Das Vorderende ist ziemlich stark nach unten gewendet; der Bauchrand ist daher vor der Mitte deutlich konkav. Der Rücken- rand ist grade und verbindet sich in der Augengegend mit dem Vorderrande durch eine deutliche Ecke, vor welcher der Schalen- rand etwas konkav ist. Das Hinterende ist stumpf gei'undet und bildet mit dem Rückenrande ebenfalls eine deutliche Ecke, während Bauch- und Hinterrand sich in regelmäßigem Bogen vereinigen. Die Wölbung der Schale tritt im hinteren Drittel und zwar in zwei Drittel der Höhe, also näher dem Rücken- rande als dem Bauchrande, etwas wulstig hervor. Die ganze Oberfläche ist mit zarten, runden Grübchen dicht bedeckt. Außerdem liegt auf der Schaleufläche ein ziemlich weitmaschiges Netzwerk von vorspringenden Adern, welche auf der hinteren Hälfte sehr zart, auf der vorderen dagegen kräftig sind. An den Stücken aus dem Cyrenenmergel sind die Grübchen der Ober- fläche größer, und das Adernetz tritt nicht so deutlich hervor. Auch in dem oberen Meeressande des Offenbacher Hafens kommt diese Form vereinzelt vor. Von oben gesehen erscheint die ge- schlossene Schale keilförmig, hinten stumpf, fast quer abgestutzt, vorn spitz; die Seiten sind sehr flach gewölbt. Die ganze Gestalt stimmt also fast genau mit der Ci/fhere fnscata Brady ^) überein. 1) Brady and Norman, 19, S. 148, t. 15, f. 9— 11. — 59 — Die weibliche Form ist erheblich kürzer, auch vorn etwas höher als hinten. Das Adernetz auf der Oberfläche ist weniger deutlich ausgeprägt. Längs des Vorderrandes bemerkt man jedoch auch hier etwa 6 strahlenförmige Längskiele, welche den rand- ständigen Porenkanälen entsprechen. Die randständigen Porenkanäle sind sehr wenig zahlreich. Der Innenrand bildet vorn einen regelmäßigen, etwas flacheren Bogen als der Außenrand. Länge : Höhe : Breite : ^ 0,48 mm, 0,23 mm, 0,18 mm, $ 0,36 •„ 0,21 „ 0,17 „ Genus Bythocythere G. 0. Sars. Die Schale ist von mittlerer Größe, mehr oder weniger rhombisch, oft mit einem flügelartigen Wulst und deutlicher Querdepression versehen. In dem deutschen Tertiär ist diese Gattung jedenfalls sehr selten, was zum Teil in der Zerbrech- lichkeit der Schale seinen Grund haben mag. BytJiocythefe undulata Speyer sp. 1863. Cythcre undulata Speyer, 13, S. 33, t. 4, f. 5. 1894. Bythocythere undulata Lkls., 21, S. 251. Vorkommen: Mittleres Mittel- Oligocän: Im Rupel- ton von Offenbach, Tempelseering, selten. Es liegen mir einzelne Klappen vor, welche leider alle mehr oder weniger beschädigt sind und sich daher nicht sicher bestimmen lassen, höchst wahrscheinlich aber mit der nord- deutschen Art übereinstimmen. III. Fjimilie Cytherellidae Zu dieser Familie gehört nur die folgende Gattung: Genus Cyiherella Bosquet. Über die Gattungsmerkmale findet sich das Nähere in Lienenklaus 21, S. 262. 1. Cytherella praesulcata Lienenklaus. 1894. Cytherella praesidcata Lkls., 21, S. 265, t. 18, f. 9. Vorkommen: Oberes Mittel-Oligocän : Im Cyrenen- mergel des Kanals zwischen Offenbach und Oberrad, selten ; im — 60 — oberen Meeressaude des Offenbacher Hafens, selten, der Offen- bacher Driickluftleituug, selten. Die wulstige Umwalliing der Schaleufläche ist an den Funden aus dem oberen Meeressande wesentlich kräftiger als an denen aus dem typischen Cyrenenmergel, 2. Cytherella parallela Brady. 1879. Cytherella parallela Brady, 18, S. 407, t. 62, f. 2. Vorkommen: Oberes Mittel-Oligocäu: Im C3Tenen- mergel des Kanals zwischen Offenbach und Oberrad, selten. Mittleres Mittel-Oligocän: Im Rupeltonvon Offenbach an verschiedenen Stelleu, ziemlich selten. Die wenigen vorliegenden Exemplare sind, wenigstens zum Teil, nicht ausgewachsen. Es ist mir daher zweifelhaft, ob sie wirklich eine selbständige Art bilden, oder die Jugendform etwa der nachfolgenden Art sind, und ob dies nicht vielleicht auch von Cytherella paralMa Brady von Antwerpen gilt. Für diese Vermutung spricht auch der Umstand, daß die größeren Exem- plare, von oben gesehen, hinten etwas breiter und stumpfer sind als vorn. 3. Cytherella angusta Lienenklaus. 1894. Cytherella angusta Lkls., 21, S. 267, t. 18, f. 10. Vorkommen: Mittleres Mittel-Oligocän: Im Rupel- ton von Offenbach, selten. An den Offenbacher Exemplaren ist das Vorderende etwas schief gerundet, indem der Vorderrand in einem etwas flacheren Bogen in den Bauchrand übergeht als in den Rückenrand. Der Bauchrand ist deutlicher konkav als in der Figur 1. c. 10 a. Das Maximum der Wölbung tritt etwas wulstig hervor, so daß die Profillinie, wenn man die Schale von oben betrachtet, im lezten Viertel konkav erscheint. 4. Cytherella c,f. heyrlehi Reuss sp. (?) 1851. Cytherma heyrkJii Rss., 6, S. 89, t. 7, f. 65. 1855. Cytherella beyriehi Born., 10, S. 354, t. 20, f. 1. 1863. . „ Speyer, 13, S. 54, t. 1, f. 1. 1894. „ „ Lkls., 21, S. 263. 1900. „ „ „ 27, S. 254. Vorkommen: Unteres Mittel-Oligocän : Im Meeres- sande von Weinheim, ein Exemplar. — 61 — Das vorliegende Exemplar ist unklar und daher nicht mit Sicherheit zu bestimmen; vielleicht gehört es zu C. bei/richi; doch sind selbst die Gruben kaum mit Sicherheit zu erkennen. 5. Cytherella sp. Vorkommen: Oberes Mittel-Oligocän: Im oberen Meeressande des Offenbacher Hafens, selten. Es liegt eine einzelne rechte Klappe vor, welche sich durch die starke Konkavität des Bauchrandes von allen bekannten Cytherella- kxiQW unterscheidet. Von einer Benennung sehe ich ab. Literatur. Dieselbe ist hier nur soweit aufgeführt, als sie in der Arbeit er- wähnt isr. I. 0. F. Müller, Entomostraca seu Insecta testacea. Lipsiae, 1785. 2. V. Münster, Über einige Arten Cypris und Cythere. — Neues Jahrbuch für Mineralogie etc., Jahrg. 1880, S. 60—67. 3. Römer, Die Cytherinen des Molassegebirges. — Ebenda, Jahrg. 1838 S. 514—519, t. 6. 4. R. Jones, A monograph of the Entomostraca of the Crataceous Formation of England. — Palaeontographical Society, London 111, 1849, mit 7 Tafeln. 5. Reuss, Die fossilen Entomostraceen des österreichischen Tertiärbeckens. 1850. — Haidingers naturwissenschaftl. Abhandlungen, 111, S. 49 — 92, t. 8-11. 6. Reuss, Ein Beitrag zur Paläontologie der Tertiärschichten Oberschlesiens. 1851. — Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft, Bd. III S. 149—184, t. 8 u. 9. 7. Bosquet, Description des Entomostraces fossiles des terrains tertiaires de la France et de la Belgique, 1852. — Memoires Couronnes de TAca- demie Royale de Belgique, XXIV; 142 Seiten mit 6 Tafeln. 8. Sandberger, Untersuchungen über das Mainzer Tertiärbecken. Wies- baden 1853. 9. Reuss, Beiträge zur Charakteristik der Tertiärschichten des nördlichen und mittleren Deutschlands. 1855. — Sitzungsberichte der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien, Bd. XVIII, S. 197—273, t. 1—12. 10. Bornemann, Die mikroskopische Fauna des Septarientones von Herms- dorf bei Berlin. 1855. — Zeitschrift der deutschen geologischen Gesell- schaft, Bd yil, S. 307—371, t. 12—21. II. R, Jones, A Monograph of the Tertiary Entomostraca of England. 1855. — Palaeontographical Society, London. — 62 — 12. Egger, Die Ostrakoden der Miocänschichten bei Ortenburg in Nieder- Baiern. 1858. — Keues Jahrbuch für Mineralogie etc., S. 403—443, 1. 1 — 6. 13. Speyer, Die Ostrakoden der Kasseler Tertiärbildungen. Kassel 1863. 14. G. St. Brady, Species of Ostracoda new to Britain. 1864. — Annals and Magazine of Natural History, Serie III, Vol. XIII, p. 59 etc., t. 4. 15. G. 0. Sars, Oversigt af Norges marine Ostracotler. Christiania 1865. 16. Brady, A Monograph of the Recent British Ostracoda. 1868. — Trans- actions of the Linnean Society, London, Vol. XXVI 2, p. 353-495, t. 23-41. 17. Brady, Crosskey and Robertson, A Monograph of the Post-Tertiary Ento- inostraca of Scotland, including species of England and Ireland. — Palaeontographical Society, London 1874. 18. Brady, A Monograph of the Ostracoda of the Antwerp Crag. 1879. — Transactions of the Zoological Society, London, Vol. X, p. 379 — 409, t. 62—69. 19. Brady and Norman, A Monograph of the Marine and Freshwater Ostra- coda of the North Atlantic and of North -Western Europe. Section I. Podocopa. 1889. — Scientific Transactions of the Royal Dublin Society. A^ol. IV, p. 63-270, t. 8—23. 20 G. W. Müller, Die Ostrakoden des Golfes von Neapel. 1894. — Fauna und Flora des Golfes von Neapel, 21. Monographie, S. 1—404, t. 1—40. 21. Lienenklaus, Monographie der Ostiakoden des nordwestdeutschen Tertiärs. 1894 — Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft, Bd. XLVI, S. 158—268. t. 13—18 22. Lienenklaus, Die Ostrakoden des Mittel-Oligocäns von Jeurre bei Estanipes. 1895. — X. Jahresbericht des Naturwissenschaftlichen Vereins zu Osna- brück, S. 125 - 156, t. 3. 23. Lienenklaus, Die Ostrakoden aus dem Miocän von Ortenburg in Nieder- Baiern. 1896. ^ Sitzungsberichte der bairischen Akademie der Wissen- schaften, Bd. XXVI, S 183—207. 24. Lienenklaus, Die Ostrakoden des Mittel-Oligocäns im Berner Jura. In E. Kissling, Die Fauna des Mittel-Oligocäns im Berner Jura. 1896. — Abhanillungen der schweizerischen paläontologischen Gesellschaft, Bd XXII, S. 22—33, t. 2. 25. Hartwig , Eine neue Candona aus der Provinz Brandenburg. 1898. — Sitzungsberichte der Gesellschaft naturforschender Freunde in Berlin, S. 50-55. 26. G. W. Müller, Deutschlands Süßwasser -Ostiakoden. 1900. — Zoologia Heft 30. 112 Seiten mit 21 Tafeln. 27. Lienenklaus, Die Tertiär-Ostrakoden des mittleren Norddeutschlands 1900. — Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft. Bd. LII, S. 498 — 550, t. 19—22. 63 — Nachtrag. Nach Vollendimg des Manuskripts erhielt ich durch die Freundlichkeit des Herrn Erich Spandel in Nürnberg eine Anzahl Ostrakoden aus dem unteren Meeressande von Wald- böckelheim und einige Spezies aus dem Hydrobienton von St. Johann. Ich füge dieselben um so mehr hier nachträglich an, als nur wenige Fundorte aus dem unteren Meeressande ver- treten sind. Macrocypris arcuata v. Mstr. sp. Im unteren Meeres- sande von Waldböckelheim nicht selten. Pontocypris ef. dactylus Egg. sp. Im unteren Meeres- sande von Waldböckelheim, nicht selten. Die Funde von Waldböckelheim stimmen mit der Wein- lieimer Form überein, sind also auch auffallend schlank. Ob sie jedoch einer neuen Art angehören, wage ich nicht zu ent- scheiden. Pontocyijvis brevis Lkls. Waldböckelheim, nicht häufig. Argilloecia cf. levis G. W. Müller. A. levis Gr. W. Müller, Die Ostrakoden des Golfs von Neapel, S. 263, t. 12, f. 5. Der Rückenrand ist vorn kaum merklich konkav, im übrigen schlank und regelmäßig gerundet. Das Hinterende bildet unten eine stumpf abgerundete, aber doch deutliche Ecke. Der Bauch- rand ist im vorderen Viertel bis Drittel deutlich konkav. Das Vorderende ist schräg gerundet, und zwar nach unten ein- gezogen. Von oben gesehen, ist die geschlossene Schale schlank elliptisch, mit der größten Breite in der Mitte. Diese Art ist der A. levis Müll, in der Gestalt ähnlich, ohne jedoch damit ident zu sein. Da aber nur ein Exemplar vorliegt, sehe ich von einer Benennung ab. Cyclocypvis similis Lkls. Zwei Exemplare aus dem Hydrobienton von St. Johann. — 64 — JSairdia cf. elorigata Lkls. B. elongata Lkls., mittl. Nordd., S. 509, t. 19, f. 5. Es liegen zwei unausgewachsene Exemplare von Wald- böckelheim vor, welche wahrscheinlich zu B. elongata gehören. Der Bauchrand ist jedoch nicht nur hinten, sondern auch vorn gezähnt, und zwar, soweit zu erkennen war, an beiden Klappen. Bairdia suhdeltoidea Mstr. sp. Waldböckelheim. nicht selten. Cythereis jurinel Mstr. var. tenuipunctata. Waldböckelheim, häufig. Die Schale ist überall mit zarten Grübchen dicht bedeckt. Von Kielen ist kaum etwas zu bemerken. Der Gestalt nach steht diese Form etwa zwischen der typischen C. jurinei Mstr. und der Form amplipunctata Lp. Cythereis scroMculata Mstr. Waldböckelheim, häufig. Die Art ist, von oben gesehen, im hinteren Drittel bis Viertel am breitesten, gleicht darin also der C. scrohiculuta. In der Größe, der Skulptur und dem Seitenprofil nähert sie sich dagegen der C. striatopundata Rom. Cythereis c,f»lattorfi Lkls. Waldböckelheim, nicht häufig. Die vorliegenden Formen nähern sich der C. cicatricosa Rss ; sie sind gedrungener und hinten weniger deprimiert als C. lattorfi. Cythereis hititberculata Rss. Cypridina hituberculata Rss., Wien, S. 77, t. 10, f. 11. Cythereis hituberculata Lkls., mittl. Nordd., S. 520. Waldböckelheim. Die Form stimmt mit der norddeutschen ziemlich gut überein ; die Oberfläche war jedoch wenig rein. Cythereis scabra Mstr. Waldböckelheim, nicht häufig. Cythereis plicata Mstr. Waldböckelheim, selten. Cythereis macroj^fora Bosq. Waldböckelheim, nicht häufig. Cythereis fimbriata Mstr. Waldböckelheim, nicht selten. Die Schale ist nur im Kiel und längs der Ränder mit Zähnen besetzt. Cytheridea cf, nnielleri Mstr. Waldböckelheim, häufig. Die Funde sind verhältnismäßig zart, besonders in der Skulptur der Oberfläche. — 65 — Cytheridea spandeli u. sp. Diese neue Art liegt iu zwei wohlerhaltenen Exemplaren aus dem unteren Meeressande von Waldböckelheim vor. Die Schale ist von mittlerer Größe, von der Seite gesehen vorn wesentlich höher als hinten. Der Eückenrand ist in der vorde- ren Hälfte ziemlich stark gerundet, mit dem etwas eckig vor- tretenden Maximum der Höhe vor der Mitte. Von hier verläuft der Rand etwas verflacht schräg abwärts zum Hinterende. Der Bauchrand ist gerade oder doch kaum merklich konkav. Der Vorderrand ist regelmäßig gerundet und geht ohne Unter- brechung in den erwähnten Bogen des Rückenrandes, dagegen mit kurzem Bogen in den Bauchrand über. Hinter- und Vorder- rand sind mit mittelgroßen Zähnchen dicht besetzt. Die linke Klappe umfaßt die rechte oben und unten deutlich. Die Ober- fläche der Schale ist mit ziemlich kleinen Grübchen dicht be- setzt. Charakteristisch ist die Wölbung. Das Maximum derselben (Rückenansicht!) liegt etwas hinter der Mitte. Die beiden Enden sind stumpf, deutlich verdichtet. Das Profil zeigt also jederseits hinter dem Vorder- und vor dem Hinterende eine deutliche Ein- schnürung. An abgeriebenen Schalen sind freilich diese Einschnü- rungen wohl kaum zu bemerken. Das Maximum der Breite liegt auffallend tief, nahe dem Bauchrande, so daß zwischen Bauch- und Seitenfläche fast eine Kante entsteht. Länge 0,66 mm, Höhe 0,39 mm, Breite 0,29 mm. Cytheridea rhenana Lkls. Waldböckelheim, nicht häufig. Loxoconcha suhovata Mstr. sp. Waldböckelheim, häufig. Cytherideis sp. Ein Exemplar von Waldböckelheim. Das- selbe konnte leider nicht genauer untersucht werden. JParacytIieridea triquetra Rss. sp. Waldböckelheim, nicht häufig. Cytheropterofi eggerlanurti Lkls. G. egger ianum Lkls., Ortenburg, S. 202. Cytheridea suhovata Egg. (non Mstr.), Ortenburg, S. 20, t. 2, fig. 4. Waldböckelheim, nicht selten. — 66 — Cytheropteron pipistreUa Brad}^ CpipistreUa Brady, Antw., S. 404, t. 69, f. 2. Lkls., N.-W.-Deutschl. S. 249. Waldböckelheim, nicht häufig. Es ist die von mir 1. c. von Bünde und Bersenbriick beschriebene zweite Form. Lhnnicythei'e zinndorfi Lkls. Es liegen drei Exem- plare aus dem Hydrobienton von St. Johann vor. Cytherella beyrlchi Rss. Waldböckelheim, selten. Es liegt ein noch nicht völlig ausgewachsenes Exemplar vor. Cytherella cf. sordida G. W. Müller. C. sordida Müller, Die Ostrakoden des Golfs von Neapel, S. 386, t. 8, f. 28. 30. Im unteren Meeressande von Waldböckelheim. Da nur Bruchstücke vorliegen, ist eine genaue Bestimmung der Art nicht möglich. A r t e u a o XI a '5 'S u :0 Si TS 1 Arte 11 St. Johann a a o Maerocypris arcuata . . . n s Cythereis macropora . . . nh Fontocypns cf. dactylus . n s , fimbriata . . . ■ n s „ brevis .... nh Cytheridea cf. mnelleri . . h Aryüloecia cf. levis s „ spaudeli . . . s Cyclocypris similis .... S „ rhenana . . • nh Bairdia cf. elongata . . . s Loxocuncha subovata . . . h „ subdeltoidea n 8 Cytherideis sp s Cythcreis jurinei .... Parucythcridea tritiuctra nh var. teuuipunctata h Cyiheropterun eyyerianiim . n s „ ^crobiculata . . . h „ pipdstrella nh „ cf. lattorfana . . nh Limnicythere zinndorfi . . s „ bituberciduta s Cytherella beyrichi . . . s B scabra .... nh „ cf. .'iordida . . ? , plicata .... s — 67 — Aus umstehender Tabelle (ErgänzuDg zur Haupttabelle auf S. 8 — 11) ergibt sich die Verteilung der im Nachtrag auf- geführten Arten auf die beiden Fundorte St. Johann und Waldböckelheim. Im obigen ist unerwähnt, daß ein Teil der im Sencken- bergischen Museum befindlichen Ostrakoden von Herrn Professor Dr. 0. Boettger gesammelt ist. 68 Erklärung der Tafel I. Figur 1. Pontoeypris brevis Lkls. Rechte Klappe von außen. Figur 2. Pontocypris splendid a Lkls. Eechte Klappe von außen. Figur 3. Cyclocypris similis Lkls. a) Rechte Klappe von außen. b) Geschlossene Schale von oben. Figur 4. l'ypria cur v ata Lkls. a) Linke Klappe von außen, b) Ge- schlossene Schale von oben. Figur 5. ('an do na candidula Lkls. a) Rechte Klappe von außen b) Linke Klappe von außen. Figur 6. Candona recta Lkls. a) Rechte Klappe von außen, b) Ge- schlossene Schale von oben. Figur 7. Candona r hen an a Lkls. a) Rechte Klappe von außen, b) Ge- schlossene Schale von oben. Figur 8. Cypris agglutinans Lkls. a) Rechte Klappe von außen b) Geschlossene Schale von oben. Vergrößerung -~zr- ßcr. d. Scnchcnb. Nalarf. des. lOOJ Tnf.L I ayrossemng " ' i Lith: inst V. Werner < Wintir, Fnuikfkrc VU. - 70 — Erklärung der Tafel II. Figur 9. Oypris acuta Lkls. a) Linke Klappe von außen, b) Ge- schlossene Schale von oben. Figur 10. Cypris parva Lkls. aj Linke Klappe von außen, b) Ge- schlossene Schale von oben. Figur 11. Cypris francofurti Lkls. a) Linke Klappe von außen. b) Geschlossene Schale von oben. Figur 12. Cypridopsis kinkelini Lkls. a) Rechte, b) Linke Klappe von außen, c) Geschlossene Schale von oben. Figur 13. Iliocypris tribullata Lkls. a) Rechte Klappe von außen. b) Linke Klappe von außen. Figur 14. Bairdia tenuis Lkls. a) Rechte Klappe von außen, bi Linke Klappe von außen. 34 Vergrößerung — r- Bcr. d. Sfti^kenh. Nahirf. Oe^i. 1005. Tat: 11 Vevgrossenuvg /t ','fh- Amt V Werner < Wuitir, Frtt.n'khi.rb fM. 72 — Erklärung der Tafel III. Figur 15. Iliocypris tuber cu lata Lkls. a) Rechte Klappe von außen. b) Linke Klappe von außen Figur 16. Cythereis ramosa Lkls. a) Rechte Klappe von außen. b) Linke Klappe von außen. Figur 17. Cytheridea praesulcata Lkls. Rechte Klappe von außen. Figur 18. Cytheridea r aref is tulo s a Lkls. a) Rechte, b) Linke Klappe von außen, c) Geschlossene Schale von oben. Figur 19. Cytheridea raiocaenica Lkls. a) Rechte, b) Linke Klappe von außen, c) Geschlossene Schale von oben. Figur 20. Cytheridea devexa Lkls. a) Rechte Klappe von außen. b) Geschlossene Schale von oben. 34 Vergrößerung — — Bei: d. Scnckeiib. Katurf. Oes. iQ05. Taf. III. iergrosscning /i LtiX'. Aiut. V Wtrrur t WinjUr, Frmkfkrc fM. 74 Erklärung der Tafel IV. Figur 21. Cytheridea parallel a Lkls. a) Linke Klappe von außen. b) Linke Klappe von oben. Figur 22. Cytheridea fragil is Lkls. ai Eechte, b) Linke Klappe von außen, c) Geschlossene Schale von oben. Figur 23. Cytheridea spathacea Lkls. a) Rechte Klappe von außen. b) Geschlossene Schale von oben. Figur 24. Cytheridea minuta Lkls. a) Rechte Klappe von außen. b) Linke Klappe von außen, Figur 25. C u n e t) c y t h e r e p u n c t u 1 a t a Lkls. a ) Rechte, b i Linke Klappe von außen, e^ Geschlossene Schale von oben. Figur 26. Loxoconcha intorta Lkls. a) Rechte, h^ Linke Klappe von außen, c) Geschlossene Schale von oben. Figur 27. Loxoconcha sphenoides Lkls. a) Linke Klappe von außen. b) Geschlossene Schale von oben. Figur 28. Xestoleberis rhenana Lkls. Geschlossene Schale von oben. Figi;r 29. Cytherura sulcata Lkls. Linke Klappe von außen. Figur 30. Cyther op ter on punctulatum Lkls. Linke Klappe von außen. Figur 31. Eu cytherura dentata Lkls. a) Rechte Klappe von außen. b) Linke Klappe von außen Figur 32. Lim nicy there zinndorfi Lkls. J. a) Rechte Klappe von außen, b) Geschlossene Schale von oben. Figur 33. Limn icy there zinndorfi Lkls. $ a) Rechte Klappe von außen, b) Geschlossene Schale von oben. 34 Vergrößerung — Bei: d. Scnckenh. Xaturf. Ges. 100'). Taf. n: 22 o. Vagrösscrwig 'Vi Jitfi Amt vWermr tWaUtr, FranJifkrc fM. - 75 - Beiträge zurKeiintiiis (lerHymenopteren-Fauna der weiteren Uiiigegeiul von Frankfurt a.M. Von Prof. Dr. L. von Heyden, Königl. preuß. Major a. D. X. Teil. Diploptera. In den Berichten der Senckenbergischen Naturforsclienden Gesellschaft veröffentlichte ich bereits Verzeichnisse der in meiner Sammlung befindlichen Hymenopteren der weitereu Umgegend von Frankfurt. Sie erschienen in den Jahren 1881— 1903. In dem IX. Teil (1903) gab ich eine Zusammenstellung der Apidae (Bienen); jetzt lasse ich die Diploptera (Faltenwespen) folgen. Wegen des Sammliingsmaterials, der Vorarbeiten und der Fundorte verweise ich auf Teil IX. Hier sei nur bemerkt, daß meine Arten zumeist von Henri de Saus sure in Genf revidiert und von mir nach „Species des Hymenopteres par Ed. Andre, Tome IL 1881" eingeordnet sind. In früheren Jahren (1873) befaßte ich mich selbst eingehender mit den Diploptera. Die Abteilung zeifällt in 2 Familien : Vespidae und Eu- menidae. A. Vespidae. (Vespidae sociales. Gesellig lebende Wespen.) Polistes Latreille. 1. P. blglimiis L. {diadema Latr.) — Fr. Wald Sandschneise, Mitte Juni mit dem Nest nicht selten an Heidekraut, Ende April Hof heim. Hanau. Jaennicke fand die Art einmal bei Königstein am Nest in großer Anzahl. — 76 — var. a) geoffroyi Lepel. (ohne gelben Fleck auf Segment 1) Fr. Soden Anfang August. Parasit ist der Ichneumonide Crypturus argiokis Grav. var. b) (Sauss.) biglumis F. (ohne Flecken auf Metathorax, die des Segmentes 2 sehr klein) Fr., Nest im August. 2. P. gallica L. — Anfang August Soden auf Umbellen. Mombach. Hanau Vespa Latreille. 3. F. vulgaris L. — Überall, die gemeinste Wespe. 4. V. germanica F. — Fr. Mitte August ein 9 im Nest in der Erde, tausende von Arbeitern, Anfang Mai $ noch im Winterquar- tier. Mitte August Schwalheim in der Wetterau. Birstein. 5. F. rufa L. — J 5 im Juli Soden, Falkenstein auf Umbellen, Mitte Oktober $ unter Moos, Mitte August 9 Mombach. Hanau. Arbeiter : Mitte August Friedberg, Ende August Hofheim, Mombach. Birstein. Benagt im Juli Klafter- holz für das Nest. 6. F. silvestris Scop. {holsaiica F.) — c? Anfang September Königstein auf Wiesen, 9 Mitte August Schwalheim in der Wetterau. Arbeiter: Anfang August bei Soden, Mitte August Schwalheim und Friedberg. Birstein, Jaen. fand 9 bei Schwanheim. 7. V. saxonica F. — Fr. S Mitte Oktober an Hecken, Ende Oktober am Forsthaus. 9 Fr. Mitte Juni. Arbeiter in Menge in St. Moritz im Engadin 1862 von mir gefunden. 8. T". media Degeer. — Im Juli einzelne 9 bei Soden und Falkeustein. Jaen. fand sie am Grindbrunnen bei Fr. (Bericht Naturk. Offenbach p. 119). 9. V. erabro L. (Die bekannte Hornisse). — 9 Fr. Wald Januar und Februar 9 unter Moos in Höhle überwinternd. Anfang Juni bei Soden und Mombach, überhaupt im Sommer überall ; nistet in alten Bäumen d^ 9 5?. B. Eumenidae. (Vespidae solitariae. Einsam lebende Wespen.) Discoelius Latreille. 10. D. xonalis Panz. — Fr. 1 c? 9 Ende Mai aus dürrem Fr. Waldholz ei'zogen. ^ Anfang August Soden auf Wald- blumen. Jaen. fand 1 9 bei Kelsterbach. — 77 — Euineues Fabricius. 11. E. coarctatus L. — 1 c? besitze ich aus Lorsch iu Rheiu- hessen Anfang Juni. Senator v. Hey den fand Ende Juni in Soden am Fensterladen ein Nest aus Lehm gefertigt, 10 mm. hoch, 11 mm. breit, oben mit kreis- runder 2 mm. breiter Öffnung mit umgebogenem Rand. Im Nest befanden sich 2 paralysierte Spannerraupen, Das einzelne $ saß am Nest. var. bimaculatus Andre. (Thorax vorn mit 2 gelben Flecken hinter dem gelben Vorderrand.) 1 $ Mitte September bei Mombach. 12. E. pomiformis Rossi. — Fr. mehrfach, Budenheim bei Mainz von mir gef., Anfang Juni bei Hofheim, im Juli bei Ems. Birstein. Jaen. fand die Art bei Rüsselsheira und Kelsterbach. [Die 30 — 40 mm klafternde, 18 — 35 mm lange, mehr süd- liche Art. die schöne E. uiiguiculus Villers könnte auch im Gebiet vorkommen. Ich besitze ein im botanischen Garten in Karlsruhe auf Zwiebel bluten gefangenes $ und 2 c? 2 $ aus Genf in der Schweiz. Andre führt als nördlichsten Fundort Dijon in Zentral-Ost-Frank- reich an.] Odynerus Latreille. subg. Symmorphus Wesmael. 13. 0. murarius L. — Ein $ Anfang Juni bei Soden. 14. 0. nitidulator Saussure. — $ Anfang Mai bei Bürgel, An- fang Juni aus dürrem Fr. Waldholz öfter gezogen, Mitte August Soden. 15. 0. crassicornis Panzer. — j Ende Juli Fr. am Fenster mehrfach gefunden. Hanau. Jaen. fand $ am Königs- brunnen. 16. 0. bifasciatus L. — S Ende Mai aus dürrem Fr. Wald- holz erzogen ; zu derselben Zeit bei Bürgel auf Gebüsch. $ von Birstein. Jaen. fing die Art bei Büdingen. 17. 0. elegans Wesm. — 2 5 Mitte Mai aus dürrem Fr. Wald- holz erzogen. Von Jaen. 9 am Königsbrunnen und bei Birsteiu gef. — 78 — 18. 0. sinuahfs Wesm. — $ von Ende Mai bis Mitte Juni aus dürrem Fr. Waldholz erzogen. Soden im August auf Blüten, ßirstein. Von Jaen. am Königsbrunnen und bei Büdingen gef. subg. Ancistrocerus Wesmael. 19. 0. callosus Thomson. — Häufig bei Fr., von Eude April bis Anfang Juni aus Waldholz entwickelt. Mitte Januar in hohlem Baum überwinternd, noch Mitte Juli gef. Mitte Mai im Lorsbacher Wald. Hanau. Baute einige Jahre hintereinander bei dem verstorbenen Hofrat Dr. Soemm erring in das Schloß eines Gartentisches auf der Bleichstraße Mitte August. Der Einflug geschah durch das Schlüsselloch. 20. 0. oviventris Wesm. — Ein $ Ende Juni bei Flörsheim. Lebt in den Kalksteinbrüchen in Löchern mit vor- stehenden Röhren und trägt kleine Raupen ein. Von Jaen. im Frankfurter Wald und auf der Bieberer Höhe gef. 21. 0. antilope Panz. — Mitte Mai 3 $ aus Fr. dürrem Wald- holz. Flörsheim. 22. (). parietimi L. 1748 (parietinus L. 1754). Fr. häutig. S Ende Mai bis Anfang Juni aus dürrem Waldholz er- zogen, Ende Mai bei Bürgel auf Gebüsch. — $ Fr. noch Ende August auf Erijngium bei der Mainkur. Birstein 6 $. (0. renimacnla Lepeletier von Jaen. im Fr. Wald gefunden. Ich besitze die Art nicht, die nach Andre ^ parietimi L. ist.) subg. Lionotus Saussure. 23. ü. pnbescens Thomson. - Fr. 1 9, ich besitze 2 S aus Karlsruhe. 24. (). rossü Lepeletier. — Fr. Mitte Juni ein 9 aus dürrem Waldholz. 25. (). floricola Saussure. — Fr. Anfang Juni 1 6 aus dürrem Waldholz. 1 d Darmstadt. (Jaennicke führt noch an : 0. exilis Herr. Schff. 2 aus dem Taunus. Besitze ich nicht. Ferner O. simplex F. — Fr. selten, mit dem nach Andre identisch ist der 0. nigripes(P3bUz.} Herr. Schff., von dem Jaen. 1 6 Offenbach erwähnt.) — 79 - subg. Ho plop us Westwood (Hoplomerus Wesmael.) 26. 0. laevipes Shuckard. — S Fr., Mitte Mai von Hof heim. Darmstadt, Hanau. Weiber habe ich nur von Genf. 27. 0. reniformis Gmelin — 2 ? F., 1 $ Birstein. 28. 0. spinipes L. — 2 c? Fr. und Birstein, $ von Hanau und Darmstadt. Jaen. fand die Art bei Fr. und Büdingen. 29. 0. melanocephalus Gmelin {dentipes Herr. Schff.) — Fr. 1 d 2 9, Soden Ende Juni 1 ß. Pterochilus Klug. 30. P. phaleratus Panz. — Anfang Juli 1 c? 2 5 auf dem Mom- bacher Sand, Fr. in Sandgegend am Sandhof bei Fr. Ende Juli 1 $. 31. P. chevrieranus Saussure. — Fr. 3 d Ende Mai aus dürrem Waldholz. XI. Teil. Nachträge zu Teil I, IV und Y. ( .' bedeutet neu für die Fauna, d. h. nicht in den früheren Teilen erwähnt.) Chrysidae. (Siehe Teil I. 1882. Von du Buysson bestimmt.) ! Ellampas puncticollis Mocsary var. atratus Mocsary. — Fr. einmal Anfang Juni aus Waldholz entwickelt. Seither nur aus „Deutschland" bekannt. Die Gattung wurde von xlbeille mit Omalus vereinigt, doch bilden nach Andre 1891 in Species des Hymenopt. 6. EUampus, Holopyga,Notozus, Hedychridium,Hedychrum den Tribus : Eilampidae. Omalus muß fallen, da Panzers Art aeneus in eine ganz andere Familie gehört. ! Hedychridium elegantuhcm Buyss. — Einmal Mitte August bei Mombach gefunden. Nach Andre nur aus B'rankreich und Algier bekannt. Chrysis ignita L. .' var. brevidens Tournier. — Fr. einmal. Be- sclu-eibung bei Andre p. 581. Aus Deutschland von Sachsen und Bayern bekannt. - 80 — Die Zahl der bei uns sicher vorkommenden Arten ist jetzt 30. Pompilidae. (Siehe Teil IV. 1884 p. 112. Wie alle folgenden von Dahlbom bestimmt und von Kohl revidiert.) Ceropales maculata F. — Mitte August bei Soden auf Umbellen nicht selten. C. variegatus F. — An Wiesengräben bei Offenbach Anfang August einmal, ! Salius (F.) saiiguinolentus F. — Fr. einmal. Pogonius hifasciatus F. — Ich besitze ein Stück aus Lorsch in Rheinhessen. Ende Juni. P. variegatus L. — Fr. einmal. Pomiiihis trivialis Dahlb. — An Wiesengräben bei Offenbach Anfang August mehrfach 6 2, Soden 1 6 Mitte Juli, Friedberg 1 9 Ende August. .. ! P. neglectus Wesm. 5 (minutulus Dahlb. 6.) —;^t. ein c?. P. spissus Schdte. — Anfang Juni c? im Wald bei Langenhain im Taunus, P. rufipes L. — 3 Stück Mitte August Fr. auf Blumen. P niger F. — Fr, einmal, P. mela?iarius L. — Soden Mitte Juli einmal $, P. sericeus Lind. — Fr. einmal. P. dnctellus Lind. — Fr. einmal. Priocnemis obtusiventris Schdte. — Soden Mitte August dreimal auf Umbellen. P. fusciis F. — Fr. einmal. P. coriaceus Dahlb. (== gibhus Scop.j — Ex. bei Soden Mitte August. P. pusülus Dahlb. — Fr. einmal, Larridae. (Siehe Teil IV, 1884 p. 116.) ! Miscophus concolor Dahlb. — Fr. in Sandgegend Mitte August einmal. Tachytes panxeri Lind. — Fr. zweimal in Sandgegend im August. — 81 — T. unicolor Panz. — 6 <$ auf Sandhügel Mitte Juni bei Lorsch in Rheinhessen. T. pectinipes L. — Fr. zweimal. / T. nigripennis Spin. — Fr. im August einmal in Sandgegend. Dinetus pictus (F.) Spin. — Fr. cJ $ in copula Ende Juni auf Um- bellen mehrfach. ! Astata boops Schrank. — Soden 1 S Mitte Juli. Besitze ich aus Aachen (Förster), München. - $ 27. 8. 1903 Falkenstein. Sphegidae. (Siehe Teil IV. 1884 p. 115.) Ammophüa sabulosa L. — Fr. 2 Exemplare. Psammophila viatica L. — Mitte Juni c? 5 in copula bei Lorsch in Rheinhessen auf Sandhügelu nicht selten. Meliinidae. (Siehe Teil IV. 1884 p. 116.) Mellinus arvensis L. — Ende Juni im Fr. Wald Distrikt Gehren (^9 in copula. 5 Mitte Juli häufig. Bembecidae. (Siehe Teil IV. 1884 p. 117.) Bembex rostrata F. — Fr. Ende Juni am Forsthaus auf Sand- stellen. Mitte Juni bei Lorsch. Nyssonidae. (Siehe Teil IV. 1884 p. 117.) ! Arpactes Jur. {Harpactus ^\i\JiQk.) tumidus Fsluz. — Fr. einmal. lA concinnus Rossi. — Fr. zwei Stück Ende August in Sand- gegend. ! A. lunatus Dahlb. — Fr. einmal. Stizomorphus tridens F. — Fr. Ende Juni in Saudgegend am Sandhof, Mitte Juni bei Lorsch in Rheinhessen. ! Hoplisus quadrifasciahis F. — Fr. zweimal. Oorytes campestris L. — Fr. 3 Stück. G. mystaceus L. — Fr. 2 Stück. Nysson iiiterruptus Latr. — Fr. zweimal. — 82 — Cerceridae. (Siehe Teil IV. 1884 p. 118.) Philanthus trianguliim F. — Fr. vier Exemplare. Cei'ceris emarginata Panz. (variabilis Dahlb.) — Fr. Ende Juni zwei Exemplare auf Blumen. C. arenaria Lind. — Fr. Mitte Juli mehrfach. C. labiia Lind. — Fr. einmal. Oxybelidae. (Siehe Teil IV. 1884 p. 119.) lOxybehis simplex Dahlb. — ¥\\ einmal. ! 0. mandibularis Dahlb. — Fr. zwei Exemplare, Anfang August in Sandgegend. .' 0. haeinorrhoidalis Oliv. — Fr. c? $ in copula Anfang August auf Blumen. .' 0. nigripes Dahlb. Ein Stück Mitte Juli bei Soden. Pemphredonidae. (Siehe Teil IV. 1884 p. 120. Passaloecus gracilis Curtis. — Ein Stück Fr. Mitte Mai aus Sambiicus-Mdi\:\i entwickelt. ! Pempkredon (subg. Dvphlebus Westw.) lethifer Thomson. — Fr. Ende Mai aus dürrem Waldholz erzogen; Anfang Juni aus dem Mark von Riibus fruticosus erzogen. .' F. (D.) uvicolor Latr. — Fr. Mitte Juni aus dürrem Waldholz mehrfach erzogen, Mitte Juni ebenso aus alten Zweigen von Rubus fruticosus. Stigmiis pendulits Panz. — E'r. im Mai mehrfach aus altem Carpinus-Holz entwickelt. [Ceratophortts (Shuckard) morio Shuck. — Ich besitze ein bei Lorsch in Rheinhessen Ende Juni gefangenes Exemplar, ebenso von Diodontus (Curtis) mimitus F.] Mimesa bicolor Shuck. — Fr. 4 Exemplare. Crabronidae. (Siehe Teil IV. 1884 p. 121.) .' Crabro (Lindenius) pygmaeus Rossi. — Fr. Ende September einmal. — 83 ~ ! C. (Blepharipus) dimidiatus F. — Fr. Ende Mai aus altem Carpiniis-Ko\z und in Bohrlöchern von Lichenophages {Bostrijchiis olim) varius Illig. .'C. (B.) binotatus Lepel. — Fr. Ende Mai aus altem Carpinus-]16\z. I C. (B.) subpuiictatus Panz. — Fr. einmal. IC. (Solenius) lapidar ius Lepel. — Fr. 1 9. C. (S.) vag?is L. — Im August bei Soden auf Waldblumen. C. fossorius L. — var. d. Dahlb. S, var f. 9 von Fr. .' C. interruptus Dahlb. — var. g 9, var. h. $ Ende Juni. C. (Thy reus) vexillatus v. d. Lind, (elypeatus F.) — Fr. S Mitte Juli, $ Ende Juli, Soden Mitte August auf Umbellen. .' C. (Ceratocolus) subterrmieus v. d. Lind. — Fr. im Juni c? $ in copula. — Siehe p. 125. .' C. (Crossocerus) bimaculatus Lepel. — Fr. d einmal, Ende Juni bei Lorsch in Rheinhessen. !C. (Cr.) scutatus F. — Fr. einmal. Siehe p. 125. C. (Entornognathus) brevis v. d. Lind. — Fr. Mitte Juli 1 6. Siehe p. 124. Tenthredinidae. (Siehe Teil V. 1887. Von Konow bestimmt.) / Allantus pallidicornis F. — Fr. ein Exemplar dieser Seltenheit. .' Nematus melanocephalus Hartig. — Fr. die Larve Ende October auf Weiden, dem Cocon entschlupft > April des folgen- den Jahres. 1 Exemplar. XXL Teil. Formicariae, (Die Arten meiner Sammlung revidiert von den Spezialisten Roger und Mayr.) I. Formicidae. Campouotus Mayr. 1. C. herculemia L. — Falkenstein, Königstein, Cronberg im Taunus. Ende Juni. 2. C. liyniperda L. — Anfang Juni Nester in alten Eichen bei Altenhain. Mitte September Königstein auf Lärchen, Blattläuse beleckend. Hohe Mark im Taunus Mitte 6* - 84 — September unter Steinen. Arbeiter mit großem Kopf, (die man für eine Analogie der Soldaten bei anderen halten könnte, wenn nicht Übergänge zu normalen kleinköpfigen da wären) und solche mit kleinem Kopf in ein und demselben Nest Mitte April bei Bingen. 3. C. marginatiis Latreille. — In einer hohlen Pappel Mitte Juni auf der ehemaligen Pfingstweide, jetzt Zoologischer Garten in Frankfurt. Polyergus Latreille. 4. P. rufescens Latr. — Die Amazone. Raubt besonders die Puppen von Formica fusca als Sklaven. Selten im Gebiet. Je zweimal 3 Arbeiter im Frankfurter Wald im August gefangen. Prof. Kirschbaum fand einen Raubzug im Mombacher Wald (Siehe Jahrb. Verein Naturk. Wiesbaden 1852 p. 71. und Stettin E. Z. 1853 p. 185). Prof. Reichenbach beobachtete einen Raubzug am Grafenbruch am 5. August 1893 (Siehe Bericht der Senckenberg. Naturf. Gesellschaft 1894 p. LXXXIV und p. 99—104). Formica Linne. 5. F. rufa L. — Frankfurt, Soden Anfang Juni Nest unter Eichenrinde. AVeiber und Arbeiter. 6. F. pratensis Degeer (congeretis Nylander). — Anfang Juni bei Soden ein 6. Wohl seither mit nahe verwandten Arten verwechselt. Nach Schenck bei Weilburg und Dillenburg sehr gemein. 7. F. trunicola Nyl. — Anfang Mai im Fr. Wald in flachen, bewachsenen Haufen, Anfang Juli im Goldsteinforst in Haufen wie rufa, auch unter Steinen. Schmitterhof bei Gießen Mitte August. 8. F. pressilabris Nyl. — Fr. ein Arbeiter. 9. F. sanguinea Latr. — Mitte Juli Falkenstein, Feldberg Mitte Mai unter Steinen mit F. fusca als Sklave. 10. F. fusca L. — Bei Fr. nicht selten. Feldberg. 11. F. rufibarbis F. (cunicularia Latr.) — Anfang Juni Cron- thal Nest unter Steinen ohne Genist ebenso mit wenig Genist. Anfang August bei Bergen häufig auf Umbellen. Ende Mai Bieberer Höhe unter Steinen. — 85 - Lasius Fabricius. 12. L. fuHginosus L. — Häufig bei Enkheim in hohlen Weiden im April, Ende Mai Fr. in hohler Eiche. 13. L. niger L. — Ende Juli Hohe Mark im Taunus unter Steinen. 14. L. alienus Forst. — Ein Weib Mitte Juli bei Falkenstein. [L. emarginatus Oliv. — Arbeiter Mitte September am Heidelberger Schloß. Im Gebiet noch nicht gef. auch nicht von Sehen ck. Sonst besitze ich sie aus der Schweiz : Murren, Genf und von Wien.] 15. L. flavus L. — Überall häufig. Anfang April Bürgeier Höhe unter Steinen. Arbeiter Ende September Hohe Mark im Taunus. Ein Weib Mitte Juli Falkenstein unter Steinen. 16. L. bicornis Forst, var. affmis Schenck. — Ende Mai Wald bei Dreieichenhain Nest in hohler Buche 5 Männer 4 Arbeiter. Prenolepis Mayr. 17. P. vividula Nyl. — Im Mai 1879 sehr häufig von mir, im Warmhaus des Frankfurter Palmengartens eingeschleppt, gefunden. Sonst Sidney und Inseln des Stillen Ozeans. Auch in den Warmhäusern von Helsingfors, Leyden und München. Plagiolepis Mayr. 18. P. jjiigmaea Latr. — Von meinem Vater einzeln Ende Juli auf dem Schloßberg zu Oberstein an der Nahe gef. Sehr kleine flüchtige Art. Schenck fand die Art bei Weilburg. Sonst besitze ich sie aus Mallorca auf den Balearen und von Haifa in Syrien. II. Delichoderidae. Tapiuoma Förster. 19. T. erraticum Latr. — Häufig im Gebiet. Im März und April unter Steinen bei Fr., Bürgeier Höhe, — 86 — Dolichoderus Lund. 20. D. quadripunctatus L. — Arbeiter Mitte Juui an Eichen im Fr. Wald Distrikt Gehren. Anfang Juli Forsthaus, Soden an Eichen. III. Poneridae. Ponera Latreille. 21. P. contracta Latr. — Anfang Mai bei Rüdesheim und Bingen in kleinen Gesellschaften Weiber und Arbeiter tief unter Steinen, Mitte September bei Hausen auf feuchten Wiesen, Mitte Mai am Forsthaus, Mitte August bei Soden in Lehmboden, auf dem Staufen, Mitte August bei Nauheim auf Salzboden. ly. Myrrnlcldae. Myrmecina Curtis. 22. M. latreillei Curtis. — Mitte Mai Arbeiter bei Königstein im Taunus. Im Juli 1873 beobachtete ich Schwärme auf dem Hochzeitsflug, Männer und Weiber, auf dem Turm der Ruine Königstein. Bei Bergen Mitte Mai 2 Weiber und 4 Arbeiter im Gehäuse von Helix erice- torum. Ende August noch Arbeiter bei Soden. Tetraiuoriam Mayr. 23. T. caespitum L. — S Ende Oktober Bürgeier Höhe unter Steinen. Weiber und Arbeiter häufig von Mai bis Herbst unter Steinen im Fr. Wald, bei Vilbel und Königstein. Leptothorax Mayr. 24. L. acervorum L. — Anfang April Steinbrüche hinter Offen- bach, Mitte Mai unter Steinen im Fr. Wald, Ende April bei Falkenstein unter Rinde. Ende Oktober Cronthal unter Kastanienrinde kleine Gesellschaft mit Larven. Ende Mai Feldberg unter Steinen. 25. L. iuberum F. var. nylanderi Forst. — Ende September bei Cronthal 1 Weib und über 200 Arbeiter in einer hohlen Haselnuß. Kleine Kolonie Ende Oktober bei Soden unter Rinde. — 87 - Stenomma Westwood. 26. St. iveshvoodi Westw. — Im Oktober in besonderem kleinem Nest bei Formica sanguinea im Fr. Wald unter Steinen. Auch bei Soden Arbeiter im August. Mynuica Latreille. 27. M. laevinodis Nyl. Fr. einzeln. 28. M. ruginodis Nyl. — 1 Weib 2 Arbeiter Ende August Schraitterliof bei Gießen. 29. M. scabrinodis Nyl. — Fr. Ende August Mann und Weib in copula. Ende August bei Offenbach als kleine dunkle Wolke Männer und Weiber 15 Fuß hoch in der Luft tanzend. Weib Mitte Juli Falkenstein im Wald, Ende April in den Steinbrüchen hinter Offenbach unter Steinen. 30. M. lobicornis Nyl. — 1 Weib Bürgeler Höhe. [Apliaeiiogaster Mayr. subterranea Latr. — Von Senator von Hey den Anfang April auf dem Heiligenberg bei Heidelberg unter einem Stein 1 Weib und zahllose Arbeiterinnen gef.] Solenopes Westw. (Diplorhoptrum Mayr). 31. S. fugax ha^tr. —Weib Ende Juli bei Soden, Ende September bei Offenbach unter einem Stein, Ende August Schmitter- hof bei Gießen, alle einzeln. Arbeiter häufig: Ende Juni Cronthal, Bürgeler Höhe 500—600 Stück zusammen unter Stein, Anfang Mai Vilbeler Berg, Mitte August Nauheim auf Salzboden. I I ft, I 89 — Der Kaukasische Feuersalamander, Salafnandra caucasia^) (Waga), von Dr. med. August Knoblauch. Mit einer farbigen Tafel und vier Textfiguren. Seit Mlokosiewicz vor etwa dreißig Jahren den eigen- artigen, langschwänzigen Hochgebirgssalamander aus dem Kaukasus in den Bergen Kachetiens entdeckt [2]^) und Waga die neue Art 1876 nach zwei von Mlokosiewicz aufgefundenen Exemplaren unter dem Namen ^Exaeretus cau- casicus'^ beschrieben hat [1]^), sind bis zum Spätsommer 1904 *) Erscheint gleichzeitig in russischer Sprache in »H3B'£CTIil KABKA3CKArO MYSEH« (Mitteilungen des Kaukasischen Museums), Vol. II, No. 1. Tiflis, 1905. ^) caueasia, nicht caucasica, wie alle Autoren mit Ausnahme von Boettger schreiben. Die Form „Caucasicus" ist unlateinisch und in den alten Schriftstellern nicht nachweisbar. Die Form „Gaucasius" ist dagegen gut bezeugt; sie kommt nicht nur an einigen Stellen des Vergil — „Georgica", II, 440 {„Ipsae Caucasio steriles in vertice silvae") und „Bucolica", 6, 42 {„Caucasiasque refert volucres, furtumque Promethei") — , bei Propertius, II, 1, 69 und III. 20, 14 und in Ovids „Ars amatoria", III, 195, sondern auch wiederholt bei P 1 i n i u s vor, der die „portae Cau- casiae" öfters nennt („Naturalis historia", I, 6, 12; VI, 30 (11), wo sie beschrieben werden ; ferner VI, 31 und VI, 40). Auch Pomponius Mela, ein geographischer Schriftsteller der ersten Hälfte des 1. christlichen Jahr- hunderts, spricht in seiner „Chorographia" von „Gaucasii monies" und nennt die Bewohner der Berge ^Caucasii". 2) Die in eckiger Klammer [ ] stehenden Ziffern beziehen sich auf das Literaturverzeichnis (p. 109). ^) Das beschriebene und abgebildete Exemplar wurde von Waga dem Museum d'Histoire Naturelle in Paris, wo es sich noch befindet, das andere Exemplar dem Zoologischen Museum in Warschau überwiesen. — 90 — nur Spiritusexemplare dieser interessanten Salamanderart und zwar in verhältnismäßig spärlicher Anzahl in die europäischen Museen*) gekommen. Unser Senckenbergisches Museum besitzt die seltene Art nur in wenig Stücken, in einem erwachsenen Weibchen von einer Paßhöhe bei Bad Abastuman^), das 1886 von Ingenieur Karl Reuleaux in München geschenkt wurde, sowie in einem erwachsenen Männchen, zwei Weibchen und zwei jugendlichen Exemplaren aus der Umgegend von Borzom, Geschenke des Wirkl. Staatsrats Dr. v. Radde in Tiflis aus den Jahren 1892 und 1894*^). Ein weiteres, halbwüchsiges Stück, das Dr. Jean Valentin auf seiner von der Sencken- bergischen Naturforschenden Gesellschaft ausgerüsteten For- schungsreise nach den Kaukasusländern am 24. August 1890 beim Abstieg von Keda nach Batum in Adzarien erbeutet hat [5, 6], wurde 1891 dem British Museum überwiesen und war das erste Exemplar, das dorthin gelangt ist. Wiederholte Versuche, kaukasische Salamander lebend zu importieren, sind an der Schwierigkeit des Versandes dieser empfindlichen Tiere gescheitert; so kamen z. B. einige prächtige Exemplare, die Baron v. Koenig in Tiflis vor Jahren im Auftrage v. Radde s an Dr. Wolterstor ff in Magdeburg lebend senden wollte, bereits tot in Tiflis an [9] ''). Bei dieser Sachlage schien wenig Aussicht vorhanden, das interessante Tier, über dessen Lebensweise und Fortpflanzungs- art so gut wie nichts bekannt war, lebend nach Europa zu bringen. Trotzdem versuchte ich es im vorigen Sommer von *) Frankfurt a. M., London, Magdeburg, Moskau, Paris, St. -Petersburg, Warschau und Wien. ^) Boettger: „Katalog der Batrachier-Samralung im Museum der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft in Frankfurt am Main", 1892, p. 53. — Wegen der Lage der einzelnen Fundorte vergl. die Karte (No. 125) der Kaukasusländer (M. 1:3 500 000) in Andrees Allgemeinem Handatlas, 4. Aufl., herausgegeben von Scobel, Bielefeld und Leipzig, 1904. **) Bericht der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft, Frank- furt a. M., 1893, p. XXX (eins der daselbst erwähnten vier Stücke wurde am 6. August 1893 im Tausch an J. de Bedriaga abgegeben) und ebenda 1894, p XXXII. ') Wolterstorff: „Die geographische Verbreitung der altweltlichen Urodelen". Verhandlungen des V. Internationalen Zoologen-Kongresses zu Berlin, 1901, p. 588. — 91 — neuem, und dank der großen Liebenswürdigkeit des Direktors des Kaukasischen Museums in Tiflis A. Kaznakoff, seiner sorgsamen Pflege und sachverständigen Verpackung beim Ver- sand der Tiere ist es mir gelungen, in den Besitz von sieben lebenden Kaukasussalamandern zu gelangen. In einem mittel- großen (16X14X11 cm), an Deckel und Boden mit zahlreichen Luftlöchern versehenen Holzkistchen, das mit mäßig ange- feuchtetem, frischem Moose locker angefüllt war, haben die zarten Tierchen den vierzehutägigen Eisenbahntransport von Tiflis nach Frankfurt in der zweiten Augusthälfte vorigen Jahres trotz anhaltender Hitze fast sämtlich gut überstanden. Nur ein achtes Exemplar kam tot an ; es war bereits derart vertrocknet, daß eine anatomische Untersuchung unmöglich war und seine Konservierung als Museumsobjekt sich nicht gelohnt haben würde. Sämtliche Exemplare sind von Direktor A. Kaznakoff am 21. August 1904 zwischen 10 und 11 Uhr vormittags, nach- dem es zuvor mehrere Tage lang anhaltend geregnet hatte, in der Umgegend von Borzom auf dem westlich des Städtchens gelegenen Lomis-Mta (Löwenberg) der Suramkette in einer Höhe von 2 100 bis 2 200 m über dem Spiegel des Schwarzen Meeres erbeutet worden, und zwar je vier Tierchen zusammen an zwei voneinander ziemlich entfernt gelegenen Stellen unter abgestorbenen, morschen Baumstrünken in unmittelbarer Nähe einer Quelle am Rande des Waldes und der alpinen Matten. Die Fundstellen waren außerordentlich feucht; die Tierchen selbst fanden sich sozusagen halb im Wasser. Gegenüber diesen genauen Angaben über die Beschaffenheit der Fundstellen hat sich Wag a [1] auf die kurze Angabe beschränkt, daß die beiden Exemplare, die ihm vorgelegen haben, in den höchsten Regionen des Kaukasus „au dessus de la limite des bois, dans la zone des graminees" gefunden worden sind. Dies hat zu der Annahme geführt, daß der Kaukasussalamander bis zur Schneegrenze emporsteige, die am Südabhang des Gebirges von West nach Ost ansteigend zwischen 2 925 und 3 670 m und am Nordabhang noch um 300 bis 450 m höher liegt. Irgend welche sicheren Anhaltspunkte für das Vorkommen des Tieres in dieser gewaltigen Höhe sind indessen bis jetzt nicht erbracht worden. Der höchste bekannte Fundort der Art dürfte wohl das Kartsch- — 92 — chal-Gebirge (2 800m, K. K. Naturhistorisches Hofmuseum in Wien) sein. Nach brieflicher Mitteilung v. Keen ig s an Wolterstorff [9] „ist sie auf eine Meereshöhe von ca. 2 000m und mehr (7 000' russisch) beschränkt; sie haust hier — am Lomis-Mta bei Borzom — unter Steinen und in Baumlöchern im Tannendickicht". Valentin [5] schildert die näheren Um- stände, unter denen er das jetzt im British Museum befindliche Exemplar zwischen Keda und Machumzetti gefunden hat, mit folgenden Worten : „In der Nacht war der langersehnte Regen, ein heftiger Gewitterregen, gefallen. Noch tropfte es von den Blättern der Bäume auf die üppige Farnkrautvegetation des Bodens herab und die schmalen Betten der Bäche waren über- schwemmt. Hier fing ich Salamandra caucasica^ das vielgesuchte und begehrte Tier, in einem kleinen Exemplar. Auch die Nackt- schnecken hatten sich endlich hervorgewagt". Hieraus geht hervor, daß der Kaukasische Salamander in der Nähe des Meeres, wo ein feuchteres Klima wie im Innern des Landes herrscht, bis zu etwa 500 m herabsteigt, wenn es sich bei Valentins Fund nicht etwa um ein verschlepptes Exemplar gehandelt haben sollte, das von den benachbarten, bis zu 2 600 m an- steigenden Höhen durch einen Gebirgsbach — vielleicht schon als Larve — herunter geschwemmt worden ist. Kaznakoffs genaue Angaben über die Beschaffenheit der Fundstellen waren von größter Wichtigkeit für die Ein- richtung des Behälters, in dem die Kaukasussalamander nun- mehr in der Gefangenschaft gehalten werden sollten. Es wurde ein feuchtes Terrarium (Aquaterrarium) gewählt, ein Glasbehälter von 53 cm Länge, 33 cm Breite und 30 cm Höhe ^), der mit einer Glasscheibe bedeckt wurde, um die notwendige Luft- feuchtigkeit zu erhalten und ein Entweichen der behenden Tiere zu verhüten. Etwa ein Viertel der Bodenfläche dieses Behälters wurde als Aquarium mit einem dünnen Bodenbelag von kleinen, runden Kieselsteinen bei einer Wasserliöhe von 3 bis 4 cm — ohne Wasserpflanzen — eingerichtet, während der übrige Teil ^) Es kommen somit auf das Exemplar etwa 250 Qcm Bodenfläche, davon ',4 Land und V^ Wasser. Vergl. Kammerer: „Beitrag zur Er- kenntnis der Verwandtschaftsverhältnisse von Salamandra atra und macu- losa". Archiv für Entwickelungsmechanik der Organismen, XVII. Bd., 1904, p. 179. — 9H - als Terrarium zur Hälfte mit größeren Steinen, zur Hälfte mit lockerer Erde angefüllt ward, auf die ein üppiger Moosrasen (Sphagnum) aufgedeckt wurde. Mehrere Carex- und Cyperus- Gräser vervollständigten die Bepflanzung. In diesem feuchten Terrarium, das einen hellen Standplatz hat, aber niemals dem direkten Sonnenlicht ausgesetzt wurde, ist es gelungen, die kaukasischen Feuersalamander, die anfangs außerordentlich scheu und wild waren, an das Gefangenleben zu gewöhnen und vollständig zu akklimatisieren. Die Beschreibungen, die Wag a [1], Boulenger [4] und Boettger [6] von dem Kaukasussalamander gegeben haben, beziehen sich auf Spiritusexemplare und zwar ausschließlich Schädelbasis von unten. Vergrößerung; 3/1. (Nach Boulenger [8], Taf. XXII, Fig. 1 b.) auf weibliche Tiere; der männliche Salamander ist erst 1896 durch Nikolsky [7] und Boulenger [8] bekannt und von ihnen beschrieben worden. Es sind ungemein schlanke und langschwänzige Tiere von eidechsenartigem Habitus. Der Kopf ist ziemlich platt, etwas länger als breit; seine größte Breite liegt in der Gegend des hinteren Augen- randes. Die Schnauze ist abgerundet; die Nasenlöcher liegen annähernd in der Mitte einer die Schnauzeuspitze mit dem vorderen Augenwinkel verbindenden Linie. Die Augen sind groß, seitlich gestellt und treten auffallend hervor. Die Zunge ist oval, fast eiförmig; sie bedeckt nahezu den ganzen Boden der Mundhöhle und ist nur an den Seiten frei. Die Stellung der Gaumenzähne wird durch die beigefügte Figur, die Boulengers Arbeit [8] entnommen ist, veranschaulicht. Der Rumpf ist schlank und gestreckt, etwa 4^2 mal so lang wie - 94 - der Kopf. Von beiden Supraorbitalrändern aus verlaufen nach der Mitte des Nackens zu konvergierend ganz niedrige Leisten, wodurch am Hinterkopf eine flache Vertiefung von der Form eines nach vorn zu oifeuen V gebildet wird. Hinter dem Winkel dieser beiden Leisten beginnt eine schmale und seichte, in der Rückenmitte bis zur Schwanzwurzel verlaufende Längsfurche, auf die Boettger [6] zuerst aufmerksam gemacht hat. Zwischen den Schulterblättern vertieft sich diese Vertebralrinne etwas, während sie in der Beckeugegend deutlich breiter wird. Jeder- seits sind am Rumpfe zwölf oder dreizehn Kostalfurchen vor- handen. Der Schwanz ist wesentlich länger als Kopf und Rumpf zusammen und zwar differiert seine Länge bei verschiedenen Individuen mit annähernd gleicher Kopf- und Rumpflänge sehr erheblich, um etwa 10 bis 20 mm. Er ist an der Schwanz- wurzel fast drehrund, nimmt aber schon im ersten Viertel seiner Länge eine etwas von der Seite zusammengedrückte Form an und endet spitzzulaufend. Bei einzelnen Exemplaren wird der Schwanz in geringerer oder größerer Entfernung von seiner Spitze plötzlich dünner, offenbar in Folge von frischen Rege- nerationsvorgängen nach Verletzungen. Die unverhältnismäßig große Differenz in der Länge des Schwanzes bei den verschiedenen Individuen dürfte wohl auch auf Verstümmelungen zurückzu- führen sein^). Die Gliedmaßen sind grazil; die vier Finger und fünf Zehen ^") sind sehr zierlich, etwas abgeflacht, ohne ^) Diese Differenz in der Schwanzlänge ist besonders auffällig an den beiden Exemplaren, die v. Radde [lOJ abgebildet hat ; bei annähernd gleicher Kopf- und Rumpf länge der beiden Tiere ist der Schwanz beim (^ etwa lüO, beim $ nur etwa 75 mm lang. Der Schwanz des (J ist außerdem spitzzu- laufend, der Schwanz des $ dagegen am Ende abgestumpft dargestellt. Es handelt sich hierbei nicht etwa um Geschlechtsunterschiede — das von Wag a [1] abgebildete $ hat ein ex(iuisit spitzzulaufendes Schwanzende — sondern höchstwahrscheinlich um die Folgezustände von Verstümmelungen. Derartige Verstümmelungen des Schwanzes scheinen beim Kaukasussalamander ziemlich häutig zu sein (unter 18 Spiritusexemplaren des K. K. Natur- historischen Hofmuseums in Wien befinden sich 4 Stücke mit unvoll- ständigem Schwanz, unter meinen 7 lebenden Exemplaren 2 Stücke). Diese Erscheinung erinnert an das Verhalten der Chioglossa lusitanica Boc, bei der der Schwanz sehr leicht abbricht und bei Fluchtversuchen bisweilen nach Eidechsenart reflektorisch abgeworfen wird. (J. de Bedriaga: „Die Lurchfauna Europas, II. Schwanzlurche", Moskau, 1897, p. 96). '») Die Beschreibung und Abbildung Wag as [1] bezieht sich auf ein weibliches Exemplar, das jederseits sechs Zehen hatte. Wag a ließ die Frage — 95 — erkennbare Spannhäute. An den Vordergliedmaßen ist nach Nikolskys [7] exakten Messungen der dritte Finger der längste ; auf ihn folgen der Länge nach der zweite, vierte und erste Finger. Au den Hintergliedmaßen sind die dritte und vierte Zehe fast gleich lang, während die fünfte die Mitte zwischen der ersten und zweiten Zehe hält. Vorder- und Hinter- gliedmaßen berühren sich nach Nikolskys [7] Angabe beim Anlegen an den Rumpf nur beim Männchen, beim Weibchen nicht ganz. Die Karpal- und Tarsaltuberkel sind undeutlich. Die Haut ist glatt und glänzend und nur auf dem Rücken ganz fein gekörnt. Die Kehlfalte ist sehr deutlich entwickelt und namentlich an beiden Seiten recht tief. Die Parotidenwülste treten am lebenden Tiere nicht so deutlich hervor wie bei Spiritusexemplaren; sie sind von schmalelliptischer Form, am hinteren Ende etwas breiter wie am vorderen. Porenöffnungen sind an ihnen nicht sichtbar. Etwas seitlich von der Schnauzen- spitze beginnend verlaufen nach rückwärts in einer S-förmig geschwungenen Linie über das hintere Ende der oberen Augen- lider hinaus zahlreiche, punktförmige Grübchen, die in zwei bis drei Reihen angeordnet zu sein scheinen. (Sie sind an den Spiritusexemplaren des Senckenbergischen Museums nicht er- kennbar.) Die Grundfarbe des Tieres ist an der Oberseite ein tiefes, glänzendes Schwarz. Auf dem Kopfe befinden sich jederseits am Oberlid ein oder zwei ganz kleine, rundliche Flecken von orange- gelber Farbe, zwischen den Augen und nach der Schnauze zu vereinzelte orangegelbe Punkte, auf der Ohrdrüse jederseits etwas größere, länglichovale Flecken von gleicher Farbe. Auf dem Rücken sind zahlreiche, kleine, runde oder ovale, z. T. unregelmäßig in kürzere oder längere Längsstreifen zusammen- fließende, orangegelbe Flecken vorhanden, die ausnahmslos in zwei in der Gegend der Schwanzwurzel konvergierende Längs- reihen angeordnet sind.^') Auf der Oberseite des Schwanzes offen, ob dies eine Misbildung oder ein charakteristisches Merkmal des weiblichen Geschlechtes sei. Zweifellos ist die erste Annahme richtig, indem, soweit ich durch Anfrage bei den größeren Museen Europas und in Tiflis selbst feststellen konnte, keine weiteren Exemplare mit sechs Zehen bekannt geworden sind. ^*) Dieselbe Zeichnungsform kommt auch bei Salamandra maculosa Laur. und bei Spelerpes belli Gray vor. Werner hat sie in seinen »Unter- — 96 — finden sich ebenfalls zahlreiche, meist zu einer Längsreihe an- geordnete, kleine Rundflecke, die bei einigen Individuen in der Gegend der Schwanzwurzel zu zierlichen, hufeisenförmigen Flecken zusammenfließen. An den Flanken und an den Seiten des Schwanzes sind meist nur wenige kleinere Flecken von mattgelber Farbe vorhanden. Auf der Oberseite der Glied- maßen finden sich an den Schenkeln und nur ausnahmsweise an den Zehenwurzeln und an den Zehen selbst einzelne kleine, orangegelbe Rundflecken. Die charakteristischen Makeln am proximalen Ende der Extremitäten, die bei der typischen Form unseres Feuersalamanders, S. maculosa Laur., und bei seinen Varietäten molleri de Bedr., algira de Bedr. und Corsica Savi regelmäßig vorhanden sind, scheinen zu fehlen. An der Unter- seite des Tieres ist die Grundfarbe ein etwas matteres Schwarz, auf dem an der Kehle meist zahlreiche kleine, am Rumpfe und Schwänze fast punktförmige, weißlichgelbe Flecken eingesprenkelt sind. Bei einzelnen Stücken ist die Unterseite ganz frei von Flecken. Die Unterseite der Füße und Zehen ist stets ein- farbig, mattschwarz. Bei Spiritusexemplaren verblassen die Farben anscheinend sehr bald. Das leuchtende Orangegelb der Flecken auf der Oberseite des lebenden Tieres wird grünlich- gelb, das Mattgelb an den Flanken und das Weißlichgelb an der Unterseite wird grauweiß, während die glänzendschwarze Grundfarbe der Oberseite ein schwärzlichbraunes oder bleigraues Kolorit annimmt und sich von der im Leben mattschwarzen Unterseite kaum mehr unterscheidet. Nach Boulengers [8] Angaben sind die Lungen von gleicher Entwickelung wie beim Feuersalamander. Der Schädel ist ein typischer Salamanderschädel; die Wirbelsäule besteht aus 17 präkaudalen und 53 Schwanzwirbeln gegenüber 16 und 25 bis 26 bei 8. maculosa Laur. Die Männchen sind außerdem ausgezeichnet und auf den, ersten Blick als solche zu erkennen durch einen auf der Oberseite in der Gegend der Schwanzwurzel etwas kaudalwärts von dem hin- teren Ende der Vertebralrinne und exakt über der suchungen über die Zeichnung der Wirbeltiere«, Zoologische Jahrbücher, Ab- teilung für Systematik, Geographie und Biologie der Tiere, 6. Bd., p. 226, Taf. 7, Fig. 25, -»Spelerpes öe^/i-ähnliche Zeichnung« genannt. — 97 — Kloakeuspalte gelegenen, kleinen, etwas nach vorn gerichteten, spitz zugerundeten Höcker, dessen Höhe Schwanzwurzelhöcker des (J. Vergrößerung I'/j/I- etwa dem Durchmesser des Auges entspricht, während seine Basis der halben Höhe gleichkommen mag. Dieser für das Männchen charakteristische Höcker wurde bereits 1896 sowohl von Nikolsky [7] wie auch von Boulenger [8], die offenbar zuerst gut konservierte männliche Exemplare zu untersuchen Gelegenheit hatten, beschrieben und abgebildet. Dieser eigenartige „Schwanzwurzelhöcker" des männlichen Kaukasussalamanders wird von Nikolsky zweifellos mit Recht als sekundäres Geschlechtsmerkmal gedeutet, das bei der Paarung eine wichtige Rolle spielt. Nikolsky nimmt, wenn ich ihn recht verstehe, an, daß sich das Weibchen beim Amplexus mit seinen Zehen hinter diesem Höcker des Männ- chens anklammert. Diese Annahme würde im Widerspruch zu den Beobachtungen des Amplexus bei den übrigen Schwanz- lurchen stehen, indem es ausnahmslos die Männchen sind, die die Weibchen umklammern, während die Weibchen den Liebes- werbungen der Männchen anfänglich kalt gegenüberstehen und sich oft genug ihrer Umklammerung zu erwehren suchen. ^'^) Bou- lenger ist der Ansicht, daß dieser Höcker dem Männchen das Anklammern an das Weibchen während der Paarung erleichtere ("This tubercle may assist in clinging to the female during the pairing"). Näher liegend erscheint mir die Vermutung, daß der Schwanz Wurzelhöcker des Männchens ein sexuelles Reizorgan darstellt. Wir dürfen wohl annehmen, daß sich die Paarung bei dem Kaukasussalamander, die ich freilich bei meinen Tieren noch nicht zu beobachten Gelegenheit hatte, in der gleichen Weise abspielt wie bei unserem Feuersalamander, S. maculosa Laur., und bei dem Alpensalamauder, S. atra Laur. Bei beiden '*) Vergl. Knoblauch: „Die Liebesspiele der Molche und Salamander". Blätter für Aquarien- und Terrarienkunde, 16. Jahrg. Magdeburg, 1905. 7 - 98 - Arten kriecht das Männchen von hinten her an das Weibchen heran, drängt seinen Kopf zwischen den Hinterbeinen des Weib- chens hindurch und schiebt sich unter dessen Bauch nach vorn, um schließlich mit seinen Vorderbeinen von unten und hinten her die Vorderbeine des Weibchens zu umschlingen.^^) Vollzieht sich beim Kaukasussalamander die Paarung in der gleichen Weise, so wird der Schwanzwurzelhöcker des brünstigen Männchens infolge seiner dorsalen Lage den Kloakenwulst des Weibchens streifen und durch diesen Reiz wird das Weibchen vermutlich in ähnlicher Weise angeregt, seine Kloakenmündung zur Auf- nahme des Spermas bereit zu halten, wie es z. B. bei Molge [EuproctusJ aspera Duges das Bestreichen der weiblichen Geni- talien durch die Hinterfüße des brünstigen Männchens bewirkt.^*) Unter den mir von Direktor Kaznakoff übersandten Tieren befinden sich fünf Männchen und zwei Weibchen. Die Maße in mm der beschriebenen Spiritusexemplare sind: Waga [IJ [4] Boulenger [h] Boettger [6] Nikolsky [7] Q Q (Geschlecht nicht q J' j j- o o + + angegeben) + O O O V V Gesamtlänge 172 154 1,S2 155 142 163,5 160 172 188 173 167 Von der Schnauze zur Kloake — 61 66 63 62 58 — — — — — Kopflänge — 11 13 13 12 11,5 12 12 11,5 11,5 11 Kopfbreite 12 10 9,5 9,5 9 10 10 10 10 10 10 Kopfhöhe — — — — — — 5,5 5 5,5 5 5 Längsdurchmesser des Auges — _ — — — — 3,3 3,3 3,5 3 3,5 Breite d. Zwischenaugenraumes — — — — — — 5 4,5 4,7 4,2 4,6 Länge der Parotiden ... — _ _ _ _ _ 7 7,5 7,5 7,5 7,5 Größte Höhe des Rumpfes . — _ _ _ _ _ 10 10 10 10 10,5 Größte Breite des Rumpfes . 11 — — — — — 9,5 9 9,5 11 12 Schwanzlänge vom Vorder- ende der Kloake an . . 108 93 116 92 80 105,5 100 111 123 110 100 Höhe des Schwanzes über dem Hinterende der Kloake .— — — — — — 55 5 4,5 5 Breite ebenda — — — — — — 55 5 5 5 Breite der Schwanzmitte . — — — — — — 3,2 3 3 3,2 3,5 Höhe des Schwanzwurzel- höckers _____ _ 2 1,6 3 — — Länge der Vordergliedmaßen — 20 20 21 19 17 20 20 20 19 19 Länge der Hintergliedmaßen — 22 22 23 22 20 22 22,2 23 21 22 '^) Zeller: „Über den Kopulationsakt von Sdlamandra maculosa". Zoologischer Anzeiger. 14. Jahrg., 1891, p. 292. '■*) de Bedriaga: „Über die Begattung bei einigen geschwänzten Amphibien". Zoologischer Anzeiger, 5. Jahrg., 1882, p. 267 und derselbe: „Die Lurchfauna Europas, IL Schwanzlurche". Moskau, 1897. p. 413. — 99 — Von einer exakten Messimg meiner Kaukasussalamander mußte ich Abstand nehmen, weil sie am lebenden Tiere bei dessen Behendigkeit zu keinen verwertbaren Ergebnissen geführt haben würde. Soweit ich indessen gelegentlich durch Messung einiger an der Glaswand des Terrariums in ziemlich ausgestreckter Haltung sitzender Exemplare feststellen konnte, stimmen die Maße der Tierchen mit den angegebenen Maßen der Autoren gut überein. Bei vier auf solche Weise gemessenen Individuen beträgt die Gesamtlänge etwa 155, 165, 176 und 190 mm. Die vortreffliche lithographische Farbentafel, die Waga [1] seiner Arbeit beigegeben hat, ist gleichfalls nach einem Spiritus- exemplar hergestellt. Sie zeigt ein erwachsenes Weibchen von der Oberseite gesehen. Auch die lithographische Abbildung Boulengers [8] — in Schwarzdruck — , die ein Männchen von oben gesehen darstellt, und die beiden Abbildungen v. Rad des [10] — in Lichtdruck nach einer ausgezeichneten photographi- schen Aufnahme — sind nach Spiritusexemplaren angefertigt (Männchen und Weibchen von der Oberseite gesehen). Bei dem abgebildeten Männchen ist die Vertebralrinne sehr gut zu er- kennen, der Schwanz Wurzelhöcker dagegen ebenso wie auf Bou- lengers Tafel nur undeutlich. Eine Abbildung des Männchens, auf der dessen charakteristischer Schwanzwurzelhöcker anschau- lich dargestellt ist, existiert noch nicht. Ich füge deshalb dieser Arbeit eine farbige Tafel bei, auf der Männchen und Weibchen, von der Künstlerhand Fritz Winters nach dem Leben entworfen, in natürlicher Größe und Stellung abgebildet sind.^^) Bei dem Weibchen, das an einem Stein aus dem Wasser emporsteigend dargestellt ist, sind die Grübchen an der Schnauze, die Leisten am Hinterkopf und die Vertebrakinne deutlich zu erkennen; bei dem auf dem Moospolster sitzenden '^) Dr. Wo Iters tor ff in Magdeburg, der bei einem Besuche in Frankfurt im September v. Js. meine Kaukasussalamander gesehen hat, hatte mich gebeten, sie für sein demnächst erscheinendes, großes Tafelwerk „Die Urodelen der alten Welt" von Lorenz Müller in München malen zu lassen, der auch die Originale für die übrigen Tafeln seines Werkes gemalt hat. Ich konnte mich hierzu nicht entschließen, weil ich die Tierchen nicht den Gefahren eines nochmaligen Transports aussetzen wollte. In dankens- werter Weise hat mich Dr. Wolterstorff durch manchen Rat bei dieser Arbeit unterstützt ; auch hat er mir das von Lorenz Müller nach Spiritusexem- plaren von Sal. Caucasia für sein Werk gemalte Original überlassen; es ist von Fritz Winter bei der Fertigstellung seiner Tafel benützt worden. 7+ — 100 — Männchen tritt der Schwanzwurzelhöcker gut hervor. Die dritte Abbildung stellt ein Tierchen mit regeneriertem Schwanzende dar, wie es behutsam an der Glaswand des Behälters hinaufklettert; sie bringt die Färbung der Unterseite, die bei Männchen und Weibchen die gleiche ist, und die Kehlfalte deutlich zur Anschauung. Bei einem vierten Tierchen sind nur der Kopf mit den hervortretenden Augen und die Vorderbeine zwischen dem Moose sichtbar. Über das Freileben des Kaukasischen Salamanders sind in der Literatur keine Angaben vorhanden. Kaznakoff schreibt mir: „Rien n'est connu sur la vie de cet animal, si ce n'est qu'il est d' habitudes entierement nocturnes". Mit dieser Mitteilung stimmen meine Beobachtungen der Kaukasussalamander in der Gefangenschaft überein. Tagsüber sind die Tierchen meist in dunkelen Schlupfwinkeln verkrochen, unter dem Moose, zwischen demselben und der hinteren Wand des Behälters oder unter den größeren, vom Wasser umspülten Steinen des Terrarienteils. Meist liegen drei bis vier Exemplare in demselben Schlupfwinkel zu einem Knäuel zusammengeballt dicht bei einander in gleicher AVeise, wie es oft auch bei unserem Feuersalamander und bei dem Alpen- salamauder in der Gefangenschaft der Fall ist. Niemals konnte ich jedoch beobachten, daß sich die Tierchen in das Moos selbst, an dessen Wurzelstöcke und in die lockere Erde eingraben, wie es der Feuersalamander tut, indem er sich mit dem Kopfe voran förmlich in das Moos einbohrt und sich nachher in der so geschaffenen Höhlung umdreht und zur Ruhe legt. Während der Feuersalamander in der Gefangenschaft bei reichlicher Gelegenheit zur Nahrungsaufnahme auch in den Sommermonaten in seinem dichten, feuchten Versteck oft tage- und wochenlang verborgen liegt, haben meine Kaukasussalamander fortwährend ihre Verstecke gewechselt. In der Dämmerung und Dunkel- heit verlassen sie ihre Schlupfwinkel und kriechen munter auf dem feuchten Moose oder noch lieber an den Steinen umher. Häufig nehmen sie dabei eigenartige Stellungen ein ; sie stützen sich hochaufgerichtet auf das eine Vorderbein, während das andere frei in die Luft gehalten wird oder auf der Spitze eines Moosbäumchens ruht, so daß nur die beiden hinteren Drittel des Rumpfes und der Schwanz den Boden berühren. Die beiden Hinterbeine liegen dabei gespreizt dem Boden ebenfalls flach — 101 an, während der Kopf hochemporgereckt ist. Manchmal wird dabei auch das eine Hinterbein so weit nach vorn gebeugt, daß der Fuß dem Rücken des Tierchens flach anliegt. Sehr häufig halten sich die Kaukasussalamander auch im Wasser selbst auf, indem sie gewandt an dessen Grunde über den kies- bedeckten Boden des Aquarienteils unter Wasser hinweglaufen oder an vorspringenden Steinen einen Stützpunkt findend ruhig liegen, so daß der größte Teil ihres Körpers vom Wasser um- Salamander au der Glaswand sitzend, (Unterseite). Natürliche Größe. spült ist und nur ihr hochgereckter Kopf über dessen Oberfläche emporragt. In tieferes Wasser gesetzt, in dem sie den Boden nicht unter den Füßen fühlen, streben die Tierchen ängstlich an die Oberfläche zu gelangen. Im Gegensatz zu dem plumpen, täppischen Verhalten unseres Feuersalamanders führen sie da- bei äußerst lebhafte, schlängelnde, aalartige Bewegungen mit ihrem schlanken Rumpfe und mit dem Schwänze aus, die durch rasch aufeinander folgende Ruderschläge mit den Extremitäten wirksam unterstützt werden. Sehr gewandt klettern die Tierchen an dem steilen Uferrand des Terrarienteils wie auch an den senkrechten Glasscheiben des Behälters auf und ab, — 102 — etwa iu der Weise und aucli in den eigenartig verschränkten Stellungen, wie ich sie öfters bei dem italienischen Erdmolch, Spelerpes [OeotritonJ fvscus Bouap. in der Gefangenschaft be- obachtet habe. In ihren Bewegungen sind die Tierchen auch auf dem Lande wesentlich lebhafter und behender als unsere beiden europäischen Salamanderarten; ihr ganzes Gebaren wie die schnelle, huschende Art ihrer Fortbewegung unter mannig- fachen Krümmungen und Wendungen des schlanken Körpers und schlängelnden Bewegungen des Schwanzes, namentlich bei Flucht- versuchen, erinnert lebhaft an Eidechsen, besonders an die zierliche Bergeidechse, Lacerta vivipam Jacq., die im Hochgebirge bis zu denselben Höhen ansteigt wie der Kaukasussalamander, die daselbst gleichfalls mit Vorliebe recht feuchte Wiesen und Matten bewohnt und oft genug im Freien durch Pfützen und Gräben unter Wasser laufend beobachtet wird. Freilich will es mir scheinen, als ob die Kaukasussalamander in der Behendig- keit ihrer Bewegungen nicht so ausdauernd seien wie die Eidechsen. Gelingt es ihnen nicht, bei ihren eiligen Flucht- versuchen alsbald ein Versteck im Moose oder einen Spalt zwischen den Steinen zu finden, in den sie hineinschlüpfen können, oder das Wasser zu erreichen, an dessen Grund sie sich anscheinend sicher fühlen, so erlahmt ihre eidechsenartige Behendigkeit sehr bald und ihre Fortbewegung wird zu dem schwerfälligen, unbeholfenen Kriechen, das wir bei unserem Feuersalamander kennen. Ganz ähnlich verhält sich die por- tugiesische Cliioglossa lusitanica Boc, der unter den europäischen Schwanzlurchen der Kaukasussalamander in seinem ganzen Wesen überhaupt am meisten ähnelt. Auch Chioc/hssa, die v. Fischer hinsichtlich ihrer Schnelligkeit auf der Flucht mit der Mauereidechse, Lacerta muralh (Laur.), vergleicht, ermüdet leicht und verfällt, nachdem sie unter mannigfachen Krümmungen ihres schlanken Leibes und ihres langen Schwanzes eine Strecke weit äußerst geschwind davon gelaufen ist, sehr bald wieder in ein ruhigeres Kriechen. Gelingt es ihr auf der Flucht, ein Gewässer zu erreichen, so verschwindet sie „unter äußerst lebhaften, schlängelnden Aalbewegungen" in dessen Tiefe.*") '^) V. Fischer: „Der portugiesische Scheidenzüngler {Cliioglossa lusi- tanica Barboza du Hocage) in der Gefangenschaft". Der Zoologische üarten XXVI. Jahrg., 1885, p. 29Ü. — 103 — Bei der verborgenen Lebensweise, die meine Kaukasus- salamander in der Gefangenschaft führen, und bei der großen Scheuheit der Tierchen, die sie auch jetzt noeht nicht völlig abgelegt haben, habe ich sie anfangs nur selten bei der Nahrungsaufnahme beobachten können. Im vergangenen Spätsommer und Herbst habe ich Käfer- (sog. ^, Mehlwürmer") und ßlattwespenlarven, Stubenfliegen, geflügelte und ungeflügelte Blattläuse, Küchenschaben, kleine Heuschrecken und Grillen, Tauseudfüße, Spinnen und Asseln, kleine Regenwürmer und Nacktschnecken in großer Menge als Futtertiere eingesetzt; aber nur vereinzelte Male konnte ich beobachten, wie die Salamander Mehlwürmer, Tausendfüße und Regenwürmer fraßen. Gelegentlich sah ich dabei, wie Tierchen, die gerade im Wasser saßen, auf einen am Grund des Wassers dahinkriechenden Regenwurm Jagd machten und ihn geschickt unter Wasser zwischen den kleinen Kieselsteinen des Bodenbelags zu erhaschen wußten. Die Art des Erfassens und Verschlingens der Beute ist ganz die gleiche wie bei unseren Salamanderarten. Während der Wintermonate, in denen die Tiere in einem ungeheizten Zimmer, dessen Temperatur nicht unter 9° 0. gesunken ist, gehalten wurden, blieb ihre Freßlust anscheinend unverändert; kleine Regenwürmer von etwa 5 cm Länge bildeten in dieser Zeit ihre einzige Nahrung. Da meine Salamander niemals da- zu zu bringen gewesen sind, nach vorgelegten Futtertieren zu schnappen, habe ich möglichst reichlich Regenwürmer in das Terrarium eingesetzt und es den Salamandern überlassen, die Beutetiere im Moose und unter den Steinen selbst aufzusuchen. Bei dieser Art von Fütterung, die auch de Bedriaga und Kämmerer*'^) empfehlen, scheinen sich die Tierchen im Laufe des Winters genügend ernährt zu haben ; denn sie blieben munter und es waren auch stets reichlich Exkremente in dem Terrarium zu finden. Auch ist bei zwei Tierchen, die mit verletztem Schwanzende in meinen Besitz gekommen sind, die Regeneration des Schwanzes im Laufe der Wintermonate in normaler Weise fortgeschritten. Mit Beginn des Frühjahrs wurden wiederum Stubenfliegen und in den Aquarienteil des Be- hälters kleine Kaulquappen des braunen Grasfrosches, Rana '') de Bedriaga: „Die Lnrchfauna Europas, II. Schwanzlurche". Moskau, 1897, p. 137 und Kammer er, I.e., p. 179. - 104 — temporaria L., Culicidenlarven und auf Kaznakoffs Anraten (p. 107) auch Flohkrebse, Gcwimarus pulex L. und O. fluvia- tilis Roesel, und Wasserasseln eingesetzt. Sie wurden als will- kommene Beutetiere von den Kaukasussalamandern in großer Menge verzehrt. Bei der Jagd auf die gewandten Flohkrebse standen die Tierchen oft minutenlang auf der Lauer, den Kopf unter Wasser, bis ein Krebschen nahe genug vorüberschwamm, oder sie krochen behutsam unter Wasser auf den stillsitzenden, nur mit seinen Beinen beständige Bewegungen ausführeuden Flohkrebs zu, um ihn schließlich geschickt zwischen den kleinen Kieselsteinen zu erfassen. Die schwerfälligeren Wasserasseln fielen den Salamandern oft zur Beute, wenn sie aus dem Wasser an den großen Steinen des Uferrandes oder gelegentlich an den Glaswänden des Behälters emporkrochen. Wenn sie sich be- wegten, wurden sie schon auf eine Entfernung von 18 bis 20 cm von den beutegierigen Lurchen erspäht; mehrere Salamander begannen von verschiedenen Seiten her gleichzeitig die Jagd und demjenigen fiel die Assel zum Opfer, der sie im letzten Augenblick im Sprung aus 2 bis 3 cm Entfernung zu erhaschen wußte. In gleicher Weise vollzog sich die erfolgreiche Jagd auf die eingesetzten Stubenfliegen. Die Häutung meiner Salamander hat im Februar und März d, Js. stattgefunden. Bei drei Exemplaren konnte ich nur das Ende des Häutungsprozesses beobachten; zwei von ihnen hatten, auf dem Moospolster sitzend, ihre alte Haut bereits über die Ansatzstelle der Hintergliedmaßen hinaus abgestreift und das abgestreifte Stück vermutlich aufgefressen. Sein Ende hielten sie noch im Maule fest, indem sie ihren schlanken Rumpf zu einem Kreisbogen gekrümmt hatten, so daß ihre Schnauze in die Gegend der Schwanzwurzel zu liegen kam. In wenigen Sekunden zogen sie nun unter mannigfachen Kiümmungen und beständigen Bewegungen mit den Rumpfmuskelu ihren langen Schwanz mit Leichtigkeit aus dei alten, dünnen Haut heraus, fraßen sie vollständig auf und sperrten nachher mehrmals wie gähnend ihr Maul auf, ganz in der Art, wie es die Schwanzlurche zu tun pflegen, wenn sie eine reichliche Mahlzeit eingenommen haben. Bei einem dritten Exemplar habe ich den Häutungsprozess von Anfang an genau beobachtet. Als bei dem Tierchen nach wieder- holtem Gähnen und Emporrecken des Halses die Haut an der - 105 — Schnauze geplatzt war, streifte es durch Scheuern seines Kopfes an den kleinen Moosbäumchen die Kopfhaut bis in die Gegend des Nackens zurück. Während nun die abgestreifte Haut, die zu einem Ring zusammengeschoben den Hals des Tierchens um- gab, an dem Moose einen Widerhalt fand, kroch das Tierchen langsam vorwärts und schlüpfte so allmählich bis zur Ansatz- stelle der Vordergliedmaßen aus der alten, nur noch locker an- haftenden Haut heraus. Ohne eine Ruhepause zu machen, zog es darauf zunächst das eine, dann auch das andere Vorderbein behutsam aus der alten Haut hervor, nachdem es beide Extre- mitäten nach einander in gestreckter Haltung nach hinten dicht an den Rumpf angelegt hatte. Im Moos vorwärts kriechend streifte das Tierchen alsdann unter lebhaften Krümraungen die Haut des Rumpfes ab. Hierauf folgte eine längere Ruhepause, in der das Tier anscheinend erschöpft auf dem Moose liegen blieb. Nach einigen Minuten legte es die beiden Hinterbeine nach hinten gestreckt dicht an den Schwanz an und schlüpfte, abwechselnd mit dem rechten und mit dem linken Beine lang- same Bewegungen ausführend, vorsichtig zunächst mit den Oberschenkeln, dann mit den Unterschenkeln und schließlich mit den Füßen aus der alten Haut heraus. Ohne die Haut mit dem Maule zu erfassen und ohne sie aufzufressen, wie es die beiden anderen Exemplare getan hatten, streifte es dann rasch auch die Haut des Schwanzes ab. Zu einer schmalen. Abgestreifte Haut des Kaukasussalamanders. VergriJßerung 2/1. kreisrunden Scheibe von 10 mm Durchmesser, die in ihrer Mitte, etwas exzentrisch gelegen, ein rundes, knapp 1mm großes Löchelchen trug, zusammengeschoben blieb die ganze Haut des Tierchens im Moose liegen.'^) Ein viertes Tierchen hatte die Haut bereits bis zur Ansatzstelle der Hintergliedmaßen ab- gestreift; bei ihm spielte sich der weitere Häutungsprozeß "*) Die frisch abgestreifte Haut befindet sich im Senckenbergischen Museum. — 106 — genau in der eben geschilderten Weise ab. Unmittelbar nach der Häutung, die sich in ihrem ganzen Verlaufe im Trockenen vollzogen hat, krochen die Tierchen munter auf dem Moose weiter. Die abgestreifte Haut eines weiteren Exemplares fand ich im Wasser liegen, ohne die Häutung selbst beobachtet zu haben. Bei den frisch gehäuteten Exemplaren hoben sich die orangegelben Flecken leuchtend von dem dunkelen Email der Grundfarbe ab. Aus diesen Beobachtungen des Kaukasussalamanders in der Gefangenschaft und ihrem Vergleich mit den Beobachtungen, die an anderen gefangengehaltenen Arten von Schwanzlurchen gewonnen wurden, aus dem Umstand, daß bis jetzt nur verhältnis- mäßig wenige Exemplare dieser interessanten Art in die euro- päischen Museen gekommen sind, und aus den Angaben Valen- tins (p. 92) und Kaznakoffs (p. 91) sowie aus den brieflichen Mitteilungen v. Koenigs an Wolterstor ff [9] lassen sich wohl einige Schlüsse auf das Fr ei leben des Tieres ziehen. Es scheint, daß der Kaukasussalamander ein ebenso verborgenes Leben wie unsere europäischen Salamanderarten führt, daß er sich tagsüber unter vermoderten Baumstrünken, in Höhlungen, in Mauslöchern, unter Steinen, in Felsspalten u. dergl. aufhält, mit Vorliebe an recht feuchten Orten in der Nähe von Quellen und Bächen, und daß er hauptsächlich nach heftigen Regen- güssen und in der Dämmerung sein verborgenes Versteck verläßt, um auf Beutetiere zu jagen. Er bewohnt — wenigstens in der Nähe des Meeres — wie unser Feuersalamander feuchte Laubwaldungen mit üppiger Farnkrautvegetation in den mittleren Höhen des Gebirges, zugleich aber auch das Taunendickicht in höheren Lagen und wie der Alpensalamander die alpinen Matten an der oberen Waldgrenze und scheint noch wesentlich höher anzusteigen. Allem Anschein nach führt er auch das gesellige Leben des Alpensalamanders ^•'), indem meist zwei oder mehrere, nach Kaznakoffs Angabe bis zu sechs Exemplare an einer Fundstelle zusammen angetroffen werden. Nirgends jedoch ''') V. Chauvin schildert in ihrer Arbeit „Über das Anpassungsver- mögen der Laiven von Salamandra aim'* (Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie, 29. Bd., 1877, p. 329), wie sie auf der Via mala in Graubünden häufig zwei und mehr Exemplare von Alpensalamandern paarweise verteilt in einem Lager unter großen Steinplatten gefunden hat. — 107 — kommt der Kaukasussalamander häufig vor ; er scheint vielmehr an allen Orten, an denen er bis jetzt gefunden worden ist, ziemlich selten zu seiu^**). In seinen Bewegungen gleicht er weniger unseren beiden europäischen Salamanderarten wie der portugiesischen Chioglossa lusitanica Boc, mit der er auch die Vorliebe für den Aufenhalt in nächster Nähe des Wassers oder im Wasser selbst zu teilen scheint. Wie sich aus den von Kaznakoff im Februar d. Js. vorgenommenen, sorgfältigen Untersuchungen des Mageninhalts einiger Individuen schließen läßt, ernährt sich der Kaukasussalamander im Freien in der Hauptsache von den gleichen Beutetieren wie unsere beiden europäischen Salamanderarten. Kaznakoff fand im Magen der von ihm untersuchten Tiere unzweifelhafte Reste von Insektenlarven (u. a. die Larven eines Staphyliniden), von Culiciden und anderen Dipteren, kleinen Käfern, Tausendfiißen, Spinnen und Asseln {Porcellio Latr.), Regenwürmern und Nackt- schnecken, außerdem aber auch Reste von Flohkrebsen, Gam- marns Fabr., ein sicherer Anhaltspunkt dafür, daß der Kaukasus- salamander auch im Freien unter Wasser auf Beutetiere Jagd macht. Aus der auffälligen Behendigkeit seiner Bewegungen läßt sich vielleicht auch der Schluß ziehen, daß er in der hoch- alpinen Region, in die sich seine Heimat erstreckt, nicht nur langsam kriechenden Futtertieren, die nur in spärlicher Arteu- und Individuenzahl vorhanden sein mögen, nachstellt, sondern daß er auch auf leichtbewegliche und fliegende Beutetiere (Nachtschmetterlinge u. dgl.) angewiesen ist, deren Fang eine große, eidechsenartige Behendigkeit erfordert. In Bezug auf die Fortpflanzung des Kaukasussalamau- ders ist nichts bekannt. Eier, Larven und ganz junge Land- tiere sind bis jetzt nicht aufgefunden worden. Das kleinste, mir bekannte Exemplar ist ein halbwüchsiges Tierchen im Sencken- bergischen Museum von 65 mm Länge.-') In Analogie der Fort- 2") Die meisten Exemplare, die in die europäischen Museen und nach Tiilis selbst gelangt sind, wie auch meine sieben lebenden Exemplare stammen von Lomis-Mta bei Borzom und es ist anzunehmen, daß wohl sämtliche in den Museen befindliche Exemplare mit der Fundortsangabe „Borzom", bezw. „Umgegend von Borzom" ebendaher stammen. 21) Im K. K. Naturhistorischen Hofmuseum in Wien befindet sich ein annähernd gleich großes Stück von 66 mm Länge. — 108 — Pflanzung der beiden europäischen Salamanderarten ^^) darf aber wohl ohne weiteres angenommen werden, daß auch der Kaukasus- salamander vi vi par ist. Ob er indessen kiementragende Larven wie unser Feuersalamander oder vollentwickelte Landtiere wie der Alpensalamander zur Welt bringt, ist eine Frage, die vor- läufig noch offen bleiben muß.--^) Das Verbreitungsgebiet des Kaukasussalamanders ist, wie sich mit Bestimmtheit annehmen läßt, außerordentlich viel kleiner wie das des Feuersalamanders und vermutlich auch weniger ausgedehnt als das des europäischen Alpensalamanders. Außerhalb des Kaukasus ist die Art bis jetzt nur im Kolat-dagh^"^) bei Trapezunt angetroffen worden. Die übrigen mir bekannt gewordenen Fundorte sind das Kartschchal- gebirge (2800m) '-^), die Umgegend von Keda (etwa 500m) ^*^) und Abastuman (1170m)"), der Sekarskpaß (2158m) 2«), die Gegend von Borzom^^), namentlich der Lomis-Mta (2200m) in der Suramkette^"), Zhra-Z'aro^^), eine Paßhöhe (2712m) etwa 2173 km südsüdöstlich von Borzom in der Nähe des Tabiszchur-Sees gelegen, sowie die Umgegend der Festung Lagodechi^-) und andere Punkte in den Bergen Kache- ^*) Wie sich das Fortpflanzungsgeschäft bei Salamandra luschani Stdchr. abspielt, ist ebenfalls noch nicht bekannt. Da auch bei dieser kleinasiatischen Art das Männchen nach Wolterstorffs Angabe [9] durch einen dorsalen Höcker in der Gegend der Schwanzwurzel ausgezeichnet ist, läßt sich annehmen, daß sich bei ihr die Paarung in der gleichen Weise vollzieht wie bei dem Kaukasussalamander und, wenn meine Ver- mutung richtig ist, auch wie bei den europäischen Vertretern der Gattung. ^^) Ich hatte gehofft, diese Frage durch die Untersuchung des Inhalts der Eileiter trächtiger Weibchen ihrer Lösung näher bringen zu können. Bedauerlicherweise fanden sich aber unter den Spiritusexemplaren des Sencken- bergischen Museums wie auch des Kaukasischen Museums in Tiflis trächtige Weibchen nicht vor. ") K. K. Naturhistorisches Hofmuseum in Wien. ^^) Museum in Wien. ■") British Museum. '•") Museen in Frankfurt a. M. und Tiflis, British Museum. '■'*) Museum in St.-Petersburg. ^^) Museen in Frankfurt a. M., St.-Petersburg. Tiflis und Wien. ^") Museen in Magdeburg, Moskau, Tiflis, British Museum und meine lebenden Exemplare. 2') Nach brieflicher Mitteilung A. Kaznakoffs. ^'^) Museum in Moskau. — 109 — tiens^^) am Oberlaufe des Alasan. Bei dieser kleinen Anzahl von Fundorten wäre es verfrüht, jetzt schon in gewagte Speku- lationen bezüglich der geographischen Verbreitung der Art eintreten zu wollen. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird sie ein viel größeres Verbreitungsgebiet besitzen, als es zurzeit den Anschein hat. Zum Schlüsse ist es mir ein freudiges Bedürfnis, dem Direktor des Kaukasischen Museums A. Kaznakoff in Tiflis nicht nur für die gütige Schenkung der mir zugesandten Kaukasussalamander — der ersten, die lebend nach Europa ge- langt sind — herzlichen Dank zu sagen, sondern auch für die liebenswürdige und sachkundige Ausführlichkeit, mit der er trotz der ernsten politischen Unruhen, die sich gerade in den letzten Monaten auch auf die südasiatischen Gebiete des Zaren- reiches ausgedehnt haben, alle an ihn gerichteten Fragen hin- sichtlich der interessanten Tierchen beantwortet und dadurch unsere Kenntnisse von dem Freileben des Kaukasi- schen Feuersalamanders in seinem heimatlichen Hochgebirge wesentlich gefördert hat. Frankfurt a. M., 8. April 1905. Literaturverzeichnis. 1. Waga: „Nouvelle espece de salamandride". Revue et Magasin de Zoologie, 3. serie, T. 4, p. 326—328, pl. 16. Paris, 1876. 2. Kessler: „Reise durch das transkaukasische Gebiet im Jahre 1875 zu zoologischen Zwecken". Arbeiten der St.-Peters- burger Naturforschenden Gesellschaft, 8. Bd. Anhang, p. 193. St.-Petersburg, 1878. (Russisch). 3. de Bedriaga: „ Verzeichnis der Amphibien und Rep- tilien Vorder-Asiens". Bulletin de la Societe Imperiale des Natu- ralistes«. T. 54, 2. partie, Annee 1879, p. 23. Moskau, 1880. 4. Boulenger: „Catalogue of the Batrachia Gradientia S. Caudata and Batrachia Apoda in the Collection of the British Museum". 2. edit., p. 5. London, 1882. 5. Valentin: „Bericht über meine Reise nach Tiflis und die Teilnahme an der Raddeschen Expedition in den Karabagh- 33 ) [2, 3]. - no ~ Gau". Bericht der Senckenbergischen Naturforschenden Gesell- schaft in Frankfurt a. M., 1891, p. 233. Frankfurt a. M., 1891. 6. B 0 e 1 1 g e r : „ Wissenschaftliche Ergebnisse der Reise Dr. Jean Valentins im Sommer 1890. 1. Kriechtiere der Kaukasusländer". Bericht der Senckenbergischen Naturforschen- den Gesellschaft in Frankfurt a. M., 1892, p. 132 u. 133. Frank- furt a. M., 1892. 7. Nikolsky: „ Sala?nandra cmicasica (W aga^y . Annuaire du Musee Zoologique de TAcademie Imperiale des Sciences de St.-Petersbourg, T. 1, p. 220-223. St.- Petersburg, 1896. (Russisch). 8. Boulenger: „On some little-known Batrachians from the Caucasus". Proceedings of the Zoological Society of London, 1896, p. 553 u. 554, pi. XXII, tig. 1, la u. lb. London, 1896. 9. Wolter storff: „Die Urodelen Südasiens". Blätter für Aquarien- und Terrarienfreunde, 9. Jahrg., p. 92 u. 93. Magdeburg, 1898 und „Revision des Urodeles de l'Asie Tem- peree Meridionale et leur extension geographique". La Feuille des Jeunes Naturalistes, 3. serie, 28. Annee, p. 162. Paris, 1898. 10. von Radde: „Die Sammlungen des Kaukasischen Museums". Bd. I, p. 290, Tafel XIX. Tiflis, 1898. (Russisch und Deutsch). Abbildungen des ganzen Tieres bei Wag a (^), Bou- lenger [8] (